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German Pages 822 Year 1884
Allgemeine
Militär - 3eitung. ♡ e r a usgegeben von
einer Geſellſchaft Deutſcher Offiziere und Militärbeamten.
TE
1:20 Neunundfünfzigſter Jahrgang, 1884 .
(Mit zehn Holzſchnitten .)
Nedigirt von
Zernin, Großherzoglich Heiiidem Hauptmann à la suite der Infanterie.
Darmſtadt & Leipzig. Edua r d
3 er ni n.
STANFORD UNVERBIT LIBRARICU
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NOV 24 1970
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// د Inhalts - Verzeichnik. Aufſätze. Zum Neujahr 1884. 1 .
Die Entwickelung des zerſtreuten Gefechts. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33 . Die allgemeine Wehrpflicht und die Deutſchen Colonial-Beſtrebungen . 30 Die 150 jährige Jubiläums - Feier des stöniglich Sächlichen 1. Hujaren .
Der gegenwärtige Stand der Repetir- Gewehrfrage in Frankreich . I. 1. II. 2. Die Heere der Europäiſchen Hauptſtaaten . 2. Die Deutſchen Offiziere in der Türkei. 2 .
Regiments Nr. 18. 31. Ein neues Schießpulver. 31 .
Der Neujahrsgruß eines Franzöſiſchen Militärblattes . 3.
Reichstagsrede des General - Feldmarichalls Grafen von Moltfé über die Communalbeſteuerung der Offiziere vom 24. April d. J. 33.
Die Elektricität zu Militärzwecken . 3. Eine Franzöſiſche Stimme über das Engliſche Heerivejen . 3. Zur Erinnerung an Friedrich den Großen . Ein Beitrag zuir Feier des 24. Januar. 4. 5. 6. 7.
Das nevie Engliſche Magazin -Gewehr (Syſtem Magee.) 4. Der Reichs-Seriegsichap in Spandau . 4. Aeußerungen des Herrn A. Thiers über den Krieg von 1870 71. 4. Die liebungen der Deutſchen Kriegs -Marine. 5.
Die Hang- undQuartierliſte der Königlich Preußiſchen Armee für 1884. 5. Ein Rujjijches Ilrtheil über das Etagenfeiier in der Feldbefeſtigung“ , in Nr. 27 des Militär-Wochenblatts von 1883. 6.
Die Stellung Sachſens zum Deutſchen Offiziers-Verein. 6. Schweizer Soldaten im Franzöjijchen Kriegsdienſt. 6 . L'instruction du 4. Décembre 1883 sur l'organisation d'un peloton d'in struction dans les corps de troupes d'infanterie . 7.
Der gegenwärtige Stand der Heeres-Reorganijation in Franfreich. 32. 33.
Die Reichs -Gejek -Vorlage, betreffend die Vermehrung der Generalſtabs Stiftung. 34. Die Einjährig - Freiwilligen in Frankreich . 34. Eine Beidhreibung der Ruſſiſchen Soldaten von 1799.
34.
Ein Deutiches Generalſtabswerf über die Kriege Friedrich's des Großen und die Süſſenbachſchen Tagebücher in der Hofbibliothek zu Darm ſtadt. Von Hauptmann Zernin. 35. 36.
Die Bewaffnung und Sriegführung der Sudanejen . Von I. Menges. 36 , 37 .
Das früher Brandenburgiſche Fort „ Groß- Friedrichsburg“ in Weſtafrika. 36. N
Die Doppelfeier des Verzoglich Braundweigiſchen Infanterie - Hegiments Nr. 92. I. 37. II . 39.
Die Berliner Conferenz von höheren Militär-Aerzten 2c . über Verbeſſerungen des Militür -Sanitäts -Wejens.
37 .
General Fadejew ř. 7.
Die 150 jährige Jubiläums-Feier des Königlich Sächſiſchen 1. Hujaren -Ne
Die Wehrhaftigkeit Deutichlands und die Ileberbürding der Claſſen -Schüler,
gimentz Nr. 18. II . 38. Ein neuer Feld -Nüchenwagen .. 38. Die Französiſche Armee im Felde . 39. 40 .
von Hauptmann Zernin. 8.
Die neueſten Veränderungen bei der Ruſſiſchen Infanterie und Cavallerie. 8. 9.
Die Polniſche Militär:Geſellichaft in Paris. 39.
Muſik: Director Pieffe 7. 8 .
Die Schlacht bei Lauffen. 40.
Die fernere Entwicelung der Deutſchen Kriegs -Marine. 9..
Großbritanniens Weltſtellung, von H. v . Pfiſter , Major 3. D. 41 .
Eine Unterſuchung des Meeresgrundes im Golf von Salamis. 9. Das neue Colonialheer Frankreichs. 10. Schweizeriſche Verſuche mit dem Nubin’ichen Gewehr. 10. Der neue Catalog der Bibliothek des Parijer Striegsdepots. 10. Die Nujjiich -Oeſterreichiſche Krieg der Zufunft. 11. Die Artillerie- Schießpläße bei Hammerſtein und Gruppe. 11. Noch einmal die Wehrhaftigkeit Deutſdılands und die Ueberbürdung der Claſſen -Schüler. 12.
Die Verwendung der reitenden Artillerie in Verbindung mit der Cavallerie. 12. 13. 14. 15. 16. 17,
Der v. Sordigiche Leuchtſtoff. Heer und Volt. 13. 14. 15.
12.
General der Infanterie v. Tümpling t. 13. Das Körnier-Muſeum in Dresden . 14 .
Die Schlachten von Colomber -Nouilly und Noiſſeville , von Hauptmann M. Graf v . Bothmer. 16. 17. 18.
Die älteſten Fahnen in der Königlich Preußiſchen Armee. 16. Wird der Deutſche Offiziers-Verein ſeine Ziele erreichen ? 18. Ein Deutſches Generalſtabswerf über den ſiebenjährigen Krieg, von Haupt man Zernin . 19 . Vorſchlag zur Ergänzung des Feldgeräths eines Infanterie - Bataillons mit Werfzeugen zum Tödten und Zerlegen des Schlachtviehs. 19. Ein Oeſterreichiſches Urtheil über die Einverleibung von Merw in das Ruſſiſche Reich . 19.
Das Franzöſijche Repetir-Gewehr des Syſtems Vetterli -Gras. 41 .
.
Die Deutſche Wehrkraft und eine Verminderung der Militär- Dienſtzeit. 42. Einige Bemerkungen zu den „ zuſammengewürfelten Gedanken “ des Herrn von Roſenberg. I. II . 42. Offener Brief an den Verfaſſer der Schriften : „Die Offiziere“ 20. und „ Die Vorrechte“ 2c., von Hauptmann Zernin.: 43. Die Garniſon -Schlächterei in Metz. 43. Die Franzöſiſchen Offizier -Säbel und ihre Herſtellung in Deutſchland. 43. Eine Ehren -Rettung Heſſiſcher Truppen durch einen Amerikaniſchen Schrift ſteller ?
44.
Die neue Franzöjliche Inſtruction für den Munitions -Erjat im Felde. 44.
General v . Nojenberg-Gruszczynski t. 44 . Unſere größeren Herbſt - Uebungen. I. Das Regiments- und Brigade- Erer cierent .
45. 46.
Stehen Bruſt -Umfang und Größe des Soldaten in einem beſtändigen Ver hältniß zu einander ? 45. Dic diesjährige llebungsreiſe des Großen Generalſtabs und deren Beur theilung in der Schweiz . 45.
Erwiederung auf die Bemerkungen zu meinen „ Zuſammengewürfelten Ge danken ".
Von Oberſt v . Roſenberg. 46.
Ein Franzöſiſcher Kriegsplan des Jahres 1870. 46.
Ein populäres Nriegsſpiel. 46.
Der Typus der Fortificationen in Tongking. 19.
Frankreich und ſein nächſter frieg mit Deutſchland. 47. 48. Die Difiziere des Beurlaubtenſtandes und die Bedeutung des Studiums
Das Deſterreichiſche Eiſenbabn -Syſtem in Galizien. 20. Ueber Schießkunſt und Taftit der Feld - Artillerie in der Gegenwart , von v . Will, Generalmajor a . D. 20. 21.
der Militär-Wiſſenſchaften . 47. 48. 49. 50. 51. Die Central-Militär - Santinen - Anſtalt in Cöln. 47. General v. Brandis 1. 48.
Der Geſep - Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marine- Verwaltung. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29 . Unſer Pionier- und Ingenieur-Wejen . I. 22. II. III. 23. IV. 24. Zum 87. Geburtstage Seiner Majeſtät des Staiſers Wilhelm . 23.
Die Grenze ziviſchen Offizier und Unteroffizier. 49. Aeußerungen des Marſchalls Canrobert über das neue Recrutirungs - Ge
Die neueſte Reorganiſation der Stalieniſchen Arntee. 25.
General Graf Adlerberg †. 25.
1
General der Juifanterie z. D. v. Rothmaler † . 41 .
ſek . 49.
Vor 20 Jahren. Ein Rückblick auf den Hebergang nach Alſen , unter Bes mußung hinterlaſſener Briefe des Generals v. Goeben. Von Haupt mann Zernin. 50. 51.
1
III Profeſſor Droyſen †. 50.
Die Feier des 25 jährigen Gedenktags Sr. Großherzoglichen Hoheit des
Das Deutide Beerund ſeine Franzöſiſche Fachſprache. Von Major $. v. Pfiſter. 51.
Prinzen Wilhelm von Baden als Chef des 4. Badiſchen Infanterie Negiments Prinz Wilhelm Nr. 112. I. 92. II. 93. 94. Das Inſtitut der Einjährig- Freiwilligen. 92. Ein Engliſches Urtheil über die Beidjaffenheit der Deutſchen Torpedos. 92.
Noch einige Worte zur Vertheidigung meiner Anſichten über Pferde- Dreſſur. Von L. v. Schilling , Oberſt a. D. 52.
Die 50 jährige Militärdienſt- Jubiläumsfeier des Königlich Sächſiſchen Gene rals der Cavallerie v . Fabrice. 53. Die Zielübung8- Munitions- Frage in Frankreich. 53. Die Landes-Vertheidigung Dänemarts und der Anruf der Däniſchen Offi ziere außer Dienſt. 53.
Die Bewaffnungs-Verhältniſſe der Franzöſiſchen Truppen in Tongfing. 93. Die Schoenbed'iche Zäumung in Bezug auf ihre Anwendung für Militär Eine Adreſſe an Arthur Görgey. 93. zwecke. 94. 95. 96.
Die Errichtung einer Colonial-Armee in Frankreich und von Special-Truppen
Die Feier des 175. Jahrestages vom Eintritt des Sächſiſchen 4. Infanterie Regiments. Nr. 103 in Sächſiſche Dienſte. 54.
in Afrika. 95. 96 .
Ein Britiſcher Admiral über die Engliſche und Franzöſiſche Marine. 95.
lleber die Kriegführung. I. 54. II. 80. III. 102. 103.
Der Reichs -Militär -Etat für 1885, 86. 97. 98.
General Graf von Todleben †. 55.
Normal oder nicht ? II . 97.
Zur Vorgeſchichte des „ Hurra “. 55. Fine Dentichrift des Generals Skobelew über Rußlands Stellung zum Bosporus. 55 . Die Landes -Vertheidigung von Italien . 56.
Ein militär-handichriftlicher Fund aus dem Jahr 1848. 97. Noch ein Beitrag zuir Ghrenrettung Görgey's. 97. Schulweien und Militärdienſt. 98.
Das Etappen- und Eiſenbahn -Weſen des Deutſchen Heeres im Kriege . 56.
Die Feier des 20. Gedenktages Seiner Nöniglichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen als Chef des 1. Brandenburgiſchen Dragoner
57. 58.
Die Parijer Truppenſchau am 14. Juli. 57.
Der Geburtstag Napoleon's I. 98 .
Regiments Nr. 2. 99.
Die Landes-Vertheidigung von Belgien . 58. 59. Ein Sanitätsbericht über die Deutſchen Heere im Striege 1870/71. 58.
Die Nevolver- frage in Schweden und Norwegen. 99.
Ein Tagesbefehl des Generals Wolſeley an das Engliſche Erpeditions-Corps
Uniere Cavallerie. 59.
ini Sudan .
99.
Ein Franzöſiiches Urtheil über die Deutſchen Offiziere und Soldaten. 59.
Eine Wehrſtener für das Deutſche Reidh. 100 .
Der Deutſche Berufs-Offizier und ſeine geſellſchaftliche Stellung. 60. 61.
Die nelle Vorſchrift für die Ausbildung der Franzöſiſchen Infanterie. 100.
62. 63.
Ein Urtheil des General- Feldmarſchalls Grafen v. Moltke über die militä :
Die Aufhebung der Soldatenkinder in Frankreich. 60.
riiche Stellung Englands in Egypten . Hoer.
Die Repetir-Gewehrfrage in Frankreich. 62. Unſere Cavallerie-Muſifen . 63. La garde meurt, elle ne se rend pas !
100.
Aeußerungen des Prinzen Albert Victor von Wales über das Deutſche
Eine cavallerijtijdie Frage. 61 .
100 .
Das Militär -Septennat.
101.
Die neue Schieß- Inſtruction. 101.
63.
Der heutige Stand der Französiſchen Heeres-Neorganiſation. 64.
General Brière de l'Jsle.
Die Verſorgung der Invaliden des Strieges 1870, 71. 64. Die neue Cajerne des Garde- Schüßen -Bataillons in Lichtenfelde. 64. Der Krieg und das internationale Schiedsgericht. 65. Ein amtlider Sanitäts-Bericht über die Deutſchen Heere im Kriege 1870/71.
Die diesjährigen Truppenübungen in Graubünden und ihre Beurtheilung in
101 .
Deutſchland. 102. General Fleury . 102.
General-Stabsarzt Dr. Grimm ř. 103.
65. 66. 67.
Ein Franzöſidies Urtheil über das Cadettenhaus in Oranienſtein. 65.
Tas Erinnerungsfeſt der Königlich Bayeriſchen Militär - Schießíchule auf
Feuilleton.
dem Lechfelde. 66. 67.
Die Franzöſniche Armee im Sommer 1884. 68. Der Felddienſt. 68. 69. Die Streitfräſte Chinas zu Lanoe und zur See.
Aus dem Tagebuch eines Adjutanten Napoleon's I. vom Jahre 1806.
1.
2. 3.
68.
Die Neorganijation der Deutſchen Kriegsmarine. 69.
Straßburg 311 Römiſcher Zeit. 4.
Das Prienal von Futſcheu. 69. 70. Feldmarſchall Herwarth v . Bittenfeld t. 70.
Die Corpa-Artillerie des 4. Armee-Corps in der Parijer Ausfallſchlacht vom
Normal oder nicht ? 70.
Ein Armee-Befehl des Feldinaridhalls Bücher aus dem Jahre 1813. 6. Ein Gang durch das Berliner Zeughaus. 1. 7. 8. II. 9. III. 10.
Die Naijer-Manöver des 7, und 8. Armee-Corps
19. Januar 1871.
I. 71. II. 74. 75. 76.
77. 78.
General Gordon.
5.
11. 12.
Cavallerie- Jnipectionen und Cavallerie: Diviſionen . Eine Erwiederung. 71 .
Die Memoiren von Henri de Catt.
Der Feldzugáplan des Generals Woljelen für die Suidan -Grpedition . Der Plan einer neuen Franzöſiſchen Heeres -Vermehrung. 72. Nod ein Wort über die Cavallerie-Mujit. 72. Die Rujijchen Waffen der Gegenwart. 72.
Ein Veteran in den Befreiungsfriegen. 15. Eine Parade Nuijtſcher Truppen. 16.
71 .
13. 14 .
Die 50jährige Erinnerungsfeier der Verleihung des St. Georgs-Orden an Staijer Wilhelm . 17.
Die Kriege und Feldherrn der Vergangenheit und Gegenwart. 73.
Die militäriſche Gedächtniſfeier 311 Ehren der verſtorbenen Generale von der
Noch eine cavalleriſtiſche Frage. 73.
Tann und Hartmann in München . 17. Staijer Napoleon als jreund der Literatur. 18. 19. 20.
Der Fall des Forts Groß- Friedrichsburg in Weſt-Afrifa im Jahre 1725. 73. Die heutige Chineſiche Armee. 73. Die Militär-Literatur und ihre Entwickelung bis zur Regierungszeit von Konig Wilhelm III. 74. 75. Die Sabeltroddeln des Staijer Alerander-Garde-Regiments . 75. yDie Difiziere des Beurlaubtenſtandes und die Förderung ihrer militäriſchen Ausbildung. I. 76. II. 77. Die dreijährige Dienſtzeit in der Cavallerie. 78. Frankreich und jein Militarismus. 79 . Die Stenographie in militäriſchen Dienſten . 79. General- Lieutenant v. Wittich †. 79.
des Deutiden Reichsheeres für 1884. I. 80. II. 81. Die Jahresprüfungen 84. 87 . Die Stärke der Deutichen Garnijonen . 80.
General von Wimpffen und die Capitulation von Sedan. Die Judianer in Nordamerika.
Der Uriprung der Pläne des Berliner Zeughauſes. 25. Geidhichte des Pugatichetv'ichen Aufruhrs. Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puid) fin bearbeitet. I. 26. II . 32. 33.
Das Nmdgemälde: „ Die Vertheidigung von Paris “ von Philoppotaur. 36. Die Enthüllungsfeier des Krieger- Denkmals in Hannover . 38. 39. 40. 41. Geſchidite des Puigatidew'ichen Aufruhrs. Nad ) dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchfin bearbeitet. VI. 42. VII. 43. VIII. 44. 45. Das Königs- Diorama im Sedan -Panorama_zu Verlin . 46. Ein Tagebuch der Feldziige 1759–1762. 47. 48. 49. 50. 51. 52.
Das Schill-Mujeum 311 Brammſchweig. 53. 2115 Scharnhorſt's Leben . 51.
. 81.
III. 29. 30. 31. IV .
Die Ausſtellung der Werfe von Adolf Menzel in Berlin . 37.
Tie Sanitäts -Verhältnije des saijerlid ) Königlich Deſterreichiſchen Heeres Mona Juli 1884 t
27. 28.
V. 34. 35 .
Die Tienitzeit der Wehrpflichtigen in Frankreich. 81. im
21. 22. 23.
24 .
Delle - Aulliance und Waterloo.
54.
Militäriſche Reijejfizzen aus Frankreich. 55. 56.
Tie Verſuche mit einem lenfbaren Ballon in Meiidon. 83.
lleber denmindlichen Dienſt- linterricht beider Jufanterie. 83. 84. Zufällige Gedanken über die Striegsgeidlichte. 85. 86. Die Winter-Arbeiten der Truppen -Offiziere. 85 .
Noch eine Erimierung an das Schill’iche Corps von 1809. 57. Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74.
Ein Span ijde Urtheil über die Franzöjijden Truppen - llebungen von 1881, 85s.
Der militäriſche Theil der nationalen Ausitellung zu Turin . 75 . Das Ehrengeichent des Königlich Sächſiſchen Offizier-Corps für ſeinen com
Die Erjak- Nejerven. 86.
General der Infanterie v. Olledh 86. General der Infanterie v. Bentheim f. 86 .
Ein Kriegsfeſt in Sinaia . 77.
Tas Pre Lichte der Kritik des Jahres ußide 1884. 87 . Infanterie-Reglement im
Gin Militär- Reglement von 1792. 81. 82. 83. 84. 85. 86 .
der erſten Preußiidjen Kriegsſchulen . 88. der Eröf unGe Zum 25. Jahr g we Neuere Verjudheestamiget dem Heblfnerhr inder Schweiz. 88. 89 .
Die feierliche Leberführung der irdiſchen Hülle des Grafen Todleben aus Niga. 87.
Diestoiten der Veere und dieAusgabenfür das Trinken . 89. Die Cavallerie in 50 Friedensjahren. 89. 90.
Die Crapaudine. 89.
mandirenden General Prinz Georg. 76.
Die Enthüllung des Denkmals für General v. Goeben in Coblenz. 78. Die Hebiingen der Lagertruppen von Straßnoje Selo. 79. 80.
Das Militär-Anaben -Erziehungs - Juſtitut zu Annaburg . 88. 89. 90. 91. 92. Eine militäriſche Bilder Ausſtellung zu Dresden . 93 . Das Bismard - Diorama in Berlin . 93 . Die Striegs - Depeſden (Gambetta's während des Jahres 1870–71 . 94. Das Soldatenlied . 95. 96 .
ehr:Syſtem N. Bornmüller, Simon und Luc M/82. (Mit Tas Repetir-Gew 10 Holzichnitten .) 90. 91 . Garibaldi in Frankreich 1870 71. 97, 98. Der Franzöſijdhe Schlachtenmaler Philippoteaur. 90. Erinnerungen eines Deutichen Offiziers 1848–1871 . 99. 100. unbefr Urt übe dieſ . 91. Antife Marine . 101 .
r elbe heile rgiſch his Deut n ngen Schonbanz n-lebu n TrudesppeGra Beta llunenidhe fenvon gsbr ergonialscheBrandenbu er General cheief f. 91 .
Ein Britiſcher Admiral über die Engliſche Marine. 91.
Die Feier des Georgsfeſtes in St. Petersburg . 102. Das Rundgemälde des Treffens von Weißenburg im Frankfurter Panorama. 103.
IV Nadridten. Belgien . Gejek -Entwurf, betr. die Errichtung einer National-Reſerve. 17 . 37 . Vorſchläge der Commiſſion für anderweite Ausrüſtung der Infanterie. Beabſichtigte Errichtung einer Heeres -Neſerve. 81. Braſilien. Gegenwärtiger Stand des Heerwcjens. 55. Bulgarien. Beabſichtigte Aenderungen des Heerweſens. 85. Die neue Heeres -Organijation . 94. Dänemark. Verhandlungen des Volksthing über die Regierungs-Vorlage,betr. das Landes-Befeſtigungsweſen . 7. – Commiſſions-Bericht, betr. das Landes -Befeſtigungsweſen . 38. Sendung von 2 Offizieren zur Beſichtigung des Deutſchen Geſtüts -Materials. 65. – 200jährige JubiläumsFeier des Ingenieur-Corps. 90.
Entwickelung des Deutſchen Offizier- Vereins. 90. – Schießverſuche mit einem gezogenen 24 -Centimeter : Mörſer. 93. Der neue Reichs - Militär-Etat. Die Truppen - Verſchiebungen
Deutſches Reid . Preußen 2c. Die bevorſtehenden Garniſon - Ver-
Militär- Mar - Joſeph - Drdens. 11. Auſſtellung der Marmor - Büſten der Generale Hartmann und v. d. Tann im Armee - Muſeum . Erhöhung
graphiſch-ſtatiſtiſchen Abtheilung des großen Generalſtabs. Vollendung des Modells des Goeben - Denkmals für Coblenz. 1. – Beabſichtigte Vermehrung der Torpedo-Boote. Verfügung des Chefs der Admiralität, betr. die Veröffent-
lichung aus dem Bereich der Marine. 2. - Neue Militär-Bauten in Hannover : das Militär-Wäſche-Magazin und die Militär-Lehrſchmiede. 5. – Die Feier
des Geburtstags Königs Friedrich des Großen in der militäriſchen Gcjellſchaft und in der Akademie der Wiſſenſchaften.
Verſuche mit einem
Doppel-
torniſter und einer neuartigen Fußbekleidung. 100jährige Jubiläumsfeier Die diesjährigent diesjährigen des Oſtpreußiſchen Pionier - Bataillons Nr. 1. 9. – Die Truppen - llebungen. 13. - Jubiläumsfeier des 1. Dſtpreußijchen PionierBataillons Nr. 1. 14. Denkſchrift der Kaiſerlichen Admiralität über den Flotten -Gründungsplan von 1873. 15. Militäriſche Feier des 75jährigen
Beſtehens des Feld -Artillerie-Negiments Nr. 2. Verlegung der Kriegsſchule von Erfurt nach Glogaui. Vorläufige Schließung des Cadetten -Hauſes von
in Oſtpreußen . Beabſichtigte Bildung eines Cavallerie - Diviſionsſtabs bei
dem 1. Armee- Corps. Beabſichtigte Vermehrung der Artillerie:Beſtimmungen . Verſuche mit Conſerven - Ernährung. 96 . Cabinets - Ordre, die veränderte Bezeichnung der Schiffsgattungen betreffend. 97. Der Stapellauf der Corvette „ Oldenburg “. 102. Verſuche mit einem neuen Lebensmittel Wagen in Carlsruhe.
103,
Bayern. Militär-Ordens-Verleihungen beim Jahreswechiel. Ein
führung eines neuen Grerzier-Reglements für die Fuß - Artillerie. Aende Der Neues Statut des Haupt:Etat der Militär-Verwaltung für 1884 85. 8. -
rungen in der Einrichtung und Ausſtattung der Caſernen . 4. -
des Mannſchaftsſtandes der beiden zu Metz ſtehenden Infanterie-Negimenter. 16. Die diesjährigen größeren Truppen -Uebungen . 21. - Striegsminiſterielle Beſtimmungen über die Benutung der Deutſchen Eiſenbahnen auf Grund von Nequiſitions -Scheinen und Militär-Billets. Zwei nenemilitäriſche Stiftungen . 33. - Die Uebungen der Erjaß-Reſerviſten im Gtatsjahre 1884,85. Neue Beſtimmungen über die Theilnahme von Difizieren an der Kleider - Caſje. 41. Ausrüſtung der Dffiziere mit Revolver und Doppelrohr, ſowie der Feldwebel und frankenträger 2. mit Revolver. Die Schulbildung der Wehrpflichtigen . Verſuche mit einem neuen Schießpulver. 55. Beabs Aende: ſichtigte Umwandlung der Artillerie- und Jugenieur -Schule. 60.
rungen in der Art der Ehrenbezeigungen der Zöglinge des Cadetten -Corps. Statiſtiſches über die Schulbildung der Recruten . 65. Perjorial-Chronit : 50 jährige Jubiläumsfeier des Generals der Infanterie v. Drff. 67.
Veränderungen in der Formation der Armee. 74. – Beabſichtigte Errichtung
Culm. Beabſichtigte Verlegung des Tegeler Artillerie-Schießplates. 17. -
von Unteroffiziers -Schulen. Neue Stiftung für den Militär- Fonds. 80. Jubiläumsfeier der Feſtung Germersheim . 83. Beſtimmungen über die
Die Uebungen des Beurlaubtenſtandes in Etatsjahr 1881, 85. 19. – Geſetza
gleichmäßige Bekleidung des Perſonals der freiwilligent Strankenpflege. 91.
Entwurf, betr. die Abänderungen des Militär- Penſions -(Heſeßes. 22.
Verſuche mit den Conſerven.
101 .
Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers in Darmſtadt. 23 . Die Feier des Allerhödſten Geburtstags Seiner Majeſtät des Kaiſers.
niſter -Syſtein des Herrn A. Mendel. 3. – Die Feſte Königſteill. 24.
Die 5läufige Revolver - Stanone. Neue Erfindungen des Gruſon'ſchen und
Das neue Panorama der Reiterkämpfe in der Schlacht von Mars la
Krupp'ichen Etabliſjements. Die Militär - Pädagogien und ihre fünftige Stellung. Eintritt von 10 Türkiſchen Offizieren in den Preußiſchen Militär
Tour zu Leipzig. 81. Württemberg. Beabſichtigte Anfertigung von Repetir-Carabinerit für Serbien in der Mauſerichen Gewehr- Jabriť zlı Oberndorf am Neckar. 91. Braunſch w eig. Perjonal-Chronit : Lienitenant a . D. Henjingert
dienſt. 27. - Die Befeſtigung von Kiel und der Bau eines Nord-OſtieeCanals. 29 . Die diesjährige Cadetten -Vertheilung. llebingen der Neſerve-Mannſchaften des Garde-Corps. Aufforderung zu einer Preisbewerbung
Sachſen. Bevorſtehende Tragverſuche mit dem verbeſjerten Tor
Die Feier des Geburtstags des Herzogs von Braunſchweig und des
10.
für neue Modelle mehrerer Bekleidungs- und Ausrüſtungsſtücke der Infanterie. Eröffnung der Thätigkeit des Offizier- Vereins “. Das neue Nund: gemälde der Schlacht bei Montretout. 32. Die Frühjahrs -Beſichtigungen
75 jährigen Beſtehens des Infanterie-Regiments Nr . 92 in . V 31. À us den Reichs la nden. Beabſichtigte Erhöhung des Friedens: ſtandes der beiden Königlich Bayeriſchen Jufanterie - Regimenter. 12.
Der Garde - Infanterie. Aenderungen in der Feldausrüſtung der Difiziere. Verſuchsweiſe Erhöhung der Geſchützahl der Feld-Batterien von 4 Artillerie-
Erhöhung des Standes der beiden Bayeriſchert ud deš Sächſiſchell In fanterie-Regiments. 28. Perſonal-Chronik : General der Jufanterie v. Schwerin 1 30. Die Feier des Geburtstags des Herzogs von Braun
Megimentern um je 2 Geſchütze. Beſuch von 6 Spaniſdien Infanterie35. Das diesjährige Kaiſer -Manöver des 8. Armee-Corps. 37. - Die Herbſtübungen der Großherzoglich Hejjijchen (25.) Diviſion . 38. Dffizieren.
Feier des 75jährigen Beſtehens des "Illanen - Regiments Nr. 3. Nene Vorſchläge, den erſten Verband auf dem Schlachtfeld betreffend. Gruſon's Die beabſichtigte Geſchichte der Kriege Friedrich des Großen. 40. – Die beſchloſſene Herſtellung von unter-
neuconſtruirter fugelförmiger Mörier.
ſeeiſchen Torpedo- Batterien an der Oſtſee - Süiſte. 43. – Die FelddienſtGeſchäfis von 1883. Die Zutheilung von Offizieren als Adjutanten der Commandanturen öſtlicher Feſtungen . Bildung eines Ballon - Detachements in Berlin. Cavallerie-Unteroffiziers -Uebung des 3. Armee-Corps im Traindienſt. Der Deutſche Difiziers - Verein. 44. - Die Herbſt -llebungen des
Uebungen und die beiden Frühjahrs - Paraden. Die Ergebniſje des Erjaz-
ſchweig und des 75 jährigen Beſtehens des Infanterie - Regiments Nr. 92. Die Ergebniſſe der Aushebung. 36.
34 .
Die Heeres -Ergänzung des
15. Armee -Corps vom Jahre 1883. Beabſichtigte Aenderungen in der Meßer Garniſon .
47.
Armee-Corps. 53.
Die diesjährigen Herbſt- Uebungen des 15. Die Schulbildung der Recruten . Die Entziehung
der Eingeborenen von der Militärpflicht. 78. – Die Ergebniſſe der Aus hebung im liter-Eljaß von 1883. Die Recruten -Einſtellungen im Bereich 15. Armee - Corps. 89. Beabſichtigte Vervollſtändigung der Be feſtigungen in Elſaß -Lothringen. Die neuen Militär - Bauteni in Mep. 92.
des
Frankreich . Gegenwärtiger Stand des Heeres. Aenderungen im Ji fanterie- Reglement. Eine neue Schrift des Generals Troch u . 1. - Er richtung einer Artillerie - Schule für Unteroffiziere der Artillerie und des
7. Armee-Corps. 45. — llebungen der Garde-Landwehr-Bataillone. Stranken-
Genie.
träger-llebungen des 3. Armee-Corps . Die Herbſtübungen des Garde-Corps. Das Saijer - Manöver des 7. und 8. Armee - Corps. Die liebungen des
Plan der Franzöſiſchen Armee. Beantragte Fürſorge des Staats und der
Gemeinden für die Familien der bei der Mobilmadung einberufenen Sol
militär - aëronautiſchen Detachements . Eine Uebung der Sanitäts - Mann-
daten. 6. – Das Cavallerie- Comité für 1884. Stand der Repetir- Gewehr
ịchaften bei elektriſchem Licht. Beabſichtigte Aenderungen in der Ausrüſtung der Cavalleriſten . Königliche Büſten für das Zeughaus. Annahme des Geſep-Entwurfs, betr. die Verwendung des Ertrags des Generalſtabswerfs voit 1870,71. 49. Fünfzigjähriges Militär- Jubiläum Seiner Hoheit des Herzogs Ernſt von Sachſen -Coburg - Gotha. 50. lebungen im Feld-Pionier dienſt. Die bevorſtehende Erridhtung des Goeben - Denkmals in Coblenz. 51. Die Sommer-llebungen der Truppen. Der Unterrichts-Curſus der MilitärSchießſchule zu Spandau . Die Generalſtabsreiſe des 3. Cötus der Kriegs-
Gründung von Soldaten -Hinderſchulen . 4. - Ein Mobilmachungs
Frage. Verſtärkung der Waffen - Fabrikation . Vorträge für Offiziere der Die diesjährigen größeren Truppen -llebungen.
Territorial-Armee. 8 .
Die Zubereitung des Garniſon - Brodes. 15.
Gegenwärtiger Stand der
Militar-Organiſation . Perſonal-Chronit: General Wimpffen umd General
Schramm ť. Neue Uniformirung der Cavallerie.17. Perſonal-Chronik : General Borel + 19. - Gegenwärtiger Stand der militäriſchen Neformen . 21. Reform des Recrutirungs - Dienſtes und Abidaffung des einjährig-frei willigen Dienſtes.
Gegenwärtiger Stand der Nepetir-Gewehrfrage. 23.
Akademie. Beſchloſſene Schleifung der Feſtungswerke von Düppel-Sonder: burg. Die Frage der Militär-Strafprozeß -Ordnung. Beabſichtigte Aende-
Beabſichtigte Abſchaffung der Beförderung von Unteroffizieren zu Offizieren. 25.
rungen in der Ausrüſtung der Infanterie. Literariſche Materialien über den ſiebenjährigen Krieg iri der Cöthener Schloßbibliothek . Die Japaniſche Militär -Commiſſion. 57. Die Ergebniſſe der Flotten-Manöver. 58. Die Schießübungen im Terrain. Die großen Manöver und die Flurbeſchädigungen. Beabſichtigte Erleichterungen in der Ausrüſtung des Ca-
Dienſtpflicht. Einführung einer neuen Patrone fiir das Gras- Gewehr. 28 . Die Koſten der Wiederherſtellung des Striegs-Materials. Ein forcirter Nitt der Offiziere der höheren Kriegsſchule. Bevorſtehende Errichtung von
valleriſten . Verſuchsweiſe Ausrüſtung der Landwehr - Infanterie mit der
wärtige militäriſche Ausbildungs-Methode. Verſuche mit einem neuen von
Litewka. Die Herausgabe einer neuen Stammliſte des Königlich Preußiſchen
Bernard erfundenen Hochgeſchirr. 40.
Heeres. 61. -
bahnſtrecke durch das Eiſenbahn -Bataillon. 41. -- Verhandlungen über das
Der Plan des Baues eines Nord - Oſtſee- Canals .
Die
Das Militär-Budget für 1884. Stimmen der Preſſe über die dreijährige
Errichtung eines Tongking'ichen Tirailléir-Corps. Erhöhung des Viſirs bei Gewehren mit älteren Patronen . 38. – Die gegen
Schüler -Bataillonen . 35 .
Beabſidytigter Bau einer Staats
Einführung von Bord -Armirungen und Nevolver-Gejchüßen in der Marine.
Recrutirungs -Gejeß. - Eine Generalſtabs -Karte über Tuneſien . 42.
Verſuche zur Prüfung des neuen Torpedo-Materials. 63. – Die Cavallerie:
jeb- Entwurf, betr. eine neue Credit - Forderung für Tongking. 43.
Manöver des 10. Armee-Corps bei Soltau. 64. – Aenderungen in den
ſtärkung der beiden Eiſenbahn -Bataillone. Enthüllung des Denkmals des Generals Margueritte. 45. - Credit zur Wiedrrherſtellung des Kriegs
Beſtimmungen für die Herbſtübungen des 7. und 8. Armee-Corps. 66. Die Herbſtübungen des Garde-Gorps . Vorkehrungen für den GeſundheitsZuſtand der Truppen , Verbeſſerung des Commißbrodes. Aufſtellung der
Waffenjammlung des Prinzen Karl im Zeughauſe. 69. – Die diesjährigen Uebungen der Kriegsflotte.. 71. – Perſonal- Chronit : General v. Nieje: Das Flottenwang 7. 73. Die Uebungen der 17. Diviſion. 76. Manöver.. 77. – Die Herbſtübungen und ihre Ergebniſſe. Beabſichtigte -
Erhöhung der Anſprüche für die Berechtigung zum einjährig - freiwilligen
. Geplante Aenderungen in der des Bekleidung und Ausrüſtungmer der InDienſt h rn ershei mißbro eſſerung erie.
fant
Verb
des Com
durc Her
Wid
. 79.
- Militäriſche Gedenkfeier des Kaiſer Alexander- und Kaiſer Franz-GardeBeabDer Marine - Etat für 1885. 88. Grenadier-Negiments. 85. a . Die Schul-n le von Gulm nach Dliv ſichtigte Verlegung der Cadetten -Schu bildung der Recruten des Reichsheeres. Die bevorſtehenden Veränderunge
Materials
Ge
Ver
Neuanſchaffung von Repetir-Gewehren in der Fabrik von St.
Etienne. 47. – Die Errichtung der Schüler-Bataillone. 51. Kriegsmäßige Truppen - Uebungen. Franzöjliche Zeitungeitinnen über den Werth von Panzer und Torpedo. 54. – Die Artillerie-Uebungen im Lager von Cha lons. Eine Schrift des Generals Lebrun. 58 .
Hebungen im Gebirg &frieg.
Die Manöver und die
Die neue Organijation der Territorial-Caval lerie. Das Tongting'icheTirailleur:Corps.61. – Verſuche mit neu herge Beabſich ſtellten Gewehren des Kalibers von 9 und 8 Millimeter. 64. tigte Aufhebung der Feſtungs -Eigenſchaft von Mezières . Verſuche mit dem Nodimals lenkbaren Luftballon der Herren Renard und årebs. 66. das lentbare Luftſchiff der Herren Capitains kenard und Krebs. 72. f Die Colonial - Armee . Neue Benennungen der Schiffe. 76. – Entwur Der eines Geſekes , betreffend die Bildung einer Colonial -Armee. 78.
diez os A7 1 /4
-
änderungen im Bereich des 1. und 2. Armee - Corps. Die Verpflegungss Zuſchüſſe für das erſte Vierteljahr von 1884. Die Regiſtrande der geo :
in der Bepadung der Cavallerie - Pferde.
V
Der neue Geſeb- Entwurf , Werth der Panzerſchiffe nnd die Artillerie. 79. betreffend die Errichtung einer Colonial- und Special-Armee in Algerien .
Ginjeßung einer Commiſſion zur Hebung des Artillerie- Schießweſens. 81. Beabſichtigte Vermehrung der Torpedo-Flotte. 83.
Geſe -Entwurf, betr.
die Errichtung eines 2. Fremden- und eines 4. Algeriſchen Schüben : RegiDas Militär -Budget und die Mißbränche im Heerweſen. 87. Nener Verſuch mit dem lenkbaren Luftſchiff der Hauptleute Nenard
und ein großes Artillerie-Manöver . Errichtung von Feſtungs - Commiſjionen Marine-Offiziere . 99. – Neue Vorſchriften für den Generalſtabs - Dienſt. Verbot, die Betheiligung von Militärs an Privatunternehmungen 101 . betr.
Aenderungen Großbritannien. Gegenwärtiger Stand der Flotte. 5. Nede des Lord Wolſeley über in der Organiſation der Artillerie. 7.
die Armee.9. – Beabſichtigte Befeſtigungs-Anlagen an den Küſten und zum Das Marine Budget für 188485 . Schuß der auswärtigen Beſigungen. 11 . Gegenwärtige Stärke der Kriegsflotte. 22. - Einführung einer neuen FeldBeabſichtigter Bau von Torpedo-kreuIlniform bei der Infanterie. 34
zern und Einführung von Mitrailleuſen in der Marine. Erleichterungen des Gepäds des Infanteriſten. 37.
Endgültige Ablehnung des Plans
einerunterjeeijchenVerbindung zwiſchen England und Frankreich aus militärijchen Gründen. 39. -- Gegenwärtige Stärke der Marine. 65. — FahnenVerleihung an das 1. Bataillon des Regiments der Staforth Highlander.67, Der Reed'iche Plan eines torpedoſichern Panzerſchiffes . 71. Eine führung einer neuen Taktik der Infanterie. 73. Bericht des Admirals Ed Nochmals die Tagespreſſe mund's über den Zuſtand der Marine. 74. über den Zuſtand der Marine . 76. Allgemeiner Jahresbericht der Armee.77. - Das neue Panzerſchiff „ Rodney ". 80. - Die Jahres -Inſpection von Portsmouth . 81 . Beabſichtigte Verſtärkung der Feſtingswerfe in der Colonien . 85 .
Stimmen der Preſſe über die Striegsmarine. 94 .
Er
klärungen der Regierung über den Zuſtand der Marine im Ober- und Unterhauſe. 97. Stimmen der Preſſe über die Verſtärkung der Marine. 98. Ausgabe von Gewehren mit Daumen -Abzug zur praktiſchen Erprobung von Stimmen der Preſſe über die Regierungs -Vorlage für den Truppen . 99. die Verſtärkung der Marine. 101 . Japan. Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. 60 . Italien. Schießverſuche mit prismatiſchem Pulver. Neuer Ankauf von
102 ,
Schweden und Norwegen. Reichstags- Verhandlungen über das Militär
ments. 85.
und Srebs. 89. – Die neue Compagnie-Schule der Infanterie. 92.
Bevorſtehende Verringerung derZahl der
im Militär-Bezirk Odeſſa. 93.
Budget. 24, – Die beabſichtigten Veränderungen in der „ eingetheilten “ Armee. 61. Perſonal-Chronik: General-Lieutenant Weiden hielin Ť. Die legten Herbſtübungen und die Heeres -Reformpläne. 91. 68. Shweiz. Das Militär- Budget für 1884 und die Verbeſſerungen im Gegenwärtiger Stand der Landes - Befeſtigungs - Frage. Heerweſeu. 12 . Beabſichtigte Ein 26. — Gegenwärtige Stärke des Bundesheeres . 27. führung des militäriſchen Vorunterrichts für die Jünglinge. Neue Ordon Bericht des Nationalraths nanz, betreffend die Bataillons - Fahnen. 30. Das militäriſche Intereſſe an der Gotthard - Bahn . über das Heerweſen. 34.
Neue Verſuche mit dem Hebler - Gewehr zur Erprobung der Durch
ſchlagskraft von volz und Eijen . 46. – Erklärungen des Bundesraths über die militäriſche Anlage der Gotthard :Bahn. 50.. - Verſuche zur Ver beſſerung des Striegsmaterials im Jahr 1883.' 54.
Die letzten Diviſions
liebungert und die Miliz -Verhältniſſe.' 80 .
Spanien . Eintheilung des Landes in 140 Militär -Zonen. Bericht Bez abſichtigte Verſtärkung der Flotte. 63. Die Artillerie: Anſchaffungen für
über die Veränderungen des Standes der Infanterie-Offiziere. 13. 1884/85 . 95.
Türkei. Verſudie mit Torpedos . 94. Vereinigte Staaten von Nordamerika.
ſtruction .
Erlaß einer ueuen Schießin Gegen
11. – Die Militär-Akademie von Weſt-Point. 17.
wärtiger Stand der Marine. 31. – Verſuche mit Dynamit-Kanonen. 40, Das neu erfundene unterſeeiſche Fahrzeug des Herrn Tad.
56.
Gegenwärtiger Stand der Repetir- Gewehrfrage. 86.
Kritiken.
Remonten in Ungarn . 5 .
Neue Beſtimmungen über die Bärte der Offiziere und Soldaten. 7. – Schießverſuche mit prismatiſchem Pulver. 16. – Gejetz-
Abänderungen , die unter dem 6. November 1883 erlaſſenen, zum Franzöſiſchen
Entwurf, betr. die Reorganiſation des Heeres. Die diesjährigen Truppenllebungen. Schießverſuche gegen Compound-Platten . 18. Beabſichtigte
Arnim , N.v ., Taktiſche Studien über Maßnahmen bei der Einleitung und Vorbereitung der Hauptkämpfe in der Schlacht, 2. Heft. 10 .
Erhöhung des Contingents auf 80 000 Mann. 38. - Der Flotten -Gründungs-
Aufgabent, Strategiſch-taktiſche, nebſt Löſungen. Heft 3. 42. Erwiederung auf dieſe Kritik. 53.
ptan von 1877 und der gegenwärtige Stand der Marine. Sejammtitärfe des Offizier-Gorps des Heeres. 48.–- Das geplante Jagdichiff des Zugenieurs
Tuniberti. 59. – Das neue Panzerſchiff „Ruggiero di Lauria." 63. Errichtung eines Baracken Neue Fußbekleidung für die Reiterei. 69. Lagers bei Neapel zum Schuß gegen die Cholera. 82. Der neue Striegs: miniſter und das Militär- Budget.97. Das neue Penſionsgeſeiz. 102.
Oeſterreich-Ungarn. Militär-wiſſenſchaftlicher Vortrag des Hauptmann Beabſichtigte Einführung von anhängbaren Magazinen für das Infanteric-Gewehr. Ženderungen im militär-ärztlichen Die Reforin des militär - ärztlichen Djfizier - Corps. Offizier-Corps. 18. Indra zu Joſefſtadt. 6 .
Preisaufgaben der Kriegs-Marine. 20. - Der anhängbare Schnelllader des Erzherzoge Johann . 25. - Gegenwärtiger Stand der Bewaffnungs Frage. 26. – Schießverſuche mit den 5 Nepetir - Gewehr- Syſtemen von 31. Hrnka , Mannlider I und II., Spitals fy cund Bertlett. jähriges 150 Diſtanzritt der Infanterie -Equitation zil Innsbru . 42. PerſonalJubiläum des K. $t. Infanterie -Megiments Nr. 34. 46. Perſonal-Chronit: Feldzeug Chronik: General Graf Grünine Ť. 48. meiſter Graf Nobili t. 52. Die Neugeſtaltung der Landwehr. 51. Die Manöver des 2., 5. und 10. Corps ait der March. 56. Bevor ſtehende Einführung eines neuen Reglements für den Cavallerie-Angriff und
die der reitenden Artillerie. Das Bicycle DieTaftit Voranidhläge des Reichs-Kriegsminiſters flir 1884.in der Armee.
59.
Abſchaffung der Pifen
bei den Ulanen . 68.
Die diesjährigen größeren Truppen -llebungen. 70.
Errichtung von 4 neuen Bosnijd-Herzegowiniſchen Infanterie-Compagnien. 72.
Erercier- Reglement. 45.
Strategiſch -taftiſche, nebſt Löjungen. Heft 4. 76.
Baumgarten -Cruſius, Sattelbuch für den Deutſchen Recognoſcirungs-Offizier in Frankreich. 3. Aufl. 21. Beck, F., Geſchichte des Großherzoglich Hejjiichen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 25 (Großherzogliches Artillerie - Corps) und ſeiner Stämme 1610-1883.
11 .
Beiträge zur Kenntniss der Russischen Armee. 40.
Betraditungen über das Gefecht der Infanterie und deſſen Durchführung in der Schlacht, von G. Frhr. v . d. G. v. R. 7. Böhtlingk , Dr. A. , Napoleon Bonaparte und der Rastatter Gesandten mord .
36.
Bollinger, H., Militär -Geographie der Schweiz. 2. Aufl. 92.
en Fuß und Bekleidung. 2. Brandt von Lindau, O., Des Deutſchen Soldat Brialmont, A. , Le général comte Todleben . 91. Vronjart v. Schellendorff, Der Dienſt des Generalſtabs, 2. Aufl., neu be arbeitet von Meckel.
50.
Catt, Heinrich de, lInterhaltungen mit Friedrich dem Großen. Memoiren und Tagebücher, herausgegeben von N. Noſer. 93.
Chauvin , v., Organiſation der elektriſchen Telegraphie in Deutſchland für die Zwecke des Kriegs. 58. Corvijart, v. , Artilleriemaſſe und Diviſions-Artillerie. 25. Cruyplants, E., Histoire de la cavalerie belge. Deuxième édition. 64. 65.
Bericht über diesjährigen großen Manöver. 75. – Die Herbſtllebungen der Truppen. 82. - Beabſichtigte Aenderung in der Stellung Das neue Militär -Vidget und die Ents der Militär-Capellmeiſter. 81. widelung des Heerweſens . Verſuche mit optiſchen Signal-Apparaten. 86.
Dielitz, J., Die Wahl- und Denksprüche , Feldgeschreie , Losungen,
Dodge, R. J., Die heutigen Indianer des fernen Weſtens, Deutſch von
Das neue Militär- nnd Marine-Budget und Erläuterungen derſelben . 87.
Draudt, ſiehe Theilnahme.
· Die beabſichtigte Reorganiſation der Artillerie. 99. Die bevorſtehende neue Organiſation der Artillerie und Einführung eines 9- und 21 -Genti-
Egger, R.,Die Verpflegung der K. K. Truppen während der Besetzung
meter-Stahlbronze-Mörſers . 100.
Elſter, D., Nunquam retrorsum .
Schlacht- und Volksrufe .
27.
Müller-Mylius. 35 .
Bosniens und der Herzegowina im Jahre 1878. 6. Ein Rüdblick auf die Geſchichte der
Die bez
Braunſchweigiſchen Truppen , insbeſondere des Herzoglich Braun ſchweigiſchen Infanterie- Regiments. 48.
Rußland. Beabſichtigte Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Kaukaſus:Gebiet. Die Bezirks -Militär-Gerichte Perjonal-Chronit: General
Exercier-Reglement, das Preußiſche, in ſeiner bisherigen Entwiđelung und
Verluſte deslezten Krieges.Bericht über dieKreuz Fadeje wt. 3. - Statiſtiſchesrothen Vorbereitungen für ruſſiſchen Geſellſchaft
Einzelſchriftelt, friegsgeſchichtlidie, herausgegeben vom großen Generalſtabe,
Rumänien. Bevorſtehende Befeſtigung von Bukareſt. 72. abſichtigteBefeſtigung von Bukareſt. 81.
vom
der
. 6.
Truppen- Transporte in Kriegszeiten . 10. Commiſſion für den Entwurf einer Unterweiſung der Offiziere im Feſtungs-krieg. Erlaß des Großfürſten
die Forderungen der Gegenwart, 15. Heft 3. 17. Heft 4. 60. Entſatz, der, von Wien am 12. September 1683. 32. Felddienſt, der, der drei Waffen. 9.
Fircks, W. Freiherr v., Taschenkalender für das Heer, 8. Jahrg. 75.
Nicolaus, betr . die Gewaltritte. 12. Das Militär - Budget für 1884. Gegenwärtiger Stand des Heeres. 14. Verſuche mit Conſerven . 16. Gegenwärtige Stärke des Heeres. 25. Die Ergebniſſe des Geſebes der allgemeinenWehrpflicht. 29. Bevorſtehende Eröffnung des Lagers von StraßnojeSelo .Grießung der Lagerzelte durch Baracen . Bau einer neuen Panzer - Fregatte. 31. Ergebniſſe des Gejefes der allgemeinen Wehrpflicht. 34. PerſonalErmäßigungen bei Eiſenbahnfahrten der Offiziere. 36.
Giese, O. V., Der Gebirgskrieg . 95 . Grabe, Die Panzer-Geſchüße. 20.
Chronit: General-ådjutant v.se ogebuet. 37. - Das diesjährige Lager
Guillemot, E., Le fusil rationel. 88 .
bon Straßnoje-Selo und die größerenTruppen-Uebungen. Ein neues Neglement für die Beförderung zum Oberſt. 42. Nochmals das neue Regle-
Heumann, Les théories dans le chambres, I. & II, vol. 89. Hinze, C., Feldtaſchenbuch für den Offizier des Beurlaubtenſtandes. 59. ipssich, č. Frhr. v ., und C. Frhr. Komers v . Lindenbach, Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen . I. Serie. 9. Band. 3. 4. Hubrich, fiche Neglentent. Éüeber, Die Typhus - Epidemie in der Deutschhaus - Caserne zu Ulm
ment der Beförderung zum Oberſt. 43. Das Zeltlager von Straßnoje Selo. 57, Das Lager von Kraßnoje - Selo. 59. Die Uebungen im
Lager von Kraßnoje-Selo.Beabſichtigte Aenderungen in der Formirung per Cavallerie. Commiſſion zurHebungder Offizier -Eorps. 62. – Aufbebung des derFähnrichs-Mangs bei denGarde-und Linien- Truppen. Ver maindernng Zahl derOffiziere la suite à
. 72.
Forſt, H. v ., Unſere Caſernent. 68.
Frage, die, des neuen Infanterie-Erercier-Reglements. 51. Golis, C. Frhr. v. d., Offizierſtand und Beamtenthum . Eine Erwiederung. 23. 24 .
-
1881/82. 77.
Rangerhöhung des enſtverhältniſſe 1.Leibgarde-Schüßen -Bataillons. Beſtimmungen über dieDi per Civilbehördendienenden
Hoff, H. v. Die Offiziere. Gegen Colmar Freiherr v. d. Golz und des ſinnungsgenoſjen, von dem Verfaſſer von „Die Vorrechte der Offiziere".
Beabſichtigte Wehrpflicht auf Kaukaſus. der und den Ausdehnung 88 . allgemeinen bas Rojaten - Gebiet Eine Armirungs - Uebung
Hoffbauer, ApplikatoriſdheStudieüberVerwendung der Artillerie in größeren
in ſchiffen.
84.
.
Offiziere. 75.. – Kiellegung von3Panzer
Ein Wort zur Erwiederung. 46. 47. Truppen -Verbänden. 70,
VI Jahresberichte über die Veränderungen und Fortſchritte in Militärweſen, herausgegeben von H. v. Löbell. 10. Jahrg. 1883. 55. 56. Jagwiß, F. v ., Völkerrecht und Naturrecht. 69.
Italiens Wehrkraft. Ein Blick auf die gegenwärtige militäriſche Macht entwickelung. 52. Kalkbrenner, A., Die Organisation der Militär -Musikchöre aller Länder.
Waldſtätten, J. Frhr. v., Anleitung zur Einübung des Felddienſtes der Infanterie . 28. Wapler, R., Wallenſtein's leßte Tage. 73. Waſſerſchleben, F. V. v., Zur Theorie der Befeſtigungskunſt. 71. Wedell, v., Vorbereitung für das Eramen zur Kriegs-Afademie. 3. Aufl. 5. Zimmermann, A., Aus dem militäriſchen Briefwechſel Friedrich's des Großen . 12.
61.
Ziegler, fiehe Soldaten -Lieder. Zur Frage eines Zukunfts -Erercier- Reglements für die Infanterie. 38.
Kalkſtein , ſiehe Lanfrey . Koſer, ſiehe de Catt. Krieg, Den dansk- tydske, i Aarene 1848-50 , 3. del . 29. 30. 31 . obne Kriegserklärung . Ein Mahnruf. 85. Straft Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, Militäriſche Briefe. II . Heber die Infanterie. 79. Kretschmar , H. A. V., Taschenbuch für die Feld- Artillerie , 3. Jahrgang . 94.
Krippenſtapel, F., und R. Knötel, Die Preußiſche Armee von den älteſten Zeiten bis auf die Gegenwart. 1.
Lanfrey's , P., Geſchichte Napoleon's des Erſten , beendet durch Dr. C. v. Kalkſtein, 1. Band. 1. Hälfte. 74. Lehnert , B., Iſt das Deutſche Reichsheer mit Nückſicht auf ſeine reitende Artillerie für einen Feldzug vorbereitet ? 18.
Löbel, ſiehe Jahresberichte. Lettow - Vorbed , b . Kriegsgeſchichtliche Beiſpiele. 2. Auflage. 49. Lindenmann , C. H., Erlebniſſe eines Kriegsfreiwilligen in dem Deutſch Franzöſiſchen Feldzige 1870/71 . 102. Lufft, A., Das Schänzel bei Edenfoben in der Bayeriſchen Pfalz. 90. Lützow's Adolf, Freicorps in den Jahren 1813 und 1814, von N. v. L. 13.
Malachowski , v., Ueber die Entwickelung der leitenden Gedanken zur erſten 1
!
Campagne Bonaparte's. 62. Maresch, O., Aphoristische Manöver - Studien. 54. Meckel, ſiehe Bronjart. Melena, E., Garibaldi. 2 Bände. 44. Müller-Melius, fiehe Dodge.
Zur goldenen Hochzeit des Fürſten Starl Anton von Hohenzollern, von E. v. S.
86 . *
Uebersichts - Karte, Neue, von Central -Europa, herausgegeben vom K. K. Militär -Geographischen Institut in Wien . 1. - 13. Blatt. 19. Karte von Angra Pequena und Süd- Afrika , von H. Müller und C. Riemer. 57 .
Colonialkarten, Deutsche, Nr. 2. Guinea und Congo-Küsten. 98.
Kurze Anzeigen und Nachrichten . Aide-memoire l', d'état major. 98. Armée, l ', française en 1884 et le général Galliffet. 14. Brialmont, A. Le général comte Todleben. 79. Durun, V. Geſchichte des Römiſchen Staiſerreiche, aus dem Franzöſiſchen übertragen von Dr. Herßberg. 79. Dussieux, E.
L'armée en France.
101 .
Hallwich , H. Heinrich Matthias Thurn als Zeuge im Proceß Wallen ſtein . 18.
Hausſchaß, patriotiſcher, herausgegeben von F. Kießling, 1. und 2. Liefg. 68. Hellwald , F. v . Frankreich in Wort und Bild. 79. Hertzberg, fiche Durun.
Mirbach, Frhr. v., Ueber die Ausbildung der Compagnie im Felddienſt. 44. Naumann, Der Infanterie-Zugführer im Felddienſte. 2. Aufl. 67. Notice sur l'armée Belge. 81 .
1
Kaijer-Manöver, die von 1884, in Photographien . 89. Starte des Striegsſchauplages im Aegyptiſdien Sudan . 14. Kießling, ſiehe Hausſdaß. Kreuz, das rothe, herausgegeben von J. v. Weilen . 45.
Lericon des Deutſchen Neidis, bearbeitet von E. Wahle. 18.
Offiziere, ſiehe H. v. Hoff.
Müller, W. Geſchichte der Gegenwart für 1883. 45 .
Offizier -Brevier, herausgegeben von J. Scheibert. 2. Aufl.
101 .
Porträtwerk, allgemeines hiſtoriſches.
Pajol, Les guerres sous Louis XV. Tome III. 72.
III. und IV. Serie.
96.
l’uissance, la française, par un ancien officier. 96 . Rang- und Quartierliſte der Staiſerlichen Marine für das Jahr 1885. 98. Stilfried- Alcantara, Graf Dr. R. von und Dr. B. Hugler. Die Hohen
Plugk - Harttung, Dr. J. V., Perikles als Feldherr. 63.
Prittwiſ, W. v. und Gaffron, Recht und Striegs -Politik. 6. Poellniß, P. v ., Die Römiſche Rheinbrücke bei Mainz. 82. Reglement für die taftiſche Ausbildung der Nuſjidhen Cavallerie und der Kojaken in der Formation zu Fuß, überſebt von Hubrich. 16. Reid), das Ruſſiſche, in Europa. 83. Repetir -Gewehre, die. Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und
Urkunde zur Grundſteinlegung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald
Leistungsfähigkeit. II . Bd . Scheibert , siehe Offizier - Brevier.
Wahle, ſiehe Lericon.
1. und 2. Heft. 99.
Schkopp, v., Die Detailausbildung einer Infanterie-Compagnie im dienſt.
Feld
zollern und das Deutſche Vaterland. 101 . Thibaut, dictionnaire. 100. édit. 18. ( am 16. September 1877. ) 86.
Lebrun, général le, Bazeilles -Sedan . 86. Weilen, ſiehe Kreuz, das rothe.
8.
Schröder, G., Der Stampf um Wien 1683. 33. Schulze, Kurze Anleitung zum prattiſchen Croquiren für militärijde Zwecke. 41 .
Schuſter, O., und F. A. France, Geſchichte der Sächſiſchen Armee von deren Errichtung bis auf die neueſte Zeit. 3 Bände. 96. 97. Scriba, G., Statalog für Mannſchafts -Bibliothefen. 26.
Aus fremden Militär-Zeitſchriften . Journal des sciences militaires, 1883 .
Février . 19. – Mars. 10 . Juin . 55 . Juillet. 66 . Octobre. 92.
Decembre . 7 . 1884. Janvier. Avril . 36 . Mai . 52. Août. 72 . Septembre. 80 .
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Selbſtändigkeit und Gleichmäßigkeit nach den Armee-Vorſchriften . 39. Soldaten- und Kriegs -Lieder, Dentiche, aus fünf Jahrhunderten (1386–
Revue d'artillerie, 1883.
1871 ), herausgegeben von H. Ziegler. 87 . Stapp, Die Emmerlinge. Geſchichte des Königlich Bayeriſchen 4. Jnfanterie Regiments, König Karl von Württemberg von 1706 — 1884. 100.
Revue militaire Belge, sixième année 1881, tome I - IV, septième année
1884. et Juin .
Octobre et Novembre. 26.
Janvier et Février.
Decembre .
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74 .
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75 .
1882, tome I - IV.
84.
Stein , F. v ., Geschichte des Russischen Heeres. 80 .
Neue Deutſche Militär-Bibliographic.
Thätigkeit, die, der Cavagerie- Diviſionen im Kriege. 66. Taktik - Notizen .
1- III .
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Theilnahme, Die , der_Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion an dem
Feldzuge 1870–71 gegen Fankreich, Lfrg. 12-14 . 37. Toifel, R., Die Türken vor Wien im Jahre 1683. 34,
1. 3. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25. 27. 29. 31. 33. 35. 37. 39. 41. 43. 45. 47. 49. 51. 53, 55. 57. 59. 61. 63. 65. 67. 69. 71. 73 . 75, 77, 79, 81. 83, 85, 87, 89, 91. 93. 95. 97. 99, 101. 103 ,
Budbrudterei von (% . Otto in Darmſtadt.
ki
VIL
Algemeine
Alilitär - Zeitung., Neunundfünfzigfter Jahrgang. No. 1.
1884.
Darmſtadt, 3. Januar.
Die Allg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Montags
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach
jahrs bei nur 1 -jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohnefrantirter richten , literariſchezc. Anzeigen angenommen . Die geſpaltenePetit- Zeile Zujendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
koſtet 35 Pfennig.
Inhalt : Aufſäbe. Zum Neujahr 1884. – Der gegenwärtige Stand der Repetir-Gewehrfrage in Frankreich. I. Madridten. Deutiches Reich. Vierteljahr Berlin . von [Die1884. bevorſtehenden Garnijon-Veränderungen -ſtatiſtiſchen im Bereich Abtheilung des 1. unddes 2. Armee - Die –Verpflegungs Vollendung Generalſtabs. großen-Corps. Die Regiſtrande der geographiſch Zuſchüſſe für das erſte des Modelle des Goeben -Denkmals für Coblenz. Frantreich. [Gegenwärtiger Stand des Heeres. – Aenderungen im Infanterie-Reglement. .
Eine neue Schrift des Generals Trochu.]
Kritik. Die Preußiſche Armee von den älteſten Zeiten bis zur Gegenwart, von F. Sérippenſtapel und R. Senötel. Feuilleton. Aus dem Tagebuch eines Adjutanten Napoleon's I. vom Jahre 1806. Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine A113 eigent .
Zum Neujahr 1884. Es iſt ein wohlthuendes Gefühl von Ruhe und Sicherheit , mit dem wir die Schwelle des abgelaufenen Jahresüberſchritten
hinand zu fördern. Die hierbei dem Kronprinzen zu Theil gewordene Aufnahme durch die fremden Landes- Herrſcher und Landes- Bevöl
ferungen hat denn auch den Beweis dafür erbracht, daß die Samm lung der Kräfte des Deutſchen Volkes von den Freunden der
haben und in den Beginn des neuen Jahres eingetreten ſind. Ohne Ordnung überall anerkannt und in ihrer wahren Bedeutung ge Selbſtüberhebung dürfen wir es ausſprechen : wir haben heute das würdigt wird. Wir möchten hierbei an einen jener trefjenden Ausſprüche er erfreuliche Bewußtſein , daß das Deutſche Reich , welches am 18. Januar d. J. den Jahrestag ſeines 13jährigen Beſtehend be: innern, durch welche der um þeer und Vaterland ſo hochverdiente
geht, an Macht, Anjehen und Bedeutung ſtets zugenommen und Chef des Generalſtabs der Armee , Graf v. Moltke , Klarheit in eine wachſente Stärkung erfahren hat. Mit einer gewiſjen Bea jo mancie Fragen zu bringen verſteht, und die nie oft genug Der General - Földmarſchall ſagte in
friedigung , Gelajjenheit und Beruhigung fönnen wir es ausſprechen : das neugecinte Deutſche Reich , welches vor einigen Mo-
einer ſeiner berühmten Reichstagsreden vor wenigen Jahren u . A.
naten ein ſichtbares Zeichen ſeiner einmüthigen Erhebung in gemeinjamer Gefahr am Mittelrhein aufgerichtet hat, iſt auch im Frieden
Folgendes :
wiederholt werdeit fönnent.
„ Atle Nationen bedürfen gleichmäßig des Friedens, und ich
ſeinem Geläbniß aus ernſter Zeit getreu geblieben und hat ſich im möchte behaupten , alle Regierungen werden den Frieden halten, ſo Znnern und Neußern vortrefflich entwickelt und gekräftigt.
lange ſie ſtark genug ſind, um es zu können.
Viele betrachten ja
Vollkommen richtig erſcheint, was die „ Provinzial-Correſpón: die Regierung wie eine Art feindlicher Macht, die man nicht genug
benz“ vor einigen Tagen zum Jahresjúhluß ausgeſprochen hat mit einſchränken und benagen könne. Joh meine,man ſollte ſie in aller theils iſt nicht nur nicht erſchüttert, ſondern um neue Bürgſchaften für jedes Land und eine Gefahr fürden Nachbar. Wir Alle Haben
ben Worten: „ Das Einvernehmen der führenden Mächte des Welt: Weiſe ſtärken und ſtüten ; eine ſchwache Regierung iſt ein Unglück
bereichert worden; das Vertrauen des Auslandes zur Friedlichkeit Kriege ausbrechen ſehen, die weder das Staats-Oberhaupt, nod;das
ber Deutſchen Politik undiſt zurallenthalben Friedenstendenzder ihrge- wirtliche Volt gewollthat, ſondern die Parteihäupter, welche ſich Verbindungen idloſſenen gefräftigt . von Die große zu ſeinen Wortführern aufwarfen , die leicht beeinflußbare Menge Zahl der während des Sommersund Herbſtes ſtattgetabten Be- nachſichzogen und ſchließlich auch die Regierung. Annerions- und den revanche-Gelüſte,Mißbehagen über innere Zuſtände, das Streben, dazu bei." , Und weſentlich Häupterndestrug gegnungeninvon Welttheils politijde Zukunft Ausblick die gekrönten zu erhellen wie könnte dies auch anders ſein, hat doch audy Se. Majeſtät der Ja Raiſer ſchon vor etwa 2
ſtammverwandte Völkerſchaften an ſich zu ziehen, die im Laufe der Zeiten andern Staatenbildungen eingefügt ſind, – dies und vieles -
hren
Sejjion am 17. November 1881 - bei Eröffnung der Reichstags.
Andere fann auch in Zukunft immer wieder neue Verwickelungen
ganz Aehnliches ausſprechen
hervorrufen, und ſo fürchte ich allerdings , daß wir noch lange die
-
lajen. Dazu kommen dielegten Ereigniſſe, die Reiſen Seiner id were Rüſtung tragenmüſſen ,meldje unſere geſchichtlicheEnt Raiſerlichen Hoheitdes Kronprinzen nach"Španien und Italien, widelung und unſere Weltſtellung unsaufnöthigen . Geſchichtlich melche weſentlich dazu beigetragen haber,den Glauben an die Friedenes jind wir -ja als Reich ein Neuling in der Europäiſchen Staaten
Miſion des Deutſchen Voltesbisüber die Pyrenäen und Alpen |Familie, und einen Eindringling betrachtet man immermitMißtrauen,
-
2
ſo lange wenigſtens bis man ihn beſſer kennen lernt. Was unſere | löſten Orientaliſchen Frage andererſeits ſich noch längere Zeit in geographiſche Lage betrifft, - ja alle unſere Nachbarn haben mehr
Kraft erhalten wird , ſo ergibt ſich daraus die Nothwendigkeit für
oder weniger, ich möchte ſagen, Rückenfreiheit : ſie haben Pyrenäen das Deutſche Reidysheer, ſiets auf der Hut zu ſein und treue Wacht und Alpen hinter ſid), oder halb barbariſche Völkerſchaften, die ſie zu halten. Die ſtändige Arbeit , welche von demſelben bewältigt nicht zu fürchten brauchen, wir ſtehen unter den großen Mächten werden muß, beſteht ſowohl in der Uebung und Ausbildung nach der mitten inne. Unſere Nachbarn im Oſten und Weſten haben nur praktiſchen Seite hin, wie auch in der Vertiefung der militäriſchen nach einer Seite Front zu machen , wir nach allen ; ſie können Kenntniſſe in theoretiſcher Richtung , denn Wiſſen und Können in und haben ſchon im Frieden einen bedeutenden Theil ihrer Heeres- richtiger Verbindung init einander geben die Bürgſchaft der er macht nahe an unſeren Grenzen dislocirt, während unſere Negi- forderlichen Leiſtung. menter gleichmäßig vertheilt ſtehen über das ganze Reich. Wir Die Aufgabe ſelbſt iſt eine höchſt ſchwicrig zu löſende, denn brauchen darin keine feindſelige Abſicht zu ſuchen. Wenn unſere wenn audy die Grundgeſetze der Kriegführung emig ſein mögen, jo Nadjbarn wirklich Gefahr vor Deutſchland beſorgen , ſo haben ſie ſind doch die Erſdeinungen , mit denen jene ſich zu beſchäftigen, ja von ihrem Standpunkt Necht, aber wir müſſen doch init dieſem Verhältniß rechnen. " Die „ ſchwere Küſtung “, von welcher hier der Chef des
Generalſtabs der Ar:nee ſpridit, muß nun , wenn ſie ihren Zweck erfüllen ſoll, ſo beſchaffen ſein, daß ſie für den Ernſtfall einen Erfolg verbürgt. Glücklicherweiſe ſind wir in der Lage, einen befriedigenden Nügblick auf die Erfahrungen der leßten Zeit werfen zu
mit denen ſie zu rechnen hat , fortwährender Veränderung unter :
worſen. ,, Der Krieg, als ein Act des menſchlichen Verkehrs, macht in ſeiner äußeren Geſtalt alle Umwandlungen mit, welche jener er: leidet“, jagt ſehr richtig einer unſerer geiſtreichſten Militär-Schrift: ſteller der Gegenwart, Herr Oberſt- Lieutenant Freiherr von der || Goltz, indem er hinzufügt: Man darf mit Recht ſagen , daß jede Zeit ihre eigene Kriegführung hat, daß ferner die Striegs
fönnen und dürfen namentlid, auch mit dem, was uns die Friedens: weiſe, welche 1870 zum Siege führte, ſchon heute, nach wenig mehr übungen des verfloſſenen Jahres gezeigt haben, wohlzufrieden ſein. Das Deutſche Reichsheer hat die großen Jahres - Prüfungen im letten Herbſt gut beſtanden und ſich als ein allen Ereigniſſen gewachſenes Inſtrument in der Hand ſeines oberſten Führers ge-
als einem Jahrzehnt, nicht ohne Weiteres als Modell für die Zu kunft gelten kann : neue Bedingungen ſtellen ſich in der Gegenwart ein und zwingen uns, auf neue Mittel zu ſinnen .“." Wir wünſchen dieſen Worten , die wir für höchſt beherzigens:
zeigt.
Dieſe Anerkennung iſt demſelben von den unparteiiſchen Be .
werth halten , die ſtärkſte Ueberzeugungskraft in den weiteſten Kreiſen.
urtheilern des In- und Auslandes, welde Zeugen jener großen Truppen - Uebungen waren , rüdhaltlos ausgeſprochen worden. Judem wir nun vom Schluß des vorigen Jahres uns abwenden und die nächſte Zukunft in’s Auge faſſen, glauben wir auch den Verlauf des Jahres 1881 als einen vorausſichtlich von großen äußeren Stürmen unberührten bezeidynen zu dürfen. Wir ſehen
Ulis ſcheint es, als wenn man nicht überall von der Wahrheit der :
1
1
ſelben durchdringen iſt und dagegen der Anſicht Raum gibt, daß
nunmehr das Deutide Heer auch ſtets und überall ſiegreich ſein müſſe. Wer jedoch offenen Auges im ſich ſchaut und die Wihrnehmung gemacht hat , welche Anſtrengungen von allen Großmächten des Europäiſchen Feſtlandes unternommen wurden, um die ſtehenden
natürlich hierbei ab von ſolchen Ereigniſſen, wie ſie durch plötz | Heere nicht allein zu verſtärken , ſondern auch zıl vervollfommnen, lichen Eintritt von außerordentliden politiſchen Zwiſchenfällen das
Deutſche Reich überraſchen fönnen, und die dann einen Krieg zur
der wird ſich auch der Ueberzeugung nicht verſchließen dürfen , daß es heute mehr als je für das Deutſche Heer nothwendig iſt, den er :
Folge haben mögen, den , wie General- Feldmarſchall Graf Moltke
langten Vorſprung militäriſcher Tüchtigkeit durc) fortwährende
ſagt, weder das Reichs-Oberhaupt, nod das wirkliche Volf gewollt hat. Derartige Fälle ſind allerdings möglich, allein für die nächſte
Arbeit 3 !! behaupten. Glücklicherweiſe iſt man auch bei uns nach Kräften bemüht,
Zeit kaum wahrſcheinlich und brauchen daher jetzt noch keineswegs
dieſen Erfolg feſtzuhalten. Wir ſehen , wie in allen Zweigen unſerer
in Betracht gezogen zu werden . militäriſden Einrichtungen eine rege Thätigkeit herrſcht, und wir Da aber die Möglichkeit des Eintritts ſoldier Verwickelungen wünſchen, hofien und erwarten, daß ſtets aud die richtigen Mittel aud heute vorliegt und bei dem eigenthümlidhen Charakter unſerer i ergriffen werden , um den großen Zweck zi1 erreiden . Mit Freude weſtlichen Nachbarn einerſeits und gegenüber der ſtets noch umge: und Stolz blicken wir auf die geeinigten Stämme des gemeinſamen
Nus dem Tagebuch eines Adjutanten der anderen bis in den Morgen des 11. heran; ſie entwickelten ſich Napoleon's I. vom Jahre 1806 . (Nach dem Franzöſiſchen Original Deutſch bearbeitet.)
ſucceſſiv cine nad , der anderen und zwar in demſelben Keſſelthal, im Bereich der feindlidyen Kanone, wo ſid, das Biwak Seiner Majeſtät
befand. Die feindlide Artillerie hätte uns geradezu vernichten können ;
(Nachſtehende Ausziige aus dem Tagebuch eines höheren Franzöjijchen
durch den Nebel wurde aber der Feind ſeiner Uebermadyt nicht bewußt,
Offiziers und Adjutanten des Kaiſers Napoleon verdanken wir der Gite eines Kaijerlich Ruſſiſchen Offiziers. Leider vermögen wir den Namen des Franzöſiſchen Verfaſſers nicht anzugeben. Seine Mittheilungen beziehen ſich hauptſächlich auf die Schlachten von Jena und Auerſtädt und dürften , da
und da er ſeinen Vortheil und unjeren Nachtheil nidyt gewahr wurde,
ſie manche Einzelnheiten enthalten , die noch nicht allgemein bekannt ſind,
ſo mußte er zurückweichen , wie es der Kaiſer gewollt hatte , ſo daß wir uns demnad) frei entwickeln konnten . Der General ». Schmettan, früber Adjutant Friedrid des
Intereſſe erregen, obgleich ſie mehrfad) als nicht verbürgt und einſeitig er-
Großen, war durd zwei Schüſſe an der Sdulter und an der Backe
ſcheinen .
verwundet; eine der Kugeln war ihm
D. Red .)
[v. L.] Den 14. October 1806. -- Um 7 Uhr Morgens bat Maridali Lagnes den Kaijer um Erlaubniſ , vorgehen zu dürfen . ,, Ja , attatiren Sie ! " verſeşte der Kaiſer, „und judyen Sie den
im Munde ſtecken geblieben und
hatte ihm zwei Zähne zerſchmettert, er ließ ſid, nad Weimar trans portiren.
Gegen 31/2 Uhr befahl mir der Kaiſer : ,, Seben Sie nach, was
Feind möglichſt weit zurückzudrängen , damit wir zur Entwickelung da unten beim Dorf geſchehen iſt, und was auf der Straße nach Platz gewinnen ." Und in der That waren Infanterie, Cavallerie und Weimar vorgeht, und ob der Feind ídon über die Stadt hinausge: Artillerie aus Jena herausgekommen und hatten den Abhang der eine Lieue vor Jena liegenden Anhöhe mittelſt eines Engpaſjes erreicht,
ber ſo ſteil war , daß nur ein kleiner Theil unſerer Artillerie zur redsten Zeit ankommen konnte.
widen iſt. “
Wir waren drei Lieues von Weimar entfernt.
Id ritt zuerſt an das Dorf heran, wo ich das 21. Dragoner: Regiment traf, das jo eben von einer mißlungenen Attake zurückehrte,
den Blicken des Feindes ; ſonſt hätte Yeşterer idon am Morgen wahr-
wobei die Hälfte des Regiments theils gefangen, theils niedergemacht worden war. Die Leute kamen in Haufen zu 15—20 Mann zurück
nehmen können, wie Sicht an einander gedrängt unſere Linien ſtanden ,
geflohen ; die ſie verfolgenden Cüraſſiere wurden von uns mit Flinten
Ein dichter Nebel, der bis um 12 uhr andauerte, entzog uns
und zwar in jenem Reſſel , welchen zu erreidien uns ſo viel Mühe | ſchüſſen empfangen . Links von der Hauptſtraße hatten ſich ſedis: bis gekoſtet hatte, und der vom Feinde vollſtändig beherrſcht wurde. Unſere ſiebentauſend Sadijen , zu deren linkem Flügel auch die vorhin erwähnte Colonnen hatten 8-10 Lieues zurücgelegt und rückten eine nach Cavallerie gehörte, in Carrés aufgeſtellt, ſie hatten zwei Angriffen
3
idonen Vaterlandes und idyließen unſer Neujahrswort mit den Gewehre , welche ſehr bemerkt worden iſt. Dieſe Studie iſt nicht prådtigen Strophen des gottbegnadigten Dichters und Sängers der unterzeichnet, allein es iſt unbeſtreitbar wie die République Befreiungsfriege Mar von Schenkendorf , deſſen 100. Geburte-
tag am 11. December v. I. gefeiert wurde , welde Strophen uns das Deutſche Kaiſerreich zeigen, wie es ſein ſoll : Ein Haus der Freiheit und des Ruhms, Der Weisheit, Schönheit, Stärke, Ein' Burg des alten Ritterthums,
françaiſe" rom 22. November ſagt , daß ſie von einem competenten Verfaſſer herrührt, und ſelbſt wohl ganz unzweifelhaft von einem Offizier, welcher Mitglied einer der Commiſſionen der Schießverſuche geweſen iſt oder noch iſt, denen die verſchiedenen Modelle der Repetir - Gje: wehre oder anhängbaren Magazine unterworfen worden ſind. Der
Das nach dem rechten Ziele ſtrebt,
Verfaſſer bekämpft darin Turdaus jeden Gedanken einer Umwand lung unſerer Bewafinung , ſei es daß dieſe in der Annahme eines
Ein Haus, in dem der Glaube lebt,
Sduellladers für unſer Gewehr, oder in der Einführung eines neuen
Die Liebe, Zucht und Ehre !
Repetir: Gewehrs beſtehe.
Ein Rüſthaus jedem Werfe,
Der edlen Stämme ſollen viel
3n dieſem þauſe wohnen,
1
In ſeiner Nummer vom 25. November gibt auch der ,,Moni:
Bei Gottesdienſt und Saitenſpiel
teur de ('Armée " den größten Theil des Artikels des Journal des
Ein Herrſcher in ihm thronen :
Sciences militaires wieder .
Der Herrlichſte der ganzen Welt
Ein Prieſter und ein Rittersheld, Man heißt ihn Deutſcher Kaiſer !
Aljo eine Commiſſion ſou von dem Miniſter mit der ſehr klaren und genauen Beſtimmung eingeſetzt worden ſein als „ Com miſſion zur Feſtſtellung des Muſters einer Repetir :Wafje", und nun
findet ſich ein oder vielleicht mehrere Mitglieder dieſer Commiſſion welche vollfommmen davon überzeugt ſind , daß die Repetir -Waffen völlig unbrauchbar ſeien.
Der gegenwärtige Stand der Repetir:Ge: wehrfrage in Frankreich . I.
Eine ſo falſde Lage bringt ſchwere Uebelſtände mit ſich. That jädlich iſt die Commiſſion beauftragt worden , das Muſter eines Repetir - Gewehrs feſtzuſtellen und nicht über die Brauchbarkeit der
(Obwohl wir die Frage einer event. Neubewaffnung der Infanterie
Repetir -Waffen Anſichten auszutauſden ; ihre Arbeiten ſind ſeit den
mit Repetir - Gewehren für eine der wichtigſten der Gegenwart halten , ſo haben wir – aus leicht begreiflichen Gründen über die deshalb im Deut-
9 Monaten , in denen ſie in Thätigkeit getreten , geheim geblieben , es fann ihr jedoch nicht geſtattet ſein, die Erwartungen des Mini
ichen Reichsheere bisher angeſtellten Verſuche ac. keine Mittheilungen gebracht und nur allgemeinen Erörterungen über den Gegenſtand unſere Spalten ge verfolgen und haben daher ſchon ſeit einigen Jahren unjere Leſer von allen
ſters, der Armee und des ganzen Landes zu täuſchen , dadurch daſ ſie vielleicht nach 1 , 2 oder 3 Monaten bekennt, ſie habe ſich über zeugt, daß es völlig unnüt ſei, eine Repetir: Waffe einzuführen . Die Arbeiten dieſer Commiſſion ſind übrigens ſo verſdiloſſen geblieben,
und bekannt gewordenen wichtigeren Neuerungen auf dieſem techniſchen Ges biete in Kenntniß zu jeßen uns bemüht. Aus demſelben Grunde laſſen wir
daß ſie noch nicht einmal einem Truppentheil beiſpielsweiſe auch nur 50 Gewehre irgend eines Syſtems zu verſuchen gegeben hat. Worauf
öffnet. Dagegen möchten wir es uns beſonders angelegen ſein laſſen, die in Frankreich 26. nach dieſer Richtung gethanenen Schritte mit Aufmerkſamkeit zu
auch heute die Teutiche Bearbeitung einer neuen bemerkenswerthen Abhand lung folgen, die wir in Nr. 323 und 324 des Pariſer „ Progrès militaire" finden, und welche mit dem zuleßt von uns über denſelben Gegenſtand (in
Nr. 89 und 90 der Allg. Milit.--3tg. v. v. J.) mitgetheilten Auſſaß in einem gewiſſen Gegenjas ſteht. Wir geben den Wortlaut , um die Franzöſiſche Anidhauung zu fennzeichnen , in möglichſt genauer Uebertragung und ohne
ſollte ſie nun ihre Erklärung an den Miniſter begründen ? Bejäße man nicht das Recht zur Anklage, ſie habe eine koſtbare Zeit ver loren, indem ſie nur ungenügende Verſudie mit einer zit enge be grenzten Zahl von Waffen, vielleicht nur mit einem einzigen Stücke jedes Modelle anſtellte ? Wir wollen nicht annehmen , daß der 1
Kürzungen, nur einzelne Erläuterungen ſind beigefügt worden. Allem An ichein nach nähert ſich nunmehr die ichon ſeit geraumer Zeit lebhaft ge commandirende General dc8 18. Corps , der Präſident der Com führte Discuition in Franfreich ihrem Ende, woraufwohl Thatjachen folgen miſſion, damit einverſtanden iſt, eine ſo traurige Rolle zu ſpielen werden . D. Red .) 1
( 16. ]] Das „, Journal des Sciences militaires " bringt in ſeiner letzten Nummer ( 11. Heft von 1883) eine Studie über die Repetir-
w und eine Verantwortlichkeit auf ſich zu nehmen, die zu tragen ſehr gefährlid, wäre. Wir wollen lieber glauben , daß die Mitglieder
der Commiſſion ein ſolches Ende ihrer Arbeiten zu vermeiden wiſſen
des Generals Treillard widerſtanden. Als jedoch unſer Fußvolk von einem heftigen Gewehrfeuer empfangen , weldies uns in wenigen berantam, fingen die Sadijen an zu wanken ; id, kam an ihre redyte Augenblicken einige zwanzig Leute und Pferde niederwarf. Wir 1
Klanke berangeiprengt, und da dieſelben im Zurüdweidhen waren , jo
ſtürzten uns jedod jo rajd auf den Feind, daß letzterer nicht Zeit
bielt idy bieje Truppen für eine Franzöſijde Golenne, die ſid, jo eben
hatte, die Brücke abzubredjen oder ſie noch durd) aufgefahrene Munitions:
zum Angriff anjdicte. Id war deſien jo gewiß, daß icy trot einiger
karren zu ſperren , worauf wir in die Stadt eindrangen und 8 oder
klintenidüſſe, die mir nadygeſandt wurden , mein Möglidiſtes that,
10 Ranonen eroberten .
um an die Spiße der Colonne zu gelangen und mit vorzugehen. Erſt als id das erreicht hatte, bemerkte id; meinen Irrthum ; ich ſah mid)
erſt am folgenden Tage im Schloß , wohin er ſid), nur mit einem
Der General v. S dymettau wurde gefangen ; man fand ihn !
ren feindlichen Bajonnetten umgeben und wurde in die allgemeine Hemde bekleidet, vor den plündernden Soldaten geflüchtet hatte. Id
alucht mit bineingeriſjen. Jd; ritt jdnell um die Colonne herum ſtattete ihm meinen Vejudj ab, und er erzählte mir Folgendes: „Jd; bisder Feind an denundlinten Flügel, wobei ich in ein Kreuzfeuer gerieth, weldes kann Sieverſidyern , daß wir gar keinen Platz hatten , um unsbe die Unſrigen ſich gegenſeitig zuſandten . Darauf ſtürmten wegen zu können ; wir glaubten das Corps des Marſdall Lasnes ganz wir mit einigen Dragonern auf dieje verhängnißvolle Colonne los ,
allein uns gegenüber zu haben.
Es wurde ein Kriegsrath berufen .
war, daß wir einem dreiſten Unternehmendes Gegners melche denn auch gleich um Pardon bat. Mit vieler Mühe wehrte auf MeineeineMeinung ebenſo verwegene Art zu begegnen hätten, und daß wir Jena id den Tragonern und Hujaren, die Fliehenden niederzumețeln. Id ritt nun weiter und ließ mid ron zwei Zügen Dragoner angreifen müßten. Leider aber wurde das Meſſer von Kindeshand
und Hujaren begleiten, kam aber zu ſehr links von der Straße nach geführt. Jeder wollte befehlen , und Sie wiſſen, wie es dabei hergeht. Reimar ab, und erſt eine halbe Lieue von der Stadt erreichte id) 3d führte eine Diviſion ; man fam zu mir, nahm mir zwei oder drei
wieber die Landſtraße. Linksdavonſah id; das 26.Dragoner-Regi- Bataillone fort, man marjdúirte baldhier :, balddorthin ohne jeglidhen ment und redyte das 14. vorgehen,während beide Regimenter von 5 Plan. Die Franzoſen haben gut manövrirt. Der arme Braun: Sejdüşen beidoſjen wurden , weldie an der Liſiere eines dönen
jdyweiger iſt erſchoſſen ; er konnte freilid, kein Commando mehr führen.
Ballesaufgeſtellt waren, der ſid, einehalbeLieuevor Weimar hin- Wir haben kein Glück gehabt. Und dieſer unglüdlichePrinzLouis, iebt; dieſeArtillerietödteteunseinige Leute und Pferde, wurde aber der zu jo ungelegener Zeit und auf ſolche Weiſe bei Saalfeld umkommen bald verjagt,worauf wir uns in darfem Trabe nach Weimarwandten. mußte! Unſere Truppen ſchlugen ſich ſchledyt , als ſie die unſidere lo ſtellte mid an die Spite des 14. Regiments und betrat mit Führung merkten und alle Augenblicke die Befehlshaber wechſelten ." *)
lemjelben diegroße Landſtraße, weldie zurBrückeführt; wir wurden
* ) Daß dieſes Urtheil des Generals v. S ch mettau im Ganzen richtig
I
werden ; für das Publicum wäre das übrigens ein Geſtändniß von
als für die andere, wird der Anſicht der verſtändigen Männer bei
pflichten , und die von dem ungenannten Verfaſſer vertretene Anſicht Unfähigkeit, das doch zu ſehr erniedrigen müßte. Wenn alſo der Verfaſſer des Aufſatzes des „ Journal des wird anerkannt werden . Sciences militaires " wirklich der Commiſſion angehört, die den AufAllein ſo lange bis entſcheidende Thatſachen nicht bekannt trag hat , das Muſter einer Repetir -Waffe feſtzuſtellen , ſo rechnen gegeben ſind, fönnen wir der Anſicht des anonymen Verfaſſers nicht wir darauf, daß er nicht ſeinen Einfluß dahin austehnen wird, den beipflichten, denn die Thatſachen bedürfen ſtets der Erörterung, wenn anbefohlenen Verſuchen Hemmniſſe zu bereiten. man aus ihnen die Wahrheit hervorgehen laſſen will. Weldes 1
In der That – und die „ République françaiſe"" bemerkt Unheil könnte nun wirklich auf der Veröffentlichung von Erfah dies gleichfalls - „war auch zur Zeit der Annahme der Hinterrungen entſtehen, die , wie man uns verſichert, einen vollſtändigen
ladung das Artillerie - Comité mit einer großen Zahl von Generalen Umſchwung der Anſichten bei den Begünſtigern der Repetir-Waffen - daß dieſe Neuerung ein taktiſcher Jrr: hervorrufen würden ? Fürchtet man etwa damit aus Zufal einen der Infanterie der Anſicht, thum ſei .“ Sie waren, wie man ſagt, competente Männer ; unglück | Wink Deutſchland zu geben, welches ſich mehr und mehr dem Ne
licherweiſe haben ſie nur zu lange ihre Competenz und zugleich ihren
petir-Gewehr zuwendet und bereits mehrere Bataillone mit dieſem
Widerſpruch wirken laſſen , um die Einführung des Gewehrs M/ 1866 66 zu verſchleppen. Ganz gewiß haben dieſe Generale gleichfalls ihren
Gewehr bewaffnet hat ?? Sagen wir eg laut, daß ,, während in
Antheil von Verantwortlichkeit an unſeren Niederlagen von 1870. Dieſer Antheil iſt groß, wenn man ſich zurückruft , daß das Gewehr,
in Deutidland ſchon vollſtändige Bataillons die großen Manöver mit dieſer Waffe burdgemacht haben.
cbgleich es die Jahreszahl 1866 trägt, im Jahre 1867 erſt in den Händen von einigen Bataillonen ſich befand, und daß es erſt ſeit
Es iſt ſicher, daß die Repetir -Waffe dort noch nicht den Bei fall aller Offiziere hat jinden fönnen , aber ſie hat ihn ſchon von
unſerem Heere nicht eine einzige Rotte das Repetir - Gewehr beſikt,
dem Ende von 1868 die allgemeine Bewaffnung bildete. Eine Folge Tauſenden während der letzten Uebungen erlangt, und man wieder davon war, daß eine große Zahl der Soldaten der 2. Portion , nämlich alle diejenigen , die vor 1869 ausgebildet waren , keinen Begriff von dem Gewehr hatten, das man ihnen 1870 in die Hände gab, und daß ſie daſſelbe auf beklagenswerthe Art gebrauchten. Bei ciner großen Zahl von Regimentern ſtießen dieſe Leute zu den
holt dort in allen militäriſchen Preiſen die Worte des Generals Bronſart von Schellendorfi , des gegenwärtigen Kriegs Miniſters : „ Es wird mit dem Repetir -Gewehr ſo gehen, wie es mit dem Zündnadel-Gewehr gegangen iſt. Nach dem nächſten Kriege wird es den Beifall der ganzen Welt beſitzen .“ Alle Berichte, die
activen Bataillonen unter den Mauern von Metz oder im Lager uns von dem andern Rheinufer zugehen, ſagen uns übrigens, daß von Châlons vom 6. bis 13. Auguſt, man mußte ihnen deſjen Hand-
man in der Herſtellung dieſer Waffen nach Tauſenden von Stücken
habung zwiſchen 2 Marſdquartieren beibringen. Und hat ſchließlich
fortfährt, und daß es ſogar wahrſcheinlich iſt, der Kaiſer werde das
nicht die Erfahrung auf die bündigſte Weiſe bewieſen, daß das Artillerie - Comité und alle Generale der Infanterie, welche die An-
endgültig feſtgeſtellte Modell der Repetir - Waffe noch vor dem
a
nahme des Chajjepot-Gewehrs bekämpften, ſich im Jrrthum befanden ? Wo iſt der Offizier, der heute beantragen wollte , daj man wieder auf das Gewehr des M /1842 zurückkommen ſoll, daß man mit dem 1
Ladſtock lud ?
Der Verfaſſer des angezogenen Aufſatzes möchte, „ das man
1. Januar gutheißen. Wir wir dies ſchon in unſerer Nummer vom 24. October geſagt haben , iſt es das Repetir - Gewehr- Syſtem
Mauſer , welches den Sieg davongetragen hat. Dieſer bedeutende Fabrikant hat in ſeiner Fabrik zu Oberndorf eine vollſtändige Werkſtatt vorbereitet, um dieſe Herſtellung auf das ſchleunigſte burdyzuführeit, ſobald der Befehl zur Einführung unterzeichnet ſein
das Ergebniß der officiellen Verſuche zur allgemeinen Kenntniß
wird.
bringt. “ Dies iſt der Wunſch eines ehrlichen und eine feſte Weber: zeugung tragenden Mannes ; wir nehmen gern hier davon Kenntniß
langten Mittel verweigern , denn in Deutſchland iſt die Repetir: Gewehr Frage eine volksthümliche geworden, alle Blätter beſprechen
Der Reichstag wird niemals die zu dieſem Zwecke ver
und verlangen wie er , daſ dieſe Verſuche veröffentlicht werden . dieſelbe und erkennen ihre Wichtigkeit an , und die Berliner Nógie Wenn ſie überzeugende Kraft beſitzen , ſo werden alle vernünftigen
rung kann ſogar die Herſtellung beginnen laſſen , noch bevor der
Leute damit einverſtanden ſein ; die öffentliche Meinung, welche Reichstag zuſammengetreten iſt. durchaus keinen Grund hat, ſich für eine Waffe mehr zu erwärmen
Wir wiſſen nicht, ob der Verfaſſer des Aufſatzes des Journal
Nach Beendigung dieſes Geſprächs führte ich den General | Negiment hat vollſtändig über die Preußijden Dragoner geſiegt ; die v. S dymetta u zum Kaiſer. Ein in Weimar angelangter Adjutant | letzteren ſind zwar tupfer, jedodh trok ihres Nufes nicht jo tüdytig des Königs, der als Parlamentär abgeſandt war, meinte den Kaiſer wie unjere Reiter. Das 14. Negiment iſt um 6 Uhr Abends in bei Cronad ) zu finden.
Er beſtätigte, was id Seiner Majeſtät be:
richtete, als ich am 15. gegen 4 Uhr von Weimar zurüdfehrte.
Weimar eingerückt. Eine Stunde früher bätten wir den König und Sie Königin gefangen genommen . *) „ Gern bätte ich die Königin
Weimar wurde bei einem Angriff des 14. Regiments auf
Eurer Majeſtät zugeführt“, ſagte ich, worauf der Kaiſer erwiederte :
feindliche Infanterie und Artillerie genommen ; dabei wurde die König: liche Garde von den Cüraſſieren über den Haufen geritten . Das 26 .
,, Da hätten Sie mir Freude gemacht ; weil ſie den Krieg gewollt hat, will ſie ſich jetzt auch mit uns idylagen .“ Id berichtete weiter: der Herzog von Braundyweig iſt toot , der König von Preußen und der Prinz, ſein Bruder, ſind beide verwundet; cbenſo audy der General v. S dy mettan , der dazu nod in Weimar gefangen wurde. General
war, iſt bekannt. So berichtet auch General v . Hüſer in ſeinen „ Denk würdigkeiten 2c., Berlin 1877 ", 1. a . Folgendes : In Erfurt , wohin mich meine Adjutanten -Geſchäfte führten,
hatte ich die Freude, meinen Vater zu treffen . Zugleich, aber ward mir zu meiner großen Beſtürziing die Gelegenheit, die Unentſchloſſenheit und Ver wirrung zu bemerken , welche in wenigen Tagen unſer Schidjal entſcheiden ſollte. Schon mangelte es an Vrod und Fourage, und die Truppentheile, denen das Abholen dieſer nothwendigen Erforderniſſe aus Erfurt aufgetragen !
v. Möllendorf iſt eridoſjen .
Man jagt, der König von Preußen
habe geweint, als er Weimar verließ . ( Fortſetzung folgt.)
* ) Dbige Angabewird durch die Angaben neuerer Werke beſtätigt. Die No
war, mußten unverrichteter Sache wieder abziehen, was denn natürlich eine , nigin Louije wollte ichichon nach derParade der ganzen Armee,welche bei Erfurt am 9. October ſtattfand, über Weimar nach Berlin zurückbegeben . General gedrückte Stimmung hervorrief. ..“ Und weiter vom Morgen des 10. October : „ Der General v. A rnim , der Major v. Nla eden und ich beſtiegen nun unſere Pferde, um dem Könige entgegenzureiten, den wir am Ausgange des Dorfes (Mellingen bei Weimar) erblickten . In einen großen blauen Mantel gehüllt , ritt er einen kleinen Schimmel, neben ihm der berzog von Braundweig, hinter ihm ein großes
vous der ganzen Armee bei Erfurt, auch der Stönig befand ſich jeit mehreren Tagen in Gejellſchaft der Königin an diejem Drte, und die abmarichirenden
Gefolge, unter welchem ſich auch mein Vater befand ; der ganze Zug näherte ſich ſehr langſam , ſchr ſtill und niedergeſchlagen und machte mir den Eindruck eines großen Leichenzuges. Als wir den Sönig erreicht hatten , ſagte
Sönigin wohnte dem Vorbeimarſch bei. Ihr ſchönes, wenn auch wehmüthig lächelndes Geſicht bei dieſem Anlaß iſt auch eine der unvergeßlichen Erinne
er zum General Arnim : „ Prinz Louis hat einen dummen Streich gemacht
v . Hüſer berichtet darüber Folgendes : , .. Am 9. Dctober war das Nendez Truppen zogen in Parade an ihm vorüber. Es war ein ſchöner, ſtattlicher Anblick, der lebte , den die alte Preußiſche Armee darbot! Auch die rungen dieſer Tage!“ Die Königin blieb aber in Weimar und fuhr am 13. October ihrem Gemahl entgegen . ( Vgl. „ Das Buch von der Königin Luiſe,
erlitten ; ich denke, wir werden die Scharte aber wohl von G. Horn , Berlin 1883.“ S. 137.) einen Echec und wiederhatauswegen ."
1
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des Sciences militaires “ Renntniß von dieſer großen Bewegung der | weldies dem Stoß vorausgeht, und wenn 10–12 Patronen in öffentlichen Meinung hat. Es wird uns geſtattet ſein das zu be- ruhigem Zeitmaße verfeuert ſind , beſonders wenn die Schüßen zweifeln, denn er ſpricht nicht davon , er ſcheint im Gegentheil zu knieen oder ſich hingelegt haben (übrigens die üblichſte Art bei dem
glauben, daß das Deutſche Heer ſich auf ſeinen Lorbeeren ausruht Felier auf kurze Entfernung ), es durchaus erforderlich iſt, genau Er ſagt ferner, inden er die Feuergeſdhwindigkeit beſprid;t, Folgendes: „ Man hat ſich nicht einmal bemüht zu unterſudjen, ob wir in dieſer Hinſicht
auf die Zielpunkte zu blicken und alſo zu viſiren. Ferner werden
Wenn man das
ſo ſehr ermüdet, daß ſelbſt wenn der Wind den Rauch verjagt, die
und auj das alte Mauſer - Gewehr vertraut.
jdledter daran ſind als unſere Nachbarn .“
bei den ineiſten Menſchen die Arme durd, die heftigen Bewegungen,
die das ſehr ſchnelle Verfeuern von 10 Patronen mit ſich bringt,
Gras- Gewehr mit dem alten Mauſer-Gewehr *) vergleicht, ſo be- Procente der Treffpunkte ſich bei den folgenden Patronen nicht allein finden wir uns gewiß nicht im Nachtheil, aber heute kann es ſich um ein Fünftel, ſondern um noch mehr verringern und die Kugeln Das haben alle Hauptleute
nur nods um cinen Vergleid zwiſchen dem Gras : Gewehr und dem
ſehr oft über den Schießſtand fliegen.
Mauſeridhen Repetir-Gewehr handeln, denn dieſes lettere iſt that fächlich das nene, in der Herſtellung begriffene Modell geworden .
geſehen , die dem gefechtsmäßigen Feuer beiwohnten, und die ſich von der Wirkſamkeit eines ſolchen Feuers einen richtigen Begriff ver
Wir wiſſen nicht, auf welche Erfahrungen unſer Kamerad
ſchaffen wollten .
ſeine Behauptungen ſtützt, allein wir wiederholen hier 2 Thatſachen , die er anführt :
1 ) Das gegenwärtige Gewehr erlaubt, 16 bis 17 Patronen
in der Minute zu verſchießen. Uns ſcheint , daß dies etwas iſt, Nach richten . namentlich bei ſo zuſammengeſetzten Bataillonen, wie die 380 Fran Deutides Reich . zijijden Bataillone, im Augenblick der Mobilmachung, drei Viertel aller Reſerviſten. Es wäre ſchon recht ſchön, wenn man eine Feuer : *** Berlin , 3. Januar. [ Die bevorſtehenden Gar : geidhwindigkeit von 10 Patronen in der Minute erreicht, nament- niſon : Veränderungen im Bereidy des 1. und 2. Armce:
lich bei Mannfdaften mit Feldausrüſtung. Da heute Jedermann
Corp8. - Die Verpflegungs - Zuid üſie für das erſte
in Frankreich mehr oder weniger Soldat, Reſerviſt oder Territorial mann iſt, jo mirb es dem ungenannten Verfaſſer ſchwer werden ,
Vierteljahr von 1884. -- Die Regiſtrande der geographiſch ſtatiſtii den Abtheilung des großen Generalſtabs. Vollendung des Modello bes Goeben : Denkmals für
Das neue Jahr 1881 wird auf dem militäriſchen Gebiet
einer ſojo übertriebenen Behauptung wie der ſeinigen Glauben zu
Coblenz.] .
verſdaijen. 2) Die Erfahrung lchrt (der Verfaſſer beſtätigt dies) , daß
vorausſichtlich manche Veränderungen zur Ausführung bringen , zu denen icon ſeit längerer Zeit der Grund gelegt worden iſt. In erſter Linie ſind hier die Garnijonowedyjel zu bemerken, welde hauptſädlich im
ein Magazin von übrigens irgend welcher Art die Feuergeſchwindig- Bereidse des 1. und 2.Arntee-Corps mit dem Beginn des nädyſten Etats keit auf einen Schuß in 2 Secunden mit dem gegenwärtig einges jahres, aljo dem 1. April 8. I., vor ſid, gehen werden . Die Ver: !
führten Gewehr oringt, und nichts beredytigt dazu , cine größere Geſchwindigkeit zu erwarten . Wir ſehen aljo hier einerſeits eine
änderungen der Garnijonen betreffen vornämlid folgende Orte im
Bereich des 1. Armee-Corps : Adenſtein , Braunsberg, Deutſch Eylau,
Waffe,die mit einem Mal 18 Patronen in der Minute verfeuert, Goldap, Inſterbury, Königsberg, Kulm, Lößen , Lyf, Thorn und im 2. Armee : Corps : Belgard , Gart , Greifswalde , Kolberg , Röolin,
und andererſeits ein Repetir -Gewehr, das 30 Patronen in der
Stettin, Swinemünde. Dieje Dislocations-Aenderungen ſind größten:
Minute jchießt, *) und trojdem erkennt der Verfaſſer feinen Vortheil
theils jdou durd, die Allerhödyſte Cabinets-Ordre vom 24. Juli v. I.
den Repetir-Waffen zu ! Das würde vollfommen widerſinnig er-
angeordnet worden und geben nunmehr ihrem Vollzuge entgegen , dies
idzinen, wenn man niđịt dem Verfaſjer in ſeinen Ausführungen
ſelben ſetyeinen damit ned) nid )t ihren Abidluß gefunden zu haben , da
bis gum Súluß folgte.
inzwiſchen ſdion von neuen Garniſonwedyjeln berichtet wurde. Es ſind natürlich widytige militäriſche Gründe , welde eine ſolche Maßregel
Gewiß hat derſelbe ſehr gründlich die Repetir: Wafie in Betreff bedingen; Garniſon Veränderungen in kleinem Maßſtabe ſind in ſtets ihres Mechanismus ſtudirt, aber er ſdieint die Rolle nicht zu kennen, welche die Waffe in künftigen Sdılachten in taktiſcher Hinſicht zu ſpielen beſtimmt iſt . Audy andere Perſonen theilen ſeine Unkenntniß, indem ſie die Repetir-Waffen ganz ähnlich würdigen . Nach ſeiner Meinung ſoll thatſächlich das Magazin eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllen : Entweder wenigſtens 20 Patronen in ſich aufnehmen und
jdon vorgekommen , allein ein jo bedeutender Wedyjel, wie er am
Von dem Kriegsminiſter ſind für das jo eben begonnene erſte Vierteljahr 1884 den Unteroffizieren und Mannſchaften wie gewöhn lid , außerordentliche Verpflegungs -Zuſdrüffe bewilligt worden . Diejelben betragen cinjoließlich des Zuiduſjes zur Beſcaffung einer Frühſtücks:
Faljunga - Vermögen beſitzen aber augenblidlich geladen werden
Potsdam 16 Pf. , ferner im Bereiche des 8. Armee -Corps in Bonn, Köln und Deutz, Saarlouis, Siegburg, St. Wendel 21 Pi. , Aachen 20,
1. April bevorſteht, iſt jeit längeren Jahren nicht dageweſen , er wird der Garniſontarte des Deutſchen Reid ) ein ganz neues Gepräge ver: leihen .
dabei das regelmäßige Feuer nicht verlangſamen, oder ein beliebiges Portion für den Mann und Tag : in Berlin 14 , Charlottenburg15, tonnen, ſo daß man nicht nöthig hat , nach Erſchöpfung des Magazins auf das Einzelfeuer zurückzukommen .
Dies ſind ſehr ſeltſanie Bedingungen. Handelt es ſich denn auf dem Schlachtfelde bloß darum , einen ſtarten Naud, und be:
täubenden Lärm hervorzubringen, oder kommt es darauf an, ſo viel
Saarbrüden 19 , Coblenz, Ehrenbreitſtein, Eupen, Jülich), Trier 18 , Engers 17, Andernad ), Erkelenz, Nirn , Neuwied 16 Pf., im Bereidie des 7. Armee : Corps in Cleve 21 , Vückeburg, Düſſeldorf . Effen, 1
Weſel 20, Münſter 19 , Dortmund, Gräfrath , Hörter 18 , Benrath, Bielefeld, Geldern , Zierlohn, Lippſtadt, Minden , Soeſt, Werden 17 , Attendorn, Bodyum , Detmold, Hamm 16 , Barmen, Neuhaus, Neuß,
Feinde wie möglich fampfunfähig zu machen ?
. Die hödiſten Sätze Redlinghauſen 15, Meſchede, Paderborn 14 Pf. Wenn unſer Kamerad jich einbildet, daß man beſpielsweiſe in werden in Lübeck und Sonderburg mit je 23, die niedrigſten in Oſt Drengfurt mit 7 Pf. gezahlt. Berlin , das Deutſchland, wo das Repetir:Gewehr mehr und mehr Anhänger ge preußen und zwar in Lebensunterha einen billigern lt als ſelbſt Charlottenburg und winnt, fich ähnlik ſonderbare Bedingungen geſtellt hat , ſo iſt er Sanad) Potsdam aufweiſt, wird in der Provinz Brandenburg von nod 15
ſehr im Grrthum.
Garniſonſtädten übertroffen ; mit ihm gleich ſtehen 5 kleine Städte.
Man weiß dort – und in Frankreich wiſſen das auch unſere Außer Berlin , Potsdam undCharlottenburg zählt die Provinz Bran -
þauptleute bei der Infanterie –, daßwenn die Plänklermitein: denburg nod)25Garniſonſtädte, das 1.Armee-Corps deren 30,das 2. 28, das 4. 31, das 5. 31, das 6. 20, das 9. 30, das10. 22, ander Fühlung haben, wie das bei dem Sởnelfeuer der Fall iſt, das 11. 33 , das 12. 28 , das 14. 19 , das 15. Armee - Corp8 19 *) Hier iſt das Deutſche Zufanterie -Gewehr M/71 gemeint. D. Ueberi.
Garniſonorte.
In den Abtheilungen unjeres großen Generalſtabs herrſcht gegen *) Man muß hier wohl den Sag hinzufügen : wenn man für die wärtig eine rege literariſdie Thätigkeit. Man iſt damit beſchäftigt größtmögliche Dauer Magazine Feuers des ohne Füllung eine Minute an nimmt. D. Ueberí.
ein großes kriegsgeſchichtlidhes Werk über den Feldzug 1864 in Däne
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mark zu bearbeiten, ſowie auch weitere Hefte der bekannten „ kriegége:
Sein neueſtes Bud iſt dazu beſtimmt, die Belagerung von Paris zu
ſchidytlichen Einzeljchriften des Generalſtabs" herauszugeben. Dagegen wird die 13 Jahre hindurch im Druck erſchiencre „Regiſtrande der geographiſch-ſtatiſtiſchen Abtheilung des großen Generalſtabs “ voraus-
beſchreiben, c8 joll mit zahlreiden wichtigen Actenſtücken bisher unbe
ſichtlich nicht mehr an die Deffentlichkeit treten, da deren Eingeben an zuſtändiger Stelle beſchloſſen zu ſein dyeint. Nicht allein die Wiſſen : idhaft, ſondern audy das Publicum wird dieſes überaus gediegene und ſchaft, in ſeiner Art geradezu unerſegliche Sammelwerk vermiſſen , deſſen Jahr-
gänge eine reiche Fülle zuverläſſigen ſtatiſtiſden Materials aufweiſen. Aber nidst diejc Reichhaltigkeit allein macht den Werth des Buches aus, ſondern audy deſſen vortrefflide Eintheilung, ſyſtematiſdie StoffOrdnung und ſeine große Zuverläſſigkeit. Geographie , Topographie, Kartographie , beziehungeweiſe die wichtigſten Ergebniſſe und ſämmtlidye literariſchen Erſcheinungen auf dieſen Gebieten fanden in der Regi-
ſtrande detaillirte Behandlung. Anthropologie, allgemeine und Bes
kannten Inhalte verſehen ſein und hat jedenfalls die Hauptbeſtimmung, das Verhalten ſeines Verfaſſers im Kriege 1870/71 in günſtigem Lichte erſcheinen zu laſſen . – Daß man gegenwärtig in den Franzöſiſchen militäriſchen Kreiſen der Militär-Literatur Deutſchlands große Auf merkjamkeit ſchenkt denkt, iſt eine längſt bekannte Thatjade. So iſt jo
eben in Paris bei Hinridiſen „mit Bewilligung des Verfaſſers “ eine Franzöſiſche Ueberſetung der Schrift „ Frankreich Kriegebereitſchaft von einem Preußiſchen Offizier " er dyienen unter dem Titel : La France est- elle prête ? Etude sur la réorganisation de l'armée
française depuis 1871 et sur les dernières manoeuvres. “ Auf der Rüdſeite des Umſchlage wird auch die Franzöſiſche Ueberſeßung der neuerdingo jdon in zweiter Auflage erſchienenen Schrift angezeigt:
völkerungs - Statiſtik , Volkswirthſchaft, Weltverkehr und Kriegsweſen
„ La nation armée , organisation wilitaire et grande tactique modernes par le Baron Colmar von der Goltz , Com
ſchloſſen ſich an , ſo daß nicht allein der Gelehrte und der Soldat, ſondern auch der Volkswirth und Kaufmann crſchöpfenden ſtatiſtiſchen Angaben begegnen. Der Kreis , welchen die Regiſtrande umfaßt, iſt
Jaeglé , Lehrer an der Kriegsidule von St. Cyr. In der An kündigung wird dieſe Schrift den Franzoſen beſonders empfohlen, weil
weiterhin ein ſehr bedeutender, da ſie nicht allein Mittheilungen aus allen Ländern Europas, ſondern audy aus deren Colonien bringt und
ſie ,, den genaueſten Begriff von den militäriſchen Einrichtungen Deutſch lands und beſonders von dem kriegeriſdien Geiſte und den Zielen
I
1
mandant dans de grand état-major allemand “ , überſeßt von Ernſt
in ihrem allgemeinen Theil ſid) mit allen Welttheilen beſchäftigt.
dieſer Nation gebe " . Außer den bier genanten ſind neuerdings nody
Jedenfalls bleibt es zu bedauern, daß wir in Zukunft auf dieſco vor:
einige andere Deutide militäriſdie Sdyriften in das Franzöſijde über:
trefjlidie Nadıſdılagewerk verzichten müſſen , deſſen Erſatz um ſo un-
tragen worden .
wahrſcheinlider iſt, als außer dem großen Generalſtabe es wohl keine Behörde oder amtliche Stelle gibt , die im Stande wäre , ein literariſches Unternehmen von dem Ilmfange und von der Reidbaltig keit der Regiſtrande in's Leben zu rufen.
Der bier lebende Profeſſor Fritz Scaper , weldier bekanntlich mit der Anfertigung des Modells eines großen Denkmals für General v. Goeben beauftragt worden iſt, hat munmehr dieſes für Goblenz beſtimmte Modell vollendet. Daſſelbe iſt bereits an die Gladenbediche Gießerei in Berlin zur Ausführung des Bronzeguſies abgeliefert, jo daß die Herſtellung des ganzen Denkmals bis zum nädyſten Sommer Ueber die Aufſtellung ſelbſt wird ſpäter Zeit
erwartet werden kann .
und Art beſtimmt werden. Es mödyte nidit unwahrſdeinlich ſein , daß die Enthüllungsfeier des Denkmals im Andluß an die großen Kaijer-Manöver des 8. Armee-Corps des diesjährigen Herbſtes ſtatt: findet, vorausgeſetzt, daß der Guß in Bronze bis dahin vollendet iſt Frankreid).
K r itik . Die Preußiſche Armee von den älteſten Zeiten bis zur Gegenwart. Geſchichte uinjeres Heeres in Wort und Bild . Bearbeitet von Friedrich Krippenſt a pel und Richard Knötel. ( Tert von Fr. Krippenſtapel, Bilder von R. Knötel.) Mit einem Titelbild. Berlin 1883. Selbitverlag des Herausgebers Fr. Krippenſtapel. 4. XVI und 157 S. Preis des Textes 7 M. 50 Pf. , der Bilder 7 M. 50 Pf. [ S.] Ein neues großes Werk über die Preußiſde Armee liegt in ſeinem erſten Theil vor uns. Wir erblicken darin den Anfang eines Werkes , weldies ſowohl die Geſchichte wie auch die Uniformirung aller Truppengattungen des Preußijden Heeres behandeln und in der Weije darſtellen will, baſ jänimtliche Regimenter, von ihrer Entſtehung bis
[P. ) Paris , 2. Januar. [Gegenwärtiger Stand deo 1
Heeres. – Aenderungen im Infanterie- Neglement. -Eine neue S drift des Generale Trodu. –- literariides . ] Die Stärke des ſtehenden Heeres für das Jahr 1884 iſt im Militär Budget in folgender Art angeſetzt : Active Armee . Gendarmerie Total
491 916 Man , 26 726 518 642 Man .
Die Zahl der Pferde iſt 113 334.
Im
zur Gegenwart, auf Bilder- Tafeln erſcheinen, wäbrend ein beſonderer Der erſte Theil zeigt uns die
Tertband ibre Geſchichte behandelt.
Preußiſchen Hulinen, Der Verfaljer ſdyicft zur Erflärung ſeines Unternehmens Folgen
des im Vorwort voraus : , Daß mit den Huſaren , einer verhältniß mäßig jungen Waſſe , der Anfang gemad )t ward , hat eines Theils darin ſeinen Grund, daß über dieſe Truppen das Material am voll ſtändigſten beijammen war , andererſeits reizte die Aufgabe, da über
Bergleich mit 1883
zeigt der Effectivſtand diejes Jahres eine Vermehrung von 2397 Mann und 1002 Pferden . In Algier ſtehen 53 306 Mann und 16 812 Pierde . Es bleiben alſo für Frankreid: 465 336 Mann und 97 522 Pferde.
Das Infanterie- Reglement hat mehrere Anhänge erhalten, weldie
der école du soldat de la compagnie et du bataillon hinzuge; fügt werden ſollen. Nach einer Mittbeilung der „ Népublique fran: çaije " ſind hierdurd) einige vollſtändig ungenügende oder gefährliche taktiſche Grundſätze bejeitigt werden . Die angenommenen Verände-
die Dujaren etwas Zuſammenhängendes bis zur Zeit nicht eridienen iſt; das hödiſt jdägenómerthe Werk des Grajen Lippe , das Hujaren Budy , beidhäftigt ſich faſt nur ausjdyließlich mit den Huſaren Friedrid ) bcs Großen ."
Das Werk zerfällt in zwei Theile , deren erſter den Titel führt : „ Die Huſaren der alten Armee" . Unter der alten Armee
iſt hier das Preußijdie Heer bis zum Jahre 1806 verſtanden. Der Verfaſſer behandelt die Gejdyichte der Huſaren in folgenden 7 Capiteln : ,,1 ) Grridtung der Hujaren und Geididyte ihrer Formation bis zum Regierunge -Antritt Friedrich '8 des Großen und Bekleidung und Aus:
rungen zielen beſonders darauf ab, die Angrijis-Eigenjchaften der In- rid)tung der Hujaren unter Friedrid, Wilhelm I., 2) Ueberſicht der !
Formationen bis zum Jahre 1806 , 3) Kurze Geſchidyte der Huſaren
fanterie zu verſtärken . Der Sdyritt iſt beſdileunigt werden . Schießen wird bedeutend terbeſſert ind iſt übrigens Segenſtand einer
Regimenter der alten Armee, 4) Die Uniformirung und Bewaffnung
beſonderen Unterweiſung. Alle auf die Kenntniß des Geländes und
Ser Hujaren unter Friedrid) bei
der Märídie Bezug habenden Regeln haben eine neue Faſſung erhalten,
1740— 1806, 5) Die Frei- und Provinzial-Huſaren unter Friedrid) dem Großen , 6 ) die Standarten bis 1806 und 7 ) Einiges über
die jo bejdsaffen iſt, daß die Infanteriſten nicht mehr das Aufſudien von Soutwebren als ihr Hauptaugenmerk betradyten ſollen .
Die
Kampfſtellung des Bataillons in erſter Linie beſteht nur niody aus 3 Echelons in der Tiefe. Dieſe Aufſtellung iſt leichter zu handhaben,
Großen und ſeinen Nadyfolgern
Remontirung." Ter Verfaſſer hat bei der Anlage und Bearbeitung ſeines Wertes die Stammliſten zum Muſter genommen und dieſelben, weil ſie verhältnißmäßig die zuverläſſigſten Quellen bieten , auch als
die Sdjüşenkette erhält von Anfang der Action an eine größere Dich: Grundlage gebraudyt. Außerdem ſind die vorhandenen Hujaren -Negiments tigkeit, aud) wird das Commando mehr geſidert. General Trodyu , welder bereits mehrere militärijdhe Sdyriften
Geſchidyten ſorgfältig benutzt worden , nämlich die der Huſaren -Regi menter 3 , 5, 6 , 7 , 8, 9 , 10 und 11 ; zu bedauern iſt, daß über
herausgegeben hat und als Theoretiker mehr Nuf genießt wie als Praktiker, beabſichtigt demnächſt ein weiteres kriegsgeſchichtliches Werk
die Huſaren -Regimenter 1 , 2 , 4 und 12 noch keine Truppen-Geſdidyten im Druck erſdienen ſind. Die Errichtung der Preußiſdien Huſaren
erjdeinen zu laſſen. Im Jahr 1872 erſchien von ihm eine Vertheir digungsſdırift unter dem Titel : L'empire et la défense de Paris
fällt in das Jahr 1721 , zu weldier Zeit General v. Wuthenow auf Befehl König Friedrich Wilhelm's I. den Stamm dieſer Truppe in
1
devant le jury de la Seine (Paris, Hetzel & Cie.) , und einige
der Stärke von 30 Pferden aus Polniſchen Walachen errichtete. (Das
Jahre ſpäter folgte ein Wert ſeiner Feder über der Franzöſiſche Armee.
älteſte Oeſterreidyiſdie Huſaren -Regiment, das gegenwärtige 9. , wurde
- 7 idon 1688 aus dem Huſaren- Corps des Generals Grafen Czopor aufgeſtellt. Die Preußiſchen Hujaren erhielten 1735 am Rhein unter dem Prinz Eugen die Feuertaufe und wurden 1735 ein ſelbſtändiges Corps unter Beibehaltung ihres Namens. Friedrich der Große bildete aus ihnen eine leichte Reiterei, bei ſeinem Tode beſtanden bereits 10
Hujaren-Regimenter von zuſammen 100 Escadrons. Unter den folgen den Königen und bis zum Jahr 1806 iſt bei den Huſaren nur ein Zuwachs von 1 Bataillon (von Bila Nr. 11) im Jahr 1792 zu bemerken.
Der zweite Theil trägt die Ueberſchrift : „ Die Huſaren der neuen Armee" und bringt folgende Capitel : „ 8 ) Ueberſicht der Formationen vom Jahr 1807 bis zur Gegenwart, 9) Kurze Geſchichte der Hujaren-Regimenter der neuen Armee , 10) Die Uniformirung und Bewaffnung vom Jahre 1808 bis zur Gegenwart , 11) Die
Hujaren der Frei-Corps 1806 und 1807, 12) Formation während der Befreiungs-Kriege ( Freiwillige Jäger -Detachements, National
u. Verwendg. d. Truppen .) Von H. Frhr. v. d. G. v. N. gr. 8. (37 S.) Hannover, Delwing's Verl. 1 M.
Bilimek -Waissolm , Oberst Hugo Ritter v., die Leitung d. Kriegs u. d. Grenzen seiner Mittel, dargestellt an zusammenhäng. Beispielen. Mit 10 Karten u. Plänen u. e. Beilage. ( Aus: „ Organ d. militär - wissenschaftl. Vereine“.) gr. 8 . (IV, 129 S.) Wien, spic
Seidel & Sohn.
3 Mk .
Brunner , Maj. Mor. Ritter v. , über die Anwendung des Infanterie Spatens u. die m . demselben auszuführenden flüchtigen Befestigungen vom Standpunkte d. Infanterie -Offiziers. Mit 78 Holzschn . 3. verb . Aufl. gr. 8. ( IV, 112 S. ) Wien. Seidel & Soho . 2. Mk. 80 Pf.
Flägel , Feldw . F., theoretiſch-praftiſcher Lehrgang f. Ziel- il. Anſchlag: Uebungen . Zum Handgebrauch f. Unteroffiziere zujammengeſtellt. 12. (78 S.) Roſtoc . ( Berlin, Mittler u . Sohn .) 3 ME. Fries, M. Lor., Geschichte d. Bauernkrieges in Ostfranken. Hrsg. m . Unterstützg. des hohen Landrathes v. Unterfranken u. Aschaffenburg
Hujaren-Regimenter und Huſaren der Frei-Corps ) , 13) die Landwehr:
im Auftrage d. histor. Vereins v. Kreisarchivar Dr. Aug. Schäffler u. Privatdoc . Dr. Thdr. Henner, 2 Thle. in 1 Bd . gr. 8. (LVI, 464
Hujaren , 11) die Standarten und Pauken und 15 ) Einiges über Remontirung.“ Die Darſtellung iſt eine im Augemeinen knappe , jebody genaue und zuverläſſige, und zwar ſind auch alle vorübergehenden
Hoffmann , Prem .- Lieut. H. , Hand- u . Notiz -Buch f. Unteroffiziere
Hujaren-Formationen berüdſichtigt worden .
In Bezug auf die Chefs
u. 384 S.) Würzburg, Woer). 15 M. u. Capitulanten der Infanterie. Nach den neuesten Bestimmgn. bearb. 16. (VII, 87 u . 28 S. )
Brieg . ( Leipzig, Mathis .) geb.
75 Pf.
Ser Hujaren-Regimenter hat der Verfaſſer das biographiſche Material,
Samerad , der. Deſterreichiſcher Militär- Kalender f. d. I. 1884. Hrsg.
joweit es ihm zugänglich war, verwerthet, was als eine willkommene Veigabe gelten darf.
v. d. Red. der Deſterreichijch-Ingariſchen Wehr-Zeitg. „ Der Kamerad". 22. Jahrg . 8. ( XVI. 314 ' S.) Wien , Seidel u . Sohn in Comm . 2 MË. 80 PF.
Der Schwerpunkt des ganzen Werks wurde auf die genaue Darſtellung der Uniformirung in Wort und Bild gelegt. Der Ver: falſer hat dieſelbe von der Geſchichte der einzelnen Regimenter getrennt
Militär-Kalender , Oesterreichischer, Mars “ f. 1884. 17. Jahrg. (Neue Folge . 3. Jahrg ) (Nach amtl. Quellen zusammengestellt und sind die Personal- Verändergn. bis incl . 4. Novbr. 1883 berücksich
und ihr beſondere Capitel gewidmet. Wir glauben gern, daß hierbei
tigt.) 16. ( 163 u. 130 S. m . 1 chromolith. Eisenbahnkarte.) Wien,
große Shwierigkeiten zu überwinden waren , zumal da ſidh bejonders
Perles. geb. 3 Mk.
in Bezug auf die ältere Zeit die Mittheilungen der Quellen häufig wideripraden. Als Hauptquelle für die Uniform-Geſchidyte bis zum Tote Friedrich des Großen diente das bekannte Pradtwerk von 20. Menzel, aber audy nod) andere, beſonders zeitgenöjlijde Quellen jiné bierbei jorgfältig benußt worden . Namentlid wurde auch der „ Soldatenfreund", für weldien der verſtorbene Geheime Hofrath Schneider mit Bienenflciß alles die Preußijde Uniform Betreffende zujamment getragen bat , vieliady zu Nathe gezogen . Wir bemerken hier nur, dag gegenwärtig beiden 17 Preußijden Hujaren -Negimentern die Grund:
jarbe des Attila (früher Dolman ) und der Feldmüße folgende iſt: braun bei 1 Regiment ( Nr. 4) , dwarz bei 2 Regimentern ( Nr. 1 und 2), roth bei 3 Regimentern (Garde, Nr . 3 und 5), grün bei 3
Kegimentern (Nr. 6, 10 und 11 ), blau bei 8 Regimentern ( Nr. 7 , 8, 9 und 12 bis 16).
Offizier- Verein , deuſcher [Aus : „ Neue milit. Blätter“ .] gr. 8. (24 S.) Berlin, Militaria .
Þr. 50 M.
Portmonnaie -Kalender für die k. k. Armee 1885. 4. Jahrg. 8. (85 S. ) Iglau, Lehmann. 70 Pf. Rang- u . Quartierliste der kaiserl. Marine f. d. J. 1884. (Abge schlossen am 1. Novbr. 1883.) Red .: Die kaiserl. Admiralität. gr. 8 . ( VI , 110 S. ) Berlin , Mittler u . Sohn. 2 Mk. 25 Pf.
Kepetir -Gewehre, die. Ihre Geschichte, Entwickelg. , Einrichtg .
u. Leistungsfähigkeit. Unter besond. Berücksicht. amtl. Schiessver suche u . m . Benutzg. v . Orig .-Waffen dargestellt. 2. Bd . 1. Hft. Mit 38 Holzschn. U. mehreren Tabellen . gr. 8. (III, 103 S.) Darmstadt, Zernin .
2 M. 80 Pf.
Nepetitionsb ud ), neues , f. die Militär-Schulen der Deutſchen Armee .
ſowie zum Selbſtunterricht jedes Soldaten d. ſteh . Vecres, der Reſerve u .
Krirrenjtarel bearbeitet wurde, bat Herr Richard Knötel die Bilder
der Landwehr. 8. (64 S.) Potsdam , E. Stechert. 50 Pi. Salm , Prem .-Lieut. Lehr. , die ſämmtlichen Freiïibungen in 10 Gruppen.
gezeidinet,und dabei redit Schätzenswerthes geliefert . (So zeigt z. B.
Für alle Waffengattungen. Stufenweiſe ziijammengeſtellt. 4. unveränd,
das Titelbild eine ge digte Zuſammenſtellung von 9 Hujaren -Unis formen aus den Jahren 1721 bis 1870 , in der Mitte Seine Majeſtät
Aufl. 16. ( 12 Š.) Berlin, Mittler & Sohi. 10 Þi.
Bäbrend der Tert des ganzen Werks von Herrn Friedrid)
Seidel's kleines Armee - Schema.
Dislocation u . Eintheilg . d . K. K.
der Kaijer als Chef des Königs Hujaren -Regiments ( 1. Rheiniſchen
Heeres, d. K. K. Kriegs- Marine, der K. K. Landwehr u. der Königl.
Nr. 7. )
Ungar. Landwehr. Nr. 14. Novbr. 1883. Seidel u . Sohn .
Wir werden das fernere Erſcheinen des Werksmit regem intereſſe verfolgen. Der Plan, nad weldem daſſelbe angelegt iſt, it groß, auch werden bei ſeiner Ausführung jich ohne Zweifel die Sdwierigkeiten ſteigern , mit denen es zit fämpjen hat ; dafür muß es einſt dem Herausgeber eine bejondere Befriedigung gewähren, das Ganze einem guten Ende entgegenführt zu haben. Die äußere Ausſtattung des Werks iſt anſtändig, der Druck iſt bejonders zu leben , der Preis iſt ein entſprechend mäßiger.
16.
(IV, 113 S.) Wien,
1 Mk .
Sonflar Edler voit Janſtädten , Gen.- Maj. Carl, Lehrbuch der Geographie f. d. K. K. Militär-Real- u . Cadetenſchulen . 3. verb. Aufl. gr. 8. ( 1. Thl. 1. Hft. 160 S. m . Fig.) Wien , Seidel u . Sohn. 5 Mie.
Vorrechte , die, der Offiziere im Staate 11. in der Geſellſchaft. 6. Tauſend. gr. 8. (34. S.) Berlin, Walther u . Apolant. 40 Pi.
Messtisch blätter des preussischen Staates . 1 : 25 000. Königl . preuss. Landesaufnahme 1882. Hrsg. 1883. Nr. 3356. 3301. 3339. 3346-48 . 3350. 3450. 3570. 3570, 3581. 3613. 3621.
Lith . u . color.
Imp.-Fol. Berlin , ( Schropp .) 1 M. Inhalt : 3256. Tost.
Neue Militär- Bibliographie.
Armee -Eintheilung u. Duartier - liſte, die, d. Deutſchen Reichs heeres u. der Staijeri. Marine f. 8. I. 1864. Eine tabellar. 11. über: jidil. Zujammenſtellg. d. Deutichen Heidis-Heeres u .d .Staijeri. Marine nachder neueſtenerweiterten Formation 11. Dislokation , m . namientſ. ge mauer Angabeder Cheisu.Commandeure. Nach amtl.Mittheilgn . bearb. 5. Jahrg. 26. Bejammt - Aufl. Mit 34 Abbildgn. ut. Beichreibg. v . Orden u. Ehrenzeichen.8. 40S. Potsdam ,E. Stechert. 50 Pf.
Betrachtungen üb. d. Gefecht der Infanterie 11. deijen Durchführung in Der Schlacht in Rüdjicht auf die Ferntragenden Schuſswaffen . ( Führung
3346. Leobschütz.
3301. Cosel . 3317. Leisnitz. 3450. Pawlowitz .
3350. Jakobswalde. 3613. Rixingen. Saarunion.
3330. Langenbrück .
-
3318. Poln . Neukirch . 3581 . 3370. Bitsch .
3621. Lützelhausen .
Positions -Karte vom Königr. Bayern . Bearb. im topograph. Bu reau d . k. b . Generalstabes. 1:25 000. Nr. 612. 613 665-667. 689. 692. 693. 712-715. Photolith . gr. Fol. München , (Literarisch -artist. Anstalt). Pr. 1 M. 50 Pf. Inhalt : 612. Ichenhausen . 643. Gessertshausen . 665. Iller tissen . 666. Buch. 667. Krumbach . 689. Illereichen. 692. Pfaffenhausen . 693. Tussenhausen . 712. Fellheim . 715. Mattsies . 713. Sontheim . 714. Mindelheim ,
-
8
Anzeigen Militärtechniſche Werfe
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1
ehemaligen Nopp, V., Beſdiidite der Stailt und von ihrem Philippsburg Reidisfeftung , aus der Burg und
vom Jahre 1745. M. 7.— .
Philippsburg beſigt ein bedeutendes Stadtarchiv bis zum 13. Jahrhundert hinauf. Der Verfaſſer hat die Mühe nicht geſcheut, aus dieſen und einer großen Menge anderer Quellen ein ſtattliches Werk herzuſtellen , das nicht etwa als eine Kopie oder weitere Aus führung von Remlings Geſchichteder Biſchöfe von Speyer oder ähn lichen Publikationen , vielmehr als durchaus neues Werk von all
gemeinſtem , insbeſondere kultur- und kriegsgeſchichtlichem Intereſſe ſich darbietet. Denn in die Geſchichte Philippsburgs, der Feſtung an Deutſchlands vielbekämpfter Weſtgrenze, ſpielen die großen Ereigniſſe,die umjer Vaterland im Laufe der Jahrhunderte bewegt haben , faſt alle hinein und ſpiegeln ſich darin in kleinerem , aber um ſo deutlicherem und faßlicherem Bilde mieder,
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ſchnitten , vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln . Preis 6 M. 1. Supplementband: das Zündnabeigewehr. Mit 47 Holzſchn. Preis 3 M. 2. Supplementband. 1. Theil : Neue Hinterladungogewebre, nach officiellen Verſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzſdynitten und 51 Tabellen. Preis 4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewehrfrage, bearbeitet von Major
v . Blönnies und Major Weigand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen . Preis 7 M.
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des Oberfürftlich Winkelkramſchen Generals der Infanterie
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fähigkeit. Unter bejonderer Berüdſichtigung amtlicher Schießverſudie und vielen Tabellen. (Den Mänen von Wilhelm von Ploennies gewidmet.)
Ja, befäßen wir doch mehr ſolcher pacenden, herzerfriſchenden , humora ſprudelnden Biographien, wie die, welche der verewigte Major von Plönnies,
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Die meiſten der hier aufgeführten Werke waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlage auf den Weltausſtellungen zu Viien ( 1873) und zu Philadelphia
auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht , - audy wir
Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete
Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel zweifels: obne wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt. Die & Buch kann man wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Kamerad nur getroit den „ Kinopj“ zur Hand: einige kräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen ."
(1876) ausgeſtellt. Die internationale Jury beid r Ausſtellungen hat nach deren Prüjung der Verlagshandlung das Anerkennungs- Diplom für verdienſtliche Leiſtungen resp. die Preis .Medaille leptere mit dem Bemerken : being useful publications on the military science zuerkannt.
Dänisch, Griechisch, Italienisch, Lateinisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch
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Der Polniſdie Kriegsſchauplaß von Sarmaticus. Erſtes Heft. Der nordpolniſche Kriegsidauplak. 2 Mk. Zweites Heft. Der ſüdpolniſche Kriegsſchauplatz . Ope rations- Studien .
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Wir verweiſen auf die vorzüglichen Kritiken der geſammten
Probe - Briefe 29
Preſje , welche dies Werk als ein muſtergiltiges , den Gegenſtand erſchöpfendes bezeichnet.
jeder der oben angegebenen sechs Sprachen versendet auf Ver Hannover.
Helwing'ſche Verlagsbuchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin.
langen franko E. L. Morgenstern in Leipzig , Querstrasse 5, 30 kr . ö . W. gegen Einsendung von 50 Pf. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
ple
Allgemeine
Militär - Zeitung, im
Meunundfünfzigfter Jahrgang. .
1884.
Darmſtadt, 7. Januar.
No. 2.
Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf derleßten Seite jederNummer Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach richten , literariſche' 26. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile jahrs bei nur 1 jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfirte koſtet 35 Pfennig.
Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
I n h alt :
Auffäße. Die Heereder Europäiſchen Hauptſtaaten . Der gegenwärtige Stand der Repetir -Gewehrfrage in Frankreich. II. Nahridhten . Deutiches Reich. Von der Oſtſee. [Beabſichtigte Vermehrung der Torpedo-Boote. Verfügung des Chefs der Admiralität, betr. die
Derſdiedenes. Die Deutſchen Offiziere in der Türkei.
Veröffentlichung aus dem Bereich der Marine.] Kritik. Des Deutſchen Soldaten Fuß und Bekleidung, von 2. Brandt von Lindau.
Feuilleton. Aus dem Tagebuch eines Adjutanten Napoleon's I. vom Jahre 1806. (Fortſeßung.) zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. – Allgemeine Anzeigen. -
fraft iſt mehrfach erörtert worden ; wir können furz recapituliren ,
Die Heere der Suropäiſchen Hauptſtaaten . daß Oeſterreich an Feldtruppen in runder Summe eine Million Streiter mit 48 500 Pferden , 1604 Geſcützen und 80 Mirrailleuſen
Es iſt ſtets von Intereſſe, ein klares Bild zu gewinnen
aufbringen könnte. Vouzieńst ſich auch die Mobiliſirung in etwa
12 Tagen für die Feldtruppen, ſo müßten doch nach Oeſterreichiſchen für den einzelnen Menſchen wie auch für jedes Neich, und deshalb | Angaben 20 Tage vergehen, ehe das Heer erſter Linie in Galizien wollen wir heute eine kleine Umſchau halten über die Stärke der concentrirt, und vier Wochen , ehe der zum Feldgebrauch eventuell Streitkräfte, über welche die Hauptſtaaten Europas verfügen können . beſtimmte Theil der Landwehr dorthin gebracht wäre. Von den Wir erhalten auf dieſe Weiſe leicht einen richtigen Begriff von der Erſatz-Reſerven, denen eine große Anzahl von Leuten über die Nor Bedeutung des Europäiſchen Gleichgewichts und dem militäriſchen malhöhe des Recruten Contingents jährlich auf 10 Jahre zugeſchrieben Werth der Einzelmädyte. werden, und welchen man , ähnlich wie in Deutſchland , eine kurze Beginnen wir mit dem Deutſchen Reich. Da die Ver : Ausbildung zu geben gedenkt, ſehen wir ebenſo wie vom Landſturm hältniſſe deſſelben ſchon durch die im Druck veröffentlichten Militär- ab. Ausbildung und Bewaffnung ſtehen in Oeſterreich durchaus von der Stellung, welche man einnimmt. Dieſer Satz gilt ſowohl
1
Etats ſehr bekannt geworden ſind, ſo können wir uns in der Wieder
auf der Höhe der Zeit, wie allgemein bekannt iſt.
gabe ſehr kurz faſſen. Wir führen daber nur an, daß die Geſamint-
Wir betrachten Frankreid ). Unſer weſtlider Nachbar hat
Etatsſtärke des Deutiden Reichsbeeres auf dem Friedensfuß nach
im verfloſſenen Jahre viele neue Entwürfe, Wechſel im Kriegs
dem Reich8 - Militär - Etat für 1883/84 folgende Stärke aufweiſt :
miniſterium , zahlreiche militäriſche Neuerungen, aber keine weſentliche
18118 Offiziere,427274 Mannſchaften und 81 598 Dienſtpferde. Die
Steigerung der Wehrfräfte erfahren. Das Land ſteht zweifelnd
Kriegsſtärkewurde unlängſt in öffentlichen Blättern angegeben wie folgt :
noch immer vor der Rieſenaufgabe der als nothwendig erfannten
ſtehendes Heer 675 000Mann mit 2040 Geſchüßen,
Reorganiſation. Während es taktiſch der Vervollkommnung wenn auch, wie die vorjährigen Manöver bewieſen, nicht überall mit dem erhofften ganzen Erfolge –— entgegenſtrebt, ſind die Fehler in organis ſatoriſcher Beziehung nicht verbeſſert , haben politiſche Beſtrebungen im Offizier: Corps und in der Mannſchaft ihre zerſeßende Wirkung
Erſaz-Truppen
444
246 000
512 Felda , 1 282 500 Mann mit 2996 Geſchützen.
Beſaßunge-u.Feldreſerve-Truppen 361 500 zuſammen
M
Im Allgemeinen dürften dieſe Zahlen wohl zutreffend ſein, doch iſt
I
zuſehrbemerken, daßim Notfall dieStärke der Feldreſerve-Truppen noch nichtaufgegeben. Mangel an Feſtigkeit, Abſonderungen in den weſentlich erhöht werden fönnte. Ausländiſche Sdriftſteller Offizier - Corps , fehlende Autorität des Kriegsminiſters, der den idäßen die für die Mobilmachung und den ſtrategiſchen Aufmarſch
Platz des Kriegsherrn nicht ausfüllen kann, das Nichtvorhandenſein
erforderliche Zeit auf 10 bis 12 Tage, welche Annahme mehr oder
eines Bandes zwiſchen höherer Führung und Mannſdyaft - das
weniger richtig ſein kann, je nachdem und in welcher Richtung man
ſind Factoren , die auf die Leiſtungsfähigkeit vermindernd zurück: wirken müſſen . Frankreichs Wehrkraft wird wenn wir die bei folgende Theile in uns gebräuchlichen Bezeichnungen anwenden der Feld -Urmee umfaſſen : 620 000 Mann Infanterie, 42 500 Reiter, 79 600 Mann Artillerie mit 2622 Geſchützen, 6700 Mann Genie,
dieſen Aufmarſch qusführt.
Wenden wir uns nun nach Deſterreich -Ungar 11. Dieſer
Staat hat im Jahre 1882 ſein Heer zu territorialiſiren begonnen und dieſe Arbeit im vorigen Jahre inſofern fortgeſeßt, als die Lands
mehr-Bataillone mitden Ergänzungs-Bezirken der Linien-Regimenter |5800Pontonniere, Sumına, abgeſehen von Trainsund anderen Zweigen, 754 000 Mann bis Corpe mit 2622 Geſchüßen. Eine
jest nahezu übereinſtimmen . Die Reform der Oeſterreichiſchen Wehrs
in 21
22
10
Gliederung in 4 Armeen ſoll vorgeſehen ſein.*) Der Pferdeſtand der | Ergänzungs- Truppen für ſie zurüđblieben. Die Feldtruppen ſtehen Cavalerie iſt unvollſtändig und nicht durchweg zuverläſſig, eine Ergänzung auf den Normaletat bei der Mobilmachung ſelbſt undenk-
voll und ganz, von der Mobiliniliz die Leute der genannten Quote
Curchaus auf der Höhe der Anforderungen. Cavallerie beſitzt die
bar. Bei den Befazungs- und Feldreſerve- Truppen finden wir Mobilnilig nicht. Zu Beſaßungszweckeniſt die Territorial-Miliz folgendes Verhältniß : 180 000 Mann für den Feldgebrauch ver beſtimmt, die in 'Summa 900 000 Mann aufweiſt , aber nur zu wendbare Territoriale mit etwa 48 Escadrone , 54 Feld :Batterien ,
einem Bruchtheil einberufen werden kann , da im Ganzen nur 320
welche man in kurzer Zeit zu mobiliſiren gedenkt, 420 000 zu Beſaßungszwecken geeignete Leute der Territorial- Armee mit etwa 100 Territorial - Schwadronen und 80 zunädyſt für Ausfalldienſte be-
Infanterie- Bataillone , 100 Compagnien Fuß-Artillerie in 20 , 30 Compagnien Genie in 6 Brigaden , 12 Subſiſtenz- und Sanitäts
ſtimmten Feld - Batterien , ſowie zunächſt 190 Compagnien Linien-
vorhanden ſind ; die darin einzureihende Mannſchaft kann man auf
Fuß -Artillerie mit 38 600 Mann, Summa 636 600 Köpfe mit 148
rund 400 000 Röpfe (djäßen. Unabhängig von dieſer Miliz zweiter
Die Geſammtkraft des
Kategorie, von welcher nach genanntem Bericht nur 250 000 hin reichend ausgebildet ſind, beſtehen 72 Compagnien völlig geſchulter und für die ſofortige Verwendung mit der Linie und Mobilmiliz
-
Schwadronen und 684 Feld - Geſchüßen.
Franzöſiſchen Kriegsheeres, für welches organiſche Verbände vorgeſehen ſind , würde ſich demnach auf 1 487 300 Streiter mit 2892 Geſchützen belaufen . Von den 5 Contingenten der Territorial-Reſerve
1
Compagnien an Cadres beſtehen und für ein Mehr ſolche Offiziere nicht
beſtimmter Alpen - Truppen . Sie können den Feldtruppen zugerechnet
wird ebenſo - und mit mehr Berechtigung
wie von unſerem Landſturme abgeſehen, da man es in Frankreich ſelbſt für unmöglich
werden , die dadurch einen Zuwachs von 18 000 Mann erhalten. Die geographiſche Geſtaltung des Landes läßt die Rückſicht auf die
erklärt, Cadres für dieſelben zu beſchaffen. Der ſtrategiſche Auf-
Küſten - Vertheidigung wegen der ſofortigen Entſendung der oben gegebenen Ziffern an Feldtruppen, die ſich in Summa auf 700 000
marſd) der Armee könnte nach Franzöſiſchen Angaben erſt am 11 . Tage vollzogen ſein, Feldtruppen müßten zunächſt die Beſatzung der
mit 1368 Feid-, 60 Gebirgs-Geſchüßen belaufen würden (während
Sperrfort8 bilden, ſie würden den Operationen damit verloren gehen.
220 000 Erſatz - Trnppen zurüdblieben ), nid )t zu . Es darf zunächſt
Gehen wir nach Italien über. Das Heer dieſes Staates
nur auf 10 Linien -Corps mit rund 400 000 Mann und 800 bis 864 Geſdüşen gerechnet werden . Bei den eigenthümlichen Ver
befindet ſich gegenwärtig in einem Uebergangs - Stadium von der organiſchen Gliederung zu 10 in diejenige zu 12 Armee- Corps. hältniſſen Italiens in Bezug auf geographiſche Geſtalt und auf Vermöge weiſer Vorſicht hindert dieſer Uebergang die Schnelligkeit Bahnlinien kann in 14 Tagen nicht mehr als die Hälfte , 0. H. einer Mobiliſirung in dein alten Rahmen durchaus nicht.
Der 220 23 000
Uebergang foll übrigens mit dem Anfang dieſes Jahres auch ſein Ende erreichen.
Ein officieller Nadweis beziffert den Umfang der
Mobilmiliz auf 331 800 Mann mit 384 Felds , 12 Gebirgs - Ge : ſchüten , und bezeidsnet 220 000 Mann als ſofort felddienſtfähig, da ſie die Reihen des activen Heeres paſſirt, während 100 000 als
*) Dieje 4 Armeen ſollen folgende ſein: 1) eineMaas-Armee, zwiſchen Stenay und Verdun ( gegenüber der Deutſchen I. Armee ), 2) eine Centrums-
Mann mit 440 Geſchützen , an der Nordweſtgrenze ver
ſammelt ſein. Dazu würden etwa 39 000 Mann Alpen - Truppen mit 60 Gebirgs -Geſchützen treten .Der Reſt der Feld-Armee würde früheſtens in 3 Wochen concentrirt ſein können, die Mobiliniliz für offenſive Zwede zunächſt nur zu einem kleinen Bruchtheile verfügbar werden. Wir wenden uns jetzt zu dem Nuſſiden Reiche.
Die
ungeheure Ziffer, welche der Umfang der Nuſſiſchen Geſamıntwehr: kraft umſdließt, wirft, wenn man nur die Zahl in’s Auge faßt,
Armce, in der Linie Verdun - Toul (gegen die Deutſche I. oder II. Armee), überwältigend. Der Eindruck wird aber ſehr herabgemindert, wenn
3) eine Vogeſen -Armee bei Epinal für Offenſiv- Zwecke (gegen die Deutſche III. Armee), 4) eine Süd-Armee bei Belfort, zur Invaſion nach dem oberen
man bedenkt, daß man nicht allein die Streiterzahl beſitzen, ſondern
ljaß beſtimmt. (Man vergleiche das Nähere in Nr. 93 bis 96 der Allg.
ſie auch rechtzeitig am richtigen Orte verwenden muß. Das Ruj: jiſche Heer theilt ſich in reguläre und irreguläre Truppen , erſtere
Milit. -Ztg. von 1882.)
Aus dem Tagebuch eines Adjutanten ſeine Armeenad ;Naumburg abgehen zu laſſen,dabei dieSaale und Elbe zu überſdyreiten, um dadurch unſerer Armee in die Flanke oder Napoleon's I. vom Jahre 1806 .
den Rüden zu kommen, oder aber um ſich ihr jenſeits der Elbe ent (Nach dem Franzöſiſchen Original Deutſch bearbeitet.) ( Fortjebung.)
gegenzuſtellen . Dabei ſei der Feind auf den Marſchall Davouſt ge ſtoßen und wäre geſdlagen worden . Dieſe Anſicht, trotzdem ſie ſehr wahrſdeinlich klingt, er dyeint doch zu ſdmeidyelhaft für den Marſchall,
Am 16. Morgens kam id von Weimar über Auerſtädt und das Sdyladytfeld des Marſdals Davouſt nad Naumburg. Der Marſchall iſt augenbliclidy von uns getrennt. Er überſchritt die
um allein auf ſeiner Ausſage beruhen zu können . Man muß noch
Brücke über die Saale bei Köjen und wandte ſidi dann gegen die
fangenen berückſid,tigen.
die Meinung Anderer darüber hören und auch die Ausſagen der Ges
Linke ses Feindes. Als er das ſehr enge Thal der Saale verlaſſen Der Marſchali Davouſt glaubt, er hätte faſt die ganze feindliche hatte , fand er auf der Anhöhe bie feindlide Armee vor , welde er Urmee gefangen nehmen können , wenn ihm nur 1000 Mann Dra auf ungefähr 80 000 Mann mit 100 Kanonen idäste ; er ſelbſt be: goner zur Hand geweſen wären . Denſelben Morgen jedoch hatte man jaß nur 25 000 Mann mit 72 Ranonen . 80 Geſchübe nahm er ihm ſeine Cavallerie: Diviſion fortgeführt, und die übrige Reiterei kam dem Feinde ab. Auf halbem Wege zwiſchen Saale und Auerſtädterſt gegen Mitte des Gefechts auf den Platz. wurde heftig gekämpft. Alles mußte ſid, jedoch ſchließlidy vor uns Der Kaiſer hat geſagt : „ Sadyjen ſou Sadyſen bleiben , und beugen, und die Reiter-Angriffe ſtoben auseinander, bevor ſie noch auf Preußen — Preußen ."
20 Schritt an unſere Carrés herankamen. Einigemal gingen wir mit dem Bajonnet vor , doch die Preußen hielten nicht Stand und
Er entläßt audy alle gefangenen Sadyſen, Offiziere ſowohl wie Soldaten .
von Neuem auf und eröffneten dann ein lebhaftes Geſchüß- und Klein-
Gegen 1 Uhr fandte mich Seine Majeſtät zur Diviſion Sudet mit dem Befehl, Carrés zu bilden , um die feindliche Cavallerie an
gewehrfeuer.
Bei einer ſolchen Gelegenheit wurde der König von
greifen und zurückwerfen zu können . Ich überbradyte den Befehl ; das
Preußen verwundet und der Herzog von Braunſdyweig erſchoſſen . Die Rönigliden Garden widerſtanden nidyt dem Angriff unſerer Grenadiere.
34. Regiment war an der Spiße und ſtürmte gerade ein Dorf. Der General Rapp ſagte mir : „ Das Regiment hat keine Schüßen vor: genommen, – ſagen Sie ihm das. " Id that es , wir nahmen das
zogen ſidy jedesmal einige hundert Sdiritt wieder zurück , ſtellten ſich
Endlid nach tapferer Gegenwehr zogen ſich die Preußen, vom linken Flügel beginnend , zurück. Sie haben große Verluſte gehabt, doch ich glaube, die unſrigen werden größer geweſen ſein. Hier liegen allein ſechs bis ſieben Tauſend Verwundete vom Corps des Marſchall Davouſt; auf dem Schlachtfeld blieben todt : frei bis vier Oberſte, ein General
und gegen viertauſend Mann. Vom 12. Regiment ſind nur noch 700 Mann übrig.
Dorf und wandten uns dann rechts gegen ein anderes Dorf, weldies am längſten Widerſtand leiſtete und in Brand gerathen war. Ich Marſdal Lasnes ; wir befanden uns im heftigſten Kugel traf den Marſchau regen . Er übertrug mir die Führung der Schüßen , was aber keine
leichte Aufgabe war. Das Fußvolk , wenn es nicht gerade dicht ge ſchloſſen iſt, fürchtet ſich immer vor den Cavallerie-Angriffen. So
Der Marſchall Davouſt ſagte mir, der Feind Hätte den Mar: ließ auf halbe Kartätſdſchußweite vier Geſchüße gegen das Dorf auf dhall Lasnes angreifen und beſchäftigen wollen , um während deſſen | fahren, indeß die Bataillone der Diviſion St. Hilaire und des Mar 1
☺
11
wieder in Felda , Erſaß., Neſerve- und Befaßungs- und Local: 1
3460 Geſchüßen in's Feld ſtellen. Fremdvölker und Train - For
Truppen. Wie allgemein bekannt geworden, iſt Rußland bemüht mationen ſind dabei nicht mitgerechnet. Die geographiſche Beſchaffen gereſen und noch bemüht, ſpeciell die Cavallerie, welcher der Cha: heit und Ausdehnung, die Entwiceiung der Communicationsmittel, rakter einer Einheitsreiterei verliehen wurde, erheblich zu vermehren. politiſche Rückſichten auf das Innere des Landes und die Schwäche,
Die Feldtruppen zählen an Infanterie normal 768 Bataillone, die gerade in dem rieſenhaften Umfange liegt , erlauben Rußland 50 Sdüßen- und 34 organiſirte, aber lediglich Localzwecken dienende
die Verwerthung der genannten Streitkräfte auf einem Europäiſchen
Grenzbataillone. Infanterie und Schüßen erſter Linie ergeben bei Kriegóſchauplatze jedoch nicht. Die geſammte Kraft an Truppen einer allgemeinen Mobilmachung 852 000 Streiter. Die Cavallerie
erſter und zweiter Linie, die in Europa zur Verwerthung gelangen
erfubr nad den lebtjährigen Herbſtübungen
könnten, würden ſich auf 1 257 800 Röpfe und 2982 Geſchütze be laufen. Die für den ſtrategiſchen Aufmarſch dieſer Wehrkräfte zu
mit Ausnahme der Garde - Cüraſſiere - eine Vermehrung des Regiments - Etats auf
jechs Sawadronen.Ihre Totalziffer beträgt 99 300 Köpfe. Die vier Armee-Gruppen nöthige Zeit berechnete unlängſt ein Ruſiſcher Feld ·Artillerie iſt, incluſive der Batterien der Donſdhen Koſaken, 50 reitende à 6, 299 Feld-Batterien à 8 Geſchüte, Summa 2692
Schriftſteller bei glattem Verlaufe der Mobilmadiung auf 5 Wodjen ; wir ſind der Anſicht, daß die Reſerve- Truppen früheſtens in 10
Feuerjūlinge und 68 000 Mann. Dazu Dazu treten 571/2 Parkabthei Parfabtheir | Wochen mobil ſein könnten . Bis dahin wäre nur mit den Feld ·
lungen , für welche im Frieden wechſelnde Cadres beſtehen. Die
truppen zu rechnen .
Feſtungs-Artillerie rechnet zu den Beſaßungs- Truppen , Genie : 281/2
Corps und Brudtheile eines vierten in der Stärke von zuſammen
Im Königreich Polen ſind nun freilich 3
Bataillone = 28 500 Mann erſter Linie , wozu im mobilen Verhältniß 5 Feld :, 2 Belagerungs-, 3 Feld - Telegraphenparks treten,
75 000 Mann, darunter 81/2 Cavallerie-Diviſionen, untergebracht. Sofort verwendbar iſt nur die Cavallerie , der Reſt braucht zur
die im Frieden en cadre beſtehen. Es ergibt ſich eine nominelle
Mobiliſirung 3 Wochen. Streifzüge über die Grenze ſind damit
Stärke der mobilen Feldtruppen Rußlards , abgeſehen von den Frembrölfern, zu 1022 800 Röpfen, mit 2692 Geſchützen.
3 Deutſche und 1 bis 112 Deſterreichiſche Corps die Spitze zu
nicht ausgeſchloſſen, einer Offenſive vermödyten jedoch nach 8 Tagen
bieten. In dem erſten halben Monat würden auf Franzöſiſcher Bei der Infanterie ſtehen Schießdienſt und Gewehr nicht auf Seite die obengenannte Ziffer der Feldtruppen , auf Ruſjidher zu der Stufe hoher Vollfommenheit, bei der Artillerie bejißen einzelne nächſt nur etwa 90 000 Mann zur Geltung kommen. Bei Ent: 1
Batterien ein für die Anforderungen der Beweglichkeit zu ſchweres, wicelung aller Truppen erſter Linie, die aber Rußland erſt nach einige wenige (die Reſerve-Batterien ſämmtlich ) veraltetes Geſchütz.
5 Wochen möglich wird, fönnte die Streitmacht beider Staaten auf
Die für die Schießübung disponible Zeit iſt knapp bemeſſen.
Bei
der Cavallerie wirft die ſtarke Betonung des Fußgefechts hemmend auf die cavalleriſtiſche Ausbildung.
Für die Traine fehlt es an
den nöthigen Verkehrungen , die Belaſtung der Truppentheile mit den großen Verpflegungs - Trains wirkt verzögernd auf die Mobil mahung, ebenjo der nicht regionale Erſatz.
In Rußland ſelbſt
1 604 000 Mann , darunter 135 000 Reiter und 4836 Geſchüße, ſteigen. Die nädyſte Unterſtützung würden bei dem einen rund 407 000 Mann mit 768 Geidyützen der Reſerve - Armce,1 bei dem
andern 180 000 Territoriale mit 324 Geſchützen bilden . Wenn wir nun zum Schluß die Summe der zunädiſt vers
reciet man für die Kopfſtärke der normalen Bataillone 800, nicht, fügbaren Feldtrippen der Tripel - Allianz zuſammenreihen unter wie normal iſt, 1000 Mann. Außer den Truppen erſter Linie | Berüdſichtigung der wahrſcheinlichen Mobilmachungszeiten, die frei 1
gedenkt man die Rejerve: Truppen als Armee zweiter Linie zu ver-
lich für Deutſchland hypothetiſch bleiben müſſen –, ſo ergibt ſich,
wenden. Die Geſammtziffer derſelben dürfte ſich auf 250 000 mit
daß , ehe Rußland ſeine Geſammttruppen des Heeres erſter Linie
402 Ge düşen belaufen . Gelänge es Rußland, Feld- und ReſerveTruppen zugleich zu mobiliſiren, ſo würde es 1 450 000 Mann mit
an die Grenze geworfen hat, auf Seite der drei verbündeten Mächte
idalls Lasnes in Carrés formirt an dem brennenden Dorf vorbei
in's Geſidyt. Nach wiederholten Angriffen gelingt es dem maréchal des logis, mit einem kräftigen Riß ſeine Klinge dem Prinzen durdy
gegen die feindliche Cavallerie vorgingen, welche ſids in guter Ordnung
ein erſtes Aufgebot von 1 634 000 Mann mit 4144 Gedyützen ver
zurüdzog. Darauf begab ich mich wieder zum Kaiſer, der midi aud)
den Leib zu jagen ; zwanzig Sdritt weiter ſtürzt der Prinz tobt nieder .
die Garbe-Artillerie herbeiholen ließ.
An den verzweifelten Geberden der Offiziere merkte der maréchal
Die Papiere, welche bei einem Preußiſchen Offizier aufgefunden wurden, bejagen bas Folgende :
des logis, daß es eine hodygeſtellte Perſönlichkeit war, die er erſtochen hatte. Verſdiedene Soldaten legten ihre Gewehre auf ihn an ,
er
„Derg. König und die Königin biwakirten eine Meile hinter warf ſich jedoch auf einen Trupp Hujaren, haut drei Mann todt und Edartöber rettet ſid ) mit zwei Säbelhieben im Geſicht, den einen vom Prinzen,
Ter Prinz von Hohenlohe hat ſid am 12. bei Rappelendorf dlagen jelen."
Der Maridall Davouſt eröffnete den Rampf um 7 Uhr Morgens
bei Hadershauſen . Es wurde heiß gefochten ; das 12. Jäger -Regiment
den andern von einem der Quſaren. Der Feld -Marjdall v. Möllendorf iſt am
14. nur leidyt
verwundet worden ; am 16. wurde er von den Marſchällen Ney und Murat gefangen genommen , zugleich mit 4-5000 Mann und 60
gerieth bei ſeinem Angriff in einen Moraſt hinein , wobei es viele
Ranonen .
Der Prinz Murat beſuchte ihn mit einigen ſeiner höheren
Verluſte erlitt. Zuerſt griffen die Preußen unſern red)ten , hernad)
Offiziere.
Indem er dem Prinzen ſeinen Degen überreichyte, jagte
unjern linken Flügel an , wobei der Maridal Gefahr lief, in das
er : ,, Monseigneur, Ihren Beſuch betrachte ich als eine mir ange: thane Ehre, die mir in meinem Unglück Troſt gewähren könnte, wenn id) überhaupt noch zu tröſten wäre. Ich habe zwei Wunden en pfangen , indem id) mich gegen die Franzoſen ſchlug , und ſeit vorgeſtern iſt es mein einziges Bebauern , daß midy dieſe Wunden hierher und nidit in’s Herz getroffen haben .“ Als der Kaiſer die Sächſiſchen Soldaten und Offiziere entließ , ſagte er ihnen : ,,Sachſen , es iſt nicht wahr, was man Euch geſagt
!
Defilé und zur Brücke bei Köjen zurückgeworfen zu werden . An der Saale aber wurden die Preußen im Handgemenge überwunden und bis nadı Ecartsberg getrieben , von wo ſie fidy links nady Weimar wandten .
1
Ter König glaubte den Marſdal Lefèvre vor ſich zu haben , und der Kaiſer wiederum meinte den Angriff gegen den König zu führen. Der maréchal des logis , der den Prinz Louis Ferdinand
tähtete , iſt einer folgend hübſcherermaßen junger: Mann ; den Hergang dieſer Begeben: hat, daß id Euer Land hätte theilen wollen . Id will, daß Sachſen beit erzählt Sadſen bleibt und Preußen – Preußen. (Je veux que la Saxe
Er war ſehr befreundet mit einem andern maréchal des logis,
soit Saxe, la Prusse - Prusse.) Vereinigt Euch mit mir, und 3hr werdet nicht8 auf der Welt zu fürchten haben . Wollt Ihr meine
den er von feindlichen Hujaren umringt ſieht. Er wirft ſich nun in’e Getümmel, um jenen zu befreien, wird aber ſelbſt dabei umzingelt, und da er feine Rettung mehr ſieht, jo ſucht er ſein Leben ſo theuer
ſein, ſoſo wißt, daß ich audy den letten meiner Feinde zertreten Feinde ſein, Feinde werde. Wendet Euch an Euren Kurfürſten , ſagt ihm die Wahrheit
wie nur möglids zu verkaufen. Er erblickt einen ſtattlichen Mann mit einem Stern auf der Bruſt , und ſofort ſtürzt er auf ihn zu.
und zeigt ihm, wie der Oberherr des Franzöſiſchen Kaiſerreidye ſich an ſeinen Feinden rächt."
Der Prinz ruft: „Wie Bube,Du magſt es, die Hand auf michzu erheben !“ paritt Sabei den Schlag und haut ihm mit dem Säbel
(Schluß folgt.)
12
fügungsbereit ſein, daß vorher ſogar in Deutſchland und Deſterreich ein zweites Aufgebot in Bewegung geſetzt werden kann , und daß die drei Mächte zuſammen ein Heer zweiter Linie von nahezu 900 000 Mann mit über 1000 Geſchüßen alé Rüdhalt haben (gegenüber 587 000 Mann, 1092 Geſdützen eines zweiten Aufgebots Ruſſiſcher
i
und Franzöſiſcher, für die Verwendung im Felde hinreichend ausgebildeter Truppen ). Bedenkt man , daß die erſten Schläge über das Schidſal des ganzen Feldzugs zu entſcheiden pflegen , ſo darf
.
der von dem Einlader und von der Repetir - Waffe abgegebenen Schüſſe ſtände dann in deinſelben Verhältniß wie die Zeit, die zum abwechſelnden Feuer beider Waffen nothwendig iſt, nämlich 2 : 3,5 .
Aber es hat noch niemals Jemand gewagt zu behaupten, daß das Reſultat unter ſolchen Bedingungen erreicht werden könnte. " Dieſer 2181pruch beweiſt, daß der Verfaſſer nicht im Ges ringſten weiß , was in dieſer Richtung im Auslande, in Deutſch
land und ſelbſt in Frankreich gethan und geſchrieben iſt.
man mit Zuverſicht jdließen , daß die Tripel-Allianz mit ihrer
Ueberall wo ſich heute Stimmen erheben , um die Ueberlegen :
militäriſchen Machtentwickelung den Frieden zii garantiren vermag. Bei einer Offenſive in das Herz der feindlichen Länder hinein würden
heit der Repetir - Waffen zit verfündcit, beſtätigen dieſe Stimmen , daß ein Reſultat inter ſolchen Bedingungen erzielt werden kann,
ſich allerding8 Kräfte entfalten , deren Niederwerfung die vollſte
ſie beſtätigen ſelbſt, daſ nur unter dieſen Bedingungen die Repetir
Energie der Invaſion verlangen würde.
Waffen nützlid) ſein können.
Wir ſehen aus dieſer Aufſtellung, daß Deutſdhland vorläufig
wenigſtens völlig beruhigt den fommenden Ereigniſſen entgegengehen darf.
Das erzielte Reſultat wird vielleicht nicht immer die Weg nahme der feindlichen Stellung ſelbſt ſein , allein es wird dazu weſentlich beitragen .
Der gegenwärtige Stand der Repetir: Gewehrfrage in Frankreich .
Wenu cine Truppe, die mit Repetir - Gewehren bewaffnet iſt, das Magazin ſeiner Patronen entleert hat , ſobald ſie nicht weiter vorgehen kann , ſo wird es für ſie am beſten ſein , ihr Feuer zu
II.
verlangſamen , und dann muß durch die Anwendung neuer Reſerven Grundſätzlich ſoll ſich das Schnellfeuer , ſobald der ents
den ſtehengebliebenen Schützen ein friſcher Antrieb gegeben werden . ſcheidende Augenblick gekommen iſt, auf die Erſchöpfung des Magazins beſchränfen , und wenn letteres nicht ausreicht , ſo ſoll man das Feuer verlangjamen , damit die Munition nicht verídywendet werde.
Das iſt der Grundſatz , der gegenwärtig bei allen Armeen ange: nommen iſt, welche das Repetir:(Gewehr-Syſtem verſuchen . Nehmen wir nun an , unſere Soldaten ſeien mit dein Ein
Wir ſind der Anſicht, daſs man mit einem Magazin, das 9-12 Patronen enthält , das Problem der Repetir - Waffe in geeigneter
lader bewaffnet , und werfen ſich im Anſturm auf eine Stellung, die von Preußiſchen Schützen beſetzt iſt, die mit Gewehren mit
Weiſe löſen wird .
Doppelläufen ausgerüſtet ſind. Würden ſie nicht vorziehen , bei Das Magazin des umgeänderten Mauſer-Ge.
wehrs enthält 9 Patronen , ſowie eine im Lauf. 1
Wir fönnen
einem ſolchen Zuſammentreffen ihre Einlader, ſo vorzüglich dieſe
unſern Nachbarn nadyahmen oder anch jedem Mann 2 anhängbare auch ſein mögen , gegen Gewehre mil Doppelläufen vertauſcht zu Magazine ( chargeur), jedes zu 5 Patronen, geben. Weshalb ſoll man dem Soldaten die Mittel gewähren , ſein Schnellfeuer unter ſolchen Verhältniſſen fortzuſetzen , unter denen
ihn der Rauch blind madit und die Ermüdung ihm nicht mehr ge ſtattet, die Sache ordentlich zu machen ? Daſjelbe denken die Deutſchen über dieſen Gegenſtand, und dementſprechend haben ſie während der letzten Manöver gehandelt.
Man hat mit dem Magazin niemals außer auf Befehl der Hauptleute oder Bataillons - Commandeure gefeuert.* ) Das Schnell Feuer wird auf 9 Patronen begrenzt (den Inhalt des Magazine). Manchmal hat man es ſelbſt auf . eine 11och geringere Zahl be ſchränkt, die jedod, mit Hülfe des Magazins abgegeben wurden . Man will alſo in Deutſchland Repetir - Waffen , allein man
will keine Patronen - Verſchwendung ; man will Reſultate, man
haben , die ähnlich denen der Preußen ſind ? Welchem Infanteriſt ſind nach einem Feldzuge nicht die vor trefflichen Ausſprüche in's Gedächtniß gekommen , die Marſchall Bugeaud über die Ueberflügelung (abordage) des Feindes gethan hat, und wer hat nicht die tiefe Wahrheit gefühlt, die dieſer aus : gezeichnete Mann des Kriegs enthüllt, wenn er die Vertheidiger einer Stellung als eingeſchüchtert hinſtellt dadurch , daß ſie ſahen,
wie das Gewehr - Feuer die Stürmer nicht aufzuhalten vermochte, und wie dieſe mit ihrem Gewehr mit Doppelladung ſtets näher kamen ? Rein einziger Infanterie -Offizier, der im Gefedt war , wird die Behauptung des Marſdalls für unrichtig erklären .
Nun, das
Repetir-Gewehr mit 10 Schüſſen iſt ein Gewehr, das mit 2 Kugeln von fünffachem Werth geladen iſt, und der Beweis liegt darin, daß ſeitdem man den Revolver zu 6, 8 und 10 Schüſſen erfunden
bleibt getreu dem alten Grundſatz , der bei Sadowa mit dem Ziinda hat, kein Reiſender , der irgend einen gefährlichen Ort zu durdh nadel-Gewehr den Sieg verſchafft hat : Zuſammenhaltung des außer : jchreiten verpflichtet iſt, noch die alten Piſtolen mit einem oder ordentlichen Feuers während eines ſehr furzen Augenblides auf ein gegebenes Ziel .
2 Läufen bei ſids führt, ſo gut gezogen dieſe auch ſein mögen. Die Repetir- Waffe wird , wenn ſie gut angewandt und bis
Dieſer Grundſatz ſteht in dem Neglement für den Felddienſt, ziun Augenblick des Anſturmes geſpart wird, unſern Soldaten einen
in den Verordnungen für die Manöver, in allen Schriften über
beträchtlichen Zuwachs von moraliſcher Kraft gewähren . Sie wird
Taktik, die in Deutſchland eridienen ſind. Er hat das Zündnadel- dieſelben gleid ſam reizen, ihre Gegner aufzuſuchen. Das iſt die Gewehr hervorgerufen und läßt heute das Repetir -Gewehr herbei- Wahrheit, welche man offen ausſprechen muſs. wünſchen .
Was beſagen nun alle Einwürfe von Munitions: Verſchwen:
Wenn einzelne Leute einen ſolden Grundſatz unpraktiſch
dung , welche aus dem Gebrauch der Repetir -Waffen hervorgehen
finden , ſo könnte die Commiſſion, die mit der Feſtſtellung des Modells einer Repetir-Waffe beauftragt iſt, ihn nicht verkennen . In der That leſen wir in dem Artikel des Journal des Sciences militaires" Folgendes : „Wenn die Dauer des Schnellfeuers auf die Zeit beſchränkt werden könnte , die zur Erſchöpfung des
foll ? In einer Schlacht wird dasſelbe Bataillon vielleicht zweimal Schnell feuer abzugeben haben, es wird demnach eine Ergänzung von mit manche Leute dem Repetir - Gewehr entgegenkommen , nur von
Magazins nothwendig iſt, ſo wäre der Vortheil bedeutend; die Zahl
der Unwiſſenheit berrührt, in der ſie ſich in Bezug auf die taktiſche
*) Hierzu möchte zu bemerken ſein , daß die Frage, wer den Beginn
Anwendung dieſer Waffe befinden ; ſie bilden ſich ein, daß es dar: auf ankommt, fortwährend oder wenigſtens ſehr oft zu ſchießen,
des Magazinsfeuers anzubefehlen hat , bisher noch faum einer näheren Er-
18 Patronen jedem Soldaten zu geben ſein.
Wir wiederholen alſo : wir glauben, daß die Feindſchaft, wo
örterung vom militärwiſſenſchaftlichen Standpunkte unterzogen worden iſt. ſobalb man ſich des Magazine oder Schnellladers bedient. Das Wenn das Feuer lediglich von dein Bataillons - Commandeur oder Compagnie
Führer angeordnet werden kann , ſo dürfte leicht durch die Uebermittelung iſt aber niemals irgend einem Offizier eingefallen , der ein An 1
hänger der neuen Waffen iſt, weder in Frankreicý, noch beſonders des Befehts der Augenblick verpaßt werden, in welchem das Magazinsfeuer D. von Nußen geweſen wäre.
Ueberſ.
im Auslande .
3
i
13
Da die Anſichten über die Repetir-Waffen heute noch wenig | Theil von höheren Offizieren und Hauptleuten in die Lage verſeßt geflärt bei uns zu ſein ſcheinen, vielleicht weil wir fortfahren, das- werden, ſich zu äußern. Wir verlangen nicht die ausſchließliche jenige nicht richtig zu würdigen, was man im Ausland ſagt und oder zu ſehr den Ausſchlag gebende Vermittelung der Schießſdhulen, thut, ſo ziemt es ſich ſehr wohl für die Commiſſion, die mit der
weil ſie nicht mit den Soldaten, ſondern mit einem geübten , forg
Feſtſtellung des Syſtems einer Repetir:Waffe betraut iſt, die rich
fältig ausgewählten Perſonal arbeiten , und weil ſie ferner nicht I
tigen Grundſäße auszuſprechen ; iſt einmal die Frage klargeſtellt zahlreich genug ſind , um eine genügend breite Grundlage für die und von dem Wolfenſchleier befreit , welchen das Herkommen um ſie webt, ſo wird die Löſung wohl balb gefunden ſein.
Entſcheidung des Miniſters zu gewähren ; dieſelben würden ſchließlich nur eine wenig geänderte Meinung der Commiſſion abgeben , da
Die Commiſſion muß gleich anfangs ausſprechen , daß ſie entweder ein Magazin annehmen wird, welches einen Beſtandtheil des Gewehrs bildet und 8 oder 9 Patronen aufnimmt, oder
alle Vorſteher Mitglieder derſelben ſind. Wir dürfen kein Geheimniß mehr aus unſeren Umänderungs Verſuchen machen , denn Deutſdland hat uns überholt und beſitzt
die Anwendung von 2 anhängbaren Magazinen (chargeur) für ſelbſt einen beträchtlichen Vorſprung vor uns. Wir müſſen die jeben Soldaten, deren jedes 5 oder 6 Patronen enthält. Dieſelbe muß ſich verſagen , die ſo umgeänderten Waffen mit den gegenwärtig im Gebrauch befindlichen zu vergleichen in Bezug auf das Sdießen während 1 , 2 oder 3 Minuten . Sie würde einen unverzeihlichen Frrthum begeben, welcher den Wunſch in jich
Friſt der Wintermonate benutzen, um zu der dringend gewordenen Löſung zu gelangen , wir müſſen dabei die möglichſt größte Zahl von Einſichtigen mitwirken laſſen , damit die angenommene Um änderung das Vertrauen der ganzen Armee beſitzt, bevor ſie dem Parlament vorgelegt und durd , ein Geſetz angenommen wird. Dies
jchlöſſe, niemals zu einer Löſung zu gelangen. Sie würde jene wird nicht mehr der Minié- Carabiner, das Chaſſepot- oder Gras jeltjame Theorie beſtätigen, die von den Gegnern der Repetir-Waffen vertreten wird, welche verlangt , daß dieſe Waffen einem anderen Zwede dienen, als während eines ſehr kurzen Augenblicks – 10 bis 15 Secunden – ein veruichtendes Feuer zu ermögliden, das auf ſehr kleine Entfernungen abgegeben werden kann , wodurch es -
Gewehr ſein, ſondern die Umänderung, welche der Mitwirkung der geſammten Franzöſiſchen Snfanterie zu danken iſt. Die Commiſſion wird noch eine wichtige Rolle zu ſpielen haben, die gewiß viel bedeutender iſt als diejenige, die ihr jene z11 denken , welche von ihr verlangen , daß ſie ihre Studien nach 9
allein außerordentlich anell ſein wird .
oder 10 monatlicher Arbeit für vergeblid erflären, was, wir wieder: War der Grundſatz einmal aufgeſtellt, ſo konnte die Com = holen es , nur ein erniedrigendes Geſtändniß von Ohnmacht wäre. miſſion unmöglich ſeit 9 Monaten keine 3 Syſteme von MagazinsHerr General Dumont, weldier ihr Vorſitzender iſt und einen Waffen und 3 Syſteme von anhängbaren Magazinen finden, großen Antheil an der Beſtimmung des Gewehre M /1874 genommen welche ein annehmbares Ergebniſ lieferten. Die Deutſchen | hat, ſoll den gerechten Anſpruch haben, der Förderer der Umwand haben ihren Mauſer, unſere Marine hat ihren Kropatſchek.*) Es lung dieſer Waffe in ein Repetir- Geirehr des Models 1884 311 iſt nun eine Löjung in kurzer Zeit nothwendig, man nehme alſo werden . Sein hoher militäriſcher Ruf wird hierdurch einen neuen einen Mauſer, einen Kropatſchek oder jede andere Waffe an , worauf ja | Glanz gewinnen. wenig ankommt; wir geben jede Vorliebe für dieſes oder jenes Deutſchland iſt bereit, es hat ſein Syſtem , wir dürfen hinter 1
1
Syſtem auf, weil es dringend wird, eine Entſcheidung zu treffen.
ihin nicht zurückbleiben, denn man muß es ausſprechen : eo iſt bei
Möge die Commiſſion init einander jene 6 Syſteme ver-
uns noch nicht irgend etwas gethan worden . Eine längere Zögerung
gleiden, unter denen ſie eine erſte Wahl getroffen hat , möge ſie
ſeitens der Commiſſion würde zur öffentlichen Gefahr werden , ſie
mit denfelben nad Bedürfniß Verſudie anſtellen, ſie Veränderungen unter ihren Augen unterziehen, in der Fabrik von Puteaur, oder
würde eine Frage rechtfertigen, die vom Parlament an das Miniſterium gerichtet würde, und für die Regierung die ſchwerſte Verantwortung
bei den Directionen von Vincennes oder Verſailles, um Hin- und Verſdiebungen und Zeitverſchwendungen zu vermeiden, die ſchon zu
wärtig befinden .
nach ſich ziehen in der unruhigen Zeit, in welcher wir uns gegen
lange gewabrt haben .
Um die Handhabung ciner Repetirwaffe zu erproben , dazu
genügt übrigens ein Raum von 4 bis 5 Meter vor einem Sand taſten, der zur Aufnahme der Geſchoſſe beſtimmt iſt. Es handelt
id nidot darum, die Präciſion und die Tragfähigkeit einer Waffe feſtzuſtellen, es handelt ſich nur um den Mechanismus der Umanderung einer ſchon in Gebrauch befindlichen Waffe. Nach Ver: 1
lauf von 3 Modjen für Verſuche und Modificationen werden doch gewiß 3 Syſteme ihren Vorzug vor den anderen dargelegt haben. Möge dann die Commiſſion vom Miniſterium verlangen, daß etwa
Verſchiedenes. Die Deutſchen Offiziere in der Türkei. *) [A. v. D.] Es ſind in neueſter Zeit in verſchiedenen Zeitungen, namentlich dem „ Berliner Tageblatt" , Mittheilungen über den Erfolg der Deutſden militärijden Miſſion zur Reorganiſation der Türkiſchen Armee und über den Zuſtand dieſer Armee aufgetaucht , die , wenn ſie auch einiges Richtige enthalten, den Kern der Sade offenbar nicht
600 Gras-Gewehre umgeändert werden im Verhältniß von 200 erfaßt haben und dadurch zu einſeitigen , wo nicht ganz falſchen An für jedes der 3 Syſteme, die ihre Ueberlegenheit gezeigt haben , und ſchauungen führen. Es dürfte daher behufs einer objectiven Beur daß 19 Infanterie-Regimenter – im Verhältniſ mindeſtens eins theilung der Verhältniſſe nicht unintereſſant ſein , folgende, aus Nuffiſder, in jedem Armee-Corps — ( außer einigen Gewehren für die Schieß= D. h . alſo beſtorientirter Quelle herrührende und von competenteſter
idulen ber Commiſſionen ) je 10 umgeänderte Waffen von jedem Syſtem erhalten (alſo 30 Gewehre im Ganzen), und daß endlich
Seite vervođſtändigte Darlegung der Sadlage zu vernehmen . Der Ruſſiſde ,Militäriſche Sammler “ , Monat September,
ihnen die Ermächtigung zu Theilwerde ,ſie mit vorgängiger Ge- idhreibt darüber:Die Energie, mit welcher die oberſte Heeres-Verwal 1
nehmigung der Commiſſion zu verändern.
Wir beantragen ein Regiment in jedem Armee -Corps, um
tung der Türkei zur Ausführung des neuen Organiſations - Planes unmittelbar nach der Fertigſtellung deſſelben ſchritt, hat ſich, wie be
bir örtlichen Einflüſſe zu beſeitigen , und um dieganzeInfanterie kannt, unter dem Einfluß verſchiedener äußerer und innerer Schwierig an dem großen Wert der Umwandlung unſerer Waffe theilnehmen keiten in faſt völlige Unthätigkeit verwandelt. Das laufende Jahr in Caffen. Wir beantragen Infanterie-Regimenter und nicht Jäger: þat hinſichtlich der Fortſchritte der Reorganiſatione:Arbeit nods weniger Batailone für dieVerjudje,bamit die Oberſten und ein großer gebracht als ļas vorige. Der Reorganiſations-Plan von 1880 diente immer noch als Fundament für die projectirte Weiterentwickelung *) Das Kropatichet’iche Repetir-Gewehr bildet bekanntlich ſeit einigen aber Türkiſchen Streitkräfte , und die Preußiſche militäriſche Miſſion, der Jahren unter dem NamenModell78 die reglementariſche Waffe derge jamunten Franzöſiſchen Marine-Soldaten. *) Nach der Nordd. Aug. Zig." D. Ueberí.
14
welche , mit General Raehler an der Spiße , im Juni 1882 in
in der Art der Vortragsweiſe für Kriegøgeſchichte, Taktik und General
Conſtantinopel eintraf , legte ihn ihren Arbeiten zu Grunde. Die
ſtabs-Geſchichte weſentliche Verbeſſerungen einzuführen . Hinſichtlich
geringe Eignung Osman Paſcha's in militäradminiſtrativer Hinſicht
der anderen Fragen
und ſeine völlige Abneigung (?) gegen alle militäriſdhen Reformen haben nicht nur ihre Durdyführung verzögert , ſondern ſind auch die Haupturſadhe jener Unordnung, weldie gegenwärtig in der Türkiſchen Heeres-Verwaltung herrſcht und nur zu ſehr Veranlaſſung gibt , die Türkiſche Armee als einen „ Trümmerhaufen " zu bezeichnen. Zur 1
Zeit der Miniſterkriſis, Ende November vorigen Jahres , konnte man glauben, daß der Sultan ſich endlich entſchließen würde, Osman Paſcha, dieſen tüchtigen Haudegen , aber unfähigen Adminiſtrator, von dem
ſo ſchließt der Artikel des militäriſchen
Sammlers “ – erfährt man aus den Zeitungen nur, daß dieſelben im Sinne des Preußiſchen Syſtems weiter gefördert werden.
Es wäre das für die Wehrhaftigkeit der Türkei offenbar nur vortheilhaft und auch den in Conſtantinopel zu dieſem Bebuf weilen:
den Preußiſchen Offizieren hinſichtlich ihrer moraliſchen Befriedigung zu wünſchen. Leider aber verlautet von glaubwürdiger Seite, daß die in dem Ruſſiſchen Journal als gewiß bezeichnete Weiterentwickelung der Reformen nach Preußiſdem Muſter des Thatſächlichen immer mehr entkleidet wird , und daß die betreffenden Wünſche , wenn überhaupt
Poſten des Kriegsminiſters definitiv zu entheben. In der That wurde Anfang December Huſſein Huſini Paſcha zum Kriegsminiſter und Osman Paſcha zum Sſerdar-Ekrem (der hödyſten Befehlshaberſtelle der Armee) ernannt. Sdjon kurze Zeit darauf übernahm jedody Osman Pajda unter Verleihung des althiſtoriſdyen Titels Seraskier das Kriegeminiſterium von Neuem . Die Ausführung der Reformen wurde überdies durd; die Verwidelungen in Tunis, Egypten, Arabien,
noch von Türkiſcher Seite gehegt, mehr oder weniger einen platoniſchen Charakter annehmen. Der Grund für dieſe im Intereſſe der Türkei nicht erfreuliche Wendung der Dinge liegt weniger in der von Ruſſiſcher Seite hervorgehobenen Abneigung Osman Paídas und anderer höherer Türkiſcher Offiziere gegen durchgreifende militäriſche Reformen , als in gewiſſen, hauptſächlich durd, finanzielle Urſachen und den apathiſchen
Griechenland, Albanien gehemmt, und es geriethen daher die verſchiedenen
Charakter der ganzen Nation begründeten Bedenken des Sultans. Der
Beſtandtheile der Armee nody mehr als früher durcheinander. Im Padiſdyah verhält ſich perſönlid, den Deutſchen Offizieren gegenüber Algemeinen beſteht jeßt die Türkiſche Friedens- Armee aus 120 000 hödiſt gnädig und ſieht ebenſo wie ſein Seraskier die Nothwendigkeit Mann, die 235 Bataillone , 169 Escadrons, 130 Batterien, 6 Pionier- der Neformen ein. und einige Feſtungs -Artillerie-Commanden bilden.
Um den Organi-
Woher rühren alſo die vorerwähnten Schwankungen ? An erſter
ſationsplan von 1880 zur Ausführung zu bringen , müßten nodi 4 Infanterie:, 8 Jäger-Bataillone, 14 Escadrons, alle Pionier- und Train - Truppentheile für die active Armee, ſowie, mit Ausnahme der Infanterie , alle projectirten Cadres für die Reſerve-Armee gebildet , außerdem aber die Adminiſtration der Truppen ganz anders geregelt |
Stelle ſind wohl finanzielle Schwierigkeiten und eine gewiſſe Vorliebe
werden .
ideint hierin ein Widerſpruch mit den Geboten des Roran zu liegen,
1
für das laissez aller, kaum minder aber der bei faſt allen Nationen
Aſiatiſden Urſprungs ſich zeigende Umſtand Schuld, daß in der Türkei die hohen Beamten der Civilverwaltung eine weit einflußreichere Stellung einnehmen als die Spitzen der als Stiefkind angeſehenen Armee. Es
Dagegen iſt die theoretiſche Bearbeitung der weiteren Maßregeln
nach denen der muhamedaniſche Staat ein eminent kriegeriſcher und jeder Gläubige eo ipso Soldat ſein ſoll. Gerade deshalb aber, weil geſchritten . Dieſe Aufgabe iſt bekanntlich der Preußiſdien Militär- audy die Civilbeamten in der Türkei ſidi ihrer kriegeriſchen Qualität Miſſion übertragen worden. Sie hatte ſich im Speciellen mit folgen- als Vertheidiger, bezw. Ausbreiter des Islam , wenn auch nur traditionell, den Fragen zu beſchäftigen : 1 ) mit Hebung der Kriegsbereitſdiaft der bewußt ſind, ſehen ſie die eigentlichen Militärs, weldie nicht, wie ſie, Truppen , 2) mit Einführung einer größeren Centraliſation der mili- | wichtige Staatsämter bekleiden, als unter ſid, ſtehende Sabreurs an. täriſchen Einrichtungen und mit Ermöglichung einer ſdynelleren Mobi: Dieſe Machthaber ahnen augenſdyeinlids, daß es mit ihrer bevorzugten liſirung. Man hört aber noch wenig von der Verwirklichung der Stellung ein Ende haben würde, ſobald die Armee den ihr zuſtehen dazu von den Preußijden Offizieren in Vorſchlag gebrachten Maß= den erſten Platz einnähme. Deshalb ſind ſie Gegner jeder Unter: regeln. Der erſte Schritt dazu ſollte die Ausbildung tüchtiger In nehmung, die hierzu führen könnte. In ihren Händen aber liegt die ſtructeure ſein. Zu dieſem Zwecke ſind bereits Lehrtruppentheile: ein ganze Verwaltung und fornit auch der nervus rerum gerendarum, Bataillon Infanterie, eine Escadron und eine Batterie aufgeſtellt, in das Geld , ohne das eine Armee nicht hergeſtellt, nidt erhalten denen nacheinander alle jüngeren Offiziere der Türkiſchen Armee einen werden kann. Daß dem ſo iſt, iſt um jo mehr zu beklagen, als das Curſus burdımachen ſollen. Gleichzeitig haben dieſe Lehrtruppen als Material an Mannſchaften, und zum großen Theil audy an Offizieren, Muſter-Abtheilungen und zur Ausbildung eines Cadres von Unter : vortrefflidy iſt, außerdem eine Menge von Bedingungen gegeben iſt, offizieren zu dienen , das gegenwärtig nur nods dem Namen nady welche die Bildung einer Armee gegen jedes andere Land Europas eriſtirt. Die Einführung neuer Reglements, die Unterweiſung der ganz außerordentlich begünſtigen. Vor Allem ſpridyt hier der Um: - Truppen in der modernen Kampfesweiſe erſcheinen als die logijdenſtand mit , daß der Kriegsdienſt für den Muhamedaner Sache des Folgen dieſer Maßnahmen. Im Zuſammenhang damit ſteht die Neform Glaubens iſt, er ſich ſomit nie weigert, denſelben zu leiſten, und ſelbſt, der Türkiſchen Militär-Bildungs-Anſtalten, die ſpeciell dem ehemaligen wenn nody ſo wenig für ſeine Bedürfniſſe geſorgt wird, Indisciplin Preußiſchen Generalſtabs -Offizier v. d. Golş übertragen worden iſt. kaum kennt . Audy jene weſentlide Sdywierigkeit bei Behandlung Bisher eriſtirten in der Türkei nur folgende Militär-Lehranſtalten : unſerer Leute , die Neigung zum Trunke , fällt bei den Türkiſchen zur Kriegsbereitſchaft der Nation und des Landes unzweifelhaft vor:
ſechs Vorbereitungs-Sdulen und eine Kriegs-Schule zur Ausbildung
Soldaten fort , denn er trinkt nur Waſſer. Die Radi- (von dem
von Offizieren , mit zwei Offiziers-Claſſen zur Ausbildung künftiger Generalſtabs-Offiziere, ſowie eine Artillerie: und Ingenieur:Schule für die Offiziere der Specialwaffen. Der Hauptvorwurf, der den Türkiſchen Militär-Schulen bisher gemacht wurde, beſteht darin , daß ſie den Unterricht rein theoretiſch , ſchablonenhaft ohne Geiſt und Leben , ohne Anlehnung an die kriegsgeſchichtlichen Erfahrungen trieben und die Offiziere in keiner Weiſe mit der ihnen bevorſtehenden
Tartarijden Arak-Branntwein ) Säufer gibt es nur in den höheren Elaſſen, und auch dort nur heimlich. Nicht zu verſchweigen bleibt es freilid ), daß in Folge des den Offizieren vielfady nod; mangelnden Standes bewußtſeins und ihrer ge ringen geiſtigen Ueberlegenheit über die Soldaten die Beziehungen der Vorgeſeşten zu den Mannſchaften keine normalen , vielmehr oft zu vertrauliche und den Dienſt nicht fördernde ſind. Hier gilt es eben:
praktiſchen Thätigkeit bekannt machten. Die Offiziere waren oft beim
falls, energijd Hand anzulegen, dodj treten auch hier die ſocialen
Verlaſſen der Schule in dienſtlicher Hinſicht ſo ſehr ohne Erfahrung,
Verhältniſſe und das geringe Anſehen, in welchem die Berufs -Soldaten
daß ſie ſidy wohl oder übel altgedienten Unteroffizieren unterordnen ſtehen, hindernd in den Weg. Wie die Sadie liegt , d. \. bei den mußen. Wie man hört, iſt es Oberſt-Lieutenant v. d. Golý trot zunehmenden Schwierigkeiten , welche ſich einer durchgreifenden Reform ſeiner kurzen Anweſenheit in der Türkei und trotz der ſich auch ſeiner Wirkſamkeit entgegenſtellenden kleinlichen Intriguen bereits gelungen,
der Organiſation der Türkiſdyen Armee entgegenzuſeßen ſcheinen , wird es die Aufgabe der Preußiſchen Offiziere ſein , wenigſtens die Führung
15 Berlin 1883, E. S. Mittler &
„jener Trümmer, welche man in der Türkei ars Armee bezeichnet" , auf einen den Anforderungen der modernen Kriegskunſt angemeſſenen fuß zu bringen. Namentlich dürfte die beſſere Einrichtung des bis
Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 224 S. Preis 5 Mark. [B.] In neuerer Zeit hat man begonnen, einer zweckmäßigen mili:
jeßt ned ſehr mangelhaft organiſirten Generalſtabes und der Militär-
täriſdien Fußbekleidung weit größere Wichtigkeit beizumeſſen als früher.
und 4 Tafeln in Steindruck.
Sculen eine dankenswerthe Aufgabe , wenn auch nur palliativen Audy der Verfaſſer der vorliegenden Schrift hat es unternommen ,die Frage einem förmlidien Studium zu unterziehen und ſagt Vorſchläge darüberzurin Charakters , ſein. Die wenig erfreuliche Situation der Preußiſdyen Herbeiführung von Verbeſſerungen zu madjen. Er Offiziere liegt alſo weniger darin, daß es für ſie nicht auch jetzt nody genug zu thun gibt , als darin , daß dieſelbe nicht in jener , auf ein beſtimmtes großes Ziel gerichteten , ſyſtematiſchen Weiſe begrenzt und firirt iſt, ohne die ſich der Preußiſche Offizier jelbſt unter den an: genehmſten materiellen Lebensbedingungen nicht an ſeinem Plaße zu füblen vermag.
Nachrichten .
der Einleitung : „ Im Feldzuge 1870, als id) ſah, welch' zahlreidhe 1
Abgänge unſer Heer durd, Fußkrankheiten erlitt, wie die Marſch
leiſtungen der Infanterie durch dieſelben beeinträchtigt wurde, und wie ſdwere Leiden viele Soldaten auf den Märſdien zu ertragen hatten, faßte id, den Entſdyluß, ſobald die Umſtände es mir geſtatten würden, Unterſuchungen darüber anzuſtellen , auf welche Weiſe den häufigen Fußerkrankungen vorzubeugen ſei. Dieſe Unterſudjungen ſind jeßt zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt“ und liegen, wie wir hinzuſeßen, in der hire genannten Schrift vor. Die Sdyrift zerfällt in 9 Theile, weldie folgende Ueberſchriften tragen : „ 1 ) Verbreitung und Folgen der Fußleiden , 2) Fußreiden und ihre Urſachen , 3 ) Schonung und Pflege 1
Deutſches Reich.
der Füße, 4) die innere Fußbekleidung, 5) A u srüſtung 1
* Von der Oſtſee, im December. [Beabſichtigte Vermehrung der Torpedo : Boote. – Verfügung des Chefs
der
a
mit
)
und
,
1
Berfügung des Chefs 7)99 Herjietung des Scubwerte für das Heer, 8) Auf der Admiralität , betr. die Veröffentlichungen aus dem bewahrung und Gebrauch des S duhwerk 8 , 9) Schluß Bereid der Marine.] Gegenwärtig iſt eine Dentſdrift über die betra dytungen .“" Der Verfaſſer hat ſeinen Gegenſtand ſehr gründ
fernere Entwickelung der Marine in der Ausarbeitung begriffen. Nach lich behandelt. Er war zunädyſt bemüht feſtzuſtellen , welchen Einfluß berjelben ioll von Seiten der Kaijerlichen Admiralität eine Verſtärkung die Gebrechen und Krankheiten an den Füßen ausüben der Torpedo-Fahrzeuge in Ausſicht genommen ſein. Nach dem, was jent bereits verlautet, joll Folgendes beabſichtigt ſein : Die Deutſche Marine zählte bisher bekanntlich nur 15 Torpedo- Fahrzeuge, und
1 ) auf die Zahl derjenigen Wehrpflichtigen , welche dienſtun :
brauchbar zu erklären oder der Erſatz-Reſerve zu überweiſen ſind, 2 ) auf die Zahl der Kranken im Frieden nnd im Kriege, 3) auf die Zahl der vor beendeter Dienſtzeit aus der activen
es ſind nods 9 Torpedoboote im Bau bezw . in der Ausrüſtung be:
griffen, dies wären zuſammen 24 Torpedoboote. Bei der Aetien:
Armee zu entlaſſenden Mannſchaften , und endlich
Bejellidhaft ejer " in Bremerhaven find neuerdings 6 Torpedoboote und beim ,Sulfan" in Grabow bei Stettin 13 Torpedoboote in Auftrag gegeben worden. Dies wären im Ganzen 28 neue Torpedoboote ,
4) auf die Marſcyleiſtungen und die Kriegøtüchtigkeit der In: fanterie. Er ſuchte ſodann die Art der verſchiedenen Fußkrankheiten und
modurd die Deutſche Marine dann zuſammen 43 Torpedo-Fahrzeuge
ihrer haupjädylidyſten Urſachen zu ermitteln und fand als ſolche nid t nur Mißgeſtaltung und krankhafte Beſchaffenheit der Füße , ſondern
und Brote beſißen würde. Da in dem Etat für 1884/85 gar keine Mittel für Torpedoboote bewilligt worden ſind , ſo wird dem Reichstage ned ein Nachtrags-Etat für 19 Torpedoboote vorgelegt werden müſſen , weldjer cine Summe von 3 800 000 Mark, das Boot zu
audy sie ihrer Form nidyt entſprechende , oft in ſchledyter Verfaſſung
befindliche Bekleidung. Run erörterte er , auf welche Weiſe eine ges regelte Fußpflege im Heere herbeizuführen ſei und unterſuchyte weiter,
200000 Mart gerechnet, erfordern würde. Für Deutſchland würden 43 Torpedc-Fahrzeuge dann wohl genügen , da England über 100,
was zu gejdhehen habe , um den Soldaten mit einer zweckmäßigen
Rußland etwa und Frankreich 63 beſitt. Italien hat bis jeßt nur etwa 40 und die Vereinigten Staaten von Nord -Amerika 25 der-
wie das Scuhwerk des Infanteriſten beſchaffen ſein müſſe. Hierbei wird die Anwendung des Stiefels oder Sdubs , dann die Geſtalt
artige Kriegs- Fahrzeuge. In Marinekreiſen greift immer mehr die
des Leiſtens, die Art der Herſtellung des Schuhwerks, ſein Verpaſſen,
Anjidht Plat, daß Torpedo-Fahrzeuge von größerem Nußen als größere Solattidriffe ſind.
feine Inſtandhaltung beſprodien .
Von allgemeinem Intereſſe iſt folgende Verfügung, die der Chef der Admiralität unter dem 4. December in Bezug auf Publicationen aus dem Bereich der Marine erlaſſen hat : „ Ade Offiziere, Beamten
ſolche Leiſten benutzt werden ſollen , welche nach den vom Profeſſor Meyer zu Zürich angegebenen Grundſäßen angefertigt ſind. Hier:
und Mannjđaften der Marine made ich hiermit dafür verantwortlich ,
noch eine genaue Beſtimmung der Form und Maße der Füße nöthig.
daß , wenn ſie Mittheilungen oder Arbeiten , weldje Bezug auf die
Der Verfaſſer hat ſidy nun die Mühe nicyt verdrießen laſſen , auf
Kaiſerliche Marine haben, als Notizen oder Aufſätze in öffentlichen
Grund ausgedehnter Fußmeſſungen alle Leiſten herzuſtellen, weldie zur
inneren Fußbekleidung zu verſehen , und endlid ſudyte er zu ermitteln,
Es iſt bekanntlid im Deutſchen Heere angeordnet , daß nur mit iſt aber die Leiſtenfrage nur dem Schein nad) gelöſt, denn es iſt
Blättern oder Zeitſdýriften, als Broſchüren, Büder oder ſonſtwie ver:
Anfertigung des Schuhwerks für den größten Mann wie für das
öffentliden wollen , dies regelmäßig unter Mitabdruck ihres vollen Namens und ihrer Charge geídjieht. Seit ſich eine Publication durch
kleinſte Kind nöthig ſind.
mehrere Nummern eines öffentlichen Blattes oder einer Zeitſchrift fort,
Hiermit haben wir den Gedankengang der Sdyrift möglichſt genau angegeben. Wir geſtehen gern , daß wir dieſelbe für eine in
je iſt Name und Charge in jeder Nummer anzugeben. Sollte Jemand hohem Grade beachtenswerthe halten. Der Verfaſſer yat ſich über aus beſonderen Gründen ſich veranlaßt finden , dergleichen Mittheilungen ſeinen Gegenſtand gründlid unterrichtet und trägt ſeine Rathſchläge 2. obne Namensnennung zu veröffentlichen , ſo hat er mir auf dem in faßlicher, anregender und überzeugender Form vor. Inſtanzenwege davon Meldung zu machen ; daſſelbe gilt, wenn wider Ben Willen des Einſenders bezw . Verfaſſers der Namens-Abdruck unter blieben jein ſollte. Für das Beibeft zum Marine-Verordnungsblatt, 1
jewie in Bezug auf diejenigen Gegenſtände, deren Veröffentlichung iberbauft verboten iſt oder ſich ihrer Natur nach verbietet, bleibt es bei den bisherigen Beſtimmungen."
Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc, Kretschmar , H. A. V. , Major, Taschenbuch für die Feld- Artillerie.
2. Jahrg . 1883/84. (Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) Lichtenſtein , Major, Geſchichte des St. Preußiſchen Leib-Grenadier-Regi: ments Nr. 8. 1859–1882. Mit einem Porträt, fünf Skizzen und elf
K
r ifik .
Tompon Scheiben Soldaten Fuß und Fußbetleibung, Otto 1
Bataillons-Commandeu r im Königlich Sädyſiſchen 7. InfanterieRegiment „ Prinz Georg“ Nr. 106. Mit Abbildungen im Tert
lithograph. Plänen . ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) ſeiner gegenwärt. Organiſation, nebſt einem Anhang : das Feldverpflege &
behintzportweſen in den legten deutſchen Striegen.(Berlin,C.S. Hitler .)
Wedell , v., Hauptm., Vorbereitung für das Eramen zur Kriegs-Akademie, ein Rathgeber zum Selbſtſtudium . Dritte durchgeſehene und vermehrte Auflage. Mit 5 Planſkizzen und 3 Anlagen. (Berlin, Eiſenſchmidt.)
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Die „ Göln. 3tg.“ fällt über die vorliegende Schrift jolgendes Urtheil :
„ Dies iſt der Titel und 3119leich die Geſchichte der Entſtehung einer Verlag von Richard Wilhelmi in Berlin , W. , Unter den Linden 21 .
frankreidis kriegsbereitſdiaft. Eine Studie über die Entwicelung des Franzöſiſchen Heeres ſeit 1871 und deren heutigen Stand , illuſtrirt durch Bilder aus den diesjährigen Herbſtmanövern von
einem preußiſdien Offizier. Dieſe auf eigener A nidhauung und ſorgfältigen Studien beruhende 7 Bogen. gr. 8 °. Preis M. 1. 50.
Schrift hat in politiſchen und militäriſchen Kreiſen großes Aufſehen hervorgerufen und ſind in krrzer Zeit 4 Auflagen nöthig geworden . In Paris erſcheint demnächſt eine franzöſiſche Ueberſeßung. So cben eridien im Verlage der Liebel'ſchen Buchhandlung, Berlin W., Linkſtr. 15 und iſt durch dieſe (auch gegen Einſendung von Poſtmarfen ), ſowie durch jede Buchhandlung zu beziehen :
fleinen Schrift, welche neuerdings im Buchhandel erſchienen iſt und die Aufmerkſamkeit auch eines größeren Publicums verdient. Der Verfaſſer, durch jahrelanzen perſönlichen und ſchriftſtelleriſdien Verfebr mit dem verſtorbenen (General in die günſtige Lage verjept , aus eigener An: dauung und Empfindung zu ſchreiben, bietet uns zwar nur eine Stijze, aber eine vollfonumen ausreichende, um aus ihr den intereſanten Bila dungsgang eines berühmten Mannes, die „ Stufenjahre eines Feldherrn “, kennen zu lernen . Er führt uns denſelben vor von ſeinem Geburtshauſe
in Stade bis zu ſeinem Sterbebauſe in Coblenz durch all jene Phajen im „ Strom der Welt“, in weldem allein, nad des Didyters Wort, ſich ein „ Charakter “ bildet. Wir ſeben eine genial angelegte, edit deutſche Landsfited t =Natur ſich ſchon bei dem Knaben entwidelni, in Sturm und
Drang durch Noth und Abenteuer ſich hindurdýfämpfen und ſic ídließlich in Glanz und Ehren doch nicht verleugnen . Die weltgeſchichtlicje res deutung des Helden wird nur gerade ſo viel gewürdigt, als zur Cha: | rafterzeichnung nöthig iſt, und dieſe iſt, unterſtüßt durch eine vortrefi liche Darſtellungsweiſe, dein Verfaſſer im hohen Grade gelungen .“
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Verantwortlicher Redacteur : Þauptmann Bernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
H. L. Zumwinkel .
रासस
Allgemeine
Militär- Zeitung. Reunundfünfzigfter Jahrgang. No. 3.
Darmſtadt, 10. Januar.
1884.
Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer Die Aug. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgang: 24 Mark, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familieri-Nadh jahrs bei nur 1 -jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 26. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
Zuiendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
I n h ait : duffäße. Der Neujahrsgruß eines Franzöſiſchen Militärblattes.
Die Elektricität zu Militärzwecfen.
Verſchiedenes. Eine Franzöſiſche Stimme über das Engliſche Heerweſen . Mahrichten. Deutiches Reich. Dresden. [Bevorſtehende Tragverſuche mit dem verbeſſerten Torniſter-Süſtem des Herrn A. Mendel.] Rußland. [Beabſichtigte Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Kaukaſus-Gebiet. Die Bezirks - Militär - Gerichte, Perſonal - Chronik: General Fadejew +.]
kritik. Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, von C. Frhrn. v. Hipssich und C. Frhrn . Komers v. Lindenbach . I. Serie. 9. Band. Feuilleton. Aus dem Tagebuch eines Adjutanten Napoleon's I. vom Jahre 1806. (Schluß.) Neue Militär - Bibliographie. – 'Allgemeine Anzeigen.
ein Europäiſcher Krieg fann allein die ſchwebenden Fragen ent .
Der Neujahrsgruß eines Franzöſiſchen
ſcheiden .
Militärblaffes . Die Saite iſt zu ſtraff geſpannt, als daß ſie nicht bald reißen
*** Man hatte bisher ſich der Annahme zugeneigt, daß man
in Frankreich nach und nach zu ruhigeren Gedanken Deutſch
Tollte. !
Uebrigens fann fein großes Volk lange die bedeutenden
laſten tragen , welche ihm die Unterhaltung ſeines Heeres auferlegt.
land gegenüber fommen würde, eine Anſicht, welche durch ver-
Man muß auf die eine oder andere Weiſe der Sache ein Ende zi1
ichiedene, hie und da aufgetretene öffentliche Aeußerungen in der
machen ſuchen .
Franzoiijchen Preſje noch mehr an Wahrſcheinlichkeit gewann . Wenn
Um zu einer allgemeinen Abrüſtung zu gelangen, welche alle
dieje Annahme alſo auch wirklich begründet iſt, ſo gibt es in Frant: Völker mit gleicher Stärke herbeiwünſchen , zu der jedoch kein einziges reid dody ohne Zweifel wieder manche Köpfe, in denen die Unverſöhnlichkeit gegen Deutſchland zu feſt gewurzelt iſt, als daß hier
das Beiſpiel zu geben wagt, gibt es nur zwei Wege : der eine iſt der bereits von uns angedeutete, wenn nicht der beſte, wenigſtens
eine Aenderung der Geſinnung zu erwarten ſein könnte. Dieſe Kreiſe der wahrſcheinlichere; der andere beſteht darin , daß durch einen
umfaſjen zahlreiche bedeutende Perſönlichkeiten und beſonders audy Congreß alle Schwierigkeiten geregelt werden, mit denen gegenwärtig nicht wenige Angehörige des Heeres. Zum Bemeije davon wollen wir hier in wortgetreuer Ueber
feßung den Neujahrs- Artikel einer Franzöſiſchen Militär- Zeitſchrift
die Europäiſche Diplomatie 311 fämpfen hat. Und wäre das dann nicht vielmehr ein Palliativmittel als
eine Aufhebung des Uebels, an welchem Europa leidet ?
folgen laſſen, die in jüngſter Zeit öfter von ſich reden machte, der
Wird der Friedenezuſtand möglich ſein, ſo lange das Deutſche
France militaire ", der man directe Beziehungen zum General
Neid, im Mittelpunkt des Continente beſteht, als eine beſtändige
Galliffet nad zuſagen liebt. Dieſes Blatt begrüßt alſo das
Drobung für ſeine Nachbarn ? Was uns betrifft, ſo iſt uns kein Zweifel erlaubt. Damit die alte Welt ſich ohne Furcht den Wohlthaten der Civiliſation
neue Jahr 1884 mit folgenden Sätzen : „ Das beginnende Jahr , wie wird es beſchaffen ſein ? Wird es wie 1871 den Beinamen eines Schreckensjahres ver-
hingeben könne, iſt es durchaus erforderlich, daß die Karte von
dienen ,oder wird es in ähnlich friedlicher Weiſe verlaufen wie ſo Europa verbeſſert werde. viele andere, ohne Spuren in der Geſchichte zurüdzulaſſen ? Wer weiß es ?
Alles, was wir hierüber ſagen können, iſt, daß es unter unheilvollen Anzeichen ſeinen Anfang nimmt. Alle Völfer befinden ſich unter den Waffen. Millionen von
Soldaten ſind bereit, handgemein mit einander zu werden . Wenn nur ein Funke umherſpringt, kann ſich eine ſchredliche Feuersbrunſt verbreiten . Ob der erſte Kanonenſchuß an der Weichſel oder am Rhein
abgefeuert wird, iſt gleich, die Folgen werden die nämlichen ſein ;
So lange man nicht die Kleinſtaaten wieder hergeſtellt hat, die von Preußen annectirt und dem neuen Reich einverleibt worden
ſind, wird der Pangermanismus alle Völker in Aufregung erhalten. Das Geſetz Darwin's iſt ebenſo gut anwendbar auf die menſch :
lichen Raſſen wie auf die Thiere. Es geſchah mittelſt dieſes Züch tung& geſeges, daß die kleinen Duodez- Fürſten des alten Deutſchen Bundes verzehrt wurden von dem Menſchenfreſſer (ogre) Hoben zollern ; es war eine Folge deſſelben Geſetoe, daß das Deutſche Reich etwas ſpäter Elſaß und Lothringen an ſich riß.
Heute fühlt ſich das Ungeheuer ſtark genug, noch Deſterreich,
18
ſeinen theuren Verbündeten , zu ſich zu nehmen (croquer) , ebenſo | Reichsheer 6 beſiýt, aber alle dieſe Einrichtungen bedürfen noch viel: wie Frankreich, ſeinen unverſöhnlichen Gegner mit Polen und Däne: facher Vervollkommnung , um ihren Zwecken mit erſprießlichem Vor mark noch bazıı. theil zu dienen. Eine Maſchine hatte jedoch die Gewehr - Fabrik Wird wohl ein Congreß ihın die Nägel und Zähne abfeilen ? von Werndl ausgeſtellt , die man ſchon mit bewunderungswürdiger Nein ! Sdinelligkeit und Genauigkeit ihre Aufgabe tadellos führen ſah. Alſo nehmen wir uns in Acht, damit wir nicht in trügeriſche Mit dieſer durch Elektricität getriebenen Maſchine wurden auf eine Sicherheit uns einwiegen. ſehr ſinnreiche Art Jewehrſchafte aus Nußbaumholz gemacht. Das Der Gegner bereitet ſich vor, ſich auf uns zu ſtürzen. Schon rob behauene Holz wird eingeſpannt, neben demſelben befindet ſich ſammeln ſich ſeine Sdwadronen an der Grenze, dort unten, die eiſerne Figur der beabſichtigten Form . Wenn nun der Arbeiter an der anderen Seite der Vogeſen, in dem Thale des Elſaß, das
mit ciner Art von Griffel auf den Conturen der Form entlang
ſchon von ſo vielem Franzöſiſchen Blute getränkt iſt. .. Hoch die Herzen ! Wir müſſen nicht mehr für die Ehre,
fährt , ſo ſchneidet ein mit dein Griffel in Verbindung ſtehender Meißel genau nach den mit jenem geführten Linien den (Gewehrſchaft
fonderit für das Daſein fämpfen.
ganz ſauber aus. Der Arbeiter hat einzig und allein auf das ge
Möge das Jahr 1884 uns günſtig ſein ! “ naue Nachziehen der Contur zu achten. Dieſe Maſchine hat bereits So weit das Franzöſiche Militärblatt. Wir wiſſen alſo, einen hohen praktiſchen Werth. was wir thun ſollen, um uns die Freundſchaft Frankreichs wieder Die Wiener freiwillige Rettungs - Geſellſchaft, welche ihren
zugewinnen : Elſaß und Lothringen ſollen wir ihm herausgeben organiſchen Beſtimmungen gemäſs die Militär -Sanitätspflege bei und von einem Congreß die Wiederherſtellung der im Jahre 1866
Mobiliſirung der Armee und im Kriege freiwillig zu unterſtützen
Preußen einverleibten Staaten anbefehlen laſſen. Der Gedanke iſt verpflichtet iſt, hatte die günſtige Gelegenheit der internationalen ſo ſeltſam, daß man ſich erſtaunt fragen muß , ob denn der Ver
elektriſchen Ausſtellung benutzt, die bei derjelben ausgeſtellten Leucht:
faſſer im Ernſte ſpricht, und ob er ſich gar nicht der Thatſache
wager 311 einer praktiſden Demonſtration , unter elektriſcher Be:
erinnert, daß Ludwig XIV. vor 200 Jahren ſich widerrechtlich des
leuchtung ein Schlachtfeld von Todten und Verwundeten zu klären ,
Elſaſjes bemächtigt hat ?
in Verwendung zu bringen und zu erproben . Zu dieſem Verſuch hatte man den ſehr bequein neben dem Ausſtellungs -Gebäude geles genen Trabrenn-Platz verwendet, der eine hinreichende Fläche zu den
Doch wir wollen mit dem Vollblut- Franzoſen nicht weiter rechten. Es galt uns nur darum zu zeigen, welche Anſchauungen
in manchen Kreiſen jenſeits der Vogeſen berrſden , um daran die Operationen bot, und deſſen Tribünen eine bedeutende Zuſdhauer Mahnung zu knüpfen , daß Deutſchland ſtets auf der Hut ſein
menge aufnehmen können. An Perſonal kamen zur Verwendung:
müſſe, un jolden Kriegs-Drohungen,wie ſie hier ganz offen aus- 50 Mediciner, activeMitglieder der Wiener freiwilligen Rettungs geſprochen werden und bei geeigneter Gelegenheit ſiđ wiederholen Geſellſchaft als ſcheinbar Verwundete , 100 freiwillige Feuerwehr: dürften , in richtiger Weiſe begegnen zu können .
Toujours en vedette ! hieß es ſdon zur Zeit Friedrich des Großen.
männer des Vororts Simmering als Krankenträger und 15 Aerzte der Geſellſchaft für das Anlegen des erſten Verbandes bei den Verwundeten .
Un Material waren zur Stelle : 6 zweiſpännige
Ambulanz- Transport-Wagen, 60 Feld - Tragbahren, die Leuchtappa : rate der Firma Egger & Kremenet:ft), von dem Ditportale des
Ausſtellungs- Gebäudes aus und ein mobiler Leuchtwagen mit Pro
Die Elektricität zu Militärzwecken.
jector von Santer & Lemonier in Paris , zur Beleuchtung des
In der im vorigen Jahre abgehaltenen elektrijdjen Nusſtellung fupponirten Sdılachtfeldes. zu Wien befanden ſich verſchiedene Apparate und Maſchinen, wel die zu Militärzwecken beſtimmt ſind. Man fand dort das Telephon
Vor Beginn der praktiſchen Denonſtration gab Dr. Freiherr
v. Mundy im Saale des elektriſchen Theaters in einem Vortrage
für den Militärgebrauch eingerichtet, Beleuchtungs -Wagen, wie deren umfaſſende Aufklärungen, in denen er vor allem den Beweis führte, die Franzöſiſche Armee ſchon 12 und ſoldie, wie das Deutſche || daß der Aufklärungsdienſt für die Zwecke des militäriſchen Sani
Nus dem Tagebuch eines Ndjutanten | harrlid)feit der Franzöſijden Generale und Truppen den Sieg davon, Napoleon's I. vom Jahre 1806 . der anfangs jehr zweifelhaft ſdien und uns gegen 8000 Toote und Verwundete foſtete. ( Nach dem Franzöſiſchen Original Deutich bearbeitet .)
Der Herzog von Braunſdyweig iſt noch nicht ſeinen Wunden
erlegen . ( Schluß.)
Herr v. Möllendorf iſt in Erfurt gefangen .
Herr
1. Rüdyel iſt verwundet und befindet ſich in einem Dorf, den Unirigen
Wittenberg, den 22. October. – Es iſt ganz ridytig, daß die Königin Weimar am 13. verlaſſen hatte ; der König trat an den Wagen und ſagte ihr : „ Neiſet nad Berlin zurück , ihr könnt hier
nidst bleiben , denn morgen werden wir uns tüchtig ſchlagen .“. Darauf
in die Hände gefallen. Herr v. S dy mettau iſt in Weimar an ſeinen Wunden erlegen .
Herr v. Luc dejiny fam am 21. in Leipzig an ; Seine Majeſtät wünſdite nicht ihn zu einpfangen. Der General Duroc war eben
zog der König nach Auerſtädt, wo er biwakirteoder übernachtete. Für
Falls dort. Herr v.Cuc diejin y reiſte am 22. nach Berlin oder anders:
den Fall einer Niederlage batte er Frankenhauſen'als Sammelpunkt
wohin ab, nachdem er mit dem Marichal Davouſt conferirt batte.
bezeichnet , wo and; die Herren v. Lucdejiny und v. Haugw itz
Herr Denoe ( ?), Adjutant des Königs, kam am 15. nad) Weimar.
des Ausgangs der Sdylacht Harrten. Zuerſt jahen ſie den Prinzen
Ain 18. wurde ein Brief des Königs an den Kaiſer überbracht. Es ſcheint, daß nady der Sdladt der Prinz Murat zu weit nach links gegen Gotha abgekommen war; er beeilte ſid , aber hierauf ,
Wilhelm ankommen, welder leidyt am Arm verwundet war ; er konnte
ihnen jedoch nichts mittheilen. Darauf erſchien der Prinz von Württem : berg, ganz mit Blut bebedft, der die Nadyricht bradyte, daß Alles ver: loren ſei , der König nody den letzten Angriff vorbereite und faſt die
ganze Armee auf der Flucyt begriffen ſei.
um nad Magdeburg zu kommen . Herr v. Montesquiſou , der einen Tag vor der Sdiladht als Parlamentär abgeſ() ickt worden war,
Der Prinz war vom
wurde von dem General Rüdy el zurückgehalten, der ihn am Tage der
Pferde geſtürzt und hatte ſid; die Naſe zerſdılagen , wober auch das
Sdladyt hinter die erſte Linie der Preußen ſtellte, und als Montesquiou
Blut kam, weldies man an ihm bemerkte. Der König hatte geglaubt
ihm zu bemerken gab , daß er da nicht hingehöre, jo erwiederte Herr
ſich gegen den Kaiſer zu dlagen, und der Kaiſer gegen den König. Herr v. Hohenlohe hatte den Kaiſer vor ſich und ließ immer
v. Rüdel: „ Sind Sie nicht Offizier ? "
Wohl bin ich es , " ant wortete Montesquiou , ,, aber Franzöſider Offizier, und ich darf nicht
wieder friſche Truppen in's Gefecht führen , welche jedesmal geſchlagen
dem Feuer der Franzoſen ausgeſetzt ſein.“ Nidhtsdeſtoweniger mußte
wurden.
er bleiben. Der General ertheilt laut einen Befehl vor ihm und ſagt : „ Pact ſie von der Seite , ils seront foutus ." ( Welche
Der König fodyt mit 60 000 Mann gegen 25 000 Mann
des Marſdalls Davouſt ; erſterer glaubte einem beſonders (dlauen
Manöver ausgeſetzt zu ſein , jedody trug nur die Tapferkeit und Be- || Narrheit !)
11
19
tätsweſend auf dem Súlachtfelde von der größten Nothwendigkeit und Wichtigkeit ſei. Ferner gab er als den Zweck der Demonſtration an, zu erforidhen, ob die Elektricität bereits ſo weit vorgeſchritten
willigen Rettunge : Geſellſchaft fönne das Bild allerdings kein ſo großartiges ſein , als es bei einer Ausführung durch eine ganze Diviſion geſchulter Militärs zu erreichen wäre , aber er hoffe, daſs
jei,um für den Nettungsdienſt geeignet zu ſein, und ob der Ein : führung der Apparate nicht militär - ted )niſche Elemente entgegen-
auch dieſer Verſuch im Kleinen ſchon überzeugend wirken werde, und
ſtänden. Die in dem Franzöſiſchen und Deutſchen Heere bereits
der Tribünen des Trabrenni- Plazes auf.
eingeführten Beleuchtungs-Wagen bienten allerdings dem Aufklärungs
Zu dieſem Vortrage und zu der Vorſtellung hatte man auf die Gegenwart des Kaiſers gehofft, in ſeiner Stelle erſchienen jedoch der
.
dienſte vorzüglid , dieſelben ſeien jedoch für die Verwendung zu den
forderte zum Schluß des Vortrages die Verſammlung zum Beſuch
janitären Zwecken des Rettungedienſtes auf dem Schlachtfelde nicht. Kronprinz und die Erzherzoge Karl Ludwig, Wilhelm und Rainer entſprechend geeignet. Der Mangel liege in dem ſchmalen Licht:
mit ihrer Begleitung, ferner waren viele Generale und Offiziere
tegei, welcher nur einen Streifen des Schlachtfeldes erhelle. 3wed- anweſend , und auf dem Trabrenn Plaß hatte ſich ein zahlreiches
mäßiger ſeien zu dem in Rede ſtehenden Geſchäft die auch bereits Publicum eingefunden , um der koſtenfreien Vorſtellung beizuwohnen. zur Verwendung gelangten Fachſpiegel.
Zwar würden 5 bis 6
Nachdem der Kronprinz in leutſeligſter Weiſe mit einigen der an
Beleuchtungs - Wagen auch mit dieſen immer nur im Stande ſein, weſenden jungen Mediciner und dem Führer der freiwilligen Feuer einen verhältniſmäßig fleinen Terrain- Abſchnitt zu beleuchten, allein
wehr geſprochen hatte , wurde das Signal zum Beginn der Vor
es jei ſicher, daß unter ſolchen Umſtänden doch das Fortſchreiten ſtellung gegeben , und die bereitſtehenden Krankenträger eilten herbei, Des Rettungewerkes ein ſehr ſchnelles und ein ſehr ausgiebiges ſein werbe, umſomehr da es ſid) in erſter Linie doch nur um das An : legen eines Nothverbandes und um den Transport der Verwundeten
nad den Verbandpläten handle. Nach den Erfahrungen der Aerzte liege idon ein großer Werth in dem Fortſchaffen der Verwundeten
um die cheinbar Verwundeten, die ſich natürlich nur auf dem kleinen beleuchteten Raum niedergelegt hatten, in wenigen Minuten nach dem nur wenige Schritte entfernten Verbandplatz zu tragen. Wenn Jedem , der den Krieg aus perſönlicher Anſchauung 1
fennt, die vielen vorhandenen Schlachytenbilder mit der unvermeid aus dem Bereiche der Todten.
lichen zerſchoſſenen Ranone, der crepirenden Granate, den wie Erbſen
Beziglich der militär-techniſchen Bedenken bildet die Roſten- ausgeſtreuten Gejdoſſen und der Unzahl umherliegender Sterbender frage - etwa 5000 Gulden für einen Beleuchtunge: Wagen
nad nach Anjidt des Dr. o.v Mundy kein unüberwindbares Hinderniß gegen den Beginn mit der Beleuchtung des Schlachtfeldes zu dem humanitären Zwecke. Auch das Bedenken der Train - Vermehrung jei nidt tid halten , da die verhältniß :näsig geringe Zahl dieſer Wagen de ſtets bis zum nädytlichen Bedarf bei der Reſerve bleiben würde. Ebenjorenig maßgebend ſei das Bedenken , daß dieſe foſt
und Verwundeter ſchon niemals die wahrheitsgetreue Darſtellung eines Gefechtes ſind, ſo mußte ihm dieſe Nachahmung eines Schlacht feldes doch noch viel weiter von der Wirklichkeit entfernt er dheinen .
Der erfahrene Zuhörer mußte ſich ſchon ſagen, daß die rom Dr. v. Mundy) in ſeinem Vortrage ſo leicht bekämpften militäriſch techniſchen Bedenfen bod, jdwerer in die Sagidale fallen gegen die
Ausführbarkeit der elektriſden Beleuchtung des Sdlachtfeldes zu
ſpieligen Train-Objecte gelegentlich in die Hand des Feindes fallen deſjen Klärung von Todten und Verwundeten ,, als der Redner dar fönnten, da ich jede Armec auf den Standpunkt des Siegers ſtellen
zuſtellen verſuchte, aber die praktiſche Demonſtration trug noch dazu
und ich für den Sieg vorbereiten müſſe. Der Beſiegte verliere in bei, dieſe Anſicht zu beſtärfen , und ſo Mancher hat durch dieſelbe der Regel nicht allein ſeinen Train , ſondern auch ſeine koſtſpieligen gewiß die Ueberzeugung erlangt, daß man mit den bisher ange: Ranonen. Der Sieger müſie ſtets das Rettungswerk auch der feind:
liden Verwundeten übernehmen, und in dieſem Falle würden etwa erbeutete Beleudstungs : Wagen nur zu beiderſeitigem Vortheile ge :
reiden.
Der bevorſtehende Verſuch ſei nothwendig, um der guten Sache
die öffentliche Meinung zu gewinnen und den Beweis für die Durch führbarkeit zu erbringen. Bei den beſcheidenen Mitteln der freiIn der Nacht vor der Sdladt hielt der Kaijer eigenhändig
die Laterne, während man am Wege arbeitete, auf weldem die Kanonen ſollten ; er jagte dabei, „ ſie wollen midy zwingen, berangebrachtwerden inich ohne Artillerie zu ſchlagen .“ Auf jeiner fludst berührte der König zuerſt Frankenhauſen und ging dann nach Berlin oder Magdeburg.
Ten 24. und 25. in Potsdam , den 26. in Charlottenburg. Den 27. großer Einzug in Berlin .
wendeten und verfügbaren Mitteln noch weit entfernt iſt von der Erreichung eines praktiſchen Nutzens in der beabſichtigten Richtung . Die Vorbereitungen ſind ſehr groß, und das beleuchtete Terrain war mur ſehr flein, allerdings gelangte nur ein Beleuchtungs - Wagen und ein Elevator zur Anwendung , aber Dr. v. Mund geſtand in ſeinem Vortrage ſelbſt zu , daß ſelbſt ſechs dergleichen Beleuchtungs Apparate immer nur einen verhältniſmäßig geringen Theil des Gejandten aud ) bei ſid, zu ſehen . Ueberall wurden die überjdwäng lidyſten Neben gehalten ; die Armee war zu einem flammenden Haß
gegen die Franzojen aufgeregt worden . Der Kaiſer war am 25. September von Paris fortgereiſt und kam am 24. October in Potsdam an ; er wohnte in denſelben Ge mädjern , in welchen vor einem Jahr der Kaiſer Alerander den Ver trag von Potsdam unterzeichnet hatte. Die Schlacht von Jena wurde
am Jahrestag des Gefechts von Ulm geſdılagen ; in Berlin zog der
Es ſind 12 Auditeure befohlen worden. Der General Dombrowsky ſhloß ſich uns in Wittenburg an.
General Blüder hat die Generale klein und La Salle überliſtet, indem er einen Waffenſtilſtand vor dyützte.
Kaijer am Jahrestage des Einzugs Alerander's in Berlin ein . Er wohnte aud) in demſelben Sdíloß und in demſelben Zimmer wie Alerander.
wie Maſſena auf dem Glacis von Gaëta am Tage der Verhandlungen
Die Einwohner dieſes Landes ſind trotiger und nidyt jo gedrückt wie in Oeſterreid). Man muß aud) ſagen , daß , ausgenommen die Armee , das Volk hier freier iſt, weil lutheriſch), und weil es weniger unter fremdem Jodh geſeufzt hat. Wenn unſererſeits Erceſſe begangen werden , empören ſich hier die Bauern, was in Deſterreich nie vortam . Am Tage der Schladit von Jena, gegen 12 Uhr, ſandte midy der Kaiſer zur Diviſion Suchet, welche ſich rechts befand (im Armee
und zwei Tage vor der Uebergabe des Plaßes .) Shon ſeit 18 Monaten wurde in Berlin nur vom Krieg ge-
Corps des Marſchalls Lasnes ) mit dem Befehl , in Carrés gegen die Cavallerie vorzugehen, welche ſid) gegen unſeren rechten Flügel bewegte
irreden. Die Königin und der Prinz Louis Ferdinand waren
( der Kaiſer hatte eben nady rechts id )wenken laſſen ). Rechts von uns
Spandau wurde am 25.überrumpelt, wie die Brücke in Wien ;
für ein Jahr verproviantirt; viel Artillerie ; 1200 Mann Beſaßung. Maridall Lasnes zog in Spandau als ein von ſid) jelbſt abge;
ſandter Parlamentär ein ( Lemaréchal Lasnes y était entré comme parlementaire envoyé par lui même). ( In der Art
für den Krieg. Herr v. Haugwit , Herr v . Senfit=Pilja di wurde ein Dorf hartnädig vertheidigt, wobei der Feind zahlloje Linien waren beſtändig Geſand Frieden für den
ten von Frankreich und
von Reiterei vorgehen ließ. Jdy wendete mich nach rechts, fand den
Pavern wurden nirgends mehr empfangen . In Potsdam war auf
General Sudet und theilte ihm den Befehl mit. 3d ricytete ſeine
den
; die
Weg verzeid net , der
Preußijde
auf dem , um Dorf Regiments den Befehl zu überbringen ,"bus Oberſten 34. des Empfangmehr feinen biet Der milfen führen bätte Ruiterlig , für fremdeGejandten, um nicht gezwungen zu ſein ,denFranzöſiſde redhts vondem brenne
n|
ndenDorf anzugreifen und Sdüşen bisauf
20
Schlachtfeldes beleuchten fönnten . Zur Ausführung der elektriſchen den Koſten noch nicht in einem richtigen Verhältniß zu den in der Beleuchtung eines Terrains muß auf demſelben eine bewegliche Wirklidyfeit zu erwartenden, vorläufig nur geringen Erfolgen. Rann Dampfmaſchine zur Herſtellung der Elektricität für die Beleuchtungs- die Elettricitat jedoch meiſt auf einfachere Weiſe erzeugt werden,
.
Wagen und Elevatoren aufgeſtellt werden, und ſchon dieſe Aufgabe
dann wird ſie ſicher auch der militäriſchen Krankenpflege im Kriege
wird überall dort, wo es an gut fahrbaren Straßen gebricht, ſehr ſchwer ausführbar fein. Auf dem harten und ebenen Trabrenn-Plak, der durch ſeine Lage unmittelbar neben dem Ausſtellungs - Gebäude
bedeutende Dienſte leiſten. Auf dem heutigen Standpunkt erſcheint die elektriſche Beleuchtung der Verbandplätze von größerem prak tiſchen Nutzen, als derjenige des Schlachtfelde zum Aufſuchen
zwar ſehr bequem für die Zuſchauer war, aber allem Anderen mehr
der Verwundeten .
ähnlich ſah als den in der Wirklichkeit vorkommenden Gefechts-
Die mit der elektriſchen Beleucytung der Schiffe auf See ge
feldern, war die Aufſtellung von Maſchinen ganz leicht; anders geſtaltet
machten Erfahrungen ſollen bisher nach den darüber vorliegenden
es ſich aber in der Nacht in unbekanntem Terrain , bei weichem
übereinſtimmenden Mittheilungen ein nahezu vollſtändig negatives
Boden, aufgefahrenen, oft grundloſen Wegen. Ferner iſt ein Schlacht- Reſultat geliefert haben. Durch dieſe Beleuchtung ſollte den Schiffen die feld ſo ausgedehnt, daß auf einem Raume, wie dem bei der Vor : Möglichkeit gewährt werden , ein nächtliches Beſchleichen durch feind ſtellung beleuchteten , glücklicherweiſe vielleicht nur ein Verwundeterliche Torpedo- Boote ſchon in der Ferne beobachten und danach liegen dürfte, denn man darf nicht vergeſſen, daß die Schlachten in ſchleunigſt ihre Abwehr-Maßregeln treffen zu können. In Wirklich der Wirklichkeit doch nicht ſo verheerend ſind , wie die Schladyten : beſchränkten Raum
keit hat ſich jedoch der durch dieſe Beleuchtung um die betreffenden
ihrer Leinwand darſtellen
Schiffe und Fahrzeuge verbreitete Lichtfreis als jo bejdyränft und
müſſen, und daß die Krankenträger ſchon während des Gefechts wo
zweifelhaft au8gewieſen, daß die feindlichen Blitboote trotz derſelben
möglich alle Verwundeten nach dem nächſten Verbandplatz zu ſchaffen
völlig unbemerkt und ungefährdet bis in ihren Wirkungsbereich ge
ſuchen. Der Verbandplaş liegt allerdings weiter entfernt als das
langen fönnen , wo ihnen dann das ſeiner Zeit im hellſten Lichte
inaler ſie auf dem
bei der Vorſtellung als ſolcher auserſehene Totaliſateur - Gebäude, hervortretende Schiff eine gar nicht zu verfehlende Zielſcheibe bieten Nichtsbeſtoweniger ſollen die Verſude mit dieſer Beleuchtung
denn man wird ihn naturgemäß in der Regel außerhalb des Ge : wehrfeuers einzurichten trachten ; aus dieſem Grunde nimmt eben
wird.
auch der Transport des einzelnen Verwundeten nach demſelben mehr Zeit in Anſpruch, als bei der Demonſtration die Klärung des ganzen Plages erforderte. Dieſe ſchnelle Räumung war ſehr natürlich, da man die ſcheinbar Verwundeten auf der ebenen Flädie deuts lich ſah, weil ſie im erleuchteten Raum lagen und nicht wie in der
vorerwähnten Zweck einen ausreichenden Lichtfreis zu erzielen, Appa: rate von beſonders großer Lichtſtärke verwendet werden, doch iſt die
aud, im nächſten Sommer noch fortgeſetzt, und dazu , um für den
Ueberzeugung beinahe allgemein, daß auch hierdurch ein genügender Erfolg ſchwerlich wird erzielt werden können.
Ein Feld gibt es aber jedenfalls , auf welchem die elektriſche
Wirklichkeit, wo ſie in irgend einem Graben oder einer Vertiefung Beleuchtung großen Nutzen gewähren kann : dies iſt zum Zweck Schutz ſuchen, die bei dein ſpitzen Einfallwinkel der elektriſden Licht: ſtrahlen vom Beleuchtungs - Wagen aus nicht erhellt werden , erſt -
mühſam aufgeſucht werden müſſen, und bei der Vorſtellung ſo viel Verwundeten - Träger vorhanden waren , wie ſonſt kaum eine Brigade, deren Gefechtsfeld ſich vielleicht über zwei Kilometer ausdehnt, kaum zir Verfügung haben dürfte. Entidieden gab dieſe Darſtellung eines Schlachtfeldes noch weniger ein Bild von der Wirklichkeit, als häufig die Friedens - Manöver einem ernſtlichen Gefechte gleichen, aber ſie war immerhin der erſte, wenn auch nicht gerade ſehr gelun : gene Verſuch , die Elektricität dem humanitären Zwecke zugänglidi zu machen.
der Aufhellung des Geländes um eine belagerte Feſtung. Auf dieſen Gegenſtand näher einzugehen, mödste ſidy gewiß empfehlen.
Verſchiedenes . Einc Franzöſiſche Stimme über das Engliſche Heerweſen. Der Parijer „ Temps " unter den Franzöſiſdien Blättern dasjenige, weldies ſich am häufigſten und eingehendſten mit den Ver hältniſjen des Auslands beſchäftigt - bringt einen läugeren Auffaß über die Engliſde Armee, dem wir Nadyſtehendes entnehmen :
Vorläufig ſtehen die großen Vorbereitungen und die bedeutens
Eine kurze Prüfung ergibt , daß im Kriegsfalle hödyſtens 60
die andere Seite des Dorfs vorzuſenden. Auf der Anhöhe follten wir die Cavallerie finden. Das 34. Regiment gehörte zur Diviſion
Der Großherzog hatte den zweiten Febler durch Gewaltmäridye wieder gut zu machen geſucht und iſt jetzt im Begrifi, eine Colonne
Suchet. Raſdh drangen wir vorwärts, von der Seite mit Kartätſdien | zu erreidien, die ſidy nady Stettin zurückzieht und Zeit gewinnen muß, beſchoſien , und als wir oben waren , übernahın id, die Führung der Schützen , wobei id; dem Oberſt Dumoustier bemerkte , daß ich vor mir nur Reiterei und keine Infanterie ſehe. Während der halben
Stunde, welche das 34. Regiment gebraudyt hatte, um heranzukommen, war vom Feinde , welder auf unſerem rechten Flügel Linie auf Linie entwickelte, eine Schwenkung vorgenommen worden , wobei er den linken Flügel zurücknahm und ſich à cheval auf der Weimarer Landſtraße feſtſetzte. Wir brangen noch weiter vorwärts , und indem wir links
einſdhwenkten , erſtiegen wir in Begleitung von Artillerie die Anhöhe, auf welcher das brennende Dorf ſtand, wobei wir, in Carrés formirt, den Feind auf ſeiner neugewählten Ridytung zurüddrängten , welche ibn näher an die Stellung der Sadijen beranbrachte. 1
Es ideint, als ob vor der Sdiladit von Jena die Cavallerie des Großherzogs von Berg von Gera ab zu weit nach rechts gegen Leipzig abgekommen war ; burch eine falide Nadridyt bewogen und durdy gewiſſe Namensverwechſelungen irre geleitet , zog ſie nunmehr ſich zu ſehr nadı links gegen Gotha.
um die Brücke abzubredien. in unjerer Gewalt.)
( Die Brücke von Frankfurt befindet ſidy
Am 14. war der Marſdall Davouſt in Naumburg , ſieben Lieues von uns (von Jena) entfernt. Der Marſchall Bernadotte 1
bewegte ſich in dieſem Zwijdenraum ; es ſcheint aber , daß , da er die
Saale vor ſid hatte und noch weit vom Schlachtfelde entfernt war, er dem Maridall Davouſt keinen Nutzen bringen konnte. Der Mar
ſdal Ney folgte uns von weitem , von Neuſtadt kommend , und er traf auf dem Schladitfelde nur mit 3000 Mann ſeines Vortruppen ein. Der Marſdal Augereau befand ſid vor der Sdladt auf
der rechten Seite des Marſdalls Laones. Der durd, das Gefedit von Sdileitz und die Beſetzung von Gera benachrichtigte Feind mußte wiſſen , daß der Marſchall Las nes unſeren linken Flügel bildete. Allein die Marſdälle Davouſt und Bernadotte bewegten fidy 1
fo raſch vorwärts nad) Naumburg, daß ihre Märche erſt ſpät bekannt
werden konnten ; dazu wurde ned, der Marſdall Las nes in Jena aufgehalten , und ſomit hatten wir eine Frontidwenkung nad links Der erſte Fehler hatte zur Folge , daß wir in der Schladit von gemacht, wobei wir die Saale vor uns hatten und noch dazu zwei Jena ſehr jdwad an Cavallerie waren ; der zweite , daß ein Theil idwer zu paſſirende Engpäſſe bei Naumburg und bei Jena. der feindlichen Colonnen, welche von Magdeburg bätten abgeſchnitten Es iſt ſdwer zu ſagen, was aus uns geworden wäre , hätte der
oder verfolgt werden können , falls man die Straßen nad; Franken- | Feind uns bei Köjen und Jena angegriffen , ohne uns zur Entwiđelung hauſen, Quedlinburg und Ajdersleben eingeſchlagen hätte , ſid jeħt frei nach Magdeburg und hinter die Elbe, oder ſogar nach Berlin und
über die Oder hinaus zurückziehen konnten .
Raum und Zeit am 14. zu geben.
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bis 80 000 Mann auf das Feſtland geworfen werden könnten . Was uit das aber in unſerem Jahrhundert mehr als Futter für ein ein-
einzureichen und ein Eramen zu beſtehen, das dem Programm unſerer Secunda entſpricht.
Ig
Eine eigenthümliche Sitte hat ſid im Engliſchen Heere fort ziges Batterie-Feuer ! Allerdings iſt für die Engländer und insbe: imbere für die Engländerinnen ein Soldat der Königin mindeſtens gepflanzt: daß nämlid, gewiſſe Offiziere einen Ehrenrang über ihrem drei Soldaten irgend eines anderen Landes werth , aber den Krupp:
wirklichen Orade haben fönnen , ein Major z. B. den Titel eines 1
der Grade, die Criteſſen antwortetman nicht mit Prahlereien. Man hat es in der Oberſt-Lieutenants erkaufen kann. DiedazuKäuſlicykeit da , den reichen Familien legten Zeit erlebt, daß die Enkel Wellington's angeſichts von ziemlich heute abgeſchafft iſt, war vorwiegend
verädetliden Gegnern immer noch lieber auf den Ejel Philipp's und jeine Goldladung, als auf die Kampfluſt ihrer Truppen zählen. Nady jeld" denkwürdigen Heldenthaten würde etwas größere Beſcheidenbeit
den Engliſchen Militär:Beridterſtattern mohl anſtehen. Mödytc , wer fic lieſt, nidt glauben, ſie unterwieſen das Weltall in der Kriegskunſt ? Und doch hat man nicht bemerkt, daß ihre Truppen in den Geſammt
die oberſten Stellen im Heere zu ſichern.
Nicht der Staat hatte da:
von Gewinn, ſondern der zurücktretende Offizier , der ſeine Stellung um Geld losiūlug. Noch im Jahre 1870 galt der Hauptmannsgrad 80 000 Francs, der Majorsgrad 120 000, der Oberſtengrad 200 000 bis 300 000 Francs. Man wundert ſich, daß eine ſolche Unſitte ſich ſo lange zu behaupten vermodyte, und doch ſind die meiſten Eng
bewegungen, die ſie unlängſt in Dorjetſhire oder Dartmoor verſudsten , lijden Offiziere der Anſidit , jeit ihrer Aufhebung hätte der Dienſt ſich glänzend hervorthaten. Waren ſie ſeitdem nid)t gezwungen , fidy i der Königin ungeheuer viel eingebüßt. Sie meinen , der Soldat müſſe, 1
mit einfaden Paraden im Lager von Alderſhot zu begnügen, nur um
um ſeinem Vorgeſetzten in's Feuer zu folgen , überzeugt ſein, die Haut
ihr Elend den Augen der auswärtigen Attachés zu entziehen ? Und i dieſes Vorgeſetzten ſei zehn bis zwanzig mal mehr werth als die ſeinige. die Revuen im Hyde Park und die Manöver in Brighton ! Wahrlich, In Wahrheit iſt das Corps der Engliſchen Offiziere ein weſentlicy
Riemand hat ſid davon blenden laſſen , aber die Selbſtüberhebung
ariſtokratijdjes und in ſeiner Gejammtheit das unwiſſendſte aller Euro
niejer feierlidhen Theoretifer ſcheint allen Fiascos zu troßen. Wenn
päiſden Offizier: Corps. Da war es gar bequem , dank den väterliden
el ſido um continentale Streitkräfte handelt , ſo ſind ſie nid)t im
Thalern, einen Rang in der Armee zu finden, den man Surdy eigenes
1
$
Erande , weder dem Interſchied des nationalen Temperaments, nod) | Verdienſt nimmermehr erworben hätte, und beim Austritt das Capital
ET
den allgemeinen Elementen des Problems Red nung zu tragen , und ſie werden bis in alle Ewigkeit fortfahrrn , ein bewaffnetes Velk von oben herab zu beurtheilen , als handelte es ſich um ein Peloton vou Veteranen. Eine Umwälzung, wie die der allgemeinen Wehrpflidst,
wieder zurückgezahlt zu bekommen. Jetzt,, da jolche Vortheile hin ſind , zieben ſich die meiſten Offiziere mit dem Hauptmannógrad zurück, den ſie ſehr leidyt erringen , und werden auf Halbſold in die Rejerve der activen Armee geſtellt. Die hödyſten Grade bleiben audy jetzt nodi
hätte wenigſtens verdient, daß man ihr einige Aufmerkſamkeit ſdenkte. ! nusjdyließlich den Söhnen vornehmer Familien vorbehalten , die faſt Wer begreift nicht, daß ſie ganz neue Erjdyeinungen nach ſid) ziehen, ohne Uebergang vom Nang eines Lieutenants zu dem eines Oberſten nnd daß die Schlachtordnung, Marſdygewohnheiten ', das ganze Wejen avanciren, aber einem Stellvertreter die Sorge für das effective Com
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des Soldaten eine Aenderung erleiden muß ?
Wer will von einem
mando überlaſſen. Die drei Viertheile der Oberſten tragen hohe . Titel
Maler, einem Advocaten, einem Hutmacher, der ſeine adytunzwanzig- | und ſind Söhne oder Neſſen von Pairs. , Gleid) dem Solde der tägigen Waffenübungen verrichtet, die automatiſdie Steifheit eines Truppen, iſt aud , derjenige der Offiziere, namentlid im Kriege , ein Grenadiers aus der Zeit Friedridy's des Großen oder Bonaparte's jebr hoher. Eiu Infanterie -Lieutenant bezieht im Colonialdienſte nicht erwarten ? Alles, was man von ihm verlangen darf, das iſt, daß er
weniger als 10000 Francs jährlid ), ein Hauptmann 15—20 000
in Neih' und Glied marſcire, den Torniſter munter trage, die Ent: jernung zu meſſen und riditig zu zielen verſtehe. Dieje ſo einfadyen Dinge vermag aber der Injuliner, der bei Waterloo ſtehen geblieben
Francs u . 1. w . Aber dieſer Sold iſt nod) ungenügend für das großartige Leben beim Regiment. Der Offizierstiſd) , der die Aus gaben der Einzelnen einjdhränken ſollte, iſt im Gegentheil die Veran
iſt, nidt zu jaſjen. Was für ihn den Soldaten ausmadit, das iſt,
laſſung unſinniger Verſdwendung. Namentlid unter den Cavallerie
dag er die Bärenmütze trage , ſein Gewehr wie eine Orgelpfeije halte und nid auf den Ferjen drehe, wie ein Thor in den Angeln. Außer:
Regimentern herrſcht der tollſte Wetteifer : da beſiựt ein Offizierstiſch für 10 000 Francs Möbel und Cryſtalle, ein anderer für eine halbe Million Silberzeug und das Silbergeſchirr mit den Corps-Wappen,
TTI
er:
balb dieies Degmas kein Heil , denn jo ereignen ſid sie Dinge im Pritiiden Deere.
Leider ſtebt aber das Britijde Heer in der civilijirten Welt als eine Ausnahme da
etwa wie ein verſteinertes lingethüm aus dem
ausgezeidnete Ködie, gepuderte Lafaien in Knichojen, - all ' dieſes eines Aſiatiſchen Heeres würdige Zubehör muß dem Regiment nach Afrika oder Afghaniſtan folgen . Inter welcher Himmelegegend man
Zeitalter der Bemben und Lunten - das cinzige überlebende Beiſpiel ſtehen mag : Champagner , Bordeaur und Xeres fließen in Strömen . jajammengewürfelter Soldatenjdaaren, die recrutirt, gezählt und ein- Die Getränke allein zelren oft drei Viertheile eines Lieutenants -Solds 1
erercirt werden, um ihr Leben lang immer Soldaten zu bleiben . Der
auf, und da die Army - Agents den Offizier unaufhörlid) mit Uner:
Englide Soldat wird von der Civilbevölkerung nicht wie ein Bruder,
bieten beſtürmen und ihm
einen unumſchränkten Credit eröffnen , jo
ein Sohn,ein Freund angejehen , der dem Vaterlande ſeine Schuld i iſt es kaum anders möglid ), als daß er ſidy in Schulden ſtürzt. Der 1.
Offizierstijd gibt außerdem Bälle, veranſtaltet Feſte, hält offene Tafel ,
bezahlt, ſondern wie ein Helot , der ſid, freiwilliger Knechtidsaft unter: giebt. Weldes auch ſein Verdienſt ein mag, er avancirt jelten. Unter
Equipagen und Pferde , madt Nennen und ſogar Jagden mit. ...
den übliden Strafen figurirt die Peitſde; jogar ſeine Vergejetten
Man könnte beinahe jagen, ein Engliſcher Offizier jei umjomehr ge:
L
, umjdmeidelt, je weniger Campagnen er gemacht hat. Nidyts behandeln ihn als ein untergeordnetes, entſittlichtes Wejen . Soldie judt,
Zaltände ſind nidyt geeignet , jein moralijdes Bewußtjein zu heben. vermag eine Idee von der hohen Stellung zu geben , weldie ein Garde: 1
Ter Englijdhe Soldat weiß denn auch beinahe nichts von Ehre und Offizier in den Clubs und Salons einnimmt, und ded) kann tein !
Stidngefübl. Er liegt jeinem Handwerk aus Intereſſe oder Gewohn- Garde -Offizier Pulver gerodyen haben , weil die Garde jeit 1815 teit eb, und das iſt alles. Indem er Jahr aus Jahr ein zu der Großbritannien niemals verließ. Aber ſeine Eigenſdjait bedeutet: helben Stunde mit denſelben Kameraden dieſelben Bewegungen wieder: belt , verliert er jeine Individualität und wird zur Maidine. Solid,
5 Fuß 6 Zoll , hiſtorijden Namen , glänzende Uniform , ſtattlides Einkommen und Zutritt überall . Sit bao nidt beſſer als Wunden
@ze iſt gewiß
und Rheumatismen ? "
wie ein Editein
groß und ſtart
warum
fitte man ihn ſonſt gewählt ? Nadı zehn bis zwölf Jahren Roſtbeef,
(Man wird, wie uns dünft , ſehr wohithun , das hier gefällte
Bier und neunjowänzigerKaße iſt er zu nichts mehr gut,als wieder urtheil nur cum grano salis aufzunehmen. Es ſpricht aus dem funtgeld zu nehmen, und er nimmt wiederHandgeld. Audydie jelben bei richtiger Auffaſſung in manden Dingen dodoffenbar eine
eine ſtarke den des Englijden Offizier. Allerdings iere werden Art gewerben. einUmGeſud) aufziemlich Commiſſion zu erhalten werdenVoreingenommenheit Mißſtände Englijden Heerweſens nidit , genügt unmoderne es, im Kriegsminiſterium ſid, die offenbaren gegen
22
eher gründlich beſeitigen laſſen , als bis aud Großbritannien den 1
Grundſaß allgemeiner Wehrpflicht angenommen haben wird. Dieſer Zeitpunkt ſcheint freilich noch weit entfernt zu ſein. D. Red .)
panſlaviſtiſche Beſtrebungen. In Folge ſeines Werkes ,, Ein Blick auf
die Orientaliſche Frage “ ( 1870 ), mußte er den Abidied nehmen , weil er die Theilung Deſterreichs und den Krieg gegen Deutſchland bean tragte und dadurdy Aergerniß erregte . In den letzten Jahren ſeines Lebens fol General Fadejew eine ruhigere Anſchauung gewonnen haben,
jedenfalls war er ein charaktervoller , kenntnißreicher Militär-Schrift ſteller und tüchtiger Offizier.
Nach richten . Deutſches Reich. Dresden , im Januar. [Bevorſtehende Tragver : ſuche mit dem verbeſſerten Torniſter -Syſtem des Herrn
Kritik .
A. Mendel .] Im Königlid Sädyſiſden Armee-Corps wird beabſichtigt, demnädyſt praktiſdie Verſuche anzuſtellen , weldie die Leiſtungsfähigkeit des Soldaten beim Marſche erheblid) zu ſteigern beſtimmt ſind. Gegenwärtig wird der Torniſter bekanntlid ſo auf dem Nücken getragen , daß die ganze jd were faſt auf verhältniſmäßig idymalen Lederriemen aufgebängt iſt. Der Gutsbeſiper Alfred Mendel aus Strehlen hat nun ein verbeſſertes Syſtem des Torniſtertragens vor: geſchlagen, weldies darin beſteht, daß der zugeknöpfte Waffenrock, in
Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen . Ge schichte der Kämpfe Oesterreichs . Herausgegeben von
welchen Lederſcheiben eingenäht ſind , die laſt trägt , die damit auf
Lindenbach , K. K. Oberst-Lieutenant des Generalstabs
!
der Abtheilung für Kriegsgeschichte des K. K. Kriegs Archivs . I. Serie. 9. Band. Spanischer Successions -Krieg, Feldzug 1707. Nach den Feld-Acten und anderen authen tischen Quellen bearbeitet in der Abtheilung für Kriegs
geschichte von Carl Freiherrn v. Hipssich , K.K. Major im Kriegs - Archiv und Camillo Freiherrn Komers v .
den ganzen Körper vertheilt wird. lleber der Hüftengegend des Sol:
Corps. Mit 6 Karten-Beilagen. Wien, 1883. Verlag des
daten geht ein kleiner Haken heraus , der über die Taille eine Kette
K. K. Generalstabs. In Commission bei C. Gerold's Šohn. 8. XII, 377 und 223 S.
ſpannt, an der der Feldkeſſel eingehakt iſt. Weber dem Feldkeſſel iſt ein Kiſſen , das mit Wäſche oder Charpie angefüllt iſt und den Druck des Torniſters , der auf dem Feldkejjel ruht, verhindert. Durch die bisherige Art, den Torniſter zu tragen , wird die Blut- Circulation gebenımt und werden die Athmungs -Organe in ihrer Thätigkeit geſtört, während das verbeſſerte Tragſyſtem die Bruſt hebt und damit die Athmungs
Werkzeuge in ihren Functionen unterſtützt. Derſelbe hat ſeine Ver: beſſerung den Dresdener Militärbehörden und zuletzt audy dem com mandirenden General des Sädyſijden Armee-Corps , dem Prinzen
Georg , vorgelegt. Lebterer ſoll ſich über dieſe Verbeſſerung des Torniſtertragens redyt anerkennend anøgeſpreden haben . In Folge deſien wird ein probeweijer Verſud) bei mehreren Mannidaften des Südyliden Armee-Corps praktiſch vorgenommen werden .
Rußland. St. Petersburg , im Januar. [Beabſichtigte Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Raukaſus: Gebiet. –- Die Bezirks :- Militär : Geridte. – Perſonal: Chronik: General Fadejew + Es wird berichtet , daß das Kriegsminiſterium die Einführung der allgemeinen Wehrpflidit im
( Z.)
In Nr. 74 bis 76 der Aug. Milit. - Ztg. von 1882
Haben wir den 8. Band der „ Feldzüge des Prinzen Eugen von Sa voven" einer ausführlichen Beipredung unterzogen. Heute gelangen wir dazu , den idyon ſeit einigen Monaten eridienenen 9. Band des großen Werks anzuzeigen , indem wir zugleidy umjere Freude ausdrücken , daß damit wieder das literariſdie Unternehmen ſeinem Abſchluß etwas näher gekommen iſt. Dieſer 9. Band behandelt den Feldzug 1707 des Spaniſchen Succeſſions - Kriegs und iſt ähnlich wie ſeine Vorgänger von 2 Stabsoffizieren bearbeitet worden . Das Werk wird eröffnet durch eine Einleitung ,, die militärijd ):
politiſche Lage Europas zu Beginn des Jahres 1767. “ Die große Allianz Frankreichs ſdien ihrem Ziel nahe : Marlborough bei Na millies , Eugen bei Turin hatte Ludwig's XIV. Heer vernidhtet , es ſtanden nunmehr an den Flügeln der von Calais bis Nizza reidenden Linie, über weldie der König von Frankreidy ſo oft erobernd hervora
gebrodien , die ſiegesfrohen Armeen der Verbündeten bereit, den Krieg jelbſt nad Frankreid) zu tragen . Mit geſteigertem Madytbewußtſein und erhöhtem Anſehen ſtand Ende 1706 die große Allianz dem mili tärijd gedemüthigten , finanziell gedwädyten , politich faſt ijolirten
Kaukaſus-Gebiet vorbereitet. Mit diejer Maßregel joll vermöge einer
Frankreid ; gegenüber; es ſdien nur noch geringer Anſtrengungen zu
gerechten Vertheilung der Laſten und Leiſtungen zugleid) eine engere Annäherung der Bergvöffer an das übrige Nußland erzielt werden,
bedürfen , um Ludwig XIV. zum Frieden zu zwingen. Allein die Lage der Dinge hatte audi ibre Rebrjeite, die wir
an weldie bisher nody wenig gedadit worden iſt. Man verhehlt ſid)
in Kürze wie folgt ſdyildern können . Der Kaiſer war von allen Seiten beengt und weit über ſeine Kräfte in Anſpruch genommen , Deutſch || land zerfahrener denn je, Holland enttäujdt und verſtimmt, England von einer um ihre Eriſtenz ringenden Partei zu politiſchen Mißgriffen und militäriſden Wageſtütfen gedrängt, dabei lyerridite allgemeines gegenſeitiges Mißtrauen. Unter dem Druck joldier Verhältniſſe wollten
jedod keineswege , daß die unbändigen Bewohner des Kaukajus bei
ihren von Europäijdier Cultur zum Theil ſehr abweidienden An = ſchauungen und Lebensgewohnheiten den ſtrammen militärijden Dienſtzwang meiſtens wohl nicht ganz willig auf ſid nehmen dürften . Desbalb werden mehrfady Stimmen laut, welche für das Vorgehen mit der in den Forderungen der Geredytigkeit und der Billigkeit begrün-
deten Neuerung eine ſorglide Rüdjidtnahme auf die Sitten , die Denkweiſe und die religiöjen Gefüble der Raukaſier empfehlen. In Folge von Unzukömmlichkeiten beim Verfahren von Militär: Gerid ten bat der Kriegsminiſter durch Circular die Vorſitzenden der Bezirks -Militär-Geridyte aufgefordert, ſtreng darüber zu wachen , daß
die Mitglieder der großen Allianz verſudien , in den Niederlanden, am
Rhein , in Italien, in der Provence und in Spanien die Früchte der Siege von 1706 zu pflücken. Ihnen gegenüber hielt Ludwig XIV . in kraftbewußter Hand sie allerdings geld wädyten , aber noch lange
nicht erſchöpften Hülfsmittel Frankreidys ; er verzagte nicht und blieb ſtandhaft, wußte überhaupt, was er wollte. Unter folden Umſtändent
Ankläger wic Bertheidiger ſid, höflid ) gegenüber den Zeugen benehmen
konnte es ihn nicht jdywer fallen , die Hoffnungen ſeiner Gegner nod;
und nicht Fragen an dieſelben ridten , welche in Form und Inbalt
einmal zu vereiteln , wie das der Ausgang des Feldzugs 1807 be
als Beleidigungen er dyeinen . Mannigfadye Fälle haben ergeben , daß
weiſen ſollte.
namentlid) jüngere Ankläger nnd Vertheidiger in durdsaus nidyt paſſen: der Weiſe ſid) an sie Zeugen wenden und zu ihnen einen Ton an:
der Feldherrn.“ Es wurde den Verbündeten ſehr ſchwer, ſidh über
jdylagen , wie etwa beim Verhör von Angeiduldigten.
; auchosüber dielen zweifell bez die einzuſchlagenden Wege zu verſtändigen . Siderwil
Der folgende Abſdynitt heißt „Kriegspläne und Wahl
Wie aus Odeſja gemeldet wird, iſt dort der als Militär-Schrift:
ſteller bekannte General Raſtislaw Fadejew jo eben geſtorben .
die Wahl der Operations -Gegenſtände konnten ſich der Raijer und die
Derſelbe wurde 1826 geboren und war ſchon 1842 in die Ruſſiſdie Seemädyte nid)t einigen , geſchweige denn über das allein den Sieg Armee eingetreten , um 1864 (aljo mit 38 Jahren ) General zu werden. verbürgende Zuſammenfaſſen aller oder dody der meiſten Kräfte auf Im Kaukaſus war er lange Zeit als Adjutant des Fürſten Baria : einem Punkte. Nad verſchiedenen Berathungen und längeren Ver tinsky und des Großfürſten Midya el thätig geweſen und hatte ſich die beſondere Gunſt ſeiner Vorgeſeşten erworben . Nad Beendigung des
Kriegs im Kaukaſus trat er als Sdyriftſteller auf und erregte durdy
handlungen kam es zu folgendem Ergebniß : der Kaiſer ließ den Prinzen Eugen bei der Armee in Italien , ernannte den Markgrafen von Bayreuth zum Commandanten der Armee am Rhein und den Feld
ſeine Arbeiten , die er theils in dem Oppoſitions - Blatte : ,,Nußki Mir ",
marjdall Grafen Guido Starhemberg jener von Ungarn, während
theils in beſonderen Schriften und ſeinem größeren Werke : „, Deutſch-
lands Kriegsweſen und Kriegspolitiť “ veröffentlidite, große Aufmerk-
ein nach Neapel beſtimmtes Erpeditions Corps den Feldzeugmeiſter Grafen Daun anvertraut wurde. Als nomineller Commandant der
ſamkeit. Er zeigte ſich in ſeinen Schriften ale leiden daftlicher Gegner der militäriſchen Reformen des Generals Miliutin und bewies ſtart
Victor Amadeus ; in den Niederlanden blieb Herzog von Marl :
in die Province beſtimmte Armee fungirte der Herzog von Savoyen
23
borough Commandant der Engliſch -Holländiſchen Armee.
Auf der
Rückmarſd) nad Piemont angetreten werden mußte. Nun wurde eine
Prrenäijchen Halbinjel endlich befehligten LordGall way und Mar- Erpedition gegen Suja begonnen und die Feſtung zur Uebergabe ge; suits Doo Minas die im Königreich Valencia vereinigte Truppen: nöthigt. Ebenſo glüdlich wurde die Eroberung des Königreichs Neapel
Armee, Graf Noyelles die eigenen Truppen des Königs in Cata: durdygeführt. Felözeugmeiſter Da un überſchritt mit einem Expeditions ſonien, endlich der Herzog von Cadaval das Engliſch-Portugieſiſche Corps an der Grenze Spaniens und Portugals.
Corps von etwa 11 000 Mann die Grenze, nahm Capua , während 1
Es ſollten ſonady der Bourbonſche Vicefönig flüchtete und zog in Neapel ein , worauf
bei Beginn der Feindſeligkeiten etwa 60 000 Mann unter Herzog von
Karl III. zum König proclamirt wurde. Hierauf ging Daun gegen
Marlborough von den Niederlanden, etwa 30 000 Mannn unter
Gaëta vor, eröffnete die Laufgräben und erſtürmte 2 Baſtionen , und
dem Markgrafen von Bayreuth vom Rhein, endlid 40 000 Mann
nunmehr übergab ſich die Feſtung.
Daun wurde zum Feldmarſchall
unter Victor A madeus und Prinz Eugen über die See-Alpen befördert und zum einſtweiligen Statthalter ernannt, es war nur zu in Frankreich eindringen. Dabei wollte man noch mit etwa 30 000 beklagen , daß die Mitwirkung der Seemädyte ansblieb, um ihn in Mann unter Gallway , Dos Minas und Cadaval von Valencia und Portugal gegen Caſtilien operiren, und durch Daun mit
ſeinen ferneren Unternehmungen zu unterſtüben ; die Ausdehnung ſcines Machtbereidis auf Sicilien, zu deſſen Eroberung idon Alles von ihm
10000 Mann Neapel und Sicilien erobern laſſen. Dieſer KriegoPlan tennzeichnet ſich mit einem Wort als Ueberſchäßung der eigenen
vorbereitet worden , war ohne Unterſtübung Engliſch-Holländiſcher Schiffe nicht zu ermöglichen. Im Ganzen konnte man jedoch mit den
und Unterſdäßung der feindlichen Rraft, den –- jo jagt unſer Wert
in Italien erreichten Erfolgen wohl zufrieden ſein.
!
in Wahrheit nur das Streben der einzelnen Mächte dictirt hatte : ſo jdnell als möglich alles dasjenige in Sicherheit zu bringen , was man für den begehrenswertheſten Theil der Beute hielt.“
Der Feldzug in Deutſchland zeigt uns die Ereigniſſe auf dem zweiten Kriegsidauplaß im Jahre 1707. Am 4. Januar 1707 hatte der tapfere Markgraf Ludwig von Baden im Sdiloſſe zu
Obgleich für Ludwig XIV. das Jahr 1707 die traurigſten Raſtatt ſeine Heldenſeele ausgehaucht, und am 25. Januar war der Ausſichten eröffnete, jo verlor der greiſe Herrſcher von Verſailles doch | Markgraf Chriſtian Ernſt von Bayreuth zum Führer der Reichs-Armee abweidiend von keineswege das Vertrauen auf die eigene Kraft. Er verzichtete vor: ernannt worden. Während nun die Verbündeten läufig auf eine Vertheidigung von Neapel und Sicilien und wollte den früheren Jahren – es gänzlich verſäumten, für den bevorſtehenden dagegen 5 Armeen aufſtellen : je eine für den Niederländiſchen, Deutſchen Feldzug am Oberrhein einen Operations-Plan feſtzuſtellen , ſo daß und Italieniſden Kriegsſchauplaş , ſowie zwei für Spanien . Das der neue Heerführer nodh kurz vor Eröffnung der Feindjeligkeiten in größte Heer, unter dem Commando des Kurfürſten von Bayern Wien die Frage ſtellte : was denn eigentlich zu geſchehen habe ? hatte ( in Wahrheit jedody des Marſchals Vendome), ſollte Nord-Frankreich Ludwig XIV. längſt ſcine Entſdylüſſe gefaßt. Marſchall Villars gegen Marlborough in den Niederlanden decken ; Graf Tejie ging mit etwa 10000 Mann über den Rhein, nahm am 23. Mai batte mit 78 Bataillonen die Alpen - Päſſe zwiſchen dem Genfer See durch Ueberfall die Stollhofener Linien , welche von Ernſt Chriſtian und der Meerestüſte zu bewachen und Frankreid dort gegen die Armee des Herzogů von Savoyen und des Prinzen Eugen zn düben. Ludwig XIV, wollte dann vom Mittelrhein aus eine Offenſiv-
von Brandenburg-Culmbait mit etwa 20 000 Mann beſetzt waren , und blieb einſtweilen in Baden ſtehen. Dann zog er an die Nems und nahm Schorndorf ein , kehrte jedoch, da ihn das Vorgehen des
Operation gegen das Herz des Gebiets ſeiner Gegner führen und den
Reidysheeres um ſeine Rheinbrücken beſorgt madyte, nach Durlach zu:
Maridyall Villars den Rhein überſchreiten und in Süddeutſdıland
rück.
verdringen laſſen. Troß der Bedrohung ſeines eigenen Landes wollte weiter der König noch bedeutendere Anſtrengungen als früher für den Krieg in Spanien madsen und ſeine dortigen Truppen weſentlid, ver:
heben. Er ſandte Streifcorps in verſchiedene Gegenden aus und ließ
Der Hauptzweck des Marſchalls war , Contributionen zu er:
der Bevölkerung ſo hohe Geld- Contributionen auferlegen , daß ſelbſt
König Ludwig XIV. es für nothwendig hielt , ſeinen Marſchall unter
tärken. Endlich jollte auch der Ungariſche Aufſtand die möglidiſte | Hinweiſung auf die Erfahrungen des Jahres 1690 aufzufordern, ſich Unterſtützung finden.
in ſeinen Anſprüden zu mäßigen , da jonſt zu befürchten wäre , daß
„ In dem Bewußtſein –
ſo ſchließt diejer Abidinitt. –- , nad; allen Nichtungen das Aeußerſte zur Schädigung der Intereſſen ſeiner Gegner und ganz bejonders jener des Kaijers eingeleitet zu haben , konnte Subwig XIV , immerbin mit einiger Beruhigung den Er:
eignifien des Jahres 1707 entgegenjehen.“ Man wird hieraus wieder die lieberzeugung ichöpfert , wie widtig die Einheitlichkeit des Ober: betekls, ein klarer, jelbſtbewußter Wille des Leiters der politiſchen !
die Einwohner lieber Haus und Hof verlaſſen und in's Gebirge flüchten würden , als ſoldie Laſten nody weiter zu ertragen.
( Die allein in
Franken und Sdywaben erpreßten Gelder ſollen nidyt weniger als 9 Millionen Gulden betragen haben !) Das Neidsheer, deſſen Führung inzwiſchen der Surfürſt von Hannover übernommen hatte, drang nun bis Philippsburg vor , ging auf das linfe Rheinufer über und nöthigte auch Villars zur Aufgabe des rechten Ufers, bejonders nad)dem der entſandte
und militärijdsen Angelegenheiten iſt, wodurdy allein dyon verſdiedene Kaijerlid)e General Mercy ein Franzöſiſdes Detachement unter Vivan bei Offenburg zurückgeworfen hatte. Schon in Monat November Die beiden folgenden Abidynitte tragen die Ueberſchrift : „ Rü - wurde das Neidsheer aufgelöſt und in 3 größeren Theilen ( „Boſti:
jenitige Sdwäden der Cage ausgeglichen werden können.
itungen des Kaijers und ſeiner Verbündeten “ und „Nü- rungen " ) in Winterquartiere gelegt , von Philippsburg rheinaufwärts itungen ludwig's XIV. und ſeiner Verbündeten " .
Wir
erleben aus den hier gegebenen Mittheilungen,weldie Anſtrengungen
bis Rheinfelden und Säckingen. So war denn audy auf diejem Kriego:
ichauplat der Feldzug beendet.
die triegführenden Mädyte machten, um jowohl die erforderlichen Geld mittel aufzubringen, als auch die eigenen und fremdländiſchen Truppen
(Schluß folgt.)
zu ergänzen und auszurüſten . Die gebotenen Aufſchlüſſe ſind nament:
lid in Bezug auf die Angaben der Kaiſerlidyen Seite ſehr genau und ausführlid). Ein Vergleid, der von Frankreidy in's Feld geſtellten Streit maſſen mit jenen der Verbündeten läßt erkennen , daß das von den
Neue Militär- Bibliographie .
teşteren auf allen Punkten beabſichtigte offenſive Vorgehen nur geringe Ausſidten auf Erfolg haben konnte .
Auf dem Niederländiſchen und Deutiden, bejonders aber dem Spanijden Kriegsſchauplat mußten die
Berbündeten auf überlegene Kräfte ſtoßen. In Ober- Italien hielten
lits dieje das Gleidsgemidst, und nur in Unter Italien war die nume riide Ueberlegenheitauf Seite des Angreifers. Unter ſolchen Ver: filtniſſen begann nunmehr der Feldzug 1707 .
Lütow's , Ad ., Freicorps in den Jahren 1813 und 1814 von K. v. L., gegenüber der in die „ Preußiſchen Jahrbücher“ , herausgegeben von Hein rich v. Treitſchke, im April 1883 aufgenommenen Darſtellung von A. Roberſtein. 8. (86 S.) Berlin, W. Herk.
Zwiſchen den Kriegskuliſſen . Aus den Erlebniſſen e. ehemal. franzöi. Gelegenheits -Offiziers. 1870–71. Von Aper. gr. 8. (IV, 66 S.) Leipzig, R. Linde. 1 M. 50 Pf.
Der Feldzug in Italien und in der Provence wird
in nähiten Abidinitt behandelt. Nachdem ein Unternehmen gegen
Karte d . Deutschen Reiches. Abth .: Königr. Preussen,
1 : 100 000 .
Tealen bejbloſſen worden, tratder Herzog von Savoyen mit 35000
Hrsg. v. der kartograph. Abtheilg . derkönigl. preuss. Landesaufnahme
A van denMaridh an denBar unddannnad Toulon an; die Belagerung
1883. Nr. 117. 267. 292. 384. 554, 555. 584. Kpfrst. u. color. qu.
doch zeigten ſid bald große Sdywierigkeiten, auf die wurde begonnen, Eugen
Fol . Berlin, ( Schropp ). 1 M. 50 Pf.
Prinz
ſchon von vornherein aufmerkſam gemadt hatte. Nady
Bellendung der erſten Parallele traten dieſe Scywierigkeiten auch in der Serpflegung auf, und als nun die Entjay:Armec unter Tellé auf dem Rompirlas eridjien , gingen die Franzoſen auch ſehr bald zur Offen :
fir über, ſo daß die Belagerung von Toulon aufgehoben und der !
Inhalt : 117. Güstrow . Cassel .
a/d. Havel . 384. 584. Soigne.
267. Rathenow . 554. Saarlouis ,
292. Brandenburg 555. St. Wendel.
Scala , Dr. Rud. v. , Rom's Garnisonsystem im J. 281. Situationskarte zum Werke : Der pyrrhische Krieg. Autogr. qu . gr. 4. Berlin , Parrisius. 30 Pf.
-
24
-
Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt erschien 1892 :
Die Repetir -Gewehre. Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigkeit . Unter besonderer Berücksichtigung amtlicher
Schiessversuche und mit Benutzung von Originalwaffen AR
dargestellt . Mit 56 Holzschnitten und vielen Tabellen .
Den Manen von Wilhelm von Ploennies gewidmet. 1. Band . 8. 256 Druckseiten . Eleg. brosch. 2. Band.
Preis 7 M. 20 Pf. 1. Heft. Preis 2 M. 80 Pf.
Die „ Deutsche Literatur -Zeitung “ fällt über das vorgenannte Werk folgendes Urtheil:
KILE
SAREE
„ Das „den Manen von Wilhelm von Ploennies gewidmete “ Werk stellt sich die Aufgabe , einen Beitrag
Repetir-Gewehr-System „ Vetterli . “
zu der Frage der Annahme der Repetir -Gewehre zu liefern und behandelt in 3 Capiteln die Entwickelung der Repetir
Gewehre bis zur Einführung gasdichter Patronen, die Re petirwaffen während des Amerikanischen Bürgerkrieges
ist Repetir-Gewehre seit dem Kriege 1870,71. Ein besonderer Abschnitttir und ihr Eindringen in Europa bis zum Jahre 187071,"und diegerun gen e der Annahme der Repe sser “ nimmt der Verfa
den „anhängbaren Magazinen“ gewidmet. In den „ Schlussfol
zu der Frag
Gewehre persönlich Stellung .
Die Gewehrfrage spielt neuerdings in militärischen Kreisen nicht nur Deutschlands, sondern auch des Auslandes eine so grosse Rolle, dass wir ein mit solcher Klarheit und Uebersichtlichkeit diesen Stoff behandelndes Buch wie das vorliegende nur mit Freuden
begrüssen können. Die im Laufe des letzten Jahrzehnts demselben Stoff gewidmeten Erzeugnisse der Militär- Literatur haben wohl über die Einzelnheiten orientirt, ein diese wichtige Frage einigermassen erschöpfendes Gesammtbild des bisher Erreichten aber , nebst
sorgfältiger Prüfung der Schiessresultate wie der Vorzüge und Nachtheile der einzelnen in Frage kommendeu Gewehrsysteme nicht zu geben vermocht. Dies ist in hohem Grade dem vorliegenden Werke gelungen und gestaltet dessen Studium zu einem anregenden
und fördernden , wie es andererseits zur Klärung manches Urtheils und Beseitigung von Vorurtheilen dienen mag. Vortreffliche Holzschnitte im Text erleichtern im 1. Capitel den Ueberblick über die Entwickelung der Repetir - Gewehre und in den folgenden Capiteln das Verständniss für den einzelnen Mechanismus auch ohne Zuhülfenahme des betreffenden Gewehr-Modells. Die ebenfalls in
den Text eingeschalteten vergleichenden Tabellen orientiren vorzüglich über die Leistungen der besprochenen Waffen. Die vor urtheilsfreie Würdigung auch fremden Urtheils (namentlich der betreffenden Prüfungs- Commissionen) über diese Frage in technischer Beziehung macht das Studium zu einem um so dankbareren.
Die interessanten und sehr sachlich gehaltenen „ Schlussfolgerungen“ betrachten die bei Einführung der Repetir - Gewehre in Frage kommenden taktischen Verhältnisse (namentlich auch die Feuer -Disciplin ), die technischen Bedenken , welche gegen
dieselben und im speciellen gegen solche mit anhängbarem Magazin sich geltend machen , und schliesslich die mögliche weitere Stei gerung der Feuerwirkung durch Einführung einer „Kartätsch - Patrone “ im Verein mit dem Magazin -Gewehr. Strassburg i . E.
D. S. “
Im Verlage G. von Glaſenapp in Berlin W. , unter den Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :
Linden 3 , erſchienen und ſind direft wie durch jede Buchhandlung zu be ziehen :
Die Geſundheits -pflege des Deutſdien Soldaten.
Narſdall 23azaine
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Dr. Alexander Odwadt, Oberſtabs- und Garniſonarzte für Berlin , forreſp. Mitgliede des ärztlichen Vereins zu München . 258 S. gr. 8. Mit einem alphabetiſchen Sachregiſter. Preis 5 Mark.
die Capitulation von Miek. Von
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Geſundheits-kafediismus für den Deutſdien Soldaten.
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Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871“ 2c.
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Oberſtabs- und Garniſon -Arzte für Berlin, korreſp. Mitgliede des ärztlichen Vereins zu München. 160 Seiten. 16°. Preis 1.20 Marf.
Preis 80 Pf.
Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatjache,
daß Marſchall Bazaine neuerdings mit einem Werke über den Feld zug von 1870 hervorgetreten iſt , der allgemeinen Aufmerkjamkeit empfohlen werden, denn ſie enthält eine unparteiiſche Würdigung des
Im Verlage der 3. 6. Cotta'lchen 2ndhandlung in Stuttgart
Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein -Armee“ und zeugt
erſchien ſoeben :
von genauer Sachkenntniß des genau Verfaſſers. Wer die Geſchichte der ſtudiren will, wird in dieſer Capitulation der Rhein -Armee
Kriegsbilder aus der Zeit der Landsknedite.
Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden.
Von
I ). von Zwiedinek - Südenhorſt.
Verlag von Guftav sempel in Berlin :
Mit 7 Illuſtrationen nach zeitgenöſſiſchen Originalen . 8 '. (V und ) 302 Seiten. Eleg. cartonnirt. W. 6.
Schiffspanzer und Shiffsartiſerie, deren hiſtoriſche Entwickelung und ihr Werth für die Marine der Gegenwart. Von von Henk Vize: Admiral 3. D. Preis 1,20 M.
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
1911
WILSO
Augemeine
Mዘ ilitär - Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 14. Januar.
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1884 .
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I n h alt : Auffäße. Zur Erinnerung an Friedrich den Großen. Ein Beitrag zur Feier des 24. Januar. Das neue Engliſche Magazin -Gewehr (Syſtem Magee.) Verſchiedenes.I. Der Reichs-Kriegsſchaß in Spandaut. – II. Aeußerungen des Herrn A.Thiers über den Krieg von 1870/71. Madridten. Deutſches Reich . Mün ch e n . [Militär-Ordens -Verleihungen beim Jahreswechſel.
Einführung eines neuen Frercir - Reglements für
die Fuß-Artillerie. – Aenderungen in derEinrichtung und Ausſtattung der Cajernen .) Frankreich . [Errichtung einer Artillerie -Schule für Unteroffiziere der Artillerie unddes Genie. – Gründung von Soldaten -Kinderſchulen.)] Kritik. Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, von C. Frhrn . v. Hips sich und C. Frhrn. Komers v. Lindenbach. I. Serie. 9. Band. (Schluss.)
Feuilleton. Straßburg zu Römiſcher Zeit. Bur Beſprechung eingegangene Schriften 2c.
Allgemeine Anzeigen.
Zur Erinnerung an Friedrich den Großen. (Ein Beitrag zur Feier des 24. Januar.)
Auf Voltaire's Geſuch um ein Portrait, 1775, erwiderte der
König : „ Sie wollen mein altes Abbild haben ? Ich beſtellte es ſogleich, um Sie zu befriedigen ; jedoch Sie empfangen dabei das 7
„Von aứlen Menſchengeſichtern iſt noch keins vor mein Auge unſchönſte von Allem, was ich Ihnen von hier ſchicken kann. Solch gekommen, das ſo ganz eigentlich zum Königsgeſicht geſchaffen zu ſein ſdien “. Dies ſagte Lavater. Ein anderer berühmter
Bildniſ eignet ſich mehr zur Verunzierung als zum Schmuck eines
Wohnraums." Als die Portrait-Malerin Therbuſch das gewünſchte
Schweizer, Johannesvon Müller, fügtehinzu :„ Friedrichwarder, Pinſel Contrefait vollführt hatte,ſpotteteder König nochmals:„ Um ihren nicht herabzuwürdigen, brachte ſie mein verzerrtes Geſicht in
der er ſein ſollte. Er hatte den Sinn ſeines Amts und ſeiner lage !"
Ordnung durch jugendlidie Grazie. Es genügt, etwas zu ſein
Genaue Portraits des alten „Fritz“ gibt es nicht. Dem in um nicht ohne Someichler zu bleiben ; die Maler verſtehen dies den Maria Thereſianiſchen Hofcirkeln als „ Mähriſcher Sonderling “ bezeichneten kunſtſinnigen Roßwalder guten Nachbar des Preußenkönigs, Graf Hodiß, welcher im Jahre 1767 um ein Portrait ge
Handwerk ebenſo wie die ſchlaueſten Hofleute."
beten, ließ Friedrich antworten : Das könnte er wohl bekommen ;
ſeiner Perſönlichkeit an Werth. Er ſelbſt kennzeichnet ſich zehn
Bei dieſem Mangel an richtigen Abbildungen des „großen
Königs“" in ſeinen Abendjahren gewinnen glaubhafte Schilderungen
„aber ob es gleichen würde, da ſtünde ich nicht vor. “ An Voltaire Jahre nach dem Hubertusburger Frieden, in einer Zuſchrift an den
farieb derKönig anläßlichder Ueberſendung einerWeſtpreußiſdzen Dichter der Henriade, als „vieillard caduc et décrepit“.
„Je
Huldigung8 - Medaille (1772 ) : „Da ich mich nimals malen laſſe, suis cassé, goutteux, suranné. “ „Mes cheveux blanchissent, ſind weder meine Portraits, noch die Abbildungen auf Denkmünzen ma force se dissipe, et ma chaleur s'éteint; je perds chaque mir ähnlich.“ Zwei Jahre ſpäter äußerte er zu d'Alembert: „ Man jour une partie de mon existence. “ Vor ungefähr 20 Jahren, muß Apollo, Mars oder Adonis ſein, um ſich malen zu laſſen .“ Friedrich wünſchte in der darſtellenden Kunſt das Actuelle im
Verein mit dem Anmuthigen. „La peinture tient surtout à la
als Voltaire ihn das lette Mal geſehen , da hätte er freilich den Eindruck eines jungen Mannes machen können , , qui a l'air à la danse.“
In einem Schreiben an d'Alembert, vom 30. December
poésie.“ *) Aber allen ihm öffentlich in Schriften ſowohl wie in 1782, heißt es : „Ehedem war in unſeren Briefen nicht die Rede
Gemälden dargebrachten Schmeicheleien war der „ philoſophiſche von Leibesſchwach heiten oder Hinfälligkeita - Fortſchritten.“ Rönig“ abhold.
Chodomiedi hatte eine mit Allegorien ausgeſchmückte Zeichnung
„Peut-être la nature veut-elle, sur la fin de nos jours, nous
dégouter de la vie, pour nous gefertigt zur Feier der Rückkehr des Königs 1763. Dies Blatt e 20= m moins de regret. « *) perſönlich Modem Freunde, Anrathen ſeiner überreichte er, auf Während der Schleſiſchen Belobigung Emailwegen Marchen . Hulbvoller Empfang und eine
malerei ward ihm zu Theil, aber betreffs Verbreitung der vorgelegten Compoſition erhob Friedrich den Einwand : „ Ce costume n'est que pour les héros de théatre .“ *) Éloge de Knobelsdorf.
Ende
September 1783 tröſtete Friedrich ſeinen kränkelnden Anaragoras : faire sortir de ce monde avec
Revue 1784 benachrichtigte der traine ma vieille carcasse Heinrich Bruder : „Je König ſeinen *) Daß diejes trefflichen Mannes Ableben nahe bevorſtehend ſei, wußte der König nicht. D'Alembert's Tod , den 29. October 1783 , hat ihn tief betrübt.
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tant bien que mal; les forces sont épuisées , il ne me reste que la bonne volonté , et encore ce ne sera pas pour long-
Lieutenant, „ homme de mérite , célèbre par maints débarque ments ments ““ – ſchiltert in ſeinen Aufzeichnungen Friedrich ,, bekleidet
temps. “
mit einem blauen , ziemlich verbrauchten Uniformsrock , einer gelben Weſte, ſchwarzen Hoſen , ſehr weiten und ſehr unreinen , ihm bis
>
1
John Moore , ein berühmter Engliſcher Arzt und Schriftſteller, welcher im Jahre 1775, als Reiſebegleiter des Herzogs von Hamilton, den Preußenfönig mehrfach genau beobachten konnte, erzählt : „ Obwohl ich viele Portraits geſehen habe , die ihm ein wenig gleichen , und einige, welche ihm ziemlich ähnlich, iſt er doch
ſchlecht friſirt; den einfachen Hut ſchmückte ein ( ehedem weißer) Federbeſatz, welcher altersgrau geworden .“ In des Königs Arbeits: zimmer fand Bouillé den Schreibtiſch und mehrcre andere Möbel
in keinem vollkommen getroffen.
Wenn er ſich unterredet,
belegt mit Büchern, deren ſtetige Benuşung leicht erkennbar war — :
werden ſeine Geſichtszüge bis zum Erſtaunen belebt ; und dieſer Geiſt verflüchtigt ſich auf der Leinwand des Gemäldes gänzlich. Der Ton ſeiner Stimme iſt der angenehmſte, den ich jemals gehört. Er ſpricht viel ; diejenigen aber, zu denen er redet , bedauern , daß er nicht noch viel mehr ſpricht.“ „ Je mehr ich dieſen außerordentlichen Mann ſehe und höre , je mehr erſtaune ich über ihn .
Cicero, Tacitus, Livius, Puyſégur's „ L'art de la guerre “ ; u.ſ.m. Johann Friedrich Reichardt, Röniglicher Opern - Capellmeiſter ſeit 1776 , äußerte in einer Abhandlung über Stimmphyſiognomif, er ſei überzeugt, daß die vollklingende Stimme des Königs einen
-
über die Kniee reichenden Stiefeln ."
Sein Haar war ziemlich
IT
großen Antheil habe an dem Zauber, durdy welchen er Jeden, zu
dem er freundlich ſprach, für ſich einnahm . Reichardt behauptete,
1
Er vereinigtEigenſchaften, von denen ichſonſt zu glauben pflegte, biefe Stimme nur bei alten feingebildeten Franzoſeu von hervor: ſie könnten nicht beiſammen beſtehen. Angeboren iſt ihm der Sinn ſtechendem Charakter wiedergefunden zu haben. *) für große Unternehmungen und große Combinationen ; aber ebenſo vermag er wie ein einfacher Bureau - Beamter im Geſchäftsgleiſe
in den Geſprächen dieſes Monardien. Marquis Bouillé meinte,
auszuharren bei Einzelnheiten und Kleinigkeiten ."
kein Mann in der vornehmen Europäiſchen Geſellſchaft zeige im
Ein ſpäterer, oftmaliger Beobachter des Königs ſagt uns,
Wichtiger noch ale das Wie des Spredsens iſt das Was
Privatverkehr mehr Höflichkeit, Leutſeligkeit und gefälliges Weſen ;
daß deſſen große , lebhafte Augen umſomehr auffielen, als ſein wenige Philoſophen und Gelehrte beſäßen ein größeres Wiſſen ; wer Geſicht an Umfang abgenommen. „ Er hatte es gern , wenn man ihn vertraulich anblickte und anredete, weil er das Gegentheil wohl und ſtumpfen Natur hielt , die ſich weder zu faſſen , noch auszus drücken weiß. “ „Um ſeinen Mund gewahrte man einen Zug der Güte und Freundlichkeit, welcher ſich auch dann nicht verlor, wenn
mit Friedrich ſich während einiger Stunden unterredet habe , ſei geiſtig gehoben und gewiſſermaßen „ elektriſirt “ worden . Fürſt v. ligne, der 1814 in Wien als Feldmarſchall geſtor: bene geiſtvolle „ causeur“ , bewunderte, wie Friedrich dem einfacyſten Plaudern, ſo z. B. über das Wetter, eine höhere Wendung zu geben pflegte, und wie er durch Beiſpiele aus alter und neuer Geſchichte
ſatyriſde Laune ihn beherrſchte .“ „ In ſeinen vorgerückten Jahren
eine „ Unterredung" veredelte. „ Sa conversation encyclopédique
1
für das Zeichen eines böſen Gewiſſens oder einer unbedeutenden
»
und nach Zunahme ſeiner körperlichen Leiden war des Königs acheva de m'enchanter. “ Lachen und Lächeln immer von einem gewiſſen ſtoiſchen Ernſt beSeinem Bruder Heinridy eingeſtand der König den 17. Ocs gleitet. “ ,, Den Kopf trug er [zufolge des Flöteſpielens) geſenkt; 1 tobre 1784 : „ Je ne tiens plus au monde que par un fil. “ und dies gab ſeiner Erſcheinung ein Zeichen des fortwährenden | Wie ein Einſiedler lebe er. Das Leſen guter Bücher ſei ihan Nachdenkens. " Marquis Bouillé, welcher im Jahre 1784 dem Könige in ein junger Franzöſiſcher GeneralSans - Souci willkommen war
ein Verkehr mit ,, Todten ". *) Reichardt, geboren 1752 zu Stönigsberg (Oſtpreußen ), ichied 1794 aus ſeinem Berliner Amt. Er ſtarb 1814 zu Giebichenſtein, bei Halle.
Unter dem Titel : „ Argentoratum , ein Beitrag zur Orts-
Das Lager bildete ein länglidies Viereck von 530 Meter mittlerer Länge und 370 Meter mittlerer Breite, das an den vier, der Regel des alten Baumeiſters Vitruvius entſprechend , nach den vier Welt:
geſchichte von Straßburg i. E. " hat der Königliche Major im Stabe des Preußiſden Ingenieur-Corps, F. v. Apell , eine ſehr eingehende
gegenden gerichteten Effen abgerundet war ; der Umfang der Umwallung betrug demnach etwa 1750 Meter, die eingeſchloſſene Flädie etwa 20
Studie über Lage, Umfang und Art des von den Römern befeſtigten
Hectare. Die nordöſtlide Seite dieſer Umwallung lief in gleicher Ridh tung, wie die ſpätere auf den Fundamenten derſelben gebaute mittel alterliche Befeſtigung , hinter den Häuſern des Lezav-Marneſiaſtadens,
Straßburg zu Römiſcher Zeit.
Legionsſikes Argentoratum veröffentlidt und darin die Ergebniſſe einer
Neihe von Unterſuchungen, welche in der Literatur weit zerſtreut ſind, in gründlider und anſchaulicher Weiſe zuſammengefaßt. Wir ent: nehmen ſeinen Ausführungen nach der Gemeinde- 3tg. für Eljag -Loth
ausgehend von der Frontmauer des Kreuzes der St. Stephanskirche,
durd, das Franciskaner-Kloſter (Montirungs-Magazin) und die Terraſſe Argentoratum war ſchon zu Zeiten der Nömer mehrfach zerſtört des Statthalter-Palais zum alten Kornſpeicher (Theater- Decorations worden . Die leßte Wiederherſtellung erfolgte unter Kaiſer Valentinian | Gebäude), wo die abgerundete Nordecke ſtand. Von da führte die ( 375 n . Chr.), und von den Spuren der Umwallung in dieſer Mauer durd, die Kellerräume des Zweibrüdtijden Hofes ( General letzten Geſtalt iſt nun die Rede. Commando ), dann des Heſſen - Darmſtädtijden Hofes ( Stadthaus ) und Die große Nömiſche Alpen-Straße , die nadı Vetera castra durd, das proteſtantiſche Gymnaſium zum Neuen Kirciplate, deſſen bei Xanten über Baſel führte , hatte im Elſaß als Stationen u . a. Häuſerfronten der Weſtſeite auf der abgerundeten weſtlichen Eđe ſtehen ringen " Folgendes :
!
Saletio (Sely) ,1 unterhalb Straßburgs ; wahrſcheinlidy bei Stabula
mögen. Die auf der Südweſtſeite des neuen Marktes liegenden Häuſerfronten ſtehen ungefähr auf der alten Mauer, welche die Spieß
(Bankenheim ) zweigte eine Nebenſtraße, über das damals linksrheiniſche
gaſſe durdiquerte, das Echaus der Spital- und Krämergaſſe traf und
Helvetus (Ehl bei Benfeld ), Argentoratum (Straßburg) nnd
Breijad (Mons Brisiacus) in kürzerer Linie nach Straßburg führend, 1 im rechten Winkel abſpringend, die Sdiloßgaſſe und das Schloß durc ab. Beide Straßen, die ſich etwa bei Grafenſtaden wieder vereinigten, ſchritt, mit der weſtlichen Häuſerfront der Kalbsgaſſe zuſammenfallend, wurden durchkreuzt von der aus Divodurum ( Met ) über Tabernae tung in der jetzigen Stadt ungefähr mit der Weißthurm- und der
bis ſie das auf den Fundamenten der alten Mauer erridytete Kreuz der Stephans-Kirche wieder traf. Der Verfaſſer weidyt, indem er dieſe Linien entwirft, von früheren
Langſtraße zuſammenfällt. Eine dritte Straße führte in der Richtung der heutigen Blauwolken- und Steinſtraße noch Brocomagus (Bru:
Forſchern wie Silbermann und de Morlet ſtellenweiſe ab, ge winnt uns aber ſtets für ſeine Anſicht durd eine mathematiſch richtige,
math). In der Nähe dieſer Kreuzung, nahe dem Rheine – der der
lichtvolle Darſtellung.
( Zabern ) an den Rhein nach Kehl führenden Heerſtraße, deren Ridi-
Die Umwallung war gebildet durch zwei Mauern, auf den drei damals weſtlicher floß als heute , jedenfalls aber mit der Jl durdy den Johannis- oder Rheingießen in Verbindung ſtand , und zwar Landſeiten aus Baſaltſtein vom Kaiſerſtuhl, bei der Wiederherſtellung keineswegs in der Ebene, ſondern auf einer hochfluthfreien Boden:
aus Vogeſen -Sandſtein aufgeführt, deren Zwijdenraum von etwa 0,80
dywellung, die Mündung des Rheingießens beherrſchend, lag das
Meter durch Erde ausgefüllt war. Die Thürme der Mauern dürften
Römiſche Lager Argentoratum , an das ſich auf dem weſtlichen Hügel-
erſt bei einer Wiederherſtellung der erſten, durch die Germanen zer
rüden die bürgerliche Niederlaſſung angelehnt haben mag.
ſtörten Anlage entſtanden ſein , und zwar zur Zeit des Kaiſers Valen:
27
Ginen wirklichen Vorleſer beanſpruchte der König erſt ſeit | Ueberlegenheit in Bezug auf balliſtiſche Leiſtungen gegenüber den . Mitte November 1784. Von dieſem wiſſen wir, daß die „ Alten “ | zahlreichen bei den Heeren des Contingente gebräuchlichen Gewehren ein. Friedrich's Lieblingslectüre waren.
„Les belles-lettres délassent
Die Anfang&geſchwindigkeit beträgt 1570 Fuß = 523 Meter in
de l'ouvrage de la journée, elles adoucissent l'esprit ... et der Secunde, wogegen das bis jetzt noch eingeführte Henry -Martini sont enfin l’unique plaisir qui reste à ceux que l'âge a courbés sous son faix , et qui se trouvent heureux d'avoir contracté ce goût dès leur jeunesse. “ *)
Gewehr eine Anfangsgeſdhwindigkeit von nur 393 Meter beſigt. Die Flugbahn des Magee - Geſchoſſes iſt in Folge deſſen äußerſt geſtreckt. Zu verdanken iſt dieſer Vortheil vornämlich dem günſtigen
។
Auch Dantal, jener junge Gelehrte aus der Berliner Fran: Ladungsverhältniß und dem kleinen Raliber. Von 11,43 Milli zöjidhen Colonie,, welcher bei des Königs zunehmender Augenſchwäche dejen erſter und legter eigentlicher lecteur “ geweſen iſt, gibt uns
meter Seelen - Durchmeſſer iſt man in England nunmehr zu dem me von 10,2 Millimeter übergegangen und hat hierbei das Ladungs
einen wichtigen Beitrag zur Vervollſtändigung des Friedrichsbildes. Gewicht 15,5 Gramm der alten Martini-Henry --Patrone beibehalten, „Der Ton, in welchem er ſeine Gedanken mittheilte, war ſo gefällig dagegen das Geſchoß um 6,2 Gramm leichter gemacht, ſo daß es und liebreid), daß man ihm mehr aus wahrer Zuneigung als aus
nunmehr noch 24,9 Gramm wiegt. Das Ladungsverhältniß iſt
jclarijder furcht diente."
1
daher von
( Fortſegung folgt.)
1
gewachſen. Die Durchſchlagskraft iſt ſo
auf 5,65
4,52
bedeutend , daß noch die Geſchoſſe uuf 200 Yards ( 180 Meter) 6,75 Milli eine eiſerne Platte von der Dicke von 1/4 Poucen -
Das neue Engliſche Infanterie: Gewehr
meter durchſchlagen.
Zu den Vorzügen dieſes Gewehre , deffen Hinterladungs Mechanismus dem des Martini-Henry -Gewehrs entſpricht, werden
( Syſtem Wagee).
[A.] DieVerſuche,die mit dem neuen Infanterie-Gewehr, einer folgende gezählt. Um den Nadtheilen zu begegnen, welche die Hand Erfindung des Beamten Magee an der Gewehr-Fabrik zu En :
habung eines durch langes und ſchnelles Schießen erhişten Laufs
field , angeſtellt worden ſind , welches das gegenwärtig bei den mit ſich bringen , iſt letzterer von einem hölzernen Handſchuß am Truppen eingeführte Martini -Henry- Gewehr zu erſetzen beſtimmt iſt,
unteren Theile bedeckt.
Das Viſir iſt auf Entfernungen von 500
haben nunmehr ihr Ende erreicht. Die Truppen - Commandeure,
(450 Meter) zu 1500 Yards (1450 Meter) eingerichtet, und Ein
welche eine gewiſſe Zahl der neuen Gewehrr erhalten hatten , um
dynitte auf der rechten Seite geben an die Theile von 50 und 25
1
ſie volſtändigen Schießverſuchen unter beſtimmten Beſtimmungen zu Yards (45 und 22 Meter). Eine Gleitſtange ermöglicht das Viſir unterzieben, haben den Befehl erhalten , ihre Berichte über das Er: gebniß ohne Verzug einzureichen. Wie es ſcheint, haben die ſo ge
rechts oder links zu ſdieben, um den Wirkungen des Windes und
der Derivation Rechnung zu tragen, ſo daß die Abweichungen des
wonnenen praktijchen Erfahrungen, in den meiſten Garniſonen ebenſo Geſchoſſes verbeſſert werden können , ohne daß der Soldat genöthigt befriedigende Ergebniſſe geliefert wie die bei den Verſuchsſchießen iſt, anders als gerade auf das Ziel zu viſiren. Ein Viſir und erlangten.
ein beſonderes Korn wird bei jedem in Verſuch genommenen Ges
Die neue Waffe wiegt ungefähr 6 Oncen = 170 Gramm wehr für das Weitſchießen auf 1000 bis 2000 Yards (900 bis mehr als das bei der Engliſchen Infanterie noch im Gebrauch be findliche Martini-Henry-Gewehr. Mit Hecht räumt man ihr eine
eine gewiſſe Aehnlichkeit mit derjenigen des Syſtems Halkin
*) Königlicher Brief an Voltaire, den 24. Juli 1775 .
tinian, während die hintere Mauer noch aus der Zeit des Kaiſers Probus ſtammen wird. Nur die drei Landſeiten waren ,
1800 Meter) ſeitlich angebracht und kann an dem Lauf mittelſt
einer Feder befeſtigt werden . Dieſe ſeitliche Viſir- Einrichtung zeigt
wie der
der bereits erwähnten Einmündung der Steingaſſe in den Staden, drei weitere zwiſchen letterer und der Franciskaner-Gaſſe, zwei auf der
Verfaſſer meint,von Thürmen Flankirt, nicht aber die der JU zuge:
Terraſſe des Statthalterei-Palaſtes , ein weiterer zum Schuße der
wendete Frent, wo die erſte angrijfsfreie Mauer nady den Zerſtörungen beſtehen blieb. Die beiden mit Boden ausgefüllten Futtermauern
Nordweſtede beim Bezirkstags-Gebäude, dann zwijden letterem und dem Theater-Staden zwei ungefähr an den Ecken der Hauptfront des
waren zuſammen 3,57 Meter breit und hatten einen durch Zinnen- General-Commando-Gebäudes, zwei hinter der Front des Stadthauſes, frönung gedecten Wehrgang. Die vorn abgerundeten, hinten redit: einer in der Fortſeßung der Linie, zwei weitere in den Hofräumen edigen Thürme, 24 an der Zahl,überhöhten die Mauer und bildeten, des proteſtantiſchen Gymnaſiums, zwei flankirten die ungefähr durch wenn die Brücken des Wehrgangs abgeworfen waren , Abſdynitte in
den Neukirch - Plat gebildete Südweſtecke, einer ſtand am Neuen Markte
der Umfaſſungsmauer. EinWaſſergraben umgab die Befeſtigung auf am „Salmen“ und vier inder geraden Fortſetung durch die Spieß 1
den drei Landjeiten, vier Thore öffneten ſich der Umwallung für und Krämergaſſe, in den Hintergebäuden des Sæhneidergrabens und die großen Heerſtraßen und für die in das inUmgelände führenden der Spitalgaſſe. Die Thore jetzt der Verfaſſer in die Mitte der Krämergaſſe, Wege. Im Innern der Befeſtigung und zwar in der Oſtecke der: jelben ſtand wahrſdeinlich ein Caſteủ , das sem comes Argentora- in die Münſtergaſſe beim Bodencredit-Gebäude, in die Rojenbadgaſſe tensis zur Reſidenz, der Stadt als Citadellediente; an der Stelle und in die Steingaſſe oder St. Stephans-Kirche. Vor den Thoren des heutigen Münſters befand ſideein derGöttin Minerva geweihter ſtandenkleine Vorwerke (propugnacala). Zwiſchen den Wällen und
Tempel ; eine von Rüttolsheim kommende Waſſerleitung verſorgte die Stadt mit gutem Trinkwaſſer.
Die 24 Streitthürme an den drei Landſeiten ſtanden in Ab-
damals breiter fließenden den naſſen Gräben oder vielmehr der JU war ein 20 Meter breiter Raum . Auf dem höchſten Praße des Lagerø, wo jeßt der Münſter ſteht,
und ſpäter wohl ein Tempel der Minerva. das Praetorium eines Bogenſchuſſes, an den abgerundeten Eden etwas näher ſtand Alle itänden dieſe Einzelnheiten ſtellt der Verfaſſer an der Hand der gerüdt. Zwei diejer Thürme ſtanden noch im Jahre 1753 bis zur
Zeugen, die ſich bei Aufgrabungen fanden,und der ſonſtigen Pébeven faſt 10 Meter über dem Erdboden, der einebeider Ein- ſtummen Quellen in ſtreng kritiſcher Weiſe feſt und gibt uns nach den Ergeb:
mündung der Steingaſſe in den Lezav-Marneſia-Staden, der andere am Brogli Plake, e-
an der rechten Flügelece des General-Commando- niſſen der zahlreichen Arbeiten auf dieſem Gebiete ein glaubwürdig
Sebäudes;zwei weitere Thürme . ſtanden nochim Jahre1731 an der geſtaltetes Bildeiner merkwürdigen Vergangenheit. Stadthauſes Stelle des jebigen Schon vor dem Verfaſſer hat ein Offizier des Die Fundamente dreier anderer
Preußiſchen In
Thürme hat man im Laufe des Tepten Jahrhunderts bei Gelegenheit genieur-Corps (v. Poellnit ) eine Studie über die alte Ümwallung Son Bauten entdeckt. Die jonach feſtgeſeßten Zwiſchenräume zwiſchen Straßburgs veröffentlicht. In Hohem Grade erfreulich iſt es , wenn zwei serei Thürmen,in Verbindung mit den Grundjäßen der Römiſchen die eingewanderten Deutiden im Lande, Jeder , an ſeinem Plaße, der
Befeſtigungskunſt wiemit der Kenntniß von der Lage derThore, dienen Geſdjidhte des Landes jenes Intereſſe widmen, das man den Ange
wünſchen kann. Das friedliche Gebiet dereigenenwäreHeimath legenheitenForſchung Semua Berjafer als Anhaltspunktebei der Beſtimmung derLageder jachlicher recht geeignet, die getrennt Arbeitenden zu Ausgehend von der Nordweſtede bei St. Stephan, ſtanden länge ſammenzuführen. des „jalichen Wallgrabens" Thürme vor dem Chor derKirche,an
28
welches bei dem Belgiſchen Albini-Brändlin : Gewehr M/ 53/68 neuer : dinge angebracht wurde.
Zwei Schnelllader, von denen jeder 6 Patronen enthält, ſind ferner für das Gewehr beſtimmt, ſie können einzeln im Falle des Bedürfniſſes neben dem Verſchluß - Gehäuſe angebracht werden. In dem Schnelllader oder anhängbaren Magazin befindet ſich eine Feder in Zickzackform , welche fortwährend beſtrebt iſt, eine Patrone des Magazins an deſſen Deffnung zu ſchieben. Dem Sols daten wird hierdurch ermöglicht , durch einen einfachen Druck auf 1
wiſſem Grade auch auf die vorgeſchlagene weitere Kaliber-Verminde rung anwendbar. Er ſagt : „ Ich glaube, daß der Stoß einer großen Kugel und der durch ihr Eingraben verurſachte Schmerz viel eher die Annäherung einer Perſon einſtellen, als ein auf derſelben Stelle eintretendes Spißgeſchoß von kleinerem Kaliber, welches mit großer Geſchwindigkeit durchgeht und eine kleine Wunde zurückläßt, die bald | heilt , von wenig Schmerz begleitet iſt und vom Verwundeten oft nicht beachtet wird. “ Wenn alſo das Kaliber vermindert wird, jo nähert man ſich
die Feder eine friſche Patrone auf die geneigte Fläche des Verſchluſſes den Nadelſtichen ſo ſehr , daß man zuleșt von einem Gegner an: gegriffen und geſchlagen wird, welchen das eigene, wundervoll ſichere
zu befördern .
Die neue Engliſche Waffe dürfte in Bezug auf ihre balliſtiſchen
Feuer nach allen Richtungen durchlöchert hat. Das Martini-Henry
Leiſtungen auf die gleiche Stufe mit dem Schwediſchen Jarmann
Gewehr wurde durch mehrere Commiſſionen verſucht und begutachtet,
und dem Serbiſchen Mauſer-Milovanoviß -Gewehr ſtehen , welche ein
und doch, als es erſt ausgegeben wurde , zeigten ſich manche fühl: bare und unverkennbare Mängel. Die Einſetzung zahlloſer Comités mit der Aufgabe, alle möglichen militäriſchen Fragen zu unterſuchen
nur wenig kleineres Kaliber (10,15 Millimeter) beſigen .
Wir laſſen hier um noch eine in der „ Army and Navy Ga-
zettee“ laut gewordene Stimme über denſelben Gegenſtand folgen, | und darüber zu berichten, iſt im Augemeinen ſehr fehlerhaft geweſen, welche allerdings ein weniger günſtiges Urtheil über die neue Waffe fält.
Der erſte Anſtoß iſt an der Gewichts-Vergrößerung des neuen Gewehrs um 6 Unzen (0,17 Kilo) zu nehmen, was gewiß ein Nachtheil wäre, wenn nicht ein Erſatz hierfür in der Verkleinerung des
und es kann ſo lange keine befriedigende Verwaltung des Heeres er: wartet werden, als bis ein Chef genug tüchtig und erfahren ſein wird, um die Comités aufzuheben. Mit einem Worte : das neue Infanterie-Gewehr iſt eine aus gezeichnete Waffe für Preisſchießen und Feſtesthätigkeit, aber es iſt
Müdſtoßes,in derErhöhung der Treffſicherheit 2c. gefunden würde.Ein Kriegebienſt. ein ſehrHeikles Stück der Mechanik und viel zu complicirt für den
anderer wunder Punkt liegt in der Vergrößerung der Schußweite
und der geſtredteren Flugbahn der neuen Waffe von 0,4 Zoll (10,16 Millimeter) Kaliber. General Boxer , von der Königlich Engliſchen Artillerie, ſieht in erſterer Eigenſchaft keinen Vortheil, weil es die Engliſchen Infanteriſten nicht verſtehen, ihr jeßiges Martini-Henry Gewehr vollends auszunußen ; die fladjere Bahn betrachtet er als ein abſolutes Uebel, da hierdurch alle zu hoch gehenden Schüſſe auch zu weit gehen , ohne Jemand zu treffen. Der erſte Einwand iſt
Verſchiedenes . I.
Der Reichs-Kriegsidat in Spandau. Bekanntlid, iſt der Reid)8 -Kriegsidaß in der Höhe von 120
Millionen Mark in dem Spandauer Julius-Thurm verwahrt. Seine
bisher gegen jede Verbeſſerung der Feuerwaffen ſeit dem Kirimkriege | Nadhzählung iſt darum leicht zu bewirken , weil der Schatz aus Zwanzig gerichtet geweſen, der leßte Einwurf entſteht aus jener ſchwachen und Zehn-Markſtüden beſteht, die in Rollen verpackt geblieben ſind, Vorliebe für Ricochetfeuer, die General Borer vor Jahren in einem Werke ausſprach, wobei er die Anſicht ausdrückte, daß die gezogenen Geſchüße trotz ihrer großen Schußweiten für den allgemeinen Kriegs-
zweck ganz unpaſſend ſeien, weil mit ihrer Einführung die Wirkung des Ricochetfeuer8 beinahe aufgehoben werde. Die Zugabe eines
wie die Deutſchen Münzſtätten ſie geliefert haben . ' Nad Gewicht wurden die einzelnen Rollen übernommen, und verſchloſſen bleiben ſie mit Ausnahme der wenigen, die von den Reviſoren alljährlich geöffnet werden , bis zu dem hoffentlid, fernen Tag einer Kriegs-Erklärung. Die Einrichtung des Kriegsidaßes bot gerade ſo wenig äußere Schwierig
Windmeſſers ſcheint eine fragliche Verbeſſerung zu ſein , wenn nicht
keiten wie die Reviſion deſſelben . Sdywierig war im Verhältniß hier:
feine Verwendung nur für gute Schüßen und auf große Diſtanzen
zu die Uebernahme und Controlirung der von Frankreich an das Reich
beſchränkt wird. Die Eintheilung des Aufſaßes bis zu 25 Yards
gezahlten Milliarden- Sèriegs-Contribution , zu welcher auch die 200
Elevation wäre nur bei bekannter Entfernung nützlich, oder falls Yeştere auf 25 Yards (etwa 23 Meter ) genau geſchätzt werden
waren .
Millionen Francs gehörten, die allein von der Stadt Paris zu zahlen Dieſe 200 Millionen kamen theils in Papier , zum aller
könne, jedoch bleibt dieſe Genauigkeit der Nichtmittel in den Händen
größten Theil in Gold bei der Neuilly-Brücke an, wo ſie von Preu
der jungen Engliſchen Soldaten nutzlos, weldie ihre active Dienſt-
Bijden Train Soldaten in Empfang genommen wurden, die ſie, die
leiſtung beſchließen ( zumeiſt durch Todesfall ), bevor ſie noch die für erſte Nate in 16 Wagen verladen, nach Verſailles brađiten und an 1
einen guten Schüßen erforderliche Disciplin, Stärke und Vertraut-
den General- Intendanten der Deutſchen Armee, General v. Stoid ,
1
Heit erworben haben. Früher beſaß jedes Linien -Regiment verhält
ablieferten. In der General- Intendantur, die an der Avenue St. Cloud
nißmäßig viele Veteranen , deren Erfahrung von großem Einfluß
einquartirt war, verurſachte die Einlieferung und Abnahme der Un
auf die Recruten und jungen Soldaten war, aber dieſes Verhältniß
fumme Verwirrung und Schrecken. In Kiſten von zwei Fuß Höhe
iſt durch die neueren Reformen ganz verändert worden.
und Breite lag das Gold in Beuteln verpackt, und die Beamten machten
I
Das für 200 Yards eingerichtete niedere Korn mag für außer: fich daran, Beutel für Beutel durchzuzählen. Sie hatten vier Tage " gewöhnlich gute Schützen und Diſtanzſchäßer von Vortheil ſein, doch lang ununterbrochen gezählt, aber es war noch lange nicht der zehnte iſt dies gewöhnlich nur ein Mann unter Hundert, und kommt dieſer Theil der Ladung des erſten Wagens nadygezählt worden , und hätte einmal in hundert Fällen zur Nuganwendung. Das Verſuchsſchießen die Nachzählung ſo fortgeſett werden ſollen , wie ſie in Angriff ge 1
in Alderſhot iſt von geringem praktiſchem Werthe, weil nur wenige,
nommen war, ſo hätte die General-Intendantur Monate lang damit
gewiß ausgewählte Leute ſchießen (9), und zwar auf der zweifellos genau gemeſſenen Diſtanz von 2000 Yards .
zu thun gehabt.
überſehene praktiſche Betrachtung geführt, nämlich, die erzeugte Wirkung eines Geſchoſſes von großem Durchmeſſer im Vergleich zum kleinen. Eine Stelle in dem Buche Brown's : „ Aerztliche Erfah:
in kurzer Zeit bewirkt, zumal auch das Papiergeld, von der Bank von Frankreich geliefert, eine Nachzählung nicht erfuhr. Es hat ſchließlich an der Summe nicht ein Franc gefehlt, auch nicht ein einziger Deutſcher
Der urſprüngliche Radizählungs-Modus wurde alſo
aufgegeben und nach dem Bonafides-Princip verfahren. Die Beutel gewogen und als richtig angeſehen ; damit war die Abnahme wurden zumeiſt die auf Durch die Reduction des ſalibers wird man
rungen im Zulu- und Transvaal- ſeriege", beſpricht den Unterſchied Groſchen, denn die Franzoſen deckten die fünf Milliardenſduld audi 1
in der Wirkung großer Rundgeſchoſſe von jener der Langgeſchoſſe von 11,43 Millimeter Kaliber, und ſind ſeine Bemerkungen in ge1
mit dem in das Land gekommenen Deutſden Papier- und Courant Gelde. Eine Unterbrechung erfuhr die Ablieferung der lebten Rate
29
der Barijer Kriegs-Contribution durch einen intereſſanten Zwiſchenfall : Jules Favre kam eilig zu Bismarď nach Verſailles mit der Meldung, die Bank von Frankreich könnte unmöglich weiter Zahlung leiſten , weil ſie keine Geldjäđe mehr hätte ; aud müßte der Kanzler darauf aufmerkſam gemad)t werden , daß nach den Friedens-Präliminarien 1
Bariê nur zur Zahlung von 200 Millionen , nicht auch zu gleich:
Philis : Würde es nicht außer einer ſtarken Armee audy noch
eines überlegenen Commandos bedürfen ? Ohne einen hervorragenden Befehlshaber hat unſer natürlicher Werth niemals genügt. Thiers : „ Nein , ein großer Capitän iſt nidt nöthig.
Gute
Manövrirer reichen vollkommen aus. Es gab nur einen im Jahre 1870, und das war der unglüdliche Bazaine, dem man Alles hat
zeitiger Lieferung der Goldhüllen hierfür verpflichtet wäre. Sollte zur Laſt legen , wollen und den zu retten id) Alles gethan habe, was alio Paris ſeiner Verpflichtung nachkommen , ſo müßte die Deutſche General- Intendantur jämmtlidie bis jeßt hergegebene Geldſäcke zurüd:
geben. Bismarck ſah die Nüdgabe als unmöglich an.
mir möglich) war.
Wir müßten auch Generale haben wie ihn.“
Was nun
thun ? Es wurde raſch folgendes Abkommen zwiſchen Jules Favre und dem Bundes-Rangler Grafen v. Bismarck getroffen : die Deutſchen Verbündeten kaufen von Frankreid, die zur Lieferung der Pariſer Con
Nachrichten .
Leinwand vorräthig hatte , ſo lieferte Preußen die Leinwand zum
rungen in der Einrichtung und Ausſtattung der Ca. fernen.) ] Wie in früheren Jahren , ſo hat audy diesmal Seine Majeſtät der König den Jahreswechſel nicht vorübergehen laſſen, ohne
Deutſches Reich. tribution erforderlichen Geldſäcke mit 7 Sgr. 6 Pf. pro Stück , da Münden , 13. Januar. [Militär-Ordens : Verleih dieſen Betrag die Bank von Frankreich jedem Privaten auferlegt, der ungen beim Jahres wedyjel. – Einführung eines neuen beutelweiſe Gold abführt. Und weiter : da Paris nicht genug Beutel- Erercir - Reglements für die Fuß- Artillerie. – Aende : Selbſtkoſtenpreiſe. Auf dieſe Weiſe wurde die prompte Ablieferung der Barijer Kriegøjduld ermöglicht; die Bank von Frankreid, erhielt von uns für gelieferte Geldſäde ca. 250 000 Francs, und dieſe Geldjäde find nod jett im Gebrauch , das Gold aber , aus 20 Franco: Stüden in 20 Markſtücke umgeſdymolzen , liegt im Julius- Thurm von
verſdiedene Beförderungen im
Militär- Verdienſt -Orben und ſonſtige
Ordens-Decorationen zu verleihen. Es haben folgende Beförderungen ſtattgefunden : Aus der Claſſe der Großcomthure in jene der Groß kreuze iſt ein General- Lieutenant und aus der Claſſe der Comthure in jene der Großcomthure zwei General - Lieutenants , dann aus
Spandau. II .
Acußerungen des Herrn A. Thiers über den Krieg von 1870/71. Herr Philis , General Secretär im Juſtiz-Miniſterium unter per , Emile Ollivier, veröffentlicht ſo eben aus ſeinen „Souvenirs sonnels“ eine Unterredung , welche er im Jahre 1877 mit Herrn
Thiers gehabt hat, und der wir Nadíſtehendes entnehmen : Thiers : „Id habe das Menſchenmögliche gethan , um die traurigen Ereigniſſe von vor ſieben Jahren zu verhindern. Jd habe im Laufe des Jahres 1870 den Marídall Leboeuf, einen ſehr tapferen Soldaten , der ſeine Pflicht gethan und den Tod vor dem
der zweiten in die erſte Claſſe der Ritter 10 Stabsoffiziere und 1 Hauptmann befördert worden , Ferner wurde das Ritterkreuz des Militär-Verdienſt-Ordens 1. Claſſe an 2 Stabsoffiziere verliehen. Weiter haben noch folgende Auszeichnungen durch Orden erhalten : ein General-Major das Ritterkreuz des Verdienſt-Ordens der Bayeriſdien Krone und 12 verſchiedene Offiziere und Militär-Beamten das Ritter kreuz 1. Claſſe des Verdienſt-Ordens vom heiligen Michael , nämlich
5 Oberſte, 2 Majors, 1 Hauptmann, 1 Rittmeiſter, 1 Oberſtabs Arzt , 1 Ober- Auditeur und 1 Kriegerath.
Endlid) iſt 4 General:
Lieutenante das Prädicat „ Ercellenz" verliehen worden . Seine Majeſtät der König haben durch Allerhödyſte Entídließung d. d . Hohenſdiwangau den 22. December 1883 die Einführung eines
neuen Erercir-Reglements für die Fuß -Artillerie zu genehmigen und das Kriegs-Miniſterium zum Erlaſſe der zu dieſem Reglement etwa
Feinde gejudyt hat, mit Thränen in den Augen gebeten und angefleht, nothwendig werdenden Ergänzungen und Abänderungen nidyt princi: mid ibm beweiſen zu laſſen, daß Frankreid) nidt 300 000 Mann in Wirklichkeit unter den Waffen hätte. Er hat mich niemals anhören
böchſtens nur zwei Kriegsminiſter gegeben , die zu zählen und zu
pieller Natur zu ermächtigen geruht. Hierzu iſt beſtimmt worden, daß der in dem Reglement für die Ausbildung gelaſſene Spielraum ohne zwingende Veranlaſſung nicht beſchränkt werden darf , ſowie daß der Erlaß ſchriftlicher Zuſäße zu demſelben ſeitens der Vorgeſetzten nidyt ſtatthaben ſoll. Die Inſpection der Artillerie und des Trains iſt mit Drud:
rednen verſtanden : der Eine iſt der Baron Louis und der Andere,
legung und Vertheilung des in Rede ſtehenden Reglements beauftragt,
wenn es mir erlaubt iſt zu ſagen , war id). Es iſt Wahnſinn , zu behaupten, daß Preußen den Krieg mit uns wollte. Auf meiner
und ſind mit deſſen Ausgabe der I. Band, dann der 2. , 3. und 4 .
wollen. Ein Kriegsminiſter muß vor Allem redinen können . Id) war zum Kriegeminiſter geſchaffen.
Es hat ſeit fedhözig Jahren
1
Theil des II. Bandes des Erercir-Reglements für die Königlich
Bayeriſdie Fuß -Artillerie, Mündien 1874-1876 , ſowie der Entwurf
Reije durd Europa habe ich die poſitivſten Verſicherungen in dieſer
einer Anleitung für die Bedienung der Raketen-Geſtelle als außer
Hinſicht geſammelt: Der König von Preußen , ſein Sohn , Herr v. Moltke , Herr v. Bismar & , Allie haben mir betheuert, daß ſie durdh den Krieg überraſcst worden ſeien. Der Kronprinz wiederholte mir, daß er im Bade abweſend war , als der Krieg erklärt wurde,
(Geltung tretend auszumuſtern. In den Vorſdriften über Einrichtung und Ausſtattung der Ca jernen ſind vom Kriegs-Miniſterium einige Abänderungen anbefohlen worden , aus denen wir folgende hervorheben , die ſich auf die Ein richtung der Baderäume beziehen. Die Zahl der Brauſen richtet ſich nad der Maßgabe , daß einſdhließlich des Raumes , welder für die Aufſtellung des Bade-Ofens in Anſpruch genommen wird, zum Baden und Ankleiden ein Raum von 5–6 Quadratmeter Grundfläche für jede Brauſe zu beredynen iſt.
und fich gefragt, ob er die nöthige Zeit haben würde, in Berlin anDer König König von von Preußen Preußen zukommen,ehe die Franzoſen dort wären. Der
hat mir geſagt , daß er durchaus kein Gewicht darauf legte , den Prinzen von Hohenzollern auf dem Spaniſdien Thron zu ſehen , daß 1
Für kleinere Truppen -Verbände ( detacyirte Escadrons) genügt
es ihm gleichgültig wäre, und daß er, anſtatt denſelben dazu zu er:
auch ein kleinerer Flächenraum ; indeſſen wird er nicht unter 25 Quadrats
muthigen, er ihm vielmehr davon abgerathen habe.“
meter anzunehmen ſein, - einerſeits weil ſich ſonſt das räumliche
Philis : Glauben Sie, Herr Thiers , daß nady zwanzig Jahren Bedürfniß nicht . mehr zweckmäßig befriedigen läßt , andererſeits weil einer guten Verwaltung und mit einer ſoliden militäriſchen Reorgani:
bei einer geringeren Zahl als 25/5 = 5 Brauſen der Betrieb einer
jation wir wieder den Kampf aufnehmen könnten ?
Badeanſtalt in öconomiſcher Veziehung ſich nicht mehr rechtfertigen
laſſen würde. Der Ankleideraum iſt, ſoweit es die localen Verhält: Thiers : „Zwanzig Jahre ! Nad ſechs Jahren einer guten niſſe irgend geſtatten, von dem Baderaum durch eine feſte, womöglicy und weiſen Verwaltung würden wir alles wiedergewinnen können. mit 2 Thüren ( Eingang und Ausgang) zu verſehende Schirmwand
Aber hierzu wäre nöthig, alle Theorien und alle Copien nach dem zu trennen und heizbar einzurichten. Das Größenverhältniß des An zum Baderaum iſt auf etwa 3 zu 2 anzunehmen . Muſter des Auslandes zurüťzuweiſen und ſich nicht auf die Zahl zu kleideraumes Auf die Anbringung beſonderer Ventilations-Einrichtungen (Luft:
verlaffen. Im Kriege muß man für zwei Soldaten nur einen zählen.
flügel in den Fenſtern, Wraſenröhren 2c.) iſt zu rückſichtigen. Für Ebenſo muß man beim Pferdckauf vier kaufen , um zwei gute zu den Fall , daß in der kälteren Jahreszeit das Abbaden der Mann !
I
haben.Hä Die Proportion der Non-valeurs beträgt ziemlich überal Die lfte.“ N
ichaften erſt in den ſpäten Nachmittagsſtunden vorgenommen werden
kann, ſind die Badeanſtalten mit geeigneten Beleuchtungs-Vorrichtungen
30
zu verſehen. Die Entfernung der Hängelampen oder Laternen einzelnen Brauſen von einander iſt auf 1 Meter anzunehmen. Die Miſchung des warmen und kalten Waſſers in den Röhren allein ſtattfinden zu laſſen, erſcheint nicht ohne Bedenken. Ein Mild)-Reſervoir iſt auch bei vorhandener Druckwaſſerleitung nicht als entbehrlid) zu erachten. Für ſämmtliche Brauſen iſt in dem Waſſerzuleitungsrohre ein gemeinſamer Verſchlußhahn anzuordnen. Um einzelne Brauſen, welche während des Betriebe defect werden,
ſofort ausſchalten und nach Bedarf Einzelbäder verabreichen zu können , iſt
außerdem in dem Verbindungsrohre jedes Brauſekopfes mit der Zuleitung eine Verſchluß -Vorrichtung anzubringen und ſo einzurichten, daß fie von dem Badenden nidyt erreicht, bezw. verſtellt werden kann.
Corps . Mit 6 Karten-Beilagen. Wien, 1883. Verlag des K. K. Generalstabs. 8.
In Commission bei C. Gerold's Sohn.
XII, 377 und 223 S. (Schluß.)
[ Z ] Der Feldzug in den Niederlanden wird im folgenden Abſchnitt behandelt. Das ,,Siegesjahr“ 1706 hatte die Verbündeten in den Beſiß von Brabant und Spaniſdi-Flandern geſetzt und ihnen durch die Einnahme von Menin eine neue Einfalls-Pforte gegen Frank
reich zugeführt. Die Holländer cantonirten in Geldern , die Engländer und Dänen bei Gent und Brügge, die Lüneburger am Dendre und die Preußen mit den Deutſchen Hülfs - Contingenten zwiſchen Maas Ihnen gegenüber überwinterte die Franzöſiſche Nord
und Rhein .
Frankreid.
Armee in den Grafidyaften Hennegau , Namur und Franzöſiſch- Flans
* Paris , 12. Januar. [Errichtung einer Artillerie : *
S dyule für Unteroffiziere der Artillerie und des Genie.
- Gründung von Soldaten :Kinderſchulen.] Durch Decret vom 10. Januar iſt die Errichtung einer Artillerie-Sdule für Unter offiziere in Verſailles anbefohlen worden. Der ,,Siècle " gibt über die
neue Artillerie-Schule für Unteroffiziere folgende nähere Mittheilungen : „ Die Errichtung füllt eine ſchon längſt gefühlte Lücke unſerer Militär-Organiſation aus. In der That kam heute kein Unteroffizier zum Unter- Lieutenant der Infanterie oder Cavallerie in Friedenszeit
Die Verbündeten unterließen es , einen Operations - Plan für den Feldzug 1707 aufzuſtellen , und erſt Ende Februar jandte der Herzog von Marlborough ſeinen General-Quartiermeiſter, Briga dier Cadogan , aus London nach Brüſſel , um dem Feldmarſchall bern .
A uverquerque ſeine Anſichten in Bezug auf den bevorſtehenden Feldzug zu eröffnen ; es ſcheint ſic um einen Angriff des Feindes ge handelt zu haben, und nach deſſen als ſicher angenommener Nieder:
werfung war ein Vormarſch gegen Flandern und der Durdyſtoß des berühmten Feſtungs - Gürtels an der Franzöſijden Nordoſtgrenze in Ausſicht genommen . Ludwig XIV. wollte dagegen jedes größere
vorrücken, ohne daß er den Lehr-Lurſen der Infanterie -Schule St. Mairent oder derjenigen der Cavallerie-Sdule von Saumur beigewohnt hätte. Ebenſo iſt die Verwaltungs-Sdule von Vincennes dazu da, das nöthige
Zuſammentreffen mit dem Feinde vermieden ſehen und wünſchte nur,
Perſonal für die Intendantur , die Verpflegung, die Hospitäler 2c. ,
Boden hinübergeſpielt würde .
heranzubilden. Artillerie und Genie waren alſo die 2 einzigen Waſſen:
Marſdad Vendôme, deſſen Streitkräfte ſehr verſtärkt worden waren, kam aber ſeinen Gegnern in der Eröffnung der Feindſeligkeiten zu vor. Er traf faſt gleidyzeitig mit dem Herzog von Marlborough
a
gattungen, die von der allgemeinen Regel eine Ausnahme bildeten , und
dieſem Mißſtande hat das Decret vom 10. Januar abgeholfen. Die
daß der Krieg aus der Nähe von Paris weg und möglichſt auf fremden
Schule von Verſailles iſt ganz ähnlich eingerichtet wie die entſpredende Cavallerie: und Infanterie -Schulen. Außer den Unteroffizieren der
auf dem
Land-Armee kann ſie auf Verlangen des Marine-Miniſters auch Unter: offiziere der Marine- Infanterie aufnehmen. Dieſe Beſtimmung iſt
Herzog von Marlborough rückte ihm entgegen , allein bei der ent ſtandenen Uneinigkeit des Hauptquartiers, das von der Initiative der Franzoſen überraſcht wurde, hielt er es für gut, ſeine Vorwärtsbe
ein neuer Beweis von der Unzulänglichkeit und der Ohnnadit der Marine in Betreff der Ausbildung von Land-Truppen ( Infanterie
Kriege dauplatz in Flandern ein und brach am 26. Mai
mit ſeinem Heere auf, um bei Gemblour ein Lager zu beziehen. Der
wegung einzuſtellen , umzukehren und ſid hinter der Dyle zu lagern.
:
und Artillerie) , die ſie in ihrem Reſſort zurückhalten will, während Kriegs-
ſich wohl, einen kühnen Angriff zu beginnen , der Herzog von Marl.
Miniſterium zugetheilt werden. Die Unteroffiziere werden in Folge Jahres ihres Eintritts inüſſen ſie ihren Grad idon mindeſtens 12 Monate bekleidet haben . Am Soluſie ihres Studienjahres beſtehen ſie eine Abgangs- Prüfung vor einer Commiſſion , deren Mitglieder von dem Miniſter bezeichnet worden ſind. Alle Unteroffiziers -Zöglinge, weldie dieſes Eramen mit Ehren abſolviren , erhalten den Unter:
borough , weil ihm die Politik große Vorſicht empfahl, und dem Marjdall Vendôme hatte Ludwig XIV. unter Hinweiſung auf die dem Süden Frankreidis drobenden Gefahren jede Offenſive in Flandern verboten. Der Marſchall mußte dann von ſeinem Heere mehrmals Truppen nad der Provence und dem Oberrhein abgeben , ſo daß ſeine Angriffs - Gedanken ron jelbſt in's Stocken geriethen. Aehnlich wie am Rhein, jo trat jetzt audy auf dem Niederländiſden
Lieutenants- Grav in ihrer Waffe. Die anderen kehren mit dem bisherigen Grade zu ihrem Truppentheil zurück.
Kriegsjd;auplatz ein völliger llmidiwung ein ; jowohl Vendôme wie Villars hatten nur mehr ihre eigene Siderheit im Auge zu be
gebieteriſche Gründe dafür vorhanden ſind, daß ſie dem einer Aufnabine Prüfung in Verſailles zugelaſſen.
Am 1. März des
Nachdem der Kriego-Miniſter ſchon im September vorigen Jahres
.
halten.
eine Anzahl von Orten, weldie für die Erridytung von Soldaten:
Am 10. Auguſt bradh Marlborough von der Dyle auf,
Rinderjdulen in Ausſicht genommen waren , zur Neußerung über die
marſdirte nad Genappe und näherte fid jo der Rüczugslinie der Franzoſen ; Vendôme erkannte aber noch rechtzeitig die ihm drohende
Leiſtungen und die Opfer aufgefordert hatte , zu denen ſie eventuell bereit ſein würden, und nachdem alle daraufhin gemachten Anerbieten ſorgfältig geprüft worden ſind, iſt unlängſt die Wahl getroffen worden . Es ſind die Städte Montreuil-ſur-Mer ( Pas de Calais) , Baveur
Calvados), Bagnols-ſur-Ceze (Gard), Pezenas (Herault), weldie auserſehen worden ſind. Die drei erſteren Orte ſollen für Zöglinge be: ſtimmt werden, welche der Infanterie zugetheilt zu werden wünſdien ; der leştere für ſolche, welche in die Cavallerie zu treten beabſichtigen . Der Ort für eine Schule, welche ihre Zöglinge für die Artillerie und das Genie vorzubilden haben würden , iſt nod, nicht beſtimmt; wahr: ſcheinlich wird eine Stadt im Süden gewählt werden . Rambouillet joll für die Infanterie beibehalten werden.
Gefahr und trat in der Nacht auf den 11. den Rückzug auf Mons an . Nun fonnte ſich der Herzog die Schwierigkeiten nicht länger vers
hehlen , angeſichts der vorgerügten Jahreszeit ſeinen jo gewandten Gegner, dem außerdem ein reid gegliedertes Feſtungs - Syſtem zur Seite ſtand , noch zum Sdilagen zu zwingen . Seine weiteren Be mühungen , durd Bedrohung der Flandrijden Grenzen den erſehnten Zweck zu erreiden , und das Beſtreben der Franzojen , die Abſidyten 1
ihrer Gegner in ſtark verſdanzten und auf Feſtungen geſtützten Stel lungen erfolgreid) zu begegnen, füllten die letzten Monate des ereigniß lojen Feldzugs aus. Gegen die Mitte des October führte der Herzog ſeine Truppen nad Norden und verlegte ſie in Winterquartiere, nach
dem er von den Conferenzen in Frankfurt zurückgekehrt war ; die Eng länder und Dänen kamen nach Flandern, die Holländer nach Brabant, die Preußen in die Gegend zwijden Rhein und Maas. Auch die Franzöſiſche Armee begann ſich Anfang October aufzulöſen und ging in die Winterquartiere, die meiſtens in denſelben Grenzbezirken aus:
K r i fik.
gemittelt worden waren wie im Vorjahr.
Der folgende Abıdınitt heißt: „ der Feldzug auf der Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen. Geschichte der Kämpfe Oesterreichs. Herausgegeben von
Pyrenäiſden Halbinſel. "
Hier begannen die Verbündeten
Ende März ihre Truppen zuſammenzuziehen , die Armee des Herzogs
der Abtheilung für Kriegsgeschichte des K. K. Kriegs- von Berwiđ jammelte ſid, etwas ſpäter. Am 8. April braden Archivs. I. Serie. 9. Band. Spanischer Successions-Krieg,
die Verbündeten auf und marjdirten vor Villena , deſſen Schloß von
Feldzug 1707. Nach den Feld-Acten und anderen authen-
Bourbonſchen Truppen beſeßt war ; der Herzog rückte ihnen entgegen und führte ſeine Armee am 23. nach Almanja, um uin den Gegner zur
tischen Quellen bearbeitet in der Abtheilung für Kriegsgeschichte von Carl Freiherrn v. Hipssich ,K. K. Major Annahme einer Sæladit zu beſtimmen. Lord Galloway war dazu im Kriegs- Archiv und Camillo Freiherrn Komers v.
bereit, und ſo kam es am 25. zum Kampf. Der Lord wurde ſelbſt
Lindenbach , K. K. Oberst- Lieutenant des Generalstabs
verwundet, und jo fehlte eine einheitliche Leitung auf Seite der Ver: 1
- 31
bündeten, weldie eine empfindlidye Niederlage erlitten. Der Herzog por Berwid war nun audy eifrig bemüht, die Folgen des Sieges von auszunußen. Die Franzoſen belagerten Lerida , deſſen Beſatung ſich in das Caſtell zurüđzog, der Entſaßverſuch Galloway's mißglüdte, und Lerida mußte capituliren ; ebenſo wurde auch das Schloß Morella erobert. An der Portugieſiſchen Grenze, wo Philipp von Anjou
zubürden , die Läſſigkeit Englands und Hollands die ungenügendſten
Vorbereitungen getroffen hatte. Die Conſequenzen dieſes Verkennens der thatſädlichen Verhältniſſe, im Vereine mit der daraus entſpringen den Täuſdung in Bezug auf die eigenen Machtmittel, waren unver:
meidlid; ; die von Frankreidys Gegnern an das Jahr 1707 geknüpften Erwartungen konnten ſich nicht erfüllen, und ihre himmelſtürmenden Projecte mußten trop weit ausgreifender Voranſtalten Schiffbruch er:
thätig war , madyte ficy jedoch ein Eingreifen in den großen Gang des Kriegs der Allianz nicht geltend. Gegen den Ausgang des Jahres 1707 bezeidsnete Fürſt Liedy tenſtein den Stand der Dinge auf der
leiden . “
Brrenäijden Halbinſel mit folgenden Worten : „Wir befinden und ohne Succurs , ohne Mittel , ohne Proviſion , ohne Stärke auf den
doch möchten wir wiederholt auf die glüdliche Lage hinweiſen , in der
Feind einzubringen, uns Luft zu machen und den Feind an allen dieſen
militäriſchen Maßregeln ſeines Staats gegenüber ſeinen vielköpfigen Gegnern befand. Wem fällt dabei nidyt der Ausſprudy des Kaiſers
gefährlichen Unternehmungen zu verhindern, mit einem ſchwierigen Volk und Land, weldies faſt an ſeiner Rettung verzweifeln will und dabei Zbro Majeſtät mit dem ganzen Hofſtaat faſt nackend , ohne Mittel
Wir unterſchreiben natürlich jedes Wort , das hier gejagt iſt, ſich König Ludwig XIV. als alleiniger Herr der politiſchen und Napoleon I. ein : „ Ein weniger guter Feldherr iſt beſſer als zwei gute ! "
fid zu erhalten, voller Schulden, ohne Credit in der größten Miſeria .“ Der folgende Abjūnitt heißt : „ der Feldzug in Ungarn und Siebenbürgen.“ Während des Jahres 1706 hatten die Kaiſerlichen die Bekämpfung von Franz Rakoczy weder in Ungarn , ned in Siebenbürgen zu erreichen vermodyt; die Ergebniſſe des Feld-
. Ein Anhang von 44 Druckſeiten folgt . Derſelbe umfaßt verſchiedene Actenſtücke und Belege , namentlid, Ordres de Bataille,
augs hatten politijd und militäriſch nicht den Erwartungen des Wiener pofs entſprechen. Das ganze obere Ungarn befand ſidy mit Aus-
lidhe Material durchforſcht haben. Hieran jdließt ſich die „militäriſche Correſpondenz
Standes- Ausweiſe, Inſtructionen , Berichte 2 . Ein Verzeidyniß der benutten Quellen läßt wieder die große Sorgfalt erkennen , mit welcher
die Herrn Verfaſſer gearbeitet und das ihnen vorliegende und zugäng
nahme von 2 Feſtungen ( Leopoldſtadt und Trentidyin ) in der Gewalt
des Prinzen Eugen von Savoyen von 1707. Supplement
von Rakoczy. Die Gejammtzahl der aufſtändijden Streitkräfte
Heit. “
mechte zu Beginn des Jahres 1707 etwa 60 bis 70 000 Mann mit einer guten Artillerie betragen , von denen an 38 000 Mann auf
Briefe und Berid te geboten , welche ſehr genaue Auskunft über den
Ungarn und 29 000 Mann auf Siebenbürgen kamen . Graf Guido Starbemberg wurde vom Raijer zum Oberbefehlshaber aller Truppen in Ungarn ernannt ; er nahın nabi nun im Frühjahr die Angriffs: Crerationen auf und rückte an die Waag vor, während Feldmarſchall Rabutin ſid nad Siebenbürgen wandte. Die den beiden Feldherren
geridytet und geben den Beweis dafür , daß der Prinz ſidy ſtets des größten Vertrauens und der bejonderen Hodyſchätzung ſeines Kaiſer: lidhen Herrn zu erfreuen hatte. Auch die Gegner zollten dem edlen Prinzen die größte Adytung, und zwar nicht allein dem Soldaten und Staatsmann , ſondern auch dem ſittlich erhabenen Menſchen und
Auf 222 Drudſeiten werden uns hier nicht weniger als 110
jeweiligen Stand der Dinge ertheilen. Die meiſten ſind an den Kaiſer
bereiteten Sdwierigkeiten waren jedoch nicht gering , ſo daß das Er- großen Charakter. gebniß des ganzen Feldzugs darin beſtand , daß ſich beide nur gerade behaupteten und keinen durch dlagenden Erfolg erreidten ; allerdings
Ein beſonderer Atlas bringt dann noch graphiſche Bei lagen auf 5 Steindruck-Tafeln. Auf denſelben wird Folgendes dar
zeigte der Verlauf der Operationen , daß der Wiener Hof die Hoffnung
geſtellt: 1) Ueberſichts-Karte zu dem Einmarſche in die Provence und
begen durfte , den Aufſtand in Ungarn in nidyt ferner Zeit völlig niedergeſdlagen zu ſehen.
zur Erpedition gegen Suja , Plan der Umgebung von St. Laurent an der Mündung des Var und Plan des Caſtells von Mailand; 2) Pläne von Toulon und Suſa; 3) lleberſichts-Karte zu der Erpe dition gegen Neapel, Pläne von Gaëta , Capua und Pescara, Karte
Der diejem Abſchnitt angefügten ,Sdluſzbetrachtung“ entnetmen wir folgendes Urtheil über das ganze Jahres-Ergebniſ : ,, Das 7. Jahr des blutigen Würfelſpiels um das Spanijdje Erbe , deſſen Stowelle von den meiſten Gliedern der großen Allianz mit ſtolzer
der Umgebung von Neapel , 4) Ueberſichts- Karten zu den Feldzügen
Zuverſidyt und den weitgehendſten Erwartungen überſchritten worden,
der Gefedytsfelder von Szekely -Rocard, Reußmarkt und Deutſch- Kreuz (Harka ) , und 5) Kriegs dauplatz in Flandern, Karte des Rhein - Thals
bratte diejen leider eine große Enttäuſdung. Die bedeutenden Er:
in Ungarn, Siebenbürgen und Spanien , Plan von Lerida , Karten
felge des Jahres 1706, welche den Verbündeten die Thore von Brüſſel, i zwijdsen Mainz und Straßburg, denn der Gegend zwiſdhen Schorndorf Turin und Madrid geöffnet und den Herrſcher Frankreichs zu weit: an der Rems,, Ellwangen und Heilbronn. Sämmtliche Karten ſind gebenden Friedens-Anträgen beſtimmt, - ſie jie wurden aud, Veranlaſſung in der längſt idon vortheilhaft bekannten Art hergeſtellt worden .
zu jener übertriebenen Siegeszuverſicht, deren verhängnißvoller Ein-
Inſer bereits mehrfad) abgegebenes günſtiges Urtheil über Werth
wirtung fidh namentlich die Seemädyte und der ehrgeizige Herzog von
und Bedeutung der Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoven " wird durch den vorliegenden 9. Band auf's Neue beſtätigt. Die Bearbeiter
Saveven nicht zu entziehen vermochte. Auf allen Kriegøjdhaupläten wellte man die Offenſive ergreifen und den ſchon gedemüthigten gemeinjamen Gegner vollends niederwerfen . .. Unleugbar entbehrten
dieje tühnen Pläne keineswegs der Verechtigung, denn nad) den jdweren Schlägen des Jahres 1706 wäre es den, and in ihrem moralijden Elemente ſtartcridhütterten Armeen Frankreichs kaum auf die Dauer möglid geworden, zielbewußtem und einheitlidem Vorgehen der Alli-
deſſelben , Herr Oberſt - Lieutenant Freiherr Komers von Linden : bad und Herr Major Freiherr von Hipsſidy, von denen der erſt genannte auch bei dem 8. Bande thätig war, haben eine durchaus würdige Fortſetzung des großen und idyönen Unternehmens geliefert , zu deſſen Herausgabe berufen zu werden ſic die Auszeichnung gehabt haben. Wir danken ihnen für die bewieſene Hingebung und Treue !
der Wiſſenſchaft , der ſie weſentliche Dienſte leiſten und irten neuerliche Erfolge ſtreitig zu madjen. Niemals aber konnten im Namen jelde von einer nur auf unterſchätung des Gegners baſirten und des zahlreichen Kameradenkreiſes , der keineswegs nur von ſchwarz ganz allgemein gehaltenen Anlage der Operationen erwartet werden, gelben Grenzpfählen um dloſſen iſt. Mit hohem Interefje jehen wir
welde überdies in vielfach mangelhafter Weiſe zur Durchführung ge
langte. An die Stelle eines Zuſammenfaſſens aller außerhalb Spaniens und Ungarns verfügbaren Kräfte unter den Befehlen Eugen's und
den folgenden Bänden des gehaltvollen Werkes entgegen und werden uns freuen, es auch auf ſeinen weiteren Schritten begleiten zu können .
Marlborough's in Flandern oder am Nhein und deren Ver: Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc, – des Feindes Heder, X., Juſtizrath,die Offiziere zur Dispoſition und ihre Zugehörigkeit Action würdiges Ziel mendung gegen ein großes,ſoldier Qauptſtadt – trat ſchon am Beginnder Campagne eine Zerſplitterung zum activen Heere reſp. zur activen Marine. v. Deder's Verlag.) derMacht in gewagte Einzel-Erpeditionen auf 4 verſchiedenen Kriegs Rang- u. Quartier- Liſte der Königlich (Berlin, Preußiſchen Armee für 1884.
konntedem klug beredinen-
Nebſt den Anciennetäts-Liſten der Generalität und der Stabs -Offiziere der Armee. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)
8umſo leichter, nachdemdie Seemädste mit beklagenswerther Hart: nadigkeit und Verblendung gerade auf derjenigen Operation beſtanden, deren Ausführung mit ungewöhnlidhen Sdwierigkeiten verbunden war (Toulon ), undzu welcher,inderAbfidit, dieHauptarbeit dem Kaiſer auf-
Special - Atlas der bekanntesten u. besuchtesten Gegenden u. Städte Deutschlands u. der Alpen, ein Ergänzungswerk für jeden Handatlas. 100 Karten in gleichem Massstabe von 1:25 000 der natürlichen Länge
. Dieſen dauplāßen den , energijchen und erfolgreichzubegegnen, dabei völlig unumjdhränkten Gebieter Frankreidys unter allen Umſtänden nicht übermäßig idywer fallen. Er vermodyte
in sechsfachem Farbendruck , gezeichnet u . herausgegeben von Ed.
Gaebler. 1. Bd . 7. Liefg . ( Braunschweig, Westermann .)
32
Anzeigen. In meinem Verlag iſt erſchienen :
Ein Blick
Das
auf
Gewehrfeuer im Gefecht.
die K. K. Defterreichiſche Armee,
Ein
beſonders die Infanterie
Beitrag zur Pſycho- Phyſik
von
von
Epimenides .
Wolozkoi,
Sonder -Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung“.
Kaiſerlich Ruſſijdem Oberſt-lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten -Corps zu Mostau.
Deutſch von
8. Broſch. Preis 1 Mk.
Eugen Revensky,
Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Verfaſſer
Stab8- Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment.
ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich auf
8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf.
gehalten hat – beſißt außer einem klaren Blick für die zahlreichen guten
Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanteriebeſchaffen ſein Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt { müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu erreichen. Wilhe I'm und
Seiten des st. s. Deſterreichiſchen Heerwejensauch den Freimuth, jeine
hier das Ergebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſter-
Cäſar Rüſtow , W. von Ploennies ., von Heijert, L. Tellen
bach und andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht . Oberſt:
reichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu em- Lieutenant Wolozko i ſchließt ſich ihnen jest an . Seine Arbeit iſt tief Broſchüre ohne Nußen { durchdacht, durch zahlreiche kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt pfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene leſen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüblich. bilden, welche beide Heere einander näher bringen müſſen , die dazu beſtimmt Infanterie- und Jäger-Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie ſind, dereinf Schulter an Sdulter gegen die Deutſchen Erbfeinde în kämpfen.
mit Vortheil ſtudiren .
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6
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(AI
ப்படிப் 3
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Die Uebungen der Deutſchen Kriegs
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Zur Erinnerung an Friedrich den Großen. , der Königdie Fortſchritte der Wehrkraft und das Wachsthum des Volfswohlſtandes revidirte. Man müßte ein verſteinertes Herz be Ein Beitrag zur Feier des 24. Januar.
ſitzen, wenn man ſich eines wehmüthigen Eindrucks entſchlagen könnte ( Fortſeßung .)
beim Leſen jener Zeilen , welche Friedrich 1784 an den Rheins
Die Tantal'ſchen Tagebuchblätter, Beweisſtücke enthaltend für die ale Lebensprincip fortdauernde Ordnungsliebe und Pünktlichkeit
berger Bruder richtete nach Beendigung der „gewohnten Rundreiſe “. Sie rei, ſo ſagt der Zweiundſiebzigjährige, ihm ſaurer geworden als
dieſes Monarchen, erwecken uns die Erinnerung an ein Regierungs- im Alter von 40 Jahren ; aber man dürfe ſich nid)t den Amts Programm des greiſen Friedrid ), der beſtrebt iſt: ſeinen Staat gegen Pflichten entziehen und müſſe jich bemühen, jie ſo wenig als möglich kriegerijche Verwickelungen zu ſchüßen „ une tâche bien difficile mangelhaft zu erfüllen ; übrigens ſei es in Europa etwas Geringes, „Il faut donc que je rassemble le peu
ob ein Greis bei Anſtrengungen leide oder dieſelben leicht ertrage.
de forces qui me restent , pour remplir mes devoirs selon
- Ein früherer Königlicher Brief an Prinz Heinrich enthält die
pour mon âge ...“
toute leur étendue. Mon temps est fait, mon cher frère, Worte: „Ilest bien vrai, qu'à un certain âge la tranquillité le monde n'est rien pour moi , mais je ne veux avoir rien est préférable à l'action. Tout le monde peut, hors moi, à me reprocher, et je veux éviter qu'on dise après ma mort disposer de soi. Mon destin veut que je coure sous le har que j'ai négligé la moindre chose. u“ *) Mit Hedyt fonnte er jagen : „le monde n'est rien pour
nois que je porte, et je dois m'y soumettre. “ Bekanntlich gab c8 vor 100 Jahren weder in der Mark
moi.“ Die alten Freunde waren faſt jämmtlich hinüber. Friedrich
Brandenburg,noch in anderen Preußiſchen Landestheilen „ Chauſſeen“.
hatte aufgehört Verſe zu machen , Geſchichte zu ſchreiben und zu flöten. Seit 1782 beſuchte er das Opernhaus nicht mehr. Je ein
Von Berlin führte tiefer Sandweg über Grüneberg nach Breslau
und Oberſchleſien. Wechſelweis ſandig, ſteinig, felſig war der Weg
jamer und freudelcerer ihm das Leben, und je ſchwächer ſein ,,Seelen von Croſſen über Sagan und Bunzlau nach Glatz ; beſſer waren
“ geworden, deſto größer iſt das Opfer, welches dieſes Staats- die Wege bei Liegniß, Schweidnitz und Frankenſtein. Des Königs etui eberhaupt ſeiner Berufserfüllung darbringt. Reiſe mit ſtationsweis gewechſelten , vom Lande geſtellten Vorſpann :
Friedrichs Größe und die von den Zeitgenoſjen auf die Nach: pferden in einem Tage von Potsdam über Berlin bis Croſſen kommenvererbte Verehrung des „alten Fritz" beruht aufdem leben- gehörte zu den Wunderdingen. digen Pflichtgefühl eines Regenten, weldher während 46 Jahren
Einige kurze Nachrichten über dieſe des Comforts ermangeln
ausharrt in vollſter Strenge gegen ſich ſelbſt. Jeder Monat, jeder den Königlichen Landfahrten ſind uns aufbehalten.
Die Reit
waren vorausgeſchickt ; dergeſammte altfrißiſche Reiſetrain Tag,jedeStunde in ſeinem Dienſtfalenderverblieb bis zum Lebens- pferde beſchränkte ſich auf drei Wagen. Vornan die vierſitzige Caroſſe, in
außgang in altgewohnter Eintheilung und Verwendung.
Mit Aufnahme von Oſtpreußen und den Rheiniſch-Weſtfäliſchen welcher, begleitet von einem General, der Königliche Herr jich be :
Gebietstheilen waren esalleProvinzen, in welchen alljährlich fand; vor ihm der Leibfutſcher, hinter ihm zweiKammer-Huſaren. Ein zweiter Wagen nebſt einem „ Fourgon “ beherbergten einige 1
*) Dieſer Brief iſt an Prinz Heinrich gerichtet nnd datirt vom 3. Oc= tober 1782. In einem früheren Briefe an ebendenſelben heißt es: „ Il n'y Lakayen, Rödhe, Hunde und beförderten das geringe Reiſegepäck. Während des Pferdewechſels ſprach der König die Landräthe å rien de solide dans cette vie qu'une conscience sans reproche.“
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der Kreiſe, weldie er paſſirte, die Marſchcommiſſarien oder Magiſtrato -Perſonen und auch ſolche Civiliſten , die ſich ſeinem Wagen genaht. Ehrfurchtsvolſte Stille herrſchte in der Menge, welche herbeigekommen : ihren König zu ſehen. Bittſdyriften wurden von den beiden Pagen abgenommen , die zu Pferde den Königlichen
rend der Provinzial-Revuen. Auch darf unſererſeits hier wohl an: geführt werden : Adem Wiſſen und Tifteln über die Fridericianiſchen Lehrſchriften und Kriegsthaten inangelt die Grundlage, wenn man des „ großen Königs“ jndividualität außer Betracht läßt. Wic dieſer muuderbare Meiſter des Krieges ſeine Truppen
Wagen begleiteten . Die Antworten auf die gewöhnlichen oder außer-
bei den Revuen „ 311n Ruhme“ erzog , davon zeugt u . A. folgende
gewöhnlichen Fragen , welche Friedridy während ſeiner Revuereiſen
Scene während einer Arrièregarde: Gefechtsübung. Saltern, der als
ſtellte, mußten kurz ſein ; namentlich hielt er auf das „ bei der
Infanterie-Taktiker berühmte Magdeburger General : Inipecteur,
Sadie bleiben .“ In der Regel ritt der Landrath oder Marſd)commiſjar innerhalb ſeines Bezirks neben dein Wagen des hohen Herrn , um allerhand Ausfunft zu geben .
dickte nochmals hinter des Königs Rücken einen Adjutanten zu einem in Inerdang gerathenen Bataillon ; der König aber merkte dies ind ſagte abſichtlich ſehr laut: „ Mein lieber Saldern, laſje
!
1
Die Förderung unterirdiſcher Schätze und die Vervollkommnung
:
Er das !
Dies Regiment iſt an's Retiriren nicht gewöhnt; avan :
einer mannigfaltigen Erwerbsthätigkeit war in Schleſien für Friedrich
cirt, ja avancirt hat es immer gut“ ; und nun nannte der ge
eine Gemüthsjace ; denn er werthſchätzte die gi!therzige Weichheit, den Fleiß, die Genügſamkeit der dortigen Bevölkerung. In ſteigen-
dächtniſſtarke, gern dankbare Kriegsherr mehrere Scylachten, in denen jene Truffe beim „Avanciren “ Hervorragendes geleiſtet hatte. Sie
dem Eifer begnadete der Königliche Greis durch Philantropenthaten ſeine Schleſiſ dye Provinz. Wir ſind verſucht zu ſagen , dieſer Landestheil ſei ihm ein „ liebling" geweſen . Ein Augenzeuge ſchreibt über den kurzen Aufenthalt des Monarchen in Hirſchberg den 18. Auguſt 1785 : ,,Die voranreitens den Couriere ſpannten Aller Erwartung auf's Hödyſte. Endlid ; Id vermag nicht die Empfindungen kam er , der „ Einzige "
gehörte zu denjenigen Regimentern , welchen bei Creirung der Ge neral- Inſpectionen ( 1763) für ihr vorzügliches Verhalten im 7jäh jährigen Kriege die Auszeichnung ertheilt wurde, auch fernerhin ihre Geſuche und Beförderung - Vorldläge direct an Seine Majeſtät ridten zu dürfen . -
Um 31/2 Uhr früh in gewohnter Weiſe : den 15. Auguſt
reiſte aud 1784 der König aus Sang • Souci ab zur Schleſiſchen zu beſchreiben, die ſich meiner und gewiß eines Jeden beniädytigten, Revue. In Glatz beſichtigte er am 19. früh 4 Uhr das Garniſons als ich ihn ſah , den Greis mit dem Hut in ſeiner idhwachen Regiment „ t. Heuting“, mit weldiem er jo zufrieden war, daß er den Hand und im großen Auge freundlichen Vaterblick.
Nachdem er
3
Einige Tage
Chef auf der Stelle zum General Major beförderte.
ſidh über verſchiedene Gegenſtände mit den ihm aufwartenden Kauf ſpäter überſandte der Monarch ihm „ eine anſehnliche Summe “ zur leuten aus dem Gebirge unterhalten hatte , fragte er , ob Jemand noch etwas zu ſagen habe.
Der Kaufmanneälteſte Lachmann, aus
Bertheilung an die armen Soldatenfinder dieſes Regiments. Vom 19. bis 24. Auguſt verweilte der König in Neiße,
dem Städtchen Greiffenberg, trat vor und dankte mit tiefbewegtein Truppen - Specialrevuen haltend ac. Jn Breslau ließ er den 26 . Herzen Namens der dort Abgebrannten für ein Königliches Gnaden :
die Infanterie - Regimenter rel'. Tauenzien “ , ,,Markgraf Heinrich "
geſchenk. Friedrich erwiderte, es ſei ſeine Schuldigkeit : feinen
nebſt dem Grenadier - Bataillon „ v. Lariſch“ Revue paſſiren ; den
,, von “ (Inf. Nr. „ das d. Wendejjen die Regimenter 29),Würt folgten Unterthanen wieder aufzuhelfen; „ Dafür bin ich da!“ 27. verunglückten : Regiment „ Prinz Huſaren 1 ) und Bohlen Nr. " (Kür. Als
der hohe Herr nun abreiſte , glänzte mande Thräne in !
den Augen der ihm Nachblickenden , „ und das aud) bei eifrigen temberg“ (Nr. 4 ; Garniſon Dels , Militídy zc.).
Die Berliner
Speneriche Zeitung berichtet, Seine Königliche Majeſtät habe
Katholiken ."
Den 24. Januar feiernd als „ Friedridistag ", wollen wir in 1
jedesmal die allergnädigſte Zufriedenbeit bezeigt . Sämmtliche in'e Lager bei Goblau befohlene Regimenter
gutem Andenken behalten das Friedrid )swort: „ Dafür bin ich manövrirten „ en gros “ den 29., 30. und 31. Auguſt. Die Vejiide da ! " Es erinnert uns an einen Marginalbeſdheid dieſes Monarchen ( 1769) für einen ſeiner Miniſter : .. je ne suis pas d'humeur
wie die Spenerſche Zeitung meldete, der König babe „ über die 2018: führung der allerídywierigſte! Manöver die allergnädigſte Zufrieden:
à négliger la moindre bagatelle qui peut tourner à l'avantage heit bezeigt. “ de l'état. “ Wir betonen dieſe beiden Königlichen Ausſprüdie, weil ſie ſehr denkwürdig beim Rüdblick auf Friedrich'8 Pflichteifer wäh :
( Fortſeking folgt. )
Die Gorps -Artillerie des 4. Armee -Corps | Donneridläge der Kanonen vom „ Onkel Bullerjan “ in immer kürzeren in der Variſer Ausfallſchlacht vom 19. Januar 1871.
Zeitpauſen durch die klare Morgenluft Gröhnten , eine Zettelmeldung nach Sannois ſdyište , worin er die Mittheilung von einem ſid) in der Gegend von Verſailles entiponnenen Rampje matite
Hatte am
In der Einſchließungslinie von Paris hatte das 4. Armee-Corp8 || Tage vorher in Verſailles gelegentlich der ewig denkwürdigen Kaiſer den Abſdynitt beſetzt, weldher ſid ) von Epinai bei St. Denis bis nady Proclamation eine freudige Aufregung geherrſcht, ſo ſollte der 19. Januar St. Germain en-Laye an der Seine entlang zog und einerſeits an das den blutigen Ernſt der Lage , in weldjer man ſich befand, erneut in Garde Corpo , anderſeits an das 5. Armee-Corps anjdloß.
Nidit
weit vom Berge Orgemont in der Nähe der kleinen Stadt Argenteuil lag das Dorf Sannois , in welchem das Hauptquartier der Corps: Artillerie des 4. Armee-Corps untergebradyt war. Vom Beginne der Einſdließung an im Monat September 1870 war man es gewohnt, ſchon bei Tagesgrauen den Kanonendonner der ſchweren Geſchütze des Mont Valérien zu hören , den unſere braven Magdeburger bald mit dem Beinamen , Onkel Bullerjan " belegten ; dieſe Art Morgenmuſik war eben nichts Ungewöhnliches, und man wäre erſtaunt geweſen , wenn ſie einmal ausgeblieben wäre.
Erinnerung bringen. Außer dem Feuer aus der Mehrzahl der Ge : dyütze icyüne des Mont Valérien und anderen Werken und Batterien der
Halbinſel , welche hier durd die Seine gebildet wird , waren Spüten : feuer und Salven immer lebhafter geworden, und deutlid, konnte man am Vormittag bei jonnenklarem Himmel sie aufwallenden Wölfdien unterſcheiden .
Daß unter dieſen Unuſtänden Alles in ſpannnender Erwartung war, verſteht ſid) von ſelbſt; glaubte man dod allgemein , daß ein Maſſenausfall der Pariſer Garniſon nach allen Seiten hin ſtattfinden und jede Abidynittsform baber ibrem beſonderen Angreifer zu widerſtehen
Auf dem genannten Berge Orgemont war nun eine Beobady: tungs-Station errichtet worden , von welcher aus man durch ein aus dem Sdiloß der Prinzeſſin Mathilde in St. Gratien entnommenes großes Fernrohr nicht allein die ganzen Vertheidigungslinien der Fran:
haben würde. So ging es bis Mittag 1/212 Uhr , als eine Ordonnanz auf ( dräumendem Nolie in Sannois eintraf mit dem Befehl des Ober
zoſen , ſondern audy auch einen großen Theil der Stadt Paris überſehen
Bezons nad Carrières St. Denis zu werfen , um von da aus an der ſich entſponnenen Sdyladyt Theil zu nehmen und ſich den Befehlen
konnte , vorausgeſetzt , daß die häufigen Seine- Nebel dies nicht ver: hinderten. An dieſem gewaltigen Fernrohr hatte auch der Commandeur der Corps -Artillerie des 4. Armee -Corps, Oberſt Cruſiu , einen beſonderen Beridterſtatter, welcher audy am 19. Januar , wo die
befehlohabers der Maat- Armee, Kronprinzen von Sadjen : jofort vier Batterien mit dem Bededungs- Bataillon über Argenteuil und
des Generals v. Loën , bes Commandeurs der Garde-Landwehr: Diviſion , zu unterſtellen . "
Nidit eine Secunde verging, und der am geſattelten Pferde vor
35
Die Webungen der Deutſchen Kriegs: Warine.
Boote für den Aufenthalt auf See geeignet ſeien. Im Allgemeinen
hat der Verſuch die Frage verneint, und deshalb ſollen die weiteren Bauten dieſer Schiffsclaſſe auch in größeren , ſchwerer See beſſer gewachſenen Dimenſionen gehalten werden. Die Boote haben mit ,
Deffentliche Blätter haben ſchon berichtet, taß für sie dies.
jährigen Uebungen der Deutſchen Marine ein neuer Plan aufgeſtellt dem Geſchwader zwar das größte Wetter in der Oſtſee gut über iſt, in welchem namentlich die Bildung eines Geſchwaders von
ſtanden , ohne ſelbſt nennenswerthe Reparaturen nöthig gehabt zu
Torpedo- Booten eine hervorragende Stelle einnimmt. Es iſt im haben , indeſſen iſt der Gebrauch ihrer Waffen , der automobilen .
Hinblick darauf von Intereſſe ,aus einem im 1. Heft der „Preu: Fiſdy- Torpedos,immer ein unſicherer geweſen, ſobald ſie mit einer
Bijden Jahrbüder“v. b.I.enthaltenen größeren Aufſatzüberunſere bewegten See zu kämpfen gehabt haben. Die Eigenſchaft der Fahr Flotten-Lebungen von „Nautilus“ folgende Mittheilungen hervor: geſchwindigkeit, welche ohnehin für jedes Kriegsſchiff von großem
zuheben,welche ſich auf die im abgelaufenen Jahre in der Deutſchen Werth iſt, für dieſe kleinen Fahrzeuge aber, welche ihre Waffe auf Marine mit Torpedo-Vooten gemachten Verſudhe beziehen.
eine zur Tragweite der Geſchütze nur gering zu nennende Diſtanz
Die Torpedo - Uebungen hatten im diesjährigen Geſchwader:
zu lanziren vermögen, die erſte und wichtigſte Bedingung iſt, haben
Verband (d. K. in dem von 1883) deshalb eine ganz beſondere Widtigkeit erhalten , weil demſelben , und zwar jedem Schiffe je eins, im Ganzen alſo vier Torpedo-Boote attachirt waren, — Fahrzeuge, deren Beſdhaffung ganz beſonders unter dem gegenwärtigen Chef eine Banpiſorge der Marine geworden iſt. Zum erſten Male hatten dieſe fleinen ingeniöſen Fahrzeuge eine Campagne auf See
ſie in einem befriedigenden Maße entwickelt. Die Fähigkeit eines raſchen Angriffs und eines ebenſo raſchen Rückzugs muß ihnen auch bei größeren Dimenſionen in jedem Falle gewahrt bleiben . Freilich wird es ſdywierig ſein, dieſes Ziel zu erreichen, da mit zunehmender Dimenſionirung ihrer Bautheile die Feſtigkeit der Körperſtructur der Boote leicht zu einer illuſoriſdien werden kann. Wir ſehen jenes
abſolvirt und damit einen Beruf erfüllt, welchen die urſprüngliche Ziel in anderen Marinen noch keineswegs in wünſđặenswerther
Vorlage ihrer Beſchaffenheit eigentlich nicht im Auge hatte. Jhr Weiſe erreicht. Seitens der Geſchwader -Schiffe wurden die Schieß eigentlicher und erſter Zweck ſollte die Hafen -Vertheidigung ſein . Man darf ſagen , daß es Aufgabe einer jeden Hafen - Ver
übungen mit Torpedos mittelſt Lancir-Apparaten vorgenommen , die im Zwiſchendeck inſtallirt waren . Sdeiben kamen in Geſtalt von
theidigung ſein muß, wenn nicht auf einen offenſiven Vorſtoß, ſo Flößen , unter welchen ein Netz als Zielpunkt für die Torpedos wenigſtens darauf das Augenmerk zu richten , die feindlichen Blocade
ausgeſpannt war, theilweiſe zur Verwendung. Im Allgemeinen ſind
Gejd waber zu zwingen , in ungefährlicher Entfernung vom Lande
die Reſultate beſſer geweſen als im Vorjahr, ſo daß man erwarten darf, daß, wie mit unſerer Artillerie, ſo auch mit dieſer ſubmarinen
zu bleiben und durà unausgeſetzte Ueberrumpelungen , Angriffe und Beläſtigungen ſie zu nöthigen , ſtets unter Dampf zu bleiben , was bei dem rajchen Rohlen- Verbrauch und der großen Schwierigkeit des Material : Nadh jd ubes , ſowie der Reparatur unau bleiblicher Ma
idhinen -Havarien allmälig für ſie zu einer höchſt undankbaren Auf:
Artillerie allmälig die Handhabung eine muſterhafte werden wird. Die Qualität des Perſonals, welches die Bedienung übernimmt, iſt jedenfall von dem entſcheidendſten Einfluß auf die Effectivität der neuen Waffe , und da das Perſonal, über welche die einzelnen
gabe werden müßte. Die Torpedo - Boote haben hier nun ihr Marinen verfügen, nichts weniger wie gleichwerthig iſt, ſo wird ſich frudtbares Operationsfeld, und bei einer gut unterhaltenen Flotiđe auch hier zweifelos zeigen , daß die eine Marine mit dem Fiſch
jelder Fahrzeuge würde die Forcirung eines Hafens, wenn anders Torpedo viel mehr anfangen kunn als die andere. Ueber den mili nidt der Feind gerade alle Oeconomie-Rückſichten gegen ſein land täriſchen Werth des Torpedoweſens ein entſcheidendes Urtheil abzu bei Seite jegt und Millionen mit ſeinem zu Grunde geherden geben, iſt heute noch ganz unmöglich. In allen bisherigen See Material opfern wollte, zur Unmöglichkeit werden .
Aus den Grenzen dieſer Hafen - Vertheidigung haben wir in
kriegen waren die Torpedo-Einrichtungen noch zu unvollkommen, als daß man den geförderten Erfahrungen ein beſonderes Gewicht bei
teljien unſere neuen Torpedo - Boote in dieſem Jahre heraustreten
legen könnte. Erſt ein kommender Zuſammenſtoß zwiſchen zwei gabe, eine directe Betheiligung am offenſiven Seegefecht zu erproben. geſchulten Mannſdaften verſehenen Europäijdhen Seemächten wird feben, und ihre Uebungen im Geſchwader-Verband hatten die Auf
mit allen Hülfsmitteln der modernen Technik ausgerüſteten und mit
Gå galt zunächſt der Frage, ob die Conſtructions - Verhältniſſe der
daher praktiſche Entſcheidungen treffen können.
dem Stabsquartier haltende 60 jährige Regimento - Stabstrompeter Geeriich ließ ſeine ſilberne Ehrentrompete er dyallen , deren AlarmRampfe aufrief Es waren dies Signal 5.
einem Rohr faſt ſenkrecht in die Höhe flogen . Die Colonne war zu Einem formirt und legte den ganzen , etwa 13 Kilometer langen Weg ging es im im Trabe zurück ; nur an einigen ſchwierigen Bezons
idtere Batterie Cheremierzeiatentatineau mile.co),Spieler leichte Batterie dritt, wobei ich,diePferbeetwasverjaynaufen konnten. Seit Begeing (þauptmann v. Sa ulßendorf),und die 6. leichte Batterie (Haupt- und Carrières waren die Hinderniſſe beſonders ſchwierig, und um I
mann 3 ideşid nid ), und ein Trompeter jagte zu den in Relais wenigſtens jdhnell etwas auf das Kampfjeld zu werfen , ging die reitende 1
getellten Trompetern der reitenden Abtheilung,um deren 3. reitende Batterie über Honilles vor.
Uber 11/4 Stunde nach dem Alarm
Batterie (Hauptmann Ranz) aus ihrem nahe gelegenen Quartier Signal rüdte die ganze Gejdyütlinie in Stellung, weldie von Oberſt Erment heranzubolen. Die Abtheilungs-Commandeure, Oberſt-Lieu : Cruſius und Oberſt -Lieutenant Forſt idon vorher ausgeſucht worden tenant Forſt der reitenden und Hauptmann v. Seebach der Fuß: war. Es war dies die Strecke zwiſchen einem halb in Trümmern
Stations-Thurm , didyt beiCarrières, und dem Rebenabhange liegenden Abtheilung,jemie der Commandeur desBedeđungs-Bataillons vom von Chateu ; diefelbe überhöhte die Seine und die Halbinſel um etwa
3. Thüringijden Infanterie-Regiment Nr. 71 , Major v . Petery), waren an der Spige ihrer Truppentheile nady wenigen Minuten zum Abmarjd bereit, welder mit der reitenden Batterie an der Spite jo
40 Meter und geſtattete nadı allen Richtungen vorwärts ein unge
gehindertes Feuer.
fert angetreten wurde. Das Infanterie-Bataillon konnte natürlic))
Sobald fidh sie erſten Reiter auf der ausgewählten Stellung 19
mit der jahnell fahrenden Artillerie nidyt gleidhen Sdiritt halten : es
zeigten und bis zum Eintreten der Dunkelheit ſchleuderte der Mont
murden daber einige Schüßeu, jo gut es ging,aufden Proßen und Valérien mit vier ſeiner nad hier gerichteten, ſchwerſten Gejdsütze Munitions:Wagen mitgenommen, und jo traf dieArtilleriebald auf in immer kürzeren Pauſen ſeine großen „ Zuckerhüte“; trop der 6000 sem ein ; kurz trat darauf folgte" auch die Infanterie, welche Meter weiten Entfernung traf in die eben abgeproşte 5. leichteBatterie jedochkampfield nicht in Thätigkett . einer der erſten auf die Stellung gerichteten Scyüſſe, zertrümmerte ein !
Bei jħönem ,windſtillem und ſonnigem Wetter wurde der Marja Geſchüßrad und jepte mehrere Leute und Pferde außer Gefecht. Die ausgeführt ; erſt am Nadmittag bezogſidh derHimmel, undesfiet Treffſiderheit der feindlichenGeſchüße ließ indeß bald nad); aud) leidter Sdnee. Es war vollſtändiger Flankenmarjd ein
, weldier im waren von vornherein große Abſtändegenommen worden, und durch Rüden
żeuerderfeindlichen Batterie ausgeführt werdenmußte;trokdemgab dereinzelnen Stücke fonnteman den näher kommenden Treffpunkten *8 auf dem Marjd keine Verluſte, da die Gejchoſſe meiſt in dem ausweichen , ſodaß die Verluſte dadurd auf das geringſte Maß ein aufgebauten Boden ſteđen blieben oder ihre Sprengſtüde wie aus gejdhränkt wurden.
.
36
Wir ſehen in unſerer Marine die Sorge um die Fiſch -Torpedos jeßt vielgeſtaltiger denn je. Mit dem Antritt des Herrn v. Caprivi als Chef der Admiralită ſcheint ſich eine ganz neue Aera dem Leben
Varianten derſelben ; zu den leßteren zählt die Bezeichnung für das Großkreuz des Preußiſden rothen Adler-Ordens ,,mit Eichenlaub, Krone,
dicſer Waffe bei uns zu eröffnen. Denn abgeſehen von der unauss
Scepter und Schwert “ , das nur in einem Eremplar eriſtirt, dem
das Oroene-Verzeichniß nicht nur neue Orden , ſondern audy neue
geſeßten Uebung, welche beide Stationen in dieſem Jahre zum erſten
Reichekanzler verliehen iſt, und wenn wir nidyt irren, nur einmal und
Male auch den ganzen Winter hindurch beſchäftigen werden , voni
zwar von dem Feldmarſdal Brüder beſeſſen wurde.
neuen Verſuchen und Erperimenten , welche unter Leitung beſonderer
Chineſiſchen Orden findet ſich ale neueſte ( 1882 ) und höchſte Deco
Bei den
h ration der Orden vom doppelten Drachen, deſſen einziger Inhaber in Commiſſionen 2c. ebeitdaſelbſt begonnen haben , wird vorausſichtlic land der Kronprinz iſt; der hohe Herr beſivt aud die Groß e ſchon das nächſte Jahr freue Vorlagen im größeren Umfang für
Deutſch
Drei Senioren bes ſie bringen. (Dies iſt inzwiſchen gemeldet worden .) Den factiſdhen kreuze der anderen vier neugeſtifteten Orden. Werth des koſtſpieligen Materials angenommen , können wir dieſe Eiſernen Kreuzes weiſt die Rangliſte auf : unſern Kaiſer , General
Fürſorge nur offen begrüßen , zumal alle mit ung rivaliſirenden
Vogel von Faldenſtein und Major von der Lochau vom
Seemächte die erdenklichſten Anſtrengungen uin ſeine Vermehrung
Invalidenhauſe. Die Zahl der General Adjutanten des Kaiſers
machen. Es liegt gerade für eine kleinere Marine, wie die unſrige,
hat ſich von 19 auf 20 erhöht (General von Rauch II.). Die hödyſte Stelle der Militär-Verwaltung iſt im vergangenen Jahre von
in der Vermehrung des Torpedo - Materials ein Werth , der ſehr viel größer iſt als bei einer ſtärkeren Marine. Man kann nämlich
von vornherein annehmen, daß die größere Marine im Algemeinen bei einem Engagement jedem Schiffe der kleineren Marine ein an Artillerie- und Parteiſtärke – alſo von der Torpedo-Waffe zunächſt abgeſehen überhaupt überlegeneres Schiff entgegenſtellen wird.
Da die neue Waffe an ſich aber bei allen Marinen ungefähr gleich iſt, ſo wird das an ſich ſchwächere Schifi verhältnißmäßig mehr
den Veränderungen berührt worden : Kriego-Miniſter von Ramete , nachdem er über zehn Jahre in der Stellung des Kriege-Miniſters geweſen , hat folde dem General-Lieutenant Bronſart v. Schellen :
dorff , dem Patente nach damals zu den jüngeren General-Lieutenants der Armee zählend, überlaſſen . Wir finden den langjährigen Miniſter
jedod, auch jept noch in der Rangliſte und zwar ſowohl als Chef feines Infanterie-Regimente Nr. 77 , wie auch in der Anciennetäte:
durch die neue Waffe an Gefechtsſtärke gewinnen wie das ſtärkere Liſte der activen Generale.
In der Zahl der General - Feld:
Schiff; alſo wird auch die kleinere Marine 1, welche durchſchnittlich marídälle fehlen diesmal zwei. Es ſind von ihnen im Laufe des ſchwächere Schiffe hat wie die große , verhältniſmäßig mehr durch vorigen Jahres Prinz Karl von Preußen und Großherzog Friedrich !
die Einführung des Fiſd) - Torpedos gekräftigt wie die große.
Der
Vortheil liegt auf der Hand.
Franz II. von Mecklenburg- S dywerin geſtorben , ſo daß nur noch) 6 an der Zahl übrig geblieben ſind. Als erſter unter dieſen iſt an
Stelle ſeines Vaters Prinz Friedrid Karl getreten . Der Prinz
Verſchiedenes . Die Rang- und Quartier-Liſte der Königlich Preußiſchen Armee für 1884 .
von Wales erſcheint nicht in der Reihe der General-Feldmarſdälle, die Liſte führt ihn nur auf in ſeiner Eigen daft als Chef des Pommer'iden Huſaren - Regimente Nr. 5. Die Zahl der Generale der Infanterie und Cavallerie iſt von 45 auf 19 gewachſen ; ferner ſind verzeicynet 87 General - lieutenant8, 135 General :
In dieſem Jahre iſtdie „Rang- und Quartier-liſte Major8, 167 Oberſten , 163 Oberſt -lieutenants und 666 Majors der Infanterie , 50 Oberſten , 52 Oberſt- lieu 1
der Königlich Preußiſden Armee “ zum erſten Male etwas verſpätet ausgegeben worden. Der Grund lag darin , daß die in den
tenants und 188 Majors der Cavallerie.
Während früher
leşten December-Wochen noch redit zahlreichen Perſonal-Veränderungen
bei der Abtheilung ,,Militär-Cabinet“ auf die Abtheilung für die
des Standes des Offizier-Corps Berückſichtigung finden ſollten ; die
perſönliden Angelegenheiten im Kriegs-Miniſterium nur verwieſen
Angaben der Rang-liſte reichen bis einſdyließlich des 5. Januar 1884 . Aus dem Thatjädylidien , was der neue Jahrgang - der im
wurde, iſt daſſelbe jeħt ren legterem getrennt aufgeführt und geht dem Kriego Miniſterium vorauf.
Wie bisher die Stelle eines General:
Ganzen 976 Seiten, zwei Seiten mehr als ſein Vorgänger, aufweiſt
Inſpecteurs der 1. Armee- Inſpection unbeſett war, jo iſt durch den
So enthält
Tod des Großherzog8 Friedrid Franz II. von Medlenburg
– und lehrt, ſeien einige Einzeinheiten hervorgehoben .
Die Batterien ſtanden in einer Front, die reitende auf dem
dem Geſchütfeuer des Valérien widerſetzen . Ihre Hauptaufgabe be:
der Zeit von 312 und trotzdem war 6 Mann und 14 brachten dabei die
ſtand darin , ein wirkjames Feuer auf feindliche Infanteriemaſſen zu
zeitweiſe die linken Flügel-Geſchütze der Batterien zu thun hatten. Es
eröffnen , welche von der Brüde von Neuilly) und der Eijenbahn Brücke
waren deren vier ; ſie wurden von zwei Marine-Oifizieren geführt, die äußerſt beweglid daneben hergaloppirten , bis der eine , deſſen Pferd
rechten , die 6. leidite auf dem linken Flügel; ſie konnten natürlich weder in den Kampf des 5. Armee-Corps eingreifen , nedſidy
von Asnières her über die Dörfer Nanterre und Rueil im Vormarſd) gegen Süden begriffen waren . Auf eine Entfernung von 2500 bis 3000 Meter jd lugen die Geſchoſſe unſerer Artillerie fo wirkſam ein,
Stunden rubig und faltblütig ausgebalten werden, der Verluſt nur gering, indem er nicht mehr als Pferde betrug. Eine neue und intereſſante Epiſode Franzöſiſdien Panzerwagen zu Wege, mit welchen
ſid) über dlug, den Erdboden küßte.
Zwei Nebengeleiſe führten vom
daß die feindlichen Colonnen ihren Vormarjd nid )t fortſezen konnten,
Orleans-Vahnhof aus auf Chatou zu . Die umpanzerte Locomotive fuhr auf dem abgekehrten Geleiſe und dexte ſidi durd die Gejdüş: .
ſondern hinter den genannten Dörfern Dedung ſudyten. Auch die
Panzerwagen, die das Nebengeleis benutzten . So kamen dieſe fonder
weiteren Verſuche des Feindes zum Vorbrechen mißlangen , und an
baren Majdyinen herangebrauſt und gaben aus nädyſter Nähe einige
den Ausgängen dieſer bald in Brand gerathenen Dörfern häuften ſich Schüſſe ab, aber unſere braven Artilleriſten gaben ihnen jeden Sduz die niedergeſd;metterten Sectionen des Ducrot’ſden Corps, jelbſt in
zurück, und bald mußte es wohl den Franzoſen zu warm werden ,
der Ferne ſichtbar, zu großen Maſſen.
denn ſie eilten ſpornſtreichs nad Paris zurück. Dies Zwijdenſpiel dauerte etwa 11/2 Stunden ; eine Preußiſche (Granate batte den Panzer
Dieſes Corpo follte dem 5.
Preußiſchen Armee-Corps in die linke Flanke fallen , was aber durch
unſere brave Corps-Artillerie des 5. Armee-Corps verhindert wurde; durdyjdslagen , aud wurde eine locomotive durdy einen Schuß un für dieſe chrenvolle Leiſtung findet ſich in der Kriegsgeſdichte kein
brauchbar, und ein 16 Centimeter-Gejdyütz zerſprang. Mit eintretender
Gegenſtüct. General Ducrot jagt in ſeiner Défense de Paris : ,, Das Flankenfeuer jener vier vortheilhaft aufgeſtellten Batterien wirkte lo durd
Dunkelbeit wurde dann der Rampf überhaupt abgebrochen.
(dlagend, daß aud; die hinteren Franzöſiſchen Colonnen in Unordnung
Nad) einigen Tagen gelangte ein Belobigungs -Shreiben für die Corps-Artillerie an , und wie damals in allen Schichten derſelben
geriethen, und der rechte Flügel ſehr bedeutende Verluſte hierdurch er:
große Freude berrichte, ſo wird aud nod heute nad 13 Jabren
litt .“ . An dem Erfolg betheiligten ſich von einer anderen Stellung
der damalige Ébrentag des 19. Január bei allen nodi lebenden Mit
!
her nods fünf andere Preußiſche Batterien.
kämpfern in treuer Erinnerung behalten. Dieſe aufzufrijden, ſei der
Es war für unſere Corps-Artillerie ein idhwerer Stand, den ſie da batte, denn faſt 1300 Granaten oder Shrapnele mußten während
Zweck dieſer Zeilen !
37
Schwerin,mit dem zugleich auch ein General-Oberſt aus der Armee (Saarburg) Lothringijden Landwehr-Regiments Nr. 128 ein land
gejšieben iſt,auch die 2. Armee-Inſpection frei geworden. Von den wehr-Offizier vorhanden iſt. 1
Offizieren à la suite der Armee iſt der Abgang des früheren
Eine der älteſten Rang- Liſten, die im Jahre 1753 in Amſter
Chefs der Admiralität, Generals der Infanterie von Stord , ſowie dam erſchien , fängt ihr Avertiſſement mit den Worten an : „ Man !
der Zugang ſeines Nadhfolgers, General-lieutenants von Caprivi , liefert in dieſen Blättern ein exactes Verzeiđịniß von den, allen Ruhm zu verzeid nen. Als neue Corps - Commandeure lieſt man überſteigenden Königlid Preußiſdien Armeen, welches das erſte ſeiner General-Lieutenant von Gottberg bei dem 1., General-Lieutenant Art iſt 2c. “ und fährt dann fort : „man hat ſich auf dem Titel mit von Widmann bei dem 6. Armee- Corps ; bei dem 8. Armee- Recht der Worte ( „ verbeſſerte und vervollſtändigte Liſte“ ) bedienet, Corps iſt der Commandeur von Thile zum General der Infanterie jo ohnlängſt zu Biel in Franzöſiſdier Spradie an das Tageslight ge befördert. Leşterer hat ungefähr am Tage der Veröffentlichung der kommen und bald hernady auch in das Deutſche überſekt wor neuen Rang-liſte ſeinen Abſchied erhalten und iſt durch den General- den , 2c. “ Nun - die Collegin für das Jahr 1884 iſt in der Lieutenant von loë erſeßt. In den Reihen der Sanitäts-Offiziere glücklichen Lage , gleidh der Mehrzahl ihrer Vorgänger , ohne ein à la suite des Sanitäts-Corps ſind zwei intereſſante Aenderungen Avertiſſement" in die Welt zu gehen , und die Franzoſen ſcheinen zu verzeidhnen, indem der große Chirurg Profeſſor Dr. Volkmann nicht mehr darauf bedacht zu ſein , eine Preußiſche Rang-liſte in ihrer in Halle zum General-Arzt 1. Claſſe ernannt wurde und der berühmte Spradie zu erhalten. Entbeder des „Schwindſuchts - Pilzes“ , Geheime Regierungs - Rath Dr. Rod , dem Corps beigegeben wurde. Die Reihe der Mittheilungen jei durch die Erwähnung der Thatſache geſchloſſen , daß die Liſte der General-Lieutenants vier bürgerliche Namen (W i ebe , Ribben : Nachrichten. trop , Trent und Lüderit) , die der General-Majors 27 folche aufweiſt.
Deutſches Reid . * Hannover , 12. Januar. [Neue Militär-:Bauten :
Von fürſtlichen Regiments-Chefs erſcheinen in der Rang-liſte neu der König von Spanien ( 15. Ulanen), Großherzog Franz II.
das Militär -Wäſche-Magazin und die Militär - Lehr :
von Medlenburg ( Infanterie-Regiment Nr. 24), Prinz Alexander
dmiede . ] Nadıdem die ſtädtijde Verwaltung dem Militär- Fiscus
von Heſſen (Dragoner Nr. 13), Graf von Flandern (Dragoner
das alte Zeughaus am Beguinen -Thurm – ein früheres Beguinen Kloſter – abgekauft hat, welches lange Jahre als Wäſche-Magazin
Nr. 16) und der Prinz von Wales ( Blücherſdhe Huſaren).
für die hieſige Garniſon , ſowie zur Aufbewahrung von Decken und
Veşterer iſt der einzige fürſtliche Regiments-Chef , bei welchem der
ſonſtigem Armee-Material gedient hat, iſt der Bau eines anderweitigen
Vorname nicht angegeben iſt, außerdem iſt er als 1. Chef des Regi: menté aufgeführt, was faſt ſelten üblidh iſt. In den höheren Com-
Wäſche-Magazins für die Garniſon nothwendig geworden. Der Bau dazu iſt, wie der „ Hannoverſche Courier“ berichtet, in der Adolf
mando Stellen wurden neu ernannt : 12 General-Lieutenants, darunter
Straße, der früheren Commandantur gegenüber, gewählt worden, in einem dem Militär-Fiscus gehörigen Garten unweit des Garniſon : Lazareths. Im Rohbau iſt der langgeſtreckte, achtfenſtrige, mit einen
!
11 Diviſions-Commandeure , 39 General-Majore, 28 Oberſten der Infanterie, 20 der Cavallerie,. 5 der Feld-Artillerie, 3 der FußArtillerie und 2 beim Ingenieur-Corps. Was den Antheil der veridiedenen Waffengattungen an den höheren und hödyſten Commando : Stellen betrifft, ſo iſt das Verhältniß für die Cavallerie günſtiger wie
edige Fenſter beinahe das Geſims des Gebäudes berühren. Die großen luftigen , weiten Näume des Erdgeſchoſſes eignen ſid, vortrefflich
für die Infanterie, indem wir unter 14 commandirenden Generalen
zur Aufſtapelung von großen Wäſchebeſtänden.
flachen Dach verſehene Bau bereits fertig . Ueber einem hohen Erd: geſdoß mit breiten großen Fenſtern, die ſämmtlid) mit Traillen ver jehen ſind, erhebt ſid ) ein ſehr niedriges Stockwerk, deſſen kleine vier:
deren 7 ven der Cavallerie zählen (den jetzt erſt ernannten Führer
Ein zweiter ſehr viel großartigerer Bau des Militär-Fiscus
des 8.Armee-Corps mitgeredynet ), 'und ebenſo viele von der Infanterie.
entſteht auf der Humboldt-Straße. Es iſt dieſes die neue Militär:
Von den Diviſions-Commandeuren ſind 18 aus der Infanterie, 12 aus der Cavallerie hervorgegangen , während das entſprechende Vera hältniß , nach der Zahl der vorhandenen Brigade- Commandeure bez !
Lebridymiede, burch welde Hannover auch an einem militärijden In
1
ſtitut reidier werden wird. Schon bei dem Bau des Militär-Reit inſtituts auf der Bahrenwalder-Straße war gleichzeitig die Erridytung
einer Beſchlagſchmiede-Sdyule in Ausſicht genommen , die leitenden
rednet, 2 : 1 wäre. Die Etats- Verhältniſſe in den Offizier:Corps Perſönlichkeiten hatten aber aus militärijden Gründen von der Ver: des ſtehenden Heeres haben ſich gegen das letzte Jahr nidyt weſentlid) einigung beider Inſtitute Abſtand nehmen zu müſſen geglaubt, und !
verändert. Im Allgemeinen iſt bei den einzelnen Infanterie -Regi: mentern die etatsmäßige Zahl der Second-lieutenants nahezu vor:
ſo erfolgt nun der Bau und die Errichtung des Inſtituts ſelbſtändig für ſidy, wie ſolde bereits zu Berlin, Breslau, Königsberg und Gottes aue beſtehen.
Der Vorſtand dieſer Militär-Lehrſdımieden beſteht für
banden. Eine beſondere Ausnahme madhen das 4. Rheiniſche Infanterie: gewöhnlid aus einem zur Dienſtleiſtung commandirten Rittmeiſter, Regiment Nr.30 und das 2. Hannover de Infanterie- Regiment Nr. 77 weldiem ein oder mehrere Militär-Noßärzte und das betreffende Unter:
Perſonal beigegeben ſind , zu denen die Eleven des Inſtituts treten. mit nur je 20 Second-Lieutenants, jo daß an der vorſchriftsmäßigen Der hieſigen Bau
Zahl jedem der genannten Regimenter 8 Second-Lieutenants fehlen .
der
Militär -Lehrſchmiebe iſt ſo weit gefördert , daß
das Haus für die Wohnungen der Eleven, ſowie für das Aufſidyt$:
Bei den Cavallerie-Regimentern ſind es nur wenige , weldie die be perſonal im Rohbau bereits fertiggeſtellt iſt , während das ſehr viel
immungsgemäße Anzahl von Offizieren aufweiſen. Das Königs- größere Lebrjdsmiedehaus ſelbſt fide erſt wenige Fuß über den Erd Hujaren-Negiment, die 18. Dragoner und die 16. Hujaren haben boden erhebt ; letzteres liegt dicht an der Humboldt-Straße, während grabe nur die Hälfte der ihnen zukommenden Second-Lieutenants.
erſteres den Hintergrund des weiteu Bauplates ausfüllt.
Die Er :
Bei den Rejerve- und Landwehr-Offizieren iſt die erfreuliche
ridstung dieſes Inſtituts fann Hannover um ſo freudiger begrüßen ,
Thatſache feſtzuſtellen , daß die für eine Mobilmadyung nöthige Anzahl
Einfluß auf die Pferdeund deren Huf-Krankheiten ausgeübt haben.
čiejer Offiziere vollauj vorhanden iſt. Freilich madjen ſich audy hier große Unterſchiede geltend. Bei der Cavallerie ſteht wiederum das
als dicje Militär- Lehrſchmiede-Sdüler überall einen ſehr günſtigen
Großbritannien.
Lonigo-Hujaren-Regiment (1. Nheiniſches) Nr. 7 mit 69 Neſerve: * London , im Januar. [Gegenwärtiger Stand der Offsieren oben an, während z. B. das Oldenburgiſdje Dragoner: Flotte.] Die „ Times“ bringt einen intereſſanten Bericht über die 1
Regiment Nr. 19 und das 1. Badijde Dragoner - Regiment Nr. 20
Englijdje Flotte im Jahre 1883. Dieſelbe iſt nach Zahl der Schiffe,
deren nur je 6 zählen. Mit Landwehr-Offizieren iſt am beſten das
Stärke der Beſatzungen und der Armirung nod, immer die erſte Flotte
Rejerve-Landwehr-Regiment (Berlin).Nr. 35 bedacht, indem wir bei
der Welt , aber ſie hat auch in dieſem Jahrhundert keine ſo ſtarke
(Köln) Nr. 40
In England ſelbſt ſind in leßter Zeit Stimmen laut geworden, welche der Befürchtung Ausdruck geben , daß die Engliſdye flotte der Franz
bemjelben 378 Offiziere und 167 Sanitäts-Offiziere aufgeführt finden . Concurrentin gehabt , als es die Franzöſiſche Flotte jeħt iſt, und als eine vereinigte Deutſch-Oeſterreichiſch Italieniſche Flotte ſein würde. Sum zunächſt ſteht das Reſerve-Landwehr-Regiment
mit 157 Offizieren und 19 Aerzten, während beim 2. Bataillon
38 zöſiſchen nicht mehr gewachſen ſei.
Frankreid) hat allerdings in den
Ladungen von 325 Kilogramm . Das ſind Lufterſchütterungen ge
über Spezia rollten . Die Ergebniſſe lepten 10 Jahren ungeheure Anſtrengungen gemadt, in ſeinen cuirassés weſen, die gleid, Donnerſdlägengrundverſchieden , was, wie der Bericht waren von den vorhergehenden allein machen nicht den Werth einer Marine. Bis jetzt iſt die Eng: erſtatter vermuthet, von der verſciedenen Dichtigkeit der Ladung her: d'escadre die mädytigen Schlacht-Sdiffe zu idyaffen, aber die Schiffe lijde Sdyladyt - Flotte der Franzöſiſchen in Bezug auf Tonnengehalt,
rührt , die tedynijd mit den Ziffern 0,670 bezeidynet wird. Alio
Stärke der Panzer und Geſchüße überlegen . Ueberdies hat die Eng-
das Düneberger Pulver hat in Druck und Anfangsgeſchwindigkeit
liſche Flotte den Vorzug, daß ſie eine weit größere Zahl von Schiffen,
das gleidie Ergebniſ geliefert wie das Pulver von Foſſano, das Kölner
Offizieren und Mannidhaften alljährlich in Dienſt hat als die Fran:
Pulver aber merkbar geringeren Druck, aber auch entſprechend geringere
zoſen. Dieſe haben auch verhältniſmäßig wenig mit ihren neuen ſchweren Panzern geübt, während die Engländer bei verjdjiedenen Gelegenheiten bewieſen haben , daß ſie Herren ihrer Schiffe ſind. Die Mannſchaften der Engliſchen Flotte haben augenblicklich eine nominelle
Anfangsgeſdwindigkeit des Geſchoſſes. Das joll alſo bedeuten , daß die Verbrennung einen langſamen Verlauf nimmt, und die Gaſe an Wirkung verlieren . Am 18. jollte weiter geſchoſſen werden. Die Italieniſde Armee iſt noch immer in der Lage , einen
Stärke von 57 250 Mann. Von dieſen ſind ungefähr 31 000 Mann Unteroffiziere und Gerueine, die wieder in „ Blaujacen “ und Nidytcombattanten eingetheilt ſind. Die eigentlidhe Rampfſtärke muß des-
Theil ihrer Remonten aus dem Auslande zu beziehen , namentlid
halb auf 16 000 Mann veranſchlagt werden .
von früheſter Jugend auf für den Dienſt auf der Flotte großgezogen
Sieſem Zweck zu entſenden , mit einem Peſter Hauſe einen Vertrag abgeſchloſſen , der ihm die alljährlid,) benöthigte Zahl ſidiert ohne
ſind und beſtändig auf ihr gedient haben .
Die Zahl der Jungen,
weitere Umſtände und mit einer Erſparniß von einer Million jährlidy.
welche in der Ausbildung begriffen ſind , beträgt 4800, ſie ſind auf
Die Remonten aus Ungarn müſſen ſid hiernach als recht gut be: währt haben .
Das ſind Leute, die
die verjdhiedenen Uebungs-Schiffe vertheilt. Zur Kiiſtenwadie gehören 4000 Mann , von denen 300 den Rang als Offizier haben .
Zum
See :Soldatendienſte hat man 11 100 Offiziere und Gemeine.
Im
Indiſchen Dienſte ſind 960 Mann.
aus Ungarn, wo alljährlic) ungefähr 5000 Pferde angekauft werden. Der Kriegs-Miniſter hat nun , ſtatt wie bisher Commiſſionen zu
Was von der ganzen Stärke
von 57 250 Mann ned, übrig iſt, ſind Offiziere von allen Nanga claſjen, im Ganzen 4079, von denen 1400 untergeordnete Cifiziere,
Kritik .
2506 Stabs- Offiziere und 185 Flagg-Offiziere ſind. Von der ganzen
Stärke von 57 250 Mann ſind 33 066 im activen Dienſte ; von
dieſen befinden ſid 13 695 in England und auf der Canal-Flotte, während 19 371 Mann auf die verjơiedenen Gejdiwider auf den aus: wärtigen Stationen vertheilt ſind.
Die 13 695 Mann , die zum
Dienſte in der Heimath und im Canal gebraudit werden , ſind auf
119 Sdijje vertheilt, von denen 18 gepanzert ſind.
Die Zahl der
Vorbereitung für das Eramen zur Kriegs- Akademie. Ein Nathgeber zum Selbſtſtudium von v. Wedell, Hauptmann aggregirt dem Sdileſiſchen Fuſilier -Negiment Nr. 38. Dritte durchgelehene und vermehrte Auflage. Mit 5 Planifizzen und 3 Anlagen. Berlin 1883 , Verlag von N. Eijenidhmidt. 8. VIII u. 126 S. Preis 6 Marf.
Engliſchen Kriegs-Schiffe in den auswärtigen Gewäſſern beträgt 116 .
Zur Zeit ſind mithin 235 Sdviffe mit 33 066 Mann in Dienſt ; in Reſerve befinden ſid 277 Sdifie und ca. 24000 Mann , im Bau Die Englijde Cdladyt: Flotte beſteht aus 14 Breitjeit-Sdrifien alten Tups , aus 15 Breitjeit-Schiffen neuen Tyyps , aus 13 Drebthurm dyiffen und aus 6 Barbettethurm -Sdiffen der Admiralo-Claſe (Typ Collingwood ), von denen das erſte im Juli 1880 , das letzte im Dezember 1882 be gonnen wurde, und deren Bau zum Theil erſt 1887 beendet ſein kann . oder in der Reparatur ſind 22 Sdiffe.
[R.]
Das hier in dritter Auflage vorliegende Bud eridien
zuerſt im Jahre 1877. Es hatte den Zweck , allen jenen Offizieren, weldic beſtrebt ſind ſid ) geiſtig fortzubilden , helfend und rathend zur Seite zu ſtehen und beſonders ihnen in der Wahl der Lehrmittel und der Art ihrer Benutzung ſtets die richtigen Wege zu zeigen , endlid ) die Anidyauungen über Wejen, Zweck und Aufgabe der Kriegs -Akademie zu klären .
Dieſen Zweck hatte die erſte und and , die ein Jahr ſpäter er
Audy 2 gepanzerte Kreuzer müſſen zur Sdladyt- Flotte geredynet werden .
idienene zweite Auflage in hohem Grade erfüllt. Das Buch hat
Vorhanden ſind ferner 154 Kreuzer, 100 Torpedo -Beote, 28 Kanonen :
Boote für die Rüſten -Vertheidigung und Punderte von alten SegelSchiffen aller Art.
zabireide Freunde in der Armee gefunden und vielen Nuten geſtiftet, bejonders dadurdy, daß es eine zweckmäßige Anleitung dafür gab , wie man auf dem Wege des Selbſtſtudiumo ſidy die Kenntniſſe aneignen
Italien.
könne, die für die Aufnahme-Prüfung zur Kriegs-Akademie gefordert werden . So kam es denn, daß die zweite Auflage im Budzyandel bald
[Š dieß Verinde mit prisma :
vergriffen wurde und längere Zeit gänzlidy gefeblt hat, weshalb der Verfaljer Sand an Sie Ilmarbeitung des Werks in Sritter Auflage
* Rom , 17. Januar. tiſdem
Pulver.
Neuer
Ankauf
von
Nemonten
in Ungarn .] Auf Befehl des Miniſteriums des Krieges ſind im Jahre 1882 in Spezia Sdrieß-Verjude mit prismatiſdem Pulver
lezen mußte. Das heute alſo in Siejer verbeſſerten und vermehrten Sritten
Kölnijdje Kraut in einer Ladung von 275 Kilogramm die Seele des
Auflage vorliegende Buch iſt im Ganzen ähnlich gegliedert wie die früheren . Es zerfällt in folgende 6 Abidnitte: , i) Zweck und Anfgabe der Kriego -Akademie und Beſtimmungen über die Zulaſſung zum Eramen , 2 ) die Vorbereitung zum Eramen auf die militär-wijjenidaftlichen Disciplinen,
Nohres mit 2105 Atmojphären Druck auf je einen Quadrat-Centi:
3) die Vorbereitung auf die allgemein -wirjendaftliden
einer Kölnijden Fabriť gemadyt worden , die nad einem Bericht der „ Naſſegna “ ein minder günſtiges Ergebniſ geliefert haben als das Erzeugniß der Fabrik von Foſjano. In Zahlen ausgedrückt hatte das
meter im Ladungorauit erjgyüttert , während bei dem Pulver von
Disciplineit, 4) das Eramen - Programm und die Ana Foſſano bei gleidiem Newidit die Seele mit einem Sdirecten von nur fertigung der großen freiwilligen Arbeit , des plans, 1614 Atmojphären Savongekommen war . Stärkere Ladungen von Lebenslaufs und der Prüfungs -Arbeiten , 5) Umfang denjelben Sorten hatten entſprechenden Erfolg. Die Kölner Herren und Methode des Lehrgangs der Seriegs- N kademie, und aber gaben ſich nicht für beſiegt, jondern machten ſid) ſtark, zu weitern 6 ) Wie joll man Kriegsgeid i dy te ſtudiren ?" Verſuchen das Pulver um Gotteswillen liefern zu wollen. Das Dieje Einteilung des Stofis iſt eine natürlidhe und praktijde,
Miniſterium wollte aber auch ein prismatiſdes Pulver von Düneberg probiren , das bereits in Eſſen bei Verſuchen mit Kanonen von 40
weshalb ſie beibehalten worden iſt. In Bezug auf die Eramen -Auf: gaben hat der Verfaſſer inſofern eine Aenderung eintreten laſſen ,daß
Centimeter under gewirkt haben ſollte , namentlid Sa der Miniſter
er die älteren Aufgaben auf militär-wiſſen daftlidem Gebiete gan; fort:
die Anjdajjung ſolcher Geſchübe in's Auge gefaßt hatte. Nun ſind gelaſſen hat , weil ſie ihm für die Vorbereitung ſelbſt keinen Werth mehr zu haben idyeinen , dagegen hat er jämmtlide Aufgaben in der Ladung gemacht worden , und dabei hat Düneberg 1900 Atmoſphären Mathematik, Gejdjichte und Geographie beibehalten und mitgetheilt.
am 14. 6. Mts. Die bezüglichen Proben wieder mit 275 Kilogramm
Druck ergeben, Köln aber nur 1850. Alſo Düneberg von Köln ge-
Wir hätten gewünidyt, daß auch auf dem erſteren Gebiete keine Weg
idylagen , Foſſano aber immer noch an der Spite! Von Sadyver:
laſſung vorgekommen wäre, da wir der Anſiďıt ſind , daß die nun nicht mehr aufgenommenen Eramen - Aufgaben audy heute keineswegs
ſtändigen waren zugegen General Nobandi, Oberit Ellena und
Hauptmann Sollier im Auftrage des Kriegs-Miniſters, außerdem werthlosGute ſindLehren und mindeſtens dod; ein gejdhichtliches Intereſſe beſißen. im Auftrage des Marine-Miniſters Contre- Admiral Rollier und enthält trop ſeiner Kürze der ſehr empfehlenswertbe Commandant Morin . reşte Abidjnitt: „Wie soll man Kriegsgeid idste ſtudiren ?" Nad weiteren Berichten der Raſſegna " aus Spezia find
„Naſſegna“ find Forſchungen Der Verfaſſerderbetont mit Nedt den Werth , den über die wiſſenídaftlichen die Sơieß-Verſuche mit Deutidem Pulver dort am aus 17. Spezia d. M. fort zahlreich vorhandenen Literatur die Philoſophie gejett worden, und zwar mit den Hundert-Tonnen- Gejcyüßen und mit I des Kriegs (v.Lond, ErzherzogCarl, v. Bülow , Jomini, v. Clauje-:
39 wis, v. Deđer, . Willijen, Nüſtow u . 4.) beſißen. Allein er ſagt
Signaturen -Taf. 26-29. ( Schluss-)Lfg. 12. (1. Thl. XXXII u . S.
ganz richtig Folgendes: „Wo ſichaber dieſe Sdriftſteller von der einzig
1041- 1110 u. 2. Thl. XXII u . S. 993—1218.) Berlin , Hempel. à 1 M.
tidrigen Grundlage für derartige Betrachtungen von der Kriegogeidsidyte entfernen, wo ſie auf ſelbſtgejdhaffenen Hypotheſen mit logiſchen Fol.
Dam van Isselt , Hauptm . J. van, die Ballistik der gezogenen Feuer
gerungen ein künſtlides Gebäude von Theorien aufbauen, da verlieren He fid in philoſophiſden Speculationen, die nicht den geringſten Werth bejiben. Alle dieje Theorien ſind einſeitig, ſie können nur gewiſſen 1
Bedingungen Rechnung tragen, während in der Wirklichkeit die Formen
triegerijdjer Situationen unendlid verſchiedene Geſtaltungen annehmen und unberechenbare äußere Einflüſſe hinzutreten, die allen Negeln und Syſtemen ſpotten, und die den Feldherrn zwingen, den Umſtänden gemäß zu handeln, denn jede Maßnahme, die Erfolg verſpricht, iſt ge rechtfertigt.“ Der Verfaſſer will hierinit zwar durchaus nicht den Stab über Theorien der Kriegswiſſenſchaft bredjen , er hält letztere jelbit für nöthig, dagegen verlangt er, daß ſie nicht in abſtracter Form zu einem Lebrgebäude zuſammengeſtellt werden , ſondern Jeder , der das Weſen des Kriegs erfaſſen will , aus der Kriegsgeſchichte ſelbſt in eigenem Studium ſid, dieſe Erfahrungsſäge entwidele. Wir finden hier eine ſehr geſunde Anſidyt , der wir übrigens aud in den vortreffliden ,,Studien über Truppen - Führung" des Generals
waffen m. e. mathematischen Einleitung.
Aus dem Holl. übers. m .
Genehmigg. d . Verf. v. Maj. z. D. H. Weyg an d . Mit 1 Steindr. Taf. gr . 8. ( XXIV, 387 s .) Berlin , Mittler & Sohn . 8 M.
Grabe , Oberſtlient. 3. D., die Panzergejchübe. Ihre geſchichtl. Entwidelg. u. die f. den Striegsgebrauch zu wähl. Kaliber. (Aus: „ Beiheft zum Ma. rine-Verordnungsbl."] gr. 8. ( IV, 43 Š.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. 20 Pf. Johann , FML. Erzherzog , Drill od. Erziehung ? Vortrag , geh. im militär- wissenschaftl . Vereine zu Wien am 3. Novbr. 1883.
2. u . 3.
Abdr. ( Aus : „ Organ d. militär-wissenschaftl. Vereine. "] gr. 8. (22 S.) Wien , Seidel & Sohn. 60 Pf.
Savallerie - Diviſione 11 , die, als Schlachtenförper. Vom Verf.: „Ueber
die Bewaffnung, Ausbildung 11. Verwendung der Reiterei“. gr. 8. ( III, 85 S.) Berlin , F. Ludhardt. 3 M.
Malachowski , Maj. V., üb. die Entwickelung der leitenden Gedanken zur erſten Campagne Bonapartes. Ein Vortrag,geh .in der „ Militär. Geſell ichaft“ am 28. Novbr. 1883. gr. 8. (36 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 75 PF. Marineord i un g . gr. 8. 1 M. 60 PF.
( VIII , 212 S.) Berlin , Mittler & Sohn .
r. Berdy begegneten, und die darin gipfelt , daß die Kriegsgeſchichte Memminger , A., die Offiziere als Volfsausbenter. Eine Streitſdýrift üb. den Offiziers -Nonſumvercin . gr. 8. ( 16 S.) München , Merhoff . 30 Pf. uns alle ihre Lehren in der Geſtalt von lebensvollen Bildern gibt, die ſid leidạt dem Geiſte einprägen , und die um jo überzeugender Mieg , Maj. 2. D. d ., theoretische äussere Ballistik , nebst Anleitg . zur prakt . Ermittelg . der Flugbahn - Elemente. Mit 5 Taf. in Steindr . wirken , als ſie uns zugleidy den Erfolg der Maßregeln, alſo die Probe >
gr. 8. (XVIII, 383 S. m . Tab .) Berlin , Mittler & Sohn. 8 M.
auf das Erempel, vorführen .
An den bezeidyneten Hauptinhalt ſchließt ſich der Wortlaut der
Niethammer, Hauptm . Geo . V., Feſt- Schrift zur Feier der Verleihung
„ Inſtruction für die zur Königlidyen Kriegs - Akademie commandirten Offiziere", worauf noch 3 Anlagen folgen , nämlich : 1 ) über das
der Säfularfahnenvänder f. 200jähriges Beſtehen an das Grenadierregi ment Königin Diga [ 1. Württembergiſches] Nr. 119. Ler.-8. (71 S.m .
Commando der Offiziere der Kriegs - Akademie während der Ferien,
Stuttgart, Wittwer. 2 M. 50 Pf.
!
2) Commando während der Dienſtleiſtung bei dem großen General:
eingedr. Illuſtr., * Taf., 1 Lichtdr.- Portr . 11. 1 autogr. il. color. Narte.) Quartier- Liſte der Garniſonen u . Militärbehörden in Lothringen . Nr.12.
ſtabe und 3) Bemerkungen über das Repetitorium zur Vorbereitung
Novbr. 1883. Mit Wohnungsangabe jämtl. in Mez garniſonir. Offiziere
für das Eramen zur Rriego- Akademie.
u . Militärbeamten. gr. 8. ( 12 S.) Meß, Lang.
Fünf Pranjfizzen bilden den
Soluz des Werks. (Eine Sammlung von Plänen zu Uebungen in der Löjung der taktijdşen Aufgaben und in der Eintragung des Nen :
roi's und der Truppen in die Pläne iſt von der Verlagshandlung auf beſonderes Verlangen zu beziehen .) Wir empfehlen das vorliegende Werk angelegentlich. Daſſelbe iſt eine jehr niğlide und daher redyt verdienſtliche Anleitung zur Vorbereitung für ein Eramen , weldes ſtrebjamen , um ihre wiſſenſchaft:
liche Fortbildung bemühten Offizieren die Wege zum Fortkommen ebnet. Tas Bud hat ſchon mandjes Gute geſtiftet und wird gewiß dazu beitragen, daß nodi weiterer Nußen durdy daſſelbe erreidyt trerde.
50 Pf.
Salm , Hauptm . Lehr., die jämintlichen Freis 1. Gewehrübungen. In Gruppen 11. Zettel ſtufenweiſe zujammengeſtellt. 5. unveränd. Aufl. 16. (20 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 15 Pf.
Sanitäts - Bericht, statistischer, üb . die k . k .Kriegs -Marine f. d. J. 1882. Im Auftrage d . k . k. Reichs -Kriegs -Ministeriums (Marine -Sec
tion) zusammengestellt v. Linienschiffs -Arzt Dr. Alexius Uhlik . Lex.- 8. ( 195 8.) Wien , Braumüller. 4 M. 80 Pf. Schrötter , Hauptm . Frhr. v. , Leitfaden für den Interricht in der Ge ichidite u . Geographie f. lInteroffizier- ul. Kapitulanten -Schulen. 6. Aufl. 8. (47 S.)
Berlin , Mittier & Sohn.
30 Pf.
Selbſtändigkeit 11. Gleich mäßigkeit nach den Armee-Vorſchriften.
Eine Entgegng. auf den Aufiaz „ Vum Schreibwejen“ in Nr. 74, Jahrg. 1883, d. Militair -Wochenblattes. gr. 8. (32 S.) Berlin , Liebel. 75 Pf. Soldaten -Kalender , österreichischer, f. 1884. IX. Jahrg . 16.
Neue Militär- Bibliographie. Almanach f. die k. k . Kriegs -Marine 1884. Mit Genehmigg. d . k. k .
Reichs-Kriegsministeriums, Marinesection, hrsg . v. der Red. der „ Mit Neue Folge : 4. Jahrg . 16 .
theilg, aus dem Gebiete d . Seewesens“ .
(93 u. 130 S. ) Wien, Perles. 1 M. Taschen - Kalender 1884 f. Beamte der Militär - Verwaltung. Hrsg.
v. Geh , exped . Sekr. Rechn. -R. H. Siekmann. 7. Jahrg. 16. ( XL, 447 S. )
Berlin , Bath ,
4 M.
Ueber die Ausbildungin der zerſtreuten Fechtart. Von e. öſterreid). Offizier. gr. 8. (22 S.) Hannover, Helwing's Verl. 50 Pf.
(VIII, 326 S. m. eingedr. Fig. 1. Tab.) Pola. Wien . Gerold & Co. Waldſtätten , Feldmarſch.-Licut. Joh. Frhr. v ., die Taktif. 8. Aufl. 1.
Baza ine,Er-Marſchall, Epijoden aus dem Kriege v . 1870 u.der Belage
rung t. Meg. Aus dem Franz. im Auszuge iberi. v. Prem .-Lieut. Beverz. gr. 8. (IV , 112 S.) Berlin , F. Ludhardt. 2 M. 40 Pf.
Bed,Maj. Fris,Geschichte d . großherzogl. hejſijchen Feld -Artillerie-Regi .
ments Nr.25 (großherzogl. Artilleriecorps]1. ſeiner Stämme 1460—1883. Auf Grund offizieller Aftenſtide entworfen u . zuſammengeſtellt. Mit 2 (lith. u. color.)Uniformbildernu.e.( lith.) Plan der Schlacht v. Gravelotte St. Privat. gr. 8. (IX, 366 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 7 M.50 Pf. Becker , Ingen. F., üb. Karten u. Reliefs 11. die Bedeutung der letztern 1. den militärischen Unterricht. (Aus : „ Schweiz. Ztschr. f . Artillerie u. Genie. “) gr. 8. ( 15 S.) Zürich , Wurster & Co. 40 Pf.
Heiheit zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. von Oberſt z. D. v. Löbell. 1883, 8. (Shluß-)Hit. gr.8. Berlin, Mittler& Sohn .60 Pf. Inhalt: Ueber Verfolgung. Ein Vortrag, geh. in der Militär. Geſellidhaft zu Berlinam 9.März1882 v. Hauptm . Liebert.(S.387–417.) Bolzár,77 06.-Lieut. Frz. v., die Regeln d. Duells. 2. verm. Aufl. 8. (VII. 8.) Wien, Seidel & Sohn. 2 M. Buschbeck - Helldorff's Feld- Taschenbuch f. Offiziere aller Waffen deutschen Armee zum Kriegs- u. Friedensgebrau . 4., völlig der amgearb.Aufl. 2. Ausg.UnterMitwirkg. v. Offizierenchder verschiemularenWaffengattzn. denen Ritz.Abbildgn. hrsg. v.Hauptm in. gedr. ForMit vielen , Schema's etc. , sowie in den. Text u . farb.
Til. Elementar- Taktik der drei Waffen. Mit Holzſchni. gr. 8. ( 195 S.) Wien, Seidel & Sohn. 3 M. Wedell , Hauptm . v., Vorbereitung f . das Eramen zur Kriegs -Afademie. Ein Rathgeber zum Selbſtſtudium. 3. durchgeſeh . u. verm . Aufl. Mit 5 Planſkizzen 11. 3 Anlagen . gr. 8. ( VIII , 12 , S.) Berlin, Eiſenſchmidt. 6 M.
1 : 25000. Hrsg. durch Karte , topographische, d. Königr. Sachsen. das königl. Finanzministerium . Bearb. im topograph. Bureau d. königl . 10. Lfg. Kpfrst. u. chromolith . qu. gr. Fol . ( 14 Generalstabes Blatt.)
Mit Auszügen aus den Höhenmanualen .
8.
(à 1-4 B.)
Leipzig, Engelmann. à Blatt 1 M. 50 Pf.; m . getuschten Böschgn, à 2 M. 18. Meissen , 64 . 6. Olganitz . Inhalt : 5. Thammenhain . 66. Dresden . 65. Wilsdruff, Fre ibe rg. 80. 99. Lichtenberg. - 100. Dippol 81. Tharandt. 82. Kreischa. 119. Altenburg . 120. Fürsten 101. Glashütte . diswalde .
Tanneberg. walde .
Uebersichtskarte , neue , v. Central-Europa, respect. der österr. ungar . Monarchie . Hrsg. vom k . k. militär-geograf. Institut: 1 : 750 000.
4. Lfg. 4 Blatt. Chromolith . qu. gr. Fol. Wien, ( Lechner's Sort. ) 7 M. 20 Pf.
Inhalt : A. 3. Innsbruck , Trient, Basel, Zürich. - A. 4. Mailand ,
Genua, Minsk, Bologna,Grodno Florenz, Wilna, , Stonim.B. 4. Pola, Zara, Comacchio .
E.
40
Anzeigen. Unlängſt iſt erſchienen : In meinem Verlage erſchienen jo eben :
Drei Tage in Paris.
21 Ausgewählte
1. bis 3. März 1871,
ſche Feftlieder. Patrioti Ginzelpreis : 5 Pfennig .
Aus dem Tagebuch des E. v. P. u. 6.
Bei Bezug von größeren Partien
bedeutende Preisermäßigung.
Beſonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär-Zeitung ". Mit einer lithographirten Skizze. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine authentiſche Darſtellung der Belebung von Paris durch das 6., 11. und das k. Bayeriſchc 2. Corps aus der Feder des da maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die
Allen Vereinen , die deutſchen Sinn hegen und pflegen und vaterländiſche Gedenktage feſtlich begehen, wird hier eine ſpeciell für derartige Zwecke geſchaffene Liederſammlung geboten . " Dieſelbe feiert ſowohl den Kaiſer, den Landesfürſten, dasVaterland, deutſche Heldent, vaterländiſche Ehrentage , deutſche Macht und deutſches
Schrift" iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben .
Die Melodien ſind ohne Ausnahme bekannte Volksweiſen.
Weſen, ſowie Freude und Geſelligkeit, und auch der Damen iſt in mehreren Liedern gedacht.
Die Lieder können bei jeder Buchhandlung, ſowie bei unterzeichneter Verlagshandlung beſtellt werden.
In Frankreich 187071.
Sam . Lucas .
Elberfeld.
Erinnerungen eines königlid Preußiſchen Cavallerie-Offiziers. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca
vallerie-Offiziers während des letten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt: „1. Niobil. 2. tiet und Toul. 3. Lager von Chalons. 4. Vor Paris. 5. Der Winter -Feldzug.“ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: chienen :
Betrad tungen über
werden.
militäriſche Verhältniſſe der
Inſtruction fürOffiziers-Burſchen. 8.
Sdiweiz.
.
Amicus Plato
Eine anſpruchsloſe , aber ganz praktiſche kleine Schrift , welche
für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers -Burſchen eine Inſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im Manöver darbietet. An einer ſolchen gedruckten Anleitung fehlte es bisher. Darmſtadt & Leipzig.
Sed magis amica veritas. 8.
Preis 80 Pfennig.
Eine Kritik der „Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt Folgendes : Dieje „Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz " find
Die Verlagshandlung von
zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär - Zeitung ver
Eduard Bernin.
öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: „ Das Vertheidigungs
und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz (Bern , bei Haller)“ im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central- Waffenpläßen und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer
den ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes
-Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmtliche
So eben erſchien im Verlag der Liebel’ſchen Buchhandlung ,
Truppen znr Bejeßung der Befeſtigungen verwendetwerden müßten, und die
Berlin W., Linkſtraße 15 und iſt durch dieſe, ſowie durch jede Buchhandlung
rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm
zu beziehen :
erſt bei eintretender Siriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweizdurd) Fortjebung des Wider ſtandes in dem Hochgebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla
1
Rathudläge für die
Ausbildung der Compagnie S dießen im Anſchluß an die Schien : Inſtruction im
Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zumRück zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſaminen
gebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Lejer wohl ohnehin außer Wir empfehlen Allen , die ſich für die wichtige Frage einer Neuordnung
Zweifel.“
der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift angelegenttlich.
und
mit beſonderer Berückſichtigung
der Ausbildung im Sdulſdriehen, Gefedits- und Belehrungsſchießen, der Verwendung der Waffe, im Entfernungsſdäken und in der
So eben erſchien und iſt durch jede Buchhandlung zu beziehen ::
Anlage und Verwendung der Sdjiikongräben. Aus der Praris für die Kompagnie-Offiziere, Portepeefähnriche, Vizefeldwebel 2c. der Linie und der Reſerve bearbeitet
Ueber dic
Führung derim Artillerie Manöver und Gefedit.
von
v. Brunn , Hauptmann und Kompagnie -Chef in Pommer'ichen Jäger -Bataillon Nr. 2. Wreis : 2 Mark.
gr. 8. 10 Druckbogen. Preis 2 Mart. Selwing'iche Verlagsbuchhandlung . Hannover.
Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
-1 32
பாலார்ப்பார்
DE
Nlgemeine
Militär - Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 21. Januar.
No. 6.
Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags 17
e
A
1884.
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs bei nur 1 jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt : Auffäte. Zur Erinnerung an Friedrich denGroßen. Ein Beitrag zurFeier des 24. Januar. (Fortießung.) - Ein Ruſſiſches Urtheil über ,, Das Etagens
feuer in der Feldbefeſtigung“, in Nr.27 des Militär-Wochenblatts von 1883. Madridhten . Deſterreich -Ungarn.[Militär-wiſſenſchaftlicher Vortrag des Hauptmann Indra zu Joſefſtadt.) Frankreich. [Ein Mobilmachungs
Perſhiedenes. ). Die Stellung Sachſens zum Deutſchen Offiziers -Verein. – II. Schweizer Soldaten im Franzöſiſchen Kriegsdienſt.
Plan der Franzöſiſchen Armee. Beantragte Fürſorge des Staats und der Gemeinden für die Familien der bei derMobilmachung einbe rufenen Soldaten .] Rußland. [Statiſtiſches über die Verluſte des leßten Krieges . Bericht der Ruſſiſchen Geſellſchaft vom rothen Kreuz.]
Iritik. Die Verpflegung der K. K. Truppen währendder Besetzung Bospiens und der Herzegowina im Jahre 1878, von R. Egger .
Kriegs
Mecht und Kriegs -Politif, von W. v . Þritiwiß und Gaffron. Feuilleton. Ein Armee-Befehl des Feldmarſchalls Blücher aus dem Jahre 1813.
Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c . - Allgemeine Anzeigen.
Zur Erinnerung an Friedrich den Großen .. nach meiner Meinung: muß angezweifelt werden die vollinhaltliche Edytheit jener an den General v. Tauenzien gerichtete Cabinets Ein Beitrag zur Feier des 24. Januar.
Ordre d . d. Potsdam , 7. September 1784 , welche als „ pifant“ I
( Fortſeßung.)
obie Zaubern von dem einen Budy abgeſchrieben wurde in's
Einige Rügen waren jedoch unausbleiblich und unvermeidlich . Auch hierfür meinte Friedrich, „ da zu ſein “. Bei der Magde-
andere.
burger Revue 1784 hatte man ihn ſo befriedigt, daß ein General
Friedrich habe in der Roliner Schlacht zornig ausgerufen: „ Ihr
Wer inöchte heutigentags noch als wahr gelten laſſen wollen,
Major und zwei Oberſten Ehrengeſchenke erhielten ; erſterer 2000 Racer, wollt ihr denn ewig leben ! “ Mancherlei wurde dem großen Thaler und jeder der beiden letzteren 1000. Den General - In- König feindlicherſeits angedichtet nach ſeiner Niederlage am 18. Juni ſpecteur der Märkiſchen Infanterie, v. Möllendorf, begnadigte er
1757.
Ebenſo entſtanden in der Jenenſer Zeit ( 1806) curioſe
ebenfalls mit einem Revue -Douceur. Von der Stettiner Revue Phantaſieſtücke; zu ihnen zählt wohl auch die entſchieden fragwürdige (Anfang Juni 1784) kehrten zwei General - Lieutenants mit dem „ großen Orden “ heim. Diejen glänzenden Revue-Reſultaten Gleich :
Gabinets-Ordre vom 7. September 1784. Ueber den Zuſtand der Schleſiſchen Regimenter und über die
geartetes zu leiſten , war den Schleſiſchen Truppen eine ſchwere
Fehler beim Manövriren äußerte ſich der ſtrenge Heeres-Inſpecteur
Aufgabe.
mündlich nach Schluß der Breslauer Revue 1784. In gewohnter
Während die dortigen Reiter-Regimenter ſeit Seydlig's Tode Weiſe wiederholte und motivirte er einige Tage ſpäter ſchriftlich (1773) zwei General- Inſpecteuren unterſtellt und die „ Preußiſche" ſein Urtheil. Den Wortlaut der angeblich den 7. September d. J. I. Infanterie-General- Inſpection (1783) getheilt worden , verblieb das
aus Potsdam an den Schleſiſchen Infanterie - General - Inſpecteur
zahlreich in Schleſien garniſonirende Fußvolt unter alleinigerAuf- entſendeten ſcharfen Feritik kennt man nur aus dem anonym rebilicht ruhmreic ien. Jahr 1784 74jährigen Generals der In: girten Band III der „Annalen des Krieges und der Staatskunde," fanterdes ie 1. Tauenzhen,im
Berlin 1806. ( Betonen wir : ,, 1806 “.) Die Buchtitel-Ergänzung:
Die „ambition démesurée du César d'Autriche“ und die „Miscellen und Epiſoden“ kennzeichnet den Werth, ſowie den Zweck Im genannten Bande finden wir ein Schreiben Raiſer Jo ſprüche an die Kriegstüchtigkeit ſeiner Truppen. Uebrigens pflegte
politiche Zſolirung Preußens ſteigerten des greiſen KönigsAn- Dieſes militär-journaliſtiſchen Objects.
ìridericus mandmal des Princips halber ein Tadel-Donnerwetter jeph'e d. d. Prag,21. September 1774 an den General- Feldzeug 31. beranſtalten, um durds ſolche „ Auffriſchung“ einem Nachlaſſen meiſter Graf v. Wiedt. Daſſelbe ſchließt mit einer Rüge wegen des Dienſteifers vorzubeugen. Auch fonnten von Civilperſonen der „ recht zur Säuerei gediehenen übertriebenen Friſur, melde den als ſeines Eigenthums unter der einfachen Adreſje „Au Roi“ eingeſendete Beſdhwerdebriefe Mann ſowohl ſeiner nothwendigen Ruhe correcte Copie oder ein
manchmal jehr erheblich beedieKönigliche Regiments-Beurtheilung und öfters beraubet.“ Manöver-Rritik vorweg
influſſen.
Liegt hier eine
vor ,
Phantaſiegebilde ? Als Gegenſtück wurde aufgetiſcht das vorer :
Als Thatſachemögegelten,daß die Königliche „ Gnabenſonne" wähnte Königliche Cabinets-Sdreiben an den General der Infan
1.784am Horizont derTauenzien’ichenInfanterie-General- Inſpec- teriev. Tauenzien. Die Unterzeichnungſollgelautet haben:„Euer tion nichtſightbar geweſen iſt; aber auf's entjdjiedenſtedarf und,I affectionirter König.“ (In früheren und ſpäterenBriefenFriebrich's
1
-
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an dieſen General finden wir das Schlußwort: „ wohlaffectionirter.“ )
Der Königlide Beitrag belief ſich auf 100 Thaler, „ bepufs Eures
Ebenſo apogryphiſch dünkt uns die Briefſtelle: „ Wenn ich Schuſter
milden Inſtitute. "
und Schneider zu Generalen machte, könnten die Regimenter nicht
Es ſei hier angefügt, daß Friedrich im Jahr 1784 den Be fehl zur Erweiterung des Berliner Charité-Gebäudes ertheilte.
ſchlechter ſein .“
(Schluß folgt.)
Sollte der Preußiſche Kriegeherr wirklich in dieſem Schrift ſtück geäußert haben , er ſei nicht Willens , durch lâcheté ſeiner !
Generale Scladiten zu verlieren ,, - fo würde in dem vor 100
Jahren gebräuchlichen Deutſch - Franzöſiſchen Miſchmaſd das Wort Ein Ruſſiſches Urtheil über „ Das Gtagen : „lâcheté“ den Betreffenden gleich bedcutend geweſen ſein mit „Schlaffheit“. . Wir überſeßen daſſelbe (nach dem Dict. de l'acad. feuer in der Heldbefeſtigung “, in Nr. 27 française) mit „ Feigheit“, „ Niederträchtigkeit ", und erachten ſchon aus dieſer Urſache eine bruddhriftliche Reproduction der in Rede ſtehenden Röniglichen Kritik für äußerſt überflüſſig Hierzu kommt: Man meint, und höchit wahrſcheinlich nicht
des Militär: Wochenblatts von 1883. [T. ] In Nr. 11 des „Wajennyi Wajennyi Sbornik “ beſpricht der
Ruſſiſde Capitän Nedzwiedzfi den in Nr. 27 bes Militär:
mit Unrecht, Dietrich Heinrich v. Bülow ſei Redacteur jener „ Annalen " geweſen. Aus einer ſehr trüben Quelle alſo und aus einer
Wochenblatte vom 4. April 1883 veröffentlichten Artikel unter obiger Ueberſdrift. Der Verfaſſer behandelt den Gegenſtand ſehr eingehend und kommt darin zu folgendem Schluß :
ſehr verwirrten Zeit wurde jene altfrißiſche Cabinets: Ordre fritiflos übertragen in Geſchichtswerfe. Wünſchen wir , daß ſie abweſend
vorgeſchlagenen Profile für Anwendung eines Etagenfeiters die Frage
ſei in der Friedrichs -Literatur, welche 1886 den Deutſchen Buchmarkt überſchwemmen wird.
„ Man muß zugeſtehen, daß die von dem ( Deutſchen ) Verfaſſer zwar im Allgemeinen ſo löſen , wie ſie einfach praktiſch ſid löſen läßt, doch glauben wir, daß die Profile noch einiger Aenderungen
In Vergeſſenheit aber möge nicht gerathen ein anderes, im bedürfen. Was zuerſt in die Augen fällt, iſt die Unterbringung Jahr 1784 nach Schleſien geſendetes Königlichen Cabinets -Schreiben. der Schützen der erſten Linie im Graben. Die Profile haben keine Wir entnehmen daſſelbe den ſehr glaubhaften ,Annalen " des Ordens Berme, auch fällt die äußere Bruſtwehr- Böſchung mit der Escarpen: der barmherzigen Brüder zu Breslau. Viele Hunderte franker
Böſdung faſt in eine Ebene zujammen . Wir haben alſo einige
und verwundeter Soldaten hatten im dortigen BarnherzigkeitsHospital freundliche Aufnahme, herzliche Theilnahme, untadelhafte Pflege gefunden. Der große König zollte dieſen fratres deshalb vollen Beifall und gab ihnen manden Gnadenbeweis . Ausdrücklich erklärte er im Jahr 1748 dem Ordeneprior, als dieſer ſich münd. lich bedankte wegen Zuwendung von Zinſen der bei Deſterreid iſdien Landescaſjen hinterlegten Stiftung8 - Capitalien : er freue ſich , den Potsdam , 10. Juli Brüdern Gutes erweiſen zu können . D. d.d . Potsdam 1784 erließ der Monarch folgende Cabinets - Ordre : „ Au Prieur
Schritte hinter der Aufſtellung der Schützen eine Wand, auf welche alle Sdüſſe des Gegners gerichtet ſind: da iſt es begreiflich , daß
des frères de la Miséricorde.
Würdiger lieber Getreuer!
Die
jedes in dieſelbe einſchlagende Artillerie-Geſchoß gewiſſermaßen als
Fladdermine wirkt, die zu Füßen der Vertheidiger explodirt. Des: balb wird es auch aller Wahrſcheinlichkeit nach nicht möglich ſein, den Graben zu behaupten, ſobald der Feind mit ſeinem Artillerie
Feuer beginnt; hält man aber die Leute faſt bis zum legten Acte des Angriffs hinter den „,,Epaulements " , jo ſo begibt man ſich damit gleichzeitig auch faſt aller Vortheile des Etagenfeuers. Der Bau von Epaulements, als eines nothwendigen Zubehörs zur Verſtärkung des Etagenfeuers des vorliegenden Schlangen =Profils, vermehrt die Arbeit, ohne gleichzeitig den Werth der Befeſtigung für den Kampf
Vorſorge Eures Convents für alle Kranke ohne Unterſdied der Religion und der Provinz, welche Mir zu beſonderem Wohlgefallen gereicht, verdient alle mögliche Unterſtützung. Dieſe ſoll Euch nicht zu erhöhen , und muß die es mit Recht als ein Uebelſtand der be: bloß durch Geſtattung einer General - Einſammlung von milden treffenden Profile angeſehen werden .“ Indem der Autor die vordere Schüßenlinie in den Graben Beiſteuern in Meinen ſämmtlidhen Staaten , zur Reparatur Eures Kloſters und Wiederanſchaffung der abgegangenen Hospital- Requi- legt, ſagt er, es würde vortheilhafter ſein , kein Glacis aufzuſchütten, ſiten angedeihen, ſondern Ich will auch Selbſt dazu beitragen zc. “ || das in dem vorliegenden Falle die Rolle der Bruſtwehr überni mmit,
Sin Armee: Befehl des Feldmarſchalls Blücher aus dem Jahre 1813 .
gange zur Vellendung der Deutſden Siege. Am 1. December wurde denn auch der Entſchluß zur Fortſetung des Kriegs im Hauptquartier
der Verbündeten gefaßt, jedod, die Ausführung dieſes Entidəluſſes Als die Heere der Verbündeten nach der Sdladit bei Hanau
ließ nod) mehrere Woden auf ſid, warten .
im November 1813 bis zum unteren Main und Mittelrhein vorgedrungen waren , gab es bekanntlid) einen Stillſtand in den Opera-
reide Klagen der Einwohner über die Laſten der Einquartierung und
tionen. Man konnte ſid, nidyt ſo leicht darüber einigen, weldie mili-
Bejdywerden , weldie durch die Schleſijde Armee veranlaßt wurden , zu
täriſchen Maßregeln die zwedmäßigſten ſeien , auch madyten politiſde Er:
gingen. Man kann ſich leidyt vorſtellen, daß gerade die Ruſſijden Truppen , weldie damals ſchon geraume Zeit im Kriegezuſtande ſidy befanden, nicht gerade ſehr zart gegen die Landesbewohner verfahren ſind. Feldmarſdal Blücher , der ſtets gewohnt war, begründeten Beſdıwerden Abhülfe zu verſchaffen, erließ nun einen Armee-Befehl, weldier ſeinem Gerechtigkeitsſinne das beſte Zeugniß ausſtellt. Wir fanden dieſen Befehl unter den Acten des Großherzoglichen Staats Archive zu Darmſtadt und laſſen denſelben in ſeinem treuen Wortlaut
wägungen des vielköpfigen Hauptquartiers einen ſchwerwiegenden Einfluß geltend, ſo daß eine faſt zweimonatliche Unterbrechung des Vormarides eintrat. Während dieſer Zeit bezeg das Sdileſiſche Heer unter dem
Oberberbefehl des Feldmarſchalls Blücher ein Feldlager am Rhein und Main, ſein Corps Saden ſtand in der Umgegend von Darmſtadt, ſein Corps Langeron bei Frankfurt a. M. und Mainz. Ihm befand ſid, Marſchau Marmont gegenüber in Mainz, deſſen Brückenkopf am rechten Rhein - Ufer
Caſtel
ſchloſſen und enge bewacht wurde.
vom Schleſiſden Heere einge:
Gegen Ende November 1813 be:
lief ſich die Stärke der Feſtung8 - Beſaßung noch auf etwa 10 000 Mann, meiſtens Deutſche Truppen. Mit dieſen geringen Streitkräften hatte Marmont das linke Rhein - Ufer von Landau bis Coblenz zu bewachen und zu vertheidigen, ſo lange die zwiſchen Frankfurt a . M. und Paris eingeleiteten Unterhandlungen dauerten .
Dieſe Verhandlungen waren ſowohl dem Feldmarſdal Blücher wie ſeinem thätigen und tüchtigen Generalſtabs -Chef Oneiſenau im
hohen Gradeverhaßt, und was beide bei ihrem regelmäßigen Verkehr mit Frankfurt davon wahrnahmen und hörten , war nicht geeignet, ihnen ein günſtigeres Urtheil abzunöthigen. Sie ſehnten ſich von ganzem Herzen nach dem Ende der Verhandlungen , als dem Ueber
Um jene Zeit war es , daß dem Feldmarſchall Blücher zahl
nadiſtehend folgen .
,,Armee: Befehl.
Hauptquartier Höchſt, den 20. November 1813.
Die Beſchwerden, welche ſeit einigen Tagen über ungebührliche und überſpannte Requiſitionen an die Städte und Dörfer, ſowie über
die Mißhandlungen der Beamten und Bewohner der hieſigen Gegend bei mir einlaufen, veranlaſſen mich zu nachſtehendem , von allen Truppen der vereinten Schleſiſchen Armee pünktlichſt zu befolgenden Befehl : 1 ) Reine Requiſition , fie mag einen Namen haben, welchen ſie wolle, wird erfüllt, wenn ſie nidyt durch einen Ober-Kriegs-Commiſjär ausgefertigt, mit der größten Genauigkeit abgefaßt und in Deutſcher Sprache niedergeſchrieben iſt.
2 ) Der Herr Regierungsrath Timme wird bei dem Ruſſiſchen
43
ſondern die linie der Contrescarpe als Feuerlinie anzunehmen. Mit | nicht auflegen können , vielmehr immer hoch halten und freihändig bieſer Anſicht können wir uns nicht einverſtanden erklären. Welches ichießen müſſen , was ſich natürlich bezüglich der Genauigkeit des 1
Sưußfeld bietet ſich denn hierbei den Vertheidigern des Grabens ? Dieſes iſt aber für die Vertheidigung höchſt wichtig.
Ein volu-
Souſſes nachtheilig geltend machen wird. Dieſes ſind die Haupt mängel, welche den im „ Militär : Wochenblatt “ vorgeſchlagenen
ſtändig ebenes Terrain gibt es nicht, und deshalb iſt ein Feuern Profilen anhaften .“ mit der Bedingung , daß das Gewehr auf dem Erdboden aufliege, faum möglich. Jebe unbedeutende Veränderung in der Contur des Terrains, jede geringſte Erhebung in dem Schußbereich iſt ſchon eine Dedung für den Feind. Der Vertheidiger wird das Gewehr
Der Ruſiiſche Artikel ſchlägt nun das folgende Profil vor, durch welches der Autor deſſelben die eben angegebenen Fehler für beſeitigt hält.
+ 2 m
+1,90
0.95 /
+ 0,60
+10.90
0,95 2,10
2,10
1,2
-0,70
3,65
0,95
0,70
1,2
0,90
0,45
6,30
- 0,90
„Die erſte Etage bildet die Tranchée (Laufgraben) mit einer Höhe der Bruſtwehr von 0,90 Meter, welche ich für die geringſte
Bruſtwehrkrone gegebene Plongé iſt ein ganz unbedeutender, damit die aus der zweiten Etage abgegebenen Schüſſe mindeſtens 0,90
zuläſſige für eine gute Beſchießung des Vorterrains halte. Die
Meter über die vordere linie wegſtreichen. Der hierdurch ent
Stärke der Bruſtwehr beträgt 1,5 Meter , was gegen Gewehrfeuer ſtehende unbeſtrichene Raum wird durch das Feuer aus der erſten völlig ausreichend iſt. Artillerie: Geſchoſſe werden zwar eine ſolche ! Linie beſeitigt, Nachtheile entſtehen alſo aus dieſem geringen Plongé Dedung leicht zerſtören können ; da aber das Ziel ein kleines und nicht. Hinter der zweiter Linie liegt ebenfalls ein Graben , aus daher die Treffwahrſcheinlichkeit eine geringe iſt, ſo wäre es Zeit-
welchem die Erde für die Anſchüttung der Bruſtwehr genommen
berſchwendung, wenn man hier einen ſtärferen Wall anſchütten
wird, und der als Communication längs der ganzen Linie dient. Die Bodenbewegung dieſes Profils iſt die gleiche wie im Hinter dem Banket führt ein Graben entlang , in welchem | Profil 1. " 1
wollte.
/
längs der ganzen Linie eine Communication ſtattfinden fann , ohne die auf dem Banket ſtehenden Schützen zu behindern, und in welchem
die Leute während der Beſchießung durch die Artillerie Schutz finden
Verſchiedenes .
fönnen. Hinter dem Graben befindet ſich eine kleine Anſchüttung,
Blende, beren Zweď es iſt, die in dem Laufgraben ſtehenden Leute
I.
gegen die Sprengwirkung der in der äußeren Bruſtwehr - Böſchung der zweiten Etage crepirenden Artillerie - Geſchoſſe zu decken . Die
Die Stellung Sachſens zum Deutſchen Offiziers- Verein. Die Petitions Deputation der Sädyſiden erſten Rammer hat
Höhe dieſer Blende iſt ſo berechnet, daß legtere durch die Laufgräben- beantragt, die gegen den Deutſchen Offizier-Verein gerichteten Petitionen Bruſtwehr gebedt iſt und nicht als Granatenfang dienen fann.
der Schneider-Innung zu Dresden , des Vorſtandes der Sdyneider
Hinter dieſer Blende folgt eine etwa 0,70 Meter tiefe Aushebung, Corporationen des Verbandes der Sachſen, des Dresdener Allgemeinen beren Erbe zur Anſchüttung dieſer und der Bruſtwehr verwendet wird.
Handwerker-Vereins und des Dresdener Handwerker- Innungs- Vereins auf ſich beruhen laſſen. Nicht unintereſſant iſt das, was die Depu:
Der Bruſtwehr der zweiten Etage dieſes Schanzen-Profils iſt tation zur Begründung ihres Votums jagt. Die Deputation hält es eine Höhe von 2Meter gegeben, womit die für die Feldfortification für eine wahrhaft patriotiſche Pflicht eines jeden Conjervativen , den zuläſſige Hobe (von 2,10 Meter ) noch nicht erreidyt iſt
Das der | Gewerbeſtand und kleinen Handelsſtand vor der erdrückenden Madh t
Raijerlichen Corps des Herrn Generals der Infanterie Grafen
direnden Herrn Generale auf die Vorträge der Ober-Kriegs-Commiſjäre
V. Langeron, Ercellenz, und der Ober-Proviantmeiſter Neuendorf wird
die militäriſdie Hülfe accordiren, aber der lekteren eine von den
bei dem Corps des Generale der Infanterie v. Sacen , Ercellenz, als
Ober-Kriegs -Commiſjären abgefaßte ſchriftliche Inſtruction mitgeben
1
Ober-Sriegs-Commiſſär angeſehen. Beide Beamten handeln aber mit laſſen . den Rujjijden Kaiſerlichen Ober-Verpflegungs -Beamten, und es darf
7) Jeder unbefugte Requirent, ſowie jede Militär-Perſon , welche
ausgefertigt werden , als bis dieſe von ihnen ſind. eher barüberkeinemitNequiſition ihnen einverſtanden
ſid über gemachte Forderungen nicht legitimiren kann, wird 'arretirt
3) Wird eine Truppen -Abtheilung ſo detachirt, daß die Bedürfniſſe für ſie durd, einen Ober-Rriegs-Commiſſär nid )t füglich re-
und zur Unterſuchung in mein Hauptquartier geführt. 8) Die Ober-Kriegs- Commiſſarien ſollen nur die Lebensmittel für die Mannſchaft und das Futter für die Pferde, ſowie die Quar:
quirirt werden können, ſo gibt das Corps, zu welchem die Truppen-
tier: und Lager:Bedürfniſſe requiriren dürfen .
Abtheilung gehört, der letteren einen eigenen Beamten mit, welcher
kriegs-Commiſſärs übernimmt, und dazu von dem commandirenden
anderer Gegenſtände werden von dem (General-Kriegs-Commiſſär erlaſſen. 9 ) Damit überipannte Forderungen vermieden werden, ſo ſollen die Requiſitionen von Lebensmitteln und Fourage nach dem effectiven
Herrn General des Corps ſchriftlich bevollmächtigt werden muß. 4) Iede Requiſition muß die Eigenſchaft und Menge der ge-
Fälle und Abgänge 25 Procent zugerechnet werden. Treten dadurch
fürdieDauerdes Detachements die Rechte und Pflichten des Ober-
Alle Requiſitionen
Stande abgemeſſen und der Totalität des Betrages für außerordentliche
jerderten Bedürfniſſe jo genau umſdyreiben,daß darüber bei den Be- ueberſdjüſſe ein,ſo werden dieſe denen von jedem Corps anzulegenden
werden , nicht diemindeſten Zweifel Rejerve-Magazinen überwieſen. Die Truppen müſſen am Schluß gerichtet hörden, berrjchen.an Siewelde mußſieferner nicht an einzelne Orte oder deren Be- eines jeden Monats ihren Bedarf an Portion und Ration dem Ober: mehner, ſondern an die Bezirks-Obrigkeiten erlaſſen werden . Kriegs-Commiſſär des Corp8 ſpeciell nachweiſen, und dieſer liefert das 5) Wenn ein Bezirk die an ihn gerichtete Requiſition zuer: Generale beim Eintritt des neuen Monats dem General - Kriegs füllen außer Stand iſt, ſo ſoll demſelben von andern Bezirken aus- Commiſſär ein. gebelfen werden, und dieſe Aushülfe iſt von der Landes-Obrigkeit zu
10) Da wo regelmäßige Bequartierungen ſtattfinden können,
terdern,nicht abereinſeitig von dem Ober-Kriegs-Commiſjär zu ver fügen.
ſind dieſe mit Zuziehung der Bezirks- und Orts -Obrigkeiten vorzu: nehmen, und diejenigen Militärs, welche ſid) eigenmächtig einquartieren, von ihren Obern zu beſtrafen . 11) Die Lager -Bedürfniſſe werden von den Bezirke-Obrigkeiten
6)Zur Durdsjeßung von Requiſitionen darf nur dann das Militärangewandtwerden, wenn dieObrigkeit und Bewohner eines
böjen Willenzeigen,und dasjenige,wasſie leiſten comman können, | Bedürfniſſe gefordert; dazu zeigen nehmen, ſich dieſeinderGewährung jaumjelig,ſo finddie tenBejistaTruppenvorenthalten. In ſolchen Fällen werdendie wo ſie lidbefinden! ſich . 1
44
des Großcapitals zu ſchüßen und damit bei ſeiner Eriſtenzfähigkeit
Dieſe Erklärungen haben ihre volle Richtigkeit, und wenn die
zu erhalten. Der in Frage kommende Verein beſtrebe aber nic ;ts
Franzöſiſdie Regierung vielleicht gegenwärtig den Werbungen größere
Anderes, als was zahlreiche ſonſtige, aus den verſchiedenſten Berufs- Aufmerkſamkeit idenkt und für bereits erlittene und noch kommende Claſſen der Bevölkerung zuſammengeſepte ſogenannte Conſum-Vereine Verluſte wieder Erſatz ſucht, ſo handelt ſie in ihrem Sinne ſo correct in Sadijen und Deutſchland wie in anderen Ländern verfolgen. Die Deputation weiſt darauf hin , daß in Sachſen wie in ganz Deutſchland der Bildung von Conſum-Vereinen nichts im Wege ſtehe; warum ſolle alſo den Offizieren nicht geſtattet ſein , jei es im Armee -Corps oder in nod größeren Verbänden zu einem Conſum-Verein zuſammen :
wie Admiral Peyron , der bei Sontay die Fremden-Legion in's Vordertreffen ſtellte, was ja auch nur die Befolgung eines Grundſaßes war, der in der Kriegsgeſchichte aller Jahrhunderte ſeine Anwendung fand.
zutreten. Unbeſtritten bleibe für den Offizier wie für Jedermann Sie
Staaten, deren Landeskinder der Légion étrangère angehören , die
1
.
Von einem etwas anderen Standpunkte aus Sürften freilich die
volle individuelle Freiheit in der Wahl der Bezugsquellen für ſeine Sache betrachten. Es ſind erſt wenige Wochen her, als wir in dem perſönlidhen Lebensbedürfniſſe.
Von etwaigen Beziehungen des Gez
Marſeiller Hafen der Einſchiffung eines Trupps Angeworbener zu:
haltsempfängere zum Steuerzahler zu ſprechen , dürfte eine Verwedyjelung ſahen. Wäre die Geſellſdíaft nach Caledonien beſtimmt geweſen, ſie der Begriffe ſein . Der einzelne Gehaltsempfänger habe abjolut keine
hätte kaum verabſcheuungswürdiger ausſehen können. In zerlumpten
Verpflichtung, den Gehalt in dieje oder jene Canäle wieder zurüd Kleidern ſteckten Kerle mit wahren Galgen-Phyſiognomien ; von der fließen zu laſſen, aus denen der Staat in Form von Steuern zuvor menſd»lidien Geſellſdjaft überall zurückgeſtoßen, unfähig zu einem ehr
Betrag des Gehalts mit gejdhöpft hat. Weiter wendet ſich bie lidhen Gewerbe, hatten ſie zum fepten, zum Werbe-Contract gegriffen. den Deputation dagegen, daß die Petenten ſich mit dem ſogenannten Nähr: Und unter dieſer Rotte mußten wir etwa acht arme, irregeführte
ſtand identifiziren, zu welchem außer ihnen (den Petenten) mandie Landsleute finden. Sie hoben ſich vortheilhaft hervor aus den Uebrigen andere Factoren, wie z. B. die Landwirthſchaft mit ihren Vertretern, durdy ihre kräftigen Geſtalten, ihr vertrauenerweckendes Ausjehen und dodh einigermaßen auch hinzuzuzählen ſeien. „ Es dürfte überhaupt ihre gute Bekleidung. Wie uns aus ihren verlegenen Antworten klar nicyt zutreffend ſein , in dem Sinne , wie es die Betenten thun , einen Nährſtand ſdırofi einem Wehrſtand gegenüber zu ſtellen, ba thatſädylicy wohl die verſchiedenen Berufs - Claſſen , ſei es direct , ſei es indirect, 1
wurde, hatte ſie momentane Arbeitsloſigkeit mutblos gemacht und ſie jo in einem leichtſinnigen Augenblide den Werbe-Contract für fünf lange Jahre unterzeidynet. Von Belfort oder Bejançon aus wurden ſie nada
ſich gegenſeitig nähren , und z. B. gerade die Petenten in dem ſoge- Marſeille geführt, dort eine Wodie lang in den Mauern des Fort nannten Wehrſtande redyt eigentlich ihren Nährſtand erblicken.
St. Nicolas internirt , wo ſie neben geringer Nahrung täglich einen
alledem könne die Deputation , wenngleidy ſie ein warmes Herz für
Sou Sold empfingen . Nun nahmen ſie die unteren Schiffsräume
die Gewerbetreibenden habe , nur beantragen , übereinſtimmend mit
auf zur Fahrt nad Algier ; kurz vor der Abfahrt wurde noch etwa ein Dubend verkommener Geſellen zitgeführt , von denen zwei und zwei zuſammengefeſſelt waren , die Einreihung in dieſe Truppe modyte wohl eine correctionelle Strafe ausgleidyen ! Kürzlid ging eine An zahl Angeworbener ab , unter denen ſich allein zwölf junge Burſden aus dem Städtden Biel befanden. Die meiſten hatten bereits in
dem Votum der zweiten Kammer , die Petition auf ſid) beruhen zu laſſen ." II.
Schweizer Soldaten im Franzöſiſchen Kriegsdienſt.* )
„ Die Zeitungen des Franzöſiſchen Südens treten der Meldung, ihrer Heimath Militärdienſte gethan ; einer erklärte, zum Train-Corporal als haben Anwerbungen ſpeciell für den Tongking-Feldzug aud) in der Schweiz ſtattgefunden , mit der Bemerkung entgegen , die Werbe
bureaus Haben bereits vor dem Tongking-Conflict, aljo im tiefſten
avancirt zu ſein.
Für Ausrüſtung und Ausbildung zum Soldaten
hatte alſo das Heimathland für jeden Einzelnen circa 300 Francs
ausgegeben ; nun konnte ſid) Frankreich ihre Dienſte für das Tagegeld von einem Sou erkaufen.
Frieden , ohne darin geſtört zu werden , Leute für die Algierijdie Fremden - Legion angenommen , und es liege nun kein Grund vor, Mit getheilten Gefühlen jahen wir den Dampfer die Anker nachdem Frankreid ſeine eigenen Landeskinder in den Kampf ſende, | lidyten. Sollte es denn kein Mittel geben , um den Unvorſichtigen dieſes Verfahren einzuſtellen. die traurigen Conjequenzen ihres unbedadyten Vorgebens zu erſparen, 1
!
*) Nach dem „ St. Galler Tagblatt“ .
dem Lande ſo manche tüdytige Arbeitskraft wiederzugeben , um junge
12 ) Die Orts-Obrigkeiten müſſen das Fortkommen der Truppen nad, Möglichkeit befördern , und fönnen ſich, nicht entziehen , den des
ihrer Leiſtungen mit Bemerkung der Requirenten dem General-Kriegs Commiſſür ein , damit dieſer mir die llebertreter der jetzt gegebenent
fallſigen Anträgen der commandirenden Offiziere Gehör zu geben. Dieſe Hülfen beſtehen in den Materialien zur IInterhaltung der Fahr: zeuge und Geſchirre, ſowie in Sduhen und anderen Kleinigkeiten,
und zur Sicherheit der Subſiſtenz der Truppen führenden Borjdriften vorlegen kann .
ferner in Vorſpann und Bothen . Dagegen ſoll aber das einſeitige und gewaltſame Nehmen von einzelnen Militärs durchaus wegfallen ,
Spradie abgedruckt, den Truppen vorgeleſen und den Landes :Obrigkeiten zur Affigirung an den öffentlichen Plätzen , ſowie in den Gut: und
und über dasjenige , was geleiſtet wird , von dem commandirenden
Schenkhiuſern mitgetheilt werden.
Ober- oder Unteroffizier quittirt, nicht weniger für die Entlaſſung des
Vorſpanns nad; gemadytem Gebrauch geſorgt werden. Bei diejer Ger legenheit unterſage ich zugleich jede Mißhandlung der Anſpänner und befehle allen höheren Offizieren , daß ſie gegen diejenigen Truppen: Abtheilungen , bei denen ſich Bauern - Fuhrwerke ohne Anſpänner bes finden, die Urſadyen der Entfernung der leşteren genau erörtern und denjenigen Soldaten , welcher ſie durd Mißhandlung der Anſpänner veranlaßt hat , beſtrafen , das Fuhrwert ſelbſt aber in ein für jedes Corp8 zu etablirendes und zu alerlei Transporten anzuwendenbes Depot abgeben laſſen. 13 ) Die commandirenden Herrn Generale des Corps werden
den Bezirks-Obrigkeiten ihrer Verpflegunge-Rayons angemeſſene Commandos zuſchiden, welche ſich mit den Landes-Milizen oder Gensbarmen
vereinigen und durch ein unaufhörliches Patrouilliren die Obrigkeiten und Bewohner der Gegenden gegen unbefugte Requiſitionen , MiB:
Vorſtebender Armee - Befehl jou in Deutiter und Ruilder
Brüder." Noch mehrere Wochen ſollte es bauern , bis ſich die Deere sjäulent
der Verbündeten, welche auf der langen Linie von Genf bis Breda
vertheilt ſtanden, nady Weſten in Bewegung jetzten, um den Krieg in Feindesland 311 tragen .
Dann aber idylug auds für Blüter die
Stunde der Erlöjung, ſo daß er am 27. December folgende Zeilen an den Miniſter v. Stein richten konnte : Hoegt den 27. December.
Endlid; bin ich nun ſo weit , daß ich den 1. January mit an brud deswerde, TagesichdenbitteReihn , Caub Erenbreitſtein paſſiren vorwärts um bey ihrenManheim Segen auf meineundReiße, fou es geben , davor ſtehe ich ihnen ...
Laſſen ſie doch etwaß von ſich hören , und vergeſſen nidst den ſie Ebren und liebenden
Blüche r.* )"
handlungen und Plünderungen ſchüßen , mithin als Svuvegarden zu bevollmächtigen und zu betrachten find.
14) Die Ober-Landes- Behörden geben monatlich eine Nachweiſe
*) Vgl.: Das Leben des Feldmarſchal's Grafen Neithardt v. Gneiſenau von G. H. Perß. 3. Band. Berlin, 1883. ( S. 606.)
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beffnungsvolle Leute zu einem geordneten, nüßlichen Leben zurüczu= || betta’s Zeiten viel genannte Truppen-Führer), ihm ſind als Adlatus fübren ? Gern wollten wir dafür auf die Kunde aus dem Tongking
verzichten, daß die Fremden-Legion mit bewunderungswürdiger
Tapfer teit in den Kampf gegangen , da wir dabei denken müſſen , mander: Stweizer möge tollkühn mitgeſtürmt ſein , von dem traurigen Ge: !
banten beſeelt, es ſei Alles zu gewinnen und nichts zu verlieren, als, bei Gett! ein elend und erbärmlid Leben . "
beigegeben General Larny und Brigade-General Haillot. Chef Commando der Artillerie : Diviſion8-General Grévy (Bruder des
Präſidenten), Chef-Commando der Genie-Truppen: Diviſions-Genera!:
Parmentier. Es werden vier Armeen formirt.
Commandeur : General Billot , Generalſtabs-Chef : General Loyjel , Artillerie : Diviſions-General Thomas, Genie : Diviſions General Anfous , umfaßt die vier erſten Armee-Corps, commandirt von den Generalen Bardin , Derroja , Japy und Delaunay und die 5. Cavalerie:Diviſion unter General Charreyron. Zweite Armee :
Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. Jojefſtadt, 15. Januar. [Militär - wiſjení daft : lider Vortrag des Hauptmann Indra.] Am 9. S. Mts.
Commandeur : General Sch in it . Generalſtabs - Chef : General Vaſſeur , Artillerie: Diviſions- General Minot , Genie: Diviſions: General Goury. Beſteht aus dem 9. , 10. , 11. , 12. und 13. Armee: Corps (Corps-Commandeure : die Generale Frémont , Rouſſel , de Courcy , Forgemol und Galliffet) und der 6. Cavallerie:
Diviſion, General Boërio , welche leştere ſpeciell dem Oberbefehl
bielt im militär - wiſſenſdaftlichen Verein Herr Hauptmann des Generals Galliffet unterſteht. Dritte Armee: Commandeur : Alois Indra, vom Feld-Artillerie-Regiment Ritter v . Schmarda General Fevrier , Generalſtabs-Chef: General Davenet, Ar Rr.4,einen Vortrag über das Werthverhältniß der drei Haupt- tillerie: General de Brives , Genie: General Segrétain , ge waffen jämmtlidşer Armeen“ mit dem Motto : „ Soll und Haben " bildet vom 5. , 6. , 7. , 8. und 14. Corps ( Generale: Delebeque, in Anweſenheitdes Commandanten des 9. Corps und ſämmtlicher Berge , Davout, S dy né egans und Carteret - Trécourt) dem Ober Generale, Stabø: und Oberoffiziere der Garniſon.
Dieſer ſehr be:
und den zu einem taktiſchen Verbande vereinigten , unter
gabte Offizier, weldşer vor nicht langer Zeit noch eine kräftige Stüße befehl des Generals L'Hotte ſtehenden drei Cavallerie-Diviſionen, des Militär-Comités geweſen, und deſſen Name aus einigen militär: der 1., 2. und 3. (Generale de Grejjot , Lardeur, d'E8 wiſſenſchaftlichen Abhandlungen auch im Auslande eines guten Rufes
peuilles). Die vierte Armee : Commandeur: General Léwal,
fidh erfreut, entwidelte, wie das Wiener ,,Armee-Blatt" berichtet, mit
Generalſtabs - Chef : General Millette , Artillerie : General de
Montluiſant, Genie : General Salomon , endlidy ſeşt ſich zu jammen aus dem 15. , 16. , 17. , 18. und 19. Corps ( Generale de Colomb, de St. Hilaire , Lefevre , Dumont und Cérez) . und Römer bis zur Gegenwart mit fluſtration ſtatiſtiſder Daten . Der Vortragende beſpradh das Werthverhältniß der Cavallerie | Das 19. Corps beſteht aus 1 Diviſion Afrikaniſcher (leidyter) und vor der Erfindung des Schießpulvers, indem er den Nadhweis lieferte , 1 Diviſion Marine- Infanterie ; hierzu kommt die 3. Cavalcrie- Diviſion daß zu jener Zeit dieſe Waffe der Träger der Armee war und ſomit unter General de Cerné . Zu dieſen 19 Corps der Front-Armee Präciſion in durchwegs logiſcher Schlußfolgerung das Werthverhältniß der Infanterie zur Cavallerie und Artillerie von der Zeit der Griecien
!
1
die Hauptwaffe repräſentirte. Mit der Vervollkommnung der Feuerwaffen, mit der Entwicelung der Waffen -Tedynik , ſchwindet das Be: dürfniß des Nahkampfs, es tritt der Fernkampf immer mehr in den Vordergrund, die Infanterie gewinnt an Bedeutung, ſie wird zur Fauptwaffe. In dieſer Weiſe werden die Werthverbältniſſe der drei Waffen bis zur Gegenwart beſprodjen und audy jenes Moment be:
rührt, wo die Artillerie anfängt, überhaupt als Waffe zu gelten, und mit der fortjórcitenden Entwidelung aud um die Rivalität mit der
1
treten 2 Reſerve-Armeen , commandirt von den Generalen Cornal und Wolf , mit den Generalſtabs -Chefs Generalen Hartung und Ferri - Piſani , von denen die erſte in Paris , die andere in Lyon ihr General Commando hat, ſowie eine bei Ansbruch des Krieges mit dem General Commando in Paris zu formirende Territorial-Armee, deren Ober -Commando der Gouverneur von Paris führt, und deren Artillerie vom General Lajaille , deren Genie-Truppen vom Ge neral Brejionet befehligt werden . Schließlich übernimmt General
Infanterie kämpft. Sehr treffende, mit außerordentlid, ſdarfſinniger | Lallemand das Ober-Commando in Algier. Deduction dargelegte Gedanken brachten zum Schluß das gegenwärtige
Die „ République françaiſe" begründet in folgender Weiſe einen
Wertbverbältniß der drei Waffen in kritijdie Rivalität. Die Fern: nirtung der Artillerie tritt in den Vordergrund, die Artilerie-Waffe wird zum Bedürfniß. Es wird nachgewieſen, in welchem Verhältniß
Antrag, daß der Staat und die Gemeinden für den Unterhalt der Familien der Vaterlandsvertheidiger im Falle einer allgemeinen Mobil madyung Sorge tragen ſollen und zu dieſem Behufe alljährlich eine
die Artillerie zu den anderen Waffen in den verſdviedenen Armeen gegenwärtig dotirt iſt, und wie ſie dotirt ſein ſollte. Beides wurde
beſtimmte Summe in ihr Budget einſtellen : ,, Ein großer Krieg bridyt aus. Dat man an die Verhältniſſe gedacit, in weldie plötlich mehrere hunderttauſend Familien verſetzt
mittelſt tabellariſcher Ucberſichten, entſprechend dem Motto : „ Soll und Þaben “, illuſtrirt. Der Vortragende vergleicht in treffender Weije das moderneHeer mit einem im Werden begriffenen Monumentalbaue, bei meldjem der Artillerie die Bedeutung der mächtigen Steinquadern
würden, die bisher von der Arbeit ihres Hauptes lebten. beſdhäftigte ſich lebhaft mit dieſem wichtigen Problem ? Er pflegte zu ſagen, unſere neuen Einrichtungen würden erſt dann mit der Nation
des Baues zukommt, die Infanterie hingegen das zuſammenfügende,
eins werden, wenn geſeßgeberijđặe Vorſidytsmaßregeln das Loos der
ausgleidende , die lehte Hülle bildende Material vorſtellt, kurz den
Frau und der Kinder des Landwehrmanns und des Neſerviſten ſidern.
Ritt bildet, während die Cavallerie mit dem vorbereitenden , und nachy
Er vermieb es nur deshalb , dieſe Frage öffentlid) zu behandeln , weil
allen Richtungen des Baues communicirenden Holzgerüſt verglichen wird. Es wurde auch erwähnt, daß die Deutſche Heeres- Leitung zur
Vollendung dieſes Monumentalbaues durch Vermehrung der Steinquadern (Artillerie) die Solidität zu erhöhen beſtrebt iſt.
Der hödöſt intereſſante Vortrag, weldier eine volle Stunde in
er fürdytete, bei der großen Autorität, die man ſeinen Worten beizu
meſſen pflegte, verfrühte Beſorgniſſe zu erzeugen . Aber er hatte ſich beſtimmt vorgenommen , die Reviſion der Militär-Geſete nicht eber abidließen zu laſſen, als wenn auch dieſes Problem gelöſt wäre. Was thäte uns im Falle eines großen Krieges Noth , der unſeren Boden,
idloßmit dem Wunjdje, daß unſere Armeemehr unjere Unabhängigkeit, unſeren Reichthum und unſere Ehre bedrohen Anipruchnahm, Steinquadern (Artillerie) im Baue haben ſollte. Indem der Vor: würde ? Die größtmögliche Zahl disciplinirter, kriegstüdytiger, opfer: tragende das gewählte Motto in geänderter Form wiederholte: „ Mehr
bereiter Soldaten. Es liegt aber auf der Hand , daß wir die Qualität
und die Quantität zugleichnur dann erreichen werden , wenn das joli Artillerie App laus bee ndet.man haben“ warð der Vortrag unter ſtürmijden Familienhaupt im Augenblick des Ausmarſches über das Sdhickjal der Seinigen beruhigt jein kann .
Frankreid .
Wie manche Fahnenflucht und Auf:
lehnung müßte man gewärtigen, wenn die Rejerviſten und Landwehr: leute ihre Familien mittellos zurücklaſſen müßten ! Wie mandjer
* Paris , 17. Januar. [Ein Mobilmad ung8-Plan der Franzöjijden Armee. Beantragte Fürſorge des Kleinmüthigkeit würde man aus demſelben Grunde auf dem Sdylacht:
Staats und derGemeinden für die Familien der bei felde begegnen !Der Einwendung entgegen, daß die meiſten Wehr. einerMobilma dhung einberufenen Soldaten.) Der „Nous pflichtigen mit Verſidyerungs-Geſellidhaften in Beziehung ſtehen, weldje relijte de Lyon“ bringt einige bemerkenswerthe Mittheilungen über Sie Zukunft ihrer Frau und Kinder garantiren , bemerken wir , daß der Franzöſiſchen Mobilmađşungs-Planmit der Verſicherung, die be dies vielmehr Ausnahmefälle ſind, und daß überdies die Geſellichaften
refiendenAngaben ausguterQuelle zu ſtjöpfen. Es heißt darin: Verſidherungen,weldje ſid, aufdie Feriegs-Eventualität erſtređen, ent ImFalleeines continentalen Krieges übernimmt der General wederablehnen oder höher bezahlen laſſen. Man mag ſagen, das Saujjier(neuerdings von ſeinem Poſten als General-Gouverneur Parlamentwürdefür dieAnderen, für diejenigen, weldje dieMaffe und an Stelle von Lecointe zum Gouverneur der Bevölkerung ſowie der Vaterlands-Vertheidiger bilden, im Faïe pan Algier abberufen von Paris ernannt) das Ober- Commando der Armee. Generalſtabs- einer allgemeinen Mobilmachung fürſorgliche Maßregeln zur Sicher:
Ebei iſt der Generalde Miribel (der bekannte clericale,zuGam- I ſtellungder Eriſtenz ihrer Familien treffen. Aber dann wärees
46
-
ſchon zu ſpät. Was wir vor Adem vermeiden müſſen , das iſt die
Feldzuge nur 26 000 Militärs als „ vermißt“ angeführt zu werden
Mehrung des ſchon an ſich zerreißenden Trennungsſchmerzes. Bei der heutigen Gefeßgebung könnte der Mobilifirungo-Befehl ſchon ſeit mehreren Tagen erlaſſen und in Ausführung begriffen ſein , ehe die
brauchten, und daß gegenwärtig nur nocy 13 000 als verſchollen gelten dürften . Dieſe Verhältniſje greifen natürlid, audy tief in die Familien : und bürgerlichen Zuſtände ein. Aus dem ſo eben veröffentlichten Bericht der „Ruſſiſchen Geſell
1
Kammern und die Regierung Zeit gefunden hätten , das hier in Frage
ſtehende Geſeß bekannt zu machen , geſchweige denn zu vollziehen.
ſchaft zum Nothen Kreuz“ geht hervor, daß im Jahre 1880 das
Tergleid ,en läßt ſich nidyt improviſiren. Eine allgemeine Mobilmadıung wird in Frankreid, immer eine ungeheure Aufregung erzeugen ,
Vermögen derſelben 1567 302 Rubel betrug.
Dazu kamen an Aus
gaben im Laufe des Jahres 480 956 Rubel und an Einnahmen
denn man ſtürzt ſich nicht in einen Krieg, von dem alle Intereſſen
619 875 Rubel. Am 1. Januar 1881 war das Geſellſchafts-Capital
des Landes abhängen, ohne daß ſich ein Bangen, eine moraliſche Er: idhütterung offenbart. Was wir verlangen , das iſt ein Geſetz zu Gunſten der Familien der Kämpfenden, weldies verhindert, daß dieje
auf 1706 221 Nubel geſtiegen.
moraliſche Erſchütterung in Verzweiflung ausartet. Die Menſd»lichkeit
entnommene Bericht bringt keine weiteren Angaben über die leßten
und der Patriotismus erheijden es , denn dadurdy würde die ſittliche Kraft unſerer Truppen verzehnfacht. Wenn wir wollen , daß die recht:
Jahre .
ſid, auf 2900 652 Nubel ſummirten.
mäßigen Beſorgniſſe des Familienhauptes der Bürgerpflicht den Vortritt laſſen, ſo muß der Soldat ſich ganz dieſen Pflichten hingeben können und von den Sorgen befreit ſein . Da haben wir noch in unſeren militäriſdyen Einrichtungen eine Lücke auszufüllen. Es iſt hier nicht der Ort , auf die Details einzugeben. Was wir verlangen , beſteht übrigens ſchon im Reime in dem vor drei Jahren bejdloſſenen Geſetze,
welches den nothdürftigen Familien der Reſerviſten und Landwehr männer während der Zeit der Waffenübungen Unterſtüßungen zu: erkennt.
Rußland. * Von der Ruſſiſden Grenze, im Januar. ſtiſches über die Verluſte des Icßten Krieges.
[Stati : Bericht
der Ruſſiſchen Gejellſchaft vom rothen Kreuz. Von den im letzten Kriege gegen die Türken betheiligt geweſenen Angehörigen der Feld -Armee werden jeßt immer noch mehr als 13000 Berſonen
als vermißt, reſpective verjdhollen angegeben.
Eine Naiſerliche Ver-
ordnung beſtimmt nun , daß diejenigen Frauen , deren Ghemänner in
Dem Verein gehörten zur Zeit 15 060
Perſonen , und zwar in 364 Localvereinen an , deren Special-Capitalien Der dem „ Ruſ. Invaliden "
Kritik . Die Verpflegung der K. K. Truppen während der Besetzung Bosniens und der Herzegowina im Jahre 1878. Im Auftrage des Reichs -Kriegsministeriums und unter Leitung der Direction des K. K. Kriegs-Archivs nach authentischen Quellen verfasst in der Abtheilung für Kriegsgeschichte von dem Militär -Unter- Intendanten 1. Classe Rudolf Egger. Mit einem Anhange, 29 Beilagen und einer Uebersichts - Karte. Wien 1883 , Verlag des K. K. Reichs- Kriegs - Ministeriums. In Commission bei L, W. Seidel & Sohn.. 8. X, 399 u . 70 S.
[St.] Die Thätigkeit der Abtheilung für Kriegsgeſchichte des K. R. Kriego-Ardjivs iſt eine ſehr bedeutende und mannigfaltige. Das wird ſofort klar, wenn man ſich vergegenwärtigt , daß dieſe Behörde nicht allein das große und vortreffliche Werk : ,, Feldzüge des Prinzen !
Folge von Fahnenflucht verſchwunden ſeien, das Nedit haben ſollen,
Eugen von Savoven “", von weldiem jetzt bereits 9 ſtarke Wände im
nach Ablauf von fünf Jahren des Wartens eine neue Ehe zu ſchließen.
Druck eridienen ſind , bearbeitet , ſondern and noch mehrere andere
Ferner wurde angeordnet , daß diejenigen Soldaten - Frauen , deren Männer während des Krieges in der Gefangenſchaft verſchellen oder in den amtlidien Liſten als Vermißte aufgenommen ſeien , berechtigt
Sdhriften, darunter audy die regelmäßigen „ Mittheilungen des K. K. Kriege Archive" herausgibt. Auch das hier vorliegende Wert, welches durch das Reidys - Kriegs - Miniſterium angeregt worden iſt, verdankt
jein ſollten , nach einer im Ganzen 10jährigen Wartezeit eine neue Ehe
ſeine Bearbeitung den bewährten Kräften der Abtheilung für Kriege
einzugehen. Damit iſt dann ſelbſtredend die alte Ehe definitiv gelöſt.
geſchichte des Kriego-Archivs.
Im Krim -Feldzuge von 1853 bis 1855 waren es von den an demjelben in den verſchiedenen Gebieten des Kriegøjd;auplatzes beteiligten Combattanten und Nichtcombattanten nicht weniger als über 60 000
fenntniß , daß die Sejdidyte der Verpflegung der Armee werthvolles
1
Ueber ſeine Entſtehung ingt das Vorwort Folgendes. ,,Die Er:
Mann im Unteroffizier - und Gemeinen - Nange, über deren Verbleib nid;ts bekannt war, und weldie in den Liſten der Truppentheile , re-
Material für die wiſſenſchaftliche Behandlung und Fortbildung der Lehre vom Verpflegsweſen zu bieten vermöge , gab in dem leizten Jahrzehnte wiederholt Veranlaſſung, die Arbeiten für eine geſchichtliche Darſtellung
ſpective Erſat : und Ortsbehörden nod bis zum Jahre 1863 als „ ver:
der Verpflegung der K. K. Truppen in den Feldzügen 1859 , 1864
mißt “ geführt wurden. Im Jahre 1863 erhielten dann die Soldaten :
und 1866 zu beginnen .
Als das Verpflegeweſen , welches nady dem
Frauen , deren Ehemänner zu dieſen „ Vermiſten “ gehörten, auch das Feldzug 1866 durch alle ſeine Theile berührende, einſdyneidende Ne: Necht zur Wiederverheirathung. Nach Nady der der bis zum Jahre 1847 || formen reorganiſirt worden war, während der Beſetung Bosniens und gültigen Ruſſiſchen Geſetzgebung war die geſetzliche Beredytigung zur Wiederverehelidung in foldsen Fällen ein für alle Mal gänzlich aus:
geſchloſſen. Die ſdyredlichen Erfahrungen in Bezug auf die Vermiſsten , die erſtaunlid große Zahl folder Soldaten, die in den früheren Kriegen als verſchollen bezeichnet werden mußten, hatte die Armee-Leitung vor
dem lekten gegen die Türken geführten Kriege beſtimmt, Maßregeln zu ergreifen , welche beſtimmt waren , das Uebel weſentlid) abzuſdywächen.
Es wurden die zuerſt in Preußen eingeführten ſogenannten „ Erken-
nungs -Marken “", d. 1. von jedem Militär um den Hals zu tragenden Meſſingtäfelchen, auf denen eines jeden Truppentheil und eines jeden Perſonal-Liſtennummer fich eingravirt befinden, ausgegeben, und ferner
der Herzegowina im Jahre 1878 die Probe unter den ſowierigſten
und ungünſtigſten Verhältniſſen zu beſtehen hatte, ſchien es von großem Intereſſe, vorerſt die Geſchichte der Verpflegung der K. K. Truppen während der Occupation jener Länder zit verfaſſen und zu veröffent liden.
Das vorliegende Werk iſt alſo der erſte Verjud , jämmtliche
Momente der Verpflegung einer Armee auf Grund der einſchlägigen officiellen Acten darzuſtellen und ein getreues Bild diejer für das phyſiſche Wohl und die Leiſtungsfähigkeit der Armee ſo bedeutungsvollen Thätigkeit zu entrollen. entrollen . Die folgenden Blätter ſollen insbeſondere jenen, welche in erſter Linie berufen ſind , auf dem Gebiete der Ver: 1
pflegung zu wirken, einen Behelf bieten , an einem concreten Falle die
zweckmäßige Beſtimmungen darüber getroffen, daß jeder Soldat, bevor | Wed,ſelbeziehungen zwijden Urſache und Wirkung, namentlich die uns er beerdigt wurde, nach ſeiner Erkennunge - Marke recognoſcirt und
vermeidlichen Frictionen , wie jelbe bei der Verpflegung der Armee ſich
ſeine Nummer zur weiteren Recherdie von der Behörde , von der die
geltend madjen, zu ſtudiren. Die hieraus hervorgehenden Anregungen
Beerdigung angeordnet, notirt werde.
dürften geeignet jein, die Anſchauungen über das moderne Verpflege weſen zu klären und dadurdy den Zweck der organijden Fortbildung
Dieje Maßregel und eine ge:
nauere Buchführung über die Verwundeten , ſowie über alle als Kranke in den Lazarethen, vom „ Nothen Kreuz", reſpective in Privathäuſern
deſſelben zu fördern . "
gepflegten Krieger haben dahin geführt , daß die Zahl der nach dem Feldzuge ale , vermißt" bezeidyneten Militärs im Verhältniß zu den
In vorſtehenden Säten iſt der Zweck unſerer Sdyrift genau angegeben. Entſprechend diejen leitenden Gedanken iſt die Bearbeitung
Zuſtänden nady früheren Kriegen ſidy weſentlich vermindert hatte. Im Ganzen wurden während des leßten Ruſſiſch-Türkiſden Krieges vom
Bild der Verpflegung8- Thätigkeit während der Befeßung von Bosnien
Aſiatiſchen wie vom Europäiſchen Kriegeſchauplaße nachweislid) mehr als 250 000 Mann im Unteroffizier- und Gemeinen -Rang als ver-
und Gerzegowina im Jahre 1878 gewährt. Das Buch wird durch eine beſondere Abhandlung eröffnet, welche
wundet oder krank nad; dem Innern des weiten Ruſſiſden Reichs evacuirt , und zwar zum größeren Theil ohne jede ſchriftliche Ueberweiſung oder ohne jedes ſchriftliche Identitäts-Zeugniß. Viele davon
derſelben durchgeführt, ſo daß das Buds ein wirklich recht getreues
den Titel führt: „ Die Organiſation des Verpflegsdienſtes im Frieden Jahre 1878.“ Es werden hierin der Neihe nady abgehandelt: die
und Krieg zur Zeit der Beſetzung Bosniens und der Herzegowina im
ſtarben audy, ohne daß ſie noch fähig geweſen wären, über ihre Perſon Verpflegsivſteme und Beſchaffungsarten, die Behörden und Anſtalten ſich äußern zu können. Der „ Ruſſijde Invalide“ bezeichnet es ſchon für die Verpflegung des Heeres , die Organe für die Verpflegung der als ein erfreulidyes Zeugniß des Fortſdiritts , daß trobem nach dem
Armee im Felde, die Organiſation des Verpflegedienſtes bei der Armee
47
im Felde, die Verpflegsvorräthe und Verpflegsanſtalten der Armee, die Verpflegegebühren und der Armee- Train .“ Dann folgt der erſte Haupttheil. Er führt den Titel :
Auf die Frage : zu welchem Zwecť die Obrigkeit Krieg führen dürfe, hören wir folgende Antwort : ,,Die Obrigkeit führt das Schwert
als Gottes Dienerin, und ſie ſoll 'nur geredte Kriege führen. . .
„ Die Verpflegung des 13.Armee-Corps und der 18. Infanterie:
Krieg zu beidhließen, iſt darum wohl die ſchwerſte Pflicht gewiſſen:
Truppen:Diviſion bis Ende Auguſt 1878. Wir erhalten hierin eine
hafter Obrigkeit.
Aber auch der Unterthan , der nicht dazu berufen
iſt, die zuGerechtigkeit eines Kriegs zu prüfen und über Krieg und Darſtellung der genaueſten Nadzweiſe ſowohl über die Maßregeln für Frieden entſcheiden , ſondern nur gehorſam ſeiner Obrigkeit beim
Dedung eines außergewöhnlichen Verpflegebedarfes in den Jahren 1876
und 1877, wie aud über die Verpflegung der Truppen bis Ende
Rriegsweſen mitzuwirken, der ſoll zwar ſeinen Beruf freudigen Muths
Auguſt 1878.
erfüllen , aber ſich auch des furdytbaren Ernſtes ſeines Berufs wohl
Der zweite Haupttheil heißt , die Verpflegung bis Ende October 1878.“ Es wird darin die Fürſorge dargelegt, welche für
bewußt ſein .“ Der zweite Theil der Sdrift , welder von der Kriegs-Politik
die Verpflegung der ganzen II. Armee während der Monate September handelt, iſt gleichfalls in 3 Abjdynitte eingetheilt, weldie überſchrieben und October 1878 getroffen wurde, und die eine ſehr bedeutende find : „ 1 ) von der Leitung der äußeren Politik in Bezug auf den Krieg , 2 ) von der Organiſation der Kriegemacht und 3) von der
Thätigkeit auf einem ausgedehnten Gebiete erkennen läßt.
1
In einem Schlußwort wird ein Rüdblick auf den Verlauf
Führung der Kriegsmadit.“ Auch aus dieſen Abſdynitten wollen wir einige Säße hervor:
der Verpflegung geworfen . Zugleich wird eine Ueberſidyt der gemachten Grfabrungen mit den allgemeinen Ergebniſſen der finanziellen Aufwendungen dem Lejer dargeboten. Der beigegebene Anhang bringt
heben :
dann noch eine Skizzirung der topographiſdhen Verhältniſſe des ganzen Cccupations-Gebiets. , Zahlreiche Beilagen enthalten verſciedene
organiſirt, andererſeits angewendet und geführt werden.
,, Das Werkzeug des Kriegsherrn zur Führung der Kriege iſt die Kriegsmadyt. Dies Werkzeug muß einerſeits geſchaffen , zubereitet, Danady gliedert ſid die Thätigkeit des Staats oder beſſer der
Actenſtüde.
Angebängt iſt eine „ Ueberſichtskarte von Bosnien, Herzegowina
und Montenegro" im Maßſtab von 1 : 600 000, die gut lithographirt iſt und ein angenehmes Mittel zur Orientirung bildet. Die ganze Stoff-Eintheilung des Werks iſt jener des bereits früher im Druck erſchienenen Buchs angepaßt: „ Die Occupation Bos niend und der Herzegowina im Jahre 1878 ", ſo daß das erſtere in Bezug auf das Berpflegungsweſen die Ergänzung des letzteren bildet. Cijenbar mit großer Gewiſſenhaftigkeit und Sachkenntniß gearbeitet, verdient das Werk des Herrn Militär-Unter: Intendanten Eggers bez
jonders der Aufmerkſamkeit der Militär-Beamten empfohlen zu wer : den. Audı über Land und Leute in Bosnien und der Herzegowina, die geograpbilden, topographiſden 2c. Berhältniſſe enthält das Buch mande Mufidluſe.
Rrieges- Redt und Kriegs-Politik. Von Walter von
Obrigkeit in Bezug auf den Krieg – die „ Kriego -Politik“
in 3
Thätigkeiten , in : die äußere Politik, die Organiſation der Kriegsmadit, die Führung der Kriegsmadyt .
Der Kriegsherr pflegt daher 3 Hauptgehülfen bei der Kriegs Politik zu haben :
1 ) den Miniſter des Neußern (bei uns den Reidskanzler) für die äußere Politik,
2 ) den Kriegs-Miniſter (und auch den Marine-Miniſter) für die Organifation der Kriegsmacht,
3) den Feldberrn oder Chef ſeines Generalſtabs für die Führung der Kriegsmacht. Im Deutſdien Reiche wurden in den lezten 3 Kriegen dieſe 3 Aemter repräſentirt durch die 3 Namen : „ Vismard, Noon ,
-
Pritiwiţi und Gaffron , Major. Berlin 1884. der Liebel'den Buchhandlung. 8. 16 S.
Verlag
Moltke . "
In den Ausführungen dieſer Abſdynitte ſtellt der Verfaſſer
allerdings manche Säte auf deren Richtigkeit man beſtreiten kann ,
[. B. ) Eine kleine Schrift von der Stärke nur eines Druck: bogens, die aber ſehr inbaltreich iſt. Noch heute ſind die Fragen von
Kriegs-Redt und Kriego-Politik nicht genügend klar erörtert , trodern
allein es würde uns zu weit führen, wenn wir hierauf näher eingehen wollten . Vemerken wollen wir nur z. B. , daß die Befugniſſe, welche er dem Führer der Kriegsmadyt einräumt, theilweiſe dem Organiſator
dod iden ſemandıe geiſtvolle Männer (wir nennen nur Bluntſd li derſelben zugeſdırieben werden ſollten. Wir mödyten jedod, hinzufügen, und W. Müſtom) ſich eingebend mit dem Gegenſtand beſchäftigt haben. Doch freilich wenn ſich auf einen Gegenſtand mit vollem Redt der Ausſpruch anwenden läßt : „ grau Freund iſt alle Theorie 2c ." ,
daß der Verfaſſer im Ganzen ein ſehr klares Bild entwiđelt und auf ſeine Vorausſeķungen ein verſtändiges Syſtem aufbaut.
jo iſt dies die Frage des Kriege -Redits.
Den Sdluß bildet das „ Völkerrecht im Krieg ". Der Verfaſſer theilt das Völkerredyt einerſeits in ein gewohnbeitsmäßiges
Die kleine Sdrift zerfällt in drei Abjdınitte, nämlich : 1) vom Redt zum Krieg, 2) von der Kriegs - Politik und 3) vom Bilter Recht Krieg
beſtehendes Recht. Für das erſtere werden 4 Hauptgrundſäße auf
:
im
.
Der erſte Abidnitt beſteht in der Beantwortung der folgenden
3 Fragen: „Darf man Krieg führen ? Wer darf Krieg führen ? Zu weløem Zwede darf die Obrigkeit Krieg führen ? " Wir wollen zur Kennzeichnung des Geiſtes, der durch die vor: liegende Shrift weht , einige Ausſprüche derſelben mittheilen . Die 11
Recht, andererſeits in ein aus cedificirten internationalen Verträgen geſtellt :
1 ) Neutralität der Wehrloſen, 2) Treuhalten an Kriegs-Verträgen , 3 ) Heilighaltung von Geſandten und Parlamentären , und
4) Ausįdluß einiger Tödtungsmittel. Als durd) Verträge feſtgeſtellte internationale Geſetze für den
clarnijchſte und bedeutendſte Schrift – jo lejen wir – , welche wohl Krieg werden folgende 33 bezeichnet : 1 ) die ſogenannte Parijer, 2) die
jemals gerade über dieſe Fragen geſdrieben wurde, eine Schrift, Genfer, und 3) die Petersburger Convention ; die erſte betrifft den
welde durchzuleſen, ſondern durchzuſtudiren, jedem Seekrieg, die zweite die Neutralität der LazaretheundVerbandpläße Ofiziernicht dringendempfohlen werden gründlich einem Deutſchen nur nur kann, iſt von und die dritte das Verbot von Handwaffen -Sprenggeſchoſſen . gejdhrieben, nämlich von Martin Luther.
Von
dem
Braun
Der Verfaſſer idyließt ſeine kleine Sdrift, nachdem er ausge:
itweigijben Edelmann Aſja von Kram darüber befragt,antwortete iprodhen, daß über dem Soldatenrecht, über dem Völkerrecht und über zum Kriege überhaupt das ewige göttliche Recht ſtehen ſoll, Redt dem dem et ihm durdi Herausgabe ſeines berühmten Tractats : „06 Kriegs- mit Saße: „ Wer im Schwert nicht eine heilige Miſſion ſieht,
leute aud in ſeligem Stande ſein mögen.“ Nadidem er darin alle
jeme Fragen erörtert, verſekt uns Luther in die Lage eines Soldaten rer der Sdiladht und ſagt: „Befiehl Leib und Seele in Gottes Hände und jeug
der iſt nicht werth es zu führen ." Die vorliegende Schrift iſt die Frucht eines tiefen Nachdenkens, ſie beweiſt Verſtand und Gefühl. Wer ſie mit Aufmerkſamkeit lieſt
vomwerLeder iclagedürfe, drein wird in Gottes Namen.“ und prüft, wird zu klarer Einſicht über militäriſdie Gegenſtände ge dahinbeantwortet: Kriegundführen Frage, Diedann „der Obrigkeit und zwar ihr allein iſt das Amt des Sdwertes ges langen, die niđặt an der Oberflädje liegen . Wir wüniden den Vera geben.“ Dieſer füralleVölfer gültige Moral:Grundjab iſt inunſerem faſſerbald wiederin der Militär- Literatur zu begegnen. Baterlande actives, geſeglid ausgeſprochenes Reichs-Redst. Denn unjeres glorreichen Kaiſers und Königs Majeſtät hat durch Erlaß der Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. #
Deutſchen Reichs-Verfaſſung 11. Artikel) (in deren Krieg wörtlichgeboten: kauferhat fer im NamendesReichs zu erklären undFrieden Reglement für die tattiſche Ausbildung derRuffiſchen Cavallerie und der Kojaken in der Formation zu Fuß überſeßt von D. Hubrich, M. K. Ober zuidließen. Jedochbeſtimmt dieReichs-Verfaſſungweiter : Zur Er-
lieutenant.
flärung Reidhsein iſtAngriff des PriegsimNamendes dieZuſtimmung des Bundesraths erforderlich , es ſei denn, daß auf das Bundes gebiet oder deljen Fürſten erfolgt.
Heumann , capitaine, les théories dans les chambres. 1. volume : édua cation militaire du soldat. ( Paris, H. C. Lavauzelle.)
-
48
Anzeigen. Allgem. Kriegs- Tagebücher
m
Militär -Encyclopädie früherer Preis 69.30 M.
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geb. 24 Ń .
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den Jahren 1864 und 1866. Auf Wunſch dem Drude übergeben
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n
R. Frbri. von Strombed,
11
Soeben erſchien im Verlage der Liebelſchen Buchhandlung,n10 11
Rittmeiſter und EscadronChef im 2. Brandenburgiſchen Ulanen - Regiment
.
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Der Anteroffizier im Terrain. tniß des Terrains, Verſtändniſ eines Planes und einer Karte, n15 11
Inhalt.
1
Kenn
ell tos
A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig. 1. Mobil. 2. Aus : marſch. 3. Holſtein. 4. Uebergang über die Eider. 5. Uebergang über die Schlei. 6. Tage der Ruhe. 7. Recognoſcirung Gammelmark. 8. Auf Vor: poſten. 9 Ruhequartiere. 10. Auf Strandwache. 11. Kirkeby, 4.April 1864.
1
Orientiren , Schätzen und Meſſen der Entfernungen , Croquiren, in
Recognosciren , Führung einer Truppenabtheilung im Terrain. ' n
12. Gefangen. 13. Transport nad, Fünen; 14.Fünen., 15. stopenhagen. Für den Unteroffizierbearbeit der etInfanterie und Cavallerienn20 von
. Zum Dienſte gemeldet 19. Waffenruhe. 20. Sturm auf Alſen . 21. Waffenruhe und Frieden. Ein zug in Berlin.
B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. 1. Mobil. 2. Einmarſch in Böhmen. 3. Schlacht bei Königgräß . 4. Nach der Schlacht. 5. Waffenruhe . 6. Rüdmarſch.
1 Hilken, Nr. 57, Infanterie-Regimento Hauptmann à la suite des 8. Weſtfäliſchen n commandirt zur IInteroffizier-Schule in Weißenfels. 11 Mit 5 Figuren- und Plan -Tafeln. 1125 Sedište vollſtändig umbearbeitete und bedeutend vermehrte Auflage. 1 en et Preis : geheft i M., gebund 1 M. 20 Pf. 11
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Die Serien
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n45 n
in der 1
Schlacht von Gravelotte - St. Privat. Ein Gedenkblatt
no0 11
11
zur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger-Denkmals am 18. Auguſt 1879 . 3
Breis 50 Pf .
1
1155
Ausgabe mit Spezialfarte 1 M. 20 Pi.
ein Großherzoglich Heſſiſcher Stabs-Offizier gibt hier eine ausjährliche Darſtellung des Antheils, den die Großherzoglich Hejjijde (25.) Diviſion an der Sælacht von Gravelette-St. Privat genommen. Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift
Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV. von Heſſen, der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreich von
n 11 It
n60
1870/71, hat die Widmung der Schrift genehmigt.
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n85
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Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin.
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
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Militär :- Zeitung Reunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 24. Januar.
No. 7.
1884.
Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer
Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
und Donnerſtage. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 1 -jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
Zujendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt : Auflāte. Zur Erinnerung an Friedrich den Großen. Ein Beitrag zur Feier des 24. Januar. (Schluß.). — 'L'instruction du 4. Decembre 1883 sur l'or ganisation d'un peloton d'instruction dans les corps de troupes d'infanterie. Perſchiedenes. General Fadejew t.
Nasrihten . Nus den Reichslanden. Meß. [ Beabſichtigte Erhöhnng des Friedensſtandes der beiden Königlich Bayeriſchen Infanterie-Regimenter .] Dänemark. [Verhandlungen des Volksthing über die Regierungs - Vorlage, betr. das Landes - Befeſtigungsweſen . ) Großbritannien. [Aenderungen in der Organiſation der Artillerie.] Italien. (Neue Beſtimmungen über die Bärte der Offiziere und Soldaten.] Kritik. Betrachtungen über das Gefecht der Infanterie und deſſen Durchführung in der Schlacht, von G. Frhr. v. d. G. v. R. Aus fremden Militär-Beitſchriften . Journal des sciences militaires, Décembre 1883.
Teuilleton. Ein Gang durch das Berliner Zeughaus . I. Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen.
Zur Erinnerung an Friedrich den Großen . " Tauenzien im Jahre 1791. Auf der nördlichen Langſeite des Berliner Friedrichs - Denkmals ſteht ſein Erz-Standbild. Ein Beitrag zur Feier des 24. Januar. (Schluß .)
Auch 1785 unterzog ſich Friedrich den Mühſalen der Reiſe zu einer bei Breslau anbefohlenen Kriegsübung, obwohl ſeine Geſundheit – wie Jemand aus des Königs Umgebung berichtet
Schonungslos ſtreng gegen ſich ſelbſt, ſetzte der – wie er : wähnt - fränkelnde Königliche Greis ſich während der Schleſiſchen Revue 1785 einem anhaltenden und durdydringenden falten Regen aus.
Der Reim zu einem
Sinſiechen war gelegt.
Friedrich ver:
medite nicht bei den großen Potsdamer Manövern ( 22. und 23.
„jeit Anfang dieſes Jahres ſehr wandelbar geworden.“ Bereits September) anweſend zu ſein. am 17. Auguſt ſtanden 29 Infanterie - Bataillone im Lager bei
Hinterlaſſen hat uns der Roi-philosophe eine im ſchönſten
Groß-Tinz ; zwei Treffen im Zickzack, Front gegen Breslau . Am Theil Berlins neu erbaute Landes -Bibliothek, welche er durch die 20. rückte die Cavallerie in's Treffen ; 5 Cüraſſier- Riegimenter auf Aufſchrift „ Nutrimentum spiritus“ kennzeichnete als einen Tempel tem redien, 22 Dragoner -Regimenter auf dem linken Flügel ; die 4 der Beſta , in welchem die Wiſensdurſtigen erwärmt und belebt Huſaren-Regimenter cantonnirten . Der Cüraſſier-Regiments- Chef werden ſollten. Am 15. März 1884 kann dieſe fürſorgliche
General-Lieutenant v. Dalwig fonnte am letzten Manövertage in Fridericianiſche Stiftung ein Secularjubiläum feiern ; denn an jenem den Parolefreiš treten : geſchmückt mit dem „ großen Orden “ (vom
Tage iſt anno 1784 der Beginn der Benutzung des Leſeſaals
juwarzen Adler ). Das Geſuch des Generals der Infanterie und
am Berliner Opernplatz begrüßt worden als hodywichtiges, freuden
General: Inſpecteurs v.Tauenzien, Seine Königliche Majeſtät möge reidhes Ereignij. ihm die Zujpection in Gnaden abnehmen, weil ſie ihm wegen hohen Alters und kräntlicher Umſtände beſchwerlich werde , bewilligte des
Was (8 heißt und was es frudtet: bei vielem Leſen unab
läſſig zu denken und das Gedächtniß zu ſtärken
dafür iſt der
Königs Majeſtät in Gnaden und ertheilte die Niederſchleſiſche Jn- Lebensgang und die Thatenſumme des am 17. Auguſt 1786 in
tanterie-Inſpection dem General - Lieutenant Graf v. Anhalt
ſeinen Lieblingswohnjit Sans -Souci aus dem Leben geſchiedenen
in Liegnit, die Oberſchleſiſche dem General - Major v. Götz, in
Monarchen ein auf lichter Höhe glanzvolles Vorbild.
Glatz 9
„Le lumineux Roi de Prusse, " ſo nannte ihn ein Fran zöſiſcher Offizier , welcher über die Nothwendigkeit einer Militär wiſſenſdafts - Akademie und über A. m . eine Reihe kriegøphilo , ſophiſcher Abhandlungen wenige Jahre nach dem Hubertsburger Frieden veröffentlichte. Sichtlich ſtand dieſer Autor unter dem Eitdruck der im Preußiſchen Militär- Bildungsweſen damals ſtatt
4
Tauenzien blieb Regiments - Chef und Gouverneur der von
ibm 1760 сlajijd vertheidigten Feſtung Breslau. Die lette Ca binet8 - Ordre des großen Königs an dieſen Veteran datirt vom .
i
1. Januar 1786 und lautet : „ Mein lieber ... ! Ueberzeugt von Der Aufrichtigkeit Eures treuen Neujahrswunſches , danke Ich Euch
dafür, und wūnjđe Euch und dem Eud anvertrauten Regimente findenden großen Fortſchritte. Er äußerte nach einem Seitenblic paftur vollkommenen Geſundheit Zufriedenheit Franzöſiſchen Prieſter Glüd nebſt einer Cuer wohlaffectionirter
und
pp."
der , als auf das Wiſſen s’imagine 1
Nach faſt 63 jährigem Dienſt ſtarb
Spener'idhen * Correſpondenz aus ,Niederſchleſien , den Zeitung, Berlin den 8. September.
30. Auguſt 1785 , in der
und Richter: „Le mili taire seul qu'il est de toute inutilité d'étudier, de travailler sur son métier, qu'il suffit d'être complet, de savoir faire l'exercice, de monter la garde , d'avoir courage , pour
50 être bon officier .“
„ Les Condé , Turenne , Eugène, | perſönliche Mühwaltung zur Förderung der Terrainkunde und
n
Marlborough
ont prouvé physiquement que le génie,
l'adresse, le coup d'oeil, la présence d'esprit, la combinaison,
Kartographie geblieben ? Als Thatſache möge ſchließlich erwähnt ſein : alle Feldprediger
déterminaient le succès, subjugaient l'événement, et non point des Fridericianiſchen Heeres waren ſeit dem Hubertusburger Frieden comme on se le persuade encore : le courage en seul,, et le nombre; un jour d'action la qualité, et non la quantité . „Le règne de Frédéric, troisième Roi de Prusse, compo-
sera l'histoire de la majesté du génie, du talent.“ Auch Deſterreichiſcherſeits zollte man den Bemübungen Frie
dridh's für militäriſche „ Aufklärung “ das gebührende Lob. Kaiſer Joſeph befragte zwei Preußiſche Generalſtabs-Offiziere, welche 1787 in einer Miſſion zu Wien waren, ob wirklich der König ſelbſt die
verpflichtet, wöchentlich wenigſtens zwei Stunden den Fahnenjunkern des Regiments Vorleſungen über religiöſe Moral und über Ge:
idhichte zu halten.
Die Fridericianiſche Aera zeigt uns Mars und Minerva im ſchönſten Verein.
Ihn ſelbſt, dieſen gigantiſchen Rönig - gleich
viel in welcher Altersſtufe : ob er der krumine , lahıne , runglige malte Fritz “ , oder der jugendfriſche Mann , „ qui a l'air à la bewundern und verehren wir als ſeines Heeres hellſten danse " U
G. L.-W.
ſdhriftlichen Arbeiten ſeiner Potsdamer Generalſtab8-Schüler durd : Kopf und ſeines Staates ſtarken Arm. geſehen und verbeſſert habe. Dieſe Frage wurde bejaht ; der Kaiſer
erwiderte: „Wie glücklich ſind Sie, und wie beneide ich Sie darum, von einem ſo großen Mann Unterricht empfangen zu haben. “ Als Belege führen wir an : 1) D. d. Potsdam , 11. Mai 1763 : „ Seine Königliche Majeſtät werden zu Revue-Zeiten ſich bei den Regimentern genau nach den Of= fizieren erkundigen , die ſich am meiſten auf die Erlernung der Forti fication, Geographie, Sprachen und Kenntniß der Länder befliſſen haben.
L'instruction du 4. Decembre 1883 sur l'organisation d'un peloton d'instruction dans les corps de troupes d'infanterie . [v . Stw.] Die in der Franzöſiſchen Armee zur Zeit herr îchende Unteroffizier ¬h hat den Kriegeminiſter Campenon zu
Diejenigen, deren Application und Conduite gut iſt, die wahre Ambition beſigen, noch General - Feldmarſchälle und commandirende Generale zu
obiger Verordnung veranlaßt, die ich mir erlauben will im Auszuge
werden , haben ſich alsdann Gnadenbezeigungen und Avancements zu
hier wiederzugeben. Sie betrifft zunächſt nur die Infanterie ; bei
verſprechen.“ 2) Ein Königliches Schreiben vom 13. September 1784, an den Generalſtabs-Capitain Freiherrn v. d. Golf : „ Mein lieber ... !
der Cavallerie und Artillerie hat ſich bis jetzt der Mangel an
Mir gereicht der, aus Eurem hierneben wieder zurückgehenden Entwurf Unteroffizieren bis jetzt noch nicht ſo fühlbar gemacht. über die Wahl der Läger und Stellungen, auch Märſche und deren Anordnung hervorgehender Fleiß und Application in der Euch zu Theil
gewordenen Carrière zu beſonders gnädigſtem Wohlgefallen. Jedoch, bei dergleichen Entwürfen allein kommt doch ſo viel nicht heraus , als wenn man ſelbſt auf dem Terrain iſt und da Alles bemerkt und die
Zum beſſeren Verſtändniß der friegsminiſteriellen Verfügung wird es beitragen, wenn der Leſer ſich daran erinnert, daß : 1 Peloton = 1/2 Compagnie = 2 Züge, 1 Zug 1/4 Compagnie 1 Section
erlangten Stenntniſſe in gute Ausübung bringt. Dies diſtinguirt einen
iſt; daß der Oberſt - Lieutenant dort den Unterricht ſämmtlicher
Offizier in dem Euch angewieſenen Poſten , und dies erwarte Ich von
Unteroffiziere im Regiment leitet ; daß der Bataillons · Adjutant
.
Euren Talenten und Dienſteifer, um ſo mehr als Id mit Wohlgefallen adjutant major heißt ; daſ unter dem gewöhnlichen adjutant eine bemerke, daß Ihr weniger windig , als vorhin ſeid. Dies wird Mich anch veranlaſſen , Euch nunmehro zu ſeiner Zeit zu avanciren ..."
Ein Mehreres über den großen König als Director ſeiner
Art Feldwebel, mit Geſchäften wie unſer Bataillons - Schreiber, zu .
verſtehen iſt ; daß die älteren Unteroffiziere sergents, die jüngeren caporaux heißen ; daß ein Regiment 16 Compagnien in 4 Ba
Potsdamer Generalſtabs - Scule findet man in der Biographie Wil : helm v. Anhalte, Militär -Wochenblatt 1872 , Beibeft V, S. 151 .
taillonen zählt und außerdem noch 2 Depot : Compagnien beſitzt. Doch nun zur Sache.
Im Jahre 1833 waren in Berlin 110d Terrain - Zeichnungen vorhanden, aus dem Nadylaß des General: Major v. Göße, welche der König mit eigener Hand dieſem Offizier, ale Quartiermeiſter-Lieute: nant , verbeſſert hatte ; wo ſind dieſe Beweisſtücke für Friedrich's
Beſagte friegsminiſterielle Verfügung enthält in 9 Artikeln, mit einer bemerkenswerthen Weitſchweifigkeit, furz gefaßt Folgendes : Um bei den jungen, zur Beförderung gecigneten Soldaten die
theoretiſche und praktiſche Ausbildung zu beſchleunigen , wird in
Sin Gang durch das Berliner Zeughaus. | beredtvieltauſende Zeugen des Kampfes und desKrieges ſtehen, welder von Anfang an war und der fortbeſtehen wird , ſo lange die (Wir entnehmen der „Sonntags-Beilage zur National- Zeitung“ buvom Menſchen eben Menjden bleiben und ſich nicht in eine Engelichaar nungen , welche zugleich die früher von uns gebrachten Mittheilungenüber umgewandelt haben werden .
mit Einwilligung der Redaction dieſes Blattes die nachſtehenden Aufzeich das Berliner Zeughaus ergänzen. D. Red.) I.
Die Kriegskunſt iſt veränderlich . " Mit dieſem zum Scherz:
11
Ich geſtehe, daß ich den Mund etwas voll genommen habe, wenn ich den Beginn der ſtummen Zeugenidyaft der Dinge im Zeug haus an den abjoluten Anfang gelegt habe , alſo in jene Zeit , die ihrer Unbeſtimmbarkeit wegen dem menſchlichen Begriff der Zeit vor:
wort im Offizier-Corps gewordenen Satz tröſtet ſich das Dutzend
ausgegangen ſein muß; ich will alſo gleich in beſcheidenerer Weiſe
Hauptleute , wenn es aus des Oberſten weiſem Munde vernommen
hat, welche neue Methode angewendet werden muß, uin das Geheimniß
ſagen, daß Zeugen vorhanden ſind aus dem Anfang der chriſtlichen Zeitrechnung , und daß der Schluß der Zeugenjđaft in der Gegenwart
des leidyten , eleganten , kniedurchgedrückten und doch dabei äußerſt
ſteht, wenn anders nicht etwaige Heißiporne des fliegenden Heute unter
räumigen Marſches bei den diesjährigen Recruten zu ergründen ; mit
den Leſern beſtreiten wollen , daß das Jahr 1880 noch zur gegent
dieſem Scherzwort tröſtet ſich der Lieutenant, der in dem feſten Glauben , wärtigen Zeit gehört. nur nach den Regeln der Kunſt ſeine Felddienſt -Aufgabe gelöſt zu
Mit welchen Mitteln während diejer 1900 Jahre, zumeiſt auf
haben, ſelbſt durch die Autorität des Generals nicht überzeugt werden konnte, daß ſeine Auffaſſung der Situation und darum aud; die Ver:
unſerem Erdtheil, der einzelne Menſch ſidy gewehrt gegen die Angriffe des lieben Nädyſten , mit welchen Mitteln ſids die Volksſtämme aus:
wendung ſeiner Kräfte eine falſche war; kurzum wem die andere An: rüſteten, um ihre Gebiete zu ſchüven oder zu erweitern , mit welch' ſdauung eines Höheren, welcher doch er ſich ſchließlich unterordnen idwerem Rüſtzeug die Glaubens-Kriege des Mittelalters ausgefodytent muß, unbequem iſt, der hilft ſich über dieſe Unbequemlichkeit hinweg wurden , und welche Waffen endlidy die Staaten heute ihren Bürgern mit dem weiſen Spruch : „ Die Kriegskunſt iſt veränderlich."
Wer aber den Satz der heute ihm im Heere anhaftenden Scherz-
in die Hand legen müſſen , um nationalen Beſit und nationales Recht zu ſchirmen, - dies führt uns in ernſter , deutlicher Sprache ein
vor Augen. Viel tauſendfältiges Elend, un haftigkeit entkleidet, wer ſeine Bedeutung auf ihren Grund, auf ihr Gang durch's Zeughaus , herzzerbrechendes Unglü haben , mit Milliarden .
Weſen zurückführen will, dem wird dieſelbe in die Augen ſpringen,
ſäglichen Jammer
klarer und ſchneller wie irgend wo anders , wenn er auch nur eine
anderen und gleichartigen, dieſe ſelben Waffen angerichtet ; Völker ſind
Viertelſtunde in den Räumen weilt , in denen ſtumm und dochy ſo
durch ſie vernichtet, Reidhe zerſtört worden , aber andere Genoſſen
51
edem Regiment 14 Tage nach Ankunft der Recruten aus den mit ber meiſten Søulbildung verſehenen und den förperlich brauc barſten Leuten ein Inſtructions -Peloton gebildet, bei den Jäger- und beta dirten Bataillonen nur eine Inſtructions - Section . Der Grad der Sculbildung wird durch eine Probearbeit feſta
ein Eramen ſtatt, nach deſſen Ausfall die Zöglinge claſſificirt wer den. Die Claſſification wird durch Parolebefehl bekannt gemacht,
geſtellt, die ſich auf Abſchrift irgend eines Textes , auf Schreiben
und es dürfen die beſten bei vorhandenen Vacanzen ſogleich zum Cor
nada Dictat und auf die vier Specieß erſtreckt.
poral befördert werden , jedoch verbleiben die im Mai Beförderten
1 Major als Präſident,
2 Hauptleuten und 2 Lieutenants
.
Die Compagnie-Chefs wählen hiernach die Unteroffiziers: Aspiranten aus und ſtellen ſie dem Commandeur vor, weldier über ihre Annahme entſcheidet und ihre Anzahl feſtſeßt.
noch bis Ende des Curſus im Inſtructions-Peloton . Am 15. Auguſt wird das Peloton aufgelöſt.
Die Zöglinge
treten ganz in ihre Compagnien zurück , thun von jetzt ab Unter
Lettere ſoll ſich im AQgemeinen nach den Manquements richten, offiziers -Dienſte, betheiligen ſich ſogleich bei der Ausbildung dar zut
bie vorausſichtlich bis zum Schluß des Dienſtjahres im Unteroffizier: den Herbſtübungen eingezogenen Rejerviſten und machen das Ma Corps eintreten werden , plus 1/5 für etwaige Abgänge von Zög- növer mit. Noch vor Beginn deſſelben berichten die Compagnie lingen,deren Unbrauchbarkeit 2c. ſich im Laufe des Curſus heraus- Chefs an den Oberſt-Lieutenant über die Qualification ihrer Unter ſtellt. Es wird angenommen , daß ſich jonach die Stärke des Pe1
lotons auf 80 bis 100 Mann belaufen könne.
Die Eleven bleiben bei ihren Compagnien einquartirt, ſtehen
offiziers -Candidaten. Dieſer vergleicht die Berichte mit den Claſſi fications :liſten des letzten Eramens und ſchlägt in Uebereinſtiminung beider die Leute ſpäter zum Avancement vor. --
aber diejen , ſo lange der Curſus dauert, nur des Samſtags zur
Betrachtet man dieſe neue Einrichtung bei unſerm weſtlichen
unbejdränkten Berfügung ; außerdem treten ſie bei allen Bataillons
Nachbar mit vorurtheilsfreier Geſinnung, ſo wird man nicht umhin können, ſie für die dortigen Verhältniſſe recht zweckmäßig zu halten. Sie wurde ja auch zur Zeit unſerer Unteroffiziersnoth vielfads
llebungen ein. Ihre übrige Ausbildung genießen ſie durch das
commandirte, ſonſt ganz dienſtfreie Lehrperſonal, beſtehend aus : 1 Hauptmann oder Adjutant-Major, 1 Lieutenant,
als Mittel vorgeſchlagen, den empfindlichen Mangel zu heben, und fand damals nur wohl deshalb den nöthigen Anklang nicht, weil
2 Adjutanten,
ſie gegen unſern Grundſatz verſtieß , den Compagnie Chef für Alles
4 Sergeanten und
innerhalb ſeiner Compagnie ſelbſt ſorgen zu laſſen, vor allen Dingen
8 Corporalen .
Der Gurjus dauert von dem obengenannten Anfangstermin
für die Heranbildung und Erhaltung ſeines Unteroffizier- Corps. In Frankreich war bis vor Kurzem ein ſolches Princip ganz
bis zum 15. Auguſt; der Unterricht ſoll nach folgender Methode
unbekannt; der Compagnie: Chef war ſo zu ſagen nichts anderes als
abgehalten werden :
ein Beaufſichtiger des Dienſtes in ſeiner Compagnie. Dieſer ſelbſt
Zuerſt erfolgt die Ausbildung zum tüchtigen Soldaten, alſo im Grerciren, Schießen , Turnen , Fechten, Felddienſt üben (im
wurde ihm täglich angeſeßt; die Recruten-Ausbildung, der Schieß dienſt, die Unteroffiziers - Ausbildung, die Bekleidungs - Wirthſchaft
Sommer aud Sdwimmen) u. dgl.
waren gänzlich ſeinem Einfluß entzogen , kurz alles das, was unſerm vielgeplagten Compagnie - Chef ſo ſehr viel Sorgen und leider oft ihn vor der Zeit ſtumpf macht, berührte jenen gar nicht. Indeſjen Hat man auch dort allmälig eingeſehen, daß es ſein Gutes hat, die
Bom 1. Februar an thut jeder Mann in jedem Monat eine Garniſonwache, wobei immer ganze Corporalſchaften unter ihrem betreifenben führer und Lehrer aufziehen.
An die Ausbildung zum Soldaten įdließt ſich die Ausbildung zum Befehléhaber. Sie umfaßt Uebungen im Commandiren , im
1
kleine Miſère des Dienſtes von Leuten tragen zu laſſen, die im kräftigſten Mannesalter ſtehen, und hat damit begonnen, zunächſt die
Corrigiren , Gruppenführen , Unterricht- Abhalten , als Schießlehrer,
Recruten - Ausbildung und den Schießbienſt den Compagnie - Chefs
Turnlehrer, als Wachthabender u. ſ. w.
anzuvertrauen . Weshalb man nun mit dieſer neuen Verfügung von dem eingeſchlagenen Wege wieder abweicht, iſt nicht klar ; es
Zweimal im Jahr
in der erſten Hälfte des Mai und
Auguit – findet vor einer vom Regiments - Commandeur zu er:
wird wohl nur die Macht der Gewohnheit ſein.
Jedenfalls ſteht es feſt, daß die Maßregel ſelbſt ihren Zweck
nennenden Commiſſion, beſtehend aus
idaften haben ſie im blutigen Ringen aneinandergeſd weißt , größere | Angriff des Gegners zu erfinden . Kaum aber glaubt der eine nun und mädytigere Reiche haben ſie aufgebaut, hödyſte Mannesehre haben fie denen verlieben, in deren Händen ſie lagen, unvergänglichen Ruhmed: franz flodhten ſie um die Stirnen ocr führenden Helden und Feldberrn, und darum baut fid, die Heimſtätte ihrer heutigen Ruhe nun aud aus in eine Rubmeshalle zum dauernden Zeugniß der Größe
mehr einen wirkſamen Schutz gegen den anderen gefunden und ſidy mit ihm widerſtandsfähig gerüſtet zu haben , jo erkennt dieſer ſofort die Unzulänglichkeit ſeiner bisherigen Angriffswaffen , hämmert und jdmiedet ein neues Gewaffen zuſammen , mit welchem er des Gegners
Schutwehr durchdringen oder zertrümmern kann ; und ſo ſchieben und
des Velfes und des Reidjes, weldie beiden geworden iſt in heißem drängen die beiden Grundelemente des Rampfes , Angriff und Ver jabrhunderielangem Ringen undKämpfen unterder Führung der Krieges theidigung, unaufhaltſam ſich gegenſeitig vorwärts in der Schaffung tundigen Fürſten, welde nach altem
chenzollernbraudy ſtets audy immer neuer und immer wieder neuer Mittel zur Erreichung ihres
jeine erſten Feldherrn waren .
Zwedes : Vernichtung des Gegners . Trauriger Zweck, aber begründet
Dedynodiſt die ſchaffende Hand der Kunſtmit inder Naturdes Menſchen , und mitdarummetallner wirderals dauernderſids der Rubmeshalle bejdsäftigt; nur ein flüchtiger Blick indemihreSchmuck ſtolzen erhalten. Vom gefiederten Pfeil Spiße , deſſen todt !
Häume iſt uns geſtattetundüberzeugt uns idon jett, daß dem Ans ån bringende Wirkung. das hautüberzogeneHolzidjild abwehren ſollte, benten der Helden ein ihrer Großthaten würdiges Heim bereitetwird; bis zur Panzer-Platte, gegen deren Feſtigkeit die Hartguß-Granate !
mit ihm müſſen wir uns heute begnügen; vertiefen können wir uns nicht erfolglos wüthet , liegt ein Zeitraum von nur 1000 Jahren.
mur in die reichen Sammlungen der übrigen Räume des weiten
Wird das Ende des dritten Jahrtauſends auch ſoldien grauſam rüſtigen
welches faſtzweiJahrhunderte lang demPreußiſchen Heere Fortſdyritt aufzeichnen tönnen,oderwird daſſelbejdjonan der Grenze Saujes, als einfade Rüſtkammer gedient hatte ,bis es heute in den Dienſt des für die menſdliche Natur Erträglichen angelangt und in die Periode der Runſt und Wiſſenſchaft des Krieges geſtellt worden iſt. „ Die Kriegskunſt iſt veränderlid ." " Dies Wort iſt in ſeiner
Allgemeinheit nichtrichtig. DasWeſen der Kriegskunſt iſt ein unveränderliches, nurles die ewi g gleiden Zie -
Mittel, deren ſie ſich zur Erreichung ihres Vernichtung des Gegners – bedient, dieſe
dieſer Mitter, ind veränderlich, und die hiſtoriſche Aneinanderreihungununter 1
wieeineſoldie uns hiervor Augen liegt, zeigt das
brochene,
rafloje Bemühen derſtreitenden Menjd heit, Sdußmittel gegen den
der Rüdbildung eingetreten ſein ?
Wer kann dies wiſſen, wer es auch nur ahnen zu wollen ſids unterfangen ?
Bleiben wir bei der Gegenwart und ſehen wir zu, wie ſie ge worden aus der Vergangenheit. ( Schluß folgt.)
52
erreichen wird, dem herrſchenden Unteroffiziers - Mangel abzuhelfen, I ſellſchaft von ſich zu faſſen begonnen habe“ , und die leicht zu „ Höchſt und wenn wir bedenken , was wir innerhalb 6 Monaten mit einer riskanten“ Unternehmungen führen könne. Preußen ſei „eine bloße ähnlichen Ausbildung aui unſern oft recht wenig geeigneten ein- hiſtoriſche Zufälligkeit“ , deren Auseinanderfallen den Betheiligten „nur
,
riske
6
11
jährigen Freiwilligen machen , reſpective was wir in derſelben Zeit
während des Augenblics des Zerfalls, aber nicht länger , Schmerz
aus beſonders ausgewählten und in jedem Erſatz leicht zu findenden Recruten machen könnten , ſo werden wir zugeben , daß man auch
bereiten würde“ . Nach Mißerfolgen werde die Preußiſche Armee ſich immer „ ſehr ſchwady“ zeigen, da ihre Soldaten, „je älter ſie würden,
dort in 10 Monaten ein brauchbares Unteroffiziers: Material heran:
deſto weniger taugten“ . Gegen feſtgefügte, nicht im erſten Anlauf
bilden kann , welches für den noch langen Reſt der Dienſtzeit mit recht viel Nußen zu verwerthen iſt.
bezwingbare Staaten wie Frankreich („von Rußland gar nicht zu
reden“ ) , werde ein Preußiſcher Angriff immer nur „ einen Plaßregen im Sommer bedeuten , den man unter dem erſten beſten Schußbach abwarten könne " u. 1. w. – Nach dem Jahre 1870 konnten dieſe,
zur Zeit ihrer erſten Veröffentlichung viel gefeierten und nadygeſprochenen
Verſchiedenes.
Dicta auch in Rußland keinen redyten Eindruck mehr machen . Das in denſelben zu Tage getretene Uebermaß nationalen Selbſtgefül
General Fadejew * .
erinnerte zu lebhaft an die Redensart , daß „ Rußland das übrige
(Zur Ergänzung der kurzen Mittheilung von dem Tode des Generals
Europa mit Roſakenmüßen zuzudecken vermöge ", um außerhalb eraltirter
Fadejew in Nr. 2 der Aug. Milit.-3tg. v. 0.I. entnehmen wir der „Neuen Sdzüler- und Fähnrichs- Sireiſe imponiren zu können. Daß dem Namen Preuß. Ztg." folgende nähere Nachrichten über das Leben des Genannten . D. Red.)
Fadejew nichts deſto weniger eine gewiſſe Popularität blieb , rührte vornehmlid) von der militäriſden und politiſchen Oppoſitions-Stellung
Aus Petersburg wurde dieſer Tage das Ableben eines kurze | des Generals her . Er und ſein Freund , der im Serbiſchen Kriege bekannt gewordene General Tídernajew , redigirten bis zum Kriege
Zeit hindurch vielgenannten, ſeitdem wieder vergeſſenen Mannes, des ſeit den ſechsziger Jahren verabſchiedeten General-Majors Noſtislaw Fadejew , gemeldet. Fedejew wurde um die Mitte der ſechziger Jahre durch ein
von 1877 die Zeitung „ Rußki Mir “ . Tſchernajew gelang es , reactivirt 1
zu werden ,
Fadejew nicht, weil Graf Miljutin ihm abhold blieb. Daß des Verfaſſers gegen Deſterreich gerichtete Schriften eben paar in extrem Panſlaviſtiſdem Sinne geſchriebene Broſchüren be- Il ſo viel Uebermuth wie Fanatismus athmeten, und daß ſie die ſlaviſtiſche kannt, die das Thema von dem über Wien zu nehmenden Wege nad Bewegung nad höchſt einſeitigen Geſichtspunkten beurtheilten , wird Conſtantinopel behandelten und ſo viel Aergerniſ erregten , daß der nach den vorſtehend mitgetheilten Proben kaum des Beweiſes bedürfen. 1
Verfaſſer veranlaßt wurde, ſeine Entlaſſung aus der Ruſſiſchen Armee | Fadejew gehörte zu den Leuten , die in dem Nationalitäts- Princip das zu erbitten ; zum Rang eines General-Majors hatte er es als General- A und 2 aller politiſchen Weisheit ſaben, keine andere als die fla: ſtabs-Offizier im Kaukaſus gebradit, in welchem der ihm befreundete viſche“ Aufgabe Nußlands kannten und fortwährend zum Heraustreten Feldmarſdall Barjatinski damals commandirte. Nach ſeiner Ent- aus der ,, künſtlidyen Paſſivität“ mahnten , durd welche der führende laſſung ſchrieb Fadejew ein im Jahre 1867 erſchienens , 1870 in's Deutſche überſetztes Buch über Rußlands Kriegomadyt , das die ent: ſdiedenſten Antipathien gegen Deutſdyland und warme Sympathien
für Frankreid, athmete und aus dieſem Grunde von dem großen Ruſſiſden Publicum außerordentlid , günſtig aufgenommen wurde. Der
ſlaviſche Staat die Sympathien und das Vertrauen ſeiner natürlichen und einzigen Verbündeten zu verſcherzen im Begriff jei. Gebildeter
und kenntnißreidyer als Skobelew verfolgte er - Ziele , die diejenigen dieſes energiſdyen , aber ſtets grenzenlos überſchätzten Anführers (der ſid, gleid falls für einen Feldherrn hielt) eng verwandt , wenn auch
Verfaſſer galt für eine militärwiſſenſdhaftlidic Autorität, deren Lahm- | maßvoller formulirt waren . Yegung das Werk Deutſcher Intriguen ſein ſollte ; in Wahrheit hatte man von dieſer „ Autorität“ bei uns erſt Notiz zu niehmen begonnen, als derſelbe der Rujlijden Armee nidyt mebr angehörte.
1
Nad
dem
Deutſchen Kriege tauchte ſein Name nur noch einmal auf. Als Anhänger ſeines Protectors und ehemaligen Waffengefährten Barjatinski nahm der General gegen die während der erſten Hälfte der ſiebziger
Nach richten .
Jahre durchgeführte Miljutin dhe Militär-Organiſation außerordentlidy
Aus den Reichslanden .
lebhaft Partei , um nach dem Scheitern ſeiner oppoſitionellen Pläne in einer angeblichen Miſſion nach Egypten zu geben. Aber weder
Meß . 23. Januar. [Beabſichtigte Erhöhung des Friedensſtandes der beiden Königlich Bayeriiden 31 :
durch dieſe Reiſe nod durch ſeine ſpäteren Sdhriften vermodyte der mißliebig gewordene Mann ſich zu rehabilitiren. Er blieb verab fdiedeter General und war froh , als Ignatjeff ihm während ſeiner
fanterie - Regimenter.] Außer der Verlegung des 3. Rheiniſden Infanterie-Regiments Nr. 29 und des 8. Oſtpreußiſchen Infanterie: Regiments Nr. 45 nach Trier , bezw . Lößen und Lyck ſtehen , wie
I
kurzen Miniſterſdjaft ( 1881 bis 1882 ) eine Anſtellung bei der Ober-
man der „ Cöln. 3tg. " ſchreibt, in dieſem Jahre im Bereich der hie: ſigen Garniſon nody weitere Veränderungen bevor, welche ſich nament:
Preſverwaltung in Petersburg verídajjte.
lich auf die Stärkeverhältniſſe der einzelnen Regimenter beziehen . Seit
Fadejew's auf die innere Politik Nußlands bezüglide, ziemlich
einigen Jahren haben die dem 15. Armee- Corps angehörigen Infan
zahlreiche Schriften haben für das äußere Ruſſiſche Publicum fein
terie - Regimenter den erhöhten Friedensſtand gleichy denjenigen des Garde - Gorps erhalten , was in erſter Linie durch den ausgedehnten
Intereſſe. Als Militär -Sdhriftſteller iſt der General entſchieden nicht Wady: und Arbeitsdienſt in den beiden großen feſten Pläßen Met glüdlid geweſen , weil die Leidenſchaftlichkeit ſeiner politiſchen und
nationalen Ridytung den kenntnißreichen und federgewandten Mann
und Straßburg bedingt war. Die in erſterer Feſtung ſtehende König lid Bayeriſche Beſabungs -Vrigade, zu welcher das 4. und 8. Baye:
an unbefangener Beurtheilung der Dinge verhinderte und zu Vor: | rijde Infanterie-Regiment gehören, beſigen dagegen noch den früheren niedrigen Friedensſtand, und es ergibt ſich bieraus eine für viele
eiligkeiten Hinriß, die hinterher durch die Thatjaden Lügen geſtraft wurden . In ſeinem oben genannten , unter dem Eindruck des Feld zugs von 1866 geſchriebenen Hauptwerke hatte e8 zum Beiſpiel u. a.
Dienſtverrichtungen ſtörende Ungleidhheitmit den Preußiſchen Truppen . Es liegt daher die Abſicht vor , den beiden genannten Bayeriſchen Regimentern ebenfalls den erhöhten Friedensſtand zuzutheilen . Sur
geheißen, daß es durchaus unzuläſſig ſei , Preußens militäriſche Leiſtungo:
Unterbringung dieſer verniehrten Mannſchaften ſollen Wohnbarađen
Hauskrieges " zu be:
erbaut werden , da weder in den vorhandenen Cajernen, noch in den
fähigkeit nach den Ergebniſſen eines Deutſchen
Forts der für die Uuterbringung nöthige Raum vorhanden iſt. In:
urtheilen , deſſen Ausgang „zur Hälfte aus localen und zufälligen wieweit die Erhöhung des Standes audi auf die Bayerijdie Fuß:Ar:
Umſtänden“ zu erklären ſei, und daß die Erfolge von 1866 „keines= tillerie, ſowie auf das Braunſchweigiidhe Infanterie-Regiment Nr. 92 wegs zu der hohen Meinung berechtigten , welche die Preußiſche Ge: 1 ausgedehnt werden wird, iſt zur Zeit nod nidyt beſtimmt.
53
Dänemark.
1) Außer den beſtehenden Depots der reitenden Artillerie zu
* Kopenhagen , 20. Januar. [ Verhandlungen des Woolwidy (zwei Batterien und den Depots der 11 Territorial- Divi: Bolfething über die Regierungs -Vorlage, betr. das ſionen Garniſons- Artillerie wird für jede der vier Feld - Artillerie Landes-Befeſtigungsweſen.) Die Geſep-Vorſchläge über Her: Brigaden ein Depot errichtet, welches die Recruten aufnimmt und pellung neuer Anſtalten und Verbeſſerung der beſtehenden zur Landes- ausbildet, wie audy alle Abgänge der Batterien im auswärtigen Dienſte Bertheidigung waren am 18. d. Mts. im Volksthing zur erſten Be:
zu deđen hat.
handlung geſtellt. An ihnen hing wie ein ſchweres Gewicht eine
2) Alle Erſaß -Mannſchaften für die außerhalb Englands dienen den Batterien werden in Zukunft bei den Depots ausgebildet und von dieſen abgeſendet , ſtatt wie bisher von den activen Batterien deo
Adreſſe von 106 000 Däniſchen Bürgern an den Rönig , welde zur Beidleunigung ſolcher Anſtalten im Namen des Vaterlandes mahnt. Die Abgeordneten der Alles abwehrenden Mehrheit waren dadurch in große Verlegenheit gefeßt. Wie bei jeder wichtigen Sadie, zeigte ſich, daß die Partei nur im Verneinen geſammelt iſt, und daß, ſobald es fid um poſitive Scritte handelt, die Meinungen weit auseinander: geben. Es iſt in dieſer Linken, was vaterländiſche Fragen angeht, eine patriotiſche Partei , zu welcher Berg ſelbſt gehört , neben einer mibiliſtiiden der Republikaner und verſchiedener demokratiſdier Yüt:
länder. Die patriotiſdie Partei will aber der Miniſterium Eſtrup nicht das Verdienſt laſſen, daß es die Befeſtigung Kopenhagen oder
Mutterlandes .
3 ) Die neuen Felddepots werden für die 1. , reſpective 2. , 3.
und 4. Feld-Artillerie-Brigade in Newcaſtle, Colcheſter, Hilſea und Fermoy aufgeſtellt
4) In Folge dieſer Neuformationen ändern ſid, auch die Depot Stationen der erſten und dritten TerritorialDiviſionen der Garniſons Artillerie und ihre Zuweiſung an die neuen Felddepots. 5) Die in den verſchiedenen Territorial Diſtricten Angeworbenen ( ausgenommen die von einer Batterie zur Completirung ihres Standes
nur einen anderen Theil der nothwendigen Vertheidigungs-An: Recrutirten) werden ſogleich zu dem Garniſons- oder dem Feld-Ar auch italten erreicht habe ; außerdem hegt ſie eine gewiſſe Hoffnung, daß tillerie -Depot geſendet , je nachdem ſie den vorgeſchriebenen phyſijden der König vielleicht um der dahin gehörigen Pläne willen das Miniſterium Eſtrup opfere. Wenn alſo auch hierbei nichts zu thun als das Näthlidyſte und Bequemſte erſchien , ſo mußte man body mit
Anforderungen entſprechen oder nicht. 6) Da die Depot - Batterien ausſchließlid) zur Recruten - Aus:
der großen Menge rechnen , weldie die Adreſſe unterſchrieben hatte,
Uebungen herangezogen, höchſtens bei beſonderen Gelegenheiten .
und auf eine Antwort gegen den Vorwurf bedacht ſein, daß auch in dieſer heiligſten Sadie des Vaterlandes die Linke gleichgültig ſich ver:
7 ) Die Recruten werden erſt nad ganz vollendeter Ausbildung in die activen Batterien eingereiht, und dürfen von dieſem Momente an , ausgenommen bei dringender Nothwendigkeit, nur mit ihrer eigenen Zuſtimmung nad vorhergehender Nadweiſung bei dem Hauptquartier
halte und ſich als nichts tangend erweiſe. So faßte man in der Fractions-Sizung den Beſchluß , einen beſonderen Ausſchuß zu er: nennen , auf weldşen man ſich ſpäter berufen könnte , übrigens aber das beſte Mittel zu gebrauchen , um die große Verſchiedenheit der Meinungen zu verbergen, nämlich zu ſchweigen. Der Vorſißende Berg eröffnete die Verhandlung. Nad langem Warten trat der geweſene Kriego -Miniſter, General Thomſen , auf ;
er wies auf die 5 Procent der Bevölkerung, welche mehr als das nur 4 Procent betragende Wählervolk ausmachten ; alle dieſe erwarteten jebnjüdtig eine unzweideutige poſitive Aeußerung des Vollothing's ; jo boffte er jelbit, der Redner, daß die Rammer nidt zögern , ſondern eine llebereinſtimmung mit dem Landsthing über die wichtige Sade
bildung beſtimmt ſind, ſo werden ſie nie zur Theilnahme an größeren
in England , bem commandirenden General in Indien oder den Colonien , zu einer anderen Batterie verſetzt werden . Dieſer Umſtand iſt audy
jedem Recruten verſtändlich zu machen , daß er nämlich nur durch ,
Dienſtesnothwendigkeit oder auf eigenen Wunſd verſetzt werden kann. Letztere Anordnung Sürfte beſonders dazu beitragen , die Un:
popularität der Anwerbung bei der Artillerie zu heben , ebenſo wie die Vermehrung der Recrutirungs -Bureaus für dieſe Waffe um vier vorausſidytlich dem Kräftemangel abhelfen wird , umjomehr, als von nun an nidyt mehr die heimiſden Batterien ihre Leute hergeben müſſen , um die Lücken der auswärtigen zu deden .
judhen würde. Räme es wieder nur zu negativen Aeußerungen , nun lo fönnte man leidyt in die Lage kommen , daß nad; des Volksthing's Willen gar nicht mehr gefragt würde. bier glaubte der Vorſigende Berg ihn unterbrechen und die
Bemerkung machen zu müſſen , daß es in Dänemark nie dazu kommen könnte, daß nach des Volksthing's Willen nicht gefragt würde. Thomjon entgegnete, er hätte einen ſolchen Zuſtand gemeint, wo das Land vertbeidigungsvoll einem Eroberer in die Hände fiele ; wenn
dann das Däniſche Volk zu eriſtiren aufgehört hätte , würde man allerdingê nad teinem Volfstbing fragen. Berg jdnitt aber dennoch in ungeredter Weiſe dem Redner das Wort ab , indem er ſid ) gar nidt klar madte , daß er dieſe Begründung anzunehmen verpfliditet war und kein Redyt hatte, wegen der aljo begründeten Aeußerung das
Wert zu entzieben. Der aus der Linken geſtellte Antrag der Nieder : legung eines Ausiduſjes von 15 Mitgliedern ward alſo angenommen . Einen Bericht deſſelben erwartet Niemand . Großbritannien.
Italien. [Neue Beſtimmungen über die
* Nom , im Januar.
Värte der Offiziere und Soldaten .] Der Artikel 72 des Militär - Reglements für Disciplin und inneren Dienſt bat jo eben
durch eine Königlidie Verfügung vom 6. 6. Mts. in Bezug auf das Tragen des Barts eine Abänderung erfahren. Gemäß dieſer neuen
Verfügung müſſen die Offiziere einen
Saynurbart tragen , ſie können audy einen Knebelbart , dann einen Badenbart oder überhaupt einen Vollbart ſtehen laſſen , jedody unter der Bedingung, daß der Bart kurz geſchnitten wird. Der gemeine Soldat hat die Verpflichtung, den Sdynurrbart ſtehen zu laſſen und
darf , wenn er will, auch den Senebelbart tragen . Sowohl Offiziere wie Unteroffiziere und Soldaten müſſen die Haare kurzgejdynitten tragen , und zwar ſo , daß Stirn und Ohren völlig unbedeckt bleiben,
und daß der Fragen des Waffenrođs von den Haaren nidyt berührt wird.
>
* London , im Januar. [Aenderungen in der Orga : nisation der Artillerie. Nad einer Mittheilung des „ Vroad arren“ hat die auffallende Erſcheinung, daß in der Artillerie ein bedeutender Recruten-Mangel (von über 2000 Köpfen) eingetreten iſt,
Kritik
die Aufmerkſamkeit des Kriegs-Miniſteriums ſowohl als des Publicums
1111gen über das Gefecht der Infanterie und auf ſich gelenkt. Wenn die im Verhältniſ zur Artillerie der continen: Betracht Durchführung in der Schlacht, in Rüdjicht auf Deijen talen Armeen ehnebin ſehr ichwadie Englijde Artillerie durch die die ferntragenden Schußwaffen ( Führung und Verwendung drebende Verminderung um zweioder mehrere Batterien nodıverringert der Truppen ) von G. Frhr. v. d . G. v . N. Hannover 1884, 1
werden joll, jo kann diejer Vorgang nicht hart genug getadelt werden , umiomehr als ja icon vor längerer Zeit wahrſcheinlid, aus dem
telben Grunde wie jest, nämlid Recruten-Mangel – fünf Batterien eingegangen ſind. Die Erwägungen des Kriegs-Miniſters haben nun
Helming’iche Verlags -Buchhandlung ( Th. Mierzinsky, Kgl. Hof buchhändler) .
8.
35 S.
Preis 1 M.
[v . 0.] Wieder eine neue Særift , welche die Taktik der In .
de trachebiejer Erſtseinung mehrere Umſtände der bisherigenWerbe fanterie in der Schlacht behandelt. Die Literatur über dieſen Gegens erbältniffe ertennenlaſſen,undzwareinerſeits , daß die Angeworbenen ſtand iſt ſchon jehr zahlreich und vermehrt ſidy ſtets nods, body esuns, als ob ſich dieAnſchauungendarüber noch immer nicht daß der ideint andererſeits, Verjegungen unterworfenwaren, behandigen geklärt hätten. Wird dieſer Fall wohl bald eintreten ? . DaserſteStreben iſt Dienſteunzulänglich beidemjdywierigen ellen Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift beginnt mit der Be der Behörden müßte semnad obne Rüdſidyt auf die Geldfrage der daß in den lekten Jahren mehrere Sdriften eridhienen jeien, Erleichterung -Materials durd MenſchenderGarniſon zahlreiden einesund worunter ſolche von großem Werth , die mit meiſterhafter Klarheit die werden. merkung, gewidmet Beibehaltung enErlangung Anwerbung
Diesit nun durch einen Erlaß des Seriego-Miniſteriums eingeleitet, Directiven geben, welde fortan zu’Anhaltspunkten im Gefechtdienen melder bezüglid, derdarin beſtimmten Organiſatione-Aenderungen vom könnten , daß jedod; keine dieſer Schriften irgend weldien Einfluß in
1. April 1884 an inKrafttritt. Derſelbebeſtimmt Folgendes:
Bezug auf Abänderung der durdy das Reglement vorgeſchriebenen
54 Formen gehabt habe, die eben in vielen Punkten nicht mehr zeitgemäß || führten Gefechtsbilder erſtrebt, allein der Verfaſſer glaubt , daß fie ſeien . „ In dem Drange , den heutigen Anforderungen in Rütſicht gerade das Gegentheil erreichen und nur einen Schematismus hervor: 1
auf die ferntragenden Gewehre geredit zu werden , ſeşten ſich viele
bringen, der gefährlich werden kann und einſt zu einer Kataſtrophe
Offiziere in einen Gegenſatz zum Reglement, ein Verfahren , welches im Intereſſe der Disciplin nidit geſtattet werden darf.“ Der Verfaſſer
führen dürfte. Nicht in der Vorführung ſolcher Bilder beſteht die Erziehung
glaubt, daß wenn eine Umwälzung kommen ſoll, dieſelbe von oben ausgehen müſſe. Er möchte nun eine darauf gerichtete Bitte in ſeiner
für die Schlacht, ſondern darin , daß man mit ſo wenig Verluſten wie möglich auf die Diſtanzen herankommt , von wo aus man ein
Schrift ausſprechen, da er darin nachweiſen will, „ daß es 'nur weniger von oben gegebener Erläuterungen und Beſtimmungen bedarf , um
wirkſames wohlgezieltes Feuer auf den gedeckt liegenden Gegner er: öffnen und, wie die Sdyieß- Inſtruction ſagt , von jedem Schuß einen
den jeşt geſtellten Anforderungen zu genügen , ohne den Kern des Reglements umzuſtoßen, was immerhin in Bezug auf die Größe und
Treffer erwarten kann.
wäre . “
Zuſammenſeßung der Armee mit vielen Unzuträglichkeiten verbunden Der Verfaſſer will alſo Beibehaltung des alten Reglements, jedoch eine weſentliche Modificirung mandyer Beſtimmungen , oder viel-
ſtetigen Offenſive, dody können ſolche Angriffe nidyt vereinzelt ausge: führt werden, weil dann das ganze feindlidie Feuer ſich auf dieſelben ridyten würde. Die Einheitlichkeit iſt es alſo, die anzuſtreben iſt, der
mehr neue Erläuterungen der letzteren .
ſid, Jeder an ſeinem Plaße unterzuordnen hat , und deren Verletung
!
Dieſe Sphäre beginnt aber erſt bei 400
Meter. Um die Zeitdauer des Vorgehens abzukürzen , bedarf es einer
Er macht zugleich keinen Anſpruch darauf, ein Univerſal-Recept
auf das ſtrengſte geahndet werden muß, wenn irgend eine Truppe auf
zu geben, ſondern will nur ſeine jdon vor 3 Jahren niedergejdyriebene Arbeit , die er bisher noch nidyt für reif zur Veröffentlichung gehalten,
eigene Fauſt handeln will. Nur ſo iſt eine Sdyladyt beute zu denken und durchzuführen,
jeßt als einen Beitrag zur Klärung der Anſidsten Herausgeben . Der
ſo werden die (dyönſten Tableaus von ſelbſt entſtehen, wenn eine ſolcje
Verfaſſer führt ſich hierdurch auf eine empfehlenswerthe Weiſe beim
Gefecht 8 : Disciplin in der Truppe herridit , wenn jeder weiß,
Lejer ein und erweckt deſſen Vertrauen durch ſein beſcheidenes , jedod,
daß von dem Moment des Antretens ein Ausweichen weder rechts
ficheres Auftreten .
noch links möglid, iſt , daß Alles vorwärts muß in gerader Linie
Die Formen des Infanterie- Gefechts ſollen auf dem Erercir Platz erlernt werden.
Das Reglement geſtattet nun wegen des meiſt
bejdyränkten Raumes die Diſtanzen zu verringern , aber es iſt aus:
drücklich gejagt worden , daß bei Manövern, und wo der nöthige Platz yorhanden iſt, die vollen Diſtanzen der Treffen angenommen werden ſollen . Wie ſteht es damit nun in der Wirklichkeit ?" fragt der Verfaſſer und jetzt hinzu : „ Bis jetzt haben wir nur die Diſtanzen
des Erercir-Plaßes geſehen.. Dieſe ſind aber auch nothwendig, denn es wird eigentlich niçit mehr gefochten, ſondern ein Gefedyts- Tableau vorgeführt , das nur den Zweck zu verfolgen ſcheint , eine trügerijdie 1
auf den Feind. Dieje Gefechts-Disciplin aber muß mit der eiſernſten Energie in die Truppe bineingebracht werden. Und wollen wir nody einen weiteren Impuls haben , ſo werde der Befehl zum Antreten allen
Truppentheilen durdy ein 5 Minuten dauerndes Schnellfeuer der Ar tillerie gegeben und unter dem Geleite deſſelben „ drauf mit Gott ! " In Vorſtehendem haben wir den Gedankengang unſeres Ver: falſers wiedergegeben in Bezug auf das , was er will , wie er es auf den erſten einleitenden Seiten ſeiner Sdyrift ausgcipredsen hat. Nun
folgt die Auseinanderſetzung der Mittel, durdy weldie er ſeinen Zweck
Ordnung, natürlid ) auf Koſten der Selbſtändigkeit bis zum Compagnie 1 zu erreichen gedenkt. Er bejpridit das Alles in 8 einzelnen Abįdınitten, Chef herab , zu ſchaffen .“ Heute kommt es aber darauf an , nicht nur in Ordnung, ſondern vor Auem mit ſo wenig Verluſten wie irgend möglich zu fediten.
weldie folgende Ueberſdriften führen : ,, 1 ) Der Anmarid zur Sd ladyt – Aufklärung durch Cavallerie, 2) der erſte
Hat man die Ilmwälzungen in der Taktik ſeit dem letzten Kriege verfolgt, jo findet man , daß jedes Jahr eine Menge Formen gebradyt
Artilleriekampi, 3 ) die Erwägungen des oberſten Füh: rers und der Aufmarſch des Corps , 4) allgemeine Be tradhtungen vor dem Aufmarſch der einzelnen Regi:
hat , die aber , nach allen Richtungen erprobt, ein nur ungenügendes Ergebniſ lieferten.
menter , 5) die Rolle des Regiments in der S dyladyt ordnung, 6 ) der Einbrudy und die Ausnukung des
Die Vorſdıläge, weldie der Verfaſſer nun vorbringen will, er:
Sieger durch das Feuer der infanterie und Artillerie ,
!
klärt er ſelbſt als größtentheils bekannt; Mandyes , was er gibt , wird 7 ) der Flanken - Angriff und die Unterſtü şung durdy audy wohl ſchon geübt , allein es fehlt die Gleichmäßigkeit in der die Artillerie und Cavallerie , 8 ) die Defenſive, Armee, und darum will er derſelben das Wort reden , damit nid)t | 9) S dy luß." jedes Corps jeine eigene Taktit habe. Von Memel bis Mülhauſen, Dieſe Abid nitte ſind im Allgemeinen nur kurz, allein ihr In von der Alp bis zur Jütiſchen Grenze greife eine gleidie, Surdy das halt wirkt ſehr anregend, der Verfaſſer gibt mehr Directiven wie Auss führungen . Nur die Aufgabe des Regiments in der Sdladytordnung Reglement feſtgeſetzte Feditweiſe Plaz ."
Im Kriege 1879/71 zwangen uns die ferntragenden Gewehre iſt ziemlid) eingehend behandelt, hier ſind die Anſichten des Verfaſjers zunächſt zu įdınellen Entſchlüſſen , zu ſchnellem Handeln, wodurd) es
in klarer Weije zuſammengefaßt. Wir können nur andeuten, was der
nöthig wurde, die einfud )ſten Formen , den fürzeſten Weg ſich ver: ſtändlich zu machen . Dieſe einfadyen Formen wurden bald gefunden,
Autor erſtrebt, wie wir dies bereits im Eingang gethan haben , chne auf Einzelnheiten näher einzugehen. Aus den Sdilußbetradytungen wollen wir jedod, nody einen Vorſdlag des Verfaſſers hervorheben,
und nach kurzem Entſdyluß ward „ der wohl einſtudirte Türke“ über Bord geworfen. Man hätte nun glauben ſollen, nady dem Kriege würden dieſe
den wir ganz billigen :
das iſt aber nicht geſchehen . Jeder hat ſich überzeugt, daß bisher die
— jo ,,„ Jedem Gefedits:Ererciren ſo jagt er – oder richtiger jeder Darſtellung eines Gefechts auf dem Erercirplatz lege man eine Idee zu Grunde, in der dem Truppentheil ſtets eine ganz beſtimmte Auf
Sdylachten von dem Oberfeldherrn eingeleitet, von den Compagnie-Chefs
gabe zugewieſen wird. Die durd) Flaggen markirten anderen Truppen
geſdylagen worden ſind ; Jeder war aber audy davon überzeugt, daß dieſe Manier ein Ende haben , daß jeder ſeine Truppe führen müſſe,
theile bilden den Rahmen, und nun wird die zugetheilte Rolle durch geſpielt. Dann wird das vorgeführte Bild jedem verſtändlid), Alle werden ein und dieſelbe Auffaſſung für ihr Handeln als beſtimmend
einfadyen Formen als Grundlage zu einem Syſtem verbunden werden,
wenn nidyt arge Fährlichkeiten die Folge ſein ſollten. Dem Compagnie
Führer möge es überlaſſen bleiben , durd , die mannigfachſten Formen
empfinden, und durch dieſe bildlidye Darſtellung, unterſtüßt durdy kurze
ſeine Compagnie gewandt, beweglid ), aufmerkſam und intelligent zu
und beſtimmte Dispoſitionen oder Befehle, wird mehr gelernt werden
machen. Für das Manöver , das größere Gefedt , dürften nur die einfachſten Formen zur Geltung kommen , und eben dieſe Erziehung
als durch lange vorher gegebene Inſtructionen ." Noch einen andern Ausſpruch des Verfaſſers wollen wir hier
für das Gefedyt fehlt uns ; daher ſind die Bataillone darauf zu einzuüben, nur in einem beſtimmten Rahmen zu fechten , welcher Rahmen von ſelbſt jede Willkürlidkeit ausjdhließt. Derſelbe darf für ge-
folgen laſſen, dem wir durchaus zuſtimmen : Der Führer wird ſich dann auch daran gewöhnen, kurz zu
1
disponiren und ſid nicht weiter in langathmigen Detail- Inſtructionen
wöhnlichdie Breite des deployirten Bataillons nicht überſdireiten ; ergeben, die bis in die äußerſten Spişen jede Bewegung vorſdıreiben jeder der untergebenen Truppen aber ihren beſonderen Rahmen anzu: weiſen, iſt Sache der höheren Führung.
wollen und den Compagnie-Chefs jede Selbſtändigkeit raubend, ihn ſelbſt von dem Ganzen ablenken ... Der Führer ſei alſo nicht eng
Der Führer hat die Situation zeitig zu erkennen und ruhig zu
herzig, wenn einmal nicht die Form gewählt wird, die er ſid; gerade gedacht
disponiren. Im feindlichen Feuer kann nicht mehr über die Truppen hat, wenn nur in den genau vorgezeidſneten Rahmen geblieben und verfügt werden , ohne grobe Unordnungen hervorzurufen ; es kommt die allgemeine Gefechts-Aufgabe nidit gefährdet wird. Dann wird er aber daraufan, jo' ordentlich wie möglid, in das Gefecht einzutreten, ſich ſichere , auf ſich ſelbſt vertrauende Unterführer erziehen, mit denen und dieſer Ordnung kann ſelbſt ein wenig Zeit geopfert werden, wodurdy zugleich jeder Gelegenheit erhält , ſich mit der Lage und der ihm zufallenden Aufgabe vertraut zu machen.
er jede, auch die ſchwerſte Aufgabe durchzuführen vermag , während bei Befolgung des Gegentheils er ſids ſelbſt am meiſten ſtraft, denn dies ungelenke, jdwerfällige Werkzeug wird bald in ſeiner Hand voll
Dieſes Ziel wird nun durch die mit großer Sorgfalt ausge= | ſtändig erlahmen , und verzweifeit wird er vor der nicht erfüllten
55
Tages-Auſgabe ſtehen. Dem geiſtigen Bankerott der Unterführer wird ein eigener im militäriſchen Leben auf dem Fuße folgen . Wir haben die vorliegende kleine Schrift mit wachſendem Intereſſe
.
Ueber die Aufſtellung von Colonial - Truppen , von einem Artilleriſten. Abermals ein Vorſchlag , der, wie ſo .
viele andere, dieſe für Frankreich wichtige Aufgabe zu löſen verſucht.
gelejen. Der Verfaſſer zeigt ſich darin alsein denkender und prat:
Das Main : Beđen , von Karl Thil ( nebſt mehreren ein:
tiicher Ropf; er will auď den Soldaten zuin Denken erzogen haben
gedrukten und einer lithographirten Karte). Es gelingt dem Verfaſſer
und verlangt mit Recht, daß er einen Begriff von dem erhalte, was um ihn vorgeht.. Seine Anſichten über das Gefecht der Infanterie in der Shlacht erſcheinen uns durchaus beachtenswerth und werden pieljade Zuſtimmung finden , jedenfalls auf einen fruchtbaren Boden
nicht, uns ein Bild der Boden -Oberfläche des Mainbeđen8 zu ver:
I
ſchaffen; auch ſeine Geologie iſt fraglich ; der Vogelsberg iſt nach ihm ein Granitgebirg , der Speſſart ein fruchtbares Land, Heſſen -Darmſtadt
beſteht nur noch aus Südheſſen u.ſ. W. Glücklicher iſt die Darſtellung der Kriege auf dieſem Gebiet.
fallen.
Die Umgeſtaltung der Prytanée - militaire auf Grund der neuen Militär -Einrichtungen Frankreichs , 1
von B.
Aus fremden Militär :Beitſchriften . Journal des sciences militaires. 59. année. 9. série. Tome XII, Décembre. Paris, 1883. Imprimerie et librairie
Die Milizen und die Provinzial - Truppen , von Leon Hennet. ( 1765—1771 ). Fortſeßung. Die Anlage, Leitung und Durchführung von Feld : manövern , nach A. von Boguslawski, von L. R.
Kriegsbücher. Quelques indications pour le combat. Les chemins de fer stratégiques.
militaires L. Baudoin et Cie.
Der Soldat , von G. L. M. (Fortſ.) Der Verfaſſer vertritt 1
die Anſicht, daß das Heer die Schule des Gehorſams
für das Volt
Paris , L. Baudoin & Co. Paris, L. Baudoin & Co.
Service de la cavalerie en cam
ſein müſſe; man ſolle dem jungen Manne, der in das Heer eintritt,
pagne, von Loë, aus dem Deutſchen von P. Genbron . Paris , L. Baudoin & Co. - Die Inſtruction des Cavalleriſten im praktiſchen
die erſte Zeit nicht ſo hart erſcheinen laſſen , ihn nicht abſchreden.
Felddienſt von Rohr. 2. Auflage. Berlin , Ludhardt; Paris , L.
Bei der kurzen Dienſtzeit des einen Theils der Mannſchaft kehre dieſer
Baudoin & Co.
mit Abidjeu erfüllt in die Heimath zurück. Vor allem richte man die Caſerne wohnlicher, nach Deutſchem Vorbilde, ein.
cartes et de connaissance du terrain, à l'usage des sous-of ficiers, aux caporaux , élèves des pelotons d'instruction et
- Cours pratique de topographie, de lecture des
Die Taller des Manövrir - Reglements vom 12. Juni
I. Dennery. Paris , L. Baudoin & engagés conditionnels, von J.
1875, ron Major G. Tollin. Der Verfaſſer, der ſich durch einen Aufjas : les moyens d'augmenter la puissance des feux de
Co. – Un exemple à suivre : la Prusse après Jena , von C. Levin.
Paris , Charavai & Brüder . - Almanach astronomique
l'infanterie sur les champs de batailles, vortheilhaft bekannt ge- Flammarion : 1884. Paris, E. Plon, Nourrit Co. matyt bat , beſpridit die Gefechtsformen auf Grund officieller Schieß
ergebniſſe, in einer Weiſe, die Beachtung verdient. Er klagt, daß an den Gefedts-Vorſchriften vom Jahre 1875 ſo viel gemäkelt wird, daß die Einbeit der Ausbildung im Franzöſiſchen Heere zu ſchwinden droht. Er beweiſt durch Thatſachen : 1 ) daß die Behauptung, das Schützen
Neue Militär- Bibliographie .
feuer ſei der Salve nur wenig überlegen, falſch iſt; 2 ) er unterſucht, Eintheilung u . Standquartiere d. II., VII., VIII., XI. und XIV. ob die Verſtärkungen (renforts) unnöthig ſind ; 3) ob man die Shüßengruppen auf 1800—1200 Meter in der Ebene noch geſchloſſen
vorführen könne; 4) ob ſie auf ihrem Vormard durdy Salven ſich die Möglidfeit geſicherten Vorſdreitens verſchaffen können. Es ſind dies in Frankreich vielfach vertretene Anſiđiten. Die Frage 1 ) löſt er,indem er nadweiſt, daß die Commiſſion , weldie die Sdjieſverſuche anſtelte, zu falichen Shlüſſen gelangte , indem ſie annahm , daß die Ueberlegenheit des Süüßenfeuers um 1/6 bis 1/1 über die Salve nidyt von Belang ſei. Die Commiſſion veridoß bei dieſen Verſudsen 141 000 Patronen. Es ergab ſids, daß das Schützenfeuer der Salve einer Eorporaljdaft (escouade) um 16 bis 1/7 , der Salve einer Section um 1/5 , der Salve eines Zugs um 1/4 überlegen iſt. Dies ergibt , daß ein Regiment 80 000 Patronen und 4 Stunden Zeit braucht, um durch Zugøjeuer einen Feind genügend zu jdädigen , während Stüßen nur 60000 Patronen und 3 Stunden Zeit bedürfen , um
Safelbe zu erzielen. Dies hat die Commiſſion überſehen. Die Ita liener haben Verſtärkungen die bejeitigt. Die Schießergebniſſe ergaben , baß die Verluſte der Sdüßen auf 1500 , 1200, 1000 und 800 Meter allmälig von 0,77 auf 0,93 ſtiegen , jene der Verſtärkungen
(auf den beiden erſten Abſtänden auf 150 , auf den legten auf 100
Meter hinter der Rette) von 0,22 auf 0,04 fielen , die Unterftübungen endlid (auf den beiden erſten Abſtänden auf 350, auf den
Armee-Corps, m. namentl. Angabe der Generale , Stabsoffiziere, Com
pagnie- reſp. Escadron- u . Compagnie-Chefs. Zuſammengeſtellt u. hrsg. v . Br. 8. (18, 18, 18, 22 u . 18 S.)
Berlin , Liebel. à 1 M.
Henk, Vice -Admiral 3. D. L. v., die Kriegführung zur See in ihren wich
tigſten Epochen. 2. Aufl. gr. 8. (VII, 376 S.) Berlin, Janke. 4 Mi.
inſtruktion üb.Korporalſchaftsführung f.Reſerve-Unteroffizier-Aſpiranten. Von Prem .- Lieut. H. S. 2. Aufl. 12. (18 S.) Berlin, Liebel. 20 Pf.
Kilometer- Zeiger der directen Entfernungen zwiſchen den Garniſonen der preußiſchen u . der unter preußiſcher Militär -Verwaltung ſtehenden Truppentheile zur Berechnungder Umzugskoſten , nach Maßgabe d. kriegs miniſteriellen Erlaſſes vom 15. Decbr. 1881. [A.-V.-BI. S. 277.] Mit c. Anh., enth. die Entferngn . zwiſchen einzelnen preuß.Garniſonen i. ein
zelnen königl. bayer., fächi., württemberg. u.außerdeutſchen Städten. Hrsg. v. fönigl. preuß. Kriegs-Miniſterium . Imp.-4. (32 S.) Berlin, Liebel. 3 M.
Sriegs-Artikel f. das Heer.
Vom 31. Octbr.. 1872. 16. (16 S.))
Berlin, Liebel. 10 Pf.
Lübow ' % , Adf., Freikorps in den I. 1813 u. 1814 v. 8. v . L. gegenüber der in die preuß. Jahrbücher, hrsg. von Heinr. v. Treitſchke, aufgenommenen Darſtellung v. A. Soberſtein . gr. 8. (86 S.) Berlin , Herş. ' °1 M.50 Pf. Quartierliſte d. deutſchen Heeres. Unter Berüdſicht. der Allerhöchſt ge nehmigten Dislokationsveränderungen , nachgetragen bis Dezbr. 1883. 29. Aufl. gr. 8. (48 S.) Berlin, Liebel. 40 Pf. Schindler , C. F., die Cavallerie Deutſchlands . 24 (lith. i.) color. Ab:
beşten auf 300 Meter hinter den Verſtärkungen) auf 1500 und 1000
bildgn. betr. die Uniformirg. u. Ausrüſtg., ſowie die Abzeichen der ver
luft erlitten, wenn man den Gejammtverluſt = 1 ſept.
ſchiedenen deutſchen Regimenter. Mit wohlwoll. Unterſtüßg. vieler Herren Offiziere, den neueſten Beſtimmgn . gemäß zuſammengeſtellt, gezeichnet u. lith . 4. (Schluß .)-Lfg. gr. 4. (6 BL.) Steglik b / Berlin, C. F.Schindler.
Meter nur 0,01, auf 1000 Meter 0,07 auf 800 Meter 0,03 VerWollte man die Verſtärkungen beſeitigen, ſo müßte man die
Unterſtüßungen an deren Stelle näher heranziehen , dieje würden gerade auf den großen Abſtänden erheblidhen Verluſten ausgeſett ſein. Die Ericheinung, daß dieVerluſtegejchloſſenerTruppenhinter der Kette cui den kurzen Abſtänden , wenn ſie nahe gehalten werden , weniger
12 M.
Taschenkalender f. schweizerische Wehrmänner 1884. 8. Jahrg, 16. ( 167 9. m. 4 Chromolith. u. 1 Stahlst.) Frauenfeld, Huber, 1 M. 60 Pf. m
abnebmen, haben idon Deutide Schriftſtellerbehauptet; dies rührt
men der Abnahme der Streuung her. Auf 1000 Meter”z. B. erlitt die Rette bei demFranzöſijden Verſucio Sdießen0,83,die Verſtärkung 3:10 (100 Meter dabinter ), die Unterſtütung 0,07 (300 Meter binterder Verſtärkung) Verluſt , auf 800 Meter die Kette 0,93, die Berſtärkung 0,04, die Unterſtüßung 0,03 Verluſt .
Berichtigung. In Nr. 4 der Aug. Milit.- 3tg . Seite 27 , Spalte 2 , Zeile 11 d. o. bitten wir ſtatt 15,5 5,5 und Seite 28 , Spalte 1 , Zeile 23 v. u. ſtatt 23 22 zu leſen.
56
Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt
zu leiden, und dann befinden ſich die Führer bei der marfirten Truppe ich a badurch im Vortheil, daß ihnen der Gegner in vollen Stärfen erſcheint, früher erkennbar wird, als die einzelnen Reiter, ſelbſt mit den Flaggen , den Führern
erſchienen :
Die Uebungen
der vollen Truppe.“
In welchen Grenzen nun dem , bei den vorliegend beſprochenen Uebungen,
der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt
markirten Feinde Inſtructionen ertheilt ſind und in wie weit demſelben Spiel
zulaminengezogenen Cavallerie - Diviſion . Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammengeſtellt
raum gegeben und welche Grenzen er ſich in dieſem gezogen hatte, ergiebt ſicy aus der Behandlung der einzelnen Uebungstage; erwähnt ſei , daß dieſe Art
der Darſtellung des markirten Feindes ſich durchans bewährt hat.
von
G. v . I.
Allgem. Militär-Encyclopädie
mit einer Peberfidtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung. Preis 1 M. 60 Pi., mit frankirter Zuſendung 1 M. 70 Pf.
Eine Kritik dieſes Werkchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber „Unter C. v. l. dürfen wir uns wohl den Premier-lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie-Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war , ein Folgendes :
compl. in 10 Bänden nebst 1 Supplement offerirt für 18 M.
früherer Preis 69.30 M.
geb. 24 M.
J. H. Webel in Leipzig.
0000000000000000000
Neue wichtige Brodjure!
klares Bild der ſtattgehabten Exercitien und Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile,
Soeben erſchien :
Betradītungen über das Gefedt der Tufanterie und deſſen Durdyführung in der Schladit,
ſondern vorwiegend jaſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervorhebenden Bemerkungen . Wir entnehmen derſelben einen Punkt, der für Difiziere aller Waffen intereſjant ſein dürfte und allgemein ver ſtändlich :
in Rückſicht auf die ferntragenden Schußwaffen ,
Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes
von H. Frhr. v. d. G. v . R.
und auf die Vorbereitung bierzu gelegt , in der abſicht, der combinirten
Preis geheftet 1 Mark. Hannover .
Cavalerie - Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavallerie: Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtatt: gefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende
Selwing'iche Verlagsbuchhandlung.
Truppe ein erkennbares Directions-Object gegeben , ohne dieſem Object eine Be: wegungsfähigkeit, ein Manövriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten. Das Teştere ſollte hier verſucht werden. Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen
Im Verlage der Königl. Hofbuchhandlung von E. $. Mittler & Sohn, Berlin, Kochſtraße 69. 70, eridien :
nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohi feinem Zweifel, denn es iſt faum möglich und wird jedenjalls ſehr verlangſamend wirken, den Unterführern
Geſdichte
einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vorgänge burd, Avertiſſement . , u . . w . zu
bes
bi" Darstellung von Sufanterie undArtillerie,weldeWaffen ſich lang= 3. ſam bewegen und vor allem ſtehen werden , wenn der Angriff der Cavallerie
Garde- Grenadier- Regiments
fommt, bietet keine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens-Uebungen der jdarje Schuß fehlt , iſt die Attake jelbſt auf dieſe Objecte unſchwer durchzuführen .
Königin Elilabeth
Die Haupt-üebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einem
im deutſdh-franzöſiſchen Kriege 1870/71. Nebſt Angaben aus der Zeit von 1871 bis 1880.
dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen, welche das Reglement empfiehlt und vorſchreibt.
Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auch ſie beutet nach Mög-
Als Fortſeßung der „Beiträge zur (Beſhieste des 3. Garde:Grenadier- Regimento
lichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus, um ſich günſtig zur Sache
Königin Elijabeth 1859 bis 1870“ auf Befehl des Regimentsfommandos nach den Akten zuſammengeſtellt.
zu ſtellen .
Nach dem Neglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions - Führer eine Jnſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Vewegungen
Wit 3 Bildniſſen und 7 Karten.
des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten darzuſtellen. Wenn nun auch der Führer der Truppe dem des markirten Feindes die
9.- . Mk.
genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann , wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung
des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervor: gehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bewegungen, d. 5. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten unmöglich. Das Geſchid des Führers des mar: firten Feindes fommt jonad) neben der beſten Inſtruktion noch ſehr zur Geltung.
ìm Verlage von Eduard Zerni in Darmſtadt & Leipzig iſt erſdienen :
Alric Wulk von Carlſen , nad hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen
Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren , den Sieg zn erringen ;
von
bies müſſen die Führer des markirten Feindes ſtets vor Augen haben ; nicht ihnen , ſondern der Truppe ſoll ſchließlich der Lorbeer zufallen . Die Gewandi: heit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung derſelben Naum zu
gewähren, dies müſſen die Beſichtspunkte der Führer des marfirten Feindes ſein. es in dieſem Sinne, markirte feindlide Cavallerie zu führen, jo wirdGelingt dies noch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavalleries Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges Moment, das Ausreiten der Ättafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen fann .“ Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer f. K. öſterreichiſchen Cavallerie-Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen
marfirten Cavallerie: Diviſion unter Führung eines Generals ſtattgefunden. Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen Entic lüſſen und fonnte über ſeine Kräfte in gleider Weiſe verfügen, wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion, ſelbſt. Die mit dieſem Verfahren nothwendig verbundenen Uebelſtände ließen ſich auch trop ſtrenger Innehaltung der der Wirklichkeit entſprechenden Abſtände und Zwiſchenräume nicht abſtellen. Eine nur durch wenige Reiter dargeſtellte Truppe überwindet ja ſchon alle Terrain -Schwierigkeiten ſchneller und hat nicht unter den bei der wirklichen Truppe unvermeidlichen Reibungen und Stockungen Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin.
Ch . von Bechtold , Major 3. D. Preis 60 Pfennig.
Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen
derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beacytet zu werden verdient.
Ein geborner Däne, trat
Carljen im Jahre 1794 in das damals Landgräflid ,Heljen- Darmſtädtijde Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nidit allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Soidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht Yeicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“ Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
US
LA
TI
A BELLS
Allgemeine
Militär- Zeitung Neunundfünfzigfter Jahrgang. 1
No. 8,
Darmſtadt , 28. Januar.
1884.
Die Alg. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal: Montags Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart,des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach
jahre bei nur1 -jähriger Abonnements - Berbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
Zuiendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
I n h alt :
Auffälle. Die WehrhaftigkeitDeutſchlands und die Ueberbürðung der Claſſen -Schüler, von Hauptmann Zernin. – Die neueſten Veränderungen bei der Ruſſiſchen Infanterie und Cavallerie. Verſkirdenes. Mufit-Director Pieffe Ť.
Nachrichten. Deutiches Reich. München. (Der Haupt-Etat der Militär-Verwaltung für 1884/85.) Frankreich. [ Das Cavallerie-Comité für 1884. Stand der Repetir-Gewehr-Frage. – Verſtärkung der Waffen - Fabrikation . – Vorträgefür Offiziere der Territorial-Armee .] -
kritik. Die Detailausbildung einer Infanterie-Compagnie im Felddienſt, von v. S chłop p. Feuilleton. Ein Gang durch das Berliner Zeughaus. I. (Schluß.) Bur Beipredung eingegangene Schriften ?c. – Allgemeine A11zeigen . -
Die Wehrhaftigkeit Deutſchlands und die Iſt die von ihm behandelte Frage ſchon an ſich geeignet, Jeder Ueberbürdung der Elaſſen Schüler.
manns Jntereſſe immer von Neuem in Anſpruch zu nehmen,
jemale. Dieſe Thatjade wird wohl von allen Freunden und
ſo beſteht ein beſonderer Vorzug der Haſemann'ichen Schrift in der jachlichen und allgemein verſtändlichen Zuſammenfaſſung der für die Beurtheilung der Angelegenheit weſentlichen Geſichtepunkte, jowie in der klaren Begründung der vorgetragenen Anſichten. Mag man über das Eine oder andere auch abweichender Anjidit ſein : die
Gegnern unſeres Vaterlandes zugegeben und ergibt ſich aus ver:
vorliegende Schrift iſt jedenfalls dazu geeignet, immer größere Kreiſe
Von
Hauptmann Zernin.
Das Deutſche Reich iſt gegenwärtig ſo wehrhaft wie kaum
idienen Verhältnijen und Urſadzen, die man als allgemein be zueinereingehenden Beſchäftigung mit der Frage anzuregen. fannt annehmen kann. Schon die Statiſtik der Einwohnerſchaft
Und
das iſt allerdings ein Haupterforderniß, wenn es zu weiteren, dauernd
bietet einen Beleg zu dieſer Behauptung, denn während Frankreich wirkungsvollen Reformen auf dieſem Gebiete kommen ſou. mit einem Länder-Umfang von 528 577 Quadrat-Kilometer eine Bevöl-
Der Herr Verfaſſer beginnt mit einem kurzen hiſtoriſchen
ferung von 37 Millionen bejißt, zählt das Deutſche Reich mit einem Rüdblick, ausgehend von der erſten ernſtlichen Anregung der Frage
Arealvon 540477 Quadrat-Kilometer an 46 Millionen Einwohner, durch den Aufſatz Dr. Lorinſer’s aus dem Jahre 1836 : „ zum alſoein ganzes Viertel mehr, und da heute das Heer als „das Volk in Schuße der Geſundheit in den Schulen.“ Er geht dann zur Prü
Waffen“ ſidoauß der Bevölkerung zuſammenſeßt, ſo iſt ohne Wei: fung der Frage ſelbſt über und ſtellt den Sat an die Spiße, daß teres der Schluß gerechtfertigt, daß in rein quantitativer Beziehung als der beſte Maßſtab dafür, ob ſich ein junger Mann einer nor: die Wehrkraft Deutſchlands jener in Frankreich überlegen iſt.
malen Geſundheit erfreut, die Tauglichkeit zum Militärdienſt zu er:
Die Beantwortung der Frage, ob auch in Hinſicht der Qua- achten iſt. Es ergibt ſich aus den angeſtellten Unterſuchungen, daß
lität eine ſoldre Ueberlegenheit vorhanden ſei , iſt keineswegs ebenſo 45,12 Procent ber zum einjährig- freiwilligen Dienſt Berechtigten leicht. Dieſelbe ſoll hier auch gar nicht verſucht werden , wohl aber zur Ableiſtung des Dienſtes tauglid; ſind, 54,88 Procent dagegen
wollen wir heute einen,wie wir glauben, nicht unwichtigen Gegen nicht. Bei den nicht zum einjährig-freiwilligen Dienſt berechtigten
fianbnäher erörtern, der weſentlich mit jenerFrage zuſammenhängt ; Militärpflichtigen werden im Durchſchnitt 63,15 Procent für tauga wirgedenken nämlich einen kleinen Beitragzu liefern, um dem ſchönenZiel lich, 36,85 Procent für untauglich erklärt. Das Reſultat dieſes möglichſtnahe zu kommen: die Tauglichkeit des Deutſchen Erſaßes zum
rom Verfaſſer mit großer Umſicht und Vorſicht geführten ſtatiſtiſchen
Militārdienſt zuhebenunddadurch dieWehrkraftDeutſdılandszuſtärken. Nachweiſes iſt, daßvon hundert Perſonen, welchedie höheren Lehr Einen beſonderen Anlaß hierzu bietet uns eine ſo eben er : anſtalten beſucht haben , durd, dieſen Beſuch mindeſtens 18 einen Gimene kleine Schrift, welche den Titel führt:„ Dielieberbürbung ſolchen Schaden an ihrer Geſundheit erleiden, daß ſiezum Militär der Schüler in den höheren Lehranſtalten Deutſchlands, mit Bes dienſt unbrauchbar, alſo recht erheblich an ihrer Geſundheit geſchädigt ziebung aufdie Wehrhaftigkeit des Deutſchen Voltes“, welche der werden. Es iſt dabei die Untauglichkeit von 36,85 Procent , alſo Rarferliche # . Hajemann in Straßburg im Druck herausgegebenStaatbanwalt hat , und von der wir eine Beſprechung in der
Eljag-Lothringer Zeitung“ finden, welcher wir hier zunächſt folgen.
von 37 Perſonen unter 100 ( die Zahl der Untauglichen unter den nicht zum einjährigen Dienſt Berechtigten ) als die normale ange: nommen , während ſich , wie angeführt, unter 100 zum einjährigen
58
Dienſt Berechtigten 55 Untauglichebefinden ; die Differenz, 55 — 37
-
18, muß auf das Conto der höheren Schulen geſchrieben werden.
Die Voraugſetzung bei dieſer Berechnung iſt freilich die , daß
während welcher das Auge faſt fortwährend Særift zu firiren ge zwungen iſt und nicht durch längeres Sehen in die Ferne genügend entſpannt wird , eine viel 311 große iſt, und daß die Schüler bei
die jungen Leute derjenigen Stände, aus denen faſt ausſdhließlich der durchaus unzureichenden Beleuchtung der meiſten Schulzimmer, die Einjährig- Freiwilligen hervorgeben, von Haus aus dieſelbe för-
namentlich im Winter und während des Zwielichtes, bei der fehler:
perliche Conſtitution beſitzen , wie junge Leute aus den ärmeren Claſſen. Die Vortheile, deren ſich hier die bäuerliche Bevölkerung
baften Beſchaffenheit der Sculbänke, ſowie bei der kleinen Druc (dyrift vieler Schulbüder gezwungen oder doch veranlaßt ſind, ſich
in wohlhabenderen Diſtricten erfreut , werden nur zu ſehr aufge | dem zu erkennenden Gegenſtande über Gebühr mit dem Auge zu wogen durch die Nachtheile, unter denen die große Maſſe der Fa-
näberi.
brik: Bevölkerung leidet. Eine Gleichſtellung der Stände, aus denen
Man glaubt es in der Regel mit der Kurzſichtigkeit nicht zu
ſich die Einjährigen recrutiren , und der , que denen die übrigen Wehrpflichtigen hervorgehen , ſcheint deshalb in der hier in Frage fommenden Beziehung durchaus gerechtfertigt. In noch viel düſterein Lichte erſdeint jedoch das gewonnene Ergebniß, wenn man die große Zahl Kurzſichtiger unter den Einjährig- Freiwilligen berückſichtigt, die doch auch zu denen gerechnet werden müſſen, welche an ihrer Geſundheit Sdíaden gelitten haben. Unter den Einjährigen vieler Truppentheile beträgt die Zahl der
ernſthaft nehmen zu ſollen. Aber die Aerzte wiſſen , daß mit der Kurzſichtigkeit aud ) eine Abnahme der Sehſchärfe verbunden iſt, daß 1
ſchwere Störungen aus derſelben bis zur völligen Erblindung ber:
vorgehen . Wohl Jeder kennt die unglücklichen Folgen , welche die Sturzſichtigkeit auf der Jagd , bein Bergſteigen haben kann ; Jeder weiß , daß dem Kurzſichtigen viele Berufsarten verſchloſſen ſind. „ Wenn die Kurzſichtigkeit,“ fährt der Verfaſſer fort , „ in gleidem Umfange wie bisher in Deutſchland überhand nimmt, ſo erſcheint Kurzſichtigen nahezu die Hälfte , doch mag die allgemeine Durch : dadurch ſogar die Wehrhaftigfeit unſeres Volkes in nicht ge gefährdet. “ Die Trefflicherheit des Soldaten geht ſanittsziffer 1/4 = 25 procent nicht überſteigen.. Da es nun feſt- ringem Grade gefährdet." geſtellter Maßen unter den Nichteinjährig :Freiwilligen fait gar feine verloren , denn im Kriege , beim Regenwetter, beim Transpiriren oder verhältnißmäßig ſehr wenige Kurzſichtige gibt , ſo müſſen von werden die Augengläſer werthlos. Wir befinden uns, was die :
1
den obigen 45,12 Procent tauglicher Einjährig - Freiwilligen nocy
Kurzſichtigkeit anlangt, anderen Nationen gegenüber bereits im
1/4
11,30 Procent als durdy Kurzſichtigteit körperlich) gebredlicy abgezogen werden , ſo daß als völlig förperlich geſund nur 33,82
Nadytheil ;; der Ernſt der Frage geht ſchon aus der einen Erwägung hervor, daß auch die Erblid;keit hier eine nicht unerhebliche Rolle
Procent = 1/3 der durch die höheren Schulen Gegangenen bezeichnet
ſpicit .
werden fönnen. Freilich iſt davon ein gewiſſer Procentſatz folder abzuziehen , die bereits mit einem vom Militärdienſt befreienden Gebrechen zur Schule kommen. Mit völliger Zuverläſſigkeit kann aber die Differenz zwiſchen dem Procentſatz der untauglichen Nidit einjährig - Freiwilligen (37 ) und dem Procentſatz der untauglichen
Außer dieſem vom Verfaſſer beſonders eingehend behandelten Uebel der Kurzſichtigkeit veranlaßt die überanſtrengende ſitzende
Thätigkeit in der Schule noch eine ganze Reihe anderer krankhafter Zuſtände : Kopfidhmerzen , Naſenbluten , Verdauunge - Beſchwerden, Engbrüſtigkeit zc. ,, Den Eltern der höheren Stände eröffnet ſich und kurzſichtigen Einjährigen (66) = 26 als der Procentſatz der damit dar eine traurige Perſpective. Schicken ſie nämlich ihre Kinder durch den Schulbeſuch an der Geſundheit geſchädigten Schüler der nicht auf die höheren Schulen, ſo können dieſelben keine angemeſſene höheren Sdulen bezeichnet werden. In der Praxis wird dies Ver: | Lebensſtellung finden ; dicen ſie dieſelben aber zur Schule , ſo
hältniß noch viel ungünſtiger ſein, und außerdem iſt es Thatſache, ſpricht die Wahrſcheinlichkeit dafür , daß ſie Sdyaden an der Ges daß die Kurzſichtigkeit an den höheren Schulen noch in der Zu= | ſundheit erleiden werden .“ nahme begriffen iſt.
Der Grund für das Gebrechen der Kurzſichtigkeit der Schüler der höheren Schulen liegt darin, daß das Auge zu lange andauernden und zu ſtarken Accommodations - Anſtrengungen ausgeſetzt wird, weil die Zahl der Unterrichts- und häuslichen Arbeitsſtunden , \
Der Verfaſſer kommt zu dem Reſultat: Wenn keine Umkehr in dem modernen Unterricht8 -Syſtem ſtattfindet, fallen die Schüler der höheren
Claſſen förperlicher und geiſtiger Schwäche anheim. Die Gründe der Ueberbürðung findet man in der übertriebenen Mannigfaltigkeit der Gegenſtände, in dem zu hoch geſteckten Lebrziele, in der Ulcberfüllung
ſelbſt wenn mandenSdweif ſid) fliegend denkt,, nach keiner Gin Gang durch das Berliner Zeughaus. Midben, helbint . Nidytung I.
Der Knauf einer ſtarken, einfadh roth oder grün gefärbten höl zernen , übermannsbohen Stange wird durch einen zwei Fauſt ſtarken,
( Schluß . )
platten gelbmetallenen Knopf gebildet ; unter ihm ſtarren in drei hand
Aus der Wiege der Menſchheit , dem Morgenlande, iſt nur
breiten Etagen Umkränzungen von aufredytſtehendein Roßidweifbaar
weniges und nidyt altes in den Sammlungen vorhanden , die älteſten Stüde reiden nur bis in den Beginn des 16. Jahrhunderts zurüc : dem Kaukaſus , Pfeile und Bogen , Spieße, Meſſer und Säbel, alles
in die Höhe; vom Fuß der unteren Etage hebt ſich der eigentlide, die Stange ganz umgebende, von innen im Vogen nad; außen und unten abfallende Roßidyweif ab , deſſen natürlidie Farbe ſchwarz iſt, während vier vom Knauf herabfallende Zöpfe nod) Spuren einer
während der folgenden drei Jahrhunderte faſt auf demſelben Stand-
dunklen Rothfärbung zeigen.
es ſind eiſerne Kopfbedeckungen und Kettenhemden aus der Türkei und
punkt ſtehen geblieben . Die Länder , in denen der Urſprung einer
1
Die Trommeln ſind kleine kupferne Keſſel in abgeſtumpfter, der
Centimeter Durch der gewaltigſten Bewegungen der Menſchheit gelegen, aus denen einſt Halbkugel fich nähernder Kegelform , deren circa 20überſpannt iſt; eine
in unaufhaltſamem Strome die treibenden Gewalten hervorgebrodjen, meſſer betragende Grundfläche mit dem Sdlagfell wir finden ſie nur noch durch eine Zeitperiode vertreten, in der ſie Deſen -Vorrichtung an der Abſtumpfung dient zur Befeſtigung am den Gipfel ihrer weltgeſchichtlidhen Bedeutung ſchon überſchritten hatten, Sattel. Ein großer kriegeriſdier Lärm inmitten des Heranbrauſens wir finden ſie im Zuſtande der Erſtarrung, aus welder ſie ſich ſeit eines Reiter-Geſchwaders kann dieſen Trömmelchen aber nicht entloct Anfang dieſes Jahrhunderts mühſam nadyſchleppen dem rapiden Fort: worden ſein, immerhin aber konnten dieſelben doch während des Ge
ſdhritt des Abendlandes. Aus der Zeit des leßten Aufflammens ihrer
fedits ſadygeniäß verwendet werden , während die von der Deutſøen
Macht, der leşten Verſuche des Jslam , mit ſeinen Aſiatiſchen Horden der Culturarbeit Europas in ſeinem Mittelpunkte ſich entgegen zu
Reiterei ſtellenweiſe mitgeführten großen Keſſelpauken an ſich ein ab ſolutes Unding für's Gefecht waren ; heute führen einzelne Regimenter
ſind einige hoc intereſſante Zeugen vorhanden: 3 Standarten
dieſelben nur nod) als Paradeſtüđe, als hiſtoriſdie Erinnerungen. *)
mit Roßſchweifen und 2 Reiter- Trommeln, Beuteſtücke Lüneburgiſcher Truppen unter Chur -Brandenburgiſchem Oberbefehl aus der Sdladet
* ) Keſſelpauken werden gegenwärtig nur von einer kleinen Zahl Deut ſcher Reiter- Regimenter geführt. Zudenjelben gehörenſämmtlicheCüraſſier Dieſe Roßſchweif-Standarten ſind redit anders , als man ſichs Regimenter, die Dragoner-Regimenter Nr. 1, 2,'17 und 23 und die Mujaren: Regimenter'Nr. 1und8.Bei den anderen Beeren ſollen ſich nurinder joldşe gemeiniglich in Verbindung mit einem Halbmond , von deſſen Ruijijchen Reiterei die stelſelpaufen erhalten haben ; ſiewerdenjedoch weder Anm . d. Med. Spiken ſie herabhängen, vorſtellt; die wirklichen , hier vorhandenen , " hier,noch in Deutſchland mit in's Feld genommen .
an der Raab , 28. Juni 1664.
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ber böheren Schulen, in dem Fachlehrer -Syſtem , dann aber auch
identiſch halte mit dem Erlernen einer Anzahl von Regeln und
barin, daß viele Eltern ihre weniger begabten Kinder auf die höheren Sdulen iđicken, daß daſſelbe auch von Eltern geſchieht, deren Ver-
Vocabeln .
.
Wir haben bisher die Anſichten des Verfaſſers wiedergegeben,
hältniſſe für die Rinder eine genügende Ernährung, Gelegenheit zu ohne ſie durch Widerſpruch unterbrechen zu wollen und erlauben uns
rubiger häuslicher Arbeit von vornherein ausſchließen; ferner darin, nun, einzelne Punkte anzuführen , in denen wir von ſeiner Meinung 1
baß auch das an ſich ja nicht zu tadelnde Streben nach der Be-
rechtigung zu einjährigem Dienſt den unteren und mittleren Claſſen höherer Schulen viel ungeeignete Elemente zuführt. Die Unterrichts - Verwaltung kann und inuß
ſo verlangt
nicht unweſentlich abweichen. Zunädiſt ſind wir mit ihm darin nid)t einverſtanden, daß die Griechiſche Sprache aus dem Lehrplan der Gymnaſien geſtrichen werde. Wir ſind vielmehr der Anſicht, daß unſerer heranwachſenden
ber Verfaſſer – ihre Hebel einſegen bei der Häufung des Unters | Jugend nach wie vor Gelegenheit gegeben werden müſſe, das alte richte -Stoffes, dem zu hoch geſteckten Lehrziele und der dadurch her: Hellas , die Wiege der Cultur , das Land, welches vermöge ſeiner
beigeführten unmäßigen Zahl der Schul- und Arbeitsſtunden. Frei-
Lage bereits im frühen Alterthum die hohe Beſtimmung hatte, einen
lid, fiihrt er weiter aus, im Allgemeinen fann der Unterricht und
Vermittlungspunkt zwiſchen den Culturſtaaten des Morgen- und Abendlandes zu bilden , durch ſeine eigenen Quellenſchriften kennen
das Maß des zu Erlernenden in den einzelnen Fächern nicht weſent : lid verringert werden, weil ſonſt die Gefahr beſteht, daß nur etwas
zu lernen.
Halbes gelernt wird, was nicht viel nüßt. Gerade Halbwiſſerei iſt
Griechenlands, dieſe hohe Lehrmeiſterin unſerer Tage, anders zu ſtu :
der Fluch unſerer Zeit. Es bliebe demnach nichts weiter übrig , als die Zahl der
diren, als daß man die unvergleidžlichen Werke des claſſiſchen Alter thums – alſo die Ilias des Homer , die Geſchichte des Orients und Griechenlands des Herodot , des „ Vaters der Geſchichte“ , die
Unterrichts-Gegenſtände zu vermindern .
Es ſcheint uns faum möglich zu ſein , die Geſchichte
1
Soweit ließe ſich vielleicht eine Einigung erzielen. „Mit der berühmte Darſtellung des Peloponneſiſchen Kriegs von Thucydides, 1
Frage aber, welcher Gegenſtand oder welche Gegenſtände aus dem
die Anabaſis und Xuropädie von Xenophon , der Feldherr und
Unterricht auøjdeiden ſollen, ſticht man in ein Wespenneſt der ver-
Philoſoph zugleid war - in ihrer Urſprache lieſt. Gern wären wir
ſchiedenſten, ſich auf's Meſſer bekämpfenden Anſichten ... Hier muß bereit, manches Andere,das wirdurch unſeren Beſuch von zwei vortreff indeß der gordiſche Knoten einfach durchauen werden ohne jede Rudſicht auf die Gefühle und Intereſſen, welche dadurch verlegt merten." Der Verfaſſer thut dies und ſchlägt vor, daß aus dem
lichen Gymnaſien in der Jugend gelernt, dahin zu geben , da wir es faſt wieder aus dem Gedächtniß verloren haben , zum Theil aber ſelbſt heute noch als unnützen Ballaſt mit uns ſchleppen, allein
lehrplan derGymnaſien derUnterricht in derGried iid en diefrüh gewonnene Kenntniß der Griechiſchen Sprache möchten wir Sprade verſchwinde. Wir können der eingehenden Begründung dieſer niemals wieder vermiſſen. Und wie erhielte man, wenn man heute auf der Schule nicht
Theſe hier nicht folgen. Der Hauptgedanke iſt wohl der, daß nur
der Wegfall einer der beiden alten Sprachen eine genügende Ent-
mehr Griechiſch treiben wollte, eine gründliche Kenntniß der Mytho
laſtung jchafft idhalft; dies zugegeben , wird unzweifelhaft faſt Jeder den
logie, – wäre ohne eine ſolche wohl ein mehr als oberflächliches
Wegfall des Griechiſchen als das Beſſere oder weniger Sd;ädigende
Verſtändniß der Antike und damit überhaupt aller Kunſt noch zu
anlerfennen.
Im Weiteren führt der Verfaſſer aus , wie auch die Aende !
erlangen ? Wir bezweifeln das durchaus, jo ſehr wir audy anderer jeits von der verdienſtvollen Wirkſamkeit eines Voß , Kreuzer ,
rung der jeßigen Lehrmethode (welche zu viel auf häusliche Arbeit Preller, Overbeck, Stoll u.A.durdhdrungen ſind, die Götter: abwälze) nothwendig ſei; Vorbedingung ſei hier freilich eine Modi- Tehre der Alten durd) gute Deutide Bearbeitungen volfsthümlid) zu fication der pädagogiſchen Ausbildung der Lehrer ; die Univerſität machen. Und wenn wir auch ein mehr oder weniger feines Kunſt erziehewiſſenſchaftlich gebildete Philologen, Hiſtorifer, Mathematiker,
Verſtändniſ nidit als eine ganz unentbehrliche Sache hinſtellen
aber feine praktiſchen Pädagogen. Nur ſoldie ſeien in der Lage, wollen, ſo müſſen wir doch deſjen Beſitz für hödiſt ſchätzens prattichen Unterricht zu ertheilen, der namentlich unnützen Gedächt= | werth halten, da wir ohne ihn uns eine vollkommene Bildung nicht niftram bei Seite laſſe, der das Erlernen einer Spradie nicht für || zu denken vermögen. Ein Kunſt- Verſtändniſ beruht nun aber auch Unwillkürlich werde ich bei dieſen kleinen Türkiſchen Trommeln zu
Zeugenſd)aft vertreten aus den erſten vier Jahrhunderten unſeres noch
dem Gegenjaş derſelben, zu den wohl größeſten Keſſelpaufen , die je laufenden Jahrtauſends, immerhin aber kann man aus derſelben 1
in's geld mitgenommen worden ſind , hingeleitet; es ſind dies die beiden Heer-Pauken der Brandenburgijden Artillerie, aus der Zeit des großen Rurfürſten ſtammend, deren ſtark zerlödierte Keſſel erhalten
erkennen, wie das einfache handlidie Sdwert , Streitart und Wurf ſpieß dem Angriff dienten, während die Oberkleidung aus Leder zum
Schi
Sdrut immer mehr und mehr verſtärkt wurde durch eijerne Ringe,
gebliebenden wind, während der Artillerie-Heerwagen, auf hodthronenweldem ſie Siditeten Buckeln , und idyließlich Kettengeflechte, die ſichdurch nachPlatten und ,nadı ammt Fahnen und dem im Mujdhelſitz ſid) vervollkommneten zur Bewehrung bis ver der jedis Artillerieden Pauter gefahren wurden , nad hundertjährigem Gebrauch 1761
Grundſtoff, Leder und Zeug, vollſtändig verídywand, um der eijernen
verloren gegangen iſt.*) Nadı damaligen Begriffen eridien es nicht Platten-Nüſtung des 15. und 16. Jahrhunderts, in welche der ritter: Ehrenzeidien
dentbar, daß eine in's Feld rückende Truppe ihre in den Friedens-Quartieren zurüdlaſſen könne, ſelbſt wenn ihre Art zu fechten
bürgige Mann fid) und ſein Streitroß ganz einhüllte, Plat zu maden . Nur mit halber Nüſtung verſehen , zog das mit Armbruſt, Spieß,
es unmöglich macıte, die Fahnen im Gefedyt zu führen, und ſo ent- kurzem Schwert und Sdild verſehene Fußvolk , die Reiſigen und
ftand jene Art Trophäen-Wagen ,derzwar nie in'sGefecht geführt Landsknedste, zum Kampfe.Das Ritterſchwert zum Hiebe, jo wudstig murde, der aber ſeinen Ehrenplatz im Lager erhielt , und um den ſids es auch gemacht wurde, es reidhte nicht mehr aus , die Rüſtung des 1
die Spielleute jammelten .
Während, wie ſchon oben erwähnt, die Morgenländiſchen Waffen
Gegners zu durchſchneiden , es prallte ab an den platten, woblgeformten
Flächen. Dieſe mußten durchrannt, durchſtoßen werden , wollte man
nur bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts zurückreidhen und von da dem Gegner in's Lebendige hinein ; und ſo wandelte ſid) der Spieß bis Anjang unſeres Jahres nur geringe Veränderungen zeigen , bietet zur dylanken Lanze, das breite Schwert zum Sünnen , geſchmeidigen die Sammlung ein reiches und ausgiebigſtes Studienfeld für das
und doch ſtahlharten Panzerſtecher , Streitart und Kolben zum langa
Abendlanddar, auf welchem wir bis in die Römerzeit,um den Bes klingigen Dolde um. ginn unjerer Zeitrechnung, zurüdgeführt werden . Gar berrlide und
wunderſame Rüſtungen und Waffen , zu:
Selten jedod, ſind die bis aufuns gekommenen Stücke aus dem nehmend an Zahl mit der Bewegung der Jahre nach vorwärts , ſino , fürOberkörper,Arme und eniten Jahrtauſend,und wenige Bronze-Waffen und Kopfbedeckungen dazujdhauen; Kettenhemden,Rüſtungen
Heidi den erſtenJahrhundertenführen uns in die einfachen Verhältniſſe Oberſdenkel,' erſtfür jeden Theil einzeln und ſelbſtändig,dann lids mehr und mehr zuſammenfügend zum Ganzen , vom Kopf bis diejer weitliegenden Vergangenheit zurüť; ſpärlich auch noch iſt die immer zur Zehe , auch nicht das kleinſte Glied ungeſchütt laſſend , zunädyſt land.
, nur dem praktiſchen,unmittelbaren zweł ent! a) Dieſelbe befindet ſich gegenwärtig,wenn wir nichtAnm. irren,d .inRed. Ruß- unſchönundungefüge ſprechend, dann immer mehr und mehr auf Bequemlichkeit, auf An ,
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wieder auf der Renntniß der Griechiſchen Sprache, ohne welche ein
jo heilſam wäre. Allerdings wird geturnt, allein gerade die oberen
genaues Eingehen auf die antiken Vorbilder und damit überhaupt
Claſſenſchüler der Gymnaſien können ſich leicht von der obligatoriſchen
ein feiner Sinn für die Schönheiten der Baukunſt , Bildhauerei,, Malerei, Muſik und Dichtkunſt nach unſerm Dafürhalten nicht er: .worben werden kann. Wir ſind alſo der unerſchütterlichen Anſicht, daß die Griechiſche Sprache nach wie vor dem Lehrplan unſerer
Ausübung des Turnene befreien und pflegen dies auch nur zu oft zu thun. Nach unſerer Anſicht müßte gerade dieſem Gegenſtande eine beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet, müßten alle Schüler viel: fac mit Spielen im Freien beſchäftigt werden, dann würden gewiß manchen üblen Nadwirkungen des Stubenbockene, jo beſonders auch
Gymnaſien erhalten bleiben folle.
Dieſe Beibehaltung halten wir auch für recht gut ausführbar, ohne daß eine „ Ueberbürbung“ der Schüler einzutreten braucht,
der Kurzſichtigkeit, in zweckmäßiger Art vorgebeugt werden .*)
wenn dagegen und hiermit möchten wir den Ausführungen unſeres Verfaſſers eine weſentliche Ergänzung geben - einem Gegenſtand
das Herr Hafemann in ſeiner Schrift hervorgehoben und auch der bekannte Augenarzt Dr. Cohn in Breslau längſt nachgewieſen
fortan mehr Wichtigkeit beigelegt wird , als es bisher thatſächlich geſchehen iſt. Wir meinen die größere körperliche Kräftigung unſerer
hat, daß die Rurzſichtigkeit der höheren Schüler im Zunehmen be griffen iſt. Man ſollte daher um ſo mehr darauf Bedacht nehmen, jedes Gegenmittel anzuwenden , das ſich als wirkſam bewährt hat.
Schüler. Nach unſeren Wahrnehmungen werden heute auf manchen Gymnaſien viel zu wenig Spiele im Freien getrieben. Der gegenwärtige Königlich Preußiſche Cultus-Miniſter Herr v. Goßler hat den richtigen Ausſpruch gethan : „ Schule und Haus und wer immer an der Jugendbildung mitzuarbeiten Beruf und Pflicht hat,
Es iſt leider eine nicht mehr zu bezweifelnde Thatſache , wie
Es gibt aber kein beſſeres Mittel , um das durch das fortwährende Firiren auf die Schrift (und oft recht kleine Drudſchrift) ange ſtrengte Auge wieder zu kräftigen, als die friſche Luft, in der das Auge durd längeres Sehen in die Ferne ſich wieder erholt, und das
müſſen Naum ſchaffen und Raum laſſen für jene Uebungen, in Spielen im Freien. Dazu tritt die erhöhte Thätigkeit der Athmungs welchem Körper und Geiſt Kräftigung und Erholung finden ; der Organe, welche die Bruſt ſtärkt und den Körper überhaupt feſtigt. Gewinn davon kommt nicht nur der Jugend allein zu gut, ſondern unſerm ganzen Volke und Vaterlande ." Dieſem Ausſpruch wird nach unſerer Anſicht ſeitens unſerer Gymnaſien auch heute noch immer nicht genügend Rechnung getragen.
Als wir in unſerer Jugendzeit die Tertia und Secunda des
Möge aljo doch Jedermann , der hierzu beitragen kann, möglichſt dafür beſorgt ſein, daß unſere Jugend, das heranwachſende männliche Geſchlecht, auf welchem Deutſchlands Wehrhaftigkeit beruht,, auch in allen ihren Gliedern eine Stüße des Vaterlandes werde und ſich als ſolche im Ernſijalle erproben könne !
Gymnaſiums in N. beſuchten, war es für uns Sdüler ein wahres
Vergnügen, wenn wir mit dem beginnenden Frühling jeden Mittwoch und Sonnabend auf einen freien Platz vor der Stadt an das Ufer
*) Wir machen hierbei auf eine kleine, aber vortreffliche Schrift auf mertjam , die über dieſen Gegenſtand im vorigen Jahr im Druck erſchienen iſt, und die den Titel führt: „ Unſere Knaben und ihre Spiele , ein
eines großen Sees hinausziehen und hier nun 2-3 Stunden lang unſere Spiele treiben konnten . Alle Glaſien ſpielten dort zuſammen ,
Wort an Eltern , Lehrer und Freunde der Jugend, nebſt Beſchreibung der beliebteſten Knabenſpiele, von B. v. Scheven , (Berlin , Dehmigke).“ Der Verfaſſer ein Königlich Preußiſcher Offizier a. D. ſpricht ſich darin recht eingehend über die Bewegungs-( Turn-) Spicle unſerer Knaben aus und
wenn auch jede getrennt für ſich ; beſonders wurden Ballſpiele geje:: trieben , wobei weit und viel gelaufen werden mußte. Es herrſchte ein wahrer Wetteifer unter den etwa 200 Schülern , und mit er : friſchtem Körper und erhobenem Gemüth fehrten wir erſt bei ein :
tretender Dunkelheit in die Wohnung zurück. Auf dem Gymnaſium zu C., deſſen Prima wir ſpäter be: ſuchten, haben wir wohl gefülltere Claſſen , aber bei weitem nicht
2
empfiehlt: 1 ) Ballſpiele , 2) Lauf- und Greifſpiele , 3 ) Schleuderſpiele, 4) Such- und Blindefuhſpiele , 5) Kampf=' und Jagdipiele. Auch beſpricht
er das Turnen , Baden , Schwimmen , Fechten , Reiten , Rudern 2c. Wir möchten die kleine hübſch geſchriebene, anregend wirtende Schrift allen Eltern und Lehrern angelegentlich empfehlen ; ſie birgt einen jehr nüblichen Jnhalt und kann den größten Nutzen ſtiften.
gleichen Sinn für Spiele im Freien angetroffen, und auch gegenwärtig ſo viel uns bekannt lange nicht in dem Umfang dieſe
wird
für Körper und Geiſt ſo wohithätige Bewegung geübt, wie das dod idhmiegen an die Körperformen rüdſidytigend, und endlid) ausreifend
des Einzelnen in den der Maſſe übergehen, und ſo die nad Jerrjdaft
in formvollendete, künſtleriſche Schönheit, – ſojo wandelt ſich die körper: körper : ringende Kriegswaffe werden konnte. Hervorragend
Die Geſchütz-Rohre des 15.Jahrhunderts ſind faſt ausnahms-:
erſcheinen zwei Rüſtungen aus dem letzten Drittel des 15. Jahr: hunderts , welche den Uebergang von den unſchönen Formen der nackten
los geſdhmiedete Eiſenrohre einfachſter Form , welche ſteinerne Kugel geſchoſſe jd leuderten ; aus den kurzen gedrungenen Anfangsformen ent
liche Sdyuswehr in dieſen zwei Jahrhunderten um .
Nothwendigkeit zu denen der Schönheit des nädyſten Jahrhunderts wickelten ſie ſich zu den unnatürlichſten Längen-Ausdehnungen , wie repräſentiren ; die lettere findet ſich in voller Reinheit , nur mit leichtem , nicht ſtörendem Goldprunk angethan , an zwei Nüſtungen des
eine ſolche die Neutlinger Feldidlange aufweiſt, deren Länge gegen 8 Meter beträgt, bei einem Maliber von minderer Größe, wie dem unſerer
Kurfürſten Joachim II. von Brandenburg aus den Jahren 1539
beutigen leidyten Feld -Geſchüte.
.
und 1560.
Hodyintereſſant ſind die Stücke , welche beweiſen , daß gleich zu
Ungeſdılachte, formloſe, aber wudstige Senſen , Flegel, Gabeln und Reulen zeigen ſid, als Waffen , mit denen die Maſſen des em :
Anfang der Geſdyütkunde die Hinterladung derſelben als das richtige und erſtrebenswerthe erkannt worden war ; doch ſcheiterten alle bis
pörten Landvolkes ſich ausrüſteten, um die grauſamen Sdylachten des Bauern -Krieges zu ſchlagen .
in's 17. Jahrhundert fortgeſetten Verſuche, zur Herſtellung eines ge nügend ſicheren Verſchluſſes, an der Unvollkommenheit der damaligen
Alle bisher erwähnten Schuß- und Trutzwaffen, ſie dienten dem
Tedynit.
Nahkampfe ; der Fernkampf war nod angewieſen auf den Gebrauc
Was man ſo an der Vervollkommnung des inneren Werthes
der Sehne , von einfachen Handbogen oder der complicirteren Arms
der Geldjüße nicht erreichen konnte, das jeste man denſelben nun
bruſt aus Pfeil und Bolzen entjendend; ſie behaupteten ſich audy, reidlichſt, ja überreid), hinzu an äußerer Formvollendung und Schön wenn auch in iumerwährender Abnahme, bis zum Ende des 16. Jahrheit, ſeitdem die gußfreudige Bronze das ſpröde Eijen vollſtändig ver: hunderts , um den Feuerrohren Plaß zu machen , die in primitivſter Form von 1480 an auftraten und in langſamem oder ſtetigem Fort: idritt ſich die Herrſchaft im Gebiet der Waffen eroberten.
Nicht aber das gegen Menſchen gerichtete Handfeuerrohr war
brängt hatte.
Der Beſitz audy ichon eines einzigen Geſchüßes war von jo bohem Werth, daß es ſich wohl lohnte, für ſeine Formung die bildneriſche Kunſt in Anſpruch zu nehmen , und durd, dieſelbe ihm eine Seele
es, welches ſich zuerſt heranwagte an die Gefangennahme und Dienſt- einzuhauchen ,ein faſt perſönlidyes Leben zu geben durch Taufeund barmachung der Pulverkraft: das Mauern ſtürzende und Burgen Benamung. Im Uebrigen hat ſich dieſe Benamung der Geſdrüße, Heeren zwingende grobe Eiſenrohr auf Hölzernem Schieß-Gerüſt unternahm bis auf Perioden, in denen ſie ganz verſchwand, in einzelnen B. Hinze .
idon am Schluß des 14. Jahrhunderts das erſte Wagniß. Zwei Jahrhunderte der Zeit und Arbeit brauchte man , um , etwas früher
das Geſchüğ, die Feuerröhre ſo auszuformen, daß ſie vom Gebrauch
bis zum heutigen Tage erhalten.
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Die neueſten Veränderungen bei der Ruf: fiſchen Infanterie und Gavallerie.
Dieſelbe lehnt ſich in der Hauptſache an die in Deutſchland gültige Vorſchrift an , nur wird in Nußland dem Schießen gegen unſichtbare , hinter Dedungen befindliche Ziele ein höherer Werth 1
[A.] Reine Armee hat während der leßten 30 Jahre eine beigemeſſen. Die Bewaffnung der Ruſſiſchen Infanterie beſteht heute aus jolche Menge von Neuerungen in Bezug auf Organiſation, Adminitration und Taktik erlitten als die Ruſſiſche. Der Krim -Krieg dein Gewehr Berdan Nr. 2, deſſen Leiſtungen als recht gut zu bez überraſchte dieſelbe mitten in einer Uebergange -Periode ; nach dieſem zeichnen ſind, wogegen ſeinem Verſchluß Complizirtheit vorgeworfen für Rußland ſo unglüdlichen Kampfe wurden die umfangreichſten werden muß. Die Ruſſiſche linien - Cavallerie beſtand bis vor
Veränderungen eingeführt, als deren weſentlichiſte die Annahme der allgemeinen Wehrpflicht im Jahre 1874 anzuſehen iſt. Der Krieg
Kurzem aus 18 Dragoner:, 14 Huſaren- und 14 Ulanen -Rcgi
mit ber Türkei 1877/78 gab zu weiteren bedeutenden Reformen
mentern. Bei den zwei lektgenannten Reiter-Gattungen führte nur
Anlaß , beren Ausführung zum Theil noch in gegenwärtiger Zeit das zweite Glied den Carabiner, während das erſte außer dein Revolver erfolgt.
nodh die Lanze beſaß. Man hat nunmehr erkannt , daß es von
Troßdem hat es die Ruſſiſche Militärleitung verſtanden, die großem Vortheil ſei , eine einheitlich bewaffnete Cavallerie zu be Ausgaben für die Armee weſentlich zu verringern. Dank der Re- | fißen und deshalb die 14 Ulanen: und Huſaren - Regimenter in
duzirung des Friedensſtandes von 863,000 auf 756,000 Mann iſt Dragoner - Regimenter umgewandelt. An Stelle des Carabiners, in Militär- Etat für 1882 eine Erſparniß von etwa 40,000 000
beziehungsweiſe Revolvers und der Lanze trat zugleich das längere
Dollars eingetreten, welche Summe der jährlichen Ausgabe für das Heer der Vereinigten Staaten von Nord -Amerika gleichkommt.
Dragoner- Gewehr mit Bajonnet. Dieſe Waffe, welche gegenwärtig die Infanterie-Patrone verſchießt, zeidnet ſich im Vergleich zu dem
Wie in allen größeren Heeren bildet die Grundlage der ganzen
Carabiner durch eine beſſere Leiſtung namentlich auf die größeren
Militär-Organiſation die allgemeine Wehrpflicht. Die Dienſtzeit beläuft ſich in Rußland auf 6 Jahre bei der Fahne und auf 9 Jahre in der Reſerve ; im Kriege können die Leute ſo lange, als es nothwendig erſcheint, in der Armee behalten werden. Dem KriegsMiniſter ſteht das Recht zu, einige Leute vor der Vollendung ihres activen Dienſtes zu der Reſerve zu entlaſſen. Das jährliche Contingent für dic Armce und Marine war 1880 231 961 Mann, im September 1881 wurde dieſe Zahl auf
Entfernungen aus und kann bis auf 1500 Schritt angewandt werden. Faſt gleichzeitig mit der Umwandlung der Huſaren- und Ulanen -Regimenter trat die Formation von 19 Cavallerie-Diviſionen ein. Von dieſen werden zwei (im Kriege drei) aus Garde-Cavallerie Regimentern zuſammengeſet; um die übrigen zu bilden, ſind mehrere Roſaken -Regimenter herangezogen worden , ſo daß die Cavallerie Diviſion aus drei Dragoner- und einem Roſaken: Regiment beſteht. Hierzu treten ſchon im Frieden zwei reitende Batterien init je 6
190 000 Mann verringert. Tie Infanterie , ausſchließlich der Garde- und Grenadier-
Geſchüßen. Jede Diviſion iſt im Frieden dem Armee -Corps gleicher
Regimenter, umfaßt 192 Regimenter und 54 Schützen -Bataillone. Der lange Zeit geführte Streit zwiſchen den Anhängern der Sumaroffjhen Bajonnet- Taktik und der reinen Feuer - Taktik endete
Nummer zugetheilt , nur das 15. Corps beſißt feine Cavallerie Diviſion. Die Raukaſiſche Armee verfügt im Frieden über 3 Cavalerie: Diviſionen mit 4 Dragoner- und 10 Roſaken - Regimenterit, Was die Bewaffnung der letzteren betrifft, ſo beſigen die Roo
mit einem vollfommenen Sieg der letteren. Man hält in Nuß:
ſaken vorläufig noch die Lanze, ſodann das Rojaken -Gewehr (Dra
land jeßt wie überall das Feuer für den mächtigſten Factor in dem mobernen Angriffs- wie Vertheidigung8 - Gefecht. Dieſer Anſicht
goner-Waffe ohne Bajonnet) und den Säbel.
entſpricht vollkommen das im März 1881 neu herausgegebene
Cavallerie-Diviſionen der Linie keine Aenderung erleiden müſſen ,
Reglement für die taktiſche Ausbildung der Ruſſiſchen Infanterie. Die Hauptpunkte dieſer Vorſchrift laſſen ſich kurz im Fol-
Stärke einer Cavallerie: Diviſion beläuft ſich im Kriege wie im
Höchſt widtig erſcheint die Anordnung, daß die Ruſiiſchen um auf den Kriegsfuß gebracht zu werden. Die Combattanteni
genden zuſammenfaſſen :
Frieden auf nahezu 3000 Mann , von welchen 2/3 im Gefecht zu
1) Die Ausbildung des einzelnen Mannes wie der Abtheilung im Schießen wird als der wichtigſte Theil des Unterrichts erkannt. 2) In der Abſicht, die Feuer - Disciplin zu verbeſjern , wird
Fuß verwendbar ſind.
1
Der Zweck aller dieſer bei der Ruſſiſchen Reiterei cingetro: tenen Neuerungen iſt: die Cavallerie jo ſelbſtändig zu machen, daß
ein Unterſchied zwiſchen langſamem und ſchnellem Feuer gemacht, ſie ohne Unterſtützung von Infanterie weitgehende Streifzüge ſofort welcher früher nicht beſtand. Der Offizier beſtimmt das zu be- nach der Kriegserklärung machen kann, um des Gegners Mobil jdießende Ziel und gibt die Entfernung an.
3) Beim ausgeſchwärmten Zuge darf der Abſtand zwiſchen
machung 311 ſtören oder eventuell das Nadyrüden der eigenen Ar meen zu verſchleiern. Ob aber durch die Vorliebe der Ruſſiſchen
den einzelnen Leuten nicht zwei Sūritte überſchreiten. Das kleinſte Cavallerie für das Fuß = Gefecht nicht ihre Thätigkeit auf dem Glied in der Schüßen-Rette iſt ießt die Gruppe zu 6 Rotten ( 12 Schlachtfelde ſehr beeinträchtigt wird , muß ſehr bezweifelt werden . 1
Mann), zwiſchen welchen Abtheilungen gewöhnlich kein Abſtand ge nommen wird.
Vorſtehenden Mittheilungen laſſen wir noch ein beachten werthes
Die Signale ſind weſentlich verringert worden , die Signal- Urtheil über die Ruſſiſche Cavallerie folgen , das wir ſo eben in
Pidie wird nur angewandt, um die Aufmertjamfeit derSoldaten auf den Führer zu richten.
Nr. 26 der „ Täglichen Rundſchau " finden. Es heißt darin : Die Ruſliche Cavallerie muß fchon aus den einen Grunde
Zum Gefecht formirt ſich das Bataillon in der erſten Linie die Aufmerkſamkeit jedes Deutſchen Vaterlands - Freundes auf fich
gewöhnlich in zwei Treffen zu je zwei Compagnien in linie. Die lenken, daß Deutſchland in der Zahlbekanntlich derunſrigen ſo ungeheuer überlegen keiten vorberſten Compagnien löſen Stüßen auf und bilden aus iſt. Währendſie mit ſeinen 93 Reiter-Regt dem Reit die „Compagnie-Reſerve“. Die zwei hinteren Compagnien mentern etwa 58 000 ſtreitbare Mannſchaften in's Feld führen kann ,
diener, ale „Bataillons-Feſerve“. DieFeuer-Anwendung beim An- beabſichtigt der Nuſjijdje Coloß 197 Regimenter mitrund 155 000 ei it ähnlich wie in Deutſchland. Auds dieRuſſijdeInfanteric Streitern dorthin zu entſenden. Solche Zahlen zwingen zur ernſten
folgt dem Grundſats, daß das Feuer mit der Annäherung an den Erwägung,wie denn im Kriegsfall gegen Oſten der rieſige Kampf Gegner immer ſtärker werden müſſe,unddaßdeſſen Eröffnungnicht der beiderſeitigenReitermaſſenverlaufen würde. Wir wollenuns zu frühzu erfolgenhabe.DieAusbildung der Nuſſiſchen Infan- nicht einſchüdstern laſſen durch die Vorſtellung angſterfüllter Ge Serie geleitetim. Schießen wird nach einer 1882 erſdsienenen Inſtruction müther: – wie gleich nads erfolgter Kriegs-Erklärung ungezählte Provinzen Preußen und Schleſien überfluthen, Reiter -Geſchwader die
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unſere Mobilmachung ſtören, Sdirecken und Verwirrung in unſere Bevölkerung tragen würden . Aber wir wollen auch nicht unters laſſen, ſorgfältig zu prüfen, welche Chancen denn für einen günſtigen Ausgang jenes Majjen :Zweifampfs überhaupt noch vorhanden ſind,
Berlin brachte Piefke Nuf und die Theilnahme nicht nur der Roryphäen der Kunſt der Muſik, ſondern auch der Mitglieder des Königlichen Hauſes, die ſeitdem niemals erloſchen iſt und ſidy vielfach in einer den : Ver: ſtorbenen hodiehrenden Weiſe an den Tag gelegt hat.
Männer wie
Graf von Redern , Meyerbeer , Liszt,. ſelbſt Richard Die Geſammtzahl von 155 000 Ruſſiſchen Reitern ſeit ſich Wagner , jdänten ſeine hohe Begabung für Inſtrumentation und zuſammen aus „ regulärer “ Cavallerie : 34 700, und Roſaken 116 700 waren beſtrebt, ihm ihre Sympathie bei jeder Gelegenheit zu bekunden . Streiter, der Reſt iſt ſogenannte „ irreguläre Cavallerie" . Nun iſt Der Impuls , den er dadurd, den Militär-Muſik-Corps gegeben , iſt von vornherein zu beachten , daß die Roſaken-Regimenter nur zu nachhaltig geblieben und hat die beſten Früdyte getragen. Die Kämpfe einem Drittel bereits im Frieden beſtehen : die „ Regimenter der von 1864, 1866 und 1870/71 haben Piefke's Namen 'aud jenſeits erſten Kategorie“. Die anderen beiden Drittel, die Regimenter der der Grenzen Deutſchlands bekannt gemacht ; bewußt iſt ja Jebermann und wie dieſelben etwa zu ſteigern wären.
1
zweiten und der dritten Kategorie, werden erſt im Kriegsfall gebildet. ſeine Betheiligung beim Sturm auf die Düppeler Schanzen und die AUerdings haben die Mannſchaften der zweiten Kategorie Pferde Erwähnung ſeiner Perſon im Briefe des Kaiſers an die Kaiſerin und volle Ausrüſtung dauernd bereit, diejenigen der dritten wenigſtens ihre Ausrüſtung. Dennoch werden ſelbſt für die Regimenter der zweiten Kategorie naturgemäß Woden vergehen, ehe die Zuſammen: jepung beendet und die Truppe marſchbereit iſt. Die Ueberführung dieſer Regimenter von ihren Ausgangsorten nach dem Kriegsſchau :
plat fann alſo erſt zu einer Zeit beginnen , wo der Aufmarſch der eigentlichen Operations- Heere bereits beendet iſt. Für die Ueber-
Auguſta nad der Schlacht bei Königgrät. Die zahlreichen Märſche, weldie der Verſtorbene componirte, werden in der Armee noch lange Zeit in Anwendung bleiben , von ſeinen übrigen Compoſitionen viele ſtets gern gehört werden . Bei der Theilnahme, welche der Verſtorbene genoß , konnte es nicht ausbleiben , daß er mit Orden und Ehrenzeidien in reidyſtem Maße bedadyt worden iſt, und daß ihm von vielen Seiten zum Zeichen der Anerkennung werthvolle Angedenken verehrt wurden.
führung ſelbſt fällt dann noch der erſdhwerende Umſtand in's Ge- Der glänzendſte Moment in dem Leben Piejke's war der 18. April wicht, daß die Ruſſijde Veeres-Leitung zur Verſammlung ihrer
1864, der Tag des Sturmes auf die Düppeler Schanzen . Der da:
Streitfräſte an der Weltgrenze zur Zeit nur über vier durdgebende
malige Capellmeiſter des Leib- Regiments , Pieſke , hatte die Muſit::
Eiſenbahnlinien verfügt, die ſchon durch die Beförderung der nach Hunderttauſenden zählenden Operations -Heere und die laufende Ver: ſorgung derſelben mit allem Nöthigen außerordentlich belaſtet ſein
Corps des 8. , 18. , 35. und 60. Regiments in der zweiten Parallele
verſammelt und von dort aus den Angriff mit den freudigen Klängen des Sturmmarſches begleitet . Unter allen Epiſoden jenes Tages iſt
würden .
die Leiſtung Piejke's eine der populärſten.
Wir haben alſo für die erſten entſcheidenden Zuſammenſtöße
Das Andenken des Muſit: Directors Pieſke, der bei ſeinem Ab:
der beiderſeitigen Reiterei nur mit denjenigen Ruſſiſchen Regimentern
leben das 68. Lebensjalır zurückgelegt hatte, wird ſtets in Ehren ge
zu redinen , die ſdon im Frieden beſtehen ; dies ſind aber immer nod) 103 Regimenter mit 77000 , gegen 93 Deutſche Regimenter
balten werden .
mit 58 000 Streiterii .
Zu dieſer Zahlen -Ueberlegenheit der Ruſſiſchen Reiterei geſellt ſich dann noch ein zweiter , für dieſelbe hödyſt günſtiger Umſtand: die für den Krieg , beſonders die großen Operationen erforderlichen Verbände , die Cavallerie - Diviſionen , ſind dort ſchon im Frieden · vorhanden. Sämmtliche 56 „ reguläre“ Cavallerie-Regimenter und 26 Rojafen - Regimenter ſind in 20 ſolcher Diviſionen eingetheilt, .
denen auch die erforderlichen reitenden Batterien ſdon im Frieden unterſtellt ſind. In der Deutſchen Armee beſtehen im Frieden bez kanntlich nur drei Cavallerie - Tiviſionen , nämlic je eine beim Garde - corps , beim 12. und 15. Armee - Corps , und dieje chne dauernde Zutheilung von reitender Artillerie. (Sdhluß folgt.)
Rach richten . Deutidie : Reich.
* Mündheil, 27. Januar. ( Der Haupt- Etat der Mili : tär - Verwaltung für 1884 85.] Die Regierung hat ſo eben der Rammer der Abgeordneten den Haupt-Etat der Militär-Berwaltung
für das Jahr 1884/85 vorgelegt. Nach demſelben beziffern ſich die fortlaufenden Ausgaben mit 39 551 111 Mark, für die einmaligen Ausgaben 840 269 Mark, zujammen für das Meer 40 391 380 Mark, für die Militär: Invaliden Penſionen 3038 780 Mart, für die 3 :
validen - Inſtitute 60 435 Mart; Summa der Ausgaben 43 490 595 Marf. Die Einnahmen für Riedynung der Central-Staats -Gaſſe ſind feſtgeſetzt auf 472 000 Mark.
Während letztere gegen den vorigen
Etat gleich geblieben ſind , ſind die erſteren gegen 1883/84 gemindert um 86 941 Mark.
Die Ausgaben aus dyließlid der Penſionen find
Verſchiedenes.
feſtgeſett mit 39 724 944 Mart, darunter fünftig wegfallend 150 257 Mark, gegen den Etat 1883/84 weniger 126 140 Mark. Als Aus
Muſit. Director Kieffe *.
gaben für die Militär- Invaliden Penſionen und Inſtitute ſind einge
jekt 3 765 651 Mark , gegen 1883/84 mehr 39 199 Mart. Die Am 25. Januar ſtarb zu Frankfurt a. O. der Königliche Muſik-
Summe der Ausgaben beläuft ſids auf 43 490 595 Mart, darunter
Director und Director der gejammten Muſik des III. Armee- Corps,
künftig wegfallend 150 257 Mart, weniger gegen 1883/84 um 86 941
Capellmeiſter des Leib -Grenadier-Regiments Johann Gottfried Piefke.
Mark.
Inter den einmaligen Ausgaben ſind verzeidiret : für Zulagen an die Unteroffiziere bei den Bejatzungs- Truppen in Elſaß-Lothringen 23 500 Mark, zur Erbauung einer Militär -Bäckerei in Würzburg,
Wie das Offizier- Corps des Regiments in ſeinem Nadyruf ſagt, war der Verſtorbene , der älteſte Soldat des Regiments, während ſeiner
erſte Nate, 70 000 Mark, zur Erbauung einer Infanterie-Bataillons Caſerne in Nürnberg, dritte Rate, 154 346 Mark, zum Neubau eines
44 jährigen Dienſtzeit ein Vorbild in treueſter Pflichterfüllung und Caſernemens für 2 Escadrons in Bamberg, leyte Rate, 131 305 Mark, zur Erbauung einer Infanterie-Bataillons Cajerne in Bamberg, erſte Nate, 40000 Mark. Zur Erweiterung der Remonte-Depots Der Verblichene war aber auch ein um die Hebung der Preu: und zu größeren Meliorationen 29 000 Mark. Zur Ergänzung des Soll- Standes an Gewehren und zur Erhöhung derſowie Reſerve für den zur Bewaff Biſd) en Militär-Mufit ſehr verdienter Capellmeiſter, und ſeine Bedeu unbedingter Hingabe an den Königliden Dienſt , hochbewährt in 3 Feldzügen . "
Austauſch der im Gebraudse befindliden Gewehre,
tung für die Entwidelung der Preußiſchen Militär-Muſit ſichert ihm
nung der nicht mit Gewehren verjebenen Mannſchaften der Fuß
Mart. Für Wieder ein dauerndes Andenken. In den vierziger Jahren war Bieffe der Truppene mit Revolvern, zweiten Rate, 173 000Muſter 69, erſte Rate
erſte Capellmeiſter in der Preußiſchen Armee , der mit der Capelle
des Leib-Grenadier -Regiments claſſiſche Muſikſtüde ſchwierigſter Art,
wie die Compoſitionen Gluck's, Symphonien von Haydn , Mozart und Beethoven , zum Vortrag brachte. Ein Ausflug der Capelle nady
inſtandjeßung der ausgeſchiedene Gewehre vom
65 000 Mart. Zuſchuß zur Tilgung des für außerordentliche Bea dürfniſſe des Heeres aufgenommenen Anlebens, fünfte Rate, 100 000 Summa der einmaligen Ausgaben : 786 151 Mark pro 1884/85, gegen 1883/84 weniger : 246 427 Mark.
Mark .
-
|
63
Kritik .
Frankreich.
(P.) Paris , 26. Januar . [Das Cavallerie: Comité für 1884. - Stand der Repetir:Gewehr -Frage. – Ver : Vorträge für
fårkung der Waffen - Fabrikation. Offiziere ber Territorial : Armee . ) Der Kriegs-Miniſter, General Campenon , hat für das Jahr 1884 ein Cavallerie:
Comité eingejeßt, deſſen Mitglieder aus folgenden Generalen und höheren
Die Detailausbildung einer Infanterie: Compagnie im Felddienſt. Von v . Schkopp, Major im Oſtpreußiſchen Grenadier-Negiment Nr. 3. Berlin 1883 , Druck und Verlag von Friedrich Luckhardt. 8.
79 S.
( v. M.] Ein redyt gutes, aus der Praxis und für die Praxis
Cifizieren beſteht: General de Galliffet, commandirender General geſchriebenes Buch, welches für junge Compagnie-Chefs und ältere deb 12 Armee-Corps , Präſident, Diviſions-General Thornton, Lieutenants beachtenswerthe Fingerzeige bezüglich der Ausbildung der Remonte-Inſpecteur, de Greliot, Commandeur der 1. Cavalerie: Diviſion, Loizillon, Commandeur der 5. Cüraſſier - Brigade,
Truppe im Felddienſt enthält. Der Verfaſſer wünſcht den Felddienſt, ebenſo wie es bei anderen
Shebenin , Commandeur der 19.Artillerie-Brigade, Oberſt Dan : Dienſtzweigengeſchieht,im Detailgeüibt zu ſehen,und einen guten leur, Director der Reitídule zu Saumur , Oberſt Nothwiller, Grund vor allen Dingen durdy planmäßig angeordnete Inſtruction im 1
Commandeur des 16. Dragoner-Regiments, Oberſt-Lieutenant Donop
Terrain gelegt zu finden. Das Werkdien zerfällt in drei Abſchnitte
vom 7. Cbaſſeur-Regiment, Schriftführer.
und zwar : I. Tirailliren , II .
Die Frage der Annahme des Nepetir-Gewehrs hat in den letzten Boden eine weitere Beleuchtung erfahren , ſo daß es ideint, wie der
Feldwache
und Patrouillendienſt,
III. Feldmarſd)dienſt. Mit beſonderer Liebe iſt Abidnitt I behandelt.
Sehr richtig
„Avenir militaire“ jagt, dieſelbe ſolle nun einer baldigen Löjung entgegen:
geißelt der Verfaſſer in demſelben die Nichtbeachtung der Feuerwirkung
deführt werden. Der Kriegs - Miniſter hat den bekannten Oberſt
und das Fechten mit den Beinen , wie es nicht allein bei den Feld
Gras zur Gewehr-Fabriť nach Châtellerault geſandt und ihm den Befehl ertheilt,eine genaue Prüfung der beiden Modelle vorzunehmen, zwiſchen
dienſtübungen in der Garniſon, ſondern aud) auf dem Manöverfelde öfters zu Tage tritt. Die Manie, jeder Abtheilung, weldie zum Thor
weldien die ſpeciell zur Unterſuchung der ganzen Frage eingeſette und unter dem Verſt des Generals Dumont ſtehende Commiſſion eine Ent: jcheidung zu treffen bisher nod Anſtand nimmt. Das Syſtem , zu
er mit den treffenden Worten , daß Sicjelbe babin führen würde , daß
!
hinausgeht, eine geniale Idee mit auf den Weg zu geben , verdammt ſchließlich Niemand mehr eine Idee vom Felddienſt haben würde. -
beſjen Annahme man ſiđ, wie das genannte Blatt behauptet, in kurzer Gleichzeitig wendet ſich der Verfaſſer gegen die ewige Sucht des Um Zeit entidließen zu wollen ſcheint, iſt ein Sdinellader , der an dem gehens und die hieraus hervorggehenden Unnatürlichkeiten und zu beweglichen Bedenſtück des bei der Infanterie eingeführten Ordonnanz- breiten Frontausdehnungen . Gewehrs angebracht und nady Belieben wieder entfernt werden kann. Die Umwandlung des im Gebrauch ſtehenden Gewehrs in das neue
Criem , welches man einführen zu wollen ſcheint , ſoll wenig Um: ftande verurſachen und verbältniſmäßig ſdnell ausgeführt werden können. Ferner iſt es eine beachtenswerthe Thatſache , daß das 2 . Jäger-Bataillon zu Verjailles am 15. December 200 Vetterli: und 100 Wendl-Repetir-Gewehre erhalten hat , um ſie praktijd zu er: proben.
Die Militär-leitung hat ferner alle Vorkehrungen getroffen , um ihre jübriide für das Beer beſtimmte Waffen-Fabrikation auf 120 000
Nur bedingungoweije als Nothwendigkeit zutreffend iſt, was der Verfaſſer auf Seite 11 ſagt : „ Der Führer wird immer verleitet, ſidy um das Detail in der Abtheilung, die er führt, zu kümmern, weil er in der gefürchteten Kritik dafür verantwortlich gemacht wird , und weil er ſelbſt ſicht, daß es die Leute gar zu dumm madıen. Er muß in die Sdyützenlinie laufen oder reiten und ſich dabei in ganz unnatürlicher Weije erponiren , weil ſeine Unterführer es nicht gelernt haben, Gruppen im Gefecht zu führen und mit den Leuten nicht dahin kommen , wohin er ſie haben will .“
Wir fragen : muß er ſich denn immer verleiten laſſen ?
Wir
Gemebre zu erhöhen. Im Jahre 1882 wurden 100 000 Infanterie: geben zu , daß die häufig großen Ungewandtheiten begegnet Gemebre nebſt 10000 Cavallerie - Gewehren und anderthalb Millionen und ſich durch dieſeFührung veranlaßt finden kann, ſid, um Details kümmern Patrenen bergeſtellt. Der Munitions-Vorrath für Hand- Feuerwaffen
zu müſſen .
Indeß iſt das viele ſofortige Eingreifen nidt oft der
beziffert gegenwärtig auf 13 500 000 Patronen. Sämmtlidie Grund, daß der Gruppenführer unſider wird und es nicht lernt,mit Infanterieſich -Genebre M / 1870 ſind heute mit der neuen Viſirung auf den Leuten dahin zu kommen, wohin man ihn haben will ? Es iſt 1
1600 Meter verjeben. Im Jahre 1884 hojit man eine hinreidiende Zahl
eine ſchlechte Angewohnheit unſerer Zeit, bis in die höheren Regionen
hinauf, daß Jeder zu weit vorreitet und ſich in Folge deſſen um ven Gewehren dieſes Modello zu beſigen,um außer dem ſtehenden Heere Details kümmert, die gar nicht ſeine Sadie ſind. Bliebe Jeder an
aud ned die mobile Miliz, ſowie die Erſatz -Truppen dieſer beiden
er und ſidließeſehr ſidh auchausführen befinden, muß, Kriege Stelle, wo ruhig er im das ſeinerUnterführer Feſtungs- den Rategorien damit ausrüſten zu können. Auch die 800 Sperrforts Befohlene ſo würde Geidrüße des Hinterlade-Syſtems, welche zur Armirung der
es gar nicht ſo ungeſchickt gemadt wird, als man häufig ergeben,Im daß und zur Inſtruction der Truppen gebraucht werden,ſind fertig geſtellt; befürchtete. Uebrigen können auch Viele die Zeit nicht abwarten ,
im baben auds idon ihre vollſtändige Lafjetirung und ſonſtige Ar: matur erbalten .
die zur Ausführung nothwendig iſt.
für die militär-wiſſenſchaftlide Fortbildung der Offiziere der Territorial-Armee war bisher nur erſt wenig geïdjehen. Die Vor: gelegten derjelben haben neuerdings den Befehl erlaſſen , daß aud ) much diejer Richtung das Entſprechende angeordnet und namentlidy aud Vorträge gebalten werden ſollen. In Folge deſſen haben bereits im Saal der Parijer „Réunion des Officiers" unter dem Vorſitz des
fanteriſt mit feldmarjdmäßigem Gepäck nicht! ind iſt denn die Rritik immer ſo gefürchtet ? Doch nur da , wo dieſelbe – und ſolcher den Allerhöchſten Verordnungen über die Ausbildung der Truppen für den Felddienſt ausdrüdlich vorgeſdyrieben iſt , nämlid) : ohne Schärfe, nur ſadilich belehrend ! "
Cherit-Lieutenants Dumas , des Commandeurs des 75. Regiments
Zu Abidhnitt II und III verhalten wir uns vollkommen zu
Fliegen kann aber der In
Fall iſt doch wohl eine Ausnahme - nicht ſo gehalten wird, wie es in
1
11
fer, Territorial- Infanterie, einigeVorträgeſtattgefunden , denen ned, ſtimmend, und legen das Buch völlig befriedigt aus der Hand.
mebrere folgen ſollen . Am 3. Januar íprad der Oberſt-lieutenant
Triquierüber das gefechtmäßige Schießen der Infanterie, und am 17. Januar der Capitän Gouin vom 47.Territorial-Regiment über
die Gijenbahnen, bez.deren Organiſation undDienſtleiſtung in Kriegs Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. Betten. Am 31. Januar jou der Commandant Guzmann vom 11. Regiment der Territorial-Artillerie über die Artillerie,bezw. deren Born , Corps-Roßarzt und Dr. Möller, Profeſſor, Handbuch für Pferde Oberſt - Lieutenant kunde , für Offiziere und Landwirthe. 2. verbeſſerte Auflage. Mit 206
der am 14. Februar ediegen und Material, und am des Schlachtfeldes, Sennebert über die Befeſtigungen !
25. Februar der Oberſt-Lieutenant Dumas über Recognoſcirungen
bei Terrains im Frieden und im Kriege ipredsen. Zu dieſen Vortrigen ſind auch die auswärts wohnenden Offiziere eingeladen.
Holzichnitten. ( Berlin , Paren . )
Licht, das elektrische, in seiner Anwendung auf die Kriegsheilkunde. Im Auftrage der, Wiener freiwilligen Rettungs -Gesellschaft“. ( Wien, Verlag der Gesellschaft.)
Angelini , A. tenente generale, Codice cavalleresco italiano. (Firenze, G. Barbera. )
64
A nz ei g en. e
Beftes Quellenwerk für militärwiſſenſchaftlidje Winterarbeiten ! Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :
Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte von
I. v.
( ardegg),
Th. Frhrn. v. Troſchke,
und
Mitglied der t. idwedijden Afatemie der Kriegswiſſenſchaften,
königl. preuß. General - Lieut. 3. D., Mitglied des General
königl. württemb. General-lieut. a . D
Artillerie- Gomité.
Nit zahlreichen Figuren und Plänen in Holzſchnitt. Zweite weſentlich verbeſſerte und vermehrte Auflage des in erſter Auflage unter dem Titel : „Vorleſungen über Kriegsgeſdichte " erſdienenen Werkes.
Preis des vollſtändigen Werkes 45 wark. Das genannte werk hat ſich die Aufgabe geſtellt : zum Studium der Geſchichte der Kriege und des Kriegsweſens
nach ihrer gegenſeitigen Wechſelbeziehung und in ihrem ganzen Umfange, jedoch mit beſonderer Kuđſicht auf die wichtigeren Perioden, anzuleiten oder mit anderen Worten : a 11 der ha 18 der Kriegsgerdichte in die geſammte Kriegs : wiſſenſchaft und Kriegsfunt einzufuhren . Um dieſes hauptziel zu erreicheni, haben die herren Verfajter den gewaltigen Geſchichtstoff in 2 hauptabloonitte
und in 6 Perioden eingetheilt. Der erſte hauptabiditt behandelt die Kriegsgeſchichte vom Beginn zuverläſſiger Fac
richten bis zur Linführung der Feuerwaffen, und zwar die 1. Periode von 550 bis 250 v. Chr. (griechiſche Periode) , die 2. Periode von 250 bis 50 v. Chr. (romifoe Periode) , die 3. Periode von 50 v. Chr . bis 1350 11. Chr. (letzte Jahrhunderte des Alterthums und acht Jahrhunderte des Miitrelalter :).
Der zweite hauptabſchnitt
beſchäftigt ſich mit der Zeit von der Einführung der Feuerwaffen bis auf die Gegenwart, und zwar die 4. Periode von
1350 bis 1650 oder bis zur allgemeinen Einführung grolier ſtehender Stationalheere, die 5. Periode von 1650 bis 1790 oder bis zur franzöſiſchen Revolution und die 6. Periode von 1790 bis auf die neueſte Zeit. Ju jeder Periode werden folgende Einzelaufgaben zu 15fen geſucht:
1) Aufzählung, Claſſifizirung und beiſpielsweiſe Skizzirung der kriegeriſchen Ereigniſſe. 2) Schilderung der bedeutenderen Perſönlichkeiten.
3) Beurtheilung der wichtigeren Erfindungen und neuen Einrichtungen auf dem Gebiete des Kriegsweſens , ſtra tegiſch -taftiſcher, reconider , administrativer und disciplinariſcher Art. 4 ) würdigung der Friedensleitungen , ſowohl der prafriſchen als auch der theoretiſchen .
5) Betrachtung der politiſchen , nationalen , rocialen und [ ultur -Verhältniſſe, welche vorzugsweiſe auf das Kriegsweſen von Einflufi waren . 6) Darlegung der Wechſelwirkung zwiſchen dieſel fú if
itw ickelungs- Elementen einerſeits und den Ver
á nderungen des Kriegsweſens andererſeits.
7) Entwerfung einer ſynchroniqtiſchen Tabelle zur Erleichterung der Ueberſicht über die ganze Periode. 8) Charakteriſtik der periode im Ganzen und Vergleichung Serſelben mit der vorbergegangenen .
Das vorſtehende Werk iſt eins der gediegenften der geſammten deutſchen 97ilitär-Literatur. Es bat die Auszeichnung erfahren , daß der Chef des Generalftabs der Armee, Ee. Ercellenz der Kerr Generalfeldmarſchall Graf von Noltke cs als cin foldes bezeichnet hat , weldes „ iets ein würdiger
Repräſentant deutſchen Forſchens und Wiſſens auf militäriſchem Gebiet ſein wird und als die geiſtige Hinterlaſſenſớaft zweier um die Nilitär-Literatur hodverdienten Generale anzuſehen iſt“.
In ujerm Verlag erſchiert:
Verlag von Otto Wigand in Leipzig. Der
23 lüder.
frategiſche Qlufmarſch
Seine Zeit und ſein Leben .
der
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Iohannes Scherr. Dritte Ausgabe. 3 Bände.
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nädiften deutſd = franzöſiſden Kriege.
Preis 9auf Mt.,Belingeb. in Halbfrz. 12 Mk. (Schöne Ausgabe - Papier, früherer Preis 22 ME.)
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Lieutenant im Kgl. Infanterie-Regiment Nr. 102. Wit drei Karten. Preis 1 M, 60 PF.
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Zwei Bände. Preis 16 Me. , geb. 18 ME. 50 Pf.
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Vier Büder deutſder Geſchidite.
Helwing'iche Verlagsbuchhandlung.
(Geſchichte des deutich-franzöſiſchen Kriegs.) Durch alle Buchhandlungen zu beziehen .
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Sernin in Darmſtadt.. Darmſtadt. Druck von G. Otto in
Ndgemeine
Militär- Zeitung. 1
Neunundfünfzigfter Jahrgang. 1884.
Darmſtadt, 31. Januar.
No. 9.
Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Montags
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 11 / -jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeiie Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
koſtet 35 Pfennig.
I 11 h alt :
Aufſäte. Die fernere Entwicelung der Deutſchen Kriegs -Marine. Die neueſten Veränderungen bei der Ruſſiſchen Infanterie und Cavallerie. (Schluß.) Verſchiedenes. EineUnterſuchung des Meeresgrundes im Golf von Salamis. Manrichten. Deutſches Reich. Berlin . [ Die Feier des Geburtstags Königs Friedrich des Großen in der militäriſchen Geſellſchaft und in der
Akademieder Wiſſenſchaften. - Verſuche mit einem Doppeltorniſter und einer neuartigen Fußbekleidung,
100jährige Jubiläumsfeier des Oſtpreu
Bijchen Pionier-Bataillons Nr. 1.} Großbritannien. (Rede des Lord Wolſelen über die Armee .] Kritik Der Felddienſt der drei Waffen . I. Theil. Feuilleton. Gin Gang durch das Berliner Zeughaus. II. Neue Militär : Bibliographie . Allgemeine Anzeigen.
Die fernere Entwickelung der Deutſchen Berhältniſſe genaueſte fid)auch einzuprägen gewußt, ſodann die äußeren und inneren der anderen Europäiſchen
Marinen auf das gründ
Kriegs:Warine.
lichſte kennen gelernt, ferner die techniſchen Fortſchritte auf den hier,
Ein Jahriſt etwa verfloſſen, ſeit General-Lieutenant v. Caprivi in Betracht kommenden verſchiedenen Gebieten, beſonders des Schiffbaus an die Spiße der Leitung der Deutſchen Marine-Angelegenheiten geſtellt
und des Marine- Geſchützweſens, eingehend ſtudirt, mit einem Wort
wurde. Dieſes Ereigniß trat beinahe gleidszeitig mit einem andern ein, welches einen wichtigen Abſchnitt in der Entwickelung der
Studien gingen die verſchiedenſten Berathungen am grünen Tiſche
ſich in ſeiner neuen Stellung einzuſchulen verſtanden. Mit ſolchen
Deutſchen Kriegs-Marine kennzeichnet: mit der völligen Durchführung Vorträge, Inſpections-Reiſen, beſonders nach den Reichs-Kriegshäfen , des im Jahre 1873 feſtgeſtellten Flotten-Gründungsplans. Bekannt: Hand in Hand. lich legte im Jahre 1873 der damals zum Marine-Miniſter, bezw .
Jetzt zu Beginn des neuen Jahres 1884 dyeinen die theo
Chef der Admiralitäternannte General v. Stoich dem Parlamente retiſchen Erwägungen des Chefs der Admiralität einen gewiſſen einen Plan vor, nach welchem die Deutſche Flotte im Jahre 1883
Abſchluß gefunden zu haben , ſo daß die praktiſchen Ergebniſſe der:
aus 14 Sdılachtſchiffen , 18 Küſten - Vertheidigung8 - Fahrzeugen und
ſelben demnächſt folgen dürften.
A18 eins der erſten und gewiß
38 Kreuzern beſtehen joüte , zu denen dann noch die entſprechende wichtigſten dieſer Ergebniſſe erſcheint eine beſondere Dentíchriſt, welche Anzahl von Aviſos, Schulſchiffen, Transport - Fahrzeugen 2c. zu treten hatte. (Bei Uebernahme des Portefeuilles des MarineMiniſteriums durch den General W. Stod zählte die unter das
wie öffentliche Blätter berichten, unter den Augen des General Lieutenants
v. Caprivi ausgearbeitet iſt und Entwickelung, Stand und Zukunft der Deutſchen Marine behandelt, um dem Reichstage mit Anträgen
Deutſche Reichspanier getretene Flotte nur 3 Panzer - Fregatten, 1 zur Beſchlußfaſſung vorgelegt zu werden . Eine ſolche Denkſchrift ers Panzer:Corvette und 2 Panzer - Fahrzeuge, dann an ungepanzerten
Sdiffen / Linienſchiff, 5 gedeďte und 6 Glattdec = Corvetten ,
4
wies ſich ſchon durch den Umſtand als Nothwendigkeit, daß nach dem Flotten -Gründungsplan vom Jahre 1873 die darin vorgeſehenen
Avijos, 19 Ranonen -Boote, 2 Transport-Dampfer zc.) Dieſer Neubeſchaffungen , wie bereits erwähnt,ſchon im vorigen Jahre als Flotten-Gründungsplan war bereits im Jahre 1883 vollſtändig zur zu Ende geführt betrachtet werden durften , ſo daß nach Ablauf Ausführung gebracht, und al8 Admiral v . Stord von ſeiner wich: dieſer Friſt dem Reichstage eine erläuternde Ueberſicht über die Auß tigen Stelle zurüctrat, durfte er ſich ſelbſt ſagen, daß er das Ver- führung des von demſelben vor 10 Jahren angenommenen Plans frauen ſeines Kaiſerlichen Herrn glänzend gerechtfertigt und die vorzulegen ſein dürfte. Es erſcheint nun als ganz natürlich , daß 1
Deutſche zu der drittmachtigſten in ganz Europa um der Chef der Admiralität dieſe Denkſchrift dazu benutzt, um gleich: geſtaltet haKriegeflotte be.
zeitig gewiſſermaßen ſein eigenes Programm zu entwickeln , d. h.
Der Nachfolger des Admirals v. Stoſch , General- Lieutenant diejenigen Punkte hervorzuheben , welche für eine gedeihliche und an
Weiterentwicelung unſerer Marine von Werth ſind. 1.Caprivi,der ähnlich wieſein Vorgänger ſich auf einem ihm ganz gemeſſene Wir wollen hier einige Punkte bezeichnen, welche bereite von heuen und umfaſſenden Gebiete des Deutſchen Wehrweſens heimiſch
angeführt worden ſind, die eine Vera in machen ſuchen mußte, hat dieſe ſeine erſte ihn obliegende Auf- öffentlichen Blättern als ſolde erfahren ſollen. In erſter Linie dürfte Erweiterung gabemit höchſtem Eifer zu löſenſich bemüht. Derſelbe hat zunächſt änderung oderdarum handeln, tie gejchichtliche Entwidelung der Deutſchen Kriegsflotte auf das es ſich wohl
feſtzuſtellen , in welcher Art und in
66
welchem Umfang eine Vermehrung der Kriegsflotte ſtattzufinden hat.
die unabweisbare Nothwendigkeit, ihnen eine größere Shnelligkeit Sm Jahre 1873 wurde die Rüdjidht als maßgebend hingeſtellt, daß zu ſichern . Schwerlich wird dieſelbe nach einer competenten Beur: ein Theil der Panzerſchiffe neben ihrer Verwendbarkeit als Sælacht- | theilung zur Zeit aber auf Deutſchen Werften über 18 Seemeilen diffe in der Nähe der heimiſchen Gewäſſer für den gleichen Zweck in der Stunde geſteigert werden können. Auch die Engliſchen
auch in entfernteren Meeren benutzt werden könnte, und daß ein
Werften ſollen ſich geweigert haben , für die unter den von der
anderer Theil für die offenſive Küſten - Vertheidigung und endlich auch eine gewiſſe Zahl von Fahrzeugen für die locale Küſten-Ver:
Deutſchen Admiralität geſtellten Forderungen und Bedingungen bei ihnen etwa in Beſtellung gegebenen Boote die Garantie von 20
theidigung geeignet ſein müſſe. Ohne Zweifel müſſen die Rück: Seemeilen Fabrgeſchwindigkeit zu übernehmen. Anderſeits iſt aus ſichten, welche damals ſich nach genauen Erwägungen als maßgebend
Marinekreiſen der Anſpruch erhoben worden , die ferneren Boote:
für die Annahme eines ſolchen Flottenplans ergaben, nod; heute bauten zur Erlangung einer zuverläſſigeren Feſtigkeit und See: als im Allgemeinen zu Nedit beſtehend anerkannt werden . Allein die Entwicklung der Dinge ſcheint es doch mit ſich gebracht zu haben, daß verſchiedene Modificationen der vorhin entwickelten Grund-
tüdytigkeit, wie zu einer beſſeren Unterkunft der Bemanning in größeren Baudimenſionen auszuführen, was jedod nur auf Roſten ihrer Schnelligkeit wird geſchehen können . Ein Deutſches Torpedo
ſätze ſich für die Zukunft ale empfehlenswerth erweiſen. So dürfte namentlich in dem ferneren Bau von Torpedo , Booten eine weſentliche Abänderung des bisher befolgten Ver: fahrens geboten ſein. Es ſoll, wie berichtet wird, eine Vermehrung der Torpedo - Schiffe deren Zahl der Flotten - Gründungeplan auf
Boot ſoll ſich nad früheren Mittheilungen gegenwärtig verſuche weiſe in England in Bau gegeben befinden . Im Total würde die
welche ſeiner Zeit dieſe Abweichung von dem urſprünglichen Plan
werden fönnen . Der für die neuen Bootsbauten erforderliche Nach:
Deutſche Marine nad; dicjen bisher bekannt gewordenen Beſtellauf gaben für das nächſte Jahr einen Beſtand von 28 Blitzbooten be ſitzen , wozu dann noch ) 3 Torpedo-Boote ohne nähere Bezeichnung 28 feſtſette, während in Wirklid feit mir erſt 15 vorbanden ſind -- und 4 Minenleger hinzutreten , welche die einen wie die anderen beabſichtigt ſein. Wir können hier nicht die Gründe entwickeln,, jedoch nicht zu jenen anderen, vorhin angeführten Booten gerechnet veranlaßten , doch ſoll nunmehr der Augenblick are als getommen betrags-Etat, deſſen Bewilligung in der nädyſten Seſſion des Reiche: trachtet werden , um dieſer Seite der Deutſchen Seerüſtung wieder tags von dieſen beanſprucht werden ſoll, wird neuerdings zu 3 800 000 eine größere Aufmerkſamfett zuzuwenden. Gin Deutides Blatt Mark angegeben , daneben erhält ſich jedod, das Gerücht, daß die Hauptforderung für noch 20 neue Torpedo - Boote von der Admi: bemerkt hierüber folgendes Nähere : Die bisher fertiggeſtellten 8 neuen Torpedo - Boote „ Schütze“,
ralität erſt im Etat von 1885/86 erhoben werden würde. Hierzu
„ Flint", „ Scarf“, „ Tapfer“, „ Kühn “, „ Jäger “, „ Vorwärts " und „ Sidher “ haben bis auf 1 , den „ Jäger “, nur eine Fahrgeſchwindigkeit von 16 Seemeilen in der Stunde ausgewieſen. Die gleiche gleiche Schnelligkeit wird gegenwärtig aud, für die neuen großen Engliſdien, Franzöſiſchen und Italieniſchen Panzerſdiff - Bauten erſtrebt , auch
findet ſich in der betreffenden Mittheilung der Vermerk : „Die Deut
I
bofft man in England mit dem am 18. December vom Stapel ge-
laufenen neuen Panzerſchiff „ Imperieur " dieſes Maß der Fahr: geſdwindigkeit ſogar noch überbieten zu können . Für die neu zum
îchen Torpedo - Boote werden an unſeren Küſten ihre beſte Unter:
ſtützung an der Nacht haben. Unbemerkt in die Nähe des Gegners Sind ſie entdeckt,
zu kommen, iſt für dieſe Boote das Wichtigſte.
dann droht ihnen ſo viel Unheil von allen Seiten , inebeſondere durd; die Revolver -Sanonen, daß ſie nur unter beſonders günſtigen Bedingungen ihren Rückzug werden bewirken fönnen . “ Daß man den Torpedo - Booten in der Deutſchen Marine
wovon 6 bei der Geſelſdhaft Bau vergebenen 19 Torpedo -Boote ,,Weſer " und 13 bei der Geſellſchaft „Vulcan" in Beſtellung ge: geben worden ſind - ergibt ſich aus dem vorangeführten Umſtand
fortan eine größere Bedeutung beilegt als früher , geht auch aus dem Plan für die Küſten - Seemanöver der Deutſchen Kriegsflotte im Jahre 1884 hervor, wie er von dem Marine-Miniſterium aus,
Gin Gang durch das Berliner Zeughaus.
Hans Chriſtoph Löffler hat mich gegoſjen Und an der Prob kugelįdıwer beſchoſſen.
II .
Zwei Pradyteremplare der Geldhütz -Gießkunſt des 16. Jahr:
hunderts, der Blüthezeit derſelben , enthält die Sammlung. So viel Freude hatte man damals an der Kunſt ſelbſt , daß man die Aus ſdymückung des todbringenden Rohre durch Symbole der friedlichſten Seligkeit vollzog. So zeigt ein kleines Bradytrohr, 1561 von Oswald Baldner in Krakau gegoſſen, auf ſeinen langen Felde wohl als Haupt ſchmuck einen Herkules , welcher mit gewaltigem Reulenſdylag einen Gegner zu Boden geſtreckt hat , body das Bündlody, burd weldes die
verderbenbringende Flamme in die Pulverkammer eindringt, es iſt um rahmt von einem Kranze in friedlidem Reigen (dyreitender Genien. Die Mündung des Geſchütes iſt umgeben von einer Reihe aus Blumengewinden höhniſch hervorgrinſender Bodøköpfe, ſie mögen wohl
Die beiden Handhaben ſtellen dar zwei Paar auf den Kinien fidh gegenüberliegende, in Haar und Bart ſid raufende Stüdinedite; vier ganz föſtlicy ausgearbeitete volle Figuren . Von gleider Schön:
heit iſt die auf dem Bodenſtück, ſtatt der Traube, befindliche Hand habe in der Figur eines auf der Erde kriechenden Mannes im Vüßer hemde. Die perſönlide Bedeutung dieſer Figur iſt mir auch durch die das Bodenſtück umgebende Inſchrift : Ve Zunder kreuch ich auf der Erdt Vor Jahren war ich lieb und werth nid)t klar geworden .
Aehnlider lobenswerther Ehrlichkeit befleißigen ſich zwei ſchwere Danziger Geſchüte aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Saturnus“ bekennt ſich zu folgendem Sprud): Saturnus frißt die Kind allein ,
verſinnbildlichen ſollen die vernichtende Stoß- und Schlagkraft des
Ich freß ſie Alle, groß und klein.
Gejdoſſes ; dod, damit die armen Seelen der durch dieſelben Getödteten ficher in den Himmel kommen , iſt eine tanzende Engelſchaar dicht über den Bodsköpfen bereit, dieſen Walkürendienſt auszuüben. Doer follten die tanzenden Engel ihrer Freude darüber Ausdrud geben , daß
Rohres Mündung umlächeln , mögen wohl den unſdyuldigen Kindlein
durd, die Thätigkeit ihres Sdhüßlings eine ſo große Anzahl fündiger
gemordeten Kinder bringt aber, ganz ſeinem Beruf entgegen, das
1
Menden von der Erde vertilgt worden iſt ?
Das ſchöne, von Löffler gegoſſene dywere Stück iſt ſchon etwas chrlicher in dem Bekennen ſeiner Beſtimmung, obwohl auch ſeine Mündung von einem mit Friedens:Attributen durdyflochtenen Genien: kranz umzogen iſt. Auf dem langen Felde bes Robre ſieht man eine
zum Flug bereite Taube am Gitter des Schlages ſißen ; darunter
Die Engelsköpfe, welche zur Beſchönigung ſeiner Unthaten des
angehört haben , die Saturnus verzehrt hat.
Für die ſo grauſam
Schweſterſtüť „ Der Storcy" keineswege Erjat ; er functionirt nicht 11
als Freudenboote, da : Der Storch in Eil Gleich wie ein Pfeil
Advis dem Feindt Bringt ehers meint.
Wann aus meinem Schlag Jungen fliegen,
Der Werth des Geſchütbeſiges ſtieg im 17. Jahrhundert zu : nehmend, und ſo wurde es bald Sitte, den Fürſten und Kriegeherren Geſchüße zum Geſchent zu machen , deren Aeußeres natürlich prunkvoll ausgeſtattet war , jedod, an fünſtleriſcher Vollendung des Schmuck
So thuen darob die Mauern verſtieben .
werkes ſchon erkennbar abnehmend.
folgende Inſchrift: Die ſchöne Tauben bin ich genennt, Mich nicht ein Jeder recht erkennt,
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gegeben worden ſein ſoll. Dieſer Plan unterſcheidet ſich weſentlich
Weiter ſo eine Verſtärkung der Deutſchen Marine- In : .
son allen früheren derartigen Plänen. Nach dem neuen Plane fält i fanterie in's Auge gefaßt ſein Gegenwärtig zählt dieſe für hrliche Truppe nur 6 die Mobilmachung und Zuſammenziehung von 4 ſchweren Panzer: kriegsmäßige Beſeßung der Schiffe. unentbe Fregatten, wie ſolche ſeit einem Decennium alljährlich vom April bie October zu einem Geſchwader vereinigt , größere Manöver in ber Nord- und Oſtſee ausführten , gänzlich weg. An Stelle der
einen Artillerie-Offizier, welcher das geſammte Artillerie -Material des Schiffes und ſeine Gefechts - Führung unter ſich hat , ſo iſt neuerdings , in Folge der
durdf
einer Torp -Ausr
Maßn
üftung edolen Torp fish naehr Ausfall -Corvetten „Baden“, Panzer-Fregatten ſollen die 4 gepan Schiffe,undan mehr Bord derſelühren für einen ſpeciel der Dienſ ben auch Navigation entſtanden, Offizier die erieahmet und tembnerg“ s-Offizieredo demden Artill der gleich mit dem Aviſo-Dampfer aller ,„ Babern“ und „Würtzerte „Sadjen“ werd , um in der
„Blis" auf einige Monate zuſammengezogen en Dirjee zu manövriren . Der Contre - Admiral Graf Monts in
Verwendung des Torpedos im Gefecht in Händen hat, das Organ des Coma mandanten in allen techniſchen und militäriſchen Torpedo - Angelegenheiten
und ſchließlich auch die praktijdje Wilbelmshaven ſoll mit dem Oberbefehl über dieſes Geſchwader iſt, dem ganzen Torpedo- Detail vorſteht zugew Bedie Torpe Ausbi theore tiſche
und
ldung der ihm
ieſenen
do -
nungs
betraut werden. Ein zweites Uebungs -Geſchwader wird für mehrere
Mannſchaften unter ſich hat. Wenngleich die Ausbildung der See-Offiziere
Wochen auß den gepanzerten Kanonen - Booten „ Hummel“ , „Kro:
im Gebrauch der Torpedos in unſerer Marine jeßt bei der großen Einführung
fobil“, „Biene“, „ Chamäleon“ und dem Aviſo- Dampfer „ Grille" derſelben eine allgemeine geworden iſt,ſo iſt der Torpedo jedoch ebenſo wie .
formirt. Ein drittes Geſchwader, welches theils mit den Kanonen
Booten, theils gegen dieſelben inanövriren ſoll, wird aus den Tor
pedo-Booten „ Kühn “, „ Vorwärts “ , „Scharf“ , „ Jäger", „ Sicher “ 1
und „Tapfer“ und dem Aviſo - Dampfer „ Ulan " formirt. Man glaubt, daß der Contre - Admiral v. Wickede, Stations - Chef der -
die Artillerie auch eine Specialwaffe einzelner Offiziere und ſegt dazu ein größeres praktiſches und theoretiſches Studium voraus , als ſolches in den
Beſtimmungen für die allgemeine Heranbildung der jungen Sec - Offiziere liegt. Demgemäß beſteht eine weitere Aufgabe des Torpedo -Offiziers (der dieje Functionen übrigens ganz unabhängig von ſeiner Charge bekleiden kann)
darin , daß er auch eine Ausbildung reſp . Beſchäftigung im Torpedodienſt
Oſtſee:Flottille, den Oberbefehl über dieſe beiden legten Geſchwader
derjenigen Offiziere des Schiffes zu übernehmen hat, welche noch nicht die
übernehmen ſoll , um mit ihnen umfaſſendere Verſuche über den
Qualification zum Torpedo- Offizier erhalten haben. Wie die übrigen jüngeren
Da die Widhtigkeit der Torpedo - Boote im Seekriege der Zukunft immer mehr in den Vordergrund tritt, ſo wird auch die Kriegsflotte Deutſchlands die verſchiedenſten und umfaſſendſten Verſuche und Manöver damit anſtellen. *)
unterwieſen , wie er denn ſchließlich auch die Unteroffiziere des Schiffes in
!
dodienſte ſeiner Leitung unterſtellt ſind, fs - Offiziere im ſpeciellen Schiff te auch die See-Cadetten von ihm Angrijider Torpedo-Boote und die Vertheidigung dagegen anzuſtellen: ioSchifwerde n in diejem Striegs- Torpesdienſ -
*) Mit Nüfſicht auf die zunehmende Bedeutung des Torpedowejeno
entnehmen wir noch nachſtehende Mittheilungen über das Torpedo - BedienungsPerſonal an Bord der Schiffe einem Bericht des „ Hannoverſchen Couriers “ aus Kiel.
Es beſteht ein Unterſchied zwiſchen dem Torpeder -Perſonal und dem
Torpedo-Perſonal. Jenes dient nur der Unterhaltung und Verwaltung des Torpedo-Materials am Lande, und die Torpeder- Offiziere , welche aus dem
Unteroffizier-Corps gleich den Zeug-Offizieren der Armee hervorgehen , haben
daher nichts mit dem Torpedo ais Waffe zu thun ; lekteres dagegen bedient denjelben nur als Waffe in demſelben Sinne, wie die Artillerie -Offiziere und Mannichaften die Geſchüße. Wie es an Bord eines jeden Kriegs - Schiffes,
außer den dem allgemeinen Schiffsdienſt vorſtehenden Offizieren, einen Navigations-Offizier gibt , deſſen ſpecieller Dienſt die Navigation iſt, und
der Conſervirung, Handhabung und Bedienung der Torpedos ſicher zll machen und ihnen beſonders Renntniß zu geben hat von all’ den häufiger vorkommen den Fehlern und von denjenigen Dingen und Umſtänden, welche am meiſten und jicherſten die Güte eines Torpedo - Schuſſes bedingen. Das beſondere
Bedienungs - Perſonal der Torpedos an Bord beſteht aus Maſchiniſten, Maſchiniſten -Maaten und Heizer-Mannſchaften. Gleich wie alle Torpedo Offiziere an Bord des mit Torpedos ſtändig übenden und verſuchenden
„ Blücher“ im Stieler Hafen oder am Bord eines andern ähnlichen Schiffes praktiſche Uebungs-Curſe abſolvirt haben müſſen, ſo muß dieſes Bedienungs Perſonal einen Ausbildungs- Curſus im Torpedo-Depot-Bezirk T. zurück gelegt haben , ehe es an Bord anderer Schiffe zur Bedienung der Torpedo Armirung herangezogen werden darf. Je nach der Größe der Schiffe beſteht die Torpedo- Ausrüſtung aus einem Torpedo- Lancir - Apparat mit ſechs Tor pedos oder aus mehreren mit entſprechend größerer Munition. Die Lancir Apparate ſind im Zwiſchendeck wie Geſchüße inſtallirt, und ihre Führungsa Rohre , die den Geſchüß - Rohren entſprechen , führen entweder in Schleuſen durch die Schiffswand voraus, achteraus und zu beiden Seiten oder einfach
!
So hatten ſich die reidsen Amſterdamer Handelsherren daran gewöhnt, dem Brandenburgiſchen Rurprinzen Carl Aemil zum Ge
daſteht, und nur den einen Troſt hat, daß er mit heiler Haut davon gekommen iſt, während er , durchblickend durch die Zeughausſäle in
burtstag jährlich ein ſchweres Gejdyüt darzubringen ; des Prinzen
deſjen Hof , dort die Sdyaar ſeiner Brüder als redyt verſtümmelte Invaliden
frübzeitiger Tod, 1674 vor Straßburg, jdloß diejes werthvolle An-
erblickt.
gebinde mit dem 20. Seſdüß ab, 19 derſelben ſind 1713 nod nach weidlid in Magdeburg geweſen , ſpäter wohl aber eingeſchmolzen worden . Das einzige noch vorhandene und im Zeughaus aufgeſtellte
das Invaliden-Hotel des Franzoſen -Krieges 1870/71 hinüber geſprungen
Da ich nun doch einmal vom zweihundertjährigen Lübecker in bin , ſo will ich gleich vor einem freudigen Wiederſehen mit einem
it dieGabe zum 5. Geburtstage 1660;als Geber documentiren ſich : alten perſönlichen Bekannten dortberichten. Jobannis Hundecoper, Cornelius de Vlamingh, Cornelius de Vioodwyd
Als idy, in der Mitte des Hofes ſtehend , eine Rundſchau über
die ehrenvollen Geſellen hielt , deren Mehrzahl mit geredytem Stolz Bon den beiden Geſdyüßen , welche 1669 dem Großen Kur: ihre argen Verſtümmelungen an Kopf und Leib offen zeigen, da fici fürſten die Stadt Magdeburg als Erbhuldigungs-Geſchent darbrachte, mir ſofort ein langer, bronzener 24 pfündiger Vorderlader auf, deljen in eins dem Zeughaus erhalten geblieben ;esbezeugt,wie die Stadt Kinn und Unterlippe genau in ihrer Mitte etwas ſtark lidirt waren. entlich geſonnen iſt, die langjährigen erbittertenStreite und Kämpfe „ Herr Gott!" rief id ), „iſt das nicht Monſieur Hercules aus La desErzbistbums mit Brandenburg zuvergeſſen und dem neuen Herrſcher Fère ?" und richtig , er war es , und in ſeiner Nähe ſein kleiner, treu zu bleiben : gedrungener Freund ,le Brandon “, deſſen Mund durch zwei ſehr uns
und Andreas de Grafi, der Amſterdamer Gießer iſt Gerard Koſter.
1
Als Friedrich Wilhelm Dir
Dein Magdeburg that ſchweren, Da that es auch darauf Uns Beide Dir verehren . Wir waren Beide zwar
Zum Streiten nur gemacht, Doch hat uns nun die Lieb' Und Trew hierher gebracht.
höfliche Granaten ſo ſtark zerfetzt war.
Da ſtanden ſie , die beiden
alten Knaben, die , idyon 1803 geboren, durch Einſchneiden von Zügen in ihre veraltete Seele ſich hatten nothdürftig moderniſiren laſſen müſſen , um , ſowie ſie in Thätigkeit getreten , einzuſehen , daß fie umſonſt ihre harmloſe, glatte Seele durch das Meſſer des Operateurs hatten quälen und ſich ſelbſt hatten verjüngen laſſen ; die neue Generation dieje ſo ganz ſdhmuckloſen, in ihrer knappen Gewandung ſo leicht erſcheinenden , jeder altväteriſchen Würde und Grandezza , ia jeder Formſchönheit entbehrenden jungen Krupps — ſie war ihnen über , 1
Bebeut iscenJahr ender hiſtor ſich an jenen reids en an. zeneknüpf PfündRemin verzierte 1669 er vom n Lübeđe 48 iſche Als Pariſer und ſie ſelbſt wurden von ihr erbarmungslos maltraitirt und zu ſolche : Grunde gerichtet. Dieſe junge, vor den Wällen tobende Geſellſchaft atophie gebrach hierher vom Jahre ſtander,als 1814 , t ham bekannt, von 1821-1881 im Kaſtanien -Wälddien , bisFeder er da war jo rückſichtslos gegen Alles ,gegen Caſernen und Arſenal; nicht feinem Ehrenpoſten abgelöſt wurde durd, den ſchmudloſen, aber einmal hatten dieſe Deutſchen die Pflegeſtätten der Kunſt geſchont; von gewaltigen Geſellen, den Rieſen des Mont-Valerien , der die Deutſchen Cernirunge-Truppen vor Paris jo liebevoll mit den großen Zuder hüten verſorgte, und der jett jo griesgrämig über ſein traurigs Loos
rückſichtslos war einer ihrer Morgengrüße durch das Salon Fenſter des Arſenal Directors geflogen , direct über die Claviatur des alten
Flügels, hatte dieſem einen gewaltigen Schmerzensidrei aus allen
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Compagnien in einem Sce-Bataillon. Dieſe Stärke genügte knapp | vielleicht 3 Bataillone, alſo eine Umwandlung des See - Bataillons für die frühere Flotte , iſt aber jetzt nach dem Anwachſen derſelben in ein See -Regiment, iſt das geringſte Maß der Forderung. Eine durchaus unzureichend. Eine Vermehrung auf zunädiſt 2, ſpäter i ſoldie wurde zwar ſchon vor mehreren Jahren erhoben , fand aber nur zu den Stückpforten. Die Torpedos ſind Fiſch- Torpedos , ſogenannt im Reichstage feine Billigung. Bei den jetzt gegen damals weſent: wegen ihrer Fiſchartigen Form , und werden durch comprimirte Luft aus den
Lancir-Rohren in's Waſſer getrieben, oder ſie gleiten durch dieſe auch einfach nur vermöge ihrer eigenen Schwere. Die Einrichtung der Torpedos iſt be fannt. Sie enthalten im vorderen Compartement den Erploſivſtoff und
lich veränderten Verhältniſſen unſerer Marine dürfte es aber ſchwer ſein , aus ſachlichen Gründen einer eventuellen Vermehrung der Marine- Infanterie entgegen zu ſein , zumal alle übrigen Seemächte uns in dieſer Beziehung verhältniſmäßig numeriſch weit überlegen
äußerlich am Kopfe den Zündapparat, im mittleren Compartement die Maſchine, welche durch einen Druck comprimirter Luft, die aus einem dritten
ſind.
Compartement langſam heraustritt, in Function gejekt wird, und äußerlich
demnach nicht allein feſt beabſichtigt, ſondern auch ſeine Ausführung
am Schwanzende ſchließlich die Schraube und den ſich ſelbſt regulirenden
ziemlich ſicher zu ſein . Um über alle dieſe und wohl nod andere Punkte, welche die Deutſche
Steuer-Apparat. Die ſelbſtändige Function übernimmt der Torpedo in demſelben Augenblic, in welchem er das Waſſer erreicht hat. Seinen Weg durch
daſſelbe verfolgt er auf das Ziel z11 in derjenigen Richtung, auf welche ſein
Dieſer Plan einer Vermehrung der Marine- Infanterie ſcheint
Kriegs Marine betreffen, ſich dylüſſig zu madsen, hat der General :
Steuer-Apparat furz vor der Lancirungeingeſtellt iſt. Größere oder geringere Lieutenant v. Caprivi türzlid den Admiralitäts- Nath berufen. Derſelbe Abweichungen von dieſer Nichtung find jedoch mit dem Laufe ſtets verbunden, iſt zu mehreren Sitzungen in Berlin zuſammengetreten und hat über und dadurch wird die geringe Treffſicherheit mit dieſer Waffe, namentlich bei größeren Diſtanzent , hervorgerufen .
die ihm vorgelegten Fragen ſein Gutachten abgegeben, deſſen weſent lidher Inhalt jedenfalls bei Abfaſſung der ganzen Denkſchrift berück
Die Torpedo-Ausriiſtung für die Schiffe und Fahrzeuge Seiner Majeſtät befand ſich früher in der Verwaltung der Artillerie- Heſjorts der Werften , ſidytigt werden wird. Auch über die Beratungen des Armiralitäte an welche ſie von den Depots geliefert wurden . Jetzt iſt dieſelbe dem Raths ſind bereits manche Stimmen laut geworden, von denen wir Maſchinenbau -Reſſort derſelben zugewieſen und dem Maſchinenbau - Jugenieur interſtellt worden. Bei der Indienſtſtellung eines Schiffes hat der Torpedo-
einzelne wiedergeben wollen . So ſoll es ſid, namentlich um die wichtige Principien Frage
Offizier dejjelben von dem Maſchinenbau -Ingenieur dieAusriiſtung empfangen, handeln , ob in Zukunft für die Deutſche Kriegsflotte noch gepanzerte und im Beiſein deſſelben muß er ſich durch Aufpumpen von Sammlern und
Standrohren und durch Abgeben blinder Schüiieaus den Lancir-Apparaten
Fregatten und Corvetten gebaut und auch die älteren und abgängig
von der guten Dichtung aller Gefäße und Leitungen 2c. genau überzeugen, weil er für die ſtets gefechtsbereite Inſtandhaltung des Torpedo-Materials
gewordenen derartigen Fahrzcuge, wie „Friedrich Carl “ und „Kron prinz“, durch neue Panzer- Fregatten erſetzt werden ſollen , oder ob an Bord während der ganzen Indienſthaltung dem Commandanten verant- man von dem Bau von Panzerſdiffen in Zukunft gänzlich abgehen wortlich bleibt. Bei den Gefechts -Uebungen des Schiffes iſt es die Aufgabe und ſtatt derſelben lediglid) Torpedos erbauen und ausrüſten ſoll. , alle in
Bezug auf die Verwendung der Torpedo-Waffe auf das eractejte ausgeführt Daß die Torpedos eine immer größereBedeutung gewinnen und haben zu laſſen. Da ſich in den Händen des Commandanten die Fäden
bei allen Seefriegen der Zukunft von der eingreifendſten Wichtigkeit
aller Mittel vereinigen , welche die Wehrkraft ſeines Sdhiffes ausmachen, ſo
ſein werden, darüber ſind alle urtheilsberechtigten Seeleute, ſowohl
ſtehen unter ſeinem perjönlichen Befehlaudh die Torpedo-Lancir-Apparate. der Deutſchen als jeder anderenKriegsflotte, vollſtändig einig.Im Inſofern alſo leitet der Torpedo-Offizier im Gefechte die Apparate nicht Uebrigen ſollen aber die Anſichten der jegt verſammelten Deutſchen ſelbſtändig , aber der Ausführung der ihm ertheilten Befehle ſteht er ſelb
ſtändig vor, und nach Herrichtung des Schuſſes durch die Bedienungs-Mann
Admirale etwas auseinandergehen. Einige derſelben glauben, daß,
ſchaften muß er perſönlich die Abjenerungs-Vorrichtung bedienen. Die Schieß: ſo lange in der Engliſden, Franzöſiſchen, Ruſſiſchen , Italieniſchen , rollenmäßig vorgenommen . Die hierbei zur Verwendung kommenden Tor
Ocſterreidyiſdien, ja faſt jeder anderen großen Europäiſchen Krieg8 : flotte, die Zahl der bisherigen idweren Panzerſchiffe nicht allein bei:
pedos find gewöhnliche Torpedos , vermöge einer Schlußvorrichtung am Zündapparat aber einer Grploſion nicht ausgeiet. Dieſe Vorrichtung veranlaßt außerdem ihr jofortiges Aufſteigen an die Waſſer-Oberfläche nach
beendetem Laufe, der mit dem Vorrath comprimirter Luft aufhört, ſo daß ihr Einfangen durch Boote des Schiffes mit Leichtigkeit erfolgen kann.
Uebungen mit den Torpedos an Bord der in Dienſt geſtellten Schiffe werden
Tonarten entlodt, dann die dünne Zimmerwand durdyſdylagen und im Speiſe-Zimmer arge Cerwüſtungen angerichtet.
1
durd; die Oeſterreidyer nad Wien und von dort 1805 durd, die Fran
an Kunſt- und Werthjachen nicht mitídleppen konnten , das zu zer:
zoſen nad Straßburg entführt , wo ſie nachweislich bis 1867 noch vorhanden waren. Seit dieſer Zeit ſind ſie verſchollen ; ſie werden wohl in Straßburg vor der Capitulation 1870 verſenkt oder ver:
ſtören, hatten ſie ihre Gedoſle brefſirt.
graben worden ſein zum Zwede ihrer Wiederaufſtehung nach vollendetem
Ja , ja, ſo waren dieſe Preußiſdien Barbaren ; was die Menſdyen
Revandie-Kriege ! Šdilafet ruhig weiter , ihr alten Zeugen erſten La Fère eingezogenen Kriegs-Beſatung, Ende November 1870 , im | Preußijden Königsſtolzes , Jhr ſeid in Eurein ungekannten Grabe Arſenal-Hofe, wohin er nady ſeiner Verwundung aus der Baſtions- | getreu von Deutſdılands Söhnen bewad)t und kein Franzmann wird Das Alles hatte uns , einigen Offizieren der Tage vorher in
ſpiße zurüdgebracht worden war , der brave , Hercule“ erzählt , als wir den Hof durdyzogen , um ſeine Reid)thümer an altem oder un-
1806 und 1807 genommenen Preußiſden Feſtungen von den Fran
fertigem Artillerie-Material zu beſehen. Id habe dann noch während
zojen nad) Paris gebradit, woſelbſt lie heute noch am Invalidenhauje
!
je Euch wieder ausgraben.
Die anderen Geſchütze wurden aus den
einiger Woden täglich den alten Geſellen raiſonniren hören, id) habe paradiren, paradiren , und nur ein einziges – der im Zeughaus befindliche Al ihm auch audy mandymal gut zugeredet, - und da ſollte id ich meine Freude unterdrücken , als ich denſelben ganz unerwartet hier in der Ehren:
bredyt bredyt Achilles Achilles - iſt uns alſo erhalten geblieben.
garde der Invaliden wiederfand? Ich mußte auf ihn losgehen und ihm mit freundſdaftlid Hand Kopf und Wunde betätideln.
höchſt opulente äußere Ausſtattung der Geſchütze, erſt der praktiſde
Bis in die Mitte des Jahrhunderts hinein erhielt ſich die oft
I
er
Ein
Sinn Friedrid )'s des Großen ſchaffte eine Wandlung ; die leidhten,
dieſe wunderliche Scene beobachtender Herr ſah mid halb erſtaunt, kurzen und doch in ihrer Form eleganten Dreipfünder ſeiner Neu halb ängſtlid) an, ſtürzte auf das an der Laffete angebrachte Erklärung Täfeld en los , konnte aber von dieſem keine Erklärung über mein eigenthümliches Thun und Treiben ableſen. Vielleicht fügt es der Zufall , daß dieſe Zeilen die Zweifel zerſtreuen , die er damals über den normalen Zuſtand meines Gehirns erſichtlich begte.
Doch nun wieder zurück in die Vergangenheit, in den Anfang des vorigen Jahrhunderts.
Es bezeugt den ganzen Stolz des erſten Königs von Preußen
ſchöpfung, der reitenden Artillerie , hatten als äußere Zierrath nur die Henkel in Geſtalt fißender Greife; auf dem Robre jelbſt waren
nur noch Flach eingeid lagen der Königliche Namenszug und Adler
und die beiden Deviſen: Pro gloria et patria und Última ratio regis.
Noch größere und gefliſſentlich dem bis dahin aufrecht erhaltenen Prunk der Königlichen Geſchüße gegenüber geſtellte Schmucloſigkeit
trugen die Geſchüße der erſten Franzöſiſchen
Republik zur Shau. Ein fond des aus dem Jahre II zeigt außer denFabritations-Vermerren id) 1. zum anderen achtbienes sur neugeſchaffenen Staates, andaß FriedrUnbezwingbarkeit die zwei Buchſtaben A. - armée nationale – , während Rurfürſten , gleidhjam als Dantesact bei dem durch ihn bewirkten Abſchluß der Brandenburgiſdyen Kurfürſtenzeit, zwölf ídywere Stücke
ein Rohr vom Jahre III ſchon wieder die bisher üblide Benamung,
gießen ließ. Nicht lange follten dieſe Prachtſtücke für Preußen er: halten bleiben ; vier im Berliner Zeughaus aufbewahrte wurden 1760
aufweiſt.
dieſes „ Le Briseur“ trägt unddie Devije „ Liberté, Egalité“
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bebalten, ſondern ſogar noch alljährlich vermehrt wird , auch die | Bezirken zählen wir 34 Deutſche Reiter-Regimenter mit etwa 21 200 ohnehin Fleine Deutſche Flotte hiervon nicht ganz abweichen darf, und
Streitern.
Aber dies ändert nidhte an der Thatſache, daß ſo und
für die nätiſte Zeit wenigſtens die bisherigen ſieben großen ſchweren ſo viel fertige Ruſſiſche Cavallerie: Diviſionen längs unſerer Grenze Panzer-Fregatten und fünf Panzer- Corvetten nicht verringern ,ſondern zum Ueberſchreiten derſelben bereit ſtehen .*) .
ungejówächt beibehalten und die alten unbrauchbaren derartigen
Da bei den Ruſſiſchen Cavallerie -Regimentern ähnlich wie bei
Fahrzeuge durch neue von verbeſſerter Conſtruction erſetzen müſſe. den unfrigen, die Friedensbeſtände den Kriegsſtärken annähernd Eswird nun mit großem Eifer in der Kaiſerlichen Admi- gleich ſind, ſo gewinnt ihre zweckmäßig angeordnete örtliche Ver ralität an den Vorlagen gearbeitet, die dem Reichstage in der be- theilung eine um ſo höhere Bedeutung. Abgeſehen von der Zeit vorſtehenden Seſſion zugehen ſollen. Alle Arbeiten ſind unter der
jpeciellen Leitung des Chefs der Admiralität ausgeführt und zuin Theil von ihm ſelbſt entworfen. Binnen Kurzem werden die Vorlagen an den Bundesrath gelangen. Die von Herrn General-Lieutenant v. Caprivi verfaßte Denkſchrift dient zum Theil zur Motivirung der Gefeßei-Vorlagen : es ſell darin ausgeführtwerden,inwieweitder FlottenGründungeplan vom Jahre 1873 verwirflicht worden iſt, auch wird die Verwendung der zur Durchführung des Flotten -Gründungsplanes
der Recruten -Ausbildung kann wenige Tage nach Erlaß des Mobil machungs :Befehle , zum Theil ſchon wenige Stunden danac ) , das Ausrücken erfolgen . .
Nach allem vorher Geſagten muß unſere Cavallerie jedenfalls darauf gefaßt ſein , gleich zu Anfang des Krieges ſich einer über regenen Ruſſiſchen Reiterei gegenüber zu ſehen, und dennoch hoffen wir zuverſichtlid ), daſs die Deutſchen Standarten aus dem blutigen Strauß ſiegreich hervorgehen werden ! Wir hoffen es im Hinblick
bewilligten Mittel nachgewieſen. (Es ſind an dieſen Fonds Erſpar-
auf den Geiſt, von weldiem unſere Reiterei, im Gegenſatz zur Nuſ:
nije im Betrage von etwa 5 Millionen gemacht worden.) Dann wird nachgewieſen, inwieweit der Flotten - Gründungsplan zur Sicherung der Teutſchen Macht in maritimer Beziehung einer Erweiterung
ſijchen, beſeelt iſt.
bedarf, und wird ſowohl eine Vermehrung des Flotten - Materials
Verwendung derſelben gegeben ſind. Mit Nüdſicht hierauf nimmt
In Friedenszeiten ſpricht ſich der Geiſt einer Waffe ſehr deut.
lich in den Beſtimmungen aus , weldie für die Ausbildung und
wie aud des Perionals gefordert. Die Vermehrung des Materials bes die Ruſſiſche Reiterei den übrigen Europäiſchen gegenüber eine ganz zieht ſich vornehmlich auf Beſchaffung von Torpedo : Booten , dodas eigenthümliche Sonderſtellung ein. Während nämlich in Deutſch ſell auch das Panzer : Material , inſoweit dies durch den Flotten- land, Frankreich , Deſterreich , Italien und England dic Reiterei Grindungsplan ron 1873 bedingt iſt, vergrößert werden . Die Ver: 1 auch heute noch mit dem Säbel oder der Lanze in der Fauſt an mehrung des Perſonals ſoll ſich auf das Torpedo - Corps und das der Entſcheidung der Schlachten Theil nehmen will, hat die Ruſ Matrojen -Corps erſtrecken . Zur Durchführung dieſes Planes werden in der Dentichrift 140 Millionen gefordert, der Nachtrags - Etat für das nädſte Jahr ſoll 10, nach anderen Mittheilungen 18 Millionen betragen. In dem Bisherigen ſind wir bei der Zuſammenſtellung der 1
ſiſdie Heiterei dieſen (Sjedanken ſo gut wie ganz aufgegeben.
Sie
will faſt ausſchließlich zur ſtrategiſchen Aufklärung vor der Front der eigenen Armee, zu größeren Unternehmungen in Flanfe und 1
Rücken der feindlichen Armee Verwendung finden. Stößt ſie bei dieſen Gelegenheiten auf den Feind, ſo will ſie der Regel nach ab
verſchiedenen Mittheilungen den Angaben mehrerer Blätter gefolgt. | ſitzen und das Gefecht zu Fuß führen. Wir fönnen für die Genauigkeit derſelben nidyt einſtehen, doch iſt wohl kaum anzunehmen, daß ſie ſehr weſentliche Unrichtigkeiten ent-
Der Gedanke ſolchen Doppelförperthums iſt ſeit langer Zeit beliebt in Rußland; er fand in dem bekannten Dragoner - Corps
þalten. Die nächſte Zeit wird , wie wir hoffen , die Beſtätigung
Kaiſer Nikolaus’I. ſeine Verförperung. Neuerdings iſt er in Folge
unſerer Vermuthung und zugleich Genaueres über die Pläne unſerer
des Deutſch Franzöſiſchen Krieges beſonder8 lebhaft hervorgetreten.
Marine-Entwidelung bringen.
Das allgemeine Vertrauen ſteht der Kaiſerlichen Admiralität
zur Seite, daß die bisher ſchon ſo planvoll erfolgte Entwicklung unſerer Kriegs-Marine auch ferner ſich fortſetzen und Hand in Hand
Die Ruſſen halten den Angriff auf Jnfanterie für ſo gut wie aus ſichtslos.
Sie denken hierbei an die erfolgloſen Franzöſiſchen
Reiter- Angriffe bei Wörth und Sedan , aber ſie vergeſſen, daß für
mit dem im Frieden und Krieg bereits bewährten Vorangehen des
das Gelingen ſolcher Cavalerie - Angriffe freilich nicht allein Ent: ſchloſſenheit und Ungeſtüm , ſondern auch Klugheit und Umſicht er:
Veermeſeng ebenmäßig ſich geſtalten werde !
forderlich iſt.
Wir Deutſche ſind gleich nach dem Kriege baran
gegangen , Gnundſätze und Formen aufzuſtellen , welche, wie wir Die
hoffen , in fünftigen Kämpfen uns den Erfolg ſichern ſollen.
Die neueſten Veränderungen bei der Ruf meiſten anderen Europäiſchen Armeen ſind hierin unſerem Beiſpiel Bade fiſchen Infanterie und Cavallerie. (Schluß.)
gefolgt ; die Ruſſiſche Reiterei aber hat das Kind mit dem ausgeſbüttet : ſie glaubt, mit dem Angriff nicht mehr viel ausrichten
zu fönnen , wirft darum Säbel und Lanze bei Seite und greift
Wenn wir uns ferner die örtliche Vertheilung der Ruſſiſchen ſtatt deſſen zum Fenergewehr. Cavallerie:Diviſionen anſehen, ſo finden wir, daß die große Mehr: zahl in den weſtlichen Provinzen, zum Theil dicht an der Grenze in Garniſon ſteht; der Reſt befindet ſich ſehr zweckmäßig längs den Bijenbahnen vertheilt. Wir finden weſtlich einer Linie, die wir uns ben Petersburg über Riew nach Odeſſa gezogen denken , von jenen
20 Diviſionen bereits 12 Diviſionen und eine einzelne Brigade, —
In dieſem Sinne ſind die großen organiſatoriſchen Aende
rungen aufzufaſſen , welche die Ruſſiſdie Reiterei nach den Herbſt übungen im Jahre 1882 erfahren hat. Es wurden bekanntlich jämmtliche Ulanen- und Huſaren - Regimenter , mit Ausnahme der Garde - Regimenter, 311 zu Dragonerii umgeformt. Während bei den Ulanen und Huſaren die erſten Glieder mit Säbel, Lanze und Re:
und doch ſtellt der durch die bezeidsnete Linie abgeſchnittene Theil volver , die zweiten Glieder mit Säbel und Carabiner bewaffnet tur etwa 1/9 des Europäiſchen Rußlands dar. Weſtlich einer Linie waren , führen die Ruſſiſchen Dragoner 1
durchgängig Säbel und
ven Rowno am Niemen zum cheren Bug, alſo im Königreich Polen | Berdan-Gewehr mit Bajonnet. Da auch die Roſafen das Bersan und den unmittelbar angrenzenden Gebieten, ſtehen allein ſieben volle Gewehr haben , allerdings ohne Bajonnet , ſo iſt die Ruſſiſche Ca 8 Man geht ſogar mit Diviſionen undeine Brigade, b.1. 19 600Reiter. Freilich darf vallerie heute nahezu eine Einheits-Reiterei. man ſichbei ſolcher Betrachtung Ruſſiſcher Naumrerhältniſſe nicht dem Gedanken um , and den Roſaken die geſchichtlich überlieferte
tàuden laffen: verhältniſmäßig kleine Stređen haben dort immer Pike zu nehmen und ſie den Dragonern völlig gleich zu machen. med eine beträchtliche Ausdehnung an und für ſich. Dem zuleßt bezeichneten Ruſſiſchen
Gebietstheile entſprechen an Größe ctwa die Bezirte unſeres 1. bis 3., 5., 6. und Garde- Corps , und in dieſen
*) Ruſſiſche Cavallerie- Diviſionen ſtehen in Kowno , Suwalfi , Bjä : .
loſtok, Lomsha, Vlozlawst und Tſchenſtochow , 24/2 bis höchſtens 10 Meilen von der Deutſchen Grenze.
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Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist 1879 erschienen :
Im Verlage der Hahn'schen Buchhandlung in Hannover ist 80 eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Betrachtungen über die Leistungen
Die Bearbeitung des Pferdes
der
zwischen den Pilaren
Französischen Gewehre M74 und M 66. als eine der leichtesten und lohnendsten Unterstützungen Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee- Corps
in der Dressur
an der Schlacht von Gravelotte,
von
B. H. von Holleuffer ,
vom 18. August 1870.
erstem Stallmeister am Königl . Preuss . Militär- Reitinstitut zu lannover.
Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks- Commandeur. 8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ). Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär-wissenschaftlichen Vereine " bringt hier über folgendes schmeichelbafte Urtheil :
„Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Be trachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen , wozu sie ursprüng
lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte“ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 nicedrgeschriebenen ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie -Gewehre eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen gegründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin, dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum Angriffe kommen .“
Der Autor beginut den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach
tungen über die Leistungen der Feuerwaffen) mit einem Rückblicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen An
Mit 9 Tafeln Abbild .
gr. 8.
4 M. 60 Pf.
Verlag von Richard Wilhelmi in Berlin , W. , Unter den Linden 21 .
frankreidis kriegsbereitſchaft. Eine Studie über die Entwickelung des Franzöſiſchen Heeres ſeit 1871 und deren heutigen Stand, illuſtrirt durch Bilder aus den diesjährigen Herbſt manövern von
einem preukiſdjen Offizier. 7 Bogen . gr. 80. Preis M. 1. 50.
Dieſe auf eigener A nichauung und ſorgfältigen Studien beruhende Schrift hat in politiſchen und militäriſchen füreiſen großes Aufſehen hervor: gerufen und ſind in frrzer Zeit 4 Auflagen nöthig geworden. In Paris erſcheint demnächſt eine franzöſiſche Ueberſepung.
So eben erſchien neu :
Strategiſch-= taktiſdie Aufgaben neft Löſungen
wendung des Infanterie - Feuers und der hierdurch bedingten Formationen , welche
der
sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern
Algem . Illuftrirten Militär- Zeitung.
mussten, um schliesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen.
gr. 8 ° mit 2 Plänen . Preis 1 M. 50 Pf.
Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen
Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen
An den Löſungen dieſer Aufgaben arbeiten hochgeſtellte Offiziere, Generale und Generalſtabs-Offiziere . Die Löſungen dürfen daher Anjpruch auf allgemeines Intereſſe machen,
zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In fanterie beruhe , woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infan
da ſie einen vollkommen autoritären Character tragen .
terie -Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe.
Helwing's Verlag.
Hannover.
Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt :
1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem zielenden Schützen darbietet.
2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.
3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel ) der Waffe.
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Budhandlungen zi1 beziehen :
Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be
stehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugehen . Von diesen wird insbesondere das
M/ 74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss -Präcision, bestrichenen Räume etc, bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles
Leben, Wirken und Ende weiland Sr. Ercellenz des Oberfürſtlid Winkelkramſchen Generals der Infanterie
Freiberrn Leberecht vom Knopf. Aus dem Nachlaß eines Difiziers herausgegeben von
theilt der Autor das Vorfeld in das
1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse,
Feuer ), 3. 4.
Dr. Ludwig Siegrift.
wirksamen Schlagfeuer (Salven
2.
8. Elegant brojdirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Mark.
Streuung ,
Zweite unveränderte Auflage.
n
grössien Streuung . Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, innerhalb deren von dem einzelnen Schützen, kleinen oder grösseren Abtheilungen,
gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann. Die Detail-Anführungen über das „ Mass der Wirkung“ und über die im Ernstfalle anzuhoffenden Treffer -Ergebnisse sind von grossem Interesse und lehrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus
gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden , obgleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein zelnen Gewehres hervorgegangen sind. Die Studie bätte noch mehr an Werth gewonnen , wenn der Autor auch die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess- Instruction bedient bätte.
Obwobl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt dies mit Bezug auf das einzelne Gewehr, mit Bezug auf das Abtheilungsfeuer ist
Zielfehler ein derart grosser, dass hierdurch die Daten über jedoch der Einfluss der lichkeit
des einzelnen Gewehres bedeutend alterirt werden . die Treffwahrschein Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft
lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen, gelangt derselbe zum zweiten Theile der zu lösenden Aufgabe, nämlich zur Untersuchung, ob die Trup pen in Wirklichkeit gleiche oder annähernde Verluste erleiden. Hierzu benutzt der Autor die Erfahrungen des Feldzugs 1870/71, insbesondere die Begebenheiten
Cine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes: „ Ja, beſäßen wir doch mehr ſolder padenden, herzerfriſdienden, humor {prudelnden Biographien ,wie die, welche derverewigteMajor von Plönnies; der Sohn der Öichterin, dem General Leberedt vonKnopf gewidmet hat! Nicht nur inder militäriſchen, ſondern in der geſammten deutidhen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büdlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebietedes edlen,reinenHumorø zu zählen - wir ſprechen das mit voler Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvolle Verſiflage auf die militäriſchen Ver hältniſſe zc. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißeltdie Schrift zu : ſolde gleich die Thorheiten , das Zopfweſen und Gamaſtenthum , wo immer aud wir auch in großen Armeen beſtehen : denn, täuſchen wir uns nicht,
Sieger von 66 und 70, aud unſere' ſtolze, wohlgefügteund wohl geleitete Armee zeitigt allerorten mandye wunderbare Blüthen von militäriſdierEinfalt im ģimmel zweifelés undVerſchrobenheit, über die der ſeligeGeneral Knopf ohne wohlgefällig und verſtändniß ſinnig lächelt. · Dies Buds kann man wieder undwieder leſen , um ſich ſtets vonNeuem zu ergößen.Nehme der vielbeſchäftigte, jagen wir vielgeplagte Kameradnur getroit den „Knopf“ zur Hand: einige kräftigeZüge aus diejem unverſiegbarenQuelldes Humorswerden ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen .“
in der Schlacht bei Gravelotte, deren einzelne Phasen detaillirt angeführt werden .
Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohl geordneter, mit reichlicben Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die berufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer Taktik der Infanterie
nzerlangen .
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin .
Hühneraugen. Vorzüglich angenehmes Mittel zur ſicheren Beſeitigung derſelben ver
jendet frei gegen 1 M. 50 Pf.in Briefmarken die ApothekezuAnholt bei Weſel. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
les
Ndgemeine
E.
Militär - 3eilung. 23
Zeunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 4. Februar.
No. 10.
1884.
**
1
Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel
Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach
jahrs bei nur 17. jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zujendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. I n h alt :
Löhu
Auffäße. Das neue Colonialheer Frankreichs. Schweizeriſche Verſuche mit dem Rubin'ſchen Gewehr. Berſchiedenes. Der neue Catalog der Bibliothek des Pariſer Striegsdepots.
Radridhten. Deutiches Reich. Braunſchweig. [ Perſonal-Chronik : Lieutenant a. D. Heuſinger f.] Rußland. [ Vorbereitungen für Truppen Transportein Kriegszeiten .]
18
kritik. Taktiſche Studien über Maßnahmen bei der Einleitung und Vorbereitung der Hauptfämpfe in der Schlacht, von R. v. Arnim. II. Heft. Aus fremden Militär-Beitſdriften. Journal des sciences militaires, Janvier 1884. Feuilleton. Ein Gang durch das Berliner Zeughaus. III. Zur Bejpredung eingegangene Schriften 2. – Allgemeine Anzeigen.
nommen werden würden, mit dem Hissufügen , daß vorausſichtlich
Die Wiedervorlage der Geſetz:Entwürfe, deren Dringlichkeit inzwiſchen durch den Verlauf der Erpedition von Tongking bewieſen wurde und noch täglich bewieſen wird, war verzögert worden durdy den Perſonen -Wedhſel im Kriegs - Miniſterium ; nunmehr iſt die Wiedervorlage geſchehen , aber den Anſchauungen über die Ueber führung der Marine- Truppen in das Departement des Krieges iſt wider Erwarten nicht Rechnung getragen worden. Die heutigen Geſetz -Entwürfe unterſcheiden ſich ſehr wenig von ihren Vorgängern :
lateru
dieſe Modificationen faum ſehr weichend ausfallen dürften.
ſie reorganiſiren die Marine - Truppen unter Beibehaltung aller
nopf.
Inzwiſchen ſind die betreffetideir- Geſetz - Entwürfe jelbſt von weſentlichen früheren Principien, und das Reſerve-Erpeditions-Corps Rams iſt ſelbſt bis auf 8 Bataillone zuſammengeſchmolzen. bem Miniſterium der Marine und des Kriegs der Deputirten -Sammer in Paris vorgelegt worden . Dieſelben bringen den Beweis Bei dem Intereſſe, welches jede Veränderung des Franzöſiſchen
Das neue Golonialheer Frarıkreichs. Ein Aufſatz über die neue Afrikaniſche Armee Frankreichs (in Nr. 100 der Ang. Milit. -Ztg. V. v. I.) hatte die Grundzüge diejer geplanten neuen Organiſation entwickelt. Es war in demſelben ausgeſprochen worden , daß abzuwarten bliebe, ob noch, beziehungs-
bel:
weije meldje Veränderungen mit dem
neuen Geſetz-Entwurf vorge-
dafür, daß die Franzöſiſche Regierung eine Bewegung , welche im Heerweſens bei uns finden muß , erſcheint eine furze Beleuchtung vorigen Sommer nichts Anderes bezweckte als die dauernde Her- der vorgeſchlagenen Veränderungen nunmehr angezeigt. ſtellung eines jeden Augenblic triegefertigen , völlig mobiliſirten, vollſtändig neuen Armee - Corps , in eine ruhige Strömung über :
Die zur Zeit beſtehende Organiſation der Marine- und Co: lonial - Truppen , welche mit der Flotte zuſammen die Streitkräfte
geleitet hat.
bilden , die dem Marine - Miniſter unterſtellt ſind zum Zwecke des
Nach der urſprünglichen Abſicht der Regierung ſollte dieſes Schußes der vaterländiſchen Kriegshäfen und Küſten und der Co neue Corps den Namen eines „Reſerve: Erpeditions-Corps“ für die lonien , iſt folgende: Die Marine- nfanterie gliedert ſich in 4 Regimenter Colonien führen, der damalige Beginn der Erpedition nach Tong
ting war für das Einbringen des Geſetz - Entwurfs in geſchickter zu je 45 oder 46 Compagnien , von denen je 26 , reſp. 27 in
Weiſe benußt worden. Allein die Geſep Vorlage kam ſelbſt gar
Frankreich,je 19 in den Colonien garniſoniren. Die Zwiſcheninſtanz nicht zur Berathung, ſie wurde vielmehr zu Gunſten einer Re des Bataillons eriſtirt nicht, weil bei dem ſtationären Charakter der E
pierunge-Vorlage zurüậgezogen,welcheſich beſcheiden mit der Auf- Verwen
Truppe in den Colonie
n n dieſestaktiſche Zwiſchen ftelung eines Referre-Erpeditions-Corps von nur 12 Bataillonen glied alsdungder unnöthig erachtet wird; treten jedoch die kriegeriſchen Er -
.
=Epeund zwar auch nur als integrirenden Theil der Afrikaniſchen peditionen in den Colonien mehrerer Compagnien gemeinſdjaftlids cial-Armee -
begnügte. Aber auch dieſe Vorlage wurde nicht auf, ſo wird lediglich im taktiſchen, nicht aber im adminiſtrativen
burdberathen, weil ein ſchon lange in den Rammern vorhandener
Widerſtand ſich geltend machte gegen die mit der Schaffung des
Sinne ein Bataillons -Verband geſchaffen. Die in den Colonien befindlichen Compagnien werden als
Fejerve-Erpeditions- Corps im engſtenZuſammenhang ſtehende folche von dort nicht abgelöſt, nurihr Perſonal wird in einem bez Reorganiſ Marine Colonia Truppen
und , deren Ver- ſtimmten Turnus derartig gewechſelt, daß alle ation der laŲe Abgänge gedeckt wer waltung ein Theil der Abgeordneten vom Marine - Miniſterium in den durch fertig ausgebildete , wenigſtens ein Jahr in Frankreich bas Kriegs-Miniſterium übergeführt wiſſen wollte .
gedient habende Leute , welche von den dortigen Compagnien des
- 74 -
Regiments geſtellt werden. Dieſe ſelbſt ergänzen ſich aus Recruten,
Freiwilligen oder Neengagirten ; die Zahl der beiden leşteren hat trop bedeutender Geldprämien ſich bisher jedoch nod nicht über 30 Procent des Bedarfs gehoben. .
Aus dieſem Ausbildungs- Syſtem , welches nothwendig iſt, weil
Die beſtehende Thatſache der Unzulänglichkeit der Marine Truppen in gewiſſen Fällen, die fernere der Ueberführung ihrer be
urlaubten Jihrgänge in den mobilen Organismus des Landheeres, weiter noch die taktiſche Verwendung derſelben als Streitkraft auf dem Lande, alſo ganz in der Art und Weiſe der Truppen des Land:
die klimatiſchen Verhältniſſe in den Colonien die Anſtrengungen der heeres, und endlich die vorhandene Ueberbürbung der Marine- In Ausbildungs-Periode junger Soldaten verbieten und die politiſchen fanterie- Offiziere mit aufreibendem und geſundheitlichem Dienſt bei
Dieſe im unveränderlichen Etat begründete Unmöglichkeit, die 76 Compagnien in den Colonien durch Neſerven zu verſtärken und
ſchlechten Avancements- Ausſichten in den Stellen vom Oberſt-Lieu: tenant an aufwärts, gegenüber den Infanterie-Offizieren des Land: heeres , und endlich die aus der Organiſation hervorgehende Un möglichkeit, die höhren Chargen in der Truppen - Führung zu üben, dieſe fünf weil höhere taktiſche Verbände überhaupt nicht eriſtiren, Thatſachen zuſammen haben zu der berechtigt erſcheinenden Forderung geführt, die Marine-Infanterie als Special-Waffe zwar beizubehalten, aber dieſelbe in den Geſammtorganismus des Heeres einzufügen und hiermit dem Kriegs-Miniſter zu unterſtellen. Die nun vorliegenden früheren Reorganiſations-Entwürfe der Negierung erkennen , wie ſchon erwähnt, die Nothwendigkeit der grundſätzlichen Umänderung der Inſtitution nicht an, hauptſächlich darum nicht, weil die Regierung beſtrebt iſt, die Einreihung von
die weitere, nur ſehr beſchränkte Möglichkeit, von den in fünf großen Seefeſtungen Frankreichs den Dienſt verſehenden Stamm- oder
zu machen durch noch größere materielle Vortheile , welche ſie den
Verhältniſſe ſtets vollſtändige und ſchlagfertige Truppen erfordern, ergibt ſich, daß die in Frankreich befindlichen Compagnien eine Art von Recruten-Depot für den überſeeiſchen Theil des Regiments bilden,
und daß bei dem unveränderlichen Etat eine Completirung der über: ſeeiſchen Compagnien durch Reſerven und die Altersclaſſen der Territorial - Armee nicht möglich iſt.
Aus den Mannſchaften des
Beurlaubtenſtandes werden daher im Falle einer Mobiliſirung 12 eigens organiſirte Bataillone, in eine Diviſion vereint , gebildet , welche ale integrirender Beſtandtheil in den Organismus des Land-
Heeres eingefügt ſind, alſo für die Zeit der Mobilmachung aus dem Verbande der Marine ausſcheiden.
Depot - Compagnien Verſtärkungen oder vollſtändige Compagnien im Bedarføfall nach den Colonien zu ſchicken , veranlaſſen bei jeder in den Colonien eintretenden ernſteren Verwickelung ſehr bald die
Erſat - Recruten in die Marine- Truppen vollſtändig verſchwinden Freiwilligen und den Neengagirten gewähren will, und weil hier: durch ein principieller Unterſchied gegen die Recrutirung der Land Truppen herbeigeführt werden ſoll; ferner darum nicht, weil der
Zwangslage, auf, die Kräfte des Landheeres zurückgreifen zu müſſen , Wechſel des Individuums innerhalb der Depot- und der Colonial ſo daß bei dem Ueberſteigen einer gewiſſen Grenze dieſer Hülfeleiſtung Compagnien eines Regiments aufrecht erhalten werden ſoll gegen die normale Mobilmachung einzelner Theile des Landheeres geſtört wird.
Ganzähnliche Verhältniſſe liegen beider Marine - Artillerie
vor. Das Marine-Artillerie -Regiment iſt in 29 Batterien gegliedert, von welchen 21 in den Franzöſiſchen See- Feſtungen und nur 8 in den Colonien garniſoniren .
über dem in der Land-Armee herrſchenden Grundſatz des Wechſels ganzer geſchloſſener Truppenkörper unter einander .
Um nun aber für die Offiziere der Marine- Infanterie ein günſtigeres Avancements - Verhältniß zu ſchaffen , welches mit dem der Infanterie des Land - Heeres in einem gleichen Tempo ſich halten fann, erſcheinen ein Diviſions- und zwei Brigade-Generale
Die einheimiſchen Colonial - Truppen ſind noch neu auf dem Etat, und ſtatt vier werden acht Regimenter formirt; ſehr ſchwad); ſie beſtehen aus einem Regiment Anamitſcher Tirailleurs, 2 Bataillonen Tirailleurs von Senegal und 2 Compagnien In-
außerdem iſt unter gewiſſen Normen der Uebertritt der Offiziere von den Marine zu den Land- Truppen und umgekehrt geſtattet.
| Die acht Regimenter gliedern ſich in je 20 Compagnien , von denen
diſcher Cypares.
trat. Nur die Preußiſdie Artillerie wagte ſich an die Annahme des , Cin Gang durch das Berliner Zeughaus. neuen Princips heran, vervollkommnete den Verídiluß,verwarf den III.
Wir fahren in der Betradytung der aufgeſtellten Geſchübe fort. Mit Beginn unſeres Jahrhunderts nun fiel auch bei den Preußijden Geſcyüten faſt jede künſtleriſdie Ausidhmückung fort, bis in den Zeiten
der großen Noth aud) die lette beibehaltene - die Greife der Henkel - verídwanden ; erſt im Verlauf des langen Friedens traten wieder die einfad, eingeſchlagenen Deviſen auf.
glatten Lauf zu Gunſten des gezogenen und trat endlich nach zwanzig jähriger Arbeit mit ſeinem Syſtem der gezogenen Gußſtahl- , Hinter: lader hervor, die ſämmtlichen Heere der damaligen Zeit, freilich nur für kurze Zeit, weit hinter ſid, laſſend.
Was in dieſer , heute noch
fortdauernden Vervollkominnung des Syſtems Friedrich Krnpp geleiſtet hat und noch in unermüdlichem Streben, aber audi bislang von keinem anderen erreichten Erfolge, heute leiſtet, darüber zu dreiben , bieße den
Leſer mit der Vorausjeßung beleidigen, daß er die legten dreißig Jahre
Als intereſſanter Zeuge der Rheinbundszeiten finden wir ein leichtes Badides Feldgeſchütz, auf welchem officiell sie von ihm mit: gemachten Feldzüge eingeſchlagen ſind; ſein kurzes Feld iſt ſomit ſein
verträumt bätte .
etwas ſummariſdi geführtes Kriegs-Tagebuďı geworden . Aus ihm er: fabren wir die Theilnahme an folgenden Feldzügen :
heute noch die Werke von Fispong und Aker neben denen von Eſſen ?
1 ) Gegen Deſterreich 1805. 2) Gegen Preußen 1806/7.
3 ) Gegen Deſterreich 1809, aus weld' Yeşteren der Anſchlag einer feindlichen Kugel am Kopfe , aus der Sdyladyt bei Aøpern, herrührt.
Nody in den 40er Jahren mußte der Gus der ſchweren eijernen Geldyütze der Schwediſchen Induſtrie überlaſſen werden . Wer nennt Weit, bis in die heutige Zeit , bin ich mit den Geſchüßen vor:
ausgeeilt den Handwaffen, die ich verließ in der allererſten Kindheit des Feuer-Gewehrs, in welcher das einfache, adytecig geſchmiedete Feuer rohr daftlos gehandhabt wurde ; in einfacher Pfannvertiefung des
Rohres, aus welcher das Zündlody durchgeſtoßen, lag das durch die
War dieſer
Handlunte zu entflammende Zündpulver. So geartet zeigt ſich uns aus dem Ende des 15. Jahrhunderts die Grundlage der Handfeuer Waffen. Dody ſchon der Anfang des nächſten Jahrhunders arbeitete rüſtig an der handlichen Brauchbarmachung des Feuerrohrs. Bald nach der Einlagerung des Rohrs in die anfänglid plumpe Schäftung wurde durch dic Nürnberger Erfindung des Radidloſjes die mechaniſche Ent: zündung des Pfannen-Pulvers eingeführt, und nac und nach ver
officielle Sprachgebrauch noch ein lebter Nadklang aus der Rhein-
idwanden die mächtigen Dimenſionen des Laufes , welche einen Ge
bundezeit ?
braud, der Waffe nur mit Unterſtüßung durch Gaber ' oder Haken
4) Gegen Preußen und Deſterreich im Jahre 1813 , wo e8
nach der Schladit bei Leipzig von 6 Stücken allein zurüt: gebracht wurde . 5 ) Gegen Frankreich in 1814. 6 ) Gegen Frankreid in 1815.
Im Frühjahr 1836 als rebut erklärt. " Warum „ rebut“ , warum nicht , Ausiduß " ?
1
Ohne weſentliche Veränderungen bleiben nun die Geſchüße ſtehen ,
geſtattete, um den ſich ſtetig erleichternden Formen Plaß zu machen,
bis Wahrendorff in Schweden zu Anfang der 40 er Jahre mit der
welche zum freihändigen Gebrauch der Waffe führten. Erſt von dieſem
Löſung des Problems der Hinterladung, wenigſtens im Princip, auf: | Zeitabſchnitt an, welcher in der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert 1
.
75
je acht in Frankreich und je zwölf in den Colonien ſtationirt Infanterie um zuſammen 201/2 Bataillone, 14 Escadrons und
ſein ſollen, ſo daß durch dieſe Veränderung des Verhältniſſes 4 Batterien , ſo daß eine thatſächliche Vermehrung entſteht um wiſchen Depot und Colonie allein ſchon eine Geſammtvermehrung 141/2 Bataillone, 6 Escadrons und 4 Batterien , von welchen 8 der Kraft in den Colonien um 20 Compagnien hergeſtellt wird .
Bataillone und 4 Batterien , mit einem beſonderen Necrutirungs Ba
Außerdem ſollen die Eingebornen-Truppen um ein Tongkineſiſches Modus, als Reſerve-Expeditions Corps ſowohl für Afrika wie für Tirailleur: Regiment und um je eine Compagnie bei den beiden die Colonien beſtimmt ſind. Die eigentliche Afrikaniſche Armee
Senegal-Bataillonen vermehrt werden. Endlich ſoll der Grundſatz erhält ſomit nur eine Vermehrung um 61/2 Bataillone und 6 angenommen werden , nach Maßgabe der Verhältniſſe neue Eingebornen -Truppen zu ſchaffen. Bei der Artillerie wird gleichfalls das vorhandene eine
Escadrons , welche dem durch die Veränderung der Verhältniſſe in Tunis hervorgerufenen Bedürfniß entſprechen dürfte. Es wird ſich nun bald zeigen , ob die von der Regierung
Regiment in zwei getheilt, und dieſe wiederum in je elf Fuß- und beantragten Veränderungen in der Zuſammenſeßung des Fran je vier reſp. drei Feldbatterien, deren Vertheilung nach Frankreich zöſiſchen Colonial-Heerweſens Geſebeskraft erhalten werden . und nach den Colonien dem jeweiligen Bedürfniß angepaßt werden ſoll.
Das Gefühl der unter ſich leicht wiederholenden Umſtänden Schweizeriſche Verſuche mit dem Rubin : ſofort eintretenden Unzulänglichkeit der auch ſo verſtärkten Colonial Truppen und die hierdurch wieder eintretende Nothwendigkeit der wie dies ja augenblicklich Hülfeleiſtung durch das Land - Heer
bewilligt, um im Jahr 1884 in größerem Umfange praktiſche Ver
ge nothwendigons für die Durchführung reſerve-Erpediti SchaffungvondesTongking hat nunderzurErpedition iſt worden
ſuche mit dem neuen Gewehr des kleinſten Kalibers der Syſteme
ſchen Gewehr. *) [A.] Der Eidgenöſſiſche Bundesrath hat den erforderlichen Credit
Nubin Hebler ** ) vorzunehmen. Die im Jahre 1883 ſtatt on des19.Armees Ry undVerſuche einer Reorganiſati geführt, welches , aus Corps Corps,bes Algeriſchen hervorgehen ſol. Dieſes Armee - Corps gefundenen haben die Weberlegenheit der Waffe des Direce tors der Munitions - Fabrik zu Thun , Herrn Majors Rubin , über
jcheint den Namen eines ſolchen vollſtändig verlieren und die reorganiſirten Truppen den Geſammtnamen „ Spezialtruppen für Afrifa“ annehmen zu ſollen. Ohne auf die weitläufige Organiſation dieſer Truppen im Einzelnen eingehen zn wollen , verzeichnen wir hier nur folgende,
die des Profeſſors Hebler in Zürich drrgethan . Nachfolgende Einzelnheiten über die genannte Frage ſind einem Bericht des Oberſten Feiß , Waffen - Chefs der Infanterie , ent nommen , der unlängſt in einer Sigung der militäriſchen Geſellſchaft zu Bern vorgelegt wurde. Frühere Verſuche, welche unter Beibes
burdh den Reorganiſations:Entwurf erſtrebte Veränderungen : haltung des gegenwärtig eingeführten Kalibers von 10,4 Millimeter ten Es treten die aus Frankreich nach Algier abcommandir (6 einzelne gemacht wurden,um größere Präciſion, Geſchoſswirkung und Ge
-Truppentheile der Infanterie und Cavallerie Linien Linien -Truppentheile der Infanterie und Cavallerie (6 einzelne ſtrectheit der Bahn zu erzielen, haben zu keinem befriedigenden Er: Armee gebniß geführt. Herr Major Rubin Hatdurch Verringerung des in die bezüglichen und 2 Huſaren-Regimenter) Bataillone die ebenſo abcommandirt Corps zurüt,während en 12 Batterien, 1
Kalibers auf 8 Millimeter in bemerkenswerther Weiſe die Fonteniers,Genie-und Train-Truppen in die Neuorganiſation wünſchte Ziel in den drei genannten Beziehungen erreicht.
der Spezialtruppen ganz aufgenommen werden. Das eigentliche Franzöſiſche Heer vermehrt ſich alſo um jene 6 Bataillone und 8 Escadrons.
das ge
Sein Geſchoß von 8 Millimeter Durchmeſſer hat eine Länge *) Nach dem „ Journal de Genève “ bearbeitet.
Die Spezialtruppen für Afrika werden dagegen vermehrt an
liegt, erzwingt ſich durd, die Mögliditeit ſeines zahlreicheren Auftretens im Fußvolk das Feuer-Gewehr den Anfang eines Einfluſſes auf die
**) Vgl. über dieſe Waffe Aug. Milit.-Ztg. von 1882, Nr. 30 und 41
Der eine Lauf, aus dem Jahre 1539 , trägt den heute noch un
geſdhwädyt und ungeändert gebliebenen Wahrheitsſa :
geiammte Organijation derHeere; in langjamem , aber unaufhaltſamem,
Der ist aeim selczem Man,
fiderem Fertidreiten verſchiebt es den Sdwerpunkt des Kampfes von
Der ein Schvs feld,
der Nähe in die Ferne, von der Reiterei in das Fußvolk. So viel
Und khain Avsred khan .
ſich auch Mitter- und Reiterthum dagegen wehrte, die „ unritterliche“ Rugel durdjdlug die jd werſte Rüſtung und zwang ſie dem Reiter rem Leibe. Nur ungern und zögernd, aber dody in vierfad, rajdem
Oder kennt vielleidyt der Leſer einen Scyützen , der auch heute noch einen Fehlíduß nicht zu beſchönigen verſuchte ? Id nidt .
Wer war es doch gleid ), „ Norddeutſche“ oder „ Poſt ", welche
Tempo der Einpanzerung,entpanzerte' fidh der Ritter, und nurnoch leben vor Kurzem den conſervativen Zug des Deutſdien in ſeinem Privat erfunden hatte ?
alé Prunkſtüde und Hodizeitszeichen verlieren ſids ganze Rüſtungen vereinzelt bis in's 18. Jahrhundert hinein .
Rüſtungstheile, die aber
Hier ſtelle id, ihr einen neuen , wohl bezeugten , zur Verfügung;
ſtetig zujammenſdrumpften wie der im metallenen Ringťragen der möge ſie ihn wirkungsvol verarbeiten. Difiziere ſymboliſirte Bruſtpanzer, erhielten ſich ned ; bis in den An-
Die zweite Waffe iſt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, ein
fang unieres Jahrhunderts: ſiewarenlediglich Abzeidsen der Commando- pradjivoll , äußerſt eract und ſinnreid;gearbeitetes ſechsläufiges Revolver und Fibrer-Würde geworden. Nur eine kleine, wenig zahlreiche Gattung Gewehr, deſſen Conſtruction im Princip genau der heutigen entſpridit. der heutigen Neiterei ſett ned den verzweifelten Kampfdes nuklojen Nur aus der Sdwerfälligkeit der Bewegung der damaligen Zeit,"wohl Siderſtandes gegen das unbarmherzige Vorſdreiten der Zeit fort; zur auch aus ihrer tiefen Waffen- und Kriegsmüdigkeit, iſt es zu erklären, Etre des 17. Jahrhunderts wird heute ned manch'ſtreitbarer Reiter wie ein folder eminenter Fortſdyritt im Waffenweſen in ſeiner Eins
mit der Umpanzerung von Haupt und Bruſt gequält, und ihm die ſamkeit ungenutzt verloren gehen konnte; aud war die Tediniť wohl
Kunſtwert zu verallgemeinervonn. Fridrigkeit zu Fuß getürzt. Man müßte und RoßWaffen-Sammlung Bewegungen genugvorgejdhritten, Vervelkommnung umderdas Entzündungs-Vorridytungen ſprechende In der ſtumpjen Sinnes dieje aus nidyt weit blind und jeiner Jahrbunderten durchsjdreiten, wollte man nid)t aus ihrerkennen, daß außen idreitet während zweier Jahrhunderte das Gewehr langſam
18. Jahrhundertsaberaudi es übernimmtzu vorwärts; und dürfen. *) den währenkönnen nicht langemehr CuiraſſesFeuerröhren Tagedes auds dieUnter weldje es Surd, die Gaſtfreundſchaft, Nahkampf des FußvolkesAnfangdes Menge Pradhteremplare, ſind eine den alten einzelne Erwähnung mid viel zu weit führen würde; nur auf dem Vajonnet gewährt; mit ihm verſchwinden mehrund mehr die beren zwei will ich beſonders aufmerkſam machen . Erinnerung Hellebarden und Piken, deren letzte
das „ Sponton " der
Infanterie-Offiziere Friedrid ,' 8 des Großen war .
Eine weſentliche Verbeſſerung der Entzündung brachte, während *) Im Deutſchen Reichsheere gibt es nur nach 10 mit dem Güraß ausgerüſteteMeiter-Regimenter . Deſterreich hat den Cüraß nach dem Feld- der großen Kriege zu Anfang unſeres Jahunderts , das Percuſſions:
gegenwärtig die FranzöſiCirajji bis 19 abgeidhaf Reiterei noch 6, ſchloß Hervor, dod; erſt nach denſelben zur Geltung und Einführung ft,während bierRuiche noch 4'und die Engliſche Reitere i noch3 ſche er-Regimeuter kommen , konnte es keinen Einfluß auf die Kriegsführung ausüben,
Belişt. DieEngliſchen Regimenterführen neben dem Güraß ndah denCarabiner. Anm . d. Red.
da vor Beginn der nächſten , der gegenwärtigen , Kriegsperiode die
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von 32 Millimeter und iſt aus Hartblei mit einem Mantel aus | Gewehrs zeigt 4 Züge von gleicher Breite mit den Feldern und galvaniſirtem Kupfer hergeſtellt. Die Pulverladung wird in einer ſehr geringer Tiefe. Der Rückſtoß iſt etwas ſtärker als bei dem eingeführten Ge ſehr ſtarken Metallhülſe mit Centralzündung untergebracht. Als
ein Vortheil der Rubin’ſchen Patrone muß erwähnt werden, daß ſie wehr, bleibt aber doch noch ſo ſchwach, daß er den Schüßen nicht ohne Fettung lagert, weil das Geſchoß durch die metallene Úmhüllung gerade beläſtigen kann. Die Koſten der Umänderung eines Vetterli: gegen Drydation geſchüßt iſt.
Repetir- Gewehre nach dem Syſtem Rubin ſollen ſich auf 31 Francs
Um die Patronie nicht übermäßig lang werden zu laſſen, wodurch das Faſſungs-Vermögen des Rohr-Magazins bei Repetir-Ge-
belaufen .
Unſere Quelle läßt leider nicht erſehen , in welcher Weiſe es !
wehren erheblich vermindert werden würde, hat Herr Major Rubin Herrn Major Rubin gelungen iſt, die dem kleinſten Kaliber an geringe Feſtigkeit des Laufs, verminderte zum erſten Mal mit Erfolg bei Hand - Feuerwaffen das haftenden Mängel comprimirte Pulver angewandt. Die Anfangsgeſchwindigkeit Haltbarkeit, erſchwerte Behandlung der Waffe 2c. zu beſeitigen. -
-
des Rubin'ſchen Geſchoſſes beträgt 540 Meter bei dem Kaliber von 8 Millimeter und 565 Meter bei einem ſolchen von 7,5 Millimeter,
wogegen das Geſchoß des jetzigen Schweizeriſchen Gewehrs nur 403 * ) Meter beträgt. Aus der großen Anfangs - Geſchwindigkeit des Rubin'ſchen Geſchoſſes geht eine ſehr bedeutende Geſtrectheit der Bahn hervor : ſo beträgt das Marimum des beſtridenen Raums
Verſchiedenes . Der ueue Catalog der Bibliothek des Pariſer Kriegsdepots. [P.] Das Dépôt de la guerre zu Paris beſißt eine ebenſo reids: haltige wie vortreffliche Militär-Bibliothek. Dieſelbe hat in den letten
gegen Mannshöhe für das 8 Millimeter -Gewehr 436 Meter (345 Jahren einen ſolchen Umfang angenommen , daß der Catalog dieſer $
Meter beim Schweizeriſchen M/69/71 ). Dieſe Vermehrung des be ſtrichenen Raums iſt bei dem Raliber von 7,5 Millimeter noch be
trächtlicher, hier iſt das Marimum auf 460 Meter geſtiegen.
Bibliothek, welcher bis zum Jahre 1860 hinaufreidyt, nicht mehr redyt brauchbar geworden iſt. Die Unmöglichkeit, den Hauptcatalog anders zu ergänzen und zu vervollſtändigen als durch beſondere alphabetiſche zahlreid
. Durdfchlaget Derzeidniſe,zumalbeiden ſeit dem Jahre 1870äußerſtsabireit Die rait desRubin-Gejdoſjesiſt bebeutenb. ſehr Auf 10 Meter durchſchlägt es eine Zinkplatte von 9 Millimeter gewordenen Neuanſchaffungen , namentlich von ausländiſdhen Werken,
Stärke, während das Schweizeriſche Ordonnanz-Geſchoß nur einen
bradyte die Unbequemlichkeit mit ſich, daß man ſich von den literariſchen,
ſchwachen Eindruck bewirlt. Auf 300 Meter Entfernung durchdringt gejdsichtlidien und wiſſenſchaftlichen Sđịägen der Sammlung kaum das Nubin Geſchoß einen Holzblock von 47 Centimeter. Das Ors donianz - Geſchoß beſitzt auf 300 Meter noch eine Geſchwindigkeit
von 292 Meter pro Secunde und ſetzt ſeine Bahn mit einer
noch Recenſdaft zu geben vermochte. Durch eine Miniſterial-Verfügung vom 24. December 1881 iſt nun eine Aenderung der beſtehenden Verhältniſſe angebahnt worden.
Schnelligkeit von 37 Meter fort , nadybem es eine Holzplatte von
Dieſelbe hat den Druck eines ganz neuen Catalogs angeordnet, weldier
20 Centimeter Stärke durchdrungen hat. Das Nubin’ſche Geſchoß mehr als 22 000 Titel erhalten wird, die den Inhalt von 5 Octav befißt auf der gleichen Entfernung ( 300 Meter) noch 305 Meter
Bänden bilden ſollen , ausid ließlich eines für das alphabetiſche Regiſter
Endgeſchwindigkeit. Außer der größeren Durchſchlagskraft hat ſich beſtimmten Bandes. Dieſes Werk , das Reſultat einer zeitraubenden !
bei den Verſudheit von 1882 und 1883 gezeigt , daß das Nubin Gewehr um 1/3 geringere Streuungen beſitzt.
und ſorgfältigen Arbeit, wird durch Anhänge fortwährend auf dem Laufenden erhalten .
Die Züge machen bei dem Kaliber von 8 Millimeter einen
Der 1. Band iſt ſo eben im Druck erſchienen , er umfaßt auf Umgang auf 30 Centimeter, bei 7,5 Millimeter- Staliber einen ſolchen
500 Seiten mehr als 4000 Titel von Werken , welche Taktik und
auf 27 Centimeter, wogegen die Dralllänge des Ordonnanz-Salibers Strategie, Landes - Vertheidigungswejen, Heeres-Organiſation , Infanterie ( 10,5 Millimeter ) 66 Centimeter beträgt.
Der Lauf des Rubin D. Bearbeiter.
*) 430 Meter nach unſeren Quellen.
Syſteme des gezogenen Laufes und der Hinterladung die ganze Vergangenheit über den Haufen warfen,
und Cavallerie behandeln .
Der 2. Band befindet ſich gegenwärtig unter der Preſe , er 6cs Hauſes Hobenzollern . Ihrer vornehmſten Diener im Heere Waffen, Kleidung oder verdienſtlider Samud liegt vor uns.
Was wir heute haben, und wie immer nody weiter in der Ver:
Des Derſilinger's weißer Dragonerrock will kaum mehr zu:
volkommnung des Saynell- und Sidherſchießens fortgebaſtet wird, deſſen
ſammenhalten: das heimtüdiſche Geſindel der Motten hat ihm ſtark
hier zu erwähnen iſt unnöthig ; nur an die Mühe und an die trotz zugeſept ; doch neben ihm ſtark und feſt der treue Stoßdegen mit kräftig jahrelanger Zurückweiſung fortgeſetzten Berjudje Drevſe's vom Jahre
und bod zierlich gearbeitetem Gefäß.
Seydlit' . Pallaidh, in lederüberzogener Metallicheide, deſſen audi hier, gleich wie auf dem Gebiete des Geſchüßweſens, es wieder- || vergoldetes Gefäß durdyden der Sonne entgegenfliegenden Königliớhen um die Preußiſche Heeres-Verwaltung war , weldie den Werth des Adler dedi , Nec soli cedit" - gebildet wird , er ſchien mir Neuen zuerſt erkannte, ſich leicht vom Alten trennte und die Führung förmlidy nod) zu zucken , als wollte er wieder hinaus in die friſdhe 1827 bis 1841 glaube ich erinnern zu ſollen, ſowie audy daran, daß
!
in al' den daraus folgenden epodjemadhenden Veränderungen des Kriegsweſens übernahm .
fröhlidye Reiterid ladit. Sei rubiy, hehre Waſje, dein Geiſt, der eine Zeitlang begraben zu ſein dien, er iſt wieder auferſtanden und lebt mächtig wirfento fort !
Der Zeugen hiervon ſind Hunderte vorhanden . Der Sammlungen des Ingenieurweſens, die im
Weſentlichen
aus Pionier-Arbeitsgeräth und den plaſtiſchen Darſtellungen älterer
Zieten's Pelzmütze und Pantherfell , letteres als Dolman getragen , zeigen nur Paradeſtücke des berühmten Huſaren -Generals. 1
Von dreifacher Höhe der heutigen Norm zeigt die Pelzmüße an Franzöſiſcher und Deutſdyer Feſtungen beſtehen , will ich hiermit nur 1 ganz flüchtig erwähnt haben. Hochintereſſant iſt die Sammlung von ihrer Seite angebradyt einen ganz eigenartigen Sdmuck : an hoher, den Solüſſeln der 1870/71 übergebenen Franzöſiſchen Feſtungen . mit goldener Krone oben abgeſchloſſenter metallener Stange ſind wag Belfort hat nur einen Parade-Sdlüſſel übergeben , die von Pfalzburg , recht nach hinten ſtehend in flügelförmiger Anordnung Adlerfedern Neu -Breijady und Sedan er deinen als die älteſten und auch nur
angebradit, zu deren Schutz und Halt breite vergoldete Metallſtreifen
wenig und vor langen Zeiten gebrauchten , während die von Vitry | vorgelegt ſind. Id ehre dieſen eigenartigen Schmuck als Reliquie, alle Anzeichen des täglichen Gebrauchs bis zur Stunde der Uebergabe aber jchön iſt er nicht. tragen . Vom alten Blücher iſt kein Waffenſtück vorhanden , wohl aber Von höchſtem hiſtoriſchem und nationalem Werthe ſind einzelne ſeine vornehmſten Preußiſchen Orden , ſein Brenn: und Leſeglas mit Uniformen und Waffenſtücke unſerer hervorragendſten Heerführer und perlmuttenem Etui und ein Paar goldene Galaſporen, deren gebogene 1
Man füge nocy Stange den Kopf und Hals, derenWangendiegeſtredtenFlügeleines Generale. Derfílinger", Zieten, Seyólik,Blüther! Zeugen des mühe: Schwanes darſtellen . dann 1
den Degen Moltke's hinzu , und wir haben
die
vollen , aber auch ehrenvollen und ruhibekränzten Weges vor uns, auf welchem das Deutſche Reich wiedererobert iſt, ſo weit dies durds
kriegeriſche Arbeit geſchehen mußte, und der größte Theil des Werkes lag in den Händen des Brandenburgiſch-Preußiſchen Kriege-Heeres, jener gewaltigen Macht in den ſtarken führenden Händen der Sproſſen
Nod vieles Schöne und Werthvolle liegt mir in der Erinnerung von dem Gange durch's Zeughaus, dod woher Zeit und Raum nehmen zu Schilderung. Geheundſelbſt in diedie ſchönen lieber: Leſer;ſeiner ſchaue, erfreue Did erkenne WahrheitRäume, des Saßes
Dich ,, Die Kriegskunſt iſt veränderlich ."
H. Hinze.
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behandelt die Artillerie und das Genieweſen , Geſeßgebung und Ver: | Tambow , Tambow -Saratow , Riajøt-Mordhanet, Mordhansk -Syzrane waltung, Militär-Geſundhcitsdienſt, Uniformsweſen, ferner Hülfsbücher und zwar Jahrbücher, Handbücher, audy techniſche Zeitſchriften und Journale.
und Orenburg, der ſiebente die Eiſenbahnen Mokau-Breſt und Pinsk, Moskau -Niſdini-Nowgorod , Moskau-Rursť, Schuia - Iwanowo und Murom , der achte die Eiſenbahnen Dünaburg-Witebsk, Orel-Witebsk, Orel-Griazy , Riajøt-Wiazma (mit der Zweigbahn Jelet) , Griazy
Der 3. Band , der ſich in der Vorbereitung befindet, ſoll den
Yaritſyne (mit den Zweigbahnen ) und Livnyy, der neunte die Eiſen:
erſten ausjūließlich militäriſchen Theil des Catalogs zum Abſchluß bahnen Kurst-Riew , Faſtowo, kazatine, ſowie die Zweiglinien der bringen. Derſelbe iſt zur Aufnahme folgender Werke beſtimmt: Bücher über Kriegsgeſchichte, Truppen - Geſchichte , Biographien be: rühmter Kriegsmänner, auch wird derſelbe ſich auf alles das beziehen, mas die Marine betrifft.
In dem zweiten Theile des Catalogs ſollen diejenigen Werke berüdſichtigt werden , weldie die poſitiven und Naturwiſſenſchaften be: handeln, Geſchidte und Geographie , Moralwiſſenſchaft und Politik, endlich Bibliographie. Den Schluß des Catalogs ſoll ein Supplement bilden, weldies
Südweſt-Bahnen von Imerinka und Breſt und die Waſſerſtraßen
(Dnjeſter und deſſen Zuflüſſe bis zu den Stromſchnellen ), der zehnte die Eiſenbahnen Kurst-Charkow-Azow, Charkow -Nicolajew (mit der Zweigbahn von Sumy) , Lizow -Sebaſtopol (jammt Zweigbahnen und des Dumetz, der elfte die Eiſenbahnen Rozlow -Woronega-Roſtow und
Roſtow -Wladikaukas, ſowie die Waſſerſtraßen (Don und Azow'ſches Meer), der zwölfte die Eiſenbahnen von Odeſſa mit den Zweiglinien der Südweſt-Bahnen in Beſſarabien und an der Donau , ſowie die
Waſſerſtraßen (Schwarzes Meer, Nordhäfen , Dnjeſter , Bug und Dnjeper bis zu den Stromſchnellen ), der dreizehnte die Eiſenbahnen des Ural und die Waſſerſtraßen (Kama und Wolga ſammt Zuflüſſen ),
alle ſeit dem Jahre 1882 erſchienenen Werke aufführt, und dem ein
der vierzehnte die Eiſenbahnen Transkaukaſiens jammt den Waſſer
alphabetijdes Regiſter der Namen der Verfaſſer und der Titel anonym
ſtraßen (Sdwarzes Meer, Kaukaſus -Häfen und Kaspiſdies Meer).
eridienener Büder beigegeben wird.
K r itik . .
Taktiſche Studien über Maßnahmen bei der Eins
Nachrichten.
leitung und Vorbereitung der Hauptkämpfe in
Deutſches Reich.
der Schlacht, angeknüpft an die Betrachtung der einleitenden Kämpfe in den Schlachten von Königgrätz , Orleans , an der Lizaine, bei Wörth , Gravelotte-St. Privat, Sedan , Beaumont, Vionville-Mars la Tour und Noiſjeville. Von N. v . Arnim ,
* Braundweig, 25. Januar. Lieutenant a. D. Heuſinger +.]
[Perſonal - Chronit : Am 25. 8. Mts . ſtarb hier
der drittlegte der in unſerer Stadt nody lebenden alten Waterloo Kämpfer, der Lieutenant a. D. Heuſinger. Der Verſtorbene, im Zabre 1792 zu Cijenad, geboren , hatte eine abenteuervolle Jugend zeit, wie que Folgendem hervorgeht. Von der Univerſität holte ihn die Aushebung weg, er mußte in das 1. Weſtfäliſde Cüraſſier -Regiment
Oberſt 3. D. II. Heft . Berlin 1883 , Verlag von Friedrich Ludhardt .
8.
[ h .] Dem erſten Hefte der ,,taktiſchen Studien “ , welches in Nr. 66 der Allg. Milit.-3tg . v. v . 3. von uns beſprodien wurde, iſt das zweite Heft ſehr bald gefolgt. Im erſten Heft hatte der Ver:
in Caffel eintreten, in dem er bald zum maréchal de logis auf faſſer den Šat aufgeſtellt, daß es ſich in der Einleitung einer großen rüdre. Dann nahm er an dem Aufſtande des Oberſten v . Dörnberg Sdladyt für den Angreifer ſtets um eine unter drei veridiebenen in Caſſel Theil, wurde aber gefangen genommen und zum Tode durdy Situationen handeln könne. Es ſei entweder : Eridießen verurtheilt. Freunde wußten ihm eine Feile in ſein Ge 1 ) Sie vordere Linie der angreifenden Armee ſchon zur Sdlacyt fängniß zu beſorgen, und in der Nacht vor der Strafvollſtreckung ge aufmarſdóirt und kampfbereit, oder
lang es ihm , die Eijenſtäbe ſeines Fenſters zu durdyfeilen. Unter dem Fenſter ſeines Gefängniſſes , welches an die Fulda ſtieß, wartete ein Naden auf ihn , in weldien er ſich mittelſt eines Seiles herab
2) die Armee ſtoße erſt mit ihrer Tete auf den Feind und
könne ſich nur ſucceſſive zum Hauptangriff entwiđeln, oder endlich
lieg. Es gelang ihm dann über Hamburg nad, England zu entkommen,
3) die Teten einer noch nicht vollkommen aufmarſdirten Armee überraſchen ben Feind in einer Situation , die ein ſchnelles Handeln
wo damals unter Herzog Friedrid) Wilhelm Sie Fremden - Legion er:
wünſdienswerth madht.
ridtet wurde. Er trat in das Huſaren -Regiment ein und nahm an allen Zügen und Gefechten diejes Regiments in Spanien , Sicilien
und ſpäter im Deutſch- Franzöſijden Kriege Theit . Als der Krieg beendet war, widmete er ſich in Braundyweig der Landwirthdaft, hat
nid aber auch als Schriftſteller, namentlid in Militärkreijen , viele 1
Freunde erworben .
Rußland. * St. Petersburg, im Januar. [Vorbereitungen für Truppen : Transporte in Rriegszeiten. ]
Die
Rujliide
Kriegs-Verwaltung wendet den Vorbereitungen für die Beförderung ven Truppen in Kriegszeiten eine verſtärkte Aufmerkjamkeit zu . Die
Organijation iſt in ihren Grundzügen vollendet, und die Liſte der Offiziere,welchen künftighin die Aufſidyt über den Transport, ſei es
auf den Eijenbahnen, ſei es zu Waſſer, übertragen wird, iſt feſtgeſtellt. Mit der Oberleitung dieſes Dienſtes für das ganze Reich iſt der General-lieutenant Ånnenkom betraut.
Das Reich ſelbſt iſt zu
Die Sdyladyt bei Königgrätz , deren Betrachtung den Inhalt des I. Heftes bildete , war ein bejonders dankbarer Gegenſtand für das
1
Studium derartiger Situationen ; bei jeder der 3 Preußijden Armeen
lag je einer der vorerwähnten Fälle vor.
Im vorliegenden Heft be:
tradytet nun der Verfaſſer zunädyſt die Sdladyten von Orleans und an der Lizaine, als Beiſpiele für den erſten , während die Schladit bei Wörth ein Beiſpiel für den zweiten Fall bietet. Die Kämpfe der erſten Preußijden Armee an der Biſtritz in
der Scylacyt bei Königgrätz bieten das Gegenſtück zu den Kämpfen von Orleans und an der Lizaine. Aber während die Sdyladit bei Königgrätz im erſten Heft hauptſächlid) vom Standpunkt des Angreifers aus betrachtet iſt, werden im vorliegenden Heft vornämlid) die Maß regeln des Vertheidigers beleuchtet. Bei Orleans hatten die Franzoſen in einer Entfernung von etwa 2 Meilen nördlich der Stadt eine Linie von reichlidy 5 bis 6 Meilen Länge zur Vertheidigung vorbereitet und einzelne Punkte darin
dem genannten Zwede in 14 , unter beſonderen Directoren ſtehende beſetzt. Zur Beſetzung derſelben war eigentlich nur das 15. Corps Bezirke eingetheilt. Der erſte derſelben umfaßt die Eiſenbahnenvon vorhanden, während das 16., 17. , 18. und 20. Corps theils weſtlich, Ceftroretst und Finnland mit den Waſſerſtraßen dieſes Großherzog- theils öſtlich davon ſtanden. Selbſt wenn alle Kräfte concentrirt .
tburns, der zweite die Eiſenbahnen von Djarskoje - Selo , Nicolas ,
geweſen wären , hätte man in dieſer Stellung niemals eine entſcheidende
Newgoreo, Boroviticht), Novotrojot, Rubinst, Bologoje und Putilow , Schladit liefern dürfen. Ihr Beſitz war überhaupt nur von Werth, emie die Waſſerſtraßen des Nordens, der dritte die Strecke Peters- wenn man von Orleans aus die Offenſive ergreifen wollte. Nachdem
bura-Dinaburg der Petersburg-Warſdauer EijenbahnunddieBaltijdje
man aber kurz vorher bei Beaune la Nolande und Loigny eine Nieder
Rabn, ſowie den Baltijden See- Transport und die Waſſerſtraßen lage erlitten hatte, war an eine Offenſive doch erſt dann zu denken, der Militär- Bezirts von St. Petersburg, der vierte die Stređe wenn man den ſiegreichen Gegner entſcheidend gedlagen hatte. Eine Tinaburg-Warſchau der Petersburg-Warſchauer Bahn, deren Zweig- ſolche Entſcheidungs-Sdyladyt konnte man aber nur einer eng concentrirten
bahnen bis zur Preußiſchen Grenze, die Linie Libau-Romny, Riga: Stellung didyt bei Orleans etwa da , wo die zur Aufnahme beſtimmte 1
Tatum mit denſowiedieWallerſtraß Abzweigungen Boldera undMilitär-Bezirks Mühlgraben und die Linie
zweite Reihe der Verſchanzungen angelegt war, liefern. Die große
ibau:Terespol,die Weidfellinie und die Linie von Lodz , der ſechſte
Surchaus nicht in einheitlichem Sinne erfolgte. Die Bejeßung vorge
Wilna, Ausdehnung der Stellung mußte zur Zerſplitterung der Streitkräfte Mitau , en des derfünftedieEiſenbahnen Warſchau-Wien ,Warſdjau-Bromberg, War: führen, die um jo verderblicher wurde , als die Verwendung audy
dieEiſenbahnenMoskau-Rjäſan (mit den Zweigbahnen Yegniewsk iđobener Stellungen iſt nur unter gewiſſen Vorausſeßungenmöglid), und Baraist), Mostau-Yaroslaw, Wologda, Njäjan-Kozlow , Kozlow und das Verhalten des Vertheidigers muß ſich nach der Situation,
3
C
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Nicht das Terrain , ſondern die Kräfte waren nach der Vorſtadt von Hericourt, St. Valbert,, ſowie Aufgabe und der Zweck , den man mit der Beſeßung einer ſolchen der Spinnerei von Chevoſt vorgeſchoben. Auf dem rechten Flügel wie ſie gerade vorliegt, richten.
von Chager bis Frahier lag die Vertheidigung8 - Linie ganz auf dem
vorgeſchobenen Stellung verbindet, beſtimmen das Verhalten des Ver: theidigers. Die Beſeßung vorgeſchobener Stellungen iſt überhaupt
linken Lizaine-Ufer. Die Vorpoſten des linken Flügels Hatten die
nur unter drei verſdhiedenen Gefidhtspunkten denkbar: entweder iſt
Orte Bart, St. Suzanne , Courcelles , ſowie die Stadt Montbeliard beſept mit dem Auftrag, ſich ſo lange zu halten, bis der Feind größere
ihre Behauptung taktiſch nothwendig , dann muß der Haupt.
kampf durch Unterſtüßung von rückwärts aud, dorthin verlegt werden , oder es handelt ſich um Zeitgewinn, dann ſind beſondere fortificatoriſche und taktiſche Maßregeln zu treffen , die einen längern Widerſtand ſdhwacher Kräfte gegen Uebermacht ohne Unterſtüßung er: möglichen und den Rückzug ſicher ſtellen , oder endlich es handelt ſids lediglich darum , aus der vorgeſchobenen Stellung heraus den Feind
Kräfte entwickelt habe. Im Centrum und auf dem rechten Flügel ſollten die Vorpoſten nur den Anmarſch recognoſciren , ohne ſich in ein ernſtes Gefedit einzulaſſen. Die Artillerie in der Hauptſtellung ſtand etwa 6 bis 800 Schritt hinter der Vertheidigungs -Linie der Infanterie ; ſie konnte jo
gegen das ganze Vorterrain , wie namentlid, gegen die feindliche Ar
zu beobachten, ihn zu täuſchen, und zur frühzeitigen Entwickelung
tillerie wirken , ohne daß der Feind ihr weſentlich zu ſchaden vermochte.
größerer Kräfte zu verleiten. Dann dürfen nur (dywache Kräfte dazu engagirt werden. Von allen dieſen Fällen konnte bei Orleans nur
Von ganz beſonderer Bedeutung war die Mitwirkung der vom Bel
der leşte in Frage kommen.
Feinde gar nicht gefaßt werden konnten. Die geſammte Artillerie des Vertheidigers war ſo weit zurüdgezogen, daß ſie unter dem Sdyuße ihrer Infanterie ſtand, alſo durch feindlidies Infanterie- Feuer gar
Verfaſſer unterſucht nun, wie der Vertheidiger in jedem einzelnen Falle verfahren müſſe. Wo es ſid, um die Behauptung der vorgeſchobenen Stellung handelt, müſſen alle Mittel aufgeboten werden,
forter Belagerungs-Corps detachirten ſchweren Batterien , welche vom !
einſeßen, wo ſie am beſten zur Vertheidigung der Stellung einwirken
nidyt leiden konnte, ein ſehr wichtiges Verfahren , welches leider bei unſern Friedens-Uebungen viel zu wenig beobachtet wird. Eine Gegenüberſtellung des Verhaltens der Parteieu in der Sdladt bei Orleans und an der Lizaine zeigt, daß die Franzoſen bei Orleans verſudyten , die Vortheile der ganz zuſammenhangloſen vor: geſdobenen Stellung auszunußen , was den Erfolg hatte, daß am Abend die Hauptkräfte ſich in einem größtentheils kampſunfähigen Zuſtande befanden , und jede einheitliche Führung unmöglich war. An der Lizaine dagegen war von vornherein Alles auf den Kampf in der
können.
Hauptſtellung abgejehen; die vorgeſchobenen Stellungen wurden nur
Ganz abweichend hiervon iſt das Verhalten , wenn es ſich nicht um einen ſold;en entſcheidenden Kampf, ſondern lediglid, darum handelt, den Angreifer aufzu halten oder gar ihn zu beoba dyten . Hier kommt es darauf an, jeden Nahekampf mit überlegenen Kräften zu vermeiden. Wohl aber empfiehlt es ſid), Artillerie zu entwickeln, um dadurdy den Feind zu zwingen, überlegene Kräfte zu zeigen. Audi
ſo lange behauptet, als nothwendig war, um den beabſichtigten Zwed Zeitgewinn zur Beſetzung der Hauptſtellung, bezw. Recognoſcirung und Täuſdjung des Gegners zu erreiden. Beim Angriff finden wir bei Orleans zuerſt einen großen Ar:
Infanterie darf entwickelt werden , ſich aber nur in ein Feuergefecht
faſt gar keinen Widerſtand mehr entgegenzuſeßen vermag. An der Lizaine war die Franzöſiſche Artillerie der Deutſchen zwar an Zahl bedeutend überlegen , aber nirgends gelingt es ihr , den kleinſten Vor
die eine hartnädige Vertheidigung begünſtigen , damit die zu er: wartenden Verſtärkungen auch rechtzeitig eintreffen können . Dazu
gehören fortificatoriſche Verſtärkungen und Maßregeln zum Sdruß gegen Umfaſſung des Angreifers durd, Anlage von Geſdyütz-Einſchnitten und Schüßengräben 5 bis 600 Schritt hinter den Flügeln der Stellung. Der Vertheidiger darf auf Unterſtütung von rückwärts redynen , braucht alſo keine beſonderen Reſerven , ſondern kann alle Kräfte da
einlaſſen. Jeder Nahkampf iſt zu vermeiden. Sobald der Feind ſeine überlegenen Kräfte entwickelt hat, muß der Rückzug angetreten werden . Es iſt wohl zu beadsten , daß nicht der Beſitz der Stellung an ſich von Werth iſt, ſondern lediglid, ihre vorübergehende Behauptung,
um den Feind zu beobachten , ſeine Abſicht zu erkennen . Abgeſeſſene Cavallerie mit reitender Artillerie wird hier häufig mit größtem Nuten zu verwenden ſein ; ſie kommt viel ſchwerer als Infanterie in die Verſudung, ſid) länger als nothwendig in einer derartigen Situation
1
tillerie-kampí ; die Deutſdien bringen die feindliche Artillerie zum Sdyweigen, wenden ſich dann gegen die Infanterie, die der diesſeitigen
theil zu erringen .
Man vermißt jedes einheitliche Zuſammenwirken.
Der mangelnde Erfolg der Franzöſijden Artillerie war eine der Haupt:
urſadyen , daß die Angriffe der Franzöſijden Infanterie durd , einen an Zahl weit ſchwädieren Gegner mit geringen Verluſten abgewieſen werden konnten .
hauptung ankommt. Das Widytigſte iſt , daß die Führer der vorgeſdobenen Abthei-
Die Sdyladyt bei Wörth bietet in ihren Einleitungs - Kämpfen ein Beiſpiel, um das Verhalten des Angreifers, deſſen Teten auf einen in Vertheidigungs-Stellung ſtehenden Feind ſtoßen, während die Armec ſid , erſt ſucceſſive zum Hauptangriff entwickeln kann, daraus abzuleiten. Die Schilderung dieſer einleitenden Kämpfe , die der Verfaſſer hier
lungen genau wiſſen , worauf es ankommt; nur dann können ſie zweck:
gibt , die Art und Weiſe , wie er aus dem Thatjädlidhen die allge:
zu behaupten. Wo es auf Zeitgewinn ankommt, wird das Verfahren demjenigen ähnlidyer ſein , bei weidiem es auf dauernde Be1
1
mäßig handeln. Daß die Franzoſen dies nid)t beachtet haben , war | meinen Lehren abzuleiten verſucit, hat uns lebhaft an die „Wande 1
der große Fehler, der faſt die völlige Zertrümmerung des 15. Corpo nad ſid) zog . Auch in der Schlacht bei Königgrät wurde es für die Deſterreichiſche Armee verhängnißvoll, daß die einzelnen Commandeure nidyt genau wußten , um was es ſid, bei der Einleitung der Sdladyt
rungen 2c." des Oberſt Kühne erinnert. Gerade dicje Rämpfe bieten
des Intereſſanten und Lehrreichen ſo viel , daß wir es uns verſagen müſſen , auf die Details cinzugehen . Bekanntlich befürchtete Mac Mahon einen Angriff auf ſeine
auf dem rediten Ufer der Sauer gelegene Stellung für den 6. Auguſt
zunädiſt handelte. Dadurch erklärt es ſic) , baß ſowohl vom 3. wie vom 10. Corps einzelne Brigaden ſid zu lange an der Biſtrit jdlugen und ihren Rückzug nur unter unnüşen Verluſten antraten , daß das 4. Corps ſeine ganze Kraft in dem Ringen um den Swiep : Wald
hatte die Anweſenheit des Feindes auf dem
erſdjöpfte, auf deſſen Beſitz das Obercommando augenſcheinlich gar
Fröjdwiller feſtgeſtellt; zugleich war aber auch die Wichtigkeit erkannt
keinen Werth regte. Andererſeits war es , wie ſpäter in der Sdyladit an der Lizaine gezeigt wird , von der größten Bedeutung, daß auf Deutſcher Scite von der oberen Führung das Verhalten der vorge:
worden, welche eine Beſetzung von Wörth und der Bergabhänge am
dobenen Abtheilungen an den einzelnen Punkten genau geregelt war, jo daß nun die Unterführer ihre Maßregeln der ihnen gewordenen Aufgabe genau anzupaſſen vermoditen. -
Konnte es ſich in der Schlacht bei Orleans für die Franzoſen bei ridtiger Beurtheilung der Situation nur darum handeln, aus den vorgeſchobenen Stellungen, in denen gegen ihre eigentliche Abſidyt ſdyon
die Entideidung fiel, die Entwiđelung des Angreifers zu beobachten, ſo handelte es ſich in der Schlacht an der Lizaine um einen Entſcheidungskampf in der erſten Vertheidigungs -Linie.
Die Vertheidigungs-Linie von Montbeliard bis Frahier (21/2 Meilen lang ) fiel auf dem linken Flügel von Montbeliard bis Hericourt faſt ganz mit der Lizaine zuſammen , die hier ein faſt ſturmfreies Hinderniß bildete. Auf dem linten Ufer des Fluſſes waren nur
nody nidht, wie denn ein ſolcher überhaupt aud erſt für den 7. in Die Avantgarde des Preußiſchen V. Corps
Ausſidyt genommen war.
Plateau Elſaßhauſen
redyten Sauer-Ufer für das Gelingen des am folgenden Tage benb fidytigten Angriffs auf dieſe Stellung haben würde. Die Franzoſen,
die vorher gar keinen Werth auf den Beſitz von Wörth und der Verg abhänge gelegt hatten , erkannten nunmehr ihren Fehler und ver
ſudhten, dieſe Punkte den Deutſchen Vortruppen wieder zu entreißen. So kam es zu hartnädigen Kämpfen, die gegen die Abſicht der oberen Führung ſoldie Dimenſionen annahmen, daß ein Abbrechen des Ge fedits nicht mehr thunlid) erſchien. Ganz ähnlich wie beim V.Corps geſtaltete ſich die Lage auf dem linken Flügel, wo das XI. Corps
ſeine Avantgarde an die Vruchmühle und nach Spadsbady vorgeſdridt batte. Die Aufgabe dieſer vorgeidhobenen Abtheilungen – ſowohl beim V. wie beim XI. Corps
war und konnte keine andere ſein
als eine lediglich defenſive. Es handelte fid für ſie darum , dieſe Punkte gegen überlegene Angriffe zu halten , bis die Corps aufmarſđặirt waren und zum Hauptangriff dyreiten konnten .
Aber an beiden
die Mühle von Bethoncourt und das Schloß von Montbeliard beſeħt; Stellen glaubten dieFührer die localen Erfolge, die ſie durch das m llung
im Centru der Aufſte
von Hericourt bis luze bildete die Lizaine Zurückweiſen der ſchwachen, gegen dieſe Punkte gerichteten Vorſtöße
kein ſturmfreies Hinderniß mehr ; die Hauptmaſſe der Artillerie war
1
errungen hatten, ausbeuten zu müſſen und ließen ſids zu einer Offen
auf dem linken Lizaine=Ufer aufgeſtellt, aber nicht unbedeutende | five hinreißen ,die in einem argen Mißverhältniß zu ihren Kräften
79
ftand. Hierin lag eine gefährliche Verkennung der Situation , die nur shalb teine übeln Folgen hatten , weil der Gegner noch größere Fehler madyte.
ſuchsſchießen ergab, daß auf bekanntem Abſtand auf 800 Meter 7 , 10 und 20 Patronen verſchoſſen werden müſſen , um
1 Treffer auf
So unternahmen die Franzoſen fortgeſetzt Angriffe Gruppen zu erlangen, je nachdem dieſe ſtehen, knieen oder liegen ; auf
gegen Wörth,deſſen Bejeßung ſie kurz vorher für überflüſſig gehalten Sectionen brauchte man nur 4, 6 und 12 Patronen ; auf 1500 Meter batten und zerſplitterten ihre Kräfte , ſtatt ſie zu ſammeln für das wurden zu gleichem Zwecke im erſten Falle 91 , 143 und 286 , im Bei unbe:
zweiten 29 , 49 und 94 Patronen verſchoſſen u. i. w.
Verhindern des Debouchirens der Preußen aus der Stadt.
beide Theile unaufhörlich aus gedeckten Stellungen zum Angriff
kanntem Abſtande wuchſen dieſe Zahlen auf 1500 Meter z. B. auf 136 , 214 und 428 , beziehungsweiſe 44 , 70 und 140 Patronen.
und zwar zu erfolgloſen Angriffen
vorbrechen , iſt beſonders in:
Hieraus ergibt ſich, daß die Breite des Ziels die Treffwahr:
tereſſant. Verfaſſer iſt ein Gegner der weit verbreiteten Anſidst, die es für nothwendig hält, beim Angriff ununterbrochen möglichſt nahe
ſdh einlichkeit ungemein ſteigert, welches ſich diejenigen geſagt ſein laſſen ſollten, die bei uns Colonnen unter allen Umſtänden durdy
an den Feind heranzugeben, die eine Lähmung des Angriffegeiſtes darin
Linien erſetzen möchten. Im Kriege wird man ſchlechter jdießen ; wie
Die Betrachtung dieſer Kämpfe um die Stadt Wörth , bei denen
!
1
fiebt, wenn der Angreifer ſich zunächſt in einer Deckung zum Feuer :
ſchlecht eben auch geſchoſſen wird, ſo bleibt doch die Section viel mehr
gefedt gegen den Gegner feſtſett. Gerade dieſe Kämpfe liefern ihm
Verluſten ausgeſetzt als die Gruppe (escouade). Dazu kommt, daß
fen Beweis dafür, daß es viel ſchwerer iſt , eine brave Truppe bei einem verluſtreichen ſtehenden Feuergefecht vom Angriff zurückzuhalten ,
ſchießt.. Daß Infanterie- Feuer auf 1200-1500 Meter Abſtand nodi noch
der Gegner, wenn er in Gruppen feuert, die Section concentriſch be
als ſie aus der Deckung wieder vorzuführen, vorausgeſetzt, daß über:
redyt wirkſam iſt, ſobald ſid, geſchloſſene Truppen als Ziel bieten, hat
haupt nur eine Ausſicht auf Erfolg vorhanden iſt. Nicht die Ver: lufte an ſich,, ſondern nur die plötlid) und überraſchend eintretenden
gethan. Um die Frage 4 zu beantworten ,, wirft der Verfaſſer einen
Berluſte in Verbindung mit Ausſichtsloſigkeit auf Erfolg lähmen die
geſchichtlichen Rückblick auf die Salven-Literatur, woraus ſich ergibt,
die Erfahrung des Deutſch- Franzöſiſchen und Ruſſiſchen Krieges dar
Thattraft.
daß Salven ſchon zu Friedridy's II. Zeiten im
Verfaſſer weiſt darauf hin, 'wic die iſolirten Angriffe gegen die Hauptſtellung des Feindes ſehr bald in's Stocken gerathen , wie die meblgegliederte Angriffs- Truppe ſich in wenigen Minuten in einen
kamen, alſo zu den Unmöglichkeiten zu rechnen ſind. Wenn die vor: aufgehenden Sectionen ſids durd Salven den Schützen des Feindes gegenüber Luft verſchaffen wollten vorausgeſetzt , daß Salven zu
Gefedyt nicht vor:
einzigen dichten ungegliederten Schüßenſdywarm auflöſt , der in dem
Stande kämen –, ſo würden ſie ihr Blei verſchwenden. Zu dieſem
Maße, als er ſids dem Feinde nähert und von den eigenen Reſerven entfernt, an Offenſivkraft einbüßt, ſo daß er ſelten mehr als die Hälfte
ſicherlid , richtigen Sdíluß gelangt der Verfaſſer. Damit will er den Stab über Fernfeuer nicht brechen . Nur iſt es unter ganz anderen
1
Es iſt eben
Vorausſetzungen anzuwenden. Als Bedluß ſtellt der Verfaſſer folgende
unmöglid), einen Angriff von 1500 Schritt Länge im wirkjamen
des eigentlid, zu durdlaufenden Weges zurückgelegt hat.
Säte zuſammen : 1) Nadydem heute die Gefedyt 8 - Führung bei der Infanterie ſchwieriger geworden iſt als bei
feindlichen Feuer in taktiſder Ordnung ohne Unterſtütung durch das eigene Feuer durchzuführen. Der Angriff muß vielmehr von Etappe
zu Etappe weiter geführt werden. An Punkten , die eine wirkſame
-
irgend einer anderen Waffe , in uß man sie aus er :
beim Sturm auf eine Feſtung die Angriffs-Truppen in der 3. Parallele
lejenſten Intelligenzen für ſie zu gewinnen ſuchen ; 2) die Führung von Sdüşenlinien unter den mannig faltigſten und ſchwierigſten Umſtänden iſt unausgejeßt
ſammelt - Halt gemacht und ein lebhaftes Feuer eröffnet werden.
zu üben .
Ausnußung des eigenen Feuers geſtatten , joll – ähnlich wie man -
Die Compagnien des 2. Treffens ſollen echelonirend hinter den Flügeln
Hieran knüpft der Verfaſſer noch allgemeine Betrachtungen über Er verlangt die Erridtung
folgen , bamit bei ihrem Einrüden in die vorderīte Linie eine Ber:
Schützen- , Salven- und Sdnellfeuer.
midung der Verbände nach Möglichkeit vermieden wird.
einer Taktik-Schule, durch die alle Offiziere der Infanterie zu gehen
Bei den
Einleitungekämpfen wird dies ganz beſonders nöthig und hier , wo von Raummangel keine Rede ſein kann , auch leicht ausführbar ſein. Seitens der Franzoſen iſt nicht genügend in Erwägung gezogen werden, in welder Linie der eigentliche Entſcheidungskampf ausgeführt
hätten .
Die Schlacht.
Ueberſetzung eines am 17. November zu
Köln gehaltenen Vortrags , deſſen Verfaſſer dem Ueberſetzer nicht be: kannt iſt. 1
werden ſollte. Sie mußten die glacisartig abfallenden Bergabhänge
von der Einrichtung der Feſtungen und deren
auf dem rechten Sauer-Ufer rechtzeitig durch Anlage von Sdhitzen - ji Vertheidigung, von Hauptmann 3. Entwurf einer Dienſtvor: gräben verſtärken und beſeten , den Hauptangriffspunkten gegenüber ſdrift. Die Milizent und die Provinzial: Truppen , von unter Anwendung von Etagen-Feuer. Offenſivſtöße mußten auf ſoldie Zeitpunkte beſdränkt bleiben , wenn ein Angriff abgeſchlagen war ;
Leon Hennet.
(Forti.)
1771-1775.
niemals aber durfte ſich der Vertheidiger darauf einlaſſen , ſeine AnKriegsbü dyer. Mémoires du prince Clément de Met ternich (Band III - VII). Paris , E. Blon u . Gen. - Manuel griſie bis Wörth oder Gunſtett auszudehnen .
Wer den Sieg in einer Vertheidigungs-Stellung zu erringen hojſt,
complet d'artillerie, rédigé conformément au programme du
muß die verdere linie, die das beſte Schußfeld hat, ſtark bejeben
cours d'artillerie professé à l'école spéciale militaire et au
und darf ſich nid)t durch die Bejeßung einer zweiten zur Aufnahme programme d'admission à l'école supérieure de guerre, von geeigneten Stellung id wädien .
Zum Sæluß wollen wir nur nody auf die Aehnlichkeit hin-
H. Pleſſir. 2 Bände. Paris , L. Baudoin u . Gen.
Die Quelle
meijen, welde dieſe Einleitungskämpfe bei Wörth mit den einleitenden
der Siege , von Dr. Walter-Walthoffen Berlin, Lughardt. – Les campagnes d'Alexandre. - Le drame macédonien , von Ad
Gefedten der Elb-Armee in der Sdlacht bei Königgrätz haben. Die
miral Jurien de La Gravière.
Paris , Plon u. Gen.
La
Onındjäge, welche im erſten Heft aus der Betrachtung dieſer Kämpfe cavalerie prussienne de 1806 à 1876, son développement pro abgeleitet ſind, haben ihre volle Beſtätigung durch das Beiſpiel von gressif pendent cette période, d'après des documents authen Wörth gefunden . Das nädjſte Heftwirdzeigen , wie die Verhältniſſe
tiques, von Kähler , aus dem Deutſchen von Emund Thomann über
bei Gravelotte und Sedan , inſoweit ſie ähnliche Erſcheinungen dar: bieten, zu denſelben Reſultaten führen müſſen.
ſetzt.
Paris , L. Baudoin u. Gen.
Souvenirs d'une mission
à l'armée chilienne , batailles de Chorillos et de Miraflores, avec un résumé de la guerre du Pacifique et des notes, vont
Le Leon. Paris ,, L. Baudoin u . Gen. -- Carte kilométrique mes chemins de fer français, von 3. Maupin. Paris , L. Baudoin u. Gen.
Aus fremden Militär -Zeitſchriften . Journal des sciences militaires. 60. année. 9. série.
Tome XIII,Janvier. Paris, 1884. Imprimerie et librairie
militaires L. Baudoin et Cie.
Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.
Der Soldat , von G. L. M. (Fortſ.) Der Verfaſſer be: faßt ſich mit der Beurtheilung des Anzugs . Die Tadler des Manövrir- Reglemente vom 12.
Instruction , die , der schweizerischen Infanterie , Anwendung des
Juni 1875, von Major H. Tollin. Der Verfaſſer geht zur Be antwortung der Frage 3 über. Die Tadler mödten auf 1800 bis
Taktik - Notizen . I. Einleitung und Elementartaktik der Infanterie.
zwei Sectionen vorziehen und Das Gegner gejdhloſſenvoraufgehenlaſſen. Metervom dieſe Ver: 1200 ſtatt der Gruppen (escouades)
und Kampf ungleicher Waffen gegen einander. (Teschen, C. Pro
Exercir-Reglements (von der Soldatenschule bis zur Kriegsschule.) (Luzern , Bucher.) II. Elementartaktik der Cavallerie. III. Elementartaktik der Artillerie
chaska. )
-
80
-
Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig
familien - Naciriciten. .
ift erſchienen :
In der Nacht vom 3. zum 4. Februar cr. verſchied zu Breslau im Hauſe ſeiner Verwandten, der Königliche Premier - Lieutenant, aggregirt bem Dragoner - Regiment Prinz Albrecht von Preußen (Litthauiſches) Nr. 1, Inhaber des Eiſernen Kreuzes II. Claſſe Herr Walther von Kydbuſo,
Leitfaden
für den Unterricht der 2. Keitflaſſe. Auf Grund der preuß. Reit- Inſtruktion von Frhrn. von Strombeck, Major im Brandenb. Ulanen-Regiment Nr. 11.
an chroniſcher Lungenentzündung, Folge einer ſchweren Verwundung
Preis 80 P 1.
im Feldzuge 1870/71.
Der Tod des hochbegabten, in jeder Beziehung, ſowohl mili:
täriſd), als perſönlich ausgezeichneten Offiziers" iſt für das Regiment ein überaus ſchmerzlich-trauriges Ereigniſ . Insbeſondere das Offizier-Corps wird dem Dahingeſchiedenen ein bleibendes, ehrenvolles Andenken bewahren. Tilſit, den 4. Februar 1884. Im Namen des Offizier- Corps
Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ jagt hierüber Folgendes : kleineHinzufügung Schrift vonder „ Dieſeunter Seiten iſt neue 20 durchdas Auszug aus der herbei als einErerzit-Reglement Reite Inſtruction geführten Aenderungen und Benußung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit
der General-Major und Kommandeur der 17. Ravallerie-Brigabe von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit
des Verfaſſers inachte, entſtanden. Es ſoll ein
handliches, leicht verſtändliches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweď dürfte wohl überall ba , wo es benußt wird, erreicht werden.
Die auf den legten 4 Šeiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigentlichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang , bietet aber dem Unteroffizier und Beritt
des Dragoner- Regiments Prinz Albrecht von Preußen ( Litthauiſches) Nr. 1 . von Remnitz ,
führer einen guten Anhalt für die Pferdepflege."
Oberſt -Lieutenant und Regiments -Commandeur.
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Militär - Zeitung. Neunundfünfzigffer Jahrgang. Darmſtadt, 7. Februar.
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Feuilleton. General Gordon . Neue Militär - Bibliographie .
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Der Ruſſiſch -Defterreichiſche Krieg der Zukunft. O Der Gedanke eines Ruſſiſch - Deſterreichiſchen Kriege iſt feincêwegs neut. "Derſelbe hat , außer Veröffent fer manchen älteren Veröffent: lidungen, nun auch zwei anonyme Broſchüren hervorgerufen, deren Inhalt wir unſeren Betrachtungen zu Grunde legen.
:
und ſeine Grenzen bis zur Düna und dem Dnieper zurückdrängen und es ſo von Europa ab- und Aſien zuwenden .
Es folgt nun, nach einem kurzen Blick auf den Krim -Krieg, deſſen Reſultate wegen der ſtreitenden Intereſſen der betheiligten
Mächte in nichts zerfloſſen ſeien, eine Beſprechung des Kriegs 1812. Napoleon habe den großen Fehler begangen , nach der Schladit bei Smolenøf ſeine Operations -Linie ohne genügende Baſis zu weit zu
Die erſtereführt den Titel : „ Hauptziel des Oeſterreichiſd)- verlängern und ſie dadurch dem Truď auf die Flanken auszuſeßen; Rujjiiden Krieges der Zukunft. Strategiſdie Studie von es wäre für ihn geboten geweſen, Polen wiederherzuſtellen , welches I
I.P.**) und beginnt mit einer klaren, hiſtoriſch -kritiſchen Beſpre : durch die Erweiterung des Großherzogthung Warſchau ein Leichtes dung der Hauptbeſtrebungen der Ruſſiſden und der Oeſterreidsiſchen geweſen , ihm einen treiten und leiſtungsfähigen Verbündeten ge Politit im Allgemeinen. Es wird darin ausgeführt, wie die Ten: ſchaffen , und ihin für das Jahr 1813 den hinreichenden Rüchalt denz Rußlands
inſtinctiv und 'bewußt jedem Ruſſen innewoh-
mend -- ſtetig auf Conſtantinopel gerichtet ſei, den richtigen Augen :
geboten hätte, in einem zweiten Feldzuge die Ruſſiſche Macht gänz lid) zu brechen.
blic erwartend und ergreifend , bei Mißerfolgen ſtets von Neuem Eine ethnographiſche Abhandlung ſoll dem Leſer die Grund anjegend, teine Mittel der Gewalt, der Locuing, der Beſtechung, der verſchiedenheit des Nationalcharakter der Litthauen , Polen, der idlaueſten Diplomatie verſchmähend, und auf dieſe Weiſe der defen : Ruthenen und Kleinruſſen und die natürliche Gegnerſchaft gegenüber
ſiden Deſterreichiſchen Politif gegenüber im Vortheil ſei. Das bis-
dem Großruſſen klar legen, und dieſe Abhandlung, auf verſchiedene
berige Streben , alle Ruſſen zu einem Einheitsſtaat zu verbinden, Citate geſtüzt und mit Tabellen der Bevölkerungszahlen erläutert,
ici gewachjen zu dem Streben, alleSlaven zu beherrſchen. Frei- bildet den eigentlichen Werth der Schrift. Lettere bemüht ſich nach: willig aber gezwungen, aus Schwäche oder innerem Zwieſpalt , be- zuweiſen, daß Abſtammung und Charakter dieſer verſchiedenen, unter toden oder aus innerer Verwandtſchaft unterliegen die unteren
dem Ruſſiſchen Scepter vereinigten Nationalitäten dem Großruſſen
Cenaureidhe dem Nuſjijchen Einfluß. Dieſe aggreſſive Ruſſiſche ſehr wenig entſprechen, häufig ganz entgegengeſeßt ſind und die Ver: Lil
Politikſei eine permanente Gefahr für Rußlands weſtliche Nachbarn. bindung zum Theil ſchwer ertragen . Dem gegenüber habe Oeſterreich, zu ſeinem Vortheil aus Der Schutz der weſtlichen Nachbarn Rußlands gegen Italien und Deutſchland verdrängt , es verſtanden, allen ſeinen andauerndes offenſives Vordringen nach Weſten und Süden
dejjen könne
Nationalitäten die Gleichberedtigung und Autonomie der hiſtoriſchen, wirtſam nur geübt werden dadurch, daß man Nußland in's Herz nationalen und religiöjen Intereſſen zu gewähren , und zu einem treffe, ihm die Kraft nehme, ſich nach Europa zu wenden, und das glüdlichen ,freien, cultivirten Verbandezu einigen. (Tier Verfaſſer geſchehe durch die Polniſche Frage. Anfangs bleibt der Leſer im ignorirt die Deutſchenheßen in Ungarn, Siebenbürgen und Böhmen, Ungewiſſen, ob der Verfaſſer damit die Wiederherſtellung eines freien die Vorgänge in Buda-Peſt.und Agram !) Seine lediglich abwehrende jelbſtändigen Königreich Polen meint, ſpäter ſtellt ſich heraus, daß Politit müſſe zu einer activen werden , Rußland in’s Herz treffen er damit die Annerion von Polen, Grodnow , Minsk , Wolhynien , *) Leipzig 1884, Verlag bon E. S. Kaſſerowicz.
Kiew , Podolien , Beſſarabien , Kiew an Deſterreich meint. Die
82 Königreiche an der unteren Donau fielen dann von ſelbſt unter die i trefienden Eiſenbahnen beruhende Studie über die Aufmärſche der Madotiphäre Deſterreiche!
beiden feindliden Armeen , woran Betradhtungen geknüpft ſind 119 :
Der Verfaſſer geht leicht darüber hinweg, daſ andere Großa, mentlid) über die in Oeſterreit) von manden Seiten beabſichtigte mächte wohl mit Neid dieſen Machtzuivachs Deſterreichs mit anſehen,
Decentralijirung der Eiſenbahnen. Dieſe Betrachtung leitet die
vielleicht z11 hindern ſuchen würden, aber das ſei Sache der Diplo : maten. Er vergißt wohl, daß Poſen zum großen Theil nach dieſem
Arbeit ein und id ließt dieſelbe. Jeder Militär hat erkannt, daß das Eiſenbahmeſen ein höchſt weſentlicher Factor in der Wehrfraft eines Landes iſt, und daß ein Verlangen der Verwaltung der Eiſen
frei oder Oeſterreichiſch gewordenen Polen hingravitiren, daß letzteres naturgemäß die Weichſel abwärts über Danzig der Ditſee zuſtreben ' bahnen aus dem Centrun der Regierungs- Gewalt in Orſterreich in würde ,, mit einem Worte , daſs die von ihm ſogenannte Holnijdie ! die Hände der Kronländer cine Schwächung der Kriegsmacht das Frage welde eigentlich gar keine Frage iſt – wohl faum durch Geſammtſtaates in ſich trägt. Dieſer Gedanke wird mit überzeugens eine ſolche Studie der Löſung iri ſeinem Sinne näherg: bradyt werden Deutſchland, vielleicht Theil an der Beute gewähren wollte, letteres
der Klarheit ausgeführt. unter der allgemeinen Vorausſetzung, ein Krieg Deſterreitis mit Wuland werde Deutſchland als Verbündeten des erſteren finden ,
wenig lüſtern nach ſolchem Erwerbe iſt, und ſo zähe es fein recht=
Deutſchland werde jedoch durd) einen gleichzeitigen Krieg mit Frant:
mäßiges Eigenthum feſthält und vertheidigt, dod; keinerlei Gympathie
reich an der vollen Entwickelung ſeiner Macht gegen Oſten ver: bindert, geht der Verfajjer über 3 ! 1 der Betradytung der wirklichen Dislocation , zuerſt der Rufjilden Streitkräfte, iud ſodann der
wird.
Er vergiist, daß , wenn Deſterreich ſeinem Verbündeten,
für den Gedanken einer Beſitznahme Polens empfindet. Der Ver: faljer jagt, er habe die Frage lediglich von dem militäriſchen Ge
ſichtspunkte aus betrachtet; er nennt es eine ſtrategiſche Studie. Aber nicht mit Recht. Von militärijden, ſtrategiſchen Betrachtungen
Nujjijdụen , der Cantonirung dienenden Eiſenbahnen. 11
Sährend angenommen wird , daß die in Polen concentrirten
iſt nichts in der Broſchüre zu finden , es ſei denn die ſo oft ſchon . Nuſjijden Streitfräſte (I. Arice) durch die Deutſchen Truppen in Schach in dieſem Sinne geübte Séritif an dem Napoleonijden Feldzuge von
würden , ſowie daſ der Kriegsſchauplatz an der unteren 1812, und ſomit bietet ſie dem militärijden Leſer nur ſehr geringe gehalten Donau vorerſt als ein nebenſächlicher zu betrachten ſei, idließt der
Ausbeute.
Verjajjer aus der Dislocation der Ruſijden Truppen auf den im
Der Verfaſjer iſt kein Deutſcher, obwohl der Deutſden Sprache Großen beſtehenden Plan, Galizien, das Glacis Ungarns, zu über ſehr mächtig , allein doch nidit in dem Grade, im darin wie in
dywemmen , vielleidt zu inſurgiren und von dort aus den Haupt
ſeiner Mutterſprache zu dreiben , wahrſdeinlich ein Hole.
dlag gegen Oeſterreich zu führen. Unter genauer Renntniß der Runjiſchen Eiſenbahn - Verhältniſſe, der ſit großen Transporten ent:
Hoffnungen eilen den Zeilen in Nieſenſdyritten voraus. Wenden wir uns der unter ähnlichem Titel eridienenen Bro .
gegenſtellenden Hinderniſie, inter Amnahme von Concentrations:
ſchüre 311 : „ der Oeſterreichiſc) - Ruſſiſche Zukunftsfrieg Punkten, weldie ſich aus der ganzen Lage als gewij richtig ergeben, führt der Verfajier ſehr flar aus, daß bereite in der vierten Woche
von B. 6 ." *) Dies iſt eine ernſte, auf ſehr gründlicher Kenntniß der be*) Verlag der beliving'iden Verlagshandlung in Qamover.
General Gordon. *) 1 3
„ Chinejen -Gordon " - mit siejem vertraulid) klingenden Namen pflegt man in England mit Verliebe den Wam zu bezcidmen , der idon in der Taiping -Nevolution als junger Offizier gezeigt hat, web Geiſtes Rind er iſt. Wabrlid ), ein merkwürdiger Mann , der, is eben als einfadier Ingenieur-Offizier aus Jeruſalem heimgekehrt, wo
ein pelo genannt zu werden . “ Er hat von jeher die Oefientlidfeit verabideut, ſich niemals um Auszeidynungen beworben , niemals naty einein großen Namen geſtrebt , und als ibm nait juſt wunderbareu Leiſtungen tie Größe octrenirt wurde, hat er alle Ehrenbezeugungen
ignorirt und den gebotenen Lehn abgelebnt. Der Mann mug in der That mit jeltenen Baben ausgeitater jein, der, gänzlict frei ron periönlidem Ehrgeiz, für Sie boditen 2013
er
I
auf Urlaub war, ſids innerbalb vierundzwanzig Stunden zum unbe:
jaränkten Bevollmädytigten der Britijden Herrjdraft in dem Aequaterial: 重
2 Cavallerie: lub 4 Infanterie: Diviſionen und 1 Stützen Brigade der II. Armee , imd 3 Cavallerie- und 1 Jnianterie - Tiviſion der III . Armee dem in Lemberg concentrirten XII . Deſterreichiſchen
gaben beſtimmt worden iſt, und der dieſe Stellung nur annimunt, weil der ron ihm geforderte Dienſt der Sadie der Humanität gilt. Wir wollen hier nur in knapper Form eine thatenreidre, romantiide
reidye Aegypten ernannt jah. Geſtern fragte ned kein Miniſter Laufbahn ſtizziren , jll deren ausführlicher Sdyilderung Vände erfer: -wegen der gegenwärtigen Verlegenheiten um Nath bei ihm , der Jahre derlid, jein würden. Yang als Autokrat in der Hauptſtadt des Sudan regiert hat . Heute beberridt er die Situation und iſt der eigentliche Werr des Sudan. Seit der Jude Maroodhai im Triumph durdy die Straßen von Suja geführt ward, hat kaum eine gleid, plöblide Sdidjalewendung ſtatt: gefunden.
Wer iſt nun dieſer Mann, dem England vertrauensvoll eine
Charles George Gordon ſtammt aus einem Strottijden
Sejdiledit, und hieraus erklärt ſich der ſtrenge puritanijde Zug in
ihm . Seit anderthalb Jahrhunderten waren ſeine Vorjahren Sel daten . Er wurde ebenfalls für das Heer beſtimmt und erhielt eine militäriſdie Erziehung. Von ſeinen Sduljahren iſt nichts zu berichten, da er fid in keiner Weije unter ſeinen Mitjdülern auszeichnete.
ſo umfaſſende Vollmacht ertheilt hat, der in bebem Anjehen bei den Kaum in's Jünglingsalter getreten , matte er den Krim -Srieg mit, Chineſen ſteht, deſſen Name von dem armen Afrikaniſdien Volke, in welchem er ſich die Sporen verdiente und ſidy dermagen hervortbat, weldeser beherrſcht hat, mit dem ſehnſüdtigen Ruf ausgeſpreden dag er in die Grenz-Commiſion gewählt wurde. Alsbald nach ſeiner wird, daß er dod) zurüdfehren möge, der einzige Cbriſt, für den alla Heimkehr brach der Chineſijde Krieg von 1860 aus , und Gordon jährlid in Metta gebetet wird ? Wer iſt dieſer Soldat , dem kriegerijdie wurde nad Peking beordert. Dort langte er gerade an , um Zeuge .
.
Thaten nur einen geringen Grad von Bewunderung einflößen, der es unt für eine weit größere Ehre hält, den Frieden zu fördern, als ſeine eigenen Worte anzuführen „ armjeligen Ruhm in einem elenden Kriege zu erwerben ? "
Gordon iſt ein edyter Held , einer von denjenigen Charakteren,
der jdmachvollen Handlung Europäiſdyen Vandalismus, der Zerſtörung des fünſtleriſch hönen Raijerliden Sommer- Balaſtes zu ſein. Doty waren mit der Einnahme Pekingo die Feindſeligkeiten noch keineswegs
zu Ende , und Ausgange des Jahres 1862 hatte die Taiping-Rebellion gegen die Chineſiſche Regierung ſolche Dimenſionen angenommen, daß
welche in alter Zeit zu Heiligen erhoben wurden , einer von den
die Stationen der Europärer bedroht waren und die Frage entſtand,
ſdhlichten Gläubigen, beren es heutzutage ſo wenige gibt, und die mit aller Kraftbeſtrebt ſind, Chriſtus' Beiſpiel zu befolgen,, die für ſelbſt: füchtige Intereſſen keinen Raum in ihrer Seele haben. Er iſt ein Menſd , der das fromme Ideal des Kloſtere inmitten der rauhen Wirklidkeit des Feldes beibehält , der es ſtets als einziges Ziel im Leben betrachtet hat, ſeine Pflicht zu erfüllen , und dies , wie er ſidy
ob die Europäer nicht den Chinejen gegen die Aufſtändiſchen zu Hülfe
kommen müßten. Der Urheber dieſer Revolution war ein Dori- Soulmeiſter
Namens Hung - Tſiutſuen , welder erklärte, er jei , inſpirirt“, den Kaiſerlichen Thron zu ujurpiren . Er wurde von Vielen für ver:
rückt gehalten ; da er jedoch über Bekehrungemittel von ungewöhnlider
ausdrückt, „ ehne die Strafe desRuhme, das unbehagliche Gefühl, Zugkraft verfügte, hatte er bald eine Gefolgſchaft, die an Zahleinere Armee nicht *) Nach der „Magdeb. 3tg."
viel nadgab. Er war ein Seber, ein Prophet der Radhe
1
83
Armee- Gorpe gegenüberſtehen fönnen, während cine IV. Armce die Hufowina überid memme.
Nach einem kurzen Hinblick auf die an der unteren Donau
Dieſe Befürdįtung iſt allerdings nicht unbegründet, denn es faßt ſids der Einfluß einer jolchen Unterbredung gar nicht im voraus in Anſchlag bringen. Judeß muß man doch berückſichtigen ,
aurzuſtellenden Kräfte und die ihnen gegenüberſtehenden Feinde geht daß die Natur des Terrains auch ſolchen Neiterſdaaren die Wege Art Berfaſſer über zu den Eiſenbahnen , welche der Concentration
beſtimmt vorzeichnet und die Punkte angibt, wo ſie ihr Zerſtörungs
einer Deſterreichiſchen Weſt:galizijden Armee von 5 Armee -Corps werk ausführen können , und ſolche Punkte zu ſchüßen , wird das 1
und einer Oſtgaliziſchen ebenfalls von 5 Armee - Corps dienen . Die Beidreibung dieſer Bahnen iſt ſehr klar, überſichtlich und eingehend Die Bahnlängen, die Steigungs- Verhältniſſe, Serümmungs-Nadiem
Armee -Corps auch ohne Verzettelung längs der Grenze im Stande ſein . Gleichwohl iſt es immerhin geboten , ties ſehr ernſtlich in's Auge zu faſſen, da unternchmende Offiziere, welche jede Rückſicht
die Spannweiten der Brüden , die Zahl der Locomotiren , Achſen, auf eigene Sidyerheit hintenanſetzen, den ganzen Fahrplan zerſtören bitedten und unbedeckten Wagen , Fahrgeſchwindigkeiten , Zahl des
Feamten - Perſonals, kurz die ganze Leiſtungsfähigkeit der Bahnen wird eingebend und klar angegeben, und hieraus und aus der Dis: Iccation der Truppen der Schluß gezogen , daß in den 10 bis 12 Tagen die ſtricteſte Tefenſive geboten, und daß zur Ergreifung einer nad trudsvollen Offenſive die Oeſterreichiſche Arinee erſt nach einem Monate jähig ſei. Allein ſchon früher fönne ſie 311 einer Ent idicidung8 : Schladt gezwungen werden , in Folge melder ſie entpreber bie zu den Karpathen zurückgehen und Galizien mit ſeinen
Gimbahnen aufgeben müjie, oder die fernere Offenſive ergreifen finne. Die Richtung dieſer Offenſive gibt der Verfaſſer auf Rier
ait,nadidem 4 Armee: Corps der Weſtgaliziſchen Armee durch Belagerung und Eroberung von Iwangorod die in Polen ſtehenden
Streitfräfte von der Ruſſiſdien Hauptarmee getrennt haben . Die
oder doch ſtören können.
Die andere Befürchtung, welche viel wichtiger erſcheint, iſt die
beabjichtigte Decentralijation der Eiſenbahnen. Der Verfaſſer ſagt ſehr richtig , daß ein ſolcher Eiſeribahn - Transport wie der von 9 bis 10 Armee: Corpo bohujs Concentriring die aufopfernidſte Thätig feit aller Bedienteſten in Anſpruch nimmt, wie die Zahl der ohne :
bin ſchon auf das Minimum reducirten Beainten durd die Mobil
madung decimirt wird, wie dieſen Uebelſtande durch Anſtellung von Hüljsarbeitern nidt abgeholfen werde, wie die Auſſidyt, ſelbſt die
Leitung von Seiten der Militär - Behörde im Mobilmadıungefall, und ihre Oberaufſidyt ind Controle im Frieten die Centraliſirung der Verwaltung 311 erſeben nid )t im Stande ſei. Aber mehr noch fürchtet der Verfaſjer, caiz bei der Decentraliſirung der Eiſenbahnen die Beamten der Galiziſchen Bahnen lediglich aus Polen genommen
Kujichen Feſtungen , welche dieſer Offenſive hindernd im Wege
würden, daß das Intereſje der engeren Nationalität dem des Ge
jteben, werden kurz bedrieben .
ſamuntſtaates vorgehen werde, ja daß, wenn nur diejer im Polniſchen
Der Verfaſſer betont beſonders zwei Befürchtungen . Die erſtere iſt die , daß es der maſſenhaften Nuſſiſden Cavallerie ge-
Sinne handle, er der Dienſte der Polen ſicher jei ; dem Verrath
lingen ténne, jo zeitig die Grenze zu überſchreiten, daß jie die Cijena babn-Transporte unterbrechen fönne, indem die Bahnlinien vielfach
und der Käuflid ) feit ſei dadurd, Vorſchub geleiſtet. Wenn man auch glauben und hoffen darf, daß der Verfaſſer hierin zu ſchwarz jehe, namentlich da es ſich dody im einen Krieg gegen Rußland handelt,
nur wenige Vieilen von der Grenze entjernt und derſelben parallel jehr erfenirt jeien, und daß dadurd, die ganze Concentrirang geſtört
weldies von den Polen noch mehr gefürchtet und gehaßt wird als Ociterreidi, jo läßt ſich doch auf der anderen Seite nicht verfennen,
und verlangſamt werden könne.
daß jeder, dem die Machtſtellung des Geſammtſtaates nach außen
und weibeit, ein Werkzeug des göttliden Zornes , ein Kämpfer für | bätten . Als sie Truppeil den Sieg errangen , waren ſie ſtolz auf die Armen und Unterdrüdten . Gott war ibm erſchienen , und der
dieje liniformi, ums der (Gouverneur von Shanghai, welcher ganz von
Allmädrige jelber hatte ſich an ihn als den zweiten „ himmlijden der Idee erfüllt war , daß jelbſt die Fußtapfen der disciplinirten Chinejen Bruder“ gewendet. Su ſagte er , und ſeine Anhänger waren toll ; genügten , um den Nebellen Furdit einzuflöten , fauite einige tauſend per.u3, es ihm zu glauben. In Wahrheit hatte er einen Millionar Paar jelcher Europäiſchen Stiefel , wie ſie die Truppen Gordon's in langem Prieſtergewande geſehen, der ihm ein Bündel Traktäidien trugen , zur allgemeinen Bertheilung , damit die Abdrücke derſelben gegeben und ibn gejagt hatte, er werde den hödyſten Rang in China jidtbar ein ſollten . Zu viel Raum würde erforderlid ; jein , von jenen ruhmreidhen eringen. Es iſt ein nidyt unintereſſanter Punft in der Gejdidyte dives Mannes, daß jeine Zdeen der Begegnung mit einem Europäijden Thaten zu bericyten, durd welde jid) Gordon einen Namen erwarb, Piñenar entſtammt ſind , - alio die Taiping- Rebellion gewiſſer: vor dem Sie Feinde zitterten, oder alle die Beweije ſeiner Gereditigkeit, magen aus einem Verjud) hervorgegangen iſt, das Evangelium unter Dumanität und Grasheit aufzuzählen , um derentwillen ſeine Ber:
abgöttijd liebten. den Ebinejen zu verbreiten. Dies dürfte ein beredter Commentar zu i bündetenAlsihn einer der Hauptſitze der
nennenswerthen Erfolgen der Miſſion ſein . Es war Mangel dem felt Poſjen ſpiel jamev an ein zu halb Andad ,tsübung, halb Krieg deſſen Vernid tung Gordon im Jahre 1862 aufgefordert wurde. Die
Nebellen genommen war, machte
Gordon es den Kaiſerlidien zur Bedingung, daß keine barbariſden Ausidreitungen , feine Enthauptungen von Gefangenen vorfor
Kaufleute von Shangbai hatten einigeZeit vorher durdsSubjcription dürften, ſondern daß dieſelben als Soldaten behandeltwerden jollten, die ſich einem Britijden Offizier ergeben hatten. Dieje Beſtimmung
Thield zujammengebracht, um ein Truppen -Contingent zu ſtellen und
das Commandoüber daſſelbe einigen ehemaligen Amerikanijden Fli- wurde von li-ifutai nidit reſpectirt, und gleid) Adyilles zog Gor: buſtiern gegeben, die ihre eigenen gewinnjüdytigen Zwecke verfolgt und don lid entrüſtet vom Rampfe zurück und erklärte , nidyt wieder zu die unglüdjelige Lage nur verſdilimmert hatten . Anfänglid weigerte ſid Gordon einzujdsreiten ; als aber neue
Trangiale famen , fügte er lid den Wünjchen Li- Futai's , des beiten Soldaten und Staatsmannes Chinas, des „Chineſijden Bis-
den Waffen greifen zu wollen , bevor ihm nicht wegen diejes Treu brudes, Gurd , den er ſelber als wortbrüdig hingeſtellt wurde, volle Genugthuung geleiſtet jei. Hierauf jandte ihm die Raiſerliche Re: gierung 10000 Taels, um ihn zu beſänftigen . Als die Ueberbringer
auf den Köpfen bei ihm eintraten,
Geldbarren mit den šiejes Sdaßes en en wie derſelbe genanntwird ,und unternahm mitErlaubnis priigelte Zimmer hinaus, griff dann nach einem Re aus dem ſie er des Britijden GeneralsdieLeitung der Truppen , weldşedieFremden volver und jagte li Futai von Haus zu Haus, um ihn zu tösten . Stationen vertbeidigen ſollten. So jah ſidhder Mann, weldier nedy me zuver ein ſelbſtändiges Commando gehabt, aber deſſen ungeachtet
Sdließlid) ſchrieb Li einen öffentlichen Beridyt über den Gegen:
allgemein in dem Ruf ſtand, große Fäbigkeiten zu bejipen , plötlich) ſtand, um ſich zu vertheidigen und Gordon zu entlaſten. Im Grunde an der Spite einer Armee, die ſich zwar die „ ſtets ſiegreiche“ nannte, war das Sdriftſtück eine umſtändliche Entſchuldigung bei dem General, aber trosdem bisher ſtets geſdlagen worden war. Seine erſte Auf der nun das Commando wieder übernahm und der Revolution bald gabe beſtand darin, den Truppen Disciplin beizubringen , und bald ein Ende madyte. Und noch heute behaupten die Rebellen , daß nur
tellte es ſich beraus, daß er die Gabe großer Feldherrn bejaß, ſid)
jugleich der Liebe und des Gehorſams ſeinerLeute zu verſidern. Er drillte jeine Chineſijden Mannſchaften nad Engliſchem Reglement
undgab ihnen" eine ihnen den Namen „imitirte , weldj fremde Teufel eintruUnif Es lag g. orm nämleid , in ſeiner Abſidit, die Re: !
er es gewejen , der ihren Sieg vereitelt habe. (Schluß folgt.)
1
84 möglichſt gefördert und geſichert wiſſen will , die Decentraliſirung
der Eiſenbahnen mit aller Energie befämpfen muß. Wenn Franzöſiſche Blätter dieſe Broſchüre einem Deutſchen
Artillerie - Schießplötze verbreitet. *) Es waren für eine ſolche Er: weiterung mit Herſtellung und Verlegung von Uebungswerken und
ſonſtigen Baulichkeiten auf denſelben , ſowie zur Erwerbung und
Generalſtabs - Offizier zuſchreiben , und dies damit widerlegt wird,
Einrichtung der 2 neuen Artillerie - Schißplätze Hammerſtein und
daß verſchiedene Unrichtigkeiten und falſche Schlußfolgerungen darin
Gruppe als erſte Rate 5630 679 Mark verlangt und bewilligt worden, wogegen andererſeits einzelne bisher für Artillerie- Sơieß : übungen benutzte Plätze (Altenberg, Rred ow , Glogau und Hannover) als ſolche aufgegeben werden ſollen.
vorkämen , was den Ungrund jener Franzöjiſdhen Behauptung zur
Genüge darthue, * ) ſo iſt dieſe Beweisführung allerdings ſehr domeichelhaft für den Deutſden Generalſtab. Man iſt aber gewiß berechtigt, ein anderes Beweisſtück gegen dieſe Behauptung anzu führen. Es dürfte nämlich dem Deutſchen Generalſtabs - Offizier nur auf dienſtlichem Wege möglich geworden ſein , ſich eine ſolche genaue Benntniß der Bahnverhältniſſe zu verſchaffen ; dieſe fenntniß aber in einer anonymen Broſchüre zu verwerthen , widerſpricht dem in der Deutſchen Armee herridenden Gebrauch.
Ueber die inzwiſchen vorgenommenen Arbeiten zur Einrichtung
der neuen Artillerie Schießplätze bringt nun die ,, Danziger Zeitung“ folgende nähere Mittheilung : Unſere Provinz hatte bisher keinen Artillerie-Scießplatz, und mußten die Artillerie-Truppen Weltpreußens ihre Schießübungen ſo auf den Plätzen bei Altenberg ( in der Nähe von Rönigsberg) und
Indeſſen ſei der Verfaſſer, wer er wolle , mögen audy Jrr- Glogaul abhalten. Dieſe Schießplätze, ſowie diejenigen bei Kredow thümer in den Angaben , vielleicht auch in einzelnen Sdilußfolge- i (in der Nähe von Stettin ) und Hannover werden nun für die 1
rungen enthalten ſein – dies iſt leidster behauptet als bewieſen - ,
Sdießübungen der Artillerie aufgegeben und an Stelle derſelben in
die Schrift bleibt eine ſehr empfehlenewerthe tüchtige Arbeit, eine klare Darlegung der Verbältniſje bei einem Deſterreid iſd)-Ruſſiſchen Kriege, welche viele Hinweiſe enthält auf mancherlei Mängel, Uebel: ſtände und Gefahren. Wenn dieſe nicht bereite , wie wohl anzunehmen , von der einſichtsvollen Deſterreichiſchen Heeres - Leitung gründlich erwogen ſind, ſo erwirbt ſich der Verfajjer der Broſchüre
unſerer Provinz zwei neue eingerichtet , nämlich bei Hammerſtein und Gruppe ( in der Nähe von Granidenz). Sehr wünſchenswerth
.
ein um ſo größeres Verdienſt; allen militäriſchen Leſerii aber ſei ſie auf's angelegentlidſte empfohlen. Die Aehnlic,feit der Titel und des Gegenſtandes, mit weldiem
ſid die beiden beſprochenen Broſdüren beſchäftigen , 1 ) Hauptziel des Oeſterreichiſd; -Ruſſiſchen Krieges der Zukunft, :
von I. P. ,
2) der Oeſterreichiſch-Ruſſiſdie Zukunftskrieg, von V. C. legt es deinbar nahe, dieſelben mit einander zu vergleichen ; indeſ beruht die ganze Aehnlichkeit nur auf folgenden zwei Thatſachen .
wäre is geweſen , wenn die Plätze in der Nähe eines Artillerie
Depots hätten angelegt werden können . Da das aber nicht zu er: möglichen war, hielt man nur daran feſt, daß die neuen Sdießplätze direct an einer Bahn gelegen ſeien .
Wilde Größe cin Artillerie Sdniegplatz bei dem jetzigen Stand der Waffentechtik haben muß, beſpricht eine vom Kriegsminiſterium ausgegebene Dentichrift folgendermaßen : „ Wünſchenswerth würde
es ſein, derartige Längen- und Breiten -Ausdehnung zu geben, daſz ſelbſt bei Anwendung der größten Sdußweiten die Umgebungen der Plätzc nidit durdy Geſchoſje , bezir. Geſdiebtheile getroffen werden können . Bei dem derzeitigen Stand der Wajfentedynik würde die volle Sicherung des Umlandes nur bei einer Länge von 12 und einer Breite bejjelben von 3 Kilometern erreicht werden. Die Ver:
Die erſtere nennt ſich eine ſtrategiide Studie, iſt es aber nicht,
größerung ſämmtlicher Sdyielplätze nad obigen Rückſichten , bezm.
fondern eine ethnographiſde, während die andere eine militäriſche, ſtrategiſche Studie in hervorragender Weiſe iſt.
die Neuerwerbung gleich großer Schießplätze würde jedod, unver:
Die erſtere gibt das Ziel des Krieges an , ohne ſich irgendwie
ſtellung eines Normalprojects für einen Artillerie-Schießplat ſolde
um die Mittel zu kümmern, es zu erreichen, ja , ohne auch nur die
Maße zu Grunde gelegt worden , welche nid)t die vom rein mili: tärijden Standpunkte zwar für ſehr wünſchenswerth gehaltene, ſon: dern nur für die Ausbildung der Artillerie im Schießen durdaus
Möglichkeit des Erfolges zu betrachten ; die andere beſchäftigt ſidy mit den Wegen , auf welchen das Ziel jedes Kriege , die Nieder :
bältniſmäßige Koſten verurſachen. Es ſind deshalb bei der Auf
werfung des Feindes, auch in dem gegebenen Falle zu erreichen ſei. | nothwendige räumliche Austehnung gewähren . Zunädyſt wurde auf Die eine ſieht die Thatſachen und Verhältniſſe gefärbt und
das Schießen auf die größten Entfernungen , trotz ſeines Werthes
in dem Lidíte, wie der Verfaſſer wünſcht, daß ſie ſein möchten ; die beſondere für die Fuß- Artillerie, verzichtet. Mis Grenze der Sdub andere nimmt die Verhältniſſe in ihrer nackten , nüchternen Wirk: lichkeit.
Die eine bietet alſo dem Leſer den roſigen Traum eines phan : wahrlich taſtiſchen Polen oder Polenfreundes, während die andere die that:
nicht polenfreundlich, aber auch eher zu dywarz jebend fädlichen Verhältniſje kritiſch beſpridt und wirkliche Klarheit bietet .
weiten wurde daher für die Uebungen mit Feld - Geſchützen 3500, und für ſolche mit Feſtungs - (Seſdüşen 4000 Meter angenommen.
Blind gehende Geſchoſſe bleiben auf dieſen Entfernungen noch nicht ſtecken , ſondern machen noch zwei bis drei Sprünge von etwa je
1000 Meter. Da es oft vorkommt, daß blind gegangene Geſtoffe noch im zweiten Aufſchlage crepiren , ſo muß außerdem der Flug weite der Sprenggeſdoſje Rechnung getragen werden. Die normale Långe cines Schießplates muß daher 7500 Meter betragen. Am Anfang des Sdießplatzes -- Nulllinie
genügt als Minimum
e Breite von 1000 Meter , um nod eben für die Vatterie-An Die Artillerie -Schiekpläke bei Hammerſtein ein lagen der Feſtungs - Gjeſdrüße und für die Aufſtellung der Feld : und Gruppe .
Den Etats für die Verwaltung des Reidysheeres auf das Etatsjahr 1883/84 war eine Denkſdrift beigefügt, welche ſich über -
die von der Reichs - Militär-Behörde angeſtrebte Erweiterung der
Artillerie - Abtheilungen Raum zu gewähren. Bis zur Höhe der für die Feſtungs-(Si eſchütze erforderlichen Erdziele, weldegewöhnlich auf 2000 Meter Entfernung von der Nullinie liegen , muß die Breite bis auf 2000 Meter anmachſen und der Platz demnädiſt
*) Deffentliche Blätter berichten nämlich Folgendes: „Die Broſchüre dieſe Breite bis an ſein Ende beibehalten.“ betitelt : „Der Deſterreichiſch - Ruſſiſche Zukunftsfrieg, eine Studie 2c." iſt von
Nach dieſen Grundſätzen wird der Artillerie - Schießplatz bei
Franzöſiſchen Blättern einem Deutſchen Generalſtabs - Offizier, der früher Hammerſtein in einer Länge von 7500 und in einer Breite bis zu Militär-Attaché in Rußland geweſen ſei nnd als ſolcher den Balfan-Feldzug mitgemacht habe, zugeſchrieben worden . Wie wir hören , iſt dieſe Annahme durchaus unzutreffend. Uebrigens weiſen auch ſchon verſchiedene in der Bro
ſchüre vorkommende thatſächliche Unrichtigkeiten und daraus gezogene falſche Schlußfolgerungen zur Genüge darauf hin, daß die Studie von einem Deutichen Generalſtabs -Offizier iiberhaupt nicht herrühren kann . "
2000 Meter angelegt. Der erforderliche Grund und Boden beträgt 1297 Hektar 4 Ar. Der Artillerie - Schießplatz bei Gruppe wird
ebenfalls in einer Breite bis zu 2000 Meter, aber nur in einer *) Wir haben dieſelbe in ihrem vollen Inhalt in Nr. 100 und 101 der Allg. Milit.- 3tg. von 1882 unſeren Leſern mitgetheilt.
D. Ned .
85
Länge von 5000 Meter angelegt. Er beginnt an der Bahnſtrecke Laskowiß - Graubenz und dehnt ſich von dieſer nach Norden aus. An der Bahn erhält er cine Breite von 1000 Meter, die allmälig zunimmt und ſich bis zum Uebungswerf (ein feſtungsartiger Van aus Erde) auf 2000 Meter ſteigert. Seine Fläche beträgt 900
11 ) Die in bisheriger Weije zu erſtellende Jahres-Nedinung
wird nad, Einſidit und Gegenzeidhnung durch die beiden zur Ver mögens-Verwaltung beſtellten Ordens-Mitglieder vom Ordens-Groß kanzler dem Kriegs-Miniſterium zur Neviſion übermacht. Das Capitalien:
Bud) (Zinsheberegiſter) iſt hierbei mit zu übergeben , wogegen es eines ſpecificirten Vortrags der Capitals - Zinjen in der Jahres -Rednung nidyt bedarf .
þettar 23 Ar.
Im Ganzen beſtehen jeßt 13 Artillerie :Sdießplätze. Hiervon
Griesheim bei Darmſtadt - muß zunächſt von einer Er
12 ) Etwaige Monita werden vom Kriego - Miniſterium bem Ordens-Großkanzler übermittelt und demnächſt von den Rechnungs ſtellern gehörig erläutert , und die bezüglidien ſchriftlichen Beant wortungen von den Vermögens: Verwaltungen gegengezeidyet. Die definitive Verbejdeidung erfolgt durch den Ordens -Großkanzler im Ein
weiterung abgeſehen werden. Die 5 Schießpläte Togel , Jüter :
vernehmen mit dem Kriegs-Miniſterium .
bog , Falkenberg, Weſel und Wahn geſtatten aber die dort
13) Das Orginal der Jahres -Rechnung geht nach vollzogener Reviſion zur Reponirung im Ordene-Ardive mit dem Capitaliens
werden die im Eingang genannten 4 ganz aufgegeben , wie bereits
bemerkt wurde. Bei drei anderen – lodſtedt, Hagenau und
idon jeật nothwendige Erweiterung. Der lette noch vorhandene Bude zurück; ons Duplicat der Niedhuung verbleibt bei der Nevis Sdiegplatz – Rummersdorf - dient ausſchließlich für die
fortlaufenden Verſuche der Artillerie-Prüfungs -Commiſſion.
ſionsſtelle. 14 ) Die jährliche Bernahme einer Budy: und Caſjen -Neviſion
an Ort und Stelle und Nadyſicht des Ordens- Inventars durd) eine
Special-Commiſſion, unter Zuziehung eines Adminiſtrations-Beamten, wird vom Ordens- Großtanzler ſpeciell angeordnet. Die Verhandlungen bierbei ſind zu Protocoll zu conſtatiren und
Nachrichten . Deutſches Reid . * München , im Februar. [Neues Statut des Mili : tär-Mar- 3oſeph : Ordens. ] Seine Majeſtät der König und
werden von Ordens-Großkanzler im Einvernehmen mit dem Kriego : Miniſterium verbejdyieben .
In Betreff der Verwaltung der Militär-Fonds hat das Kriegs Miniſterium Folgendes beſtimmt: Nady den organiſden Beſtimmungen über die Verwaltung der Militär -fonds haben jeweils auf die Dauer eines Jahres drei Stabs
Großmeiſter des Militär-Mar- Joſeph -Ordens haben Surd, Allerhöchſte | Offiziere der Garniſon Münden als Mitglieder in die Militär- Fonds Beſtimmung vom 9. Januar 1. 38. nadyſtehendes Statut über die
Commiſſion einzutreten . Dieſe Stabs- Offiziere, ſowie die gleidye An
Vermögens-Verwaltung des genannten Ordens genehmigt :
zahl Stellvertreter ſind alljährlid durch das General - Commando
1 ) Das Bermögen des Königlic) Baterijden Militär -Mar:
Joſeph - Ordens wird von einer aus zwei in Mündien wohnenden Ordens-Mitgliedern, welche der Ordens - Großkanzler beſtimmt, und dem Croene-Ardivar gebildeten Commiſſion verwaltet.
I. Armee-Corps zu beſtimmen und zum
15. März
dem
Kriego:
Miniſterium in Anzeige zu bringen . Hierzu wird bemerkt, wie – ſoweit thunlid) auf eine Ber: tretung der verſchiedenen Waffen -Gattungen Nütſicht zu nehmen iſt,
2) Die zum Ordens-Vermögen gehörigen Werthpapiere werden wobei die wiederholte Commandirung cines Stabs-Ojfiziers dem Er: der Königliden Filial-Bank in Mündien in Verwahr und Verwaltung | meſſen des General-Commandos anheimgegeben wird. Stabo-Offiziere, nach Maßgabe der hierüber zu idiließenden Vereinbarung übergeben. weldie ein älteres . Patent haben als der Vorſtand der Militär - fondo:
3) Zum Wirkungskreije der Vermögens -Verwaltungs-Commiſſion
Commiſſion, ſind von der Commandirung ausgejđặloſſen.
gehört insbejondere: die rechtzeitige Anlage von Capitalien und Caſjen lleberídüſen ; Beranlaſſung der Vinculirung neuangekaufter Werth
Großbritannien.
papiere; die Quittungsleiſtung, ſo weit das Incaſſo nicht der König liden filial Bank Münden zuſteht ; die Ausſtellung der Checs zur
Erhebung der zu den laufenden Ausgaben benöthigten Gelder; die Anerlennung der periodiſchen Redmungs-Auszüge der Königlichen FilialBant Münden ; die Sorge für die Erhaltung des Ordens- Inventars, insbejondere der Ordens - Decorationen .
4 ) Zur Veranlaſſung der Devinculirung und zum Incaſſo ver: Iceſter und gekündeter Werthpapiere iſt die Königlide Filial -Bank Mündjen ermächtigt. Zur Devinculirung und Veräußerung anderer Wertbpapiere iſt in jedem einzelnen Falle die ſpecielle Genehmigung des Ordene:Gregtanzlers erforderlich.
* gondon , 4. Februar. [ Beabſidytigte Befeſtigungs Anlagen an den K’üſten und zum Schutz der auswär: tigen Beſitzun gen .] Die „ Times “ verſidhert, daß in einer der -
letzten Miniſterrath -Sitzungen der Bericht des Ausſchuſſes über die
Vertheidigung der Britiſchen Küſten und Beſibungen erwogen wurde. „ Es freut uns ſagt das leitende Tageblatt daß der Ausdrud der öffentlidien Meinung nicht ohne Einfluß auf die Entſchließungen der Regierung geblicben iſt, und daß dieje ihre früheren Anjd;auungen zu ändern für gut befunden hat . Obgleid) nicht alle Vorjdläge des Ausjdyuſſes Annahme finden werden , ſo iſt dod , wie wir glauben, der Bedluß gefaßt worden , das Parlament um die Bewilligung einer
5) für die Anlage von Capitalien und Caſjen -Ueberſdyiſjen bildet der Ankauf von Bayeriſchen Staatspapieren die Regel. Ander: Summe von etwas unter zwei Millionen Pfund zu erſuchen , um die bedürfen zeitweiſen
weite Anlagen
der
generellen oder ſpeciellen Ge:
idyiyen . Es waren gewidtige Beweggründe, weldie die auf Eripar:
Falle mit dem Kriege-Miniſterium benehmen wird.
niſje aller Art bedadyte Regierung zu ihrem geänderten Entſchluſſe
6 ) Der Zuſammentritt der mit der Vermögens-Verwaltung be:
trauten Ordeno-Mitglieder erfolgt nad Bedarf ; als Referent fungirt der Ordens- Ardrivar.
Bei Meinungsverſdriedenheiten iſt die Ent:
ideidung des Ordens - Großkanzlers anzurufen . Ausjer7)tiguDie ngen in Vejorgung der Vermögens: Verwaltung ergehenden -
4, 5 und 6
bewogen. Die Flüſſe Clyde, Humber, Merſey, Tyne und der Canal von Briſtol ſind in erſter Reihe eines entſprechenden Schutzes bedürftig. In Liverpool allein könnte durch eine feindliche Flotte Eigenthum im Wertbe von 280 000 000 bis 400 000 000 Pfund Sterling zerſtört werden. In der Ferne haben wir wieder ſoldie Plätze wie Aden ,
vorbehaltlich der Beſtimmung in Ziffer 3, Abſatz Singapore, Hongkong, Point de Galle, die Kapſtadt, St. Helena und
werden von dem vorſitzenden Ordens-Mitgliede und bem Ordene - Ardivar unter drieben .
+
ungebeuren Intereſſen unjeres Dandels vor allfälligen Gefahren zu
nebmigung des Ordens-Großkanzlers, welcher ſid, hierwegen gegebenen
Ascenſion, die insgeſammt im Kriegsjalle für eine Flotte als Koblenz Stationen zur Vertheidigung unſerer Beſißungen unerläßlid) ſind. Wir
8) Dem Ordens-Archivar mit dem Ordens-Canzliſten obliegt :
müſſen uns immer vor Augen halten, daß dieje Stationen, wenn wir
Auszahlungen ErhebungFilial benöthigten Gelder bei der a. dieKönigliden der -Bank zu denMünchen ;
ſie nicht vertheidigen , für uns nicht nur verloren ſind, ſondern aud zu mädytigen Angriffs -Waffen in der Hand des Feindes werden. Sie ſind eine Lebensbedingung für unſeren Handel und für unjere Colonien
b. die Auszahlung der Penſionen und Präbenden ; ¢ die Leiſtung der jonſtigen laufenden Ausgaben ;
und unerläßlich für die Eriſtenz des Geſammt-Reichs, deſſen unver:
d. die Controle über Verloojung und Kündigung der bei der König- fümmerte Erhaltung der Nation von immer größerem Belange er: liden Filial-Bank München deponirten Werthpapiere ; e. die Rechnungsſtellung.
dyeint."
9) Dem Ordens-Archivar und Ordens -Canzliſten iſt die Führung
Verjdlufſe, miteinemvom Ordens Handcaffe unter gemeinjamem ener Marimal-Calienbeſtand,geſtattet . Grojtanzlerzubeſtimmenden Großkanzler. Ordens-Stellvertretungen ſtimmt10) der Ueber
Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. *
New York ,
im
Januar.
[ Erlaß einer neuen
in der Vermögens-Verwaltung be: General Schießinſtruction.] Der Gouverneur des Diſtrictes Dakota, Perry , hat für die Sdießausbildung der ihm unterſtehen:
86
den Truppen eine neue Inſtruction erlaſſen , deren Grundzüge folgende ſind :
Das Sdyeibenſchießen beginnt alljährlich mit dem 1. April und ſindet, mit Ausnahme idyledyten Wetters, zweimal in der Woche und
Compagnie ſtatt. Die Stunde der Uebung iſt mit Berüütſidhtigung den der Lage des Schießplates zur Sonne und der gerade herrſchenden
der Bauernkrieg, die Braunſchweiger Febde, der Schmalkaldijdie Krieg, der dreißigjährige und der Heſſenkrieg 1545—17 , ſowie endlich der ſiebenjährige Krieg bemerkenswerth .
Am 7. April 1790 erriditete , wie erwähnt, Landgraf Lud :
wig X. , nadımals als Ludewig I. , Großherzog von Heſſen und bei Rhein, das Feld-Artillerie-Corps, deſſen Stärke auf 2 Compagnien Winde anzuſetzen ; es wird niemals verlangt , daß das Sdießen in normirt wurde, und deſſen Commando im Jahre 1792 Capitän einer beſtimmten Zeit ausgeführt werde , wie auch die Leute hierzu | Hahn übernahm , das dieſer hervorragende Offizier bis zu ſeinem weder angehalten nodi getadelt werden dürfen. Wenn jdylechtes Wetter Tode 1823 beibehielt . das Schießen unterbridit, ſo wird es durch eine Zielübung oder eine Nach kurzer Friedensthätigkeit betbeiligte jid das Artillerie Corps andere zweckmäßige Bejdsäftigung erſett. Alle Compagnie - Offiziere üben gleichzeitig mit ihren Leuten , kein Soldat wird vom Schießen gänzlid, dispenſirt , nur bei den Krankenwärtern, Sergeanten vom Ordonnanz - Departement und rom Commiſſariat, dem kleinen Stab und Regimento -Muſikern , Spielleuten
und Köchen der Compagnien wird eine Ausnahme gemacyt, jo baß ſie wenigſtens 10 Schüſſe per Monat abgeben.
I
,
wie die übrigen Landgräflid Heljijden Truppen
an dem Feld
zug 1792 gegen die Franzojen unter Cuſtine und Neuwinzer und kam bei den Belagerungen der Bergveſte Königſteim im Taunus und von Mainz zur Verwendung. Von 1793 ab war die 1. Compagnie der ſogenannten Oberrheiniſchen Brigade , weldie bei der Armce Wurmſer's am Oberrhein fodit, die 2. aber der Nieder
Das Sdrießen wird in Serien zu 5 Sdüſſen ausgeführt, jeder
ländiſdien Brigade , die in Engliſdem Solde in Belgien und Holland kämpfte, zugetheilt. Auf beiden Kriegsidyauplätzen fanden die Heilijchen
Mann kann eine zweite Serie nadi Gutdünken des Compagnie -Com-
Truppen in mehrjährigen Kämpfen , in einer großen Reihe von
mandanten nodi an demſelben Tage abgeben. Die Uebung beginnt die weder auf 100 Meter; jeder Sdyüße, der hier in 2 Serien
daten zu bewähren.
unmittelbar aufeinander zu folgen brauden , noch in demſelben Monate
Sdhladiten und (Hefedyten , Gelegenheit, ihren Nuf als tüdytige Sol
geidoſſen werden müſſen – 70 Procent Trejjer erzielt, geht auf 200
Der Feldzug in den Niederlanden endete leider mit der Kata ſtrophe von Vortel am 14. September 1794 , wobei ein Theil der
Meter Diſtanz über, ebenſo auf 300 Meter, wenn er zuvor 60 Procent Trejſer erreidyte. Bon 300 auf 100 Meter und ſpäter auf 500
Bataillons- Sejdite nad rubmveller Gegenwehr verloren ging. Wir müſſen hier einen Wideripruch bervorheben , welder zwijden
Peter ſteigt er, wenn er auf den niederen Entfernungen 52 Procent
den Regiments-(Sejdidyten von Reim ( Infanterie- Niegiment Nr. 118 ) und Zimmermann ( Dragoner:Negiment Nr. 23) – die beide den
Treffer erreidyte. Auf der Diſtanz von 500 Meter bleibt der Mann ic lange, bis er dajelbſt 62 procent Treffer erzielt und beißt dann drite ? . Claſic .
Als joider beginnt es wieder die Serien von 200 Meter
Diſtanz, muß aber dabei auf jeder Diſtanz 66 Procent Trejjer in ? Serien aufweiſen, worauf er in die 1. Claſſe gelangt. Die Scyützen 1. Claſſe wiederholen nochmals alle Diſtanzen bis 500 Meter , wo-
und dem Bed Niederländiſdyen feldzug jehr eingehend beſdırciben idyen Werke auffällt. Beide erſteren beredynen die Artillerie der Bri: gade mit total 14 Geſchütent , nämlid , dreimal 2 Bataillons-kanonen ( 3 -Pfünder ) und eine Nejerre-Artillerie von 8 (Sejdyützen unter Haupts
mann Rö 13); die vorliegende (Vejdridite der Artillerie läßt diejen Punkt
bei jie 80 procent Trejjer erreiden müſſen und dießen dann auf
etwas dunkel ; nad Analogie mit der Dotirung der Oberrheiniſdien Brigade wäre jedod die Köt ide Batterie (8 Geſchütze) die geſammte
600 Meter Entfernung, bis ſie 70 procent Treffer erlangen. Jeder
Artillerie geweſen, und davon an die 3 Bataillone je 2 Gejdüşe als
jo weit ausgebildete Mann heißt dann ,, darjicyütze", nunmehr idvießen alle dieje Leute nur noch auf größere Diſtanzen als 600 1
Bataillons-Ranonen abgegebent ( ? ).
Am Feldzuge 1806 und 1807 in Preußen nahm das Groß
Peter ; dieſe Entfernung gehört den Sdüfen 1. Glaſie . Eine dier: liſte verzeidynet das Ergebniß der beſſeren Serien eines jeden Citiziers und Soldaten , diejelbe wird ſtets auf dem Laufenden crhalten und
herzoglide Artillerie - Corps mit einer Batterie von 6 Kanonen und
nad Maßgabe der Verbeſſerung der Serien beridytigt. Eine Abidrift Sieser Site wird in jedem Compagnie-Cuartier ſo aufgehängt, daß ſie
und Erbprinz nad ) Spanien abmaridirte, wurde ibm 1/2 Batterie von
für Jedermann Icabar iſt.
2 Jaubitzen Theil und kam bei den Belagerungen von Graudenz und Stralſund zur Thätigkeit. Als im Jahre 180s das Regiment Groß * Ciejūrüßen zuigetbeilt. Vei derjelben befund jidi der Corporal und 1:adumalige linjer Caspar ), weldier während der tjährigen Züge und Nümpfe auf der Pyrenäijden Valbinjel cin stoc verbandenes,
mit vielen Stizen ausgeſtattetes Tagebud) geführt hat , dins einen hods intereſſanten Beitrag zu der Ocididve des Heilijden Truppencorps in
Kritik. seiniiden retour (Seichichte des Großherzoglich Feld Nr : ( tillerie : Negiments Nr. 25 ( Gironz herzogliches ur tillerie:Corps) und ſeiner Stämme 1610 -- 1883. Auf (Sirund officieller Actenſtücke entworfen und zujammengeitellt
Spanien 18 jpeciell der der Artillerie bildet. Mit den Fall der Feſtung Badajoz endigte sie kriegerijde Thätigkeit der Weljen ; den net 10d, vorhandenen Keit traj dos traurige
Lees, noch 2 weitere Jahre in jdmadvoller graujamer Gefangenitsaſt Ser bed berzigen ( ?) Briten verbringen zu müſjen .
( Bergleidve bierzu
von Fritz Bec , Major im ( irojsherzoglich) Hejjijchen Sient
die bezügliden Erzählungen in den Gejdridhten der Regimenter 87 und 118, jowie in Bernavo „ das Großherzogthum Frankfurt und
darmerie - Corps 2 .
jcine Truppen " .)
Berlin
1881 ,
E
C. Mittler & Cobi ,
Königliche Hofbuchhandlung. 8. [v. Zn .] Das vorliegende, einen ſtarken Band umfaſſende Werk
Den Feldzug 1809 machte cine Batterie von 6 (Siejdrüben unter Capitän Subſmann mit, weldie in den Solutten von Aspern und Wagram , ſowie den Sefediten ron Dollabrum und Znaum zu erfolg:
bildet einen weiteren, hödit düşenstverthen Beitrag zu der Geſdridite
reider Verwendung fam . Bei dem unglücklichen Feldzuge in Rußlaud
des Großherzoglid) Heilijden Contingents, von deſſen äiteren Truppen :
war eine Batterie ron 8 Sejdiitzen betheiligt , davon machten ? Bie
theilen nunmehr nur 10d; die Infanterie -Negimenter 115 und 116
Mostau
auf dem
keine gedruckte Regiments -Gejdjidhte beſißen . Die Gejdridite des (Groß
Rücfzuge in der Gegend von Smolenst mit allen dazu gehörigen berzoglichen Artillerie-Corpo umfaßt zwar den ganzen Zeitraum von Mannjdaften ipurlos verloren. Der größere Theil der Batterie, 1460 ab , Oody iſt die periode . von da bis 1790 gewiſſermaßen nur welder ſich bei dem Corps des Marjdalls Gouvion St. Cyr Vorgeidsidhte , da erſt in letterem Jahre am 7. April, aljo einen Tag befunden, madite mit dieſem den Nütz11g von Polo ;ť aus mit, und
nach dem Regierungs -Antritt des Landgrafen Ludwig X. , ſowie der
es gelang , nach Theilnahme an mehreren Arrièregarde -Gefechten,
Errichtung des Chevaulegers -Negiments, das Feld-Artillerie-Corps als
jämmtliche Geidyüße über den Niemen zurückzubringen, allerdings, bei
jeldies formirt wurde.
der gewaltigen Keducirung der Manndaften , nur durch die waffen:
einer Compagnie des Füſilier-Regiments Das Werk des Majors Bed wird ſehr jadýgemäß mit einer kameradidyajtlidye Mitwirkung Hauptmann v. Carlſen. t
furzen Ueberſidyt der Geſchidyte Heſſens und ſeiner Negenten eingeleitet,
( jekt Infanterie-Negimen Nr. 116 ) unter
dann folgt als 1. Abſdynitt, 73 Seiten unfaſſend, dic erwähnte Vor: gejdyichte , die Zeit von Philipp dem Großmüthigen bis Ludwig IX , incluſive umfaſſend. Dicjer culturgeſd idytlid ) bochintereſſante Theil
Obgleid, das Großherzoglidie Contingent bis auf wenige Trüm mer in Rußland zu Grunde gegangen war, ſtanden am 7. April be .
reits wieder 6 Hejſijde Bataillone nebſt einer Batterie von 8 Ge
des Buches iſt indeſſen leider nur ein Auszug der Arbeit des Haupt- jdüşen im Felde, denen am 22. April 2 und im Auguſt nod; ? manns Seydbecker : , Aus der älteren Geſchidyte der Heijden Ar:
Escadrons folgten. Bereits am 2. Mai hatten dieje Truppen Ge
I
tillerie" , weldie in dem „,Ardyiv und XV, veröffentlidyt iſt.
für Heſſiſdie Geſchichte“" , Band XIV legenţeit, ſid ; beim Kampfe um Klein - Görſchen auszuzeidinen, Sie Artillerie ſpeciell Capitän Müller und Lieutenant Scholl –
Von friegeriſchen Ereigniſſen , an denen die Landgräfliche Ar:
that ſich unter den Augen des Prinzen Emil , ſowie des Kaiſers
tillerie Theil genommen, ſind die Kämpfe gegen Franz von Sidingen,
Napoleon jelbſt, durds Eifer und Kaltblütigkeit ganz beſonders
87
berper. In der Sdladt vor Leipzig kam die Batterie am 18. Oc: teber bei Zudelhanjen zu langer Thätigkeit im heitigſten Feuer , in dem nad und und 6 Bejtjüße unbrauchbar wurden und deshalb früher zurütgeſdict wurden. Lieutenant S doll , der das Commando der Batterie in folge Berwundung des Chefs übernommen hatte, fämpite mit den 2 leßten nod) am 19. früh am Grimma'ſchen Thore. Als
er ipäter zurüdging, war die Brücke über die Elſter bereits geſprengt, mesbalb er die Gejdsüße unbraudbar machen ließ und mit der Mann: draft den Fluß jdywimmend paſſirte. Die übrigen Geſchütze erreichten am 30. October Darmſtadt.
Ten Feldzig 1814 in Frankreid, madyten 8 Geſchütze unter Cbrit-Vieutenant Ruhlmann mit, ohne zu bedeutenderer Verwendung zu kommen ; im Jahre 1815 dagegen fanden die beiden ausmarſcirten
Batterien ( 12 Gejchütze) Gelegenheit, ſich in dem Gefedyt bei Straße burg bei dem Angriff auf die Dörfer Lampertheim und Mundolsheim
hand , gleidszeitig das Vorgehen der feindliden Infanterie hindernd, und bildete jo im Verein mit Deſterreidijden Batterien den Stütz:
punkt des linken Flügels der Stellung. Er ging erſt zurück, als die
Batterie aus nächſter Nähe von feinólidier Injanrerie bejdroſſen wurde, beim
Aufproben wirkungsvoll geſchütt burch die Specialbebedung,
eine Compagnie Deſſen - Homburgiſter Jäger. Von der anderen Batterien famen Theile bei Tauberbiſdojsheim und Gerdhsheim in's Feuer. Mit dem nach dem Kriege 1866 folgenden llebergang in Preu : Bijde Verhältniſſe erhielt die Großberzoglide Artillerie eine neue Or: ganijation und beſtand nunmehr aus einem Corpsſtab , 2 Abtheilungs
ſtäben , 1 reitenden und 5 Fuß -Batterien . In dem Feldzuge 1870/71 wurde die reitende Batterie der Großherzogliden Cavallerie-Brigade zuzetheilt , die 5 Fuß-Batterien in einer Unter- Abtheilung bildeten die Diviſions - Artillerie.
Bur
gut zu bewähren .
Thätigkeit kamen zunädyſt am 16. Auguſt Abends die 2. Fuß-Batterie
Während der nun folgenden Friedenszeit bis 1848 machten ſid) meben dem idon genannten General-Major Hahn um die Weiter: bildung und Verbeſſerung der Artillerie beſonders verdient die beiden . berrorragenden Offiziere Gandenberger und S doll. Eine kurze
( 2. jd were) und die 3. ( 1. leichte), welche vom Regiments-Comman : deur, Oberſt-Lieutenant Stumpit, Surdy Verze vorgeführt, auf dem redyten Flügel der Preußijden Schlachtlinie auſjuhren und auf 800 Sdyritt auf feindlidie Infanterie feuerten.
Lebenébejdvreibung bejonders des letzteren – welche übrigens 1852
In der Schladt von Gravelotte am 18. Auguſt kamen jämmt: lide Batterien zu erfolgreidiſter Verwendung und ſtanden von 1112 ( reitende), rejp. 121/2 lbr ( 5 Jug- Batterien bis zur völligen Dunkelbeit
von Hofrath Pabſt verfaßt im Druck vorhanden iſt – hätte wohl verSient, wenn auch nur im Auszuge, der des Generals Habn in den Anlagen des Werks zur Seite geſtellt zu werden . In den Kämpfen gegen die verſdriedenen Aufſtände der Jahre
1818 und 19, in denen ſich die Heilijden Truppen überhaupt durch ihre Eibestreue und Zuverläſſigkeit jo vorzüglid bewährten , fand zu :
nädyit in Baden 1848 ein Zug der ausmarſchirten Batterie (Haupt: mann r. Berglas) unter Lieutenant Fajjig bei Freiburg Gelegen:
im Feuer. Die Berluſte belaufen ſids auf 9 Offiziere, 103 Mann und 97 Pferde, -- der größte , den die Artillerie bis dahin gehabt,
ebenſo der Munitions-Verbraud, 4447 Granaten, wovon 960 auf die 2. leidyte Batterie ( auptmann Weygand) kommen . Im weiteren Verlaufe des Feldzugs kam die Artillerie noch bei Noiſſeville , Orleans, Montlivault und Blois, ſowie bei einigen kleineren
Þeit zum erfolgreidyſten Feuer auf eine feindlide , mit 2 Gejdyüten
Zuſammenſtößen in der Sologne zur Verwendung, die reitende Batterie
bejepte Barricade, wobei jedes Geſchütz über 40 Sduß that, worauf die Infanterie die Barricade nahm . Von ähnlid kräftiger Wirkung
ſpeciell bei den Gefechten des Detad ements Nanyau in der Zeit
waren die Kartätſdyjdüſſe (im Ganzen 14 ), mit denen die 4 Geſchütze
Weſentliche Aenderungen in der Organiſation ſind ſeit dieſem Kriege nidyt erfolgt , das Regiment trägt ſeit 1874 den Namen :
des Hauptmann Beder ( 1/2 reitende Batterie) am 18. September 1848 in Frankfurt a. M. die tapferen Barricaden -Helden – die bis dahin aus Kellerluken , Dadyfenſtern und anderen Hinterhalten den auf den Straßen ungedeckt ſtehenden Truppen viele Berluſte, beſonders an Cifizieren, beigebradit rajd zu beſchleunigtem Laufe bradyten. Beim Feldzug 1849 in Biden kam die Artillerie 1 reitende,
.
vom 20. December bis 31. Januar,
„ Großherzoglich Hejliſches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 25 ( Großher: zoglides Artillerie-Corps )" und führt durd ) Allerbödyſten Erlaß vom
11,2 Fuß:Batterien – bei Worms, Hemsbady, Weinheim , Käferthal ,
12. September 1883 ſtatt der bisherigen Nummer den Namenszug Seiner Königlichen Hoheit des Großherzog8 auf den Sdulterklappen . Dies der Inhalt des Werkes. Was die Ausführung betrifft , ſo trägt das Buch 9 wohl als logiſche Folge jeiner Entſtehung
Gregadjen , Sindheim , Gernsbach und Dos zur Thätigkeit; von
nidt burdiweg den Stempel der Gleichmäßigkeit, jo daß einzelne Ab
1
-
1818 bis 49 war eine Batterie (v. Berglass bei der Dentidien ' jdmitte entidjieden hinter anderen zurückſtehen.
Aud kommer ver
Armee in Schleswig-Holſtein, ohne jedod, dort Gefedite mitzumidien.
idiedene, an und für ſich allerdings nur unbedeutende Irrthümer vor,
Wäbrend bisher die Artillerie aus der reitenden Batterie, 2 Fuß:Artillerie:Compagnien und einer Train Artillerie Compagnie be:
die wohl zu vermeiden geweſen wäreil. Die Aneſtattung des Werkes durch die Verlagshandlung iſt eine
ftanden batte und nur im Bedarf Surdy Combination beider letteren Gattungen Fug: (heute „ Feld" :) Batterien formirt wurden , fand 1855
burdhaus gediegene, die beiden llniformsbilder wohl gelungen . Bei gegeben iſt ein Plan des Gefechts - Feldes vom 18. Auguſt 1870 mit
eine Menderung diejer ider Franzöſijen bis 1870 ähnlichen) Orz ganiſation ſtatt, nad welder das Artillerie:Corps aus dem Stabe,
Einzeitung der Stellungen mit der Artillerie.
der reitenden und 4 Fuß-Batterien beſtand , von denen die 4. keine
als Belagerungo- Batterie – ähnlicy beinannten Geschüße hatte, ſondern bezeid ,net wurde. Sie hatte die Ve: der beutigen Fuß-Artillerie
itimmung, bei der Mobilmadıung die Munitions -Colonnen , das Munitione:Depot und die Belagerungs -Artillerie zu formiren. Rady der Mobilmádung 1859 in Folge des Oeſterreidsijd :
Neue Militär- Bibliographie.
oranzöliidhen Krieges in Italien wurden die Neuerungen im Artillerie: mejen mit Intereſſe verfolgt, was jedoch bei den getheilten Meinungen über den Werth der Vorder: reip. Hinterlader zu dem etwas eigen: tbumliden Reſultate führte , daß beide Syſteme eingeführt wurden, und dieHeifiche Feld- Artillerie bei der Mobilmachung 1866 in ihren 4 Batterien ebenſoriele veridbiedene Arten von Sejdsützen führte (vgl . Seite 227)
Im Feldzuge 1866 gegen Breugen , den die Heijijdie Diviſion im Verbande des 8.Bundes-Arimee-Corps mitmachte , verblieben die
Baumgarten - Cruſius , Sec .-Lieut., Abriß der jächlichen Geſchichte m . bejond, Berücklicht. der Gejchichte der einzelnen Stönigl. Sächſ. Truppen theile bis einſchließlid ) d. Feldzuges 1870 71, f. den Unterricht bei den Königl. Sächi. Truppentheilen bearb . 3. verb. Aufl. gr. 8. (79 S.) Zittaii, (Schaeffer.) 1 M. 25 Pj. Boril , Corpsroßarzt Dr. L. , 1. Prof. Dr. H. Möller, Handbuch der
Pferdekunde. Für Difiziere 11. Landwirthe bearb. 2., verm. Aufl. Mit 206 in den Tert gedr. Holzich. gr. 8. ( V ), 418 Š.) Berlin , Parey . 8 M.
ben , H. v.,deutſches Flotten-Leben. 8. (III, 152 S.) Kiel, Uni 2. und 3.wurden Fuß-Batterie bei der Diviſiieonzugethe reitende 1 Fuß: ; die ilt ndo volle Batterie der Nejerve-Artiller , deren undComma verſitäts - Buchh. 1 M. 50 Bf. der bisherige Negiments -Commandeur, Oberſt Seederer, übernahm . Ven allen Batterienwar es die 2. Fuß-Batterie, die, mit gezogenen
b ründigen Hinterladern Preußijden Syſtems ausgerüſtet, in den Ge-
fehrten von Laufad) und Aida ffenburg zu wirtungsvoller Thätigkeit
Licht , das elektrische, in seiner Anwendung auf die Kriegsheilkunde. (Im Auftrage der „ Wiener Freiwilligen Rettungs-Gesellschaft.“) vom n
Schriftführer.
gr.
8. ( VI, 44 S ) Wien, luber & Lahme.
1 M.
Reglement f. die taktiſche Ausbildung der ruſſiſchen Kavallerie und der
tam. Bejonders in letterem Gefecht behielt Hauptmann v. Herget
Stojaten in der Formation 34 Fuß. lleberi. v. Ob.-Lieut. Lehr. Otto
den feindlichen Batterien gegenüber mitſeinemFeuerlange die Ober:
Hubrid . 8. ( II, 74 S.) Tejchen, Prochaška. 1 M. 50 Pf.
1
---
88 5
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den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts abständen und kann sehr empfohlen werden.
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richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi schen Reitinstruction.
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Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte
Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar, zum allgemeinen
welcher von seinem Herrn Brigade-Commande Gebrauch empfohlen wurde .
Die „ Göln. 3tg. “ fädt über die vorliegende Schrift folgendes Urtheil :
„ Dies iſt der Titel und zugleich die Geſchichte der Entſtehung einer kleinen Schrift, weldie neuerdings im Buchhandel erſchienen iſt und die
Aufmerkſamkeit auch eines größeren Publicums verdiont. Der Verfaſſer, duro jahrelangen perſönlichen und ſchriftſtelleriſchen Verfehr mit dem verſtorbenen General in die günſtige Lage verſeßt , aus eigener An: ſchauung und Empfindung zu ſchreiben, bietet uns zwar nur eine Skizze, aber eine vollkommen ausreichende, um aus ihr den intereſſanten Bil dungsgang eines berühmten Mannes, die „ Stufenjahre eines Feldherrn “,
kennen zu lernen . Er führt uns denſelben vor von ſeinem Geburtshauſe in Stade bis zu ſeinem Sterbehauſe in Goblenz durch all' jene Phaſen im „Strom der Welt “ , in welchem allein, nach der Dichters Wort, ſich ein „ Charakter“ bildet. Wir ſehen eine genial angelegte, echt deutſche Landsknecht- Natur ſich ſchon bei dem Knaben entwickeln, in Sturm und
Drang durch Noth und Abenteuer ſich bindurchlämpfen und ſich ſchließlich in Glanz und Ehren doch nicht verleugnen. Die weltgeſchichtliche Bes
deutung des Helden wird nur gerade ſo viel gewürdigt, als zur Cha: rafterzeichnung nöthig iſt, und dieſe iſt, unterſtügt durch eine vortreff liche Darſtellungsweiſe, dein Verjaſjer im hohen Grade gelungen .“ In meinem Verlage erſchienen ſo eben :
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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
TS
Allgemeine
Militär - Zeitung. Reunundfünfzigfter Jahrgang. No. 12.
Darmſtadt, 11. Febritan.
dat
Die Aug. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montags
1884.
Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der lezten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs bei nur 1 -jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt : Auffäße. Roch einmal die Wehrhaftigkeit Deutſchlands und die Ueberbürbung der Klaſſen -Schüler. Die Verwendung der reitenden Artillerie in Ver bindung mit der Cavallerie . Perſchiedenes . Der v. Kordigſche Leuchtſtoff. Nachrichten. Rußland. [Commiſſion für den Entwurf einer Unterweiſung der Offiziere im Feſtungs-Krieg. Erlaß des Großfürſten Nicolaus , betr. -
die Gewaltritte.] Schweiz. [ Das Militär-Budget für 1884 und dieVerbeſſerungen im Heerweſen .] Kritik. Aus dem militäriſchen Briefwechſel Friedrich's des Großen, von A. Zimmerman n . Feuilleton. General Gordon . (Schluß .) Allgemeine Anzeigen.
Noch einmal die Wehrhaftigkeit Deutſch : | finden zutreffend habeacceptiren können, wird jeder Verſtändige begreiflich . Es ſoll allerdings über dieſen Punkt eine Berechnung von lands und die Ueberhürdung der Gaſſen :
privater Seite beſtehen , es iſt mir aber trotz meiner eifrigen Be
Schüler. Der in der Ueberſchrift bezeichnete und in Nr. 8 der allg .
mühungen bisher nicht gelungen , in den Beſitz dieſer Arbeit zu gelangen. Ich war daher gezwungen , die Beredning ſelbſt vors
Milit:3t9.v. d. J. beſprochene Gegenſtand iſt heute eine Tages : zunehmen. Dies habe ich gethan, nachdem ich vorher mit verſchie: frage geworden, deren Bedeutung nirgends mehr verkannt wird . Wir
denen Perſonen , welche die Erſaiz - Verhältniſſe genau fennen , ein .
wollen heute nochmals auf die Sache zurīdkommen, um unſeren gehende Beſprechung gehabt hatte. Von ihnen iſt meine Berechnung eriten Ausführungen einige nicht unwidhtige Ergänzungen folgen als richtig bezeichnet worden. Insbeſondere iſt mir von Beamten zu laſſen. Zunächſt bringen wir eine „ Zur Abwehr " überſchriebene Er :
und Offizieren, welche ſeit langen Jahren an den Erſatz -Geſchäften Theil genommen haben, beſtätigt worden , daß die Zahl derjenigen 5
flärung des Staatsanwalts Haſemann in Straßburg, die derſelbe zum einjährig -freiwilligen Dienſt Berechtigten, welche der Erſatsdem 8. Februar in der „ Eljaß-Lothr. Ztg.“ veröffentlicht hat. Rejerve 1. Claſſe überwieſen werden, namentlich in Preußen eine unter Cie lautet im Weſentlichen mie folgt : ſehr geringe, faum in Betracht kommende iſt. Ferner iſt mir von
„Die bioher gegen mein Schriftchen, betreffend die Ueberbür:
mehreren Sadıverſtändigen ( Offizieren , Militär - Aerzten und Re
bung-Frage, gerichteten zahlreichen Angriffe haben mich nicht über- crutirung8 - Beamten) beſtimmt verſichert worden , daß die Erſatz zeugen fönnen, daß ich mich in einem weſentlichen Punkte geirrt Reſerviſten 1. Claſſe durchſchnittlich eine ſolche militäriſche Taug babe. Nur darin muß ich dem anonymen Statiſtiker in Nr. 37
lichkeit beſigen, wie ſie bei den Einjährig-Freiwilligen als Bedingung
der„ Straßb. Poſt“, Bla!t 1, Reật geben, daß icy im weiteren Ver- zum Eintritt in das Heer thatſächlid) vorausgeſeßt wird. Dieſer
laufe meiner Ausführungen richtiger dem Procentjaße der untaug- Verſicherung Glauben zu ſchenken bin ich umſomehr berechtigt, als liden Einjährig - Freiwilligen den Procentſatz der für Preußen er- ſie in den Beſtimmungen der Webrordnung ihre Beſtätigung findet. omnitelten untauglichen Nicht-Einjährig- Freiwilligen hätte gegenüber- Daß ich die 1500 Offiziere, welche in dem Zeitraum von 1877 tellen jolen. Dann würdeſichdas Endergebniß um etwa 1 Procent bis 1881 aus den höheren Sưulen ( ausſchließlich der Cadetten zu Gunſten der Einjährig-Freiwilligen verſchoben haben. Von den Anſtalten) in die Preußiſche Armee eingetreten ſein mögen , bei
jarigenPerſonen, welche diehöheren Schulenbeſuchthaben,würden Feſtſtellung der Zahl der tauglichen Einjährig- Freiwilligen nicht aljo niht29, ſondern 28 Procent als die während derSchulzeit mitgerechnet habe, hat ſeinen guten Grunddarin, daßdieſelben, an ihrer Geſundheit Geſchädigten bezeichnet werden müſſen. Ich weil ſie in den höheren Claſſen geſeſſen haben, wo der Procentſatz glaube indeß, daß dieſer Procentſatz in Wirklichkeit ein þöherer iſt, der Kurzſichtigen über die Hälfte beträgt, zum großen Theil kurz
ſein werden, und meil der Hinzutritt des anderen Theils mehr die Zahl derKurzſichtigen zu gering Fichtig ale aufgehoben wird durch den Procentſatz der erſt nach der Ein erkannten Einjährig-Freiwilligen. Dag is eine in einer Privatarbeit der „Statiſtiſchen Zeit ftellungSollte als untauglich von fachmänniſcher Seite durch irgend welche, in ihren
weilejditmeines ang hlagen habe. Erachtens
išrift“ beziglich der Militär: Tauglichkeit der Nicht-Einjährig-Frei willigen gemachte gelegentlide Bemerkung nidt ohne Weiteres als 1 Elementen uncontrolirbare Zahlen-Combinationen der Nachweis ver
90
ſucht oder erbracht werden , daß ich mich bei Berechnung des Pro- nicht der Fall iſt, bei dieſer aber unzweifelhaft nicht etwa beſjere centſaßes der zum Militärdienſt tauglichen Nicht: Einjährig -Frei-
Ernährung , beſſere Körperpflege und geſündere Wohnungen die
willigen erheblich geirrt habe, was ich indeß nicht glaube, fo würde dadurch troßdem der Rern meiner Beweisführung bezüglidy des körperlichen Rüdgangs unſerer gebildeten Jugend in feiner Weiſe
normalere Körperbeſchaffenheit bedingen, wie ich dies als gründlicher Renner der ländlichen Verhältniſie unbedingt behaupten muß , lo bleibt als Haupterklärungegrund für dieſen Unterſchied nur der
.
berührt werden. Der „Reichsanzeiger“ ſelbſt (vom 7. Mai 1883)
Umſtand beſtehen, daß die Landbevölkerung ſich viel in der frijden
und neuerdings der Regierunge- Commiſſar in der Unterrichts - Com-
Luft bewegt und die Muskelthätigkeit übt, während die Schüler der
miſſion des Preußiſchen Abgeordnetenhauſes beziffern den Procentſatz höheren Lehranſtalten einen ſehr großen Theil des Tages über in dumpfen Zimmern ſiten, ihre Augen und ihr Gehirn über Gebühr
der Untauglichen unter den zum einjährig - freiwilligen Dienſt Berechtigten auf 54–55. Von den Tauglichen iſt mindeſtens der vierte Theil kurzſichtig , ſo daß etwa zwei Drittel derjenigen Per: jonen, welche durch die höheren Schulen gegangen ſind, militär: untauglich oder kurzſichtig ſind,, - eine höchſt traurige Thatſache, die ſich unter feinen Umſtänden mit ſchönen Redewendungen hinweg-
disputiren läßt. Selbſtverſtändlich kann es bei dieſen erſchredenden Ziffern auf einige Procent weniger nicht ankommen . Der Annahme möchte ich mit aller Entſchiedenheit entgegen: treten, daß unſere Militär - Aerzte einen zum einjährig - freiwilligen Dienſt thatſächlich Tauglichen pflichtwidrig, d. 5. den beſtimmten Vorſdriften der Wehrordnung entgegen , als untauglich bezeichnen ſollten. Dies kann nur in ganz vereinzelten Fällen in Folge eines Verſebens vorkommen . Bei den im vorigen Jahre an verſchiedenen Gerichten verhandelten Militär-Befreiungs-Proceſſen handelte es ſich meines Wiſſens hauptſächlich um dreijährige Dienſtpflichtige. Sollte .
-
1
ferner nachgewieſen werden, daß die Abiturienten der höheren Schulen
in größerem Umfange kriegstüchtig ſind als die übrigen Schüler
anſtrengen müſſen und keine genügende Zeit zu ausgiebiger Bewegung im Freien finden. Hier muß nach meiner beſcheidenen Anſicht Wandel geídjaffen werden , was aber nur durch erhebliche Ver ringerung der Siß- und Denkſtunden möglich gemacht werden kann . Wer etwas Beſſeres weiß, mag es jagen . Was viele unſerer Philologen nicht ſehen oder nicht zugeben wollen, hat man im Auslande ſchon längſt erkannt. In Franzöſiſchen Wigblättern findet man den Deutſchen faſt immer nur mit der Brille dargeſtellt. In der „ Times “ - Nummer vom 11. November .
1882 , in welcher des Unterſchiedes zwiſchen dem Engliſchen und
Preußiſchen Unterrichts: - Syſtem gedacht wird ;, findet ſich folgende Stelle : ,,Schaaren Deutſcher Schüler mit kurzem Geſicht, bleicher Geſichtsfarbe, und gekrümmten Schultern verkünden die Folgen (sc. des Preußiſchen Unterrichts-Syſtems ). Eine Regierung, welớc verpflichtet iſt, ihre Unterthanen als Rohmaterial für Soldaten zu betrachten , kann nicht umhin , jolche Erſcheinungen zu beobachten und zu beklagen . Wenn ein amtlicher Erlaß cine Aenderung be:
im Durchſd;nitt, ſo würde dies ſchon aus dem Grunde nichts be: wirken kann , jo iſt es hohe Zeit , daß das Cultus -Miniſterium weiſen, weil erwieſenermaßen der Procentſatz der Kurzſichtigen unter einen ſolchen Erlaß ergehen läßt." den Abiturienten ein bei weitem größerer iſt als unter den anderen Am meiſten bin ich angegriffen worden, weil ich den Wegfall Shülern. Uebrigens ließe ſich dieſer Einwand auch aus andern des Griechiſchen Sprachunterrichts vorgeſchlagen habe. Dieſen Vor: guten Gründen , wie ſie bereits in dem Bericht der Unterrichts .- ſchlag habe ich wahrlich nicht mit leichtem Herzen gemacht, allein
Commiſſion vom 1. 8. Mts . geltend gemacht ſind , leicht beſeitigen. Aus den oben angeführten, Feſtſtehenden Thatſachen folgt un :
ich ſehe feinen anderen Ausweg. Daß ein großer Theil derjenigen Gebildeten, ivelche die Gymnaſien beſucht haben , den Griechiſchen
widerleglich , daß in der Lebensweiſe der Söhne unſerer höheren Stände etwas vorhanden iſt, was in einem für die Wehrfähigkeit
Bildung hält, weiß ich natürlich ſehr wohl.. Die im höheren Sơul:
Sprachunterricht für nothwendig zur Aneignung einer wahrhaften
bedrohlichen Umfange eine kräftige Entwidelung verhindert und die weſen hervortretenden Reformbeſtrebungen Taſjen aber erkennen , daß Sehkraft ſchädigt. Da dies bei der Bevölkerung des platten Landes ll der Zeitgeiſt immer energiſcher größere Berückſichtigung der realiſtijden das Geld anonym für die Bedrängten in der Zeit der Baumwollen: noth eingeſandt hatte.
General Gordon . (Schluß.)
Im Jahre 1872 wurde Gordon der Nachfolger Baker's
Die Chineſen boten ihm jeßt Geld und Ehren an , dod) er
dylug Alles aus. Ihm war es Befriedigung genug, wie er ſagte , daß durch ſeine ſchwadie Mitwirkung das Leben von einigen hunderttauſend Menſchen erhalten worden ſei. Was er gethan habe, ſei im Intereſe der Humanität geſchehen, nicht um eigennütiger Zwede willen.
Xudy geſtattete er weder in China , noch in ſeiner Heimath , wohin !
er ſid) nun begab , daß man ihn irgendwie feierte.
Beſonders verab:
als Gouverneur der Stämme von Ober-Aegypten. " Es war um die Zeit, als der Khedive, welcher den Sclavenhandel unterſtüßt hatte, ſojo lange derſelbe ſeinen Revenüen förderlich geweſen , mit einem Male ſchönklingende yhilanthropiſdie Maßregeln ergriff, weil er ſeine Macht: vollkommenheit in Gefahr ſah. Gordon durchſchaute zwar ſeine Gründe und erklärte das Vorhaben für ein Scheinmanöver, um die Aufmerkſamkeit der Engländer zu erregen , aber troßdem leiſtete er der Aufforderung Folge , weil er glaubte Gutes thun zu können. Mit Gottes Hülfe will ich die Waage der Gereditigkeit halten." 1
ſdheute er große Diners, und eine Einladung zu einem ſolchen nahm er ſtets übel auf. Ladet die Armen und Kranken ein , “ pflegte er
zu ſagen , „nicht mid), der genug hat." So viel er konnte, verhinderte
Dies war ſeine kurze Antwort auf eine lange , hochtönende Rede
er jogar , daß ſein Name in den Berichten über die Tayping:Revo:
Individuum kehrt heim ," ſchrieb er ſeiner angebeteten Mutter,„ Das „ wünſcht aber nicht, daß ſeine Ankunft bekannt wird, weil dies ſonſt ein Signal für Müßiggänger ſein würde, nady Southampton
Jsmail Paídas. Er lehnte die ihm pro Jahr gebotenen 10 000 Lítr. ab und nahm ſtatt deſſen nur 2000 Lſtr. an, mit welchen er glaubte, ſeine Ausgaben Ausgaben beſtreiten zu können können.. Er wollte von dem Blutgelde, wie er e3 nannte,das dem unglüdlichen Volfe erpreßt ſei, nichts für fich haben. Es war eine ungeheure Aufgabe, die er unternommen
zu kommen ,1 und ihre Neugier zu befriedigen ." Hätte Gordon Ehr:
hatte, die Sclaverei bei einem Volfezu unterdrüden, dem dieſer Hindel
geiz beſeſſen, ſo wäre jeßt der Zeitpunkt da geweſen, volle Befriedigung
Leben , Ehre und Vermögen war , eine Armee aus dem elendeſten
deſſelben zu finden.
Material zu bilden , einen blühenden Handel inmitten der wildeſten Anarchie der Welt zu begründen. Ohne genaue Details anzuführen,
lution hervorgehoben werbe. 11
treten .
Er beſaß jedoch keinen und wollte nicht hervor:
So war er denn bald vergeſſen , nahm ſeine beſcheidene
Stellung in der Armee wieder ein und übernahm ein kleines Commando in Gravesend an der Themſe. Hier blieb er ſechs Jahre , während
welcher Zeit ſein Leben eine Reihe von verſtohlen geübten Wohlthaten
kann man keinen vollen Begriff von ſeiner Arbeit geben. Er wurde für die Sclavenhändler , Paſchas und anderen Miſſethäter der per: ſonificirte Schreden. Auf ſeinem flinken Rameel ," nur von einem
war. Alles Gelb , welches er erübrigen konnte, verwendete er für die
Führer begleitet, eilte er von Provinz zu Provinž , wie ein Nache
Armen und ertheilte linterricht an Knaben , die er von der Straße Engel allen denen geſandt, welche ſeinem Willen widerſtrebten. Er auflag. Sein Haus .
war zugleidy Scule , Hospital und Armenhaus. Ein Beiſpiel wird ſeinen Charakter genügend erkennen laſſen. Er beſaß eine von ihm beſonders werth gehaltene goldene Medaille
fette ſofort Reformen in's Wert. Nicht im Stande, Beſtechungen zu verhindern, gab er das gezahlte Geld in die Shabtammer. Er ſorgte für Waſſeranlagen , die fids jetzt als unſchätzbar erweiſen mögen. Nady
mit Inſchrift, ein Geſchenk der Kaiſerin von China. Dieſe Medaille ſeiner Meinung ſinddie idwarzen Einwohner des Sudan höher be
verſdwandplöglich. Nach Jahrenſtellte ſich heraus, daß Gordon anlagt als die Aegypter. Alles Elend geht nach ſeinem Ausſpruch die Inſchrift aušradirt , die Münze dann für 10 Lſtr, verkauft und
von lekteren und ihren Paſchas aus, deren Regiment nur ein Raub !
18
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Wifienſchaften gegenüber den tobten Sprachen verlangt. Die gleich | ſcheinenden Reformen endgültig zu löſen ; es ſollte nur der, vielleicht
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lautenden Prophezeiungen zweier hochangeſehener Deutſcher Männer nicht ganz überflüſſige Beitrag eines Laien ſein 2c.“ ( laster und Herzog) über die glanzvolle Zukunft des praktiſch ge-
Wir wollen auf dieſe Erklärung, welche, wie man ſieht, auch
bildeten Amerikaniſchen Voltes ſollte doch für die Deutſche Nation unſere Bemerkungen in Betreff der beabſichtigten Streichung der eineMahnungſein, ſich nicht zu ſehr in philoſophiſchen Abſtractionen Griechiſchen Sprache auf dem Lehrplan der Gymnaſien berüdſichtigt, und Alterthums-Düfteleien zu verlieren.
nicht näher eingehen. Sie ſchien uns hauptſächlich deshalb hier mittheilenswerth, weil ſie die Anſichten des Verfaſſers, der ſich durch
Meinem Schriftchen liegen, wie beiſpielsweiſe aus S. 34, 38, 54, mit genügender Klarheit hervorgeht,hauptſächlichdie Preußiſchen die Anregung der Frage ſelbſt um die Sache ohne Zweifel ſehr verdient gemacht hat, beſſer erläutert und weiter ausführt.
Sáulverhältniſſe zu Grunde. Die Elſaß -Lothringiſchen Schulver bältniſſe einer Kritik zu unterziehen , dazu fühle ich mich ſchon aus
Es iſt
beſonders dankengwerth, daß von demſelben auf verſchiedene nicht zu beſtreitende Uebelſtände hingewieſen worden iſt, deren Abbeſtellung im
Hem Grunde nicht berufen, weil ich dieſe Verhältniſſe nicht genügend Intereſſe der Wehrhaftigkeit des Deutſđen Volkes angeſtrebt werden kenne. Daß aber auch hier trop der im vorigen Jahre geſchaffenen Erleichterungen die Schüler immer noch zu ſehr mit geiſtigen Ar : beiten überladen ſind, ſchließe ich aus verſchiedenen mir bekannt geworbenen Thatſachen, insbeſondere daraus , daß beiſpielsweiſe in ber Oberſecunda des hieſigen proteſtantiſchen Gymnaſiums 30 obli
gatorijdse Siß: und Denkſtunden beſtehen , daß die mittelbegabten
muß .
Auch von manchen anderen Seiten hat und ihren ſchädlichen Folgen Aufmerkſamkeit Es ſind dem Preußiſchen Abgeordnetenhauſe - u. A. auch eine vom ,, Centralverein für
-und Schule“
man der Ueberbürbung zuzuwenden begonnen. verſchiedene Petitionen Körperpflege in Volk
zugegangen, welche beantragen , daß auf Grund von
Schüler im Durchſchnitt 4 Stunden täglich nöthig haben, um ihre
þaußarbeit gewiſſenhaftzu erledigen, und daß die meiſten Sdüler Gutachten überdas höhere Schulweſen „die genügeriden Maßnahmen ned an 2 facultativen Unterrichtsſtunden Theil nehmen, ſo daß im Ganzen von jungen Leuten im Alter ron 17 Jahren täglich min:
zur Verhütung einer für die gebildete Jugend Deutſchlands immer
drohender werdendeit Gefahr des körperlichen Rückgangs “ getroffen werden .
deſtens 9 Stunden geiſtiger Arbeit zu bewältigen ſind. Der förper:
Der Referent der Unterrichts - Commiſſion , welcher dieſe Pe titionen überwieſen worden waren , Dr. Kropatiched , hat die Anſicht ausgeſprochen, daß die Petitionen nach . Inhalt und Form von einer gewiſſen Uebertreibung nicht freizuſprechen ſeien , wenn .
liớen Bewegung ſind nur 2 Stunden wöchentlich gewidmet. Ich rerinag dieſes Verhältniß nicht als richtig zu erkennen.
Zum Súluß noch ein Wort zu meiner Rechtfertigung. Man wolle ja nid)t glauben, daß ich leichtfertig an die Behandlung der
Ueberbürbung8 : Frage herangetreten bin. Ich habe vorher Alles, :
was über die Frage geſchrieben iſt, ſoweit es zu meiner Kenntniß gelangte und mir zugänglich war – etwa 40 verſchiedene Abhandlungen –,! gründlich durchſtudirt. Sodann habe ich mich mit etwa
30 Perſonen , welche verſchiedene höhere Schulen beſucht haben , in Verbindung geſeßt und ſie um detaillirte Ausfunft über ihre vom
Unterricht empfangenen Eindrücke gebeten. Die überwiegende Mehrzahl derſelben hat ſich im Sinne meiner Darſtellung ausgeſprochen.
auch zugeſtanden werden müſſe, daß die Geſundheit und die körper liche Nüſtigkeit der Jugend auf unſeren höheren Lehranſtalten ebenſo
wie ihre geiſtige und moraliſche Spannkraft nicht ſelten Manches zu wünſchen übrig laſſe.
Sei es aber ſchon ſchwer zu entſcheiden ,
ob man wirklich von einem Rückgang der körperlichen Geſundheit und geiſtigen Regſamkeit der Schuljugend gegen früher reden dürfe, jo ſei es ſicher ungerechtfertigt, der Schule allein , oder doch aus: dhließlich die Schuld daran zuzuſchreiben . Wie ſollte die Jugend
allein mitten in einer „ nervenüberreizten “ Umgebung , von der die
Id wollte mich keineswegs vermeſſen , mit meinem Schriftchen die Petitionen ſpredjen, intact bleiben können ? Ich überaus ſchwierige Frage der im höheren Unterrichtsweſen nothwendig in tem der ärgſten Art iſt.
Was war natürlicher , als daß die
Edwarzen ihn bald vergötterten ? Denn Gordon iſt der geborene Anwalt der Unterdrüdten. Eben jo natürlich war es aber auch, daß jeine Reformen von den Pajchas in Kairo viel zu radical gefunden
Der Vertreter der Regierung, Geheimer Regierungs - Rath
Seine plötlide Erhebung hat ihn nicht ſtolz gemacht. In meiner ganzen Laufbahn ," ſo drieb er einſt, kann ich nirgends auf Gewandtheit, Bejonnenbeit oder Weisheit Anſprud) maden.
Mein
Erfolg im Leben iſt nur einer Reihe von Glüdsfällen zuzuſchreiben.
wurden, um ihnen angenehm zu ſein, und daß er, als der neue Khedive | Da man weiß , wie wenig man ſelber thun kann , ſo hat man bei an die Regierung kam , die Aufforderung erhielt, die Sadie weniger zu cutriren. Dies war für Gordon genug; er jah ein , daß jein
den Lobſprüden , die einem geſpendet werden -- wenigſtens mir geht es jo — , ein Gefühl in der Kehle, als müſſe man mit Gewalt die
Het gethan und nahm ſeineEntlaſſung. Englijden Armee inne gehabt hatte, Nachdem ſehnte er ereinige ſich nad) Peiten in derwar einer Nubezeit. Er erhielt einen Urlaub, den er zu einer Reiſe nadı
Antwortausdrücken lügíten Fürihniſt Begriff Selbſtentäuße vollkommene einewahre rung , der eine„Du totale des Evangeliums „ : Anſprud sloſigkeit, eine gänzliche Ablehnung des Lobes oder Urtheils
Jerujalem benußte. Hier hat er eine halb myſtijdse, halb wiſſen-
der Welt.“
dafilide Beſichtigung des heiligen Grabes vorgenommen und während
Was bin id oder was iſt irgend ein Menſch , daß man ihn
der Zeit außerhalb der Stadt campirt, nur von Brod und Früdyten
preiſen ſollte ?
gelebt und ſeinen ganzen Sold den Bedürftigen gegeben . Im Begriff, ſich auf die Heimreiſe zu begeben, wurde er vom
Hand des Zimmermanns .
weten; wenn er mich bei Seite legt und ein anderes Inſtrument nimmt,
Rönig der Belgier nads Brüſſel zu einer Berathung über das Project
jo iſt das ſein Wille. Für ihn iſt Niemand unentbehrlidy ; er kann ſein
berufen, den Sclavenhandel" an den Quellen des Congo mit der
Wert eben ſo gut mit einem Strohhalm verrichten. Graubt nicht in
Jd bin nichts weiter als ein Schnizmeſſer in der Wenn ich ſtumpf werde , muß er midy
kurzel auszurotten; dod erregte dieſe in Ausſicht genommene Be eitler Verblendung, daß Gottes Werk nicht ohne Euch gethan werden
iteiligung Gordon's an dem Project Anſtoß im Engliſchen Haupt- könne; es iſt eine Ehre für Euch, wenn er ſids Eurer bedient. Un quartier. Hieraus machte er ſich nid)te , und er wollte gerade ſein Batent niederlegen, als die Zuſtände in Chartum einige Zeitungen zu der Frage veranlaßten: „ Wo iſt unſer Chinejen :-Gordon ?“ und
entbehrlich iſt Niemand, weder in weltlichen, nocy in geiſtlichen Dingen . Ihr ſeid nur Maſchinen , obgleich Euch die Empfindung verlieben iſt, als hättet Ihr die Macht ſelbſtändigen Handelns.... Ich bin ein
die Preſſe einſtimmig erklärte, daß der Mann, welcher den Sudan großer Fataliſt geworden, wie es die Leute nennen , 6. h. id bege die am beſten kenne, dorthin geſandtwerden müſſe. Das Reſultat dieſer Zuverſidst, daß Gott mid durch alle Schwierigkeiten führen wird. " lärmenden Rundgebungiſt , daß erſich jeßt auf der Route befindet. Er beſitzt jenen Seelenfrieden , der ſich durch keine Schmähung, Seiner Meinung nach wird er keine Schwierigkeiten haben, keine Lobrede der Menſchen erſchüttern läßt. Die „ Nadyfolge Chriſti“ iſt
oartum zu erreichenunddaſel
„ſtetsſiegrei bſteine . " „Werde id)"auth"nie che"Armee er ſten ſtets beifid esBuds,weldes führtVorzüg daß zweite der Mahdi der Führer einer ſeinliebſt zu erganiſiren. Er glaubtnicht, im Stande ſein , den hundert Theil der e des Heiligen zu großen religiöſen Bewegung iſt, ſondern er hält ihn nur für die
Greatur eines der großen Sclavenbändlers von Obeið. Die Politik, weldeerbefolgen würde,wenn er abſolut freie Hand behielte, dürfte bezeic,hnet werben.
erlangen , " ſagt er, „ lo ſtrebe idy doch danach. Gordon iſt ein ſchöner , ein erhabener Charakter, in welchem der Genius der Thatkraft mit dem Genius der Sittlichkeit in einer
, leider nur zu jeltenfindet. beru allsein Plan zur Wiederherſtellung der Autonomie derEingebornen Weiſe vereintiſt,wiemanes
92
Dr. Bonit führte aus, daß die Vorausſetungen, von denen die | Die Verwendung der reifenden Artillerie Petenten ausgehen , feineswegs durchaus ſicher und feſt ſeien. „Der behauptete unverhältnißmäßige hohe Procentſatz Untauglicher zum einjährigen Militärdienſt unter den ehemaligen Schülern höherer
in Verbindung mit der Gavallerie.
Lehranſtalten bietet ein intereſſantes Beiſpiel davon , wie ſtatiſtiſche Zahlen nicht ſelten benußt zu werden pflegen. Der Geheime Re:
im Stande wäre, ihr zl1 folgen , ohne ihre Bewegungen zu ver langſamen , veranlaßte Friedrich den Großen zur Errichtung der
1
[v. R.] Dee Cavallerie eine Hülfswaffe zu ſchaffen , welche
gierungs - Rath Dr. Finkelnburg hatte zuerſt die in der Zeit: reitenden Artillerie. ſchrift des ſtatiſtiſchen Bureaus veröffentlichten Zahlen ander citirten
Nachdem im Jahre 1759 in dem Gefecit bei Pretſch die
Stelle angezogen ; aber mit der ausdrüdlichen Bemerkung, daß ſie reitende Artillerie zum erſten Male, jedod mehr im Sinne von nicht die Bedeutung hätten, um Schlüſſe daraus zu ziehen. Jest geſchieht dies ohne Weiteres, ſeiner Bedenken wird gar nicht mehr
Poſitions-Artillerie, aufgetreten, wird ſie am 15. Auguſt 1762 auf ihrem wahren Gebiete, im Verein mit der Cavallerie, in dem Gefecht
Erwähnung gethan !"
bei Reichenbad verwendet. Sie verbreitete ſich focann raſch über ganz Europa und fand namentlich in Frankreich ungetheilten Bei: fall und jorgfältige Pflege. Die Revolutions- und Napoleonijchen Kriege ſind zwar nicht reich an Beiſpielen rationellen Zuſammen
Bereits 1837 ſeien die den Ausführungen
der Petenten ähnliche Behauptungen Dr. Lorinſer's ſeitens der Preußiſchen Regierung auf Grund ſorgfältiger Nachforſdungen als unzutreffend zurücgewieſen ; trokdem habe ſich die Unterrichts- Ver :
waltung auch jett wieder an das Seriegsniniſterium um Aufklärung wirkers von Cavallerie und reitender Artillerie – die beiden Waffen gewendet, dod laſſe ſid, von dort aus die Beantwortung nicht ſo ſchnell erledigen , da ſie ein Zurückgehen auf die einzelnen Erſatz1
Commiſſionen vorausſetzt. Jedenfalls aber möchten bis dahin Zweifel an der Richtigkeit der fraglichen Thatſache gerechtfertigt ſein. Der Regierungsvertreter conſtatirte ferner, daß der Sinn für das Turnen
waren in großer Zahl vorhanden, operirten jedod ſtets einzelni – , allein es mag dies wohl daran liegen , daß der Körper als ge ſchloſſenes Ganze nicht organiſirt war, und die Führer nicht mit
Turnunterricht hervorgehe ; auch an Liebe und Luſt zum Spiel fehle
jich in's Klare famen , in welcher Weiſe ſie die Verwendung folder Körper der übrigen Gefechtslehre aupaſjen ſollten. Weld' hoben Werth Napoleon auf das richtige Sneinander: greifen beider Waffen legte, iſt unter Anderem erſichtlich aus einer Stelle ſeiner Memoiren , in welcher er ſagt : ,, Seit Errichtung der
es der Jugend nidyt , wenn ihnen nur nicht jede Gelegenheit dazu benommen ſei , wie in Städten , die abſolut über keinen geeigneten
reitenden Artillerie iſt auch für Artillerie bei der Cavallerie geſorgt; der Cavallerie iſt dieſe Artillerie nöthiger als ſogar der Infanterie,
Platz verfügen .
ſei es , daß ſie attakirt , oder eine Poſition zu halten hat oder
Was die eigentliche Ueberbürdungs- frage betrifft, ſo habe die Unterrichts-Verwaltung alle zugänglichen Mittel ergriffen , um derſelben auf den Grund zu kommen.
ſammelt.“
bei Eltern und Schülern in erfreulicher Weiſe zunehme, was am
beſten aus dem conſtanten Rückgang der Geſuche um Dispenſe von
1
Der Correferent der Unterrichts-Commiſſion des Abgeordneten: hauſes wünſchte dagegen in Uebereinſtimmung init dem Neferenten
Wohl war es eine andere Kampfesweiſe als heutzutage, in welcher die reitende Artillerie von damals durch den Kartátídy:
ſchuß ihre Erfolge errang. Die Bewegungen der Infanterie warer: langſam und ver:
die Petitionen der Regierung zur Berüdſidytigung zu überweiſen ;
wickelt; die wirkjame Gewehrſd :ußweite betrug nicht über 270 Meter,
denn in der That ſei die Anzahl der Sizſtunden für Kinder und
während der Kartätſchſchuß noch auf 450 Meter wirkſam war.
im Wachsthum Begriffene zu hod), der ergänzenden Turnſtunden aber zu wenig; täglich eine derſelben ſei durchaus wünſchenswerth.
Dies erlaubte der reitenden Artillerie, von deren Schnelligkeit man umfaſſenden Gebrauch zit madien verſtand, eine hervorragende Rolle
Aber auch die ganze Methode unſeres heutigen Unterrichts weiſe vielerlei Mißſtände auf ; vor Allem lege man zu viel Gewicht auf
311 ſpielen. Sie rückte im Galopp bis auf Kartätích- Diſtanz heran und zerſtörte die dwerfälligen Colonnen des Feindes, ehe er ſich
Grammatik.
entwickeln 'founte, oser umging raid ſeine Stellung und warf durch
Die Mitglieder der Commiſſion traten den letzteren Aus: führungen im Ganzen durchaus bei ; der Anſicht des Regierunge Vertreters, daß eigentlich nur in größeren Städten von einer Ueber:
plögliches unerwartetes Flanfenfeuer unlösbare Verwirrung in ſeine Reihen. Nun kam die neue Wafjentechnik , gab der Infanterie ein 1
burdung die Rede ſei , wurde entgegengehalten, daß die Petition des weittragendes Gewehr in die Hand, und das Zeitalter der Kartätſch Centralvereins für Körperpflege faſt nur von Behärden ac. mittlerer
Taktik war überwunden . Die Berechtigung der reitenden Artillerie
Andererſeits vertrat die Ma-
als Offenſiowaffe wurde hinfällig ; nur das raide Zurüdlegen
und kleiner Städte unterzeichnet ſei.
jorität die Anſicht, daß die Schuld für die Ueberbürdung nicht auf größerer Strecken mußte ſie unentbehrlich machen . Aber ſelbſt leß teres wollte längere Zeit keine Anerfennung finden. Als dichte die Schule allein, ſondern auch auf die Familie Falle. Es kam dann zu folgendem Antrag: Beweglichkeit und Gewandtheit im Manövriren mehr Allgemeingut ,, Die Petition der Königlichen Staatsregierung mit der
der ganzen Artillerie geworden waren , glaubten Viele die reitende
Maßgabe zur Berückſichtigung zu überweiſen, daß die Frage, ob
entbehren zu können und meinten, in der erhöhten Beweglichkeit der
eine Ueberbürdung der Schüler an unſeren höheren Lehranſtalten ſtattfinde, und welche geeigneten Vorſchläge zur Abhülfe zu machen
fahrenden Artillerie das Mittel zur Verwirklichung des Ideals einer Einheits-Artillerie gefunden zu haben. Man fing an, der reitenden
1
ſeien, der eingehendſten Prüfung unterzogen werde. “ Artillerie Bedeutung für die Erziehung eines ſchneidigen Offizier: Bei der Schlußabſtimmung wurde dieſer Antrag von der Corps unterſchäßen , ihre Verdienſte zu ſdmälern und blieb ſich Unterrichts- Commiſſion des Abgeordnetenhauſes angenommen . nicht bewußt , daß ſie es iſt , die als Vorbild und als Trägerin Damit iſt die Angelegenheit ſelbſt auf den richtigen Weg ge- eines ächten Reitergeiſtes den Sinn für das reiterliche Element bracht worden. Wir dürfen der begründeten Hoffnung Raum geben, wedt und lebendig erhält. daß nunmehr nicyt allein eine genaue Prüfung der UeberbürdungsSo brachen ungeſunde Anſchauungen ſidh Bahn und verwirrten
Frage ſtattfinden, ſondern auch diejenigen Mittel angeſtrebt werden, damit auch die Anſichten über die Anforderungen, welche cinerſeits welche zur Bekämpfung eines Uebelſtandes geeignet erſcheinen , der je
ger je mehr die Wehrhaftigkeit Deutſchlands zu ſchädigen
im Stande iſt.
an die Hauptınaſſe der Feld-Artillerie, anderſeits an einen kleinen
Theil derſelben geſtellt werden müſſen. Da machte der letzte Krieg dem mitunter ziemlich derb geführten Streite zwiſchen fahrender
und reitender Artillerie um die Eriſtenzberechtigung der leşteren ein Ende und bewies klar ihre auf Kriegserfahrung begründete Noth: wendigkeit. Die Tage von Rezonpille, Beaune la Rolande, die
93
Verfolgungen nach Wörth, Orleans, St. Quentin, der Marſch des
faſt allabendlid brennen geſehen haben, und daher die Mittheilungen
6 Corps gegen Vinoy und Anderek ſprechen zu deutlich einerſeite für ihre
des „ Ruſſiſchen Invaliden “ aus eigener, längerer Anſchauung in jeder
größere Boweglichkeit, andererſeits davon , wie nothwendig die Cavallerie der Unterſtüßung einer kräftigen Feuerwaffe bedarf. Die
Hinſicht nur beſtätigen können. Es heißt darin :
auf Grund der Erfahrungen des legten Krieges definitiv geregelte Verirendung der Cavallerie in größeren Rörpern - CavallerieDiviſionen – baſirt theilweiſe auf ſtändiger Sutheilung reitender Artillerie, und es dürfte nur noch die Frage ſein, wie dieſelbe ver-
innert äußerlich durchaus an die bei Petroleum -Lampen heute überall
-
mendet wird, und in welchen numeriſchen Verhältniſſen dieſelbe bei ten Brigaben vertreten ſein fou.
3d wäre damit an der eigentlichen Hauptaufgabe meiner Unterſuđung angekommen , welde darin beſteht , die Verwendung
Der neue, vom Erfinder als „ Sonne“ bezeichnete Brenner er: übliden Brenner , unterſcheidet ſids von dieſen aber durch eine be ſondere Vorrichtung , beſtehend in einem kupfernen Conus , der den
inneren Conus umjdyließt, in weldiem ſich der Docht befindet. Dieſer äußere Conus iſt mit einigen ſpiralförmig gewundenen Längsrillen verſehen , in deren Vertiefung die Luft frei circuliren kann , auf dieſe Art den Brenner ununterbrochen abkühlend. Hierdurd) wird die Ge:
fahr fa der Entzündung ( Erploſion ) in einem hervorragenden Maße ver mindert , ia jogar ganz beſeitigt, die bei Lampen mit gewöhnlichen
und Zuſammenſetung der größeren Cavalleriekörper nur ganz im Allgemeinen zu berühren und darauf baſirend die Art und Zahl Brennern durch eine bedeutende Erhißung derſelben und Uebertragen Verwendung und das Maß der nöthigen Leiſtungsfähigkeit ihrer
der Hitze ſeitens dieſer auf das Baſſin und ſo wiederumi auf den
Unterſtügungs-Waffe, der reitenden Artillerie, unterſuchend vorzu:
Leudstſtoff ſelber verurſacht wird. Ein anderer weſentlicher Vorzug
führen.
des v. Kordig'iden Brenners beſteht darin , daß die Flamme von ſelbſt erliſcht, ſobald die Lampe in eine horizontale Lage gebracht wird,
Dieſe Betrachtungen werden an Klarheit gewinnen, wenn wir hierbei zunächſt die ſelbſtändige Cavallerie - Diviſion in’8 Auge
alſo auch beim Umfallen. v. Kordig verfertigt Brenner von 3 verſchiedenen Größen : von
faljen, um auf die Wirkſamkeit der Cavallerie - Diviſion als Glied
der Armee , für weldie die gleichen Grundſätze annähernd Geltung behalten, in der Folge überzugehen. 1
8, Linien.. 14 Linien und 14 10 und 8 , 10
Die von dem Director des phyſikaliſchen
Hauptobſervatoriums in St. Petersburg , Herrn Wilde , bez. der Leucytkraft der mit verſchiedenen Sorten Petroleums erhellten Brenner
Die Verwendung der reitenden Artillerie bei der
ſelbſtändigen Cavallerie : Diviſion. General Hartmann's fritiſche Verſuche ſagen : „ Die Formation felbſtändiger, aus dem Armee -Corp8 losgelöſter Cavallerie -Diviſionen ging vom Geſichtspunkte aus , daß ſowohl die ſtrategiſche Verwen-
ergaben folgende Reſultate:
Umfang des Brenners :
8 Linien
dung der Reiterei, wie ihr taktiſches Auftreten der Feſſeln entlcsigt 10
werden mußte, innerhalb deren ſie in dein organiſchen Anſchluß an Herrestbeile , für welche die Infanterie Geſetze dictirte , beengt gehalten wurde."
Die unjdägbaren Dienſte , welche die Cavallerie : Diviſionen
der Armee im Aufklärungs -Dienſte leiſteten , waren an ſid Grund
11
14
11
Leuchtkraft, ausgedrückt
Preis der
Petroleum (Sorte).
durch die Zahl von
Beleuchtung
Lidsten .
pro Stunde.
leidytes ( leidytes deres dyweres
6,3 7,1
0,051
11
6,1
0,050
Il
6,9
0,056
0,044 Kop.
Man kann bei Anwendung des „ Sonnen " -Brenners ſowohl alle Sorten des gewöhnlidien Petroleums ( Nujjijdjes, Auerifanijdjes), wie auch alle Naphtha -Oele zum Brennen benußen. W.v Sordig empfiehlt
genug , daß dieje Frage nach dem Kriege von Neuein in's Auge jedodh für jeine Beleuchtungs-Apparate eine beſondere Art ſchweren gefaßt wurde. Dieſelbe iſt heute, ſoweit ſie die Cavallerie betrifft, Naphtha -Oeles , das in ſeinen Eigenſd )aften dem Pyronaphtha ſehr ali gelöſt zu betrachten, in Bezug auf Verwendung und Zutheilung der reitenden Artillerie herrſchen aber niod ſehr verſchiedene Uni-
gleidykommt. Sein ſpecifiſches Gewicht beträgt etwa 0,855 , die
Wir verfolgen die Cavallerie: Divijion , welche wir ung in 3
Temperatur, bei welder es ſich entzündet, ungefähr 54 ° ( einige Sorten Amerikaniſchen Petroleums entzünden ſich bei 20—37 ° , Ruſſides Petroleum bei ungefähr 22 '). Dank dieſer jo hohen Entzündungs
Brigaden, jede zu 2 Regimentern zujammengeſetzt denken , in ihren
Temperatur bildet der v. Kordig'idye Leuchtſtoff eine faſt gar nidst
pauptaufgaben
feuergefährliche Flüſſigkeit.
lidten.
im Aufklärunge und im Sdyladytendienſte.
Steckt man ein brennendes Stück Papier
in dieſelbe hinein , ſo erliſcht die Flamme, während das Petroleum in
einem ſolchen Fälle jofort anfangen würde zu brennen. Außer dieſem
(Fortſeßung folgt.)
idweren Dele fabricirt W. Kordig noch zwei andere Brennöle.
Verſchiedenes. Der v. Kordig'iche Leuchtſtoff.
[T.) Die v. Loebel’idhen „ Jahresberichte 2c. “ für 1880 er :
Das
eine – ein idweres Naphtha- Oel, iſt faſt völlig farblos und durd): ſidytig, und hat nicht den unangenehmen Petroleum -Geruch; das andere Naphtha -Aether - iſt eine leichtere, Sünne und leicht entzündliche Flüſſigkeit. Troß ſeiner leidyten Entzündbarkeit aber iſt der Naphtha Aether dod ein durdsaus ungefährlicher Leuchtſtoff, was in ſeiner
wähnen auf Seite 277 dieſes Leuchtſtoffes mit dem Hinzufügen, daß außerordentlichen Flüchtigkeit begründet liegt. Gießt man davon eine
derſelbe „ nicht brennend , doch eine ſolche Leuchtkraft entwidelt , daß Quantität z. B. auf den Fußboden, die Kleidung, einen Hut zc. und Nachrichten zufolge 15 Kilogramm einer Kerze gleichkommen , weldie ſteckt dieſe an, ſo verbrennt der Naphtha-Aether ſehr.jdnell, ohne die 90 Stunden brennt.“ „06 ſidh derſelbe aber überhaupt zur mili- Flamme den betreffenden Gegenſtänden mitzutheilen, ſie zu beſchädigen oder auch nur eine Spur davon zurückzulaſſen ( ſelbſt nicht auf zarten !
tärijden Verwendung eignet," heißt es dann weiter , „wird erſt die Zukunft lehren."
roſa oder blauen Seidenſtoffen, d. Ü.).
Außer den Brennern zeigte der Erfinder in St. Petersburg Inzwiſchen iſt nun die von genanntem Herrn gemachte Er indung weiter vervollkommnet worden, und haben am 7. ( 19. ) De: auch eine ganz einfache und billige, für die unbemittelten Claſſen be sember v. 38. in der Caſerne des Leibgarde-Sappeur-Bataillons in ſtimmte Lampe nad, Art von Nachtlampen , ohne Glas ; es wird da:
St. Petersburg Verſuche mit einer Anzahl von Herrn v. Kordig con rin das gewöhnliche Petroleum oder aud) das ſdywere Erdöl gebrannt, ftruitter Beleucytungs -Apparate ſtattgefunden.
und hat eine ſolche Lampe die Leuchtkraft eines Lidhtes. Dabei brennt
Wir geben den hierüber in der Nr. 271 des „Ruſſiſden In- fie ohne Ruß und verbraucht in 18 Stunden nur annähernd füir 1
kaliben“ enthaltenen Bericht mit dem Hinzufügen wieder,daß wir Kopeře (etwa 4 Pfennige) Brennmaterial ; dieſelbe Lampe, in größeren
gehabt haben, dieſe Erfahrung perſönlich kennen zu Dimenſionen angefertigt,gibt fabi Gelegenheit einſehr großes, helles Licht, das audy angeſtellten Verjudsenvielfadbeigewohnt, Leuchtſtoff Beleuchtung Straßen, Corridoren fernen, wir
den
nicht rußt und zur
von
zc. geeignet iſt
Für den Naphtha-Aether hat v. Rordig zwei Arten von Lampen conſtruirt : eine – kleine mit Dodit und ohne Glas, ein klares Licht
gebend , ohne Ruß , und in der Leuchtkraft das Stearin -Licht etwas
_
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22. November und erreichte, nachdem ſie 410 Werſt zurückgelegt hatte,
am 26. November Moskau. Das Wetter war ſehr ungünſtig geweſen. Der commandirende General des Moskauer Militär-Bezirks fand den
Zuſtand des Commandos nad deſſen Gewaltritt noch ſo günſtig, daß er beſchloß, daſſelbe bald noch weiter, und zwar nach St. Petersburg, von denen jeder eine ſtarke und heiße Flamme liefert , die an Helle | reiten zu laſſen. Die Entfernung zwiſchen Moskau und St. Peters dem Gaslicht nicht nachſteht. Dieſe leştere Sorte von Lampen iſt burg beträgt 685 Werſt, die Werſt gleid) 1,07 Kilometer. Nach auch zur Erwärmung beſtimmt und eingerichtet, zu welchem Zweck ſie einer am 27. und 28. genoſſenen Nube brad, am 29. Mittags die alsdann in einen ganz leichten , tragbaren, beſonders conſtruirten Ofen Koſaken- Abtheilung wieder auf und gelangte am 7. December Morgens in St. Petersburg an , wo ſie von dem General-Inſpecteur Groß geſtellt wird , auf welchem man im Stande iſt, im Laufe von 3/4
überſteigend ; die andere
groß , mit mehreren Brennern verſehen ,
fürſten Nicolaus perſönlich ſofort beſichtigt wurde.
Stunden einen vollen Eimer Waſſer zum Sieden zu bringen. Ein ſolcher Ofen, mit allen möglichen Vorkehrungen zum Kochen von aller:
hand Speiſen verſehen , kann als Herd für Campagne- oder Lager: Verhältniſſe gute Dienſte leiſten . Die von Herrn v. Kordig ſchließlich noch conſtruirten , ſoge:
„ Ich fand ſie in
voller Ordnung ," ſagt derſelbe in dem Erlaß , „wobei ſowohl die
Koſaken als auch die Pferde bemerkenswerth friſch waren. Nachdem id) hatte abſatteln laſſen , um die Pferderücken zu befehen , fand ich nicht einen gedrückt vom Reiter , und nur ein Pad-Pferd hatte eine unbedeutende Geſchwulſt, welde nadı 24 Stunden wieder verſchwand."
Uebrigens müſſen Roß und Reiter nach ihren Anſtrengungen gründ:
nannten ,metalliſchen Fackeln “ beſtehen in einer bledyernen Umhüllung,
lidye Nube genoſſen haben , denn erſt am 7. Januar wurde das Com
die von zwei durch Stifte miteinander verbundenen Conen gebildet
mando dem Kaijer vorgeſtellt. Die durdymeſſene Entfernung beträgt
werden . In ein Ende dieſer Umhüllung wird ein Fackelſtock geſteckt,
1095 Werſt oder 1170 Kilometer.
das andere enthält den Brenner. Die Flamme iſt eine ſehr helle und ſehr ſtark räuchernde, weshalb die Fadeln audy nur im Freien zu gebrauchen ſind. Sie ſind zur Beleucytung weiter Oberflächen höd;ſt
Sie entſpricht alſo dem längs
der Eiſenbahn von Berlin über Met-Verdun-Chalons bis an die Forts von Paris heranführenden Wege. Die Reiterſchaar gebrauchte dazu nidit ganz 16 Tage und ritt täglich durdyſchnittlich 73 Kilometer.
Schweiz.
geeignet und können deshalb für militäriſche Zwecke recht nütlidi ſein. * Bern , 10. Februar. [ Das Militär- Budget für 1884
Nach richten .
und die Verbeſſerungen im Heerweſen.) Eins der erſten Geſeke , welches in Ausführung der neuen Bundes-Verfaſſung erlaſſen worden iſt, iſt das Geſetz über die Eidgenöſſiſche Militär-Organiſation ;
Rußland. daſſelbe trat am 19. Februar 1875 , alſo vor neun Jahren, in Kraft. * St. Petersburg, im Januar. [Commiſſion für Wenn man die heutigen militäriſchen Verhältniſſe der Sdweiz mit den Entwurf einer Unterweiſung der Offiziere im den vor der Herrſdjaft des neuen Geſeķes beſtandenen vergleicht, ſo Feſtungs-Krieg. – Erlaß des Großfürſten Nicolau 8 | iſt man in der Lage, einen ganz gewaltigen Fortſchritt zu conſtatiren, betr, die Gewaltritte.] Rußland hat bekanntlich wenig Feſtungen ; und darf ſagen , daß die bedeutenden Summen , welche für das 1
-
dementſprediend iſt audy in der Armee bisher wenig Verſtändniß für den Feſtungs-Krieg verbreitet, wenn auch das Heer ſtolz ſein darf auf die ruhmreiche Vertheidigung von Sebaſtopol. Der Neubau von Feſtungswerken in Polen und Lithauen (Warſchau , Iwangorod, Kowno ) und die theilweiſe Moderniſirung der älteren dortigen Pläge ( Nowo: georgiewet , Breſt- Litewski) haben dem General Gurko als dortigen
Sđịweizeriſdie Militärweſen in dieſen neun Jahren aufgewendet worden
General-Gouverneur Veranlaſſung gegeben, eine Commiſſion mit dem
wärtig der Fall iſt. Denn wenn auf irgend einem Gebiete die Halb
Entwurf für eine theoretiſche und praktiſche Unterweiſung der Offiziere
beit zu verpönen iſt, ſo iſt es auf dem militärijden . Entweder etwas
ſind, nidyt nutzlos ausgeworfen wurden . Bit aber audy Mandyes ge than worden zur Hebung des Schweizeriſchen Militärweſens, jo iſt
immer noch genug zu thun übrig geblieben , und es iſt kaum daran zu denken , daß das Sdyweizerijdie Militär -Budget mit den Jahren ſich in beſcheideneren Grenzen werde bewegen können , als es gegen:
wie der Feſtungs-Bejatungen im Feſtungo-Kriege zu betrauen . Vor
Redytes oder lieber gar nichts , joll und muß hier die lojung ſein.
einiger Zeit hat die Commiſſion ihre Arbeit dem General-Gouverneur
Das Militär :Budget für das Jahr 1884 , weldies von der Bundes:
vorgelegt, und dieſer hat nun die verſudysweiſe Einführung derſelben
Verſammlung faſt chne Discuſſion genehmigt worden war , zeigt bei
für alle in Feſtungen ſtehenden Truppen anbefohlen. Auf Grund dieſer Anleitung ſollen ſämmtliche Offiziere aller Waffen in jenen Garniſonen Vorträge aus dem Gebiet der Fortifications-Wiſſenſdaft, ſowie des Feſtungs-Krieges bören . Auch ſind die Regimenter ange:
wiejen , in ihren Offizier-Corps dieſe Themata bei Gelegenheit der militärwiſſenſdiaftlichen Abend-Verſammlungen zum Gegenſtand der 1
gegenſeitigen Belehrung zu machen. Sdíließlid ſoll alljährlich zu geeigneter Zeit in jedem der feſten Plätze eine applicatoriſche Belagerungsund Angriffs - llebung vorgenommen werden , wobei Offiziere aller Waffen in mehreren Gruppen ohne Truppen auf Grund einer be:
ſtimmten Suppoſition an einer der Feſtungs- Fronten theoretiſch eine gewiſſe Epiſode aus dem Feſtungs-Kriege abſpielen ſollen. Audy die
13 794 522 Francs Ausgaben und 3 177 950 Francs Einnahmen
an Nette-Ausgaben die für die Verhältniſſe des kleinen Landes immer: hin ſehr beträchtlidie Summe von 13 615 572 Francs. Die dis: cuſſionsloje Genehmigung dieſes Vierzehn Millionen : Budgets für das
Militärweſen hatte allgemein überraſdt, denn man war ſonſt gewohnt, daß bei dieſen Budgetpoſten die Vertreter jener Volksidichten , weldhe die Militär-Ausgaben ſtets übertrieben finden , mit den in der Bundes: Verſammlung. fibenden höheren Offizieren faſt immer in mehr oder
minder lebhafte Debatte geriethen. Wie es ſcheint, dringt in den Eidgenöſſijden Näthen dod, mehr und mehr die Anſchauung durd ,
daß für den Fortſdyritt und die gedeibliche Weiterentwidlung des Heer: weſens Opfer gebracht werden müſſen. Aus den einzelnen Budgetpoſten ergibt ſidy, was im kommenden
Truppen werden Anleitung zum Belagerungs-Kriege erhalten , und zwar bis zu zweiſeitigen Feſtungs- Manövern.
Jahre auf dem militäriſdzen Gebiete geleiſtet und erſtrebt werden ſoll.
Der Großfürſt Nicolaus der Aeltere hat in ſeiner Eigen-
Als Neuerung von eminenter Widytigkeit für die Schlagfertigkeit der
daft als General- Inſpecteur der Cavallerie fo eben einen Erlaß an die Cavallerie veröffentlidit, welder ſeinen Standpunkt gegenüber den
Arnice iſt die endlid erfolgte Einführung von unteroffizier: Sdulen für die Infanterie zu bezeichnen. Während bisher nur
in der Ruſſiſchen Reiter -Waffe immer mehr cultivirten Gewaltritten feſtſtellt. Veranlaſſung gibt hierzu eine höchſt beachtenswerthe Ritt:
250 Unteroffiziere in die centralen Šdjießidulen einberufen wurden, jollen in dieſem Jahre 1200 Unteroffiziere, alſo alle neuernannten
leiſtung einer Abtheilung des 2. Orenburgiſchen Kojaken-Regiments,
Corporale, kreisweiſe zu vierwödyentlidhen Curſen aufgeboten werden.
welche der Großfürſt in ſeinem Erlaß als ſehr nadyahmenswerth be:
Damit ſind factiſch die ſchon längſt als nothwendig erachteten , von
zeichnet. Dem Erlaß liegt ein Specialberidyt zu Grunde, welớer militäriſden Vereinen, Offizieren 2c.dringend gemünjdyten Unterofizier ebenfalls veröffentlicht wird. Der Ritt ging in vier Tagen von Schulen für die Infanterie errungen worden . – Die Feld-Batterien Niſcny -Nowgorod nad Moskau , und nach dreitägiger Ruhe in adit weiteren Tagen von Moskau nach St. Petersburg . Es lag dabei
werden ſucceſſive mit den neuen Ringgejdüşen bewaffnet; pro
die Abſicht vor, die Dauerhaftigkeit des Kirgiſen -Pferdes zu erproben ,
nommen , ſo daß Ende des Jahres 20 8,4 Centimeter-Batterien mit den neuen Geſchüßen verſehen ſein werden. -- Die Frage der Neu : bewaffnung der Feſtungs-Artillerie fod gemeinſam mit derjenigen der Landes -Befeſtigung gelöſt werden . Wie und wann
ferner zu prüfen , in welchem Grade es ſich zu forcirten Leiſtungen eigne , und ſchließlich weitere cavalleriſtiſche Erfahrungen darüber zu jammeln , in welcher Weiſe und bis zu welchen Grenzen man , ohne die Leiſtungsfähigkeit der Pferde in Frage zu ſtellen , ſoldie Gewalt-
1884 iſt die Herſtellung von 35 neuen Geſchüben in Ausſidyt ge
dieſe Angelegenyeit zur Erledigung gelangt, läßt ſich natürlich nicht
nadn; die bezüglichen Vor ritteunternehmen könne. Die Abtheilung beſtand aus dem Negiments- vorausjagen ,doch follen dem Vernehmenweile
Commandeur Oberſten v. Mohrenſchild, 4 Offizieren, 24 freiwilligen Kojaken und drei Pad-Pferden . Sie verließ Niſdyny-Nowgorod am
lagen bald zu gewärtigen ſein.
Einſt
iſt ein Credit von
200 000 Francs eröffnet, womit einige Krupp'ide Poſitions -Geldjüße
95
Gegen diejenigen kleinen Reichsſtände, weltliche und geiſtliche, angekauft uudzu Inſtructionszweđen complet ausgerüſtet werden können. Bezüglich der Cavallerie iſt zu bemerken, daß im laufen: welche auf ein Paar Landbrođen vom Tijd der gegen Friedrich den Jahre580 Pferde zur Abgabe an die Recruten angeſchafftwerden ſollen . gerüſteten großen Mädyte hofften , meinte er nicht nöthig zu haben, I
Wenn man die einzelnen Poſten des Budgets näher in's Auge faßt, kommt man zur Ueberzeugung, daß auf allen Gebieten ein mit den zu Gebote ſtehenden beſcheidenen finanziellen Mitteln zwar im
Eintfang ſtehender , aber immerhin recht erfreulicher Fortſchritt ſich bemerkbar macht. Im laufenden Jahre wird die 8. Armee-Diviſion unter dem Commando des Oberſt Pfyffer zur Diviſions-Uebung (Truppen-Zuſammenzug) herangezogen , wonach alsdann ſeit Inkraft: .
beſtehen der neuen Militär - Organiſation alle acht Diviſionen der
Schweizeriſchen Armee die Wiederholungs-Curſe durchgemacht haben. Kriti k. Nus dem militäriſchen Briefwechſel Friedrichs's des Großen. Von A. Zimmermann , Röniglich Sachiiſcher Hauptmann.Beiheft zum Militär-Wochenblatt, 1882 1. und 1884
Gewalt zu braucien , um ſie als Bundesgenoſſen auf ſeine Seite zu 1
bringen ; aber er wollte nicht, daß dieſelben gezwungen würden , in den Krieg, welchen er mit der Königin von Ungarn führe, verwickelt zu ſein. General-Major v. Oldenburg ließ dem Kur-Mainzer
Statthalter in Erfurt ſagen, nachdem dieſe Feſtung widerſtandlos am 19. Juni durch 1700 Preußen beſetzt worden : „Wir haben Befehl,
diejenigen, welche die Parteiloſigkeit annehmen und deshalb an den König , meinen Herrn, ídyiđen , ſeiner Freundſchaft zu verſichern und alle mögliche Mannszucht in ihren Landen zu halten. Diejenigen aber, die Hülfsvölker oder Geld zum Kriege gegen ihn geben , werden im Gegentheil als Feinde angeſehen , ihre [ Kriego-]Völker überall nach allem Vermögen angegriffen, ihre Länder mit Brandſchaßungen belegt und feindſelig darin verfahren werden. “ Den Zug Mayr " nach Franken ( 1757 ) und des Huſaren -Generals v. Kleiſt Spazierritt
1762 „ in's Reich“ haben wir in dieſem Sinn zu verſtehen . Der heiljame Schrecken , welchen jene beiden ,, Freiparthiſten “ verbreiteten,
i. und 2. Heft. Berlin, Druck und Verlag von E. S. Mitt- zählt zu den komiſchen Intermezzos des 7 jährigen Krieges. ler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8.
Friedri di ſelbſt kennzeichnete gelegentlich die Ohnmacht der
[G. L. W.] Wenn der für Kriegs-Hiſtoriť vollauf beanlagte,
den Harniſch anlegenden „ Reichler“ , indem er das Scherzwort aus
leider durch den Tod abberufene Hauptmann Zimmermann äußerte (S. 3) : Eine Geſchichte der Feldzüge Friedrich's des Großen nebſt
iprach : er werde als Kurfürſt von Brandenburg ebenfalls ſein Con tingent zum Rei dy 8 -Heere ſtoßen laſſen. Vergegenwärtigen wir uns
gleidzeitiger Herausgabe ſeines geſammten militäriſchen Vriefwechſels den Erfolg, wenn Preußen-König im März 1757 ernſtlich 30 000 jei eine Rieſenarbeit , die ein Einzelner ,,kaum " zu bewältigen ver: Mann „ zur Reid)8der -Armee " entjendet hätte ; ihr würde die Mühe der
- jo glauben wir das „ kaum “ ſteigern zu inüſſen in „ nicht.“ 05 der Nußen einer vollinhaltlichen Publication der geſammten militäriſchen Correſpondenz des großen Königs im Einklang mit dem
mag ,
dabei entſtehenden Koſtenaufwand , bleibt fraglidy.
Concentrirung und jodann die unauslöſdiliche Verſpottung erſpart ge blieben ſein. Die Nobbadier Flucht weckte ein Deutjdhes Schamgefühl wegen der Verbündung mit dem transrhenaniſchen „Erbfeind " .
ardivalijchen Reichthum , ſo kann man ſich in angemeſſener Beſchränkung
Bei der projectirten Detacirung von 30 000 Mann wird König Friedrich wohl in Nedynung geſtellt haben die Zwieſpältigkeit des
dann und wann eines bündigen Verfahrens bedienen. joldes idwierig.
Deſterreichiſchen Meeres-Befehls. Uns liegt eine Nachridyt vor, Prinz Lothringen und Graf Browne hätten ſid) am 30. April 1757
Als beidheidener Autor meinte Hauptmann Zimmermann nur cinen Bauſtein“ zum Sodel des von ihm erhofften militäriſchen Friedrichs:
öffentlich gezankt.
Denkmals beizutragen. Zwiſchen den Zeilen des Zimmermann'ſchen Vorworts lejen wir : Eine Schilderung der Feldherrn -Laufbahn König Friedrich's II. möge man nicht beim Jahre 1756 , ſondern mit dem
haben durdy Einfledytung von Privat - Briefen Friedrich's des Großen. Sehr denkwürdig ſind ſeine Zujdriften : Dresden , den 5. Fe bruar 1757 an die Baireuther Schweſter und d. d. Locwiſ , den
28. October 1740 beginnen . Auf den damaligen Berathungen des jungen Königs mit Feldmaridyall Graf S dywerin und Miniſter
25. März d. Js . an Prinzeß Amalie. Der Königin - Mutter ver: kündete er nach der Prager Schlacht eine Truppen -Entſendung „ pour
6. Bodewil & fußte der Entſchluß zum Vormarſd) gen Breslau . Aus neueren Forſchungen ſind die Meinungs -Neußerungen beider Königlichen Vertrauensmänner uns bekannt. Dagegen fehlt in den
des früheren Plans einer ſtarken Detachirung weſtwärts . Vier Jahre
Sdwelgt man im Freilid, iſt
Das Forſdjungs - Reſultat
würde
an
Colorit
gewonnen
complimenter Messieurs les Français “. Eine Erneuerung alſo nad dem Hubertsburger Frieden äußerte Friedrich in ſeiner Lobrede
vorliegenden Militär -Wodienblatts -Beiheften für das volle Verſtändniß auf den jungen Prinzen Heinrid ) : „Rappelez -vous, messieurs , ces der Geneſis des auf Prag 1757 zielenden Feldzugs - Planes : die jours de trouble, marqués par tant de calamités , où l'Europe, detaillirte Darlegung des Einwirkens politiſder Conſtellationen . dans une espèce de délire , s'était conjuré pour bouleverser Aus archivaliſcher Clauſur zu Tage geförderte Briefe bedürfen der cette monarchie; où nous pouvions compter le nombre de Interpretation “, um die Bedingniſſe des Geſchchenen in's Klare zit nos ennemis , et où il était difficile de discerner nos amis à
bringen. Forſchend kann man die Richtung der ſtrömenden Bewegung
erkennen.
des marques certaines .“ Eine ſozuſagen „ telephoniſche“ Hiſtorik, welche den Worten der
Die Beurtheilnngen und Verurtheilungen ſeitens Jomini, yandelnden Hauptperſönlichkeiten lauſcht, hat manderlei Vorzüge; und Napoleon I. und Clauſewitz, welche die Wirklichkeiten des 7-
ganz im Bejondern empfiehlt ſidy bei Franzöſiſchen Schriftſtücken
jährigen Krieges nur ſehr unvollſtändig kannten oder nicht gebührend Friedrichs des Großen eine uridriftliche (aber in Orthographie berütſichtigten, entſprechen den Anforderungen nicht, weldien jezige und Interpunction leicht lesbar eingerichtete) Neproduction. Als Bei „ Hiſtorifer“ bei Sdilderung von Feldzügen gerecht werden. (So 3. B. Drevien 1. und 2. Shlejijder Krieg . )
Zum Motto für die vorliegende Arbeit über den militäriſchen
ſpiel einer zutreffenden , aber projaiſden ulcberſetzung fei folgendes Citat geſtattet. Dem Feldmarſchall Schwerin ſchreibt der König am 26. März 1757 : , Vous avez très-bien envisagé les choses, mon cher maréchal. On voit que vous êtes un vieux routier
Theil der Entſtehungs-Geſchichte des nidst urplötlid , wie Pallas Athene aus dem Haupte des Zeus,hervortretnden Plans für die qui connaît le métier à fond , et qui peut donner des bons
Action in Böhmen (1757) könnten verwendet werden die Worte aus
einem Schreiben des Königlichen Herrn , vom 21. März 1757 , an Winterfeldt : „ Langſam bedacht..."
Bis zur Publication der politiſchen Correſpondenz Friedrich's des Großen ,1757" bleiben uns unenthüllt die Unterlagen für die
66
avis aux jeunes gens. Die Verbeutidung lautet: „ Ihr habt Eudy die Dinge ſehr genau angeſehen , mein theurer Feldmarſchall ; man ſieht, dub Ihr ein alter Praktikus leid, der das Geſchäft von Grund
aus kennt.... Des Königs
Correſpondenz unit ſeinem Reichstags- Geſandten ,
Plotho - von welcher drucichriftlich mir einige Auszüge vor: König- v.v. Prothu am 16.März an Schwerin und Winterfeldt überſendeten liden Priegs-Gedanken. - Weshalb die projectirte Detacyirung von liegen , enthält intereſſante Ergänzungen des Königlichen Brief 30 000 Mann ? Lediglid; gegen die Franzoſen ? Mehrung der wechſels mit S dwerin und Winterfeldt. Die taktvolle
unseinnäher Aeußerung über des leţteren perſönlicheFeinde (S. 31 des Doppel DeutſchenBundesgenoſſendesPreußen-Königssünkt . Entſchieden „ Frişijd " warendie Proteſtantenzwijdjen hejtes)findetſicherlichvielſeitigen Beifall. Ziel liegendes der oberen Donau, dem Main Rhein. Die Bayerijdsen und und Als das , was ſie nur ſind und ſein „ſollten " d. h. als Pfälziſchen Truppen Widerwillen hegten Beitrag zu einer umfaſſenderen geſchichtlichen Berichterſtattung über Vereinigung gegen eine mit dem Deſterreichijden oder Franzöſiſchen Heere 11
.
Dreimal
rebellirten
das Entſtehen und Ausführen des Königlidyen Plans für die erſte
die Württembergiſchen Streiter. Der Herzog, welcher in Lebens Periode des Preußiſchen Feldzugo „ 1757" - , nehmen wir dankbar
gefahr gerieth, mußte vor ſeinen" Augen verſchiedene Male einige Sie bienenfleißige Arbeit des verſtorbenen Hauptmann Zimmermann Dundert in der Reihe aufhängen laſſen , bis et ſie über die Grenze undderen Abſdyluß durd, einenſeiner Kameraden entgegen. Mögen brachte.“ Dem imHerzenPreußiit)geſinnten Markgrafen von Baden- Andere herantreten zur Ernte, um den aus dem Kaiſerlid Königlichen Durladı liefen beinenAufſtellung des Zuzug 500 Mann davon , um Kriegs -Archiv edirten „ Feldzügen des Prinzen Eugen " Gleichgeartetes aufzuſuchen. Fri edrid's Fah ant die Seite zu ſtellen .
96
Anzeigen. 11
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt u. Leipzig iſt 1880 erſchienen :
n
Früher erſchien :
11
n5
Das Treffen bei Kiſſingen
Das Gefecht bei Dermbach
am 10. Juli 1866.
am 3. Juli 1866 .
Dargeſtellt von
Dargeſtellt von
M 11
10 11
A. von Goeben ,
n
R. Preuß. General- Lieutenant und Diviſions: Commandeur.
A. von Goeben ,
11 11
Bweite durchgeſehene Auffage.
R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions -Commandeur.
8. broſdı.
Preis 1 M. 60 Pf.
1.15
8. broſch. Preis 1 M. 50 Pi.
Zwei Special-Darſtellungen von zwei höchſt intereſjanten Gejedyten aus dem Main - Feldzug von 1866 werden hier dem Lejer von derſelben
Hand geboten , in weldier auch die Siejedy tøleitung ſich befand. Das Treffen bei Kiſſingen war das taftijd bedeutendſte des ganzen Feldzugo in Weſtdeutſchland, das Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſder Hinſicht ſehr bemerkenswerth . Jeder Leſer, welcher die hier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen.
1120
Die „Neue Preuß. 3tg. " ſagt Folgendes über dieſe beiden Sdriften :
11
„ In zwei Heften von je faum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſchlichte. Dabei lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe am 4. und
11
10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand , die an ihnen einer tapferen preußiſchen Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Webmuth betrachten wir dieſe Blätter , die ädyte, redite Lorbeerblätter ſind – unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den das Vaterland durdy
11
den jähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten. Aber entrollen wir ſie , ſo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn:
11
1125
tugend , jo viel Können und Gelingen hervor , daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann danken , der da war zu redter Stunde,
11
deſſen reiche Begabung ſich auf fremdem Boden die Reife der Kriig8- Erfahrung verſchafft hatte , die in (dywerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu gute fam . Der lette Krieg bat ſeinen Vorgänger ſo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt ſo ſchnell , daß uns die Geſchichte von 1866 idon wie etwas weitub liegendes erſcheint, und wie werthvoll iſt es doch für ung, aus der von dort fließenden Quelle taftiſdier Grjahrung immer neu zu
n
trinfen. Gerade die vorliegenden beiden Säriſtchen, die einem jeden Offizier jdson an und für ſidh lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches Andenfen an den ſtets ſiegreidyen General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewähren in ihrer dhmudloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beiden bodhintereſſanten Gefechte, in dem durchſidhtigen Wiedergeben von Urſache und Folge , in
1130
dem offenen ehrlichen Bekennen jedes gemachten Fehlers taftijd) Anregendes in Fülle. Wer dieſe beiden Berichte durchdenkt, wird viel zwiſchen den Zeilen zu leſen haben er wird ſid den hohen geiſtigen Gemuß verſchaffen, ein Stünddien Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben ."
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n75 n 11 11
genau dargestellt, sowohl durch Schrift wie Zeichnung (Litho
Königin Eliſabeth
graphie ), die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das
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Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln . Die einzelnen
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Gewehr- Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt.
n80 n 11 It n
Als Fortſeßung der „ Beiträge zur Geſchichte des 3. Garde-Grenadier -Regiments Königin Eliſabeth 1859 bis 1870“ auf Befehl des Regimentskommandos nach den Akten zuſammengeſtellt.
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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.
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Allgemeine
Militär- Zeitung
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Reunundfünfzigfter Jahrgang. 1884.
Darmſtadt, 14. Februar.
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Die Allg . Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
Montage zweimal: erjcheintwödentlich Die Aug. MiliterZeitung Viertel: Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach einzelnen 24 Mart,des 8. Preis des Jahrgangs Donnerſtag und jahrs bei nur 141 - jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
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Auffäße. Heer und Volk. - Die Verwendung der reitenden Artillerie in Verbindung mit der Cavallerie. ( Fortſeßung.) Perſhiedenes. General der Infanterie v. Tümpling . Madridten. Deutſches Reich. Berlin. ( Die diesjährigen Truppen --llebungen .] Spanien . [Eintheilung des Landes in 140 Militär--Zonen.. Bericht über die Veränderungen des Standes der Infanterie-Offiziere.] kritik. Adolf Lürow's Freicorps in den Jahren 1813 und 1814, von St. v. L. Feuilleton. Die Memoiren von Henri de Catt. Neue Militär-Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.
Seer und Volk.
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: Wir nähern uns almälig dem Zeitpunkt, in welchem die Vertretung des Deutſchen Volts wieder berufen werden wird , um mit den Spißen der Regierung das Landeswohl zu berathen . Es wird alſo demnächſt cine neue Seſſion des Deutſchen Reichstags beginnen, und wenn man den Stimmen Glauben ſchenken darf, welche ſich aus dem Lager einzelner Parteien bereits ſehr vernehmlich haben hören laſſen, ſo ſteht uns mit dieſer neuen Periode der
Berathungen auch eine Folge von neuen Kämpfen bevor. Schon zu Anfang des Jahres 1883 entbrannte der Streit um Deutſche militäriſche Fragen im Reichstage mit nid)t geringer Heftigkeit, und
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D.
es hat allen Anſchein , daß und ähnliche Wortgefechte auch in der nächſten Seſſion nicht erſpart bleiben ſollen. *)
24
Es möchte nun wohl am Orte fein , einen Blick auf das Verhältniſ von Heer und Volk zu einander zu werfen und zu prüfen , was beide einander in einem wohlgeordneten Staate ſein jollen , welche Rechte und Pflidsten ſie beſitzen.
Wir finden dies
Verhältniß in einem gediegenen Werke genau erörtert, das im Laufe
des vorigen Jahres im Druck erſchienen und fürzlich neu aufgelegt worden iſt, und deſſen Titel ſchon ſeinen Inhalt im Allgemeinen ſeien da die 12 000 Militär-Handwerker, welche, nachdem ſie eine jechswöchent
liche Ausbildung erhalten , die gerade ausreichend ſei , damit ſie ihre Vorge fepten grüßen könnten, mit der Anfertigung von Kleidungsſtücken beſchäftigt würden . Der Staat würde das bei Civilleuten weit billiger haben. Nun ſeien auch die Vorſteher der Handwerfer -Werkſtätten nicht immer Sachver ſtändige, auch wolle mancher Sergeant nebenbei verdienen . Man ſolle jie lieber nach Hauſe ſchicken. Kürzlich habe er, Richter, in einem Inſerat ge leſen , daß ein Jäger-Bataillon einen Militärpflichtigen ſuche, der nach ge ichehener militäriſcher Ausbildung als Stoch im Offizier -Caſino fungiren jolle.
* Zum Beweiſe der obigen Behauptung laſſen wir hier eine Blumen- Hier ſeien alſo keine drei Jahre zur Ausbildung nöthig. Die Ausbildung leie aus einer Rede folgen, welche der Neichstags-Abgeordnete Nichter vor einigen Wochen in einer Volfs-Verſammlung gehalten hat. Er ſagte darin u. A. Folgendes: „Die liberale Partei im Reichstag hat eine weitere Steigerung des Militär-Etats verhindert. Die Fortſchritts -Partei hat an der Wehrkraft des Landes daſſelbe Intereſſe wie alle anderen Parteien , denn es ſind unſere Brüder und Söhne eben ſo gut. Man kann im Kriege nicht
als Offizier-Roch jei vielleicht auch ganz ſchön, aber doch nicht nöthig gegen Ruſſen und Franzoſen. Unſer Heer jolle ein Volksheer bleiben, wir wollen fein Berufs-Soldatenthum , wir wollen den Kaſtengejſt, die Ueberhebung und die Vorurtheile fern halten . Die Fortſchritts -Partei erſtrebe auch die Ab
ſchaffung der ſogenannten Militär-Gerichtsbarkeit. Wenn ein Gendarm einen Civiliſten beleidige , ſo könne jeßt darüber nicht das Schöffengericht Rede
genug Soldaten haben. Aber wir wollen im Frieden die Kräfte nicht höher iprechen, denn der Gendarm ſtehe unter der Militär-Gerichtsbarkeit. Medier als nöthig ſpannen ; es kommt im Reichstage darauf an , die bürgerlichen erinnerte auch an den Fall Schleiniß. Herr Richter ſprach jodann über die
unddie militäriſchen Intereſſen abzuwiegen ,wirwollendie Laſtenin Ueber-
Communal-Beſteuerung der Offiziere, welche bei Gelegenheit der Forderung
einſtimmung bringen mit den Vortheilen. Im Intereſſe der minder Wohl- höherer Penſionen zur Sprache gebracht worden; hierbei ſeian Stelledes
habenden geſchieht das,dienichtdaseinjährige Privilegiumhaben ;deshalb früheren Striegs-Miniſters ein ſchneidigerergetreten. Aberauchdieſerhabe fampft die Fortſchritte-Partei ſeit 20Jahren fürdieVerfürzungderDienſt nochnichts bekommen. Es ſei die Befreiung der penſionirten Dffizierevon der Communalſteuer ein llnrecht gegen die Gemeinden , z. B. ein reiches, ist. DieAnſicht Molite's, daß zwei Mann mit je drei Dienſtjahren das- ſelbſtändiges Mädchen, welches bisher von ſeinem Vermögen beſteuert worden, šeit. Es laſtet auf dem Soldaten, wenn erinder Cajerne länger als nöthig
jelbe feien als drei Mann mit jezwei Dienſtjahren, treffe nicht zu. Bei heirathe einen Offizier; da falle mit einem Mal die Steuer fort, denn der drei Dienſtjahren werdeman dem bürgerlichen Beruf mehr entfremdet, es Offizier jei ja frei. Ja , in einer Commune habe man vom Magiſtrat den tomme die biirgerliche Seite bei diejer Frage inBetracht. In einem Staate Bau eines Gymnaſiums verlangt , damit die Söhne ger Offiziere gehörige
wie dem unſrigen,wo das Militärweſen das ganzeVolt umfaſſe, müßten Schulbildung erlangen könnten, andernfalls müſſe die Garnijonverlegt 1
DieAbgeordneten auch daſſelbeöffentlichbeſprechen.Wenn Jemand, der zwei werden.Wir geben dieſe Ausführungen hier als Kennzeichen jener Schlagworte fremdeSprachen gelernt,in einem Jahre friegstüchtig ausgebildet werden
könne,dann müſſe ein Anderer dasauch in zweiJahrenwerden. Ferner wieder, die wir wohl demnächſt ſchon in weiterer Ausführung hören dürften. 1
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anzeigt. Es iſt „das Volk in Waffen“ von dem als Militär : Sdiriftſteller längſt vortheilhaft bekannten Oberſt - Lieutenant Frei herrn Colmar v. 0. Golt .* ) Dieſe Schrift trägt das bezeich:
Rrieg dient nach wie vor der Politik zur Erreichung ihrer 3weđe, er muß aber auch um untergeordneter Ziele willen auf vollſtändige Niederwerfung des Gegners ausgehen. Das führt nothwendiger
nende Motto : „ Das Schickjal der Staaten iſt dem menſchlichen
weiſe zum entſcheidenden Gebrauch aller Mittel , der geiſtigen wie
Leben ähnlich ; ſie entſtehen , wachſen , blühen , gerathen in Verfall und hören auf zu ſein .“ Wir möchten ihm den treffenden Aus: ſpruch des General- Feldmarſchals Grafen v.Moltke hinzufügen: „ Nur in der eigenen Kraft ruht das Schickjal jener Nation !"
der materiellen , um den Gegner niederzuwerfen , und darum iſt es recht und billig, die vorhandenen Kräfte ſchon im Frieden ſo vor: zubereiten , daß ſie auf den Fall der Noth im Kriege verwendet werden können .
Wer iſt aber der äußere Vertreter der Kraft des Wolfs ? Es iſt, wie Freiherr v. D. Goltz richtig ſagt, das Volk in Waffen
Wollte ein Volt aus Humanität nicht bis zum Ende gehen, ſondern in Anwendung ſeiner Kraft auf einer vorher beſtimmten
Das Buch bringt nac) einigen Seiten, die der „ Einführung " gewidmet ſind, ſeinen erſten Abſchnitt unter der Heberſchrift „die
Linie Halt machen, ſo würde es ſich bald geriſjen fehen. Kein Feind möchte ſich gleiche Beſchränkung eintreten zu laſſen. die freiwillige Zurüchaltung des Andern
Heere der Gegenwart“ und beſpricht zunächſt die Berechtigung der modernen Volksheere. Was wir hier leſen , iſt für alle Deutide beadstenowerth. Sir heben daraus nad ſtehende Sätze hervor.
an leiſtungen benutzen .
„ Es iſt jedenfalls etwas vollfommen Natürliches , wenn die großen Culturvölfer der Gegenwart ihre friegeriſche Rüſtung mehr und mehr vervollſtändigen , um im Notfallecinen rücjichtslojen Gebrauch aller ihrer Kräfte machen zu fönnen . Die Zeit der
gegen ſeinen Willen fort: gebunden crachten , eine Vielmehr würde jeder ſofort zum Ueberbieten
Nun
können ſich menſdienfreundliche Seelen leicht denken,
es gebe ein künſtliches Entwaffnen oder Niederwerfen des Gegners, ohne zu viel Wunden zu verurſachen, und das ſei die wahre Tena
denz der Kriegskumſt. „Wie gut ſich das auch ausnimmt“ , ſagt ,
Cabinetskriege iſt vorüber. Die Ermattung eines einzelnen Mannes, Clauſewitz, „ ſo muß man doch dieſen Jrrthuin zerſtören , denn in der an der Spitze ſteht, oder einer herrſchenden (Gruppe entſcheidet ſo gefährlichen Dingen, wie der Krieg eins iſt, ſind die Jirthümer, nicht mehr, ſondern nur noch die Erſchöpfung der ringenden Völler. | weldie aus Gutmühigkeit entſtehen , gerade die ſchlimmſten. Da der nicht gewollt zu haben . Als aber das Kaiſerreid ), welches dicſen
Gebrauch der phyſiſchen ( siewalt in ihrein ganzen Umfange die Mit wirkung der Intelligenz auf feine Weiſe ausſdließt, ſo muß der,
Krieg erklärt hatte , zu Fal kam , war daſſelbe Volk dennoch ro-
welder ſich dieſer Gewalt rückſichtslos, ohne Schonung des Bluts
gleich bei der Hand, den Kampf bis zum Aeußerſten fortzuführen .
bedient, cin Uebergewicht bekommen , wenn der Gegner es nicht
Das Franzöſiſche Volk behauptet noch heute , den frieg ro
1870
Dadurch gibt er dem Andern das Geſetz, und ſo ſteigern
Der Mann, welcher im Juli 1870 am ernſteiten vor der übereilten
thit.
Kriegserklärung gewarnt hatte , trat im September an die Spitze
ſich Beide bis zum Neußerſten , ohne daß es eine andere Særanke
und übernahm die Leitung der Heere, um der cifrigſte Sdürer deg gäbe als die der innewohnenden Gegengewichte." Damit iſt das Verbältnis voltommen erklärt. Alle Erfennt: blutigen Streites zu werden . Die Kriege ſind eben gänzlid ) zur die Opfer, welche die Völker der Ausbildung ihres Heer , niß daß Unter: Sache der Nationen geworden. Auch wer friegeriſchen nehmungen perſönlich abgeneigt iſt , fühlt die Pflidt , ſid: ihnen ganz weſens bringen, ſdroer auf den Sdultern des lebenden Geſchlechts zu widmen, jobald der Sieg oder die Niederlage ſeines Vaterlandre laſten , vermag hierin nicht zu ändern . Dasjenige Volf , welches da , der ein ſolches Empfinden | zuerſt in dieſer Beziehung mit dem Rüdjdiritte beginnen möchte, auf dem Spiele ſteht . Niemalid iſt , nicht als Tugend verehrte. Die Colliſion der Intereſjen führt zum würde alsbald Stellung, Macht und Stimme verlieren. Es hätte Kriege , aber die Leidenſchaften der Völfer beſtimmen unabhängig die Koſten jeder entſtehenden Reibung zu tragen und möchte, durch davon , bis zu welchem Grade er durd geführt werden ſoll. Der dieſe trübe Erfahrung belehrt , ſehr bald nach der Weiſe der andern *) Genauer Titel : „ Das Volk in Waffen , ein Buch über Heerweſen und Kriegſührung unjerer Zeit, von Colmar Freiherrn v. d. Golb, Königlich Preußiſchem Oberſt-Lieutenant z. D. Zweite Auflage. ( Berlin, N. v. Deckers
311 rüſten beginnen , um das Verſäumte nachzuholen. Alle Ab rüſtungs- Vorichläge bewegen ſich in Verkennung des gegenwärtigen ſtaatlichen Lebens , welches von der Stammesverwandtſchaft der
Völker ausgeht.
Verlag.)
Die Memoiren von Henri de Gatt.
Durch die Gemeinſchaft der Jutereſſen , welche
Potsdam einen Antrag erhielt , als Lector in den Dienſt des Königs Er nahm an ; ſeine Reiſe nach Berlin wurde aber durch eine langwierige Krankheit verzögert , ſo daß er erſt im März 1758,
zu treten .
( Wir haben bereits in Nr. 94 der Allg. Milit.- Ztg. v. v. J. eine vor läufige Mittheilung über die bevorſtehende Herausgabe der Memoiren de
im dritten Sabre des ſiebenjährigen Krieges , im damaligen Haupt
Catt's gebracht und derjelben in Nr. 9 der Allg. Milit.- Ztg . v . d. J. eine
quartier des Königs zu Breslau ſich einfinden konnte. Der ſympathiſche Eindruck, welchen auf der Holländiſden Tred
nähere Angabe über den Inhalt derſelben – nach der von Herrn Profeſſor v. Sybel in Berlin am Geburtstage des Königs Friedrich II. gehaltenen Nede folgen laſſen . Die „ Cöln . Ztg .“ hat nun durch die Güte des Herrn
ichuyte Catt dem Könige gemacht , erhielt ſich auch in dem neuen
Haroleconglish Species Retificandoil bene ritengasBerichten interne Akademie er med deres Wiſſenichaften aberGelinlik sitt war ein begabter, klugerund ſehr gebildeter Mann, Preußiſchen und iſt das im Gefühl dieſer daß durch in die Lage gejekt worden , ausführliche Mittheilungen zu machen von einem , wie ſie jagt, höchſt merkwürdigen Pcrfe zur Geſchichte des großen Preußen - Sönigs, welches bisher handſchriftlich im Geheimen Staatsarchiv
ruhte, aber in nächiter Zeit aus ſeiner Verſchollenheit in die Deffentlichkeit
der Archiv- Publicationen gerettet werden joll. Von welchgroßem geſchicht: lichem Werth die demnächſt erſcheinenden , vom März 1758 bis zum Juli 1760 ſich erſtreckenden Aufzeichnungen ſein werden , ergibt ſich aus dem Nach folgenden . D. Red.) !
hatte, an ſeinem Königlichen Bedüßer zuweilen kleine Schwächen zu
conſtatiren ; er erwies ſich jedoch ſtets als zuverläſſig und verſchwiegen ,
ließ ſich durd) keine Vertraulid feit aus ſeiner ehrerbietigen Haltung bringen , ſprach niemals ungefragt, antwortete aber auf jede Frage verſtändig und mit vollkommenem Freimuth. Wenn man aus ſeinem Titel Lecteur du Roi dhließen wollte,
Im Frühling 1756 ſtudirte ein junger Literat aus der Franz
daß er dem König hätte vorlejen ſollen, iv würde man irren. Jin Gegentheil, ſehr häufig las der König ihm vor oder citirte ihm aus
zöſiſchen Schweiz, Namens de Catt , in Utrecht Philologie. Es traf
dem Gedächtniß Scenen aus Racine's Tragödien , oder ließ ſich von ihm eine auswendig gelernte Rede Cicero's überhören. Id ſpreche
ficy, baß damals der König von einer Truppenſdau in Weſel einen
Abſtecher nach Holland machte, nur von dem Oberſten Balby und
gern , ſagte Friedrich , über den Inhalt eines eben geleſenen Budis ;
einem Lafaien begleitet, im ſtrengſten Incognito, beinahe verkleidet in
er wird mir dann deutlicher und prägt ſich meinem Geiſte dauerhafter ein . Dann erklärte ihm der König , er wollte ihn in militäriſchen
einem zimmtfarbenen Rođe und einer großen (dwarzen Perrücke, unter
1
dem Titel eines erſten Muſikers (oder Capellmeiſters) Seiner Majeſtät Dingenunterrichten; wer zu ſeiner nähern Umgebung gehöre, dürfe des Königs von Polen. Während der Fahrt von Amſterdam nach darin nicyt jo unwiſſend ſein wie Voltaire, der einmal einen Vers Utrecht begegnete er auf dem Verðed dem jungen Catt ; Aeußeres und Haltung deſſelben gefielen ihm ſo wohl, daß er ihn anſprad , und die
geliefert habe : die Kugel fliegt hinweg , dann flammt das Pulver auf
Folge dieſer Unterrebung war , daß Catt einige Wodyen ſpäter aus
einen Feind attakire , jei er wohl immer recht wüthend. Friedrich
oder der ein anderes Mai ihm geſagt habe, wenn er, der König,
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in jedem Bolke hente herrſcht, treten die verſchiedenen Wölfer ein
Flügeln unſerer Aufklärungs - linie concentrirt vorgehenden Didi
anber wie Perſonen gegenüber , bei denen die natürliche Eigenſucht
jionen zufallen.
aud beim beſten Willen des Einzelnen doch zur Quelle von Streitig feiten wirb. Von unſern Begriffen von nationaler Größe iſt der nationale Egoismus unzertrennlich. Dieſer wird immer , wenn
Aufgabe der reitenden Artillerie zu betrachten.
Auf dieſen beiden Theilen unſerer Aufklärungs - Linie iſt die Wir wenden uns
zunächſt dem erſteren Theile zu.
andere Mittel verſagen, zu den Waffen rufen , und wo ſollte dann
wohlein Schiedsgericht herkommen , das Frieden zu gebieten vermag ? Nur ein Weltreich könnte dies. Weltreiche aber ſind durch Kriege emporgewachſen und von Kriegen unzertrennlich . Das gegenſeitige Mißtrauen der Völfer macht die AbrüſtungsBorſchläge jogar äußerſt verdächtig. . Der erſte erging im Winter
allen Umſtänden der ergiebigen Zutheilung reitender Artillerie. Es treten im Aufklärungsdienīt viele Aufgaben an ſie heran , welche ſich
von 1800 zu 1801 von dem Conſul Bonaparte an die
überhaupt nicht mit Anreiten und Säbel , ſondern nur durch ein
Die Cavallerie : Diviſion im Centrum. Die ſelbſtändig vorgehende Cavallerie : Diviſion bedarf unter
Geſandten Deſterreichs und Preußene. „ Der Wiener Hof begehre ausgiebiges Feuer durmführen laſſen.. fiderlich nichts Beſſeres, aber die Schwierigkeit beſtände gerade
darin, den Berliner Hof dafür zu gewinnen “, war die kluge Oeſter:
Kleine feindliche Abtheilungen halten den Vormarſch an
geeigneten Punkten auf; ſie müſſen vertrieben werden.
reidsifte Antwort. Auf dieſem Standpunkte wird die Sache ewig
Vom Feind beſezt gehaltene Abſtynitte laſjen einen genügen
bleiben. Eine jede Macit muß von der andern den erſten Stritt
den Einblick curd Cavallerie allein nicht erlangen , es werden ſtärkere Mittel nothwendig , dieſen Einblick zu erzwingen. Anmarſcirende feindlide Colonnen werden durch Artillerie - Feuer zur frühzeitigen
verlangen, und aus Sorge vor den andern wird feine dieſen erſten Sdritt thun wollen, eine jede vielmehr ihre Waffen ſcharf halten . Nur diejenige Nation iſt ſicher, welche ſich in jedem Augen : blid bereit hält , ihre Unabhängigkeit mit dem Schwerte in der Sand zu vertheidigen. " ( Fortjegung folgt.)
Entwicfelung gezwungen , ihr Vordringen wird erſdiwert und ver langſamt.
Dieſe Aufgaben fallen den reitenden Batterien zu und werden durch die Wahl einer guten Poſition nach taktiſch - artileriſtiſchen Regelii , ſowie durch ein ruhiges wohlgezieltes Feuer gelöſt. Die Cavallerie muß in cinem ſolchen Falle, ſo lange die Artillerie wirft,
dieſe ale Hauptwaffe betradoten , muß für deren Sicherheit ſorgen
Die Verwendung der reitenden Artillerie in Verbindung mit der Savallerie. ( Fortjeßung .)
A. Aufflärungsdienſt. Zur redtzeitigen Orientirung des Führers der Armee über den Feind und zur Verídleierung der eigenen
Bewegungen und
und ſoll vor Allem die Geduld haben , der Artillerie gehörige Zeit
zum Feuer zu laſſen . Daſſelbe wird im ſo wirkſamer ſein, je mehr Batterien an der betreffenden Stelle auftreten fömen .
Geben wir auf das Verhalten der Cavallerie näber ein, ſo wird, wenn der aufzuflärende, beziebungsweiſe der zu deckende Raum ſehr groß iſt, die Diviſion in 3 Colonnen, jede 311 1 Brigade , getheilt werden müſsen . Sonſt empfiehlt es ſid ), nur 2 Brigaden in die erſte Linie zu nehmen , die dritte aber ale Reſerve auf derjenigen
Maßregeln gezen den Einblick der feindlichen Cavallerie und damit
Straße folgen zu laſſen, auf der man dem meiſten Widerſtand zu
indirect zur Sicherung der Armee wird die ſelbſtändig operirende
begegnen glaubt. Jede der getrennten Colomnen formirt mm 310m Vormaridy
Cavallerie : Diviſion den gegneriſchen Sbleier bis auf's Gros der
feindlichen Infanterie 311 durchbreden oder , um einen Einblick in ihre eigene Avantgarde und fudit außerdem durch ſelbſtändige Es 1
Die Tiefe der feindlichen Heeresinaſjen zu gewinnen, in die Flanken verzuitoßen verſuchen . Während nun der erſtere Theil der Aufgabe mehr den im Centrum der Wufflärungs -Linie operirenden Diviſionen
cadrons weit über die Avantgarde hinaus zu ſehen. Das Gros folgt.
zufält, wird der letztere den mit überwältigender Offenſive auf den
An welden Stellen wird nun in den veridiebenen Fällen die Artillerie in die Marichcolonne cinzufügen ſein ?
entwicelte weiterbin regelmäßig jeinem jungen Eleven ſeine Marſchund Feldzugepläne, und mahnte ihn, über alle kriegeriſchen Vorfemme milie ein genaues Tagebuch zu führen . Allmä fam der lig kam liche Aümälig eigentlidie der eigent Zwed diejer militärijden Schulung zum Vorſchein : der König erzählte
jedem Augenblide umringen , für eine kurze Weile zu vergeſſen und meine Seele ſich wieder aufridyten zu laſſen. Aber auch abgeſehen Kriegegefahren
ſind meine einzigen Mittel, um die erdrückenden Sorgen, die mich in von den
bedurfte Friedrid ) der Ablenkung und Ab
ibm, daß er die Gejdjidhte dieſes Fricges jdyreiben wolle , wenn er jpannung , wem nitit Sehirn und Nerven vor der Zeit verbraucht has Endedes abjdveulid ;en widers erlebe, und daß er deshalb wünſcie, und zu Grunde gerichtet werden ſollten . Völlige Unthätigkeit bient Cafür außer den eigenen Notaten audy jelde eines anderen zuver- zu dieſem Zwecke nidyt , denn während einer ſoldien wirken die Ge
Länigen Augenzeugen zu erhalten. Bei weitem der größteTheildiejer Santen mit deppeltem Eifer weiter. Wasman braudst,iſt ein Thun, Abenditunden verging aber in freiem Geplauder (ſtets, wie kaum der weldes den Geiſt ohne Anſtrengung gerade ſo weit beidhäftigt, um Bemerkung bedari, in Franzöſijder Sprache),wobei der König in völ ibn nid ) t zu aufreibender Jervorbringung gelangen zu laſſen. Viele lizem Sidgebenlaſſen über alles und jedes redete, über metaphyſijde andere döpferijdie eiſter haben daſſelbe Bedürfniß empfunden und Tragen, über Freibeit und Nothwendigkeit, über ſittlidie Zuredinung
es in mannigfader Weiſe befriedigt. Macaulay und Kaulbad, ſammelten
und Einwirten der Vorſehu ng, über ſeine Familien-Verhältniſſe,ſeine dazu eine fröhliche Kinderſdaar um ſich,für die ſie neue Spieleer: Benerale und jeine literarijden Freunde, über die Scandal-Chronik badten ; Felir Mendelejobn löſte geometriſche Aufgaben oder erfand überUnterr ſeineeigenen Lebens- und Regierungs-Marimen, Rebus; Hegel undLiebig tonnten die täglide Whiſtpartie nidstent camaligerHöfe, Erziehun claſſij modern Autoren idt liber
g und
, über
de und
e
, behren . Friedrich , der meines Wiſſens nie eine Karte berührt hat,
unddieseAlles ohne Rüdtſidht'nod Rüdthalt,jehr oft herbe,düſter, verwandte, wiees jdeint, dieCauſerie in gleicher Abſidst. Einjame Lectüre hätte ihn nid)t völlig von den preſſenden Problemen des Tages
melandolijd), zuweilen cyniſch , dann wieder menſdlich warm und
abgezogen ; dichterijcheProduction iſt ſchön , aber nicht eben inieder
,
) mannigfaltiger Intereſſen, für welche Stimmung und jeder Stundethunlid). urſo wieGoetheſeinenEcters Fülle iteritauntüberdie Har in der Seele des Königs Raum war inmitten dieſer idlimmſten mann, jo hielt ſid, Friedrid, ſeinen Lector, zu deſſen gutem Geſidste
bekannt,nie dafjelbe,joſeinevielnädhtlichen,für zutrauen , wäre und welcher einmal vierfaden, von allen Seiten ihn er einer jahre,wo ihn,gegenüber ben denn,n daßman getäuſcht – csAufzeichnunge mats hat,gefaßt Augenblid das Bewußtjeinverließ, keinenAbgrundes eringenden dag auf Uebermacht, ch bezeichnen als Vertrauensbru beſtimmten Rande eines dahin die Nachwelt et
dem
wandere , in welden
türzen fennte. Indeſjen eben dies mag aud) die Veranlaſſung der Geiprädie erklären . Lectüre und Poeſie, jagte der König einmal, es
wollte. ( Schluß folgt. )
100
Das Reglement ſagt im Allgemeinen , „ daß die Artillerie, ” es ſid mur um Aufklärung handelt, der Verluſte wegen ein Gefecht um gleich anfangs verfügbar zu ſein, der Colonne des vorberſten Treffens zuzutheilen iſt, um ſo früh als möglich zum Schuß zu 1
gelangen ." Den allgemeinen taktiſchen Grundſägen entſprechend, wird bei der Infanterie - Diviſion und beim Armee - Corp8 ein kleiner Theil
vermeiden und ſich beobachtend zurückziehen. Dieſe Bewegung deckt dann wiederum die Artillerie , welche in ſtaffelweiſem Zurückgeben dei raſchen Nachdrücken des Feindes entgegentritt. Tritt im Vormarſch der Fall ein , daß der Durchgang durch
ein an der Straße gelegenes und vom Feinde beſeptes Defilé ober
der Artillerie bei der Avantgarde, die Hauptmaſſe beim Gros, beide durch einen Abſchnitt erzwungen werden muß, ſo empfiehlt es ſich, die möglichſt nahe den betreffenden Teten in die Marſchcolonne ein- Batterie frühzeitig in Thätigfeit zu ſeßen . In der Regel wird getheilt . Der Vormarſch der Cavallerie- Diviſion vollzieht ſich in ver-
durd das Feuer der Artillerie die Sadylage ſchnell geflärt und der
ſchiedenen Fällen auf einer, zwei oder drei Straßen . Beim Vormarſch auf einer Straße wird nad den Beſtiins
Artillerie verfügt, dieſe zur Erwiderung verleitet . Wird das Ar: tillerie - Feuer in der Front mit wirkſamen Umgebungen und Um:
mungen des Reglements der die Avantgarde bildenden Brigade in
faſſungen des Feindes von Seiten der Cavallerie in Verbindung
der Regel eine Batterie zugetheilt, während der Reſt der Artillerie
gebracht,, ſo fommt man ſtets ſchnell zum Ziel , falls nicht über:
beim Gros verbleibt. Es würde nicht zweckmäßig ſein, die ſämmt:
haupt ſchon ſtärkere Abtheilungen gegenüber ſtehen, die das Umfaſſen
Abzug des Gegners veranlaßt, oder falls der Feind gleichfalls über
lichen Batterien der Avantgarden - Brigade zuzutheilen , da dieſelben verbieten. – Die Batterie fährt auf etwa 1500 Meter heran, um hierdurch unter den Befehl des Avantgarden - Commandeurs treten und der unmittelbaren Verfügung des Diviſions Commandos entrückt 1
würden.
Da es ſid, um das Aufſuchen des Feindes handelt, der
entſprechende Wirkung zu haben, hält ſich dabei aber zunächſt nodi
nahe der Straße, da man ja die Verhältniſſe beim Feinde noch nicht kennt. Führt das Artillerie - Feuer nicht raſch zum Ziele , und iſt .
vielleicht aus einer anderen Richtung als der von der Avantgarde ſeitwärts das Defilé nicht zu umgehen, ſo kann man einen Verſuch eingeſchlagenen erſcheint, muß der Diviſions-Commandeur ſich ſtets
machen , ſich durch einen aus der Flanfe erfolgenden Angriff zum
in der Lage erhalten , neben der Cavallerie auch Artillerie zur Ver- Feuergefedyt abgeſeſſener Cavallerie des Deſilés zu bemächtigen. Zudem wird zur Durchführung der Aufgaben der Avantgarde
Ob dies einer feindlichen Infanterie gegenüber gelingt, laſie ich dahingeſtellt..
in der Regel cine Batterie genügen, da ſie für größere Unternehinungen ſtets das Herankommen des Groß abzuwarten hat.
in Thätigkeit, ſo iſt wahrſcheinlich, daß er das Deſilé mit ſtärkeren
Während nun die beim Gros der Diviſion eingetheilten Batte-
Kräften zu halten im Sinne hat ; inwieweit dies der Fall, werden
fügung zu haben .
rien analog den Verhältniſſen bei der Infanterie - Diviſion hinter dem erſten Regiment in die Maríchordnung eingefügt werden , wird für die Eintheilung der Avantgarden -Batterien durch die Verhält : niſſe des ſelbſtändigen Cavallerie-Körpers eine Modification einzutreten haben.
Nahe der Tete der Avantgarde eingetheilt, würde die Artillerie nicht nur beim raſchen Zurückgehen der aufklärenden Abtheilungen unnöthig gefährdet und hin- und hergejagt, ſondern ſie würde auch
durch die Zutheilung an die vorderſten Abtheilungen in den eigent: lichen Aufklärungs-Rayon hineingezogen , in welchem ſie nicht nur
Bringt der Gegner jenſeits des Defilés gleichfalls Artillerie die Umgehungs-Verſudie feſtſtellen . In Anbetracht des
dywierigen Muition8 - Erſatzes bei einer
felbſtändigen Cavallerie - Diviſion iſt ein langer Geſdhützkampf zu vermeiden und die Heberlegenheit durch die Artillerie des Gros her: beizuführen, indem dieſe in eine flanfirende Stellung vorgezogen wird.
Entſchließt ſich der Feind, durch die drohende Umgehung in den Flanken von Seiten der Cavallerie bedrängt, zum Rückzuge, ſo tritt die Artillerie, nachdem ſie nod) eventuell die zurückgehenden Truppen unter Feuer genommen , wieder aus ihrer Gefechtsthätigkeit und folgt der Cavallerie.
nichts nützen , ſondern die Abtheilungen , welche durch die Pflicht,
Hat das Teten - Regiment das Defilé paſjirt und jenſeite
ihre Artillerie zu ſchüßen , an ſie gefeſſelt blieben , nur in ihrer Bewegungsfähigkeit hindern müſte.
des gewonnenen Abſchnitts zu ſichern . So werden die ſuiwädjeren
Raum gewonnen , ſo folgt ſofort eine Batterie, um die Behauptung
Die Artillerie wird deshalb beim Gros der Avantgardenfeindlichen Abtheilungen allmälig immer mehr zurückgedrängt, die Brigade und zwar dicht hinter deſſen Tete einzutheilen ſein.
Sie hier marſdjiren zu laſſen, erſcheint nicht gewagt, da die weit vorgehenden Eclaireurs ſie vor Ucberraſchung ſchüren, und zu ihrer etwaigen Unterſtützung des Gros vermöge ſeiner leichten Beweglichkeit raſch genug entwickelt ſein wird.
Beim Vormarſd der Diviſion auf zwei oder drei Straßen wird jede einzelne Brigade ihre Artillerie annalog der oben behandelten Avantgarden - Brigade dicht hinter der Tete des Gros eina theilen, um ſie raſch zur Hand zu haben und doch nicht zu ſehr zu erponiren.
Wenden wir uns nun den Aufgaben 311 , die an die Avantgarden - Batterie herantreten.
Tiefengliederung ſchiebt ſich zuſammen und gibt Veranlaſſung, zu
dem nahe bevorſtehenden Entſcheidungskampf auch die eigenen Kräfte, auch die räumlich getrennten Brigaden dorthin zuſammenzuziehen, wo die ſtärferen Kräfte des Feindes durchgefühlt werden . Ehe wir nun zur Behandlung dieſes Rampfes der beiderſeitigen
Reitermaſſen übergehen , wäre noch die Beſdireibung des Rückzugs im Aufflärungsdienſte und die Thätigkeit der Artillerie bei dem felben einzufügen.
Iſt es der Cavallerie -Diviſion gelungen, ihren cavalleriſtiſchen Gegner bis auf die Spitzen ſeiner folgenden Infanterie-Abtheilungen zurückzudrängen , ſo hat ſie damit den einen Theil ihrer Aufgabe gelöſt. Es handelt ſich nun darum , im langſamen Rückzuge hart 1
Der Zeitpunkt für das Vorziehen der Batterie iſt dann als am Feinde zu bleiben und deſjen Cavallerie zu verhindern , durdy gekommen zu eradhten , wenn nicht nur einzelne feindliche Es- raſches Vorgehen den gelüfteten Schleier wieder zizuziehen. Es cadrone fid blicken laſſen, ſondern einlaufende Meldungen auf die Anweſenheit größerer feindlicher Kräfte ſchließen laſſen . Es wird ſich zunächſt darum handeln, aufzuklären, welche Art feindlicher Truppen entgegenſtehen, und wie ſtark dieſelben ſind.
Dieſe Aufgabe löſt nun das Feuergefecht, welches ſicher nach drücklicher und mit geringeren Verluſten durch die Artillerie als durch abgeſeſſene Cavallerie geführt wird .
bleiben zu dieſem Zwecke die mit Artillerie verſehenen Arrièregarden
von 2 Brigaden nahe am Feinde, während die Gros mehr zurück genommen und weiter ab vom Gegner gehalten werden. Die Batte
rien, welche ſich ſtets nahe an der Straße halten, ſpielen bei dieſen Arrièregarden - Gefechten eine hervorragende Rolle, da ſie den Gegner ſchon auf bedeutende Entfernung zur Entwickelung zwingen, ihn nur langſam und unter Verluſten Raum gewinnen laſſen . Ladet das
ſo kann die in der Hat ſich bei der durch das Feuer der eigenen Artillerie dem Vortheilhafte der Stellung zum Fußgefecht ein,liegende Offenſivkraft Bewaffnung der Cavallerie mit Carabiner Cavallerie oder Infanterie - gegenüber ſtehen , ſo wird man, ſo lange I wohl ausgenußt werden , nur müſſen dann möglichſt viele Gewehre
Feinde dictirten Entwicklung ergeben, daß ſtärkere Sräfte - ſei es
101
dem Gegner entgegengeſtellt werden .Die Feuerſtellung der Artillerie | war am 30. December 1809 in Paſewalk in 1830 Pommern geboren , ſeine Laufbahn
1
wird dann einige Hundert Meter rückwärts der bejezten vorderen
ſtudirte anfangs Jura und vertauſchte im Jahre
Linie liegen, damit die Artillerie nicht vorzeitig in’s Gewehrfeuer mit dem Militär-Beruf. Beim Regiment der Gardes du Corps ein des Feindes geräth.
getreten , avancirte er nad faſt zweijähriger Dienſtzeit zum Second
Tritt feindliche Artillerie entgegen, ſo wird man den Geſchüp: tampf immerhin aufnehmen , jedoch nad; raſchem Erfolge ſtreben
lieutenant, wurde 1842 Hauptmann, 1848 Major, am Königs Ge burtstag 1853 Oberſt-Lieutenant, 1855 Oberſt, 1858 General-Major,
muffen.
1863 General-Lieutenant, am 30. October 1866 commandirender
Iſt dieſer bei überlegenen Kräften nicht zu erreichen , ſo muß daren abgeſtanden werden, da der Nadhtheil gänzlichen Unterliegens
General des 6. Urmee -Corps und erhielt am 22. März 1868 die Ernennung zum General der Cavallerie. Ein ſehr befähigter Offizier, wurde er als noch junger Lieutenant zur allgemeinen Kriegsídule und
1
nicht im Verhältniß zu dem dem Feinde zugefügten Schaden ſtände. Um den Gegner aufzubalten und Zeit zu gewinnen, wird ſich
das Feſthalten von Defilés im Zurückgehen beſondere eignen. Von einer dem Infanterie-Gefecht ähnlichen zähen Durchführung
zum telegraphiſchen Büreau commandirt , machte mehrere militäriſche Reiſen nad Belgien und Frankreid) und wurde, zum Gouverneur des
Prinzen Georg von Mecklenburg-Strelik ernannt, dem Generalſtabe
des Vertheidigung8-Rampfes kann natürlich beim Fußgefecht der aggregirt. Hervorragende Verdienſte hat ſich General v. Tümpling Cavallerie keine Rede ſein, doch kann ſie, namentlich wo der Abzug im Feldzuge in Baden als Generalſtabs-Offizier bei der Diviſion durd rüdwärts liegende Deđungen begünſtigt wird , aushalten , v. Hanneken , im Feldzuge gegen Dänemark als Commandeur der nahezu bis die Infanterie zum Sturm anſegt. Sic wirft ſich dann 3. mobilen Infanterie- Diviſion , im Feldzuge gegen Deſterreich – wo idnell zu Pferde und entzieht ſich dem Feuer des Feindes.
er im Gefedyt bei Gitidin während der Erſtürmung des Dorfes
vorherAusgang muß auch die Artillerie bis auf 1500 MeterUnmittelbar vom dieſjeitigen des Defilés zurückgenommen wer ": / den , um von hier aus auch noch nach Wegnahme des Abſchnitts bas Deboudiren des Feindes zu verzögern. Nach den Beſtimmungen bes Meglements erfolgt der Abzug über das Defilé in der Regel
Brada-Podolsk – , und ſchließlich Kriegegegen Frankreid) , in verwundet welchem erwurde als Commandeur des 6.im Corps die Be:
von Franzöſiſden Lagern oder in den Flanken marſchirender In :
Corps , wie auch die Stadt Breslau haben ihn , als er aus dem
lagerung von Paris und die Gefedite im Süden der Franzöſiſchen Hauptſtadt mitmachte, erworben. Die Vruſt des Generals v. Tümp : ling zierte u. A. der Orden pour le mérite , das eiſerne Kreuz italielweiſe. 1. und 2. Claſſe, das Großkreuz des rothen Adler-Ordens mit Eichen Wiederholt kamen im Feldzuge 1870/71 im Aufklärungsdienſt | laub und Sdwertern am Ringe. Als der Kaiſer im September Fülle vor, deren ich hier noch Erwähnung thun möchte. Preußiſche 1875 über das 6. Armee - Corps Revue abgehalten , wurde dem General Reiter -Abtheitungen erſchienen überraſchend in unmittelbarer Nähe der hohe Orden vom ſchwarzen Adler verliehen. Das 6. Armee fanterie- Colonnen . Dies berechtigt, derartige Fälle auch für die
Dienſte ſeines Kaiſers trat, ungern von ſeinem Poſten ſdheiden ſehen
Zukunft anzunehmen. Sind ſolchen Cavallerie : Detachements feine (siejchütze zugetheilt , ſo bleibt es gewöhnlich bei der moraliſchen Wirkung. Bei aller Tapferfeit wird ſich der Cavallerie - Offizier
und werden ihm aud) nad, ſeinem Todc ein ſtets ehrenvolles Andenken bewahren .
beſinnen, in ein feindliches Lager einzubrechen oder den Marich der Infanterie durd eine Attake ſtören zu wollen . Ganz anders ge ftaltet lid der Effect, wenn reitende Artillerie zur Verfügung ſteht .
Nachrichten .
Das Einjchlagen weniger Schüſje bringt ein Lager nidyt bloß in
Deutſdes Reich. *** Berlin , 10. Februar. [ Die diesjährigen Truppen : U ebunge n .] In diejen Tagen ſind die Allerhödiſten Beſtimmungen
Unruhe, ſondern in ſehr empfindlide Verwirrung
die Dragoner:
Brigate Murat eilte am 16. Auguſt 1870 in wilder Flucht davon — , und ebenſo ſtörend wirft ein ſolches Feuer auf den Weitermarſch
einer Infanterie - Colonne, welche oft zum vollſtändigen Aufmarſch, biermit zu großein Zeitverluſt gebracht wird. Wir kommen zu dem Schlujie , daß die Artillerie im Auf: flärungsdienſt der Cavallerie - Diviſion vor der Front einen inte atirenden Factor bildet und demgemäß in entſprechender Anzahl
über die größeren Truppen-Nebungen im Jahre 1884 bekannt gemacht werden . Hiernady hat : 1 ) Für das Garde : Corps das General -Commando beſſelben
Coridläge einzureiden , dabei aber durch entſpredende Auswahl des Terrains auf möglichſt geringe Flurbejdrädigungo-Koſten Bebadyt zu
nehmen . Das 4. Garde-Grenadier-Regiment „ Königin “ nimmt an
.
ren Batterien, worauf wir ſpäter zurückkommen werden, vertreten
den Nebungen des 8. Armee- Corps Theil. 2 ) Das 7. und 8. Armee -Corps jellen große Herbſt-lebungen : Parade, Corpo-Manöver gegen einen marfirten Feind , jedes Armees
fein muß.
Corps für ſid) , und dreitägige Feld-Manöver gegen einander vor Seiner ( Fortſeßung folgt.)
Majeſtät abhalten .
Betrejis Zeit und Ort dieſer liebungen ſind
nähere Vorſchläge Surd) Vermittelung des Kriegs-Miniſteriums einzu: reichen . Für die , abgeſehen von den erforderlichen Marſd): und Nube
tagen , unmittelbar vorangehenden Diviſions-Uebungen diejer Armee: Corps ſind die Beſtimmungen des Abidnittes II a und b des An
Verſchiedenes . General der Cavallerie v. Tümpling |
banges III der Verordnungen vom 17. Juni 1870 mit dem Zujabe maßgebend, daß die General- Commandos ermächtigt werden , die drei für Manöver ganzer Diviſionen gegen einen markirten Feind beſtimmten
Am 13. Februar iſt zu Breslau der General der Cavallerie Tage nad ihrem Ermeſſen aud) zu Feld-Manövern der Diviſionen 1. Tümpling
, bis gegen Ende des vorigen Jahres nody comman- oder Ը des Armee-Corps in zwei Abtheilungen gegen einander zu ver: čirender General des 6. Armee-Corps, an deſſen Spiße er länger als wenden und eventuell auch an einem dieſer Tage ein Corpo -Manöver 17 Jahre geſtanden, aus dem Leben geſchieden. Wegen einer lang gegen einen markirten Feind ſtattfinden zu laſſen. Die genannten Armee
Corpshaben ausdem Beurlaubtenſtande ſo viele Mannſdaften ein Krankheit, die in einer Blinddarm -Entzündung beſtand, Hatte zuberufen, wierigen daß die betreffenden Truppentheile mit der in den Friedens ſchmerzlichen General der
zu feinem
Bedauern idon während der
Raijer:Manöver in Sdleſien im Jahre 1882 das Commando an den
General Grafen Blumenthal abtreten müſſen und nachdem wieder-
Etat vorgeſehenen Mannſchafts -Stärke zu den Uebungen abrücken tönnen . 3 ) Die übrigen Armee-Corps haben die im Abidinitt I des Anhanges III der Verordnungen vom 17. Juni 1870 erwähnten
bolt jein Abjøiedsgejudseingereicht ,das endlid, Ausgangs vorigen Uebungen, jedod mit folgenden Modificationen, abzuhalten: a. Die
der Infanterie ſind umzwei Tage zuverkürzen; Regiments-llebungen Rabreë burd) ein ſehranerkennendes Cabinetsjdyreibeu desKaijers für dafür ſind die für die Periode a . der Diviſions-Uebungen vorgejdhriebenen čie ihm. und dem Vaterlande erwieſenen treuen Dienſte genehmigt Feld- und Vorpoſtendienſt-Uebungen in gemiſchten Detachementsum
murde.
zwei Uebungstage zu verlängern, ohne daß dadurch aber die zuſtändigen
Ludwig Kari Kurt Friedrich Georg Wilhelm v. Tümpling | Biwaks-Competenzen erhöht werden. Auch können anſtatt deſſen , falls
104
Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen
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Feldärztlichen Improvisationstechnik N von
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Das Preußiſche Infanterie-Exercir
vient , dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances. Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est
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Capitulation der Rhein- Armee genau ſtudiren will, wird in dieſer
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Militär -Zeitung Reunundfünfzigfter Jahrgang . 1884 . Die Ang. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich
ſtadt bruar Montag,s 18. FeDie Allg.. zweimalDa: rm
Milit.- Zeitung bringt auf der letzten Seite jeder Nummer
nerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel: Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach und No.Don14. jahrsbei nur 14jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohnefrantirte richten , literariſche zc. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .
Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig . llerie: in Verbindung mit der Cavallerie . ( Fortſeßung .) Artilt Auffäte Heerund Volf. ( Fortießung .) - Die Verwendung der reiItenndenha
Madridten. Deutiches Reich . Danzig. (Jubiläumsfeier des 1. Oſtpreußiſchen Pionier- Bataillons Nr. 1. ] Rußland. ( Das Militär- Budget für Verſchiedenes. Das Körner -Muſeum in Dresden .
e des icht gsſc gen.Detai ptiſſtchen Kurzek .Anzei Nachrnwär n. Krieie und Aegydien Sudv.anSch . kop L'aprmé reiner d des eshaup ng Kart nies imimFeld – l-Ausb 1884 Gege Stan Heer .] laße ildutige nter pag Kriti Die -Com . Von Infa . e française en 1884 et le général Galliffet. i de Sch t. (Sch Feuil Die Memo . rech von ang Henrene Catrif ungiren en . ten luß Beſp Zurleton eingeg 2c. .)- Allgemeine Anzeig Berg hinan und ſieht nicht, wie furz der jenſeitige Abhang iſt.
Seer und Volk .
Die Sehnſucht nach Erlebniſſen macht ſie friegsluſtig. Ruhe und Genuß, das Streben des reiferen Alters, liegen ihr fern . Sie tritt
( Fortſeßung.)
mit Freude und Sorgloſigkeit in den Kampf , die beide zu der
Indem der Verfaſſer ſich darauf beſchränkt , von der Krieg
blutigen Arbeit nothwendig ſind. Die Stärke eines Volks
führung der Gegenwart und von den Bedingungen z11 ſprechen , unter welchen ein Krieg in den mitteleuropäiſchen Culturländern geführt wird , betrachtet er ſehr aufmerkſam die Beſtandtheile der t u . A. Folgendes heutigen Heere und ſag : „ Unſere gegenwärtige Wehrverfaſſung, welcher die der übrigen
nerrveJu liegt Unſ ſeiWeh in ere ng. beläßt den Soldaten bie gegen das ſſund rfage dreißigſte Lebensjahr bei der Feld : Armee . Aeltere Schriftſteller haben die Zeit vom 18. bis 24. ale die beſte zum Kriegedienſt.
Europäiſchen Großſtaaten mit Ausnahme Englands ähnlich ſind, hat den Vorzug , ein in ſeinen Elementen gleichartiges Heer zu liefern .
bezeichnet. Der Körper iſt dann immerhin ſchon kräftig genug, um Beſchwerden zu ertragen , und der Soldat noch frei und un
gebunden . Das Quentden Leiditſinn , das friſcher Jugend eigen iſt, gibt ein treffliches Sal ; für Kriegsleiſtungen ab. Eine junge Feld - Armee , und zwar eine gleichmäßig junge,
Sie ſtellt junge Mannſchaften für die Feld- Armee .*) hat einen großen Vorzug vor jeder andern . Eine Armee wie die In dieſer Einrichtung liegt eine große Weisheit . Bei allen Anordnungen für das Heerweſen ſoll man die Altpreußiſche, in welcher ein vierzehnjähriger Junker , zwanzig- ober , Eigenthümlidkeiten der menſdlichen Natur befragen . Die Feld dreißigjährige Einländer und ergraute Ausländer von ſechezig bis uſteile Armee idyt die größ . Die Ausſres , für Vateree: jiebzig Jahren neben einander in Reih ' und Glied ſtanden , konnte n The e das Feld -Arm .Di desHee übrigeVerl der ten einem Mitträgglit ede ' land ſterben zu müſſen , tritt jedem ihrer Angehörigen näher als teine jo hobe innere Conſiitenz baben . Die Verwendung bejahrter Männer im freien Felde wird nur
alel und ngſhei echteMei lateten Draent ſtehenvomdie Geg ihr gen , nun und, Gefden jdl die Schjung erträgtägt der Mann zum
Shrecken des Krieges in der ernſteſten Geſtalt bevor . Alles das
Trot, lieber und beſſer als der ältere , wenngleich ihm deſſen ge
in Ausnahmefällen gute Früdste tragen , wo die Gefahr für Haus en 1
und Hof, für die eigenen Angehörigen bis zu einem beängſtigend Maße geſteigert und der Zwang zur Vertheidigung vorhanden iſt. Es fommt hinzu , daß die älteren Leute nach Ableiſtung des Waffen
n zu ihrem bürgerlichen Berufe zurückgekehrt leicht trennt ſich nur die Jugend vom Leben . Sie iſt noch dienſtes im Heere ſcho n
ſtählte Rörperfrajt jehlt .
einſjen erliccheuner h dieh tauſ uns umlie Daſſclo 018enbürg durcrauc nicht gt nszenit, zudie farg . No LebeFäde der end dem Verb
ídlingt , an dieſe Erde gefeſſelt. Sie hat noch nicht gelernt , mit .
und des ſoldatiſde Lebens entwöhnt waren , ehe der Ausbruch des
Krieges ſie wieder zur Fahne rief. Sie haben in vielen Fällendie niederdrückenden Sorgen des Lebens ſchon kennen gelernt und laſſen
daß Räthſel vor ihr, das sie zu löſen begierig iſt . Sie ſteigt den oft ein zerrüttetes Heimweſen zurüd. Dat erhöht die Neigung, *) Indem ſie die zum Dienſte bei der Fahrte gerade verſammelten für das Vaterland in den Tod zit gehen, keineswege. Die Erfahrung ſpielt bei den furzen Kriegen unſerer Zeit jüngſten Jahrgänge der Pflichtigen, welche unter den Berufs - Offizieren in fortwährender Uebung geblieben ſind, daher auch die meiſte kriegeriſche Ge für den genreinen Mann nur eine geringe Rolle. Ihr Nußen wandtheit befißen, durch die ihnen im Alter nächſtſtehenden ſchon entlaſſenen bejdränkt ſichy, im Grunde genommen , auf Kenntniß der zweck, Jahrgänge auffüllt.
106
mäßigen Lebenseinrichtung im Felde. Unſere Begriffe vom Werth der Veteranen ſchreiben ſich aus der Zeit der reinen Berufsheere,
Die heutige Kriegführung bringt eine vielfache Abſtufung der Dienſtleiſtungen mit ſich.
oder aus der Zeit folder her , die durch fortwährende Ariege zu Berufsheeren geworden waren. Da wurde der Soldat vom bürger :
Immer werden die der Feld - Armee am nächſten ſtehenden
lichen Leben losgetrennt. Er fand ſeine Heimath unter den Waffen, ward ein Abenteurer und der Kampf Zweck und Grundlage eines Daſeins. Unter ſolchen Verhältniſſen konnte ſids freilich bei er:
grauten Leuten ein Kriegsvirtuoſenthum herausbilden , welches erhöhter Leiſtungen fähig war , heute aber keinen Raum zur Entfaltung finden würde.
Auf den Muth wirkt Erfahrung ſogar ſchädlich. Die tapferſten
Altersclaſſen beſtimmt ſein, Truppentheile zu bilden , welche im Noth falle zur Verſtärkung derſelben und , ſei es als Reſerven , ſei es
untermiſdit mit den eigentlichen Feld- Truppen, zur Verwendung im freien Felde in Gefechten und Schlachten dienen . Tieſer Art ron Truppen, für welche im Frieden der Regel nad Cadres nicht be: itchen, wird naturgemäß auch die Sicherung der Eiſenbahnen und Straßen , die Niederhaltung der Landſtriche im Rücken der in
Feindesland eingedrungenen Heere zufallen. Dort miſcht ſich der
Krieger ſind durchſchnittlich diejenigen , weldie die Gefahr noch
Dienſt von Feld- und Beſaßungs- Truppen. Zahlreiche feſte Plätze,
nidit fennen .
cffene Städte, Eiſenbahn -Stationen , Depots , Lazarethe , Magazine, Brücken, Straßen -Sperren u. Í. w. müſſen beſetzt gehalten werden ,
Anders als mit den Soldaten ſteht es mit den Führern. Sie dürfen nicht durch die Neuheit der ihnen im Kriege entgegen
damit die Zufuhr nicht unterbrochen wird. Der unaufhörliche Ver fehr von Wagenzügen , von Transporten kranker, verwundeter,
tretenden Erſcheinungen überraſcht und verwirrt werden . Für ſie wiedergeneſener Mannſdaften , von Gefangenen , von Kriegsgeräth iſt die Erfahrung von wirklichem Werth.
Nur theilweiſe läßt ſich
aller Art, von Pferden und Vieh , wie er ſich hinter einem großen dieſelbe durch das Studium der Kriegegeſchichte erſetzen.
Hecre entwickelt , erheiſcht einen auégedehnten Escortedienſt.
Die
Ergraute Generale und Offiziere haben auch in unſerer Zeit beſetzten Landſtrecken müſſen eine Zwangsverwaltung erhalten, weldie den alten Ehrenplatz behauptet. Im Soldatenſtande indeſjen hat meiſt ohne militäriſche Unterſtüßung nicht beſtehen kann. Verſuche das Veteranenthum ſeine Bedeutung verloren.
zur Störung der Zufuhr, Anſammlungen von Bewaffneten , auf
Mit Recht verbannt unſere Wehrverfaſſung die ältere Mannſchaft aus der Feld-Armee. Zwar finden Ausnahmen ſtatt , aber
ſtandsgelüſte der Bevölferung ſind zu verhüten oder niederzuſchlagen . Waddienſt und Streifzüge, die vielfach zu (Hefechten führen, miſten
68 ſind dann eben Ausnahmen , weldie entſtehen , weil wir mit der Concurrenz von Nachbarmädyten und mit einer Fülle anderer Um
der der Feld - Truppen im Weſentlichen nur dadurch unterſcheidet,
ſtände zu rechnen haben.
ſich und nöthigen zu einer aufreibenden Thätigkeit , welche ſich von
Umſtände, vom Grade der Gefahr abhängen , unter der er leidet . Bei den im Frieden ſchon getroffenen geſetzlichen Beſtimmungen
daß die größeren Treffen und ſomit auch die bedeutenden (Hefedte : Verluſte ausbleiben . Ferner werden , ſo lange der Krieg in einem Culturlande ſpielt , die hinter der Armee thätigen Truppen nur ganz ausnahmsweiſe gezwungen ſeiri, unter freiem Himmel zu lagern und der Regel nad ihren Dienſt von guten Quartieren aus thuri
gehen die Culturſtaaten im Allgemeinen nicht über das vierzigſte
können .
Bis zu welcher Alters claſſe hinauf der Staat mit ſeinen Anfprüchen an Kriegsleiſtungen geben darf , wird vom Drucke der
Lebensjahr hinaus. Allein eine Stunde der Noth geſtattet Auß : Auch bei Belagerungen finden ſolde geld : Reſerve. Truppen nahmegeſetze, und die alten Werbeheere haben den Beweis geliefert, ihren Platz, weil der Dienſt hier zwar dwer, aber doch regel daß viele Männer noch zehn, zwanzig Jahre länger zum Dienſt in mäßig iſt, keine große Beweglid ; keit oder Gefechtsgewandtheit er : Reib und Glied tauglich bleiben . fordert. Man wird ſie überhaupt überall da verirenten , wo 8
Die Wemoiren von Henri de Caft.
Sdulter und dankte ihm für ſeine Anhänglidikeit. Am folgenden Marſdtage wurde Catt in der gewohnten Weiſe Nachmittags 4 Ilhr
(Schluß.)
zum Könige gerufen. ,, Einen Marídy " , ſagte Friedrid), „ bätten wir hinter uns, aber id braudie noch adit, bis ich dieſe Barbaren treffen kann , die mein armes Land verwüſten und mit Jammer erfüllen . Gelingt es mir nidit, ſo wird man mich ſidyer tadeln , obgleid, id) 11
Eine hier folgende abgekürzte Mittheilung einer kleinen Probe geſtattet, einen unmittelbaren Einblick in das Buch zu nehmen . Wie man weiß, ſtand Friedrid im Sommer 1758 dem Deſter : reidsiſden Hauptheere unter Marſchall Daun in Sdilejien gegenüber,
als in jeinem Rücken der Einbruch der großen Ruſſiſchen Armee in die Neumark unter gräßlichen Verheerungen des Landes erfolgte. Da General Graf Chriſtoph Dohna mit den dortigen Truppen zu ſchwach zum Widerſtande war , beſchloß Friedrich ſelbſt mit 14 000 Mann
binüber zu eilen .
Er zog hinaus , verzweifelten Muthes , feſt ent: 1
ſd loſſen , die feindliche Uebermadit anzugreifen, wo er ſie fände ; ſeinem Bruder Heinrich hinterließ er genane Inſtruction für den Fall, daß er ſelbſt im Kampfe getödtet würde. Morgen, jagte er am 8. Auguſt jeinem Lector , kommen wir in das behäbige Kloſter Grüſjau ; dort
könnt ihr eud, von dem Hundeleben ausruhen , das ich euch in den leyten Monaten habe füibren laſſen. Seine Meinung war , zu der
das Menjdienmöglidiſte gethan hätte. Seht meine Lage , in der ich ſo oft gegen alle überlieferten Regeln handeln muß, jei es , um midy einer drohenden Gefahr zu entziehen, ſei es , um reine Front gegen einen Gegner zu decken , während ich zum Rampfe gegen einen andern in meinem Rücken eile. Faſt immer muß id) mit einer Lebhaftigkeit und Rübnbeit bandeln , die in gewöhnlichen Verhältniſſen aller Um :
ſidyt und Klugheit widerſpredien. Aber die Noth zwingt midi; ich muß mehr auf günſtigen Zufall redynen , als es in weniger abideu: lichen Umſtänden zu billigen wäre. Id muß arbeiten wie Hercules, ohne die Kraft dieſes Götterſohnes zu beſitzen. Und bei allem guten Glücke, wie könnte ich bei dieſer ſteten Nothwendigkeit rajdier Ent:
ſdhließung es vermeiden , Fehler zu machen ? Ich hoffe , daß ſadıkundige
ſcharfen Blutarbeit der nädſten Wochen den Friedensmann nicht mit-
Kritiker, welche meine Lage ridtig erkennen , weldie einſeben, daß ich zunehmen. In Grüſſau ſdílief nach einem ſtarken ſommerheißen trotz aller Energie endlich der mids bedrängenden llebermacht erliegen Marſde Catt den Schlaf des Gerechten ſo gründlich, daß er von dem muß , mich mit einiger Nachſicht beurtheilen werden. Ihr ſeht alſo, Aufbruch des Hauptquartiers und dem Abmarſch der Truppen nichts wie es ſteht. Sollte es mir nicht gelingen, mid; aus dieſer verfluchten merkte und dann mit Erſtaunen vernahm , der König lei längſt nad Klemme herauszuziehen, ſollte jede Rettung für mid, und das Vater:
land verloren ſein, dann betet, mein Freund , daß die erſte feindlide drich's keine ausdrückliche Weiſung erhalten hatte, ſprengte er im Ga- Kugel mir den Kopf wegreißen möge. Gute Nadit.“ lopp nach Landshut nadı. Die Offiziere des Hauptquartiers fragten, Der Marſch ging dann in raſtloſer Eile weiter, acht Tage lang, Landshut abgeritten.
Da er außer jener flüchtigen Aeußerung Frie-
ob er befohlen ſei ; auf ſeine Verneinung riethen ſie ihm dringend ab,
bis am 20. Auguſt Frankfurt an der Oder erreidit wurde.
vor dem Könige zu erſcheinen , da derſelbe mehrere Offiziere, die in gleicher Weiſe gekommen, mit harten Worten zurückgeſchickt habe. In
König las Tag für Tag , nad Erledigung der militärijdsen Geldhäfte ,
der That empfing Friedrich den Lector zuerſt ungnädig genug : Wo fommt 3hr her ? Was wollt ihr hier ? Auf Catt's inſtändige Bitte , ibn den Zug mitmachen zu laſſen, wurde der König freundlicher ; hier
morado
Der
am Morgen Ciceros Tusculanen und Abends denſelben Autor über die Natur der Götter. Weniger als ſonſt erging er ſid dabei gegen
Catt in religiöjen Neflerionen ; nur einmal bei einer Stelle, in welder die feſte Ordnung des Weltalls geſchildert wird, rief er aus: O, mein
war nidt, wie bei den Offizieren , an einen perſönlichen Ehrgeiz zu
Freund , wer nidyt einen hödyſten Erhalter dieſes Univerſums annimmt,
denfen , Friedrich gab die erbetene Erlaubniß , klopfte ihm auf die
muß den Verſtand verloren haben ; ſo viele bewundernswerthe Zwecke,
** :
107
fica um Kriegezwecke zweiten Ranges handelt , für welche man von ber eigentlichen Feld-Armee ungern Abgaben macht , um dieſelbe ihrem Hauptzwecke, der Vernichtung der feindlichen Feld -Armee ,
dieſe Truppen zu anderen Zweđen rerwendet werden . Der Lehr dienſt , welchen ſie zu thun haben , läßt ſich z. B. wohl mit dem Wach- und Beſaßungsdienſte vereinigen . Indeſſen kann die Ver wendung außerhalb der eigentlichen Beſtimmung leicht ein Nachtheil
1
hkei.t, Lebendigkeit und Friſche erfordert der glicehen ngere zu Beweentzi Geriwenig möglicit Bejapungedienſt in den heimathlichen Feſtungen . Selbſt wenn der
werden , weil ſie die Gefahr birgt, daß einem imn Felde ſtehenden
Feind in's Land bringt, wird immer nur ein Theil der Feſtungen
Truppentheil die Ería quelle verſchloſſen wird. So trennen ſich die Truppenclaſſen nach ihrer Verwendung ,
bedroht ſein, werden nur einzelne belagert werden . Zu dieſen wird dann oft noch eine Anzahl Felb Truppen im Kampfe Theil nehmen und die eigentlichen Beſaßungs - Truppen entlaſten . Vielfach ſind
indeſſen darf die Scheidung keine ſtrenge ſein , da das Bedürfniſ es ſehr wohl erfordern kann , die Beſtimmung der einzelnen vor : übergehend , ja für längere Dauer , zu ändern . Jedermann , der
große oder wichtige Städte , cinzelne Bezirke im Lande zur Aufrecht | nid )t gerade ein Krüppel iſt, vermag ſich heutzutage während des erhaltung der Ordnung beſeßt zu halten , iſt nur Transport : und: Wadydienſt an den Eiſenbahnen von den Beſaßung8 - Truppen
Krieges nützlich zu maden , dafern er nur den guten Willen hat ; denn der Dienſt der bewaffneten Madt iſt ein gar vielgeſtaltiger ." (Schluß folgt.)
zu leiſten. Es können in dieſe jüglich die älteren nicht mehr völlig felddienſtfähigen Elemente geſtellt werden . Weiterhin folgt noch eine Anzahl Verrichtungen, weldie ſelbſt von militäriſch ungenügend ausgebildeten Truppenförpern recht wohl g von vonn , igte Gefa ingen Bewa die Sig ſind ,Wacwie zuStrarollbr en . Den ements feſt nalchun h- und fanſtalt unbeen anngen - Dienſt
Die Verwendung der reitenden Artillerie in Verbindung mit der Gavallerie.
1
Rüſtenii recen , an Stromläufen , im Gebirge vermögen Aufgebote auszuführen , welche, wie unſer Landſturm , nicht dem eigentlichen Heere angehören . Auch iſt für die Heeres - Verwaltung ein aud gedehnter Arbeits- und Handwerksdienſt im Lande zu verrichten ; rt viele er nde Soätsdi wirdenſt der Sanit man forde alſo ſelbſt Männ helfe Armeen, Lebensalter nützlich im höher verwenden und Leute heranziehen dürfen , welche im Frieben nicht
( Fortſegung .)
Die Cavallerie : Diviſion auf dem Flügel. Betrachten wir nun im weiteren Berfolge die Verwendung der reitenden Artillerie bei den auf den Flügeln unſerer Aufklärungs
mit der Waffe gedient haben , um ſie bei zahlreichen Hülfsleiſtungen
Linie concentrirt vorgehenden Diviſionen , ſo wird ſich im Vormarſch eine weſentliche Verſchiedenheit nicht ergeben.
für das Hrer dem Vaterlande ihren Tribut zollen zu laſſen . Ganz unabhängig davon ſind die Erſatz - Trippen , deren
Das Streben , auf die Flanken der feindlichen Hauptmacht zu ſtoßzen und ſich dort feſtzuſetzen, wird einem noch energiſcheren Be ſeitigen aller in den Weg kommenden Hinderniſſe zur Nichtſchnur
Dienſt in der Ausbildung und Bereithaltung von Erſatz - Mann-
dienen und eine um ſo größere Ausnutzung des artilleriſtiſchen
rs bedinauftr gen .etende Gegner wird nun in den bei weiten ene 1870 Armee, beſte . Wie wicht dieſer Kraftfacto gezogvon die in's idhaft chenig Heere Der hier Deutſ wo htdem das Feld Dienſten iſtfür, zeigt Beiſpiel zum Auegleich der Verluſte aller Art über 2000 Offiziere und
meiſten Fällen feindliche Cavallerie ſein, und es fragt ſich, wie beim
220000 Mann nangeſendet wurden , während zu Ende des Monats
Zuſammenſtoß der ſids gegenüber ſtehenden Cavalleriemaſſen die
März 1871 noch eine faſt gleiche Zahl dabeim beie den ErſatzTruppentheilen zur Verfügung ſtand. Ausnahmsweiſ werden auch
reitende Artillerie zu verwenden iſt. Wie ſchon zu Anfang und Mitte dieſes Jahrhunderts die ent
jo viele zutreffende Mittel bezeugen deutlich die Einſicht , die ſie ge:
Zorndorf, wo 32000 Preußen nad, hartnädigem Ringen 50 000 Ruſſen bis zur Vernidytung idlugen . Am Abend idrieb der König auf einer Trommel die Sieges . Depeſde nach Berlin . Als er Catt erblickte, rief er ihm zu : „ Nun, habe ich recht gehabt , als ich einen Sdylachttag als einen Tag der Greuel bezeichnete ? Und was jagt
id) affen hat; wir ſehen ja die Einſicht bei den Menſchen ; daraus folgt das Dajein einer böheren Einſicht , die ihnen die Parzelle des
Heiltes, deren ſie ſich erfreien, mitgetheilt hat. Seid ihr nicht meiner !
Ohne Zweifel, erwiederte Catt , die Anſidit und ihr Beweis
Anſicht ?
Ihr zu dieſen Barbaren, die alle meine Dörfer und die armen Bauern
mödytde), . jagte Friedrich mit treffender Feinbeit, hier nicht Ich rlegli ind unwide
Frevel reichlid beimbezahlt ."
von Beweis, ſondern von moraliſcher Evidenz reden . 20. n Augu ten am , Aben In Frank nädyſid) den Friedr in rte , daſt,es forde als auf hier d zudesbleibe nochmfurt, den Lector
den Plan und die Erfolge der Rämpfe und ließ ihn nady dieſen An
darin verbrannt haben ?
!
Aber Seydlitz hat den Mordbrennern ihre In den nächſten Tagen war dann viel
von der Schladit die Rede ; Friedrich entwickelte dem jungen Soweizer
gaben eine Relation der Sdıladyt verfaſſen.
Von ſeiner ſonſtigen
!
; erſt am fünften Tage geſtand Tagen zur Schlacht mit den Nuſſen kommen müßte , wo Catt als Lectüre ſpracy zur Zeitd der König nidhtbten z Brevier in
Riütkämpfer unredyt thun würde , " ſich auszuſetzen , gab aber deffen
Lucre , ſeinem er, daß er fortdauern in ſeinem gelie aller Traurigkeit, geleſen habe . Ihr ſeht , bemerkte er , daß ich Kummer
d am hAben deninſprac n , gendlic Köni Catt nadı. Märidorth dürfe zuden Nach zwei n, ihnrn auch begleh iten Bitteweite wiederholten
habe.
1
Das Leben eines irrenden Ritters führen , ſid, im Lande und
auf den Landſtraßen herumtreiben , fortdauernd neue Feinde antreffen , bei ihrer Menge an keiner Stelle etwas vollenden , all'das , mein
tsblic näbern eur Stun (voiciaſtleseinen momen d'horr Greuel), der ochent qui den s'appr . Die Augen des 22.fichin Gurg jagte Friedrid). Wir ſind hart am Feinde , bredien mit dem Beginn Freund, iſt wenig erfreulich. Nicht dieje Ruſſen fürchte id) jeßt, id habe Mittel genug, ſie zu vertreiben ; aber andere Widerſacher drängen die Oder. Ruhtundeud, ausren,und vergeßt nicht, uns für ein Weſen betenen, mich von anderer Seite, und es thut dringend nothy , ſie zu treffen. will , zumorg wohl das Glück wenn paſſi Nadt auf der 1
Am 23. in
Um mich ein wenig von meinen düſtern Gedanken zu zerſtreuen, leje id meinen Freund Lucrez und rufe mit ihm die mächtige Venus an ,
ſtendenchten n , des glüdlich grimmige, nfreute en Rampflu Truppe ngs , der Cloſſow Königradyedür ſichſtderſeiner des vollbra Fluß-Ueberga
daß ſie den grimmen Kriegegott beſtimme , nad jo viel Glend dem
weldem das Gebet des Gerechten äußerſt noth thut.
Manövers , wodurch erdas Corps des Generals Romanzow von der Preußiſdhen Volke den Segen des Friedens wieder zu geben unddeſſen feindlichen Hauptarmee abgeſchnitten hatte.
Der 24. verging in der
irrendem Ritter dic Rückehr in ſein theures Potsdam , in die Arme
unmittelbaren Vorbereitung für die am folgenden Tage bevorſtehende Catt erzählt nun, wie er am Vorabend der Schlađıt den König Sdlacht mit der. Umarbeitung der Ode Rouſſeaus an Zinzendorf beſchäftigt fand, deren form ihm einige Verbeſſerungen herauszufordern ſdien.
der Philoſophie und zu der ſo lange entbehrten Ruhe zu verſtatten. So prad, dieſer Kriegebeld wenige Tage nach ſeinem gewaltigen Siege bei Zorndorf. Es war dies aber derſelbe Mann, der, während ſeine ganze Umgebung auf nachgiebigen Friedensſchluß drängte, in der Feſtigkeit ſeiner Pflicýttreue not fünf Jahre lang den Kampf gegen
ſagte der König - ,,erfriſcht den Kopf
Combinationen endlich die Integrität des heimiſchen Staates glorreich
„Tieje kleine Arbeit “
und die Gedanken , und wahrhaftig, morgen thut es mir Noth , daß
die erdrückende Uebermadyt aufredyt hielt und mit unerſchöpflid tühnen bewahrte.
beide friſch ſind."
Wenige Stunden nachher begann der Donner der Schlacht bei
108
gegengeſekten Anſichten über das Verhältniß des Zuſammenwirkens der Cavallerie und reitenden Artillerie von bedeutenden Männern,
einen nachtheiligen erſchlaffenden Einfluß ausüben und in ihr den Wunſch rege machen wird, womöglich abzuwarten, ob ſich der Feind
wie General Brandt , General Moorhaupt 2c., vertreten wur-
durch das Artillerie- Feuer nicht etwa von der Attake wird abhalten
den , ſo ſind auch in dem leßten Jahrzehnt die widerſprechendſten
laſſen .
Anſichten über die Verwendung der reitenden Batterien im Kampfe der Cavallerie gegen Cavallerie in der Literatur zum Ausdruck ge-
artilleriſtiſchen Standpunkte.
Betrachten wir nun die Entwicklung des Reitergefechte vom Die Cavallerie: Diviſion formirt ſich zum Gefecht in 3 Treffen,
kommen .
Hoffbauer ſagt in ſeiner „Taktik der Feld Artillerie" : jedes Treffen zu einer Brigade ; die Artillerie, wenn ſie nicht ſchon ,, Aus den eben angeſtellten Betrachtungen folgt , daß der Moment aus der Marſchcolonne vorgeworfen wird , auf einem Flügel des für die zweite Hauptſtellung gekommen iſt, wenn die Cavallerie ſich
1. Treffene babinter ober daneben in die Abtheilung vereinigt. Um
entwidelt hat und vorgeht."
bei kurz bemeſſener Zeit Lücken in die Treffen des Gegners zu
Nachdem alſo die erſte Hauptſtellung auf etwa 1700 Meter reißen , dieſe in's Sdwanken zu bringen und ſo der eigenen Ca-: eingenommen war, muß die reitende Artillerie nad Hoffbaucr's
vallerie den Einbruch zu erleichtern , bedarf es eines einheitlichen ,
Aplicht in demdie Moment, in weldem dieeigeneCavallerieſich ents großer achgemäßFehlergeleiteten der ganzen widelt und Vorwärtsbewegung beginnt, aufprotzen und 500 ſein , Feuers die Artillerie auf Abtheilung. beide Flügel Es zu würdeein vertheilen, Meter in der Carriere vorjagi , dann wieder abprotzen und mit
da ſie an einem derſelben bald maskirt und außer Wirkſamkeit ge
Shrapnels auf die ſich zur Attake anſchickende - jedenfalls ſchon
jetzt werden müßte.
in höherer Gangart befindliche
feindlide Cavallerie Feuern . Ob
Das Neglement ſagt : ,,Sind mehr als eine Batterie der Di
es ihr gelingen wird, durch ein glücklichſten ifalle nur nach Minuten
viſion beigegeben, ſo werden ſie einem einheitlidien Befehl unterſtellt;
zählendes Feuer, o b. durch ein paar Schüſſe auf unbefannte Di-
der Commandeur leitet perſönlich ihr Gefedit", und die räumliche
ſtanz gegen ein ſich raſch bewegendes Ziel, einen großen Effect zu
Vereinigung der Batterien empfiehlt ſich, weil es ſich meiſt darum
erzielen und die Attafe der eigenen Cavallerie weſentlich zu unter :
bandelt, an beſtimmten Stellen ſchnell eine Wirkung zu erzielen, und weil vermehrte Scußlinien die Bewegungen der Cavallerie beengen . "
ſtüşen, iſt meiner Anſchauung nach mehr als zweifelhaft. Nbgeſehen von der unnützen Kraftvergendung der Pferde und der höchſt unverlälligen Function der Nichtmeiſter, deren Präciſion im Stellen des Aufſabes und Bifiren durch die vorher gerittene
Carriere wohl weſentlid beeinflußt ſein dürfte, halte ich dieſe Maß . regel auch taktiſd für ganz unrichtig. Geſetzt den Fall, die reiten-
In der Regel wird die Artillerie den obenbezeichneten Platz beim Aufmarſch nicht einnehmen, da es für den Ausgang des Reiter
fampfes von großer Wichtigkeit iſt, die Artillerie frühzeitig und
ſich an
(dynell in's Feuer zu bringen. Es handelt ſich um Zeitgewinn für die Wirkung und hauptſächlich darum , dem Gegner das frühere
einem günſtigen Platze in Hoſition zu jetzen ; in dieſem Augenblick
Kommen in Stellung abzuringen, um ſeine Batterie ſdon während
beſtimmen Patrouillen -Meldungen den Cavallerie: General, gegen die
des Auffahrens lahm zu legen .
linke Flanfe abzuſd wenken und in Galopp überzugehen .
Die Artillerie wird daher unter dem Scutze der Marſch ſicherungs - Truppen , aue denen auch ihre Particularbedeckung zu
den Batterien jagen am rechten Flügel bereits vor , um
Bis die
Artillerie von dieſer Frontveränderung in Kenntniß geſetzt werden
kann, trennt bereits ein Raum von 3 Kilometern die beiden Waffen,
nehmen iſt, vorausgeſendet werden müſſen, ſobald der Entſchluß des
und die Batterien ſtehen mit ibrer Bededung allein da . Nod) mehr
Reiter - Generals feſtſteht, zum Angrifi zu ſchreiten .
gefährdet ſcheint mir die in angeregier Weiſe vorgefahrene Artillerie
zu geſchehen hat , hängt von der Entfernung ab , in der ſich der
zu ſein, wenn die Carallerie Attafe unglücklich ausfällt.
Gegner noch befindet.
Sie wird
unter vollſtändiger Opferung ihrer Bededung, ſtatt den Rückzug der geworfenen Cavalerie 311 decken, ſelbſt zurückjagen müſſen und durch dieſes fluchtartige Zurück: ilen den moraliſchen Werth der anderen Truppen ſicher nicht erhöhen .
Den ſchroffiten Gegenſatz zu Hoffbauer's Theorie finden wir in einer Abhandlung des Oberſt: Lieutenants v. Wagner über Verwendung der Cavallerie - Batterien. Terſelbe Derſelbe jagt ſagt : ,,Eine gute
Wie weit dies
Da zu einem Stellungswechſel keine Zeit bleibt, ſo iſt die Wahl der Poſition , welche die Artillerie einzunehmen haben wird , von großer Wichtigkeit.
Welche Verhältniſſe werden nun auf die richtige Wahl dieſer Poſition von Einfluß ſein ? A18 allgemeiner Geſichtspunkt für jede Poſition reitender Ar tillerie bei der Cavallerie- Diviſion läßt ſich aufſtellen : nachhaltigſte,
Cavallerie bedarf beim Angriff auf Cavalerie gar nicht der kräftigſte Feuerwirkung , kein Behindern der Cavallerie bei ihrer
Unterſtüßung der Artillerie;fie findet in ſich ſelbſt, in ihrer Entwicelung und Attate, dabei eigene Sicherung durch Terrain Schnelligkeit und Kampfesluit die Kraft , die feindlide Heiterei zu überwinden und iſt überdies froh , bei Löfung ihrer Aufgabe nicht
durch anderweitige Rückſichtnahme behindert zu ſein .“ Wenn ich nun auch der Anſicht bin, daß nach einer durch die Artillerie vorbereiteten ſiegreiden Attafe der Löwenantheil am Siege gewiß nicht der reitenden Artillerie, ſondern mit Recht der Kraft der Cavalerie zugeſchrieben wird , und daß unſere Cavalerie in
dem Falle, in welchem die Hülfe der Artillerie nicht zu (Gebote ſtcht, auch ohne dieſelbe zu ſiegen vermag, jo wäre es doch unverantwortlich, den Kraftfactor, der in der reitenden Artillerie liegt, von vornherein principiell quêzuſt ließen oder brach liegen zu laſſen.
Meine Anſchauung geht nun dahin, daß die Artillerie in den bei weitem meiſten Fällen Zeit haben wird, während des Aufmarſches, der Entwicklung und des Anreitens der Cavallerie, durd, ihr Feuer
oder andere. Truppen .
Erwünſcht iſt hierbei, die Artillerie ſo zu ſtellen, daß ſie einen weiten Ueberblick über das Gelände gewinnt, das Anrüden des Gegner8 nuf weithin und unter allen Umſtänden das Attafenfeld unter Feuer nehmen kann . Die Beſtimmung des Reglements ſagt : „ die Poſition der
Artillerie iſt ſo zu wählen, daß dieſe möglichſt früh und auch 110 ch während der Attake wirken fann ; daher ſeitwärts und zwar nach demjenigen Flügel der Cavallerie bin , welcher am wenigſten
durdy Reſerven und durch das Terrain geſchüßt iſt." In welcher Richtung die Urtillerie dem Gegner entgegen ge worfen werden fou, wird weſentlich von der Lage des Attafen - Feldes
zur Anmarich Straße abhängen. Im Allgemeinen wird es ſich empfehlen, in Uebereinſtimmung
die Attake vorzubereiten, und daſ es dem Reiter - General gewiß nur mit dein Wortlaute des Reglements die geſaminte Artillerie zunächſt erwünſcht ſein kann, wenn dieſe Vorbereitung auf die Bewegungen ,, ſeitwärts “, um möglichſt lange wirken zu können, um dann etwas des Feindes einen möglichſt ſtörenden Einfluß ausübt. Ich glaube vorwärts eines Flügels, und zwar desjenigen, wo das Pivot für die auch nicht , daſs ein Deutſcher Reiter - (Sieneral 311 befürchten haben Angrifføbewegung ſiđ befindet, zu verwenden, wenn die Cavallerie : wird, daß dieſes Eingreifen der Artillerie auf den Geiſt der Reiterei | Diviſion nicht iſolirt kämpft, wird dies meiſt auch der innere Flügel -
109
ein , d. h. der an andere Truppen angelehnte – , allein es ſcheint Meter) in der Carriere zurückzulegen ; ſie braudt alſo bis zum Zuſammenſtoß der erſten Trefien etwa 4 Minuten . Innerhalb dieſer 4 Minuten legt ſie den Terrain Abſchnitt
mir eigtie, - die unter Artillerie chtunng nicht chenallen chriände weitvonſeitder: Diviſion Cavaller der angez MarſUmſt anfängli
von 1700-1100 Meter von der Batterie im Trabe zurüd , beginnt
de werf für endie. Artillerie die Wege verlängern, zu Flaufen würuszu wärtsEshera
auf 1100 Meter den Galopp und auf 600 Meter die Carriere .
ie amMar tigſ llerdem íde günſ die lArti für Rege . ten iſt, möglichſt auf aus ſich esin der widelt Da
überſtehen .
oder nahe der Straße gehalten zu werden , dieſelbe außerdem mög-
habe , die praktiſch zuläſſig geringſien und ſind gerade klein genug,
lidſt bald zum Sduß gebracht werden muß , um der Cavalleries
un für das Emſchießen nidyt viel Zeit zu verlieren und eine gute
Bewegungen eventuell im feindlichen Feuer Veranlaſſung geben und Nimmt die feindliche Artillerie ebenfalle cine Diſtanz von 1700 das Einrüden in die Feuerſtellung erſchweren . Das Gefecht ent- Meter von unſerem erſten Treffer im Momente der Entwickelung, ſo werden ſich die gegenſeitigen Artillerien auf 1000 Meter gegen: Dieſe Diſtanzen ſind , wie ich oben bereits bewieſen
Treffwahridheinlichfeit zu erzielen . Mehr als 700 Meter gleich ungs - der n , enh fen rzuim id Zuſ (8 wäremit ſo alt mir affeamm Trefdeu Zeitn zur Divi ig , wen ſion günſtſion der For Comman Divi dem Terrain vielleidyt das Attafenfeld ſo wählen könnte, daß er die
von vornherein über die Linie des eigenen erſten Treffers hiraus
zugehen , würde id ) im Verhältniß zum erreichten Vortheil für zu Artillerie gerade vorſchiebt und das convergirende Stellunge : gewagt erachten , während ein Poſitionswedjel in dieſer kurzen Verhältniß mit der Cavallerie durch Seitwärts - Vorwärtsſchieben Spatium gerade die beſte Zeit für die erſbütternde Wirkung durch des erſten Treffenss anſtrebt.en In Fällen , in welchent die Attakenr : Fahren ſtatt durd, Schießen ausfüllen würde . .
werden muß, verbiete ſich ſelbſtve :
In dieſem Sinne ſpridyt ſich auch das Reglement ante, welches
ieion nter deau t dieid)dahi ller ſtänd ſonſindl , da empf dasndeGera der r ArtiFor ie fen llerswer ört mat in ihre geſt Cava forinire ſich lich en und bei der Attafe das Zuſammenwirk beider Wajien gehindert
jagt : ,,Die ſchnell ſid, ändernde Lage eines Cavallerie : Gefedits läßt
t, ſoRegkalem t " Paſ ain aber langdes ſus durde, . dasWas nnent Terrnun amd weni würd gejdüş den anbe id; ,mi nidtgſte unn ng mu im ſt in t beding in Uebere mit deinſelben erflären . Der durch
eide zu vermte r Vorausſetzung , daß bei der heutigen Organiſation Un r de11."
Richtung geradeau genomm
zu wiederholtem Einſdicßen wenig Zeit, Poſitionswedſel ſind daher der Armen der übrigen Europäiſchen Großmächte die feindliche
die Bodengeſtaltung gegen feindliche Attaken nicht geſchützte Theil | Cavallerie in der Regel in Verbindung mit Artillerie enigegen des Terrains wird wohl das Attakenfeld ſein , und hier kann doch treten wird , tritt nun die Frage auf, gegen wen ſich unſere Ar: wohl die Artillerie nid)t auch noch neben der Cavallerie Platz tillerie wenden ſoll , gegen die feindliche Cavallerie oder gegen die ung ßerd rftert zu nnr ich fin ch e de düaki dodwerd -enwede aueri ntaeml att nnidau binden, .daßAufro Artill , rweAn ſie im
e Artilleri Tas?
Reglement ſagt : „ Sie richtet ihr Feuer gegen den Theil
Feuer ſteht, nicht gefährlich iſt, da von der anreitenden Cavallerie, der Gegnere , welcher angegriffen werden ſoll , oder vielleicht ſelbſt was nidt jdon vorher Kehrt macht , 'seitwärts vorbeidrängt oder ſchon zum Angriffe (dreitet “. Dies iſt in unſerem Falle die Ca burdhjagt und dann dem dritten Treffen und deräjPaierticular -Deckung i vallerie , und da unterliegt es wohl feinem Zweifel , daß gegen dieſe, in die Hand fällt – das vorſchriftsgem Aufjuden der als del momentan gefährlidiſten (Siegner , in dejjen Auftreten die am „wenigſten “ gedeckten Poſitionen eine etwas unglückliche Be: Entidheidung liegt , die Hauptfraft zu concentriren ſein wird . zeichnung dafür ſein, daß die Artillerie durd ) ibre Anweſenheit den
3n erſter Linie handelt es ſic darum , das vorderſte , feind :
einen Flügel vor Umfaſſung zu ſwützen geeignet erſcheint . Er- liche Treffen zu erſchüttern und bis unmittelbar vor dem Zuiammen fordern sêleriedie Gefechts -Umſtände, ſo ten bſtverſtändlich daß ſtoße mit dem dieſſeitigen hiergegen zu wirfen .. die Artilcs auf dem mehr gefährde iſt esFlügjaelſelauc mit der , Aus Demod möchte ich das Feuer auch gegen die feindlidie Ar daſ-s fidt, ſelbſt in große Verlegenheit zu kommen , den Schutz der Ca- tillerie gewendet ſehen , um zu verſuchen , das Feuer derſelben von vallerie übernehmen muß, allein für alle Fälle , alſo auch für jene, der Cavallerie ab und auf ſich zu lenken . 3 glaube, daß dies, in denen fein dringendes Bedürfniß beſteht , würde id) eß nicht zur wenn 3 Batterien zu Gebote ſtehen , von einer derſelben unbeſdiadet
Unterſuchen wir nun, wie weit ſich die Artillerie in dieſe Regel machen. Poſition vorzubegeben hat.
Dem Gegner bis auf halben Weg ent-
der für den Angriff der Cavallerie in der Ericütterung des feind : liden erſten Treffens nöthigen Wirkung geſchehen kann , und daß die Attake, wenn ſie richtig angeſetzt iſt, dennoch von gutem Grfolg
gegenzufahren , würde zu weit und gefährlich ſein, bis auf etwa ein gekrönt ſein wird . Das Reglemert beſtätigt dieſes Verfahren unter Um 100 mindeſtens 25° Treffer zu erreiden , dürfen die l wird es wohlnon hen müſſengerüſt nenten thei . den Batterien Drit n rei hten Feldka geſendhe(/ mit den leic 73 aus undetekön
der Vorausſetung, daß die Diviſion nidt in der Lage ſein ſollte, ihre Attafe gleich anfange auszufübren ". Es fönnen Umſiände eintreten , melde die feindliche Cavallerie als Ziel nidot ſichtbar er ſcheinen laſien , oder Umſtände, welche der eigenen Cavallerie ein vor
ten iurgt als able, ſoabbdar zuertſt weigen 0 llu leifbenſie. Lie terommalsene170Ste voitern Zie nun ein diee läufige Zurückhal von der Attafe gebieten und für dieſe Fälle Metnger wei nich vorläufige angeſehen werden , aus weldher die Artillerie der Gefechts- wird es ſich unbedingt empfehlen , nad erfolgtem Einſdießen zum
lage entſprechend in Echelone vorrüdt . Aus dieſer Stellung würde
Schnellfeuer gegen die feindlichen Batierien überzugeben , um ſie zum Schweigen zu bringen . Selbſt wenn dies nicht gelingt ,
förper 3000 Sdirittſen= 2400 Meter de CagvalldererieArt Sinddie bei illerie folgendermaſ geſtalten : Wirkun ſido nun
wird das Ueberſdütten derſelben mit Shrapnelfruer , kurz ebe ſie
von einander entfernt , und ergeht an beide ziemlich gleichzeitig der zur Unterſtütung der Attafe ihrer eigenen Cavallerie eintreten ,
ichen Artillerie -Jruer hervorbringen, Befehl zum Anreiten, ſo wird der Zuſammenſtoß nach 1500 Schritt wenigſtens ein Stođen im feindlewe gunj weldies der ſpäteren Vorwärtsb
r er lgend. ſomit , um vom Entwickelungsfelde der teter 1200 iefowir Die MeBat
n vaerſt enieTre17 ffe00n Poſ bemndleig icheneneCa nt men ller teron enzu fei tferneh 0 Mehie terr 50 Meiti zu ſeihabn , en70und vo0r Meter vom Punkte des Zuſammenſtoßes entfernt ſein; ſie wird demgemäß die feindliche Cavallerie auf einem Wege von 1200 Meter
Länge und mit Diſianzen von 1700—500 Meter beſchießen können Nach Schmidt hat die Cavallerie neben dem Trabe 7-800 Schritt
(= 550--650 Meter) im Galopp, 100-150 Schritt (= 80—120
mjerer Cavallerie zu gute
ß. die feindlide Cavallerie ſichtbar wird , wendet ſich tommenSobmu ald dann die Mehrzahl der Seidhüße, nämlich 2 Batterien , gegen dieſe,
während eine Batterie das Sihnell jeuer gegen die feindliche Ar: tillerie fortſetzt.
( Fortjeßung folgt .)
110
Berſchiedenes .
ſtehen nicht ermöglicht wird. Und doch hätte ſich Sachſen und ſpeciell
Das Körner: Muſeum in Dresden.
auch die Geburtsſtadt Theodor Körner's die Gelegenheit nicht entgehen laſſen ſollen , allein und würdig für das Körner-Muſeum pietätvoll Sorge zu tragen.
Bei der jeßt ſtattgefundenen Zuſammenſtellung des gegenſtändlichen , handſchriftlichen, künſtleriſchen und gebruckten Inhalte aus der Zeit der Deutſchen Befreiunge-Kriege von 1813-15 , ſowie aus der Goethe: und Sdiller- Literatur: Epoche mit beſonderer Berüdſichtigung
Nachrichten .
Theodor Körner'8 und ſeiner Familie in den Sammlungen des Körner :
Muſeums in Dresden hat ſich die Gejammtſumme von 9240 Gegen ſtänden ergeben. Das große Intereſſe , welches dieſes trotz der von ſeinem Be:
Deutſdes Reich. A Danzig , 17. Februar. [Jubiläumsfeier des 1 . Oſtpreußijden Pionier- Bataillons Nr. 1.] Geſtern fand hierſelbſt eine erhebende militäriſche Feier ſtatt. Das Oſtpreußiſdie Pionier-Bataillon Nr. 1 beging das Feſt ſeines 100 jährigen Beſtehens. Daſſelbe leitet ſeinen Beſtand von der am 1. Juni 1780 zu Graudenz
gründer nodi zu überwältigenden materiellen Schwierigkeiten treff: lidh geleitete und immerfort vervollſtändigte Muſeum in Sadijen und auch bis weit über die Grenzen deſſelben gefunden hat,
erriditeten 4. Mineur-Compagnie ab.
wird durch eine hier zum erſten Male ſtizzirte Eintheilung des werth
digung von Danzig 1806 /? Gelegenheit, ihre Tüchtigkeit zu zeigen.
vollen Inhalts des Körner :Muſeums, die dem vom Director Dr. Peichel angefertigten Cataloge entnommen iſt, noch geſteigert werden . Das
Auch in weiteren Kreiſen iſt heute noch die ruhmreiche Vertheidigung
Leştere fand bei der Berthei
eines Blockhauſes rechts vom Ravelin Horn bekannt. Die Berthei: digung wurde noch fortgeſett, als die vordere Wand des Blochaujes
Muſeum enthält in der geſchichtlidien Abtheilung: Erinnerungen an
bereits durch Angriffs-Minen geöffnet war. Durch Einziehen von
die Epodje der Deutſchen Befreiungs-Kriege: a. Gegenſtändliches 509 Nummern, b . Handſchriftliches 449 Nummern, c. Portrait-Sammlung 4159 Nummern , d . Bibliothek ( einſchließlid Goethe , Schiller und Körner) 1398 Nummern. Literariſche Abtheilungen und Allgemeines :
Zwijdenwänden wurde eine zweite Vertheidigungs-Linie bergeſtellt und
a. Gegenſtändliches aus der Familie Körner 142 Nummern, b . Por:
der 1806/7 verloren gegangenen Feſtungen zu betheiligen.
traits, Künſtlerijdies und Dertliches von oder in Bezug auf die Familie Körner 534 Nummern , c . Handſdriftliches der Familie Körner ( aus:
ſo lange behauptet , bis der ganze aus Holz errichtete Bau in den 1
Flammen zuſammenbrady.
In den Jahren 1813—15 fand die Stanım-Compagnie des 1. Pionier: Bataillons wiederholt Gelegenbeit, ſich an der Belagerung Sowohl 1864 wie 1866 fanden die erſten Pioniere, die 1859
die 3. , 1864 die 4. Compagnie erhalten hatten, wiederholt Gelegen heit , erfolgreid in's Gefedyt einzugreifen. So hatte Lieutenant Wolf 1
ſchließlich Theodor Körner) 391 Nummern, d. Handſdyriftliches von
das Glück, in der Sdılacht bei Königgrätz beim Rückzuge des Feindes
Theodor Körner 778 Nummern , e. Biographiſches in Bezug auf
ein Geſchütz zu erobern. Der Feldzug von 1870/71 vermehrte den
Th. Rörner 63 Nummern , f. Gedichte und Neden auf Th. Körner
alten Nuhm der Pioniere im Feſtungs-Kriege in hobem Maße: das Bataillon war bei den Belagerungen von Paris, Meß und Straßburg in hervorragender Weiſe betheiligt .
170 Nummern , g. Gegenſtändlid es aus der Goethe- und Sdyiller: Literatur Epode 66 Nummern , h. Handicriftlidies desgleiden 93
Zu der Jubiläumsfeier war der 16. Februar beſtimmt worden.
Nummern , Gegenſtändlidies für die Räumlichkeiten des Körner-Muſeums
Das Bataillon rückte mit enthüllter Fahne auf den Wiedenplaß und oder zur Verwaltung deſſelben 448 Nummern. ſtellte ſidy dort in Compagnie- Front-Colonne auf, die Fahne vor der 31 Summa bietet das Muſeum , Siejes bodydätenowertbe Pro- Mitte. Die jämmtliden Offizier: Corps der Garniſon hatten ſich das eingefunden. Nachdem Seine Ercellenz der General der In duct unermüdlichſten Fleißes eines einzigen Mannes, eben des Herrn | ſelbſt eingefunden. fanterie v. Gottberg, commandirender General des 1. Armee- Corps, Dr. Bedel, 9240 Nummern . /
Wie man der „ Magdeb. Ztg ." jdireibt, hofft man in Dresden , daß in der bevorſtehenden Reichstags-Seſſion and, die Frage bezüglid, der Erhaltung des Körner -Muſeums unter Mithülje von Nicidysmitteln | in einer der Deutiden Nation zur Ehre gereidenden Weiſe erledigt
eingetroffen war, hielt der Bataillons-Commandeur eine Anjpradie an das Bataillon , worin er der rubntvollen , an frieyerijder Thätigkeit
reiden Vergangenheit des Bataillons gedadyte. Hierauf wurde die Allerhödyſte Cabinets-Ordre Seiner Majeſtät vom 20. December 1883 verleſen , weldie lautete:
Deutiden Volfe nunmehr dadurch geſidiert wird, daß es ebenſo wie
„ Auf den Mir gehaltenen Vortrag verleibe 3d dem Oſtpreu Biden Pionier- Bataillon Nr. 1 , weldjes ſeit jeiner Erridtung länger als hundert Jahre beſteht , in Anerkennung der während dieſer Zeit geleiſteten treuen Dienſte das Säcular- Fahnenband, auf weldem das Errichtungsjahr und der Stifter angegeben ſind. Hierbei ipredie idy
u . A. das Germaniſdie Muſeum in Nürnberg und das Muſeum für
zugleid , die Erwartung aus , daß dem Bataillon dieſe Auszeichnung
Nömerthümer in Mainz eine regelmäßige Neichs-Subvention erhält.
ein neuer Aurieb jein wird, die bisherige unerſd; ütterlidie Pflidyttreue audy in der Folge unter allen Umſtänden zu bewahren .“ Seine Ercellenz der commandirende General bradyte hierauf ein Voc auf Seine Majeſtät den Kaijer aus und idymückte die Fahne mit dem Säcular-Bande , jodann formirte ſidy Das Bataillon zum
werde. Es iſt wohl kaum zu bezweifeln, daß diejes die große Zeit der Deutſchen Befreiungs-Kriege von 1813–15 und die Goethe- und
Schiller-Epoche unſerer Literatur vergegenwärtigende Muſeum dem
Der Begründer des Körner: Muſeums, Dr. Peidel , hatte gewiß voll : wichtige Gründe, ſeine Styöpfung, der er ſein ganzes Vermögen und
23 Jahre emſigſter Thätigkeit zugewandt, ganz beſonders unter den Schutz des Deutſchen Reiches zu ſtellen, damit die nahe aus 10 000 Gegenſtänden beſtehende Sammlung im Sdyiller - Körner - Hauſe zu
Parademarjd), der in Zügen ausgeführt wurde, und zwar war hierbei die Fabne ait dem Defilirpunkte aufgeſtellt.
Dresden in ſeinen Charakter und ſeiner Totalität nicht gefährdet
Ein Feſteſſen in den oberen Räumen des Militär-Caſinos, 10 wie ein Ball im Schützenhofe bejdloffen das Feſt , deſſen Andenken
werde. In Folge des vom Reichstag in der letzten Seſſion gefaßten
bei Allen, die daran Theil genommen , fortleben wird .
Beſdhluſſes ſandte im vorigen Herbſt der Reichskanzler einen Kaiſer lichen Commiſſar in der Perſon des Geheimen Ober- Regierungsraths
Rußland.
Weymann nach Dresden, welcher das Muſeum aufs eingehendſte beſidytigte und mit Dr. Peid er sie nöthigen Unterhandlungen ein
* St. Petersburg , 16. Februar. (Das Militär Budget für 1884. – Gegenwärtiger Stand des Heeres .]
leitete.
Zugleid) hatte Raiſer Wilhelm driftlichen Bericht über
das Muſeum befohlen , und auf Grund dieſes Berichts licß er dem
Dr. Bej dyel in Anerkennung ſeines diesbezüglichen Verdienſtes die Summe von 3000 Mart durch den Reidyofanzler überweiſen . Audy in der zweiten Kammer des Sädſiſchen Landtags wurde am 15. Januar d. 3. über die Erhaltung des Muſeumis verhandelt, indeß hat der
Das Militär-Budget für 1884 gibt nach dem Beridit des Finanza Miniſtero die Anforderungen für die einzelnen Poſten an wie folgt : 2 250 028 Rub. ,
Local: Berwaltung
6 410 010 6 969 044 4 309 410
linterrichtsweſen 2c .
Sanitätsweſen
.
11
Ausrüſtung und Bekleidung . 14 155 406
gegen 21 conſervative Stimmen gefaßte Beſchluß (die Angelegenheit
Verpflegung
joll 1886 1100;mals zur Erwägung kommen ) den Begründer des
Fourage .
Muſeums in ſolcher Ungewißheit gelaſſen , daß dadurdy das Fortbe
1883
Kriegs-Miniſterium
Central- Leitung -
.
.
Uebertrag
41 977 892
11
1884 2 203 733 Rub .
6 278 996 7 028 587 3 952 677 11 976 008 43 743 907
18 449 640
19 422 368
9-1521 430 Nub .,
94606 376 Nub.
111
46 906 883
mit den beſtehenden Verordnungen in Uebereinſtimmung ſich befinden , als auch ein günſtiges Ergebniß in der Ausbildung erwarten laſſen.
14 067 143
Mit einzelnen Anordnungen , die der Verfaſſer angibt , können wir
10 710 857 11 690 689
freilich nicht einverſtanden ſein , doch laſſen wir hier dieſelben um jo mehr außer Betracht, als ſie einige nicht gerade weſentliche Punkte
Uebertrag 94 521 430 Rub. , 94 606 276 Rub. 46 377 037 11
.
Beſoldung Cinquartierung Bautoſte Waffen, nGejdüße, Munition
.
13 875 473 519 156 747 138 873 !!
Feld- und Feſtunge-Artillerie Transporte 2c.
1 684 259 7 695 940
253 047 Topographiſche Aufnahmen Belohnungen u.Unterſt claſſe 2248 071 Abzüge für die Emeritalüßungen 2600 691
1839621
11
betreffen.
11 11
7 929 303 250 867 2 243 278 2 559 447 1706 800
General:Gouvernement Turkeſtan 1 761 146 651 686
605 154 Außergewöhnliche Ausgaben . 1 498 564 Verſchiedene Ausgaben
Wir empfehlen die kleine, klar durchdachte und ſehr faßlich ge haltene Sdrift beſonders den Herrn Compagnie -Chefs angelegentlich. Sie werden darin manche Anregung finden , wie der Felddienſt, diejer oft ſo verſchiedenartig ausgelegte Dienſtzweig, behandelt werden kann. Daß gerade hierin nod, Manches verbeſſerungsfähig iſt , muß wohl von Jedermann zugegeben werden.
1 348 721
195 160 078 Rub ., 196 551 571 Rub.
Hiernady ſtellt ſich das Militär-Budget pro 1884 um 1 391 493 Rubel höher als im Vorjahre . Die Ruſſiſche Armee zählt in ihrem gegenwärtigem Friedens: e und en ,. ſtande Offizier 836- Bezirk 145 Soldat urger Hiervon28074 kommenGeneral auf edenundPetersb Militär 24 470
Kurze Anzeigen und Madridten . * Wir nehmen Anlaß, den Lejern der Aug. Milit.-Ztg. eine neue,
gute und zugleich preiswürdige „starte des Kriegsich auplaß es im Aegpptijden Sudan “ 311 empfehlen , die jo eben in der geographiſchen Anſtalt von Juſtus Perthes in Gotha erſchienen iſt. Neben einer
auf den Finnländiſchen 13 445 , auf den Wilnaer 104 366 , auf den
Ueberſicht des ganzen Aegyptiſchen Reiches vom Nil- Delta bis zu den Quell ſeen in 1 : 12500000 , auf weldier man bequem die Entfernungen (dägen
er Warſdau , den Riewer 56 den Odeſſaer 63ſdien 433 , den Moskauer11084287 535 , den Kajanſchen68439, 826 , den Kaukaſi 99 854 , den Weſt-Sbirijden 20 838 , den Oſt -Sibirijden 17058
und die weitere Entwickelung des Krieges verfolgen kann, bietet ſie eine ein gehendere Darſtellung vom Sudan und Abeſſinien in 1 : 7500 000 , welche
einen Ueberblic des bisherigen Verlaufes geſtattet; hier findet ſich Stordofan mit El Obeid, dem Siße des Mahdi, mit Rajdhgil, dem Schauplas der Nieder
und endlich auf den Turkeſtaniſden Militär- Bezirk 26 679 Mann. en Armee (cbige Der Zahl Friedens der Deutſch (425Intereſſ 000 ) ewird durch e übertro ffen . Von um: Etat das Doppelt iſt ferner
lage Hids Pajchas im November, Sthartum , das Centrum der Aegyptiſchen Verwaltung , und die Wege über Berber nadı Suatin , über Kaſjala nach
die große Anhäufung von Truppen an der Weſtgrenze Rußlands ,
Umgegend von Suakin nach den Forſchungen von Schweinfurth, Heuglin und Junker gezeichnet ; ſie zeigt die Lage der beiden Poſten Sinfat und Tokar, welche von den aufſtändiſchen Hadenideo -Beduinen bedroht oder įdongenommen ſind , das Sdıladıtfeld beim El Teb, wo im November der Engliſche Conſul Moncrieff den Tod fand, und am 4. Februar erſt BakerPaſcha auf's Haupt
in den Militär-Bezirken Wilna und Warſchau mit zuſammen 214 653 Mann .)
Maſſana am roihen Meere . In dem größern Maßſtabe 1 : 1000 000 iſt die
geſchlagen wurde. Ein Plan von Suafin ſelbſt in 1:50 000 iſt von In
Kritik .
tereſſe, da die Inſelſtadt in Gefahr ſchwebt, von den Empörern überrumpelt zu werden. Endlich bietet das Blatt einen Plan der Umgegend von ihar tum in
1
fürzlich
ldung einer Infanterie-Compagnie chuver. Sollte die erwartete Belagerung der Hauptſt Dieim Felddi Detail-Ausbi Sudanss durch dieſer adt Plandes beſonder gute enſt. Von v . Schkopp , Major im 2. Oſtpreu : den Mahdi zur Ausführung kommen , ſo wird Bilchen (Grenadier -Regiment Nr. 3. Berlin 1883 , Druck und Verlag von Friedrich Luckhardt. 8. 79 S. hes e jagt Mancort. iern der es muß ſich: ſſer Armekt jeder sOffiz im Vorw erie ander der Verfa “, bemer werde Infant„Faſt bei der[St.] ſind der Meinung, daß durch Er erläutert dies dahin näher : Wir „
eine beſſere triegsgemäßere Ausbildung des einzelnen Mannes und der g in der t: ein weſen Infanterie Führervorwärts gleichmäßi unter lider enSchritt gethan ſei , geſa daß mmte ſichn durd, dieſe beſſere Ausbildung in der Súlacht,der letten Entſcheidung der Waffen, vielleidyt die taktiſchen Verbände nicht jo leicht in dieſer Weiſe löjen werden, wie ſiekönnte es indasden inlegten faſt nohne ndertgethan e verhihme , jo werdenhaben, KriegAusna zukünftige einemKriegen und
wäre wohl ein Mittel geſchaffen, das weſentlie mit zum Siege helfen würde.“Ale
Urſachen, welche außer den Berluſten die Löjung der tak:
tijden Verbände herbeiführen , werden angegeben „ der Ehrgeiz, der
Drang, ſich auszuzeichnen bis in die unterſten Chargen , die ſehr geringe Sdulung der Truppen und ihrer Fübrer für das Gefecit eingedä hatenjoll, nicht iſt der Vater vou aber , derHeldent Ehrgeiz Verluſte, denn Die werden könnener nicht weggejd;afft jelbſt. mmt die Truppe kann und muß beſſer für das Gefecht gejdult werden.“ Der Verfaſſer geht nun auf dieje Sdyulung näher ein. Er theilt dieſelbe in die Hauptabichnitte: 1)t Tirailliren , 2) Feld : ienſaudy lend rſ über dmanen d, gebr ouilhnli dydienſt, 3 ) Inſtr Feluctio , ten den und anPatr wachten er ſid die gewö indem
Dienſte leiſten. In dieſen
Tagen iſt zu Antwerpen eine Schrift erſchienen , die
nicht verfehlen wird, ein gewiſſes Aufſehen zu erregen. Sie führt den Titel „ L'armée français e en 1584 et le général Galliffet“. Der
Verfajier derſelben iſt angeblich ein Holländiſcher Offizier und Freund Galliffet's, der ſid ) die Aufgabe geſtellt hat, darzuthun , daß der „ Hache- Strieg“ unaus bleiblich iſt und nothwendig dieſer „ yéneral illustre “ beim Ausbruch deſſelben an die Spiße der Franzöſiſchen Armeen geſtellt werden muß. Galliffet
iſt 1830 geboren, alſo nicht ganz 54 Jahre alt; der Revanche -Krieg, welcher in der Schrift gepredigt wird, braucht alſo nicht morgen ſchon auszubrechen , da noch 11 Jahre verfließen müſſen , ehe dieſer General an der Altersgrenze angekommen iſt. Zweck der Schrift iſt offenbar, Galliffet, deſſen Stellung etwas ſchwankend geworden iſt, als den großen Mann zu empfehlen , mit dem fein anderer Öffizier zu vergleichen iſt. Der Sdhluß lautet folgendermaßen : „Mögen die Franzoſen es jich wohl bedenken : jie dürfen nicht an die Männer ihrer Armee rühren ; die Männer diejer Armee dürfen ſie nicht in ihre politiſchen Kämpfe miſchen, indem ſie diejelben der Lauheit für die Republit anflagen .
Juidem ſie unter
den nichtigſten Vorwänden die in Mißachtung bringen , welche an einem ge gebenen Tage ihre beſten , treueſten Vertheidiger ſein werden , welche nur ver lang ni, ſich für Frankreich an der Spige der Armee tödten zu laſſen , um
ihn den Sieg zu verſchaffen und ihm den Glanz der vergangenen Tage zu rückzugeben , arbeiten ſie gegen die Republik, jelbſt gegen Frankreich und zum Nußen der Deutſchen , welchemit ängſtlicher Aufmertſamkeit alle Schwankungen verfolgen und vor Freuden an dem Tage erbeben werden wo die Politik des Mißtrauens die Franzöſiſche Armee enthauptet haben wird.“
zur Beſpredung eingegangene Schriften etc. Ewald , A. L., Die Eroberung Preußenis durch die Deutſchen . 3. Buch.
Die Eroberung des Samlandes, des öſtlichen Natangens, öſtlichen Bartens
Felddienſt anſchließt. Der von ihm eingejdılagene Weg der Unter: weiſung iſt einfach und praktijd). Er legt ſid) zunächſt die Frage vor : was will der Compagnie Chef in diejem Dienſtzweige jedem Manne ſeiner Compagnie lehren ? und beantwortet dieſe Frage dadurdy , daß er klar die Ziele aufſtellt, die erſtrebt werden müſſen und auch erreid) werden können .
und Galindens. Halle, Buchhandlung des Waiſenhauſes. · Itaſprowicz, E. L. , Torniſter- Dolmetſcher des Deutichen Soldaten im
Verkehr mit Franzoſen . Sammlung der nothwendigſten Worte und Aus drücke mit Wiedergabe ihrer Ausjprache in Deutſcher Schrift. 2. Auflage. cz. baldi, Mittheilungen aus ſeinem Leben , nebſt Briefen rowiGari zig,, Kaſp Leipena Elpis, Mel
des Generals an die Verfaſſerin. Zwei Bände. Hannover , Schmorl &
legten hiera ldld Weiſe er ſeine v . Seefe . , Freih. v., Württemb. Major a. D. Zur Einigungsfrage hen zuſerkönn t . dar Zwect Der erreicVerfaſ ten ezugle ich eine beifuf Wir, auf erhalweldh erho Aus-n Wied r der Deutſchen Krieger -Verbände. Stuttgart , Kohlhamme .
einanderſeßung, wie dergeſammte Betrieb desFelddienſtes einer Com pagnie geregelt werden jollte. Wie uns dünkt, ſind es durchaus vera nünftige und wirtlid praktijde Winte, die uns geboten werden : keine
unerreichbare Ideale, ſondern wohlausführbare Vorjdläge, die ſowohl
Perruchetti, G., tenente Colonello di Stato Maggiore , la difesa dello Stato .
Torino , Roux e Favale .
112
-
A nzeigen. Soeben erſcheint :
familien - Nadiriciten.
n
Die
n n
Die Verlobung meiner Tochter Ketty mit Herrn Hermann Biß, Premier Lieutenant im 7. Rheiniſchen Infanterie-Regiment Nr. 69 , beehre ich mich anzuzeigen . Trier, den 16. Febrnar 1884. Frau Wwe. Rammer- Präſident Orach ,
Ausbildung der Compagnie im Befedit.
n
n5
Zweite vermehrte Auflage. gr. 8º. Geheftet Preis 1 M. 20 Pf.
n n
n
geb. Hollingérus - By pers.
Dies bedeuter.de kleine Büchlein, welches auf Grund der Recenſionen n
Meine Verlobung mit Fräulein Ketty Grach , Tochter der Frau Wwe. Stammer- Präſident Grach , geb. Hollingérus : Pypers , beehre ich mich anzuzeigen . Trier, den 16. Februar 1884 .
Hermann Biß , Premier- Lieutenant im 7. Rheiniſchen Infanterie-Regiment Nr. 69.
der erſten Auflage weiter ausgearbeitet worden iſt, empfehlen ganz beſonderer n10 Aufmerkſamkeit.
n
Es iſt dies Buch eine ebenſo bedeutende als intereſſante Arbeit über ni den wichtigen Gegenſtand der Gefechtsausbildung der Compagnie. Zu beziehen von jeder Buchhandlung.
Hannover.
n n
n15
Helwing'iche Verlagsbuchhandlung .
n n n n
So eben erschien :
n20
Die Frage über die Anwendung des Feuers in der Offensive der Infanterie.
Die Repetir-Gewehre Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und
N n n 1
Leistungsfähigheit unter besonderer Berücksichtigungamtlicher Schiessversuche
Von X. Sonder -Abdruck aus der „ Allg. Militär -Zeitung “. 8.
broch .
n25 n
und mit Benutzung von Originalwaffen dargestellt.
n
Preis 80 cf.
eine Eine kleine , aber sehr wichtige Schrift. Der Verfasser unserer bedeutendsten Militär - Autoritäten , die trotz ihrer Anonymität
Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Band. 1. Heft. 8. broch Preis 2 M 80 Pf.
wohl bald erkannt werden dürfte – bespricht einen Gegenstand, der in der Kriegführung der Zukunft eine der ersten Stellen einnehmen muss.
Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 11/2 Jahren und fand eine sehr günstige Aufnahme im In- und Auslande. ( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Ueber setzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 1/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir - Gewehr - Systeme in Wort und Bild zur Anschau..ng und belebt eine wissenschaftliche Kritik der tech nischen Neuerungen . Das 2. Heft ( Schluss des Werkes) erscheint im Frühjahr 1884.
Die Infanterie bleibt stets die Hauptwaffe in jedem Gefecht und ihre Offensive bringt die endliche Entscheidung.
Wie aber diese Offensive
geleitet und das den Ausschlag gebende Feuer angewendet werden müsse, das ist der Cardinalpunkt. Der Verfasser entwickelt hierüber seine kriegserprobten Ansichten , welche nicht verfehlen können, hohes Interesse zu erregen
Darmstadt.
n
n
n30 n
nt n
n35 n n n
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
n
140 11
11 n
Soeben erſchien im Verlage der Liebelſchen Buchhandlung, Berlin W. , Linfſtraße 15 :
Im Verlage 6. von Glaſenapp in Berlin W. , Unter denn Linden 3 , erſchienen und ſind direkt wie durch jede Buchhandlung zu be- n45 ziehen :
Der Anteroffizier im Terrain.
n
11
Kenntniß des Terrains, Verſtändniß eines Planes und einer Karte , Orientiren , Schätzen und Meſſen der Entfernungen , Croquiren, Recognosciren , Führung einer Truppenabtheilung im Terrain .
Für den Unteroffizier der Infanterie und Cavallerie bearbeitet von Hilken ,
Die Geſundheits -Pflege des Deutſdien Soldaten .
n n
Von
150
Dr. Alexander Odwadt, Oberſtabe- und Garniſonarzte für Berlin, forreſp . Mitgliede des ärztlichen Vereins zu München . 258 S. gr. 8. Mit einem alphabetiſchen Sachregiſter. Preis 5 Mark.
n
n n n
1155 n
Hauptmann à la suite des 8. Weſtfäliſchen Infanterie-Regiments Nr. 57, commandirt zur IInteroffizier-Schule in Weißenfels. Mit 5 Figuren- und Plan-Tafeln. Sechste vollſtändig umbearbeitete und bedeutend vermehrte Auflage. Preis : geheftet 1 M., gebunden 1 M. 20 Pf.
Geſundheits-katechismus für den Deutſchen Soldaten. Von
==
Dr. Alexander chwast,
Oberſtabs- und Garniſon -Arzte für Berlin, forreſp. Mitgliede
n n n
160 n n
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :
des ärztlichen Vereins zu München .
11
160 Seiten. 160. Preis 1,20 Mark.
u
165
Arid) Fultz von Carlſen, = Patriotiſche Literatur !
nad, hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen
It 11 n It
von
Verlag von Herrmann Coffenoble in Jena.
Ch. von Bechtold,
York von Wartenburg.
n70 n
Major 3. D.
It 11
Ein vaterländiſbes seldengedicht
Breie 60 Pfennig.
von
Gine Kritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen berjenigen, die den Geſchilderten fannten , und unſeres engeren Vater landes hinaus beachtet zu werden verdient. Ein geborner Däne, trat Carljen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So
zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben , obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes
n
n75
Adalbert Schroeter.
n
In elegantet Ausſtattung. br. 3 m ., elegant geb. 4 m .
n n
Die vorſtehende Dichtung hat das hoch romantiſche, glor :
reiche und für die vaterländiſche Geſchichte entſcheidungs ſchwere Leben des Feldmarſchalls Yorf zum Vorwurf und giebt ein fraftvolles, wechſelreiches Bild der Freiheitskriege in jener feinen
n
n80 n it
lyriſchen Färbung ausgeführt , die man bereits an den beſten Er
n
neuerungen der Gedichte Walthers v. d. Vogelweide und des
n
Nibelungenliedes durch den Autor gewöhnt iſt.
n85 11
Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und
n
Soidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht
n
leicht Zemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir empfehlen daher baffelbe auf das beſte."
n
Frischen Waldmeister
n90
S. Welsheimer , Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 17. 1 Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. empfiehlt
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
Nügemeine
Militär - Zeitung Neunundfünfzigiter Jahrgang . 1884.
Darmſtadt, 21. Februar .
No. Die15.Allg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich
zweimal : Montags
Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel : Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 14-jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .
Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .
Inhalt : Madridten. Deutiches Reich. Berlin. [Dentſchrift der Saiſerlichen Admiralität über den Flotten -Gründungsplan von 1873.] Frankreich . [Die Aufſäke. Heer und Volt. (Schluß .) - Die Verwendung der reitenden Artillerie in Verbindung mit der Cavallerie . (Fortſetung .) diesjährigen größeren Truppen -lebungen. – Die Zubereitung des Garniſon -Bro des .] -
Kritik. Das Preußiſche Erercir- Reglement in ſeiner bisherigen Entwicklung und die Forderungen der Gegenwart. Feuilleton . Ein Veteran aus den Befreiungskriegen .
Neue Militär:Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen .
#ein Gewitter die alles Leben erſchlaffende Schwüle zerſtreut. friſcher Hauch zog durch's Land.
Heer und Volk .
Ein
Die moraliſchen Folgen der Kriege werden verſchieden ſein , je nach der Geſtalt, in welcher dieſe auftreten , je nach dem Aus:
Der Verfaſſer wendet
(Schluß.) nun zu ſich
anderen Gegenſtänden und
gange, den ſie nehmen, je nach der Zeit, in welche ſie fallen. Wir
beſpricht die Heeres-Eintheilung und das Offizier :Corpo, müſſen uns darein ergeben , wie es die Götter fügen. Sicher iſt : die viel Anziehendes haben. Sobann geht er zu dem eigentlich Kriege ſind Menſchenloos , ſind unvermeidliches Völkergeſchick. Ewiger Frieden iſt den Sterblichert in dieſer Welt nicht beſchieder..
manns dieim Füh der als Fach Technieſchen en des egeg, Beungdelt Sèrirun Erfolg , dieüberBedundingbehan Heer wegung und Rampf, Verpflegung , Verſorgung und
Heute genügt es alſo nicht mehr , Macchiavelli's Forderung zu erfüllen , daß der Fürſt den Krieg kenne: die Völfer bedürfen
Ergänzung der Hcere im Seriege und die Erreichung
nicht minder dieſer Kenntniß. Sie ſollen verſtehen ihre Waffen zu
be8 kriegszweď8 . Alle dieſe Abſchnitte müſſen wir hier über-
ſchmieden , ſollen die Arine kräftigen , um jene zu führen und die
gehen , da uns jedes Verweilen bei denſelben zu lange aufhalten würde, doch wollen wir uns noch dem letzten Capitel, „ Schluß ", zuwenden und prüfen , zu welchen Folgerungen der Verfaſſer nach ſeinen einzelnen Ausführungen gelangt. Er ſagt :
Seele ſtählen , um die Prüfungen ertragen zu können , welche der Kampf für'8 Vaterland ihnen bringt .
Es iſt nicht ſchwer, Verſtändniß für den Krieg zu erlangen . ,,Das Kriegführen felbſt iſt fehr ſchwer , das leidet keinen
„So lange Völker auf Erden nach irdiſchen Gütern ſtreben, zweifel ,, allein die Schwierigkeit liegt nicht darin , daß beſondere amkeit rt
I
Geiſtern geführt , über die engen Grenzen alltäglichen Bedürfens
(Gelehrſ oder großes Genie erforde würde , die wahren Grundfäße des Kriegführend einzuſehen ; dies vermag jeder gut organiſirte Kopf , der ohne Vorurtheil und mit der Sache nidyt
hinaus nach der Verwirklichung politiſcher und culturhiſtoriſcher
burchaus unbekannt iſt.
Zbeen ſtreben , ſo lange wird es Kriege geben. Was frommt cs,
auf der Karte und dem Papier hat keine Schwierigkeit, und einen guten Operations - Plan entworfen zu haben , iſt noch fein großes Meiſterſtück, die ganze Schwierigkeit beſteht darin : „den Grundſäßen , weldhe man ſich gemacht hat , in der Aus führung treu zu bleiben ."
ko lange ſie danad trachten, für anwachſende Geſchlechter Raum zur Entfaltung, Ruhe und Anſehen zu ſichern, fo lange ſie, von großen
darüber zu ſtreiten, ob ſie veredelnd oder verwildernd auf die Menſch: heit wirken. Gewiß, man darf den oft gebrauchten Vergleich, daß der Krieg dem Gewitter ähnlich ſei, welches in großer Erſchütterung
die Luft reinige, nur bedingungsweiſe anwenden. Der dreißigjährige Krieg verwandelte Deutſchland in eine Einöde und brachte auch eine
Entſittlichung ſonder Gleichen mit ſich. Was wir ſeit zwölf Jahren
Selbſt die Anwendung dieſer Grundſätze
So belehrt uns Clauſewitz. Solidite Anwendung der einfachen Größen , von denen dieſe
im Vaterlande erlebt, läßt nur mit Mühe an die läuternden Wir Blätter ein Bild zu geben verſuchten , Kenntniß der moraliſchen
leßten tungen Preußenglauben. tiefem Fallenennen ſich nachAndererſeits , daKrieges Recht diedesZeit erhob wir und mit für Hebel , Einblick in die menſchliche Natur , und die Fähigkeit, ein ſeine Befreiung zu den Waffen griff, die Zeit des höchſten Glanzes. vernünftiges Ziel flar in'e Auge zu faſſen, das iſt Alles, was an
Das Unglü & , das vorangegangen war, hatte in der That wie | Wiſſen verlangt wird. Mangelnde Erfahrung läßt ſich in einge
114
chränktem Maße durch aufmerkſame Betrachtung früherer Feldzüge || langten und ſcheiterten , um der Mitwelt als Verbrecher und der erſetzen.
Wenn tropdem der Sprung zum Rönnen noch ein großer iſt, das Heer einer kräftigen Hand bedarf , um dem Drucke pünktlich zu folgen,
Nachwelt als Schwächlinge zu gelten , da ſchreckt wohl gerade der einen Augenblick zurück, der es mit der Sache ernſt meint
ſo liegt dae lediglich darin , daß das Werkzeug
Iſt darum das Verſtändniß des Krieges für den gewöhnlichen Sterblichen von Werth . wo es ihn dod nur verleiten kann , ſo
daß ferner die Ausführung aller Entwürfe ſich nur unter der fort: währenden Gegenwirkung des Feindes und dem Eindrucke der Ge :
Sdaweres vielleicht zu ſeinem Unheil zu wagen ? Gewiß ! Welche echte Soldatennatur griffe nid )t, nad kurzein Zaubern,
fahr vollzieht. Clauſewitz vergleicht das ganze Kriegführen „ der trotz aller Bedenken densioch zu , wo ihr die Möglichkeit geboten Wirkung einer zuſammengeſeßten Maſchine mit ungcheurer Friction , wird , den Feldherrnſtab zu führen , ſei es auch mit dem Einſatz ſo daß , was man mit Leichtigkeit auf dem Papier entwirft , jicy
nur mit großer Anſtrengung ausführen laſſe." Die Bewegung der Maſſen gleicht dem langſamen Sdiritt der
von Glück und Leben . Der Preis iſt ein hoher ; es iſt derſelbe, der dem Dichter und dem Künſtler auf ſeinem tornenivollen Pfade
die Unſterblichkeit. Ein unwiderſtehlicher Zauber liegt
winkt
Stierevor demPflug. Esſcheintjo leidt,diejen in ſeiner Richtung terin Vergeſſenheit diejem Worte. VonDerFriedrich glüdlicheundKrieger entreißtſeinenNamen Napoleon wird man wiſſen,
zu erhalten , und iſt es auch für die geübte Hand. Aber es lege ſich nur einmal die des Unfundigen an den Griff, und
ſchleppend ausjah, gewinnt ſcheinbar Sturmeseile.
was ſo
To lange die Erde ſteht.
Trop der beſten
,,Aber verlohnt es der Mübe , der großen Maſje ſo ſchwere
geometriſchen Renntniſſe und der Deutlichfeit des Ziels , welches
Prüfungen aufzuierlegen , damit ein Einzelner den Göttern gleich
das Auge ſieht, macht die Linie , die man geradeaus führen wollte, werde ? Die Tauſende, welche um des Ruhmes der großen Feld : 1
wunderliche Schlangenwindungeni .
berren willen gefallen ſind, nennt man nicht. Sie geben ohne Lohn
Perſönliche Reibungen, unglückliche Zufälle, Mißverſtändniſſe
aus. “ So mag eine kurzſichtige Weisheit wohl urtheilen.
Wir
und Irrthümer , dazu die Erregung des Rampfes, das Gefühl, ſehen die Dinge anders an. immerfort vor Ereigniſſen zu ſtehen, welche großes Glück, aber auch Auch der größte Heerführer bedarf vieler geſchickter, treuer , namenloſes Elend verhängen können dies etwa ſind die Ge- tapferer Gehülfen , und ſie werden Mitbeſiter ſeines Nuhm8. walten, die im Kriege die harten Proben an den Charakter ſtellen, Könnten die Gräber ſich öffnen , und trete heute ein Mace von denen eine ganz richtige Vorſtellung ſich nur der macht, der donier vor uns , der mit Alexander durch den Granifu$ 309 , wir ſie ſchon fennen gelernt hat. würden , und ſei es auch ein geringer Krieger, wähnen , Alerander 1
Sie haben mandjen begabten Mann, der mit den kühnſten Hoffnungen , geſtüßt auf die nöthige Erkenntniß , die Löſung der Feldherrn -Aufgabe verſuchte , nach großer Anſtrengung gebrochenen
ſelbſt zu ſehen. Müßte uns nicht der farthagiſche Soldat, der in großen Nömerfeindes ſelbſt. Das Andenken der Nachwelt läſt in
Herzeng verzweifeln laſſen.
ſeiner Vorſtellung den ſchlichteſten Streiter unvermittelten Antheil
Hannibals Seer über die Alpen ſtieg, erſcheinen wie ein Theil des
Wenn man das Gebiet der Kriegführung überſchauen gelernt
an der Größe des Feldherrn haben. Es läſst die Kangunterſchiede
und die Grundſätze der berühmten Feldherren mit Hülfe eines be-
fallen und ninimt in die Ehrfurcht für große Thaten alle diejenigen
währten Erklärers in ſich aufgenommen hat, ſo regt ſich im Herzen unwillkürlich der Wunſch, die eigenen Kräfte zu erproben und ein-
geweſen.
auf, die Antheil daran hatten , jei es auch nur am unterſten Plate Würden wir nicht mit Adtung und Bewunderung den
malſelbſtin die Lage Bonaparte's zu kommen Marengo, oderFriedric's Grenadier von, daßLeuthen anſtaunen, der heute sem Boden entſtiege, bei Roßbach , Leuthen und Liegniß bei . Wendet ſich nun und vergeſſen er eben nur ein Soldat war, wie Andere audi, aber der Blick in die Geſchichte zurück zu den Beiſpielen unglücklicher Heerführer, welche mit gleichen Recht daſſelbe begehrten , er-
die mit ihin lebten , wie es Viele in unſeren Tagen ſind. Ein glückliches Schidial ließ ihn Theil nehmen an einer großen welt
Gin Veteran aus den Befreiungskriegen . gabe kurzerronDauer; bald mußte Mauderode daſſelbe am Tage der Ueber Magdeburg einem Franzöſiſchen Oberſten vom Generalſtabe Im Herbſte des Jahres 1882 ſtarb in Meiningen in dem hohen Alter von 92 Jahren der General Bodo von Mauderode.
des Marſchals Ney überreichen . Als Kriegsgefangener auf Ehren
Er war
wort entlaſſen, kehrte Mauberede nach Schleſien zurück und vereinigte
ein hochverdienter Veteran aus den Befreiungekriegen , der ein reichbe: wegtes Soldatenleben hinter ſich hatte. Aus ſeinen Erlebniſſen, welche nach ſeinen Tagebuch - Blättern durch den Druck veröffentlicht worden ſind, möge hier eine Zuſammenſtellung folgen , weldie der heutigen
ſich auf kurze Zeit in Breslau mit den Seinigen. Bald war die Schleſiſche Hauptſtadt vom Feinde eingeſchloſſen, und da Jerome Napoleon verlangte , daß die in der Stadt befindlichen entlaſſenen Offiziere aus derſelben entfernt würden, mußte Mauderode mit einem
Generation gewiß von Intereſſe ſein wird.
Bruder und zwei Schwägern in einem Augenblick der höchſten Be
1
Bodo von Mauderode entſtammte einer Niederſächſiſchen Adelafamilie. Sein Vater , der kurz vor der Geburt ſeines Sohnes ſtarb, war Major in Preußiſchen Dienſten und ſtand in Garniſon zu
Brieg.
Nody in zarter Jugend trat auch ſein Sohn Bodo in die
drängniß für die Seinigen Breslau verlaſſen. Nach dem Frieden vou Tilſit trat er wieder in die Armee -cin , in das 3. Bataillon des Regiments von Grawert. Die militäriſchen Verhältniſſe gewährten keine Ausſicht auf Avancement, die Beſoldung
träger des 1. Bataillons nach Thüringen . Das Regiment focht tapfer
war färglid) , ſie betrug nur 31/2 Thaler monatlid), ſo daß er auf die Unterſtütung der Mutter angewieſen war, die ſelbſt für einen großen Familienkreis zu ſorgen hatte. Als nun 1809 der Herzog von Braunſchweig in Böhmen ein Freicorps ſammelte, glaubte Mau : derode, dort fich eine beſſere Stellung ſchaffen zu können. Er eilte
und anfänglid, mit Erfolg bei Auerſtädt; als es ſich ſpäter indeſſen
heimlich nady Nachod, allein obwohl vom Herzog ſehr freundlich auf
Armee ein ; er war gerade 14 Jahre alt , als er in das Regiment
eingeſtellt ward. Im folgenden Jahre Juni 1806 erfolgte die Mobilmachung der Preußiſchen Armee gegen Napoleon , und der !
15 jährige Knabe marſcirte als Portepee-Fähnrich und zweiter Fahnen:
auf ſeinem linken Flügel von den übrigen Truppentheilen abgeſchnitten genommen , beſchloß er doch, bei ſeinem Regimente zu bleiben , und fah, trat es den Nückzug an , der gegen Abend in Flucht ausartete. kehrte wieder in ſeine Garniſon Glaß zurück. Am 16. Oktober Mittags trafen die Ueberreſte auf dem Sammelplaş bet Nordhauſen ein .
Als im Laufe des Sommers deſſelben Jahres ihm der Antrag
zuging, in Meiningiſche Dienſte zu treten , widerſtrebte Mauderode Der junge Fahnenträger | lange Zeit. Meiningen war dem Rheinbund beigetreten , und der
Aber ſchon drängten auch hier die ver-
folgenden Franzöſiſchen Truppen heran .
mußte mit ſeiner Fahne weiter flüchten , ſank aber erſchöpft nieder. | Gedanke, Napoleon dienen zu ſollen , behagte ſeinem warmen patrioti Glüdlicher Weiſe kamen zwei Huſaren mit einem Handpferde vorüber. | idhen Empfinden durchaus nicht. Dafür ſpradh freilich die Erwägung , Auf ſeine Bitte , ihn oder wenigſtens die Fahne mitzunehmen , ward
daß er dadurch die Lage ſeiner Mutter erleichterte, und die Erfahrung,
er auf das Pferd gehoben. Er kam einzigen,, die kam mit der Fahne, der einzigen
daß der gegenwärtige Zuſtand der Dinge im Vaterland nur ein vor
das Regiment rettete, nadh Magdeburg, auf's herzlichſte begrüßt von dem Major von Winning , dem er ſie übergab. Die Freude , das
übergehender ſein könne , und daß man die neue Stellung als eine Schule der Erfahrung betrachten müſſe, aus der früher oder ſpäter
Palladium dem Regiment erhalten zn þaben , war freilich nur von
Früchte zur Rettung des Vaterlandes erwuchſen , gab den Ausſchlag.
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geſtichtlichen That , und dies abelt ihn in unſeren Augen ; wir und friegeriſch ſtarkes Deutſchland inmitten der großen Mächte von Europa . Mit Recht nennt man zwar eine ſolche Lage gefährlich . Aber gerade das Bewußtſein dieſer Gefahr hält die Thatfraft mad). Freilichy, wollte unſer Vaterland ſidy, auf erworbenen Lorbeeren aus :
So werden nach: r chte chle ner inſt lgeſ ende beneiden , die mit die Män dere Enke madj ch ich m Rönig Wilhel gegen Deſterre , gegen Frankrei zogen und den
fragen nicht nach ſeinen perſönlichen Dienſten .
Grund für Deutſchlands Einheit legten. Daß ſelbſt der unbekannte ruhend, dem angenehmen Traum hingeben , daß ſein Beſtand , ſein und ungenannte Soldat, der ſonſt nur leben würde, um zu leben , Anſehen und ſeine Sicherheit ein für allemal gewährleiſtet ſind, daß arbeiten , um zu eſſen und zu trinken , im Kriege Antheil hat an ſeine Nachbarn es am Ende ſo böſe nicht meinen , dann müßte es den Geſchicken großer Helden, ſeltener gottbegnadeter Naturen , und nothgedrungen bald ihre Beute werden . Allen zugänglich , allen ein Helfer ihrer großen Werke wird , iſt Lohn genug . Er hat ſich wenn ſie ſich ausdehnen wollen , im Wege , an ſeinen Landgrenzen einmal mit den Beſten der Erde zu demſelben Unternehmen ver : mit Bölferſplittern verſeßt , welche ihren Schwerpunkt nach Ueber : einigt und iſt ihnen einmal gleich geworden . Etwas von dem Ge- lieferung oder aus Unruhe und Veränderungsjudit außerhalb wähnen , durch natürliche Hinderniſſe nirgende verſchloſſen , müßte es die keitn . desWer einst, Koſten jeder Umwälzung in unſerem Erdtheile tragen . Doch dahin alltägli ſich hier fühl, ten Mühſ erhebt,daßwirder auch dem über robeſdie nichteligfehle ein chen HerzDaſbeſig 18 fühlt es höher ſúlagen und begeiſtert ſids für den Beruf des Krieges , wird es, ſo weit Menſchenvorausſicht jetzt denken und ſorgen kann, .
1
8
Das Vaterland vertheidigen , heißt auch des Vaterlandes Dank erwerben , den eigenen Namen , das eigene Daſein mit dem Namen
und dem Ruhme ſeines Königs, ſeines Feldherrn , ſeines Volkes 1
1
verflodyten .
er s , icht dieſht. einmal was ich he,nurwelc et und t aufr ihre dauernDiefreilReic weralle he Zeit großin mac das ,Schwie Welt war oder ſein wird. „ Das Schickſal der Staaten iſt dem lichen ch ; zuſie ſein menſch hen Lebenhören ähnliauf entſt , wadyſ , geratſeine l und in Verfal .“ ehenAber es engilt, blühe auch nmehr, Zeit gut auêzufüllen, als ſie zu überbauern , wie getrocknete Blumen
nicht kominen . Ein ſtarker Arm und ein ſcharfes Schwert werden das Herz Europas (düzen . Wir müſſen und aber vor Augen halten , daß wir die Höhe noch zu erreiden haben . Hinan ! heißt die Loſung. Unausgeſetzte Arbeit zur Vervollkommnung unſeres nationalen Heer: und Wehr : weſens iſt für lange Zeit binaus noch immer höchſte Staatsweisheit für uns. Hand in Hand damit muß die Steigerung der moraliſchen Kräfte gehen, die im Kriege Alles entſcheiden ; Steigerung nicht
n
den Frühling . Noch hat kein Geſchidyteſchreiber die Chineſen über
hen
lt
bie Römer geſtel überlnebten . Das tſein,oder nglic,heweilſie Bewuß für Griec eine vergä Größe dieſe zu wirke , kann die
Erhaltung, denn „ nie befinden ſich die moraliſchen Kräfte im Still: ſtande ; ſie fallen , ſobald ſie nicht mehr nach Erhöhung ſtreben ." * ) Zuvörderſt iſt es alſo nothwendig, und ſelbſt und dem beran
jenden GeſchderlechtRuhe es wirzu n wach ,welchnoch erziehen mmenhaben, daß eine Zeit nicht geko iſt , klar daß zudiemade Vor, ausſage von einem
letzten Rampf um Deutſchlands Beſtand und
Freude am Schaffen nicht beeinträchtigen . Wenn nur der Name fortwährt und das, was ein Volk für die Entwickelung des Menſchen
Größe fein Hirngeſpinſt ehrgeiziger Thoren iſt , ſonder . daß er
gejdledts bedeutet hat, groß war, jo mag es immerhin eines Tages
dem Ernſt , den jeder Völker - Entſcheidungskampf vor rückhaltloſer Anerkennung eines neuen Staaten - Verhältniſſes mit ſich bringt.
eines Tages kommen wird , unvermeidlich , mit voller Gewalt , mit
in andere Geſtaltungen zerfließen ; es hat genug gelebt . Theil zu haben an ſeinen Errungenſchaften iſt hinreichend , um von der Ge 1
glückn .licher heutenntſindzu inwerde DeutſcheZeitevonn gena idhichteWir für ewige
2
Sodann iſt in dieſem Bewußtſein , das die Grundlage bilden muß ,
Lage. Der Stern unausgeſetzt durch Beiſpiel, Wort und Schrift darauf hinzuwirken
bes jungen Reiches hat fich eben erſt vom Horizont erhoben; ſeine daß Treue gegen den Kaiſer , leidenſd)aftliche Liebe zum Vaterlande, die Entídloffenheit, schweren Prüfungen nicht auszuweichen , Selbſt
Laufbahn liegt noch vor ihm. Der Weg zum Zenith empor iſt er: verleugnung und Opferfreudigkeit in unſeren und unſerer Kinder jemals ein ent hinab. dortlange von hr als der freulicher Staat r DaueUnd r botwenn ſteber:der die Gewä , so iſt es ein einiges *) Scharnhorſt im April 1806 . Stärke die Grenze überſdyritt auf dem verhängnißvollen Marid nad
Fähnrich geweſen war, te itt Uebertr Friedrich Wilhelm unterodeVerleih III. dengeſtatte Mauder Offizier , der ungbisdesdahin nod)s Spanien , – verhängniſvoll für ſo viele Offiziere und Mannſdaften , : die von dort nid)t mehr heimkehrten . Nad) Mauderode's Angaben Gbaratters .
Das
Der junge Offizier trat nun in ganz neue Verhältniſſe. Meiningiſde Contingent gehörte zu dem Regimente der Herzöge von Sadjen - Weimar, ghauſen Meinin Gotha Hildbur e rt ,ſiedaswarwieder n ,divis cièr ion -prin formium anntegen der ſogen einen Theil
war binnen Jahresfriſt das Regiment zu vier Fünfteln aufgeriebent ; der im October 1810 nod vorhandene Effectivbeſtand der Leben
den überſtieg wenig die Zahl der nadygeſandten Erlaßmannidaften . Wurden doch im Monat September allein über 600 Mann von dem
außer dem genannten Regiment aus Naſſauiſgyen , Frankfurter , An: Regiment der Herzöge von Sachſen in die Spitäler abgeliefert , von baltijden, Lippeiden, Sdwarzburgiſchen, Reußiſchen und Waldediſchen
benen nur Wenige geſund wieder zurückehrten !
Endlid in Januar 1811 kam der Befehl zum Rückmarſd . Nad einer mehrwödsigen Ruhe bei Montpellier kehrte das Contingent, 1809 in den Kämpfen in Tyrol jd were Berluſte gehabt, namentlich in dem Mauderode zum Premier- Lieutenant und Regimento - Adjutanten ode ward en , und aud ; an Offizier ber daher Tage befördert worden war , zurück in die Heimath . Aber jdon war von befand. nad 1809 alsbald Am Wien Ende Septem wo daſſelbe ſids Mauder gejendet, Paris aus der Befehl zur Vervollſtändigung des Contingents ergangen . n vondenSeiten ung iah Diviſioode der Mauder MuſterHier nachKaiſers fandrunneineſtatt. ſeiner Ankunft Im- Špätjommer und Herbſt vergingen mit der Ausbildung der Mann in Sdjönb des
Truppen – bildete. Das Regiment der Herzöge von Sadyjen batte
perator im Zenith ſeines Glanzes und ſeiner Madyt. Wenige Jahre
idhaft, und in den leßten Tagen des Jahres kam wieder Marjdbefehl,
ſpäter ſah er ihn wieder, aber unter wie ganz anderen Verhältniſſen, zunächſt nad Hamburg, für das Regiment der Herzöge von Sadijen. Im folgenden Sommer , als die Kriegserklärung an Rußland erfolgt den erſten Tagen des Jahres 1810 erhielt das Regiment , auf denInSchneef en eldern von Nußlandrt!
war, rückte das Regiment nach Vorpommern, Rügen und Straljund,
898 inzwiſch nach Paſſau maridi war , den Befehl, quer durch ſpäter nadı Danzig und Königsberg ; vor Mitte November ging es Gleichzeitig mit dieſer Nadh- weiter nad Wilna und noch ein wenig darüber hinaus bis Ozmiana . Frankreich nadı Sdion auf dem Marjd von Danzig nach Königsberg und dann nach Catalonien abzurücken . Gleichzeitig mit dieſer Nath ridit verbreitete ſich die Kunde, daß die Truppen nad dem Uebergang
von Königsberg nach Wilna waren den Thüringiſchen Truppen erſt
n , ſollten. erklärte dasimOffizier demSold Oberſte - Corps daß es inInſolchem Fälle vereinzelt , dann in immer größeren Schaaren die rücwärts fluthenden iſdhen Folge deſſen treten in Franzöſ bei Mannhe Trümmer der großen Armee begegnet . Man erfuhr, daß dieſelbe den en und Tidy des würde. Eides entbund als betreffe aus demnden Dienſte tradıten bei den Auf direct Fürſten gejdyied eingeholente be: Er: Rückmarſch angetreten habe. Aber ſie ſelbſt marſcirten noch vor:
kundigung kam der Beſdheid, daß ein ſoldher Antrag aưerdings von Franz söſider Seite gemadst, aber auf das beſtimmteſte abgelehnt worden jei. Unter den Deutſchen Mannſcaften aber hatte jene Kunde maſſen: hafte Deſertionen veranlaßt. Dem energijchen Eingreifen der Offiziere gelang es indeſſen, daß das Meiningijde Contingent in ſeiner ganzen
wärts, hart bedrängt von der furchtbaren Kälte. Bei dem Abmarid) aus Miltitny , der erſten Etappe jenſeits Wilna , lagen an jedem Feuerplaß bereits Erfrorene oder nid)t mehr zu erwedende Sterbende; wahrhaft grauſig , erzählt Mauderode in ſeinen Erinnetungen , jab es auf dem Platz aus: dort lagen die Erfrorenen in ganzen Gruppen
116
-
dem CZ
Herzen immer mächtiger werde. Dann wird dem Deutſchen Heere, || iſt, Umfaſſungs - Verſude des Segners auf dem der Artillerie zu das ſein und bleiben ſoll das Deutſde Volt in Waffen , gekehrten Flügel abwehren zu müſſen , wäre das Aufprozen aler auch im fommenden Streit der endlide Sieg nicht fehlen ." Batterien nudit gerechtfertigt. Würden ſich Theile der dritten feind: Wenn hiernach das Deutjdie Heer nichts anderes iſt als das lichen Treffens gegen die Artillerie werfen , ſo werden ſie von den deutſche Volk in Waffen, ſo ſollte doch von allen Seiten dahin ge- abgepreßten Geſchützen . dods ſicherer abgewieſen als von der immer wirkt werden , daß nicht mehr , wie das beſonders in den letzten hin kleinen Particular - Bedeckung. Dagegen mag e8 immerhin
ky
Jahren wiederholt geſchehen iſt, Anfeindungen und Herabſetungen | räthlich erſcheinen , die auf dem äußerſten Flügel ſtehende Batterie bewährter militäriſcher Einrichtungen Anregung und Fortführung finden. Es haben ſich leider die Verſuche gebäuft, auf die Ausbildung, Zuſammenſebung und Stellung der Deutſchen Offiziere öffentliche Angriffe zu richten, die theilweiſe ſelbſt mit einem bedeutenden Aufwand von dialektiſchen Kunſtgriffen durchgeführt werden . Dieſe Angriffe haben zwar kräftige Erwiederungen und Zurückweiſungen erfahren, aber ſie haben doch in manchen Köpfen ihre Spuren zurückgelaſſen und ſcheinen, wie wir dies ſchon in unſeren Eingangsworten angedeutet haben , auch in den nahe bevorſteijenden Reichåtagsverhar:dlungen wieder aufgenommen werden zu ſollen. Damit aber ein crſprießliches Zuſammenwirken aller Factoren, die zur Hebung der
Staatswohlfahrt berufen ſind , in Wirkſamkeit bleibe, iſt durchaus
aufproben zu laſſen , um bei gelingender Attate dem Vorwurf des Zuſpätkommens behufe Unterſtüßung der Verfolgung zu begegnen. Gelingt der Angriff der Cavalerie, ſo gehen die Batterien in ***
ſchnellſter Gangart und rückſichtslos gegen jede Sorge um das Pferde - Material in eine flankirende Stellung vor , um durch ihr Feuer den Kalliirungspunkt der Cavallerie möglichſt weit nach rück wärts zu verlegen , eventuell den Rückzug des Gegners zu einer Niederlage zu ſteigern, oder wie das Reglenient ſagt , „ um aufzu
fahren, ſobald der Gegner ſich zu neuem Widerſtande ſanımelt." ( Sielingt es, Straßen und Defilé, welche der weichende Feind zu paſſiren hat, mit der geſammten Artillerie rechtzeitig unter Feuer
zu nemen, ſo wird der Erfolg jedenfalls ein vernichtender ſein .
erforderlich, daß ſoldhe unfruchtbare innere Kämpfe iind Neibungen Do dieſes Vorgehen der Artillerie im Ganzen , oder wie das aufhören. Möge die richtige Einſicht deſſen, was Deutſchland wirf- Reglement ſagt, „meiſt ſtaffelweiſe “ zu geſchehen hat , beſtimmt die lidh Noth thut, ſtets weitere Verbreitung finden ! Terrain : Geſtaltung ; je mehr Geſchütze und je raſcher dieſelben zur Stelle, ilm ſo nachydrücklicher wird die Wirkung ſein . Deutet der im Melée ſich ausprägende Druck auf ein bevor :
Die Verwendung der reitenden Artiſſerie ſtehendesMißlingen der Attate hin, ſo iſt derMoment gekommen ,, in Verbindung mit der Gavallerie.
in meldiem 18 die heiligſte ind auch ehrenvollſte Pflicht der Artillerie
(Fortſeßung.)
iſt, der Cavallerie im kritiſchſten Augenblick ihre Stüße nicht zu entziehen. Sie muß unter allen Umſtänden ausharren, den eigenen Truppen durch ihr Feuer auf die aufrückenden feindlichen Reſerven Luft machen und zum Sammeln hinter den noch geſchloſſenen Ab :
Unmittelbar vor dem erfolgten Zuſammenſtoß wird das Feuer gegen das vorderſte feindliche Treffen eingeſtellt und auf die nach: folgenden Treffen übertragen, um das Eingreifen der intacten Reſtoren möglichſt abzuſchwädhen.
theilungen des dritten Treffens verſtaffen und dann den Gegenſtoß
Beſtimmung des Reglemente, welches ſagt : „ die Artillerie kann in ſolchen Poſitionen den Ausgang des Cavallerie -Gefechte aufgeprost
dieſes Treffens unterſtützen. Nur dadurd), daß die Batterien ſtehen bleiben und dem zur Verfolgung anſetzenden Feinde ein mörderiſches Feuer in die Flanken jagen, kann vielleicht noch eine Wendung der
abwarten.“ Da die Beſtimmung nicht ,,in muß“, ſondern „ kann “ lautet , iſt es jedenfalls geſtattet, nicht alle Batterien gleichzeitig
die Cavallerie ihre letzten Kräfte einſetzt , wäre es cin Verbrechen
Id gerathe hier in einen theilweiſen Widerſpruch nit der
,
aufprozen zu laſjen. So lange noch gegen rückwärtige Treffen gewirkt werden kann, und ſo lange noch die Möglichkeit vorhanden
Sachlage herbeigeführt werden.
In dem Augenblick, in welchem
der Artillerie, an ihre eigene Rettung zu decken. — Hilft ihr Aus harren nichts , ſo geht ſie chrenvoll 311 Grunde und wendet ſo
u . j. W .; Andere traten , don halb todt mit erfrorenen Gliedern auf | rüdte, obne daß daſſelbe indeſſen in die Lage gekommen wäre, an den den Pferden hängend , den Rüdweg an . Aud das Thüringiſche kriegeriſchen Operationen Theil zu nehmen .
Regiment ſollte nicht mehr weit vorrücken. Es war Abends müde in
Nad dem Frieden nahmen die auf die Reorganiſation des
Ozmiana eingerückt, als es plötzlich allarmirt ward ; Kojaken waren in das Dorf gedrungen. Sie wurden hinausgetrieben . Wenige
Meiningiſden Contingents bezügliden Arbeiten die Thätigkeit Mau: derode's in Anſprudy. Meiningen war anfänglid) mit den anderen
Stunden darauf aber paſſirte Napoleon mit Berthier den Ort ; wie,
Sädyſiſdien Herzogthümern der 1. Diviſion des IX . Bundes - Armee corps zugetheilt. In wiederholten Conferenzen in Dresden, Erfurt,
wenn ſie den ſtreifenden Roſaken in die Hände gefallen wären ? Mit dem anbrechenden Tage wälzten ſich hinter dem Kaiſer her nicht kleine Gruppen und Truppe , ſondern lange Colonnen von
Frankfurt ward über die Organijatien namentlich audy in Bezug auf
Flüğıtlingen. Auch das Thüringiſche Regiment trat den Nückmarſch an und kam unter allerhand fährniſſen , die ihm nicht der Feind,
die Stellung der matrikelmäßigen Quote an Spezialwaffen durdy Sadjen ohne Entſchädigung eine Verſtändigung erzielt. Bald danach indeſſen ward in Folge der Neclamationen der kleinen Staaten in
ſondern die nach drängende Menge bereitete, wieder in Wilna an . Am 6. December war es von dort in einer Stärke von etwa 2300 Main
Bezug auf Entlaſſung von der Stellung der Artillerie und Cavallerie durch Bundesbeſchluß die Vereinigung dieſer Contingente zu ciner
ausgerückt; kaum 8 Tage ſpäter fehlten über 500 Mann beim Apell.
Neſerve - Infanterie -Diviſion angeordnet, weldie Einridytung bekanntlich
In Wilna traf auch bald Marſdall Ney ein . Mauderede ſchildert ihn mit einem langen , grünſcidenen koſtbaren Pelz , ebenſolder Pelzmüße und hohen Stiefeln bekleidet, einen wertyvollen Shawl um den
bis nach dem Jahre 1867 beſtand .
Leib und ſtatt des Degens einen Rojaken - Kantídu in der Hand. Er
idzieden, wandte er den militäriſchen Angelegenheiten , wie den allge
den Befehl über die Arriere-Garde. Das Thüringiſdhe kam unter Kämpfen und Gefahren nach Danzig ; es blieb Anfang Januar bis Ende November 1813 , wo die Be: durch die Capitulation ihren Abjchluß fand. Mauderode
meinen politiſchen Vorgängen die lebhafteſte Aufmerkſamkeit zu . Ein Mann von Geiſt und Urtheil, ſowie von warmem patriotiſchen Ge fühl verfolgte er die Entwidelung der Einigung Deutſdılands unter Preußiſcher Führung mit innigſter Sympathie. Die Nachrichten vom Verlauf des Krieges von 1870/71 zumal gewährten ihm volle Be
übernahm Regiment dort von lagerung
kehrte von Danzig über Berlin nad) Meiningen zurück.
In Berlin
fand er ſeine Mutter, Schweſter und einen Vruder, der wegen Schwer:
Bodo v. Mauderode führte das
Commando des Meiningijden Contingents bis zum Jahre 1863. Aber auch nachdem er aus den activen Militärverhältniſſen ge
hörigkeit nicht in den Militärdienſt getreten war. Drei andere Brüder
friedigung. Hatte er doch die Niederlagen des Jahres 1806 empfun den und ſchmerzlich darunter gelitten, daß er, der Noth gehorchend,
hatten theils bei Preußiſdien Regimentern , theils im Weimariſchen
nicht dem eigenen Triebe , dem Imperator Waffendienſte leiſten mußte,
Bataillon Kriegsdienſte gethan ; einer von ihnen war in einem Gefecht bei Eiſenach gefallen . Bodo v. Mauderode, der ſid; zum Nücktritt in
der ſo viel Unheil über Deutſchland brachyte. Das Andenken an den tapferen Veteranen wird bei Allen, die
die Preußiſche Armee gemeldet hatte, ward indeſſen in Meiningen zum
ihn näher kannten, ein ehrenvolles ſein und bleiben.
!
Hauptmann ernannt und blieb mit Zuſtimmung des Könige bei dieſem Contingent, mit dem er 1814 an den Rhein , 1815 nach dem Eljaß
1
117
wenigſtens die Folgen einer Niederlage ab, in die ſie ſelbſt ohnehin
ſein von Artillerie bei den vorausmarſchirenden Brigaden ſein kann,
mit verwickelt werden würde.
liefert und die Kriegsgeſdichte. Id erinnere hier nur kurz an die Situation der 4. Cavallerie:
Sie erfüllt ſv auch den einer Theil der Beſtimmung des Neglements, welches ſagt : „Wird der Angriff , jelbſt der Re : ferven , abgeſd lagen , ſo fährt die Artillerie gleich ab , um rücks ,
wärts eine Aufnahme: Stellung zu nehmen.".“ Glüdlich wenn ſie bae nach dem Mißlingen des Angriffe der Reſerven noch kann !
Andere geſtaltet ſich das Verhalten der Artillerie, wenn der Diviſions -Commandeur aus irgelid einem Grunde zu einem Abzuge der Cavallerie : Diviſion ſich veranlaßt ſieht und ein Einſetzen au'
jeiner Kräfte bis zum Neußerſten überhaupt nicht beabſichtigt. Nach dem er hiervon den Abtheilungs- Commandeur verſtändigt hat, wird dieſer mit ſeiner geſammten Abtheilung ſich dein dritten Treffen
anſchließen und mit dieſem in eine Aufnahme Stellung zurückgehen , in welche dann das erſte und zweite Treffen echelonförmig folgen. Damit beld ließe ich die Betrachtung der Thätigkeit der reiten-
den Artillerie im Aufklärungsdienſt der Cavallerie und möchte hier,
Diviſion am 19. Auguſt 1870, welche bei Aulnois und Ancreville
von je 1 Schwadron abgeſeſſener Chaſjeurs à cheval einen ganzen Tag in ihrem Vormarſd verzögert wurde und entwidele im Zu : ſammenhalte mit dieſem Beiſpiel aus dem Geſagten den Grundſak: jede in erſter Linie vorgehende Vrigade iſt nur dann ſelbſtändig, wenn ihr eine reitende Batterie zugetheilt wird. - Wir haben da : mit das Bedürfniſ von mindeſtens 2 reitenden Batterien für die
Diviſion feſtgeſtellt. Wie ſteht es nun mit der bei unſerem oben erwähnten Vormarich in Reſerve befindlichen Brigade ? Der Gegner wird in künftigen Kriegen ſeiner Cavallerie dieſelben Aufgaben ſtellen wie zvir, und wird namentlich die im Centrum vorgehende Cavallerie: Diviſion nicht ſelten in der Erfüllung ihrer Aufgabe der Verſdreierung einem feindlichen Durd ,bruche Verſuche entgegenzu treten haben. Sit nun auf einem Theil der Linie zum Zu
ehe ich zur Betradtung der Aufgaben der reitenden Batterien in der Schlacht übergehe, die Frage einfdalten : wie viele Batterien
ſammenſtoß gekommen , ſo muß der Diviſions- Commandeur die
braudyt eine Cavallerie:Diviſion, um ihren Brigaden jente Selbſtändigfeit zu geben, deren ſie namentlid) iin Aufflärungsdienſte dringend
gonnene Gefecht mit möglichſtem Nachdruck einzugreifen.
bedürfen ?
ſeiner Abweiſung ' die eine Batterie der gerade an der Stelle des
Numeriſches Verhältniß der reitenden Batterien 31 Den Brigaden.
Für die in Centrum wie an den Flügeln unſerer Aufklärungs-Linie vorgebende Cavallerie: Diviſion wird jene - Formation, melde Sderff Variationen ſtets Sie denken 2 Brigaden
und Schmidt ( inſtructionen ) annehmen, mit zur Anwendung kommen jich den Vorinarſch folgendermaßen : geben auf 2 Straßen neben einander in einem
Mittel beſitzen , in das von der vorausmarſdyirenden Brigade be Der Feind wird mit Batterien erſcheinen , und es wird zu
Durchbruchs befindlichen Vrigade meiſt nicht genügen , um entweder offenſiv entgegenzutreten oder einen Vertheidigungs - Abſchnitt zu beſetzen, bis Verſtärkungen kommen. Der Mangel einer Batterie bei der Reſerve-Brigade müßte ſich in dieſem Falle ſehr empfindlich geltend machen , da es wohl nicht möglich ſein wird , von der ents weder zu weit abliegenden oder ebenfalls vom Feinde, wie dieſe bei
einem größeren Unternehmen wohl vorauszuſetzen iſt , beſchäftigten Nebenbrigade Artillerie heranzuziehen. Das Bedürfniß des Vorhandenſeins einer Batterie bei der
Raum von etwa 4 Meilen , je 1 Regiment im erſten Treffen mit Reſerve-Brigade tritt noch deutlicher hervor, wenn ſich die Cavallerie: 2–3 Escadrons voran ; je das zweite Regiment ctwa 1/4 Meile | Diviſion in der Vermuthung des Aufenthaltes des (Hegners getäuſcht geſchloſſen dahinter , die dritte Brigade auf der Hauptſtraße ge- bat, und der Feind plötzlich in ihrer Flanke er dyeint. Es wäre ſaloijen in Reſerve folgend , und e8 fragt ſich nun : wo iſt die
eine Nettung uudenkbar, wenn das Gros nicht in der Lage iſt, den
Artillerie zuzutheilen, und wie viele Batterien ſind erforderlich ?
wichtigen Factor der Artillerie in dieſem Momente einzuſetzen. Ferner iſt einleuchtend , daß der Dienſt der in erſter Linie befindlichen Truppentheile, die ſtets unmittelbar an Feinde bleiben
Das Reglement beſtimmt Folgendes :
„ Marſcirt die Diviſion auf einer Straße, wird der vorderſten 11
follen , ein ungewöhnlich anſtrengender iſt. Die Cavallerie aner : Brigade in der Regel eine Batterie zugetheilt.“ „ Marſhirt die Diviſion auf mehreren Straßen, ſo geſchieht kennt die Nothwendigkeit der Ablöſung durch die 3. Brigade. Für
dies in der Regel brigaden weiſe. Ueber Zutheilung der Artillerie befiehlt der Diviſions - Führer. " Analog dem erſtgenannten Falle wird der Diviſions - Führer
die Artillerie beſteht dieſe Nothwendigkeit nicht minder, iſt aber nur ausführbar, wenn die Diviſion 3 Batterien hat. Weſentlich wird dieſe Forderung durch die Erfahrungen des
bei der oben angegebenen Jorm des Vormarſchs Veranlaſſung letzten Feldzugs unterſtützt. Die große Inanſpruchnahme der Ar nehmen, jeder der beiden vorausmarſchirenden Brigaden eine Batterie tillerie bei jenen Diviſionen , welche meiſtentheils ſelbſtändig zu ope zuzutheilen. Die Nothwendigkeit beweiſt nadſtehendes Beiſpiel : Eine der in erſter Linie vorgehenden Escadrons ſtößt an
riren hatten, ließ bald erkennen , daſs eine Stärke von zwei Batte :
rien auf 6 Regimenter eine unzureichende foi. In einzelnen Zeit..
einem Defilé auf den Feind ; das Defilé ſcheint von feindlicher In:
abidhnitten von früh bis Abends jeden Tag am Feinde, trat init
fanterie oder abgeſeſſener Cavallerie beſetzt zu ſein ; der Brigade:
der Zeit bei jenen Factoren , auf welche moraliſche Einflüſſe ſids
Commandeur hat zwei Mittel, Umgebung oder Angriff. Das erſtere nicht äußern - den Pferden und dem Material - ein Nadilan
erfordert jedenfalls Zeit und bleibt immer zweifelhaft. Der Com : ein , welder ſich nur dann zeigt, wenn die durchgemachten Anſtren: mandeur entfließt ſich zum Angriff. Die Batterie fährt vor und
gungen die Kräfte des ganzen Organismus überſteigen, und eine
wird mit wenigen Granaten oder Shrapnels die Situation klären
Ruhe zur neuen Kräftigung nicht gewährt werden kann . Wäre bei
und den Feind zur Nöumung des Defilés in furzer Zeit zwingen,
den an der Loire operirenden Cavallerie : Diviſionen eine größere
was abgejeſſener Cavallerie im günſtigſten Falle wohl erſt nach Anzahl reitender Artillerie vorhanden geweſen , ſo würde eine größere ſtundenlangem Kampfe gelingen dürfte.
Entlaſtung für die Betreffenden eingetreten und dadurch eine durds :
Wie nun, wenn die Brigade die hier nöthige Batterie nicht
greifendere Erfüllung der ſpeciellen Aufträge, eine energiſchere Er:
hätte, und eine ſolche nur beim Gros eingetheilt wäre ? Wenn audy nun die von Sderff angenommene ganze Front:
füllung des Gefecht8zweds in manchen Fällen ermöglicht worden ſein. Nicht zu unterſchäßen iſt fener der Umſtand , daß durch eine
breite von 6 Meilen als ungünſtiger Fall zu betrachten iſt, ſo wird ſtärkere Zutheilung von reitender Artillerie an die Cavallerie: Divi: die Reſerve · Brigade in den meiſten Fällen doch mindeſtens 2-4
ſionen auch der Munitions - Bedarf geſichert erſcheint, indem nicht
Meilen entfernt ſein, und es vergehen ſicher mehrere Stunden,
nur die Aushülfe der einzelnen Batterien unter ſich ermöglicht wird,
bis
diebeimBatterie zur Stelle ſein kann, vorausgeſellt, daß ſie überhaupt ſondern auch die Munition der einzelnen Batterie , da ſie von der Gros abfömmlich iſt. 1
der übrigen Artillerie im Gefecht unterſtüßt werden kann, nicht jo
Beiſpiele , von welch” großer Tragweite das Nichtvorhanden : | bald aufgebraucht ſein wird. Der Cavallerie:Diviſion eine Munitions:
118
Colonne zu attachiren , halte ich für undenkbar, da derſelben hier-
aus dem praktiſchen Bedürfniſſe von ſelbſt ergeben. Die Leiſtungen
durch eine nicht unbeträchtliche Hemmung für die raſchen Bewegungen
der reitenden Batterien von Stuart und auch von der unirten
erwachſen würde, und auf ein rechtzeitiges Eintreffen bei ſchnellem | Cavallerie -Diviſion Pleaſanton bei Sharpsburg am 17. September Ortswechſel nicht mit Sicherheit zu zählen wäre. Die Frage des werden rühmend erwähnt. Munitions Erjates fann nur durch reidliche Zutheilung von Batte: rien gelöſt werden .
Ein weiterer Grund für die principielle Zutheilung von 3
Batterien zur Diviſion iſt der, daß die Diviſion ſehr häufig in der
Das ſind Erfahrungen , welche der Anſicht Mancher: die Zu theilung von 3 reitenden Batterien zur Cavallerie - Diviſion ver mehre deren Troß, direct widerſprechen . Wenn nun auch in neueſter Zeit wieder vielfach Stimmen
Lage ſein wird, eine Brigade mit beſonderen Aufträgen zu detachiren .
ſide erhoben haben, welche der Cavallerie-Diviſion nur eine reitende
Wir ſehen dies während der Kämpfe an der Loire bei der 2. Cavallerie - Diviſion , die eine Brigade ohne Artillerie auf das linke Loire- Ufer detachiren mußte, weil die beiden anderen dieſelbe nicht entbehren konnten . Dieſe Brigade ſollte die Straße nad Blois aufklären , ſtieß am 9. December bei Muides ſchon auf feindliche Infanterie und mußte einen ganzen Tag halten bleiben , um das Eintreffen der eigenen Infanterie abzuwarten .
Batterie zutheilen wollen , weil ſie überhaupt in der Beigabe von Artillerie ein Hemmniß für die Bewegungsfreiheit einer Cavallerie Diviſion erkennen , ſo trage ich dennod; fein Bedenken, die Cavallerie: Diviſion für unfähig zu erklären, all' ihren Aufgaben gewachſen zu ſein , wenn ſie nicht für jede ihrer Brigaden eine reitende Batterie zur Verfügung hat. Daß die Artillerie der Cavallerie -: Diviſion
Als wciterer Beweis für das Bedürfniß von 3 Batterien pro
nicht ein Ballaſt ſei, ſondern ein ebenbürtiger Beſtandtheil, das an .
zuſtreben iſt unſere Aufgabe. (Fortſeßung folgt.)
Diviſion dient der oben aufgeſtellte Grundſatz für die Verwendung der Artillerie zur Unterſtüßung der Attake. Wir haben oben ge
ſehen , daß die Thätigkeit der Artillerie hier auf eine ſehr kurze Zeit beſchränkt iſt; ſoll ihr Feuer daber wirtſam ſein , ſo muß $ in der kurzen Zeit möglichſt maſſenhaft erfolgen . Erkennt man als nothwendig an , mit einer Batterie das Feuer der feindlichen Ar: tillerie zu erwidern, um es von der eigenen Cavallerie abzuziehen, ſo würde bei nur 2 Batterien pro Diviſion nur eine Batterie gegen die feindlide Cavallerie disponibel bleiben ; dieje fam aber in jo
Nach richten . Deutſches Reich. *字 Berlin , 20. Februar. Die Dentidrift der Raiſer:
kurzer Zeit fein ſo energiſches Feuer gegen den Feind concentriren,
liden Admiralität über den Flotten - Gründungsplan
wie wir es hier wünſchen, die Zahl von 6 Geſchützen iſt zu gering,
von 1873.zugehen ] Die Kaiſerlidhe Admiralität hat dem Vundesrath cine Dentidýrift laſſen , welde die Ausführung
wir müſſen 12 Geſchütze für dieſen Zweck verlangen. Es iſt klar , daß bei dieſen Eingreifen der Batterien eine einheitliche Leitung vorhanden ſein muß , daß ſie unter dem A6
Gründungsplanes von 1873 behandelt. Nad derſelben ſind von den damals hierfür beanſpruchten 218 437 500 Mart bisher bewilligt
theilungs -Commandeur ſtehen müſſen , welcher, in die Intentionen .
des Diviſions -Commandeurs eingeweiht, die Geſammtleitung über nimmt.
Wenn wir nun noch anfügen , daß die Organijation anderer
Staaten , z. B. Frankreichs , der Cavallerie - Diviſion 3 reitende
Denkſchrift
des
Flotten :
worden 212 162 059 Mark, wovon 198 680 000 Mark ſid) Ende 1882 bereits verbraucht und 11 820 084 Mark nody im Beſtand be fanden . Die Sdiffsbauten haben hiervon 90 2:46 910 Mark und
die Geſchütarmirung derjelben , wie die der Küſtenwerke 17 506 818 Mark beanſprud)t. Auf die Vollendung des Hafenbaues und die Herſtellung einer zweiten Hafen -Einfahrt in Wilhelmshafen ent fallen ferner 19 359 862 Mart , auf die Fertigſtellung des Marine
Batterien zuweiſt,ſo wären wir vorläufig zu dem Schluß gekommen , bau Etabliſſements zu Ellerbeck 26 488 211 Mart und auf den Aus der Werſt zu Danzig 9 516 139 Mart. Die Garniſon- und
daß die Deutſche Cavallerie : Diviſion nur dann in der Lage ſein wird, cinerſeits jede ihrer 3 Brigaden im Auftlärungsdienſt ſelbs
anderen Vauten haben 14 768 390 Mark, die Beidjaffung von Vor rathe :Material für die Werften hat 6 627 543 Mart und die von
ſtändig zu verwenden , andererſeits fremden Cavallerie - Diviſionen
Torpedo -Material 6 406 609 Mark erfordert.
gegenüber ebenbürtig aufzutreten, wenn ſic über 3 Batterien verfügt.
werden, daß mit dieſen verhältniſmäßig geringen Aufwendungen Großes
1
Es fönnte hier noch in Betracht zit ziehen ſein , ob nicht reitende auch zu je 4 Geldsützen formirte Batterien genügen würden . In der Batterie 311 4 Geſchützen iſt ein Sdnellfeuer ohne Stockung nicht durchführbar , wie wir alle aus Erfahrung wiſſen , weil 4 Geſchütze nicht in gleider Zeit wieder dußbereit ſein fönnen , in
welder das Schnellfeuer die Batterie durdläuft. Da nun aber die reitende Vatterie ſeltener ein länger dauerndes Feuergefedyt führen ale vielmehr raſch erſdeinende und kurz ſichtbare Ziele bedießen
wird, ſo kann ſie das Schnellfeuer nicht entbehren, abgeſehen davon , daß eine Batterie von nur 4 Geſchützen der größeren Feuerwirkung
Zugeſtanden muß
geleiſtet worden iſt, dod werden audy mit einer ferneren Aufwendung
von nocy 140 Millionen Mark noch lange nidyt sie unabweisbaren Erforderniſſe zur Entfaltung einer entſprechenden Machtſtellung Deutſch Vorbedingung lands zur See beſtritten werden können.
Die erſte
hierzu iſt und bleibt die Ausführung eines großen Nord- Oſtſee Canals.
Der Bau dcſſelben findet ſich in dem Dahlſtröm'iden
Project für Sie Linie Brunsbüttel - oder St. Margarethen - Kiel mit deſſelben
wozu für die Herſtellung 000 Mark veranidlagt, Waſſertiefe , 58 Meter oberer und 22 Meter Sohlenbreite Meter in1078 400 die Regierung einen Zujdhuß von 30 Millionen Mark gewähren ſollte. Die für diejes Project angenommene Waſſertiefe würde jedody nur den neuen Deutiden Panzer-Corvetten , welche nur 7 Meter Tiefgang quos
weiſen , die Benutzung des Canals geſtatten , wogegen die Panzer mit nahezu 9 Meter Tiefgang auf jedenfalls eine Ausnuyung verzichten müßten, gewiß nicht von einem Artilleriſien erfundenen Vorſdılage begegnet, Fregatten doc) nurdeſſelben unter oder die Durdyführung
der feindlichen Artillerie erliegen müßte.
Damit wäre auch einem
beim Vorhandenſein von nur 2 reitenden Batterien die eine zi1
ſehr erſdwerenden llmſtänden bewirken könnten.
Eine Herſtellung
theilen und je eine halbe Batterie = 3 Geſchütze jeder der beiden
des Canals zu 9 bis 10 Meter Waſſertiefe würde die Aufwendung
vorausmarſchirenden
Batterie bei der 3. Brigade verbliebe.
für denjelben aber um 10 bis 20 Millionen erhöhen , welche Zu dlagsſumme dabei auejdließlich dem Staate zur Laſt fallen würde.
Die Zerſplitterung der Batterie iſt bei dem heutigen Schießverfahren längſt als überwundene Sadie betrachtet, und könnte eine
Einen nod -beträchtlid, Koſtenpunkt würdeTravemünde die Canal-bean: Linie Brunsbüttel Neuſtädter höheren Budyt rejp. Lübeck und ſpruchen , die jedody wegen ihrer vollſtändigen Sicherung gegen jede
derartige Zerſplitterung nur als beklagenewerth bezeichnet werden . Im Kriege 1870/71 gab die zit ſchwache Dotirung der Ca.
feindlide Bedrohung einen entidicdenen Vorzug von dem Dahlſtröm ':
vallerie-Diviſion wiederholt Veranlaſſung, dieſelbe zu verſtärken , ſo
tags die wird Admiralität aucy ihrenalsStandpunkt hochwahrideinzulichdieſer darlegen , kann mindeſtens nicht be , woCanalfrage
am Morgen des Sdylachttages von Vionville , wie auch nach der Schlacht von Sedan. Jin Nordainerikaniſchen Bürgerfriege hat ſich die Zutheilung von 3 reitenden Batterien an die Cavallerie:Diviſion
reits als ſidyer eradytet werden .
-
Brigadeit zuzutheilen , während die andere
den Project beſitzen würde.
Daß in nädyſter Seſſion des Reiches
119
Neglement von 1876 und IV. Die Anforderungen der
Frankreid ).
* Paris , 21. Februar.
[Die diesjährigen größeren
Truppen :Uebungen . - Die Zubereitung des Garniſon : Brodes.] Der Kricgsminiſter, General Campenon , hat unter dem 23. vor. Mts. einen Befehl erlaſſen , welcher die größeren dies: d) ſollen n regelt. und Hiernaden, Truppen - Uebunge jährigen er ſtattfin welchebeibeidemjedem4. der Corps-Manöv 17. Armee-Corps : .
jelben im Ganzen 20 Tage dauern. Gleichzeitig bewerkſtelligen die beiden Diviſionen des 4. Corps ihren Garniſonwedſer .
Beim 1. ,
2. , 12., 14. , 15. , 16. , 18. und bei der 5. Diviſion des 3. Armce: Corps ſollen Diviſions : Uebungen vorgenommen werden , auf welde ,
Gegenwart.
Der erſte Abſdynitt zeigt uns die Bedeutung des Infanterie Reglements von 1812. Dieſelbe beſtand in dem rüdſidhtelojen Bredien mit der Fridericianiſchen Tradition , in der ſyſtematiſchen Aufnahme der Gefechtsformen , welche die Kriege von 1793 bis 1809 allmälig
ausgebildet hatten, vor Adem in der geſdichten Verbindung der Formen für das geſchloſſene und das zerſtreute Gefecht, welche große Frage noch heute nidyt ihre endgültige Löſung gefunden hat. Das Infanteric -Neglement vom 25. Februar 1847 , weldies nach 35 Jahren dem erſteren folgte , war das Ergebniß der Erfahrungen des langen Friedens, der ſeit 1815 in Deutſcyland geberricht hatte .
Dieſe
einſdzließlich der Zeit für Hin- und Rückmarſd) , je 14 Tage zu verwenden ſind; das in Corſica ſtationirte Regiment des 15. Corps manövrirt für
Friedensruhe konnte auf den kriegerijden Geiſt der Armee und auf
fid allein. Beim 6. , 7. , 8. , 9. , 10., 11. , bei der 10. Diviſion beo 5. und bei der 25. Diviſion des 13. Armee - Gorps üben die
halb nimmt der Verfaſſer keinen Anſtand zu erklären , daß das Reglement von 1817 gegen das von 1812 nicht als ein Fortſchritt,
Brigaden 14 Tage lang für ſich; die in Lyon ſtehende 26. Diviſion
fondern als ein Rüddritt , mindeſtens als ein Faltmadien auf der Bahn fortidyreitender Entwicelung zu bezeichnen ſei. Die näheren
.
1
bält dort ihre Utebungen ab, bevor das 14. Corps in ſein Manöver:
Terrainabriidt Die den6. und 9. Diviſion, in Paris melde 19. 4. undgarnie , nehmen. an . Dem ſoniren nicht Theil Manövern Armee - Corps wird je eine Telegraphen - Section zugewieſen werden. Zahl: und Poſtdienſt werden beim 4. , 12. und 17. Armee : Corps !
deren kriegegemäße Ausbildung nicht vortheilhaft einwirken, und des :
wir hier", wollenjedody bemerken, daß der Ausführungenübergehen Verfaſſer auch einzelne Verbeſſerungen des Reglements von 1847 gegen deſſen Vorgänger hervorhebt. Das Infanterie - Reglement vom 1. März 1876 zeigt uns das
eingerichtet . Die ganze Cavallerie wird, im Hinblic 8 Tage die Auf Neglement ,von 1847 nidyť in neuer Redaction , ſondern nurin neuer gabe, welche ſie als Glied der Diviſion zu erfüllen hat , auf lang: Reviſion. Trotz der gewonnenen Kriegserfahrung, trop der von allen ererciren. Sämmtliche Regimenter, in Brigaden weldeim Verband der unmittelbar nadyher an Armee -Diviſionen ſtehen , nehmen deren
Nothwendigkeit neuer Formen für Manövriren und Gefecht, trotz der
Herbſtmanövern Theil, und zwar behalten Sie Armee - Corps , welde
auf allen Grercier - Pläpen angeſtellten Verſudye mit neuen Syſtemen
Seiten in " Vorträgen , Menoires und Druckſdriften kundgegebenen
corpeweiſe üben,ihre Cavalerie- Brigade ungetheilt; bei denjenigen, hielt man an maßgebender Stelle am Alten feſt“,ſagt der Verfaſſer. bei denen diviſionsweiſegeübtwird, erhält jedeDiviſion ein Niegiment, Gegenwärtig ſeiman,ſomeint er, dahin gekommen ,daß man durd) we nur Brigade-Uebungen ſtattfinden, werden jeder Brigade 2 Sdwas verſetzt alleinigeswird, Studiren des heutigen Infanterie-Reglements nicht in die Lage ein Bataillon vorzuführen. Der Verfaſſer ſpricht ſeine dronen Cavallerie überwieſen. In der heutigen Siķung der Deputirten -Kammer ſtellte Ueberzeugung dahin aus , an den Kriegøminiſter eine Frage wegent
der Marquis des Non
daß
die wohl von keiner Seite mehr
Ein militäriſdies Blatt hat
beanſtandete Vereinfa diung der reglementariſơen Formen vorausgeſeßt jede weitere Abänderung das Reglement nicht verbeſſern , viel un
nämlid behauptet , daß in gewiſſen Garniſonen das Brod aus ver:
klarer maden würde, und daß deshalb , die Einführung eines von
derbenen Stoffen zubereitet werde. Der Abgeordnete des Novo möchte wiſſen, ob dies ridtig ſei. Herr Caſimir Perier, Unterſtaate: jecretär im Kriegøminiſterium , erwidert, es ſei ridytig , daß mit dem Mehl alten Zwiebacs Brod gemadt worden, es ſei das aber nöthig geweſen, um die Zwieback - Vorräthe erneuern zu können. Das Zwie badmehl könne dem Brod einen ſchlechten Geſdymack geben , aber es jei nicht ſchädlid, für die Geſundheit. Befehl ſei gegeben worden , es für das Bred in Paris nicht mehr zu verwenden . Dieſe Maßregel
Grund aus neu redigirten Reglements eine dringende Forderung der
der Zubereitung des Garniſon - Brodes.
Zeit iſt.“
Der letzte Abidynitt zeigt uns die Forderungen der Gegenwart und zwar in folgender Reihe: 1 ) Einzelausbildung des Mannes; 2) Compagnie:Scule; 3 ) Bataillons Sdule und 4 ) Brigade Sdule.
Der Verfaſſer entwidelt hierbei in
Kürze ſeine eigenen Anſidsten und macht beſtimmte Vorſdläge , doch bleibt er ſelten die Angabe der Gründe idhuldig . Zum Sdyluſſe be tont er, daß die Deutſche Infanterie ein Deutſdies Neglement in Deut
werden . Der Zwieback werde als Zwieback verzehrt werden.
würde nad und nad aud ) auf die übrigen Garnijonen ausgedehnt Das
der Sprache wünidic.
gewöhnliche Mehl, weldies man für die Zubereitung des Brodes ver: wende, ſei nie älter' als 13 oder 14 Monate; es würde noch ſdyneller
mit großem Intereſſe geleſen und bezweifeln nicht , daß es jedem In
Wir haben die vorliegende Sdyrift des ungenannten Verfaſjers
aufgeräumt werden, wenn der Zwiebac nidụtVorräthe mehr beiin derZubereitung fanterie:DifizierdesDeutſchen Neidysheeres ähnlich ergehen wird wieuns. den Magazinen Wenn des Brodes verwandt werden würde. Die Vorräthe mußten den Lieferanten zurückgegeben oder für das Garniſon-Brod ver: wandt werden .
Man Mehl habe das , da, esweniger teſtipielig ſei. Dieſes ſei lektere übrigens vorgezogen gut erhalten und damit 68 den jdledyten Geldymad verliere , jolle das alte mit friſchem ge miſcht werden.
wir nun auch mit dem Verfaffer mandie Uebelſtände beklagen, die mit den heute beſtehenden zahlreicien Modificationen des Reglements
verknüpft ſind, jogehenſeineWünſche dodjüber das Maß hinaus, weldies wir für vorläufig erreidybar halten . „ Ein ganz neues Regle: ment " iſt ſehr leicht ausgeſprochen , aber erbadyt, entworfen, berathen , verſucht , erprobt, ausgeführt, eingeführt und durdygeführt iſt es nicht jo bald ; dazu ſind mandie Jahre erforderlidy. Zweifellos wird es
einmal dazu kommen , daß die Deutſche Infanterie ein neues Erercier Neglement erhält , aber die Verſuche zur, Eile anzutreiben , ſdeinen
Kritik. Das Preußiſche Erercier - Reglement in ſeiner bis
uns nicht gerade zweckentſprechend zu ſein.
Laſſen wir der Sache
ihren natürliden Lauf , ſie wird ſicher über kurz oder lang zum ge wünſchten Abidyluß gebracht werden.
Der Verfaſſer kann jedenfalls
herigen Entwickelung und die Forderungen der dos Verdienſt in Anſpruch nehmen , verſdjiedene verbeſſerungsfähige Gegenwart (1812-1847—1876—18??). Hannover 1884, des Reglements angedeutet und deren Abhülfe vorgeſdlagen Helwing’iche Verlagsbuchhandlung (Th . Mierzinsky ), Königlicher zuPunkte haben . Hofbuchhändler. 8. 58 Š . [R.] In der vorliegenden kleinen Schrift wird wieder einmal die Reglement- Frage erörtert.
Sdon verſchiedene Male iſt der An :
frag begründet worden , der Infanterie ein neues Grercier - Reglement zu geben, allein bis jetzt haben alle ähnliden Verſuche keinen Erfolg
Neue Militär- Bibliographie.
gehabt . Wird der hier gedruct vorliegende Antrag Annahme finden ?
Nott , Rittmſtr. Schulinſp. Karl T., Striegs -Scenen . Ueberſ.von Sec .-Lieut.
Die kleine Schrift zerfällt in 4 Abſchnitte mit folgenden Ueber:
a. D. Herm . v. Hoff. gr. 8. ( IX, 154 S. ) Berlin, Baenich . 5 M.
jdriften: I.Das Infanterie-Reglement von 1812; II. Das Infanterie-Reglement von 1847 ; III. Das Infanterie-
Reglement für die Verheirathung der Offiziere,herausgegeben von Mia fado. 8. ( VI, 64 S.) Leipzig, Reißner. 1 M.
120
zeigen . n
So eben erſchien n
im Verlage der liebel'ſchen Buchhandlung, Berlin W., Linkſtr. 15 n und iſt durch dieſe (auch gegen Einſendung von Poſtmarken ), ſowie durch n jede Buchhandlung zu beziehen :
n5 n
Anleitung
n N
zum
It
Kontrabajonneffecten. [ 2118 Mit
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Im Aufdruß an den Entwurf der proviſoriſchen Sorſdriften für das !n11 Bajonnetfediten der Infanterie. n Von v . R. ,
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n
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11
i Pi .
Frag : orirten waffen ättern .
It
frankreidis kriegsbereitſdiaft.
und deren heutigen Stand, illuſtrirt durch Bilderaus den diesjährigen Herbſt- 11 manövern von
n30
einem preukiſden Offizier.
Preis
nſtrucs
n
Eine Studie über die Entwiđelung des Franzöſiſchen Heeres ſeit 1871 n
bfeuer:
hr der ile ber
n25
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1
7 Bogen . gr. 8°. Preis M. 1. 50.
Dieſe auf eigener A nich auung und ſorgfältigen Studien beruhende It Schrift hai in politiſchen und militäriſchen Streiſen großes Aufſehen hervor: n
gerufen und ſind in frrzer Zeit 4 Auflagen nöthig geworden . Ji Paris n35 n
erſcheint demnächſt eine franzöjiche lleberjebung.
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ezogene abellen
| Holz : M.
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Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
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Preis ebre ,
Militäriſches Skizzenbuch
bellen ,
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aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .
NO 40
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Ernſte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg.
titl1q งะ und
idmet.)
1 n
de imid n
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Mit 24. Illuſtrationen nach Original - Zeichnungen von Hermann Müller, in Holz geſchnitten von Krüll und Michael in Stuttgart .
SO PI. Ihre Holz
n
150 11
n
8. Eleg. Preis 1 M. 60 Bi., Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten (Erinnerungsgabe an
It
1155
-re und
den legten großen Krieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol : gendes : „ Diejes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographic
rbeitete
(dyer Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte fleine Buch wird dein
n
atafeln.
leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen bejonders geſdicten Sammler
n
geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrönnt iſt , weldes er
n60
in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade , daß ſich derſelbe nicht genannt hat , denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver : läſſigkeit , weldie die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dings in ridi ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden“ .
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Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder, Abſchnitt II Züge
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von Heldenmuth, Waffenbrüderſdaft und Gemüthsreichthum des Deut
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ſchen Soldaten, Abidynitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Lepterer
n
wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern “ eröffnet , welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt : „Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: dirt, do hätten's daun jolle , wie wir die Malefizpreuße, fakriſdi ver: haun hätte !" (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr.Raiſerl. und Königl.
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Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .)
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In einem Søreiben an den Herausgeber des „ Skizzenbuchs" bemerkt Se Königl . Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe". Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich
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empfohlen werden, beſonders werden auch die glluſtrationen jeden Leſer erfreuen.
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Militär - Zeitung, Reunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 25. Februar.
No. 16.
Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
1884.
Die Alg. Milit .-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
und Donnerſta gs. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 14-jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
Zujendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
3 nthalt :
Auffäße. Die Schlachten von Colombey -Nouilly und Noiſſeville, von Hauptmann M. Graf v. Bothmer.
Die Verwendung der reitenden Artillerie in
Verbindung mit der Cavallerie. (Fortſeßung.) Berſhiedenes. Die älteſten Fahnen in der Königlich Preußiſchen Armee.
Mathrichten. DeutſchesNeich. München. (Aufſtellung der Marmor-Büſten der Generale v. Hartmann und v. d. Tann im Armee - Muſeum .
Erhöhung des Mannſchaftsſtandes der beiden zu Meß ſtehenden Infanterie- Regimenter.] Italien. [Schießverſuche mit prismatiſchem Pulver.] Rußland. [Verſuche mit Conſerven .]
Britik. Reglement für die taftiſche Ausbildung der Ruſſiſchen Cavallerie und der Koſaken in der Formation zu Fuß, überſegt von Hubrich. Feuilleton. Eine Parade Ruſſiſcher Truppen. Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. – Allgemeine Anzeigen . -
und Lager des Gegners oftlich Metz wie auf einem
Die Schlachten von Golomben : Rouilly und Xoiſſeville. Vortrag,
gehalten in der Militäriſchen Geſellſchaft München am 19. December 1883 von
Moriz Graf von Bothmer , Hauptmann im se. Generalſtab.
großen Ge
mälde entrout.
Durch Armee - Befehl vom 13. Abends wurde nunmehr ans
geordnet, daß die I. Armee am 14. Auguſt in ihrer Stellung an der Franzöſiſchen Nied verbleiben und den Feind durch vorgeidjobene
Avantgarden beobachten ſolle, während die II. Deutſche Armee den Vorniarſch gegen Metz aufwärts der Moſel fortzuſetzen habe , um jenſeits derſelben dem Gegner die Rückzugs -Straßen nach dem Weſten .
Meine hohen Herren ! Mehrfache Beziehungen zwiſchen den Rämpfen öſtlich von Metz haben mich dazu angeregt, die Schlachten don Colomber) : Nouillyud Noiſjeville einer vergleichenden Bes
tradtung zu unterziehen
Geſtatten Sie mir daher heute, daß ich
bieſe Ereigniſſe in Ihr Gedächtniß zurückrufe und hieran einige Bemerkungen knüpfe . Sdilacht von Colombey .
zu verlegen ; auf Franzöſiicher Seite befahl Marſchall Baza ine für den 14., daß das 2., 3., 4., 6. Corps und die Garde das öſt 1
1
lide Moſel- Ufer räume und gegen Verdun antrete, nur die Diviſion
Leveaucoupet ſollte als Feſtungs - Beſaßung zurückbleiben.
Erſt
gegen Mittag begannen dieſe Bewegungen auf beiden Flügeln, wäh : rend das 3. Franzöſiſche Corps mit ſeinen 4 Diviſionen zwiſchen Grigy und Nouilly, die Diviſion Grenier des 4. Corps bei Mey , die Garbe als Reierve im Centrum den Abmarſch deckte.
Nach den Schlachten von Wörth und Spicheren war der Sontact mit dein Feinde nahezu vollſtändig verloren gegangen . Der Gegner hatte ſid mit Gewaltmärſchen der Verfolgung entzogen.
Von Seiten der I. Armee war am 13. Auguſt das 8. Armee
Corps mit dem Groß nach Domangeville und Pange gelangt, mit der Avantgarde (26. Brigade) nach Villers Laquenery. Das 1. Corps hatte gleichfalls die Franzöſiſche Nied erreicht
Die Truppen Mac Mahon's hatten ſich, von den Dent- und Avantgarden nach Pont à Chauſſy und les Etangs vorge
iben Truppen unbeläſtigt, über Saarburg und Luneville auf Cha= ichoben. Das 8. Armee-Corps hielt als allgemeine Reſerve an der lons in Marſd) geſetzt, die Armee Bazaine'8,urſprünglich eben: Deutſchen Nied zwiſchen Bionville und Varize. falls auf Chalons dirigirt, hatte am 10. Auguſt Contreordre Der Vormittag des 14. Auguſt verlief rubig in den eins erhalten und nahm nun Stellung weſtlich der Franzöſiſchen Nied, genommenen Stellungen ; von 11 Uhr ab aber mehrten ſich die
wurde aber ſchon am 11. unter die Mauern von Metz zurück- Meldungen über Rüczug8-Bewegungen des Gegners auf Meß, und Die III. Deutſche Armee hatte am 13. Auguſt die
ſeit 13/4 Uhr Abends war der Abmarſch feindlicher Truppen aller
Carlinie zwiſchen Saarunion und Saarburg ohne Contact mit Waffen deutlich wahrnehmbar. Unter dieſen Umſtänden glaubte der dem Gegner überſchritten, die I.und II . Arinee am gleichen Tage Avantgarden - Commandeur des 7. Armeo- Corps, General -Major v. D. Goltz, ſofort ſelbſtändig handeln, dem Gegner thunlichſt 46 mit dem rechten Flügel die Franzöſiſche Nied erreicht. Damit war die nach Spicheren verlorene Fühlung mit dem bruch zu thun und die von ihm beabſichtigten Maßnahmen ver : .
wieder itinde Denn von den Höhen weſtlich dieſes zögernEr zu ſollen. flüßchens hattengewonnen. ſich den Vortruppen der I. Armee die Stellungen theilte
dieſen Entſchluß dem 7. und dem mittlerweile
1
122 mit
Zeit die Situation eine nicht umfritiſche.
General Ladmir a ult,
ien
welcher die Fortſchritte gegen die Diviſion Grenier bemerkt hatte
wurden
beorderte die Diviſion Ciljet , welche bereits die Moſel überſchritten
Saar- | hatte, zur ſofortigen Umkehr auf Mey und die Diviſion forencez weiter nördlich zum Umfaſſent des rechten Preußiſchen Flügels . .11 ver : Dan Teten - Bataillon der 2. Diviſion zog ſich ror dieſer als die Ilmklammerung rechtzeitig auf Nouilly zurück und die Deckung des zienen . rechten Flügels übernahmen vorläufig 4 Preußiſdie Batterien , welche e ind unter dem Schutze eines Bataillons und der 3. Cavallerie -Diviſion winda
! 11 von
bei Servigny aufführen.
de der
Aber auch dein General v. Manteuffel war die drobende
Saar
Gefahr nicht entgangen. Sofort beorderte er die 4. Brigade, welche
rediten
jo eben Chateau gras erreicht hatte, über Noiſieville zum Stoß in
Döhen :
des Feindes linke Flanke, die 1. Brigade , welche auf der Saar brücker Straße im Anmarſd ), als allgemeine Reſerve nach der
1113ojen
Braſſerie bei Noilleville , befahl dem General v. Memert , die inillone
Stellung von Noiſſeville und den Abſchnitt von Neuilly) unter allen
pie Bez cibers
Umſtänden zu halten und iiberwies demſelben die eben auf dem Soladtfelde eintreffende Corpg - Artillerie des 1. Armee- Corps.
war z11
Um 7 Uhr bende ſtand letztere mit 90 Geſchützen zwiſchen La Planchette und Poir in Action , aber ehe noch die Infanterie Brigaden der Gros zur Stelle waren, war die Entſcheidung dion gefallen , die noch intacten Neſte der Avantgarden - Brigaden hatten dieſelbe herbeigeführt. 6 Compagnien der 3. und 10 der 2. Bri
e ſtarke
illeville Dringen cytetc.
gade ſtürmteit Nouilly und die weſtlid gelegenen Weinberge , der
itützung
geworfene Gegner zieht ſich auf Mer und das Hölzchen öſtlich dieſes Ortes ab ; Mer ſelbſt fällt bei ſchon völliger Dunkelheit in die
ibrücker htblinie l von
Cannen
Hände der Verfolger. Nidit ſo günſtig ſtanden bei einbrechender Dumfelbeit die Ver: hältniſſe ſüdlich von Nouillty, stördlid der Saarbrücker Straße. Zwar war es den zwiſchen den beiden großen Straßen täm
on drei
pfenden Truppen gelungen , ſich den Straßenknotens bei Bellecroir
Anlauf
zweiter
zu bemächtigen und den blutig errungenen Boden mit größter
3/4 libr
Zähigkeit feſtzuhalten , aber nördlich hiervon , in dem Abidynitt
rd; die
zwiſten Lauvallier und Geupillon erlahmten allmälig die Kräfte
u Theil
theilungen begannen ſid, auf dem öſtlichen Hange nach der Chauſjee
der Truppen, und die ihrer Führer größtentheils beraubten 96
rholten
heranzuziehen ; da ſetzte ſich General v . Bentheim mit gezogenem Degen an die Spitze der Weichenden und führte ſie Tambours sen Jn . battants erneut gegen den Feind , der nun auch hier zit weichen
mvinnen , ihrenen
begann.
Vor der Front der Preußiſchen Truppen befand ſich – es _}war m dicie
vollſtändig Nadt geworden – die feindliche Armee im Rückzuge nach
l'Infanterie war bereits am Mittwoch in Petersburg eingerücft , die Cavallerie indeſjen mußte am jelben Tage erſt aus ihren Garniſonen Long Gatidyina ( 12 Werſt ), Peterhof (28 Werſt ) und Zarekoe-Selo (22 Eitelkeit ; Intereſſe
Werſt entfernt) ausmarſciren, die Parade mitmachen und nad kurzer Raſt wieder den Nückmarſd) antreten . Die Gatidinaer Cürajſiere
jeit 70
hätten demnad ohne die Parade nod 81 Werſt oder ungefähr 90
riagliere
Kilometer zurüdlegen müſſen . Sie waren bei Nacht aus Vatſchina ausgerügt und dürften in heutiger Nacht in ihrer Garnijon wieder eingetroffen ſein – eine Leiſtung, sic alle Anerkennung verdient, be:
dagegen
nen ſehr
geſtern
9 Uhr chen zu
ſonders wenn man bedenkt, daß das Thermometer Nachts außerhalb der Stadt - 25° C zeigte . Die Ruſſiſche Cavalleric – Garde wie
nwohner
iſt ſeit dem letzten Kriege ſehr davon abgekommen , bloß dyön ausjebende und ſich gut im Futter haltende Pferde zu erziehen .
men alle
Die Diſtanzritte ſind zur Zeit in Mode.
Linie
mehrere Polizei
Zur geſtrigen Parade hatte die Infanterie vor dem Winter: Palaſt auf dem Alerander - Praße Stellung genommen , während die
uluſtige. rajſiere, Gaillone
zahlreidye Cavallerie und Artillerie ein Unterkommen in den an: grenzenden Straßen , auf dem Nicolaiplaže, am Newa -Quai u . 1. w.
!
,
eiten iſt
werden .
je kann
5 Kälte
liegende
gefunden hatte.
Um
11 Uhr erſchiert der Ober : Commandirende ,
Großfürſt Wladimir, der die Truppen begrüßte und dafür die üblichen Gegengrüße einheimſte. Punkt 12 Uhr kam mit ſeinem wenig zahlreichen Gefolge der Kaiſer herausgeſprengt. Die Regimenter präſentirten , die Muſik ſpielte bas ,, Gott ſchüße den Zaren ", und in ziemlid, lebhaftem Tempo unter fortwährendem Hurrah" wurde
die weitſchweifige Parade - Aufſtellung abgeritten. Sofort danady for
1
123
Metz und unter den Schuß vån deſſen Feſtung &werken , aber auch
Friedrid, Carl abgeſehen , weitere 4 Deutſche Corp8 , darunter
vor dem linken Flügel derſelben war mit dem Erſcheinen der 28. Brigade die Entſcheidung gefallen. Um 7 Uhr Abends war General v. Woyna mit derſelben - die 27. war als allgemeine Reſerve nach Coincy dirigirt worden -
die beiden Bayeriſchen zwiſchen Mac Mahon und Met –, be
jüdweſtlich von Colomber erſdienen. 8 Compagnien eröffneten ein heftiges Shnellfeuer gegen das Wälddien füdöſtlich von Borny, während der Reſt der Brigade weſtlich auebiegend zwiſchen La
linie in nicht allzu großer Entfernung von Mez mit der Armee
grange aur bois und Grigy , Front gegen Nordeni, eingrifi. Ein umfaſſender Angriff brachte das Wälddien in die Hände der Brigade
Nordſeite der Feſtung das Ueberſchreiten der Moſel, jedoch erſt um
und das Erſcheinen der Avantgarde der 18. Diviſion bei Peltre, dann Grigy, veranlaßte auch hier den Rückzug des Gegners Der Geſammtverluſt der Preußen betrug 222 Offiziere, 4684
Mann, jener der Franzoſen 200 Offiziere, 3408 Mann. Das 6. Weſtfäliſche Infanterie - Regiment Nr. 55 hatte 21 Offiziere , 525 Mann , das 2. Oſtpreußiſche Nr. 3 23 Offiziere, 582 Mann, das 6. Dítpreußiſche Infanterie -Regiment Nr. 43 32 Offiziere, 735 Mann verloren.
In der Nadt zum 15. Auguſt biwakirten die Preußen in ben eroberten Stellungen .
dloß Marſchall Bazaine, am 31. mit der Rhein-Armee zunädiſt auf dem rechten Moſel - Ufer zwiſchen dein Fluß und der Straße
nach Saarlouis vorzugehen, um nach Sprengung der Cernirungs Mac Mahon's zuſammenzutreffen. Um 61/2 Uhr Vormittags begann das 4. Corps auf der 111/2 Uhr Vormittags hatte es ſeinen Aufmarſch à cheval der Straße nach Bouzonville vollendet ; das 6. Corps traf um 1 Uhr Abende vorwärts des Bois de Grimont (links des 4. Corps) ein , dic Garden erreichten erſt allmälig im Laufe des Nachmittags die ihnen angewieſenen Plätze hinter dem 6. Corp8 , das 2. und 3 .
Franzöſiſche Corp8 hatten ſich an der Straße nach Saarlouis zus ſammengeſchoben , die Diviſion Caſtagny war zum Schutz des äußerſten rechten Flügels an die Straße von Grigy , nördlich des Fort Dueulen , dirigirt worden .
Tem General v. Manteuffel waren jetody dieſe Truppen
Anhäufungen nicht entgangen, und bald nach 7 Uhr Vormittags
(Seſtatten Sie mir nun , Ihnen in kurzen Zügen auch die
Sdlacht von Noiſſeville vorzuführen.
beorderte er feine Truppen in die im voraus beſtimmten Gefechts Stellungen : die 3. Reſerve - Diviſion behufs Sperrung der Straße
nad) Diedenhofen in eine Stellung Malroy - Charlıy mit Nupigny als vorgeſchobenem Poſten , die 1. Diviſion zur Sperrung der Straße
Sdlacht von Noiſſeville. Sdion für den 26. Auguſt hatte Marſchall Bazaine einen Durd brudeverſuch in's Auge gefaßt und 311 dieſem Behufe an dieſem Tage die ganze Rhein - Armee auf dem redyten Moſel - Ufer zuſammengezogen ; ole jedoch der Artillerie : (Sjeneral Soleille
Nachmittags 2 Uhr im Kriegsrathe erklärte , daß die vorhandene Artillerie-Munition nur mehr für den Bedarf einer Soladt aus reide , daß man ſich daber nad) gelungenem Durchbruch wehrlos zwiſchen den Deutichen Heeren befinden werde, und die Mehrzahl der Generale diejem beiſtimmte, nahin Bazaine hiervon Abſtand,
nach St. Barbe in eine Stellung Failly -Servigny-Noiſſeville , incl. der Braſjerie, die 1. Brigade in der vorderen Vertheidigungs -Linie ; die 2. Diviſion endlich mit Vortruppen in dem
leicht befeſtigten
Dorfe are Laquenery) und am Weſtrande der Gehölze von Colombery bis Mercy le baut, das Groe der Diviſion bei Laquenery. Als jedoch die Truppenmaſſen des Gegners zwiſchen Grimont und Bellecroir fortdauernd wudſen , wurde die 3. Brigade zum Schute der allem Onſdein nad) vorzugsweiſe bedrohten Hodfläche
von St. Barbe an die Straßje Metz- Saarbrücken dann nach Netonfary
beorderte das 4.,6. und Garde Corps auf das linte Mojel - Ufer dirigirt, und gegen 10 Uhr Vormittags erhielt Prinz Friedrich .
zurüd, beließ jedoch das 2. Corps zur Verſtärkung des 3. auf dem 1
rechten Ufer .
Nachdem jedoch am 29. Auguſt eine Depejde des Comman danten von Diebenhofen d. d. 27. Auguſt mit der Mittheilung
Carl folgendes Telegramm des Generals v. Manteuffel: ,,Der Feind entwickelt zwiſchen den Straßen Met -Saarlouis und Metz : Poir anicheinend jeine ganze Armee. Das 1. Armee Corps hat jeine Stellungen beſetzt“ .
Jedoch der Oberbefehlshaber der II. Armee war unterdeſſen einging, das Maridal Mac Mabon an dieſem Tage Stenary und weiter ſüdlich die Maas erreicht haben müſſe, und eine weitere nicht müßig geweſen ; ſchon um 81/2 lihr Vormittego traf er ums
ältere Depeſche Mac Mahon's dies zu beſtätigen dien – de
fajiende Anordnungen zur Unterſtützung des 1. Corps, und in Aus :
facto hatte am 27. ſchon das 12. Armee- Corpo dic Maaslinie
führung derſelben befand ſich im 1 uhr Abende die 25. Diviſion
Stenay und jüdlid) inne und ſtanden, von der Armee des Prinzen im Mariche auf Antilly, 2 Brigaden des 10. Corps bei Argancy Der Grijf im Marid ging ganz gut, der Nadidem das Negiment vorüber war, krabbelte ein ganzes Häuflein gefallener Jäger aus dem
mirten ſich die Bataillone zum Vorbeimarſch mit „ Gewehr auf“. || über" und Laufſchritt.
Der Raijer hielt vor dem rechten Flügel des Patais , neben ihm der Franzöſiidhe Botſchafter General Appert, mit dem jid der Zar
Laufidyritt dagegen glückte nicht beſonders .
Der Schnee war übrigens, wie id) gleid, bemerken
heute vorzugsweiſe unterhielt, und dem er Vieles zit erklären dien.
Sdynee heraus.
General Appert iſt bekanntlich erſt ſeit Rurzem
will, durchaus nidyt hinderlich , er lag dünn und feſt. Nad der Infanterie pajlirte die Cavallerie im Scritt, Trab und Galopp. Ein wirklich) (dyönes Schauſpiel. Eröffnet wurde der Reigen durch den eigenen Zug Seiner Majeſtät. Vergebens judt
hier.
(General
v. S dr weinig war im Gefolge des Kaijere nidyt zu bemerken, das
Preuzijdse Heer wurde indeſjen durds General v. Werder und Oberſt- Lieutenant v . lignitz vertreten . Die Ruſſiſche Infanterie trug geſtern ausnahmslos die
nationale Sdíafjell - Müte als Kopfbedeckung an Stelle des früheren
man ned, die maleriſchen Tradyten der Lesghier init ihren ſtählernen Kreuzfahrer-Kappen und dem Stahlſduppen -Ueberwurf über Sdultern,
Helms (bei der Garde ).
Bruſt und Rücken , mit dem
Den Vorbeimaridh eröffneten die beiden
aufgedynallten ehernen Köder , ihren
älteiten Regimenter des Heeres : Preobraſhensk und Seminow , in
ſtyarladırothen Kleidern und den pompöſen reid, verzierten Waffen:
tadellojer Richtung und in einem Tempo von 128 Sdritten in der Minute. Die Maridh - Cadenz iſt aljo eine erheblicy idhnellere als
fie find aufgelöſt und als Junker bezw . Offiziere in verichiedenen Cavallerie - Negimentern untergebracht worden , ebenſo die in blaue Seide gekleideten Grulicr mit den gelbjeidenen Schlißärmeln . Von
bei uns, das flotte Maridjiren macht ſid; aber redyt gut und ſchien
den Soldaten aud bei einer jolchen Hundefälte nicyt übel zu ge dem ganzen Zuge, der einſt bei weitem glänzendſten Truppe der Welt, fallen . Die Haltung der Leute, gleid gültig ob Garde oder Linie , beſteht nur nody die den Tidyerkeſſen ähnelnde Kuban -Sd)wadron, aber iſt dagegen eine für ein Preußiſches Offiziers - Auge entſchieden unbe: ſie fällt in ihrer heutigen idymudlojern Tracyt nicht ſonderlid ) mehr friedigende. Man gibt im Ruſſiſchen Heere auf den ſtrammen Marity ins Auge. Der Zug ging im Sdiritt und in guter Richtung vorüber, nicht viel , aber man thut Unrecht daran .
Es ſieht nidyt gut aus,
Alerander II . ließ ſeine Leibwächter jedesmal ventre à terre vor:
wenn bei 128 Schritt in der Minute die Leute im Kreuz „ binten- überjagen , und das Herz hüpfte einem im Leibe , wenn man die über“ liegen , kurze Schritte maden und die ganzen Sdubſohlen prädytigen Buriden jah . Dem Zuge folgten die Cürajjiere, zunädyit
zeigen. Die Richtung mag dann nodi jo glänzend ſein, der Parade- die Chevalier - Garde und die Garde zu Pferde , den Cüraß über dem te jagen , unäſthetiſchen Eindruck . Mantel und ſilberne und goldene Adler auf den Helmen , das erſte troudem ,herankamen einen, ich mödy maric Als dieh macht Gardejäger , befablder Kaiſer „ dasGewehr Glied mit rothen Lanzen mit roth und weiſen und weiß und rotben 1
124
und Hauconcourt; die 28. Brigade hatte ſich bei Courcelles der 2. Infanterie - Diviſion zur Verfügung geſtellt ; auf dem linken Moſel -Ufer aber ſtanden 21/2 Deutſche Armee -Corp8 (2., 3. Corps, 18. Diviſion) nordweſtlich der Feſtung bereit, ſich dem Marſdje der Franzoſen auf Diedenhofen nördlich vorzulegen ; nur das 8. und der größere Theil des 7. Corps befanden ſich nod ) in ihren bis : · herigen Stellungen weſtlich Metz und auf beiden Moſel- Ufern oberhalb der Feſtung. Indeſjen war der Vormittag ohne weſentliche Action vergangen , nur die ſchwachen Vortruppen der 2. Diviſion hatten ſich von Colombey und der Gegend von La grange aur bois vor weit
beſonderen Werth an der Seite der modernen Feuerwaffen ab. Audy beute noch fehlt es nicht an Stimmen , welche mit Rückſicht
auf die vorgeſchrittene Waffen - Technik der Cavallerie die Fähigkeit abſprechen wollen , fünftighin entſcheidende Erfolge gegenüber der .
heutigen Infanterie- und Artillerie - Bewaffnung zu erringert. Cody gerade in der verheerenden Wirkung des heutigen fns fanterie- und Artillerie - Feuers , durch welches der innere Halt der Infanterie erſchüttert und dieſe zur Anwendung lockerer taktiſcher
Formen gezwungen wird, liegt häufig eine Chance für das Gelingen des Cavallerie- Angriffes. Allerdings hat ſich die Cavallerie gegenüber einer uner
überlegenem Gegner auf Ars Laquenery zurückgezogen , ohne daß
ichütterten Jufanterie, zumal bei einem Frontal - Angriffe, wohl
der Feind weiter nachdrängte.
niemals Erfolg zu verſprechen und bedarf ſtets die Vorbereitung der Attake durch das Feuer anderer Waffen . Daraus entwickelt ſich naheliegend die Frage , ob es der Cavallerie erforderlid ſein wird, auch in der Schladit ihre reitenden Batterien ſtets zur Seite
Mittage bezeichneten große Raud wollen die Rochplätze der
Franzoſen , und die Deutſchen thaten desgleichen , und die überall herrſchende Gefechtsſtille gab 311 der Vermuthung Anlaß , daß angeſichts des noch immer andauernden Nachrückens feindlicher Streits kräfte über die Moſel der entſcheidende Kampf erſt für den
zu haben ?
1. September in Ausſicht zu nehmen ſein dürfte. Prinz Friedrich Carl beorderte daher 1/2 Armee - Corps (2 Brigaden des 10. und das 2. Corps ) in die verlaſſenen Quar: tiere zurück, die übrigen Truppen jedoch für alle Fälle in den ein-
Verwendung
genominenen Bereitſchaft- Stellungen belaſſend. General Bazaine aber befahl in den erſten Nachmittags-
Die Cavallerie - Diviſion findet in der Schlacht eine zweifache .
Entweder ſteht ſie als Reſerve hinter der Sdlachten - Linie an einem durch das Terrain oder ſonſtige ſtrategiſche Verhältniſſe beſtimmten Punkte, oder ſie findet Verwendung an den Flügeln der Schladit - Linie zu Umgebungen und Flanken - Angriffen. .
Sehr vielfach wird es der Fall ſein , daß die reitenden Bat :
Stunden , daß der Durchbruch heute noch erzwungen werden müſſe,
terien der Cavallerie : Diviſionen , welche erſt ſo ſpät wie möglich
und zwar ſollte das 7. Corps den linken, das 4. Corps den redyten Flügel der Stellung von St. Barbe werfen , das 6. Corps ſid;
die Front unſerer Armee entſchleiern und ihrer Stellung vor der Schlacht gemäß hinter die Sdilacht- Linie zurückgehen , den Rahmen
über Malroy und Charly auf Antillty wenden, das 2. Corps dem
bildent für die Stellung der den
Vormarſch des 3. unter deſſem Befehl und deffent recyte Flanke
vorausgeſendeten Batterien und mit dieſen an dem einleitenden Ar::
ſichernd, folgen, die Garden in Reſerve bleiben .
tillerie - Rampfe ſich betheiligen. Wir ſeben dieſes Verhalten bei den Körber'ſchen Batterien bei Mars la tour , wie vielfach auch bei
( Fortiebung folgt.)
anmarıdirenden Armee - Corps
den Gefechteit an der Loire.
Dieſe Batterien ſollen nun zunächſt nicht wieder aus dem
Feuer gezogen und mit ihrer Cavalerie - Diviſion in Reſerve ge
Die Verwendung der reitenden Artillerie ſtellt werden, ſondern ſie bleiben in ihrer Stellung und verwerthen ſich hier vollſtändig als Artillerie. Ihr Verband mit der Cavallerie: in Verbindung mit der Gavallerie. Diviſion löſt ſich, und ſie treten unter den Befehl des Commandeurs ( Fortſetung.)
B. Sdladtendienſt .
der gebildeten Artillerie -Linie. Die Cavallerie: Diviſion bedarf audy zunächſt ihrer Batterien nicht mehr, denn für eine an dieſer Stelle
Wir werden uns nach dieſer Abſchweifung zur Vetrachtung
nothwendig werdende Attake iſt jedenfalls für vorbereitende Feuer:
der Aufgaben , weldie der reitenden Artillerie bei der SĐladyten
wirkung ſchon genügend geſorgt. Wird die betreffende Cavallerie - Diviſion zu einer ander weitigen ſelbſtändigen Verwendung befohlen, ſo wird der allerdings
thätigkeit der Cavallerie: Diviſionen zufallen .
Die Theorie ſprach ſeit Jahrzehnten der Cavallerie jeglichen Fähnchen.
Sie machten ſich herrlich in der ſchönen Winterſonne und
defilirten im Trabe in guter Ordnung. Die zweite Garde-Cüraſſier:
europäiſcher Pferde, bezw . Cavallerie aushalten , das iſt eine andere und zu bezweifelnde Sache. Im Ganzen machten geſtern die Ruſſi
Brigade wurde von den Zarskoe-Seloſden Cüraſſieren eröffnet. ſind das die ſogenannten gelben Cüraſſiere , und dieſen folgten auf ſtattlichen Füdyſen die jdyönſten Cüraſſiere Nußlands, die blauen Gatidinaer Cüraſſiere , das Regiment der Raijerin . Es iſt das ein
ide ( Garde- Cavallerie einen vorzüglichen Eindruck; auch die Zarskoe: Selvſchen rothen Garde- Huſaren ritten zur Zufriedenheit , und man
herrliches Negiment, eine wahre Augenweide für den Militärfreund, Aufidlag mit denn nicht allein die Uniform -- azurblauer Aufjdılag mit weißem weißein Roller – iſt ſchön , ſondern vor allen Dingen iſt das Material, welches in dieſer Truppe ſtedt, ein hödiſt koſtbares. Sie gingen im kurzen Galopp vorüber , und nadı ihnen kam im Trabe das Alta Peterhofer Regiment der Garde - Grenadiere zu Pferde ( verſchwunden iſt der Raupenhelm , das Regiment trägt auch die nationale LammFellmüte), und dieſen folgten die Neu - Peterhofer Garde : Ulanen, den
hielte wie die Nuſſiſche Garde. Ich habe geſtern 43 Schwadronen geſehen, und zwar 43 ganz wunderbar berittenc Sdwadronen . Es
maďyt. Seit 1878 verfolge ich die Manöver und llebungen der Ruſſiſdyen Truppen, und ihre Garde-Cavallerie, die vordem im Sattel wirklich nichts Sonderlidies leiſtete, hat ſid; ganz außerordentlidy ge beſſert. Ich glaube audy, daß die Form des erſten Glieds aller
Czapka teck auf dem einen Ohr und die Lanzen hod); es ging wieder im Galopp und Alles gut. Die Cavallerie tam flott vorüber , be: ſonders die nun mit eingelegter Lanze und in Sicht auſgeſchloſſeiten
Cavallerie mit Lanzen der Ruſſiſchen Cavallerie ein Uebergewicht über die Reiter aller Länder gibt. Es käme allerdings noch auf die Probe an , aber es iſt jedenfalls ein figliches Ding , mit dem Säbel gegen
Gliedern im ſchlanken Trabe anrückenden Garde -Kojaken , die rothen
geſenkte Lanzen anzureiten. Die Artillerie beendete den Vorbeimarſch , und zwar im
und die blauen, die Kaiſer- und Thronfolgers, die Ataman'iden Ros
1
fönnte im Interefie der Breußijden Cavallerie nur wünſchen , daß dieſelbe bloß annähernd ſolches Pferde : Mirterial als Remonten er:
unterliegt keinem
Zweifel , daß die Rullide Cavallerie große Fort:
dritte , namentlich im Reiten, gemacht hat und nods fortwährend
{aken. Die Koſaken mit ihren rothen, ípißen und langen Lanzen ohne Trabe; auch bei dieſer Truppe ließ die Ordnung kaum etwas zu Fähndjen jehen entſdieben am impojanteſten von allen Truppen aus. Wenn ſie ſo auf ihren hurtigen Pferdchen dahinjdwimmen denn daß fie traben , das iſt kaum zu bemerken , die Lanze charf über das
innere rechte Pferde-Ohr gelegt – ſo gewähren ſie in der That einen ſehr kriegeriſchen Anblic. Ob ſie freilich einen wuchtigen Stoß weſt -
wünſchen übrig.
Ein Viertel auf 2 Uhr war das ganze militäriſche
Schauſpiel beendet ; die wenigen Zuſchauer verliefen ſich, die Vataillone und Sdwadronen zogen unter Muſik wieder ab, und um 2 Uhr war, von der ganzen beträdytlichen Truppenmenge nichts mehr zu verſpüren.
:
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meiner Anſchauung nach nicht gar ſo leicht, wie man allenthalben zu lejen findet, auszuführende Fall eintreten müſſen , daß die zur Cavallerie - Diviſion gehörigen Batterien aus der Feuer - Linie 108
zuweiſen , welche Verhältniſſe auf die für die geſtellten Aufgaben nöthigen Leiſtungen von Einfluß ſind. (Schluß folgt.)
gelöſt und der Diviſion zurüdgegeben werden.
Anders geſtaltet ſiç das Verhältniß bei den an den Flügeln zu Flankenſtößen, Umgehungen , Beobachtung und Vertheidigung be : ſtimmter Terrain - Theile verwendeten , ſomit ſelbſtändig auftretenden
Verſchiedenes . Die älteſten Fahnen in der Königlich Preußiſchen Armee .
ionen . Cavallerie n ihre könne Dieje:. Diviſ reitenden Batterien nicht entbehren und
In der ſo eben zur Ausgabe gelangten zweiten Fortſeßung der
ohne dieſelben eine ſolche Aufgabe gar nicht erfüllen . Wie ſie die- | Geſchichte des Grenadier - Regiments Kronprinz ( 1. Oſtpreußiſchen )
ſelben verwenden und der Erfüllung der ihnen zugewieſenen Auf-
Nr. 1 *) iſt den Fahnen des Regiments ein beſonderes Capitel ge
gabe gerecht werden , haben wir bei Betrachtung der Thätigkeit der
Weiſe críđặüttert und in ihrem inneren Halte gebrochen ſein , daß
widmet , aus dem wir unſeren Leſern Einiges mittheilen wollen . Die gegenwärtig von den Grenadier - Bataillonen geführten beiden Fahnen ſind die älteſten der Preußiſchen Infanterie. Die nädyſt älteſten ſind die Fahnen des Grenadier -Regiments König Friedrid) Wilhelm IV. ( 1. Pommerſchen ) Nr. 2 von 1772 und die des 4. Ditpreußijden Grenadier -Regimento Nr. 5 von 1773 . Zufolge Cabinets - Ordre Friedrid'e des Großen vom 19. März 1769 erhielt das Regiment zehn neue Fahnen . Dieſelben waren dwarz und zeigten in den vier
die Aufnuşung dicſes Zuſtandes durch die Verfolgung zu einer
Eden den Namenszug F. R. in Gold, zwijden je zwei Namenøzügen
lerie: Diviſion bereits erörtert . ſelbſtändigen Cavalſſe n
Zum Schlu wolle wir noch kurz die Aufgaben der Cavallerie : Diviſion nach der Schladit bei Verfolgung und Rüdzug betrachten. In Folge der bedeutenden Verluſte und des unvermeidlidhen Durcheinanderfommens ' verſchiedener Regimenter bei der loderen Ordnung der heutigen Taktik wird die Infanterie in einer
eine goldene brennende Granate , im weißen Mitteldilde den Preu:
. olgung der Cafam Verf führe gänzlichen aben der eits Gegn dieſeersAufg einerſdes in rlage Wie Niede vallerie-Diviſion zufällt, ſo hat ſie anderſeits im umgekehrten Falle
bijden ſdhwarzen Adler ; die Leibfahne mit umgekehrten Farben hatte
des Müdzuges den gleichen Beſtrebungen des Gegners entgegenzu : treten , ſein Vordringen 311 hemmen , bis die geſchlagenen eigenen
Namenszug F. R.
.
Truppen einen genügenden Abſtand gewonnen haben.
den Adler von Gold. Die Stangen waren weiß, in der Spiße der Bei Reduction der Fahnen laut Allerhödyſter Cabinets -Ordre vom 6. März 1787 wurden ſeds dieſer Fahnen an
Daß dieſe
Aufgaben die Cavallerie allein 311 erfüllen nicht im Stande iſt,
ſondern daß ſie hierzu dringend der Artillerie bedarf , unterliegt wohl keinem Zweifel. mir nicht unintereſſant, darauf hinzuweiſen , wie Es ſcheint gerade bezüglid der Verfolgung die Praris häufig anders jich ge: ſtaltet, als die Theorie es verlangt ; das ſchwierige Erkennen der Situation reſpective des richtigen Zeitpunktes für das Anſetzen zum Berfolgen , oft aud) die lingewißheit des eigenen Sieges läſst den
das Zeughaus zu Königsberg abgeliefert , und dieſe ſind 1807 mit den übrigen Beſtänden bei eiliger Räumung der Stadt in die Hände der Franzojen gefallen . Von den übrigen wurde auf Befehl die Retirirfabne des 1. Bataillons am 13. März 1813 nach Kolberg zur Afjervation abgegeben ; ihr weiterer Verbleib iſt unbekannt. Als 1815 dieſe Fahne dort abgeholt werden ſollte , fand ſie ſich nicht mehr Die Netirirſahne des 2. Bataillons war 1812 dem Oſtpreußi vor . iden Grenadier - Bataillon übergeben worden und verblieb mit dem
jelben bei dem neu formirten Kaijer Alerander Grenadier - Regiment, deſſen 2. Bataillon ſie nody führt.
Entdluß zu ſpät oder gar nidyt zur Reife gelangen. Ter letzte Prieg , wie auch der Feldzug 1866 jind reich an Beiſpielen in dieſer Beziehung.
Obwohl nun die am Flügel ſtehende Cavallerie - Diviſion durch Patrouillen , weldje ſie in den Rücken des Gegners entſendet , um bei Zeiten das etwaige Abbrechen des Gefectes, den Uebergang zum
Nad dem Befreiungefriege er: bielten die beiden dem Regiment belaſſenen Fahnen laut Cabinetsordre
vom 3. Juni 1814 neue Spitzen mit dem Eiſernen Kreuz , und 1815 das Band der Kriegsdenkmünze von 1813 – 14 . Das Füſilier : Bataillon empfing eine neue Linien - Fahne mit dem Namenszuge FWR. in der Spitze und „dwarzen Stange, ſowie mit dem Vande
der Kriegedenkmünze.
Die Weibe der Fahnen fand am 3. September
Rückzug 2c. zu erkennen, den richtigen Moment zum Eingreifen in 1815 auf dem Marsfelde bei Paris ſtatt. Durdy Drore vom 7 . Erfahrung bringen könnte , ſo wird demned ), da crfahrungsgemäß Auguſt 1835 crhielten die Fahnen Säcular -Fahnenbänder , welche große Sdlachten bie zum Sonnen-Untergang fortgeſchlagen werden , am 23. Auguſt 1835 bei Gottesdienſt und Parade der 1. Diviſion die hereinbrechende Dunkelheit einer Verfolgunge - Unternehmung auf dem kleinen Erercierplate bei Königeberg durch den Diviſions bis zur Pernid tung des Gegners hindernd in den Weg treten . Commandeur, General- Major Prinzen Friedrich zu Hefien , be: Einzelne Escadrons amd Offiziers- Patrouillen werden während febligt wurden . Das Säcular- Fahnenband, aus įdwarzer Seide mit 1
der Nadt mit dem Feinde Verbindung halten , während die Majje Silberidnur und Vejap von Silberbrocat eingefaßt, zeigt auf einem 1
erſt beim Morgengrauen die Verfolgung antritt. Dieje wird zum Tbeile in Silber die Inſdyrift ,,Erridtet 1619" und unten G. W. großen Theil in Blanken -Manövern beſtehen, denn nichts wird mehr (Georg Wilhelm ) unter der farbigen Kurfürſtenkrone, an der Rüd : zur Auflöjung und Benruhigung des Feindes beitragen als plötz jeite unten in farbiger Stickerei das Wappen von Kurbrandenburg lides Feuer aus der Flanke , dem womöglich ein Choc der Ca: ( blaues Sdyild mit goldenem Scepter unter dem Kurhute) ; auf dem anderen Theil unten F. W. III . in Silber unter der goldenen vallerie folgt. Umgekehrt wird bei Deckung des Nückzuges nicht geeigneter Königofrone und an der Rückſeite unten die Jahreszahl 1835. Nad ſein , das Vordringen des Feindes zu hemmen , ihn eventuell zu dem Feldzuge gegen Oeſterreic; 1866 wurden durch die Kronprinzeſſin täuſden und in eine falſche Ridhtung zu bringen , als Flanken- alle drei Fahnen bei Nückunft in die Heimath mit Lorbeerkränzen geſchmückt. Angriffe.
Die im Dezember 1866 verliehenen Fahnenbänder des
Nur ſelten werden ganze Diviſionen dieſe Flanken -Manöver Erinnerungskreuzes für den Feldzug deſſelben Jahres mit Schwertern
ausführen ; es werden vielfach ſelbſtändige Brigaden jene Aufträge empfingen am 3. März 1867 in der Sdloßkirche zu Königsberg die zu erfüllen haben und dieſe, uin allen Zwecken zu genügen, dringend *) Genauer Titel : „Geſchichte des Grenadier -Regiments Kronprinz ihrer reitenden . Diviſion Cavallerie: nun derbedürfen Indem ichBatterie
auf alle Felder ihrer (1. Oſtpreußiſches) Nr. 1 ( 1869–1882). Als zweite Fortießung des He giments - Geſchichte des Hauptmann von der Delsniß, im Auftrage des
Thätigteit gefolgt bin und bei den ihr geſtellten Aufgaben die Ver
Regiments zujammengeſtellt von Gallandi , Hauptmann. Mit 10 Ab
wendung und Zutheilung der reitenden Artillerie nachgewieſen habe,
bildungen im Text und 2 Tafeln Facſimiles. Berlin 1883, E. S. Mittler
gebe ich zum Schluſje meiner Betrachtungen über und verſudse nach :
& Sohn .“
126
Im Juli 1867 erhielten die Fahnenſtangen einen weißen | fanterie-Regimentern enthält die Allerhöchſte Entídließung hinſichtlich Ladüberzug. Zum 250jährigen Stiftungsfeſt verlieh am 3. Juli 1869 der Recrutirung von 1883 84 ganz dieſelben Beſtimmungen, wie es die Kronprinzeſſin dem Regiment ein eigenhändig geſticktes Fahnen: in den Vorjahren der Fall war. band , das an der Fahne des erſten Bataillons getragen wird. Dies
Weibe.
Fahnenband von Drap d'argent zeigt die Inſchrift : . Victoria Kron :
Italien.
prinzeß“, die Jahreszahl 1619 und ein Wappenſchild mit dem Namens-
* Nom , 21. Februar. [Schießverſuche mit prisma: tiſdem Pulver ) . Der „ Nordd. Aug. 3tg.“ entnehmen wir zur
$
zuge der Kronprinzeſſin , ſowie die Inſchrift „ 1. Oſtpreußiſches Grenadier-Regiment Nr. 1 Kronprinz , “ die Zahl 1869 und die ver: /
einigten Wappen von Preußen und England. Aud 187
Ergänzung unſerer Mittheilung in Nr. 5 der Aug. Milit.-Ztg. über
Sdießverſuche mit prismatiſdem Pulver Folgendes: Die Deutide ließen | Induſtrie hat einen neuen Triumph zu verzeitnen, welchen die hieſigen
Kronprinz und Kronprinzeſſin zum Einzuge in Königsberg die Fahnen
Blätter unumwunden anerkennen , und der auch in Deutſdıland bekannt
mit Lorbeerkränzen ſchmücken.
zu werden verdient. Mitte vorigen Monats fanden nämlich auf dem Schießplaß bei Spezia in Anweſenheit mebrerer hoher Marine: unb Artillerie - Offiziere Sdießproben init prismanſchem Sdjießpulver ſtatt,
Für den Feldzug gegen Frankreich er:
hielten die Fahnen der Grenadier - Bataillone Bänder in den Farben
des Eiſernen Kreuzes mit dem Kranz von 1870, die des
Füſilier
Bataillons eine neue Spitze mit dieſem Kreuz ; geweiht wurde dieſer
wobei concurrirten : Die Pulverfabrik Rottweil - Hamburg, die
Rheiniſd)-Weſtfäliſche Pulverfabrik in Hamm - S öln und die Ita
neue Schmuck am 7. Juli 1871 in der Schloßkirdye zu Königsberg. W. lieniſde Pulverjabrit in Foiſano ( bei Turin ). Es wurde eine Die Fahnen der beiden erſten Bataillone wurden im Gefedyt bei große Schiffskanone erſt mit je 275 , dann mit 325 , ídließlich mit Leopold am 8. September 1778, die des Füſilier - Bataillons im je 350 Kilogramm Pulver gelaben. Die Sdüſſe madsten die Erde weithin erdröhnen , und die Hausfrauen in Spezia öffneten erſdrocken Treffen bei Trautenau am 27. Juni 1866 zum erſten Mal dem alle dem Sdicßplate gegenüberliegenden Fenſter , um die Scheiben
Feinde entgegengeführt. Unter der Fahne des 1. Bataillons fiel im
vor dem Zerſpringen zu retten .
Wenn audy mit Angabe ungenauer
Gefecht bei Königsberg am 14. Juni 1807 der Portepée - Fähnrid) | Zahlen über die Anfangsgeidwindigkeiten der mit den einzelnen Vogel ; Lieutenant v. S denkendorf, rettete das Feldzeidien durch Pulverſorten abgeſdoſſenen Projectile und über den von den Pulver
Zum zweiten Male war die Fahne in der Schladyt
forten ausgeübten ſeitliden Druck , geben die hieſigen Blätter ſofort
bei Groß - Görden am 2. Mai 1813 in Gefahr , wo ſie durdy Lieutenant von der Schleuſe gerettet wurde.
zu , daß das Pulver von Düneberg der Actiongejellid aft Rottweil Hamburg einen entſchiedenen Vorrang, auch über das Italieniſde Pulver behauptet habe. So ſdrieb z. B. die „ Naſſegna “ in ihrer
kühnes Vorgehen.
1
Nr. 22 vom 23. Januar : „ Es iſt augenſdeinlid , daß die Schleuder:
kraft des Cölner Pulver8 die abfallendſte , das Düneberger Pulver dagegen das beſte und zwiſden dieſen beiden unſer Pulver iſt. Das Cölner Pulver fommt nidt in Betradt, weil eine Verbrennung eine zu langſame iſt, weshalb nid)t die ganze Rraft des Pulvergaſes zur
Nachrichten .
Ausriußung gelangt.
Dagegen kann mit dem Düneberger Pulver
Deutſches Reid. Münden , 24. Februar. [Aufſtellung der Mars
die Ladung ohne Gefahr auf 375 , bei den größter Kanonen ſogar auf 400 Kilogramm ( 8 Centner Pulver !) erhöht und damit eine
mor: Vüſten der Generale v . Hartmann und von der
den letten Tagen wurden nun die genauen Neſultate der oben er wähnten Sdicßproben bekannt, für weldie ſich vielleid ) t mander Ihrer
Tann im Armee -Muſeum . - Erhöhung des Mann-
nod nie erreidste Gelowindigkeit des Geidoſjes erzielt werden . " In
id aftsſtandes der beiden zu Metz ſtehenden Infanterie- il Lejer intereſſirt. Es ergab bei einer Ladung von 275 Kilogramın ] Seine Majeſtät der König hat im Verfolge des Regimenter. Allerhödyſten Armee - Befehls vom 30. April 188 durd) Allerhöcyſte
das Pulver von Düneberg eine Anfangogeſchwindigkeit des Geidojies von 494 Metern per Sekunde bei einem ſeitlidien Druck von 1858
Entídließung vom 20. Februar 1884 angeordnet, daß zum ehrenden
Atmoſphären, das Pulver von Foſſano 487 Meter bei 1614 Atmos
Andenken der verlebten commandirenden Generale Freiherr von und zu der Tann - Nathiam haujen und Freiher von Hartmann
ipbären , das von Cöln - Hamm 475 Meter bei 1798 Atmoſphären .
deren Marmor-Büſten am 1. März 6. J. im Armee -Muſeum auf
Bei der Ladung mit 325 Kilogramm Pulver waren die Reſultate : Düneberg 543 Meter bei 1992 Atmoſphären , Foſſano 534 Meter bei 2171 Atmoſphären , Cöln 529 Meter bri 1856 Utmoſphären . Bei
geſtellt werden, und daß vom gleichen Tage an von den Vorwerken in Ingolſtadt das Fort II den Namen Hartmann , das Fort III den Die liebergabe der Namen von der Tann zu führen habe. Marmor : Büſten findet am 1. März, Vormittago 10 Ilhr ſtatt, und
der Ladung mit 350 Rilogramm Pulver erzielte Düneberg 564 Meter bei 2222 Atmoſphären , Foljano 552 Meter bei 2390 Atmoſphären , Cöln 548 Meter bei 2020 Atmoſphären. Es geht daraus hervor,
zwar in Gegenwart des General- Feldzeugmeiſters Prinzen Luitpolt,
daß das Italieniſde Pulver, je ſtärker die Ladung iſt, deſto mehr
der commandirenden Generale der beiden Armee - Corps , General Freiberr v. Horn und v . Orfi, iowie von Deputationen des 11. und 14. Infanterie - Regiments , deren Inhaber die verſtorbenen Generale
hinter dem Rottweil-Hamburger in der Gejdobnejdwindigkeit zurück: bleibt und andererſeits einen im jo höheren, dem Geſtützrohr nad ) -
1
waren .
Ilm
halb 12 Uhr iſt dann
im
theiligen, ſeitlid en Druc ausübt.
Hofe der Türfengraben
Caſerne große Garniſon - Parade , zli weldier auds die Zöglinge der Kriegsſchule und des Cadetten - Corps auszurücken habent . Hierbei iſt, wie bei den in allen Städten, in welchen ſidy Bayeriſche Truppen bez finden, abzuhaltenden Garniſon : Paraden die Königliche Entſiließung bezüglid) der Ehrung der beiden verſtorbenen Generale mit entſpredjen : den Anreden 311 verkünden . Die Mittheilung, weldie die Alg. Milit.- 3tg. in Nr. 7 brachte, daß die beiden in Metz in Garnijon befindlichen Baveriiden JufanterieNegimenter Nr. 4 m 8 eine Verſtärkung der Mannſchaften und
Rußland. * St. Petersburg im Febmar.
*
[Verinde mit 60113
perven ). Gemäß ciner im Herbſte 1883 durd, das Kriego - Mini ſterium erlaſjenen Anordnung wurden dem Mitär: Bezirks :Commando
in Warſdau verſúsiedene Nahrungsmittel:Conſerven zu Verjudisznueden verabfolgt .
Auf Befehl des Gineral - Adjutanten (Siurko wurden ,
wie der „ Invalid " mittheilt, dieje Verjute bei einer Compagnie 0.88 Infanterie -Regimento Welbynien und bei einer
scadron des Hujaren :
zwar bis zur Stärke der Preußiſchen Regimenter erhalten jellen , fins i Regiments Grodno mit einem Stande von je 100 Mann und bei det ihre vollſte Beſtätigung Surch die heute publicirte Verordnung in den beiden Sotnien der Ruban -roſaken :Diviſion vorgenommen . Die
Betreff der Recrutirung für 1884/85 . Während nämlid, im Allge: lleberwadung war einer Commiſſion , an deren Spitze der General meinen für jedes Bataillon der Infanterie und der Jäger je 190 Necruten auszubeben ſind , müſſen für die Bataillone des 4. und des 8. Regiments je 225 ausgehoben werden . Dies gibt bei dem Bataillon für jedes Regiment ein Mehr von 105 Recruteu pro Jahr
und bei drei Dienſtjahren eine Verſtärkung des Regiments um 315 Mann .
Die beiden Regimenter haben ihre Erſatzbezirke in der Pfalz ,
Ny racefi ſtaid, übertragen .
In Folge diljen wurden die Fleijd - Conſerven bei den beiden Garde:Abtheilungen durct 27 Tage Fett : und Siemüſe- Conſerven , bei den Rojaten immer duro 2 Tage in 4 täigen Zwiſdenräumen er: probt.. Außer den der Mannſdait überlaſſenen Conſerven wurde auf fpeciellco Anjuden der Chef: Intendanten and not folde für Offiziere
Zweibrücken , deren Conſcriptions- Pflichtige danad, in weit ſtärkerem
verabreidyt und zu dieſen Verſuden 11 Offiziere verſøiedener Ab: theilungen der Commiſſion überwieſen. Aus den tägliden Aufzeit
Maße in Anſpruch genommen werden als jene aller anderen Bezirke
nungen und ſonſtigen Beebadtungen ergab ſids, daß die Qualität
des Königreichs. Abgeſehen von den beiden in Nede ſtehenden In :
aller verabfolgten Conſerven eine vorzüglidie war : bei einigen wenigen
in den Landwehrbezirken Landau und Speyer , Jann Raijerslauten und
127
Büdjen mit Fett , welche ſdilecht verſĐloſſen waren , wurden 13 bis 33 % des Inhalte ungenießbar ; der unverdorbene Reſt aber wurde von der Mannſdaft gern gegeffen . Der Gefdmaď der Conſerven fand Anklang bei der Mannſdait, ſie aßen dieſelben ſehr gern , mit
7) Aufſtellungsformen mehrerer abgejejjener Esca :
Auenahme der Ruban -Rojafen , welde in den erſten Tagen einigen
abgeben zu follen , doch möchten wir daran erinnern, daß wohl keine andere Cavallerie ſo lange und ſo vielſeitig in der Formation zu Fuß aus gebildet worden iſt wie die Ruſſiſche Bekanntlich hat Kaiſer Nico
Widerwillen zeigten . Das Mittag und Abendeſſin , Dauer der Verſudio aß die Ablauf der 27 Tage ſidi
Portionenmaß für 24 Stunden , d. 6. für fommen genügend . Während der iſt voll Mannſdaft mehr Brod , ſo daß nadı nur ein Erſparniß von 43/4 Ruſſiſchen
dronen , 8) Berbalten der Pferdehalter , 9 ) von der
Defilirung und Inſtruction . " Ein Irtheil über das Reglement ſelbſt glauben wir hier nicht !
laus ſchon vor etwa 70 Jahren den Lieblingégedanken ausgeführt, ſeine Neiter in der doppelten Eigenſchaft als Cavalleriſten und Fuß
Bfund per Mann ergab, während bei gewöhnlicher Verpflegung das
kämpfer ausbilden zu laſſen , damit ſie in vielen Lagen des Gefecte
durdſunittliche Erſparniß an Brodgebühr per Mann und Monat 12 Ruſſiſche Pfund beträgt. Bei der Suban-Roſaken :Diviſion aßen die
ſelbſtändig auftreten könnte; er hatte zu dieſem Zweck ein beſonderes Dragoner -Corps organiſirt, welches mit Infanterie - Gewehren be
200 Mann um 13 Pud 20 Pfund mebr Brod , als ihre Gebühr
waffnet war. Die Einrichtung jelbſt muß ſich aber nidt bewährt haben und iſt ſpäter wieder aufgebeben worden ., Heute iſt dagegen die Rujlijde Reiterei in eine Einheits - Cavallerie umgewandelt wor :
betrug , was ſit dadurd erklärt, daß dieſelben nicht wie bei gewöhn : lider Berpflegung 3.Pfund Brod per Tag auf den Kopf erhielt, ſondern daß ihnen das Brod obne Rüdſidit auf das Gewicht vor: abreidt wurde. Die Traglaſt des Mannes wird, wenn er den zweitägigen Berpflegebedarf auf ſich nimmt, um nahezu 3 Pfund erhöht . Bei der Cavallerie fönnen die Conſerven leidit in den Heutragſäcken untergebracht werden , e8 ergab ſich bei dreitägigen Verpflegevorrath
den , und ſowohl dicje Thatjadie , wie auch die weitere , daß das neue Reglement als cin Ergebniß der Erfahrungen des legten Ruſſiſch : Türlijden Krieges angeſehen werden muß, iſt wichtig genug, um den jevigen taktijden Einridtungen der Ruſſiſchen Cavallerie eine be
eine Mehrbelaſtung von etwa 5 Pfund. Die Zubereitung der Con :
fondere Bedeutung beizulegen . Das Original des neuen Reglements iſt unterzeichnet von dem General - Adjutant Czertko w I., als
ſerven war ſehr leicht ausführbar und erforderte im Ganzen 15 Minuten . Mic groß der Nährwertb der in Erprobung geſtandenen Conſerven
Vorſitenden des Haupt- Comités zur Unterweiſung und Ausbildung
bei Ausübung eines wäbrend der Probezeit vermehrten Dienſtes war , läßt ſidBeiqusder Folgend erleben n. nahmen 62 Mann an Gewidyt zu Huſarenem-Gscadro unb 38 ab , bei der Infanterie : Compagnie nahmen nur 13 Mann
Der eite -Zuſtand Der Geſundh Geſundheits :Zuſtand
|
an Gemidt ab , die übrigen 87 aber zu .
der Truppen und dem General-Major Leminskiy als Redactions Mitglied
Dao vorliegende Reglement darf bejonders allen Deutſchen Cavallerie - Offizieren als intereſſanter Gegenſtand des Studiums em pfohlen werden. Die Deutſde Ueberſetzung von Ober - Lieutenant subridy iſt als redyt gut anzuerkennen , aud) iſt mit Dank zu be:
war immer ein günſtiger : von den 400 der Erprobung beigezogenen | grüßen, daß einzelne Erklärungen von demſelben beigefügt worden ſind. Soldaten erfrankten 18 , davon 8 in Folge Erkältung und 10 Die äußere Ausſtattung iſt freundlich . (Rojaten) an leidyten Magen : Beſtwerden ; 1/3 der Kojafon flagte über ein unangenehmes Gefühl im Magen.
Die Erbſen roden nad angebranntem Fett , die Vohnen ſdhmeckten etwas bitter. Kalbs :Nagout behagte der Mannſdaft ſehr , dod fanden ſie es zu wenig fett.
( Letzterer Umſtand dürfte bei der Neigung
des Ruifideu Voltes zu möglidſt fetten Lebensmitteln leidt erklärlicy jein .)
Zur Beſpredung eingegangene Sdriften etc. Ausbildung, die , des einzelnen Mannes mit dem Infanterie - Gewehr M/71. Mit Berücfjidhtigung der neiteſten Abänderungen zuſammengeſtellt und durch 67 Abbildungen erläutert von H. v. M., Hauptmann u. Com
pagnie-Chef. 4. verb. Aufl. (Berlin , Liebel’iche Buchhandlg.) Balthaſar, Rittmſtr. u . Escadr.-Chef , Leitfaden bei der Inſtruction der .
Recruten u. der älteren Mannſchaften der Cavallerie. 12. , ' weſentl. ver änderte u . vermehrte Aufl. Mit 35 Abbildgn . im Tert. ( Berlin, Liebel ſche Buchhandlg.)
Kritik.
Doiſow's , v., Dienſt-Unterricht für den Infanteriſten d. deutſchen Heeres .
Reglement für die taktiſche Ausbildung der Nuiſi
24. verm . u . verb. Aufl. Bearbeitet von P. v. Schmidt, Major und
den Cavallerie und der Konten in der Formation
Vataillons-Commandeur. Mit 54 Abbildgn. im Tert u. einer Figurentaf. (Berlin, Liebel’ſche Buchhandlg.) Einjährig - Freiwillige, der , im deutſchen Heere und in der Marine. Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige, deren Eltern , Vormünder 2c., ſowie für Civil- u . Militär-Behörden, enthaltend eine leicht überſichtliche Zuſammenſtellung aller Verordnungen . Nach amtlichen Quellen. 9., nach
341 Fuß. Ueberſetzt von Hubridy, R. K. Ober-Lieutenant des 1
41. Infanterie Negimente, Lebrer der
R. Infanterie-Cadetten
ſchule zit lobzow bei Krakau. Teſden 1884. Berlag der R. R. Hof- und Militär - Budhandlung Carl Prochaska 8 II, 74 S. Preis 1 M. 50.
den neueſten Beſtimmign. umgearb. Aufl. ( Berlin, Liebel'ſche Buchhandlg.)
( 16.] Die Raijerlid Ruſſiſche Armee und ihre Einrichtungen
find heute mehr wie je ein Gegenſtand des Studiums Deutſder Of wie die bier bezeichnete geworden. Es ſind daher Sdriften fizierewillfonimen , da ſie uns mit dem Bejen dieſer Armee imd beſehr fonders ihren taktijden Eigenſdaften näher bekannt machen .
Der
Einzeldriften , friegsgeſchichtliche. Øerausgegeben vom großen Generals
ſtabe , Abtheilung für Kriegsgeſchichte. Heft 3. Ein Brandenburgijcher Jahre 1477. Beiträge zur Geſchichte des zweiten Schlejijchen Kriegs. Mit einer Ueberſichtskarte imd zwei Stizzen.
Mobilmachungsplan aus dem
Der Zug der 6. Cavallerie- Diviſion durch die Sologne vom 6. bis 15. De zember 1870. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn ).
bereits durd) Reglements uns vorliegenden des heute Ueberſetzer die Deutjdje Bearbeitung des „ Neglements für hatdieſichtaktiſche Aus- Goltz, Oberſt - Lieut. Baron von der , Offizierſtand und Beamienthnm . Eine Erwiderung auf die anonyme Schrift: „die Vorrechte der Offiziere bildung der Rujſijden Feld - Truppen 2c . , ( Tejchen 1883) , " vortheil im Staate und in der Gcjellſchaft.“ ( Berlin , v. Decer's Verlag.) erwirbt ſich ojjenbar ein Verdienſt bait bekannt gemacht. Derſelbe idyon dadurch , daß er durch ſeine redyt mühevolle Arbeit den zahl- Hufſchmied, der. Zeitſchrift für das geianımte Oufbeſchlagsweſen. Re: reidhen Offizieren des Deutiden und Oeſterreidrijden Heeres das
Verſtändniß der Nujjijden Reglements erleichtert, bezw. erſchließt. Das Reglement für die taktijdie Ausbildung der Ruſſiſchen Cavallerie, der Rojaten 2c. wird uns in 9 Capiteln vorgeführt. Die
felben behandeln der Reihe nach Folgendes : „1, ) Allgemeine Be ſtimmungen, 2) A 6 theilen und Abjiben der Escadron und der Sotnié , 3) A ufſtellungsprat und Formation der abgejejjenen Abtheilungen , 4) Commando en s und
Signale, 5) Bered nungen der abgejejjen
Abtheil.
ungen , 6) Aufſtellunge formen der Escadron zu Fuß,
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Köhler , G. , Gen. - Maj. a . D. , Zur Schlacht von Tagliacozzo am 23. August 1268. Eine Erwiderung . Vortrag , gehalten am 13. De cember 1883 in der historischen Section der Schlesischen Gesellschaft
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128
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1
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Feldzugs- Journal des Oberbefehlshabere des 8. deutſdien Bundesi
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corp8 ( Prinzen Alerander von Heſſen ) im Feldzuge des Jahres 1866 . 2. Aufl. Preis 1 M.
Goeben, A. v., General, Das Gefedt bei Dermbach am 4. Juli 1866.
1
über
militäriſche Verhältniſſe
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der
Das Treffen bei Kiſſingen ' am 10. Juli 1866.
Preis
1 M. 60 PF.
Sdiweiz.
Hanneken, I. v. , Generallieutenant, Marſdall Bazaine und die Capitulation von Metz.
Niepold , f. preuß. Major , die Kämpfe zwiſchen der Seine und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870. (Erſte und zweite Schladit bei Champigny -Villiers .) Mit einer Ueber: ſidsfarte .
Amicus Plato
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Operationen , Die , des 8. deutſden Bundescorp8 im Feldzug des Jahres 1866 , nad authentiſden Quellen . Mit 10 Beilagen . Preis 4 M. 50 Pf .
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Eine Stritit der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt Folgendes :
Dieſe „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind ziierſt in der zu Darmſtadt ericheinenden Allgemeinen Militär-Zeitung ver öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift : „ Das Vertheidigungs und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz ( Bern , bei Haller) “ im vorigen Jahre veröffentlichten Grundiäbe, nach welchen außer zwei Central- Waffenpläben und drei größeren Befeſtigungen nod) 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer
Seubert, A. , Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Dänen in Jütland 1864. Mit einer Karte. Preis 2 M. 80 Pf. Starklof, R. , Geſchichte des K. Württembergiſchen zweiten Reiter .
Regiments.
Mit zwei Rupfern und einer Rarte. Preis 12 M.
den sollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung diejes die Mittel des Landes alizujehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmtliche Truppen zur Beiebung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke , welche durch den Landſturm
erſt bei eintretender Striegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten
Strombeck , K. , Frhr. v ., Kriegstagebüder aus den Jahren 1864 und 1866.
Preis 1 M. 50 Pf.
Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden jollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich
nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortjepung des Wider: ſtandes in dem Vodigebirge und Verwendung des Landſturns zum Guerilla
|| Kriege einen in's Junere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Nüd zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kam , ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Majien -Aufgebot in Frankreich zuſammen gebrachten Streitkräfte für unſere militärijden Leſer wohl ohnehin außer
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Haben
Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. — Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Dito in Darmſtadt.
wa
LIBUCUNOHTE
Algemeine
Militär- Zeitung Neunundfünfzigfter Jahrgang. 1884.
Darmſtadt, 1. März.
No. 17.
Die Allg. Milit .- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
und Donnerſt ags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 114jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt : Die Verwendung der 'reiten Auffäße. Die Schlachten von Colombey-Nouilly und Noiſſeville, von Hauptmann M. Graf v. Bothmer. (Fortſeßung.) den Artillerie in Verbindung mit der Cavallerie. ( Schluß.) Feld-Artillerie-Regiments Nr. 2. Verlegung der Kriegs Mahridten. Deutſches Reich. Berlin. [Militäriſche Feier des 75 jährigen Beſtehens desCulm Beabſichtigte Verlegung des Tegeler Artillerie . Vorläufige Schließung des Cadetten -Haujes von idule von Erfurt nach Glogau. Frankreich . [Gegenwärtiger Stand der Militär Schießplaßes.] Belgien. [Geſeß-Entwurf, betr. die Errichtung einer National-Reſerve.] t. - Neue uniformirung der Cavallerie.) Vereinigte -
Organiſation . Perſonal-Chronik: General W impffen und General Schramm Staaten von Nordamerika. [Die Militär-Afademie von Weſt-Point.]
Kritik. Kriegsgeſchichtliche Einzelſchriften, herausgegeben vom großen Generalſtabe, Heft 3. Feuilleton.
Die 50 jährige Erinnerungsfeier der Verleihung des St. Georgs- Orden an Kaiſer Wilhelm .
]
-
Die militäriſche Gedächtnißfeier zu Ehren der
verſtorbenen Generale von der Tann und Hartmann in München . Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigell.
Gleichzeitig aber -- 51/4 Uhr Abende -- bradyen dichte 311 : umfaſſend gegen Noiſſeville und die ſüdlich gelegene Die Schlachten von Colombey : Nouilly und fanterie-Maſſen
Noiffeville. Vortrag,
gehalten in der Militäriſchen Geſellſchaft München am 19. December 1883 von
Moriz Graf von Bothmer , Hauptmann im St. Generalſtab. ( Fortſetzung.)
Um 4 Uhr Nadmittags gab ein Kanonenſduz vom Fort
Braſſerie vor, welche von 5 Compagnien vertheidigt wurden. Die Braſſerie fiel nach erbittertem Hundgemenge, aber auch die Beſatzung von Noiſierile konnte dem übermächtigen Angriff auf die Dauer nicht Stand halten und räumte nach Einſepung aller Reſerven den Ort . Ein von der 3. Brigade zur Unterſtüßung entſendetes Bataillon traf im Vormarſd ), auf die Trümmer der
Beſaßung und beſetzte Noiſſeville noch vor den Franzoſen , räumte
St. Julien das verabredete Zeichen zum Angriff.
es jedoch auf die irrthümliche Meldung, daß die erſtmalige auf
17 Batterien des 3. und 4. Franzöſiſchen Corps und 15 ſchwere Feſtungs-Geſchüße auf der Hochfläche zwiſchen Nouilly) und
höheren Befehl erfolgt ſei. Um 8 Uhr Abends fiel Noiſſeville
Villers l'orme eröffneten den Kampf, und gleichzeitig führte Mar:
Die noch intacten 3 Bataillone der 3. Brigade hatten ſich
ohne weiteren Kampf in die Hände der Franzoſen.
Idhall Le Boeuf 4 Diviſionen in 2 Treffen gegen den linken Flügel indeſſen Montoy genähert und griffen den Ort an. Aber dem ent der 1. Diviſion bei Noiſſeville vor , während ſich das 4. Corps ſchloſſenen Anlaufe folgte ein ungeſtümer Gegenſtoß, und die Preußen wichen unter großen Verluſten gegen Retonfay zurück, hier dem - | weiteren Nachdringen der Franzoſen energiſch Halt gebietend. Sofort belegte die 1. Infanterie- Brigade -- 41/2 Bataillone — Stellung Auch auf dem äußerſten linken Flügel des 1. Armee - Corps vorbereitete thunlichſt nördlich Baches, Valliere die des : während die Artillerie des 1. Armee - Corps , im Allgemeinen 800 war es inzwiſchen zu heftigem Kampfe gekommen. gegen den rechten Flügel Pcir: Servigny entwickelte.
bis 1000 Schritt über die Vertheidigungs - Linie der Infanterie hinaus eilend, mit 10 Batterien
-
gedeckt durch 5 Compagnien
den Kampf aufnahm .
Dieſer gemeinſam geleiteten Feuerwirkung waren die Fran-
Der Commandeur der vorderen Vertheidigunge -Linie, welcher
einen Theil des gegenüberſtehenden Gegners nördlich gegen Montoy abrücken ſah, wollte Colombey wieder nehmen , um dann dem Feinde
in die rechte Flanke zu fallen. Aber der Angriff der 3 Bataillone
zöſiſden Batterien nicht gewachſen , allmälig ſteflten ſie ihr Feuer des Regiments Nr. 45 ſcheiterte auch hier an der Ueberzahl des ein, und aud) das Avanciren des 4. Corps gerieth in's Stocken . Mittlerweile aber näherten ſich Schützenſchwärme Le Boeuf'8
mohl poſtirten Gegners ; Aubigny mußte der Brigade Lapaſiet gegenüber aufgegeben werden , ein Angriff derſelben auf Marſily
in den Thalverzweigungen des Valliere - Baches dem linken Flügel wurde jedoch abgewieſen. der Preußiſchen Geſchüß-Linie ; General Memerty trat dieſer Umflammerung mit der 3. Brigade - 5 Bataillone, 2 ſchwere Batterien ſüdlich der Straße nach Saarlouis von Retonfay aus -
Die 4. Brigade hielt ſich in der Linie Marſilly:Mercy le Haut mit ihren Vortruppen .
Mit der Beſignahme von Noiſſeville durch das 3. Corps
entgegen, die Diviſion Montau do'n aber beorderte eine Brigade nahm auch das 4. Franzöſiſche Corps ſeine Angriffs -Bewegung auf Montoy gegen dieſen neu auftretenden Feind, und Marſchau Le gegen Poir - Servigny wieder auf. Die Preußiſchen Batterien wur Boeuf ließ die Diviſion Fauvart Baſtoul dahin folgen . den mit einem Hagel von Chaſſepot - Rugeln überſchüttet und die
1
130
Flanken der Geſchützlinie durch den vorſchreitenden Angriff auf das
Sträften in der Front und rechten Flanke bedroht, inußte ihre vor
empfindlichſte beläſtigt. Die Höhe der Verluſte und die Gefahr, die Geſchüße nicht mehr zurückzubringen , veranlaßte das allmälige Abfahren der Batterien in die Infanterie -Stellung.
geſchobene Stellung aufgeben ; ſie behauptete ſich aber dann im Verein mit der 9. in der Nähe des Kirchhofe, ſo daß es dem Feinde
nicyt gelang , dort weitere Fortſchritte zu machen. Die Franzoſen
Der Gegner ſolgte zum directen Angriff. Der erſte Stoß, richteten nun ihre Anſtrengungen hauptſächlich gegen das Dorf, geführt durch die Brigade Potier der Diviſion Metmann, galt der Südſeite von Servigny , aber das energiſche Schnellfeuer der zähen, 2 Bataillone ſtarken Beſaßung warf den Feint, welcher anfänglich einen Theil des Dorfes genonimen hatte, über den ſüdlichen
welches von drei Seiten heftig beſchoſſen und zu wiederholten Malen mit dein Bajonnet angegriffen wurde. Die 11. Compagnie Regi ments Kronprinz unter Hauptmann v . Gersdorff hielt indeſſen der Uebermacht gegenüber unerſchütterlich Stand. Als der Haupt
Thalhang zurück.
mann fiel, übernahm Lieutenant v. Auer die Leitung des Rampfes,
Unmittelbar darauf ſtürmte die 1. Brigade der Diviſion
und das Dorf verblieb in den Händen ſeiner tapferen Beſaßung.“
Ciſley die Weſtſeite von Servigny), während die 2. Brigade dieſer
Mit unvergleichlicher Bravour, fagt Major v. Schell ist ſeinen
Diviſion und die Diviſion Grenier Poir angriffen, aber hier
Operationen der I. Armee unter General v. Steinmet, wider:
wie dort ſcheiterte der Angriff an dem Schnellfeuer der tapferen
ſtand dieſe Compagnie
Vortheidiger .
lid verwundet – den wiederholten Angriffen , wiewohl ſold ;e mit ,
Nun führte der Commandeur der 1. Diviſion , General von 2/2 Ba Bentheim , den nod intacten Reſt der 2. Brigade
immer erneuter Heftigkeit ausgeführt wurden . Trotz ſchwerer Ver luſte dauerte die Compagnie mit unerſchütterlicher Ruhe aus , und
Hauptmann v. Gersdorff wurde tört:
taillone , welche etwa 800 Schritt nordöſtlich Servigny bereit
hielt unter Lieutenant v. Auer mit glänzendem Erfolge das Dorf.“
ſtanden – zum Gegenangriff vor, und unterſtützt von dem Feuer der Dorfbeſaßung und der Preußiſchen Artillerie wurde der Feind
Während bei Servigny beftig gekämpft wurde , beſchloß Ge: neral Memerty ſid aud Noiſſeville's wieder init der 3. Brigade
auf der ganzen Linie Poir-Servigny geworfen.
zu bemächtigen. Nach 8 Uhr Abends jetzten ſeine 13 Compagnien unter Trommelſchlag zum Angriff an , Noiſjeville wurde genommen , aber
Gleichzeitig mit den Angriffen der Franzoſen auf die Hoch fläche von St. Barbe hatte ſich aud ) dic Diviſion Tirier des
6. Corps gegen Failly entwickelt, um durch Wegnahme dieſes Dorfs , das für den Angriff auf Poir - Servigny zu erleid)tern ; umſonſt, ſilier - Bataillon Kronprinz hielt der Uebermadit gegenüber uners ſchütterlich Stand, auch Failly wurde von den Preußen behauptet. Eine eingehendere Schilderung dieſer Epijode dürfte vielleicht nicht unintereſſant ſein . Das Generalſtabswerk äußert ſich über
dic Braſſerie blieb in den Händen der Gegnere. Auf die Nachridt jedod ,, daß der Feind füblich bis St.Aynan vorgedrungen, beſd loß
der General, ſeine Brigade bei Chateau gras zu verſainmeln und befahl, Noiſſeville und Flanville zu räumen ,. Da jedoch während der Concentrirung der Brigade das Gefecht im Norden vollſtändig verſtummt war , befahl er , in der Annahme, daß die Franzoſen
dieſelbe : „ Die Diviſion Tirier war befohlener Maßen gegen Failly | zurückgegangen , erneut die Beſepung ron Noiſſeville. Unterdeſſen vorgerügt ; ſie traf daſelbſt auf das Füſilier - Bataillon Regiments
aber hatte der Feind dieſes Dorf wieder beſetzt und behauptete es
Kronprinz unter Major v . Rurowski , welcher ſeine dwadsen Streitfräfte in folgender Weiſe vertbeilt hatte : der Ort ſelbſt wurde
erfolgreich gegen die Preußen.
von der 11. Compagnie beſetzt gehalten ; auf dem Höhenzuge nörd lich deſſelben befand ſich in vorgeſchobener Stellung die 10., hinter
Am äußerſten rechten Flügel der Preußiſchen Schlachtſtellung kam es am 31. Auguſt nicht zum entdeidenden Kampfe. Hier
ihr am Kirchbof die 9. , in den Schützengräben zwiſchen dem ſüd lichen Dorfrande und der großen Straße von Metz die 12. Gom : pagnie. Um 71/2 Uhr Abends brachen inehrere Franzöſiſche Ba : taillone aus Villers l'Orme gegen Failly vor ; die 12. Compagnie
war im 5 Uhr die 25. Diviſion an Stelle der nach St. Barbe als allgemeine Reſerve beorderten 3. Reſerve- Diviſion getreten und
hatte deren Stellung nördlich des Abſdhnitts Charly -Malroy, dann an der Südweſtliſière Dc8 Bois de Failly bezogen ; Marſchall Gants
unter Hauptmann Walden ſetzte den ſie links umfaſſenden Vor: robert verblieb jedoch in abwartender Stellung , des Ausgangs poſten kräftigen Widerſtand entgegen , ſie wurde jedoch, nachdem ihre Führer gefallen waren, theils in das Dorf, theils in der Richtung
des Rampfes in ſeiner rechten Flanke gewärtig. Mittlerweile war es völlig dunkel geworden, das Gewehrfeuer
auf Vremy zurüdgedrängt. Die 10. Compagnie, von überlegenen
verſtummte, die über die eigentliche Vertheidigungs - Linie vorge
Die 70jährigeErinnerungs :Feier der Ver: | tapfer und nachdrücklich vor und mußte zahlreiche Verwundete zurück: tragen laſſen. Der König , um den Namen des Regiments zu er: Ceihung des St. Georgs -:Ordens an Kaiſer Wilhelm. .
Am 27. Februar 6. I. waren gerade 70 Jahre verfloſſen , ſeit Se. Majeſtät der Kaiſer und König in der Sqlacht bei Bar - jur - Aube
fahren , ſagte zum Prinzen Wilhelm : „ Neite einmal zurück und crkundige Dich , was das für ein Regiment iſt, und von welchem Regiment die vielen Blejjirten ſind , die ſich jeden Augenblick mehren . " Ohne ſich einen Augenblick zu beſinnen , gab der Prinz jeinem Pferde
ſich ſo auszeichnete, daß demſelben von Sr. Majeſtät dem Kaiſer
die Sporen und ſprengte gegen die Fechtenden Bataillone an den
Alerander II. von Nußland der St. Georg- Orden und ſpäter von König Friedrich Wilhelm III. auch das eiſerne Kreuz verlieben wurde.
kamen .
Der Hergang war folgender :
Am 27. Februar 1814 ließ König Friedrich Wilhelm III. ſchon Morgens um 7 Uhr' ſeine beiden älteſten Söhne zu ſid rufen und ſagte zu ihnen : ,, Wir haben heute Bataille ; reitet voraus , ich 1
komme nady ; erponirt Euch nicht unnüt ; verſteht Ihr mich ? " Beide Prinzen ſtiegen ſogleich zu Pferde und ritten zu dem Nuffiſchen com:
mandirenden General Fürſten Wittgenſtein hinaus. Bald folgte ihnen der König in einer Ruſſidyen Feldbroſchke und ſtieg ebenfalls
Das Gefecht drehte ſich um die Weinberge an einem leichten Höhenzuge ; dieſelben waren von den Franzoſen beſetzt und
zu Pferde .
Weinbergen, von wo die Verwundeten des Regiments Raluga zurück Die Soldaten wurden durch das Ericheinen des jungen Breußiſchen Prinzen mitten im Feuer freudig bewegt und drangen mit friſchem Muth gegen den Feind vor. Ganz unbefangen und als ob ihn gar keine Sugel treffen könnte, erkundigte der Prinz ſich nach dem Namen des Regiments , überzählte die bis dahin Verwundeten und
rapportirte dann ſeinem Königlichen Vater , was er geſchen und ge: hört. Der König hörte die Meldung ſchweigend an , ohne durch einen Blick oder eine Miene anzudenten, daß er etwas Außerordent 1
liches an dem ganzen Vorgange finde . Dieſer wurde damals im Hauptquartier viel erzählt , uno Kaijer Alerander verlieh dem
Prinzen die erſte kriegeriſche Auszeichnung, welche deſſen Bruſt ſchmückte : wurden hartnä&ig gegen die Nuſſiſchen Truppen vertheidigt. Es war die 4. Claſſe des St. Georgen - Ordens , welche nur für eine That zuerſt Ruſſiſche Reiterei, das Cüraſſier - Regiment Pjkow , gegen die perſönlicher Tapferkeit gegeben wird. Weinberge vorgegangen , hatte ſich jedod, erfolglos zurückziehen müſſen , Aber auch das eiſerne Kreuz ſollte ihm in Folge dieſes muthigen worauf ein neuer Angriff der Ruſſiſchen Infanterie, der Regimenter Benehmens zu Theil werden . Als der Kaiſer von Nußland dieſe .
Kaluga und Mobilen , ſtattfand , den der König von ſeiner Stellung aus beobachtete. Eine dieſer Regimenter trängte ganz beſonders
***
Abſicht des Königs erfuhr, beſchloß er mit der Verleihung des Georgen Ordens zu warten. Der König wünſdyte aber , daß an dem bedeu :
:
131
brungene Preußiſche Infanterie wurde hinter dieſelbe zurückgenommen , mit 3 reitenden Batterien den Feind aufſuchen und beobachten, oder Da, um 9 Uhr Abends , nähert ſich eine dunkle AngriffsColonne Servigny ) ; ohne einen Schuß zul thun, mit dem Bajonnet ſtürzt ſich die Diviſion Aymard des 3. Franzöſiſchen Corps auf
eine günſtige Gelegenheit zum Angriffe abpaſſen ſollen , ſo werden ſie einen weiten Anlauf zu nehmen , vielleicht auch große Umwege zu machen haben und eine Ausdauer und Geſchwindigkeit entwideln müſſen, wie ſie bei guter Ausbildung nur mit vorzüglichem Material
bie überraſchten Vertheidiger , 2. Bataillon Kronprinz ; nach heftigem
zu erreichen ſind.
die Sdlacht ſchien auf allen Punkten zu Ende. 1
Handgemenge fält Servigny , nur eine Compagnie 41. Regimento hält ſich, vom Gegner unbemerkt, in dem ummauerten Weingarten an der Südſeite des Ortes.
Es werden meilenweite Märſche zum Theil im Trabe , eine Vorbewegung im Trabe und Galopp vorkommen , und dieſen Be wegungen der Cavallerie ſoll die reitende Artillerie folgen .
Sofort ergreifen die Preußen die energiſchſten Gegenmaßregeln : wag an Compagnien der verſchiedenſten Regimenter zurHand, geht
der Artillerie keinen leichten Stand , die Zugpferde aber, namentlich
Von 3 Seiten wird Servigny geſtürmt,
die Sattelpferde, welche unter gleichem Gewichte wie die Reitpferde
Nun haben ſchon die Reitpferde der Cavallerie ſowohl als
vor. zum Gegenangri die 10/41 , die bisher lautlos geblieben, noch eine bedeutende Laſt ſelbſt bei ungünſtigem Boden in ſtärkeren aber ffüberſchüttet im Innern den Gegner mit Schnellfeuer. Der Feind weicht auf allen Punkten, | Gangarten fortbewegen ſollen, müſſen erheblich größeren Anſprüchen um 10 Uhr Nachts ſind die Preußen wieder Herren von Servigny
als die Cavalleriepferde in Bezug auf Kraft und Ausdauer in
Es hatten ſich alſo am 31. Auguſt die Franzoſen zwar feil: artig zwiſchen die 1. und 2. Diviſion eingeſchoben , aber das Haupt-
geräumigen Gangarten genügen.
object der Schladyt, die Hochfläche von St. Barbe, behaupteten uns
nur das edle Pierd läßt ſich zu den höchſten Leiſtungen anregen, und es ſcheint mir daher eine feineswegs ungeheuerliche, weil nicht
entwegt die Oſtpreußen, und um die zu erkänıpfende Straße nach
Nur das edle Pferd iſt dieſen Anſprüchen ganz gewachſen ,
im einſeitigen , ſondern im Intereſſe des Ganzen liegende Forderung , gen Die Stellun der beiden Arnieen in der Nacht zum 1. Seps | das edelſte , das beſte Pferd , wenn es genügend kräftig gebaut iſt,
Dietenhofen war es kaum zum Rampfe gekommen.
von vornherein auf den Remonte - Depots als Zugpferd für die tember gibt Plan 12. reitende Artillerie auszuſuchen .
(Schluß folgt. )
Ein nur oberflächlicher Blick auf die zur Zeit beſtehenden
Verhältniſje lehrt uns leider gerade das Gegentheil : das Pferde material der reitenden Artillerie iſt nicht beſſer, ſondern viel ſchlechter
Die Verwendung der reitenden Artillerie als das der jdweren Cavallerie-Regimenter. in Verbindung mit der Savallerie . ( Schluß .)
Das Maß der Leiſtungsfähigkeit der reitenden Artillerie als Unterſtützungswaffe der
Cavallerie : Diviſion . Artillerie einen integrirenden Beſtandtheil der Cavallerie: Diviſion zu bilden beſtimmt iſt, ſo tritt an ſie die Aufgabe heran, ihr Gebiet zu muſterr, um zu unterſuchen , ob Material , Organiſation und Ausbildung jie befähigen, den zu ſtellenden Anforderungen zu genügen. ie zufalenden Aufgaben ſo zu Um die der reitenden löſen, wie ſie im Intereſſe desArtiller großen Ganzen gelöſt werden müſſen, Da , wie wir im Vorausgebender geſehen haben , die reitende
iſt vor Allem ein hohes Maß von Beweglichkeit erforderlich. Je größer die Maſſen ſind , deſto größere Wege müſſen ſie beim An- und Aufmarſch zurüßlegen. Wenn 3 Cavallerie - Brigaden
Größtenteils werden Gebäude, welche auf Grund irgend eines vorhandenen Fehlers ſich nicht als Reitpferde ter dweren Cavallerie eignen , zu Zugpferden für die Artillerie beſtimmt. Dieſe erhält auf dieſe Weiſe ihre beſtimmte Zahl Zugremonten , und iſt der Remonte Zuſpector, um den erhöhten und durchaus berechtigten An
forderungen , die nun einmal an das Zugpferd der reitenden Artillerie geſtellt werden müſſen , auch nur einigermaßen gerecht zu werden, genöthigt, aus allen Artillerie - Zugremonten die beſten Zugpferde
zu entnehmen .
Das kann nur auf Koſten der Feldbatterien ge
ſchehen, und dennod bekommt die reitende Artillerie noch immer kaum genügend gute Pferde. Sollten dieſe Uebelſtände in durchgreifender Weiſe beſeitigt
werden , ſo müſſen die Zugpferde für die reitende Artillerie aus allen Memonten eigens ausgewählt oder beſonders angekauft werden . Bezüglich des Geſchütz materials läſst ſich leider nicht leugnen , daß die nothwendige Grenze, die ſich Wirkung und Beweglichkeit
-
, zugleich dem erſten Jahrestage der | Die militäriſche Gedächtniſfeier zu Ehren 10. März des Kreuzes tungsreid Stiftung ạendes Tage eijernen , der Prinz nur an ſeine Mutter und der verſtorbenen Generale von der Tann an die eiſerne, gewaltige Zeit des Kampfes gegen fremde Zwingberr: und Hartmann in Wünchen . Kreuzes eiſernen des Sinnbilde dem in ſidy die werde, erinnert idaſt Seine Majeſtät der König von Bayern hatte mittelſt (v.B.] Kriegócrdens ausprägte , und ſo erfolgte die Verleihung des Rujjijden fünf Tage vor der des Preußiſchen , alſo am 5. März. Erſt Surdy Armee - Befehls vom 30. April 1881 der tiefen Bewegung Ausdruck gegeben , welche Allerhödyſtdenſelben anläßlich des am 26. April gleidsen n deint der Auszeidynunge einander dieſe ge- Jahres zu Mieran erfolgten Ablebens Seines General-Adjutanten, Todesverad,tung mit kaltblütiger haben, daß erfolgenden erfahrenrajdzu auf Prinzbeiden handelt, denn im Hauptquartier erzählte man ſid ), daß er geäußert: des commandirenden Generals des 1. Armee- Corps , Generals der .
„ Nun verſtehe ich erſt, warum der Oberſt v. L'ud mir die Hand Infanterie Freiherrn von der Tann:Rathjam haujen , er: hatte. ſchloß mit den Worten : Um ihn und den im Tode gedrückt,und warum die Andern ſo vielſagend gelächelt .“ Auf die griffen Derſelbe Edlacht bei Bar -ſur-Aube iſt aud) eine beſondere Medaille geprägt ,
auf welcher ein Krieger, mit beiden Fäuſten eine ſeule jdwingend, ihm vorausgegangenen commandirenden General Meines 2. Armee mit dieſer auf den bereits am Boden liegenden Gegner, der mit der
Linken den Schild zur Abwehr entgegenſtreckt, niederſchlägt. Zur 70jährigen Gedädytnißfeier hat ſid eine Deputation des
Corpo , General der Infanterie Jakob Freiherrn von Hartmann, und in diejen beiden hervorragenden Bayeriſchen Heerführern zugleich Meine treue und tapfere Armee dauernd zu ehren , behalte ich weitere
Mir vor.“ Regiments Kaluga, an deren Spike lidh derGroßfürſt Nikolajewitid Anordnungen Durds Allerhöchſte
Entſchließung vom 20. Februar 8. 3. ver: Charge, einem Offizier dem Commandeur, und die aus befand, Feldwebel einem , Unteroffizier und Gemeinen beſteht , jeder nach Berlin fügten nun Seine Majeſtät , daß zum ehrenden Andenken der Vor: begeben , um die Glüdwünide des Kaiſers Alerander III. zu über genannten deren Marmor -Büſten am 1. März c . im Armee-Muſeum und daß vom gleidyen Tage an von den Vorwerken Diejelbe iſt mit großer Auszeid;nung aufgenommen worden. aufgeſtellt werden, bringen. Seine Majeſtät der Kaiſer hat mehrmals der Freude offenen Aus: in Ingolſtadt das Fort 2 den Namen Hartmann , das Fort 3 den Namen von der Tann zu führen habe. drud gegeben, dic ihm eine ſoldie Aufmerkſamkeit gewährt hat. Um nun dieſen Act Allerhöchſter Huld und Gnade der Armee in feierlichſter Weiſe zur Kenntniß zu bringen , ordnete das Kriegs !
132 gegenſeitig zu ziehen haben, zum Nachtheil der letzteren empfindlich überſchritten iſt.
Anhaltende Bewegungen im Trabe und querfeldein machen ſich unſerem Pferdematerial bedeutend fühlbar , und wir dürfen mit größter Sorgfalt und Schonung zu Werke gehen , wenn es und
Dazu kommt, daß ein einziges ſclaffes Pferd in der Be
ſpannung weit größeren Schaden anrichtet als mehrere dergleichen Pferde in einer Escadron,, denn die Geſammtleiſtungen der Escadron werden durch ein Paar ſálaffe Pferde durchaus noch nicht, die des Geldübe8 aber ſdon durch ein einziges Pferd vollſtändig in Frage
gelingen ſoll, dem Trabtempo und der gleichen Dauer der Cavallerie
geſtellt. Will man nicht Gefahr laufen , aus einer der ſtolzeſten
für längere Zeiten zu folgen. Hauptſächlich in der Organiſation tritt ſcharf hervor , wie
Glieder unſerer Armee eine Truppe zu machen , deren Leiſtungen
im Kriege trop allen guten Willens weit hinter den nothwendigen
ſehr die reitende Artillerie im Verhältniſ zur Cavallerie ſtiefmütter- Anforderungen zurüđbleiben , ſo bleibt nur übrig , was auch von lich behandelt iſt. Während die Cavalerie beim Uebertritt aus der Friedens-
organiſation in das Kriegsverhältniſ circa 135 zum Dienſte aus :
anderen Staaten anerkannt worden iſt, wenigſtens alle 6 Geſchüße
mit Beſpannung und Bedienung ſchon im Frieden zu verſehen. Da nun die reitende Artillerie beſtimmt iſt , mit der Cavallerie
gebildete gebrauchsfähige Pferde in dic Escadrons einſtellt, fehlen
zu fechten, ſo liegt auch der Wunſch nahe, ſie ſchon im Frieden in
bei der Artillerie im Frieden überhaupt 1/3 der Geſchützbeſpannungen
directen Verband zu bringen mit der Diviſion, mit welcher ſie zu fechten hat. Dieſer Wunſch würde uns dahin führen , die reitende
und außerdem die Wagenbeſpannungen gänzlich . Im Frieden hat die Batterie nur 28 Zugpferde, im Kriege aber 114, alſo viermal ſo viel als in Frieden.
Artillerie aus ihrem jebigen Regiments - Verbande mit den Corps Artillerie-Regimentern loszulöſen und ihr eine ſelbſtändige Stellung etwa nach Art der Jäger- Bataillone zu geben , d. h. alſo ie einer
rohe Bauernpferde eingeſpannt werden, deren Leiſtungen und Tugenden
Cavallerie - Diviſion ſchon im Frieden eine Abtheilung zuzutheilen. Die Nothwendigkeit des Abtheilung8 - Verbandes im Sefechte
ganz unbekannt ſind, und denen außerdem die Kantare, welche ihnen
haben wir oben bereits betonend vorgefühit.
in's Maul gelegt wird, ebenſo unverſtändlid iſt , wie eine fremde Sprache ihrem Reiter ſein würde. Die Cavallerie hält es nicht für möglich, mit nur ganz
Die Zutheilung reitender Batterien zur Corp8 - Artillerie dürfte vielleidyt nicht nöthig ſein , denn bei einer Verwendung der Cavalerie : Diviſionen , wie wir ſie vorgeführt haben , werden für
wenigen eingeſtellten Bauernpferden mobil zu machen und completirt länger dauernde ſchnelle Bewegungen innerhalb einer Schlachten ſich ganz aus Stammpferden , – und wir ſollen mit über 80 Pferden, Linie von mehreren Armee- Corps genug reitende Batterien vor:
welche ſich weder reiten noch lenken laſjen und ſáinelle Bewegungen handen ſein, und bei der Ausdehnung der Linie nur eines Arinee überhaupt nidst, oder doch nicht andauernd ausführen können, über Stock und Stein galoppiren, wobei von den Reitpferden noch gar nidit die Rede iſt ! Es klingt zwar ganz gut, wenn man ſagt, die Stammpferde
werden ſämmtlich Sattelpferde, außerdem noch einige Neitpferde, die
Augmentations - Pferde kommen an die Hand oder in die Wagen.
Corps , welches nebenbei geſagt wohl auch nur ſelten ohne Ver bindung mit einer Cavallerie - Diviſion kämpfen wird , erſcheint die Beweglichkeit der Feld - Batterien durchaus genügend. Für unſere Bayeriſchen Verhältniſſe würde ich die nachſtehende Organiſation in Vorſdag bringen. Aus den 6 zur Zeit beſtehen . den reitenden Batterien würden nur 4 mit erhöhtem Pferdeſtand
So konnte es aber wahrſdeinlich von allen Batterie- Chefs bei der
Mobilmadiung kein einziger machen , weil ſeine Handpferde nur theilweiſe zu Sattelpferden ſich eigneten, und weil ſie auch noch nicht zur Hälfte ausreichten . Die Wagen müſſen nun aber in der Regel , wenn die Ge
formirt und dieſe zu einem Regiinents - Verbande zuſammengezogen . Die zur Zeit beſtehenden 6 reitenden Batterien haben 6 x 28 = 168 Zugpferde. 312 Reitpferde.
6 x 52
-
ſchüße traben, ebenfalls traben , und wenn dann einzelne Pferde nicht mehr mitkommen , kann man ſie nicht liegen laſſen , ſondern man muß pariren , und die guten müſſen auf die dylechten warten, ſonſt iſt die Batterie in wenigen Tagen aufgelöſt.
Hieraus 4 Batterien formirt, erhielte jede
Miniſterium an , daß bei der am genannten Tage , Vormittago 10 Uhr , in Gegenwart des General-Feldzeugmeiſters, Seiner Königliden Hoheit des Prinzen Luitpold von Bayern, erfolgenden Uebergabe
Auf Grund dieſer Ordre verjammelten ſich jämmtlide dienſt freien Offiziere, Aerzte , Beamte , Unter - Offiziere und Mannídajten
der Büſten dic commandirenden Generale der beiden Vayeriſchen Corps
räumigen Mofe der Türkengraben : Cajerne.
42 Zugpferde 78 Reitpferde,
welche ſich in der Batterie wie folgt vertheilen würden :
der Garniſon München in großer Gala um 111/2 llyr in dem ge
Freiherr von Horn und von Orff anweſend zu ſein haben , daß
In Gegenwart des General- Feldzeugmeiſters Prinzen Luitpold,
ferner außer den in München garniſonirenden Truppentbeilen audy
Königlide Joveit, angeſichts der Vertreter aller Waffen der Baveri
jene Regimenter, deren Inhaber die beiden verlebten Generale geweſen , nämlich das 11. Infanterie- Regiment von der Tann und das 14. (nunmchr Carl Theodor) durch Deputationen , beſtehend aus dem
iden Armee, weldien jidi auch eine Deputation von 6 Offizieren des General von der Tann geweſen, angeldloſſen hatte , ſchilderte der
Commandeur, einem Hauptmann (Rittmeiſter ), einen Unter- Offizier
Kriegs -Miniſter, General der Infanterie von Maillinger, in
Röniglic Breugiden
Infanterie - Regiments Nr. 47 , deſſen Chef 1
und einem Soldaten zu vertreten ſein ſollten ; jämmtliche ortsanweſende zündender Nede die hohen Verdienſte der Verlebten um Kaijer und Generale , auch der Inactivität, waren hierzu eingeladen. Neich , um König und Vaterland, hob hervor , wie insbeſondere der Während dieſer erſte Theil der Feier ſich ) mit Rückſicht auf die Loire- Feldzug unter von der Tann's Führung ſich nach dem Aus: bejdyränkten Räume des im Königlidien Zeughauſe untergebrachten ſpruche des Kaiſerlichen Bundes - Feldherrn den größten Leiſtungen der Armee - Muſeums vor einem verhältnißmäßig kleinen Kreiſe von hierzu Kriegøgeſchidyte ebenbürtig an die Seite ſtelle , und ſtimmte mit : ge Eingeladenen und Commandirten vollzog, jollte auch den übrigen ' zogenen Schwerte den Ruf an , mit welchem einſt ein anderer Feld Heeres - Angehörigen die Möglichkeit geboten werden , an der Ehrung herr Bayern's , der nadımalige Feld - Marſchall Fürſt Wrede , bei ihrer verſtorbenen Führer Theil zu nehmen .
Zu dieſem Behufe befahl das Kriegs-Miniſterium , daß im An : ſchluſſe an die Uebergabe der Büſten allenthalben Garniſons - Wach : parabe ſtattzufinden habe , wobei die Allerhöchſte Verfügung mit einer
angemeſſenen Anſprache des die Parade abhaltenden Befehlshaber8 bekannt zu geben war.
Für Metz und Neu - Ulm war die Anordnung für entſprechende Bekanntgabe der leşteren an die Bayeriſchen Contingente dem Commandeur der Beſaßungs- Brigade, bezw. dem Contingents - Aelteſten überlaſſen worden .
Poloczť die Seinen gegen den Feind führte : „ Es lebe der König !" Alle Anweſenden fielen mit ſtürmiſcher Begeiſterung in den
Ruf ein.
Gleichzeitig aber donnerten in Ingolſtadt die Kanonen der neus getauften Forts , während überall beim Klange der National - Hymne die Armee ihres Röntgs gedachte, der ſich damit ſelbſt die böchſte Ehre gab , daß er ſeinen treuen Dienern ein ſo ebrenvolles Dent mal jetzte!
*
Da von den Reitpferden ihrer ebenfalls geringen Zahl halber keine zu Zugpjerden genommen werden können, ſo müſſen 86 ganz
133
36 Pferde 6 Geſchützbeſpannungen 6 6 Zugpferd-Remonten 6 Geſchüßbedienungen nebſt Geſchützführern 48
Brandenburgiſchen Artillerie -Brigade , erhielt in dieſem Jahre, in
.
} 42 Pferde..
I!
welchem ihm aud) für tapferes Verhalten vor dem Feinde eine Fahne mit dem Bande der Kriegedenkmünze von 1813 , 14 , 15 verliehen wurde , die Bezeichnung ,,2. Artillerie -Brigade “ und , nachdem die 1
18 Chargen: Trompeter 2c.
12 Neitpferd-Remonten
18
.
11
78 Pferde.
12
.
Von dieſen 4 Batterien würden bei der Mobilmachung 3 unter Commando des Regimento - Commandeurs zur CavallerieDiviſion ſtoßen , während die 4. Batterie als Depot- und Erſatz: !
Batterie nicht mobil gemacht würde, ſondern die Beſtimmung hätte, wie die Depot - Schwadron der Cavallerie die nicht felddienſttauglidhen Pferde der mobilen Batterien an ſich zu nehmen und gegen
1
Bezeichnung vielfadə gewechſelt hatte , endlid 1874 die, welche es noch jeßt führt.
Nicht weniger als 74 Oefecyte , 21 Schlachten und 21
Belagerungen und Cernirungen in den Jahren 1812, 1813, 1814 , 1815 , 1818 , 1866 , 1870/1871 hat das Regiment in ſeiner Ge
ſdichte zu verzeichnen , ſo daß es mit berechtigtem Stolz auf ſeine Vergangenheit zurückblicken kann. Die Feier , zu welcher auch die in der Nähe wohnenden Offiziere a. D. , welche früher dem Regiment 1
angehörten, und Reſerve-Offiziere eingeladen waren , beſtand in den einzelnen Garniſonen aus einem Regiments-, bezw . Abtheilungs-Appel , 1
bei welchein von den betreffenden Commandeuren Anſpradien an die
braudbare auszutauſden.
Mannſchaften gehalten wurden , die mit dreimaligem Hurrah auf Se. Gutes Material zu haben und es zweckmäßig zu organiſirent, Majeſtät den Kaiſer endeten.. Mittagsverjammerten ſich die Difiziere
genügt jedoch noch nicht, um Erfolge erwarten zu dürfen ; es muß auch die Ausbildung eine zweckmäßige ſein. Wenn auch das Beſtehen von reitender neben fahrender
zu einem Diner. In Stralſund betheiligten ſich an der Feier nodi der Brigade-Commandeur, General-Major v. Lewinski, welcher ſidy aus Stettin dorthin begeben , der Commandant, General- Major Frei
Artillerie im innerſten Weſen zuſammenhängt mit der Verſchieden:
herr V. Hammerſtein, und jämmtlidye Offiziere und Militär:
artigkeit der beiden Schweſterwaffen — Infanterie und Cavallerie
Benmte der Garniſon.
– denen die Artillerie eine weſentliche Stütze ſein ſoll , ſo darf
demnädyit
dodh die Verſchiedenartigkeit der beiden Artillerie : Arten nur in den
weldie jedoch nidyt das Erziehungs-Syſtem , ſondern nur die äußeren Einrichtungen der Anſtalten betreffen . Zunächſt wird in dem nädyſten Sommer die Ueberſiedelung der Kriegsſtule von Erfurt nach Glogau
.
Mit einigen unſerer Militär - Erziehungs - Anſtalten werden beſonderen Eigenthümlichkeiten hervortreten, in welchen ſie ſich mehr derjenigen Styweſterwaffe nähern , mit der zu kämpfen ſie be
nicht
unwichtige
Veränderungen
vorgenommen werden,
vor ſid, gehen. Der Hauptgrund hiervon beſteht darin , daß die Gebäude rufen ſind.
Es wäre gründlich falſch, aus der reitenden Artillerie cine init Geſchützen verſehene Cavallerie maden zu wolleil.
der Erfurter Scule ſich idon längſt in einem hödyſt mangelhaften, ja zum Theil ſehr bedenkliden Zuſtande befinden, ſo daß eine Belegung der Anſtalt mit Kriegojdülern nur in ſehr beſchränkter Zahl noch
So ſehr es der reitenden Artillerie Noth thut, daß ein friſcher Reitergeiſt ihr innewohne, und ſo ſehr wir Ades aufbieten müſſen, ihn zu pflegen und zu erhalten , ſo würde es doch dein Weſen der
möglich iſt. Die Vornahme einer gründlidyen Reparatur der Gebäude
Artillerie zuwiderlaufen , wollten wir glauben ,' daß dieſer großgezogene Reitergeiſt allein genüge. So nothwendig und unentbehrlich leidyte Beweglichkeit und gewandtes Manövriren der reitenden Artillerie ſind , ſo bleiben fie dodh immer nur Mittel zum Zweck und erhalten erſt ihren richtigen Werth durch eine gründliche artilleriſtiſche Ausbildung. Und darum darf auch die reitende Artillerie nidyt vergeſſen,
und die Erbauung eines Kriegeſdul-Etabliſſements Sajelbſt auf einem ,
daß ſie vor allem und in erſter Linie ,, Artillerie" iſt. Gerade deshalb, weil; wie wir oben gezeigt haben, es darauf ankommt , in kurzer Zeit viele Wirkung zu erzielen , wird an die artilleriſtiſche Ausbildung und beſonders an die Sdießfertigkeit des
bätte Koſten verurſadyt, welche ſid, in keinem Verhältniß zu dem Werth
der Baulichkeiten befunden hätten. Die Militär - Behörde hat daher die Ueberſiedelung der ganzen Kriegøjdyule von Erfurt nady Glogau durd die Erweiterung der Stadtbefeſtigung verfügbar gewordenen militär-fiscalijden Boden bejdsloſſen und den Bau vor einigen Jahren beginnen laſſen. Derſelbe enthält Wohn- und Sdlafſtuben für 100
Portepee-Fähnriche, Caſernen -Näume für 10 Ordonnanzen, 20 Pferde: Pileger , 8 Offiziers-Burſten und 5 linteroffiziere, ferner die erforder: lichen Unterridhts- und Wirthſd afts - Räume, Bureau- Locale, Bades und Krankenſtuben, Speiſe-, redit: und Turnjäle, ſowie nod Dienſt:
wohnungen für den Director, den Deconomen und den Portier , endlich
n
reitenden Artilleriſten eine noch weit höhere Anforderung geſtellt
noch Cajernen - Quartiere für 8 unverheirathete Subaltern : Offiziere. Die Geſammtkoſten beliefen ſich nach dem ausgearbeiteten generellen
Project auf 615 000 Mark, einſdließlid ) 30 000 Mark für Utenſilien . (Als Einnahme-Betrag für den Verkauf der Kriegsídul: Gebäude in
Erfurt ſind 147 900 Mark angenommen worden ). Sobald die Ver
werden müſſen, und es wird für uns Offiziere eine Ehrenſacie ſein, legung durdygeführt iſt, wird fich von den beſtehenden 8 Kriegs unſere Leute nicht nur zu gewandten, flotten Heitern, ſondern auch zu gewandten Flotten Artilleriſten zu erziehen .
Die Realiſirung der oben beſprochenen Ideen würde im
dulen Sie eine Hälfte in den öſtlichen Provinzen des Reichs (Glogau, Neiſſe, Potsdam , Anclam ), die andere in den weſtlichen ( Engere, Hannover, Kaſſel, Met
befinden.
Die zweite Verlegung einer Militär-Erziehungs-Anſtalt iſt eigent:
lideine vorläufige Schließung und betrijit das Cadetten-Hausin Gegenſaße zu allen reorganiſatoriſchen Neuvorſchlägen ohne Auf- i Gulm . Daſſelbe joll demnächſt baulicher Veränderungen
wegen auf die wand an pecunären Mitteln durchzuführen ſein, und würde dieſelbe, Dauer eines Jahres aufgelöſt werden . In Culm befinden ſich näm : fals man ſie als wünſchenswerth anerkennen ſollte, gewiß nid)t
unerreichbar erſcheinen. Wie froh und zuverſichtlich könnten wir dann unſerer ſchönen Aufgabe im Felde entgegen geben ! Frhr. v. Riedheim , . Baner. Hauptmann. .
lid manche Gebäude der Militär-Erziehungs -Anſtalt in ähnlichen Ver: bältniſſen wie in Erfurt, ſo daß der Fiecus ein großes, neben dem früberen Gebäude:Compler gelegenes Terrain gekauft hat, auf weldjem
nunmehr mit dem Neubau der Hauptgebäude vorgegangen werden wird. Man ſoll anfangs die Abſicht gehabt haben , die ganze Anſtalt nach Sdloß Oliva bei Danzig zu verlegen , .dod ſoll ſich das lettere als
räumlid ) zu klein crwieſen haben ; außerdem dient es einer dem Königs
Nach richten .
bauſe angehörenden Dame
der Prinzeſſin Marie von Hohenzollerna
Dedingen – als Wohnſit. Man hat ſich jett entſchloſſen , die Ca: Deutſches Reich. < ! *4* Berlin , 27. Februar . Militäride Feier des
detten bis zur Tertia den Voranſtalten zu Wahlſtatt, Potsdam und Bloen zu überweijen, die Tertia aber mit der Maupt-Cadetten - Anſtalt
75jährigen Beſtehens des Fels-Artillerie -Regimento zu lichterfelde zu vereinigen . Man hofft, daß der Neubau der Anſtalt Nr.2. – Verlegung der Krieggidule von Erfurt na di noch im Laufe dieſes Jahres beendet werden könne, denn es handelt Glogau.– Vorläufige S dyließung des Cadetten- Haules fich nur um die Compagnie:Gebäude, während die Kirche, Lehrgebäude, von Culm .— BeabſichtigteVerlegung desTegeler Artillerie: das Lazareth und die Turnhalle theilweiſe Neubauten und verhältniß
Sniegplages.]Meinen heutigenBericht beginn ich mitder Erwähnung inäßignod,gutim Standeſind. eines ſchönen militäriſden Erinnerungs-Feſtes. Das 1. PommerſcheFeld: Audy von der Verlegung eines Artillerie - Schießplages iſt die Artillerie-Regiment Nr.2feierteam20.8. Mts.in ſeinen Garniſonen Rede , nämlich des Tegeler. Es wird berichtet, daß eine Commiſſion Stralſund , Gollnow und Gart a. D.das Feſt jeines 75jährigen vvon o mehreren höheren Offizieren gebildet worden ſei , welche die Auf Im Jahre 1809 aus Mannſdaften verſchiedener bereits
gabe hat, neue geeignete Schießpläße in nicht zu weiter Entfernung
beſtehender BatterienundCompagnien in der Stärke von 15 Com-
von Berlin aufzuſuchen und dann die weiter erforderlichen Schritte zu thun . In Ausſicht jellen genommen ſein vorläufig zwei Pläße , der eine bei
Feſtehens.
pagnien errichtet , bildete es bis zum Jahre 1816 einen Theil der
134
Oranienburg, der andere bei Könige -Wuſterhauſen , welche beide für die weittragenden Geſchüße der Neuzeit genügenden Spielraum ge-
General Schramm war ein Veteran der Napoleonſchen Kriege Er wurde am 1. februar 1789 in Arras geboren , trat im Alter von
währen. Weldies Terrain ſchließlich den Vorzug.erhalten wird, hängt
zehn Jahren 1799 in die Armee ein und wurde am 30. Juli 1800
von den Enteignungs -Verhältniſſen ab. Uebrigens werden die Schieß:
übungen der Artillerie-Scule den in dieſem Jahre nicht mehr auf
dem Tegeler , ſondern auf dem Schießplaße bei Jüterbog abgehalten 1
werden.
Belgien. * Brüljel, im Februar. [ Gefeßentwurf, betr, die Errichtung einer National -Reſerve. ] Die Regierung hat cinen Gefeßentwurf zur Errichtung einer National Reſerve von 30 000 Mann der Deputirtenkammer vergelegt .
Die Armee iſt nach den
Unter-Lieutenant, nach der Schladyt bei Auſterlitz ward er decorirt und Als Oberſt bei Lüßen ſchwer verwundet, wurde er 26. September 1813 Brigade : General und bei Dresden gefangen . Nach dem Sturze Napoleon's I. lebte S dramm bis
zum Lieutenant befördert.
1830 als Privatmann, wurde 1831 bei der Erpedition nach Belgien General-Lieutenant und führte bei der Belagerung von Antwerpen die Reſerve. Im Jahre 1839 wurde er nach Algerien verſeßt und bei ſeiner Zurückberufung 1841 zum Grafen erhoben. Im Jahre 1844
war er Mitglied der Deputirtenkammer und wurde 1849 Pair , am 22. October 1850 Kriegsminiſter und nach dem Staatsſtreidye Se
beſtehenden Beſtimmungen in Kriegsbereitſchaft auf 100 000 Mann
nator.
firirt, dod, ſchon ſeit langen Jahren und unter verſchiedenen Miniſterien wurde die Frage erwogen , ob die Armee in ſoldier Stärke ausreidiend ſei, die Staats - Grenzen nach allen Seiten hin der Neutralität des
batte , im Cadre .
Landes entſprechend zu bewahren und außerdem die umfangreiche Feſtung Antwerpen zu beſetzen. Von jeber iſt dieſe Frage verneint
Schramm blieb , da er ein Corps vor dem Feind commandirt Seit März 1840 war er Großkreuz der Ehren
Legion .
Durch kriegsminiſteriellen Erlaß vom
10. December 1883 iſt
die lange Ungewißheit, welche hinſid )tlid, der künftigen Uniformirung der Cavallerie geberrídyt hat , endlid) bejeitigt worden. Den mitge : theilten Beſtimmungen zufolge tragen die Cürajjiere einen dunkel:
worden , aber kein Miniſterium wagte es , mit Rüdſidyt auf die Ab: neigung gegen den Militärdienſt im Lande, einen Vorſchlag auf Ver:
blauen Waffenrod , in Weite und Länge dem
mehrung der Streitkräfte des Landes zu ſtellen.
Reiter-Gattungen ähnlich .
!
Jetzt zum erſten
Dolman der übrigen
Der leştere iſt bei den Dragonern bunkel-,
betreffenden
bei der Veldyten Cavallerie und den Militärſdulen himmelblau ; das
Entwurfe hervor , obwohl im Monat Juni die Neuwahl der Hälfte der Kammer in Belgien bevorſteht. ( Die Erridytung einer verhältniß:
Koppel wird überall unter demſelben getragen ; bei den Franzöſiſdien Jägern und Spahis ſind die Kragen krapproth , bei den Huſaren
mäßig ſo bedeutenden Verſtärkung der Belgiſdien Armee hat inſofern für Deutſdland ein größeres Intereſſe , weil es nad dem Au8 pruche
himmelblau , bei den Afrikaniſdien Jägern gelb .
Male tritt der Miniſter Frère: Orbait mit einem
Als Grad - Abzeidien
haben die Gürajjier - Offiziere die gegenwärtigen Epauletten und
eines hervorragenden deutſdien Strategen für das Reid, von nicht ge-
ſilbernen Borten , am Käppi ſilberne Plattdynur , die Dragoner das
ringem Werthe iſt , daß die kleineren Staaten an unſeren Grenzen,
Kleeblatt in Silberplattſdynur auf den Aermeln, je nach dem Grade in verſchiedener Zabl von Sdnurreiben ; der Bejat ihres Käppi ſteht mit dem der Aermel in Einklang ; für die leidyte Cavallerie fallen die bisherigen Sdultertreſſen fort und werden durch Auszeidynungen
zunädyſt Belgien und die Sdyweiz, ſich in ſolchen Vertheidigungs -Zuſtand jeßen, um ihre Grenzen ſider gegen gewiſſe Eventualitäten wahren zu
* können . Iſt dies geſchehen , jo kann das Neid in Kriegsfällen ſeine Aufmerkjamkeit allein auf die großen Mädyte ridyten und ſeine Streit-
wie bei den Dragonern erſetzt.
kräfte mehr concentriren als im umgekehrten Falle.
den Franzöſiden Jägern, durch vergoldete Knöpfe und Käppi - Bejat, weldie bei jenen ſilbein ſind. Allgemein wird eine ſchwarze Hals
In Belgien iſt
zunächſt das Project des Miniſteriums Gegenſtand der Wahl-Agitation geworden.
Tem
Anſturme der Oppoſition gegenübermadien die
Miniſteriellen geltend , daß das neue Geſetz Alle gleichmäßig treffe : Hohe und Niedrige, Arme und Reide.) Frankreid .
* Paris , 24. Februar. [Gegenwärtiger Stand der Militär-Organiſation. - Perſonal Perſonal-Chronit: -Chronit: General Wimpffen und General S dramm . +† - Neue Unifor: mirung der Cavallerie. ) Die Franzöſiſchen Tagesblätter bejpredsen fortwährend die Militär - Organiſation Frankreichs und fem-
men zu dem Styluſje, daß , da audy alle andern Staaten gewaltig rüſten , Frankreid , hinter ihnen nid )t zurückſtehen und die neuen Militärgejete, ſollten ſie auch viel koſten , ſo bald als möglich einführen
Die Spabis unter deiden ſich von
binde mit weißem Verſtoß getragen.
Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. * New York , im Februar. Die Militär: Akademie von Weſt Point.] Nadı dem ,, American Almanac and Treaſury of Facts“ für 1883 war die durd ) (Beſetz vom 16. März 1802 ur : ſprünglid, für 60 Cadetten des Ingenieur- Corps geïdjajjene und
ſpäter zur Erziehung von Offizieren für die ganze Armee erweiterte Akademie zu Weſt Point im Juni 1881 von 192 den Kriegs Artikeln unterworfenen Cadetten beſucht. Seit 1843 darf allerdings für jeden Congreß Diſtrict deſſen zeitiger Vertreter einen körperlid ) und wiſſenjdsaftlich braudbaren Studenten von 17 bis 22 Jahren, der Präſident der Vereinigten Staaten außerdem aber zehn ſoldier zur
müſſe, weil über kurz oder lang dod, ein großer und allgemeiner
Aufnahme reridilagen ; weil aber viele Candidaten die Prüfung nicht
Krieg ausbrechen würde, zu dem die Kriege von 1866 , 1870/71 und 1877/78 nur ein dwades Vorſpiel geweſen wären . , Wir kennen " - jo heißt es in der „ Népublique françaiſe " „ auf dem alten Continent keine einzige Madit, dic nod) lange eine ſo belaſtende , 31gleid, ungewiſſe und bedrohliche Lage auehalten könnte , ohne ſich
beſtehen , und andere Akademiker den vierjährigen Gurjus nidot ab:
jocialen Gründen beruhend, allmählidy durd, das Andauern dieſer Lage heraufbejdworen werden müſſen ." 3m Weiterent führt die République aus , daß Frankreid) bereits jetzt auf einen Krieg ſic ſpricht nur von einem Bertheidigungs-Kriege --- ſehr gut gerüſtet jei
Bio Ende 1877 wurden
2700 Offiziere
aus der Anſtalt entlaſſen , von denen damals nied 800 im Heere dienten und 700 außer Dienſt am Leben waren . im Jabresdurch idnitte waren 149 949 $ für Sie Akademie verausgabt, worunter
ſeit einem
Geſetze vom
-
innern Gefahren auszulegen , die , auf politiſchen , öconomiſdien und
folviren , bleibt die wirklide Frequenz weit unter der etatemäßigen Zahl von 312 Cadetten .
Jahre 1876 ein perſönlicher Sold von
540 $ jährlich für jeden Gadetten an Stelle der bis Sabin neben einer Nation gewährten 50 Dollars monatlid ). Die Disciplin iſt härter als in der Armee ; Vergehen werden ebenſo unnachſidurig wie
und daß auf den erſten telegraphiiden Befehl des Kriegsminiſters
ſtreng geahndet, und jeder in die Akademie aufgenommene Cadet iſt
„ drei Millionen Soldaten “ unter Waffen ſtehen würden.
zu 8 Jahren Dienſtzeit rom Tage ſeiner Zulaſſung ab verpflidytet.
Frankreid, hat abermals zwei Truppen - Führer verloren , die Generale
Wimpffen und S dy ra m m . Wimpffen war geboren am 13. Sep tember 1811 zu Laon ( Aisne). Er trat in die Schule von Saint Cyr, diente bis zum Oberſten bei den Algeriſdion Sdyützen , machte die Feldzüge
21,
auf der Krim und in Italien mit und wurde im Juli 1859 Divi ſions - General. Bis 1870 Siente er wieder in Algerien , zuerſt als
Krifik .
Befehlshaber der Provinz Algier , dann der Provinz Oran. Beim Ausbruche des Krieges mit Deutſdıland wurde er nad ) Frankreid, be
Krieg g geſchichtliche Einzelichriften. Herausgegeben vom
rufen und anfango zum Befehlshaber des 12. , dann des 5, Armee -Gorps ernannt. Wimpffen's Rolle bei Sedan nad Mac Maho n's
Verwundung und ſeine Gefangennahme iſt weltgeſchichtlich. Nach der Unterſuchung wegen der Capitulation von Sedan im April 1872 wurde er verabídjiedet. Seine Streitſdriften über Scdan, über die nöthigen Militär : Reformen " und das Volt in Waffen eridienen in den fiebziger Jahren , madyten aber wenig Glück. Wimpffen war
cin tapferer Offizier , hatte aber ſehr eigenthümlid )e Anſidyten, in der Armee war er wenig, im Lande gar nicht beliebt .
großen Generalſtabe. Abtheilung für Kriegsgeſchichte. Heft3. Ein Brandenburgiicher Mobilmachungs - Plan aus dem Jahre 1477. Beiträge zur Geſchichte des zweiten Schleſiſchen Kriegs . Mit einer lleberſichtskarte und zwei Sfizzen .
Der Zug der
6. Cavallerie - Diviſion durch die Sologne vom 6. bis 15. Dezember 1870. Berlin , 1884, (Ernſt Siegfried Mittler und Sohn, Rönigliche Hofbuchhandlung. 8. 156 Š. Preis 2 M. 50. [R.] Das zweite Heft des vorliegenden Sammelwerkes iſt dem
von uns in Nummer 61 der Allg . Milit.-Zty. von vorigem Jahre beſprochenen zweiten Hefte bald gefolgt . Es enthält , wie der Titel
135
angibt, 3 Abhandlungen, welche Vorgänge aus dem 15., 18. und Der Brandenburgiſche Mobilmadıungs- Plan von 1477 zeigt
zutrugen ; General Hans von Winterfeldt iſt der Mittelpunkt
und die Vorbereitungen , welche Kurfürſt Albredt Achilles zu einem
derſelben.
im Frühjahr 1745 , die zwijden den Beginn des Feldzug
und die
19. Jahrhundert beſprechen und ſehr verſchiedenartigen Charakters ſind. 1
+
Feldzuge gegen den Herzog von Sagan getroffen hatte . Eine fachgemäße
Die Abhandlung zerfällt in zwei Hauptabidynitte, welche die
Einleitung wird dem Wortlaut des Planes vorausgeſchickt, und einige
Ueberſchrift tragen : „ Die Kriegsereigniſſe im ſüdweſtlichen
Der erſteren entnehmen wir
S dleſien , 27. April bis 27. Mai 1745 " und das Ge :
Erläuterungen werden ihm angehängt . Folgendes .
Kurfürſt Albredyt A dyilles von Brandenburg war
cin
11 ." fecht bei Mocker und Dobersdorf am 4. Mai 1745
WinKöni Darſtenellun abe löſt, terg lshabzunäc ſeine wie Oberſ erhalten feldt Wir t v. dem er der eine rupp als Befeh g, Aufg hſt Vort
tüdtiger Feldherr , der ſich als tapferer Ritter, fühner und zugleich be: jonnener Heerführer, ſowie als weijer Regent hohen Ruhm bei Mit- und Nachwelt erworben hat. Mit welcher Kriegserfahrung, Umidt und Sorgfalt derſelbe die Vorbereitungen für einen in Aus:
und Sachſen
ſicht ſtehenden Feldzug zu treffen wußte , erſieht man aus ſeinem
April bis 27. Mai ſtand Winterfeldt mit ſeinem Detachement
genafen Berider uen, wo dit Einb überruch jene derGegverb endünde desten Krie Idhaf verr s erre zu iche Geggsſc nerhaup–laßeDeſt Während der Zeit vom 26 .
zu erwarten ſtand.
1
Mobilmadounge - Plan von 1477 , deſſen Wortlaut
de Köni Haupnad; Feind dem es. t- Arme dann des: e nal die en e gegen Origi werde Bericzog Seine und Heran hte ſids n mitan ander lichen Geheimen Staats-Ardjiv entnommen und hier zum erſtem n Maleg Krieg . über geſchi milit chtlich werth : | Urkunden wiedergegeben. Weiter wird uns im zweiten Abſchnitt äriſch wie rollſtändig abgedruckt – uns einen vollen Einblick in das damalige Kriegsweſen geſtattet. Zu jener Zeit befanden ſich Heerweſen und Kriegführung im llebergange -Stadium . Dem immer allgemeiner werdenden Gebrauch
er: dj owüb des Gener v. esR oinjoj der Berid InterGefed Dobe rsdorf)t darge eſſeyt iſtbei, Mock vondas als wir ern er botenals , welch daraus erſeben , wie damals ein größerer Wagenzug geſichert und ver
der Sduzwaffen gegenüber genügte das Lehns - Aufgebot der ritterlidhen Mannjďaft und der Städte in ſeinen altbergebrachten Formen nicht
theidigt werde.
mehr , andererſeits war die Zeit nod nicht gekommen , in weldier lediglich der Befehl des Kriegsherrn ausreichte, um deſſen bejeldete Truppen nach Vervollſtändigung ihrer Ausrüſtung in's Feld zu
ſelben findet ſeine Hauptſtüte darin , daß uns ihnen die Perſönlichkeit
fübren. Es galt vielmehr in jedem Falle , zunächſt durch beſondere
Beide Abſchnitte haben ihren Werth.
Das Intereſſe an den :
des großen Königs und einiger jeiner höheren Offiziere in lebensvoller Wahrheit und unmittelbarkeit entgegentritt. Die dritte und letzte Abhandlung beſpridyt den Zug der Cava llerie: Diviſion durch die Sologne vom 6. bio 6.
Abmachungen die nad) alten Pflichten und Rediten herkömmlichen Kriegsleiſtungen der Unterthanen mit den Anforderungen des noch in der Entwiđelung begriffenen Söldnerweſens in liebereinſtimmung zu bringen.
Diviſion den Befehl , in bejdhleunigtem Vormarſd durch die Sologne
In eine ſolche Zeit fallen alſo die Präparatoria zum Feldzug
Vierrge zons, zuChâerre um Tou die rsBahnve vonrbreVier und teaiche Bou nadyrbi uronur, und baltndu chenzon zu n unte ig nge . Die
Sie enthalten die Weiſungen des Rurfürſten für die Aufſtellung und
Diviſion , welde von General- Major von Schmidt in Vertretung geführt wurde , macyte ſich mit Eifer an die Löſung ihrer Aufgabe
Kurfürſt Alberti wieder Hertzog Danſen „ von Sagan “ von 1477. den Dienſt eines zum Kriege beſtimmten Märtijden Heeres . Die Einleitung gibt dann noch Mittheilungen über die perſön: liden Verhältniſſe des Kurfürſten und über den Zujammenhang, wel: der zwijden dem Sdriftſtück und den Ereigniſſen beſteht, die zu
dem Kriege führten. Wir erſehen daraus, daß die Todter Barbara das 12. von jeinen 21 Kindern des Kurfürſten Albrecht Advilles - durch die Vermählung mit dem Herzog Heinrich von Croſſen und Glogau, welcher 2 Jahre ſpäter ſtarb , Erbin des Herzogthums
15. December 1870. Am 6. December erhielt die 6. Cavallerie
derſe Zuſamit Gejdiaber bierbſich digte n ſidy mmenbeſon und entle Es kam ei ck. hande größe ſtößderem lte es zwar en, wohl ren lben zu keine beſonders im Einziehung von ausreidienden Nadiridten über die Vor: gänge bei dem Feinde . Man darf jagen , daß die Cavallerie es hierbei weder an Rühnheit und ſchnellen Entidyluſ , nod , an Zähigkeit in der Durdyführung des einmal Unternommenen fehlen ließ. In ſehr ( dywierigem Gelände und bei äußerſt ungünſtiger Witterung bewegte ſich die Reiterei anderthalb Wochen lang ſelbſtändig in feindlidser Gegend, und leiſtete Alles , was von einer tüchtigen Cavallerie er:
Glogau geworden war, welches Erbredyt aber von dem Herzog von Sagan , einem Neffen des Verſtorbenen , beſtritten wurde. Letzterer wartet werden konnte. Das 3. Heft der „ kriegsgeſchichtlichen Einzelſchriften des großen begann 1476 den Krieg , unternahm einen Einfall in das Land, Gene Mark ralſ Octob Joha graf Barba tabs“ reiht ſich ſeinen beiden Vorgängern würdig an . Wir nn, am 5. er | en jdlug ra's Bruder, den 1477 bei Frankfurt a. O.
in Franken
Dieſer jandte nun an den weilenden Kurfürſt Albrecht Adilles Abgeordnete und ließ ihn um inlides Eridyeinen bitten .
Albrecht kam im Juni 1478 nad
Sürfen wohl noch mandie werthvolle und lehrreiche Aufſdılüſſe über Feldzüge älterer und neuerer Zeit von den fleißigen Federn der „, Ab:
theilung für Kriegsgeſchichte“ erwarten und freuen uns darüber"auf
Berlin , ſtellte bald ein Heer auf und ſchlug damit erſt die Pommern,
ridytig. Bejonders über die Kriege frührer Perioden herrſdt oft
sſchluß zu Camen; dann den Herzog von Sagan zurüc ; im FriedenDerzoge Sagan
noch große Unklarheit, die hierdurd, weſentlid, verringert werden wird.
von
in 16. September 1482 wurde jodann dem
wat das Herzogthum Glogau , jedod; der Herzogin Barbara die
čiatte Creſjen , Zillidyau, Sommerfeld und Bebertsberg zugeſprochen . Wir erhalten jodann den Original- Tert der Urkunde mit ihrer
Neue Militär- Bibliographie.
Perbeutjdjung in heutiger Sdíreibweiſe. Die Wiedergabe der erſtern Ewald , Alb. Ludw ., die Eroberung Preußens durch die Deutſchen. 3. Buch . Die Eroberung d. Samlandes, d. öſtl. Natangens, öſtl. Bartens u . Galin der Vorlage, weil dieſelbe als eine der älteſten tilgtwidtigenau nach Ditpreuß Grene, adie [1. 3 tm ., Geſc Waiſsenh. Bucrund gſten Documente, die ſich auf die Brandenburgiſd - Preußzijde | Gal M. iſchen ) hh.Regi denlan S.)te d.Hall 170hich d. ment gr. 8.Haup(VIII, s. di, Kriegsgejchidste beziehen,von hohem Werth und zugleich für die ipracy: in Betreff des Näheren auf die hoch intereſſante Airmüſſenje hier verwei Vit
liben Eigenthümlidkeiten des 15. Jahrhunderts ichr bezeichnend iſt. unde lbit
jen.
weld den folgenden 8 werdeErlä n, uter beten Die ſind unge ein n, rech t ieverdauf ienſtliches Werk.
Druckſeiten ge
jemahl militäriſdien wie culturgeſdidytlichen Inhalts und ſehrn lehr: Dieſelbe ſind trids. Von beſonderem
Intereſſe erſcheinen uns darin
die Mit:
teilungen über das Fußvolk und Artillerieweſen jener Zeit, die Kriegs: Taglit ac. Ganze voregsdas tiger Aug e, lt uns meelbesganzDas geeignet eigen tesd Kri in eineinädyBil uns iſt, ſtel lebengeiſjene tbümlichen Zeit zu verſ etzen .
2. Fortſeßgung der Regiments - Geſchichte des Auftrage d. Regiments zuſammengeſtellt. Mit Taf. Fcims. gr. 8. ( VIII, 588 S.) Berlin, M. 50 Pf. Ilgen , Th., ul. Rud . Vogel, fritijde Bearbeitung und Darſtellung der Geſchichte d. thüringiſch - heſſiſchen Erbfolgefrieges 1247—1264. (Äus : „ Zt;dır. d. Vereins f. heil. Geſchichte u. Landeskunde." ] gr. 8. ( IV, 226 S.) Kaſſel. (Marburg, Elwert's Verl.) . 3 M. 60 Pf. Köhler , Gen. - Maj. z. D. G. , Zur Schlacht von Tagliacozzo am 23. August 1268. Eine Erwiderung. Vortrag , gehalten am 13. De cember 1883 in der historischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur . Mit 2 (lith .) Tafeln . gr. 8. ( V , 44 S.) Nr. 1. 1869–1882. Als Hauptm . v. der Delsniß im 10 Abbildgn . im Tert u. 2 E. S. Mittler & Sohn. 7
Koebne
Abhleſ Besit zweite andiſc zweinteSch ngtie„ge lunhen g briKr des Tie ." räge zur Gejchichte Große hat in ſeinen Werken darauf hingewieſen , Schon kriegeriſche daß dieFriedrich deru Etral , welde den entſcheidenden Operationen des Feldzuge 1745 berausegingen , näherer Erwähnung verdienten . Der vorliegende Aufis jou nun dieſe Lüde theilweiſe ausfüllen , und zwar im Sinne der Seidsidsteforſchung Mestren , welche vor Allem Sanady ſtrebt , urkund: B e w liche eißſtüđe zu verwer then .
Es handelt ſid, um die Vorgänge
Breslau , r. 2 M. Port , Ob.-Stabsarzt Dr. Jul. , Taschenbuch der feldärztlichen Impro visationstechnik. Vom internationalen Comitéd . rothen Kreuzes ge krönte Preisschrift. Mit 188 in den Text gedr. Holzschn . 8. (XI, 304 S. )
Stuttgart, Enke.
5 M,
Schleiniß, Maj. Frhr. v ., Beiſpiele F. den Patrouillendienſt der Infan teritik t e.ize e. Mi (lith & Sohn. ) Ber chalin, Tak ska. Mitàtle1 rM. hen,S.Pro 8.. 8.Tesc(71 n..) Ski III . gr I -zze. -Not 1 M. 50 PF.
mentartaktik der Infanterie. (93 8. Inhalt : 1. EinleitunElement g u. Eleartakti Kavalle k
m. 4 Steintaf.)
cher
II.
der
rie . (S. 95–196
Elemen taktik der Artillerie u. Kampf ffen geIII gen. einandtar er. (S. 197—267 m. 1 Steintaf.)
2 Steintaf.) m ung. lei Wa
136
-
Anzeigen. ni
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt erschien 1882 : 15 n
Die Repetir -Gewehre.
n
n10
Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und
1 n
Leistungsfähigkeit. Unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche und mit Benutzung von Originalwaffen
n
n15
dargestellt. Mit 56 Holzschnitten und vielen Tabellen .
n n
Den Manen von Wilhelm von Ploennies gewidmet. 1. Band. 8. 256 Druckseiten. Eleg. brosch. 2. Band.
It n
120
Preis 7 M. 20 Pf. 1. Heft. Preis 2 M. 80 Pf.
I n
11
Die „Deutsche Literatur-Zeitung “ fällt über das vorgenannte Werk folgendes Urtheil : „ Das „ den Manen von Wilhelm von Ploennies
n25
Repetir -Gewehr-System
n
gewidmete“ Werk stellt sich die Aufgabe , einen Beitrag zu der Frage der Annahme der Repetir- Gewehre zu liefern
„ Vetterli. “
1 n
und behandelt in 3 Capiteln die Entwickelung der Repetir Gewehre bis zur Einführung gasdichter Patronen, die Re petirwaffen während des Amerikanischen Bürgerkrieges und ihr Eindringen in Europa bis zum Jahre 1870, 71 , und die Repetir -Gewehre seit dem Kriege 1870/71. Ein besonderer Abschnitt ist
den „ anhängbaren Magazinen “ gewidmet. In den „ Schlussfolgerungen “ nimmt der Verfasser zu der Frage der Annahme der Repetir Die Gewehrfrage spielt neuerdings in militärischen Kreisen nicht nur Deutschlands, sondern auch des Auslandes eine so grosse
Gewehre persönlich Stellung .
Rolle, dass wir ein mit solcher Klarheit und Uebersichtlichkeit diesen Stoff behandelndes Buch wie das vorliegende nur mit Freuden begrüssen können. Die im Laufe des letzten Jahrzehnts demselben Stoff gewidmeten Erzeugnisse der Militär - Literatur haben wohl
über die Einzelnheiten orientirt, ein diese wichtige Frage einigermassen erschöpfendes Gesammtbild des bisher Erreichten aber, nebst sorgfältiger Prüfung der Schiessresultate wie der Vorzüge und Nachtheile der einzelnen in Frage kommendeu Gewehrsysteme nicht zu geben vermocht. Dies ist in hohem Grade dem vorliegenden Werke gelungen und gestaltet dessen Studium zu einem anregenden und fördernden , wie es andererseits zur Klärung manches Urtheils und Beseitigung von Vorurtheilen dienen mag. Vortreffliche Holzschnitte im Text erleichtern im 1. Capitel den Ueberblick über die Entwickelung der Repetir - Gewehre und in den folgenden Capiteln das Verständniss für den einzelnen Mechanismus auch ohne Zuhülfenahme des betreffenden Gewehr -Modells. Die ebenfalls in den Text eingeschalteten vergleichenden Tabellen orientiren vorzüglich über die Leistungen der besprochenen Waffen. Die vor
urtheilsfreie Würdigung auch fremden Urtheils (namentlich der betreffenden Prüfungs-Commissionen) über diese Frage in technischer Beziehung macht das Studium zu einem um so dankbareren .
1
n30 n n It 1
135 n n
n n
1140 11
M 11 11
n45 11
Die interessanten und sehr sachlich gehaltenen „ Schlussfolgerungen “ betrachten die bei Einführung der Repetir -Gewehre in Frage kommenden taktischen Verhältnisse (namentlich auch die Feuer-Disciplin ) , die technischen Bedenken , welche gegen dieselben und im speciellen gegen solche mit anhängbarem Magazin sich geltend machen , und schliesslich die mögliche weitere Stei gerung der Feuerwirkung durch Einführung einer „Kartätsch -Patrone“ im Verein mit dem Magazin -Gewehr. D. S. “ Strassburg i. E.
N Il
n
1150 11 It
n n
1155
In unſerm Verlag erſchien : Der
In R. v. Deder's Berlag, Marquardt & Schenck in Berlin, iſt ſo Il eben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen : 11
frategiſche Aufmarſch O
Offizierſtand und Beamtenthum .
n
n
n60 Eine C r w iderung auf die anonyme Schrift: „ Die Vorrechte der Offiziere im Staate und in n
der
deutſdien Truppen
der Geſellſchaft.“ Von Colmar Frh. v . d . Golk, Oberſtlieutenant 3. D.
im
gr. 8° geheftet Preis 0,60 M.
n n U
1165
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n70 n
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itik und Kriegsgebrauch. Stu: Kriegspol dien und Betrachtungen . gr. 80. br. Mk. 6. -- ,
gegen Einsendung von 50 Pf. = 30 kr. ö. W.
n90 It
Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
.
Allgemeine
Militär - Zeitung.
J
Reunundfünfzigfter Jahrgang. 1884.
Darmſtadt, 4. März.
No. 18.
Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Montags
Die Allg. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
und Donnerſtage. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Ingbefondere werden Familien -Nach:
jahrs bei nur 14.jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne Frantirte richten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile .
koſtet 35 Pfennig.
Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
I n h alt : Wird der Deutſche Offiziers Auffäße. Die Schlachten von Colombey -Nouilly und Noiſſeville, von Hauptmann M. Graf v. Bothmer. (Schluß.) Verein ſeine Ziele erreichen ? Bladridten . Deſterreich -Ungarn. [Beabſichtigte Einführung von anhängbaren Magazinen für das Infanterie-Bewehr. Aenderungen im militär ärztlichen Offizier-Corps .] Italieni. Geſek - Entwurf, betr. die Reorganijation des Heeres.
Die diesjährigen Truppen -Uebungen.
Schießverſuche gegen Compound -Plattent.]
Kritik. Iſt das Deutſche Reichsheer mit Rückſicht auf ſeine reitende Artillerie für einen Feldzug vorbereitet ? Von B. Lehnert. Kurze Anzeigen und Nadirihten . Heinrich Matthias Thurn als Zeuge im Proceß Wallenſtein , von H. Hallw i ch. Militär-Geographiſch -Statiſtiſches Lexicon des Deutſchen Reichs, bearbeitet von E. Wahle. Nouveau dictionnaire français-allemand et allemand -français, par M. A. Thi baut.
100. édit.
Jeuilleton. Saijer Napoleon als Freund der Literatur.
Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen. -
eferve-erſchienen...und daher die44 Batailloneſtarte 6. Sandwehra
Die Schlachten von Colombey:Nouilly uns
Brigade zur Unterſtützung der Kämpfe bei Noiſſeville disponibel;
Noiſſeville.
General Bentheim ſtand jedoch zur Zeit von weiterem Angriff ab.
Vortrag,
Vor der Front der Hauptſtellung Poir - Servigny war es vorläufig ziemlich ruhig verblieben. Marſchall Bazaine wollte eine Flanken-Einwirkung Le Boeuf's abwarten, ehe das 4. Corps 3111N Frontalangriff ſchritte ; auf Seite der Preußen aber waren almälig 114 Geſchüße gegen dieſes Corp8 und Noiſſeville in Thätigkeit getreten , welche die Franzöſiſche Artillerie auf der ganzen
gehalten in der Militäriſchen Geſellſchaft München am 19. December 1883 von
Moriz Graf von Bothmer , Hauptmann im R. Generalſtab. (Schluß.)
General ». Manteuffel erfuhr am 1. September vor
Tagesgrauen den Verluſt von Noiſſeville und beauftragte ſofort die
Linie zum Sdyweigen brachten .
Auch in der linken Flanfe der 3. Brigade hatte ſich ein Um
Generale Bentheim und Memerty mit der Wiedernahme
dieſer die Stellung Servigny bedenklich gefährdenden Poſition.Mar- ſchwung in der Gefechtslage vollzogen. fdhal Bazaine hingegen ordnete die Fortſeßung der geſtrigen Operationen, im Falle des Mißlingens jedoch den Rückzug unter die Ranonen der Feſtung an.
Ehe jedoch die Franzöſiſchen Colonnen ſich zum Angriff ent:
Der Commandeur der
2. Diviſion , General v. Pritzelwiz, hielt die 4. Brigade zur Deckung von Courcelles für genügend und beorderte die 28. zur Unter ſtüßung der 1. Diviſion zu einem Vorſtoß über Ogy und Puche . Auf die Meldung , daß Flanville vom Feinde ſtark beſetzt,
widelten, hatten die Preußen die Offenſive ergriffen ; um 53/4 Uhr ging General v. Woyna ſofort zum Angriff über, in welchen von Vormittags , nachdem die Frühnebel gefallen und Noiſſeville von der Diviſions - Artillerie in Brand geſchoſſen , ging die 2. Brigade
Norden her 1 Bataillon der 3. Brigade eingriff. Um 9 Uhr war Flanville genommen , die 28. Brigade ent
in Halbbataillonen zum Angriff vor. Im Laufſchritt erreichte ſie wiđelte ſich nunmehr à cheval der großen Straße von Metz nach den öſtlichen und nördlichen Dorfrand, aber im Innern mit Feuer
Saarbrücken , um 10 Uhr räumten die Franzoſen auch Coincy
überſdjüttet und von der Brigade Cl in chant mit kräftigem Gegen: Marſchall Baza ine, welcher das Zurüdgehen der Diviſion Fau: ſtoß empfangen, wich die Brigade in der Richtung auf Servigny. Der Vormarſch der 3. Brigade war durch das Auftreten
vart Baſtoul bemerkte, befahl ihr ſofort wieder vorzugehen , doch vor der Wirkung der Preußiſchen Artillerie odnete Le Boeuf er:
Franzöſiſcher Colonnen zwiſchen Montoy und Flanville verzögert neut den Rüdzug an. worden. Nachdem dieſe jedoch durch 24 dieſen Raum beherrſchende
General v. W oyna verblieb nunmehr bei Flanville als linke
Geſchüße in Schach genommen worden , verſuchte General Memerty Flankendeđung des Angriffs gegen Noiſſeville. Gegen den rechten Flügel der Preußiſchen Stellung hatte von mit den noch zur Hand befindlichen 11 Compagnien ſeiner Brigade -
Noiſſeville zu nehmen; auch dieſer Angriff ſcheiterte, und die Brigade 81/2 Uhr Vormittags an die Diviſion Tirier wiederholte Vorſtöße , ſie ſcheiterten ſämmtlich; noch weiter unternommen FailyMarſchall gegen ließ wurde nad Retonfay zurückgenommen. Die Franzöſiſche Diviſion links Ganrobert gegen Rupigny vorgehen , aber
Montaubon aber verblieb in der Defenſive. Um dieſe Zeit war
die 25. Diviſion, deren Stellung bei Charly-Malroy mittelſt Nacht: ein umfaſſender Vorſtoß der 36. Infanterie - Brigade gegen Front
marſch die 18. eingenommen hatte, bei St.Barbe ate allgemeine I und rechte Flanke des Angreifers verdrängte den rechten Flügel des 1
138
6. Franzöſiſchen Corp8 von der Hochfläche zwiſchen Charly und während jedoch am 14. Auguſt der von St. Barbe gegen Metz Jailly, während deſſen linkem Flügel allmålig die Stellung nördlid fließende Valliere-Bach nahezu die Nordgrenze des blutigen Ringens des Baches von Chicules durch die Linien - Brigade der 3. Reſerve- | bezeichnet, bildet dieſer Bach in der Schlacht von Noiſſeville den Diviſion abgerungen wurde. Das unterdeſſen nach Ueberſchreiten Brennpunkt deſſelben ; während ain 14. Auguſt die Gegend um der Moſel zwiſchen Argancy und Antilly eingetroffene 10. Preu: Colombey den Ausgangspunkt des Schlacht bezeichnet, ſpielen ſich Biſche Armee- Corp8 fam nicht mehr zur Action , denn - Marſchall
ſich hier ain 31. Auguſt und 1. September nur Rämpfe fecunbärer
Canrobert beſchränkte ſich nunmehr darauf , die Südſeite des
Art ab ; während am 14. Auguſt ſich die ungeſtüme Offenſive der Preußen hauptſächlich gegen die ſtarke Stellung der Franzoſen Während dieſer Zeit hatte die große Preußiſche Artillerie- | zwiſchen Colombey und Nouilly richtet, bildet in der Schlacht von Linie beinahe ausſchließlich gegen Noiſſeville gewirkt, und nach 10 Noiſſeville das Gelände Poir - Servigny - Noiſſeville · Montoy das Uhr erachtete Generalv. Manteuffel den Moment gekommen Hauptobject des Franzöſiſchen Durchbruchsverſuche. Baches von Chieulles feſtzuhalten.
An den drei Schlachttagen ſehen wir das Preußiſche 1. Armee
zum erneuten Sturme auf dieſen Ort.
Die 6. Landwehr-Brigade, die disponiblen Theile der 2. und 3. Infanterie -Brigade , ſämmtlich dem General v. Bentheim unterſtellt, wurden hierzu vorgeführt , allein der Gegner hatte ſich dem Angriff entzogen, Marſchau Le Boeuf hatte Noiſſeville und die Braſſerie geräumt , weil durch das Zurückgehen der Diviſion Fauvart Baſtoul ſeine rechte Flanke vollſtändig entblößt war. „ Umgeben von Feuer und Angriffs - Colonnen in Front und Flanken , habe er bis zum Aeußerſten gehalten ", weldete er dem Marſchau Baza ine. Um 11 Uhr Vormittags waren beide Objecte von den Preußen
beſegt , gegen Mittag befand ſids die ganze Franzöſiſche ·Armee in geordnetem Rüdzuge unter die Mauern von Metz, das 7. Preu: Biſche Armee - Corps, deſſen Stellung à cheval der Moſel 3 Bri : gaden des 8. eingenommen hatten , traf um 1 Uhr Mittags im Vormarſche auf Mercy le Haut nicht mehr auf den Feind. 1
1
Corps im Kampfe mit dem übermächtigen Feinde ; am 14. theilt es ſeine Lorbeeren ebenbürtig mit dem 7. Armee- Corp8, bei Noiſſe ville aber gebührt den Oſtpreußen der Löwenantheil an dem ent ſcheidenden Widerſtande.
Bei Colombery ſeben wir 5 allmälig auf dem Rampfplaße erſcheinende Preußiſde Infanterie - Brigaden 5 Franzöſiſchen in
Stellung befindlichen Diviſionen trotz enormer Verluſte und un geachtet partieller Rüdſchläge Sdiritt auf Schritt abringen. Bei Noiſſeville wehrt das 1. Armee: Corps im Verein mit einigen anderen Brigaden der Linie und Landwehr der geſammten Rhein - Armee – 5 Armee- Corps den Durchbrud); 2 Schlacht:
tage hält die 1. Preußiſche Diviſion mit der Corps-Artillerie dem weit überlegenen, von den ſchweren Geſchüten des Forts St. Julien
fecundirten Gegner gegenüber die Hodifläche von St. Barbe , ohne einen Schritt zu weichen, und das am 31. Auguſt dem 1. Armee
Die Preußen verloren in der zweitägigen Sdılacht 126 OF- | Corps abgerungene Terrain ſüdlich deſſelben fällt am Morgen des fiziere, 2850 Mann, hiervon hatte das 1. Armce-Corps 90 Offiziere, 1. September wieder, dank dem flankirenden Eingreifen der 28. Bri 2200 Mann Verluſt. Der Geſammtverluſt der Franzoſen betrug gade, in die Hände ſeiner tapferen Vertheidiger. 146 Difiziere, 3400 Mann . Zur gleichen Stunde beginnen beide Schlachten, zu einer Zeit, Meine Herren ! 3m Vorgehenden habe ich mir erlaubt, zwei wo unter normalen Verhältniſſen der Schlachtengott ſid, ſchon für
Hauptkämpfe des Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs kurz zu ſfizziren. Dieſe flüchtige Skizze zeigt uns als Kampfplaß der beiden
den einen der Kämpfer entſchieden ; zwiſchen 41/2 und 5 Uhr Abends
fällt in beiden Schlachten der erſte Ranonenſchuß, und die Schlacht
Schlachten im Großen daſſelbe Terrain, als stämpfer großentheils tobt fort bis zum ſpäten Abend, und nur der Feuerſtrahl der Ges dieſelben Truppen und die gleichen heroiſchen Leiſtungen derſelben, als Kampfes -Anfang dieſelbe außergewöhnliche Stunde, als KampfesAufgabe jedoch ein ganz anderes Rampfziel.
idoſſe leuchtet zum nächtlichen Ringen. Bei Colombey feben wir am 14. bie Avantgarde einer In
fanterie - Diviſion zum Angriff ſchreiten , um den Gegner , welcher 1
Beide Sdilachten ſpielen auf der Hodfläche öſtlich von Metz ; I augenſcheinlich den Ulferwechſel bewerkſtelligen will, aufzuhalten und
Kaiſer Napoleon als Freund der
ihm ſelbſt, ſondern von der Speculation Anderer abhängt, kann nur
eine gewiſſe Zahl von Buchdruckern eriſtiren.
Literatur.
Bejdyränt: der Staat
nicht die Zahl und leidet in Folge der Buchdrucker Noth , ſo kann Große Männer haben oft ihre beſonderen Neigungen und Lieb:
habereien. Dieſe Neigungen pflegen aber bei ihnen mit der Ent: widelung ihres Geiſtes in enger Beziehung zu ſtehen und auf den leşteren befruchtend zurückzuwirken.
Ganz beſonders iſt das bei
wiſſenſchaftlichen und literariſden Beſchäftigungen der Fall, und es iſt durchaus keine übertriebene Behauptung , daß das Wiſſen weſentI
lich das Können fördert.
Napoleon war ein großer Freund der Literatur.
von ihm
man nicht auf deſſen rechtlichen Charakter zählen, und die Drudkunſt iſt eine zu furchtbare Waffe, um ſie in den Händen von Nothleiden den zu laſſen. Gut ſituirte Bürger ſind weniger geneigt, gegen die Geſete zu handeln ; es iſt deshalb ebenſo human als politiſch richtig, die Zahl der Buchdruckereien zu beſdıränken und aus demſelben Grunde
die Zahl der Lehrlinge zu normiren .“ Am 5. Februar 1810 erſchien das Decret, welches eine Direction der Buchdruckerei und des Buchhandels einridytete. Die Zahl der
ſtammt bekanntlid, der wichtige Ausſpruch : „Faites la guerre Buchdruckereien wurde in Paris auf 60 feſtgeſtellt, die unter den offensive comme Alexandre, Annibal, César, Gustave -Adolphe, 3— 400 beſtehenden gewählt werden ſollten. Die bleibenden hatten Turenne, le prince Eugène et Frédéric ; lisez, relisez l'histoire die anderen zu entſchädigen und waren verpflichtet, das Material der de leurs 88 campagnes, modèlez-nous sur eux : c'est le seul zu löſdienden Firmen anzukaufen. 4000 Franken, für die eine mehr, moyen de devenir grand capitaine et de surprendre le secret für die andere weniger, wurden als Durchſchnitts - Entſchädigung be de l'art , votre génie , ainsi éclairé , vous fera rejeter des ſtimmt. Das Brevet war eine einfache Autoriſation und ſchloß nicht, wie dies bis zum XVIII. Jahrhundert der Fall geweſen war, maximes opposées à celles de ces grands hommes . “ Schon kurze Zeit darauf, ale Napoleon Kaiſer geworden war,
die Garantie der geſchäftlichen Befähigung des Inhabers
fid .
beſchäftigte er ſich ſehr mit der Organiſation des Buchhandels und
Strenge Maßregeln in Betreff der zu führenden Geſchäftsbücher wur
Buchdruckereiweſens . Ein bekannter Schriftſteller, Fieffée , wurde mit dem Plane betraut. ,, Die Buchdruckerei" – ſo argumentierte Napoleon - iſt ein mit gefährlichen Waffen gefülltes Zeughaus ,
den getroffen. Ein weiteres Decret vom 11. Februar 1811 erhöhte die Zahl
der Buchdrucereien auf 80 , das literariſche Eigenthumsrecht wurde das man ungern in den Händen des erſten beſten läßt. Die Buch- geregelt und die Cenſur in optima forma eingeführt. Ein dem druckerei iſt kein Handelszweig ; es genügen deshalb einfache Privilegien , Miniſterium der Polizei beigegebenes Bureau de l'esprit public um ſie zu organiſiren. Es handelt ſich um einen Stand, an deſſen ſollte für Verbreitung der Regierungs - Anſichten und die Bearbeitung Gedeihen der Staat ein Intereſſe hat , lekterer muß deshalb die Ent: der öffentlichen Meinung wirken . Jedes Departement durfte nur ein ſcheidung in den Angelegenheiten dieſes Standes haben.
Der Buch- Journal haben , für jeden Zeitungsbogen zahlte man 1 Centime
drucker kann ein geſchickter, ſelbſt ein gelehrter Mann ſein, er iſt aber tein Kaufmann und kein Fabrikant. Eben weil der Erfolg nicht von
Stempel - Gebühren .
Im Jahre 1812 wurden die Privilegien auch für den Buch
-
139
ihm noch thunlichſt Abbruch zu thun, und die in der Nähe befind:
erinnern wollen , wie Deutſche Truppen durch die Intelligenz der
lichen Deutſchen Hecres :Abtheilungen eilen auf den Kanonendonner
Führung, den Opfermuth der Offiziere und die Hingabe der Mann
zu, um die engagirten Weſtfalen zu unterſtüßen ; abtheilungsweiſe, ſchaften einem an Tapferkeit ebenbürtigen, an Zahl weit überlegenen mas gerade zur Hand , treten ſie ein in den wechſelnden Kampf, | Gegner erfolgreich die Spike boten und uns zu der Folgerung be im frontalen Anſturme ſuchen ſie die Entſcheidung . Wir haben es
rechtigen , daß auch im nächſten Kriege nicht in erſter Linie die
alſo hier mit einer voltommen improviſirten Angriffsſchlacht zu
zahl , ſondern der innere Werth der Truppen die Entſcheidung
thun , welche einer gemeinſamen Oberleitung thatſächlich entbehrt. geben wird. Sie daratterijirt ſich mehr als eine Summe von Einzelnfämpfen , 1
in deren Verlauf ſich die organiſchen Verbände löſen , in deren
Verlauf die Artillerie abtheilungsweiſe an wechſelndem Orte ihr Gewicht in die Wagſchale wirft. Am 31. Auguſt aber finden wir den General o. Manteuffel feſten Willens, den Angriff der geſammten Franzöſiſchen Armee,
Wird der Deutſche Offizier : Verein ſeine
koſte es was es wolle, zurückzuweiſen und ſehen wir hier den OberFeldherrn Prinz Friedrich Karl mit Beginn der Schlacht die umfaſſendſten Maßregeln treffen , um dem 1. Armee - Corps thun
( Nachſtehende Einſendung erhalten wir von ſehr geſchäßter Seite. Wir geben derſelben Raum, obwohl wir zwar mit dem Zweck der Abhand lung im Ganzen, jedoch mit einzelnen Ausführungen nicht durchaus einver ſtanden ſein können. Einer jachgemäßen Erwiederung von Vertretern des
1
Biele erreichen ?
lichſt raſch ſo viele Truppen zuzuführen, als es die Situation weſt
,, Deutſchen Offizier - Vereins" , von welchem wir allerdings eine Hebung der
lich der Moſel geſtattet, ſei es , um den eiſernen King der Oſt:
wirthſchaftlichen Intereſſen der Deutſchen Offiziere erhoffen , würden wir
preußen zu verſtärken , ſei es um den Franzoſen , falls der Durch bruch wirklich gelänge, in die Flanke zu falen.
gleichfalls unſere Spalten öffnen . D. Med.)
1
Wir haben es alſo hier mit einer rangirten , an kräftigen
1
[v. 0.] Die ausgeſprochenen Ziele des am 1. April 1884 in's Leben tretenden Deutſchen Offizier- Vereins ſind : Förderung der
Offenſivſtößen reichen Defenſivſchlacht zu thun. Am entſcheidenden fameradſchaftlichen und wirthſchaftlichen Intereſſen der Angehörigen Punft bringt die maſſirte Artillerie durch einheitliches ver heerendes Feuer ben Gegner zum Wanken , zwingt ihn das ver:
nichtende Schnellfeuer der Preußiſchen Infanterie zum Weichen, und
der Armee und Marine.
Wenden wir uns zum erſten Theil dieſer Aufgabe, ſo erſcheint das Ziel als ein wohlgemeintes und dankenswerthes , ein Bedürfniß
in den wedsjelnden Phaſen des Infanterie- Rampfs bleibt die Truppe jedoch, der Kameradſchaft einen neuen und abſonderlichen Anſtoß zu geben, nidyt erfindbar, denn die Kameradſchaft findet in der Deutſchen
in der Hand ihrer Führer. Cavallerie tritt weder hier, noch bei Colombey in Uction.
Armee eine ſorgſame Pflege und hat ſich vorzugsweiſe im leßten
Die Schlacht von Colombey bringt den Gegiter öſtlich von
Kriege bewährt, nur durch den einzigen Schatten beeinträchtigt, den das Streben nad äußeren Belohnungen auf den Glanz der ruhm vollen Epoche warfen. Die Kameradſchaft zu heben, ihr aufzuhelfen, liegt wohl eine Veranlaſſung nicht vor ; noch weniger leuchtet Beruf und Befugniſ,
Meß zum Stehen und ermöglicht daburch die Entſcheidungs -Schlacht von St. Privat; die Sdlacht von Noiſſeville feſſelt die Rhein -Armee endgültig an das Schickſal von Metz, während der von Sedan her:
überhallende Kanonendonner gleichzeitig das Geſchick der Armee Joh habe mit der ſo eben vorgetragenen Skizze nichts Neues jagen wollen und können, aber ich habe verſucht , dem einen oder dem anderen der nachſidhtigen Zuhörer das Bild zweier Schlachten
die weitere Ausbildung derſelben von einer nicht amtlichen Central ſtelle bewirken zu wollen, ein. Die alte Tradition, die Regimenter als Träger und Förderer aller Intereſſen ihrer Offizier: Corps an zuſehen, hat ſich durch alle Zeiten bewährt. Der Geiſt dieſer Corps,
Mac Mahon's, das Geſchick Raiſer Napoleon's verfündet.
in das Gedächtniß zurüđzurufen, welche uns Bayern ſpeciell etwas
ſelbſt etwas particulariſtiſch entwickelt , kommt dem Ganzen , der
ferner liegen, und ich habe durch Schilderung des Verlaufs erneut
Armee zu gute.
handel eingeführt, jedod die Zahl der Buchhandlungen nicht be-
haltendes — folgen. Eine Anzahl gewiegter Männer der Wiſſenſchaft
Cenſirte Werke konnten nachträglich confiscirt werden ,
ſollte die Nedaction beſorgen und allen unnüşen Ballaſt über Bord
idränkt.
jedoch mußten die Drudkoſten erſetzt werden.
Dieſe Beſtimmung tam
werfen .
Im November 1809 ſtattete Barbier ſeinen Beridyt ab. Die
nur in einem einzigen Fall zur Anwendung, und zwar anläßlicy des WerkesDaß De der l'Allemagne von Staël . fid unter der Re: Buchhandel der undFrau die Buchdruckerei gierung Napoleon's trop des äußeren Glanzes nicht redyt entwideln
Eremplaren auf vier und eine halbe Million Franken berechnet. Würden jedod, 300 Eremplare gedrudt, und verkaufe man den Band
Unter den von der Regierung ſelbſt
zu fünf Franken, ſo entſtände eine Einnahme von etwa drei Millionen
konnten, wird jeder verſtehen .
Koſten für die 3000 Bände waren bei einer Auflage von fünfzig
hervorgerufenen Werken ſteht obenan die Description de l’Egypte, Franken. Man glaubte, täglich einen und einen halben Bandoder rte das Neſultat der Thätigkeit der gelehrten Colonie, welche Bonapa
jährlich gegen 500 Bände liefern zu können.
gemacht , –
mit nach Egypten geführt hatte.
Hätte überhaupt die Typographie keine andere Aufgabe gehabt, als der Wiſſenſchaft zu dienen, ſo würde ſie in Napoleon gewiß den größten Freund gefunden haben , denn ein Geiſt wie der ſeinige konnte den Verkehr mit der Preſſe nicht entbehren . Selbſt im ärgſten
Die Proben wurden
und bierbei blieb es .
Ein feltenes Bracht- und Kunſtſtück führte die Kaiſerliche
Druckerei aus , als Papſt Pius VII. anläßlich der Kaiſerkrönung 1805 ſich in Paris aufhielt und die erwähnte Anſtalt beſuchte. Während dieſes Beſuches dructen 150 Preſſen die L'oraison domi
nſújaft und die Literatur nicht miſſen. picale (das Vater injer ) in 150 Spracen , und der Director Marcel e erhatte die Wiſſe Kriegslärm Bereitsmocht 1798 er daran gedacht, eine Feld- Bibliothek her überreichte dem Papſte das Widmungs-Exemplar. Bei Gelegenheit der Geburt des Königs von Rom beſchloß ſtellen zu laſſen ,die ihm auf ſeinen Feldzügen folgen ſollte, und 1808 der Ausgaben den Blan wieder
Bayonne aufgenommen
Als er bei ſeinem
Napoleon den Druď einer Sammlung in der Art
in . mitzuführen gewünſcht ad usum delphini. Mit der Aufſtellung des Catalogs war jedoch er die Werte, die Aufenthalt in Schönbrunn , die aber wegen des äußeren Umfangs zurückgeblieben waren, aud dieſe Sade zu Ende. hatte
ſehr vermiſte, kehrte er ernſtlich zu der Idee einer Feldbibliothek zu:
So zu ſagen beim Bivouac - Feuer entwarf Napoleon den
rüd und dictirte am 12. Juni 1809 den Plan zu einer ſolchen, der Plan zu einer Fortſetzung der Historie de France von Velly,
jeinem Bibliothekar Barbier als Ridhtichnur unterbreitetwerden ſollte. durch den Abbé Halma, den Bibliothekar der Kaiſerin. Shließ. Napoleon wollte eine Sammlung ſchön gedruckter und gut lih darf nicht das wichtigſteWert der ganzen Zeitperiode, das dem gebundener Werke in kleinem Format mit kleinem Rand. „ Er ſei Kaiſer ſo viel zu verdanken hatte , der Code Napoléon, vergeſſen reich genug, um ſich dieſen Wunſd, erfüllen zu können .“
Vorläufig werden.
wollte er 3000 Bände von je 4 - 500 Seiten, hauptſächlich geſchicht: lichen Inhalte, die Bibel dürfe nichtfehlen ;wären Sieje 3000 Bände
fertig, ſo könntenweitere 3000 —Reiſen, Naturgeſdyichtliches, Unter:
( Fortſeßung folgt.)
140
Wenn der Deutſdje Offizier -Verein in dieſer Richtung ein Comités und der Vereins-Mitglieder enthält , ob alles und Jedes feine Stelle darin findet, was ein vorſichtig und vorſorglich ges liarbeitetes Statut enthalten muß. Eine Ergänzung iſt in Ausſicht
Weiteres jedoch nicht im Sinn hat als die Anſammlung eines Fonds, To läßt ſich dagegen nichts einwenden, insbeſondere wenn der Fondo
mit Dank jede Dotation dieſer Gattung zu begrüßen . In allem Uebrigen ſcheint es gerathen , die kameradſchaftlichen , wie auch die materiellen Intereſſen der Sorge und Pflege der Regimenter zu überlaſſen, — ſpeciell auch die Sorge für die wirthſchaftlichen Dinge, und damit kommen wir auf den zweiten Theil der Aufgaben des Vereins , und indem wir eine größere Concentration des Wirthſchaftsbetriebes nicht befürworten können, zeichnen wir vorweg unſern Standpunkt. Gehen wir auf die Sache näher ein . Eine große Verwaltung behufs Schaffung von Kleidern , Wäſche - Artikeln und Ausrüſtungsſtücken für bereits 16 Tauſend Theilnehmer erfordert ungewöhnliche perſonelle Kräfte , ausgeſtattet mit umfaſſenden Sachkenntniſſen, ſehr viel gutem Willen und großer
geſtellt in Geſtalt einer Inſtruction , von der wir Special - Beſtim: 1
mungen erwarten , beſonders für Fälle von Verluſten bei Kriegs fällen und anderweitigen uneinbringlichen Beträgen durch Abgänge inſolventer Vereins -Mitglieder. Wir beſorgen, daß auch bei glück lich verlaufendem Kriege die Verluſte nicht unbedeutend werben 19
allein aus freiwillig fließenden Gaben ſich bildet . An ſolchen Stiftungen in der Armee iſt kein Ueberfluß und
dürften.
Ein Bedenken, welches ſich ſofort aufdrängt, iſt die Abwicklung alter Verbindlichkeiten, ein Punkt, der in dem Circularſdreiben des Vereins - Comités vom Januar 1884 bereits Anregung und thun lichſte Erledigung gefunden hat durch die Empfehlung, nad; Befinden bei den alten Lieferanten weiter arbeiten zu laſſen , dann aber die
Beſtellungen nicht direct an dieſe, ſondern durch den Verein zu be fördern. Was wird die vorausſichtliche Folge ſein ? Werden die alten Lieferanten die Preiſc des Vereins annehmen , oder werden ſie
Selbſtloſigkeit. Solche Perſönlichkeiten ſind vorhanden. Für ſie
ſich, mit den Schuld - Conti's in der Hand, nicht unterwerfen ? Ein
bietet die dienſtliche Verwendung im Dienſt der Truppen lohnendere
Kampf ſteht zuvörderſt in Ausſicht. Wird derſelbe nicht beglichen , ſo kann das Ergebniš praktiſch ſich ſo ſtellen, daß man dieſe Liefe
Wirfungskreiſe, und der Ausfall ſolcher Kräfte hier iſt bedauerlich .
Die Ueberwachung und Leitung eines ſo großartigen Geſchäftsbetriebs bietet für nicht techniſch gebildete Perſönlichkeiten beſondere Schwierigkeiten , insbeſondere wenn Ankauf und Lagerung von
ranten fallen läßt.
Erhalten ſie von ihren Schuldnern feine Bes
bunden werden ſollten ; indeſſen Energie und Gewiſſenhaftigkeit, verbunden mit guter Organiſirung, laſſen dieſe Schwierigkeiten über: winden. Es muß aber die Befürchtung nahe treten , daß ein jo umfaſſend angelegtes Geſchäft, ſoll durchweg einmal Selbſtbeſchaffung
friedigung und betreten den Klage-Weg, ſo ſteht ihnen der geſetliche Abzug für Schulden zu. Dies der formelle Austrag. Ob das Fortbeſtehen dieſes auferlegten Abzugs den Betreffenden , welche baneben die laufenden Kleidercaſjen - Abzüge zahlen , drückend ſein wird , iſt anzunehmen, da die große Mehrzahl der Offiziere mittel los iſt. Der bewährte Grundſatz, ſeine Schulden, wenn ſolche doch unvermeidlich), an ein , und derſelben Stelle concentrirt zu haben,
und Selbſtanfertigung eintreten, unverhältniſmäßig koſtſpielig durch
erleidet dadurch einen Stoß.
Materialien und Einrichtung von Werkſtätten ſpäterhin damit ver-
die Verwaltung wird.
Sehen wir zu , wie ſich die Dinge bei den Regimentern ge1
In der Kürze ſind dies einige der Bedenken, die uns bei
Leſung der vorliegenden Vereins- Statuten aufſtießen . Sollte, was
ſtalten. Die Regie-Koſten ſind nul. Wollen die Regiments- Offiziere wir nicht wiſſen , beabſichtigt werden , den wirthſchaftlichen Betrieb ſich nicht durch die Militär-Handwerker bekleiden laſſen, da es dieſen | ſpäter auf andere Conſumtions- Artikel auszudehnen , ſo iſt es nicht außerhalb ihrer ausgedehnten dienſtlichen Arbeitsſtunden zunächſt zweifelhaft, daß erheblichere pecuniäre Vortheile erwachſen, wie dies an Zeit gebricht, Privatarbeiten zu liefern, jo accordiren ſie mit gut geleitete bereits beſtehende Conſum-Vereine zeigen. Die Tendenz Privat-Handwerkern . Solche Verhältniſſe beſtehen zu beiderſeitigem möchten wir jedoch nicht befürworten , Dinge , welche nicht unab Vortheil, können leicht gelöſt werden, wenn ein Theil nicht zufrieden weisliche Lebensbedürfniſſe ſind , zu vertreiben , z. B. Wein oder iſt. In dieſem Falle bieten ſich hinreichend andere Gelegenheiten Cigarren, denn es liegt nahe, daß das Zugänglichmachen von Gegen dar , von Neuem zu contrahiren. Dieſes Nicht -Gebundenſein für ſtänden des Lurus, des Comforts, des Genuſſes für Preiſe, die ſich den Fall ſchlechter Lieferungen iſt für die Offiziere von erheblichem unter dem durdjdinittlichen Marktpreiſe halten , zu einer Verall Nutzen. Dem gegenüber werden die Mitglieder an die Lieferungen gemeinerung und Verbreitung des Lurus führen kann , eine Abſicht, .
:
1
1
des Offizier - Vereine gebunden ſein , ſelbſt für den Fall unzuläng-
die den Leitern des Unternehmens jedenfalls nicht vorſchwebt, wie
lider Leiſtungen, – und wie wäre die Ausſicht denkbar, 16 Tauſende, da Jeder einen anderen Geſdymac hat, zufrieden zu ſtellen ! Der Offizier - Verein kann es vielleicht, bei Feſihaltung des Grundſazes , daß nur die perſönlichen unvermeidlichen Auslagen vergütet werden , ermöglichen , daß die Lieferungen ſich um etwas wohlfeiler ſtellen , als dies die Regimenter augenblidlich bei ihren contractlid) engagirten Lieferanten erzielen, indeß dürfte die Differenz
wohl das geſchäftliche Intereſſe dem Comité es nahe legen würde, bebufs Erzielung hohen Gewinns für das Ganze möglichſt maſſen haftem und vielſeitigem Abſatz Vorſdub zu leiſten. Dieſe Betrach tung führt auf den Gedanken , daß neben den offiziellen Aufgaben
1
des Vereins , oder vielmehr im Hintergrunde derſelben ein weiter
Sollte ein haushälteriſcher Offizier der Fußtruppen beiſpielsweiſe im Verein eine jährliche Erſparniß von 25 Mark erreichen, ſo wird ſie durch Contract im Regiment nicht unter 16-18 Mark betragen. In beiden Fällen iſt die günſtige Bilanz den Preiſen
geſtecktes Ziel beſteht. Wir nehmen an, daß der Verein das ſehr anerkennenswerthe Ziel vor Augen hat , die Offiziere nicht nur zunächſt den übertriebenen Forderungen der Lieferanten zu entziehen, ſondern allmählig auch rückſichtlich anderer Bezugsquellen billige Vorſorge zu treffen. Allen ſolchen und ähnlichen Beſtrebungen ſtehen wir ſo ſympathiſch wie möglich gegenüber. Wenn wir facha liche Bedenken mit Rüdſicht auf adminiſtrative Schwierigkeiten
gegenüber gedacht, wie ſie in den Preiscouranten von Lieferanten, mit welchen keine Preisermäßigungen bedungen , notirt ſind. Die
äußerten , auch betonten , die Intereſſen der Offiziere nach allen Richtungen bei den Regimentern zu belaſſen, ſo wollen wir den Plan
Erſparniß von einigen Mark ſpielt feine Rolle gegenüber den An :
nicht ohne Weiteres verurtheilen . Derſelbe iſt zweifellos von ſacha fundiger Seite geprüft, das Für und Wider eingehend bedacht und
nicht nennenswerth ſein .
nehmlichkeiten freier Contrahirungen zwiſchen Regimentern und Liefes
ranten , ſofern auch hier Monats-Abzüge zur Dispoſition geſtellt beſprochen. Zweifellos liegen die uneigennützigſten Abſichten dem werden, wie der Verein ſie ebenfalls beanſprucht. Wir ſprachen vorhin von den Schwierigkeiten eines großen concentrirten Verwaltungs-Apparats. Knüpfen wir weiter daran . an .Die Vereins-Statuten enthalten einen Organiſations-Plan für
Unternehmen zu Grunde. Abgeſehen von dem beabſichtigten greif baren materiellen Nußen, gibt es einen idealen Geſichtspunkt, welcher
jedem Wohlmeinenden zum Denfen Anlaß gibt : wir ſtellen uns
– wie ſo eben ausgeſprochen
vor, daß der augemeine Zweck des
die Verwaltung. Wir laſſen unerörtert, ob derſelbe erſchöpfende Vereins neben Förderung kameradſchaftlicher Intereſſen, weſentliche Beſtimmungen über die Rechte und Pflichten des Directoriums, | Hebung der öconomiſchen Lage der Offiziere ac. ſei ; will man mehr 1
141
als eine jährliche Erſparniß den ein Paar Mark bei Beſchaffung || Soldatenſtande nicht entſprechendes, ausſchweifendes Leben führen,
der Kleider 2c., ſoll mehr erreicht werden, als die Kleidercaſſen-Re: nach Umſtänden entfernt, jedenfalls nicht begünſtigt, ſolide Offiziere, gulirung von den Regimentern auf den Verein zu übertragen , ſo
die ein gutes Beiſpiel ſind, aber bevorzugt werden. Was die erſteren
wird der Verein, ſelbſt bei größtmöglicher Geſchäfts - Ausdehnung betrifft, ſo treffen die ehrengerichtlichen Verordnungen zwar Vorſorge, und höchſtem Gebeiben, nichte Nennenswerthed erreichen. Die man iſt jedoch bei der Ausführung zu nachſichtig. Was die Zu
Hebung der öconomiſchen Lage kann nur durch die Bemühungen rücſegung der weniger Soliden betrifft, ſo ſoll damit geſagt ſein, der Einzelnen gelingen, und zwar durch Einſchränkung. Ohne daß, wenn in einem Regiment die Wahl iſt zwiſchen zwei Offizieren das Zurüdgehen auf die möglichſte Einfachheit, wie ſie bein ſolba: tiſchen Berufe entſpricht, iſt keine durchgreifende Abhülfe möglich. Das Aufgeben des koſtſpieligen Lebens und die Einſchränkung wird
von gleicher dienſtlicher Eigenſchaft , man den foliden nimmt , und ihn außer der Tour zur Beförderung, zum Adjutanten u . dgl. empfiehlt. Daß dabei ein Mißbrauch ausgeſchloſſen iſt, dafür bürgt
aber nicht durch die bequeme Gelegenheit , ſeine Bedürfniſſe etwas
die Gewiſſenhaftigkeit der Regiments Commandeure, von denen man
wohlfeiler beziehen zu können , erreicht, ſondern durch Förderung
ja auch in allen übrigen Fragen Gewiſſenhaftigkeit und Unpartei
tes auf Einfachheit gerichteten ſoldatiſchen Sinnes. Die Aufgabe
lichkeit erwartet. Mit dieſer Handhabe wird es möglich ſein , zu wirken , wo der inoraliſdie Einfluß in einzelnen Fällen nidit ausreicht. Schon im Cadettenhauſe und auf der Kriegsſchule präge man
liegt weſentlich auf ethiſchem Gebiet .
Im Jahre 1873 ſchrieb Verfaſſer dieſer Zeilen einen Aufſat :
„Ueber Ergänzung, Geiſt, Ausbildung und Leiſtungen der Deutſchen
Offiziere.“ Durch äußere Zufälligkeiten veranlaßt, kam dieſer Auf: den jungen Männern Sinn und Vorliebe für einfaches Leben ein. jak erſt im Jahre 1878 zur Veröffentlichung, und zwar in Nr. 45
Es geſchieht dies auch , aber es fehlt dann die Aufrechthaltung dieſes -
und 46 der Allg. Milit.-3tg.
Die Beobachtungen in der Arniee ſtrengen Sinne in den Offizier - Corps. Die Offiziere genießen
hatten dahin geführt, ſchon damals mit aller Wärme für die Rück:
volle Freiheit außer Dienſt. Mit wenigen Einſchränkungen ſind ſie
kehr zu einfacher Lebensweiſe ſeitens der Offiziere einzutreten. Auch
ungebunden . Die Jugend genießt dieſe Ungebundenheit gern. Im
jeßt , wo wir über die Ausſichten des Deutſchen Offizier - Vereins ſprechen wollten , kommen wir auf den damaligen Ausgangspunkt zurüd und müſſen wiederum und eindringlidſt empfehlen , die
höheren und allgeincinen Intereſſe iſt eine Selbſtbeſchränkung, na mentlich was das materielle Leben betrifft, Pflicht, um zu ſtrenger Einfachheit zu gelangen . Es muß in der angedeuteten Richtung Wandel geſchaffen werden , und zwar balb, will die Armee nicht an
beſſernde Hand an dieſen wunden Fleck zu legen ; 18 muß dies aber von allen Seiten mit aller zu Gebote ſtehenden Anſtrengung ge= | Tüchtigkeit verlieren. ſchehen : Jeder bei ſich ſelbſt, bei feinen Kameraden und jeder Vors Rehren wir zu unſerer Frage zurück : ob der Deutſche Offi
gefeşte durch ausnahmsloſes gutes Beiſpiel. Abhülfe nicht.
Leicht iſt eine ſoldhe
Seber iſt Menſd) und hat die Neigung , gut zu
zier-Verein ſeine Ziele erreichen wird , ſo ſagen wir : will derſelbe in der Hauptſadje , wie es den Anſchein gewinnt, Erwerbs - Verein
Teben. Aber ein Oifizier ſoll nur ein Ziel vor Augen haben :
ſein , ſo mag, wenn die Ueberwindung aller Schwierigkeiten des
fide für den Krieg vorzubereiten .
großen Unternehmens glückt, wenn es z. B. gelingt, nach 16000 verſchiedenen Körpermaßen zu arbeiten und alle Kunden zu befrie digen , dies begrenzte Ziel erreicht werden , nicht aber etwas Ein greifendes zur Beſſerung der öconomiſchen Lage der Mitglieder, noch weniger aber eine Einwirkung auf die Herbeiführung der Eins
Weidlicheund üppige Genüſſe machen untauglich zu Kriege. Sdon das Leben in reich eingerichteten Wohnungen und Caſinos entſpriđặt nicht dem einfad , geſtaltenden Daſein. Bequemlich lichkeiten ſollten unbedingt ausgeſchloſſen werden . Dafür ſudje man
Erſat in Zerſtreuungen , die mit dem kriegeriſchen Beruf,in Ein- fachheit der Lebensweiſe. klang ſtehen , wie Jagd, jedem mit Leibesübung verbundenen Sport , in Geſelligkeit ohne verſchwenderiſdie Zuthaten. Durch Zurück gehen auf dieſe einfachen Freunden des Lebens wird der Geiſt der
Endlich wollen wir noch den Umſtand erwähnen , daß nach
Ausweis des Formulars zu den Maßliſten die Freiheit, ſich unvor ſchriftsmäßige Sadyen fertigen zu laſſen , beibehalten iſt. Es hat von jeher ein kleiner Krieg beſtanden gegen unprobemäßige Monturen .
Genügſamkeit und Anſpruchsloſigkeit ſich wieder eirfinden . Dabei iſt es wichtig, daß Bemittelte eine Befriedigung darin ſuchen, ein- | Dieſen Anlaß halten wir für gelegen, den Krieg dadurch zu beenden, fach mit ihren Kameraden zu leben.
Mögen ſie den Ueberfluß
ihrer Glücsgüter im Augemein-Intereſſe verwerthen, für Stiftungen, Zuwendungen an die Regiments -Bibliotheken ; mögen ſie ferner ihr Geld in Pferden , Jagdhunden, Jagdgewehren 2c. ausgeben.
Nochmals geſagt : eine große Thätigkeit Aller ift erforderlich, aber das Ergebniß würde die Mühe lohnen. Eine Armee , deren Offiziere ſich, unabhängig von den Strömungen der Zeit und den Neigungen der Mitlebenden , in einer auf Einfadiheit fufzenden 1
ſtrengen Lebensweiſe hielten, würde es mit der ganzen übrigen Welt,
daß der Verein nur allein vorſchriftemäßige Stücke liefert. Wir hätten es in dem Statuten: Entwurf nicht vermißt, wenn
die Vereins-Mitglieder - Verſammlungen gefehlt hätten . Dainit wollen wir nicht ſagen, daß durch ſie das parlamentariſche Element in die Armee getragen wird , denn ' vor dieſer Gefahr ſind wir in der
Deutſchen Armee geſchützt,allein derartige, bei Actien -Unternehmungen, übliche Einrichtungen mit hinüber zu nehmen , halten wir dennoch
nicht für gut gethan. Wir wiederholen, daß wir den Deutſchen Offizier- Verein mit
mit allen verbündeten Armeen, deren Offiziere nicht auf dieſem voller Sympathie begleiten, wenn er ſich auch nur enge Ziele geſteckt hohen Standpunkte ſtehen , aufnehmen.
Naturgemäß würde ſich
zu haben ſcheint , welche hinter unſern Erwartungen , hinter den
dieſer auf einfache Sitten gegründete einfache Sinn auf Armee und idealen Bedürfniſſen zurückblieben. Wir haben gegen dieſe Form Volf übertragen , und es würde nicht allein der Geiſt der Opfer- der Vereinigung allgemein nichts , wünſchen vielmehr Erfolg und willigkeit und der patriotiſchen Zugabe ſich ſteigern , ſondern ſich aud die Höhe der Opfer im Kriege verhältniſmäßig mindern. Eine weit umfaſſende hohe Aufgabe muß geſtellt werden vor 1
Gelingen, da er einmal in die Deffentlichkeit getreten iſt, aber für ein Erforderniß halten wir ihn abſolut nid)t. Oeconomiſche und kameradichaftliche Intereſſen bleiben iminer beſſer im fleineren Kreiſe,
Allen den berufenen Leitern und erſten Vorgeſetzten des Offizier: | in den Offizier-Corpå der Regimenter gepflegt und gefördert. Corps, den Regiments- Commandeuren . Die augenblicliche Strömung
iſt dem bezeichneten Ideal nicht günſtig, daher auch die Beeinfluſſung der Commandeure nicht von annähernd ausreichender Tragweite.
Will man ſich aber , wenn auch nicht ſogleich und plöblich, aber ſpäter einmal zu einer Umkehr zur Einfachheit entſchließen, ſo ſtelle man als Grundſat feſt
und führe es auch durch
, daß
Shuldenmacher aus Leichtſinn und ſolche Offiziere, welche ein dem
142
Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. * Wien , 1. März. [ Beabſichtigte Einführung von anhängbaren Magazinen für das Infanterie : Gewehr.
- Aenderungen im militär - ärztliden Offizier: Corp 8.) Ueber die Bewaffnungsfrage der Infanterie bringt der geſtrige , Peſter Lloyd " ein ausführlides, augenſcheinlich von berufener Seite ſtammen :
des ,, Communiqué" über den gegenwärtigen Stand der Repetir:Gewehr: frage in Deſterreich - Ungarn.
abgelehnt zu betrachten.
Danach ſind die Repetir - Gewehre als
Hingegen vereinigen ſich militäriſche , tech:
niſche und finanzielle Momente für Sie Einführung anhängbarer Ma: gazine , ſo daß das Gewehr grundſäßlich nach wie vor ein Einzel:
miſſion im November 1882 feſtgeſetzten und vom Marine-Miniſterium gebilligten Bedingungen abhing. Leştere verlangten Folgendes : 1 ) Die für den Schießverſuch ausgewählte Platte iſt in einer vom Fabrikanten ſelbſt anzugebenden Weiſe auf einer 80 Centimeter dicken Hinterlage zu befeſtigen . 2) Gegen die Mitte der Platte iſt aus der 45 Centimeter Vorder
Ladung8-Kanone ( 100 Tonnengeſchüt) ein Hartgußgeſchoß von Gregorini mit jener Pulverladung zu ſchießen, durch die das Geſchoß ein Durch ſchlags -Vermögen erhält,um eine Schmiedeiſenplatte von 25 % größerer Dicke als jene der Compound-Platte durchdringen zu können. 3) Das Geſchoß darf die Platte nicht durchdringen, und es ſollen auch troß eintretender Sprünge keine Plattenſtücke von der
hölzernen Hinterlage abgetrennt werden.
Beim Collaudirungs - Verſuche im September waren die beiden .
lader bleibt und nur in kritiiden Gefechts - Momenten durch Ein
Platten an eine Hinterlage gleider Conſtruction und in derſelben ſchaltung des Magazine , das ſonſt in der Patrontaſche zu verſorgen Weiſe befeſtigt, wie bei den Verſuchen im November 1882 ; eine Aus
iſt, befähigt wird , als Repetirer zu functioniren.
Dao
tedyniſd )
nahme beſtand nur bezüglich der Zahl (16 bei jeder Platte ) und An
adminiſtrative Militär -Comité hat jüngſt einen ſehr ſinnreichen Me:
ordnung der Bolzen , die , wie idon erwähnt wurde , den einzelnen
dhanismus erprobt , weldier von einem Deſterreichiſchen Infanterie-
Fabrikanten freigeſtellt blieb. Beide Platten waren je 8' (2,43 Meter)
Offizier conſtruirt wurde und geeignet iſt, das Werndı -Gewehr im Bedarfsfalle auf gegebenes Commando als Repetirer wirken zu laſſen. Mit Einrechnung der zur Anbringung des Magazins erforderlichen
lang und breit , jene der Firma Cammell 48 Centimeter , die der
Zeit kann ein normal ausgebildeter Schüße mit dem in der ange
Firma Brown bloß 45 Centimeter did. Die Entfernung der 45: Centimeter - Kanone von den Platten betrug 80 Meter. Der erſte Schuß wurde gegen die Platte von Cammel mit einer Ladung von
deuteten Weiſe eingerichteten Werndl-Gewehre in einer halben Minute
227 Kilo Foſſano:Progreſſiv- Pulver und einem 912 Kilo wiegenden
zehn Schüſſe abfeuern , eine Leiſtung , die mehr bietet , als nöthig iſt , weil beim Schnell feuer ſchon nach der erſten Minute der Lauf jo heiß
Hartgußgeſchoß von Gregorini abgegeben. Hierbei betrug die erzielte Auftreffgedwindigkeit des Geſchofjes 474 Meter , deſſen Energie pro Centimeter ſeines Umfanges 73,89
1
wird, daß der Sdyüße ohnehin in der Abgabe der Schüſſe eine Pauſe
eintreten Taſſen muß, da erjonſt das Gewehr mit den bloßen Händen Meter , d. 6. eine Totalenergie von 10,440 Meter. nidyt mehr halten könnte.
In dem Reorganiſations-Plane , welcher für die parlamentariſche Behandlung in der Delegation vorliegt , iſt die völlige Gleidyſtellung der Militärärzte mit den combattanten Offizieren aufgenommen.
Der
Der Beſdob
Aufídlag crfolgte in der Mitte der Platte , und blieb die Spite des Geſchoſſes in der Platte ſtecken , während deſſen übriger Theil ſids
zerbröđelte. Die Eindringungstiefe des Geſchoſſes betrug (dätzungs weiſe 220 Millimeter. Die Platte zerſprang , doch trennte ſidy
Militärarzt wird Sanitäte - Offizier, der gerade ſo berechtigt iſt, den
kein Theil derſelben von der hölzernen Hinterlage.
unbeſchränkten Vollgenuß aller militäriſchen Ehren und Vorredyte zu beanſpruchen, wie jeder andere Truppen Offizier. Das Verbot, Civil: praxis auszuüben, iſt nidyt ausgeſprodien worden. Eine hervorragende
rungen um den Geſchoß-Aufidlag berum bildete ſich in der vorderen
Rođe nehmen im Reformplane die Maßnahmen behufs Completirung des militärärztlichen Status ein . Im Vordergrunde dieſer Maß nahmen ſteht die Wiedererrichtung der Joſefs-Akademie. Die Joſefs Akademie wird nidyt ein bloßes Internat oder Convict ſein , ſondern ſie wird eine vollſtändige mediciniſche Facultät enthalten. Ein weiterer widytiger Punkt im Reorganiſations - Plane iſt derjenige, welcher die
Durdy Abſplitte:
(harten) Sdyichte der Platte eine Aushöhlung von 85 Centimeter
Durdhmeſſer und ungefähr 75 Millimeter Tiefe. Von den entſtandenen Sprüngen deinen drei Surdygehende geweſen zu ſein. Bei der Beſchießung der Platte von Brown wurde die Pulver: ladung wegen der um 3 Centimeter geringeren Plattendide proportional auf 196 Kilo vermindert. Dein entſprechend betrug auch die Auf
treffgeſdhwindigkeit des Geſchoſſes bloß 449 Meter deſſen Energie pro Centimeter feines Umfanges 66,52 Meter, 6. h. eine Totalenergie von
Einjährig- Freiwilligen als militärärztlidye Eleven betrifft. Diesbezüg: 9396 Meter. Die Eindringungstiefe des Geſchoſſes wurde auf 175 lich wird beſtimmt, daß die Mediciner ihr Einjährig - Freiwilligen : Dienſtjahr erſt nad Erlangung des Doctor - Orades ableiſten . * Rom , 3. März.
Italien. [Geje sentwurf, betr. Sie Reor:
Millimeter geſchäßt. Das Gejdoś traf nicht die Mitte der Platte , ſondern 25 Centi:
meter zu hoch und 15 Centimeter zu weit redyte , weshalb auch die obere rechte Ecke der Platte einer unverhältnißmäßigen Inanſpruch nahme ausgeſetzt war. Die Platte zeigte nach dem Sduſſe bloß drei
ganiſaton des Heeres. - Die diesjährigen Truppen: radicale Sprünge von einiger Bedeutung, von denen die beiden in der übungen. Schießverjud gegen Compound Panzer: oberen rediten Ede gelegenen ſich wahrſdeinlich auf die ganze Platten platten . ] Der Kriegsminiſter hat der Rammer einen Geſetentwurf, dice erſtreckt haben dürften . Die untere Hälfte der Platte verblieb betreffend Abänderung des Armeegejctes vorgelegt , er verlangte Dringlichkeits -Erklärung und Zuweiſung an einen beſonderen Ausſdıuß . Die Kammer willigte ein . Nady dieſem Geſežentwurfe ſollen 24 neue Batterien , 12 Sdwadronen Cavallerie und 6 Genie :Compagnien er:
ſprochen , wenngleid die diesmal erzielten Eindringungstiefen , ver:
Millionen , auf mehrere Budget richtet werden ; ferner werden 240 idigung
yen mit jenen, welde bei einer Beſchießung von Platten derſelben glid Firmen im November 1882 - unter faſt gleichen Landungsver:
Jahre vertheilt , für Landesverthe
In dieſem
beanſprudyt .
Jahre werden die ſonſt üblichen großen Truppen:
übungen ausfallen. Die vor zwei Jahren begonnene Organiſation von zwei neuen Armee-Corps wird im Laufe dieſes Jahres ganz in's
nahezu vollſtändig intact , ſowie fidy aud tein Plattenſtück von der hölzernen Hinterlage ablöſte. Beide Platten haben ſomit den feſtgeſetzten Bedingungen ents
hältniſſen ſich ergaben , etwas größer ausfielen. Vom merklidyein Einfluß auf die Sdiebung der Plattenſtücke gegen deren Abtrennung von der hölzernen Hinterlage erwies ſich
Leben geführt werden , und die oberſte Verwaltung der Armee hat diesmal die Vermehrung und abgeänderte Anordnung der Befeſtigungs damit alle Hände voll Arbeit.
Wohl werden die üblidyen ſommer-
lichen Uebungetage zu Somma und an anderen Orten auch in dieſem Jahre gehalten werden. Außerdem werden umfaſſende Einberufungen und Uebungen des Beurlaubtenſtandes ſtattfinden , und die Cavallerie, deren Ausbildung mit vielen Schwierigkeiten verknüpft iſt , wird in
fünf Lagern zu je zwei Regimentern zum Zwecke einer dreimonatlidyen
bolzen.
Kritik . Iſt das Deutſche Nei ch sheer mit Nüciicht auf ſeine reitende Artillerie für einen Feldzug vorbereitet ? Eine Studie über Stärfe, Material, Organiſation und Leiſtungs
welche im November 1882 zu Muggiano bei Spezia gegen 48 Centimeter
fähigkeit der reitenden Artillerie Rußlands, Deſterreichs, Frant:
dicke Panzerplatten ſtattfanden , und die zum Zwecke hatten , für das Panzerſchiff Italia “ die geeignetſten Platten auszuwählen . – Damale hatte ſich ſowohl die Sdißverſuche - Commiſſion als auch die Marine Miniſterium für die Annahme der Compound - Panzerplatten entſchieden und mit deren Lieferung die Firmen Cammell und Brown
reichs, Englands und im Beſonderen Preußens, von B. Lehnert, Lieutenant a. D. Karlsruhe 1882, Madlot'ſche Druckerei. 8. [ A.] Die hier bezeidmete Brojdüre iſt nicht gerade neu , jedoch verdient ſie eine Anzeige und Beadytung umſomehr , als der von ihr
beauftragt. Im September 1883 fand nun der Collaudirungs-Verſuch
behandelte Gegenſtand: die Deutſdye årtilleriefrage, nody nicht von
gegen je eine der von dieſen Firmen erzeugten Compound Panzerplatten ſtatt, deren Annahme von der Erfüllung der von der Verſuchs-Com :
der Tagesordnung abgejett iſt und vorausſichtlid bei den neuen
78 S.
Reichstags -Verhandlungen wieder zur Berathung gelangen möchte.
XT.:
Wir haben ſchon im vorigen Jahre über die Schießverſuche berichtet,
Uebung vereinigt werden .
143
Der Verfaſſer — ein Königlich Preußiſcher Artillerie-Offizier a. D. , weldşer ſich in Bezug auf die Verhältniſſe der Artillerien anderer Staaten perſönlich im Auslande umgeſehen hat - iſt bemüht dar: zulegen, daß die reitende Artillerie des Deutſchen Reicheheeres , ſpeciell der Breußiſden Armee , mit Rüdjicht ſowohl auf Quantität wie +
Kurze Anzeigen und Madridten. * Als ein „ Denkblatt zur dritten Säcularfeier Wallenſtein's “ hat Her mann Hallwich des Grafen von Thurn's „ Defenſion Schrifft de anno
1636 " herausgegeben unter dem Titel: „ Heinrich Matthias Thurn als Zeuge im Prozeß Wallenſtein ," (Leipzig bei Dunđer & Hum
!
Qualität nicht auf demStandpunkt der heutigen Anforderungen ſteht. blot)." (Wallenſtein, der Herzog von Friedland , Medienburg und Sagan, wurdeam 5. ( 15.) September 1583 geboren.) Vorwortund Einleitung des Erſucht dieſen Nadiweiß zu führen mit dem Motto: „ Wer Selbſt- Herausgebers ſind für diejenigen, welche mit der umfangreichen Wallenſtein erkenntniß übt , kann , wenn er will, ſich beſſern .“ In einer Ein: leitung erörtert er die Urſachen der Entſtehung der reitenden Artillerie (im Jahre 1759 durch König Friedrich den Großen) und bezeichnet I
Literatur des leßten Jahrzehnts nicht vertraut ſind, zur Orientirung über „ das große Räthſel Wallenſtein “ ausreichend; wer tiefer eingehen will, wird das vom Herausgeber 1879 in demſelben Verlage erſchienene Wert „ Wallen
ſtein's Ende“ leſen müſſen. Indeß geſteht der Verfaffer ſelbſt ein, „ daß das
als ſoldse „ das Bedürfniß, die Noth, die Verlegenheit um eine flinke vorhandene Material noch nicht erſchöpft ift.“ Heinrich Matthias Churn Artillerie . “ Derſelbę Grund veranlaßte Deſterreich erſt im Jahre ſtarb hodjbetagt am 28. Januar 1640 ;Thurn’s „ Defenſion Schrifft“ erſchien 1874, in Folge der Erfahrungen bei den Cavallerie - Manövern von - Batterien " genannt, „ Totie, ſeine leichten Batterien — ,,Cavallerie weil ſie den Bewegungen der Reiterei nid)t zu folgen vermodyten, abzuidaffen und ſofort 10 reitende Batterien zu bilden. Die neue Einrichtung hat ſich dort vortrefflich bewährt. Der Inhalt der Schrift iſt in folgende Abſchnitte eingetheilt : 1. Deutſchland (Preußen) hat zu wenig reitende Bat: terien ; II. Der Zuſtand der reitenden Artillerie entſpricht nidyt den modernen Anforderungen . A8 , Soluß " ergibt ſich dem Verfaſſer die Folgerung : „ Durdy
zuerſt 1636 in Stocholm. Hermann Hallwich legt den neuen Abdruck der Schrift als „ Palmzweig auf den Sarg eines unglücklichen großen Todten, dem ſie von Anfang an beſtimmt geweſen .“. Die Verlagshandlung hat die Gedenkſchrift ganz in der alten Geſtalt herſtellen laſſen. Uns liegt vor : „ Militär - geographiſch = ſtatiſtiſches
die Neuformationen nach 1870/71 hat die reitende Artillerie in 2
Ridytungen gelitten, und es iſt nothwendig , daß ſie vermehrt und ver-
Beachtung. Wenn ſich das Lericon anch ſcheinbar in erſter Linie an die Militär- Behörden wendet, ſo iſt es doch in Wirklichkeit durch die praktiſche
beſſert wird. “ Die Nachweiſe, welche der Verfaſſer hierfür beibringt, wobei der
Eintheilung und Bearbeitung des Stoffs ebenfalls allen übrigen Behörden als wichtiges Nachſchlagebuch nüßlich. Der Preis iſt wohlfeil : die Lieferung
von Rußland, Frankreidy,
M
Lexicon des Deutſchen Neichs , unter genaueſter Berückſichtigung der für den Verkehr erforderlichen Behörden, insbeſondere der Poſt- ,Telegraphen und Eiſenbahn - Stationen , bearbeitet von Egon Wahle , Feldwebel und
Regiſtrator des Eiſenbahn -Regiments. Lieferung 1. (Verlag von R. Eiſen ſchmidt in Berlin .)" Dieſes neue Lericon ſoll in circa 22 Lieferungen An
fang nädyſten Jahres vollſtändig ſein. Das mit großer Sorgfalt und Ge wiſſenhaftigkeit bearbeitete Lericon verdient , zumal unſeres Wiſſens ein ähnliches Werk vom Deutſchen Reich noch nicht beſteht, eine allerſeitige
koſtet 1 M. 50 Pf.
.zum Vergleich
nehmen Veranlaſſung, den Leſern der Aug. .-3tg. berangieht,miffen wir größtentheis als richtig ertennen.Soerſehen dies ein bewährte Franzerija "Deutiches mall mörterbuchyzuempfehlen. Esist das längſt bekannte „ Nouveau dictionnaire français - alle
wir aus ſeinen Anführungen , daß unter 100 Batterien Feld - Ar:
man det allema u d - français , par M. A. Thibaut, revue , cor
tillerie fich folgender Prozentſaß an reitender Artillerie vorfindet : 36 % in England Ocſterreid 23
Frankreid 21 21 Rußland Deutſchland 15 ,
mithin weiſt Deutſchland in dieſem Punkte den geringſten Procentfat auf.
Der Verfaſſer ſtellt bei ſeinen Erörterungen des Werthe der
reitenden Artillerie in Deutſchland verſchiedene Säße auf , die ſich
unjerer Anſicht nach nicht aufrecht erhalten laſſen. Wir könnten hier verſchiedene Behauptungen anführen, für welche uns der Verfaſſer die Beweiſe ſchuldig bleibt, wollen jedoch nur einige Hervorheben. So leſen wir , daß ein Theil der Offiziere der reitenden Artillerie den 1
rigé d'après les nouvelles orthographies française et allemande et con sidérablement augmentée, 2 vols., Brunswick , G. Westermann.“ Daſſelbe iſt die 100. Auflage und daher ſchon durch lange und große Erfolge aus gezeichnet. Es hat ſich unter allen Wörterbüchern, welche für das größere Publicnm , die Schule 2c.beſtimmt ſind, des größten Beifalls zu erfreuen gehabt: im Jahr 1786 erſchien ſeine erſte Auflage, heute liegt die 100. vor,
ſo daß durchſchnittlich faſt jedes Jahr ein Neudruck vorgenommen worden iſt. Die Verlagshandlung war ſich der Pflicht wohl bewußt, in demſelben Maße , in welchem das Buch neue Freunde fand , auch für die Güte des
Inhalts beſorgt zu ſein. So iſt wie Neubearbeitung und Erweiterung der vorliegenden Äuflage dem Profeſſor H. Wüllen weber in Berlin über tragen worden , und Herr Oberlehrer Dr Didmann hat das Ganze vor dem Druck einer gründlichen Reviſion unterzogen . Die äußere Ausſtattung iſt freundlich, der Druck deutlich, das Format gegen früher etwas vergrößert, der Umfang etwas vermehrt, der Preis des Buchs iſt ein verhältnißmäßig wohlfeiler (7 Mark). Wir empfehlen das Wörterbuch den Herren Kameraden zum Gebrauch bei ihren Studien der Franzöſiſchen Literatur.
Dienſt nicht lenne, alío auch nicht als Lehrer aufzutreten vermöge, daß die Offiziere nicht im Tariren der Entfernungen geübt würden
u . 1. w . Nadı unſerer Kenntniß der thatſädylichen Verhältniſſe müſſen wir die hier ausgeſprochenen Vorwürfe als unbegründet bezeidynen. Am Sdíluſje faßt der Verfaſſer ſeine Wünſche in folgende 10 zuſammen
Punkte
:
1 ) Vermehrung der Batteriezahl ;
2) wenn möglich, ein leichteres Geſchüt größeren Kalibers ; 3) beſondere Zutheilung der Zugpferd-Remonten aus den De poto ad hoc ; 4) gleichmäßigeren Recruten-Erjat ; 5) geeignetere Fahr- Inſtruction ; 6) beſonderes Reglement ad hoc;
7) eigene, nicht von einer andern Waffe geborgte Offiziere ; 8) Friedens- Beſpannung von 6 Geſtüten (2 Munitionswagen ); 9) viel Manövriren ganzer Abtheilungen mit der Cavallerie; 10) Uebung der Offiziere in Diſtanz-Schäßen . Einen großen Theil der hier ausgeſprochenen Wünſche wird
jeder Artillerie-Offizier' ſich gern aneignen , aud, iſt es nicht zu be: zweifeln , daß die Erfüllung derſelben nur eine Frage der Zeit und, !
wiewir hoffen,dernächſten Zeit iſt. (Hierzuredynen wir beſonders
Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Baumgarten - Cruſius, Licut. u. Adi., Sattelbuch für den Deutſchen Recognoscirungs -Offizier in Frankreich. 3. Aufl. (Zittau, R. Menzel.) Gallandi , Hauptm . u. Comp.-Chef, Geſchichte des Grenadier - Regiments Kronprinz ( 1: Oſtpreußiſchen ] Nr. 1. 1869–1882. Als 2. Fortſeßung der Regimentsgeſchichte des Hauptm . v . d. Delsniß, im Auftrage des Re
giments zuſammengeſtellt. Mit 10 Abbildgn. u. 2 Taf. Fcſms. (Berlin, Grabe, Oberſtlieut. 3. D., die Panzergeſchüße. Ihre geſchichtliche Entwice lung und die für den Kriegsgebrauch zu wählenden Kaliber. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)
E. S. Mittler & Sohn .)
Isselt , J. van Dam von , Hauptm., die Ballistik der gezogenen Feuer waffen mit einer mathematischen Einleitung. Aus d . Holländischen übers. mit Genehmigg. des Verf. von H. We yg and , Grossh . Hess .
Maj. z. D. u. Landw .-Bezirks-Comm. Mit 1 Šteindr.- Taf. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Lehre , die , vom Schiessen . Methodischer Leitfaden zum Gebrauch für den Lehrer beim theoret. Unterricht. Von W. v . E. II. Bdch.
Mit 30 Abbildgn . (Berlin , Liebel'sche Buchhandiz .) Mala ch o wski, v., Maj. , über die Entwicelung der leitenden Gedanken zur erſten Campagne in
gelei haft“ am "28. November 1883. (Berlin, E. S. Mittler& Sohn.)
den Antrag, der die Friedens-Beſpannung von 6 Geſchüßen verlangt Mieg , A., k. bayr. Maj. 2. D , theoretische äussere Ballistik nebst An leitung zur praktischen Ermittelung der Flughahn-Elemente. Mit und der icon mehrfad, in der Aug. Milit.-3tg. vorgebracht und durch 5 Tafeln in Steindruck . ( Berlin , E. S. Mirtler & Sohn . ) gewichtige Gründe unterſtüßt worden iſt.) ob auch die übrigen Port , Dr. J. , k. bayr. Oberstabsarzt, Taschenbuch der feldärztlichen Wünſche ſich erfüllen laſjen werden , müſſen wir vorläufig bezweifeln. Improvisationstechnik. Vom internationalen Comité des rothen en darin Kreuzes gekrönte Preisschrift . Mit 188 Holzschnitten . Stuitgart, Beach-n HerrenenKamer den reitend die Sdhrift empfehl rien derzurStaate rs die Artilleaden Ferd. Enke. Beſonde über die tung. Wir Deſterreich, Rußland, Frankreich und England gemachten Mittheilungen Schleinik,Frhr. v., Maj., Beiſpiele für den Patrouillendienſt der In: fanterie. Mit einer Skizzé. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn.) ſindintereſſant. Der Verfaſſer hat offenbar aus warmer Liebe zur Waffe, der er ſelbſt einſt angehörte n und ſchließt Cruyplants , capitaine, histoire de la cavalerie Belge au service penseergriffe mit den Worten Honni soit qui ,maldasy Wort ! .
d'Autriche, de France, de Pays- Bas pendant les premières années de notre nationalité. Deuxième edition. ( Bruxelles, Spineux & Cie.) Guillaumot , E., capitaine, le fusil rationel. Deuxième edition avec tableaux et planches. ( Bruxelles, librairie militaire C. Muquardt.)
1 144
A 113 e igen . e
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſdienen :
Die Uebungen
zu leiden, und dann befinden ſich die Führer bei der marfirten Truppe ſchon dadurch im Vortheil, daß ihnen der Gegner in vollen Stärfen erſcheint, früher erkennbar wird, als die einzelnen Reiter, ſelbſt mit den Flaggen, den Führern der vollen Truppe.“
der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt
In welchen Grenzen nun bem, bei den vorliegend beſprochenen Uebungen , markirten Feinde Inſtructionen ertheilt ſind und in wie weit demſelben Spiel:
zuſammengezogenen Cavallerie - Diviſion .
raum gegeben und welche Grenzen er ſich in dieſem gezogen hatte, ergiebt ſich aus der Behandlung der einzelnen Uebungstage; erwähnt ſei , daß dieſe Ärt der Darſtellung des marfirten Feindes fidh durchaus bewährt hat.
Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammengeſtellt von
G. v. ..
Herder'ſche Verlagshandlungin Freiburg(Baden ).
Mit einer Ueberſichtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abbruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung. Preis 1 M. 60 Pf . ,
In unſerem Commiſſions- Verlag iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Nopp, V., Beſdiidite der Stadt und ehemaligen von ihrem Entſtehen
mit frankirter Zuſendung 1 M. 70 Pf.
Eine Kritik dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber Folgendes : „Unter C. v. L. dürfen wir uns wohl den Premier -Lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie-Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war , ein klares Bild der ſtattgehabten Erercitien und Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche,nidyt nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend jaſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervorhebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelben einen Punkt,
der für Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein verſtändlich : „.Beſonderer Werth wurde auf die Darſiellung des markirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt , in der Abſicht, der combinirten Cavallerie - Diviſion eine markirte entgegenzuſtellen, was bei Uebungen von Cavalerie: Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtatt-
gefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende Truppe ein erkennbares Directions:Object gegeben , ohne dieſem Object eine Be: wegungsfähigkeit, ein Manovriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten. Das leptere ſollte hier verſucht werden .
Reichsfeftung Philippsburg, aut ber Burg und
dem Dorfe Udenheim bis zum Ånfalle derſelben an Baden. gr. 8. ( XXXII u. 767 S.) M. 6.-. Ausgabe mit den Plänen : Die Stadt udenheim zur Zeit ihrer Umwandlung in die nachmalige Feſtung Philippsburg; Plan
der Belagerung von Philippsburg durch dieFranzoſen im Jahre 1734 ; Geometriſcher Grundriß der Reichsfeſtung Philippsburg vom Jahre 1745. M. 7.- .
Philippsburg befißt ein bedeutendes Stadtarchiv bis zum 13. Jahrhundert hinauf. Der Verfaſſer hat die Mühe nicht geſcheut, aus dieſen und einer großen Menge anderer Quellen ein ſtattliches Werk herzuſtellen , das nicht etwa als eine Kopie oder weitere Aus
führung von Remlings Geſchichte der Biſchöfe von Speyer oder ähn lichen Publikationen , vielmehrals durchaus neues Werk von all gemeinſtem , insbeſondere kultur- und kriegsgeſchichtlichem Intereſſe ſich darbietet. Denn in die Geſchichte Philippsburgs , der Feſtung an Deutſchlands vielbekämpfterWeſtgrenze, ſpielen die großen Ereigniſſe, die unſer Vaterland im Laufe der Jahrhunderte bewegt haben , faſt alle hinein und ſpiegeln ſich darin in kleinerem , aber um ſo deutlicherem und faßlicherem Bilde wieder.
Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweifel, denn es iſt faum möglich und wird jedenjaNs ſehr verlangſamend wirken, den Unterſührern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vorgänge durch Avertiſſement
So ebent erſchien und iſt durch jede Buchhandlung zu beziehen :
u. ſ. w . zu geben , welches ſich der Diviſions-Führer macht. Ueber die
Die Darſtellung von Infanterie und Artiüerie, welche Waffen ſich lang ſam bewegen und vor allem ſtehen werden , wenn der Angriff der Cavalerie
fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens-Uebungen der ſcharfe
Führung der Artillerie
die Attake ſelbſt auf dieſe Objecte unſchwer durchzuführen . dieſer Objecte ſich ſchnell und fichier in diejenigen Formen zu bringen, welche
im
iſt für die Truppe wird dann ſein, beim Erſchein vor einem fehlt,Uebung Schuß Haupt: Die en
Manöver und Gefecht.
das Reglement empfiehlt und vorſchreibt.
gr. 8. 10 Druckbogen. Preis 2 Mark. Hannover. Melwing'iche Verlagsbuchhandlung.
Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre
Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt; dieſe ſteht, nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auch ſie beutet nach Mög
lichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus, um ſich günſtig zur Sache Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions - Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegungen
zu ſtellen.
Im Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: chienen :
des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten darzuſtellen.
Einige Bemerkungen
Wenn nun auch der Führer der Truppe bem des marfirten Feindes die
genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen
zu den
des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann. wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung
Denkwürdigkeiten
des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des markirten Feindes hervor:
gehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bewegungen , d. h. für die Evolutionen
aus dem Leben des Generals der Infanterie u. Hüſer.
in den einzelnen Momenten unmöglich. Das Geſchid des Führers des mar:
Von R. Frhrn . v. Dalwigk.
firten Feindes kommt ſonach neben der beſten Inſtruftion noch ſehr zur Geltung.
Die Uebungen der Trnppen ſollen dieſe lehren , den Sieg zn erringen ; dies müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen haben ; nicht ihnen , ſondern der Truppe ſoll ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewanot: heit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung derſelben Raum zu
gewähren, dies müſſen die Beſichtspunkte der Führer des marfirten Feindes ſein. Gelingt es in dieſem Sinne, markirte feindliche Cavallerie zu führen, jo wird dies noch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavalerie: Abtheilungen gegen einander haben , wobei einmal ein wichtiges Moment , das Ausreiten der Ättafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann . “
(Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär- Beitung.) 1878. 8. Geh . Preis 50 Pf.
Die „ Neuen Militäriſchen Blätter urtheilen über dieſe kleine Schrift wie folgt:
Die Denkwürd keiten aus dem Leben des Generals V. Hüfer “ haben mancheig rlei Anfechtung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet . Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in jchonendſter Form abgefaßte Berichtigungen jener , Denkwürdigkeiten “
Nehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer K. R. 3ſterreichiſchen Cavallerie:Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheiin - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen marfirten Cavallerie:Diviſion unter Führung eines Generals ſtattgefunden. Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe verfügen, wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion , ſelbſt. Die mit dieſem Verfahren nothwendig verbundenen Uebelſtände ließen
vor, die vollen Glauben verdienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen
ſich auch trop ſtrenger Innehaltung der der Wirklichkeit entſprechenden Abſtände
Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich.“
und Zwiſchenräume nicht abſtellen. Eine nur durch wenige Reiter dargeſtellte Truppe überwindet ja ſchon alleTerrain -Schwierigkeiten ſchneller und hat nicht
des Freiberrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in keinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundes
feſtung die Åbſidit, dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „ weil Straßen trommeln laſſe" und ſich
das Bürgerwehrcorps beliebig in den auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs-Gouvernements bekümmere !"
Uns wil heute ſo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen ießt wäre Hierzu eine literariſche Beilage der Liebel’ſchen Buchhandlung in
unter den bei der wirklichen Truppe unvermeidlichen Reibungen und Stođungen
Berlin , betreffend ,,Militaria." Verantwortlicher Redacteur :: Hauptmann 3ernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.
S அந்
Ndgemeine
Militär- Zeitung Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt , 7. März.
No. 19.
1884.
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile. jahrs bei nur 1 -jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte koſtet 35 Pfennig. Die Alg. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montags
und Donnerita gs. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen Viertel-
Zujendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt : „Auffäße. Ein Deutſches Generalſtabswerk über den ſiebenjährigen Krieg, von Hauptmann Zernin. Vorſchlag zur Ergänzung des Feldgeräths eines Infanterie-Bataillons mit Werkzeugen zum Tödten und Zerlegen des Schlachtviehs. Verſchiedenes. I. Ein Deſterreichiſches Urtheil über die Einverleibung von Merw in das Ruſſiſche Reich. II. Der Typus der Fortificationen in Tongfing.
Nadridten. Deutiches Reich . Berlin . [Die Uebungen des Beurlaubten - Standes im Etatsjahr 1884/85 .] Frankreich . [Perſonal- Chronik : General Borel 1.]
Neue Uebersichts- Karte von Central-Europa, herausgegeben vom K. K. Militär-Geographischen Institut in Wien. 1.- 13. Blatt. Kritik. Aus fremden Militär- Beitſthriften. Journal des sciences militaires, Février 1884 . Feuilleton. Naiſer Napoleon als Freund der Literatur. (Fortſeßung.) Allgemeine Anzeigen.
Neile Militär : Bibliographie.
Gin Deutſches Generalſtabswerk über den
ſtehende Darſtellung des ewig denkwürdigen ſiebenjährigen Kriege die hand gelegt werde. Das Verdienſt, die Bedürfniß öffentlich ausgeſprochen und
ſiebenjährigen Krieg . Von Hauptmann Zernin.
klar nadigewieſen , ſowie ſeine Befriedigung auf das wärmſte Sed8zig Jahre ſind verfloſſen , ſeit der erſte Band des vom
befürwortet zu haben , gebührt unſeres Erachten
dem König
großen Generalſtabe bearbeiteten Werks über den Fiebenjährigen
lid Preußiſchen Rittmeiſter a. D. Graf von Lippe:Weißena
Krieg im Druck erſchien * ) Dieſes urſprünglich nur für den Gebrauch der Königlid Preußiſchen Armee beſtimmte Werf war nach
feld. Beſonders in einem Aufſate unter dem Titel : „ Zur Hiſto : riographie des ſiebenjährigen Krieg8 , Aphorismen " in Nr. 42 der
bis dahin unzugänglichen Quellen und Urkunden bearbeitet und mit neuen Aufnahmen der Sdilachtfelder ausgeſtattet worden.
Ang. Milit - 3 tg. von 1882 hat der genannte Herr dieſen Gegen ſtand mit Verſtändniß und Wärme behandelt und darin betont, daß
Daſſelbe war ein in ſeiner Art angezeichnetes Bud, über welches
ein Krieg, der „ als großgeartet ausdauernde Kraftentfaltung ſtets
General F. v. Hardegg in ſeiner , Anleitung zum Studium der angeſtaunt“ zu werden verdiene, auch auf eine ſeiner würdige Dars Kriegsgeſchichte“ (Band II, S. 364 ) folgendes Urtheil abgegeben ſtelung Anſpruch habe. Hat doch ſchon der große König Friedrich II.
hat: „Es läßt ſich als die militäriſch intereſſanteſte Darſtellung des ſelbſt geſagt : „Ich bin der Anſicht, daß die großen Begebenheiten ſiebenjährigen Kriegs betrachten, wiewohl der Standpunkt derſelben vorzugsweiſe den Preußiſchen Intereſſen entipricht." Heute iſt das
des Kriege, wenn ſie mit Genauigkeit und Wahrheit geſchildert werden und unter Darlegung der Gründe der Entſchlüſſe eines
Das me
bezeichnete Werk nur äußerſt ſpärlich rorhanden, es befindet ſich in Feldherrn , ſo daß hierbei gewiſſermaßen „ die Secle" ſeiner Ope: Privatbeſit von Wenigen und iſt nur noch in größeren Militär:
rationen enthült iſt,
Bibliotheken zu finden, kurz es gehört zu den antiquariſchen Selten beiten.
zeichnungen müſſen zur Belehrung aller derer dienen , welche dem
Der erſte Band des genannten Werkes erſchien im Jahr 1824, der lebte 1847, es waren alſo über 2 Jahrzehnte zu ſeiner Vol :
Werke iſt in den letzten Jahrzehnten eine ſehr reiche geworden , fie
-
--
ich glaube und wiederhole es : ſolche Auf
Waffen -Handwerk angehören ." Die Literatur über Friedrich den Großen , ſeine Thaten und
lendung erforderlich. Seit jener Zeit ſind nun mandje neue Quellen hat nicht nur an Zahl zugenommen, ſondern auch wirklich vortreff zur Darſtellung des ſiebenjährigen Kriegs neu erſchloſſen worden, liche Bücher gezeitigt ; gleichwohl haben wir immer noch nicht eine
ſind gar viele Werfe im Druc erſchienen , welche neue Ausbeute Geſchichte des ſiebenjährigen Krieges , wie ſie den Thaten deſſelben aus den Archiven in Berlin, Breslau, Brüſjel, Dresden, München, entſpricht, und mit RechtſagtHerr Graf v. lippe Weißenfeld: „das
Wien, Würzburg 2. gebracht haben. Es eridien daher ſchon längſt ihnen gebührende inonumentale Geſchichtswerk erharrt ſeine Entſtehung.“ an der Zeit , daß an eine neue, auf der Höhe der Wiſſenſchaft .
Wir haben heute nun die große Freude, unſeren Leſern die Mittheilung zu machen , daß die Herausgabe einer ſolchen Geſchichte von
*) Genauer Titel: „ Geſchichte des ſiebenjährigen Kriegs in einer Reihe der dazu wohl berufenſten Stelle, der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung von Vorleſungen , mit Benußung authentiſcher Quellen bearbeitet von den des großen Generalſtabs, in Berlin beabſichtigt wird. Der Chef Offizieren des großen Generalſtabs. Theil I (1756, 57) , II ( 1758), III
(1760), V (1761), VI( 176263). Als Manuſcriptzum Gebrauch (1759),IV der Armee gedruckt. Berlin 1824–1847.“
des Generalſtabe der Armee , Seine Ercellentz der General - Feld:
marſchall Graf v. Moltfe , widmet dein Gegenſtande felbſt icon
1 - 146 ſeit längerer Zeit ein beſonderes Intereſſe und hat dies bethätigt ||
Grundlagen erweitert und geſichert worden ſind , von denen aus
durd, ein Vorwort zu dem verdienſtlichen Werke „der ſiebenjährige Krieg in Pommern und in den benachbarten Marken, von General
der Krieg von 1870/71 mit Erfolg ausgefochten werden konnte. Je lebhafter die Erinnerung an jenem langjährige, opfer
Marid all v . Sulici , Berlin 1867." Dort leſen wir Folgendes: Wenn begreiflicherweiſe die Aufmerkſamkeit des militäriſchen
muthige Ringen unter Führung des großen Königs ſich auf
11
Publicums ſich zur Zeit vorzugsweiſe auf den eben beendeten Feld: zug richtet, auf die Größe der dafür aufgewandten Mittel, die Sdinelligkeit ſeines Verlaufe und den Glanz ſeiner Waffen - Ent: dheidungen , ſo darf doch nicht überſehen werden , daß vor 100
Jahren Kämpfe , welche ebenſoviel Jahre wie diesmal Wochen dauerten , den Grund gelegt haben zu den heutigen Erfolgen. König Friedrich II . ſtanden ſolche Mittel wie Boltsheer und Requiſitions: Syſtem , Eiſenbahnen und Telegraphen nicht zu Gebot, er hatte nicht
bloß gegen Deutſchland, ſondern gegen Europa um eine berechtigte Stellung ſeines faum erſt entwickelten Staates zu ringen, und der Glanz der neueſten Thaten kann in feiner Weiſe die der Vergangen : beit in dyatten ſtellen. Der große König wird zu allen Zeiten das Vorbild eines Feldherri bleiben , und am meiſten da , wo Un
drängte , um ſo unabweislicher erſchien die Verpflichtung des Generalſtabes, demſelben nunmehr eine auf umfaſſender und un parteiiſcher Quellenbenuşung beruhende Darſtellung der Kriege Friedrich's des Großen zu widmen. Dieſes umfaſſende Unternehmen wird in erſchöpfender Weiſe nur dann durchgeführt werden fönnen, wenn demſelben die Theil nahme des Deutſchen Voltes entgegengebracht wird. Es fäme vor Allem darauf an , daß Behörden, wiſſenſchaft:
liche und Familien -Verbände, ſowie Einzelne geneigt wären, dabe i bülfreiche Hand zu leiſten , indem ſie die in öffentlichen und Familien -Archiven, ſowie im Einzelbeſitz befindlichen Schriftſtücke, Karten und Pläne, welche ſich auf die erwähnten Krieggereigniſſe beziehen, ſoweit dieſes Material noch nicht in der Literatur Ver: werthung gefunden hat, dem Generalſtabe zugänglich machen.
zu drängen (dienen . So möge denn ſelbſt jetzt unter dem nur zu leidt berauſchenden Eindruck eines in allen ſeinen Einzelnheiten
In den Fällen, wo eine leihweiſe Ueberlaſſung der Urſchrift nicht thunlich erſcheinen ſollte, wird auch die einer Abſchrift , bei größeren Sammlungen die Zuſtellung cines Verzeichniſſes der
ſtets nur glücklichen Feldzugs der Rückblick auf die früheren wechſel: vollen Kämpfe Preußens um fein Daſein auch für die Mitwirken :
vorhandenen Quellen ausreichen .
den der Gegenwart anziehend und lehrreich ſein !"
in Anſprud genommen . Seit nun audy dieſes große Wertim
zu Berlin wird jede zi obigem Zwect an ſie gelangende Zu ſendung innerhalb der geſtellten Friſt dein Eigenthümer wieder zugehen laſſen. In dieſem Sinne richte ich an alle diejenigen , welche ge ſchichtliches Material vorgedachter Art in Verwahrung oder
Druck vollendet vorliegt , ſoll der genannten Militär- Behörde eine
Beſitz haben , die Bitte , dae in Rede ſtehende Unternehmen nach
neue durchaus würdige Aufgabe geſtellt werden . Wir erhalten ſo
Kräften unterſtützen und fördern zu wollen.
glücsjälle und Widerwärtigkeiten ihn an den Rand des Verderbens
Nach Beendigung des großen Krieges von 1870/71 wurde die friegsgeſchichtliche Abtheilung des großen Generalſtabs etwa ein Jahrzehnt durch die Bearbeitung des Deutſch Franzöſiſdyen Kriego"
Die kriegegeſchichtliche Abtheilung des großen Generalſtabes
Berlin, den 4. März 1884 .
eben mit dem Erſuchen um Veröffentlidung Folgendes :
Der Chef des Generalſtabs der Armee. gez.: Graf von Moltke ,
„ Aufruf. Die unlängſt vollendete Darſtellung des Krieges, weldier die Wiederaufrichtung des Deutſchen Neidies herbeigeführt hat, mußte den Blick auf die in der Mitte des vorigen Jahrhunderts
von Preußen beſtandenen Kämpfe zurücklenfent, durd weldie die
Kaiſer Napoleon als Freund der Literatur . ( Fortichung .)
Ver mebreren Jahren iſt bekanntlid in Baris die politijde, mi litäride und adminiſtrative Correſpondenz des Raijers Napoleon I.
im Oruc herausgegeben werden . Dieſelbe wurde von einer auf Beichl Napoleon's III. dafür eingejezten Commiſſion beſorgt, weldye alle Privatbriefe auszuſcheiden und nur allgemein wichtige und in tereſſante Sdriftſtücke zu veröffentliden hatte ; für den Tert der mit:
zutheilenden Briefe war die größte Treue zur Pflidyt gemacht worden. Die Sammlung umfaßt etwa 25 Bärde, weldje im
Jahre 1870
General- Feldmarſchall."
Judem wir dieſen Aufruf hier zum Abbruck bringen , möchten wir zugleich unſerer hohen Freude darüber Plusdruck geben , daß ordnen . Id habe Ihrem Bruder * ) die Form angegeben, in weldier die Nedinungen ausgeſtellt werden müſſen , damit ſie von der Redy nungs : Commiſſion angenommen werden . Id beauftrage ihn, Ihnen mit dieſem Brief eine Anweiſung von 10 000 Francs auf den Ge dhäſteführer des Genies zu übergeben , um die idon abgelieferten Bücber, ſowie diejenigen, die Sie angekauft baben , zu bezahlen , und
endlidy die verjơiedenen Ausgaben für die Einrichtung zu beridytigen. Geſchidte.
Bde .
6 6
4
Virgilius Die Henriade
1
2
Telemad ) .
2 3
Die Gärten
12
Turenie Condé .
Villars
jämmtlich im Druck erſdienen waren. Wir wollen m aus dieſer Correſpondenz ben Wortlaut jener Briefe hier folgen laſſen , weldie Napoleon an ſeinen Bibliothekar
Luremburg Du Gilesclin .
geridtet hat, und Sie das lebhafte Intereſſe des Kaijers für die Lite:
Memoiren d. Franz. Marſchälle 20 Präſident Henault ( Chronologie ) 6
ratur beweiſen .
An den Vürger I. V. Say , Gelehrter. * ) 8. Germinal, Jabr VI . ( 28. März 1798.) Id banke Ihnen, Bürger, im Namen des Generals Bonaparte,
Sachien Marlborough Prinz Eugen
Bde. Arioito Homer .
Plutarch
6 4
1
Die Meiſterwerfe des Franzö Lafontaine. Romane.
Philojovh . Gejdjichte v. Indien 12 2 Geſchichte von Deutichland
Voltaire
für Ihre Gefälligkeit, den Anfauf einiger Büder , welche beſtimmt
Karl XII .
Seloije .
ſind, eine Reiſebibliothek **) zu bilden , zu übernehmen und ſie cinzu:
Verſuch über die Sitten der Völfer 6 Peter der Große 1
Werther Marmontel
*) Dieſer im Namen des Generals Bonaparte geſchriebene Brief iſt von jeinem Adjutanten Gaffarelli interzeichnet. **) Nach Bourienne hätte der General Bona parte die folgende
Polybius
Juſtinus
Engliſche Romane Le Sage
1
Note , welche die Zuſammenſetzung ſeiner Bibliothef beſtimmt, eigenhändig
Arrian . Tacitus
6 2 3 2
geidrieben : 1 ) Ninte und Wiiienichaften ; 2 ) Geographie und Reiſent ;
Titus Livius. Thucydides
2
3 ) Veichichte; 4) Dichter ; 5) Romane; 6) Politik und Moral . Kiinfte und Wiſſenſchaften . Bde. Die Welten von Fontenelle . 1 Briefe an eine Deutſche Fürſtin 2
Die Vorleſungen der Normalidhule 6 Nothwendiges Yülfábuch für die Artillerie
1
Abhandlung v. d. Befeſtigungen 3
Geographie und Reifen. Bde . Abhandlung üb.d.Runtfeucrivert 1 Geographie von Barclay 12 1 Goofs Reiſen
Prévoſt
.
4 4 1 4 40 10 10
Politik und Moral. Das Alte Teſtament. Das Neue Teſtament.
Vertot . Denina
Der Koran .
Friedrich II ..
Die Vedas . Dichter.
.
Franz. Neijen von La Harpe : 24
20
jijchen Theaters .
Kleine Gedichte (ausgewählt) . 10
Dlſiant
Taſio
.
1
Mythologie. Montesquieu ( Geiſt der Geſebe).
6
*) Horace Say, Hauptmann im Genie.
147
nunmehr der erſte Schritt zur Herausgabe eines Geſchichtswerte
Hier iſt die Truppe lediglich auf ſich ſelbſt angewieſen und
gethan iſt,welches dazu beſtimmt iſt, einen hohen Mang in genügen audy hier die eigenen Vilfsmittel den geſtellten Anforde 1
der ganzen Deutſchen Literatur einzunehmen. Freilich erheiſcht, wie rungen keineswegs.. rochen dies icon Herr Graf von Lippe Weißenfeld :
ausgeſp
Läßt ſich dagegen audy einwenden, daß das Bataillon Aerte
bat,eine gediegene , verläßliche, umfangreiche Geſchichteſchreibungs- in genügender Anzahl mit ſich führt , welche zum Betäuben des
Mojaifarbeit Zeit und Sammeltrieb , Ausdauer und Spürſinn, Viehs vor dem Schlachten wohl geeignet ſind, und im Weiteren,
zweđmäßige Arbeitstheilung Kräftevereinigung, allein wir wie daß genügender ſich Meſſer,Menge und wären es audh nur Tajdenmeſſer, in mehr dürfen wohl das Vertrauen zu denund bewährten Kräften der triegsgeſchicht: vorfinden werden , jo muß aus wiederum lichen Abtheilung des großen Generalſtabs hegen , daß die ſeltne
in Betradht gezogen werden , daß die Compagnien oft von dem Ba:
Aufgabe in würdigſter Weiſe gelöſt werden wird. Und jomit rufen taillon getrennt liegen, und die Aerte lediglich in dem Patronens wir dem großen und ſchönen Unternehmen die beſten Wünſche auf Wagen untergebradit ſind. dem eingeſchlagenen Wege entgegen !
Eine Betäubung mit den ſowohl zu den Wagen als auch
zum tragbaren Schanzzeng zblenden Feldbeilen erſcheint aber na mentlid) bei ſtärferem Vich wohl kaun angängig und dürfte in den
Vorſchlag zur Grgänzung des Heldgeräths eines Infanterie - Bataillons mit Werk: zeugen zum Tödten und Berlegen des Schlachtviehs . Das Infanterie - Bataillon iſt für den Ernſtfall mit Felda geräthſtüden 2c. ausgerüſtet , welche coin der Stand jetzen , faſt .
jeder Eventualität erfolgreich zu begegnen.
Zum Tödten wie auch Zerlegen des Schladitviehs iſt jedoch
meiſten Fällen auch nicht den gewünſchten Erfolg haben. Es bliebe alſo hier als letztes Auskunftsmittel nur nod das
Feſſeln und Hinwerfen des Sd ladytviehs übrig. Da dieſe Arbeit jedoch zeitraubend und nidyt immer ohne Gefahr iſt, endlid die erforderlichen Stricke wohl auch nicht immer zur sand fein werden, ſo dürfte das Betäuben der Thiere vor dem Sdlachten in jedem Falle dem Felſeln .. vorzuziehen ſein. An Meſjern zitm Schlachten und Abhäuten wird wohl, wie
auch jdon erwähnt, kein Mangel ſein , aber zum regelredyten Tödten 2c. des Viehs wird es an geeignetem Werkzeug wohl über:
bislang keinerlei Vorrichtung, bezw. Werfzeug vorhanden . Es wurde wohl hier der abſoluten Nothwendigkeit derartiger
all gefehlt haben .
Werfzeuge weniger Bedeutung beigelegt, vielmehr vorausgeſetzt, daß die Truppen ſich nach dieſer Richtung hin ſehr leicht Selbſthülfe
Abgeſehen davon , daß das Sdlachten mit ungenügenden Werkzeug ſid aus naheliegenden Gründen nid )t empfehlen dürfte,
ver daljen fönnen .
leidet aud die Güte des Fleidies hierbei weſentlich. Das Thier kann bei der Unzulänglichkeit der Werkzeuge nicht gehörig aufbluten,
Jit dies nun auch für diejenigen Fälle zutreffend, in welchen bewohnte Cantonnements bezogen ſind , ſo macht ſich doch anderen Faus der Mangel derartiger Werkzeuge um ſo fühlbarer , wenn die Truppen biwatiren, ſich in Vorpoſten -Stellungen befinden, oder aber auch in unbewohnten Cantonnemente liegen.
und eß bleibt immer eine größere, beziehungsweiſe geringere Menge Blut im Fleiſch zurück. Aber auch noch einen anderen Nachtheil bringt dieſe Edilacht:
methode mit fidy, denn während die Haut eines regelrecht abge
Am allernothwendigſten tritt das Bedürfniſ jedoch in den
erſten Kriegsperioden, den Concentrationen , dem Aufmarſd), ſowie
bäuteten Thieres ſtets mit dem ortsüblichen Preiſe bezahlt wird, verliert dieſelbe bedeutend an Werth , wenn Schnitte oder ſonſtige
endlich bei der Selbſtverpflegung – Requiſitions-Syſtem - hervor.
Schäden durch nicht ſachgemäße Behandlung entſtanden jind.
Sie wiſſen, daß dieſe Einrichtung dauerhaft und bequem ,
aber
aud, jo einjad) als möglid jein muß .
An Herrn Barbier , Bibliothekar des Kaijers. Bayonne, 17. Juli 1808.
Abhandlungen Macchiavellis über Titus Livius, den Geiſt der Geiere, die Größe der Nömer , , und was man von den Gejdiditswerken Voltaires mit Niedyt behalten kann , unter die Nubrik Gejdyidite auf nehmen.
Romane : „ Die neue Beloije“ und „ Die Bekenntniſſe“ von Man erwähnt die Meiſterwerke Fieldingo , Nidardjons
Der Kaiſer wünſcht eine Handbibliothek von ungefähr tauſend Bänden in klein Duodéz und in jd önem Druck zu haben. Der
und Lejages 11. i. w . nicht, die natürlich nicht feblen dürfen ; die
Kaijer will , daß dieje Merke zu ſeinem bejenderen Gebraudy ohne
Erzählungen von Voltaire.
Nouſſeau.
Rand jeien , um keinen Platz zu verlieren. Die Bände ſollten 500
Anmerkung. Man darf von Rouſſeau weder den Emile, nocy
bis 600 Seiten ſtart ſein , mit gebrodienen und abgelöſtem Nücken
eine Menge unnöthiger Briefe , Denkidriften , Reben und bhaid:
gebunden und mit möglidſt dünner Dede .
lungen aufnehmen ; das Nämlidye gilt ron Voltaire. Der Raijer wünſcht, einert räjonnirenden Catalog init furzen Bemerkungen zu erhalten , welche die bedeutendſten Werke bezeichnen, und einen Veridit über die vermuthlidyen Drud- und Budybinderkoſten
1
Dieſe Bibliothek ſollte
aus ungefähr 40 Bänden religiöjen Inhalts , 40 Bänden epijder
Dichtungen , 40 Bänden Theater , 60 Bänden Poeſie , 100 Bänden Romane, 60 Bänden Geididyte beſtehen .
Ter Neft bis Tauſend
durch geidsichtliche Denkwürdigkeiten aus allen Zeiten ausge: würde füllt werden .
Siejer tauſend Bände , ferner Darüber, welche Werke eines jeden drift:
Die religiöjen Werke wären das Alte und Neue Teſtament in
wie viele Kiſten nöthig wären , von welcher Größe dieje ſein und
den beſten Ueberſetungen; einige Epiſteln und die widytigſten anderen Werke der Kirchenväter, der Koran , Mythologie; einige ausgewählte
ſtellers jeder Band enthalten könnte, was jeder Band wiegen würde, welden Raum dies einnehmen würde Der Raijer wünſcht ebenfalls , daß fich Herr Barbier nebit
Abhandlungen über die verſchiedenen Secten, welde in der Geidyidyte einem unſerer beſten Geographen mit folgender Arbeit beidäftigen am meiſten Einfluß gewonnen haben , z. B. die der Arianer , der mödyte : er ſoll Abhandlungen über die Feldzüge, welde am Euphrat Calviniſten, der Reformirten u . 1. w ., eine Kirchengejdhidi te, wenn und gegen die Parther ſtattgefunden haben, abfaſſen , und zwar vom ſie in der vorgejdhriebenen Bandzahl begriffen werden kann. Feldzug des Craſſus an bis zum achten Jahrhundert, die des Antos Die Epiker wären Homer, Lucan, Taſſo, Telemad ), die nius , Trajan, Julian H. 1. w. inbegriffen ; auf Karten von ange: Henriade u. i. w.
1
Die Tragödien : von Corneille nur das , was ſidy auf der
Bühne erhalten hat; aus Racine „Die feindlidhen Brüder“, Alexanderund Die Proceßjüdytigen“ auszujdhließen,von Crébillon nur Rhadamiſt, Atreus und Thweſt aufzunehmen , von Voltaire nur das ,
meſjener Größe den Weg bezeichnen , den jede Armee eingeſchlagen hat, nebſt den alten und neuen Namen der Länder und der vor nehmſten Städte, ferner mit Bemerkungen über das Terrain und ge dictlidyen Berichten über jeden Feldzug unter Benußung der Urterte. Meneval, auf Befehl des Kaiſers .
1
was ſich auf der Bühne erhalten hat.
Geſdýichte : einige gute chronologiídhe Werke aufzunehmen, ſowie die bedeutendſten alten ürterte und das, woraus man Franzöſiſdie
Geldjichte in allen Einzelnbeiten kennen lernen kann . Man fann die
(Schluß folgt.)
148
Endlich fehlen auch alle Geräthe, un das geſchlachtete Thier hier temporiſiren , dann bei der nädſten Conflagration in Europa , zerlegen zu können .
zum Beiſpiel, falle Deutſchland und Frankreich abermals aneinander
Ein raſches Zerlegen , womöglich in tleinere Theile , bietet
rennen würden, das angefangene Werk wieder aufnehmen , um endlich
aber den nicht zu unterſchäßenden Vortheil, daß das Fleiſch in bedeutend fürzerer Seit abkühlt. Und welcher Werth hierauf gelegt
wird, geht wohl am deutlichſten aus den bezüglichen ſanitären Vor:
das langerſehnte Ziel Peter's des Großen zu erreichen . Was dann aus der Balkan - Halbinſel werden wird , iſt Jedem leicht erſichtlicy." Bezüglich England's zieht er aus dem Ruſſiſchen Vorgehen in
ſdriften hervor.
Central-Aſien , wie ſchon im Jahre 1881 , die folgenden Schlüſſe :
Die nicht bedeutenden Beſchaffungs -Roſten würden alſo durch den Mehrerlös für die Haute vollſtändig aufgewogen werden. Mein Vorſchlag geht alſo , geſtützt auf die Erfahrungen zweier Feldzüge, dahin, für jedes Bataillon an Feldgeräth noch zu
1) Daß Rußland's Beſtrebungen in Central - Aſien dahin ge ridytet ſind, die ſeinerzeitigen Operationen gegen Perſien zu decken und zu erleichtern.
beſchaffen :
Teheran und nicht durd das Armeniſche Gebirge über Sultanieh
Ein Schlagbeil zum Betäuben der Thiere und Zerklcinern der größeren Knochen. Einen Spalter zum Zerlegen des geſchlachteten Thicres. Eine Knochenſäge.
und Reſcht erfolgen dürfte.
I
Zwei große Schlachtmeſſer, Zwei kleine Schlachtmeſſer.
2) Daß dieſe Operation , baſirt auf die Attreľ - Linie , gegen .
3) Daß mithin England durch das Vorrüden der Ruſſen in
Central-Aſien für ſeine Indiſchen Beſißungen nichts zu beſorgen hat.
4 ) Daß es mithin für England kein Nutzen , ſondern nur Kraftverſchwendung wäre , ſich zur Sicherung ſeiner Beſişungen in Indien in Afghaniſtan feſtzuſeßen und ſich in unfruchtbare koſtſpielige
Zwei verzinnte Doppelhaken zum Aufhängen des Fleiſches, Kämpfe einzulaſſen. Hiernach erſcheint eine Näumung Randahars dem bisher Geſagten entſprechend zu ſein . England wird damit daſſelbe leichter ausfühlen kann . viel weiſer handeln , wenn es auf politiſchem Wege trachtet , in Zwei Stähle zum Anſchleifen der Meſſer 2c. Manubeiin . Afghaniſtan ein ſtabiles Regiment einzuführen und daſſelbe ſo ſtark Tidirner , Zahlmeiſter im 2. Badiſchen Grenadier : Regiment, Kaiſer Wilhelm, Nr. 110.
als möglid) zu machen. Dies iſt dann der beſte und ſicherſte Schuß des Englijden Beſißes in Indien. (In England fängt dagegen die öffentliche Meinung, wie vorherzu:
ſehen war , allmälig an , ſich mit dem neueſten Schachzuge Rußlands, der Unterwerfung der Merw - Turkmenen, näher zu beſdhäftigen und zu be greifen , was die Ruſſiſche Annerion von Merw bedeutet , und wohin
fie ſchließlich führen muß. Während ſelbſt die Ruſſophoben anerkennen , daß die Ruſſiſche Regierung bei dem Entſchluſſe, feſten Fuß in der Turkmenen -Steppe zu faſſen , die Aufgabe übernommen hat , dem
Verſchiedenes . I.
Ein Deſterreidiſches Urtheil über die Einverleibung von Merw in das Ruſſiſche Reich.
Naubweſen in dieſen Regionen ein Ziel zu jeßen , Ordnung und
Sidherheit herzuſtellen und dem Handel und der Civiliſation die Wege
Der „ Beſter Lloyd" hat in einer ſeiner letzten Nummern eine
zu öffnen, verurſadyt es doch ein peinliches Gefühl, daß Rußland durch
Memoire über die Einverleibung Merw's in das Ruſſiſche Reich
die Beſeßung von Merw jetzt von Herat , dem „ Schlüſſel Indiens“ , nur 140 Meilen entfernt iſt, während die Engliſchen Vorpoſten noch
veröffentlicht, welches um ſeines Verfaſſers willen große Aufmerkſamkeit verdient. Der , Peſter Lloyd “ nennt den Namen deſſelben nicht, er : klärt aber, derſelbe ſei leidht zu errathen ; der Träger gehöre zu den
514 Meilen von Herat entfernt ſtehen. Viel zur Erkenntniß der eigentlichen Sachlage haben gewiſſe Schriften beigetragen , weldie Mr. hödyſten militäriſden Würdenträgern der Monardjie und habe ſich || Charles Marvin der bekannte Sdyrifſteller über Central-Aſien
nicht nur mit dem Schwert einen ruhmvollen Platz in der Geſchichte und unſtreitig die erſte Autorität in England über Alles , was die erworben, ſondern auch mit der Feder auf wiſſenſchaftlichem Gebiete | Operationen Nußlands in Central-Aſien anbelangt ſeit dem neueſten ſeinem Namen europäiſdie Geltung und Anerkennung errungen . Schon Sdyritt der St. Petersburger Regierung publicirt hat. In einer im Jahre 1858 hatte derſelbe Autor ſeine Anſchauungen über die Flugſchrift betitelt : „ Die Ruſſiſche Annerion in Merw , was ſie be Erpanſiv-Politik Rußlands, ſpeciell aber bezüglich der Wichtigkeit einer deutet und wozu ſie führen muß" führt derſelbe aus , daß Rußland Euphrat-Bahn , und im September 1881 , gelegentlich der Räumung
nicht allein Merw , ſondern audy die Merw - Daſe, die Tejend -Daſe,
Afghaniſtans durch die Engliſchen Truppen, in einem neuen Aufſat
die Atak-Oaje bis Saradys, die Sarik-Niederlaſſungen bis auf 140
dargelegt , den der „Peſter Lloyd" jekt wieder mit einigen Zuſäßen
Meilen von Herat , die ganze Steppe und Wüſte zwijden Merw und
mitzutheilen in der Lage iſt.
Perſien, die ganze Steppe und Wüſte zwiſchen Merw und Chiwa,
1
!
An die Beſeßung Merw’s anknüpfend , erinnert der Verfaſſer und die ganze Steppe und Wüſte zwiſchen Merw und Bodyara , kurz daran, daß er als das Ziel der Ruſſijden Politik ſtets die Erreidung | ein Geſammt - Areal von über 200 000 Quadrat - Meilen mit einer
des Perſiſchen Meerbuſens einerſeits und andererſeits des Mittel
Geſammtbevölkerung von 600 000 Seelen, welche 100 000 Reiter
ländiſchen Meeres bezeichnet habe, Nur Perſien , nicht der Indiſche Beſitz England's ſei durch die Occupation Merw's bedroht. Was nun aber ſeine frühere Vorausſeßung betrifft, Deſterreich werde nie
in's Feld zu ſtellen vermag , annectirt habe. In dieſen Tagen hielt Herr Marvin vor einem Meeting der
Balloon Society of Great Britain im Lejeſaale des Aquariums in
eine Ausdehnung Rußland’s in der Richtung auf Conſtantinopel dul= | Meſtoninſter eine Vorleſung, welche Rußlands Madht, Herat zu befeßen den, ſo ſei dieſelbe im leßten Ruſſiſch - Türkiſchen Krieg nicht in Er: füllung gegangen .
Niemand hätte Rußland verhindern können , das Er behauptete, geſtüßt auf Neußererungen des verſtorbenen Generals
Griechiſche Kreuz auf der Aja Sofia aufzúpflanzen. Dieſen Moment habe Rußland aber verſäumt.
Aber der Verfaſſer beantwortet die
Frage : ob für immer ? mit einem „ Ich glaube kaum“ , und ſchließt ſeine Ausführungen mit folgenden Säßen : „Rußland hat wenigſtens 1
den Zweck erreicht, daß die Türken ein: für allemal über den Balkan
zurücgeworfen ſind.
und dort eine Armee zur Bedrohung Indiens zu concentriren, behandelte.
Weſt -Bulgarien iſt eine Satrapie Rußlands
Skobelew und vieler anderer Ruſſiider Armee-Führer , daß Ruß land den Sturz der Britiſchen Herrſchaft in Indien als das einfachſte Mittel zur ſchließlichen Eroberung der Türkei betrachte. An die Vor
leſung knüpfte ſich eine Discuſſion , welche in der Annahmé folgender Reſolution ihren Ausgang nahm : ,, Dieſes Meeting wünſcht Ihrer Majeſtät Regierung die Nothwendigkeit einzuprägen, active Maßregeln
geworden, Oſt- Bulgarien iſt reif, ſich Weſt-Bulgarien anzuſchließen. zu ergreifen, um den Wirkungen der Ruſſiſchen Annerion von Merw In beiden hat Rußland den größten Einfluß.
Leşteres wird daher
entgegen zu arbeiten.
Solie Maßregeln ſind in dem Ermeſſen des
149
Meetings die Anſtellung eines Engliſchen Conſuls in Sarachs, die
Communications- Dämme verbunden, und dieſe Dämme ſelbſt ſind
unverzüglidie Vollendung der Eiſenbahn nady Ketta und der Beginn
wiederum für Infanterie: Vertheidigung durchweg, für Artillerie - Ver
von Unterhandlungen mit dem Emir von Kabul, um Engliſche Ver:
theidigung an beſonders günſtigen ausjpringenden Winkeln und an
treter in Kandahar und Berat zu ſtationiren als Aequivalent für die ihm jeßt gewährte Subvention von 10 000 Pf6. Sterling pro
das der Außenumwalung vorliegende Terrain mit einem Syſtem
1
Schnittpunkten, die baſtionsartig ausgebaut ſind, eingerichtet. So iſt fortificatorijder Linien überſpannt , deſſen Stütpunkte die einzelnen
Monat. " )
Ortſchaften oder Pagoden ſind. Dieſes Syſtem warum Sontay berum ſo durchgeführt, daß zu ſeiner Vertheidigung mehr als hundert
II.
Geſcüße , darunter einige wirkliche Feſtungs -Geſchüße, die Mehrzahl Der Typus der Fortificationen in Tongking. Der joeben veröffentliche officielle Rapport des Contre-Admirals
Das offene
aber leidyteſten Feld-Calibers, in Batterie gebracht waren.
Land iſt zu Reis- und Zucker-Culturen hergerichtet, welche mit ihren
Courbet über die Kämpfe vom 14. und 16. Januar, welche zur
leichten Bewäſſerungs - Anlagen und Dämmen die Bewegung der In
Einnahme von Sontay geführt haben, gibt ein ſo anſchauliches Bild von den Fortificationen dieſes Plaßes, daß man aus demſelben leidyt
fanterie wohl erſchweren , aber derſelben gleichzeitig ſehr werthvolle Annäherungs -Deckungen geben. Die Artillerie kann ſidyfaſt nur auf
die ſehr bedeutenden Schwierigkeiten erkennen kann , mit denen die
den Communications-Dämmen bewegen.
1
Einnahme ſoldşer befeſtigter Pläße verbunden iſt. Wir haben uns daran gewöhnt, anzunehmen, daß, weil die Vertheidiger dieſer Plätze
harte Kampf vom 14. Januar bradyte den Franzoſen den Schlüſſel
ſehr viel minderwerthigere Soldaten als die Angreifer ſind , auch die
punkt der Vorpoſitionen von Phü - Sa in die Hand , welchen ſie die
Pläße an ſich keinen bedeutenden fortificatoriſchen Werth haben. Doch dieſe Annahme iſt, natürlich unter Berückſichtigung der dortigen Ver:
folgende Nacht hindurch noch gegen ununterbrochene Vorſtöße der Chinejen vertheidigen mußten. Am 16. wurde mit ſtürmender Vand
Dies iſt der Typus der Tongkingeſijden Befeſtigung.
Der ſehr
hältniſſe, durchaus falſd), mie die folgende, ganz kurz zuſammengedrängte eine Stelle der Außenumwallung überſtiegen, wodurdy der ſchon matter Beſchreibung der Sontay- Fortificationen erkennen laſſen dürfte. Bei der abſoluten Gleichartigkeit der Städte-Anlagen in Tongking und
gewordene Widerſtand der Chineſen ſo erlahmte , daß ſie die Ver theidigung des Kernwerks fallen ließen und flohen. In ähnlichem
ſpeciell aller Anſiedlungs- und Bebauungs- Verhältniſſe im Delta des
Verlauf dürfte ſidy der Kampf um Bac- ninh vollziehen .
Rothen Fluſſes, wird man dieſe Fortificationen als typiſdj anſehen können , ſo daß der bevorſtehende oder ſich vielleicht don vollzogen habende Kampf um Bac-ninh ſid, unter ganz ähnliden taktiſchen Ber: hältniſſen abſpielen dürfte.
Nachrichten.
Die Citadelle von Sontay , der Kernpunkt eines Befeſtigungs
Syſtems, welches ſich nach einzelnen Richtungen hin bis auf 4 Kilo meter vorſtreckt, beſteht aus einer quadratiſdyen Ummauerung der
öffentlichen und wichtigſten Gebäude des Plages. Das Quadrat hat
Deutſches Reich. Berlin , 6. März. Die liebungen des Beur :
laubten Standes im Etatsjahr 1884/85 . ) In Bezug auf
Mitte halbrunde Baftione mit 30 Meter Durchmeſſer hervorſpringen.
die Uebungen des Veurlaubten - Standes für das Etatsjahr 1884/85 veröffentlicht das , Armee - Verordnungo - Blatt" folgende Allerhöcyſte Gabinetsordre
Der Hauptwall hat eine Höhe von 5 Metern , eine Stärke von 10 Metern und iſt außen mit ſehr ſtarkem Mauerwerk bekleidet ; es ift
Uebungen des Veurlaubten - Standes für das Etatsjahr 1884/85:
eine Seitenlänge von 300 Metern , aus deren geraden Linien in der
:
,,Auf den Mir gehaltenen Vortrag beſtimme Ich hinſidytlich der
1 ) Es werden zu dieſen llebungen aus der Landwehr und Reſerve verjehen mit zahlreichen Gejchütbänken und mit gut conſtruirten einberufen : a. bei der Infanterie 93 450 Mann, b. bei den Jägern
Sdießidyarten für Infanterie mit Deckungen für die Schießenden.
und Sdüzen 2700 Mann , c. bei der Feld-Artillerie 6300 Mann,
Von der äußeren und oberen Crête der Mauer ſtreckt ſich eine ſehr d. bei der Fuß-Artillerie 6100 Mann, e. beiden Pionieren 2500 1
didyte, 2 Meter breite Bambus : Verpfählung jdhräg nach unten und außen vor , ſo daß dieſelbe ein hodiſt wirkjames Escaladirungs .
1
Mann, f. bei dem Eiſenbahn - Negiment 450 Mann , g. bei dem Train 5046 Mann , einid ließlich der vom Kriegøminiſterium feſtzu :
jebenden Zahl von Unteroffizieren, Lazaret hgehüljen 2c. Die Bes Hinderniß bildet. Dem Fuße der Mauer liegt voreine Art Berme, ſtimmung über die weitere Vertheilung hat durd, das Kriegøminiſterium ein 8 Meter breiter Landſtreifen , der ſogenannte Elephantenweg. Die
zu erfolgen ; ebenſo hat daſſelbe bezüglich der lebung der Arbeite:
Berme wird umzogen von einem 20 Meter breiten, 3 Meter tiefen Soldaten die erforderlichen Anordnungen zu treffent. 2 ) Für das zu und mit 1 Meter Waſſerſtand verſehenen noraſtigen Graben. lleber den llebungen der Erſapreſerve abzucommandirende Ausbildungs
dieſen Graben führen in der Nichtung der Mittel-Linie der Baſtionen Perſonal, worüiber an anderer Stelle verfügt Offiziere werden wird, Mann: können gemauerte Brücken , welche einen äußeren Abidhluß durd, ein Thor aus Bambus haben. Der Weg von der Brüde führt um den rechten
zu den Linien - Truppentheilen übungspflichtige
und
idhaften des Beurlaubten Standes bis zu der für dieſe Kategorien be:
ſtimmungsmäßigen Dauer eingezogen werden. 3 ) Ueber die zu den:
Baſtionsbogen herum bis zu einer gemauerten Eingangs-Poterne,welche finden jenigen, Armee-Corps, bei welden großeHerbſtübungen vormir ſtatt durch ein hölzernes Thor geſdıloſſen iſt. einzuberufenden Mannſchaften des Beurlaubten - Standes babe 3d durd Meine Ordre vom 31. v. Mts. Beſtimmung getroffen.
Graben und und Fachwert-Häuſern dem Außenwall liegt die Stadt , welche Zwiſchen mit ihren demgemauerten in den Haupt- Abgeſehen von den unter 2 angeordneten Einziehungen finden "Grei feine anderweitigen Uebungen des Beurlaubten : .
dieſen Armee - Corpo
theilen ſich um die vier Straßen gruppirt, die nach den Außenthoren Standes der Infanterie , Jäger , Feld Artillerie und Pioniere ſtatt. Umwallung weldje beſteht für ausgedekte einer Infanterie5 Meter hohen 4) Tage Die Dauer derunter 1 gedachten llebungen für die Landwehr führen. Die Mauerverkleidung, Bruſtwehr ohne äußere und die des Zuſammentritts und Auseinandergehend am llebungsorte
Artillerie-Vertheidigung eingerichtet iſt ; auf der 3 – 4 Meter breiten
mit einbegriffen - beträgt 12 Tage.
Wo es im Intereſſe der Aus:
bildung für wünſchenswerth eradytet wird, kann für die Nejerviſten,
Berme bildet eine ſehr dichte lebendige Bambushede ein eigenartiges, aber je nad Beſtimmung des General:Comunandos bezw . der oberſten Waffen : ſehr wirkſames Annäherunge- Hinderniß, um weldes ein 5 Meter Inſtanzen , dieſe Uebung&zeit bis zu 20 Tagen verlängert werden. breiter Waſſergraben gezogen iſt, deſſen äußerer Rand durch einen Für die Dauer der Uebung des Trains trifft das Kriegøminiſterium 1
1
todten Bambus-Verhau geſchütztiſt. Die vier gemauerten Thore ſind nähere Beſtimmung. Die zu dieſen Uebungen aus dem Beurlaubten:
durds Palliſaden-Tambours, Verpfählungen und ſpaniſche Neiter gedeđt. Alle vor dieſer Außen - Ummallung liegenden einzelnen Weiler , Pagoden und Ortid;aften ſind durch Erdnälle mit gedeckten Sdjieß: idarten und vorgepflanzten Bambus-Helen befeſtigt; unter ſich ſind
diejelben durch eine oſt zweifadye Linie der Ueberſdhwemmungs- und
ſtande einzuziehenden Offiziere oder IInteroffiziere haben überall einen Tag früher am llebungsorte einzutreffen als die übrigen Mann: daften . 5) Die liebungen der Infanterie werden durd, die General Commandos, bei den anderen Waffen durch die oberſten Waffen - Inſtanzen geleitet. 6) Die liebungen der Landwehr - Infanterie finden in Ba: taillonen , und nur, wo locale und andere Verhältniſſe dies durchaus
150 bedingen , in Compagnien , die der Landwehr- Fußartillerie in Com :
wäbite ihn General Mac Mabon , nad)dein er Gelegenheit gehabt
pagnien , wo mehrere derſelben den gleichen Uebungsort haben , in
hatte, die militäriſdie Tüchtigkeit des jungen Offiziers kennen und idäßen gelernt hatte , zu ſeinem Adjutanten ; der ſpätere Marſchall
Bataillonen ſtatt, weldie zu dieſem Zweck beſonders formirt werden .
Bei dem Garde-Corps und dem 1. bis 5. Armee-Corps iſt - unter je ein
Anrechnung auf die vorſtehend aufgeführte Uebungsquote Bataillon der Landwehr : Infanterie nad beſonders
vom Kriego:
von Frankreich ſtand damals an der Spitze der Provinz Oran. Als General Mac Mahon im Jahre 1854 nad Frankreich zurück berufen wurde , um das Commando einer Infanterie Diviſion im
Die Nejerviſten
Lager von Boulogne zu übernehmen , nahm er auch ſeinen Adjutanten
der Infanterie haben grundjätzlid, bei den Truppentheilen , und zwar
Borel mit fidy, welcher ihm audy ſpäter nach der Krim folgte ( 1855). Er befand ſich in der Nähe des heldenmüthigen Generals, als der felbe mit dem Degen in der Hand das franzöſiſche Panier auf den Malakoff aufpflanzte. Fünf Tage ſpäter – am 11. September -
miniſterium zu treffenden Beſtimmungen zu formiren.
ohne Aufſtellung beſonderer Compagnien , zu üben . Dem GeneralCommando des 15. Armee - Corps bleibt es indeſſen anheimgeſtellt,
Ob bei den
dieſelben in die Landwehr - Formationen einzureiben .
wurde Vorel zum Escadron -Chef ernannt. Bei ſeiner Rückehr nach Zeit in Disponibilität , ebenſo wie ſein Compagnien erforderlich iſt, entſcheiden die betreffenden oberſten Waffen- | Frankreid, blieb erzum einige Senator ernannt worden war. Pionieren und dem Eiſenbahn - Regiment die Formation beſonderer
General, welcher Einige Zeit ſpäter gingen Mac Mahon und Borel wieder
Inſtanzen, bezüglid des Trains das Kriegsminiſterium. 7) Die Uebungsorte der Garde- Landwehr- Infanterie werden ſeitens des GeneralCommandes des Sarbe : Gorpe beſtimmt, Als Uebungsorte für die
nach Algier ab ; der General hatte den Befehl erhalten, das Commando
Provinzial-Landwehr - Infanterie werden in der Regel Garniſonorte der
der 2. Diviſion des Erpeditions Corps des Marſdalls Randon in
Infanterie gewählt. Jäger (Sūüßen ), Pioniere und Trainmann-
dem Feldzug von Groß-Kabylien zu übernehmen . Am 24. Mai 1857 ſchlug die Diviſion Mac Mahon die Beni-Raten , den gefährlichſten
ſchaften üben im Andluß an die betreffenden Linien - Truppentheile. Die Uebungsorte für die Feld- und Fuß Artillerie und für die Mann : ſchaften des Eiſenbahn - Regiments beſtimmt die General Inſpection der Artillerie , bezw . der Chef des Generalſtabes der Armee im Einver: ſtändniß mit den bezüglichen General - Commandos. 8) Der Zeit-
Tribu der Rabylen , und nod in 2 anderen glänzenden Gefechten bei Smaïderen und am Berge Zouaïa. Dieje Erpedition bradyte Borel das Offizierð- Kéreuz der Ehrenlegion ein. Zwei Jahre ſpäter , 1859 ,
gingen Mac Mahon und Borel nach Italien, und der tüdstige
punkt der Uebungen wird ſeitens der General -Commandos bezw . ober: ſten Waffen- Inſtanzen , nad Vereinbarung mit der erſteren , im Alls gemeinen in die Zeit vom Frühjahr bis zum Beginn der Herbſt-
Adjutant wurde jeinem tapferen General bei Magenta und Solferino
übungen, für die Sdsifffahrt treibenden Mannſchaften in das Winter:
genta audy dann nidit, als dieſer ſeine hohen Commandos als Führer
ſehr nütlids. Borel wurde am 9. Juni 1860 Oberſt- Lieutenant und am 12. Auguſt 1864 Olerſt, er verließ den Herzog von Ma
halbjahr 1884/85 gelegt. Die Intereſſen der am meiſten betheiligten
des 2. und 3. Corps, ſowie als Gouverneur von Algerien übernahın.
bürgerliden Berufskreije werden bei der Wahl des Zeitpunktes be: jonders zu berückſidstigen ſein . Die Train - liebungen in beſonderen
Das Commandeur-Kreuz der Ehrenlegion empfing er nod) in Afrika am 7. Juni 1865. Oberſt Borel kehrte erſt im Jahre 1870 nady
wurde zum Chef des Generalſtabs der National Compagnien finden nad beendeten Herbſtübungen der betrefjenden ! Frankreidy zurück und welche dem Oberbefehl des Generals d'Aurelles
Armee-Corps, ſoweit keine beſonderen Compagnien formirt werden , im Mai ſtatt. Die Sanitäts - Detachements üben zu gleidher Zeit mit
Garden ernannt,
de Paladin es unterſtellt worden waren .
den Krankenträgern des Friedensſtandes. 9 ) Aus den Hohenzollern-
Am 13. September 1870 Brigade - General , wurde Borel
idyen Landen üben die bezüglichen Offiziere und Mannſchaften des
Chef des Generals der I. Loire -Armee des Generals d'Aurelles und trug nidyt wenig zum Erfolge des Treffens bei Coulmiers am 9. No
Beurlaubten -Standes der Provinzial-Armce- Corps – ausjdhließlich der Jäger – mit denen des 14. Armee - Corps gemeinjam . Die Jäger , ſowie die im Bezirk des 14. Armee -Corps befindlidyen Offiziere
und Mannſchaften dieſer Waffe üben nad näherer Beſtimmung der
vember 1870 bei.
Die Sdilderhebung der Commune erforderte die Aufbietung eines zahlreiden Heeres , weldies den Befehlen des Marjdalls Mac
betreffenden Inſpection beim Rheinijden Jäger -Bataillon Nr. 8 , bezw . Heill den Jäger : Bataillon Nr. 11. Bei letzterem üben auch die Jäger aus dem Bezirk des 11. Armee - Corps. Mannidaften des Beurlaubten -Standes des Garde-Corps aller Waffen , welche nady dem
Mahon unterſtellt wurde, letzterer wählte wiederum ſeinen früheren
10 ) Bei jedem Armee - Corps können 26 Nejerviſten der Cavallerie auf die Dauer von 6 Wochen zit den Cavallerie - Negimentern über den Etat cingezogen werden . Dod, bleibt es dem Ermeſſen der
wuarent ,
Adjutanten zu ſeinem Chef des Generalſtabs. Er konnte keine beſſere Wahl treffen. Sein Verhalten bei der Leitung der Loire - Armee hatte ihm Nuf verjdhafft und ſeine militärijden Talente in das Königreid, Württemberg verzogen ſind, werden nicht herangezogen. beſte Lidit geſetzt. Nad dem die Truppen in Paris eingedrungen
General- Commandos überlaſſen , dieſelben anſtatt deſſen zum Train bebufe Autobildung als Train Aujlichtsperional
zuberufen. anlaſſen.
auf 4 Woden ein :
Das Kriegøminiſterium hat biernad ) das Weitere zu ver:
blieb
Borel ,
der
ain
17.
September
1871
3uill
Diviſionär befördert worden war, bei der Armee des Herzogs von Magenta bio zum Jahr 1873 , hierauf wnrde er von dem damaligen
Kriegsminiſter General Ciſjey dazu berufen, die hele Stelle als Major - General und ſein Cabinets -Cher zu bekleiden . Er verjaly ſpäter das Amt eines Generalſtabs - Chefs bei dem Gouverneur von Paris und erhielt im Jahre 1878 unter der Präſident daft ſeines
Berlin , den 28. februar 1884 .
früheren Generals, des Marſchalls Mac Mahon , das Portefeuille Wilbelm ,
Bronjart v. Schellenborii. An das Kriegsminiſterium ."
des Kriegsminiſters, weldies er ein Jahr ſpäter dem
General
Greslev übergab, um den Vefehl über das 3. Armee - Corps zu übernehmen .
Die kräftige Körperbeſchaffenheit des Generals Borel hatte
Frankreid .
jebody den Anſtrengungen des militärijden Lebens auf die Dauer
[ P.) Paris , 2. März. Perſonal - Chronit: General Borel +.) Die franzöriide Armee hat wieder einen ihrer beſten Generale verloren und zwar den General Borel , welder am 21.
Februar zit Verjailles geſtorben iſt.
nidit zu widerſtehen vermodyt, ſo daß er ſidy zu einem Gejud, um
Enthebung von ſeiner Stelle veranlaßt jah. lim ſeine hohe Einſidit zu verwerthen, ernannte man ihn zum Mitglied des höheren Kriegs
Jean Louis Borel war zu Fans : raths und der Landesvertheidigungs -Commiſſion.
jeau im Departement Áude am 3. April 1819 geboren. Er trat in die Schule von St. Cur am 10. September 1839 und wurde am 1. October 1840 zum Sous -Lieutenant ernannt, worauf er in die Generalſtabsichule überging, welche er am 6. Januar 1813 mit dem
Im Jahre 1879
erlangte er die Würde des Großkreuzes der Ehren-Legion und ließ lid; in Berſailles nieder. Hier verfiel er in eine lange jdmerzhafte Krant heit, an deren Folgen er am 21. Februar geſtorben iſt. General +
Lieutenants -Grade verließ . Nad dem er cinige Zeit beim 5. Linien:
Borel ſtand erſt in ſeinem 64. Jahr, als er von ſeiner irdiſchen Thätigkeit abberufen wurde.
Infanterie-Regiment zu Toulouſe gedient hatte, wurde er zur Cavallerie verſeit und zwar zum 2. Chaſſeurs-Regiment, weldes damals in der Provinz Oran ſtand. Er nahin mit dieſem Regiment an mehreren Erpeditionen Theil, bei weldien er eine ſoldie Thätigkeit , Tüchtigkeit , Thatkraft und jo bedeutendes militärijdhes Gejdrid entwickelte , daß er ſehr bald als ein tapferer und ausgezeichneter Offizier bekannt wurde.
Kritik .
Er verließ das 2. Chaſſeurs - Negiment und kam in den Stab des Gouvernements von Algerien, welches ſich damals in den Händen des Generale Changarnier befand.
Am 9. November 1845 wurde
er Capitain , und am 7. Auguſt 1851 erhielt er das Kreuz der
Ehrenlegion für eine Kriegsthat bei einer Erpedition, in welcher er ſich ausgezeichnet hatte und belobt worden war.
Im Jahr 1852
Neue Uebersichtskarte von Central - Europa im
Maasse von 1 : 750 000. Herausgegeben vom K. K. Mili tär-Geographischen Institut in Wien. 1. - 13. Blatt. Wien , 1883.
R. Lechner's K. K. Hof- und Universitäts - Buch
handlung. Subscriptions-Preis 1 M. 80 Pf. für jedes Blatt. [R.] Die Direction des K. K. militär-geographiſq en Inſtituts in Wien hat ſich entſdyloſſen , das obige , jeit etwa einem Jahre er
2
151
ideinende Kartenwerk, welches urſprünglich nur für die OeſterreichiſcsUngarijde beſtimmt warſondern , derartaudy zu ein erweitern daß nun mebr nidyt Monardzie nur ganz Deutſchland, großer, Theil des
Nus fremden Militär:Zeitſchriften . Journal des sciences militaires.
60. année.
9. série.
öitliden Nadibar-Reiches und der größte Theil Frankreichs, Italiens 2c.
Tome XIII, Février. Paris, 1884. Imprimerie et librairie
in demſelben zur Darſtellung gelangt.
militaires L. Baudoin et Cie .
Es iſt dafür jeħt eine neue Subſcription eröffnet worden. Gleid bei ihrem Erſcheinen hat dies Kartenwerk in Oeſterreich- Ungarn febr bedeutenden Erfolg gefunden .
Der Soldat von G. L. M. (Fortſeķung.)
Der Verfaſſer
beſpricht das Militärleben der Eingeſtellten und fadelt den Dienſt
Aud ſeitens des großen General:
gang, der die Mannſchaft völlig der Einwirkung des Hauptmanns
tabes der Deutſchen Armee iſt es ſehr günſtig beurtheilt worden, wie
entzieht. Der Soldat lernt dann das , was wir Deutide unter
dies aus einem Schreiben vom 13. Juni v. Js. Hervorgeht , weldes „fid drücken“ verſtehen, d. i. ſid, den Dienſt ſo bequem als möglich en
folgenden Wortlaut hat : ,, Die von dem R.
zu madi .
. militär -geographijden Inſtitut in Wien
Unterweiſung für den Marſch ſelbſt ändiger Ca
herausgegebene Ueberſichtskarte von Central-Europa entſpricht allen vallerie, von ***
Der ungenannte Verfaſſer begnügt ſid, bainit,
auf 9 Drudſeiten zuſammenzuſtellen. Hauptregeln welche an eine gute Ueberſidytskarte geſtellt werden einige Das Anforderungen, Genie :Corp8 und die neue Dienſt voridrift Durch Fortlaſſen der für den angewandten Maßſtab un
müſſen.
ungenannte Verfaſſer eifert gege
weſentliden Details iſt die große Gefahr der Ueberfüllung und der
über den Felddienſt.
Mangel an Lesbarkeit geſchickt vermieden . Der ſchöne farbige Druck läßt das Straßen- und Flußneş gebührend hervortreten und macht die
die Zutheilung der Pontoniere zur Artillerie , wie ſie in Frankreich) nod, üblid, iſt. Er weiſt an der Hand der neuen Dienſtvorīdriften I
Karte auch für Laien lesbar. Neben dem guten inneren Gehalt ſteht
nacy, daß ſie entweder müßig bleiben oder daſſelbe leiſten ſollen wie
die Karte auch bezüglid, der tedyniſdien Ausführung und der ganzen
das Genie-Corps.
äußeren Ausſtattung auf einer hohen Stufe. Es wäre zu bedauern, wenn dieſe Karte nur in den urſprüglich geplanten Grenzen ausgeführt
den .
ehnung derſelben auf ganz Deutſchland Abſtand voneneinerrdAusd undnomm e
des Gejammtheeres.
Er wünſcht, daß ſie mit dieſen verſchmolzen wer:
Er weiſt ferner nad), daß das Genie-Gorpe in Frankreid) viel
idwächer iſt als in Deutſdıland , viel zu ją wady für die Bedürfniſſe
gcz. Graf Walderſee. " Die Karte ſoll im Ganzen aus 45 Blättern beſtehen , deren jedes 33 Centimeter hoch und 38,8 Centimeter breit iſt, womit im
Von der Einrichtung der Feſtungen und deren Bertheidigung, von Vauptmann 3. ( Fortjepung .) Die Ausbildung der Compagnie für das Gefe dyt nady den Löbel 'ſdien Jahresberichten . Der franzöſiſche Verfaſſer em: přehlt das kleine Budy, damit die Offiziere ſich Rechenſchaft geben
Maße 1 : 750 000 ein Flädienraum von 688 Quadrat-Myriametern im
ausſieht. mögen, wie es in Deutidland mit der Gefechts-Ausbildung von -
Šüden bis Conſtantinopel und Nom , im Weſten bis Lille, Aurerre,
Leon Hennet. ( 1765—1775 .) Die Königs-Grenadiere.
ge
wü
.
Der General : Quartiermeiſter 1
!
zur Darſtellung gelangt.
Sie reidit im Norden bis Memel,
Avignon, im Oſten bis Kiew und an den Bosporus. Die Nomenclatur
Die Milizen in
die provinzial
Truppen
Ein Militär- Kated)ismus von E. M. General Trodu
General des topographiſden Theils , die Reidys - und Provinzgrenzen , Eiſen- hatte idyon gewünjdyt, daß ein joldies Bud) verfaßt werde ;Der Ver
babnen (mit der Unterſcheidung, ob ein
oder zweigeleilig) und ein
Farre drieb deſſen Abjaſiung als Kriegøminiſter vor.
Theil des Communications-Nepes werden (dwarz, Straßen von 21/2
injer des vorliegenden kleinen Vudies iſt Chauviniſt, ein rhéteur,
Meter Breite und mehr roth, die Flüſſe und Canäle (mit bejonderer
wie ſid, der Beridhterſtatter ausdrückt, doch ſoll die Sdyrift mandjes
Bezeidnung der diffbaren und deren Ueberbrückung ), Seen und
Guts enthalten .
größere Teidie, das Meer mit Eintragung der Jiobathen von 5 und
Kriegebücher.
Strategijd -taktide Aufgaben nebſt Löjungen. Les Télégraphes et les Postes pendant la guerre de 1870-1871 , ron F. f.F. Steenaders.. Paris, Char
10 Meter Tiefe , dann die Vejdireibung der Hydrographie , endlich | Hannever, Helwing. Siimpfe, Reisfelder und Sletider blau gebruikt.
Den nady Be
deutung und Einwohnerzahl dvarakteriſirten , klar und deutlid) be idriebenen Ortidaften werden conventionelle Zeidyen beigejetzt, weldie über den Sitz politiįder Behörden , ihren militäriſdien Werth als
pentier.
Feſtungen , Kriegóbäfen, das Vorkommen von Bergwerfer , Gejund brunnen 2c. Aufidluß geben.
Neue Militär- Bibliographie.
Ferner ſind alle biſtoriſch intereſſanten
oder durd Sdılachten und größere Gefecite ſpeciell in der Kriegs gcididyte bemerkenswerth gewordenen Orte
mit entſprediender
lInterordnung der Sdriftgröße -- eingetragen. Die Terrain : Darſtellung
Ausbildung, die, d. einzelnen Mannes mit dem Infanterie-Gewehr M 71. Mit Berückſicht. d. neueſten Abändergn . zuſammengeſtellt u . durch 67 Ab bildgn. erläutert von Hauptm . H. v. M. 4. verb. Aufl. 8. ( 35 S.) Berlin, Liebel . 50 Pf.
(braune Schraſjen - Manier ) iſt trop Aufnahme der wichtigſten oro- Einzelichriften , friegsgeſchichtliche. Hrsg . vom Großen Generalſtabe, grapbijden Details redit plaſtijd behandelt und durd eine bedeutende Anzahl von trigonometrijds und graphijd beſtimmten Höhenpunkten
Abtheilung F. Stricgsgeidjidite. 3. Hſt. gr. 8. Berlin , Mittler & Sohn.
auf Bergſpiyen , Sätteln , widtigen Thalpunkten zc . in ſeiner Aue: führliditeit ergänzt
Beiträge zur Geidichte d . 2. idhleſiſchen Krieges. Mit e. Ueberſichtskarte
1
.
Wir bezweifeln nicht , daß diejes Kartenwerk, außer der Ver wendung für militärijdie, commercielle und tedyniſdie Zwecke, and
zum Studium der Geographie Mittel - Europa's große Verwendung finden wird, da daſſelbe in einheitlidiem Mirße durdigeführt iſt und
bierdurď die räumlidye Ausdehnungder einzelnen Staaten und Pro vinzen im natürlid;en Verhältniſſe ihrer Größe zu einander zur Dar: Itellung bringt. Die Bejdjaſſenbeit der Karte iſt eine gute, was idon durch die Herausgabe des S. R. militär-geographijden Inſtituts be: itätigt wird.
Eine Ueberfüllung und Unlesbarkeit der Karte iſt ge
2 M. 50 Pf.
Juhalt: Ein brandenburgiſcher Mobilmachungsplan aus dem J.1477. u . 2 Skizzen . Der Zug der 6. Savallerie - Diviſion durch die Sologne vom 6. bis 15. Decbr. 1870. ( III , 156 S.)
Golf , Oberſtlieut. 2. D. Colmar Frhr. v. d., Offizierſtand u . Beamtenthum . Eine Erwiderg. auf die anome Schrift: „ Die Vorrechte der Offiziere im Staate II. in der Gejellſchaft.“ gr. 8. (33 S.) Berlin, v . Deder. 60 Pf. Jagwit , Hauptı . F. v ., Völferrecht 1. Naturrecht. Vortrag. gr. 8 . (32 S. )
Berlin, Liebel . 60 Pi.
Leitfaden , methodiſcher, zum Gebrauch f. den Lehrer beim theoretiſchen Unterricht. Von E. v . E. 2. Bdchn.: Die Lehre vom Schießen. Mit 30 Abbildgii. im Tert. 8. (81 S. ) Berlin, Liebel. 1 M.
Roſenberg, Oberſt v ., zuſammengewürfelte Gedanken üb. unſeren Dienſt .
idict vermieden , in der tedynijden Herſtellung iſt der ſaubere lidst
(Cavallerie ). gr. 8. (109 S. ) Nathenow , Haaje. 3 M. Unschuld v. Melasfeld, F.-M.-L. I. R. Ritter, Terrainlehre, e. ge sonderte Wissenschaft . Behandelt die Entstehg. der Formgebilde v.
relle Ton des Ganzen recht geglückt , Druck und Papier ſehr anſtändig. Die Ausgabe der Karte erfolgt in Lieferungen , von denen , wie
f. Geologie . Ein Leitfaden f. jeden Militär u. f. Alle , welche sich
xus beigedrucktem Skelett erſidtlid) iſt, bereis 3 ( in Summa 13 Blätter und die Zeidenerklärung, weld 'Tetztere für die Subſcribenten
dem Studium der Geologie widmen. Nach den Grundzügen d. ver storbenen F.-Z.-M. Ritter v. Hauslab bearb. u. zusammengestellt. gr. 8. ( XIV , 248 S. m . eingedr. Fig. ) Wien , Hölder. 12 M.
gratis abgegeben wird) erſchienen ſind. Diejelben können auf einmal
Wahle, Feldw . Regiſtr. Egon , militär-geographiſch-ſtatiſtiſches Lerikon d.
!
Unebenheiten unserer Erdoberfläche 11. ihre Darstellg . , als Vorschule
oder nad; und nad ; bezogen werden .
Deutichen Reichs. Unter genaueſter Berückſicht, der f. den Verkehr erfordert.
Bei allen bis zum 1. April 1884 einlaufenden Beſtellungen findet eine Ermäßigung von 109 ſtatt , jo das der Subicriptions:
Behörden, insbeſondere der Poſt- , Telegraphen- 11. Eiſenbahn -Stationen.
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311 den mathemat. u .franzöj. Aufgaben , hrsg. v. Feuerw .-Lieut. a. D. Havemanı 1. Biblioth . Dr. G. van Muy de n . gr. 8. (40 S. m . eingedr. Fig. ) Berlin, Eijenighmidt. 1 M. 50 Pf.
W iederhold, Maj. a .D. Frhr. St. V. , zur Einigungsfrage der deutſchen Strieger-Verbände. [Aus : „ Württ. Kriegerzeitg.“ ] ( 3 Anlagen .] 8. (52 S.) Stuttgart, Kohlhammer. 20 Pf.
152
Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt u. Leipzig iſt 1880 erſchienen :
Früher erſchien :
Das Treffen bei Kiſſingen
Das Gefecht bei Dermbach
am 10. Juli 1866.
am 3. Juli 1866.
Dargeſtellt von
Dargeſtellt von
A. von Goeben R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions -Commandeur. Bweite durchgeſehene Auflage. 8. broſch. Preis 1 M. 60 Pf.
A. von Goeben , R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions-Commandeur. 8. broſch. Preis 1 M. 50 Pf.
Zwei Special Darſtellungen von zwei höchſt intereſſanten Gefechten aus dem Main-Feldzug von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben Hand geboten , in welcher auch die Gefechtsleitung ſich befand. Das Treffen bei Kiſſingen war das taftiſch bedeutendſte des ganzen Feldzugs in Weſtdeutſchland, das Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſcher Hinſicht ſehr bemerkenswerth. jeder Leſer, welcher die hier vorliegenden Darſtellungen init der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „ Neue Preuß. Ztg. “ ſagt Folgendes über dieſe beiden Schriften : „ Jn zwei Heften von je kaum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſchlichte. Dabei lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe nin 4. und 10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapferen preußiſchen Diviſion den Weg zum Siege zeigten. Mit Wehmuth betrachten wir dieſe Blätter, die ächte , rechte Lorbeerblätter ſind - unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den das Vaterland durdy den jähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten. Aber entrollen wir ſie, ſo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn: tugend, jo viel Können und Gelingen hervor , daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann danken , der da war zu rechter Stunde,
deſſen reiche Begabung ſich auf fremdem Boden die Reife der Kri 98-Grjahrung verſchafft hatte, die in ſchwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu gute fam . Der leßte Krieg hat ſeinen Vorgänger jo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt ſo ſchnell , daß uns die Sieſchichte von 1866 ſchon
wie etwas weitab liegendes erſcheint, und wie werthvol iſt es doch für uns, aus der von dort fließenden Quelle taftiſcher Erfahrung immer neu zu trinken. Gerade die vorliegenden beiden Schriſtchen , die einem jeden Offizier ſchon an und für ſich lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches Andenfen an den ſtets ſiegreichen General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewähren in ihrer
dhmudloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beiden hochintereſſanten Gefechte, in dem durchſichtigen Wiedergeben von Urſache und Folge, in dem offenen ehrlichen Bekennen jedes gemachten Fehler8 taftiſch Anregendes in Fülle. Wer dieſe beiden Berichte durchdenkt, wird viel zwiſchen den Zeilen zu leſen haben er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſdaffen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben .“
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aufzunehmen , welche insbesondere für die Astronomen und Geodäten von Nutzen sind. Ebenso ist eine grosse Anzahl defekt gewordener
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Militär- Zeitung Reunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 10. März .
No. 20,
1884.
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer Die Aug. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal:Montags jahrs bei nur 14jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- i Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach koſtet 35 Pfennig.
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Auffäße. Das Deſterreichiſche Eiſenbahn - Syſtem in Galizien.
Inhalt : Ueber Schießkunſt und Taktik der Feld -Artillerie in der Gegenwart, von v. Will ,
Generalmajor a. D.
[ Reform des militär-ärztlichen Offizier -Corps. – Preisaufgaben der Kriegs-Marine.] (Die Madridten. Deſterreich -Ungarn. Kritik Die Panzer-Geſchüße, Grabe von
, Oberſt-Lieutenant z. D.
Feuilleton. Kaiſer Napoleon als Freund der Literatur. (Schluß .)
Bur Beipredung eingegangene Schriften 2c. -· Allgemeine Anzeigen .
Das Deſterreichiſche Giſenbahn Syſtem in natürliche Vertheidigung8 - Linie dieſer gewaltigen Armce ſtüßt ſids .
Galizien.
auf die Feſtungen Swangorod , Annepol, Chotin und Kiew. Die Ruſſiſchen Ingenieure arbeiten im Augenblick mit einem
außer
Die Wichtigkeit eines gut angelegten Eiſenbahn -Syſtems iſt ordentlich Eifer an den Befeſtigungen von Luzf, Dubno und Romel,
heute über jeden Zweifel erhaben. Für den eigenen ſtrategiſchen
welche die ſtarke Linie vervollſtändigen , die , längs der Galiziſchen
Aufmarſch, für die Vertheidigung der Landesgrenzen, für den Nach- Grenze ſich ziehend, von Warſchau nach Kiew führt.*) idub, furz für viele im Kriege ſo äußerſt wichtige und cinflußreiche 4118 der Dislocation der Ruſſiſchen Truppen länge der Ga Dinge iſt die Beſchaffenheit der Bahnen , ihre Anlage und liziſchen Grenze und aus dem Eiſenbahnnet , das nach der Oeſters Verwaltung 2c. von der äußerſten Wichtigkeit. Man hat mit reichiſchen Grenze führt, läßt ſich faſt mit Sicherheit auf die Direc
Redt behauptet, daß die Erfindung der Eiſenbahnen in die Krieg: tiven ſchließen, welche die Ruſſiſdhe Strategie bei cinem Kriege mit führung faſt eine ebenſo große Veränderung gebracht hat wie die Oeſterreid, leiten werden. Verbeſſerung der Feuerwaffe, denn beide Erfindungen vereinigen ſid)
1 ) Die Abſicht, ganz Galizien durch eine möglichſt beſchleu :
dahin, die Leiſtungen der Heeresmaſſen 311 verſtärken und die Wir- nigte Offenſive zıl überſchwemmen und dauernd feſtzuhalten , liegt
fungen derſelben zu beſdýleunigen . Faſt alle Staaten Europa's haben in Anerkennung einer
in der Dislocirung der Ruſſiſchen Carallerie ausgeſprochen . 2) Die Mittel, dies zu erreichen , ſind : Erdrückung der ver
ſolớen Bedeutung der Eiſenbahnen das Syſtem derſelben fort- hältniſmäßig geringen Deſſerreichiſchen Kräfte in Galizien (nöthigen während zu verbeſſern und zu vervollſtändigen geſucht. Wir ger falls durch Aufwiegeln der Landes -Einwohner) , Unterbrechung denken nun heute nadszuweiſen, daß dies einem Staate nicht überat sämmtlicher Eiſenbahnlinien , auf denen neue Truppen aus dem
gelungen und daher hier eineNachülfe geboten ſcheint, welde jedoch Innern der Monarchie nad;Galizien geworfen werden, und Spera
mit feinen großen Sdwierigkeiten verbunden ſein dürfte. Eine rung der Karpathen-Päſſe, aus denen die Ungariſchen Corps deboue jolde Schwäche des Eijenbahn-Syſtenis, welche die Schlagfertigfeit chiren könnten. Betrachten wir den Aufmarſch der Oeſterreichiſchen Heere in des eigenen Heeres allerdings beeinträchtigen muß , erblicken wir in der gegenwärtigen Geſtalt des Galiziſchen Eiſenbahnweſens. Dieſelbe Galizien, ſo ſehen wir , daß dabei ſehr große Schwierigkeiten zu
ſchließt Gefahren in ſid , welche der Oeſterreichiſchen Kriegführung überwinden ſind. Dieſe Schwierigkeiten würden durch die ſogenannte aus der ſogenannten Decentraliſirung der Eiſenbahnen und aus der Ueberlieferung des an ſich ſchon mangelhaften und ungünſtig dis ponirten Netzes an das Galiziſche Polen erwachien.
Nehmen wir den in neuerer Zeit öfter beſprochenen Fall eines
Decentraliſation noch in jeder Richtung ſich ſteigern , ja , dieſelbe müßte die Oeſterreichiſche Landes - Vertheidigung von Anfang an lahın legen.
Aus der ganzen Anlage der Galiziſchen und nach Galizien
Deutſd - Oeſterreichiſch - Ruſſiſchen Kriegs als gegeben an. Selbſt führenden Eiſenbahnen geht hervor, daß das Manöver des ſtrategiídsen -
wenn der größte Theil der Ruſſiſchen Streitkräfte gegen die Deutſche
*) Wir folgen hierbei den Ausführungen der bemerkenswerthen Schrift :
Armee ſich wendete, würde Rußland noch 22 Jufanterie-Diviſionen, „Der Deſterreichiſch - Ruſſiſche Zukunftskrieg, eine Studie über den wahr 9 CavaŰerie: Diviſionen und die Feſtunge -Truppen der Bezirke von ſcheinlichen ſtrategiſchen Aufmarſch der Deſterreichiſchen und Ruſſiſchen Streit
Riew und Odeſſa gegen Galizien in Beweging ſeßen können . Die | kräfte längs der Galiziſchen Grenze, von B. C. Hannover, Helwing.“
1
154
Aufmarſches der Deſterreichiſchen Truppen äußerſt complicirt iſt. | genügen die Steigerungs -Verhältniſſe gerade nod, hingegen ſind die Die Hauptbahn von Galizien iſt die Karl - Ludwig - Bahn , ſie iſt ſämmtlichen Objecte des Unterbaus zu ſchwach beredynet , um der= 594 Kilometer lang und in der Hauptſache eingleiſig. Bei einem artige Laſten zi1 tragen. Noch ungünſtiger geſtalten ſich die Ver: Deſterreichiſch- Ruſſiſchen Kriege hat die Karl-Ludwig - Bahn nicht nur hältniſſe bei den beiden Schienenwegen , welche von Ungarn nach die Rolle als Aufmarſchlinie im Anſchluß an die Kaiſer Ferdinando
Galizien führen .
Bezüglich des rollenden Materials iſt anzunehmen , daß ein
Baſis dienen, und darin liegt die ganze Schwädje des militäriſdyen Eiſenbahn- Neßes von Galizien. Auf die Benutung der Bahn als
Oeſterreichiſches Armee -Corp $ 110, reſp. 150 Züge mit 3300, reſp. 4500 Wagen braucht. Im Ganzen würden demnach die nach Ga
Aufmarſdilinie muß indeſſen von vornherein verzichtet werden.
lizien zu befördernden 8 Armee -Corps 960 Züge mit 1920 Loco :
*
Nordbahn zu erfüllen, ſondern ſie muß auch zugleich als Drerations-
Die bedrohliche Nähe Ruſſiſcher Cavallerie-Garniſonen macht ..
motiven und 27600 Wagen und zwar 21 200 bedeďte und 6200
es faſt unmöglich, die freie Strecke der Karl - Ludwig - Bahn gegen
offene Wagen nöthig haben. Rechnet man für die Operations
feindliche Maßnahmen bereits in den erſten Mobilmachungs - Tagen
Corp8 an der Südgrenze (VII., XII. und XIII.) 110ch 330 Züge
zu ſchüßen ; nicht weniger als 15 große Brücken und 385 kleinere
mit 660 Locomotiven und 9900 Wagen, und zwar 7800 bedeckten und 2100 offenen hinzu, ſo erhält man einen Geſammtbedarf von 2580 Locomotiven , 29 000 bedeckten und 8300 offenen Wagen .
Uebergänge bieten längs der Karl : Ludwig - Bahn der Sprengkunſt der Ruflichen Pionier -Escadrons ein willkommenes Wirfungsfeld. Es wäre ſchon als ſehr günſtig zu bezeichnen, wenn es den Deſter: Die geſammten Deſterreichiſch - Ungariſchen Bahnen verfügen that: reichiſchen Truppen gelänge, die 25 Hauptkunſtbauten am Unterbaufächlich (Statiſtik von 1881 ) über 3546 leiſtungsfähige Locomotiven, der Karl - Ludwigs - Bahn und außerdem dic Endſtrecke der Kaiſer 46 464 bedeckte und 45 067 offene Wagen , ſie haben alſo faſt 40 Ferdinand8- Nordbahn von Chrzanow bis Krakau (39 Kilometer) Procent Reſerve an Locomotiven, 60 Procent an bedeckten und 500 :
1
gegen die Ruſſiſche Cavallerie zu decken.
In der Hauptſadye ſind nur drei Anmarſlinien zu benutzen,
Procent an offnen Wagen. Durch eine geſchickte Dispoſition der Militär - Verwaltung wird
es möglich ſein, das rollende Material in den erſten 8 Tagen nach dein Mobilmachungs - Befehl, während deren ſich die Kriegsbereitſchaft Prerau -Srakau nach einander, ohne Zwiſchenpauſe, 4 Armee-Corps innerhalb der Garniſonen vollzieht, ſo zu gruppiren , daß ſich eine oder 470 Züge von 100 Adſen befördern und die Ungariſche nochmalige Benußung der bereits zu Transportzwecken nach der Staatsbahn , ſowie die I. Ungariſch - Galiziſche Eiſenbahn auf der Grenze erpedirten Züge nicht nöthig macht. Die Schwierigkeit, Strecke Budapeſt-Chyrów (und weiter noch !) 3 Armee -Corps oder welche darin liegt, daß es ſich um eingleiſige Bahnen handelt, wird ſich namentlich bei der Zurüd-Inſtradirung des Materials geltend 370 Züge ohne Unterbrechung erpediren . Die ſämmtlichen Galiziſchen Bahnen genügen , in Bezug auf machen. Ebenſo fehlt es auf den betreffenden Bahnen an einem die Fähigkeit ihres Unterbaues, den Druck von Laſten zu tragen, wie ihn genügenden Perſonal. Die Kaiſer Ferdinands -Nordbahn iſt die ein auf denen nicht weniger als 8 Armee - Corps fortbewegt werden jollen . Dabei muß die Kaiſer Ferdinands- Nordbahn auf der Strecke
.
Militärzüge von 100 Achſen ausüben, kaum den an ſie zu ſtellenden An-
zige , welche genügende Kräfte aufweiſt. Sie hat zuſammen mit der
forderungen . Das Bettungs -Material iſt zwar gut und beſteht Mähriſch-Schleſiſchen Nordbahn , der Sèremſierer Eiſenbahn und der größtentheils aus Flußſchotter, vermengt mit Grubenſchotter, ebenſo | Oſtran - Friedländer Bahn 4904 feſt angeſtellte Beamte ( 5,5 pro .
Kaiſer Napoleon als Freund der Literatur.
120 ſei .
Dieſes Format muß allein für geſchichtliche Werke und
Chroniken vorbehalten werden .
Die Sammlung der griedyiſden Romane iſt in einem zu großen (Schluß.)
An Herrn Barbier , Bibliothekar des Raiſers. La Malmaiſon, 20. März 1809.
Der Kaiſer fragt nady, ob ſeine Reiſebibliothek bereit iſt. Ich empfehle Herrn Barbier , mit Aufmerkſamkeit zu wählen und vor:
treffliche Bücher in dieſelbe zu thun, denn Seine Majeſtät hält darauf, etwas Ausgezeichnetes zu haben , ſowohl hinſichtlich der Wahl der
Bücher, als hinſichtlid) der Sdyönheit der Ausgaben und der Eleganz
Wenn die Epiker noch nicht darin wären , jo darf man keinen Augenblick verlieren , ſie hineinzuthun.
der Einbände.
Auf Befehl des Kaiſers , Meneval. An Herrn Barbier , Bibliothekar des Raijers , in Paris. Schönbrunn, 14. Mai 1809.
Format.
Die Kölner Bibel iſt ſchlecht und unleſerlich gedruckt. Die Aeneide und der Milton ſind in Verſen ; Seine Majeſtät
wünſcht proſaiſdie Ueberſetzungen. Eilf Bände von der Frau von Sévigné nehmen zu viel Plaß ein ; man ſollte eine Auswahl ihrer Briefe in einem kleinen Format ſuchen . Alle übrigen Briefe ſind als nutzlos verworfen worden. Seine Majeſtät wünſcht, daß Herr Barbier folgende Bücher
dicke, um ſie zu erſeßen : einen Tacitus in Franzöſiſcher Ueberſebung in 120 , einen Gibbon in 120 , einen Diodorus von Sicilien in 120, das Gedidit vom Mitleiden, klein 120, einen Gil-Blas in klein 120.
Die Denkwürdigkeiten von Netz ſind auf ſehr häßlichem Papier und idylecht gedruckt ; man muß ſie gegen ein beſſeres Eremplar
Der Kaiſer hat gefunden , daß ſeine Bibliothek ſchlecht beſtellt | vertauſden. iſt. Es ſind darin viele nutzloje Bücher. Zu dieſen gehören die Somit ſollte inan folgende Werke idricken : folgenden Werke , die Seine Majeſtät aus der Bibliothek hat ent1 ) Einen Tacitus in Franzöſiſdier Ueberſeßung; 2 ) einen Gibbon ;
fernen laſſen : die Werke von Parny , 5 Bände, 12°; das Theater 3) einen Diodorus von Sicilien ; 4) die Denkwürdigkeiten von Net ; der Dramatiker zweiten Rangs , 8 Bände, 12° ; die Abhandlungen | 5) eine Auswahl aus den Briefen der Frau von Sévigné; 6 ) eine über Tacitus und Salluſ , 4 Bände,, 120 ; die Lebensgeſchichten der Bibel von Sacy, dieſe 6 Werke in 12°; 7) eine Iliade ; 8 ) eine berühmten Seefahrer, 12 Bände, klein 120 ; die Briefe von Dupaty über Stalien , 3 Bände, 120 ; Die drei Reiche der Natur von Delille,
2 Bände, 12° ; die Geſchichte Jovians, 2 Bände, 12 °; die Briefe der Frau von Sévigné, 11 Bände, 12°; die Hirtengedichte, 1 Band ,
Aeneide in Proſa ; 9 ) einen Taſſo, Italienijd und Franzöſiſch ; 10) einen Camoëns ; 11) einen Milton in Proja; 12) eine Auswahl
120 ; die ausgewählten Stücke von Buffon , 1 Band, 120 ; die Denk:
der Griechiſchen Romane; 13 ) einen Gil-Blas ; 14 ) das Gedicht vom Mitleiden. Dies Aves (von Nr. 7 an) in möglichſt kleinem Format.
würdigkeiten von La Rochefoucauld, 1 Band, 120 ; die Erinnerungen von Frau von Caylus , 1 Band , klein 12° ; die Kölner Bibel, 1
An Herrn Barbier , Bibliothefar des Raijers, in Paris.
.
Band, 12° ; die Zliade, 2 Bände , 12° ; den Taſſo , 2 Bände , 120 ; den Camoëns, 3 Bände, 120 ; die Aeneide , 4 Bände, 12° ; den Milton , 3 Bände, 120. Die ſechs leßten Werke ſollen ausgetauſcht werden und zwar !
Auf Befehl des Kaiſers , Meneval.
Vitebsk, 7. Auguſt 1812 .
Der Kaiſer wünſcht einige unterhaltende Bücher zu haben. Wenn es einige gute neue Romane gäbe, oder auch ältere , die er nicht kennt, oder Denkwürdigkeiten , die ſich angenehm leſen laſſen , würden Sie
gegen eine Bibel von Sacy, 12°; eine Iliade, klein 120; einen Taſſo, gut thun , ſie uns zu ſchicken ; denn wir haben müßige Augenblice, klein 12º, italieniſch und franzöſiſch; einen Camoëns, klein 12° ; eine die ſich hier nicht leicht ausfüllen laſſen . Aeneide in Proja, klein 120
einen Milton in Proja, klein 120.
Der Kaiſer wil , daß tein poetiſches und literariſches Werk in
Auf Befehl des Kaiſers, der Secretär des Portefeuille Meneval .
155
Rilometer Betriebslänge) . Dagegen hat die Karl-Ludwig -Bahn nur
Intereſiant erſcheint hierbei ein Vergleich mit den Ruſſiſchen
1764 Angeſtellte (3,9 pro Kilometer Betriebslänge ), die Linie Lem- Befeſtigungen läng8 der Deutſchen Grenze. Merkwürdiger Weiſe berg:Czernomiß -Siczawa nur 1281 Angeſtellte (3,6 pro Kilometer ſind dieſelben ſowohl momentan viel ſawächer als auch weniger Betriebslänge), die R. R. Dnieſter - Bahn 174 Angeſtellte ( 1,6 pro eifrig mit Ausbau - Projecten als die genannten bedacht. Die Wahr: Rilometer Betriebølänge), die Erzherzog Albrecht-Bahn 274 An- nehmung, daß ſich auf Ruſſiſcher Seite die Hauptkraft auf die Vera
ſtärkung der Befeſtigungen längs der Deſterreichiſchen Grenze con geſtellte (1,5 pro Kilometer Betriebslänge ), die Staatsbahn Tarnows centrirt , und die Thatſache, daß Rußland im Jahre 1877 , bei
Leluchom 231 Angeſtellte (1,6 pro Kilometer Betriebslänge) und
ſchließlich die I. Ungariſch - Galiziſche Eiſenbahn 398 Angeſtellte Beginn des legten Ruſſiſch - Türkiſchen Krieg8 , alle Feſtungen im ( 1,5 pro Kilometer Betriebslänge). Man erkennt unſchwer , daß jelbſt ohne Abgang von Wehrpflichtigen dieſe Cadres von Beamten
Dnieſier- und Dnieper =Gebiet armirt hatte, laſſen dentlich genug erkennen, wie ſehr man in Nußland von der drohenden Nähe eines
unmöglich die Rieſenaufgaben bei einem ſtrategiſchen Aufmarſds in
Deſterreidiiden Krieg überzeugt iſt.
Galizien bewältigen fönnen.
Erfüllen die Ruſſiſchen Avantgarden-Detachements ihre Auf gaben, unterbrechen ſie die Schienenwege, welche von Ungarn nach Galizien herüberführen , und verlangſamen ſie dadurch den ganzen Eiſenbahn-Transport der nach Oſtgalizien beſtimmten Oeſterreichiſchen
Deſterreich fann dem Ruſſiſchen Angriff in Galizien eine ben Ruſſon ebenbürtige Truppenzahl entgegenſetzen , auf mehr iſt nicht zu rechnen, da bedeutende Kräfte auf der Balfan -Halbinſel feſtgelegt ſein werden . Die Aufſtellung von 10 Corps in drei Armeen , 5 Armee - Corps in Weſtgalizien , 4 Corps in Oſtgalizien , 1 Corps
Corps , ſo iſt eine Kataſtrophe für das bei Lemberg concentrirte
in Tarnow als Centrum fann indeſſen nur ſo langſam erfolgen,
*
Deſterreichiſche 11. Corps und die ihm zugetheilten Cavallerie-Kräfte daß zur Ergreifung einer nachdrucksvollen Offenſive gegen Wolhynien in dem offenen Lande, das ſich abſolut nicht zur hartnädigen, nachhaltigen Vertheidigung eignet , in der vierten Woche des Feldzug8 unvermeidlich. Denn dann würden dieſe Vortruppen bereits 2 Ca :
und Podolien die Deſterreichiſche Armee erſt nach einem vollen
vallerie- und 4 Infanterie- Diviſionen nebſt 1 Schützen: Brigade der Ruſſiſchen zweiten Armee und 3 Cavallerie: und 1 InfanterieRuſſiſche Armee zu gleicher Zeit die Bukowina bereits vollſtändig
ſive beſchränkt , in der ſpäteren Zeit, ungefähr bis zum 20. Tage, ſind die zur Deckung der Bahnlinien von Przemysl über Lemberg bis Ezernowitz aufgeſtellten Streitkräfte noch zu zerſtreut, um einen durchſchlagenden Erfolg erzielen zu können. Erſt Ende des erſten
uberidmemint hätte.
Monats fönnen die Avantgarden der einzelnen Corps den concen
Dieſelben Ruſſen, welche mit Hülfe Bulgariſchen Nachrichten : weſens die Türfen täuſchten und die wohlbefeſtigte Donaulinie angeſichts einer Türkiſchen Armee forcirten , werden mit Hülfe der
triſchen Vormarſch gegen Podolien antreten. Vielleicht aber ſchon
Diviſion der dritten Armee gegenüber ſtehen , während eine vierte
Monat fähig lein wird.
In den erſten 10–12 Tagen iſt man auf die ſtricteſte Defen = !
früher wird die Oſterreichiſche Armee- Leitung nach einer Reihe von
Avantgarden -Gefechten ſich zu einer Entſcheidungs - Schlacht in der
Polnijden Spionage die unbewachten Punkte an der Karl-Ludwig- Nähe von Lemberg gezwungen ſehen. Deren Ausgang würde ent Bahn jederzeit erfahren , und das Reſultat wäre die Zerſtörung von
ſcheiden, ob die Deſterreichiſche Armee bis an die Karpathen zurück
bedeutenden Unterbauten , was einer inonate-, oder ſagen wir auch gehen müßte und dadurch die ſämmtlichen Galiziſchen Eiſenbahnen nur wodienlangen Unterbredung jeden Betriebe gleichfäme.
verlöre , oder ob die Ruſſiſche Armee die Offenſive aufgeben und
An Herrn Barbier, Bibliothekar des Kaijers , in Paris . Mookau, 30. September 1812 .
parte war damals 24 Jahre alt und hatte ſich als Commandeur des Belagerungs-Gejdüßes in Toulon ſehr ausgezeidynet. Auf der Inſel
Seine Majeſtät findet , daß Sie ihm die guten Werfe , weldie Helena dictirte er den Generalen Gourgaud und Montholon
eridyeinen, nicht pünktlich genugzujdicen. Er winſcht, daß Sie ihm die neuen Büdyer und Werke öfter zuſchicken
, indem Sie dafür entweder die Brief-Staffette oder die Abreije der Auditoren benutzen, die alle Tage ſtattfindet, oder die Gelegenheiten , die ſich Ihnen dar: bieten können 1
1
.
Auf Befehl des Raijers , der Großmarſchall des Palaſtes, Herzog von Friaul.
An Herrn Barbier , Bibliothekar des Kaiſers .
eine Denkwürdigkeiten, welche von denſelben nach ſeinem am 5. Mai 1821 erfolgten Tode veröffentlidyt wurden unter dem Titel : Mémoires
pour servir à l'histoire de France sous Napoléon , écrites à tomes . Paris St. Hélène , sous la dictée de l'empereur. 8 tomes. Diejes Werk iſt bekanntlid, nur mit großer Vorſicht zu benutzen , bleibt jedoch trotz ſeiner Verſtöße gegen die geſchidytlidye Wahrheit von inzweifelhaft hohem militäriſchem Werthe.
& Londres 1822 – 24.
Ferner dictirte er auf der Inſel St. Helena jeinem Secretair M.
Paris , 25. Juni 1815 .
rſdall bittet Herrn Barbier, morgen nach la Deron Großma Malmaij bringen zu wollen :
Mar dyand eine Geſchidste Julius Cæſar's , die er ſelbſt nur ein
précis des guerres de César nannte, welche jedoch redit bemerkens werth iſt. ( Eine Deutide Ueberſetzung, die freilich wenig Verbreitung
1) Die Liſte der 10000 Bände und der Kupferſtidje , z. B. gefunden hat , iſt im Dru « erſdienen unter dem Titel : „ Geſchichte Julius 1
die der Reiſen von Denon und der Commiſſion von Egypten , von Kaiſer mehrere Tauſende denen 2 ) Werke über Amerika ;
Cajar'8 von Napoleon I., auf der Inſel St. Helena nach dem Dictat des Kaiſers niedergejdyrieben von M. Marchand , Secretair des Kaijers Napoleon I., aus dem Franzöſijden überſetzt von M.
3) Eine beſondere Liſte alles deſſen , was über den Kaijer
Liphard , mit 2 lithographirten Tafeln, Berlin 1865.)"
der
hatte ;
während ſeiner verſchiedenen Feldzüge gedruckt worden iſt.
Außer diejem Werke und der im Vorhergehenden genannten Corre
de Napoléon verdient nodi ein weiteres Wert ange
aus allen spondance vervollſtändigen,welde Reiſebibliothet Man mußdie beſtehen ihr mehrere Werke über zogen zu werden. Es ſind dies les commentaires de Napoléon I., muß und muß, Feldzugs-Wibliotheken Vereinigten Staaten beifügen .
die
6 vols. 4º. Paris, 1867. Dieſes mit Plänen und Karten reich aus
In die große Bibliothek gehört eine vollſtändige Sammlung des geſtattete Sammelwert faßt die früheren Einzeleridseinungen zuſammen , Encyclopädie Wörterbüdyer Moniteur , die beſte
, die beſten
.
beridytigt ſie nach dem Urterte und enthält Alles das , was in ge
DiegroßeVibliothet muß aneinAmerikanijdjesHausgejdjicæt idhidytlicher und bidattiſdyer Beziehung aus Napoleon's Feder gefloſſen oder von ihm dictirt worden iſt. Es braucht nicht beſonders hervor werden, welches ſie über Havre nad Amerika befördern wird. Auf Befehl des Kaiſers, der Großmarſchall des Palaſtes, Bertrand .
gehoben zu werden , daß dieſe Werke zur Kennzeichnung von Napo : leon's ſo vielſeitiger und einſichtsvoller Thätigkeit in ſeiner Eigen
Vorſtehender Brief iſt unſeres Wiſſens der leßte, den Napoleon idsaft als Feldherr und Staatsmann, ſowie ſeiner ausgezeichneten Dar an ſeinen Bibliothekar idreiben ließ. Die Kriegsjahre 1813 bis 1815 ſtellungsart von höchſter Bedeutung ſind. Aud) ale Schriftſteller liegen ihn überhauptwenig zur Ruhe kommen. Auf der Inſel Elba und nimmt Napoleon , der eine ſehr genaue Kenntniß vieler Zweige der beſonders aber während ſeines unfreiwilligen Aufenthaltes auf St.
Helena beſchäftigte ſich der Kaiſer vielfach mit Literatur und wurde bekanntlid , jelbſt ein Sdriftſteller.
Seine erſte Schrift führteden Titel : Le souper de Beaucaire
und erſchien bereits im Jahre 1793 zu Avignon im Druť. Bona
Literatur fidy erworben hatte, einen ſehr hohen Rang ein.
156
ſich nach ihren Vertheidigung8 - Stellungen in Wolhynien und Po- | Meter verengt ( enge Gabel) . Mit der kleineren der beiden Gabel Entfernungen wird das Feuer fortgeſetzt und eine Gruppe von 6 dolien zurüdziehen müßte. Galizien aber iſt das Glacis von Deſterreich - Ungarn , und bis 8 Schuß geſchoſſen ; bei der Hälfte oder einem Viertel davor iſt wer das Glacis hat, bekommt die Feſtung. Der Polniſchen Be- man im Augemeinen eingeſchoſſen. Bei beweglichen Zielen iſt das völkerung in Galizien denkt der Verfaſſer wenig Zutrauen. „Nidt gleiche Verfahren ; nur geht man ſogleich 200 Meter und bei fähig , ein lebenskräftiges Staatsweſen aus ſich ſelbſt herauszubilden, ſchneller Bewegung des Gegners bis 400 Meter vor , reſp. hinter ſind die Polen heute wie vor 100 Jahren groß in der politiſchen das Ziel, um das Eingabeln des Gegners zu ermöglichen. Intrigue. Wie ſie heute danach trachten, Deſterreich in den Staub Man ſieht, daß das ganze Verfahren auf richtiger Beob :
zu ziehen , ſo werden ſie ſpäter die Nuſſen zu verrathen ſuchen.“
achtung beruht, denn wenn beim Einſchießen einer Batterie etwa
Unſere Schrift ſchließt mit folgendem warnenden Saße :
Weit : und Kurzſchießen verwedſelt werden, ſo iſt das Ganze
Wir überlaſſen es dein Leſer auf Grund der angedeuteten militäriſchen Verhältniſſe zwiſchen Deſterreich und Rußland, ſich
eine Täuſchung, und man kann auch erleben, daß ganze Schießen (bei geringer Routine) ſchon im Frieden gänzlich fehlerhaft ſind
ſelbſt die Rolle auszudenken, welche die Galiziſche Bevölkerung bei
Der Batterie- Chef darf deshalb von ſeiner Beobachtung im Gefecht
einem Ruſſiſch -Deſterreichiſchen Krieg ſpielen wird. Vielleid t kommt
nicht durch andere Rückſidhten, wie z. B. taktiſche Beobachtungen ab :
er zu einem günſtigeren Reſultat als wir , und vielleicht zeigt die
werden, ſondern muß unausgeſeßt feine Geſchoſſe und fein Auge haben. Wenn bei längerem Gefecht ſein Auge er:
:
gezogen e sic di Wenn Ziel im
Zukunft eine weniger traurige Wirklichkeit, ale wir fürchten. Oeſterreich einmal ohne Verrath Rußland gegenüber ſeine Wehr-
müdet, ſo muß er einen ſeitlichen Beobachter aus der Mannſchaft
kraft zur Entfaltung bringen wird , ſo wird das nicht die Frucht
aufſtellen, der genügend intelligent iſt und gute Augen hat.
der Vaterlandsliebe der Polen, ſondern nur die glückliche Conſequenz eiſerner Strenge und unbeirrter Energie der Oeſterreichiſchen MilitärBehörden ſein !"
Wir (dließen unſere Betraďtung mit dem bekannten Saße :
Die Artillerie - Schießſchule in Berlin bildet alljährlich unter
den Hauptleuten und jüngeren Stabsoffizieren tüchtige Kräfte aus, wel die in den Regimentern als Lehrer fungiren, und welche meiſtenie
nicht nur mit guter Fertigkeit im Schießen zurüdkehren , ſondern auch meiſt einen vollen Enthuſiasmu8 für die Schießfunſt
Videant consules etc.
mitbringen , ſo daß die Artillerie - Schießịchule in Berlin ein wahrer Segen für die Deutſche Artillerie geworden iſt. Feucrgefedyt von Batterie gegen Batterie.
Weber Schießkunſt und Taktik der Held:
Artillerie in der Gegenwarf.
Aber nicht nur die Schießkunſt an und für ſich beruht auf anderen Grundſätzen wie früher , ſondern aud die Kampfweiſe
im
Feuergefecht von Batterie gegen Batterie iſt eine
Von v. Will , Generalmajor a. D. andere .
Wir wollen vorausſchicken, daß nicht die Abſicht vorliegt, eine eingehende Abhandlung über Schießkunſt oder Taktik darzulegen ,
ein beliebiges feindliches oder gegen ein Bataillon irgend eine Com :
ſondern vielmehr, dem Satze beſſerer Qualität entſpredjend, die
pagnie auf's Korn : gleidygültig, ob dieſe am rechten oder linken
Hauptgrundſäße herauszufinden, nach welchen die Feld : Artillerie im Frieden auszubilden wäre. Im letzten Feldzuge waren wir den Franzoſen im Geſchütz: Material entſchieden überlegen , und das bedingte an und für ſich ſchon, außer unſerem raſcheren Vorbringen der Batterien in's Feuer,
feindlichen Flügel ſtand , und gleichgültig, ob ein anderes Geſchüß das gleiche Ziel nahm oder nicht. Jetzt lehrt die Schießkunſt, daß der Gegner nur ſtück- oder a bſchnitt weiſe beſchoſſen wird ; z. B. beim Kampfe einer Batterie gegen eine andere ſchießen zwei Geſchüße von uns ſtets gegen
unſere Ueberlegenheit im Gefecht der Artillerie gegen einander; jetzt
eins der Gegners, ſo daß nur 3 Geſchütze des Gegners beſchoſſen
Im letzten Kriege noch nahm in einer Batterie jedes Geſchütz 1
.
.
werden ; beim Kampf gegen ein feindliches Bataillon werden Die Franzoſen und überhaupt ale Europäiſchen Armeen ſind nicht unſere Geſchüße beliebig wohin zielen , ſondern eine ſo ziemlich übereinſtimmend ausgerüſtet in der Bewaffnung, und Compagnie um die andere wird von je 2 Geſchüßen auf's Korn zwar ſowohl in der Infanterie als in der Artillerie. Auch in der genommen , und ſtets wird das Ziel vom Batterie - Chef genau aber liegt die Sache anders.
:
Quantität der Geſchütze können wir keine Ueberlegenheit aufweiſen , beſtimmt und befohlen. fo daß nur die qualitative beſſere Ausbildung übrig bleibt.
Worin beſteht nun die verlangte befiere Qua : lität ?
Wenn von 4 Compagnien 3 zurüdgehen , wird die vierte Compagnie wohl auch bald den Rüdzug antreten ; ebenſo iſt es bei der feindlichen Batterie : wenn 3 Geſchüre demontirt ſind , müſſen die 3 anderen ſchon zu deren Retabliſſement zurück. Analog iſt der Kampf von 4 Batterien gegen 4 feindliche: in dieſem Falle werden 2 Batterien von uns gegen eine feindliche losgehen, und ſo die feindlichen Batterien nach und nach bekämpfen ; ebenſo iſt es, wenn unſere 4 Batterien 4 feindlichen Bataillonen 1
Dieſe beſteht in beljerer Schießkunſt und dann in beijerer Taftif.
Shießkunſt. Im Kriege 1870 wurde die Diſtanz geſchäßt und darauf
ſozuſagen auf den Fleck geſchoſſen. Die Vorübungen in Friedenszeit beſtanden darin , daß jede Batterie mit blinder Munition auf eine Bretterwand ſchoß, welche einen Zug Infanterie oder Cavallerie
vorſtellte, mit etwa 20 Schritt Breite und 6 bis 9 Fuß Höhe. Jetzt iſt dies anders geworben.
Die Feld -Artillerie ſchießt nicht mehr auf den Fleď , fondern nach dem Raum , ſozuſagen nach dem beſtrichenen
entgegentreten. denen lichen unter ketten
Es wird ein Bataillon von je 2 Batterien bekämpft , von die eine den feindlichen rechten , die andere den feind linken Flügel unter Feuer nimmt ; die Richtmeiſter werden dünnen Plänklerketten die Soutiens, bei dichten Plänkler: die dichteſten Knäuel auf's Rorn nehmen , je 2 Geſchüße
Raum .
wieder auf circa eine Compagnie - Breite. Auf dieſe Weiſe werden die feindliden Batail
Der allgemeine Grundſaß unſerer Schießregeln iſt folgender : Man ſchäßt die Entfernung, nimmt abſichtlich kürzere Diſtanz
andere bekämpft.
und ſodann abſichtlich etwa 200 Meter weitere Diſtanz, die ſo
Da 2 Batterien im Feuer in der Regel zuſammenhalten und ein gemeinſaines Ziel bekämpfen , ſo ſollten deren Uebungen
gebildete Gabel wird durch Halbiren der Unterſchiede bis auf 50
lone abſchnittweiſe beſchoſſen und je ein Bataillon um das
!
157
ichon im Frieden dahin gerichtet ſein , wie ſie ſich in der Beob:
Was iſt nun eine Artilleriemaiſe ?
adtung gegenſeitig unterſtützen. Was die Munition betrifft, ſo iſt das Shrapnel das Hauptgeſchoß gegen Infanterie und Artillerie und gegen verteďte Ziele,
Nach Hofbauer iſt : „eine größere Anzahl von Batterien , welche unter einheitlicher Leitung ihr Feuer auf beſtimmte, von der höheren Truppenführ ung und Gefechtslage abhängige Ziele concentriren,
bie Granate gegen Cavallerie, gegen alle überraſchend ſchnell ſich
eine Artilleriemajje.“
Munition .
bewegenden oder feſten Ziele, wie Mauern u . T. f., und insbeſondere
Wenn z. B. die 4 Batterien einer Diviſion ihr Feuer unter
iſt die Granate zum Einſchießen nothwendig. Da unſere jeßige Leitung ihres Artillerie: Commandeurs auf ein Ziel richten , ſo 1
Methode im Einſchießen auf Beobachtung und zwar auf Be . obachtung mit Sicherheit beruht, ſo eignet ſich hierzu eigent :
iſt dies Artilleriemaſſe, auch wenn dieſe Batterien nicht neben : einander ſtehen, - wenn nur ihre Wirkung rich auf ein Ziel
lich nur die auf der Erde oder zunächſt der Erde ſpringendeGranate, concentrirt . Dagegen wenn alle 16 Batterien eines Armee- Corps neben einander ſtehen, und jede Batterie dahin feuert , wohin ſie während die Erploſion des Shrapnels circa 40 bis 50 Meter vom
Ziele und 3 bis 5 Meter in der Höhe ſich nur ſehr ſchwer beob:
will, ſo entipricht dies nicht dem Begriffe einer Artillerie
achten läßt. Deshalb iſt es auch Regel , daß in an ſich mit Granaten einſchießt und ſodann mit der kurzen Gabel
majie .
Bevor wir des Näheren auf die jetzige Fechtweiſe in Artil
d. . auf eine Diſtanz , welche entſchieden kurz vor dem Ziele liegt, feriemaſſen eingehen, iſt noch Einiges über Diſtanz und Ar Shrapnel8 aufießt. Dieſe ſchwierige Beobachtung des Shrapnels iſt
tillerie: Poſitionen wegen – nachzuholen .
der Algemeinheit auf alle Gefechte
es insbeſondere, welche die inaßgebenden Stellen abhält, das Shrap nel in der Ausrüſtung zum Hauptgeſchoß zu machen ; deſſen Vor: züge, alø ganz unabhängig vom Terrain und deſſen große Streuung ſind unverkennbar.
Aber die Gleichberechtigung mit der
Granate, 6. 5. die nothwendige Ausrüſtung der Batterien mit halb und halb, ſcheint don jeßt geboten. Es ſcheint jedoch , daß man
Diſtanze11.
Die Diſtanzen , auf welche die Batterien ihre Gegner be: 1
kämpfen, ſind im Allgemeinen 3 Zonen.
In der Einleitung des Gefechts ſtehen dieſelben auf der 1. Zone außerhalb der Wirkung des Infanterie- Gewehrs , alſo
1500 Meter bis 2000 Meter Entfernung. hiermit ſo lange warten will, bis man im Stande ift, zu gleicher auf Zeit einen länger brennenden Shrapnel - Zündel als den jetzigen ein : zuführen ; der jetzige brennt bis auf eine Entfernung von 2500
Die Durchführung des Gefechtes geſchieht in der 2. Zone auf Diſtanz von circa 1100 bis 1400 Meter , im In
Meter.
fanteriefeuer mit Zufallstreffern , reſp. ſogenanntem Maſſenfeuer Schießübungen im Frieden.
der Infanterie auf größere Diſtanzen , und die Entſcheidung des Gefechts geſchieht in 3. Zone auf 400 Meter bis 700 Meter,
Im Frieden ſind unſere Schießübungen ganz andere gegen
am Ende des wohlgezielten und verheerenden Infanterie - Feuers,
früher geworden. Sie geben vom Belehrung 8- zum Prieg 8 mäßigen Schießen in der Batterie und zum gewiſſermaßen taktiſch frieg& mäßigen Sdießen in der Abtheilung über. Es wird nur mit id arfer Munition geſchoſſen , und die Ziele ſind teine Bretterwände mehr, ſondern Darſtellungen der Ziele im Kriege, ſowie dies für Friedenszwecfe möglich iſt : Infanterie
und letztere Zone gilt nicht für alle , ſondern nur für einzelne Batterien .
Die 3 Hauptzonen der Feld-Artillerie ſind daher ganz
im Allgemeinen circa 1800 Meter, 1200 Meter und 600 Meter. Artillerie - Poſitionen.
Was die Artillerie :Poſitionen oder Zahl der Feuer
in Pläntler aufgelöſt init kleinen und großen Soutiens, freiſtehendo ftellungen betrifft, jo ſind die Anforderungen an gute Poſi knieend, hinter Hecken und in Schüßengräben ; Artillerie mit Proßen und I. Staffel von Munitions
tionen die gleichen wie im letzten Kriege. Gewöhnlich ſtellt man die Artillerie in coupirtem Terrain
wagen,freiſtehend, hinter Masken und eingeſchnitten in Geſchützt auf Höhen oder auf die hödjſten Punkte. Die höchſten Punete einſd nitte ;
ſind aber nicht immer die beſten Poſitionen ; ſie ge
Cavallerie in Bewegung nach ſeitwärts, vorwärts, im
währen zwar meiſt große Aus- und Umſicht, weites Schußfeld
Shritt, Trab und Galopp, die letzten 600 Meter in Aitake in und gute Deckung für Proßen und 1. Staffel von Munitions aufgeliſter Ordnung ; ſodann feſte Ziele wie Mauern , Gräben, wagen , dafür aber zeichnen ſich die Geſchübe gegen den hellen Hecken und Häuſer u. 1. f. Man ſieht eine ganz reſpectable An zahl Ziel - Einrichtungen. Zu wünſchen wäre noch bei dem vor . trefflichen Schießplaß Lechfeld eine Höhenfuppe mit Geſchützen gefront und eine mechaniſdhe Bewegung der Ziele anſtatt
Himmel im Hintergrunde deutlich ab und erleichtern die Beob: achtung für den Feind ungemein dadurch , daß alle ſicht: baren Scille auch Kurzichujie find; außerdem erhält man pon ſteilen Söhen in die Tiefe Bohrſchüſse und dadurch we:
Die Einrichtung des Telephonis für die Ziele durch Pferde. er niger Sprengſtücke der Granaten . und mit den feuernden Abtheilungen untereinand
Die Stellungen in der Tiefe huben den Nachtheil, daß jie
geſtattet, die verſchiedenſten Ziele zu Abtheilungsfeuer zu combiniren und ſomit eine Gefecht 8 : Jdee auszuführen . Auch
tann bei Offizieren, welche nod Mangel an Routinc haben , vom
leichten Ziel zum ſchweren übergegangen werden. Man ſieht, daß die Schießkunſt in der Deutſchen Artillerie
in den leßten 10 Jahren die größten Fortſchritte gemacht hat und noch macht, und man fann ſagen , daß hierin die Batterien wohl
dein Feinde vollen Einblick gewährer in jede Bewegung und insbeſondere den Munitions: Gria 3 erſchweren .
Deshalb bleiben die Stellungen am halben Hang, mit leicht anſteigender glacis artiger Böſchung die man denke nur die von S. Privat . beſte 11 Poſitionen , Nun zur Taktik ſelbſt , zuerſt zu derjenigen der Diviſion, d . h . der Diviſions - Artillerie.
vorbereitet auf den Kampfplaş treten werden. Gehen wir nun über zur : Taktik.
Diviſions Artillerie.
Diviſions-Artillerie im Angriff.
Jin leßten Feldzuge hat ſich die Erfahrung herausgearbeitet,
daß das Auftreten von einzelnen Batterien nur in Ausnahmen
Eine jolche mit 4 Batterien marſchirt mit einer Batterie in
ſtattfinden darf, dagegen das Auftreten in Artillerie - Majien der Avantgarde und 3 Batterien im Groß der Diviſion , hier in allen Fällen geboten iſt.
nach dem Teten - Bataillon .
158
Sowie die Avantgarde engagirt iſt, wird die Gefechts- | einem andern genau fixirt , damit dieſelbe vom Abtheilungs
leitung mit dem Abtheilungs - Commandeur im Stabe ſich nach Commandeur in Abſchnitte für jede einzelne Batterie eingetheilt vorn begeben und recognoſciren. Nach Aufklärung über Anſichten werden fann. Jede Batterie lenkt ihr Feuer auf den bezeichneten Ab des Gegners und Terrain wird von der Gefechtsleitung der Be-
fehl gegeben : „ Die Artillerie ſoll zum Gefecht aufmarſchiren, und ſchnitt mit Shrapnels ; hierbei iſt es zweckmäßig , daß jede zwar an dem Platze."
Früher hielt nun der Abtheilungs - Commandeur ſtets am
Batterie einer Abtheilung mit je 100 Meter weiterer Diſtanza temperirung feuert, damit die Einbruchſtelle nicht nur der
Shrapnel bezeichneten Gefechtsplatz und ließ die Batterien eiuzeln an ſich Breite nach, ſondern auch der Tiefe nach mit einem wird die Ein
herankommen. Dieſe marſchirten in vielen Fällen in der Colonne zu Einem , so daß öfters ſogar jedes Geſchütz für ſich , eins nach
hagel überſchüttet werden kann. Bei einer Diviſion bruchſtelle in der Regel 2 bis 3 Bataillone neben einander im
dem andern , in's Gefecht kam ; Aufinärſche in Batterie- Front erſten Treffen betragen , ſo daſs die Einbruchſtelle in dieſem Falle mit etwa 600 Meter in der Breite und mit etwa 500 Meter in waren begreiflicherweiſe nicht ausgeſchloſſen .
Der Abtheilungs - Commandeur begab ſich nach Eröffnung der Tiefe beſchoſſen werden muž . Bei richtiger Feuerleitung gegen die Einbruchſtelle wird die
des Feuers ſeiner Batterien wiederum in den Diviſionsſtab, und
er war ſomit nicht Commandeur, ſondern mehr „Beirath für Arbeit der ſpäter einſtürmenden Infanterie keine ſehr große mehr ſein , und in vielen Fällen iſt vielleicht nur ein Bejetzen dieſer Einbruchſtelle nothwendig.
Artillerie - Zwecke“ im Stabe der Gefechtsleitung. Jetzt ſoll dies anders geſchehen.
(Schluß folgt.)
Befehl zum Vorrücken der Artillerie aus der Marſch - Colonne. Nach Ertheilen des Befehls , daß die Artillerie des Gros vorzurücken habe , verſammelt der Commandeur ſeine Batterien
Nach richten .
ſeitwärts der Straße in Abtheilungs-Colonne. Er ſeţt dieſe nach Deſterreich - Ungarn. * Wien , 10. März. [ Dic Reform des militär - ärzt:
reglementären Bewegungen durch Flanfen- oder Diagonalmarich
hinter die einzunehmende Feuerſtellung , läßt Batterie -Colonnen
formiren , aufmarſchiren und geht joſo mit voller Abtheilungs - Front
lid en Offizier - :Corpo. - Preisaufgaben der Kriego : Reform des militär - ärztlich die beabſidy
Marine.]
in das Gerecht.
Inſofern er noch im Necognoſciren nach vorn nothwendig
Ueber
tigte
en
Offizier:Corps bringt die„ Armee- und Marine-Zeitung“ eine Reihe von Mittheilungen , der wir zur Ergänzung der von uns in Nr. 17 entnehmen :: Die völlige Gleidi: gebrachten Nadridt Folgendes Folgendes entnehmen ſtellung der Militärärzte mit den combattanten Offizieren iſt be:
wäre, kann auch der älteſte Batterie- Chef vorgenannte Bewegungen ausführen ; in allen Fällen jedoch ſoll der Abtheilungs-Commandeur ſeiner Abtheilung entgegenreiten und dieſelbe, dem Neglement idyloſſene Sade, und der Militärarzt wird in Zukunft Sanitäts : Offizier jein. Troudem wurde ein Verbot für die Militärärzte, Civil entſprechend, in entwickelter Front ſelbſt in’s Feuer führen. Was die Meldungen praris zu üben , nicht in Ausſidyt genommen. Von da bleibt er directer Commandeur ſeiner Abtheilung anbelangt , daß die Chargen als Oberärzte entfallen jellen undman
und hält nur Verbindung mit der Gefechtsleitung durch adjutanten .
Sie militär - ärztlidie Carriere in der Charge eines Regimentsarztes
Er gibt den Batterien die Ziele an, theilt dieſe in Ab : :
beginnen würde , jo iſt – nach der Verlidierung der „ Armee- und
ſchnitte, beſtimmt die Munitionsart und die Gejch win : digkeit des Feuers. Der Kampf mit der Feindlichen Artillerie wird den neueſten
Marine - Zeitung" hiervon niemals ernſtlid) die Rede geweſen. Eine bejonders bedeutende und umfaſſende Vermehrung der Stabs: Chargen konnte in den Plan aus budgetären Gründen nidyt aufge:
nommen werden. Dod) ſollen vier Generalſtabs - Arztſtellen ſyſtemiſirt
Grundjätzen gemäß abidinitt- oder ſtückweiſe durchgeführt , d. h .
ſein, was allein eine Vermehrung der Stabs-Chargen mit ſid, bringen
Batterie um Batterie .
würde.
Die Munitionsart gegen Artillerie im Allgemeinen iſt nach ſicherem Einichießen mit Granaten
Shrapnels , und die Gie
Eine bervorragende Stelle nebmen in dem Reformplane die
Maßnahmen behufe Completirung des militär - ärztliden Status ein.
Im Vordergrunde dieſer Maßnahmen ſteht die Wieder - Errichtung der
Joſeph - Akademie , weldie auf derſelben Grundlage, in ungefähr den ſchwindigkeit des Feuers iſt zum Einichießen : „ angſames Feuer“, ſelben Grenzen reactivirt werden wird, wie ſie ehemals beſtand. Die ſodann im Allgemeinen „gewöhnliches Feuer“, gegen Batterien, Jojephs -Akademie wird alſo nicht ein bloßes Internat, ein Convict die ſich bewegen, oder ab- und aufprotzen, „ Schnellfeuer" und auch „ Salve “ , um Kurzſchuß z11 conſtatiren.
ſein, deſſen Zöglinge aber ihren Studien an der mediziniſden Facultät
der Univerſität obliegen , jondern diejelbe wird aud ) eine vollſtändige
1
Stabs:
Erhöhung der Zahl der In dieſem Artillerie - Kampf, welcher nach dem Einleitungs: Chargen ſteht hiermit im ConnerDie: es wird aus dem Corps eine mediziniſde Facultät erhalten.
Gefecht der Avantgarde in der Durchführung des Gefechts ſtets folgt, Zahl von Stabs-Chargen als Profeſſoren an die Akademie abgegeben muß die feindliche niedergekämpft, d . h . Geſchütze demontirt
werden .
Ein wichtiger Punkt des Reorganiſations - Planes iſt der
und die eine oder andere Batterie zum Retabliſſement zum einſt-
jenige, weldier die Einjährig-ifreiwilligen als militär -ärztliche Eleven
weiligen Zurückgehen veranlaßt werden.
betrifft. Es liegt diesbezüglid dem Kriegsminiſter der Antrag vor , daß die Mediziner ihr Einjährig -Freiwilligen - Dienſtjahr erſt nac, Er langung des Doctor - Grades ableiſten jollen . Tie militär - ärztlidien Eleven , wie ſie jetzt in einer Zahl von 20 - 30 jeden Primarius umgeben, gewähren dem Staate gar keinen Nutzen durch ihren Dienſt,
Ohne daß die feindliche Artillerie nachläßt in ihrer Wir:
kung, iſt an Erfüllung der zweiten jetzt folgenden Aufgabe kaum zu denken .
Unter dem gegenſeitigen Ringen der Artillerie iſt das Gros aufmarſchirt; es hat die Infanterie nach und nach am Gefecht Theil genommen , und nach Beendigung des Aufmarſchs wird die Gefechtsleitung den Angrifis punkt beſtimmt haben . Unter dem Sammeln der Angriffs -Truppen gegenüber der
gewinnen in jedem Dienſtjahre für ihr Fadiwiſſen ſo viel wie nid)ts und hemmen den Abtheilungs-Vorſtand, dem ſie zugetheilt ſind , in ſeiner Arbeit .
Der Marine Commandant Vice - Admiral Baron v. Sterneck
bat folgenden Befehl erlaſſen : „ Um den Angehörigen aller Branchen der Kriegsmarine Gelegenheit zu geben , ihren Kenntniſſen Ausdruck
verleihen zu können , fühlt ſich die Marine - Section des Reidio Angriffsſtelle erhält die Artillerie von der Gefechtsleitung Kriegøminiſteriums bewogen I
den Befehl, die Einbruchſtelle zu beſchießen . Bezeichnung der Einbruchſtelle.
, alljährlid, aus den verſchiedenen wiſſen
daftlichen , die Intereſſen der Marine berührenden Fädern mehrere
Preisaufgaben auszuſchreiben , die nach Maßgabe der Löjung aus gezeidynet werden.
Es wird der Artillerie die Breite der Einbruch
Der Preis iſt mit 20-60 Ducaten in Goro
feſtgeſtellt , und wird derſelbe dem Prämiirten ſofort nach der Ent
ſtelle gena u bezeichnet, von einem Terrainpunft zu " ſcheidung der in dieſer Angelegenheit zur Zeit eingſekten Commiſſion
159
ausgezahlt. Ueberdies wird nodi der Name des ausgezeichneten Verfalſers im Offiziers - Admirals - Befehl verkündet und deſſen Elaborat imin Druđe veröffentlicht. Die Marine - Section wird Eigenthümerin des Manuſcriptes und behält ſich alle Rechte über daſſelbe vor. Um alle maritim - wiſſenſ(haftlichen Fächer ciner gleichmäßigen Be: rückſichtigung unterziehen zu können , werden dieſelben eingetheilt in : 1) DasMaritim - Militäriſche. 2) Das Maritim - Tedyniſche mit den Unterabtheilungen : a. Schiffbau, b. Maſchinenweſen , c. Artillerie und Waffenweſen, d, Torpedoweſen , e. Seeminenweſen, f. elektriſche
iprodhen wurde , nicht eine gemeingültige Wahrheit für alles Waffenweſen überhaupt enthalte ? Der Verfaffer geht nicht in die Einzelnheiten der Panzer-Geſcüffrage ein, ſondern er hebt die weſentlicheren Züge heraus und beſtimmt die darakteriſtiſchen Merkmale im Allgemeinen.
Die ganze Entwidelung ging mühſam , ja ſdhwerfällig vor ſich , erſt .
gegen Ende der ſiebziger Jahre trat eine Klärung deutlid) hervor.
Noch in der Mitte der ſiebziger Jahre glaubte man , daß die Schwierig keiten der Bedienung ein Hinausgehen über das 28 -Centimeter-Kaliber nicht wünſchenswerth erſcheinen ließen , allein bei den großen Schieß 1
Einrichtungen. 3) Das Adminiſtrative. 4) Das Maritim -Hygieniſdie.
verſuđặen auf dem Krupp'idyen Schießplaße zu Meppen („ Völterfeſte"
Die Manuſcripte werden anonym bei der Marine Section eingereicht, der Name des Verfaſſers hat in ein verſiegeltes Couvert eingeſchloſſen
bat man ſolche artilleriſtiſche Vorſtellungen bezeicynend genannt) von
beizuliegen . Für die bis zum 15. Mai dieſes Jahres einzureichenden
und eine 40 -Centimeter-Ranone, ſie bewährten ſich vortrefflidy, ebenſo auch eine 24 -Centimeter-Panzer -Ranone, ein Probegeſchüß mit ver ſtärkten Ladungen für große Geſchwindigkeiten. Der vierte ubidynitt heißt: „ die neueſten Phaſen der
Elaborate find derzeit 11 Aufgaben firirt, die zumeiſt in fragender
Form aufgeſtellt ſind.“ Dieſelben umfaſſen faſt alle Zweige der maritimen Wiſſenſchaft.
1879 traten bereits 2 Monſtre:Geſchüte auf: eine 35,5-Centimeter:
Entwice lung." Der Verfaſjer berichtet hier über die weiteren Fortſchritte, weldie die Panzer-Geſchüße gemacht haben. Er legt dar , weldies Ergebniß die ausgedehnten Scießverſuche der Krupp'iden Fabrik im März 1882 geliefert haben, welches beſonders darin beſtand,
Kritik.
daß die genannte Fabrik im Vertrauen auf die Zuverläſſigkeit ihres
Materials und ihrer Herſtellungsart, ſowie im einſichtsvollen Eingehen Die Panzer : Geſchüße. Ihre geichichtliche Entwickelung und die für den Kriegsgebrauch zu wählenden Kaliber. Von Grabe,
Oberſt-Lieutenant 3. D. von der Artillerie. Berlin 1884, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8 . IV u. 43 S.
Preis 1 M. 20 Pf.
(C. ] Der literariſch vortheilhaft bekannte Verfaſſer – derſelbe hat und in früheren Jahren Schriften über die Bedeutung des erſten
Kampfes von Panzerſchiffen für die fünftig gebotene Bauart der
auf die Kindeutungen, welche in der Pulverfrage auftraten, es unter: nehmen konnte, Panzer-Geſchüte von 35 Kaliber Länge vorzuführen. Der fünfte Abſchnitt behandelt die Kaliber : Grenzen ". Es iſt ſicherlid) die Wirkung eines Rieſengeſchüßes eine furchtbare, wenn ſie zur vollen Wirkung komint. Aber da wirft ſich doch die Frage auf:: würde ein weniger mächtiges Geſchoß nicht unter gleichen Umſtänden Genügendes leiſten können zur Erzielung des nädyſten Zwedes, der Kampfunfähigkeit des Gegners ? „ Nein !" ruft der Ver
das Kaliber der Panzer-Geſchüße vor. Daſſelbe war zuerſt als Vei
faſſer aus , „wir wollen keine Rieſenkanonen auf unſeren ſchönen activen Schiffen , die müſſen beſſere, gewandtere und einfadyere Geſchüße führen . " Er gibt jobann eine lieberſicht über neue Conſtructionen
heft zum Marine-Verordnungsblatt veröffentlicht worden , ſie erſcheint
der Krupp'ſdien Fabrik an Panzer - Geſchützen und empfiehlt ſie zum
nunmehr aud ale beſondere Sdrift .
Anhaltnehmen .
Kriegsſdriffe, Berlin 1862 " und über die Kriegführung an Meeres: legt uns hier ein Werkchen über
küſten, Berlin 1865 " geliefert
Die Schrift zerfällt in 5 Abſchnitte.
Der erſte trägt die Ueber:
Er möchte für die Bezeichnung Rieſengeſchüte
nad, der letzten Entwickelung jetzt mit etwa 1000 Centner Mehr Die
26 Centimeter -Ranone von 271/2
jdrift : „Einführung und Vergleiche a us ber Vorzeit“ und bringt intereſſante Rüdblicke auf frühere Zeiten und Verhältniſſe. Zwei Decennien ſind darüber vergangen , daß das erſte gezogene Niefen
gewicht eine Grenze zieben .
geſdrüß in Verſuch genommen wurde : es war der 600 - Pſünder von
ſtationären Centralpunkte für die Truppenwirkung zu bilden haben.
Armſtrong, ein idmiedeiſernes Ringgeſchüt, deſſen Rohr bei 34 Centi
Die vorliegende Sdyrift iſt ein werthvoller Beitrag zur Er: örterung der Panzer- Geſchützfrage. Der Verfaſſer zeigt darin ſowohl genaue Kenntniß der geſchichtlichen Entwicelung aller einſchlagenden
meter Kaliber ein Gewidst von 2212 Tonnen hatte. Armſtrong war, ohne ſelbſt Artilleriſt zu ſein , für die Entwickelung der gezogenen
Tonnen (550 Centner ) ſtellt ſid ihm
als das eigentlide Kampf
geſchütz der idyweren Schiffe dar , welche in der Seejdyladit die mehr
1
Geſchüße von einer höðſt verſtändniſvollen Klarheit über die bedin: genden Umſtände geleitet, wenn er die Geſchoßführung ohne Spielraum annahm.
„ Nur eine Rivalin erblicken wir in den beſtehenden Ar:
techniſden Dinge , als auch reiche Erfahrung und geſundes lrtheil in
Bezug auf die Geſchoß- und Kaliberfrage. Wir empfehlen daher ſeine Ausführungen als ebenſo bemerkens: wie beherzigenswerth.
tillerien, und das iſt die anfänglide Anordnung der Geſchoßführung von Armſtrong“ , ſo wurde damals bei der Beſpredjung des Syſtems der Preußiſchen Artillerie geſagt. Und in dieſem Parallelismus bei dem Anbeginn ſeiner artileriſtiſchen Arbeiten iſt eine Richtung zu
ertennen, weldie feine Bedeutung als genialer Conſtructor wiſſenſchaft lid weit hinausſtellt über die mit vollem Recht gerühmte, wenn audy heute übertroffene Leiſtung des Fabrikanten . Der zweite Abſchnitt heißt: „ der Entwickelunge - Stand des Panzer : Geid ütsweſens um das Jahr 1864. " Der
Verfaſſer zeigt uns zunädit , wie die Amerikaniſchen Conſtructionen
Bur Beſpredung eingegangene Schriften etc. Blanc , I., Wagenmeiſter, Katechismus für den Remontereiter oder die
ichulgerechte Dreſſur des jungen Pferdes. ( Berlin, Chun.) Dielitz , J., Geh. Reg .-Rath ., die Wahl- und Denksprüche, Feldge
wegen ihrer unſicheren Haltbarkeit geradezu berüchtigt waren , wie die Woolwich-Ranonen als beſondere Fabrikations-Gattung auftraten (unter
schreie, Losungen, Schlacht- u . Volksrufe , besonders d . Mittelalters u. der Neuzeit, gesammelt, alphabetisch geordnet u. erläutert. (Frank furt , Rommel.)
Vermeidung von Stahlzu der inneren Röhre ), undFrankreich für die
Dove, A., deutſche Geſchichte. 6. Band: das Zeitalter Friedrich des Großen
Marine den Uebergang zur Hinterladung vorbereitete. In Preußen
und Joſeph's II. 1. Hälfte (1740-1745). (Gotha, F. A. Perthes.)
wurde die Entwicelung der gezogenen Hinterladunge:Gejdüße in un
Pritt wiß u . Gaffron , W. v ., Maj., der Preuße. Ein Katechismus für Volksſchulen, ein Inſtructionsbuch für die Armee. 5. verbeſſerte Auflage.
unterbrochener Conſequenz durchgeführt , es begannen hier die Einleitungen zu einem Uebergange zur Panzer-Artillerie. Die zahlreichen
Engliſchen Panzer - Schießverſudse wurden ſorgfältig beobachtet und führtenauchzu einer ſehrgenauen Prüfung der Geſchoßfrage,
Derdritte Abídnitt führtdie Ueberſdrift: „fünfzehn Jahre des Weitergangs." Der Verfaſſer citirtein ſehr beadstenswerthes
(Berlin , Liebel.)
Schrötter, Frhr. v ., Hauptm. u. Comp.-Chef, Leitfaden für den Unter richt in der Geſchichte u. Geographie für Unteroffizier- und Capitulanten
Schulen. (Berlin, E. S. Mittler& Sohn.)
Wort des Generals ». Neumann aus dem Jahre 1863 : ,,Verein
Wahle , E., Feldwebel, Militär-geographiſch-ſtatiſtiſches Lericon des deut ichen Reichs . Unter genaueſter Berüdſichtigung der für den Verkehr er
fachung iſt entweder ſchon an ſich eine Vervollkommnung oder doch
forderlichen Behörden , insbeſondere der Poſt , Telegraphen-u. Eiſenbahn Stationen. Lief. I. ( Berlin, R. Eiſenſchmidt.)
wenigſtens die wohlbegründeteFrageauf erſte undſicherſteGrundlage, für Vervollkommnung“ und wirft die ob jede dieſes gewichtigeWort, welches
hier allerdings nurinBezugauf die Lehre der Balliſtiť ge-
Wahrheit und Irrthum bei Epimenides. Einige Worte über Deſterreid, und ſein Seer. ( Hannover, Øelming.)
160
Anzeigen. Im Verlage der Königl. Hofbuchhandlung von C. $. Mittler & Sohn in Berlin erſchien :
Unlängit iſt erſchienen :
Drei Tage in Paris .
Kommando -Buch
1. bis 3. März 1871.
für
Aus dem Tagebuch des
jüngere Offiziere u. für Unteroffiziere
E. v. V.
. 6.
Beſonderer Abdruď aus der Allgemeinen Militär - Zeitung " .
vont
Mit einer lithographirten Sfizze. 8. Broſdh. Preis 1 M. 50 Pf.
einem alten Kompagnie - Chef. VIII und 86 S. 50 Pf.
Gine authentiſche Darſtellung der Belegung von Paris ditrch
das 6., 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plaßmajors vont Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck jo
wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen ind die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die
Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.
Dieſes Hülfsbuch dürfte namentlich heut , wo es geradezu ſchwierig geworden iſt, dent mannigfachen, nothwendig geweſenen , Veränderungen und Neuerungen zu folgen, Vielen nicht unerwünſcht ſein ; bringt es doch in kurzer Faſſung und in handlicher Form alles Dasjenige, was den alltäglichen äußeren Dienſtbetrifft und erſpart dadurch in zweifelhaften Fällen dem Offizier das Nachſchlagen und längere Suchen in den verſchiedenen offiziellen Vorſchriften mit ihren Nachträgen, während dem Unteroffizier die Reglements nicht ein: mal in jedem Falle zur Verfügung ſtehen fönnen.
In Frankreich 1870| 71. Erinnerungen eines königlid Preußiſdjen Cavallerie -Offiziers. 8. Brojch. Preis 1 M. 50 Pf.
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt # Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Leben, Wirken und Ende
Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ga vallerie-Offiziers während des letten Deutſch - Franzöſiſchen Striegs mit
weiland Sr. Grcellenz des Overfürſtlid Winkelkramſden Generals der Infanterie
folgendem Inhalt :
„ 1. Niobil. 2. Dietz und Toul. 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris. 5. Der Winter - Feldzug.“
FreiherrnAus Leberecht vom Knopf. dem Nachlaß eines Oifiziers
Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von
1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen werden .
berausgegeben von
Dr. Ludwig Siegriſt.
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Armee zeitigt allerorten mande wunderbare Blüthen von militäriſder Einfalt
und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Knopf im
Himmel zweifels:
und verständnišjinnig lädelt. Die 8 Bud kann man chhe wohlgefällig - Karte. wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme der dau-Siarte. Vogelſdau Gotthard-Bahi . Vogelſ Preis 1 Marf. Gibt das lebendigſte und getreueſte Bild dieſer große
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Al
nagemeine
Militär - Zeitung. Zeunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 13. März.
No. 21.
1884.
Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer
Die Aug. Milit .-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
und Donnerſtags. Preis des Jahrgang: 24 Mark, des einzelnen Viertel- || Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach ac. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile , literariſche richten 35 jahrs bei nur 14-jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfirte koſtet Pfennig. Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. .
Inhalt : Auffäße. Der Geſep- Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marine-Verwaltung.
Ueber Schießkunſt und Taktik der Feld -Artillerie
in der Gegenwart, von v. Will, Generalmajor a. D. (Schluß .)
Nadridten . Deutſches Reich. München. (Die diesjährigen größeren Truppen -Uebungen.) Frankreich. [Gegenwärtiger Stand der militäriſchen Reformen.] Kritik. Sattelbuch für den Deutſchen Recognoſcirungs -Offizier in Frankreich, von Baumgarten - Cruſius. 3. Auflage. Feuilleton. General v. Wimpffen und die Capitulation von Sedan. Neue Militär - Bibliographie . - Allgemeine Anzeigen . -
Der Geſek-Sntwurf, befr. die Bewilligung beſchränkte Ermächtigung ertheilt, das Militär-Perſonal in den aus der Beilage 2 hervorgehenden Grenzen zu verſtärken . von Mitteln zu Zwecken der Marine: Verwaltung. Dem Reichstag iſt unter dem 11. März folgend er vom
Die hiermit verknüpften Ausgaben ſind bei den enſprechenden Capiteln und Titeln der Rechnung für das Etatsjahr 1884/85
zu Laſten des ordentlichen Haushalts zum Nachweis zu bringen.
Bundesrath beſchloſſener „ Entwurf eines Geſetzes, betreffend die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marine - Verwaltung “
Urkundlich 2 .
Gegeben u .
zugegangen :
Beilage 1.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutſcher Saiſer, Rönig
von Preußen 2c. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Veberſchlag der zur Beſtreitung einmaliger Ausgaben der Marine: Zuſtimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt :
Verwaltung erforderlichen Geldmittel.
S 1.
Der Reichskanzler wird ermächtigt,
Lfb .
Geldbetrag
Bezeichnung der Ausgabe . Nr.
Beilage 1 erſichtlichen Beſchaffungen und Her: zu den ausdenderBet 1) ſtel von
Mart.
18 790 000 Mark zu verwenden , lungen rag 2) die Mittel zur Deckung dieſer Summe im Wege des Credits flüſſig zu machen und zu dem Zwecke in dem Nominalbetrage ,
1. Bau von 70 Torpedo -Booten , einſchließlich der dazu gehörigen artilleriſtiſchen und Torpedo Armirung .
wie er zur Beſchaffung des angegebenen Betrages erforderlich
2. Herſtellung unterſeeiſcher Torpedo-Batterien an
ſein wird, eine verzinsliche, nach den Beſtimmungen des Ge: ſeßes vom 19. Juni 1868 (Bundes - Geſetzblatt Seite 339)
der Küſte der Oſtſee, einſchließlich der dazu gehörigen Torpedos 3. Anlage von elektriſcher Beleuchtung auf den Werften Riel und Wilhelinshaven 373 000 M. nach Abrechnung der bereits für
1
zu verwaltende Anleihe aufzunehmen und Schabanweiſungen auszugeben . S 2.
Die Beſtimmungen in den SS 2 bis 5 des Geſetzes vom 27. Januar 1875 , betreffend die Aufnahme einer Anleihe für
Zwecke der Marine- und Telegraphen -Verwaltung (Reichs-Geſetzblatt Seite 18 ), finden auch auf die nach dem gegenwärtigen
aufzunehmende Anleihe und auszugebenden Schaßanweiſungen Geſet Anwend
.
16 800 000
857 000
die Ausrüſtungswerft zu Wil helmshaven bewilligten Roſten der Einrichtung einer nunmehr in Fortfall kommenden Gasbeleuch 25 000 tung mit..
ung
348 000
S 3.
Der Marine- Verwaltung wird die auf das Etatsjahr 1884/85
4. Vervollſtändigung ber Kriegsbekleidung
.
Summa
785 000
18 790 000
1
162
finden ſich Hinweiſe ebenſowohl auf das, was noch zu thun übrig bleiben würde, als auf die Schwierigkeiten, welche dabei zu über:
Beilage 2. Berechnung des Geld bedarfs . Geldmehrbedarf für 1884/85 1885/86 1886/87
Bezeichnung der Ausgabe.
Mark .
去
Mart.
Mark .
1 ) Gehalt und Löhnung: a. für Seeleute, und zwar für 6 Decoffiziere, 90 Unteroffiziere, 804 Matroſen, zuſammen 900 78 776 78778 78 778 78 Köpfe 78 778 778 b. für Matroſen - Artillerie, und zwar für 30 Feldwebel und Unteroffiziere, 270 Matroſen Artilleriſten , zuſammen 300
winden ſein werden. Es darf gewiß als ein gutes Zeichen für das geſunde Wachsthum des jungen Organismus gelten , wenn auch neue Aufgaben, wie ſie an die Marine herantreten werden , nirgends zu einem Bruch mit der Vergangenheit nöthigen , wenn vielmehr deren Löſung in ſtetiger Continuität erſtrebt werden kann. Ob es an ſich wünſchenswerth wäre , die Grundlagen für die weitere Entwickelung der Marine wiederuin auf einen längeren
Zeitraum, etwa auf zehn bis zwölf Jahre zu fixiren, mag dahin geſtellt bleiben .
Nachdem aber diejenigen allgemeinen Aufgaben,
in denen die Vorbedingungen für das Daſein jeder maritimen
Wehrkraft liegen , durch den Flotten - Gründungsplan gelöſt ſind,
zwar für 24 Maſchiniſten, 48
fallen dem weiteren Ausbau Aufgaben ſpeciellerer , weniger um faſſender Natur zu . Dieſelben werden ſowohl von den Anforde: rungen der politiſchen Lage Deutſchlands, wie ſie ſich für die nächſten Jahre als mahrſcheinlich darſtellt, wie von den Fortſchritten
Maſchiniſtenmaate und Feuer
in den verſchiedenen Branchen der die Marine berührenden Technik
Köpfe . c. für Maſchinen - Perſonal , und .
25 725
25 726
25 726
meiſter, 228 Heizer, zuſammen
bedingt werden. Es iſt wohl keine politiſche friedliche oder kriege 47 354
47 355
47 356
riſche Situation denkbar , in welcher die Deutſche Marine das,
d. für 100 Schiffsjungen 2) Bureaugelder, Waffen - Unterhal tungskoſten, Unterrichtsgelder und
4 434
4299
4 299
allgemeine Unkoſten .. 3) Brodgeld, Zuſchuß zur Beföſtigung
3 007
3001
3 001
was ſie zur Zeit beſitzt, würde entbehren können. Ob aber an dieſem Stamme dem einen oder dem anderen Zweige für die nächſten Jahre eine fürſorglichere, ihn raſcher fördernde Behand : lung zu Theil werden ſoll, fann ſowohl von militär - politiſchen
am Lande, Verpflegung an Bord 123 998 123 725 123 725
werden. Es würden zum Beiſpiel die vorzugsweije dem Küſten
300 Köpfe
4) Unterkunft .
Erwägungen, als vom Standpunkt der Technik abhängig gemacht 9 977
9977
9 220
9 220
.
9 977 kriege dienenden Zweige der Marine umſomehr berückſichtigt wer:
9 220
den müſſen , je wahrſcheinlicher es würde, daß unſer Auftreten auf
302 491 302 081 302 082
Dieſem Entwurf iſt folgende Denkſchrift beigefügt : Auf dem Boden des Flotten - Gründungsplans von 1873 hat die Raiſerliche Marine eine ſchnelle und kräftige Entwickelung
der hohen See im Falle eines Kriegs Gegner finden würde, welche an Schlachtſchiffen ſehr überlegen wären. Es könnte ferner eine neue techniſche Erfindung nach der einen Seite hin eine un geahnte Entwickelung geſtatten, während auf einer anderen Stelle
gefunden. Sie iſt an einem Punkte angelangt, auf dem zwar ein Stillſtand noch nicht möglich iſt, weil er die volle Verwerthug
Verſuche, die dem Abſchluß nahe jchienen, noch auf Jahr und Tag hinaus fortgeſetzt werden müßten, ehe ihre Reſultate verwerthbar
der bisher aufgewandten Kräfte und Mittel gefährden würde, von
würden.
dem aus aber doch ein befriedigender und dankbarer Nüdblick auf
eingetreten und mannigfache Abweichungen vom Flotten -Gründungs plan nöthig geworden. In Zukunft aber würde das noch häufiger der Fall ſein, und würde daher einem eine längere Periode uma
5) Krankenpflege zuſammen -
die Vergangenheit geworfen und nach der andern Seite hin ein
Ueberblick über die in der nächſten Zukunft einzuſchlagenden Wege genommen werden kann.
Schon in denjenigen Denkſchriften , in welchen die Motive für den bisberigen Entwickelungsgang der Marine dargelegt ſind,
Schon in der zurückliegenden Periode ſind ſolche Fälle
faſjenden Plane weſentlich nur theoretiſcher Werth innewohnen. Trotz ſolchen Planes würden bei jeder neuen Geldforderung er neute Verhandlungen nöthig ſein , und ſchließlich wäre vielleicht
General v. Wimpffen und die Capitulation | Augenzeugen abſpielte, wirdin dem eben citirten Werke des Generals von Sedan.
Ambert , und zwar nach einer Angabe des Generals Ducrot ſelbſt, etwa in folgender Weiſe geſchildert: Gegen 7 Ihr trat General Wimpffen beim
( In Nr. 12-14 der Allg. Milit.- Zig. v . v. I. brachten wir unter dem
Titel: „ ein kriegsgeſchichtlicher Roman von 1870 71“ eine Beſprechung der Schrift" Dies irae , um die darin gegebene eigenthümliche Mijdiung von Wahrheit und Dichtung über die weltgeidichtlichen Vorgänge des 1. und 2. September 1870 flarzuſtellen. Ein ſonderbares Zuſammentreffen hat es nun gefügt, daß der Tod
Raijer ein , wo
ſid, eine Menge Offiziere verſammelt hatte. In einem Winkel jaß Ducrot, ber dem Blick des Eintretenden durch die Gruppe der ihn umgebenden Generale zufällig entzogen war . General Wimpffen war jehr aufgeregt, er ſtreckte die Arme zum Hinimel empor und ging
des Generals v. Wim pifen mit dem Erſcheinen eines Franzöjijchen Werts zuſammenfiel, das den Titel Récits militaires trägt, und in welchem ein höherer Franzöſiſcher Offizier einige Einzelnheiten über den Feldziig 1870
mit großen Sdyritten durch das Zimmer.
mittheilt. Unter diejen befinden ſich auch Berichte von Augenzeugen über die von Sedan ,welche ſich im Franzöſiſchen und Deutiden HauptKataſtrophe quartier am Abend des 2. September zutrugen. Die Parijer Preſſe brachte
geſchehen durchdie Sduld derer , welche meine Befehle nicht ausge
,, Sire" , ſagte er, „ id habe
die Sdlacht verloren , aber wenn ich beſiegt worden bin , ſo iſt es !
führt haben. Man hat mich im Stidie gelaſſen ...
die Wahrheit über den Tag von Sedan möglichſt verbreiten zu helfen. D. Red.)
Wie von einer Feder geſchnellt, fuhr General Ducrot von ſeinem Site auf : „ Was iſt das ! " rief er aus, „ was ſoll das heißen, wollen
Es iſt bekannt, daß nach der Verwundung Mac-Mahons in der
ausgeführt ? Bei Gott, ſie ſind leider nur zu gut ausgeführt worden!
bereits Auszüge aus jener Schrift, welche wir nachſtehend wiedergeben , um
Sie etwa dainit ſagen , daß ich es geweſen , der Ihre Befehle nicht
Sdlacht bei Sedan der Kaiſer dem General Ducrot das Commandoüber: Hätten Sie meinen Vorſtellungen Gehör gegeben und die von mir tragen und dieſer am Morgen des 2.September einen allgemeinen Nützug | angeordnete Rückzugsbewegung fortgeführt , ſo wären wir jetzt in angeordnet hatte, weldier ſich in leidlicher Ordnung vollzog.Inzwiſchen hatte Mézières oder dod) außer dem Bereich des Feindes. Aber Ihre eitle der erſt kurz vorher im Haupt-Quartier eingetroffene General Wimpffen ein Sdireiben des Kriegsminiſters vorgezeigt, welches ihn zum Nach folger des Marſchallo Mac-Mahon beſtimmte, falle dieſer aus irgend einem Grunde den Oberbefehl niederlegen ſollte. Angeſichts dieſer
-
Anmaßung hat Alles verdorben. " Er überhäufte den beſtürzten General Wimpffen mit Vorwürfen. Nun gut," erwiderte dieſer endlich, „wenn ich unfähig bin , den
Oberbefehl zu führen,, ſo iſt dies ein Grund mehr ,, daß ich ihn nie
Ordre mußte General Ducrot zurücktreten, und Wimpffen ließ gegen 9 Uhr die Truppen auf der ganzen Linie wieder vorrücken. Der
derlege. Mögen Sie ihn dann wieder übernehmen .“ „ Oho !" brauſte der General Ducrot auf, ,,heute Morgen , als noch eine Chance be
Ausgang dieſer veränderten Taktik iſt bekannt. Um 6 Uhr Abends wurde auf der Citadelle die Parlamentär - Flagge aufgehißt. Die
geltend und verdrängten mich vom Commando.
Scene , weldie ſich nun im Zimmer des Kaiſers im Beiſein vieler
Zhre Fehler Alles verdorben iſt, wollen Sie mich wieder vorſd,ieben .
ſtand , die Ehre des Tages zu retten , machten Sie Ihre Anſprüdje .
Sebt, wo durd
.
163
noch zu beſorgen, daß man ſich an früher feſtgelegte Meinungen mehr gebunden hielte, als den wechſelnden Anſprüchen des realen Lebens gegenüber nüglich wäre. Andererſeits läßt ſich aber nicht verkennen , daß eine Schöpfung, wie die Deutſche Marine, nicht von der Hand in den Mund leber: kann. Sowohl die Ausbildung des Perſonals als der Schiff- und Maſchinenbau und die Entwicklung techniſcher
Anlagen erfordern längere Zeiträume, eine einige Jahre hindurch
am Sturme nicht Theil nahinen. Dieſe ſind der Anker , an welche ſich rückgehende Truppen wieder ankryſtaliſiren können . Diviſions - Artillerie in der Vertheidigung.
In der Vertheidigung wird die Diviſions - Artillerie analog gehandhabt wie beim Angriff. Nach dem Einleitunge -Gefecht
der Avantgarde kommt in Durchführung der Geſchüßkampf,
Es erſcheint daher zweckmäßig, in dem Stadium , welches die Marine erreicht hat , zunächſt zu unterſuchen , ob und welche ihrer Zweige etwa in der Entwidelung zurückgeblieben ſind , ob nach dieſer oder jener Seite der mögliche Gebrauch der Marine in Frieden oder im Kriege neue Forderungen zu Tage treten
in welchem die Vertheidigungs - Artillerie trachten muß , ihren Gegner nied e r zu kämpfen. Es tritt hier die Frage auf , ob die einzelnen Batterien nach und nach – je nachdem ſich der Feind entwickelt – ge wiſſermaßen öconomiſch zum Gefecht verausgabt werden ſollen ? Die Kräfte der Infanterie werden nämlich bei der Vertheidigung nach und nach in's Gefecht geworfen , damit dieſelben moraliſch und phyſiſch möglichſt lange intact bleiben.
laſſen wird , und ob und wo Fortſchritte der Technik den Ent-
Bei der Artillerie treten andere Geſichtspunkte auf : Der
fortgeſeßte Thätigkeit in ein und berſelben Richtung, ehe ſie nußbare Reſultate ergeben . 1
wickelungsgang auf neue Wege hinweiſen . Es wird weniger darauf | Vertheidiger will ſich die Ueberlegenheit über den ankommen, den Blic in eine fernere Zukunft ſchweifen zu laſſen , angreifer ſichern; das kann er aber nur durch möglichſt
als vielmehr die in dem Zeitraume von drei oder vier Jahren frühzeitiges Entwickeln ſeiner geſammten Artilleries erreichbaren näheren Ziele beſtimmter in's Auge zu faſſen . ( Fortjeßung folgt .)
macht.
Nur wenn die Vertheidigungs - Artillerie am Platze ſteht, fann ſie ſich auf verſchiedene Terrainpunkte einſchießen , kann jede aufinarſchiren de feindliche Abtheilung ſchon im Anmarſch bekämpfen und vielleicht das Eimiehmen einer für uns beſonders gefährlichen .
.
Poſition gänzlich verhindern .
Heber Schießkunft und Taktik der Held:
Dagegen ſteht nur , daß man dem Feind unſere ganze
Artillerie in der Gegenwart.
Kraft an Artillerie zu früh verräth , aber dieſer Nachtheil wiegt
Von b. Will , Generalmajor a. D.
die Ueberlegenheit im Kampfe nicht auf , und außerdem braucht die Artillerie nicht ſogleich beim Beginn des Gefechts, ſondern nur
(Schluß.)
Direct vor der Angriffs - Artillerie in Poſition zu
Sturm der Angriffs : Truppen . Der Sturm der Angriffs - Truppen ſelbſt wird von einem
ſtehen , ſobald man die Angriffsrichtung des Feindes erkannt hat .
:
Theil der Artillerie - bei einer Diviſion von 1-2 Batterien begleitet bis auf 400 Meter bis 700 Meter an den Feind , d . h. an die Grenze des wohlgezielten , verheerenden Infanteriefeuers. Noch weiter mit der Artillerie porzugehen bringt keinen
Bekämpfen des feindlichen Sturmes.
Beim Sichtbarwerden der feindlichen Sturm - Colonne feuern alle Batterien nur auf dieſe und nicht mehr auf die Artillerie, nur ein kleiner Theil wird in der Front noch hinhaltendes Ge
Nußen, im Gegentheil etwa zurüdfluthende Infanterie erhält fecht fortführen müſſen , durch Feſthalten der feindlichen Artil= an der zu weit avancirten Artillerie keinen Halt , weil die Artillerie ſelbſt zurück muß und nicht mehr abproben
lerie bort .
Etwaiger Poſitionswechjel muß raſch ausgeführt werden unter
; die Anmarſch - Linie kann. Den ſicher ſten Halt geben ſtets die auf mittlerer Schnellfeuer der ſtehen bleibenden BatterienKreuzfeuer genommen . Diſtanz circa 1200 Meter abgeproizt ſtehenden Batterien, welche der Sturm- Golonnen wird möglichſt unter Nein , an Ihnen iſt es , die Schande der Capitulation auf ſich zu 1
I
nehmen .“
General Ducrot war in äußerſter Aufregung.
Erſt als der
Kaijer und einige Generale dazwiſdsentraten, beruhigte er ſich wieder und verließ das Zimmer .
Der Kaiſer. bot das Commando nun der
den General Wimpffen zu begleiten , aber ohne irgendwelche amtliche Eigenſchaft . General Caſtelnau (Adjutant des Raiſers) jagte, daß er komme, um eine mündlide und officiöſe Mittheilung von Seiten Seiner Majeſtät zu überbringen , daß dieſe Mittheilung aber nur am Ende der Beſprechung ihren Nußen
haben werde, an welcher Be
Reihe nadı verſdjiedenen anderen Generalen an , aber keiner wollte
ſprechung Theil zu nehmen er übrigens eine andere Berechtigung habe.
die traurige Erbſchaft des Tages antreten .
v General v.Molite ſtellte hierauf, mit der Handauf die Betreffenden
Eine halbe Stunde ſpäter ter
verließ General Wimpffen auf Befehl des Kaijers den Ort und begab weiſend, dem General Wimpffen den Herrn Grafen v.. Bismard und ſidy als Unterhändler in das Preußiſche Hauptquartier. Ueber die dort mit General v . Moltke und Graf Bismarc gepflogene Unterredung enthält ein anderer , dem genannten Werke entnommener Bericht eines Capitän d'Orcet intereſſante Details. Der
den General v. Blumenthal vor.
Darauf ſeşte man ſich.
Wir waren folgendermaßen gruppirt : Mitten im Zimmer ſtand
ein vierediger Tiſch mit rother Tiſdede; an einer der Seiten dieſes Tijdjes ſaß Generalv. Moltke mit Herrn v. Bismarc zu ſeiner
Verfaſſer, ein Augenzeuge dieſer Scene , hat ſeine Wahrnehmungen
Linken und dem General v. Blumenthal zu ſeiner Rechten.
wenige Tage ſpäter in Stettin, wohin er ais Kriegegefangener transportirt war , niedergeſchrieben . Wir laſſen denſelben im Wortlaut fol
entgegengeſekten Seite des Tijdjes ſaß General Wimpffen allein ganz vorn ; hinter ihm , faſt im Schatten , die Generale Caſtelnau und
Wir wurden in ein Empfangøzimmer im Erdgeſchoſſe gewieſen, wo wir mindeſtens zehn Minuten den Mann erwarteten, welcher uns
in demſelben Empfangszimmer ſieben oder acht Preußiſdie Offiziere
hier
gen :
An der
Faure, ſowie die anderen Franzöſiſchen Offiziere; es waren außerdem anweſend, von denen der eine, auf ein Zeichen des Generals v. Blumen:
den Willen des Königs Wilhelm anzeigen ſollte. General v.Moltke thal, ſich an den Ramin ſtellte, auf den er ſich ſtüßte, um Alles, was frat herein , begleitet von Herrn Grafenv . Bismarck , vom General geſprochen wurde, aufzuſchreiben . Nachdem man ſich geſett, herrſchte 5. Blumenthal und von einigen Offizieren . Nach ziemlid , kurzer Be- während eines Augenblics Stillſdyweigen . Man merkte , daß General grüßung fragte er den General Wimpffen, ob er Vollmacht zu end Wimpffen nicht redyt wußte , wie er die Beſprechung einleiten folle, gültigen Beidhlüſſen beſike,und auf derſenbejahende Antwort wünſchte aber da General v. Moltke keine Miene vorzog , ſo entſchloß er ſich, erdieſe Vollmacht zu prüfen,was darauf geſchah. GeneralWimpffen zu beginnen.
ſtellte hieraufden General de Caſtelnau und den General Faure vor.
3d möchte," ſagte er , ,,die Capitulations - Bedingungen er
Als General v. Moltke darauf gefragt hatte, welches die Stellung fahren, welche Seine Majeſtät der König von Preußen uns zu bez dieſer beiden Generale ſei, antwortete General Faure, daß er als willigen geneigt iſt." Generalſtabs - Chef des Marſchalls Mac-Mahon gekommen ſei , um ,, Dieſelben ſind ſehr einfach ," erwiderte General +. Molite,
164 Die Batterien feuern wieder Shrapnels mit je 100 Meter
kürzerer Diſtanz, um das ganze Anmarſchfeld mit Shrapnels beſchießen zu können . Etwa zurückfluthende Infanterie des Gegners wird mit Schnellfeuer verfolgt.
Bei Verwendung von nur einer Straße war bis jetzt die Marſch -Eintheilung der Corps-Artillerie in der Regel zwiſchen ſobald die Geſammt: beiden Diviſionen . Es wird ſich aber empfehlen , die artillerie den Aufmarſch des Gros decken ſoll Corp. - Artillerie weiter vorn , etwa hinter der Dipi : jions- Artillerie auf dieſe aufſchließend , oder inmitten
Verfolgung.
1
Die Verfolgung des Gegners geſchieht mit allen Batterien
aus der Poſition, ſo lange jener in Sicht, und die verfolgende Cavallerie wird von 1- 2 Batterien begleitet . Die Poſitionen nimmt man ohne Rückſicht auf das Terrain , wenn nur der Feind beſchoſſen werden kann. 1
Rückzug. Bei gebotenem Rückzug durch nachtheiliges Gefecht gehen die Batterien in ganzer Front mit ihren Neben -Bataillonen Arm in Arm in zurückliegende Poſition. Anfangs iſt für die Artillerie
der beiden Brigaden der vorderen Diviſion marſchiren zu
laſſen , was ohne Gefahr auszuführen iſt.
Aufmarſch des Gros der Artillerie.
Nach Engagement der Avantgarde - Brigade begibt ſich die
Gefechtsleitung mit dem Artillerie-Brigade- Commandeur im Stabe auf den Gefechtsprat, um ſich aufzuklären über Abſichten des Gegners und Terrain . 1
Alsbald wird die Artillerie der vorderen Diviſion und die
,,Schritt “ geboten , nach einigen 100 Metern darf zum raſchen
Corps-Artillerie durch die Gefechtsleitung in die recognoſcirte Po
Einnehmen der Poſition Trab angenommen werden , um der
ſition vorbefohlen werden . In gewiſſen Fällen, wenn nämlich der
Infanterie beim neuen Aufmarſch zum Gefecht als Stüße zu Gegner, wie z. B. ein Franzöſijches Armee-Corps mit 132 Ge Zur Schonung der Truppen iſt das möglichſt baldige
ſchützen, bedeutend überlegen iſt, muß auch die Artillerie der hinten
Bilden einer Arrieregarde geboten, um dem Gros einen Vor-
marſchirenden Diviſion ſogleich vorbeordert werden, und zwar auf
ſprung und auch Nuhe zu gönnen. Die einbrechende Nachtzeit be-
denjenigen Flügel, auf welchem die Diviſion ſpäter aufmarſchiren
dienen.
günſtigt einen Rückzug am meiſten.
ſoll. Es wäre außerdem die Geſchützahl 72 gegen 132 gar zu
Nun zur
verſchieden , ſelbſt wenn die Geſammtartillerie eines Corps vor Artillerie eines Armee - Corps.
gezogen wird , ſtehen 96 Deutſche gegen 132 Franzöſiſche Geſchütze.
Artillerie eines Armee - Corps im Angriff.
Befehl zum Vorrücken der Artillerie aus der
Die Fechtweiſe der Artillerie eines Armee-Corps iſt analog
berjenigen der Diviſions - Artillerie.
Marich - Golonne.
Unter ſpeziellem Befehl des
Armee - Corps ſteht ein Regiment à 3 Abtheilungen , 8 Batterien ( Corps - Artillerie ). Marſch - Eintheilung.
Die Eintheilung im Marich der Artillerie eines ArmeeCorps iſt folgende :
Bei Verwendung von 2 Straßen , jür jede Diviſion eine, marſchirt die Corps- Artillerie in der Regel hinter derjenigen Diviſion, welche vermuthlich den Hauptangriff ausführen wird. Sie bildet dann beim Aufinarſch meiſt die Verbindung zwijchen beiden Diviſionen.
Die Marſch - Eintheilung der Artillerie bei jeder einzelnen Diviſion iſt ſchon früher beſprochen.
Auf erhaltenen Befehl verhalten ſich die Commandeure der
Diviſions - Artillerie wie bereits früher angegeben. Der Commandeur der Corps - Artillerie vereinigt ſeine 3 Abtheilungen ſeitwärts der Straße in Bereitſchafts-Stellung, dirigirt diejelben hinter die Poſition , welche eingenommen werden ſoll; die Abtheilungen werden hierbei durch ihre Commandeurs nach durch Reglement vorgeſchriebenen Bewegungen ſeitwärts geführt . Die 3 Abtheilungen werden zu gleicher Zeit in entwidelter Front in's Feuer geführt. Sollte die Recognoscirung die An: weſenheit des !Negiments - Commandeurs in der Poſition 110th wendig machen , ſo tritt der älteſte Abtheilungs - Commandeur an feine Stelle ; er ſignaliſirt den Aufmarſch und führt ſein Negiment 1
in breiter Front in die für ſie beſtimmte Poſition .
„ das ganze Heer iſt mit Waffen und Bagage kriegegefangen ; den
nehmen muß , ohne ſelbſt die Schlacht eingeleitet zu haben , deren
Offizieren bleiben ihre Waffen als Beweis der Adytung für den von ihnen gezeigten Muth , aber dieſelben ſind Kriegsgefangene wie die Unteroffiziere und Soldaten .“ ,, Dieſe Bedingungen ſind recht hart , Herr General , " erwiderte
Folge die Capitulation iſt. Sie , der Sie gleich mir General ſind, Sie müßten beſſer als jonſt Jemand das ganze Bittere meiner Lage verſtehen ; es iſt Ihnen möglid), mir dieſe Bitterfeit zu mildern , in : dem Sie mir ehrenvollere Bedingungen bewilligen ; warum wollen Sie es nicht ? Jd weiß wohl, fügte er hinzu , daß die Haupturſadye
General Wimpffen , „ und ich glaube, daß das Franzöſiſche Heer wegen ſeines Muthes ein beſſeres Loos verdient. Könnten wir nid)t eine
folgende Bedingungen enthaltende Vereinbarung treffen ? Wir über: geben Ihnen die Feſtung und ihr Geſchütz. Sie ließen das Heer
unjeres vollſtändigen Mißerfolges der Unfall iſt , weldier gleidh im Anfang der Schladt dem tapferen Marídyall zuſtieß , der vor mir
ſid, mit ſeinen Waffen , ſeinem Heeresgeräth und ſeinen Fahnen zu
commandirte ; dieſer wäre vielleicht nid)t Sieger geweſen, aber er hätte wenigſtens einen ehrenvollen Rückzug ausführen können Was
rückziehen, unter der Bedingung, während dieſes Krieges nicht mehr gegen Preußen zu dienen ; der Kaiſer und die Generale würden ſich perſönlich und ſdyriftlich zu denſelben Bedingungen verpflichten ; als-
mid; anbetrifft, ſo hätte id), wenn icy idyon vom Anfang des geſtrigen Tages an das Commando geführt hätte , id) will nicht ſagen , es beſſer gemadıt als der Marſdal Mac - Mahon und die Sdyladit ge
dann würde dieſes Heer in einen von Preußen in der Vereinbarung bezeichneten Theil Frankreichs oder nach Algerien geführt, um daſelbſt
wonnen , aber doch einen Nützug möglich gemacht oder wenigſtens , mit beſſerer Renntniß meiner Truppen , dieſelben zu einer gewaltigen
bis zum Friedensſchluſſe zu bleiben. "
Anſtrengung jammeln können , um einen Durdybruch der feindlichen
General Wimpffen fügte einige weitere Ausführungen im ſelben Linien zu bewirken . Statt deſſen überträgt man mir das Commando Sinne hinzu, indem er den Frieden als nahe bevorſtehend anzuſehen mitten in der Sdladht, ohne daß ich die Situation oder die Stellungen ſchien. Aber General v. Moltke blieb kühl und antwortete nur, daß | meiner Truppen kenne; troß alledem hätte ich vielleidyt einen Durdh er an den Bedingungen nichts ändern könne. General Wimpffen brud oder einen Rückzug bewerkſtelligen können , wenn nicht ein auf drang von Neuem in ihn ; er ſuchte zuerſt das Mitgefühl zu erregen,
perſönliche Verhältniſſe bezüglicher Zwiſchenfall eingetreten wäre , ben
welches ſeine perſönliche Stellung dem General v . Moltke einflößen
ich übrigens hier nicht zu berichten brauche. General Wimpffen meint ohne Zweifel die Verwirrung in den Befehlen, die daraus hervorging,
Ruf als Soldat , und da gibt man mir ein Commando , während der Kampf ſchon entbrannt war, und zu meinem Unheil ſehe ich mich genöthigt , meinen Namen mit einer traurigen Capitulation zu
verknüpfen , für welche ich ſo die ganze Verantwortlichkeit auf mich
daß am Morgen der Marſhall Mac -Mahon dem General Ducrot das Commando übergeben hatte.
Bis 10 Uhr Morgens waren die
Befehle von Ducrot gegeben worden. ( Fortſeßung folgt.)
*
konnte. Ich kam , ſagte er , vor zwei Tagen aus Afrika , aus den entlegenen Theilen der Wüſte. Ich hatte bisher einen makelloſen
165
Bei unüberſichtlichem Terrain können die Abtheilungen jede für ſich auch nach und nach in's Feuer geführt werden ; die
Sturm der Angriffs - Truppen. Der Sturm ſelbſt von unſerer Angriffs-Diviſion (in 3 Treffen )
Richtungs - Abtheilung wird hierbei durch den Regiments-Com- wird von der Artillerie - Abtheilung dieſer Diviſion in Höhe des mandeur jelbſt angeſeßt, und die anderen Abtheilungen alligniren 2. Treffens bis auf 400 – 700 Meter vom Feinde begleitet, und fidh danach nach deſſen Weiſungen .
nach erfolgtem Sturm wird die feindliche Poſition mit unſerer
Die oberſte Leitung im Feuer hat, wenn Diviſions: Artillerie ſofort gekrönt und das Verfolgungs-Feuer begonnen. und Corps -Artillerie neben einander ſtehen , der Artillerie :
Etwaige rückfluthende Angriffs -Truppen unſerer Seite werden
Brigade- Commandeur. Er wird für die 3 Hauptgruppen , die beiden Diviſions- und die Corps-Artillerie , das Ziel in 3
von unſerer Artillerie, insbeſondere von der auf etwa 1200 Meter ſtehenden Corps-Artillerie dieſem Hauptgerippe des Schlacht
Hauptabſchnitte theilen , und die Commandeurs theilen dieſe wie
aufgenommen . Deren Schuß wird ein Sammeln und ein erneutes Vorgehen unſerer Angriffs - Truppen er
der in Unterabſchnitte.
Zunächſt treten wir in der Durchführung des Gefechts in
felbes
möglichen.
den großen , ſo wichtigen Artilleriekampf , während die
Infanterie-Diviſionen aufmarſchiren, Stellung nehmen und ſich am
Artillerie des Armee - Corps in der Vertheidigung.
Gefecht nach und nach engagiren . Einzelne Infanterie-Züge müſſen
Das Verhalten der Vertheidigungs-Artillerie iſt analog wie beim Angriff. Nach einleitendem Gefecht - um ſich zu orientiren --
etwa 300 Meter vor die größeren Intervallen der Artillerie-Ab
theilungen gelegt werden , welche einzelne Vorſtöße des Feindes kommt der große Geſchüßfampf von Geſammtartillerie des Armee abweiſen und mit Maſſenfeuer auf große Diſtanzen unſer Artillerie
Corps. Batterien bis zum Sturm aufheben zu wollen , um dieſelben
Feuer in der Wirkung weſentlich verſtärken. Stets 2 Batterien von uns bekämpfen eine feindliche, und
phyſiſch und moraliſch zurückzuhalten, iſt nicht angängig, weil die
die uns am meiſten läſtigen Batterien werden zuerſt bekämpft .
Vertheidigung ſonſt im Geſchütkampf unterliegen könnte , anſtatt umgekehrt, weil die Artillerie diejenige Waffe iſt, die am
Sollte eine entſchiedene Ueberlegenheit über feindliche Ar- wenigſten in langem Kamipfe moraliſch leidet. Keine Truppe läßt tillerie nicht zu erreichen ſein , ſo muß jede Abtheilung, bevor ſie ſich ſo leicht aus dem Gefecht ziehen wie dieſe , um auf einem zur neuen Aufgabe ſchreitet, diejenige feindliche Batterie, die ſpäter unſer Avanciren am meiſten ſtören könnte , vor dem Aufprozen
mit Shrapnels im Schnellfeuer überſchütten ,1 um wenigſtens dieſe auf die nächſte, wenn auch kurze Zeit zum Netabliſſement außer Gefecht zu ſeßen , oder wenigſtens eine Stockung im Feuer zu 1
bewirken .
andern Platze verwendet zu werden . Etwaiges Zurückhalten unſerer analog den Infanterie-Truppen –, um je nach Auf
treten des Gegners unſere Artillerie in Poſition zu bringen , hat den Nachtheil, daß wir unſere Poſition nicht ruhig nehmen und uns auch nicht einſchießen können , um ſodann den Gegner beim Aufmarſch und beim Abprotzen zu bekämpfen. Einen Nacht heil
In dieſem mindeſtens 4—5 ſtündigen großen Geſchütkampf
hat jedoch das frühe Auftreten der Geſammtartillerie , nämlich
haben die Abtheilungs -Commandeure für Heranziehen der Munitions:
den, daß wir dem Gegner ſehr früh unſere ganze Kraft verrathen ;
Staffeln und die Batterie-Chefs für Munitions- Erſaß zu ſorgen .
aber man braucht die Geſammtartillerie nicht ſogleich beim Beginn
Die Munitions-Colonnen werden durch die Artillerie - Brigade in
des Gefechts auftreten zu laſſen , ſondern nur vor dem Gegner, jowie deſſen Angriffsrichtung bekannt iſt, und außerdem iſt das
die Nähe des Schlachtfeldes heran befohlen . Nachdem der Aufmarſch des Corps ſich vollendet , das Ge-
fecht auf der ganzen Front engagirt und die Angriffs - Diviſion zum Vorgehen ſich geſammelt, wird die Gefechtsleitung den Befehl erlaſſen, die Einbruch ſtelle zu beſchießen. Bezeichnung der Einbruch ſtelle.
1
Niederkämpfen deſſelben das Wichtigſte. Bekämpfen des feindlichen Sturms.
Sowie die Gefechtsleitung das Anſammeln des Gegners zum Sturm bemerkt oder gemeldet erhält , hat auf Befehl derſelben die Artillerie die feindliche nur noch mit den Batterien einer Diviſion -
im Allgemeinen geſagt – in Front zu beſchäftigen, die Corps Dieſe Einbruchſtelle wird hierbei von der Gefechtsleitung in Breite genau von Terrainpunkt zu Terrainpunkt bezeichnet, etwa für 4-6 Bataillong-Breiten. Die Artillerie - Abtheilung der
Artillerie dagegen im Verein mit der Abtheilung jener Diviſion, welche dem Angriff gegenüberſteht, gegen dieſen Poſition zu nehmen ; hierbei bleibt in der Regel die Corps.Artillerie am innern , die
Angriffs-Diviſion, ſowie die geſammte Corps - Artillerie
Diviſions- Artillerie am å ußern Flügel jener Diviſion , welche
– inſofern es das Terrain erlaubt – werden hierzu beſtimmt
den Angriff bekämpft. Nur die feindliche Infanterie, die zum
und nehmen hierzu auf etwa 1200 Meter Diſtanz die von ihren Artillerie hierbei meiſt am innern und die Diviſions - Artillerie
ohne Rückſicht auf etwa feindliche Sturm gegen uns vorgeht wird im Kreuzfeuer oder flankirend beſchoſſen und zwar mit Shrapnels, wobei wieder wie beim Angriff die Batterien
am außern Flügel der Angriffs - Diviſion ; dadurch kann das Feuer beim Vormarſch der letzteren am längſten fortgeſetzt werden ,
jeder Abtheilung um je 100 Meter ihre Shrapnels kürzer tempiren , um die feindlichen Angriffs - Truppen nicht bloß der Breite nach,
Commandeurs ihnen bezeichnete Poſition ein, und zwar die Corps.
Artillerie
und die Einbruchſtelle kommt unter Kreuzfeuer. Der höchſte Ar- ſondern auch nach der Tiefe im ſteten Shrapnelfeuer halten zu
tillerie-Offizier, d. h. in der Negel der Artillerie-Brigade:Comman
können.
deur bezeichnet, die Abſchnitte für die Hauptgruppen im Ziel und
Verfolgung .
die Commandeurs wieder für ihre Batterien .
Je eine Batterie einer Abtheilung feuert mit je 100 Meter
Nach abgeſchlagenem Angriff geht ſofort die Verfolgung mit
weiterer Tempirung der Shrapnels, um auch die Tiefe des Ziels allen Waffen an , die Stellungen des Gegners werden beſetzt, die 1
unter Feuer nehmen zu fönnen .
Geſammtartillerie nachgezogen ; erſt wenn dieſe in der neuen Po .
In der Front wird die feindliche Artillerie mit hinhaltendem ſition ſteht, kann man ſich als Herr derſelben betrachten. Die .
Gefecht von den Batterien der anderen Diviſion, welche nicht zum eigentliche Verfolgung geſchieht ſodann mit Cavallerie und reiten: Einbruch beſtimmt iſt, feſtgehalten . der Artillerie.
Ein in dieſer Weiſe auf die feindlichen Infanteriemaſſen in und hinter der Einbruchſtelle concentriſch mit Shrapnels durch:
geführtes Feuer dürfteden nachfolgenden Sturm unſerer Infanterie ziemlich unblutig machen.
Rückzug.
Wird der Rückzug geboten , ſo geht zuerſt die Corps -Artillerie in eine neue Stellung zurück, unter deren Schuß ſich die eine
166
und ſodann die andere Diviſion zurückzieht. Die Abtheilungen mit ihren Batterien gehen in entwickelter Front Arm in Arm mit ihren Bataillonen zurück. Etwaiger Verluſt von Geſchüßen kann in ſolchen harten Momenten zur höchſten Ehre unſerer Artillerie Waffe werden . Schluß .
Wenn ich nun das Geſagte recapitulire, ſo ergibt ſich der Schlußſatz :
Die Feld-Artillerie wäre weiter auszubilden : 1 ) in der jetzigen Methode der Schießkunſt, insbeſondere in weiterer Ausbildung der Shrapnels ; 2) in der Taftit in weiterer Ausbildung von Artillerie majien , d. h . von Artillerie -Abtheilungen unter einheit
5) Hinſidytlid, der Uebungen der Beratungo - Brigade und des 5. Chevaurlegers -Regiments Prinz Otto wird das General-Commando
II. Armee-Corps mit jenem des XV. Armee- Corps das Erforderliche vereinbaren .
6 ) Die Formation der höheren Stäbe an Offizieren erfolgt nach dem Mobilmadıungsplan. Soweit die dem Generalſtabe zuges theilten und die dem 3. Curſe der Kriege - Akademie angehörigen Offiziere nicht als Adjutanten Verwendung finden, ſind dieſelben den höheren Stäben als Ordonnanz-Offiziere zuzuweiſen . Die Abſtellung iſt durch die General:Commandos im Benehmen mit dem Generalſtabe und der Inſpection Ser Militär - Bildung8 - Anſtalten zu regeln. 7) Von der Zutheilung von Artillerie an die Brigaden während der leßten Tage ihrer Uebungen iſt allgemein abzuſchen . 8) Zum Zwecke einer kriegsgemäßen Verwendung der Pioniere
werden jedem General- Commando 300 Marť für Rechnung des Capitels 26 des Militär-Etats zur Verfügung geſtellt, wobei auf das Kriegøminiſterial-Refcript vom 28. März 1880 Nummer 3892 Be
licher Leitung gegen eiu von der Gefechtsleitung zug genommen wird. 9 ) Seitens der Equitations - Anſtalt ſind auf Requiſition der General -Commandos für jedes Armee - Corps bis zu 12 Reitpferden
beſtimmtes Ziel.
nebſt dem erforderlidyen Wärter:Perſonal abzuſtellen .
10 ) Bei den Uebungen iſt in jeder Richtung auf möglichſte
Verringerung der Flurſchäden Bebadyt zu nehmen .
Nachrichten . Deutſches Reich. Münden , 10. März. [Die diesjährigen größeren Truppen :Uebungen.) Seine Majeſtät der König haben unter dem 5. . Mts. hinſichtlid, der diesjährigen größeren Truppen - Uebungen das Nadiſtehende zu beſtimmen geruht :
11 ) Sämmtliche an den Herbſt -Uebungen der beiden Armee Corps Theil nehmende Truppen ſollen vor dem 26. September laufenden Jahres in ihre Garniſonsorte eingerückt ſein . Wenn Truppentheile, welche auf den Fußmarid; angewieſen ſind , ihre Gar niſonen bis zu dieſem Tage nicht zu erreichen vermögen , ſo ſind die im Herbſte dieſes Jahres zur Entlaſſung kommenden Mannſchaften ſoweit angängig mit dem erforderlichen Aufſichts - Perſonal mittelſt der Eiſenbahn in die betreffenden Garniſonsorte zu befördern .
Beide Armee - Corps haben größere Truppen - Uebungen nadi i Im Uebrigen ſollen Eiſenbahn- Transporte nur dann, wenn hierdurch Abídynitt I des Anhanges III der Verordnungen über die Aus- erhebliche Roſten-Erſparniſſe erzielt werden , ſowie aud) für die Hin bildung der Truppen für den Felddienſt ?c. , jedod mit folgenden und Rüdmarſdie der außer :- bayeriſdyes Gebiet paſſirenden Truppen Modificationen vorzunehmen : a. Die Regiments - Uebungen der Infanterie ſind um 2 Tage
theile in Anwendung kommen . 12) Hinſidytlid, der aus dem Beurlaubtenſtande zu den größeren
zu verkürzen ; dafür ſind die für die Periode a der Diviſions-
Truppen -Uebungen einzuziehenden Mannſchaften erfolgt beſondere Ver:
Uebungen vorgeſchriebenen Feld- und Vorpoſtendienſt - Uebungen in gemiſchten Detadjements um zwei Uebungstage zu verlängern ; auch
fügung.
können ſtatt deſſen die erwähnten beiden Tage oder einer derſelben
Zeiteintheilungen für die Herbſt - Uebungen ſind neben den wie bisher
13) Die nad den gegebenen
Beſtimmungen
aufzuſtellenden
zum gefechtemäßigen Ererciren der Brigaden in Terrain verwandt
zu fertigenden Zuſammenſtellungen der vorausſichtlichen Mehrkoſten
werden .
ſpäteſtens am 1. Juni diejes Jahres einzureichen .
Die Anfäße für
meſſen und dafür die Periode b auf 5 Uebungotage zu verlängern.
Flurſdäden - Bergütungen ſind burdy Angaben über die Cultur -Ver: hältniſſe , ſoweit angängig, zil motiviren und die Anſchlagsbeträge an Reijekoſten für die Mitglieder der Abidjätzungs -Commiſſionen bajelbſt
Zum Volzuge vorſtehender Allerhöcyſter Verfügung, ſowie hin ſidytlich der in ſpeciellen Dienſtzweigen abzuhaltenden Uebungen wird
beſonders zu beziffern . Den Nachweiſungen über die vorausſichtlichen Mehrkoſten haben die Intendanturen bejondere detaillirte Berechnungen
Folgendes angeordnet :
als Unterlagen nid)t beizufügen , die erforderlidien – möglichſt kurzen Erläuterungen vielmehr unter der Rubrik Bemerkungen " auf
b . Dem Ermeſſen der commandirenden Generale bleibt es über-
laſſen , die Periode c der Diviſions - Uebungen auf 1 Tag zu be-
I.
zunehmen .
1 ) Ueber die Verwendung jener beiden Tage , um welche die
Insbeſondere ſind anzugeben :
Regiments -Uebungen der Infanterie gekürzt werden , entſcheidet das
zu Capitel 13 und 18 die Koſten der Bekleidung und der Marſch
dienſtliche Bedürfniſ. Sofern die von den Brigaden benutzten Erercir:
Competenzen für die zu den größeren Truppen - Uebungen einzu : ziehenden Completirungs - Mannſchaften ;
1
pläße zur ausreidyenden Uebung des gefechtsmäßigen Erercirens nidyt genügend Gelegenheit bieten , können dieſe 2 Tage , oder einer der:
zu Capitel 21 bezüglid der Eiſenbahn - Beförderungen : die Koſten:
jelben auch zum Ererciren der Infanterie : Brigaden gegen einen
Reſultate
markirten Feind, jedody ohne Zutheilung anderer Waffen , in dem für die Periode a der Diviſions-Uebungen ausgewählten Terrain ver-
Truppentheile 2c.
wandt werden .
Bei Verlängerung der Detadrements-Uebungen dürfen
die zuſtändigen Biwak - Competenzen nicht erhöht werden.
sem
Fußmarſde gegenüber für jeden der betreffenden
Es wird ausdrücklid darauf hingewieſen , wie die kriegs
miniſterielle Genehmigung der Mehrkoſten - Nachweiſungen ſich auf die bei den verſdiedenen Capiteln des Militär-Etats zu erwartenden
2) Die commandirenden Generale haben , falls ſie während
Einzel- Ausgaben nur inſofern bezieht , als diejelben nach den in
der Periode c die Diviſionen beſidytigen , die Idee für das Manöver
dieſer Hinſicht beſtehenden allgemeinen Beſtimmungen überhaupt zu
auszugeben und dem markirten Feinde die erforderliche Anweiſung
läjig ſind.
zukommen zu laſſen .
auf die für Flurſchäden in Anſatz gebrachten Summen .
Die vorerwähnte Genehmigung erſtreckt ſid; ferner nicht Es bleibt
3 ) Märſche zwiſchen den einzelnen Uebungs-Perioden ſind mög- vielmehr in jedem cinzelnen Falle die möglichſte Herabminderung lidhiſt zu vermeiden ; wo dies nicht angängig , dürfen , ſoweit noth: .
dieſer Anjäte anzuſtreben .
wendig , außer den Marjdtagen nod) die den letteren - in Ver
bindung mit den vorhergegangen Uebungstagen — entſprechenden Rube: tage eingeſchaltet werden. Bei Feſtſeķung der Ruhetage für die mit den Herbſt-Uebungen verbundenen Märſche ſind die Beſtimmungen des S 26 des Reglements über die Natural - Verpflegung der Truppen im Frieden zu beachten. Wo beſondere Umſtände — Rückſichten auf an:
II.
Ueber die Vornahme von Generalſtabsreiſen wird geſonderte Beſtimmung erfolgen. III .
Gleiches gilt hinſichtlich der Gewährung von Mitteln zur Ab
ſtrengende Uebungen 2c. – eine Abweichung von der vorbezeichneten Haltung von Gefechts - und Sţieß - Uebungen der Infanterie und Regel erforderlich machen , iſt dies bei Vorlage der Zeiteintheilung näher zu begründen. 4 ) Die Diviſione-Uebungen ſind möglichſt ſo zu legen , daß in die Dauer derſelben höchſtens 2 , bezw. bei Verlängerung der Periode a 3 Ruhetage - einſchließlich der Sonntage — fallen .
Jäger im Terrain . IV .
Beim II. Armee - Corps hat eine Cavallerie - Uebungøreiſe nach
der Inſtruction vom 15. Februar 1876 ( Verordnungsblatt Seite 88)
167
ſtattzufinden, für welche dem General- Commando dieſes Armee - Corps
erfüllt , denn das Werkdien iſt in der That eine ebenſo fleißige wie
2000 Mart zur Verfügung geſtellt werden .
nüßliche Arbeit ,
Wegen Verrechnung dieſer Summe wird auf die adminiſtrativen Beſtimmungen vom 26. Februar 1879 (Verordnungsblatt Seite 105)
So klein wie es auch iſt , hat das Buch einen redyt mannig faltigen Inhalt. Es umfaßt folgende 12 Theile : 1 ) Merkmale für die Beurtheilung der Stärke , Abſicht und Stellung
Bezug genommen.
1
der Feindes , 2) Organiſation der Franzöſijden Armee , 3) Anzug und Gradabzeichen , 4 ) Aufklärungsdienſt
V.
Bei jedem Armee - Corps findet eine Pontonir - Uebung mit be:
der Cavallerie : Diviſionen , 5 ) Marid !
.
und March
ſpanntem Train nach den Beſtimmungen des Kriegsminiſterial-Reſcripts
ſidyerung8 - Dienſt , 6 ) Cantonnements-, Lager- und
vom 3. Mai 1882 Nummer 6666 ſtatt.
Vorpoſten - Dienſt , 7) Gefedyt8- Taktit , 8 ) Telegraphen , 1
Eiſenbahnen und Straßen , 9) Kriegführende, Parla
Frankreich. Paris , 13. Mai.
1
mentäre, Spione , Gefangene , Ueberläufer, 10) An :
[Gegenwärtiger Stand der yang, enthaltend einige nothwendige Redewendungen Deutſch und Franzöſiſch, 11) Ordre de Bataille der Franzöſiſchen Ar
militäriſchen Neformen.) Die „ Köln. Ztg ." macht folgende Mittheilung über den gegenwärtigen Stand der militäriſchen Reformen : Mit wirklichem Nachdruck wurden ſie zum erſten Male unier dem Miniſterium Gambetta (Campenon-Miribel) in Angriff genommen, ſind aber ſeitdem recht wenig gefördert worden , obgleich die große parlamentariſche Militär- Commiſſion fortwährend daran ge: arbeitet hat. Es wediſelten aber ohne Unterlaß die Miniſter und die Anjdauungen, und ſo geſchah es , daß die Commiſſion eine wahre
!
mee , 12) Nepertorium der Ordre de Bataille der Fran : zöſiſchen Armee.
In Sieſen 12 Theilen , die zwar meiſtens nur wenige Drudſeiten füllen, auf denen jedodh nicht der geringſte Naum verſdjwendet iſt, enthält der Deutſdie Recognoſcirungs - Offizier zahlreiche vortreffliche Winke für den Fall , daß er einmnl wieder mit den Waffen in der
Das Geſet über die Feftungs-Artillerie
Hand die Franzöſijde Grenze überſchreitet. Es ſind nicht allein die militäriſchen , ſondern audy auch die localen Berhältniſſen Frankreidis,
und ein kleines Gefeß über militäriſche Vorſchulen wurden unter Dach und Fady gebracht, aber das iſt herzlich wenig, wenn man be:
welche behandelt wurden , ſo daß der Offizier , welcher die ihm hier dargebotene Auskunft beadytet, mit einer gewiſſen Sicherheit als Führer einer Recognoſcirungs-Abtheilung auftreten kann. Beſonders
Penelope Arbeit verrichtete.
,
1
denkt, daß das Geſe über die Recrutirung ( das eigentliche Armee Organiſationsgeſet ), über die Beförderung der Offiziere , über die
ſind es die organiſatoriſchen und taktiſchen Verhältniſſe der Franzöſiſchen
Algeriſche und Colonial - Armee nody unerledigt ſind .
den
Armee , weldye in's Auge gefaßt und ebenſo richtig wie überſidytlich
heutigen Stand dieſer einzelnen Geſetzentwürfe , wie er ſich in den Commiſſions-Verhandlungen ausgebildet hat, eine eingehende Ueberſidst
dargeſtellt worden ſind. Wir mödyten dem Werkdien den Titel eines
Ueber
ungemein praktiſchen Hülfsbüchleins beilegen.
zu geben, erſcheint deshalb unnüt, weil jede Bürgſchaft fehlt, daß die
Dem Buch ſind verſchiedene Anlagen beigegeben, nämlich 1 )
Entwürfe in ihrer gegenwärtigen embryoniſden Geſtalt auch, wirflich zu Geſeßen werden . Bevor ſie zur parlamentariſden Verhandlung kommen , wird der Kriegsminiſter abermals gewedyjelt haben auch ( General Campenon ſteht vor der Altersgrenze ), und wenn man
ein Alphabet der Telegraphie , 3) ein Eiſenbahn-Transport-Nachweis, 3) Skizzen der Biwaks und 4) Bilder der Franzöſiſchen Uniformen ; leştere ſtellen 23 gut gezeichnete und colorirte Typen der verídyiedenen Franzöſiſchen Truppengattungen bar.
audy nidyt weiß, wie ſein Nachfolger dann denken wird, ſo kann man
Wir empfehlen das „ Sattelbuch)" den Herren Kameraden an
doch aus Vergangenem auf Zufünftiges fchließend annehmen , daß er
gelegentlich. Dalielbe hat icon cine weite Verbreitung gefunden, es liegt bereits in der dritten Aufluge vor uns und verdient in noch)
1
anders denken wird als ſein Vorgänger. Zudem iſt noch ein Punkt ſehr zu erwägen. Als die Frage der großen Militär - Reformen auf die Tagesordnung kam , war die finanzielle Lage Frankreidis eine
weitere Kreiſe zu bringen .
1
weſentlich günſtigere als heute , wo man ſelbſt den ſonſt ſo bevor: zugten Lehrern , die es außerdem aud) wirklicy nöthig haben , aus Geldmangel alle Aufbeſſerung verweigern muß. Damals betrachtete man die aus den Reformen mit Nothwendigkeit hervorgehenden er:
Infanterie: Grerzir: Reglement, das preußiſche, in ſeiner bisherigen
höhten Ausgaben als „ quantité négligeable “ , um mich eines be:
Entwicelung u .die Forderungen der Gegenwart[1812--1847–1876–18??).
rübmten Wortes zu bedienen ; heute , wo Induſtrie und Ackerbau
gr. 8. (III, 58 S.) Hannover, Helwing's Verl. 1 M. 20 Pi. Lehnert, Sec.- Lieut . a. D. B. , kritiiche Beleuchtung d. Neit- u . Pferde
kranten, wo Tongfing Millionen verſchlingt, und wo die Staats Einnahmen der erſten zwei Monate des laufenden Jahres für dieſes Jahr einen Minderertrag von 100 Millionen gegen den budgetmäßigen Andlag vorausſehen laſſen , heute wird man darüber ernſter
denken und vielleidyt gar nicht unzufrieden ſein, wenn man die ganze Reform noch etwas aufſchieben kann , und das umſomehr, als die Franzöſijde Armee es auch unter den beſtehenden Geſetzen zu einer
höchſt achtunggebietenden Stärke gebracht hat.
Neue Militär- Bibliographie .
dreſſur-Syſtems d. E. Frhrn . v. Troſchke , früheren Direktors der preuß. Militär- Reit-Schule zu Hannover , in der Anwendg. auf die Stampagne: Reiterei. 1. Thi. [Neit: Syſtem .] gr. 8. ( VIII, 64 S.) Raſtatt 1883.
(Wieſenſteig, Schmid .) 1 M. 50 Pf. Prittw iz 11. Gaffron, Maj. Walter v ., der Preuße. Ein Katechismus f. Volksſchulen, e. Inſtruktionsbuch f. die Armee. 5., verb. Aufl. 16. ( 16 S. ) Berlin, Liebel. 10 Pf. Rang: ul. Quartier- Liſte der königl. preußiſchen Armee f. 1884. Nebſt den Anciennetäts -Liften der Generalität i. der Stabs - Offiziere der Armee. Auf Befehl Sr. Maj. d . Naiſers u . Königs. Red .: die königl. Geheime
Kriegs-Hanzlei. gr. 8. ( XII , 976 S. m. 1 Tab. ) Berlin ," Mittler & Sohn . 7 M. 40 Pf. Uniformen , die, der deutschen Marine in detaillirten Beschreibungen 1. Farbendarstellungen . Nebst Mittheilgn. üb. Organisation , Stärke
etc., sowie e. Liste sämmt. Kriegsfahrzeuge u. dengenauen Abbildgn.
Kritik.
Sattelbuch für den Deutſchen Necognoſcirungs-
aller Standarten u. Flaggen.
Nach authent. Quellen hrsg.
2. , neu
bearb. u. verm . Aufl. gr. 8. (IV , 64 S. m. 24 Chrmolith.) Leipzig, Ruhl . 2 M. 50 Pf.
Offizier in Frankreich . Von Baumgarten : Cruſius ,
Lieutenant und Adjutant im 3. Königlich Sächſiſchen Infanterie: France, la, par rapport à l'Allemagne; étude de géographie militaire. Regiment Nr. 102. 3. Auflage. Zittau, Druck von Richard
Bruxelles, C. Muquardt. 6 fr.
Menzel. 8. 47 S.
(R.] Da nun einmal nach der offen und vielfady ausgeſpro denen Meinung der Franzoſen ein Revande - Krieg nur nod eine
Frage der Zeit iſt, ſo haben wir Deutiden uns auf eine ſolche Even tualität ſo gut wir eben können. Das eine hier vorliegende Schriftdhenvorzubereiten, hat den Zwed,einerſolchen Vorbereitung Handhabe
Beiträge zur Kenntniß der Ruſijchen Armee. (Hannover , Þelming’idje
zu bieten , indem es dem Deutiden Recognoſcirung8 -Offizier ein
Fix , colonel de l'armée belge, la stratégie appliquée. Avec cartes et
„ Sattelbud " liefert, und dieſer Zweck wird in ganz geeigneter Weiſe ||
Unter der Preſſe.
plans .
( Bruxelles, C. Muquardt.)
168
A nzeigen. So eben erschien :
Die Frage über die Anwendung des Feuers
Die Repetir-Gewehre
in der Offensive der Infanterie.
Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und
Von X. Sonder-Abdruck aus der „ Allg. Militär-Zeitung“ .
unter besonderer Berücksichtigungamtlicher Schiessversuche
Leistungsfähigheit
8. broch . Preis 80 sf Eine kleine , aber sehr wichtige Schrift. Der Verfasser
und mit Benutzung von Originalwaffen dargestellt.
bespricht einen Gegenstand, der in der Kriegführung der Zukunft eine der ersten Stellen einnehmen muss.
Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Band . 1. Heft. 8. broch . Preis 2 M 80 PL. Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 14/2 Jahren und fand eine sehr günstige Aufnahme im In- und Auslande.
Die Infanterie bleibt stets die Hauptwaffe in jedem Gefecht und ibre Offensive bringt die endliche Entscheidung. Wie aber diese Offensive
setzung veranstalten .)
geleitet und das den Ausschlag gebende Feuer angewendet werden müsse, das ist der Cardinalpunkt. Der Verfasser entwickelt hierüber seine kriegserprobten Ansichten, welche nicht verfehlen können, hohes Interesse
11/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir - Gewehr - Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und belebt eine wissenschaftliche Kritik der tech
unserer bedeutendsten Militär - Autoritäten , die trotz ihr
eine
Anonymität
wohl bald erkannt werden dürfte
zu erregen .
( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Ueber Der 2. Band bringt besonders die in den letzten
nischen Neuerungen . Das 2. Heft ( Schluss des Werkes) erscheint im Frühjahr 1884 .
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
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herbſtlich ein Nachtrag unentgeltlich zugegeben wird , in welchem alle inn Laufe eines Jahres ergangenen Verordnungen verzeichnet ſind , ſo daß der Leitfaden ftets bis auf dieallerjüngſte Zeit richtig geſtellt bleibt. In dieſem Jahre wird der Abſchluß dieſes Nachtrages am 15. October erfolgen . anzumelden , die Zuſendung erfolgt foſtenfrei.
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Zum Gebrauch auf den Kriegsſchulen, ſowie im Cadetten - Corps und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zugrundelegung
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Eine Franzöſiſche Anſchauung
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Eine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences
militaires ( 1876, Hefte 7) jagt u. A. Folgendes: e „Cet ouvrag , pour la premièr
fois en 1868 , réédité en 1872
1
tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes
Bei X. Eiſeuſamidt in Berlin W. , Kurfürſtenſtraße 13 , erſchien o eben :
puissances. Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est
Der Adjutantendienſt.
vient , dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen
essentielļement didactique et, à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr. L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées.“ In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurthei: lungen gefunden und wurde either ſowohl im Röniglichen Cabetten -Corps, ale
Ratbrohläge und Erfahrungsfäße im Dienſte geſammelt für
Bataillons-, Regiments-, und Brigade =Adjutanten . Von
auch in Kriegsſchulen bei dem Unterricht in der Waffenlehre benußt.
Daſſelbe barf beſonders auch den Truppen : Offizieren beſtens empfohlen werden, namentlid jenen , die ſich auf das Eramen zur Aufnahme in die Krieg 8 -Afademie vorbereiten wollen .
Hauptmann St. Gr. 8 °. 72 Seiten. 1 M. 20 Pf. = Zu beziehen durch alle Buchhandlungen . =
Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Bernin. -- Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
!
Nlgemeine
Militär - Zeitung Neunundfünfzigſter Jahrgang. No. 22.
1884.
Darmſtadt, 17. März.
Die Aug. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montage Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 14 jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. 3 t halt :
Aufſāße. Der Geſek- Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marine- Verwaltung. (Fortſeßung.) Unſer Pionier- und Ingenieur Wejen . I. Madridten . Deutſches Reich . Berlin . [Geſeß -Entwurf, betr. die Abänderungen des Militär- Penſions -Geſekes.] Großbritannien. [Das 1
Marine-Budget für 1884, 85.
-
Gegenwärtige Stärke der Striegsflotte .]
Kritik. Taktik-Notizen. I - III.
Feuilleton. General v. Wimpffen und die Capitulation von Sedan. (Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2. – Allgemeine Anzeigen.
Der Geſek:Entwurf, betr. die Bewilligung vorausſichtlich erhöhte Anforderungen bringen. Es wird nöthig von Mitteln zu Zwecken der Marine:
ſein, auch beſondere Torpedo Schulboote auf beiden Stationen den
Verwaltung.
größten Theil des Jahres über in Dienſt zu halten. Und wenn für nothwendig befunden wird , den Perſonalbeſtand der Marine
( Fortſeßung.)
einigermaßen zu heben , wird auch die Zahl der Schiffsjungen
I. Schiffe und Fahrzeuge.
Schulſchiffe vermehrt und ein zweites Freiwilligen - Schulſchiff in
Ihrer Beſtimmung nach laſſen ſich die Schiffe und Fahr: zeuge der Marine , abgeſehen von denjenigen , welche nur zum
Dienſt geſtellt werden müſſen. Wie ſchon jetzt zu Schulzwecken Schiffe aus der Gattung
Transport- und Arbeitsdienſt gebraucht werden, in vier Gattungen der für den politiſchen Dienſt beſtimmten haben mitbenutzt werden trennen :
1) Schulſchiffe, 2) Schiffe für den politiſchen Dienſt, 3) Schlachtichiffe, 4) Schiffe für die Küſten -Vertheidigung. Anlage 1 ergibt ihre gegenwärtige Zahl und Namen.
müſſen, wird es ſich auch fernerhin empfehlen, zu demſelben Zweck, ſoweit als angängig, Schiffe, bezw . Boote der übrigen Gattungen mit heranzuziehen. Indeß wird es nicht zu umgehen ſein , für einige Schulſchiffe und Briggs in den nächſten Jahren Neubauten vorzuſehen. Es ſind dies „ Niobe “, „Rover “ und „ Musquito“, die, ſchon 1862 alt angekauft und ſeitdem viel benutzt, das Durch
1) Die Schulſchiffe dienen einestheils zur allgemeinen ſchnittsalter überſchritten haben . Die Corvetten „Arcona" ( 1859) Ausbildung der Seecadetten , Cadetten , Schiffsjungen und Re- und ,,Vineta“ (1863) ferner , welche nicht mehr kriegsbrauchbar 1
j ull
cruten aus der Landbevölkerung, anderntheils zur ſpeciellen Aus-
und für welche bereits Erſaßbauten vorhanden ſind , hatten bis
bildung von Offizieren, Unteroffizieren und Mannſchaften für be ſondere Dienſtzweige.
jeßt noch für Schulzwecke Verwendung finden können. Demnächſt
Nachdem bis vor Kurzem für die techniſche Ausbildung ein
gänzlich condemnirt werden müſſen. Es wird daher nothwendig,
1
iſt aber auch dies nicht mehr möglich, weil die genannten Schiffe
Artillerie-Schulſchiff und zwei Maſchinen-Schuljchiffe genügt hatten, für die betreffenden Schulzwecke andere bisher noch kriegsbrauchbar letteren dann
geweſene Schiffe herunter zu rangiren , für welche zur Erhaltung des Beſtandes Erſabbauten erforderlich werden. 2) Für die Erfüllung der Aufgaben des diplo nenen Erfahrungen ſchnell und ſicher in weitere Preiſe von Offi-
iſt es in dieſem Jahre nöthig geworden, auch ein Torpedo Shul ſchiff in Dienſt zu halten, um die auf dem neuen Gebiet gewon zieren und Mannſchaften zu übertragen .
matiſchen und handelspolitiſchen Dienſtes ſind die
Ebenſo hat die Nothwendigkeit , dem Erſatz aus der Land- nicht gepanzerten Corvetten, Kanonen-Boote und Aviſos beſtimmt. bevölkerung einen erhöhten Werth beizulegen, zum erſten Mal zur In einem Kriege mit einer Europäiſchen , über Panzerſchiffe ver Indienſthaltung eines Schiffes als Freiwilligen-Schulſchiff für die fügenden Seemacht würde der Gefechtswerth dieſer Schiffe ein
ſeemänniſche Ausbildung der vierjährig Freiwilligen aus der Land- verhältniſmäßig geringerer ſein. Sie ſind geeignet, die Deutſche bevölkerung geführt .
In beiden Beziehungen, der allgemein ſeemänniſchen ſowohl
Flagge bei Ausübung der Polizei auf den Meeren zu betheiligen ,
dieſelbe an den Geſtaden fremder Welttheile zum Schuf Deutſcher
als der ſpeciell techniſchen Sšulung , werden die nächſten Jahre | Intereſſen, zur Hebung Deutſchen Nationalgefühls zu zeigen, und
170
nöthigenfalls deren Ehre mit der Waffe zu vertreten. 20 Corvetten, 10 Kanonen - Boote und einige Aviſos haben dieſen Auf-
wird auch heute noch der Kreuzerkrieg die Möglichkeit, den Feind zu ſchädigen, in gewiſſem Maße geben, und ſelbſt der Mangel an
gaben, auch unter Innehaltung derjenigen Ruhepauſen , welche den geſicherten Rohlen-Stationen wird ein Kriegsſchiff, das einmal im Schiffen zu größeren Herſtellungs = Arbeiten von Zeit 311 Zeit gegeben werden müſſen, bisher genügen können und werden denſelben vorausſichtlich, auch wenn die Anforderungen in diejer Beziehung wie es die beabſichtigte Einrichtung einer Station in Weſtafrika, die vermehrten Anſprüche an den Schutz der Fiſcherei u . dgl. wahr:
Auslande iſt, nicht abhalten , ſich zur Geltung zu bringen. Aber die Entwickelung der Dampfichifffahrt hat eine Höhe erreicht, auf
der die Verhältniſſe des Kreuzerkrieges für die Kriegsſchiffe den Handels- und Paſſagier - Dampfern gegenüber immer ungünſtiger werden . Die vielſeitigen Aufgaben , die der Conſtructeur eines
ſcheinlich machen – noch ſteigen, für die nädyſte Zukunft genügen . Kriegsſchiffs zu erfüllen hat, erlauben ihm nicht, wie es jetzt bei Wenn man ſich hier und da in Bezug auf Ausübung des
einem Theil der Paſſagier: 2c. Dampfer geſchieht, faſt ausſchließlich
politiſchen Dienſtes Beſchränkungen hat auferlegen müſſen , ſo lag auf eine hohe Geſchwindigkeit hin zu conſtruiren. Während in bisher der Grund nicht im Mangel an Schiffen , ſondern an Ber:
ſonal zu ihrer Bemannung.
alten Zeiten das Kriegsichiff vermöge ſeiner größeren Segelflächen und ſeiner ſtärferen Beſatzung an Geſchwindigkeit und Manövrir
Im Sommer befindet ſich beinahe ein Dritter, im Winter fähigkeit dem Handelsſchiffe überlegen zu ſein pflegte, fann heut nach Entlaſſung der Reſerviſten und vor Einſtellung der Recruten über ein Drittel - im Winter 1882/83 war es jogar faſt die Hälfte - unſerer Seeleute an Bord von Schiffen des Schul und politiſchen Dienſtes in außerheimiſchen Gewäſſern , Zahlen ,
welche zu Zeiten durch bie Monate lang unterwegs befindlichen
Ablöſungs: Commandos noch geſteigert werden . In den Chargen der jüngeren Offiziere fordert derſelbe Dienſt ſtändig etwa ein
zutage den zum Dienſt auf auswärtigen Stationen beſtimmten Schiffen nicht eine ſo hohe Geſchwindigkeit gegeben werden , wie ſie ein Theil , und gerade der werthvollere , der Handels- und Paſſagier- Dampfer zu haben pflegt. Es wirkt hiernach jede erhöhte Inanſpruchnahme der Flotte für den politiſchen Dienſt im Fall eines Europäiſchen Kriegs ſo lange als eine Schwächung unſerer maritimen Wehrkraft , als mir
Viertel des Beſtandes. Anlage 2 erläutert dies für die letzten
für die Bemannung der in der Heimath gebliebenen Schiffe bei
fünf Jahre. Es kann mithin , auch wenn eine mäßige Perſonal: Erhöhung in Ausſicht genommen wird , eine erhebliche Steigerung des politiſchen Dienſtes in den nächſten Jahren nicht vorgenommen
Nusbruch des Kriegs noch mit Perſonenmangel zu kämpfen haben. Darüber darf aber nicht vergeſſen werden , daß dieſer Dienſt, ab: geſehen von ſeiner politiſchen Nothwendigkeit, auch von größten
1
werden, und wird die Zahl der hierfür zur Zeit verfügbaren Werth iſt für das Daſein und das Gedeihen unſerer Marine, für Schiffe noch ferner hinreichen. Auch inſofern wird man genöthigt ihre ſeemänniſche Ausbildung, für die Entwickelung der Charaktere ſein, ſich in dieſer Beziehung immer eine gewiſſe Beſchränkung auf:
und für die durch das Streben nach einem hohen Platz unter den
zuerlegen , als diejenige Rolle , welche jene Schiffe in fremden Flotten der Welt wachjende Hingabe an den Beruf. Meeren während eines Europäiſchen Krieges , an dem Deutſchland
3ſt hiernach eine Vermehrung der in Rede ſtehenden Schiffs
ſecundäre betheiligt wäre ſein kann , zu . übernehmen Es wird auch befähigt für unternehmende ſind , immer nur Schiffseine / gattung für die nächſten Jahre noch nicht geboten , ſo wird ebenio !
wenig unter den gegenwärtigen Beſtand herunterzugehen als zu:
Commandanten ſchwer ſein, den Ausfall an Offizieren und Mann-
läſſig erſcheinen können.
Scheiden hier Schiffe aus , weil ſie
ganz unbrauchbar wurden, oder erſcheinen ſie in Zukunft nur noch lediglich für Schulzwecke brauchbar , ſo werden die Erſatzbauten entſcheidenden Kampfplatz erleidet , durch den Schaden, den ſie dem nicht aufgeſchoben werden dürfen . Schon die Rückſicht auf den Feinde auf fernen Waſſerſtraßen zufügen, aufzuwiegen. Allerdings | Werftbetrieb fordert, daß die Schiffserſatzbauten allmälig ind in
ſchaften, welchen die Deutſche , zum Kampf in der Heimath be: ſtimmte Flotte in Folge des Fernſeins ihres Schiffes von dem
Heneral v. Wimpffen und die Gapitulation um ſchloſſen halte. Von dieſen 500 Kanonen ſind ſøen 300 aufgeſtellt, Sedan zu beſchießen . Die 200 anderen werden morgen bei von Sedan . ( Fortſeßung .)
Dieſe ſeine eigene Vertheidigung im Auge habende Nede des
Tagesanbrud ſo aufgeſtellt ſein . Falls Sie ſich davon überzeugen wollen , kann ich einen Ihrer Offiziere in die verídyiedenen Stellungen
Generals Wimpijen zog ſich länger als billig hin , machte aber gar
führen laſſen , weldie unjere Truppen einnehmen , und er wird die vollſtändige Nidhtigkeit deſſen , was id Ihnen ſage , bezeugen können.
keinen Eindruck auf den General v. Moltke , welcher das Verhalten
Was Ihre Vertheidigung in Sedan betrifft , ſo iſt dieſe für Sie
Endlich gab der General Wimpffen , verleşt durd, die unbewegliche Haltung des Herrn v. Moltke , ſeiner Rede
ebenſo unausführbar ; Sie haben nicht für achtundvierzig Stunden
eines Seden fannte .
1
1
Lebensmittel, und Sie haben keine Munition mehr. "
eine lebhaftere Färbung: „ Uebrigens kann ich" , ſagte er, „ falle Sie
Einen neuen Ton an dlagend, erwiderte General Wimpffen in
mir nicht beſſere Bedingungen bewilligen können, nicht die annehmen ,
eindringlicher Weiſe : „Ich glaube , daß Ihr Intereſſe, ſelbſt vom po
weldie Sie mir auferlegen wollen. Ich werde an die Armee, an ihr Ehrgefühl appelliren, und es wird mir gelingen, mich durchzuſdılagen,
litiſchen Standpunkte aus betraditet, es gebietet , uns die ehrenvolle Capitulation zu bewilligen , auf welche die Armee, die zu befehligen
oder ich werde mich in Sedan vertbeidigen. "
ich die Ehre habe , ein Necit hat.
Es muß conſtatirt werden , fügt an dieſer Stelle der Bericht erſtatter hinzu, daß der General Wimpffen von dem , was er ſagte, jelber nicht jehr überzeugt zu ſein ſchien. General v. Moltke unterbrad ihn : „Ich habe, das können Sie
ſicherlid) wollen Sie ihn bald ſchließen : mehr als jedes andere Volt iſt das Franzöſiſche edel und ritterlich und daher empfänglich für Großmuth und Rückſichten , die man ihm
!
1
mir glauben, große Achtung vor Ihnen ; id verſtebe vollkommen Ihre Lage , aber ich bedaure , von dem , was Sie verlangen , nidyte thun zu können ; was jedoch einen Ausfalløverſuch betrifft, ſo iſt für Sie ein ſolcher ebenſo unausführbar als die Vertheidigung in Sedan.
+
Sie wollen Frieden ſchließen, und erweiſt.
Wenn Sie Bez
dingungen gewähren , welche das Selbſtgefühl der Armee ſchonen , jo wird auch die Stimmung im Lande dadurch gehoben ; dies wird in den Augen der Nation das bittere Gefühl der Niederlage mildern, und ein unter folchen Auſpicien geſchloſſener Friede kann ein bauer:
hafter werden , denn Ihr großmüthiges Benehmen wird wieder freund ſchaftliche Beziehungen anbahnen , jó wie ſie zwiſchen zwei großen Nachbarvölkern beſtehen ſollen , und wie Sie ſelbſt ſie wünſchen Turcos und die Marine - Infanterie), Ihre Cavallerie iſt fühn und müſſen. Wenn Sie dagegen an harten Bedingungen feſthalten , wer unerſdrođen, Ihre Artillerie iſt bewundernswerth und hat uns großenden Sie natürlich Zorn und Haß in den Herzen aller unſerer Soldaten
Sie haben freilid) wirklich ausgezeichnete Truppen , Ihre Elite- Infanterie iſt vorzüglich (er meinte ohne Zweifel die Zuaven , Jäger zu Fuß , Sdyaden, nur zu viel Schaden zugefügt ; aber ein großer Theil Ihres Fußvolte iſt entmuthigt , wir haben heute mehr als 20 000 Unver-
wundete gefangen genommen
entflammen ; die Eigenliebe der Nation wird auf's tiefſte verleßt, denn ſie wird ſich mit dem Heer eins fühlen und dieſelben Regungen
Es bleiben Ihnen gegenwärtig empfinden wie dieſes. Sie würden ſo alle unedlen Inſtinkte wach rufen , welche der Fortſchritt der Civiliſation eingeſchläfert hat , und Sie würden Gefahr laufen, einen endlojen Rampf zwiſchen Frankreich
nicht mehr als 80 000 Mann. Unter ſolchen Umſtänden werden Sie nicht unſere Linie burdbrechen tönnen , denn erfahren Sie , daß ich
U
Sie gegenwärtig nod, mit 240 000 Mann und 500 kanonen um
und Preußen zu entzünden ."
.
171
einem möglichſt gleichmäßigen Tempo in die Hand genommen und gefördert werden . Jede größere Arbeiter - Entlaſſung auf den Raiſerlichen Werften iſt eine Calamität nicht bloß für die davon
-
zu können, würde ein der Weltſtellung des Deutſchen Kaiſerreichs
betroffenen Arbeiter und deren Familien , ſondern auch für die Marine ſelbſt. Namentlich in Wilhelmshaven , wo der entlaſſene
angemeſſenes Auftreten jener Sdiffe des politiſchen Dienſtes auf die Dauer nicht gewährleiſtet ſein. Noch immer ſuchen Panzer und Geſchoß einander zu über bieten . Ihr Wettſtreit hat ſich zu einem ſchon im Frieben fühl
Arbeiter keinen anderen Verdienſt in der Nähe findet und weit zu perziehen genöthigt iſt, fehlt es , wenn wieder Zeiten mit mehr
baren finanziellen Kampf zwiſchen den Staaten geſteigert. Man wendet enorme Koſten und Bejagungsſtärken an ein einziges
Arbeit eintreten, an Menſchen . Und noch empfindlicher kann ein Arbeitermangel bei Eintritt einer Mobilmachung werden , welche
Schiff, um Kraftäußerungen zu erzielen, die kein Schiff eines an: deren Staates zu überbieten im Stande ſein ſoll. Man fommt
ohnehin eine ſehr erhebliche Zahl Dienſtpflichtiger den Werkſtätten entzieht, und deren ſchnelle Durchführung doch weſentlich von der Zahl der ſofort verfügbaren Werftarbeiter bedingt wird . In den
Eriabauten von Schiffen liegt im Weſentlichen der Regulator für den gleichmäßigen Gang des Werftbetriebs . ' Wie es aus
hierbei zu Verhältniſſen , welche dazu nöthigen , die Leiſtung im Gefecht faſt nad allen Richtungen hin von Maſchinen abhängig zu machen . Eine einzige, an ſich unbedeutende Störung in den Functionen eines Maſchinentheils fann im enticheidenden Augen:
blick den ganzen Aufwand an Kraft und Geld erfolglos machen .
Mal
, folhen Gründen wirthinoch dhaftlicher Naturenbas eine Watgebotenelei Das ſind Bedenten,dieüberall empfunden werden,undtrotherm ben, wird es n will hinauszuſchie Panzerſchiffe entbehren Macht
anderes Mal nicht bloß räthlich , ſondern auch öconomiſch richtig ſein, einen an ſich noch aufſchiebbaren Erſazbau ſchon früher zu beginnen. Auf längere Perioden im voraus laſſen ſich die hierauf bezüglichen Erwägungen nicht anſtellen , ſie werden bei jeder Etats
Aufſtellung zu erneuern ſein. Es liegt auf der Hand , daß man beſtrebt ſein muß, bei ferneren Erſatzbauten techniſche Fortſchritte zu machen , und wird es ſich bei den für den erſten Erjat von Schiffen des politiſchen Dienſtes in die Hand zu nehmenden Neu conſtructionen zunächſt im Weſentlichen darum handeln, den an: forderungen , die der Krieg an dieſe Schiffe ſtellen kann , ſoweit
als es ihre übrigen Aufgaben irgend zulaſſen , mehr gerecht zu werden, und ihnen auch in einer künftigen Seeſchlacht eine, wenn auch beſcheidene Mitwirkung zu ermöglichen . Außer der Bauzeit forbert jeder Schritt in einer neuen Nichtung auch eine Verſuchs:
zeit. Soll unſere Marine nicht entweder geichmächt oder zum techniſchen Stillſtand genöthigt werden , ſo dürfen Erſatzbauten für die älteſten Corvetten, Kanonen -Boote und Aviſos nicht länger aufgeſchoben werden.
oder verringern. Noch iſt kein Mittel gefunden , welches die Chancen eines ungepanzerten Schiffes gegen ein gepanzertes aus: gleichen könnte. Auch der Torpedo , ſo eminent ſeine Bedeutung für den Küſtenfrieg iſt, bleibt für das Seegefecht der Schlacht ichiffe gegen einander eine nur ſecundäre Waffe. Führt ſeine aus gedehntere Anmendung mit der Zeit zu einer Beſchränkung in den Dimenſionen der Schlachtichiffe, ſo wird er doch vorausſichtlich weder den Panzer, noch das ſchwere Geſchütz entbehrlich zu machen im Stande iein. Das die Seeſchlacht enticheidende Rampfmittel bleibt in erſter Linie immer die Artillerie. Man mag über die
Grenzen, bis zu denen Wanzer und Geſchoß geſteigert werden ſollen, verſchieden denken , man mag ſich dagegen ſträuben , auch die Ge icüt:Bedienung von Maſchinen abhängig zu machen , man mag eine Anzahl kleinerer Panzerſchiffe einem einzigen Coloß vorziehen, aber man kann gepanzerte Schiffe und ich were Artillerie da nicht entbehren, wo um die Beherrſchung eines Meerestheils gefämpft werden ſoll. Solchen Kampf muß in deß jede Guropäiſche Flotte im Auge haben , für ihn muß ſie einen Theil ihrer Streitmittel
3 ) Ohne den Hintergrund von gepanzerten Schlacht: zurichten , wenn ſie überhaupt eine Flotte bleiben will. Eine )
idhiffen , ohne die Sicherheit, in einer geſammelten, kampf: Marine , die ihren Schwerpunkt auf oder am Lande ſuchte , ver . Immer mehr hören bie Dieere bereiten Hobjeflotte nöthigenfatis ausgiebigeUnterſtigungfinden | biente den Namen nicht mehr.
Diesmal war es Herr v. Bismarck, der die Antwort übernahm ; er that dies in folgender Weije : ,,Ihre Beweisführung , General, erideint auf den erſten Anblick begründet, ſie iſt aber denned) that: fädlich, unhaltbar. Man darf ídon im Allgemeinen im Leben nur
Nation dulden wollen , die Euch gewachſen iſt. Ihr habt uns Sa doma nicht vergeben zu können geglaubt,
Ihr werdet uns niemals
Sedan verzeihen ! Wenn wir jetzt Frieden ſchlöſſen, in fünf, in zehn
Jahren, ſobald Ihr Eud; ſtark genug fühltet, würdet Ihr den Krieg wieder aufnehmen : das wäre der ganze Dank , den wir von der Volkes; man kann an die Erkenntliđıkeit eines Souveräns glauben , Franzöſiſchen Nation zu erwarten hätten. Unſer Volk iſt im Gegen allenfalls auch ned) an die ſeiner Familie; man kann ſelbſt unter ſabe zum Eurigen ehrlid und friedliebend, nidyt von Eroberungeſucht ſelten auf Dankbarkeit redynen ,
niemals auf die Dankbarkeit eines
gewiſſen Vorausſeßungen ſein volles Bertrauen darein jetzen ; aber,
it, wiederhole es, man darf nichtsvon der Dankbarkeit einer Nation
1
verzehrt und nur nad friedlichen Zuſtänden verlangend . Wir wollen unjeren Kindern den Frieden ſichern, und um dies zu können , müſſen
erwarten. Wenn das Franzöſiſde Volk ein Volk nie andere Völker wir zwiſden uns und Euch ein Glacis einſchieben. Wir bedürfeu wäre , wenn es felbſtbegründete Inſtitutionen beſäße , wenn es , wie eines Landſtriches und eines Feſtungsgürtels , der uns dauernd gegen das unfrige , Ehrfurcht und Achtung vor ſeinen Inſtitutionen hätte, die Angriffe Frankreide idyütt. " General Wimpffen antwortete hierauf Herrn v. Bismarck: wenn der Thron ſeines Souveränd ſider begründet ſtände, jo fönnten wir an die Erkenntlichkeit des Kaiſers und ſeines Sohnes glauben Ew . Ercellenz täuſchen ſich in dem Urtheile , weldhes Sie über und dieſer Erkenntlichkeit einen gewiſſen Werth beimeſſen ; aber in die Franzöſijde Nation fällen ; Sie knüpfen dieſes an unſere Zuſtände Frankreid, ſind jeit adytzig Jahren die Regierunge -Syſteme ſo wenig von 1815 und laſſen ſidy durd, die Verſe einiger Dichter oder die
dauerhaft , ſo zahlreid, geweſen, ſie haben mit einer jo befremdlichen Auslaſſungen gewiffer Journale beeinfluſſen. Heute ſind die Franzoſen Sanelligkeit gewechſelt , und dieſer Wechſel lag ſo außerhalb des ganz anders als damals ; weil das Kaiſerreich den allgemeinen Wohl 1
Herrſdhers Hoffnungen gründete; das hieße ein Gebäude aus Glas
ſtand gefördert , ſind alle Gemüther dem Gelderwerb, den Geſchäften , den Künſten zugewandt ; Jeder ſucht ſein Behagen, ſeine Genüſſe zu vermehren und denkt weit mehr an ſeine Privat - Intereſſen als an den Ruhm der Nation . Man iſt in Frankreid nahe daran , die
aufführen. Und außerdem wäre es ſinnlos, zu glauben , daß Frant:
Eintracht aller Völker 311 proclamiren .
Bereiches jeder möglichen Vorausſidt, daß man in nidhte auf Ihr Land rechnen kann , und daß es ein Act der Thorheit wäre , wenn ein Nadybarvolt auf die Freundidaft irgendweldies Franzöſijden ,
!
Sehen Sie auf England !
reid uns je unjere Erfolge verzeihen könnte; Euer Velt iſt reizbar, Was iſt aus jenem Jahrhunderte alten Haß zwiſchen Frankreich und neidijd , eiferſüchtig und von maßloſem Stolze. Seit zwei Jahr Frankreich dreißigmal Preußen den Krieg erklärt, bunderten Deutſchlandhat " fügte er , ſid) verbeſſernd, hinzu. „ Und diesmal,
England geworden ?? Sind nicht die Engländer heute unſere beſten Freunde ? Was Deutſchland anbetrifft , ſo wird es ebenſo ſein, wenn nicht unzeitgemäße Härte erloſchene Leidenſchaften von Neuem
udt,, weil weil Ihr Ihr wie immer, entſprang die' Kriegserklärung der Ziferſucht,
entflammt. "
uns nicht den Sieg von Sadowa verzeihen konntet , und doch hatte Sadowa Euch nichte gekoſtet und Euren Rubm in keiner Weiſe be: einträchtigt. Allein jhr glaubtet, daß der Kriegsruhm etwas ſei,
worauf Ihr allein Anrecht hättet. ' Ihr habt neben Euch nicht eine
(Schluß folgt.)
172
auf, die Nationen zu trennen, und immer mehr ſcheint der Gang | Verſuche ſich mehr in die Länge gezogen , als man urſprünglich der Geſchichte darauf hinzuweiſen , daß ſich ein Staat von der annahm. Was ichon vor 10 Jahren als unſchwer erreichbar See nicht zurückziehen darf, wenn er auch über die nächſte Zukunft ſchien, hat erſt jezt eine Geſtalt angenommen , die uns die Sicher
hinaus fich eine Stellung in der Welt zu erhalten trachtet. Es
heit gibt, brauchbare unterſeeijche Waffen zu beſitzen.
iſt wahr , Seeſchlachten allein entſcheiden nur ſelten über das Schickſal von Staaten, und auf abſehbare Zeiten hinaus liegt die Entſcheidung jedes Krieges für Deutſchland in ſeinem Landheere. Aber wenn die Deutſche Flotte auch nur befähigt ſein ſoll, einer noch unfertigen Staatenbildung jenſeits des Oceans Neſpect ein zuflößen , oder wenn ſie in einem Europäiſdien Sriege auch nur gegen eine der kleinſten Seemächte mit Erfolg auftreten ſoll, auch
Der Unterſchied zwiſchen der feſtliegenden und die Berührung durch das Herankominen des feindlichen Schiffes abwartenden Gegner unter Waſſer losgehenden Torpedo hat ſich bis zu einem Punfte entwickelt, auf dem wir weitere weſentliche Fortſchritte für die nächſten Jahre nicht erwarten , auf dem wir aber glauben dürfen , das Beſte zu beſitzen , was es in beiden Richtungen zur
nur ein dürftiges Küſtenfort anzugreifen , bedarf ſie der Panzer:
Zeit gibt. Mit einer gewiſſen Neſignation hat man Jahre lang
îchiffe. Und wenn in einem größeren Kriege gegen zur See überlegene Mächte die Deutſche Flagge allein ſich auf dem Meere nicht behaupten könnte, ſo würde ſie ohne Panzerſchiffe für maritime Bundesgenoſſen keinen Werth haben. Man ſcheint neuerlich hier
andere Marinen ſchneller vorgehen ſehen, um ſicher zu ſein , daß, wenn größere Ausgaben gemacht werden mußten , man auch wirk lich Gutes beſchaffen konnte. Aus dieſer Reſignation herauszu treten und nun ohne Zeitverluſt die durch Jahre lange Verſuche gewonnenen Reſultate zum Schutz der Deutſchen Küſten in gro Berem Maßſtabe zu verwerthen, iſt der Moment gekommen .
und da geneigt, ſich eine wirkungsvolle Küſten Vertheidigung auch
ohne gepanzerte Schiffe zu denken. Abgeſehen davon , daß die wirkſamſte Weiſe der Vertheidigung der vaterländiſchen Küſte unter allen Umſtänden der Sieg in einer Schlacht auf hoher See bleiben wird, würde eine Rüſten - Vertheidigung ſich immer nur mit dem
negativen Vortheil der reinen Abwehr begnügen und auf die Nus: nutzung errungener Vortheile verzichten müſſen , wenn ſie keine 1
Schiffe beſäße, die im Stande ſind, Momente der Schwäche beim
Gegner benutzend, ihn anzugreifen.
Es kann mithin darüber kein Zweifel ſein , daß gepanzerte Schiffe auch bei den beſcheidenſten Anſprüchen für die Deutſche Flotte nicht zu entbehren ſind. Noch jetzt iſt die Lücke nicht wieder ausgefüllt , die der Untergang des „ Großen Kurfürſten “ | in unſere Schlachtſchiffe geriſſen hat , und ein Erſatz für das Panzer fahrzeug „ Prinz Adalbert “ nicht geſchaffen . Die in den ſechsziger Jahren erbauten Panzer : Fregatten „ Kronprinz“ und „Friedrich !
2
>
Seemine und dem vermöge eigener Bewegungs-Fähigkeit auf den *
1
Naturgemäß ſchritt die Entwickelung unſerer Seeminen , als des weniger complicirten Kriegsinſtruments ,1 ſchneller vor wie die der Torpedos. Wir beſitzen an Seeminen ein Material, das wir zur Zeit für durchaus genügend halten dürfen. Unſere Matroſen: Artillerie zum größten Theil der Landbevölkerung entnommen — hat im Gebrauch der Seeminen eine Sicherheit gewonnen, die mit erercirmäßiger Präciſion und in kurzer Zeit eine Reihe ſchwieriger Handlungen auszuführen ermöglicht. Troßdem ſind Ausgaben für die Vervollkommnungen und Vermehrungen des Minen - Ma terials , wie ſie gerade auf dieſem Gebiet durch Fortſchritte der Technik ſich leicht als nothwendig herausſtellen können, nicht aus geſchloſſen . Ingreich langſamer entwickelte ſich der Torpedo , die com plicirteſte Waffe , die je eriſtirt hat . Erſt nach zehnjährigen ſehr
Karl" zählen dem heutigen Standpunft gegenüber nicht inehr für
eingehenden Verſuchen iſt man dahin gekommen , dieſe Waffe friegs
voll. Ob es aber vorzuziehen ſein wird, ſtatt größerer Schlacht
brauchbar herzuſtellen und die Schwierigkeiten , welche die Be
Schiffe den Bau gepanzerter Corvetten oder Kanonen -Boote anzu - handlung derſelben bieten muß , in die Depots und in die Zeit, ſtreben, mag noch unentſchieden bleiben , bis ausgedehnte Verſuche
die dem Gebrauch vorhergeht , zu verlegen, dem Gefecht ſelbſt aber nur folche Handgriffe zu überlaſſen, die an die Mannſchaft keine und Kanonen - Boote geſtatten werden . Eine Marine, wie die höheren Anforderungen ſtellen , als etwa die Bedienung eines unſere, kann ſich den Lurus fehlgeichlagener Erperimente nicht ge ſchweren Geſchützes. Nur für die leitenden Stellen – Difiziere, ſo Maſchiniſten 11. ſ. w. ſtellt dieſe Waffe und namentlich ihre währen ; ſie darf conſtructiv wenig wagen . Wir werden um jo eher auf dem Gebiet der gepanzerten Schiffe vorſichtig vorgchen Aufbewahrung und Adjuſtirung erhöhte Anforderungen . können , als es noch andere Nichtungen gibt , in denen wir mit Auf 400 – 500 Meter bewegt ſich dies ſowohl über das Sicherheit Erfolge erwarten können, und als die Zeit des Ab- unter dem Waſſer abzuſchießende , die treibende Kraft in ſeinem wartens ſich für die Heranbildung von Perſonal ausnutzen läßt. Fuern tragende Geſdhoß in einer regulirbaren Tiefe und mit einer , Anlage 3 enthält eine leberſicht der gepanzerten Schladit ſelbſt für die kurzen Momente des fiampfes zwiſchen zwei ſich chijje der größeren Europäiſchen Staaten , aus welcher erhellen ſchnell bewegendent Schiffen hinreichende Treffſicherheit garantiren dürfte, daß die Kaiſerliche Marine ſich in dieſer Beziehung bisher den Geſchwindigkeit gegen die nicht gepanzerten Theile des Schiffs ein abidließendes Urtheil über die ſchon vorhandenen Corvetten
1
in engen Grenzen gehalten hat .
bodens , um dieſe bei der Berührung durch eine Erploſion von
4) Wenn mithin nicht zu erwarten iſt, daſ für die nächſten
Schießwolle zu zertrümmern. Der Gebrauch der Torpedos iſt
drei bis vier Jahre in Bezug auf den Bau von Schulichiffen , zu erheben ſein werden, die über die IInterhaltung und Ergänzung des gegenwärtigen Beſtandes hinausgehen, ſo kann in Bezug auf
vorgeſehen von Bord unjerer Schiffe — Torpedo-Bordarmirung von kleinen, zu dieſen Zweck eig.ns gebauten Booten - Torpedo Booten – und aus feſtliegenden Geſtellen unter Waſſer – Tor pedo - Batterien . Die anfangs mehr cultivirte und im Flotten
das zur Küſten - Wertheidigung beſtimmte Material eine zuwartende Stellung nicht länger ohne Gefährdung der nächſtliegenden Inter:
Gründungsplan ausgeſprochene Idee , Fahrzeuge mittlerer Größe vorzugsweiſe für Torpedos einzurichten, hat ſich nicht in dem er
eſſen eingenommen werden. Es erſcheint nicht fraglich, daß der Weg , den der Flotten Gründungsplan einſchlug, und der uns zunächſt auf die hohe See führte , um erſt von da zur Küſte zurückzukehren, der richtige war. Es ſind die den Seemann ausbildenden , ihm und der Nation
warteten Umfange realiſiren Yaſſen, weil dieſen Fahrzeugen eines theils das überraſchende Moment der Boote , anderntheils der den Torpedo bis zum Augenblick des Gebrauchs ſchützende Eiſen
Schiffen für den politiſchen Dienſt und Schlachtſchiffen Anſprüche
ſympathiſcheren Ziele, die zuerſt in's Auge gefaßt werden inußten.
panzer fehlt .
Die Torpedo - Bordarmirung unſerer gepanzerten und für den politiſchen Dienſt beſtimmten Schiffe und Fahrzeuge iſt im
Die mühevollen und unſcheinbaren Aufgaben des Küſtenkriegs Laufe des letzten Jahres, dank den dafür bewilligten Geldmitteln, konnten zunächſt zurückgeſtellt werden. Während ſchon der Flotten- weit vorgeſchritten. Die Abſicht, jedem großen Panzer ein oder Gründungsplan von 1873 einen ausgedehnteren Gebrauch der zwei Torpedo-Boote, ähnlich den Dampf-Beibooten, an Bord mit
unterſeeijchen Kampfmittel vorſieht, haben die hierauf bezüglichen
zugeben, hat bis jezt nicht verwirklicht werden können. Man hat
4
173
es vorgezogeu , dieſe Boote größer und ſeefähiger zu conſtruiren und ſie den Schiffen des Panzer - Geſchwaders als ſchwimmenden Appendir beizugeben .
Sicherheit zu geben. Die Idee , einen unterſeeiſchen Schuß von Drahtneßen um ruhende Schiffe zu ziehen, hat noch keine praktiſch verwerthbaren Reſultate ergeben , und würde überdies immer den
Nachtheil haben, daß die ſo eingezäumten Schiffe, wenn von an deren Schiffen angegriffen , ziemlich bewegungslos und damit faſt werden, ein Mittel gefunden, geeignet , ſowohl die Panzer in einer wehrlos wären . Für den Kampf in heimiſchen Gewäſſern hat man in dieſen
Torpedo-Booten, deren wir im nächſten Sommer etwa 35 beſitzen Seeſchlacht zu begleiten , als ſelbſtändig im Küſtenfrieg verwandt
Zahlreichen und gut gebrauchten Torpedo -Booten gegenüber
zu werden. Für überſeeiſche Erpeditionen , bei welchem ſich dieſe Verwendungsweiſe verbietet , würde man jene Boote lieber auf beſonders dazu herzurichtende Transportſchiffe ſeßen . Die Torpedos ſelbſt ſowohl als die Torpedo -Boote werden auf Deutſchen Werkſtätten hergeſtellt; nur zwei der letteren ſind in neuerer Zeit bei dem renommirteſten Engliſchen Erbauer von
wird die Durchführung einer Blockade nur ſchwer möglich fein. Jede Nacht würden die blockirenden Schiffe genöthigt ſein, unter Dampf das Weite zu ſuchen . Ihr Kohlenverbrauch wird ſehr geſteigert, die Anſpannung der Beſaßung wird bei unausgefegter Wachſamkeit unerträglich werden, und über Nachtwerden die blodkirten Häfen zugänglich ſein. Selbſt in Bewegung werden die blociren den Schiffe Nachts nicht ſicher ſein, die Torpedo -Boote können ihnen
Torpedo -Booten beſtellt worden .
Einige dreißig Meter lang , leicht gebaut , mit geringem
folgen und werden an den Lichtern, die den Feind, wenn er im Ge
Tiefgang, aber mit kräftiger, eine möglichſt große Geſchwindigkeit ſchwader fährt, nicht wird entbehren können, ihr Ziel erkennen können. Bejagung von 1 Offizier und etwa 14 Mann, 2 Torpedo -Lancir: Apparate und in der Regel 2 Revolver - Kanonen. Sie haben
Man wird darauf gefaßt ſein müſſen , bei energijchem Gebrauch Torpedo-Boote durch Havarie oder durch feindliches Feuer zu ver lieren, und man wird die Zahl derer, die man für die ver
keine Tafelage , aber Kohlen genug, um bei 10 Seemeilen pro
ichiedenen Küſtentheile disponirt, danach nicht gering bemeſſen
Stunde Fahrt 1000 Seemeilen laufen zu können . Die bisher
dürfen.
gewährender Maſchine verſehen , führen die Torpedo-Boote bei einer
Aber man kann eine große Reihe folcher Verluſte er:
Beſchafften wenigen (im Ganzen 11) Deutſchen Torpedo- Boote
leiden , ehe ſie dem einer einzigen gepanzerten Fregatte gleich
haben ſich in dieſem Sommer durchaus bewährt , und haben in
foutmen .
Folge deſſen deren ſo viel , als die Geldmittel zuließen , unter einigen Verbeſſerungen in Beſtellung gegeben werden können . Dieſe Boote bieten kleine , bei ihrer großen Geſchwindigkeit ſchwer zu treffende Ziele und gewähren im Vergleich mit den von Bord großer Schiffe zu ſchießenden Torpedos den Vortheil , daß ihnen leicht diejenige Richtung gegeben werden kann , die das Boot haben muß , wenn der Torpedo treffen ſoll. Denn hierin
liegt ein Unterſchied , im Vergleich mit den Geſchützen . Der Torpedo hat keine bewegliche Laffete, ſondern liegt im Schiffe oder Boot feſt und kann nur dann treffen , wenn dem Schiff oder Boot
( Fortſegung folgt .)
Unſer Pionier- und Ingenieur : Weſen . .
I.
In war ein ichienen , erachtete 1
Nummer 6 des „ Militär - Wochenblattes " von 1882 Uufiatz unter dem Titel „ Unſer Pionier - Weſen “ er welcher die von vielen Seiten für dringend nothwendig Neorganiſation des Preußiſchen Ingenieur - Corps , in
durch das Steuer die hierfür erforderliche Lage gegeben worden ſeinem Zuſammenhang mit der Pionierwaffe, vom Standpunkt iſt. Während dies auf großen Schiffen zeitraubender, bisweilen des Infanteriſten, d. h . alſo wohl des unbefangenen und zunächſt ſogar wegen des gleichzeitigen Gebrauchs der Artillerie oder des unbetheiligten Beobachters, beleuchtet. Sporns unausführbar iſt, tritt bei den Booten der Charafer einer beweglichen Laffete mehr in den Vordergrund. Bedingung für
Der Verfaſſer ziemlich unverblümt den Gebrauch der Boote wird es bleiben müſſen , daß ſie über: den Aufgaben nicht raſchend – unter dem Schutz von Nadit und Nebel, oder ein- eine Beſſerung nur 1
des genannten Aufjatzes warf den Pionieren vor, daß ſie den heutzutage an ſie zu ſtellen überall gerecht werden , und behauptet, daß durch gänzliches Loslöjen der Pioniere vom
gehiillt in den Pulverðampf der Schlachtſchiffe , oder aus einem
Ingenieur-Corps , und durch ihr Aufgehen in der Infanterie, aus
Verſteck an der Küſte hervor – auftreten fönnen . Es wird ferner
welcher die Pionier-Offiziere hervorgehen, und in welche ſie wieder
nicht zuläſſig ſein, auf die Wirkung eines Torpedo - Bootes allein zu rechnen, wenn möglich, wird man , um die Aufmerkjamkeit des Feindes zu theilen und um nicht durch einen Fehlſchuß den Erfolg
zurückfehren ſollen , zu hoffen ſei .
der Ueberraſchung zu verlieren, eine größere Anzahl – 2 bis 6
für das Ingenieur : Corps ſein , nämlich darin , daß die Reform bedürftigkeit deſjelben , welche in den letzten Jahren öfter den
Torpedo - Boote - gegen daſſelbe Ziel verwenden müſſen .
So wenig haltbar auch in
vieler Beziehung die Ausführungen des genannten Aufſatzes ge
wejen ſein mögen : in einem Punkte dürfte derſelbe von Bedeutung 1
Es gibt keine Gefahr, die den Schiffen verderblicher, ihrer Gegenſtand von militäriſchen Ejays in verſchiedenen Blättern ge Vefaßung empfindlicher iſt als die durch unterſeeiiche Rampfmittel. bildet hat, auch von Seiten einer anderen Waffe nicht nur offen Bei einem eigenen Riſico von wenigen Mann und von einem ver: ausgeſprochen, ſondern auch übhülfe dafür vorgeſchlagen wird.
hältniſmäßig billigen und in einigen Monaten herzuſtellenden
Wenn die in früheren Jahren häufigen Veröffentlichungen
Boot iſt die Möglichkeit gegeben, coloijaleSchijfe durch von Ingenieur-Offizieren über den gleichen Gegenſtand in jüngſter kleinen einen einzigen Torpedo-Treffer zum Sinken zu bringen . Selbſt Zeit verſtummt ſind, ſo findet dies ſeine Erklärung darin , daß 1
in mondhellen Nächten und bei angeſpannter Aufmerkſamkeit iſt fein Schiff im Bereich einer mit Torpedo - Booten reichlich ausgeſtatteten Küſte ſeines Daſeins ſicher , am wenigſten kann es in folcher Lage vor Anker gehen .
nicht die Reformbedürftigkeit des Ingenieur-Corps , in deſjen jüngeren Kreiſen wenigſtens, geleugnet wird , ſondern daß nur 1
die Hojinung und damit die Luſt geringer geworden iſt, durch derartige Veröffentlichungen , welche einer erkältenden Intereſſe
Diejenigen Mitter, welche man , wie die innere Eintheilung loſigkeit in faſt allen Kreiſen der Armee begegneten, einen Nutzen der Schiffe in eine Menge waſſerdicht gegen einander abgetheilter zu ſtiften. Daß daher , und noch dazu von einem Infanterie Näume,, anwenden kann, um die Gefahr des Sinkens für ein Offizier verfajt ,, ein ſolcher Aufſatz wie der obenerwähnte über: getroffenes Schiff zu hindern , werden, ſelbſt wenn ſie dieſen Zweck haupt wieder erſchienen iſt, ſchien einen Fortſchritt erhoffen zu erreichen, dem nicht vorbeugen können , daß das Schiff bewegungs- laſſen , inſofern er von dem, wenn auch nur ſporadiſch vorhandenen und fampfunfähig wird. Die Wachtboote aber , mit denen ſich
ein Schiff auf 500 Meter umgeben kann , reichen ſelbſt für eine 1
Intereſſe für das Ingenieur -Corps Zeugniß ablegte. Wunderbarer Weije iſt eine Erwiederung nicht erfolgt , jo
mondhelle Nacht und bei ausgeruhter Vejagung nicht hin , ihm ſchwer auch die Vorwürfe waren, welche, wenn auch nur zwiſchen
174
den Zeilen , dem Ingenieur- Corps gemacht wurden , und jo una Präciſion und Wirkung der Feuerwaffen einerſeits , wie anderer haltbar und zu einer Entgegnung herausfordernd manche An: ſeits ein Blick auf den Ruſſiſch - Türkiſchen Krieg , oder auf die fichten des Aufiaßes waren. Wenn jeßt noch , wo der Zeitpunkt Karte der Franzöſiſchen Befeſtigungsbauten möchte dieſe Anſicht als für eine Entgegnung längſt verſtrichen iſt, noch dieſe Zeilen an unzutreffend erkennen laſſen. Ob aber die , nur nach dem Vor jenen Aufſat anknüpfen , ſo geſchieht dies namientlich in der 26- chlag des Aufſatzes ausgebildeten Feld - Pioniere für die eine ſicht, der in betheiligten Kreiſen damals vielfach ausgeſprochenen Feſtung wie Belfort , Paris oder einen anderen Plat cernirenden Meinung entgegenzutreten : die darin enthaltenen Anſichten ſeien Feld- oder Reſerve - Diviſionen von großem Werth ſein würden, überhaupt nicht discutirbar und erforderten keine Widerlegung . möchte bezweifelt werden dürfen . Das ſchwerſte Hinderniſ für eine Reorganiſation des InUeber die techniſche Ausbildung der bisherigen Feld- Pioniere genieur - Corps bildet die Gleichgültigfeit, mit welcher es augen : ſind wohl Klagen nicht laut geworden. Wenn die Pioniere von blicklich von allen übrigen Waffen betrachtet wird , und jedes den, ihrer Waffe freilich nie angehörenden Truppen-Befehlshabern Zeichen von Intereſſe für die Pionierwaffe ſollte den Dank der- nur richtig an Ort und Stelle dirigirt und mit Auftrag verſehen jenigen verdienen , welche Aenderungen in der gegenwärtigen Or- | wurden ,1 ſo iſt von den gut ausgebildeten Mannſchaften unter Leitung ihrer Offiziere wohl jedesmal der ertheilte Auftrag zur ganiſation des Ingenieur: Corps für nothwendig halten. Wer den mehrerwähnten Aufſat geleſen hat, ohne über die Zufriedenheit der Vorgeſetzten rechtzeitig und jachgemäß gelöſt ſpeciellen Verhältniſſe des Preußiſchen Ingenieurweſens orientirt worden . zu ſein, dem dürfte allerdings die gegenwärtige Lage dieſer Waffe Vorſchläge für anderweite Ausbildung der Pioniere in ihrem ſchwarzer erſcheinen , als ſie in der That iſt, und derſelbe unbe techniſchen Dienſt { cheinen daher entbehrlich, unbedingt nothwendig fangene Leſer , der etwa im Auslande wohnt , wird ſich erſtaunt iſt nur die Herſtellung eines feſteren Zuſammenhanges der Pioniere gefragt haben, wie es möglich war,, daß dieje, joſo zurückgebliebene im Frieden mit den übrigen Waffen, nicht nur um den Pionier
Tus
Waffe trotzdem in drei großen Kriegen nicht Unrühmliches geleiſtet und vor allem nie verſagt hat. Schreiber dieſes , der ſelbſt längere Zeit dem Ingenieur- Corps
-
#
,!
量
Offizieren , die von dem Herrn Verfaſſer mit volem Recht als Grundbedingung verlangte, allgemein militäriſche Durchbildung und taktiſches Verſtändniß zu verſchaffen, ſondern – und das icheint
angehörte, ſteht inſofern auf dem Standpunkt des Verfaſſers des
mir faſt noch wichtiger – um dem Infanterie- und Cavallerie vorgedachten Aufjates, als er in Uebereinſtimmung mit ſehr vielen | Offizier, welcher ſeiner Zeit als Diviſions- oder Brigade- Com
Ingenieur-Offizieren die Reformbedürftigkeit in der Organiſation
mandeur oder als Detachementsführer eine Pionier - Compagnie
des Ingenieur- Corps unbedingt anerkennt. Er weicht von jenein
unter einem Befehle hat , das Verſtändniß für ihre Verwendbar
freilich dann uicht nur in ſeiner Anſicht über die Gründe, weshalb
keit und für die Mittel zu verſchaffen , welche ihm mit dieſer Pionier- Compagnie zur Verfügung geſtellt ſind.
eine Aenderung nothwendig iſt, ſondern vor Allem auch in ſeiner Meinung über die Art und Weiſe ab , wie Beſſerung her beizu 1
führen lei .
Während im mobilen Verhältniß jede Infanterie - Diviſion
eine oder zwei Feldpionier - Compagnien und einen Diviſions
Der unbekannte Verfaſſer jenes Artikels wil die Pioniere,
Brückentrain erhält, hat der Diviſions - Commandeur im Frieden,
in richtiger Erkenntniß , daß ſie nie etwas anderes ſein können
außer wenigen Manöver -Tagen , überhaupt niemals dienſtliche
als eine Hülfswaffe der übrigen Waffen , in nähere Verbindung
Gelegenheit , eine Pionier - Compagnie, wenn nicht gerade ein
gebracht wiſſen mit der Feld - Armee ; bei ihm finden die wunder:
Pionier -Bataillon in derſelben Garniſon ſteht,, in ihrem Dienſte
lichen Situationen , in welchen ſich einzelne Pionier - Compagnien im Manöver befunden haben , ihre Erklärung nur in der mangelnden militäriſchen Erfahrung der Pionier-Offiziere, in dem zu loſen Zuſammenhang mit dem ſonſt ſo feſtgefügten Heeresförper. Als Abhülfe ſchlägt er vor allem vor, die Feldpionier- Compagnien als
zu beobachten. Den Diviſions -Brückentrain ſieht er ebenfalls beim Ausmarſch in's Feld zum erſten Male complet . Die commandiren :
.
den Generale , directe Vorgeſetzte der Pionier - Bataillone , ſehen
beſondere Feld- Bataillone vom Ingenieur-Corps gänzlich zu eman-
ihre Pioniere, außer an den wenigen Manöver - Tagen , entweder gar nicht, oder nur eine Stunde im Jahre , wo ſie meiſt die, im Kriegsfall in ſelbſtändige Compagnien zerfallenden Pionier-Bataillonte
cipiren, fie direct dem Kriegsminiſterium , in gleicher Weije wie die
im Bataillons Grerciren inſpiciren.
Jäger , nehmen, noch an Pioniere
nicht realiſirten Wünſchen, theils muß es als völlig unzweckmäßig, ja zwedwidrig bezeichnet werden, wie beiſpielsweiſe der Vorſchlag,
Daß der Stabsoffizier der Infanterie oder Cavallerie, wel chem als Detachementsführer eine Pionier - Compagnie unterſtellt wird, ſolche oft nur als Laſt empfindet und über ihre Verwendung unklare Vorſtellungen hat , ſcheint bei dem Mangel an Intereſſe an der techniſchen Waffe, welcher leider gegenwärtig in den übrigen Waffen herrſcht, erflärlich. Man wende mir nicht ein, daß auch die Feld-Artillerie nur
die Pioniere im Manöver, wenn das Gefechts - Terrain ihre directe
während des Manövers in nähere Berührung mit den anderen
zu unterſtellen , ihre Difiziere aus der Infanterie zu und in dieſe wieder zurückkehren zu laſſen. Was ſonſt Vorſchlägen bezüglich der friegsmäßigen Ausbildung der geſagt iſt, deckt ſich vielfach mit den von den Pionier:
Bataillonen längſt ausgeſprochenen, aber aus Mangel an Mitteln
1
Beſchäftigung nicht zuläßt, aus dem Truppenverbande gelöſt, „ am Waffen tritt. Die Feld:Artillerie iſt eine ſelbſtändige Waffe, nach Waſſer zu belaſſen , damit ſie, ohne Zujammenhang mit irgendwelcher häufig die Bewegungen der übrigen Waffen ſich richten welchen , anderen Truppen , recht viel pontonieren können ! Als Auf- müſſen , während die Feld - Pioniere , auch im Zuſtande der ideal
gabe der Feldpioniere wird bezeichnet das Herſtellen und Zer:
ften Ausbildung, keine ſelbſtändige, keine fechtende Waffe, ſondern
ſtören von Uebergängen aller Art, die Anlage feſter Punkte und
Der Herr Verfaſſer ſcheint, beim Sdreiben ſeines Artikels,
ſtets nur eine Hülfswaffe der übrigen Truppen und vor allem der Infanterie bleiben , mit welcher ſie deshalb in engſte Fühlung treten müſſen , und deren Führer über die Verwendbarkeit der ihnen beigegebenen Pioniere daher auf's genaueſte orientirt ſein ſollten. Wenn nun , um die engere Fühlung zwiſchen Infanterie und
von der Anſicht beherrſcht geweſen zu ſein , daß künftige Kriege in noch höherem Grade als die unſrigen von 1866 und 1870/71
Pionieren herbeizuführen , in jenem Eingangs erwähnten Aufſatz vor geſchlagen wird, die Pionier-Offiziere aus der Infanterie zu nehmen
ſich als Bewegungskriege kennzeichnen , und daß Poſitionskriege
und in dieſe zurückkehren zu laſſen , jo ſcheint dieſer Vorſchlag recht einfach und vielleicht – im erſten Momente zweckentſprechend.
das Bahnberechnen beim Angriff auf Verſchanzungen ; ferner ſollen ſie die infanteriemäßige, volle Ausbildung im „ Schießen , Feld dienſt u . . m ." erhalten , und ſollen ihre Fahrzeuge zum Auffißen von Mannſchaften einrichten, um recht beweglich zu werden.
immer ſeltener würden .
Der Gedanke an die fortwährend ſich vervollkommende | Discutirbar würde er aber erſt ſein , wenn der Herr Verfaſſer
19
175
bazu vorgeſchlagen hätte , was dann aus dem Ingenieur -Corps Großbritannien. werden ſoll, das doch nicht als gänzlich entbehrlich zu erachten London , im März. Da Marine - Budget für ſein möchte , und das ſeine Offiziere bis jetzt bei den Pionieren 1884/85. – Gegenwärtige Stärke der Kriegsflotte .] militärijch ausbilden läßt , um dieſelben , nachdem ſie theoretiſch In dieſen Tagen wurde das Marine-Budget für das Jahr 1884/85, veröffentlicht. Die Geſammtſumme des Erforderniſſes beträgt und praktiſch als Ingenieur-Offiziere ausgebildet ſind, den Pionier -
meiß, daß das Maß pionier -techniſcher Kenntniſſe, welches einem guten Pionier-Offizier nothwendig iſt, nur recht unbedeutend
10 811 770 litr ., oder 87 730 lítr. weniger als in dieſem Jahre. Von den einzelnen Poſten weiſen die Löhnungen der Marine Soldaten eine Zunahme von 35 500 lítr ., und die Ausgaben für Marine: Vorräthe eine ſolche von 52000 Lſtr. auf. Weitere Erhöhungen der Auslagen ſind ausgewieſen : beim Admiralitäts-Amt 6300 Litr., für die Schiffswerften 12 200 Litr. und für Neubauten 19 300 lítr.
iſt, und das gerade in der , ganz außerhalb des Rahmen
Die Abnahme beträgt 69 700 Lſtr. für Verpflegung und Uniformirung ;
Truppen als dasjenige Perſonal wieder zuzutheilen , welches den ſelben bisher ihre vielſeitige Verwendbarkeit geſichert hat.
1
.
Wer die gegenwärtigen Verhältniſſe der Pioniere fennt,
der
1
der
Pionier: Thätigkeit liegenden Ausbildung der Ingenieur-Offiziere die
12 600 Lſtr. bei der Rubrik des Schiff&maſchinen - Baues, und 29 700
Leiſtungsfähigkeit der Pionier - Compagnien nicht zum geringſten
Lſtr. für verſchiedene Dienſtzweige. Die Kriegsmarine zählt , einem ſo eben veröffentlichten Blau:
Theile begründet liegt . Ebenſo wie nun der Werth der Pionier
budje nady, 283 Sdsiffe.
waffe durch ihre völlige Loslöſung vom Ingenieur: Corps bedeutend
51 Kreuzer (5 im Bau) , 18 Schaluppen , 30 große Kanonen-Boote, 74 Kanonen - Boote , 3 Torpedo-Boote , 11 Truppen -Transportſchiffe,
Davon ſind 62 Panzerſchiffe ( 7 im Bau ),
ſinten würde, ebenſo kann das Ingenieur- Corps die Pioniere als
12 Dampfer für beſonderen Dienſt , 6 Aviſo : Dampfer und andere
Truppe, zur militäriſchen Ausbildung ſeines Offizier-Erſatzes, nicht
dem Verkehr dienende Fahrzeuge. Im Jahre 1884-85 jellen Schiffe
entbebren.
mit einem Gehalt von 20 679 Tonnen der Marine hinzugefügt wer:
den, wovon 16 055 Tonnen auf den Regierungs- und 4624 Tonnen auf Privatwerften zum Bau gelangen.
Nachrichten . Kritik.
Deutides Reid .
** Berlin , im März. [Gejebentwurf, betreffend die A bänderung des Militär- Penſions :Gejeges von 1871.) Dem Bundesrath iſt kürzlich als Antrag Breußens der Geſeßentwurf,
betreffend die Abänderung des Militär-Penſions - Geſeķes vom 27 . 1873
.
zugegangen. Die zu einem Entwurf vereinigten Geſeke zerfallen in drei Gruppen. Artikel 1 betrifft Abänderung der SS 9 und 21 des früheren Gefeßes und Artikel 2 Zuſatz zu S 34 als neuen S 34 a : „Bei denjenigen aus dem Dienſt ſcheidenden Beamten , welche das 11
65. Lebensjahr beendet haben , iſt eingetretene Dienſtunfähigkeit nicht
Taktik - Notizen. I-III. Teschen , K. K. Hof- und Mi litär -Buchhandlung von Karl Prochaska.
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[87. ] Drei kleine Heftdien
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den Aufſchriften :
,,I. Einleitung und Elementar- Taktik der Infanterie ; II . Elementar Taktik der Cavallerie; III. Elementar - Taktik der Artillerie und Kampf ungleicher Waffen gegen einander " , umfaſſen im Ganzen mit burchgehender Paginirung 267 Seiten , nad Deſterreichiſcher Manier
in 327 Punkte nummerirte Abjäpe) eingetheilt, mit 31 gut gezeich: neten Skizzen auf 6 Figurentafeln .
11
Vorbedingung des Anſpruch auf Penſion ." Artikel 3 , 4 und 5 betreffen die im vergangenen Jahre bereits vorgelegten Abänderungen des Reidho-Beamten -Geſekes. Artikel 6 ordnet das Inkrafttreten des Gefeßes mit dem Tage ſeiner Verkündung an. Die Einleitung zu
Die Einleitung legt sie allgemeinen Begriffe klar ; es folgen die formelle und die angewandte Taktit jeder der drei Waffen und
ídließlich ein Capitel : Taktik der gemiſchten Waffen. Was die takti
der Begründung lautet:
ichen Formen anbelangt, welche in den betreffenden Abſchnitten kurz erläutert werden , ſo ſind das allerdings die Oeſterreichijden Formen,
„ In der zweiten Seſſion der laufenden Legislatur -Periode ſind dem Reichstage Gelegentwürfe vorgelegt worden , welche eine ver:
dod da es bekanntlid) einerſeits auf die Formen wenig ankommt, andererſeits aber die Oeſterreiſchen Formen die anerkanntermaßen ver
beſſerte Geſtaltung der Penſions-Verhältniſſe der Reidysbeamten , bezw .
nünftigſten aller Armeen ſind , ſo iſt dieſer Umſtand kein Hinderniß,
der Offiziere und im Offizierrange ſtehenden Militärärzte, ſowie eine
das Buch auch für alle Armeen empfehlenswerth zu machen. Es iſt ein kurz gefaßtes Compendium der geſammten Taktit, wie ſie ſich bis heute zeitgemäß entwickelt hat. Wohl durchdacht, logijdı durd)geführt,
Erleidyterung des Ausſcheidend nicht mehr dienſtfähiger älterer Beamten zum Gegenſtande hatten. Dieſelben gelangten nicht zur Er:
ledigung, da bezüglich der Novelle zum Militär - Penſions - Geſetz eine Verſtändigung nicht zu erzielen war, und im Hinblick hierauf bei der Connerität der Vorlagen die Novelle zum Reichs - Beamten - Geſep zu: rückgezogen wurde. Angeſichts der Dringlidkeit der beabſichtigten Reform, welche namentlich gegenüber der mit dem 1. April 1882 in Kraft getretenen Neuregulirung der Penſione -Verhältniſſe der Preußi:
kurz, aber erſchöpfend abgefaßt , verdient auch dieſes Buch den Titel, der erſt vor Kurzem einem andern , ebenfalls annoym erſdienenen Werte eines Deſterreidsidhen Schriftſtellers gegeben wurde, den Titel
eines Lehrbuch erſten Nanges.
Es ſei dringend deu Deutſchen
Raneraden empfohlen ; wir beſigen ein jo klares, kurz gefaßtes Lehr: buch der Taktik nid )t.
jdsen Staatsbeamten Tid geltend madyt, können die verbündeten Regierungen ſich der Verpflichtung nicht entziehen, ihre Vorſchläge zu erneuern. Dabei iſt der beſtehende untrennbare Zuſammenhang zwiſchen Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc, den auf die bezeichneten Kategorien von Reiche -Functionären bezig Verſchmelzung der lettern in einen Geſep Palmberger, Prem .-Lieut. R., Geſchichte des kgl. bayer.6. Chevaulegers lichen Vorſdlägen durdgebracht entwurf zum Ausdruck ." Regiments Großfürſt Conſtantin Nifolajewitſch. Hiſtoriſche Skizze, bear Die Begründung der einzelnen Beſtimmungen entſpricht genau beitet für Unteroffiziere u . Soldaten. (Amberg, E. Pohl.) der vorjährigen. Hervorgehoben ſei hier nur, daß durch Annahme Paulißty , Prem .-Lieut. u . A. v. Woedtfe, Prem .-Lieut., Geſchichte des Nr. 30. 1815--1884. Im Auftrage
der Beſtimmungen über die Militär-Perſonen eine Mehrausgabe ent
ſtehen würde für die unter Preußiſcher Militär-Verwaltung ſtehenden Contingente von 1 750 00 Mart, für dasSächſiſche Militär-Contingent von 146 060 Mark, für Württemberg auf 100000 Mark und für !
4. Rheiniſchen Infanterie-Regiments
des Regiments bearbeitet. Mit 4 Stizzen im Tert u. 2 Starten - Beilagen. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) Schwarzeneđer, G. , Geſtüts - Director, die Pferdezucht nach ihrem ra tionellen Standpunkt. 2. Bd. Nacen , Züditung u. Haltung des Pferdes.
jährlich 2 305 000 Mart. Dochwürde dieſe Summe erſt nach einer
2. vermehrte und verbeſſerte Auflage. Mit 128 in den Zert gedructen Holzſchnitten. (Berlin, Parey.) Weisbrodt, Prem .-Lieut., fünfundzwanzig Jahre 1857–1882 des Schles fiſchen Ulanen -Regiments Nr. 2, als Fortſeßung der Regiments-Geſchichte
längeren Reihe von Jahren zur Verausgabung gelangen , während die
bearbeitet. Mit 2 Marſchkarten im Steindruck . (Berlin , E. S. Mittler
die Marine von 43000 Mart jährlich , und eine Erhöhung der
Bayeriſchen Quote würde betragen etwa 266 000 Mart, im Ganzen Mehrausgabe für das erſte Jahr für die Contingente von Preußen,
& Sohn .)
Sahjen und Württemberg auf 114 000 Mark, für die Marine auf 1
2500 Mart und für Bayernauf 15 000 Mart, im Ganzen alſo auf 131 500 Mart zu veranſchlagen iſt.
France, la, par rapport à l'Allemagne ; étude de géographie militaire. (Bruxelles, C. Muquardt.)
176
A nze i gen. Aufruf zur Bildung einer „ Kaiſer
Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist 1879 erschienen :
Silhelmfliftung“ fiir den National-Dant.
Betrachtungen über die Leistungen der
Motto : dieWiraltenmüſſenSoldaten Freunde, Französischen Gewehre M74 und M 66. für unſere , ſorgen . Friedrich.
Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee -Corps an der Schlacht von Gravelotte,
Der unterzeichnete Calien : Curator des National - Dants ſieht mit großer Veſorgniß , daß die verwendbaren Zinſen ſeiner verſdiedenen
vom 18. August 1870. Von Ferdinand von Hessert,
Stiftungen in Folge des heruntergehenden Zinsjußes von Jahr zu Jahr ſich verringern und ſchließlich einen jährlichen Ausfall von 5000 Mark ergeben werden. Wenn audy durch das Ausſterben der alten Soldaten von 1813-15 und deren Wittwen 2c. die Anſprüche an
Oberstlieutenant z. D. und Bezirks- Commandeur.
8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ). Eine Kritik des Wiener „Organis der militär-wissenschaftlichen Vereine
die Caſſe geringer werden und die Möglichkeit dadurch vorhanden iſt,
bringt hier über folgendes schmeichelbafte Urtbeil :
durch dywaches Anſammeln von Capital eine Ausgleidung anzu : bahnen , ſo reicht doch dies Alles nicht aus , um den Anforderungen gerecht zu werden , wenn die Soldaten aus den ſpäteren Kriegen
Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel
altersjdywach geworden ſind und beim National- Dank Hülfe ſuchen. Es ergeht daher an alle Vereinigungen , die den Geburtstag
Sr. Majeſtät unſeres geliebten Kaiſers feſtlich begehen, und ſeien es auch nur zwei , die ſich dazu verbunden haben , die herzlidyſte Bitte, nachdem die Geſundheit des Kaiſers ausgebradyt worden und die Töne von Heil Dir im Siegerkranz" verflungen ſind , als Dankesopfer jedesmal Sammlungen zu veranſtalten und deren Erträge an die
Caſſe des National - Danks zu Potsdam zur Bildung einer Kaiſer: Wilhelm-Stiftung" einzuſenden. Von Truppentheilen eingebende Beträge werden ihren Regimenter Stiftungen hinzugefügt, bezüglidy neue gebildet. Alle geehrten Redactionen werden um freundlidye Weiterver: breitung dieſes Aufrufs gebeten.
, Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der
Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.
Im Palte lagen die Be
trachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprüng lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 nieedrgeschriebenen ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie-Gewehre eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Fübrung und Verwendung der Truppen ge gründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine
Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ebe sie zum Angriffe kommen . "
Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach tungen über die Leistungen der Feuerwaffen) mit einem Rückblicke in die
Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähntder damaligen An wendung des Infanterie-Feuers und der hierdurch bedingten Formatiowen, welche
v. Delit ,
sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern
General-Major 3. Disp. und Caſſen-Curator.
mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen. Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung
der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen fanterie beruhe , woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infan
zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In .
In unſerm Verlage erſchien :
Der Polniſdie Kriegsſdauplaß von Sarmaticus. Erſtes Heft. Der nordpolniſdie Kriegsſchauplak. 2 Mk. Zweites Heft. Der ſüdpolniſche Kriegsſdauplak . Ope: rations-Studien. 1 Mk. 50 Pf.
terie -Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe. Die Wirkung des Infanterie- Feuers sei durch drei Grössen bestimmt :
1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich dem zielenden Schützen darbietet. 2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.
3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel ) der Waffe . Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be
stehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der Leistung
Wir verweiſen auf die vorzüglichen Stritifen der geſammten Preſſe , welche dies Werk als ein muſtergiltiges , den Gegenſtand
der französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der
erſchöpfendes bezeidnet. Hannover. Helwing'ſche
als Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge
Schuss-Präcision, bestrichenen Räume etc, bis auf die Distanz von 1800 Meter
Verlagsbuchhandlung.
gegen Ziele von verschiedener Grösse bingestellt.
Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das
1
zu beziehen :
1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , wirksamen Schlagfeuer (Salven Feuer) ,
2.
.
So eben erſchien im Verlag der Liebel’idhen Buchhandlung, Berlin W., Lintſtraße 15 und iſt durch dieſe, ſowie durch jede Buchhandlung
3. 4.
Streuung ,
2
grössten Streuung .
Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, inner halb deren von dem einzelnen Schützen, kleinen oder grösseren Abtheilungen,
e Rafhldläg für die
gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann .
Ausbildung der Compagnie S d ießen im
Die Detail-Anfübrungen über das „ Mass der Wirkung “ und über die im Ernstfalle anzuhoffenden Treffer -Ergebnisse sind von grossem Interesse und lehrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus.
gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden, ob
gleich viele Details aus den günstigsten Treffverbältnissen des ein zelnen Gewehres hervorgegangen sind .
Die Studie bätte noch mehr an Werth gewonnen , wenn der Autor auch im Anſchluß an die Schieß - Inſtruction
die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei
und
der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess-Instraction bedient bätte.
mit beſonderer Berüdjichtigung
Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt dies mit Bezug auf das einzelne Gewehr, mit Bezug auf das Abtheilungsfeuer ist.
der Ausbildung im Sdulſdießen, Gefechts- und Belehrungsſchicken, jedoch derEinfluss derZielfehler ein derartgrosser,dass hierdurch die Datenüber der Verwendung der Waffe, im
Entfernungsſchäken und in der
Anlage und Verwendung der Schükengräben . Aus der Praxis für die Stompagnie-Offiziere , Portepeefähnriche, Vizefeldwebel 2c. der Linie
die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewebres bedeutend alterirt werden. Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen , gelangt derselbe zum zweiten Theile der zu lösenden Aufgabe, nämlich zur Untersuchung, ob die Trup pen in Wirklichkeit gleiche oder annähernde Verluste erleiden . Hierzu benutzt
der Autor die Erfahrungen des Feldzugs 1870/71, insbesondere die Begebenheiten
und der Reſerve bearbeitet
in der Schlacht bei Gravelotte, deren einzelne Phasen detaillirt angeführt werden. von
Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohl
V. Brunn , Hauptmann und Kompagnie -Chef im Pommer'ſchen Jäger-Bataillon Nr. 2. reis : 2 Mark .
geordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere
allen jenen Militärs anempfohlen werden kann, die berufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer Taktik der Infanterie zu erlange n.
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
1.
Sie
Ndgemeine
Militär - Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. No. 23.
Darmſtadt, 22. März.
1884 .
Die Alg. Milit.-Zeitung bringtauf derleßten Seite jeder Nummer Die Aug. Milit .- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 14jähriger Abonnements = Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile
Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .
koſtet 35 Pfennig .
3 n halt :
Auffäße. Zum 87. Geburtstage Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm . - Der Geſek -Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zweđen der Marine Verwaltung. ( Fortſeßung.)
Unſer Pionier- und Ingenieur-Weſen. II. III .
Madridten. . Deutſches Reich. Darmſtadt. [Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers .], Frankreich. [Reform des Recrutirungs der Repetir-Gewehrfrage.] Gegenwärtiger Stand Dienſtes und Abſchaffung des einjährig -freiwilligen Dienſtes.
und Beamtenthum . Eine Erwiederung,von C. Frhr. v. d. Gols.
Offizierſtand Kritik. Keuilleton . General v. Wimpffen und die Capitulation von Sedan. (Schluß.) Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigeit. -
wie ſehrdasdem theuren Oberhaupte des Deutſchen Reichs ge Bum 87. Geburtstage Seiner Majeſtät des | lungen iſt. Der Kaiſerliche Herr übernahm die neue Würde in Kaiſers Wilhelm.
dem Bewußtſein der Pflicht, in Deutſcher Treue die Rechte des
Zum dreizehnten Male begeht heute das Deutſche Reichs-
Neichs und ſeiner Glieder zu ſchützen, den Frieden zu wahren, die
heer im Verein mit dem Deutſchen Volfe den Geburtstag ſeines
Unabhängigkeit Deutſchlands, geſtützt auf die geeinte Rraft ſeines
erhabenen Kaiſers Wilhelm des Siegreichen.
Volfs, zii vertheidigen ; er nahm ſie an in der Hoffnung, daß es dem
Der feſtliche Tag, welcher auch als Frühlings- Spender über all willkommen geheiſzen wird , iſt ein Ehrentag von höchſter Be-
Deutſchen Volfe vergönnt ſein werde, den Lohn ſeiner heißen und opfermuthigen Kämpfe im dauernden Frieden und innerhalb der
deutung für Land, Heer und Volk. Heute vor 87 Jahren gab Grenzen zu genießen, welche dem Vaterlande die ſeit Jahrhunderten die unvergeßliche Königin Louiſe von Preußen einem Prinzen das entbehrte Sicherung gegen erneute Angriffe Frankreichs gewähren. Leben, deſſen Laufbahn eine von Gott reich gejegnete werden ſollte,
Dieſe Hoffnungen ſind in der glänzendſten Weiſe in Erfüllung
einem Deutſchen Fürſten, dem als Prinz, König von Preußen nnd gegangen : das Deutſche Reich ſteht hente im Mittelpunkt Europa's
Deutſcher Kaiſer eine ſo große Wirkſamkeit 311 entfalten beſchieden ebenſo geachtet wie gefürchtet da , ſein Kaiſerliches Oberhaupt iſt wurde, wie ſie uns die Geſchichte von Jahrhunderten nicht wieder zeigt. geworden, was es ſein wollte: „nicht ein Mehrer an kriegeriſchen Er Ein ſolcher reicher Segen fann zwar nur von der Vorſehung
erfleht und dargereicht, allein er will auch mit durch eigene Arbeit erworben werden . In dieſer Hinſicht bietet nun gerade Kaiſer
oberungen, ſondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiet nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Geſittung ."
Eine ganz beſondere Dankbarkeit muß aber das Heer ſeinen
Wilhelm uns ein unvergleichliches Vorbild dar. Arbeit und un- Raiſerlichen Oberfeldherrn widmen . Nach dem eigenen Ausſpruch abläiſige Sorge für das Wohl von land, Heer und Vole ſind des Raiſers Wilhelm iſt der Monarch ſeinem bis in den Tod ge dem Kaiſer zur Gewohnheit , zur zweiten Natur geworden. Er
treuten Heere mit warmer Liebe" ergeben , und wie dies in der
hat ja aus ſeinen Jugendjahren herübergetragen in unſere Tage, herrlichen Proclamation an die Soldaten des Deutſchen Heeres" und ſie ſorgſam bewahrend, jene Tugenden aus der Zeit der Be- vom 1. September 1880 ausgeſprochen iſt; wird „der lebte
freiungstriege: die Pflichttreue, die Selbſtverleugnung, dieArbeit: Armee Gedankeſeindes. " Kaiſers noch ein Segenswunſch für die Wahrlich das ſind Ausſprüche, welche die Be:
jamkeit, die Aufopferung; er hat herübergetragen und verwirklicht
Armeeſein."
den Traum aller jener Tage, an denen die Wogen hoch gingen : geiſterung, die in den Reihen des Deutſchen Heeres für den er: 1
das große Deutſche Reich. Im Königsſchloſſe zu Verſailles war habenen Oberbefehlshaber herrſcht, auf den höchſten Grad zu es, als der König Wilhelm am 18. Januar 1871 den Deutſchen ſteigern vermögen .
Fürſten und Bundesgenoſſen gegenüber den Entſchluß ausſpracy,
Und ſo ſchließen wir denn unſern Glückwunſch zum 87. Ge
das Deutſche Neich wiederherzuſtellen und die Deutſche Kaiſermürde burtstag des Kaiſers Wilhelm mit denſelben Worten, welche zu übernehmen mit dem Hinzufügen: „Diejen Entſchluß habe Jh zum erſten Male an dem berühmten Tage der Kaiſer-Proclamation gefaßt in der Hoffnung, Šaß es Mir "unter Gottes Beiſtande ge- in Verſailles von dem Großherzog von Baden ausgerufen wurden ,
erſchallen : lingenwerde,die mitder Kaiſerlichen Würde verbundenen Pflichten mit jenen Worten, die heutein jedem Deutſchen Ort Wilhelm zum Segen Deutſchlands zu erfüllen .“ Heute, 13 Jahre ſpäter , ſehen wir mit Freude und Stolz,
Es lebe Seine Majeſtät der Raiſer
!
178
Der Geſek :Entwurf, befr. die Bewilligung geſchloſſen, daß ein Theil der Boote größer und demnach koſt :
von Mitteln zu Zwecken der Marine: Verwaltung.
ſpieliger, ein anderer Theil kleiner und billiger ausgeführt wird.
(Fortſeßung.)
bringt , erforderlich ſein , noch 115 Torpedo - Boote zu beſchaffen .
Es wird alio für dieſen Zweck, wenn man die im Sommer
vorausſichtlich vorhandenen 35 Torpedo - Boote in Anrechnung
Die Torpedo-Boote ſind eine Waffe, die dem auf der hohen je früher dies geſchieht, um ſo ruhiger würden wir dem Erſcheinen See Schwächeren beſonders zu gut fommt. Und auch in dem feindlicher Geſchwader vor unſeren Häfen entgegenſehen können , um ſo länger würden wir , auch wenn wir die hohe See nicht glücklichen Fall,, in welchem wir Ausſicht hätten , während eines um
Krieges Herren eines unſerer heimiſchen Meere zu bleiben , würden
halten können , offene Häfen haben.
wir auf dieſem Meere Torpedo - Boote ebenſo wenig entbehren
Während das Torpedo -Boot vorherrſchend einen offenſiven,
können, als wir dort geneigt ſein würden, die Küſten- Befeſtigungen aufzugeben . Einzelne, und gerade die wichtigeren Theile unſerer
an den Gegner herangehenden Gebrauch vorausſetzt, werden feſte
Küſten , begünſtigen die Action der Torpedo-Boote durch ihr flacheres
waſſer, Hafen-Einfahrten und Flußläufe zu legen ſein, welche der
Fahrwaſſer, bis in welches hinein dieſelben von größeren Fahr:
Feind, wenn er die Einfahrt erzwingen will, paſſiren muß. Ver
Torpedo -Batterien an diejenigen Stellen der ſchmalen Fahr:
zeugen nicht verfolgt werden können , und durch die mehrfachen ſuche haben uns die Gewißheit gegeben , daß ſolche Batterien Ausgänge, welche bei möglicher innerer Communication überraſchen: des Vorbrechen und viele Nückzugslinien bieten. So 3. B. die
monatelang unter Waſſer liegen können, ohne in ihrer Wirkjamkeit zu leiden .
Küſte zwiſchen Memel und Danzig , die Oder - Mündungen , die 1
Gewäſſer im Nügen, die Oſtküſte Holſteins und Schleswigs und vor Allem die Watten , Inſeln und Fluß - Mündungen an der Nordjee. Es iſt hier nicht der Ort , um auf Einzeinheiten in
Es wird nach einem allgemeinen Ueberſchlage erforderlich ſein, für die befeſtigten Häfen und Fluß -Mündungen der Deutſchen Oſtjeefiiſte Torpedo-Batterien mit im Ganzen 51 Torpedos vor zuſehen.
dieſer Beziehung einzugehen , aber es wird erforderlich ſein , die Deutſche Torpedoboots - Flottille auf 150 Torpedo-Boote, für Küſten krieg und für Begleitung der Schlachtſchiffe zuſammengenommen
Die Vertheidigung der Nordſeeküſten durch feſte Torpedo Batterien läßt ſich wegen der daſelbſt obwaltenden ſehr ſchwierigen
und eine Reſerve für havarirte und zeitweiſe nicht dienſtfähige Waſſerverhältniſje zur Zeit noch nicht in ſo beſtimmter Weiſe überſehen , als daſs es richtig erſcheinen könnte,, jetzt ſchon Vor
Boote eingerechnet , zu bringen.
Anlage 4 ergibt, was andere Staaten in dieſer Beziehung ichläge zu machen. Es werden diejelben von einigen Verſuchen beſitzen. Wenn in dieſen Zahlen manches Veraltete und unbrauch abhängen, welche im Lauf des nächſten Sommers angeſtellt werden follen .
bare noch enthalten ſein mag , ſo wird die Ausbildung des Tor: ped oweſens überall emſig betrieben . Die Durchidhnittskoſten eines Torpedo-Boots , die dazu ge-
hörigen Torpedos und Nevolver - Stanonen inbegriffen, werden ſich porausſichtlich auf 240 000 Marf beziffern , doch iſt nicht aus: 1
Es iſt hierbei vorausgeſetzt worden , es werde eine ſeitens
Seiner Majeſtät des Kaiſers beſchloſſene Veränderung in Bezug auf die Küſten -Vertheidigung dahin eintreten , daß in Zufunft der Marine nicht mehr die Vertheidigung der beiden Reichsfriegshäfen
General v. Wimpffen und die Gapitulation | wieder gegen uns marídiren zu ſehen , wäre Wahnſinn, käme einer Verlängerung des Krieges gleid), welcher ſid) das Intereſſe unſeres von Sedan.
Volfes widerſetzt. Nein , General, was aud ) das Intereſſe iſt, wel:
(Schluß.)
chce ſich an Ihre Lage knüpft, jo ſdmeidielhaft aud die Meinung
Jest ergriff Herr v. Bismarck wieder das Wort.
Er hatte iſt, weldie wir von Ihrer Armee haben :wir können Ihrem Ver langen nicht zuſtimmen und die erſten Bedingungen, weldie wir Ihnen
eine Geberde des Zweifels gemacht , als er die , nady den Worten
des Generals v. Wimpffen , zwiſchen Frankreid) und England be-
gemacht haben , ändern . "
ſtehende Freundſchaft rübmen börte.
„ Nun gut,“ erwiderte mit Würde General v. Wimpffen , „ es iſt mir ebenſo unmöglid ), eine Capitulation zu unterzeichnen ; wir +
, 3d unterbreche Sie hier, General ; nein , Frankreid, hat ſich nicht verändert, es war es , welches den Krieg gewollt hat deshalb , um der volksthümlichen Ruhmſudt in einem dynaſtiſchen Intereſſe
werden den Kampf wieder aufnehmen ." General v. Caſtelnau , nunmehr das Wort ergreifend , ſagt mit
zu ſchmeidieln , welches den Kaiſer Napoleon veranlaßte, uns 311 pro- zaghaftem Tone : „ Id halte den Augenblick für gekommen , um die vociren . Wir wiſſen wohl, daß der vernünftige und geſunde Theil Botſdyaft des Kaiſers mitzutheilen .“ Wir hören Sie , General , Frankreichs nicht zum Kriege tricb ; nichts deſto weniger hat es die jagte Herr von Bismarck. - Der Kaiſer , fubr General Caſtelnau 1
Idee freudig bewillkommt.“ Wir wiſſen wohl , daß es nicht die Armee war , welde gegen
fort , hat mid) beauftragt, Seiner Majeſtät dem König von Preußen bemerken zu laſſen , daß er ihm ſeinen Degen ohne Bedingung ge
uns die feindlidyſte Geſinnung hegte , allein der Theil Frankreidys , welcher zum Kriege trieb, iſt derjenige, weldyer die Regierungen macht
ſandt, und ſich perſönlich ganz und gar ſeiner Gnade ergeben, jedoch nur in der Hoffnung fo gehandelt habe , daß der König von einem
und ſtürzt. Bei Ihnen iſt dies der Pöbel, ſind es die Journaliſten
jo vollkommenen Verzidit gerührt ſein , daß er denſelben zu würdigen
(er betonte lepteres Wort); ſie ſind es , welche wir ſtrafen wollen, deshalb müſſen wir nach Paris gehen. Wer weiß , was ſid ) zutragen wird ? Vielleicht wird ſich bei Ihnen eine jener Regierungen bilden,
wiſſen würde, und in Folge dieſer Erwägung der Franzöſiſdien Armee wohl eine ehrenhaftere Capitulation, das heißt eine ſolche, auf weldie ſie durch ihren Muth ein Recht hat , gewähren wolle. ,, Iſt das Alles ?“ fragte Herr von Bismarck. „ Ja “, antwortete General Caſtelnau .
1
weldie nidyte achten , weldhe Geſetze nach ihrem Belieben machen . Sie wird die Capitulation, welche Sie für die Armee unterzeidynet haben,
nidyt anerkennen ; ſie wird vielleicht die Offiziere zwingen , das Ehren:
wort , welches ſie uns gegeben haben , zu brechen, denn man wird ſich, ohne Zweifel, um jeden Preis vertheidigen wollen ."
Wir wiſſen wohl, daß man in Frankreich raſch Soldaten bildet , aber junge Soldaten taugen nicht ſo viel wie kriegsgewohnte Truppen , und übrigens, was man nicht improviſirt, iſt ein Corpo von Offizieren, ſind ſelbſt die Unteroffiziere.
Wir wollen den Frie:
den, aber einen dauerhaften Frieden , und unter den Bedingungen, weldie ich Ihnen ſchon genannt habe ; daher müſſen wir Frankreich in die Unmöglichkeit ſeßen, uns Widerſtand zu leiſten.
,, Das Schladitengeſchick hat die beſten Soldaten , die beſten Offiziere der Franzöſiſchen Armee in unſere Hände gegeben ; ſie ohne Gegenleiſtung in Freiheit ſeßen , um uns der Gefahr auszuſetzen , ſie
1
1
Welder Degen iſt es aber , den Kaiſer Napoleon übergeben ?
11
iſt es der Degen Frankreichs oder ſein eigener Degen ? Wenn es derjenige Frankreichs iſt, ſo können die Bedingungen erheblich modi
ficirt werden , und Ihre Botſchaft iſt von großer Wichtigkeit.“ „ Es Caſtelnau . In unterliegen Der Kaiſer
iſt nur der Degen des Raiſers “, verſette General !
dieſem Fall, jagte haſtig, nahezu freudig General Moltke, die Bedingungen keiner Aenderung, und er fügte hinzu : wird für ſeine Perſon Alles, was er zu verlangen für
gut findet, erhalten. “ Die Zeugen dieſer Scene batten den Eindruck , als wenn eine
geheime Meinungsverſchiedenheit zwiſchen Herrn v. Bismarck und dem General Moltke beſtände, und daß es den erſteren im Grunde nicht
179
allein, ſondern auch die maritime Vertheidigung der von Preußen reſſortirenden , an der See gelegenen Feſtungen und befeſtigten Küſtenpläßen zufallen ſoll. Es ſtellte ſich, als man den Anforde:
der Marine bei Eintritt der Armirung der Rüſtenplätze an dieſe
abgegeben werden müſſen. Gehen Heer und Marine auf ſolche Weiſe Hand in Hand,
rungen eines fünftigen Rüſtenkrieges näher trat,heraus, daß es io kann die Vertheidigung unſerer Küſten nur an Sicherheit ge für Heer wie Flotte räthlich jei, eine organiſatoriſch geregelte Be- winnen , das Landheer wird von einer ihm hinderlichen Aufgabe theiligung der Marine an der maritimen Vertheidigung aller befreit, und die Intereſſen der Marine werden an allen Theilen Feſtunggen mußte der Küſte mehr als bisher zur Geltung gebracht werden können: Rüſten - Befeſtigungen vorzuſehen . Seitens der Feſtun en mußte ( Fortfeßung folgt.) als ſobald bisher danach getrachtet werden , die Hafen - Einfahrten möglich und ſo ſicher als möglich mit Seeminen durch eigene Truppentheile ſperren zu laſſen. Dieſe ihren ſonſtigen Dienſt: zweigen ferner liegende Aufgabe entzog bei der Mobilmachung nicht Unſer Vionier : und Ingenieur : Weſen . :
unerhebliche Theile der Feld-Pioniere ihrer eigentlichen Beſtimmung.
Andererſeits aber hatte der bisherige Zuſtand auch für die Marine inſofern ſeine Bedenken, als ſie ein ſtarkes Intereſſe daran haben
Worin iſt nun aber das Ingenieur- Corps und die Pionier
muß, die ihr im Nothfad als Zufluchtsſtätten dienenden Häfen jo lange als möglich offen gehalten und demnächſt die Hafenſperren
truppe reformbedürftig, und was iſt zur Beſſerung der erkannten Mängel zu thun ?
II .
jo angelegt zu ſehen , daß ſie dem Ein- und Auslaufen ihrer
Zunächſt und vor Allem ſteht das Ingenieur-Corps iſolirt
eigenen Schiffe io wenig als möglich hinderlich werden. Ein aus: gedehnter Gebrauch von Torpedo-Booten und Torpedo - Batterien
da in der Armee ; es wird als völlig geſchloſſene Geſellſchaft von ſeinen, unter feiner fremden Einwirkung ſtehenden höheren Be
wird eine Vermittlung der beiderſeitigen Intereſſen geſtatten. Die Einführung der Torpedog in die Waffen des Heeres würde in
den auf die übrigen Waffen die ſtete Wechſelwirkung mit anderen
hörden ſelbſtändig beherrſcht, und es iſt dem fördernden Einfluß,
erhöhtem Maße die Uebelſtände zur Folge haben , die ichon bei
Truppentheilen, die Theilnahme des Generalſtabs an ihren ſpe ciellen Fragen, kurz die Thatſache und das Bewußtſein der engen eines Küſtenplaßeß die Unterſtützung durch jeemänniſches Perſonal Zuſammengehörigkeit aller Waffengattungen ausübt, in bedauer
den Seeminen hervorgetreten ſind.
Auch wird fein Commandant
entbehren können , welches im Stande iſt, gegneriſche Schiffe 311
lichem Maße entzogen .
unterſcheiden und ihre Maßregeln zu erkennen . Um die Torpedo:
Corps felbſt herbeigeführt, und nur ſeiner Initiative wird es zu =
Boote zu unterſtützen , ihre Erfolge auszubeuten und feindliche
fallen müſſen , ſich auch in der Deutſchen, ſpeciell aber der Preußiſchen
Boote von dem Hafen fern zu halten, endlich um den Vorpoſten :
Armee diejenige geachtete und bevorzugte Stellung zu eroberi , die der techniſchen Waffe, beſonders dem Difizier- Corps derſelben, in anderen Armeen bereitwillig eingeräumt iſt. In unjerer Zeit, in welcher auf allen Lebensgebieten die
dienſt auf dem Waſſer z11 handhaben , werden Fahrzeuge der Vertherdigung beigegeben werden müſſen , die , wenn auch zum Theil
vielleicht durch Requiſition von Handelsſchiffen beſchafft, eine militäriſch ausgebildete Bejazung nicht werden entbehren können . Es wird mithin ein Theil materieller und perſoneller Wehrfraft
verdrießen wurde, den Krieg beendet zu ſehen , während der General ibn fortzuſetzen wünſte.
Dieſe Siolirung hat das Ingenieur:
ſchnelle Entwickelung der Technik von umgeſtaltender Bedeutung geweſen iſt, und vorausſichtlich die täglich großartiger werdende bekannt ſein , erwiderte der General v . Moltke, und das iſt eben eine ſeltſame Eigenthümlichkeit, welche Ihrer anmaßlichen und incon !
Bei den lezten Worten des Generals Moltke wiederholte
General v. Wimpffen : „ Wir werden die Schladyt wieder beginnen ."
„ Der Wajjenſtillſtand, erwiderte General Moltke, geht morgen
früh um 4 Uhr zu Ende , präcis um 4 lihr werde ich das Feuer eröffnen laſſen ." 1
jequenten Nation Sie ridytige Signatur gibt.
Beim Eintritt in den
Feldzug hat man bei Ihnen an alle Offiziere Karten von Deutſch land vertheilen laſſen , während es ihnen doch an allen Mitteln ge brad ), die Geographie ihres eigenen Landes zu ſtudiren , denn ſie hatten in keine Karten des eigenen Territoriums. Nun wohl , idy, der zu Ihnen ſpridyt , bezeichne dieje Poſition nidyt allein als jehr I
Alle Offiziere ſtanden auf. laſſen.
Man hatte ihre Pferde kommen
Es herrſıte eiſiges Schweigen , und Jedem klangen nod die
Worte im Ohr : Präcis um 4 Ubr werde id) das Feuer eröffnen laljen ."
In dieſem Moment ergriff Herr v. Bismard wieder das Wort
und jagte zu General v . Wimpffen :
ſtart, ſondern als geradezu furchtbar und unüberwindlich.“ Der General u. Wimpffen fand keine Erwiderung auf dieſen Ausfall, deſſen Beweisfraft und gute Begründung er ſehr zu würdigen in der Lage war .
Nad einer Bauje ergriff er wieder das Wort , um zu erklären ,
„ Ja, General,Sie haben tapfere und heldenmüthige Soldaten; daß er nun vor dem Anerbieten Gebraud, madjen mödyte , einen id bezweifle nicht , daß diejelben morgen Beweije ihrer Tapferkeit Offizier ziur Beſichtigung der uneinnehmbaren Stellungen abzuſenden ablegen und uns ſchwere Verluſte zufügen allein wozu ,
Alles dienen ?
wird das
Morgen Abend werden Sie nicht weiter vorgerückt
und nady ſeiner Rückkehr eine Entſcheidung zu geben.
„ Sie werden Niemanden ſenden , es iſt unnütz “, entgegnete der
jein als heute, und Sie werden bloß das Blut ihrer Soldaten und General v . Moltke ſehr trocken ; „ Sie dürfen mir glauben , und zumleberlegen, denn es iſt Mitter: übrigens bleibtIhnenwenigZeit dem Gewiſſen unnütvergeſſen,auf Sie nAugenblic berunirigen, Verdruſſes Ab nadt, nicht zumhaben. einen durchndlunge ſichweldhes Laſſen um vier Uhr früh läuft die Waffenruhe ab , und ich werde verleiten . des bruche Sie der Unterha Herr General Moltke wird Ihnen nicht einen Augenblick Verlängerung derſelben zugeſtehen .“ Sie, ich hoffe Widerſtand es, überzeugen, daß es von Ihrer Seite Thorheit ſein „ Immerhin ", wandte der General v. Wimpffen ein, „werden zu verſuchen .“
würde, einen
Sie zugeben , daß id, eine ſolche Entſcheidung nidyt allein treffen kann.
maßen Man aus : nahm wieder Plaß, und General Moltke ließ ſid) folgender: Id, mußdie anderen Generalezu Rathe ziehen, und ichweiß nicht,
„Id gebe Ihnen von Neuem die Verſicherung, daß ein Durchbrud) niemals gelingen wird , ſelbſt wenn Ihre Truppen ſid ) in der
beſtmöglichen Verfaſjung befänden , denn abgeſehen von der großen
wo ich ſie um dieſe Zeit in Sedan finden ſoll. Es iſt unerläßlid ), wenn ich Ihnen bis 4 Uhr eine Antwort geben ſoll , daß Sie die Waffenruhe verlängern .“ Da Graf Moltke ſeiner blieb, flüſterte
inid meriichen Ueberlegenheitmeiner und binnen Artillerieeinigen habe ihm Graf um Bismard zu, welche zu man ſdienen, daß Stellungen inne, von welchenEruppentzahl aus id Sedan der König 9 UhreinigeWorte anlangen würde, und daß ſagen ſeine Ankunft Stunden in Brand idhießen kann. Dieſe Stellungen beherrſdjen alle
abwarten müſſe.
Ausgänge, durch welcheSie verſuchen könnten , dem Ringe, in welchen
Darauf hin erklärte der General v . Moltke dem General v. Wimpffen , daß er ihm eine Friſt bis 9 Uhr gebe , dies aber die äußerſte Zeitgrenze ſei,
Sie eingeſchloſſen ſind, zu entidlüpfen , aud) ſind dieſelben ſo ſtart, 1
daß es unmöglich ſeinwird,ſiemit Sturm zu nehmen .“ „O fie ſind doch nicht ſo ſtart , dieſe Poſitionen , als Sie es Einige Stunden nachher war die Capitulation von Sedan darſtellen möchten, unterbrad ihn der General v. Wimpffen . unterzeichnet und die Franzöſiſde Armee in Kriegsgefangenſchaft. „Die Topographie der Umgebung von Sedan muß Ihnen un a
180
Anwendung techniſcher Hülfsmittel aller Art noch auf eine lange Reihe von Jahren das charakteriſtiſche Merkmal der Culturent: wickelung bilden wird, befremdet es um ſo mehr, daß in unſerer Armee, der unbeſtritten vollendetſten Heeres -Organiſation der Welt , diejenige Waffe eine untergeordnete Rolle ſpielt, welcher in erſter
gemein anerkannter, dem damaligen Stand der Belagerungsmittel völlig entſprechender Weiſe verwaltete. Die übrigen Waffen waren, die Artillerie nicht völlig ausgenommen , von einer Theilnahm loſigkeit gegen fortificatoriſche Fragen , die ſich bei gelegentlichen Feſtungsdienſt - Uebungen in wunderbaren Situationen geltend
linie alles das als natürliches Feld der Thätigkeit zufällt, was machte, und noch heute dürfte das Verſtändniß für permanente an Fortſchritten in weiten Gebiet des Ingenieur-Weſens für die
Befeſtigung, namentlich bei älteren Infanterie- und Cavallerie
Armee von Wichtigkeit ſein könnte.
Offizieren , vielfach auf unentwickelter Stufe ſtehen.
Wenn nun oben geſagt wurde, daß die Jolirung des Ingenieur-Corps in der Armee ſelbſtverſchuldet jei, ſo joll darin nicht ein Vorwurf, oder die unberechtigte Behauptung einer Vernach: läſſigung gegen das Ingenieur: Corps liegen . Während im Kriege 1864 die Ingenieure und Pioniere noch eine bevorzugte Stelle einnahmen und den an ſie geſtellten, zum Theil hohen Anforderungen in allgemein atterkanntem , vollem
Fuß-Artillerie eine ſelbſtändige Waffe geſchaffen worden iſt, welche, nach kurzer Entwicelungs-Periode, dem Ingenieur- Corps die erſte Rolle in Fragen des Feſtungskrieges entriſſen hat. Während früher dein Ingenieur - Corps ſtillſchweigend die maßgebende Stimme zilerkannt wurde, hat ſich der ſeit zehn Jahren gegen das: felbe geführte Kampf um die Hegemonie ſehr bald dahin ent
Alles dieſes iſt aber inſofern anders geworden, als in der
Maße genügten , brachten die Kriege von 1866 und 1870/71 | ichieden, daß dem Ingenieur-Corps bei Belagerungen nur noch der der techniſchen Waffe nur wenig Gelegenheit, ihre Wichtigkeit und
Ausbau der bis zur feindlichen Feſtung zu führenden, gedecten
Leiſtungsfähigkeit, gegenüber den Leiſtungen der anderen Waffen, Annäherungswege zufällt. Beim Feſtungsbau mehrten ſich zunächſt in hervorragendem Maße zur Geltung zu bringen. Die techniſche die Forderungen der Artillerie nach Bänken und nach Hohlräumen Waffe fommt vor Adem in der Defenſive und im Poſitionskriege
und dergleichen mehr für ihre Geſchütze, und entſprechend den ſich
zur Geltung, und die beiden letztgenannten Seriege zeigen unſere
immer weiter entwickelnden Anſchauungen der Fuß -Artillerie, baute
Heere faſt ausſchließlich offenſiv fechtend . Ebenſo wie außer in das Ingenieur: Corps immer mehr Geſchoßräume u . 1. f. und dem , nur von einem Theil der Armee mitgemachten, Feldzuge von richtete die Forts für die intenſivſte Geſchützvertheidigung ein, im 1884 den Pionieren ſeit den Befreiungskriegen nicht die gewünſchte {påter durch andere Bauten wieder die Verwendung derſelben Ge Gelegenheit geboten war, ſo iſt in der gleichen Zeit keine Feſtung ſchütze außerhalb der Forts zu unterſtützen . von uns vertheidigt worden, ja ſelbſt die rühmliche Thätigkeit vor Der Selbſtändigmachung der Fuß-Artillerie von dem leiten: Franzöſiſchen Feſtungen bot, bei der mangelhaften Beſchaffenheit den Einfluß des Ingenieur-Corps in Fragen des Feſtungskrieges derſelben, nicht in dem Maße zur Scriegsthätigkeit der Pioniere folgte bald die der Infanterie, welche aus den Lehren des Feld Gelegenheit, wie dies bei ihren Friedens-Uebungen ſupponirt wird. | krieges diejenigen für den Feſtungsfrieg theoretiſch herleitete. Durch dieſe dem Ingenieur Corps ungünſtigen Verhältniſſe Da der ſonſt alle Zweige der Militär: Wiſſenſchaften in jich hat in der Armee, welche ſeit 13 Jahren nunmehr die Erfahrungen vereinigende Generalſtab eine Abtheilung für Feſtungsfrieg und
der beiden legten ſiegreichen Kriege für die künftige Kriegführung daher auch das nöthige Verſtändniß dafür kaum beſitzt, ſo fehlt nuşbar zu machen ſtrebt , und aus den Beobachtungen derſelben | bis jetzt eine die Fragen des Feſtungskrieges in oberſter Inſtanz Vorſchriften für die Truppenführung im Felde gewonnen hat, \ entſcheidende Behörde, und es muß das Kriegsminiſterium dieſe auch die techniſche Waffe eine ſtiefmütterliche Behandlung erfahren Stelle mit verſehen . Wenn hiernach das Ingenieur:Corps in dieſer Beziehung müſſen. Dem modernen Infanterie - Gewehr gegenüber mußte die in eine bedenkliche Fjolirung gedrängt und ſeines früheren Wir:
früher den Pionieren zufallende Erdarbeit, zur Schaffung fünſt licher Deckungen gegen das feindliche Feuer, der Infanterie ſelbſt
kungskreiſes beraubt worden iſt, ſo dürfte nicht eine Nichtbewährung deſſelben , die Schuld daran tragen, vielmehr in erſter Linie die
Nachdem diefelbe aber erſt den, wenn auch i plötzliche, übermächtige Entwicklung der Fuß -Artillerie die Ver zur Arbeit nicht bequemen, kleinen Spaten erhalten hatte, wurden anlaſſung geweſen ſein, welche keine Inſtanz mehr über ſich hatte, überlaſjen werden.
die Pioniere bald vielfach als zur Errichtung von verſchanzten welche die Neſſorts des Jngenieurs, der Artillerie und der Infanterie Stellungen völlig entbehrlich erklärt.
Wenn im Manöver öfters von Pionieren angelegte Schützengräben, welche, durch das Terrain in ihrer Lage bedingt, ich ei n-
überſehen, begrenzen und wahrnehmen konnte. Allerdings muß zugegeben werden , daß die Weiterentwickelung des Ingenieur - Corps nicht in dem Maße gleichen Schritt mit
bar ungünſtig lagen, ohne Weiteres von der Infanterie unbeſett derjenigen der übrigen betheiligten Factoren gehalten hat, ſo daß geblieben, oder gar, ohne Prüfung, für fehlerhaft angelegt erklärt daſſelbe ſofort im Stande wäre , durch ſeine General Inſpection worden ſind, oder wenn Feldbatterien ihre Geſchüße nicht in den die ihm von Natur zufallende leitende Nolle für den Feſtungs vorbereiteten Geſchüßeinſchnitten, ſondern zwiſchen denſelben auf- frieg wieder zu übernehmen , und die vorhin erwähnte oberſte fahren ließen, ſo hat das meiſt nicht in fehlerhafter Anlage der Inſtanz zu bilden, welche in Fragen des leşteren, die ſich freu
Deckungen, ſondern im Mangel an Verſtändniſ für deren Be: zenden Intereſſen der Infanterie, der Fuß-Artillerie und der Pio nuşung ſeinen Grund gehabt.
Daß hierdur, die, im allgemeinen Intereſſe ſo ſchädliche
niere gleichmäßig fennt und, im Intereſſe der Sache, inparteiiich zu wahren verſteht. Dieſer für den Fortbeſtand des Ingenieur
Iſolirung des Ingenieur-Corps befördert wurde, wird von vielen | Offizier-Corps , unſeres Erachtens, beſtehende Lebensbedingung der Ingenieur-Offizieren zugegeben werden. Dieſelbemacht ſich jedoch Weiterentwickelung kann nur durch Aufhören der beſtehen : bei den Pionieren nicht in folchem Maße geltend, daß ſie Be-
denken erregen könnte, da durch die Unterſtellung derſelben unter die General -Commandos ihnen ihr feſter Plaß im Rahmen der
den Ifolirung und lebendigen Anſchluß an die übrigen Waffen erfüllt werden . Die Ingenieur - Offiziere fönnen nur dann die ihnen zufornmende , bevorzugte Stellung in 2
Truppen geſichert iſt.
der Armee einnehmen, wenn ſie nicht nur durch genaueſte Kenntniß Bedenklich und abhülfebedürftig iſt jedoch die Stellung des des ganzen Weſens der Infanterie und Artillerie den Kampf der Ingenieur-Offizier- Corps. Bis zum Franzöſiſch -Deutſchen Kriege ſelben bei Angriff und Vertheidigung, wirklich in der günſtigſten
war der Feſtungskrieg, ſowie die Erbauung und Sicherung unſerer Art zu unterſtüßen und vorzubereiten fähig ſind, ſondern auch den Feſtungen thatſächlich die ziemlich unbeſtrittene Domäne des J11- übrigen Waffen erſt das unbedingte Vertrauen in die Leiſtungen genieur-Corps, welches dieſelbe, zwar ohne größere Kriegserfahrung, der Ingenieure beigebracht haben. aber auf Grund des Studiums der Kriegsgeſchichte und in all
181 III.
Bevor nun diejenigen Vorſchläge und Grundfäße angedeutet werden, auf Grund welcher die Hebung des Anſehens der Ingenieur - Waffe und die Wiedergewinnung einer maßgebenden Nolle in Fragen des Feſtungskrieges, unſeres Erachtens, zu er: (treben wären, ſei in Rurzem dasjenige in den beſtehenden Ein-
legen durfte, durch zeitraubendes , unterirdiſches Vorgehen das Contreminen-Syſtem zu zerſtören, welches ſonſt die Angriffsarbeiten in die Luft hätte ſpringen können. Heutzutage find Breich : und Contre - Batterien im Allgemeinen aus der Glaciskrönung ver ſchwunden , und wenn die letztere überhaupt noch ausgeführt wird ,
To dient ſie lediglich als Infanterie -Stellung und Baſis für den
vollkommnung hinderlich darſtellt, und worin baldige Abhülfe ge :
Sturm auf die aus der Ferne gelegte Breſche, oder als Aus gangspunkt für den bis zur Breſche gedeckt geführten Graben:
boten ſcheint.
nieder: oder Uebergang .
richtungen des Ingenieur-Corps erwähnt, das ſich als jener Ver:
Betrachten wir zunächſt die Verhältniſſe der Pioniere , ſo fällt ſofort die unverhältniſmäßige Bevorzugung der ſogenannten
Die Taktik des Minenkrieges beſteht nun darin , daß der Angriffs - Mineur möglichſt unter das Contreminen - Syſtem vor: Feldpioniere gegenüber den Feſtungspionieren in's Auge. Wie dringt, daſelbſt ſehr große (bis zu 80 Centner Pulver betragende) bekannt bilden von den vier Friedens- Compagnien eines Pionier | Ladungen ſprengt , und dadurch daſſelbe in möglichſten Umfange Bataillons drei ihre Mannſchaften als Feldpioniere , die vierte zerſtört. Aus dem ſo gewonnenen ,,Trichter“ gehen neue Angriffs dieſelben als Feſtungs - Pioniere aus. Dem Zahlenverhältniſ Minen in derſelben Weiſe bis zur völligen Zerſtörung der Contre
entſprechend, tritt im Kriegsfall die, auch in derZutheilung der minen auf der Strecke, wo die Angriffs- Arbeiten liegen, vor. Der Offiziere ſich marki Mind der Feſt rende,
erwerthigkeit
ungs- Com-
pagnien in empfindlicher Weiſe zu Tage . Prüfen wir nun die Kriegszwecke, für welche Feld- und Feſtungs-Pionier-Compagnien ausgebildet und formirt werden , ſo ergibt ſich der einzige Unterſchied, daß den zu den Feldtruppen gehörenden Feldpionieren häufiger die Aufgabe der Herſtellung
Contremineur , der in ſeinem fertigen Syſtem die unterirdiſche Annäherung des feindlichen Mineurs durch Forchen “ entdeckt,
„quetſcht “ denſelben durch Ladungen , welche zu ſchwach, eine ober: irdiſche Wirkung zu erreichen , die nahen feindlichen Angriffs-Miner. zerſtören. Für den Contremineur viel gefährlicher, als das vor-: beſchriebene Angriffs-Verfahren, iſt die Anwendung unverdämmter
von Fluß-Uebergängen zufällt als den Feſtungs-Compagnien,
Schachtminen oder Bohrminen, die der bei Nacht, unentdeckt, über
welche zu Befaßungs- und Belagerungs- Truppen beſtimmt ſind .
das Contreminen -Syſtem gelangte Angreifer in wenigen Stunden
Die Erfahrungen und Verluſtliſten des Deutſch - Franzöſiſchen || herſtellen, und bei deren Gelingen er das ganze Contreminen -Syſtem Krieges haben aber gezeigt, daß der größere Werth auf die
Feſtungs-Compagnien zu legen iſt, und daß die Eitelkeit, welche dem freilich viel intereſſanteren, flotteren Dienſt der Feld - Com pagnien den Vorzug vor der ermüdenden , undankbaren Thätigkeit des Feſtungspioniers ſo bereitwillig einräumt, nicht zum Vortheil des Ganzen dient.
mit einer einzigen Sprengung vertheidigungsunfähig machen kann .
Vergegenwärtigt man ſich nun den vermuthlichen Zuſtand vor einem mit completem Contreminen - Syſtem verſehenen belagerten
Werk , an deſſen Glacisfuß bereits der Angreifer ſeine Sappen hat , und nimmt inan ſelbſt an, daß das Perſonal zur Durch führung der Minen - Vertheidigung wirklich in ausreichendem Um :
In ihrer techniſchen Ausbildung unterſcheiden ſich Feld- und
fang zu Gebote ſteht, ſo erachten wir die Durchführung des
Feſtungspioniere im Weſentlichen nur dadurch, daß die erſteren die Handhabung des ihnen im Felde beigegebenen Brückenmaterials
Ignorirte der Angreifer das Minen - Syſtem vollſtändig, ſo er:
erlernen, während die letzteren , ſtatt zu pontonieren , den Contre-
minenbau und die Führung des Minenfrieges üben .
Wenn nun
Minenkriegs dennoch für im höchſten Grade unwahrſcheinlich. übrigte dem Vertheidiger nur, unter gleichzeitiger Zerſtörung ſeines eigenen Minen - Syſtems die etwa darüber liegenden Sappen in
auch zunächſt den Feſtungs-Compagnien im Kriege Brückentrain
die Luft
liche Lücke in ihrer Verwendbarkeit im Kriege bezeichnet werden ,
ſo wird er damit dem Angreifer faum mehr Verluſte verurſachen ,
zu ſprengen, s in der ſteten oder unthätig beſſere Gelegenheit zu erwarten, nicht beigegeben werden können, ſo muß doch ihre völlige UnverGefahr, daß ein Schachtminen Angriff aus den dar trautheit mit dem Fahren auf dem Waſſer und mit der Hand- überliegenden Sappen ihm ein jähes Ende bereitet. Sollte aber habung des normalen Kriegs -Brückenmaterials als eine empfind wirklich der Vertheidiger ſelbſt zum Trichterſprengen ſich entſchließen ,
da jeßt die bei Belagerung einer Feſtung faſt immererforderlichen als demſelben das Anſetzen und die Durchführung des Minen Brücken zu ihrer Herſtellung und Bedienung die Anweſenheit von kriegs ſicher foſten würde. Feldpionieren bedingen, und ſelbſt zum Ueberſeßen von Mann ſchaften mit Rähnen u. 1. w . die Feſtungspioniere nicht wie die
Bedenken wir außerdem , daß dem Wurffener aus gezogenen Mörſern gegenüber , die rückwärtigen Verbindungen des Contre
Feldpioniere ausgebildet ſind.
minen -Syſtems gar nicht mehr zu decken ſind, ſo würden wir, mit
Wenn wir nun prüfen ,, ob dieſe Ausbildung nicht wenigſtens
leichtem Herzen , es als Fortſchritt begrüßen , wenn der Minen
in beſcheidenen Grenzen möglich ſei, jo ſtoßen wir auf eine Frage, frieg endgültig über Bord geworfen , und zur Be deren Entſcheidung nicht nur für die Ausbildung der Pioniere,
kämpfung feindlicher Contreminen - Syſteme die Anwendung der
ſondern auch für die Weiterentwickelung des Feſtungskrieges von hoher Bedeutung iſt. Wir meinen die Frage, ob der Minenkrieg
Schacht und Bohrminen als einziges Verfahren proclamirt würde.
Kehren wir nach dieſer Abichweifung zu der Frage zurück,
überhaupt noch ein Kriegsmittel iſt, deſſen Anwendung einige wie die Feſtungs- Pioniere auszubilden ſind, so liegt, falls der Minenkrieg beſeitigt iſt, abſolut kein Grund mehr vor , dieſelben 1
Wahrſcheinlichkeit, oder einigen Werth für die Vertheidigung hat. Die Mineur-Compagnien üben den ſehr ſchwierigen Bau
anders als für den Feldkrieg auszubilden ; daß aber durch die
eines Contre-Minenſyſtems nach o.v d . Lahr’ſchem Syſtem noch völlig gleichmäßige Ausbildung aller Pionier-Truppen eine weſent hente, und der Minenkrieg ragt, als ein leberbleibſel des vorigen liche Vereinfachung ihres Friedensdienſtes und eine Erhöhung ihres Jahrhunderts, noch in die heutige Kampfesweiſe hinein, wohl nur Werths für den Krieg bedingt ſein würde , iſt gemiß zuzugeben. noch, weil bei Sebaſtopol ein kurzer Kampf zwiſchen Angriffs- Nicht nur die jeßt ungemein complicirte Mobilmachung wird ver einfacht, es wird auch die Kriegsverwendung , von Hauſe aus, eine und Vertheidigungs-Mineur ſtattgefunden hat.
Die der Anwendung der Contreminen-Syſteme zu Grunde ſachgemäßere ſein können als bisher, wo z. B. die bei jedemn Bataillon liegende Idee war die, daß der Vertheidiger rings um ſein be-
drohtes Werk, namentlich aber an den wahrſcheinlichen Annähe:
vorhandene dritte Feld - Compagnie , meiſt völlig überflüſſig , einer Infanterie-Diviſion, außer der dort bereits befindlichen Feld-:
tungswegen des Angreifers, ein radiales Syſtem von unterirdiſchen
Pionier- Compagnie überwieſen werden mußte, um ſie überhaupt
1
1
1
Gängen anlegte, um den Belagerer zu zwingen, bevor er ſeine zu verwenden, während es bei Belagerungen an Pionieren fehlte. Breſch- und Contre-Batterien im Couronnement des Glacis an-
Hiernach würde ſich die ſeit Jahren erörterte Frage der Trennung
182
von Feld- und Feſtungs - Pionieren von jelbſt als völlig gegen:
von dem
ſtandslog erledigen, es würde keinerlei Organijations -Veränderung
redter Weiſe ausgebracht und mit Begeiſterung aufgenommen , worauf
erforderlich ſein, und mit der Vereinfachung ihres Dienſtes würden die Pioniere dem Intereſſe und Verſtändniſz ſeitens der übrigen
die Muſik die National-Hymne ſpielte, welche ſtchend angehört wurde. Die höheren Civilbeamten und Bürger der Reſidenz hatten ſids wie ſtets audy in früheren Jahren – in großen Saale des „ Darm ſtädter Hofs “ zu einem Feſtmahl vereinigt, bei welchem Seine Er: cellenz der Miniſter - Präſident Freiherr v. Starck einen ſinnigen Trintiprud) auf das erhabene Oberhaupt des Deutſchen Reiches aus:
Waffen erheblich näher rücken , welches zu erwecken, Lebensbedingung
für die gedeihliche Entwickelung dieier Waffe bleibt. Die einheitliche Ausbildung jämmtlicher Pioniere würde dann etwa diejenige ſein , welche bisher die Feld - Pionier- Compagnie genoſſen, wobei aber einige kleine Modificationen, wie Wegfall des Bataillons- Grercirens , wenigſtens als Gegenſtand der Beſichtigung , 1
General-Major Freiherrn von Locqueng hien in be
bradyte. Für den Abend hatte Seine Königliche Hoheit der Groß herzog von Heſſen eine Gala - Tafel im Großherzoglichen Palais be
fohlen , bei welcher der Landesfürſt perſönlich den Toaſt auf das
Wohl Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs ſprad ). Die Truppen
und die vermehrte Ausbildung im Feld -Mineurdienſt ( Schurzbau ), theile hatten an demſelben Abend meiſtens compagnieweiſe ihre feſt: ſowie im Sappiren, auf Koſten des gegenwärtig überreichlich be triebenen Pontonierens, vielleicht in Frage kommen könnten .
Nachrichten .
lidhen Zuſammenkünfte in verſchiedenen Localitäten der Stadt , wobei in der Regel Feſtvorträge von Muſik , Declamation und Theater
ſtattfanden , welche mit Tanzbeluſtigung ſchloſſen. Auch die Krieger vereine und zahlreiche geſchloſſene Privatvereine hatten Feſtverſamm lungen veranſtaltet , um Kaiſers Geburtstag auf's würdigſte zu be gehen. Bis tief in die Nadyt erklang Muſik und Geſang, und die
* Darmſtadt , 22. März. [Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſer 8.] Der heutige Geburtstag
froheſte Stimmung berridite in allen Kreiſen . Die Feier dieſes ſchönen Tages nimmt von Jahr zu Jahr, audy in Heſſen , ſtets wadyſende Ausdehnung an. Es iſt ein er hebendes Gefühl, ſich am 22. März im ganzen großen Deutſchen
Seiner Majeſtät des Allerbödyſten Kriegsherrn wurde beute wie überall jo auch in Heſſen und namentlid) in der Reſidenz in der feierlichſten Weiſe begangen , und zwar diesmal beſonders feſtlicy, da
und Deutſchen Bürgern, welche Alle den Wunſch hegen, daß Gott den Kaiſer Wilhelm noch lange geſund erhalten möge!
Deutſches Reich.
Neich enge verbunden zu wiſſen mit nahen und fernen Kameraden
im laufenden Jahre die ſtille Oſterzeit den lauten Aeußerungen der allgemeinen Freude noch keine Schranken auferlegt. Am Vorabende des Feſttags fand in Darmſtadt großer Zapfenſtreich ſtatt, und in der Frühe des 22. März durchzogen die Regiments - Muſik - Corps die Hauptſtraßen der Stadt. Sowohl die Staats: und ſtädtiſchen wie auch viele Privatgebäude waren mit Fahnen reich geſchmückt, die
Caſernen außerdem
durch gejdymadvolle Laubgewinde beſonders aus :
Frankreich. * Paris , 17. März. [Reform des Recrutirung8 : Dienſte 8 und Abfd; affung des Einjährig : Freiwilligen : Dienſtes. Gegenwärtiger Stand der Repetir : Ge: 2
wehrfrage.] Der Kriegøminiſter General Camponon hat ſich mit dem Herre8 -Ausjouſſe der Kammer über die Reform des Recru:
gezeichnet; audy die Natur (dien ſich des ſchönen Feſttags zu freuen , tirung8- Syſtems geeinigt , welche den Einjährig- Freiwilligen - Dienſt denn ſie ſpendete während der ganzen Dauer deſſelben den herrlidyſtenabſchafft und die dreijährige Wehrpflicht für alle Franzoſen ohne Sonnenſchein. Gegen 10 Uhr rückte die Garniſon im Parade-Anzug Unterſchied einführt. Nidit nur alle Studirénden ſollen zum Militär zum Feldgottesdienſt mit Parade auf den Erercierplatz vor dem
dienſt angehalten werden, ſondern auch die fünftigen Prieſter, weldse
Rheinthor und nahm dort in 2 Treffen Aufſtellung : in dem erſten ſtanden die Garde-Unteroffizier-Compagnie und das 1. Großherzoglich
erſt dann ihre Studien beginnen dürfen , nad dem ſie drei Jahre in der Caſerne gelebt haben . Die Reactionäre behaupten , die Regierung
Hejjiide Infanterie (Leibgarde ): Regiment Nr. 115 ; in dem zweiten ſtanden die Leib- und 5. Escadron des Dragoner-Regiments Nr. 23 , die Leiba , 2. und 5. Escadron des Dragoner-Negiments Nr . 24 , das
wolle dadurch das natürlidie Ausſterben der fatholiſchen Geiſtlid )feit anbahnen . Aunahmen würden nur für die Familienſtüßen , die
Großherzoglid, Heſſiſdie Feld - Artillerie - Regiment Nr. 25 und die Großherzoglich Heſſiſche Train -Compagnie. Das erſte Treffen wurde
verwaiſter Geſchwiſter gemacht werden .
von dem Cemmandeur des 1. Großherzoglid) Heſſiſchen Infanterie
Marine Miniſterium8 entzogen und demjenigen des Kriegs - Miniſte:
(Leibgarde) Regiments Nr. 115 , Oberſt 1. Seebeck , und das
riums einverleibt werden ſollen .
zweite von dem Commandeur des 2. Großherzoglich Hellijden Dra: goner-Regiments Nr. 24 , Oberſt v. Dresky befehligt , die ganze Parade wurde von dem Commandeur der 49. Infanterie - Brigade, General - Major v. Grote commandirt, während dieſelbe von dem rangälteſten General der Diviſion, dem Commandeur der 25. Cavallerie: Brigade , General-Major Freiherri von locquenghien abgenommen wurde. ( Der Commandeur der Großherzoglid) Heſſiſchen (25. ) Di: viſion, Seine Großherzoglide Hoheit Prinz Heinrich von Heijen , hatte ſich vor einigen Tagen nach Berlin begeben , um Seiner Majeſtät dem Raiſer und Rönig perſönlichen Glückwunſch zu Aller:
freiwilligen Anwerbungen und die Capitulationen noch immer nicht
höchſtdeſſen Geburtstag darzubringen .) Herr General-Major Freiherr
ſelbſt herrſchenden Meinungsverſchiedenheiten, weſentlide Veränderungen
von Locquenghien bradite vor der Front der Truppen ein Hurrah für Seine Majeſtät aus , in welches ſämmtliche in der Parade ſtehende Truppen gleidhzeitig mit dem auf dem weiten Platz ver:
erfabren wird.
der Progrès militaire " folgende Mittheilungen .
ſammelten
überaus zahlreidien Publicum begeiſtert einſtimmten,
leßten Sißungen der zur Prüfung dieſer Frage eingeſeßten Commiſſion
während eine Batterie des Großherzoglid, Heſſiſchen Feld - Artillerie:
fand eine Beſprechung aller ausgeführten Verſuche mit Schnellladern, Repetir: Gewehren und den Gewebren des kleineren Kalibers ſtatt; auch wurde über die mit Repetirwaffen in den Sdießſchulen bei dem
!
Regiments Nr. 25 Sie üblichen 101 Ranonenſchüſſe abgab.
bildeten die Truppen ein Carré zum Feldgottesdienſt , Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Heſſen laudytigſter Familie erſdien. Diviſions -Pfarrer Strad nach einleitendem Choralgejang eine der Bedeutung des
Hierauf
zu welchem mit Durch hielt hierauf Tages ent-
ſpredende Feſtpredigt, und nun formirten ſich die Truppen zum ein:
maligen Parademarſd ), welcher von der Infanterie in Zugfront, von
älteſten oder einzigen Söhne der Wittwen und die älteſten Brüder Das Geſetz beſtimmt ferner,
daß die Marinetruppen , Infanterie und Artillerie dem Neffort des .
Da man aber befürchtet, daß dic
die nöthige Truppenzahl liefern würden, ſo wird der Vorídlag genadit , diejenigen Recruten , welche bei der Ausloojung die niedrigſten Num : mern haben, für die Marine zu verwenden , ſo daß der Marinedienſt von vornherein al8 „ mauvais numéro “ gelten würde. Es iſt ſogar davon die Rede, daß für den , mauvais numéro “ der fünfjährige Dienſt beibebalten würde, weil ein dreijähriger für ungenügend ers
achtet wird. tüchtige Scejoldaten heranzubilden. In der Preſſe machen fid jedod bereits über den Entwurf im Ganzen ſo widytige principielle
Bedenken geltend, daß er, zumal im Hinblick auf die im Cabinet Ueber den gegenwärtigen Stand der Repetir- Gewehrfrage madt In einer der
102. Linien -Regiment und dem 2. Jäger:Bataillon erzielten Verſuchs Ergebniſſen · Beridt erſtattet. Alle dic Verſuche bezwedten die Klar: ſtellung, daß für gut au@gebildete Leute das Grad: Gewehr M/ 1874
eine in den meiſten Fällen ausreichende Feuergeſ(windigkeit gewähre, die nicht weſenllids von jener übertroffen werde, welche die gegen: wärtigen Repetir:- Gewehre gewähre.
der Cavallerie in Halbescadrons : und der Artillerie in Halbbatterie: Front ausgeführt und von Seiner Röniglichen Hoheit dem Großherzog abgenommen wurde. Für den Mittag waren zahlreiche Feſtdiners veranſtaltet worden. So ſpeiſte , nachdem die Mannſchaften in den
In Folge der leşten Situng hat nun der Vorſißende der Com miſſion, General Dumont , das Geſuch an das Kriegøminiſterium gerichtet, ihn ſeiner Stellung zu entheben , nachdem die Commiſſion
Caſernen in üblicher Weiſe bewirthet worden waren , das vereinigte Offizier - Corps der Reſidenz in den feſtlich geſchmückten Räumen des
die Verſuchsasbeiten beendet babe, mit denen ſie vor einem Jahre be
Difizier-Caſinos, die Tafelmuſik ſtellte dic Regiments - Capelle des
Unter-Commiſſion eingeſeßt werde , um unter dem Vorſitz des Brigade Generals Tramond die Ausführung der Maßregeln zu überwachen,
Großherzoglid Heſſiſchen Infanterie-(Leibgarde-)Regiments Nr. 115. Der einzige Toaſt auf den Allerhödjſten Kriegsherrn wurde hierbei
traut worden war.
Der Miniſter hat beſtimmt, daß fortan eine
weldie geſtatten könnten , der Infanterie-Bewaffnung nach und nach
.
183 Es wurde der Ar:
meinen Stand einzutreten , nehme ich den mir hingeworfenen Hand
tillerie-Oberſt Oras , der Oberſt-Lieutenant Bonnet , Commandeur
idub auf. " Er ſagt: ,,Auf Seite 10-12 ſeiner Schrift glaubt mein Gegner neben: her mit einigen Flüdytig hingeworfenen Bemerkungen die ſchwierige Frage der Militär - Gerichtsbarkeit abmadhen zu können . Von der Aufhebung derſelben erhofft er unter Anderem : „ daß man fünftig nicht mehr verurtheilt ſein würde , in dem Rechtsſtaate Preußen aus dem Munde von Offizieren ſo häufig die Aeußerung zu vernehmen : „ wenn mich jemand grob beleidigt oder Miene madyt mich anzu greifen , dann ſteche ich ihn ſofort nieder.“ Zur Erfüllung dieſes Wunſches kann der Verfaſſer auf ſehr viel einfachere Weiſe gelangen, dadurd, nämlid ), daß er ſeinen militärijden Umgang nidit unter
alle wünſchenswerthen Verbeſſerungen zu geben.
!
der NormalSchießídyule, der Oberſt-Lieutenant Leber , Commandeur der
Regional-Schießſchule des Lagers von Chalons und der Escadron- Chef Triſtan , Chef des Dienſtes der tragbaren Feuerwaffen im CentralDepot der Artillerie, zu Mitgliedern dieſer Unter-Commiſſion ernannt, welder außerdem als Schriftführer angehören die Hauptleute Heim :
burger vom 91. Linien - Infanterie-Regimenter, beigegeben der 1. Di-
rection und Deſaleur , Berichterſtatter der Verſuchs -Artillerie-Commiſſion von Verſailles.
Kritik. Offizierſtand und Beamtenthum . Eine Erwiederung auf die anonyme Schrift : „ Die Vorrechte der Offiziere im Staat und in der Geſellſchaft.“ Von Colmar Frhr. v. 0. Goltz , Oberſt-Lieutenant 3. D. Berlin 1884, N. v . Decker's Verlag (Marquardt & Schenck). 8. 33 S. FR ] In Nr. 85 und 56 der Allg. Milit.-3tg. v. v. 3. iſt die bekannte Schrift „ die Vorrechte der Offiziere 2c. “ ausführlich beurtheilt worden. Dieſelbe wurde burd, das Werk bes Herrn Oberſt-Lieutenant Freiberrit . 6. Goltz: ,,das Volk in Waffen ", bezw . den Abdynitt
über das Offizier- Corps hervorgerufen und hat idon cinige Gegen: ſdriften veranlaßt.
Cadetten , ganz jugendlichen Fähnrids oder den jüngſten Lieutenants, ſondern unter Militärs ſudyt , weldie ſchon in einem Lebensalter ſtehen, wo die ſprudelnoc Jugend - Unbedachtſamkeit , welche im Affect mehr ſagt , als ſie verantworten kann , verſchwunden iſt. ,, Iſt es denn ein Ruhm , einen Wehrloſen nieverzuſtechen ? " 1
fragt mein Gegner weiter. Gewiß nicyt ; um Nuhm aber handelt es ſich dabei durchaus nidyt, ſondern um einen Act der Nothwehr. Daß
der Offizier einen roben Angriff auf ſeine Ehre - wenn kein anderes Mittel übrig bleibt - mit der Waffe zurückweiſt , iſt durdaus in der Ordnung. Ich meine , das Vaterland müßte einſtimuniz dafür ſein, daß man keinen Offizier in den Reihen des Heeres duldet, der in ſolchem Falle einen Zweifel an ſeiner perſönlichen Entſchloſſenheit aufkommen läßt ; denn ſoldie Leute taugen ſchledyt zu Führern im
Nun tritt aud der Verfaſſer , welder durch die
Gefecit. Mag man es von dem Geiſtlidien verlangen, daß er, wenn
Anforderungen eines neuen Berufs im fremden Lande verhindert
er einen Backenſtreich erhält, aus dyriſtlicher Liebe audy noch die andere
worden war , früher auf die Ausführungen ſeines Gegners zu ant: Wange Winbält. An den Offizier wird init Ausnahme des Herrn worten , mit einer beſonderen Erwiederungsſdırift auf, weil, wie er Verfaſſers " , oder der Herren Verfaſſer “" auch der eingefleiſchteſte „
ſagt, „ der Gegenſtand wichtig iſt und mein Schweigen auf gegneriſdzer
Philiſter eine ſolche Forderung kaum zu ſtellen wagen.
Seite als Zuſtimmung gedeutet werden könnte."
„ Der Civiliſt wird unter Umſtänden in die Nothwendigkeit ver
Herr Oberſt- Lieutenant Freiherr v . 0. Golt nimmt eine Be
jetzt, mit demjenigen, der ihn dywer beleidigt oder thätlich angegriffen
hauptung des Verfaſſers der „ Vorrechte“ nad der andern vor , um ihre
hat , ein Duell auf Leben und Tod einzugehen, und der Offizier wollte
Unhaltbarkeit nadyzuweiſen . Dies iſt ihm nad unſerer Anſidyt überall
dieſe Entſcheidung dadurc) unmöglid) machen , daß er ſeinen wehrlojen
auf das beſte gelungen , und zugleich wird der Gegner in einer ſo
Gegner zu einem todten Mann macht ?" ( Vorredite S. 12.)
einfach natürliden , rubigen und überzeugenden Weiſe bekämpft , daß
Selbſtredend nidyt ! ein Beleidiger, mit dem ein Duell möglidy iſt, kann überhaupt dabei nicht in Frage kommen , denn der Offizier
man mit wahren Vergnügen den Ausführungen folgt.
Wir wollen
einzelne Punkte daraus bervorheben .
iſt gehalten, ihn herauszufordern, ſtatt ihn ſogleid) zu züchtigen.
So lejen wir gleid, im Eingange: „ Der Verfaſſer der Vor: redte beſchwert ſich, daß er in dem Abidinitt meines Budys, welcher
fizier ſeinen Abſcựied nehmen , wenn er denjenigen , der ihn thätlich
die Stellung des Offizier:Corps in Staat und Geſellſchaft beſpricht, vergeblidy nach einer Erwähnung der „übrigen Staatsbeamten " geſucht
beleidigt habe , nid)t auf der Stelle niederſteche. Dieje Meinung hört man von ganz verſtändigen und beſonnenen Leuten ausſpredjeni."
„ Eine allgemein verbreitete Anſidst iſt die , en müſſe der Of
habe. Sodann bemüht er ſids auf den nachfolgenden 32 Seiten zu
( Vorredyte S. 13 ) .
beweiſen, daß es fald ſei , für die Offiziere mehr Redyte in Anſprud) zu nehmen als für jene „ übrigen Staatsbeamten ." Er bekämpft
Sollten es wirklidi ganz verſtändige und beſonnene Leute ſein, die derartiges ſagen ? "
aljo nicht eine Behauptung, "weldje er in meinem Budie gefunden,
( Schluß folgt. )
ſondern gerade eine, die er darin vermißt hat.
Wenn ich für das
Offizier-Corps eine ſeiner Aufgabe entſprechende Stellung in Staat und Geſellſchaft verlangt habe , ſo iſt damit noch nicht geſagt , daß
Neue Militär- Bibliographie.
nicht dieje oder jene Claſſe der Beamten zu Aehnlichem berechtigt ſei. Und genießt nicht ein ſehr großer Theil der Beamten ein Vorrecht,
Armee - Eintheilung, neueſte. Vollſtändige Ueberſicht der geſammten
das an materieller Bedeutung Alles weit übertrifft, was man dem Offizier :Corps jemals eingeräumt hat und einräumen kann die
deutſchen Reichs-Armee m. Angabe ihrer Standquartiere u . der Corpa-, Diviſions-, Brigade- ul. Regiments -Commandeure. Nach, Döring. amtl. Quellen. Für die Mannſchaften. 56. Ausg. 8. (56 S.) Potsdam 30 Pf.
Un abſetzbarkeit ?
Daß ich endlid verpflichtet geweſen ſei , in meinen Budie ,
Aufgaben , ſtrategiſch-taktiſche, nebſt Löſungen. 1. u . 2. Hft. 2., durch: gejeh. u . vervollſtänd., Aufl. Mit 7 Starten. gr. 8. ( 96 Š.) Hannover,
welches „Heerweſen und Kriegführung unſerer Zeit“ behandelt, nebenbei
Helwing's Verl. 3 M. Bedingungen , unter welchen die Hinausgabe v . abgerichteten Dienſt
!
nedy für die Rechte von Lehrern, Geiſtlichen , Juriſten , Poſt- und Steuerbeamten einzutreten , vermag ich nicht anzuerkennen. Man könnte jonſt auch von Jemand, der über Maidinenbaukunde ſchreibt
und bei dieſer Gelegenheit die Verdienſte der Tedniker um die Menſch: heit rühmt, fordern, daß er zugleich der Kirdhenväter , Philoſophen,
pferden der Cadres der f. k. Landwehr - Cavallerie - Regimenter, dann der
Cadres der f. k . Landesſchüßen zu Pferd in Tirol und Vorarlberg u . der f. k. berittenen Schüßen in Dalmatien in die Privatbenübung erfolgen fann . 8. (37 S. m. Formularen.) Wien, Hof- u. Staatsdruckerei. 40 Pf. Feigel , Ob.- Lieut Karl Roman , üb . die Erziehung d . Mannes.
Eine
Studie. gr. 8. (III, 176 S.) Wien, (Seidel & Sohn.) 2 M. 80 Pf.
Mediziner und Afrika-Reiſenden gedenke, weil dieje " ſidh ebenfalls Find , P., das militäriſche Krotiren im Felde , nach den einfachſten Prin cipien bearb. Mit vielen (eingedr.) Holzſchn. Neue Ausg. gr. Verdienſte um die Menſchheit erworben haben. In meinem Budje kam es darauf an , die Schilderung vom
Weſen des Offizierſtandes durd Anführung von Berufs - Claſſen zu erläutern , deren lage eine von der der Offiziere grundſätzlich beridiedene iſt. Ich nannte daher Grundbeſitzer, Gewerbetreibende, Kaufleute, welche ſich ihre Stellung ſelbſt ſchaffen. Die Beamten
konnten keine Erwähnungfinden, weil dies bei ihnen nicht der Fall iſt, weil ihre Lage Offiziere der der
in mancher Hinſicht ähnlic ), in
mancher gleich iſt. So erklärt ſid, das Räthſel, um deſſenwillen der
Verfaſjer der „Vorrechte" die betreffende Stelle meines Vuches „nicht ein, nein mehrere Male“ geleſen hat, ohne zur Klarheit zu kommen ,
8. (VI,
70 S.) Stuttgart, A. Soch. 1 M. 60 Pf. -
die Situations-u . Terraindarſtellung auf dem Standpunkt d. neueſten Fortſchrittes . Mit 2 Taf. u. e. Anh. „ das Lithographiren 2. v. Planen " betr. Neue Ausg. gr. 8. (IV , 100 S. m. eingedr. Holzſchn.) Stutt gart, A. Kodh . 3 M.
Maresch , Maj. Otto, aphoristische Manöver - Studien . gr. 8. (38 8.) Wien, Seidel & Sohn.
1 M. 60 Pf.
Metz, Gen.-Maj. Alex. Edler v., Fecht-Buch f. die Prim -Auslage. Hrsg. im J. 1863; nach genauer Durchsicht neu aufgelegt im J. 1883. 8. ( 112 S. m. 2 Steintaf.) Wien , ( Seidel & Sohn . ) 3 M. 20 Pf. schem a tis mus der k. k . Cadeten -Schulen f. 1884. gr. 8. (III, 32 S.) Wien, Seidel & Sohn .
50 Pf.
Schmidt, Oberstlieut. Rud., Bericht üb. Gruppe 24 der schweizerischen
auf die einfachſte Weije von der Welt.“
Landesausstellung Zürich 1883 : Waffen . gr. 8. ( 145 S.) Zürich,
Nach dieſer Einleitung folgt Herr Oberſt - Lieutenant von der Golt ſeinem Gegner auf den von ihm gewählten Kampfplat, „nicht
Orell, Füssli & Co. 3 M.
um als Sdriftſteữer für mein Buch, ſondern um als Offizier für 1
Waldſtätten , Feldmarſch.-Lieut. Foh. Frhr. v., Anleitung zur Einübung d . Feld - Dienſteš bei der Infanterie. 8. (63 S.) Wien, Seidel & Sohn. 60 PF .
i
184
A uz eig e n . In meinem Verlag iſt crſchienen : Das
Ein Blick
Gewehrfeuer im
auf
Gefecht.
X. Oeſterreidiſche Armee, die X. K. K.
Ein
besonders die jnfanterie
Beitrag zur Pſycho- Phyſik
von
von
Epimenides. Sonder-Abdruck aus der „Allgemeinen Militär-Zeitung “.
Kaiſerlich Ruſſijdem Oberſt-tieutenant und Erzieher an 1. Cadetten : Gorps zu Diostau.
Wolozkoi, Deutſch von
8. Broſch. Preis 1 Mk. Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Verfaſſer
Eugent Revensky, Stabs- Capitain im 3. Pernauſden Grenadier -Regiment.
ein Königlich Preußiſcher Difizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich auf außer
für
8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf.
guten
| Seitendes s .s . Deſterreichiſchen Heerwciensauchden Freimuth, jeine
Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch
Anſichten über die ihm nicht zuſagenden Seiten deſſelben auszuſprechen . Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Ergebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Oeſterreichiſche Armee beſigt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu em-
immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanterie beidhaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirtjamfeit zu erreichen. Wilhelm und Gäſar Rüſtow , W. von Ploennies , von Hejjert, L. Tellen
pfehlen. Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Broſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von militäriſden Reformen bilden , welche bride Heere einander näher bringen miiſen , die dazu beſtimmt
bach und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt: Lieutenant Wolozkoi ſchließt ſich ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche friegsgeichichtliche Beiſpiele erläutert ; fie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und Jäger-Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie
find, dereinſt Schulter an Schulter gegen die Deutſchen Erbfeinde ın kämpfen. { mit Vortheil ſtudiren. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen , auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einſendung des Betrags von 2 M. 60 Pf., reſp. 1 M , 10 Pf. Darmſtadt, 1884.
Eduard Zerain.
In dem unterzeichneten Verlage erſdien :
Im Verlage der Königl. Hofbuchhandlung von S. Mittler & Sohn in Berlin , Kodiſtr. 69 , erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu be
Leitfaden für die Ausbildung
ziehen :
der
Einjährig -Freiwilligen der Infanterie Kriegsgeſchichtliche Einzelſdriften. Herausgegeben vom zu
Neſerve:Offizieren .
Großen Generalſtabe
Ein Inſtructionsbuch für Unteroffiziere, Rejerve - Offiziers - Aspiranten und Offiziere des Beurlaubtenſtandes
Abtheilung für Kriegsgeſchichte, Heft 1 . 2. Auflage. 132 S. 89. Mit 4 Karten. Preis 2 M. 50 Pf.
bearbeitet
von mehreren Offiziereil. Mit mehr als hundert Abbildungen und Tafeln. Preis 5 Mark.
Den foerren Offizieren, welche zur Ausbildung der Einjährigen commandirt And , liefern wir gern ein robe-Exemplar. Das Buch iſt in etwa 60 Infanterie- Regimentern bereits eingeführt. Hannover , 15. September 1882.
Selwing'iche Verlagsbuchhandlung. Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: dienen :
Einige Bemerkungen zu den
Verlag von Richard Wilhelmi in Berlin , W. , Unter den Linden 21 .
Frankreidis.: Kriegsbereitſdiaft. Eine Studie über die Entwickelung des Franzöſiſchen Heeres ſeit 1871 und deren heutigen Stand, illuſtrirt durch Bilder aus den diesjährigen Herbſt manövern von
Denkwürdigkeiten
einem preukirchen Offizier.
aus dem Leben des Benerals der Infanterie u.o Hüſer. Von R. Frhrn. v. Dalwigk. (Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung.) 1878. 8. Geh . Preis 50 Pf. Die „ Neuen Militäriſchen Blätter“ urtheilen über dieſe fleine Schrift wie folgt : Die „ Denkwürdigkeiten aus dem
Dieſe Veröffentlichungen von amtlicher Seite dienen nicht allein mili täriſchen Studien für Heeres-, Kriegs - Geſchichte und Taktik , ſondern ſie nußen darüber hinaus zur Erforſchung und Erichließung unſerer vaterländi ſchen Geſchichte, von der ſie hervorragende Begebenheiteni neu beleuchten , und zu der ſie wichtige Dentſchriften zum erſten Mal herausgeben .
Leben des Generals
v. Hüſer " haben mancherlei Anjechtung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz liegen einige,über in jchonendſter Form abgefaßte Berichtigungen jener . Denkwürdigkeiten vor, die vollen Glauben verdienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalmigf das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundes: jeſtung die Abſicht, dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtunge : Gouvernemente befümmere !" Uns wil heute ſo etwas nicht recht begreiflich erſcheinen ießt wäre Derartiges geradezu undenkbar , unmöglich.“
7 Bogen . gr. 8°. Preis M. 1. 50. Dieſe auf eigener A nich a uung und ſorgfältigen Studien beruhende Schrift hat in politiſchen und militäriſchen Kreiſen großes Aufſehen hervor:
gerufen und ſind in frrzer Zeit 4 Auflagen nöthig geworden. In Paris erſcheint demnächſt eine franzöſiſche Ueberſepung.
Im Verlage des Unterzeichneten erschien :
Russische Kriege im 17. Jahrhundert in Ost- Europa und in Asien 1613 bis 1740. Mit 2 Plänen. Preis 9 Mark. Supplementband zur allgemeinen Kriegsgeschichte aller Völker und Zeiten , herausgegeben unter der Redaction des Fürsten N. S. Galitzin .
Von diesem Werke ist ferner erschienen ::
Abth . I, 5 Bände : Das Alterthum bis 476 nach Christus. II, Band I : Das Mittelalter von 476 bis 1350. m
III, 3 Bände : Neue Zeit von 1618 bis 1792. Cassel .
Theodor Kay, Königl. Hof-Kunst- und Buchhändler.
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
11
al
Ndgemeine
Militär- Zeitung Meunundfünfzigfter šahrgang . Darmſtadt, 24. März.
No. 24.
Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Montags
1884.
Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jederNummer
und Donnerſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach
1
jahrs bei nur 14-jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. 3 n halt :
?
Auffäße. Der Geſek -Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marine - Verwaltung. ( Fortſegung.)
Unſer Pionier- und Ingenieur
Weſen . IV .
Hagridten. Deutſches Reich . Dresden. [Die Feſte Königſtein .] Schweden und Norwegen. [Reichstags -Verhandlungen über das Militär Budget.] Kritik. Offizierſtand und Beamtenthum . Eine Erwiederung, von 6. Frhrn. . 0. Volt. (Schluß .) Feuilleton. Die Indianer in Nordamerika. zur Beiprechung eingegangene Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen.
Der Geſek:Antwurf, betr. die Bewilligung | lichſten Ueberlieferungen unyeres Heeres gehört, daß der Offizier von Mitteln zu Zwecken der Marine: Verwaltung. (Fortſeßung.) II. Perſonal.
Von allen die Marine berührenden Fragen hat indeß zur
den Mann durch Sorge für ſein Wohlergehen, durch Bekannt ichaft mit ſeinen Verhältniſſen und ſeinen Eigenſchaften zu leiten ſucht und daß er beſtrebt iſt, ihn nach Kräften vor Vergehungen zu behüten , ſo muß auf dieſe weſentlichſten Hebel der Disciplin in der Marine verzichtet werden , ſo lange ein ewiger Wechſel
innerhalb des Perſonals undermeidlich iſt, und ſo lange die Mann
Zeit keine eine ähnliche Bedeutung wie die Perſonalfrage. Nicht ſchaft fortwährend aus einer Hand in die andere geht. Die
bloß die bisher erwähnte Erweiterung der friedlichen und friege: Führungsbücher geben Zeugniß davon, wie ſchwankend die Beur tiſchen Aufgaben der Marine wird in Frage geſtellt, wenn es theilung wird, wenn dem zu einer neuen Beſtimmung abberufenen nicht gelingt, ihr Perional zu vermehren : es kann ſogar ohne
Manne ein Prädicat eingetragen werden muß, noch ehe man Zeit
folche Vermehrung der heutige Beſtand an Schiffen im Kriegsfalle gehabt hat, den Mann wirklich fennen zu lernen. weber quantitativ noch qualitativ genügend befekt werden. Aber noch mehr : der Mangel an Perſonal untergräbt die
Ausbildung und die innere Tüchtigkeit der Marine. Nicht daß der Einzelne durch zu hoch geipannte Anforderungen überbürdet
Nur durch
eine in's Kleinliche gehende Deconomie mit Matroſen war es in
den letten Jahren in den Sommermonaten möglich, den Anfor:
derungen des Seedienſtes zu genügen , und es gab Zeiten, zu denen es nicht angängig war, die für Probefahrten unbedeutender
würde, iſt Gegenſtand der Klage, ſondern daß ſeine Ausbildung, Fahrzeuge nöthigen Offiziere und Mannſchaften zuſammen zu daß der innere Ritt der ganzen Inſtitution durch den Mangel an bringen . Es kann darüber fein Zweifel ſein, daß jeder Fortſchritt in Stetigkeit in den perſönlichen Beziehungen gefährdet wird. Es entſtehen daraus Zuſtände, mie ſie das Landheer nicht kennt. Auß- der Conſtruction und Ausſtattung der Schiffe einen Grund mehr
genommen diejenigen Schiffe, die auf langen Reiſen ſind, gibt für die Forderung beibringt , daß Commandant und Bejakung es bisher keine dauernden Verbände für Matroſen, Maſchiniſten mit demjenigen Schiffe, für welches ſie im Kriegsfall beſtimmt und Heizer.
Es fehlt das innere Band, das im Landheer den
ſind , ſchon im Frieden bekannt gemacht werden müſſen.
Das
Mann mit ſeinem Vorgeſetten verbindet, es fehlt die Möglichkeit Ideal in dieſer Beziehung würde das ſogenannte Equipagenſyſtem
Schiffen gliedert eines ſtufenweiſen Fortſchritts in der Ausbildung der Einzelnen ſein, welches die Verbände am Lande nach den Soweit wird in ber Marine ſaſt ganz; einmal, weil Offiziere und Mannſchaften,
und beide dauernd für einander beſtimmt.
in der
um nur den allgemeinen Anforderungen zu genügen, ohne Rück-
Deutſchen Marine nicht gegangen werden können, es wird aber
ſicht auf frühere Beziehungen genommen werden müſſen, wo man
das Streben nicht aufgegeben werden dürfen, wenigſtens für die
fie findet,und dann, weil bei jeder größeren Indienſtſtellung nicht jenigen Schiffe und Fahrzeuge, welche vorausſichtlich bei jedem danach gefragt werden kann, ob der Einzelne die Vorſtufen, Kriege werden in Dienſt geſtellt werden, einen Theil der Beſaßung welche die Vorausſeßung ſeiner neuen Beſtimmung ſein ſollten,
als Stamm ſchon im Frieden bereit zu ſtellen . Ein Verſuch nach
bereits hat durchmachen können. Darunter leiden die Ausbildung, dieſer Richtung iſt bereits gemacht; er kann aber nur ſo lange
die Disciplin und die Mannſchaft ſelbſt. Wenn es zu den glüct= |dazu beitragen, die Stabilität der Verbände und die Zuſammen
1
186
gehörigkeit von Schiff und Mann zu fördern, als nicht irgend | auch, daß die Brauchbarkeit dieſer Elemente an ſich im Durch
eine unvorgeſehene, erhöhte Friedens-Anforderung das künſtliche
ſchnitt erheblich unter dem Niveau derjenigen der Friedensſtämme
Gebäude umwirft.
ſtehen wird .
Es iſt nicht zweifelhaft , daß die Zahl militäriſch
Noch greller treten die Mißſtände des Perſonalmangels her- | ausgebildeter, in jeder Beziehung brauchbarer Deutſcher Seeleute vor, ſowie man eine Mobilmachung in's Auge faßt. Daß unſere
und Maſchiniſten hinreichen würde, um alle Schiffe unſerer Marine
verhältnismäßig fleineund aufzwei Meere, derenVerbindung mit en Befaßu ng zuverfehe einer völlig . Aber tandes nführt te unſeres dieſe beſten Elementüchtig Beurlaubtenſ ihr gerade Beruf
nicht in unſeren Händen iſt, angewieſene Flotte danach trachten
muß , ihre Mobilmachung in einem möglichſt kurzen Zeitraum zu vollenden , kann hier nicht im Einzelnen erörtert werden, dürfte aber im Allgemeinen ohnehin klar genug ſein .
weit von der Heimath fort. Nach und nach wird ein Theil von ihnen einkommen , aber ſehr klein wird der Prozentſaß ſein, der ſchnell genug zur Hand iſt, um an Bord zu koinmen , ehe das
Es ſind zwei weſentliche Anforderungen an die Mobilmachung
Schiff gegen den Feind geht . Wir werden unſere Friedensſtämme
der Flotte : daß ſie einige Schiffe und eine größere Anzahl von Torpedobooten für beſondere Zwecke zum ſofortigem Gebrauch bereit ſtelle, und daß ſie die ganze Zahl derjenigen Schiffe u.ſ.m. ,
im Weſentlichen aufzufüllen haben mit Küſtenſchiffern, Fiſchern und ehemalig vierjährig Freiwilligen der Landbevölkerung, welche inzwiſchen vielleicht Jahre lang einem ſeßhaften Beruf obgelegen
welche zur Durchführung des Kampfes beſtimmt ſind, demnächſt haben und nun von Neuem felbſt erſt ſeefeſt werden müſſen. Was gleichzeitig zu gemeinſamem Auslaufen ſeeklar werden laſſe. Ein wir an Mannſchaften der Seewehr zweiter Claſſe ſofort bekommen ſucceſſives Fertigwerden der Streitkräfte, wie es beim Landheer naturgemäß eintritt, verbietet ſich für den Seekrieg ; das letzte Schiff des Geſchwaders muß ſeine Mobilmachung vollendet haben,
können , wird ab und zu einen tüchtigen Seemann, einen auf See Dampfichiffen gebildeten Heizer gebert , aber dieſer ganzen Kategorie fehlt jede militäriſche Schulung, der Dienſt an Bord eines Kriegs
ehe die übrigen dem Feinde entgegengeführt werden können. Die Erfüllung beider Anforderungen iſt von dem Friedens -Perſonals
Ichiffes iſt ihr völlig fremd. Was zur Vorbildung dieſes Perſonals im Frieden geſchehen kann, iſt minimal. Im letzten Jahre iſt
beſtand abhängig . Je ſtärfer der Bruchtheil des Ganzen iſt, welchen die erſten ſofort auslaufenden Schiffe beanſpruchen , um ſo ſchwächer bleibt der Stamm an Perſonal des Friedensſtandes, welchen die anderen Schiffe erhalten können, um ſo länger müſſen ſie warten, bis die Menge der nach und nach ankommenden Completirungs-Mannſchaften ( Neſerviſten und Seewehrleute) hinreicht, ihren Beſaßungs- Etat aufzufüllen und ihre Indienſtſtellung zu vollenden . Denn auch dies iſt ein Unterſchied in Bezug auf die Mobilmachung des Landheeres, bei dem der Mann, wenn er einberufen iſt, ſeine Waffe zum ſofortigen Gebrauch bereit vorfindet,
zum erſten Mal verſucht worden, Seewehr zweiter Claſſe zur Uebung einzuziehen : noch nicht 200 Mann haben drei Wochen lang geübt .
!
Je unvollfommener aber die Kriegsbejatzung unſerer Schiffe und Boote iſt, um ſo unſicherer werden dieſe auftreten . Schon
im Frieden bei jeder neuen Indienſtſtellung eines Geſchwaders vergehen Wochen , bis die Schiffe fo feſt in der Hand ihrer Com
mandanten ſind , daß mit einiger Sicherheit manövrirt werden kann . Man ſetzt die Schiffe Kataſtrophen aus, wenn man ſie im Kriege mit unſicherer Beſatzung in die See gehen läßt. Es gibt
vollkommenen Bereitſchaftsgrade erſt mit Hülfe der CompletirungsMannſchaften in einen friegsbereiten Zuſtand verſetzt werden muß .
auf den großen Schlachtſchiffen manche Hülfsnummer, die nichts weiter mitzubringen braucht als rohe Kraft und militäriſchen Gehorſam ; es gibt aber auch eine Menge von Stellungen bis
Weiter aber wirkt die größere oder geringere Zahl von
in die unterſten Chargen, die einen eigenen dafür geſchulten Mann
Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes, welche das Schiff abwarten
verlangen . Man darf überdies , und auch hierin weichen die Verhält
daß in der Marine ons Schiff aus einem mehr oder weniger un:
muß, mehr oder weniger ſchädlich auf ſeine Kriegstüchtigkeit ein. Nicht allein, daß es umſo mehr fremde, mit ſeiner Eigenart nicht vertraute Elemente an Bord nehmen muß, chadet ihm, ſondern
niſje der Marine von denen des Heeres ab, nicht ohne Weiteres aus der Differenz zwiſchen Friedens- und Kriegsetat die Zahl der
Die Indianer in Nord-Amerika.
Schilderung der Eigenſdaften dieſes Volkes wird daber überall gerechte Aufmerkjamkeit erregen , weshalb wir einer ſolchen heute nähertreten !
Die Urbewohner Amerikas ſind bekanntlich die Indianer.
Die
wollen. Der Verfaſſer iſt der Amerikanijde Oberſt -Lieutenant R. 3.
ſelben beſtehen heute , wenngleich ſie von der Einwanderung nady Dodge , der als Offizier bei den an der Indianer-Grenze ſtehenden und nadı verdrängt und zwar ſtets mehr auf beſtimmte Ländergebiete Truppen, die Indianer während eines perſönlichen Verkehrs von drei eingeſchränkt werden , immer nody, doch gibt es gegenwärtig in den Jahrzehnten genau kennen zu lernen ſid bemüht hat. Sein Wert Vereinigten Staaten Nord-Amerikas nur noch etwa 330 000 Indianer. || iſt von Müller:Mylius in's Deutſdie überſetzt worden und kürz (Der Cenſus von 1880 weiſt für die 38 Staaten und den Columbia- lidy im Buchhandel erſchienen ,*) die nadiſtehenden Mittheilungen ſind Diſtrict 44 571 , für die Territorien 21 836, im Indianer- Territory 76 895 und außerdem 179 232 in den Indianer - Reſervationen und
den Angaben deſſelben entnommen . Der Oberſt - Lieutenant Dodge (dätzt die Zahl der zur Zeit
Agenturen nadj.) Sie ſind meiſtens zum Chriſtenthum bekehrt und haben vieles Eigenthümlidie abgeſtreift, jedoch den angebornen Typus haben ſie bisher ſtets beibehalten, und vom Eismeer herab bis zum Feuerlande weiſen ſie meiſtens kupferrothe Farbe, ſchlichtes ſchwarzes Haar und breites Geſicht auf. Sämmtliche Indianer ſind in 14 ver:
noch in den Vereinigten Staaten lebenden Indianer auf nur 300 000. Nur wenige Stämme ſind unberührt von einer Vermiſchung mit dem Auswurf der weißen Raſſe, alle Stämme mit einziger Ausnahme der noch weniger von den Unbilden der Civiliſation angefreſſenen Siour
ſchiedene Gruppen geordnet worden.
von 1876 , in dem die nördlichen Siour unter dem Häuptling „ Sißen der Stier " mehrere Tauſend Krieger in's Feld führten und die Truppen - Abtheilungen des Generals Cuſter vernichteten , iſt wahr: ſcheinlid auf dem Boden der Vereinigten Staaten der lepte größere Krieg dieſer Art geweſen, wenn es auch voransſichtlich für das nädyſte Jahrzehnt an kleineren Zuſammenſtößen und Gefechten nicht fehlen wird. Der Verfaſſer weiſt darauf hin , daß die Britiſche Regierung in Canada es weit beſſer verſtehe, den Frieden mit den dort noď weit zahlreichern Indianer- Stämmen zu erhalten. Wenn er aud) über die perſönlichen Eigenſchaften des Indianers nicht viel Gutes zu ſagen weiß , jo mißt er dodh die Urſache für die ewigen Fehden und zum
Von dieſen Stämmen zeichnen ſich beſonders die in den nord-
weſtlichen Gegenden Nord-Amerikas angeſiedelten Siour- Indianer durch Unternehmungsgeiſt aus , ſo daß ſie es noch im Jahr 1876 wagen konnten , ihre Reſervation zu verlaſſen und für die Regierung der Vereinigten Staaten ſich die Nothwendigkeit ergab, mit Waffengewalt gegen die Empörer einzuſchreiten . Nicht ohne Mühe wurde der Auf: ſtand gedämpft und der Siour-Stamm empfindlich gezüchtigt. * )
Unter allen Menſchenraſſen gehört auch heute noch das Indianer volk zu den intereſſanteſten Erſdeinungen. Jede wahrheitsgetreue
oder Dakotos vermindern id von Jahr zu Jahr. Der Indianerkrieg
*) Die Allg. Milit.-Ztg. hat in den Nrn. 37—40 von 1876 einen Theil auch für das Ausſterben der Indianer dem unklugen und wort ausführlichen Bericht hierüber gebracht, welcher den Titel führt :„ Die brüdhigen Verfahren ſowohl der Regierung der Vereinigten Staaten jüngſten Indianer - Kämpfe in den Vereinigten Staaten von Nordamerika , nach Amerikaniſchen Original - Berichten bearbeitet von F. M. , mit einer D. Red. lithographirten Karte ."
*) Wien und Leipzig , A. Hartleben's Verlag.
.
187
einzuſtellenden Completirungs -Mannſchaften beſtimmen wollen. Ingenieuren und Mechanikern wird mit der Beſchaffung von Tor Denn von dem Friedens-Etat iſt diejenige Zahl als für eine pedos Hand in Hand gehen müſſen. Mobilmachung nicht disponibel vorneweg in Abzug zu bringen,
Der Mangel an Unteroffizieren , der beſonders im Mobil
welche ſich bei Ausbruch eines Krieges im politiſchen Dienſt auf machungsfalle fühlbar werden wird, weil ſich infolge der noth auswärtigen Stationen befindet. Die Beſaßungen dieſer Schiffe, wendigerweiſe zu ſtellenden hohen Anforderungen nur wenige für denen im Ganzen gerade die weniger ausſchlaggebende Nolle zu: Unteroffizierſtellen geeignete Perſonen in der Reſerve und Seewehr fält, bleiben inſofern die beſten , als ſie nur dem Friedensſtande befinden, wird durch eine allmälige Erhöhung des Friedensſtandes entnommen ſind.
Die Folge davon iſt, daß auf den bei der Mobilmachung in Dienſt zu ſtellenden , für den entſcheidenden Kampf
beſeitigt werden müſſen. Dringender noch und einer ſofortigen Abhülfe bedürftig iſt
beſtimmten Schiffen derjenige Bruchtheil ihrer Beſatzung, welcher
der Mangel an Matroſen und an Heizern .
dem Friedensſtande entnommen werden kann, um ſo geringer wird .
Während die Dampfichifffahrt zunimmt, geht die Segel
Ueberdies beanſprucht die Bedienung der in neueſter Zeit ein- ſchifffahrt nicht bloß der Zahl der Schiffe und der Mannſchaft, geführten Torpedo-Bord-Armirungen und Revolver-Sèanonen eine ſondern in den letzten Jahren auch dem Geſammt- Tonnengehalt Perſonal- Vermehrung, welche aus Anlage 5 erſichtlich wird . Die Bejabungs-Etats Sr. Majeſtät Schiffe haben dementſprechend er: höht werden müſſen , ohne daß dem bisher eine Erhöhung des Friedensſtandes entſprochen hätte.
nach in Deutſchland zurück. Anlage 6 enthält einen bezüglichen Auszug aus der Statiſtik des Deutſchen Reichs. Von denjenigen Leuten, welche den ſeemänniſchen Beruf in Deutſchland ergreifen, geht ein Theil um lohnenderen Erwerbs willen auf fremde Schiffe,
Was aber die Möglichkeit angeht, dieſem Perſonalmanger
in ferne Meere und kehrt gar nicht oder erſt, wenn er für den
abzuhelfen, ſo wird ſie in Bezug auf die Offiziere nur allmälig Kriegsdienſt dem Alter nad nicht mehr in Betracht kommt, in eintreten. Für die nächſten drei Jahre wird die Zahl der einge- die Heimath zurück. Noch nie in den legten zehn Jahren iſt der ſtelten Cadetten nur eben hinreichen, den Abgang zu decken und
den noch nicht vollen Etat almälig aufzufüllen . Es wird anzu
Bedarf der Flotte an Matroſen -Recruten voll zu beden geweſen, obichon auf Rüſtenſchiffer, Haffichiffer und dergl. zurückgegriffen
ſtreben ſeilt, die Cadettenzeit dem Einzelnen weniger foſtſpielig wird . Es iſt alſo auch abgeſehen davon, daß eine Schädigung werden zu laſſen als bisher, und fann es nöthig werden, die Aus.
des Handels in einer erheblichen Steigerung der in der Marine
gaben der Marine für Cadetten -Erziehung in etwas zu erhöhen. dienenden Matroſen gefunden werden könnte, nicht darauf zu Bis eine Erhöhung des Offizier- Etats möglich wird, muß im rechnen, daß eine Erhöhung des Friedensſtandes an Matroſen der Kriegsfall auf Neſerve-Offiziere und auf ſolche Elemente der Han: Flotte aus der ſeemänniſchen Bevölkerung entnommen werden kann . delsmarine gerechnet werden, welche geeignet ſind, als kriegsfrei- Die Marine wird einen Schritt weiter in der ſchon im Flotten willige Hülfs-Offiziere für die Dauer des Krieges verwandt zr gründungsplan von 1873 angedeuteten Richtung thun , und ſich werden .
von der Handels -Marine unabhängiger machen müſſen. Sie wird
Der Mangel an Maſchinen - Ingenieuren und Maſchiniſten
ſich der mühevollen Aufgabe unterziehen müſſen, das , was ſie
wird gedeckt werden können, ſowie der Friedens:Etat erhöht wird , mehr braucht, aus Schiffsjungen oder Vierjährig: Freiwilligen der
doch wird es gleichzeitig nöthig werden, den älteren Mitgliedern Land bevölferung heranzubilden. Es iſt nicht zu bezweifeln , daß dieſer hochwichtigen Kategorie beſſere Ansſichten als bisher zu er
damit – abgeſehen von den Schwächen, die die ehemalig Vier:
öffnen. Es ſind die erſten Schritte gethan , um auch für dieſen
jährigen , ſofern ſie nicht weiter capitulirt haben, im Mobil
Dienſtzweig geeignete Elemente aus dem Beurlaubtenſtande und
machungsfalle mitbringen
aus den Kriegsfreiwilligen in einer Weiſe zu verwenden , die in
können .
Bezug auf den äußeren Rang ihren Kenntniſſen und ihrer Stellung enſpricht. Eine mäßige Etats -Vermehrung an Torpedo- Offizieren,
lich eingetretenen Schiffsjungen, ihr Avancement und Ausſcheiden ,
als der weißen Anſiedler bei. Der Indianer nährt und kleidet ſich
befriedigende Reſultate erzielt werden
Anlage 7 ergibt die Zahl der ſeit dem Jahre 1868 jähr
von der Jagd , die in frühern Zeiten überreidien Ertrag abwarf , wäha
jammlung eines Vermögens, und man vermag ſich vorzuſtellen , daß Sie zu jenem Handelszweige benöthigten Erlaubnißicheine der Regierung
rend der heutige Indianer im vollſten Sinne des Worts ein armer
fehr geſucht find
Teufel iſt. Oberſt-Lieutenant Dooge beredynet auf Grund der Ziffern , lieferten , der über
Der Verfaſſer kennt nur wenige beglaubigte Fälle, in denen oder Tapferkeit beim Feinde unter
dag in den dreiJahren 1872, 1873 und1874nicht weniger als Indianernbeobachtet hat. Der inCooper's romanenmehrfach 41/2 Millionen weißer Vüfjel oder Bijons von weißen Jägernnieder: geſchilderte Fall , daß Frauen und Kinder um ihrer Sdwadheit gemeßelt worden ſind , und zwar 3 Millionen bloß um der Häute willen geidont würden, wäre indeſſen unter den heutigen Indianer willen, während man die abgehäuteten Leichen verrotten ließ. Längs Stämmen, und zwar ohne Ausnahme, durchaus undenkbar. ,,
der Central-Pacificbahnfieht man heutigen Tagsgar keine Bürjet Verſtändnißdes Indianijdjen Charakters”, jagt Dooge,wit beinahe mehr, längs der anderen Pacifiſchen Eiſenbahnlinien in hödjſt jeltenen Lebens unmöglichumgeben für einen Menſchen, weldher civiliſirten den größerngebildeten Theil ſeines Fällen einmal einige verſprengte Eremplare Einflüſſen wohl ab und zu
. Ilnd
von den
einer
,
und
doch mußten noch zu Anfang und Mitte der ſiebenziger Jahre die ſittlichen Geſellſchaft zugebracht hat. Es iſt geradejo, wie wenn man Züge bisweilen einbarten , wenn endloſe Büffelberden das Geleiſe dritten über
.
einem reinen unduldigen Mädchen einen Begriff von den Tiefen der
Entwürdigung beibringen wollte, bis zu welchen manche ihres Ge
Ein weiterer Grund für die Mißſtimmung der Indianer liegt idlechtes geſunken ſind. Als erſter Sdritt zum Verſtändniß des
barin, daß ihnen die „auf ewige Zeiten“ verbrieftenReſervationen punkt Indianijden Charakters müſſen wiruns aufdenſittlichen Stand des Indianers ſtellen. Als Kind erhält er keine Erziehung, Händlern und Agenten auf jede Weije betrogen werden, und daßaudy jondern wächſt heran wie ein Stück Vieh. "Es gibtfürihnkein bäufig idon binnen Rurzem wieder abgenommen , daß ſie von den
jene unter den Indianern lebenden weißfarbigen Ehegatten Indianiſcher Recit und kein Unrecht .“ Daß der Indianer der geidickteſte Dieb unter der Sonne iſt, iſt nicht einmal das Schlimmſte, weit Glimmer dabei mehr für ſich ſelbſt als für ihre farbigen Sdwäger ſorgen. Im iſt ſeine angeborene und anerzogene Grauſamkeit, die ihm lebenslang
Frauen , weldse meiſtens die Verträge mit den Stämmen vermitteln,
Handel übt jede Neuheit auf den Indianer einen großen Reiz aus, und er bezahlt Artikel, welche ſeiner Einbildungskraft idymeicheln , mit
als unterſcheidendes Merkmal gegenüber anderen Menſchenraſſen an : klebt. Dabei gilt die Folterung eines menſchlichen Weſene als ein
dem Hundertfachen ihres Werthes. Er wird ſeine zum Verkauf her actives, ausgeſuchtes Vergnügen, während das Leiden eines Thieres ihm unentbehrlichen Waarenhergeben , dann aber beim Anblic einer Dooge , „wenn eine Gefangene in's Lager gebracht, bis auf neuen Sorte von Streichhölzdjen oder einer ähnlichen Neuheit anderen die Haut entkleidet undweiße zum allgemeinen Beſten an Händen und Sinnes werden. Grade wegen dieſer Eigenthümlichkeit der Indianer Füßen feſtgenagelt wird , nehmen gerade die Weiber das lebhafteſte
gerichteten Häute vielleicht nicht für die reidhlidiſte Bezahlung in den einfadh eine Sache der Gleidygültigkeit iſt. „ Jedes Mal," jagt
gilt der Handel mit ihnen als ein geeignetes Mittelzur rajden An- / Intereſſe an dieſen Vorgängen und ſpornen mit wilder Luft ihre Lieb:
-
188
ſowie die Zahl der zum Eintritt Angemeldeten , ſoweit dies hat nung der Reſerve und Seewehr an dem Bedarf in den einzelnen ermittelt werden können .
Anlage 8 gibt eine gleiche Ueberſicht
über Eintritt, Avancement und Ausſcheiden der Vierjährig - Freiwilligen ſeit dem Jahre 1873. Die Anmeldungen haben an
Branchen fehlt. Anlage 10 ergibt, bis zu welcher Höhe auf Grund des vorſtehend Entwickelten im Lauf der nächſten Jahre die Matroſen
beiden Stellen, wie dies aus den Anlagen erſichtlich iſt, den Be- Diviſionen, die Werft -Diviſionen, die Matroſen-Artillerie-Abthei
darf bisher ſo weit überſtiegen, daß ſich mit einiger Wahrſchein- lungen und die Schiffsjungen -Abtheilung zu erhöhen ſein werden . (Fortſeßung folgt.)
lichkeit annehmen läßt, eine Vermehrung der Matroſen aus beiden
Rategorien werde auf keine Schwierigkeiten ſtoßen. Bei den Schiffsjungen wird eine Schranke darin gefunden werden müſſen, daß ihnen der Kriegs-Seedienſt ein Lebensberuf wird, und daß infolge davon die Zahl der einzuſtellenden Jungen immer in einem gewiſſen Verhältniß zur Zahl der vorhandenen Unteroffizierſtellen bleiben muß.
In Bezug anf Heizer muß die Marine tünftig in noch höherem Grade beſtrebt ſein, ſolche aus nahe liegenden Gewerben ſelbſt auszubilden. Rann der Etat erhöht werden, ſo wird er auch voll erhalten werden können .
Unſer Pionier : und Ingenieur : Weſen . IV.
Während ſich unſeres Erachtens, mit dem Aufgeben des Minenkrieges die Frage, was an der Organiſation unſerer Pio :
niere zu ändern wäre, in einfachſter Weiſe dahin löſt, daß alle Pionier-Formationen im Kriege völlig gleich ausgebildet und gleich verwendbar ſein müſſen , und es hierzu ſogar inſoweit einer Aler höchſten Ermächtigung Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs
Leichter zu decken noch iſt der Bedarf an Matroſen -Artille
bedürfte, als die officiellen Bezeichnungen „Feld “- oder „ Feſtungs
Die Marine beſigt an ſolchen zwei Abtheilungen zu je
Pionier- Compagnie“ einfach in „Pionier-Compagnie" abzuändern
riſten.
+
zwei Compagnien, welche, überwiegend aus Landbevölkerung re: wären, iſt die wichtigere Frage, wie die Ausbildung und Organi crutirt, beſtimmt ſind, die Geſchüße der Befeſtigungen der beidenſation des Ingenieur-Offiziers-Corps zeitgemäß zu ändern wäre, 1
Reichs-Kriegshäfen zu bedienen und die Minenſperren in dieſen Häfen zu legen.
Schon jeßt reichen ſie für den erſteren Zweck
nicht ſo einfach zu erledigen. Als leitender Gedanke möchte vorauszuſchicken ſein , daß
nicht aus, und es würde im Mobilmachungsfall eine Aushülfe einem gut beanlagten und fleißigen Offizier dennoch im Allgemeinen ſeitens des Landheeres nicht ganz zu entbehren ſein . Uebernimmt geradezu nicht mehr möglich iſt, dasjenige Feld des Wiſſens und nun aber die Marine die Bedienung der ſubmarinen Kampfmittel Könnens vollſtändig zu beherrſchen , das gegenwärtig von den auch in denjenigen Küſtenfeſtungen, welche im Uebrigen das Landheer beſebt, ſo wird ſie unmittelbar nach Eintritt einer Mobil:
machung Detachements von 30—50 Mann nach ſechs Punkten zu geben haben . Das geſtattet ihr jetziger Friedensſtand, obſchon er in den legten Jahren auf Koſten der ſeefahrenden Mannſchaft der Matroſen - Diviſionen erhöht worden iſt, nicht.
Es iſt mithin die Bildung je einer dritten Compagnie bei beiden Matroſen - Artillerie - Abtheilungen zur Nothwendigkeit geworden.
älteren Ingenieur-Offizieren verlangt wird, welche außerdem bei den beiden heterogenen Dienſtzweigen , in denen ſie abwechſelnd Verwendung finden, felten zur nußbringenden vollen Verwerthung ihres Wiſſens gelangen können . Natürliche Neigungen zum einen oder zum anderen Zweige des Dienſtes müſſen, ſich bilden , werden aber meiſt durch die Verſegung zum andern Dienſtzweige bald wieder unterdrückt, ebenſo wie die geſammelten Erfahrungen mit der Zeit ſich verlieren .
Aus dieſem, oft beſprochenen Uebelſtande ſind alle die Vor
Anlage 9 ſtellt den Kriegsbedarf für die Marine, wie er jetzt iſt, und wie er nach Beſchaffung von im Ganzen 150 Tor: pedobooten, ſowie nach Vermehrung der Matroſen-Artillerie um 2 Compagnien ſein würde, der Iſtſtärke vom 1. Juli 1883 und
ſchläge entſprungen , welche auf principielle Trennung des Pionier
am 1. Januar 1884 gegenüber und zeigt, wie viel unter Anrech-
und Fortifications Weſens unter zwei verſchiedene Offizier- Corps hinausliefen. Meiſt wurde in ihnen für die Pionier-Offiziere der Anſchluß an die Infanterie, für die eigentlichen Ingenieur-Offiziere aber der Erſatz aus neu zu bildenden Feſtungs -Truppen, theil
haber, Gatten und Söhne an , die über das Opfer verhängten Leiden
Indianers, Habgier, Völlerei und andere Laſter ſind ihm jo natürlich
noch zu vergrößern.
wie irgend einem anderen Thiere. Die Rede und Spredyweije der Indianer, wenn ſie unter fich ſind, hat nichts von jenen unnatürlidyen Phrajen , wie ſie im Ver
Höchſt lehrreich iſt, was Dodge uns über die Lebensweiſe und die Sitten der Indianer mittheilt. Man merkt es dieſen Schilde:
rungen an , daß ſie aus dem Vollen geſchöpft ſind und auf eigener | kehr mit den Weißen üblid geworden ſind. Dooge hat in dieſen Beobachtung beruhen ; mit tiefgehenden Unterſuchungen z. B. darüber, Fällen niemals die Faſeleien von dem großen Geiſt, großen Vater ob wirklich einige Nordamerikaniſche Stämme, wie behauptet wird, u . 1. w. gehört. Wahrſcheinlich ſtammt die Sache von den ,,„ Pilgrim 1
+
.
eine eigene Schrift beſeſſen haben , gibt Dodge ſich nicht ab. Die
vätern ", den „ Quäkern“ Penns und andern Vätern her, deren glüh
Regierung der Indianer -Stämme iſt eine ſeltſame , aus uralter Zeit
ender Bekehrungseifer mit mangelnder Sprachkenntniß zu kämpfen
herſtammende Miſchung von abſolutiſtiſchen , parlamentariſchen und
hatte. Der Indianer hat als dieſe vermeintliche Ausdrucksweiſe der Weißen
ultra -demokratiſchen Grundfäßen. Der allgemeinen Anſicht, daß der Indianer keine eigentliche Religion beſiße und auch wenig danach frage,
angenommen , und ſo fährt man Jahr zu Jahr fort, Reden zu halten,
welche ebenſo abgeſdymadt für die Indianer als für die Weißen ſind.
tritt Dodge auf'8 ſdhärfſte entgegen. Kein Chriſt, Muslim oder Buddhiſt jagt er hängt mehr an ſeiner Religion , und kein Hochkirchler iſt mehr auf die Form erpicht als ein Cheyenne- Indianer.
Sehr ausführlich beſpricht Dodge die kriegeriſchen Anlagen des Indianers , der im Anſturm mit ſicherer Ausſicht auf Erfolg oder auch in die Enge getrieben und ohne Ausſicht auf Entkommen wahr
Seine Religion iſt mit jeder Phaſe ſeines Lebens innig verwoben,
haft fürchterlich ſei. Was dem Indianer fehle, ſei vor Allem die
und kein Vorhaben irgend welcher Art, betreffe es die Regierung, die
Disciplin, deren Mangel ſelbſt durdy eine unglaubliche Fertigkeit im
Gemeinde oder das Individuum , wird jemals unternommen , ohne daß
Reiten und in allen kriegeriſchen Uebungen
man zuerſt die Anſicht oder die Gencigtheit der Gottheiten über den
Schießens
-
mit Ausnahme des
nicht ausgeglidhen werden könne. Zur Bekämpfung der
Gegenſtand zu ermitteln verſucht. Zwiſchen den beiden Göttern des Indianer ſeien vor Adem ſtarke Nerven, Ruhe und Kaltblütigkeit er Indianers – dem guten und dem böſen – findet ein fortwährender forderlich, dafür aber könnten auch Leute ,, die dieſe Eigenſchaften be Kampf ſtatt, deſſen Gegenſtand der Indianer iſt, und der Erfolg jenes | fäßen , es mit einer noch ſo großen Anzahl von Indianern aufnehmen. -
Kampfs wechſelt fortwährend. Während der Indianer an ein anderes Wer Dodge's Buch lieſt, wird betreffs der Sitten und Lebens: Leben nach dem Tode – in den glücklichen Jagdgründen - glaubt, gewohnheiten der heutigen Indianer eine weit größere Uebereinſtim erſtreďt ſich die Macht der Götter nicht auf daſſelbe , und ſein ver: mung mit Cooper finden, als betreffe der allgemeinen Beurtheilung
meintlicher Zuſtand nach dem Tode hängt in keiner Weiſe von ſeiner ihres Charakters ; nur hat Cooper auch die Lebensverhältniſſe idealiſirt eigenen Aufführung bei Lebzeiten ab. Der ſeligen Jagdgründe geht und poetiſch verſchönert. bloß der verluſtig , der entweder ſkalpirt oder erhängt wird , Mord Im Ganzen wird jeder Menſchenfreund es nicht bedauern, daß und Diebſtahl aber ſind die erlaubten Mittel zum Unterhalt des die Tage der Indianer überhaupt gezählt zu ſein ſcheinen.
1
189
weiſe direct aus der Fuß:Artillerie angeſtrebt. Mehrfach wurde | Ohr nach den bei den Fortificationen eintretenden Neuerungen
auch vorgeſchlagen, den Ingenieur-Offizieren, um ihren Dienſt bei
horchte, um nicht etma nach wenigen Jahren als mit dem Feſtungs
den Fortificationen zu erleichtern, den eigentlichen bautechniſchen
bau völlig undertrauter Ingenieur-Offizier vom Platz in irgend
Theil deſſelben ganz abzunehmen, und ihnen für denſelben „Bau: einer Feſtung das längſt Vergeſſene wieder erlernen zu müſſen . führer, Bau-Conducteure“ u . f. w. beizugeben, ſo daß den OffiBei Durchführung des vorſtehenden Vorſchlages entſtehen , gieren die Project: Bearbeitung, den Bauführern die techniſche Aus: von der Charge des Premier-Lieutenants etwa an gerechnet, drei führung zufallen ſollte. Kategorien von Ingenieur-Offizieren , welche, äußerlich durch nichts Ade dieſe Vorſchläge, zu denen ſich übrigens noch viele
von einander unterſchieden , auch jederzeit von einer in die anderen
andere geſellten, können als turchgreifende Verbeſſerungen nicht
verſeßt werden könnten ; dieſelben ſind, wie ſchon geſagt : a. Pionier-Offiziere, b. Fortifications Offiziere, c. beſonders qualificirte Offiziere, welche zu beiden Dienſt:
erachtet werden.
Ein Ingenieur-Offizier, der ohne eigene Bauerfahrung Bauten projectirt, wäre in derſelben Lage wie ein Reitlehrer, der ſelbſt noch nicht zu Pferde geſeſſen hat. Die Schaffung einer Feſtungs: Pioniertruppe halten wir, wie ſchon geſagt, für völlig zwedklos, da ale an dieſelben zu ſtellenden Aufgaben ſehr wohl von den
zweigen gleich gut ſich eignen, und welche in erſter Linie
das Perſonal zu bejonderen Commandos liefern werden, wie höhere Adjutantur, Kriegs-Miniſterium , Generalſtab
einheitlich ausgebildeten Pionieren gelöſt werden können. Anderer:
u. T. w .
Um nun ohne Vermehrung des Etats die praktijche Trennung ſeits den ohnehin ſchon complicirten Dienſt der Fuß: Artillerie dadurch noch zu erſchweren, daß auch noch die Ausbildung der in Bezug auf Avancement durchführbar zu machen, ſind einige Ingenieur- Offiziere in ihre Hand gelegt wird, möchte dem berech:- unweſentliche Aenderungen in der Organiſation erforderlich, welche tigten allgemeinen Beſtreben nach Theilung der Arbeit direct zu- aber nicht nur aus dieſem Grunde, ſondern vor allem im dienſt miderlaufen und überhaupt nur in Frage kommen können, wenn
der Anſchluß der Pioniere an die Infanterie gebilligt würde, ſo
daß die Pionier - Bataillone nicht mehr mit Ingenieur:Offizieren beleßt würden , und deshalb deren Erſaß auch nicht mehr zu beſorgen hätten.
Wenn wir nun, wie im erſten dieſer Aufſätze ausgeſprochen ,
lichen Intereſſe dringend wünſchenswerth erſcheinen . derungen ſind :
Dieſe For
1) Befreiung der Pionier-Bataillone von der entbehrlichen und nachtheiligen Einwirkung der 4 verſchiedenen Ingenieur : In ſpectionen. Von den gegenwärtig beſtehenden 4 Ingenieur: Inſpec
teuren müßte einer das geſammte Pionierweſen , und die drei
die Ergänzung der Pionier - Offiziere aus der Infanterie als un- anderen nur den Feſtungsbau zu überwachen haben. zuläjjig und für die Leiſtungsfähigkeit der Pioniere nachtheilig 2) Den Pionier -Bataillonen muß ein zweiter Stabs-Offizier bezeichnen müſſen, weil von den Pionier-Offizieren ein weit höheres oder fünfter Hauptmann zugetheilt werden , um die Compagnie Maß techniſchen Verſtändniſſes unbedingt gefordert werden muß , Chefs von der drückenden laſt der Verwaltungs- Commiſſionen zu als dies durch den Dienſt bei der Infanterie allein erlangt werden befreien , und einen Stellvertreter des Bataillons: Cominandeurs kann, und andererſeits die ziemlich unveränderte Beibehaltung der reſp . Commandeur der Erſatz-Abtheilung zu ſchaffen. Wenn von gegenwärtigen Pionier-Organiſation befürmortet werden mußte, jo || den gegenwärtig zum Fortificationsdienſt commandirten 35 Stabs fehlt jeder Anlaß, von der bisherigen Regel abzuweichen, nach Difizieren und 54 Fauptleuten 10 Stabs Offiziere und 5 Haupt: welder die Ingenieur-Offiziere bei den Pionier- Bataillonen ihre leute zu dem beregten Zweck zu den Pionier -Bataillonen abge
militäriſche Ausbildung erhalten, dort, nach Beſuch der Kriegs- zweigt, die Stabs-Offizierſtellen aber dadurch wieder ausgefüllt ſchule, Offiziere werden, und ein Jahr Frontdienſt thun , ehe ſie werden, daſ Feſtungen wie Pillau , Memel, Boyen, Colberg, zum Beſuch der vereinigten Artillerie: und Ingenieur-Schule com-
Swinemünde, Stralſund, Glaz, Torgau, Diedenhofen, Neubreijach,
mandirt werden. Von da zurückgekehrt, vollenden ſie ihre Aus- Saarlouis, Curhaven nur Sauptleute als Ingenieur- Oifiziere der bildung als Pionier-Offizier und werden , durchſchnittlich ſechs Pläße erhielten , ſo möchte dem Fortifications: Intereſie kein zu
Jahre nach ihrer Beförderung zum Second-lieutenant, ihren Vor: großer Nachtheil zugefügt werden. ( Erwünichter wäre natürlich gelegten ein zuverläſſiges Urtheil geſtatten, ob ſie mit Vortheil die bei allen anderen Waffen bereits ſtattgehabte Erhöhung des eine Offizierſtelle bei den Pionieren ausfüllen können oder nicht.
Etats um die Zahl dieſer Stabs -Offiziere und der fünften Haupts
In einer drei: bis vierjährigen Dienſtleiſtung bei einer Fortifi- lente.)) cation findet alsdann der Ingenieur-Offizier den vorläufigen Abſhluß ſeiner Ausbildung, und er wird als junger Premier-Lieutenant meiſtens ſelbſt ſich darüber flar ſein , zu welchem der beiden Dienſt-
Durch Annahme dieſer beiden Vorſchläge würden die Avances ments- Verhäliniſſe für die Pionier- und Fortifications Offiziere bis zum Regiments-Commandeur etwa die gleichen Chancen bieten. Von den 16 Regiments-Commandeurſtellen könnten die Pionier:
zweige ihn ſein Naturell, feine Kenntniſſe und ſonſtige Einflüſſe hinneigen laſſen. Ebenſo haben jeßt die Vorgeſepten Gelegenheit, Oifigiere 7 bejißen,, von den 5 Generalsſtellungen des Ingenieur: unter Berückſichtigung der eigenen Wünſche des Betreffenden, zu Etats würde ihnen allerdings nur eine offen ſtehen, aber dem entſcheiden, ob derſelbe ſich zur weiteren Verwendung im Pionier:
Avancernent in dieſer Charge wird durch Eröffnung des Weges
fach, oder im Fortificationsdienſt, oder zu beiden Fächern gleich zum Generalſtab, zit 311 höheren Commandoſtellen oder namentlich gut eignet.
Dies iſt der Moment, mo unſeres Erachtens die praktiſche
zur Befebung von Commandanturen in Feſtungen nachgeholfen werden können .
Trennung in Pionier - Offiziere und Fortifications-Offiziere ein
Iſt nun im Vorſtehenden der Weg angedeutet, wie dem
treten muß. Nur durch dieſe iſt es den Ingenieur-Offizieren mög:
drohenden Ueberhandnehmen des Mittelmäßigen im Ingenieur:
lich, ſich mit vollem Eifer und der Ausſicht auf Erfolg dem Offizier -Corps durch rationelle Theilung der Arbeit vorgebeugt Studium ihrer Waffe hinzugeben , in der Gewißheit, daß ſie bei
werden könnte, ſo erübrigen noch einige Worte darüber, wie wir
guten Leiſtungen in ihrem ſpeciellen Fache ihre ganze Dienſtzeit
uns den, als unbedingt nothwendig anerkannten Anſchluß der
verbleiben und die höchſten Stellen erflimmen können. In dieſer Ingenieur- Offiziere an die übrigen Waffen denken. Beziehung hauptſächlich iſt der bisherige Zuſtand verderblich geDie Ingenieur -Offiziere beider Dienſtzweige ſollen die eige
meſen, da der Fortifications:Offizier, der in ſeinem Dienſtzweig nen Truppen durch ihre Anweiſungen gegen das feindliche Feuer Tüdtiges zu leiſten anfing, meiſt dann gerade zu einem Pionier zu ſichern und ſie zur vortheilhafteſten Abgabe des eigenen Feuers Bataillon verſeßt wurde, und derPionier- Compagnie-Chef, während aus gedeckter Stellung zu unterſtüßen, fähig ſein. Hierzu gehört der Zeit, die er beim Bataillon verbrachte, immer mit halbem vor allem genaueſte Kenntniſ der Schußarten und Geſchoß
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wirkungen der Artillerie und Infanterie und der Fechtweiſe beider
im vorigen Jahre dic Pläne der Regierung zur vollſtändigen Um
Waffen, welche nur durch den Augenſchein, niemals genügend
ordnung des Heerweſens an dem Widerſtande beider Kammern, indem
durch theoretiſches Studium erlangt werden kann. Bisher wurde der mangelnden eigenen Kenntniß der Ingenieur-Offiziere dadurch abgeholfen, daß durch umfaſſende techniſche Vorſchriften für jeg
die erſte die ſogenannte „ eingetheilte Armce“ in ihren Grundzügen beizubehalten wünſchte , während die zweite Rammer ſich mehr den
Anſchauungen der Regierung näherte, aber doch nicht ſo weit gehen wollte wie dieſe.
Nun hat die Regierung den Weg einzuſchlagen
liches Detail des Feſtungsbaues die eigene Prüfung des zu Bau- geſucht, nach und nach die Reformen im Heerweſen einzuführen, welche enden unnöthig gemacht wurde. Daß die dadurch entſtandene man ihr im Ganzen abgeſchlagen hat. Es handelte ſich dabei
na:
Gefahr, in todten Schematismus zu verfallen , nicht überall ver: mieden wurde, beweiſen die hier und da aufgetretenen Klagen über für die Bejagung ſehr unbequeme bauliche Anordnungen neuerer Forts.
./ Um den Ingenieur-Offizieren die durchaus erforderliche eigene Anſchauung zu gewähren, muſs verlangt werden, daß dieſelben durchweg mindeſtens eine mehrmonatliche Dienſtleiſtung bei der Infanterie abſolviren und möglichſt oft den Schießübungen der Artillerie beiwohnen. Als geeignetſten Zeitpunkt für das erſte Commando zur Infanterie möchten wir das Jahr erachten, in
mentlid um die Reorganiſation der Intendantur, die Errichtung eines
Train - Bataillons, die veränderte Organiſation eines Artillerie -Regis ments und die Vermehrung des ſchweren Geſchüß - Materials. Dies mal war es die erſte Kammer , bei der die Regierung Unterſtüßung fand , ſie nahm mit erheblidher Majorität alle vier Punkte an. Anders ſtellte ſid die Sadie jedoch in der zweiten Kammer. Na mentlid gegen die für das Artillerie - Regiment vorgeſchlagenen Ver: änderungen wurden verſchiedene Bedenken vorgebracht ; die wejentlichſte Reform ſolte in der Umwandlung zweier Fuß- und fahrender Bat terien , ſowie in der Verlegung derſelben aus dem Norrland nach dem Jemteland beſtehen. Nun wurde geltend gemacht , daß eine ſolche Heranziebung der Batterien nady der Norwegiſchen Grenze gerade in dem jetzigen Augenblick als eine das Norwegiſche Polk bedrohende
melchem der Ingenieur-Offizier ſeine Ausbildung bei der Fortifi- Maßregel ausgelegt werden könne.
Daß die Regierung hieran auch
cation beendet hat. Wenn im Tauſch für die ſeitens der Pionier Bataillone etwa von April bis September zur Infanterie zu com
nidit im entfernteſten gedadyt hat , braucht wohl nicht beſonders her:
mandirenden lieutenants, Infanterie-Offiziere für die gleiche Dauer
Zwedmäßigkeit Zweckmäßigkeit für für dieſe dieje Verlegung. Verlegung. Es iſt aber für das zwijdsen dem Schwedijden und Norwegijden Volk beſtehende Verhältniß jo
zum Pionier -Bataillon commandirt würden, ſo möchte dadurch nicht nur die jo nothwendige Annäherung beider Waffen ſicher
vorgehoben zu werden , und es ipreden ſebr entſchiedene Gründe der
ungemein bezeidend , daß ein folder Gedanke überhaupt hat auf: kommen und im Reichstag zum Ausdruck gelangen können . Das
geſtellt, ſondern auch das bisherige fragwürdige Infanterie-Lehr-
herzlidie Einverſtändniß zwijdjen den „ Brüdervölkern “ iſt eben nur
Commando, das ſich alljährlich auf ſechs Wochen bei den PionierBataillonen einfindet, von ſelbſt entbehrlich werden . Daß außer den vorſtehend erwähnten Vorſdılägen noch manche andere ſich auſdrängen, falls es ſich erſt um ein ernſtliches Beſſern der Stellung des Ingenieur- Offiziers in der Armee han : deln ſollte, iſt erflärlich, doch dürften dieſelben, als Interna des Ingenieur- Corps, das Intereſſe weiterer Kreiſe nicht wohl zu er :
eine Illuſion und beſteht in der Wirklidyfeit nid)t.
Nady ausführ
liden Verhandlungen wurden jämmtlidie vier erwähnte Punkte von der zweiten Kammer mit großer Stimmen - Mehrheit abgelehnt. Dieſe Sadyen werden Saber demnädyſt zur gemeinſchaftlichen Abſtimmung
beider Kammern kommen und vorausſichtlid, auch hier verworfen
Von den circa 130 Mitgliedern der erſten Kammer ver fügt die Regierung über etwa 100, von den 210 Mitgliedern der zweiten Kammer dahingegen hödyſtens über 60 , und da es ſid; bei
werden .
regen geeignet jein .
den gedacyten Angelegenbeiten im große Summen handelt, die er :
Die Vorſchläge zur Verbeſſerung der gegenwärtigen Ver hältniſſe des Ingenieur-Corps aber, wie ſolche dem Verfaſjer vor îchwebt , und durch welche aus der einen Hälfte des Corps flotte, die Taktik und Technik gleich beherrſchende Feldjoldaten, aus der anderen Hälfte aber Ingenieur-Offiziere gebildet werden ſollen, die im Frieden als Erbauer unſerer Feſtungen, im Kriege als Generalſtabs -Offiziere des Feſtungsfrieges , die geſuchten Berather der Truppen ſind , - dieje Vorſchläge leien hiermit dem wohl " wollenden Intereſje der Kameraden aller Waffen gewidmet, in der Hoffnung , daß die leider vielfach entſtandene Gleichgültigkeit gegen die Weiterentwicklung der techniſchen Waffe bald einem all ſeitigen regen Intereſſe Platz machen möge.
ſpart werden können , ſo werden namentlid, von der ſehr zur Spar ſamkeit geneigten zweiten Rammer alle Mitglieder, die nicht unbedingt Freunde der Regierung ſind , gegen die Bewilligung jener Summen ſtimmen.
Kritik . Offizierſtand und Beamtenthum . Eine Erwiederung auf die anonyme Sdrift: „ Die Vorrechte der Offiziere im Staat und in der Gejellichaft.“ Von Colmar Frhrn. v. 5. Golş, Oberſt-Lieutenant 3. D. Berlin 1884, N. v. Decker's Verlag ( Marquardt & Schenck). 8. 33 S. 1
( Schluß . )
Die Fortſetzung des Märchens lautet dan : „Man vergegenwärtige ſid folgende Beiſpiele : Ein Oberſt er 11
bält ohne das geringſte Berjdulden auf offener Straße einen Sdlag,
Nachrichten . Deutſches Reich. * Dresden , im März. Die Feſte Königſtein .] Nadidem
den auf der Stelle mit der Wajie zu rädien unmöglicy iſt, weil der Angreifer oder die Angreifenden die Ueberlegenen ſind, oder weil der Angreifer nach verübter That ſofort in der Menge verídwunden iſt; oder ein Offizier wird von einem ihm körperlich durchaus unterlegenen
der bisherige Commandant der Feſte Königſtein, General von Leon : hardi, den erbetenen Abſdyied erhalten hat, wird dem Vernehmen
Manne thätlid beleidigt und rächt, wie es jeder anſtändige Menſdy thun wird , dieſe Beleidigung nicht durch einen Todtidlag , ſondern
nad kein General mehr Commandant derſelben werden. · Der König-
einfach dadurd), daß er den jdwadien Gegner zu Boden wirft. Sollten
.
ſtein wird fortan nur noch als Sperrfort betrachtet werden, weldies
dieſe beiden ganz idyuldlojen Offiziere wirklid ihres Dienſtes verluſtig
die daran vorbeiführenden Waſſer- und Landſtraßen ſowie Eijenbahnen
erklärt werden, der eine, weil es ihm unmöglich war, einen Todtídlag
im Kriegsfalle zu ſperren hat. Infolge deſſen wird von jetzt ab ein Stabs-Offizier das Commando bajelbſt führen .
zu begehen , und der andere , weil ihn ſein geſunder Sinn und ſein Mendlicyfeito : Gefühl davor bewabrte ?"
Der Verjaſier gibt ſid die Antwort bierauf jelbſt : ,, Der ge
Schweden und Norwegen. Stod holm , 17. März. [ N ei d) 8 tags -Verhandlungen !
ſunde Menſchenverſtand lehrt, daß ein ſoldies Verfahren ein Ding der Unmöglichkeit iſt.“ Warum denn aber die lange Auseinanderſetung,
über das Militär- Budget .] Die Reichstags-Verhandlungen
welche der geſunde Menſdienverſtand einfach für eine Narrheit erklären
ſind lange ohne jedes Intereſſe für das Ausland geweſen , und ſie nehmen einen ruhigen, im Allgemeinen der Regierung günſtigen Ver: lauf. Wenn dieſe aud an der zweiten Kammer (in der erſten erfreut
muß. Ohne Grund wird der Herr Verfaſſer gewiß eine ſolche Ere: cution an ſeinen eigenen Deductionen nicht vollſtrecken ! Dod iſt derſelbe leicht erkennbar. Durch die Art, wie das Ganze vorgetragen
ſie ſich einer bedeutenden ſicheren Majorität) keine Stütze hat , ſo
wird, muß bei Unkundigen die Vorausſetzung erzeugt werden , als bez
1
wird ihr doch auch hier keiné ſyſtematiſche Oppoſition gemacht, und ſtänden ſoldie Ungeheuerlichkeiten im Offizier- Corps dod noch, und es iſt die Stimmung überhaupt im Ganzen und Großen eine frieó:
als ſei es darum in der That erforderlid ), den beſtehenden Zuſtänden
lidhje. . Nun haben aber die Verhandlungen über das Budget des ein Ende zu machen . Darauf kam es an : audacter calumniare, Kriegsminiſters einige Bewegung hervorgebracht. Bekanntlid, ſcheiterten li semper aliquid haeret !"
12
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Wir können zur Unterſtüßung der Ausſprüche des Herrn von der Golt noch Folgendes anführen, das der berühmte Rechtslehrer,
hier feine Rolle ſpielen, ſondern die Betroffenen ſich einem unerbitt:
Profeſſor Rudolph von 3 hering über denſelben Gegenſtand gejagt hat. In dem von ihm verfaßten Werke : „,Der Zweck im Recht“, deſſen 2. Band unlängſt im Druck erſchienen iſt, heißt es
In der Bereitwilligteit ſich demſelben zu fügen und ihm anſtandslos den größeren Theil ihrer ſocialen Eriſtenz zu opfern, liefern die Offi ziere gerade den ſchönſten Beweis ihrer Pflichttreue und Hingebung. Die Behauptung , der Difizier halte es für unmöglich, unter einem im Dienſtalter jüngeren Vorgeſetten zu dienen , beruht einfady
nämlid u. A .: „ Während das Recht die Selbſthülfe unterſagt, macht die militäriſche Sitte ſie dem Offizier zur Pflidit. Er ſoll eine an-
lichen Geſeße fügen, deſſen Nothwendigkeit für das Ganze ſie einſehen.
gegriffene Ehre jelber behaupten, ſei es ſofortauf friſcher That mittelſt auf Unkenntniß der militäriſchen Verhältniſſe. Ueberall in der Armee. blanker Waffe, ſei es hinterher durch Zuſendung einer „ Forderung.“ Was läßt ſich für die Sitte, die hier mit der Moral und dem Recht
dienen ältere Difiziere ohne „ Widerwillen “ unter jüngeren , welde durch den Generalſtab, die Adjutantur oder vermöge vordatirter Patente
in offenen Widerſprudy tritt , anführen ?
ein ſchnelleres Avancement gemacht haben. Nur dann reichen ſie ihren
militäriſchen Ehrgefühls ?
Die Empfindlichkeit des
Warum iſt das militäriſche Ehrgefühl
Abſchied ein , wenn ſie in einer Weiſe übergangen werden, weldhe zu :
ſoviel empfindlicher als das der anderen Stände ? Für den CivilStaatsdiener beſteht das Gebot nicht, bei ihm überläßt man das Duell ſeinem freien ſubjectiven Ermeſſen. Die größere Empfindlidikeit des Ehrgefühls iſt nicht der Grund , ſondern nur ein Symptom , eine Folge des Grundes , leşterer aber wurzelt in der eigenthümlichen
gleich einen Zweifel an ihrer Brauchbarkeit ausdrückt,und in ſolchem Falle wird es Pflicht jedes anſtändigen Mannes , denen Platz zu machen , die für tüchtiger gelten. iſt alſo unhaltbar. Er könnte ſich nur gegen die Einrichtung wenden ,
Berufsſtellung des Militärs. Dieſelbe beſteht in der Führung der
der daſſelbe unterworfen iſt .“
Waffe, und Muth iſt die ſpecifiſche Tugend des Soldaten. Aller dings ſoll es nur der Feind , der äußere oder innere, ſein, gegen den
in der angeführten Schrift erörtert.
!
1
Der Vorwurf, den der Verfaſſer hier dem Offizier-Corps madyt,
er die Waffe ſchwingen und Muth zeigen ſoll , aber die bewaffnete
Aus dieſen Gegenſtand hat Herr Profeſſor von Jhering Er ſagt barin u . 4 .: ,,Ein anderes Stück der militäriſden Standesſitte iſt die Verpflichtung des
Gewalt als eine Inſtitution des Staates ſoll gefürdytet ſein , jeder
Offiziers, im Falle der Zurüdſeķung beim Avancement ſeinen Abſchied
joll wiſſen, daß er nicht mit ihr ſpielen und der Klinge des Soldaten eben ſo wenig zu nahe kommen darf wie den Rädern und Meſſern einer Majchine. Die Selbſtwehr des Offiziers iſt das argumentum
zu nehmen. Auch hier ſoll wiederum die ungewöhnliche Reizbarkeit des militäriſchen Ehrgefühls den Grund der Sitte abgeben . Aber meiner Anſicht nach verhält es ſids audy hier nicht anders als im
ad hominem für dieſe Unnahbarkeit der bewaffneten Gewalt, der perſönliche Imperativ das noli me tangere derſelben. Nidt minder ſchwer fällt die Rückſicht auf die Stellung des Vorgeſetten zu ſeinen Intergebenen dabei in's Gewicht. Es gibt keine andere öffentliche Dienſtſtellung, die wegen der einmal gebotenen unbedingteſten Unter: ordnung des Untergebenen die ängſtlidiſte Pflicht der Autorität des Uebergeordneten in dem Maße erforderte wie sie des Oifiziers. So
obigen Falle , d. h. hinter der Rückſicht auf die Ehre , die ſubjectiv das Motiv abgeben mag, ſteckt objectiv (als Zweck der Einrichtung) die Nückſicht auf Erhaltung der Autorität des Vorgeſeşten in den Augen der Intergebenen. Ueberſpringung beim Avancement bedeutet Unfähigkeits - Erklärung zur Bekleidung eines höheren Grades , und diejes von der hödöſten Behörde ausgeſprod)ene Urtheil iſt natürlich maßgebend für das der Untergebenen und untergräbt damit die unab
wie die Menſchen nun einmal ſind, würde die Autorität des Offiziers in den Augen des gemeinen Mannes, dem die entſchloſſene Perſön-
läſſige Bedingung des ſtrengen militäriſchen Gehorſams: die Autorität des Vorgeſetzten. Man wende mir nicht ein , daß der Grund zu viel
lichkeit mehr imponirt als das Geſet , gefährdet ſein , wenn der Of
beweiſe, indem die lettere Folge im gleichen Falle audy bei dem Civil
fizier im Fall einer Beſchimpfung, anſtatt ſelber den Degen zu ziehen ,
beamten eintreten müſſe, während dods für ihn jenes Gebot nicht be
die Behauptung ſeiner Ehre der Feder eines Advokaten übertragen wollte. In der Sdyladit beruht der militäriſche Gehorſam nid )t mehr auf der Macht des Geſetzes das Gejeß iſt hier weit entfernt! –
ſtehe. Eben dieſer Gegenſtand iſt ganz geeignet, die Eigenthümlichkeit Staatsbeamten in's richtige Licht zu ſetzen. Zur Sicherung der letz
ſondern auf der unmittelbaren perſönlichen Autorität des Vorgeſetzten,
und der Soldat muß wiſſen , daß ihm , wenn er den Kugeln des
teren reicht das Geſet allein ans, ſie kennt keine kritiſden Lagen, in denen wie in der Sdılacht die Sdjeu vor der Perſönlichkeit die Achtung
Feindes entrinnen will , der Degen ſeines Offiziers droht – incidit
vor dem Geſetz erſetzen müßte, die Madyt bewegt ſich hier in geregelten
!
der Stellung des militärijden Vorgeſetzten im Gegenſatz zu der bes
in Scyllam, qui vult vitare Charybdim — ; einen Degen aber, || Bahnen, und ein Widerſtand der Untergebenen gegen den Vorgeſetzten der im Frieden in der Sdheide ſtecken blieb , wo er ſeiner Anſidit nach läßt ſich bei ihr auf den langſamen Weg des Nedites ( Disciplinar:
heraus mußte, fürchtet er auch in der Sdylacyt nidit
ſein Träger iſt ja ein frommer Mann und thut Niemand etwas zu Leide ! Der Rejpect vor dem Degen ſeiner Vorgeſetzten muß dem Soldaten zum Evangelium werden , und ein Stück von dieſem Evangelium iſt das
Unterſuchung) verweiſen. Die Aufgabe des Civilbeamten und des inilitäriſdien Vorgeſetten verhalten ſich zu einander wie die eines Locomotiv - Führers und eines Reiters , der ein wildes Pferd zu reiten
hat ; wenn leşteres nidit dieöffentlichen ſtarke HandLeben des, Reiters fühltdie , wirft es Perſön: welche auf Stellungen im
ihn. Alle Duell des Offiziers. Ein trauriges Evangelium gewiß ! Aber iſt ihn. der Krieg, auf den die ganze Stellung des Militärs einmal zuges lichkeit im
jūnitten jein muß , ein freudiges ? 1
Bei beiden bleibt demjenigen ,
der die Welt zu verſtehen ſudyt, wie ſie einmal iſt, nidits Anderes
Gegenſatz zum Geſetz geſtellt ſind , bedürfen der Furdyt vor
der Perſönlichkeit, und in diejen Verhältniſſen enthält Alles, was lettere abſchwäden kann, eine Bedrohung der Macht, Aufrecht:
übrig als der Ausruf: dira necessitas ,
man ſchafft lettere nicht erhaltung des Anjehens der Perſon iſt hier die unerläßliche Bedingung aus der Welt , indem man ſie verwünjdit oder ſeine Augen davor der Madytſtellung ." verjdließt. " Der Berfaſſer der Vorredyte batte weiter geſagt :
„ Von dem Offizier heißt es, er könne nicht mit Ehren weiterdienen, nachdem er im Avancement übergangen worden iſt , und es jei für ihn unmöglich, unter einem an Dienſtalter jüngeren Vorgeſetten zu dienen. Warum ſollte er dies nid )t können , während dod) alle
Wir müſſen uns hier auf dieſe Ausführungen bedränken . Die
ſelben dürften aber wohl genügen , um darzuthun , daß die kleine !
Sdrift des Herrn v. 0. Goltz ein nicht geringes Intereſſe für unjere
Lejer beanſpruchen darf. Um zu beweiſen , wie wenig der Verfaſſer zu Ueberhebungen geneigt iſt , jeten wir noch die Soluzjäße des !
Büdſeins her :
Darum
ſo leſen wir
iſt freilich der DF
Civilbeamten es vermögen? Warum wių er nicyt einem jüngeren, fizierſtand nichts an ſidy Deſſeres, wohl aber ganz etwasAnderes als aber als fähig erkannten Kameraden gehorchen, den ihm ſein oberſter das Beamtenthum . Der Offizier
kann nie mit dem Beamten , wohl
Kriegsherr zum Vorgejekten gegeben hat? Auf der einen Seite wird
aber mit dem Rünſtler und dem Dichter verglichen werden , welche
mit Pathos die Pflichttreise und die Disciplin der Offiziere geprieſen,
beide wie er des idealen Erfolgs bedürfen , um zu beſtehen.
und andererſeits ſcheut man jidh nicht , offen 9118zuſprechen , daß der Offizier ſein Amt mit Widerwillen verſehen würde, ſobald ſein per:
darum nicht auch billig , daß Staat und Geſellſdaft ihm neben dieſen
fönlicher Ehrgeiz nicht die gewünſchte Befriedigung erhalten hat. “
Iſt es
einen Ehrenplaß gewähren ? " Wir boffen , daß die kleine Schrift ihren guten Zweck erreiche,
Hierauf entgegnet Herr v. d.Golt: „ Zunädiſt weiß Jedermann und wünſchen ihr zahlreiche Leſer in allen Kreijen. im Vaterlande, daß es ſich bei dem Abſdsiebiehmen übergangener
Offiziere einfads um eine angemeſſene Form handelt, daß derjenige Offizier, welcher übergangen wird und ſeinen Abſchied nicht nehmen wollte, ihn cben erhält . Sodann iſt zu bedenken , daß der Offizier, der den Abſchied nimmt - meiſt Familienvater und vermögensloo —- ,
den größeren Theil ſeiner Einfünfte opfert und in jeder Beziehung um mehrere Stufen herabſinkt, während er zugleid, alle Ausſicht auf eine Verbeſſerung ſeiner Lage in Zukunftverliert. Id meine, dieſe
Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc, Aufgabent, ſtrategiſch -taftiche, nebſt Löjungent. 1. 1. 2. yit.2., durch gejeh. ii. vervollſtänd. Auflag. Mit 7 Starten . (Hannover, Helwing’iche Verlagshandlung.)
einfachen Thatjachen laſſen erkennen , das perſönliche Empfindungen L'armée française en 1884 et la généralGalliffet. (Anvers, Legros).
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n25
den die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte-St. Privat genommen . Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV. von Heſſen , der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreich von
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1870/71, hat bie Widmung ber Schrift genehmigt.
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B. H. von Holleuffer,
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beſſelben. -- Befißveränderungder Aug. Militär-Zeitung. - Gin neues
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.
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Hierzu eine literariſche Beilage von Paul Farey, in Berlin , betr. 11190
„die Pferdezucht“. 2. Band.
Verantwortlicher Redacteur : Sauptmann 3ernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
! 1 1 .
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Allgemeine
Militär- Zeitung Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 27. März .
No. 25.
1884.
Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf derlegten Seite jeder Nummer Die Aug. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile jahrs bei nur 11-jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
3 11 halt :
Auffäße. Der Geſeb-Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marine-Verwaltung. Fortſeßung.)
Die neueſte Reorganiſation der
Italieniſchen Armee.
Berſhiedenes. General Graf Adlerberg †:
Wahridten. Deſterreich - Ungarn . ( Der anhängbare Sdinelllader des Erzherzogs Johann.) Frankreich. [ Beabſichtigte Abſchaffung der Beförderung von Unteroffizieren zu Offizieren .) Nußland. [Gegenwärtige Stärke des Heeres.] kritik. Artilleriemaſſe und Diviſions -Artillerie, von v. Corvijart. Feuilleton. Der Urſprung der Pläne des Berliner Zeughauſes. Neue Militär: - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.
Der Geſek:Entwurf, betr. die Bewilligung | gängig iſt, ſoll auch hier die ſdiffsweiſe Bereitſtellung durchgeführt von Mitteln zu Zwecken der Warine: Verwaltung . ( Fortjegung.)
III. Anderweite Entwickelung der Marine.
Was an Aufgaben auf den übrigen Gebieten der Verwaltung
werden .
Ein Proviſorium iſt bereits in's Leben gerufen ; das
Definitivum wird den Bau einiger Schuppen erfordern. Um ferner im Mobilmachungsfalle ſowohl die Indienſt
ſtellung der Schiffe ſelbſt, als den Betrieb in den Werkſtätten und Magazinen Tag und Nacht hindurch fortſetzen zu können, bietet das elektriſche Licht das ergiebigſte und gefahrloſeſte Mittel. Die
der Marine für die nächſten Jahre außer der Unterhaltung des Anlage der hierfür erforderlichen Einrichtungen wird zunächſt in Beſtehenden und der Vollendung des Begonnenen zufält, wird in den techniſchen Reſſorts, wie Schiff :, Maſchinen- oder Hafen-
den Werften Riel und Wilhelmshavent vorzunehmen ſein.
Ferner laſſen die im Laufe des zehnjährigen Betriebs ge
bau und Artillerie von weiteren Fortſchritten auf dieſen Gebieten machten Erfahrungen und die erhöhten Anſprüche an die Leiſtungs bedingt ſein .
fähigkeit der Werft: Etabliſſements im Kriegsfalle eine Anzahl an
Mit Beſtimmtheit vorherſehen laſſen ſich nur einige wenige derer Einrichtungen vermiſſen , welche mit den durch den Flotten neue Aufgaben , welche directen Bezug auf die Schlagfähigkeit der Gründungsplan für die Werft-Etabliſſements zu Danzig und Mari ha ne
ben.
Wilhelmshaven veranſchlagten beſcheidenen Mitteln nicht ausgeführt
Die Beſchaffung einer größeren Zahl von Torpedobooten werden konnten. wird die Herſtellung von bedeckten Unterkunftsräumen, von Vor:
Einestheils handelt es ſich dabei um Bauten, Anlagen und
richtungen zum Aufſchleppen von Docken , von Eiſenbahnwagen Einrichtungen, welche, urſprünglich nur in engeren Grenzen ge zum Transport der Torpedos über Land in andere Gewäſſer, halten, jeßt einer Erweiterung bedürfen , andererſeits um neue wenn der Feind Herr des Meeres geworden ſein ſollte, und die Einrichtungen . Hierunter nehmen diejenigen eine hervorragende
Einrichtung von eigenen Transport-Neſſorts auf den Werften, Stelle ein,welche durch die neuerdings aufgekommene Verwendung D. h. eine der Zahl nach unbedeutende Vermehrung der Werft- des Stahls als Schiffsbaumaterial bedingt werden, die Vertiefung Beamten , zur Folge haben .
der Einſegelungsrinne auf der Danziger Rhede und des Weichſel
An Wohnräumen für die bei dem Torpedo-Depot in Fries Fahrwaſſers bis zur Werft, ſowie die Vollendung der dortigen drichsort Angeſtellten und Beſchäftigten mangelt es ſchon jetzt. Die ſchnellere Indienſtſtellung der Schiffe iin Mobilmachungs-
Slips nebſt Aufichlepp -Vorrichtungen. Die ſchnelle Verproviantirung der Schiffe für den Mobil
fale fordert eine handlichere Bereitſtellung der Materialien, d.h. machungsfall und die Nothwendigkeit, für die Hafen-Wertheidigung derjenigen Gegenſtände, welche, im Gegenſaß von dem zum Ge: von Kiel und Wilhelmshaven alsdann Vorräthe raſch zu bez
brauche vorhandenen Inventar, zum Verbrauche an Bord beſtimmt ichaffen und zu verwalten, wird die Einrichtung kleiner Proviant
find und erſt bei der Indienſtſtellung auf die Schiffe geichafft | Aemter nebſt Garniſon-Bäckereien ſchon im Frieden bedingen. Die werdeneigene fönnen. Für ſein Inventar beſitzt bereits jedes Schiff Marine beſikt bisher kein hierfür geſchultes Perſonal. Rammer eine .
Die Materialien dagegen wurden bisher
Die Tonnen und Seezeichen ſind namentlich in der Nordſee
nicht ſchijfs-, ſondern gattungsweiſe aufbewahrt. Soweit es an- für die Navigation ſo unentbehrlich, daſs ihre in gewiſſen Kriegs
194
Tagen unvermeidliche Entfernung eine Maßregel iſt, die im In- | wird, wie Unlage 11 ergibt, durch einen weiteren Vorrath für tereſſe der Bewegungsfähigkeit der eigenen Kriegs- und Handels- 7500 Mann zu vermehren ſein, um den Mobilmachungs-Bedarf ſchiffe ſo lange als möglich hinausgeſchoben werden muß . Es ſofort decken zu können. wird erforderlich werden, eine Kriegs - Betonnung vorzunehmen , Endlich läßt ſich ſchon ießt angeben, daß der durch die bis die ſtatt der Friedenszeichen deren ſolche auslegt, die nur von herigen Fortſchritte in Artillerie und Schiffbau in hohem Grade Eingeweihten benußt werden können . Das Material hierzu wird geſteigerten Offenſivkraft der Schiffe gegenüber die artilleriſtiſche
beſchafft und bereit gehalten werden müſſen. Es wird ſo einzu: Ausrüſtung unſerer Küſtenwerfe einer Verbeſſerung bedürftig iſt. richten ſein , daß, wenn wir im Stande ſind, den Krieg an feind:
liche Küſten zu tragen, daſſelbe Material benußt werden kann ,
Wie weit hierin gegangen und welcher Weg dabei angeſchlagen werden muß, läßt ſich erſt dann überſehen, wenn eine Reihe jeßt
um uns dort Orientirungsmittel für die Navigirung ſelbſt her:) ſchwebender Fragen und Verſuche zum Abſchluß gekommen iſt. zuſtellen .
Werden die mit Repetir- Gewehren angeſtellten Verſuche zum
Abſchluß gebracht, ſo wird die Erſekung, eines Theils wenigſtens, der bisher im Gebrauch befindlichen Gewehre durch jene erfolgen müſſen. Kommt das Gewehrfeuer beim Gefecht don Schiff zu Schiff zur Anwendung, ſo muß die Zeit ausgenußt werden ; im entſcheidenden Artilleriekampf begriffene Schiffe pflegen in entgegen: as geſetzten Curſen mit ſchneller Fahrt aneinander vorbeizugehen : das
IV . Dringlidhe Maßregeln. Von den vorſtehend motivirten Maßregeln wird derjenige Theil, welcher die Schlagfertigkeit der Marine direct und weſent
lich berührt, umjoweniger einen längeren Aufichub dulden dürfen, als ohnehin die Durchführung dieſer Maßregeln, auch nachdem ale die Geld bewilligung eingetreten ſein wird, noch Monate, zum Theil
ſind die kurzen Momente, in denen das feindliche Deck mit Feuer Jahre in Anſpruch nehmen wird. Hierzu gehört : überſchüttet werden muß .
1 ) Der Bau von 70 Torpedobooten, für den die Koſten
In Wilhelmshaven würde ferner infolge der vorgeſchlagenen
Vermehrung des Mannſchaftsſtandes die Erbauung einer maſſiven Caſerne für 750 Mann unerläßlich ſein , da fortſelbſt eine Unter
im Einſchluß der indirect daraus folgenden unaufichiebbaren Aus gaben ſich auf rund 16 800 000 Mart beziffern werden.
Der
Bau der Boote wird zu beginnen ſein , wenn, was im Laufe des
bringung von Mannſchaften in Bürger: Quartieren überhaupt aus geſchloſſen und die Belegung der Forts mit Mannſchaften im Frieden nicht wohl angängig iſt. Auch in Bezug auf die Bekleidung der Mannſchaften wird das Vorhandene im Hinblick auf eine ſchnellere Mobilmachung zu erweitern ſein . Bataillon
-
Die Marine hat
abgeſehen vom See
eine eigenartige , für ihre Verhältniſſe in hohem
Grade geeignete Bekleidungs-Wirthſchaft . Indem ſie dem Manne ſeine Kleider für gewiſſe Sold-Abzüge zu eigen gibt, hat ſie aber nicht die Möglichkeit wie beim Landheer, durch Erſparniſſe britte und vierte Garnituren zu bilden und darin eine Kleider-Neſerve für den Kriegsfall zu finden. Zur Zeit iſt ein eiferner Bekleidungsvorrath vorhanden,
welcher die Einkleidung von 11 500 Mann geſtattet.
Sommers geſchehen wird, ein Urtheil über die jeßt an vier Stellen
in Bau gegebenen Boote gewonnen werden kann . Es liegt in der Abſicht, auch die Raijerlichen Werften in Zukunft hieran zu betheiligen. Die größere oder geringere Beſchleunigung des Baues in der Hand behalten zu können , ſcheint geboten . 2) Die Herſtellung von unterſeeiſchen Torpedo-Batterien für
die an der Oſtſee liegenden Kriegshäfen und Küſtenbefeſtigungen, Batterien und Torpedos im Geſammtwerth von 857 000 Mark.
Die Einzelnheiten entziehen ſich der Beſprechung an dieſer Stelle. 3) Die Anlage von elektriſcher Beleuchtung auf den Aus rüſtungs-Werften Kiel und Wilhelmshaven . Sie erfordert nach den von der Firma Siemens und Halske
Derſelbe ( aufgeſtellten Projecten :
Der Urſprung der Pläne des Berliner | ſtaltung des Schloßplaves mit Dom und Marſtall gehört, viel ge ſtritten und ſid , dem Vorgange Nicolai's folgend , mehr oder
Zeughauſes .
weniger dahin entſchieden , daß Bröbe8 ſeine Rupferplatten nicht für
(Das Zeughaus zu Berlin zählt bekanntlich zu den berühmteſten Monumentalbauten der Hauptſtadt des Deutſchen Reichs. Nach einer bis jeßt nicht bezweifelten Angabe galt Nehring als Urheber des Plans zum Bau, der 1695 begonnen, von Schlüter 1698 99 fortgeführt und von de
Bodt 1706 vollendet wurde. Dieſe Angabe wird ießt von einem Deutichen Culturhiſtorifer angegriffen, jedoch von dem Berliner Architekten -Verein ver theidigt. Da die Allg. Milit. - Ztg . über die ganze Bauentwickelung des
Zeughauſes ſchon einige Aufläße gebracht hat, ſo glauben wir auch von dieſer
en is
es ſich darum handelt feſtzuſtellen, daß der Plan des Zeughaujes nicht von einem Franzöſiſchen, ſondern von einem Deutſchen Baumeiſter entworfen iſt. D. Red.)
Ein Dresdener Kunſthiſtoriker, Dr. Gurlitt , hat den Ver:
die Veröffentlichung beſtimmt haben könne, und daß in die Unter ſchriften, die zum Theil ihn ſelbſt als Autor nennen , von ihn ſelbſt oder den ſpäteren Herausgebern aus Eitelkeit unrichtige Angaben auf: genommen worden ſind. Gurlitt hat ſich ſchon ſeit längerer Zeit zum Ehrenretter des vermeintlichen Fälſchers Bröbe8 aufgeworfen. Er nimmt 3 : B. an , daß audy das ſchon erwähnte Project vom Schloßplaß nidyt von Schlüter , ſondern , wie die Unterſchrift be: jagt , von Bröbes herrührt. So glaubt er audy in dem vorliegen
,
den Fall die Angabe des Kupferſtiche für die richtige halten zu ſollen, da kein actenmäßiger Beweis vorliege , daß Nebring auch das Zeughaus entworfen habe. Wenn Marperger ſagt : ,, Nebring
ſuch unternommen, die bisher allgemein verbreitete Anſicht über den iſt auch derjenige, der das Zeughaus in Berlin angelegt hat , ſo Urſprung der Pläne des Berliner Zeughauſes anzufechten.
In In einer
ſpreche das eher für als gegen die Angabe des Bröbes. Erſt
Reihe von Artikeln in der „ Zeitſchrift für bildende Kunſt“, die ſic Nicolai, der ſchwerlids andere Quellen beſaß, ſagte mit Bezug mit controverſen Fragen der Berliner Baugeſchichte beſchäftigen, ſucht auf das Zeughaus und die Parochialkirche : Nebring hinterließ Gurlitt u . U. nachzuweiſen, daß nicht der Deutſche Baumeiſter Zeichnungen zu zwei wichtigen Gebäuden, die er beide 1685 ange Nehring, ſondern der Franzöſiſche Architekt Blondel ( geſt. fangen hatte. Um den etwas unvermittelten Fortſchritt, der ſich in 11
1685 als „Directeur de l'académie royale d'architecture“ ) der
der Façade des Zeughauſes gegenüber früheren beglaubigten Bauten
Verfaſſer des urſprünglichen Entwurfs geweſen ſei und Nebring nur Nehring's (dem alten Rathbaus und den Arcaden an der Spree die Ausführung begonnen habe.
Er ſtüßt ſich dabei auf ein Blatt
feite des Schloſſes) ausſpricht, zu erklären, hat man bisher auf den
der vielgenannten Stiche des Franzöſiſchen, 1710 in Berlin verſtor- damals eingetretenen nationalen Aufſchwung, auf den „höheren Puls benen Kupferſtechers Bröbes, die lange Zeit nach dem Tode des- jchlag“ des öffentlichen Lebens hingewieſen, wie Gurlitt glaubt, in
mit
.
11
wurden . Die Platte, welche das Zeughaus | Architekt damals eines ſolchen Impuljes nicht mehr fähig war. Auch herausgegeben Augsburg darſtellt , trägt die Unterſchrift: „ Façade de l'Arsenal Royal nimmt Gurlitt Berliner de Berlin du dessin de M. Blondel conduit par Nerin Archit. Gruneber Schr. Bod" (Nehring , Grüneberg , Schlüter , Bodt ). Man hat über die Zuverläſſigteit der Bröbes'ichen Stiche, zu denen auch das belannte Project Schlüter ' $ für eine monumentale Ges
an , daß zu jener Zeit am Hofe fogar eine beſondere Vorliebe für die Franzöſiſche Kunſt vorhanden geweſen ſei, da ein Franzöſiſcher Bildhauer , Hulot , nach Berlin berufen wurde, und der von Eolandér v. Goethe entworfene Plan zum Umbau des Charlottenburger Schloſjes von der Königin nach Paris
.
195
1) für die Werft zu Kiel
2) für die Ausrüſtungswerft zu Wilhelms
aufhört . Erſt im Herbſt 1884 wird die Aushebung 200 000 Marterſatz | von Mannſchaften der Landbevölkerung für Werft- Diviſionen und
haven ( mit Einſchluß der Beleuchtung
für den gewöhnlichen Betrieb) . 3) für das übrige Werfterrain dortſelbſt .
Matroſen - Artillerie zuläſſig ſein. Eine regelmäßige Aushebung 48 000
.
Summa
125 000 373 000 Mart
Hierauf lommen jedoch in Anrechnung die bereits für die Ausrüſtungswerft zu Wilhelms haven bemiligten Koſten der Einrichtung einer nunmehr in Fortfall kommenden Gasbeleuchtung für den gewöhnlichen Betrieb mit lo baß nur erforderlich ſind .
forderung an dieſer Stelle würde wirkungslos ſein . 25 000
.
für Matroſen -Diviſionen könnte erſt nach Beendigung der Schiffer Muſterungen, im Januar 1885 , vorgenommen werden. Was dabei als tauglich zum Dienſt befunden wird, genügt ohnehin vorausſichtlich ebenſowenig wie bisher, den jährlichen Bedarf der Matroſen - Diviſionen an Seeleuten aufzubringen . Eine Mehr
348 000 Mark .
4) Die Vervollſtändigung der Kriegs-Bekleidung erfordert gemäß Anlage 11 rund 785 000 Mart .
Eine Ver :
mehrung der Matroſen läßt ſich nur durch Schiffsjungen und vierjährig Freiwillige erreichen . Bezüglich der Verſtärkung im Etatsjahr 1884/85 fommt in Betracht, daß eine Erhöhung der Sitſtärke durch Aushebung nur bei den Werft -Diviſionen und Matroſen -Artillerie-Abtheilungen
5) Eine Perſonal-Vermehrung der Marine ift deren drin:
thunlich und auch da vor dem nächſten November nicht ausführ
gendſtes Bedürfniß , iſt, wie oben ausgeführt , die Vorausſegung
bar iſt, während bezüglich der Matroſen -Diviſionen auch nicht
alles Anderen. Jeder ſonſtige Verſuch, die Mobilmachung zu be annähernd zu überſchlagen iſt, in welchem Umfange ein Zugang
ſchleunigen und den friegeriſchen Werth der Marine zu erhöhen, durch Eintritt vierjährig Freiwillig empfehlen erwartet werden kann. der Hand , vor Unter dieſen Umſtänden wird es ſich er vergeblich, wenn er nicht von einer Perſonal-Erhöhung be
iſt
von einer Erhöhung der Etatsſtärke in beſtimmten Ziffern abzu
gleitet wird.
Denin Anlage 10 näher erläuterten nächſten Bedarf ſofort ſehen,Matroſen dagegen- Diviſionen zu genehmigen , daß innerhalbeines Drittels der für , Werft-Diviſionen, Matroſen -Artillerie
voll aufzubringen , iſt weder thunlich noch räthlich . Es wäre um
der allmäligenund tüchtigen Ausbildung der Neueingeſtelltenwillen Abtheilungen und Schiffsjungen erforderlichen, in Anlage 10 bes
nicht wennauficheinmal Recrutenund Schiffsjungen des 1884/85 selammifen EinſtellungtatserhöhungmitBeginn fändenmöglich,ſelbſt , die einzuſtellen. von Es werden genug rigneten für Etatsjahres den Herbſt die Mehreinſtellung von Recruten – beides unter procent: mäßiger Erhöhung der etatsmäßigen Unteroffizier- und Ober
1884 mehr drei Jahre dazu gehören, um den Perſonalſtand auf die 189 erwünſchte Höhe zu bringen . An Offizieren und Maſchinen-Ingenieuren kann und braucht
matroſenſtellen - eintreten dürfe.
Während ſo die detaillirte und
eine Vermehrung für dieſen Zeitraum nicht vorgeſehen werden. definitive Regelung dieſer Perſonalfrage dem Etat 1885/86 vora An Deco: und Unteroffizieren würde ſie nur iniofern nöthig icheinen,
behalten bliebe, würden ſchon jet Grundlagen geſchaffen werden,
als das beſtehende Verhältniß der Zahl der Unteroffiziere zu den welche die völlige Durchführung der Maßregel bis zum Beginn des Jahres 1887 ermöglichten . Anlage 12 zeigt, wie der Stand an Candidaten , welche die Die Koſten der Unterhaltung des geſammten Mehrbedarfs Anforderungen für eine Beförderung erfüllen, ſich ſtellt. Die Er- an Seeleuten, Matroſen -Artilleriſten und Maſchinen Perſonal er: Mannſchaften innezuhalten iſt.
höhung des Beſtandes an Mannſchaften läßt ſich durch Recrutirung zur Zeit nicht erreichen , da beſtimmungsmäßig (Erſatz-
geben ſich aus der Anlage 13. Der vorliegende Geſetzentwurf ſucht dringenden Bedürfniſſen
ordnung $ 76, 4) nach dem 1. Februar die Beſtellung von Nach- 1 der Marine gerecht zu werden. an „Madame“ (die Prinzeß Charlotte) zur „ Approbation “ geſandt | nehmen entwickelt. Obwohl er in demſelben Jahre ſtarb, darf man doch an: , daß er damals in der Vollkraft ſeines Schaffens ſtand.
worden ſei. Endlich entnimmt Gurlitt die Gründe für ſeine Be-
hauptung der Architektur des Zeughauſes ſelbſt, die nirgende an die
bar das Gepräge der von Blondel in den cours d'architecture
Leider fehlt uns jede Angabe über ſein Geburtsjahr. So erweiſen fich, die aus der Sache ſelbſt entnommenen Zweifel ale unberedytigt. Aber auch was Gurlitt für Blondel auführt, iſt nicht ſtidi baltig. Zunächſt iſt es an fidy ſehr zweifelhaft, ob Blondel über:
bertretenen gewiſſenhaften Claſſicität eund der damit in Einklang ſteh Palladianiſchen Hodyrenaiſſanc enden trage.
haupt der Verfaſſer des Entwurfs ſein kann, da er bereits 10 Jahre Franzöſijde Baues ſtarb. Eine Vorliebe vor dem Beginn
idwerfällige Manier der Niederländer erinnere, dagegen in ihrer ur-
(prünglidhen, von Sd lüter 'ichen Einflüſſen freien Form unverfenn:
Die Bemühungen Gurlitt's, die Traditioneu über die Ber-
des
für
Kunſt beſtand damals, zur Zeit Schlüter '8, nicht in Berlin . Die
liner ArchitekturjenerZeit umzuſtoßen, ſind ſchon früher in Berliner Princeß Charlotte war die Vertraute der Königin; daraus erklärt Fadfreijen, bejonders ſeitens des Profeſſors Adler, auf heftigen ſich die Ueberſendnng des Charlottenburger Schloßprojecte. Dieuns Widerſpruch geſtoßen . Audy in der Frageder Urheberſchaft des Zeug zuverläſſigkeit des Vröbes 'ſchen Kupfer iſtanderenStellen ſo offens haus: Projectes glaubte der Referent des Berliner Architekten-Vereins, bar, daß er gegenüber Marperger auch in der vorliegenden Frage Architett Wallé , dieſe Traditionen aufredyt erhalten zu ſollen. Die angezogene Bemerkung Marperger's tann in ihrem Zuſammen :
kein Vertrauen verdient. Wie Bröbes oder Andere, die ſeine Platten nadh ſeinem Tode in ihre Hände bekommen haben , dazu tamen , den
hange unmöglich ſo aufgefaßt werden, als jollte dadurch Nebring Namen Blondels unter die Abbildung des Zeughauſes zu jepen , nur als der ausführende Architekt bezeichnet werden. Sie ſteht mitten iſt allerdings nicht zu verſtehen . Die Mittelpartie der Hauptfacade in der Aufzählung anderer Bauten, hinſidstlid, derer ein Zweifel an iſt durch Bodt nad dem Vorbilde des Louvre-Portale ausgebildet
ber geiſtigen UrheberſchaftNehring's nicht beſteht.Marperger worden, und vom Louvre exiſtirten damals einige von Blondether drieb ſein Buch im Jahre 1810 , alſo zu einer Zeit, wo der König ausgegebene Abbildungen. Vielleicht hat irgend eine darauf bezügliche Friedrid Wilhelm III., Sd lüteľ, Bodt und andere bethei Notiz von Bröbes den ſpäteren Herausgebern die Veranlaſſung zu ligte Perſonen nodi lebten. " Er konnte daher nicht gut eine Inrich ihrer Annahme gegeben. Daß in irgend einer Beziehung die Worte tigkeit aufnehmen und tonnte es auch nidyt verídyweigen, wenn Blonder wirklids der Autor des Entwurfes war.
du dessin de M. Blondel auf der urſprünglichen Platte Auf
Ein Gegenſatz nahme gefunden haben, wäre nicht ausgeſcloſſen. Jedenfalls reicht
nicht dieUnterſchriftdesKupferitider bin,bie Hamiljeben der Architektur der Schloßarcaden Rathhauſes, des alten würden, genöthigt beſteht nurund Nehringe anderer Bauten ſein AnſichtGurlitt's , nach welcher des Zeughauſes in zu und der der größeren Vollendung und Reife der lepteren . In den Motiven
als einen Künſtler zweiten Ranges zu betrachten und das vorzüglichſte
finden ſich ſogar ſehr bemerkbare Uebereinſtimmungen. Ein künſt- Bauwerk Berlins aus jener Zeit (von der Schlüter'ſden Sdloga leriſcher Fortſchritt Nehring'sin jener Zeit iſt nicht ſo unwahr: façade abgeſehen) als das Werk eines Franzöſiſchen Architekten anzu: ideinlich, wie Gurlitt annimmt." Das Zeughaus wurde 1695 (nicht 85, wie Nicolai annimmt) begonnen. In den vorhergehen:
den Jahren aber hat Nehring eine außerordentliche Bauthätigkeit
erkennen.
196
Da es beren weſentlichſte Aufgabe iſt, im Kriegsfall den
ermögliche deren Einſtellung in die Compagnie im Falle einer im
Deutſchen Handel und die Deutſchen Küſten zu idjüßen, wird man Frühjahr ſtattfindenden Mobilmachung. ihr die vorbezeichneten, im Verhältniß zu bem Geſammt - Kraft-
4
Ferrero wendet ſich nunmehr zur Motivirung des Geſeka
aufwand, den ihre Schöpfung verurſacht hat, wenig erheblichen
Entwurfs.
Mittel nicht verſagen wollen, wenn damit erſt das in Jahren mühevollen und energiſchen Schaffens Erreichte in ſeinem vollen
gegenwärtig noch immer 80 pro Armee-Corps . Dieſelbe erſcheine
Werth nutzbar wird .
Bei der Feld - Artillerie betrage die Zahl der Geſchüße
Es handelt ſich zunädiſt darum , ſchwache Seiten unſerer
im Vergleich mit jener der übrigen militäriſchen Großſtaaten als ſpärlich bemeſſen; dem gegenüber mache ſich allerdings die Anſicht
Marine zu kräftigen und bedenkliche Lücken auszufüllen . Läſt
geltend , das vorausſichtliche Italieniſche Kriegstheater erfordere
fich aber nicht in Abrede ſtellen , daß die rechtzeitige Vornahme dieſer Arbeiten für den Verlauf eines künftigen Krieges auf der See und an den Küſten entſcheidend werden kann , ſo wird man die Verantwortung für deren längeres Hinausſchieben nicht über:
keinen größeren Aufwand an berittenen Waffen , die Italieniſche Armee jei lediglich zur Vertheidigung des Vaterlandes , nicht zur Verwendung außerhalb deſſelben beſtimmt. Der Kriegsminiſter gibt die Berechtigung dieſes Einwurfs theilweiſe zu, insbeſondere bezüglich der Cavalerie , allein andere gewichtige Gründe , denen ſich eine weitblickende Negierung nicht entſchlagen dürfe; ſprächen nach ſeiner Anſicht gegen denſelben. „Die Heeres- Verfaſſung eines Landes darf nicht allein vom
nehmen wollen . ( Fortießung folgt .)
Die neueſte Reorganiſation der Italie: niſchen Armee. [G.B.] Wie bereits in Nr. 18 der Aug. Milit.- 3tg . mit-
getheilt , hat der Italieniſche Kriegsminiſter der Kammer einen Gcſek Geſetz -Entwurf, betr.Abänderung des Armee-Organijations-Geſetzes, unterbreitet. Es dürfte nicht unintereſſant ſein , der eingehenden Motivirung zu folgen , mit welcher Herr Ferrero Sie Noth:
wendigkeit und Dringlichkeit ſeiner Forderung zu begründen ſucht .
1
4
24
reint militäriſchen Standpunkt betrachtet werden : ſie hat auch eine
ſchwerwiegende politiſche Seite ; eine Nation, welche als Großmacht gelten und auf ihren Einfluß auf die Ereigniſſe in Europa nicht verzichten will, kann und darf ſich nicht auf eine Armee mit defen ſiver Tendenz , wenn eine ſolche überhaupt denkbar erſcheint, be
ſchränken . Die beſte Defenſive iſt ja aber auch bekanntlich die, welche dem Angreifer zuvorfommt oder wenigſtens darauf vor bereitet iſt, ihm zuvorzukommen . " Dieſer Geſichtspunkt ſchwäche den Werth des Entwurfs, 1
Es begegnet uns hierbei eine Neihe von Auseinanderſetzungen , welcher den vorausſichtlichen Kriegsſchauplatz nach Oberitalien welche ſowohl in der Allg. Milit.-- 3tg. wie in anderen Fachblättern
bei Veſprechung der in dieſem Jahre zum Abſchluß gelangenden
verlege, wejentlich ab . Wenn man bedenke, daß oft eine einzige verlorene Schlacht
Neorganijation der Italieniſchen Armee bezüglich des Miſsverhält: das Schickſal eines Landes beſiegle, und eine Niederlage gerade die niſjes der Dotation an Cavalerie und Artillerie im Vergleich mit
Folge der Inferiorität an berittenen Waffen ſein könne, jo glaube
den in den übrigen Europäiſchen Staaten in dieſer Beziehung als unumgänglich nothwendig anerkannten Normen gemacht wurden ,
er , daß Niemand in dem Momente, wo die Finanzen die Be jeitigung dieſer Inferiorität geſtatten, ſeinem diesbezüglichen Vor
– cines Mißverhältniſſes, dem nunmehr durch die Errichtung von
ſchlage entgegentreten werde .
12 Schwadronen , 24 Feld - Batterien und 6 Genie - Compagnien
Ein Kammerbeſchluß habe bereits vor einigen Jahren die Negierung aufgefordert, die Zahl der Feld-Geſchütze von 800 auf 1000 Stück zu erhöhen , was unter den damaligen Verhältniſſen einer Erhöhung von 80 auf 100 Geſchütze pro Corps entſprach . Auch ſei es von höchſter Wichtigkeit, den Mobilmiliz-Corps, für welche in den erſten Tagen der Mobilmadung Batterien aus nichts erricht:t werden müßten , gleich von Anfang an einige ſchon
geſteuert werden ſoll.
Ferrero weiſt gleich im Eingange ſeiner Nelation darauf hin, daß die durch das Geſetz vom 29. Juni 1882 decretirte bedeutende
Vermehrung der Italieniſchen Armee das Procentual - Verhältniſ zwiſchen den einzelnen Waffen nicht berührt habe ; dieſes Verhältniß habe ſich bei der Cavallerie rückſichtlich der Zahl der Cadres:
Negimenter und Schwadronen jogar verſchlimmert, ein Mangel, dem man durch Erhöhung der Pferdezahl und durch Nebertragung
formirte Batterien zuweiſen zu können .
der bisher der Cavallerie obliegenden Formation von Guiden :
Mann , Franfreich und Deutſchland 25-26 Bataillone à 1000
Zügen im Felde an die Carabinieri abzuhelfen ſuchte.
Mann ; die Zahl der Infanterie lei daher ziemlich gleich, während
1
Schon bei Berathung des Armee-Neorganiſations - Geſebes -
habe es nicht an Stimmen gefehlt , welche daſſelbe als zu wenig
Das Italieniſche Armee - Corps zähle 27 Bataiữone à 900 !
dagegen jene der Artillerie ſehr verſchieden ſei , dies allein genüge zur Rechtfertigung ſeiner Vorlage.
eine Anſicht, die damals ſchon der
Ein ähnliches Naiſonnement greife bezüglich der Cavallerie
Begründung nicht entbehrt habe , die jedoch aus naheliegenden
Plat , deren Inferiorität noch fühlbarer ſei. Seine Vorſchläge bezüglich der Vermehrung der Cavallerie
weitgehend bezeichnet hätten ,
Gründen nicht berücfjidhtigt werden konnte.
So ſei der Einwand, daſ durch die Beurlaubung der älteſten
zielten keineswegs darauf ab , dieſes Mißverhältniſ ſchwinden zu
Jahresclaſſe im Auguſt und September und die Einberufung der Necruten im Januar die Compagnie zu lange bedeutend unter
machen : dies ſei mit Rücfjicht auf die Schwierigkeit der Remon tirung und den Koſtenpunkt unmöglich ; auch könne man bezüglich
ihrem ohnehin farg bemeſſenen Friedensſtand verblieben, ein durch dieſer Waffe eher noch die Schwierigkeit der Maſſenverwendung ſo aus berechtigter geweſen , allein die Aufſtellung von 4 neuen Di- wohl in Italien als auch in den angrenzenden Ländern hervor vifionen habe eine ſchnelle Abhülfe nicht geſtattet.
heben wie bei der Artillerie.
Die linterſtützung der Militär-Verwaltung ſeitens des FinanzMiniſteriums ermöglichte es im Januar 1883 , die Einreihung der Necruten einen Monat früher vorzunehmen ; in dieſein laufenden
In gleicher Weiſe habe ſich die Nothwendigkeit ergeben, die Sappeur-Compagnien zu vermehren . Durch dieſe Neuformationen würde ſich das jährlich aus
Jahre dagegen werde die Einberufung derſelben bereits Anfang zuhebende Contingent 1. Kategorie von 77000 auf 79 000 Mann 4
November erfolgen .
erhöhen .
Die Mittel hierzu ſeien in dem der Kammer vorgelegten Budget-Voranſchlag pro 1884/85 vorgetragen.
Nachdem der Kriegsminiſter ſich noch des Näheren über die Gründe ausgeſprochen hat , die ihn zur Aufnahme der weiteren
Die um 2 Monate früher erfolgende Einziehung der Re: Modificationen in den Geſet-Entwurf bewogen haben , die jedoch cruten geſtatte eine weit gründlichere Ausbildung derſelben und
für uns von geringerem Intereſſe ſein dürften, nämlich :
1
197
Modificationen des Comités für Artillerie und Genie ; Aufhebung des Comités für Cavallerie und Artillerie; Errichtung eines Intendanz-Bureaus ( officio d'intendenza)
planten Neorganiſation würden ſich von 206 000 000 Lire auf 211 000 000 Lire erhöhen .
Es iſt kaum zu bezweifeln, daß das Italieniſche Parlament,
zur Vorbereitung der im Kriegsfall die Charge eines Intendanten welches allen auf die Vermehrung und die Erhöhung der Schlag bekleidenden Offiziere;
fertigkeit des nationalen Heeres abzielenden Anträgen des Kriegs
Reviſion .einiger Etats und Vermehrung der Cadres der Depots bei den Feld -Artillerie- Regimentern , um die Formation der Corps-Artillerie-Parks ſicher zu ſtellen ; -
1
wendet er ſich zu den Details der von ihm gemachten Voridhläge.
Artillerie. Erhöhung der Batterien per Regiment von 10 auf 12, unter Beibehalt von 8 Geſchüßen per Batterie im
miniſters bisher bereitwillig entgegen gekommen iſt, auch diejem Geſetzes vorſchlag ,, ſowie jenem ,, betreffend die Gewährung auſer
ordentlicher Mittel für die Landesvertheidigung, endlich dem gleich falls demnächſt zur Berathung gelangenden Militär-Penſionsgeſetz ſeine Zuſtimmung ertheilen wird , ohne daß zu befürchten ſteht, es möchte insbeſondere hinſichtlich des letzterwähnten Geſetzes zu
io unerqui&lichen Erörterungen kommen , wie ſie der gleiche Anlaß
Mobilmachungsfall ; dem von mancher Seite geäußerten Wunich, in unſerm Reichstag zu Tage förderte und vielleicht noch fördern die Zahl der Geſchüße mit Rückſicht auf eine hierdurch erleichterte
wird .
rajchere Mobilmachung , ſowie auf die erhöhte taktiſche Verwend: barkeit der Batterien von 8 auf 6 zu reduciren , dagegen die Zahl der Regimenter entſprechend zu erhöhen, glaubt der Kriegsminiſter
im Hinblick auf die durch eine derartige gründliche Neorganiſation der Artillerie erwachſenden bedeutenden Koſten ſeine Unterſtützung in der Rammer nicht angedeihen laſſen zu können . Außerdem bringt Ferrero die Errichtung von 2 neuen reitenden Batterien, in Vorſchlag , wodurch deren Zahl auf 6 erhöht würde, „damit jede der im Kriegsfall zu formirenden 3 CavallerieDiviſionen 2 reitende Batterien erhält. “ Cavallerie. Die beabſichtigte Vermehrung der Cavallerie um 2 Regimenter wird wie folgt motivirt :
Italien beſigt gegenwärtig 22 Regimenter à 6 Schwadronen 132 Schwadronen à 120 Pferde. Von dieſen 22 Regimentern erhält jedes Corps eins; aus
Verſchiedenes . General Graf Adlerberg *.
In Petersburg iſt am 21. März der General Graf Adlerberg geſtorben . Graf Wladimir Federewitſd Adlerberg war der älteſte General und General Adjutant der Ruſſijden Armee, und iſt vor Allem als der unzertrennlide Freund und Genoſſe des Raijers Nikolaus
bekannt geworden. Derſelbe iſt im Jahre 1791 geboren und ent ſtammt einer Eſtländiſden Adelsjamilie. Seine militärijdie Erziehung genoß er in dem Pagencorps, er madyte den Feldzug vom Jahre 1812 und die folgenden gegen Frankreid ) mit. Das Freundſchafts: band, weldies itu mit dem Großfürſten Nikolaus verband, veran
lagte 1819 die Ernennung zu deſſen Adjutanten. Vom Regierungs
den reſtirenden 10 Negimentern jollen 2 Diviſionen à 2 Brigaden Antritt An à 2 Regimenter und eine ſelbſtändige Brigade à 2 Regimenter
Raijer Nicolaus I. an beginnen ſich auf das Haupt Adler berg’s alle möglidyen Ehrenbezeugungen ſeitens des eigenen Herrſchers
formirt werden. Zur resteren ſoll nun noch eine weitere Brigade
ſowohl wie fremder Potentaten zu häufen .
nebſt 2 reitenden Batterien ( ſiehe oben ) hinzugefügt und jomit
Hierdurch würde ſich die Zahl der mobilen Neitpferde von
Angelegenheiten nahm er Antheil, und ſein Name fehlte in keiner der zu jener Zeit errichteten Comuniſjionen . Im Verlauf von kaum drei Jahren wurde er Flügel-Adjutant, General der Suite, General-A8
16 324 auf 17 808 , jene des Friedensſtandes von 19 140 auf
jutant und Direktor der Kaiſerlichen Feldkanzlei. 1842 wurde er
eine dritte Diviſion disponibel werden .
20 880 erhöhen .
Chef des Poſt:Departemente , weldem
Beantragt wird ferner die Errichtung einer zweiten Lehr: ſchwadron und eines ſiebenten Geſtüts .
An allen Verwaltungs
er fid) mit großer Hin :
gabe widmete ; ihm gelang es, das bisher völlig abgeſchloſſene Ruſſiſche Poſtweſen dem der anderen Europäiſden Staaten näher zu rüden .
Genie. Die Vermehrung der Genie-Truppen um 6 Sapa So wurden durch ſeine Initiative Poſtverträge mit Deſterreid ), peur-Compagnien erſcheint im Hinblick auf den geſteigerten Bedarf | Preußen , Schweden, Griedyenland und mehreren anderen Staaten der mobilen Truppen an technijchen Abtheilungen dringend ge-
Artillerie, außerordentlich verlangſamte Avancement eine Abhülje,
gejdloſſen , Verträge, wie ſie unter den damaligen Verhältniſſen für Handel und Verkehr von der höchſten Bedeutung waren . Ihn weihte Kaijer Nikolaus in die intimſten Familienverhältniſſe ein ; die ge heimſten Verhandlungen mit den auswärtigen Höfen gingen durch ſeine Hand. Er war der unzertrennlidye Begleiter des Kaijers auf allen defien Neijen ins' Innere des Landes, wie im Auslande, Reifen, die
da ſonſt die Gefahr eines ungenügenden Offiziers - Erſatzes im
mit einer, für jene Zeit gerade unglaublidhen Sdnelligkeit ausgeführt
ausbleiblich ſei.
wurden. Im Jahre 1846 wurde er in den Grafenſtand erhoben , 1852 zum Miniſter des Hofes ernannt, eine Stellung, die er bis zum Jahre 1870 bekleidete , wo er ſie in die Hände ſeines Sohnes niederlegte, der bekanntlid) Alerander II. gegenüber eine ähnlidie
boten, ebenſo nothwendig erweiſt ſich die Vermehrung des Etats der Genie-Offiziere mit Nückſicht auf den Umfang der Befeſtigungs : anlagen zum Schutze des Staates und der Caſernenbauten ; außer:
dem verlange das im Vergleich mit der Schweſterwajje, der
Artillerie- und Genie - Gomité. DieGenie Territorial: Commandanten ſollen als berathende Mitglieder dem Artillerie: nnd Genic-Comité aggregirt werden können . Infanterie- und Cavallerie : Comité. Es ſoll auf:
gehoben und deſſen bisherige Aufgaben , ſoweit ſie nicht der neu errichteten General-Cavallerie- Jnipection bereits zugefallen ſind,
Freundesſtellung einnahm , wie ſie die Väter beider verbunden hatte. Raijer Nikolaus hatte Adlerberg zum Vollzieher ſeines Teſtaments ernannt. ernannt. In dieſem Teſtament hieß e8 : Seit meiner Kindheit
dem in Vorſchlag gebrachten Militär- jntendanz: Bureau waren mir zwei Perſönlichkeiten Freunde und Kameraden , deren übertragen werden .
Dieſes legtere jou dem Chef desGeneral Freundſchaft zu mir ſich niemals geändert hat.. Den General-Adju
ſtabs der Armee direct unterſtellt werdent , ſich mit den Studien
tanten Adlerberg liebte ich wie meinen leiblichen Bruder und hoffe
des Armee - Jntendanzdienſtes befaſſen und mit der die General- an ihm bis zum Ende des Lebens einen unveränderlichen und auf
Intendanz umfaſſenden Abtheilung des Generalſtabs vereinigt ridhtigen Freund zu haben. Seine Schweſter Julie Fedorowna Bara werden . now erzog drei meiner Tödyter wie eine gute und ſorgſame Mutter.
Etats..
Die hier proponirten Veränderungen ſind die
Zum leşten Male danke ich jenen für ihre Liebe. “
Weiter
Folge der vorſtehenden Modificationen der Heeres-Organijation. hieß es dort : „ Dem General-Adjutanten Adlerberg vererbe ich die Finanzielle Conſequenzen. Die alljährlichen ordent- Uhr, welche id, ſtets ſeit dem Jahre 1815 trug und die ſilberne lichen Ausgaben des Militär-Budgets nach Durchführung der ge- Sdhale, mit welcher ich ſtets als Kind mit ihm zu ſpielen pflegte, 11
198
ſowie einen Infanterie-Degen. " Die Ruſſiſchen Zeitungen rühmen dem Grafen Adlerberg nach , daß er, um die Worte der Petersb. Zeitung “ zu citiren, „ ein Ehrenmann im vollſten Sinne des Wortes war, ber vier Monarchen und ſeinem Vaterlande bis zum leßten
Rußland. Petersburg , im März. [Gegenwärtige Stärke
11
Athemzuge treu gedient hat ! “ Derſelbe hat das hohe Alter von faſt
des Heered.) Die „ Nowoje Wremja " gibt die gegenwärtige Stärke
des Ruſſiſchen Heeres nach den leßten Ausweiſungen mit 28 074 Offi ziere und 836 145 Mann an. Dieſelben vertheilen ſids wie folgt: 11
Nachrichten . Deſterreich - Ungarn.
11
* Wien , 22. März. ( Der anhängbare S dynelllader des Erzberzoge Jobann. Nads der Armee und Marine:
Feldmarſchall - Lieutenant Erzherzog Johann
11 11
hat
104 366
Warſchau
110 287
II
Odeſſa Charkow
11
11
Moskau
11
56 684 63 433 63 146 84 535 39 826 99 854 20 838 17 058 26 679
Rajan Kaulaſu8 Omst
11
einen anhängbaren Schnelllader conſtruirt, mit welchem gegenwärtig von einer hierzu eigene commandirten Commiſſion Proben vorgenom men werden. Dieſelben haben überraſchend günſtige Erfolge ergeben. Von dem Ergebniß dieſer Vorprüfung hat Erzherzog Johann es ab:
13 445
Finnland Wilna Kiew
11 NI
Zeitung "
82 470 Mann,
3m Militärbezirk Petersburg ſtehen
93 Jahren erreicht.
11
11
Dſt -Sibirien
11
Turkeſtan
11
11
Il
IT
IT M
11
hängig gemacht, ob er mit ſeiner Erfindung officiel in die Deffent lichkeit treten werde.
Eine andere Lesart will wiſſen , daß der von
Erzherzog Johann conſtruirte Schnellader nur eine wichtige und be: deutende Verbeſſerung des von Lieutenant Renta vorgeſchlagenen an : hängbaren Schnellladers " lei. In jedem Falle ſcheint die Löſung der Gewehrfrage bei uns um einen großen Sdyritt nach vorwärts gerückt zu ſein , und es iſt ſehr leicht möglidy, daß man ſich in Deſter : reid) ſehr bald für die Annahme von , anhängbaren Sdnellladern "
Kritik . Artilleriem aile und Diviſions : Artillerie .
Corvijart .
Königliche Hofbuchhandlung. 8. 63 S.
entidyeide.
[v . S.] Frankreich.
* Paris , 25. März.
[ Beabſidytigte Abſchaffung
Die Frage des Maſſengebrauche der Artillerie “ wird
nach dem letten Deutſch - Franzöſiſchen Kriege vielfady erörtert und hat immer noch nicht ihre völlige Klärung gefunden.
der Beförderung von Unteroffizieren zu Offizieren.]
Hoffbauer , der es zuerſt unternahm , aus den Erfahrungen
Nach den Bejdylüſſen der parlamentariſdyen Commiſſion für die Armee: Organiſation , denen der Kriegøminiſter General Campenon zuge: ſtimmt hat, ſoll außer der Einrichtung der Einjährig-Freiwilligen auch die der Beförderung der Unteroffiziere zu Offizieren dwinden. Beides
der Feldzüge 1866 und 1870/71 Regeln für die Verwendung der Artillerie abzuleiten, geht veu bem Grundjate aus, daß das Auf
im Intereſſe der „Gleichheit" . Es wird daher in Frankreich künftig: hin nur eine Kategorie von Offizieren geben : ſoldie, welche das Offiziers-Eramen beſtanden haben . Bis jetzt wurde bekanntlich ein beſtimmter Prozentſatz der Unter - Lieutenants aus qualifizirten Unter : offizieren entnommen , die dann bis zum Hauptmann und Compagnie: Führer avancirten. Der Mangel an ſocialer Einſidyt, der dadurch
1
treten einzelner Batterien die Ausnahme, der Maſſengebrauch die Regel ſei , daß man ſchon im erſten Stadium des Kampfes bem Gegner an Artillerie überlegen ſein müſſe , daß durch Einführung der gezogenen Geldyütze der Maſſengebraud, der Artillerie eine ſehr weſenta lidie Vervollkommung erfahren habe , und daß in zukünftigen Kriegen
der Maſſengebrauch der Artillerie eher eine größere als eine geringere Bedeutung haben werde. Müller in ſeiner „ Entwickelung der Feld-Artillerie“ jagt
in das Offizier-Corps fam, an wiſſen daftlicher und tedynijder Vor:
u . A. : ,, Wo es ſid) darum handelte, den Gegner zu überraſchen oder
bildung in cinem namhaften Theil des Offizier-Corp8 wurde oft be: klagt und darin ein Grund der Inferiorität gegenüber der Deutſchen Armee geſehen. Die Neuerung, nur Eraminirte zu Offizieren zu be: fördern , findet überzeugte Vertheidiger , wie andererſeits ſehr entſchiedene
feſtzuhalten, eilte die Artillerie unter Bedeckung von Cavallerie oft der Infanterie weit voraus und ſtand dann zuweilen ſtundenlang
Gegner. offiziere, keit auf würden.
die Verwendung der Artillerie in großen Maſſen zur Regel."
Der „ Temps “ hält diejem Plan entgegen, daß die Inter welche Lieutenants werden wollen, den Nadydruck ihrer Thätig die Vorbereitung zum Eramen, ſtatt auf den Dienſt legen Die Hoffnung, zum Offizier befördert zu werden , halte I
ießt eine große Anzahl qualifizirter Interoffiziere bei den Fahnen zurück; nad zehn bis fünfzehn Jahren Dienſt als Unteroffizier war
die Beförderung eine hodgeſdiätzte Auszeichnung.
Nunmehr würde
der Soldat audy alte Unteroffiziere, die ihr Eramen nicht gemacht hätten , mit Geringidibung anſehen . Die Schulen , welche die Unteroffiziere zu dem Offiziers- Eramen vorbilden können, ſtehen in : deſſen nidyt in der Höhe der Schulen, weldie wie die Schule von
allein im Fener , bevor dieſe in das Gefecht eingriff. Gewöhnlich griff bald darauf auch die Corpo- Artillerie ein , und dadurch wurde
Audy A. v. Schell ſpridit ſich in ſeinen „ Studien über die Taktik der Feld :Artillerie " dahin aus, daß 68 ſich darum handle, .
,,eine ſtarke Artillerie möglichſt frühzeitig einzuſetzen. "
hat , werden die Offiziere , welche aus „ Saint Cyr “ und der „ Ecole Poly technique“ hervorgegangen ſind , die einzigen Franzojen ſein , welche außer den Untauglichen und Familienſtigen nidit eine gewiſje Zeit in den Caſernen
durchgemacht haben . Vom Standpunkte der Intereſſen des Heeres bezweifeln wir ſehr die Klugheit dieſer Ausnahmen , zumal jie ſich in Zukunft auf die große Mehrheit der höheren Offiziere und der Generale erſtrecken wird. Alle
Civiliſten , mit welchen ſie in der Gejellſchaft zuſammenkommen werden ,
St. Cyr und die polvtedyniſde Sdule auf eine ſyſtematiſche Vor: bildung weiterbauen . Damit bleibt alſo die Verſdiedenheit der Difi:
haben mit dem Soldaten gelebt ; ſie nicht. Auch vom demokratiſchen Ge
ziere nach dem Maße ihrer Ausbildung nod; beſtehen.
nicht weiter damit befaſſen . Allein hat man an eine ſonderbare und jehr ſchwere Folge diejes Widerſpruchs zwiſchen dem obligatoriſchen Dienſt für Alle und der Befreiung der Zöglinge jener Schulen gedacht ? Am Tage
Der „ Temps “
ſichtspunkt ließe ſich vielleidit noch Manches jagen ; wir tvollen uns aber
idyließt daraus , daß das ganze Ergebniß der Neuerung das Ver : jdywinden einer Tradition der Armee und die Erhöhung der Schwierig-
nach dem Votum der Militär-Gcjetze werden ſich für die jungen Leute , die
keit für die Erhaltung des Stammes von Unteroffizieren ſein wird.
der Mittelunterricht vollendet haben, zwei Wege öffnen. Sie werden drei
( Auch bei dieſer Angelegenheit wie bei der des Bolontariats überſieht
Jahre in der Caſerne liegen könneni, ohne weitere Ausſicht , als auf die
e man in Frankreich, daß es ſich in erſter Reihe um eine ſociale Frage
nehmen laſſen – von der Ecole polytechnique, für welche die Aufnahme mit
handelt, wenn die Grundſäße für die Bildung des Offizier-Sorps und der Unteroffiziere feſtgeſtellt werden ſollen . Auf ganz beſtimmten ſocialen Gewohnheiten , Traditionen und Anſdauungen ſind in Deutid):
land die bezüglichen Einrichtungen gegründet. In Frankreich liegen die Verhältniſſe grundverſchieden ; es iſt ſehr wahrſcheinlich , daß die Franzöſiſche Armee durch eine oberflädliche Nachahmung der Deutſchen Einrichtungen den ihr eigenthümlichen Geiſt noch weiter ſchädigen wird,
Galonen des Unteroffiziers , oder aber ſich für Saint Cyr melden und auf: bedeutenden Schwierigkeiten verbunden iſt, ſehen wir ganz ab und nach zweijährigen Studien ein Jahr im Regiment als Unterlieutenants durch: machen und hierauf ihre Demiſſion geben. Zwiſchen den beiden Arten , die obligatoriſchen drei Jahre durchzumachen , wird die Wahl raſch getroffen ſein. Saint-Cyr iſt wohl eine Prüfung werth! Man wird die Zahl der Candi daten für Saint- Cyr ganz bedeutend wachier ſehen , dann aber ſehr über
raſcht ſein , furz nachher eine plößliche Steigerung der Ziffer in den De
irgend etwas zu gewinnen. *)
miſſionen der jungen Unterlieutenants der Infanterie und Cavallerie zu bemerken. Wir ſind nun geſpannt auf die Art, wie man ſich aus dieſer Sad: gaffe herauswinden wird.Unjeres Erachtens gibt es nur ein einziges Mittel, einer ſolchen Neubelebung des Einjährigen : Volontariats Einhalt zu thun, nämlich von jedem Candidaten ,der in eine der beiden Schule aufgenommen
ſe“bemerkt hierzuFolgendes: „Nach den *) Die „Républiquefrançai deren Derathung in der Kammer ſo eben begonnen Militär-Reform-Projecten,
mindeſtens jechsmonatlichen Aufenthalt in derCajernealsges wird,einen meiner Soldat zu verlangen.
ohne von den ſpecifiſchen Vorzügen des Deutſchen Offizierweſens
PUT
Berlin 1883 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn ,
199
Ganz ähnlich hat ſich noch kürzlich Herr General v. Will Cavallerie- Diviſionen eingetheilten Batterien werden 3—4 3 – 4 Batterien empfohlen. Geſchüßen 4 je zu (Nr. -Artillerie“ in dem Aufſat „über Schießkunſt, Taktik der Feld 20 der Aug. Milit.-3tg.) ausgeſprochen.
Die Feuerwirkung und damit die Gefechtsleitung einer Artillerie: Maſſe wird, wie der Verfaſſer der vorliegender Schrift ſagt, artille
Das wären etwa die vom Verfaſſer gemachten Vorſchläge. In denſelben ſpricht ein Artilleriſt ſeine Meinung aus , der nicht allein die Erſcheinungen des leßten Deutſch - Franzöſiſchen Kriege auf dem
riſtiſderſeits nicht mit Unrecht ſehr hoch tarirt, man iſt dabei taktiſch-artilleriſtiſchen Gebiet , ſondern auch ihre verſchiedenen Be: zu der Anſicht gelangt, daß der modernen Artillerie eine bisher uns „ Sind ſolche Anſprüche
gekannte taktiſdie Selbſtändigkeit innewohne.
urtheilungen durch berufene artilleriſtiſche Schriftſteller mit aufmert:
jamem Auge beobachtet hat , der alſo ein praktiſch wie theoretiſch
auf die Rolle einer die Entſcheidung gebenden Waffe gerechtfertigt?“ tüchtig gebildeter Offizier und ſeiner Waffe beſonders zugethan iſt. fragt der Verfaſſer und antwortet ſofort: „Wohl kaum “. Den Entſcheidungskampf gegen die feindliche Schweſterwaffe durchzukämpfen , muß der Artillerie freilich überlaſſen werden ; das aber iſt noch nicht die Entſcheidung des Gefechte, ſondern nur die unter
Wir erachten ſeine Ausführungen, die allerdings keineswegs unanfecht bar ſind, doch im Ganzen für einen höchſt ſchäßenswerthen Beitrag zur
heutigen Verhältniſſen unentbehrliche Vorbereitung.
gelöſt werden.
Den eigentlichen
Löſung der Frage des Maſſengebraudis der Artillerie. Die Frage ſelbſt dürfte aber vor einem neuen großen Kriege kaum endgültig
Entſcycidung8-Act gegen die feindliche Infanterie wird die Artillerie immer nur in Verbindung mit der eigenen Infanterie, der dabei die erſte Rolle zufällt, durchkämpfen können, wie dies ſchon 93. v. Scherff
in ſeinem Werke „von der Kriegführung “ weiter ausgeführt hat. Nach einer Einleitung, welche den hier ſkizzirten Grundgedanken hauptjädlich mit Berückſichtigung der von Hoffbauer und Schell entwiđelten Anſidhten näher erörtert, geht der Verfaſſer zu kriegsge idichtlichen Beiſpielen des Deutſch -Franzöſiſchen Kriegs von 1870/71 über, um durch deren Lehren eine Grundlage für die Verwendung der Maſſen -Artillerie zu finden . Er beſpricht der Reihe nach die Schlacht von Bionville, die Schladit von Gravelotte -St. Privat (das 9. Armee: Corps , das Garde -Corps , das 12. , 7. u. 8. Armee -Corps ) , die Sælacht von Colomber , die Sdylacht von Noiſſeville , die Sdlacht von Wörth (das 5. und 11. Armee-Corps) , die Sdylacht von Beaumont, die Schlacht von Sedan (das 12. !
1
Armee-Corps, die Bayeriſch-Preußiſche Artillerie -Maſſe, das
11. , 1
5. Armee und das Garde-Corps) . Hierauf folgt das Sdlußwort, weldies das Ergebniß der geſammten Betrachtung in fidh ſdhließt. Die abgeleiteten Schlüſſe ſind etwa folgende : Im Rahmen des Armee-Gorpe (und in einen höherem Maße
Armee-Verbande) iſt, um Einheit in der Thätigkeit der Artillerie: Maſje herbeizuführen, eine über die Geſammtheit derſelben geſeşte Commando-Bebörbe in der Regel nicht erforderlich).
Was die Größe der Artillerie-Verbände betrifft , ſo iſt man darüber wohl völlig einig , daß die Batterien nicht vereinzelt kämpfen ſollen; der kleinſte Verband muß demnach ſo viel Batterien zählen ,
Neue Militär- Bibliographie. Anleitung f. d. Verdingung v .Lieferungen u. Leiſtungen im Bereiche d. Feſtungs -Bauweſens. 8. (28 S.) Berlin, v. Decer. 75 Pf.
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Dienſt- Notiz -Buch f. den Compagnie -Chef f. das Dienſtj. 1884,85. 6. Jahrg. 16. (93 S. m . 4 Anlageheften 96 , 104 , 88 u . 72 lith. S.) Potsdam , Döring . 4 M. 1
1
Erercir- Neglement, kleines, f. die Infanterie. Auszug F. Unteroffiziere u. Mannſchaften. gr. 16. ( VIII, 149 S.) Potsdam, Döring. 1 M.
Hartfelder , Dr. Karl, zur Geſchichte d. Bauernkriegs in Südweſtdeutſch land. gr. 8. ( VIII, 475 S.) Stuttgart, Cotta. 8 M. zum Gebrauch bei Ausbildung Hülfsbuch f. den Infanterie -Unteroffizier der Mannſchaft im Turnen u . Bajonettfechten. Zujammengeſtellt nach den bis 9. Novbr. 1882 ergangenen Beſtimmgn . 1. u. 2. Aufl . 24. (56 S.) Potsdam , Döring. 30 Pf.
zum Betriebe d. Turnens u. d. Bajonettfechtens f. Offiziere u. Unter offiziere der deutichen Infanterie. Von v. S. 12. nach den neueſten Vor ſchriften vollſtändig umgcänd. Aufl. 32. (40 S.) Nordhauſen , Eigena dorf. 30 Pf.
daß bei Detacirung einer Batterie das Ganze nod) einer re:
Infanterie : Gewehr , das, M71. Žil Verſe gebracht v. MIN . 4. Aufl.
lativen Maſſenwirkung fähig bleibt. Andererſeits darf der einzelne Verband nicht größer ſein , als daß er nodi durdy Commando, Signal, Wink 26. perſönlich) geführt , in ſeiner Feuer- Thätigkeit direct ge-
Inſtruktion 8 - Buch f. den Infanterie-Unteroffizier. Zugleich e. Hülfsbuch f. Offiziere bei Heranbildg. d. Unteroffiziere u. e. Lehrbuch f. Einjährig
leitet und beaufſichtigt werden kann .
Hiernach erſcheint die Zahl von
4 Batterien als durchaus zweckmäßig. Mit einem ſolchen Verband, der die taktiſche Einheit bildet, ſteht jedoch ſeine unſelbſtändige Eigen:
jdsaft als Abtheilung eines Regiments in Widerſprud) ; es erſdeint daher zwedmäßig, die Verbände von 4 Batterien überhaupt als Ein heiten, 6. h. als Regimenter zu organiſiren. Ein Zuſammenfaſſen
von 2 Regimentern zu einer Brigade würde dann aus Gründen der Verwaltung und Ausbildung, ſowie zum Zwecke der Führung von ſelbſt folgen. Weiter wäre eine höhere, mehrere Regimenter umfaſſende
das Detail der Führung Commando-Behörde erforderlich, welche durch iſt, den Geſammtverlauf nicht in Anſpruch genommen und im Stande
16. (48 S.) Potsdam, Döring. 25 Pf.
Freiwillige. Mit zahlreichen (eingedr.) Holzſchn. 4. Aufl. gr. 8. (XV, 372 S.) Potsdam , Döring. 2 Ñ . Stary), Lieut. A. , der Einjährig - Freiwillige. Zuſammenſtellung u. Er: länterg. der f. die im Reichsrathe vertretenen Königreiche u. Länder gilt. einſchläg. Beſtimmgn. d. Gcießes vom 2. Octbr. 1882, d. Artikels VI ºder m. Circular-Verordng. d. f. t. Reichs-Kriegs-Miniſterium vom 1. Novbr .
1882 Präſ.-Nr. 6731 herabgelangten Durchführungsbeſtimmgn. der bisher in Kraft beſteh. Inſtruction zur Ausführg.der Wehr- Gefeßevom J. 1868 u. ſonſt. Nachtrags-Verordngn. gr. 8. (55 S.) Leitmeriß, Martin . 1 M. Volkmer , Maj. Ottomar , die Arbeiten der phototechnischen Abthei lungen d. k. k. militär-geographischen Institutes zu Wien im J. 1883. ( Aus : „ Photogr. Corresp “ ) gr. 8. (12 S. m . 1 Taf.) Wien, Verlag der Photograph. Correspondenz. 60 Pf.
des Gefechtes im Auge zu behalten und demgemäß die Anordnungen umzuſeßen ;
des General - Commandos im Befehle an die Regimenter
2 Regimenter (8 Batterien ) dürften als das höchſtzuläſſige Maß anzu
ſehen ſein , wenn dieſe Behörde nidyt wieder aus der Sphäre des Truppen - Commandos heraustreten ſoll.
Bei einer Eintheilung der
Artillerie des Armee - Corp8 in 2 Brigaden zu 2 Regimentern liegt
es nahe, an die Zutheilung der beiden Brigaden zu den beiden Di viſionen zu denken, dann müßte von der organiſatorijden Einrichtung der Corps-Artillerie abgeſehen und dieſe im Bedarfsfalle durch be-
Weißhuhn, Oberſt, Dienſt-Unterricht des Infanterie-Gemeinen. Ein Leit: faden f. den Offizier 11. Unteroffizier beim Ertheilen des Unterrichts,ſowie e. Hülfsbuch f. den Gemeinen zur Belehrg. üb. ſeine Dienſtobliegenheiten. 100. Ausg. Jubel-Ausg. 8. (116 S. m. eingedr. Holzſchn .) Potsdam, Döring. 40 Pf. Werndl - Gewehr , das. Kurze u. leichtfassl. Belehrg. im Waffen
wesen in Fragen u . Antworten f. d . Infanterie u. Jäger-Truppe d. k. k. Heeres . Böhmisch -deutsch. 8. ( 61 8.) Wien, Seidel & Sohn. 40 Pf.
ſonderen Befehl formirt werden .
Der Verfaſſer wendet ſich jodann zu den Verhältniſſen der reitenden Artillerie. Er erkennt die Beibehaltung reitender Batterien in der Corps-Artillerie nicht als Vedürfniſ an, empfichlt dagegen die
Einrichtung einerAnzahlreitender Artillerie- Regimenter, welche als ſolche undihrem größeren Theilnadzu denCavallerie - Diviſionen zu treten- Corps beſtimmtſind, und von denen ein "Als jedes an Armee eine Batterie abcommandirt. Zahleinderoderbeizwei den
Berichtigung. In Nr. 23 der Aug. Milit.Ztg. Seite 180 , Spalte 1 , Zeile 24 von oben bitten wir Feldzug , 1864“ ſtatt 1884 “, Seite 181, Spalte 2, Zeile 3 von oben „ ſpringen “ ſtatt „ prengen “ und Seite 182 , Spalte 2 , Zeile 17 .
von unten „ beſigen “ ſtatt „ beſeßen “ zu leſen.
200
A uzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u . A.
Zur Errichtung von Unteroffiziers: und Mann (drafts -Bibliotheken werden folgende Werke beſonders =
folgende militärische Werke ausgegeben worden :
Hädicke , G. , Marine-Ingenieur , Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers ,,Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch . Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter
empfohlen : Bechtold, Ch. v., Ulrid Pultz von Carlſen. 80 Pf. Goeben, A. v ., Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866. 1 M. Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866. 1 M. Hellen, die, in der Sdladyt bei Gravelotte .
50 Pf.
gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent
Niepold , Die Kämpfe zwijdjen der Seine und Marne am 30. No:
lichung empfohlen.
vember bis zum 6. December 1870. ( Erſte und zweite Sdyladit bei Champignie Villiers.) 2 M. Skizzenbudy, militärijdes, aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .
Heeresrerpflegung, die, im Krieg und Frieden . Von G. W. Besonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär Zeitung .“
8.
broch .
1 M. 60 Pi.
Preis 80 Pf .
Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der
ersten Veröffentlichung in der „Allg. Milit.-Zeitung “ grosse Auf merksamkeit erregte . Sie ist für Officiere und Militärbeamte gleich interessant.
Hentsch , F. , Hauptm. , Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Offizier -Aspiranten etc. 8. broch . Preis 1 M. 60 Pf . Der vortheilhaft bekannte Verfassergibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens “ ,
Strombed , R. v. , Kriegs- Tagebücher aus den Jahren 186 1 und 1866 . 1 M. 50 Pi .
In Frankreid) 1870/71 . Wagner, Germania. 2 M.
1 M. 50 Pi.
Bernin, Auguſt von Goeben . Eine Lebensſtizze. 1 M. 80 Pf. Freiberr Ludwig von und zu der Tann-Rathjambauſen. Eine Lebensſkizze. 1 M. 80 Pf. 3m Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :
welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.
Leitfaden
Hessert , F. von , Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M 74 und M /66 . Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870 ).
für den Unterricht der 2. Reitflaſſe. Auf Grund der preuß. Neit:Jnſtruktion von Frhrn. von Strombeck ,
Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch. Preis 2 M. 50 Pf .
Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts
abständen und kann sehr empfohlen werden .
Strombeck , Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi schen Reitinstruction . 8. broch . Preis 80 Pf.
Major im Vrandenb. Ulanen -Regiment Nr . 11 . Preis 80 Pf.
Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ jagt hierüber Folgendes „ Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Au83119 aus der Reits
Inſtruction inter Hinzufügung der durch das neue Ererzir-Reglement herbei geführten Acnderungen und Benußung von Bemerkungen , weldie ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Kavallerie-Vrigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſer8 machte , entſtanden. Es ſoll ein
bandlidies, leidyt verſtändliches Jutruktionsbud, ſowohl für die Lehrer als die Schüler der 2. Reitflaſje lein , und dieſer Zweđ dürite wohl überall da , wo .
Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte
Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen
Gebrauch empfohlen wurde.
es benutzt wird, erreicht werden .
Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigentlichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang , bietet aber dem Unteroffizier und Beritt führer einen guten Anbalt für die Pferdepflege. “
In R. v. Deder’s Verlag , Marquardt & Schen in Berlin, iſt er Soeben erſchien im Verlage der Liebelich en Buchhandlung,
ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :
Berlin W. , Lintſtraße 15 :
Der Anteroffizier im Terrain.
Taktiſche Beiſpiele . Im Anſchluß an den an den Königlichen Kriegsſchulen
Kenntniß des Terrains, Verſtändniſ eines Planes und einer Karte, Orientirent, Sdätzen und Meijen der Entfernungen , Croquiren, Recognosciren , führung einer Truppenabtheilung im Terrain .
eingeführten Leitfaden der Taktik .
Für den Unteroffizier der Infanterie und Cavallerie
Major im 4. Garde-Grenadier-Regiment Königin. Mit 51 Karten und lanſkizzen . 191/2 Bogen gr. 8. Geheftet Preis 7 M.
bearbeitet vont
Hilken ,
Von
v . Lettow - Vorbeck,
Hauptmann à la suite des 8. Weſtfäliſchen Infanterie-Regiments Nr. 57, commandirt zur Ilnteroffizier-Schule in Weißenfels. Mit 5 Figuren- und Plan - Tafeln. Sechste vollſtändig umbearbeitete und bedeutend vermehrte Auflage. Preis : geheftet 1 M., gebunden 1 M. 20 Pf.
Verlag von Otto Wigand in Leipzig.
Bläder . Seine Zeit und ſein Leben. Von
Johannes Sdjerr. Dritte Ausgabe. 3 Bände .
Preis 9 Mt., geb. in Halbfrz. 12 M.
Das
( Schöne Ausgabe auf Velin -Papier, früherer Preis 22 Mt.)
Gewehr der Gegenwart und Zukunft. Die jeßigen Europäiſchen Infanterie - Gewehre und die Mittel z11
1870-1871.
ihrer
Vervollkommnung.
Vier Biidjer deutſdjer Geſchichte.
Mit 64 Zeichnungen .
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gr. 8º. 150 Seiten . Preis M. 5. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Hannover .
Selwing'iche Verlagsbuchhandlung.
Johannes Scherr. Zweite, durchgeſehene und vermehrte Auflage. Zwei Bände. Preis 16 Mi. , geb. 18 ME. 50 Pf. (Geſchichte des deutſch-franzöſiſchen Kriegs.) Durch alle Buchhandlungen zu beziehen.
Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto in Darmſtadt.
Ndgemeine
Militär: 3eitung Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt,, 31. März.
No. 26.
Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
1884.
Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
und Donnerſt a ge. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs bei nur 1/«jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
I n h alt :
duffäße. Der Gefeß-Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marine- Verwaltung. (Fortſeßung.) - Die Entwiđelung des zerſtreuten Gefechts. Nahridten . Deſterreich -Ungarn. [Gegenwärtiger Stand der Bewaffnungs -Frage. ] Schweiz. [Gegenwärtiger Stand der Landes-Befeſtigungs Frage.]
Kritik. Katalog für Mannſchafts -Bibliotheken, zuſammengeſtellt von G. Scrib a. Aus fremden Militär-Beitſdriften . Revue d'artillerie, Octobre et Novembre 1883.
Feuilleton. Geſchichte des Pugatſchew'ſchen Aufruhrs, nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. I. Bur Beſprechung eingegangene Schriften 2. – Allgemeine Anzeigen.
Einladung zum Abonnement. Mit dieſer Nummer erliſcht das Abonnement derjenigen Leſer der Aug. Milit . - Ztg., welche nur das erſte Quartal des Jahres 1884 beſtellt haben . Es empfiehlt ſich alſo dort, wo dies noch nicht geſchehen , das Abonnement zu erneuern .
Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- 3tg. Beſtellungen auf einzelne Quartale annehmen und zum Preiſe von 7 Mart (wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poitgebiets die Porto-Auslage von 1 Marf tritt, alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mark) ausführen. Die Poſt anſtalten nehmen da : gegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen .
Probenummern der Allg. Milit.- 3tg. ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen, auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt. Die Expedition der Allg. Milit.-Btg.
Der Geſek:Entwurf, betr. die Bewilligung
Tonnen 377 , indicirte Pferdefräſte 800, Beſaßungs- Etat 39,
von Mitteln zu Zwecken der Marine:
Verwendung Torpedo - Schulſchiff. Gedeckte Corvette Vineta " , Werft Wilhelmshaven, Geſchütz
Verwaltung.
zahl 9 , Deplacement in Tonnen 2300 , indicirte Pferdekräfte 1500, Beſatzungs - Etat 133 , Verwendung Maſchinen - Schulichiff. Gedeckte Corvette „ Arcona", “ Werft Kiel, Geſchützahl 9, Deplacement in Tonnen 2100, indicirte Pferdekräfte 1300, Be ſaßungs - Etat 162, Verwendung Maſchinen - Schulſchiff.
( Fortſeßung.)
Anlage 1 .
Liſte der Schiffe und Fahrzeuge der Kaiſerlichen Marine, nach ihrem Verwendungszwecke geordnet . I. Schulſchiffe.
1
Fregatte „ Niobe“, Werft Riel, Geſchützahl 10, Deplacement in Tonnen 1290, Beſaßungs - Etat 220, Verwendung Cadetten
Artillerieſchiff „ Mars “, Werft Wilhelmshaven, Geſchützzahl Schulſchiff, für Fahrten in Oſt- und Nordjee. 23, Deplacement in Tonnen 3333 , indicirte Pferdekräfte 2000,
Vejaßungs - Etat 234, Verwendung: Artillerie-Schulſchiff.
Gedeckte Corvette „Leipzig“ , *) Werft Kiel, Geſchützzahl 12, Deplacement in Tonnen 3925, indicirte Pferdekräfte 4800, Be
Tender „Hay“, Werft Wilhelmshaven, Geſchützahl 4, De- faßungs - Etat 432, Verwendung See - Cadetten - Schulſchiff, für
placement in Tonnen 203, indicirte Pferdefräfte 160, Beſazungs- Fahrten nach dem Auslande. Etat 40, Verwendung Artillerie - Schulſchiff.
Gedeckte Corvette „Prinz Adalbert “ , *) Werft Kiel, Ges
Gedeckte Corvette „ Blücher “, Werft Kiel, Geſchützahl 16, ſchützahl 12 , Deplacement in Tonnen 3925 , indicirte Pferde Deplacement in Tonnen 2856, indicirte Pferdekräfte 2500, Be U
.
ſaßungs - Etat 404, Verwendung Torpedo - Schulſchiff. Tender „Ulan“, Werft Wilhelmshaven, Deplacement in 1
Anmerkung. Die mit einem *) bezeichneten Schiffe der Abtheilungen I. und III. werden für gewöhnlich mit zum politiſchen Dienſt herangezogen.
202 1
kräfte 4800, Beſaßungs - Etat 432, Verwendung See - CadettenSchulſchiff, für Fahrten nach dem Auslande.
Gedeckte Corvette „ Moltke“, Werft Kiel, Geſchützahl 16,
Deplacement in Tonnen 2856, indicirte Pferdekräfte 2500, Be
Gedeckte Corpette „ Eliſabeth “ , * ) Werft Kiel, Geſchützzahl
aßungs -Etat 404. 19, Deplacement in Tonnen 2508, indicirte Pferdekräfte 2400, Gedeckte Corvette „ Stoſch ", Werft Wilhelmshaven , Ge Bejatzungs - Etat 386, Verwendung See -Cadetten -Schulſchiff, für | [chützzahl 16, Deplacement in Tonnen 2856, indicirte Pferdes Fahrten nach dem Auslande. kräfte 2500, Beſaßungs-Etat 404. Gedeckte Corvette ,,Gneiſenau ", Werft Kiel, Geſchützzahl 16, en Glattdecks Corvette ,Sophie" ,*) Werft Wilhelmshav , Ge-
ſchüßzahl 10 , Deplacement in Tonnen 2169 , indicirte Pferde
Deplacement in Tonnen 2856, indicirte Pferdekräfte 2500, Be
kräfte 2100 , Beſatzungs - Etat 267 , Verwendung Freiwilligen, Schulſchiff, für Fahrten nach dem Auslande. Brigg „ Rover “, Werft Kiel, Geſchützzahl 6, Deplacement in Tonnen 570, Beſaßungs - Etat 78, Verwendung für Fahrten in der Oſt- und Nordjee.
ſabungs- Etat 404 . Gedeckte Corvette ,,Stein “, Werft Wilhelmshaven , Geſchüß zahl 16, Deplacement in Tonnen 2856, indicirte Pferdekräfte 2500, Beſazungs :Etat 404. Gedeckte Corvette „Hertha " , Werft Kiel, Geſchüßzahl 19,
Brigg „ Musquito", Werft Kiel, Geſchützahl 6, Deplacement in Tonnen 570, Bejagungs - Etat 78, Verwendung für Fahrten
Deplacement in Tonnen 2300, indicirte Pferdekräfte 1500, Be ſatzungs- Etat 386.
in der Oſt- und Nordſee .
Glattdecks-Corvette „ Carola “, Werft Kiel, Geſchützzahl 10 , Deplacement in Tonnen 2169, indicirte Pferdekräfte 2100, Be ſaßungs-Etat 267 .
1
Brigg „ Undine“, Werft Kiel, Geſchützzahl 6, Deplacement in Tonnen 608, Bejazungs- Etat 78, Verwendung für Fahrten in der Oſt- und Nordjee. (Schiffsjungen -Schulichiffe.) Glattdecks-Corvette „ Luiſe“ , * ) Werft Kiel, Geſchützzahl 8, Deplacement in Tonnen 1719, indicirte Pferdefräfte 2100, Beſazungs-Etat 120, Verwendung für Fahrten nach dem Auslande. Glattdecks - Corvette „ Nymphe “ , *) Werft Kiel, Geſchützahl 9, Deplacement in Tonnen 1202, indicirte Pferdefräfte 800 , Beſaßungs - Etat 111 , Verwendung für Fahrten nach dem Aus1
lande .
Glattbeds - Corvette „ Olga“ , Werft Kiel, Geſchützzahl 10, Deplacement in Tonnen 2169, indicirte Pferdekräfte 2100, Be ſatzungs:Etat 267 . Glattdecks - Corvette „ Marie" , Werft Wilhelmshaven , Ge: ichůtzzahl 10, Deplacement in Tonnen 2169, indicirte Pferde kräfte 2100 , Beſatzungs-Etat 267. -
Glattdecks - Corvette ,, Auguſta " , Werft Riel, Geſchützzahl 10,
Deplacement in Tonnen 1825, indicirte Pferdekräfte 1300, Be
Glattdecks -Corvette „ Freya“ , *) Werft Wilhelmshaven, GeI
fazungs - Etat 238.
ſchützahl 8, Deplacement in Tonnen 2017 , indicirte Pferdefräfte
Glattbeds -Corvette , Victoria ", Werft Wilhelmshaven , Ge
2400, Beſatzungs: Etat 248, Verwendung für Fahrten nach dem
ſchützzahl 10 , Deplacement in Tonnen 1825 , indicirte Pferde
Auslande. ( Schiffsjungen -Schulſchiffe.)
kräfte 1300, Bejazungs -Gtat 238 .
I
Glattdecks - Corvette „,Ariadne" , Werft Wilhelmshaven, Ge ſchützzahl 8 , Deplacement in Tonnen 1719 , indicirte Pferdekräfte
II. Schiffe für den politiſchen Dienſt. (Kreuzer.)
2100, Bejaşıngs :Etat 238.
Gedeckte Corvette „Bismarck“ , Werft Wilhelmshaven, Ge-
Panzer - Corvette ,,Baden " , Werft Kiel, Geſchützzahl 6, De .
ſchützahl 16 , Deplacement in Tonnen 2856, indicirte Pferde placement in Tonnen 7400, indicirte Pferdekräfte 5600, Be kräfte 2500, Bejazungs -Etat 404.
fazungs - Etat 354.
Geſchichte des Bugatſchew'ſchen Aufruhrs .
Umringt von feindlichen Völkerſchaften , fühlten die Rojaten Sie
Nothwendigkeit eines kräftigen Sdutes und wandten ſich unter der Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet.
Regierung Michaels Feodorowitſch nach Moskau , damit er ſie unter feine ſchirmenden Hände nehme. Die Anſiedelung der Roſafen an
I.
]
dem herrenloſen Jait konnte als eine Eroberung angeſehen werden, . sen deren Wichtigkeit in die Augen ſprang. Der Czar nahm die neuen
,
[ M.] Der Jait , burd, ukas der Kaiſerin Katharina II, in Ural umgetauft, entſpringt in dem Gebirge , welches dem genannten
Fluſſe den heutigen Namen gibt. Er fließt längs dieſer Gebirgstette unterthanen freundlich auf und bewilligte ihnen 1613 und 1614 eine
in ſüdlicher Richtung bis zu dem Punkte,an weldşem ſichdie Feſtung Beſikurkunde *) auf den Jaiffluß , weldie ihnen denſelben von der Orft befindet. Hier durdybricht er die Felsmaſſen und nimmt eine Orßk weſtlidie Richtung bis zur Stadt Uralßt, wo ſein Lauf ſich wiederum ſüdlich wendet und dyließlid) nach einer Geſammtlänge von 2500 Werſt *) im Raspiſdyen Meer ſein Ende findet. Er bewäſſert einen
Quelle bis zur Mündung zuwies und ihre Rechte und Pflidyten dem Staate gegenüber beſtimmte.
Ihre Zahl mehrte ſidy jdinell. Sie ſekten ihre Raubzüge auf dem Kaspiſden Meer fort , verbanden ſich daſelbſt mit den Don'ſchen
Theil des Baſdykiren-Gebiets und bildet beinahe die ganze ſüdöſtliche Koſaken , griffen im Verein mit dieſen die Perſiſchen Handelsſdiffe Grenze des Orenburger Gouvernements.
Am rechten Ufer liegen die
an und plünderten die am Meer liegenden Dörfer.
transwolga'iden Steppen ,I links erſtređen fid, die traurigen Wüſten,
Die Weberlieferung erzählt uns jogar, in Uebereinſtimmung mit
wo Horden wilder Stämme nomadiſiren, welche uns unter dem Namen Kirgis - Rajſaken bekannt ſind. Sein Lauf iſt ſchnell, das trübe Waſſer voller Fiſche aller Art. Die Ufer ſind größtentheils
den Tatariſchen Chroniken , daß der Thatendrang der Rojaken noch
lehmig, ſandig und unbewaldet, aber an den Ueberſchwemmungen aus:
gang, unternommeu haben . Seit dieſer Zeit erkaltete aber bei den
geſeßten Stellen zur Viehzucht geeignet. Nahe der Mündung des
Kojaken die Luſt nach fernen Abenteuern, und ſie gewöhnten ſich nady
weiter ging. So ſollen zwei Atamane der Jait’ſchen Rojaken , Net ſdjai und Schamaj, Züge gegen Chiwa, freilich mit traurigem Aus
Fluſſes wächſt hohes Röhricht , wo wilde Sdyweine und Tiger ihre
und nach an das Familienleben und ein ruhigeres Daſein.
Zuflucyt finden . 3m 15. Jahrhundert erſchienen an dem Fluſſe Don'de Rou
andere von den Czaren Michael und Feodor Aleriejewitſch ſind verbrannt.
ſaken, welche das Chwalynßl'idhe Meer unſicher machten
Sie über:
*) Dieſe Urkunde hat ſich nicht erhalten. Nicht nur fie, ſondern auch
winterten an deſſen Ufer, weldie zu jener Zeit noch mit Wald bedeđt
Alle Nachrichten aus frühern Zeiten gründen ſich auf Ueberlieferung. Das lepte und einzige Document, das noch vorhanden , war eine Urkunde der
waren und in Folge ihrer Einſamkeit Sicherheit boten.
Czaren Peter und Jwan Alerjejewitich vom Jahre 1684 , worin an die frühern Dienſte des Wojßko (Rojatenheer) ſeit der ZeitMichaels erinnert wird.
Im Früh-
jahr begaben ſie ſich wieder auf das Meer , räuberten bis in den tiefen Herbſt binein und kehrten zur Winterszeit an den Jait zurück. Nach und nady zogen ſie immer mehr den Fluß aufwärte und wählten
ſchließlich als beſtändigen Aufenthaltsort die Gegend bei Uralßk. *) Eine Werſt iſt gleich 1066,71 Meter. Wo es ſich alſo weniger um
mathematiſche Genauigkeit als darum handelt, raſch einen Begriff von der Ausdehnung eines Gegenſtandes zu bekommen , kann man die Werſt recht gut = 1 Kilometer jeten .
Seit 1655, d. h . ſeit demerſten Dienſt der Ural- Koſaken gegen die und 1682dienten 300Koſakenunter Dichigirin . 1683wurden 500Mann
Polen , bis 1681 iſt über ihre Feldzüge nichts bekannt. Im Jahre 1681
nach Menſelinßk_zur Pacificirung der aufrühreriſchen Baſchkiren geſchidt. Seit Peter den Großen waren ſie größtentheils an allen kriegeriſchen Unter; nehmungen Nußlands betheiligt," ſo 1696 vor Ajow ; 1701, 1703—4, 1707 gegen die Schweden ; im Jahre 1708 wurden 1225 Koſafen abermals zur Pacificirung der Baſchkiren entſendet ; 1711 1500 derſelben nach dem Kuban ; 1717 zogen 1500 mit Fürſt Befowitſch - Tſcherkaßlij nach Chiwa u . ſ. w.
.
203
Kanonenboot ( Albatroß:- Claſſe) „ Adler “, WerftKiel, Geſchüß: || 2, Deplacement in Tonnen 400, indicirte Pferdekräfte 700, Bea
66. zahl 4, Deplacement in Tonnen 884, indicirte Pferdekräfte 650. ſaßungs-Etat Aviſo „ Hohenzollern “, Werft Kiel, Geſchüßzahl 2, De : Kanonenboot (Albatroß - Claſſe) ,Möwe " , Werft Kiel, Ge ſchützahl 5, Deplacement in Tonnen 848, indicirte Pferdefräfte | placement in Tonnen 1700, indicirte Pferdekräfte 3000, Be 600, Bejazungs- Etat 127 .
faßungs-Etat 133.
Kanonenboot (Albatroß- Claſſe) „ Habicht“ , Werft Wilhelms. haven , Geſchützzahl 5, Deplacement in Tonnen 848, indicirte Pferdefräfte 600, Beſaßungs- Etat 127. Ranonenboot „ Albatroß“ , Werft Kiel, Geſchützahl 4, De-
III. Schlachtſchiffe. Panzer - Fregatte „König Wilhelm “ , Werft Wilhelmshaven , Geſchüßzahl 23, Deplacement in Tonnen 9757, indicirte Pferde kräfte 8000, Beſatzungs - Etat 759.
placentent in Tonnen 716, indicirte Pferdekräfte 600, Bejagungs-
Panzer - Fregatte Raiſer", Werft Kiel, Geſchützzahl 9, De placement in Tonnen 7676, indicirte Pferdefräfte 8000, Bes
1
Etat 115 .
Kanonenboot (Albatroß-Claſſe) „ Nautilus“, Werft Kiel, Geịchüßzahl 4, Deplacement in Tonnen 716 , indicirte Pferdekräfte 600, Bejagungs-Etat 115.
Ranonenboot I. Claſſe „Wolf“ , Werft Wilhelmshaven , Geſchützahl 4, Deplacement in Tonnen 489, indicirte Pferdefräfte 340, Beſatzungs- Etat 87.
ſazungs:Etat 638. Panzer - Fregatte , Deutſchland " , Werft Kiel, Geſchützahl 9, Deplacement in Tonnen 7676, indicirte Pferdekräfte 8000, Be ſazungs- Etat 638. 1
Panzer - Fregatte Friedrich der Große“ , Werft Wilhelms haven , Geſchützzahl 6, Deplacement in Tonnen 6770, indicirte 1
Kanonenboot I. Claſſe „ Hyäne “ , Werft Wilhelmshaven , Geſchützahl 4, Deplacement in Tonnen 489, indicirte Pferde-
Pferdefräfte 6770, Beſazungs- Etat 537. Panzer -Fregatte „Preußen" , Werft Wilhelmshaven , Ge ſchützzahl 6, Deplacement in Tonnen 6770, indicirte Pferdekräfte fräfte 340 , Beſatzungs-Etat 87 . Kanonenboot I. Claſſe „ Jitis “, Werft Wilhelmshaven, Gje: || 5400, Beſaßungs -Etat 537. Panzer - Fregatte „ Friedrich Carl " , Werft Wilhelmshaven , ſchützahl 4, Deplacement in Tonnen 489, indicirte Pferdekräfte 1
1
Geſchützzahl 16, Deplacement in Tonnen 6007, indicirte Pferdes
340, Beſazungs -Etat 87.
Kononenboot I. Claſſe „ Cyclop “ , Werft Kiel , Geſchützzahl 4, Deplacement in Tonnen 412,
indicirte Pferdekräfte 250, Be-
ſazungs-Etat 67. Kanonenboot I. Claſje ,, Drache“, Werft Wilhelmshaven, Geſchützahl 3 , Deplacement in Tonnen 353 , kräfte 320, Bejagungs-Etat 67 .
indicirte Pferde-
kräfte 3500, Beſatzungs -Etat 531 . Panzer - Fregatte „ Kronprinz“, Werft Wilhelmshaven, Ge ſchützzahl 16, Deplacement in Tonnen 5568, indicirte Pferde kräfte 4800, Beſatzungs - Etat 537. Panzer - Corvette „ Bayern ", Werft Riel, Geſchützzahl 6, 1
Deplacement in Tonnen 7400, indicirte Pferdekräfte 5600, Be Avijo „Loreley“, Werft Wilhelmshaven , Geſchützzahl 3, jazungs-Etat 354 . Panzer - Corvette ,,Sachſen “, Werft Kiel , Geſchützzahl 6, Deplacement in Tonnen 398, indicirte Pferdefräfte 350, BeDeplacement in Tonnen 7400, indicirte Pferdefräſte 5600, Be jagungs-Gtat 57. Aviſo , Falke“ , Werft Wilhelmshaven, Geſchützahl 2, De- ſatzungs -Etat 354 . Panzer : Corvette ,,Württemberg", placement in Tonnen 1018, indicirte Pferdekräfte 1100, Be“ Werft Kiel, Geſchützzahl
ſagungs-Etat 97 . Aviſo „, Pommerania " , Werft Wilhelmshaven , Geſchübzahl Die Zait'iden Rojaken trugen gehorſam die ihnen von Mostau auferlegten Dienſtpflichten , aber unter jid bewahrten ſie die urſprünglidie Art ihrer Verfaſſung. Vollkommene Gleichheit vor dem Recht; von der Volføverſammlung gewählte Atamane und Sſtarſchine ; auf
beſtimmte Zeit ernannte Volſtreder der vom Volke erlaſſenen Geſeže ; Kreistage oder Berathungen, in welchen jeder Kojak freies Stimmrecht hatte, und alle gemeinſamen Angelegenheiten durch Stimmenmehrheit
entidieden wurden, gar keine geſdriebenen Geſete ; „ in den Sack und
6, Deplacement in Tonnen 7400, indicirte Pferbekräfte 5600, Beſatzungs -Etat 354.
wohnheiten beim Fiſchfang. Die zur Unterſuchung der Beſchwerden · zu den Koſaken geſchickten Beamten konnten oder wollte ſie nicht bez friedigen.
Da empörten fidy jene zu verſchiedenen Malen, und die
General-Majore Potapow und T d) erepow waren in den Jahren 1766 und 1767 gezwungen , ihre Zuflucyt zur Waffengewalt und zu Hinrichtungen zu nehmen .
In Jaizky) Gorodok wurde eine Unters
ſuchungs-Commiſſion eingeſetzt. Die Folge war, daß der Ataman des Wojſko, Andrej Borodow , abgeſeßt und an ſeiner Stelle Peter
für Verrath , Feigheit , Mord und Diebſtahl : das Tam bo w z ew ernannt wurde , und daß die Mitglieder der Canzlei waren die Hauptzüge ihrer Verfaſſung. Zu den einfachen und rohen, außer den zurückbehaltenen Geldern dem Wojsko eine bedeutende Geld nod; vom Don herübergebrachten Einrichtungen fügten ſie noch andere, buße zahlen ſollten. Aber dieſe verſtanden es, ſich dem Vollzuge des örtliche. Sie betrafen die Hauptquelle ihres Wohlſtandes , den Fiſch: Urtheils zu entziehen . Die Rojaken verloren die Hoffnung noch nicht. eten Beſchwerden zur Kenntniß der Kaiſerin fang und das Recht, die zum Dienſt verlangte Anzahl Kojaken an- Sie wagten ihre begründ zuwerben , Beſtimmungen , welche außerordentlich verwickelt und mit jelbſt zu bringen . Allein die heimlich von ihnen abgeſandten Leute in's Waſſer“
bödyſter Spißfindigkeit ausgetiftelt waren.
wurden auf Befehl des Präſidenten des Kriegs - Colegiums, Grafen
Peter der Große ergriff die erſten Maßregeln, um die Fail'ſchen
Tſchernyſdew , in Petersburg ergriffen, in Feſſeln gelegt und als
Rojaten das allgemeine Reichsverwaltung einzufügen. Im Jahrin 1720 wurde dasSyſtem Wojſkoderdem Departement des Kriegscollegiums zugewieſen. Die Rojaten empörten ſich , verbrannten in
Aufrührer beſtraft. Inzwiſchen kam der Befehl , einige hundert Roſaken zum Dienſt nad Kisljar zu beſtimmen . Die Behörde be nutzte aud dieſe Gelegenheit , um ſich durch neue Bedrückungen für
, in die Kirgiſen -Steppen zu fliehen, ihre Stadt (Gorodot) , der Abſichtaber wurden durch den Oberſt Sadarow mit harten Mitteln zur
den Widerſtand des Volkes zu rächen. Es verlautete, die Regierung beabſichtigte aus den Roſaken Huſaren - Schwadronen zu bilden ; der
Ruhe gebracht. Er nahm eineVolkszählung vor , jetzte die Dienſt-
Befehl, ihnen die Bärte zu raſiren, wäre ſchon erlaſſen .
Die Roſalen
pflicht feſt und beſtimmte die Löhnung. Der Kaiſer jelbſt ernannte kamen in Bewegung , und im Jahre 1771 brach der Aufruhr mit den Ataman .
Unter der Herrſchaft von Anna und Eliſabeth wollte die Re:
aller Macht los.
Die nächſte Veranlaſſung war folgende.
Zwiſchen der Wolga
völlig durchführen.Allein die im Jahre und dem Jait, auf den unermeßlichen Abtraţjanſden und Szaratom gierung die Abſichten Peters , damals Gouverneur von Orenburg, dem ſchen Steppen nomadifirten friedliche Kalmyken , welche zu Anfang des 1
1740 von Pepljujem
Kriegscollegium vorgelegten Vorſchläge blieben bis zurThronbeſteigung 18. Jahrhundertsſichvon den Grenzen China's unter denSchut der Raijerin Katharina II. größtentheils unausgeführt.
des weißen Zaren begeben hatten.
Seit dieſer Zeit deckten ſie ge
Seit dem Jahr 1762 Srangen aus der Mitte der Jaik’ſchen treulich die Südgrenze Nußlande. Die Ruſſiſchen Commiſſäre bea ihre Einfalt und die Entfernung vom Mittelpunkte des Re: Roſaken Beſchwerden über mancherlei Bedrüđungen, welche ſie von nußten und begannen dieſelben zu bedrüden. Die Beſchwerden gierungejißes eingeſepten Regierung8 - Canzlei er: der im Wojſko den Mitgliedern Sie betrafen Zurückhaltung des Soldes , eigenmächtige dieſes friedlichen und gutmüthigen Voltes gelangten nicht nach oben ;
Steuerauflagen und Verlegung der althergebrachten Rechte und Ge
es verlor die Geduld , beſchloß Rußland zu verlaſſen und unter:
420
Panzer- Corvette „ Hanſa “, *) Werft Riel , Geſchützahl 8, | ſchützzahl 1 , Deplacement in Tonnen 1109, indicirte Pferdekräfte Deplacement in Tonnen 3610, indicirte Pferdekräfte 3000, Be-
700, Beſatzungs-Etat 76.
Panzer-Sanonenboot „ Hummel",“ Werft Kiel, Geſchützahl
faßungs-Etat 397.
1
IV. Küſten - Vertheidigungs - Fahrzeuge. Panzer -Fahrzeug „ Arminius “, Werft Kiel, Geſchützzahl 4, Deplacement in Tonnen 1583, indicirte Pferdekräfte 1200, Bea
1 , Deplacement in Tonnen 1109, indicirte Pferdekräfte 700 , Be ſaßungs - Etat 76.
Torpedeboot „Jäger“, Werft Wilhelmshaven , Deplacement
Panzer - Ranonenboot „ Biene " , Werft Kiel, Geſchützzahl 1 , Deplacement in Tonnen 1109, indicirte Pferdefräſte 700, Bes
in Tonnen 140, indicirte Pferdekräfte 550, Beſazungs -Etat 21 . Torpedoboot ,,Schüße“ , Werft Kiel , Deplacement in Ton nen 50, indicirte Pferdekräfte 500, Beſazungs-Etat 13 . Torpedoboot Flint", Werft Wilhelmshaven, Deplacement in Tonnen 50, indicirte Pferdekräfte 500, Beſaßungs- Etat 13. Torpedoboot ,,Scharf“, Werft Kiel , Deplacement in Ton nen 50, indicirte Pferdekräfte 500, Beſaßungs-Etat 13. Torpedoboot , Tapfer“ , Werft Wilhelmshaven, Deplacement in Tonnen 50, indicirte Pferdekräfte 500, Beſaßungs. Etat 13. Torpedoboot Kühn “, Werft Kiel, Deplacement in Tonnen
ſaßungs- Etat 76 .
50, indicirte Pferdekräfte 500, Beſatzungs-Etat 13.
faßungs- Etat 131 .
Panzer - Kanonenboot „ Wespe“, Werft Wilhelmshaven , Geſchützzahl 1 , Deplacement in Tonnen 1109 , indicirte Pferdekräfte 700, Beſaßungs-Etat 76.
Panzer - Kanonenboot „ Viper“ , Werft Wilhelmshaven , Geſchützzahl 1 , Deplacement in Tonnen 1109, indicirte Pferdekräfte 700, Bejagungs- Etat 76 . 11
1
1
Panzer- Kanonenboot „Mücke“ , Werft Wilhelmshaven, Ger ſchützahl 1 , Deplacement in Tonnen 1109 , indicirte Pferdekräfte 1
700, Beſatzungs -Etat 76.
Panzer - Kanionenboot „ Skorpion “, Werft Wilhelmshaven , Geſchützahl 1 , Deplacement in Tonnen 1109, indicirte Pferdekräfte 700, Beſatzungs- Etat 76.
Panzer - Kanonenboot „ Baſilisk“, Werft Riel, Geſchützzahl 1 , Deplacement in Tonnen 1109, indicirte Pferdekräfte 700, Beſatzungs-Etat 76. Panzer-Sanonenboot Camäleon ", Werft Kiel, Geſchützzahl 1 , Deplacement in Tonnen 1109, indicirte Pferdefräſte 700, Beſatzungs -Etat 76.
Torpedoboot „ Vorwärts “ , Werft Kiel“ , Deplacement in Tonnen 50 , indicirte Pferdekräfte 500 , Bejazungs- Etat 13. Torpedoboot ,,Sicher" , Werft Wilhelmshaven " , Deplacement in Tonnen 50, indicirte Pferdefräfte 500, Beiaßungs Etat 13. Torpedoboot Nr. 1 , Werft Wilhelmshaven . Torpedoboot Nr. 2 , Werft Kiel. Torpedoboot Nr. 3 , Werft Riel.
Minenleger Nr. 1 , Werft Wilhelmshaven, indicirte Pferde fräfte 60.
Minenleger Nr. 2 , Werft Wilhelmshaven , indicirte Pferde kräfte 60.
Minenleger Nr. 3, Werft Wilhelmshaven, indicirte Pferde
Panzer - Kanonenboot „ Crocodil “ , Werft Kiel, Geſchützaht kräfte 60. 1 , Deplacement in Tonnen 1109, indicirte Pferdekräfte 700, BeMinenleger Nr. 4, Werft Wilhelmshaven, indicirte Pferde fräfte 60 . ſaßungs-Etat 76. Kanonenboot 2. Claſſe „Otter “ , Werft Wilhelmshaven , Ge Panzer-Ranonenboot ,,Salamander ", Werft Wilhelmshaven , Geſchützzahl 1 , Deplacement in Tonnen 1109, indicirte Pferde ichützzahl 3 , Deplacement in Tonnen 129, indicirte Pferdekräfte 140, Beſatzungs- Gtat 42. kräfte 700, Beſaßungs -Etat 76. Aviſo „ Pfeil ", Werft Wilhelmshaven , Geſchützahl 2, D Panzer-Kanonenboot ,Natter", Werft Wilhelmshaven, Ger 1
1
handelte insgeheim mit der Chineſiſchen Regierung. Es fiel ihm nidit | einigen Kojaken nach Jaizky Gorodok marſcirte. Die Rebellen zogen ſdwer, ohne Argwohn zu erregen , ſich nomadijirend dem
Ufer des
,
Jaiť zu nähern. Plötzlid, überſchritten die Kalmyken, dreißigtauſend Kibitfen an Zahl, den Fluß und zogen durch die Kirgijen -Steppe nach den
ihm 3000 Mann ſtark entgegen ; beide trafen 70 Werſt von der Am 3. und 4. Juni gab es hitzige Gefechte. Stadt Freiman öffnete fid den Weg mit Kartätſdien . Die Rebellen
estabanauf einander.
Grenzen ihres ehemaligen Vaterlandes. Die Regierung beeilte ſid, die
jagten nach ihren Häuſern, holten Weib und Kind und begannen mit
unerwartete Flucht zu hemmen. Man bot das Jaik'ſche Wojſko zur Ver-
folgung auf, aber mit wenigen Ausnahmen verweigerten die Kojaken
der Abſidyt, nady den Kaspiſchen Meere zu fliehen , den Fluß Tidyagan zu überſdreiten. Freiman , welcher den Fliehenden auf dem Fuße
den Gehorſam und ſagten ſich offen von jeder Dienſtleiſtung los.
folgte, gelang es , durch Drohungen und Ermahnungen das Volk zu:
Die dortigen Befehlshaber ergriffen die ſtrengſten Maßregeln , um den Aufſtand zu unterdrücken, aber Strafen vermochten die Ber: ſtockten nicht mehr zu bändigen . Am 13. Januar 1771 verſammelten men die Heiligen ſie ſid, auf dem Marktplatze von Jaizky Gorodok , nahmen Heiligen:
rückzuhalten. Hinter den idon Geflüchteten ber wurde die Verfolgung eingeleitet, und beinahe alle wurden eingefangen. In Orenburg trat unter dem Vorſitze des Oberſten Neronow eine Unterſuchungs Commiſſion,. Eine Maſſe Nebellen wurde in die Stadt gebracht.
bilder aus der Kirche und zogen unter Führung des Rojaken
Die Gefängniſſe reidyten nicht aus ; man brachte dieſelben in den
Kirpitſchnitow vor das Haus des Garde - Capitäns Dur now , welder ſich in Unterſuchungs - Angelegenheiten in der Stadt aufhielt.
Buden des Kauf- und Tauſchhofes unter.
Die frühere Regierung der Kojaken wurde aufgehoben , als oberſter Befehlshaber der Com:
Sie verlangten die Abſetzung der Mitglieder der Canzlei und Heraus: gabe des zurückbehaltenen Soldes. General - Major Traubenberg rückte ihnen mit Truppen und Geſchüßen entgegen und befahl aus:
mandant von Jaizky Gorodok, Oberſt - Lieutenant Sjimonow , er: I
In ſeiner Canzlei fungirten als Beiſiter der Weißkoßtarſch
in Martemjan Borodin und der Sſtarjdin (gewöhnlicher) Moß:
einander zu geben , aber weder ſeine Befehle, noch die Ermahnungen des Boiſko - Ataman thaten irgend welche Wirkung. Taubenberg befahl zu ſchießen ; die Roſaken ſtürzten ſich auf die Kanonen. In dem nun fidy entſpinnenden Kampfe ſiegten die Rebellen. Trauben : berg wurde an der Thüre ſeines Hauſes getödtet , Durno w über und über verwundet , Tam bowzew gebenkt, die Mitglieder der
towichtſdikow. Die Rädelsführer des Aufſtandes erhielten die Kunde;
Canzlei arretirt und an ihre Stelle eine neue Behörde eingeſett.
heime Berathungen fanden in den Steppen-Herbergen und abgelegenen Höfen ſtatt. Alles deutete auf einen neuen Aufſtand hin. Es fehlte ein Führer. Der Führer fand ſich. gewandelt. (Wajennyi Sſbornik 1873, Nr. 12, „ Die Ruſſiſche Armee im Zeitalter der Kaiſerin Katharina II. ; desgl. Nr. 3 " „ Vier leichte Feld- Com
1
Die Rebellen triumpbirten.
Sie
ſchickten Deputirte nadı
Petersburg , um Aufklärung zu geben und den blutigen Vorgang zu rechtfertigen . Inzwiſchen war General-Major Freiman mit einer Grenadier - Compagnie und Artillerie zu ihrer Unterwerfung aus Moskau entſendet worden. Freiman kam im Frühjahre in Dren: burg an , woſelbſt er das Aufgehen des gefrorenen Fluſſes abwartete und unter Mitnahme von zwei leidyten Feld - Commandos *) und
* ) Die Feld-Commandoe beſtanden aus 500 Mann Infanterie , Ca= vallerie und Artillerie. Im Jahre 1775 wurden ſie in Feld-Bataillone um
etwa 140 verbannte man nach Sibirien ; andere wurden unter die
Soldaten geſteckt (NB. Ade liefen davon) ; dem Ueberreſte ließ man Gnade angedeihen und zwang denjelben zu abermaligem Eide. Dieſe ſtrengen und unumgänglid nöthigen Maßregeln ſtellten äußerlich die
Ordnung wieder her , aber die Nute war eine ſchwadhfüßige.
N
mandos in der Zeit der Pugatichewtíchſchina“ .)
Ge
2
205
placement in Tonnen 1382 , indicirte Pferdekräfte 2700 , Be:
Die Periode vor Erfindung des Schießpulver8 gewährt nun allerdinge hobes Intereſſe , was die Entwicklung der Taktik der
jagungs- Etat 127.
Aviſo „Blitz“, Werft Kiel , Geſchüßzahl 2, Deplacement in Griecheu und Römer, des Mitterthums, des Mittelalters betrifft; Tonnen 1382, indicirte Pferdekräfte 2710, Beſazungs:Etat 127 . Aviſo „Zieten “ , Werft Riel, Geſchützahl 4, Deplacement in
cinen wirklichen Einfluß auf die Verhältniſſe der heutigen Taktik
Tonnen 975, indicirte Pferdekräfte 2350, Beſaßungs - Etat 111 .
Aufmerkſamkeit auf die zweite Periode zu lenken.
Aviſo „ Grille ", Werft Kiel, Geſchützzahl 3, Deplacement in Tonnen 350, indicirte Pferdekräfte 650, Beſatzungs - Etat 82.
Das erſte hiſtoriſch nachgewieſene Auftreten des zerſtreuten Gefechts fand ſtatt im Gefechte auf der Inſel Sphacteria 424 v. Chr. im peloponneſiſchen Kriege zwiſchen Athenern und Spartanern, wo das leichter gerüſtete Fußvolk der, Athener gegen die Maſſen ſchwer gerüſteter Spartaner erfolgreich auftrat. Von dieſer Zeit ab wers den die Geharniſditen von beſonderen Schaaren leichter Fußtruppen
Außerdem im Bau befindlich :
Panzer - Corvette E, Werft Kiel, Geſchützzahl 10, Deplacement in Tonnen 5200, indicirte Pferdefräfte 3900.
Gedeckte Corvette Erſatz für ,, Victoria " , Werft Wilhelms-
haven, Geſchützahl 18, Deplacement in Tonnen 3360, indicirte
übt das Pulver aber nicht mehr aus. Id werde mir erlauben , die
begleitet .
Pferdefräfte 3000, Beſatzungs-Etat 427.
Der Athener Iphicrates verwendet dieſes leichtbewegliche Fußrolt ſchon zur Einleitung des Rampfe8, welcher durch den An :
Glattdecks - Corvette G, Werft Kiel, Geſchützzahl 14, Deplacement in Tonnen 2370, indicirte Pferdekräfte 2400, Be-
fall der geſchloſjenen Reihen der Phalanr entſchieden wird, es leiſtet bei der Verfolgung Dienſte, oder umſchwärmt die Phalanr zum
ſaßungs-Etat 267. Glattdecks:Corvette Erſatz für „ Nymphe", Werft Wilhelms-
Pferdefräfte 2400 , Beſatzungs -Etat 267 . Panzer-Ranonenboot M, Werft Wilhelmshaven, Geſchützzahl
Schuße gegen einen Anfall. Alerander der Große trennt ſein Fußvolk in leichtes und ſchweres, er führt für das leichte Fußvolt die Ergänzung aus den Gebirgen und Jagodiſtricten ein und weiſt demſelben den hervorragenden Platz an dem Angriffsflügel an, mit dem ausgeſprochenen Grundſatze, daß die Plänkeleien desſelben
1 , Deplacement in Tonnen 866 , indicirte Pferdefräſte 1500 ,
den Feind zu vorzeitigen oder falſchen Bewegungen zu veranlaſſen
Beſaßungs:Etat 76.
hätten ,
1
haven, Geſchützahl 14, Deplacement in Tonnen 2370, indicirte
e8 mußte die Gangbarkeit des Terrains fondiren ; den
Panzer -Kanonenboot N, Werft Wilhelmshaven, Geſchützahl | Anfall auf den erforenen Punkt hatten das įdwere Fußvolk und die
1 , Deplacement in Tonnen 866, indicirte Pferdekräfte 1500,
Reiterei auszuführen .
Beſaßungs-Etat 76. 24 Torpedoboote .
Das erſt gegen 280 v. Chr. in Kämpfen gegen nady Griechiſch Macedoniſcher Taktik geſchulte Truppen auftretende Römiſde Heer kannte urſprünglich das zerſtreute Gefecht, wie es ſich unter Alerander dein Großen und ſeinen Nachfolgern in die Schlachtordnung ein gefügt hatte, nicht . Durch die Kriege gegen Pyrrhus lernten ſie
( Fortjebung folgt.)
dieſe Taktik fennen und nahmen Mandes aus derſelben an , insbe
Die Entwickelung des zerſtreuten Gefechts. fondere adeptirten ſie dieVerwendung ihres leichten Fußvolkes der Veliten für das zerſtreute Gefecht. In der normalen Sdlacht (v.F.] Bei Wahl des Stoffes für meine Arbeit glaubte ich | ſtellung der Legionen bildeten die Haſtati das erſte Treffen, die von der Anſicht ausgehen zu dürfen, daß bei der Wichtigkeit, welche Principes das zweite , die Triarier die Reſerve , während die
das zerſtreute Gefecht in den heutigen Sdılachten und Kämpfen einnimmt, es von Intereſſe ſein möchte, der geſdhichtlichen Entwickelung
Veliten, das leichte Fußvolf, keine ſelbſtändigen Körper bildeten, ſondern auf die Manipel des ſchweren Fußvolkes eingetheilt waren.
deſſelben zu folgen. Jd war umſomehr dieſer Anſicht , als auf
Dieſelben waren nur mit kurzen Schwertern und einer Anzahl leichter
dieſelbe neben der Entn icelung der geſgloſſenen Ordnung auch
Wurfſpieße bewaffnet und zum Gefechte vor dem erſten Treffen
der Fortſchritt, welchen die Conſtruction der Waffen, die Zuſammen || ausgeſchwärmt. Sie hatten die Aufgabe, bei Annäherung an den
ſegung der Heere im Laufe der Jahrhunderte madhten , großen Ein- Gegner die Vortruppen desſelben zurüczudrängen, durch das fluß äußerte und den Gang der Entwicelung beſtimmte. “ Innig Plänkler: Gefecht den Aufmarſdı der Legionen zu decken, bis ſie,wenn verbunden mit der Geſchichte des zerſtreuten Gefechts iſt aber auch dieſer vollendet war, oder ſie vom Gegner zurückgedrängt wurden, die Entwickelung der leichten Infanterie, welche daher mehr oder ſich auf die Jutervallen der Haſtati zurückzogen, deren Front frei weniger mit in Betracht gezogen werden mußte, da ſie die Trägerin
machten und ſo dieſen Naum gaben, ihr Treffen zu beginnen. Mit
des zerſtreuten Gefechts vom grauen Alterthum bis in die jüngſte dem Uebergang der Bürgerheere in geworbene Heere und Ver: Zeit war und theilweiſe in mancher Armee noch iſt.
In der Entwickelung der Taftit laſſen ſich wie bekannt zwei
chlechterung des Materials unter Conſul Marius, gegen 106 v. Chr. ,
findet eine eingreifende taktiſche Aenderung durch Uebergang der
Hauptperioden unterſcheiden, nämlich vor und nach der Erfindung Manipel in die Cohorten ſtatt; deren Taktif reducirt ſich auf des Schießpulvers und ſeiner Anwendung zum Shießgebrauch mit
den Anfall in geſchloſſenen Maſſen , das zerſtreute Gefecht durch
Erfindung der Feuerwaffen, welche eine totale Umwälzung der die Veliten verſdwand mit dieſen , als dieſe in die Einheits - Jn Taktit, ihrer Regeln und Geſetze Hervorbrachte. Das zerſtreute Gefecht hat ſchon in der erſten Periode vor
fanterie aufgingen.
Der Mangel an leichtem Fußvolk machte ſich aber den Nö
;;
Erfindung des Scießpulvers Anwendung gefunden. In dieſer Periode miſchen Feldherrn fühlbar , jie ſuchten ihren Legionen , welche
il
iſt es offenbar entſtanden, denn daſſelbe muß der geſchloſſenen nun ſtatt 30 Manipel aus 10 Cohorten beſtanden , ftete eine An Ordnung vorausgegangen ſein, indem letztere in ihren Bewegungen zahl leichter Infanterie – entweder geworbener oder von Bundes-. und deren gleichzeitiger Wirkung ſchon eine viel größere taktiſdye Aus : bildung vorausſeßt.
genoſſen requirirter
hinzuzufügen.
Julius Cäſar 30g aus den Legionen ben 10. Theil
Man findet das zerſtreute Gefecht nicht
allein bei der Phalang der Griechen und Macedonier , bei den Les Anteſignanen
C
die
- die beſten und gewandteſten Leute , welche zum
gionen der Römer, den Schlachthaufen der Ritter- und Reiterheere leichten Dienſt in eigene taktiſche Abtheilungen formirt, zu ſchnellem ,
des Mittelalters, ſondern auch zu allen Zeiten,da wo ganze Völker überraſchendem Anfall in Sdwärmen , dann zum Sicherheitsdienſt ben Krieg gleichſam auf eigene Hand und ohne ſtehende Heere überhaupt Verwendung fanden. In der Römiſchen Kaiſerzeit führen, wo ſie die Vortheile des heimiſchen Bodens gegen die Maſſen des Feindes zur Vertheidigung benußen .
verfiel das Fußvolt nach und
nach, die Taktik erlitt in Folge veränderter Bewaffnung init Spieß 1
206
und Wurfwaffen eine Aenderung, die Römer verließen ihr bisheriges
Syſtem der getrennten Abtheilungen in der Schlachtordnung und kehrten zu der zuſammenhängenden Phalanr zurück. Beſchleunigt wurde dieſer Proceß durch die zunehmende moraliſche Verſdylechterung des Materials der Armee und die Berührung mit den Reitervölkern des Oſtens. Die bisher gepflegte Offenſive des Fußvolks ſchlug in die ſchüchterne Defenſive um , - die Widtigkeit der Reiterei
ſchon wegen ihrer Vertheidigungszwecke; dort wurde auch die Kunſt des Schießens gepflegt, von ihnen wurden gegen Ende des 13. Jahr : hunderts die Bogen- und Armbruſt - Schüßen geſtellt, welche um dieſe Zeit wieder als leichte Infanterie in den Gefechten verwendet werden .
Das Fußvoll war die Hauptwaffe der Heere des Alterthums bis nach dem Zerfall des Römiſchen Reichs geblieben. Bei den
wächſt, welche allein zum Angriff geſchickt erſcheint. Das zerſtreute
Stürmen, weldye den Zerfall deſſelben herbeiführten, waren vielfachy
Gefecht ward nidt mehr angewendet, ſelbſt als die Bewaffnung mit
auch die Reitervölker des Oſtens in Berührung mit den mehr zu
Bogen gegen 500 n. Chr. ſowohl bei der Reiterei als dem Fuß-
Fuß kämpfenden Völkern des Weſtens gekoinmen , und wenn mit
volk der oſt- und weſtrömiſchen Heere ziemlich allgemein war.
Die Aufſtellung des Fußvolks war noch in der Phalanx, ein
ihnen auch ſchon in den Römiſchen Heeren Reiterei , inebeſondere
durch Bundestruppen geſtellt, verbunden war , fo trat die Reiterei
eigentliches Plänkler - Gefecht ſcheint im freien Felde von der In-
doch ſtets in die zweite Linie.
fanterie nicht mehr geführt worden zu ſein , die eigentliche Gefechtsthätigkeit war ganz der Reiterei überlaſſen. Das weſentlichſte Stück eines Gefechts war ein Schießgefecht, welches ſich meiſt auf der
11. Chr. wahrnehmbar, da beſonders Raiſer Heinrich I. gegen die Einfälle der Ungarn die Entſtehung Deutſcher Reiterei begünſtigen
Stelle ohne alle Bewegung abſpielte, -- der Gedanke einer orga:
niſchen Verbindung dieſes Schießgefechts als Vorbereitung für den Anfall mit der blanken Waffe ſcheint ganz verſchollen geweſen zu ſein.
Ein Ueberwiegen der Reiterei wird in Deutſchland gegen 1000
mußte. Von dieſem Zeitpunkte ab wird das Fußvolt von dem erſten Plaße in den Heeren verdrängt, - eine Verſdiebung, weldje mit der Entwickelung der Deutſden Kaiſermad)t, mit der allgemeinen
In den Jahrhunderte langen Kämpfen , welche zwiſchen dem Staatsentwickelung, mit dem Uebergang des bisher aus dem Heer: Zerfall des Römiſchen Weltreiche und der Aufrichtung des Ger- bann beſtehenden Heeres in das Lehendheer – beſſen vornehmſten maniſchen Kaiſerreichs durch Karl den Großen liegen, tritt als das Beſtandtheil die Mitterſchaft, die Lehensträger der emporgekommenen vornehmſte der Völker , welche durch die Völkerwanderung in Be- || Fürſten bildete - innig zuſammenhängt. wegung gerathen waren , der Germaniſche Stamm auf, welcher vor-
Die rationellen Grundſätze der Römiſchen und Griechiſchen
wiegend aus Fußvolk beſtehend, mit roher Taftif in ungeordneten i Kriegführung waren in den Jahrhunderte langen Kriegsſtürmen
Haufen kämpfend, einen merkwürdigen Gegenſatz zu dem zwar noch verloren gegangen, immer geordneten, aber im taktiſchen Verfal begriffenen Römiſchen Heere bildete. Das Fußvolt, aus den freien Männern des Heer : bannes beſtehend, blieb der Hauptbeſtandtheil der damaligen Heere
- roh und dwerfällig wie die Bildung der
Beſtandtheile der Ritterheere war ihre Taktik , ihre Bewaffnung jd wer nur für den Angriff geeignet. Das Fußvolk war ſeiner verachteten Stellung gemäß , wenn
bis zu Karl des Großen Zeit . Dieſer wollte aus der ziemlich ungelenken Heeresmaſchine eine nicht allein den Landesa, ſondern
es in den Heeren erſcheint, in den dritten Haufen der damaligen
auch ſeinen dynaſtiſchen Intereſſen verfügbarere Macht ſchaffen und
bei Belagerungen 2c. verwendet.
erließ einſchneidende Beſtimmungen über Heeresfolge, Bewaffnung 2c., welche er mit großer Strenge zur Ausführung zu bringen wußte.
Gegen Mitte des 14. Jahrhunderts tritt das Fußvolt wieder mehr aus ſeiner verachteten Stellung hervor: es war, als die Schweizer
Die Berührung mit den Reitervölfern des Oſtene, namentlid) den
die Reiterbecre der Oeſterreichiſchen Erzherzoge vernichteten.
Ungarn, inachte das Bedürfniſ nach Reiterei, um denſelben die Spitze bieten zu können, immer fühlbarer ; die zuſammengelaufenen, ſchlecht geſchulten und bewaffneten Haufen des Heerbannes waren den flüch:
ſtaunte ob der Gewalt des Fußvolks, die Erkenntniß brach ſich Bahn, daß der ſchwergepanzerte Reiter zur Einleitung eines Ge fechts, beſonders gegen Jnfanterie, ſid nicht eigne; man ſuchte durch
Schlachtordnung verwieſen, außerdem wurde es nur zu Beſaßungen ,
Man
1
tigen, gewandten Reitern nicht gewachſen. Gegen 1000 n. Chr. iſt
Abſitzen der Reiterei , wie es bei Morgarten , 15. October 1315,
denn auch eine Deutſche Reiterei im Entſtehen begriffen, welche unter
von den Deſterreichern , von den Franzoſen bei Poitiers, 20. Sep
Kaiſer Heinrich I. bereits gegen die Ungarn erfolgreich fämpfte, das
tember 1356 , geſchah, einen Erſatz für das mangelnde Fußvolk.
Fußvolk von dem bisher eingenommenen Standpunkt der Hauptwaffe verdrängte. Dieſes Verſchieben der beiden Waffen hing aber innig mit der allgemeinen Staatsentwickelung, der Entwickelung der Deutſchen Kaiſermacht zuſammen , indem mit dem mehr und mehr ſid
in letzterer Schlachit kamen von den Engländern auch berittene Bogen -Schützen zur Verwendung, welche im Gefecht abſaßen und zu Pferde die Verfolgung der Franzöſiſchen geworfenen Ritter über nahmen.
ausbreitenden Lebensſyſtem ſich die Bildung von Heeren anbahnte,
Bahnbrechend für die Wiederverwendung des Fußvolts als
welche dem Lebensherrn verpflichtet waren in deſſen Intereſſe zu
Hauptſchlachten -Waffe iſt aber die Sdlacht von Laupen, 21. Juni
dienen , für ihre Lehen Kriegsdienſte zu leiſten .
1339, in welcher das Scweizer Fußvolk gegen das Deſterreichiſche Adelsbeer zuerſt in geſchloſſen Maſſen kämpfend auftritt und dad :
In den Lebensheeren iſt der vornehmſte Beſtandtheil die
!
Kämpfen gegen Burgund, Ritterſchaft, welche mit einem Gefolge berittener, mehr oder weniger ſelbe zurückwirft.In den nachfolgenden Geſchütz ſchon öfter zur Ver:
leicht bewaffneter Diener dem Aufgebot des Lehensherrn folgt, tas Fußvolk iſt gegenüber der ariſtokratiſchen, koſtſpieligen Reiterei verachtet, wird faum mehr erwähnt.
Dieſes Ueberwiegen der Reiterei
die iſt bis gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts wahrnehmbar, Taktit dieſer Ritterheere iſt einfach und rob, igre Bewaffnung ſchwer,
nur für den Angriff geeignet .
in welchen das Feuergewehr und
wendung gelangte, bildete ſich in den Schweizer Bergen eine Taktit des Fußvolks aus , welche bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts den Europäiſchen Heeren als Vorbild diente. In dieſer ſogenannten Schweizer Ordonnanz, als welche ſie
gegen Mitte des 15. Jahrhunderte bezeichnet wird, iſt den Feuer
Dieje Ritterheere waren in der Regel in 3 große Haufen
gewehren ſchon beſtimmte Thätigkeit zugewieſen , und eine Trennung
(battles, batailles) getheilt, und dieſe 3 Haufen bildeten gewöhnlich 3 Treffen, welche hinter einander ſtanden , nach einander zur Ver: wendung gelangten. Das Fußvolk iſt ſeiner verachteten Stellung gemäß meiſtentheils in das 3. Treffen zuſammengeworfen, für die Verwendung deſſelben fehlte beinahe alles Verſtändniß. Und tod:
des Fußvolks in leichtes und ſchweres angebahnt. Die Feuergewehre gelangen erſt um dieſe Zeit allgemeiner zur Einführung, denn ob wohl das Pulver ſchon gegen 1250 den Arabern bekannt war, ſind erſt gegen 1350 die erſten Dornerbüchſen bekannt, 1356 die erſten Hand-Feuerwaffen mit Luntenſchloß.
fonnte das Fußvolt nicht gänzlich entbehrt werden : zum Beſatzung8
( Fortſeßung folgt .)
dienſt, für Belagerungen, Bedienung der Kriegsmaſchinen 2c. war ſolches nothwendig. Die Hegeplätze des Fußvolkes waren noch die Städte,
-
-
207
Nachrichten
auf die leßten Kriege, welche die Einheit des Deutſchen Reichsheeres
Deſterreich - Ungarn.
vorbereitet und geſtaltet haben. „ Heitere Erzählungen und Anekdoten, Biographien , Gedicite ernſten , belehrenden und ergreifenden Inhalts
* Wien , im März. (Gegenwärtiger Stand der Be-
ſind verzeichnet, damit der Soldat beides : Belehrung und Unterhaltung
waffnungsfrage.) Zur Ergänzung, bezw. Berichtigung der in findet ." Nr. 25 der ang. Milit.-3tg. gebrachten Mittheilung über die beabDer Catalog ſcheint uns durchaus zweđmäßig zuſammengeſtellt Fichtige Veränderung im Bewaffnungsweſen entnehmen wir dem , Armee- zu ſein. Er umfaßt eine nicht geringe Zahl von Büchern aus alter blatt“ Folgendes : Alle in leßter Zeit an uns geridyteten Anfragen und neuerer Zeit, deren Inhalt im Ganzen der Faſſungskraft der
über die Glaubwürdigkeit der Gerüchte von Einführung von Repetir: Mannſchaften entſprechend ſein mödyte (beimanden darin verzeichneten Gewehren , Anſchaffung von Schnelllade - Magazinen können wir aus
Werken dürfte das allerdings nicht der Fall ſein).
zuverläſſiger Quelle dahin beantworten, daß die Kriegsverwaltung ſich
meiſten an der mühevollen Arbeit ſchätzen, iſt, daß die Angaben darin
bisher noch für feines der dermalen beſtehenden Repetir-Syſteme ent-
gewiſſenhaft gemacht ſind , alſo beſonders die Titel, Jahreszahlen des
ſchieden hat, jedoch alle Verbeſſerungen auf dieſem Gebiete eingehendſt
Eridyeinens, Preiſe 2c. ſtets richtig und daß die Auswahl nach guten Grundſätzen getroffen iſt.
1
prüfen und ſtudiren läßt. Unſeren Leſern werden gewiß noch unſere Beridte über die
Verſuche mit Gewehren von kleinem Kaliber (8 , Major Rubin ſogar ſchon 7,5 Millimeter) in der Sdyweiz, Frankreich u. 1. w ., !
Was wir am
Wir können ſomit den Catalog als einen willkommenen Rath
geber bei Anjdyaffungen für Mannſchafts-Bibliotheken ſehr wohl em : pfohlen .
weldie noch immer zu keinem gedeiblichen Abſchluß kamen , in Er:
innerung ſein. Iſt einmal dieſe Frage gelöſt und die Einführung
Nus fremden Militär:Zeitſchriften .
des Repetir - Gewehrs bei anderen Armeen thatſächlich in Durch
Revue d'artillerie. Douzième année, tome XXIII. le et 2e livraison. Octobre et Novembre 1883. Paris et Nancy,
führung begriffen , dann erſt wird unſere Kriegsverwaltung in die Lage kommen , ein allen Anforderungen vollkommen entſprechendes Ge: wehr zur Annahme vorſchlagen zu müſſen.
Berger-Levrault et Cie. October.
Da bekanntlid neue Gewehre nur ſucceſſive erzeugt werden können , ſo müßte für den Fall , daß nod) nid)t alle Truppenkörper bei einer eventuellen Mobiliſirung mit neuen Gewehren bewaffnet
Die Braris des S dießen der Küſten-Artillerie in den niedrigen Batterien. Von Lieutenant D. Denis.
wären, ein Schnelllader ( chargeur rapid) als Aushilfe dienen . Welches von den derinals beſtehenden Syſtemen in dieſem Falle zur
Artillerie-Hauptmann Duguet. Das Material der Italieniſchen Artillerie. Aus:
Annahme gelangen dürfte, läßt ſich heute noch nicht beſtimmen. Bei dieſer Gelegenheit wollen wir auch die Gerüchte bezüglich der Erfindnng Seiner Königlichen und Kaiſerlidhen Hobeit des Herrn Erzberzog8 Johann dahin richtig ſtellen , daß Höchſtderſelbe ſich
wohl mit der Abſidit trug, ein Schnelllade-Gewehr (nidyt Magazin ) zu conſtruiren, dieſe Abſicht jedoch wieder aufgab. Sdweiz.
* Bern , im März. [Gegenwärtiger Stand der Lan : des - Befeſtigung 8 - Frage. ] Ueber den gegenwärtigen Stand der Landes-Befeſtigungs - Frage gibt der ſo eben erſchienene Geſchäftsberidyt des Eidgenöſſiſchen Militär- Departements pro 1883 folgenden Aufjhluß : Mit Rückſicht auf die von den Commiſſionen übereinſtimmend in Vorſlag gebrachten Feſtungo - Anlagen wurde dem Genie - Bureau Auftrag ertheilt, einzelne der Projecte an Ort und Stelle zu ſtudiren , an der Hand dieſer Erhebungen auf dem Terrain den heutigen An-
Ueber den Widerſtand feſter Körper. ( Forti.) Von zug aus dem „ Giornale di artiglieria e genio“ . (Schluß.) Ueber die Wirkungen des Rücklaufs auf die Felda Lafetten. ( Auszug aus einem von H. 3. Butter in der tution of civil engineers “ gehaltenen Vortrage .)
n
Insti
Verſchiedenes. U. a.: England. Verjudse mit dem 81 Tonnen - Geſchütz. Spanien . Organiſation der geſammten Ur
tillerie. – Vereinigte Staaten . Das Lyman -Haskel-Geſchü t. Stalien. (Vgl. Nr. 69 der Allg. Milit. - 3tg. von 1882.) Fortſdritte der Waffen - Fabrikation. Im Jahre 1882 wurden 10 000
Mousquetons für die 10 Ulanen -Regimenter hergeſtellt. Sämmtliche Infanterie-Gewehre M/70 wurden mit dem neuen Viſir, deſſen Ein: theilung bis 1600 Meter reidht, verſehen. An Gewehren wurden im Jahre 1882 100 000 erzeugt.
Man hofft im Jahr 1884 eine ge
nügende Anzahl von Gewehren für die Bewaffnung des ſtehenden
Hecres, der Mobil-Miliz und ihrer Ergänznngo -Mannſchaften zu be:
forderungen der Technik entſprediende Entwürfe auszuarbeiten und ſitzen. Nur die Territorial-Miliz würde im Beſitz des alten Carcano die Roſten zu berechnen , um leştere mit den Voranjdlägen der oben Gewehrs bleiben . – Rußland. Production der Artillerie-Etabliſſe: erwähnten Commiſſionen zu vergleichen. Sodann erhielt das General- ments im Jahre 1881 .
ſtabs - Vureau die Weiſung, in Verbindung mit dem Genie - Bureau und
Bibliograph iſ dyes. November.
zugezogenen Erperten die Frage zu unterſuchen, ob nicht die Er:
ridhtung eines durdy proviſoriſche Werke befeſtigten Central - Waffen-
Mittheilung über die Feld : Artillerie. Gibt einen
Plages zur Aufnahme des größten Theils der Feld-Armee in kiirzeſter
Vergleid, der Eigenſdhaften der Franzöſijden Feld - Artillerie mit den:
Friſt möglich, und welcher Bedarf an Arbeitern und Material zu diejem Zwecke erforderlich wäre. Nachdem eine Vervollſtändigung des
jenigen fremder Artillerie.
Acten - Materials in dieſer Ridhtung ſtattgefunden hatte, unterbreitete
Von Artillerie-Hauptmann Duguet.
Ueber den Widerſtand feſter Körper. ( Fortſeßung.)
Bemerfung über das Schießen gegen erhöhte das Militär -Departement dem Bundesratbe einen reſumirenden BeZiele. Don , Artillerie -Hauptmann Perrin. rid}t; die Beſchlußfaſſung hierüber fällt in das Jahr 1884. Berechnung der Anfangs - Geſchwindigkeiten und des Gasdrucs in Geld üben mit verſdiedener Seelen :
Kritik.
Länge.
Auszug aus den „Mittheilungen über Gegenſtände des
Artillerie- und Genie - Weſens . "
Catalog für Mannſchafts - Bibliothefen . Ein Ver: zeichniß von Schriften, welche ſich beſonders zur Aufnahme in Bibliotheken für Mannſchaften aller Truppentheile des Deutichen
Heeres eignen , zuſammengeſtellt von G. Scriba. Metz , G. Scriba, Hofbuchhändler . 8.
Die Deutide Artillerie auf dem Kriegsfuße . Auss
zug aus der „ Revue militaire de l'étranger.“ Verſdiedene 8. u . a.: Armſtrong's Hinterlade-Kanone. Spanien. Repetir - Gewehr - Syſtem Mata. Bemerkenswerthe
52 S.
Conſtruction eines einheitlichen Repetir-Gewehrs mit Rohr-Magazin
[R.] Der Verfaſſer des hier vorliegenden Werkchens hat, wie
im Rolben , deſſen Füllung durch ſelbſtthätige Magazine mit je 5
er im Vorwort bemerkt,häufig Schwierigkeitengehabt, wenn er auf Patronen bewirkt wird. Bücher Wunſch der Offiziere von Bibliotheks-Commiſſionen eine größere An zahl von Werken in Vorſdlag bringen ſollte , die ſich beſonders zu
:Notizen .
Nefrologie : Oberſt Donop.
Anſdaffungen für Gründung oder Erweiterung von Mannſchafts Bibliotheken eignen. Er hat es nun unternommen , einen beſonderen Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc, Catalog für joidye Bibliotheken zuſammenzuſtellen und zu dieſem Behuf Maresch, O., k. k. Major u. Batterie-Divisions-Commandant, apho ristische Manöver-Studien . (Wien , L. W. Seidel & Sohn .) ganzen Gebiet der ihm zugänglichen Literatur eine genaue auf dem Umſd au gehalten Wie der Verfaſſer ſelbſt ſagt, hat er aus unſerer reichhaltigen, belehrenden und unterhaltenden Literatur patriotijden Inhalte das
Geeignetſte zuſammengeſucht im Anſcluß an diealte Gejdsidhte bis
Thyr , M. Ritter v., k. k. Oberst, Taktik. II. Band , die Gefechts weise nach Waffengattungen u. Oertlichkeiten . Mit 45 Figuren im
Text u . 8 Taf. 2. Aufl. (Wien, L. W. Seidel & Sohn .) Waldſtätten , F. Frhr. v., t. t. FML., Anleitung u. Einübung d. Feld
dienſtes bei der Infanterie. (Wien, L. W. Seidei & Sohn .)
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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
.
MO
Ndgemeine
Militär- Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. 1884.
Darmſtadt, 3. April.
No. 27.
Die Alg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs bei nur 1/„jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
koſtet 35 Pfennig.
Inhalt :
f, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marine-Verwaltung. (Fortſeßung .) – Die Entwickelung des zerſtreuten Der Gefeß-Entwur Auffäße. Gefechte. ( Fortſetung .) Die 5läufige Revolver- Stanone. Madrihten. Deutſches Reich. Berlin. [Die Feier des Alerhöchſten Geburtstags Seiner Majeſtät des Staiſers. Neue Erfindungen des Gruſon'ſchen und Krupp'ichen Etabliſſements. Die Militär-Pädagogien und ihre fünftige Stellung. - Eintritt von 10 Türkiſchen Offizieren in den Preußiſchen Militärdienſt.] Schweiz. [ Gegenwärtige Stärke des Bundesheeres.]
Kritik. Die Wahl- und Denksprüche, Feldgeschreie, Losungen , Schlacht- u. Volksrufe, von J. Dielitz. Feuilleton . Geſchichte des Pugatſchew'ſchen Aufruhrs , nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. II. Neue Militär - Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen .
Anlage 3 .
in der
( Fortießung.)
Waſſerlinie Millimeter
Anlage 2.
Nachweiſung über den Bedarf an See - Offizieren und Seeleuten
I. England . Citadelſchiffe
für den Dienſt in außerheimiſchen Gewäſſern während der letzten
Seegehende Monitors
fünf Jahre. Seeoffiziere
Gewäſſern Mithin
Seeoffiziere
Seeleute
in % der Jſtſtärke
Seeleute
Iſtſtärke Seeleute
Seeleute
Etatsſtärke
Es betrug Schiffen in außerheimiſchen Seeoffiziere
Seeoffiziere
Es betrug
.
.
Caſemattfregatten
Batteriefregatten . Gepanzerte Kreuzer
.
Caſemattcorvetten
.
.
47 192 457-609 29 480 305-355 17 630 152—305
33 12 16
28
10
76 747 203-305
114 235
180 120
33 16
52 19
12 100 391 114-152 3 20 650 229
.
.
.
3
.
8
1
Thurmfahrzeuge ältere .
3
Kanonenboote
3457 423 50
5 3 2
.
Torpedorammſchiff II
3
14 210 152-305 2 640 25 Stahl 34 482 203-457 9 380 115 3740
152
Am 1. Januar 1883 463 6457 423 5062 109 2173 26°/0 44 % 1882 458 6445 396 5058
1. 11
Zuſammen
34 °
56 356 542 25-609
30 14
93 30
6 25 6
12 515
559
80 595
80
11
1.
1881 443 6317 405 5139 91 1496 22°/ 30 /
1.
1880 419 6012 386 5396
11
98 1803 25 °/
33
Im Bau
Gepanzerte Kreuzer .
8 73 130 61 429 672
11
1.
Zuſammen
1879 399 5673 369 4906 101 1856 27 ° /5 40 %
Im Durchſchnitt Am 1. Juli 1883 1. 1882 1881 1. 1. 1880 Il
M
1. 11
86 1699 19°
Armirung
Fertig
Thurmfregatten
Es befanden ſich an Bord von
Geſchüße
Schiffsclafie
Stärke der Panzerung
) ** Seleine
Verwaltung.
*)SchiffsGeſchüße
Ueberſicht über die Panzerflotten einiger größerer Seemächte. Zahl
Der Geſek : Entwurf, befr. die Bewilligung ! von Mitteln zu Zwecken der Warine:
Deplacement Tons in
-
639
II. Frankreich.
436 466 463 458 443
6181 6425 6457 6445 6317
396 418 404 397 379
5112 6334 6048 6231 6346
97 111 95 111 101
1805 2128 1819 2042 1797
24 27 24 ° / 28 % 27°
36 / 33 30 ° /0 33 % 29°/
1879 419 6012 366 6406 101 1856 28% 35%
Fertig Neueſte Schlachtſchiffe I. Ordn. 2 21 866 550 3 28 132 350-380 Neuere Schlachtſchiffe .
Aeltere
.
Batteriefregatten . Neuere Panzercorpetten Aeltere
Im Durchſchnitt
457 25-609
450 6331 393 6253 103 1928 26 °
.
.
.
11
32° /
Garde côtes I. Claſſe .
Anmerkung. In der Sſtſtärke find jämmtliche in der Heimath
Commandirten , von denen der größte Theil nicht mit einſchiffen kann , ent-
halten. Ebenſo befindet ſich unter den am Lande befindlichen Mannſchaften beſtändig ein großer Theil in der Ausbildung. Vom 1. Februar ab bis Ende März beſteht das am Lande befindliche Perſonal faſt nur aus Recruten,
Ausbildungs -Períonal und Commandirten, ſo daß in dieſer Zeit Mannjdhaften zum Einſchiffen nicht disponibel ſind.
11
Batterien
II.
1 .
.
Zuſammen
7 8 4 9 3 9 6
220 57 968 47538 150 23 500 255 35 857 150 16 867 330—500 33 346 135-450 8 991 140
51 274 065 135-550
46 28 110
20
72 6
42 98 94 46 101 20
19 55
40 24
496
485
114 46
*) Alle Geſchüße von 14 Centimeter und darüber. **) Alle Geſchüße unter 14 Centimeter und die Revolver -Sanonen und die Mitrailleuſen .
in der
Waſſerlinie
485
496
Im Bau Neueſte Schlachtſchiffe I. Ordn . 8 77 700 440--500etwa 119etwa52 21 575
500
II.
4
6 556 unbekannt 4 180
4
16
4
12
Zuſammen 70 338 076 440—500etw.629etw.585 III. Rußland . Fertig 8 749 355 16 4 1 Seegehender Monitor 26 10 4 14 402 114–152 Thurmfregatten 1 10 5 007 114 13 tten Caſemattfrega
4376 2000
127
108 2
114
4
Zuſammen
V. Deutſdland. 2
15 352
Thurmfregatten Aeltere Caſemattfregatten
2
13 540
3
21 332 127-305
4
11
29 600 3 610 1583 12 199
24
97 216 114--406
254 229
.
5
Panzerkreuzer . Monitors Batterien Popomkas
26 439 152-305
64
Aeltere Corpetten
2
127 15 072 10 438 110—150 6 296 318-495 5 506 114
3 Thurmfahrzeuge Zuſammen 29 91 909 110-495
1
50
20
20
42 4.
25 16
5
41 500
457
12
4
166
170
Zuſammen Corvette
Ranonenboote
Zuſammen etwa 65etwa 25
.
Citadelſchiffe .
Caſemattfregatten Aeltere Caſemattfregatten Batteriefregatten . Batteriecorvetten .
.
.
3 2 4 1
34 814 480-550 12273 220 16 984 110-120 100 5 701
2
Uebertrag
12
5 450
23
VI. Oeſterreich.
24 48
11
12
16
20
108
160
.
ältere
56
14 44
114
75 222 100—550
Zujammen Caſemattfregatten
Fertig .
178
1
406 152
114 203
18
20
12
20
55 24
30
8
10
4 11
22
132
146
44
Im Bau
Zuſammen 34 133 409 110—495etw.231etw.195 IV. 3talien.
.
Kanonenboote
Im Bau
Panferkreuzer .
.
.
Thurmfahrzeug 10 3
.
114
Fertig
Neuere Caſemattfregatten Neue Ausfallcorvetten
160 8 . 10
Im Bau 4 43 685 450--480 etwa 16 etwa22 18 125 283 100–550 etw . 130etw.200
Citadellſdhiffe .
19 110 011 440–500etw.133etw .100
Zuſammen
1
75 222 100-550
Zuſammen 14 81 598 100-550
I
Panzerfanonenboote I. Claſſe 4
1
fcanonenboot
20
6
12 .
.
Batteriefregatten . Zuſammen
1 2
5 200 1732
3
6932
Zuſammen
12
27 104 148 114--406 Fertig
144
146
46 22 24
68
2
31 510 203–369 11 870 158 8210 119–123
10
51 590 119_369
92
110
6 2
2
Fregatten .
10 2
|
3
Uebertrag Thurmfahrzeuge
| | |
51 274 065 135--550
Garde côtes I. Claſſe .
Armirung
Millimeter
Millimeter
Uebertrag
Kleine Geſchüße
Panzerung
Geſchüße
Stärte der
Schiffs
Schiffsclaſſe
Deplacement
Geſchüße
Armirung Kleine
in der
Maſierlinie
Geſchüße
Schiffs
Panzerung
Tons in
Deplacement Tons in
Zahl
Stärke der
igve
Schiffeclaſſe
210
Im Bau 10 670
22
20
etwa 20etwa22
1262 260 119-369etw.112etw.132
Geſchichte des Fugafſchew'ſchen Aufruhrs. Umſtänden vonWichtigkeitjein konnten, jo hielt es der Gouverneur Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet.
von Orenburg für nothwendig, das Kaijerlidie Kriegs-Collegium laut Bericht vom 18. Januar 1773 davon in Kenntniß zu ſcßen.
II.
Am fait gab es damals nicht wenige Aufrührer , und die Commando -Behörde widmete dem eingebrachten Verbrecher keine große
In dieſer unruhigen Zeit trieb ſid, auf den Höfen der Kojaken ein unbekannter Landſtreicher umber, der ſich bald bei dem einen , bald bei dem andern Beſitzer als Arbeiter verdingte und alles Mög lidhe trieb. *) Er war Augenzeuge der Niederwerfung, der Empörung
Aufmerkſamkeit. Pugatidew wurde im Gefängniß nicht ſtrenger als die übrigen Gejangenen gehalten. Inzwijden blieben ſeine Genoſſen nicht unthätig. Einſt durchzog er , bewadyt von zwei Garniſons Soldaten , bettelnd die Stadt. In der Samotíchnaja Njeſchetka ( io
ſids auf hieß eine der Hauptſtraßen Kajan's) ſtand ein Dreigeſpann bereit. und der Beſtrafung der Rädelsführer gewejen und hatte Von dort kam Pugatidye w näherte ſich demſelben , ſtieß plötzlich einen der ibn einige Zeit in die Einöden der Kirgiſen -Steppe entfernt.
er Ende 1772 zum Einkauf von Fiſchen nad Jaizky - Gorodok , wo-
begleitenden Soldaten bei Seite , während der andere ibm in die
half und zugleid) mit ihm aus der Stadt jagte. Das er: ſelbſt er ſich bei dem Roſaken Deniß Pianow aufhielt. Er führte | Kibitka eignete ſic) am 19. Juni 1773. Drei Tage ſpäter kam bas in
fredse Reden im Munde , verleumdete die Obrigkeit und reizte die
Koſaken zur Fludit in das Gebiet des Türkiſchen Sultans. Er ver: ſidyerte , daß auch die Don'ſden Koſaken nicht zögern würden ihnen nacizufolgen , daß bei ihm an der Grenze 200 000 Rubel in baar und Waaren im Werthe von 70 000 bereit lägen, und daß ein Paſcha ſofort bei der Ankunft der Rojaken gegen 5 Millionen ihm ein-
händigen müßte ; während deſſen verſprady er Jedem gegen 12 Rubel monatlicher Löhnung. Außerdem erzählte er, daß gegen die Jaik'idjen Kojaken zwei Regimenter aus Moskau im Anmarſche wären , und daß
Petersburg beſtätigte ridyterlidie Urtheil zurück, laut deſſen Pugatichew zum Auspeitſdien und zur Verbannung nadi Pelym verurtheilt wurde.*) Bugatichew tauchte auf den Höfen des ausgedienten Roſaken Danila S dyeludiakow auf, bei welchem er früher gedient hatte. Da fanden die Verſammlungen der Uebelgeſinnten ſtatt. Zuerſt verhandelte man über die Flucht nach der Türkei : ein
ſeit langer Zeit von allen unzufriedenen Rojaken gemeinſam gehegter Gedanke . Aber die Fait’ſchen Verſchwörer hingen zu ſehr an ihren
es um Weihnachten oder Dreikönigstag unfehlbar zu einem Aufſtand
reichen, heimathlichen Ufern . Anſtatt zu flichen , beidhloſſen ſie einen
kommen würde .
Einige von den Zuhörern wollten ihn feſtnehmen und als Aufwiegler in die Canzlei des Commandanten ausliefern. Aber er verbarg fich zugleich mit Deniß Pianow und wurde
Ein Pſeudo - Zarenthum erſdien ihnen als die neuen Aufſtand. fiderſte Triebfeder. Dazu bedurfte es nur eines dreiſten und ent ſchloſſenen , dem Volke noch unbekannten Schlaukopfes. Ihre Wahl
ſpäter im Dorfe Malykowka' (heutigen Tags Wolyßk) auf Anzeige
fiel auf Pugatichew . Es war nicht ſchwer ihn zu überreden, und
eines Bauern ergriffen, welcher denſelben Weg mit ihm gemacht hatte. Dieſer Landſtreicher war Jemeljan Bugatídew , ein Don'idyer
nun begann ohne Zögern das Sammeln von Genoſſen .
Rojat und Raſkolnik, welder mit einem falſchen Paſſe von der 1
Das Kriegs - Collegium theilte die Flucht des Rajan'ſ(yen Ge fangenen an allen Orten mit , in denen er ſich vorausſichtlicy ver :
Polniſchen Grenze gekommen war und beabſichtigte, fich am Irgis bei borgen haben konnte. Bald erfuhr der Oberſt-Lieutenant Simonow , den dortigen Raſkolniks niederzulaſſen. Er wurde unter Bewadung nach Sſimbirßt und von da nach Rajan geſchickt; da aber alle das
Jaitſche Wojſko betreffenden Angelegenheiten unter den damaligen *) Pugatſchew mähte auf dem Hofe Sheludjakow's Graš. Als er einmal im Garten ein Beet umgrub, legte er vier Gräber bloß. Dieſer Um : ſtand wurde ſpäter als ein ſein Schidſal vorbedeutender ausgelegt.
. *). „ Dieſer Pugatſchew iſt wegen ſeiner Flucht nach Polen, wegen Verheimlichung ſeines Namens beim Weggange von da nach Rußland und ferner wegen aufrühreriſcher und ſchädlicher Reden betreffs Flucht aller Jait'jcher Roſaken auf Türkiſches Gebiet auszupeitſchen und als Landſtreicher und ein dem Müſſiggange und liederlichen Leben ergebenes Individuum in die Stadt Pelym zu verbannen , woſelbſt er zu öffentlichen Arbeiten verwendet werden ſoll."
(6. Mai 1773.)
I
Panzerung in der
Waſſerlinie
211
Kleine Geſchüße
Stärke der
Schiffs Geſchüße
Deplacement
Tons in
Zahl
Schiff& clane
Armirung
Anlage 5. Nachweiſung des Mehrbedarfs an Perſonal in Folge der Ein
führung von Torpedo - Bordarmirung und Revolver-Kanonen,
Millimeter
VII. Dänemark 2 Caſemattfregatten 2 Batteriefregatten . Gepanzertes Torpedoſchiff . 1 Thurmfahrzeug Batterien ..
.
Zuſammen
ausichließlich der Offiziere.
Fertig 8 430 210-310
14
10
8 120 114-127
40
4
102
3
6?
118
1
2 400 1 344
2
2
2
4 420 127–180_4
4
8
24 714 114-310
63etwa 26
Im Bau 1
Thurmfregatte
3 200
6 unbek.
305
27 914 114-310
9
35
126
510 40 20
60
1 2
2
12
24
6
36 36
84
24
48
2
12 12
24 24
1
6
12
(Bismarck- Claſſe)
6
Staaten .
(G. u . Gri. Nymphe*) 2 2 4 2 Aviſos (Pfeil und Blitz).
4
3) Frankreich 13
4) Italien 18 5) Deutſchland 8
97
4
6
129
117 53 21 3
3
1
125
II
1 ) England 22 2) Rußland
10
2
Arminius
6 3
b. Nevolver -Ranonen . 1011 1011
Zuſammen 28 76 222 108 1407 1841
14 23
1
53 35
machen ; ſo wird in dem Rapport der Budget-Commiſſion für den Franzöſiſchen Marine-Etat Englands Beſibſtand an Torpedo -Booten verſchiedener Art jo gar auf 180 Stück beziffert, und es dürfte mit Sicherheit anzunehmen ſein, daß gerade England und auch Frankreich noch eine beträchtliche Vermehrung
24
22
| Schweden 2 7) Norwegen 4 8) Deſterreich 6
7
15
1
pro 1834 wird d. Bau 14 1.2 Booten beabſicht.
-
2
8
CI.v.wird 15 II. Cl. u .. 6 1. beabſ der Bau
1 9) Dänemark 4
11
72
76
-
6) Holland
2
12 12 4 2 6
6 24
4 Glattbeds- Corvetten ( Carola - Claſſe) 4 4
Bemerkungen
135 15 66 154 6
6
4
Ueberſicht über die Torpedo - Boote einiger größerer Europäiſcher Staat
2
238
3 gedecte Corv . ( Seecadettenſchulſchiffe) 3 6 21 6
Zuſam Im Bau Fertig I. Claſſe II. Claſſe I. Claſſe II. Claſſe men
4
22 44 22
(M, und N.)*)
69etwa 30
Anlage 4 .
7 14 56
11 Panzerkanonenboote (Hummel-CI.) 2
Zuſammen
.
a. Torpedo-Bordarmirung . 7 Panzer- Fregatten 5 Panzer-Corvetten ( Sachſen -Claſſe) : . 1 Panzer-Corvette (Hanſa)
beabſichtigen. Anmerkung.
Vorſtehende Perſonalſtärken ſind in den auf An lage 9 unter a und b berechneten Kriegsbedarf mit einbegriffen . *) Die Panzer-Kanonenboote M. und N. und die Glattdecks -Corvetten
9
5
G. und Erſ. Nymphe ſind im Bau befindlich.
Anmerkung. Da die meiſten Staaten über den Torpedo -Bootsbau
und ihre Anſichten hinſichtlich der Vermehrung dieſer Boote ſehr zurüchhaltend find, jo fönnen die obigen Zahlen nicht überall auf Vollſtändigfeit Anſpruch Zeit umherirrte , bis er endlid aus der
ts Jaizk n war. hemenum jdičktliege ling Detac tichegew y - ausge ſehen worde wurden daß der Flücht , umnden PugaHöfen auf den Gorodok n , hen ung , ſeine ächlid ſen kein fange zu hatten gen ſid, aber darin. dyew orſchund hauptj Genoſ entzoGlück dadurdPig ) derati Nachf daß
erbare ſondStunde fid zu verbreit Inzwiſch jie vor einem Orte zum andern zogenen und von eten Stunde
en zt .ſichMaſonde rbare die iff n ergr ngeneitet den ngefaverbr dyte .ger geſet wurijde 'Roja. kenInzw Vielehrten . . verme GerüAnhän ow ,mitte ei nden des ya el und brach Rojhew Midnten einen anda lſtte ihn g ihn folge FolterderzuCanzl der nad zwannik Comm
Talowinßlijden Herberge
durdy Sarubin und M jaßniko w mitgenommen und zu Roſhew nikow geführt worden . Nachdem der Pſeudozar (Síamoſwanez ) dieſe ungereimte Erzählung vollendet hatte, begann er mit ſeinen Ab ſichten hervorzutreten . Er wollte ſich beim Auszuge des Koſaken Weizko auf die Plawnia (Herbſt- Fijdfang) zur Vermeidung des ko ndes ſeitens der Garniſon und unnöthigen Blutvergießens Wojſ Widerſta Während der Prawnja aber beabſichtigte er unter den
offenbaren. en zu erſcheinen, den Ataman gefangen zu nehmen , geraden Kojak !
Wege nach Jaizky - Gorodok zu ziehen , die Stadt einzunehmen und alle Straßen abzuſperren , damit die Nadridit hiervon ſich nicht vor:
.
wichtigen Ausſa gs gen Anfan Sept: ember befand er ſich auf ſeinem Hofe , ale
Iwan Sarubin zu ihm fam und ihm als Geheimniß offenbarte,
des Mißlingens aber gedachte er e. n Imzu Falle eitenand könnthinei verbrRußl zeitig ſich nad werfen , Alles mit ſic ) fortzureißen ,
dag fich eine hohe Perjönlidikeit in ihrer Gegend aufhalte. Er über
überall neue Richter einzuſeßen (denn an den jeßigen wurde von ihm ,
rebete Roſbewnitow , dieſelbe
nad, ſeinen Worten , viel Unrecht bemerkt ) und auf den Thron des
auf ſeinem Hofe
zu verbergen .
Sarubin entferte fid
und febrte
Roſbew nikow willigte ein. ben Nacyt vor Tagesanbruch mit Timothei Maß noch in derſel
nikow und einem unbekannten Manne zurück ; alle drei waren zu
Kaijer8 den Großfürſten zu erheben . Denn ich ſelbſt, ſagte er, wünſdie nicht mehr zu regieren . Pugatidė w hielt ſid, drei Tage bei Rojbewniło w auf; Sarubin und Maßnito w holten ihn ab und führten ihn nad 3Bichina Rojaſd ), wo er die Abſidyt hatte, ſidh
Pferde. Der Unbekannte war mittelgroß , breitſchulterig und Hager. Sein jdwarzer Bart fing idyon an grau zu werden . Er trug einen Kittel aus Kameel haaren , eine himmelbl Salm undto warw n yken ubi Saraue und -Müße Miaßni
bis zur Plawnja zu verbergen .
mit einem bewaf . e dem Unbekannte blieb bei nikow undVolke eröffnete ihm, eiten der daß. er Der t , Rojbew gingen in dieCarab Stadiner um diefnet Rund zu verbr Kaiſer Peter III. wäre ; daß die Gerüdyte von ſeinem Tode er:
Die Arretirung Koſhew nikow 8 und der in ſeiner Ausjage genannten Kojaken beſchleunigte den Gang der Sache. Am 18. September ging Bugatſchew von dem Vorpoſten Budovingki) *) mit
ndengehal habergen logen gefloh;en , daß Hülfeeineines wo erer mit teniers ſich etwa Jahrwahe Offiz verbo ; daßnad;er Riew dann
ſtellte ſids drei Werßt von der Stadt hinter dem Fluſſe Tidyagan auf.
ges nkrieDon opel ſchen en nndfid, Türkeam währ geweſHeere Konſt inheimli von n dort ch antin daß deser lepte ; end befunden im Ruſſi
bändigten Einwohner fingen an , zu den Rebellen überzugehen.
Roſbew nitow , Kanowalow
und Rotidurow begleiteten ihn .
einer aus 300 Mann beſtehenden Schaar nad Jaizkr) - Gorodok und
In der Stadt gerieth Alles in Aufruhr.
Die unlängſt ge
Simonow ſchickte 500 durdy Infanterie und 2 Geſchüte unter:
en | ſtützte Kojaken gegen Pugatide w . zyn ergri treue Koſak enen undbefreit aberimdurch in Zariwäre ſpäterworden erſchi Jahre verfloſſenen ; daßffener, ſich bald wieder ten Capitän ut Rry low bilde
n hätte am rt word Gorondoktrans fen in aufge portihalte wo erdaßneue en ,wäre; dingsIrgis ergrifund und Jaizk nach y Kaja ihnr
die Vorb .
200 Rojaken unter
dem
Ein Koſak kam ihnen ent
gegen geritten , welcher über ſeinem Kopfe einen aufwiegelnden Brief
eine, von einem unbekannten Kaufmann für 700 Rubet erkaufte hielt. Die Roſaken verlangten die Vorleſung des Briefes ; Krylow Sdildwache wiederum befreit hätte; daß er ſodann nad Jaizky : widerſeßte ſiđı dem. Es entſtand eine Emeute , und die Hälfte des
Gorodot gereiſt , aber , als er von einer Frau die Strenge erfahren,
Detachements ging gleich zu dem Pſeudo - Czar über ; die ueberläufer
1
ngt und emviſitirt , aufe mit welch manſchen heut Wege zu Tage kehrtPäſſe dem Siysreranßl' umgedie wäre,verlaauf welch er einig
*) 79 Werſt von Jaizky Gorodok .
212 *
Anlage 6.
Die Entwickelung des zerſtreuten Gefechts.
Statiſtiſche Ueberſicht, betreffend die Abnahme der Deutſchen
(Fortießung.)
24
Seeleute.
(Auszug aus : Statiſtik des Deutſchen Reichs. Band LXII. Abth . I, „ Statiſtiť für Seeſchifffahrt“ .)
Die taftiſche Formation war in 3 Haufen : Avantgarde, Gewalthaufen , Arrieregarde, welche je nach der Beſtimmung von
1
3
gleicher oder auch verſchiedener Stärke ſein konnten .
.
Schiffe überhaupt Dampfſchiffe Segelſchiffe Zahlder Stärke der Zahlder Stärke der Zahlder Stärke der
Jahr
Fede dieſer 3 Abtheilungen beſtand aus den drei Waffen : Schüben, Hellebardiere und Spieße. Die Hellebardiere, die Spieße
Schiffe Beſaßung Schiffe Bejaßung Schiffe Bejaßung 33 618 28 094
6621 10 937
4527 4 370
40 239 39 031
456 – 5524 +299 + 4316
- 157
1 208
4311 3 855
1873
1883
216 515
und das jchwere Fußvolt hatten noch die blanke Waffe, leştere überwog noch die Feuerwaffe. Zur Avant- und Arrieregarde wurde etwa 1/4 des Ganzen
Vergleich
verwendet . Die Avantgarde hat die wichtige Beſtimmung , das 1
Die Stärke der Beſatzung der Deutſchen Seeſchiffe hat nach
Gefecht einzuleiten , ſie beſteht zu dieſem Zweck aus ſämmtlichen Schützen, einer reichlichen Beigabe von Spießen und Hellebardieren, 1
der vorſtehenden vergleichenden Ueberſicht gegen das Jahr 1873 um 1208 Köpfe abgenommen . Nach der Statiſtik des Deutſchen Reichs
S
welche beſtimmt ſind, die Schützen , wenn ſie vom Gegner bedrängt
Band XXX
befinden fich unter den Beſazungs
werden , aufzunehmen . Unter dem Schuße des Gefechts der Avantgarde erſieht ſich
ſtärken der Dampfer etwa 52 Procent Seeleute und 48 procent
dann der Gewalthaufe den Punkt, wo er einbrechen fann in die
Abth . I , Märzheft Seite 4
ſonſtiges Perſonal ( Maſchiniſten , Heizer, Küchen- und Aufwärter: feindliche Ordnung, und geht nun ohne Beſinnen darauf los. Die Schweizer Führer hielten darauf, das die Avantgarde ebenſowohl
Perſonal). Es befanden ſich demnach :
unter 6621 Köpfen der Dampferbeſatzung d. I. 1873 3443 Seeleute 5687 unter 10 937 desgl. des Jahres 1883 . Mithin gab es :
1873 : Seeleute auf Segelſchiffen . Dampfſchiffen 11
1883 :
11
w
II
M
33 3 618 343 }
Segelſchiffen . 28 87 56094
1
37061
ihrer Nachbarn, ſowie ſpäter in den Oberitalieniſchen Kämpfen er: fochten .
33 781
Sie hatten gegen 1444 ſchon eine Art Erercir - Reglement, welches ſie lehrte, ſich in Haufen zu ordnen und die Waffen zu ge
Dampfichiffen 3 280 Seeleute
Somit Abnahme gegen 1873
vor dem Gewalthaufen als ſeitwärts war , um den Angriff in der Front mit jenem in der Flanke combiniren zu können, - eine Combination, welche die Grundlage aller Siege geweſen iſt, welche die Schweizer gegen die taktiſch geſchulten Nitter- und Ritterheere
brauchen ; außerdem war die Zuſammenſetzung der einzelnen Haufen geregelt .
(Fortſeßung folgt.)
War es ein Wunder , daß ein derartig gedjartes , ge: .
übtes , bewaffnetes Fußvoll die Augen Europa's auf ſich zog
beſonders nach dem tragiſchen Ausgange der Burgunder - Kriege, welche mit Karls des Kühnen Tod bei Nancy endeten ?
In den
Hauptſchlachten dieſes Krieges bei Murten , Granſon , Nancy x . zogen 50 treue Rojaken an den Zügeln ihrer Pferde mit ſich.
Als
als mit Fledytwerk oder hölzernen Zäunen umgebene Dörfer.
Einige
sernion alte ?Soldaten in jeinem Rojaken den Verrath Sưuße warenvor unterdem Detachementſah, wurden vor kehrte Pugatiedy in Die gefangenen e w von die Stadt zurück. und in denſelben geſichert den Pfeilen Kanonen ſtationirteKojaten oder 3 unddort 1
geführt und zur Strafe elf derſelben gehenkt. Am andern Tage näherte ſich Bugatidew der Stadt , zog
Lanzen der wilden, in den Steppen des Orenburger Gouvernements
ſich aber beim Anblicke der gegen ihn herausmarſchirenden Truppen
tember griff Bugat dew den Ras Bypnaja an.
zurück. Seine Bande zerſtreute ſich in die Steppe. Siimonom verfolgte ihn nicht, denn er wollte die Roſaken , von weld)en er Ver-
übten auch hier Verrath. Die Feſtung wurde genommen. Der Com-:
und an deſſen Grenzen herumſtreifenden Stämme.
Am 24. Sep: Die Rojaken
mandant, Major Walowßky , etlide Difiziere und ein Prieſter
verneur von Drenburg , General- Lieutenant Reinsdorp und ver: langte leichte Truppen zur Verfolgung Pugatíchew'8 . Aber die
wurden gehenkt, die Garniſon - Compagnie aber und die anderthalb hundert Kojaken mit den Rebellen vereint. Das Gerüdht von dem Pſeudo - Czaren verbreitete ſich ſchnell. Noch von dem Vorpoſten Budorinßky aus ſchrieb Pugatidew an den Khan ' der Kirgis-Rayßaken , nannte ſich Czar Peter III . und
directe Verbindung mit Orenburg war ſchon unterbrochen , und die
forderte von demſelben einen Sohn als Geiſel und 100 Mann Hüljs
rath befürchtete, nicht entſenden ; die Infanterie aber getraute er ſich nicht aus der Stadt zu entfernen , deren Bewohner bereit waren , ſich dem Aufſtande zuzugeſellen. Er beridytete über Ales an den Gou!
Meldung Slimono w ' 8 gelangte erſt in einer Wode an
truppen .
Gouverneur.
handlungen mit der Militärbehörde nady Jaizky - Gorodot und bot Hier ſeine Dienſte an. Man dankte ihm und antwortete, daß man auch ohne ſeine Hülfe mit den Rebellen fertig zu werden hoffte. Der
Mit der durch neuen Zufluß vergrößerten Schaar zog Pugat : ſchew gerades Wegs nach Zlezky -Gorodok * ) und ſandte dem darin
befehligenden Ataman Portnow den Befehl , ihm entgegen zu kommen und ſich mit ihm zu vereinigen. Er verſprach den Roſaken ihre Religion zu beſchüßen (die Clet'ſchen wie auch die Jaik'ſchen Rojaten waren insgeſammt Altgläubige) und ſie mit Flüſſen und Wieſen , Geld und Proviant , Pulver und Blei ſowie mit ewiger Freiheit zu beſchenken , während er im Falle des Ungehorſams mit ſeiner Rache drohte. Seiner Pflicht getreu gedachte der Ataman ſich zur Wehr zu jeßen, aber die Rojaken nahmen ihn gefangen und empfingen Bugatſchew unter Glockengeläute und mit Salz und Brod. Bugatidhew ließ den Ataman auftnüpfen , feierte frei Tage lang den Sieg und zog unter Mitnahme aller Clef'idhen Roſaken und der Geldüße der Stadt nach der Feſtung Rasbypnaja. *) Die in jener Gegend errichteten Feſtungen waren nichts anderes
*) Ilezky-Gorodok liegt 145 Werſt von Jaizky- Gorodok, 124 Werſt von Drenburg entfernt. Es befanden ſich gegen 300 Koſaken darin. **) Rasbypnaja war an einem Puntte erbaut, wo gewöhnlich die
Kirgijen den Jait durchfurteten ; ſie liegt 25 Werſt von Ilezky-Gorodok, 101 Werſt von Drenburg entfernt.
Nurali - Khan reiſte unter dem Vorwande von Unter
Khan ſandte den Tatariſden Brief des Pſeudo - Czaren mit der erſten Nachricht von ſeinem Ericeinen an den Gouverneur von Dren : (drieb Nurale dem Gouverneur wiſſen nicht, wer dieſer am Ufer Herumziehende iſt:
burg . „ Wir in den Steppen lebende Leute
ob ein Betrüger over der wirkliche Herrſcher ."
Reisdorp
beeilte ſich zu antworten, daß der Tod des Kaiſers Peter III. aller Welt bekannt wäre , daß er ſelbſt den Herrſcher im Sarge geſehen und die Hand des Todten geküßt hätte.
Er ermahnte den Khan
im Falle einer Flucht des Pſeudo - Czaren in die Kirgiſen - Steppen , denſelben der Regierung auszuliefern und verſprach ihm dafür die Gnade der Raijerin . Inzwiſchen trat Nurali in freundſchaftliche Beziehungen mit dem Pſeudo - Czaren , während er nicht aufhörte,
Reinsdorp ſeines Eifers für die Raijerin zu verſichern, und die Kirgiſen rüſteten ſich zu Raubzügen in Ruſſiſches Gebiet. (Schluß folgt .)
-
213
iſt die zerſtreute Fechtart von den Schüßen vielfach in Anwendung
Niederländiſchen Befreiungsfriege wurden die Beſtrebungen fort
gebracht worden : ſie ſollten plänkeln, auf jedem Terrain mit Leichtig: geſeßt , die Schüßen von den Pikenieren unabhängig zu machen , feit fortfommen, den Angriff des Gewalthaufens durch ihr Feuer
wozu beſonders beitrug,, daß die Conſtruction der Feuerwaffe nach
verſtärken. An der Scheide des 15. und 16. Jahrhunderts tritt das Fugvolt wieder ſiegreich neben die Reiterei, wird ihr wieder eben-
und nach ſich verbeſſerte .
Die Handröhren , welche Bleikugeln von 16 bis 20 auf's Pfund doſjen , dabei 10 bis 12 Pfund ſchwer waren
-
aber
bürtig, – aber noch iſt dieſes Fußvolt vereinzelt , es fehlt ihm
nur geringe Wirkung thaten –, wurden gegen 1521 durch die Mus .
noch die allgemeine Anerkennung.
keten verdrängt, welche größeres Caliber beſaßen , länger waren und auf eine Gabel aufgelegt wurden. Das Handrohr war 5 ,
Sie wurde ihm durch die em-
porſtrebende Monarchie, welche durch die mehr und mehr her: austretende Gruppirung lebensfähiger Staaten und Bildung dieſer Staaten zu einem Syſtem im Lebensheer jene Stüße nicht fand, welche willfährig den Intentionen des Fürſten diente. In einem
die Muskete 8 Fuß lang , lettere ſchoß Kugeln von 10 auf's Pfund , allgemein eingeführt war aber dieſelbe erſt Ende des 16. Jahrhunderts.
Wahrſcheinlich iſt die Conſtruction der Mus:
Fußvolk wie jenes der Schweizer war : kriegsmuthig, durſtig nach
keten durch den Wunſch mit hervorgerufen worden , ein Gewehr
Ruhm und Geld ſucht man das Ideal eines Heeres, welches jedenfalls
zu haben , welches eine ſolche Percuſſionskraft habe , um die mit
billiger war als ein Heer von Reitern .
dem Ueber handnehmen der Feuerwaffen immer jchwerer und ſtärker werdenden Bruſtharniſche der Neiterei zu durchbohren . Die
Ludwig XI. ſchloß zu :
erſt Subſidien -Verträge mit den Schweizern. Raiſer Maximilian I. warb die erſten Landsknechte und legte damit den Grund zu einem
wickelung der erſteren nicht immer Schritt hielt, ſo blieb bei den Deutichen Landsknechten die ältere Bewaffnungsart noch lange in
Zündung der Ladung erfolgt noch gegen die Mitte des 17. Jahr: hunderts mit Innten , da das 1517 erfundente Radichloß feinen Anklang fand . Gegen Ende des 16. Jahrhunderts waren wohl die Feuer waffen mehr verbreitet, aber die Pifeniere bildeten noch den Haupt beſtandtheil der Heere , die Schützen konnten dieſelben noch nicht
Geltung , doch ließ der Einfluß der neuen Erfindung ſich ſchon
erſeßen , obwohl deren Feuer für die Entſcheidung an Bedeutung
inſofern erfennen , als die Schüßen oder Musketiere für das
gewann .
Deutſchen Fußvolt, welches in den Italieniſchen Kriegen bald Gelegenheit finden ſollte, den Schweizern ' gegenüber aufzutreten . Da das Verhältniß der Feuer
zur blanfen Waſſe mit der Ent-
1
Vorbereitungs - Gefecht, die Pikeniere oder Spieße für die Ent:
.
Man ſuchte durch daſſelbe beſonders die Einbruchskraft der
ſcheidung nothwendig erachtet wurden ; man ſuchte die Schüßen Pikeniere – welche eine wirklich ſchwere Infanterie mit ihren möglichſt mit den bisherigen taktiſchen Formen , den viereckigen Bruſtharniſchen, Sturmhauben , 18 Fuß langen Spießen , langem nung, um ſie bei der Einleitung des Gefechtes ſofort zur Hand
Degen barſtellten – zu verſtärken und theilte die Schüßen, indem man den einen Theil für das Vorbereitungs - Gefecht in der Tirailleurform , den andern in geſchloſſener Ordnung mit der
zu haben , in welches ſie in loſen Schwärmen in langen Linien
Pite vereinte.
diden Bataillonen der Schweizer Ordonnanz zu verbinden. Man behielt die Schüßen an der Spitze der Marſch - Ord:
eintraten ; das Pikenier-Bataillon, noch bis Ende des 16. Jahr
Moritz von Oranien verſuchte das 2. Glied aus Schüßen
hunderts eine Maſie von 2-4000 Mann, mit oft bis 64 Mann
zu bilden oder hing an die Flanken der Pikenier- Bataillone Flügel aus Schützen an , oder ſtellte abwechſelnd Pifeniere und Schüben haufen neben einander. Dieſe lettere Form der Schüßen in
Front und Tiefe, hielt einige hundert Schritte hinter der vorge ichobenen Schüßenkette. Das Feuer derſelben war langſam, das
Laben eine langſame Arbeit (nach Wallhauſen's Geſchichte
geſchloſſener Ordnung war Hülfe für den Angriff, der einen Theil
der Kriegskunſt 91 Tempos); man war auch noch nicht dazu ge kommen, eine Anzahl von Schützen dergeſtalt zu verbinden , daſs
feines Feners mit in die Entſcheidung hinübernahm und ſeine
Pikeniere nicht unterſtüßt dem Feuer der vorgeichobenen Schüßen
einer ſchußbereit ſei. Nachdem das Schüßen - Gefecht eine des Vertheidigers entgegenführte. Mit dieſen Beſtrebungen ging immer Zeitlang gedauert hatte , der Aufmarſch des Hecres pollendet Hand in Hand die Abſicht, die ſchwerfälligen Haufen der Schweizer war , ging eins der Pifenier -Bataillone zum Angriff vor, der Ordonnanz zu vermeiden und ſtatt ihrer kleinere gefügigere Ba welche auch gegen die ſich mehr und mehr ent taillone 311. bilden, Führer hatte ſich mittlerweile orientirt, wo er zugreifen dürfe. Artillerie vortheilhafter waren. Moritz von Oranien mickelnde Reiterei begleitete zu beiden Seiten das zum Angriff vorrückende
Bataillon, fiel über die Schüßen des Gegners her ,, welche in der gliederte die Aufſtellung nach der Tiefe , indem er eine Normal
Regel ohne Weiteres den Rückzug antreten , der ſie hinter ihr Schlachtordnung vorſchrieb, welche das Heer in Vorhut, mittleren Pilenier-Bataillon führt. Hatten die Schützen des Angreifers alſo
Zug , Nachzug theilte , jede der 3 Abtheilungen aber wieder in 3
den Angriff vorzubereiten, ſo fiel jenen des Vertheidigers die Auf-
Treffen zerlegte. 11m die adminiſtrative Einheit der bis dahin oft 400 Mann
gabe zu, den Gegner abzuhalten, ſich den Pikeniren über Gebühr
durch dieſe Formation nicht zerreißen zu müſſen , ſtarken FähnleinsNiederländiſc Pikenierhaufen mürbe zu machen, ehe formirte , die feindlichen zu nähernentſcheidenden er die Zuſammenſto famen he Armee in Fähnlein von 70-100 ſie zum
ß
.
Die Verwendung der Schüßen zur zerſtreuten Fechtart machte Mann, die Regimenter zu 9–17 Fähnlein, ſohin im Durchſchnitt nur allmählig Fortſchritte, erſt die Italieniſchen Kriege in der nicht über 1000 Mann, halb Schüşen halb Spieße. erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigten dem Fußvolte die Durch dieſe Eintheilung ſuchte er bei minderer Tiefe die
Ueberlegenheit der Feuerwaffe gegenüber dem Kampfe der blanken Haufen zu vermehren und zu verkleinern, durch das Nebeneinander
Waffe undder auf ritterlicherTapferkeit beruhenden mittelalter ſtellen der Musketiere und Pifen die eine Waffe durch die andere lichen Schlachtenfunſt. Die Schlacht von Pavia am 24. Februar zu unterſtüßen, die Infanterie ſtand noch in 10 Gliedern , die 1525 iſt für dieVerwendung der Schüßen ein Bahnbrechendes Er- Musketiere mit 3 Zwiſchenräumen , denn das Glied , welches eignis geworden, da in derſelben die Franzöſiſche Neiterei unter gefeuert hatte, ging zurück, um wieder zu laden. Die Raiſerl
perſönlicher Führung Franz’I. durch Spaniſche Arkebuſiere unter
ichen und Spanier , welche den Niederländern
General Pescara's Führung , welche in Abtheilungen von 15 gegenüber ſtanden, hatten ein ähnliches Beſtreben und führten die bis 30 Mann aufgelöſt, unter kluger Benußung ſich darbietender Spaniſche Brigade ein, welche in 4 Bataillone ſich ebenfalls in 3
Terrain-Vortheile vorrückten, vollſtändig unter enormen Verluſten mit Treffen formiren kann. Bei leşteren iſt noch nicht ſo vollſtändig zurückgeworfen wurden . der alten Form der großen Haufen gebrochen, da die Brigade Während der ununterbrochenen Kämpfe , welche ſich den ſich in einen ſolchen ſoll zuſammenſeßen laſſen. In der Zuſammenſtellung der Heere iſt Ende dieſes Zeita Italieniſchen anreihten, der Schmalkaldiſchen, Franzöſiſch-Spaniſch-
214
raumes aber ein entſprechender Umſchwung eingetreten : die Artillerie, ſodann mit einem Zuſappatent für dieſe Neuconſtruction, und ihließlids welche nachweisbar in den Burgunder-Kriegen zuerſt auftrat, hat be:
mit einem Patent, betreffend eine neuartige Lagerung von Gejdür:
ſonders durch die Erfindung der Kartätſchen und Cartouchen ( 1602) rohren in einer Minimalſd ;arten -Laffete. auch andere militäriſche Etabliſſements find auf demſelben der Granaten in Bezug aufSchnelligkeit des Feuers und Wirkung GebietAber nachwie vor thätig . So iſt, wie die „Magdeb. 3tg.“be auf geringere Entfernung, Fortſchritte gemacht, welche auf die Ver: wendung der Infanterie und Cavallerie nicht ohne Einfluß blieb.
ridytet, eine jüngſt erfolgte Patentnahme des Krupp 'ichen Etabliſſements
auf eine neuartige Conſtruction von Sdriffs - Panzerplatten von Inter
Das vorbereitende Gefecht fiel mehr und mehr an die Ar
eſſe, durch welche die in der neueſten Denkjdırift der Marine jo günſtig
tillerie, da dieſe ermöglichte ſich ſchon auf weitere Entfernungen
beurtheilten Compound-Platten der Dillinger Hütte in ihrer Wider:
zu ſchaden , anderntheils wurde ſie den tiefen Maſſen des Fuße
ſtandsfähigkeit noch überboten werden ſollen. Dem Uebertreten des
volkes, mit welchem daſſelbe den Stoß auszuführen ſuchte, immer
Kohlenſtoffe aus den harten in die weidien Schichten der Compound Platten , durch den dieſe nad der beigefügten Motivirung in ihrer
gefährlicher;es zeigte ſich daher bei demſelben das Beſtreben, an Stelle | Widerſtandskraft weſentlich geſchwädt werden, ſoll bei den firupp'ichen der großen kleinere, durch Zwiſchenräume getrennte Abtheilungen wie
Platten durd Einſchieben dünner Schichten ſoldier Metalle vorgebeugt
oben in der jogenannten Niederländiſchen Ordonnanz treten zu
werden, weldie wie Nickel und einige andere Stoffe erfahrungsgemäß das Uebertreten des Rohlenſtoffs ' hemmen . Die Fabrikation der Deut iden Compound-Platten in der vorgenannten Hütte beruht nur auf der Ausnutung des burd Ankauf erworbenen Engliſchen Patents ; mit der neuen Krupp'iden Patentnahme würde Deutſchland hingegen
laſjen , welche dann nur infoweit von einander abhingen , daß ſie ſich unterſtützen konnten . Daraus entwickelt ſich dann mehr und
mehr das Beſtreben der Führung, die Musketiere und Pikeniere zu einem
geſchloſſenen Ganzen zu verbinden , ſich die Leitung zit
bewahren , ſich nicht das Suchen nach der Entſcheidung durch die
nun auch für die Panzerplatten - Fabrikation in eine ſelbſtändige Bahn eingetreten ſein , ein Vorgang , der , den Erfolg dabei vorausſett , 1
nid)t verfehlen kann , Deutſchland für ſeine Seemad)t-Entwicelung nedy
vermöge ihrer Waffe und zwar in Nückſicht auf deren zweckmäßigen Das Gebrauch emancipirten Schützen entwinden zu laſſen. Schützengefecht vor der Front verſchwindet mehr und mehr , das
Feuergefecht wird in die Schablone des glieder- und reihenweiſen Schießens gepreßt und zwar ſtehenden Fußes wie für den Vor und Nachmarſch .
Doch iſt dieſe Epodje als diejenige zu bezeichnen,
in welcher die Heere den Kern ihrer Kraft in der Schaffung einer guten Infanterie ſuchten . Die Neiterei, wenn auch noch zahlreich vertreten , iſt nicht mehr die Hauptwaffe , welche die Entſcheidung ausſchließlich gibt . ( Fortſeßimg folgt.)
unabhängiger vom Auslande als bisher ſchon hinzuſtellen. - Herr Krupp hat ferner ein Patent auf ein neues Geſchoß erhalten, weldies allerdings hauptſächlich Sdrijfs - Panzern den Garaus machen
joll , indeſſen aber auch Feſtungsthürmen verderblich werden könnte, wenn die Hoffnungen des Erfinders ſid) verwirklichen . Das neue Geſchoß gleicht äußerlich den bisherigen und hat die Geſtalt eines Zuckerbutes ; die Spitze, welde das Durdytyneiden der Luft erleidtert,
beſteht' indeſien nur aus Bledy oder Pappe und fliegt bei dein erſten Anprall in Stücke, worauf der fladie Kopf des eigentliden Geichofies in Wirkſamkeit tritt. Der Erfinder glaubt, der fladie Kopf pralle an Panzerwänden oder am Waſſer, wenn ſchräg einfallend, nicht ab , und werde daher , den Torpedos gleid), Schiffen auch unter der Waſſer
Linie, wo re ungeſchützt ſind, gefährlic werden , bezw . ſelbſt von oben einfallend Panzerthürme und Wände durdybohren .
Unjere ſogenannten Militär-Pädagogien, Vorbereitungs-Anſtalten und ähnliche Inſtitute haben bisher faſt zu viel freien Spielraum
Nachrichten . Deutſdes Reich. *** Berlin , 31. März. [Die Feier des Aller h ö di ſten Eine Geburtstag 8 Sciner Majeſtät des Raijers . 5läufige Revolver - Kanone.. - Neue Erfindungen des
Gruſon'iden und Krupp'iden Etabliſjements. - Die Militär: Pädagogien und ihre künftige Stellung. Eintritt von 10 Türkiſchen Offizieren in den Preußi: ichen Miltärdienſt.] Die diesjährige Feier des Allerbödyſten
Geburtstags Seiner Majeſtät des Kaijers und Königs hat audy in den hieſigen militäriſchen und bürgerlidyen Preiſen eine nody größere
Ausdehnung angenommen als bisher. Viele Stände , Geſellſdhaften
gehabt. Dieſem Verhältniß ſteht eine Aenderung bevor , denn der Cultusminiſter hat dieſelben unlängſt unter die Aufſicht des Provinzial
Sdyulcollegiums geſtellt und letzteres die Dirigenten der gedaqiten Inſtitute zur Beridhterſtattung aufgefordert. In Folge deſſen hat ſids ergeben , daß alle dieje Dirigenten, mit alleiniger Ausnahme eines einzigen, der ſein Inſtitut ſchon vor 40 Jubren conceſſionirt erhalten hat, keine Conceſſionen zur Anlegung und Leitung einer ſoldien Lehr: anſtalt beſiten , und die meiſten dieſer Herren niemals ein Lehrer: Eramen abgelegt haben ; letztere ſind daher aufgefordert worden , das
Eramen pro rectoratu binnen Jahresfriſt abzulegen , oz ſonſt die Sdyließung ihrer Anſtalten erfolgen ſoll . Drei dicſer Herren , welche
und Verbindungen wetteiferten förmlid darin , den Ehrentag des geliebten Monarchen , auf weldjem der Segen der Vorſehung ſo ſichtbar ruht, äußerlich auszuzeichnen und ſich ſelbſt dadurdy eine Genugthuung
nidit einmal eine höhere Bildung beliten , ſondern aus dem Unter: offizier- Stande hervorgegangen ſind , haben aber die Anweiſung ers halten , ihre Anſtalten in kürzeſter Zeit zu ſchließen. Man kann hier aus erſehen, in welchen Händen ſids oft foldie jungen Leute befanden ,
zu verſchaffen, daß dieſer Tag in beſonders feſtlicher Art begangen werde. Wie das gewöhnlid) am 22. März der Fall iſt, hat man
die ſids für die Eramina vorbereiten wollten. Mit dem 1. April treten die zehn Türkijdjen Offiziere, weldie
Seiner Majeſtät zum Wiegenfeſte aus der Nähe und weiteſten Ferne zahlreiche Glückwünſche und oft hodiſt foſtbare Angebinde bargebracht, für welche der Allerhöchſte Dank in dieſen Tagen öffentlich ausge:
zu ihrer militäriſchen Ausbildung dem
iprodjen worden iſt. Unter anderen Seltenheiten empfing der Kaiſer
die Rechte und Pflichten Preußiſcher Offiziere übernehmen , aud) hin ſichtlidy Uniformirung, Patentirung und Gehalt mit dieſen gleidygeſtellt
1
aud) eine prächtige fünfläufige Revolver - Kanone, und zwar von dem weitbekannten , um die Bewaffnung des Heeres , beſonders der Ar: tillerie, hocyverdienten Commerzienrath Gruſon in Bucau bei Magde: burg. Seine Majeſtät ließ ſich vor einigen Tagen durch ſeinen Enfer, Seine Königliche Hobeit den Prinzen Heinrich von Preußen, die Ein-
zelnheiten der Conſtruction des Geſchüßes erklären und hat beſtimmt, daß dieje . Revolver-Ranone in der Waffenhalle des Königlichen Palais
ihre Aufſtellung finde. Die zur Bedienung des Geſchüßes erforder: liden Erercitien und Handreichungen wurden in Gegenwart des Kaiſers
Preußiden Heere überwieſen
worden waren , bei ihren betreffenden Regimentern in den praktijden
Dienſt.
Der ganze Vorgang, daß fremdländiſdie Offiziere vollkommen
werden - hinſichtlid des Gehaltes ſtehen ſich ſogar die ehemals Türkiſden Offiziere, weldie monatlich 150 Mark erhalten , beſſer als
ihre Preußiſden Kameraden der Second - Lieutenants - Charge -- , iſt, wie die ,, Cöln. 3tg." init Nedyt hervorhebt, durchaus ueu und hat deshalb aud ſowohl im Inlande als im Auslande cin gewiſſes Aufſehen erregt. Es waren ja idyon wiederholt ausländijde Offiziere, namentlid Rumänen und Serben , zu Preußijden Truppentheilen commandirt, aber hierbei wurde das Verhältniß des ,, Commandirt
von 3 Matroſen der Kaiſerlichen Marine nach dem Commando des
ſeins" ſtreng aufrecht erhalten, und die betreffenden Offiziere blieben
Prinzen Heinrich ausgeführt. Die Revolver - Kanine beſteht aus po-
nach wie vor Offiziere ihres Heimathsſtaates, trugen auch die Uniform
lirtem Stahl mit Meſſingbejdslag , ſie ruht nichi auf einer Laffete, ſondern auf einer drehbaren Säule und gewährt dem militäriſchen Auge einen ſehr hübidyen Anblick.
Das Etabliſſement des Herrn Gruſon iſt gegenwärtig beſonders
deſſelben und erhielten keine Patente.
Daß mit dieſer Praris zu
Gunſten der Türkiſchen Offiziere nunmehr gebrochen worden iſt, hat wohl in erſter Linie darin ſeinen Grund, daß man eine vollkommene
rührig , um neue Verbeſſerungen im Bewaffnungsweſen zu erſinnen.
äußere Gleichſtellung derſelben mit den Breußiſchen Offizieren im Intereſſe der erſtern eradiete , um auf dieſe Weiſe ihre militäriſdie
So iſt daſſelbe im Patentblatt ſeit Ende vorigen und Anfang dieſes
Ausbildung nicht durdy unvermeidliche Rückſichten und Erleichterungen,
Jahres mit drei Patentnahmen vertreten, und zwar unterm 10. October v. I. mit einem Patent für einen gepanzerten Mörjerthurm ,
weldie naturgemäß einem commandirten fremdländiſchen Offizier zu
Theil werden, zu beeinträchtigen. Die in das Preußijde Heer über
215
getretenen frühern Türkiſchen Offiziere ſollen den vollen Ernſt des dienſtlichen Lebens kennen lernen und ihre militäriſchen Pflichten mit derſelben Gewiſſenhaftigkeit 'erfüllen , wie ihre jevigen Kameraden das
Der Verfaſſer hatte nach dem urſprünglichen Plan des Werkes
die Abſicht, nur diejenigen Sprüche zu ſammeln , welche bei den Völkern , denen der Gebrauch von Familien - Wappen eigen iſt, als zu
gewöhnt ſind. Aud) aus Gründen der Disciplin erſcheint es wün- folchen Wappen gehörig , mit denſelben vom Vater auf den Sohn jdjenowerth, keinen Unterſchied zwiſchen dieſen Offizieren und ihren vererbt werden. Er mußte dieſe Auffaſſung jedoch im Laufe der Ar Preußiſdyen Kameraden zu machen , der unter Umſtänden zu Unzu: träglichkeiten bätte Veranlaſſung geben können. Jedenfalls hat unſere
beit als eine zu enge fallen laſſen. Denn nicht allein ſind die Wappenſprüche mit den Wahl- und Denkſprüdsen, wie ſie ohne irgend cine heraldiſdie Beziehung idon im Alterthum , beſonders aber im
Regierung mit der in Nede ſtehenden Maßregel, welche doch als eine große Auszeidhnung gelten muß , der Türkei einen neuen Beweis ge-
ſpäteren Mittelalter in den höheren Kreijen der menjdlichen Geſell
geben, wie ernſt man es ſich bei uns angelegen ſein läßt , die mili-
daft gewählt und geführt wurden , ihrem Inhalt wie ihrer Form
1
1
tärijdse Reorganiſation der Türkei nad Kräften zu fördern. Hoffent- nad) völlig gleichartig, ſondern es liegt aud in der Natur der Sache, lid bleibt audy der entſprechende Rüdſchlag nicht aus in Bezug auf daß jeder einzelne Wappenſprud) urſprünglid, eben nichts Anderes war die Stellung der Preußiſchen Militär-Miſſion in Konſtantinopel , deren als der perſönlide Wahlſpruch des erſten in der Ncibe der Fa: guter Wille bis jett größer war als die ihr zugeſtandene praktiſdie milienglieder, die ihn geführt. Hierdurch ergab fid für den Verfaſſer Tbätigkeit. Die beſte Unterſtütung für einen Neuaufbau des Türki-
die Nothwendigkeit, ſein Sanımelwerk auch auf die , freilich ſehr reiche
iden Heerweſens oder wenigſtens für eine durchgreifende Umgeſtaltung
Zahl der perſönlichen Deviſen auszudehnen . So erweiterte ſich das Feld der Aufgabe.
Folgerichtig mußte
wird freilich ſtets das energiſche Eingreifen eingeborner Türkiſcher Offiziere abgeben, und deshalb darf auch von der ſpäteren Thätigkeit der einſtweilen voll und ganz in den Verband der Preußiſchen Armee
nun auch noch eine andere Claſſe von Sprüdyen hineingezogen werden, die, ohne beſtimmten einzelnen Perſonen anzugehören , doch ſonſt alle
übergetretenen jungen Türkei Erſprießliches erwartet werden , wenn
Eigenſchaften des Wahlſpruchs zeigten.
ſie nad einiger Zeit ihre bei unſem Heere geſammelten Erfahrungen
(Folgendes
Dies ſind Wahlſprüde der gelehrten und anderen Inſtitute und Corporationen, denen das Bedürfniß , durch einen öffentlid aus:
jind die Namen der Offiziere und die Truppentheile, denen ſie als Second - Lieutenants zur Dienſtleiſtung überwieſen ſind: Lieutenant Mahmud Muſtapha Naſſir, 3. Garde-Regiment zu Fuß ; Lieutenant Mehmed Rahmi, 3. Weſtfäliſches Infanterie - Regiment Nr. 16 ;
geſtellte Aufgabe oder die Eigenthümlichkeit , die ſie beſonders geltend
und erworbenen Kenntniſſe in der Heimath verwerthen.
geſprodhenen Satz ethiſchen oder verwandten Inhalte oder die ihnen machen wollten , zum Ausdruck zu bringen , faſt nody näher lag als den einzelnen Perſönlichkeiten . So haben alſo die Wahlſprüche der
Lieutenant Muſtapha Raaib, 1. Hannoverſches Infanterie - Regiment
Akademien, Univerſitäten, Städte , Innungen , Zünfte zc. in dem
Nr. 74 ; Rittmeiſter Muſtaphu Hilmi, 2. Brandenburgiſdyes Dragoner: RegimentNr. 12 ; Rittmeiſtea Mehmed Ali, 1. Hannover des Dragoner: Regiment Nr. 9 ; Nittmeiſter Mehmed Faik , 2. Weſtfäliſdies HuſarenRegiment Nr. 11; Adjutant Major Mehmed Sdyukri , 2. Garde: Feld-Artillerie-Regiment; Hauptmann Jakub Waſſie, 1. Rheiniſches
Werke Plaß gefunden. Endlid iſt noch eine Gattung von Sprüchen berückſichtigt wor :
Feld-Artillerie-Regiment Nr. 8 ; Hauptmann Ali Rija , Naſſauiſches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 ; Hauptmann Mehmed Rija , GardePionier- Bataillon .)
Schweiz. * Bernt , 30. März. [ Gegenwärtige Stärke des Bundesheeres .]
Der Beridyt des Militär - Departemens gibt
u. A. folgende Angaben über den derzeitigen Beſtand des Bundes heeres. Die Stärke des Auszuges in den adyt Armee-Diviſionen be: trägt 113,884 (im Jahre 1883 114 917) Mann, von denen 82 170 der Infanterie und 17 241 der Artillerie angehören , während der Beſtand der Landwehr 88 136 ( 1883 90 259) Mann beträgt, von denen 73 073 auf Sie Infanterie entfallen .
Die reguläre Veeres
macht der Schweiz, die im Kriegsfall ſofort aufgeboten werden und in's Feld rücken kann, beläuft ſich alſo auf 202 020 Mann.
Von
den Recruten im Jahre 1883 wurden 49,5 % gegen 49,8 % im Jahre 1882 dienſttauglich befunden und von den Eingetheilten 26,20
den, die obgleid, dem Alterthum angehörend, dem der Wahlſprudy nur in ſehr vereinzelten Erklärungen eigen iſt, doch alle Eigenjchaften der Deviſe an ſich tragen.
Dies ſind die
Inſchriften auf den
bleiernen Werfgeſchoſſen der Griechen und Römer, ſoweit ſie niđıt, wie dies allerdings bei der größeren Mehrzahl derſelben der Fall iſt, lediglich in dem Namen des Heerführers beſtanden , ſondern voll ſtändige , zu der Beſtimmung des Geräthe , auf dem ſie zu leſen
waren , in Beziehung ſtehende Ausſprüche enthalten.
Hiernach ſind
auch die dem Verfaſſer bekannt gewordenen Inſdyriften auf Griechiſchen und Römiſchen Schleuderbleien aufgeführt und erläutert worden. Das vorliegende Werk iſt eine fleißige, mühevolle, verdienſtlide
und hoch intereſſante Arbeit. Daſſelbe enthält nicht weniger als 14 000 Wahl- und Denkſprüche und zeichnet ſid, durd trefflide Ordnung und überſichtliche Darſtellung aus. Ein genaues alphabetiſches Namens- Verzeichniß der Sprudyträger iſt ihm beigegeben . Die äußere Ausſtattung des Werkes iſt eine durdsaus würdige und anſtändige. Seine Kaiſerliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des
Deutſchen Reiches und von Preußen hat die Widmung des Werkes gnädigſt anzunehmen geruht.
gegen 28,5 % im Jahre 1882. Die Leiſtungen der Truppen bei
der lebtjährigen Diviſions-Uebung werden als im Allgemeinen befrie digend bezeichnet: „Es kann nid)t geleugnet werden , daß die Infan :
Neue Militär-Bibliographie.
terie Fortjdritte gemacht hat ; die taktiſchen Formen kamen ordentlich zur Geltung ; die Feuerdisciplin hat ſich gebeſſert; künſtliche und natürliche Deckungen wurden befriedigend ausgenutt. Für die Folge
Beſtimmungen , organiſche, F. die Armee im Felde. 8. (IV, 119 S. m . 1 Tab . ) Wien, Hof- u . Staatsdruckerei. 60 Pf. - organiſche, F. die Feld-Gendarmerie der k. X. Armee. 8. (12 S.) Ebd.
iſt jedod nods auf größere Strammheit, Bräciſion, Beweglichkeit und
20 PF.
organiſche, F. die Feld-Signal-Abtheilungen. 8. (17 S.) Ebd. 20 Pf.
Mariddisciplin zu halten . Die Cavallerie leiſtete in der Selb :
Dienſtvorſchrift f. die Feld - Gendarmerie der f. k. Årmee. 8. ( V , 32 Š .)
ſtändigkeit des einzelnen Reiters ganz Befriedigendes, dagegen entſpricht ihr Auftreten tror anerkennenswerther Thätigkeit immer noch nicht
Geſchäftsordnung f. die höheren Commanden der Armee im Felde. 8.
Das Auftreten der Artillerie
durchweg zuwarſpät."
ſachgemäß, wenn audy hier und da unverſduldet etwas
Wien, Hof- u. Staatsdrucerei.
20 Pf.
(V , 66 S. m . 9 Formularen .) Wien, Hof- u. Staatsdruckerei. 1 M. Hutier , C. v., heitere u. ernſte Epiſoden aus dem Leben u . der Erinnerung e . alten Soldaten . 2. Bd. 8. ( 102 S.) Berlin, Parriſius. 1 M.
Mirza Schaffy im Waffenrođ . Ein luſt. Vademecum f. den Einjährig
Freiwilligen. Von Abdullah -Aga. 12. (48 S.) Celle, Literar.Anſtalt. 80 Pf .
kritik.
Train- Vorſchrift f. die Armee im Felde. 8. (IV , 74 S. m . 3 Steintaf.) Wien, Hof- u . Staatsdruckerei. 60 Pf.
DieLosungen Wahl . , und Denkspr Feld geschreie, üche, u. Irrthum bei Epimenides. Einige Worte Schlachtund Volksrufe, besonders wahrbeit u. Tein Heer. gr. 8. ( 32 S.) Hannover, Helwing’s Verl.üb.1 Deſterreich M. des Mittelalters und der Neuzeit, gesammelt, alphabetisch Geheimen Regierungsrath und General-Secretär des Königgeordnet und erläutert von J.Dielitz, Königl.Preussischem
lichen Museum . Frankfurt a . M.1884. Wilhelm Rommel. 4.
Preis 24 Mark .
Messtischblätter d. Preussischen Staates.
1 : 25,000. Königl . preuss. Landesaufnahme 1882. Hrsg. 1884. Nr. 1139. 1142. 1144. 1235. 3294. 3351. 3352, 3381. 3389. 3390. 3418. 3421. 3593. 3595. Lith. u . color. Imp.-Fol. Berlin, ( Schropp ). à 1 M. Inhalt : 1139. Ratzeburg.
1144. Fahrenholz . 1142. Ballin . 1235. Dedelow. 3294. Grunwald . 3351. Kieferstädel . 3390 , 3389. Golleow. 3381. Rosenthal . 3352. Gleiwitz . 3593. Lauterfingen . 3421. Sohrau . 3418. Ratibor. Orzesche. -
[R.] Vorliegendes Werk darf ein Unicum genannt werden ,welches beſonders der Aufmerkſamkeit der militäriſchen Lejer empfohlen zu wer den verdient.
3595. Lützelstein .
1
216
A nz eigen . e
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: dienen und auf Beſtellung burdy jebe Buchhandlung zu beziehen :
familien - Naciriciten . .
Am 1. April cr ., Nachmittags 1 Uhr, verſtarb zu Coblenz nach kurzem Krankenlager an den Folgen einer Lungenentzün:
Auguft von Goeben .
dun l -Arzt I. Claſſe und Corpg -Arzt des 8. Armee-Corps , Herr Gengerader
Eine Lebens- und Charakter - Skizze .
Dr. Smoller, ahre. im 68.AnLebensj age est em der Armee 46 Jahre angehörend, im ſein Tod Frieden wie im Kriege in hervorragenden Stellungen durch be
Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin
fondere Tüchtigkeit bewährt , hat derſelbe ſich durch ſtrenge Pflicht * treue und hingebende Thätigkeit in ſeinem Berufe wie durch ſeine
Großherzoglich Heffiſchem Hauptmann à la suite der Infanterie, Rebacteur der Algemeinen Militär-Zeitung.
vortrefflichen Charakter - Eigenſchaften die Hochachtung und das
Mit Zuſäßen und Anmerkungen . Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruckt.
im Militär -Caſino zu Köln von
Vertrauen ſeiner Vorgeſetzten und Untergebenen erworben . Das 8. Armee- Corps , mit dem der Verſtorbene durch ein
Bernin ,
Zweite Auffage . 8. Preis 1 M. 80 Pf.
mehr als 22jähriges Wirken in der Stellung als Corps -General Arzt auf's engſte verbunden iſt, betrauert tief den erlittenen ſchmerzlichen Verluſt und wird dem Dahingeſchiedenen dauernd
Die „Cöln. 3tg.“ fält über die vorliegende Schrift folgendes Urtheil„ :Dies iſt der Titel und zugleich die Geſchichte der Entſtehung einer
ein ehrenvolles Andenken bewahren .
Coblenz , den 1. April 1884. Allerhöchſt mit der Führung des 8. Armee-Corps beauftragt: Freiherr von loë , General -Lieutenant und General -Adjutant
kleinen Schrift, welche neuerdings im Buchhandel erſchienen iſt und die Aufmerkſamkeit aud eines größeren Publicums verdient. Der Verfaſſer, durch jahrelangen perſönlichen und ſchriftſtelleriſchen Verkehr mit dem verſtorbenen General in die günſtige Lage verſeßt , aus eigener An ſchauung und Empfindung zu jchreiben , bietet uns zwar nur eine Skizze, aber eine vollfommen ausreichende , um aus ihr den intereſſanten Bil:
Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs .
dungogang eines berühmten Mannes , die Stufenjahre eines Feldherrn “, kennen zu lernen . Er führt uns denſelben vor von ſeinem Geburtshauſe
in Stade bis zu ſeinem Sterbehauſe in Coblenz durch al' jene Phaſen Heute Nachmittag um 3 Uhr verſtarb an Herzlähmung der
Königliche Hauptmann und Compagnie -Chef im Weſtfäliſchen Fuß - Artillerie- Regiment Nr. 7, Ritter des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus Ordens 3. Claſſe
Herr Johannes Paul Daniel Steuer . Das Regiment verliert in dem Dahingeſchiedenen einen nach
im „ Strom der Welt“ , in welchem allein , nach des Dichter : Wort, ſich ein „ Charakter “ bildet. Wir ſehen eine genial angelegte, echt deutſche Landsknecht -Natur ſich ſchon bei dem Knaben entwideln , in Sturm und Drang durchNoth und Abenteuer ſich hindurchlämpfen und ſich ſchließlich in Glanz und Ehren doch nicht verleugnen . Die weltgeſchichtliche Be deutung des Helden wird nur gerade ſo viel gewürdigt, als zur Cha rakterzeichnung nöthig iſt, und dieſe iſt, unterſtüßt durch eine vortreff: liche Darſtellungsweiſe, dem Verfaſſer im hohen Grade gelungen ."
jeder Richtung hin tüchtigen und pflichttreuen Offizier. Das Of fizier -Corps betrauert einen Kameraden , deſſen ritterliche Geſinnung und treue Rameradichaft ihm ſtets die vollſte Hochachtung und ein ehrendes Andenken in demſelben ſicherit werden . Köln , den 30. März 1884.
00000 Soebent erſchien :
In Abweſenheit des Regiments -Commandeurs :
Moltke in Kleinafen .
Homeyer , Major und Bataillons-Commandeur.
Von
Fedor von Köppen. 8° mit Titelbild. Portrait von Moltke nach Zeichnung von A. von Werner und 5 Jluſtrationen . Preis geheftet M. 1 . Zu beziehen durch jede Buchhandlung.
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :
Allgemeine
Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen .
Helwing'ſche Verlagsbuchhandlung .
Hannover.
OC
Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Officiers-Aspiranten etc. von
F. Hentsch , Jeder , der
Hauptmann a. D.
Preis 1. Mark 60 Pfennig . Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :
Dänisch, Griechisch,
Italienisch, Lateinisch , Portugiesisch,
„Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen ,Theorie des Schiessens n “,sgrade t verfolgigen t, ein mit Handfeu wobeider er die Absich dem chendes durch ichenerwaffe ig -Freiwill schnittl Bildung Einjähr entspre Wirkungen zu geben . Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des
Schiessens“, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hier auf Anwendung vermeidet finden, berück sichtigt auch sonst die voraus, der Rechnung Zeit jede beschränkte Freiwilligen, Einjährig - und
welche den Lernenden in der anregendsten Weise mit dem Geiste
Bild der beim Schiessen in Thätigkeit kommenden Kräfte und deren
5
Russisch, Spanisch rasch , leicht und gründlich erlernen will , benütze die Unter richts -Briefe nach der vorzüglich bewährten , von den bedeu tendsten Schulmännern empfohlenen
indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt . Zum Einzelnen übergehend , bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwer kraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrschein bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und
geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten
der Sprache vertraut macht .
Probe - Briefe sexe
lichkeit die Durchschlagsk die Abweichungen en -Beobachtungder der ,Flugbahn GeschossedesundTreffens, Verwerthungraft die praktische
Methode Toussaint - Langenscheidt ,
jeder der oben angegebenen sechs Sprachen versendet auf Ver langen franko E. L. Morgenstern in Leipzig , Querstrasse 5, gegen Einsendung von 50 Pf. = 30 kr. ö . W.
Begriffe der Ballistik beizubringen. “
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann 3 ernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
V
.
UUSUT
Nügemeine
Militär - Zeitung. Reunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 7. April.
No. 28.
Die Aug. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montags
1884.
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer
und Donnerſta gå. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahr: bei nur 14-jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt : Auffäße. Der Geſeb-Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zweden der Marine- Verwaltung. ( Fortiebung.) - Die Entwicelung des zerſtreuten Gefechts. ( Fortſeßung.)
Madridten . Elſaß - Lothringen. [Erhöhung des Standes der beiden Bayeriſchen und des Sächſiſchen Infanterie-Regiments.] Frankreich. [Das Militär- Budget für 1884. Stimmen der Preſſe über die dreijährige Dienſtpflicht.– Einführung einer neuen Patrone für das Gras -Gewehr.] Kritik. Anleitung zur Einübung des Felddienſtes bei der Infanterie , von J. Frhr. v. Waldſtätten. Veuilleton. Geſchichte des Pugatichew'ichen Aufruhrs, nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. II. (Schluß.) Zur Bejprechung eingegangene Schriften 2c. Allgemeine Anzeigen.
Der Geſek:Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Warine:
Verwaltung.
81
45 65
-
1875 235 1876 263
1877 1878 1879 1880
106
176 152 152 150
70 78
67 61
16
31
12 5
39
Matrojen überwieſen
29
hiervon ſind zu Deckoffizieren , bezw . Feldwebeln befördert es haben über die Dienſtzeit hin : aus gedient 2111age 8
8 10 10
76
84
70 77
124
97
63
17 15
127
105
14
13
150
108
99
122
66
115
67
1881 413
152
1882 425 1883 380
160
1
2
1
18,2
95
23,8 m
4 5 6 7 8 eingeſtellten Vierjährigent Von den ſind ein: ſind nach geſtellt befördert zu 3
vom
Im Jahre
fich
1. Januar ult. gemeldet Debiscemb er
II
Erläuterungen .
41
Statiſtiſche Ueberſicht, betreffend Anmeldung, Einſtellung, Beförde rung und Entlaſſung vierjährig freiwilliger Matroſen. haben
166
70,0 ,
226
.
-
127
159 150
507
4 ) Vom Jahre 1868 bis zum Jahre 1870 ſind aus dem Schiffsjungen Inſtitut der Matrojen-Diviſion als
105
434 354 470 549
Folgendes :
58 49
12
-
1874 241
162
18 11
72 45
befördert
1874
nicht feſt:
1875
geſtellt
68
27
16
E abgelaufen nerDienſt zeit zur
Hejerve beurlaubt 47 12
geſtorben
97
51 78
دةح ا حبجنة
137 101 129
ſind vor
Beendigung haben der länger Dienſtzeit gedient entlaſſen
730
früher ſind
eingeſtellt
PELI
im Jahr Anzahl 1868 1869 384 1870 183 1871 1872 165 1873 154
als Matroſen überwieſen .
hiervon ſind zu Unteroffizieren
od . entlaſſen
ſind
Inſtitut den Matroſen- Diviſionen
haben capitulirt
ſchreiten,
9
matroſen
zu über:
gemeldet
8
69,8
= 11
3 ) Vom Jahre 1868 bis zum Jahre 1876 ſind aus dem Schiffsjungen:
Von Rubril 4
bezw. befördert zu
Matroſen
Um den
42,0%
1725
offizieren
7
Von Rubrif 3 ſind ernannt, Es haben ſich Etat nicht
.
Unter
6
3764 Jungen , 1567
Ober
5
Dedoffizieren .bezw Feldwebeln
Unteroffizieren sg e
Obermatroſen
4
.
von dieſen ſind Matroſen geworden 1202
Ausſcheiden der Schiffsjungen . 3
.
geſtellt .
Statiſtiſche Ueberſicht über Anmeldung , Eintritt , Beförderung und 2
ſich zum Eintritt gemeldet eingeſtellt ſind .
2 ) Vom Jahre 1868 bis zum Jahre 1880 ſind als Schiffsjungen ein=
(Fortſepung.) Anlage 7.
1
1) In den letzten 10 Jahren haben
1
9
-
Aus vorſtehender Tabelle ergibt ſich
Nebertrag
39_9 107 36
5
4
21
16
29_6 76
15
7
Anlage 9.
ſind ein:
1. Januar
Unter
ſich
Ober
geſtellt befördert zu vom
Im Jahre
matrojen
Von den eingeſtellten Vierjährigen haben
bis ult. gemeldet December
Uebertrag 1876
428 1030
1877
107
36
193 193
34 60
21 17
13
135
45
165
33 19
258
59
11
745
139
20
4
1880
845
92
1881
778 1120
90 187
1105
?
1259 890
15 37
60 26
735
zuſammen 74–83 6786 .? zuſammen 74–79
143
5
1878 1879
1882 1883
ſind nach abgelaufe ner Dienſt: zeit zur
Reſerve beurlaubt 76 16
13
94
1 4 5
209 209
58 128
613
159
58 128
613
149
Bei Vergleichen kann nur die Summe 1874–79 in Betracht kommen, da die ſpäteren Jahrgänge noch ihrer Dienſtpflicht geningen . Erläuterungen :
1 ) Vom 1. Januar 1876 bis ult. December . 5681 haben ſich zum Eintritt gemeldet .
Hiervon ſind eingeſtellt .. 1152 = 20,70 2) Vom Jahre 1874 bis zum Jahre 1879 ſind 890 als vierjährig Freiwillige eingeſtellt .. .
Hiervon ſind befördert zu Obermatrojen
Unteroffizieren
M
Vergleich des Kriegsbedarfs der Marine, jetzt und nach Beſchaffung von im Ganzen 150 Torpedo - Booten , mit den Jitſtärfen am 1. Juli 1883 und 1. Januar 1884 .
.
.
209 = 23,5 58 = 6,5
128 = 14,3 ,
Lieutenants zur See, 292 Unterlieutenants zur See.
Maſchinen
Ingenieure: 7 Oberingenieure, 12 Ingenieure, 34 Unteringenieure. Zahlmeiſter - Perſonal: 22 Zahlmeiſter , 31 Unterzahlmeiſter, 43 Zahlmeiſter :Ajpiranten , 58 Zahlmeiſter - Applicanten . 1
Matroſen:
Diviſionen : 203 Deckoffiziere, 1958 Maate , 13 634 Matroſen . Werft- Diviſionen. Maſchiniſten - Abtheilungen : 398 Maſchiniſten, 879 Maſchiniſten -Maate, 311 Feuermeiſter, 3171 Heizer ; Hand werfer - Abtheilungen : 86 Deckoffiziere, 630 Meiſtersmaate und Lazareth - Gehülfen , 906 Handwerker. Matroſen - Artillerie Abthei
Inngen: 384 Unteroffiziere, 4184 Gemeine. Summa: 867 See offiziere , 53 Maſchinen - Ingenieure, 154 Zahlmeiſter -Perſonal, .
b. Der gleiche Bedarf nach Beſchaffung von 110ch 140 Tor: pedo:Booten und Vermehrung der Marine Artillerie um 2 Com
pagnien. Seeoffiziere : 12 Admirale , 44 Capitäns zur See , 76
Corvetten- Capitäns, 217 Capitän -Lieutenants, 370 Lieutenants zur See , 296 Unterlieutenants zur See. Maſchinen - Ingenieure: 7 Oberingenieure, 12 Ingenieure, 34 Unteringenieure. Zahlmeiſter Perſonal : 22 Zahlmeiſter, 31 Unterzahlmeiſter , 43 Zahlmeiſter Aſpiranten , 58 Zahlmeiſter - Applicanten. Matroſen - Diviſionen : 203 Decfoffiziere, 2098 Maate , 14 480 Matroſen. Werft- Divi .
ſionen .
Maſchiniſten -21btheilungen : 538 Maſchiniſten, 1159 Ma
ichiniſten - Maate, 311 Feuermeiſter , 3591 Heizer ; Handwerker: Abtheilungen : 86 Decfoffiziere, 630 Meiſtersmaate und Lazareth
(Hehülfen, 906 Handwerker. Matroſen -Artillerie-Abtheilungen : 424
Geſchichte des Bugatſchew'ſchen Aufruhrs.
Borodin , weld)e aus Jaizky -Gorodok abmarjd;irt waren , gingen Bugatide w
Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. II .
aus dem Wege und famen am 3. Oktober von der
Steppenſeite ber nach Orenburg, ohne den Feind geſehen zu haben. Bon Nadbypnaja marjdirte Bugatiden nach Niſdine:
Djernaja . *) Unterwegs ſtieß er auf den Capitän Sjurin , weldier (Schluß .)
von dem Commandanten von Nijdve: Oſernaja , Major Charlow ,
Unmittelbar auf die Benachrichtigung des Khans erhielt man in Orenburg die über Sjamara gejandte Meldung des Commandanten von Jaizky-Gorodok.
Gleich darauf traf die Meldung Welowsky's
von der Einnahme Ilezky - Gorodok’s ein.
Neinsdorp traf eiligſt
Maßregeln zur Audrottung der ausbrechenden Uebels. Er bejahl dem Brigadier Baron Bülow , mit 400 Mann 311 Fuß und zu Pferd nebſt 6 Geſchüßen Orenburg zu verlaſſen und nach Jaizky
Welow ßky zur Hülfe gejandt worden.
Pugatichew
ließ ibn
àufknüpfen, und die Compagnie geſellte ſid) zu den Nebellen. Als Charlow die Anährung Bugat dew's erfahr , jo ſchickte er ſeine junge Frau zu ihrem Vater , dem Commandanten Jelagin in Tatiſchtidewa, und bereitete ſich zum Widerſtande vor. Die Rojaten verrietben ibn und gingen zu ugati chew über. Charlow blieb mit einer geringen Anzahl hocybejabrter Soldaten zurück. In der Nacht zum 26. September hatte er den Einfall, zur Aufmunterung ſeiner Soldaten ſeine beiden Gejdüße abzufeuern , und dieſe unglück: jeligen den zu ſeiner Unterſtützung heranmarſchirenden
Gorodok zu marſchiren ; unterwegs ſollte er die Leute von den Vorpoſten und aus den Feſtungen an ſidy ziehen . Dem Commandanten trug der Werchne *), Brigadier Baron auf, ſo jidhnell als möglid ) nad;"Erenburg zu tommen; Ben Sherited Bütow zum Stehen . Am“MorgenerityienPugatiden vor der Lieutenant Sjimonow , den Major Naumow mit einem Feld- Feſtung. Er ritt ſeinen Leuten voraus . ,, Nimm Didin Adit, Commando und Kojaten zur Verbindung mit Bülow zu entienden .
Herr“ , ſagte ein alter Kojak zu ihm :
Der Sſtawropoler Canzlei**) ward der Beſchl, zu Sſimonow 500
„wenn ſie Did gegen alles
1000 Mann Naumow entgegen kommen ſollten. Nicht eine dieſer
Erwarten mit ihren Gejdyützen treffen .“ Du alter Mann ,“ ant wortete der Pſeudo - Czar, „ gießt man denn die Geſchüte gegen die Zaren ? " Charlow eilte von einem Soldaten zum andern und befahl zu feuern. Niemand gehordyte. Er ergriff eine Lunte, feuerte
Anordnungen wurde vollzogen. Bülow beſetzte die Feſtung Tatiſcyt:
ein Gejdjüt ab und lief zum andern.
idewa und marſchirte auf Djernaja ; als er aber in einer Entfernung
mächtigten ſich die Rebellen der Feſtung, warfen ſich auf deren einzigen
von 15 Werſt von dieſer Feſtung Nachts Kanonenſchüſſe vernahm, jo zog er ſich in der Meinung , ſie wäre ſchon in Pugatídew's
Vertheidiger und bedeckten ihn mit Wunden . Halbtodt hoffte er ſich loszukaufen und führte ſie nach dem Hauſe , wo ſeine Habe verborgen war. Unterdeſſen wurde außerhalb der Feſtung ſchon ein Galgen er:
bewaffnete Ralmyfen zu ſchiden, während die nächſten Baſchkiren und Tataren ſich ſo ſdinell wie möglich ſammeln und in der Stärke von .
Händen , zurück.
Reinsdorp befahl ihm zum zweiten Male , daß
-
In dieſem Augenblicke be
er ſich beeilen, ſollte den Rebellen , eine Niederlage beizubringen ; Bülow
riditet.
gehorchte nicht und blieb in Tatiſchtſchewa.
und der Bejapung den Eid ab . Charlow wurde , in Folge der Wunden beſinnungslos und von Blut überſtrömt, vor denſelben ge: führt. Ein Auge hing Charlow die Wange herab ; es war ihm
Rorf redete ſich unter
Anſtatt 500 bewaffneter Kalmyken kamen. deren audy nur 300 zuſammen , und dieſe liefen
verſchiedenen Vorwänden vom Zuge los.
unterwegs auseinander.
Die Baſchkiren und Tataren gehorchten dem
Vor dieſem ſaß Bugat dewund nahm den Einwohnern
*) Niſchne:Ojernaja liegt 19 Werſt von Hasbypnaja und 82 von alten
Befehle nicht. Der Major Na u mow aber und der Wojſkoßtarſchin Orenburg. Die Feſtung iſt aufdem Hochufer des Jait erbaut. Die Erinnerung an den Capitän Sjurin hat ſich in einem *) Außer in Provinzen und Diſtricte (ujesd) zerfiel das Gouvernement Drenburg in 8 Linien - Diſtanzen , d. h. eine Reihe von Feſtungen an den Flüſſen Wolga, Sjamara, Jait, Siatmara und ui. **) Die Sítawropoler Canzlei hatte es mit den Angelegenheiten der getauften , im Drenburger Gouvernement angeſiedelten Kalmyken zu thun.
11
a. Kriegsbedarf der Marine bei Indienſtſtellung ſämmtlicher Schiffe und Fahrzeuge und voller Bejazung der Neichskriegshäfen am 1. Januar 1884. Seeoffiziere: 12 Admirale, 44 Capitäns zur See , 76 Corvetten -Capitäns , 215 Capitän-Lieutenants , 228
26 744 Mann .
Aus vorſtehender Tabelle ergibt ſich Folgendes:
haben capitulirt
}
8
geſtorben
6
früher ſind n . od entlaſſe
5
capitulirt
4
3
2
1
offizierent cate haben
218
Soldatenlied erhalten : Aus der Feſtung Sernaja Zog zur Hülf' Rasſypnaja Der tapfre Capitän Sjurin
Mit wenigen Truppen hin u.ſ.w.
1
219
Unteroffiziere, 4652 Gemeine. Summa : 1015 Seeoffiziere, 53
80 Deckoffiziere, 677 Maate, 5539 Matroſen . Werft - Diviſionen .
Maſchinen - Ingenieure, 154 Zahlmeiſter- Perſonal, 29 078 Mann.
Maſchiniſten - Abtheilungen : 117 Maſchiniſten , 334 Maſchiniſten
Es ( waren vorhanden am 1. Juli 1883.
Auf Schiffen
Maate, 89 Feuermeiſter, 1220 Heizer ; Handwerker-Abtheilungen :
auswärts: 1 Admiral,3 Capitäns zur See, 12 Corvetten - Capitäns, 53 Deckoffiziere, 224 Meiſtersmaate und Lazareth -Gehülfen, 501 26 Capitän -Lieutenants, 48 Lieutenants zur See, 21 Unterlieute-
Handwerker. Matroſen -Artillerie-Abtheilungen : 54 Unteroffiziere,
nants zur See. Maſchinen: Ingenieure : 8 Unteringenieure. Zahl-
636 Gemeine. Summa : 418 Seeoffiziere , 42 Maſchinen - Inge
meiſter Perſonal: 3 Zahlmeiſter , 5 Unterzahlmeiſter, 8 Zahlmeiſter: Ajpiranten, 8.Zahlmeiſter-Applicanten. Matrojen - Diviſionen : 27 Dedoffiziere, 257 Maate , 1836 Matroſen. Werft - Diviſionen.
nieure, 121 Zahlmeiſter-Perſonal, 9524 Mann. Mithin fehlten gegen Bedarf a. Seeoffiziere: 6 Admirale, 17 Capitäns zur See, 23 Corvetten -Capitäns, 118 Capitän-Lieute
Majchiniſten - Abtheilungen : 50 Maſchiniſten , 105 Majchiniſten- nants , 75 Lieutenants zur See , 210 Unterlieutenants zur See. Maate , 36 Feuermeiſter , 347 Heizer ; Handwerker-Abtheilungen : Majchinen - Ingenieure: 2 Ingenieure, 9 Unteringenieure. Zahl !
17 Dedoffiziere, 65 Meiſtersmaate und Lazareth - Gehülfen , 107
meiſter- Perſonal: 2 Zahlmeiſter , 9 Unterzahlmeiſter, 22 Zahl
Handwerker. Summa : 111 Seeoffiziere, 8 Maſchinen - Ingenieure, meiſter -Ajpiranten und :Applicanten . Matroſen - Diviſionen : 123 .
* 24 Zahlmeiſtet:Perſonal, 2847 Mann. - In der Heimath (an Bord Decoffiziere, 1281 Maate, 8095 Matroſen . Werft - Diviſionen . und am Lande : Seeoffiziere : 5 Admirale, 24 Capitäns zur See, i Maſchiniſten - Abtheilungen : 281 Maſchiniſten , 545 Maſchiniſten 41 Corvetten-Capitäns, 71 Capitän-Lieutenants, 105 Lieutenants Maate, 222 Fenermeiſter, 1951 Heizer ; Handwerker -Abtheilungen : zur See , 61 Unterlieutenants zur See. Maſchinen - Ingenieure: | 33 Deckoffiziere, 406 Meiſtersmaate und Lazareth-Gehülfen, 405 3 C beringenieure , 14 Ingenieure, 17 Unteringenieure.
Zahl :
Spandwerker. Matrojen -Artillerie -Abtheilungen : 330 Unteroffiziere,
meiſter :Perſonal: 17 Zahlmeiſter , 17 Unterzahlmeiſter, 11 Zahlmeiſter-Aſpiranten , 52 Zahlmeiſter-Applicanten. Matroſen-Divi-
3548 Gemeine. Summa: 449 Secoffiziere , 11 Maſchinen -Inge nieure, 33 Zahlmeiſter - Perjonal, 17 220 Mann. Gegen Bedarf b.
fonen : 53 Deckoffiziere, 420 Maate, 3703 Matroſen . Werft= Werft | fehlten : Seeoffiziere : 6 Admirale, 17 Capitäns zur See, 23 Corvetten .
Diviſionen. Majchiniſten -Abtheilungen : 67 Maſchiniſten , 229
Capitäns, 120 Capitän -Lieutenants, 217 Lieutenants zur See, 214
Unterlieutenants zur See. Maſchinen - Ingenieure: 2 Ingenieure, Abtheilungen : 36 Deckoffiziere, 159 Meiſtersmaate und Lazareth- | 9 Unteringenieure. Zahlmeiſter-Perſonal : 2 Zahlmeiſter, 9 Unter:
Maichiniſten-Maate , 53 Feuermeiſter , 873 Seizer ; Handwerfer
Gehülfen, 394 Handwerker. Matroſen -Artillerie-Abtheilungen : 54
zahlmeiſter,22 Zahlmeiſter- Aſpiranten und -Applicanten . Matroſen
Summa : 307 Seeoffiziere , 34
Diviſionen : 123 Deckoffiziere, 1421 Maate, 8941 Matroſen .
Unteroffiziere, 636 Gemeine.
.
Maſchinen - Ingenieure, 97 Zahlmeiſter -Perſonal , 6677 Mann.
Werft-Diviſionen. Majchiniſten- Abtheilungen : 421 Maſchiniſten,
Jitſtärke: Seeoffiziere: 6 Admirale, 27 Capitäns zur See , 53 Corvetten: Capitäns, 97 Capitän -Lieutenants, 153 Lieutenants zur
werker - Abtheilungen : 33 Deckoffiziere, 406 Meiſtersmaate und
See , 82 Unterlieutenants zur See. Maichinen - Ingenieure : 3 Oberingenieure, 14 Ingenieure, 25 Unteringenieure. Zahlmeiſter Perional: 20 Zahlmeiſter , 22 Unterzahlmeiſter , 19 Zahlmeiſter-
Lazareth-Gehülfen, 405 Handwerker. Matroſen -Artillerie -Abtheis lungen : 370 Unteroffiziere, 4016 Gemeine. Summa: 597 See offiziere , 11 Majchinen - Ingenieure, 33 Zahlmeiſter : Perſonal,
Aipiranten , 60 Zahlmeiſter -Applicanten . Matrojen - Diviſionen :
19 554 Mann .
burd eine Lanze ausgeſtoßen worden . Bugaridye w ließ ihn ſowie Die Fähnridye figner und Kabalerow , einen Schreiber und den Tataren Bifbaſ aufknüpfen . Die Beſatzung bat für ihren guten
damit ihre Wunden .
Commandanten , aber die Jait'idyen Rojaten, die Führer der Rebellion, waren unerbittlich .
Nicht einer der Märtyrer zeigte Kleinmuth. Als
der Mubamedaner Bikbaj den Galgen beſtieg , jo befreuzigte er ſich
825 Maichiniſten Maate, 222 Feuermeiſter , 2371 Heizer ; Hand
1
Haut abgezogen ; die Schurken löſten ſein Fett ab und beſtrichen ſidy Seine Frau hicben ſie in Stücke. Die Tochter, die Tags zuvor zur Wittie gemadyte Frau Charlow , wurde vor den Anführer gebrad) t, welcher den Tod ihrer Eltern angeordnet hatte. von ihrer Schönheit hingeriſſen , nahm Pugatidew bie Unglückliche als ſeine Maitreſſe an ſid ). Ihretwegen begnadigte er den ſieben :
und legte ſid ſelbſt die Sdilinge um den Hals. *) Am andern Tage jährigen Bruder. Die Wittwe des Major Welowsky, weldje: aus Rasgupnaja geflohen war , befand ſich auch in Tatijchtſdewa ſie icy Pugatidew fort und marjdirte noch Tatijdstidewa.**) In dieſer Feſtung befehligte der Oberſt Jelagin. Die Gar:
wurde erdroſſelt.
Alle Offiziere kamen an den Galgen.
Einige
nijenwar durd, das Detadjement Bülow's verſtärkt worden, weldier Soldaten und Bajdkiren wurden auf das Feló hinausgeführt und bier jeine Sicherheit ſudyte. Am Morgen des 27. September zeigte zuſammengekartätſdit. Die übrigen ſcor man nach und lid Pugatidew auf den ſie umgebenden Anhöhen . Alle Ein- ſteckte ſie unter die Rebellenbande. 30 Geſchüße fielenKojakenart dem Sieger webner jaben, wie er dort jeine Gedvüte aufſtellte und dieſelben jelbit gegen die Feſtung riditete.
Die Nebellen ritten an die Um
fajung heran und redeten der Beſatzung zu , den Bojaren nid t zu geberdhen und ſich freiwillig zu ergeben . Man antwortete denſelben Eine unſdädliche Kanonade ent-
mit Schüſſen . Sie gingen zurüd.
in die Hände. Nadsricht auf Nadricht von den Erfolgen Bugatidhew ' 8 gelangte nach Orenburg. Raum hatte Welow fly über die Ein
nahme von Zlezky-Gorodok berichtet, als Charlow bereits die Weg nabme Naszupnaja's meldete ; dieſer Meldung auf dem Fuße folgte
irann fid bis gegen Abend; um dieſeZeit geriethen die in der Nähe die Bülows aus Tatijdtidewa von der Uebergabe Nijdine Oſernaja's der Feſtung ſtehenden Heubaufen , von den Belagerern angezündet, in und die des Major Kruſe aus Tſchernorjetſchenßkaja von der bei Brand . Das Feuer theilte ſich bald den hölzernen Befeſtigungswerken mit. Die Soldaten eilten zum Löjdhen herbei. Pugaridh ew bez mußte die Verwirrung und griff von einer andern Seite an. Die Rojaten ergaben ſich . Der verwundete Jelagin und jelbſt Bülow webrten ſich verzweifelt, wurden aber überwältigt. Bülow jdinitt man den Kopf ab. Felagin , einem dicken Manne, wurde die
Tatijchtichewa ſtattfindenden Kanonade.
Endlich kehrten am 28. September 300 mit Gewalt zuſammengebrachte und nad Tatiſchtſchewa
in Marſd) geſetzte Tataren mit der Nadridit vom Schickjale Bülow's Aufgeſchredt durch das idynelle Umſich greifen des Brandes verſammelte Reins dorp einen Kriegsrath aus
und Jelagin's zurück.
den erſten Orenburger Beamten , worin folgende Maßregeln beſchloſſen wurden :
*) Der unbekannte Verfaſſer der histoire de la révolte de Pougatschef erzählt den Tod Charlow's folgendermaßen :
Le major Charlofavoit épousé depuis quelques semaines la fille du colonel Jelagin,jeune personne trèsaimable. Il avoit été dange-
1 ) Alle Brüden über die Sjakmara abzubrechen und den Fluß hinunter ſchwimmen zu laſſen.
2) Den in Orenburg internirten Polniſden Conföderaten die reusement blessé en défendant la place et on l'avoit rapporté chez lui. Waffen abzunehmen und dieſelben unter ſtrengſter Bewachung nads Lorsque la forteresse fut prise , Pougatschef envoya chez lui, le fit der Feſtung Trojzkaja zu ſchicken . arracher de son lit et emmener devant lui.La jeune épouse au déses poir, le suivit, se jetta aux pieds du vainqueur, et lui demanda la 3) Den bürgerlidyen , Waffen beſißenden Claſjen Pläße zur
prácedeson mari. Jevaislefaire pendreenta présence , répondit
Vertheidigung der Stadt anzuweiſen und dieſelben zur Verfügung des
debarbare. A ces mots,la jeune femmeverse untorrent de larmes, Ober-Commandanten, General-Major Wallenſtern zu ſtellen ; die embrasse nouveaules sapitié;detout pendudeà Pougatschefet l'instantmême,implore fut inutiledeetCharlof fut pieds en présence son Uebrigen ſollten ſich für den Fall eines Brandes bereit halten und
épouse.forcèrent A peined'assouvir eut-ilexpiréque les cosaques se saisirentdela femme lapassionbrutale dePougatschef, et la
unter dem Befehl des Zoll - Directors Obudow ſtehen.
4) Die Sjejtowoliſchen Tataren in die Stadt überzuführen und **) von Tatijchtichewa liegt an der Mündung des )Fluſſes stamyich-Siamara, Niſchne-Djernajaund 28 Werſt 54( Luftlinie von Drenburg entfernt. den Befehl über ſie dem Collegienrath Tima dhew anzuvertrauen .
220
Es ſind vorhanden am 1. Januar 1884. Auf Schiffen auswärts : Seeoffiziere: 1 Admiral, 4 Capitäns zur See, 9 Cor: vetten- Capitäns, 24 Capitän - Lieutenants, 47 Licutenants zur See,
356 Maſchiniſten - Maate , 96 Feuermeiſter, 930 Heizer ; Hand werfer - Abtheilungen : 53 Dedoffiziere, 192 Meiſtersmaate und
33 Unterlieutenants zur See.
lungen : 54 Unteroffiziere , 676 Gemeine. Summa: 436 See: offiziere , 42 Maſchinen - Ingenieure , 121 Zahlmeiſter - Perſonal,
1
Maſchinen - Ingenieure: 8 Unter:
ingenieure. Zahlmeiſter - Perſonal : 4 Zahlnveiſter, 4 Unterzahl: meiſter , 6 Zahlmeiſter - Aſpiranten , 6 Zahlmeiſter - Applicanten. Matroſen - Diviſionen : 25 Deckoffiziere , 222 Maate , 1983 Matroſen . Werft- Diviſionen . Maſchiniſten - Abtheilungen : 44 Ma.
-
Ichiniſten, 99 Maſchiniſten-Maate , 32 Feliermeiſter, 320 Heizer ;
Lazareth-Gehülfen , 455 Handwerker. Matroſen - Artillerie-Abthei 8292 Mann .
Mithin fehlt gegen Bedarf a. Seeoffiziere: 6 Admirale, 17 Capitäns zur See , 23 Corvetten - Capitäns , 118 Capitän 1
Lieutenants , 77 Lieutenants zur See , 190 Unterlieutenants zur 1
Handwerker-Abtheilungen : 16 Decoffiziere, 48 Meiſtersmaate und | See. Maſchinen - Ingenieure : 2 ingenieure , 9 Unteringenieure. Lazareth- Gehülfen , 110 Handwerker. Summa : 118 Seeoffiziere, zahlmeiſter: Perſonal : 2 Zahlmeiſter, 9 Interzahlmeiſter, 22 Zahl: 8 Maſchinen - Ingenieure, 20 Zahlmeiſter-Perſonal, 2899 Mann. meiſter- Ajpiranten und Applicanten . Matroſen - Diviſionen : 120 In der Heimath (an Bord und am Lande)).. Seeoffiziere: 55 Ad: Ad: Decoffiziere,, 1295 Maate,, 9017 Matroſen. Werft- Diviſionen. .
mirale, 23 Capitäns zur See, 44 Corvetten- Capitáns, 73 Capitän :
Majdhiniſten - Abtheilungen : 281 Maſchiniſten , 523 Maſchiniſten
Lieutenants , 104 Lieutenants zur See , 69 Unterlieutenants zur See. Maſchinen - Ingenieure : 3 Oberingenieure, 14 Ingenieure,
Maate, 215 Feuermeiſter, 2241 Heizer ; Handwerker -Abtheilunge n 33 Decoffiziere, 438 Meiſtersmaate und Lazareth -Gehülfen, 451
17 Unteringenieure. Zahlmeiſter - Perſonal : 16 Zahlmeiſter , 18
Handwerker. Matroſen -Artillerie-Abtheilungen : 330 Interoffiziere,
Unterzahlmeiſter, 13 Zahlmeiſter-Aſpiranten, 54 Zahlmeiſter-AppliMatroſen - Diviſionen : 58 Deckoffiziere, 441 Maate, canten .
3508 Gemeine. Summa : 431 Seeoffiziere , 11 Maſchinen - Jn genieure, 33 Zahlmeiſter: Perſonal, 18 452 Mann. Gegen Bez darf b. Seeoffiziere: 6 Admirale , 17 Capitäns zur See , 23 Corvetten- Capitäns, 120 Capitän-Lieutenants, 219 Lieutenants zur
1
2634 Matroſen.
Werft: Diviſionen.
Machiniſten - Abtheilungen :
73 Maſchiniſten, 257 Maſchiniſten-Maate, 64 Feuermeiſter , 610
.
Heizer ; Handwerker-Abtheilungen : 37 Deckoffiziere, 144 Meiſters:
See , 194 Unterlieutenants zur See .
maate und Lazareth - Schülfen , 345 Handwerker.
Matroſen - Ar:
Ingenieure, 9 Unteringenieure. Zahlmeiſter - Perſonal : 2 Zahl
tillerie-Abtheilungen : 54 Unteroffiziere, 676 Gemeine. Summa:
318 Seeoffiziere, 34 Maſchinen - Ingenieure, 101 Zahlmeiſter- Per:
meiſter, 9 Unterzahlmeiſter, 22 Zahlmeiſter - Aipiranten und -Appli canten. Matroſen - Diviſionen : 120 Dedoffiziere , 1435 Maate,
ſonal , 5393 Mann. Jitſtärke: Seeoffiziere: 6 Admirale, 27 Capitäns zur See, 53 Corvetten-Capitäns , 97 Capitän - Liertenants, 151 Lieutenants zur See , 102 Unterlieutenants zur See. Ma ſchinen - Ingenieure : 3 Oberingenieure , 14 Ingenieure, 25 Unter: ingenieure. Zahlmeiſter-Perſonal : 20 Zahlmeiſter, 22 Unterzahl: meiſter , 19 Zahlmeiſter- Aſpiranten , 60 Zahlmeiſter - Applicanten. Matrojen -Diviſionen : 83 Deckoffiziere, 663 Maate, 4617 Matroien . Werft-Diviſionen . Maſchiniſten - Abtheilungen : 117 Majchiniſten,
421 Maſchiniſten , 803 , Maichiniſten -Maate , 215 Feuermeiſter, 2661 Heizer ; Handwerker - Abtheilungen : 33 Deckoffiziere, 438 Meiſters:Maate und Lazareth - Gehülfen , 451 Handwerker. Ma: trojen -Artillerie-Abtheilungen : 370 IInteroffiziere, 3976 Gemeine. Summa : 579 Decoffiziere, 11 Majchinen - Ingenieure, 33 Zahl meiſter : Perſonal, 20 786 Mann. Durch Einziehung des Beurlaubtenſtandes zu decken , rund
2
-
1
5 ) Die
1
dem wirklichen
Artillerie
Staatsrath
Sſt a row :
Miljułow , der cinſt in dieſer Waffe gedient hatte, zu übergeben . Ueberdies befahl Neinsdorp , weldier ſdhon an die Siderung
Orenburgs jelbſt dachte, dem Ober- Commandanten , die Stadt-
Maſchinen - Ingenieure: 2
9863 Matroſen . Werft Diviſionen . Maſchiniſten - Abtheilungen : 1
wären , aber and dieſe hätten ſid verſteckt.
Er wandte ſich an den
Prieſter und befahl demſelben in drohendem Ton , die Rojaken aufzu ſuden, wobei er hinzufügte : Du biſt Pop, ſo ſei auc) Ataman ; du und alle Einwohner ſind mir für ſie mit den Köpfen verantwortlich.
befeſtigungen auszubeſſern und in vertheidigungefähigen Zuſtand zu
Dann ritt er zum Vater des Ataman , bei welchem man ihm das
jeten . Den Beſaßungen der kleinen , noch nid)t von Pugatidew genommenen Feſtungen gab man auf, ihre nicht transportfähigen Sachen und das Pulver zu vergraben oder in’s Waſſer zu werfen
Mittageſſen bereitet hatte.
und nach Orenburg zu rüden.
Von Tatiſchtſchewa 30g Pugatſchew am 29. September nach
Wenn Dein Sohn hier wäre, ſagte er zu
dem Greiſe , ſo würde Euer Mahl ein vornehmes und chrenvolles
ſein , aber Dein Salz und Brod iſt nicht rein . Was iſt er für ein Ataman , wenn er ſeinen Plaß verlaſſen hat ? Nach dem Mittageſſen befabl er im
Rauche ben Hausherrn binzurichten , aber die ibn um :
Tjdyernorjetſdienſkaja. * ) In dieſer Feſtung waren etlidie alte Sol:
gebenden Kojaken baten ihn los ; der Greis wurde nur gebunden und
daten unter dem Capitän Netídyaje w zurückgeblieben , weldier an
eine Nacht lang in einem Hauſe eingeſperrt.
Stelle des ſich in Orenburg ſichernden Major Kruje die Comman-
ſtellten ſid, die aufgefundenen Kojaken Pugatídew vor. Er be handelte ſie freundlich und nahm ſie mit ſid ). Während deſſen um
dantur - Geſchäfte beſorgte. Die Feſtung ergab ſich widerſtandelos. Pugati chew henkte den Capitän in Folge einer Beidywerde ſeines .
leibeigenen Dienſtmädchens.
Sjakmarßky - Gorodok, **) woſelbſt er von den Einwohnern mit Un: geduld erwartet wurde.
dwärmten von dem Orenburger Gouverneur entjendete Bajdkiren
die Stadt.
Bugatidew marſcirte links an Orenburg vorüber nach Am 1. Oktober ritt er aus dem Tataren
dorfe Kargale in Begleitung einiger Koſaken dahin. Ein Augenzeuge beſchreibt ſeine Ankunft in folgender Weiſe : *** )
In der Feſtung waren vor einem Kojakenhauſe Teppiche ge: legt , worauf ein Tiſch mit Salz und Brod ſtand.
Der Pepe er:
wartete Pugati chew mit Kreuz und Heiligenbildern.
Am andern Tage
Pugatidewritt zu denſelben hinaus und nahm ſie
ohne Widerſtand in ſein Heer auf.
Am Ufer der Sjakmara ließ er
6 Leute aufknüpfen. *) 30 Werſt von Sjakmaržky - Gorodok befand ſid die Feſtung
Pretſchißtenſkaja. Der beſte Theil iyrer Beſaßung war von Bülow auf ſeinem Zuge nadı Tatijdstichewa mitgenommen worden. Ein Detadrement Pugatidew's bejeßte dieſelbe ohne Kampf. Offiziere und Beſatung gingen dem Sieger entgegen. Der Pſeudo -Czar nahm
Als er in
jeiner Gewohnbeit gemäß die Soldaten in ſeine Schaar auf und be
die Feſtung einzog , ertönte Glockengeläute ; das Volt nahm die Mützen ab und warf ſich , als der Pſeudo - Czar mit Hülfe zweier ſeiner
wies zum erſten Mal den Offizieren gegenüber eine dieſe beſdiimpfende
Kojaken , die ihn unter den Armen faßten , vom Pferde ſtieg , mit
den Geſichtern zur Erde nieder .
Onade.
Pugatidew's Stärke nahm zu : zwei Wochen waren ſeit
Er küßte das Kreuz , berührte mit
dem Tage verfloſſen, an weldiem er ſich mit einer Handvoll Leute vor
den Lippen Salz und Brod und ſprady, nachdem er auf einem bereit
Jaizky -Gorodok zeigte , und ſchon beſaß er gegen 3000 Mann zu Fuß und zu Pferd und mehr als 20 Geſchüße. Sieben Feſtungen waren in ſeine Hände gefallen . Sein Heer vermehrte ſich ſtändlich unglaub lich. Er beſdyloß ſein Glück auszunutzen , überſchritt in der Nacht des 3. Oktober bei Sjamarſky -Gorodok den Fluß mittelſt einer Brücke, welche trop Reinsdorp's Befehlen unverleßt geblieben war,
ſtehenden Stuhl Plaß genommen hatte : Steht auf, Kinder ! Hierauf küften ihm Alle die Hand . Pugatdhew erkundigte ſich nach den Rojaken der Stadt . Man antwortete ihm , daß die einen im Dienſt, andern von ihrem Ataman , Danila Donßly , nach Orenburg
mitgenommen und daß nur zwanzig Mann zum Poſtdienſte übrig
und zog gegen Orenburg. * ) Liegt 36 Werſt vonTatiſchtſchewa und 18 von Drenburg. **) Nach dem Fluſſe Sjakmara ſo genannt ; ſie liegt 29 Werſt von Drenburg. Gegen 300 Roſaken waren darin. ***) Ausſage des Bauern Aleriei Sirolow vom 6. October 1773 (aus dem Orenburger Archiv ).
*) Zwei Couriere, die nach Orenburg reiſten , einen Garniſons-Corporal,
einen Tatariſchen Dolmetſcher, einen alten Gärtner, der einſtin Petersburg geweſen und den Kaiſer Peter III. gekannt hatte , und ichließlich einen .
Commis von den Twerdyicheter Hüttenwerfen .
1
221
Seeoffiziere : 3 Capitän -Lieutenants, 25 Lieutenants zur See, 51
jeitherige tiefe Stellung des Fußvolkes im feindlichen Feuer ver
Unterlieutenants zur See. Matroſen - Diviſionen : 400 Maate, urſachte: dies veranlaßte ihn, ſeine Infanterie auf 6 Glieder zu ſtellen,
11 000 Matroſen. Werft-Diviſionen. Maichiniſten-Abtheilungen: die Musketiere , wie ſchon erwähnt , auf 3 Glieder doubliren zu 200 Maſchiniſten -Maate, 30 Feuermeiſter , 1200 Heizer ; Hand:
laſſen, ſo daß dieſe feuern konnten, ohne daß die Glieder ſich zum
werker-Abtheilungen : 200 Meiſtersmaate und Lazareth-Gehilfen,
laden zurückzogen .
780 Handwerker. Matroſen - Artillerie -Abtheilungen : 90 Unter:
Das Pelotonfeuer, welches ſpäter von der Preußiſchen In :
offiziere, 1100 Gemeine. Summa: 79 Seeoffiziere, 15 000 Mann. fanterie ſo ſehr cultivirt wurde, wurde von den Schweden 1631 in Mithin fehlten am 1. Januar 1884 : Gegen Bedarf a. rund. Seeoffiziere. 6 Admirale, 17 Capitäns zur See, 23 Cor: vetten-Capitäns, 115 Capitän -Lieutenants, 52 Lieutenants zur See, 139 Unterlieutenants zur See. Zahlmeiſter- Perſonal : 24 Zahl: meiſter -Nſpiranten. Matroſen -Diviſionen : 120 Deckoffiziere, 900 Maate. Werft- Diviſionen. Maſchiniſter -Abtheilungen : 280 Ma :
der Schlacht von Leipzig zuerſt angewendet.
idziniſten, 300 Maſchiniſten -Maate, 180 Feuermeiſter, 1000 Heizer ;
miſchung der Musketiere und Pikeniere und Gliederung nach der
Handwerker - Abtheilungen : 30 Dedkoffiziere, 240 Meiſtersmaate und Lazareth - Gehülfen. Matroſen - Artillerie -Abtheilungen : 240 Unteroffiziere , 2400 Gemeine. Summa : 352 Seeoffiziere, 11 Maſchinen-Ingenieure , 33 Zahlmeiſter - Perſonal , 5960 Mann * ).
Tiefe in mehrere Treffen die gegenſeitige Unterſtüßung zum Auss
-
Den Kaiſerlichen gegenüber , welche noch 1631 bei Leipzig ,
1632 bei Lüten in den ungelenken unbeweglichen gevierten Maſſen der Spaniſchen Brigade kämpften ,führte er eine neue Stellung der Infanterie ein , indem er 1631 zwei Regimenter in eine Brigade formirte und eine Normal - Schlachtſtellung gab , inn durch Ver: druck zu bringen .
Die volle Brigade hatte im Vordertreffen 4 Fahnen Pifeniere, die Musketiere entweder an den Flügeln, oder hinter den Flügeln,
Gegen Bedarf b. rund. Seeoffiziere: 6 Admirale, 17 Capitäns im zweiten Treffen, gedeckt auf die Flügel des vorderen , wieder zur See, 23 Corvetten - Capitäns , 117 Capitän - Lieutenants , 194
Fahnen Pikeniere mit ihren Musketieren als Reſerve in ſich, im
Lieutenants zur See, 143 Interlieutenants zur See. Zahlmeiſter: Perſonal : 24 Zahlmeiſter:Aſpiranten. Matroſen-Diviſionen : 120
dritten Treffen weitere 4 Fahnen Pikeniere und Musketiere.
1
Dieſe Brigaden ließen ſich, ohne die taktiſchen Verbände zu
Decoffiziere, 1000 Maate. Werft-Diviſionen . Majchiniſten -Ab- zerreißen , in halbe und viertel Brigaden theilen , welche letztere 1
theilungen : 420 Maſchiniſten , 600 Maſchiniſten -Maate, 180 Feuer- ſchließlich die meiſt angewandte Form wurden , da in ihr nur die meiſter, 1400 Heizer ; Handwerker-Abtheilungen : 30 Deckoffiziere,'l| Pifeniere vereinigt wurden, die Musketiere beijammen blieben . 240 Meiſtersmaate und Lazareth - Gehülfen . Matroſen -ArtillerieIn dieſer Form traten die Brigaden in die Schlacht-Ordnung Abtheilungen : 280 Unteroffiziere, 2900 Gemeine. Summa: 500 ein, welche normal 2 Treffen zählte. Dieſe Form wurde von den
Seeoffiziere, 11 Maſchinen - Ingenieure, 33 Zahlmeiſter Perſonal, Kaiſerlichen, Franzoſen 2c. im Verlaufe adoptirt und ging als Gemeingut in alle Europäiſchen Heere über. Eine wichtige Rolle ſpielten von dem Augenblick an , wo man die zahlreicher gewordenen Schützen in die linie preſte , die ſogenannten Commandirten , welche bis in den 7jährigen Krieg
7170 Mann *).
(Schluß folgt.)
Die Entwickelung des zerſtreuten Gefechts. Verwendung finden. Anfänglich beſonders ausgewählt unter den Musfetieren , ſtellte Guſtav Adolf dieſelben in Trupps von (Fortſeßung.)
50, ſpäter 2-400 Mann in die Intervallen ſeiner Reiter:
Die Käinpfe des 17. Jahrhunderts, bejonders der 30jährige
Schwadronen, um die feindliche Cavallerie zu begrüßen, ehe ſie
Krieg, fördern die Entwicklung des Feuergefechts : die Muskete
auf Piſtolen - Schußweite herankommen konnte, fie in Unordnung
wird die vorherrſchende Waffe. Anfangs des 30jährigen Krieges beſtanden alle Heere aus Musketieren und Pikenieren und zwar im Verhältniſſe von 1/3 auf 23, bald von 1 : 1 , endlich 1680 veridwinden die Pilen ganz. Guſtav Adolf hatte ſchon ganze Regimenter , welche nur aus Musketieren beſtanden ; Kurbayern
zu bringen , ehe ſie zum Choc anritt. Dann wurden dieſelben noch beinahe ausſchließlich zu beſonders wichtigen Dienſten, kleinen Expeditionen als leichte Infanterie mit Cavallerie und leichter Artillerie vereinigt.
errichtete 1645 drei Regimenter „ Jäger “ , die vorzüglich zum Vor-
und Ganzen bei allen Europäiſchen Armieen weſentlich gleich, die Pike verſchwindet, durch Erfindung des Steinſdloſjes, des in den Lauf zu ſteckenden Bajonets erhält das Fußvolk in der Bajonet
1
I
poſtendienſt und kleinen Krieg gebraucht werden jollten , nur mit 1
Musketen bewaffnet.
Nach dem 30 jährigen Krieg iſt das Fußvolt im Großen
Der Schwediſche König regte großen Werth auf das Feuer
flinte eine einzige Art Waffe ; das eigentlich bewaffnete Fußvolt
gefecht, was ſich ſchon daraus ergibt , daß er , um ſeine Feuer
hat keine Trußwaffen mehr, ſondern nur eine Feuer- und blanke
gewehre auszunutzen, ſeine Musketiere beim Uebergang in's Gefecht
Waffe zugleich.
1
aus der ſechs: in die dreigliedrige Aufſtellung übergehen ließ . Zur Erhöhung der Feuer : Geichwindigkeit ſchaffte er die Gabel , auf welche bisher die Muskete aufgelegt wurde, ab, erleichterte dieſe auf circa 12 Pfund bei 5 Fuß Länge, führte Kugeln auf 12—13 das Pfund ein und gab ſeinen Musketieren Patron -Taſchen .
1
für Papier-Patronen, welche zwar ſchon ſeit 1570 bekannt , aber 1
noch nicht allgemein angewendet wurden . Er erkannte in den Musketieren das wirkſame active Ele:
Die Feuerwaffe gibt der taktiſchen Form das
Geſetz, um möglichſt viele Feuergewehre in Thätigkeit zu bringen, die Aufitellungstiefe zu vermindern von 6 auf 5, nach dem
Spaniichen Erbfolgefriege auf 4 ; die Preußen verringern ſie 1741 auf 3, die Deſterreicher erſt nach der Schlacht von Rolin 1757 auf 3 Glieder. Das Feuergefecht gelangt nun vollſtändig zur Geltung , aber nur jenes der geſchloſſenen Ordnung. In den Kämpfen des 17 . Jahrhunderts war das Schüßen -Gefecht der zerſtreuten Ordnung
ment, deſjen Feuer den Feind erſchüttern , vertreiben und vernichten nach und nach aufgegeben Jworden , es wurde nur das Feuer cut
joll, während die Pifeniere mehr als Schutzmauer gegen den Feind, tivirt, welches ſich der allgemeinen Leitung unterwirft. Das der dasHandgemenge mit vorherrſchend offenſiven Waffen ſucht, alio Handgemenge, welches das Gefüge und die dauernde Einwirkung
auch die Neiterei, wie gegen etwa vorbrechende feindliche Neſerven der Leitung zu gefährden droht, wird möglichſt vermieden. Man dienenmußten. Seine Feuergewehre alle in Thätigkeit zu bringen, hatte erreicht, daß die Schüßen , aus welchen nunmehr die ganze ſeine Kräfte zu entwickeln, die Verluſte zu vermeiden , welche die Infanterie beſteht, durchweg in geſchloſſenen Linien in's Gefechtge I
*) Dieſer Bedarføreft kann gedeďt werden durch die im Beurlaubten
führt werden .
ſtande der Matroſen-Diviſionen und Handwerter-Abtheilungen UeberſchießenIn innigen Zuſammenhang mit dieſer Entwickelung der den, durch Recruten, Erſap-Reſerviſten , Kriegsfreiwillige und Landſturm . Taktik ſtand aber nun auch die Formation und Zuſammenſeßung
222 Aus dem Söldnerheer des 30jährigen Krieges war
dies die beiden in Metz garniſonirenden Vayeriſchen Infanterie:
man in das ſtehende Heer übergegangen mit vorwiegender In:
Negimenter, ſowie das in Straßburg garniſonirende Sächſiſ dhe
fanterie, die Neiterei war ſeit dieſem Kriege geſunken, da man auch ihre Kraft im Gebrauche des Feuergewehrs ſehen wollte und
Infanterie-Regiment Nr. 105. Während leşteres die- Verſtärkungs
der Heere.
Mannſchaften aus dem Bereich des 12. Armee-Corps erhielt, wurden dieſelben für das 4. Bayeriſde Infanterie- Regiment vom 1. , für das 8. Negiment vom 2. Bayeriſchen Armee-Corps abgegeben . Die mit 1
dieſem zu liebe die Bewegungen hemmte.
Die Infanterie erhielt ihre feſte Formation in Compagnie, Bataillon und Regiment. Das Bataillon als feſter Beſtand: theil eines Regiments und als taktiſche Einheit der Körper, nach welchem die Stärke der Infanterie eines Heeres gezählt wurde,
heute in Metz eingerückten beiden Preußiſchen Infanterie-Regimenter lezieres traf von Trier bereits geſtern ein und 130 Nr. 98
haben dieſe Verſtärkung von den weggegangenen Regimentern Nr. 29 und 45 erhalten , weldie etwa 300 Mann von jedem Regiment zu !
dieſem Zweck in Metz zurückgelaſſen hatten.
Für die diesjährige Re:
wurde nun auch ein adminiſtrativer Beſtandtheil des Regiments, nachdem er bislang nur die Bedeutung eines in Schlacht-Ordnung
cruten-Einſtellung iſt überall bereits auf dieſe erhöhten Zahlen Nück ſidst genommen und dadurch eine Gleidhmäßigkeit im ganzen Armee
aufgeſtellten Haufens gehabt hatte.
Corpo erzielt worden , deren Fehlen ſid) bei größeren Truppen -Uebungen *
oft ſtörend bemerkbar machte.
Die Preußiſche und Siurbayeriſche Infanterie wurde während
des Spaniſchen Erbfolgekrieges, die Franzöſiſche 1691 , die Deſter reichiſche 1695 danach formirt.
Die Bataillone waren in 3 – 4
Diviſionen , dieje wieder in 2 Pelotons oder Züge , dieſe in 2 Sectionen eingetheilt .
Frankreich. * Paris , 1. April. [Da8 Militär-Budget für 1884. Stimmen der Prejie über die dreijährige Dienſtpflicht . Einführung einer neuen Patrone für das Gras
Gewehr.] Das Ausgaben - Budget des Kriegsminiſteriums wurde
Man ſtand oder marſchirte in der Negel mit geöffneten jo Gliedern ; nur wenn gefeuert wurde, ſchloß das 2. oder 3. Glied eeben, an die Abgeordneten vertheilt. Der Gejammtvoranſchlag des Kriegsminiſteriums beträgt für das Jahr 1885 681 306 530 Francs,
auf, das 4. blieb ſtehen ; man hielt auf wohlgeſchloſſene Rotten,
und zwar 496 306 230 Francs an ordentlichen und 85 Millionen
um möglichſt dichtes , alſo wie man meinte wirkjames Feuer zu
Francs an außerordentlichen Ausgaben . Das am 29. December 1883
1
bekommen . Die Bataillone ſtanden in den Treffen mit Intervallen
genehmigte Finanzgeſetz für 1884 warf im Ganzen 706 318 580
von wenigen Schritten , um eine zuſammenhängende Front als
Francs (596 318 580 Francs im ordentliden und 110 Millionen im außerordentliden Budget) für das Kriegsminiſterium aus.
Schutz gegen feindlichen Einbruch, die erhöhte,Möglichkeit mechani :
Ausgaben für das kommende Jahr ſind demnady um 25012 350
îcher Leitung zu gewinnen . Hatte bis zur Abſchaffung der Piken das Gliederfeuer vorgeherrſcht, ſo wurde nun das Pelotonfeuer das Mittel, den Feind
Francs niedriger als die für das laufende, und zwar vertheilt ſidy dieje Differenz mit 12 350 Francs auf das ordentliche und 25 Mil: lionen auf das außerordentlide Budget, von weldy' letzterem faſt ein Viertel abgeſtrichen wurde. Die Stärke der Armee wurde in den
unausgeſetzt zu beſchießen, ſowohl ſtehend als im Marſch gepflegt Voranidlägen mit Ausidluß der gemijdten Compagnien in Tunis und zıır Vollkommenheit gebracht.
auf 521 089 Mann angegeben .
Die mechaniſche Nichtung hatte nadi dem Spaniſchen Erb-
Die Bejabung vort Tunis wurde,
wie bisher, mit 16 000 Mann beredynet, sie von den Truppenkörpern Frantreicho detadirt werden .
Die Stärke der
ge
folge-Krieg die Oberhand gewonnen, diejenige Infanterie war die verwendbarſte, welche wohlgeſchloſſen vorrückend in der Hand des Führers blieb und ein damit verbundenes ſchnelles wohlunter haltenes Pelotonfeuer auszuführen vermöchte. Alles Fußvolt übertraf darin das Preußiſche unter einem großen Bildner
Algeriens in
Leopold von Deliau .
Entwurfs, welder alle jungen Franzoſen zur dreijährigen Dienſtpflicht
miſchten Compagnien beträgt 3338 Mann. Die Zahl der Pferde iſt auf 129 339 angegeben , wobei aber die proviſorijd in Tunis ver: wendeten und die 1432 der gemiſchten Compagnien nidyt mit ein: geredynet er deinen .
Die „ Népublique françaiſe “ vertheidigt die llrheber des (Geſetz:
Ihm gelang es , durch Einführung eiſerner coniſcher Lad
anhalten mödyte, gegen den Vorwurf, als hätten ſie dadurdy ſids in
ſtöcke, der conijchen Zündlöcher zu ermöglichen, daſs die Preußiſche
empfindlichen Streid verſetzen wollen , mit techniden Bedenken für
Infanterie fünfmal feuern konnte , während die Deſterreicher kaum
den Fall , daß Frankreid) jeine Streitmadit zu einem neuen Kriege
Er führte Regendeckel von Leder zum Schutze der Pfannen gegen Feuchtigkeit ein , was im Winter -Feldzug 1745
ſie, „ laubt unſeren Truppen jede Homogenität.
die Gunſt der Maſſen einzuſdmeiden und dem Bürgerſtande einen dreimal (udent .
jich ſo bewährte und ermöglichte , indem er den Bajonethals ver:
aufbieten ſollte. „ Das im Jahre 1872 bejdsleſene Syſtem " , ſchreibt
Bei einer Mobil
machung würden wir dem Feinde ein buntes Gemiſd) von Soldaten entgegen dicfen , von denen die Einen eine vollſtändige militäriſdie Er:
längerte , daß das Bajonet zum Feuern nicht mehr abgenommen ziehung erhalten , die Anderen aber nur wenige Monate unter den werden mußte.
Fahnen geweilt hätten. Gewiß würden in einigen Monaten dieſe zwei Ele: mente eng verídymolzen ſein , aber in unſeren modernen Kriegen ent
Das Feuergefecht der geſchloſſenen Linien wurde dadurch auf eine bis dahin unerreichte Stufe der Vollkommenheit gebracht, wie nicht minder Schnelligkeit im Manovriren , Gractheit der
ſcheiden jdon die erſten Tage über den Ausgang eines Feldzugs.
Aufmärſche und peinlichſte Marſch -Ordnung, um die möglichſt raſche
Gejet von 1872 iſt dies jdylechterdings unmöglid ).
Entwickelung in die Schlacht-Ordnung zu ermöglichen .
Aber dieſe vorzüglich ausgebildete Infanterie war nur für das geſchloſſene Gefecht verwendbar, nicht für das zerſtreute Ge-
fecht ; allerdings ſtand es bei den Truppen, gegen welche dieſelbe
Man muß ganz homogene Truppen an die Grenze chicken. Mit dem
weiſt uns eine eridređend untergeordnete Stellung an , während es Es in Anbetradit
unſeres Nationaldarakters unerläßlid, iſt, daß wir eine fühne Offen :
ſive ergreifen und einen glänzenden Sieg Savontragen.
Andererſeits
wird unſer Offizier:Corps, wenn der Krieg nur einigermaßen anhält,
numeriſd) unzureichend werden. Herr v. d . Golß ſpricht von einer Bayeriſchen Abtheilung, weldie ſchon im December 1870 keinen ein:
im Oeſterreichiſchen Erbfolgekriege in Verwendung kam , den
zigen Infanterie - Hanptmann mehr zählte.
Deſterreichern und Sachſen, auch nicht beſſer.
Cadres unſerer 20 Armee-Corps nur ein Drittel der 1900 000 Mann
(Fortſeßung folgt.)
Ueberdies vermögen die
des activen Heeres zu umſcyließen. Selbſt wenn eine bedeutende Zahl von Soldaten in den Depots zurückbleibt, um allmälig nadygejdoben zu werden , ſo werden doch ſehr beträdytliche Neubildungen ſtattfinden.
Nachrichten .
Daraus ergibt ſich allein jdon , welche ungeheure Anzahl von Reſerves Offizieren nöthig ſein wird , ſei es , um an die Stelle der Gefallenen,
Aus den Reidslanden.
Verwundeten , Kranken zu treten, ſei es, um die neugebildeten Truppen
[Erhöhung des Standes der beiden Bayeriſdien und des Sädyſiſchen Infanterie - Regiments.] Mit dem geſtrigen Tage ſind auch diejenigen Infanterie - Regimenter des 15. Arinee - Corps, welche den hohen Friedensſtand der Preußiſchen Regimenter dieſes Corps bisher * Elſaß - Lothringen ,
2.
April.
!
körper zu befehlen. Man hat mit dem größten Rechte ſagen können , daß in Zukunft der Erfolg jedes einigermaßen langen Kriegs von der Güte der Reſerve-Offiziere abhängt. Das Syſtem von 1872 gibt ſie uns aber nicht. “ Die République ſchließt mit der Verſicherung, daß nur die allgemeine dreijährige Wehrpflicht die nöthige Vervoll kommnung auf allen Stufen des Franzöſiſchen Heeres herbeiführen
noch nicht hatten , auf dieſen Stand gebracht worden, und zwar betrifft i könne und ſtellt dabei nach ihrer Gewohnheit den Einjährig - Freiwilligen
1
223
ein jo trauriges Zeugniß aus, daß jeder ungebildete Lejer dabei in's Fäuſtdien laden und ſich ſagen kann , danach mache die Bildung einen
man mit der Abtheilung zu marjdiren hat , deſto weniger Zeit bleibt
Menſchen weder Flüger nod) gelebriger und ſei nur eitler Ballaſt.
Kriegslage einfügt, deſto ridytiger wird ſich die Ausführung geſtalten
Nadýdem kürzlid, die Einführung einer neuen Patrone M /79
zur eigentlichen Uebung. Ze beſſer ſich die Uebung in eine allgemeine
können. Damit wird nicht gefordert, daß man gleid) einen Operations:
für die Hand- Feuerwaffen M /74 des Syſtems Gras ſtattgefunden hat, | plan entwerfe. Es ſteht jedoch feſt, daß alle taktiſchen Handlungen
iſt nuninehr ein weiteres neues Patronen -Modell zur Annahme ge-
ſidy an und auf den Bewegungo - Linien ſelbſt abſpielen oder wenigſtens
langt , das die Bezeichnuug M/79/83 führt. Daſſelbe unterſdyeidet ſid) von dem M /79 nur durch die Form und das Material des Ge
in Relation zu denſelben ſtehen. In ſehr cultivirten Ländern ſind dies die Straßen, in weniger cultivirten Ländern auch Wege niederer
jdeſſes. Das letztere beſteht nunmehr aus gepreßtem Hartblei mit
Gattung , in Bosnien waren es häufig Saumwege. Es handelt ſid)
Bujat von Antimon. Man hofft damit eine gleidhmäßigere Dichtigkeit des Materials zu erzielen , wodurd; die Urſachen der Abweichungen
alſo dabei nidyt jo ſehr um die Charakteriſtik der Communicationen , als vielmehr um ihren Zug als Verbindung von bedeutenderen Orten.
!
weniger zahlreid,) werden. Das Geſchoß beſigt – ähnlich wie das Jeder Aufgabenſteller wird daber gut thun , jid die möglichen zum Sdwediſchen Jarmann -Gewehr gehörige -- vorne eine Abfladyung Durdyzug8 :linien des Garniſonsortes klarzuſtellen und ſeine M /79/83 | Aufgaben an dieſelben zu ſchließen. Bei kleineren Garniſonsorten Patronen M/79 und M/79/83 Die Patronen von 6 Millimeter Durchmeſſer. Die werden wahrſcheinlich die Kriegschargirung bilden . wählt man denn nach einer oder der anderen Nidytung einen größeren Körper, die Vorhut einer Truppen - Diviſion , welche dort Vorpoſten aufzuſtellen hat. Dadurch erhält man eine Arzahl Pläße für Hauptpoſten. Man wird dabei wohl davon abſtehen , die Vorpoſten -Reſerve
an dem richtigen Blaß aufzuſtellen, weil dadurch die Hauptpoſten zu
Kritik.
weit vom Garniſonsort fämen .
Anleitung zur Einübung des Felddienſtes bei der Infanterie. Von Johann Freiherrn v . Waldſtätten ,
Bei größeren Garniſonen wiró man in den meiſten Fällen von der Ridytigkeit der Aufſtellung – was die große Anlage betrifft -
höherem Grade abſehen müſſen ,Nebungszweď viel zu weite Weſentliches R.K.Feldmarſchall- Lieutenant. Wien 1884, Druck und Verlag inWegenod,hinterlegen da müßte, ohne für den weil man jonſt von L. W. Seidel & Sohn . 8. 63 S. Preis 60 Pf.
(R. ) Der durch ſeine bereits in ſieben Auflagen erſchienene . Elementartaktik der drei Waffen “ rühmlichſt bekannte Verfaſſer, dem
durd) zu gewinnen. Immerhin wird man bei größeren Garniſonen aus dem Bereich der Stadt hinaus müſſen, ſich aber darauf beſdränken ,
an einer Straßen : Linie ſid) einen Platz für einen Hauptpoſten zu
wir audy zwei Vücher über die Terrainlehre und den Nachridtendienſt | wählen , ohne weitere Nüdſidytsnahme für die Vorpoſten -Neſerve. Man wird dabei bald wahrnehmen , daß an derſelben Linie, zu verdanken haben, legt dem militäriſchen Publicum hier ein Büchlein über die Einübung des Felddienſtes bei der Infanterie vor. Die
weiter vor oder weiter zurüc , fid
Shrift iſt zwar nur von kleinem Umfang, allein ſie hat es ,,in ſich “,
Hauptpoſten finden werden .
mehrere Aufſtellungspläte für
wie man zu ſagen pflegt , d . h. ſie bietet eine Quinteſſenz von zahl:
In dieſen letzten Fällen wird man gut thun , ſich auch über
reichen praktiſchen Erfahrungen dar und gibt eine gedrängte, hödiſt
die Aufſtellungspläße der nebenſtehenden Hauptpoſten Rechenſchaft zu
lehrreiche Anweiſung zur Ein- und Ausübung eines des wichtigſten | geben. Man wird dieſelben auf den in einer Entfernung von nidst weniger als 1500 Sdiritt und nidyt weiter als 2500 Sdiritt laufen Dienſtzweiges der Infanterie. In der Einleitung werden Sie allgemeinen Grundſätze entwickelt, den Parallelſtraßen zu ſucien haben. Dadurc) wird die richtige Auf:
nach denen der Felddienſt betrieben werden ſoll .
Im Felde obliegtſtellung der Feldwadien weſentlich gefördert. Da es ſidy nur um liebungen im Vorpoſten- und Patrouillen hauptjädlich aber des Vorpoſten - Dienſtes. Die weitgehenden Pa: dienſt handelt, ſoll jede Uebung von dem Aufſtellungsplatz des Haupt trouillen, welche den Nadiridhten- und Aufklärungs-Dienſt zu verſehen poſtens ausgehen und mit Rückſicht auf die Vorpoſten -Aufſtellung an: haben, fallen der Cavallerie zu, wogegen die Infanterie in der Regel | gelegt werden. der Zufanterie bekanntlid ein Theil des Maridyſiderungs - Dienſtes ,
nur ſolche Patrouillen entſendet, welche zur Vervollſtändigung des
Für jeden Hauptpoſten laſſen ſich ſowohl Aufgaben für den
Vorpoſten - Dienſtes gehören. Die gründliche Schulung der Truppe | Vorpoſtendienſt als aud)für den Dienſt von ſdhwädjeren oder ſtärkeren
im Felddienſt iſt Sadhe der veridhiedenen Truppen-Führer, hauptſädylid
Patrouillen in einfadiſter und natürlidiſter Weije ' ableiten. Es er
aber des Compagnie-Chefs. Der Verfaſſer der vorliegenden Sdrift hat daher auch die Aufgabe des letzteren in dieſem Fall beſonders in's
geben ſich eben nur ausnahmsweiſe Kriegslagen , wo Infanterie:
Auge gefaßt und weiſt darauf hin , daß derjelbe ſich die lieberzeugung
ſtehenden abgeſendet werden .“
verſdaſjen muß, daß ſeine Offiziere nicht nur die einjdlägigen Vor:
jdriften, dem Inhalt und Geiſt nach vollſtändig innehaben , ſondern
Patrouillen von anderen Abtheilungen als den im Vorpoſtendienſt
Zur Kennzeichnung des Geiſtes, in weldiem unſere Sdyriſt ab:
gefaßt iſt , wird der hier mitgetheilte Auszug wohl genügen.
Man
auch Aufgaben, wie ſie vor dem Feinde vorkommen , zu ſtellen , auf ſieht: cs ſpricht ein praktijds erfahrener Soldat zu uns.
Seinc
!
!
Terrain durchzuführen und zu beurtheilen verſtehen müſſen . Dieſer
Anleitung zur Ausübung des Felddienſtes bei der Infanterie, dieje
Zwed muß bei allen Uebungen für den Felddienſt in erſter Linie in's
Frudit gründlichen Nadıdenkens, jei allen Leſern dieſes Blattes an : gelegentlidyſt empfohlen.
Auge gefaßt werden.
Der Verfaſſer beſpricht dann der Reihe nad 1 ) die Vorübungen mit der Mannſchaft und mit den Unteroffizieren , 2 ) die praktijden
Uebungen mit Unteroffizieren und Mannidaften und 3 ) die größeren pratrijden Felddienſt-Uebungen . Er legt Nachdruđ darauf, daß die Ausbildung der Truppen im Felddienſt praktijd) erfolge, d. h. daß Ales gleid, gezeigt werde und die Erklärung fidy auf den jeweiligen Fal bez ,
l
iehe.
Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.
mitwahrem Vergnügen und beſonderer Freude darüber, daß er es
Die Theilnahme der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion an dem Feld zuge 1870 71 gegen Frankreich. Auf Allerhöchſte Veranlajjung Seiner bei
verſtanden hat, in einfachſter und klarſter Weiſe ſeine Anſichten dar
Lieutenant, nach deſſen Tode herausgegeben von A. Draudt, Hauptmann.
Wir folgen dem Verfaſier in ſeinen klaren Auseinanderſeßungen
zulegen. „Klarheit der Darſtellung iſt die Höflichkeit des Sdrift: ſtellers“, hat Wilhelm Rüſtow einſt gejagt, und diejen Ausſprud) hat unſer Verfaſſer in der löblidſten Weiſewahrgemacht. Wie tref fend iſt z. B. das, was er über die Wahl der Aufgaben jagt : „ Die
richtige Faſſung der Aufgaben iſt eineunumgänglidye Vorbedingung für deren richtige Ausführung. "Bei den Uebungen , weldie hier in Rede ſtehen,handelt es ſids Sarum , den Ausgangspunkt der Uebung nicht zu weit über den Garniſonsort hinauszujdyieben, denn je länger
Königlichen Hoheit des Großherzogs Ludwig IV. von Heilen und
Nhein und auf Grund officieller Acten dargeſtellt von H. Scheri , Oberit
12. , 13, und 14. Lieferung (Schluß des Werfs). Mit zwei Skizzeni.
( Darmſtadt, Buchhandlung Großh. Staatsverlags, G. Jonghaus). Bosco , P., tenente nel 35e fanteria , le conserve militari. (Roma, Carlo Voghera.) U biez , la cavalerie française en 1884. (Paris & Limoges , Henri Charles Lavauzelle. )
224
Anzeigen. 1
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt u. Leipzig Früher erſchien :
ijt 1880 erſchienen :
Das Treffen bei Kiſſingen
Das Gefecht bei Dermbach
am 10. Juli 1866.
am 3. Juli 1866 .
Dargeſtellt von Dargeſtellt von
A. von Goeben , R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions -Commandeur.
A. von Goeben ,
Bweite durchgeſehene Auflage.
R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions - Commandeur. 8. brojd ). Preis 1 M. 50 Pi.
8. broſch .
Preis 1 M. 60 Pi.
Zwei Special-Darſtellungen von zwei hödöſt intereſſanten Gefechten aus dem Main - Feldzug von 1866 werden hier dem Lejer von derſelben Hand geboten , in weldier and die Gefechtsleitung ſich befand.
Das Trefjen bei Killingen war das taftiſch bedeutendſte des ganzen Feld;ugs in
Weſtdeutſchland, das Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſder Hinſicht ſehr bemerfenswerth. Jeder Leſer, welcher die bier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „ Neue Preuß. Ztg . “ ſagt Folgendes über dieſe beiden Sdriften :
„ In zwei Heften von je faum 50 Seiten liegen uns hier zwei įdlichte. Dabei lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe am 4. und 10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapſeren preußijden Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Wehmuth betrachten wir dieſe Blätter, die ächte, redite Lorbeerblätter ſind – unſer Herz iſt nod) zu voll von dem großen Verluſte , den dus Vaterland durd, den jähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten. Aber entrollen wir ſie , ſo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn: tugend, so viel Können und Getingen hervor, daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann danken , der da war zu redter Stunde,
deljen reiche Begabung ſid) auf fremdem Boden die Reiſe der Kriige-Griahrung verſchafft hatte, die in ſchwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu gute fam. Diť lepte Krieg hat ſeinen Vorgänger jo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt lo idnell, daß uns die (seldvidjte von 1866 ſdon wie etwas weitab liegendes erſcheint, und wie werthvoll iſt es doch für uns , aus der von dort fließenden Quelle taftiſder (srfahrung immer neu zu trinfen. Gerade die vorliegenden beiden Schriftchen , die einem jeden Offizier ſchon an und für ſid lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches Andenfen an den ſtets ſiegreichen General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſdien, gewähren in ihrer
idhmudloſen und doch anjprechenden Darſtellung jener beiden hod intereſſanten Gefechte, in dem durcjidtigen Wiedergeben von Urſadie und Folge, in bem ojjenen ehrlichen Bekennen jedes gemachten Fehlers – taftiſd Anregendes in Fülle. Wer dieſe beiden Berichte durdydenkt, wird viel zwiſchen den Zeilen zu leſen haben
er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſdaſjen , ein Stündchen Begleiter ſein zu dürien des Generals v. Goeben .“
In der J. Lindauer'schen Buchhandlung in München ist er
schienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Herder’ſdje Verlagshandlung in Freiburg ( Baden ).
riebel , Th., Oberst. Das Deutsche Feldartillerie In unſerem Commiſſions-Verlag iſt erſchienen und durch alle
K
Material und dessen taktische Verwerthung.
Buchhandlungen zu beziehen :
Mit specieller Rücksicht auf Infanterie- und Cavallerie-
Nopp, V., Beſchichte der Stadt und ehemaligen
Offiziere.
München 1882, Preis M. 6. 50 Pf.
ihrem Entſtehen Reidisfeffung Philippsburg, von aus Ber Burg und
dem Dorfe Udenheim bis zum Ånfalle derſelben an Baden . gr. 8. Im Verlage der Königl. Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn in Berlin erſchien ſo eben :
( XXXII u . 767 S. )
M. 6.—.
Ausgabe mit den Plänen : Die Stadt Udenheim zur Zeit
ihrer Ilmwandlung in die nachmalige Feſtung Philippsburg; Plan der Belagerung von Philippsburg durch die Franzojen im Jahre 1734 ; Geometriſcher Grundriß der Reichsfeſtung Philippsburg
Der Batterie-Dienft.
vom Jahre 1745. M. 7.- .
Ein Handbuch über den inneren Dienſt, die Verwaltung und Ausbildung der Friedens-Batterie
Philippsburg beſitzt ein bedeutendes Stadtarchiv bis zum 13. Jahrhundert hinauf. Der Verfaſſer hat die Mühe nicht geicheut,
für den
aus dicien und einer großen Menge anderer Quellen ein ſtattliches Werk herzuſtellen , das nicht etwa als eine Kopie oder weitere Aus:
Batterie-Chef und ſolche Offiziere, weldie ihn zu vertreten haben.
führung von Nemlings Geſchichte der Biſchöfe von Spener oder ähn
Unter Berüdſidytigung der neueſten Beſtimmungen zuſammengeſtellt
lichen Publifationen , vielmehr als durchaus neues Wert von all gemeinſtem , insbeſondere kultur- und kriegsgeſchichtlichem Jittereſſe ſich darbietet. Denn in die Geſchichte Philippsburgs, der
von
Arnold ,
Feſtung an Deutſchlands vielbekämpfter Weſtgrenze, ſpielen
Oberſt z . D. M. 3,60.
die großen Ereigniſſe, die unſer Vaterland im Laufe der Jahrhunderte bewegt haben, faſt alle hinein und ſpiegeln ſich darin in kleinerem , aber um ſo deutlicherem und faßliderem Bilde wieder.
Jm Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :
In dem unterzeichneten Verlage erſchien :
Leitfaden
Leitfaden für die Ausbildung
für den Unterridit der 2. Keitflaſſe.. Auf Grund der preuß. Reit- Inſtruktion von Frhrn . von Strombedk,
der
Einjährig - Freiwilligen der Infanterie ZU
Major im Brandenb. Ulanen -Regiment Nr. 11 . Preis 80 Pt.
Neſerve: Offizieren . Ein Inſtructionsbuch für Unteroffiziere , Reſerve - Offiziers - Aspiranten und
Gine Kritik der „Neuen Militäriſchen Blätter“ ſagt hierüber Folgendes :
Offiziere des Beurlaubtenſtandes
,,Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit,
bearbeitet
Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir- Reglement herbei: geführten Aenderungen und Benußung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Rommandeur der 17. Kavallerie:Brigade von Below
Mit mehr als hundert Abbildungen und Tafeln.
zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers inachte, entſtanden . Es ſoll ein handliches, leicht verſtändliches Inſtruftionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der 2. Meitflaſje ſein , und dieſer Zweď dürfte wohl überall da , wo
Den Herren Offizieren , welde zur Ausbildung der Einjährigen commandirt ind, liefern wir gern ein Probe-Exemplar. Das Buch iſt in etwa 60 Infanterie-Regimentern bereits eingeführt.
ee benußt wird, erreicht werden .
von niehreren Offizierent. Preis 5 Mark.
Hannover , 15. September 1882. Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigentlichen Thema Helwing’iche Verlagsbuchhandlung. ber Schrift feinen Zuſammenhang. bietet aber dem Unteroffizier und Beritt: führer einen guten Anhalt für die Pferdepflege.“ Hierzu eine literariſche Beilage von W. v. Voll in Bremen. Verantwortlicher Medacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. d
Drud von G. Otto in Darmſtadt.
.
32 S2
ha N
PELAREIA
MORG
SKLAIDO
S
Ndgemeine
Militär: Zeitung Xeunundfünfzigfter Jahrgang. No. 29.
Darmſtadt, 10. April.
1884.
Die Allg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe.
Die Alg. Milit.- Zeitung bringt auf der letzten Seite jeder Nummer
Insbeſondere werden Familien -Nach
jahrs bei nur 1/4jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche zc. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt : Auffäße. Der Gefeß-Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marine-Verwaltung. (Schluß.) Gefechts. ( Fortſepung.)
Die Entwicelung des zerſtreuten
Hadridhten. Déutiches Reich. Kiel. [Die Befeſtigung von Kiel und der Bau eines Nord- Oſtſee - Canals.] Rußland . [ Die Ergebniſſe des Gefeßes der allgemeinen Wehrpflicht.]
Kritik. Den dansk-tydske Krieg i Aarene 1848–50. Feuilleton. Geſchichte des Pugatichew'ichen Aufruhrs, nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. III. Neue Militär - Bibliographie. — Allgemeine Anzeigen.
Der Geſek:Entwurf, betr. die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Warine: Verwaltung.
Wünſchenswerthe Erhöhung 1885/86. Matroſen- Diviſionen : 2 Decťoffiziere, 30 Magte und Obermaate , 268 Matroſen und Diviſionen.. Maichiniſten : Obermatroſen ; Summa 300. Werft - Diviſionen Abtheilungen : 8 Maſchiniſten und Obermaſchiniſten , 12 Maſchi !
(Schluß .)
Anlage 10. Nachweijung der für die Etatsjahre 1884/85 , 1885/86 und 1886/87
niſten - Maate und Obermaſchiniſten -Maate, 4 Feuermeiſter und Ober Feuermeiſter, 76 Heizer, Oberheizer und Maſchin iſten-Applicanten ; Summa 100. Matroſen -Artillerie-Abtheilungen : 10 Unteroffiziere
erforderlichen Vermehrung des Mannſchafts- Perſonals der Kaijer-
und Oberunteroffiziere, 90 Matroſen -Artilleriſten und Obermatroſen:
lichen Marine.
Die Stärke foll nach dem Etat 1884/85 ſein : Matroſen
Artilleriſten ; Summa 100. Schiffsjungen -Abtheilung: 33 Schiffs jungen ; Šumma 33. Gejammtſumme 533.
Diviſionen : 85 Decoffiziere, 724 Maate und Obermaate , 5557
Wünſchenswerthe Erhöhung 1886/87. Matroſen-Diviſionen :
Matroſen und Obermatroſen , Summa 6366. Werft- Diviſionen.
2 Deckoffiziere, 30 Maate und Obermaate , 268 Matroſen und
Maſhiniſten -Abtheilungen : 117 Maſchiniſten und Obermaſchiniſten, Obermatroſen ; Summa 300. Werft - Diviſionen. Maſchiniſten 302 Maſchiniſtenmaate und Obermaſchiniſtenmaate, 101 Feuermeiſter Abtheilungen : 8 Maſchiniſten und Oberinaſchiniſten , 12 Maſchi und Oberfeuermeiſter, 1261 Heizer, Oberheizer und Maſchiniſten niſten -Maate und Obermaſchiniſten -Maate, 4 Feuermeiſter und Ober Applicanten ; Handwerker : Abtheilungen : 53 Meiſter und Mate feuermeiſter, 76 Heizer, Oberheizer und Maſchiniſten -Applicanten ; .
.
rialien -Verwalter, 197 Meiſtersmaate und Obermeiſtersmaate, 437
Summa 100. Matroſen -Artillerie -Abtheilungen : 10 Unteroffiziere
Handwerfer , 85 Lazareth - Gehülfen; Summa 2553. Matroſen und Oberunteroffiziere, 90 Matroſen -Artilleriſten und Obermatroſen Artillerie-Abtheilungen : 72 Unteroffiziere und Oberunteroffiziere, Artilleriſten ; Summa 100. Schiffsjungen-Abtheilung : 33 Schiffs .
660 Matroſen-Artilleriſten und Obermatroſen-Artilleriſten; Summa
732. Schiffungen - Abtheilung : 1 Dedoffizier, 10 Maate und Obermaate, 1 Obermatroſe, 400 Schiffsjungen; Summa 412.
jungen ; Summa 33.
Geſammtſumme 533 .
1
Geſammtſumme 10063 .
Wünſchenswerthe Erhöhung 1884/85. Matroſen-Diviſionen :
Hiernach Etatsſtärke 1886/87.
Matroſen - Diviſionen : 91
Deckoffiziere, 814 Maate und Obermaate , 6361 Matroſen und
Obermatroſen ; Summa 7266. Werft -Diviſionen. Maſchiniſten:
2 Deckoffiziere, 30 Maate und Obermaate , 268 Matroſen und Abtheilungen : 141 Maſchiniſten und Obermaſchiniſten, 338 Ma Maſchiniſten: ſchiniſten -Maate undObermaſchiniſten -Maate, 113 Feuermeiſter und Obermatroſen ; Summa 300. Werft Werft -- Diviſionen. Diviſionen. Maſchiniſten Abtheilungen : 8 Maiciniften und Obermaſchin iſten , 12 Majchie Oberfeuermeiſter, 1489 Heizer , Oberheizer und Maſchiniſten:
niſten-Maate und Obermaſdhiniften -Maate, 4 Feuermeiſter und Ober- Upplicanten ; Handwerker-Abtheilungen: 53 Meiſter und Materialien-: feuermeiſter, 76 Heizer, Oberheizer undMaſchiniſten-Applicanten; Verwalter, 197 Meiſtersmaate und Obermeiſtersmaate, 437 Hand Summa 100. Matroien -Artillerie-Abtheilungen: 10 Unteroffiziere werfer, 85 Lazareth -Gehülfen; Summa 2853. Matroſen-Artillerie und Oberunteroffiziere,90 Matroſen-Artilleriſten und Obermatroſen Abtheilungen : 102 Unteroffiziere und Oberunteroffiziere, 930 Artilleriſten; Summa 100. Schiffsjungen -Abtheilung: 34 Schiffs Matroſen - Artilleriſten und Obermatroſen - Artilleriſten ; Summa jungen ; Summa 34. Geſammtſumme 534 .
1032. Schiffsjungen -Abtheilung: 1 Dedoffizier, 10 Maate und
226
Obermaate , 1 Obermatroſe , 500 Schiffsjungen ; Summa 512. !! Geſammtſumme 11 663.
Anlage 11 .
Nachweiſung des Mehrbedar fs an Bekleidungs - Gegenſtänden für Mobilmadung sfall.
den
Uebertrag 3) 4)
Im Falle einer Mobilmachung der Kaiſerlichen Marine beziffert ſich die Zahl der Mannſchaften der Matroſen- und Werft - Di-
viſionen , ſowie der Matroſen - Artillerie - Abtheilungen auf zuſammen etwa 29 000 Mann Die Zahl der Mannſchaften, welche bereits im Frieden vorhanden und eingekleidet ſind , wird rund 10 000 .
betragen .
Es werden mithin zur Einfleidung der aus dem
11 Il
5) 2000 Arbeitshoſen f. Feuermſtr. 2c. 2,72
11
68 600,00 5 440,00
11
40 560,00
6) 13 000 Arbeitshoſenf. Matroſen 2c. 3,12 3,60 7) 15 000 Unterhoſen 8) 15 000 wollene Hemden . 7,00 9) 15 000 weiße Hemden 3,52
11
54 000,00
II
105 000,00
3,36
50 400,00
4 640,00
12 ) 13 000
f. Matroſen 2c. 13) 7500 ſeideneHalstücher 14) 7500mollene Halstücher 15) 4000 Paar Strümpfe *) .
.
.
4,09 1,88 1,84
Schuhe *)
11,56
Stiefel *)
14,72
16 )
4 000
ziehenden Mannſchaften die Bekleidungs - Gegen
4000
18)
7500 Kleiderſäcke
4,00
19)
4000 Vorrathstaſchen .
1,32
11
b. bei dem Kleider-Depot in Wild helmshaven für
5 540
22 )
7360,00 , 46 240,00 58 880,00 30 000,00 5 280,00
11
1 435,20
II
II
2 574,48
weißen Hemden f. Obermaate 9,92 23) 2516 Unteroffizier - Abzeichen zu
956,80
weißen Hemden für Maate 0,68 .. 0,03
1 710,88
11
240,00 11
für
500
zuſammen für .
Il
24) 8000 Gefreiten-Abzeichen .
Mannſchaftsſtärke, mithin etwa
14 100,00 11
-
5 472 Mann
vorgeſchriebenen Rammerbes ſtande für 5 % der Friedens
11 --
a, bei dem Marine - Bekleidungs: Magazin in Kiel für
C. bei den Marinetheilen in dem
30 600,00
11
20) 1560 Unteroffizier - Abzeicher zu Ueberziehern f . Obermaate . 0,32 , 21 ) 3 786 Unteroffizier - N1bzeichen zu Ueberziehern für Maate . 0,68 1040 Unteroffizier - Abzeichen zu
.
32 760,00
2,52
17)
Die Bekleidungs - Gegenſtände ſind bereits vorhanden :
11
11) 2000 Arbeitsblouien f. Feuermſtr :c. 2,32
10) 15 000 Unterhemden
11
52 800,00
.
.
19 000 Mann
150 600,00
9,08
Reſerve- und Seewehr- Verhältniß u. ſ. w . einzu
ſtände für . vorräthig zu halten ſein .
21 346,80 ME
20,031
7500 Ueberzieher 7500 Tuchojen
zuſammen
11 512 , rund
rund .
11 500
785 024,16 ME. 785 000
7500 Mann
ſo daß alſo noch für
Vorſorge zu treffen ſein wird und demgemäß folgende Stücke
*) Der Bedarf für die Geſammtſtärke iſt nicht erforderlich , da ein Theil der Eingezogenen ihre eigenen derartigen Kleidungsſtüde tragen wird.
zu beſchaffen jein werden :
1 ) 7500 Tuchmüßen zum Preiſe von 1,96 Mk. = 14 700,00 Mk. 2)
5 730 Mützenbänder *)
6 646,80
1,16
Uebertrag .
.
21 346,80 Mt.
*) Für die Schiffe zum Theil vorhanden.
Geſchichte des Fugatſchew'ſchen Aufruhrs. Empfang in Petersburg, als ihm der Auftrag ertheilt wurde, ſeine Brigade dem General Major Najchytidofin zu übergeben und an Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchlin bearbeitet. III.
die gefährdeten Orte zu eilen .
General-Major Freiman wurde ihm
beigegeben , da dieſer ſdien einmal das Jail'idie Weißko zur Rube
gebradyt hatte und den Sd;auplatz der neuen Unordnungen gut kannte.
Die Orenburger Angelegenheiten nahmen eine üble Wendung. Stündlich erwartete man eine allgemeine Empörung des Jaik'ſdien
Den Befehlshabern der benadybarten Gouvernements gab man auf, ihrerſeits die nöthigen Maßregeln zu trefjen. Durch ein Manifeſt
Wojßko ; aufgereizt durch ihre Sſtarcine ( die zu beſteden mit deit Budiaren weggenommenen Kameelen und Waaren Pugatidew gelungen war ), begannen die Bajdkiren die Rujliſden Dörfer zu über :
vom 15. Oktober madyte die Regierung dem Volke das Auftreten
fallen und daarenweiſe dem Nebellenbeere zuzuſtrömen. Die im Dienſt befindlichen Ralmyfen liefen von den Vorpoſten weg. Die
Mordwa , Tiduwalden und Tjderemißen ſagten der Ruſſijden Be:
hörde den Gehorſam auf. Die herrſq;aftliden Bauern bezengten offen ihre Ergebenheit für den' Pjeude-Czaren, und in Kurzem gerieth nicht nur das Orenburger, fondern auch die andern an daſſelbe grenzenden
des Beudo - Czaren bekannt und ermabnte barin die Verführten , von
der verbrecherijchen Verirrung umzukebren . Kehren wir nad Orenburg zurück. In dieſer Stadt befanden ſich etwa 3000 Mann Beſayung und 70 Geſchütze. Mit ſolchen Streitmitteln konnte und mußte es mög
lich ſein , die Empörer zu vernichten. Unglüdlicher Weiſe war unter den Militär- Befehlshabern nicht einer , der ſein Geſchäft verſtanden Von Anbeginn eingeſdrüchtert, verſchafften ſie Bugatſdew
Die Gouverneure von Kaſan , von Brant, von Sibirien,
Zeit , ſidi zu verſtärken und beraubten ſids der Mittel zu angriffsweiſem Vorgehen . Orenburg ließ eine unglückſelige Belagerung über ſich
Tiditderin und von Aftradyan , Kretichetnilow , ſetzten un :
ergeben, deren intereſſante Schilderung durch Reinsdorp uns er
mittelbar nach Reinsdorp das Kaiſerliche Kriegs-Collegium von den Ereigniſſen am Jait in Renntniß. Voller Beſorgniß richtete die
halten iſt.
Kaiſerin ihre Aufmerkſamkeit auf die entſprechende Calamität. Die
für die Orenburger ein Geheimniß , aber das Gerücht von der Ein
damalige Lage begünſtigte die Unordnungen ſehr. Die Truppen waren
nahme der Feſtungen verbreitete ſidy bald in der Stadt, und der
Gouvernements in eine gefahrdrohende Bewegung.
Mehrere Tage hindurch war das Auftreten Pugatſchew's
von aŭen &đen und Enden nach der Türkei und nad , dem auf eilige Abmarſch Bülow ' &*) beſtätigte die Wahrheit deſſelben . In Die ſtrengen Maßnahmen , Orenburg zeigte ſich Aufregung ; die Koſaken nahmen eine drohende
rühreriſchen Polen weggezogen worden.
weldie in ganz Rußland zur Unterdrückung der unlängſt wüthen: den Pcſt ergriffen worden waren , erregten den Unwillen der unteren Volksſchichten. Die Recruten -Aushebung vermehrte die Schwierig
keiten . Einige Compagnien und Sdwadronen erhielten den Befehl, von Moskau, Petersburg, Nowgorod und Bachmut eiligſt nad Kajan en do
aufzubrech . Das Comman erhielt General -Major Rar, welcher ſidy in Polen burd, den feſten Vollzug der ſtrengen Anordnungen des Ober -Commandos quøgezeichnet hatte. Er befand ſich zum Recruten :
Haltung an , die erſchre ten Einwohner ſprachen von Uebergabe der Stadt. Ein Aufwiegler, ein ausgedienter Sergeant, von Bugatíchew !
ausgeſandt, ward ergriffen. Im Verhör jagte er aus, daß er die Abſicht gehabt hätte, den Gouverneur zu ermorden. In den Ort: ns ichaften um Orenburg begannen die Rebellen ſich zu zeigen. Rei * ) Bülow verließ Orenburg am 24. September. An dieſem Tage gab der Gouverneur einen Ball. Nuf dieſem ging die Nachricht von Pugat 1 chew um von Mund zu Mund.
227
Anlage 12
ziere , 9 Obermaate , 20 Maate , 6 Oberhandwerker. Matroſen
Zuſammenſtellung desjenigen Perſonals der Matroſen- und Werft- Artillerie -Abtheilung: 1 Maat, 5 Obermatroſen - Artilleriſten . Zu Diviſionen , ſowie der Matroſen - Artillerie- Abtheilungen , welches die Bedingungen zur Beförderung erfüllt , wegen Mangels an
ſammen : Matroſen - Dipijion : 18 Deckoffiziere, 33 Obermaate, 170
Vacanzen aber nicht befördert werden kann .
lung : 7 Obermaſchiniſten, 31 Maſchiniſten, 40 Obermaſchiniſten Maate, 34 Majchiniſten -Maate, 39 Feuermeiſter , 39 Oberheizer ;
1883/84. I.1. Matroſen - Diviſion: 17 Dedoffiziere, 23 *) Obermaate, 47 Maate, 16 Obermatroſen. Werft-Diviſion. Maidhiniſten -Abtheilung: 4 Obermaſchiniſten, 12 Maſchiniſten , 9 Ober: 1
majchiniſten-Maate, 19 Feuermeiſter, 10 Oberheizer ; Handwerker: Abtheilung : 13 Deckoffiziere, 11 Obermaate, 28 Maate, 2 Ober handwerker. Matroſen -Artillerie:Abtheilung : 3 Maate, 3 Ober: matroſen-Artilleriſten. II. Matroſen-Diviſion : 15 Decoffiziere, 6 Obermaate , 108 Maate , 15 Obermatroſen. Werft - Diviſion . Majchiniſten - Abtheilung: 7 Maſchiniſten , 16 Obermaſchiniſten : Maate, 8 Feuermeiſter , 21 Oberheizer ; Handiverfer - Abtheilung: 6 Deckoffiziere, 6 Obermaate , 13 Maate , 2 Oberhandwerker. Matroſen- Artillerie - Abtheilung : 1 Maat, 5 Obermatrojen-Artiller riſten. Zuſammen : Matroſen -Diviſion : 32 Deckoffiziere, 29 Obera maate, 155 Maate, 31 Obermatroſen .
Werft- Diviſion . Maichi
niſten -Abtheilung: 4 Obermaſchiniſten, 19 Maſchiniſten, 25 Ober: majd ;iniſten-Maate, 27 Feuermeiſter, 31 Oberheizer ; HandwerkerAbtheilung: 19 Deckoffiziere, 17 Obermaate , 41 Magte , 4
Maate, 85 Obermatroſen .
Werft- Diviſion .
Maichiniſten -Abthei
Handwerker - Abtheilung: 21 Decoffiziere, 20 Obermaate , 49 Maate , 10 Oberhandwerfer. Matroſen-Artillerie-Abtheilung : 4 Maate, 8 Obermatroſen -Artilleriſten . Anlage 13 . Ueberſchlag des Geldbedürfniſjes nach Durchführung der in An 1
lage 10 bis 1886/87 vorgeſehenen Perſonal-Vermehrung bei den Matroſen- und Werft - Diviſionen , ſowie bei der Schiffsjungen Abtheilung . Geldbetrag
Bezeichnung der Ausgabe
Mart
1) Gehalt und Löhnung
a. für Seeleute und zwar für 6 Deckoffiziere, 90 Unteroffiziere, 804 Matrojen , zuſammen 900 Röpfe 149 435 b. für Matroſen- Artillerie, und zwar für 30 Feld
webel und Unteroffiziere , 270 Matroſen-Artille riſten , zuſammen 300 Röpfe .. c . für Maſchinen -Perſonal, und zwar für 24 Ma Oberhandwerker. Matroſen - Artillerie - Abtheilung : 4 Maate , 8 Obermatrojen -Artilleriſtent. ſchiniſten, 48 Maſchiniſten -Maate und Feuermeiſter, 1884/85 treten vorausſichtlich hinzu. I. Matroſen -Diviſion : 228 Heizer, zuſammen 300 Röpfe . . 174)* Obermaate, 39 Maate, 58 Obermatrojen . Werft:Diviſion. d. für 100 Schiffsjungen . Majchiniſten-Abtheilung: 7 Obermaſchiniſten, 22 Maſchiniſten, 18 | 2) Bekleidung Obermaſchiniſten-Maate, 19 Maſchiniſten-Maate, 28 Feuermeiſter, 3) Bureaugelder, Waffen -Unterhaltungskoſten , Unter 22 Oberheizer ; Handwerker-Abtheilung : 13 Deckoffiziere, 11 Ober: richtsgelder und allgemeine Unkoſten . maate , 29 Maate , 4 Oberhandwerker. Matroſen -Artillerie-A6- 4) Brodgeld, Zuſchuß zur Beföſtigung am Lande, Ver theilung : 3 Maate, 3 Obermatroſen -Artilleriſten. II. Matroſenpflegung an Bord . Diviſion : 18 Dedkoffiziere, 16 Obermaate, 131 Maate, 27 Ober- 5 ) Unterkunft . matrojen. Werft-Diviſion. Maſchiniſten -Abtheilung : 9 Maſchi- 6) Krankenpflege .
.
niſten, 22 Obermaſchiniſten-Maate , 15 Maſchiniſten -Maate , 11
Zuſammen .
48017
115 238 3 312 152 604 9 009 371 448 29 931 27 660
906 654
Feuermeiſter, 17 Oberheizer ; Handwerker-Abtheilung : 8 Decoffi *) 55 zum Feldwebel.
dorp veröffentlichte eine Bekanntmadung über Pugatidew , in
die Plünderung und Aufwiegelung der Hüttenwerke auf. Chlopuída
welder ſein wirklicher Stand und ſeine frühere Verbrechen aufgedeckt wurden. Sie war in einem unklaren und verwirrten Styl abgefaßt. Es
rechtfertigte das in ihn geſetzte Vertrauen . Er zog an die Sjakmara, geſepte Vertrauen.
ftand darin, daß über den Böjewidyt von Seiten der Jait'den No:
jaken das Gerücht verbreitet werde , als wäre er anderer Herkunft, als wirklich der Fall ; daß er aber in der That der Don'ſdhe Koſak
heşte die umliegenden Ortſchaften auf , raubte und ſchickte aus den Hüttenwerfen des Ural Gejdyre, Kugeln, Pulver an Pugat dew , während er ſeine Bande durch Bauern und Baſchkiren , die Genoſſen ſeines frühern Räuberlebens , vermehrte. 1
Jemeljan Bugatíche w wäre , welcher wegen früherer Verbredien
Am 5. Oktober lagerte ſid) Pugatidew mit ſeinen Streit:
mit der Knute beſtraft worden und Henkermale im Geſidit trage.
kräften auf den Rojakenwieſen , 5 Werſt von Orenburg. Er ging ſogleid) vor und ließ eine Batterie in der Vorhalle der Kirche zunächſt der Vorſtadt, eine andere im Landhauſe des Gouverneurs auffahren. Von einer wirkungsvollen Kanonade zum Sdweigen gebracht, zog er
Diejes war nicht richtig. Reinsdorp glaubte faljden Angaben ,
und die Rebellen ziehen ihn deshalb triumphirend der Verleumdung .*) Es hatte den Anſdyein, als ob alle von Reinsdorp er: griffeneu Maßregeln zu ſeinem Nadytheil ausſdylügen. Im Orenburger ſidy zurüd . An demſelben Tage wurde auf Befehl des Gouverneurs Budythaus jaß damals ein unter dem Namen Chlopuſda bekannter die Vorſtadt angezündet. Nur ein Haus und die Georgskirde blieben Böſewidt. 20 Jahre lang hatte er in den dortigen Gegenden unverſehrt. Die Einwohner nahm man in der Stadt auf und ver Straßenraub getrieben : drei Már nad Sibirien verbannt, gelang es ſprad) denſelben Sdadenerſat . Man begann ben Feſtungegraben ihm jedes Mal, Mittel zur Fludit zu finden. Reinsdorp gedachte **) aufzuräumen und den Wall mit Spaniſchen Reitern zu umgeben. den geriebenen Sträfling auszunußen und durch ihn ermahnende Manis In der Nadyt fingen die rings um die Stadt für den Winter Dem Gouverneur gelang
feite unter Pugatíd ew's Schaaren zu bringen. Chlopuída
aufgeſtapelten Heuhaufen zu brennen an.
ichwur, ſeinen Auftrag pünktlich auszuführen. Er wurde freigelaſſen , ging geraden Wege zu Bugatídew und übergab dieſem ſelbſt alle Papiere des Gouverneurs. °, 3d weiß, Bruder , was da drin ſteht,“ jagte der des Leſens und Schreibens unkundige Ⓡugat dew und idenkte ihm einen halben Rubel, ſowie den Anzug eines unlängſt er:
es nicht, einen einzigen in die Stadt zu bringen. Gegen die Brand
hängten Kirgijen. Da Chlopuidh a das Land, in welchem er jo lange Strecken verbreitet hatte, genau kannte , ſo machte er ſich bald
unentbehrlich. Pugutid ew ernannte ihn zum Oberſt und trug ihm
ſtifter fiel (idon andern Tage in der Frübe ) Major Naumow aus, der eben aus Jaizky -Gorodok angekommen war. Er hatte 1500 Neiter und Infanteriſten unter ſich . Von Kanonen dhüſſen begrüßt, choß er ſich herum und zog ſich erfolglos zurüc. Seine Soldaten hatten den Muth verloren , und den Koſaken traute er nicht. Reinsdorp verſammelte wiederum einen Kriegsrath aus ſeinen Kriegs- und Civil : Beamten und verlangte von ihnen ſdriftlid ihre
Meinung darüber, ob man ferner gegen den Böſewicht offenſiv vor: gehen oder unter dem Schuße der Stadtbefeſtigungen die Ankunft friſcher Truppen abwarten jollte. In dieſem Kriegsrathe legte der wirkliche Staatsrath Sitarow -Miljukow allein die eines Sol daten würdige Meinung dar, gegen die Rebellen zu marſchiren . Die I
*).Padurow , von dem wir ſpäter hören werden, ſchrieb an Martemjan
Porodininſeiner Ermahnung zurUnterwerfung :„Undjept bezeichnetIhr ihn (den Pſeudoczaren) als den Don'ſchen Kojaten JemeljanPugatichew , Naſenlöcherund Brandmale. von Hentershand"aufgeſchlikte ſagt, ernichthabe und geſehen, Ich habe daß er dergleichen /
anſichhat.“ **) Kytichtowſagtauf denRatheines Beamten.
Uebrigen befürchteten durch einen neuen Miſerfolg die Einwohner in eine gefahrdrohende Berzagtheit zu verſeßen und dachten nur an die
228
geworben , ſuchten , wenn jie aus den Feſſeln geſchloſſenen Linie ſollten,viel ärme entlaſſenderwerden Freiheit der Schüßenſchw Die Entwickelung des zerſtreuten Gefechts . indie
ܗܘ. !
eher unter dem Schutze der Dörfer und Wälder das Weite als
( Fortjeßung .)
Auch Friedrich II. legte auf dieſe ihm wohl in ihren Wir:
kungen fremde Gefechtsform wenig Werth , wiewohl er in den Feldzügen 1740—1745 Gelegenheit hatte, die leichten Truppen der
den Kampf. Die Deſertionen fanden ja in größtem Maße ſtatt. Eine Formation, welche für das zerſtreute Gefecht verwendet werden konnte, beſonders im Schießen ausgebildet wurde, war das
Oeſterreicher, Croaten, Panduren und die Ungariiche Inſurrection
ſchon vom Großen Kurfürſten errichtete Fuſjäger-Bataillon, wels
kennen zu lernen, allerdings nicht in der rangirten Schlacht, ſon
ches den Deſterreichern durch ihr ſicheres Schießen ſo viel zu
dern nur im kleinen Krieg , in welchem ſie ihm durch Abfangen von Transporten 2c. ſo läſtig wurden. Dieſen leichten Truppen
idhaffen machte, daß dieſe im Bayeriſchen Erbfolgekriege ein Tyroler Scharfichützen -Corps dagegen errichteten.
hatten die Preußen nichts entgegenzuſtellen ; man war zuweilen genöthigt, ihnen mit ganzen Bataillonen entgegenzutreten , nachdein
Bei den Franzoſen war es der Marſchall von Sachſen , welcher den Werth tiraillirender Truppen gegen die auf Com :
die Verwendung einzelner Züge , die man in ein Glied aufgelöſt, mando feuernden geſchloſſenen Truppen erkennend, durch Errichtung ſich nicht bewährt hatte.
Noch 1748 ſagte er in einer Inſtruction an ſeine Generale : ,, die Infanterie kann gebraucht werden wie man will, nur verbiete
eigener, für das zerſtreute Gefecht beſtimmter Legionen dieſe Ge fechtsart einzuführen verſuchte, dieſelbe anch , als er den Oberbefehl zur Eroberung der Deſterreichiſchen Niederlande erhalten hatte,
ich auf das allerernſtlichſte, daß ſolche niemals in Häuſer geſteckt in den Schlachten von Fontenoy , Rocroir 2. anwenden ließ ; nach werde, woraus nichts anderes als Unglück erfolgen fann ;
ſeinem Tode 1750 verſchwindet diejelbe aber wieder aus der Fran
dieſelbe hinter Zäune zu legen , ſolches gehet an . Im Uebrigenzöſiſchen Armee. iſt das Genie von unſeren Soldaten zit attaquiren , es iſt folches Die Taktik der Infanterie blieb alſo in der an Feldzügen auch ſchon ganz recht .“ und Kämpfen reichen Periode Friedrich’s II. unverändert , die
Nichtsdeſtoweniger erkannte er an , daß er den leichten Truppen der Oeſterreicher Formationen entgegenſetzen müſje, die zur Vertheidigung der Wälder , Dörfer , für den Vorpoſtendienſt im coupirten Terrain und für den kleinen Krieg im Allgemeinen dienen ſollten . Er errichtete 1756 4 Freibataillone, welche bis 1762 auf 24 ſtiegen. In die Schlachtordnung aber nahm er ſie ſelten auf ; ob * wohl die Schlachten des 7jährigen Krieges mit zu den blutigſten zählen , kam in denſelben zerſtreutes Gefecht nur ausnahmsweiſe
Aenderungen betrafen meiſt nur die eigentliche Gefechtsführung . Während in Deutſchland gegen Ende der Regierung Frie drich's II. Preußen und Deſterreich im Bayeriſchen Erbfolgekriege nochmals ſich gegenüber ſtanden , war in Nordamerika ein Kampf entbrannt, welcher der erſtaunten Mitwelt Sunde gab , daß die
Kraft und Disciplin der Engländer der naturwüchſigen Kraft verachteter Coloniſten erlegen war, daß denſelben ihre Lineartaktik fein Mittel an die Hand gegeben hatte, die in zerſtreutem Gefecht
vor, wo es erwähnt wird , iſt es die bei mörderiſchen Gefechten kämpfenden Coloniſten zu beſiegen und, was noch ſchlimmer war, unausbleibliche Unordnung der Maſſen . Wohl der Hauptfactor , daß das zerſtreute Gefecht von der
die erlittenen Niederlagen zu rächen . Im Gefecht bei Lerington , 19. April 1775 , trat das zer 1
ſtreute Gefecht , begünſtigt von den Vortheilen des Bodens , in voller liegen , daß die Unzuverläſſigkeit der Heere mit den enormen Ver: Wirkſamkeit und in großer Ausdehnung auf. ſuſten zuſammenhing und zunahm . Die Soldaten, durch eiſerne Der Gang dieſes Epoche machenden Gefechts iſt, da ſich in Disciplin zuſammengehalten, aus aller Herren Länder zuſammen. | demſelben die ganze Unbehülflichkeit der nur in der Lineartaktit Schlachten - Infanterie nicht cultivirt wurde, mochte auch darin
Vertheidigung
Mit der letzten Meinung war auch Reinsdorp
einverſtanden. Am 8. Oktober zogen die Rebellen zur Plünderung des drei Werſt von der Stadt entfernten Bazars *) aus. Ein gegen dieſelben entjendetes Detachement vertrieb ſie, tödtete deren 200 und machte 16
mirte ein Carree und begann unter ſtetem Feuer den Nüđzug.
Stunden dauerte das Gefedit.
Vier
Naumow verlor an Todten , Ver
wundeten und Ueberläufern 170 Mann . Kein Tag verging ohne ein Sdyarınütel.
Sdaarenweiſe um
idhwärmten die Rebellen den Wall und fielen die Fourageure an.
zu Gefangenen. Reino dorp gedachte dieſen Vorfall, weldier ſeine
Einige Mal rüçte Bugatídyew mit allen ſeinen Streitkräften
Truppen einigermaßen ermuthigt hatte , zu benutzen, um andern Tags
gegen Orenburg an. Aber es lag nicht in ſeiner Abſicht, die Stadt mit Sturm zu nehmen . „Ich will keine Leute verlieren , “ ſagte er
1
gegen Bugatſdew einen Ausfall zu madyen , aber alle Befehlo:
den Pafmarbl'iden Rojafen , ſondern id ruinire die Stadt durch meldeten einſtimmig daß man ichin keiner Beziehung auf die zubuitenhet haber niebe"als einmal "fander Mittel, ſeine Brandjdriften Truppen verlaſſen könnte., Die zaghaft und unentid;loſſen gewordenen
Soldaten ſchlügen ſich ungern, und die Roſaken mödsten ſich auf dem
einzuſchmuggeln.
Sdilachtfelde ſelbſt mit den Nebellen vereinigen ; die Folge eines folchen Verraths würde der Untergang Orenburgs ſein. Reins
Czaren abgeſandte Spitbuben : ſie hatten Pulver und Lunten bei ſich. Bald mangelte es in Orenburg an Heu. Den Truppen und
In der Stadt erwiichte man mehrere vom Pſeudo
dorp wußte nicht, was er thun ſollte. **) Es gelang ihm aber body
Einwohnern nabi man die ſlechten , arbeitsunfähigen Pferde weg
nody, ſeine Untergebenen zu überreden und ihr Ehrgefühl zu wecken,
und dhidte dieſelben theilweiſe nvd) Brezraja- Sajdtdita und Werchos
1
und am 12. Oktober führte Na umow ſeine wenig ſichern Truppen
Jaizkaja , theils in den Diſtrict Ufa.
aus der Stadt .
Stadt wurden die Pferde von aufſtändiſchen Bauern und Tataren
Aber einige Werſt von der
Pugatichew ' Artillerie war abgefangen und die Koſaken, welche die Heerde trieben, Pugatſchew Die nicht an's Feuer gewöhnten zugeſendet. Der Herbſtfroſt trat früher als gewöhnlich ein. Seit dem Drenbuger Rojafen fürdyteten die Kanonenkugeln und drängten nady der Stadt unter den Schuß der Wall - Geſchüte. Das Detachement 14. Oktober begann es idon zu frieren , am 16. fiel Schnee ; am Naumow wurde von allen Seiten voin Feinde umringt. Er for- 18. marſchirte Pugatichew nach Verbrennung ſeines Lagers mit allem Gepäck vom Jait zurück an die Sſaťmara und jepte ſids im *) Der Bazar , auf welchem den ganzen Sommer über bis in den Dorfe Berda *) feſt, 7 Werſt von Orenburg. Von da aus beun Herbſt hinein mit den Aſiatiſchen Völkern Kauf- und Tauſchgeſchäfte abge- ruhigten ſeine Parteien unaufhörlich die Stadt , überfielen die Fourageurs widelt wurden , war ein ſehr umfangreiches Etabliſſement und lag auf der und hielten die Beſaßung beſtändig in Athem. Steppenſeite des Jait. „Der kläglichſte Zuſtand des Orenburger Gouvernements iſt weit *) Das Koſakendorf Berda liegt am Fluſſe Sſakmara. Es war von kritiſcher, als ich ihn beſchreiben kann ; eine reguläre feindliche Armee von einem Pallijadenzaunund Spaniſchen Reitern umgeben . Inden ausſpringens 10 000 Mann würde mich nicht in Schrecen ſeßen, allein ein Verräther mit den Winkeln ſtanden Batterien . Es zählte gegen 200 Gehöfte. Das Gefecht entſpann ſich.
zahlreicher als die ausfallende.
zige Commando, worauf ich mich verlaſſe.“ ( Brief Reinsdorp's an Ticher nyſchew vom 9. X. 1773.)
( Fortſeßung folgt. )
SUF
3000 Nebellen (Neinsdorp rechnetdie Baſchkiren nicht) machtganzOrenburg zittern.... Meine aus 1200 Mann beſtehende Garniſon iſt noch das ein
229
.
geübten Infanterie charakteriſirt, erwähnenswerth, er iſt in Kürze
Doch geſchah wenigſtens ein Schritt, welcher die Aufnahme
folgender : Gin Detachement Engliſcher Linien - Truppen rückte am 19.
des Tirailleur- Gefechts vorbereitete , durch die Einführung eines crleichterten Infanterie:Gewehrs von 4,64 Kilo Gewicht, welches
April 1775 von Boſton nach dem 18 Engliſche Meilen entfernten
ſich vor den übrigen Gewehren der Europäiſchen Heere durch
Concorde ab, um ein Waffen - Depot der Amerikaner aufzuheben.
geringeres Kaliber, geringeren Spielraum, zweckmäßige Schaftung
Schon auf dem Wege dahin mußte in Lerington eine ſchwache
und geſchweiften Kolben auszeichnete , wodurch ermöglicht wurde
Abtheilung Amerikaniſcher Milizen , welche ſich entgegenſtellte, ge
gehörig zu zielen.
worfen werden ; die Runde davon verbreitete ſich mit Blitesichnelle
Auf Friedrich II. verfehlten die Ereigniſſe des Amerikani
in der ganzen Gegend,, und während die Engländer in Concorde ichen Krieges ihren Eindruck nicht; er erinnerte ſich daran, was die in dem Vernichtungswerf der Waffen - Vorräthe begriffen waren ,
Kroaten auf Seiten der Deſterreicher in den Schleſiſchen Kriegen
jammelten ſich Amerikaniſche Milizen, Coloniſten 2c. und warfen geleiſtet hatten , er überlegte, was ſie bei beſjerer Organiſation hätten leiſten fönnen . Wenn er auch nicht daran denken konnte,
die Vorpoſten der Engländer nach Concorde zurück. Dieſe traten
den Nückzug an , aber während ſie der Straße folgten , war das Land zu beiden Seiten derſelben lebendig geworden. Die Coloniſten, Jäger durch Nothwendigkeit und Uebung, lauerten einzeln , in Gruppen -Ketten hinter den Bäumen , Büſchen, Heden u . ſ. w. , um 1
feine ganze Infanterie wie die Amerikaner in Tirailleurbanden auf: zulöſen, ſo bereitete er doch die Aufnahme des Tiraillcurkampfes dadurch vor , daß er noch vor ſeinem Tode die Errichtung von 3 leichten Infanterie-Regimentern anordnete, welche mit den Fuß
ihren Mann auf's Korn zu nehmen. Machten die Engländer in jägern ganz auf dem Fuße der Linien-Regimenter ſtehen, nur durch geſchloſſenen Pelotons einen Ausfall gegen den flüchtigen gewandten Zujammenſeßung und Ausbildung ſich von ihnen unterſcheiden ſollten . Feind, ſo verſchwand derſelbe, um an anderer Stelle wieder auf
Seine Nachfolger nahmen zwar die Idee auf, aber ohne daß ihre An
zutauchen , ſobald die Truppen ihren Marſch fortſeşten.
So
ſtalten fruchtbare Erfolge zeigten , die Erinnerung an die Friedes
näherten ſich dieſe Lerington , welches mittlerweile von Schützenchwärmen der Coloniſten beſetzt gefunden war. Der Rückzug wäre den von allen Seiten eingeſchloſſenen Engländern verlegt
ricianiſche Taktik und eingeriſſene Syſtemloſigkeit verhinderten
geweſen, und dieſe verzweifelten bereits ſich durchzuſchlagen, als es einer vom Gouverneur von Boſton , General Gage , auf die Runde des Vorgefallenen abgeſandten Verſtärkung von 16 Coma
Alles ; es blieb Alles beim Alten, trotzdem man von 1787 bis
1802 24 Füſilier - Bataillone in 8 Brigaden und 3 Bataillonen errichtete, bei jeder Füſilier - Compagnie 20, bei jeder Musketier:
Compagnie 10 Mann mit gezogenen Büchſen bewaffnete, war der Gebrauch der Tirailleurs und der Colonnen 1806 noch ein unbe Bei Saalfeld ſollte ein: Peloton vor
pagnien und 2 Geſchüßen gelang, ſie zu befreien. Unter raſtloien fanntes Ding geblieben. Rämpfen und großen Verluſten erreichten die Engländer bei
Sonnenuntergang Charleſton bei Boſton . Chne dieje empfindliche Niederlage rächen zu können , wurden die für das Liniengefecht trefflich ausgebildeten Truppen der Eng länder, ſowie ſpäter die Heſſen, Braunſchweiger, Baireuther u . be jonders in den Gefechten bei Saratoga, 16. October 1777, York: town , 6. October 1781 , durch die Niflemen und ihre dem Boden ,
den Culturverhältniſſen , den weiten Räumen des Kriegsſchauplatzes
trefflich angepaßte Fechtweiſe wiederholt gründlich beſiegt, das zer ſtreute Gefecht hatte ſeine Ueberlegenheit gegen die auf Commando feuernden Truppen und ihre Taktik glänzend bewieſen . In Europa war man mit geſpannter Aufmerkſamkeit der
einem Bataillon aufgelöſt werden , man mußte den Verſuch auf geben , bei Jena wurde mit Pelotons gegen die Franzöſiſchen Ti
railleur:Schwärme gejd; oſſen. Nur das Fußjäger-Regiment unter Commando des ſpäteren Feldmarſchals orf war von dieſem, welcher 1783 bis 1784 in Oſtindien den Krieg tennen gelernt
hatte, nach den Lehren und Erfahrungen des Amerikaniſchen Krieges und der erſten Franzöſiſchen Revolutionsfriege als Commandant
v on 1799 bis 1805 demgemäß ausgebildet und zeichnete ſich bei dem Rückzuge Blücher's nach Lübeck 1806 rühmlichſt als Ar riere : Garde aus .
Die Oeſterreichiſche Armre, wie die kleineren Deutſchen Con
tingente , mit Ausnahme jener , welche im Engliſchen Solde in 1
Amerika gefämpft hatten , blieben bis zum Ausbruch der Franzöſi
Entwickelung dieſes Kampfes gefolgt , Frankreich und Holland 1 den neueren Ideen unberührt . hatten ſich wider England an dem Kampfe betheiligt , Deutſche ſchen Armee von
Die Deſter
Truppenbei den Engländern den Kampf mitgemacht, Offizieren reichide unddie Nuſſiſche Armee waren inder leßten Hälfte des und Soldaten hatte ſich je nach dem Grade ihrer Unbefangenheit
18. Jahrhunderts weſentlich nach Preußiſchem Muſter reformirt worden . Die Franzöſiſche Revolution brach aus , die erſte Er 1
und Einſicht ein neuer weiter Geſichtskreis geöffnet. Aber der panſion warf die ſeither beſtandenen Einrichtungen auch der Armee Aufnahme des ausgedehnten Tirailleur - Rampfes ſtand in den? in Frankreich völlig um , die Mehrzahl der Offiziere wanderte Furcht, 1
Europäiſchen Heeren die Art der Aufbringung derſelben, die
die Freiheit, welche die Soldatengewannen, demoralijirte ſie, durch Defertion die Söldlinge zuverlieren,entgegenund geſtattete aus, die Cadres waren vollſtändig
nur in ſehr beſcheidenen Verhältniſſe das Tirailleur-Gefecht in das militäriſche Syſtem aufzunehmen . Selbſt England hatte noch während der Kämpfe in Amerika dieſer Kampfweiſe feine weiteren Conceſſionen gemacht, als auf dem
desorganiſirt .
Und doch mußte mit
dieſer desorganiſirten Armee den Deſterreichern und Preußen, meiche 1792 in den Argonnen geſtanden , entgegen getreten werden . Aber dieſer Einfall ſchürte auch den revolutionären Brand,
Volontär-Bataillone, aus der 1790 errichteten National-Garde her:
linken Flügel des Bataillons eine leichte Compagnie zu formiren, vorgegangen , eilten in Maſſen an die bedrohten Grenzen des welche im rangirten Treffen aber nicht anders als die übrige Vaterlandes, ohne alle Uebung im Erercieren mußten ſie neben Infanterie verwendet wurde.
der nach Preußiſchem Muſter noch geübten älteren Infanterie
Die Franzöſiſchen Truppen, welche unter Lafayette , Ro : verbraucht werden. Welches war nun ihre Taktil ? Schon bei ambeau in Amerita fochten , hatten bei jedem Bataillon eine Semappes 6. November 1792 zeigte ſich dieſe, um die ungeübten
Compagnie Jäger, welchefür das zerſtreute Gefecht beſtimmt war. Wenn auch nach der Rückkehr nach Frankreich die Verwen
dung derſelben nicht mehr cultivirt murde, da noch 1791 ein
Erercir-Reglement nach Preußiſchem Muſter eingeführt wurde , jo blieb doch der Gedanke an die neue Form wadh; er ſollte unter ähnlichen Verhältniſſen wie in Nordamerika den Impuls zu Ge
fechtsformen geben, welchen die Taktik der feſtländiſchen Heere er liegen mußte .
Truppen nugbringend zu verwenden . ( Fortſeßung folgt.)
230
zum Zwed, jüdiſche Militärpflichtige vom Dienſt zu befreien.
mic
Nachrichten .
die vorläufig eingeleitete Unterſuchung ergeben , beſteht in dieſer Be:
Deutſches Neich.
ziehung eine vollſtändige Organiſation. Das Hauptverdienſt bei der Entdedung jener Mißbräuche trägt ein junger Truppen - Arzt Moij jejew , bem General Gurfo öffentlich ſeinen Dant ausſpricht. Die
* Kiel , im April. [Die beabſichtigte Befeſtigung von Kiel und der Bau eines Nord - Oſtſee-Canals.] Wie man
der „ Cöln . Ztg. “ ſchreibt, beſtand ſeit längerer Zeit die Abſicht, Kiel
Veröffentlichung dieſes Vorganges wird ſicherlich dazu dienen , an maßgebender Stelle ein ſdärferes Augenmerk auf die Recrutirungs
durch daſſelbe rings umgebende Befeſtigungen zu einem Landwaffenplat
Verhältniſſe im geſammten Reidy ridhten zu laſſen. Rußland zieht im
erſten Ranges zu erheben . Zuſammen mit den bereits fertigen See: Verhältniß zu ſeiner Bevölkerung eine ſo geringe jährlidie Necruten forts Falkenſtein , Friedridiſtadt , Korügen , Stoſd und Jägersberg | Quote ein , daß man annehmen müßte, dieſelbe könne mir aus den ſollten 11 bis 13 Forts die Stadt nadi der See und dem Lande zu i allergeſündeſten und kräftigſten jungen Leuten beſtehen. Das iſt aber im Kranze abſchließen. Wie wir hören , ſind nun die ſämmtlidhen durchaus nicht der Fall. Todesfälle ſowohl, wie Entlaſſungen wegen Arbeiten , welche der vorbereitenden Ausführung dieſes Planes dienten, Körperdwäche und dronijder Krankheiten ſind unter den Recruten eingeſtellt worden , und es ſoll beſchloſſen ſein , vor der Hand dieſe ganze Feſtunge - Anlage aufzugeben und Niel nach der Landſeite nur
dadurdy zu befeſtigen , daß vom Weſtufer der Budyt eine Linie detadyirter Forts bis zu den Elbbefeſtigungen führen , alſo das Land über Rende:
burg und Neu -Münſter in nordweſtlider Ridytung durdyjdyneiden ſoll. Den Anfang ſoll die Linie bei Pries madient, einem eine halbe Stunde
der Garde, die body bekanntlid, beſonders ausgeſucht werden , ebenſo häufig wie in der Armee, und wenn man die Recruten aus dem Innern hier auf den Bahnhöfen eintreffen ſieht, die vielen blaſſen , mageren , idymalīdultrigen und engbrüſtigen Geſtalten erblickt, jo fragt man ſich unwillkürlid ), ob es denn nicht möglich ſei , in dem weiten Rußland ausſchließlid kräftige und gutgenährte junge Leute auszu :
von Friedrichſtadtbelegenen Dorfe, wojelbſt bereits zur Zeit die Vor- heben. Wohlhabende Recruten ſind , ſelbſt unter denen, weldie ihren wiſſenſdaftlic
bereitungen zum Feſtungeban getroffen werden. Die Beſichtigung, weldie der Kronprinz kürzlich vorgenommen , hatte eine Prüfung dieſes neuen Planes zum Zweck. Die Einzelnheiten deſſelben entziehen ſich
zwar der Deffentlichkeit, man darf aber aus ihnen ſchließen, daß der
he Bildung das Recht auf kürzere Dienſtzeit verleiht , eine
Seltenheit.
Wer weiß , jo bemerkt die ,, Petersb. 3tg. " , ob nidyt ein:
dläglide Unterſudungen , audy in anderen Militärbezirken , daſſelbe Reſultat ergeben würden wie im Warſdauer Militärbezirk . Man
neue Entwurf auch die Nordoſtjee-Cinayanlage in Berückſichtigung muß jehr weit von jeder Fühlung mit der Nujſijden Beamtenjd;aft gezogen hat. Die Ausführung dieſes Planes wird wohl nicht mehr
ſtehen, wenn man nicht die Zurückſtellung eines Sohnes „ auf Wunſdy“
lange auf ſidy warten laſſen. Das frühere Marine-Miniſterium war
erwirken kann .
Die allgemeine Dienſtpflidyt bat fid) in Rußland
der Anſicht, daß eine Verdoppelung des ſchwimmenden Kriegs-Materials nid)t bewährt, oder vielmehr ihre Durchführung iſt an den herrſchen: Vortheile vor der Ausführung der Canal-Anlage haben würde. Herr den Verhältniſſen geſcheitert. An diejen Verhältniſſen wird vorauss v. Caprivi jdeint in dieſer Angelegenheit von einem andern Ge-
ſidstlich ſelbſt die Energie des Generals Gurko nicht viel ver
fiditspunkte auszugeben . Das Dablſtrömide Project befindet ſid) mit der erläuternden Tenkidrift noch in den Händen der Regierung; wenn wir redit unterriditet ſind , ſoll daſſelbe der militäriſchen Kritik zu
ändern .
Grunde gelegt ſein. Dieſer Plan verbindet das Weſtufer der Kieler Budit über Rendsburg mit der Elbmündung bei Brunsbüttel. Das
Kritik.
ihm zu Grunde gelegte Profil bezeichnet eine obere Breite von 58
Meter , eine Sohlenbreite von 22 Meter, aber nur die Waſſertiefe Den dansk - tydske Krig i Aarene 1848–50. Udar 1
von 8 Meter .
Wäre das Profil ſomit ausreichend für die meiſten
beidet pao Grund af officielle Documenter og med Krigs
Handelsſchiffe, ſo wäre es body unzureichend für die Hodiſee - Panzer: ſchiffe der Kriegsflotte, und deshalb würde zunädyſt in dieſem Punkte
ministeriets Tilladelse udgivet af Generalstaben .
der Dahlſtröm ' idie Canal einer bedingungslojen Annahme midit
1880--82.
zngänglich ſein. Seine großen Vortheile beſtehen aber darin , daß er bei gleichem Waſſerſtand mit der Oſtſee von der Mündungsídleuſe an
der Rieler Bucht nur eine Schutjchleuſe gegen die Ebbe und Fluth-
3. Del.
Krigen i 1850. Kyöbenhavn, J. H. Schultz's Bogtrykkeri 8.
[v. S.] Es ſind jetzt jedhszehn Jahre verfloſſen , ſeit wir cine Berredung des im Jahre 1867 erſchienenen erſten Theils des oben:
bewegungen an der Elbe benöthigt. Vier bis fünf Eiſenbahnen wür: ben mit Brüden die Waſſerſtraße kreuzen , während zur Verbindung
genannten Werkes bradyten , nach mehreren Jahren und in langen Zwiſdenräumen folgten dann die gleichfalls von uns in der Allg. Milit.-3tg. beſprodjenen Abtheilungen des zweiten Theils, und end
der zu durdiſchneidenden 30 bis 35 Chauſſeen und Communalſtraßen
lid) wurde im Jahre 1880 mit der Herausgabe des dritten Theils
Dampf- oder Treibfähren angelegt werden könnten.
der Anfang gemadyt , zwei Jahre ſpäter erſchien die Fortſetzung ; wann
Die Koſten hatte
Herr Dahlſtröm im Jahre 1881, als er ſeinen Entwurf der Regierung einſandte , auf 107 400 000 Mark veranſchlagt. Die Geldfrage und die mangelnde Ausſidit einer erſprießlichen Verzinſung
aber einmal der Sdíluß herauskommen wird, ideint noch im Sdicoße Wir haben nun auch dieſen Zeit: punkt für die Bejprechung des dritten Theils nidit abwarten wollen , einer fernen Zukunft zu liegen.
die IIrjadie der langen Verzögerung geweſen. Ueber die Begünſtigung
zumal da die zweite Abtheilung deſſelben den weitaus intereſſanteſten Abidinitt des ganzen Werkes , die Beſchreibung der Sdylacht bei 3d
der Handels- Intereſſen nach den verſchiedenſten Seiten hin ( zweifellos
ſtedt enthält, und wollen uns im
würden an der Waſſerſtraße als einem jo bedeutenden Verkehrsmittel
Wir können dabei doch nicht umhirt zu bemerken, daß die Arbeitslaſt
und Tilgung des Capitals aus dem Betriebe des Unternehmens ſind
Folgenden darüber ausſprechen.
in kürzeſter Zeit Fabriť-Anlagen u. dgl. neu entſtehen ) , über größere
des Däniſchen Generalſtabe eine ungeheuer große ſein muß, da der:
Sicherheit der Schifffahrt und Zeitgewinn für den Verkehr (man
könnte die durch die Canal-Verbindung hervorgerufene Fahrt-Abkürzung von der Themjé nad der Oſtjee auf 200 Seemeilen veranſchlagen)
ſelbe im Laufe von dreizehn Jahren nur zwei Theile und eine Ab theilung des dritten Theils eines feineswegs umfangreidien Werkes neben ſeiner gewöhnliden Thätigkeit hat fertig bringen können,
haben bei dem Projecte Zweifel nie beſtanden. Indeſſen audy andere Unternehmungen ähnlicher Art ſind von vornherein mit Capitalien
während er die weitere Fortſetzung und Vollendung des Werkes frem: den Kräften hat anvertrauen müſſen. Ein Gleiches war aud der
à fonds perdu zweckmäßig angelegt worden . Der St. GotthardTunnel iſt hierfür ein nabes Beiſpiel. Wenn alſo die gemeinſamen
Generalſtabe, von einem Infanterie -Offizier ausgearbeitet iſt.
Berathungen
des Kriegs- und Marine-Miniſteriums mit dem
Fal mit einer Beſcreibung des Krieges von 1864 , die ſtatt vom Der erſte Abidinitt des britten Tbeils vom
Generalſtabswert
von vornherein nicht genügenden Einträglichkeit der Waſſerverbindung
(wenn man dieſen Ausdurcť noch gebrauchen darf) behandelt die Waffenſtillſtands - Periode vom 18. Juli 1849 bis zum 15. Juli
nicht in die erſte linie der Erwägungen ihrer Ausführung zu rüden, ſo würde dies gewiß im Intereſſe unſeres Seehandels vielſeitiger Uns
1850, eine Zeit, auf welche jeder Deutſche nur mit dem Gefühl des Unmuths zurückblicken kann, während ſie auch für das Däniſdie Volk
erkennung begegnen .
keine beſonders erhebende war.
Miniſterium des Innern jegt dazu führen ſollten , die Bedenken einer
Rußland. * Warſchau, im April. [Die Ergebniſſe des Ge . ſebe8 der allgemeinen Wehrpflicht.] Der Ober-Comman: dirende des Warſdauer Militär-Bezirks, General Gurto, bat ſo eben einen Tagesbefehl veröffentlicht, welcher auf die Verhältniſſe der algemeinen Dienſtpflicht ein eigenthümliches Licht wirft. Nadh demjelben ſind im Befehlsbereich des genannten Generals bei einem Mit-
Denn trotdem daß die Däniſdie Armee
am 6. Juli die entſcheidende Schladit bei Fredericia , wodurch der Feldzug beendigt wurde , gewonnen hatte , durfte dieſelbe doch das 1
Herzogthum Schleswig , um weldjes ſich eigentlich der ganze Kampf gedreht gedreht hatte, hatte, nicht betreten. Ein Schwediſd) - Norwegiſches Truppen Corps befekte dert nördlichen und mittleren Theil des Herzogthume,
während Preußiſche Truppen im ſüdlichen Theile ſtanden. Die beiden beziehungsweiſe von Preußen und Dänemark zur Verwaltung des Herzogthums
eingeſetzten
Commiſſare ,
Graf Eulenburg und
gliede der Militär-Erſaßbehörde großartige Mißbräuche entdeckt worden, 1 Kammerherr Tillid , vermochten ihren Wirkungskreis nicht über
231
Flensburg hinaus auszudehnen, während das ganze Land ſüdlich von | Hätte Willijen wirklich dieſen Plan ausgeführt, ſo würde er nichts
diejer Stadt und weſtlich davon bis hoch nach Norden hinauf, den dadurdy erreicht haben, denn am 17. Nachmittags ſtand die zweite 1
Weiſungen der Scleswig -Holſteiniſdien Statthalterſchaft gehorchte.
Däniſche Diviſion in und um Flensburg und die erſte einige Meilen
Alle Bemühungen der Däniſden Regierung, dieſem Zuſtande Abhülfe dahinter, ſüdlich von Apenrade. Griffen die Schleswig -Holſteiner zu ſchaffen, waren vergeblid, und man kann es dem Däniſdien Werke alſo am am 17 17.. – nach einem längeren Marjde – an , ſo konnte ſich faum verdenken, wenn es ſeinem Unmuth darüber mehrfady in ſQyarfer die zweite Däniſche Diviſion, wenn ſie dem Angriff nicht widerſtehen Beije Ausdruck gibt. Dahingegen können wir die Richtigkeit der: konnte, einfach auf die erſte zurüdziehen ; erfolgte aber der Angriff
jenigen Ausführungen nicht anerkennen , welche Beweiſe davon liefern | erſt am 18. , ſo hatte der Däniſche Obergeneral es in der Hand, jollen , daß die Stimmung der Bevölkerung iin mittleren Theil des Herzogthums , namentlich in Flensburg, dem Dänenthum jo überaus günſtig geweſen ſein ſolle. Da iſt z. B. die Rede davon , daß jene Stadt beim Einzug der Dänen nach dem Wiederausbruch des Krieges überaus reich mit Däniſchen Fahnen geſchmüdt geweſen ; das iſt wohl möglich, aber ganz daſſelbe war der Fall, als die Schleswig-Holſteiner zwei Jahre vorher in die Stadt einzogen , nur daß die Farben der Embleme natürlich andere waren.
Geradezu auf den Kopf geſtellt aber werden die Verhältniſſe,
ſeine Truppen in der vortheilhafteſten Weije zu concentriren und auf: zuſtellen. Williſen hätte alſo gewiß beſſer daran gethan, von der Sache ganz zu ſchweigen. Andererſeits läßt ſich nicht verkennen , daß der Aufmaric) der Däniſchen Truppen in einer für dieſe höchſt ge fährlichen Weije vollzogen wurde. Statt die von der Front , von
Jütland und von Apenrade (wobin eine Brigade von Fühnen über geführt war) herkommenden vier Brigaden mit dem Marſch durch das mittlere Schleswig beginnen zu laſſen und ſie am weiteſten nach Süden vorzujdyieben, jette man die beiden auf Aljen ſtehenden Bri:
wenn es in dem erſten Abſchnitt Seite 45 heißt wie folgt : „ Wie gaden jo zeitig in Maridy , daß ſie am 16. Abends eine Viwak in dem übrigen Theil von Nord- Schleswig, ſo trieb audy in Flens-
ſtellung zwiſchen Flensburg und Apenrade, hauptſächlidy mit der Front
burg der von der Statthalterſchaft eingeſepte Polizeimeiſter mit ſeinen gegen Weſten,, einnahmen , während an dieſem Tage das Gros der übrigen Truppen nur bis Hadersleben , alſo jedis Meilen nördlicher gelangte. Die Sdyleswig-Holſteiner hätten alſo ſpäteſtens am 15. in
Gensdarmen ihr Unweſen , und ſie ſdieuten ſich ſogar nicht, von ihren Sdießwaſſen gegen eine Anzahl der Bewohner Gebrauc zu machen, welche in ihrer Freude über die erwartete Ankunft der Schweden (!) und die nahe bevorſtehende Befreiung von dem Jod des Aufruhrs
Flensburg ſein müſſen , wenn ihr Angriff gegen iſolirte Theile der
ſich am 27. Auguſt zu einigen , an und für ſich unſchuldigen Demon ſtrationen hinreißen ließen ." Der Thatbeſtand war vielmehr der,
ein ſolder Angriff für dieſe verhängnißvoll werden können ; wie die Verhältniſſe aber einmal lagen , konnten die Schleswig -Holſteiner
daß eine Anzahl Däniſcher Matroſen im Verein mit dem unterſten Pöbel Flensburg8 , durch einige fanatiſche Einwohner aufgeheut,,
io früh nicht Flensburg erreichen .
1
Däniſchen Armee hätte von Erfolg ſein ſollent, — dann freilich hätte
trunkenen Muthes verſchiedene Ercelle begingen , gegen weldie die
( Fortſeßung folgt.)
Polizei mit Unterſtütung der in Flensburg ſid aufhaltenden Militär: Reconvalescenten einſdreiten mußte. Das Werk hätte von dieſer Geſdicte alſo lieber ſchweigen ſollen. Den legten und bei weitem intereſſanteſten Theil des erſten
Abſdynittes bildet die Darſtellung der Verhältniſſe , weldie in dieſer Zeit bei den Däniſchen und den Schleswig -Holſteiniſchen Truppen
Herrichten , namentlich der Maßregeln , die zu ihrer Verſtärkung und 1
ihrer bevorſtehenden Mobiliſirung getroffen wurden .
Daß die ein:
dlägigen Dänijden Verhältniſſe hier ausführlider beſprodjen werden
ali das, was auf Scyleswig - Holſteinijder Seite geſdah , iſt ganz
Willijen's Prahlen mit dem
freiwilligen Aufgeben eines ſchönen Planes war alſo ganz müſſig.
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Antwort auf die Broſchüre : „ Die Vorrechte der Offiziere“ v. e. deutſchen I
Bürger und Soldaten der Landwehr. gr. 8.
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Dieter, Heinr. Soldaten -Liederbuch f. das t. f. Heer. Singweiſen beſorgt von Joj. Wörnhart. 4., unveränd. Aufl. 16. ( VIII , 192 S.) Salz burg, Dieter.
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Ebrard, Conſiſt.- N. a. D. Pfr. Dr. Aug., die militärdienſtlichen Obliegen: heiten der evangeliſchen Theologen in Bayern. Ueberſichtliche Zuſammen
natürlidy und machen wir dem Werf keinen Vorwurf daraus, zumal da im Großen und Ganzen Alles , was in lekterer Beziehung ange:
ſtellg. gr. 8. (16 Š .) Erlangen, Deichert. 30 Pf. Geldverpflegungs- Reglement f. das preußiſche Heer im Frieden
führt wird, correct und unparteiiſch berichtet iſt. Doch hätte wohl hervorgeboben werden müſſen , daß der Mangel an Offizieren zur Zeit des Wieder-Ausbruchs der Feindſeligkeiten in der Schleswig-Holſteiniſchen Armee ſo groß war , daß die ganz ungebührlich ſtarken Infanterie-
Geſchichte d. 1. Oberſchleſiſchen Infanterie - Regiments Nr. 22 von ſeiner Gründung bis zur Gegenwart, bearb . v.mehreren Offizieren d. Regiments.
Compagnien (von über 300 Mann !) außer dem Hauptmann höchſtens
Hartl. Maj. Heinr. , die Höhenmessungen d . Mappeurs. Anleitung zum
zwei Offiziere hatten , ja daß bei vielen derſelben nur ein einziger, noch dazu ganz junger Lieutenant war. Daß ſidy Sie Truppen trotza
trigonometr. u. barometr. Höhenmessen. 2. umgearb. Aufl. 2 Thl.
dem jo brav idhlugen , iſt wohl der beſte Beweis dafür, daß es mit 1
der Disciplin nicht ſo ſdsledyt, wie das Generalſtabswerk meint , be: {tellt geweſen iſt.' Diejelbe war im Gegentheil, wenn man alle Vera bältniſſe in Betracht zieht , bewunderewerth gut.
Der zweite Abidinitt enthält die Schilderung der Sdylacht bei
Idſtedt. Da wir an derſelben einige ſehr weſentliche Ausſtellungen zu machen haben , ſo wollen wir gleid vorausſchicken , daß diejelbe ganz in derſelben ruhigen , maßvollen , unparteiiſden , die Däniſchen
vom 24. Mai 1877. 6. Nachtrag. gr. 8. (12 S.) Berlin, Bath. 15.Pf. Mit 1 (lith. u . color.) Uriformbild, 1 Gefechtsplan in Steindr. u . 1 Skizze im Tert. gr. 8. ( XX , 494 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 8 M. Praktische Anleitung zum Höhenmessen m. Quecksilber - Barometern u. m . Aneroiden . gr. 8. ( VIII, 146 S. m. 3 Steintaf.) Wien , Lech per's Sort.
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Hedman n8, Frz., der einjährig - freiwillige Militärdienſt. Wegweiſer f. alle diejenigen , welche die Berechtigg. zum einjährig =freiwill. Dienſt er: langen, bezw . ihrer Militärpflicht als Einjährig: Freiwillige genügen wollen. Nach den neueſten geſebl. Beſtimmungen zuſammengeſtedt u . hrsg. 8. (28 S.) Barmen , Inderau. 50 Pf. Jochmus', gew . Reichsmin ., dann Feldmarsch . -Lieut. Aug. Frhr. v. , gesammelte Schriften . Hrsg. v. Dr. Geo. Mart . Thomas. 3. u . 4. Bd . gr . 8. Berlin , Alb . Cohn . 10 M.
Waffen keineswegs einſeitig hervorhebenden Weije gejdyrieben iſt wie
Inhalt : 3. Beitrag z. aktenmässigen Darstellung des deutschen Reichsministeriums v. 1849 unter Vorsitz d. Fürsten August zu
das ganze übrige Werk. Dahingegen iſt die Darſtellung der Ereig
4 Steintaf. ) 1883.
niſſe in der Schladıt ſelber (wie wir dies audy jdon bei der Sdlacht bei Fridericia hervorzuheben Gelegenheit hatten) unklar und verworren, ſo daß man zu keinem Zeitpunkt des Kampfeszu einem geUeberblic darüber kommt , wie denn eigentlich die Sadye auf nauen beiden Seiten ſtand
. Es ſcheint faſt, als habe man dadurch die wahre Sachlage etwas vertuſchen wollen , um nidyt zu zeigen , wie 1
mißlich die Verhältniſſe zu Zeiten auf Däniſdier Seite lagen. Wir werden weiter unten wieder darauf zurückommen .
Der Abſchnitt beginnt mit dem Einmarſch der Shleswig Holſteiniſchen Truppen in Schleswig. Derſelbe begann am 13. Juli,
und am 15. Juli war die Stellung bei Idſtedt, wo der General v. Williſen den Angriff der Däniſchen Armee abwarten wollte, be: zogen. Das Generalſtabewerk erwähnt Williſen's merkwürdigen zweiten Armee -Bericht, in welchem auf die Möglichkeit hingewieſen wird , den Marſch der Armee gegen Norden fortzuſeßen und den ſtrategiſchen Aufmarſch der Dänen zu ſtören. Dazu bemerkt das
Wittgenstein -Berleburg in Frankfurt am Main . ( XVIII, 196 S. m. 4. Briefwechsel Sr. kaiserl . Hoh. d. Erzherzogs Johann v. Oesterreich vom J. 1850 bis 1859. ( XX , 303 S. )
Liebert , Hauptm., üb. Verfolgung. Ein Vortrag, geh . in der Militäriſchen Geſellſchaft zu Berlin am 9. März 1882. [Aus : „ Beihefte zum Militär Wochenbl." ] gr. 8. (31 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 60 PF.
Maltiß , Maj. 2. D. E. V.,Lebensgeſchichte d. fönigl. preußiſchen General Feldmarſchalls Grafen Friedrich Heinrich Ernſt v. Wrangel. Zur Erinnerg. an deſſen 100jähr. Geburtstag am 13.Apr. 1884. Nach Familien -Papieren u . authent. Quellen bearb. gr. 8. (III, 136 S.) Berlin, Baenſch.2M.
Paulißfy, D., U.A. v. Woedtke, Prem .-Lieutenants , Geſchichte des 4 . Nheiniſchen Infanterie-Regiments Nr. 30. 1815–1884. Im Auftrage d. Regiments bearb. Mit 4 Skizzen im Tert u . 2 Barten -Beilagen. gr. 8. ( X, 600 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 12 M.
Reglement F. die infanteriſtiſche Ausbildung der Matroſen- u .Werftdivi fionen , ſowie der Matroſen - Artillerie - Abtheilungen . 16. ( XII, 121 u.
Signale u . Märſche 31 S.) Berlin, Mittler & Sohn. i M. 20 Pf. - f."die Verheirathung der Offiziere. Ørsg. v. Mifado. 8. (62 S.) Leipzig, Reißner. 1 M.
Soldat, der, u . das Neue Teſtament. 8. (16 S.) Gernsbach, Chriſtl. Kolportage - Verein. 4 M.
Prem .-Lieut., 25' Jahre 1857-1882 d. Schleſiſchen Ulanen Wert mitRecht, daß dies unmöglich Willijen’s wirklicher Ernſt Weisbrodt, Regimentes Nr. 2, als Fortießg. der Regiments -Gejdichte bearb. Mit 2 Marſchkarten in Steindr. gr. 8. (IV, 322 S.) Berlin , Mittler & Sohn. geweſen ſein könne, zumal da die Truppen nach den anſtrengenden 9 M. Märſchen der vorhergehenden Tage äußerſt erſchöpft geweſen ſeien. 1
1
.
232
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Eine Kritik der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift jagt 1nt
Folgendes :
Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" find in zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär- Zeitung ver: 130
Biographien des Majors Brodrück , der
öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: „ Das Vertheidigungs- 11
IV. Die Algemeine Hauptleute Röniger und v. ploennies. Militär-Zeitung in der Neuzeit. – Jhre Haltung während der Kriege
veröffentlichten Grundiäße, nach welchen außer zwei Central - Waffenpläken 1 und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer: 11
Redactions - Comité.
von 1866 und 1870/71 .
Søluß.
und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz ( Bern , bei Haller)" im vorigen Jahre 1
den ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung diejes n35 die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs- n Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Anahme deſſelben jämmtliche n
Im Verlage der Königl. Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn in Berlin erſchien :
Kommando-Buch
Truppen zur Beießung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die ni rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke , welche durch den Landſturin n erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten 140 Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden jollen , wie auch n in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nidit zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortjeßung des Wider: n ſtandes in dem Hodigebirge und Verwendung des Landīturms zum Guerilla: 11
Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Nic: 145 für
zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach n
dem geringen Erfolge der durch das Maſien -Aufgebot in Frankreich zujammen: 1
jüngere Offiziere u. für Unteroffiziere
gebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer it Zwcifel."
n
Wir empfehlen Attent, die ſich für die wichtige Frage einer Neuordnung 150
von
der Sdweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift 11
einem alten Kompagnie - Chef.
n
angelegentlich.
m
VIII und 86 S. 50 Pf.
1
Circular-Maßſtab.
Diejes Hülfsbuch dürfte namentlich heut, wo es geradezu ſchwierig
geworden iſt, den mannigfachen , nothwendig geweſenen , Veränderungen und Neuerungen zu folgen, Vielen nicht unerwünſcht ſein ; bringt es doch in kurzer
handlicher Form alles Dasjenige, was den alltäglichen äußeren und in und Faſſungbetrifft Dienſt erſpart dadurch in zweifelhaften Fällen dem Offizier das Nachſchlagen und längere Suchen in den verſchiedenen offiziellen Vorſchriften
mit ihren Nachträgen , während dem Unteroffizier die Reglements nicht ein mal in jedem
zur
155 11
Durch geichehene Anfragen veranlaßt , bringe ich zur Mittheilung, ni daß der von mir conſtruirte und in der allgemeinen Militär-Zeitung Nr. 80 n
näher beſchriebene Circular-Maßſtab durch Fabrikant Kaß in Ludwigs- n 1160 burg angefertigt und von demſelben bezogen werden kann. 11
erfügung ſtehen können.
v . Sonntag,
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Militär - Zeitung . Neunundfünfzigfter Jahrgang. No. 30 .
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Inhalt : Auffäße Die allgemeine Wehrpflicht und die Deutſchen Colonial- Beſtrebungen. -- Die Entwickelung des zerſtreuten Gefechts. (Fortießung.) Nadridten. Aus den Reichslanden. Meß. ( Perſonal-Chronik: General der Infanterie v. Schwerin +. ] Schweiz. [Beabſichtigte Einführung des militäriſchen Vorunterrichts für die Jünglinge. Neue Ordonnanz, betreffend die Bataillons-Fahnen.] kritik. Den dansk -tydske Krieg i Anrene 1848–50, 3. del. ( Fortießung .)
Jeuilleton. Gejchichte des Pugatſchei'ichen Aufruhrs, nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. III. ( Fortießung.) Zur Bejprechung eingegangene Schriften 2c. Allgemeine Anzeigen .
Die allgemeine Wehrpflicht und die Deut der Neuorganiſation desHeeres hat Frankreich ein volles,das 19., Corps in Algier ſtationirt und denkt augenblicklich , aller Armee-
ſchen Golonial- Beſtrebungen .
dings wohl auch im Blick auf eventuelle Europäiſche Verwendung,
(Wir brachten in Nr. 98 der Alg. Milit.-Ztg. von 1882 einen Auf
an eine Vermehrung der Colonial - Armee um rund zwei Armee
ſaß unter dem Titel : „Die Gründung des Deutſchen Colonial-Vereins und die Deutſche Kriegs-Marine“, worin wir die Anſicht ausſprachen, daß dieſer
Corps , während England von einem Armeebeſtande pro 1882/83 von 194 495 Mann nicht weniger als 61 950 Mann in Indien
neue Verein von nicht zu unterſchäßender Bedeutung jei und der Hoffnung
und 26 658 Mann in den eigentlichen Colonien verwendet , und
Ausdruck gaben, daß er ſelbſt von beſtem Segen für Vaterland, Marine und in Niederländiſch - Jndien einen Armeebeſtand von 33 149 Heer ſein werde. Der Deutſche Colonial-Verein hat ſich inzwiſchen in recht er Holland Mann aufrecht erhält. Wem aber dieſe Zahlen nicht genügen , freulicher Weiſe entwicelt, ein eigenes, ntonatlich einmal erſcheinendes Organ begründet und ſeine Thätigkeit zunächſt bejonders darauf gerichtet, das Ver- der möge nur an Aſhanti, Altſchin und den Zulukrieg zurückdenken.
ſtändniß der Nothwendigkeit: die nationale Arbeit dem Gebiete der Coloni- Kurz, es iſt eine völlig irrige Anſicht, zu glauben , überſeeiſche ſation zuzuwenden immer weitere , in
Kreiſe zu tragen .
Wir ſind nun erſucht worden, einen in Nr. 9 der „ Colonialpolitiſchen
Correſpondenz“ unter obigem Titel erſchienenen Aufiaß auch den Leſern der
Allg. Milit-3tg. mitzutheilen, und entſprechen dieſem Wunſche um jo lieber, als wir mit den Ausführungen deſſelben , für welche wir bei unſern Lejern Intereſſe vorausſeßen, faſt ſtets einverſtanden ſind. D. Red .)
Gebiete würden ſich ſelbſt ſchützen können , und ſchlimmſten Faus fäme eine gelegentliche Unterſtüßung durch Seeſoldaten oder eine kleine Landungstruppe in Betracht. Freilich iſt zuzugeben, daß es
fraglich , ob dieſe Art colonialer Erwerbung, wie ſie dort in's Wert geſetzt, wie ſie heute an allen Punkten der Welt von Frank
Wir treten hiermit in den Kreis von Einwendungen und reich begonnen wird , überhaupt noch dem Charakter moderner, Rathſdlägen , die nur einzelne Seiten unſerer Arbeit berühren . heutiger Coloniſation entſpricht, ob nicht vielmehr der Grundzug So jei es heute erlaubt, den Verſuch zu machen , den Einwurf zu des Weltbeſizes im 20. Jahrhundert mehr und mehr der friedlicher, widerlegen: coloniale Erwerbungen würden in unſerer allgemeinen
handelspolitiſcher Erwerbung werden wird, ſo zwar, daſs die blu
Wehrpflicht ein nicht zu übermindendes Hemmniß finden . Mit tigen Entſcheidungen einzig und allein auf Europäiſchen Schlacht anderen Worten, es gilt die Frage : wie bekommen wir Soldaten für unſere Colonien ?
feldern fallen. Wir ſtehen ſolchen Gedanken nicht fern , immer aber liegt die Sache doch ſo , daß wir Europa-müde und doch jo
Selbſtverſtändlich ſpielt aber auch hier die Bedürfniſfrage zaghafte Weltnation ſo lange keine neuen Theorien colonialen Er: die erſte Rolle. Sind denn wirklich zu Erwerbungen colonialer werbes und Beſiges aufſtellen können , ſo lange wir ſelbſt noch
Natur größere Truppenmaſſen nöthig, genügt denn nicht Marine und Seeſoldat ? Eine Reihe moderner Colonial-Chauviniſten ſind
keinen Quadratzoll überſeeiſchen Landes beſitzen, und andererſeits die Colonial-Länder England , Holland und Frankreich unſeren
freilich mit der Antwort raich bei der Hand und verſprechen, daß, theoretiſchen Anſchauungen völlig entgegengeſette praktiſche Wege wenn man nach ihrem Plane in den von ihnen empfohlenen einſchlagen. Mag alſo eine Colonial-Armee als ſolche überſeeiſchem Gegenden vorgehe, für immer fein Blutstropfen und fein Schuß Beſit noch nicht ſofort folgen : in Jahren oder Jahrzehnten werden Pulver nothwendig ſei. Aber aller Chauvinismus iſt der Vor- wir ſie unbedingt ſchaffen müſſen. Da allerdings ſcheint, ſo
läufer trauriger Erfahrungen. Seien wir alſo vorſichtig und laſſen wunderbar es klingt, unſere „allgemeine Wehrpflicht“ ein entſchie auch hier Geſchichte und Tagesgeſchichte reden. Schon vor Abſchluß denes und entſcheidendes Veto einzulegen. Muſterung und General:
234
Muſtering fucht ja bei uns alles militärtüchtige Material aus , und | wanderung treiben oder aber die Forderungen unſerer heutigen „ Staatsbildung “ herunterſetzen müſſen . Wir glauben , der zweite Potsdam , der Andere in den Argentiniſchen Urwald beordert werde. Schritt iſt nicht ſo ſtaatsumwälzend , wie man heutzutage an mana England freilich denkt anders. Faſt jeder Engliſche Soldat und chen Orten glaubt. Aehnlich und doch nach enticheidenden Seiten 1
das wird man noch nicht verlangen wollen , daß der Eine nach
Offizier bringt die Hälfte ſeiner Dienſtzeit in den Colonien zu und wird auch in dieſen ſelbſt noch tüchtig umhergeworfen . Da er hierbei an dem Lebenselirir Englands , an Welterfahrung im eigentlichſten Sinne des Worts, fich fräftigt und erſtarkt, iſt gewiß , jedoch ſind die Schattenſeiten, die ſich in Bezug auf Familien- und
anders verhält es ſich mit der allgemeinen Wehrpflicht. Man mag über Nichter's Militär- Neden denken wie man will, das iſt doch
klar , daſ unſer Militär- Budget mehr und mehr den Charakter einer Schraube ohne Ende gewinnen muß und gewinnen wird. Nun ſind wir aber nicht in der Lage , wie Frankreich
Geſellſchaftsleben entwickeln , zweifellos ſo ſtark, daß wir ſie nicht
lobenswerthem Patriotismus - inehr als 600 Millionen Francs
gern ſo ohne Weiteres mit jenen Vortheilen zugleich eintauſchen
pro Jahr dem Gotte Mars opfern zu können.
möchten .
Wichtiger noch wie der Geldpunft iſt die zweite Seite der
Somit können wir nicht wünſchen und fordern , daß ein
größerer Theil unſeres binnenländiſchen Militär: Statuts in Colonien
Frage.
Verwendung finde. Es wäre aber eine auffallende und mit Recht gegen unſere Beſtrebungen zu verwerthende Thatſache, wenn uns hier der Ausgangspunkt unſerer Arbeit, unſere Weberproduction
Waffen ein
an Staatsbürgern, im Stiche ließe , wenn uns wirklich die Sol: daten zu einer Colonial-Armee fehlten. Man hat hier das Princip
freier Anwerbung vorgeſchlagen , und daß aus den Hunderttauſen-
Wir ſtellen heute ein Procent der Bevölkerung zu den Das ergibt, bei einer Bevölkerungs- Zunahine von
rund 500 000 Menſchen, die Zahl von 5000, um die unier Bez ſtand pro Jahr wächſt, reſp . wachſen würde, wenn nicht demge mäßes Verfahren bei der Aushebung das Gleichgewicht hielter
wenn nicht ein Theil durch frühzeitige Auswanderung der ſpäteren Militärpflichi entginge. Die letzte Thatjadhe können wir weder
den der jährlichen Auswanderer wohl die nöthige Zahl ſich bald recrutiren laſſen würde, iſt faum zu bezweifeln. Uns ſcheint ein
leugnen noch hindern , das erſte Repreſſiv Verfahren aber wird ſich
folches Vorgehen aber aus inneren Gründen nicht wohl räthlich. Colonien müſſen, wenn auch erſt nach und nach, einen rein ſtaat: lichen Charakter erhalten , der Staat als Soldatenwerber iſt aber nur denkbar und möglich in Staaten ohne allgemeine Wehrpflicht. Eine Menge fachlicher und perſönlicher Schwierigkeiten werden
der „ allgemeinen Wehrpflicht “ illuſoriſch werden . Nun wollen wir
gar bald als illuſoriſd) erweijen, oder andererſeits wird der Begriff gewijz feinen Staatsdienſt über das Bedürfniſ hinaus. Daß in Vorſtehendem aber zwei Thatiachen gekennzeichnet ſind, die dringend
Erwägung, ja Aenderung erheijchen , iſt nicht zu leugnen. Alſo auch hier müſſen „ neue Bahnen “ geſchaffen werden , und auch hier
ſofort eintreten.
iſt daher unſer ceterum censeo : Colonien und in ihrem Gefolge
Wir müſſen alſo in unſerem Militär-Organismus ſelbſt die Möglichkeit der Gründung einer Colonial - Armee finden. Nicht nur die Möglichkeit, nein , auch die Nothwendigkeit iſt hier aber gegeben. Den, wenigſtens nationalóconomiſch bedenklichen , Namen
die Gründung einer colonialen Armee. Doch heißt dies denn in der That nicht, uniere Volfskraft über Gebühr im Staatsdienſte verbrauchen ? Gewiß iſt dieſer Einwand berechtigt, und dürfen
des Landes der Schulen und Cajernen wird unjer Vaterland für
einer Deutichen Colonialpolitik zweifeln . Denn in der That , wenn
immer tragen müſſen.
Zwiſchen Schulen und Gajernen iſt aber
Colonien nicht ein dringendes nationales Bedürfniſ , eine unerläß
ein tiefer , innerer und doch ſonnenklarer Zuſammenhang. Von Tag zu Tag nimmt nun die Ueberzeugung zu , daß es ſo in der
liche Vorbedingung geſunder Weiterentwickelung unſeres politijchen
That nicht weiter geht , daß unſere hauptſächlich die niederen
ihre Gründung mit einem jo tief eingreifenden Schritte, wie es die Schaffung einer Colonial- Armee iſt, beſiegeln zu wollen. Wer aber an die Nothwendigkeit und die neubelebende Rraft unſerer Arbeit glaubt , der wird auch dieſen zweiten Schritt als einen nöthigen und nutzbringenden betrachten lernen , ja , er wird ihn freudig begrüßen fönnen , in der ſicheren Semifheit, daß er im
Schichten umfaſſende Maſſenauswanderung allein die drohenden Gefahren nicht abwendet, daß aber unſer Nationalvermögen (wie viel Procent der Steuerzettelbeträge ſind a conto neuer Elementarſchulen zu jepen !) auf die Dauer hier nicht Schritt halten kann, daß wir alſo über kurz oder lang von Staatswegen Maſſenaus:
Alle ihn als vollgültig erheben , die bisher' an der Nothwendigkeit
und ſocialen Volkslebens jind , dann ſollen wir uns doch hüten ,
!
Geſchichte des Fugafſchew'ſchen Aufruhrs. inan der Kirche, wohin dieNebellen ihre Verwundeten gebracht hatten, jah auf dem Fußboden Blutlachen. Die Einrahmungen der Veiligen Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Buchfin bearbeitet.
bilder waren weggeriſſen , die Prieſter- Gewänder zerfetzt.
Die Kälte ſtieg . Am 6. November bezog Bugatichew mit
III.
den Jait'ſchen Roſaken Quartiere im Dorfe ſelbſt.
Die Badkiren ,
(Fortjeßung.)
Kalmyken und Hüttenwert- Bauern blieben im Lager in ihren Kibitken
Am 2. November näherte ſidy Bugati chew mit allen feinen Streitkräften wiederum Orenburg , umſtellte die Stadt mit Batterien
und Erdhütten. Patrouillen , Ueberfälle, Scharmüßel hörten nidyt auf.
Von den Wällen der Stadt blieb man die Antwort nicht duldig. Während deſſen ſchlichen ſich
Sein Heer beſtand ſchon aus 25 000 Mann. Den Kern bildeten die Jait'ſchen Koſaken und die in den Feſtungen gefangenen Soldaten , aber um dieſe gruppirte ſich eine unglaubliche Menge von Tataren ,
und eröffnete ein dyredliches Feuer.
etwa 1000 feindliche Infanteriſten von der Flußſeite her in die Keller der verbrannten Vorſtadt und ichoſjen beinahe hart am Wall und
Mit jedem Tage vergrößerten ſidy Bugatidyew's Streitkräfte.
Pugatíchew
Baldkiren , Kalmyken, aufſtändiſchen Bauern, entlaufenen Sträflingen und Landſtreichern aller Art. Dieſes ganze Geſindel war auf das
Die Jäger eines Feld - Commandes ſäuberten die Vorſtadt, wobei Pugatſchew beinahe in Gefangenſchaft gerieth.
Am Abend ichwieg das Feuer , aber beinahe die ganze Nadt hindurdy
verſdiedenſte bewaffnet : der Eine mit einer Lanze, der Andere mit ciner Piſtole, der Dritte mit einem Offiziers:- Degen . Einige hatte man mit auf lange Stangen geſteckten Bajonetten ausgerüſtet , Andere führten
begleiteten die Rebellen mit Kanonenſchüſſen den Stundenſdlag der
Knüttel ; ein großer Theil war ganz ohne Waffen.
Uhr der Hauptkirche.
in Regimenter zu 500 Mann eingetheilt. Sold erhielten nur die Jait'ſchen Koſaken ; die Uebrigen begnügten ſidh mit dem Ertrage ihrer Plünderungen. Plünderungen. Der Wein wurde von der Krone verkauft. Futter
den Spaniſchen Reitern mit Gewehren und Pfeilen. ſelbſt führte ſie.
Am andern Tage wurde troß Kälte und Schneegeſtöber das Eine Werft von der Stadt entfernt befand ſich ein hoher Rugelfang , der zur Zeit der Artillerie - Schießs übungen als Ziel diente . Die Rebellen erbauten daſelbſt ihre HauptDie beiderſeitige Kanonade dauerte den ganzen Tag über. Batterie . In der Nacht zog ſid, Þuga tích ew zurück. Er hatte unbedeutenden Verluſt erlitten und den Belagerten keinen Schaden zugefügt . Am Morgen wurden unter Bedeckung von Rojaten Gefangene aus der Feuer von Neuem begonnen.
Das Heer war
und Pferde lieferten die Baſchkiren . Auf Fahnenflucht war die Todes :
ſtrafe geſeßt . Der Debiatnit (eine Kojaken - Charge : Einer, der über 10 geſeßt iſt) war mit dem Kopfe für ſeine Ausreißer haftbar . Es gab Wachen und Patrouillen . Bugati chew führte eine ſtrenge Aufſidyt über dieſelben und viſitirte ſie zuweilen auch bei Nacht.
Uebungen ( beſonders der Artillerie) fanden täglich ſtatt, ebenſo Gottes Stadt geſchict, um den Rugelfang und andere Befeſtigungen einzuebnen dienſte. In der Ektenge (eine Árt Wechſelgejang) wurde des Herr : und das ſtehen gebliebene "Haus in der Vorſtadt zu zerſtören. In "ſchers Peter Feoderowitſch und ſeiner Gemahlin , der Kaiſerin
235
letzten Grunde nicht zur Schwächung, ſondern zur Neubelebung | Indien und nächſtes Jahr nach Südafrika commandirt zu werden, und Stärkung unſerer heutigen binnenländiſchen Militärmacht dient, ja daß er vor Adem deren Beſtand auf die Dauer zu ermöglichen vermag .
ebenſowenig wird man bei uns eine zeitweiſe Verſekung zur Co lonial: Armee auf die Dauer ungern begrüßen . Jetzt freilich erhalten unſere Offiziere Urlaub, um fremde Truppen 311 organiſiren oder
Somit dürfen wir wohl zur Darlegung der Möglichkeit des
aber größere Reiſen zu machen, um neue Eindrücke zu empfangen .
praftijden Vorgehens übergehen . Holland gebraucht , wie wir geſehen, zur Sicherſtellung ſeines Indijchen Reichs rund 30 000 Mann , von denen rund 15 000 Mann Europäer ſind , ein Verhältniß, das faſt in allen geordneten Colonial-Armeen zur Geltung
nial:Armee durchaus nicht. Doch noch eines Punftes iſt zu ge denken , der ſtets , man mag wollen oder nicht, entſcheidend mit
:
So unmöglich iſt alſo die Gründung einer Deutſchen Colo
ſpricht und auch hier einen Strich durch die Rechnung zu machen
gekommen iſt. Wir Deutichen können alſo mit 10000 Mann ſcheint. Es läßt ſich nämlich nicht leugnen , daß der Colonial mohl für die nächſten hundert Jahre auskommen.
Nehmen wir
Soldat wenigſtens dreimal ſo theuer zu ſtehen kommt wie der einheimiſche. Hier gibt es aber nur eine einzige richtige Gegen
nun drüben eine zweijährige Dienſtzeit an – ſelbſt Holland muß ſich bei einem großen Theile ſeiner Indiſchen Truppen ſtatt mit rechnung. Freilich koſten Colonien Gelt, aber zu ſagen : Deutich ſechsjähriger mit zweijähriger Dienſtzeit begnügen und jucht den land hat zur Stunde feine Mittel, überſeeiichen Beſitz zu erwerben, münichenswerthen längeren Dienſt durch weitere Capitulirungen zu heijt wirklich die klarſten Thatjachen verkennen . Man gebe nur erreichen -, jo würde eine jährliche Recrutirung von 5000 Mann
ein paar Jahre einmal den zehnten Theil des Geldes zu dieſem
nothwendig ſein . Wie ſind die nun zu beſchaffen ? Den Vorſchlag | Zwecke her , das der Staat zu „ Verſtaatlichungen und Staats freiwilliger Anwerbung haben wir in anderem Zuſammenhangebauten “ , das der Privatmann zu ausländiſchen Anleihen verbraucht, ſchon zu widerlegen geſucht, hier ſei nur noch auf den wenig zu : und wir können einen recht ſtattlichen ſelbſt ſtaatlichen Anfang verläſſigen und ſchwer zu disciplinirenden Charakter freigeworbener machen . So ſicher aber England und Holland an ihren Colonien 1
Truppen , ſelbſt wenn man nicht bei dem Nachbar zu recrutiren
nicht verarmt ſind und wie es ſcheint auch zur Stunde nicht ver
ſucht und dadurch noch obendrein Nationalitäten -Haß zu überwinden hat, hingewieſen. Unſer Vorſchlag iſt überaus einfach : den jähr: lich zur Aufhebung Kommenden ſtelle man ohne Ausnahme die Wahl, zwei Jahre drüben ſtatt drei Jahre hüben dienen zu müſſen . Joh glaube , man wird ſofort procentualiter reduciren und nicht nach neuen Wegen der Werbung ſuchen . Tritt dies aber nicht
armen , jo ſicher werden Deutſche Colonien , richtig begonnen und geleitet , ſelbſt das Militär - Budget tragen und doch noch den Wohlſtand des Vaterlandes heben können. ja noch keine Colonien, und ſelbſt dann hat's mit einer Colonial Armee noch Zeit. Für uns aber genügt es, dargethan zu haben,
ein, jo erlaube man unſeren mehr als tauſend Bataillonen , reſp .
daß die Gründung einer Colonial - Armee für Deutichland Durch
1
Doch genug von dieſer Zukunftsmuſik. Einſtweilen haben wir
Suwadronen, pro Jahr je fünf Mann, die zu dumm oder zu aus keine Unmöglichkeit, ja in vieler Hinſicht ſogar vielleicht eine 1
durchtrieben für einen Deutſchen Soldaten ſind, zum Schluß ihres
recht nutzbringende Möglichkeit iſt.
erſten Dienſtjahres für die weiteren zwei Jahre zur ColonialArmee zu entlaſſen. Eine Erlaubnis, welche die Herren Comman :
Die Blätter berichteten , daß der Kronprinz mit dem Fürſten Bismarck , dem Grafen Moltke und dem Grafen Walderſee zu
deure, glaube ich, im Intereſſe des Dienſtes mit Freuden begrüßen
einer Colonialſitung zuſammengekommen ſei. Die Nachricht iſt
werden. Wie weit dann noch direct ältere Freiwillige" 311311laſſen dementirt worden ; als charakteriſtiſches Zeichen bleibt ſie aber von öffentliche Meinung Meinung Die öffentliche find, mag die hieſige Vertretung der Colonial- Truppen enticheiden. Werth. Werth. Die
hat durch ſie - allerdings
Jedenfalls iſt die Gefahr nicht groß , daß man nur Leute der
etwas frühzeitig
zmeiten Sorte bekommt. Noch leichter liegt die Sache in Hinſicht
lung genommen , ſo darf es wohl auch die „ Colonialpolitiſche
gewiſſermaßen zu einer Colonial Armee Stel
auf das zu bildende Oifizier - Corps. Ich glaube kaum , das bei Correſpondenz“ thun . uns eine kleine Auffriſchung des Avancements mit Trauer begrüßt
werden würde. Ebenſowenig aber , wie es heute der Englijdie Offizier für entehrend oder ein Unglück hält , dieſes Jahr nach
Katharina Alerjejewna Erwähnung gethan. Da Þugatidew
Rojaken retteten ihn, indem ſie ſeinem Pferde in die Zügel fielen
Nagfolnik war, ſo ging er niemals in die Kirdyc. Wenn er über den Pazar oder durch die Straßen Berda's ritt, ſo warf er ſtets Kupfer -Münzen unter das Volt. Seine Gerichts - Sißungen hielt er vor ſeinem Hauſe, in einem Lebnjeſſel ſitzend, ab. Ihm zur Seite ſagen zwei Rojaten , der eine mit einem Feldherrnſtabe , der andere mit einem ſilbernen Beit. Die vor ihn Hintretenden verbeugten ſidy tief und küßten ſich befreuzigend ſeine Hand. Das Dorf Berda war
und ihn mit ſid nahmen. * )
1
Pugatídy ew
herrſchte nicht unumſdränkt.
Die Jait'ſdien
Rojafen , die Urheber der Empörung, dirigirten die Handlungen des
Sdılaufopfes, welcher keine andern Verdienſte beſaß als etlide mili täriſche Renntniſſe und eine ungewöhnliche Dreiſtigkeit.
Er unter
nahm nichts ohne deren Zuſtimmung; jene handelten audy oft ohne
jein Vorwiſſen, zuweilen fogar gegen ſeine Willensmeinung. Aeußer: eine Räuberhöhle voll Mord und Liederlichkeit. Eine Menge Offiziers: Difiziers: | lid) bezeugten ſte ihm ihre Ehrfurcht, gingen vor dem Volke unbe frauen und - Töchter waren imLager; ſie waren die Beuteder Räuber. deckten Hauptes hinter ihm her und begrüßten ihn unter tiefen Ver Hinrichtungen kamen täglich ver. Die Hohlwege um Berda waren beugungen. Unter vier Augen aber gingen ſie mit ihm wie mit einem angefüllt mit Erichoſſenen , Erdroſſelten , Geviertheilten. Rebellen: Kameraden um und betranken ſidy in ſeiner Geſellſchaft, wobei ſie 1
banden ſtreiftennadı allen Richtungen umher , betranken ſich in den mit den Müten auf den Köpfen und hemdärmelig neben ihm jagen Dörfern, plünderten die Rrongüter und das Eigenthum der Adeligen, und Volkslieder ſangen. Pugatiớie w verdroß ihre Bevormundung. rührten aber Hab und Gut der Bauern nicht an . Wagehälje ritten bis an die Spanijden Reiter Orenburg's heran; die Einen ſteckten
Meine Straße iſt eng, ſagte er einmal zu -einem Bekannten. Ér madyte dyweigend die Fauſt in der Taiche.
Die junge Wittwe
die Müße aufdie Lanzen und riefen : Meine HerrenKojaken! es iſt Charlow hatte dasUnglück, den Pſeudo-Czar an ſich zu feſſeln. Er Zeit, Eudy die Sache zu überlegen und dem Czaren Peter Feodo batte dieſelbe im Lager vor Orenburg bei fidy. Sie allein beſaß das powitic zu dienen. Andere verlangten , man jollte ihnen Mart: Redyt , jederzeit ſeine Kibitke zu betreten, und auf ihre Fürbitte hin judka Borodin (den zugleid mit dem Detachement Naumom ſandte er den Befehl nad) Djernaga, die Leidiname der von ihm bei aus Jaizky-Gorodok nach Orenburg gekommenen Wojsko-Ataman ) aus-
liefern und luden die Rojaken zu Gäſte, indem ſie jagten : unſer
der Einnahme der Feſtung Erhängten zu beerdigen . Der Argwohn der eiferſüchtigen , jdurkijden Umgebung Bugatſchew's wurde da:
Väterdhen hat viel Wein ! Aus der Stadt ſchi& te man Reiter gegen
burd
Nidyt ſelten eridjien auch Pugatidewº und prahlte mit ſeiner Tapferkeit. Eines Tagesjagte er Betrunken , ohne Müge und ſchwankend
verirrte ſich ſein Stutſcher und fuhr zu einem Thore Drenburgs. Die
gewecft.
Sie verlangte die Auslieferung ſeiner Geliebten ; Die Charlow und ihr ſiebenjähriger
diejelben, und es entſpannen ſich zuweilen ziemlich heiße Scharmütel. Pugatiớew gab nach. im Sattel daber ; er wäre beinahe in Gefangenſchaft gerathen,
Die
*).Als Þugatichew ein anderes Mal betrunken in ſeiner Sibitke lag, Schildwachen riefen an. Der die Pferde lenkende Koſat Fedujew wendete ſchweigend um und entkam.
236
Die Entwickelung des zerſtreufen Gefechts. ( Fortjepung .)
Das Mittel zum Zweck war die Ordnung in mehrere Treffen und die Verbindung des Tirailleur-Gefechts mit dem Gei fecht in geichloſſenen Körpern. Der geniale Kriegsminiſter der
In Linie formirten ſich dieje Bataillone, ein Theil derſelben Revolution Carnot ſuchte dies durch die Organiſation der In eilte in Plänklerſchwärmen aufgelöſt, worauf der Reſt folgte. Mit
fanterie in Halb-Brigaden, eine mäßige Ausbildung im Erercieren
Ungeſtüm warfen ſich die Tirailleurs auf den Feind, ermüdeten
und aus der Luſt und Neigung zum Tirailleurdienſte, welche die
ihn durch ihr Feuer, wichen , wenn er zum ernſten Angriff über
und Ereigniſſe begünſtigt hatten, zu entwickeln. Umſtände -Er vereinigte je 2 Volontär-Bataillone mit 1 linien -Bataillon
1
ging, aus, wurden aus dem Neſte des Bataillons verſtärkt und kehrten zum neuen Angriffe zurück ; oft waren auf dieſe Weiſe ganze Ba : taillone in Tirailleurſchwärme aufgelöſt. Allerdings waren mit dieſer Fechtart ernſte Gefahren ver: bunden, denn wie die einzelnen Bataillone jogleich auf den Feind
in 1 Halbbrigade, 2 Halbbrigaden in 1 Brigade, in der Regel 2 Brigaden in 1 Diviſion mit 2 ichwachen Neiter -Negimentern und 2 Bataillonen zu 6 Geſchüßen.
Die beliebte Form des Rampfes blieb der Angriff. Das
losgehen wollten , ſo wollten dies audh ganze Corps ; Alles kämpfte erſte Treffen nahm zuerſt Tirailleure vor, folgte dieſen und debans in den erſten Schlachten dieſer Periode in erſter Linie, die Leitung war verloren , alle Kraft war in den erſten Anfall geſeßt, für einen zweiten
dirte ſich jeßt meiſt vollſtändig.
Die 2. Halbbrigade folgte der
1. in Colonne, die Pelotons waren vollſtändig aufgeſchloſſen, um beſjer
behielten die Franzoſen eine friſche verfügbare, leiſtungsfähige Kraft
in der Hand des Führers zu ſein. In dieſer Formation - die 3
nicht mehr. Allein der Vortheil derInitiative,welchedie Fran:
Bataillone hinter einander — konnte dieſe Halbbrigade oder Treffen dem 1. viel bequemer überallhin folgen, immer zur Hand jein,
zoſen gegenüber den in langen Linien bataillonsweiſe ſtehenden
Deutichen Heeren hatten, der moraliſche Impuls, die ſelbſtthätige
um einzugreifen , wenn das erſte zurückgetrieben ward.
Kraft jedes einzelnen Mannes mußte den Gegner überwältigen, der bis auf das Peloton herab gewohnt war , nur mechaniſch zu
wickelung des 2. Treffens wurde mit Colonnen deployirt. Dieſe Formation erwies ſich als ungemein günſtig , ſowohl
Zur Ent
handeln , rathlos auf das Commando wartete , welches ſie nicht für Führung des Feuergefechts, zu welchem ſie wegen der großen erhalten fonnten,, weil bei der ungewohnten Fechtart des Feindes , der auf allen Punkten zugleich angriff, die Führung ſelbſt rath-
Intervallen leicht deployiren konnte,wic für den Bajonett-Angriff,, für welchen ſie ſich mit beſtem Vortheil auf die nächſten Punkte
los wurde, die Einheit der Leitung verlor, und das einzige Fran-
der feindlichen Linie werfen konnte; ebenſo war ausreichend Schu
zöſiſche ſchwärmende Treffen gewann einen leichten Sieg, wie die gegen Flanken - Angriffe, da die hinteren Pelotons rechts und Gefechte und Schlachten der erſten Franzöſiſchen Revolutions: Periode beweiſen. Aber auch in den Reihen der Deutſchen Heerführer wurden von einzelnen Begabten die Schwächen diejes Syſtems erkannt.
links hervorbrechen konnten , ohne daß dies einen ſchwächenden Ein fluß auf die Front der Colonne übte.
Wenn Napolcon nicht entgangen war , daß eine zu ausge dehnte Anwendung des Tirailleur Syſtems der Einheit der Leitung um ſo nachtheiliger fei , je größer die Maſſe der verwendbaren
Das Gegenmittel fand ſich im zweiten Treffen, welches nicht mehr wie bisher allzudicht dem erſten folgte , ſondern gehörig zurück: gehalten wurde. Im zweiten Treffen lag der Nüdhalt für das durch den Franzöſiſchen Anprall geworfene erſte Treſſen , und der Rückſchlag für die regellos einher ſtürmenden Franzöſiſchen Tirailleurſchwärme blieb nicht aus , ſo in den Schlachten bei Aldenhoven, Neerminden, Wetzlar 2c. Die Franzöſiſchen Führer mußten nach Mitteln ſuchen , die Vortheile der neuen Fechtart ſich zu bewahren, ohne deren Nachtheile mit in den Kauf zu nehmen , der Führung und Leitung innerhalb jener Féchtart das Recht zurudzuerobern , ohne welches der Sieg unmöglich blieb .
in's Gefecht ging, Tirailleurs vorzunehmen hatte, mindeſtens um ſich den Weg zeigen zu laſſen , so handelte es ſich beſonders darum zu beſtinimen , wie viele Tirailleurs vorgenommen werden ſollten, damit die Regel, daſs jedes Bataillon das Tirailleur:Gefecht mit dem geſchloſſenen verbinden ſolle, aufrecht erhalten bliebe. Er
Bruder wurden erſchoſſen , ihre entſeelten Leiber in's Gebüjdge:
Ankunft gelungen, einige hundert Garnijons-Verabſchiedete und ange: ſiebelte Soldaten zuſammenzubringen und dieſelben theils um die
worfen.
Kraft war, jo juchte er anderſeits gleich Mittel und Wege, um dem entgegen zu arbeiten .
Da grundſätzlich jedes Bataillon, weldies
fand dies in der Errichtung der Voltigeur -Compagnien, deren an : fänglich jedes der 1805 an die Stelle der republikaniichen Halb
brigade wieder getretenen monarchiſtiſchen Regimenter eine, 1806
Kitſchujewſkiſche Feldidanze , theils am Fluſſe Tideremſchan , halb
Unter den Häuptern der Rebellion zeichnete ſich Sarubin ( alias Tidifa) aus , welcher von Anbeginn Bugatídew's Ges fährte und Mentor war. Er nannte ſidy Feldmarſchall und war der erſte nad dem Pſeudo - Czar. Owtſchinitow , Schipajew , Ly Bow und Tidyuma ko w führten das Heer. Ale nannten ſich
wegungen der Rebellen zu beobachten .
nach dem Namen der Großen , welche in jener Zeit den Thron
an den General en chef Fürſt Wolkenbky und verlangte Truppen.
Ratharina's umgaben : Tidhika
Aber die Garniſon von Moskau war auf Recruten - Transporten abcommandirt, und das dajelbſt ſtehende Regiment , das Tombt'ſdhe
!
Graf Tidhernyidhew ,
Sd;ipajew — Graf Woronzow , Owtſdinikow – Graf Panin, Tidumakow
Corporal Gjaren. bei den Ordnung
-
Graf Drlow. *)
Der verabſchiedete Artillerie:
Bjeloborodow genoß das volle Vertrauen des PſeudoEr verjah zugleich mit Badurow die ſchriftlichen Geſchäfte dyriftunkundigen Bugatſchew und führte eine ſtrenge und Gehorſam in den Schaaren der Rebellen ein . Ber :
wege zwiſchen Ritidujew und Sſtawropol, zu dislociren , An der Wolga befanden ſich etwa 30 Mann mit einem Offizier zum Ab
fangen von Straßen -Räubern ; ihnen kam der Befehl zu , die Bez Bra nt drieb nach Moskau
Regiment , verſah die Bewachung der Straßen - Sperren , welche zur Zeit der im Jahre 1771 wüthenden Beſt angeordnet worden waren. Fürſt Wolkenßky vermodyte nur 300 Mann nebſt einem Geſchüße
zu entſenden und ließ dieſelben ſofort per Wagen nad Rajan abgeben. Kar befahl dem Commandanten von Sſimbirbk , Oberſt
filjew, bei Beginn des Aufſtandes in Angelegenheiten des Jaik’iden
Tſdiernyi dew , welcher auf der Sjamara -Linie nad Orenburg
Wojſko in Petersburg , verſprad der Regierung, die Rojaten zum Gehorſam zurückzuführen und Pugatichew ſelbſt den Händen der Gerechtigkeit zu überliefern. Als er aber nach Berba fam, zeigte er ſich als einer der wüthendſten Nebellen und knüpfte ſein Geſchick an
marſchirte, ſich ſobald als möglid Takiſchtichewa's zu bemächtigen. Er beabſichtigte ſogleich bei der Ankunft des zum Recruten-Empfang
das des Pſeudo - Czaren. Der geknutete, von Henkershand gebrandmarkte Chlopuicha , mit bis an die Knorpeln aufgeſchlißten Nüſtern, war einer der Lieblinge Bugatſchew 8.
am Erfolge.
1
Inzwiſchen kam Rar an der Grenze des Orenburger Gouver: nements an. Dem Gouverneur von Kaſan war es noch vor ſeiner *) Es ſcheint, Bugatſchew und Gentoffen legten dieſer Parodie feine
Wichtigkeit bei. Sie nannten zum Scherze Berda Moskau, das Dorf Kargale – Petersburg und Sjakmarßtoi-Gorodok -- Kiem.
in Kaluga ſich aufhaltenden General- Majors Freiman dieſen zur
Verſtärkung Tſchernyídew's abzuſchicken.
Rar zweifelte nicht
, 3ch fürchte nur, " idricb er dem Grafen S. G. Tſchernyi chew , „daß dieſe Räuber, von der Ankunft der Detache:
ments unterrichtet, über Hals und Kopf zur Flucht dahin fidh wen den, woher ſie gekommen ſind ." Er ſah nur Schwierigkeiten in der
i Verfolgung Pugatidew's wegen des Winters und des Mangels an Cavallerie. (Schluß folgt.)
237
jedes Bataillon eine , welche am linfen Flügel rangirte, erhielt. | ſationen, Formation in Negimenter zc.2c alle jene Eigenſchaften ver Durch die Stärke dieſer Tirailleur-Abtheilung – wie jede LinienCompagnie 123 Mann – wurde das Maß für die Grenzen, inner
loren hatten , welche ſie als leichte Truppen ſo verwendbar ge
macht hatten , jah man ſich gezwungen , während der Revolutions-:
halb welcher das Tirailleur -Gefecht in der Regel ſich halten ſollte, Kriege Freicorps aufzuſtellen, welche den Dienſt der leichten Truppen beſtimmt und das Verhältniſ zum geſchloſſenen Gefecht firirt.. übernehmen ſollten . Ihrer Beſtimmung gemäß wurden ſie vorzugsweiſe zum TirailleurAus ihnen wurden 1798 15 gleichmäßig umiformirte und dienſt gebraucht , ohne daß die Verwendung der Infanterie für bewaffnete leichte Infanterie- Bataillone , welche bis 1813 in 12 das zerſtreute Gefecht ausgeſchloſſen geblieben wäre. Es mußte Jäger-Bataillone umgewandelt wurden , zu welchen 1816 noch das jede Infanterie tirailliren, jede geſchloſſen verwendet werden können , von Tyrol zu ſtellende Raiſer: Regiment fam . Aus ihrer Bewaffnung - die erſten 2 Olieder glatte Gewehre, es lag mit der Schöpfung der Voltigeure nur die Abſicht zu Tage, jede dieſer Gattungen für eine der Gefechtsarten vorzugsweiſe, 3. Glieb Stußen mit Haubajonnet -- folgte, daß bei den Deſter reichiſchen Jägern nicht der gleiche Grad von Ausbildung für das nicht aber ausichließlich zu gebrauchen.
Bis zu ſeinem Sturze ließ Napoleon die großen Grund-
Schießgefecht, in welchem nach Preußiſcher Anſicht jeder Mann das
lagen der Taktif, mit welchen er den Beweis geliefert hatte, daß
Vollkommenſte leiſten ſollte, gefordert wurde.
jene des 18. Jahrhunderts keine Lebenskraft mehr hatte, unverändert;
Die geichloſſene Colonne, mit Compagnie- Fronten auf den rechten Flügel formirt, wurde bei den Oeſterreichern eine beliebte
die Staaten, welche mit derſelben gefallen waren, begreifen dieſes, die Franzöſiſche Ordonnanz wird nehr oder weniger Gemeingut
Gefechtsform , in Verbindung mit dem ſeit 1805 mit einem neuen
der Europäiſchen Heere. In Preußen , welches nach dem Frieden von Tilſit nur 42000 Mann halten durfte, wurde mit Anſtrengung aller Kräfte
Erercier - Reglement obligatoriſch gewordenen Tirailleur - Gefecht, zu welchem zwar ſpeciell die Jäger - Bataillone verwendet werden ſollten , aber auch die Linien - Infanterie brauchbar ſein mußte.
pflegte dieDeſterreichiſche Armeedas Tirailleur-Gefechtnicht rve mitDochVorliebe.
an Regeneration der Armee und Bildung einer ſtarten Reſerve
gearbeitet und durch das Erercier - Neglement von 1812 der neu
( Fortſeßung folgt.)
anzunehmenden Taktik Rechnung getragen.
Normalſtellung des dreigliedrigen Bataillons war die Linie, das Bataillon zählte 4 Compagnien , neben der Linie beſtand als
Gefechtsform die Angriffs - Colonne , welche auf einen Flügelzug gebildet wurde und den Vorzug rajcher Bildung ebenſolchen De
Nachrichten . Aus den Reichslanden.
ployements hatte. Für das Tirailleur - Gefecht wurde das 3. Glied beſtimmt
der Infanterie von Schwerin 1:] Der Gouverneur von Met,
und demgemäß aus den gewandteſten Leuten zuſammengeſetzt, die
General von Schwerin, iſt am Abend des 13. April um 91/4 Uhr
Schützenzüge ſtanden hinter dem Bataillon .
den Folgen des Sdlaganfalls crlegen , der ihn in der Nacht zuvor betroffen hatte ; ſeinemnt ſeit kurzen leidenden Zuſtande, welcher nament lich in einer Abnahme der Kräfte bemerkbar geworden, iſt ſomit ein
Die Combinirung der 2 und 3 gliedrigen Stellung , wie !
* Met , 14. April.
[Perſonal : Chronit :
General
jie hier ſchon ausgejprochen iſt, entſprang damals öconomiſchen idnelles und unerwartetes Ziel gelegt. In dem Heimgegengenen ver: Gründen , da die Compagnien möglichſt ſtart , 250 Mann , ge madit wurden , um möglichſt wenig Offiziere zu gebrauchen . Bemerkenswerth iſt, daß das Preußiſche Reglement den 3.
Theil zum Tirailliren beſtimmt , während die Franzoſen erſt den
lieren König und Vaterland einen treuen und ergebenen, in den ernſteſten Stunden erprobten und bewährten Soldaten , einen volle bürtigen Träger des in der Preußijden Kriegegeldiste jo ehrenvollen Namen8 Sdwerin . Curt Ludwig Adalbert von S dwerin
am 4. April 1817 zu Königs Wuſterhauſen in der Mark Bran als Sohn eines Offiziers geboren und begann ſeine mili 9.Theil und ſeit 1808, wo die Bataillone auf 6 Compagnien iſtdenburg gebracht waren , den 6. Theil hierzu beſtimmten.
Die Erfahrung hat das Preußiſche Maß gereditfertigt, denn
täriſde Laufbahn im Cadetten: Corp8 . Am 15. Auguſt 1833 wurde er
als Unteroffizier im Corp8 zum Leibpagen des hod)ſeligen Königo
bei einem geringeren Maße liegt es nahe, daß oft ohne Noth ! Friedrich Wilhelm III. ernannt.
Ein Jahr ſpäter trat er als Se cond Lieutenant in das 2. Garde-Regiment zu Fuß ein, in deſſen
zum Gefechte Abtheilungen verwendet werden , welche für das ge Reihen er an den Märzkämpfen des Jahres 1848 theilnahm . In ſchloſſene Gefecht beſtimmt ſind und dadurch den Evolutions-Verband November 1848 zum Premier Lieutenant ernannt, wurde er im Mai möglicherweiſe empfindlich ſtören ; wird mehr als 1/3 beſtimmt, 1852 Adjutant der 2. Garde- Infanterie-Brigade. Im Juni 1852 ſo bleibt der Kern des Bataillons zu ſchwach.
Neben der Linien - Jnfanterie, zu welcher auch die nach dem Muſter Napoleon's in ein Garde Corps vereinigten Grenadiere zu
als Haupmann in das Regiment zurüdgetreten, wurde er im März 1857 zum Commandanten des Hauptquartiers des Generale der Cavalerie Grafen v . d . Groeben ernannt.
3m Juli 1857 zum
Major im Generalſtabe, im Oktober 1861 zum Oberſt-Lieutenant
rechnen ſind, ſtanden noch die 3 Fußjäger-Bataillone mit gezogenen Bùdhjen bewaffnet im Felde .
avancirt, war er von Februar bis Auguſt 1863 an die Polniſde Grenze commandirt. Im Juni 1864 ward er zum Oberſt und Com
Sie wurden in einzelnen Compagnien und Abtheilungen von
mandeur des 2. Thüringiſchen Infanterie- Regiment Nr. 32 ernannt,
an deſſen Spiße er im Jahre 1866 am Feldzuge der Main:Armee 2 Compagnien den Corps . und Diviſionen zugewieſen, ſie ſollten unter General v. Manteuffel an dentheilnahm Gefechten. bei Hammelburg, Scharfſchüßen auftreten, ihre einzig normale Gefechtsweile ſtadt,Uettingen Hierfür erfolgte dieHelm nur als und Würzburg Ver
war das Tirailleur-Gefecht, ſie ſollten dasjenige der Infanterie leibung des Rothen Adler-Ordens3. Claſſe mit Suwertern und der an geeigneten Punkten namentlich in der Defenſive verſtärken, Sóleife. Vom 10. Juli bis 1. September 1866 wurde er für den jeder ihrer Schüſſe ſollte durch ſeine Sicherheit Werth erlangen . verwundeten Brigade- Commandeur Führer der Brigade ron Sdacht
Dieſe Jäger vertraten daher im Schlachten- Verband das TirailleurGefecht in ſeiner höchſten Entwicklung.
meyer in der Diviſion von Beyer und am 22. März 1868 General
Major und Commandeur der 10. Infanterie-Brigade, an deren Spike er in den Feldzug gegen Frankreid eintrat.
In demſelben war er
Die Organiſation der Deſterreichiſchen Armee blieb im großen bei Ben Shlachten von Spicheren ,, Borny , Vionville, bei welcher ihin Ganzen die vor den Revolutions -Kriegen beſtandene; nur vor: übergehend formirte man 1805 die Bataillone zu 4 Compagnien, um 1807 wieder zu 6 Compagnien überzugehen . Die Ergänzung blieb durch Werbung und Aushebung, nur wurde die Dienſtzeit auf 10 Jahre herabgeſeßt. Da die im 7jährigen Krieg für den fleinen Krieg ſo ver-
drei Pferde unter dem Leibe verwundet wurden und ſeiner Stand:
haftigkeit ein weſentlicher Antheil am Erfolge des Tages zufiel, ale die Infanterie des Brandenburgiſchen Armee-Corps, gegen zwei Frans
zöſiſde Corps bis Flavigny -Vionville ſiegreich vordringend, das Feld behauptete und dann bis zur leßten Patrone ruhmvoll ausbarrte; ferner bei Gravelotte, der Belagerung von Met, Woippy, Villers
les-Plenois und Bellevue, Noiſſeville , Beaune-la-Rolande, Neuville
wendbar geweſenen Grenztruppen durch Reformen und Organic aur-Bois , Chilleurs-aur-Bois, Nancray , Bellegarde,Montrecaille,
238
Bois - Commuus und Maizieres, Santeau und Chilleurs-aur-Bois, | daſſelbe nach Auffaſſung der leşteren die Cantone dem Bund gegen :
the über beeinträchtigte. Dieſen Vedenken hat der Bundesrath Rechnung getragen und am 10. d . Mte. eine neue Ordonnanz, betreffend die
Chezy , Orleans, Gien, bei Uzay und Mazangé, am Braye- Bad und
Montrecaille, bei Changé, bei welder er einen Streifiduß an der
rechten Schulter erhielt, und Le Mans, ferner bei den Gefediten bei La Flede.
Vom 28. Oktober bis 23. November 1870 war er
Führer der 5. Infanterie- Diviſion . An Orden wurden ihm verlieben : das Eiſerne Kreuz zweiter Claſſe für Spidern, das Eiſerne Kreuz erſter Claſſe für Vionville und der Orden pour le mérite für den Feldzug an der Loire. Am 18. Auguſt 1871 wurde er zum Gene: ral- Lieutenant und Commandant der 6. Diviſion bei der Occupation : Armee ernannt, mit welcher er im Auguſt 1873, nach Aufhören der Occupation , in die Heimath Brandenburg einrüdte. Am 20. Sep tember 1876 erfolgte die Verleihung des Rothen Adler: Ordens erſter
Bataillonsfahnen, feſtgeſtellt. Danad, trägt die Sdleife bei Füſilier: und Schüßen -Bataillonen die Cantonfarben , ausgenommen bei Sdüşen: Bataillonen aus verſd iedenen Cantonen, wo ſie weiß und roth iſt. Die Fahne der Füſilier-Bataillone bat auf der einen Seite .
im weißen Feld des Kreuzes die Aufdrift des Cantonnamens, auf
der andern die Nummer des Vataillons ; die Fahne der Sdüßen: Bataillone aus einem Canton auf der einen Seite den Namen des Cantong, auf der andern die Bezeichnung : Sdüşenbataillon Nr ...
Bei combinirten Sdüßen : Vataillonen wird auf beiden Seiten lediglics die Aufſchrift: Sdüßen- Bataillon Nr... angebraut .
Claffe mit Eichenlaub und Scwertern am Ringe. Am 19. November
1876 wurde er zum Gouverneur von M et ernannt.
Bei der
Anweſenheit Sr. Majeſtät der Kaiſers im Mai 1877 erfolgte die
Kritik .
Verleihung des Kreuzes und Sternes der Comthure des Königlichen : ns von Hohenzollern.. Im Jahre 1880 warb, ihm der Haus -Orde Charakter als General der Infanterie verliehen . Im General von Sdwerin endet ein echtes Preußiſches Sol:
datenleben , ein Sinnbild unerſdirockenſter und bingebungsvollſter Pflichttreue. Er war für Mieß , den gefährdetſten Außenpoſten , der geborne Gouverneur ; ſo lange er lebte, bätte nie ein feindlider Fuß die Beſte betreten. Der jdwierigen Stellung an der Spige ciner aus den verſchiedenſten Theilen des Deutſden Heeres zuſammengefepten
Den dansk - tydske Krig i Aarene 1848–50. Udar beidet pao Grund af officielle Documenter og med Krigs ministeriets Tilladelse udgivet af Generalstaben. 3. Del. Krigen i 1850. Kyöbenhavn, J. H. Schultz's Bogtrykkeri 1880--82.
8.
( Forticizing.)
( v. S.] Uriprünglich war es die Abſicht des Däniſchen Obercomman :
Garniſon , ſowie inmitten einer Bürgerſdaft, wie die von Met, zeigte dos, ſchon am 24. Juli die Schleswig-Holſteiner in ihrer Stellung anzu er ſid, vollkommen gewachſen. In wenigen Deutſden Garniſonen ward für reges ſoldatides Leben ſo voller militäriſder Glanz entfaltet
wie in Meß, und von Jahr zu Jahr mehr blidten die Bürger mit
greifen. Man hätte dann aber vorerſt einen Marjd von faſt zwei Meilen ausführen müſſen , und der Kampf wäre erſt zu einer Tageszeit
Hochadtung und Sympathie auf die bodaufragende Geſtalt ihres Gouverneurs, wenn er die Straßen der Lothringiſchen Hauptſtadt
begonnen, wo die Hitze idyon groß war. In einem am Abend des 23. im Billſdauer Krug abgehaltenen Kriegsrath ward daher beſchloſſen, am 24. die geſammte Armee eine Meile weiter nad Süden vorzu
durdſdritt und manch wohlgemeinten freundlichen Gruß freundlich
ichieben , und erſt am nächſten Tage den Angriff auszuführen .
erwiederte. Er hat auf dem wichtigſten Avantgardenpoſten des Reides bis zu ſeinem leßten Athemzugetreu und beharrlich geſtanden
den bedeutendſten Folgen war. Ganz abgejehen davon , daß der beab:
Ehre ſeinem Andenfen !
Schweiz. Bern , 12. April. [Beabſichtigte Einführung de 8 militärijden Borunterricht für die Jünglinge.-- Neue
Es kann keinem Zweifel unterliegen , daß dieſer Bejdluß von
ſichtigte Flanken -Angriff mit der 3. Brigade nidit die mindeſte Aus: ficht auf Erfolg gehabt hätte, wenn dieſelbe crit vier Meilen zurück: zulegen hatte , ehe ſie überhaupt mit dem Feind in Berührung kam , ſo zeigten die Begebenheiten am 24. , nämlich das äußerſt heftige Geſedyt
Ordonnanz, betr. die Bataillon8 - Fahnen .] Das Militär: Departement hat , wie die „ N. 3.3.“ meldet, den Entwurf zu einer Ver-
um das Elmholz, um deſſen Beſitz 8 Däniſche Bataillone gegen 41 : Sdleswig-Holſteinijde faſt 9 Stunden kämpften , daß hier ein großer Theil der Dänijden Streitkräfte völlig erſdyöpft worden wäre, ehe
ordnung über die Einführung des militäriſden Vorunterrid)te für die
man überhaupt nur zum
Jünglinge vom ſechzehnten bis zum zwanzigften Altersjahre ausarbeiten
v .Williſen wäre dann nie auf den unglüdliden Gedanken gekommen,
laſſen.
In Zeit von vier Jahren ſollen Cantone und Gemeinden
eigentlichen Angriff fam .
Der General
die Sdlacht abzubrechen , und dieje wäre , wenn die Kataſtrophe bei
dieſen Unterridt, der in Art. 81 , III der Militär: Organiſation vor: geſehen iſt, durd;geführt haben . Die jährlide Unterridhtezeit ſoll im Minimum 60 Stunden betragen , aber womöglids auf das ganze Jahr
Oberſtolck eintrat, unrettbar für die Dänen verloren geweſen .
gleidmäßig vertheilt ſein .
Sdyleswig-Holſteinijden Flanke beſtimmte ; indeſſen ideint uns dieſer
Es iſt beabſichtigt, den Unterricht für alle
Man hat dem Däniſdien Obercommando einen Vorwurf daraus
gemidit, daß es eine ſeiner jedis Brigaden zur Umgehung der linken
Jahrgänge zu gleidher Zeit einführen zu laſſen, da in einem Fünf- | Vorwurf völlig unbegründet, denn der Dänijde Feldherr hatte eine theil der Schweizeriſchen Gemeinden die Zahl der vorunterrichtspflich: Streitmacht von 41000 Mann, die alſo um 15 000 Mann ſtärker tigen Jünglinge unter zehn und in der Hälfte der Gemeineen unter
war als die des Gegners, und er konnte demnach immerhin 5000
zwanzig ſteht,infolge deſſen es unmöglich wäre, von einem Jahrgange Die Inſtructionsclaſſen dürfen eben nicht zu klein ſein , ſollen aber in der Regel nicht fünfzig Mann überſteigen. Für den Unterricht der erſten Jahrgänge ſollen die Forderungen nicht ſo hoch geſpannt
Mann zu einem lInternehmen verwerthen, das jd limmſten Falls nicht zum Ziele führte, ihm dann aber eine ganze Brigade intact erhielt. Dahingegen war es ein großer Fehler von ihm , die Brigade zurüđz zurufen , als die Sachen eine für die Dänijdie Armee bedenklidie Wendung zit nehmen dienen, und es iſt diejer Umſtand ein ſehr
werden, da iqon für den Vorunterridht in der Sdule die anfänglichen Erwartungen bedeutend herabgeſeßt werden mußten. Wenn erſt
ſpredjender Beweis von der mißlichen Lage, in der ſidy damals die Däniſce Armee befand ; wir werden weiter unten auf dieſen Umſtand
der Turn-Unterricht in der Volksídule überall durchgeführt ſein wird,
näher eingehen. Es war ferner ein entſchiedener Mißgriff von Seiten
kann man den militäriſchen Vorunterricht daran anſchließen und all:
der Däniſden Deeresleitung, daß ſie die zweite Diviſion einen Flanken :
die zu einer Inſtructions claſſe nöthige Zahl der Jünglinge zu nehmen.
mälig zu einer einheitlichen Organiſation des geſammten turneriſch | marſch didyt vor dem präſumtiven Schladitfeld ausführen ließ , um militäriſchen Unterricht8 gelangen , wobei in der Volksſchule das Haupt- dann zum Angriff überzugehen. Jeder Verſtoß hier von feindlicher gewicht auf das Turnen, in den ſpäteren Jahren auf den Militär:
Seite mußte von verderblichen Folgen ſein ; es kann nicht zur Ent:
Unterricht gelegt werden ſoll; in den beiden leßten Jahren ſollDaauch wo das Schießen gepflegt werden und Ausmäríde ſtattfinden.
Langſee zwiſchen beiden Armeen lag , denn das Däniſche Obercommando
Fortbildungsdulen beſtehen , ſoll womöglich der militäriſche Vorunter: richt in den Rahmen dieſes Unterrichts aufgenommen werden . Mit:
wußte, daß eine Laufbrücke über den See geſchlagen war , und
ſchuldigung dienen, daß ein ſo bedeutendes Terrainhinderniß wie der
kannte nur nicht die Stelle , wie es denn ihm audy nid)t unbekannt
glieder von Turnvereinen, wenn dieſe den militäriſchen Vorunterricht ſein konnte, daß ſich eine Furt durch den See befand. Daß der audy pflegen , ſind von dem obligatoriſchen Unterricht befreit ; die Ver- Flankenmarídy jener Diviſion und der Offenſivſtoß der dritten Schles eine find jedodh einer Inſpection unterſtellt. Die Organiſation diejes Unterrichte, die Einteilung in Inſtructionscurſe, die Anſtellung der Lehrer u. 1. w. iſt vorläufig den Cantonen , Gemeinden und Soul: behörden überlaſſen .
Nach Ablauf von vier Jahren wird der Bundes
raty die getroffenen Einrichtungen prüfen laſſen, um hierauf geſtüßt die ferner nöthig werdenden Weiſungen zu erlaſſen. Wie in Nr. 45 der Aug. Mil -Zig. v. v. I. mitgetheilt ward, bat der Plan einer Aenderung der Fahnen des Schweizeriſchen Militärs viel Widerſpruch ſeitens der Cantone hervorgerufen, weil
wig-Holſteiniſchen Brigade gegen dieſelbe nicht für die Dänen völlig verhängnißvoll ward, hatten ſie dem reinen Zufall zu verdanken . Das Generalſtabswerk würdigt dieſe Verhältniſſe feineswegs in genügender Weiſe, es erwähnt derſelben wohl, aber ohne weitere
Betrachtungen daran zu knüpfen. Ebenſo verhält es ſich bei der Bez ſchreibung von der Stellung, welde Williſen ſeine Truppen einnehmen
ließ. Daß die 5 Sdileswig-Holſteiniſchen Brigaden auf eine Strecke
von zwei Deutſchen Meilen auseinandergegangen waren , daß nicht die mindeſte Verbindung zwiſchen ihnen beſtand, daß nicht die geringſte
239
rufen, nidyt um ſie unmittelbar zum Kampi mit heranzuziehen, ſondern
Nejerve vorhanden war , davon enthält das Generalſtabswerk kein Wort, und doc trugen alle dieſe Umſtände weſentlich dazu bei , daß
eben um ſie bei cinem ſoldien Nützuge bei der Hand zu haben. Daß
die Dänen überhaupt Terrain gewannen .
dies die Erwägung des Däniſdien Obergenerals war, geht unzweifel
Die Begebenheiten der Schlacht ſelber, die einzelnen und Vorfälle ſind im Generalſtabswerk vollkommen correct Epiſoden und uns
haftaus Generalſtabswert hervor,desobgleidhes hütet , derdem eventuellen Nothwendigkeit Rückzuge , ſich die ſorgfältig bei dem
parteiiſd dargeſtellt,
dagegen läßt ſich nichts ſagen.
Allein es
fehlt der redyte Zuſammenhang, die klare Ueberſicht ; zu keinem Zeit: punkt weiß man recht, wie die Schlacht eigentlich ſtand , die Sdjilderung ſpringt plößlid, von dem Einen zum Andern und wird dadurch verworren und undeutlich . Wir hatten ſchon oben angedeutet, daß dics möglicherweiſe geſchchen ſci, um die wahre Sachlage ſo viel wie
Däniſden Ober-Commando zur Sprache gekommen ſein muß. Aus-: zu geben. druck druck zu geben.
Es heißt nämlich im Generalſtabewer Seite 594
folgendermaßen : ,,Unter den gegebenen Verhältniſſen (nämlich bei dem für die Dänen ungünſtigen Stand des Gefechts) und unter dem Eindruck der im höchſten Grade beunruhigenden Nachrichten von der zweiten Diviſion , die nad ) und nads einliefen , mußte das Ober : Commando den Angriff auf die feindliche Stellung vorläufig als abgeſchlagen angeſehen, gleichwie auch die Möglichkeit eines unglücklichen Ausfalls
möglich zu verdecken, um bei dem Däniſchen Volk , das gewohnt iſt, in der Sdyladyt bei Idſtedt einen vollgültigen Beweis von der entjdiedenen Ueberlegenheit der Däniſchen Truppen über die Schleswig- der Schlacht ſtärker hervortreten mußte, in welchem Fall die 3. Bri gabe , für deren directe Mitwirkung über Silberſtedt die nöthigen Holſteiniſdien zu erblicken, keinen Anſtoß zu erregen. Dies abidwächende Verfahren bei der Darſtellung tritt am
Vorausſetungen zur Zeit nicht vorhanden waren , in eine ſehr gefahr:
ſtärkſten in der Schilderung der Lage, wie ſie bei den beiderſeitigen Heeren zwiſchen 8 und 9 Uhr Morgens beſtand, hervor. Daß um dieſe Zeit die verſchiedenen Theile der Däniſchen Armee arg mitgenommen waren und fidi einige in völliger Auflöſung befanden , wird allerdings berichtet, ſowie auch , daß das Dänijdie Obercommando
volle Lage kommen würde. Man beſchloß daher, die 3. Brigade zu rückzurufen, um für alle Fälle ihre Vereinigung mit der Hauptſtärke ſicherzuſtellen ; zugleid, aber war man feſt dazu entſchloſſen , wenn die Verhältniſſe es wieder geſtatteten , zu einem neuen Angriff gegen
die feindliche Stellung überzugehen. Wohl würde man auf dieſe
gerade jeßt die Brigade, weldie die Umgehung ausführte, zurückrief, Weiſe die directe Mitwirkung der Brigade bei einem ſolchen Angriff, liefert und mit dem , was auf Schleswig-Holſteiniſder Seite paſiirte,
ſowie auch die Vortheile aufgeben, die man hauptſächlich bei der Ab ſendung der Brigade im Auge gehabt hatte, andererſeits aber
untermiſcht, ſo daß man durchaus nicht den Eindruck erhält, daß es ,
mußte es von der größten Wichtigkeit fein für das
wie es thatſächlich der Fall war, nur eines geringen Anſtoßes bedurft
Obercommando , eine Truppenmaſſe, die ſich noch nicht ernſtlidy am Rampfe beteiligt hatte , zur Verfügung
allein die Schilderung von dieſen Vorgängen wird brudyſtückweiſe ge-
bätte, um die Däniſche Armee damals zum Rückzuge zu bewegen .
1
Der Kampf hatte von Anfang an eine für die Schleswig- ( zu haben , und dies hoffte man durds die Ankunft der 3. Brigade 1
zu erreichen, ſelbſt wenn man ſich nicht darauf Rechnung machen könnte, gens war der Däniſdie Angriff auf dem linken Flügel der Sdyleswig- | daß dies vor Einbrudy der Nacht geſdiehen würde. Der Befehl ward Holſteiner, wo jedys ihrer Bataillone gegen jedys Däniſche kämpften, ausgeſtellt und lautete folgendermaßen : Die 3. Brigade muß ſo abgejd agen, und es wurden zwei frijdie Däniſdie Bataillone vorge: ſdynell wie möglich ſidy von hinten mit der Hauptſtärke bei Idſtedt,
Holſteiner recht günſtige Wendung genommen .
Gegen 5 Uhr Mor:
zegen , um dem weiteren Bordringen der Sdileswig- Holſteiner entgegenzutreten. Dies beſtimmte den General v. W illiſen, ſeine an und
wo möglich über Eggebeck zu vereinigen ſuchen. “ Nidits iſt geeigneter, ein klares Bild von dem Zuſtande der
für ſich ganz ridtige Idee von dem ſucceſſiven Vorſtoß ſeiner Brigaden auszuführen . Unglüdlicher Weiſe war der General jelbſt zu-
Hoffnungsloſigkeit, in welchem ſid , das Däniſche Ober - Commando
gegen, als ein Theil der 4. Brigade
das 13. und 14. Bataillon
3!! dieſem Behuf durch das Dorf Joſtedt vorgehen follte. Das
um dieſe Zeit befand, zu geben, als jener Befehl an die 3. Brigade und die daran geknüpften Betradytungen des Generalſtabewerks. Wenn es dem Dänijden Generalſtab nicht an der nöthigen Kaltblütigkeit
14. Bataillon rückte entſdýloſſen vor und trieb die Däniſdyen Truppen,
gefehlt hätte, müßte man ſich die einfadie Nedynung aufſeßen, daß der
auf die es ſtieß, zurück; ſtatt nun aber das 13. Bataillon ſeitwärts von jenem vorzuſchieben , ließ man es in der unſinnigen Spaniſdien
an dic 3. Brigade geſandte Befehl dieſelbe nicht vor 10 Uhr Morgens
erreichen konnte,
thatſächlich traf derjelbe erſt um 123/4 Ulbr ein .
Marjdhordnung (die vor Kurzem von Williſen eingeführt war), Dann aber war die 3. Brigade jdon mindeſtens ſieben Stunden lang in der es ſid, befand, dem 17. nachrüden , wobei es aufzurückgehende auf den Beinen und nad einem längeren Marſch zum Theil ſogar Theile des 15. Bataillons ſtieß und gleichzeitig von einer feindlidien Dadurch gerieth das 13. Bataillon ,
Batterie heftig beſchoſſen ward.
im Rampfe geweſen .
Günſtigen Falls ſtanden die Truppen bei
Silberſtedt, und ſie hatten dann von da bis zur Flensburger Chauſſee
wie das ganz natürlich war, in Verwirrung und ging in Unordnung über Eggebeđ vier Meilen zurückzulegen, ehe ſie an einen Punkt ge zurück. Daß das Bataillon Sadurdy nicht ſeinen inneren Halt ver-
langten , wo ſie dem
lor , geht am beſten daraus hervor , daß es zwei Stunden ſpäter
Dicjer Nutzen konnte aber nur darin beſtehen, den Nützug zu deđen,
einen Angriff bei 'Idſtedt mit Energie und Erfolg ausführte. Der General v. Williſen aber , der ſich überhaupt in nervös-aufgeregter
zum Rückzug gezwungen, ſo war ſie über jenen Punkt zu der Zeit, wo
übrigen Heere von Nutzen ſein konnten.
und auch dies war noch ſehr fraglid ), denn war die Däniſche Armee
Stimmung befand, trug dem an und für ſid, ziemlið unbedeutenden
die 3. Brigade dort eintreffen konnte , ſchon längſt hinaus.
Vorfall -- deſſen Tragweite vom Generalſtabewerke ſtark übertrieben wird
konnte aber die Brigade überhaupt an dem 25. Juli jenen Punkt
daß ſein ganzer Plan gejđặeitert jei, und daß bei einem erneuten
etwa bei Eggebeck, halten müſſen. Jener Befehl zur Vereinigung der Hauptſtärke war alio ganz itnausführbar, das hätte man ſich im
Nun
nicht in der richtigen Weiſe Rechnung, ſondern glaubte ſofort, gar nidyt mehr erreiden, ſondern hätte ungefähr auf Halbem Wege,
Angriff der Dänen
ſeine Truppen diejen nicht aushalten würden.
Statt nun dod, erſt diejen neuen Angriff abzuwarten , gab er jofort Däniſden Generalſtab bei klarer Ueberlegung jagen müſſen . Man
den Befehl , daßdie ſichaumäligaus dem Kampf zurüd dachte in jenemtrotzMoment wohl auch gar nicht an eine Fortſeßung des ziehen ſollten. Nun Truppen traf es ſid wiederum ſo unglücklich, daß der Kampfes der Verſicherung des Generalſtabewerfs vom Gegen : einzige Brigade-Commandeur, welder dieſen Befehl Buchſtäblid, nahm
theil – , ſondern eben nur an die zweckmäßigſte Ausführung des -
und jefort befolgte, der Commandeur der zweiten Brigade war, die Rüczugs. Und dieſer wäre aud) unbedingt nothwendig geweſen, wenn über den Paß von Wedeljpang vorgegangen war, und von der in der Commandeur der 2. Sdleswig - Holſteiniſchen Brigade nicht gar diejem Augenblick die Entſcheidung der Sdladtabhing .
zu idhnell und pünktlid Williſen's hödyſt unmotivirtem Befehl zum
Um 71/2 Uhr Hatte nämlid die Kataſtrophe bei Oberſtolce Abbrud des Gefechts nadygekommen wäre. Die Sachen ſtanden für
ſtattgefunden ; die dritte Schleswig-Holſteinijdje Brigade war der ihr die Dänen höchſtbedenklic). ertheilten Weiſung gemäß über langſee vorgegangen und hatte den in durdy gerade welche Diviſion, Däniſchen zweiten Theile diejenigen der Oberſt zo olc
gen
( Schluß folgt . )
namentlich das 13. Bataillon - , die größte
Verwirrung gebracht, ſowie aud den Stab der Diviſion völlig ver
nidhtet, ſo daß hier momentan jede Führung aufhörte. Der Däniſdie hartnädigen Kampf auf dem Däniſden rechten Flügel Zeuge geweſen Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. war, wodie Däniſchen Truppen nidst den von ihm erwarteten Wi Zur Frage eines Zukunfts -Erercier -Reglements für die Infanterie. Von derſtand leiſteten, während auf den übrigen Punkten des Schlacht einem älteren Infanterie-Offizier. ( Berlin, A. Bath .)
Ober : Gjeneral, der davon benachrichtigt wurde , und der von dem
feldes die Sachen auch nidyt zum beſten ſtanden, mußte ſich mit dem
Gedanken vertrautmaden,daß eineenergiſch fortgeſette Offenſive der Schleswig-Holſteiner ihnzum Rücfzug zwingen würde. Aus dieſem
Grunde bejchloß er, ſeine zur Umgehung verwandte Brigade zurückzu-
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müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu erreichen. Wilhelm und Cäſar Rüſto w , W. von Ploennies , von Heifert, L. Tellen
Oberſt bach und Andere habenhierüber ſchon Vorſchläge gemacht, folgt aber auch den weiteren Zweck,das anerkanntGute, was die Oeſter: { Lieutenant Wolozko i ſchließt ſich ihnen jegt an. Seine Arbeit iſt tief
reichiſche Armee beſikt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu empfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebeneBroſchüre ohne Nußen bilden , welde beide Heere einander näher bringen müſſen, die dazu beſtimmt
durchdacht, durch zahlreiche friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſieiſt ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend, wie durch praktiſche Lehren 'nüßlich. Infanterie- und Jäger-Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie
find, dereinſt Schulter an Schulter gegen die Deutſden Erbfeinde în kämpfen.
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Abschnitt „ Beständige Logarithmen “ wesentlich erweitert und darnach gestrebt worden, in die neue Ausgabe möglichst viel von den Konstanten aufzunehmen , welche insbesondere für die Astronomen und Geodäten
von Nutzen sind. Ebenso ist eine grosse Anzahl defekt gewordener Ziffern durch neue Typen ersetzt worden, so dass zu hoffen steht, dass
die neue Ausgabe hinsichtlich der Korrektheit den rigorosen Anforderungen entsprechen wird, welche an Logarithmentafeln zu stellen sind. Die 6 stelligen Tafeln gewähren bei grösserer Sicherheit und geringerem Zeitaufwand eine ganz wesentliche Erleichterung beim Rechnen ; sie sind deshalb von Männern der Wissenschaft allen
höheren Lehranstalten , technischen Instituten , Ingenieuren, Baumeistern etc. empfohlen worden. Der Grosse Generalstab der Preuss. Armee " benutzt jetzt ausschliesslich diese Tafeln .
Nicolaische Verlags-Buchhandlung in Berlin .
Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt „ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen ,Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht verfolgt, ein dem durch
über diese Schrift folgendes Urtheil:
schnittlichen Bildungsgrade der Einjährig -Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätigkeit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben. Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hier auf Anwendung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berück sichtigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen,
indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwer
they
kraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrschein lichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig,fasslich ausgedrückt und
be
geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen. “
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin. - Verlag von Eduard Sernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
NÄgemeine
Militär- Zeitung Reunundfünfzigiter Jahrgang. No. 31 .
1884.
Darmſtadt, 17. April.
Die Allg . Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer
Die Alg. Milit .-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
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richten , literariſche zc. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
Inhalt :
Aufſäke Die 150jährige Jubiläums- Feier des Königlich Sächſiſchen 1. Hujaren -Regiments Nr. 18. – Die Entwicelung des zerſtreuten Gefechts. ( Fortſ.) Perſhiedenes. Ein neues Schießpulver. Mahrikten . Deſterreich - Ungarn . [Schießverſuche mit den. 5 Repetir -Gewehr-Syſtemen von Strnka, Mannlicher I. und II., Spitalsky und Bertlett .] Bau einer neuen Straßnoje Selo. - Erſegung der Lagerzelte durch Baraden. Nußland. [ Bevorſtehende Eröffnung des Lagersvont' Panzer-Fregatte.] Vereinigte Staaten von Nordamerika. [Gegenwärtiger Stand der Marine.] Kritik. Den dansk- yusk Krieg i Anrene 1818 --50 , 3. del. (Schluß .) Feuilleton. Geſchichte des Pugatichew'ichen Aufruhrs, nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. III. (Schluß .) Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen . -
Die 150 jährige Jubiläums - Heier des Königlich Sächſiſchen 1. Huſaren : Regiments Nr. 18. Der 18. April 1884 iſt ein hoher Ehren- und Freu:
dentag in der Geſchichte eines Deutſchen Cavallerie-Regiments: Das zu Großenhain ſtehende Königlich Sächſiſche 1. Hujaren-Regiment
cadrons , reſp. 8 Compagnien geſetzt. 1751 gab es eine Com pagnie zur Formirung eines Huſaren - Regiments ab. Als gegen Ende des Jahres 1758 Prinz Carl zum Herzog von Curland ·
erhoben wurde, erhielt das Regiment den Namen , Herzog Curland Chevaulegers“ . Prinz Carl ſtarb 1796, und der folgende Chef, .
General- Major v. Nothfeljer , wurde bald zum Gouverneur
Nr. 18 feiert an demielben den Tag , an welchem es vor 150
von Leipzig ernannt. Das Regiment erhielt 1799 nach ſeinem neuen Chef, Prinz Clemens, den Namen „ Clemens -Chevaulegers "
Jahren erridtet wurde .
und wurde 1811 zum , Ulanen - Regiment Prinz Clemens “ umge
Es iſt daher wohl am Orte, heute einen
Blick zurückzuwerfen auf jene Zeit, in welcher die erſten Beſtands formt. Am 27. Juli 1812 geriethen 3 Escadrons in Gefangen es blieb nur eine Escadron, woraus zwei unter Major theile eines der älteſten und tüchtigſten Reiter e- Regimenter ichaft, Seidlig formirt wurden. Aus dieſen und Depots der leichten des Deutichen Reichsheeres 311 einein Truppentheil verbunden v.
murden, um ſich ſodann im Krieg und Frieden zu bewähren und Regimenter wurde das Regiment wieder auf 4 Escadrons com zu ſeiner gegenwärtigen hohen Blüthe zu entwickeln . Das Negi pletirt , Major v. Berge erhielt das Commando. Nach der ment hat ſeinen Landes-Fürſten ſtets treu gedient, auf io manchem Schlacht bei Baußen wurde das Regiment zu 10 Compagnien neu
Kriegzichauplaş tapfer gefämpft und ſich vielfach ausgezeichnet. formirt, Ende des Jahres wieder auf 8 Compagnien geſeßt. Am
Es nimmt heute eine hochgeachtete Stellung in der großen Zahl 17. Juni wurde das Regiment getheilt und mußte 2 Escadrong der Deutichen Cavallerie-Regimenter ein und wird dieſelbe gemiß auch in Zukunft zu behaupten wiſſen. Es war am 18. April 1734 , als Seine Majeſtät König
an Preußen abgeben ; den 5. Juli 1815 aber wurde es wieder auf 4 Escadrons completirt. Im Januar 1822 ſtarb Prinz Clemens. Ats in demſelben Jahre die ganze Sächſiſche Cavallerie in
Auguſt III. von Sachſen die Errichtung einer Freiſchützen - Com. leichte Reiter umgeformt wurde, empfing das Regiment den Namen pagnie zu Pferde anbefahl. Diefelbe wurde am 5.Mai auf zwei ,,1. leichtes Reiter-Regiment, vacant Prinz Clemens“ . 1831 er Compagnien vermehrt und erhielt den Namen ,, Corps der Chevait
hielt das Negiment wieder einen Chef in der Perſon des Prinzen
Tegerg“*). Am 26. October trat eine Vermehrung um noch zwei Ernſt und hieß „1. leichtes Reiter-Regiment Prinz Ernſt“. 1847 Compagnien ein , ſo daß nunmehr ein leichtes Neiter-Negiment ſtarb Prinz Ernſt, die Benennung des Regiments wurde : „ 1. daſtand, das den Namen Chevaulegers-Regiment, „Prinz Carl“, leichtes Reiter-Regiment, vacant Prinz Ernſt“. Bei Gelegenheit 1
der Såcularfeier der Schlacht bei Rolin 1857 erhielt das Regiment Königs geſtellt, erhielt das Regiment am 6. Mai 1735 vier den damaligen Kronprinz Albert zum Chef und den Namen „ 1 .
erhielt. Gleich den Garden unmittelbar unter den Befehl des 1
Standarten, 1742 wurde es auf 8 Compagnien, 1757 auf 4 Es= Neiter-Regiment Kronprinz“ , durch die Thronbeſteigung Seiner 1
Majeſtät des Königs Albert 1873 verlor das Regiment ſeinen
*) Wir folgen in dem Obigen der durch ihre genauen Angaben Chef. Seine Umformung in 5 Escadrons erfolgte im Jahre Deutſchen Reiches, bearbeitet von N. v. Saber, Premier-Lieutenant 1869. Am 23. April 1876 wurde das Regiment ein Hujaren Baenſch Berlin
bekannten und empfehlenswerthen „Geſchichte der Cavallerie des a. D.
1881 ,
."
Regiment und erhielt ſeine heutige Benennung.
242
Das Nugiment hat zahlreiche Fildzüge mitgemacht. Am 4. Juli 1734 mar chirte daſſelbe nach Polen , um Gros:
dem Hubertsburger Frieden marſchirte es wieder nach Polen , kehrte aber von dort nach dem Tode des Königs Auguſt 1764 nach
Polen in Unterwürfigkeit zu erhalten und Warſchau vor feind-
Sachſen zurück. Jm Bayeriſchen Erbfolgekriege kam es am 10.
lichen Abtheilungen zu decken. An den 3 Schleſiſchen Kriegen von
Juli 1778 zum Corps des Generals Grafen Solms. Nach dem Frieden bei Teichen ging das Regiment den 3. Mai 1779 in die
1742-63 nahm es Theil.
1744 gehörte es zum Corps des
Grafen Arnim , das bei Oſtritz in der Lauſit ſtand, wurde Standquartiere in der Oberlauſitz; es wurde 1789 gegen die auf dann dem Grafen Rutowsky überwieſen , und entging durch rühreriſche Landbevölferung bei Lommabich zuſammengezogen. In 1
1
Wachjamfeit und Schnelligkeit dem Ueberfall des Fürſten leopold von Deliau bei Skeuditz. 1745 am 14. und 15. Dezember
den Kriegen gegen die Franzoien 1793–1806 nahm das Regiment an folgenden Kämpfen Theil : den 24. April 1793 am Gefecht bei
focht es unglüdlich bei Keſſelsdorf; im folgenden Jahre marſchirte Gunzenheim , den 18. Mai bei Breßen, 23. und 24. October bei es wieder nach Polen , löſte das neu errichtete Regiment Prinz Albert ab unb blieb dort bis 1756.
Mit den drei übrigen
Sächiiſchen Regimentern , die in Polen ſtanden , war es bei der Capitulation von Pirna vergeſſen worden : es trat in Deſter: reichiiche Virpflegung und wurde 1757 der Cavallerie des Grafen Nadasdy , zum Daun’ichen Corps gehörig , überwieſen ; es traf am 26. Mai 1757 bei Czaslau ein . Am 13. Juni griff das Regiment Prinz Carl den Feind bei Ruttenberg an , kämpfte am 17. in der Schlacht bei Kolin mit großer Auszeichnung eroberte dabei 15 Fahnen und focht mit Auszeichnung bei Moys
Bepersheim (3. und 4. Escadron ) , den 17. November zeichnete jich Lieutenant v. Nöder bei Blieskaſtel aus, den 29. November an der Schlacht bri Raijerslautern.
Am 8. Januar 1794 war
das Regiment in (liefecht bei Kreuznach thätig , rückte im Mai nach Sadſen ein, marſchirte 1796 wieder nach dem Nhein , den 1
15. Juni focht es mit Auszeichnung bei Wetzlar und eroberte
dabei zwei Kanonen . Am 21. Juni ſtand das Regiment bei Pforz heim und kehrte im November in ſeine Garniſon zurück.
gegen den Preußiſchen General v. Winterfeld. Vom 30. Sep:
3m Feldzuge 1806 murde das Regiment dem Oberbefehl des Fürſten Hohenlohe unteritellt und focht in der Schlacht bei Genta Jena am 14. October. Auch an den Feldzügen -in Oeſterreich,,
tember bis 12. November war es bei der Belagerung von
Ruilano , Frankreich von 1809–15 nahm es Theil. Es mar:
Schmeidnig , hatte hier einige Gefechte zu beſtehen , den 17. November bei Mochberg und Bettern , es focht den 22. November ſieg reich in der Schlacht bei Breslau , den 4. Dezember bei Neumark,
ichirte 1809 gegen Deiterreich, unter dem Oberbefehl des Prinzen Conte so Corvo, ſtand bei Kaybach im Feuer, überfiel am 19. Mai die Deſterreicher bei Neumark und drängte dieſe bis Freiſtadt zurück; Leuthen. Den 13. Mai 1758 nahm das Regiment Theil an den den 19. Juni bezog es Cantonnements Quartiere nahe am Wiener Gefechten bei Driſit, Mitte Juni bei Holitz, den 19. bei Olmütz, | Walde , marichirie den 1. Juli nach Kaijer- Ebersdorf, wurde amn 1
Es gehörte zum Belagerungs- Corps
2.und 3. Juli auf der Loban.Inſel beichoſſen, recognoscirte am 4.
von Neiße , bildete beim Abmarich von dort die Arriere: Garde.
gegen die lingarijdve (Sirenze, focht in Plänfeleien bei Nußdorf,
1760 blieb es bei Löbau zur Beobachtung des Preußiiden Ge-
am 6. bei Wagram and rückte den Deſterreichern bis Leopoldsau nach . Die Sachien wurden am 8. Juli dem Oberbefehl des Ge:
den 30. bei Domſtädtel.
nerals v. Schmettau , der bei Görlitz ſtand , wurde dann dem
General Lascy übergeben, marſchirte den 3. Juni gegen Torgau, focht bei Cosdorf gegen Zieten'iche Hujaren und am 7. Juli bei Noth : naulik . 1761 gehörte es zum Corps des Generals d. Zedimit, war im Gefecht bei Roßwein be heiligt , an 1. Juni 1862 bei Reichſtädt unter General 0. Serbelloni ; Oberit - Lieutenant 3. Kaiſerlingf und Major v. Þöllniß zeichneten ſich dabei beſonders aus . Den 27. October ſtieß das Regiment zur Reichs :
Armee und nahm Theil am Gefechte bei Klein - Waltersdorf. Nach
nerals Regnier unterſtellt. Am 10. Juli fand eine Recognos cirung des Viegimenis gegen Sdloßhofen ſtatt, den 12. wurden einige Escidrons bri Stampfen liberfallen . Das Regiment ricte am 14. in Prejzburg ein und fehrte im November wieder nach
Sadilen zurück. Die Sächſij die Armee wurde als 7. Franzöſiſches -
Armee - Corps gegen Nuland verwandt , das Negiment gehörte zur 1. Division,, (Sieneral Lieutenant Lecoq. Den 2. Juli über: tritt es die Viniche ( sipann ?" bei Siracz und bildete den rechten
Geſchichte des Vugatſchew'ſchen Nufruhrs. | ihre Manifeſte wahrer wären .
Sie eröffneten nun das Geſchützfeuer,
Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet.
wurden aber wieder auseinander getrieben . In diejem Augenblice vernahın Rar in ſeinem Rücken aus weiter Entfernung 4 Kanonen:
III.
Er verlor den Muth glaubte ſitt abgeſchnitten und begann den Rückzug. La eilten mehr als 2000 Rebellen von allen Seiten herbei und beideſſen ihn aus 9 Gejditent. Pugatichew ſelbſt chüle.
(Schluß.)
Anfangs November , ohne weder die Artillerie , noch 170 ihm ( befehligte dieſelben. Es gelang ( hlopuida, ſeine Vereinigung mit aus Sſimbirbt zugeſandte Grenadiere , nod, die von Ufa her beorderten ihm zu bewirken . Indem ſich die Nebellen außer Kanoneniqußweite bewaffneten Baſchkiren und Meldyticherjaken abzuwarten , begann Rar ſeine Vorwärtsbewegung. Unterwegs , 100 Werſt von Orenburg, erfuhr er, daß der von Bugatſdew detachirte Räuber Colopuſda
im Rü &marſche nach Orenburg begriffen wäre, nachdem er in dem Owjiano - Betrowßlijden Hüttenwerte Ranonen gegoſſen , ſowie die
Bauern und benadybarten Bajdkiren aufgewiegelt hatte. fidy, ihm den Weg zu verlegen und dyidte am 7. November den
über das Feld zerſtrenten , waren ſie außer aller Gefahr, denn Kar's Reiterei war cridhöpft und wenig zahlreich .
Da die Rebellen gute
Pferde hatten , jo widen ſie beimn Anmarjve der Infanterie aus und
brachyten ihre Gejtsüße geſtywind von einem Berge auf den andern Auf dieje Weije begleiteten ſie den Rückzug Kar's 17 Werſte weit , zwangen ibn, jeine Bagage im Stiche zu laſſen und brachten ihm (wenn ſein Bericht wahr iſt ) allerdings nur einen Ver: in Batterie .
Second - Major Stijdikin mit 400 Mann und 2 Geſchüßen in das Dorf Zuſejewa ; *) er ſelbſt aber verließ mit dem General Frei: man und dem Premier :Major F. Warnited Sjarmanajema.
luſt von 120 Mann bei. Die von Uja erwarteten Baſchkiren er: (dienen nicht : als jie unter dem Commando des Fürſten urako w
Schildykin ſtieß gerade bei Juſejewa auf 600 Rebellen .
Die
Die Soldaten , größtentheils jehr alt oder Recruten , murrten laut
Tataren und die bei ihm befindlichen bewaffneten Bauern ergaben ſich ſofort. Schiſchkin iagte jedoch die Schaar mit einigen Schüſſen
und waren bereit ſich zu ergeben, und die jungen, nie im Feuer ‘ge weſenen Offiziere verſtanden nicht dieſelben zu ermuthigen. Die unter
auseinander. Er beſetzte das Dorf , woſelbſt Kar und Freiman gegen 4 Uhr Morgens ankamen. Die Leute waren ſo ermüdet, daß es nicht einmal möglich war , Reiter - Patrouillen auszuſchiđen. Die
Lieutenant Rºarta cow aus Sfimbirgt beranfahrenden Grenadiere waren auf dem Mariche ſo nachläſſig, daß nicht einmal ihre Gewehre geladen waren und alles auf den Solitten dylief.. Sic ergaben ſich
Generale beſchloſſen, zum Angriffe auf die Rebellen den Anbruch des
nad, den erſten vier Kanonenſchüſſen ; es waren eben jene, welche von
Tages abzuwarten.. Früh des Morgens erblidten ſie die Schadr vor ſich und ließen ihr abmahnende Manifeſte zukommen. Die Rebellen nahmen dieſelben an, ritten aber ichimpfend davon und äußerten, daß
Kar am Morgen im Dorfe šujejera gehört worden waren.
Liegt 12 Werſt von Orenburg.
don zieinlich nabe waren , liefen ſie beim erſten Ranonen duſſe davon.
Rar verlor auf einmal ein Selbſtvertrauen. Mit der Meldung
von ſeinem Verluſte ſtellte er dem Kriegs - Collegium vor , daß zur Niederwerfung Pugarice w's teine dwadyen Detachements genüg
Il ten , ſondern daß ganze Regimenter, eine zuverläſſige Neiterei und
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Flügel der Armee, um das Herzogthum Warſchau gegen Einfälle | Freiburg an und wurde am 6. November wieder dem Sächſiſchen
zu ichigen; es war am 24. Juli am Nachtgefecht bei Brececz be- Corps zugetheilt. theiligt, den 25. am Treffen bei Divin , den 27. am Gefecht bei
Im Feldzuge 1814 auf 4 Escadrons formirt, unter Com
Robryn und am Scharmüßel bei Helbigshof. Major v. Seidlig mando des Oberſt v . Nielemeuſchel, Itand es unter dem Ober beſtand am 24. Juli ein kleines (Sefecht bei Pinsk. Oberſt von befehl des Herzogs von Weimar, marſchirse über Raſiel, Paders Bezichwit mußte ſich bei Robryn großer Uebermacht mit 2 ES- born nach Holland , ſtand am 6. Februar bei Preda , zwei Es cadrons ergeben , aus der dritten iibrigbleibenden wurden zwei cadrong unter Major v . Berge. Einem Partijanen - Corps zu
unter Befehl des Majors v. Seidlig formirt , welche im Feuer getheilt, wurde es zur Belagerung von Antwerpen abgeſchickt, am bei Badobna ſtanden ; je recognoscirten den 19. September bei
16. und 17. März machte es einen Ueberfall der feindlichen Borpoſten
Lußt, wurden am 24. September dem General v. Gablenz zu- bei Bochut. Dem Sächiſchen Corps ichloß es ſich nun wieder getheilt, den 18. October waren ſie am Recognoscirungs - Gefecht an , unter General: Lieutenant d. Thielmann ; am 17. April bei Worczeweice, ebenſo Ende October bei Mimicow und Wijoky, den 1. November im Treffen bei Telaticze betheiligt , hier fiel der tapfere , vielfach ausgezeichnete Major D. Seidliß. Das as Commando übernahm nun General ' v. Thůmmel , er wurde den
wurden .Die beiden Escadrons der Infanterie-Vrigade vp . Brauſe zugetheilt, die 2. Escadron beſtand ein Gefecht bei Mont- Raſſel, Major v . Berge fiel, Rittmeiſter Reimann übernahm mwo Befehl derſelben , nahm St. Pol durch Ueberfall ein , ebenſo
den
nach Swilocz und erreichten Weli Krinfi . Am 9. März 1813
den 21. Doulens, zog ſich nach Amiens zurück, marichirte dann mit dem Oberſt v . Geismar , dem ſich die Escadron angeſchloſſen hatte, über Roye, Noyon nach Chany. St. Quentin wurde zur Capitulation gezwungen, auch erbeutete das Corps 100 Geſchüße,
trafen ſie bei Dresden ein und folgten den König nach Bayern ,
es ging von hier nach Ham , warf den Feind von Amiens bei
dann nach Böhmen . Von dort zurückehrend, wurden ſie wieder zu einem Ulanen - Regiment formirt, Commandeur war Major
Moreille , ging über Cuvelly, St. Pont Marant , St. Germain ,
12. November bei Lapinice übermächtig angegriffen , ſo daß ſich die 2 Escadrons auf ihr Corps zurückzogen ; ſie fochten den 13. und 14. Navember bei Wolfomist, verfolgten den Feind am 17 .
und den 2. April traf Nittmeiſter Reimann mit ſeiner Escadron
v. Berge , Brigade v . T hümmel, Diviſion la Bruyères , beim Regiment wieder ein. Um 14. Mai 1814 verließ das Ne ſpäter Corbinot, Cavallerie:Corps M a ubourg ; das Negiment giment „ Clemens “ Brügge , 30g ſich zur Maas zurück und war focht den 20. und 21. Mai in der Schlacht bei Baußen , den 22. den 7. Juli bei der Heerſchau des Kaiſers von Rußland bei bei Reichenbach , den 28. griff es zweimol Ruiſiſche Dragoner | Coblenz. Es wurde mit drei anderen Sächiſchen Reiter - Negi bei Jauer an . Am 29. Mai nahm das Regiment das Dorf Eiſen : mentern der Cavalerie-Brigade des Generals v. liebenau unter : dorf. Während des Waffenſtillſtandes wurde es auf 5 Escadrons , geben und bezog bei Coblenz Cantonnements-Quartiere. Am 25 . reip. 10 Compagnien gelegt , es focht am 23. Augult bei Groß März 1815 marſchirte es von Bonn ab , ftand am 10. April 1
Beeren; Major
. Brandenſtein übernahm das Coinmando,
unweit Lüttich. In Folge des Wiener Congreſies mußte es zwei
ſpäter v. Trotha , vertrieb eine Rolaken -Nbiheilung bei Mar- Escadrons an Preußen abtreten , die übrigen zwei wurden der Brigade von Soyber übergeben . Sie marichirten über Nima zahne und betheiligte ſich beim Zuge gegen Düben, am 21. Sep: -Brigade loyßer übergeben. tember beſepte es Oſtriß , beſtand ein Treffen beim Dorfe Golde- wegen , Arnheim , Zutphen nach Osnabrück , tamen wieder unter 1
wiz und am 9. October Plänkler : ( iefecte zwiſchen Delißſch und
den Oberbefehl des General-Lieutenants Lecoq , und nun wurde
Wurzen. Es nahm am 17. October Stellung bei dem VorwerfHeiter
das Regiment wieder vollzählig auf 4 Escadrons formirt. Zwei
blidt,focht am 18. October in der großen Völferidòlacht bei Leipzig | mobile Escadrons des Regiments langten im Auguſt bei Hom und trat zur Deutichen Armee über ; es wurde vom Corps General | burg an und wurden mit dem Sächiſchen Corps zur Blocade
Langeron freudig auigenommen und dem Brüder’ichen Heere
mehrerer Feſtungen im Elſaß verwandt , die 1. Escadron bei
zugetheilt, griff bereits am 21. ctober Franzöſiche Carrees bei
Schlettſtadt, die 2. bei Neu-Breiſach, ſie trafen am 21. December
ſtarke Artillerie nöthig wären. Ohne Zögern ſchickte er dem Oberſten Tidernydew den Befehl, Parewolozkaja nidyt zu verlaſſen und
Roſaken und Kalmyken gingen zum Feinde über. Die durch die Kälte , den Hunger und den Nachtmarich erſchöpfte Infanterie ' war
1
1
ſich zu bemühen , in Erwartung weiterr Dispoſitionen dajelbit feſten widerſtandsunfähig. Fuß zu faſſen. nidit mehr
dieser Befehl erreichte Aber dieſer
Tiderny ichew
.
Am lozkaja ab an. Hier lage und
11. November marſcirte Tichernvidem aus Perewound langte in der Nädyt des 13. in Tidyernorjetidengkaja erhielt er von Rojaken die Nachricht von Kar's Nieder der Gefangennahme der 170 Grenadiere. Er dywankte
Alles wurde gefangen .
Bugat dew ließ
Tidernyichew , 36 Offiziere, die Frau eines Fähnrichs und einen Kalmyren-Oberſt hängen, welcher ſeinem unglücklichen Vorgelegten die Treue bewahrt hatte.
Während des Fluß-Ueberganges war es dem von Tider nydew
abgeſchickten Capitän Ruſchewbky gelungen , dem Gouverneur die Meldung von der Annäherung der Colonne zu erſtatten , allein zu
zwiſchen dem Rückmarſd, nach Perewolozkaja und dem Vormarſch nad gleicher Zeit vernahm man ſchon den Kanonendonner des entſpinnen Orenburg, wohin er am Tage vorherdie Meldung ſeiner Ankunft den den Gefechts. Bald darauf erhielt auch Reinsdorp die Runde 1
batte melden laſſen. In diejem Augenblice, eridienen vor ihm fünf von der Gefangennehmung Tichernyidew ' B. Auch der Brigadier Korf , welcher in der gleichen Stunde mit Rojaken und ein Soldat , welde verſicherten, aus Pugatſchew's lager entflohen zu ſein. Unter ihnen befand ſid auch der Rojaten-Szotnit 2400 Mann und 20 Geſchüten nach Orenburg kam , wurde, wenn (Befehlshaber über 100) und Deputirte Padurow .*) Unter Vor: aud erfolglos, von Bugatíchew angegriffen. Die Orenburger Commando-Behörde ſchien vor Angſt den Ropf zeigung ſeiner Medaille erbot er ficy, Tidern tyfdem ungefährdet nad Orenburg zu führen. Tidernyichew glaubte ihm und mar: verloren zu haben. Am 14. November fiel e8 Reinsdorp auf
idirte noch in der Nacht ab. Morgens erreichte die Colonne, 1500 einmal ein , einen tüchtigen Ausfall zu unternehmen , während er ſwirte !
Soldaten und Rojaken, 500 Kalmyken und 12 Geſcüte,die Sjakmara., 5.Werſt von Orenburgund überſchritt den Fluß auf dem Eiſe Allein Tider ngidhe ww war durd Padurow betrogen und gegeführt worden. Plößlich warfen radezu Þugarichen in die Hände bemädytigten ſich der Geſdjüße. Die
Tags zuvor dem Detachement Tidernyídhew nicht die geringſte Unterſtübung hatte angedeihen laſſen. Der Ausfall endigte wie alle bisherigen. bisherigen . Die Rebellen wichen der Infanterie aus und beſchoſſen ſie aus der Ferne mit ihren zahlreichen Geſchüßen; die herabgekommene Reiterei ber Orenburger war zu nichts zu gebrauchen . Wallen :
*) Padurow war Deputirter in der Commiſſion zur Abfaſſung eines
ſtern , der Führer der Ausfall - Truppen , formirte ein Carree * ) und räumte das Feld mit einem Verluſte von 32 Mann. **)
fich die Rebellen auf ihn und
neuen Gefeßbuche. Es gab 652 Deputirte. Man hatte an dieſelben ovale,
im Knopfloch einergoldenen an auf ausgegeben,welche goldene getragen Medaillen werden ſollten. Dieſelben zeigten der einen Kette Seite den NamenezugE.J. W. und aufder andern einemitder KaiſerlichenKrone geſchmücte Pyramide nebſt Umſchrift:Wohlfahrteines jeden und Ader und: 1766 , 14. December, der
*) Dieſe Praris ſtammte aus der Türkentriegen her ; wir finden ſie noch in der Schlacht an der Alma.
**) In dieſem Gefecht wurde einer der Haupträdelsführer des Auf Orenburger Koſaten für die feinigen und ſprengte mit Befehlen zu ihnen .
ſtandes gefangen : Danila Scheludjafow . Der alte Reitersmann hielt die
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wieder in Sachſen ein . Nach dem Tode des Prinzen Clemens | kriege ihrer Taktif getreut , zu dem Dienſt der leichten Truppen 1
1822 murde das Regiment 1. leichtes Reiter - Regiment vacant Prinz Clemens . " 1848 gab das Regiment Commandos zur
Unterdrückung der Aufſtände in Purſchenſtein , Gelenaus , der Schönberg’ichen Herrſchaften , Pretzſchendorf, Chemnitz, Dresden und Zwickau. Im Jahre 1857, bei Gelegenheit der 100jährigen
Feier der Schlacht bei Rolin , erhielt das Regiment zum Chef
mie als Tirailleurs verwendete der Marſchall Wellington nur die Deutſchen Truppen , welche in Englands Sold ſtanden . Die Rujliche Armee nahm zwar das Maſſenſyſtem in ſich auf, die organiiche Verbindung mit dem Tirailleur-Gefecht mußte aber immer fehlen , da es dem Nuiſiſchen Soldaten an dem Triebe
zur Selbſtändigkeit mangelte , während er den Inſtinct des Ge:
den damaligen Kronprinzen Albert und den Namen „ 1. Reiter-
horiams und die Giewohnheit deſſelben mehr als jeder andere beſaß. Negiment Kronprinz. “ 1863 befanden ſich 4 Escadrons des Es fehlte jedoch nicht an Verſuchen, das Tirailleur-Gefecht einzu: Regiments mit 2 Escadrons des 3. Reiter - Regiments , zu einein bürgern , und ſo trat die Ruſſiiche Infanterie auch während der Regimente combinirt, unter dem Befehl des Oberſten d . Pag - Franzöjijchen Kriege meiſt mit Maſſen auf. to w sty bei den Bundes - Erecutions - Truppen in Holſtein. Im Die kleineren Staaten folgten bei der Organiſation und Taktit Dezember 1864 famen ſie zurück. Im Feldzug 1866 war das dem Beiſpiel der dominirenden Franzöſiichen Macht, welche in Regiment in Deſterreich betheiligt : den 27. Juni am Gefedit bei mancher Armee auf das getreueſte copirt wurde. Münchengrát , den 29. bei Gitſchin, es focht am 3. Juli in der Aus den großen Kämpfen zu Anfang des 19. Jahrhunderts Schlacht bei Königgräß und den 23. Juli im Gefechte bei Sceniz.ging die Infanterie unbeſtritten als Kern des Heeres , als ſelb Im Feldzug 1870-71 machte das Regiment mit : den 18 . ſtändigſte aller Waffen hervor , deren Kraft zwar durch die Ver: Auguſt 1870 die Schlacht bei St. Privat la Montagne, den 10. bindung mit anderen gewann , die im Nothfall aber auch auf .
!
die Recognoscirung von Mezières , den 24. die Beichießung und
eigenen Füßen ſtehen kann.
das Gefecht bei Verdun , den 29. das Gefecht bei Nouart, 30. die
Dieje Selbſtändig feit verdankte ſie nur der Verbindung des Tirailleur- (5efechts mit dem geſchloſſenen Gefecht , zu dieſer Ver: bindung beider Gefechtsarten mußte jede Infanterie ſich befähigen . Bei wieder eingetretener längerer Friedensruhe wurde das Tirailleur - (siefeinit Gegenſtand beſonderer Pflege und Sorge in
1
Schlacht bei Beaumont, den 1. September die Schlacht bei Sedan, vom 18. September 1870 bis 29. Januar 1871 die Belagerung von Paris und den 24. September die Recognoscirung der Feſtung Soiſſons
1
Man erſieht aus dieſer Aufzählung. wie zahlreich die Ge- den Heeren . Man war ſich bewußt , daß , ſollte die Verbindung Tegenheiten waren , bei welchen das Königlich Sächſiſche 1. Hu: . deſſelben mit dem geſchloſſenen Gefecht eine zweckmäßige ſein , zuerſt ſaren-Regiment während eines Zeitraums von 150 Jahren kriege: die Elemente trichtig durchgebildet werden müßten , vor allem das riſche Lorbeeren pflücken konnte. Tirailleur-Gefecht, den an dem geſchloſſenen hatte das 18. Jahr, Mit berechtigtem Stolz blicken heute an dem 150. Jubiläums: hundert gearbeitet, und dem 19. blieb die Auswahl aus dieſen tage ihres Regiments alle Angehörigen des letzteren auf ihre reiche Formen . Geſchichte zurück und erneuery an dieſem hohen Feſttage das GeMan tiraillirte unabläljig, zur Leitung der Tirailleur:Linien lübde, treu zu Kaiſer und Reich, König und Vaterland zu ſtehen .. wurden Hornſignale eingeführt , mittelſt welcher man auf dem Erercierplatz die langen Tirailleur- Linien mit derſelben Leichtigkeit regieren konnte, die Führung war befriedigt . Es war Methode
die ganzeaufzulõien Sache ,gebracht, man dabei, hielt daß es für , ganze Gegenwart vergaß aber Die Entwickelung des zerſtreuten Gefechts . inBataillone die möglich des , ( Fortſeßung.)
Feindes die llmitände denn doch etwas verändern werde, daß durch
Unter allen Europäiſchen Heeren zeigten die (Engliſche und Ruſſiſche Armee am wenigſten Luſt und Fähigkeit, die Franzöſiſche Ordonnanz in ſich aufzunehmen.
dieie (siewalt der Führung den Schützeníchwärmen die Einzelthätig fit, die Selbſtändigkeit beſchränkt werde, welche ein ſo bedeuten des Moment ihrer Wirfiamfeit iſt; man wir auf dem beſten Wege, die Erhitzen mipipr ill verwenden wie gegen Schluß des 16. Jahr:
Die Engliiche Arnie blieb auch im Spaniſchen Halbiniel-
An demſelben Tage ſtieg Major Warnſted, von Rar auf Lie Raijerin erkannte die Nothwendigkeit, gegen die Ausbreitung die neue Moskauer Straße detachirt, auf ein ſtarkes Streif - Corps des Uebels kräftige Maßregeln ergreifen zu müſſen . Sie ſuchte einen Pugatſhew's und zog ſich mit einem Verluſte von 200 Todten vertrauenswürdigen Feldberrn und wählte den General en chef Bibitow .
eiligſt zurück.
Terjelbe reiſte am 9. Dezember von Petersburg ab.
Als er in Nostau ankam , fand Bibikow die alte Haupt: Als Rar die Nachricht von der Gefangennehmung Tider nya Schrecken und Niedergeſchlagenheit. Unlängſt Zeugen eines in ſtadt | idyon dachte chew's erhielt , entfiel ihm der Muth gänzlich. Er nicht mehr an einen Sieg über die verachteten Rebellen , ſondern an Aufſtandes und der Reſt bebten die Einwohner in der Erwartung ſeine eigene Sicherheit. Er berichtete über Alles an das Kriegs: neuen Elends. Eine Menge udeliger war aus den Provinzen , welche Collegium , legte unter dem Vorwande einer Krankheit das Commando f.lion von Ⓡugatidew verheert wurden oder durch den Aufſtand nieder , gab ſeinem interimiſtiſchen Nachfolger , Freiman , ver: bedroht waren , nach Moskau geflohen . Die von ihnen mitgebrachten ſchiedene kluge Rathſchläge bezüglich der Art und Weiſe des Ver- Leibeigenen verbreiteten auf den öffentlichen Pläßen die Nachrichten fahrens gegen Pugati dhew und reiſte nach Moskau ab , wo ſein von Freiheit und von der Ausrottung der Herren. Der zahlreidze ihm Pöbel Erſdeinen allgemeines Murren hervorrief . Die befahl, ihm Raijerinn befahl, Die Raijeri V Moskau's erwartete trinkend und herumlungernd Bugatíchew die Demiſſion aus dem Dienſte zu ertheilen . Dies geſchah durch ungeduldig. Die Einwohner jaudīzten Bibikow entgegen . Er ver einen ſehr ſtrengen Ukas . des Kriegs -Collegiums. Seit dieſer Zeit weilie nicht lange in Moskau und beeilte ſich, ihre Hoffnungen zu 1
I
lebte Rar auf ſeinem Gute, wo er aud, bei Beginn der Regierung
erfüllen.
Alerander's I. ſtarb. *) liebte ihn und nannte denſelben Vater. Als er andern Tags vermißt wurde,
er gerade zu der Zeit, als er thatſächlich den geziemenden Eifer im Dienſt und ſeine Mannhaftigkeit beweiſen ſollte, und als Pflicht und Eid ihn ver pflichteten, nicht nur ohne Rückſicht auf ſeine Geſundheit zu handeln , ſondern
ritten Viele an dieStadtheran undverlangten ſeineHerausgabe.Nach zwei Tagen erſchienen vor Tagesanbruch dreiReiter vordem Walle und forderten
auchimFalle der Noth ſeinLebennicht zu ſchonen, angeblich einesKrant heitsanfalleswegenden Poſten ,deſſen Wichtigkeit ihmbekannt,verließ,fo:
Er wurde ergriffent. Pugatſchew hatte nicht bei ihm in Arbeit geſtanden,
wiederum dieFreigabeSchelubiatow's. Sieerhielten zurAntwort:bringt
fort das ihm anvertraute Commando niederlegte undſich eigenmächtig davon
auch deſſen Sohn( Pugatídhew ) zu uns, auch verſprach man dafür eine Be
entfernte; wegen einer ſolchen Schwachmüthigkeit bei einer Perſon ſeines Standes, welche dieVerpflichtunghat , denUntergebenen als Beiſpiel zu dienen, findet Ihre Staiſerliche Majeſtätbei demſelben keine feſte Hingebung
lohnung von 500 Rubel. Die Heiter entfernten ſich ſchweigend. Scheludjakow wurde gefoltert und ſtarb nach 5 Tagen.
*) Wirlaſſen hier den betreffenden utas des Kriegscollegiumsſoviel fürIhrenDienſtundhatdem Kriegscollegium Allerhöchſtzu befehlen geruht. als möglich wortgetreu folgen ; er fann als Beiſpiel des damaligen Ruſſiſchen Tanzleiſtylá dienen: „Nachdem Íhre KaiſerlicheMajeſtät unterm 30. verfloſſenen Novembers aus den Rapporten des von hier zu einer von Ihrer Majeſtät übertragenen Erpedition abgeſchidten General Majors Star eriehen hat , daß
denſelben daraus zu entlaſſen und ihn zu verabſchieden (dat abschid ), wes halb er aus allen Liſten geſtrichen wird."
245
hunderts. Dabei ſuchte man aber doch die Bewaffnung zu ver-
fochten und trotz der Erfahrungen des Polniſchen Feldzugs das
beſſern: die Conſtruction des Gewehrs, namentlich die Schaftung,
Tirailliren unter Kaiſer Nicolaus gänzlich vernachläſſigt hatten.
jollte handlicher werden , immer geeigneter zum Zielen, man wollte
Die ſtarken Colonnen der Nuſjen, melche im ungünſtigen Terrain
die Verſtärkung des Infanterie-Feuers nicht in die Schnelligkeit
unbeweglich, ſchwierig in der Entwicelung gegenüber einem Gegner
des Schießens , ſondern in die Sicherheit des Treffens gelegt
wie die Franzoſen waren, die gewandt in Tirailleur:Schwärmen ſich be wegten und das Terrain auszunutzen wußten, erlitten enorme Verluſte, umſomehr als von einer Selbſtthätigkeit der Nuiſiſchen Offiziere
+
wiſſen .
Die erſte weitgehende Conſtructions - Verbeſſerung war die
Einführung des Percuſſions - Zündung, damit wurde das Feuergefecht der Infanterie faſt ganz unabhängig vom Wetter. Das Tirailleur:Gefecht nahm neuen Aufichwung, man ſuchte nach neuen Formen, um die Kraft des Feuers auszubeuten.
ebenſowenig zu ſprechen war als von jener der Soldaten. Eine eigenthümliche Erſcheinung iſt es , daß Napolcon den Erfahrungen des Krimfriegs mit den gezogenen Gewehren jo wenig Rechnung trug, daß bei Ausbruch des Kriegs 1859 mit !
Bis gegen die Mitte dieſes Jahrhunderts waren die großen Ausnahme der Garde und Jäger die Franzöſiſche Infanterie mit continentalen Armeen in große Kämpfe nicht verwickelt, ſie ent- folchen noch nicht vollſtändig ausgerüſtet war. 1
wiđelten ſich ziemlich gleichmäßig , doch blieb neben Frankreich eigentlich Preußen allein derjenige Staat , welcher faſt mehr als
Frankreich die Grundſäße der Franzöſiſchen Revolution für Heeres: bildung feſthielt.
Nur dem zerſtreuten Gefecht war mehr Sorgfalt zugewendet worden : die Anwendung ſehr dichter Plänklerketten mit ſehr nahe
herangezogenen Unterſtüşungen und Nejerven, mit dieſen ein unauf haltſamer Angriff unter Anwendung des Laufſchritts, bei ſorgiamer
Das Preußiſche Erercier-Neglement von 1847, unter Berüd: Benutung des Terrains, war principiell geworden. Welches Ver
i
ſichtigung der ſeit den Befreiungsfriegen fortgeſchrittenen Entwice lung der Hand - Feuerwaffen, der Erfahrungen der Feldzüge ent worfen , beſtrebte ſich , neben der individuellen Ausbildung des Soldaten die taktiſche Befähigung der Truppe, die Gefechtsbefähigung der Organismen des Heeres zu entwickeln und zu vermehren . Insbeſondere begründete daſſelbe das Verhalten des Ba: taillons im Gefecht auf deſſen Trennung in Compagnie-Colonnen, eine Form, welche in den Feldzügen 1814 und 1815 ſchon ange mandt, in der Armee nicht vergeſſen war , und während der
“”
Friedensjahre Mittel und Zweck bildete, das zerſtreute Gefecht aus :
1
zubilden, die Neigung zu demſelben und das Verſtändniß hierfür zu erhalten.
+
Die weiteren Fortſchritte in der Bewaffnung ſeit 1848
afe
mittelſt der Zündnadel-Gewehre und die Beobachtung der Wirkungen
trauen Napoleon in dieſe Taktit ſetzte, geht aus dem berühmt ge wordenen Tagesbefehl voin 12. Mai hervor , in welchem er die Anwendung des Bajonnets empfiehlt und die Ingefährlichkeit des Deſterreichiſchen gezogenen Gewehrs auf furze Diſtanzen erwähnt .
Die Deſterreicher hatten auch Kriegserfahrungen für ſich : ſeit 1848 waren verſchiedene Neglements eingeführt worden , im großen Ganzen aber war,mitAusnahmeorganijatoriſcherAenderungen , anderer Uniformen, Einführung des gezogenen Lorenz: Gewehrs 2c., die Armee ziemlich unverändert geblieben . Der Kampf in auf
gelöſter Ordnung wurde wenig geübt, man hatte ſpårliche Schüben: Entwickelung vor der Front, placirte die Unterſtützungen inſtruc tionsgemäß außerhalb der Schußweite des Gegners und zeigte überhaupt mehr Neigung für die Defenſive, in welcher man das gezogene Gewehr mehr ausnutzen zu können glaubte. Für die Entwickelung des zerſtreuten Gefechts iſt der Krieg
führten 8zu dem Beſtreben, die Mannſchaften beim zerſtreuten Gefecht | 1859 von großer Bedeutung geweſen , mit Einführung der gezo
uro
meór in der Hand zu haben , das Feuergerecht zu leiten. Man
genen Gewehre hielt man das offenſive Element geſchädigt,
fand dies in dem 1854 eingeführten Gruppen-Tiraillement, welches
überſchätte die Wirkung der verbeſſerten Feiterwaffe.
den aufgelöſten Tirailleur - Zug in ſo viele Feuergruppen zerlegte, als Sectionen vorhanden waren und den Führern die Aufgabe zuwies,
man
(Fortſeßung folgt.)
das Feuer 311 leiten , für kurze Vorwärts- und Rückwärts bewe gungen die Anleitungen zu geben , das ichnelle Ralliiren der Truppen zu unterſtützen . Die Franzöſiſche Armee hatte in den langen Friedensjahren 7
hef
Ein neues Schießpulver.
Die Krupp'ſde Gußſtahlfabrik hat ein neues Schießpulver nach den Befreiungskriegen Gelegenheit, in Algier kriegeriſche Er: fahrungen zu ſammeln. Allerdings nur im kleinen Krieg , was erfunden und cingeführt, weldies in Fachkreiſen mit Recht großes Aufs dazu führte, daß der Kampf in zerſtreuter Ordnung als Haupt-
ME
Verſchiedenes .
ſehen erregt , da es eine gänzliche Verdrängung des bisherigen ſchwarzen
gefechtsform gegen die regelloſen Haufen der Eingeborenen ſyſte- Schießpulvers in Ausſicht ſtellt.
Unter dem
beſcheidenen Namen
matiſcher gepflegt und die ſorg/ame Benutzung des Terrains, ,, braunes Schießpulver“ iſt es bekannt geworden, da es wie Chocolade
raſches Vorgehen , ſchnellſtes Ralliiren Gewohnheit wurde. Die oder Cacao ausſieht. Der Zufall hat zu ſeiner Entdeđung geführt. 21
101
eigenthimlichen Verhältniſſe des dortigen Kriegs führten dazu ,
Es handelte ſich um die Herſtellung eines durch großen Stoß enta
beſondere leichte Truppen
zündlichen Pulvers für Sprengladungen , welches denn auch zum Schießen verwendet wurde. Nad den Krupp'ſchen Schießzberichten
anfänglich als Fußjäger, Jäger von Orleans, nach 1848 wieder Fußjäger - zu errichten , welchen in
1
den Zuaven und Afrikaniſchen Tirailleurs bald eine Vermehrung für erhält man mit dem braunen Pulver bei gleichem Gasdruck im Ge: den fleinen Krieg wurde.
Die Kämpfe der Franzoſen in der
ſchütrohr größere Anfange - Geſchwindigkeiten des Geſchoſſes als mit
T
Krim bewiejen in den Feldidlachten zwar wieder das Uebergewicht ſchwarzem , dabei iſt daſſelbe für alle Geſchüß - Kaliber mit gleidņem rit ta
gut geſchulter Tirailleur - Schwärme über die Maſſen , den
Vortheil verwendbar. Ueberraſơend aber iſt, daß es nur im feſtge
Werth geſchickter Annäherung an den Feind durch Benußung
ſchloſſenen Raume explodirt , an freier Luft aber , ebenſo im Pulver:
kleiner Terrain - Vortheile, der Selbſtthätigkeit der Schüßen und ſtoßen langſam ohne Exploſion a b brennt, obgleich es, wie verſichert
der Wirkung des gezogenen Gemehrs,mitwelchem die Franzöſiſchen wird, audy aus Salpeter , Kohlen , Schwefel zc. beſteht wie das Jäger zum Theilbewaffnet waren, aber einen beſonderen Einfluß ſchwarze Schießpulver, nur in anderem Mijdjungs- Verhältniß. Ver: auf die Tattit äußerte der Krimfrieg nicht. f
muthlich aber iſt der Verkohlungsgrad des Holzes, aus dem die Rohle
In der verbündeten Engliſchen Armee hatte das zerſtreute gewonnen wird, von beſonderer Bedeutung. Die Farbe des Pulvers
Gefecht teine Aufnahme gefunden : mit geringen Modificationen führt zu dieſem Shluß. DemnachVerarbeitung würden diedesgefahrvollen Explo braunen Pulvers,
kämpfte dieſelbe in der Krim mit derſelben Lineartattit, mit welcher
fionen bei der Anfertigung und
fie in Spanien ſiegreich geweſen war. Sie bewährte ſich den Ruſſen die beim ſchwarzen nur durch größte Vorſicht zu vermeiden ſind, audi gegenüber , weil dieſe gleichfalls mit veralteter Kampfesweiſe I geſchloſſen ſein. Von beſonderer militäriſcher Bedeutung aber iſt nocy,
-
246
daß der Pulverrauch des braunen Pulvers viel dünner iſt und des-
gatten für die Ruſſiſche Flotte im Sájwarzen Meere in Angriff ge nommen habe. Seither iſt der Bau einer dritten neuen Panzer- Fregatte
halb viel ſchneller verfliegt als beim ídwarzen . Wenn die Erfahrungen der Krupp'lchen Fabrik durch die weiteren Verſuche, die jetzt bei allen größeren Artillerien im Gange ſind , ihre Beſtätigung finden , ſo iſt nicht zu bezweifeln , daß das braune Pulver noch manche Um: wälzung in unſerem Militärweſen zur Folge haben wird . Es wird jeßt in den vereinigten Rheinijd - Weſtfäliſden Pulverfabriken ſowie
befohlen worden . Zwei von dieſen wichtiger Rampfidiffen werden in Sebaſtopol, das dritte in Nikolajew hergeſtellt.
in der Pulverfabrik Dünaburg bei Hamburg angefertigt .
Nach richten .
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika . [Gegenwärtiger Stand * New - York , 20. März. der Marine.] Die geographiſche Lage der Nord - Amerikaniſchen Union und die unfertigen Zuſtäude in ihren Nachbarländern mögen ein ausreichender Grund ſein , den Präſenzſtand des ſtehendes Heeres auf ein Minimum zu reduciren . Daß aber , ſo ſchreibt man ber ,, N . Preuß . Ztg. “ , ein Land von 54 Millionen Einwohner , mit übervollem Staatsſchat ausgerüſtet, zwiſchen zwei Weltmeeren einge keilt und mit einer Küſten -Ausdehuung von nahe 10 000 Engliſchen Meilen , auf ſeine Flotte ganz daſſelbe Princip anwendet , ſollte man für unmöglich halten , und doch iſt es ſo. Dem Admiral Borter wurde unlängſt von der Preſſe die Aeußerung untergeſchoben : „Die Flotte der Vereinigten Staaten beſtehe nur aus Offizieren und !
Deſterreich - Ungarn .
er den Gewehr ernka -Syſ vonK(Schi , Mann Iund II , Spi: rſu lich n ,tem eßve * Wie 16. en April. tir : die mit 5 Repe talsky and Bertrett.] In der Armee-Schüßenſchule zu Bruck finden .
Waſſer." Dieſes geflügelte Wert erregte damals Heiterkeit und ging von Mund zu Munde ; inzwiſchen nahm man aber in Folge eines
n teſtatt. fünf lben mt hren verſcghiede Type Einsuchederſe ſtam von dem eſſan ir : Gewe gegenwärti ſehrneninter Schießverſ mit Repet von
dunklen ,
unbewußten Dranges Veranlaſſung , ſich eingehender mit
Lieutenant K. Krnka des 36. Infanterie -Regiments, einem Sohne
dieſem Gegenſtande zu beſdiäftigen , und bei dieſer Gelegenheit kam
des bekannten Prager Waffen - Fabrikanten . Es beſteht aus einem auf
man ſchließlid dahinter , daß der Admiral die Wahrheit geſagt und der Hauptbeſtandteil der Amerikaniſchen Flotte - vom fadmänni: zur Zeit auf Offiziere und ſchen Standpunkte aus betracytet kt l n hrän Heerweſens in irgend einem ſer des Thei Kei ſei. beſc Waſ Lande hat größerr Summen verídlungen als die Marine der Union, und trotz alledem befindet ſie ſid in einer ohnmächtigeren , untaug lidheren Verfaſſung als in irgend einein anderen Lande . Seit Errichtung des Marine - Miniſteriums ( 1789) find in -
g weiſe nziell e , ren ptirun namentli den Maga ſollthmba eignen abne ſich baren Ada hungs ſteckzur zin chundfinawürd , bezie e , ſehr faữs bees en chen Vortheil gewähr , daß das jetzt im Gebraud ſtehende trächtli Werndl- Gewehr mit ſehr mäßigen Koſten in eine Feuerwaffe umge ſtaltet werden könnte , die je nach dem augenblicklichen Bedarf als Einzellader oder als Repetir -Gewehr zu gebrauchen wäre. Ferner eur ung e eni rob re tem ngen von Ing dem , die Erp zur Syſ zwei ande gela
runder Summe eintauſend Millionen Dollars für die Flotte veraus :
r ,lußvorge che bahn baremen .MagDas nli rſdı azin ,eine der ehmwurd der, mit ManKolb weldiſt" gabt worden, und alles , was heute davon nod) übrig iſt, beſdränkt enve abngen undſchla Einzella ein Nord Ieşteres neun Patronen , Modell 1877 , faßt und mittelſt eines in
ſich auf eine Anzahl altmodiſder Raſten , unbebülflider , zum Theil in Verfall begriffener Fahrzeuge , von denen fein einziges im Stand
er inehäuſ durchAush einenöhlufeder en ſchob der esrecht Seiteenen derAnja Patro Ein : iſt, ſich mit einem eijengepanzerten Kriegsſchiff, wie ſie ſelbſt eine ng nden eine pesnen des Drück Verjchlußg einge , ſowie
Bei dem zweiten Model Mannlidyer's
äiſche Seemachtniedrigen Ranges gegenwärtig führt, in irgend Europ einen Conflict auf hoher See einlaſſen zu können . Die gejammte
ls eine der ddieſtattBewe derſe ndelben bewir ndt ,enwobdem ineleinem ne DreStift htromm ei desgung Rohrbü offekende wir angewazwiſd
Flotte beziffert ſid, auf 2 Schiffe erſter Claſſe mit je 22 Kanonen ,
lage feſtgehalten wird. –
n ſe - 14 Kanone 11 Sch4-ili8e zweiterClafie mit9 Verfblußforben undder Drehtrommel befindlichen Repetir --Stjieber mit 13 (meiſt,19 dritter )Claſ mit untergebradyt iſt. – Das vierte Modell iſt das bekannte ältere Syſtem rative inſof in dasalsk techniſd -adminiſt y , welch Militär-Comité mnet dirte es jedoch ern vervollkomcomman Spit der als ſeit wurde , und
2 Ranonen .
Hierzu kommen noch mehrere Sdileppboote ( Tugs )
und eine Anzahl hölzerner Segelſchiffe ; Alles in Allem etwa 90 Fahrzeuge, von denen jedoch nur 48 ſich in einem einigermaßen ver
mehreren Jahren in der Armee - Schüßenſchule als Lehrer wirkende
Hauptmann des 33. Infanterie - Regiments , R. Rromar , an dem
ſelben eine geänderte Drehvorrichtung der Magazins - Trommel ange: bracht hat . – Das fünfte Syſtem endlich iſt ein Engliſches und wurde von L. A. Bertrett , Präſident der Spencer -Arme-Company , und C. M. Spencer erfunden . Dieſes Repetir -Gewehr hat einen Block
verſchluß – mit horizontaler Bewegung des Blocks
in ſinnreicher
Verbindung mit einem Hammerſchloß und einem nach dein Syſtem Lee anſteckbaren Magazin . Das kaſtenförmige Verſchlußgehäuſe befindet ſich zwiſchen Vorderſchaft und Rolben .
Das Deffnen und Schließen
des Verſchluſſes , ſowie das Spannen des Hammers wird durd) Vor:
den .ffe wendbaren erZuſtande ů Schi Handvobefin
gegenüber weiſt das Marine - Etat Dieſ ein Offizier - Corps von 1768 Köpfen auf , ſo daß der Hauptzweck der ganzen Flotte darauf hinausläuft , als Verſorgungspoſten für die Angehörigen hervorragender Politiker oder ſonſt einflußreider Per ſönlichkeiten zu dienen . Das Offizier : Corpo beſteht aus : 99 Admiralen , 21 Commodoren , 46 Capitäns , 86 Commandeuren , 75 Lieutenant Commandeuren , 356 Lieutenants , 187 Enſiges , 101 dienſtthuenden Cadetten , 247 Cadetten in der Navy - Academie , 166 Aerzten mit 1
Offiziersrang , 122 Zahlmeiſter mit Offiziersrang , 240 Ingenieuren mit Offiziersrang, 67 Caplänen , Profeſſoren mit Offiziersrang , 172
e ziervenen Dien desMa ran, tim-OffiGangietzenen",alſo37Ma und und Zurüdjchieben eines Schiebers bewirkt, welcher den Vorderfdhaft mar ſt , rin zieren 83im Offi hierzu 8 Offi acti 176tes Corpo
umfaßt. In Bezug auf die Ergebniſſe dieſer Schießverſuche verlautet noch nichts Näheres , aud dürfte vorläufig wohl kaum darüber etwas in die Deffentlichkeit dringen .
Rußland. l. [Bevorſtehende Eröffnung * Petersburg , 14. Apri des Lagers von Kraßnoje Selo . Erreßung der n. denen Trup rzel Lage durcteh. Bar Bau eine e ,r weldneue ie ann pentheil er te verſchie Die ade - Fregat Panz 1
340 Offiziere in Ruheſtand mit dem Gehalt , macht insgeſammt 2108 Dieſ Offiziere. e Ziffern ſpredjen zwar für ſich ſelbſt , aber ſie erſdeinen
in einem ganz andern Lichte, wenn man berüdſichtigt, daß die Ge bälter vom Lieutenant mit 2600 Dollars für das Jahr aufwärts
bis auf 13 000 Dollars beim Admiral ſteigen , und daß bei den jenigen Kategorien , welche brüben die Militärbeamten ausmachen –
Aerzte , Zahlmeiſter, Caplänen , Profeſſoren , Maſdiniſten 2c ., - das
den diesjährigen Lager-Uebungen in Kraßnoje Selo theilnehmen ſollen, Gehalt jährlich zwijd en 2800 und 4200 Dollars ſchwankt. Dieſe werden in das Lager zwiſchen dem 3. Mai und dem 2.Juni (n. St,) augenfällige Geldverſchleuderung iſt aber noch nidste gegen die Miß einrüden .
Es heißt , daß die Lager - Truppen in dieſem Jahre zum
wirthſchaft, die in allen Zweigen des Marine-Departements ſeit ges
erſten Mal verſuchsweiſe in Barađen , anſtatt Belten untergebracht
raumer Zeit ſich feſtgelegt hatte .
werden ſollen , weil ſich militär -ärztliche Autoritäten dahin ausgeſprochen
Flotte betrugen von 1791 bis 1861 336 Millionen Dollars ; am Schluß des Bürgerkrieges ( 1865 ) zählte die Flotte 600 Fahrzeuge
hätten , daß das Lagerleben unter Zeiten durch eine Zeit von ungefähr nörd zwei Monaten in unſerer tsz andn Breite einen allzu nachtheiligen uſtlide
Die Geſammt - Ausgaben für die Von 1866 bis
g
etende
lung
ein. Stel und nahm eine Achtun gebi der Soldaten übe. Für die Öf: 1883 bezifferten fidh die Ausgaben auf 385 Millionen Dollars,alſo fiziere beſtehen ſchon ſeit vielen Jahren hölzetne Baracken im Lager in 17 Jahren 50 Millionen Dollars mehr als in den 70 Jahren ige nun , für je eine vorher . Der Flotten -Miniſter der Grantſchen Adminiſtration brachte zu Kraßnoje Selo . Es heißt, man beabſichtlt Sdion vor längerer Zeit wurde mitgethei , daß die VerwaltunoI es allein in den 8 Jahren ſeiner Verwaltung fertig , 172 Millionen
Einfluß auf den Geſundhei
.
Dollars zu verpußen, und trop dieſer Unſummen von Geld, das auf des Marine-Miniſteriums den Bau zweier neuen großen Panzer-Fre: 1 dieſe Weiſe verſchleudert wurde, iſt die Marine in einer derartigen
Compagnie ( rota ) eine Barade zu bauen .
247
Perfaſſung, daß die Vereinigten Staaten ſelbſt nicht mit cinem Lande wie Chile den Fehde - Handſchuh zur See aufnehmen könnten.
Die Schiffsbau-Häfen der Vereinigten Staaten waren während
und erſchienen im Rüden der bei Stolck kämpfenden Dänen , bei denen ſie dann eine zweite Panik hervorgebracht haben würden , die ſich, wie die Sachen damals ſtanden , ohne jeden Zweifel auf die ganze
mehrerer Adminiſtrationen nur das Rendezvous für bautenluſtige Däniſche Armee ausgedehnt hätte. Politiker und diebiſche Contractoren , von denen Jeder Heu zu machen
So bing alſo das Gejdid der Däniſchen Armee zwiſchen 8 und
ſuchte, ſo lange irgend die Sonne ſdien. Die erſteren ſchüttelten ihre
9 Uhr an einem ſeidenen Faden. Freilich aus dem Generalſtabswerk
Verpflichtungen durd) Gegenleiſtungen am Stimmkaſten ab , und die iſt das nicht zu erſehen ! lekteren ſicherten ſich Strafloſigkeit durch namhafte Beiträge zur Caſſe der Partei und Wahl-Campagne. Trotz der allgemeinen Corruption, von welcher dieſer Zweig der Adminiſtration ergriffen war, würde es
bei den ungeheuren Summen , die bewilligt wurden , nicht möglich enn geweſen ſein , jeden thatſächlichen Erfolg vereiteln zu können , wenn 1
nidit in der techniſchen Ausführung die Mißwirthſchaft eine ganz
Bald jedoch geſtalteten ſich die Sachen wieder günſtiger für die
Dänen . Ihr äußerſter linker Flügel hielt ſich nach dem Zurücgehen der Schleswig - Holſteiner in ſeinen Stellungen , der gefürchtete allge: meine Angriff der letteren blieb aus, und man begann im Däniſchen
Ober-Commando wieder Athem zu ſchöpfen.
Ja man faßte jeßt ſo:
gar den Entſchluß , einen Angriff im Centrum auszuführen, und ſeşte denſelben auf 1012 Uhr feſt. Dabei hatte man aber ſeine Kräfte
ähnliche geweſen wäre. Von den verſchiedenen Conſtructions-Bureaur operirte ein jedes derſelben bei Herſtellung eines Schiffes auf ſeine überſchäßt, denn es ließ ſich nidit die zu einem ſolchen Angriff nöthige eigene Fauſt : das eine ſtellte den Rumpf, das andere die Maſchine Stärke auftreiben. Erſt um 12 Uhr konnte man 31/2 Bataillone her, und das dritte berrerkſtelligte die Armirung und ſonſtige Aus- zujammenbringen, und mit dieſen ward denn auch wirklich jener Angriff 1
rüſtung , ſo daß ſchließlich ein Monſtrum zu Tage kam , das jedem erdenklidyen Zwed entſpracy, ausgenommen dem einen , für den er er:
ausgeführt.
Nun hatte aber Willijen – für ſeine linke Flanke
beſorgt, wo ſich jetzt der Angriff der 3. Däniſchen Brigade wieder 1
baut war. Die Preſſe nahm Act hiervon , indem ſie eine ſchonungsloje Kritik gegen dieſe Zuſtände führte, in Regierungskreiſen gab man
Rückzug NH
fid, die möglichſte Mühe, dieje Kritik zu entkräften , die desfallſigen Verſuche verunglüdten aber in den meiſten Fällen, weil die Engliſchen
im Centrum ſtehenden Truppen , angetreten . Die Dänen hatten es bei ihrem Angriff alſo nur mit der Nadyhut der Schleswig-Holſteiner
!
bemerkbar madite
gerade um dieſe Zeit den definitiven Befehl zum
gegeben , und dieſer war überau , namentlich aber von den
Der vorige Congreß hat
zu thun, die einen böcyſt energiſchen Widerſtand leiſtete. Bon dieſer
die Fonds zur Erbauung von vier ſtählernen Corvetten bewilligt, die bis zum December 8. I. vollendet ſein ſollen ; der gegenwärtige hat ſich nad längeren , zeitraubenden Debatten bemüßigt gefunden , den
legten Waffenthat der Dänen iſt alſo nicht viel Aufhebens zu machen .
Und trotzdem daß die Schleswig -Holſteiner auf allen Punkten zurück:
Bau von ſieben Stahl- Kreuzern .zu genehmigen. Wie ſie aber aus-
Verfolgung ſtatt, die bald in völligen Stillſtand überging. Nur die
fallen werden, iſt eine andere Frage.
Swiſs-Autoritäten ſich dazwiſchen ſtellten.
1
gingen , fand dod) von Seiten der Dänen nur eine äußerſt ſchwache 1
Bei der Debatte hierüber und
Däniſche Reſerve-Cavalleric verfolgte eine kleine Abtheilung der Sdyles:
bei Berathung des Marine-Etats fam der ohnmächtige Zuſtand der
wig-Holſteiniſchen Armee etwa eine Meile weit, hörte dann aber mit
Amerikaniſchen Flotte zu verſchiebenen Malen zur Sprache, und die Demokraten würden ſich zu größeren Bewilligungen wohl kaum ver:
der Verfolgung , die blutig und einergiſch) zurücgewieſen wurde, auf.
ſtanden haben, wenn die Republikaner ihnen nicht mit dem Argument dazwiſdhen gekommen wären , daß die gegenwärtige Marine ein Spott für alle Welt und die Union ganz außer Stande fei, ihren diplomas tijden Noten durdy die That Nadsdruck geben oder die Beobachtung
Das Generalſtabswerk bemüht ſich, der Sache den Anſchein zu geben , als habe ſich das Schleswig-Holſteiniſche Heer gegen Ende der Schlacht ſo gut wie in Auflöſung befunden , es ſpricht von „eilfertiger Netraite“ und einem „Strom von Flüdytenden “. Wenn die Verhält: niſſe wirklich ſo lagen , warum verfolgten die Dänen denn nidit ein Bischen kräftiger ? Das hätten ſie denn body ſo leicht gekonnt.
eines Vertrages irgendwie erzwingen zu können.
Der
wahre Sachverhalt aber war wohl vielmehr der , daß die Däniſchen
Truppen vom Kampfe wenigſtens eben ſo ſtark erſchüttert waren wie
die Schleswig -Holſteiniſchen ; das geht auch aus dem beiderſeitigen Verluſt der Deere hervor , der bei dem Däniſden 3250 Mann , bei Kritik. dem Schleswig -Holſteiniſchen nur 1736 Mann betrug. Den dansk -tydske Krig i Aarene 1848 --- 50. UdarDem hier beſprochenen Theil des Däniſdien Generalſtabswerks
beidet pao Grund af officielle Documenter og med Krigs- | iſt eine ſehr gut ausgeführte Karte vom Schlachtfeld bei Idſtedt bei ministeriets Tilladelse udgivet af Generalstaben.
3. Del
gegeben ; nur die Truppen- Zeichnungen ſind höchſt unklar und ver:
Kyöbenhavn , J. H. Schultz's Bogtrykkeri worren , nirgends läßt ſich bei ihnen eine Ueberſicht über einen be: Krigen i 1850. 8.
1880 -- 82.
ſtimmten Zeitpunkt in der Schlacht gewinnen , und ſie gleichen darin alſo der Darſtellung ſelber. 1
( Schluß . )
[v. S.] Auf ihrem äußerſten rechten Flügel brach dic 3. Brigade gegen 8 Uhr das öſtlich von Jübeck geführte Scheingefecht ab , um weiter ſüdlich zu dem eigentlichen Flankenſtoß über Silberſtedt aus: zuholen. Die dort engagirten Schleswig - Holſteiniſchen Truppen wurden daher zur Unterſtüßung im Centrum verwendbar. Hier hatte der Kampf momentan audy aufgehört, und die Däniſchen Truppen waren zurücgegangen , „ nur einzelne kleine Trupps“, heißt es im 1
Generalſtabswert „jah man noch in dem früher occupirten Terrain." Truppen zurüd, und die Saleswig -Holſteiniſchen Truppen rückten nach; ein Gleiches geſchah weiter öſtlid), indem die bis zum Katharinenholz
Um 81/2 Uhr zogen ſich auch die durds Idſtedt vorgedrungenen Däniſchen
Her
012
Ne 001
12 107
borgegangenen Däniſchen Truppen bis zu den Höhen öſtlich von
Neue Militär- Bibliographie . Cubasch , Dr. W., die Improvisation der Behandlungsmittel im Kriege Sanität spersonen . u . bei Unglücksfällen . Vademecum f. Aerzte u. Vom internationalen Comité d. Rothen Kreuzes prämiirte Preisschrift. Mit 113 Holzscho . gr. 8. ( XII, 147 S. ) Wien, Urban & Schwarzen
berg.
4 M
Dentichrift üb. die Ausführung d. Flotten - Gründungsplanes vom I. 1873. Dem Deutſchen Reichstage vorgelegtin der 4. Seijion der 5. Legis. For. (114 S.) Berlin , C. Heymann's Verl. 3 M. 60 Pf. betr. die weitere Entwickelung der kaiſerl. Marine. Dem Deutichen Reichstage vorgelegt in der 4. Seffion der 5. Legislaturperiode. Fol. laturperiode.
Joſtedt zurüdgingen und dieSchleswig-Holſteiner ihre alten Stellungen wieder einnahmen. Auf dem äußerſten linken Flügel bei Wedelſpang batte das von drei Däniſchen gegen vier Saleswig-Holſteiniſche Bas
Hang- u. Quartier - Liſte d. XIII. (tönigl. württembergiſchen ) Armee
taillone geführte Gefecht eine für die erſteren ſo ungünſtige Wendung genommen, daß idyon um 7 uhr der Däniſche Brigade Commandeur
, Militär-Behörden 26. 8. (IV , 120 S.) Stuttgart, Mebler's Offiziere Verl. 1 M. 80 Pf.
(41 S.)
Ebenda 1 M. 60 Pf.
Corps f. 1884.
Nebſt Angabe der nicht im Armee-Corps -Verband befindr.
eine Meldung darüber andas Ober- Commandogeſchickt und die Erlaubu . Rühlemann , Oberſtabsärzte DD. , Leitfaden f. d. Unterricht niß erhaltenhatte , fid hinter die 2. Diviſion zurückzuziehen. Nur Starde der freiwilligen Strankenträger der Striegervereine. Im Auftrage d. Central comité's der preuß. Vereine zur Pflege im Felde verwundeter u . erkrankter beiOberſtol& waren die Dänen im Vortheil, indem die 3. Schleswig Krieger auf Grund der Inſtruction f. dieMilitärärzte zum Unterrichtder
Holſteiniſche Brigade hier von überlegenen feindlichen Kräften – die gedrängt wurde und
Krantenträger vom 25. Jan. 1875 u. der Seriegsjanitätsordng. vom 10.Jan. 1878 zuſammengeſtellt v . St., illuſtrirt d. R. 8. (56 S.) Berlin ,
gegen Weſten zurüdwich. Wenn in dieſer Zeit, alſo gegen 81/2 Uhr, die 2. Schleswig-HolſteiniſcheBrigade nidst Kampf faſt ganz ab: brachen , ſondern ihn nur mit einigerden Energie fortjesten , ſo wichen auch hier die Dänenzurück, dieShleswig-Holſteiner folgten
Wendſtern, d., praktiſche Rathſchlägef. Einjährig -Freiwillige u . folche, die es werden wollen. 8. (XIII, 138 S.) Hagen, Mieſel & Co.1 M.50Pf. Winterfeld, A. v ., neue humoriſtiſche Soldaten -Geſchichten . 7. 11. 8. BS.
nach der Kataſtrophe herangekommen waren
-
(Mittler & Sohn .) 70 Pf.
8.
(167 u . 170 S.) Jena, Coſtenoble. à 1 M.
248
A nzeigen. Žin Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :
Die Uebungen
zu leiden, und dann befinden ſich die Führer bei der marfirten Truppe ſchon n dadurch im Vortheil, daß ihnen ber Gegner in vollen Stärfen erſcheint, früher n erkennbar wird, als die einzelnen Reiter, ſelbſt mit den Flaggen, den Führern n n
ber vollen Truppe. “
der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt
zuſamnengezogenen Cavallerie - Diviſion .
In welchen Grenzen nun dem , bei den vorliegend beſprochenen Uebungen, 15 markirten Feinde Inſtructionen ertheilt ſind und in wie weit demſelben Spiel: 1 raum gegeben und welche Grenzen er ſich in dieſem gezogen hatte ergiebt ſich u aus der Behandlung der einzelnen Uebungstage ; crwähnt ſei , daß dieſe Ärin 11 der Darſtellung des markirten Feindes ſich durchaus bewährt hat. n10
dieſer Diviſion zuſammengeſtellt Nach den Acten des Commandos von
n
Intereſante militäriſce Broſdjüre ! Soeben erſchien im Verlage von n. 23ath in Berlin C. Schloß
C. v. I. mit einer Aeberſichtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abbrud aus der Allgemeinen Militär-Beitung.
freiheit 7.
Preis 1 M. 60 Pf .,
mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. k Eine Kriti dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber : Folgendes „ Unter C. v. L. dürfen wir uns wohl den Premier -lieutenant Freiberr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie-Diviſion fingirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war , ein klares Bild der ſtattgehabten Erercitien und Manöver zu entwerfen . Die kleine
It
11 n
n15
Zur Frage eines
nt
Zukunfts-Erercier-Reglements der Infanteric .
11 n 11
Von einem älteren Infanterie-Offizier.
n20
· Preis 1,25 ME.
n n 11 11 1125
Soeben erschien :
n
Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche,nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile,
Lagercatalog
n
ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden, die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervorhebenden Bemerkungen . Wir entnehmen derſelben einen Punkt,
140.
N
der jür Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes
ſtändlich :
und auf die Vorbereitung hierzu gelegt , in der Abſicht, der combinirten Cavalerie - Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen, was bei Uebungen von
11
Kriegswissenschaft - Kriegsgeschichte.• n30 It
1525 Nummern .
1
Frankfurt a. M.
Joseph Baer & Co.
n
11
Rossmarkt 18.
Cavallerie-Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtatt gefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne
n35
Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende Truppe ein erfennbares Cirections:Object gegeben, ohne dieſem Object eine Be:
11
wegungsfähigkeit, ein Manövriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten.
n
n
11
Das leßtere ſollte hier verſucht werden .
140
Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feird der Uebung gegen einen
nur ſupponirten vorzuziehenſind, unterliegt wohl feinem Zweifel, denn es iſt kaum möglich und wird jedenja do ſehr verlangſamend wirfen , den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vorgänge durch Avertiſſement der Diviſions- Führer macht. u. 1. w . zu gebenellun g von ſid, Die Darſt , welches Infanterie und Artillerie , welche Waffen ſid lang: n ſam bewege und vor allem ſtehen werden , wenn der Angriff der Cavallerie
fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens-Uebungen der ſcharje ſelbſt auf dieſe Objecte unſchwer durchzuführen . fehlt , iſt diefürÁttake Schuß Die Haupt-Uebung die Truppe wird dann ſein, beim Grſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und vorſchreibt. Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre
Hechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auch ſie beutet nach Möga lichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen . Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions - Führer
In unſerm Verlage erſchien :
Der Polniſche Kriegsſchauplak
1 11 n
von Sarmaticus. Erſtes Heft. Der nordpolniſche Kriegsidhauplak. 2 MK. Zweites Heft. Der jüdpolniſche Kriegsſchauplat. Dpe: rations-Studien . 1 Mk. 50 Pf.
n45 11
11 11
n50
Wir verweiſen auf die vorzüglichen Kritifen der geſammten Preſſe , welche dies Werk als ein muſtergiltiges, den Gegenſtand erſchöpfendes' bezeichnet. Hannover.
11
Helwing'ſche Verlagsbuchhandlung.
n
n55 11 11 11
eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegungen
11
des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten darzuſtellen. Wenn nun auch der Führer der Truppe dem des marfirten Feindes die
1160 11
des martirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann , wie dies
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen :
in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervor:
Mattenheimer , A., k. bayer. Hauptmann. Die Rück
gehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bewegungen, d. h. für die Evolutionen
ladungs -Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs und Entwickelungs-Geschichte in 112 colorirten Blät
genauſte Inſtruction nach Jdee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen
in den einzelnen Momenten unmöglich. Das Geſchic des Fübrers des mar: firten Feindes fommt fonach neben der beſten Inſtruftion noch ſehr zur
11 11 u
165
tern .
Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre, Nach den
11
11 n
Geltung.
Die Uebungen der Trnppen ſollen dieſe lehren , den Sieg zn erringen ; dies müſſen die Führer des markirten Feindes ſtets vor Augen haben ; nicht ihnen , ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen . Die Gewanota heit der Truppe paſſend herauszufordern, zur Darlegung ſelben Raum zu
Originalwaffen skizzirt und in Kürze beschrieben. Zweite Auflage. In Mappe quer Fol. M. 15.
11
n70 n
dasselbe. Heft VI., enthaltend die Systeme :
n
Martini-Henry, Beaumont, Berdan, Comblain , Mauser,
11 It
Gelingt es in dieſem Sinne, markirte feindliche Cavallerie zu führen,
Galant, Chamelot-Delvigne- Schmidt (Revolver) , so
wie die canon à balles Mitrailleuse und Montigny
n75
ſo wird dies noch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavalerie:
Abtheilungen gegen einander haben , wobei einmal ein wichtiges Moment, das
Mitrailleur .
Ausreiten " der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann .“ Nehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer R. R. öſterreichiſchen Cavalerie:Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General
Die Patronen der Rückladungs -Gewehre. Ein Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre . Mit 2 litho
der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen marfirten Cavallerie:Diviſion unter Führung eines Generale ſtattgefunden.
M. 1. 80 .
gewähren, dies müſſen die Beſichtspunkte der Führer des marfirten Feindes ſein .
M. 2. 40.
graphirten und colorirten Kupfertafeln. 8. Preis
11 It N n
1180 n 1
Vorbezeichnete Werke bilden eine Sammlung von Hinter
n
Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen
n
Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe verfügen, wie der
ladungs-Gewehren etc., wie sie in gleicher Vollständigkeit und
Führer der übenden Truppe, der Diviſion, ſelbſt. Die mit dieſem Verfahren nothwendig verbundenen Uebelſtände ließen h troß ſtrenger Innehaltung der der Wirklichkeit entſprechenden Abſtände auc ſich und Zwiſchenräume nicht abſtellen. Eine nur durch wenige Reiter dargeſtellte
Uebersichtlichkeit noch nicht erschienen ist. Jedes Modell ist graphie), die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das
n
Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln . Die einzelnen
nt
Truppe überwindet ja ſchon alle Terrain -Schwierigkeiten ſchneller und hat nicht
Gewehr-Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt.
genau dargestellt, sowohl durch Schrift wie Zeichnung (Litho
unter den bei der wirklichen Truppe unvermeiblichen Reibungen und Stodungen Verantwortlicher Medacteur : þauptmann Bernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto in Darmſtadt.
n85 11
1190 10
12
Ndgemeine
Militär - Zeitung.
!
Neunundfünfzigſter Jahrgang. 1884.
Darmſtadt, 21. April.
No. 32.
Die Allg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Ang. Milit.-Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs beinur 1 -jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile
1
.
Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
koſtet 35 Pfennig. Inhalt :
Luffāte. Der gegenwärtige Stand der Heeres-Reorganiſation in Frankreich. – Die Entwickelung des zerſtreuten Gefechts. ( Fortſ.) Madridten. Deutſches Reich. Berlin . [Die diesjährige Cadetten -Vertheilung. Hebungen der Reſervc-Mannſchaften des Garde-Corps. Auf forderung zu einer Preisbewerbung für neue Modelle mehrerer Bekleidungs- und Ausrüſtungsſtücke der Infanterie. — Eröffnung der Thätigkeit des Offizier-Vereins". „ - Das neue Rundgewälde der Schlacht bei Montretout.] Kritik. Der Entſaß von Wien am 12. September 1683.
-
Der Kampf um Wien 1683, von G. Schröder.
Die Türken vor Wien im Jahre 1683,
von A. Toifel.
Feuilleton. Geſchichte des Pugatſcheid'ichen Aufruhrs, nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. Iv. Zur Beiprechung eingegangene Schriften 2c. — Allgemeine Anzeigen.
Der gegenwärtige Stand der Heeres: Reorganiſation in Frankreich . In dieſen Tagen hat die Deputirten - Rammer in Paris
Militärdienſt befreien müſſe. Er ſtellte dann einen Vergleich zwi : ſchen den Armeen der Europäiſchen Wölfer an , welche er in zwei Theile theilt : in ſolche, welche das Bedürfniſ haben , ſich auszu
dehnen, und ſolche, die ſich mit einer „ Armée d'instruction “ be
die Verhandlungen über die wichtige Frage der Heeres - Reorgani- gnügen . An der Spiße dieſer letteren ſtehe Deutſchland. Seine ſation Frankreichs begonnen .
Das neue Necrutirungs-Geſetz, Arinee ſei nicht beſtimmt, in die Colonien zu gehen und über
welches die Regierung der Sammer zugehen ließ, hat bei dieſer eine etwas getheilte Aufnahme gefunden, jedoch hat dieſelbe den Bejhluß gefaßt, die einzelnen Artifel des Entwurfs zu berathen. Aus der General-Debatte, welche manche intereſſante Streiflichter
ſeeiſche Feldzüge zu machen. Belgien habe ein veraltetes Syſtem . In Italien ſei dem Geſetz gemäß Jedermann Soldat , aber eine große Anzahl ſei vom Militärdienſt befreit; es habe ebenfalls eine Inſtructions - Armee" . Sodann beſprach er die Mächte, welche
auf die in den Regierungsfreiſen und der Kammer herrſchenden An: Ausdehnungs-Bedürfniſſe haben. Zuerſt England, dann Rußland ſchauungen werfen läßt, heben wir nachſtehende Einzelnheiten hervor. und Holland , ſchließlich Deſterreich - Ungarn , das wegen der !
Am 3. April wurde die Berathung über das Armee-Necru- Beſeßung von Bosnien und der Herzegowing ſeine Reſerven habe tirungs -Geſetz begonnen. Der erſte Redner Margaine , ein ein berufen müſſen. Frankreich ſei ein Land , das ein Bedürfniß ehemaliger Offizier, findet das neue Geſetz unannehmbar: Es be- habe , ſich auszudehnen ; es müſſe eine Kampf-Armee und eine
hindere und entmuthige die Anſtrengungen, welche Frankreich ſeit Inſtructions-Armee haben. Es bedürfe deshalb der allgemeinen zehn Jahren für ſeine Armee gemacht ; es ſei unmöglich, einen Wehrpflicht, aber die Blutſteuer müſſe unter gewiſſen Bedingungen wirklichen Soldaten in drei Jahren zu bilden. Mit Soldaten während des Kriegs , aber nicht während des Friedens bezahlt von ſechs Monaten könne man nicht in's Feld rücken und den werden. Das Land verlange die Verminderung aller ſeiner auf
1
Dienſt in den Colonien verſehen. Es liege fein Grund vor, von
ihm ruhenden Laſten ; man verweigere ihm die Erleichterung der
In verlangen. jungen Leuten die gleicheInſtructionszeiteszuſehr allen der Lage, in welcher ſich Europa befände, ſei unklug, die Militär- Organiſation zu verändern ; man fönne theilweiſe Ver: beſſerungen vornehmen, aber eine Aenderung der Armee - Organifation in dem gegenwärtigen Augenblick ſei ein Verbrechen. (Der
Steuern, aber es liege Grundvor, ihm die Verminderung der Dauer des Militärdienſtes in dem Intereſſe der Nation zu ver weigern. Nach dem Geſetz von 1832 vertraute das Land einer gewiſſen Anzahl durch das Loog gezogener Männer ſeine Ver theidigung an; dieſes Geſeß habe im Kriegsfall eine großeAnzahl
Präſident Briſion bemerkt hierzu : Redner dürfe einen ſolchen fampftüchtiger Männer in Unthätigkeit gelaſſen. Als man ſie
desGeleş - Entwurfs nicht anwenden.) 1870 einberufen, habeſich gezeigt,wie wenig ſie für den Militära AußdruckaufdieUrheber Şerr Margaine zog den Ausdrucť zurüc , fügteaber hinzu, ſein dienſt vorbereitet geweſen ſeien. Und doch werde Frankreich nie þeißeſter Wunſch ſei, daßſeine Befürchtungen Lügen geſtraft würden.eine beſſere Armee haben als die von Met, welche ſelbſtdie Be Die Vorlageſtelle keineswegs die Gleidjheit her, da der Kriegs- wunderung des Feindes erregt habe. (Lärm.) Kriegsminiſter
miniſter nicht Geld genug habe, um alle jungen Leute der Armee General Campen on bemerkte hierzu : Man habe nicht dasRecht, einzuverleiben, und deshalb unter den verſchiedenſten Vorwänden die Armee von Metz und Sedan mit der heutigen zu vergleichen . und nach ſeinem eigenen Gutdünken eine Maſſe junger Leute vom
( Beifall links ; Lärm rechts .)
Präſident Briſion : Niemand
250
werde vergeſſen haben, einen Vergleich zum Nachtheil der heutigen Armee anzuſtellen ; die frühern Armeen Frankreichs haben Anſpruch
Heer haben, das alle Birger in ſich begreife und fähig ſei, allen Fällen der Zukunft zu entſprechen entſprechen.. Redner ſucht nun darzuthun ,
auf alle Huldigungen , wie die heutige Armee Anſpruch auf die Achtung und die Sympathie Aller hat. Margaine : Nie habe ich unſere heutige Armee in Mißcredit bringen wollen . (Lärm.) Nach 1870 wurde feſtgeſtellt, daß im Kriegsfall die Einberufung aller kampftüchtigen Männer nothwendig ſei und bei den Schlachten die Zahl den Ausſchlag gebe ; man habe deshalb alle jungen Leute
daß alle Soldaten der Armee eine gleiche Erziehung erhalten müſſen , und fuhr dann fort : „ Wenn man die Blicke außerhalb Frankreichs wirft, ſo wird man finden, daß die militäriſchen Ideen der ſiegreichen Macht ſich ganz Europa aufgezwungen haben ; ein Geiſt der Eroberung , der Beherrſchung, der Rückkehr zur Ver gangenheit hat ſich ganz Europas bemächtigt. Wir müſſen wach: ſam ſein und dürfen uns nicht mehr wie 1870 überraichen laſſen..“ Der Redner ſprach ſich gegen die beſchränkte Armee aus, die glor reiche Tage gehabt , aber bei Metz und Sedan zu Grunde ge: gangen ſei ; es ſei von keinem Nutzen , ſie wieder in’s Leben zu rufen : es gehöre ein Mann von Genie dazu, um ſie zu befehligen,
eingeübt, um ſie nöthigenfalls der Armee einverleiben zu können. Eine Armee müſſe aus drei verſchiedenen Abtheilungen beſtehen : aus einem Kampfelement, das beſtändig unter der Fahne ſei , aus einem Element, das ſich während des Friedens unterrichte und das Kampfelement in den Kriegszeiten verſtärke, und einer ſogenannten nationalen Armee. — Nach einigen weiteren Bemerkungen that Redner -
dar, daß dieſes neue Geſetz das flache Land noch mehr entpõlkern
werde , als es bisher der Fall ſei. Eine der Urſachen der induſtriellen Kriſis liege in dem Syſtem , das zu viele Leute nehme
1
und dieſen Mann von Genie werde man nicht finden .
Die
Maſſen - Erhebung ſei auch nicht praktiſch. Was den modernen Ideen entſpreche, ſei der dreijährige Dienſt, welchen die republikaniſche Partei ſeit 1870 gefordert habe. Es handle ſich um die Wahl
und ſie zu lange unter der Fahne erhalte. Man entfremdete ſie zwiſchen der beſchränkten und der nationalen Armee.
Die Ver:
der Arbeit der Werkſtatt und des Ackerbaues . Außerdem letzte es
ſailler National-Verſammlung habe die Frage nicht gelöſt; ſie habe
das Niveau des Univerſitäts -Unterrichts in Frankreich herab. Das
alle Ungleichheiten des Geſetzes von 1832 aufrecht erhalten .
Land werde den dreijährigen allgemeinen Dienſt übel aufnehmen,
ſei ein Geſet geweſen, das der religiöſen and intellectuellen Ariſto:
und vom militäriſchen Standpunkt aus werde er die Kraft Frank-
kratie Vorrechte gegeben habe. Man habe deshalb den einjährigen
reichs ſchwächen, auch werde er keine guten Unteroffiziere ſchaffen.
Freiwilligendienſt errichtet. Lodroy bekämpft nun weiter den
Redner wird alſo gegen das Gejet ſtimmen. (Beifall auf mehreren Bänken .) Die Berathung ward alsdann vertagt. neraſdebatte über das Recrutirungs - Geſez fort. Lockro y (äußerſte
einjährigen Freiwilligendienſt, ohne jedoch triftige Gründe anzu : geben, worauf er die finanzielle Seite der Frage beſprach und dann auf die Frage in Betreff der Unteroffiziere überging , ohne jedoch Neues vorzubringen. Jedermann müffe in Wirklichkeit drei
Linke) antwortete auf die Rede Margaine's , deſſen Syſtem ſich in
Jahre unter der Fahne verbleiben, damit die Armee eine wirklich
In der Sitzung vom 5. April ſetzte die Kammer die Ges
Es
werde. Die ariſtokratiſche Armee des alten Regines die Worte zuſammenfaſſen laſſe: Aufrechterhaltung des Geſetzes demokratiſche demokratijdje werde. von 1872 , derſelbe habe gemeint, daß es verbrecheriſch ſei , die ſei die Vertretung der damaligen Geſellſchaft geweſen ; die Napo Hand an dieſes Geſetz zu legen. Redner beleuchtet dann näher das von Margaine vertheidigte Syſtem , welches eine bes ( chränkte, aber gut geſchulte Armee wolle. Man müſſe aber den
leoniſche, die Cäſariſche Armee habe auch den Charakter ihrer Zeit gehabt ; die Juli-Monarchie habe ihrer Armee den Stempel des Geſetzes von 1832 aufgedrückt ; das heutige, für die Gleichheit
beſchränkten Armeen mißtrauen, denn ſie würden zu leicht Prä-
begeiſterte Frankreich könne feine Armee mit Vorrechten ertragen,
torianer-Armeen, die ſehr gefährlich für die Freiheit ſeien . Die Franzöſiſche Armee, wie ſie heute von der republikaniſchen Ne: gierung hergeſtellt ſei , verdiene alle Achtung hinſichtlich der Aus:
die in der bürgerlichen Geſellſchaft nicht mehr beſtänden, und die dem Princip des weltlichen Staats zuwider ſeien. Redner will, daß die Geiſtlichen und Schullehrer zım Kriegsdienſt herangezogen
bildung und der Opferwilligkeit ihrer Offiziere und Soldaten ; fic werden . Der Haupteinwurf, welchen inan gegen den dreijährigen ſei im Stande, einen Krieg mit Ehren und Erfolg zu führen. In | Dienſt mache, ſei der, daß Literatur, Wiſſenſchaften und Künſte einem Lande , wo die Bevölkerung leider ſich nicht vermehre, unter demſelben leiden würden. Wenn dieſer Einwand begründet
während ſie in allen übrigen Ländern zunehme , müſſe man cin | ſei, ſo könne inan ihm doch keine Rechnung tragen , denn man 1
Geſchichte des Fugafſchew'ſchen Aufruhrs. | wagte erſte ſchüßte die GrenzenSibiriens ; der leptebefand ſich in Orßt,*) aber nichts Entidjeidendes , verlor bei der geringſten Gefahr den Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet.
Muth und entzog ſich unter verſdriedenen Vorwänden der Erfüllung IV.
ſeiner Pflicht.
Die Niederlage Kar's und Freiman's , der Untergang
Chlopujda nahm Zlinſkaja , nachdem der Commandant,
Tidernyidhew's und die erfolgten Ausfälle Wallenſtern's
Lieutenant Lopatin , beim Angriff gefallen war, begnadigte aber die
und Korf'8 erhöhten die Dreiſtigkeit und das Selbſtvertrauen der
Offiziere und zerſtörte nicht einmal die Feſtung. Er zog nach Werdɔne:
Rebellen.
Sie breiteten ſich nad; allen Nichtungen aus , zerſtörten
Dörfer und Städte, wiegelten das Volk auf ; nirgends ſtießen ſie auf
Djernaja. Der Commandant, Oberſt-Lieutenant Demarin, ſulug den Angriff ab.
1000 Mann vor Ufa und begann die Stadt Ende November einzu
Als Pugatice w dies vernahm , eilte er ſelbſt Chlopuſch a zu Hülfe, und beide rückten vereint am Morgen des 26. November gegen die Feſtung an. Die Rebellen beſtürmten den
ſchließen. Die Stadt hatte keine Befeſtignng wie Orenburg ; dennoch beſchloß der Commandant Mia Bojedow und die hineingeflüchteten AnEdelleute ſich zu vertheidigen.“ Da Ti dhiť a einen gewaltſamen dem Dorfe
ganzen Tag über die Stadt, jedoch vergebens, und zogen ſich Abends in ein Baſchkiren-Dorf, 12 Werſt von Werdhne-Ojernaja, zurüc. Hier von erfuhr er, daß 3 durch den General - Major Sitanißiawbkywären.
Ticheßnokowka Stellung , wiegelte die umliegenden , größtentheils von
Er brad, auf, um denſelben den Weg zu verlegen. Dem Führer dieſes Detachements , Major Sajew , gelang es
Widerſtand.
Unterdeſſen rüdte Tſdiła mit einem Detachement von
griff nicht wagte, jo nahm er etwa 10 Werſt von Ufa in
Bajdkiren bewohnten Ortſchaften auf und ſchnitt die Stadt von jeg
der Sibiriſchen Linie entſandte Compagnien im Anmarſche
licher Verbindung ab. uljanow , Dawydow und Bieloboros indeſſen am 27. November die Ílinßkaja, von Chlopuſca wieder .
dow operirten zwiſchen Ufa und Kaſan . Während deſſen entſandte Pugatſhew Chlopuſcha mit 500 Mann und 6 Geſchüßen zur Einnahme der im Dſten Orenburg's liegenden Feſtungen Slingkaja und Werchne-Oſernaja.
verlaſſen, zu beſeßen. Er traf eilig einige nöthige Maßregeln, ſtellte in drei der verhandenen Baſtione je 1 Geſchüt (für die vierte beſaß er keins) und ſicherte ſich durch Wachen und Patrouillen.
In der Morgendämmerung der nächſten Tages erſchien Pu : General- Lieutenant gatidew vor der Feſtung. Rebellen ritten heran , umídwärmt
Zur Deckung dieſes Landſtriches waren vom
Sibiriſchen Gouverneur Tichitſcherin der
.
Dekalong und General-Major S ſtanißla wſky detachirt.*) Der *) Die Feſtung Drßt , auf der Steppenſeite des Jait , 2 Werſt vom
*) Dekalong und Sítaniſlawſkyhatten gegen 5000 Mann unterfich, Fluſſe Dri, wurde 1735 unter dem NamenOrenburgerbaut. Sie befaß ziemlichgute Erdbefeſtigungen. Der Commandant der Drßt'ſchen Diſtanz und Orßt auseinandergezogen. Dekalong , wagte aus Furcht, die Linien- hatteſeinen Siß hier; wegen der nahebei nomadiſirenden Horden befaß fic eſtungen ohne Vertheidigung aber ſie warenſämmtlich auf der großen Entfernung zwiſchen Werchojaiztaja laſſen zu müſſen, deren Concentrirung nicht.
eine ſehr ſtarke Bejagung .
1
- 251 1
dürfe ihm nicht die Sicherheit, die Eriſtenz des Landes aufopfern. I lichen Leute mehr annehmen , wie dies bisher der Fall geweſen,
1
Ein Aufidub von zwei Jahren mehr werde jene, welche wirklich das Zeug in ſich hätten, nicht verhindern, Gelehrte und Künſtler zit werden. „ Frankreich iſt – jo jdloß der Redner – die einzige 311
die Armee nur aus kräftigen Leuten beſtehen . Ballue ſprach nun gegen die einjährigen Freiwilligen. Man ernenne dieſelben
nadh einem Jahre zu Unteroffizierent, aber das ſeien unfähige
große Europäiſche Demokratie; man muß ſie unangreifbar machen, Leute. Der Militärdienſt ſei freilich ein Opfer , aber er ſei ein und ſo lange ſie die Feindſchaft der monarchiſchen Parteien zu erdulden hat, muß Frankreich eine Caſerne ſein. " (Beifall lints.)
Opfer, welches für Alle gleich fein müſſe. Herr Mezières (linkes Centrum) meinte , daß jeder die
In der Sißung vom 7. April wurde die Berathung über Blutſteuer im Kriegsfalle bezahlen müſſe ; dies zugeſtanden, ſei zu das Recrutirungs- Geſetz fortgeſeßt. Graf de lanjuinais , prüfen, wie der dreijährige Dienſt bei den Völkern, welche wegen Anhänger des Geſetzes von 1832, ſprach gegen die neue Vorlage, ihrer militäriſchen Organiſation berühmt ſeien , gehandhabt werde. -
Nach 1871 Namentlich in Deutſchland habe man keine der ſocialen Kräfte habe man die Franzöſiſche Armee auf den Grundlagen der Armee aufopfern wollen . Franfreich habe in den Wiſſenſchaften , der
die feine ſtarke, friegstüchtige Armee geben könne.
des Siegers neugeſtalten wollen , die Organiſation entſpreche aber Frankreich ſei genicht dem Franzöſiſchen Temperament.
Literatur und den Künſten mächtig bleiben wollen und deshalb den einjährigen Freiwilligendienſt eingeführt. Mezières ſprach
ſchlagen worden , weil es von einem Feinde überraſcht worden, der ſich ſeit fünfzig Jahren in der Stille vorbereitet habe , und
ſich dann weiter zu Gunſten deſſelben aus und verlangte , daß man die Dienſtzeit nicht eher vermindere, als bis man Special
dodh hätte nur wenig geſehlt , ſo würde, die Franzöſiſche Armee
Corps gebildet habe. Herr Bernard (Doubs) vertheidigte die
ſiegreich aus den Kämpfen hervorgegangen ſein. In den zufünf tigen Kämpfen werde das Schlachtfeld jo ausgedehnt ſein , daß kein Feldherr die Geſammtheit der Operationen erfaſſen könne, und Fortuna werde ihre Gunſt dem Volte ſchenken , welches ſich den militäriſchen Geiſt angeeignet habe. Wenn die erſte Republik nicht die Soldaten der Monarchie gehabt hätte, ſo würde ſie nicht mit den Freiwilligen ihre Feinde beſiegt haben. (Widerſpruch
Vorlage, worauf Herr Margaine dieſelbe bekämpfte. Auf Ver : langen des Kriegsminiſters ward alsdann die Sitzung vertagt. In der Sitzung vom 8. April ergriff der Kriegsminiſter General Camp enon das Wort , um den Entwurf vom techniſchen
Standpunfte aus zu beſprechen. Er meint, ein gutes Recrutirungs Geſetz müſſe auch an Mannſchaften Quantität und Qualität geben ; um Quantität zu haben , müſſe die größte Anzahl von
links.) Nach dem Syſtem des Ausſchuſſes würden die Reſerven Leuten unter den Fahnen geſtanden haben, und zwar indem die Dienſt werde. Die urtheilsfähigſten Männer geben zu , daß gekürzt werde. zeit gekürzt zwei Drittel der activen Armee bilden ; der Effectiobeſtand des zeit Friedens würde aber die erſte Schlacht liefern , und man wiſſe, innerhalb dreier Jahre gute Soldaten ausgebildet werden können, Es jedoch nur inter zwei Vorausſetungen, nämlich zuerſt der Noth gute Armee der erſten Linie zu haben, und wendigkeit guter Jnſtructions -Methoden , ſodann der Eriſtenz ſei eine gute Armee , welche die Soldaten wohl recrutirter, fähiger unterer Cadres. Es gebe zwei Arten von unter den Fahnen behalte. Man müſſe Unteroffizieren : die wiederangeworbenen , welche die militäriſchen geſeļliche Dauer des Kriegsdienſtes für Weberlieferungen vertreten , und junge Leute der Claſſe , die mit
welchen Einfluß dieſe auf das Schickjal des Feldzuges übe.
jei daher wichtig, eine das beſte Mittel dazu ſo lange als inöglich deshalb entweder die
einen Theil des Contingents herſtellen oder Prämien für die aus- | ihrer Alters- Claſſe in die Neſerve übergehen. Von 39 000 Unter:
ſetzen, die ſich nach beendetem Dienſt wieder anwerben ließen . offizieren , welche nöthig , ſeien bloß 12000 wiederangeworbene ; Aus dieſem Grunde hat Redner einen Geſetzentwurf eingereicht.
Der Berichterſtatter Ballue (ehemaliger Offizier ) ver:
von 27 000 anderen ſeien 15 000 in ihrem vierten Jahre. Fortan
werde man dieſe drei des Theils der intelligenten Jugend be
theidigt die dreijährige Dienſtzeit, die von vielen Generalen ver- raubten Contingente durch zwei Contingente erſetzen , die ſich kein langt werde und ohne den Widerſtand von Thiers ſchon 1872 in
gutes Element entgehen laſſen werden ; man werde auf diejeWeiſe
der National- Verjammlung durchgegangen wäre. Das neue Ge- die 15 000 Unteroffiziere in ihrem vierten Jahre wiederfinden. jetz werde zudem faſt keine Mehr - Ausgaben verurſachen. Die Die eingeübte Jugend würde ſich wohl in die Inſtructions Recrutirungs- Commiſſare würden in Zukunft feine ſchwäch: | Methoden finden und raſch gute Unteroffiziere ergeben, namentlich
diejelbe und riefen den Sd’ildwachen zu : „ Scießt nicht und kommt biſt ein Dieb und falidyer Czar." Beide wurden zur Stelle gehängt. heraus; der Herr der iſt da. " Man beſdoß ſie mit Kanonen . Sie verſchwanden. Nad) einer Stunde ſprengten ſie in einzelnen Sdywärmen unter der Führung Bugatſdew's hinter den Bergen hervor.
Hierauf bradyte man den Capitän Baſdarin herbei.
Ohne ihrt
eines Wortes zu würdigen , befahl Pugatſche w auch ihn aufzu=
knüpfen. Aber die kriegsgefangenen Soldaten begannen Fürbitte ein:
Miederum wurden ſie durd, Gejdütfeuer verjagt. Die Soldaten und zulegen.
Wenn er Eudy gut behandelte", ſagte der Pſeudo - Czar,
in der Stadt internirte Polniſche Conföderaten (beſonders die lekteren) jo begnadige ich ihn .“. Er ließ denſelben wie auch die Soldaten baten eifrig einen Ausfall madsen zu dürfen , aber Sajew fürdytete nach Rojakenart ſdheeren, die Verwundeten in die Feſtung transportiren. Verrath und gab ſeine Einwilligung nicht. Bleibt hier und ver: Die Roſaken des Detachements wurden von den Nebellen wie Rameraden theidigt Eudy – ſagte er zu ihnen –, dennids habe vom General aufgenommen. Auf die Frage , weshalb ſie nicht ſofort zu den Bes keine Erlaubniß einen Ausfall zu machen 1
.“
lagerern übergegangen wären , antworteten dieſelben , ſie hätten ſids
Am 29. rü & te Pugati dhew wieder heran. Er fuhr 2 Ge- vor den Soldaten gefürchtet. Von Zlingłaja wandte ſich Bugatidew wieder nach Werchne düße auf Schlitten herbei und ſchob etlidie Wagen voll Heu vor denjelben her. Der Angriff war auf die nidit armirte Baſtion ge Djernaja. Er wollte die Feſtung unbedingt nehmen , um ſo mehr, ridtet. Sajew beeilte ſich dem abzuhelfen , allein ehe ihm dies ge-
als die Frau des Brigadiers Rorf ſich darin aufhielt; er hatte ge
drangen droht dieſelben hinrichten zu laſſen , weil ihr Mann durdy faljdje iinterhandlungen mit ihm ſeinen Zorn erregt hatte. Am 30. November ſchloß er die Feſtung auf's Neue ein und Sajem , beinahe ate Offiziere und 200 Soldaten wurden getödtet.
der Baſtion bemächtigt und die Nebellen lungen,in hatten nun die Feſtung . Dieſids Soldaten flohen nun in Unordnung.
I
Die Ueberlebenden ſtellte man geladenen Kanonen gegenüber auf. beſchoß dieſelbe den ganzen Tag über, während er bald von dieſer, Pugatichew ritt in rothem Rojakenkleide, von Chlopuſch a bez bald von jener Seite zu ſtürmten ſuđite. Die Bejaßung wehrte ſich gleitet, herbei; fie mußten niederknieen , und er ſprad, zu denſelben :
unter dem tapferen Demarin mannhaft , und Pugatichew zog
„ Es verzeihtEuch Gott und icy, Euer Herríđer, Peter III.,Kaiſer. ſich zurüt. Weitere Angriffe mußte er unterlaſſen , denn Nachrichten,
Steht auf!" Sodann ließ erdie Kanonen herumdrehen und indie weldje er durd,die abgefangene Orenburger Poſt erhielt, veranlaßten Steppeabfeuern .Manführte ihm den Capitänsamej dikowund ihn, nachdem Dorfe Berdå zurüdzukehren. den Fähnrich Woronow vor. ,,Weshalb Orenburg A
ſeid ihr gegen mich
“ Ju
begannen die Lebensmittel auszugehen. Reins
marſchirt, gegen Euren Herrſcher ?! " fragte der Sieger. „Du Du biſt dorp verlangte ſolche von Dekalong und Sſtanißlawbky. nicht unſer Herrſcher"“ , antworteten .die Gefangenen , „wir haben in Beide hatten Ausreden . Auf allen Seiten , mit Ausnahme von , Rußland als Herrſcherin die Kaiſerin Katharina Ateriajew na Sibirien und den Kirgis - Rajſat"idhen Steppen , war er abgeſchnitten und als Herríder den Ezarenjohn Pawel Betrowitídy; Du aber urd aller Nachrichten beraubt. Um Gefangene zu bekommen , die 1
252
Unteroffiziere für den Bureaudienſt , die chwer zu finden ſeien .
Die Hoffnungen der Deſterreicher auf ihr gezogenes Gewehr
Ohne dieſe Vorbedingung ſei die dreijährige Dienſtzeit nicht mög:
erfüllten ſich nicht: die ſtark gekrümmte Flugbahn ermöglichte, daß
lich und die Aufrechterhaltung der jeßigen Einrichtungen geboten, die Franzojen das Feuer unterliefen , Napoleon's Tagesbefehl 1
dauernswerth ſein würde.
Indem die Rammer mit den Ueber-
rechtfertigte ſich . Das Neſultat bieſes Feldzugs war aber wieder die Lehre, daß die
lieferungen breche, welche die Erzeugniſſe der Selbſtſucht gewiſſer
geſchickte Verbindung der aufgelöſten Ordnung mit der geſchloſſenen,
Claſſen und den Völkern , die im Niedergange begriffen , eigen ſind , werde ſie keinen Anſtand nehmen , in die Berathung der Artikel des Geſeßentwurfs einzutreten. (Lebhafter Beifall.) Auf Ribot's Anfrage erklärte der Kriegsminiſter, daß er im Namen der ganzen Regierung rede. Nibot bedauerte, daß Ferry und die übrigen Miniſter nicht auf ihrer Bank erſchienen ſeien , da
wie ſie in den, den Franzöſiſchen Schüßen -Schwärmen unmittelbar
1
folgenden Colonnen ſich repräſentirte,, eine Durchbruchstraft beſitze, welcher ein, wenn auch beſſer bewaffneter Gegner, der zur Defen ſive neige, nicht zu widerſtehen vermöge.
In Preußen war man mit lebhaftem Intereſſe den Kämpfen in Italien gefolgt ; man erkannte, daß das offenſive Element ſeine
es ſich um eine ſo wichtige Berathung handle. Der Berichterſtatter Geltung noch bewahre und ſuchte daſſelbe, indem man die An: Ballue bemerkte , man verlange bloß , auf die Berathung der wendung des Laufſchritts für den Angriff adoptirte , die Bildung Artikel überzugehen . Reille macht noch einige Bemerkungen, dichterer Plänkler-Retten annahm , das offenſive Element zu ſtärken. worauf die Rammer mit 508 gegen 2 Stimmen Uebergang zur Die Unterſtützungs-Abtheilungen nahm man im Gegenſatz zu den Deſterreichern in die Rette, um deren Gewehre auszunußen, durch
Berathung der einzelnen Artikel beſchloß . (Schluß folgt.
das init dem Zündnadel - Gewehr ermöglichte Schnellfeuer den Gegner mit Geſchoſſen zu überſchütten und den Einbruch in die Stellung vorzubereiten.
Durch die Verordnung von 1861 über die Truppen-Nebungen
Die Ontwickelung des zerſtreuten Gefechts. regelte man in Preußen die Verbindung des Feuers mit der ( Fortſeßung.)
Die Taktik der Franzoſen beſtand aber weſentlich in dem Gedanken der Offenſive, und hierbei machten ſie von der geöffneten Gefechts -Ordnung den Sie entwickelten Bataillonen beſtehende ſtanzen Bataillone in
ausgiebigſten Gebrauch. dichte, aus aufgelöſten Compagnien , ſelbſt Tirailleur - Retten , welchen auf kurzen Di : Pelotons - Colonnen als Küchait folgten , -
Offenſive, nachdem mittlerweile die geſammte Infanterie init dem Zündnadel-Gewehr bewaffnet war, da die taktiſchen Veränderungen, welche durch dieſe Waffe bedingt waren , nothwendig eine Form 1
erhalten mußten. Der Grundgedanke für Verwendung dieſes Gewehrs war gegenüber dem mit Vorderladern bewaffneten Gegner-,
ihn in ein Feuergefedit z11 vermicelii , möglichſt feſtzuhalten , tief zu fechten, aber ſo , daß in jedem Augenblick, um große und ſchnelle
das 2. Treffen war ebenfalls in Bataillons -Colonnen aufgeſchloſſen. Erfolge zu erreichen , die breite Front hergeſtellt werden kann . Im unaufhaltſamen Vorrüden wurden die weniger zahlreich entDer Ausbildung im Schießen, wofür ſchon 1851 eine Verord nung erlaſſen war , dem zerſtreuten Gefecht und der Verwendung Soutiens zur Unterſtüßung herbeieilen konnten. Bis dieſe zum der Compagnie Colonnen wurde jede Sorgfalt zugewandt. Eingreifen gelangen konnten, wurden ſie von den Franzöſiſchen In Oeſterreich gelangte man nach den Mißerfolgen von 1859 auch zu dem Gedanken einer wirkſameren Offenſive , nur Schwärmen beſchoſſen, zum Rückzug gezwungen. Allerdings hatte das Franzöſiſche Syſtem der dichten Plänkler : auf anderem Wege. Da die Franzoſen das Oeſterreichiſche Feuer Retten ſeine großen Nachtheile, denn indem ſich jede tafti dhe unterlaufen hatten, ſah man das Heil darin , daß man das feind wickelten Deſterreichiſchen Tirailleur - Linien überrannt, ehe die
Drönungauflöſte,waren, ſie nur geringer Leitung fähig, undbei liche Feuerder Infanterieebenfalls nicht achtete und durch unge Nücichlägen , welche nicht unmöglich waren , wie es in der That ſtümes Nähergehen mit der Spitze des Bajonnets den taktiſchen 1
einige Mal erfolgte, war großes Unheil zu gewärtigen .
Sieg erringe
man ausforſchen konnte , didte er zuweilen gegen 1000 Mani aus,
Commandes der Roſaken , welche die Emiſjäre Bugat dew's auf
und das nicht ſelten ohne allen Erfolg. Er hatte auf den Rath Timachew's w’s rings um den Wall Fallen ſtellen laſſen, um die
greifen ſollten , begannen offen ihren Ungehorſam zu zeigen , die ge fangenen Rebellen zu befreien , die treuen Sſtarſchine zu verhaften und in das Lager der Nebellen davon zu gehen. In der Nadít zum 30. Dezember marſchirte auf das Gerücht von der Annährung eines
Rebellen wie Wölfe zu fangen. Selbſt die Belagerten machten ſich darüber luſtig , obwohl ihnen ſonſt die Luſt zu ſcherzen vergangen war. Padurow ( der Secretär Puga tid ew's) warf mit beißendem Spotte in einem ſeiner Briefe dem Gouverneur ſeine erfolgloſe
Erfindung vor , prophezeite ihm ſeinen Untergang und rieth höhniſch, ſich dem Pſeudo -Czar zu unterwerfen. *)
Jaizky - Gorodok , dieſes erſte Neſt des Aufruhrs, blieb , durch Simonow '
Truppen
im
Zaum gehalten , lange ruhig .
Der
öftere Verkehr mit den Rebellen und die falſchen Gerüchte von der Einnahme Orenburg's ermuthigten ſchließlich die Anhänger Pugat : ſ dyew's . Die von Simonow entſendeten Patrouillen oder Streif-
*) AS Reinsdorp die Hoffnung aufgegeben hatte, Pugatichew durd Waffengewalt zu beſiegen, ließ er ſich zu einer nicht ſehr paſſenden Polemit herab. Als Antwort auf eine freche Zumuthung des Pſeudo-Czaren ſchickte er demſelben einen Brief mit folgender Adreſſe zu : „Dem hartnädigen Böſe wicht und von Gott abgefallenen Menſchen , dem Satansenkel Jemeljan Pugatſchew ." Die Secretäre Pugatſchew's blieben nichts ſchuldig. Wir
Rebellen - Detadrements der Sſtarſchin Moßtowichtſchifow gegen
daſſelbe aus. Nach einigen Stunden jagten drei ſeiner Koſaken in die Feſtung und verkündeten , daß Moſtowichtſdikow 7 Werſt von der Stadt umringt und gefangen worden wäre. Die Aufregung in der Stadt ſtieg. Sjimenow wollte verzagen ; zum Glück be fand ſich der Capitän krylow , ein entſchiedener und kluger Mann, in der Feſtung . Er übernahm im erſten Augenblicke der Verwirrung
das Commando der Beſaßung und veranlaßte die erforderlichen Maß regeln. Am 31. Dezember zog eine Nebellenſchaar unter Tolfatiche w in die Stadt. Die Einwohner empfingen ihn jubelnd, vereinigten fich auf der Stelle mit ihm , ſtürzten aus allen Gaſſen nach der Citadelle, jeşten ſich in den naben hoben Häuſern feſt und fingen an , aus den Fenſtern zu ſchießen . Die Sdüſſe, jagt ein Augenzeuge, 1
Eure höchſt unfläthige Ermahnung haben wir hier erhalten , wofür wir Euch,
fielen lo dicht, daß man einen von zehn Trommlern geſchlagenen Wirbel zu hören glaubte. Siym o now und Krylow wollten Sie nächſten Häuſer in Brand ſchießen. Aber die Bomben fielen in den Schnee und erloſchen , oder wurden alsbald mit Waſſer übergoſſen.
als allerunfläthigſtem Haſſer der öffentlichen Ruhe, danken. Aber wie viele
Nicht ein einziges Haus gerieth in Brand.
Liſt Du auch auf Antrieb Satans anwendeſt, jo überliſteſt Du doch nichtdie
Soldaten, das nächſte Gehöft anzuzünden. Es gelang, das Feuer griff
Macht Gottes. Wiſſe, Spigbube : es iſt bekannt (und nach Allem mußt Dul,
ſchnell um ſich, und die Rebellen flüchteten .
geben hier das Bruchſtück eines Briefes Padurow's als Muſter ſeines
Canzleiſtyls. „ An den Gouverneur von Orenburg, Satansenkel. Teufelsſohn.
Beſtie, es auch wiſſen), wie oft Du auch Dein allerunfläthigſtes Glück ver ſuchſt, jo dient doch Euer Glüd nur Deinem einzigen Vater , dem Satan. Wiſſe Beſtie, obgleich Du auf Antrieb Satans an vielen Orten Fallen ſtellteſt, ſo bleiben doch Eure Mühen umſonſt. ..."
(Schluß folgt .)
Endlich erboten ſich drei.
'ܪ.:£i J_
: was vom militäriſchen Standpunkte aus betrachtet, höchſt be
253
Es wurde Regel, ſowie das Gefecht begann, einige Tirailleurs vor ſich zu nehmen und mit der Maſſe auf den Feind loszugehen.
1870 das Deutiche Heer mit wejentlichen Neuerungen der Taktit von 1866 nicht in den Rampf trat. (Schluß folgt.)
Man pries dieſe Stoßtaftif als unpiderſtehlich , und der 1
furze Feldzug von 1864 gegen die Tänen brachte eine Wider legung dieſer Anſchauungen nicht ; im Gegentheil trugen die Erfolge
Nachrichten.
bei Deperſee 2c. Dazu bei, die Unwiderſtehlichkeit des Bajonnet-An
Deutſches Reich.
griffs zu documentiren, die Erfolge, welche die Preußen errangen,
*** Berlin , 20. April. [Die diesjährige Cadetten
zu unterſchäßen. Der Krieg von 1864 trug in ſich die Keime tünftiger Vermicelungen , das Jahr 1866 ſah die Preußen und Deſterreicher einander gegenüber, die kleineren Deutſchen Staaten getheilt dort und da.
Vertheilung. - Uebungen der Reſerve:Manndaften des Garde - Corp 8. – Aufforderung zu einer Preis be werbung für 11 eue Modelle mehrerer Bekleidung 8 : und Ausrüſtung 8 ſtüde der Infanterie. Eröffnung der Das neue Rund : Thätigkeit des „ Offizier:Vereins.“ gemälde der Schlacht bei Montretout.] Die alljährlich zur
.
Die Heere der leşteren hatten mehr oder weniger ſelbſtändig
ſich entwickelt, den Anforderungen der fortſchreitenden Bewaffnung Oſterzeit ſtattfindende Cadetten - Vertheilung iſt in dieſen Tagen vor durch Einführung gezogener Gewehre entſprochen , ihre taktiſche
fid) gegangen .
Ausbildung nach den Erfahrungen der letzten Feldzüge nicht ver-
ſind diesmal 174 Cadetten , und zwar 62 als Second -Lieutenants
nachläſſigt, doch war im Allgemeinen die Preußiſche Compagnie
bei den Infanterie- und Cavallerie -Regimentern des Garde - Corps und der Linie , 13 als außeretat8mäßige Second - Lieutenants bei
Colonnen - Taftit nicht mit Vorliebe aufgenommen worden , wenn auch in den Reglements einzelner Contingente ähnliche Formen
der Artillerie, 1 als Second-lieutenant bei dem Ingenieur-Corps, 4 als Porteépée- Fähnrichs und 94 als charakteriſirte Porteépée-Fähnrichs unter die einzelnen Truppentheile zur Vertheilung gelangt. Bei der
zum Ausdruck gelangten .
ausgedehnteſten Anwendung, getragen von lebendigem, jelbſtthätigem
Garde : Infanterie ſind eingeſtellt ſieben Second Lieutenants , ferner 1 Porteépée-Fähnric und 5 darakteriſirte Porteépée Fähnriche. dharakte Cavallerie ſind eingeſtellt 1 Second-Lieutenant und 1 Bei der
Geiſt, der Drang zur Offenſive, welcher in der Preußiſchen Taktik
riſirte Porteépée- Fähnrids. Die Linien - Infanterie hat erhalten 41
ſich vorherrſchend kund gab, bewährte ſich in den blutigen Kämpfen
Second - Lieutenants , die Jäger 1 und die Cavallerie-Regimenter 11
des Böhmiſchen Feldzugs gegen die Deſterreichiſche Taktit : durch Maſſen ohne gehörige Feuerwirkung und ohne Zuſammenhang
Second - Lieutenants .
Das zerſtreute Gefecht, die Compagnie- Colonne in ihrer
E,
Laut Allerhöcyſter Cabinets - Ordre vom 15. April
Garde-
Mit dem 21. 6. M18. nehmen bei dem Garde Corps die
diesjährigen Uebungen der Reſerve - Mannſchaften ihren Anfang. Es ſind hierzu bei jedem der hieſigen Garde - Infanterie - Regimenter
den taftiſchen Sieg erringen zu wollen . IT
ro:
Die Grundſätze Preußiſcher Taktik - die Feuerwirkung vor etwa 300 Reſerviſten auf 20 Tage einberufen . Die Mannſchaften dem Angriff gehörig auszunutzen , das Feuer möglichſt nahe an ſind für die Dauer der Uebung in den Caſernen der betr. Regimenter den Feind heranzutragen , zum Angriff die geſchloſſenen Abthei einquartirt, und dafür iſt eine entſprechende Anzahl von Mannſchaften des Dienſtſtandes in Bürger Quartiere untergebracht worden. lungen den Schützenlinien folgen zu laſſen , außerdem die Aus: activenDas Kriegsminiſterium hat unter dem 18. April eine Aufforderung beutung des Maſſenfeuers durch Linien - Formationen neben Schützen zu einer Preisbewerbung für neue Modelle mehrerer Bekleidungo: und
TT
die Offenſive des Zündnadel- Gewehrs , welche noch bei Beginn des Feldzugs abgeſprochen wurde, bewieſen. Der kurze Feldzug mit ſeinen Erfahrungen bewog vor allem die übrigen Staaten , die Hinterladungs-Gewehre der verſchiedenſten
ige
Syſteme anzunchmen , da ſie ſich der Einjidit nicht verichließen konnten, daß die durch das Zündnadel-Gewehr repräjentirte beſſere
.
feuer, Ausführung von Flanken - Angriffen – zeigten ſich begründet, Ausrüſtungsſtücke der Infanterie ausgeſchrieben . Es jollen neue Modelle
ha
a. des Helms, b . des Torniſters, bezw. einer zum Tragen des Infan terie-Gepäcfe dienenden anderweiten Einrichtung , nebſt Kochgeſchirr, Patrontaſdien und dem zu allen dieſen Theilen erforderlichen Riem :
zeuge , c. der Feldflaſte, d. des Brodbeutels , e. der Marſdſtiefel, f. der zweiten (leidsteren) Fußbekleidung, durch eine Preisbewerbung gewonnen werden , an welder alle Angehörigen des Friedensſtandes und des Beurlaubtenſtandes des Deutſden Heeres , die Offiziere zur Dispoſition und Sie Offiziere
Dienſt ſid) betheiligen dürfen. Bewaffnung von tiefeingreifender Bedeutung war, wie nicht minder An Preiſen ſind ausgeworfen : zuaußer a, e und f je ein erſter Preis von kriegsgemäße
1000 Mark, je ein zweiter Preis von 100 Mark, zu b. ein erſter die auf ein volles Ausnutzen der Waffe berechnete dem Kodi Disciplin, hierauf abzielende Organiſation und taktiſche Formation . Preis von 9000 Mark, ein zweiter von 1000 Mart,
Die Franzoſen , welche noch 1866 das Chaſſepot -Gewehr für die gejdirr , wenn es allein vorgelegt wird, ein Preis von 300 Mart, 1
Infanterie angenommen hatten , juchten ſchon 1867 und 1868 in den 2011
to 13 111
Lagern von Chalons nach taftiſchen Formen, welche den Angriff Nadymittags, bei dem Königlichen Kriegsminiſterium , Abtheilung erleichtern ſollten, trotz der Erfahrungen von 1866 glaubten ſie bei zwei mit Hinterladern bewaffneten Gegnern die Defenſive ſtärker gegenüber dem Angriff annehmen zu müſſen.
1
Deshalb adoptirten ſie vermehrte Anwendung des Feuer: 11
gefechts, Vermeidung der Frontal-Angriffe, Suchen von FlankenAngriffen, Einleitung des Angriffs durch heftiges Tirailleur: und Salvenfeuer der deployirten Bataillone des erſten Treffens, Aus
führung des Angriffs durch das zweite Trefjen. Die Compagnie Colonner gelangten aber nicht zur Einführung, das Bataillon 1
el!
ar CAT
11,
blieb troß ſtärkerer Tirailleur - Entwickelung und Vorziehen der Flügel-Compagnien die taktiſche Einheit.
an 1.
für die Bekleidungs- ac. Angelegenheiten , koſtenfrei eingehen .
Es vers
lautet hierüber nody das Folgende: Der Helm joll gegen blendenden Sonnenſchein und gegen Negen ſdyützen.
Erleichterung iſt anzuſtreben.
Die weitgehendſte Gewichts
Feſter, dabei nicht unbequemer Sitz
auf dem Kopfe, audy bei herauſgeſchlagenen Schuppenketten und beim
Sdjießen im Liegen mit feldmarſchmäßiger Ausrüſtung, ſowie gute Dentilation für den Kopf ſind weitere Forderungen.
Wünſchenswerth
iſt, daß der Helm zum guten militärijden Ausſehen der Soldaten beiträgt. Der Torniſter joll zweitheilig ſein , bezw. eine zum Tragen des Gepäcke dienende anderweite Einrichtung nebſt Kochgeſdirr ( in
kleinerem Maßſtabe als bis jetzt und zur Aufnahme von Lebens: mitteln brauchbar) , Patronentaſchen und dem zu allen dieſen Theilen erforderlidien Niemzeuge geſchaffen werden .
Die Feloflajde joll 12
In der Preußiſchen Armee ſelbſt wurde nach dem Kriege Liter Flüſſigkeit faſien, der Verſdluß einfad, und dauerhaft uns mit einem lösbaren Trinkgefäß verſehen ſein. Der Inhalt des Brod
1
M
Die zur Bewerbung zuzulaſſenden Modelle müſſen bis zum 31. December 1. Js, 3 Uhr
zu c und d je ein Preis von 300 Mark.
von 1866 nicht ſofort an eine Aenderung jener taktiſchen Formen beutels muß gegen Regen geſchütt ſein , cine Zweitheilung zur gegangen , welche ſich nicht unbedingt bewährt hatten , wenn man Sonderung der Eßwaaren von anderen Gegenſtänden iſt erwünſcht. ſich auch der Einſicht nicht verſchloß, daß um der Wirkung der Die Mariſtiefel müſſen in erſter Linie die Marichfähigkeit des In: neuen Feuerwaffen gerecht zu werden , Aenderungen bezüglich der
fanteriſten bei den verſdjiedenſten Bodens- und Witterungs - Verhält
organiſatoriſchen Veränderungen, die Uebertragung Preußiſcher
Dauerhaftigkeit, wie die jeßigen kurzichäftigen Stiefel, als Aushilfe
Weiterentwickelung derTaktit nothwendigwürden. Dievielfachen Fußbekleidung niſſen für Sommer undWintergewährleiſtenund fördern. Die zweite hat in gleichem Maße und mit annähernd gleicher Organiſation und taktiſcher Formen auf die Nord- auch auf einige aufMärſchenzu dienen, in gleichem Maße wie dieſe gegen Näſſe und Süddeutſche Contingente bemirkten, daß bei Ausbruch des Kriegs Kälte Scut zu gewähren. Stoff und Conſtruction der Stiefel ſind
254
freigeſtellt. Es iſt zu hoffen und aud wohl zu erwarten , daß der Lagern dreht, wird die bemalte Leinwand gleich von der Wand berat eingeſchlagene Weg einer Preiðausſchreibung zum gewünſchten Ziele auf dieſe Welle aufgerollt oder -- im umgekehrten Wege - davon führt. abgewickelt und aufgebängt. Zur Erzielung der nöthigen Strafiheit, Nad zahlreichen und oft redyt ſchwierigen Vorarbeiten hat nun:
mehr der Deutſche Offizier - Verein " am 1. April ſeine Thätigkeit begonnen. Das Comité beſteht aus folgenden 10 Herren : 1) Vor:
wie zur Beſeitigung etwaigen Faltenſd)lagen
werden , an Stelle des
ſonſt üblichen hölzernen Spann : Rahmens , zahlreide Gewichte an dem unteren Rande des Bildes befeſtigt, die der Künſtler durch lands
ſißender : Graf von Lehndorff, General-Lieutenant, General
daftliche körperlide Staffage den Blicken der Beſchauer verbirgt.
à la suite Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs. 2) Stellver: treter des Vorſißenden : Graf von Walderjee, General-Lieutenant,
Zur Weiterbeförderung wird das auf die Welle gerelte Gemälde nebſt dieſer in einer Holzkiſte ſorgfältig und waſſerdicht verpackt und
General - Quartiermeiſter und General à la suite Seiner Majeſtät in zwei Güterwaggons verladen.
Das Gewidit des Bildes „ Vers
3) von Görne , General- Lieutenant
theidigung von Paris" betrug , fertig zum Tranóport, 5080 Rg. oder
4) Freiherr von locqueng bien , General- Major und Commandeur der 25. Cavallerie : Brigade. 5) von Hollebent,
rund 102 Centner. Das Hineinſchaffen in das Ausſtellunge- Gebäude
Commandant von Thorn . 6) Wodtke , Oberſt-Lieutenant und Chef der Central - Abtheiluug des Kriego - Miniſteriums. 7) von Bod :
ſpedirt “ und die Brejde wieder vermauert .
des Raiſers und Königs.
nöthigte zu ganz abſonderlichen Vorridtungen ; unter Umſtänden Oberſt à la suite des 3. Weſtfäliſchen Infanterie-Regiments Nr. 16 , wird einfach die Außenwand durdbroden, das „ Frachtſtück hindurdy Am 21. März traf das Philippoteauríche Tableau auf dem
bielski , Major im Generalſtabe der 19. Diviſion. 8) Freiherr Lehrter Güter:Bahnhof ein, und bis zum 19. April früh währten die von Firds , Major und Bataillons- Commandeur im Garde- Füſilier: tedyniſdien und künſtleriſchen Arbeiten zu ſeiner Ausſtellung. Regiment. 9) von Ehrenkrook , Capitän - Lieutenant, commandirt Außer dieſeir. Panorama (Nundjdjau: Bild) iſt gleich Eingange bei der Admiralität. 10) von Wedell, Hauptmann, aggregirt dem nod, ein Diorama ( Duroidein :Bild ) , Die beſiegte Gommune" 31 Schleſijden Füſilier - Regiment Nr. 38. Dieſes Comité hat zur | ſehen . Vor Abnahme des Gemäldes „ Sturm auf St. Privat“ hatte Wahrnehmung der Gefdäfte als militäriſdie Directoren aus ſeiner die Société anonyme das Gemälde auf aďt größeren Blättern 1
2
Mitte delegirt : 1) Herrn General - Lieutenant von Görne und 2 ) | photographiren und dieſe dem Raijer überreiden laſſen ; der Kaiſer
den Hauptmann von Wedell , aggregirt dem Schleſiſdhen FüſilierRegiment Nr. 38. Kaufmänniſcher Director iſt Herr E. Wiegand,
hat ſie huldvollſt entgegengenommen und ſeinen Dant dafür kundge geben. In den Sandel ſind dicje Photographien nid )t gebracht
Schatzmeiſter General- Conſul S d) midt , das Bankhaus des Vereins iſt Anhalt und Wagener Nadyfolger. Das Seidäftshaus be: findet ſich in der Dorotheenſtraße Nr. 77 . Die Räume im Erd geſchoß dienen als Bureaur, während ſich in erſten bergejdog die
worden .
1
Kritik .
Verkaufs-Räumlichkeiten, Werkſtätten u. 1. w . befinden. Das Ganze iſt mit großem Gejdımack eingeridytet . Die vollſtändige Preisliſte joll im Laufe des Monats April fertiggeſtellt werden. Die Anzahl
der Vereins-Mitglieder beläuft ſid, gegenwärtig idon auf 16 000 nnd nimmt täglich zu. Uniformen , Militär- Effecten , Sattlerwaaren, Civilbekleidung, Toiletten - Gegenſtände, Jago-Utenſilien u. 1. w. werden zu Conſumpreijen gekauft. Einige bedeutende Sdyneidermeiſter Berline ſind mit dem Offizier : Verein in Gartell - Verband getreten ,
andere dagegen haben fidy allerdings geweigert , mit dem Verein ge: mcinſdyaftliche Sache zu madyen . Es iſt aber nicht zu bezweifeln,
daß die Thätigkeit des Deutſchen Offizier - Vereins cine ebenſo um faffende wie beſonders für den jungen Offizier vortheilhafte ſein wird, und das iſt ja wohl eine große Hauptſache ! Am 19. d. 28. hat die Eröffnung des von Philippoteaur ge malten kriegeriſchen Rundbildes , Vertheidigung von Paris " ( Ausfall auf Montretout ) in dem Panorama: bäude der Herwarth - Straße
ſtattgefunden, und zwar zunädſt vor einem von dem Verwaltungsrath der Societé anonyme du Panorama de Berlin durch Karten zur Beſidigung eingeladenen Publicum . Allgemein zugängig wurde das
Der Entſatz von Wien am 12. September 1683.
Plus
einer friegshiſtoriſchen Studie. Berlin 1883 , Verlagshandlung von Wilhelm Baenich . 8 . Der Kampf um Wien 1683.
Sein Verlauf und ſeine Bes
deutung für die Geſchichte des Feſtungsfriegs, von G. Schröder, Generalmajor 3. D. , vormals im Ingenieur: Corps. Mit einer Cafel .
Berlin 1883 , E. S. Mittler & Sohn. Preis 1 Mart 20 Pi.
8.
78 S.
Die Türfen vor Wien im Jahre 1683. Ein Oeſterreichiiches Gedenkbud) von Karl Toifel . Mit einem Anhang . 7 Bei lagen und 110 glluſtrationen ( Rarten , Plänen , Portraits , Städte : Anſichten , Schlachtenbildern, Kriegsſcenen 2c. ) nach zeit:
genöſſiſchen Bildern. Prag und Leipzig 1883 , F. Tempsky & G. Freytag 30 Lieferungen. Preis 15 Marf. [ v. M. ] Wie nicht anders zu erwarten war, hat sie am 12. Ser tember vorigen Jahres ſtattgefundene Erinnerungs- Feier des Sdlacht: tages von Wien auf dem Gebiet der Literatur eine rege Thätigkeit
Panorama am folgenden Tage. Dieſes Rundgemälde war urſprüng: | hervorgerufen. lich für London gemalt und iſt bis jeßt in Paris nicht ausgeſtellt
geweſen. Es behandelt eine Epiſode aus der Belagerung von Paris, den Ausfall auf Montrelout am 19. Januar 1871.
Das Land:
line liegen drei Erzeugniſſe dicjer Bewegung vor , von denen
jedes in ſeiner Art ſich unſere rolle Sympathie erworben hat. Während das Deſterreichide Gedenkbuch von Karl Toifel
(daftliche überwiegt in ähnlider Weiſe wie beim Sedan : Panorama, ein ſehr anziehendes Geididytewerk für Jedermann iſt, tragen die beiden e8 treten die Figuren ſogar noch mehr zurück, weil ſie aus größerer andern vorbezeidyneten Bücher ein rein militäriſches Gepräge. Das Ferne gejeben werden . Dafür genießt man einen köſtliden Randblick
vom Generalmajor a. D. S dröder verfaßte behandelt in ſehr lehr:
über die Umgegend von Paris mit ihren Hügeln, von Fort8 gekrönt, reicher Weiſe den Verlauf und die Bedeutung des Kampfs um Wien ihren Parke und Landhäuſern , verwüſtet durch die Kriegefährlichkeiten den blinkenden Waſſerſpiegeln der Seine und dem fernen Häuſermeer der Stadt mit ihren ragenden Domen . Täuidende lleberleitungen von dem realen Vordergrund in die Bildfläche ſind faſt ganz vermieden . Trotzdem dehnt ſich die Landſchaft von unten auf in täujdhender Wahrſcheinlichkeit aus. (Wir gedenken auf das Schladitbild
für das Studium des Feſtungekriegs. Die andereSdrift ſchildert die das maligen Ereigniſſe vom allgemeinen kriegowiſſenſchaftlichen Standpunkte.
ſpäter zurüdzukommen . )
Åm Áufgang darf eine intereſſante Zugabe niật überſehen
Stuttgart, Dresden, Bamberg , Würzburg, Gotha u. a. m. entſtanden iſt, und mithin als ein zuverläſſiger Beitrag zur Kriegsgeſchidite ſeiner
werden : das Diorama mit dem Anblic des brennenden Paris nach
Zeit angeſehen werden kann. Wir ſehen ziierſt den jungen Kara
Wir beginnen unſere Bejpredjung mit dem an erſter Stelle genannten Budy.
Uno tritt hier ein Bruchſtück einer größeren Arbeit entgegen,
die als Frucht eingehender Studien in den Archiven von Wien, München,
der Beſiegung der Communards in ihrer Zuflucht auf dem Père
Muſtapha in eiligen Schritten auf den Sproſſen der Verwandtſchaft
Lachaiſe. Von den Hügeln dieſes Friedhofs iſt der Blick genommen.
und der Intrigue die ſteile Leiter des Glücks erſteigen.
Ingeheure Flammenwogen breiten ſich aus den brennenden Tuilerien über die Stadt. Auf dem Kirchhof iſt alles ruhig. Einſam ſteht ein Gardiſt als Wadhe inmitten der Leichen von Männern und Frauen , die zwiſden den Gräbern im Kampf ihren Tod gefunden. Ein ergreifender Anblid !
Sehr jung bereits Oberſtallmeiſter des Großherrn geworden, weiß er ſich bald ſo ſehr in der Gunſt Mabomed's IV . feſtzuſeßen, daß der ſelbe ihm ein hohes Amt nach dem andern anvertraut und zuleßt ihn, kaum 42 Jahre alt , zum Großveſir erhebt. Pradytliebend, habgierig. und grauſam , ehrgeizig wie Cäſar, aber ohne deſſen geiſtiges Können
Welde Schwierigkeiten mit dem Abnehmen oder Aufhängen
und Vermögen , finden wir das Streben Kara Muſtapha's zunächſt
dieſer Gemälde: Coloſſe verbunden ſind, wird Zeber ſchon daraus be: mißt bei 100 Meter Längen - Ausdehnung. Von einer hohen , auf Schienen laufenden Schiebebühne aus , zwiſchen deren oberen und
auf kriegeriſchen Ruhm gerichtet, unermeßlicher erſehnter Schäße. - im Hintergrunde die Fata morgana Bisher ohne nennenswerthe Kriegserfahrung, fadht der glüdlich beendete Feldzug gegen die Moskowiterund die Einnahme von Bender
unterem Boden ſich ſenkrecht eine ſtarke eiſerne Welle in träftigen
(Czeherin) die Ehrfurcht des eitlen Aſiaten zur Gluth, die bald zur
urtheilen tönnen , daß ſold' ein Panorama 15 Meter in der Höhe
255
Flamme emporlodern und halb Europa in Brand jeßen ſollte.
Es folgt nun die Ordre de bataille des vereinigten dyriſtlichen
von Deſterreid erſtrebenden, flugen und unternehmungsluſtigen Rebellen, Grafen Töfely
Entſakheeres, das ſich aus Kaiſerlichen , Kurſachſen, Franken und drei
Die Perſon
des
die
Lostrennung
Ungarne
andern kleinen Contingenten , Kurbayern, Bayeriſchen Kreistruppen und
Imoe iſt der Stein, welcher das Verhängniß zum Rollen bringt. Die | Polen zuſammenſette. Bei den Kaiſerlichen Truppen begegnen wir erbetene Verlängerung des 20jährigen Waffenſtilſtandes von Vasvar zunädyſt verſchiedenen Namen , die auch im Deutſchen Heere noch heute wird dem Kaiſerlichen Abgeſandten Grafen Caprara nicht bewilligt, vorhanden ſind , daher für die Träger derſelben von Intereſſe ſein vielmehr Töfely gegen jährlichen Tribut von 40 000 Piaſter mit der dürften . Wir greifen daher einige Perſönlichkeiten heraus undver: Herrſchaft über Ungarn belehnt. Inzwiſchen werden ungebeure Truppen : weiſen im Uebrigen auf das Werk jelbſt. Voran ſtehen die Mark: maſſen in Adrianopel zuſammengezogen, und Kara Muſtapha gelingt grafen Hermann und Ludwig Wilhelm von Baden, ſodann Rittmeiſter
ed, vom Großherrn den Befehl zu erwirken , die Feſtung Raab wieder
Tobias von Haßlingen, Kriegscommiffar Schindler, Oberſt-Lieutenant
zum Reid zu bringen . Unter unerhörtem Pompe wird in Belgrad
Johann von Butler, Oberſt-( Feld:) Wachtmeiſter Graf von Nedern,
die grüne Fahne des Propheten entrout. Der Vormarſch beginnt. Nur zum Sdyein läßt der liſtige
Oberſt Melchior Leopold Freiherr von der Beck und Andere.
Mujer Azam ( Augewaltige) die Belagerungs-Arbeiten gegen die Süd-
kanntem Klange an, wie z. B. bei den Kurſächſiſchen : Feldmarſchall
.
Auch
bei den übrigen Contingenten treffen wir manchen Namen von be
front beginnen , ſein einziges Träumen, Denken und Streben iſt auf
Joachim
Wien , die Hauptſtadt des Oberhauptes der Chriſtenheit, geridtet. Am 14. Juli erſcheint Kara Muſtapha vor Wien, und ſchon am 17.
Chriſtoph Dietrich von Boje , Oberſt- Lieutenant Hans Georg von Carlowiß, Oberſt-( Feld-)Wachtmeiſter von Kroſigt, und bei den Rur:
Abends umbrauſt aus 200 000 Kehlen das entſcßliche ,, Alla hu !" die angſterfüllte, jett völlig eingeſchloſſene, ſonſt jo ſorglos heitere
bayeriſchen Truppen : Feldmarſchall - Lieutenant Chriſtoph Hannibal Freiherr von Degenfeldt, Stückmajor Friedrich von Gersdorf u. 1. w . Was nun den Werth der Entſabtruppen anbetrifft, ſo gibt uns
Kaiſerſtadt an der blauen Donau.
Der Raiſer und über 60 000
Rüdiger, Freiherr von der Golt , Geheimer Kriegsrath
Einwohner hatten ſchon am 7. Juli die Reſidenz verlaſſen , während ungefähr 11000 Soldaten und 5000 Bürger und Studenten unter Stahremberg's Leitung zur Vertheidigung der mangelhaften Werke
die Studie mandie bemerkenswerthe Aufichlüſſe. Zunächſt finden wir
zurü&geblieben waren. Unterdeſſen GrafStahremberg mit aller Energie
die größte Anzahl dieſer Negimenter nur aus 2 Escadrons, deren
an die Wiederherſtellung der Vertheidigungs-Fähigkeit der Befeſtigungen ging, und durch Wort und That die Gemüther aufzuriditen verſuchte ,
Stärke zudem im Durdyjdhnitt nur je 50 Pferde betrug. Die In fanterie- Compagnien hatten ſtatt des Normal-Etats von 204 Köpfen
bei den Kaijerlidyen die 21 Cavallerie - Regimenter in der Schlacht
ordnung in nur 45 Escadrons eingetheilt. Es beſtand alſo demnach
hielt auf dem linken Ufer der Donau der unerſchrođene und tüchtige | meiſt nur 125 125 Mann. Die Kurſächſijde Infanterie war in Folge Karl von Lothringen die Wege für die vom Kaiſer beim heiligen der kurz vor dem Ausmarſd durch den Kurfürſten erfolgten Ums Römiſchen Reid erbetenen Hülfe- und Entſattruppen offen. Intereſſant wandlung der Pikeniere in Musketiere, neben einem halben Württem: iſt die Thatfade, daß der Derzog mit einer Reiterei, die meiſtens nur berger Regiment die einzige, welche durdyweg mit Feuerwaffen ausge:
Sdritt zu reiten gewohnt war, gegenüber einem mit vortrefflidher
rüſtet war. Die Württembergiſche Infanterie führte auch als Neuerung
Cavallerie verſehenen Gegner, während des ganzen Feldzugs das ge-
das Bajonnet .
ſammte Ufer von Krems bis Komorn in ſeinem Beſitz zu erhalten wußte.
Bei der Polniſdien Armee waren auf dem Marſch von Krakow
Allerdings muß in Erwägung gezogen werden , daß der Großveſir, wie ſchon erwähnt, in ſeiner Verblendung nur an die Belagerung Wien’s dachte , und die zahlreichen Osmaniſchen Reiterſdaaren ihre
nach Wien ungefähr 6000 Mann deſertirt. Wie aus Anmerkung 23 erſichtlich iſt , ſchreibt der König hierüber am 1. September aus Hollabrunn wie folgt : „ Il nous deserte une foule de soldats et de gens du train . Je vous supplie au nom de Dieu , qu'on leur fasse
Hauptaufgabe im Rauben , Sengen und Brennen ſuchten. Eine Conje: quenz hiervon war, daß das Belagerungsheer in den fruchtbarſten und woblhabendſten Gauen Europas bald in Noth und Mangel gerieth ,
1
la chasse dans notre pays, et surtout aux environs de Cze
und ſich durch ungeheure Trains von Buda her verproviantiren mußte. Indem wir jo in großen Zügen der ſehr intereſſanten Einleitung in
stochowa. J'ai dejà fait écrire à cet égard au castellan de
Rede ſtehender kriegsgeſchichtlichen Studie gefolgt ſind, finden wir nun
in
Wie wenig Werth neben einer ſo ſchlechten Disciplin außerdem
eine chronologiſdie Zuſammenſtellung der Anmärſdie der verſchiedenen zu Hülfe eilenden Contingente, welche vom 17. Juli bis 8. September
bei der Infanterie Feuergewehre , fogar Pifen ſehr wenig , Seiten:
Ueberſichtstarte fühlbar macht,
reidit. An das Marſdıtableau reiht ſids eine ſehr eingehende Terrainein Wunſd), der auch bei ferneren
gewehre überhaupt nicht vorhanden waren . Beile, Senſen und Knüppel waren die Hauptwaffen des Polnijden Infanteriſten . Bei der Ca: vallerie ſah es nicht beſſer aus, denn dieſelben ritten verhungerte
Durcharbeiten des Werks ſich rege erhält, und welchem bei nothwendig werdenden ſpäteren Auflagen die Verlagsbuchhandlung Nedynung tragen
kraftloſe Mähren . Mit der Bekleidung und Verpflegung ſtand es beinahe noch nocy trauriger. Schließlich waren in Folge der vielen Ver
Beſchreibung des Kriegstheaters, bei welder ſich der Mangel einer 1
Cracovie,
Ben Polniſchen Truppen beizumeſſen war, erhellt aus dem Umſtand, daß
follte, da hierdurch die Studie entſchieden an Verſtändlidykeit gewinnen
untreuungen an maßgebender Stelle die Truppen beinahe darauf an:
würde.
gewieſen , ſich ihre Bedürfniſſe durch Naub und Plünderung ſelbſt zu verſchaffen.
Die ſich nun anjdließenden Seiten ſtellen die von Soyer und Selvandy mit zu glühenden Farben gemalte Figur des Polen -Königs
"
Als Curioſum führen wir an , daß verſchiedene Bijdjöfe die
Sobieski in eine natürlichere und ruhigere Beleuchtung. Da ſeine Stelle eines Oberſten (Rottmeiſter) der Huſaren bekleideten , fügen Panegyriker und die ſpäteren Hiſtoriker ihn oft den Retter Wiens aber gleich hinzu , daß dieſelben meiſt gar nicht anweſend waren und genannt haben , ſo dürfte es nicht unintereſſant ſein , hier thatſädlicy
ihre Functionen durch ihre Stellvertreter ( Porucznik) verſehen ließen.
feſtgeſtelltt zu ſehen , daß der lcßte Ritter Polens eigentlich nur in ſeiner Einbildung den Oberbefehl über das Heer der Alliirten führte,
Die Recapitulation der ganzen Armee ergibt in runder Summc 142 Escadrons, 53 Bataillone Infanterie, 136 Gejchüße, der Kopfſtärke
ohne in ſeiner ſelbſtgefälligen Eitelkeit es bemerken zu wollen, daß nad 32 000 Pferde und34000 Mann Infanterie. der alles Verdienſt bejdseiden von ſid, abweiſende, taktvolle und unDa uns für die Beſpredjung der drei den Türkenkrieg eigennüßige Lothringen die Seele des Ganzen war. In den in alt-
franzöſiſcher Orthographie vorliegenden ,Résolutions prises à Stetten-
dorf le 3 Septb. 1683“ findet ſich auch nicht ein Gedanke Jo-
behan delnden Werke nur ein bemeſſener Raum zur Verfügung ſteht, und es andererſeits den Leſer ermüden würde , den unausbleiblichen Wie derholungen ſeine Aufmerkjamkeit zu ſchenken, ſo verlaſſen wir das derh
Hannes' III. Der König hat ſogar dem im Schloß zu Städteldorf ſehr anſpredsende, mit dem Tode Kara Muſtapher ſchließende
unter Vorſig vom Herzogvon Lothringen ſtattgefundenen Kriegsrath Budy,indem wir daſſelbe dem einſchläglichen Studium als durchaus nidst einmal beigewohnt, ſondern einfat das ihm Vorgelegte en bloc zuverläſſige Quelle nochmals beſtens empfehlen. ( Fortſegung folgt.)
genehmigt. Bezeichnend für den Größenwahn Sobieski's iſt dic, im Uebrigen aud) von Cover mitgetheilte Fleine Anekdote, worin der Bar:
bier des Könige inBegeiſterung für LudwigXIV. in die Worte ausbrid t: „ Ah voilà un grand roi !“ und der eitele Pole zorna ſprudelnd aufſpringt und ausruft: „ Und ich, was bin ich denn ? “
Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.
n
Wenn das uns vorliegende Wertſo einerſeits den Selbſtverherrlidungs Trieb, den Mangel an Wahrheitsliebe und die Unbedeutendheit So bieski's als Feldherr geſchichtlid nad weiſt, läßt daſſelbe hingegen an-
dererſeitsdenguten Eigenſdhaften desKönigs,unter denen aufrichtige
:
Frömmigkeit, glühende Vaterlandsliebe,Tapferkeitund eine für das ungewöhnliche Bildung obenan ſtehen , volle Polen malige wieder Ger echtigZeit fahren. keit in
Antwort auf die Broſchüre „die Vorrechte der Offiziere “ von einem Deut
ichen Bürger uud Soldaten der Landwehr. (Hannover, Helwing'iche Ver lagebuchhandlung .)
Müller , W., Prof., Politiſche Geſchichte der Gegenwart. XVII. Das
Jahr 1883. Nebſt einer Chronik der Ereigniſſe des Jahres 1883 und einem alphabetiſchen Verzeichniß der hervorragenden Perſonen. ( Berlin, 3. Springer. ) Schulze , Hauptmannt, turze Anleitung zum praktiſchen Croquiren für milis täriſche Zwecke. Mit 2 Figuren und einem Maßſtab . ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn.)
256
Anzeige n. So eben erschien :
Die Frage über die Anwendung des Feuers
Die Repetir-Gewehre
in der Offensive der Infanterie.
Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigheit unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche und mit Benutzung von Originalwaffen dargestellt.
Von X. Sonder- Abdruck aus der „ Allg. Militär-Zeitung “ . 8. broch . Preis 80 ppp.
Eine kleine, aber sehr wichtige Schrift. Der Verfasser
Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Band . 1 , Heft. 8. broch . Preis 2 M 80 Pf.
eine
unserer bedeutendsten Militär - Autoritäten , die trotz ihrer Anonymität wobl bald erkannt werden dürfte bespricht einen Gegenstand , der in
der Kriegführung der Zukunft mine der ersten Stellen einnehmen muss. Die Infanterie bleibt stets die Hauptwaffe in jedem Gefecht und ihre
Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 1/2 Jahren und fand eine sebr günstige Aufnahme im In- und Auslande. ( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Ueber
Offensive bringt die endliche Entscheidung. Wie aber diese Offensive geleitet und das den Ausschlag gebende Feuer angewendet werden müsse,
setzung veranstalten .)
das ist der Cardinalpunkt. Der Verfasser entwickelt hierüber seine kriegserprobten Ansichten , welche nicht verfeblen können, hohes Interesse
Bild zur Anschauung und belebt eine wissenschaftliche Kritik der tech nischen Neuerungen .
zu erregen .
Der 2. Band bringt besonders die in den letzten
1'/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir - Gewehr - Systeme in Wort und Das 2. Heft (Schluss des Werkes) erscheint im Frühjahr 1884.
Darmstadt.
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
Anterofficier- und Nannſchafts - 23ibliotheken von W. Huhnen's Buchhandlung. Cöln a. Rhein. Die Buchhandlung liefert zweckmäßig eingerichtete und gut gewählte Bibliotheken (536 28ánde ganz neu und hübſch gebunden) zu dem billigers
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Zur Errichtung von Unteroffiziers: und Mann: djafts -Bibliotheken werden folgende Werke beſonders empfohlen : .
Bedy told, Ch. v., Ulrid Pultz von Carlſen. 80 Bi. Goeben , A. v ., Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866. 1 M. Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866. 1 M. Hellen , die, in der Schladyt bei Gravelotte.
50 Bi. PF
Niepold , Die Kämpfe zwijdjen der Seine und Marne am 30. Nos vember bis zum 6. December 1870. ( Erſte und zweite Sdlacht bei Champignie Villiers. )
Verlag von Richard Wilhelmi in Berlin , W. , Unter den Linden 21 .
Frankreidis kriegsbereitſchaft. Eine Studie über die Entwickelung des Franzöſiſchen Heeres ſeit 1871 und deren heutigen Stand, illuſtrirt durch Bilder aus den diesjährigen Herbſt manövern von
einen preußiſchen Offizier. 7 Bogen. gr. 80. Preis M. 1. 50. Dieſe auf eigener A nich auung und ſorgfältigen Studien beruhende Schrift hat in politiſdien und militäriſchen Nreiſen großes Aufſehen hervor:
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Skizzenbud , militärijdes, aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .
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In Frankreid 1870/71 . Wagner, Germania . 2 M.
1 M. 50 Pf.
Bahrheit und Irrtum bei. Epimenides. Einige Worte über Deſterreich und fein Heer.
Bernin, Auguſt von Goeben. Eine Lebensſkizze. 1 M. 80 Þf. Freiherr Ludwig von und zu der Tann-Rathjamhauſen. Eine Lebensſkizze. 1 M. 80 PF.
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Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen :
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Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Benerals der Infanterie u. Süler.
Repertorium
Von R. Frhrn. v. Dalwigk.
hervorragender Aufsätze
(Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Zeitung.) 1878. 8. Geb. Preis 50 Pi.
aus der
neuesten in- & ausländischen Militär-Journalistik
Die „ Neuen Militäriſchen Blätter" urtbeilen über dieſe kleine Schrift Die „ Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals
wie folgt :
unter Mitwirkung
V. Hüſer " haben mancherlei Aniechtung erlitten und ſind als nicht gerade
des Hauptmanns Schmidt, der Lieutenants
zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier
Thiel und Kowalski u . m a . herausgegeben von Hirsch, Hauptmann und Compagnie - Chef im Hohenzollern'schen
liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz
in feinem allzu günſtigen Lichte! Hatte doch der Gouverneur der Bundes
Füsilier -Regiment Nr. 40.
jeſtung die Abſidit , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „ weil
XVIII und 292 Seiten .
einige, in jchonendſter Form abgefaßte Berichtigungen jener , Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben verdienen . Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalwigf das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln
Preis 4 Mark .
Karl Warnitz & Cie., Buchhdlg. in Köln. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.
laſſe und ſich
auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs - Gouvernements befümmere ! " Uns will heute lo Etwas nid)t recht begreiflich erſcheinen ießt wäre: Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich .“ Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Drud von G. Otto in Darmſtadt.
Al EUSTA
Nagemeine
Militär - Zeitung. Xeunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 24. April.
No. 33.
1884.
Die Allg. Milit.- Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer
Die Allg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Montags
und Donnerſt1 a 98. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel: Anzeigen von allgemeinem ¡ntereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahr: bei nur 1 -jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. | koſtet 35 Pfennig. 081
Inhalt : Auffälle. Der gegenwärtige Stand der Heeres -Reorganiſation in Frankreich. (Schluß.) - Die Entwidelung des zerſtreuten Gefechts. (Schluß.) Perſchiedenes . Reichstagsrede des General- Feldmarſchalls Grafen von Moltke über die Communalbeſteuerung der Offiziere vom 24. April 8. J. Mathridten . Deutſches Reich . Mün chen . (Kriegsminiſterielle Stiftungen.] Beſtimmungen über die Benußung der Deutſchen Eiſenbahnen auf Grund von Requiſitions Zwei neue militäriſche Scheinen und Militär- Billets . Der Kampf um Wien 1683, von G. Schröder. Kritik. Der Entſaß von Wien am 12. September 1683. von K. Toifel. ( Fortjeßung.)
Die Türken vor Wien im Jahre 1683,
Feuilleton. Geſchichte des Pugatichew'ichen Aufruhrs, nach dem Nuſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. IV. (Schluß.) Neue Militär -- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen .
Chee
Der gegenwärtige Stand der Heeres : Reorganiſation in Frankreich . (Schluß.)
Unſerem Bericht über die Generaldebatte über den Recrutirungs-Gefeßentwurf reihen mir einige ſehr ſachgemäße Urtheile an ,
Dienſtzeit , und zwar mit großer Mehrheit , nicht zu zweifeln iſt. 1
Ganz anders ſteht es dagegen mit der Frage der Einjährig- Freiz willigen , die nach dem bisherigen Geſetz ähnliche Bevorzugung wie in Deutſchland genoſſen, nach dem neuen Entwurf aber ganz auf
hören jollen . Jeder waffenfähige Franzoje foll ohne Nückjicht auf ſeinen Bildungsgang volle 3 Jahre dienen , fraft des republic
welche die „ Cöln. 3tg . " aus Anlaß derſelben Frage ausgeſprochen
faniſchen Grundjages der Gleichheit. Die Entwickelung , welche
hat. Dieſelbe jagt Folgendes : „ Endlich iſt die Kammer ſo weit gekommen , mit dem Heeres.
die Einrichtung der Einjährig-Freiwilligen in Frankreich genommen , hat in der That den gehegten Erwartungen nicht entiprochen und
Organiiations : Geſetz anzufangen. Bevor es aber im Amtsblatt iſt in der Bevölkerung keineswegs beliebt , noch weniger in der
geſtanden hat, wird man eine umfaſſende Beurtheilung deſſelben Armee. Ari Die ganz niedrig geſtellten wiſſenſchaftlichen Anforderungen haben eine Menge Leute unter die ,, Einjährigen " gebracht, die 1
füglich zurückſtellen und ſich damit begnügen fönnen , einige be: ſonders hervorſtechende und viel umſtrittene Paragraphen heraus:
ihren dreijährigen Kameraden gar nicht oder doch nur wenig über
zugreifen. Da iſt zunächſt die Frage der Dienſtzeit, in der alle legen waren, io daß daſs ſich der letteren ein Gefühl der Unzufrieden Militärſtaaten mit alleiniger Ausnahme Nußlands Frankreich vor- heit bemächtigte, wenn ſie jahen , daß erſtere eine, eigentlich durch ausgeeilt ſind . Noch vor 4 bis 5 Jahren war man in Frankreich nichts berechtigte , um mehr als 2 Jahre fürzere Dienſtzeit vor !
gar nicht geneigt , die allgemeine Dienſtpflicht auf 3 Jahre herab-
ihnen voraus hatten . Dann aber klagen die Offiziere darüber,
zujeßen, und namentlich militäriſche reije wollten von einer ſolchen daſ mit den Einjährigen dienſtlich ſchlechte Ausbildungs-Ergebniſſe
Aenderung den Zerfallder Franzöjijchen Armee vorausſagen. Das erzielt worden ſeien,, und idhließlich bejchweren ſie ſich darüber, daß ri
möge,jojagten.Vile,agut
Drewichfano jein, wo diekinder ſchon in
möge, jo jagten ſie, gut für Deutſchland ſein , wo die Kinder ſchon ihnen die Einjährigen eine ungeheure Maſſe von Unannehmlich
mit Disciplin geboren würden , oder – jo lautete die minder feiten und Scherereien verurſachten.. Nirgends iſt vielleicht das idhmeichelhafte Lesart – wo die jungen Leute jo wenig Selbſt- Syſtem der Protection und des Nepotismus ſo ausgebildet als -
gefühl hätten , daß ſie ſich leicht und duldend allen Befehlen unter-
unter der dritten Republik.
Wil jemand etwas erreichen , wil
ordneten; das ginge aber nicht bei den Franzoſen wegen ihrer er eine Bevorzugung erhalten, ſo fragt es ſich keineŝmegs,welche höhern Intelligenz, wegen ihres fühnern Selbſtbewußtſeins u. ſ.m .; Eigenſchaften ,welche beſonderen Verdienſte er aufzuweijen hat, het
um dieſe in die Schranken der Disciplin zu beugen , ſeien min:
deſtens 4 Jahre nöthig , ja , es gab ſolche, denen 4 Jahre noch
ſondern nur, wer ſeine Freunde und Verwandten ſind. Befinden ſich dieſe in angeſehenen Stellungen und ſind ſie gar Deputirte
nicht genügten. Seit dieſer Zeit iſt dieſe Frage aber nicht mehr oder mit dieſen verwandt , verſchmägert oder auch nur befreundet, von der Tagesordnung gekommen, man hat ſie von allen Seiten jo iit die Sache ohne Weiteres erledigt , denn die Betreffenden erörtert, ſich bei näherer Unterſuchung an ſie gewöhnt , furz , fie werden ſelten Anſtand nehmen , ihren Einfluß zu Gunſten ihrer hat ihren Weg gemacht und iſt heute jo gut mie entſchieden.. Schüßlinge aufzuwenden, ja, jie werden ſogar , wenn ihre im EM .
Natürlich ſind auch jest noch die Wideriachernicht ausgeſtorben, pfehlungen nicht durchdringen , das denen entgelten laſſen, die, doch ſind ſie ſo geichmächt, daß an einer Annahme der dreijährigen vielleicht auß pflichtmäßigem Ermeſſen, auf ihreWünſchenicht ein
258
-
gingen. So geſchah es denn auch, daß die Oberſten, Bataillons: | dagegen, und von vielen Andern behauptet man, daß ſie ſich, um und Compagnie :Chefs mit allen möglichen Empfehlungen für ihre
ihrer radicalen Wählerſchaft zu ſchmeicheln , nur deshalb für die
Einjährigen bis auf's Blut gepeinigt wurden und ſich wohl auch Abſchaffung ausgeſprochen hätten , weil ſie überzeugt waren , daß !
Unannehmlichkeiten zuzogen, wenn ſie ſothanen Empfehlungen nicht die Sache auf die lange Bank geſchoben und unter der gegen Rechnung trugen. Die Folge davon war natürlich , daß ihnenwärtigen Rammer überhaupt nicht mehr zur Verhandlung fommen mürde. Da es nun aber doch geſchieht, ſo jollen Einige geſagt das ganze Inſtitut verleidet wurde,, und daß ſie es lediglich als würde. .
eine Beläſtigung betrachteten. Die- Nadicalen brachten den ,ariſto- haben , daß ihre bisherigen Erklärungen über ihre eigentliche Meinung hinausgegangen ſeien“ , womit eine Schwenfung in der gegen, und ſo entſtand ſchließlich ein ziemlich allgemeiner Wuth: Abſtimmung eingeleitet ſein könnte . Bemerkenswerth iſt, daß auch ſchrei gegen die ganze Einrichtung. Natürlich fehlte es dabei auch der . Tempg" ſich mit allergrößtem Nachdruck gegen die Aufhebung kratiſchen “ Einjährig - Freiwilligen das Gegentheil von Gunſt ent-
!
nicht an ſchönen Nedensarten über den beglückenden Einfluß, den das Zuſammenleben der Söhne aller Stände in der Caſerne auf die ſociale Frage ausüben würde. Der erſtaunliche Paul Bert
der Einjährig-Freiwilligen ausſpricht, und daß viele Blätter , die dieſe Maßregel aus Liebe zum Miniſterium vertheidigen , es in ziemlich lauer Weiſe thun, ohne offenbar mit ganzem Herzen dabei
gerieth in helle Ekſtaſe, als er in einer Verſammlung Ackerknechte, zu ſein. Wenn wir aber trotzdem annehmen wollen, daß die Studenten und Arbeiter ſchilderte, wie ſie brüderlich in der Caſerne Stiefel putzten und in edler Gleichheit Unrathgruben und ähnliche
Rammer die Einjährigen ſtreicht, ſo bleibt noch immer der Senat, dem viele Deputirte, die für Aufhebung geſtimmt haben, vielleicht
Dinge ausräumten ! Kurz und gut, die Strömung wurde ſo ſtark, dankbar ſein würden, wenn er ihnen oder vielmehr der Regierung daß auch die Negierung ihr nachgab und einen Geſetz - Entwurf einbrachte , der die Einjährigen gänzlich unterdrückt. Natürlich mußte ein ſolcher Beſchluß eine große Erregung hervorrufen , denn 1
!
einen Strich durch die Rechnung machte ." Man ſieht, daß die ganze Frage einer neuen Recrutirungs: art in Frankreich noch nicht ſehr geklärt iſt. Es dürfte wohl noch
man kann ſich kaum etwas denten, was in gleich tiefer Weiie in einegeraume Zeit vergehen, bevor ein beſtimmter Beſchluk iiber die Aenderungen der Grundſäße der Franzöſiſchen Geeres Organi
das Leben und die Zukunftspläne aller derjenigen Familien einfchneidet, die feine Opfer geſdheut haben, um ihre Söhne für eine höhere Laufbahn vorzubereiten .
ſation gefaßt ſein wird , ſo daß die militäriſchen Reformen , denen
Eine einjährige Unterbrechung man ſchon ſo lange dort näher getreten iſt, ohne eigentlich zu
inmitten des Studienganges iſt ſchon nicht ganz unbedenklich , eine
ihrer Durchführung zu gelangen , immer wieder vertagt werden .
Dreijährige indeſſen würde bei vielen jungen Leuten die Folge
Bleibt jedoch General Campenon längere Zeit Kriegsminiſter
haben , ſie ihrer Laufbahn gänzlich zu entfremden , ja , ihnen in
als ſeine meiſten Vorgänger, ſo dürfte ſich dieſes Verhältniſ wohl ändern und eine größere Entſchiedenheit des Handelns eintreteni .
1
vielen Fällen die Verfolgung derſelben unmöglich 311 machen .
Wenn wirklich die Recrutirung der Armee dadurch gelingen ſollte, ſo würde ſicher die Recruitirung der „ sciences libérales “ fehr
ſchwer geſchädigt werden, – jo ſchwer, daß ſelbſt die zweifelhafte
Hoffnung, aus Studenten und Künſtlern ein Muſter-Unteroffizier : Die Entwickelung des zerſfreuten Gefechts. Corps zu bekommen , dagegen nicht ſehr in Betracht kommen kann . Es läßt ſich nun heute noch nicht überſehen , wie in der Kammer
(Schluß .)
die Abſtimmung über dieſen Punkt ausfallen wird. Viele Depuis tirte , ſogar aus der unmittelbaren Gefolgſchaft Ferry's , ſind
Die Bewajjnung der Deutſchen Armee 1870 war der der Franzoſen nicht ebenbüttig . Die Franzoſen founten das Feuer auf
1
Geſchichte des Bugatſchew'ſchen Aufruhrs . | fand er weder den Gouverneur, nody die oberſten Beamten. Nach dem Nuſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet . IV .
Der
größte Theil des Adels und der Kaufleute war in die ungefährdeten Gouvernements entflohen.
Brant war in Kosmodemjansk. Die
Ankunft Bibikow's belebte die verzagte Stadt ; die geflüchteten
(Schluß.) Einwohner begannen zurückzukehren. Derſelbe bemühte ſich auch das In der Feſtung Orenburg befanden ſich etwa 1000 Garniſons- durch den Muth der Einwohner und Soldaten zu haben , daß er Soldaten und tren gebliebene Roſaken ;man hatte einen ziemlichen Pulver- | gleidmüthig und munter auftrat, aber es quälten ihn Sorge , Verdruß
Die Nebellen unternahmen die Belagerung und Abidließung und errichteten hinter den Gebärden zablreiche Batterien. Die Belagerten unternahmen dagegen tägliche Ausfälle, weldie ſtets mit Erfolg gekrönt waren : die Soldaten waren von gutem Geiſte bejeelt.
vorrath , aber wenig Lebensmittel.
und Ungeduld .
In den Briefen an den Grafen Tid crnoidew ,
an Wiſin und an ſeine Verwandten ſtellte er in lebhaften Farben die Schwierigkeit ſeiner Lage vor. Am 30. December (dyrieb er ſeiner Gemahlin :
Nachdem
ich alle Berhältniſſe unterſucht hatte,
fand id) dic Dinge bier jo dylimm , daß ich es , wenn ich audi wollte, Die Lage Orenburg's wurde eine ſchreckliche . Den Einwohnern nidyt einmal bejdyreiben kann. Seit geſtern fangen meine Truppen nahm man das Mehl und die Grüße weg und begann die Lebens: an einzutreffen ; cin Bataillon Grenadiere und zwei Huſaren mittel zu rationiren. Die Pferde wurden ſdon längſt mit Reiſig | Schwadronen ſind hier. Aber zur Dämpfung diejer Seude iſt das gefüttert. Der größte Theil fiel und wurde gegeſien . Man Man verfiet verfiel fehr wenig, und das Uebel ſo, daß es ( du erinnerſt did) dem Vrande auf das Auskunftsmittel, Odſen: und Pferdehäute zu fodien , fein zu in Petersburg gleicht , als es auf verſchiedenen Stellen auf einmal .
zerhacken und unter das Brod zu mengen . Krankheiten brachen aus;
brannte, und wo es dwer war, überall rechtzeitig zu kommen. Gott die Leute murrten ; eine Nevolte war zu befürchten . mag für das vergoſſene Blut und den Untergang der Maſſe Un In dieſer hödyſten Noth beſchloß Neinsdorp , nod; einmal ſchuldiger die zur Rechenſchaft ziehen , welde durch ihr Berſchulden das Waffenglück zu verſuchen. Am 13. Januar wurde ein allge- die hieſigen Angelegenheiten verdorben und nicht für Truppen ge meiner Ausfall in drei Colonnen unter Wallenſtern,, forf und ſorgt haben .“ Na umow unternommen . Aber die Dunkelheit des Wintermorgens, Die Angelegenheiten ſtanden wirklich ſchrecklich ſchlecht. Der
der tiefe Schnee und die Kraftloſigkeit der Pferde verhinderten ein
allgemeine Aufſtand der Baſchkiren, Kalmyken und anderer Völfer,
genicinſchaftliches Zuſammenwirken .
welche in der dortigen Gegend durd, und neben einander wohnen,
Pugatidew war außerdem
auf der Hut und begrüßte die Orenburger mit kräftigem Artillerie: unterbrachy allerorts die Verbindung. "Das Heer war wenig zahlreich feuer. Wallenſtern trat den Rückzug an , Rorf folgte, und Naumow , der anfänglid, einigen Erfolg gehabt , wich in der Be
und unſicher. Die Befehlshaber verließen ihre Pläße und liefen da: von , wenn ſie von weitem einen Baſchkiren mit Pfeil und Bogen
ſorgniß abgeſchnitten zu werden ebenfalls. Das ganze Ausfallheer
oder einen Hüttenwert-Bauern mit einem Knüppel erblickten. *) Der
cilte in Unordnurg nach Orenburg hinein, verlor an 400 Todte und Verwundete und ließ 20 Gejdüße in den Händen der Rebellen . Nach dieſem Mißerfolge wagte Reinsdorp keine Offenſiv: bewegung mehr
Bibilow kam am 25. December in Rajan an . In der Stadt
* ) Am 5. Januar 1774 ſchreibt Bibifow an Filoſofow : „ Während ich die Ankunft der Megimenter erwarte, geht meine Geduld nach und nach zu Ende, denn ſtündlich erhalte ich ſchrecliche Berichte; unter andern auch
den,daß die Baſchfirenund Geſindel aller Art ſchaarenweiſe herum ſchwärmen, die Hüttenwerke und Dörfer plündern und Mordthaten begehen. Die Wojo
259
weite Entfernungen eröffnen und zeigten ſich beſonders auf den Diſtanzen von 400 Schritt an von mörderiſcher Wirkung. Das Dentiche Gewehr konnte nur auf kürzeren Entfernungen den
aber den neugeſchaffenen
Truppen mangelte Beweglich feit und
Ausdauer,
Die taktiſchen Formen der Deutichen
Armee hatten auch Rampf aufnehmen , zeigte aber bei der ungleich beſſern Schießt nicht unter allen Verhältniſſen den Erwartungen entſprochen , man
ausbildung auf den nächſten Entfernungen ergiebige Wirkung. machte dieſelben mit verantwortlich für die großen Verluſte, welche Wie im Feldzug 1866, jo wurde auch 1870 die Einleitung des Angriffs durch maſſenhafte Entwickelung von Artillerie vorbereitet, der Angriff unterſtützt. Die Wirkung des Franzöſiſchen Gewehrfeuers icon auf
größeren Diſtanzen zwang die Deutſchen Truppen, von vielen bis : her befolgten taftiſchen Grundſägen und durch das Reglement
feſtgelegten taktiſchen Formationen abzugehen.
die Deutſchen bei vielen Angriffen erlitten hatten.
Allgemein
wurde anerkannt, daß die zerſtreute Fechtart zur Durchführung der Kämpfe in großer Ausdehnung angewendet werden müſſe. In welcher Weije man in dem Deutſchen Reichsheere den Erfahrungen von 1870 Rechnung getragen hat , iſt in inſeren Vorſchriften enthalten , beſonders unſerer Schießinſtruc
Die Infanterie, welche nach dem Reglement im erſten Treffen tion, in den Grundjätzen über Ausnußung und Verwendung un
Compagnie-Colonnen formirte , war gezwungen, ungemein große Jeres Gewehrs , welche als allgemein bekannt, hier nicht weiter Schützenjchwärme mit ſtarker Frontentwickelung aufzulöſen, da das
berührt werden . Die continentalen Armeen ſäumten nicht, die 1
vernichtende Franzöſiſche Feuer nicht geſtattete, geſchloſſene Abthei: Erfahrungen, welche ſich im Laufe des Feldzugs ergaben, ſich zu lungen zum Angriff oder Salvenfeuer im freien Felde vorzuführen. Nutzen zu machen, ſelbſt die Engliſche Armee war veranlaßt, der Dadurch ergab ſich als eigentliche Gefechtsform der Schützen
neuen Richtung Conceſſionen einzuräumen und das zerſtreute Gefecht
ichwarme der Schützen -Anlauf als die des Angriffs.
in ſeine Gefechtstoftit aufzunehmen, für welche die Linie aber noch
Die Leitung dieſer Maſſen ging vielfach verloren, und die Regimenter, welche neben einander ſtanden oder zur Verſtärkung 2 . vorgezogen werden, vermiſchten ſich vollſtändig.
als normale Gefechtsform gilt . Die Formation des Engliſchen
Die Franzoſen hielten ſich in der erſten Kriegsperiode gröſsten theils paſiiv , jie glaubten die Ueberlegenheit ihres Gewehrs in
Bataillons in 8 Compagnien à 90 Mann iſt der rationellen
Ausbildung des zerſtreuten Gefechts wohl auch mehr oder weniger hinderlich .
Die Deſterreicher, welche 1867 und 1868 neue Reglements
der Defenſive ausnußen zu müſſen und verſtärkten ihre Stellungen für ihre Fußtruppen eingeführt hatten, trugen durch das Neglement 1
noch fünftlich.
Auch bei ihnen zeigen ſich große Schützenſchwärme, geſchloſſene Abtheilungen vermögen auch jaloſjene uch ſie nicht inin die erſte Linie
zu bringen, doch iſt bei denſelben die Leitung der großen Schützen:
von 1874 den Lehrer von 1870 Rechnung. Der Hauptaccent wird auf das Feuergefecht und die zerſtreute Fechtart gelegt, der
Bajonnet - Angriff ſoll ſich erſt aus dem lezten entſcheidenden
Schüßen-Anlauf entwickeln. Die Compagnie- Colonne, aus 4. bis
dwärme noch ichwieriger als bei den Deutichen.
:
2 gliedrigen Zügen mit 6 Schritten Abſtand hinter einander ge Ein Nelultat des Kriegs war unzweifelhaft die Weberlegen: | bildet , iſt eigentliche Gefechtsform , 2 Züge bilden die Halbcom heit des Franzöſiſchen Gewehrs über das Deutiche, wie nicht minder pagnie. Die Züge theilen ſich in Schwärme von 4 bis 7 Notten, die Weberlegenheit der Preußiſchen Artillerie über die Franzöſiſche. Das welche die kleinſte Einheit in der zerſtreuten Ordnung bilden, 1
Franzöſiche Reglement von 1869 entſprach den Anforderungen der Zeit außerdem ſollen noch die Rottenpaare, 4 Mann, zuſammenbleiben . nicht, die Franzojen nahmen in der zweiten Periode des Kriegs an der Loire für ſich manche taktiſche Formen der Deutſchen an ,
Der Zug wird eingetheilt in Schwarmlinie und Unterſtügung, es kann die Compagnie einen Zug Schwarmlinie, einen Zug Unter:
Winter verdoppelte die Sdwierigkeiten.
sifflé aujourd'hui. Die Kaijerin ärgerte ſich über die Europäiſdhen
Die Steppen waren mit
tiefem Sdnee bedect. Es war nicht möglich, eine Vorwärtsbewegung Klatídyereien und antwortete Voltaire einigermaßen ungeduldig : zu machen , ohne daß man nicht nur einen Vorrath an Brod, ſondern audh an Vrennholz mitführte. Die Dörfer ſtanden Icer ; die Hauptſtädte waren belagert, andere von aufrührerijdien Vanden beſett; die
Monsieur, les gazettes seules font beaucoup de bruit du brigand Pougatschef Tott. lequel n'est en relation cas directe, ni in directe avec Mr. fais autant des canons de
Je
de
Hüttenwerke ausgeraubt und verbrannt; überall ſtand der Pöbel auf | fondus par l’un , que des entreprises de l'autre.
Mr. de
und verübte Unthaten . Die aus allen Ecken und Enden des Neides Pougatschef et Mr. de Tott ont cependant cela de com !
geſandten Truppen rüdten langſam vor. Unaufhaltſam verbreitete ſich mun, que le premier file tous les jours sa corde de chanvre das durch nichts gehemmte llebel. Von Zlezky-Gorodok bis Gurjew Die Gouvernements
et que le second s'expose à chaque instant au cordon de soie . Ungeachtet ihrer Veradytung gegen den Räuber ließ die Raijerin tein
Rajan , Niſchnegorod und Aßtradan wimmelten von Räuberbanden ;
Mittel außer Acht, um den verblendeten Pöbel zur Vernunft zu bringen.
die Flamme modyte jogar nads Sibirien hinüberzüngeln ; in Perm
Ueberall hin wurden abmahnende Manifeſte geſchickt. Man ſeşte einen
waren die Jait'ſdien Kojaken im Aufſtande.
entſtanden Unruhen ; Jekaterinburg war in Gefahr. Die Kirgis: Rajjaken benuşten die Abweſenheit der Truppen, überſchritten die uns bejdsüßte Grenze , raubten die Geböfte q118, trieben das Vieh fort und nahmen die Einwohner mit in die Gefangenſchaft. *) Die trans-
Preis von 10 000 Nubel auf den Kopf des Pſeudo-Czaren aus. Der Verkehr zwiſchen dem Jait und Don wurde beſonders überwacht.
Nad Ticherkabt erging der Befehl, das Haus und die Habe Puz gatidew'8 zu verbrennen , ſeine Familie aber ohne jeglidie Unbill
luban'idyen Völker rührten ſich, von der Türtei aufgeſtad)elt ; ſogar behufs Confrontation mit demſelben im Falle einer Gefangennehmung die eine oder andere Europäiſche Madyt gedachte aus der ſchwierigen nad; Rajan zu transportiren. Die Don'iden Behörden erfüllten Lage Rußlands Nußen zu ziehen .
pünktlich den Wortlaut des Alerhöchſten Ukas.
Das Haus wurde
Der Urheber diejes id)redlichen Aufruhrs zog die allgemeine im Beiſein der Geiſtlichkeit und der Bewohner der Sítanize vom Aufmerkſamkeit auf ſids. In Europa hielt man Pugati de'w für Henker angezündet, die Ajdje in den Wind geſtreut undder Platz
ewig wüſt liegen als verflucıt umzäunt;batener imſollteNamen umgegrabenDieundBehörden eine C'estWajje ber Türkiſchen Politit. * Voltaire ſdrieb an Katharina: bleiben. aller Simoweiß'ker Rojaten apparemment le Chevalier de Tott qui a fait jouer cette et
farce, mais nous ne sommes plus au tems de Demetrius ,
um die Erlaubniß, ihre Sſtanize an einen andern Ort verlegen zu
, wenn derjelbe audweniger günſtig wäre. Die Kaijerin bez telle pièce dethéatre qui réussissaitilyadeuxcentans, est dürfen, gnügte ſich indeſſen, der Sſtanize den Namen Potemkingkaja beizu
moden und Behörden flüchten voll Angſt, und der dumme, verführte Pöbel legen. Die Frau Pugatidew'8 ,ein Sohn und zwei Töchter tommt Böſewichtern entgegen Freund,das den
gern
." Jd fann dir, lieber
(alle drei minderjährig) wurden nady Kaſan geſchickt.
Dem Volke
Elend und den Ruin diejes Landes nicht ausführlich beſchreiben ; ſchließe daraus auf meineLage. Tie Clenden und idamloſen Garnijonen ſindüber wurde verboten , von Bugatſdew zu reden. Dieje proviſoriſche
üles furchtiam,wagen ſich nirgends mit den Najen heraus,jisenaufeinem Polizeimaßregel hatte bis zur Thronbeſteigung Raijer Alerander's I. cen nue"haarſträubende Rapporte. Die Gejegestraft; erſt dannerlaubteman,über Pugatidewzu jdreiben. Murmelihiere"ungaqabi Flede wiePugatſchemºs Fredheit und ſeiner Spiebsgeſellen hat alle Grenzenüber- Nod; lange nad her war es idywer , die Augenzeugen des Aufruhrs chritten ..." weggeführt. 1774 wurden von den Nirgijen gegen 1400 Menſchen 1 gefang*) en ImJahre
zu Ausſagen darüber zu bewegen .
261
veräußert hat. Aber ich fürchte, bei den meiſten Offizieren trifft dies nicht zu . Wie geſagt, es gibt ja eine Art von Offizieren , welche eine
Caſernen für uns und thun überhaupt nichts für uns. Ich hoffe, daß dieſer Antrag auf Beſteuerung der Offiziere in der Commiſſion
böhere Beſteuerung ertragen könnten, aber es entſteht doch die Frage : Mit welchem Redt und welcher Billigkeit fönnen die Offiziere nun
abgelehnt wird. Wir gehen von dem Standpunkt aus, daß das Loos der Offiziere verbeſſert werden muß , die keinen Dienſt mehr ihun 1
für die Städte herangezogen werben ? Das muß ich behaupten , daß können . Und da ſollen nicht die Offiziere, die noch Dienſt thun können , die Städte abſolút gar nichts für ihre Garniſon thun. Alle Ein- | dafür büßen. Ich ſtelle es Ihnen anheim , ob Sie überhaupt das richtungen der Stadt, die Beleuchtung der Straßen, das Pflaſter auf Penſions- Geſct noch annehmen wollen , ob Sie glauben , daß Sie den Trottoirs, die Waſſerleitung, alles das jeßt der Hauseigenthümer dies den Männern ſchuldig ſind , welche für uns die Schlachten mit: auf Rechnung ſeines Miethers, und der Offizier bezahlt es aus ſeinem gemacht und ihr Alles, ihr Leben eingeſeßt haben. “ (Beifal rechte.) Servis und dem , was er zuſchießt. Wir haben keinen Antheil an den ſchönen Wohlthätigkeits- Einrichtungen, wir pflegen unſere Kranken
Im ſpäteren Verlauf bemerkte Ercellenz v . Moltke noch Folgendes:
ſelbſt, alle Schauſtellungen und Vergnügungen müſſen wir ſehr hoch ,, Der Herr Abgeordnete Windthorſt hat beſonders darauf hin: bezahlen, und wofür nun fordert man deſſen ungeachtet eine höhere " gewieſen, daß die Kinder der Offiziere die Schulen beſuchen. Es iſt Steuer ? Was wird mit dem Ertrage dieſer Steuer geſchehen ? Man vollkommen anzuerkennen, daß die Städte dieſes dankenswerthe Opfer wird nicht behaupten , die Stadt werde Aufwendungen lediglid) zum für das Sdulweſen bringen , aber dann iſt es ja ganz einfach , daß Beſten der Garniſon machen , was damit geſchehen wird , das erfahren man von ſolchen Kindern ein erhöhtes Schulgeld fordert. Es iſt jedody Wir ſind in den ſtädtiſchen Collegien nicht vertreten .
kein Grund vorhanden , ſämmtlichen unverheiratheten Offizieren eine
(Hört ! Hört ! rechts.) Wir haben audy kein Redit, danach zu fragen ; Es iſt ja bekannt bekannt,, baß daß die Offiziere alle Staatsſteuer bezahlen , die directen wie die indirecten , und die erſten gewiß in einem höheren Maße als Andere , die ihre
Steuer aufzuerlegen. Es iſt dann darauf hingewieſen worden , daß Garniſonſtädte Caſernen bauten. Das bringt mich aber zu der Kehr: ſeite der Frage : „ Was leiſtet die Stadt der Garniſon ?“ nämlich zu der Frage : „ Was leiſtet die Garnijon der Stadt ? " ( Sehr richtig !
Bered nung nicht dem Staate darlegen , während die Gehälter der
redits.)
wir nicht.
aber wo kein Recht, da auch keine Pflicht.
Die Garniſon hält die Sicherheit und öffentliche Ordnung,
Offiziere bekannt ſind. Nun beſteht in Preußen die völlige Befreiung ! namentlich in großen Städten , aufređit. Die Gehälter der Offiziere des Militärs von den Communallaſten geſezmäßig . Sämmtliche und Gemeinden ſind beſdyeiden , aber in ihrer Geſammtheit ſind es Städte-Ordnungen, auch die revidirten, ſpredien es ausdrücklich aus : dody coloſſale Summen , welche verausgabt werden in den Städten Das Militär gehört nicht zu den Einwohnern , das ſervisberechtigte | zum großen Nußen der mittleren Bürger. Das ſieht wan am aller: I
Militär iſt frei von jeder Communal- Berechtigung und Beſteuerung,
beſten beim Verlegen der Garniſonen nad einem andern Orte, wie
ſowohl für das dienſtliche und außerdienſtliche Einkommen. Daſſelbe
es ja öfter vorkommt. “ ( Beifall rechts.)
ſagt die Verordnung vom Jahre 1867 und das Bundesgeſetz vom
Jahre 1868. Was iſt denn nun ſeit 1868 geſchehen, um von dieſem Grundſatz abzugehen ? Es iſt geſchehen, daß wir einen großen Krieg haben , der Milliarden in's Land gebradyt hat , und wenn dieſe Mil liarden , wie es ſcheint , aud) einen beſonderen Segen nicht gebracht haben , ſo iſt das nichl die Schuld des Militärs. (Heiterkeit redits. )
Nach richten . Deutſches Reich. im April. [Brieg miniſterielle Be
* München ,
Und wenn audy andere Beſtimmungen Platz greifen ſollen, lo ſcheint ſtimmungen über die Benutzung der Deutſchen Eijen auf Grund von Requiſitions . S deinen oder mir das dod, kein Grund zu ſein , daß nun der überwiegend größere bahnen Militär :Billet 8. - Zwei neue militäriſche Stiftungen .]
und ältere Theil dieſe Berechtigung aufgeben ſollte, vielmehr dürfte
Für die Benutzung der Eiſenbahnen Deutſchlands auf Grund von
eo dod, billig ſein, mit den Neueintretenden zu beginnen. Die ganze
Requiſitions - Scheinen oder Militär- Vilets ſind fortan folgende Bes
Steuerfrage und die ſociale Frage läuft dod darauf hinaus , daß die Reichen und Wohlhabenden mehr und die Armen und Mittellojen weniger Steuern bezahlen ſollen , darüber ſind wir klar, aber wie das
ſtimmungen maßgebend:
1 ) Bei der Beförderung von Militär - Perſonen iſt bei allen
Requiſitions - Scheinen die Beigabe des Abſdynitts 3 den Eiſenbahn Verwaltungen gegenüber ausſchließlich in das Ermeſſen der Militär:
zu machen iſt, darüber haben wir uns noch nicht verſtändigt. Wir Behörden geſtellt. In ſolchen Fäden, in weld)en die Vollziehung und haben durd, eine ganze Menge Schlagwörter in ſtundenlangen Debatten | Stempelung des Abidhnitts 3 durd; den Eijenbahn - Expedienten für über Tabaks-Veſteuerung und andere Objecte geſprochen , aber bei jedem Vorſchlage der Regierung iſt nadygewieſen worden : Gerade dieſer iſt der ſchlechteſte von allen .
( Heiterkeit redits.)
Da kann man nichts
die Zwecke der Militär-Verwaltung als Juſtificatorium für die Rech: nungslegung nicht entbehrtwerden kann , hat die Vorlage deſſelben an Den crpedirenden Eiſenbahn - Beamten vor Antritt der Fahrt gleid):
weiter thun, man verlangt von der Regierung immer neue Vorjdläge zeitig mit den Abſdynitten 1 und 2 zu erfolgen. 2 ) Bei der Beförderung von Erſatz- und Reſerve - 2. Mann
und bewilligt ſie nicht. Id glaube, daß die wohlhabenden Claſſen
ichaften *) ohne militärijdjes Begleit-Commando (Kriegsminiſterial
eine höhere Steuer tragen können, und wir niehinen die wohlhabenden . Neſcript vom 28. October 1881 Nr. 14 609) unterbleibt die Aus Offiziere in feiner Weiſe aus, nur wünſchen wir zu wiſſen, wenn wir ſtellung und Beibringung des Abſchnitts 3 , bei der Verſendung von .
ſteuern , für wen wir dies thun; iſt es für das Reich , den Staat Militärgut auf Requiſitionsſchein ohne Begleiter diejenige der Ab
oder für die geſellſchaftlidhe Ordnung ? Der Staat iſt der Wohlthäter idnitte,3)2 und 3 in allen Fällen. Für mehrere auf derſelben
Eijenbahnſtrecke gleidizeitig einzeln zu entſendende Erjap: und Reſerve 2c. Mannſchaften genügt die Bei: nidht gerade freudig, jo dod bereitwillig ſteuert , wie kommt nun i gabe nur eines Requiſitions - Scheins , jelbſt wenn dieſelben an ver: der Offizier dazu , für eine Stadt zu ſteuern, die nichts für ihn thut, ſwiedenen Stationen die Bahn verlaſſen müſſen . In dem Requiſi
aller Screr , die etwas zu verlieren haben .
Wenn man aud dann
wo er ſich ſeinen Aufenthalt nicht gewählt, von der er an jedem Tage tions-Schein ſind alsdann die Mannſchaften jenach den anzugebenden Stationen nach aufzuführen. Der Requiſitions idließlichder inZahl desjenigen Mannes nad) einer anderen Stadt verſett werden kann, die auch nichts thut? AbſteigeSdcin geht die Hand über , deſſen
Mit demſelben Necht könnte auch die Stadt Berlin von ſämmtlichen Abſteige :Station die regte auf der Tour iſt. Selbſtverſtändlich darf Mitgliedern diejes hohen Hauſes eine ſolche Steuer fordern. Ja ,
ein ſolder Requiſitions-Schein nicht Stationen enthalten, weldhe eine
Sie haben auch nicht alle Tage ihren Aufenthalt hier. Sie ſind auf Trennung der Mannſchaften unterwegs in verſchiedene Ridtungen nothwendig machen. Berlin angewieſen, genießen alle Vortheile und Vorzüge ebenſo wie wir.
Vielmehr iſt denjenigen Mannſchaften , welde
- nach Beendigung der gemeinſchaftlichen Fahrt auf derſelben Eiſen
Aber aud, ebenſo beſteht der Unterſchied zwiſchen uns darin, bahnſtređe – eine Eiſenbahn nach andererRichtung weiter zu be:
daß Sie wenigſtens außerhalb Berlin eine wirklicặe Heimath haben, nußen haben , entweder für die leştere Tour ein beſonderer Nequi während der Offizier , ſo lange er dient , nirgends eine Heimath bat und daber audy nirgends zu ſteuern braucht. Die Städte bauen keine
*) Dabin gchören Hecruten, Drei- und Vierjährig - Freiwillige, Erjak Reſervijten 1. Claſſe, Dispoſitions-Urlauber, Reſerviſten , Wehrleute.
L
260
ftübung verwenden .
Das Einſchieben neuer Schwärme in die ihren dergeſtalt eingeleiteten Angriffs - Bewegungen ſo enorme
Schwarmlinie iſt beſonders im Bataillons-Verhältniß geſtattet.
Verluſte, daß ſelbſt wenn die Truppen bis an die Türkiſche
Das Deſterreichiſche Reglement kennt an Salven nur die Feuerlinie gelangten,, jede Kraft des Angriffs erlahmt war und Zugsjalde. Charakteriſtiſch iſt das Sammeln vorwärts , wonach die gelocerten, der taktiſchen Führung entrückten Linien nur durch eine geſchloſſene Abtheilung ſich auflöſt, um entweder einzeln oder
friſch vorgeſchickte Neſerven wieder in Bewegung zu bringen waren .
im Schwarm einen beſtimmten, nach dem Feind zu gelegenen Punkt Der Rückzug im Türkiſchen Feuer war noch verluſtreicher als der im Marich:Marſch zu erreichen und ſich wieder zu ſammeln . In Frankreich erklärt das Reglement von 1875 die zerſtreute
Angriff . Wo die Türfen offenſiv auftretent, zeigen dieſelben eine wirf
jame Verbindung des Feuergefechts mit der geſchloſſenen Maſſe. beiführen müſſe. Die Compagnie- Colonnen-Taftit wird im Auge Dichte Schützenketten, ununterbrochen feuernd, kleine geſchloſſene meinen angenommen, die Einheit des Bataillons (unité tactique) Abtheilungen hinter ſich , größere Maſſen folgend, haben das betont, die Compagnie für die unité de combat erklärt. Beſtreben, unter wirkjamer Benutzung des Terrains den Hauptſtoß Das Bataillon hat 4 Compagnien zu 200 Mann , die gegen die Flanken des Gegners zu führen, was die Nuſjen, wenn Compagnie 4 2 gliedrige Züge. Eine Compagnie gliedert ſich in : ſie offenſiv vorgingen, vermeiden : ihr Angriff iſt faſt iminer frontal. chaine 1/4, renfort 1/2, soutien 1/4, Gclaireurs gehen der Chaine Selbſt bei frontalen Angriffen durchſtießen die dichten Türkiſchen Schützenketten die in langen dünnen Linien mit weit zurückſtehenden poran, welche in Schützengruppen von 4 Notten zerfält. Regel iſt, 2 Compagnien vorzuziehen , welche eine Frontbreite unterſtützungen fechtenden Ruſſen .. Ordnung für die maßgebende Form , welche die Entſcheidung her:
von 300 Meter decken , 2 Compagnien als Halbbataillone oder
auch einzeln in Reſerve zu behalten.
Wohl alle continentalen Armeen ſind den Gefechten und
Schlachten dieſes Feldzugs, in welchem zum erſten Mal jeit 1870
Die Abſtände ſind verhältnismäßig ſehr groß – Renforts
Hinterlader gegen Hinterlader auftrat, mit lebhaftem Intereſſe
150 Meter, Soutiens 500 Meter, Nejerven 1000 Meter von der Chaine — ; im Terrain ſoll die Tiefe 5 bis 700 Meter betragen , die Feuerlinie. Wann im Vorgehen ihr Feuer ſchon auf 600 Meter beginnen , das Vorricen ſoll ſprungweiſe erfolgen. Die Ver: ſtärkung der Chaine erfolgt durch allmäliges Heranziehen der
gefolgt , aber die von beiden Seiten ſich zeigende Mißachtung aller
1
taftiichen Negeln und Grundſätze hat für die Ausbeute für die
Ausbildung zum Gefecht bis jetzt wenig Erſpriezliches ergeben. Dagegen trat eine höchſt überraſchende Anwendung der
Feld
befeſtigung und eine Ausnutzung des Infanterie -Gewehrs , aller:
Auf 300 Meter ſoll Schnellfeuer er:
dings bei rückjichtslojem Munitions - Verbrauch zu Tage , welche
folgen, die geſchloſſenen Abtheilungen rücken in die Feuerlinie und
mehr oder weniger ſchon einer Beachtung gewürdigt worden iſt
reißen dieſe mit ſich fort.
imd bei der Deutſchen Armee wenigſtens ichon zu einer Vermehrung
Kommt ein ſolcher Angriff in's Stocken , ſo jou Halt gemacht werden, die Mannichaft ſich hinwerfen , Feuern und ſpäter den
Verſuchen
Anlauf fortſeßen .
größerer Anzahl Patronen veranlaßt hat.
Renforts und Soutiens.
des Schanz3euges für die Infanterie - Führer, ſomie zu eingehenden bezüglich
Ausſtattung des
einzelnen Mannes mit
Die Vertheidigung ſoll einent activen Charakter tragen und womöglich mit Gegenſtößen auftreten. Nußerdem wird viel Gewicht auf die Ausbildung im Schieſa
Verſchiedenes.
dienſt gelegt, ſtrenge Disciplin empfohlen.
Die Italieniſche , Belgiſche, Däniſche , Schweizer Armee Reichstagsrede des General - Feldmarſchalls Grafen von Moltke haben,theilweije unter prononcirter Anlehnung an die Prenſiſche über die Communalbeſteuerung der Offiziere vom 24. April d. J. Auf die Tagesordnung des Deutſden Reichstags vom 24. April Vorſchrift für die Ausbildung der geöffneten Gefechts - Ordnung, neue Beſtimmungen erhalten , welche im Allgemeinen ſich alle war die Novelle zum Militär - Penſions - Geſetz vom 27. Juni 1871 ähneln.
Das Ruſſiſche Seer erhielt 1875 ein Reglement, welches im Allgemeinen dem Preußijchen nachgebildet , bei Ausbruch des Kriegs
geſetzt worden. Bei der General Discuſſion ergriff der Chef des Ge: neralſtabs der Armee das Wort und ſagte Folgendes : Wenn ich dem Herrn Vorredner ( Abgeordneter . Bernuth )
1876 noch nicht vollſtändig in Fleiich und Blut übergegangen entgegen einige Zweifel gegen dieſe Steuer (die Communalſteuer der war. Obwohl dem Schützengefedyt eine große Rolle eingeräumt . Militär - Perſonen ) ausſpredje , ſojo muß id) vorausſdicken , daß ich nicht war , wurde die Ausbildung für daſjelbe vernachläſſigt , der ge fchloſſenen Maſſe noch zu viel Necht eingeräumt. Von den 5 Compagnien eines Bataillons, init denen aus:
den Auftrag meiner Fraction vertrete, ſondern nur meine eigenc An: ſidit ausſpreche . Id mödyte in aller Kürze das Object, um welches es ſich handelt, etwas näher beleudsten . Ich glaube, es wird in ſeiner
. maridhirt wurde, war die 5. Compagnie als Schützen - Compagnie
finanziellen Tragweite ſehr überſchätzt. Injer Offizier -Corps ergänzt
hauptjächlich zum zerſtreuten ( efecit beſtimmt. Die Bewaffnung
ſid) aus allen gebildeten Claſſen der Nation , aber keineswegs vorzuge:
war ebenfalls noch nicht vollſtändig durchgeführt : es beſtanden
weiſe aus den wohlhabenden. Die Eltern, weldie die Mittel haben,
noch verichiedene Syſteme adoptirter Hinterladings-Gewehre, neben
ibre Söhne ſtudiren zu laſſen , beſtimmen ſie in der Regel nicht zum
dem neufüheingeführten Berdan -Gewehr, weldes nur einzelne Armee- Beruf der Oifiziere. Das größte Contingent für unſere Offiziere Corps
rten .
Die regleinentáre Stellung eines Regiments 311 3 Bataillonen zum Angriff war der Deutichen nachgebildet : 2 Bataillone im
erſten Treffen , die Schützen - Compagnien ausgeichwärmt, die 4 Compagnien jede's Bataillons in zwei Treffen auseindergezogen ,
ſtellt der kleine Preußijde Adel. Dieſer vormals begüterte und wohl babende Adel hat ſiddem Staatsdienſt gewidmet ; er iſt arm ge worden , weil er von jeher den ehrenvollen , aber wenig einträgliden Dienſt in der Armee zu ſeinem Lebensberuf gemadyt hat. Es ſind ſehr wenig Offiziere, die von ihren Eltern ein Vermögen erben. Die
das 3. Bataillon in Colonne als Nejerve dahinter; der Angriff große Zahl von jungen Offizieren , weldie auf voridriftsmäßigen wurde auf große Entfernungen eingeleitet (über 1000 Schritt ), es
Nadweis ein Einkommen von 600 Thalern haben , und die nun mit
trat Ades mit verhältnisinäßig geringem Abſtande an .
ihrer Familie von dieſer Einnahme ſtandesgemäß leben ſollen , befinden
Bei der Feuertaktik der Türken, weldhe, ſobald ſie den Gegner im Bereich der Tragmeite des Gewehrs wiſzten, den von demſelben
können .
eingenommenen oder vorausſidsſlich zu durchidhreitenden Naum
fiziere ; freilich glaube ich, daß die Zahl nicht mehr groß ſein wird ,
ohne Rüdſicht auf Entfernung, Trefiwahrſcheinlichkeit und Pa : -ronen: Verbrauch mit Feuer überſchütteten, erlitten die Nuſſen bei
und id) gönne dieſen auch eine beſſere Einnahme, nachdem ein großer Theil derſelben ihr früheres idyönes Beſigthum an Wald und Flur
ſich in ſo beengten Umſtänden, daß Sie ihnen wirklich nid )ts abnehmen Nun gibt es ja unſtreitig auch wohlhabende und reiche Of=
262
ſitions - Schein mitzugeben oder ſchon von der Anfangs - Station ab
ein beſonderer Requiſitions-Schein für die ganze Fahrt auszuſtellen. 4) Die Requiſitions Sdeine ſind in der Anordnung ihres In: halte und in der äußeren Ausſtattung gemäß den darüber gegebenen
Vorſchriften durchaus conform durdy Typendruck berzuſtellen ; Mannſchaften , wie Beſtimmungs- Stationen werden auf den Fahrbillets (Åbjdnitt 2 ) ebenſo ſpeciell angegeben wie auf den Anerkenntniſſen ( Abjūnitt 1 ) , damit einerſeits die Abfertigungs -Beamten der Eiſenbahn ſtets diefelben Angaben an derſelben Stelle des Requiſitions: Scheins in klarer und überſichtlicher Faſſung vorfinden , andererſeits I
.
das Fabrperſonal , welchem nur das Fahrbillet zu Gebote ſteht , in
der Lage iſt, eine genaue Controle über die theilweiſe in Civilkleidung reiſenden Mannſdşaften auszuüben . Die Vorlegung der Requiſitions: Sche an den erpedire Eiſenden ine vor mind Intensreſſ1/2e nbahZug n hat n -Bea Stunde Abgang des nden betreffe zu erfo es mte lgen . Imeſte der leichteren Ueberſicht insbeſondere für die nothwendige getrennte Roſtenverredynung
ſind ſpäteſtens vom 1. October 1884 ab zu
genöſſiſchen Bildern. Prag und Leipzig 1883 , F. Tempsky & G. Freytag 30 Lieferungen. Preis 15 Marf. ( Fortſegung. )
[v. M.] Wir wenden uns nun zu dem nächſten Werke mili täriſchen Charakters , nämlich zu demjenigen vom General-Major 3. D. · Schroeder. Wie bereits in der Einleitung unſerer Beſprechung erwähnt iſt und aus der Ueberſchrift ſelbſt hervorgeht, haben wir es hier mit einer Beleuchtung des Angriffs und der Vertheidigung Wiens vom Standpunkte des Ingenieur-Offiziers zu thun. Als Separat: Abdruck aus dem Juli- Auguſt - Heft des „ Arđivs für die Artillerie und Ingenieur - Offiziere des Deutſchen Reichsheeres ", dürfte daſſelbe wohl bei einem großen Theile unſerer Leſer als bekannt vorausgeſeßt .
werden können , indeß bietet daſſelbe aud) für die Offiziere jeder andern
Waf ſo viel daß wir nidzu)t mac ermahen. n ngeln ,a dieſerfe Stel nodigymabele auf dendaſſSto le ſeit elbeff,aufmerkja ls hren Wir m 1
geben von allen drei Werken dem in Rede ſtehenden den Vorzug, da es in knapper ſoldatiſder Form
eigentlid Alles enthält, was dent
Requiſitions-Scheinen für Erſat- und Reſerve: :c. Mannídaften , ſowie
Offizier vom Türkenkriege zu wiſſen von Widhtigkeit iſt. Verfaſſer
für Militär -Arreſtaten -Transporte Formulare auf rothem Papier , zu
gibt als hauptſädslidie Quelle für ſeine Arbeit die in den Mita theilungen des Königlid; Kaiſerlichen Kriegs -Ardivs ſeitens der hiſtori iden Abtheilung des Deſterreichiſchen Generalſtabes veröffentlichte
ſonſtigen Requiſitions - Scheinen Formulare auf weißem Papier zu verwenden .
5) Kei Einberufungen darf nadı dem Ermeſſen der Militär: Behörde ?c. den einzeln Entjendeten an Stelle des Requiſitions Sdseins
der Betrag der Cijenbahn - Fahrgebühren zur Löſung von Militär Billets
baar gezahlt werden, wenn auf Grund der letteren die Eijenbahn bis zum Ende der Eiſenbahnfahrt benugt werden kann , ſo daß aljo für denſelben Mann nicht außerdem noch die Mitgabe eines Requiſitions: Scheines erforderlidh wird.
6 ) Vei Entlaſſungen dürfen die Eiſenbahn - Fahrgelder an die
Feſtid rift „ das Priegojahr 1683 “ an. Mit allem Redyte nimmt er hierbei das Verdienſt in Anſpruch, nicht medanijd) ertrabirt , ſondern ſelbſtthätig verarbeitet und nadi: gewieſen zu haben , daß die Belagerung und der Entſatz von Wien 1683 den Lehrern und Lernenden für alle Zeit als Muſterbeiſpiel des Türkijden förmliden Angriffs insbeſondere vor Vauban gelten könne.
Neben der klaren Schreibweiſe unterſtüßt die Beigabe einer
topographiſchen und taktijdien Skizze vom Marſd) und Gefeditsfeld des Entſatzheeres, einer kleinen Ueberſidytókartę der Haupt-Operations
Mannjdaften nicht baar gezahlt werden. Inſoweit dagegen für die ganze, von den zu entlaſſenden Mannſchaften zu benutende Gijenbahn : ſtrecke an der Anfangs-Station directe Militär- Billets ausgegeben wer: den , iſt es den Truppentheilen ?c. geſtattet, ſtatt der Ausfertigung
linie von 1683 und eine bildliche Darſtellung der Angriffs - Front und des Angrifie - reldes der Feſtung ſelbſt in febr handlicher Weije
von Requiſitions-Scheinen die betreffenden Militär - Billets gegen jofortige Baarzahlung an der Eiſenbahn - Stationscaſſe ſelbſt zu kaufen
Das Buch iſt in 47 Abſdynitte eingetheilt. Wir übergehen die in Abidinitt 1–11 gejdhilderten und theils bei der Beipredyung des vorhergehenden Werks vor Augen geführten Ereigniſſe und wen
ind an die Mannjdhaften ausgehen zu laſſen. Sind nur für einen Theil der zurückzulegenden Eijenbahnſtrede Militär - Billets auf der
das Studium .
den uns gleich Wie zu dem von der Befeſtigung und Ortslage von Wien kriegsunbereit lag Wien da ! Zwar umgab ein
Anfango - Station zu haben , ſo iſt die Verwendung ſolcher Billets
Handelnden.
auegedloſſen und für die ganze Strecke der Requiſitions- dyein an : zuwenden . Daß der Ankauf der Militär - Billets in beſtimmungemäßiger Weije erfolgt, dafür ſind die Militär-Behörden verantwortlid);
Gürtel von 11 ſtattliden Baſteien und Fronten die alte innere Stadt,
bei Ankauf von Billets im Gejammtbetrage von 300 Mark und darüber iſt namentlich audy der S 8 der ſpeciellen Beſtimmungen des Kricgøminiſteriums zum Reglement über 60s Caſſenweſen bei den Truppen zu beachten .
dieſer war aber ron einer Reihe blühender, unbefeſtigter und unbes jdhütter Vorſtädte hemmend umgeben. Die Beſchaffenheit der Baſteien jelbſt war burdaus mangelhaft, der gedeckte Weg ohne Pallijadirung und offent , die breiten , tiefen und trođenen Gräben waren nur theilweiſe regulirt. Auf den Wällen lag weder eine Vettung, nody waren Gejdyüte vorhanden. Die ungefähr nad Weſten ſchauende
Abermals iſt die Bayerijdie Armee durdy zwei milde Stiftungen Front wurde zur Angriffs- Front erwählt. bereichert worden. Seine Königlidie Hoheit der General-Major Prinz Außer dem Hauptangriffe auf dieje , die Burg - Löbl - Front, wie Arnulph von Bayern haben der von Höchſtdemſelben am 1. Juli | wir ſpäter ſehen werden, ridhteten die Türfen noch einen Nebenangriff v. Jo. zu Gunſten der Unteroffiziere des Infanterie - Leib - Regiments auf die dos à dos gelegene Waſjer -Front , ein für die Vertheidiger errichteten Stiftung zehn Tauſend Mark zugewendet, damit aus den durdvaus nidit ungefährlidies Manöver, da der Donau-Arm nicht die
Zinjen alljährlid; an Seiner Majeſtät des Königs Allerhödyſtein Namenefeſte durch den Regiments -Commandeur zwei weiteren Unter :
militäriſdie Waſſertiefe ‘ hatte. Bereits im Anfange unſerer Re cenſion haben wir die Stärke der Vejapung kennen gelernt und des
offiziers-Capitulanten , ſowie den drei älteſten Sergenten die Summe
energijchen Commandanten, Grafen Stahremberg, Erwähnung gethan .
von je einhundert Mark behändigt werde.
Es würde uns zit weit führen , wollten wir die umfangreichen
Ferner hat der am 4. December v. I. verſtorbene Hauptmann
Armirungs-Arbeiten idildern , zu denen unter dem Eindruck der erſten
a. D. Zink dem Militär - Milden - Stiftungsfonds die Summe von
Begeiſterung ſelbſt Weiber und Kinder mit Hand anlegten. Die idywerſte war dem Grafen Stahremberg ſelbſt vorbehalten, indem er am 13. Juli den Befehl geben mußte, die blühenden Vorſtädte anzuzünden . An demſelben Tage warfen zwei dicit an die Glacis - Crete heranſprengende Türkiſdie Reiter die Aufforderung zur Ucbergabe der Feſtung auf den gedeckten Weg. Inzwiſchen waren die Werke mit
20 000 Mark vermadit, damit aus den Zinſen hieraus armen , hülfebedürftigen Wittwen und Waiſen im Kriege gebliebener Unteroffiziere und Soldaten der Königlich Bayerijden Armee je im
Betrage von
200 Mark Unterſtüßungen gereicht werden können .
312 Seidütsen armirt worden .
Kritik.
Bewaffnung , denen wir einige Notizen entnehmen wollen. Der größte Theil der Türkiſden Infanterie beſtand aus den Janiticharen , einer
am 12. September 1683. Aus Truppe, die ſich aus jung eingefangenen Chriſtenknaben recrutirte, Der Entſatz von henWien Studie. Berlin 1883, Verlagshandlung einer friegshiſtoriſc
von Wilhelm Baenich .
S.
Berlin 1883, Verlagshandlung weldje in beſondern Anſtalten zu tüchtigen Kriegern und eifrigen An hängern des Propheten erzogen wurden . Sie führten lange gut
Der Rampf um Wien 1683. Sein Verlauf und ſeine Be: deutung für die Geſchichte des Feſtungsfriegs, von G. Schröder, Generalmajor z. D., vormals im Ingenieur :Corps . Mit einer Tafel. Berlin 1883, E. S. Mittler & Sohn. 8. 78 S. Preis 1 Mark 20 Bi. Die Tirfen vor Wien im Jahre 1683. Ein Deſterreichiſches
gearbeitete Flinten mit eiſernen Ladeſtöcken und erheblid kleinerem Kaliber als dasjenige der Kaiſerlichen Musketen. Sie luden langs jamer, jchoſſen aber beſſer als jene. Für das Stehgefecht waren ſie mit Piſtole , Meſſer, audy Hammer und Beil bewaffnet. Außerdem waren Wurfſpieße, ſowie Pfeile und Bogen bei ihnen in Gebraudi. Panzerhemden und Unterarmſchienen , ſowie kleine Sturmhauben
Gedenkbuch von Karl Toifel. Mit einem Anhang . 7 Bei :
ſchüßten in Verbindung mit einem runden Schild ( Tartſche) den
lagen und 110 Juuſtrationen ( arten , Plänen , Portraits,
Rörper. Außer den Janitidaren waren bei der Infanterie nod; aus
Städte -Anſichten,Schlachtenbildern , Kriegsſcenen 2c.) nach zeit: | Albaneſen und Bosniern zujammengeſeşte Abtheilungen vorhanden.
*
Der folgende Abſchnitt 15 enthält Betradytungen über das Türkiſche Lager und die Türkijden Truppen , ihre Organiſation und
263 :
Die aus Spahis und Tartaren beſtehende Cavallerie der Türken war vorzüglich beritten und gut bewaffnet.
geſchmückten Lanzen und Säbeln hatten manche Reiter Beil , Pfeil und Begen , aud Keule und Hammer.
heiligen Mannes, den Kampfesmuth der Janitſcharen wieder zu heben,
Neben ihren mit Fähnchen | und am 25. Auguſt ſette der Türkiſche Mineur ſeinen Angriff auf Die Artillerie beſtand aus
vielen und ſchweren Geſchüßen. Abdynitt 16 beſpricht die Räumung der Tabor : Au durch den
die Löbl-Baſtei an . Capitel 28 zeigt uns den endlichen Fall des Burgravelins am 3. September. Hiermit war ein Theil des Türkiſchen Plans er: ledigt .
Herzog von Lothringen, welche die Schließung des Ninges zur Folge
Im folgenden Abſchnitt werden die nädyſten Ausſichten des
hatte. Hierauf folgte eine Auseinanderſebung der Erwägungen, welde
Plages beſprochen. Hier iſt ein kleiner Fehler im Inhalts- Verzeichniß.
front beſtimmt haben .
den von Admet- Bey berathenen Großveſir zur Wahl der Angriffs: Unter diejen ſteht als ausſchlaggebend oben an das vor der Burg- Front gelegene trockene, für Sappeur- und
Daſſelbe ſpricht nämlid, in dieſem Abſchnitt (29) von Hoffnung auf Entſaß, während hiervon erſt im nächſten Capitel (30) die Nede iſt
Mineur-Arbeit günſtige, mit guten erhöhten Artillerie - Stellungen ver: ſehene Vor - Terrain.
weſen, ale jdwade Seite der Vertheidigung , der Vergleich mit Candia
Es folgt nun der Beginn der Angriffsarbeiten und eine Cha:
Die in leşterem enthaltenen Betrachtungen über das Mineur:
und die Abhandlung über den Mineur des 17. Jahrhunderts ſind redit intereſſant.
rakteriſtik oes in Europa im 17. Jahrhundert üblichen förmlichen
Wie wenig Stahremberg von dem improviſirten Contre-Mineur, wie ihn der Verfaſſer nennt, für ſeine Perſon hielt , finden wir in
Angriffs.
Hieran reiht ſich eine Schilderung der Eigenart des Türkijden
einem
Briefe deſſelben an den Herzog von Lothringen angegeben.
förmlichen Angriffs und die ſpecielle Geſtaltung des gegen Wien ge- Stahremberg ſchreibt hier idyleditweg, daß, wenn ſeine Minirer vom führten, unter vergleichender Bezugnahme auf Candia 1669. Was Feindlichen etwas hörten , ſie kein Teufel mehr vor dem Ort feſthielt. 1
Länge die rechte Face der Burg -Baſtei nieder.
jeiner Unterſtüßung hatte er ſich den Janitſdaren Aga und deſſen
ebenſo der am nädyſten Tage von denſelben ausgeführte. Bei erſterem
Auf der
daher auch zwei Annäherungs- Linien erhielten . Es kann nid )t unſere
erlitten die Angreifer einen Verluſt von 500 Mann . Nachdem am 6. September eine Türkiſche Mine 12 laufende Meter der unten 7 Meter dicken Bekleidungs -Mauer der linken Face der Löbl - Baſtei zertrümmert hatte , folgte wiederum unmittelbar darauf ein heftiger
Aufgabe ſein, auf die ſehr anziehenden Details in diejem Abſchnitte näher einzugehen , und verweiſen wir daher auf das Vudy ſelbſt. Ved
Sturm des Angreifers , wobei die zurückgeſchlagenen Türken 1500 Todte auf dem Plate ließen.
merkenswerth iſt , daß die Türkiſchen Offiziere es anſcheinend nicht verſtanden, auf dem Felde abzuſtecken, zu tariren, oder mit der Bouſ-
Zwei Tage darauf erhielt die Löbl - Baſtei eine zweite Brejche.
Stellvertreter, ſowie den Paſcha von Rumelien beigeordnet.
Navelin Capitale wurde dementſprechend in 4 Linien vorgegangen,
während die Baſtions - Capitalen 2 Pajchas zugewieſen wurden und
ſole zu arbeiten . 3m Allgemeinen wurden die Türkiſchen Batterien berart at:
gelegt, daß ſie möglichſt das Feſtungs- Geſchüß dominirten. Wenngleich das Geſchützfeuer auf Türkiſcher Seite ziemlich lebhaft und wirkjam geweſen iſt, ſo war es dennod, für den Angriff ſelbſt nicht beſonders fördernd .
Am 9. September konnte der Angreifer bereits an mehreren Stellen den Vrejd)-Mineur an der Courtine anſeßen. Wir gelangen nun zum Capitel 34 , betitelt das Ende der
Belagerung. Die Lage der Beſayung war , trotzdem der Entſaž nahte, während dreier Tage eine ſehr kritiſdie. Nothe Nuhr und Verthei digung der Feſtung latten beinahe zwei Drittel der anfänglichen Be ſazungöſtärke verſchlungen. Muth und Lebensmittel gingen zur Neige. . Jeden Augenblick konnte die Courtine in die Luft fliegen und über
Mineur. Wo bem Sappeur Surd die Nähe der feindlichen Stellung
ihre Trümmer der Türke in die Stadt dringen. Wir verlaſſen nun die ſehr lehrreiche Broſchüre des General Majors Sdröder und verfehlen nicht darauf hinzuweiſen , daß die nun
In dem Mineurweſen war der Angreifer dem Vertheidiger zweifellos
folgenden Capitel (35 –47 ), welche die Gejdyichte des Entſaßes von
überlegen.
Wien ſchildern , dem Studium durchweg Anregung und Befriedigung bieten . Das Bud) endet mit dem Bericht über den Untergang des
Wir übergehen den Nebenangriff gegen die Donau-Front , der 1
ohne entſcheidenden Einfluß auf die Belagerung geblieber! iſt, und
Feindes .
( Sdluß folgt .)
finden in dem nächſten Abidhnitt die Schilderung des Kampfes um den gedeckten Weg der Hauptangriffsfront (23. Juli bis 6. Auguſt ) , welder in Folge des Mangels von Mineuren von Fids beim Ver
Neue Militär- Bibliographie.
theidiger und daraus reſultirender kaum nennenswerther Thätigkeit dei Contre-Mineurs ſdyließlid) zur Räumung deſſelben führte.
1
[Abgeſchloſſen zum 1. Juli 1883.] Fol. (130 Š.) Berlin , (Mittler & .
- betr. die weitere Entwidelung der kaiſerlichen Marine. Fol. (39 S.)
daß Freunde und Feinde ſich theilweiſe jo nahe gegenüber ſtanden, daß,
Eintheilung u. Stand quartiere d. deutschen Reichsheeres m.
ein Augenzeuge berichtet, die Kaiſerlichen eines Tage mit einer
taillons- u. Abtheilungs-Commandeure, Stabs-Offiziere, Stadt- u. Fe. stungs-Commandanten , Platzmajore, Artillerie- u. Ingénieur-Offiziere
Hakenſtange nach Türken angelten, die ihrerſeits die Kameraden dann auf Seite 46 : Ein richtiger „ Minenkrieg“ hätte am Fuße des Glacis oder doch wenigſtens auf dem Glacis beginnen müſſen ; der Contre: Mineur durfte nicht warten, bis Pallijaden im gedeckten Wege umge:
worfen waren, um nun erſt in aller Eile entgegenzugraben . Abidhnitt 25 idildert nun das Ningen um das Feſtjeğen iin
Graben vom 7. bis 12. Auguſt. Die erbitterten Kämpfe der nädyſten Tage drehten ſids ſodann hauptſächlid um den Beſit des Burgiege Minenkr g wurde nunamauch Aumäli Ravelins. etwa ſtießen s gewandte 24.derVerthe und 25.idiger Auguſtim die Mineur r. So e
deſſelben 3 Meter unter der Hefiohle und in 14 Meter Abſtand von der Türkiſchen auf die noch im Vortreiben begriffene Türkiſ che GalerieVerbauung . Da am 23. Auguſt den Türken bereits der Beſiß des vorderen
1
Dentſchrift betr. die 218fiihrung d. Flottengründungsplane8 v. 1873,
Zu den Opfern diejer Tage gehörte Rimpler, weldier am 2. Auguſt den Folgen einer in der feindlidyen Tranchée erhaltenen idweren Verwundung erlag . Als Merkwürdigkeit führen wir an,
an den Beinen wieder zurückzuziehen verſuchten. Sehr richtig.jagt Verfaſſer
1
Der von den Türken
mit 4000 Mann ſich hieran anſchließende Sturm wurde abgeſchlagen ,
Capitel 22 bezeichnet als den Hauptförderer des Angriffs den ein Halt geboten wurde, da half der Mineur. Häufig ließ man dem Minen Erfolg ſofort einen Sturm gegen die erſchütterte Poſition folgen.
i
Am 4. September warf eine gewaltige Mine auf 10 Meter
die Dispoſition des Angriffs betrifft ,1 jo ſollte zuerſt das BurgNavelint, ſodann die Sahinter zur Seite liegenden Baſteien fallen, den Angriff auf erſteres behielt ſich der Großveſir perjönlid vor. Zu
Sohn ). 3. M. Ebenda.
2 M.
namentl. Angabe der Corps- , Divisions-, Brigade- , Regiments ., Ba der Plätze u. Landwehr - Bezirks - Commandeure etc. , nebst e. Anh . , enth . e. Uebersicht der kaiser) . Marine m. Angabe der Namen , sowie
der Stärke u . Verwendg. der einzelnen Fahrzeuge. Mit Berüoksicht . d. Allerhöchst befohlenen neuesten Dislocationen , rev. bis zum 1. April 1884 v. C. A.
18. Jahrg. [ 1. Ausg . ) gr. 8.
( 76 S.)
Berlin , Bath .
80 Pf.
Fischer , Dr. Ernst, Beiträge zur Geschichte d .Kurbrandenburgischen Feldmarschalls Georg Reichsfreiherrn v. Derffinger. gr. 4. (31 S.) Berlin , Gaertner. 1 M. Mencke , San.-R. Dr., kriegschirurgische Hülfe unter freiem Himmel.
Eine Skizze, den Vereinen vom rothen Kreuz gewidmet. Mit 3 Nott, weil. Oberſt Karl C. , Scenen aus Lagern von Kriegsgefangenen . Eine Fortſeßg. der „Sriegs-Scenen“. Autoriſirt. Ueberſebg. v. Sec.-Lieut. a. D. Herm. v. Hoff. gr. 8. (IX , 176 S.) Berlin , Baenſch . 5 M. Schwartz , Dr. Paul, der Bauernkrieg. ( 1. Thl.] gr. 4. ( 25 S.). Holzschn .- Taf. gr. 8. ( 28 8. ) Berlin, Th . Ch . F. Enslin . 1 M.
Berlin , Gaertner.
1 M.
Drittels des Navelins nichtmehr beſtritten werden konnte, ſo war obiger
Messtisch blätter d. preussischen Staates . 1 : 25,000. Königl.preuss,
Sontre-Mineurs ein entjdjiedener Erfolg , wenn auch nur Fundvordes überge
Landesaufnahme 1882. Hrsg. 1884. Nr. 1143. 1230. 3243. 3255. 3395 .
ein
hender.
Bei den Türken machte ſid inzwijchen eine große Entmuthigung
geltend, da bereits 40 000 der Zhrigen theils im Kampf crlegen,
3349. 3387. 3571. 3604. 3606. Lith. u. color. Imp.-Fol. (Berlin, (Schropp). à 1 M. Inhalt : 1143. Woldegk.
1230. Blankenförde.
3243. Reinerz .
3349. Birawa. 3305. Kandrzin . 3255. Blottnitz . 3571. Stürzelbronn . 3604. Langenberg.
theils durch Krankheiten umgekommen waren. Dem Großveſir gelang
Nendza.
ei indeß durd, eigenen Einfluß , ſowie den frommen Zuſprucheines
Pfalzburg .
-
3387 .
3606 .
264
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Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte dhon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchall Bazaine neuerdings mit einem Werke über den Feld
Schott, d ., k. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und
empfohlen werden , denn ſie enthält eine unparteiiſche Würdigung des
Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Jhre
Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln . Preis 12 M
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zug von 1870 hervorgetreten iſt , der allgemeinen Aufmerkſamkeit Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein -Armee“ und zeugt von genauer Sadyfenntniß des Verfaſſers . Wer die Geſchichte der
Capitulation der Rhein - Armee genau ſtudiren will , wird in dieſer Sdhrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden .
Bimmer, die Jagdfeuergewehre , Anleitung zu näherer Renntniß im richtigen Gebrauch der Jagdjcuergewebre. Zweite Auflage . Mit 30 lithograpbirten Taſeln . Preis 9 M. . Die meiſten der hier auigejührten Werfe waren mit noch anderen Schriften
deſſelben Verlags auf den Weltausſtellungen zu Wien ( 1873) und zu Philadelphia ( 1876) ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Ausſtellungen bat nach deren
In der J. Lindauer'schen Buchhandlung in München ist er schienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
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riebel , Th., Oberst. Das Deutsche Feldartillerie
leptere mit dem Bemerken : being Leiſtungen resp. die Preis .Wedaille zuerfannt. useful publications on the military science
Material und dessen taktische Verwerthung.
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des Berufs- und Beurlaubtenſtandes
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Unter Berücſichtigung der neueſten Beſtimmungen zuſammengeſtellt
von K.,
von
Major und Pataillons.Commandeur . Preis 75 Pi.
Nrnols , Oberſt 3. D. M. 3,60 .
Verantwortlicher Redacteur: Þauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Dito in Darmſtadt.
1
he
ՍԱՅԼԱՍ:
Algemeine
Militär: Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 28. April.
No. 34.
1884.
Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags g 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- || Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach und Donnerſta 1/ richten , literariſche 2. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile jahrs bei nur " sjähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfirte koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. -
Inhalt : Auffäße Die Reichs -Geſek -Vorlage, betreffend die Vermehrung der Generalſtabs-Stiftung. – Die Einjährig-Freiwilligen in Frankreich. -
Verſchiedenes. Eine Beſchreibung der Ruſſiſchen Soldaten von 1799 . Pagrihten. Aus den Keichslande11. Meß. [Die Feier des Geburtstags des Herzogs von Braunſchweig und des 75jährigen Beſtehens des Infan terie - Regiments Nr. 92.] Großbritannien. [ Einführung einer neuen Feld - Uniform bei der Infanterie.] Rußland. (Nochmals die Ergebniſſe des Gefeßes der allgemeinen Wehrpflicht.] Kritik. Der Entſaß von Wien am 12. September 1683. Der Kampf um Wien 1683, von G. Schröder. von K. Toifel. (Schluß.) Aus fremden Militär-Zeitſchriften . Journal des sciences militaires, Mars 1864.
Die Türfen vor Wien im Jahre 1683,
Veuilleton . Geſchichte des Pugatſchew'ichen Aufruhrs, nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puichkin bearbeitet. V. Zur Beſprechung eingegangene Schriften 20. — Allgemeine Anzeigen.
Nachdem mun in den Jahren 1877-1884 der Reingewinn
Die Reichs: Geſet :Vorlage, betreffend die des bezeichneten Werkes ſich weſentlich erhöht hat, iſt dem Bundes: Bermehrung der Generalſtabs : Stiftung . rath io eben derEntwurf eines Geſetzes zugegangen, wodurch jener .
** Unter dem 21.März 1878 hat bekanntlich Seine Majeſtät der Kaiſer eine „Generalſtabs-Stiftung“ begründet . Dies geſchah mit der durch das Geſetz vom 31. Mai 1877, betreffend die Verwendung eines Theils des Reingewinns aus dem von dem großen
Stiftung auch derjenige Reingewinn zufließen ſoll, welcher über iſt anzulegen : 1) in zinstragenden Schuldverſchreibungen des Reiches oder eines Bundesſtaates, beztv. in ſolchen Schuldverſchreibungen, deren Verzinſung
Reich oder von einem Bundesſtaat gejeßlich garantirt iſt; 2) in ſolchen Corporationen,in nach welchen Schuldverſchreibungen communaler Deutſcher Generalſtabe redigirten Werke : „ Der Deutſch - Franzöſiche Krieg vom
1870/71" , dem Kaiſer zur Verfügung geſtellten Summe von
Maßgabe des in Preußen geltenden Rechts das Vermögen bevormundeter
300 000 Mark. Die Erträge dieſer Stiftung empfingen die Be:
Perſonen angelegt werden darf ; 3) in Hypotheken auf Grundſtücke zu pupilla
ſtimmung, im . Intereſje des Generalſtabs des Deutſchen Neichs riſcher Sicherheit. Die Anlegung der Gelder erfolgt durch das Preußiſche zur Förderung militärwiſſenſchaftlicher Zwecke und zu Unter: Kriegsminiſterium aufAntrag des Chefs des Generalſtabs der Armee, bezw . --
der Verwaltungs -Commiſſion .
ftüßungen verwendet zu werden . *) er
mit
Die geldwerthen Documente und der Baar
beſtand des Stiftungs-Vermögens werden bei der General-Militär- Caſſe in
*) Das Statut dieſer Generalſtabs - Stiftung - welches allerdings -
بهنےج بر
ilo
-
Berlin aufbewahrt.
$ 5. Der Chef des Generalſtabs entſcheidet nach Anhörung der
ſchon in Nr. 16 der Allg. Milit.-3tg. von 1878 mitgetheilt iſt – laſſen wir von allge: folgen nochmals ereſſe meinem Inthier iſt:, weil daſſelbe wohl faſt vergeſſen und doch
träge des Stiftungs -Vermögens, insbeſondere darüber, ob und in welcher
„$ 1. Die Stiftung führt den Namen : „ Generalſtabs -Stiftung ".
Höhe militär - wiſſenſchaftliche Arbeiten , mit denen nicht nur Generalſtabe
-
.
M
Verwaltungs-Commiſſion über die beſtimmungsmäßige Verwendung der Er
Sie ihren Siz in Berlin und ihren Gerichtsſtand bei dem Berliner Offiziere, ſondern auch andere Offiziere des Reichsheeres betraut werden Stadtghat ericht.
können, durch Beihülfen zu fördern , ob werthvolle Manuſcripte, Bücher,
$ 2. Der Zweď der Stiftung iſt: durch Verwendung der Erträge Karten -Sammlungen 2c. für die Bibliothefen des Generalſtabs anzufaufen, des Stiftung&-Vermögens a. im Intereſie des Generalſtabs der Preußiſchen,
und inwieweit Unterſtüßungen im Sinne des § 2 b. zu gewähren ſind.
Bayeriſchen, Sädjijchen und Württembergiſchen Armee militär-wiſſenſchaftliche Für die Verfügung liber die Stiftungs - Einkünfte iſt vorbehaltlich der im Zwede zu fördern; b.unbemitteltenſtrebſamenOffizieren und Beamten des lebten Saße des § 2 angeordneten Einſchränkung in erſter Reihe das inner Generalſtabs der genannten Armeen in ihrem Berufe fortzuhelfen , ihnen, halb der Geſammtheit der Deutſchen Militär - Contingente hervorgetretene bezw. ihren Hinterbliebenen bei unverſchuldeten Verluſten , Krankheiten und Bedürfniſ maßgebend ; jedoch iſt dabei das Verhältniß der Stärfe der ein
Unglüdsfällen zeitweilige Unterſtüßungen zu gewähren und geeigneten Falls zelnen Contingente thunlichſt zu berüdſichtigen. -Stiftungs-Einfünfte, welche in gleicher WeiſeſolchePerſonen, die im GeneralſtabsdienſteihreGeſundheit im LaufedesbetreffendenJahresnichtzurVerwendung gelangt ſind,werden -
geopfert haben, zu berüdſichtigen. Zu dem unter Lit. b. bezeichneten Zweđe den Einkünfteu der folgenden Jahre zugerechnet. $ 6. Ueber die Anlegung des Stiftungs - Vermögens und die Ver : darf höchſtens ein Drittel derStiftungs -Gintünfte verwendet werden. $ 3. Die Stiftung wird durch den Generalſtab verwaltet , dem zu wendung der Stiftungs-Einkünfte wird alljährlich ſo lange der General
diejem Zwecke eine CommiſſionunterdemNamen:„ Verwaltungs-Commiſſion derGeneralſtabs- Stiftung“zurSeiteſteht. Der Chef des Generalſtabs beſtimmt die Zuſammenſeßung diejer Commiſſion und ernennt deren Mitglieder. Die Verwaltung der Stiftung erfolgt unentgeltlich. $ 4. Das Stiftungá -Vermögen , welches aus derdurch Geſeß vom 2
31.Mai 1877 überwieſenen Summe von 300 000 Reichemart gebildet wird,
ſtab feine ſelbſtändige Caſſen - Verwaltung hat
von der Preußiſchen Ge
neral-Militär-Caſſe Rechnung gelegt, deren Abnahme durch das Preußiſche Kriegsminiſterium erfolgt. – Die Rechnungen unterliegen der Reviſion des Rechnungshofes des Reichs.
$ 7. Der innere Geſchäftsgang bezüglich der Verwaltung des Stif tungs- Vermögens wird vom Chef des Generalſtabs geregelt.“
266
die Summe von 300 000 Mark hinaus aus dem Verkaufe des | Thalern in Gold und einer goldenen Denkmünze auf den Vertrag Werkes erzielt worden iſt und noch erzielt werden wird. Der inzwiſchen erfolgte Abſchluß des Generalſtabs - Werkes hat nämlich vollkommen beſtätigt, daß der Beifall und die Anerkennung, welche der erſte Theil im In- und Auslande gefunden ,
von Verdun. Hat demnach der zweite Theil des Werks ſicherlich den gleichen Anſpruch auf die Anerkennung der Nation und der Wiſſenſchaft mie der erſte Theil, ſo dürften demſelben auch hinſicht: lich der Verwendung des aus ihm erzielten Neingewinns die
auch dem 2. Theile geworden iſt, und zwar in einem Maße, wie es faum vorhergeſehen werden kounte. Der erſte Theil gelangte
gleichen Billigfeitsgründe zur Seite ſtehen , welche zum Erlaß des Geſetzes vom 31. Mai 1877 geführt haben . Dieſelbe außerge
im Jahr 1876 zum Abſchluß , man ſchäşte nun den noch zu er:
wöhnliche über den Rahmen ſeines eigentlichen Dienſtes weit hins
wartenden Neinertrag im Jahre 1878 nicht von gleicher Höhe ausgehende Thätigkeit des Generalſtabs, dieſelbe anſtrengende als den bereits erlangten von 300 000 Mark, da einmal die für den
zweiten Theil in verhältniſmäßig größerer Menge erforderlichen Karten einen erheblich höheren Koſten-Aufwand bedingten, und weiter der Preis für die folgenden Hefte möglichſt niedrig geſtellt werden
Geiſtesarbeit unußte aufgewandt werden , um den zweiten Theil des Werks als würdige Fortſetzung des erſten Theils erſcheinen zu laſſen .
În gewiſſer Beziehung iſt das geiſtige Arbeitsmaß beim Abichluß des Werks ſogar noch ein größeres geweſen als bei den früheren
follte, um den urſprünglich in Ausſicht genommenen Verkaufspreis
Abjchnitten, weil zum Schluß auch noch fritiſche und zuſammen:
für das Geſammtwert möglichſt wenig zu überſchreiten. Es muß
faſſende Berichte über die Leiſtungen und über die Thätigkeit der
daher überraſchen, daß gegenwärtig Betrag von als weſen Eiſenbahn-, und Telegraphen-Verwaltung,iiber das Lazareth im Jahre 1877 erreicht worden iſt, einſo noch daß höherer jener Summe und Poſtdie freiwillige Branfenpflege gegeben wurden . ES 300 000 Mark ſchon jetzt der Betrag von etwa 368 000 Mark hinzugefügt werden kann , welcher ſich vorausſichtlich noch einer nicht unweſentlichen Steigerung erfreuen ' wird. Die dem Geſetz - Entwurf beigegebene Begründung enthält nod, manche allgemein intereſſante Ausführungen , denen wir Folgendes entnehmen . Es wird zunächſt conſtatirt, daß die vom großen General-
wird dann auf die Gründe eingegangen, welche es wünſchenswerth
als ein literariſches Denkmal gelten kann, würdig der Ereigniſſe, die es ſchildert. Das Werk hat freilich nicht nur eine nationale, nicht nur eine große militäriſche Bedeutung , ſondern es hat auch Anſpruch darauf, von hervorragendem wiſſenſchaftlichem Werth zu ſein. Die Königlich Preußiſche Akademie der Wiſſenſchaften hat dieſer Auffaſſung einen den großen Generalſtab in hohem Grade ehrenden Ausdruck gegeben durch die im Jahre 1869 erfolgte Verleihung des für das beſte, in den letzten fünf Jahren erſchienene Deutſche Geſchichtswerk beſtimmten Preijes , beſtehend in 1000
Zwecke, die zukünftig und zwar auf eine lange Reihe von Jahren bedeutende Mittel in Anſpruch nehmen werden . Namentlich haben
erſcheinen laſſen, die Mittel der Generalſtabs-Stiftung zu erhöhen. Dann heißt es weiter : ,,Abgeſehen davon , daß die in den legten Jahren hervorgetretene Steigerung in der Thätigkeit der General ſtäbe aller großen Armeen es dem Deutſchen Generalſtabe zur beſonderen Pflicht macht , auch ſeine Arbeitsthätigkeit angemeſſen 1
zu erhöhen, womit theilweiſe auch ein größerer materieller Auf: ſtabe unternommene Darſtellung des Deutſch-Franzöjiſchen Kriegs mand verbunden iſt, ſo ſind es auch ganz beſtimmte wiſſenſchaftliche ſich in Bezug auf die kriegsgeſchichtliche Thätigkeit des Generalſtabs folgende Bedürfniſſe auf's dringendſte geltend gemacht. Erſtens eine Neuordnung des Kriegsardivg, welche ſchon ſeit Jahren als durchaus nothwendig anerfannt worden iſt, für deren Durchführung
aber ſeit 1866 nichts geſchehen konnte, weil die ſämintlichen Kräfte der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung mit der Bearbeitung der Ge ſchichtswerke „der Krieg 1866 " und der Tentich - Franzöjiiche Krieg Il
der Oberſt-Lieutenant Grinjew und General-Major Manßuro w
Geſchichte des Yugatſchew'ſchen Aufruhrs. in Sjamara ein. Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet.
Oberſt Bibikow marſdirte von Rajan mit 4 Compagnien Grenadiere und einer Huſaren - Sawadron nach Sainßk und verjagte
V.
die Rebellen. 25 aufrühreriſche Dörfer erklärten den Gehorſam , und gegen 4000 Bauern wurden nady Hauſe entlaſſen , nachdem ſie reue
Endlich begannen die von überall her gegen Pugatidyew marſdyirenden Truppen ſich ihrem Veſtimmungsorte zu nähern. Bibikow dirigirte dieſelben gegen Orenburg. General-Major Fürſt Golizyn ſollte mit feinem Corps die Straße nad Moskau abu | ſperren und von Sajan nach Orenburg operiren . General-Major Manburo w führte den rechten Flügel; er hatte die Sjakmarßkiſdie | Linie zu decken, wohin Major Muſel und Oberſt-lieutenant Orinjew mit ihren Detachements rücken ſollten. General-Major Lariono w
voll ihre Verirrung bekannt hatten . Darſch a win bradyte als Führer dreier Füſilier - Compagnien
wurde nad Ufa und Jekaterinburg geſchickt, Dekalong deckte Si: birien und mußte den Major Gavrin mit einem Feld - Commando
zu erniennen .
die Napkolnik:Dörfer am Zirgis und die Völkerſchaften zum Gehorſam zurück, weldie zwiſchen dem Jaik und der Wolga nomadiſiren. Der Befehlshaber einer vom Adel aufgeſtellten Legion , General Major Larionow , blieb in Bakaly völlig unthätig ſtehen. Seine Unfähigkeit zwang den Ober - Befehlshaber , an ſeiner Statt den ihm aus Polen her perſönlid bekannten Oberſt - Lieutenant Mi del Bon Fürſt Golizyn übernahm das Commando über Freiman's
zum Schuße Kunyur's detadhiren. Nad Malyfowa kam der Garde: Truppen. Am 22. Januar überſchritt er die fama. Am 6. Februar Lieutenant Daridy awint zur Deckung der Wolga in der Ridytung
vereinigte ſid, Oberſt Bibikow , am 10. Man Burow mit ihm . Pugatichew erfuhr die Annäherung der Truppen , machte ſich
auf Benja und Sjaratow. Der Erfolg redytfertigte dieſe Dispoſitionen. Bibikow hatte anfänglich am guten Geiſte ſeines Hecres gezweifelt.
aber wenig Sorgen darüber.
In einem Regiment ( dem Wladimir'ſchen ) hatten ſidy Anhänger
und die Sorgloſigkeit der Anführer.
Pugatſdew's gezeigt.
Er baute auf den Verrath der Soldaten
„ Sie falen uns von ſelbſt in
Den Behörden der Städte , durch welde die Hände," antwortete er ſeinen Genoſſen, als ihn dieſe fortwährend
das Regiment marſcyirte, wurde aufgegeben , verkleidete Beamte in den Auf dicje Weije entdeckte man die Auf-
aufforderten, den heranrückenden Detachements entgegen zu gehen . Für den Fall einer Niederlage hatte er aber ſchon ſeinen Plan
wiegler und madyte ſie dingfeſt. In war Bibiťow In der mit der Folge Folge war Bibikow mit ſeinen Regimentern zufrieden. Meine Angelegenheiten ," icreibt er
fliehen , zu weldiem Zweđe er 30 , von ihm bei einem Wettrennen
im Februar, „ gehen Gott ſei Dank von Stunde zu Stunde beſſer;
ausgeſuchte Pjerde im beſten Futterzuſtande hielt.
die Truppen nähern fid bein Neſte des Böjewidyte."
argwohnten ſeine Abſicht und murrten .
Scenten berumzuſdicken .
Major Muſel war am 29. December mit einem Feld - Com :
gefaßt. Er wollte dann jein Gefinder den Schicfjale überlaſſen und Die Bajdfiren
Du haſt uns zu Rebeïen
gemacht ,“ ſagten ſie, und willſt uns verlaſſen ; da wird man uns
mando in die Nähe von Sjamara gelangt, welche Stadt am Tage
demüthigen wie unjere" Väter.“ (Die Hinrichtungen des Jahres 1740
vorher durch eine Rebellen daar beſeßt worden war.
ſtanden in friſchen Andenken bei ihnen. *) Die Jait’idyen Koſaken
Dieſelbe rückte
ihm entgegen ; . er ſdlug und trieb ſie bis unter die Mauern dieſes
aber gedachten ihn im Falle der Niederlage der Regierung auszuliefern
Plates.
und bewachten Bugaticew wie eine Geijel.
Inter Mitwirkung der Geſchütze deſſelben hofften die Nebellen
Bibikow begriff
ſidy zu halten , allein Muſel's Dragoner trieben mit ihren Pallaſchen Alles zu Paaren urd brangen in die Stadt.
6 Geidyüte und 200
*) Die aufrühreriſchen Baichfiren wurden damals von General-Lieute nant Fürſt Urußow grauſam beſtraft.
/ ":
Gefangene fielen dem Sieger in die Hände. Unmittelbar darauf rückten
267 1870/71 “ vollauf beſchäftigt waren . Dieſes Verhältniß wird ſich
auch im Hinblid auf die bereits in Angriff genommenen umfang: Die Sinjährig :Hreiwilligen in Frankreich. .
reichen weiteren kriegsgeſchichtlichen Arbeiten auf lange Zeit hinaus nicht ändern. Es iſt aber, um die Schätze des Kriegsarchivs der miſſenſchaftlichen Benußung zugänglich zu machen , namentlich zur Aufſtellung neuer Cataloge, auf mehrere Jahre eine Vermehrung des Archiv .- Perſonals nöthig, da die etatsmäßig dort angeſtellten
( Zur Ergänzung der Bemerkungen in Nr. 33 der Aug. Milit.-3tg. über die mit den Einjährig-Freiwilligen in Frankreich erzielten Erfahrungen entnehmen wir der „ Nat. Ztg." den folgenden Aufſaß, welcher jenes Urtheil noch näher ausführt. D. Red.)
Die Einrichtung des Einjährig-Freiwilligen -Dienſtes iſt in
Offiziere und Beamten dieſe Arbeit allein nicht bewältigen können. Frankreich auf das ernſtlichſte bedroht. Bis jetzt war der Feld Weiterhin beſteht die Abſicht, die Geſchichte des ſiebenjährigen zug gegen dies Inſtitut in der radicalen und chauviniſtiſch -gam
Kriegs, ſowie ſpäterhin diejenige der Befreiungsfriege auf breiteſter bettiſtiſchen Preſſe, wie z. B. der „ Republique Françaiſe“ geführt Grundlage und dem Stande der heutigen Geſchichtswiſſenſchaft worden, nunmehr hat der Kriegsminiſter und General Campenon entſprechend zu bearbeiten und durch möglichſt niedrige Preisfeſt- ſelbſt ausdrücklich Partei in derſelben Richtung ergriffen. Die ſetzung den weiteſten Preiſen der Oifiziere zugänglich zu machen . Dienſtzeit aller Soldaten ſoll nach dieſer Lehre die gleiche ſein ; Hierzu ſind nicht nur wiederholte Neijen von Offizieren in's Aus-
die Dienſtzeit von 5 Jahren wird auf 3 Jahre zurückgeführt, die
land nöthig, um die Archive in Paris, Wien, London, Stockholm
Dienſtzeit der bis jetzt zum einjährigen Dienſt Berechtigten auf
und Petersburg zu benutzen , ſondern auch zahlreiche Deutſche
3 Jahre erhöht . Nur für die Colonial-Armee iſt die Beibehaltung einer fünfjährigen Dienſtpflicht projectirt . Wie dieſe Colonial
Ardive müſſen durchforſcht werden , was nur von ſolchen Offizieren geſchehen kann , die in der friegsgeſchichtlichen Abtheilung ſelbſt
.
thätig ſind. Hieran ſchließt ſich die Nothwendigkeit, Terrain: Studien an Ort und Stelle vorzunehmen , die ebenfalls zum großen Theil in's Ausland ( Frankreich , Böhmen zc . ) führen.
Armee ausgeſondert werden ſoll, ob durch das Loos oder durch
Freiwillige, denen beſondere Vortheile zugeſichert werden , darüber herrſcht noch Streit.
Für dieſe
Indeſſen iſt der Antrag auf Erhebung eines Wehrgeldes von
Aufwendungen ſtehen dem Generalſtabe etatsmäßige Mittel nicht
den Dienſtpflichtigen , die nicht einberufen werden , unter Unter
zu ( jebot. "
ſtützung eines namhaften Theils der Preſje bereits in der Depu
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Es iſt wohl zu erwarten , daß diejer Giejetz -Entwurf bei dem
tirten -Sammer eingebracht. Die Mittel zur Gewinnung von fünf
Reichstage eine geneigte Aufnahme finden wird . Wir glauben
jährig Freiwilligen und eines Stammes von Unteroffizieren ſollen
jogar vorausſagen zu können, daß ähnlich wie der Geſetz -Entwurf vom 1. Mai 1877 vom Reichstage ohne Debatte angenommen worden iſt, auch die neue Vorlage ein gleiches Schickjal haben
durch dies „ Wehrgeld " – der Deutſche Name iſt beibehalten – aufgebracht werden. Die „Nepublique Françaiſe “ berechnet ein Ergebniß von 27 Millionen Francs , wenn die 800 000 nicht
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werde. Dann wird alio die Generalſtabs- Stiftung eine weſentliche Einberufenen einer vollen Dienſtperiode jährlich nur 30 Francs
ing
Erhöhung ihres Stiftungs-Vermögens eriahren und umſomehr die mit ihr verbundenen guten Zwecke erfüllen fönnen.
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pro Kopf ſteuern.
Die unter dem Kriegsminiſter zu vereinigende
Land- und Colonial-Armee wird , wie die „ Nepublique Françaije“ mit ſtolzer Befriedigung conſtatirt, im Friedensſtand 550 000 Mann betragen , mehr wie ein Viertheil mehr als die von einer weit
tie
ſtärkeren Bevölkerung geſtellte Deutiche Armee.
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fie, als er an Wijin die folgenden bemerkenswerthen Zeilen idrieb : „ Bugatichew iſt nichts anderes als ein Strohmann , mit dem die Diebe, die Jaif'idyen Kojaken , ſpielen ; nid)t Pigatichew
lu
iſt wichtig: wichtig iſt die allgemeine Unzufriedenheit." Unterdeſſen ging die Belagerung von Jaizky - Gorodok weiter.
die Offiziere zu tödten und die Minen -Arbeiter unter ſeine Schaar auf
zunehmen, als er zurückkehrte.
Bugatſdew marſdirte hierauf mit
10 000 Mann auserlejener Truppen dem Fürſten Golizun ent gegen und ließ vor Orenburg Sd iga je w mit 2000 Rebellen zurück. Am Tage vor dem Abmarídie ließ er einen ſeiner treueſten
Am 20. Januar befehligte Pugåtidew ſelbſt einen Sturm, welcher Anhänger, den Dimitry Lybow , erdroſſeln. Beide ritten nämlid) 9 Stunden dauerte, aber unglüdlid
ablief. Dagegen machte er eine
einige Tage zuvor von Kargale nach Berda und gerietben in der
einen Wortwedſel. andere Eroberung. Er verliebte ſich nämlid) in ein junges Kojaken- | Trunkenbeit Trunkenheit in in einen Wortwedyjel.
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Ly Bo w
ſprengte von hinten auf
mäddyen, ußtinja Rusnezowa und hielt um diejelbe an. Die Puga tid e w an und führte einen Lanzenſtoß auf ihn. Pugatſdie w Eltern waren überraidyt und antworteten : „ Halten zu Gnaden, ſtürzte vom Pferde , aber der Panzer, welchen cr immer unter dem Majeſtät ! Unſere Todyter iſt kein Fürſtenkind, feine Königstocyter; Rocke trug, rettete ſein Leben. Die Kameraden bradyten eine Ver wie jūickt ſie ſich für Did ) ? Und wie kann ſie auch Did; heirathen , jöhnung zu Stande, und Pugatídyew trank nody mit L y Bow dr.Mütterdyen Kaijerin noch lebt ?" Aber Bugati dew heirathete einige Stunden vor deſſen Tod. anfangs Februar uftinia dennody, nannte ſie Raijerin , umgab dieZunädſt beſetzte der Pſeudo - Czar die Feſtungen Tozkaja und felbe mit einem Hojſtaat und wollte, daß man ihrer in der Eftenie Sjorotidinſkaja *) und überfiel mit gewohnter Kühnheit Nachts neben dem Herrjder Peter Feodorowitid als ſeiner Gemahlin während eines beftigen Schneegeſtöbers die Vorpoſten Golizyns, wurde erwähnte. Die Popen willigten unter dem Vorwande nicht ein , daß aber von den Majoren Puſdykin und Jelagin zurückgeſchlagen . ſie darüber keine Verfügung der Synode erhalten hätten. Puga tid e w Der tapfere Jelagin fiel. Pugatidye w zog ſich unter Näumung beſtand nidit weiter auf ſeinem Berlangen .
Seine Frau blieb in
der beiden genannten Feſtungen auf Nowoßergijewſkaja **) zurück.
Zai;ty-Gorodok, wo er ſie allmödentlid, bejudhte. SeineAnwejenheit Golizy n jepte ſeinen Vormarjd, fort. Pugatidyew machte eine wurde ſters dures neue Anjdläge auf die Feſtung gekennzeichnet, aber Bewegung nad Ileztij:Gorodok, wandte ſich aber plößlid auf die Belagerten blieben feſt. Ihr Gejdsütfeuer idwieg nidyt; ſie Tatijďtjdewa und jeřte ſich darin feſt. Golizyn rüdte über Pere madsten fortwährend Ausfälle und juchten die feindliden Minen Arbeiten
wolozkaja ***) vor und gelangte am 22. März nad) Tatijdstidewa.
möglidit unidädlich zu madien .
I
11
ſtimmte Nachricht von der Annäherung des Fürſten Golizy n und reiſte * ) Die Feſtung Tozkaja wurde 1736 an der Mündung des Sjorof, Werſt von Drenburg, erbaut. Die Feſtung Siorotſchinßtaja liegt 176 eiligit nadı Berda . Auch die Belagerten erfuhren davon . Sie gaben 206 von Drenburg und 30 Werſt von Tozkaja. Sie iſt die Hauptfeſtung ſich der Fröhlidkeit hin und bered neten,daß dieHülfebinnen 2Wochen Werſt auf der Sjafmaritiſchen Diſtanz. temmen würde. Aber der Augenblick ihrer Befreiung war noch fern. Während der öfteren Abweſenheit Pugatidyew's leiteten
11
(Schluß folgt.)
Am 20. Februar erbielt Pugatidew von Orenburg die be
S digajew , Padurow und Chlopuída die Belagerung Oren burge. Der leßtere hatte eben die Abweſenheit des Pjeudo : Czaren
benußt, um Zleztaja-Sajdtſchita*)zu erobern, das Krongut zu rauben, *)Ilezfaja-Saſchtſchita liegt, von Orenburg 62 Werſt entfernt,in
derinjSteppe jenſeits desd.Sait Ste onnen wir alz gew
an dem Punkte ,wo das bekannte Ileťíche
**) Liegt von Sjorotſchinßkaja 40, von Drenburg 136 Werſt und war unter dem Namen Tewfelew Brod ( Fuhrt) erbaut worden . ***) Liegt an der Quelle der Sjamara und iſt der großen Straße
nach 78 Werſt, dem geraden Steppenwege nach 60 Werſt vonDrenburg entfernt.
268
Wie dies aber auch ſei : die Einrichtung der Einjährig: | erſcheint es allerdings, welche Folgen es für die Entwidelung von Freiwilligen in ihrer jeßigen Geſtaltung iſt von allen Seiten verurtheilt, iſt als aufgegeben zu betrachten. Selbſt der „Temps “ , das Organ des gebildeten Mittelſtandes und der Gelehrtenwelt ,
Wiſſenſchaft und Kunſt, fir den Staatsdienſt wie für Handel
welcher der allgemeinen dreijährigen Dienſtpflicht geradezut mit
Entſetzen entgegenſieht, kämpft nur für Beibehaltung der Einrich-
Jahre aus denſelben geriſſen werden ! Da in Frankreich immer noch die Richtung leitend und aus:
and Induſtrie haben wird, wenn diejenigen, die ſich durch Special: ſtudien auf die complicirteſten Berufe vorbereiten , während dreier
tung auf gänzlich veränderten Grundlagen. Der „ Tempg " ver:
ſchlaggebend iſt, welche den militäriſchen Anforderungen jedes an
öffentlicht eine förmliche Anklageſchrift gegen die Zuſtände des einjährig -freiwilligen Dienſtes. Man begreift an der Hand ſeiner Ausführungen, welche ſchon bekannte Thatſachen noch ſchärfer an
dere Intereſſe opfert , ſo wichtig daſſelbe auch ſein mag , ſo kann man über den nächſten Ausgang der jezigen Bewegung gegen das Volontariat wenig Zweifel haben . Es wird verſchwinden. Es
das Licht rücken, daß keine der Hoffnungen, die auf jenes Inſtitut geſet waren, ſich verwirklichen konnten, und daß es ſchließlich der
hat ſich dabei wiederum gezeigt, daß mit der einfachen Uebertragung
Armee zum effectiven Schaden gereicht. Sowohl bei den Offizieren wie bei der Mannſchaft ſind die Einjährig-Freiwilligen in Verruf
von Einrichtungen , welche unter ganz anderen ſocialen und tra ditionellen Vorausſetzungen erwachſen ſind, gar nichts gethan iſt. Der militäriſche Geiſt, welcher in der Deutſchen Jugend iſt, deren
gekommen , und es iſt begreiflich, daß ihnen ſelbſt unter dieſen
Fähigkeit, ſich einer ſtrengen Disciplin unterzuordnen , fehlt in
Umſtänden ihre Stellung doppelt zur Laſt geworden iſt.
Frankreich; es fehlt dort der Ernſt zur Sache, der in Deutſchland
Ein Grundfehler, den die vom Sieger herübergenommene mit unabläſſiger Mühe und Sorgfalt gepflegt wird. Da es aber auf die Dauer ganz undurchführbar ſein wird, die geſammte, den
Einrichtung in Frankreich annahm , liegt in der Thatſache, daß
die Zulaſſung zum Einjährigen-Dienſt in der Praris lediglich zur höheren Berufsarten ſich widmende Jugend 3 Jahre in den Ca Geldfrage geworden iſt. Das Zulaſſungs- Examen iſt eine ver- ſernen zu halten , ſo wird die oberflächliche Gleichheit, die man fpottete Formalität , die Hauptſache ſind die zu zahlenden 1500 | einführt, den ganzen Bau der allgemeinen Wehrpflicht von innen France ; die Stellvertretung lebte im claſſiſchen Lande des Loos: heraus unterwühlen. kaufs unter anderem Namen wieder auf. Diejenigen , die eine Wir können die Organiſation , die man in Frankreich jeßt Maturitätsprüfung gleiche Dienſtzeit, Wehrgeld , das Bachelier-Gramen beſtanden haben, anſtrebt, in ihrer Geſammtwirkung 1
-
perſchwinden in einer Fluth von Söhnen kleiner Landwirthe und
Colonial- Armee auf Prämien - nur als den Beginn eines Rück:
Induſtrieller , von ſolchen , die gerade noch ſejen , ſchreiben und
bildungs- Proceſſes zu einer Berufs-Armee anſehen . Für jeden,
zahlen können . Was ſollen die Regimenter mit dieſen Leuten
der ſich in Frankreich der höchſten Gewalt dauernd bemächtigen
machen ? Das für die Einjährigen vorgezeichnete Programm ging will, wird in dieſen Organiſationen ein Anknüpfungspunkt liegen. über deren Kräfte, ſie ein zweites Jahr daſjelbe Programı durch | Adzu ſtraff wird der militāriſche Bogen geſpannt, und man kann machen zu laſſen , hätte nichts gebeſſert; ſo läßt man ſie nach unter jolchen Vorausſetzungen den Tag vorausſehen , wo die Her: Beendigung ihres Dienſtjahres ziehen. Die Offiziere ſind froh, fie ſtellung einer Prätorianer -Armee , die jeßt eingeleitet wird , von Yos zu ſein . Die Soldaten und Interoffiziere dagegen , welche Leute entlaſſen ſehen , die ihnen in Alem nachſtehen und nur in
Ser allgemeinen Gunſt getragen ſein wird ; Demokratie und Caſa rigmus wohnen auch in der Armee dicht zuſammen.
Zahlung von 1500 Francs voraus ſind , ſtellen Betrachtungen
an, die zu ihrer Freudigkeit im Dienſte und zum guten Geiſt in der Armee ſicher nichts beitragen .
Verſchiedenes .
Das Gleichheitsgefühl, das in der Franzöſiſchen Bevölferung
ungleich ſtärker entwickelt iſt als in der Deutſchen oder Italieniſchen , Eine Schilderung der Ruſſijden Soldaten von 1799. hätte ſich vielleicht eher beruhigt , wenn die Einjährig -Freiwilligen ihre Stellung beſſer begriffen hätten . Der , Tempg" wirft ihnen Der Güte eines Königlid Bayeriſchen Herrn Kameraden ver vor, daß fie ftatt den Dienſt als eine patriotiſche Pflicit aufzu- \ danken wir die Mittheilung des nachſtehenden intereſſanten Sdireibens.
faſſen , denſelben politiſch zu einer Annäherung der verſchiedenen Daſſelbe hat den Fürſtlid Würzburgiſchen Dragoner -Major von Bevölkerungs-Claſſen zu benutzen , in ihrer Dienſtpflicht nur die
Halbritter zum Verfaſſer , welcher die im Jahre 1795 errichtete
möglichſt zu erleichternde Laſt geſehen hätten . In Frankreich, wo
Würzburgiſdie Dragoner-Escadron von 2 Compagnien à 100 Mann
die Patronage und Gunſt eine größere Rolle ſpielen wie in irgend
commandirte. Dieje Escadron wurde vom Fürſtbijd ;of Georg Carr
einem anderen Lande derWelt, findensich die Oberſten und von Fechenbadyim genannten Jahre als Triplun zur Neichs-Armee geſtellt, war anfangs in und bei Mainz verwendet und kam nady der
Hauptleute fortwährend von den Verwandten und Freunden der Volontärs belagert, die irgend eine Vergünſtigung herauszuſchlagen
ſuchen , Iirlaube , Dienſtbefreiungen oder was ſonſt. Selbſt das den Volontärs vorgeſchriebene Wohnen in den Caſernen iſt ſchlecht ausgeſchlagen : es hat die Soldaten verdroſſen, die Vorzüge, welche
Uebergabe von Mainz nach Bayern in Cantonnirung. Das Scyreiben iſt den Würzburger Acten im Hauptconſerva torium der Königlich Bayeriſchen Armee entnommen und lautet : , Hodwürdigſter Reiche Fürſt Gnädigſter Fürſt und Herr,
die Einjährigen genießen , unmittelbar vor Augen zu ſehen . Das
ein armer Teufel von Soldat in ſeiner Ecke an einer Rinde kaut,
eine Kleine cbzwar unvollſtändige Beſchreibung von denenjelben zu
hat das Claſjenbewußtſein gegen ſie erregt, ſtatt es zu beſänftigen.
machen und zwar
Bei der Einführung des Einjährigen -Dienſtes hatten ſich die
Sind ſämmtliche Truppen Außer denen Kojaden faſt gantz
Oberſten der Regimenter der Hoffnung hingegeben, in den jungen Preußiſch Montirt, und mit ähnlichen Seitengewehr Verſehen, außer Leuten, die ihnen zugewieſen wurden , eine Quelle der Ergänzung bes Offizier-Corps zu gewinnen . Dieſe Hoffnung iſt aber gänzlich
daß die Grundfarbe mehrentheils grün iſt. Die Jäger und Grenadier ſind große Leuthe , Leştere haben
fehlgeſchlagen; nunmehr hat ſich in der Armee die Meinung Bahn Blechmißen Auf Preuſiſdart und jammtliche Infanterie rothe Hals gebrochen, daß dem Mangel an Unteroffizieren und Reſerve-Offizieren mit einem Schlage abgeholfen werden würde , falls alle Dienſtpflichtigen zumindeſtens dreijährigem Dienſt herangezogen würden.
Binden. Die Ranonier ſind insjorntheils alte Männer.
Die Kojacen haben allerlev Montirung ſogar Schaffs Belts
Es iſt dies auch ſehr wenig zweifelhaft. Fragmürdig l geſchorne Röpf und große Bärt, ihre Waffen ſind auch nicht Egal,
101291292730
Da heuthe die Leyte Ruſſen die hieſige Gegend Passirt ſind, Yuxuriöſe Leben derſelben , ihre Geringſchäßung gegen die Menage, ihr Nenommiren mit ihren culinariſchen Genüſſen, während irgend Als nehme ich inir die Freiheit Euer Hochfürstlichen Gnaden
einige haben ſehr Lange Spieß, andere Säbel und Piſtohl, ihr An: jehen gleichet unſeren Roth Mäntlern .
-
269
Regiment die meiſten Beſucher des bis auf den allerlegten Plaß an : gefüllten Hauſes geſtellt hatte, ſo war, da man nicht unterlaſſen hatte, an die Spißen , ſowie an ſämmtliche höhere Offiziere bis zum Stabe:
Ruiraſſier beſonders der Kaiſerin Regiment ſind ſehr große ſtarđe Die Leuthe, tragen Paille Kollets, darüber Rothe Escarpen Rothe ofizierabwärtsEinladungen ergehen zu laſſen, eine äußerſtglänzende Gejelldaft verſammelt, welche dem äußeren Anſeben des Feſtes einen Aufjdläge und Kragen.
ebenſo beſonderen wie eigenthümlidsen Reiz verlieh. Die Feſtvorſtellung
Die Dragoner ſind etwas Kleiner grün und Roth Montirt,
wurde durch die Jubel - Ouverture von Weber eingeleitet , ausgeführt
gelbe adeſelſdhnür Säbel mit Ledernen Scheiden zwey Schneidig gant
von der Capelle des Braunſchweigiſden Regiments ; darauf folgte ein
Prolog , bei dcſſen Solußworten ein höchſt geſchmadvoll arrangirtes Tableau ſidytbar wurde, welches die Büſte des Stifters des Regiments, des Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig, zeigte ; über der: ſelben war in transparenter Anordnung der Namenszug des Herzogs .
Preuſijd .
Die Huſaren waren Paille mit himmel Blauen Aufjdlägen und dº Schabraquen die Schönſte Leuths des ganzen Corps, jammt: lidh groß, gang freundliche Bildung gleichen gang denen im Anſpadyi: fden Liegenden gelben Huſaren. Lauter altgediente Leuths. Die Tartaren ſind Roth mit Blauen Aufſchlägen Beinahe unter dieſen bufarijd gekleidet, mit Lanzen , Picken und Fähnlein viele Poladen Junge Leuth Jedoch alte Offiziers.
Die pferde ſammtlicher Cavallerie ſind ſehr dauerhafit, Jedody jebr Mager, die Kanonen Beſpannung, jo dermahlen gang Leer gebet , maßen die Kanonen durch Bauernpferd gefahret werden , ſihet äußerſt mager aus, und Bedarf Erholung. Der Marſch gehet in möglidyſter ſtille und ordnung als wenn fie en Parade Marſchirten , jedermann iſt äußerſt höflich gegen die 1
und ſeiner Deviſe : „ Nunquam retrorsum “ angebracht. Hierauf wurde cin kleines , in Verſen verfaßtes Feſtſpiel des Redacteurs Stobbe aus Braunſdyweig zur Aufführung gebracht, welches die Stiftung des Regiments und die Werbung von Soldaten für daſſelbe im Großen und Ganzen zur Darſtellung bradyte.
Den Glanzpunkt
des Abends bildeten die lebenden Bilder , welche die ganze 75 jährige Geſchichte des Regiments in ihren einzelnen Epochen veranſdaulichten.. Der dazu verfaßte verbindende Tert wurde von einem in die Farben blau und gelb Braunſdweigs gekleideten Herold geſprochen ,
und die mit äußerſter Sorgfalt und vielom Verſtändniß geſtellten Bilder wurden von der Feſtverſammlung mit enthuſiaſtiſdem Beifal aufgenommen . Eine ſehr angenehme Unterbrechung und Abwedislung gewährte es , daß die lebenden Bilder mit Männer -Geſang begleitet wurden , welder von einem Sänger - Chor des Regiments ausgeführt !
umſtehende.
wide.
Die Truppen Scheinen ſehr gut Exercirt zu ſeyn ; 1/2 ſtund nach dem Einrücken in Geiſenfeld jabe ich die Parolle von dem Dra: goner Regiment mit ſolcher Pünktlichkeit Ausgeben , daß man ſich darüber Verwunderte, wie Exact alle Tempo und Wendungen ge: macht wurden.
Sie führen ihre neue Montirung Bey ſicy, Welde all ſchon
Wie nun der Anfang der ganzen Vorſtellung den Stifter
des Regimentes zeigte , ſo war der Schluß derſelben auf Seine Hoheit
den jetzt regierenden Herzog bezüglic ), indem die Büſte deſſelben, um geben von Braunſchweigern in den Uniformen der verdiebenen Zeiten ,
in bengalijdyer Beleuchtung erſchien. Das 75jährige Stiftungsfeſt des Herzoglid, Braunſchweigiſden Infanterie-Regiments Nr. 92, welchem diejer Feſtabend ganz beſonders galt , muß als ein in allen ſeinen Theilen burdaus gelungenes bezcidynet werden, und es wird die Er:
fällig iſt, aber nicht ehender ſoll angezogen werden Biß ſie zur
innerung an daſſelbe noch lange bei den Feſttheilnehmern wach er
Armee kommen .
halten bleiben .
1
Die Bagage Wägen ſind etwas Sdwehr und ſind an Jeden Offiziers Wagen 3 pferde nebeneinander geſpannt. Biele Marodepferde werden mitgeführet, Weldyes aber Bey dem
Großbritannien. * London , im’April. [Einführung einer neuen Feld : 11niform bei der Infanterie.
Nady den Beídlüſſen
langen Maridh fein Wunder iſt, weswegen auch viele jättel auf Wägen mitgeführt werden, welche die Bagage vermehren.
der im Pager von Alderſhott ſeit Anfang 1882 thätigen Uniformirungs Commiſſion des ſogenannten „ Farben-Comité" (vergl. Allg. Milit.-Ztg.
Von Excessen hört man nicht viel , hingegen wird aud daß
Nr. 25 v. v. I.) iſt jetzt ein Infanterie : Bataillon mit der neuen
gange Corps mit Fleiſd), Reißgemüß Brandwein und Bier ohnent:
Campagne-Uniform für die Infanterie bekleidet worden. Sie beſteht aus einem jacetartigen Rock mit niedrigem Stehkragen, einer Knopf reihe ind mehreren Taſdien. Er iſt aus einem feſten Wollenſtoffe
I
geltlid verſehen .
idy Beſtehe in tiefeſtem Respect Euer Hochfürstlichen Gnaden Unterthänigſt treu gehorſamſter Ingolstadt v . Halbritter den 16. Aug. 1799 . Major.
11
von licytbrauner , etwa Chocoladenfarbe gefertigt.
Unter demſelben
wird eine Aermelweſte getragen. Die bequemen weiten Beinkleider reidyen mur bis über's Knie, wo ſido Samaſchen anſchließen.
Dieſe
Uniform ſtößt, namentlich ihrer Farbe wegen , vielfad, auf lebhaften Wideriprud . Die Opponenten wollen den Scharladyrock ſeiner ge: didytliden Bedeutung wegen, und weil er bei der Werbung eine ge wiſie Anziehungskraft auf die jungen Leute ausüben joll, nidt auf:
geben, obgleid), anerkannt wird, daß die neue Uniform , welche ſich in
Nachrichten .
ihrer Farbe wenig vom Terrain abhebt , für den Feldgebrauch ſehr praktijd) iſt. Um beiden Parteien entgegen zu kommen , ſoll die neue
Aus den Reidslanden .
Uniform alo , Feld - Uniform " nur beim Ausmarſch), in der Cajerne und ſonſtigen anſtrengenden Verrichtungen getragen werden, der Spar:
!
*Met , 25. April. [Die Feier des Geburtstags des
Padrock aber als Parade - und Garniſon - Uniform verbleiben , welde 1
Derzogo von Braunidyweig und des 75jährigen Bez beim Ausrüden in's Feld abgegeben wird. (Dem Deutiden erſcheint
ſtehens des Infanterie-Negiments Nr. 92.1 Das Herz dies mit Recht eine merkwürdige Einridtung, aber auch der hiſtorijdse zoglich Braunſchweigiſche Infanterie - Regiment Nr. 92 beging heute Sdyarladređ hat Bedenken , denn unter Marlborough fodhten die Eng den Geburtstag Seiner Hoheit des Herzogs von Braunſdyweig zugleid ) länder nod in ſtablgrauen Nöden ,; der rothe Noct wurde erſt um
mit dem 75 jährigen Beſtehen desreorganiſirten Herzoglichen Truppen- 1720 von Georg I. eingeführt. Wir können ihn ebenſowenig als den Corps in feſtlicher Weije.. Was dieſer Feier eine beſondere Bedeutung früheren weißen Rock der Deſterreicher praktijd) finden.) verlieh, war, wie man der „ Elj. Lothr. 3tg." idhreibt, die geſtern Abend Rußland. im hieſigen Stadt - Theater veranſtaltete Vorfeier, weldic ſid haupt Petersburg , 15. April. [Na dy mals die Ergebniſie jädlid, auf das 75 jährige Stiftungsfeſt des genannten Regiments te der allgemeinen Wehrpflicht.]] Der in einem bezog. Daſſelbe fiel eigentlid, auf den 1. April d. J.; da indeſſen des Gejeres das Regiment in Folge der Veränderung der hieſigen Garniſon zu beſonderen Tagesbefehl des General-Gouverneurs von Warſchau , Ge:
dieſem Termin die bis dahin inne gehabten Cajernements wedyjeln
nerale Gurko gerügte Fall von Mißbrauch der Amtsgewalt und
mußte,jo war die Stiftungsfeier auf den Tag des Herzoglichen Gejo daß es ſich demnad,umeineDop: burtstages pelfeier handmit elteverlegt . Zu worden, der Stiftungsfeier des Regiments war das Theater zur Verfügung geſtellt worden,in weldjem von Unterofizieren und Mannſchaften des Regiments ein Theaterſtüc und lebende Bilder aufgeführtwurden . geidhmückt, Der Zuſchauer-Raum warmitBraunjdjweigiſde Tannengewinden auf das Prächtigſte und wennauchdas
dweren dienſtlichen Vergehen in den Wehrpflichts-Vehörden des War: Militärbezirks (vergl.Nr.29 der Ang.Mil.-3tg.) hat,wieman chauer der , National- 3tg " ſchreibt, einigen Zeitungen nicht wenig Stoff zu neuen Erpectorationengegeben,wobeiwenig Maß gehaltenwurde. Wahr iſt , daß bei der Annahme der Recruten viel Mißbrauch vorkommt, bejondersbei der ärztlidhen Unterjudung derſelben ,weldeſidimetr oder weniger der Controle entzicht, und daß hauptſächlich die Judeit I
270 es ſind, welche bei ihrer allgemeinen Abneigung gegen den Militär:
Sehr ſpannend ſind die Verhältniſſe in dem belagerten Wien
dienſt von der Gewiſſenloſigkeit einzelner Beamten den größten Vortheil dargeſtellt. Man findet hier ſowohl, wie überhaupt in dem ganzen ziehen , allein das Alles rechtfertigt noch nicht die ſchweren Anklagen,
Buche eine Fülle reichen und theilweis bisher uns wenigſtens unbe
die von einem Theile der Preſſe gegen das Syſtem der allgemeinen Wehrpflicht erhoben werden. Es erhob ſich das Geſchrei, die Sterb: liditeit unter den Truppen nehme in erſchreckendem Maße zu , die
kannten Materials .
Dienſtzeit ſei der Ruin der Volks - Geſundheit u . ſ. w. , während die
zehnjähriger Knabe , weldier ſid von den Türken als Spion hatte braucien laſſen , trotz ſeines jugendlichen Alters einfach zum Tode
.
jo eben publicirten ſtatiſtiſden Daten über den Geſundheitszuſtand der
Stahremberg verband mit der unausgeſeßten Fürſorge für die ihm anvertraute Stadt eine eiſernc Zudyt.
Armee ( für 1882) klar und deutlid nadyweiſen , daß ſowohl Er: krankungs- als Todesfälle im Vergleiche mit dem Vorjahre abgenom-
verurtheilt und durd, das Schwert geridytet.
men haben. Die Gejammtzahl der wegen Krankheit, Verſtümmelung
eine große Niederlage bei Stammersdorf bei.
oder Tod aus der Dienſte Geſchiedenen beträgt 33 pro 1000. Nach
So wurde z. B. ein
6
Den 24. Auguſt bringt Herzog Carl von Lothringen dem Feinde Mit der Madyt der Verzweiflung wehrten rid) unterdeſſen die
dem Procentſatz der Sterblichkeit ſtehen in erſter Reihe die Lungen- | Belagerten gegen die fanatiſdien Moslims ; Piken , Morgenſterne, krankheiten Geſammtzahl der Erkrankungen 15 938, alsdann Senſen und Haden, von tapferen Wiener Fäuſten geſdiwungen , ar: Typhus — 13 258, Magenkrankheiten -- 8682 und LungenſdwindLungenſdywind beiteten gleids Hagelwetter in ihren Reihen . Pech und ſiedendheißes ſudit – 1320. An Fiebern erkrankten 62 287 Mann, am Syphylis 35 590 und an Augenkrankheiten 26 405 – bei einer Gejammt: ſtärke der Armee von 888 010 Mann .
Waſſer ſtrömte gleid, verheerender Lava auf ihre Körper . Im Verlaufe der Belagerung wurden beiläufig ungefähr 664 Centner Ped ) verbraucht ,
40000 Leidien verpeſteten um Wien herum die Luft. Stahremberg bewilligte aber keine Waffenruhe zur Begrabung der Gefallenen. Ihm war jedes Mittel zur Vernichtung und De moraliſirung des Gegners genehm .
Kriti k. Der Entſatz von Wien am 12. September 1683.
Alus
Im folgenden Capitel ( 13) ſehen wir die Deutſchen Hülfs- Truppen bei Krems und Tulln ſidy jammeln , der König von Polen marſcirt
einer friegshiſtoriſchen Studie. Berlin 1883, Verlagshandlung
an die Donaut.
von Wilhelm Baenich .
die Vereinigung der Verbündeten bei Tulln . Inzwiſchen war audy. nadı Wien die Kunde der nahenden Hülfe gelangt. Am 6. September wurden die vom Stefansthurme am Abend wie gewöhnlich gegebenen Nothſignale durch fünf vom Kahlenberge aufſteigende Naketen beant: Unbejdyreiblich war der Jubel der tief aufathmenden Bes wortet .
8.
Der Rampf um Wien 1683. Sein Verlauf und ſeine Bedeutung für die Geſchichte des Feſtungsfriegs, von G. Schröder, Generalmajor 3. D., vormals im Ingenieur-Corps. Mit einer Berlin 1883 , E. S. Mittler & Sohn. Preis 1 Mark 20 Pi. Tafel.
8.
78 S.
Vieran reiht ſidy der Uebergang über die Donau und
1
völkerung.
Die Türfen vor Wien im Jahre 1683. Ein Deſterreichiſches
Kara Muſtapha zweifelte in ſeiner Verblendung noch immer an der Annäherung des dyriſtliden Entſat - Heeres.
Nad) dieſer Ab
Gedenkbuch von Karl Toifel. Mit einem Anhang . 7 Bei lagen und 110 Juuſtrationen (Karten , Plänen , Portraits, 1 ſdhweifung zum 13. Capitel zurückkehrend, finden wir die Schilderung
Städte - Anſichten, Schlachtenbildern, Kriegsicenen ?c. ) nach zeit : genöſſiſchen Bildern.
Prag und Leipzig 1883, F. Tempsky &
des Marſdes des Entſatz - Hceres über das Kahlen - Gebirge und der Stellung deſſelben in der Nacht vom 11. auf den 12. September.
Capitel 14 bringt uns nun die Sdladt am 12. September und den vollſtändigen Sieg des criſtlichen Heeres. Selbſt die Ent: (Schluß .) faltung der Mohamed- fahne hatten die Krieger des Halbmonds nicht [v.M.] Wir wenden uns jeặt zu dem Werke von Sart mehr zu begreifen vermodit. Sobieski zieht , in Wien ein . Toifel. Im 15. Sapitel kehrt Raiſer Leopold I. nad Wien zurück. Daſſelbe iſt in 30 Lieferungen erſchienen und mit vielen Ab: Sehr kleinlider Natur ſind die Bedenken , weldie der Kaiſer bildungen , welche jeltenen hiſtoriſchen Werken entitoimen ſind , aus: darüber hegt , wie er deu König empfangen ſollte. Anſtatt , wie es geſchmückt. Wie wir ſchon im Eingang unſerer Beſprechung andeuteten, die Dankbarkeit erheiſdite und der edle Karl von Lothringen vorſchlug, haben wir es hier nicht mit einer Schrift zu thun , weldye die Ver- mit offenen Armen , kam es nach langem Berathen endlich zu einem
G. Freytag. 8. 30 Lieferungen. Preis 15 Marf.
hältniſſe vom militärijden Standpunkte beleuchtet, ſondern mit einem
ſteifen Ceremoniell vor der Front der Polniſdyen Truppen im Lager
fleißig und anregend , bearbeiteten Sejdidytswerk. Wir können aus
an der Schwedjat.
dieſem Grunde audy nicht den Maßſtab der Fach -kiritik anlegen. Das Budy beginnt nad einer kurzen Einleitung mit der Zeit
Natürlid, entſtand bei den Polen beredytigte Unzufriedenheit über den Empfang ihres Königs.
Für Sobieski als Führer und
der Erledigung des Fürſtenthrons von Biebenburger burd, den Tod
Reiter bricht Verfaſſer entgegen den beiden zuerſt kritiſirten Werken
Georg II, Rafoczi , und führt jodann von hier aus den Leſer in 8
manche Lanze.
Capiteln bis zur Fludyt des Raiſers aus Wien . Es ſoll kein Vorwurf ſein , aber wir meinen , da es ſich dem
Wir haben ſchon im Eingang unſerer Veſprediung zu dieſer Frage beſtimmte Stellung genommen und Carl von Lothringen an die erſte
Titel nad um die Türken vor Wien im Jahre 1683 handelt, ſo iſt
Stelle geſetzt.
der Weg durd) 10 bis 11 Lieferungen oder 261 Seiten bis zu
jedenfalls Dank verdiente, aber doch audy andererſeits eine Gefahr
dieſem geſchichtlichen Moment , wir können ja beinahe ſagen : immer
beſeitigen half, die ihn jeden Augenblick ſelbſt bedroben konnte , ganz. abgeſehen davon , daß der Vertrag mit Töföli die Situation ſpäter
noch dem Vorſpiel der eigentlichen Handlung, ein ziemlich weiter. Man darf, nach unſerer Anſidit , dem Leſer nicht zu viel , wenn aud) bes Guten bieten . Es geht ſonſt dieſem leidyt wie dem Zuhörer mancher Wagner'den Opern : er wünſcht ſich einen Act fort .
dieſe Klippe muß der Schriftſteller ebenjo wie der Componiſt meiden. In einer Anmerkung zu Seite 312 finden wir eine Charakter: Schilderung von Ernſt Rüdiger Grafen von Stahremberg. Sie lautet:
Hoher Verſtand, ſoldatijdje Strenge , die erſt durch Beiſpiele , dann durd Worte gebot, unbeugſame Standhaftigkeit in der Gefahr und 1
1
im Unglücke waren die Grundzüge im Charakter dieſes Mannes, der übrigens von Unverſöhnlichkeit und Eigenliebe nicht ganz freigeſprochen
Wir wollen dem nur noch hinzufügen, daß der König !
noch klarer ſtellt.
Daß ſeine Gemahlin von Geburt eine Franzöſin
war, darf ebenfalls nidit unterſchätzt werden . Sehr bemerkenswerth ſind ſeine Briefe an dieſelbe im 14. Capitel. Im 16. Capitel wer den allmählig die Thatſachen zu Ende geführt.
Stahremberg und die heldenmüthigen Männer, weldie um die Vertheidigung der Raijerſtadt jo große Verdienſte hatten, erhalten vom
Herrſcher und der Nation ihre wohlverdiente Belohnung. Papſt Innocenz XI. drückte jogar dem eijernen Vertheidiger Wiens ſeinen und der Chriſtenheit Dant durd, ein eigenes Breve aus. Inzwiſdien war das Osmaniſdie Heer unter Zurüdlaſſung unermeßlicher Schäße nach Ungarn geflohen.
werden kann .
In das ſediſte Capitel hineinreichend, werden ſodann die ein
Der grauſame Kara Muſtapha nahm an den
vermeintlichen Sduldigen ſeiner Niederlage fürchterlidie Radie. Vor:
gelang es ihm nocy, durch Beſtechung der Umgebung des ſchläglichen geſchidstlichen Ereigniſſe bis zum 17. Auguſt geſchildert. übergehend Sultans die Gunſt des in Erwartung eines ſicheren Erfolges ſid in
Wir ſehen ferner Tokölimit 14 000 Ungarn und 6000 Türfen
unter den Paſdşas von Erlau und Peterwardein die Waag über: Belgrad aufhaltenden dwadsen Fürſten wieder zu erwerben. Die id reiten und,nachdem Preßburg ihm die Thore freiwillig geöffnet und Kaiſerliche und die Polniſche Armee folgt nunmehr dem Gegner nad; Die den Eid der Treue geleiſtet, das Sdloß belagern .
Am 29. Juli
Ungarn. König Sobieski wird unweit Parkany geſchlagen.
eríđeint Carl von Cothringen vor der Stadt, wirft eine Truppen- Türken verlieren die Sdyladyt beiParkany. Lothringen erobert die abtheilung als Verſtärkung in das Schloß , zwingt die Stadt zur Feſtung Feſtung Gran. Kara Muſtapha läßt Bekir Paſcha, Šdakir Arslan Uebergabe, eilt dein ſich zurückziehenden Toköli nach und ſchlägt ihn Pajd a und 3 Oberſte der Janitſcharen die Uebergabe der Feſtung 1
1
auf's Haupt.
mit dem Tode büßen . Wir ſtehen nun ain am Ende des Feldzugs 1683 .
w
271
Die Armeen beziehen Winter - Quartiere , Sobieski geht nach Krakau.
Mit der verlorenen Schlacht bei Parkany verfinſterte ſich der Horizont und erlojd der Stern des herrſchſüchtigſten aller Großveſire.
ſpottet über die Beforgniß , daß Deutſchland burdh Belgien einfallent
könnte. Vom Jahre 1870 ſchreibt der Verfaſſer : „Wir hatten nur
25. December forderte der Janitſcharen - Aga dem in vollem Glanz
zwei große Feſtungen , die ein großes Heer aufzunehmen befähigt waren : Meß und Paris. Sie haben nur dazu gedient, die Uebergabe
und Sdyimmer befindlichen mitten im Kriegsrath das Zeichen ſeiner Gewalt, das Raiſerliche Reidyo - Siegel ab , und der eigens um ſeinen
unſerer Heere herbeizuführen; nach dieſem Vorbilde hat man zwiſchen der Grenze und Paris zehn verjdjanzte Lager angelegt! Jüngſt ge
Kopf in Empfang zu nehmen vom Sultan abgeſandte oberſte Käm:
hörte guter Wille dazu , ſich einſchließen zu laffen ; nächſtens werden
Am
merer, Chaßaſade Achmed Uga, überreichte ihm auf ſeidenem Riſſen die unſere Heere überall ſogenannte Zufludítsſtätten finden. Sie mögen in ſein Todesurtheil gewickelte verhängnißvolle ſeidene Schnur. Er ſid hüten , Nettung darin zu ſuchen , denn was wir in einem zu : ſtarb durch ſeinen Diener, vor Adler Augen erdroſſelt, im 50. Lebens- fünftigen Kriege am meiſten zu beſorgen haben, iſt, daß dieſes Syſtem !
jahre und im ſiebenten ſeines Amtes. Sein Kopf wurde dem Sultan
von verſchanzten Lagern , das ſeit zehn Jahren der Schlund unſerer
überſandt. Derſelbe gerieth 1688 in den Beſitz des Cardinals Grafen
Einkünfte war, dazu dienen wird, unſere Hauptheere zu verjdlingen."
Kolonits und befindet ſich gegenwärtig nebſt der ſeidenen Sdínur
Dem Verfaſſer gefällt das Verfahren der Deutſchen beſſer , die ſich
und dem mit Türkiſchen Schriftzeiden verſehenen Sterbebemo Rara
mit Meß und Straßburg begnügen ; er weiſet auf ſeine Veröffent
Muſtaphas im ſtädtiſchen Waffen -Muſeum zu Wien.
lichung der Grundfäße Napoleon's I. bin , die in ſeinem Lande gar
1
Die dieſer Darſtellung ſich anfügenden 7 Beilagen ſind in vieler
keinen Anklang finden. Der Verfaſſer hätte auf jenen Landgrafen von Thüringen hinweiſen können , der , als man ihn fragte , warum ſeine „ Wartburg“ keine Wälle habe, die Kriegs-Poſaune blaſen ließ,
Beziehung beachtentswerth. Abgeſehen von etwas Weitſchweifigkeit iſt
und als ſeine Leute von überall her ihn umgaben , ſprad): Das
auch dieſes lebte Wert über den Türkenkrieg ein redyt gutes, und fönnen wir nur unterſchreiben, was wir über daſſelbe zu Anfang unjerer
find meine Wälle!
Den Sahluß des Buches bildet ein Üeberblick der Verhältniſſe in der Türkei bis zum Beginn des Feldzuges.
Gejammt-Recenſion geſagt haben .
Sollte es uns geglüđt ſein, dem
Lejer ein Bild der Eigenartigkeit der drei in Nede ſtehenden Sdyriften zu geben und ihm gleichzeitig manches Wiſſenswerthe aus alter Zeit
in das Gedächtniß zurüdzurufen , jo fönnen wir beruhigt die Feder
Von der Einridtung der Feſtungen und deren
Vertheidigung, von Hauptmann J. ( Fortſeßung.) Die Milizen und die Provinzial: Truppen von Leon Hennet (Fortſetung. ) 1878. Eine Sammlung von Bildniſſen von Militär Buchhändlern.
niederlegen ..
Herr Baudoin hat in ſeiner Buchhandlung die
lebensgroßen Bilder der Vorfahren im Geſchäft aufgehängt. Ch. Ant. Jombert , Gründer des Hauſes ( 1730—1778) , L. Aler. Jombert Sohn ( 1778-1788 ) ,
Firmin : Didot ( 1788--1792 ) , Magimet
( 1792-1819 ), Anjelin ( 1819-1834), Gauthier-Laguionie ( 1834 1834) , 3. Dumaine ( 1843 –1880). Herr Baudoin wil ferner
Aus fremden Militär- Zeitſchriften . 9. série.
alle Verlagswerke dieſer Budhändler jeit 1836 jammeln und in einer
Tome XIII , Mars. Paris , 1884. Imprimerie et librairie
Bibliothek zuſammenſtellen. Kriegebücher. Le Royaume de Prusse, von E. Bonnal.
Journal des sciences militaires .
60. année.
militaires L. Baudoin et Cie .
Paris , Dentu u. L. Baudoin & Cie.
Der Soldat von 6. L.M. (Sdiluß.)
Der Verfaſſer be:
ſpricht die neueſten Dienſtvorſchriften . Er vermißt die Einheitlichkeit
La vérité sur les dés
astres de l'armée de l'Est et sur le désarmement de la garde Guerre nationale , von Frau Jules Fabre. Paris, Plon & Cie.
der Ausbildung, die nur bei der Cavallerie in die Hände des Nitt: franco-allemande, von J. Bonnet. 3. Band. Paris, Baudoin & meiſters gelegt iſt. Wie kann Paris angegriffen werden ?
Du droit de gens en temps de guerre, von A. Mariotti.
Cie .
Wie kann
man es vertheidigen ? von General Gojjeron von Ville :
Paris , L. Baudoin & Cie. - Eloquence et lectures militaires, von H. 3. Garnier,
Turin , Rom , Mailand , Florenz , Baravia &
noiſy. Der in der Kriego -Literatur rühmlidiſt bekannte Verfaſſer | Cie. Paris, L. Baudoin & Cie. Principes d'éducation mili Etude sur hält dafür , daß die Umidließung in Zukunft wie 1870/71 das tuire, von A. von La Villatte. Cosne , Vourra. ficherſte Mittel iſt, Paris zu erobern . Sie durcy thätige Vertheidigung l'armement réglementaire de l'infanterie, Paris , L. Baudoin & -
ganz oder auf Zeit zu verhindern , erichtet er für die Aufgabe eines
Sie.
-
Los ferros- carriles en la guerra, von Malarin. Buenos:
Beeres, das in Paris Zuflucht ſucit. Dort könnte man es durch das Aires. - Le général Dommartin en Italie et en Egypte, von Aufgebot aller Rampfjähigen verſtärken. Er beſpricht die Stellungen, | A. von Vajancenet. Paris, G. Taqui. La Save, le Danube Porvenir in denen ein Gegner Paris mehr oder weniger wirkſam umſchließen et le Balkan , von M. Leger. Paris, Pron & Cie. könnte.
Es iſt die Linie : Meulan , Poiſſy , Pontoiſe , Chantilly,
Dammartin, Lagny, Menur, Corbeil, Melun, Montlhery, Chevreuje, Montfort - L'Amaury , Rambouillet.
Stellungen
der Dije, von ihrem Einfluß in die Seine ab, ſüdöſtlich zwijd)en den Wäldern von Senart und Notre-Dame; im Süden würde der Feind ſtarke Stellungen an der Yvette finden, die ihm ſtreitig zu maden idwierig iſt; im Weſten fände lekterer keine günſtige Terraingeſtaltung, der Vertheidiger aber eine erſte Stellung zwiſchen Dampierre und den Gehölzen von Pontdyartrain, ſowie eine zweite zwijden Bois - d'Arcy und dem Walde von Marly. Ueberall joll zum Angriff gegen den getrennten Feind übergegangen werden , weshalb der Verfaſſer ver
mißt, daß die Befeſtigungs -Anlagen rein nur nat) VertheidigungsGelegentlid
der
Vabinete
Madrid , Gire
außerhalb des
Feſtungöring8 oder an dieſen angelehnt findet man : öſtlich auf den Höhen von Vaujours bis Carnetin (bei Lagny ), im Norden längs
Grundjäßen angelegt worden ſind.
militar de la razza lattina , von M. Courotte. gorio Juſte .
1
Frankre i ch s
uno
Deutſdiando v. A. G., einem ehemaligen Schüler der polytech: 1
niſchen Schule. Ein ſehr beadstenswerther Aufſatz. Der Verfaſſer
Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc, Abänderungen, die unter dem 6. November 1883 erlaſſenen, zum Fran Grercirreglement Felwing'iche Verlagshandlung.) zöſiſchen
.
(bannover,
Beiträge zur Kenntniss der Russischenung.) Armee. Mit 23 Zeichnungen . (Hannover, Helwing'sche Verlagshandl
Dejeler , Oberthierarzt, Hippologiſches Wörterbuch ,enthaltend eine kurze Erklärung der im Gebiete der Pferdekunſt und Reitkunſt am häufigſten gebrauchten Wörter und Ausdrüde. Für Offiziere, Landwirthe, ſowie für jeden Bejißer und Liebhaber von Pferden. (Stuttgart, Schidhardt & Ebner.) Dodge , R. J., Oberſtlieut., die heutigen Indianer des fernen Weſtens. Aus dreißigjähriger perſönlicher Anſchauung geſchildert. Mit einer Ein leitung von William Bloufmoore. Autoriſirte deutſche Bearbeitung von Dr. St. Müller- Mylius. Mit 16 Jluſtrationen. (Wien , Peſt & Leipzig. A. Hartleben's Verlag .) Dreger, A., Geheimer Rechnungs- Neviſor u . Rechnungs-Rath , die Givil Verſorgung der Militär-Anwärter im Reichs- undStaatsdienſte. (Leipzig, .
Koch's Verlagsbuchhandlung.)
r', 1., Prem .-Lieut., Geſchichte des Königl. Bayer.6. Chevau wider Major X, deſſen Schrift über den gleichen Gegenſtand Palmberge ſtreitet legers-Negiments Großfürſt Konſtantin Nifolajewitíd). Hiſtoriſche Stizze auch in Deutſchland eingehend beſprochen wurde. Nachóem nadygewieſen iſt, daß das Franzöſijde Bahnnet nidyt 7, ſondern 9 Bahn linien nach der Grenze beſitzt und die Leiſtungsfähigkeit des Deutſdien Neķes von Major X überjdjäßt worden iſt, beſpricht der Verfaſſer Einzelnheiten , die wir der Kürze zu lieb übergeben. Der Kern des Aufſabes liegt in der Betradytung der Verwerthung der Bahnen. Der Der Verfaſſer betiazt, daß es in Frankreich an Strategen fehlt.
bearbeitet für Unteroffiziere ul. Soldaten. (Amberg, Ed. Pohl.) Was haben wir von der Russischen Kavallerie zu erwarten ? (Hannover, Helwing'sche Verlagshandlung .)
Beridytigung. Der in Nr.
.
. enthaltene
r “iſt, was dortanzugeben leider überſehen wurde,le vinglichen dem Vorjdlage des Majors& würdezur Verzettelung Pulve MufmaKrridhnach Rundſchau“ entnommen . äfte führen Der Verfaſſer iſt ein Gegner der „ Chineſiſchen Mauer“ ; er
In Nr.33 der Aug. Milit.-Ztg. ſind durch ein Verſehen der Buch druckerei die Seiten 260 und 261 verwechſelt worden.
272
A nze i gen. Verlag von Albert Koch in Stuttgart, zu beziehen durch alle Buchhandlungen :
Militärgeldjichtlidic Berfc qus dem Verlage von
Das militäriſdie Krokiren im Felde
Esu a r d Zer n in
nach den einfachſten Principien bearbeitet von m. Fink . Mit vielen Holz
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ſchnitten. Neue Ausgabe. '41/2 Bog. in 80. Preiš broch . M. 1. 60.
Die Situations- und Terraindarſtellung auf dem Standpunkt des neueſten Fortſchrittes bearbeitet von um . Hink.
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Mit 2 Tafeln und vielen in den Tert gedruckten Holzſchnitten. Neue Aus
von 3. v . Harbegg ) , Generallieutenant. 2. Aufl. 11. bis 16. Liefg. , fortgeſept von Th. Frhrn . v . Troicke , General: Lieutenant. Mit vielen JŲuſtrationen. Preis des vollſtändigen
gabe. 61/4 Bog. gr. 8 '
Werkes 45 M. 30 Bf.
Ju R. v . Dedier’s Verlag, Marquardt & Shend in Berlin, iſt er ſchienen und durdy jede Budhandlung zu beziehen :
Draudt, A., Hauptmann , Die Thätigkeit des Detachements Rantau im Feldzuge 1870/71 . Ein Beitrag zur Geſdichte der großh . heſſ. ( 25.) Tiviſion. Mit einer Operations-Ueberſichtskarte und einem
Taktiſche Bciſpiele. Im Anſchluß an den an den Königlichen Kriegsſchulen
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eingeführten Leitfaden der Taktik . Von
Erladı , F. 0., Eidgenöſſ. Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Polen im Jahre 1863. Mit Holzid nitten und einer lithographirten
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Feldzugs- Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutſdien Bundes: Jahres 1866.
Preis broch. M. 3.
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Feldzuge des
Preis 1 M.
Goeben, A. v., General, Das Gefecht bei Dermbach am 4. Juli Preis 1 M. 50 Bi.
1866.
'T
Das Treffen bei Killingen am 10. Juli 1866. Preis
Das
1 M. 60 Bf.
Hanneken , I. v. , Generallieutenant, Marjdall Bazaine und die Capitulation von Metz. Preis 1 M. Niepold, f. preuß. Major, die Kämpfe zwiſdien der Seine und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870. (Erſte und zweite Sdılacht bei Champigny-Villiers .) Mit einer Ueber: ſidytstarte .
Preis 2 M.
Operationen , Die , des 8. deutſchen Bundcocorps im Feldzug des Jahres 1866 , nad) authentijden Quellen. Mit 10 Beilagen.
Gewehr der Gegenwart und Zufunft.. Die jevigen Europäiſchen Jufanterie - Gewehre und die Mittel zu ihrer
Vervollkommnung. Mit 64 Zeichnungeni.
gr. 8º. 150 Seiten . Preis M. 5. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Hannover.
Helwing'iche Verlagsbuchhandlung.
Preis 4 M. 50 Pi.
Scubert, A. , Oberſtlieutenant , Die Kriegführung der Dänen in Jütland 1864. Mit einer Karte. Preis 2 M. 80 Pi.
Starklof, R., Gejdichte des K. Württembergiſchen zweiten Reiter: zwei Kupfern und einer Karte. Preis 12 M. Regiments. Mit
Strombeck, K. , Frhr. v . , Kriegstagebücher aus den Jahren 1864 und 1866. Preis 1 M. 50 Pj.
Jin Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch jede Budybandlung 31: beziehen :
Grundriß der Waffenlehre. Zum Gebrauch auf den Kriegsidhulen, ſowie im Cadetten -Corps und
So eben erſchien im Verlag der Liebel'ſchen Buchhandling,
für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zugrundelegung
Berlin W., Lintſtraße 15 und iſt durch dieje, ſowie durd) jede Buchhandlung des § 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb zu beziehen : )
der Kriegsidulen
Rathſdläge
bearbeitet von
J. Schott ,
für die
Ausbildung der Compagnie S dießen im Anſchluß an die Schies: Inſtruction
Major 3. D. , zur Zeit Lebrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt: Cadetten Anſtalt in Lidterjelde . Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.
ini
Mit vielen Tabellen , 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln Preis 12 Mark .
Eine Kritik dieſes Werfes in dem Parijer Journal des sciences „Cet ouvrage, pour la première fois en 1868 , réédité en 1872
militaires jagt u . A. Folgendes:
und
mit belonderer Berücjichtiging
vient , dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen
der Ausbildung im Sdiulſdiehen, Gefedits- und Belehrungsſdicken, der Verwendung der Waffe , im Entfernungsſdjäken und in der
tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances.
Anlage und Verwendung der Schiitengräben. A 18 der Praris
Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est
essentiellement didactique et,à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr.
für die Kompagnie- Offiziere , Portepeefähnriche, Vizefeldwebel 2c. der Linie
L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurthei lungen gefunden und wurde ſeither ſowohl im Königlidien Cadetten- Corps, als. auch in Kriegsſchulen bei dem Unterricht in der Wäſjenlebre benußt. Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen : Difizieren beſtens empfohlen werden, namentlid jenen , die ſidh auf das Eramen zur Aufnahme grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “
und der Reſerve bearbeitet von
D. Brunn ,
Hauptmann und Kompagnie-Chef im Pommer'ſchen Jäger-Bataillon Nr. 2. Preis : 2 Mark.
in die Kriegs-Afademie vorbereiten wollen. Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
1 1
W
BT
Nlgemeine .
Militär - Zeitung. Xeunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 1. Mai .
No. 35.
1884.
Die Allg. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer Die Alg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 14jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die gejpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Inhalt : duffäße. Ein Deutſches Generalſtabswerk über die Kriege Friedrich's des Großen und die Süſſenbachſchen Tagebücher in der Hofbibliothek zu Darmſtadt. Von Hauptmann Zernin. – Die Bewaffnung und Striegführung der Sudaneſen. Von I. Menges. [ Mahridhten. Deutſches Reich. Berlin. (Die Frühjahrs-Beſichtigungen der Garde - Infanterie. – Aenderungen in der Feldausrüſtung der Offiziere. In um je 2 Geſchüße. – Bejuch von6 Španiſchen Verſuchsweiſe Erhöhung der Geſchützahl der Feld -Batterien von 4Artillerie-Regimentern Gint forcirter Ritt der Offiziere der höheren fanterie-Offizieren .] Frankreich . [ Die Koſten der Wiederherſtellung des Kriegs-Materials. Kriegsſchule.
Bevorſtehende Errichtung von Schüler-Bataillonen.]
kritik. Die heutigen Indinner des fernen Weſtens, von R. I. Dodge, Deutſch von Müller -Mylius. Feuilleton. Gejchichte des Pugatichew'ſchen Aufruhrs , nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. V. (Schluß.) Neue Militär -Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.
Sin Deutſches Generalſtabswerk über Sie ! Süſſenbach’ichen Tagebücher ſchon viele Jahre Eigenthum dieſer Bibliothef. Großherzog Ludwig I. von Heſſen war es, welcher (von
Kriege Friedrich's des Großen und die 1790 bis 1830 regierend) ichon als Erbgroßherzog im Jahre 1788 Süſſenbach'ſchen Tagebücher in der Sof: Schritte thun ließ, um den genannten handſchriftlichen Schat, für den er ein lebhaftes Intereſſe gefaßt und von dem er gehört hatte, bibliothek zu Darmſtadt. daß er dem Herzog von Weimar zum Kauf angetragen worden, zu Von Hauptmann Zernin.
erlangen . Derſelbe handelte hierbei nicht bloß als Liebhaber von
Nachdem in Nr. 19 der Aug. Milit.- 3tg. v . d . J. der ſchöne Naritäten oder als Philantrop , ſondern als aufrichtiger Freund
1
und große Plan des Generalſtabs : eine neue Darſtellung der Kriege der Wiſſenjchaft und Literatur, der als Förderer der Schäße ſeiner
Friedrich des Großen zu bearbeiten , mit aufrichtiger Freude begrüßt Bibliothek und Renner der Militär-Literatur jene Tagebücher an worden iſt, geſtatte ich mir hente, auf ein Quellenwerk hinzuweiſen, ſich zu bringen ſich eifrig bemühte. Er erwarb im Mai 1788 welches geeignet iſt, für jene Darſtellung ein weſentliches Hülis:
die Tagebücher für den Preis von 100 Ducaten , ſo daß dieſelben
mittel darzubieten. Dieſes Werf beſteht in einer großen Zahl in wenigen Jahren ſchon ein volles Jahrhundert ýindurch einen von Handſchriften und Plänen , welche unter dem Namen der
Beſtandtheil der Darmſtädter Hofbibliothek bilden werden . Mit
Süſſenbach'ſchen Tagebücher“ einen beſonders werthvollen Beſtand- aller Zuvorkommenheit wird jedem dafür ſich Intereſſirenden das theil der Großherzoglichen Hofbibliothek in Darmſtadt bilden . große Saminelwerk in dein Leſeſaale des Hofbibliothek zugänglich .
Schon in einem Aufſatze des October- Hefts der ,, Jahrbücher
gemacht, allein von demſelben ſcheint bisher nur erſt durch Wenige
für Deutſche Armee und Marine“ von 1882, der die Weberſchrift Kenntniß genommen worden zu ſein . trägt: „ Zwei Ur- und Hauptſtücke über die fünftige Geſchichis:
Nun wird wohl zunächſt der Leſer fragen : „wer war benn
ſchreibung des ſiebenjährigen Kriegs“ hat deſſen Herr Berfaſſer eigentlich Süſſenbach, und welche Beziehungen hatte er zum ſieben ST 1
das
ca
(Gr. 2.) auf das Vorhandenſein der Süſſenbach’idhen Tagebücher
jährigen Kriege und zur Geſchichte deſſelben ?“ Die Antwort hier
über den ſiebenjährigen Krieg hingewieſen. Jener Herr Verfaſſer auf gebe ich mit Chriſtian Garve, dem bekannten zu Breslau hatte ſie kurz vorher perſönlich in Augenſchein genommen, um ſo- 1742 geborenen Philoſophen , welcher ſeinen literariſchen Ruf mit
dann von dem Ergebniß ſeiner Prüfung „ nur ein Huſaren- Cro- der aufVeranlaſſung König Friedrich des Großen von ihm gefertigten quis“ dem Druckpapier der „ Jahrbücher" zu überliefern. Es iſt Weberſeßung von Cicero's Schrift „de officio “ begründete und dabei auch Folgendes ausgeſprochen worden : „Wie , wann das as Süſjenbadı’iche Sammelwerk in die Großherzogliche Hofbibliotheť
.
17
über Süßenbach folgende Auskunft ertheilt : „ Süßenbach war üb
Leibjäger* )Friedrich’s II ., wohnte allen Feldzügen des ſiebenjährigen
zu Darmſtadt gelangte, dies wird uns hoffentlich die dortige
Allgemeine Militär - Zeitung berichten. “ Dieſem Wunſch komme
*) Leibjäger war Süßenbach im ſiebenjährigen Kriege eigentlich nicht.
ichheute ſehr gern nach, wobei ich zugleich eine kurze Würdigung
Der bekannte Forſcher, Herr Graf zur Lipp e- Weißenfeld hat bereits, eine Angabe von Preuß berichtigend , hervorgehoben , daß Süßenbach als gelernter Jäger einer der 6 Oberjäger des 172 Mann ſtarken Preußiſchen
der Tagebücher ſelbſt geben möchte .
Wie mir der gegenwärtige Director der Hofbibliothek , Herr Feld- Jäger-Corps zu Pferde war. Garve war nie Soldat, er hat alſo Leib
Geheime Nath Dr. Walther , perſönlich mittheilte , ſind die
und Feld-Jäger mit einander verwechſelt.
274
Krieges bei, zeichnete gut und beſaß viele militäriſche und mathe | fich mir hier eröffnet hat, die Manuſcripte zu nußen, von der es matiſche Renntniſſe. Nach Endigung des Kriegs machte ihn der aber nun im Rurzen entſchieden werden muß , ob ſie ein bloßer König, deſſen Gunſt er ſich in hohern Grade erworben hatte, zu: Schein oder etwas Neelles und Gründliches geweſen iſt. ... Ein
erſt zum Forſtmeiſter und ſpäter zum Oberforſtmeiſter in Schleſien ." *) Mann von Einfluß und Gewicht, mit dem ich neulich von dieſen Dieſer Süßenbach hat nun mit großem Fleiß ſchon während des Kriegs von 1756–63, dann aber hauptſächlich nach demſelben an Schriftſtücken über den ſiebenjährigen Krieg geſammelt und zu :
Manuſcripten redete, glaubte, der König, der ſie fenne, würde die Publication derſelben nicht allzu gerne ſehen ; das Beſte und für
ſammengetragen, was er nur erhalten konnte , Pläne gezeichnet
zubieten ; dieſer (er ſei davon überzeugt) würde die Manuſcripte
J ! DATE
1
die Wittwe Vortheilhafteſte würde ſein : ſie dem Könige ſelbſt an:
und das Ganze offenbar zu einer von geeigneter Hand einſt zu be wirkenden Veröffentlichung vorbereitet , zu der es jedoch niemals
nicht an ſich nehmen , ohne dafür ein ſo anſehnliches Aequivalent zu bezahlen , als ſie nur von einem Buchhändler erwarten könnte, gekommen iſt. und er nähme es auf fich, deshalb mit dem Könige zu ſprechen. Süßenbach ſcheint furze Zeit vor dem am 17. Auguſt ob ich mich nun gleich auf dieſe Verſicherung nicht ſehr verlaſſe 1786 erfolgten Tode Friedrich des Großen geſtorben zu ſein, und und vielleicht auch der Erfolg anders ſein kann, als man erwartet,
nun nahm ſich Garve, mit dem er ſchon früher bekannt geworden
011
ſo kann id doch nicht umhin, erſt die Epoche der Revue abzu
war, der Tagebücher an, um ſie im Intereſſe der Hinterbliebenen warten, ehe ich die Manuſcripte verſende.. Sollte nichts erfolgen,
tresko
zu verwerthen. Er wandte ſich anfangs an den damaligen Preu - lo denke ich ſogleich Ihnen davon Nachricht zu geben und zugleich Biſchen Miniſter Graf Herzberg, der nach Friedrich's II. Tode die Abſendung der Manuſcripte an Herrn Göſchen *) zu be
zum Curator der Atademie ernannt worden war, da dieſer ſelbſt ſorgen .“ I!
mit hiſtoriſchen Sammlungen von dem Leben des Königs ſich abgibt und auch an der Herausgabe ſeiner Schriften Theil hat, “ um ihn zu fragen , ob er oder die Herausgeber der Königlichen
Am 21. September ſchrieb Garve an Weiße u. 4. Folgen:
des : ,, Der Verſuch, den ich mit den Süßenbach'ichen Manuſcripten gemacht habe , iſt ausgeſchlagen , wie ich ahnte. Es iſt mit dem
Kriegsgeſchichte einen Gebrauch von Journalen zu machen wüßten , Könige davon geredet und ihm die Ankaufung dieſer Manuſcripte in welchen manches Factum, das der König vielleicht nur berührt, empfohlen worden.
in’s Licht geſegt würde. Garve ſeßte aber ſelbſt keinegroßeHoffnungen auf den Erfolg, weil wie er ſagt, „ außerdem , daß mir ein Paar ähn1
Demohngeachtet iſt ſeitdem nichts erfolgt.
Unterdeſſen liegen die Manuſcripte zum Transport fertig. Ich getrauc mir aber doch nicht, ſie eher nach Leipzig an den mir von Ihnen ausfindig gemachten Buchhändler zu ſchicken , bis ich noch 1
liche Verſuche, die ich damit gemacht habe, mißlungen ſind, " auch der Preis , den dieſe Herren darauf jezen würden , nur gering ſein eine beſtimmte Antwort erhalten habe. Aber wird aldann auch könnte. Er bat daher Weiße, nach Möglichkeit für den Verkauf Ihr Baſeler Buchhändler noch ſein Engagement halten ? Und an men ſoll ich eigentlich die Manuſcripte ſchicken ? Soll ich ſie mit der Tagebücher in ſeinen Kreiſen wirken zu wollen.
P
49
Nachdem ihm fepterer hierzu ſeine große Geneigtheit ausge- der Poſt oder durch Fuhrleute ſchicken ? Antworten Sie mir doch drückt hatte, ſchrieb Garde am 16. Auguſt 1786 an denſelben : darauf, ſobald es Ihre Zeit erlaubt. “ „Ihre redliche Freundſchaft gegen mich zeigt ſich auch in dem Eifer, Aus dieſen Zeilen geht hervor , daß König Friedrich Wil
*:
10 ca
mit welchem Sie für die Benußung der Süſſenbach'ichen Manus helm II. ſich gleichgültig und ſelbſt abwehrend verhalten hat, als
ſcripte zu ſorgen ſuchen. Daß ich ſo lange geſäumt habe, Ihnen
demſelben über den Gegenſtand des Ankaufs Vortrag gehalten
darüber meine Erklärung zu geben, daran ſind zwei Sachen Schuld,
wurde. Die Beweggründe hiervon ſind jedoch nicht bekannt geworden .
erſtlich Thümmel's Gegenwart ... und dann eine Ausſicht, die *) Georg Joachim Göſchen war der durch ſeinen Verkehr mit Schiller
*) Man vergleiche „ Briefe von Chriſtian Garve an Chriſtian Felir
bekannte Leipziger Buchhändler, der durch den Verlag der Schriften der be
Weiße (den bekannten Dichter und Jugend - Schriftſteller , Herausgeber des „ Stinderfreunds " in Leipzig) und einige andere Freunde, 1. Theil , Breslau 1803. " Auch in den folgenden Angaben ſtüße ich mich auf dieſe Schrift.
deutendſten Deutſchen Claſſifer fich um die Literatur hoch verdient machte. Die Handlung ging ſpäter durch Stauf in den Befiß des Freiherrn v . Cotta in Stuttgart über.
hage
Golizyn verlor etwa 400 Toote und Verwundete, darunter mehr
Geſchichte des Bugatſchew'ſchen Aufruhrs. als 12 Offiziere. Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet.
Das war ein entſcheidender Sieg.
36 Geſchüße
und mehr als 3000 Gefangene fielen dem Sieger in die Hände.
Pugatſchew ſchlug ſich mit 60 Roſaken durch und jagte eiligſt V.
(Schluß .)
Die im vergangenen Jahre von Bugatích ew genommene und verbrannte Feſtung wurde von ihm hergeſtellt. Die hölzernen Werke wurden durch ſolche aus Schnee erſeßt. Die Anordnungen Pugat :
nach Berba mit der Nadridit von ſeiner Niederlage.
Hier begann
Ades davon zu laufen und ſeine Beute in Sicherheit zu bringen. Bugatſchew , welcher in Gefahr war, von ſeinen Spieß - Geſellen verrathen zu werden , floh mit 10 Geſchüßen , feinem
Raube und
ſche w $ feßten den Fürſten Golizyn in Erſtaunen, da er von
einigen tauſend Raubgeſellen. Chlopuída jagte nach Kargale, um ſeine Familie zu retten . Tataren ergriffen ihn und lieferten ihn nach Orenburg aus. Im Juni 1774 wurde der berüchtigte Sträfling
demſelben keine ſolche Kenntniſſe in der Kriegskunſt erwartet hatte.
enthauptet.
Golizyn ließ die Feſtung recognosciren .* ) Als er dieſelbe befekt
Als die Drenburger ihre Befreiung erfuhren, ſtürzten ſie in
Da eine längere Kanonade nicht zum hellen Haufen aus der Stadt nach Berda und bemächtigten ſich der Ziele führte, ließ er in zwei Colonnen ſtürmen. Die Rebellen wehrten Lebensmittel. Man fand daſelbſt 18 Geſchüße, 17 Fäſſer mit Kupfers fich verzweifelt, mußten aber endlich weichen und liefen nach allen geld *) und eine Mengean Brod. In Drenburg beeilte man ſich, Richtungen auseinander. Das Blutbad war ein furchtbares. In Gott den Dank für die ſo unvermuthete Rettung darzubringen. Auch der Feſtung allein wurden gegen 1300 Rebellen niedergemacht. *) Les rebelles restérent si tranquilles à Tatitschewa, que le Prince doutait qu'ils fussent dans cette place. Pour en apprendre des nouvelles, il envoya trois cosaques quis'approchèrent de la forteresse, sans rien apercevoir. Les rebelles leur envoyèrent une femme, qui leur présenta du pain et du sel, selon l'usage des Russes, et qui interrogée par les cosaques, les assura que les rebelles après avoir été dans la place , en étaient tous sortis . Lorsque Pougatschef crut avoir trompé les cosaques par cette ruse, il fit sortir de la forteresse quelques cen taines d'hommes pour s'emparer d'eux. L'un des trois fut tué et le
Golizyn dankte man. Reinsdorp (drieb demſelben , beglück wünſchte ihn und nannte ihn Orenburg'8 Retter. **) Von überall *) Bugatſchew hat niemals Münzen ſchlagen laſſen (wie vielfach an genommen wird ) mit dem Bildniß Peter's III. und der Umſdrift Redivivus et ultor. Die theils halb, theils ganz ſchriftuntundigen Rebellenvermochten keine ſo finnreichen Sprüche zu erfinden und begnügten ſich mit dem vor handenen Gelde.
**). Der Brief Reinsdorp's an Golizyn vom 24. März 1774 lautet: „La victoire que VotreAltesse vient de remporter sur les rebelles rend
la vie auxhabitantsd'Orenburg .Cette ville bloquée depuis sixmois
second pris ; mais le troisième s'échappa et vint rendre compte à Galizin
et reduite à une famine affreuse retentit d'allégresse et les babitants
de ce qu'il venait de voir. Aussitôt le Prince résolut de marcher sur
pour la prospérité de leur illustro libérateur. Un poude des voeur fontfarine coutoit déjà16roubles et maintenant l'abondance succèdeà de la misère. J'aitiré un transport de 500 tachetwertes de Kargalé et
et l'ennemi dans 388 retranche dans le jour la place (Histoire Pougatschef.) de lamémort d'attaquer
------Z A 7:&-.*2---
fand , ſchritt er zum Angriffe.
275
A. Folgendes : | müſſen . Ich hänge in dieſer Sache nicht ganz von mir ab. ... Unter dem 28. November ſchrieb Garve u. 4.
... Endlich weiß ich nun, daß von der Seite (von Berlin) nichts
.
zu erwarten ſein wird. Der König hat gejchienen darauf zu reflectiren, aber es iſt weiter keine Antwort erfolgt ; und nun wird
Der Herzog von W. iſt ſeit Rurzem , wie bekannt, ein großer Liebhaber des Militärs geworden , und ſoll auch Sammlungen 1
militäriſcher Schriften mit vielem Gifer machen .
Der Oberforſt
mahrſcheinlich auch keine erfolgen. Mehrere Militärperſonen ſehen meiſter v. Wedell iſt dieſes Jahr init B. in Carlsbad bekannt dieſe Manuſcripte für wichtig an. Aber ſie ſind leider ſchon in geworden. An dieſen alſo wollte er ſchreiben. An dieſen habe vielen Händen geweſen, von vielen genußt, abgeſchrieben, vielleicht ich auch geſchrieben und habe zugleich eine Abſchrift von dem gar ſpoliirt worden. ... Demohnerachtet, glaube ich, ſind ſie Catalog der Manuſcripte mitgeſchidt, nur in der Abſicht, um von öffentlich noch nicht alle genußt. Tempelhof's Militär - Geſchichte
B. zu hören, erſtens ob das Gerücht wahr fei, und ob der Herzog
iſt in der Fortſeßung nicht mehr ſo geſchäßt als der erſte Theil derſelben, wo eigentlich Lloyd der Verfaſſer. Ich ſelbſt habe deſſen Relationen und Urtheile mit Vergnügen geleſen. Und Archenholz
wirklich ſolche Schriften ſammle , zum andern ob er auch dafür ſo viel Geld würde geben wollen. Deswegen ſchrieb ich ihm, daß
wird wohl mehr eine angenehm geſchriebene Geſchichte für das
größere Publicum, als eine detaillirte für Militärperſonen liefern. Von dieſer Seite betrachtet glaube ich alſo noch , daß ein Buchhändler einen Gebrauch von Süſſenbach's Manuſcripten machen könnte. Wenn ich aber von der anderen Seite erwäge , wieviel noch dazu gehört , um aus dem Wuſte von Papieren etwas Zuſammenhängendes und Lesbares zu machen , daß vielleicht manche Lücken ſein werden, daß vielleicht Pläne und Niſſe fehlen, und daß die vielen dabei noch befindlichen Pläne zu ſtechen ſehr koſtbar jein wird, jo entfällt mir wieder der Muth. Der jebige Ober: forſtmeiſter von Wedell , Vormund der Rinder des verſtorbenen Süſſenbach, hat mich auf den Gedanken gebracht, an den Herzog
100 Ducaten ehedem der Wittwe geboten und nicht angenommen worden ſind, und bitte mir Antwort bis Ende des Jahres aus.
In der That erwarte ich von dieſer Seite wenig, aber ich mußte ſchon den Schritt thun , da Herr v. Webell dies für ſehr gut anſah , und ich wegen Ihres Buchhändlers wieder ungewiß ge worden war. Mit dieſem wird indeſſen die Unterhandlung nicht verzögert werden. Ich ſchicke deshalb heute eben den Catalog, den ich nach W. geſchidt habe, mit. Aus ſelbigem wird ſich Herr Göſchen doch ſchon einige Begriffe formiren können, ob er glaubt die Manuſcripte brauchen zu können oder nicht. Nur ſoll er auf die Urtheile des Catalogmachers nicht Acht geben . Er iſt ein mühſamer Mann, aber fein Sachverſtändiger. Sollte nichts aus
der
Sache werden, ſo würde ich mir den Catalog zurückerbitten .“ (Schluß folgt .)
von B (raunſchweig ?) deswegen zu ſchreiben , und will meinen Brief mit einem von ſich unterſtüßen. Andere haben den Herzog von Weimar ?) mir vorgeſchlagen , als einen neuen und eifrigen Liebhaber des Militärweſens und militäriſcher Sammlungen , da
der Herzog von B. hingegen ſchon alles hat. Um unter dieſen Die Bewaffnung und Kriegführung der Vorſchlägen zur Entſcheidung zu kommen , haben Sie doch die
Sudaneſen .
1
Güte , mir wo möglich mit erſter Poſt zu antworten , ob Ihr
Von Joſeph Menge 8. *)
Verleger oder ſonſt ein Buchhändler noch einen Verſuch zu machen
Luſt hat, und dann mozu Sie ſelbſt mir rathen . " Zwei Tage ſpäter, als Garve von Weiße eine längſt erſehnte
Unter den Tauſenden von Leſern dieſer Blätter , die ſich mit
dem Kampfe des Mahdi und ſeiner Anhänger im Sudan gegen
oder Engländer beſchäftigen, werden diemeiſten nur bie Egypter Antwort erhaltenhatte,ſchrieb er ihm u.4.Folgendes :„Wie einen oberflächlichen und oft unrichtigen Begriff von den Wert: ſehr danke ich Ihnen, daß Sie ſich für die gute Wittwe Süſſen 1
:
bach und die hinterlaſſenen Manuſcripte ihres Mannes lo lebhaft
intereſſiren. Sie haben Recht, daß von einem thätigen Buch
zeugen haben, mit denen dieſe Rämpfe ausgefochten wurden, und die wenigſten werden genau wiſſen , wie die Aufſtändiſchen ausge
händler mehr für ſie zu erwarten iſt als von allen Fürſtenfindern . rüſtet ſind, und wie ſie ihr Rüſtzeug benußen. Eine kurze Auf Demohnerachtet habe ich mich noch mit einem der Teßteren einlaſſen
*) Der „Cöln. Ztg.“ entnommen .
her kamen Lebensmittel in die Stadt , und die unglüdſelige ſecho:
Czar.
monatliche Belagerungward in einem Augenblick der Freude vergeſſen.
Benußung der Terrain :Verhältniſſe zurück und ſuchte unter dem
Am 26. März tam Golizyn nach Orenburg ; die Einwohner em: pfingen ihn mit unbeſchreiblichein Jubel.
Sdube Schuße ſeiner Kanonen die Sjakmara zu erreichen . Er wurde jebody jeroch gänzlich geſchlagen, verlor die leßten Geſchüße, 400 Todte und 3500
Bibikow hatte ungeduldig auf dieſe Entſcheidung gewartet. Um die kriegeriſchen Unternehmungen zu beſchleunigen, verließ er Kajan ;
Gefangene. Unter den leßtern befanden ſich auch ſeine erſten Helfers: helfer : Schipajew , Botícitalin , Padurew. Bugatſchew
unterwegs erhielt er in Bugulma die Nachricht von der gänzlichen
flob mit 400 Hüttenwerbbauern nach Pretſchiſtenſkaja und von da
Als dieſer ſeinen Irrthum einjah, 30g zog er ſich unter geſchickter
des Ural. Ural. Niederlage Pugatſdew's. „Ein Mühlſtein iſt von meinem Herzen nach den Hüttenwerken des genommen ", ſchrieb er am
26. März ſeiner Frau, „ heute ziehen die Meinen in Orenburg ein ; ich eile cben dahin. Aber wie viele graue
Die erſchöpfte Reiterei konnte ihn
nicht einholen .
Nach dieſem entſcheidenden Siege wandte fich Golizyn nady
Haare in meinem Bart gewachſen ſind , dao weiß Gott , und meine Orenburg zurüc , während Freiman das Gebiet der Baſchkiren Glaße auf dem Ropfe hat ſich nod vergrößert.“ Inzwiſchen erreichte Pugatſdew , den ausgeſandten Parteien entgehend, am Morgen des 24. März das Dorf Sjentowßkaja, *) !
unterwerfen , Arichenewbky den Landſtrich an der neuen Moskauer Straße
fäubern und Manſurow zur Befreiung Sſimonow's
ſchreiten ſollte.
zündete daſſelbe an und marſchirte nach Sjakmarſkoj-Gorodok ; fortMichelßon operirte ſeinerſeits nicht minder erfolgreich. Nach: während ſtrömte ihm Geſindel zu. Er hielt es für wahrſcheinlich, dem er am 18. März das Commando über ſein Detachement über: daß Golizyn von Tatijchtichewa aus fidh mit allen ſeinen Streit: nommen hatte, ſette er ſich alsbald gegen Ufa in Bewegung. Nach
träften nach Jaizky- Gorodok wenden müßte,und eilte Berda wieder mehreren erfolgreichen Gefechten ſchlug er bei Tícheßnotowka die zu beſeßen, wobei er hoffte Orenburg unvermuthet zu erobern. Durch 10 000 Mann ſtarke Schaar Tichita'8 und nahm außer 3000 Ger den zur Verfolgung Pugatidyem's entſandten Oberſt Chorwat fangenen 25 Kanonen und eine Maſſe Lebensmittel. Ufa war bez
davon benachrichtigt, verſtärtte Solizyn ſeine Truppen aus Drenburg, freit. Ohne Aufenthalt 30g Michelßo'n noch Tabingt, wohin nady machte ſich ohne Zaudern auf und ſtieß bei Kargale auf den Pſeudo- dem Gefechte von Tideßnotowka Tſchita und Uljanow geflohen waren.
wurden dort ergriffen und dem Sieger überliefert. *) Streifa j'attends un autre de 1000 d'Orsk. Si le detachement de Votre Altesse Beide réussit de captiverPougatscher, nous serons au comble denos souhaits Commandos ſtellten in den umliegenden rebelliſchen Ortſchaften die Ruhe wieder her. et les Baschkirs ne manquerons pas de cherchergrâce.. 3lezky-Gorodok, ſowie die Feſtungen Dſernaja und Rasbypnaja, *) Sſentowßtaja (auch Kargalnißtaja ) ,einoft in dieſer Geſchichte
genannterDrt ,liegt20 Werſtvon Berda und 18von Orenburg. Esträgt alina, des erſten, der in ben Namen eines Kafanſchen Tataren, Sſenta-Chaj Landzuteilung erſchien. Das ger Bitteum Her mit Drenbur Canzlei der Dorf zählte gegen1200 Seelen .
*) Ein Commis des Kupferwerte Bogojawlenßlij, bei welchem beide übernachteten , machte ſie auf den Kath ſeiner Frau betrunken und ließ die ſelben in dieſem Zuſtande feſſeln.
!
276
klärung wird umſomehr am Platze ſein, da auch bereits Engliſche wie die Abeſſinier und Somalis leichte Neſervelanzen führen , ſo Truppen ſich mit den Sudaneſen meſjen mußten , und es ſcheint, als wenn die Engländer, trotz ihres Widerwillens, doch durch die Verhältniſſe zu einer Wiedereroberung des Sudans gezwungen würden; in welchem Falle die Kämpfe bei Suafin nur das Vorſpiel eines erbitterten, blutigen und barbariſchen Kriegs ſein dürften.
iſt es natürlich, daß ſie nicht leicht ihre einzige Waffe werfen, da jie, wenn ſie fehlen, wehrlos ſind . Ein ganz anderes Inſtrument als die von Osman Digma's Leuten geführte Lanze iſt die Lanze, welche die erſten und beſten Parteigänger des Mahdi in Kordofan, die Baggara , führen . Die Lanze der Baggara , die „ Omm Kreſha“,
Die Hauptwaffe aller der aufſtändiſchen Stämme, wozit man
iſt über 5 Meter lang und hat eine 10—12 Centimeter breite
jetzt wohl Alles, was von Wadi Halfa bis Faſchoda, von Maſſaua
und 60–80 Centimeter lange Spitze, die ſcharf zuläuft und haar:
!
und Suakin bis Darfur wohnt , rechnen kann , iſt die lanze , l ( charf geſchliffen iſt. Die Spitze iſt aus gutem weichen Eijen , doch 1
1
und zwar die Stoßwaffe , nicht der Wurfipieß. Der Wurfipieß wird von den wenigſten geführt , nur die aus Darfur nach dem
lange nicht ſo gut gearbeitet als die Lanze der am Nothen Meere wohnenden Stämme. Die Baggara, die meiſtens gut beritten ſind,
eigentlichen Egyptiſchen Sudan eingewanderten mohamedanijchen Tafruris, die hauptſächlich von Galabat an an der nordabeiſiniſchen
ſind ſehr geſchickt in der Führung dieſer rieſigen Waffe, mit denen Z. B. zwei Mann zu Pferde einen Elefanten in gutem Gelände
Grenze wohnen, kennen den Wurfſpieß und ſind ſehr geſchickt in
ſicher tödten. Die außer der Lanze am
der Führung dieſer Waffe, die durch ihre bedeutende Körperkraft
bräuchliche Waſſe iſt das Schwert. Die Schwerter, die bei allen
ſehr unterſtützt wird. Die Zahl dieſer Takruris im Verhältniß zu ihren nördlichen Nachbarn iſt jedoch ſehr gering , ſo daß die
Stämmen gleichmäßig verbreitet ſind , haben die Form unſerer alten Mitterſchwerter: gerade, zweiſchneidige Klingen von etwa 90
meiſten im Sudan ge រូ វ
Stoßlanze als Hauptwaffe aller zwiſchen dem Rothen Meer und Centimeter Länge und 4 Centimeter Breite. Die Klingen werden meiſtens in Solingen gearbeitet und überall in Nordafrifa ein
Blauen Nil hauſenden Stämme zu betrachten iſt. Die beſten und brauchbarſten Lanzen führen die unmittelbar am Nothen Meer wohnenden Bedja- und Chaſa -Stämme, deren Waffen nur von den Abeſſiniern übertroffen werden . Die Lanze der Bedia , alſo der hauptſächlich unter Osman Digma fämpfenden Stämme, iſt etwa 1 Meter 80 Centimeter lang, wovon 40–45 Centimeter auf die Klinge kommen. Die Klinge iſt 5–6 Centimeter breit , mit einer ziemlich breiten Spitze, und auf beiden Seiten ſcharf geſchliffen. Die Klingen ſind alle aus weichem Eiſen , ſehr gut geſchmiedet, | ſtoßen ſich aber ſehr leicht krumm , wovon man ſich überzeugen kann, wenn man Gelegenheit hatte , die Eingebornen ein ſtarkes
geführt und verkauft. Die von Europa eingeführten Klingen werden im Sudan mit im Lande geſchmiedeten Parirſtangen ver ſehen, und ebenſo werden im Lande die mit Leder überzogenen Holzgrifje angefertigt. Die von den Eingeborenen gefertigten Scheiden beſtehen aus zwei platten , elaſtiſchen Stücken Holz, mit Leder überzogen und ſind mit zwei Ringen für das Gehänge ver ſehen . Die Sudaneſen halten ſehr viel auf gute Schwerter , die immer ſauber gehalten werden und haarſcharf geſchliffen ſind. In den vornehmen Familien namentlich gibt es mande alte , wohl noch aus der Zeit der Kreuzfahrer ſtammende vortreffliche Klingen,
Wild, wie Büffel, rhinoceros u . ſ. w. , angreifen zu ſehen. Der
die hochgeſchätzt werden, und für die, wenn ſie überhaupt verkäuflich
1
wa
Schaft dieſer Lanze iſt etwa daumendick, aus zähem Holz , braun gebeizt und unterhalb der Klinge meiſtens init darum gewundenem
ſind , Preise gefordert werden wie für echte Damascener. Die im Taka wohnenden Jägerſtämme, deren Hauptwaffe das Meſſingdraht verziert. Ilm das Ende des Stiels wird ein 2 Centi- Schwert iſt, umwickeln die Schwerterklingen unterhalb der Þarir: meter breiter Eiſenreif gewunden , der den Zweck hat , den Schaftſtange auf ungefähr 12 Centimeter Länge mit ſtarker Schnur, vor Springen und Abnutzung zu ſchützen , da die Lanze auf der . wodurch es möglich iſt, das Schwert mit beiden Händen zu führen. Wanderung meiſtens als Stock gebraucht wird , indeſſen vermehrt Die Scheiden der Jägerſchwerter werden mit Vorliebe aus dem
dieſer Ning die Wucht des Stoßes einigermaßen . Ilm die Lanze
Ohre des Afrikaniſcher Elefanten gearbeitet , am Sdiwert kann
feſter zu faſſen , wird häufig der untere Theil des Schaftes auf
man ſofort die zünftigen Elefanten - Jäger erfennen. Dieſe, die den
3-4 Centimeter Entfernung etwa 1 Centimeter dick mit Schnur
Elefanten zu Pferde angreifen und ihin mit dem Schwerte die
immunden . Geworfen wird dieſe Lanze zuweilen, doch iſt ſie viel
Adhillesſehnen der Hinterfüße durchhauen , ſind die wahren Virtuoſen zu ſchwer und trifft ſelten über 25 Schritt. Da die Bedja nicht || in der Führung der Klinge,, jowohl an Geschicklichkeit als Kraft . dieſe Zeugen der erſten Erfolge Pugatſchew ’ 8 , wurden von den Rebellen aufgegeben ; deren Commandanten flohen nad Jaizky-Gorodok. 1
Mangurow bejetzteam
6. und 7. April die verlaſſenen
Wege zu erreichen ſuchten. Die Belagerten begriffen,, daß die Rebellen gejdılagen worden , wagten aber noch nicht ſidy der Freude hinzugeben.
Feſtungen und marſdirte ohne Zögern nad Jaizkr) - Gorodok. Die Noth war in der ſeit Beginn des Jahres belagerten Feſtung auf's
Die Einwohner der Stadt liefen wie bei einem Brande in den Straßen hin und her. Gegen Abend jammelten ſie ſich auf ein Glockeuzeidien von der Hauptfirdie und erſchienen in Maſſe vor der Feſtung . Die
Hödyſte beſtiegen. Man begann Raben und Hunde zu verſpeiſen. In
Belagerten madyten ſich zur Abwehr des vermeintlichen Sturmes be
der erſten Zeit waren todte Pferde auf das Eis geworfen worden ,
reit , jahen aber bald , daß ſie die Atamanen Sargin und Tolkat:
man erinnerte fidh ihrer, und die Leute nagten gierig an den von
i dye w gebunden mitführten .
Hunden
und die Bejatungſtürzte gierig über die mitgebrachten Brobe her. ,, Bis zum Oſterfeſte" , dyreibt ein Augenzeuge diejer Vorgänge, „waren es nod ) vier Tuje , aber für uns war idon dieſer Tag das Auf
angefreſſenen Knoden .
Sdließlid) verſiegte
auch dieje
Die Rebellen flehten laut um Gnade,
Nahrungøquelle. Man fand eine Art außerordentlich zarter Thonerde. Es wurde eine Art Brei daraus bereitet , der einigen Nahrungsſtoff hatte.
erſtehungsfeſt. Selbſt diejenigen , welche Sdwädje oder Krankheits
So fam die Gharwodye beran. Es wurde beſdýloſſen,1 letzten Ausfall zu unternebmen . Man hoffte nicit auf den
Halber ſid, nid) t vom Bette erhoben hatten, waren augenblicklicy her: geſtellt. Alles in der Feſtung war in Bewegung; man dankte Gott,
einen Sieg,
man wollte nur cinen ehrenvollen Soldatentod ſterben. Am Dienſtag, dem Tage des beſdıloſſenen Ausfalles, bemerkten
beglückwünſchte ſich gegenſeitig ; die ganze Nacht hindurch jdlief Nie mand.
Am 17. April kam
Manſur o w .
Die ſeit dem 30.
die auf dem Dadje der Kathedrale poſtirten Schildwachen , daß die December verſchloſſenen Thoren öffneten ſich, und Manß urow über Nebellen in Verwirrung durdy die Stadt ſdwärmten und ſchaaren- | nahm das Commando. Die Nebellenführer Kargin , Tolkatſche w
weiſe in die Steppe hinaus ritten. Die Belagerten vermutheten, daß etwas Uugewöhnliches im Anzuge wäre , und ſchöpften wieder Hoffnung. All das ermuthigte uns ſo ," jagt ein Augenzeuge, als hätte Jeder
von uns ein Stück Brod gegeſſen. “ Nach und nach legte ſich die Aufregung ; Alles ſchien den gewohnten Gang zu gehen.
und Gorid kow , ſowie die ungejeßliche Frau des Pſeudo -Czaren , 11 ßtinja Kus nezowa , wurden nady Orenburg transportirt. Bibiko w war es nidt vergönnt, das angefangene Werf zu vollendent. Von den Mühen orjdyöpft, angegriffen von Sorgen und Verdrießlichfeiten , erkrankte er in Bugulma am Nerven - Fieber und !
größere Entmuthigung als zuvor bemächtigte ſich der Belagerten. Sie ſtarb am 9. April 1774 in feinem 44. Lebensjahre. Den Obera blidten ſtumm in die Steppe hinaus, woher ſie vor Kurzem die Be: befehl hatte er noch vor ſeinem Tode dem General-Lieutenant freier erwartet hatten. Auf einmal erhob ſich um die 5. Nachmittags- Sd tidherbatow übergeben. Bald jollte Nußland den unerjeglichen ſatt ordnungsloſe Haufen , welche ſtunde Staub in der Ferne; man jah hinter einem Gehölze hervor jagten und ihre Häuſer auf dem nächſten
Verluſt fühlen.
( Fortießung folgt ſpäter.) 1
277
Daß die Jäger mit einem Hiebe den Kopf eines Büffels abhauen oder den Rücken eines Löwen durch hauen, kommt nicht ſelten vor,
in verhältniſmäßig geringer Anzahl, da ſie ſo theuer ſind : 80 150 Maria Thereſia - Thaler das Stück, daß nur die reichſten Fa
und ein Beſpiel iſt mir bekannt , wo ein bekannter Agahr (d. h. Schwertjäger) mit einem Streich das Genick eines Nhinoceros vollſtändig durchhieb, ſo daß der Kopf nur noch am Fleiſche hing .
milien ſie anſchaffen können . Ich glaube kaum , daß in dem ganzen Egyptiſchen Sudan mehr als 600 Panzer-Neiter aufzutreiben ſind, da man kaum mehr als 40 Stück auf die größten Stämme, wie
Die Sudaneſen tragen die Schwerter nicht am Gürtel , wie
Schufrieh , Beni-Amer, Haſſanie 1.{. w., redinen kann. Die Su
die Europäer, ſondern an einem Riemen oder einer ſeidenen Schnur | daneſen hängen zwar ſehr an dieſer mittelalterlichen Einrichtung, über der linken Schulter. Zu Pferde oder zu Kameel wird das
die das Schickjal mancher Schlacht entſchied, aber die fortſchreitende
Schwert über den Sattelknopf gehängt und liegt feſt unter dem
Verbreitung der Feuerwaffen wird auch nach und nach die Panzer
linken Bein, ſo daß der Griff ſtets handgerecht iſt. jm Uebrigen in die Numpelkammer wandern laſjen. Unter den Abeſſiniern iſt das Schwert mehr eine Waffe der Ariſtokratie und wird mehr
ſind die Panzer nicht bekannt und noch weniger beliebt, denn als
von den beſſern Claſſen getragen, während die ärmeren ſich mit der
1875 in der Schlacht von Gandet die Panzer - Neiter der Beni
Lanze begnügen. Beſonders angeſehene oder reiche Perſonen tragen Amer auf Egyptiſcher Seite gefallen waren , bedienten ſich die Shwerter mit ſilberbeſchlagenen Griffen und ſilberbelegten Scheiden, Abeſſinier der eroberten Nüſtungen nicht. obwohl mit den Waffen im Sudan lange nicht der Lurus geWenn man von den in den verſchiedenen Schlachten in die Hände der Aufſtändiſchen gefallenen Egyptiſchen Gewehren abſieht, trieben wird wie in Perſien , der Türkei und Arabien . Meſſer verſchiedener Art und Dolche ſind bei allen ſo ſind die jeu erwaffen im Sudan nicht ſehr verbreitet, aber Stämmen auf beiden Seiten des Nils verbreitet. Die Hadendoa , auch nicht ſo ſelten , als man vielleicht glaubt. Unter den nördlich Beni-Amer u.ſ. W. tragen kruinme, zweiſchneidige Klingen , die wohnenden Stämmen , den Ababdeh, Biſcharin, Hadendoa, Habab, umgeſchnallt werden und ſo zugleich das allgemeine Kleidungsſtück, waren Gewehre ſehr ſelten und noch ſeltener die Leute, die ſie zu den , Tob ", feſthalten . Die nach Süden und Weſten wohnenden brauchen verſtehen . In den Gegenden jedoch, wo durchſchnittlich Stämme tragen ihre kurzen, geraden Dolche an einer geflochtenen eine gute Jagd iſt, alſo ungefähr vom 16. Breitegrad beginnend, findet man häufig Gewehre, am häufigſten im Taka , und dann Schnur um den (infen Oberarm , oberhalb des Ellbogens. Bogen und Pfeile ſind ſo wenig verbreitet , daß man ſie unter den Jalin und Dongolawi, die früher die Garniſonen der gar nicht rechnen kann, umd daß ſie da, wo ſie vorkommen , eigent Sklavenjäger -Stationen bildeten . Der Werth der Gewehre iſt lich mehr als eine merkwürdige ethnographiſche Seltenheit betrachtet ſehr verſd;ieden , ain meiſten iſt es Erportſchund, wie er aus Bir werden, ähnlich wie bei uns in Europa. Ich habe ſie nur ſelten mingham , Lüttich u.ſ. w . zu Millionen jährlich zur Beglückung und vereinzelt , bei einzelnen aus Padai und Bornu kommenden der armen Schwarzen “ und zum Beſten gewiſſenloſer Europäiſcher Pilgern geſehen, ebenſo wie das bei den Negerſtämmen verbreitete Raufleute nach Afrika ausgefüht wird. Was man im Sudan ſieht, 1
!!
Wurfeijen, den Trumbaſdı . Renüttel aus ſchwerem Holz: meiſtens ind meiſt Lütticher Percuſſions-Doppelflinten ſchlechteſter Arbeit, Ebenholz, ſind bei den meiſten in Gebrauch, und die Hadendoa
dann im Taka, am Weijzen Nil und Gazellen - Fluſje Elefanten :
ſind ſehr geſchickt in der Führung eines etwa 60 Centimeter langen , \ Gewehre, Büdhjen von großem Saliber, die zur Elefantenjagd ge nach vorn leicht gekrümmten Wurfſtocks , den ſie im Kriege ind | brand )t werden und durch ihre Schwere , ſie wiegen 9–12 kilo , auf der Jagd gebrauchen . Vertheidigungs- Waffe bei allen Stämmen iſt der Schild. Die am meiſten, namentlich am Nothen Meere gebräudjlichen Schilde
Militär- Gewehre ſind nicht ſelten , ſelten findet man Lunten : Flinten
ſind leicht gebogene Hautſtücke von 50 Centimeter Durchmeſſer
Händen der Jäger vortreffliche Europäiſche Şinterlader modernſter
.
für das Feld faſt unbrauchbar ſind. Ausrangirte Europäiſche and Jeuerſcyloſ-Gewehre. Austiahınsweiſe trifft man auch in den
mit einer ſpitzen Ausbauchung in der Mitte, die im Jinern den
Syſteme und ſogar vereinzelte Repetir-Gewehre. Die Einfuhr der
Griff enthält .
Die beſten Schilde werden aus Rhinoceros:
Gewehre im Sudan iſt zwar ſeit Jahren ſchon verboten, aber bei
Qaut gemacht, ebenſo gern benutzt man Giraffen- und Büffel-Haut, auch die Elefanten -Haut wird viel verwandt. Auch Nilpferd-Haut
Wajjen ſowohl im Sudan als in Abeijinien eingeführt worden .
der Beſted)lichkeit der Egyptiſchen Beamten ſind doch ſehr viele
wird zuweilen zu Schilden verarbeitet , doch haben dieje Sdilde Manche Waffen ſind auf coloſjalen Ilmwegen nach dem Junern den Nachtheil , daß jie , obwohl außerordentlich ſtart, zu ſchwer ſind. Die Schufrieh und einzelne der nadı dem Blauen Nil zu
gebracht worden ; jo bezog 3. B. Siber Rachemer, der ſpätere Siber Paſcha und Eroberer von Darfur, einen großen Theil ſeiner
lebenden Stämme haben lange, den ganzen Körper deckende Schilde Waffen und Munition aus Tripolis durch die Sahara. mit einem Fuße zum Aufſtellen, ähnlich wie die Ochſenhaut- Schilde So verichieden wie die Qualität der Gewehre iſt
auch die
der Zulus . Die im Sudan gebräuchlichen Schilde ſind ſehr ein- Fähigfeit der Leute, die ſie führen , doch ſind die Suidaneſen im
fach aus roher Haut gearbeitet und lange nicht ſo zierlich wie die Allgemeinen redyt mittelmäßige Schützen . Gute und ſogar vora Schilde der Abeijinier, die oft mit Silber verziert ſind, oder die treffliche Sdyützen findet man nur unter den gewerbsmäßigen Jägern Fleinen Schilde der Somalis , die mit eingeſtanzten Muſtern ver- der ſüdlichen Länder, die auch durch ihr Handwerk gewohnt ſind ,
jehen werden. Die gutgearbeiteten Schilde ſchützen vortrefflich gegen jede Bodenfalte zur Deckung und zum Anſchleichen zu benutzen, cinen Lanzenſtich, ſind aber natürlich nutzlos gegen Feuerwaffen , doch iſt die Zahl dieſer Jäger im Verhältnis zu den ſchlechten da eine Piſtolenkugel ſie mit Leichtigkeit durchbohrt. Eine andere im Sudan weit verbreitete Schutzwaſſe ſind
Schützen ſehr gering, trotzdem werden ſie, mit Nemington : Gewehren bewaffnet, wenn es ſo weit kommen ſollte, auch Englijchen Truppen
Panzer. Bei jedem mächtigern Stamme, namentlich in den
ſehr empfindliche Verluſte bereiten . ,
Häuptlings - Familien , befinden ſich eine Anzahl Panzer, die im Gerecht von den Tapferſten getragen werden. Dieſe Panzer ſtammen
Die Feuerwaſſen der Sudaneſen würden nun im Rampfe gegen moderne Hinterlader nicht viel zählen , wenn ihnen nicht durch die vielen Kämpfe mit den Egyptern eine große Zahl vor: trefflicher Nemington - Gewehre in die Hände gefallen wäre. So ungeübt auch die meiſten im Gebrauch dieſer Waffen ſind, ſo kann man ſich doch darauf verlaſſen , daß ſie bei der großen Liebhaberei dieſer Stämme für Feuerwaffen ſehr bald eine gewiſſe Nebung im
meiſtens aus Perſien und beſtehen alle aus einem bis auf die füge herabreichenden, aus feinen Stahlringen geflochtenen Hemd und einem Eiſenhelm mit Geſichtsichirm und Nackenſchutz , letzterer
ebenfalls aus Stahlringen geflochten. Die Pferde werden durdy einen Panzer aus Steppdecten, der vom Hals bis zum Schwanz
geht und bis auf die Sinie fällt, geſchützt, währendder Kopf der Gebrauch erlangt haben werden , zumal es an Löhrmeiſtern in
Thiere durch einen meijingenen Autjatsgedecktwird. Dieſe Panzer den gewerbsmäßigen Jägern und den zu ihnen übergegangenen ſchwarzen Soldaten nicht fehlt.
ſind durch den ganzen Südan bis nach Timbuktu verbreitet, aber
Die ſchlechteſten und ungefähr
278
lichſten Schüßen findet man in der Armee Osman Digma's ,
6 Geſchüße gebracht werden würden . Ein ſolcher Beſchluß dürfte erſt
während unter den Leuten des Mahdi in Kordofan ſich ein piel
der Zukunft vorbehalten bleiben. ) Seit etwa 8 Tagen ſind hier in Berlin 6 Spaniſche Infanterie
beſſeres und zahlreicheres Material unter den ihm zugelaufenen Offiziere eingetroffen , um unſere militäriſdhen Einrichtungen durds ,
perſönlichen Augenſchein näher kennen zu lernen.
Dieſelben werden
zunächſt den Frühjahrø - Uebungen des Garde - Corps beiwohnen. Es
(Schluß folgt.)
iſt ihnen ein Major vom großen Generalſtabe und ein Hauptmann vom Garde-Füfilier-Regiment zur Führung bezw. Unterweiſung bei gegeben worden . Anfänglich ſollen die Spaniſchen Offiziere beab:
Nachrichten .
ſichtigt haben, den Herbſt-Manövern des 8. Armee-Corps beizuwohnen, an denen ſie denn auch wohl ſpäter Theil nehmen werden. Es iſt ihnen jedoch anheimgegeben worden, zu einer eingehenderen Kenntniß:
Deutides Reich.
*** Berlin , 30. April.
[Die Frühjahrs- Beſichti:
gungen der Garde : 3nfanterie.
Aenderungen in der
1
nahme Preußiſcher Heeres - Einrichtungen zunädyſt die Uebungen des .
Garde Corps mitzumachen .
Ferðausrüſtung der offiziere. -- Berfuchsweiſe Er: höhung der Geſchüßzahl der Feld Batterien von 4 Artillerie - Regimentern um je 2 Geſchüße. — Beſuch
本
-
von 6 Spaniiden Infanterie: Offizieren . Mit dem morgen beginnenden Monat Mai kommt eine lebendigere Bewegung unter dic Garde - Truppen , denn die Zeit der Frühjahrs -Beſichtigungen iſt angebroden. Den Reigen eröffnet wie gewöhnlich am 2. Mai, dem Shyladıttage von Groß-Görſchen, das 1. Garde-Regiment zu Fuß, wel:
*** 55P=5*:
Jalin und Dongolamis, ſowie unter den Baſinger, den Sklaven : Soldaten Sibers, findet.
Frankreid). Paris , 30. April. [Die Koſten der Wiederher:
Itellung des Kriego : Materials. . - Ein forcirter Nitt der Offiziere der höheren Kriegs f d ule. - Bevor:
ſtehende Erridtung von Schüler-Bataillonen.]
Die
Deputirten - Rammer wird ſid im Laufe ihrer nächſten Seſſion mit der Frage zu beſchäftigen haben , ob das außerordentliche Militär:
dies im Luſtgarten zu Potsdam Seiner Majeſtät dem Kaiſer und König Budget, welches heute unter dieſem Namen und urſprünglid als
gedenkt dem Anfang und dem Ende, d. h. der erſten Beſichtigung am 2. und den beiden Paraden , fowie auch einzelnen Vorſtellungen per: ſönliði beizuwohnen .
Eine ſehr wichtige Neuerung iſt in der Feldausrüſtung der Offiziere durch Allerhödyſte Entſcheidung angeordnet worden. Hiernad fou von jeßt ab zur Feldausrüſtung der Offiziere der Fußtruppen Revolver
Liquidations - Budget die Summe für das rieſige Werk liefert, .
das ball beendigt ſein wird , unterdrückt werden ſoll.
Um von der
Ausdehnung dieſes Reconſtitutionswerkes eine Vorſtellung zu haben, wollen wir die genauen Ziffern der gedad ten Ausgaben dar: legen . Die Koſten -Ueberſchläge für die Wiederherſtellung des Franzö ſiden Krieg8 - Materials wurden durch verſchiedene Gefeße definitiv auf die enorme Summe von 2 293 971 451 Francs , alſo auf circa
3 Milliarden feſtgeſetzt.
Bis zum 31. December 1884 ſind davon
ſchon verausgabt oder angewieſen : 2 107 571 485 Francs, und es
bleiben demnach noch 276 399 969 Francs zu bewilligen , von denen der Kriegsminiſter für das kommende Jahr 85 Millionen verlangt, ſo daß für das Jahr 1886 und die darauf folgenden noch 191 399 869
Francs Ausgaben zu vertheilen blieben. Es iſt intereſſant, zu er: Säbel getragen werden. Um denjenigen Offizieren , welche bereits im fahren , in welcher Weiſe die bisher verausgabten oder angewieſenen Beſit der beiden zuerſt genannten Ausrüſtungs-Gegenſtände ſind , bes | Beträge für die verſchiedenen Zweige der Kriegs-Verwaltung verwendet ſondere Ausgaben zu erſparen , iſt geſtattet worden , dieſelben in Be: wurden . Es wurde bisher bezahlt : für Approviſionirung und Ausrüſtung 1 089 130 337 Francs, nußung zu nehmen , wenn ſie auch nicht den vorſchriftsmäßigen Mos und Doppel-Fernrohre gehören ; außerdem ſoll im Kriege der Schlepp-
dellen entſpredjen. Bei Neubeſchaffungen von Revolvern jedoch iſt das Model 83 zu wählen, während wegen eines geeigneten Doppelfern: rohrs noch weitere Entſchließungen vorbehalten bleiben. Denjenigen Offizieren , welche den Revolver vom Modell 83 beſißen, wird im Mobilmachungsfalle die nöthige Munition unentgeltlich gewährt. Audy iſt angcordnet worden , daß das Mobilmachungsgeld der Offiziere um die Beträge für Anſchaffung von Revolver und Doppel - Fernrohr zu er:
höhen ſei. Von Einführung eines beſtimmten Schleppjäbel - Muſters wurde Abſtand genommen , damit jene Offiziere, welche Schleppjäbel ,
Feſtungsbauten
.
Lebensmittel 1
II
Hoſpitäler und Ambulanzen Remonte und Sattelzeug Bekleidung .
Transport u. F. w.
569 865 125 70 526 901
18 791 583
11
25 437 710 213 599 022 25 560 692
Der Reſt von etwa 51/2 Millionen vertheilt ſich auf verſchiedene Dienſtzweige. Von den noch auszuwerfenden 276 Millionen ſollen 97 Millionen für Approviſionirung und Ausrüſtung, 132 Millionen
bereits in früheren Feldzügen geführt oder von ihren Vorfahren geerbt
für die Vollendung des Franzöſiſchen Fortifications - Syſtems, 28
haben, aud) in Zukunft von dieſen für ſie werthvollen Waffen Ge:
Millionen für Bekleidung und 15 Millionen für Lebensmittel ber :
brauch machen könne. Für die Friedenszeiten bleibt es bei den jetzt
wendet werden.
Bisher wurden die betreffenden Ausgaben und An:
gültigen Beſtimmungen, welche dasTragen eines Degens, beziehungs- reihen beſtritten, und die Kammer wird, wie ſchon Eingangs erwähnt, weiſe eines ſogenannten Füſilier Säbels vorſchreiben. - Endlich wer-
ſich darüber zu äußern haben, ob nicht von 1885 der Reſt, auf die
den alle diejenigen Unteroffiziere der Fußtruppen , welche keine Schuß-
einzelnen Budgets vertheilt , in das ordentliche Budget aufzunehmen
waffen führen alſo die Feldwebel, Vicefeldwebel, Fahnenträger, Regiments- und Bataillons - Tambours – mit dem Revolver Modell 83 ausgerüſtet, ſo daß nunmehr die ſchon lange ſchwebende Frage einer entſpredjenden Ausrüſtung mit Feuerwaffen für diejenigen Of:
es heißt, wird Herr Ribot einen Antrag in dieſem Sinne ſtellen. Die ſtarken Ritte der Offiziere nehmen an Verbreitung zu.
-
ſei, um dadurch die Aufnahme eines Anlehens zu beſeitigen. Wie So ſollen nun auch jene Infanterie - Offiziere, welche den Lehr- Curs
fiziere und Unteroffiziere, weldie bisher einer ſoldien entbehrten , ihre
der obern Kriegsſchule purchmachen, in der nächſten Zeit einen forcirten
endgültige Löſung gefunden hat. Dieſe Veränderungen werden überall mit großer Freude begrüßt werden.
Ritt von 94 Kilometer um Paris unternahmen . Die Punkte des Rund
Die Verſtärkung des Friedensſtandes der Feld - Batterien , weldie bekanntlich ſchon lange angeſtrebt wird , dyeint nunmehr Thatſache
rittes ſind folgende : Clichy, Saint Duen , Saint Denis, Argenteuil, Saint Germain, Marly , Roquencourt, Croir Burny, Joinville, Vin cennes und Boulevard Montparnaſſe.
werden zu ſollen. Dem Vernehmen nach ſind auf Befehl des Kriegs-
Der militäriſche Jugend - Unterricht und die Errichtung der
miniſteriums die Batterien von vier verſchiedenen Feldartillerie-Regi: mentern verſuchsweiſe um zwei Geſchüße verſtärkt und denſelben die
Schüler - Bataillone wird nunmehr zur That werden . Kürzlich hat ich der Ausſdjuß für Errichtung der Schüler- Bataillone im Stadt
erforderlichen Mannſchaften und Remonte-Pferde überwieſen worden,
hauſe verſammelt , um die Teşten Beſdýlüſſe zur Organiſation , die
ſo daß die Batterien dieſer Regimenter nunmehr, der Feldformation entſprechend, 6 Geſchüße beſigen . Der Plan des Kriegsminiſteriums, die Batterien der ganzen Feld -Artillerie ſchon im Frieden zu 6 Ge-
nächſtens vollendet ſein wird, zu faſſen . Schon ſind 250 Inſtructoren , die unter den Schülern der 20 Arrondiſſements auserwählt worden ſind , bereit, unter der Leitung der 80 Offiziere , welche der Kriege
ſchüßen zu formiren , ſcheint ſomit ſeiner Verwirklichung entgegen zu
miniſter zu dieſem Zwecke ernannt hat, ihr Amt anzutreten. Nächſtens fou die Lieferung von 10 000 Wämſen und tuchenen Hoſen zuge
gehen, und ſchon der nächſte Militär- Etat wird wohl das Näbere ergeben .
(Nach einer Mittheilung der ,,Kreuz-3tg." ſoll dieſe Nachricht in ihrem erſten Theile richtig ſein , doch handelt es ſich dabei eben nur um einen Verſuch. Jedenfalls dürfte es mehr wie unwahrſcheinlich ſein, wenn man aus dieſer Maßregel bereits jeßt den Schluß zieht, daß bei der ganzen Feld-Artillerie nun ichon im Frieden lämmtlicheBatterien auf
ſchlagen werden . Wenn die Organiſation vollendet iſt , wird dieſe junge Armee ungefähr 14 000 Kinder von 10— 15 Jahren zählen, wovon die Hälfte bereits am 14. Juni in linie wird aufgeſtellt werden können .
. III I'
vorgeführt werden ſoll. Vom 10. Mai an folgen die Beſichtigungen der Truppen auf dem Tempelhofer Felde, bezw. in Potsdam und Spandau, und zwar zunächſt der Garde : Infanterie, ſo daß mit dem 28. Mai die Vorſtellungen ihrer einzelnen Beſtandtheile ihr Ende erreidht haben werden. Am 29. und 30. Finden die beiden großen FrühjahrsParaden bei Berlin und Potsdam ſtatt. Seine Majeſtät der Kaiſer
279
Der Indianer der Plains iſt zwar nicht ſo entartet und heruntergekommen wie manche andere Stämme und Völker des
Kritik.
Amerikaniſchen und dee älteren Continents , aber er iſt ſo wild ale I
des fernen
Die
Bojábriger persönlicher Unidauung geſchildert von Richard gegen Sie uns eineMelichen einget jeime Geziehung lehrt" in teine , ſein geſelliges Leben erhebt ſich wenig über dasjenige der Šittlichkeit der Ver: wilden ArmeeWilliam in der von Lieutenant Dodge, Oberſt Irving einigten Staaten. Mit -einer Einleitung Thiere ſeines Feldes ; ſein Begriff von Recht iſt die Ver Bloułmoore. Autoriſirte deutſche Bearbeitung von Dr. Karl wirklichung ſeines eigenen Willens, ſein Begriff von Unrecht die Auf Mit 16 JŲuſtrationen . Wien , Peſt, reizung eines fremden, dem ſeinigen entgegengeſepten Willens. Allein
Müller : Mylius.
1
Leipzig , A. Hartleben's Verlag. 8. VIII u. 330 S.
(R.) Die Indianer Nord - Amerika's bieten ein eigenthümliches
Volt dar, dem man jedenfalls das Prädicat intereſſant beilegen kann. Cooper , der fruchtbare Amerikaniſche Roman - Schriftſteller, darf hen
wie wild er auch ſein mag, jedenfalls verdient er , daß man ſich um ſeinetwillen darüber klar werde, daß die Voreltern auch der erleuch tetſten Nation zu irgend einer Zeit in der Weltgeſchichte ebenſo wild waren , als er gegenwärtig iſt. Daß der Indianer noch heute der
das Verdienſt beanſpruchen, durch ſeine charakteriſtiſc Darſtellungen grauſame unmenſchliche Wilde iſt, wie wir ihn kennen, das iſt theil weiſe die Schuld der Amerikaniſchen Regierung , welche niemals ihre
dieſe Amerikaniſche Race in ein helles Licht geſeßt zu haben , wobei allerdings manche Ausſchmücung mit unterlief. Dann war és Herr waren Sduldigkeit gegen ihn gethan hat. Bis in die die Agenten , durch welche die Regierung
Tatlin , der durch fein weitverbreitetes Werk : die Indianer Nord
Amerika’s" (nach der 5. Engliſchen Ausgabe Deutſch bearbeitet von Profeſſor Dr. H. Berghaus , Brüſſel 1847) eine größere Klarheit und Wahrheit über die Eigenthümlichkeiten jenes Stammes verbreitet und mehrere Mythen und Legenden der „ Lederſtrumpf - Erzählungen "
Cooper's berichtigt hat. Seit jener Zeit iſt unſeres Wiſſens , kein
jüngſte Zeit hinein mit den Indianern verkehrt, nur um reiner politiſcher Urſachen willen ernannt. “ Der Verfaſſer hält heute allerdings die Zeit für gekommen , in der die intelligenten und humanen Stände der Nord - Amerikaniſden Be: völkerung ſich wirklich um die zukünftige Wohlfahrt und gute Re:
gierung der Indianer bekümmern müſſen, und äußert ſeine Anſicht
über dasjenige, was jetzt behufs der Abbeſtellung der Mißbräuche ge
bedeutendes Wert über die Indianer im Druck erſchienen .
Heute liegt uns nun ein neues Buch über die Rothhäute vor. niſcher Offizier hat dieſe nach 30 jähriger perſönlider An Ein Amerika įdhauung geſchildet und ein Deutſcher
ſchehen ſollte. zu ſein . Als
Die Vorſchläge ſcheinen uns höchſt beachtenswerth erſter Schritt zur Civiliſation des Indianers wird
Sdriftſteller das Wert Deutſch empfohlen, daß dieſer ſeinen Hang zum und ſeine Gewöhnung an das Nomadenthum aufgebe.
Ob jedoch dieſer Hang wohl ſo leicht
bearbeitet. Er ſagt darüber im Vorwort : Oberſt- Lieutenant Dodge hat in ſeinem kürzlich erſdienenen vortrefflichen Buche : „The Hunting Grounds of the Great West, a Description of the Plains, Game and Indians of the Great North American Desert“ die vorzüglichſte Schilderung der
bei einem Volke auszurotten iſt , der die freie Wahl feines Aufent baltes als ſein Naturrecht betrachtet ?
heutigen Indianer der ſogenannten „ Plains “oder höhergelegenen
gänzlich, ausſtirbt, und dazu iſtja Ausſicht vorhanden, denn bekannt
Prairien am Fuße der Felſengebirge gegeben, welche überhaupt eriſtirt. Herr Dodge hat während einer 30 jährigen militäriſchen Dienſtzeit auf der Indianer Grenze im fernen Weſten , wo ihn Jagden , For:
lich verringert ſich ja von Jahr zu Jahr die Zahl der Rothbäute
Wir können ninſererſeits nur wünſchen , daß ein jo unnatürlider
und gründlich verdorbener Stamm wie die Indianer nach und nach beträchtlic).
Das Werk des Oberft-Lieutenant Dodge iſt ein ſehr verdienſt
, ſowieder Aufenthalt auf den bedeutendſten liches, anziehendes und lehrreiches, ein nicht bloß unterhaltendes,wiees dungsreiſen und Feldzüge im Vorwort heißt. Wir haben es mit großem Intereſſe geleſen und Forts in ſtete und mannigfaltige Berührung mit 1
Grenzpoſten und
den Eindruck empfangen , daß es durdjaus ein Ausfluß von einer I
dem rothen Manne brachten , die Sitten und Lebensweiſe der ver: ichiedenen Stämme der Plains in ihrer Heimath genau ſtudirt. Das Reſultat ſeiner eigenen Beobachtungen hat er vorurtheiløfrei und ob jectiv in der höchſt anſdaulidyen und unterhaltenden Sdyilderung nie:
dergelegt, welche den Inhalt der nachfolgenden Blätter bildet und von einem der gründlichſten Europäiſchen Indianerkenner, William Bloukmore Esq. in London , mit einer Einleitung verſehen worden iſt. Angeſichts des falſchen Lidyts, in welchem der Indianer nody heute in den Augen der Deutſchen gebildeten Leſerwelt daſteht, ſeit er von Cooper und andern Novelliſten mit einem ganz unverdienten Nimbuế von Adel und Ritterlichkeit umgeben worden iſt, angeſichts der blutigen Gräuel , welche die rothhäutigen Stämme und Banden 1
noch immer auf dem Saume der Civiliſation im fernen Weſten von
Nord-Amerika verüben , und der ſo wenig erfolgreichen Kämpfe der 1
wahrheitsliebenden, verſtändigen Berichterſtattung iſt. Somit können wir dem Budy das epitheton ormans eines der wichtigſten Beiträge
der Neuzeit zur Ethnographie Nord-Amerikas beilegen.
Neue Militär- Bibliographie . Golf , Oberſtlicut 3. D. Colmar Frhr. v . d., Offizierſtand u. Beamtenthum . Eine Erwiderg, auf dieanonyme Schrift: „ Die Vorrechteder Offiziere im Staate u. in der Geſellſchaft.“ 2. Aufl. [Unveränd. Abdr.] gr. 8. ( 33 S.) Berlin, v. Deder, 60 Pf.
Stöppen , Fedor v., Wrangel. Ein Lebensbild. Mit e. ( Holzſchn .-)Portr. 8. (XI, 126 S.) Glogau, Flemming. 1 M. 20 Pf. Palmberger, Premt.-Lieut. Rich., Geſchichte d . königl. bayer. 6. Chevau
Amerikaniſchen Truppen gegen dieſelben, erſdien es dem Herausgeber
legers-Regiments Großfürft Konſtantin Nikolajewitſch. Hiſtoriſche Stigge,
angezeigt, eine freie Deutiche Bearbeitung herauszugeben. "
bearb. f. Unteroffiziere u. Soldaten. gr. 8. (63 S.) Amberg, E. Pohi's
Dazu kommt , daß, wie wir bereits im Eingang bemerkten,
Verl. 80 PF.
die Deutſche Literatur an guten Werken über die Indianer überhaupt | Penede, Alfr., das Campagne- Feuer der Infanterie. Ein Beitrag zur Repetirgewehr- Frage. gr. 8. (IIÌ, 24 S.) Wien, Seidel & Sohn . 60 Pf. ſehr arm iſt. Wir können es daher freudig begrüßen, daß Herr Dr. Müller- Myliu8 es unternommen hat, das Dodge’iche Wert, kaizner, Mil.-Unter- Intendant Emil v., l . Landw .-Unter- Intendant Jof. welches in der That das Gepräge vollſtändiger Treue und Objectivität trägt, Deutſchen Leſern zugänglich zu madjen . Das Buch zerfällt in eine Einleitung und 29 Abidnitte.
In
der erſteren gibt Herr Bloukmore genaue Aufſchlüſſe über die
Geſchichte der Indianer der Neuzeit. Er berichtet über die hauptſäch:
Böhm , die bewaffnete Macht der öſterreichiſch -ungariſchen Monarchie in
Tabellenform . Imp.- Fol. (3 Tab.) Wien, ( Seidel & Sohn ). 3 M. Reich , Mil.- Intendant Ant. , die Organisation der Kriegsmacht der
österreichisch -ungarischen Monarchie. Mit Rücksicht auf die Be dürfnisse d . Studiums bearb. 2. Aufl. gr. 8. ( XII, 303 s.) Wien, Seidel & Sohn .
4 M.
lichen Indianiſchen Ereigniſſe ſeit 1862, die Urſachender Indianerkriege Rüstow , W. , Geschichte der Infanterie.2 Bde. Mit 132 Holzschn. und ſonſt manche intereſſante Einzelnheiten über die Eigenſchaften der 3. (Titel-)Ausg. gr. 8. (VII, 382 u. V , 400 8.) Leipzig ( 1864 ), Förstemann. 6 M.
Indianer- Kriege.
Schubert , Hans v., die Unterwerfung der Alamannen unter die Franken,
Hieran ſchließen ſich die Ausführungen des Oberſt - Lieutenant Kritische Untersuchg. gr. 8. (IX, 222 8.) Strassburg, Trübner. 5 M. Dodge. Er beginnt damit, die augemeinen Vorſtellungen von dem Spaleny, Hauptm . Norbert, Wahrnehmungen u. Erfahrungen der k. k. Indianer zu berichtigen ,berührt ſeine Kindheit, Waffenprobe und Trnppen bei der Occupation Bosniens u. der Hercegowina im J. 1878. betrachtet die Indianer als Krieger. Sodann führt er die bei ihnen Nach dem Orig .-Materiale d. militär-wissenschaftl. Vereines zu Wien herrſchende Regierung, Religion , Sitten und Gebräuche zc. vor., bearb . [Aus: „Organ d . militär-wissenschaftl. Vereine“ .] gr. 8 . (133 8.) Wien, Seidel & Sohn. 2 M. 40 Pf. 1
Auch auf die körperliche und kriegeriſche Uebung, die Kampfweiſe
das Scalpiren wird beſondere Rüdſicht genommen, ſo daß wir ein
Geſammtbild des Weſens der heutigen Indianererhalten. Das Endurtheil lautet wenig erbaulich. Es heißt darin unter Anderm :
Perriard et Golaz, experts pédagogiques aux recrues suisses. Guide pratique. 8. ( 74 8.) Žürich , Orell, Füssli & Co. 50 Pf.
280
Anzeigen. Im Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig
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Soeben erſchien :
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Beiträge zur Kenntniß der Ruſſiſdien Armee.i
iſt erſchienen :
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Leitfaden
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Major im Brandenb. Ulanen -Regiment Nr. 11.
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Preis 80 P f.
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Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter“ ſagt hierüber Folgendes : „ Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit , Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Grerzir- Reglement herbei :
Im Verlage der Hahn'schen Buchhandlung in Hannover ist n 11 so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : n15
Die Bearbeitung des Pferdes
geführten Aenderungen und Benutung von Bemerfungen , welche ſeiner Zeit der General- Major und Kominandeur der 17. Ravallerie - Vrigade von Velow zu einer driſtlichen Arbeit des Verfaſſers madite , entſtanden. Es ſoll ein handliches, leicht verſtändliches Inſtruktionsbud ſowohl für die Lehrer als die
als eine der leichtesten und lohnendsten Unterstützungen |
Sdhüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweck dürfte wohl überall da , wo
in der Dressur
zwischen den Pilaren
n 1
es benußt wird, erreicht werden .
420
von
Die auf den lebten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigentlichen Thema der Schrift feinen Zuſamımenhang , bietet aber dem Unteroffizier und Beritt : führer einen guten Inhalt für die Pferdepflege."
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Verantwortlicher Medarteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Dito in Darmſtadt.
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Algemeine
Mlilitär- Zeitung Xeunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 5. Mai.
No. 36.
1884.
Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
Die Alg. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montags
Preis des Jahrgangs24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach und Donnerſtags. 1 jahrs bei nur 11 «jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
I n h alt :
Auffäße. Ein Deutſches Generalſtabswerk über die Striege Friedrich's des Großen und die Süſſenbachichen Tagebücher in derHofbibliothek zu Darmſtadt. Von Hauptmann Zernin. (Schluß .) – Die Bewaffnung und Kriegführung der Sudaneſen. Von I. Menges. (Schluß.) Verſchiedenes. Das früher Brandenburgiſche Fort „ Groß - Friedrichsburg “ in Weſtafrika. Madridten . Deutiches Reich . Aus den Reichslanden . ( Die Ergebniſſe der Aushebung .] Rußland. [ Beabſichtigte Einführung von Preis Ermäßigungen bei Eiſenbahnfahrten der Offiziere.]
kritik. Napoleon Bonaparte und der Rastatter Gesandtenmord. Ein Wort an meine Herrn Kritiker von Dr. A. Böhtlingk. Aus fremden Militär-Zeitſdriften. Journal des sciences militaires, Avril 1864 . Veuilleton. Das Rundgemälde: „ Die Vertheidigung von Paris“ von Philippoteaur. Allgemeine Anzeigen .
Ein Deutſches Generalſtabswerk über die | Antwort von W. fäme. Wäre dieje bejahend, jo wäre der Trans
Kriege Friedrich’s des Großen und die port deſto näher; wäre ſie verneinend, ſowürden die Manuſcripte
Süſſenbach'ſchen Tagebücher in der Sof: ſogleidh Merrn Göid;en übergeben. Mich dünft, dies iſt nicht bibliothek zu Darmſtadf. Von Hauptmann Zernin.
unrecht. Ilnd ich werde alſo Anſtalt machen, Ihnen die Kiſte mit dem erſten ſicheren Fuhrmann zuzuſchicken .“
Inzwiſchen hatte der Erbgroßherzog von Heſſen - Darmſtadt von den Suiſſenbach'ichen Manuſcripten Nachricht erhalten und
(Schluß .)
Die Sache begann ſich in die Länge zu ziehen , wie aus , jofort darauf ein beſtimmtes Gebot gemacht. lInter dem 1. März folgender Stelle in dem Schreiben Garve's vom 9. Februar 1788 ſchrieb nun Garve an Weiße Folgendes: „„Endlich habe 1788 hervorgeht: „ Ueberdies möchte ich zugleich ihm (Göſchen) ich von B. Antwort. Der Erbprinz von Darmſtadt will die
ſhreiben, daſs ich die Süſſenbach’ichen Manuſcripte an ihn näch: | Manuſcripte für 100 Dukaten nehmen. Was meinen Sie dazu ? ſtens abſchicken würde .
Das Inglück will, daß der Oberforſt-
Ich geſtehe es, da ich bloß hierbei das Intereſſe der Süſſenbach
meiſter v. Wedell über alle Erwartung lange in Berlin bleibt. jchen Familie vor Augen habe , jo glaube ich , daß ich einen gez
1
Aber fünftige Woche kommt er gewijz . Und iſt da feine poſitive wiſſen , obgleich kleinen Vortheil cinem größern, aber ungewiſſen, 20
Antwort von W. eingelaufen, jo ſchicke ich die Manuſcripte ohne den der Buchhändler verſpricht, vorziehen müſſe; deswegen habe 32
1
Verzug ab. “ Am 12. Februar folgte ein Schreiben mit der Erklärung
ich auch in dem hier beigeſchloſſenen Vriefe B. mit ja geant wortet. Haben Sie alſo nichts ſehr Erhebliches dagegen , ſo
eines neuen Aufichubs : „Was jene Manuicripte und deren Schick
ichicken Sie ihn ab. “
.
ſal betrifft, ſo habe ich nun endlich heute den Oberforſtmeiſter
Die Sache erhielt dann ihren Abſchluß , wie aus nachſtehen:
von Wedell , der vorgeſtern von Berlin zurückgekommen iſt,
den Mittheilungen Garve’s hervorgeht , die er anı 12. März
geſprochen. B. hat ihm gejdhrieben, daß er glaube, dieſe Manu: und 10. Mai an Weiße machte. In der erſteren heißt es :
1 1
ſcripte würden gar ſehr des Herzogs Sadhe ſein , da er ichon : ähnliche Sammlungen habe und noch mehrere wünſche. Er habe deswegen an den Herzog , der in Mainz jei , geſchrieben und erwarte Antwort. Ich habe Wedelin gejagt, ich wäre in großer Verlegenheit; der Buchhändler, der die Manuſcripte hatte nehmen wollen, dränge darauf ſie bald zu haben, oder wolle ſich an jein Wort nicht mehr gebunden wiſſen .
Der Oberforſtmeiſter meint,
„Ich ſchicke heute an B. die Manuſcripte ab. Da Sie mir nicht antworten , ſo vermuthe ich , daſs Sie mit mir einſtimmig ſind , I
dieſe Partie für die beſſere zu halten .
Und da hier die Freunde
der Frau Süjjen ba chinn einmüthig die Sache beſchleunigt zu ſehen wünſchen , ſo habe ich die Abjendung nicht länger verſchieben wollen ."
llnd in dem Schreiben vom 10. Mai: „ Geſtern habe
ich die angenehme Nachricht von einem hieſigen Bankier erhalten,
es ſei doch unmöglich, ießt ſchon die Manuſcripte an den Buch daß er Ordre hat, an mich 100 Dukaten zu zahlen. Ich habe händler auszuliefern 1
1
und auf dieſe Art die Interhandlung mit 11och keinen Brief von B. , aber augenſcheinlich iſt dies für die dem Herzoge zu unterbrechen . Já Ich ſollte jollte ſie aber unterdeſſen unterdeſjen an Süſſenbad'ſchen Manuſcripte. Undichbinſehr froh,daß ich der
Sie ſchicken, wo ſie en depot bleiben, auch von dem Buchhändler guten Wittwe dieſe fleine Einnahme habe verſchaffen können.“ während der Zeit angeſehen werden könnten , bis die entſcheidende
282
Nach Mittheilung obiger Auszüge, die wohl manchem Leſer zu ausführlich erſchienen ſind, die ich jedoch aus mehreren Gründen
der Š. Königlichen und dann der k. preuß. Armee bei Hochkirchen vorgefallenen Schlacht und auf erſteren erfochtenen vollkommenen
bei der Wiedergabe nicht fürzen zul jollen glaubte , wende ich mich
Sieg“ vom Grafen Leopold von Daun, *) das Bruchſtück eines
endlich zu den Süſſenbach'ichen Manuſcripten jelbſt, um ihre Be
Tagebuchs über den Feldzug 1758 vom 18. Auguſt bis 29. No:
ſtandtheile etwas näher zu prüfen.
Jin Algemeinen iſt ihr In-
vember, das Journal über den Feldzug 1758 vom Major von
halt ſchon von Herrr Gr. L. in dem Eingangs citirten Aufſatze
Thielau, Februar dis December, das Journal iiber einen Theil
der „ Jahrbücher für Armee und Marine“ (fizzirt worden . Die des Feldzugs de anno 1759 vom Februar bis 29. October 1759 ganze Sammlung iſt in 9 großen Folio- Mappen untergebracht. Die erſte umfaßt die Materialien über die Campagne von 1756. " Dieſer Feldzug iſt nach einer zienilich ausführlichen Darſtellung der Ur: ſachen des ſiebenjährigen Kriegs vollſtändig ausgearbeitet und in's Reine geſchrieben . Beſtandtheile der Sammlung bilden Bruchſtücke eines Tagebuchs über den Feldzug von 1756 vom 28. Auguſt |
11. a. m . Die Darſtellung des Feldzugs 1758 iſt völlig ausge: arbeitet und in's Neine geſchrieben , vom Feldzug 1759 ſind das gegen nur die Concepte der aufgeführten Tagebücher vorhanden, welche jedoch die Kriegsbegebenheiten jenes Jahres volſtändig enthalten und mit theilweiſe ſehr wichtigen Belegen und Uckunden verſehen ſind.
bis 29. October , eines Tagebuchs vom 12. October bis 29 .
Die Mappen 4-9 enthalten der Reihe nach Folgendes. 4 :
October , ſowie Bruchſtücke über das Lager bei Pirna und Dispoſition zu deſſen Wertheidigung mit Plan. Im Ganzen ſollen zum Feldzug 1756 8 Pläne vorhanden geweſen ſein , von denen jedoch der von Lowoſit fehlt.
Campagne von 1759 mit „Privatſchreiben verichiedener Offiziers,“
1
5 : den Feldzug 1760, 6 : Feldzug 1761 a und 7 : Feldzug 1761 b, Die Manuſcripte, welche ſich auf den
8 : 1762 u . 9 : 1763 .
Feldzug 1760 beziehen , ſtellen eine Sammlung von Nachrichten,
Die zweite Mappe enthält die Materialien der Campagne Journalen, Liſten, Briefen, ilrfunden 2c. vor, die noch genau ge von 1757. Der Précis Nr. I. beginnt und handelt „ von demjenigen, jo ſeit dem 25. Auguſtij an . 1757 bis den 23. Nov. dicti anni bey dem 6. Preu . Corps d'armée in der Oberlauſitz und in Schleſien unter Commando des General-Lieut. Herzog von Braunſchweig- Bevern geſchehen . Nebſt den Promemoria , ſo der Herr Generalmajor von der Goltze an Se. Königl. Majeſtät erlaſſen . Nebſt dem Feldzuge des Bellings von An. 61 u . 62 gegen die Schweden . " Weiter enthält die Mappe einen Bericht über den Feldzug 1757 vom 7. Mai bis 17. October. Die Ausarbeitung 1
iſt nur im Brouillon vorhanden .
Es gehören dazu 6 Pläne.
fichtet werden müſſen. Ueber das Jahr 1761 ſind 12 verichiedene Artikel vorhanden : Journale ind Relationen über größere Stücke
und einzelne Begebenheiten dieſes Feldzugs.
Bom Jahre 1762
*) Die Schtacht bei Hochkirch hat bisher immer noch kaum eine völlig
richtige Darſtellung gefunden , ſo daß man noch fortwährend ungenauen und ſelbſt ganz unrichtigen Beſchreibungen derſelben begegnet.
Im Sommer
1882 machte der bald darauf zu Carlsruhe verſtorbene Badiſche Miniſter Freiherr Adolf von Freydorf , ein Nachkomme der Prinzen von Baden Durlach , der damals als Gaſt bei dem Dichter Victor v. Scheffel in
Radolfzell weilte, als ich meinen gewohnten Beſuch bei dem Dichter machte, mir die intereſſante Mittheilung, daß er urkundliche Beweisſtüide in Händen habe,
Die dritte Mappe enthält die Materialien der Campagne welche das mehrfach getadelte Verfahren des Prinzen von Durlach in der 1758/59. Hierin befinden ſich : Tagesliſten zum Feldzug 1758 ( vom 21. Juni bis 6. November ), monatliche Liſten pro Februar, Juni und Juli, die „ Nelation von der d . 14. October 58 zwiſchen I
Schlacht bei Hochkirch in einem ganz andern Lichte erſcheinen ließen, ja ſelbſt
es für gerechtfertigt erklärten . Derſelbe verſprach mir dieſe Belegſtücke zu einer Darſtellung in der Allg. Milit.-3tg. einzuſendert, iſt jedoch durch ſeinert
plößlichen Tod hieran verhindert worden .
Das Rundgemälde : „ „Die Vertheidigung ! den allmählichen Entwicklung und dem Vorſchieben der Truppen gegen marfirten Feind beginnt. In diejer Anordnung liegt die Schwäche von Varis “ von Philippoteaux.
des Nundbildes. Es weiſt große landſchaftliche Schönheiten auf, mit
(Der in Nr. 32 der Allg. Milit.-3tg. enthaltenen kurzen Mittheilung
Meiſterſchaft iſt das Terrain weſtlid), öſtlich und jüdlich vom Mont
über dieſes neue Schlachtpanorama laſſen wir eine genaue Beſchreibung
Valerien geſchildert, eben jo ausgezeichnet iſt die Fernſicht, aber es iſt kein Schlachtenbild. Die Franzöſiſchen Truppenmaſſen verlieren ſich gerade auf dem rieſig großen Schlachtfelde und idyrumpfen meiſtens zu winzigen Linien und Punkten zuſammen. Auf die packende Wirkung zu
folgen, welche wir der Magdeb. Ztg .“ entnehmen.
D. Red .)
Das große Rundgemälde : „ Die Vertheidigung von Paris " von dem Franzöſiſcheu Súlachten -Maler Felir Bhilippoteaur, iſt jetzt
zunächſt den Künſtler anbetrifft, ſo iſt zu bemerken , daß er ſich als
des Nahkampfes iſt verzichtet worden, und das auf weite Entfernung geführte Feuergefecht vermag ' die Ziluſion , daß hier ein männer: mordender Streit wogt , nicht zu fördern. Blutige Epiſoden , wie ſie
Schüler Cogniets von der realiſtiſchen Kraft der modernen Schule
in jeder Sdılacht vorkommen , ſind gänzlich vermieden ; kaum dub
zu
Berlin in dem ſogenannten „ National- Panorama“ in der Herwarth:
ſtraße, gegenüber dem Generalſtabs-Gebäude, aufgeſtellt worden. Was
un
ziemlidy fern hält und einer allzu zierlichen und geleckten Ausführung
hier und dort einige Verwundete ſicht.
huldigt, die gerade beim Sdyladytenbild äußerſt unnatürlich wirkt. Es
die Furdytbarkeit des Kampjes, vermittelſt deſjen die Parijer Truppen
iſt ein Zdealismus auf naturaliſtiſcher Grundlage , der bei allen ſeinen Schöpfungen zum Vorſchein kommt, - alſo ein Zwitterding, das als ſolches der frijden Originalität ermangelt und gerade feine überwältigende Wirkung ausübt. Im Uebrigen iſt er ein ungemein fruchtbarer Künſtler, der faſt alle bedeutenden kriegeriſchen Ereigniſſe dieſes Jahrhunderts dargeſtellt hat und beſonders bekannt geworden
zum lezten Male den eiſernen Waŭ der Deutſchen zu durdybrechen in großen Zügen geſchildert habe, um der Darſtellung des Nahkampfes 311 entgehen , der trotz der lebhaften Stellung aller Figuren wegen der Bewegungsloſigkeit der letzteren immer unnatürlich wirke, iſt nur eine
iſt durch ſein großes Panoramenbild „ Vertheidigung von Paris “ in
dwade Entidyuldigung, die nicht einmal gereditfertigt iſt. Ein Pa
den Champs -Elyſées, mit welchem cr eine neue Aera in der künſtleri-
norama iſt doch etwas Anderes wie ein Staffelei -Bild .
judyten , kann man nicht empfinden .
Kurz, den Schrecken und
Daß der Künſtler aus äſtheti
den Nüdſidyten das Landidaftliche mehr betont und die Schlacht nur
dhen Behandlung von Panoramen inaugurirt hat.
Der Zweck eines Panoramas mit ſeinem ganzen Apparat von Denſelben Stoff aus der Belagerung von Paris, und zwar mit Täujdhungs-Mitteln iſt nichts weiter , als eine ganz genaue Copie der ſpecieller Berütſichtigung der Schladit am Mont Valerien am 19. Wirklichkeit zu liefern. Je beſſer die Wirklichkeit wiedergegeben iſt, Januar 1871 , hat der Künſtler dann zu einem zweiten Panorama i je getreuer beiſpielsweiſe das blutige Drama einer Schlacht vorgeführt benutt. Es wurde im ſpeciellen Auftrage der „ Société anonyme “ wird, um jo beſſer iſt das Panorama ausgeführt. Aeſthetijde Licenzen dort iſt es nach gefertigt und war bisher in London ausgeſtellt. Von dort nady haben hierbei wenig mitzureden. Verzichtet aber der Panoramen : Berlin gekommen , und nunmehr haben wir das Vergnügent, ben Elan Maler , nur um das Auge des Bejchauers nicht zu beleidigen , auf der Franzojen , die mit todesmuthiger Bravour gegen die gut gedeckten Sdhilderungen, in denen die blutige Sehrſeite alles Kämpfens vorge Pruſſiens vorgehen, zu bewundern. Von letteren ſieht man auf dem führt wird, jo begibt er ſich der realiſtiſchen Treue, und er wird nur ganzen Rundbilde auch nicht eine einzige Helmipibe: jämintliche Deut: eine ſdhwächliche Umſchreibung des wirklichen Vorgangez liefern. Eine idhen liegen wohlgeborgen und verſteckt hinter Gräben, Erdwerken, Schlađıt iſt eben kein Manöver : gegen einander dringende Männer, Mauern und Häuſern , und nur eine Linie von Pulver - Wölkchen Vlutlachen , Pferde - Cadaver , Sterbende , Verwundete, blutige Trag deutet ihre Stellungen an. Dieſes völlige Fehlen des Gegners nimmt bahren , blutige Feßen und amtirende Aerzte ſind ihre nothwendigen !
der gejammten Action den Charakter des ernſten Kampfes und min- Charakteriſtica. Philippoteaur hat ſich in der Hauptſache mit dert ſie zu einem ziemlich harmloſen Manöver þerab, welches mit der | gewaltig vielem Pulverdampf begnügt. Wer die Belagerung von
+
A
283
der ſchon in’s Peine gejchriebenen Theile geſchehen ſein.. Ganz
iſt das 1762, Haupt-vonJournal vom 10. bis zum .14. Auguſt Siſſenbachs HandDecember1761 abgeſchrieben, vorhanden
von ungefähr verglich ich neulich , da ich die Süſjenbach'ichen
Im Ganzen enthalten die Suiſſenbach'ichen Manuſcripte recht wichtige und bisher von einem kundigen Militär – vielleicht außer Tielte - noch kaum benußte Materialien. Als das Wichtigite der: ſelben ſind bereits von Herrn Gr. L. hervorgehoben : 1 ) die vorhin
Manuſcripte nod) bei mir hatte, die Beſchreibung der Bataille von Zorndorf mit der in Tielfe's Werke, und ich war erſtaunt, im letzteren die nämlichen Worte der erſteren zu finden . Eins war ſichtbar die Abſchrift des andern . "
als Jnhalt der Mappe 4 aufgefiihrten „ Privatſchreiben verſchie
Wahricheinlich werden aber wohl nur die ſchon geordneten und in Reinſchrift übertragenen Theile der Süſſenbach'ſchen Ma
dener Offiziers " ; dieſelben ſind an den General von wobers-
now (deſſen Geheimſecretär Süſſenbach eine Zeitlang war ), bezw . nuſcripte eine ſolche Benutzung gefunden haben, ſo daß immer an König Friedrich II. ſelbſt gerichtet, und 2) die Königlichen noch mancher Schatz aus ihnen zu heben ſein wird. Man kann nur wünſchen , daß die Süſſenbach'idhen Tage Zuſchriften an (Sieneral-Major Wobers now , theilweiſe chiffrirt, 1
1
theilwcije eigenhändig.
Meines Wiſſens ſind die Süſſenbach'idhen Tagebücher, ſeitdem
büder in die Sände einer Perſönlichkeit gelangen , welche die er: forderlichen Vorfenntniſſe, beſonders Vertrautheit mit der Geſchichte des Fiebenjährigen Kriegs beſitzt, um die entſprechende Ausbeute
jie der Großherzoglichen Sofbibliothek einverleibt ſind, außerhalb
Darmſtadts nur von Herrn Profeſſor Ar 11018 Schäfer, der
aus den umfangreichen Aufzeichnungen zu gewinnen . In jedem
benutzt worden ; es iſt daher wohl keinem Zweifel unterworfen ,
Weißenfeld beigelegten Ehrennamen eines „ Ur- und Hauptſtücks über die Geſchichtſchreibung des ſiebenjährigen Serieges“ und wird
Verfaſſer der vortrefflichen Geſchichte des ſiebenjährigen Kricges, Falle verdient das Sammelwerk den ihn vom Grafen zur Lippe
daß dieſelben für eine neue militärijche Bearbeitung des großen Briegs jidhgemij als ein nützlicher Bauſtein zum geplanten großen Ehrena jich ſchr nützlich erweiſen werden .
Einzelne Theile icheinen aller:
denkmal der Kriege Friedrich's des Großen erweiſen.
dings früher ſchon Verwendung gefunden zu haben. So berichtet Garve in ſeinem Brief an Weiße vom 23. Juni 1787 Folgen des : ,Süſſenbach hatte ſeiner Wittwe empfohlen, dieſe Manuſcripte
in feines Menſchen Hände zu geben, bis zurZeit, da ſie öffentlich die Bewaffnung und Kriegführung der könnten bekannt gemacht werden . Demohnerachtet fainen Männer
Sudaneſen .
von ſolchem Gewicht, welche dieſelben nur zum Anſehen verlangten, daß ſie ſie nicht abſchlagen konnte.
Bon Joſeph Menge .
Aber leider ſind die Hand
{chriften nicht in den Händen dieſer Männer geblieben. Mehrere Offiziere unſerer Garniſon haben ſie bekommen . Unter dieſen
Die Zahl der beritttenen Kämpfer im Sudan iſt ſehr
Offizieren war einer ſonſt ein braver und geehrter Mann , ein
ungleidhmäßig unter den Nufſtändiſchen vertheilt. Unter den am
ſehr guter Freund von Tielfe. Da dieſer alſo von ihm Beiträge zu ſeiner Kriegsgeſchichte verlangte, ſo bin ich beinahe gewijs , daß
Rothen Meere kämpfenden Bedja findet man ſo wenig Pferde, daß man dieſelben kaum rechnen kann , da nur ſehr wenige Führer
ihm Abſchriften von manchen Stücken aus dieſen Süſſenbach’iden
beritten ſind. Pferde ſind dort theuer, die Stämme ſehr arm und
(Schluß .)
Papieren ſind mitgetheilt worden . Dies mag beſonders in Abſidit l der Unterhalt von Pferden wäre für die wenigſten 311 erſdwingen,
1
Paris mitgemacyt, wird allerdings wiſſen , daß die Mobilen mit dem
Pulver nid)t gefargt haben , denn den ganzen lieben Tag nahm ihr (Sjeknalle kein Ende.
In Bezug auf Lebendigkeit der Action möchte
ich alſo dem Werner ' jchen Sedan - Panorama am Alerander : Platz den Vorzug geben. Allerdings die höchſte Potenz der Action iſt aucy bier nid )t erreicht worden : beiſpielsweiſe ſdwingt der anſtürmende
Flügel über dritten , ſeine Tirailleure und ausgebreiteten Colonnen haben ſid, bereits auf der Spitze des Plateaus bei Montretout feſt geſetzt und dringen nun mit lebhaftem Ungeſtüm gegen St. Cloud,
deſſen Saiſerſđıloß in Flammen aufgegangen iſt und eine mächtige Naud wolke entſendet, ſowie gegen den Park vor. Blaue Naudy !
wöfkdyen ſteigen aus den Fenſtern der Säuſer , hinter Mauern und
Cavalleriſt den Säbel , um den gegenüberſtehenden Infanteriſten nie:
Erdwerken und aus dem didten Baumjdılag empor, von der kräftigen derzuhauen, aber der Säbel jauſt nidit nieder, der Arm iſt wie feſta i Vertheidigung der Deutſchen Zcugniß gebend. Redits an dem Wege , gefroren, der Beidhauer wird eben an die Ohnmadyt aller Kunſt, die der von Montretout nady Park Malmaijon hinauſteigt,, liegt eine nie eine völlige Juuſion erzielen kann , gemahnt.
Es mag in Nücks
jidt darauf geredytfertigt ſein, den Künſtler abzurathen , ſid , an der artigen Vorgängen der hödſten Bewegung zu verjudjen, da gerade bei ibrer Darſtellung die Unzulänglidkeit aller Kunſt in's Auge ſpringt. Beim Panorama dürfte indeß eine freiere Auffaſſung entjieden am Plate jein. Hier haftet das Auge nidyt lange auf einem und dem-
Redoute, in deren furchtbar zerſchoſſenen Gebäulichkeiten und Gräben Soldaten und Derivundete Zufludyt gciudyt haben .
Nach diejem Werke ,
weldies unter dem furchtbaren Feuer von 53 Deutſdien Kanonen ſteht, läſt Seneral Vinot ) , der fo eben angekommen iſt, mehrere Kanonen
dirigiren. Aber die ermüdeten Pferde kommen in dem durchnäßten Boden nur mühjam vorwärts, jo daß die Kanoniere abſpringen und
jelben Gegenſtande , bald ſchweift es hier :, bald dorthin , idyließlics | die ermatteten Thiere unterſtüßen müſſen. Weiterhin entwickeln ſids entgeht ihm das Einzelne gegenüber der großen Geſammtwirkung des
Riejenbildes.
Ganz anders beim kleinen Staffelei-Gemälde ! Hier
wird das Auge gezwungen, beſtändig auf eine kleine Flädie zu ſchauen
in verjdwindender Ferne die Colonnen des General Ducrot'jden
Corps, deſjen redyter Flügel lid, an den Nueil anlehnt.
Links vom
Mont- Balerien dringen ebenfalls Franzöſiſche Infanterie Maſſen vor ;
und ſich in die einzelnen Figuren zu vertiefen; hier mag es den Still: mühjam durch die ſchwere Ackererde idhreitend, concentriren ſich die ſtand in der Action als llnzulänglichkeit aller Kunſt empfinden . Die Soldaten des 4. Regimento der National - Garde unter dem Befehl äſthetiſchen Rückſichten , welche Herr Philippoteaur bei dieſem des Generals Birio am Fuße des Saujes, auf weldiem ber Bedauer Panorama bewogen haben ſollen , auf alles Packende zu verzichten , ſtebt. Granaten lagen ein , Verwundete werden zurückgetragen , wollen mir demgemäß nidyt einleudsten .
Es iſt ein ſchönes Lands
ſdhaftsbild, aber nicht die Schladit vom 19. Januar 1871 .
Im Großen und Ganzen ſtellt ſid, das Panorama wie folgt
Feldprieſter verridyten ihr ſchweres Amt, und auf der Straße , die
parallel zur Seine läuft, erſdyeinen die erſten Lazareth - Wagen hinter
der vordringenden Colonne des Generals Noël. Wie ein Silberband
dar : Der Beſchauer ſteht auf der Höhe eines Halbzertrümmerten Land: windet ſich die Seine burd, die Landſchaft , indem ſie die didyt mit hauſes von Montretout.
Hinter ſeinem Rüden liegt der Mont-
Valerien, vor ihm die Deutide Belagerungs -Linie , die ſid) von St. i
Bäumen beſette Ile de Puteaur umídließt und das Schlachtfeld von dent in tiefer Nube baliegenden Baris ſcheidet, 098 fid in inermeg:
mit ſeinem prädstigen Part über Garches bis nach Croiſſy lidher Ferne auszubreiten ideint. Cloud erſtreckt. Links fließt die Seine, jenſeits derſelben dehnt ſich Boulogne, das Boulogner Hölzdien und dahinter bis zu den fernen , von
Gerade dieſe Partie des Rund: Gemäldes iſt die dönſte und wirkungsvollſte. Auf jernere Einzelnbeiten muß man verzichten . Genug: das
Forts gekrönten Höhenzügen und, im Nebel allmählich verſchwindend, Panorama verdient geſehen zu werden, aber esiſtkein Meiſterwert, zu weldiem man es gern emporidyrauben mödyte.
die Ricjenſtadt aus. Nechts erſtreckt ſich hinter Hügelketten der Park von Malmaiſon, und werden die Crte Rueil und Nanterre ſichtbar. Vom Mont-Valerien herab haben fid, die Franzöſiſchen Truppenmaſſen in Bewegung geſett , das Gelände iſt von den linken Franzöſiſchen
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auch erſchwert die große Entfernung von den wenigen Brunnen ( Met Nimr, den Fürſten von Qabta, auf einem Naubzuge ebenſo das Halten von Pferden, die jeden Tag zu trinken gewohnt ſind. gründlich. Wer die Eingebornen auf der Jagd geſehen hat, wird Im Tafa ſelbſt findet man, vom Chor Baraka anfangend, häufiger zugeben, daſ jie keine geringe Gabe Muth und Tapferkeit beſitzen, Pferde, weil die von da bis zum Vlauen Nil wohnenden Stämnie alle Jagdpferde halten , deren IInterhalt im getreidereichen 2Saïd 4 nicht viel koſtet, beſonders da fid die dort wohnenden Stämme eines gewiſſen Wohlſtandes erfreuen. Pferdezucht wird jedod von allen dieſen Völkern nicht betrieben , denn die gebrauchten Pferde
die nur der Gelegenheit wartete, um die Heberlegenheit der Sudaneſen über die Egypter glänzend zu zeigen . Die Frage iſt oft aufgeworfen worden, wie es möglich war, daſ unter Mchemed Ali dieſelben Egypter mit verhältniſmäßig leichter Mühe denſelben Sudan nahmen , den ſie jetzt unter er:
ſind alle abejiniſcher Abkunft und werden auf den Abeijinichen
ſchwerenden Umſtänden und ſchimpflich verlieren.
Grenzmärkten von Galabat und Qabta gekauft. Die Abeſjiniſdien Pjerde ſind klein , unſchön , aber meiſtens gute Nenner und ſehr ausdauernd, doch halten ſie das Klima des Tieflandes nur ſchlecht aus. Die meiſten der in Galabat gekauften Pferde gehen ain
find verſchiedene. Zunächſt beſtand die kleine Armee Mehemed Ali's nicht aus eigentlichen Egyptern , ſondern größtentheils aus Türfen, Arnauten und Surden , ſowie einem kleinen Jüliscorps von Moghrebinern oder Arabern aus Algier und Marokko. Das
1
Die Gründe
Setit und Blauen Nil während der erſten Negenzeit 311 Grunde,
Felladhen -Element war in dieſer Armee nur ſehr ſchwad; vertreten,
ſo daß die Nomadenſtämme ihren Pferdebedarf immer friſch aus
am ſchwächſten unter den Offizieren , die faſt alle Türfen und
Abejjinien ergänzen müjen.. Die meiſten Pferde haben vonje Franzoſen waren. ber die Baggara gehabt , und ſicher fönnen die Baggara eine ſehr zahlreiche und geübte Neiterei in's Feld ſtellen, aber auch ſie ſind
Die Egyptiſche Armee Mehemed Ali's beſtand eben niidt aus Ggyptern , ſo wenig wie die Führer Smail Pacha,
Admed Defterdar, deſjen Schwager, und Ibrahim Paſcha Egypter Auf der andern Seite hatten die Egypter nicht gegen einen mächtigen Bund von Stämmen zu fämpfen , wie das jetzt
theilweiſe auf den Abeſſiniſchen Markt angewieſen, wovon man ſich Yeicht übezeugen kann, wenn man einem der wöchentlich in Salabat
warell .
ſtattfindendent Pierdemärkte beiwohnt. Dreiviertel der zum Verkauf
der Fall iſt, ſondern jeder Stamm focht vereinzelt, wie er ange: griffen wurde, und jeder unterlag, da feiner dem andern zu sülfe
gebrachten Pferde wird dort von den Baggara vom Weißen Nil
gekauft , während die ſüdlich von Darfur wohnenden Baggara , cilte, ſondern ſich noch über die Niederlage des Nachbarſtammes eigene und gute Pferde ziehen. Eine ausgezeichnete Najje von
freute. Entſchloſſenen Widerſtand fanden die Türfen faſt nirgends;
Pferden wird in der Provinz Dongola gezüchtet, doch ſind Pferde
die einzigen, die ſich ihnen fühn entgegenſtellten , waren die Schei:
dieſer Naſſen ſelten und ſo theuer (100 bis 500 Thaler das Stück ), ( fich, nördlich von Khartum , aus denen die Egypter ſpäter gute daß ſie nur von den Reichſten gekauft werden können .
! irreguläre Soldaten bildeten , und dann die Bewohner von Tafa,
Die Befähigung der Sudaneſen zum scriegshands namentlid die Hadendoa, die mehrere Jahre lang hartnäckig gegen die fremden Eroberer kämpften . Aber ſelbſt die abgehärteten ,
werf iſt durch den Aufſtand des Mahdi über allen Zweifel er:
haben, und es wäre unnöthig, darüber Worte zu verlieren. Jn= deſjen war vor dem
letzten Kriege die Sache durchaus nicht ſo
zweifellos und Beweiſe vom Gegentheil auch nicht ſelten. Eine Handvoll Vaſchi:Vozifs und Scheifieh genügte ſtels, um irgend welches Aufſtandsgelüſt in Reime z11 interdrücken , 11110 die an der Nordgrenze Abeijiniens wohnenden Stämme, die ſtets den Naub-
zügen Abejjinicher Buſdiklepper ausgejetzt ſind, wagten es faſt nie, ſich ihren Bedrängern mit gewaffneter Hand 311 widerſetzen. Auch in den Kriegen der feindlichen Stämme unter einander waren die Verluſte nie ſehr groß , und meiſtens liefen die Kämpfe auf nächt : liche Neberfälle und Abidjlachten von im Buſch gefaßten Nadizüglern hinaus. Nam es 311n offenen Siampf, ſo war auch das Blutver: gießen murmäsig.
Die Kämpfer poſtirten ſich in Linie gegen
kampigewohnten Türken Jbrahim Paſcha's würden den Sudan nie crobert haben , wenn damals nur einige der größeren Stämme zujammengeſtanden und mit dem Fanatismus gekämpft hätten, der jetzt die Scharen des Mahdi und Osman Digma's beſeelt. Obwohl eine Wiedereroberung des Sudanis durch Egyptent außer Frage iſt, ſo wäre es doch möglich, daß die Engländer vor dieſe Aufgabe geſtellt wurden. England verſichert zwar eindringlich genug, daß es nid )t die geringſte Luſt habe, den Siidan zıl erobern , aber wenn es dazu gezwungen iſt, was dann ? Gordon Pajda,
der Geſandte Englands , ligt in einer ſehr imjidhern Lage in Khartum , und wenn auch der Mahdi in Kordofan bis jetzt auf der Bärenhaut lagerte, ſo bürgt nichts dafür , daſs er ſich nicht
von einem Tage zum andern erhebt und auf Khartum marſchirt. Trotz Gordon's Gegenwart iſt Khartum nicht zu vertheidigen und
einander, nachdem jede Partei ſich durch einen vorhergegangenen Tanz in Schweiſs und in die nöthige Aufregung gebracht hatte, und ein Jeder ſuchte knieend hinter ſeinem Schild dein Gegner einen Stic; beizubringen , und waren erſt ein Paar gefallen , jo
eher, da die Bevölkerung Sihartums ſelbſt, ausgenommen Gordon und die Europäer, ihn eben für den Mahdi hält und ſich ihm
erfolgte meiſtens ein beiderſeitiger Rückzug, wobei ſich die etwa
ſofort anſchließen wird. Wenn Gordon Paſcha bei einem ſolchen
vorhandenen Panzer-Reiter hervorthaten und die vom Gros jich
doch ganz möglichen Angriff in die Gefangenſchaft des Mahdi fallen oder , was noch jdlimmer, getödtet werden jollte, jo müßten
trennenden Nückzügler niederhieben . Ein mit einem Gewehr be
wird ſidher in die Hand des aurückenden Mahdi fallen , um ſo
wajineter Mann fonnte, auch wenn eine Waffe nicht geladen war, Hunderte von Angreifern in Schach halten. Als sie tapferſten der Oſtſudaneſiſchen Stämme galten von jeher die Stäinme von Algaden und Sabderat, dann die Nuredi und Fanilab, der Beni Amer und der ichwache Stamm der Homran am Setit . Auf dem
doch Engliſche Truppen ihn befreien oder wenigſtens rächen , alſo der Sudan müßte wiedererobert werden . Es wäre dies jogar für England eine furchtbare Aufgabe, wenn die Bevölkerung einig
Die Hadendoa, deren Zweigſtamm , der Rimelaab, inter, Osman
die Engländer im Falle eines Vormariches in's Innere nicht gegen die vereinigten Stämme, ſondern nur gegen einzelne Schaaren
zujainmenſtände und von einem flugen Führer geleitet würde, der es verſtände , die großen Vortheile , die Boden und Klima der Weſtuſer des Weißen Nils hatten die Baggara den beſten Nuf. | Vertheidigung bieten, zu benutzen. Wahrſcheinlicher iſt jedoch, daß Digma ſteht , waren ' mehr wegen ihrer Treuloſigkeit als Tapfer-
Glidelſen ſind auch in dieſen Zeiten genug Thaten vorge kommen, die beweiſen , daß auch unter den friedlichen Sudaneſen Tapferkeit eine weit verbreitete Eigenſchaft iſt. So wurden z. B. im
wie die Osman Digina's , zu fämpfen haben , die , 10 tapfer ſie fich auch wehren , nicht widerſtehen können , wenn ſie wie bei Tofar in offenem Gelände fechten . Sicher iſt jogar , daß beim Einmarſch der Engländer die alte lIneinigkeit wieder ausbrechen wird und
Jahre 1865 oder 1866 die Abeijinier von Adiabo , obwohl ſie in
viele der Sudaneſen fidh auf die Seite der Groberer ſchlagen
feit verrufen .
der Mehrheit waren und viele Gewehre beſaßen , von den Algaden werden. Viele der Stämme forgen nur gezwungen dem Mahdi ſo vernichtend geſdılagen , daß ſie an 10000 Mann verloren . Die und ſtehen halben Herzens auf ſeiner Seite , weil ſie ſehen, daß Haikoota , ein Zweigſtamm der Beni-Amer, ſdlugen den berühmten die frühern Herren , die Egypter, ihm überall unterliegen. Bei 1
1
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Suakin z. B. ſind nur die nördlichen Sadendoa begeiſterte Uns
Die Wahrſcheinlichkeit iſt indeſjen glücklicher Weije , daß es
hänger des Mahdi, während die jüdlichen bis zur Niederlage im Sudan möglichſt wenig zum Sandgemenge kommt; im Feuer Baker Pajchas bei Tofac ſich neutral verhielten. Daſſelbe gilt in noch viel höherm Grade von dem ſtärkſten der Bedja-Stämme, den Beni- Amer, welche die einzige für große Truppenmaſſen brauch: bare Straße nach Taka , das Thal des Chor Baraka , bewohnen . Dieim Kaſjala wohnenden Hallenga ſind Todfeinde der Hadendoa,
gefecht iſt der Sieg Europäiſcher Truppent zweifellos, und ſogar Egyptiſche Truppen würden des Sieges ſicher ſein , wenn das Material, namentlich der Offiziere, nur etwas beſſer wäre. Es iſt das um ſo ficherer, da diejenigen, die ſich ſelbſt dem Vormarich der Engländer etwa entgegenſtellen werden , die nördlichen Haden
und die Arabiſch redenden Stämme ain Atbara und Blauen Nil, die Dabaina, Schukrien, ſowie die Takruris von Galabat haben
doa, mit den Feuerwafjen nur ichlecht Beſcheid wiſſen. Die Kriegs führung der Siidaneſen beſtand und beſteht hauptſächlich in plötz
von Beginn des Aufſtandes an gegen den Mahdi und ſeine Haupt- / lichen Ueberfällen , die mit Vorliebe in den Dämmerſtunden vor
parteigänger, die Baggara, gefochten. Daſſelbe gilt vom Weſtufer | Sonnenaufgang und dann mit großer Kühnheit ausgeführt werden. des Nils, mo namentlich die Kababiſch bis zuletzt Gegner des Propheten waren . Man ſieht, wenn die Engländer dieſe uralten Gegenſätze klug benutzen, was ſie ja von je her verſtanden haben,
Der Sicherheitsdienſt der Engländer ließ immer viel zu wünſchen übrig ; hier iſt der Punkt, wo ſie ſterblich ſind, und deshalb iſt es wahrſcheinlich, daß im Falle ſie zum Mariche in's Innere ge indem ſie die neutralen oder freundlicher geſinnten Stämme mit zwungen ſind , ſie auch einige Sdilappen , wie die bei Jiandula, Geld und Waffen unterſtützen und gegen die ausgeſprochen feind- erleiden, ohne daß dabei der endliche Ausgang eines Feldzugs im lichen Stämme einige glückliche Schläge führen, wie bei Tokar, ſo Sudan , wegen der ſicher eintretenden Uneinigkeit der Nomaden iſt die Eroberung des Siidans durch Engliſche und Indijche i ſtämme, zweifelhaft ſein kann . Trotz der unvermeidlichen Geld: Truppen kein ſo ſchwieriges Unternehmen , als es zuerſt ſcheint. und Menſchenopfer, die ein ſolcher Feldzug England koſten würde, lleber die Rörperfraft der Sudaneſen iſt oft geſtritten worden. wäre es doch zu wünſchen , daß er unternommen würde, Im Allgemeinen wiegt die Anſicht vor , daß ſie unbedeutend ſei und will man jo ſelbſtiſch ſein , wie die Engliſche Politik ſich und nicht mit der der Europäer verglichen werden könne. Aller: immer gezeigt hat , jo fönnte man wünſchen , das dem Wackern dings ſind die Europäer viel fräftiger als die Sudaneſen , ganz Gordon ein Unheil bei ſeiner dornenvollen Miſſion zuſtieße, da beſonders als die bei Suakin gegen die Engländer fechtenden Bedja , dod iſt der Unterſchied nicht ſo umgeheuer. Bei den in
Europa umhergeführten Nubiern , die faſt aus allen Stämmen des Oſt-Sudans Vertreter enthielten, war zwar anſcheinend die Muskelkraft ſehr ſchwach, aber mit dem Kraftmeſſer gemeſſen zeigte ſich kein großer IInterſchied gegen die mit Europäern gemachten Proben. Die unter Osman Digma ſtehenden Bedia ſind übrigens phyſiſch die ſchwächſten der in Betracht kommenden Stämme, während die
dies das einzige Mittel iſt, die Engliſche Regierung zur Beſetzung
des Sudans 311 zwingen und einen Rückfall der entwickelungs: fähigen Länder und Völker am obern Nil in tiefſte Barbarei zu verhindern . Aber eine ſolche Eroberung muß für Europäiſche Cultur geichehen , und für immer und unerbittlich inüſjen Türken und Egypter von einem
Lande ausgeſchloſjen werden , das ſie
|| auf's ſchändlichſte miſhandelten , und das zu halten ſie nicht die Kraft beſaßen und nie wieder beſitzen werden. Es wäre dies für
im Süden wohnenden und Durra battenden Eingebornen ſchon
die friedlichen Egypter ſelbſt ein Segen , denn die Egypter verab :
bedeutend fräftiger ſind, und unter der Tafruris findet man viele
ſcheuen den Dienſt im Sidan auf's gründlichſte, und die große
Leute von Rieſenfraft und Figur, wie auch unter den 3alin und
Maſje des Volfs wird mit dem Verluſt des Sudans und den dort
Sdeifieh . Auch die Baggara Araber ſind ſchlanke, fräftige Leute, nach dem Anſehen zu urtheilen nicht ſchwächer als manche Euro
Geopferten die Freiheit von der Sklaverei des Soldatendienſtes außerhalb Egyptens für nicht zu theuer erkauft halten.
päer. Im Intereſje der Englijden Truppen wäre es deshalb zu
wünſchen , wenn der Kampf nicht in antiker Weiſe mit blaufen Waffen ausgefochten würde, da in ſolchem Falle der Sieg nicht gewiß iſt. Mag auch ein Engländer für zwei Sudaneſen zählen ,
Verſchiedenes .
jo iſt doch der Sieg zweifelhaft, wenn der Einzelne ein halbes
Das früher Brandenburgiſche Fort „ Groß- Friedridsburg “ in
Dußend gewandte Gegner gegen ſich hat , und für die Kämpfe
Weſtafrika.
des Subans iſt der Verluſt von ſechs Mann nicht ſo empfindlich
lieber einen im Februar 6. I. unternommenen Beſudy der Ruinen des alten Brandenburgiſchen Forts „ Groß- Friedridysburg " in
1
als der eines Engliſchen Soldaten für die Engliichen Truppen.
Wenn iibrigens die Engländer unter für ſie möglichſt günſtigen der Nähe des Caps der drei Spitzen an der Weſtküſte von Afrika Umſtänden kämpfen können , ſo mag die Rechnung von der perjön-
durd Offiziere Seiner Majeſtät Sdiff „ Sophie" hat der Commandant
lichen Weberlegenheit der Europäer noch gelten ; wie aber , wenn man gezwungen iſt, unter ungünſtigeren Umſtänden z11 ſdhlagen ? Der Engliſche Soldat, der in den Wintermonaten in den fühlen
derſelben, Corvetten -Capitän Stubenraud) , ſehr intereſſante Mit:
1
Morgenſtunden nach einem guten Frühſtück gegen den Bedja ficht,
theilungen gemacht.
Einer Wiedergabe derſelben in Nr. 207 der
Nordd. Allg. Ztg." entnehmen wir Folgendes : Am 12. Juli 1682 war die aus zwei Brandenburgiſchen
verliert ſicher ſehr viel, wenn er gezwungen werden sollte, wie es
Sdiffen, dem „ Kurprinzen “ und dem , Mohrian " beſtehende Erpedition
ja vorkommen kann , im Mai oder Juni nach einem ſtundenlangen
unter Führung des Capitäns.v., Voß von der Heimath abgegangen,
Mariche in ſengender Sonne durch brennende Steinwüſten , zum
fußend auf die im Vorjahr 1681 bereits mit den Häuptlingen der
Schluß noch über das 1000 Schritt breite Strombett eines Chors, dortigen Gegend gepflogenen Verhandlungen, an einer Stelle zu randen, wo man bei jedem Schritt fnöcheltief in den feinen Sand einjinft, gegen einen im didyten Doinpalmenwald verſchanzten Feind vorzugehen . Auf die Eingebornen macht die Sonne, die ſo erheblich auf die Europäer wirft, faſt feinen Eindruck , und ich muſs nach
Anſiedlung zu bilden . Es war, wie die Chronik der damaligen Zeit meldet, ein hoher,
meinen eigenen Erfahrungen geſtehen, daß ich ſelbſt und viele an :
dem Donner der Brandenburgiſchen Geſchüße pflanzte hier Capitänt
die beſonders geeignet erſchien, den Anfango- und Ausgangspunkt einer weite Umſicht gewährender Berg, ſpäter Mamfroberg genannt. Unter
dere Europäer nach Strapazen wie die oben erwähnten, die auf der v . Voß am 1. Januar 1683 im Namen ſeines Souveräns die große Jagd im Sudan alltäglich vorkommen, durchaus kein Gefühl von Brandenburgijdje Flagge auf, und der die Erpedition begleitende Kur:
der Europäiſchen Ueberlegenheit hatte. Ich ſpreche nach meinen fürſtliche Major und Kammerjunker Otto Friedrid) v. d.Gröben perſönlichen Erfahrungen, aber ich kann mir nicht denken, daß im nannte ihn den „ großen Friedrichsberg" , ,,weil" , wie er ſagte, „ Seiner
Kampf gegen Wilde Engliſche oder Judijche Soldaten mehr leiſten Kurfürſtlichen Durchlaucht Name in aller Welt groß ſei.“ Die ſpäter
1
würden als z. B. unſere Deutſchen Soldaten .
Groß Friedridysburg genannte Veſte wurde ſo der Ausgangs- und
286
des
Colonialweſens. Sie erhielt ein
Halbinſel ; nad,
andern Seite zu führten
Trümmer einer
Außenwert und vierBajionenmiteinerArnirung von zuerst 20, Steintreppein bag Thurmyimmer,dasjeher gut erhalten we
Ein
dann einigen 40 Kanonen und ardjitektoniſch hervorragend ſdyöne breite kleiner Verjďlag ſdyeint die Sdlafkammer von dem Thurmzimmer Thore, wenngleid) ber Cert des alten Documents hervorhebt,
getrennt zu haben ; zwei SdieBidarten gaben zugleid , die Fenſter ab .
„ daß die Bruſtwehren nicht hoc genug waren und deshalb die Leute vertheidigungslos Sem Feuer von außen ausgeſett blieben . "
Durd, eine niedrige Thür trat man in's Innere zurück, um den Wall
Die befeſtigte Handelsfactorei von Mamfru, die alsbald in rege Schifffahrts- und Handels - Verbindung mit der Heimath trat , blieb nicht lange iſolirt ; ſie bildete nur den Reim , der ſeine Wurzeln längs der Guinea -Küſte weiter ausbreitete. Im Jahre 1681 ſudyten auch
ein quadratiſcher, mit eingezogener Rehle und rechtwinkligen Edbaſtionen Die äußere Mauer iſt 0.9 Meter ſtart und aus groben Granit
die Neger des öſtlid; vom Cap der drei Spitzen gelegenen Dorfes Accoda den Schuß Brandenburgs nach , und überließen an den Sour:
quadern aufgeführt ; ſie liegt etwa 15 Meter über dem Meeresſpiegel. Nad) innen iſt das Fort 3.4 Meter tief. Der zur Aufſtellung der
ſtaat für geringen Preis die Souveränetät über ihr Territorium , als
Gejdjüte dienende Wallgang iſt 3 Meter breit, die Bruſtwehr 1 Meter hod ); die Scharten liegen 3 Meter auseinander und erſtrecken ſidy
das ſpecielle Eigenthumsrecht des , von letzterem eingeſchloſſenen , mit dem Dorfe gleichnamigen Berges , auf weldiem ſid, bald dag ficine,
gang zit erſteigen. Es wurde conſtatirt, daß der Grundriß des Forts war .
Die Länge der Front beträgt 10 , die der beiden Flanken je
35 Meter, die der Baſtion 16 Meter bei einer Tiefe von 7 Meter .
über die Front und beide Flanken, vom Wacht: bis zum Beobadytungs
mit einer Bejabung von 9 Mann und mit 12 Geſchützen armirte Thurm . In der Südoſtbaſtion entdeckte man unter Sdyutt vergraben Fort , Dorothea “ erhob . Zur Verbindung der 21/2 Meilen öſtlid) von Friedridysburg gelegenen Dorotheen -Schanze mit dieſem Platz ent-
und von Sdylingpflanzen überwudert 6 alte Geidyützrohre. Eins wurde cingetauſcht und mit an Bord genommen ; daſſelbe jol bekannt:
ſtand ein maſſives Bloxhaus mit 4 Geſchützen als Zwijdjenſtation lid, in der Nuhmeshalle aufgeſtellt werden. Es waren gußeiſerne Weiterhin unterwarf
bei Tacrama.
ſid) sem Kurfürſt aud) ber von
Nadybarvölkern bedrängte Stamm der Taccarier , ſo daß auch zu
Rernrohre, mit eiſernen Ringen umzogen. Die Orydation war bereits im Laufe der Jahrhunderte ſo weit fortgeſchritten , daß ſidi fingertiefe
man keinerlei Taccarai ein kleines Fort erbaut werden konnte, welches allerdings Noſtgruben innen wie außen gebildet tatten, und daß Die Lage des Im Jahre 1686 ídon geriethen sie Sdrift oder ſonſtiges Zeichen mehr erkennen konnte.
nur kurze Zeit bejetzt blieb. -
in Guinea angeſiedelten Raufleute in Folge von llebergriffen über die
Forts iſt für die Vertheidigung nady dem Lande ſowohl wie nach der
zugeſtandenen Privilegien in Dändel mit der eiferſüdytigen Holländiſchen
See zu eine ſehr günſtige. Etwa 300—400 Menjdyen können im
Handelscompagnie, welde audy die übrigen Geſellſdaften gegen die
Kriegøfall dort untergebradyt werden.
Vrandenburgiſchen aufzureizen judyte ; dieſe Conflicte verſchärften ſid) immer inehr, je mädytiger die Holländide Handels-Unternehmung an der Küſte Afrikas wurde.
Im Jahre 1688 ließ ste Solländijd -Oſt
Nach r i chten .
iudiſche Compagnie, den Generalſtaaten zum Trotz, die Forts von Accoba und Tacrama anzugreifen und die Waarenlager der Deutiden
Deutſches Reid . *
Handelsempiren plündern. Tapfer hielt ſich die Garniſon von Groß
A 118 den Reidslanden , im April.. [ Die Ergeb :
uo hebung.) man zurückdenkt an die den Friedridysburg mit einer ſtärkeren Vejagung gegendie gleidszeitigen nilie vorgenommene erſten der Jahren A nad n Muſterungen dem Kriege Wenn , join mug Angriffe des Holländiſchen Oberbefehlshaberø. Mit dem am 29. April
der ſeitdem cingetretene Il midywung als ein ganz außerordentlider be
1688 erfolgten Ableben des Gründers einer Brandenburgiſchen Marine
zeidynet werden. Damals erſdien ſelbſt aus den Dörfern nicht ein
waren die fern von der Heimath , an entlegenen Meeresküſten errid): teten Wälle und Mauern Brandenburgijder Macht dem Verfall preis: gegeben. Wohl nad langer Zeit zum erſten Male wieder hat der
mal die Hälfte der Wehrpflidytigen zur Muſterung, während jeýt jo gar in den Städten weit über drei Viertel ſid) ſtellen . Aug zablu
Fuß eines Deutſchen See-Offiziers die Trümmer einer Stätte betreten,
die gerade im
gegenwärtigen Augenblick ein actuelles Intereſſe dar:
reiden
Ortidaften
hat kein einziger Mann
ohne Entidyuldigung
gefcbit. Während die jungen Leute früher , weil ihnen der Deutide Militärbienſt als ein äußerſt jolimmer ge dildert worden war , in banger Erwartung und meiſt in trüber Stimmung der Entſcheidung.
bietet, weil ſich Reminiscenzen an dieſelbe knüpfen, die zu dem Zeit- entgegenſahen, ziehen ſie gegenwärtig gemeindeweije mit Muſik und punkt, wo ähnlidie Gedanken und Beſtrebungen wie vor zwei Jahr:
webender Fahne und den Hut geidymückt mit bunten Bändern in die
hunderten die Handel und Schifffahrt treibenden Kreiſe der Deutſchen
Muſterungs-Städte ein .
Nation beſchäftigen , ganz beſonders zur Wiederbelebung geeignet ſind .
Corps die Straßen Scr Stadt Surdyziehen .
Der Corvetten Capitän berichtet, daß er ſidy in Begleitung von drei Offizieren an das Land begeben und ſich durd, einen Engliſd) ſpre: chenden Neger ſogleid) zum Häuptling des in Ser Nähe befindlichen Dorfes habe fübren laſſen. Nachdem er einer Einladung deſſelben in deſſen Wohnung gefolgt , drückte der König ſeine Freude 0118 , die Herren als Deutiche zu begrüßen und bot ſid) perſönlid) als Führer zum Fort an . Man paſſirte zunächſt das Dorf, hinter dem der Weg den Hügel der Halbinſel hinaufführt. Zwiſchen Bananen : Gebüjd ). Mais-Stauden und Palmen ging c8 an Steintrümmern vorbei , bis man nad 10 Minuten vor einer Deffnung in den verfallenen Mauern des Forts anfam . Die Mauerreſte zu beiden Seiten , ſowie eine Art Thorweg ließen hier den Eingang vermuthen . Gleicy redyto von dem-
heften dann die für tauglid) Befundenen ein Schild an , auf weldiem die zukünftige Waffe bezeidynet ſteht. Ganz bejonders ſtolz ſind Sie: jenigen, weldie zur Cavallerie ausgehober: werden. Von dieſem Ge:
Selbſt aus zwei Vorſtädten Straßburgs jah
man jüngſt die Stellungspflichtigen unter dem Vorantritt cines Muſik: Radyber Muſterung
ſidstepunkte aus bleibt es zu bedauern, daß in ganz Eljaß nur zwei Cavallerie-Regimenter liegen ; ſtänden hier aud) Hujaren uud Cürajjiere, zu denen die Eljäſſer ſid, ganz beſonders hingezogen fühlen , ſo wür: den gewiß 110d) mehr Freiwillige eintreten , als dies jetzt der Fall iſt. Jebenfalls laſſen aud Sie hier gedilderten Verhältniſſe deutlid er: kennen, daß die politiſchen Zuſtände in Elia -Lothringen , was man
darüber aud, jagen mag , und ſo Vieles noch zu wünſchen und zu 1
hoffen bleibt, dod; idon weſentlich beſſer geworden ſind. Rußland.
* Petersburg, im April. [Beabſidytigte Einführung von Preis :Ermäßigungen bei Eiſenbahnfahrten der führten Neger Die ſein. geweſen zu Wachtlocal das auf dyeintzuerſt ſelben die Herren die Umfaſſungs-Mauer, rechts von Eingange, offiziere.] Gegenwärtigliegtdem Miniſter- Cemité der Antrag ,
,
des Kriegsminiſters vor , den Ruſſijden Offizieren aller Grade das
dann auf derſelben über Steingeröll durch dichte Sdylingpflanzen hin:
Vorredyt zu gewähren, bei Eiſenbahn - Fahrten die nädyſthöhere Wagen :
zu dürfen, als diejenige iſt, worauf das gelöſte Billet benußen durd; bis zu einem erhöhten Punkte der Mauer , wo der König auf Claſſe lautet . Begründet wird diejer Antrag durdy die unaustömmliche
eine vieredige , 1.2 Meter in lettere bineinreichende Vertiefung auf
merkſam machte und behauptete, hier ſei die Flaggen-Station gewejen.
wirthſdhaftlid)e Lage der Mehrzahl der Offiziere und durch den Hin: weis auf die Inconvenienzen vom
Man ſtand auf der Spitze des Wachtthurmes , von wo aus man einen
Standpunkte der militäriſchen
Disciplin , welde daraus erwachſen , daß Ruſſijde Difiziere aus
pradtvollen Blick über das Dorf und das flache, bewaldete Land hatte. Mangel an Mitteln vielfach genöthigt ſind, bei Eiſenbahn -Fahrten Der Thurm lag über 11 Meter über dem erhöhten Terrain gemeinſam mit den Soldaten die dritte Wagen- Claſſe zui benußen .
287
-
Wenn der Antrag des Kriegsminiſters durchgeht, ſo würden die Offis | Intriguantenrolle, dem Präſidenten, den Namen „ Walther“ bei. Der ziere der neuen Vergünſtigung ihon vom nächſten Monatserſten ab theilhaftig werden .
Hiſtoriſdie“ Walther war aber Niemand anders als der Garten Inſpector ( Walther) des Herzogo Karl in Ludwigsburg, der größten: theils mit die Veranlaſſung war, daß Schiller ſeiner Heimath entfloh.
Dieſer Walther hatte nun zwar keinen Major zum Sohne , dagegen zwei als große Schönheiten geltende Tödster , wovon die eine einen
Kritik.
Leiningeniden Beamten, die andere den Deſterreichiſch-Unz Fürſtlid) Oberſten Napoleon Bonaparte und der Rastatter Ge . gariſchen v. Barbaczy chelidyte, den ſie während der Feld 1
sandten - Mord .
Ein
Wort an meine Herren Kritiker
von Dr. Arthur Böhtlingk , a . 0. Professor an der Universität Jena. Humblot.
8.
Leipzig 1883, Verlag von Duncker &
91 S.
Preis 2 Mk .
züge der neunziger Jahre hatte kennen lernen.
Von diejer rührt obige
Darſtellung ber." Wir überlaſſen der „ N. Bad.-Landes -Ztg." die Verantwortung
ihrer Mittheilungen , die allerdingo ein neues Licht auf den viel be
( v. M.] Vorſtehendes Werk bezeichnet der Verfaſſer als Nadı:
iprodenen Fall werfen .
wort eines Buches : ,, Napoleon Bonaparte, ſeine Jugend und icin Emporkommen ." Derſelbe findet ſich zunädyſt in indylider Weiſe mit den Kritikern des Hauptwerkes ab und verſudyt jodann den Beweis
zu erbringen, daß der Raſtatter Gejandten -Mord, da er den Intereſſen Napoleon's entſchieden günſtig war , mindeſtens auf deſſen indirecte Urbeberſchaft zurückzuführen ſei .
Nus fremden Militär-Beitſchriften . Journal des sciences militaires.
Es liegt nid )t in unſerer Abſidyt, für dieſe Hypotheſe – , denn
eine ſolche wird es ja wohl bleiben - , kämpfend in die Arena zu
9. série..
militaires L. Baudoin et Cie .
Der Unteroffizier und die unteren Nahmen , von
treten , indeſſen fönnen wir nicht leugnen , daß die Behauptung Dr. Böthlingt's inendlich viel für fic) hat.
60. année.
Tome XIII , Avril. Paris , 1884. Imprimerie et librairie Wir
überlaſſen
28
im
Uebrigen dem Lejer der intereſſanten Sdrift , ſich jelbſt ein Urtheil zu bilden.
Oleidyzeitig wollen wir bier Act nehmen von einer febr be:
merkenswerthen Auslaſſung, welche die „ Nene Bad. Landes-3tg." in Geſtalt eines ,authentiſchen “ Aufidyluſjes , wie ſie jagt , in dieſen
G. L. M.
Der Verfafier ,
bellen Aufjat über den Soldaten
im
März-Hefte zu Ende gmig , will ſidy nunmehr mit den unteren Rahmen bejaſjen. In den vorliegenden Zeilen tritt er gegen diejenigen auf, die alte Soldaten " ſich als Heeresfern wünſden . Von der Einrichtung der Feſtungen und deren
Vertheidigung, von Hauptmann 3. (Sdluß.)
Tagen gebracht hat .
Das Franzöſiſ dye und das Deutſde Bataillon , von
Das Blatt bemerkt, daß der Erzähler ein Orožnejje der Ge: !
mahlin des mit der Ermordung beauftragten Szekler-Bujoren -Oberſten
einem höheren Infanterie -Oifizier. Die Schießverjudie in Frankreich haben allenthalben dargethan, daß auf 1100-800 Meter
Barbacz v ſei , die , eine geborene Walther aus Ludwigsburg , ihm die betreffende Mittheilung mündlich gemadyt habe . Dann heißt es :
Gefechtsabſtand das Feuer ce Angreifers jenem
des Vertheidigers
„ Die Friedens-Verhandlungen , weldie ruf dem Naſtatter Congreſſe zwiſchen Frankreich einerſeits und Deutid»lund und Deſterreid) andererſeits eingeleitet waren , konnten als geidyeitert betrachtet werden,
erſterer ſidy bewegt), von 800--500 Meter ab gewinnt das Fener des Bertheidigers die Oberhand; auf den kurzen Abſtänden iſt die Ueberlegenheit des Vertheidigungo - Feners vollſtändig. Die letzt
nur wenig überlegen iſt (es rührt dies daher , das letzterer ſteht,
und die Deſterreidsijde Armee war unter dein Oberbefehle des Erz-
genannten Eridyeinungen beruhen vejentlich auf dem Umſtande , daß
herzogs Karl vom Badiſden Oberland aus im Inmarſche.
der Angreifer meiſt tiefer ſteht als jein Gegner, es aljo „ Luftdüſje "
Die drei
!!
Franzöſiſchen Gejandten , die ſich während der Interhandlungen durch gibt , d. i. die Beſtreichung ohne Tiefe iſt, weshalb der Angreifer in ihr bechfahrendes Weſen verhaßt gemadt hatten , blieben in Raſtatt, jolchem Falle auf 500 Meter im Durdychnitte die bödyſte Wirkung obwohl ihnen bedeutet war, abzureijen , und ihnen dließlich jogar erreidt, näher aber nid )t inehr. Wir wollen dem Verfaſſer nid ) t das Recht der Erterritorialität gekündigt wurde.
Man betradytete ſie
fortan nur nod) als Franzöſiſche Agenten, und zwar ſehr verdächtiger Art, da ſie im Geruche ſtanden , in Deutidlind eine revolutionäre
Bewegung anzetteln zu wollen. Als ſie endlidy abreiſten , hatte man
folgen , wenn er die jüngſte Gefechts -Methode der Franzoſen näher
darlegt, worunter aud) das Anſtecken eines Magazins auf den kurzen Abſtänden vor dem Sturm vorfonuint und die Ausſdeidung beſonderer Abtheilungen, um das Vorgehen durd, Fernfeuer zu ermögliden. Er
es bei dem geplanten Ueberfalle daher auch mehr auf ihre Perſon | vergleicht ſehr riditis sieje Taktik mit der Manipular Gefechts-Methode abgeſehen , und es war sie Parole ausgegeben , ſie ein wenig zu der Römer. Er iſt kein Freund von Schießen während der Verbewegung, „ zeit)nen .“ Allein die hierzu commandirten Ungariſchen Hujaren noch von der Staffelordnung , außer wenn die vordere Staffel das zeichneten ſie leider mit unzähligen Säbellieben ſo gründlid , daß zwei Vorgehen der Zurückgebliebenen Decke ; denn, ſo ſagt er, ſoll das Vor: als toðt und der Dritte als tödtlich verwundet auf dem Plate blieben . gehen eines Theils durdh liegen gebliebene Vruchtheile ermöglicht wer: Ter Befehl zum Ueberfalle war an den in Gernsbad, bei Naſtatt den, ſo iſt es mehr als wahrideinlid ), daß im Ernſtfall die Vor ftationirten Oberſten vt. Barbacz , direct von Wien sind in jo be: gehenden von den liegenden Rückenfeller erhalten . Das Verfahren timmter Weije gekommen , daß er nothgedrungen , wenn audy umgern der Deutſchen ſchildert er nach dem Beridyte des Generals Berhue, geberden mußte. Er gab dem Nittmeiſter Büctrodt , einem Sieben : eigener Wahrnehmung und der anderer Augenzeugen, die den Manövern bürger Sadyſen, der mit ſeiner Escadron auf dem Vorpoſten bei in Deutidland beiwohnten . Obgleid) in Deutidland in jedein Corpo
Raſtatt war, die nöthige Ordre, welde diejer audy, wie erwähnt, aus-
anders verfahren wird , ſo gliden ſid) alle Methoden hierin , daß
Als wirkende Urſache des Attentates , weldies vielfach als
,, nan keinen Vortheil aus dem Gelände zieht“ und die „ linien feſt
führte.
völkerrechtswidrig bezeidynet wurde , obwohl es in dem oben Ange:
geid loſſen bleiben.“
führten eiuige Euticuldigung findet ( ? ) , iſt eine Doi : Cabale zu be:
marchant alignées, cadençant le pas, ne rappellent - elles
Er ſchreibt : „ Ces lignes des Allemands
zeichnen, die von einer Coterie in Wien , an deren Spiße die Erza pas l'a ncienne tactique linéaire, aux formations raides, Er glaubt, daß dic Deat: plant wurde. Das verhängniſvolle Decret, welches den Befehl zum idhen mit diejer Taktit den Franzoſen gegenüber den Kürzeren ziehen
bergin Sophie und der Miniſter Graf Lehrbadi ſtanden , ges compassées, du siècle dernier ?" Ueberfallo enthielt , joll für den Kaiſer unter die ſonſtigen Papiere, die er mit ſeiner Unterſdrift zu verſehen hatte, gemengt worden jein. Diejer pflegte nämlid) bei siejem Anluß (ivie dies audy ſonſt vielfach halt bereits vom Geheim -Cabinet her als bekannt vorausſeřte, Gegen den Oberſten v. Barbaczy wurde zwar eine friegsgerichtliche Unter: fudung eingeleitet, dod mehr zum Sdyeine. Sdließlich wurde er als
General in Penſionsſtand verjebt,woraufer ſich von ſeiner Garniſon:
bride ou rester en route.“
Ueber die Bewaffnung, Ausbildung, Organiſation und Verwendung der Neiterei, (Berlin 1883 , Ludhardt ), aus dem Deutidhen überſetzt von E. Thomann.
으
geſchehen mag) die Papiere nid)t nodimals zu leſen , da er deren In:
würden : „ Une attaque ainsi conduite doit forcément tourner
Die Milizen
und
die Provinzial : Truppen von
Leon sennet (Fortſetzung.) Die Marine-Miliz ( 1782), die Miliz und die conſtituirende Verſammlung (1789 — 1791 ). Die Ents
ſtadt inwoSiebenbürgennadPreßburg,wo einmilderes Klima herrſcht, begab, er im Jahre 1825 geſtorben iſt."
laſſung (1791). Kriegs büdyer. Ueber die Bewajinung, Ausbildung, Der Gewährsmann der „N.B. L.-3tg.“ bemerkt hierzu weiter: niſation und Verwendung der Reiterei. Berlin , Luckhardt . 1
„ Ich habe nur noch Folgendes beizufügen : Stiller regte in ſeinem Trauerſpiel „Kabale und Liebe" dem
Orga Les
Français en Tonkin ( 1786 -- 1883) von H. Gautier, Paris,
Träger der Haupt- | Challamel.
288
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ein Großherzoglich Helliſcher Stabs- Offizier
Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift
(25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte-St. Privat genommen . den die Großherzoglid Heſſiſche Seine Königliche Hoheit der Grojherzog Ludwig Iv. von Heſſen, der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreich von 1870/71, hat die Widmung der Schrift genehmigt.
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Mitrailleuſen in der Marine. — Erleichterungen des Gepäcsdes Infanteriſten.] Rußland. [ Perſonal-Chronif: General-Adjutant v. Kokebue t.]
Kritik. Die Theilnahmeder Großherzoglich Heſſiſchen(25.) Diviſion an dem Feldzuge 1870–71 gegen Frankreich, herausgegeben von A. Draudt, Liefe 14 rung 12–
.
Feuilleton. Die Ausſtellung der Wereke von Adolf Menzel in Berlin. phi e
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Die Doppelfeier Ses Herzoglich Braun : 1 und für den Augenblick, aber groß an moraliſchem Erfolg,Hoffnung Zuverſicht in allen Deutſchen Gauen erweckend. Wie vor der ſchweigiſchen Infanterie : Regiments
Gewalt eines Genius beugt ſich der Sinn des in jene Zeit ſich Verſenkenden vor der Heldengröße des Herzogs. Ein ganzer
Nr. 92.
2.
be
er
CIT
1.
1884.
I.
* Meß , 25. April. Namen von hohem Klange , wie aus Buchſtaben von Erz oder Stein in die Annalen der Geſchichte gemeißelt , ſo daß ihr Ruhm von Geſchlecht zu Geſchlecht forterbend unvergänglich dauere , hat Braunſchweigs Volt ſeit den
Tagen jenes ſtolzen Heinrich , den die Nachwelt mit dem 1
Beinamen „ der Löwe" geehrt , in ſtattlicher Zahl auf dem
Throne ſeiner Herrſcher geſehen. Mit hoher Freude blickt
Deutſcher Mann, mit einer Energie des Willens, die keine Schranken kannte, ein Patriot, der lieber den Tod erleiden , als der brutalen
Gewalt ſich beugen mochte, ein Feldherr, der die geringe Zahl der Seinigen von Sieg zu Siege führte, jeden Einzelnen zum Helden machend, un vaillant guerrier nach Napoleon's Ausſprud), ſo Yeuchtet uns ſein Bild aus der Geſchichte jener Tage entgegen . Von jenem 1. April 1809 an , wo er fein ſchwarzes Corps zu werben begann, bis zum 7. Auguſt, wo der Siegeszug durch die
das Deutſche Volk auf die Thaten des Herzogs Ferdinand , Schaaren der Feinde ſein ruhmreiches Ende fand , iſt faſt jeder der in der herrlichen Schlacht bei Minden die Wälſchen Gegner Tag ein Ruhmesblatt in Braunſchweigs Geſchichte. Schöner konnte des großen Friedrich zu Paaren trieb ; mit Wehmuth gedenkt es
es daher das Leben des Felden feinen Abſchluß finden als durch den
jenes unglücklichen Karl Wilhelm Ferdinand , der im Hirn Heldentod auf dem Schlachtfeld, als durch die Kugel aus Wälſchem
die Todesmunde nach der Unglücksſchlacht bei Jena vor des bru- Rohr in den Tagen , wo des Corſen Macht zum zweiten Male talen Corſen Gewalt wie ein gehegtes Wild durch Deutſchlands zuſammenbrach. Wie eine Nothwendigkeit erſcheint uns dies er
Gauen Floh, um nahe den Geſtaden des freien Meeres in Ottenſen ſchütternde Ereigniß , wie eine Tragit, die erhebend und verſöhnend den umnachteten Geiſt auszuhauchen ; mit Stolz weiſen die Söhne wirkt, angeſichts derſelben wir Nachgeborenen ſtolz und freudig des braunen Hügelreichen Landes mit ſeinen ſaftgrünen Wäldern und blinkenden Silberflüſſen darauf hin, daß zwanzig ſeiner Her
zöge und Prinzen den Heldentod auf dem Schlachtfelde ſtarben . Höher jedoch wurde feiner gefeiert , feuriger und ehrfurchtsvoller,
mit dem ganzen Stolze des Braunſchweigers, wird keines Dahin geſchiedenen aus Heinrich's des Löwen Stamme gedacht, als des legten Helden, der auf Wälſcher Erde fiel als des Sohnes Karl Wilhelm Ferdinand , des Stifters und Führers des Schwarzen Corps, des Heldenherzogs Friedrich Wilhelm .
Wie ein leuchtendes Meteor, das jäh und glanzvoll die Nacht
ausrufen : Wenn wir in urgewaltgem Streit Die großen Menſchen ſeh'n, Aus innerſter Nothwendigkeit Dem Tod entgegengeh'n ,
Dann möchten wir dem Heldenſchwung In des Geſchickes Zwang Zurufen mit Begeiſterung: Glüd auf zum Untergang ! -
Aus ſolchen Anfängen rühmt ſich zunächſt das Leib-Bataillon,
nationalen Unglüds erhelte, ging ſeine That, der Siegeszug des Todann das ganze Herzoglich Braunſchweigiſche Infanterie-Regiment ſchwarzen Corps durch die Schaaren der von dem Anprall der Nr. 92 hervorgegangen zu ſein , ſolche Thaten vollführte es bei
Leuen zurückweichenden Feinde, den Zeitgenoſſen auf, zwar nußlos |Beginn ſeiner Laufbahn , ſolchem Führer folgte es aufRuhmes
290
wegen . Welcher Deutſche wird daher nicht freudig der heutigen
Jubelfeier lauſchen, wer den gerechten Stolz mißdeuten, der heute
Eine Würdigung der ſchönen Schrift gehe voraus. Eine kurze Vorgeſchichte, in der die wichtigſten Daten leicht überſichtlich
im Auge des Braunſchweigers flammt? Fürwahr, wir Alle ſind zujammengedrängt ſind, führt uns vom Jahre 1635 bis zu jenem 1
Germania’s Söhne, und was dem Einen unter uns an Ehre geſchieht, das dient zum Ruhme der geſammten einigen Nation. Um ſo ungeſchmälerter wird unſere ſtille Mitfeier ſein , da wir wiſſen,
26. October 1806, an welchem durch das Machtwort Napoleon's
das Braunſchweigiſche Heer aufgelöſt ward , und zum Frieden zu Tilſit 1807durch den
in
Franzoſen
die Tage vor Quatrebas und Waterloo .
In Metz ward der Jubiläumstag gefeiert , in jener Stadt , die nach dem Unglückstage von Jena die verbannten Braunſchwei-
" .
daß jener Heldengeit,denider Herzog ihm eingeprägt,nod heute famen . Abſchnitt2vergegenwärtigt uns die Zeit der Gerichtung des Regiments an Böhmens Grenzen am 1. April 1809 und
in alter Kraft durch das ſchwarze Regiment weht. Haben dies ſchon die Kämpfe in Schleswig-Holſtein gezeigt , ſo haben es ganz beſonders die Schlachten des jüngſten Kriegs dargethan. Die Tage von Le Mans, Vendôme und Caſſilé reihen ſich würdig an
den Heldenzug des Herzogs Friedrich Wilhelm durch Deutſchland, den Krieg auf der Peninſula und in Südfrankreich , ſowie den Feldzug in Brabant und Frankreich und die Verringerung des mit großen Verluſten aus Spanien zurüdgekehrten Regiments in ein Bataillon , welches vom 14. April 1815 an den Namen Leib: Bataillon führen durfte. Albichnitt 3 von der vormundſchaftlichen
giſchen Offiziere in die Gefangenſchaft aufnahm , in “der alten
Regierung bis zum Eintritt des Herzogthums in den Nord
Reichsfeſte, die Braunſchweigs Söhne nach ſchwerem Ringen dem geeinten Vaterlande zurückerwerben halfen. Konnte die Feier des Tags noch eine Steigerung erfahren, ſo iſt es neben der Feier des Geburtstags Seiner Hoheit des Herzogs hierdurch geſchehen. Ein Heil und Segenswunſch daher nicht nur des Braun-
deutſchen Bund verdient beſondere Aufmerkſamkeit, da dieſer Ab ſchnitt eine ſchöne Ergänzung der bisher erſchienenen Broſchüren über die Geſchichte des Regiments bezw . Bataillons bildet. Darin
-5
enthalten iſt die durch Allerhöchſten Erlaß vom 3. October 1867
beſtimmte Umbildung
der 3 Braunſchweigiſchen
Infanterie
jdweigijhen Landes, fondern des gejammten Deutſchen Volfes für Bataillone in dasMerzoglid Braunſdweigiſche Infanterie-Regi ment Nr. 92. Necht eingehend und in intereſſanter Schilderung
den heutigen Tag ! Möge der Heldengeiſt des Herzogs das Ne giment, das an Deutſchlands Grenze auf treuer Wacht ſteht, immerfort durchweben , mögen Treue und Muth nimmermehr er
löſchen ! Immota fides gelte dem Herrſcherhauſe ; wenn's aber gilt, zu fühner That zujammenzuſtehu : Nunquam retrorsum !
iſt in Abichnitt 4 das Eingreifen des Regiments in die Kämpfe der de lezten Kriege, insbeſondere während der Schlachten um Mek , dargeſtellt , ſowie ſeine Thätigkeit während der Jahre 1871 bis 1884 . Eine Zuſammenſtellung der Braunſchweigiſchen Herzöge 1
und Prinzen, 20 an der Zahl, welche im Kampfe gefallen ſind, endlich die Kriegsrangliſte pro Juli 1879 und die Rangliſte des Wir wenden uns zur Geſchichte des Herzoglich Braun : ſchweigiſchen Infanterie-Regiments Nr. 92 und folgen darin einer Schrift, welche zu dieſem Zwecke beſonders im Druck erſchien . *)
Dieſes Werf, welches durch eine ſchöne Ueberſichtlichkeit, verſtänd nißvolle, friſch geſchriebene Darſtellung ſich vortheilhaft auszeichnet, bietet uns eine willkommene Handhabe bei der Abſicht , unſere
Lejer mit der ruhmreiden Geſchichte des 92. Negiments befannt zu machen .
Regiments pro April 1884 vollenden die ſchöne Broſchüre, deren
Lectüre auch für den Nicht -Braunſchweiger ſehr intereſſant iſt. Dieſes vorausgeſchickt, verfolgen wir an der Hand der ge nannten Broſchüre die Geſchichte des jetzigen 92. Negiments . Eine Heldengeſtalt tritt da in den Vordergrund , zu der in den trübſten Tagen des nationalen Niedergangs die Beſten unſeres Volfes mit Stolz und Hoffnung aufblickten : wir meinen den Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig, der durch Napoleon's
dweigiſchen Infanterie -Regiments Nr. 92, zur Belehrung für Unteroffiziere und Mandaften für die Feier des 75jährigen Jubiläums (1. April 1834) auf Befehl des Negiments zuſammengeſtellt von Baur, Second- Lieutenant. Mez. Als Manuſcript gedruckt."
brutale Gewalt ſeiner Lande beraubt, an Böhmens Grenzen in Braunau und Nachod am 1. April 1809 ſein ſchwarzes Corps zu werben begann. Am 12. Mai marſd)bereit , griff er in den Deſterreichiſch- Franzöſiſchen Krieg ein. Gegen den Marſchal Junot
Die Ausſtellung der Verke von Adolf
und Ganzen hat man den Beſibitand vor ridy, deſjen ſid, die National:
Wenzel in Berlin.
Gallerie 311 erfreuen hat ; einige Blätter ſtammen auch aus den Mappen fremder Sammler oder ſind von dem Jubilar ſelbſt her:
Mit dem 6. April d. 3. hat die Königliche National-Gallerie in
gegeben worden.
Zwei Säle und ein Verbindungsgang ſind für dieje
Berlin eine Ausſtellung der Werke des Profeſſors Adolf Men zur Feier ſeines 50 jährigen Künſtler- Jubiläums eröffnet. Dieje Ausſtellung hat das ausgezeichnete Talent des ſeltenen
ihnen verdiente ausführlich beſprochen zu werden , denn aus jedem
Künſtlers , jeinen ganzen Entwickelungsgang von den erſten Anfängen bis zu ſeiner ſpäter erlangten hödyſten Stufe , um nicht zu ſagen
leudytet der Genils der großen Malers bervor. Gegenüber Menzel hören alle Phraſen auf, und aus dieſem Grunde kann man verſidyert
Vollkommenbeit, in einem ſo glänzenden Lidt gezeigt , daß es uns geboten ideint, and in einem militärijden Blatte Zeugniß abzulegen , wie ſehr die Leiſtungen eines Künſtlers geſchätzt werden, deſſen Saupt: verdienſt, wie wir glauben, darin beſteht, den altpreußiſden Soldaten
aus der Fridericianiſdien Zeit , ſowie den erſten Soldaten derſelben : König Friedrich den Großen , der Gegenwart klar vor das Auge geſtellt zu haben. Adolf Menzel iſt - dies hat die Kunſtge dyidyte nicht allein der bedeutendſte Illuſtrator der Zeit längſt entſchieden und des Lebens Friedrich des Großen , ſondern wohl aud der erſte Zeichner der Gegenwart, ein Künſtler, dem die Wahrheit über Alles geht , weshalb denn audy ſeine Gebilde die großartige padende Wirkung äußern. Schlicht und einfach ging am 6. April die Eröffnnng in der National - Galeaie vor ſich, wie man der ,Magdeb . 3tg ." berichtet, ohne jede beſondere Feierlichkeit, ganz wie es dem jdlichten , jeder
Sdräßc nothwendig gewejen ; Sicht gedrängt hängt Blatt und Blättchen nebeneinander , wobl Taujend ſind hier angeſammelt, und jedes von
ſein , daß willkürliche Ueberſchätzung in unſeren Worten nicht ent halten iſt.
Die lange Folge der Werke beginnt mit der Jugendarbeit: „Künſtlers Erdenwallen “ und den „ Denkwürdigkeiten aus der Bran:
denburgiſd)-Preußiſden Geſchidyte,“ Federzeidinungen, von dem Künſtler Ihnen cließen ſid) einige Münchener Bilderbogen , verſchiedene Gelegenheits - Zeidynungen und die 400 Illuſtrationen zu Kugler's ,,Gejchichte Friedrid's .des Großen ,," die 30 „ Blätter zur Heerſchau der Soldaten Friedridh'8 des Großen“ jelbſt auf Stein gezeichnet.
und die während der Jabre 1843 bis 49 entworfenen 3luſtrationen
der Pradyt - Ausgabe der Werfe des großen Königs in vortrefflidhen Holzidinitten von Unzelmann , Bogel und anderen Xylographen , die
ihren künſtlerijden Namen vorzugsweiſe den Menzel'ſchen Zeich: nungen zu verdanken haben , an.
Delgemälde findet man in der Ausſtellung nicht; nur eine reiche Fülle
In dem Verbindungsgange ſind noch einige Radirungen , unter ihnen 6 Blatt „ Radirungs-Verſuche," die 1844 erſchienen , und 6 Bratt Verſuche auf Stein mit Pinſel
von Handzeichnungen in Blei , Kreide', Rohle und Tuſche , von
und Sdabeiſen " aus dem Jahre 1851, aufgehängt; der größere Raum
Ovation abholden Sinne des großen Meiſters entſpricht. Größere
Aquarellen und Gouachebildern, von Nadirungen , Holzſchnitten und zeichnungen des Ganges, ſowie der und folgende Saxt angefüllt. werden einzigvon den Hand , Aquarellen Delſtizzen
lithograpbirten Collectionen , ſowie verſchiedene. Del - Skizzen in den
hervorragendſten Gemälden Menzel's ſind ausgeſtellt.
Im Großen
Unter dem Namen „ Fridericiana" ſind alle die umfangreidhen
:م.یه:بد:بعوجدعیا
*) Genauer Titel : „ Kurzgefaßte Geſchichte des Herzoglich Braun :
291
und den König Jerome wurde ſiegreich gekämpft, als der Friedens- todesmuthig und von Feinden rings umdrängt, ſeinem Herzog in ſchluß zwiſchen Oeſterreich und Frankreich die Hoffnungen des Herzogs , die Franzöſiſche Zwingherrſchaft zu brechen , ver::
die Verbannung gefolgt war. Doch nicht lange dauerte die Ruhe.
1
eitelte.
Das war für den Helden zu viel.
Abermals begann der
Raſch war ſein Kampf gegen den von Elba aus der Verbannung zurücgekehrten
Entſchluß gereift und lautete: Loslöſung von der Oeſterreichiſchen
Napoleon . Quatrebas und Waterloo ſind zwei unauslöjchliche
ichaften , zuſammen 2010 Mann, ſeinen Plan mit, die dem Herzog
Leib -Bataillon vermindert worden war.
Armee,Durchbruch bis naði Norddeutſchland und vorallem. Namenin denAnnalen des Regiments, welchesſeit dem14.April Kampf gegen Napoleon. Bei Goßnit theilte er auch den Mann- aus angegebenen Gründen zu einem Bataillon unter dem Namen Folgen wir in der Be
begeiſtert zujubelten: „Sie wolten mit ihm ſiegen oder fallen." ſchreibung der Schlacht bei Quatrebas dem Wortlaute der Schute Broſchüre. Es heißt darin : „Nach Detachirung zum Mitten durch die Schaar der Feinde bahnte er ſich den Weg. der Flanken nahm das Gros des Corps vorwärts Quatrebras Bei Halberſtadt, welches von einem Weſtfäliſchen Regiment beſetzt
Stellung . war ,, ſtellte er ſich an die Spiße der Seinen : „Jetzt Kinder, Stellung.
Dem feindlichen Geſchützfeuer ausgeſetzt, erlitten die
Truppen, unter denen der Herzog in gröſster Sieg oder Tod ! “ rief er, und eroberte mit ihnen das Kuhlinger Braunſchweiger Nube , ſeine kurze Pfeife rauchen und ermunternde Worte zu :
Thor ; Halberſtadt war genommen , der Weſtfäliſche Oberſt zum Gefangenen gemacht. Am 31. Juli , Nachts 10 Uhr , erreichte 1
der Herzog mit der ſchwarzen Schaar Braunſchweig, allein immer drohender wurden die Nachrichten , von Halberſtadt und von Norden her rückten die Feinde heran. Bei Dorf Delper kam es 1
am 1. Auguſt gegen die Weſtfalen zum blutigen Gefechte.
In
Eilmārſchen ging es jodann , nachdem der Herzog erfahren hatte,
rufend, auf und ab ritt, ſtarke Verluſte. Jmmer heftiger wurde das Drängen der Feinde, der Herzog ſelber an der Spitze ſeiner Ulanen wirft ſich ihnen fühn entgegen , doch ohne Erfolg. Schon hat die Franzöſiſche Cavallerie die diesſeitigen Schützenketten er: reicht; von feindlichen Granaten überſchüttet, müſſen die Colonnen
| uta
weichen.
daß Schiffe auf der Weſer bereit ſeien , auf die Weſer-Mündung
Dem Feinde zunächſt, im dichteſten Kugelregen, den gelichteten
zu. Der Plan, die verfolgenden Feinde zu täuſchen, glückte voll kommen. Am 7. Auguſt 1809 ſchiffte ſich die ſchwarze Schaar,
und dadurch in's Schwanken gekommenen Reihen Muth zuſprechend,
die in 6 Tagen faſt 40 Meilen zurückgelegt hatte, in Brate und
reitet der Herzog. Da trifft ihn die tödtliche Rugel, und er ſinkt vom Pferde. Der Corporal Külbel im Verein mit dem Jäger
Elsfleth,ein und erreichte am 10. , von Engliſchen Kriegsſchiffen Ređau und dem Horniſten Aue tragen ihn auf ihren Gewehren Das Vaterland war verlaſſen, hinter die Linie der Schüßen . Noch einmal erwacht er für Augen
empfangen, die Inſel Hegoland .
aber dem Herzog leuchtete da die Wiedervereinigung des Vater: blicke aus tiefer Ohnmacht, erkennt ſeine Getreuen, um dann feine
landes auf, wo er gegen Napoleon den übermüthigen Zwingherrn
Augen für immer zu ſchließen . So ſtarb der Held aus Braunſchweigs Stamm, der zwanzigſte
fämpfen durfte .
ſeines Hauſes, der auf dem Schlachtfelde für Vaterland und Ehre
Auf der Peninſula und in Südfrankreich greift das Braun: ſein Leben einbüßte. „ Unſeren Herzog haben wir verloren , o ichweigiſche Regiment auf's Neue in den Kampf gegen Napoleon wären wir Schwarzen nie geboren !" riefen ihm im bitteren Schmerz
trauerte das LandBraunſchweig, , ein. Nach heißen Kämpfen machtederam 18. April1814 leineKriegernads,undmitihnen zwiſchen Wellington und Marſchall Soult geſchloſſene Waffen
das mit ihm ſeinen Vater , und ganz Deutſchland , das in ihm
ſtillſtand dem Krieg ein Ende, an dem das Regiment zu ſeinem einen größten Helden verloren hatte. “ undergänglichen Ruhme über 41/2 Jahre theilgenommen hatte. Den Kämpfen gegen Napoleon's Zwingherrſchaft in Deutſch Anfangs November betrat das Regiment nach fünfjähriger Ab- land, Spanien und Frankreich reihen ſich die ſpäteren Thaten des
weſenheit bei Curhafen wieder Deutſche Erde , durch daſſelbe Thor Regiments würdig an. Es nahm in den Jahren 1848 und 1849 der Stadt Braunſchweig zog es ſieggekrönt unter Kanonendonner
an den Kämpfen in Schleswig -Holſtein Theil. Die Gefechte von
und Glođengeläute wieder ein , durch welches es vor 5 Jahren
Düppel und Sonderburg ſind beſonders erwähnenswerth . Der
Studien zu den
Werken über Friedrich den Großen und ſein Heer | mittelſt deren dieſe Geſtalten auf's Papier gezaubert ſind ; Correcturen und zu den Del-Gemälden, die das Leben des großen Königs ſdyildern, kommen ſelten vor , was einmal gezeidynet war , iſt ſtehen geblieben.
oder FigurenFarben Köpfenr derſeinem außerdsem, woan den diejerBlätte .Gerad iſt dieung Gewiſſe erſtaunlid,Geſtalt zuſamme nhaftigianiſche keit desn anVieleanderen Stellenr ſind der Künſtle des Körper des Frideric Alles, was ezu der äußeren Meiſters.ngefaßt Lebens, dem Zeitgeſdımack und den mannigfadhen Wandlungen des
Gedächtniſ zu Hülfe kommen wollte , leidyt aquarellirt. Angeſid)ts
ſelben in Baulid feiten , Geräthen , Coſtumen und allgemeiner Sitte dieſes gewaltigen Studien -Apparates erhält man erſt den klaren Ein angehört, iſt von ihm an darakteriſtijden Vorbildern , wie ſich dieſe blick in die innerſte Werkſtatt unſeres Meiſters. Wenn irgend ein theils im Originale ſelbſt, theils in Abbildungen oder in ſchriftlidser Biló von ſeiner Hand auf den Ausſtellungen erſcheint, wer ahnt Ueberlie ferung auf unjere Zeit erhalten haben , auf's eingehendſte wohl, weldie Summe von Mühe und Sorgen , von Fleiß und An ſtudirt worden .
Die Anſidyten widhtiger Localitäten , namentlich der
ſtrengungen daſſelbe ſeinem Schöpfer gekoſtet hat ?
Auch das Genie
Königlichen Schlöſſer, ſind faſt Surdigehends nady Ser Natur auſge: muß arbeiten, ég fließt ihm nidits ſo ohne Weiteres dem Pinjel. nommen. Die gleiche Sorgfalt hat der Künſtler auf die richtige Hier merkt man es. Dort hängen die Delſkizzen aus zu verſchiedenen
Darſtellung der militärijden Uniformen und ihrer verſchiedenartigen Bildern, zu der „ Tafelrunde Friedrid 's des Großen,“ zum „ Flöten Abſtufungen, ſowohl in Betreff der auswärtigen, wie insbeſondere der Preußiiden Armee , verwendet.
Concert,“ zu „Friedrich der Große auf Neijen ,“ „Friedridy's Be
Wie Horace Vernet jede Lite,
gegnung mit Joſef II. in Neiße," „ Friedrich bei der Huldigung der
jeden Knopf , jede Gamaſche der Soldaten des großen Napoleon mit
Stände in Breslau “ u. 1. w . Daneben findet man Bleiſtift-Skizzen,
peinlicher Sorgfalt und feinſtem Verſtändniß gemalthat, ſo Me nzel ſo eine ſoldie zur „ Tafelrunde," die in ein quadratiſdhes Net gezeidsnet den geſammten äußeren Habitus der Tapferen des „ alten Fritz."
iſt, und in dieſen Skizzen erkennt man, wie allmählidy die Idee zum
Viele dieſe Studienblätter undSkizzen ſind dicht mit Sdrift bedect, Bilde ſich klarer und klarer geſtaltet hat, wie die Idee verarbeitet permittelſt weldjer die genaue Farbe der Borduren, die Art der Gold- wurde, bis ſie Jedermannverſtändlich war, und wie jederKopf, itidereiu. 1.w . der betreffendenUniformen angegeben iſt. Ein Blatt jedesGewand, jede Architektur, jede Docoration mit beiſpielloſer Se mitder Zeichnungeiner Hujaren -Satteltajdje liefertfürdiejepenible nauigkeit durd gearbeitetwurde. Geradedieſer Theil derAusſtellung, Sorgfaltein beſonders anſprechendes Zeugniß . Und nun die realiſtiſdhe realiſtiſche der uns den Künſtler ſo recht beim Schaffen und in Offenbarung Wahrheit, mitwelcher dieſe alten verwitterten Geſtalten der Offiziere, ſeinerinnerſten Gedanken zeigt , der uns das Werden ſeiner großen
die Köpfedieſerknorrigen, Soldaten ,die nunmehralte Weltbewundert , vergegenwärtigt, iſt martialiſchen Schnauz-Bärtenfinſter höfijden Männer Frauen , Schöpfungen , dieſeausjdhauenden und mitden der intereſſanteſte. Hierzu gehören auch die zahllojen kleinen und 1
Sie ſo gelenkige Rüden beſiten , geldjildert ſind ! Manmeint,fie großen Studienblätter indemRieſengemälde :„Krönung unſeres Kaiſers
febten , fie kommen athmeten und ſchauten grimmig manihnen als König von Preußen 1861in Königsberg," weldjesſid, in der wagt. Martigeinenund Gallerie des Königlichen Schloſſes befindet.. Audy die Delſkizze iſt jo nahezu feſt ſindan,diedaßBleiſtiftzüge,
292
Regiment,, Herr Herr 0. v. Specht, || vorzugehen. Von legterem Punkte drang ſpät am Abend noch jebige Oberſt-Lieutenant im Regiment hat damals bereits mitgekämpft. Die Uniform des Regiments der Second-Lieutenant Thiele mit der 5. Compagnie gegen die war in jenem Feldzuge nach Preußiſchem Muſter (dieſelbe wurde Steinbrüche von Amanweiler vor. Nach der Capitulation von ſeit 1824 getragen). Bald nach der Rückehr aus dem Feldzuge Metz am 28. October erhielt das Regiment am 4. November den des Jahres 1848 jedoch erhielt das Regiment auf Allerhöchſte Befehl zum Aufbruch und Marſch an die Loire. Wir müſſen es Ordre vom 29. September 1848 die Uniform des Leibbataillons : uns verſagen , der zahlreichen Kämpfe , in welche das Regiment den ſchwarzen Polrock mit blauen Aufichlägen. daſelbſt eingriff, Erwähnung zu thun. Nur einiger der hervor: Am 1. April 1859 feierte das Leibbataillon den Tag ſeines ragenderen ſei gedacht. Bei Neuville , an der Nordgrenze des 50jährigen Beſtehens. Durch die Gnadenbeweiſe Seiner Hoheit Waldes von Orleans , trafen das 1. und Leib -Bataillon am 3. des Herzogs und die rege Betheiligung der alten Mitglieder des December mit dem Feinde zuſammen . Neuville, ſtark verſchanzt Bataillons, ſowie der Einwohner Blankenburgs, woſelbſt das Ba- und der barricadirt , wurde von der 2. und 3. Compagnie unter taillon in Garniſon lag, und des ganzen Landes geſtaltete ſich das Führung der Hauptleute v. Bernep it und Grove mit Sturm genommen . Am 15. und 16. December war das Regiment bei Feſt beſonders ſchön und glänzend. A13 im Jahre 1866 zwiſchen Preußen und Deſterreich der Vendôme engagirt. Die 1. Compagnie, jetzt unter Lieutenant
Srieg , trat Braunſchweig , trosandesdemaufgeweichten Auch den vorwärts anderen machte entbrannte ſein Infanterie-Regiment mobil.auf die Der Seite ſchon Preußens am Tage und des Caspari und niſtete , drang ſich hart Feinde ein.Bodens,rajd Ausmarſches (2. Auguſt) begonnene Waffenſtilſtand hatte jedoch
Bataillonen war es gelungen , den Feind zu werfen, und machte
zur Folge, daß die Braunſchweigiſchen Truppen in dieſem Kriege
ihrem weiteren Vordringen erſt die einbrechende Dunkelheit ein
nicht mehr zur Theilnahme an Schlachten und Gefechten kamen .
Ende. Für den verwundeten Hauptmann Gerloff hatte noch
Schon am 5. September kehrte das Regiment nach Braunſchweig
während des Gefechtes der Lieutenant Braunes die Führung der
zurück, woſelbſt während ſeiner Abweſenheit das von Blankenburg herangezogene Leibbataillon den Garnijondienſt verſehen hatte. Die Errichtung des Norddeutſchen Bundes brachte der
4. Compagnie übernommen. Am folgenden Tage wurde der Kampf wieder aufgenommen und langte das 2. Bataillon, und zwar mit der 5. Compagnie zuerſt, in Vendôme an . Durch die
Braunſchweigiſchen Infanterie die Formation , in der ſie heute Stadt durchmarſchirt, nahm an ihrer nördlichen Liſiere der Premier Lieutenant v . Bernewitz mit der 5. Compagnie, allerdings mit
noch beſteht.
Ein Allerhöchſter Erlaß vom 3. October 1867 beſtimmte, ſchweren Opfern, eine feindliche Batterie, die erſten Geſchütze, die daß die drei Infanterie - Bataillone nunmehr nur ein Regiment dem 10. Corps im offenen Kampfe zufielen. Während 2 Züge bilden ſollten , und zwar unter dem Namen „ Herzoglich Braunſchweigiſches Infanterie- Regiment Nr. 92. " Das Leibbataillon trat unter dem Namen „ Füſilier- (Leib-) Bataillon“ zum Reginient. Während des letzten Deutſch- Franzöſiſchen Kriegs erhielt das Regiment bei Vionville, woſelbſt es am 16. Auguſt, Nachmittags 5 Uhr, noch eintraf und zur Unterſtützung der bedrängten Brandenburger in den Kampf eingriff, die Feuertaufe. 3m Trouviller Holz wurde hierbei der Regiments - Adjutant Otto verwundet, weshalb der Second- Lieutenant Nibbentrop an ſeine Stelle trat. Von Trouville aus begann am 18. Auguſt, Morgens 5 Uhr, der Flankenmarſch des Regiments im Verein mit dem 10. Corps. Abends 61/2 Uhr vor St. Privat eingetroffen , erhielt das Regiment den Befehl , mit dem Füſilier - Bataillon direct auf das lo
io
1
der Compagnie unter den Lieutenants v . Strombeck und Schütze – erſterer wurde hier ſchwer verwundet -- die feind liche Infanterie, welche die genommenen Geſchütze wieder zu nehmen verſuchte, unter Feuer hielten, gelang es dem 1. Zuge unter Vice feldwebel Bremer , die Franzöſiſche Beſatzung des Bahnhofs kriegs: gefangen zu machen. Die raſch herbeieilenden übrigen Abtheilungen des Regiments brachten den ſich heftiger entwickelnden Kampf zu Ende. Am 11. Januar, während der Schlacht bei Le Mans, zeichnete ſich das Regiment durch Erſtürmung der Höhe von Pontlieue aus. Bei faſt völliger Dunkelheit entſpann ſich der Kampf auf der Höhe, welche vom 2. Bataillon genommen wurde. Einige Leute der 7. Compagnie, die unter Führung des Lieutenants v . Damm vordrangen , nahmen einen Franzöſijden Capitän vor
eben genommene St. Privat, mit dem 2. Bataillon auf Jeruſalem | der Front ſeiner Compagnie gefangen, die 9. Compagnie
deren
ausgeſtellt. In den Studienblättern , meiſtens Köpfe oder Bruſt- || litäriſdien Uniformen und ihrer verſdjiedenartigen Abſtufungen ver: bilder , findet man die ganze Elite der Berliner und Königsberger Geſellſchaft, der Armee und Buraukratie in getreuen , frappant
wandt, ſowohl in Betreff des Militärs auswärtiger Mädyte, als vor: nehmlich in Nückſidit auf das Preußiſde; für das leytere bot der
dyarakteriſtijden Conterfeis verjammelt. Uud, hier iſt der Bleiſtift reidyhaltige Vorrath an Original-Uniformen, der noch gegenwärtig in in Verbindung mit Aquarellfarben das künſtleriſdie Ausdrucksmittel Berlin aufbewahrt wird, eine günſtige Gelegenheit ſein ausgedehnteſtem geweſen . Den Beſchluß bilden eine große Anzahl ausgezeidyneter Studium dar. Aquarelle , alles Gegenſtändliche in gleicher Meiſterſchaft umfaſſend, Hierbei fant ich nicht umbin , allen den verehrten Herren , jo: wohl hier als in Dresden , welche mir mit jo freundlicher Bereit: und eine Reihe von Gouachebildern . Es wird militäriſche Leſer beſonders intereſſiren zu erfahren, willigkeit vorzüglidie Quellen zugänglidy madyten, hiermit den wärm wie Adolf Menzel ſeine Vorarbeiten zu machen pflegte. Hören ſten Dank zu ſagen ." Mit dieſer Gewiſſenhaftigkeit der Arbeit ging ſtets eine ſeltene Be wir ihn darüber ſelbſt, wie er ſich in Betreff ſeiner Illuſtrationen zur 1
Geſdichte Friedrich des Großen von Kugler geäußert hat :
Zuvörderſt iſt ausdrücklich zu bemerken , daß ich in Betreff der Perſon Friedrich'8 II. Portraits aus allen Altersſtufen vom vierten
Jahre an, ſowohl von gleichzeitigen Kupferſtichen als bei Gemälden, deren namentlich in den Königlichen Scylöſſern in und um Berlin mehrere befindlich ſind, benußt habe. Daſſelbe gilt von den anderen , mehr oder weniger bedeutenden Perſonen , welche in die Geſchichte Friedrich
über den Krieg von 1870/71 durch einige Illuſtrationen zu ſchmüden, ablehnt, mit etwa folgender Begründung: 1
,, Außer der Zeit fehlt es mir vor Allem an der Haupt-Hand habe an ein ſolches Unternehmen : id habe keinem der 3 letzten
Kriege beigewohnt. Das aber gehört unbedingt dazu , um in den Leſer über: Beigaben für ein ſolches Wert das Erforderliche dem
verflodyten ſind.
Alles, was der äußeren Geſtaltung des Lebens , dem Zeit: Geſchmack und den mannigfachen Wandlungen deſſelben in Baulichkeit, Geräthen, Coſtümen und aŰgemeiner Sitte angehört , beruht auf Studien darakteriſtiſcher Vorbilder, wie ſich dieſe theils im Original
ſelbſt, theils in Abbildungen oder in ſchriftlicher Ueberlieferung auf unſere Zeiten erhalten haben.
dyeibenbeit Hand in Hand. Es liegt uns ein Schreiben des Künſtlers vom Jahre 1882 vor, worin derſelbe einen Antrag, ein militäriſdies Werk
zeugend anſchaulich zu maden .
Auch mit Portrait habe ich mich
überhaupt nur ausnahmsweiſe und aus ſpeciellem Anlaß befaßt, und ſelbſt auch fchon ſeit lange nicht mehr. auch gar nicht durchaus immer ſein ! "
Aber ich muß es
Wir wollen hoffen , daß der gottbegnadigte Künſtler , auf den
Die Anſichten wichtiger Localitäten, Deutſdyland mit Recht' ſtolz iſt, nodi Tange Jahre zur Ehre der Kunſt
namentlich die des Königlichen Schloſſes , find faſt durdsgehends nach und zur Freude des Vaterlandes eine reich geſegnete Thätigkeit ent der Natur aufgenommen .
Nicht mindere Sorgfalt iſt auf die richtige Darſtellung der mis
falten möge !
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porderſten Zug der Lieutenant Scholz führte
und die 12. || auf Militär-Sanitäts-Weſen bezog , einen Abſchluß gefunden, der
der unterdeß auch herangezogenen Füſiliere , warfen unter dem zur allgemeinen Befriedigung gereichen wird. Am 3. Mai hat Hauptmann v. Broißen im Kampf Mann gegen Mann eine nämlich in Berlin eine Conferenz von chirurgiſchen Autoritäten, ſtärfere feindliche Abtheilung. Unter dem Schlagen des Sturm
höheren Militär-Aerzten und Vertretern der freiwilligen Kranken
marſchs wurde ſchließlich der letzte Widerſtand des Feindes ge- pflege geendet, welche auf Anregung Ihrer Majeſtät der Kaiſerin brochen, die Stellung war genommen und wurde auch gegen einen
durch das Kriegs -Miniſterium zum 21. April zuſammenberufen
noch Nachts um 11 Uhr verſuchten Angriff ſiegreich behauptet.
war, um zu berathen, wie weit die Ergebniſje der gedachten Aus
Den Schluß bildet der Bericht über den Tag von Chavillé ſtellung für das Sanitäts - Weſen der Armee im Felde nutzbar (14. Januar). In fräftigem Anlaufe,“ ſo heißt es in der gemacht werden könnten. Broſchüre des Herrn Lieutenant Baur , ,, die 11. Compagnie Den Vorſitz in der Conferenz führte Se. Ercellenz der unter Premier-Lieutenant Kühner an der Spite, wurde Longne Wirkl. Geh . Rath v. Langenbeck. Aus der Zahl der Theil -
genommen, Adjutant Winter , der neben ſeinem Commandeur nehmer nennen wir die General-Aerzte à la suite und Profeſſoren unter den vorderſten Schützen hielt, wurde ſchwer verwundet, und
übernahm noch während des Gefechts Lieutenant Stutterheim
Bardeleben , v. Bergmann, Esmard , Volkmann, die General-Aerzte Noth ( Sachſen), Wegner, v . Fichte (Württem
jeine Functionen. . In Chaſillé ſtellten ſich dem nachrückenden De
berg) , Mehlhauſen , Wenzel , Friedrich (Bayern ); den
tachement friſche Kräfte entgegen , 2 Brigaden theilten ſich in die Vertheidigung des Orts. Major v. Münchhauſen erbat ſich
Kaijerlichen Commijjar und Militär-Jnſpecteur der freiwilligen Krankenpflege Fürſten v. PleB Durchlaucht, den Vorſißenden des
vom Detachements -Commandeur die Erlaubniſ zum Sturm , die
Central-Comites der Vereine vom Nothen Kreuz, Senats : Präſidenten v. Holleben , den Oberſtabsarzt 1. Claſie, Director des Neichs
Unter Schlagen des Sturmmarſches und lautem þurrah drang das tapfere Bataillon, ohne einen Schuß zu thun , vorwärts. Durch Schnellfeuer verſuchten die feindlichen Tirailleure noch einmal die Andringenden zu werfen , dann aber gaben ſie den Kampf auf und ſuchten in größter Eile jich durch die Flucht zu retten. Noch an demſelben Abend ſprach der General v. Schmidt in einem Detachements - Vefehl dem
1
1
Geſundheits - Amts Dr. Štruck , den Geheimen Obermedicinal rath Dr. Eulenburg vom Cultus-Miniſterium , den dirigenden Arzt am Auguſta-Hospital Profeſſor Kueſter , den Eiſenbahn Director Werchant vom Miniſterium der öffentlichen Arbeiten .
Das Kriegs- Miniſterium war bei den Berathungen durch Com
Füſilier - (Leib -) Bataillon ſeine beſondere Anerfennung aus über
miſſare vertreten , deren älteſter der General-Arzt 1. Claſſe Coler von der Militär: Medicinal-Abtheilung war .
ſeine Haltung und über die Bravour, mit der es zu jedem neuen Angriff vorgegangen war. Die nennenswerthen Ereigniſſe , die das Regiment in den
Ueber die in den Räumen des Kriegs-Miniſteriums geführten Verhandlungen iſt die „ Nordd. Aug. Ztg. “ , der wir dieſe Mit theilungen entlehnen, nicht in der Lage, etwas Näheres zu bringen,
13garniſonirt, Friebensjahren, die es nunmehr hier im Deutſchen Neichslande da ſie ſich in ihren Details ſelbſtverſtändlid der Deffentlichkeit betroffen hatten , ſind in kurzen Worten aufzuführen. entziehen. Wie ſie indeß hört , handelte es ſich im Augemeinen Am 23. September 1877 , nach Beendigung der Herbſtübungen ,
um diejenigen Fortſchritte und Leiſtungen , welche in der Wund:
erfolgte die Dislocirung des Regiments von Pfalzburg und Zabern
behandlung , im Kranken - Transport -Weſen und in der Inter bringung Kranker und Verwundeter auf dem Kriegsſchauplatze
nach Meß.
1
Nach ſolcher Vorgeſchichte iſt denn der Tag des 75jährigen durch das letzte Jahrzehnt gezeitigt ſind und auf der Hygiene Jubiläums gekommen , der , zugleich mit dem Geburtstag Seiner Ausſtellung mehrfach in muſtergültiger Weiſe vor Augen geführt 1
1
poheit des Herzogs, in dieſem Jahre aus bekannten Urſachen am
waren .
25. April gefeiert wird. Wir glauben hier noch jene erhebenden Zeilen wiedergeben zu jollen , mit denen die beſprodhene Broſchüre
Medicinal- Abtheilung wurde über die Annahme dieſer Verbeſſerungen in der Conferenz ein vollfommenes Einvernehmen erzielt, als deſjen
juhließt:
wichtigſtes und legenreichſtes Reſultat die allſeitig zugeſtandene
In Folge der eingehendſten Vorarbeiten der Militär:
Dieſes doppelte Jubelfeſt “, heißt es dort, „ feiern wir heute . Forderung der ganz ſtrengen Antiſeptik mit fertig vorbereitetem
mit Dank gegen Gott, der unſeren geliebten Fürſten in Rüſtigkeit und Friſche ſeinen 79. Geburtstag feiern läßt, und ſtolz in dem
Material bei der Wundbehandlung im Felde zu verzeichnen iſt. Auch auf den beiden anderen Gebieten ſind Verbeſſerungen
Gefühl, einem Regiment anzugehören, das ſeit 75 Jahren ſeiner in Ausſicht genommen worden, welche den verwundeten Soldaten dwarzen Uniform nur Nuhm und Ehre gebracht hat. Und wenn zum Segen gereichen werden, wenngleich es ſich hier nicht um jo wir heute auf unſere von mancher Kugel durchlöcherten Fahnen tiefgreifende Aenderungen handelte wie auf dem Felde der Wund
jchauen, wenn wir die Schlachten und Kämpfe an unſerem Geiſte behandlung, deſſen Entwickelung in den letzten 15 Jahren mehr vorüberziehen laſſen , in denen ſie unſeren Vätern und Brüdern gefördert worden iſt als in Jahrhunderten vorher. Es unterliegt keinem Zweifel , daß hierdurch in Zukunft zum Siege voranwehten , dann klopft unſer Herz höher in dem Gedanken, daß auch wir vielleicht noch berufen ſind, dieſen ruhm- Tauſende von Menſchenleben mehr erhalten bleiben werden als 1
1
gekrönten Feldzeichen gegen den Feind zu folgen. Und dann, du
früher .
chwarze Schaar, ſei eingedenk deines Wahlſpruchs: in unerſchütter-
Wie dem „ Nhein . Cour." von Berlin geſchrieben wird, hat
licherTreue für Herzog und Vaterland, niemals rückwärts, immer
Seine Majeſtät der Kaiſer zu den 15 Theilnehmern der Conferenz auf dem Gebiete der militäriſchen Gejundheitspflege am Schluß
vorwärts für Kaiſer und Reich ! Heute aber an dem Tage des
Dantes und der Feſtes - Freude ſtimmen wir, wenn auch fern einer längeren Rede etma Folgendes geäußert: von der Heimath , um ſo begeiſterter mit ein in den Jubelruf des
des ganzen Landes Braunſchweig: Heil unſerm Herzog !“
Wenn ich auch nicht ſo weit gehen kann wie die Raijerin,
welche am liebſten jeden verwundeten Soldaten in ein Himmelbett
gelegt haben möchte, ſo habe ich doch das feſte Vertrauen , daß in dem Falle eines neuen Krieges, den ich hoffentlich nicht mehr
Die Berliner Conferenz von höheren erlebenwerde, an der Hand der jofortgeichrittenenchirurgiſchen gefaßten Beſchlüſſe und auf der Gejundheitspflege Militär-Herzten etc. über Verbeſſerungen Wiſſenſchaft Wieles lidthinſichtlich der Baſis der von Neuem der in's Feld ziehenden
des Militär:Sanitäts : Weſens.
Soldaten und namentlich der verwundeten Krieger weſentlich
Die vorjährige Ausſtellung auf dem Gebiete der Hygiene günſtiger geſtalten werde , als dies ſchon ſchon bisher der Fat und des Rettungs -Weſens zu Berlin hat , inſoweit ſie ſich war. Und in einem Punkte muß ich, wie gern ich mich ſonſt
294
3) eine Feldfraiche, von emaillirtem Eijen, die 1/2 Kilogramm
auch Ihrer Autorität unterwerfe, ein wenig Oppoſition machen,
1
weniger wiegt als die bisher im Gebrauch befindliche,
nämlich in Beziehung auf das Maß , bis zu welchem Sie eine
4) ein Vorrath - Beutel von undurd )dringlicher Leinwand mit
Vermehrung der Geſpanne eingeführt zu ſehen wünſchen. In dem letzten Kriege ſind 75 000 Pferde für den Train und die dem Sanitäts :Weſen obliegenden Zwecke verwendet worden ; es ſind
gegenwärtig dafür 140 000 Pferde in's Auge gefaßt ; wenn Sie aber auch noch hierüber hinaus gegangen zu ſehen wünſchen , jo fürchte ich, wird ſich dies nicht realiſiren laſſen , denn es wird nicht möglich ſein, eine noch größere Zahl von Pferden hierfür disponibel zu halten und anderen Zwecken zu entziehen ."
Ueberzug von Segeltuch, in deffen 2 Taſchen die Feldflaide, 2 Patronen : Packete, die Brod - Ration z . untergebracht werden können ,
5) eine Maridy- Fußbekleidung (Halbſtiefel mit Beinleder ), 6) ein Paar bequeme S dy uhe, die 1 Kilogramm leidyter ſind als die Halbſtiefel. Außerdem werden nod) verſchiedene andere Erleichterungen des
Mannes beantragt , wodurch die gegenwärtige Traglaſt deſſelben im Felde um 8 Kilogramm verringert wird.
Die „ Belgique militaire“ ſpricht allerdings die Befürchtung aus, daß der Geiſt der Routine noch zu mädytig ſei , als daß jo bedeutende
Ausrüſtungs = Aenderungen angenommen werden , obwohl ſie ſchon ſeit langer Zeit von allen competenden Offizieren herbeigewünſcyt ſinó. Großbritannien.
Nachrichten . Deutſches Reich. Vom
Mittelrhein , 6. Mai.
[ D a 8 diesjährige
Kaiſer -Man över des 8. Armee- Corps. Bekanntlid , jollen das 7. und 8. Armee-Corps in dieſem Jahre große Herbſt-Uebungen : Parade , Corpo-Manöver gegen einert martirten Feind – jedes Armee:: Corps für ſich und dreitägige Feld - Manöver gegen einander vor
* London , 29. April. [Beabſichtigter Bau von Torpedofreuzern und Einführung von Mitrailleuſen in der Marine. Erleichterungen des Gepäcks des
Infanteriſten .] In der Marine ſtehen manche bedeutſame Neuer Nady einem Beridyt des Parlaments - Secretärs der
ungen bevor.
Seiner Majeſtät dem Kaijer abhalten. In Vetreff der Zeit und des Admiralität, Herrn Campbell Bannermann, werden unter den Orts dieſer Uebungen waren nähere Vorjdläge durd) Bermittelung Für die Sie --- abgeſehen des Kriegsminiſteriums noch ausgeſellt worden. Für unmittelbar vor: von den erforderlidien Marſd) - und Ruhetagen angehenden Diviſions - llebungen dieſer Armee - Corpo follen die Be
ſtimmungen des Abjdsnitts 2 a und b des Anhanges 3 der Verord nungen vom 17. Juni 1870 mit dem Zuſate maggebend ſein , daß die General - Commandos ermädytigt wurden , die drei für Manöver
neu zu bauenden Schiffen mit leidytem Gejdüt Torpedokreuzer von 1430 Tonnen ſid, befinden , die beſonders durch ihre Torpedo - Vor: Außerdem iſt audy der Bau von mit Torpedobooten verſchenen Aviſos beabſichtigt. Ferner ſoll die Flotte Mitrailleuſen erhalten , welche zehn ſechspfündige Granaten in der Minute abfeuern könntent. Für die Herſtellung von 200 ſolcher Ge dyütze ſind bereits die Aufträge ertheilt. richtung mädytig ſein werden.
ganzer Diviſioren gegen einen marfirten Feind beſtimmten Tage nads ihrem Ermeſſen auch zu Feld - Manövern der Diviſionen oder des Armee-Corps in zwei Abtheilungen gegen einander zu verwenden und event. audi an dieſem Tage ein Corps-Manöver gegen einen markirten Feind ſtattfinden zu laſſen. Die genannten Armee -Corps werden aus dem Beurlaubtenſtande fo viel Malindaften einberufen , daß die be :
treffenden Truppentheile mit der in den Friedens Etats vorgeſehenen
Mannſchaftsſtärke zu den Uebungen abrücken können . In dieſen Tagen ſind nun die näheren Beſtimmungen über Ort und Zeit der Manöver ſelbſt getroffen worden. Hiernad, finden bei dem 8. Armee- Corps zunädiſt die Detadements - Uebungen innerhalb der Diviſionen wie gewöhnlich ſtatt und dauern bis zum 9. Septem ber. Von da ab beginnen die Manöver der 15. und 16. Diviſion gegen einander, und zwar werden ſid, dieſelben in der Gegend zwiſchen Cuofirden und Zülpid) abſpielen . Am 10. September ſoll das
Corpe-Manöver gegen den markirten Feind bei Euskirden ſtattfinden. Nad; einem Nuhetage wird alsdann am 12. September in derſelben Gegend eine große Parade von dem
Kaiſer abgenommen werden .
Hieran ſoll ſich am 13. ein neues Manöver unter den Augen des Kaiſers gegen den markirten Feind anſdhließen.
Am 15. September
wird ſid ) das ganze Corps in die Gegend von Bedburg an der Erft be: geben , wo am 18. , 19. und 20. September Sie großen Manöver des
8. Corps gegen das 7. folgen werden. Die Manöver ziehen ſich dabei in die Gegend von Grevenbroid ) hinüiber, von wo aus auch der Rüdf transport und Marich der Truppen in ihre Garnijonen erfolgt. (An der Parade joll auch das Fuß -Artillerie -Regiment Nr. 8 theilnehmen, welches in jenen Tagen gerade ſeine Schießübung in Wahn beendigt haben wird , und deſſen Rücktransport nad Metz vom
Die Militär: Behörde bat beidyloſjen, das Gepäc des Britijden
Soldaten leichter zu maden .
Eins der widytigeren Reſultate der
Comité : Arbeit iſt der Beſchluß , dem Soldaten für's Feld im Tor: niſter ſtatt des zweiten Paar Stiefel ein Paar leichte , waſſerdidyte,
aus Segeltuch gefertigte Pantoffeln mitzugeben . An Stiefeln jou in Zukunft ein kleiner Vorrath jedem Bataillon neben anderen Utenſilien auf einem Bataillons - Wagen folgen , um vorſdynell idyadhaft ge wordenes Sdyuhwerk jofort erſetzen zu können. Man glaubt ſid, über: zeugt zu haben , daß ein Paar Stiefel auf jedem Boden und bei jedem Wetter zwei Monate aushalten würde. Die Beijabe leichter Can.
nevas - Sdruhe oder Pantojjeln wird aber dem marſchirenden Fuß in der Nubezeit große Erleichterung idyaffen, natürlich muß nad) Verlauf
von zwei Monaten eventuell eine Neu - Equipirung aus Magazinen ſtattfinden .
Rußland. * Peterburg, 2. Mai. Perſonal Chronit : General Adjutant ». Rotebue .) Am 1. Mai ſtarb in Reval der Gies neral : Adjutant Graf Paul v. Kotzebue im Alter von 83 Jahren. Derſelbe war ein Sohn des bekannten Dichters und Schriftſtellere, Er war geboren 1801 weldier 1819 von Sand ermordet wurde. und wurde im Jahre 1875 für ſeine mannigfachen Verdienſte vom
Kaiſer Alerander II. in den erblichen Grafenſtand crhoben. Schon früh widmete er ſidy dein Militärdienſt , war bereits 1843 General Quartiermeiſter unter Pastiemitid) und zur Zeit des Krimkrieges Chef des Generalſtabes bei der Armee in der Donau -Fürſtenthümern .
Darauf hatte er rühmlidien Antheil an der Vertheidigung von Se
Parabefelde
Im Jahre 1856 ging er als Generalſtabs -Chef mit dem Fürſten Gortidakow nach Waridaut, wurde 1862 General-Gouverneur von Odeſſa und Taurien , 1874 aber General Gouverneur von Polen .
Brüſſel, im Mai . [Vorſchläge der Commiſſion für [P.] anderweite Ausrüſtung der Infanterie.] Die Militär-Behörde hat unlängſt eine Commiſſion eingeſeßt, welde für eine
Was er auf dieſen hohen Poſten durds angelegentliche Fürſorge für nig.
zweckmäßigere Ausrüſtung der Infanterie Anträge zu ſtellen hat. Es
ſich aus dem activen Dienſt zurück und verweilte jeitdem theils auf
werden nun die Vorſdıläge bekannt gegeben, weldie von der Commiſſion
ſeinen Gütern in Eſthland, theils in Reval.
aus geſdieht. )
Belgien.
baſtopol.
die ihm anvertrauten Gebiete geleiſtet, lebt nod in friſdem Gedädit: Als Graf Rotzebue 098 80. Lebensjahr erreicht hatte , zog er
in dieſer Richtung dem Kriego-Miniſterium unterbreitet worden ſind. Dieſelbe beantragt Folgendes :
1 ) einen Helm , welder 400 Gramm weniger wiegt als der Helm der Deutſchen Infanterie, 1
2) a. einen Torniſter, der über 1 Kilogramm leichter iſt als der gegenwärtig von den Belgijdsen Infanteriſten getragene , b. ein neues Muſter von Kochgeſdirr , das ein bedeutend geringeres Gewicht beſikt als das bisher übliche, c. die gänzliche Abſchaffung der Patronentaſche , d. die Abſchaffung des Säbelgurtes , welche Aenderung von den bedeutendſten Autoritäten der mediziniſchen Wiſſenſchaft aller Länder ſehr befürwortet worden iſt,
Kritik .
Die Theilnahme der Großherzoglich Hejjiichen ( 25.) Diviſion an dem Feldzug 1870–71° gegen Frank reich. Auf Allerhöchſte Veranlaſſung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Ludwig IV.. von Heſſen und bei Rhein und auf Grund officieller Acten dargeſtellt von H. Scherf, Oberſt Lieutenant und Bataillons - Commandeur im 8. Oſtpreußiſchen Infanterie-Regiment Nr. 45. Nach deſſen Tod herausgegeben
+
295
von A. Draudt, Hauptmann und Batterie - Chef im Weſt
preußiſchen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 16. 12., 13. und 14. Lieferung. Vom 1. Februar 1871 bis inci. 31. Juli 1871.
vor dem Zeughauſe zu Darmſtadt ſetzen ließ , welche Feier am 18 . Auguſt 1879 ſtattfand. Zahlreiche Beilagent (Nr. 51 - 66 ) ſind der Lieferung an:
Mit 6 Skizzen. Darmſtadt 1884. Buchhandlung Großher: geſchloſſen. Diejelben find mannigfaltigen Inhalts und von allge s ( G. Jonghaus’iche Hofbuchhandlung, meinem Intereſſe. Wir heben aus derſelben hervor Nr. 52, 56, 57 zoglichen Staatsverlag S. 1 - 208 , Anlagen S. 1 — 248. Preis und 59 , welche gejdyichtlich -politiſchen Inhalte ſind , dann Nr. 61 :
Verlag ).
8.
„ Die Bekleidung , Ausrüſtung und Bewaffnung der Großherzoglich
5 M. 10 Pi.
Belijden (25. ) Diviſion im Feldzuge 1870/71" , Nr. 63, ,,Verzeid): 1
[R.] Die vorliegenden Lieferungen des Heſſiſchen Generalſtabs- niß der Offiziere bis incl. Compagnie-, Schwadrons- und Batterie werks von 1870/71, beren Lieferungen 9-11 wir in Nr. 26 der
Commandeure und Adjutanten , ſowie der Ober-Stabsärzte und der in
Aug. Milit.- 3tg . von 1883 bejprodhen haben , ſind ihren Vorgängern verhältniſmäßig ſchnell gefolgt, was wir beſonders aus dem Grunde freudig begrüßen , weil nunmehr das Werk ſelbſt zum Abſchluß ge-
der Stelle von ſolchen fungirenden Aerzte bei der Großherzoglich
1
bradyt iſt.
Nachdem in den Lieferungen 9-11 die Thätigkeit der Großherzoglich Hejjijden (25.) Diviſion im Feldzug 1870/71 bis zum
füllt , und Nr. 66 : ,,Zuſammenſtellung der Schlachten und Gefechte der Großherzoglid Beijijden (25. ) Diviſion und der ſonſtigen wich : tigeren Vorgänge im Feldzuge 1870/71 , " eine gleichfalls ſehr ver:
31. Januar, bezw . 19. Februar 1871 zur Darſtellung gebracht worden
dienſtlidie Zuſammenſtellung, die ſich beſonders durch ihre zweckmäßige
iſt, erhalten wir in der Sởluß - Lieferung einen Bericht über die Er:
Einrichtung in Tabellenform vortheilhaft kennzeichnet.
lebniſſe dieſer Diviſion bis zum 31. Juli 1871 .
Der Bericht um
Eine große Karte iſt dem Werke angehängt: „ Marjdırouten :
1.
Karte der Großherzoglich Heilijchen (25. ) Diviſion während des Feld: zugs 1870/71 von 1 : 750 000 ,! 2 Blätter“. Auf dieſer von der
14. A bid nitt : Der Rüdmarſch der Großherzoglid) Heſſis
lithographiſchen Anſtalt von C. Welzbacher in Darmſtadt recht gut hergeſtellten Karte ſind nicht allein die Hauptmäride der Diviſion
jchen (25.) Diviſion , von der Loire nach dem Departement Haute
vom 25. Juli 1870 bis 17. Juni 1871 angegeben , ſondern audi
Marne vom 3. bis incl. 28. März 1871 ,
die Warſdrouten ihrer abcommandirten Theile : der zum 10. Armee:
faßt 4 Abſchnitte, die folgende Ueberſchriften tragen : ,, 13. Abſchnitt: Die Zeit des Waffenſtillſtandes vom Februar bis incl. 2. März 1871 ,
ir
Deſfiidsen (25.) Diviſion während des Feldzugs 1870/71" , einer gewiß recht mühevollen Zuſammenſtellung, die allein 29 Dructjeiten
15. Abdnitt : Der Aufenthalt der Großherzoglich Beliden (25.) Diviſion in der Departements Haute Marne und Besges vom
A
29. März bis incl. 31. Mai 1871 , 16. Abſchnitt: Der Rückmarſd ) der Großherzoglid Beſliſden ( 25.) Diviſion aus dem Departement Vosges nach der Heimath (vom
1. bis incl. 21. Juni 1871 ) und die Demobilmadıung.“ Aus dieſer Anführung iſt zu erſehen , daß es ſich nicht mehr um die Darſtellung von kriegeriſchen Cperationen handelt. Es iſt vielmehr nur noch die Abwickelung der Maßregeln , weldie den Rück: marid der Truppen aus Feindesland betreffen , mit der wir es zu thun
haben , ſowie der Rückblick auf die verſchiedenen Gebiete des ganzen Krieges, der den Inhalt des Sdlußtheils bildet und ein ſehr mannigfaltiges Intereſſe gewährt.
Wir entnehmen dem barin Mitgetheilten
w
zunächſt Einiges über den Rückmarſd). Nadidem Seine Majeſtät der Kaiſer am
1. März auf der
Rennbahn von Longchamps eine Parade über die zum Einmarſch in Paris beſtimmten Abtheilungen des 6. und 11. Preußijden und 2. Bayeriſchen Armee -Corps abgehalten hatte , und nadidem ſchon am 2. März die Ratifications-Urkunden des Waffenſtillſtandes ausgetauſdit
1
Corps commandirten 25. Cavallerie - Brigade ( 17. November bis 3 . December 1870 ), das Detadrements des Generals v. Rantau (20. December 1870 bis 19. Februar 1871 ) , der zur 18. Diviſion com :
mandirten Pionier-Compagnie mit leichtem Feldbrückenbau (3. bis 28 . Januar 1871 ) , des zum Cernirungs- Detadşement von Thionville und zum 7. Armee : Corps commandirten 3. Feld-Lazareths ( 15. October 1870 bis 18. April 1871 ) . Das breibändige Werk über die Theilnahme der Großherzoglid) Heilichen (25.) Diviſion am Feldzuge 1870/71 iſt genau das ge worden , was c8 von Anfang an zu werden verſprad): ein Ehren: Denkmal der Thaten dieſer Diviſion im letzten Deutſch - Franzöſiſdien Kriege. Daß es die Arbeit von zwei Verfaſſern iſt, merkt man keines wegs: es iſt dem zweiten Verfaſſer, Hauptmann Draudt, vollkommen gelungen, ſid, in das Muſter ſeines Vorgängers, des Oberſt -Lieutenant S derf , einzuleben und ihm zu folgen , ſo daß er die Genugthuung hat ſagen zu können , er habe das Werk ganz im Sinne des erſten
zum Abſchluß gebracht. Gewiſſenhafte Forſchung, genaue Sadykenntniß, klare und einfache Darſtellung , die nichts Weſentliches übergeht und niemals ſich vordrängt,
das ſind die Kennzeichen eines Werks ,
三點县是,這對三
worden waren , kam am 4. März der Befehl , daß die II. Armee bis weldies den Angehörigen der Großherzoglid Helſijchen (25. ) Diviſion zur Linie Nogent-Chatillon ſur Seine auf das redite Ufer der Seine ſtets lieb und werth ſein muß. Audy die äußere Ausſtattung läßt abmariren jolle. Der Krieg war beendet , und einige Tage nach) nidyte zu wünſden übrig. Antritt des Rückmarjdhes am 11. März feierte das 1. Groß herzoglich Hejjijde Infanterie: (Leibgarde ) Regiment ben jeltenen Tag feines 250 jährigen Beſtehens im Feindesland. Es durften fortan Neue Militär- Bibliographie . keine Requiſitionen mehr ausgeſchrieben werden , Heu und Stroh wurde, wo man es nicht freiwillig bergab , angekauft. Ueberall ſtellte man Dettingen , Prem .-Lieut. Burchard v., die Ausbildung der Artillerie-Zug die Poit , Eiſenbahn und Telegraphie den Franzöſiſchen Behörden remonten. Mit 14 Fig. in Steindr. gr. 8. ( vii , 59 S.) Berlin, wieder zur Verfügung, nur mußten Dienſt - Depeiden und DienſtMittler & Sohn . 1 M. 80 Pf. Briefe nach wie vor unentgeltlid befördert werden. Offizier : und Pelet- Narbonne, Oberſtlieut. v ., der Cavallerie-Unteroffizier im innern Dienſt der Estadron. gr. 8. ( VII, 72 S.) Berlin , Mittler & Sohn. Militär-Beamten in Offizierrang erhielten vorläufig bis zum 1. April 1 M. ein Portionsgeld von 15 Francs für den Tag , dagegen durften ſie Poten , Oberſt B., Militäriſcher Dienſt-Unterricht für die Cavallerie des deutſchen Reichsheeres. Zunächſt für Einjährig -ifreiwillige, Offizier-Ajpi Speiſen und Getränke weder von ihren Quartiergebern fordern, nody ranten und jüngere Offiziere des Beurlaubtenſtandes bearbeitet. Dritte aus den Magazinen empfangen. Auch die Reihen des Haupt-Quartiers veränderte Auflage. gr. 8. ( XIV , 337 S.) Berlin , E. S. Mittler & und Ludwig Prinzen die ſich begaben : jo der Diviſion lidyteten ſids Sohn . 4 M. !
PH
Wilhelm von Heſſen am 18. März auf Urlaub nach Darmſtadt,
während die Diviſion ihren Weitermarſch nach dem ihr zugewieſenen Contonnements -Rayon ( dem nördliden Theil des Departements Haute
Marne) fortſette. In den Departements Haute Marne-Vosges blieb
W ?
die Diviſion vom 29.März bis 31.Mai 1871. Mit dem 1. Juni begann der weitere Nücmarid in die Heimath, er wurde von Epinal über Weißenburg, Saarburg und Mannheim angetreten . Am 16 .
Juni erreichten die Spißen Mannheim , am 19. befanden ſidy ſämmt licheTruppenaufHelſijdem Gebiet, und am 21. fand der feierlice Einzug der Diviſion in die feſtlid).gejdhmückte Reſidenz ſtatt; ſie hatte
nad dem Frontrapport dieſes Tages folgende Stärke: 268 Offiziere, erden.Unteroffiziere, 3689 Pf1144 mi46t Aerzte,
225 Spielleuteund 11542 Mann
Schulze , Hauptm ., kurze Anleitung zum praktiſchen Croquiren f. militäriſche Zwecke. Mit 2 Fig. 1. 1 Maßſtab. 8. (34 S.) Berlin, Mittler & Sohii. 1 M.
Torpedoweſen , das, in der deutſchen Marine in ſeiner organiſatoriſchen und materiellen Entwicelung. Entnommen aus den beiden , dem Reichs
tage im März1883 vorgelegten Denkſchriften des Chefs der Admiralität, betreffend die Ausführung des Flotten - Gründungsplans von 1873 und die
weitere Entwickelung der Staiſerlichen Marine. gr. 8. (25 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 40 Pf. Vorichriften f. das Wiebfechten . gr. 8. (35 S. m. eingedr. Fig.) Berlin , Mittler & Sohn . 50 Pf.
für das Stoßfechten . gr.8. (VI, 34 S. m. eingedr. Fig.) Ebd. 50 Pf. Waſſerſchleben , F. V. v ., Zur Theorie der Befeſtigungskunſt. Eine militäriſch -analytiſche Abhandlung. gr. 8. (51 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 1 M. *
Das Wert ſchließt mit der Mittheilung der hauptſädlichen mili
tärijden Ereigniſje der folgenden Jahre , bezw . mit der Darſtellung helden der Enthüllungsfeier des ſchönen Dentmals, welches „ jeinen müthigen Kriegern das Santbare Vaterland“ auf dem Paradeplatz
grba
1
Pechhold , Lieut . -Rechnungsführ. Gust., Militär-Universal-Instradi
rungs-Karte v. Oesterreich -Ungarn. 1 : 900,000. 4 Blatt. Chromolith. Imp.-Fol. Nebst Stationsverzeichniss. Lex.-8. (24 S.) Wien , Lech ner's Sort.
8 M.
296
A nz ei gen. Soeben erſcheint:
Drei Tage in Paris.
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Was haben wir von der
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Rulfiſchen Cavallerie
n
Unlängſt iſt erſchienen :
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zu erwarten ?
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1. bis 3. Pärz 1871.
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Beſonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär-Zeitung". Mit einer lithographirten Skizze. 8. Broſdh. Preis 1 M. 50 Pf. Eine authentiſche Darſtellung der Belebung von Paris durch das 6. , 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da
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die Winterarbeiten . 1115
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maligen Plazmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo
Repertorium
wohldem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die
11
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1180 n 1 It 11
1185 11
Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte
zier : -Bildungsſchulen als Lehrmittel benut wird .
Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar,
Sämmtlidhe drei Werke And im Berſag von Orell Füsli & Co. in Búrio erdienen , in alten udhandlungen zu Baben und werden auf Berlaugen audí zur Einfidt mitgetheilt.
welcher von seinem HerrnBrigade-Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde.
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.
1 1 11
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Ndgemeine
Militär - Zeitung. Nennundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 12. Mai.
No. 38.
1884.
Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
Die Alg. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal: Montags
und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 1- jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen . Die gejpaltene Petit - Zeile 1
koſtet 35 Pfennig.
Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
I 11 halt : Aufſäte. Die 150jährige Jubiläums- Feier des Königlich Sächſijden 1. Huſaren -Regiments Nr. 18.
A
Ein neuer Feld -Küchenwagen .
Nahridten. Deutſches Neich. Darmſtadt. [ Die Herbſtübungen der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion .] Dänemark. [ Commiſſions-Bericht, betr. dasLandes-Befeſtigungsweſen. Frankreich. [ Errichtung eines Tongking’ichen Tirailleur:Corps. -- Erhöhung des Viſirs bei Gewehren mit älteren Patronen. ] Italie Il. [ Beabſichtigte Erhöhung des Contingents auf 80 000 Mann.] Kritik. Zur Frage eines Zukunfts-Erercier-Neglements für die Infanterie. Feuilleton . Die Enthüllungsfeier des Strieger-Denkmals in Hannover. Allgemeine A 113 eigeni. Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c.
König und Vaterland und gedachte der hohen Auszeichnung , die 1
Die 150jährige Jubiläums: Heier des Kör + dem. Niegimente durch Se.Majeſtät den König 311 Theil geworden ,
eh.
niglich Sächſiſchen 1. Suſaren : Regiments indem Allerhöchſtderſelbe Sein Bildniß dem Offiziers-Corps zu verehren geruht habe.
er
Nr. 18. II. *)
er uf
mate
dreimaligen
donnernden Hoch auf Seine Majeſtät den König Albert, in
Großenhain , 7.Mai. Die Feier des ſeltenen Feſttags
Er
Er beendete dieſe, von echt militäriſchem
Geiſt durchdrungene fräftige Anſprache mit einem
welches das Regiment und das zahlreich verjammelte Publicum
wurde vom ſchönſten Wetter begünſtigt. Dieſelbe begann früh begeiſtert einſtimmten. Hierauf defilirte das Niegiment in Zügen 7 llhr mit einem Durchzug des Trompeter - Corps in Parade und räumte auf Avertiſſement des Diviſions - Commandeurs im mit Reveille durch die mit reichem Flaggen dmuck gezierten Straßen der Stadt. Im 10 Uhr hatte ſich das Regiment in Parade zu
!!
Galopp den Paradeplaz. Mittags 1 Uhr folgte das Feſteſſen der Interoffiziere und
Pferde auf der Neitbahn des Cajernements aufgeſtellt . Für die Mannſchaften in dem feſtlich decorirten neuen Reithaus. Letzteres
Für
ch
zahlreich anweſenden Ehrengäſte des Regiments , die activen und
war in eine grüne Halle umgewandelt worden . Nächſt den Kaiſer
inactiven Offiziere, welche früher dem Negimente angehört hatten, und Königsbüſten bildeten einen ſtolzen Schmuck 36 Gedenktafeln, ſowie die Spiten der Behörden war eine mit friſchem grünen auf denen die glorreichſten Thaten des Regiments und hervor:
Reiſig bekleidete Tribüne errichtet worden, zu deren beiden Seiten " ragende Leiſtungen einzelner Offiziere und Mannſchaften während zwei Neiter in der ſchmucken grünen ,, beziehungsweiſe rothen
li 56. 81
der verflojjenen anderthalb Jahrhunderte mit ihren Namen ver:
Uniform der Chevaurlegers Prinz Garl und Herzog Curland, 1 zeichnet ſtehen. An 2 langen Tafeln , welche ſich durch das ganze, welche das Regiment im
vorigen Jahrhundert getragen , zu
Pferde hielten .
200 Schritt lange Reithaus erſtreckten , jaſen 700 Unteroffiziere und Fuſaren und in ihrer Mitte mancher Ehrengaſt , der früher 1
Nachdem Se. Ercellenz der Herr General-Lieutenant Senfit dem Regiment als Unteroffizier angehört und den Waffenrock mit
*218
IA
ber
von Piljach , Commandeur der Sächſiſchen Cavallerie -Diviſion,
der Beamten - Uniform oder dem Civilrock vertauſcht hatte. Als der
die Front des Regiments abgeritten hatte, hielt der Regiments: Diviſions - General mit dem Offiziers-Corps in die Halle trat, Führer , Major Schulbe , eine markige Aniprache an das Negi: brachte Wachtmeiſter N a uich fe ein Hoch auf das Wohl Sr. ment, in welcher derſelbe die wichtige Bedeutung des Tages hervor: Majeſtät des Königs aus. Darauf feierte Amtswachtmeiſter
hob und einen kurzen Ueberblick gab über die thatenreiche Ver- ' Klemm aus Radeburg, der in Regimente viele Jahre Wacht gangenheit des Regiments. So oft auch das Regiment Prinz 1 meiſter gewejen, in längerer Rede die militärijchen Tugenden der Carl Chevaurlegers bis heute Rock und Standquartier gewechſelt habe, ſo habe es ſich doch Eins ſtets unverändert bewahrt : die
Vorfahren, die Thaten des Regiments in den letten Feldzügen. Er ſchloß mit einem Hoch auf das Regiment, indem er auf deſſen
unwandelbare Treue zum Herrſcherhauſe und die Liebe zum Vater Wohl ſein Glas leerte. lande. Er gelobte dann im Namen des Negiments auch in alle
Unter den Klängen der vom Trompeter-Corps ausgeführten
Zukunft unerſchütterliche Treue und Tapferkeit im Kampf für Tafelmuſik ließen ſich die Mannſchaften die gute und reichliche *) Vgl. I. in Nr. 31 der Aug. Milit.-3tg. v. d. I.
Bewirthing ſchmecken .
Manche herzliche Begrüßung zwiſchen
298
Offizieren und älteren activen und inactiven Mannſchaften fand ſtatt, überall herrſchte eine feſtliche Stimmung. Nachmittags 4 ilhr fand in den reich geſchmückten Sälen
dem Wunſche Ausdruck, daß das gute Verhältniß zwiſchen der Truppe und der Bürgerſchaft fortbeſtehen möge , und ſchloß mit einem Hoch auf die Stadtgemeinde und deren Vertreter. Der
des Hôtel de Saxe, deren einer mit den Farben des Regiments
etatsmäßige Stabs-Offizier des Regiments, Major Freiherr von
01
ausgeſchlagen war und die Bilder der hauptjächlichſten Gefechte , Hammerſtein, trank nun auf das Wohl der Gäſte, welche jo ſowie Darſtellungen der Uniformen, imranft von üppigem Grün, zahlreich erſchienen waren und ihre herzliche Theilnahme an ihrem an den Wänden trug , das Galadiner des Offiziers- Corps ſtatt, alten Regimente befundet hatten. Sodann brachte Amtshaupt welches hierzu alle ſeine alten Difiziere und viele Ehrengäſte mann Kammerherr Freiherr von Weißenbach ein Hoch auf die Frauen und der Superintendent Dr. Harig einen Toaſt auf
eingeladen hatte.
die Farben des Regiments aus. Der Negiments-Adjutant verlas hierauf die zahlreich von auswärts und aus der Stadt ein gegangenen Glückwunſch- Telegramme und Schreiben. Am Abend des Feſttags wurde in den Näumen des Hôtel
An den drei Eingängen hielten 6 Gefreite in den 6 alten Uniformen des Regiments Wache, dem Haupteingang gegenüber
hing das Bild des Oberſt- Lieutenants von Benfendorf, des Siegers von Rolin, von Lorbeer umkränzt. Nach alter Soldaten :
ſitte widmete Se. Excellenz der Sperr General-Lieutenant Senift zum Geſellſchaitshauſe cin Bal vom IInteroffizier -Corps abge Dann brachte Se. Excellenz der Herr General-Lieutenant, General-
halten . Derſelbe begann mit der Aufführung eines kleinen Luſt: ſpiels , Die gemiſchte Ehe" , welches eine komiche Scene aus dem
Adjutant von Carlowitz die Glückwüniche Sr. Majeſtät des
Familienleben eines alten Neitersmannes darſtellt . 911 dieſe Scene
von Piljach das erſte Glas dem Wohle Sr. Majeſtät des Königs.
1
Königs zum Feſttage dieſes alten Regiments. General-Lieutenant reihte ſich die Vorführung von 8 lebenden Bildern aus dem von Montbé, Commandeur der 2. Infanterie- Diviſion Nr. 23 , trant dann ſein Glas auf das Wohl des Regiments , welches in
Soldatenleben . In denjelben kamen ſämmtliche Uniformen , die das Regiment während der Zeit ſeines Beſtehens getragen, zur
den Feldzügen 1870/71 unter jeiren Befehlen geſtanden hatte.
Darſtellung, nämlich im 1. Bilde : „ Kriegers Abſchied" , Chevaur
Hierauf ſprach Se. Ercellenz der General-Lieutenant von Functe
legers Prinz Carl 1731, im 2. Vilde „Heimkehr aus dem Felde "
die Glücfmüniche der Garniſon Dresden aus und brachte ein
Chevaurlegers Herzog Curland 1758, das 3. und 4. Bild „ Der
Furrah dem ſchneidigen Reitergeiſte. Bürgermeiſter Herrman n geſprochen , der Redner betonte namentlich , daß welches in der langen Zeit von mehr welcher das Negiment hier garnijonirt
Der nächſte Toait , vom galt dem Offiziers:Corps ; das gute Einvernehmen, als 25 Jahren , während iſt, zwiſchen der Garntion
letzte (Gruß des Gefallenen “ und „ Außer Dienſt “ zeigten die während der Jahre 1814 und 1815 getragenen beiden Clemens: Illanen - llniformen , das 5. Bild „ Im Biwaf“ Clemens - Neiter
und der Bürgerichaft beſtanden habe, bejonders auch dem Offiziers: Corps 311 danken ſei . Er überreichte dann im Verein mit dem
tierung“ die ſeit 1876 eingeführte Hujaren-Uniform . Alle dieſe
1823, das 6. Bild „ Vor Paris " die ca. 50 Jahre getragene
Kronprinz-Neiter-Uniform und das 7. Bild „ Manöver-Ginquar:
Stadtverordneten -Vorſteher , Nechtsanwalt Key pelitz , im Namen
Bilder wurden durch einen , in jdwingvoller Wcije zım Vortrag gebrachten Prolog eingeleitet. Im Schlujbilde waren ſämmtliche
der Stadt Großenhain dem Offiziers - Corps ein in der Form eines Tafelaufiatzes gehaltenes künſtleriſch ſchönes Trinthorn, ge
Träger der erſt im Einzelnen vorgeführten Uniformen in die Königsbüſte vereint, es fand unter den Klängen der Sachjen
tragen von einer reid) vergoldeten bronzenen Diana , die durd)
Hymne einen feierlichen Abidluſ.
das Waldhorn zur Jagd ruft. Mit dem herzlichſten Danke jeines Offiziers -Corps gab der Negimento Führer, Major Schulte ,
Terte abwechſelnde muſikaliidhe Begleitung war den einzelnen Bildern entiprechend angepast, hierbei wedhielten Orcheſter und
berridenden verglichen werden kann. Die Enthüllungsfeier des Krieger : Denk: | herridenden
Die mit dem gejprochenen
Alle Königlichen und ſehr zhl
Teide Privatgebäude batten geflaggt , in den Straßen , jelbſt in den
mals in Hannover.
entlegenen und kleinen , wogte Sem Beidhauer ein buntes Meer von
Fahnen in Deutiden, Preubilden und Hannover'idien Landes-ifarben entgegen. Die äujer waren mit Guirlanden , Shildern , Teppiden,
Die Stadt und Provinz Hannover', 'veldie bisher noch nicht Gelegenheit hatten , ein der Erinnerung an ihre im Kriege 1870'71 gefallenen Landesjöhne gewidmetes Denkmal zu crridten , ind Sieſer Ehrenpflidyt munmehr stadigekommen : Seit dem 10. Mai 6. 3. , dem
reſtons , Büſten und Emblemen reid ) geſchmückt. Bejonders dicjenigen Straßen traten durdy ſinnreiche Ausjdymückung hervor , durd , weldie der Feſtzug vom Waterloo- Platz aus maridiren jollte ; die Königitrage vor allem Hatte wohl Sarin dau Dödſte erreidyt. An der Bernſtraße erhob ſich eine Ehrenrforte, auf deren oberſtem Abjatz die Coloſſal:
13. Jahrestage des Frankfurter Friebene durice, chebt ſid) and in
Hannover ein ſchönes Krieger: Denkmal, welches, wie auf demſelben cingegraben ſteht, die Preriit; Hannover ihren im
Kriege gegen
Frankreich 1870 71 gefallenen Söhnen “ gejett hat. Die Enthüllungs- ' biiſten des Raijers und des Kronprinzen , redits und lins von einem rieſigen W, mit der Kuijerkrone umd Lorbeer - Zivcigen , von einer Some gekrönt, pranften, – eine Ausid mückung, welche allerdings erſt Abends bei der Illumination zit voller Geltung kominen jollte . Selbit and) Das würdige Leibniz - Denkmal wir von Seiten des Feſt-Comités reid) mit Gewinden und Nüränzen umgeben , ebenjo wie Sas von
feier Siejcs Denkmals iſt eine von jo ädyt patriotidem Geiſte ge : tragene, cinbrudsrelle und nad baltige geweſen , daß wir 08 11118 nidt
virſagen können , auch den lejern dieſes Blattes cine Bejdyreibung der: jelben, bei der wir einigen Angaben des „ Samover'iden Couriers " folgen, vorzulegen , und welde, wie wir voljen, von mandem derſelben mit Intereſſe gelejen werden wird.
Alten'iden Standbild.
tages, begrüßte Glockengeläute den Feſttag.
Sowohl in der Natur
Von der Höhe der Waterloo - Säule hingen
gewaltige Fahnen in den Deutidyen , Preußiden , Hannover'iden und
Sdien in der Frühe des 10. Mai , eines idyönen Frühlings +
ſtädtijden Farben herab ; an dem unteren Theile des Denkmals waren
wie aud unter den Menſdien herridite sie eityte Feſtesſtimmung. Zu
die Tafeln mit den Namen der Gefallenen mit füränzen umgeben,
Taujenden durdwanderten Einheimiſde und Fremde jdon in den
ebenſo die dort eingelaſjenen Gejdüzrobre.
Puch von jämmtlidien
Morgenſtunden die Straßen , gingen zum Denkmalsplatze hinaus, oder | Kirchthümernt wehte bunter Fahnenjdymuck weit in'3 minnover'ſche
bewunderten den Schmuck der Stadt, der nod) von Stunde zu Stunde | Land hinaus, um anzuzeigen , daß ein feſt- und Ehrentag für die reider
.
in
Augen
Krieger Vereine,
ganze Provinz gefeiert wurde.
Ber dem Beginn des Fejtzuges Derride tenntlid, an ivren Fabnen und den daratteriſtijden, Halbmilitärijchert ( 941) Vor herrjcyte ein imner regeres In Zügen geordnet jeigten ſie
Nier und dort börte min Mulit críballen , Leben in der Stadt . denn auf den Sammelplätzen vereinten ſit die einzelnen Corporationen
ſidy in Bewegung, zum Theil mit Muſik voran , und ſuchten Sic
zum Zuge nach dem Waterloo-Plate , von weldiem der Abmarity bis
Nüten , fenntlid) auch an den Denkmünzen und Ehrenzeiden , welche
die Bruſt vieler Mitglieder zierten.
Sammel-locale auf, ſidy unterwegs an der prädytigen Verzierung ginnen ſollte.
Es wir ein erhebendes Bild , als alle sie dort zu
gab die Stadt aud) äußerlich der patriotijden Feſtesſtimmung 2018 :
jammentraten, die einſt in heißem Kumpfe Schulter an Sdyulter ge ſtunden , das Vaterland 311 jQyützen und zu bewahren vor Feindes:
druck, weldie die Bevölkerung bewegte, und die vielleicht am beſten
Gefahr ; hier fanden ſie ſich wieder nach ihrelanger Trennung, die
mit der bei der letzten Anweſenheit Seiner Majeſtät des Kaijers hier
treuen , tapferen Kameraden , und Gruß und Gegengruß hörte man
vieler Häuſer und Straßen erfreuend.
Durd ihr feſtlidies Gewand
1
299
Pianoforte-Vorträge mit Männergeſang ab. Feſtipiel und Bilder niſje ſeinen Weg zu nehmen ; ihm folgte dicht gedrängt das ganze vortrefflich Feld, bis es dem Major Freiherrn von Hammerſtein gelang,
waren
vom Nittmeiſter Freiherrn von Müller
arrangirt. .
Außer dem Offiziers - Corps wohnten die Ehrengäſte dem
dem umringten Fuchs die Lunde zu entreißen. Am Abend fand nochmals Wiederholung des Feſtipiels, der
Feſtipiele und den lebenden Bildern, ſowie zum größten Theile lebenden Bilder und des Muſiffechtens ſtatt, dem eine ſehr große auch längere Zeit dem nun folgenden Balle bei, deſſen Polonaiſe Anzahl von Civilperſonen beiwohnte. durch Se. Ercellenz den General-Lieutenant Senfit von Pilſach mit Frau Nittmeiſter von augt eröffnet wurde. Nach dem zweiten Tanze wurde unter Leitung des Vicewachtmeiſters Kuchar und einer Abtheilung Unteroffiziere eine Muſikfeſtübung mit Nappier und Fleuret zur Ausführung gebracht.
Den Schluß der Feſtlichkeiten bildeten am 19. Aprilum 12 Ilhr
Ein neuer Held:Küchenwagen . Lebensmittel- und Feld - Küchenwagen ſind längſt auf mili täriſcher Seite als ein Vedürfniſ anerkannt worden , allein neben
Mittags ein Jagdrennen und eine Schnitzeljagd , beide zwiſchen der Frage nach praktiſcher, allen Anforderungen entſprechender
Scajja und Naundörfchen geritten.
Die bei erſteren in einer
Ausführung handelte es ſich auch um die Mittel, welche zuir Be:
Länge von ca. 3500 Metern zu durchlaufende Nennbahn war reich an natürlichen und fünſtlichen yinderniſſen, beſtehend aus
idhaffung erforderlich waren . Die erſte Frage : Wie man in einem Feldzuge am zweck
Dämmen, Gräben , Hürden 2. An dem Jagdrennen betheiligten
mäßigſten durch Mitführung von Lebensmitteln bei jeder Com
ſich fünf Offiziere des Negiments : Nittmeiſter von Carlowitz, pagnie, bezw . Escadron und Batterie, einmal für eine geſundheits Nittmeiſter Freiherr von Boyne burgf, Premier Lieutenant gemäße gute und raſche Verpflegung der Truppen ſorgen und von Walter geſchfi , Premier - Lieutenant Freiherr von
anderſeits bein Marfetender: Unweſen im Kriege ſteuern könne, iſt
Das durch die Conſtruction der Lebenšmittel- und Feld - Rüchenwagen Rennen blieb bis 311letzt dicht geſchloſſen , Nittmeiſter von Carlo- l (log. Röttgen’s Patent), welche in der Waggonfabrik von P. wit ſiegte mit „ Archeduc“, Premier - Lieutenant von Walter: Herbrand & Co. in Ehrenfeld bei Köln gefertigt werden , prat-:
Hilfau und Second Lieutenant Freiherr von Lützo w .
Jeichki errang mit „ Nothſchild " den zweiten Preis . Aus der Hand
tiſch und zugleich einfach gelöſt. Für die Auffindung der Mittel
der Frau Major S d ultz e empfingen die Sieger die ausgeſetzten beiden Ehrenpreiſe, und zwar Nittmeiſter von Carlowitz als erſten Preis ein ſilbernes Tabulett, geſtiftet von den Damen des Negiments, Premier Lieutenant von Walter: Jejch fi als zweiten Preis eine Wanduhr von Cuivrepoli. – Nach der Vertheilung
ſpricht der Umſtand, daß bereits mehrere Truppentheile den Wagen eingeführt, bezw . beſtellt haben . Den erſten Verſuch machte im letzten Manöver bei Metz die 5. Escadron des 1. Pommerſchen Illanen -Negiments Nr. 4 aus Diedenhofen. Die auf die Wagen geladene Laſt betrug 1100 Kilo.
begann die Schnitzeljagd unter Führung des Major Schultz e.
Durch den Erfolg beſtimmt, haben für dieſes Jahr eine
Sämmtliche Offiziere des Regiments, ſowie mehrere der geladenen
fernere Escadron deſſelben Regiments, das Oſtfrieſiſche Infanterie
Gäſte, in der Zahl von nahezu 40 Herren, nahmen daran Theil. Der Fuchs, Premier -Lieutenant von Walter- Jeſchki, im rothen
regiment Nr. 78 in Osnabrück und das Füſilier : Bataillon des 2. Garde-Negiments zu Fuß je einen ſolchen Wagen bei der ge
Jagdrocke mit der Fuchslunde auf der rechten Schulter , der ſich
nannten Firma beſtellt, zugleich ein Beweis, daß derjelbe ſich auch
hinter dem im Terrain gelegenen Damm verſteckt hielt , machte praktiſch bewährt hat. Ohne complicirte Conſtructionen , ohne ſich, als die Jagd ſich näherte, flott, im iiber verſchiedene Hinder: ſchwierigen Mechanismus beim Gebrauch enthält dieſer Wagen erjdallen. Hell blickte die Freude vom Antlitz, und man empfand | derſelben Weiſe ein Viergeſpann und ein mit zwei feurigen Nappen ps, weld' hohe Bedeutung die Kameradſdjaft beſigt, aber man vers
beſpannter Wagen folgte , worauf ſid) der Verein „ Kameradidyaft ,"
medte es aud ) zu erkennen, daß alle jene, die jetzt ſich friedlicy einten zum feſtliden Zige , in feſter Ordnung auch wieder zuſammenſtehen
von drei Reitern geführt, anjdloß , welde Standarten frugen . Das größte Intereſſe erregte jeded) die nun folgende Abtheilung: Soldaten
werden , Einer für alle , wewn frevler liebermuth je unſere Grenzen bedrohen ſollte . Ohne jede Störung jetzte ſich der auß ca. 15 000 Perjonen beſtehende Zug in Bewegung. Voran die ſtädtijden Fahnen ,,
von 1870/71 in ihrer Campagne-Uniform . Vorauf ein Trupp jener einit in Frankreich ſo gefürdyteten ulanen, martialiſche Geſtalten, die
begleitet von den Mitgliedern des Magiſtrats, dem Bürgervorſteher Collegium und den Viitgliedern hieſiger Schützen - Gejellſchaften im
folgten , welche die Muſik ertönen ließ. In ihrer Mitte ein Unter:
mit kräftiger Hand die Lanze hielten und den heiteren Fanfaren
Sdüşen - Anzuge, darunter der Verein für Freibandjdjießen und das
offizier mit Lorbeerkranz, als Spende für die Manen der Gefallenen, dann eine Section Infanterie nebſt Muſik-Corps und das die Abtheilung
uniformirte Sdüten': Corps , unter Verantritt eines Muſik- Corps,
Teitende Comité, sem ein reid, Decorirter Wagen mit der unter einem
weldies ſeine kriegerijden Weijen ertönen ließ.
Baldad)in thronenden Germania ſidh anjdyloß. Diejer , ſowie auch die
Es folgten ſodann
die liricger -Vereine der Provinz Hannover, cir. 5000 Perſonen , in übrigen Feſtwagen der Combattanten waren in geſtmackvoller Weije redit mannigfaltiger Zuſammenjetung. Voran ein Muſit:Corps,von decorirt. Die E & pfeiler des Wagens waren von Waſjen -Pyramiden Hujaren geleitet. Man jah es diejen Geſtalten nicht an , daß 13 gebildet , die ſid, an mit Tannen bekleidete Pfeiler lehnten. Guira Jabre ſeit jener glorreichen Zeit vergangen ſind , in feldmäßig und landen bildeten Sie Verbindung zwiſchen denſelben und boben fidy ſicher dritten Alle daber . Faſt jede Bruſt war mit Orden decorirt , wirkungsvoll ab von der farbigen Draperie des Baldadyins. Truppen und das eiſerne Kreuz, 'weldies nur tober Tapferkeit zum Lohne wird, aller Waffen : Gattungen und aller dem Reidhe angehörenden Bölfer glänzte hier und dort in den Neiben der Vorüberziehenden. Kaum
ſtanden in malerijden Gruppen umber zu Schutz und Trutz. Hierauf
war der Zug in die feſtlict geidmückten Straßen der Stadt gelangt , to wurde derjelbe jubelnsbegrüßt, und von idyönen Händen wurden dent Tapfern Blumen geſpendet. Es war ein erhebendes Bild , die
kam eine Abtheilung feldmäßig gekleidete Infanterie und ein Marfetender's
Wagen mit der den 57ern wohlbekannten Mutter Nojen buid , die
bei ihrem Erjdeinen als dereinſtige Spenderin labender Erquickung
begrüßtwurde. Der Wagen war mit dem Kameraden freudigſt vonüberſpannt Taujende vorüberziehen zu jeben mitihren bundfarbigen wehenden Leinwand und trug an ſeiner Stirnſeite die Inſdrift:
Fahnen, in prachtvoller Sliderei ausgeführt, hier und dort mit kunſtveler Malerei geid müct und in der Mitte die Inſdrift tragend : „ Wit Gett für König und Vaterland . “ Einzelne Terbände waren
außerordentlid ſtark vertreten , und es zeigte ſich ſomit, daß die Be-
„ Marketender des 8. Weſtfäliſden Infanterie - Regiments Nr. 57 in den Feldzügen 1866 , 1870,71 ". Nun, man jah es ihm an , daß er aus der Campagne kam und jeine Spuren nidyt ſtets auf gebahnten
ganzen Tiefeandemſelben erkanntundgewürdigtwurde, Vegengezogen. Man erſtaunte, wenn man den Bliæ indiscret in's deutungdes Schichtende Fejles in ihrerr Verölferung Theil genommen Innere jdweifen ließ , wie Mutter Roſenbuſch
und Hedh daß alle und niedrig in gleicher Weiſe ſich deſſelben freuten . In und
dem Prattijden zu verbinden wußte ; denn bort fehlt nichts, was bem
impoſanter Weiſe trat der Landſturm - Verband Hannerer auf.
Soldaten hoch willkommen iſt, und 818 Regiment þat denn audy in
EIF
das Angenehme mit
1
Meiter ritten demſelben von ' jedho Reitern folgte geleitet ein prächtiges der That nid)t der Dienſte vergeſſen, welde die ned immermuntere, wurden,Viergeſpann denen in alte mit Veteranen , welde vorauf,ihnen und bietere Mantetenderin ihm in heißen Tagen erwieſen .
Alles, was nach einem Gefechts- oder Manövertage für eine Com = | durch einen Krahnen. Auch hier iſt Sorge getragen , daſs das pagnie noth thut, und bietet zugleich durch eine Zelteinrichtung Waſſer möglichſt falt bleibt . Vor dem Bajjin hängt je nach
ein gegen Wind und Wetter geſchüßtes Unterkommen für etwa Wunſch des Beſtellers entweder ein ſogenanntes Schiff zur Auf
oll: gleicht einem Omnibus , die Näder ſind ſo angebracht , daß ſie voll ſtändig unterlaufen , ohne die Größe des vorderen Wagentheils zu beeinträchtigen. Der vordere und hintere Theil des Wagenfaſtens
nahme von drei Stück 100 Liter-Bierfäſſern, oder es befinden ſich unter dem Wagen Haken zum ſchrägen Aufhängen der drei Fäſſer. Am hinteren Ende ſind zwei ineinandergeſetzte Kochgeſchirre mit Deckel untergeſchraubt, welche 200, bezw . 160 Liter faſſen können . Auf dem Wagen liegen : ein Lattenboden , auf dem ſämmtliches Zubehör, auch Gepäckſtücke untergebracht werden, ferner die waſſer:
100 Mann. Dabei beſigt der Wagen eine Beweglichkeit und leichte Fahrbarkeit, die es ermöglichen , ihn bei der Truppe, auch in tiefem Boden , mit zwei Pferden beſpannt , mitzuführen .
Er
Find durch eiſerne Bandagen und Laſchen derart verbunden , daß
dichten Zelftücher, welche während der Fahrt als Plantücher be
das Fuhrwerk gegen ein Durchbrechen beim Ueberfahren von
nutzt werden . Ueber dem Bock und über der Hinterthür iſt je
Gräben geſichert iſt. Der Wagen hat im Innern einen Mittel gang , zu deſſen beiden Seiten ſich herausnehmbare Geſtelle mit
ein fleines hölzernes Schutzdach angebracht und an dem hintern davon eine Marquiſe von Zeltleinen zum Schutz für die cin
größern und Fleinern Gefächern oder verſchließbaren Schubladen
faufenden Mannſchaften .
für Reis, Graupen, Erbſen , Kaffee, Thee, Salz , Tabak, Cigarren
Im Bimat werden die Zelte an den Wagen angehängt, jo daſ ſie ſich zu beiden Seiten zur Grde herabſenken. Sie bieten
u. ſ. w . befinden.
Die Gefächer ſind in drei Neihen über einander
angeordnet, deren jede Neihe durch ein Brett geſchloſſen wird, das
Aufenthalt und Schutz; die oben beſchriebenen Tiſche und Bänke
mit zuſammenklappbaren Füßen verſehen und als Bank benutzt werden kann. Ferner ſind im Wagen nod ) angebracht ein Eis :
werden für den Tag untergeſtellt.
ſchrank, Negale für Gläſer und Flaichen , zwei Fäjchen für Li
Ichlagen iſt, dient als Verkaufstiſch. lleber demſelben befindet ſich
queure und unter dem Dache verſchiebbare Gafen für Schinken
eine Vorrichtung zum Anbringen einer Laterne , deren zwei im
und Würſte. Der Conſervirung der Speiſen und Getränke dient
Wagen vorräthig ſind. Die Rochgeſchirre werden am Feuerplatz
eine zweckmäßige Ventilation . Die an der Hinterſeite des Wagens
in ein ſehr ſolides eijernes (Geſtell gereizt, worauf das Kochen ſofort
1
Ein herausziehbares Stück
des Wagonbodens an der Thüröffnung, das init Blech ausge
angebrachte Thür iſt ebenfalls mit zuſammenklappbaren Füßen ſeinen Anfang nehmen kann , da das erforderliche Waſjer ja mit verſehen, fann leicht ausgehaft und als Tijch benutzt werden .
geführt iſt.
Ebenſo find an den Außenſeiten des Fahrzeuges 110ch zwei ähnliche Tiſche aufgehängt. Der Bock iſt mit Blech beſchlagen , ent:
Das wäre in kurzen Zügen die Beidhreibung des Lebens mittel- und Feld - Rüchenwagens, deſſen ganze Einrichtung man
hält unter dem Sitzbrett eine Futterfiſte , worin zugleich ein vers ſchließbarer Brieffaſten angebracht iſt, in welchen die Mannſchaften
wohl mit Recht , die comprimirte Praris für das Bimafleben"
von der Seite des Wagens ihre Feldpoſtbriefe hineinwerfen. Der
beſſerung der Conſtruction dahin beſchloſſen , daß die Geſtelle im
Bodſitz läßt ſich durch Vorhaten eines Gitters zur Naufe und das Trittbrett zur Krippe umwandeln . Die Pferde werden ein-
fach umgedreht , und die Deichſel dient dann als Flankirbaum . An dem Boditz befindet ſich auch die Kurbel zur Brems:
nennen fan . Die genannte Firma hat noch eine weitere Ver Innern des Wagens zum Herauốnehmen eingerichtet werden , das mit derjebe in der Warnijon zuin Brodempfang, für Wäſche: transport und dergleichen benutzt werden famm und auf dieſe Weije
das den Fahrzeugen immerhin nicht vortheilhafte unbenutzte Stehen während eines ganzen Jahres in Wegfal kommit.
vorrichtung . Unter dem Wagen iſt ein halbcylindriſches Waſſer:
baſſin für 75 Liter Inhalt befeſtigt , ſeine Entleerung geſchieht Ein intereſſantes Bild bot der zweite Wagen , eine Lagerſcene vor Metz darſtellend. So eben ſind die Colonnen angelangt; Metz iſt es , wohin ſie ſtreben , denn auf einem Wegweiſer lejen wir's , nur
Glanzpunkt und das Haupt- Intereſſe des ganzen Zuges bildete. Wo ſie vorüberzog, grüßte ſie tauſendſtimmiger Jubel der Kopf an Kopf gereihten Zuſdauer, und von jdönen Händen wurden überall Blumen
nod ) 12 Kilometer iſt die Feſtung entfernt.
ſträuße geworfen, auch an paſiendem Ortc cin erquicfender Trunk ge
Da gilt es ,1 eine letzte
Raſt zu halten. Raid Herbei , was dazu beiträgt, daß es wohnlich) " ſpendet. Heil ihnen, die das Vaterland gerettet, Heil ihnen, die dem werde. Sier ein zerbrochenes Fenſter , dort eine herrenloſe Thür bil- äußern Feinde zeigen , daß wir in Wahrheit ſind: „ Ein Volt in den eine prädytige Rückwand, nun nedy rajdy aus knorrigen. Stämmen eine ilmzäunung bergeridytet , den Kellel an's Feuer geſetzt und einen
Wajien ! "
Bloc improviſirt, damit die Nation Fleiſch gehörig geklopft werden kann , dann iſt alles vorhanden , was das Soldatenberz froh macht. Doch nod größer jou die Freude werden : das Horn ber Fclopoſt erklingt , und es iſt gute Botſdaft , weldie es bringt : die Heimath Hannover hat ihrer Kinder gedacht , und zu dem eintönigen Mahle
nahte die II. Abtheilung: Lehranſtalten, unter welchen die Tedyniſdie
der Erbewurſt geſellen ſich die Liebesgaben als bodywillkommene Zu:
gabe , bei der auch die Cigarren nidit fehlen dürfen. Sie ſcheinen gut zu ſein , denn Alles raucit, trinkt und iſt darauf los auf dem 1
Inter Vorantritt eines Mujit-Corps und berittenen Zugführers
Hodſdyule durd) iber zahlreiden glänzend coſtümirten Reiter, Banner: träger und im blanken Wichs einhergehenden Chargirten ſid) aus: zeichnete. Zwölf Reiter im zwei idone Viergeipanne befanden ſich in dieſer Abtheilung, außerdem ein prachtveller Feſtwagen , von der 50 jährigen Jubelfeier ſtammend , mit dem Schulbarner. Der Zug zählte ca. 300 Perſonen und zeichnete ſich aus durd Sie reidy ge
ſtickten Abtheilungs-Banner der einzelnen Disciplinen . Es kam fodann die Königliche Thierarzneijdyule mit acht ebenfalls in pradytvolle
befränzten Wagen, wie einſt im Bivouak ver Metz . 11110 wieder zieben andere Geſtalten vorüber, Infanteric und
Wämjer gekleideten Reitern und cinem feurigen Viergeſpann, während
Cavallerie , mit blumengeſdımüdten Waffen , denen Combattanten in
die Bannerträger im Zuge , dem Chargirte voraufſchritten , vertheilt
Civil folgen , welchen ſich die Artillerie anſdyließt.
waren .
Vorauf zwei
Nad) ibnen folgten jodann die übrigen Sculen der Stadt
Unteroffiziere zu Pferde mit umkränzter Stange und mädytigem Im- i mit Fahnen und Standarten. Sehr hübſch jah es ans, wie ſid hier mortellen -Kranze mit der Indrift : „ Den gefallenen Kameraden die
Artillerie. "
Zwei Herolde reiten nebenher, weldie das uniformirte Muſik : Corps der Artilleric geleiten. Aud; ſie führen einen Wagen
mit improviſirtem Bivouat mit, das letzte vor Meş ; auch hier hat der Wald das beſte Theil hergeben müſſen , und außer Stroh und
blauem Himmel gibt's wenig Bequemlichkeit , aber das genirt ſie nie, die von der Artillerie, froh und heiter ſind ſie , denn wer weiß, was der Morgen birgt. Da beißt es luſtig ſein und dem Leben das beſte Theil abzugewinnen, und daß ſie das verſtehen , zeigt der Marketender: Wagen mit der vielverheißenden Inſdrift: Zur luſtigen Granate," welche durd, bas betannte „ Lehm -upp" braſtiſd illuſtrirt wird. Ein Zug reitender Artillerie beſchließt dieſe ſchöne Abtheilung, welde den
die hoffnungsvelle fröhlidie Jugend dem reifern Alter anſchloß zut gleichem Zweck und feſt vereint. Audy in ihnen wird die Erinnerung dieſes Tages fortleben und die Liebe zum Vaterlande befeſtigen , daß ſie nimmer vergehe ; ſo wird das ſchöne erbebende Feſt in jegensvoller
Weiſe weiterwirken , weil es der Jugend als leuchtendes Beiſpiel vor ídwebt, und ſie erkennt, daß nur die Ehre und Größe des geliebten Vaterlandes es iſt, für die ſie zu arbeiten und welcher ſie ihr Leben 1
zu weihen hat.
Auch die Knaben wnrden init Blumen bedacht, die
eine hübſche Beigabe zu den farbigen Schärpen bildeten. ( Fortſeßung folgt.)
25.12
300
301
! aud) zu jeder Zeit größere Flotten - Abtheilungen in der See haben und ſo große Friedens- Garniſonen in den Hafenſtädten oder in naher Eiſenbahn - Verbindung mit denſelben , daß wir der Gefahr auøgeſept ſind, faſt unmittelbar nad einer unerwarteten Kriege - Erklärung an :
Nach richten . Deutſches Reich.
* Darmſtadt, 12. Mai 1884. [ Die Herbſtübungen der gegriffen zu werden . Sommt aber ein überraſchender Angriff von
)
]
einer Flotten - Abtheilung, ehe unſere Flotte kampffertig iſt , jo tann
der vorläufige Entwurf einer Zeiteintheilung für die diesjährigen Herbſt-
jene unſere Flotte und unſere Flotten - Stationen zerſtören, wenn die
übungen der Großherzogliden ( 25.) Diviſion.
ſelben nicht beſdyütt ſind.
:
Aber es wäre unverantwortlich , ſich der
Das 1. Großherzogliche Infanterie-RegimentNr. 115hält ſeine
Gefahr auszujeßen, Seeland ohne Flotte vertheidigen zu müſſen. Aus
Regiments-Uebungen vom 27. Auguſtbis 1. September bei Darmſtadt
diejem Grunde idyon iſt es nöthiy, die Orlogs - Werfte und die Sta:
ab. Ebendaſelbſtund zur jelben Zeit übt audy das 2. Großherzoglidye Infanterie-Negiment Nr. 116, weldies zu dieſem Zwecke am 26. Auguſt
tioneit der Flotte durch Feſtungen zu fidern. Soldie ſind auch bei den der Flotte unentbehrliden Stationen nöthig, die ihr zum Schuße
mit der Eiſenbahn von Gießen hier eintrifft. Das 3. Großherzoglidie
dienen, und in denen ſic Vorräthe einnehmen und ihre Schäden aus
Infanterie-Negiment Nr. 117 crerciert vom 28. Auguſt bis 2. Seps beſſern kann.
Es findet ſich auch wohl kaum ein Land , das ſeine Kriegshäfen nidyt befeſtigt hätte , jelbſt wenn es eine noch ſo große
tember bei Mainz, das 4. GroßherzoglideInfanterie-Regiment Nr. 118
vom 29. Auguſt bis 3. September bei (Gau -Algesheim .Das 1. Grob | Flotte hat und einen großen Theil davon in der See hält. Fürdie 1
herzogliche Dragoner - Regiment Nr. 23 und das 2. Großherzoglide
Theilnahme der Flotte an der Vertheidigung Seelands ſind zwei Häfen
Dragoner - Regiment Nr. 24 haben ihr Regiments : Eerercieren vom
an dicjer Injel wünſchenswerth, nämlid Kopenhagen und Ager :
20. Auguſt bis 2. September bei Darmſtadt abzuhalten .
ſölund; nur der erſtere braudyt mit einer vollſtändigen Orlogs:Werfte
Die Brigade-Uebungen finden in der Weije ſtatt, daß dic 19. : verſehen zu ſein . Der Hafen von Ropenbagen muß daber burd) Infanterie-Brigade vom 3. bis 8. September bei Darmſtadt, die 50. Seeforts und Küſten - Batterien gegen eine Bewerfung von der See Infanterie-Brigade vom 5. bis 10. September bei Gau - Algesheim , die geſichert werden. Die Batterien können faſt augenbliclid, kampffähig
1 tu
25. Cavallerie-Brigade vom 4. bis 8. September bei Darmſtadt übt .
1
Für die Detachements-Uebungen gelten folgende Beſtimmungen. aus dem Kopenhagener Aushebung8-Diſtricte genommen wird, wie Diedem Commando des General-Majors Freiherrn v . Locquenghien vorzejdılagen. Die pajſiven Seeminen werden eine fernere Sidherheit
11
gemadyt werden , wenn die Verſtärkung des Seeartillerie - Bataillons
unterſtellte, aus den Infanterie- Regimentern Nr. 115 und 116 , dem Dragoner:Negiment Nr. 23 und der II. Abtheilung des Großherzog lidhen Feld-Artillerie- Regimento Nr. 25 combinirte 49. Brigade übt
16 1
ite
bieten , allein ſind ſie aber nidyt genügend, da ihre Legung längere Zeit fordert als die Ausrüſtung der Flotte, wenn ſie in ausreidenber Menge angewandt werden ſollen . Die Commiſſion ſieht daher die
vom 12. bis 16. September bei Weſthofen ; während dieſer Zeit
Ausdehnung der Kopenhagener Seefeſtungen als nothwendig an , wenn
werden 3 Biwaks mit den Vorpoſten bezogen. Die von dem GeneralMajor v. Werder befehligte 50. combinirte Brigade beſteht aus den Infanterie-Regimentern Nr. 117 und 118, aus dem Dragoner-Regi
man auf eine kräftige Mitwirkung der Flotte bei der Vertheidigung
ment Nr. 24, der I. Abtheilung des Feld-Artillerie-Negiments Nr. 25 ,
geſtellt iſt, daß er jdnell nad) jedem beliebigen Punkte hin concentrirt
der 1. Compagnie des Hejjijden Pionier-Bataillons Nr. 11 und einem
werden kann , wird eine feindlidie Stärke einen Landgang ohne jonder: lich viel Widerſtand machen können , wenn die Flotte nicht früh genug ausgerüſtet oder wenn ihr Widerſtand gebrodien iſt. Will man ſid) nidyt der Gefahr augjetzen , daß ein energijdier Feind mit einer vers
Seelands rechnen will.
11"
Ehe die Mobilmadıung des Secres vollendet,
kleinere Truppen nad den Landungsſtellen gerückt und der Neſt jo
12
Train - Detachement. Seine Nebungen finden ebenfalls vom 12. bis 16. September und ebenfalls mit 3 Viwaks der Vorpoſten bei Ober: Silbersheim ſtatt.
Diviſions:Manörer ſind der vomganzen 18. Divinen bis 24. September bei FlenheimDie angeordnet, mit 1 Biwat und 3 Binafshältnißmäßig jawadhenStärke allen Widerſtanddurd, einen Angriji
he Me
von je einem Drittel der Diviſion.
gleid) nach der Kriegserklärung unmöglid) made, wenn Flotte und weer dann noch nicyt kampfbereit ſind , ſo iſt es durchaus nöthig, ſtändige Feſtungen zu haben , weldie die Zerſtörung der Flotten : Stationen von der Landſeite verhindern , und hinter weldien Flotte und Deer nöthigenfalls ihre Ausrüſtung vollenden können . Sind die Feſtungen ſo angelegt, daß ſie durch einen überraſchenden Angriff nidit
Am letten Manövertag findet
ein Manöver gegen einen martirten Feind ſtatt. Am 24. September noch kehren die Infanteric - Truppen per
Can
Eijenbahn in ihre Garnijonen zurüct, die Pionier :Compagnie per Fuß:
miarid ; die Cavallerie, die Artillerie und der Train freijen am 27. . per Fußmarid) in Darmſtadt ein , die Dragoner in Babenhauſen am
28., die Dragoner in Butzbad) am 30. September. Dänemark.
6
Gommiſiions: Bericht Kopenhagen , 6. Mai. betr. das Landes Befeſtigungoweſen. Die Abendzeitung " bringt einige Haupt :Abidvitte aus dem Beridyte der Commiſſion, welde im vorigen Fabre von dem Kriegeminiſterium bebuſs Iluter: fudung veridicdener von dem Felfething bemängelter Punkte des
eingenommen werden können ,1 ſelbſt wenn eine angreifende geringere .
Stärke leidyteres Belagerungs- Gejdsütz mitführt, dann muß der Feind theils die zu einer Belagerung erforderlide Stärke, theils einen Belagerungs- Park mit allem Zubehör herüberführen . Die bedeutenden Ausdehnungen , welche die Vorbereitungen durd die Sammlung der Stärke und durch die Beidhaffung der Transportmittel erhalten , fönnen
unſerer Aufmerkjamkeit nid) t entgeben und werden uns Zeit verſdaffen , umjer Heer und unſere Flotte auszurüſten.
Die es ideint, iſt in dem jetzt
niedergejetzt wurde. Feſtungs-Vejetjes eridienenen Theile des Autjates die ſtrategiide Seite der Sadie jo
Frankreid) .
ziemlich erſchöpft. Die erſte von der Commiſſion erwogene Frage iſt : 1 { P.] Paris , 12. Mai. [Errid )tung eines Tongking Muß oder kann ein Vertbeidigungsplan für das Land gefaizt werden , į dien Tirailleur: Corps. Erhöhung des Biſirs bei der die Befeſtigung Kopenhagens nidit umfagt ? Die Mehrzahl des Gewebren mit älteren Patronen . Der Präſident der Re: Rammer : Ausiduſjes vem verigen Jahre bezeichnete sie Befeſtigung publik hat auf Antrag des Vice- Admirals, Marine - Miniſters unter Ropenbagens als unmöglich und überflüilig . Dagegen meint sie dem heutigen Tage folgendes (Geſetz erlaſſen : Feſtungs-Commiſſion , daß in cinem Europäiſchen Kriege die Verhält: „ 3r Erwägung, daß das Geſetz vom 9. März 1831 außerhalb
4
niſje fid jo geſtalten fönnen , daß das Dänijde veer and an andern des franzöſiſchen Territoriums zur Errichtung von aus Eingeborenen Punkten des Landes kämpfen müſſe als auf Seeland; daher müſje : beſtehenden Truppenkörpern ermäditigt, und gemäß dem Bejet rom Sieje Injel in den beſten Bertheidiginge -Zuſtand geſetzt werden , damit dadurd) Freiheit im Plane der Bertheidigung des Landes im Ganzen
19. Mai 1834, betreffend den Offiziers -Etat, ſowie den Beſtimmungen vom 26. November 1869 und 26. Januar 1880 , welche die Neor
gewonnen werde.
ganiſation der Marine- Infanterie regeln , wird Folgendes angeordnet :
Wenn die Hauptſtadt offen liegt , wird die Rück:
lidt auf die Bertheidigung Seelands eber die Ausdehnung des Ver:
>
Artikel 1.
Es werden in Tongking unter dem
Namen des
theidigungs - Gebietes hindern, als wenn ſie eine ſolide Feſtung hat, | , Tongting’iden Tirailleur:Corps " 2 Infanterie- Regimenter aus Ein aus welcher ſelbſt eine kleinere Bejapung ſie gegen Ueberfall ídyützen , geborenen erridytet, weldie ausjdließlich der Militär - Behörde unter: kann. Nod; bedeutſamer wird dieje Frage, wenn die Verhältniſſe eine ſtehen. Dieſes Corts hat die Beſtimmung , zur Verteidigung und Vertheidigung Seclande bejonders nöthig machen , weil gerade dieje inneren Sicherheit der Colonie zu dieren. Injel ſehr bedroht iſt. In dem Falle fann der Bertheidigungs-Plan
1
nur auf die Abwehr eines Landganges abzielen durdy das Zuſammenwirken der Flotte und des Heerestheils, der geſammelt werden konnte . Dabei iſt 311 erinnern , daß unjere Flotte nidt immer ausgerüſtet iſt
und unſer Heer nidst immer unter Waffenſteht, wogegen die Mädyte, von denen wir zunädjſt einen Angriff zu erwarten haben , nidyt nur über größere Flotten und Heere zu verfügen haben als wir, jondern
Artikel 2 .
Jedes Tongking'ide Tirailleur-Regiment umfaßt
3 Bataillone zu 4 Compagnien , außerdem einen kleinen Stab und eine außerhalb des Verbands ſtehende Section . Der Stab des Regiments beſteht aus : 1 Oberſt der Oberit-Lieutenant, 3 Bataillons- Commmandeuren , 1 Capitain -Major,
3
=
302 des Infanterie : Gewehrs M/74 , in dem Falle, wenn die Patronen von älterer Fabrikation find, gegenwärtig genau bekannt ſein. Das Pulver verliert nämlich jedes Jahr an ſeiner Kraft , die Vorſidytemaßregeln bei der Aufbewahrung der Patronen mögen audy noch ſo ſorgfältig ſein. Dieje Anſidit gründet ſich auf folgende Wahrnehmungen i 1
1 Lieutenant-Zahlmeiſter,
1 Lieutenant des Bekleidungs- und Bewaffnungsweſens.
10 .
!
Der kleine Stab und die Section außer der Reihe umfaſſen :
1 Sergeant-Horniſt, 3 Corporal -Horniſten, 1 Waffender,
1 Sergeant -Secretair Ses Truppen -Commandeurs, Capitän -Majors,
11
1
1
II
1
11
11
II
Zahlmeiſters, Offiziers des Bekleidungsweſens,
1 Corporal-Schneider, Sduſter,
1
Datum der Fabrikation der Patronen
Mittlere Geldwindigkeit der Geidojic in der Secunde
1. Quartal 1880 1879 2. 1877 4. 1876 1.
430 M. 25 424 420
1876
115
2.
1 Waffen :Corporal ,
418
20 43 60 54
1
1.
Da die Senkung des Zielpunkts eine Folge der Verringerung
2 Waffen -Soldaten als Hülføarbeiter . Der Stand jeder Compagnie iſt folgender. Der Europäiſde Stab iſt zuſammengeſetzt aus :
YA
.
der Anfangegeld windigkeit des Geidoſies iſt , ſo hat man feſtgeſtellt, daß man für die Patronen des Jahres 1880 das Viſir um 0,60 und für jene des Jahres 1876 um 0,96 erhöhen muß.
Offizieren :
Italien.
1 Hauptmann , 2 Lieutenants oder Unterlieutenants ,
* Nom ,
[Beabſichtigte Erhöhung des
7. Mai .
Contingents auf 80 000 Mann .
Mannſchaften :
$
Der Kriegsminiſter hat
1 Sergeant-Major,
in dieſen Tagen in der Deputirtenfammer einen Antrag eingebracht,
1 Sergeant- Fourier, 5 Sergeanten , 10 Köpfe.
welder die Erhöhung des jährlichen Recruten - Contingents von 65 000 Wie beredynet wird , joll durch die An
auf 80 000 Mann betrifft .
nahme diejes Vorſchlages die Stärke der Feld - Armee
nad Ab
redynung aller Neibungo : Verluſte - auf 540000 , die der Milizia
Der Stamm von Eingeborenen beſteht aus : Oifizieren : 11 linterlieutena Lieutenant, nt, Mannidaften :
mobile auf 200 000 Mann gebradt, das heißt faſt auf die doppelte
Zahl der Streitkräfte, über welche 3talien im Jahre 1870 verfügte. Der Beifall , den der Antrag des Kriegéminiſters findet, iſt ein all gemciner.
8 Sergeanten,
18 Sorporalen , 2 Horniſten ,
Kritik .
220 Tirailleurs,
2 Horniſten - Zöglingen ,
3 ur Frage eines 311finits -Erercier : Neglement für die Infanterie. Bon einem älteren Infanterie:Oifizier. 8.
252 Röpfe .
Das Gejetz vom 19. Mai 1831 , betreffend den Offiziers -Etat, findet Jeder auf dieGrad eingeborenen Offiziere feine Anwendung. von Offizierent , Interoffizieren und Corporalen mit
Berlin 1881, 91. Bath .
dem Titel der Eingeborenen läßt zwei an Zahl gleide Claſſen 31 .
Hödiſtens ein Viertel des Standes der Tirailleure kann der erſten Claſſe angehören. Artikel 3. Die Militärperionen des Europäiſchen Stamms
84 S. Preis 1.25 1.
[ -n .] Gine in jhr jadogemäßer , beſonders formvollendeter, H ror Allem aber in angenehm objectiver und leidendaftálojer Form
geid riebene Streitſdyriſt oder Studie. Verfaſſer nimmt zum Aus
t
" gangspunkt ſeiner Betrachtungen die vor ciniger Zeit bei Helwing in
werden aus dem Corps der Marine - Infanterie und zwar aus den
Damorer eridienene Breidüre : ,, Das Preußide Infanterie-Erercier Reglement in jeiner bisherigen Entwicelung und die Forderungen der
Militärperjonen deſſelben Grades ausgewählt, welche den jährlidien
Gegennart (1812, 1847 , 1876, 18 ??)“, weldie aud) jdyon in Nr. 15
allgemeinen Inſpectionen vorgeſdılagen werden , um in dem Corps der
der Allg. Milit .- 3tg. v. 6. 3. eine kurze Bejpredung gefunden hat. Es iſt naturgemäß , daß jede Sdyrift, welde einen reforma torijden Charakter bat, zur Kritik reizt und ebenſo, daß letztere wieder
Tongting'iden Lirailleure zu dienen , und bei der erſten 3uamment:
jebung aus denjenigen , weldie für geeignet zur Erfüllung des Dienſtes
eine Gegenfritik berrorruft, jei es mun , daß der erſte Verfaſſer ſeine gehalten werden .
Artikel 4. Die Beſtimmungen hierfür werden unter folgenden
Entwürfe gegen den Krititer vertheidigt , ſei es , daß ein Dritter in
ngen getroffen : Bedingu 1 ) bei den Offizieren von dem Marine: and Golonien -Miniſter, 2 ) bei den Unteroffizieren und Manndaften der Europäiſdent Truppen von dem commandirenón Vice-Admiral, dem Präfecten des
ser Arena eridieint und ſeinerjeits Stellung zu den beiden erſteren
Seeneens.
ſelben Grund und Boden befinden. Auch wir erkennen Sie Bedürfnibirage in Bezug auf ein neues Infanterie: Erercier-Neglement an und wollen wie jie das alte Negle
Die Militärperſonen des Europäiſdien Stamms gehören auch ferner zu ihrer Waffe .
Artikel 5. Bei der erſten Bildung des Corps der Tongtingidhen Tirailleurs fönnen Offiziere und Unteroffiziere der Infanterie des Landbeeres nach erfolgter Verſtändigung zwiſchen dem Marine:
und Kriegsminiſter zur Marine Infanterie zugelaſjen werden, um dort hrem Grad und ihrem Dienſtalter einzutreten. Artikel 6. Gemäß der Normalliſte Ser Europäijden Offiziere
mit
der Tongking'iden Tirailleur- Regimenter werden bei der Marine- In: fanterie 133 Offizierſtellen errichtet, und zwar 4 von Oberſten oder Oberſtlieutenants , 12 39
78
Bataillons Commanderen , Dauptleuten , Lieutenants .
Artikel 7. Weitere Verfügungen, die ſid, auf die Organijation und Dienſtleiſtung des Tongting'den Tirailleur :Corpo beziehen , wer : den von dem Marine- und Colonien-Miniſter erlaſſen .
nimmt. In diejer Lage befinden wir uns und wollen gleich vorweg die Erklärung abgeben, daß injere Stellung injofern cine angenehme iſt, als wir uns mit beiden Autoren dem Wejentliden nach auf dem
ment nid) t von rund aus verändern oder ganz bei Seite legen , jondern daſelbe nur vorzugowcije neut redigirt und den Bedürfniſſen
der Neuzeit entiprediend durch wenige Streidungen und einige Zujäte abgeändert wiſſen .
Daß die Wege cines jeden Einzelnen dabei etwas abweichend
ſind von denen des Undern , iſt naturgemäß und kann der Sadie ſelbſt nur zum Vortbeil gereiden .
Wir denken uns nämlid), daß , jobald einmal in den hödyſten
Kreiſen unjerer Armee - Leitung die Verbeſſerungs - Bedürftigkeit des Erercier -Neglements, bezw . jeine Neuredigirung in's Auge gefaßt iſt man mit und diest wird jewiß idyon geidehen ſein
Aufmerfiamfei die Stimmen in ser militärijden Breſſe , jorie Sie ſelbſtändige Literatur über dies Thema verfolgen und alles bekannt werdende Material jammeln wird.
Diejes Material wiró hann im Verein mit den etwa einzu :
Artikel 8. Der Marine- und Colonien -Miniſter und der Kriegeminiſter werden mit der Ausführung des gegenwärtigen Geſetzes , weldies in Tongking in fraft treten wird, betraut.“
fordernden Berichten der höbern Truppen - Inſtanzen von einer ad hoc
Nad) einer neulich von der Pariſer Akademie der Wiſſenſdyaften
bare" Material hervorgeben, weldies nach dem Grundjate „ Prüfet
mitgetheilten Netiz joll die Ilradie der ſchon ſeit längerer Zeit wahr: genommenen Verringerung der Anfangsgejdwindigkeit der Gejdoſje
Alles und das Beſte behartet“ gejammelt iſt und die Unter
einzuſetzenden Commiſſion bewährter Deerführer und Organiſatoren zu ſidyten und zu prüfen jein und aus dieier Arbeit endlid das „jät:
lage für die Allerhödſte Inſtanz bildet , auf Grund deſſen dieſe unter
f
303
Wahrung der eigenen Intentionen ſchließlich das enticheidende bis zum Sdluß, wo die „reglementariſche Gliederung eines Schlachten und für die Armee ſidherlich erlöſende Wort ſprechen wird . Angriffs" abgehandelt wird, glänzend widerlegt, und kann daher ſchon Es kann daher nur von Vortheil ſein , wenn jede einſchlägige aus diejem Grunde der vorliegenden Brojdüre nur die weiteſte Ver Frage von verſchiedenen Seiten ventilirt und das Für und Wider bei breitung in Armeekreiſen gewünſcht werden. allen reiflich erwogen wird . Wir ſind überzeugt, daß bei eingehendem Studium diejer legten Bon dieſem Geſichtspunkt aus ſehen wir auch in jedem neuen Hälfte der Schrift, mit deren Ausführungen wir uns im großen
Entwurf zu einem neuen Reglement kein Vergehen gegen die Disciplin , wie dies leider mandie voreingenommenen und eingefleiſchten Anhänger am ſtarren Alten nody immer thun, ſondern vielmehr ein Verdienſt, mögen die Vorſchläge nun an ſich gut ſein oder nicht.
Ganzen völlig übereinſtimmend erklären können , manche unſerer bis herigen Gegner, ſofern ſie ſich noc Objectivität gewahrt haben , ſidy auf unſere Seite ſtellen werden. Es muß dieſer Abſchnitt aber ft u dirt werden , und können aus:
Jedenfalls werden es nicht die am wenigſten intelligenten Offi- zugsweiſe Andeutungen über den Gedankengang des Verfaſſers und die ziere ſein, weldie mit dergleichen ſchwierigen Arbeiten an die Oeffent:
Begründung ſeiner Forderungen in Bezug auf reglementarijde Feſt:
lidikeit treten und ſich der oft nicht einmal wohlwollenden Kritit
jeßungen hier nichts nüßen .
ausſetzen.
Wir wollen aber nidyt verfehlen , es auszuſprechen , daß ein neues
Der Raum verbietet uns hier, eingehend unſere Anſidyten über
} 1
die von dem Verfaſſer der vorliegenden Sdrift ausgeſprochenen Wünſche
des Jufanterie-Angriffs auf der Ebene ( nicht für die Dispoſition dazu)
bezüglich einer Veränderung des Reglenients zu entwickeln ; wir können nur einige Punkte kurz berühren .
enthielte, für uns keinen weſentlichen Fortſchritt gegen das jetzige be deuten würde und es dann ebenſo gut beim Alten bleiben könnte.
So z. B. ſind wir ihm entgegen für Beibebaltung des Griffes „ Gewehr auf“ und des „ Anfaſſens “ , während wir gegen die Bei-
Hier wünſdien wir „mehr Druckerid wärze“, damit weniger Tinte“ vergeſſen werden möge in Brigade: und Regiments -Bureaus,
behaltung des „ Schließens" uns ausſpreden, das „Rüdwärts-Ridyten "
und weniger Inſtructionen , bezw . „ Verſtändigungen" zwiſchen höhern Führern und deren Untergebenen auf den Erercierplätzen nöthig ſind als bisher . Hier iſt der Bunkt, wo der Hebel angeſetzt werden muß, um das Sdrübengefedyt im großen Stvl den Wirkungen des Hinterladers gegenüber rationell zu organijiren und vor allem jene
aber wieder beibehalten ſehen möchten. Wir ſind gegen eine reglementariſche Feſtſetzung der Zeitperioden für das Recruten- , Compagnie- und Bataillons-Erercieren auf je 12 , reip. 8 und 3 Wochen , obgleid , wir dieſe Zeiten in Uebereinſtimmung mit beiden Verfaſſern für ausreichende und naturgemäße halten . Das Bataillons : Erercieren dürfte lid indeſſen , wegen der Oſterzeit , die meiſtens in dieſe Uebungsperiode fällt, wohl immer über 4 Kalender:
g
Boden erſtreden .
B
Reglement, weldies keine beſtimmten Vorſdriften für die Formen
Colonnen von der Bildflädie verſd)winden zu madyen , mit denen nod) heute wie vor Jahren auf den Erercierplätzen der Regimenter und Brigaden , ſowie im Manöver - Terrain fo viel Unfug getrieben wird. Nod)mals jei unſerer Schrift der Wunſch zu deren weiteſter .
Wir ſind gegen die Einführung der , Doppel- Nicibencolonne" ,
rbgleich die Beweismittel, weldie unſer Autor dagegen anführt, nid )t | Verbreitung mit auf den Weg gegeben. Kein Offizier , der ſid, mit ſtichhaltig ſind , wie wir Gelegenheit, batten in einem Truppentheil zu dem Reglement der Gegenwart und der Zukunft eingehend beidäftigt, erproben, in welchem ſie reglementariſch bis 1866 beſtand . Wir ſind gegen die Einführung derſelben , weil ſie eben bis
wird das Studium derſelben entbehren können.
jekt nid )t in der Armee eingeführt war, und wir andere Formationen ,
wie ,,Marſdyjectionen “ 2c . , beſitzen, die dem Zwecke , welchen die Doppel Reibencolonne hat, vollſtändig entſpreden joll . ,
Wir ſind für Beibehaltung der Greigliedrigen Aufſtellung für Sdulerercieren und Paradezwecke, jowohl bei der Compagnie , wie beim Bataillon – wenngleid) wir in der Einführung der zwei glie: -
drigen Formation einen ſehr großen Fortſchritt erblicken würden 5:1
wir opfern aber levieren , wenn wir dadurdy zu den größeren Vor:
1
doppelten Rangirung bringen kann ; wir opfern Sieje Forderung nach einbeitlicher zweigliedriger Formation , wenn es eben nidt anders geht!
bearbeitet von C. Lehma nii, durchgejehen von Dr. W. Ni o ch . (Berlin ,
bisherige Compagnie :Golonne zu 3 Zügelt, wenngleid wir bei voraus:
Wir ſind für Beibehaltung des bisberigen gedloſi nen Sdul: erercierend der Compagnie und des Bataillons, ohne grundjätlid) gegen
einige Streidungen zu ſein , wie z. B. des oreigliedrigen Sections Marides in Bataillon n
Wir ſind für Veibehaltung des Compagnie Carrees und Segfall des Bataillons -Carrees ? c .
kurzen Andeutungen ungefähr den Standpunkt erkennen , welchen wir zit einer Neugeſtaltung unſeres Neglements cinnehmen ,
bic
:
gründung deſſelben werden wir ims eventuell an einer andern Stelle erlauben .
58
a . D. Her m . v. Hoff. (Berlin , Baenſch. ) Mit 14 Fig. in Steindr. ( Berlin, Mittler & Sohn .)
Pelet- Narbonne, Oberſtlient. V., der Cavallerie -lInteroffizier im innern Dienſt der Gáfadron . (Berlin , Mittler & Sohn .) Poten , Oberſt B. , Militäriſcher Dienſt-Unterricht für die Cavallerie des
deutichen Reichsheeres . Zunächſt für Einjährig = freiwillige, Difizier-Nivi ranten und jüngere Offiziere des Beurlaubtenſtandes bearbeitet. Dritte veränderte Auflage. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) Reger , Dr. E., die Gewehrschusswunden der Neuzeit, eine Kritik der in neuerer Zeit mit Kleingewehr-Projectilen angestellten Schiessver
suche u. deron Resultate, unter Berücksichtigung der Prognose und Behandlung gleicher Kriegsverletzungen .
Mit 32 Holzschnitten u . 1
Es bleibt uns nur ned ) übrig, die für uns jo jehr erfreuliche Uebereinſtimmung zu conſtatiren , in welcher wir uns mit dem Verfaſſer der am sople diejes angeführten Schrift befinden in Bezug auf ſeine
Photographie . (Strassburg, Schultz & Cie.) Kesch, Prof. P., das moderne Kriegsrecht der civilisirten Staatenwelt,
Forderung nach reglementarijden Doridriften über die Art und Gliederung des Frontalangriffs der Zufan :
Schöffler u. Smolarz, die Elektricität u.der Magnetismus mit ihrer
terie auſ der freien Ebene.
im Text . 2. Aufl. (Wien , C. Teufer .) Torpedowejen , daz , in der deutichen Marine in ſeiner organiſatoriichen
Wir freuen uns , in ihm einen Gelinmmg Genojjen in Betreff
diejes viel umſtrittenen Themas zu begrüßen und ſind ibin dankbar für die geiſtreide und unerer Anſicht nad ourdid lagende Begründung dieser Forderung für ein neues Reglement.
Das Schlagwort der Gegner: „ Ein S dematijiren der
Angriffsform töötet die Initiative und Dispoſitions: Freiheit der Führer undwürde ſtatt eines Fortidiritto einen Rüdidritt bedeuten !" ist in dem Abdmitt 4 über die Brigade:Saule, ſowie in den folgenden Abidnitten über das Gefecht 6
Nott, weil. Oberſt farl C., Scenen aus Lagern von Striegsgefangenen Eine Fortjeug. der „ Kriegs -Scenen “. Autoriſirt. lleberjeyg. v. Sec .- Lieut. remonten.
ander
1
;
neueſten Dienītvorſchriften . (Berlin , Mittler & Sohn .)
Gedanfell, zujammengewürfelte, über umjern Dienſt. 2. Aufl. (Rathenow ,
Dettingen , Þrem .-Lieut. Vurdiard v., die Ausbildung der Artillerie- Zug
Verfaſjer wie Lejer der beiden Sdriften werden aus diejen 1
Springer.) Ernier , N. Sächi. Hptm ., der Dirnſt der franzöſiſchen Armee im Felde. Bearbeitet auf Grund des Neglements vom 26. October 1883 und der Haaje's Bidhlg .)
praftijdver halten.
M
zeichniß der Eijenbahnen im deutſchen Reich , in Deſterreich -Ungarn und der Schweiz. Achte bis auf die Gegenwart berichtigte Auflage. 1884,
gejetter reiner zweizliedriger Ordnung jene zi1 4 Zügen für ſehr viel
La
(Hannover, Helwing’iche Velagsbuchhdlg.)
Deppe, Dr. A., die Teutoburg. (Heidelberg,• Deppe.) Eiſenbahn - starte der Bahngebiete Mittel- Europa's nebſt einem Ver
theilen gelangen, die uns ein neues Neglement trotz Beibehaltung der Wir ſind bei Beibehaltung der doppelten Nangirung für Sie
.
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11 1
Das genannte Werk hat ſich die Aufgabe gejtellt : zum Studium der Geſchichte der Kriege und des Kriegswesens
nach ihrer gegenseitigen Wedſelbeziehung und in ihrem gaiizen Umfange, jedoch mit beſonderer riúckſicht auf die wichtigeren
150 n It
Perioden , anzuleiten oder mit anderen Worten : a 11 der y a 11d der Kriegsgerib ich te in die geſammte Kriegs
1
wiffenfcbaft 11118 Kriegsfunt einzufübren .
11
Um dieſes hauptziel zu erreichen , haben die herren Verfasſer den gewaltigen Geſchichtsſtoff in 2 hauptabſchnitte und in 6 Perioden eingetheilt. Der erſte Hauptabiditt behandelt die Kriegsgeſchichte vom Begum zuverlajjger Fiach richten bis zur Einführung der Feuerwaffen , und zwar die 1. Periode von 550 bis 250 v . Chr . ( griechiſche Periode) , die 2. Periode von 250 bis 50 v. Chr. (romiſche Periode) , die 3. Periode von 50 v. Chr. bis 1350 11. Chr. ( legte Jahrhunderte des Alterth ) 11 3 und acht Jahrlyunderte des lliittelalters ). Der zweite hauptabſchnitt bercaftigt ſich mit der jeit von der Einführung der Feuerwaffen bis auf die Gegenwart, und zwar die 4. Periode von
1155 11 It
11
n60 N It
1350 bis 1650 oder bis zur allgemeinen Einführung großer ſtehender Nationalheere, die 5. Periode von 1650 bis 1790 oder bis zur franzöſiſchen Revolution und die 6. Periode von 1790 bis auf die neueſte Zeit. In jeder Periode werden folgende Einzelaufgaben zu löſen geſucht: 1 ) Aufz &hlung, Clasifizirung und beiſpielsweiſe Skizzirung der kriegeriſchen Ereignifie.
11 11
1165 11 11
2 ) Sbilderung der bedeutenderen Perſönlich keiten . 1
3 ) Beurtheilung der wichtigeren Erfindungen und neuen Einrichtungen auf dem Gebiete des Kriegsweſens , ſtra: tegiſch -taktiſcher, techniſcher, adminiſtrativer und disciplinariſcher Art. 4 ) würdigung der Friedensleiſtungen , ſowohl der praktiſchen als auch der theoretiſiben .
11
1170 N 1
5) Betrachtung der politiſchen , nationalen , ſociale
und Cultur-Verhältnilie, welche vorzugsweiſe auf
das Kriegsweſen von Einfluſi wareni .
6) Darlegung der wechſelwirkung zwiſchen dieſen fünf Entwiť elungs- elementen einerſeits und den Ver
11
11
175
ánderungen des Kriegsweſens andererſeite . 11
7 ) Entwerfung einer lyncroniſtiſchen Tabelle zur Erleichterung der Ueberſicht über die ganze periode.
8) Charakteriſtik der periode im Ganzen und Vergleichung derſelben mit der vorhergegangenen . Das vorſtebende Werf iſt eins der gediegenſten der gefamımten deutſchen Miilitär- Literatur.
IL
1180 n n
bar die Auszeidhnung erfahren , dat der Chef des Generalſtabs der Armee, Se. Ercellenz der herr Generalfeldmarſchall Graf von Moltke is als ein foldes bezeichnet bat , weldes „ftets ein würdiger
Repräſentant deutſden Forſdeus und Wiſſens auf militäriſchem Gebiet ſein wird und als die geiſtige Hinterlaſſen /daft zweier um die Militär-Literatur hodverdienten Generale anzuſehen iſt“,
it 11
1185 11 Il
N
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n90 11
Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.
FEAL
KOIH
ARUR 25 NI
Allgemeine
Militär - Zeitung. Reunundfünfzigfter Jahrgang. No. 39.
Darmſtadt, 15. Mai.
1884.
.
Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart,, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intéreſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs bei nur 1 -jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche zc. Anzeigert angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile Zujendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. koſtet 35 Pfennig.
Inhalt : Auffäße. Die Doppelfeier des Herzoglich Braunſchweigiſchen Infanterie -Regiments Nr. 92. II. – Die Franzöſiſche Armee im Felde. Serſchiedenes. Die Polniſche Militär- Geſellſchaft in Paris. Madridten . Deutiches Reich. Elſaß - Lothringen. [Das Ergebniß der Frühjahrs - Prüfungen für den einjährig - freiwilligen Dienſt.) Groß britannien. [Endgültige Ablehnung des Plans einer unterſeeiſchen Verbindung zwiſchen England und Frankreich aus militäriſchen Gründen .] Kritik. Selbſtändigkeit und Gleichmäßigkeit nach den Armee-Vorſchriften. Veuilleton . Die Enthüllungsfeier des Strieger -Denkmals in Hannover. ( Fortſetung .) Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. -
Die Doppelfeier des Herzoglich Braun: teater in Karlsruhe geſprochener Prolog in gebundener Nede, ſchweigiſchen Infanterie : Regiments Nr. 92,
fampf des edlen Herzogs Friedrich Wilhelm , des tapferen Wider:
II. *)
parts des übermüthigen Corſen , eng verbunden iſt, in ſceniſchen Bildern vorgeführt werden würde. Zunächſt dann ein Büſtenbild des Heldenherzogs ſelbſt, unter dem Transparent ſeine Devije 1
1. Die Vorfeier.
i
der den Gegenſtand des Feſtes, das Jubiläum des Regiments, betonte und verkündete, daß deſſen Geſchichte, die mit dein Helden
Noch ganz erfüllt von dem Eindruck, welchen wir von dem
Nunquam retrorsum “, von maleriſch gruppirten friegeriſchen
grojartigen Feſt empfangen , das zur Feier des 75jährigen Ju -
Emblemen umgeben, welches die hochgehende Stimmung des bereits
bilàums des Herzoglichen Braunſchweigiſchen Regiments Nr. 92
feſtlich erregten Publicumns merklich zu ſteigern begann . Dann
in den Näumen des Metzer Stadttheaters veranſtaltet war, unter: nahm ich es, Ihnen eine kurze Sfizze diejes Feſtes zuzuſtellen, in-
ein Feſtipiel „ Vor 75 Jahren" in 1 Act von A. Stobbe , von
1
den Mann daften und Unteroffizieren des Regiments vorgeführt,
dem ich es einer berufeneren Feder überlaſſe , eine ausführlichere ! weldes eine Epiſode aus der Zeit darſtellte, als der Herzog ſein Darſtellung deſjelben zu geben , welche deſſen Einzelnheiten mehr | Corps , aus welchem das 92. Negiment hervorgegangen iſt und 1
gerecht würde.
Hochgehender Patriotismiis, fünſtleriſche Inſpiration, Talent
mit welchem er damals Deſterreich zu Hülfe zog , bildete , wobei
in zierlichen Neimen und gut gelungenen einzelnen Scenen der
und noble Gaſtfreiheit hatten ſich vereint, um ein Feſt zu zaubern, " Patriotismus des Landes, welcher zu damaliger Zeit nicht in una das allen denen , die den Vorzug hatten daran Theil zu nehmen , '' gefährlicher Weije feil war , vortrefflich zum Ausdruck gebracht
in unvergeßlicher Erinnerung bleiben wird. Zunädiſt ſchon der chöne Schmuck des Theaterſaals und ſeiner Gänge im ſtrozenden
wurde. Sagen wir es gleich : das Feſtipiel war vorzüglich ein ſtudirt , muſterhaft memorirt und klappte von Anfang bis zu Ende,
prächtigen Grün der Guirlanden , Feſtons und Kränze , mit ge- ja es machte ſich unter den Darſtellern hin und wieder ein jehr ſchmackvollen buntfarbigen Schleifen unter kleinen Schildern an den Brüſtungen der Logen , jo reich, daß man das Haus faſt kaum
beachtenswerthes dramatiſches Talent geltend ( Feldwebel Reinhard, Friiz Berger, Cäſar, Oppermann ), und wäre ich Schauſpiel:Dircctor
wieder erkannte. Dazu der Damen ſchöner Kranz in glänzenden und in Verlegenheit , um eine Truppe zu bilden , ſo wüßte ich ſchon, Toiletten in den erſten Nanglogen, womit zur weihevollen ernſten wo ich ſie zl1zu recrutiren hätte. Nunmehr alſo die ſceniſche Dar:
Stimmung anregend die in ihren Fleidſamen ſchwarzen Ilniformen ſtellung der Geſchichte des Negiments, zum größten Theil in Epi maſſenhaft im Parquet und den oberen Ranglogen poſtirten joden aus dem berühmten Zuge des Herzogs nach der Schlacht
ig bis Mannjchaften eigenthümlich contraſtirten. Die Feſtvorſtellung begann von Wagram iiber Leipzig, Halle, Halberſtadt,Braunſchwe mit der unter der bewährten Leitung des Capellmeiſters Röchy zu ſeiner Einjchiffung an der Küſte nach England; den er damals , von der vortrefflichen Capelle des Regiments mit großer Präciſion unter dem Staunen der Welt fämpfend und ſiegend vollführte.
ausgeführten Jubel-Ouverture. Es folgte ein in edler, würdevoller Die Bilder waren meiſterhaft geſtellt und erregten einen wahren Haltung declamatoriſch vortrefflich von Fräulein Bruch vom Hof Beifallsſturm des Publicums, der ſich von Bild zu Bild ſteigerte, *) Vgl. I. ih Nr. 37 der Aug. Milit.-Ztg. v. d. I.
eine Errungenſchaft, wofür den darſtellenden Mannſchaften : c. ,
-
306
vor allen Dingen dem Herrn Major D. B ... t , der durch Teine künſtleriſche Injpiration dieje vollendete Darſtellung 311 Stande brachte und durchgeführt hat, die ausgiebigſte Anerkennung gebührt .
2. Der Feſttag. Noch geſtern war der Simmel von Wolfen überzogen ; heute ſtrahlt die Sonne aus lichtem Blau, welches nur von vereinzelten
Wie wir hören , ſind von demjelben für ſeinen Zweck meißen Wölften durchzogen wird.
Von Forts und Militär:
vorher in künſtleriſchen Streijen in München monatelang eingehende Studien gemacht worden. Atteſtiren wir denn, daſ dem Künſtler
Gebäuden wegen die Fahnen , welche, die Deutſchen und Brain:
wir wiſſen es voraus, jind wir der Zuſtimmung aller Anwejenden
zi1 finden ſind. Um 912 ihr früh begannen die Feierlichkeiten des Tages
S
ſein Wert in höchſtem Grade gelungen iſt, und für diejes Certificat, ichweigiidhen Farben tragend, aud) auf zahlreichen Privatgebäuden ſicher. Heber die Zeit der genannten Epiſoden hinaus wurden noch Bilder aus dem Feldzug in Schleswig Holſtein und aus dem letzten Kriege ( Gefecht bei Chajille) geſtellt, die begreiflid nicht
mit dem Regiments-Appell im Hofe der König - Johann - Cajerne, deren Steinmauern rings um den Hofraum herum im domuck
minder den Enthuſiasmus des Publicums hervorriefen. Die ice
der Flaggen und Laubgewinde faſt veridwanden. Zur feſtgeieuten
nijche Darſtellung endete mit einem Büſtenbild mit ſchönen friege:
der Mülbe, dem auf ieinen Morgengru ein kräftiger Gegengruſ
riſchen Emblemen des vielgeliebten hohen Kriegs- und Landesherrn ,
deſjen Geburtstag auf den heutigen Tag fällt, der dem Negiment, deien Geichichte er von Anfang an mit durdlebte , ſtets feine
liebevolle Fürſorge bewahrt und bewieſen hat . Ein donnerndes dreifaches Hoch unter Abſingen des Heil unſerm Szerzog , Heil ", von der ſtehenden Verſammlung ausgebracht , ſchloß divjen Theil des Feſtes . Erwähnen wir aber 110ch vor allen Dingen des Herolds ( erril Voigt vom Königlichen Hoftheater in Gajiei ) , der in elegantem reichem Goſtiim , wie denn überhaupt die Ausitattung
Stunde erſchien der Regiments - Commandeur , Herr Oberſt von aus den Keiben der Bataillone entgegentönte.
Nad Berleung
des Allerhöchſten Grlajjes betreffs Begehung der Doppelicier hielt der Oberſt eine begeiſternde Aniprache an das Regiment, dem es durch des Allmächtigen Gnade abermals vergönnt jei , dielen Tag zu feiern. Nachdem der Herr Oberſt der Thaten des Neriments, insbejondere derjenigen während des letzten Serieges, Erwähnmg gethan , gab er dem geredyten Stolze 9115 druck , den geder enta leben und ſterben zu wollen veripricht. Die Grítürmung von Halberitadt,
ſtellten Manndaften, welcher in paſiend ausgewählten Liedern die
ein prädytiges Bild, entrollt ſich weiter unſeren Blicken. Ter Herzog jelbit richtet ein (Veichitz auf das Stühlinger Thor , um ihn die Scinell, Mehrere die Wajien in der Hand am Boden hingeſtreckt, 110 ch ein Moment, und der Tag iit ruhivoll entſchiedeni. Por Braunidweigs Thore erwacht im folgenden Bilde der Herzog. Sich von ſeinem Lager auf der nackten Erde
einzelnen vorgeführten Bilder begleitete.
aufrichtend, empfängt er, von einer jungen Braunſchweigerin dargereicht, das
der Bilder nichts 311 wunden übrig ließ, das Programm derelben vortrug, und ſich dabei durch meiſterhafte Declamation auszeich :
niete, und des einfallenden Sjanges der in dem 2. Nang aufge:
Nunmehr folgte in dein Foyer des Theaters, in den oberen
Gängen dejjelben ein in opulenteſter Seije an kleinen Tijden ſervirtes Buffet- Colper, bei welchem der Champagner überſtrointe und die Liebenswürdigkeit der Fetirenden Herren des Negiments
Morgenbrod.
Im Halbfreiſe aufgeſtellt, idanien die Landbewohner bewun
dernd auf ihren Herzog ; ein biederer Landmann zeigt jeiner Tödyterchen den Helden , dem es einen Blumenſtrauß überreichen joll. An die Geitade des Mecres führt uns das vierte Bild. Einer der levien , wvelde das Schiff bciteigen, danft der Herzog den Landbewohnern, weldie mit wehenden Tüdern
in der darmanteiten Scije ſich geltend machte, die nr 110d) durch) einen auf das Wohl der anweienden Damen galant ausgebrachten Toaſt des berrn Niegimenis : Commandeurs übertrumpit wurde. Soch lebe Brauchweig, das war jicherlich die (siefühls- ( mpfindung
ihm ihr Lebewohl ziwinfen. ( folgen hierauf zwei Gpijoden aus den ſpäteren Feldzigen der Braundweiger, ein Lagerbild bei Düppels Höhen , von Mamíchaften des erſten Bataillons geſtellt, umid -- ein geradezni paden
und der ( iedante, mit dem jeder Theilnehmer von dieſem herrlichen Feſte geſchieden iſt . Wir wiederholen ihn heute. *) *) Obiger Schilderung des glanzvollen Abends fügen wir nach der „ Lothr.
Prologs auf der Bühne ſich entrollende Bild cine Apotheoje des Sherzogs
Ztg. " 110ch folgende Details bei. „ Von geradezu packender Wirkung waren die in jeder Bezichung vollendeten lebenden Bilder ; jie erzielten einen Enthuſiasmus, der in den begeiſterten Hodrufen auf Seine Hoheit bei Vorführung des letzten
Vildes Ausdruck fand. Das erſte Bild , den Aufruf in Zwidfan vergegenwärtigend, zeigt den Herzog Friedrich Wilhelon von ſeiner jdiwarzen Schaar
des Bild -- der Bajounet -Angriff während des (Gefechts von Chaijil ',
ge
ſtellt von Mannichaften des Leibbataillons. Wie das nad Beendigung des Friedrich Wilhelm bildete, io ſtellte , den harmoniiden Schluß bildend, das letzte Tableau cine Apotheoje des jest regierenden Herzogs dar , deijen von Sriegern aus allen Zeiten des Vraunidweigiſchen Regimenti umgeberie, von
goldenen Lorbeer mrahmte Biſte mit einein wahren Jubelſturm von Syd rufen wegrüßt wurde.
Schließlich erwähnen wir noch , daß in einem der Säle, in welchem das Souper eingenommen wurde, ſich das lebensgroße , vom Musketier Bchrbohm ( 1. Compagnie ) gemalte, gut getroifeneind jauber anegerührte !
umgeben, die , die blinkenden Waffen emporhaltend , mit dem Heldenführer | Deivild Seiner Hoheit des regierenden Herzogsbefand." die 0.311 dienen soll , sie kraft jul tühlen , damit die Jugend Bereinit
Die Enthüllungsfeier des Krieger : Denk: fähig iſt das Watertand zu jtützen.
Weiter und weiter jurist der
mals in Hannover .
3113 unter dem ſtets jich erneuernden (Sejaudze der Menge, und die
( Forticting.)
Seime ladite freundlicts bernieder auf all ' die Tausende , sie berbei: gekommen waren ; überall herridite Friede und Frobim , und in
Gruppe III. bildeten die Liedertafeln und ( ieving Vereine mit
ihren Fahnen und Bannern , veran die alte Liedertafel, welder die übrigen , im Ganzen 36 , folgten.
Auch hier befand ſich eine größere
musterbatier
rog langte dei cine Stunde
im
Vorbcisieben
währende 31193 bei dem feitplare 11. 91 Stelle des Chaos, welches würrend der letten Wodien auf
Anzahl Reiter und Viergeipanne im Zuge, welche nebſt den itiön | dem (Enthüllunge - Plate geberridt izatie , mar Ordnung und warmonie geſtickter Funnen , an denen reiche, vom Damenhand gewidmete Bänder herabbingen , Semjiben cine döne Abwveg verlieben .
coram
kam eine Neminiscenz der guten alten Zeit : Ein originell mittel: alterlid) coſtümirter Spitreiter ,. weldier cinem cleganten , mit vier feurigen Kappen beſpannten Wagen voranritt, in welchem ſid Krieger von 1870 ; T1 befanden . Hierauf folgten cine Ehren -Escorte von vier Reitern und die übrigen Mitglieder des Vereins.
Ein größeres Muſik-Corpo führte die folgende Abtheilung , die freiwillige Turnerjenerwehr und die Turnvereine Hannovers und der Provinz an . Die freiwillige Turnerfeuerwehr batte cinen Sanitätss
Tus Denkmal tund jetzt vollfernunen frei, die daſſelbe um gebende Bretterville war geniiden , mr in seinem unteren Theile, war 08 110d) verbüllt. Tic (Srböhim ,g, auf welder Durielbe ſteht, wir ges
getreten .
ebret umd mit gelbem cuid beſtreut, wittelbir davor erhob jid die Viedner - Tribüne , mit (Sailunden geidimüift. Die Sudanera
Tribünen uungaben des Deut'mal, der Form des plates folgend, faft in Srestorm , terraſjenförmig , hatten außen einen bellgranen Antrid
erhalten und waren mit serünzen um
eninden gejmiift. Links
vom Eingang erhob ſich die zeltartine Loge für Ihre Königliche 903 beit die Frau Prinzeijini Mbredt von Preußen und deren befitaat.
Wagen in jebrandaulicher Weiſe ausgeſtattet und der Turn-Club
Weiße buntbewimpelte, mit Kränzen umwundene Maſtbäume umgaben
einen reid decorirten Wagen mit dem Denkmal des Vaters Jahn ,
den Feſtplatz.
welcher auf hoher Poſtamente thronte, an deſſen Sciten Krieger aus
ſido idarf von dem frijden (Grün der Eilenriede ab, weldie mit ihren
Das Denkmal umo dellen harmoniiche Linien boben
den Befreiungs-Sriegen und aus der Jestzeit lehnten, inmitten einer prättigen, im jungen Frühlingsidumucte ſtehenden Väumen den idiniten, Sdaar junger Turner, die lid an ihren Geräthen übten. Eswar | ſtimmungsvollſten Hintergrund und Abſchluß des ganzen Feitplatzes cine ſinnige Tarſtellung des Wejens und der Ziele der edlen Turnerei, i bildete. Die Deutiche svijerkrene, weldie sie beiden Victerien über
64
1
307
pſinden müſſe, dieſem Negimente anzugehören.
-
Allein zu recht | webel und Zahlmeiſter -Nipiranten Woitas und dem Feldwebel
fertigen habe Jeder dieſen Stolz , indem er mit Pflichttrene dem
Rutichenreuter. Des Weiteren gab der Diviſions.Commandeur
gegebenen Vorbild nacheifere und für Vaterland und merzog ſein Kenntniß von dem Glückwunſchſchreiben Sr. Ercellenz des General Beſtes hinzugeben bereit jei. Sei jeder zu ſolchem Vorſatze bereit, Feldmarſchaus Freiherrn von Manteuffel , an welche Mit jo möge er es befräftigen durch ein ſchallendes Hoch auf Se theilungen ſich die Glückwiniche des Diviſions- und Brigade Hoheit den Herzog von Braunjchweig. Dreimaliges donnerndes Commandeurs an das Regiment anſchloſſen . – Nach Beendigung Hoch folgte der Aniprache. Nachdem jodann die Klänge von der Parade erfolgte im Augemeinen Militär - Caſino die Ueber -
„ M:il unſerem Herzog Heil“ verflungen waren , begann der 46- | reichung eines prachtvollen Tafelaufjatzes ſeitens der Landwehr und Reſerve Offiziere des Regiments.
marich des Regiments mit wehenden Fahnen zum Gottesdienſte in 1
die Garmijonskirche , wojelbſt Herr Diviſions Piarrer Dr. Tube
Nachmittags 21/2 Uhr begann in den mit Teppichen , Wappen
die tief ergreifende Feſtpredigt hielt, welche mit den ( irundgedanken
und Laubgewinden glänzend geſchmückten Sälen des Stadthauſes
Immota fides in ſchönen Worten die doppelte Bedeutung des
das Feſtdiner, während deſſen der von Herrn Rapellmeiſter Röd) )
Tages entwickelte. Deputationen jämmtlicher Truppentheile der componirte Feſtmarich durch die Negiments-Capelle zur Aufführung gelangte.
Garniion waren hierzui eridhienen. llnter den Anwejenden bemerkte man die Generalität und zahlreiche höhere Offiziere.
Ilm 121/4 lhr war das Negiment mit wehenden Fahnen
an jämmtlichen Feſtlich feiten nahmen die auf Braunchweig erſchienenen Gäſte Theil. Es ſind dies die Herren General
zur Parade auf dem Königsplatz rangirt, erſtes Bataillon mit
Haberland , der langjährige Commandeur des Negiments und
dem Nücken gegen die Saiſer Wilhelms-Cajerne, die beiden übrigen Führer deſſelben während des letzten Feldzugs, Oberſt-Lieutenant von Bröm bien , Commandeur des Herzoglich Braunichweigiſchen
gegen die Römerſtraße; letzteren gegenüber das Difiziers - Corps der Garniſon , die (Sieneralität in großer llniform . Eine zahl
1 :
Gendarmerie - Corps , Hofrath Dr. Günther, jowie mehrere Nejerve und Landwehr: Offiziere des Negiments .
reiche Menge von Zuſchauern , darunter ein zahlreicher Damenilor,
hatte ſich eingefunden, um dem intereſſanten militäriſchen Schau
Auf denſelben Abend waren die Feſtlichkeiten innerhalb dir
Punkt 121/4 Uhr erſchien der General
Compagnien feſtgeſetzt. Wir können hierüber nur mittheilen, daß
gepränge zu folgen.
Lieutenant Grcellenz von Hendilcf , um die Parade abzunehmen . Dieſelben ganz außergewöhnliche waren. Z11 zehn focalen der Stadt und der Umgegend fanden ſie ſtatt, auch war für die Mann
Nach Abichreiten der front des Regiments hielt Se. Ercellenz
eine längere Anſprache, während er in fräftigen Worten die Feier ichaften ein allgemeiner Urlaub bis drei llhr Morgens bewilligt. Auch wir ſchließen mit dem herzlichen Nuf:
des Tages beſprach und mit einem Hoch auf Seine Hoheit den Herzog ichloß , das dreimaligen , ichmetternden Wiederhall fand.
noch lebedas Braunich w eigiiche gufanterie- Negiment Nr. 92 !
Alsdann erfolgte der Parademariđ in Zugfront vor Sr. Ercellenz. Nach Beendigung dejjelben verjammelte der Diviſions -Goinmandeur,
Die Franzöſiſche Armee im Helde.
General:Lieutenant von Legat, die Offiziere und Unteroffiziere 1
[Rt.] Die Franzöſiſche Armee erhält nach und nach eine
des Regiments inmitten des Platzes , um ihnen Mittheilung zu madhen von den zahlreichen Ordens - Decorationen, die aus Anlaß des Feſtes verliehen worden . Es ſind dies das Nitterfreuz
ganz andere Geſtalt.
Nicht allein ihre Organijation verändert
ſich, jondern auch ihr ganzer Dienſtbetrieb, ihre Ausbildungsweiſe, II. Claſſe des Ordens Heinrichs des Löwen dem Second Lieutenant äußere Erſcheinung ?c. 2c. Von ihrem früheren ganz eigenartigen +!
und adjutant des 1. Bataillons Baur, Verfaſſer der Niegiments : Gejchichte, weldie, wie wir hier nachtragen wollen , den Mann ichaften geſtern übergeben wurde. – Seine Majeſtät der Ravier 1
ichen ,, weit ähnlicher geworden als früher. Freilich haben wir es auch jetzt – worauf man jenſeits der Vogeien ſo hohen Werth
ſtabsarzt Dr. Schulz ; den Nothen Adler -Orden IV. Claije dem
legt - init einem republifanden eer zu thum , und nicht mehr
Hauptmann Diejing; das allgemeine Chrenzeichen dem Feld:
mit einem Kaijerlichen !
dem Haupte der Germanii halten , glänzte und gliterte weit ist die Stadt hinein , wenn die Sonne durd, die Wolfin brad) , welche mit
General des X. Armee-Corpo, Sc. R. Soheit der Prinz Albredt von Preußen, begleitet von den Adjutanten des perjönlidien Dienſtes, jowie von dem Chef des Generalſtabes des X. Armee :Corps, Gjeneral v.
entluden.
Kurz vor 3 lbr fuhr Se. Röniglide pobeit der Commandirende
Bronjort v . Sd)ellendorf, und jeiner militärijiben Suite. Didt
General des X. Armce -Corpo, Prinz Albredt von Preußen, vom binter dem Prinzen ſtanden die activen Diviſione Commandeure, die Sdirigraben kommend, in cinem ojienen zireiſpännigen Wagen, be: General Lieutenanto v. Drigalefiund Olzewsk ), ferner die Brigade: gleitet von dem Adjutanten des perſönliten Dienſtes , Major v.
i
von Grund aus umgewandelt worden iſt und heute ein ganz an deres Bild darbietet wie 1870. Sie iſt gegenwärtig den andern Europäichen Armeen , namentlich der Preußiſchen und Deſterreichi:
haben zu verleihen geruht den Kronen - Orden II . Claſſe dem Regiments-Commandeur Oberſt von der Mülbe; den Kronen : Orden III. Claſſe dem Oberſt-Lieutenant von Specht und Ober-
Gewitterregen drobten, aber ſid) zum Glück nid 11
Gepräge hat ſie bereits Manches eingebüßt, jo daß ſie eigentlid;
deele ,
Commandeure (Heneralmajors v. Kretidmin , P. Sommerfeld ,
bei dem Feſtplatz vor, wo derſelbe von der (Sieneralität, den Spigen
v. Heßberg, v .Vuodenbrock, v. S d rötter , ſowie der Communa deur der 3. Feld : Artillerie - Infection , Se. Ercellenz der General
der Behörden und dem
Feſtcomité , an deſjen Spitc Candesdirector
1
von Bennigjen , feierlid empfangen wurde. Se. Königliche Hot | lieutenant 1. Bydelberg. F
beit trug die liniform ſeines Surmärtijden Dragoner :Negiments, jowic
Teine jämmtlichen zahlreiden Kriegsorden. Bald darauf erjóbien Ihre Daumont beipannten , tipännigen offenen Wagen mit Spißreiter, begleitet von den beiden pringliden Söhnen, Friedrid Heinrich und Jendrim Albredst. In anderen Wagen folgte der übrige woiſtaat. Die Frau Prinzeſſin , begab jits, nadidem ſie das Feſtcomité begriijt Königliche Hoheit die Frau Prinzeijin Albredt in einent à la
Aber auch die hier lebende inactive (Generalität war cridienen und hatte neben den activen Generalen
Platz gefunden. Wir bemerften. 11. A. die Generale t ſoummer, t. Flöcthyer , v. Varby , 1. Sandrart , v . Kotze , 11. Rroigt, v. Nöhl ? . , Namen , welche mit der ruhmreidien Sejdichte der
letten Feldzüge ebenſo eng verbunden iind wie diejenigen , deren
Träger ned jent dem Vaterlande activ dienen.
barte , nadı der für ſie rejervirten , mit Teppichen und jonſtigen Em :
Links neben der (Sjeneralität ſtanden die officiell von Seiten: des General - Commandos 003 X. Armee: Corpo 3111 Enthüllungefeier
blemen geidmückten zeltartigen Lege.
commandirten Militär: Deputationen. Nidt allein die hier garnijenirent:
Pon Seiten des Militärs fand eine ſehr rege Betheiligung an der Fejtjeier ſtatt. Die jämmtliche (Jeneralität , jorie die Oberiten
den Regimenter ?c. batten Abgeordnete jeden Ranges gejendet, jondern
und jelbſtändigen Bataillons -Commandeure waren mit ihren Adjus
fait vollzählig vertreten . io das 2. Hannover die Infanterie-Regiment
aud die auswärtigen Truppen im Vereich des X. Armce:Corps waren
tanten und Generalſtabs - Offizieren bei der Enthüllungsfeier 313 Nr. 77 aus Celle, das 3. Wannoverſche Infanterie-Regiment Nr. 79 gegen und hatten den Platz unmittelbar vor dem Deukmal, rejp.
aus Hildesheim und Hameln , das Oſtfrieſiſche Infanterie -Regiment
der Nebnertribüne inne, an der Spike derielben der Commandirende
Nr. 78 aus Osnabrück , Emden und Aurich, das 2. Hannoverſche
308
Unter den verſchiedenen Reglements, welche der Franzöſiſchen Armee in den legten Jahren gegeben worden iſt, befindet ſich auch ein ſolches für den Dienſt im Felde. Daſſelbe datirt vom 26. October 1883 und bietet nach mancher Nichtung Intereſſe
worden. Das Armee-Corps wird bereits im Frieden in gleicher Weiſe organiſirt wie für den Kriegsfall und befindet ſich in ſteter Bereitſchaft zu einer Mobiliſirung. Mehrere Armee-Corps unter gemeinſchaftlichem Oberbefehl bilden eine Armee. Der General
dar, ſo daß wir uns heute mit demſelben näher beſchäftigen wollen .
en chef einer oder mehrerer Armeen hat das Necht, die ihm unter :
Wir richten unſern Blick hauptjächlich auf die heutige Heer eß = | ſtellten Truppen in Flügel , Centrum und Reſerve einzutheilen. Organiſation , bei welcher wir manche fehr bemerkenswerthe Normalmäßig beſteht ein Armee - Corps aus 2 Infanterie:Diviſionen, Abweichungen von der früheren finden. Der eigentliche Schöpfer
die Diviſion and 2 Brigaden, die Cavallerie-Diviſion aus 3 Bri
der Franzöſiſchen Truppenmacht der Kriege der Revolution und
gaden zu je 2 Regimentern. Nach der Ordre de bataille hat
des erſten Kaiſerreichs war Carnot , ihr Organijator Napoleon. Der leştere legte der Zuſammenſetzung ſeiner Heere die Formation
ein mobiles Armee :Corps folgende Zuſammenjetzung: Zu jeder der 2 Infanterie -Diviſionen gehört außer 4 in 2 Infanterie-Brigaden
der Diviſion zu Grunde. In den erſten Kriegen der Revolution
zuſammengefaßten Infanterie-Regimentern eine Gruppe von 4,90
ergab ſich für die Franzoſen die Nothwendigkeit, mit geringeren
Millimeter Batterien und 1/2 Genie- Compagnie ; die Cavallerie iſt
Kräften überlegenen Maſjen entgegenzutreten . Sie ſuchten , auf das für gewöhnlich nicht an die Diviſionen vertheilt und formirt eine Gelände geſtüzt, ſich zu vertheidigen, erfanden eine neue Kampfart Brigade , aus 1 Dragoner- und 1 leichten Negiment beſtehend; und vermochten ſich oftmals mit Erfolg zu behaupten. Hieraus die Corps-Artillerie zerfält in zwei Gruppen , die erſte mit 4,90 1
folgte für ſie naturgemäß das Bedürfnis, fich gegen ihre Gegner in einer Marſdordnung Avantgarde, Gros ac. – vorwärts
Millimeter , die zweite mit 2,90 Millimeter fahrenden und 2,80 Millimeter reitenden
Batterien .
Außerdem
gehören noch zum
zu bewegen, welche geſtattete, erſt nach Erkennung der Beſchaffen : | Armee - Corps 1 Jäger-Bataillon , 1 Genie-Compagnie der Neierve, heit der feindlichen Stellung fich gegen den ſchwachen Punkt zum entſcheidenden Schlag vorzubereiten. Um ſolche Grundgedanken
1 Pontonnier-Compagnie mit 1 Corps - Vrücken - Equipage, die 6 Munitions -Sectionen – 2 für Infanterie- und 4 für Artillerie::
ausführen zu können , mußte man die Armee eine enijprechende
Munition – , der Genic- Part, das 2. Echelon des Artillerie Parks
1
Gliederung annehmen laſſen, und der jo zujammengeſetzte Truppen: und die Convois. Der Gefechtsſtand eines Armee-Corps beträgt körper wurde die Diviſion, welche ſodann in allen Napoleon’ichen 25000 Mann Infanterie, 1200 Pferde , 96 Geſchütze; der Ver: Kriegen eine hervorragende Nolle gejpielt hat. Die Kriegführung, | pflegsſtand wird zu 36 000 Mann und 8200 Pferden angegeben . melche zur Zeit der Lineartaktik an einer großen Schlafiheit ge-
Auf 1000 Mann der anderen Wajien kommen etwa 3,6 Giedjüße.
litten hatte, erlangten durch die Divijion und ihre Handhabung
Die nidit dem Armee -Corps zugetheilten Cavallerie:Negimenter werden in jelbſtändige Brigaden oder Diviſionen formirt und zum aufflärungsdienſt vor der Front der Armee oder zur Bildung von größeren Cavallerie -Nejerven verwendet. Dieje Brigaden und
ſeitens des Schlachtenmeiſters Napoleon eine große Thatkraft, welche auf eine baldige Entſcheidung hindrängte. Auch nach dem Abtreten Napoleon's vom Weltichauplate war die Diviſion 1100
lange Jahre die Grundlage für die Zuſammenſetzung Franzöjiidher
Diviſionen können auch zeitweilig zu Cavallerie- Corps vereinigt
Heere und iſt auch noch im Kriege 1870/71 alsjolde in Kraft geblieben. Erſt das Reglement vom 26. October 1883 hat hierin Wandel geſchafft.*) Durch daſſelbe iſt das Armee - Corps und nidt mehr die Diviſion , wie noch im Nieglement von 1832 be: ſtimmt wurde, die Sirundlage für die Formation von Heeren ge-
werden .
* ) Im Vorſtehenden folgen wir einer kleinen, redit beachtenswerthen
Schrift, die ſo eben erſchienen iſt und den Titel führt: „ Der Dienſt der Franzöſiſchen Armee im Felde , bearbeitet auf Grund des Reglements
Die Zahl der bereits im Frieden permanent formirten Cavalerie - Diviſionen beträgt 5, von denen jede aus 1 Cürajjier-, 1 Dragoner: muid 1 leichten Vrigade ( Jäger und Fuſaren ) beſteht. Zugetheilt ſind jeder Diviſion 3 reitende Batterien . Für den Kriegsfall wird vorausſichtlich eine 6. Cavallerie- Diviſion mit der in der Friedens - Organijation fehlenden Nummer 3 aufgeſtellt werden .
Es würden dann von den 77 beſtehenden Cavallerie
vom 26. October 1883 und der neueſten Dienſtvorſchriften von Erner, i Negimentern
-
die 4 Chaſſeurs d'Afrique- und 3 Spahis -Negi
Berlin , E. S. Mittler & Sohn.“ Der Verfaſſer hat ſich be-
menter in Afrifa eingerechnet - 36 zur Formirung von Cavallerie
reits früher durch eine kleine Schrift über die Franzöſijche Armee („ Zır
Negimenter, 36 zur Totirung der 18 in erſter Linie aufzuſtellenden Armee - Corps mit Cavallerie Verwendung finden. Für Neufor: mationen würden demnach unir 5 Regimenter und die Depot
Hauptmann.
Orientirung über die Organiſation , Ausbildung und Taftit der Franzöſiſchen
Armee, Zujammenſtellung der wichtigſten Angaben aus den amtlichen Regle ments , Berlin 1871 “ ) vortheilhaft bekannt gemacht.
Ulanen -Regiment Nr. 14 aus Berden , das 2 Hannoveridie Dragoners || wärtigen Militär- Deputationen hatten ſich um 11/2 Uhr auf dem Ernſt
Regiment Nr. 16 aus Lüneburg, das 2. Hannoverſdie Feld-Artillerie ies Regiment Nr. 26 aus Celle , bas Wannoveride Jäger : Bataillon Nr. 10
Auguſt-Pla tz vereinigt und jid, directin corporevon dort aus nach dem Feſtplatz begeben .
nus Goslar und das sannoverſche Pionier - Bataillon Nr. 10 aus
Inzwiſden hatte ſid) der Feſtzug auf der Königſtraße geſammelt,
Minden. Jede Charge war bei den Deputationen vertreten , die aus
und in vier Abtheilungen neben dem Militär Aufſtellung genommen.
jePremiera einem , Stabsoffizier, einem Hauptmann reip. Nittmeiſter , einem cinem Second-Lieutenant, einem Feldwebel reſp. Wachtmeiſter,
Feſtzuges jdwenkten bei der Eidſtraße ab und nahmen auf dem
Die einzelnen Züge rückten mit klingendem Spiele an, die Wigen des .
einem Sergeanten , einem Gefreiten und einem Gemeinen beſtanden.
Schiſigraben Aufſtellung.
Auf den Tribünen waren mehrere hundert active und Landwehr :Offi-
ziere im Wajjenrock und Helm und mit jämmtlichen Kriegsorden
bis der feierlicve Act der Enthüllung vor jich geben konnte. Jetzt intonirten die beiden am Denkmale aufgeſtellten Muſik- Çorps des
eridienen , während die Mannſchaften den Ordonnanz-Anzug angelegt batten . Die Mufit:Corpo des Hannoveriden Füſilier- Regiments Nr. 73 und des 1. Hannoverſden Ulanen - Negiments Nr. 13. waren in
Füſilier-Regiments Nr. 73 und des Ulanen - Regiments Nr. 13 dent ergreifenden Beethoven'iden Trauermarid), welden das Publicum in
!
Faſt 1/4 vor 4 Uhr war es geworden,
ſtellt. Die linteroffiziere und Mannſchaften der Garniſon, welche als Zuſchauer der Enthüllungojeier beiwohnten , hatten ſich um 112 Uhr
tiefem Sdyweigen anhörte. Dann betrat der Dirigent, Herr Mund, die Rednertribüne und dirigirte von dort aus den gemeinſamen Ges fang der Liedertafeln von Kreuter's dönem Liede An das Vater: land “ . Klar und rein ſtiegen die Töne empor, und bei den Sdilug
auf dem hinteren Bahnhofsplatz geſammelt, dort in breiten Fronten
worten dies Liedcs : ,Nady' jolden Opfern, beilig, großen , was nüßen
dem Zwiſchenraume zwijden den ſeitwärts liegenden Tribünen aufge:
Aufſtellung, Front gegen die Auguſten -Straße, genommen und marſcirten
dieſe Lieder Dir ? " gedachten wohl alle Hörer nod) einmal der Opfer
von da mit ihren Offizieren über die letztgenannte Straße nach der
des Krieges , denen das Denkmal jetzt enthüllt werden ſollte. Denn
Königſtraße, wo ſie in Sectionen auf dem linken Trottoir , Front nady
der von Tauſenden erwartete Augenblict war gekommen . ( Fortiebung folgt.)
dem Denkmal, aufgeſtellt wurden , um nad, dem Feſtzug zur Beſid
tigung des Denkmals um daſſelbe geführt zu werden . Bei der Aufa ſtellung hatte die Infanterie die Tête , woran ſiđi die Cavallerie , die
Artillerie , der Train und die Militär- Juſtitute dhloſſen.
Die aus :
1
309
Escadrons , abgeſehen von der Cavallerie der Territorial - Armee, I fahren findet ſtatt, wenn Infanterie - Detachements größeren Ca disponibel bleiben .
vallerieförpern zugetheilt ſind.
Im Kriegsfall gelangt bei jedem Armee- Corps behufs Ver:
Die General - Commandanten der Armee - Corps, Diviſionen
wendung im Ordonnanzdienſt 2c. noch 1 Escadron Freiwilliger und Brigaden ſind für die genaueſte Befolgung jämmtlicher Negle zur Aufſtellung
ments, die Disciplin, Verwaltung und Ausbildung betreffend , bei
Zur Formirung von neuen Armee -Corps ſind außer den
den ihnen unterſtellten Truppen verantwortlich. Sie haben ferner
obengenannten Regimentern und Escadrons der Cavallerie an
Feldtruppen noch verfügbar : 12 Jäger-Bataillone, die Mehrzahl der 144 disponiblen Bataillone der Linien - Infanterie-Regimenter,
mit der größten Sorgfalt über das Wohlbefinden ihrer Soldaten zu machen. Dem General en chef einer Armee im Felde wird ein Theil
ſo weit ſolche nicht zu Beſaßungs - Zwecken Verwendung finden,
der im Frieden dem Kriegsminiſter allein zuſtehenden Befugniſſe
4 Zuaven-, 3 Algeriſche Tirailleur:Negimenter, ſowie 1 Fremden | hinſichtlich der Adminiſtration übertragen (Adminiſtrations - Geſetz Regiment des 19. Armee- Corps in Algerien und im Durchſchnitt vom 16. März 1882). Erſterem ſind auch die Chefs der Ar
je 1 bis 2 Batterien der 38 bereits im Frieden beſtehenden Ar-
tillerie, des Genies, der Intendantur und der übrigen Verwaltungs
tillerie-Regimenter.
Nach den Angaben im Januar-Heft 1879 des „ Journal des ſciences militaires " würde Frankreich im Stande ſein, eine Kriegsmacht von 24 Armee- Corps in’s Feld ſtellen zu können ; 8 aus
Dienſtzweige unterſtellt. Mit der Ausübung der Controle in allen Zweigen des Verwaltungs- Dienſtes ſind die Mitglieder des Con: trole- Corps betraut. Wir kommen zum Generalſta b. Jedem Comman
Truppentheilen der Territorial- Armee formirte Armee-Corps wür: den die Armee der zweiten Linie " bilden .
danten ciner Armee, eines Armee- Corps, einer Diviſion , Brigade, ſowie den Chefs der Artillerie und des Genies in einem höheren
Die nicht den Armee- Corps angehörenden Truppentheile,
Truppen - Verbande wird ein Generalſtab zugetheilt. Nach dem
ſowie die auf Grund von Geſetzen und Decreten aufgeſtellten das Generalſtabs- Geſetz vom 20. März 1880*) modifizirenden Hülfscorps werden vom Kriegsminiſter nach den Bedürfniſſen
Decret vom 1. Juni 1883 jollen die verſchiedenen Generalſtäbe
verwendet.
nachſtehenden Etat an Offizieren und Archiviſten haben :
Was die Commando - Führung betrifft , ſo wird jede Armee von einem Marſchall von Frankreich oder einem Diviſions
General befehligt , welcher vom Präſidenten der Republif ein Pa tent als General en chef erhält.
Die von letzterem eventuell
ernannten Commandanten der Flügel, des Centrums und der Ne:
ſerve dürfen in die Organiſation und Verwaltung der ihnen nur zeitweilig interſtellten Truppentheile nicht eingreifen ; ihre Dienſt Befugniſie erſtrecken ſich nur auf das Commando über die Truppen während der Operationen 1110 auf dem Schlachtfelde. Das Gleiche gilt auch für den Commandirenden mehrerer zeitweilig
(Generalſtab einer Armee
Oberſten Capitäns Generale und höhere bezw. Ordonnanz: Archiviſten Dffiziere Lieutenants Offiziere 2
5
8
6
2
eines Armee- Corps 1 einer Diviſion
3
5
4
1
1
4
2 2
einer Vrigade Die Geſchäfte der 91djutantur werden mit vom Generalſtabe verjehen . Letzterer wird bei einer Mobilmachung durch mit dem Generalſtabs: Brevet verſehene Difiziere der activen Armee, Nejerve und Territorial - Armee completirt. Jeder zur Verwendung in
vereinigter Cavallerie- Diviſionen. Während der Dauer eines Feld- Generalſtabe im Kriegsfalle deſignirte Offizier erhält jchon im
chef inwerdenden aus Gründen nothwendig nothwendig werdenden Veränderung , um ſich begeben Frieden eine service bei Beginn de neue der Mobil Veränderungen dienſtlichen Gründen en machung Dienſtſtelle ſofortlettre aus dienſtlichen in ſeine zu können. und Verlegungen unter den ihm unterſtellten Generalen anbefehlen.
Jm Falle des Todes, der Abberufung, Entlaſſung oder bei zeitweiliger Abweſenheit eines Truppen - Befehlshabers, wird der: felbe durch den nächſtälteſten Offizier provijoriſch erſett. Bei gleicher Charge führen die Offiziere der activen Armee ſtets das Commando über die Offiziere der Rejerve und Territorial-Armee,
Sind mehrere Armeen unter gemeinſchaftlichem Oberbefehl vereinigt, ſo führt der Chef des Generalſtabes - ein Marichall den Titel eines Major: Senerals, dem oder Diviſions -General mehrere Generale als aides - majors beigegeben ſind. Der Ge:
neralſtab erhält die Bezeichnung grand état-major général . Bei einer Armee fungirt ein Diviſions: oder Brigade - General als
jedoch haben die letzteren, wenn ſie in der activen Armee als Chef des état-major général, bei einem Armee - Corps und einer Offiziere gedient haben , das Recht, das Commando nach der Diviſion ein General, beziehungsweiſe höherer Offizier als Chef Charge und der Anciennetät zu übernchmen , die ſie beim Ver:
laſſen der Armee beſaßen. Fremde Offiziere dürfen in feinem
des état-major. Zu den Obliegenheiten der Generalſtabs - Chefs gehören die Bearbeitung der Operations- und Marich Befehle, die
Falle mit dem Commando über eine Armee oder ein Armee-Gorp3 Ertheilung von Inſtructionen an die Cheis der Verwaltungs : betraut werden, mit der Befehlsführung in einer Feſtung oder Dienſtzweige, die Führung des Marich und Operations- Journals, einem Fort nur beim Fehlen von Franzöjijchen Offizieren . Wenn die Ausführung von Necognoscirungen ? Die Offiziere des ſich in einem feſten Platze Offiziere beider Kategorien befinden , jo Generalitabes finden Verwendung nach Ermeſſen des Chefs in hat das Commando über den erſteren ſtets ein Franzöjiſcher Of fizier zu führen, doch bleibt der Befehl über die Truppen ſtets
allen den Generalſtabs - Dienſt betreffenden Angelegenheiten ; je einer der erſteren functionirt bei den höheren Commando Behörden
dem älteſten Oifizier überlaſjen. Fremde Offiziere dürfen nur init
bis einſchließlich der Divijionen als Gominandant des Haupt Quartiers. Demjelben iſt neben der Beaufjidhtigung des gejammten inneren Dienſtes beim Stabe die Interbringung deſſelben , die
dem Commando von ſolchen Detachements beauftragt werden ,
welche aus fremden und Franzöjlichen Truppen beſtehen . Bei gleicher Charge ſteht ohne Nücfjicht auf Anciennetät das Com
mando dem Franzöſiſchen Offizier 311. Mis Franzöſiiche Offiziere ſind nur die geborenen oder na :
turaliſirten Franzoſen zu betrachten, die au titre étranger dienen:
Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit in den Quartieren ( in Gemeinichaft mit dem Commandanten der Gendarmerie ) und
die Leitung des Escorten- und Stajjettendienſtes übertragen . Der Artillerie- und der Genie - Dienſt jind jetzt
den Franzoſen gelten aber als fremde Offiziere. Wenn Cavallerie- weſentlich anders wie früher. Die Artillerie einer Armee wird von einem Dipijions General, die eines Armee- Corps von einem
find, ſo ſteht der Commandirende bei gleichem Grade und ohne Brigade-General, die einer Zufanterie - Diviſion von dem Oberſt
Rückſicht auf die Anciennetät unter dem Befehl des Commandanten 1
der Infanterie. Erſterem ſteht nur das Commando 311 , wenn er
einen höheren Nang bekleidet als letzterer. Ein ähnliches Ver1
*) Daſſelbe iſt in Nr. 27 der Allg. Milit.- Ztg. von 1880 im ganzen Wortlaut mitgetheilt worden .
310
Verſchiedenes.
oder Oberſt-Lieutenant des Diviſions-Artillerie-Negiments des be treffenden Corps und die einer Cavallerie - Diviſion von einem höheren Offizier befehligt. Jedem der genannten Offiziere iſt ein
Die Polniſdhe Militärgeſellſdaft in Paris. Während der Verhandlungen des Reidsgerichtes im Hoch
beſonderer Stab beigegeben ; berjelbe beſteht bei einem Armee Corps aus 1 Escadron - Chef als Stabschef, 1 Adjutanten, 2
20
14
verratho-Prozeß gegen den Hauptmann a. D. Hentſch und 3.v. Kras :
Capitäns und 1 garde d'artillerie. Die höchſte Artillerie-Behörde zewski in Leipzig wurde ein Schreiben des Fürſten Bismarck bei dem Ober -Commando über mehrere Armeen führt die Bezeich: an den Kriegøminiſter General v. Vronjart v. S d ellendorf verleſen. Dieſes Sdyreiben iſt von allſeitigem Intereſſe und lautet nung „inspection générale de l'artillerie des armées “ . Zum Dienſte der Artillerie - Behörden gehört neben der Lei vollſtändig wie folgt : ,,Ew. Erc . erlaube id) mir bezüglich der Kraszewski 'iden tung der Batterien im Gefecht die Anlage von Batterien im Fc Sadie Folgendes mitzutheilen. In Paris beſteht ſeit dem Jahre ſtungskriege, in Gemeinichaft mit dem Genie die Necognoscirung 1864 eine Gejelljdaft unter dem Namen : , Polniſdie Militär:Gejell: der feſten Pläße, die Berſorgung der Truppentheile mit Waffen daft," die 30 Mitglieder zählt, weldie die Aufgabe haben , die Stati: und Munition und die Herſtellung von Brücken , theils aus dem ſtit der Europäiſchen Armeen zu ſtudiren und Verbindungen mit aus in den Brüden-Equipagen mitgeführten, theils aus dem vorgefunt:
1
4
denen Material. Der Commandant der Artillerie einer Armee darf directe
Polen gebürtigen Offizieren , die in Deutſchen , Ceſterreichijden und 1
Nujſijden Dienſten ſtehen , zu ſuchen und bei ihnen die Idee der
Befehle nur an die nicht dem Armee: Corps zugetheilten Regimenter Wiederl;erſtellung Polens wad, zu erhalten , ſodann jede Polnijde und Parks ertheilen , desgleichen die Brigade-Generale nicht an
Bewegung zu organiſiren , die bei Ausbruc eines Europäiſchen Krieges, in den cine oder mehrere Ser Mädyte , weldie Polen unter ſid, getheilt
die Gruppen der Diviſions- Artillerie , welche lediglich den betreffen den Diviſions:Commandanten unterſtellt ſind. Die Befehlsbefugniß haben , verwickelt wären , thätig in die Ereigniſſe eingreifen fönnte. Dieje Geſellſdaft iſt bereits bei veridiedenen Gelegenheiten activ auf der erſteren erſtreckt ſich nur auf die Corps - Artillerie , die Pon
Legionen tonnier: Compagnie und den Artillerie: Part. Der Artillerie: Park getreten, und zwar bei der Bildung der Garibaldiſchen 1866 - ber Freijdaar Lipowoli'e*) 1870/71 – und des Corpo zerjä !lt in 2 Echelons , das 1. die 6. Munitions- Sectionen , das der Polnijden Freiwilligen in Tütijden Dienſten 1877/78. Als 2. 4 Part-Sectionen mit je 176 Fahrzeugen, denen 110ch Detache die Franzöſijde Regierung 1873 das ſtatiſtiſche Bureau des Kriegs ments der Artillerie Arbeiter- und Feuerwerker - Compagnien zuge: theilt ſind, umfajiend. 213 Commandant des Parts fungirt der miniſteriums reorganiſirte, wurden die Mitglieder cbiger Geſellſdıqft herbeigezogen , um dem Oberſt- lieutenant Samuel, Vorſtand des Director der Artillerie Schule der betreffenden Artillerie: Brigade : für 90 - Millimeter: für 80 Millimeter : ſtatiſtiſden Bureaus, militäriſdie Nachrichten zu übermitteln ; audy Siejchütze
12 642 Sou
in der Batterie .
im 1. Echelon des Parts
4236
im 2 .
5 898
11
daher per Geſchütz in den Batterien 150,5 271 im Ganzen Desgleidhen an Infanterie-Muition : im 1. Edelon des Parks . . 17
2.
Geſchütze 1938 Schuß
wurden jämmtlidie Mitglieder des Comités als Spione zu benutzt mit dem Auftrage, Bezichungen anzuknüpfen mit den in Paris weilenden
1 168 1 161
Deutſden, Deſterreichiſchen , Nujjijden und Italieniſden Offizieren, um zu verſucien , Madrid)ten von dieſen zu crhalten und ſie als mili
+
n
161,5 290,9
tärijdve Berichterſtatter zu engagiren.
Das Bureau , in dem Polen
jo rerwandt wurden, jungirte bis 1876, als Commandant Samuel nad, Verdun verjet und jein Poſten sein Commandanten Campionet
1 049 120 Patronen 816 480
11
19
übertragen wurde. 1877 wurde das Parijer Bureau aufgehoben ; da : gegen beauftragte Gambetta einen Wiadis I a w Wolonisti, ein Nadi: ridyten Bureau zu organiſiren bebuſs Bejdsaffung militärijder Corre:
Inter Hinzufügung der Taichen -Munition (78 Patronen pro Mann ) 11 und der auf den Patronen-Wagen mitgeführten Patronen beträgt ipendenzen aus Deutſchland, Oeſterreid) und Italien. Der Mittel
1 punkt diejes Nadyridyten Bureaus war Dresden ; die Thätigkeit Kras : daher die Munitions: Ausrüſtung pro Mann 164 Patronen . ( A11
gaben dem Aide-mémoire de campagne, Paris 1883, entnommen .) Der (Sienie - Dienſt wird bei den veridjiedenen höheren Truppen Verbänden in ähnlicher Weile geleitet wie der Dienſt bei der Ar tillerie , bei einer Diviſion aber Surch einen Bataillons: Chef. Die
jewski beſtand darin , dic Correjpondengen zu empfangen und weiter za befördern und die nöthigen Zahlungen zu leiſten . Während ſeiner letzten Sicije nad) Frankreid, hat ſid, Kraszewski in Pau und in Tarbeu aufgebalten, und dieſer letteren Stadt iſt er mit cinem Ber: trauten des von Neuem zum Chef des ſtatiſtijden Bureaus im Kriegs
oberſte Genie -Behörde bci inehreren unter gemeinidafilichen Ober befehl geſtellten Armeen fiihrt die Vezeichnung „inspection géné- Miniſterium ernannten Oberſt Samuel zuſammengetroffen . Auch iſt rale du génie des armées “ . Der Dienſt des Genics im Felde erſtreckt ſid) auf die Er:
Kraszewski Herrn Ferry vergeſtellt und ihm eine Franzöſijde
Decoration verſpreden. Als die Verbajtung von Kraszewski in Paris
1:
bekannt wurde, gab General Thibaudin den Befehl , eine Haus:
bauung von paljageren und permanenten Befeſtigungs - Werfen ,
auf die Leitung und Ausführung der Arbeiten im Feſtungsfriege, juchung bei dem Varen Erlanger vorzunehmen , der in den Ver auf die Herſtellung und Zerſtörung von Communicationen jeder Sadyt ſteht, ein Teutjdjer Agent zu ſein. Man verſuđặte jedod, dieje Art und auf den Bau von Brücken aus vorgefundenen Mate
+
Maßregel zu verdeden, indem man vorgab , es handle fid um geridyt: lidye Nadyforīdıungen im Intereſſe der Actionäre der Gejellidaft
Außerdem ſind vom Genie den Directionen der Feld die zur Wiederherſtellung, Anlage und Zerſtörung Crédit général français, zu deren Aufſichtsrath Erlanger gehört. Eiſenbahnen
rialien.
In Wien fungirt cin Polnijder Literat als Agent des franzöſijden von Schienengeleijen nöthigen Truppen zur Verfügung zu ſtellen . voll diejenige Waffengattung - Artillerie oder Grundjäßlich (
Kriege -Miniſteriumo, ber ſeine Nadridten an ſeinen Bruder, der in
Genie -, welde eine Brücke erbaut hat , auch die erforderlichen Nampen 2c. herſtellen . ( Die Pontonniere gehören in Frankreid ), einer alten Tradition entſprechend, zur Artillerie . ) Es iſt den Offizieren der Artillerie und des Genies unter : jagt , Angaben über Beſtände an Munition und Pläne über Be: feſtigungs - Arbeiten anderen Offizieren als den ihnen direct vor
Paris wohnt, jdidft, welder ſie dem Kriegs-Miniſterium übermittelt..
geſetzten Generalen oder deren (Sieneralſtabs- Chefs mitzutheilen.
Frühjahrs- Prüfungen für den einjährig-freiwilligen
gez. v . Bismarck . "
1
( Schluß folgt. )
Nach richten . Dcutides Reid) .
1
1
* Elſaß: Lothringen , 15. Mai . Das Ergebniß der *) Dieſelbe war beſonders bei der Vertheidigung von Chateaudun 18. October 1870 – thätig.
Anm . d. Red.
311
Dienſt. ) Bei den diesjährigen Frühjahrsprüfungen für den ein: jährig-freiwilligen Militärdienſt hatten ſitt) in Straßburg 21 , in Col: mar 16 und in Met 3 , zuſammen 40 junge Leute gemeldet.
Sen
außerhalb der Kreiſe des Königlichen Kriegsminiſteriums nicht mehr die Rede jein barf. Verfaſſer ſchreibt:
Wer darf, kurz gefaßt, jein eigenes Id , ſeine eigene Anſicht diejen haben indeß nur 14, wovon 11 in Eljub-Lothringen geboren find, den Berechtigungsſchein für den einjährigen Dienſt erhalten , und Einſicht über die Reglements und über die von oben gegebenen während 26 die Prüfung nicht beſtanden haben. Schulzeugniſſe über Intentionen ſetzen , ſtatt ſidy ihnen in militäriſcher IInterordnung zu 11
1
die Befähigung zum einjährig - freiwilligen Dienſt wurdent feit der
letten Herbſtprüfung an 183 junge Leute ertheilt , von denen 110
geborene Elſaß-Lothringer ſind. Aus dieſen Zahlen ergibt ſid ), daß in den beſſern einbeimijden Familien ebenſo wie in Altdeutſchland das Beſtreben beſteht, den
Söhnen möglidyſt durd, den Sdịulbeſud) die Berechtigung zum einjäh rigen Militærdienſt zu verſchaffen ; unter den die Prüfung Ablegenden befinden ſid, meiſtens jolde, die den Beredytigungsidein auf der Sdyule nidyt erhalten haben oder aus andern Gründen in ihrer wiſſenſdaft: liden Ausbildung zurückgeblieben ſind. Audy in dieſem Beſtreben , den cinjährig-freiwilligen Militärdienſt zu abjolviren, kann eine weitere Befeſtigung des Deutſcythums im Neidslande erblickt werden , welde jid) froß aller Französlinge Surdaus ſidyer, wenn and vielleicht nidyt jo jdnell wie von mandem Heigiporn erwünſdyt, vollzieht.
:
T
beugen ? " Das darf eben Niemand !" ?c.
Es enthält diejer Sat in denkbar craſjeſter Form die Verur: theilung jedes Strebens in der Armee nad weiterer Vervollkommnung
unſerer Einrid)tungen, Reglements; durch ihn ſind jene Tauſende von Preußijden, bezw . Deutiden Offizieren als „ Ungehorſame“ , ja faſt als „Meuterer" gekennzeidynet , weldic auf Grund ihrer Erfahrungen nach langjähriger Dienſtzeit in Pflichttreue und Gehorſam mündlicy
oder jdriftlid) 028 Bedürfniß fundgaben nach Aenderung dieſer oder jener Bordriften.
Wir müſſen unbedingt gegen dieſe Art der Auffaſſung idrift ſtellerijden Wirkens in der Frage, betreffend die Reglements -Neform , proteſtiren und die Berechtigung eines einſeitigen Standpunkts ent diesen beitreiten .
Es muß eine freie Discuſſion aller unſer militärijdes Leben
Großbritannien.
berührenden Fragen geſtattet jein , ſowohl mündlid im Kameradenfreije,
1
* Ponduit, 14. Mai. [Endgültige Ablehnung des Plans einer unterjeeijden Verbindung mit Frank:
wie in der militärijden Tagespreſſe und den jelbſtändig erſcheinenden
Bu
reid ang militärijden Gründen.)
eine ja dy gemäße und obiective bleiben , cbenſo frei von jklavijdem
In der heutigen Sitzung
Broſchüren und größeren Werken.
Die Discuſſion muß jelbſtredend
des lInterhaujes wurde der Plan der Anlegung eines unterſeeijden
Autoritätsglauben, wie von Selbſtüberhebung und kleinlicher Nörgelei !
Cijenbahn - Tunnels zwijden England und Frankreid) endgültig zur
Da der Verfaſſer des Aufiaßes „ Zum Schreibweſen " lid inner:
Nube beſtattet. Der Präſident des Handelsamtes, Chamberlain , balb gebetener und üblidier Grenzen bei Bemängelung unſerer jebigen beantragte die Verwerfung der von Sir Edward Watfin einge: Einridytungen gehalten hat , dafür jollte idon allein die Aufnahme der bradyten Borlaze. Die Politit der Regierung in diejer Frage , be: Arbeit im ,,Militär - Wodienblatt" bürgen . Die Redaction deſſelben merkte er , iſt ſtets vollkommen klar gewejen. Zwar habert Mir. würde ſiderlid ſonſt die Spalten diejer Zeitſchrift nicht dafür ge Gladſtone und andere Männer von Auszeiding ehedem das Project im Prinzip gebilligt, allein ſeitdem iſt die öffentliche Meinung 311 der Einſidit gelangt, daß die Ausführung des Plans die Sider: heit des Landes geführden würde. Die militäriſchen Geſidytspunkte der Frage wurden von einer a110 wiſſenſduftlichen und militärijden
hic
Saveritändigen zuſammengeſetzten Commiſſion jorgfältig geprüft, und
Cilt
Sen
el
Na
Sozit alſo der Lärm und das hohe Pferd , auf dem unſer Autor reitet ?
Wir bedauern lebhaft das Bejdyreiten cines ſoldsen Weges, auf dem alle Discuſſion aufhören muß, und ſpüren in Folge deljen natür:
der Bericht der Commillion jprad, dem Project das Todesurtbeil. ierauf beantragte die Regierung die Einſetzung eines gemiſchten A118 : duſjes beider Säujer des Parlaments zur Begutachtung des Projects .
lid aud ; keine Neigung, uns mit den guten Seiten der Brojdjüre länger zu beſchäftigen, deren dieſelbe ja inzweifelhaft einige hat. Wir redinen Dizu das meiſte von dem , was über ein Mehr von Vorſchriften in Bezug auf den Felddienſt und die Disciplinar-Strafordnung gejagt
Eine Majorität dieſes Ausidues erklärte lid, ebenfalls gegen daſſelbe, und unter den Umſtänden mußte die Regierung der Ausführung des
iſt, ſowie andere redyt gut geſchriebene Stellen .
Projects ihre Genehmigung verjagen. Soließlid forderte Herr Cham :
wojen “ Recht, wenn er behauptet, daß es bei den Brigaden, Diviſionen
berlain duo Saus auf, der Bill jetzt ein für alle Mal den (Sinoden-
und Armec : Corps viele mündlide ud idriftliche , Erläuterungen ",
ſteg zu geben. Nach mehrſtündiger Debatte leiſtete das aus diejer
Bemerkungen " , ,, Directiven " oder wie joldye Elaborate jonſt genannt werden mögen , gibt , welche dazu dienen jollen , ba Gleichmäßigkeit in der unterſtellten Truppe zu idvarjen , wo das Reglement Spiel
Aufforderung Folge und verwarf den Antrag auf die zweite Ljung mit 292 gegen 88 Stimme.
C:
öffnet haben .
cenfalls bat aber der Serfalier des Aufiatzes
!!
raum läßt .
r ifi k . und (si leichmäßig feit 110 ch den Numera Selbſtändi gkeit Doridrifte n . Cine Entgegung auf den Aufiat; zum
con
Schreibweier " in Yir. 74 Bahrgang 1883 des Militär Bodien : Bon cincin Prouniden Frizier. Berlin 1883, Liebli de Buchhandlung. 8. 755. Preis 75 Pi .
[ II-n .] Mieder einmal etwas Polemijdes ! Jedenfalls als
Beitrag zu der allmälid ) wieder in Fluß kommenden Strömung für oder wider ein neues Juifanterie-Erercier Neglement immerbin levend werth, nadoem dieſe Haupt- und Kernfrage unierer Zukunfte Ausbil
ir
dung und Zukunfts-Taftit einige Jahre lang röllig jul ruben jitnien .
Ist
Injeres Bedünkens hat der Verfaſſer der vorliegenden Entgegnung eine etwas wunderbare Stellung zu jenem ufjate „ Zi Screibwejen " eingenommen , deljen Motte : Mehr Truter dywärze, weniger
Zum Sdireib :
Er hat ferner Kedyt mit jeiner Behauptung , daß der:
gleiden Erloſje ojt raſch veralten und mit den neuen Vorgeſetzten oft audy) nene , Crläuterungen " ?c. nady anderen Grundſätzen crideinen. Mit den Säten :
,, allo, wo ed Noth thut, bredie man mit unberedigten
, weil localen Gewohnheiten und bemühe ſidy, an deren Stelle, der maß gebenden Intentionen entſprechend , jedem llntergebenen in ſeinem Refort diejenige Selbſtändigkeit zu laſien , welche bei den böditen Anforderungen den Dandelnden in den Mitteln zur Erfüllung der: jelben nidt mehr eindyränft , als durdy Sie Neglements feit scient ijt," 11. 1. w . bis zul jenen :
Man gerathe nidit in Aufregung , wenn man dann neben einander feditende Bataillone und Compagnien in Formationen ſieht "
veridiedenen
wird dagegen den Autor der hier beleuwsteten Brejdire
jo riittig
diejelben an und für ſid, jein könnten
ni dyt s erreidieni, jo lunge
TIL
Tinte" ebenjo originell, wie iit dem vom Autor gewollten Sinne aud) Meniden Meniden ſind und feine Ideale, uno ſolange Oberſten berechtigt iſt. Es hätte daher wohl nid)t des in der „ Entgegnung" | und Generale eben auch Meniden jina
11
angenommenen jo jebr „ hohen Tones “ beðurft, um gegen dus in jenem Motto liegende „ Zuviel" zu Felde zu ziehen ! 17100 darauf konnte es ja doch nur ankommen , 898 Zuviel " zu bekämpfen . Mujer Autor
-It.
i
fümpitjeded, nicht allein gegen einen Theil dejjen , was in dem Auf
einjährig Freiwillige, Nejerve Offizier-Nipiranten 1. Difiziere d. Beur's
jaße „Zum Sdreibwejen" verlangt wird, ſondern zum größten Theil
laubtenſtandes der Feldartillerie. 2. , neu bearb. Aufl. gr. 8. ( VIII,
gegen etwas, was in jenem gar nid )t erwähnt oder gefordert wird. Ilm dies im Einzelnen zu begründen , ließe ſich wiederum eine
ganze Broſchüre idyreiben ; wir müſſen uns daber begnügen, darauf 11
1
Neue mililitär : Bibliographie. A bel, Maj., 11. Maj. a. D. Dilthey, militäriſcher Dienſt -Unterricht f.
binzuweijen, daß , wenn man alles , was Verfaſer in ſeiner Sdrift behauptet, wörtlid nehmen und befolgen wollte, überhaupt von einem Studium im militärijden Leben, cinem Anbahnen von Fortſchritten
413 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 5 M.
Elſter , Þrem .- Lient. 1. D. Otto, nunquam retrorsum . Ein Rügblick auf die Geidhichte der Braumſchweigiſchen Truppen , insbejondere d. herzogl.
Braunſchw . Infanterie-Negiments, bei Gelegenheit d. 75jähr. Beſtehens D. Fijilier- [Leib- ] Bataillons. gr. 8. (47 Š.) Braunſchweig , Wagner's Verl. 60 Pf.
Garniſondienſt: Inſtruction . gr. 8. (VI, 72 S. ) Berlin , Mittler & Sohı . 40 Pi.
312
Anzeigen. Soeben erſchien :
Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist
-Exercir -Reglement Das Preußiſche Infaninteric ſeiner
1879 erschienen :
Betrachtungen über die Leistungen
n
und die
nő n
Forderungen der Gegenwart
Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee-Corps an der Schlacht von Gravelotte,
n
PreisHelwing'idi 1 M. 20 Pf.e Verlagsbudyhandlung .
u
Hannover.
n
vom 18. August 1870. Von Ferdinand von Hessert,
n10 11
Oberstlieutenant z. D. und Bezirks- Commandeur.
8.
169 S.
It
11
bisherigen Entwickelung
der
Französischen Gewehre M74 und M 66.
11
Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf.
resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ). Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär -wissenschaftlichen Vereine
11
Im Verlage der 3. 6. Cotta'lden Budhandlung in Stuttgart n erſchien jo eben :
bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil : gibt es , die das Thema über die Leistungen der 特Wenige Werke
kriegsbilder aus der Zeit der Landsknecte. 115 n
Von
Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel
11
H. von Zwiedinek - Südenhorſt.
Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher
IL
veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Palte lagen die Be
trachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten
Mit 7 Jluſtrationen nach zeitgenöſſiſchen Originalen.
und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprüng
8. (V und) 302 Seiten. Eleg. cartonnirt. W. 6.
lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im
u20 1 N1
11
„ Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 nicedrgeschriebenen ganz vortrefflichen Studie.
Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie - Gewehre
11
125
Verlag von Guſtav Gempel in Berlin :
eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten, Soiffspanzer und Schiffsartillerie, deren hiſtoriſche Entwickelung n und ihr Werth für die Marine der Gegenwart. Von von Hent auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen ge-
10
n
gründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten
Vize- Admiral 3. D. Preis 1,20 M.
n30
festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine
n
Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum Angriffe kommen .“ Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit ( Allgemeine Betrach tungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rückblicke in die
n's I. und erwähnt der damaligen An h des Zweiten Friedric Zeiten wendung des Infanterie -Feuersund undNapoleo der hierdurch bedingten Formationen, welche
11 It
11
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und auf Beſtellung burd) jebe Buchhandlung zu beziehen :
1135 Il
sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern
n
mussten, um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen .
n
Auguft von Goeben.
Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1860 und 1870 , um zu dem Schlusse
11
1140
zu gelangen , dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen
Eine Lebens- und Char after - Skizze.
zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der Infanterie beruhe , woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infan terie-Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe.
Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin
n45 11
Zernin,
IT
Großherzoglich Heſfiiđem þauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Adgemeinen
11
zielenden Schützen darbietet .
Militár- Zeitung. n
2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.
sgarben BezuKege e. uung Waff s der Stre 3) r Durc äutert se (dre n die g lau) fderdie i uung De Autohrdas erlMaas nuStre Punkte mit oder bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung
der französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das M /74 einer näberen Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss - Präcision, bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge
Mit zuſäten und Anmerfungen . Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär -Zeitung beſonders abgedrudt . Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 80 Pf.
Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das
Fleckschüsse, Feld , oder das Feld der wi rksamen Schlagfeuer (Salven n
n
Feuer) , 3. 4.
n n
Streuung , grössten Streuung. 13
Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen , inner
halb deren von dem einzelnen Schützen, kleinen oder grösseren Abtheilungen, gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann Die Detail-Anführungen über das „ Mass der Wirkung“ und über die im Ernstfalle anzuhoffenden Treffer - Ergebnisse sind von grossem Interesse und lehrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus
gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden , ob gleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein
zelnen Gewehres hervorgegangen sind. Die Studie bätte noch mehr an Werth gewonnen , wenn der Autor auch die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei
n50 n n
n 11
1153
Die „ Göln . 3tg. " fält über die vorliegende Schrift folgendes Urtheil :
1 It
gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. 1. 2.
n n
im Militär- Caſino zu Köln von
Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich dem
11
„Dies iſt der Titel und zugleich die Geſchidite der Entſtehung einer
1
kleinen Söriſt , weldye neuerdings im Budyhandel erſchienen iſt und die
n
Aufmerkſamkeit and eines größeren Publicums verdient. Der Verjaſſer, durch jahrelangen perſönlichen und ſdyriftſtelleriſchen Verfehr mit dem verſtorbenen General in die günſtige Lage verſeßt , aus eigener An
n60
ſchauung und Empfinding zu jd reiben , bietet uns zwar nur eine Skizze, aber eine vollfommen ausreichende, um aus ihr den intereſſanten Bil dungsgang eines berühmten Mannes, die Stufenjahre eines Feldherrn“ , kennen zu lernen . Er führt uns denjelben vor von ſeinem Geburtshauſe in Stade bis zu ſeinem Sterbehauſe in Coblenz durd ) al' jene Phaſen
n It 11 u
1165 N Il
im Stronı der Welt “ , in weld)em allein , nad des Didyters Wort, ſich
Il
ein „Charakter “ bildet. Wir leben eine genial angelegte, echt deutſche Landokniedyt-Natur ſich ſchon bei dem Knaben entwickeln, in Sturm und
It
N
n70
Drang durch Noth und Abenteuer ſich bindurchfämpfen und ſich ſchließlich
n
in Glanz und Ehren doc nid) t verleugnen. Die weltgejdhidytliche Bes
11
deutung des Helden wird nur gerade ſo viel gewürdigt, als jur Cha rakterzeichnung nöthig iſt, und dieſe iſt, unterſtügt durch eine vortreff: liche Darſtellungsweiſe, dem Verjaſjer im hohen Grade gelungen .“
11 11
n75 11
der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess -Instruction bedient bätte .
n
Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt dies mit Bezug auf das einzelne Gewehr, mit Bezug auf das Abtheilungsfeuer ist jedoch der Einfluss der Zielfehler ein derart grosser, dass hierdurch die Daten über
11
die Treffwabrscheinlichkeit des einzelnen Gewebres bedeutend alterirt werden .
Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen , gelangt derselbe zum
pen in Wirklichkeit gleiche oder annähernde Verluste erleiden . Hierzu benutzt der Autor die Erfahrungen des Feldzugs 1870/71, insbesondere die Begebenbeiten in der Schlacht bei Gravelotte , deren einzelne Phasen detaillirt angeführt werden .
Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohl geordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die berufen sind die Taktik zu lehren , oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer
11
1180
Druck und Verlag von F. Shulthek in Zürid). ziehen durch alle Budyhandlungen :
Il
W.Rüflow : Die Feldherrnkunſt
វា des
It
XIX..
1185
Jahrhunderts. Mit Tafeln. 3. vermehrte Auflage. . br. à Mk. 9 . 11
11
Zwei Bände. gr . 80.
1
Kriegspolitik und Sriegsgebrand). dien und Betrachtungen.
gr. 8.
Taktik der Infanterie zu erlangen ,
Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernini.
Zu be : 1111.
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von 8. Otto in Darmſtadt.
br. Mt. 6. --
Stu : n90 1 n
Algemeine
Militär - 3eitung
5
39
Nennundfünfzigfter Jahrgang . Darmſtadt, 19. Mai.
No. 40 .
1884.
1
Die Allg. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal: Montags
Die Aug. Milit-Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer
und Donnerſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs bei nur 1 -jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche zc. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile Pfennig.
.
2
koſtet 35
Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
1 1
Auffäße. Die Schlacht bei Lauffen.
+
Inhalt : Die Franzöſiſche Armee im Felde. (Schluß .)
1
Madridten. Deutiches Reich . Berlin. [ Feier des 75jährigen Beſtehens des Ulanen -Regiments Nr. 3. Neue Vorſchläge, den erſten Verband auf dem Schlachtfeld betreffend. - Grujon's neuconſtruirter kugelförmiger Mörſer . - Die beabſichtigte Geſchichte der Kriege Friedrich des Großen. Verſuche mit einem neuen von Bernarderfundenen Kochgeſchirr.] Franfreich . [ Die gegenwärtige militäriſche Ausbildungs - Methode. Vereinigte Staaten von Nordamerika. [ Verſuche mit Dynamit -Stanonen .] kritik. Beiträge zur Kenntniss der Kussischen Armee. Feuilleton. Die Enthüllungsfeier des Strieger- Denkmals in Hannover. (Fortſetung.)
11
Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2. – Allgemeine Anzeigen.
II
religiös- politiſcher Oppoſition , welches gegen das Haus Habsburg
1
Die Schlacht bei Sauffen .
I
zu Felde zog.
1
1
Der 13. Mai 1884 iſt der 350. Gedächtništag eines
Ueber die Einzelnheiten der Schlacht bei Lauffen, welche ſehr
Ereigniſſes von hoher geſchichtlicher Bedeutung: der Schlacht bei
bald die Enticheidung brachte, laſſen wir im Nachſtehenden den
**
Lauffen*). In diejem Kampfe gelang es dem aus ſeinem Lande Bericht der „Heſſiſchen Chronik"*) von W. Lauze folgen : Wirttenberg und Tecf, Graue
vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg, mit linterſtützung
,, Es fam Hertzog Vlrich von
ſeines Verwandten und treuen Waffengefährten , des Landgrafen 31 Mumpelgartim verſcheinen 1519 Jaer, mit der Reichsſtat
Philipp des Großmüthigen von Heſſen, ſeineFeinde enticheidend Reutlingen eines entleibten Dieners halber, der ein Vogtwas zu ſúlagen und ſich wieder in den Beſitz ſeines Heimath - Landes aufi dem Hauſ Acheln , In groſſen vnwillen, Aljo , das er die 1
den er 14 Jahre lang hatte den Rücken fehren müſſen. ſelbe Stat mit Heeresfrafit vberzoeg vnd eroberte. Weil aber bez zuAuf'sjeßen, Nene war die Herrſchaft des Herzogs von Württemberg melte ſtat im Schwabiſchen bund mit war, nam ſich derſelbige geſichert und iſt es dann auch geblieb
1
1 1
irer not an , inachte ſich auff vnd drang dem Herzogen die mider
Herzog Ulrich von Württemberg war ein Groß- Neffe des abe, vertreib Jnen dorzu inwendig vier wochen von allen ſeinen durch Kaijer Maximilian zum Herzog von Württemberg erhobenen landen und leuten , In dieſem 30g war Herzog Wilhelm von
Grafen Eberhard VII. im Barte. Er zog ſich die Feindſchaft BeyernWiewol des Bunds oberſter Feldt Haubtmann. ſich nu Herzog Vlreich fur alle Stende Schwäb Bunde des Württembergiſc Adels und hen
des
iſchen
szu,
weil er ſich der Reichsſtadt Reutlingen bemächtigt hatte, und wurde 1 1 1
des Reichs 311 Rechtlicher verho'r erbott, auch ein Mandat außbrochte von
von dem leşteren vertrieben, worauf das land ſelbſt an Defter: Pfaltzgraue Ludewigen bei Nhein Churfurſten, welcher in Zeit des reich verkauft wurde. Herzog Ulrich wandte jidh nach Heſſen und verledigten Neichs in Francen vnd am Rheinſtraum , ordentlicher
fand beidem LandgrafenPhilipp freundliche Aufnahme,der ihm keyſerlicherStathalter war, dorin dem Schwabijden burdeernſt die BurgBickenbach (heute Alsbacher Schloß genannt) zum Auf- lich ein ſtillſtand gebotten ward, So hat er ſich doch das alles enthalt überließ .
wenig Jrren loſſen , vnd Ime ſeine lande alio, wie angezeiget ,
1
1 1
1
Im Jahre 1531 erfolgte nun die Stiftung des Schmalfal- gleich ſeer mit gewalt abgedrungen vnd die auch etliche Jar Innen
die hernach in des feyſers hand komen loſſen, dijchen Bundes, deſſen Bundes-Hauptleute bekanntlich der Kurfürſt behalten , Aber Herzogthumbhernach in Frer lender erbtey ſelbige das welcher Heſſen von Philipp Landgraf Johann Friedrich von Sachſen und waren. Lekterer 30g 1534 das Schwert, ſammelte im ſüdlichen lung ſeinen bruder Ferdinando Infant in Hiſpanien 2c. zugeſtellet, Heiſen ein Heer von etwa 20 000 Mann und fiel damit in
'1
Württemberg ein , um daſſelbe für ſeinen Freund, den Herzog
1
Ulrich, wieder zu erobern. Diejes Heer war das erſte von
*) Die Deſſiſche Chronit “ des Regierungs - Secretärs Wig and Lauze in Caſſel iſt durch den „ Verein für Heſſiſche Geſchichte und Landes-.
.
11
kunde “ neu erſchloſſen und durch den Druc Jedermann zugänglich gemacht
*) Dieim Königreich Württemberg am Neckar gelegene Stadt Lauffen worden (Caſſel 1841, Verlag von I. I. Bohne). Der zweite Theilderſelben iſtheute ein betriebjames Städtchen mit gegen 4000Einwohnern. Sieiſt bildet unterdem beſonderen Titel „ Leben und Thaten PhilippiMagnanimi" auch als Geburtsort des Dichters Hölderlin in weiten Kreiſen bekannt ein abgeſchloſſenes Ganze und iſt von hoher Wichtigkeit, weil der Verfaſſer geworden .
als Zeitgenoſſe und theilweiſe als Augenzeuge berichtet.
C
314
der es auch aljo furters behalten , biß in das 1525 Ja'r, da hat Herzog Víreich etlich friegs volck im Schweizer land zu, wegen brocht, und damit etliche Flecken auch die Vorſtat an Stuckgarten
Felde gezogen , niemlich mit funff tauſent wol geruſten pferden vnd
dreyſſig *) tauſent fueßzknechten , vnd zwei tauſent wagen. Es hat Ime
Schwabiſche Bund ſampt den Amptleuten , ſo Ferdinand jus
die ſtat Frankfurt den durchzug geweigert , dorumb er vnferre punter derſelben ſtat durch den Moyn mit ſeinem zeug gezogen iſt, furters biſ an den Odenwaldt. Dojelbſt haben die beide Furſten Herzog
Wirttenberger Land geſetzt, auch in ruſtung fommen , und haben aljo gemelten Herzog Virichen wider aus, dem Lande vertrieben ,
Vlrich vnd der Landgranie ein gemein anzſchreiben an alle Stende gethan, vnd dorin was Ir furhaben were, meniglich zu erkennen
eingenommen , und die rechte Hauptſtat belagert , dorunther iſt der
gegeben , mit bitt vnd gnedigem geſinnen , ſie daran nicht allein en og Vlreiwider vnd dieAlserobert gen . Lender und leute mit gar nicht zu verhindern, ſondern Jnen vilmehr hulſſe vnd beiſtand chen einkrie alſo ſeine u HertzFlecken Gewalt abgedrungen ſeind, vnd ſich von wegen der groſſen Haubterzuthun. Dergleichen auch an alle einwoner vilbemelts Herzog vnd auch des Schwabiſchen bunds maacht, iederman ſeiner gemein- | thumbs Wirttenberg geſdhrieben , Jnen Hertzog Virichen als Jren ſchafft entichlug , kam er zum Landgrauen , der erbarmet ſich ſein angebornen Landsfurſten , widerumb In ichuldiger vnderthenigfeit vnd gab Ime Herberge Sieben Ja'r lang, Jedoch eine Zeitlang anzunehmen , vnd Jme an ſeinem furhaben nicht zu widerſtehen . heimlich, auch hernach offentlich, vnd ließ Inen allenthalben ehrlich Mitt der vergewijſung , wo ſie und welche das thun wurden , die alle (wenig auß genommen ) ſolten ſich gar keiner vngnade, ſondern vnd furſtlich underhalten . aller gnad vnd guts herwider 311 Ime gewißlich verjehen . Dorzu iſchen Bunds Schwabnicht auf deslenger das Camerg anſuchenBald , anſchreib Landgrauen, denericht Hertzogen zi1 haujen jolten alle die Stende des Schwabijchen bunds geſichert ſein, alles noch zu beherbergen, ſondern Jnen zu meiden, als einen verbanten was ſie •an Herzog Vlridhen , des ſelben Landen vnd Leuten iniſ : Echter des Neichs , bej namhafftigen poenen . Dorumb hatt er handelt, ſollichs z11 ewigen tagen an Jnen nimmer mehr zu argen
Inen gant freuntlid ) , zu Hertog Heinrichen von Braunſchweig,
noch zu rechen , ſondern alles goediglich verziehen ſein .
ſeiner ſchweſter man , auch zu reiten , und Ime nicht allein den Welches er gethan , aber bald wider
Nu **) waren ſie in meinung , ſtracfs vber den Odenwaldt zu zichen , als jie aber vernomen , das der gegen teil hnen die ſtraſſe an einem ort verhauwen vnd an einem andern ort einen
kommen, vnd an den Landgrauen geſonnen, ſich ſeiner doch anzu und Teuten mochte formen . nemen , damit er wider zu landen
weg geloſſen zu Frem vorteil , den der wider theil hatte ſich bei
Dorauff dan auch der Landgraue 311 wegen brocht, das von etlichen
Zlingen gelagert , jeind die Furſten nicht aufi Maulbrun 311, jon
Furſten ein vorbitt an Ferdinand geſcheen iſt . Das auch weiter etliche Chur vnd Furſten deſhalben Jre beſondere botſchafften gen Breſla abgeuertiget, es hat aber alles nichts wollen helſſen . Volgends hat Herzog Vlrich abermols vnd vil hefftiger den
dern einen andern weg gezogen vnd aljo glucklich an die grente des Wirttenberger , lands kommen . Da das fonigs Ferdinandi
1
vnwillen auff zu laden .
zuuor bei dem Landgrauen angehalten, doch 311 bedencken , wie Ime jo groß vnrecht geſchehen were, und er ſeines alt Veterlichen an er erbton Furſtenthums mit lauterm gewalt folte entſetzt blei : ben , derwegen mit ernſte zu rathen und zu helffen , das er der
ma'l eins dasſelbe wider mochte einkriegen ." Es heißt dann weiter : (Philipp) Iſt derhalben mit obgemelter kriegs ruſtung zu
hauffe erſehen iſt er auf gebrochen , und hatt ſich an den Strichberg, beneben dem Stetlein Lauffen , gelagert , und als er des Land: *) Am Rande ſtehet: Funffzehen . **) Dicje urſprüngliche Faſſung iſt theilweiſe durchſtrichen und folgens
dermaßen verändert: „ Zogen alſo ſtracks vber den Odenwaldt, der gegen teil hatte Inen die ſtraſſe an einem ort verhauwen , vnd an einem andern ort Nemlich vber die Sinuttlinger ſtege ein weg geloſſen 311 Irem vorteil. Vnd der widerteil ſich bei Jlingen gelagert. Aber die Furſten ſeind nicht auff Maulbrun zu, ſondern den andern weg wie gemelt vber den Odenwaldt ge zogen “ u . 1. w .
Mit den Kräften und Leidenſchaften in's Ungemeſſene ſteigern ſich aber
und das DrangDaſeins der heftige Völkern ihres ngsfeier des Krieger : Denk: bei Die Enthüllu um ganzen die Geſtaltung nationalen und gewattjameRingen im Kampf um die mals in Hannover . Weltſtellung .
Gleidwie bei den Organiømen der Natur, jo ideinen
auch bei den großen Völker- Individuen Hinderniſſe und Gefahren der
( Fortſeßung .)
Herr Landes- Director Rudolf von Bennigion beſtieg jett die Redner :Tribüne und ſprad) mit klarer , weithin vernehmlicher
Entwickelung zu wadſen mit dem Umfang und der Mannigfaltigkeit der Anlagen und Kräfte. Was andere weniger reid ausgeſtattete
Stimme folgende Worte zu der geſpannt aufhorchenden Verſammlung: Hochgeehrte Feſtgenoſſen !
Bölfer ſchon ſeit Jahrbunderten erreidt hatten , die einheitliche Form ibres nationalen Lebens , bem Deutſchen Belfe hat intipäter Stunde
Am heutigen Tage erfüllen ſich 13 Jahre ſeit dem Friedens:
erſt unſere Zeit die Erfüllung gebradyt nad unendlidem vergeblidem Ringen und furchtbaren Zeiten treſtloſeſten Rückfalls. Nidt ohne die qualvolle Pein und die ſchmerzlichen Opfer eines Bürgerkrieges war der entſcheidende Anlauf zur Deutſchen Einheit im Jahre 1866 erfolgt. Das Einbeitswerk zu vollenden, galt es noch
idhluß von Frankfurt a. M., welcher den Völkerkampf zwiſden Deutſch: land und beendigte. liegen bereits die Gefahren und Sdyrecen des hinter und WeitFrankreich Kriegco. In rubiger Siderheit erfreuen wir uns der Güter, welche der Sieg gebracyt hat , ber lange vergeblich erſtrebten , endlich er: 1
!
eine äußerſte Anſtrengung.
In Deutider lineinigkeit und Schwäche hatte der Franzöſiſche
rungenen Einheit, der Zurückerſtattung verlorener Deutſcher Grenzlande, der Wiederherſtellung von Kaiſer und Reich. Geſtüßt auf die Einig:
Nadbar Jahrhunderte bindurd die Wurzeln ſeiner Kraft und Macht
keit Deutſchlands und die wehrhafte Kraft ſeines Volfs hat die ebenjo weije als entidloſſene Politik unſeres chrfurchtgebietenden Kaijers und
ſtellung getrieben und zu ungezählten Malen den Boden des zerriſſenen Deutſdlands als Angreifer betreten und verwüſtet. Frankreidis Eifer:
ſeines gewaltigen Kanzlers der Europäiſchen Welt die Wohlthaten des Friedeng erhalten . Mißtrauen und Furcht großer und kleiner Mädyte
ſucht auf das unerwartet raſch und kräftig lid entwiđelnde junge Reid) zwang Deutſchland zu dem letzten entideidenden Waffengange.
ſind der Achtung und Anerkennung gewichen vor dem ſiegreichen Deutſch
Die frevelhafte Hausforderung ſollte mit vernichtenden Schlägen nach verzweifeltem Widerſtande eine furchtbare Strafe finden. So lange es eine menſdliche Ueberlieferung gibt , wird man nicht müde werden zu ſingen und zu ſagen von den Wundern diejes Krieges, von dem mit ſeinen ganzen Heere überwältigten und ge; fangenen Kaijer , von der uneinnehmbar erachteten, eingejchloſſenen und
land, weldies in beiſpielloſer Mäßigung nach unerhörten Erfolgen ſeine Kräfte nidyt auf Eroberungen ridytete, ſondern auf den inneren Ausbau ſeines Reiches und auf den Wetteifer mit anderen Völkern s. über die Güter bes Frieden d
beſik beuteerſch Deutſchlan Wasenden eintt, csſeine hntees,, dem heranwachſ Gejchlecht etwaits und als Einhe GewoGröß faſt bezwungenen Riejenhauptſtadt , von der Völkerwanderung gefangener
Šelbſtverſtändliches. Dic Aelteren unter uns würdigen beſſer, welcher
Franzöſiſcher Armeen nad Deutſchland , vor allem von dem greiſen
n Heldenkönige, welcher, ſeinem ganzen Heere voranleuchtend , und wie ſchwere“Opfer fallen mußten auf Preußiſche in fürſtlicher Würde und männlider Kraft, auf den Schlachtfeldern gen engun fte Anſtr es bedur o zultad one erfinden
der Menſchen Scidal idon dem Einzelnen nichts Söhe.. Großes und Dauerndes ohne ernſte Arbeit und dweren Kampi. dem Wege
Frankreichs die verloren gegangene Deutſche Kaijerkr
jollte.
wied
TO
1
315
grauen ankunfft gewar worden, ſich alle gemad hinder dem berge
gethan . Tes gefolgten morgens, welcher war Mitwochen nach imel
herfur gethan , der meynung, den Landgrauen als balde mit maacht
dem Suintage genant Vocem Jocundidatis, oder vor der
anzugreifen.
fart Chriſti, hat der Landgrane nahe zu der fonigiſchen Lagerſtat
Ć
Denn wie man ſolchs hernach eigentlich erfaren , iſt der
gerucft , alo , daß ſie zu beiden theifert , bij vmb die Neun vhr
I
hauffe fo. Ferdinandi in Sechzehen *) tauſent von Landj;knechten
weidlich zujammen haben geichojien , vnd wiewol die Furſten be:
3
12 11
: 2
1
idyloſjen, mit auffgerichten fenlein vnd der ganzen Schlacht ordenung,
ſtarf geweſen , ynter welchen drei taujent mit halben ho'cfen, 400 init Schlacht idwerten , und Neunzchen hundert Behemen , Dorzu Acht hindert pferde, Oberſter feld Sierr, Herr Philipps Pialtgraue bej Nhein , welcher Im verſchienen 1529 Jaer, da der Turce Ayen in Deſterreich belagert , dieſelbige Stat, aus Gottes gnediger ver:
den feind des tags vnuerzuglich anzugreiffen , ſo waren doch die
Nenjigen jo verhitzt auff die Sachen , das ſie nidit in der ordenung 311 behalten waren , ſondern etliche geſchwader mit gewalt an die jeinde ructen , und die mit freuden angriffen.
Doruber word der feinde ordenung bald getrennet, vnd Edel hefjiſcher geborner cin Nitter, Boyneburg von Herr Cunrad richtet ſich ein jeder zu der flucht, viel eileten durch den Neder liehung, Nitterfidh crhalten hat, andere Haubt und Beueldhs leute,
mann, jonſt genant der fleyne Ben , ( Johan Hilchen , sans vud
zuidhwimmen und Gr leben zu crretten , ertrunden aber , etliche
ut
Sdweichart Frantzen Coºne **) Dieterich Spede und andere.
kamen dauon , jo worden Jrer auch nicht wenig in angezeigter
1
Welche io freuel und mutig waren , das ſie die Hellen Borſten
Flucht erſdılagen , in Summa es lag allenthalben voller langer
macher und Bejem binder nanten , dorzu ſich offentlich lieſſen vernehmen, wo der Landgraue nicht ſo eilends In ruſtung geſtanden ,
Spicije, Hellebarteit , Buden , Schlachtichwerter, jo die fiiehenden
17
1
Da aber Dieterich Spede des Landgrauen Haujjen vber: id;lug, gab er Jm ringe fur , der Feind wurde Jnen zii mechtig
von ſich hatten geworfjen , das man die anza'l, welche in diejem Scharmutzel ſeind vmbfommen , auf Neunhundert geachtet hat . Dorumb ſtimmen noeme vnd that der ſtat Lauffen vnd Strichberg fein alhie vber ein .
ſein, dorumb wolte er auſ und mehr huljie auſjbringen , Aber man
Noch dieſem Sieg haben ſidi alsbald Behingen und Gruta
wolten ſie non haben Seim gelicht.
hat Jnen hernach nicht wider geſehen , denn Jme hat gegrauwet ningen ergeben , demnoch zogen die Furſten noch der Baubtſtat fur der idarfien laugen , damit Sme villeicht, wo er betretten were, gezwaget worden, den braten rocher von fernie , dorumb erdodite
Studgarten , derjelben Burger zogen Furſten viiter augen vnd namen Fren Herrn auch widerumb an . "
er diejen rang mehr hilffe auffzubringen , damit er fuglich vom Soweit der Chroniſt. Zu Ehren des Gedächtniſ - Tages dieſes für Württemberg jo bedeutungsvollen Sieges iſt von den Behörden der Stadt Lauffen eine ſchöne Siedächtnij- Feier veranſtaltet worden ,
Hauffen und hinweg mochte fommen . Ais fid
ni freunde und Feinde beiderjeits wol hatten be:
ſchauwet, iſt noch mittag, etlich feld geſchutz aufſeinander abgangen
vnd des Landgrauen wol trojien, vnd ſonderlich Pfalugraue Phi Dieſelbe beſtand in Gottesdienſt, hiſtorijchem Aufzug, Jeſtrede und lipien einen fuez jehr hart verletzt, doran beiden Furſten nicht Volfs-Luſtbarkeiten ; an ihr nahmen ſeitens der Königlich Württem = fait lieb geichehen, welcher ſich demnach aus dem Lager auji Hohen bergiſchen Familie die Prinzen Wilhelm und Hermann von
Ajperg furen lojjen , aber der Teinde Geichutz iſt entweder 3zu Sachien: Weimar Theil, ferner mehrere Miniſter, Mitglieder 1
der Rammern, die Vorſtände des Kriegerbundes u . 1. w . Beion:
Boh oder zu nider gericht geweſen und derhalben ***) frinen ſchaden
ders war die Theilnahme der Bevölkerung, namentlich aus der benach
* ) Am Rande : „ Zehen ".
**) Statt der eingeflamerten Namen ſteht am Rande: Marr von Eberſtein , Pfort . ***) Am Rande : „doch viel" .
11
Mit Staunen und ſteigender Bewunderung iab sie Welt , was
barten Gegend, eine erfreulich große. Auch an das Grojherzoglich Heſſiſche Fürſtenhaus war eine Einladung zit der Feier ergangen , worauf ein Dantichreiben erfolgte, worin dem Gefühle freudiger Wie
im
Weiten der Stadt weithin jidytbar bervorragt die
Deutidland vermedhte, einig in ſeinen Fürſten und Völfern , allein: Waterloo -Säule als ein dönes Denkmal der endgülitigen Vernidytung tehend gegen die größte Militärmacht Europas. Vom Königlidien des erſten Napoleon durch unſere Väter, jo hat die dankbare Provinz, Beerfiihrer bis zum einfadyen Wehrmann hatten Alle ihre Sduldiga in ihren Angehörigen ſich ſelbſt ehrend , den im ſiegreichen Kriege keit voll auf gethan in nie ermattendem Wetteifer an hingebender A1- gegen das Frankreich des dritten Napoleon gefallenen Söhnen ein
itrengung und Tapferkeit. Ein ganzes Volk in Wajien, in lebendigter würdiges Denkmal aufgerichtet am Waldjaume im Oſten der Provina war von einem großen Sdyladitenmeiſter ziul-Hauptſtadt. Bewegung und Thätigkeit Siderbeit einco Kunſtwerks. hodbegabten Künſtler geidyaffen , gefördert durdy die
Con einem
gelenkt mit der
Unjere Hannoverjden Landsleute haben in dem großen Kriege , tichtigſten Meiſter Deutſdier Teduit, ſteht das Werk vollendet' vor von Neuem bewährt, was zu aller Zeit dem Niederjädyjijden Volks: Ihnen , aufgebaut und geformt aus Granit und Erz, den unvergänge ſtamme an kriegerijdier Tüchtigkeit innewohnte. Unter einem klugen lidyſten Stoffen , welche die menſchlide Kunſt in ihren Dienſt ge : und energijden Führer, welchem nur wenige Jahre bejdeden ſind,
jeiner Siege und deren Anerkennung fid) zu erfreuen , haben ſie das Redit auf einen vollen Antheil in dem Nuhme der Thaten des
Krieges jid) erkämpft. Jd) greife nur die Namen Mars la Tour, Beaune la Rolande , Le Mans heraus aus der großen Zahl der Kämpfe und Saladten , in weldien die Hannoveraner kraftvoll ein : greifend oder enticeidend mitwirkend eine unvergängliche Erinnerung in die Annalen des Krieges für ſich eingraben haben .
zwungen hat. Feit eingefügt mit goldener Schrift, ſoll es den ipäteſten Giedlechtern Sie Namen der tapferen Blutzeugen des großen Deutiden Krieges a18 unſerer Provinz überliefern . Vergeſſet die treuen Todten nimmer, Ihr Hannoveraner! Der Stadt Hannover übergebe id fas Denkmal, möge ſie jein guter Hüter ſein !
zu Gott aber fleben wir, daß bis in die fernſten Zeiten diejes Denkmal unverſehrt erhalten bleibe , erridtet zum diuernden Gedädit:
Die überwältigenden militärijd)en Siege und die glänzenden niß an tapfere, für des Vaterlandes Heil gefallene annoveraner, Politiſchen Erfolge des Krieges konnten nidit ohne die ſchwerſten den Mitlebenden eine ſtorze, obzwar ernſte Erinnerung an eine große Opfer erkauft werden . Nahezu zweitaujend Angehörige unjerer Pro- Zeit, den kommenden Gejdsled tern eine ſtets bereite Mahnung zu vinj, jeden Alters und Standes , mußten die Treue gegen das Vater: . Land mitihrem Lebensblute beſiegeln.Wir ſpät geborenen Gejdılechter der Menſdyen empfinden nidyt mehr jo bart und Friegerijd, wie unſere Altvordern , denen nur der im Kampfé Gefallene für würdig galt, zur göttlichen Herrlichkeit einzugehen. Aber immerdar bleibt es ein troſtvoller Gedanke für Alle, Senen ihre Lieben entriſſen worden, daß
allen würdigen Werken männlider Kraft und aufopfernder Bater:
. landsliebe An Eure
Königliche Hoheit richte id; nunmehr das Erjudien ,
zu geſtatten, daß die lente Hülle falle, welche den vollen Anblict des herrlichen Werkes den Augen nocy verbirgt. " Unmittelbar nach diejer Rede ergrifi Se. Königl. Hobeit Prinz
diejen von der Berlebung beſtimmt war, einen ſchönen Tod zu ſterben Albrechtvon Preußen das Wort und brad)te in kurzer, terniger in einem guten und ſiegreichen Kampje,Surd welchen Vaterlande dem
y
die werthvollſten Güter gewonnen und und geſichert ſind. Nicht ver: geblich iſt ſo viel koſtbares Blutgefloſſen. Dem Hödyſten , was der Menſch 1
Weije ein Hody aus auf Se. Majeſtät den Kaiſer. „ Begrüßen wir dieſes Denkmal“, jo ſagte er, ,,welches die Provinz ihren Kriegern erridytet hat, die nicht nur für das Vaterland mit Hingebung gekämpft
beſißt, dem Vaterlande, durften die Gefallenen fidhzum Opfer bringen. i haben, jondern aud für daſſelbe gefallen ſind. Laſſen Sie uns im
316
îchen Verwandten einen Freundſchafts -Dienſt geleiſtet.
Der Sanitäts - Dienſt, der jetzt ebenfalls unter die Autorität des Commandos geſtellt iſt, wird bei einer Armee durch einen médecin - inspecteur, bei einem Armee - Corps durch einen
***
Ausdruck verliehen wurde, daß die Stadt Lauffen den Tag feſt: lich begehe, an welchem ein Heſſiſcher Ahn ſeinem Württembergi:
-
médecin- principal, bei einer Diviſion, bei einem Feld - Hospital oder einer Ambulanz durch einen médecin-principal oder major,
Die Franzöſiſche Armee im Helde. ( Schluß . )
Der Dienſt der Intendantur, beziehungsweiſe die
welcher den Titel eines Chef-Arztes anzunehmen hat, geleitet. Di. oberſte Sanitäts - Behörde im Stabe des Generals en chef meh. rerer Armeen führt den Titel „ inspection générale du service de santé " .
1
Der Dienſt der Intendantur bei den Sanitäts - Au
Verwaltung überhaupt iſt nach dem Adminiſtrations : Geſetz im
ſtalten umfaßt nur die Anordnung und Prüfung ſämmtlicher
Frieden wie im Kriege den Commando - Behörden untergeordnet.
Ausgaben, ſowie die Beſchaffung der Vorräthe und Materialien
1
Die Leitung der geſammten adminiſtrativen Dienſtzweige erfolgt bei den Ambulanzen und Hospitälern. Beſondere Wichtigkeit wird unter der Autorität der betreffenden Befehlshaber bei einer Armee
der rechtzeitigen und möglichſt ichnellen Evacuation der Vermuna
durch einen General- , bei einem Armee -Corps durch einen Militär
Intendanten , bei einer Diviſion , ſelbſtändigen Brigade , den
deten und Kranken aus den Hospitälern und Ambulanzen bei gelegt, und haben ſich deshalb die Directoren des Sanitäts:
Parks und den Etappen - Commandanturen durch einen Unter :
Dienſtes bei den Armeen und Armee - Corps unter Vermittelung
1
1
Intendanten , beziehungsweiſe Adjoint der Intendantur. Die höchſte des Generalſtabs - Chefs mit der Direction der Feld -Eiſenbahn in
Verwaltungs - Behörde bei einem Ober - Commando über mehrere Verbindung zu ſetzen. Armeen führt die Bezeichnung „ inspection générale des services administratifs des armées“ .
Den Chefs der Verwaltung bei
den verſchiedenen Truppen - Verbänden ſind Beamte der Intendantur und zur Ausführung der erforderlichen Arbeiten Offiziere und Mannſchaften der Sectionen den Adminiſtrations - Truppen zur
Verfügung geſtellt.. Dienſtliche Beziehungen ſind von den Inten: danten nur mit ihren directen Vorgeſetzten und den Generalen , be:
ziehungsweiſe deren Generalſtabs: Chefs , denen ſie attachirt ſind, zu unterhalten . Erſtere erhalten von den Generalen jämmtliche Be:
fehle, betreffend die Beſchaffung und Vertheilung der Vorräthe, Anlage von Magazinen , haben hierüber die entſprechenden Anträge
zu ſtellen und ſind für die Handhabung des geſammten Verwal
Die Anſtalten für den Sanitäts - Dienſt zerfallen in folche der erſten, zweiten und dritten Linie. Der Dienſt der erſten Linie
umfaßt die Thätigkeit des Sanitäts - Perſonals der Truppen Aerzte, Lazareth - Gehülfen und Krankenträger der Truppentheile auf dem Mariche, im Gefecht und auf den Hülfs - Verband plätzen , welche letteren bataillons- oder regimenterweiſe bei Beginn des Gefechts in Höhe der Nejerven , ſtets aber entfernt von tat
tiſch wichtigen Punkten angelegt werden, und den Dienſt in den Ambulanzen und mobilen Hospitälern. Die Ambulanzen ſollen der Armee folgen und geben die Kranken und Verwundeten jo raſch als möglich an die mobilen Hospitäler ab , welche ihrerſeits
tungs-Dienſtes verantwortlich . Zu den Obliegenheiten der Inten: dieſelben nach den Sanitāts - Anſtalten der zweiten und dritten dantur gehören ferner die Ueberwachung der Verwaltung bei den
Linie zırrückdirigiren. Zu letzteren gehören die ſtehenden Hospi
Truppen, die Controle des Nechnungsweſens, die Anordnung tåler, die Neconvalescenten -Depots, die Evacuations-Ambulanzen, die Krankenzüge auf den Eiſenbahnen und die Bahnhofs - Am
ſämmtlicher Ausgaben 2c.
Die Beamten der Intendantur fungiren im Felde als Offi ziere des Civilſtandes und dürfen als ſolche jämmtliche in den Geſetzen vorgeſchriebene Amtshandlungen vornehmen .
bulanzen.
Bei Beginn eines Gefechts werden zuerſt die Hülis-Verband pläye etablirt ; erforderlichenfalls treten die Ambulanzen in Tha
Angeſidhte dieſes Denkmals Alles, was Deutſche Treue heißt , zujammen- Gymne an , die auf der Bult aufgeſtellten Geſchüte gaben Salut, und faſſen in den Ruf: Es lebe der Kaijer.“ Mit Begeiſterung und Jubel ſtimmten alle Anweſenden , die ſid, von ihren .Siten erhoben hatten , ein in 618 Body, und während diejer Ruf ertönte, fant die
lämmtlidie Glocken fingen an zu läuten . Tauſende und aber Taus jende vereinten die Stimmen zu dem Liede : ,, Heil Dir im Sieger
Hülle vom Denkmal.*) Alle Muſik-Capellen ſtimmten die National-
Sdyirmer des Vaterlandes. Und wie diejes Lied io oft erklungen war, wenn in der Zeit des großen Krieges die Botſchaft von einem
*) Das Denkmal ſelbſt iſt eine hodi bedeutende Schöpfung. Zwei
neuen Sieg unſerer Wafjen aus Frankreich nad ) Deutſchland drang,
franz " , das jubelnd emporklang, ein Grug treuer Volkesliebe für den
Stufen tragenSchwediſchen den vornehmGranit -ſtilvollen zu dem braunen , glänzend gcichliffenen fiigt linterbau; ſich reicher Bronzeichmuck,bereits nach: 10 ertönte nun audy, von allen Feſtes - Theilnehmern geſungen, das gedimkelt und ernſt gefärbt.
Ein weit hervortretender, in ſanfter Schräge
anſteigender Sockel kündet die Beſtimmung des Denkmals. Auf einer Tafel, gerade dem Beſchauer gegenüber, ſtehen die Worte der Widmung: „ Die Provinz Hannover ihren im Kriege gegen Frankreich 1870 71 gefallenen Söhnen ." Ringsum aber trägt die Fläche des Sockels in goldenen Lettern in langeni, langen Reihen die Namen derer, die ihr Blut und Leben dahin :
Lied, weldies das eigentliche Deutſche Volkslied war in jener Zeit : „ Die Wadyt am Nhein “ . (Sdluß folgt . )
die Namen der wichtigſten Schlachten meldet, und ſo kann man hier nach einander eine Neihe von Namen leſen , die manche ichmerzliche und freudige
gabenfür dasVaterland. Auf diejem Sockel zu beiden Seitendes darauf Erinnerungwecken : Weißenburg, 4.Auguſt 1870,macht den Anfang. Darunter emporſteigenden Unterbaues ruhen in Bronzeguß die Coloſſalgeſtalten zweier Löwert, vollendet ſchön gearbeitet, von welchem der eine das Haupt ſtolz und
drohend erhebt, während der andere, von einem Lanzenſchaft durchbohrt, im Todesſchmerz aufbrüllt, zugleich aber die verderbliche Franzöſiſche Waffe mit mächtiger Tape zerbricht. Die vier Ecken des Unterbaues ſind von Säulen flantirt, deren reiche Bronzecapitale ein ſchön gegliedertes Geſims tragen und auf dieſem mit vier Adler - Geſtalten gekrönt ſind. Von den Seitenflächen des Unterbaues zeigt die vordere eine Niſche , in welcher die Geſtalt der
Hannovera ſteht. Sie beugt in Trauer das edle Haupt, ſegnend aber ſtreckt
folgen : Spichern , 6. Auguſt 1870. Wörth, 6. Auguſt 1870. Courcelles, 14. Auguſt 1870. Mars la Tour, 16. Auguſt 1870. Gravelotte, 18. Auguſt 1870. Sedan , 1. 2. September 1870. Dann an der Rüdjeite des Denkmals: Straßburg , 27. September 1870. Orleans , 11. October und 4. December 1870. McB , 27. October 1870. Verdun , 2. November 1870. Thionville, 24. November 1870. Beaune la Rolande, 28. November 1870. Beaugency,
10. December 1870. Die dritte Seite endlich trägt die Namen : Vendôme, 16. December 1870 und 6. Januar 1871. St. Quentin, 27. December 1870. Mezières, 31. December 1870. Le Mans, 11. Januar 1871. Belfort, 15., 16. ,
die bie Band aus über einem FlugbebeSchilderWoche eigen terangSerinhyeunden zu ihren Füßen ruht. Statt ſolcher Niſche zeigen die anderen drei Seiten
Der zweite kleinere Unterbau verjüngt ſich fuppelartig noch einmal und bildet die Baſis der Coloſſalgruppe, welche das Denkmal lo ſchön befrönt. Drei
des Denkmals in den Stein eingelaſſene, mit reichen Reliefs verſehene Bronze
tafeln , von welchen diejenigen zur rechten und linken Hand die Trophäen
machtvolle Frauengeſtalten ſtehen dort oben , Germania in der Mitte, in hocherhobener Hand einen Palmenzweig haltend. Jhr zur Seite aber treten
des Sieges, erbeutete Waffen, Cüraß, Sanonen und Fahnen aufweiſen . Die Tafel an der Rüdjeite trägt ſtatt ſolcher Trophäen in der Mitte das Wappen
zwei Siegesgöttinnen, und beide tragen gemeinſam die Saijerfrone, welche ſie ſchwebend emporhalten über dem ernſten Haupte der Germania. Die eine der beiden blidt nieder zur Erde, die andere ſchaut begeiſtert empor zu der
der Provinz, rings um daſſelbe die Wappen der einzelnen Landſchaften. Auf den vicredigen hohen Unterbau jeßt ſich ein kleiner achtſeitiger auf, der an
Kaiſerkrone, in der freien Hand aber tragen beide einen Lorbeerfranz, das
der Vorderfläche die Inſchrift zeigt: Frankreidis Kriegserklärung, 15. Juli
Zeichen des Sieges. So ſteht dashehre , vom ProfeſſorVolz in Karlsruhe
1870. Friedensſchluß in Frankfurt a. M., 10. Mai 1871.“ Seine drei, den
ausgeführte Wert vollendet da.
übrigen Seiten des Denkmals entſprechenden Flächen tragen gleichfalls Tafeln mit Jujdhriften, und dieſe werden durch gleiche ergänzt, welche darunter, noch an dem Hauptförper des Unterbaues, über den großen Bronzereliefs eingelaſſen find.
So zeigen ſich an jeder Denkmalsieite zwei Tafeln , deren Inſchrift
1
317
tigkeit , in denen ausnahmsweiſe auch das ärztliche Perſonal der die Deckung der Bahnlinien und Züge 311 ; Etappen:Commandan turen werden auf wichtigen Bahnhöfen eingeſetzt.
3 .
in zweiter Linie ſtehenden und nicht engagirten Truppentheile
1
des Sanitäts - Dienſtes nach eingeholtem Befehl bei dem comman 13. März 1875 und dem Neglement vom 23. December 1876 direnden General diejenigen mobilen Hospitäler bezeichnet, welche, vier Eiſenbahnarbeiter - Compagnien ( per Genie - Regiment eine ) ,
Verwendung finden kann.
Im Weiteren werden vom Director
An Eijenbahn - Truppen beſtehen nach dein Cadre-Geſetz vom
1
in möglichſter Nähe des Schlad;tfeldes etablirt, die Verwundeten
dem 1. Genie - Regiment attachirt, welche den Stammz!! Neu
9.
aufnehmen ſollen . Nur die Localitäten, wo dies geſchehen ſoll, werden von dem Sanitäts - Director beſtimmt, alle weiteren Anordnungen trifft der Chef - Arzt, welcher bemüht ſein muß, das Hospital zu weiterer Verwendung ſobald als möglich disponibel zu machen. Die mobilen Sospitäler werden durch ſtehende oder durch Etabliſſements der freiwilligen Krankenpflege erſetzt. (Pro: vijorijches Reglement über den Sanitāts - Dienſt im Felde vom
formationen bilden ſollen, und acht von den ſechs großen Ciſen bahn- Geſellichaften im Kriege aufzuſtellende Sectionen. Das Perſonal derſelben iſt bereits im Frieden deſignirt. Jede Section zerfällt in eine Baua, Betriebs- und Transport - Abtheilung und hat einen Sollbeſtand von 1098 Röpfen .
.
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11:
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26. Februar 1883.)
Mit der Leitung des Etappen -Wejens außerhalb der Eiſen
bahnen iſt ein General beauftragt, dem die Etappenſtraßen - Com miandanturen unterſtehen erſtehen.. Letztere haben einzelne Leute, Karanfe
Weber die Militär- Seelſorge im Felde enthält das Neglement und Verwundete, Detachements jowie eintreſſendes Kriegs:Material
11A
vom 26. October 1883 nur die allgeineine Anordnung, daß ſich 11
nach ihrem Beſtimmungsort 311 dirigiren.
An dem Site der
die Geiſtlichen der veridhiedenen Confejjionen bei den Ambulanzen Etappenſtraßen -Commandanturen ſind Verpflegungs-Stationen zu derjenigen Diviſionen aufzuhalten haben, denen ſie angehören. Militär - Telegraphie.
Zur Herſtellung und Zerſtö:
rung von Telegraphenlinien dient das bereits in Frieden zur Verfügung des Kriegsminiſters bereit gehaltene Perjonal 11118
fail
Material der Militär - Telegraphie. Bei jeder Armee oder bei einem ſelbſtändig operirenden Armee -Corps wird eine Telegraphen , Direction errichtet, an welche die erforderlichen Befehle vom Gje:
errichten . Die zur Deckung der Magazine 2c. erforderlichen Maß regeln haben die Generale en chef zu treffen. – Im Vorſtehenden haben wir die Haupt-Beſtimmungen über
die Organiſation der Franzöſiſchen Armee in Felde mitgetheilt. Eine Kritik dieſer Beſtimmungen hier zu geben , liegt nicht in un jerer Abſicht. Auch auf die anderen Dienſt - Vorſchriften , welche .
das Reglement vom 26. October 1883 vorſchreibt, können wir
ieralſtabs - Chef erlaſſen werden. Die Ausführung der Arbeiten hier nicht eingehen, da wir dazu einen 311 großen Raum bean erfolgt durch die Telegraphen - Sectionen , die in folche der erſten ſpruchen müßten; wir verweiſen auf die bereits angezogene em und zweiten Linie und für Feſtungen zerfallen. Die Sectionen der pfehlenswerthe Schrift des Hauptmann Erner und beſchränken
den
cler
erſten Linic ſollen die Hauptquartiere der Armeen mit denen der
113 darauf, c8 auszujprechen, daß das neue Neglement über den
Arinee - Corps oder mit bezeichneten wichtigen Punkten verbinden ,
Dienſt der Franzöſiſchen Armee im Felde offenbar einen weſentlichen
die der zweiten Linie jollen die Verbindungen zwiſchen den Haupt- Fortidritt gegen früher zeigt. quartieren der Armeen und den heimathlichen Behörden, der Ope rationsbaſis x . herſtellen. Die . Feſtungs - Sectionen finden Ver 1
wendung in den im Operationsbereiche gelegenen Feſtungen, zur
Nachrichten .
Verbindung der letzteren mit dem Innern des Landes und init den in der Nähe gelegenen feſten Plätzen .
bums
Telegraphenlinien dürfen nur auf Befehl der Generale en
Deutides Neidh. [Feier des 75jährigen Be *1* Berlin , 8. Mai. ít chen des Ulanen :- Regiments Nr. 3. -- Neue Vor: ſtehens
erſten Verband auf dem Sdhl a ditfeld be: - Commandantenidläge, den chef errichtet werden , an welche die Armeecorpsinterſteht in tech: treffend. - Gruſon's neu conſtruirter kugelförmiger
unt
ihre Anträge zit ſtellen haben . Das Perſonal nijcher Hinſicht dem Telegraphen - Director , in disciplineller den Commandanten der Colonnen, bei denen es ſich befindet.
1546
Mörſer. - Die beabſidytigte Gedichte
der Kriege
Friedrid, des Großen . ) Am 16. d. M. hat in unſerer Nähe, zu
Fürſtenwalde, die Feier des 75jährigen Beſtehens des 1. Branden:
Von den Sectionen der erſten Linie wird je eine den Armee
burgiſchen Illanen : Regiments (Raijer Alerander II. von Rußland ) Nr. 3
Corps und den Armeen zugetheilt, während zehn Sectionen zur
ſtattgefunden. Das Negiment iſt ein Jahr ſpäter als das Sdyleſijdje
Verwendung in Feſtungen und auf Etappenlinien verfügbar des Ulanen-NegimentNr. 2,nämlich im Jahre 1809, aus je einer Schwadron genannten
bleiben. Jede Section der erſten Linie, mit 46 km Draht, zer:
JE
fällt in drei Alteliers , von denen jedes in 25 Minuten, oder wenn das Kabel aufgewickelt iſt, in 10 Minuten 1 km Leitung her: ſtellen kann. In den Sectionen der zweiten Linie wird für 90 km Leitung das erforderliche Material mitgeführt. Feld - Eiſenbahn- und Etappen - Weien . Mit der i
18
ܕܪܵܝ
Leitung des geſammten Transport- und Etappen -Weſens auf den
IRE
Eiſenbahn- Linien iſt jenſeits der Operationsbaſis die commission
ill
supérieure des chemis de fer, diesjeits eine im Generalſtabe des Ober- Commandos über die Armeen eingeſetzte Direction der Feld-
11
91
ſo eben
und des ſchon aus dem Jahre 1745 ſtammenden
Oſtpreußijden Ulanen -Regiments Nr. 1 errichtet worden , und hat ähnlich wie dieſe beiden Regimenter jdon die Feldzüge 1813-15 mitgemacht.
Die Feier beſtand in einer Parade der in Fürſtenwalde garnijoni: renden drei Sdiwadronen Ulanen und aus einem Diner im Offizier Gajino.
Es betheiligten ſich daran der General von Pape, Gene:
ral- Major Fürſt Dolgorudi, ein Bevollmächtigter der Nuſſiiden
Botſchaft in Berlin , der Chef des Generalſtabes des 3. Armee-Gorps Oberit Freiherr von Falkenſtein , zahlreiche andere hohe Militärs . die ſtädtijden Behörden, welche ein längeres Glückwunſch - Sdreiben
an 018 Regiment erlaſſen hatten und der Verein ehemaliger dritter Ulanen , welder aus Berlin eingetroffen war. Se. Königliche Hoheit
Prinz Friedrid Karl hatte dem Regiment folgendes Telegramm
Eiſenbahnen beauftragt. Die letztere beſteht aus einem General
geſandt : „ Dem braven Regimente idhickt kameraoidhaftlichen Glück:
oder Oberſten, dem die entſcheidende Stimme zufällt, und einem
wunſdy zum Jubiläum ſein langjähriger commandirender General in
Ingenieur. Ihre Wirkjamkeit erſtreckt ſich auf die Regelung Krieg und Frieden. Prinz Friedrid Barl von Preußen.“ Auch von Diri
jämmtlicher das Eiſenbahnwejen betreffenden Angelegenheiten im
Bereiche zwiſchen den Armeen und den Uebergangs :Stationen an der Operations - Baſis. A13 ausführende Organe ſind der genannten Direction die militäriſchen Commiſſionen der Feld- Eiſen
dem Offizier:Corps des Alerander: Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1
war ein Glückwunſd)-Telegramın eingegangen. Die Parade nahm General von Pape ab. Nad Beendigung derſelben richtete Oberſt: Lieutenant von Treskow eine kernige Anſprache an die Mann :
idhaften , während General von Pape der im Kriege errungenen Lorberen des Regiments gedachte. Bei dem Diner im Offizier:Caſino bradyte Cieneral von Pape den erſten Toaſt auf den Kaiſer aus,
bahnen und die Commandanturen der Etappen an den Bahn Linien unterſtellt; erſteren fällt die Anlage, Zerſtörung und welder dreimal begeiſterten Wiederball fand. Der Regiments - Com: 1
Wiederherſtellung der Schienenwege und Kunſtbauten, die Einrichtung der Stationen , die Leitung des Transport - Weſens und
mandeur von Treskow toaſtete auf den iepigen Negiments -Chef Großfürſt Sergius von Rußland, den Nachfolger Sr. Majeſtät
318
des Kaijers Alerander II. in dieſer Eigenſdraft, und daran an : ! von Bernard erfundenen Nodigejdirr.] Das „ Journal des knüpfend weihte General von Pape dem erſten Chef des Regiments Tebats “ bringt jo eben einen beachtenówerthen Aufjat über die gegen ein ſtilles Glas. wärtig in Frankreich gebräudlide militäriſche Ausbildungs- Methode, Die bier in Berlin unlängſt zuſammengetretene, auf Anregung
dem wir Folgendes entnehmen.
Nadıdem es daran erinnert, daß es
huſs Verwendung der auf dem Gebiete der Wund- Behandlung, des
nedyumlängit jeinen Zweifeln in die Wirkjamkeit der von dem Kriegs miniſter in öffentlidier Rammerſibung empfohlenen Heeres-Unterweiſungs
Verwundeten - Transports und der Armee - Hygieine gemadyten Fort:
Methoden Ausdruck gab , geht es heute näher auf die Gründe jeiner
der Kaijerin einberufene Conferenz von Militär - Aerzten, welde be.
1
ſdyritte und Erfahrungen für das Armee - Sanitätsweſen Borjdläge
Behauptung ein . Die Methoden , meint es , wären allerdings redit
ausarbeiten ſollte (vergl. Allg. Mil. - 3ty. Nr. 37 ), hat bekanntlid)
ſchön , wenn nur zwijden der Theorie und der Praris nidit eine jo
die Frage des erſten Verbandes auf dem Schladitfelde und der Aus-
weite Kluft läge.
rüſtung jedes Soldaten mit ſogenannten „ Verband- Päckdien “ im Sinne
mit den thatjüdlid , eriſtirenden und halte die Franzörijden mit den
a
Man vergleidie nur den normalen Effectivbeſtand
der antiſeptijd)en Wund - Behandlung entſchieden. In letzterer Be- Teutiden Zuſtänden zuſammen . Das Deutide Infanterie- Bataillon ziehung jollen nun idyon vor einiger Zeit verſchiedene Vorjdläge ges : zählt 547 Soldaten und linteroffiziere (auf dem Friedensfuge), das macht worden ſein .
So hatte ž . V. Profeſſor Esmarcy in Kiel
Franzöjijde nady dem Budget von 1884 deren nur 361. Co beſteht die Teutiche Compagnie ano 130 , die Franzöſide mur ans 90 , jain Armee einzuführen, und zwar in der Weije, daß jedem Soldaten - Nec nach dem Cadres: Gejet aus 86 Mann . Die Interweiſung kann daber in Kriegszeiten zwei Salicyl- Tompons eingenäht werden . Diejem ' in Deutidland nach Compagnien ſtattfinden , was der Ausbildung der
den Vorjdylag gemadyt, den Salicyl - Tempon (Salicyl-Watte) in die
Vorjdılage ſtand aber das Bedenken entgegen , damit dem Nubia ' Unteroffiziere ſehr förderlid ) iſt, während man in Frankreid, auf diejes werden des Noces die im Salicyl- Tompon enthaltene Salicyl-Säure Syſtem hat verzichten müſſen . 86 Mann per Compagnie iſt idont verloren gehe. In neuerer Zeit gelang es dem Profeſſor von N 113= 1 wenig, wie aber , wenn das Vueget jelbſt die Urlaube auf 8.7., 0/0
baum in Mündien , cin Berbandzeng- Päckdien in Briefjorm herzu:
anjetzt ? Danad , fehlen immer etwa 30 Wann im Bataillon, 3 Mann
ſtellen , weldies Salich - Säure, Calicyl- Watte, eine Vinde und eine bei Knodenbrüdyen ?c . zu benutzende Vlediidiene enthält und von mit
in der Compagnie. Dant müſſen 610 6., 7. , 11. und u 15. Corpo für den Dienſt in Algerien , Tuneſien u Tongting in außerordent: lidiem Verhältniſ unterhalten und zu diejem Zwecke die anderen Trup
Theer imprägnirtem Pergament-Papier eingeſchloſſen, nlio gegen Regen-
metter.iiberbaupt gegen Nälleund Feudytigkeit geidžüttiſt. Diejes gothan. penförper abermals gejdhwädyt werden. es jedoch ned,midit Zu Neujahr , Faſtnacht , OſternDamit wird iſtBefehl erlaſſen , aus :
Verband : Püdden joll in der linken Bruſttaſdie des Noces getragen
oder in diejer (Vegend, zugleich zum Schutze für das Herz, eingenähtwerden. : nahmsweije IIrlaube zu ertheilen , und auch dies genügt nod ; keines Die weltbekannte Fabrit des Herrn H. Grujon in Bucan
wegs. Trotz des zahlreichen Perſonals, das in den Bureaus verwendet
wird, kommen regelmäßig jo ſtarke Niechenfehler vor , dub ſid) von Zeit Letztere beſteht in einem fugelförmigen Mörſer, welcher in die Dejia . 311 Zeit Sie Nothwendigkeit geltend madyt , Ballaſt abzuwerfen ; es mung eines Panzer - Thurmes genau hinciapasztmd zugleich defien ergeht in den Corps der Befehl , für 2 oder 3 Monate jo ima jo Decte bildet. Der Mörjer rubt innerhalb des Thurmes auf einer viele Mann nad Qauſe zu idiicfen . Das heißt man „ uf den Vers drehbaren Säule, welche die leration wie die Seitenridtung ermög: pflegungo : Tagen iparen ". Mandymal fehlen auf dieſe Weiſe 400 licht. Die Kugelform des Möriero joll den Vortheil gewähren, daß | Mam in einem Regiment. Jir , es fann ſid, ereignen , daß nur jo derſelbe leidyt transportabel iſt, indem er einfad ) fortgerollt werden viele Soldaten zurückbehalten werden, um den Waddienſt zu verſchen . bei Magdeburg hat wieder eine intereſante neue Conſtruction geliefert.
1
kann, und daß er ohne bejondere Lufjete auf freiem
mit Stellfeilen geridytet und unabhängig vom Thurm gebraudyt werden
Feſtungs - Wall
„ Wir geben ungern sieje Details" , jagt das Journal des Debits . Aber die Wahrheit muß an's Lidt gebracht werden ; nur ein jalidier
kann . Der Commerzien - Huth (Grujon hat ſid, für dieje ſeine Er:
Patriotismus räth , ſie zu verhüllen , während doch alle näler Be
findung ein Patent ertheilen laſſen .
theiligten ſie kennen . Es lohnt der Mübe, 311 erforidien , warum in einem Sande, das von Intelligens, gutem illen , Muth, Nufopferungs
Der vom Feldmarſdall Grafen von Moltke als Chef des (Großen Generalſtabes angeregte und bekannt gemadyte Plan, eine Geidridite der Kriege Friedric's des Großen herauszugeben , findet überall eine ſehr dankbare Aufnahme. Es ſind dem (Großen (Generalſtabe bis
icựt jdon verid »iedene und nid ) t un.vidhtige Quellen - Materialien aina geboten , beziehungsweije nadgewiejen worden. Die Literatur über dieſe Seite der Thätigkeit des großen Königs iſt zwar ziemliit reid ),
Fähigkeit erfüllt iſt, für die Armee mehr Geld ausgegeben wird als in irgend einem anderen der Welt , ſic aber mit midten als die erſte geprieſen zu werden verdient. " Nicy den Eijectivbeſtänden gelangt hier :
auf die Periode zwiſchen der Entlaſſung des älteſten Jahrgangs und der Einberufung der Necruten zur Spradie. Die erſtere erfolgt immer friiher , die lektore immer ſpäter , und für 1881 werden ſie um 4
aber keines der vorhandenen Werfe beruht auf vollſtändiger Senntniß
Monste, Auguſt bis December, auseinander liegen , was heißt , diß
des in vielen Ardyiven zerſtreuten eindlägigen Materials.
während eines Dritten Theils des Jahres Ser Militär- linterridyt gänz
Eine
1
Darſtellung der Kriege Friedridi's des Großen in dieſem Umfange i lidi unterbredien bleibt. „ Was vermögen sie prächtigten Methoden kann von cinem Privatmanne kaum unternommen werden ; die Löjung unter jolqyen Ilmſtänden ? Bei den Deutiden ſind die Cadres voll diejer Aufgabe erfordert eine Fülle von geiſtigen und materiellen Mit und der Unterridit iſt fortlaufend, ausgenommen während der kurzen 0
telni , über die aber ein Privatınann gar nidit zu gebieten im Stande iſt. Es kann daher nur freudig begrüßt werden, daß ſeitens des Großen Generalſtabes , sem in mancher Beziehung die geeigneten Kräfte
Necruten - Ferien : Ende September bis Anfang November. Von No vember bis Februar werden alle Vacanzen durd) zurücfgeſtellte Re:
und Mittel zur Verfügung ſtehen , jetzt Sieje Arbeit in die Hand ge-
ſtellten Beurlaubten . Sie werden inberufen, und es gibt keine Lücken, nech merklide Aenderungen. Wenn eine Militär - Neform eingeführt
cruten beſetzt , nadı Februar Surdy die zur Verfügung der Corps ge
nommen iſt. Nädyit dem bedeutenden Material, weldes das Geheime Staats-Ardjiv in Berlin bietet , jollen die jämintlichen Staats-Ardrive
werden joll, jo fange man hier an ! Man jidyere uns effective Effectiv
der Provinzen , dann sie des Auslandes Ourdyforidyt werden .
beſtände !
Mit
den Vorarbeiten dazu ſind der Major 10110 8 und der Hauptmann
Dis wird ſehr gut, aber noch nid) t Alles jein , denn es
fragt ſid), wie dieſe Effectivbeſtände zu verwenden ſind. In Deutſdı
Reim beauftragt, denen nod einige jüngere Offiziere als Arliſtenten : land iſt man nur darauf bedadit, jie zu drillent, bei uns wird damit beigegeben werden jollen. Für die Regierung Friedridi's des Großen I allerlei Phantaſiejpiel und Sirajtvergeudung getrieben .“ nady ihrer politiſchen Seite haben wir bekanntlid) jeit inehreren Jahſtändigkeit vereinigt. Es iſt dies die auf Koſten der Akademie ber: ausgegebene , Politijde Cerrcipendenz Friedrid's des Großen ", von
Seit einiger Zeit ſtellt das Ingenieur:Corps in einzelnen Gar nijono-Orten Frankreidis Verſudie mit einem neuen Rodygejdhirr an , weldies von einem Herrn Bernard erfunden iſt. Mit dieſem Koch gedirr iſt eine Vorrichtung zum Filtriren des Kaffee verbunden , aud)
der bis jetzt zchn Bände, deren letzter bis zum Jahre 1754 reicht,
iſt dabei die Behandlung von verſchiedenen Quantitäten zuläſſig, näm
ren ein Wert, das alle darauf bezüglidyen Documente in größter Voli :
erſchienen ſind. Das Werk des Großen Generalſtabes in Verbindung
lid von 400, 600 und 1000 Liter.
mit der „ Politijden Correſpondenz" wird für die Folgezeit die Grund: lage einer quellenmäßigen Darſtellung der Scididyte Friedrich's des
Ködie erforderlidy, von denen einer bejonders mit dem Reſſel und der linterhaltung des Syſtems beidhäftigt iſt ; der Verbrauch vor: Brenn:
(Srogen bilden und eine tiefere Auffaſſung dieſer bedeutendſten Per:
material beläuft ſich auf nur 30 Kilo Kohlen täglid) , während bei den Kochgeſchirren der Syſteme Choumara und Vailant, die mit
jönlichkeit des 18. Jahrhunderts anbahnen . Allerdings iſt hierzu
Für 400 Mann ſind nur 3
erforderlich, daß für dieje quellenmäßige Darſtellung nod weitere Quellen flüſſig gemadyt werden , wozu jedod, begründete Hoffnung vor:
Anzahl von Mannidhaften bei Anwendung der Adtagefoſt der Com
handen iſt.
pagnie oder eines Rodykejels auf 76 Mann 84 Rilo Rohlen beträgt
0
einem Filtrir -Apparat verbunden ſind , der Verbraud bei der gleichen
und außerdem die Zahl der Köche 6 ſein würde. Mit andern Worten : Frankreich. 018 Syſtem Bernard gewährt einer verſtändigen Verwaltung folgende * Paris , 16. Mai. [ Die gegenwärtige militäriſdc Vortheile : bei einein Bataillon von 400 Mann. 3 Köche anſtatt deren Ausbildungs - Methode. - Verſuche mit einem neuen i 8 , 30 Kilo Kohlen ſtatt 62. ( 2 Feldküden zu 2 Kodygeſchirren von
1
1
319
100 Litern und 1 Filtrir - Apparat oder 75 kilo für 3 Feldküdyen à 2 Kodige dirre von 75 Litern .)
Bei einem Regiment von 12 cajernirten Compagnien zuſammen
Die Sdrift zerjälit in vier Abdunitte , deren erſter die lleber: idrijt trägt : I. die Infanterie. Der Verraſjer beginnt damit,
die Organiſation der Infanterie uns vorzuführen. Er geht dann zur
und bei einem Effectivſtand von gewöhnlich) 80 Mann der Compagnie
Bewaffnung über , bejdyreibt die Schießausbildung , Munitions- Aus:
würde die Erſparniſ bei einem Apparat zu 100 Liter zunädiſt 20 Rödie betragen (4 ſtatt 24 ) , dann 111 Kilo Kohlen täglid) , nämlicy
rüſtung und den Patronen -Erjat.
Hierauf wirft er einen Blick auf
das Reglement für die taktiſche Ausbildung der Fußtruppen rom
75 Kilo , die bei den Feldküchen zu 96 Kilo , die bei dem Filtrir:
23. Juli 1881 und bejprid )t das Neglement für den Frontdienſt ( die
Apparat weniger gebraucht würden. Ter , Progrès militaire" , dem wir dieſe Einzelnheiten ent:
Ausbildung des cinzelnen Soldaten , der Compagnie, des Bataillons, des Regiments und der Brigade ). Dic Inſtruction für das Verbalteit
nehmen , führt darüber Klage, daß der Particularismus, der die In- ' der Compagnie aind des Vataillons im Gefecht wird vorgeführt und tenduntur des Ingenieur-Corps vom Ganzen abidhließe , es ned, nid) t dic Sdangzeug Ausrüſtung der Ruden Zufanterie mit der Inſtruc: geſtattet habe, die Vortheile des Rochgeidsirro Bernard in Bezug auf tion für das Selbiteingraben mittelit des kleinen Spatens bejprodyen. Eriparniſ an Brennmaterialien Andern zuzuwenden , d , wie es den Sir erſehen aus diejem Abidynitt, daß die Rujlijde Infanterie am Aniden habe, keine Verwaltungs -Behörde den Beruf finde, das Miniiteriun nad) diejer Nichtung aufzuklären. Und doch wären jo jebr
ftätiten mit kleinen Beilen ausgerüſtet iſt : jede Compagnie (von 200 Mann ) hat nicht weniger als 20 Beile ( in Deutidland nur 10 ),
günſtige Ergebniſſe von der allgemeinen Bekanntgebung des nenen
wvogegen der Linnemuumide Spatent in der Ruflichen und Deutidheit
Syſteme zu erwarten ; der „ Progrès“ beredinet die zi1 erſparenden
in ganz gleicher Zahl vorhanden iſt. Den Sdíluſ dicjes Abjdhnitts
bildet die Darſtellung der neuen Nujjijden Uniformirung und Feld: Francs täglid). Allerdings würde, jo fügt er hinzu, die Anjdhaifungs- | Ausrüſtung der Infanterie, die durd) cinige gute Illuſtrationen er: koſten der Apparate beträdytlich jein , allein wenn man ſie nad ) und läutert iſt. nad bei den Truppen zur Einführung brädyte, und zwar in demſelben Der zweite Abdmitt behandelt sie Cavallerie. Der Ber: Koſten dion in Friedenszeiten auf 22 000 Nilo Kohlen oder 600
Maße, in welchem dies die Erſparungen an dem Brennmaterial 311-
faſſer gibt einen Beridit über die Ilmgeſtaltung der Nujjijden Ca
ließen , ſo würde die llmwandlung jid) ohne Puslagen vollführen laſſen . | vallerie (mit der jeţt wieder neue Veränderungen vorgenommen Er berechnet ferner , daß nad der allgemeinen Annahme des neuen werden jollen ), bejpridit ilyre Bewaffnung und Sdießausbildung, ſowie Syſtems der Staat jährlic ) 216 000 Francs erſparen und von 8000 ihre Organijation. ( Zweckmäßiger wäre wohl geweſen , die Eintheilung Soldaten, weldie gegenwärtiz im Südendienſt thätig ſind, nid )t weniger " umgekehrt, bezw . ähnlich wie bei der Infanterie zu machen .) Dann als 6000 wieder ihren Platz im Frontdienſt einnehmen würden .
erhalten wir einige Mittheilungen über die beabſichtigte Verwendung
der Nulijden Cavallerie im Kriege, die um jo bemerkenswerther ſind, Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. * New - Port, in April.. (Berjude Verjude mit Doramit: Dynamit: Kanonen .) Am 22. April wurde zu Greenville im Start News jericy der berjud gemadt, Dynamit: Batronen mittelſt Schicgpulvero aus einer gewöhnliden Sanone jul ſchießen , und zwar unter Leitung
des Erfinders, cines Herrn F. J. Slyder, welcher auch die von der Bundesregierung beim Signaldienſt benutzten Waſſer: Nafcten erfunden hat. Das Wejdütz, weldies zu dem Verſud) benutzt wurde, wir ein geröhnlicher 12 -Pfünder. Duljelbe wurde mit 11/2 Pfund Sdvieße pulver geladen , und auf dieſe Ladung ein eigens dafür hergeriditeter Pfropfen geſetzt. Auf den letzteren wurde eine 7 Zoll lange Mejjing röhre aufgeſetzt , in weldier ſid) ein mit Luftkammern verjehenes Stück
Gummi, vom Erfinder „ Bufjer “ genannt, befand. Den Vejdyluß der
als Nuglund diejelbe in Folge ſeiner Erfabrungen im letzten Rujlijd)
Türkijden Kriege feſtgeſtellt hat, und über das Fußgefedit der Fiuſlijdent Neiterei. Die hier gegebenen Aufklärungen ſind theilweiſe rod) wenig bekannt und beſonders idyabenswerth. Der dritte Abidynitt beißt die Artilleric. Der Verfaſſer
behandelt sic Feld- und (Gebirgs -Artillerie, zunädyſt nad Organiſation , dann nad · Material. Er wendet ſich jodann zum Schießen der Ruſſijden Feld -Artillerie und prüft das taktijdse Verhalten derſelben im Feldzuge 1877/78 , wobei er zugleidy neuere Ruſſijde Anjidhten über die Verwendung der Feld - Artillerie im Gefedyt mittheilt. ( E3
ſind beſonders die gewidytigen Anſidten der Generale v. Todleben und Gurko, weldie uns durd, deren Tagsbefehle bekannt geworden ſind , und sie auch bei uns die größte Beadtung verdienen .) Den
Tabung machtedas 18 Feſtungs-Artillerie Schlug des Abidhnittebildetdie Beipredung Zell langen und 13 trichterförmige Pfund juwerenDunamit-Gejdes,auseiner Meijingbülje mit abidraubbarer nadı Organiſation, Material derundBelagerungsMunition. und Crite beſtehend, in welde 5 Pund Dunamit bineingethant wurden ,
worauf man die Spitze ajdraubte und die Ladung mittelſt Elektri: cität abfeuerte. Dis mit Luftkammern verjebene Stück Gummi hat
Ein kleines Capitel iſt diejem
Abidynitt nod, angehängt : es
behandelt die Organiſation der Nujjiiden Ingenieur - Truppen , daſſelbe hätte zweckmäßig wohl cinen bejonderen Abidnitt gebildet. Der vierte Abidynitt beißt : die größeren Verbände der Naujiden Armee. ( Derjelbe iſt im Jubalts - Verzeidyniß gleich:
cinen doppelten Zweck ; erſtens verhütet es , daß die Hitze des entzündeten Pulver's bis zur Dynamit=Patrone vordringt, und zweitens be: wirkt es bei der Entzündung des Pulvers einen Zujammendruck der falls dem dritten Abſchnitt: „ Artillerie“ , angereiht, wohin er nicht in den Luftfammern angejammelten Luft und dadurdy cin Beralis- gehört ; wahridyeinlid liegt ein Druckfehler dem Verjehen zu Grunde.) idlendern des Gejdyoſjes in gerader linie, ohne daß deſſen Spike die Wir finden in demſelben eine leberſidht aller Nujſijden Armee -Corps Winde des sianonenlaufs berührt, was eine vorzeitige Erploſion zur mit ibren Friedens , Stabegarnijonert und einzelnen Beſtandtheilen
Folge haben würde. Sobald dis abgefeuerte Geidheiß mit der Spile , die als ſehr dankenswerth zu begrüßen iſt. gegen einen barten Wegenſtand trifft, erfolgt die Erpleſion. Der am aufgeführt Die vorliegende drift madyt dem Forderſinn
der Verfaſſers
22. April vorgenommene Verjud) joll cini durdsaus befriedigender ge:
alle Ehre. Wer es weiß, wie jelten man genau zutreffenden Angaben
weien ſein, um die neue Erfindung eine vollſtändige Umwälzung im Artilleriencjen berbeizuführen verſpreden .
über die neue Rujlijde Armee begegnet, und welche Schwierigkeiten
es madyt, wenn inan über einzelne militäriſche Fragen des großen Czarenbeeres ſich genaue Nedrenjdyart ablegen will, der wird dem Ver:
faſjer aufrichtig dankbar ſein dafür, daß er bei ihm Zuverläſſiges erfahren kanii.
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[R.) Der ungenannte Verfaſſer jagt ſehr richtig im Vorwort jeiner Sdrift, daß die Nujiijdse Armee in jngſter Zeit jo vielen
Er nennt jeine Schrift bejaieiden nur „ Beiträge “ zur Kennt:
niß der Nufliden Armee , und mit Nedit , denn eine erſchöpfende Darſtellung der Nuijden Kriegomadyt wollte und konnte er ſelbſt wohl jept nicht liefern . Was er dagegen gibt ſo beſonders die 26dnitte über Bewaffnung, Schiebausbildung ?c. , welche in anderen Werken meiſt ſtiefmütterlid, bedadyt werden - , iſt nad den beſteri vorhandenen Quellen bearbeitet und durcydınittlich gut, Wir empfeblen Sie fleißige Arbeit , die audy durch 23 Zeids: nungen erläutert iſt, angelegentlid ).
Veränderungen unterzogen worden jei, dajalle über diejen Gegenſtand vorhandene Schriften jetzt durdsaus nidit mehr zutreffend jeien und
eine genaue Kenntniß des heutigen Rujijden Heeres zu erwerben nicht Bur Beſpredung eingegangene Sdriften etc. Gegenwart auf der in gerade ſich lägt Bemerkung Dieje geſtatten. die meiſten Europäiſchen Heere anwender, bejonders durdygreifend aber Scheibert , Major 3. D., der Taſchen -Pionier. Ein illuſtrirtes Handbuch für die Offiziere und Unteroffiziere der Infanterie u. Cavallerie. 2. Aufl. waren die mit der Nujſijden und Franzöſijden Armee vorgenommenen ( Berlin , G. Feicht.) Veränderungen. Wir freuen uns daber, hier einer neuen zeitgemäßen Uniformen , Diſtinctions: und jonſtige Abzeichen der geſammten t. f. Sdrift über das Heer Kaijer Allerander's III. zu begegnen . Doch öſterr.-ungar. Wehrmacht, ſowie Orden u. Ehrenzeichen Deſterreich- Ungarns.
dabei überkommt uns der Gedanke: Wie lange wird ſie zeitgemäß ſein ?
( Troppau, Straſilla .)
-
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Aliffär-: Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 22. Mai.
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koſtet 35 Pfennig:
À nhalt : Das Franzöſiſche Repetir-Gewehr des Syſtems Vetterli-Gras. Aufräte Großbritanniens Weltſtellung, von H. v. Pfiſter, Major z. D. Berſchiedenies. General der Infanterie 3. D.v. Rothmaler †. Madridten. Deutides Reich. Mün chen . [Die Uebungen der Erſap-Reſerviſten im Etatsjahre 1884 85. Neue Beſtimmungen über die Theilnahme
von Offizieren an der Kleider-Caſſe.] . Frankreich . ( Beabſichtigter Bau einer Staatsbahnſtrecke durch das Diſenbahn-Bataillon.]
Atitik. Kurze.Anleitung zum praktiſchen Croquiren für militäriſche Zwecke, von Schulze. Leuilleton . Die Enthüllungsfeier des Krieger- Denkmals in Hannover . ( Schluß.) Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine 9 113 eigen . -
Großbritanniens Weſtſtellung. Von H. v. filter , Major 3. D.
Es iſt weiter richtig, daß für den Augenblick das Schwinden des bäuerlichen Standes in Alt- England, deſſen flur: Aecker und
Wieſen , eben in die großen herrichaftlichen Liegenſchaften einge:
Im Leben der Völfer wie einzelner Meniden nehmen wir
ichmolzen wird, noch keine Nachtheile von größerer allgemeiner
gleichmäßig das bewegende Grundgeje der Schöpfung , die Bedingniſſe alles irdiſchen Daſeins gewahr, die ſich nach der Endlich :
Tragwcite im Gefolge hatte. Wir ſehen von den jittlichen und leiblichen Schäden einmal ab, die es noch immer und überall mit
keit und Vergänglichfeit aller Dinge hienieden als ein ſtets wech- ſich brachte, wenn eine Bevölkerung ſich ausid ließlich der Betrieb
jelndes Steigen und Fallen , einen Aufgang in jugendlicher Kraft, jamfeit zuwandte. einen Niedergang in überlebtem Alter erweijen. Der Unterſchied
Die Gefahren für die Geſammtheit, die aus ſolcher Ents
iſt nur , daß der Menſch eben einen einzigen Mai hat , Völfer | wickelung der Dinge dann aber nothwendig fließen müßten, treten jedoch zu neuem Frühlinge wieder geboren werden können .
erſt ein, wenn einmal die Beziehungen des Mutterlandes zu ſeinen
Im Allgemeinen ſind die Germanijchen Stämme von Island überſeriſchen Beziehungen gelockert wären . Wohl wenig gewerbfleißige Staaten alter und neuer Zeit bis Tirol, von der Weidhjel bis hinüber nach dem fernen Weſten, in ihrem Rerne noch geund ; doch auch bei ihnen zeigt ſich in
oder wohl feine hat es gegeben, die bei eigener dichter Bevölkerung
Folge ungeſunder geſellichaftlicher Zuſtände, und zwar bei den ein
all ' ihren Bedarf an (Sietreide and thieriſchen Erzeugniſjen, neben denjenigen des Gewerbes, aud ; zugleich bei ſich daheim gewonnen
zelnen in unterſchiedlicher Hinſicht, ein beginnendes Kranken.
Wir wollen heute einmal die Angelſächſiſche Groſzmacht in Europa hier in den Bereich unſerer Erörterungen ziehen, und zwar
í
hätten .
Ein ſich ausgleichendes Verhältniſ zwiſchen Ausfuhr und
zumal in Betreff eines Punktes. Früher hatten wir ſchon darauf Einfuhr hat es ſtets gegeben. hingewieſen, daſs eine Entfaltung gewerblicher Betriebſamkeit gerade
in entgegengeſestem Maße vor ſich geht als die Sorge für ein
Das Mißverhältniſ für den heutigent Engliſchen Markt be
ruht eben darin , daß im Lande ſelbſt kaum -jo viel Schlachtvieh
heimiſchen Ackerbau und Viehzucht, daß die landwirthſchaftliche gezüchtet wird , um plößlicher Verlegenheit vorbeugen zit fönnen, im Entwicklung Alt-Englands jelbſt nicht nur hintangehalten, ſonderit Falle die auswärtigen Verbindungen abgeſchnitten wären . Auch geradezu zurückgedrängt werde.
dürfte faum in genügender Menge ausländiſches Getreide daſelbſt
Man läßt ungemeſſene Flächen als Parke , als ſogenannte aufgeſtapelt ſich alsdann vorfinden . Behagens: Gründe ( pleasure grounds) brach liegen ; man hat ſie Nun ſollte man meinen , daß ſolche bedenfliche Lage dahin
dem Pfluge entzogen und hegt ſie ohne gemeinnügiges Erträgniß." führen müßte , alle Nerven des Landes anzuipannen, um deljen 1
Es iſt ja richtig : gegenwärtig ißt Att England Canadiſches Fleiſch Wehrbarkeit zu ſteigern. Doch mit Nichten. Es gibt gemiſſe beinahe zu billigerem Preiſe, denn heimiſche Züchtung es liefern Wahrheiten , deren Zwange man ſich nicht entziehen kann , und könnte , und bezieht einen großen Theil des Getreides eben von deren trotziges Ablehnen ſich dann als Verhängniß bitter beſtraft.
dort. Desgleichen kommen andere thieriſche Erzeugniſſe von aus: So erging es in 1866 den Deſterreichern durch Verkennung des wärts zu ſolchen Preiſen , wie z. B. Auſtraliſche Wlieſe , wogegen Werths der Hinterlader ; jo den Franzoſen in 1870, weil ſie die
die Englijche Schafzuchtauchnur immer ſchwierigernoch mitkommt. allgemeine Wehrpflicht bei veränderten Umſtänden allzu lange
322
verſchmäht hatten. Sicherlich kommen die Engländer auch an die Neihe,, obwohl erſt ſpäter , da ſie eben keine binnenländiſche, jon :: dern eine Inſels-Macht ſind. Man darf ſagen , daß die Hecrešmaſſen, womit die Staaten ſich heute befriegen , um das Zehnfache ſtärker denn in vorigem Jahrhundert geworden ſind. Nun iſt jolch geſteigerte Anzahl auf dem Wege der Werbung doch gar nicht aufzubringen . Gerade jene großartige gewerbliche Entwickelung Englands hat eben die Löhne außerordentlich erhöht , ſo daß eigentlich mehr und mehr
ſolches gleichgültig laſſen ; als engherzige Verblendung und Aus: Fluß Fluiſ Fleinlicher Mißgunſt muß es aber geradezu bezeichnet werden , wenn Deutiche über 2 (t-Englands Niedergang etwa gar jubeln. Durchdrungen von allen Fehlern und Gebrechen jenes Staates ,
müſſen wir doch eingedenk bleiben , daß zum mindeſten unter Toryijcher Leitung, England doch in den verſchiedenſten großen Wenden Europas, jeit den Tagen Pudwig's XIV. , allemal als unſer treuer Bundesgenoſſe befunden ward . Wäre es Frankreich nachgegangen, ſo hätte England in den
nur noch verkommene Leute ſich anwerben laſſen . Da nun feine Wehrpflicht beſteht, jo drückt auf den ſittlichen Werth diejer
Jahren von 1776 bis 1783 auch Canada , Weſt: und Ditindien ,
verſchmähen, daß in Wahrheit das Engliſche Volk nicht in ſeinem
pen
ja Irland ſelbſt verloren , es wäre in ſich zuſammengebrochen . Truppen der Ilmſtand, daß alle beffere Schichten den Waffendienſt Wenn Deutiche Volkskraft Heliſche und Hannoverſche Trip
Heere vertreten erſcheint , vollends und in vermehrtem Maße.
Tolches damals noch glücklich doch abwandte, ſo daß da : durch England überhaupt erſt zu ſpäterer nadihaltigīter Befámpfung
Wäre nicht ſo viel angeborene leibliche Tüchtigkeit in der Angel: Napoleon's befähigt blieb , jo hatte es aber auch ſeine Dantes: fächsiſchen Naſſe, jo müßten die Englijchen Truppen allen binnen :
ichuld nicht vergeſſen. Ohne Englands Haltung, zumal von 1808
ländiſchen unterlegen gelten. An Zahl ſind ſie es unbedingt.
bis 1813 , wäre Deutichland vorausjidhtlich ein geographiſcher Begriff geworden .
Auch die Engliſche Flotte iſt nicht mehr das, was ſie war. Dies iſt nun aber zumal eine unverzeihliche Vernachläſſigung heimniſcher Werfraft . Nichtig iſt, daß der vorzügliche Mannſchafts: ſtoff, den Art-England wie alle Nordgermanen von jeher bejaſ , heute nicht mehr ganz in gleichem Maße in dic Wagichale fällt als früher ; aber er iſt dod bedingt von anderen Werthen , in Betreff deren ſich gerade England nicht überflügelt laſjen durfte.
So fräftig Deutſchland jelbſt daſtehe, dürfen wir doch uns auch heute ſorgen, was aus jener Germaniſchen Großmacht wohl werden ſolle. Wunder Flecke oder verwundbarer Punfte am Leibe Großbritanniens ſind ſo manche. Frland droht mit dunkler
Zukunft. Die Whiggiſche Regierung hat wieder einmal das Euro päiſche Anjehen des Staates bloßgeſtellt; fernere Verwickelungen
Dort iſt ja die Heimath techniſcher Vollkommenheit, großartiger
im Sudan , ſowie un Egypten und die Sicherheit des Canals
Eiſenbetriebſamkeit, der Maſchinen aller Art. lind dennoch konnte es geſchehen : Alt- Englands fìriegsmarine ward nicht nur von der Franzöſiſchen , ſondern ebenwohl
von Suez find , ob nun früher oder ſpäter, unvermeidbar ; England
von der noch jungen des neudeutſchen Neichs liberholt!
So ſind Erwägungen bedenklichſter Urt allerdings für jeden
1
bleibt daheim nahezu unbewehrt und wird jener Aufgaben doch nicht gewachſen. Augenblicklich - alio wo doch noch Friede iſt ſtehen in imd Schottland nur gegen dreizig Bataillone, England und
alles
Andere wird von Irland, Afrika, Judien 11. 1. w . beanſprucht. land, getrennt von ſeinen überſeeijchen Gebieten , deren Beherrſchung Nun, was will das heißen , wo ganz Europa in Waffer ſtarrt ? zudem niemals für ganz geſichert gelten darf, auf ſich ſelbſt zıırück Eine einzige binnenländiſche Hauptſtadt hat wohl ſtärkere Friedens geworfen , friegeriſchem Einfalle und etwaiger llcberziehung mit Beſatzung . Paris z . B. hat zeitweilig jchon an die fünfzig Ba :
Freund jener Germaniſchen (Sroßmacht geboten. Wie würde Enga
großen Maſjen die Stirne bieten ?
taillone beherbergt .
Aber es bedarf nicht einmal ſolcher von beſonders günſtigen Umſtänden abhängiger Annahme: ſchon die leichtere und eben
Alſo gerade derjenige Staat, der in Folge jenes unverhält: nißmäßigen widerartigen lleberwiegens ſtädtiſcher, bezw. gewerb
mittelbar mögliche Lockerung des Vandes zwijchen England licher Bevölferungen über ländliche, bäuerliche, am mindeſten heute und ſeinen Außenländern , Irland hierbei einbegriffen , müßte den 1
Staat in ſeiner Großmachts - Stellung Tahm legen . Unmöglich könnte uns von echt Deutichem Standpunifte aus
noch geeignet erſcheint, auf eigenen Füßen und unabhängig von – er bejizt zugleich die geringſten Mittel, um etwa drohender Gefahr in dieſer Hinſicht zu begegnen !
Auslande dazuſtehen ,
verließ die Frau Prinzeſſin mit ihren Söhnen und Gefolge den Feſt
Die Enthüllungsfeier des Krieger : Denk: plats, während Se. königlide Hoheit ned, einmal an das Denkmal mals in Hannover . (Schluß .)
herantrat und ſid ) von verſchiedenen Comité - Mitgliedern , Merrn Landes- Director von Bennigjen , ſowie den Herren Commerzien: Rath Jänede und Senator Klein mehrere Einzelnheiten des Werkes
Während das Lied erklang , führte Prinz Albrecht ſeine hohe Gemahlin von ihrer Loge zu dem Denkmal, und beide beſiditigten das
erklären ließ . Es begann nun der letzte Act der eigentlichen Ein weihungo -Feier, indem der geſammte Feſtzug unter den Klängen des
idyöne Werk unter Führung des Landes-Directors Herrn von Ben:
Parijer Einzugs -Marjdhes das Denkmal umjdyritt, und jetzt wurden
nigjen. Nachdem Ihre Königliche Hoheit in ihre Lege zurückgekehrt
aud) alle die Kränze hier niedergelegt, welche dem Andenken der Ge:
war, betrat Herr Stadt : Director Valtenboff die Tribüne und er:
fallenen von treuer Liebe gewidmet waren.
So fand diejer Ein :
weihungs -Act ſeinen ernſten und würdigen Abſdyluß. Nachdem der Feſtzug ſid) aufgelöſt, verſammelte ſich im Hotel Als Vertreter der Stadt Hannover übernehme ich dieſes Denk- Kaſten cine anſehnliche Zahl von Feſt- Theilnehmern zumn Feſt -Diner, mal, durch deſſen Erridytung die Provinz ihren Söhnen , welche auf wo bei vorzüglicher Speije und föſtlicem Trank geteaſtet wurde. fremder Erde für Deutſchlands Freiheit ihr Blut veriprißt haben,, Den Vorſit führte Herr von Bennigjen , ſigend zwijdert Sr. ihren Dauk darbringt. Die Stadt verſpricht, dieſes Denkmal nicht Excellenz dem Ober-Präſidenten der Provinz, Herrn von Leipziger, nur als eine der ſchönſten Zierden der Stadt zu hegen und zu pflegen , und dem Landdroſten , Herrn von Cranach , und umgeben von den
griff das Wort zu folgender Nede, mit weldier er die Webernahme des Denkmals von Seiten der Stadt vollzug :
ſondern daſſelbe zu wahren als ein Kleinod; welches die Provinz der Stadt anvertraut hat,
Mitgliedern des Comités. Den erſten Toaſt bradyte Herr von Ben
- als ein Kleinod, welches die Erinnerung nigjen aus auf unſeren hohen Herrider , auf den ſich an einen
an die Heldenthaten der Söhne unſerer Provinz unter der glorreichen Tage wie heute alles Intereſſe concentrirt, wie er ja der Mittelpunkt Führung Sr. Majeſtät des Kaiſers ſtets wad) erhalten ſoll, – als alles nationalen Intereſſes jei . Der edle Kaijer lebe hoch ! Die
ein Kleinod, welches nicht nur uns, jondern auch allen kommenden
Gejellſchaft erhob ſich zu einem dreifachen begeiſterten Hody auf Se.
Geſchlecytern mahnend zurufen ſoll : Seit für Euer Vaterland und Euren Raijer Blut und Leben ein, ſobald cin Feind die Grenze un : ſeres Vaterlandes bedroht.“
Majeſtät den Kaijer. Toaſt brachteNede, Den zweiten Herr von Ober-Präſident Leipziger von in beredter bewegter und tief dem großen Kriege und ſeinen Opfern ausgehend, auf das Comité aus, das mit großer Arbeit ein jo herrliches Denkmal für die gefallenen
-
Nad dem jetzt nod) von den vereinigten Liedertafeln unter Di
ſo langer rection des Herrn Dreyer das „„Weihelied“ von Abt geſungen war,, Söhne der Provinz hergerichtet.' Den Dank auf dieſen Toaſt über:
323
Die an und für ſich ſo löbliche Freiwilligen - Bewegung wäre | Zeit, um dann doch irgend wie andere Bahnen einſchlagen und in feiner Weije im Stande, den Mangel geſchulter pilichtiger vielleicht auf ſonſtige Abhülfe ſinnen zu können, denn unliebſames Aufrütteln in leštem Augenblicke aus langem ſchönem Wahne !
Kräfte auszugleichen .
Ohne Zwang iſt bei Völkern heutiger Sittigungs - Stufe nichts zu wollen, und zwiefach gilt bei ihnen der alte Spruch, daß die Schöpfung nur wenige tapfere Männer erzeuge, Runſt .
jedoch ihrer viele bilde. Selbſt ſo leichtfüßige Schaaren , wie jene Neapolitaniſchen
Das Franzöfiſche Repetir:Gewehr des Syſtems Vefterli: Gras.
Negimenter, die bei Cuſtozza auf die Annehmlichkeiten der Schuhe verzichteten , um nur raicher ſich den unangenehmen Deſterreichern
[A.] Die in Frankreich ſeit den lezten Jahren unter : nommenen Verſuche mit Nepetir -Gewehren haben zu einer Erpro
entziehen zu können - jo lo berichtete damals die ,,„ Times"
bung der Syſteme Vetterli und Werndl (anhängbares Magazin)
māren doch den Englijden Freiwilligen an ſoldatiſchem Gehalte in größerein Maßſtabe geführt. lleber das erſtere Syſtem finden überlegen.
wir in „ La France militaire " Nr. 314 vom 16. März 1884 einige Angaben, die wir nachſtehend ihrem Haupt - Inhalt nach wiedergeben wollen . Um das Franzöijde Infanterie: Gewehr m/74 Syſtem Gras Die Preiſe für Einſteher würden ſo hohe jein, daß doch nicht in eine Niepetir - Waffe umzuändern, hat Vetterli einen neuen Viele davon Gebrauch machen könnten ; zumal ja wegen der aus: Schaft angewandt. Inter dem Laufe im Vorderſchaft iſt eine wärtigen Anſitze ein kleineres geworbenes Heer von lauter Ve Bohrung angebracht, welche den gleichen Zweck erfüllt wie das rufs -: Soldaten unentbehrlich bliebe.. Für die heimathliche Wehr: metallene Magazins-Rohr Kropatichet's. Der Metall:Cylinder , kraft brauchte man alsdann auch nicht gleich das ſtraffere Gefüge welcher die Bohrung an ihrem vorderen Ende chließt , bildet das ſtändiger Truppen wie in großen binnenländiſchen Staaten 311 Widerlager der Magazins - Feder, welche die Patronen nach rück wählen. Man ſchaffe vor Allein gute feſte Nahmen und behandle wärts in den Zubringer bewegt. Der Entladeſtock findet ſein die ausgehobene Mannſchaft mehr im Sinne eines Heerbannes, Lager in einer Bohrung unterhalb des Magazins. Sein Gewinde 8. h. man belajie jie nach ciner Abrichtung wie die unſerer wird in die vordere Wand des Zubringer:Gehäujes geichraubt . Deutſchen Landwehr: Recruten oder Erſatz: Nejerviſten wiederum in Mit dem Verjd luß des Syſtems Gras ſind folgende Aen : einem Grojurlaubs-Verhältniſſe, und ziehe ſie, während vielleicht derungen vorgenommen worden . An dem Verſchluß-Solben
So iſt für Alt - England kein anderes Heil als die Ein: führung allgemeiner Wehrpflicht; möchteman iminerhin einſtweilen noch als lebergangs Verfahren Stellvertretung zulaſſen. :
1
.
be
161
met
dreier Jahre, immer nur auf Monate cin ; ipäter nur auf Wochen
iſt der Ausſchnitt, welcher die Nuthe des Abzug - Stollens mit
Schon eine Ordnung wie die Schweizeriſche Seerbanns- ( Miliz-) Verfaſſung möchte für die erſte Zeit allenfalls genügen , um das Volt ſich mit der Neuerung befreunden zu laſſen ; nur irgend welcher Anfang muß gemacht werden, umd zwar je eher je lieber.
derjenigen der Halte- Schraube verbindet, und in welchem die Auß: werf - Schraube bei geſdhloſſener Wafje lagert, verbreitert, damit der Verſchluſ; - ſtolben über die Warze des Zubringers gedreht werden kann, die deſjen geben und Senken vermittelt. In der
Wir wollen nicht entſcheiden , ob es nicht bereits zu ſpät fei, ob die Entfremdung des Volfes vom Heere, der Widerwille
Leitſchiene ſind unterhalb des Rinopfs auf der rechten Seite zwei
vor ernſter Pflicht, anſtatt der Spielerei des Freiwilligen:
il:
Nuthen von ungleichmäßiger Tiefe. angebracht. Die Nuthe des Berichluß : ropis für den Abzugs
Weiens nicht ſchon allzu tief ſich eingewurzelt habe, um ein Wehr
Stollen beſitt an ihrem vorderen Ende einen Anſatz, der nach
Gejet durchzubringen , oder der alsdann überhand nehmenden
Beendigung des Zurückziehens des Verichluſjes gegen die Zu
*1
Nuswanderung gegenüber es zu behaupten . Verjud) t muß es aber bringer-Warze ſtößt und die Aufwärtsbewegung des Zubringers
..7
werden , und noch nie hat Selbſttäuſchung, ſei es in einer oder veranlaßt. Hierdurch wird eine Patrone gehoben und in eine anderer Richtung, im Falle ſtrenger Erprobung Stich gehalten. Bejjer die bitterſte Erfenntniſ eigener lIntüchtigkeit noch zu rechter
ſolche Lage vor den Verſchluß gebracht, daß ſie von demſelben beim Schließzen der Wajje in den Lauf geſchoben wird. Der An
nabm das Mitglied des eigentlichen Activ Comités ( engeren Comités ), Commerzien-Nath Jänede, der mit warmen begeisterten Worten der
Toaſt des Herrn Sdult : Gifhorn auf die Stadt. Die vorgerüdte Zeit rief die Beſt : Theilnehmer in die Feſt: Vorſtellung im Theater,
Anerkennung gedachte, welde die Arbeit des Comités in der Provinz
dod blieb in den herrlidien Kaſten'idien Sälen ned, eine erhebliche Zahl von Gäſten zur weiteren Feſt-ifeier zurück.
gefunden, und der hervorragenden Arbeit des trefiliden Künſtlers, der uns das Denkmal geſchaffen, des Bildhauers Volz in Karlsrube,
.
بع
TE
El
:
In dem
feſtlid) erlenditeten Theater , welches Gurd Raijer:
der leider durds Krankheit verbindert, heute anweſend zu ſein. Ein dreimaliges donnerndes Hod feierte den trefflichen Künſtler, der nady
lidye Munificenz für alle Vejuder freien Eintritt gewährte, hatte ſidy
des Redners Wunjdhe horjentlid, nody mand;es Kunſtwerk jdyafien wird, gleid, dem herrlidien Krieger - Tenkmal in Hannover. Dann
niglichen Lege hatten die Generalität und die Spigen der Behörden
gedadite jpäter ned Juſtiz - Rath Hoppe der Damen, und Commerzien -Nath Meyer tonſtete auf den Herrn Ober : Präſidenten , der immer ein jo lebhaftes Intereſſe für 0.8 Krieger- Tenkmal gezeigt. –
In:wijden war ein Telegramm des Hannov. Couriers “ eingelaufen, weldies Herr von Bennigjen verlas . Es enthielt die Annahme des Ot.
-
ein zabireides und diſtinguirtes Publicum
eingefunden .
In der Re
Platz gefunden , überall im Theater vertheilt jah man die aus der Provinz entjansten Militär- und Civil - Teputationen. Die Feſt-Vor: ſtellung begann mit der „ Jubel - Ouverture“ von Carl Maria von Weber; bei dem Uebergang zur National - Hymne cibob fid das ge: ſammte Publicum und hörte dieſelbe bis zum Sdiluiſtelend an.
Hierauf folgte die Einleitung und erſter Act aus „ Lohengrin“ von
Socialiſten -Gejetes im Neichstage. Mit erneutein, lange anhaltendem Ridard Wagner in ſehr guter Bejetzung. Den Schluß und Haupt: Beifall wurde die Nadridit von den Verſammelten entgegengenommen . theil der Feſt-Vorſtellung bildete das vaterländide Feſtipiel „ Deutide
Ein mit minutenlang anhaltendem begeiſterten Beifall aufgenommener
Geiſterſtimmen " in 1 Act von Bernhardine S dulze - Smidt ( E.
Toaſt auf Herrnv. BennigjenbradtederHerrKloſter-Kammerpräſident Oswald), in Scene gejett vom Ober - Niegiſſeur Herrn H. Müller. Sauerhering aus. Anknüpfend daran toaſtete Herr Commerzien : Als der Vorhang ſid, heb , erblidte das Auge auf der halbverdunfelten Nath Jäned è auf das Deutide Vaterland; mit Jubel nahm die Bühne eine Wald - Tecoration, in der Mitte ein Hünen -Grab, zur CH
Feitgenoſſenſchaft den Toaſt auf , wie audy den folgenden des Ober: Bürgermeiſters von Osnabrück, Herrn Brüning, auf die Stadt Hannover , worauf Herr Staát- Director Haltenhoff erwiederte.
Seite einen Feléblock. Unter Donner und Blitz beginnt die Handlung ; vom Blitz getroffen öffnet ſid 698 Hünen : Grab, und and ihm her: vor ſteigt ein Germaniſcher Vajall, der judiend umberblickt. Ein Ger ihm und erklärt dem Staunenden das Wunder
Mit Jubel nahm die Gejell jchafteinen Toaſt auf das Deutide Heer manen - Fürſt tritt zu auf, den Tr. zum Berge quebradste. Dann brachte, unter Führung ihrer Auferſtehung: des Herrn Commerzien - Raths Jänede,die Geſellſchaft ein Hoch auf Herrn Stadt-Director Haltenboff aus , und daran ſchloß ſid, ein 1
„ Germania, die große Mutter war's, Die an Dein Grab und an das unſ're pochite,
324
ſatz der Verſchluß - Ropinuthe begrenzt zugleich die Rückwärts: Bewegung des Verſchluſſes und macht deshalb die in der rechten
Unterhalb des Zubringers befindet ſich ein Patronen:
ſehr leicht von dem Gewehr getrennt werden kann. Vorne wird laſſung im Zubringer - Gehäuſe tritt, mit der Waſje verbunden .
einer Patrone aus dem Magazin zu gleiten, da die nächſte an der Serempe burd, den Sperrer gefaßt wird. Das Franzöjijche Infanterie-Gewehr M 4 wiegt nach dieſer
Der hintere Theil der Platte iſt mit einem
Ilmänderung in ungefülltem Zuſtande 4,55-—4,6 kg. Im Ma
Sperrer. Derſelbe beſteht aus einer flachen Feder, welche durch Zubringer beim Schließen der Waffe im hinteren Theil ge den hat . Man entbehrlich Halte-Schraube Gehäuſe-Wand angebrachte ſenkt, im vorderen alſo gehoben wird. Steigt der Zubringer nach Kopf nach bis Verſchluß letztere dem in daher die Nuthe für die vorne verlängert. Trotzdem hat man dieſe Schraube nicht gång- oben , ſo dehnt ſich der rückwärtige Theil des federnden Sperrers lich beſeitigt, weil ihr die wichtige Aufgabe zufällt, den Verſchluß: aus ; jein vorberer Theil ſenkt ſich alsdanit und geſtattet der Solben bei ſeiner ſchraubenförmigen Bewegung zu führen . Aus letzten Patrone des Magazins, ſoweit nach rückwärts zu gleiten, dieſem Grunde iſt eine Veränderung der Form des Schrauben- bis dieſelbe an einer Verlängerung des Zubringers anſtößt. Wird Endes eingetreten . der Zubringer gelenkt, dann gleitet dieſe Patrone in den Zu bringer hinein . Der Patronen - Sperrer iſt durch den Druck des Das Schlößchen iſt daſſelbe geblieben wie beim M /74. Zubringers in ſeinem vorderen Theile gehoben und geſtattet nur Träger des Repetir :Werfs iſt eine Stahlplatte , die
die Platte durch eine Warze, welche in eine entſprechende Aus: .
goch verſehen , in
weldes ein Stift tritt, der längs des A bzugs - Blechs durch den gazint finden & Patronen Platz. Mit einer Patrone im Lauf und einer im Zubringer kann die Wajie ſomit 10 Patronen aufnehmen,
vorderen Theil von deſſen Bügel greift .
Der Stift endigt hinter dem Abzugs-Bügel miteiner Ber: I lie wiegt dann 4,97kg. Die Feuer-Geidwindigteit joll diejenige des Rropatichef'ichen Syſtems weſentlich übertreffen.
längerung, die eine Warze trägt . Lettere befindet ſich hinter der rückwärtigen Fläche des Abzigs - Bügels und dem Abzugs - Vlech und tritt in eine an erſtgenannter Stelle angebrachte Pusfräſung. An der inneren Seite des abgerundeten Theils des Abzugs-Bügels
Preis der llmänderung beträgt etwa 20 Frs.
Der
m Magazins:
Feuer jollen Sie 10 geladenen Patronen in 12,4 " veridoſjen werden können ; als größte Schuszahl in der Minute werden
28 Schülje angegeben.
Zum Füllen des Magazins und Laden
liegt eine Feder, weldje die gleiche Sürümmung beſitzt und mit i der Wajie ſollen 16,6 " nothwendig ſein . einein Druckknopf endigt. Dieſe Feder beherridit vermittelit eines Wenn wir die Einzelheiten der obigen Beidhreibung zu :
Anſaßes die Bewegung des Stifts. Drückt man auf den Knopf, i jammenfajien, jo jdjeint uns die ganze Conſtruction eine Combi ſo kann man den Stift nach rückwärts führen und die Platte des Zubringers herausfallen laſſen . Das Spiel des Zubringers iſt das gleiche wie bei dem Syſtem Rropatichet. Eine zweimal gekrümmte Feder erhält den Zubringer in ſeinen beiden Lagen : der gehobenen und herab : geſenften. Der Zubringer wird geſonft, wenn man den Griff des Verſchluſjes herablegt. Der letztere trifft mit dem Ende ſeiner weniger tiefen Nuthe gegen den Zubringer - Sebel, deſſen federnde
nation der Syſteme Rro pati dek's und der früheren Schwei zeriſchen Modelle Vetterli's zu ſein .
Bemerkenswerth iſt der
Forifall des metallenen Magazins - Nohrs , vermöge deſſen die
Baſie nicht bedeutend ſchwerer geworden iſt, als ſie früher war.
Verſchiedenes .
.
Achie ſich in einem leicht eiförmigen Lager drehen kann.
General der Injanterie z. D. v . Rothmaler 7.
Tas
Herabſinken des Zubringers tritt jedoch nur dann ein , wenn deſjen Am 20. Mai 6.3. iſt General o. Rethmaler in 70. Jahre Hebel nach dem Zubringer gedrückt und dann nach vorne ge- 311 Erfurt verſtorben . Derjebe war ein in mebriadier vindt be führt wird.
merkenowerther Charakter , über deſſen Lebendſchickjule wir der „ N. Pr.
Dreht man den Hebel um 460 nadı rückwärts, jo tritt jein Ropf in den tieferen Theil der Nuthe der Leitſchiene des Verſchlus-
Der Zubringer wird deshalb nicht geienft. Magazin iſt nunmehr abgeſtellt .
Rolbens.
Das
Mit blaucin Blitz das todte Auge wedeild, Mit Tonerwort is aus dem Schluuier idirecciid .
Vergangenheit ſteh ' airf!" Sie rier's mit Wacht, „ Auf! ¡chmüce Dich) mit Deiner Seidenpradit! Nomm , rahe huldigend meinem Naijerthrone, (Gieb Deine Strahlen meinem Lieblingsjohne !" Wie an die beiden lrväter umjeres Staumes , jo bat aud ) an
Sie Söhne ſpäterer Zeit Vermanis in diejer Geiſternadit den Nuf ergeben laſſen , und zu jenen gesellt ſich bald eine größere , bunte
Schaar. Die Weſtalten des breißigjährigen Krieges treten zerſt beran , dann folgen die Scó ſiebenjährigen ; die Zeit von 1806 - 1812 jd ließt
3ty." Folgendes entuchmen : Geboren 1815 , war ». Nothmaler in dem großen Militär: Waijenbauie in Potsdam erzogen werden , und der einzige höhere Of: fizier, der aus demſelben bis jetzt hervorgegangen iſt , und von der Riadidem die Eifelheit biercingebriden war, bezumn Sie in erſter Linie von der Vis - Unſtatt arrangirte Illumination der Kö: nigſtraße und des Sirieger- Denkmals. Sdon aus der Ferne leidytete bei dem Eingang zur Königſtraße vor der Unterführung dem Bedauer
ein aus Gasflammen gebildeter Bogen entgegen , weldier die flain
mende Indrift trug: ,,Den Helden dankt diis Vaterland", funkirt von zwei (Vad - Rundelabern. Weiterhin nudi dem Denkmal zu er: heben rid) äbnlide zabireide Gasflammen : Begen über der Straße, welche in leuchtender Sdirift die Namen der Hauptſchladiten fündeten.
ſidy an , und 1813 -- 15 bildet den Uebergang zu dem letzten Bilde,
Die Laternen der Straße waren zu dreiarmigen landelabern um : gewandelt, deren Arme runde Schulen trugen , aus denen bohe
Während die neuen
Flammen emporloderten. Der Hauptidhmuck der Straße , beren Häuſer
das den Srieg von 187071 veranſdaulid )t.
Geſtalten berantreten, bleiben die anderen, ſic) zurückziehend, im Hinter: 1 gleid)falls in bellem Lidyterglanze erſtrahlten , beſtand aus der Ehren grunde ; ſie alle aber rühmen die Thaten ihrer Waſſen , ihrer Zeit.
Pforte in der Nähe der Beruitrage. Diejelbe fam Abends zur vollen
So bildet ſich ein reichies, mannigfaltiges Bild, und wenn zum Ediluß | (Veltung. Der Namenszug des Saijers mit der Krone und dem bei aufflammender Morgenröthe das Grab ¡id öfinet und Germania Sdmuck von Lorbeerzweigen leudytete weithin, und darüber erſtrahlte D.8 Denkmal jelbit crglänzte in bellen
hervortritt , die bell beleuchtet in voller Nüſtung daſteht und auf das
eine mächtige Gas : Conne.
Sdwert geſtüşt einen Stranz emporhebt, dann bietet die Bühne mit der ſchönen Gruppe einen herrlichen Anblick. Dieje Wirkung ſteigert
elektriidem
ſidy ned , mehr, wenn ſich nun zum Scyluſ , nadıdem (Germania ge-
ſtönſte Feſtesſtimmung , alle locale waren überfüllt, und unter den
ſprodien , der Hintergrund hebt , und umgeben von Kriegern aller
Waffen die Colojjal-Wüſte des Kaiſers erſcheint, von elektrijdem Lidyt
wielen Taujenden , welche diejes Feſt vereint hatte, berridhte all gemein die Stimmung der Freude über ſeinen idyönen , ungetrübten
beleucitet, mit der darüber ichwebenden , funkelnden Kaijerkrone. Das
Verlauf
Ordieſter intonirte in dieſem Moment die ſich das begeiſterte Publicum erhob. Zu aud, der Prinz und die Frau Prinzeſſin erſchienen und verweilten bis zum Ende
National-Hymne, bei weldier Beginn des Feſtipiele waren Albredt in der Mittelloge der Vorſtellung.
Lidite.
llnzählige Menſchen wanderten Abends binius
und erfreuten ſich an dem herrlichen Anblick. Uleberal herrſchte die
1
325
Pite auf gedient hat. 1833 als Gefreiter aus der damaligen
Auswahl der nach 1 a für die Pioniere zu geſtellenden Erja3- N :jerviſten
Sdulabtheilung des Lehr - Infanterie - Bataillons in das 26. , jebige iſt auf beſonders kräftige Körper-Conſtitution, ſowie auf jolthe bürgerlite 1. Magdeburgiſche Infanterie -Regiment Nr . 26 verjeßt, wurde er am 28. September 1835 in demſelben Regiment zum Second - Lieutenant befördert, nachdem ihn ſeine Vorgeſetzten wegen ſeiner Fähigkeiten und jeines Fleißes ermuntert hatten , die Offiziers- Carriere einzuſchlagen.
Nachdem er 1849 als Adjutant der 8. Infanterie -Brigade den Feld-
Berufsarten, welche der Ausbildung zum Pionier förderlid, pind, zu rütſidytigen .
2 ) In die vorbezeichnete Dauer iſt der Eintreffe - Tay am Uebunge Orte und der Entlaſſunge-Tag miteingerechnet. 3) Die Uebungen der Infanterie und Jäger werden durdy die General- Commandos , jene der übrigen Waffen durch die Waffen :
zug in Baden und der Pfalz mitgemidst hatte , in demſelber: Jahre Inſtanzen geleitet. Hierfür bleiben die mit Kriegsminiſterial-Nejcript 22. März 1882“ erlaſſenen „ Beſtimmungen die Ausbildung als Premier -Lieutenant in das damalige 34., jeßige Pommerſdie für vom der Erjatz-Neſerviſten mit nachſtehenden Zujägen für in Geltung : filier- Regiment Nr. 34 verſetzt worden war , verſchiedene andere A8
jutanten -Stellen bekleidet hatte, wurde er 1853 zum Hauptmann be: fördert, 1856 als Compagnie-Chef in das damalige 6. , jeßige 1. Weſt: preußiſche Grenadier : Regiment Nr. 6 verſeßt und, am 6. November 1858 zum Major befördert , zum Commandeur des 2. Bataillons (Dels) 10. Landwehr - Regiments ernannt. 1860 bei der Armee-
Reorganiſation zum Bataillons-Commandeur im 3. Niederſdyleſiſchen Infanterie-Regiment Nr. 50 ernannt, madyte er 1861 den Feldzug gegen Dänemark mit, wurde 1866 Commandeur des Brandenburgiſchen Füſilier-Regiments Nr. 35 , welches er in dem Feldzuge 1866 , wäh: rend deſſelben zum Oberſten befördert, bei Münchengrätz und Königgrätz conimandirte, und wofür er mit dem Königlichen Kronenorden 3. Claſje mit Sdwertern decorirt wurde. In dieſem Feldzuge verlor der Oberſt v. Nothmaler ſeinen einzigen hoffnungsvollen Schn, der als Portepée: Fähnrid, beim 7. Infanterie- Regiment fiel. 1
Hatte Oberſt . Noth:
a. Bei den Schieß -lebungen der Infanterie und Jäger iſt der nadı Abſolvirung der Vor- und Haupt- Uebung der II. Uebungs- Periode
verbleibende Neſt von Patronen zum gefedytsmäßigen Einzelſchießen nad S 16 A der Sdieb - Inſtruction zu verwenden .
Die Beſtimmungen für die Schieß -Ausbildung der Infanterie und Jäger in der III. llebungs Periode haben die General- Commandos zu erlaſſen ; für die Fuß-Artillerie findet in dieſer Periode eine Schieß
liebung mit dem Gewehre nid) t ſtatt. 4) Die zu 10 wödriger lebung einzuziehenden Erſat- Neſerviſten werden im Allgemeinen bei der Infanteric in 1 Compagnie bei jedem
Negiment, bei der Fuß - Artillerie und bei den Pionieren in 1 Com
pagnie bei jedem Bataillon, und bei den Jägern in 1 Compagnie bei je einem Jäger - Bataillon jeden Armee - Corps formirt. Doch wird der Inſpection der Artillerie und des Trains anheimgeſtellt, eine ge:
ringere Zahl entſprechend ſtärkerer Compagnien zu formiren. 5 ) Ais liebunge - Orte ſind die betreffenden Garnijons - Orte feſtzuſetzen ; die llebungen der Fuß - Artillerie jedod, haben auf dem Ledyfelde ſtattzufinden. Den General Commandos bleibt es indeß an : .
maler jdhon in dem Feldzuge 1866 an der Spiße eines zum großen
heimgeſtellt, von den in Ziffer 4 und 5 gegebenen Feſtſetzungen ab:
Theil aus Berliner Kindern beſtehenden Regiments gefocyten , ſo war dies in dem Feldzug von 1870/71 nody mehr der Fall , in dem er ,
zuweiden, falls sie localen Berhältniſſe sies bejonders wünidenswerth cridyeinen lajien .
Ginjidytlid) derMittheilung , ſowie der redit: Geſtellungs und Zeit für die des Uebungen am 18. Juli 1870 zum Commandeur der 11. Infanterie - Brigade, zeitigen6 )Feſtſetung - Tages iſtdurdy -
!
bekanntlich aus den Regimentern 20 und 35 beſtehend , ernannt und
idyon am 26. Juli zum General-Major befördert , vornehmlid) Ber: liner in den Schlachten bei Bionville und Gravelotte, vor Metz und
das Sriegsminiſterial - Neſcript vom 19. December v . J. bereits Bea ſtimmung getroffen.. Ob aus den zur eventuellen Nadyübung beran: zuziehenden Erſatz-Reſerviſten beſondere Abtheilungen zu formiren ſind,
in den Gefedyten bei Coulommiers und Azat) , wo er verwundet wurde,
beſtimmen Sie General Commandos. 7 ) Die zu einer zweiten ( wödyigen ) llebung bezw . Nadübung
von Sieg zu Sieg führte. Er erhielt das eijerne Kreuz 2. und 1 . Claſſe und den Drden pour le mérite . Am 26. Januar 1875 ziim Commandeur der 7. Diviſion ernannt, nachdem er am 18. Januar
cinzuberufenden Erlit -Neſerviſten ſind, ſoweit angängig, während der letzten 4 Wochen der für Sie 10 wöchige llebung bezw . Nadyübung
deſſelben Jahres zum General-Lieutenant befördert worden war, wurde
bejondere Compagnien zu formiren, bei den Jägern, der Fuß:Artillerie und den Pionieren aber den vorhandenen Erſatreſerve - Compagnien
feſtgeſetzten Zeit einzuziehen. Diejelben ſind bei der Infanterie in
er jdon im Mai dieſes Jahres als Commandeur zur 8. Diviſion nach Erfurt verſeßt , wo er nach erfolgter Stellung zur Dispoſition
zuzutheilen
1881 als General der Infanterie, nachdem er wegen zunehmender Kränklichkeit um ſeinen Abidhied gebeten hatte , bis zu ſeinem jett
judysweiſe überlaſſen , ob die zit einer dritten (14 tägigen ) Uebung cinzuberufenden Erſat -Nejerviſten der Infanterie und Jäger in Linien:
erfolgten Tode wohnen blieb.
Compagnien oder in die liebungs-Compagnien der zweitmalig übenden
1
8) Der Beſtimmung der General - Commandos bleibt es ver:
Erjat -Nejerviſton cinzureiben ſind . Im erſten Falle iſt hierzu, ſoweit angängig, die zur Ausbildung im Felddienſt geeignetite Zeit zu wäh: ren , im anderen die letzten 14 Tage der zweiten Uebung; bei der Fuß : Artillerie ſind die zu einer dritten Uebung eingezogenen Erſat:
Nachrichten .
Nejerviſten nad
Deutſches Reid .
näberer Beſtimmung der Inſpection der Artillerie
ſtimmungen über die Theilnahme von Offizieren an
und des Trains in die beitebenden liebungo: Compagnien einzuſtellen. 9 ) Befinden ſid) mehr als eine Erſatzreſerve-Compagie deſſelben Regiments in derſelben Garniſon, jo empfiehlt es ſid) , dieſelben der Auflidit eines Stabs - Offiziers oder des älteſten Hauptmanns zu
der Kleider : Gajie.]
unterſtellen .
OMünden , im Mai. [ Die llebungen der Erjat : Reſerviſten im
Etatsjahre
1884/85.
Neue
Bez
Seine Majeſtät der König baben durdy
Entidiließung vom 30. März 1. gs. angeordnet, daß ini Etatsjahre Erſat - Nejerve I. Claſſe 2500 Mann 3 11 einer 1200 Mann zu einer dritten ( 14 fäzigen) llebung einzuberufen und
1884/85 aus der erſten (10 wöđòigen ), 1500 Mann zu einer zweiten (4 wödigen) und
Zur Beauflidytigung der ſämmtlid ) auf dem
Ledsfelde
übenden Erſatzrejerve - Compagnien der Fuß : Artillerie iſt ein Stabs: Offizier dieſer Waffe dorthin zu beordern , weldiem ein Zahlmeiſter: Aſpirant, ein Sdyreiber und ein Mann als Ordonnanz beigegeben werden kann.
die weiter nöthigen Ausführungs - Beſtimmungen durch die Kriego: Miniſterium
10 ) An Perſonal von der Linie ſind zu commandiren : a . 31 jeder Erjavrejerve-Compagnie der Infanterie bei 10 wodriger llebung :
Hiernad, iſt Folgendes beſtimmt worden : 1) Es ſind einzuziehen per Armee - Corps: a. zu einer erſten
1 Premier -Lieutenant als Compagnie - Führer, 2 Second - Lieutenants ( für einen derſelben eventuell 1 Vice- Feldwebel als Oifiziers - Dienſt:
zu treffen ſeien .
Mann, bei den Jä- thuer), 1 Vice- Feldwebel oder Unteroffizier als Feldwebels : Dienſtthuer, (10 wöchigen) llebung : bei der "Infanterie 1000 Mann, bei den Pionieren 7 Unteroffiziere bezw . Unteroffizier- Dienſt thuende Gefreite, 7 Gjefreite. gern 60 Mann, bei der Fuß-Artillerie 120
70 Mann ;
b. zu einer zweiten (4 wöchigen') lebung : bei der Infanterie
600 Mann, bei den Jägern 30 Mann, bei der Fuß - Artillerie 70
Für Compagnien, welche die Stärke von 106 Erjar-Reſerviſten überichrei ten , kann die Zahl der linteroffiziere (bezw . Intereffiziers: Dienſt thuenden
Mann, beidenPionieren50 Mann,und zwarin erſter Linie Mann-
Gefreiten und Gefreiten auf je 8 , für Compagnien von mehr als 117 Erjat - Neſerviſten auf je 9 durd die General - Commandos er:
jdaften , weldie im Gratejabre 1883/84 zum erſten Mal geübt haben ; C: zu einer dritten (14 tägigen ) llebung: bei der Infanterie
höht werden .
b. Zu jeder Erjapreſerve -Compagnie der Infanterie 4 wöchiger,
530 Mann, bei denJägern 20Mann , beider Fuß-Artillerie 50 dann zu jeder Erjabreſerve - Compagnie der Fuß - Artillerie und der Mann, und zwar, jeweit einidlägig. in erſter Linie Mannſdaften, Pioniere 10 wöchiger llcbung: 1 Premier - Lieutenant als Compagnie welche im Etatsjahre 1881/82 zum erſten Mal geübt haben. Bei der
Führer, 2 Second Lieutenants (für einen derjelben eventuell 1 Bices
326
Feldwebel als Difiziers - Dienſtthuer ), 1 Vice- Feldwebel oder Unter:
16) Die Waffen ſind den Augmentations - Beſtänden zu ent
offizier als Feldwebels-Dienſtthuer, 6 Unteroffiziere bezw . Unteroffiziers:
nehmen. Die Inſtandhaltung, bezw. Inſtandſeßung dieſer Waffen hat
Dienſt thuende Gefreite, 6 Gefreite.
durch die Truppen - Büchſenmacher zu erfolgen. An Waffen -Reparatur:
Mit dem Eintreffen der zur
;
zweiten Uebung einzuziehenden Erſaḥ - Reſerviſten iſt das vorſtehende | geld erhalten die Truppen für jeden Erjay-Reſerviſten: a. bei einer
!
Ausbildungs - Perſonal bei der Fuß-Artillerie um 2 Unteroffiziere, 10wöchigen Uebung 49 Pfennig . b. bei einer 4wöchigen , bezw . 14 bezw . Unteroffiziers-Dienſt thuende Gefreite, 2 Gefreite , bei den Pio: tägigen Uebung 27 Pfennig. Die Büchſenmadier erhalten die mit nieren um 1 Second Lieutenant, 3 Unteroffiziere, bezw . Unteroffiziers: Inſtandhaltung, bezw. Inſtandjeßung der qu . Waffen verbundenen Dienſt thuende Gefreile, 3 Gefreite zu verſtärken . Werden gemäß baaren Auslagen eininalige Pauſdyſummen ad a von 18 , ad b von Ziffer 4 bei der Fuß-Artillerie im Ganzen weniger als 4 Compagnien 6 Pfennig.
1
,
formirt, ſo iſt das Ausbildungo Perſonal für dieſelben durd, die Inſpection der Artillerie und des Trains feſtzuſetzen ; jedod dürfen hierbei
17) An Munition werden für jeden Erja :Reſerviſten gewährt : a. für die 10widrige Uebung : bei der Infanterie 40 , den
die Grenzen der nach Vorſtehendem für 4 Compagnien ſich berechnenden Geſammtzahl an Ausbildung - Perſonal nicht überſchritten werden .
10 Patronen Zielmunition ;
c. Zu jeder Erjapreſerve- Compagnie der Jäger : 1 Premier: Lieutenant als Compagnie - Führer, 1 Second Lieutenant, 1 Vice-Feld: webel oder Unteroffizier als Feldwebels- Dienſtthuer, 5 Oberjäger bezw. Oberjägers-Dienſt thuende Gefreite, 5 Gefreite. Nad Eintreffen der zur zweiten llebung einzuziehenden Erſatz : Rejerviſten iſt das vorauf:
b. für Sie 4wödsige Uebung : bei der Infanterie 40, den Jägern 50 ſcharfe und für beide Kategorien 25 Platz: Patronen , ſowie 10 Patronen Zielmunition ; c. für die 14tägige Uebung : bei der Infanterie 25, den Jägern 40 ſcharfe und für beide Kategorien 25 Platz -Patronen .
geführte Ausbildungs-Perſonal bis auf die sub 10 a angegebene Höhe pro Compagnie zu verſtärken.
d. Für die Erjay-Nejerviſten dritter Uebung iſt, wenn dieſelben
Jägern 55 idarfe und für beide Kategorien 25 Flat-Patronen , ſowie
-Lat !
.
Die Zielmunition iſt von den bezüglichen Truppentheilen fertig zu liefern und denſelben hierfür das von den Erjaş -Neſerviſten vers idoſſene und wieder aufgefundene Blei als Aequivalent zu überlaſſen .
in linien -Compagnien eingeſtellt werden , eigenes Ausbildungs-Perſonal Für die Erſat - Nejerviſten der Fuß-Artillerie und der Þioniere ſind nicht zu ſtellen. Audy wenn diejelben in die Webungs - Compagnien für die erſte und zweite liebung pro Mann 8 ſcharfe, bei der Fuß der zweiten Uebungs- Periode eingereiht werden , ſo iſt cine Verſtärkung des Ausbildungs- Perſonals dieſer Compagnien nur ausnahmsweiſe nad Anordnung des General - Commandes vorzunehmen. Bei der
Artillerie 5 , den Pionieren 10 Plat Patronen , überdies bei letteren die Materialien zu 5 Patronen Zielmunition zu verabfolgen . Außer dem werden jedem Pionier-Bataillon zur Einübung der Erjan-Nejer:
Fuß - Artillerie kann anläßlid) der Einreihung der Erſatz - Nerſerviſten
viſten im Feld-Mineurdienſte 50 Kilo Minenpulver, 20 Sdießbaum
dritter llebung in die Uebungs-Compagnien das Ausbildungs- Perſonal der letteren nad Anordnung der Injpection der Artillerie und des
well - Priemen , 20 Sdiegwell Dobrpatronen , 30 Sprengkapſeln und
Trains auf die sub 10 a angegebene Höhe verſtärkt werden . Sind weniger als im Ganzen 4 Compagnien formirt, ſo erfolgt dieje Ver: ſtärkung des Ausbildung - Perſonals derſelben unter ſinngemäßer Be:
obaditung der hierfür ad 10 b gegebenen Beſtimmung. e. Außerdem in das Lager Ledyfeld zu den llebungen der FußArtillerie : 1 Nintenzarzt, 2 Lazarett- und Interlazareth -Gehülfen und,
20 Zündpatronen gewährt. Tie nad den Uebungen vorhandenen Patronenbülſen und Padichachteln , jorie aud das Blei bei den Erſaka Nejerviſten der Fuß - Artillerie und Pioniere ſind jämmtlid ) unentgelt:
lid) an das Hauptlaboratorium abzuliefern. Hinſidtlich der Controle über die abgegebenen Materialien wird auf S 16 , 9 bes Uebungs
Munitions-Etats Bezug genommen . Die Hüljen können , ohne daß die Zündhütchen aus denjelben entfernt ſind und im
ungereinigten
für die letten 14 Tage der lebung: 1 Feuerwerks -Offizier, 1 Ober: Zuſtande, an das Fauptlaboratorium zurückgegeben werden . In Be feuerwerfer und 2 Fruerwerker. Ferner iſt jeder Compagnie der Fuß- treff der Geſchütz-Munition für die Uebungen der Erjatz -Nejerviſten Artillerie ein Edyloſjer zizutbeilen.
Qud darf nady Beendigung der
Uebung ein Theil des Ausbildungs- Perfonals auf 1-2 Tage zur Verpackung und Abjendung der benutzten Waffen 2c. , jewic zur Ileber: gabe der Utenſilien in dem Lager Pedyfeld zurückgelaſſen werden . f. Spielleute und Handwerker ſind nach Bedarf beranzuzichcn. 11 ) An Zulagen erhalten : a. das für die Dauer der 10wödsigen lebung commandirte
der Fuß -Artillerie, ſowie der für Batteric-Baumaterial und Ziele für Urtillerie - Edjießübungen zu gewährenden Gelder erfolgt beſondere Beſtimmung.
18 ) An Selbſtbewirthidjaftungo - Fonds werden gewährt: auf
die Dauer der 10wödyigen Uebung für jeden Mann : a . allgemeine Infoſten 77 Pfennig, b . Sdyeibengeld bei der Infanterie und den
der Second : Lieutenant, bezm . Difiziers - Dienſtthuer 40 Mart, der
Jägern 30 Pfennig, bei der Fuß:Artillerie und den Pionieren 10 Pfennig, c. Bureaugeld 30 Pfennig. Sdriebprämien werden nicht gezahlt. Für die 4nödsige , bezw . 14tägige llebung werden die in dem Geldver:
Feldwebels-Dienſtthuer 24 Mark, Der Unteroffizier oder Gefreiter als
pflegungs - Reglement füir dao Baverijdie Heer im
dienſtthuender Unteroffizier 15 Marf.
Nebungen des Beurlaubtenſtandes feſtgeſtellten Säbe, jedoch mit der Maßgabe gewährt , daß aud) bier (wie bei der erſten llebung) das
Perſonal: der Premier: Lieutenant als Compagnie Führer 70 INark, .
b . das nur für die 4wödjige, bezw . 14tägige Nebung commail:
.
Frieden für die
dirte Perſonal : der Premier-Lieutenant als Compagnie- Füher 40 Mark,
Waffen-Reparaturgeld außer Anſatz bleibt.
der Second - Lieutenant, bezw . Offiziers - Dienſtthuer 24 Mark , der Feldwebels:Dienſtthuer 15 Mark, der Unteroffizier oder Befreite als Unteroffiziers - Dienſtthuer 6 Mark;
19 ) Naturalquartiere für die Erſat - Nejerviſten ſind nur in ſoweit in Anſpruch zu nehmen , als die letteren nicht in Sajernen Unterkunft finden können .
c . das außerdem nadı dem Lager Ledijeld commandirte Pers ſonal: der Aſſiſtenz-Arzt 40 Mark, der Feuerwerks -Offizier 24 Mark,
hat nadı Maßgabe der im Geldverpflegunga -Neglement für das Baye:
der Zahlmeiſter-Aſpirant 15 Marf, der Ober- Feuerwerker 15 Mark,
riſche Meer im Frieden in Betreff der Mannſdaften des Beurlaubten
der Feuerwerfer 6 Mart, der Sdyreiber (Unteroffizier oder Gefreiter)
ſtandes gegebenen Beſtimmungen zu erfolgen.
15 Mark, ber Pazareth -Gebülfe 6 Mart.
20) Die Zahlung und Verredung jämmtlider Gebührniſſe
21) Duc Inipicirungen der Erſatz- Rejerviſten dürfen bejondere
12 ) Die Compagniefibrer erhalten , wenn ſie ſich beritten
Roten nicht erradjen .
madien, auf die Dauer der Uebung in (Viemäßheit der Ziffer 2 des
22) Das Kriegsminiſterium ſieht folgenden Eingaben entgegen :
Kriegeminiſterial-Neſcripts vom 17. Auguſt 1878 eine leidyte Nation und ſofern nicht in Baracken Unterkunft gewährt wird den
a. ſobald als angängig einer Meldung über die liebungo - Termine
Stalljervis.
13) Weber die an Stelle des abcommandirten Ausbildungs-
aller in Betradyt kommenden Waffen ſeitens der Königlichen General Commandes ; b. zum 10. 8. 3. einem kurzgefaßten Berichte der Kö niglidien General-Commandes und der Königlichen Inſpection der
Perſonals zu den Linien-Truppentheilen einzuziehenden übungspflichtigen Artillerie und des Trains über die Anordnung und das Reſultat der Offiziere und Mannſchafteit iſt Surdy das Kriegsminiſterial - Nejcript
14tägigen Uebung Uebung.. Hierbei wird bemerkt, wie eine vierte (gleichfalls
vom 22. März 1884 Beſtimmung getroffen .
14tägige) llcbung zum erſten Mal für das Jahr 1885 86 in Ausſicht
14) Der Sanitätsdienſt iſt ron den Aerzten und Lazareth-Ge bülfen des betreffenden Truppentheils mit zu verſehen .
Bezüglich der
Fuß : Artillerie iſt in Ziffer 10 e 698 Nähere verfügt.
Bei etwa
weiter eintretender Benußung des Lagers Leasfeld ſind entſprechende Anträge zu ſtellen .
15) Tie Bekleidung und Ausrüſtung hat aus den bereiteſten
genommen iſt. In Bezug auf das Geldverpflegungs-Neglement für das König lid ; Baverijdie Heer im Frieden iſt folgende Abänderung angeordnet aus : worden : Die Offiziere der militäriſchen Inſtitute (Anſtalten ) ſchließlich des Invaliden -Hauſes – ſind ebenſo wie die regimentirten Offiziere zu Einzahlungen in eine Offiziers:Kleider:Caffe verpflichtet,
Veſtänden der Truppentheile zu erfolgen, und wird denſelben hierfür beziehungsweiſe berechtigt. Ferner ſollen die Zeug- und Feuerwerks die im § 176 des Reglements über die Bekleidung und Ausrüſtung Offiziere, ſowie die Zeugfeldwebel und Zeugſergeanten zur Entrichtung der Truppen im Frieden gedachte Entidadigung für die 10wöchige von Kleider-Caſſen-Beiträgen verpflidytet ſein und dieſe mindeſtens bei llebung auf 3 , für die 4wödyize, bezw . 14tägige auf 11/2 Monate — gewährt.
erſteren 24 Mark, bei letteren 12, bezw . 6 Mark monatlid betragen. Die Einzahlungen finden , ſofern die betreffenden Inſtitute (Anſtalten)
1
327
eine eigene Caſſen Verwaltung beſigen, bei dieſer, andernfalle bei der | Calle desjenigen Truppentheils 2c. ſtatt, weldiem die betheiligten Ber: jonen in öconomiſcher Beziehung attadirt find, ſofern nidyt eine andere
2) Erläuterungen zu dem Croquis , welches auf der beigegebenen
Shule, Kriegsſchule, Cadetten - Corps) , 2 ) die Militär- Scießidule, 3 ) die Oberfeuerwerker-Schule, 4) die Gewehrfabrik, 5) die Artillerie: Depots, 6 ) die Artillerie :Werkſtätten , 7 das Hauptlaboratorium ,
ſonders bei ſeiner Anleitung zum „,, Anviſiren markanter Punkte“ und Erreidung von „ Sơnittpunkten “ ," bezw. „ Conſtruirung von Drei eden “ - , jo erſcheint uns dodi in Bezug auf die Darſtellung des Terrains durd Bergſtridye die Zeichnung ſelbſt zu ſchön,
Bedauernswerth iſt, daß der Preis des kleinen Werkes ſich ſo
München und für den bei der 2. Feld-Artillerie-Brigade befindlichen Feuerwerks - Offizier durch Vermittlung der Corps : Zahlungsſtelle
theuer geſtellt hat. Dergleidhen nur wenige Druckſeiten ſtarte Hefte müßten body für 75 Pig. verkäuflich ſein ; jebenfalls wäre dies ihrer
II. Armce -Corps an die Caſſe des Artillerie-Depots Würzburg ein caſſen bei den vorbezeichneten Inſtituten (Anſtalten ) gelten die auf die Offiziers -Kleidercaſſen Bezug habenden Feſtſetzungen des Geldver: pflegungs-Reglements für das Königlic) Baverijde Heer im Frieden und des Reglements über das Caſſenweſen bei den Truppen nebit den zu leşterem erlaſſenen ſpeciellen Beſtimmungen . Frankreid .
Neue Militär- Bibliographie. Abänderungen , die unter dem 6. Novbr. erlaſſenen , zum franzöſiſchen Grercier-Neglement. 12. ( 14 S.) Hannover, Helwing's Verl. 60 Pf. Beiheft zum Militär- Wochenblatt. Hrsg. von Oberit 3. D. v. Löbell. 1881. 3. Sit. gr. 8. Berlini , Mittler & Sohn . 90 Pf. Inhalt: Das Mittelmeer vom militäriſchen Geſichtspunkt, insbeſondere
die Stellung der Engländer in demjelben . Vortrag, geh. zum Bromberg
bahnſtrecke durch das Eiſenbahn : Bataillon .] Der Kriege: miniſter beabſichtigt Vollmadit zur Ausführung einer Staatsbahnſtrecke
Beispiele zu Dispositionen f. kleinere felddienstlicheL'ebungen. Nebst
durd, das Eiſenbahn-Bataillon zu verlangen . Nacy Vertrag vom 9. März
3 ( lith .) Plänen . 2. Aufl. gr. 8. ( 36 S. ) Berlin , F. Luckhardt.
1874 zwiſchen dem Staate und den großen Bahngeſellſdiaften bleiben die in's Eijenbahn : Bataillon eingereihten Mannſchaften nur 1 Jahr
1 M. 20 Pf.
an die Eiſenbahn - Gejellidaften abgegeben und ziehen nur im Falle
der Mobilmadıung wieder ihre Ilniform an , ſo daß der Staat ſidy in
im Dezbr. 1883 v. Maj. W a d) s. (S. 91-136 .)
Buder, Maj., Dienſt-linterricht der Infanteriſten d . XII.[Stönigl. Sächſ.] Armee-storps. Juſtruktions - Buch zur Venugg. f. Offiziere u . Unteroffiziere bei Ertheilg. d. Unterrichts, iowie zur Selbſtbelehrg. f. Mannſchaften, ein jährig Freiwillige 11. übungspflicht. Erſatz-Nejerviſten . Nach den neueſten
Beſtimmgn. bearb. 4. vollſtändig imgearb. Aufl. 8. ( VIII , 175 S.)
dieſem Falle der ſtrategiſchen Bahnſtrecken ( Chalons nad ) Verdun und Nancy , von Nancy nad) Epinal, von Neimd nach Verdun) bemädytigen
Friedensgedanken e. dentichen Reiteroffiziers. 2. Aufl. gr. 8. (40 S.)
kann , ohne auch nur einen linterbeamten erſehen zu müſſen. Die Militär-Commiſſionen , die aus Offizieren und höhern Bahnbeamten
Julfanterie-Negiment Nr. 60, das 7. Brandenburgiſche, von ſeinem
beſtehen , und die Etappen -Commandanten treten ſofort in Dienſt , und Alles iſt in Oronung. Der „ Tempo " empfiehlt aber trotz diejer Einrichtung die directen Bahnen des Kriegsminiſters auch aus dem IT:
Verbreitung dienlicher.
Hinſidytlid) der Einrichtung und Verwaltung : c. der Kleider :
unter den Fahnen , werden alsdann aber auf unbeſdyränkten Urlaub
***
wiederum redit braud, bar .
lung der General - Militär - Caſſe an die Calle des Artillerie - Depots
* Paris , 21. Mai. [Beabſidytigter Bau einer Staats :
1.
Sdwerlich wird ſid beim Croquiren im Terrain
reidyen laſjen.. Der conſtruirte Doppelmaßſtab (für Schritt und Meter) iſt
zuzablen.
li
d. h. zu ſubtil.
der bei der Königlidien Inſpection der Artillerie und des Trains, werks-Offiziere, Zeugfeldwebel und Zeugſergeanten ſind durch Vermitte:
61
So zweckmäßig auch hierbei vom Verfaſſer verfahren iſt – be :
eine ſoldie Genauigkeit und Sdyönheit in der Zeichnung ſelbſt er:
ſowie bei der 1. Feld-Artillerie- Vrigade befindlichen Zeug- und Feuer-
14
Figurentafel als Muſter dargeſtellt iſt.
Die Kleidercaſiet - Beiträge
Arbeiter -Abtheilung Anwendig findet.
1
tär - topographiſdier Pläne" (Auszug aus den „Muſter blättern des Generalſtabes " ) ;
Caſſe hierzu beſonders beſtimmt wird. Diejes wird mit dem Be: merken bekanntgegeben , daß vorſtehende Beſtimmungen auf 1 ) die Militär-Bildungo -Anſtalten (Kriego: Akademie, Artilleric- und Ingenieur:
8) die Geſchüßgießerei, 9 ) die Geſchoßfabrik, 10 ) die Pulverfabrit, 11 ) die Traindepots , 12) die militäriſchen Strafanſtalten und 13) die
?
1 ) Die Aufführung der „ Farben für das Coloriren mili :
Dresderi, Höckier. 1 M. 50 Pi. Berlin , F. Lichardt. 1 M.
liriprung bis zur Gegenwart. Eine kurze Darſtellg . der Geſchidite d. Re giments f. alle jek. II. chcmal. „ Sechsziger“ . Auf Veranlaijg. d. Hrn. Commanders verf. v . e. Officier d. Regiments. 2. Aufl ., m . e. (chro molith .) Gruppen - Darſtellg. d. Regiments. gr. 8. (18 S.) Berlin , H. 3. Meidinger. 1 M. Noir, Frz., der Hauptmann Nordpol. Eine militär. Humoreske. 8.
Grunde, weil bei diejen Bauten Verjudie mit der beſten Art, Militär: Bahnen zu bauen, angeſtellt werden könnten ; er meint, dieſe Verſuche feien durdsaus nöthig , weil die gewöhnlichen Einrichtungen der Per( 128 S.) Leipzig, Greßner & Schramm. 1 M. 50 Pf. jonenziige zu Kriegezwecken nid ) t mehr genügten. Ramdohr , Stabsarzt Dr. H. A., die Typhus - Epidemie im Königl. 7
Sächs. 1. Ulanen -Regiment Nr. 17 zu Oschatz im Herbst 1882. Eine aetiolog. Studie , m . e. kurzen klin. Berichte als Anh . Mit 1 lith . Taf.
10
u . 7 Abbildgn. gr. 8. ( III, 64 S.) Leipzig , Baensch. 1 M. 80 Pf. Roth , Gen - Arzt Prof. Dr. W. , das Militär- u. Marine- Sanitätswesen
Kriti k . fine
auf der allgemeinen deutschen Ausstellung f. Hygiene u . Rettungs
für Anleitung : 11m praftiichen Croquiren Rulrze militäriide 3 mecfe. Von Schul , uptmann 11110 ze
Adjutant des chefs der Landesaufnahme. Mit 2 Figuren und cinem Mariah .
S.
34 S.
Berlin 1854 , 65. Mittler &
Sohn, Königliche Hofbuchhandlung.
Preis 1 Mark.
2
[ H -n.] Tis kleine Sdyriſtchen iſt wenn es auch nicht gerade einem ,, fübibaren Bedürfni " entiprungen doch für den an :
gegebenen Zweck durchaus brautbar und kann von jungen Offizieren , jowie jolden älteren , die längere Jahre nittit Gelegenheit zum Croquiren hatten, mit vielem Vortheil benutzt werden . Für Inter
offiziere möchten wir es weniger empfehlen ,di ded) ſtyon manche Ver kenntniſſe dabei vorausgeſetzt werden , die dieſen fehlen. Der Stoff iſt recht zweckmäßig gruppirt. Zunächſt ind in Allgemeinen die verjdziedenen Arten von Croquis, deren äußere Fermen, die Maßſtäbe, die Zeichen: 2c. Materialien beiprechen. Es folgt dann 2
2
eine eingehende Sitjilderung der Art und Weije,wie beim Croquiren ohne Karte im Terrain zu verfahren iſt, wobei beionders der linter:
wesen zu Berlin 1833. Bericht. (Aus : „ Deutsche Vierteljahrsschr. f. öffentl . Gesundheitspfl.“ ] gr. 8. (IV, 108 S. m. eingedr. Holzschn .) 2 M. 80 Pf.
Braunschweig , Vieweg & Sohn.
Stadelmann, Vez.- Amtm . Wilh ., das Militärweſen d. Königr. Bayern im Sirieg 11. Frieden . Selep üb.die Verpflichtg. zum Kriegsdienſte, Reichs militärgeleb , Geietz iib. den Landſturm , Geſep , die Ausübg. der militär. Controle üb. die Perjonen d. Beurlaubtenſtandes ?c.betreff., Erjab-, Wehr:
11. Hontrolordig.; Einquartierg ., Vorjvaniu ..jonit. Naturalleiſtgii.,Kriegs
leiſtyn. incl. der Beitimmgn ., Vollzugsvorſchrifteni, Verordngn . 2c.überſicht lt bearb. (Aus: ,, Gemeindeverfaſig. d. Nönigr.
lich zuſammengeſtel
u.
Bayern .“] gr. 8. ( 1, -21 S.) Bamberg, Buchner. 4 N. Was haben wir v . der russischen Kavallerie zu erwarten ? gr. 8. (IV, 76 S. ) Hannover, Helwing's Verl .
1 M. 25 Pf.
Zur Frage e . Zukunfts -Grercier-Reglements f. d. Infanterie. Von ee.. älteren Infanterie-Offizier. gr. 8. (81 S.) Berlin , Bath. 1 M. 20 Pf. *
Hafenpläne d . Adriatischen Meeres. Hrsg. vom hydrograph. Amt der k . k. Kriegsmarine, Seekarten -Depot Pola. Nr. 1 u. 2. Kpfrst. qu. Fol. Triest, (Schimpff. ) à 1 M. 20 Pf. Inhalt : 1. Hafen v. Triest u. Bai v. Muggia . rano, Umago, Quieto u . Orsera.
2. Häfen v. Pi
idied zwijdjen „ Situation " und Terrain “ hervorgehoben wird. In knapperer Form iſt das Croquiren im Anſchluß an ver: Küstenkarte d. Adriatischen Meeres. Hrsg. vom hydrograph. Amt der k. k . Kriegsmarine, Seekarten - Depot Pola . Nr. 1–5 Neue handene Karten , ſowie in Berbindung mit der Meßtijd) - Aufnahme Ausg. 1833. Kpfrst. Imp.-Fol. Triest, (Schimpff.) à 1 M. 20 Pf.
dargeſtellt, doc, findet man audy bierbei mande praktijhe Winke. Als Anhang ſind nocy beigefügt :
Inhalt : 1. Golf v. Triest . 4. Pola .
u . Rovigno .
2. Umago u . Parenzo.
5. Golf v. Medolino.
3. Orsera
328
Anzeigen. It
11 11
Verlag von Theodor Tiſdier in Caſel.
11
15
Bezugnehmend auf die in Nr. 30 des Militär-Wochenblatts vom 12. April d. I. ſtattgehabte Beſprechung der ne 11 11
Ueberſichtskarte Weſtlichen Rußland
11
1110 n
11 11 11
n15
bearbeitet von
11
G. O'Grady ,
11
Hauptmann à la suite der III. Ingenieur- Inſpection, Lehrer an der Kriegsſchule zu Caſſel,
11 11
geſtatte ich mir die ganz ergebene Mittheilung zu machen , daß ich den Herren Offizieren der deutſdien Armce 120 dieſe Karte, deren Ladenpreis M. 12. beträgt, bei directer Beſtellung an die Verlagsbuchhandlung, für den Preis it 11
von M. 8. verkaufe und zu dieſem Zwecke demnächſt den Königl. Commandos Subſcriptionsliſten zur geneigten Circulation überſenden werde.
1125 11
Thcodor Fiſcher, Verlagsbuchhandlung in Caſſel. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er ſchienen :
Im Verlage der Königl. Hojbuchhandlung von E. 8. Mittler & Sohnn30 11 Berlin, Rodyſtraße 69. 70, eridien : 11
Betradtungen
Geldjidhte
über
be
milifäriſche Verhältniſſe
11
3. Garde-Grenadier -Regiments
der
Königin Eliſabeth
Schweiz. Amicus Plato
Sed magis amica veritas .
11
im deutſch -franzöſiſchen Kriege 1870/71. Nebſt Angaben aus der Zeit von 1871 bis 1880 .
1135 11 II
n
140 11 11 11
8. Preis 80 Pfennig.
n
Eine Seritit der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt Folgendes :
Dicie „Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz " find zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär- Zeitung ver
N18 Fortießung der „ Beiträge zur Geſchichtedes 3. Garde-Grenadier-Regimento n45 Königin Eliſabeth 1859 bis 1870 “ auf Befehl des Regimentsfommandos nach den Akten zuſammengeſtellt.
11 11 11
öffentlicht worden und bekämpien die in der Schrift: „Das Vertheidigimgs
mit 3 23ildniſſen und 7 & arten.
und Befeſtigungs-Suitem der Schweiz (Verri, bei Haller)“ im vorigen Jahre veröffentlichten Grundläke, nach welchen außer zwei Central- Waffenpläßen
9.- , Mr.
11
1100
.
11
und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer
11
den jollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzujehr in Anſpruch nehmender Landes-Befeſtigungs
11
Entwurfs Abſtand genommeri , zumal bei Quahne dejjelben jämtliche
Truppen zur Beießung der Befeſtigungen verwendet werden miteit, und die rechtzeitige verſtellung der zahlreichen Werfe, welche durd, den Landituru erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbrud) des Kriegs erbaut werden jolleil , wie auch in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahridheinlid) nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortichimg des Wider: ſtandes in dem Hochgebirge und Verwendung des Landinuris ziim Guerilla
11
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :
Arid Fultz von Carlſen, nad, hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen
It
Ch . von Bechtold,
11
dem geringen Erfolge der durch das Majjen -kuigebot in Frankreich zujammene
Preis 60 Pfennig .
gebrachten Streitfräfte für injere militäriſdier Lejer wohl ohnehin außer
Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpridit ſid; folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, weldies aud über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater:
0000C000
0979007604
Soeben erſchien :
nal-Gefahr, Die Natio von Raoul Frary , aus dem Franzöſiſchen überſekt von S djeller , Lieutenant im 18. Hujaren -Regiment.
11
1160
von
Major 3. D.
aitgelegentlich).
11 It
Kriege einen in's Jumere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Nicf zuige zwingen oder denſelben aid) mir erheblich idadigen fann , ſteht nach Zweifel." Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage ciner Neuordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher interejjiren , die kleine Sdrift
1155 11
11 11
landes hinaus benditet zu werden verdient.
1165
Ein geborner Däne, trat
11
II
1170
Carljen im Jahre 1794 in das damals landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und madte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jabre 1794
11
bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſdichte nidit allein ein einzelnes Menſchenleben,
11 It
obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich):
1175
zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in weldien ſich jenes Leben bewegt. Dejhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und
11
11
{
11
Svidjale von allgemeinen Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir
n
empfehlen daher daſſelbe auf das beſte."
180
8º. 400 Seiten . Preis eleg . geh. auf holzfreiem Papier gedruckt
11
n
Mik. 4.- .
11
Dem Frary'ichen Buch iſt der große „ Prix Monthyon “ von der Académie française zuerkannt!
11
到
11
In R. v . Peder's Berlag, Marquardt & Schenck in Berlin, iſt 10 285 Anerkennung:
jelten iſt mir ein Buch zur Hand
gekommen , welches ich mit ſolchem Intereſſe geleſen habeund wel ches mit Recht" Anſpruch machen kann, von jedem Gebildeten ge lejen zu werden. In ſchöner Sprache , ruhig und parteilos behandelt es die Verhältniſſe zwiſchen Deutichland und Frankreich. " Helwing'idhe Verlagobudhdlg. Hannover.
eben erſdienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :
Offizierſtand und Beamtenthum . Ei ne
© r w ide rung
11
1 n
auf die anonyme Schrift: „ Die Vorrechte der Offiziere im Staate und in 190 11 der Geſellſchaft."
Von Colmar Frh . v.o. Gorn, Oberſtlieutenant 3. D.
n 11
Boco
gr. 8° geheftet Preis 0,60 M. n
Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernini. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Dito in Darmitadt.
1
. -
Nagemeine
Militär - Zeitung. Xeunundfünfzigſter Jahrgang. Darmſtadt, 26. Mai.
No. 42.
Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel
1884.
Die Ang. Milit.-Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer
tu imzeigen ben illgemeinem Intereſſe.Insbeſondere :Familien-Nacha jahrs bei nur 1/«jähriger Abonnements - Berbindlichkeit und. ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die werden geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt :
Auffäße. Die Deutſche Wehrkraft undeine Verminderung der Militär- Dienſtzeit. - Einige Bemerkungen zu den „ zuſammengewürfelten Gebanten" des -
Herrn von Roſenberg. I.
II.
Nachrichten . Deſterreich -Ungarn. [ Diſtanzritt der Infanterie - Equitation zu Innsbruck .] Frankreich. (Verhandlungen über das Recrutirungs Gefeß . Eine Generalſtabs -Starte über Tuneſien .] Rußland. [ Das diesjährige Lagervon Krasnoe-Selo und die größeren Truppen - Uebungen. Ein neues Reglement für die Beförderung zum Oberſt.} Kritik. Strategiſch-taftiſche Aufgaben nebſt Löſungen . Heft 3.
Feuilleton. Geſchichte des Pugatſchew'ſchen Aufruhrs, nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. VI. Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen. -
Die Deutſche Wehrkraft und eine Vermin : | vollſtändig ausreicht für junge Leute von höherer Intelligenz, ſtär kerer Willenskraft und nennenswerther Körperfertigkeit.“ derung der Militär : Dienſtzeit. Hiermit hat ſich das Königlich Preußiſche Kriegs-Miniſterium [W.] Die „ Heſſiſche Landes-Zeitung “ bringt im Anſchluß an
durch die Einrichtung der Entlaſſung zur Dispoſition nach 2 jäh
die Petition des Deutſchen Turntags, betreffend eine Herabſetzung
riger Dienſtzeit ſchon ſeit Jahrzehnten einverſtanden erklärt. Häus
der Militär-Dienſtzeit von 3 auf 2 Jahre für ausgebildete Tursliche und dienſtliche Verhältniſſe und, wo dieſe ſich gleichſtehen , ner, in ihrer Nr. 122 unter dem Titel : „ Wo man ſparen könnte"
das Lebensalter geben den Maßſtab ab für die Entlaſſung bei
einen Aufſa , den wir hier näher betrachten zu müſſen glauben.
nahe der Hälfte der Recruten zur Dispoſition des Regiments
Im erſten Abſaß deſſelben kommt folgender Satz aus den Mo- nach 2 Jahren, oder genauer nach 22 Monaten . Nehmen wir an – der Herr Verfaſſer wird das wohl zu tiden zur Militär-Novelle von 1874 vor : „ Die Dauer der activen -
Dienſtzeit wird beeinflußt von dem durchſchnittlichen Bildungs- geben –, daß das Königlich Preußiſche Kriegs-Miniſterium genau grade der Recruten, welcher nur in längeren Zeiträumen eine be-
weiß, welcher Procentſatz der Recruten ſchon nach 2jähriger Dienſt
merkbare Steigerung erfahren kann, und von dem Umfange der zeit entlaſſen werden kann, ohne die Wehrkraft des Reiches zu militäriſchen Ausbildung, welcher im letzten Jahrzehnt eine erheb- ichmähen. liche Ausdehnung erfahren hat. Insbeſondere hat die Anwendung
Soll nun da die Verpflichtung beſtehen, daß ein Mann, der
der vervollkommneten , aber auch ſchwieriger zu handhabenden auf einer Turnſchule fich einen gewiſſen Grad von Gewandtheit Feuerwaffen, die Ausnußung ihrer größeren Präciſion , des ſchnel angeeignet, ein Mann von vorzüglicher Führung, von ſtrammem leren Feuerns und ihres weiteren Schußbereichs zu den mehr und Gehorſam , hervorragender Schießfertigkeit ganz abgeſehen von mehr geſteigerten Forderungen einer höheren techniſchen Geſchic = den häuslichen Verhältniſſen vorgezogen werden muß ? Und körperlich gut beanlagter Mann ein wenn dann, es ſteht mie einer Urtheils doch und lichkeit, eines ſelbſtändigeren militäriſchen chärferen Feuer-Disciplin geführt – zu Forderungen, welche welche bei während ſeiner Militär-Dienſtzeit eben ſo gut oder beſſer das Turnen 1
Kürzung der Uebungszeit vorläufig unerfülbar ſein würden." Man ſollte nun glauben, daß für türzere Dienſtzeit beſonders guter Schüßen plaidirt würde, doch nein,
es wird nur
verlangt, daß ausgebildete Turner nur 2 Jahre dienen ſollen. Doch prüfen wir den Artikel noch näher.
Nach dem Abdruck der Motive für die 3jährige Dienſtzeit werden dieſelben, die von den erſten Fachmännern der Welt in dem
gelernt hat als ein Mann, der zum Deutſchen Turn - Verein ges
hört ? Soll Erſterer hinter Leşterem zurücſtehen, weil Leßterer gleich beim Eintritt ein geſebliches Patent für 2jährige Dienſtzeit
mitbringt ? Selbſtverſtändlich geben wir zu, daß in der Praxis gutes
Turnen bei der Auswahl der Leute, die zur Dispoſition entlaſſen werden, ein großes Wort mit ausſpricht, inwiefern ein körperlich
Röniglich Preußiſchen Miniſterium aufgeſtellt ſind, angefochten. gewandter Menſch den an einen ausgebildeten Soldaten geſtellten Der Artikel will es dahingeſtellt ſein laſſen, „ Ob dieſe Erwägungen Anforderungen viel leichter entſprechen kann als ein Mann, der der Abkürzung der Dienſtzeit unüberwindlich daſtehen “ . in dem Gebrauch ſeiner Glieder nicht geübt iſt. Es wird ſich Weiter wird fortgefahren : „Niemand aber kann ſich der wohl kein Compagnie-Chef dieſer Unſicht verſchließen. Aber da
Einſicht verſchließen, daß eine geringere als dreijährige Dienſtzeit | die Beurlaubung zur Dispoſition ein gewaltiges Erziehungsmittel
330
iſt, die Leute ſchon in der Recruten -Periode erfahren, daß ſie, wenn ſie den an ſie zu ſtellenden Anſprüchen genügen, die ziemlich ſichere Ausſicht haben , nach 22 Monaten entlaſſen zu werden, daß, wer
den mehrfach erwähnten Gründen entſchieden entgegentreten, in dein wir nochmals hinzufügen, daß der Sporn, bei treuer Pflicht
ſtrengen Arreſt oder mehrere Male Mittel -Arreſt gehabt hat, wegen ſchlechter Führung ſelbſt bei guter Ausbildung nicht entlaſſen wird,
licher Dienſtzeit entlaſſen zu werden, dann mangeln und eine ge
daß alſo der Arreſt als ſolcher nicht allein, ſondern namentlich wegen ſeiner Folgen gefürchtet werden muß, ſo iſt nicht der geringſte Grund vorhanden , ſo würde es ſogar ſehr ſchädlich wirken und den guten Geiſt, das rege Streben unterdrücken, wenn einer
rechte Auswahl der zu beurlaubenden Leute, lediglich zu Gunſten der mit der Turnkunſt Vertrauten, unmöglich gemacht würde. Gern wollen wir aber, wie wir oben ſchon gethan, zugeben – und dies möge Verbreitung finden in den Turnkreiſen - , daß gutes
beſonderen Sorte Recruten , die früher als Jungen eine gute Turnſchule beſucht haben, bie geſeßliche Ausſicht geſtellt würde,
Turnen ein mächtiger Factor iſt bei Auswahl der zur Dispoſition
der Wehrkraft des Reiches Abbruch thun würde“ , müſſen wir aus
erfüllung und günſtigen Ausbildungs -Ergebniſſen nach 22 monat
-
zu Entlaſſenden , und daß, wenn auch ein „ gefeßlicher“ Anſpruch
vor anderen tüchtigern Kameraden nach 22monatlicher Dienſtzeit auf ſolche Entlaſſung nicht beſteht, die hergebrachte Praxis dem entlaſſen zu werden. In einem weitern Saß verkoppelt der Artikel die vorſtehende
Turnweſen einen mächtigen Aufſchwung geben ſollte, ſchon um da durch das Recruten -Material bedeutend zu verbeſſern. Wir unter
Frage mit dem Inſtitut der Einjährig - Freiwilligen. Dies ſchreiben daher ben Sap : „Während heute noch die Turnkunſt in iſt nun unſerer Anſicht nach ganz unrichtig. Aus den Einjährig-
Freiwilligen ſoll die durchaus nöthige große Anzahl von Neſerveund Landwehr -Offizieren hervorgehen, und dies ſetzt weniger för:
weiten Kreiſen vernachläſſigt wird, würde ſpäter jeder Jüngling derſelben mit erhöhtem Eifer obliegen, weil ihm der Nußen ganz
perliche Gewandtheit als Intelligenz voraus. Es könnte nun ermiedert werden, daß die Turner zu Landwehr- und Reſerve-
handgreiflich wäre“, bemerken aber zu dem Folgenden : „Die Feſt: ſtellung, wer als ausgebildeter Turner zu betrachten ſei, kann der Gefeßgebung keine Schwierigkeiten machen “ , daß dieſe Feſt
Unteroffizieren ſich vorzugsweiſe eignen könnten. Doch geſchicktes
ſtellung eben jeßt der Compagnie-Chef macht, und daß kein Com
Turnen allein qualificirt nicht zur Unteroffiziers-Beförderung. Ge- pagnie- Chef in ſein eigenes Fleiſch dadurch einſchneiden wird, daß rade die Dispoſitions-Urlauber nach jetzigem Modus, alſo Leute, er andere als die oben angeführten Grundſätze bei der Beurlau die in jeder Weiſe ihre Kameraden überflügeln, bilden das Ma- bung zur Dispoſition walten läßt. Strengſte Gewiſſenhaftigkeit und abſolute Gerechtigkeit erhalten der Compagnie das Vertrauen terial zu tůchtigen Landwehr-Unteroffizieren. An dem weiter folgenden Sat : „Wenn nun der Grundſatz und den Ehrgeiz, ohne die es heutzutage bei den hohen Anfor der dreijährigen Dienſtzeit von der Leitung des Heerweſens ſelbſt derungen gar nicht mehr geht. Die Schlußſäße: ,,Während aber die Armee von der Ver: ſo weſentlich durchbrochen iſt, - wo erſchiene dann eine geſetzliche Abkürzung zuläſſiger und angebrachter als bei ausgebildeten Turnern ?" haben wir nichts zu ändern als das Wort ,, Turnern".
kürzung der Dienſtzeit der Turner nur Vortheil hätte, wäre auch der finanzielle und wirthſchaftliche Nugen für die Nation bedeu :
Wir ſeßen für daſſelbe das Wort „ Soldaten“ . Dagegen möchten
tend. Doch wie groß auch dieſe Vortheile immer ſein mögen ,
Niemand wird wir für die kategoriſch ausgeſprochenen Worte : ,,Niemand wird | welche die Erfüllung der Petition bewirken müßte, noch höher iſt
zu beſtreiten vermögen, daß ausgebildete Turner in der That nicht der ſociale Nußen anzuſchlagen. Die kurze Dienſtzeit iſt bisher mehr als zwei Jahre zu dienen brauchen , um zugleich zu den tüch-
ein Privilegium der wohlhabenden Claſſen. Einjährig: Freiwilliger
tigſten Soldaten zu zählen“ ſagen : Jedermann, d. h. jeder Militär kann nur der Sohn bemittelter Eltern werden, die Abkürzung wird aber beſtreiten , daß ausgebildete Turner auch jedesmal der Dienſtzeit der Turner käme allen Claſſen und Ständen gleich
gut disciplinirte Soldaten, gute Schützen, zuverläſſige Vorpoſten mäßig zu gute und würde die ſocialen Gegenſäße mildern. Sie ſein und die Autorität beſitzen werden, als tüchtige Landwehr- gehört auch darum recht eigentlich in die Aera der ſocialpolitiſchen Unteroffiziere zu fungiren. Reformen " , ſind geradezu unverſtändlich. Nach der allein maß Der Anſicht, daß die Durchführung des von dem Deutſchen gebenden Anſicht des Königlich Preußiſchen Kriegs - Miniſteriums Turnertag geſtellten Verlangens unter jolchen Umſtänden weder werden ſo und ſo viele Leute bereits nach 22 Monaten entlaſſen. an der Organiſation der Armee das Geringſte åndere, noch auch Was ſoll da für ein finanzieller und wirthſchaftlicher Nußen für 1
Wege waren ungangbar, die Leute blieben in dem bodenloſen Schmuße Geſchichte des Fugafſchew'ſchen Aufruhrs. ſtede n, die Flüſſe bildeten viele Werft breite Ueberſchwemmungen,, die Nach dem Ruffiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet.
Bäche wurden zu Flüſſen. Pugatſchew durdizog die Berge des Ural und näherte ſid
VI.*)
am 5. Mai Magnitaja's, ohne eine einzige Ranone bei ſich zu haben.
Capitän [ ichanow sky wehrte ſich tapfer. Pugat dew Pugati dhew , deſſen Lage eine verzweifelte ſchien, taudyte nun in Der ſelbſt wurde durch einen Kartätich - Sduß an der Hand verwundet 1
den Awſiano -Petrowßkiſchen Hüttenwerken wieder auf.
Dw tichini:
low und Berfiljew brachen mit 300 Kojaten durch die Sjakmarſtt
und zog ſich unter anſehnlichem Verluſte zurück.
ſche Linie hindurch und ſtießen zu ihm. Die Sſtawropolcr und Oren
gerettet , aber Verrath barg ſich in ihr : die Pulver - Magazine flogen
Die Feſtung ſchien
burger Kalmyken konnten nur mit Gewalt abgehalten werden nach Nachts in die Luft. Die Rebellen eilten herbei und nahmen den zufolgen .
Plaß.
Pugatſchew zog ſchnell von Ort zu Ort und ſammelte überal den Pöbel um ſich. Die ſchon beinahe gebändigten Baſchkiren er
geplündert und verbrannt. An demſelben Tage ſtieß Bjeloborodow mit 4000 Mann Geſindels zu Pugatſchew .
hoben ſich auf's Neue. Der Commandant der Feſtung Wercho -Jaizkaja,
General -Lieutenant Dekalong jepte ſich von Tſdjeljabingk aus zur Verfolgung Pugatſchew's in Bewegung, kam aber überall
Oberſt Sſtupiſhin , rü & te in das Baſchkiren - Gebiet, verbrannte einige leere Dörfer, ließ einem gefangenen Baſchkiren die Ohren, die
Tichanow Bły mit Frau wurde gehenkt , die Feſtung aus
zu ſpät und traf erſt am 21. Mai bei Troiztaja auf ihn , welche
Naſe, die Finger der rechten Hand abſchneiden und ſandte denſelben Feſtung Tags zuvor gefallen war.
Mit mehr als 10 000 Mann
nahm Pugatidew den Angriff Dekalong '! zu, mit allen Rebellen auf gleiche und 30.Gejdsüßen Seinigen Drohungzu den mit wollen. Die Baſchkiren ließen ſich nicht abſchreden . Weiſederverfahren Nach langem Widerſtande wurden die Rebellen geſchlagen ; fie Der alte Rebelle Julajvom Jahre 1741 erſchien unter denſelben
löſten ſich aufund floben. Es war der Ermüdung der Reitereiwegen
Ganz Baſchkirien erhob ſich, und die Cala-
nicht möglich, dieſelben zu verfolgen. Im Lager des Pſeudo - Czaren fand man gegen 3000 Menſchen jeden Standes, Geſchlechtes und Alters, welche gefangen weggeführt, von den Räubern dem Untergange geweiht waren. Troizkaja war der Plünderung und Verbrennung entgangen, aber die Offiziere der Beſaßung hingen am Galgen. Da Deľalong ſeinen Sieg nicht ausnußte , ſo gelang es
mit ſeinem Sſalawat.
mität loderte mit größerer Kraft auf. Freiman ſollte Bugatſchew verfolgen ; Michelßon bemühte ſich ihm den Weg abzuſchneiden ,
aber die „ Zeit der ſchlechten Wege“ ( Raßputiza) rettete ihn. Die *) Vgl. V. in Nr. 34 und 35 der Aug. Milit.-3tg. v. d. I.
331 1
die Nation entſtehen , wenn ſtatt tüchtiger Soldaten nur muß darauf hingewirkt werden, mit dieſem Minimum von Be
:
gute Turner bieſe Berechtigung genießen ? Die Abkürzung der
:
wegung auszukommen, um die Fuhrwerts - Manieren möglichſt zu
Dienſtzeit bei der Fahne kommt ießt allen Claſſen und Ständen verbannen, aber nur dann darf Ellenbogen reſp. Schulter-Gelenk zu gute und mildert die ſocialen Gegenſäße viel mehr, als wenn
gradatim zu Hülfe kommen , wenn das Handgelenk mit ſeiner
nur gewandte Turner entlaſſen würden, die doch vornämlich nur
Pflichterfüllung zu Ende iſt.
qus Städten hervorgehen.
Daß die Drehung des Handgelenks zur Verfürzung des rechten oder linken Zügels ſehr leicht auszuführen (und demnach auch zu verſtehen ) iſt, kann jeder gute Handgelenk - Neiter der
Pannidhaft zeigen ( duro Abbiegen mit einer Hand auf Sinige Bemerkungen zu den „ Zuſammen : Randare). 9
gewürfelten Gedanken “ des Herrn von Roſenberg . *)
Ich ſelbſt wolte es in einer halben Stunde beſſeren Neitern
der Mannſchaft lehren. Wenn Handgelenk-Bewegung alter Hum
( Faſt gleichzeitig erhalten wir von einem Süddeutſchen und einem Norddeutſchen Cavallerie-Stabsoffizier „ Bemerkungen “ über die vorgenannte
Schrift. Der erſtere bezeichnet ſich ſelber als „einen alten Remonte-Dreſſirer“, der lektere iſt gleichfalls ſeit vielen Jahren als ſolcher im Königlichen Dienſt thätig. Wir laſſen beide Auffäße auf einander folgen und ſtellen dem Leſer ſelbſt das Urtheil anheim. D. Red.)
bug iſt, dann hätte Göz von Berlichingen auch die linke Hand
verlieren dürfen, und wäre mit der zweiten Eiſenfauſt doch ein guter Reiter geblieben ! Das Pferdefleiſch wird weit mehr durch Eiſenfäuſte verbraucht und Knochen dazu . Nicht jeder Cavalleriſt
wird damit einverſtanden ſein, daß, wenn die Bahn verlaſſen iſt,
leſen. Ich habe Manches darin gefunden, dem ich völlig beiſtimme,
das Handgelenk ſeine Rolle ausgeſpielt habe" . Ge rade beim Reiten in der Nacht in ſchwierigem Terrain iſt daſſelbe der Vermittler des Telegraphen zwiſchen Pferdsmaul und Reiter, um augenblicklich zu Hülfe kommen zu können.
Anderes dagegen hat mir weniger gefallen. Da es nützlich ſein
Wie leicht iſt es (Seite 14) zu ſagen : „ Die einfachſte Füh
I.
[L. v. Schg.] Die hier genannte Schrift des Herrn Oberſt von Roſenberg habe ich mit beſonderem Intereſſe ge
kann, wenn ich meine Anſichten darüber kundgebe, ſo laſſe ich ein
rung iſt diejenige, die Zügel ſo zu halten, daß ſie leicht anſtehen, d . h. daß das Pferd mit dem Unterkiefer eine ganz leichte
Paar Bemerkungen hier folgen.
Ich beginne mit der Ausbildung der Recruten auf Anlehnung an das Gebiß habe, welche permanent dieſelbe
01
Dede (Seite 8 und 11 der angeführten Schrift). Das Aus: ſpreizen der Unterſchenkel vom Pferdsleihe ab haben die Garde Tſcherkeſſen und Ungariſchen Huſaren gewiß nicht vorgeübt, und ſie haben doch ein „ richtiges Gefühl für die Mittelpoſitur erhalten
und lernten die Schenkel wirklich gebrauchen “, obwohl ſie beim Springen die Beine nicht wie Waſchflammern gehalten haben . Zu
bleibe. Mag das Pferd mit dem Ropfe machen was es mia, der Mann hält die Zügel ſo, daß das Pferd immer leichte An lehnung hat . " Ja, recht leicht geſagt ! Das Pferd macht ſich ſtarr, geht im Schritte oder in der Carrière durch ; der Mann
merke ſich : ſtets leichtes Zügela nſtehen ! Von Luft laſſen und dann wieder abwechſelnd energiſchem
unſerer Zeit haben wir ebenfalls gute Reiter mit entgegengeſetter halben Halten ſchweigt die Inſtruction des Herrn von Rojen: ಗೆ
Methode (der nicht Waichklammern) ausgebildet. Waſchflammer: berg. Das Pferd bohrt hinunter zum Grasfreſſen oder in's ſpäter ſollen ſie aber doch Waſſer legen ! Univerſal-Recept : leichtes Zügelanſtehen u . ſ. m. Siß macht die Kniee bewegungslos, nicht?? —- Herr Alſo immer dieſelbe leichte Anlehnung, was das Pferd auch be beweglich - weich nach giebig jein ? – Oder nicht
von Roſenberg meint Seite 11 : Wer nicht auf ſeine geſpreizte
ginne ? Damit bin ich alter Reiter nicht einverſtanden, ſo wenig
Art reiten gelernt , werde nie richtiger Reiter. Ihr armen vol
wie der „Spaniſche Reiter “ , der dieſe Erceſſe gar nicht zu Tage kommen läßt. Eijenfauſt ja hier biſt du vollkommen
tigirenden Garde- Tſcherkeſſen ! 2 .
Drehung des Handgelenks (Seite 13 ). Allerdings *) Genauer Titel : „ Zuſammengewürfelte Gedanken über unſern Dienſt, 2. Auflage. Nathenow 1884, A. Haaje's Buchhandlung (M. Babenzien .)" 8. 109 S.
Bugatidew und Bjeloborodow , ihre zerſprengten Schaaren wieder zu ſammeln und in Ordnung ſid zurückzuziehen .
Die am
Tage nach dem Gefechte zur Verfolgung entſandten Majore Gagrin 1
und Sholobow konnten dieſelben nicht mehr einholen .
MichelBon , welcher inzwiſchen in den Bergen des Ural den 1
am Platze, bis das Pferd wieder weich wird , aber loſes Hand
gelenk zuvor, um zu merken, wenn ſolche Untugenden mie Kopf auf- und -niederſchlagen kommen ſollen , und dann wieder leichtes Handgelenk ! Andernfalls iſt man mit ſtets leichter Mann waren nur noch 2 Patronen vorhanden. Mi del Bon 30g alſo nadı Ufa und verſah ſich daſelbſt mit allem Nöthigen . Während dieſer energiſdie Führer raſtlos nach allen Seiten ſeine Schläge austheilte, blieben die übrigen Befehlshaber unbeweglich
und unthätig. Dekalong ſtand in Tjdheljab und wollte aus Miß
Feind umſonſtgeſucht hatte, wurde durd, eines gefangenen gunſt gegen Midhel bon abſichtlich ihm nicht und gemeinſam handeln. Baſchkiren auf die redite Spur geführt. dieErAusſage hörte vom Siege De- Freiman , perſönlich) tapfer, aber einmitfurchtſamer unentſchloſſener kalong's und eilte nach Warlamowo, um Pugatiche w den Weg Führer, weilte in der Feſtung Kiſilſkaja und ärgerte ſich über" Tia 1
zu verlegen. Hier ſtieß er am 22. Mai Morgens auf Bugatſchew's Vorpoſten . Als Michel Bon das geordnete Heer erblickte, konnteè er ſich anfange nicht denken , daß das der Reſt des Tags zuvor geſdílagenen Geſindels wäre und glaubte (jo ſagt er ſpöttiſch in ſeinem Berichte), das Corps des General- Lieutenant und Chevalier Deka: long vor ſid) zu haben . Aber bald entdeckte er ſeinen Frrthum.
maldew , weldier mit dem beſten Theile der Reiterei nach der
)
Feſtung Selairßtaja * ) gezogen war.
S ſtaniſlaw Bły , der er:
fahren hatte , daß Pugatſche w nahe der Feſtung Wercho- Jaizkaja eine ſtarke Schaar geſammelt, verſagte die Mitwirkung und verſteckte ſidy in ſeiner geliebten Feſtung Orbť. Oberſt Jakubowitſch und
Oberibjejow , ſowic Majorduwe ſtanden bei Ufa. Rings um 1
Þugatide w griff ſofort ſeinen linken Flügel an , brachte denſelben ſie ſammelten ſids ungeſtört die rebelliſden Baſchkiren. Unordnung
in
und nahm 2 Geſchüte.
Aber M i del Bon ließ ſeine
Reiterei einbauen, zerſprengte die Rebellen in einem Augenblicke, holte
Birß
wurde beinahe unter ihren Augen verbrannt, aber ſie zogen von einem Orte zum andern , mieden die geringſte Gefahr und dadyten in
ſich ſeine Geſchüße wieder und mit ihnen auch das leite, dem Pu- keiner Weiſe an ein gemeinſames Zuſammenwirken . Auf Anordnung gatſdh ew nad ſeiner Niederlage bei Troizlaja gebliebene, tödtete 1
des Fürſten Schtid erbatow lag das Heer Golizy n'8 obne
gegen 600 Mann, machte gegen 500 Gefangene und verfolgte den jeden Nußen um Orenburg und Jaizky - Gorodok, an Punkten , die Reſt einige Werſt weit. Die Nacht machte der Verfolgungein Ende. ſchon geſidert waren. Die Gegenden aber, in denen der Brand von Michelſon blieb dem Pſeudo - Czaren auf den Ferſen und Neuem ausbrach, lagen ziemlich unbeſchüßt da. *) įdlug ihn zwiſchen dem 23. Mai und 5. Juni noch mehrfach unter *) Liegt gerade Mittelpunktdes .
!
den ungünſtigſten Umſtänden. Aber bei allen ſeinen Erfolgen ſah er
die Unumgänglichkeit ein , einige Tage ſeine Verfolgung unterbrechen
im Derſchawin in jagt *)
Baſchkiren -Landes, 229 Werſt von
erbaut. dem leßten Baſchkiren -Aufſtande Orenburg und wurde 1755 nachſeinen Anmerkungen zu feinen Werfen , daß
daß zu müſſen. Er hatte weber Proviant, noch Munition mehr; per 1 Fürſt Schticherbatow , Fürſt Golizyn und Brant mit einander haderten, das
332
Anlehnung in der ſpielenden oder boshaften Widfür des Pferdes
pauten, bis die Pferde die Aufregung gelegt und die Steifheit
- Sclave ſtatt Herr deſſelben ! – Das Pferd ſich am Gebiſſe in dieſen Fällen ſelbſt abſtrafen zu laſſen, ſagt Verfaſſer, ſei grundfalſch. Wir alte Reiter halten es für das einzig Richtige, denn wenn nach dem Verfaſſer die Fäuſte und Zügel bei jeder derartigen Unart mitgehen ſollen, ſo müſſen leştere bald 2 Fuß, bald 5 Fuß in der Länge wechſeln oder die Fäuſte wie etwa beim Holzſägen
der Muskeln losgelaſſen haben, wird von manchen Neit - Lehrern auf Koſten der Thiere oder vielmehr des Staats - Beutels befolgt.
.
ihre Stellung verändern ; dies wird dem Thiere ſehr widtommen
:
1
v. Troid te iſt, ſo viel ich mich erinnere, auch der Anſicht, daß der Zirkel beſſer hierfür paſſe und fein ſo fauler Knecht ſei, wenn man nämlich mit Verſtänduiß ihn anwendet, d. h. wie ich es ge trieben (und wahrlich nicht zum Nachtheil !), ihn mit der langen Linie verbindet, 3. B. in der Reitbahn in allererſter Zeit, wäh
ſein und es zur Wiederholung der Unart anípornen, denn ſie geſchieht ja meiſt, um mögliche Zugelloſigkeit zu erhalten, was Verfaſſer Seite 31 ſelbſt erwähnt. Ich habe auf Touren von 20 Stunden Weges, man ſagte mir „gut zu gerittene“ Pferde auch geritten, aber ihnen nie erlaubt und lange vorher abgewöhnt, nur die Zügel durch Hinunterbohren oder Schleudern, Verlängern oder die Fauſt aus ihrem Plaße reißen zu laſſen . Es waren
Galopp fallen und wieder in den Trab zurückbringen läßt, da es zu allererſt nur heißt : Vorwärts an die Zügel und Gehluſt beibringen ! Doch ohne Gewurſtel von Trab und Galopp inein ander hinein. Hierbei wird von Aufregung im Galopp nicht ent fernt die Rede ſein, weil die Pferde eins niach dem anderen
keine verrittenen Pferde, wie Herr von Roſenberg meint.
ſpielend in denſelben einfallen, und das Fortſtürmen hört dann auch
id
rend ſich die übrigen Reiter im Trabe an den Wänden befinden, Kreiſe abreiten und die Pferde elma nur einmal herum in den
Man kommt, wie ich bei den Ticherkeſſen Eingangs gezeigt, auf auf, welches auf geraden Linien im Ganzen die Pferde ſo auf: ein beque mehreren oft beſſeren Wegen auch nach Rom ! regt. Das iſt wieder – ſo fand ich wenigſtens Wenn Herr v. Roſenberg Recht hätte , daß nur vorzügliche merer Weg nach Rom , mit Schonung des Pferde - Materials ! Reiter auf gemeinen Pferden die harte Fauſt anwenden können, Reiter und Pferd haben ſich hier auf dem 20 Schritt-Durchmeſſer :
1
weil ihre Kraft ohnmächtig gegen das muthigere Thier iſt, ſo be- Zirkel mit einander accommodirt und für die gerade Linie mehr dauere ich erſtens die Zäumung und zweitens die Kraft des Reiters, der nicht eben ſo viel leiſten kann wie ein ,,Spaniſcher Reiter " auch. Drittens aber bedauere ich ſchwer die in der Vor :
Dreſjur unterlaſſene Weichmachung des Genicks in jener nach abwärts nachgebenden Bewegung auf leichteſten Anzug . Allerdings war dieſe Uebung nach der alten Reit - Inſtruction , welche die Naſe
vorbereitet. Allerdings , ein Drehorgel - Carouſſel - Zirtel - Galopp wäre Unſinn. Alſo gerade hier, bei dem gemäßigten Mitverbinden des Zirkels beim Geradeaus - Reiten in der Bahn , werden die
Pferde nicht ſo heftig , eifrig und ſtürmend. Ich habe dieſe Re
monte : Dreſſur lange Jahre geübt und die günſtigſten Reſultate erzielt , kann daher dieſe Dreſſur nicht nach Seite 27 für falſch
in den Wind , hoch horizontal , und den Hals ſenkrecht verlangte ,
halten , auch nicht glauben , daß dieſe Dreſſur die Beine ruinire ,
taum möglich , man 30g förmlich dieſe Halsſtarrigkeit, Genickſteifheit groß ; ich habe dies Ades ſchon in mehreren Aufſätzen der AQgem . Milit . - Ztg. vor Einführung der neuen Reit- Inſtruction
wohl aber diejenigen Anderer , die den Galopp auf langen Linien einpaukten , bis der weiße Schaum auf den Thieren ſtand
1 - (denn eher gab es nicht Ruhe !). Hiervon habe ich mich ge
erwähnt, und muß mich, wenn man auch darüber noch lächeln
nügend überzeugt und blieb auf meinem beſſeren Wege . ' Herr
ſollte, kurz faſſen. Meine Rechtfertigung liegt in der neuen Neit - Inſtruction zu Tage : dieſe Art des erſten Zwangzureitens
von Roſenberg zieht umgekehrt zuerſt die gerade Linie vor. Er hat eben den Zirkel, wie es ſcheint, nur als „ Schinder" kennen gelernt. Wie ja der „ Spaniſche Reiter “ auch für Manche
-
wird ein Ende nehmen !
Dies war eher , alter Humbug" zu
Vogel friß oder ſtir b !" Ja, richtig von ſo zugerittenen Pferden werden 99 unter 100 nicht nachgeben ; nennen :
bei losgemachtem Genic ( ich meine nicht nach ſeitwärts, ſondern nach abwärts) werden von 100 die 99 nachgeben. Die ideinbar graue Theorie iſt friſch grün geworden ! Seite 27 iſt von der Einübung des Galopps die Rebe. Der Vorſchlag, nach Arane den Galopp mit doch noch zum Theil ſchwachen Thieren auf geraden Linien ſo lange einzu-
m
der größte Schinder und nicht ein ſchnelleres Dreſſurmittel iſt! Für Fortſtürmen iſt richtige Dreſſur: Nicht fortſtürmen Tajien ! Daher leichtes Zurücknehmen in den Trab, und das geſchieht wieder ſehr leicht auf dem Zirkel einzeln, Eins nach dein Andern und dabei doch Traben in ganzer Abtheilung ! Auch darin bin ich mit dem Verfaſſer Seite 28 nicht eins verſtanden : den kurzen Trab behufs des Verſammelns und Unterſchiebens der Hinterbeine ſo kurz wie möglich zu nehmen.
Bugatſchew hatte ſich inzwiſchen gegen Jekaterinburg in
Abſicht, ſich gleichzeitig 8zu rechtfertigen, ſchrieb der Unglüdliche in Ge
Bewegung geſeßt , war aber auf die Nachricht von den daſelbſt be-
meinſchaft mit dem Capitän Simirnow und dem Unterlieutenant Mine je w einen Brief an den Gouverneur von Rajan und trug ihn,
findlichen Truppen gegen Kraßno-Ufingt abgebogen. Die Rama war ungedeđt, Raſan bedroht. Brant ſdickte eiligſt den Major Síkrypizyn mit einem Garniſon - Detachement und ber waffneten Bauern nach dem Städtdjen Oßa und ſchrieb an den Fürſten
eine ſchidliche Gelegenheit zum Abſenden abpaſſend, bei ſich. Minejew hinterbrachte dieſes Þug atſchew . Der Brief ward gefunden, Síkrypizyn und Simirnow kamen an den Galgen, der Denun
Schtſcherbatow mit dem Erſuchen um Unterſtüßung. Sichtſcher- ciant aber wurde zum Oberſten ernannt. Am 23. Juni überſchritt Pugatſchew die Kama und beſchloß
batow that nichts .
Am 18. Juni erſchien Pugatichew vor Ofa . Er ließ ſofort
auf den Nath Minejew's, geraden Wegs auf Kaſan zu marſdiren.
zum Sturme (dyreiten , nahm die Stadt, verbrannte dieſelbe , wurde
Die Dispoſitionen des Gouverneurs waren dem Verräther bekannt ;
aber durch die Ranonen der Feſtung zurückgewieſen.
er bot ſich als Führer an und bürgte für den Erfolg. In Raſan befanden ſich nur anderthalb Tauſend Sodaten , aber
1
Am andern Tage beritt Bugat dew mit ſeinen Sſtarſchinen
das Ufer der Rama und recognoscirte die zum Uebergang geeigneten man bewaffnete eiligſt 6000 ſonſtige Leute. Brant und der Com Punkte.
Auf ſeinen Befehl wurden die Wege ausgebeſſert und die
mandant Banner bereiteten ſich zum Widerſtande vor.
General
moraſtigen Stellen mit Steinen ausgefüllt. Am 20. griff er die Major Potemkin , der Präſes der in Sachen Pugatidhew '$ Feſtung wiederum an. Auf'8 Neue zurücgeſchlagen , rieth Bjelobo- eingeſeşten geheimen Commiſſion , ſtand ihnen hülfreich zur Seite. Der rodom , die Feſtung mit Fuhren von Heu , Stroh und Birkenrinde General-Major Lariono w dagegen wartete Pugatichew nicht ab. zu umgeben und ſo die hölzerne Umwalung in Brand zu ſteđen. Dies geſchah. Der ſchon wankende Sílry pizyn verlangte eine Friſt von 24 Stunden und ergab ſich am andern Tage. Er empfing den
Er überſchritt die Wolga mit ſeinen Leuten und zog nad Niſchnij Nowgorod .
Am 11. Juli erſchien Bugatſ dew auf dem linten Ufer der
Pſeudo-Czaren knieend mit Heiligenbildern und Salz und Brod. Pu- Saſanka und lagerte ſich bei der Troizt'ſchen Mühle. Angeſichts gatſchew behandelte ihn artig r n und ließ ihm den Dege .
In der
ſich keiner dem andern unterwerfen wollte, und daß ſie ſo das Anſammeln neuer Schaaren begünſtigten und die errungentert Erfolge in Frage ſtelltert.
aller Einwohne Rajans ritt er Abends zur Recognoscirung der Stadt überaữ herum und kehrte, den Angriff auf den nächſten Morgen
verſchiebend, in ſein Lager zurück.
1
333
Im Gegentheil: im ſtärkeren Tempo zuerſt viel zu verhalten und ruhige lange Tritte im Trabe praktiſcher ſind als kurze; ſollten verhältniſmäßig nachzu treiben, damit Schwung in der Sache bleibt ſie nicht die Lunge mehr beruhigen ? und kein Judentroller daraus wird.
Bei dem Ueben des unbedingten Gehorſams bas abſichtliche
Verfaſſer ſagt Seite 35 : „ Es iſt ſehr die Frage, ob wir | Refüſiren einüben, können nur Neiter wie v. Roſenberg , von für unſere Zwecke nicht ebenſo weit kämen und das Material mehr denen es alle 100 Jahre zwei gibt , den meiſten Durchſchnitts .
ſconten , wenn wirweder Seitengänge, noch. Contre- Galopp 1
reitern möchte ich doch abrathen . Ich bin mit dem Verfaſſer der
ritten . “ Ja, volkommen einverſtanden : Abbiegen und Schenkel- Anſicht, daß das Eingaloppiren geſchieht auf gerader Linie, beſſer weichen reichen aus und – viele Pferde-Quälerei in ganz falſchen als auf dem Zirkel , obwohl das Pferd auf leßterem in der Placirungen nimmt ein Ende .
Biegung geht , jedenfalls muß für junge Pferde der Zirkel ſehr groß gewählt werden ; unſere Bahnen ſind gewöhnlich zu klein -
Damit will ich auch endigen !
dazu . II.
(v. Stk.) Wenn wir Bücher oder Broſchüren über Neiten
Mit Recht lobt Herr pon Roſenberg den lang geſchnall ten Martignal ; ich habe aber keine Erfahrungen in Bezug auf
und unſeren Cavallerie - Dienſt leſen , so ſollen wir nicht glauben ,
ihn bei der Dreſſur und ziehe hier den verbeſſerten Seidler 'ichen
Romane vor uns zu haben , in denen wir auf jeder Seite neue
Schlaufzügel vor.
Am beſten iſt ſchon, wenn man in der Bahn
überraſchende Thatſachen finden ; es ſind vielmehr in den Grund- ohne Hülfs - Zügel und im Terrain, wenn nöthig, mit langem reitet. In Bezug auf den Sitz des Reiters in den zügen immer dieſelben, ſeit tauſend Jahren feſtſtehenden Wahrheiten. Martignal Martignal reitet.
Aber dieſe Wahrheiten beſprochen und erläutert zu ſehen von Seitengängen ſtelle ich mich ganz auf die Seite von Herrn von einer Perſönlichkeit wie Oberſt von Roſenberg , muß immer Roſenberg : im Travers nach innen, im Schulterherein nach 1
Ich habe dies als junger Offizier beim Stallmeiſter Seidler in Schwedt gelernt und im Krane'ichen Buch ge
außen .
intereſſant ſein. sh
oder
Jahre das Als Oberſt von Roſenberg ein Zieten’ſche Huſaren -Regiment hatte , ſagte ich ihmzweieinmal: „ Sie leſen; man würde mich zu keiner andern Anſicht überzeugen. „ Ja , das Rönnen wir dahin kommen, wie Verfaſſer es wünicht, daß Seiten: müßten jeßtFre eine de mir udeCavallerie wür machen ,“ - Diviſion war ſeine bekonimen mit natürl! "icher Beſcheiden gänge und Contre-Galopp überflüſſig werden , ſo wäre ein Schritt
heit gegebene Antwort . Warum ſchreibt dieſer anerkannt ſchnei digſte Cavalleriſt nicht eine Reit- Jnſtruction ? Er könnte ganz einfach die alte Sohrliche, bis jetzt unübertroffene Inſtruction
mehr zur Vereinfachung des Dienſtes geichehen. Herr von Roſenberg hält das Springen im Galopp für das einzig Richtige; man wird dem nur beipflichten. Entweder
im Schritt oder Springen im Galopp . Seine Regeln nehmen und dieſelbe nach ſeinen Grundſäßen und Erfahrungen Klettern für Rennreiten ſind wohl normal, und daß ein gutes Jagdpferd ergänzen und der Neuzeit anpaſſen.
Ueber unſere jetzige Reit-Jnſtruction enthalte ich mich des
gut geritten ſein muß , liegt auf der Hand. Empfohlen werden die einfachſten Evolutionen vor dem
Urtheils , denn Seine Majeſtät haben ihre Einführung befohlen,
Feinde, auch ſoll die Truppe ſo in Disciplin ſein, daß ſie im
und wenn ein Artillerie- Lieutenant a . D. es unternimmt , ſie zu langen Galopp aus dem Feuer gehen kann , ohne dem Führer 1
kritiſiren, ſo hätte dies in einem ſachlichen Ton geſchehen müſſen ; 1 aus der Hand zu kommen. gar nicht zu rechtfertigen aber iſt es, einen alten verdienten Offi Die Inſtruction über den Feld -Dienſt iſt lediglich auf prat zier, wie den Oberſt v. T. , wie einen Schulknaben abzukanzeln. tiſche Erfahrungen gegründet und erinnert ſehr an die vortreffliche Doch jeßt zu unſerer Schrift. Selbſtverſtändlich kann ich Inſtruction über denſelben Dienſtzweig vom Grafen von Hae : hier nur ſprungweiſe einige Punkte berühren. jeler , der mit Herrn von Roſenberg die Wacht am Rhein Der Oberſt von Roſenberg theilt das Reiten in ein gemeinſchaftlich hält. actives und paſſives und empfiehlt leşteres im Allgemeinen mehr, Es werden noch eine Anzahl Regeln gegeben für den Or: 1
it
乌兰 ||接 超過
da unerfahrene Reiter, wenn ſie activ auftreten , ſich meiſt feſtreiten donnanz- und Eclaireur-Offizier, für eine Reihe Commandos und und die Pferde ruiniren . Sehr günſtig urtheilt Herr v. Rojen : berg über das Scheeren der Pferde ; ich kann nur ſagen , daß
Aufträge, welcher der Offizier im Felde täglich gewärtig ſein muß ; es werden die Offizier: Felddienſt-Uebungen beſprochen ; unſere gute
Bequemlichkeit oder Unkenntniß davon abhalten mag. Die Ges Schußwaffe wird hervorgehoben als mit ein Factor, der uns von 5
wichts -Einwirkung ſpielt eine Hauptrolle in ſeinen Vorſchriften,
der Infanterie unabhängig macht, und ein großer Werth wird
auch will er, wie ſchon Oberſt von Rrane , hierdurch mehr und
auf einen verſtändigen theoretiſchen Unterricht gelegt. Schließlich
mehr die unſinnige Fauſtdrehung bei den Wendungen, die eigent- kommt noch ein Capitel über Pferdepflege und Futter mit der lich doch kein Menſch ausführt , erſeßen. Jeder erfahrene Reiter Klage jedes Cavalleriſten, daß unſere Pferde zu wenig bekommen weiß, daß man auf Kantare mit einer Hand nur durch Anlegen Man ſoll ihnen wenigſtens Abends das größte Futter geben. des äußeren Zügels am Hals das Pferd wendet mit vermehrter Schon der Araber ſagt : „ Das Morgenfutter findeſt Du im Miſt, Einwirkung des Gemichts nach innen; wem fiele es wohl ein, das Abendfutter in Muskeln und Sehnen. “ Des Herrn Ver die verſchmigte Drehung mit der Fauſt zu machen ! Herr von Roſenberg hält das lange Reiten auf Decke
faſjers Vorliebe für den Mais kommt auch hierbei zur Sprache; Futter - Zulage und Erleichterung des Gepäds, worüber mir .
für Zeitverſchwendung. Darüber ſind nun auch von Autoritäten ja Ade jetzt nachgrübeln und berichten. Herr von Roſenberg
andere Anſichten ausgeſprochen worden. Ich glaube nicht zu irren, rechnet eine Gewichts -Erleichterung von 46 Pfund heraus, indem wenn ich behaupte, daß General v. Schmidt ein langes Decken**
ab.
er annimmt, daß durchichnittlich unſer Cavallerie - Pferd jeßt 244
reiten für die Grundlage der ganzenKunſt hält. Engliſch Traben Pfb. 40 Gr. trägt, aber, wenn es Strapazen aushalten ſoll, nicht wird ſehr empfohlen bei anhaltendem Trab auf ebener Straße, mehr als 200 Pfund tragen darf. ſelbſtredend nicht beim Dreſſiren . Alles, was Oberſt v. Rojen :
Man leje bas intereſſante Buch, und man wird finden, daß
berg über Ausbildung des Cavallerie- Pferdes ſagt , iſt praktiſch
der beſte Reiter auf dem Continent auch verſteht, in gewandter
und ſachgemäß, nur tann beim einſeitigen Schenkelweichen im und liebenswürdiger Weiſe ſeine Gedanken Anderen nüßlich zu M
Shritt das Pferd nie ganz ſenkrecht zur Bande gehen , das iſt machen. eine phyſiſche Unmöglichkeit, und auch nicht wörtlich zu verſtehen , denn die Vorhand muß immer etwas vorausgehen . Ich möchte auch im Gegenſatz zu Oberſt v. Noſenberg behaupten , daß
334
Aachrichten .
Unter der Oberleitung des Mitgliedes der Akademie, Oberſten Per : rier , gingen die topographiſchen Brigaden in's Land, und nach drei
Deſterreich - Ungarn.
Campagnen von je 6 Monaten waren die 10 Millionen Hektaren,
* Wien , im Mai.
der Infanterie Infanterie:: auf die Frankreich die Hand gelegt hat , vermeſſen. Die Karte von [ Diſtanzritt der Dem ,, Armee - Blatt " entnehmen
Tuneſienwird alsbald nicht bloß den Militärs, ſondern auch den
wir folgende Mittheilung über einen in Tyrol ausgeführten Diſtanz:
Artjäologen und Touriſten die genaueſte Auskunft geben. Die Karten
Equitation zu Innsbruck]
ritt der Infanterie - Equitation von Innsbruck. Unter Führung des
ſkizze über Tuneſien, die bisher benußt wurde, rührte auch direct von
Reitlehrers Ober - Lieutenant Carl Rollny vom Train - Regiment
Berrier her, der 1877 nach Tuneſien ging, um ſidh und den Kriegs
Nr. 1 wurde in der Zeit vom 15. bis incluſive 21. April dieſer Di :
miniſter zu orientiren.
ſtanzritt ausgeführt. Es war nämlich nach Schluß der Equitation ein Diſtanzritt geplant, für welchen der Herr Oberſt und General: ſtabs -Chef des Corps, Arthur Bolfras v. Ahnenburg , ein Pro
gramm firirte und eine Aufgabe ſtellte, in weldie die Beſichtigung der joſo daß die Wegſperren zu Nauders und Gomagoi einbezogenwurde, Recognoscirungs-
**
von
Rußland. Petersburg , 24. Mai. [Da's diesjährige Lager Krasnoe : Selo.
-
Die
größeren
Truppen :
U ebungen. - Ein neues Reglement für die Beförde : uebungen. rung zum Oberſt .] Zum Befehlshaber des diesjährigen Lagers
Raſt- von" von 9se Krasnoe auch diesmal asmoe-- Selo Selo" iſtijt "aut,diesmal Uebungsrittes erhielt. Diein ſieben Tagen", incluſive eines Rujte tages, zurücgelegte Wegſtrecke
der Großfürſt Wladimir
betrug 378,1 Kilometer. Am erſten Tage' (15. April) wurden 77,9 Kilometer bei trübem, kühlem Wetter
Alexandrowitſch , Obercommandirender des Garde - Corps und der Truppen des Petersburger Militär-Bezirks , ernannt worden. Von
zurückgelegt. Um 6 Uhr 15 Minuten war man vom Innsbruck ab-
geritten, um 6 Uhr 45 Minuten Abendstraf man in Landeck ein,
demſelben iſt bereits ein Tagesbefehl erlaſſen worden , welcher den allgemeinen Gang der Lager-Uebungen regelt, und die Offiziere wie
Mittage-Station war Imſt.
die Mann daften auffordert, während der ſo wichtigen und verhält:
Zweiter Tag : 75,2 Kilometer, trübes,
1
kühles Wetter ; Nauders Mittags-Station, Mals Nacht-Station ; Abrittnißmäßig nur kurzen Uebungs-Periode ihre ganze Kraft und Thätigkeit 6 Uhr Morgens , Ankunft 7 Uhr Abends. Dritter Tag : 76,2 Kilo- anzuſpannen. Schon haben die Truppenzüge nach dem Lager bei meter (durch den Hin- und Rüc - Marſd nach Gomagoi zur Beſich:
Krasiide : Selo begonnen.
tigung des Forts) ; helles Wetter, aber gegneriſcher Wind, gegen Abend
commandos gemäß wird für die Cavallerie und die Artillerie, ſowie
ſtarfer Regen ; Mittags- Station Spondinig. Nacht-Station Meran ; Abritt 6 Uhr Morgens , Ankunft 6 ilhr 50 Minuten Abends. Vierter Tag : Raſttag in Meran ; Regenwetter. Fünfter Tag : 66,8 Kilometer ;
für die aus entfernten Garniſonen kommenden Infanterie-Regimenter der Weg nach dem Lager zur Abhaltung von Uebungsmärſchen , wie auch zu Recognoscirungen , Gefechten und anderen kriegeriſchen Lei
Regenwetter; Mittags-Station Blumau, Nacht-Station Briren ; Abritt
ſtungen benutzt.
6 Uhr früh, Ankunft 5 Uhr Abends. Sedyſter Tag : 56 Kilometer;
dernden Truppentheilen das Ein- und Ausladen der Mannſchaften,
helles und kaltes Wetter, am Brenner Schnee ; Mittags -Station Goſſenſaß , Nadyt-Station Steinach ; Abritt 6 Uhr früh, Ankunft 4 Uhr
der Fahrzeuge, des Gepäcks 2c. ganz dem Kriegsgebraud, entſprechend
30 Minuten Nachmittage. Siebenter Tag : 26 Kilometer ; Sdnee: geſtöber mit gegneriſchem Wind, von Sdyönberg ab Regen ; Abritt
im Lager folgenden umfaſſenden Uebungen förderlich ſein . Außer den Uebungen im Lager von Krasnoe Selo follen nocy
Den betreffenden Vorſchriften des Ober
Ebenſo werden von ben auf Eiſenbahnen zu beför:
vollzogen. In dieſer Weiſe ſollen alſo auch ſchon die Anmärſche den
um 9 Uhr früh, Ankunft in Innsbruck (nady anderthalbſtündigem
folgende größere Truppen -Uebungen ſtattfinden: im Militär-Bezirk Wilna
Aufenthalt in Matrei) um 1 uhr 45 Minuten Mittayo. -- Die
zwijden Dünaburg und Riga und zwiſchen Mobilew und Bobruist; im Militär - Bezirk Warſchau am Bug und Narew (82 Bataillone, 54 Escadronen und Sotnien , 124 Gejdyüte) 3 Tage ; im Militär: Bezirk Odeſſa 8. Armee: Corps mit der 4. und 5. Schützen -Brigade, 5. Sappeur -Brigade zwiſchen Odeſſa und Bender, 9 Tage ; im Militär
Pferde, durchwegs Adjutanten- oder Dienſtpferde des Dragoner-Regiments Nr. 4 , waren vorſchriftsinäßig gejattelt und ( incluſive Hafer: ration) gepact; die Reiter in Marſd) - Adjuſtirung. Geritten wurde
Schritt und Reiſetrab. Es kamen weder Druc-, nod, Hufſchäden vor. Der Herr General Baron Handel-Mazetti begleitete die Herren beim Abreiten bis Zirl und empfing fie bei der Rüdkehr in Matrei, zwei Eiſenbahn - Stationen von Innsbruck.
Aus allen Garniſons-
Stationen kamen die berittenen Offiziere und ſelbſt Reiter aus dem Civilſtand entgegengeritten, ſowie den Reitern in allen Orten, welche jie paſfirten , von der Bevölkerung alle Aufmerkjamkeit erwieſen wurde.
Bezirk Charkow 10. Armee-Corps zwiſchen Kupiansk und Charkow ; im Militär- Bezirk Moskau 3 tägiges Cavallerie-Manöver, 24 Esca
dronen, 8 Sotnien , 2 reitende Batterien und 3 tägiges Manöver aller bei Moskau concentrirten Truppen . Ferner ein Manöver zwiſchen den Regimentern des Orenadier · Corps mit deſſen 6 Batterien aus deren Garniſons-Orten mit Gegenſeitigkeit 7 Tage hindurch, ein drei
Dieſe Leiſtung in dieſem Lande und bei dieſer Jahreszeit iſt eine ſehr verdienſtliche zu nennen , und es gebührt dem Reitlehrer Ober-Lieutenant Rollny alles Lob für die richtige Führung, Zeiteintheilung und
2 Dragoner - Regimentern und 2 reitenden Batterien bei Twer. Hier:
namentlich aber für die Kunſt, die kaum ſechs Monate in der Aus-
ihren Garniſons -Orten zur Concentrirung und zurück in Uebungen
bildung ſtehenden Herren bei guter Laune und Reiterluſt erhalten zu
haben. Die Theilnehmer ſind aber nidyt minder zu loben für den guten Willen , die Ausdauer, mit einem Worte den Reitergeiſt, den fie an den Tag legten . Indem wir das glänzende Reſultat dieſes Rittes einer Infanterie -Equitation veröffentlichen , geben wir der Hoff-
mit verſchiedenen Aufträgen im Aufklärung8 - Dienſt und mit Gegen: ſeitigkeit abrücken , wobei anſtrengende Marſchleiſtungen zu vermeiden ſind, jedoch bivouatirt wird. Beizufügen iſt noch , daß Großfürſt Ni colaus Nikolajewitſch der Aeltere die Truppen des Militär -Bezirks Wilna, Großfürſt Michael Nikolajewitídy jene von Kiew und Odeſla
nung Raum , daß ſoldie Nitte gerade von dieſen Equitationen öfter durdygeführt werden , denn wenn die Frequentanten einmal ſo weit
während der Uebungen inſpiciren werden. Der „ Invalide“ veröffentlicht ein neues Reglement für Beförde
ſind, daß ſie nicht mehr mit Sißſchwierigkeiten zu kämpfen haben,
rung der Oberſt-Lieutenants der Infanterie und Cavallerie zu Oberſten .
dann lernen ſie bei einer ſoldien Tour mehr als bei dem monate:
Danach iſt die Beförderung zum Oberſten ohne Vacanz unzuläſſig,
langen Reitſchul-Neiten.
ausgenommen in Fällen perjönlicher Tapferkeit und bei der Verab
Frankreidi. * Paris , 22. Mai. Verhandlungen über das Re: crutirungs - Gelež. - Eine Generalſtab 8 - Karte über Tuneſien .] Der Rammer-Ausiduß der Deputirten-Rammer verwarfdie
tägiges Manöver des 8. Grenadier-Regiments mit einer Fuß-Batterie, von abgeſehen , wird die Cavallerie des Militär-Bezirks Moskau aus
(diedung verdienter Oberſt-Lieutenants . Zum Oberſten kann nur er: nannt werden , wer mindeſtens 15 Jahre Offizier und 4 Jahre Oberſt
Lieutenant geweſen und nicht über 55 Jahre alt iſt. Wer im Civil dienſte den Oberſtenrang erlangt hat , kann weder in Friedens., noch in Kriegszeiten in den activen Militärdienſt oder zur Militär-Reſerve
Gegenanträge der Herren Margaine und Neille zum Recrutirungs-
übergeführt oder bei Verſeķung in den Ruheſtand zum General be
Geſetz, da ſie mit dem Princip deſſelben nicht in Einklang ſtehen ,
fördert werden ; der Nang eines Generals ſou vielmehr nur für fort
nahm dagegen einen Antrag des Grafen Des Roys an , der die
geſeßten tadelloſen activen Militärdienſt verliehen werden.
1
jungen Leute, welche wegen Gebrechen vom Militärdienſt befreit werden ,
mit einer Abgabe belegen will. Ueber die Anträge der Regierung, deren Zweck iſt, einem Theil der ſtudirenden Jugend die Beſchwerden des Kriegedienſtes zu erleichtern , fagte der Ausſchuß noch keinen Bes
ſchluß. Derſelbe will vorher ben Kriegsminiſter vernehmen und prüfen , ob dieſe Beſtimmungen dem früher von der Regierung angenommenen dreijährigen Dienſt keinen Abbruc thun.
Die „ République françaiſe“ erſtattet Bericht über die Vor: arbeiten zur großen Generalſtabs -Karte von Tuneſien. Sofort nach Eroberung des Landes gingen die Franzöſiſchen Offiziere an's Werk.
Kritik , Strategiſch =taktiſche Aufgaben nebſt Löſungen. Heft 3. Mit 2 Sarten . Hannover 1884, Helming'iche Verlagsbuchhand lung (Th . Mierzinsky ) .
8. Preis 1 M. 50 Pf.
[87.] Nachdem in der Art der Herausgabe der unter obigem dies Titel erſcheinenden Aufgaben eine Veränderung eingetreten iſt
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ſelben werden nämlich nichtmehr in der „JŲuſtrirten Militär-Zeitung“ || wonach im Frieden die Vorpoſten - Befehle knapper gehalten und den veröffentlicht und ſpielen ſich dort gewiſſermaßen nicht mehr fort, ſon- | Commandeur mehr Selbſtändigkeit gelaſſen werde alsim Kriege, trifft, dern ſie erſcheinen in Heften, von denen Heft I und II mit 18 Auf- | wie ich glaube, nicht zu ; das Gegentheil dürfte erfahrungsmäßig eher gaben bereits in 2. Auflage ausgegeben ward — , liegt jeßt Heft III mit Die Verlagsbuchhandlung fündigt dabei an,
der Fall ſein, beſonders da man im Kriege immer viel weniger vom Feinde weiß als im Frieden , und ſpeciel die Cavallerie - Meldungen
daß von Heft IV ab , welches im Sommer erſcheinen wird, nur Original-Abdrüde der Generalſtabskarte aus der kartographiſchen Ab: theilung des großen Generalſtabs geliefert werden , wozu Seine Ercellenz der General-Quartiermeiſter Graf v. Walderſee „ in Anbetracyt des
ſo zuverläſſig ſind als beim Manöver. Man übt ja im Frieden für den Krieg, und hätte hier der Befehlshaber erwieſenermaßen detaillirte
Nußens , welchen dieſe Aufgaben in der Armee verbreiten “ die Er: mächtigung ertheilt habe.
in folder Befehle-Ausgabe zu üben. Uebrigens fins die hier ausgege:
4 neuen Aufgaben vor.
Das ſind alles Neuerungen , die wir mit Befriedigung kennen
bei weitem nicht ſo zahlreich eingehen und , aus bekannten Urſachen, Vorpoſten-Befehle nöthig , würde es auch nöthig ſein, ihn im Frieden
benen Vorpoſten -Befehle durchaus nicht zu detaillirt und würden ſelbſt im Frieden ganz angebracht ſein.
gelernt haben , und die wir mit Freuden begrüßen, denn wenn wir auch 7) In Aufgabe 21, die etwas weniger werthvoll als die andern in früheren Referaten ſo Manches gegen die Aufgaben und ihre Lö- | Aufgaben erſcheint, iſt der Oſt-Diviſion der Auftrag geworden : fungen eingewendet haben und auch diesmal nicht im Stande ſind,
a . den Feind zu recognosciren ,
uns mit allem einverſtanden zu erklären und gleichmäßig nur Leb
b. einen ſchwächern oder gleich ſtarken Feind anzufallen und zurück:
auszuſprechen , ſo müſſen wir doch fortgeſett die Abſicht der Aufgaben
eine vorzügliche und den vorausſichtlichen Nußen einen vielverſprechenden nennen.
Entgegen der Anſicht , welche den zu hoffenden Nußen
zuwerfen ,
c. den ſtärkeren Feind durch geſchickte Manöver wenigſtens ſo lange aufzuhalten , bis 2c .
durch ungeſchmälertes Lob zu vermehren gedenkt, verharren wir bei der
Nadı unſerer Meinung geſchieht nun für a. faſt gar nichts , für b .
Meinung, daß ein ſachlicher Tadel und die Gegenüberſtellung anderer Anſichten mehr dazu beitragen könnte, die Aufgaben eingehend durch: zuſtudiren, als ein zu rückſichtsvolles Lob , und damit würde ja das
nody weniger, ſondern es wird von vornherein im Sinne von c. dis ponirt, indem mit Unrecht aus der Aufgabe die defenſive Abſicht her: vorgekehrt wird . Bei den Erwägungen , die den Diviſions Comman :
erreicht, was des Verfaſſers wahrer Stolz ſein muß. Zur Sache: Es handeln die 4 Aufgaben von einem Feldzuge
deur zu ſeinen bezüglichen Maßregeln veranlaßten , iſt die eine recht annehmbar, nämlich daß der Feind nicht um die jüdliche Spiße des
zweier Diviſionen gegen einander in den Gefilden Oſtpreußens am Narien -See und an den Ufern der Paſſarge. Es iſt Anfang De:
Narien - Sees , ſondern um die nördliche vorgeben wird.
cember,
50 R bei ſcharfem Oſtwind, kein Sdnee , die Flußläufe ſind feſt zugefroren , die Seen an den Ufern mit dünnem Eis bebedt. Die Diviſionen marſchiren auf einander los , es treffen ſich die Ca-
lidhen Defilé, allerdings nur in der Abſicht, ſogleich bei einem nördlichen Vorgehen des Feindes von dort nad rückwärts abzumar: ſchiren. Dabei liegt die nördliche Straße in directer Linie des zu
valerie - Spißen , dieſe ſodann aud) die vorderſten Infanterie- Abthei-
deckenden Objects , und dürfte dem ſimplen Sinne von c. nach das
lungen in Poſitionen, die Cavallerie weicht zurüc, reſp. aus oder geht
Aufhalten daſelbſt mehr Erfolg haben als durch die immerhin proble matiſche Flankenſtellung hinter der Paſſarge. Dieſe Paſſarge iſt näm lich nach dem Witterungsbericht der erſten Aufgabe feſt zugefroren,
in Beobachtungs-Stellungen. Es werden Cantonnements bezogen und Vorpoſten ausgeſeßt. Am andern Tage maſſiren ſich beide Diviſionen
auf dem reſp. linken Flügel , die Oſt-Diviſion geht zurück, die WeſtDiviſion ſchwenkt rechts ihr nadı. Zum Gefecht kommt es voraus: 1
Tropéen
maſſirt ſich die Oſt -Diviſion am nädyſten Tage gerade vor jenem jüd
würde alſo überall zu paſſiren ſein und nicht bloß bei Kalliſten ,
Das iſt in Kürze der Verlauf der Sadie in den vorliegenden
wodurch deſſen Werth als Defilé faſt gänzlich aufgehoben wird. Außerdem kann der Diviſions-Commandeur aus ſeinen mangelhaften Nachrichten noch gar nicht wiſſen, wie ſtark der ihm gegenüberſtehende
4 Aufgaben, auf weldie näher einzugehen wir uns verjagen , von denen wir aber im Allgemeinen es ausſprechen müſſen , daß ſie in klarer
einen Theil ſtehen läßt und mit dem andern Theil auf der freige
Situations -Malerei , in präciſer Befehls - Entwickelung , in logiſcher Begründung und ſicherer Durchführung der Ideen nichts zu wünſchen
der Commandeur durchaus nicht, er kommt aber zu dem ihm tröſt
übrig laſſen , ja eine Meiſterſchaft bekunden , von welder Jung und
lichen Sdluß , daß dann überhaupt nichts zu machen wäre .
Alt profitiren können, wenn ſie die Aufgaben mit jener Gründlichkeit
Es iſt anzunebmen , daß Verfaſſer und an einem der Führer einen Mann zeigen will, der ſeine Aufgabe falſch auffaßt und nicht
ſichtlich erſt im nächſten Heft.
durd nehmen , die zu einem ernſten Studium gehört.
Feind iſt. Es könnte ja der Fall ſein, daß dieſer ihm gegenüber nur laſſenen Straße weiter marſchirt. Dieſen Erwägungen verſchließt ſids
Wenn wir nun zu demjenigen übergeben, was uns an den Auf-
die nöthige Schneid hat, kurz nicht an ſeinem Plaße iſt. Wir werden
gaben nicht gefällt, ſo iſt dies verhältnißmäßig wenig, indeſſen betrifft
das wohl im nächſten Hefte erfahren und ſind deshalb in mehr als
es einzelne Grundfäße, deren Erörterung und Erwägung dem Schüler, vielleicht ſogar dem Meiſter von Nußen ſein kann.
einer Beziehung auf das Erſcheinen deſſelben geſpannt.
1) „Eine bei Thorn geſchlagene Oſt - Armee zieht ſich auf
Warſchau zurück. Seitens der Oſt- Ärmee wird Königsberg belagert.“
Wie iſt das möglich ? fragt ſich der Leſer unwillkürlidh. Nun wiſſen
Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.
wir freilich, was gemeint iſt, aber befürworten möchten wir dod, eine
über die Treffen- Taktik der Kavallerie von einem Einſtaltung, die ſofort die Situation mit der richtigen Bezeichnung Betrachtungen Verehrer des Generals Schmidt. Mit 15 Croquis. (Berlin , R. Wilhelmi.) I
Flarlegt .
NO
2) Müſſen denn immer die beiden gegenüber ſtehenden Ab theilungen gleich ſtark ſein ? Unterſchiede in den Stärkeverhältniſſen
Bronſart v. Schellendorf, Gen.-Maj., der Dienſt des Generalſtabes.
oder Verfügungs-Truppen à la Bogusławski würden die Situation
Chauvin , St. Gen.- Maj. a. D., Organiſation der elektriſchen Telegraphie
und die daraus folgenden Schlüſſe noch intereſſanter machen. 3 ) Warum mag bei der Weſt- Diviſion wohl die reitende Batterie nicht der Cavallerie:Diviſion zugetheilt ſein ?
in Frankreich im Kriege von 1870/71 ausgeführten Kriegštelegraphen -Nebes.
2. Aufl., nen bearbeitet von Meckel, Major im Generalſtab. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn.) in Deutſchland für die Zwecke des Krieges. Mit einer Ueberſichtskarte des (Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)
Fabri , Dr. Fr., Bedarf Deutſchland
? Eine politiſch-öco 4 ) n-Einteil man ung Fibet injotache , gibt man einenrung Marſchbefehl, undr nomijdbe Bettachtung."3.Ausgaben SotherColonien rAuffüh bie Truppe in the interio r e p teperties.. Straft Prinz zu Hohenlohe - ngelfingen , Gen. 8. Inf., Ueber Sta : I
einzelnen Abtheilungen einander im Marſch folgen. Dies iſt in der 1. Aufgabe nichtder Fal :da iſt die Halbe 4. Escadron und die
vallerie. Militäriſche Briefe I. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Jahresberichte über die Veränderungen und Fortſchritte im Militärweſen,
reitende Batterie hinterdem Infanterie-Regiment der Avantgarde auf:
herausgegeben von H. v. Löbell , Oberſt 3. D. X. Jahrgang 1883.
geführt; ebenſo im Gros1/4 Escadron und die Artillerie-Abtheilung
Mirbach, E. Frhr. v., Hauptm . a. D. , über Ausbilønng der Compagnie
hinter den 3. Regimentern Infanterie. 5) Den Ausdruck à cheval einer (1 Meile langen ) Straße
( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) im Felddienſt . (Berlin, E. S. Mittler & Sohn.)
Cantonnements beziehen, wie es für dieMunitions-Colonnen und die Was ſoll dies heißen ? Man kann dod nurquer über einer be
Zur Geschichte des 1. und 2. Leib -Husaren -Regiments. Das ungetheilte
ſtimmten Stelle à cheval einer Straße ſein und nicht derLänge lang.
B0800 , P., tenente nel 350 fanteria, le conserve alimentari. Estratto
Trains angeordnetiſt, Sürften am Ende deren Führer nicht verſtehen. 6) Die Bemerkung am Schluß der Beſprechung der Aufgabe 20,
Regiment. 1741–1812. Eine archivalische Studie. (Berlin, R. Wil helmi.)
della rivista militare italiana. (Roma, Voghera Carlo.)
336
A nzeigen. In meinem Verlag iſt erſchienen :
Ein Blick
Das
auf
Gewehrfeuer im Gefecht.
die K. K. Defterreichiſche Armee,
Ein
beſonders die Infanterie
Beitrag zur Pſycho-Phyſik
von
von
Epimenides .
Wolozkoi,
Sonder -Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung “.
Kaiſerlich Ruſfijchem Oberſt -tieutenant und Erzieher am 1. Sabetten - Corpf zu Mostau . Deutſch von
8. Broſch. Preis 1 MI. Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Verfaſſer ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich auf
gehalten hat – beſißt außer einem klaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des K. K. Deſterreichiſchen Heerweſens auch den Freimuth, Teine
Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders eingehend die Staiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Ergebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeitvor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zwed , das anerkannt Gute, was die Deſter: reichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu empfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebeneBroſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Bweifel den Ausgangspunkt von militäriſden Reformen bilden, welche beide Heere einander näher bringen müſſen, die dazu beſtimmt
Eugen Revensky, Stabs- Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment.
8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf. Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löjung der noch immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanterie bejdhaffen ſein { müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu erreichen. Wilhelm ind Cäſar Rüſtow , W. von Ploennies, von Heſſert , L. Tellen { bach und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt Lieutenant Wolozko i ſchließt ſich ihnen jeßt an . Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche triegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; fie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und Jäger-Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie
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Ndgemeine
Militär - (Zeitung Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 29. Mai.
No. 43.
Die Ang . Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
1884.
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer
und Donnerſta gs . Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 114jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten', literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet. 35 Pfennig.
Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
3 n halt : Die Garniſons Auffäße. Offener Brief an den Verfaſſer der Schriften : „Die Offiziere“ 2c. und „ Die Vorrechte“ 20. , von Hauptmann Zernin. Schlächterei in Meß. Perſhiedenes.Die Franzöſiſchen Offiziers-Säbel und ihre Herſtellung in Deutſchland . Nadrihten. Deutſches Reich. Von der Oſtſee. [Die beſchloſſene Herſtellung von unterſeeiſchen Torpedo-Batterien an der Oſtſee-Küſte.] Frant reich. [Gefeß - Entwurf, betr. eine neue Credit- Forderung für Tongfing. ] Rußland. (Nochmals das neue Reglementder Beförderung zum Oberſt.] Kritik. Ueber die Ausbildung der Compagnie im Felddienſt, von E. Frhrn. v . Mirba ch. Feuilleton. Geſchichtedes Pugatſch Aufruhrs, nach dem Ruſſiſc des A. S. Puſchkin bearbeitet. VII. graphiew'ſchen Neue Militär - Biblio e. Allgemeine Anzeigen . hen
Offener Brief an den Verfaffer der Sdriften : „ Die Offiziere" etc. und „ Die
Vorrechte der Offiziere“ etc. Von Hauptmann Zernin. Mein Herr !
Bürgerwehr einführen , er wolle die Grundlagen des Staatsweſens antaſten , er beneide die Difiziere um ihre bevorzugte Stellung
und bezwecke einen hämiſchen Angriff auf das Offizier - Corps, auch vergeſſe er ganz, daß Deutſchland durch ſeine Armee groß geworden ſei .
Um nur auf den letzten Einwand in Kürze zu erwidern, ſo
Sie haben in Ihrer ſo eben erſchienenen Schrift: „ Die jei bemerkt , daß ſeit Anbeginn der Welt alle zu einer politiſchen Offiziere" 20. *) der in Nr. 85 und 86 der Aug. Milit. Ztg. v .
Größe angewachſenen Staaten dieſen Aufichwung unmittelbar den
v. I. enthaltenen Kritik Threr früheren Schrift eine Erwähnung
Leiſtungen ihrer Heere verdanken , weil dieſen die Aufgabe des
angedeihen laſſen, auf welche ich glaube einige Worte erwidern zu
Kämpfens zufällt , und weil leider zu allen Zeiten über politiſche
müſſen. In dem weiteren Verlauf Ihrer Bemerkungen haben Sie
Machtfragen der verheerende Krieg , der zu der Civiliſation und
noch zu unſerer Religion in furchtbarem , zu eigenartigen ferner das Verhalten eines Mitarbeiters der adg. Milit.-3tg . mehr Betrachtungen anregendem Widerſpruche ſteht, die letzte Entſcheidung 1
angegriffen , welcher mich durch Mittheilung einiger Materialien
Gejichtspunkte in den Stand geſetzt hat, für ihn zu antworten und auch dieſen herbeigeführt hat . Wollte man nun von dieſem bemeſſen Fall furz zu beleuchten. Dies ſind die beiden Gründe, welche
mich veranlaſſen, dieſen offenen Brief an Sie zu richten. ad I. Auf Seite 3 der angezogenen Schrift ſagen Sie :
, ſo würde aus den Werth des Soldaten für ſein Land das Ergebniß ſein, daß ein Lieutenant ſich um ſein Vaterland ein höheres Verdienſt erwirbt als Männer wie Schiller , Goethe,
Spiße dieſer grotenden Gegner ſtehen mehrere Alerander v. Humboldt und andere Geiſtesheroen, da dieſe zur
An der militäriſche Fachblätter, von denen ich nur die in Darmſtadt er Abwehr und Beſiegung des Feindes unmittelbar nichts beigetragen 1
ſcheinende „Aðgemeine Militär -Zeitung“, Nr. 85 und 86, Jahr:
haben . Glüdlicherweiſe herrſcht in unſerem Deutſchen Vaterlande gang 1883, hervorheben will, um derſelben öffentlich die ehren- überall ein volles Verſtändniß für die Wahrheit des Dichterſpruches: 1
volle Anerkennung auszuſprechen, daß ſie mich , wenn ein Gegner „es gibt noch höheren Werth als kriegeriſchen“, man ſieht aber,
imausMeinungsſtreite durch Grobheiten zu beſiegen wäre , glänzend zu welchen lächerlichen Folgerungen es führt , wenn der Gegner dem Felde geſchlagen hätte .
durch einen patriotiſch klingenden , aber nichtsjagenden Einwand
Seinem Inhalte nach zeichnet ſich der Artikel dieſes Blattes widerlegt werden ſoll. “ Hierauf habe ich – ohne den etwaigen beſonderen Bemer gleich allen gegneriſchen Kritiken durch zwei Eigenſchaften aus,
nämlich durch einebemitleidenswertheArmuth anWiderlegungs- fungen unſeres Herrn Referenten, des Verfaſſers der Kritik in Gründen und durch einen beneidenswerthen Reichthum an oft Nr. 85 und 86 der Allg. Milit.- 3tg. v. v. I., vorgreifen zu gehörten und oft widerlegten Phraſen . Zu ſolchen rechne ich
Ihnen den beſten Dank dafür auszuſprechen, daß Sie
folgende: Der Verfaſſer der „Vorrechte der Offiziere" wolle eine Sich durch die „Grobheiten“ der Aug. Milit.-3tg. als „glänzend n
*) Genauer Titel : „Die Offiziere, gegen Colmar Freiherrn von der !
Golz und Geſinnungsgenoſſen , von dem Verfaſſer von „die Vorrechte der Offiziere “. Berlin 1884, Walther & Apolant .“
aus dem Felde geſchlagen “ erklären. Ich habe nicht das Geringſte dagegen einzuwenden , daß Sie die Ausführungen der Aug. Milit.-Ztg. für „ Grobheiten" erklären.
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Es gibt eine gewiſſe. Grobheit , welche ſchon zu den Zeiten der alten Griechen als ein großer Vorzug angeſehen wurde. Und
genommen haben . Auch Sie kommen ja in derſelben ſehr ſchlecht fort ! Wir können uns damit tröſten , daß erſtens ſolche Leute
wenn ich nun auch der Anſicht bin , daß der größere Theil der
vielfach ohne Verſtändniſ für die Verhältniſſe ſchreiben, zweitens,
Leſer der Aug. Milit.-3tg. der legteren eigentlich nicht das Zeugnij . ausſtellen wird, ſie ſei gewohnt, Grobheiten auszutheilen , ſo macht - offen geſtanden – doch eine gewiſſe heimliche Freude, es mir —
daß wenn ſie die Offiziere perſönlich näher kennen lernten , ſich Vieles in ihren Urtheilen mildern würde , denn wir ſind im All gemeinen doch eine ganz paffable Geſelljchaft, und drittens , daß uns nach vielen Seiten hin die Hände gebunden ſind , um ſo zu antworten, wie es nöthig wäre ; denn fönnten wir ebenſo rückſichts los gegen andere Stände auftreten und deren ſchwache Punkte
daß gerade Sie in den Ausführungen meines Blatts den Gegenſatz von höflichem Ausdrucke gefunden haben . Ich will nicht behaupten deshalb : weil bekanntlich auf einen groben Kloß ein grober Reil" gehört , ſondern weil Sie in demſelben Satze zugleich die Möglichkeit ausſprechen , im Meinungsſtreit beſiegt zu werden , und 11
hervorheben , ſo würde man von anderer Seite ſehen , daß es
überall Schäden gibt und bei uns nicht die ſdhlimmſten. Es iſt
dieſe beginnende Selbſterkenntniß iſt es , die mir eine aufrichtige
aber einmal ſo in Deutſchland
Freude gewährt.
Mangel an National- Gefühl - , daß man dem Stande , der
I
und das nenne ich wiederholt
ad II. Auf Seite 24 Jhrer Schrift „ die Offiziere“ ſagen
ſtündlich bereit iſt, ſeine Knochen jeder unhöflichen Kanonenkugel
Sie Folgendes : „,, Die Militär- Gerichtsbarkeit iſt es namentlich , welche die Offiziere und leider auch die älteren dazu verleitet , ſich über die für die gewöhnlichen Sterblichen geltenden Geſetze erhaben zu fühlen. Es iſt kein junger Lieutenant, ſondern ein Oberſt-- Lieute
in den Weg zu ſtellen , immer etwas am Zeuge flickt, während Mitglieder anderer Stände thun und laſſen können , was ſie wollen, - es kräht fein Hahn danach !
nant geweſen , der im vorigen Jahre vor einem Schöffengerichte
lang beim Reiten von Straßenjungen mit Steinen geworfen,
als geladener Zeuge die Erklärung abgab , er ſei weder Willens, den Zeugeneid zu leiſten , noch auch in Folge fehlerhafter Ladung dazu verpflichtet, und der nach Abgabe dieſer Erklärung trotz des Gebots des Amtsrichters, zu bleiben , den Sizungsſaal verließ . Von einer Beſtrafung dieſer Auflehnung gegen die richterliche
von Hunden angegriffen war, wollte ich doch endlich einem ſolchen Schlingel eininal zur Strafe verhelfen und zeigte ihn der Polizei an . Der Junge leugnete und trug auf gerichtliche Entſcheidung an . Ich wurde als Zeuge vor das Schöffengericht geladen. Der Termin wurde einmal ſehr ſpät angeſeßt und das zweite Mal verſchoben wegen Familien -Angelegenheiten des Amtsrichters. Als nun Monate vergangen , ich als Zeuge im Schöffengericht auf treten joll, kenne ich den Jungen gar nicht wieder, und aufgefordert, den Eid vor der Verhandlung zu leiſten , bitte ich den Gerichts hof, mich hiervon zu dispenſiren , da ich gar nicht mehr weiß, ob
1
Autorität iſt nichts bekannt geworden.
Bedauerlich bleibt es
auch, daß der Herr Amtsrichter die ihm geſetzlich zuſtehende Strafgewalt in dieſem Falle nicht in ganzer Strenge in Anwendung gebracht hat.“
Der Königliche Oberſt - Lieutenant und Regiments - Commandeur Freiherr v . St. – ein langjähriger Mitarbeiter der Aug. Milit. - Ztg. hat mir in Bezug hierauf Folgendes geſchrieben : „,, Sehr geehrter Herr Hauptmann! Em. Hochwohlgeboren
werden bereits von der neuen Broſchüre: „ Die Offiziere, gegen Colmar Freiherrn v. d. Goltz und Geſinnungsgenoſſen " Kenntniß
Ich komme ſpeciell auf das in der Broſchüre Seite 24
Geſagte : Der Vorfall betrifft mich. Nachdem ich hier wochen
dies überhaupt der betreffende Thäter ſei, - und ſollte die Sache
dadurch erledigt werden können, ſo nehme ich ſofort meine Klage zurück. Das Alles wurde mir verweigert mit dem Bedeuten, daß es darauf gar nicht anfäme, hier wäre vorläufig die Haupt
jache, daß ich den Eid leiſten müſſe. In der Hoffnung nun, daß durch Vermittlung meiner Vorgeſetzten (Diviſions:, Corps - Com .
Geſchichte des Vugatſchew'ſchen Nufruhrs . | fahren und beſchoß mit Kartätiden die Seinigen und die Gegner. Das Viertel gerieth in Brand , die Vertheidiger flohen , verfolgt von den Rebellen . Als die Einwohner und Soldaten den Brand be: merkten , ließen ſie ihre Geſchüße im Stich und retteten ſich in die
Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchkin bearbeitet. VII .
Feſtung. Die Stadt wurde von den plündernden und mordenden Rebellen über(dywemmt, die Alles tödteten , was Deutſche Kleidung vom Dorfe Zarizyn ab auf dem Arßt'ſchen Felde, wobei ſie Heu : trug. Þugatichew ließ ſofort gegen die Feſtung ſeine Batterien und Strohfuhren vor ſidy herſdjoben, zwiſchen welchen die Geſchüße auffahren und nayın beſonders das Sipaſky-Kloſter mit ſeinen alten, herangebracht wurden . Sie beſetten ſchnell eine nahe bei der Vor: baufälligen Mauern zum Ziel. Unterdeſſen ſchwärmten räuberijdie Am 12. Juli bei Tagesanbrud, entwickelten ſich die Rebellen
ſtadt befindliche Ziegelhütte, ein Gehölz und das Landhaus fedoria : zew 's , ſtellten hier ihre Batterien auf und vertrieben eine ſchwache, die Straße vertheidigende Abtheilung. 1
die Häuſer in Brand. Auf einmal befahl Pugatídew denſelben,
Gerade dem Ärßt'ſchen Felde" gegenüber befand ſich die Haupt-
Lager zurück. Ein heftiger Sturm erhob ſich, verwandelte die Stadt
Batterie der Stadt.
Pugati chew vermied es , den Odyſen bei den
Sdaaren ſchreiend durch die Straßen , plünderten und ſteckten sann
die Stadt zu räumen und kehrte nach Anzündung der Stadt in ſein in ein Feuermeer , und als nun gar ein Stück der Feſtungs- Mauer
Hörnern zu pađen, ſondern detadhirte von ſeinem rechten Flügel nach
einſtürzte, da erhoben Sie Belagerten ein Wehgeſchrei und meinten,
der Vorſtadt eine Schaar Hüttenwerk - Bauern unter des Verräthers
der Böjewicht würde in die Feſtung Sringen , ihr leţtes Stünddien
Minejew Führung. Dieſes größtentheils unbewaffnete, durch die hätte geſchlagen. Peitſchenhiebe der Koſaken zuſammengehaltene Geſindel lief ſchnell von
Aus der Stadt trieben die Baſchkiren unter Peitſdenhieben und
Vertiefung zu Vertiefung, aus einer Grube in die andere, kroch über
Lanzenſtichen die Gefangenen hinaus , von welchen eine Menge beim
1
die von den Kanonen beſtrichenen Höhen und ſdylid) ſo in einen Hohl- | Ueberſchreiten der Kaſanka ertrank. weg , der gerade an der Umfaſſung der Vorſtadt ſich hinzog.
Dieſen
Gegen Abend legte ſich der Sturm , und der Wind drehte ſich
gefährdeten Poſten vertheidigtendie Gymnaſiaſten mit einem Geſchüße. nadı der entgegengeſeßten Richtung. Das in einen glühenden Kohlen: Ungeachtet ihrer Schüſſe vollführten die Rebellen pünktlich den Befehl
haufen verwandelte Kaſan bot in der Dunkelheit einen ſchredlichen
ihres Führers : ſie kletterten am Rande des Hohlweges hinauf, ver: jagten die Gymnaſiaſten mit ihren Knütteln , nahmen das Geſchütz
Anblic dar .
Wie erſtaunten aber die unglücklichen Einwohner, als ſie bei
und bemächtigten ſich des mit der Vorſtadt zuſammenhängenden Land Tagesanbruch ſtatt der Schaarenº Pugati dje w ’s Michel Bon's hauſes des Gouverneurs. Sie ſtellten das Geſchüß im Thorwege Huſaren -Patrouillen in die Stadt ſprengen jahen. Niemand wußte,
auf, beſtrichen die Straßen der Länge nady und ſtürzten fdaarenweiſe
daß ſchon Tags zuvor MidyelBon ✓ Werſt von der Stadt mit
in die Vorſtadt. Auf der andern Seite warf ſich Pugatidew '8 linker Flügel auf das Stadtviertel Stukonnaja. Die Einwohner
Þugatſchew einen harten Kampf beſtanden und die Rebellen zurück geworfen hatte.
dieſes Stadttheils bewaffneten ſich mit allem Möglichen , ſtellten ein
Wir haben MichelBon verlaſſen, als er nach fortwährenden an:
Geſchütz auf und bereiteten ſid; zum Widerſtande vor. Während die ſtrengenden Märſchen und täglichen Gefechten in Ufa fich retabliren Baſchkiren unter einem Hagel von Pfeilen ſidy auf dieſelben ſtürzten ,
wollte. Er ließ daſelbſt ſeine Verwundeten und Kranken , nahm den
ließ Pugati che w auf dem Berge Sdharnaja ſeine Geſchüße auf: | Major Duwe mit und befand ſich am 21. Juni in Burnowa, einige
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mando) die Verhandlung überhaupt aufgehoben und ich von einem ganz nußloſen Eid entbunden würde, machte ich von meinem Recht Gebrauch , und verlangte , um Zeit zu gewinnen , daß mir die Zuſtellungs - Ordre zum Termin durch das Königliche General-
Ich bitte Sie, jeden Gebrauch von vorſtehenden Zeilen zu machen ..."
Dem Vorſtehenden will ich noch hinzufügen , daß Herr Oberſt -Lieutenant 3. D. Colmar Freiherr v . 0. Golk in Con
Commando zuginge. Ich gehöre zu den Leuten, die dem Eid noch ſtantinopel mir in einem Schreiben vom 6. Mai bemerkt hat, daß eine gewiſſe Bedeutung zumeſſen, und halte einen überflüſſigen Eid
id
bleiben wird .
Schöffengericht den Eid verweigert !
die ſtehenden Heere verurſachen, gilt es für die Militär- Verwaltung 211 ſparen, wo es nur immer angeht. Insbeſondere ſind denn auch die Mittel, welche in der Deutſchen Armee zur Beföſtigung des
ich weiß den Wortlaut nicht mehr , was man mir Ades jedenfals hieß es u. a.: „ und verließ ſporenklirrend 1
anhing ,
Meß , im Mai. 1
Bei dem enormen Roſtenaufwand, den
Mannes gewährt werden, auf ein recht beſcheidenes Maß beſchränkt.
in
zog ich das nächſte Mal kleine Stiefel mit nichtklirrenden Sporen
Abgeſehen von einer täglichen Brodportion von 750 Gramm bewegen ſich dieſelben in den verſchiedenen Garniſonen im Frieden im Augemeinen zwiſchen 20 und 35 Pf. pro Kopf und Tag und
an, um auch den Schein zu vermeiden .
ſind je nach dem
Saal. "
Ich war vom Reiten
Die Garniſon :Schlächterei in Wek.
gekommen , hatte hohe
ben
Stiefel an mit großen Sporen , – aus Eitelkeit pflegt man in unſerm Alter nicht mehr mit den Sporen zu klirren. Uebrigens
:
derſelbe eine Erwiderung auf Ihre neue Schrift nicht ſchuldig
für eine Geringſchätzung heiliger Angelegenheiten. Von den Leuten mit übertriebenem National - Gefühlsmangel waren denn in der Verhandlung wohl einige zugegen geweſen , und es iſt ja jolcher Sorte Waſſer auf ihre Mühle und Wohlthat für ihre ſchmierigen Geldbeutel , wenn ſie ſofort allen liberalen Winkelblättern mit theilen können : der Oberſt - Lieutenant ſo und ſo hat vor dem
Jedenfalls hatte ich die
Stand der Lebensmittelpreiſe vierteljährlichem
}
Ueberzeugung , daß ich mich höflich verbeugend , den Gerichtsjaal | Wechſel unterworfen. Für die Garniſon Metz betragen dieſelben verließ , feinenfalls verließ ich „trotz des Gebotes des Amts- im laufenden Quartal 31 Pf. Hiermit ſollen die Koſten des richters, zu bleiben , den Sizungsſaal“ , wie es in der Broſchüre Frühſtücs, Mittag- und Abendeſſens der Mannſchaften beſtritten heißt. So etwas anzunehmen , fiel auch dem Amtsrichter , einem werden . Da dies dem Einzelnen ſchwer fallen , wo nicht unmög mit uns Offizieren befreundeten Herrn , gar nicht ein , ſondern lich ſein würde, ſo ſind bei den Truppentheilen ( Bataillonen, Ca derſelbe theilte dem Gerichtshof ſofort mit, daß ich aữerdings im vallerie-Negimentern, Abtheilungen ) eigene Menage-Anſtalten ein Recht jei , meine Vorladung durch meine Vorgeſetzten zu verlangen. gerichtet, deren Aufgabe es iſt, den bei der Fahne befindlichen Dieſes war die große Affaire von der Verweigerung des Mannſchaften aus den in den Menage-Fonds zuſammenfließenden ib
**
Zeugeneids . Wenn man jo lange dient wie ich, bekennt man ſich doch gern zu der Ueberzeugung, daß die Geſeže dazu da ſind, um
gehalten zu werden , und dieſen Grundjatz, über den ein lebensluſtiger Lieutenant wohl einmal hinwegſpringt, predige ich bei jeder Gelegenheit meinen Offizier-Corps. Es würde ſich vieles klären und anders ſtellen , wenn Leute , die jolche Bücher gegen
.
१६-
11
- es würde ſich ichon der Mühe verlohnen !
abichließt, jo gehen auch faſt durchweg in der Deutſchen Armee
Werſt von Birik. Von hier marſcirte er unter Zuſammenſtößen mit
näherung. Midelßon erwartete die Rebellen auf dem Gefedytsfelde
Rebellenhaufen nach Dba und erfuhr am 27. auf dem Marjdie das hin von gefangenen Bajdfiren und Tataren die Einnahme dieſer Stadt und den Uebergang Þugatide w's über die Kama. Mi derßon beeilte ſich, Kajan zu erreichen, und war ain Abend des
von Zarizyn und ſprengte dieſelben in einem Augenblicke durch einen umfaſſenden Angriff ſeiner Reiterei auseinander. Eine lebhafte Ver
45 Werſt bis Kaſan zurückzulegen hatte , vernahm er Kanonendonner
Midelfon 30g nun unter den Zurufen ber jauchzenden
ein Sidster , röthlicher Raud das Sdyicjal derſelben .
von 2867 Häuſern waren 2075 zerſtört. 25 Kirdien und 3 Klöſter waren in Rauch aufgegangen. Gegen 300 getödtete und verwundete
traf Þugatichew in günſtiger Stellung bei Zarizyn, 7 Werſt von
5
bem Sieger in die Dände.
Menge in Kaſan ein . Der Zuſtand der Stadt war ein ſchrecklicher :
Rajan. Michelßon griff ſofort an , idlug ihn nad 5 ſtündigen 1
folgung vollendete die Niederlage. Im Lager Pugatidyew's fanden ſid, gegen 10000 Einwohner Kajan's vor. Die Raſanka wurde durdy Leidyname beinahe abgedämmt ; 5000 Gefangene und 9 Gejdüte fielen
aus der Nichtung der Stadt, und um die Mittagszeit verkündete ihm
Ohne ſich länger als nöthig aufzuhalten , eilte er vorwärts , und
1.
denn ſie zahlt nach feſten Sätzen . Wie nun der Wirthichaftsbetrieb
der Menagen ſelbſt je innerhalb des betreffenden Truppentheils
In der Nacht nod ; brach ſein Detachement auf. Als er noch
1
zu verſchaffen. Je nachdem daher in dieſen Menagen mehr oder weniger ſachgemäß gewirthſchaftet wird , deſto mehr oder minder wird der Zweck einer möglichſt guten Verpflegung der Mannſchaften erreicht werden ; die Staatscaſje bleibt dabei ganz unbetheiligt,
uns ſchreiben , ſich einmal bemühten , uns wirklich fennen zu lernen ,
11. Juli 50 Werſt davon entfernt. 1
Verpflegungs-Gebührniſſen eine gute und ausreichende Beföſtigung
Einwohner wurden vorgefunden , gegen 500 blieben vermißt.
Alſo feierte óer unbekannte Gefangene, der vor einem Jahre
hartem Kampfe in die Fludit und fügte den Rebellen einen Verluſt
aus Rajan als verurtheilter Verbrecher geflohen war , ſeine Rückehr,
von 800 Todten und 180 Gefangenen zu. Die Dunkelheit und Er: müdung der Truppen geſtattete eine Verfolgung nicht. Nachdem das Detachement auf dem Gefechtsfelde übernaditet
ereilte das Schickſal. Er wurde ſchon im erſten der drei Gefechyte bei Zarizyn gefangen und erlitt in Folge eines friegøgerichtlichen Spru:
hatte, rückte es gegen Rajan vor und nahm zahlreiche Hauſen Ne
des den Tod durd Spießruthen -Laufen .
bellen gefangen, welche mit ihrer Beute Rajan verlaſſen hatten. Als Michel Bon an dem Arßl'iden Felde ankam , trat ihm Pugatidew wiederum entgegen , wurde aber, da inzwiſchen der von den Huſaren des Entjak - Detachements benadhridhtigte Gouverner ſeine Truppen hatte auerücken laſſen, in Unordnung zurückgeworfen. Das Rebellen : þeer wich über die Rajanka hinüber und ſetzte ſich erſt 15 Werſt von der Stadt bei dem Dorfe Sjudyaja Rjeka. Da Michelßon kaum
Den Verräther Minejew , der Urheber an dem Unglücke der Stadt,
Michelbon entſandte den Oberſt- Lieutenant Graf Mellin
zur Verfolgung Pugatichew '8. Er ſelbſt blieb zur Retablirung ſeiner Reiterei in Raſan. Die anderen Befehlshaber von Detache. ments ſäumten nun nicht mehr, auch ihrerſeits einzugreifen, denn trot der Niederlage Pugatice w '8 wußten ſie, wie gefährlich dieſer uns ternehmende und thätige Rebellen - Führer war. Seine Bewegungen
waren ſo ſchnell und geſchahen lo unerwartet, daß es kein Mittel
30 taugliche Pferde hatte, ſo war an ein Verfolgen nicht zu denken . gab, ihm auf den Ferſen zu bleiben, denn die Reiterei war zu ſehr 1
Kafan war befreit. MichelBon aber bereitete ſich vor, einem abermaligen Angriffe Pugatidyew's zu begegnen. In der That
berabgekommen, und die anderen Truppengattungen hatten nicht Bez weglichkeit genug, waren auch auf einen alzugroßen Raum zerſtreut,
hatte dieſer die Hoffung nod nidyt aufgegeben, ſeinen Gegner zu über:
um zuſammenwirken zu können. Man muß auch hinzufügen , daß kaum einer der damaligen Befehlshaber im Stande war, mit Pus
wältigen
Er ſammelte von überall her neues Geſindel, vereinigte fidh mit ſeinen detachirten Haufen und ſtürzte ſid, am 15. Juli zum dritten Mal auf MichelBon. 25 000 Mann ſtarf zogen ſeine
Sdhaaren auf demſelben Wege heran, den ſie ſchon zweimal flüchtend durcheilt hatten. Staubwolken , wildes Geſchrei verkündete ihre An
gatidew oder mit ſeinen weniger berüchtigten Genoſſen fertig zu werden .
340
die Maßnahmen zur Beſchaffung der verſchiedenen Verpflegungsmittel von den einzelnen Truppentheilen aus. So hatte denn
auch in der hieſigen Garniſon bisher jeder Truppentheil ſeine
einem aus dem Civilſtande angeſtellten Schlächtermeiſter und den
nöthigen (zur Zeit 6) Gehülfen aus der Front der betheiligten Truppen. Bis jetzt ſind an der Anſtalt betheiligt : die vier In
beſonderen „Menage-Lieferanten “,höchſtensdaß bei dieſem oder fanterie-Regimenterder30. Diviſion , Nr. 42, 92, 98 und 130, jenem Infanterie-Regiment einheitliche Lieferungs-Verträge für die die 2. Abtheilung des Feld-Artillerie -Regiments Nr. 31 und das 1
Bataillone eingegangen wurden .
In dieſen Verhältniſſen iſt ſeit dem 1. April 1883 durch
Königlich Sächſiſche Fuß- Artillerie - Regiment Nr. 12 , alſo die größere Hälfte der hieſigen Truppen. Den noch nicht betheiligten
der Eintritt frei, und wird derſelbe wohl auch nicht lange die Errichtung der hieſigen Garniſon - Schlächterei eine großartige ſteht auf ſich warten laſſen. Das Garniſon - Lazareth bezieht ſeinen
Xenderung eingetreten. Es iſt dies eine unter der Oberleitung
des Commandos der 30. Diviſion ſtehende Anſtalt, welche den
beträchtlichen Bedarf an Fleiſchwaaren ſeit einiger Zeit gleichfalls Zweck hat, den Bedarf der hieſigen Truppen -Menagen an Fleiſch, von der Garniſon -Schlächterei, ohne Miteigenthümer derfelben zu Wurſt und ſonſtigen Fleiſchwaaren im Wege eigenen Schlacht ſein . Die Beſchaffung des Schlachtviehes (Ochſen, Kühe, Schweine, betriebs für gemeinſchaftliche Rechnung der Menagen in möglichſt Hammel und Kälber) erfolgt nicht durch Ankauf im Einzelnen,
guter und preiswürdiger Weiſe zu beſchaffen. Dieſelbe dientgleich: Jondern im Lieferungswege, wobei die Unterbringung, Fütterung
zeitig ben in Selbſtbewirthidhaftung der Truppen befindlichen nehmers und Pflege des Biches bis zur SchlachtungSame desunter iſt. Die betreffenden Verträge werden in der Regel auf
Cantinen, ſowie den Familien des Unteroffizier- und Unterbeamten: ſtandes als freiwillige Bezugsquelle für die bezeichneten Bedürfniſſe.
ein Vierteljahr geſchloſſen ; die Anforderungen an die Qualität des
Es ſoll hier nicht unſere Aufgabe ſeinzu unterſuchen, ob und in- Schlachtviehes lauten ſehr ſtreng, indem durchweg nurbeſte Dua wieweit durch dieſe Anſtalt die Intereſſen des hieſigen Schlächter- | lität ausbedungen iſt. Die Preiſe werden meiſt nach Schlacht gewerbes beeinträchtigt werden , zumal dies zu feinem praktiſchen gewicht normirt. Rein Stück Vieh gelangt zur Ausſchlachtung, Reſultat führen würde.
das nicht vorher im Beijein des controlführenden Unteroffiziers
Uns im Uebrigen lediglich referirend verhaltend , erwähnen
durch den als thierärztlicher Sachverſtändiger fungirenden Ober
wir nur den Umſtand, daß ſeiner Zeit auf dieſe Frage Rückſicht Noßarzt unter Zuziehung des Schlächtermeiſters auf ſeine geſunde genommen worden iſt, und zwar dadurch, daß die Offizier-Familien , und vertragsmäßige Beſchaffenheit unterſucht iſt. Die Abnahme von Großvieh findet ſogar meiſt in Gegenwart der Verwaltungs
ſowie die Offizier -Speiſeanſtalten von der Mitbetheiligung an der Anſtalt grundſätzlich ausgeſchloſſen ſind. Im Uebrigen ging man bei Grundlegung der letzteren offenbar von dem Geſichtspunkt
findet die thierärztliche Unterſuchung des Fleiſches , und bezüglich
aus, daß das ſeitherige Verfahren der truppenweiſen Beſchaffung
des Schweinefleiſches insbeſondere auch die Trichinenſchau ſtatt.
Commiſſion ſelbſt ſtatt.
Unmittelbar nach der Ausidhlachtung
des Fleijches mitRückſichtaufdie Schwierigkeitder Controlein Thiere, welchevorodernachderSchlachtungalsdenLieferungs Bezug auf die Qualität der Waare in ausgeſchlachtetem Zuſtande dem Intereſſe der Menage-Theilnehmer nicht genügend entſpreche.
Verträgen nicht entſprechend befunden werden , bleiben zur Ver fügung des Unternehmers. Die Preiſe, zu welchen die verſchiedenen 1
In dieſer Hinſicht ſollen allerdings mehrfache unliebſame Erfah- || Artikel an die betheiligten Menagen , Cantinen und Unteroffizier rungen gemacht worden ſein. So ſollen gegen Ende der 70er | Familien abgegeben werden, werden periodiſch für möglichſt lange Jahre beiſpielsweiſe erhebliche Mengen Stierfleiſches trotz Ausſchluß Zeiträume im voraus unter Zugrundelegung der muthmaßlichen deſſelben in den Verträgen an Stelle des ausbedungenen Ochſen- Selbſtfoſten feſtgeſtellt und bekannt gemacht. Dieſelben verſtehen oder Kubfleiſches mit zur Ablieferung an die Menagen gelangt ſich für die Menagen vorbehaltlich des Antheils der letzteren als ſein, und dies trotz aller Aufmerkjamkeit ſeitens der betreffenden
Eigenthümer der Anſtalt an Gewinn und Verluſt ; diejenigen der
Dabei ſteht das Stierfleiſch im Werth ſelbſt noch hinter dem Kuhfleiſch um 12 bis 16 Pf. per Rilo zurück und verhält ſich in Bezug auf ſeinen Nährwerth gegenüber dem Ochſenfleiſch durchſchnittlich wie 5 zu 8. Daß durch die Einrichtung der Gar:
Cantinen und Unteroffizier -Familien ſind als feſte Preiſe zu be trachten , und erfahren ſolche für die Unteroffizier -Familien mit Rückſicht darauf eine kleine Erhöhung, daß die Abgabe der kleineren Quantitäten ſtets ein gewiſſes Schwindegewicht ergibt. Die Me
niſon -Schlächterei die Erlangung einer guten und preiswürdigen
nagen haben ihren Fleiſchbedarf unter annähernder Bezeichnung
Waare in der denkbar beſten Weiſe geſichert iſt, ſteht für uns nach dem Ergebniſ einer uns bereitwilligſt geſtatteten näheren
der Quantität wöchentlich im voraus anzumelden, indeſſen werden nachträgliche Aenderungen möglichſt berückſichtigt. Der Empfang
Beſichtigung der Anſtalt und nach dem Eindruck, den wir von dem ganzen Gejchäftsbetrieb gewonnen haben , außer Zweifel.
des Fleiſches durch die Menagen findet täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage theils Vormittags , theils Nachmittags , je
Die Geſchäftsräume der Anſtalt befinden ſich in dem militär-
für den folgenden Tag , im Magazin ſtatt, von wo aus das
fiscaliſchen Gebäude der ehemaligen Garniſon -Bäckerei am Fried-
Fleiſch in großen Körben mittelſt Fuhrwerks nach den einzelnen
Hofs - Platz; dieſelben beſtehen aus dem Fleiſchmagazin mit Bureau,
Caſernen und Forts übergeführt wird . Die Buchführung der Anſtalt iſt eine ebenſo einfache wie überſichtliche. Die Caſſen
Organe.
1
der Wurſtfüche und einem Nebenraum mit Räucherkammer.
Da
-
!
1
die Ausichlachtung des Viehes nach Maßgabe geſetzlicher Vorſchrift geſchäfte beſorgt das Kaiſerliche Proviant - Amt auf ſpecielle An in den Räumen des ſtädtiſchen Schlachthauſes vor dem Friedhofsweiſung der Verwaltungs-Commiſſion der Anſtalt. Bezüglich des
Thor 311 erfolgen hat, ſo ſind die gedachten Geſchäftsräume gleich: Betriebsumfangs ſei erwähnt , daß während des erſten Geſchäfts zeitig ſehr günſtig gelegen. Mit der ſpeciellen Verwaltung der jahres , April 1883 bis Ende März 1884 , geſchlachtet wurden: Garniſon - Schlächterei iſt eine von der 30. Diviſion eingeſette 475 Stück Kindvieh (332 Ochſen und 143 Kühe) im Geſammt und derſelben direct unterſtellte Commiſſion betraut, die zur Zeit gewicht von 142 969 Kilo Fleiſch, 950 Schweine im Gewicht von aus einem Stabsoffizier und dem Vorſtand der Diviſions- Inten: 97 348 Kilo , 284 Hammel im Gewicht von 5791 Kilo und 92 dantur beſteht. Derſelben ſtehen zur Verfügung : ein Lieutenant Kälber im Gewicht von 5348 Kilo Fleiſch. Der Beſchaffungs
zur Ueberwachung der täglichen Fleiſchausgabe an die Menagen, Aufwand hierfür beziffert ſich zuſammen auf 350 394 Me. An der im Uebrigen dem Frontdienſt nicht entzogen iſt, zwei Zahl:
Wurſt- und Fleiſchwaaren wurden während der gedachten Periode
meiſter - Aſpiranten, wovon der eine als Rechnungsführer, der an:
hergeſtellt: 21 794 Kilo Blut- und Leberwurſt, 1984 Kilo Brat
1
dere als Controlführer und zur Beaufſichtigung des Schlacht wurſt, 606 Kilo Schwartenmagen, 48 Kilo Fleiſchwurſt, 2203 betriebs, ſowie ein Ober-Roßarzt der Garniſon zur Wahrnehmung Rilo geräucherter Speck und 470 Kilo Schinken. Der erzielte der thierärztlichen Functionen, und namentlich auch der ſonſt hier
Betriebs-Ueberſchuß von 4051 Mr. 32 Pf. deďte die erſten Ein
nicht üblichen Trichinenſchau. Das Betriebs-Perſonal beſteht aus | richtungskoſten . Seit dem 1. April laufenden Jahres hat ſich der
341
Umſatz um die Hälfte geſteigert, ſo daß jeßt monatlich gegen 70 Stück Kindvieh, 160 Schweine, 10 Kälber und 40 Hammel zur Schlachtung gelangen, und der Geldumſatz über 46 000 Mt. be 30.
die
192
auch in Deutiqland, Italien, Rußland zc. ſich Bahn brady, beſonders, als ſein erſtes Syſtem mit Reil - Verſchluß durch das Syſtem mit
Bügelverſchluß erſeßt wurde ( 1863 ). Daſſelbe war mit den Lefaucheur
trägt. Als einen beſonderen Beweis der Leiſtungsfähigkeit der Revolvern der Fall , von denen ſich viele in den Händen Deutſcher Garniſon -Schlächterei iſt noch hervorzuheben , daß dieſelbe bereits nach fünfmonatlichem Beſtehen die Fleiſchverpflegung der Truppen
Offiziere während der Feldzüge 1864, 1866 und noch 1870/71 be:
der manövrirenden 30. Diviſion im letzten Spätjahr in prompteſter
Heute kann es uns Deutſchen nur aufrichtige Freude gewähren ,
und tadelloſeſter Weiſe ausgeführt hat. Die ſämmtlichen Schlach:
daß es der ebenſo thätigen und betriebſamen , wie tüchtigen und ge
fanden ..
tungen fanden dabei am Sitz der Anſtalt ſtatt, von wo aus die ſchätten Deutſchen Waffen - Induſtrie gelungen iſt, ihren Erzeugniſſen Fleiſchwaaren den Magazinen im Manöver - Terrain theils per Eiſenbahn , theils per Landweg zugeführt wurden . Die gute ine,
ihrerſeits Eingang im Auslande zu verſchaffen .
Qualität des Fleiſches ſeşte damals die Lothringiſche Bevölkerung überall in Staunen .
ing
verhältniſmäßig ſo kurzer Zeit und unter gewiß recht ſchwierigen Verhältniſſen erzielten Reſultate als eine Einrichtung, die ihre
Deutſches Reich. * Von der Oſtſee, im Mai. [ Die beſchloſſene Her :
Lebensfähigkeit glänzend bewieſen hat, und um welche die Garniſon Meß von mancher anderen beneidet werden kann.
ſtellung von unterjeeijchen Torpedo - Batterien an der
ht:
Verſchiedenes . Die Franzöſiſdhen Offiziers-Säbel und ihre Herſtellung in
ca ima
Oſtſee - Rüſte.) Wie der Gejetz -Entwurf, betr, die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marine - Verwaltung (vgl. Allg. Milit.-3tg. Nr. 21 11. folg. ) beweiſt, hat die Kaijerliche Admiralität beſchloſſen , mit der Einfübrung unterſeeijder Torpedo - Batterien für bas Rüſten:
bar:
105
Nach richten .
Die Garniſon - Schlächterei erſcheint im Hinblick auf die in
Vertheidigungs-Material vorzugehen , nachdem die praktiſchen Verſuche mit einent Probe-Eremplar derſelben befriedigende Erfolge aufgewieſen haben. In dem genannten Geſetz-Entwurf iſt bereits eine erſte hierauf Bezug habende Forderung von 857 000 Mark enthalten. Vorläufig
Deutſchland. Der „ Progrès militaire" richtet in ſeiner Nr. 373 vom
ſollen nur die Oſtſee -Ufer, ſpäter audy die Jade- und die Elbe-Mün: dung in folder Weiſe geſchützt werden. Dieſe neue Schutzrüſtung jou , wie man der „ Cöln. 3tg . " ( dyrieb, im Decernat der Admiralität
28. Mai d. J. folgende crzürnte Anfragen an den Franzöſiſchen
für Torpedo - Angelegenheiten entſtanden und den Vorſtand deſſelben,
Kriegsminiſter : „Iſt es richtig, daß das Haus Hartlopp in Rronemberg in Weſtfalen an einen Zwiſchenhändler , der in einer an der Oſtgrenze
Capitän zur See Grafen S da c , zum Urheber haben. Die erſte bis jetzt beſtehende Batterie , mit welder bisher die Verſuche in der
liegenden Stadt wohnt, große Quantitäten von Offiziers-Säbeln des neuen Modells liefert, und zwar zum Preiſe von 18 Francs , während
bezeidsneter Stelle bei Sdwartkopff in Berlin ausgeführt worden.
dieſe durch die Staatslieferanten für 45 Francs verkauft werden ? Was hält die Artillerie - Behörde von der Wohlfeilheit der Deutſchen
Mündung der Kieler Förde angeſtellt worden , iſt nach den Plänen Mehrere vorzunehmende Veränderungen , auf welche die Erprobungen in Kiel hingewiejen haben , werden bei den Nadybeſtellungen Berück: ſichtigung finden. Die Conſtruction hat man ſich beſtehend zu denken aus zwei Pontons, ähnlich der Art, wie ſie im Brückenbau bei den Pionier-Bataillonen üblid, ſind, welche zwiſchen ſidy als Verbindung die Lagerungen für vier bis ſechs Torpedos haben. Die Lagerungen
Fabrikation ? Es iſt dody wahrhaftig unerhört, daß unſere Offiziere in die Lage geſett werden, Säbel zu tragen , die in Deutſdland an ſind zu einem zuſammenhängenden gewölbten Geſtell vereinigt , das gefertigt worden ſind, und zwar durch die Koſtſpieligkeit ſolcher, welche auf ſeiner äußern Oberfläche eine Plattform für das Bedienungs aus den Waffen - Fabriken des Staats hervorgehen ! “
Perſonal trägt. Die Torpedos , welche zur Verwendung gelangen, ſind
Wir haben Anlaß genommen, uns über die hier beklagte Thatſadye gewöhnliche ſelbſtbewegliche Fijd)-Torpedos, ruhen in den Lagerungen, Gewißheit zu verſchaffen und ſind in der Lage, folgende Auskunft auf die obige Anfrage zu geben .
Das Haus C. R. Hartkop in Cronenberg bei Elberfeld alſo in der Rheinprovinz, nicht Weſtfalen gelegen *)
ſchreibt
auch unter Waſſer, vermöge der eigenen Schwere und ſtehen mit elek: trijden Leitungsdrähten mit einer Beobadytungs-Station am Lande in Verbindung. Die Batterie wird auf eine beliebige Stelle durch
Sdleppfahrzeuge ausgefahren , indem durch Deffnung der Ventile an den Pontons dicje ſich mit dem
einſtrömenden Waſſer füllen und ſo
uns nämlid Folgendes :
wie Sdywimmdocks ſinken , verſenkt und nach vier Seiten mit ausge
Dem Sohne eines meiner Kunden, welder Neſerve-Lieute: nant iſt, habe ich einen Degen zu 18 Francs geliefert , demſelben aber auch mitgetheilt, daß ich wegen der guten Rundſchaft nichts an
fahrenen und ſteifgeholten Ankern an den Grund befeſtigt, dody jo,
ihm verdienen wollte.
daß noch einige Fuß Waſſer , je nach Tiefe des Ankerplates , unter den Pontone ſtehen. Auf dieſe Weiſe alſo wird die Torpedo-Batterie
zur Vertheidigung von Hafenengen und Einfahrten herangezogen. Ihr Beruf joll der der Hafenſperre ſein , und die gefedtsmäßige Verwendung
Ich kann mir nun nichts Anderes denken, als daß der Artikel
ihrer Armirung Toll nicht angreifend, jondern den Angriff abwartend
von einem Pariſer Hauſe ſtammt , weldies dieſem Offizier einen
jein, wie dies im Weſen des ganzen firen Bertheidigungs- Materials
Häfenanliegt Während der Fiſd-Torpedo ſonſt auf Booten oder Degen anbot und von demſelben die Mittheilung erhielt : er hätte der Sdiffen herangetragen den. Feind und wie jedes andere Gejdoß
ſchon ein Stück vom Hauſe Hartkop in Cronenberg zu 18 Francs erhalten .
im Vordringen gegen ihn geſchleudert wird, alſo eine directe Angriffs
waffe iſt, wird ihm Surdy dieſe Batterie die Rolle einer ſtrengen Ver
Die ſonſt nach Frankreid gelieferten Degen habe ich viel theurer theidigung gleich der Mine zugewiejen, die weder im Stande iſt, nody bezahlt bekommen " ...
Thatſache, daß Franzöſiſche Offiziers-Degen in Deutſdland angefertigt
den Beruf hat , den ihr gegebenen Plaß zu verändern . Wie dieſe hat der Torpedo in der Batterie die Annäherung des Feindes abzuwarten, um in dem gegebenen Moment durch die ſich ſeiner Majdine mit: Wirkung
ſind. Darin dürfte aber nichts Auffallendes zu finden ſein. Ais in
zutreten und den Weg, auf welchen ſein Horizontal-Steuerapparat yin
Aus dieſer Mittheilung ergibt ſich allerdings als unzweifelhafte
theilende
der elektriſchen Leitung aus der Lagerung heraus:
Frankreich vor etwa 30 Jahren das Lefaucheur - Gewehr, welches ſich ſichtlich der Höhen- und Seitenrichtung zuvor eingeſtellt geweſen, ſchräg bekanntlich ganz vortrefflich für den Jagogebrauch eignet, auffam und dort ſchnelle Verbreitung fand, dauerte es gar nicyt lange, bis daſſelbe * ) Cronenberg iſt heute ein Ort von 1033 Einwohnern (nach Ritter's
nach der Waſſeroberfläche zum Ziel einzuſchlagen. Da dieſe Einſtellung der Torpedos nothwendiger Weiſe immer vor ihrer Einfügung in die Vatterie, alſo vor der Verſenkung dieſer, erfolgt ſein muß, ſo liegt es auf der Hand, daß die Sowierigkeiten bei der Verwendung des ganzen
geographiſch-ſtatiſtiſchem Lexicon , Ausgabevon 1883). Erliegt im Regierungs- Apparats im Ernſtfalle, abgeſehen von der an und für ſich nicht Bezirk Düſſeldorf, Amtsgericht Elberfeld und beſitt ein Eiſenwert und großen Treffſiderheit der Fiſch- Torpedos und audy abgeſehen von uns
Hammerwerke. Dieund Einwohner beſchäftigen Stahlwaaren ſtellung von Eiſen.
ſich hauptſächlich mit der Her günſtigen Witterungs-Einflüſſen, die eintreten können , ſich aus einer richtigen Einſtellung des Ziels in den Wirkungskreis der Armirung, 1
342
mit andern Worten aus der Regulirung desjenigen Moments ergibt,
braudyt, ſo daß ſich zuzüglich der oben erwähnten Ausgabe für das
in welchem unter Berechnung von Curs und Fahrgeſchwindigkeit des Ziels (des Schiffes) einerſeits, ſowie der Nidtung und der Laufſtrecke der Torpedos andererſeits, die Lancirung der letteren durch den elek: triſdien Draht erfolgen muß. Das Beobachtungs - Verfahren auf der
Perſonal alſo ein Gejammterforderniß von 58 483 000 Francs ergibt. Es iſt wohl nicht zu bezweifeln , daß die Forderung von der Deputirten-kammer bewilligt wird.
Rußland.
Station am Lande ſtüßt ſich wie bei den Contactminen auf den Gebrauch von zwei Viſir Inſtrumenten .
* Petersburg , im
Mai.
[No dymals das neue Re :
Die Torpedo - Batterie kann als eine wejentlidie Bereicherung
glement der Beförderung zum Oberſt.] Unſere Mittheilung
unſeres Küſten-Verteidigungs-Materials betrachtet werden , und wenn:
in Nr. 32 der Allg. Milit .-3tg. über das neue Reglement der Be
gleich ihr Werth in nichts Anderem als darin liegen würde, daß ſie einen weitern Beitrag dazu lieferte , daß angeſichts der großartigen
der „ Magdeb. 3tg. "
Vervollkommnung des modernen Hafenſdyußes die gewaltſame Forcirung
Großfürſten-Thronfolgers iſt eine Verordnung erfolgt, welche als ein
förderung zum Oberſt ergänzen wir durch folgendenähere Mittheilungen Anläßlid) der Volljährigkeits- Erklärung des
Act beſonderer Raiſerlider Huld gebeutet werden fart , eines großen Kriegshafens kaum mehr nodsals eine theoretiſche An- uc nahme der gegenwärtigen maritimen Strategie gelten darf , ſo wäre nachträglid) durds die ſpäteren ergänzenden Ausführungen
ein ſolcher moralijder Werth des neuen Materials don groß genug.
der erſt
in ſeiner
vollen Bedeutung ſich offenbarte . Für die Linie und ſomit für die coloſale Majorität des Ruflichen Militärs iſt die in Frage ſtehende
Frankreid ).
Verordnung allerdings von großer Wichtigkeit und kann eine äußerſt wohlthätige Wirkung haben . Es erfolgte nämlid der Kaiſerliche
[P.) Paris, 24. Mai. [Geſet - Entwurf, betr, eine neue Credit- Forderung für Tongking.) Geſtern hat die Regierung der Deputirten -Kammer einen Geſetz- Entwurf vorgelegt, weldier einen Credit von 38 483 000 Francs für Tongting verlangt ; da die Kammer bereits durd, das Geſetz vom 22. December 1883
Befehl, ben Majorsrang in der Linie ausfallen zu laſſen , ſo daß vom Hauptmann die Offiziere nunmehr direct zum Oberſt - Lieutenant be:
fördert werden ſollten. Hinſidytlid des Verhältniſſes der Linie zu den Garde - Truppen hatte dieſe Verordnung eine große Bedeutung, indem Sadurd die Linie den Negimentern ber jungen Garde gleich:
für denſelben Zweck die Summe von 20 Millionen Francs bewilligt
geſtellt und der Garde genähert wurde, womit gleichzeitig eine Gehalts
hat , ſo werden im Oanzen für das Jahr 1884 58 483 000 Francs gefordert. Nach dem Progrès militaire " iſt der Inhalt des neuen Geje :
Aufbeſſerung verbunden war. Nunmehr iſt vor einigen Tagen noch eine weitere Verfügung erfolgt, weldie viel zur Hebung der Linie und
Entwurfs folgender. Es werden zunädyſt die Ergebniſſe des brillanten "
rang. Bis jetzt war die Beförderung bei uns an keine Vacanzen gebunden , und da man in Verleihung von allerlei Auszeidhnungen und
Feldz1g8 vorgeführt, welche durdy das Erpeditions - Corpo errungen .
der Armee beitragen kann . Sie betrifft die Beförderung zum Oberften :
wurden , und es wird ſodann feſtgeſtellt, daß die militärijden Opera:
Belohnungen ſtets ſehr freigebig geweſen iſt , ſo wurden militärijde
tionen als beendigt betradytet werden können, worauf es weiter heißt :
Beförderungen bei vorhandener Protection
„ Wir haben nunmehr einen Theil des Erpeditions - Corps in's
dieſe allein war maß gebend - int Handumdrehen bewerkſtelligt... Gegenwärtig jou nun
Vaterland zurückzurufen , die Vertheidigung von Tongking mittelſt Specialtruppen zu organiſiren und endlich eine ſtarke Verwaltung zu
in Friedenszeiten die Beförderung vom Oberſt-Lieutenant zum Oberſten nur für Auszeidynung im Dienſt und zwar nur bei vorhandener
daffen, welche im Stande iſt, die Ordnung wieder herzuſtellen und
Vacanz und unter Auswahl der würdigſten Perjönlidykeiten erfolgen .
für unſere Induſtrie und unjern Handel die Quellen des Gedeihens | In Kriegøzeiten können auch ferner Oberſt- Lieutenants für hervor: zu erfd liegen , welche diejes reide Sand enthält." ragende Tapferkeit auch ohne Vacanzen zu Oberſten ernannt werden . Der Marine-Miniſter hat nun Folgendes als die nothwendigen Audy iſt gegenwärtig eine Altersgrenze geſetzt worden , und zwar das Neuforderungen hingeſtellt : 3n Folge der bevorſtehenden Zurüctberufung von 4000 Mann
55. Jahr ; bei dieſer Altersgrenze fann in Friedenezeiten die Beförde:
rung zum Oberſten nur unter gleidyzeitigem Antrag auf Berabidjiedung
des Landveères , von 1000 Mann der Marine- Infanterie und dem
vorgeſchlagen werden.
Marine-Füſilier-Bataillon wird der Truppenſtand, der nod) in Tongking zu unterhalten jein wird , bis auf 6000 Europäer verringert
künftig unter keinen Ilmſtänden Offiziere, weldie im Civildienſt ſtehen
werden, was bei dem
während der 6 erſten Monate des laufenden
Auferden
iſt jest anbefohlen worden , daß
im Intendanturweſen z. B. haben wir jehr viele derartige Mili: tärs – , zum activen Militärdienſt (aljo aud) nicht in Kriegszeiten)
Jahres in Tongking gegenwärtigen Truppenſtande eine Durdyſchnitts- | verwandt werden ſollen. Dies ſind in den wejentlichſten Grundzügen ſtärke von 10000 Mann Europäiſcher Truppen auf das ganze Jahr
die Hauptpunkte der neuen Verordnungen, die ohne Zweifel die Wir:
ergibt. Was die eingeborenen militärijden Kräfte des Landes betrifft,
kung haben können, den Armeeförper zu feſtigen, und deshalb gewiß
zu billigen find. Sie ſind auf perfönlidie Initiative des Kaijers damit aus denjelben das Hauptmittel der Vertheidigung geſchaffen zurückzuführen, deſſen Hauptſtreben ja überhaupt dahin geht , in der werden könne , jo behält ſich die Regierung vor , hierauf in einer Militär: wie in der Civil- Adminiſtration ſolides und tüdhtiges Per großen Maßregel zurückzukommen.. ( Die Bildung der Tongking'iden Tongking'ſdienſonal zu daffen. Vielleicht gelingt es allmälig im Militärwejen, deint hier: durch joldie und andere Verordnungen die Verwahrlojung, die in der Nr. 38 Tirailleur:Corps - vgl . Allg. Milit. - Ztg . . nad) erſt ber Beginn dieſer großen Maßregel zit fein . ) Provinz herridyt – von der Tugend der perſönlichen Tapferkeit , Surch Man will mn in der jdnellſtmöglichen Friſt ein Corps von 6000 welche ſich die Ruilide Armee immer ausgezeidynet, abgeſehen ,
für deren Bildung und Entwicklung ſehr viele Gründe ſprechen,
1
Tonglinejen bilden, die in 2 Regimenter zu 3 Bataillonen eingetheilt
inmitten des Militärs zu beſeitigen.
werden und Europäiſche Stämme haben. Dic Aramitiden Ti railleure , welche gegenwärtig in Tongfing verwendet werden , jollen fid wieder in Codindina zuſammenziehen , ſobald das neue Corps vollſtändig aufgeſtellt ſein wird. lInter dieſen Verhältniſſen idätt man den Durdyjdynittsſtand der eingeborenen Truppen von Tongking im Jahr 1884 auf etwa 6000 Mann. Andererſeits erfordern die
Kritik .
Kriegsdiffe, welche die Zahl 54 ausmadyen (darunter 10 Transport: Sdiffe und 18 Kanonen - Boote , die beſonders für Tongfing erbaut wurden ) einen Stand von 5530 Mann per Jahr. Die Geſammt koſten des Perſonals , einſchließlid) der Lebensmittel , eingeborener Militärkräfte 2c. , werden fid ungefähr auf 20 Millionen France belaufen.
leber die Ausbildung der Compagnie im Felddienſt,
Die Koſten für das Material betragen dagegen 30 018 000
Die Gründe, daß es nicht geſchieht, laſſen ſich dahin zuſammenfaſſen, daß einerſeits die Detail-Ausbildung des Soldaten, des Unteroffiziers,
France, nämlich :
von Ernſt Freiherrn v . Mirbach , Hauptmann a . D. Berlin 1884 , E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbudhandlung. 1
8.
154 S.
[R.]
Preis 2 M. 50 Pf.
„ Wir könnten und müßten im Felddienſt mehr leiſten.
1) Unterhaltung desjenigen Theils der Kriegsflotte, welcher be: ſonders für Tongting beſtimmt iſt: 8 691 000 Francs. 2 ) Ankauf von 2 Schleppſdyiffen, 18 Kanonen-Booten, 2 Sca: luppen und 10 Booten : 4 462 000 Francs.
des Offiziers theils durdaus nicht hinreidend , theils zu complicirt
geben , Aufgaben, weldc fie überhaupt in Wirklichkeit niemals zu er:
3) Miethgelder für die bereits ausgeführten oder bis zu Ende des Jahres nody auszuführenden Ueberfahrten : 6 000 000 Francs. 4 ) Kohlen- und Heizmaterial : 2 700 000 Francs .
füllen brauchen. So beſchreibt der Soldat 3. B. in der Inſtructions: Stunde ein ganzes Gefecht, eine auøgedehnte Vorpoſten - Stellung , er kennt die Pflichten des Vorpoſten- Commandeurs 2c., aber im Terrain
und der Wirklichkeit nicht entſpredend iſt , und daß auf der anderen Seite Forderungen geſtellt werden, die weit über ihre Sphäre hinaus:
5) Artillerie-Material : 8 165 000 Francs.
als Tirailleur, als Poſten einer Feldwadye weiß er oft nicht die eins
Für Beſoldung der. Annamitiſden und Tongkineſiſdien Tirailleurs
fache Hauptſache , wie er ſich zu benehmen hat", wenn er den Feind ſieht. Er kennt die Himmelsrichtungen zu jeder Tags- und Nachtzeit
und ſonſtige Colonialdienſte werden endlich 8534 000 Francs ge-
343 nach Sonne, Vollmond , Mondvierteln , Sternen und Baumrinde und verläuft ſich bei jeder Uebung.
Mühe verloren geht. Die gewonnene Zeit würde zweckmäßig damit
0
ausgefüllt , daß man der Truppe die auf dem Erercierplaß erlernten
Dieſe Säte leſen wir in der Einleitung der vorliegenden Schrift. Sind jie wahr oder übertrieben ? Letzteres glauben wir nicht, denn wir haben ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Aljo iſt wirklich etwas faul in der Ausübung des Felddienſtes ? Wir nehmen keinen Anſtand ,
Formen gleichzeitig in ihrer Anwendung und Modificirung im Ter rain zeigte. "
Wenn ſolche Voridläge angenommen und ausgeführt werden, ſo muß ſich allerdings manche freie Zeit ergeben , weldie zweckmäßiger
Weiſe der Einübung des Felddienſtes – und was wir ſehr befür: dieſe Frage im Allgemeinen zu bejahen , wollen jedod gern zugeben, worten aud , dem Sdießen gewidmet werden kann .
daß an manchen Orten mandmal manche Ausnahmen vorkommen
Frieden erfahrener Compagnie-Chef, der früher bei den Garde- Füſilieren
Der Verfaſſer ſchließt ſeine Schrift mit folgenden Sätzen : Worin wird künftig bei den in allen Ländern gleichmäßig guten Waffen , gleichmäßigem Streben nach der Ausbildung im Erercieren
ſtand , bietet hier nun ſeinen Kameraden ſeine Erfahrungen im Feld-
die Ueberlegenheit liegen ? ( Erercieren iſt hier wohl in ſehr allgemeinem
dienſt dar. Erſtellt Betrachtungen auf und ertheilt Nathidhläge,die mit mandien alten Theorien zwar nidit übereinſtimmen, aber doch aus der Praris und aus der Anregung maßgebender Führer hervorgegangen
ungderWaffe und der kriegsgemäßenAnwend Sinneverſtanden) und ohne Frage können wir im Felddienſt der Gefechtsform . In
mögen.
Po 5. Kaina
Der Verfaſſer, ein in zwanzigjähriger Dienſtzeit in Krieg und
.
mit unſerem Material dn Offizieren hierin viel leiſten... Wo das
ſind und zum Meinungs - Austauſch dienen , Luſt und Verſtändnis für
Erercieren und das Formenweſen übertrieben wird , muß die geiſtige
den Felddienſt wecken , zum eigenen Prüfen anregen und vor pedan: tijden Auffaſſungen warnen wollen. Ein löblidies linternehmen ;
Spannkraft auf die Dauer nadlaſſen ; die Form ermüdet , der Geiſt
ſehen wir jetzt zu , wie es ausgeführt wird.
Felddienſt .“
Der Verfaſſer beabſichtigte unter Zugrundelegung des Erercier: Reglements , der Königlichen Verordnungen und der bekannteſten II: In
Wir empfehlen den Herrn Kameraden der Hauptwaffe das an: regend geſchriebene Budy des Verfaſſers recht angelegentlicy.
belebt, - und erfriſchend und neu belebend wirkt ein kriegsgemäßer
ſtructions-Bücher das dort enthaltene Material ſo in drei Theile zu gliedern, daß der Lehrende daraus erſieht, was der Soldat , was der Gruppenführer, was er ſelbſt lernen muß ; er will nur die Hauptſadien hervorheben , Nebenſächliches als Nebenſache behandeln , Ueberflüſſiges und Unnatürliches fortlaſſen oder als falſch und ſchädlich kennzeichnen.
Bei jedem Dienſtzweig wil er aber zeigen , wie ſid Alles aus der
Ueue Militär- Bibliographie. Anleitung .f. Marineärzte zur Beurtheilung e.geſundheitsgemäßen Schiffs
Natur der Sadje klar und einfad als etwas Selbſtverſtändlidies entwidele , und wie alles Complicirte, alle Künſteleien der Wirklichkeit nicht entſprechend und begriffverwirrend ſeien. Er gibt dann ſeinen Hauptzweck mit folgenden Worten kurz und bündig kund : ,,Nur der Dienſt direct vor dem Feinde : Gefecht, Marídſiderheits- und Vor:
verpflegung. gr. 8. (7 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 20 Pf. Aufgaben, ſtrategiſch-taktiſche, nebſt Löſungen. 3. Hſt. Mit 2 Starten . gr. 8. (S. 97–128.) Hannover, Helwing's Verl. 1 M. 50 Pf. Hirſch , Feldw . Th., e. Waffentanz. Zur Aufführg, bei militär. Feſtlichkeiten zuſammengeſtellt. Mit 9 Fig . 8. (10 S.) Berlin , Liebel.60 Pf. Hohenlohe- Jugelfingen , Gen., Gen.-Adjut. Kraft Prinz zu, militäriſche
poſtendienſt, als die Hauptſache des ganzen Felddienſtes, wird in Fol gendem behandelt werden ." Hiernadı iſt der Inhalt der Sdyrift gegliedert wie folgt : I. Das Gefecht, a. Vertheidigung, b . Angriff, c. Rückzug,
Briefe I. Heber Stavallerie. gr. 8. ( VI, 149 S.) Berlin , Mittler &
das Schießen und die Compagnie im Gefedyt. II. Maridji derbeits : Dienſt : Inſtruction für Soldaten , Patrouillen - Führer und 3119 - Führer.
3 M.
Berlin, Mittler & Sohn. 20 Pf.
Juder , Oberlieut. M., Uniformen, Diſtinctions: 1. ſonſtige Abzeichen der geſammten f. f. öſterr.-ungar. Wehrmacht, ſowie Orden und Ehrenzeichen Deſterreich - lingarna in überſichtlicher Farbendarſtellung m . erläuternder
Bejchreibung. Nach , authent. Quellen zujammengeſtellt. Ausgeführt u.
III. Vorpoſten dienſt : Inſtruction für den Soldaten und Gruppen - Führer , für den Soldaten auf Poſten , für die Führer verſtärkter Poſten, für den Soldaten auf Patrouille, für die Patrouillen GL
Sohit.
Inſtruction f. die Wachen in Hinſicht der v. ihnen vorzunehmenden Ver haftungen ii. vorläufigen Feſtnahmen. Vom 29. Jan. 1881. 8. ( 18 S.)
Führer, für den Feldwad -Commandeur. Einige kleine Abidynitte : der kleine Krieg die Offiziere: Unterricht und Zeiteintheilung bilden den Sdluß
Uebungen
der Schrift.
Das iſt in nuce der Inhalt des vorliegenden Buchs.
Wir
geben nur der Wahrheit die Ehre , wenn wir ſagen : die Schrift gefällt uns ſehr wohl, wir ſind faſt überall mit ihren Ausführungen einver:
hrsg. v. Aug. Strajilla . 8. (VIII, 61 S. m . 25 Chromolith .) Troppau, Strajilla . 3 M. 60 Pf. Kandelsdorfer , Ob. -Lieut. Karl , Episoden aus den Kämpfen der
k. k. Truppen im J. 1882. Mit Bewilligg. u . Unterstützg . d. k . k. Reichs -Kriegs-Ministeriums zusammengestellt. gr. 8. (VI , 146 S.) Wien , (Seidel & Sohn.)
2. M. 40 Pf.
Leitfaden , inethodiſcher, zum Gebrauch f. den Lehrer beim theoretiſchen Unterricht . Von W.v. E. 3. Bdchn .: Der Marſchſicherungs- u. Vorpoſten Dienſt. Mit 5 Abbildgn. im Tert. 8. (96 S.) Berlin , Liebel. 1 M. 20 Pf. Mathes v . Bila bruck , Oberstlieut . Carl Ritter , üb . das Gefecht.
Reglements - Studie. gr. 8. (76 S. ) Wien , Seidel & Sohn .
1 M. 60 Pf .
Mirbach, Hauptm . a . D. Kammerhr. Ernſt Frhr. v., üb. Ausbildung der Compagnie im Felddienſt. gr. 8. (VIII, 154 S.) Berlin , Mittler &
ſtanden. Nur darin weichen wir von diejen ab , daß wir der Anſidst ſind, es werde gegenwärtig doch ſchon bei manchen Truppentheilen ſo oder doch ähnlich verfahren , wie es der Verfaſſer wünſcht.
Wir kennen wenigſtens Infanterie- Regimenter, in denen der Felddienſt nidyt als Stieftind behandelt wird, – im Gegentheil! Hier triſſt aud, teines: wegs zu, was der Verfaſſer behauptet, daß nämlich „ auf 50 ErercierStunden noch kaum eine" für den Felddienſt kommen mag . " Allein wir wiſſen nicht , ob folche Regimenter im Reichsheere die Mehrheit I
1
oder die Minderheit bilden .
Naumann , Hauptm . z.D., der Infanterie-Zugführer im Felddienſte. 2. umgearb. Nufl. Mit Zeichngn. 36 u. 2 Taf. gr. 8. ( IV , 123 S.) Hannover, Helwing's Verl. 1 M. 60 Pf.
Offiziere, die. Gegen Colmar Frhrn . v. d. Golf u. Geſinnungsgenoſſen Die Vorrechte der Offiziere“. 1-3. Tauſend. gr. 8. (44 S.) Berlin , Walther & Apolant. 60 Pf. Reger , Stabsarzt Dr. Ernst , die Gewehrschusswunden der Neuzeit. v . dem Verf. v.
Eine Kritik der in neuerer Zeit m . Kleingewehrprojectilen angestellten Schiessversuche u. deren Resultate unter Berücksicht. der Prognose
u. Behandlg. gleicher Kriegsverletzgn . Mit 32 in den Text gedr.
Gern unterſchreiben wir dagegen folgende Vorſdıläge des Ver:
Holzschn. u. 1 Phototypie. gr. 8. ( 160 S. ) Strassburg, Schultz & Co.
Regiments-Erercier-Uebungen maden. Ein Bataillon ſollte nicht Griffe,
Resch 7, Prof. Dir. Pet., das moderne Kriegsrecht der civilisirten Staaten welt. Systematisch dargestellt. gr. 8. ( X, 94 S.) Graz, Moser. 2 M. Rojenberg, Oberſt v. , zuſammengewürfelte Gedanken üb. unfern Dienſt
fafſers : „ Die meiſten Vereinfadjungen laſſen ſich bei Bataillons- und ܂ it.
Sohn. 2 M. 50 Pf.
5 м.
außer zum Sakutiren , nicht Wendungen , Reihenmarſch der Linie, Märſdhe mit Abbrechen und Aufmarſchiren in geöffneten Colonnen (Cavallerie). 2. Aufl. gr. 8. (109 S.) Rathenow , Haaſe. 3 M. langwierig einüben und bei einer Beſidytigung zeigen. Das ſind Sadyen , Schaper, Ludw ., die 17. Diviſion im Feldzug 1870–71. gr. 8. (88 S.) Guben , (Berger.) 1 M. 60 Þf. welche bei der Compagnie auf das ſtrammſte und pünktlidiſte ausge führt werden müſſen . Solche Uebungen im Bataillon fördern nicht,
th
ſondern vermindern die Strammheit. Mandie Formationen haben jeßt keinen Gefechtszweck mehr, Bewegungen theils zu zwei, theils zu drei Gliedern erſchweren den Dienſt. Das Carree wäre ganz zu be-
1211
nach dem Bundesgesetze vom 18. Decbr. 1868 vom eidgenöss. Stabs büreau unter der Direction v. Oberst Siegfried veröffentlicht. 1:25 000 .
ſeitigen, Uebergänge aus einer Colonne in eine andere joliten, wo ſie
24 Lfgn. qu. gr. Fol. ( 12 chromolith. Karten .) Bern, Dalp. 12 M. 80 Pf.
noch nöthig ſind, nur mit Gewehr ab und ohne Tritt gemacht werden.
Karted. Deutschen Keiches. Abth. : Königr. Preussen . 1 : 100 000 . Hrsg. v. der kartograph. Abtheilg. der königl. preuss . Landesaufnahme
DieZügeund Compagnien müßten ,analogdemErercieren der Cadie Stellung und Nummer
IT
Atlas , topographischer, der Schweiz, im Massetab der Orig.-Aufnahmen
1884. Nr. 383. 568. 569. Kpfrst. u. color. qu. Fol . Berlin, (Schropp.)
1 M. 50 Pf. vallerie , ohne Rückſichtaufihre reglementarij 568. Metz. 569. St. Avold. verwendet werden. Ueberhaupt enthält das Cavallerie-Reglement viele Inhalt : 383. Arolsen . der kaiser). deutschen Admiralität, hrsg. v. hydrograph . auch für die Infanterie nützlidie Geſichtspunkte. Außerdem werden Seekarten Amte Nr. 79. Kpfrst. Imp.-Fol. Berlin, D. Reimer. 1 M. 50 PR. aber ſo oft noch, trotz des ausdrüdliden Verbots im Reglement, neue Inhalt : Die Ostsee. Der finnische Meerbusen . 1 : 600 000. Nach Formen und Bezeichnungen gebracht, durd, deren Einübung Zeit und den neuesten Vermessgn . ?
1
344
Anzeigen.
n n
Verlag von Theodor Fiſder in Gaſſel. Bezugnehmend auf die in Nr. 30 des Militär-Wochenblatts vom 12. April d. I. ſtattgehabte Beſprechung der
1 n n n U
Ueberſichtskarte
n
n10 11 It
Weſtlichen Rußland bearbeitet von
G. D'Grady , Hauptmann à la suite der III. Ingenieur- Inſpection, Lehrer an der Kriegsſchule zu Caſſel,
n
n15 n n n 11
geſtatte ich mir die ganz ergebene Mittheilung zu machen , daß ich den Herren Offizieren der deutſdien Armee : dieſe Karte, deren Ladenpreis M. 12. beträgt, bei directer Beſtellung an die Verlagsbuchhandlung, für den Preis 11
von M. 8. verkaufe und zu dieſem Zwecke demnächſt den Königl. Commandos Subſcriptionsliſten zur geneigten
n
Circulation überſenden werde.
11
1125
Thcodor Fiſcher, Verlagsbuchhandlung in Caſſel.
11 N
130 N
Maschinenfabrik „ Lorenz
n 11 11
n35
Karlsruhe - Baden .
n 11 1
Ehren-Diplom : Amsterdam ,
1
Goldene Medaillen : Mannheim und Porto Alegre,
140
Silberne Medaillen : Frankfurt a . M. und Cleve, Certificate of award : Sidney.
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n70 11
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11
Staats- und Privat- Fabriken .
It
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
1
02
15
Ndgemeine
1 1
Militär -Zeitung.
1 1
Reunundfünfzigfter Jahrgang. No. 44
1884.
Darmſtadt, 2. Juni.
Die Allg. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
Die Aug.a gs. Milit: Zeitung erideint wödentlich zweimal: Montage und Donnerit Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- ! Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs bei nur 1-jähriger Abonnements- Verbindlichkeit und ohne franfirte richten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig . Inhalt : Auffäße Eine Ehren - Rettung Heſſiſcher Truppen durch einen Amerikaniſchen Schriftſteller ?
Die neue Franzöſiſche Inſtruction für den Munitions
Erjat im Felde.
Derſdiedenes. General v. Roſenberg-Grus,czynski *.
Madridten. Deutſches Reich. Berlin. (Die Felddienſt-liebungen und die beiden Frühjahrs-Paraden .
Die Ergebniſſe des Erſap -Geſchäfts von Die Zutheilung von Offizieren als Adjutanten der Commandanturen öſtlicher Feſtungen . Bildung eines Ballon - Detachements in Berlin. – Cavallerie-Unteroffiziers-Uebung des 3. Armee-Corps in Traindienſt. - Der Deutſche Offiziers-Verein .] - Schweiz. [ Bericht des Das militäriſche Intereſſe an der Gotthard-Bahn .] Nationalraths über das Heerweſen . -
1883,
tes
Kritik. Garibaldi von E. Melena. 5
1
I. und II, Band.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. Politiſche Geſchichte der Gegenwart für 1883 von Prof. W.Müller.
Das rothe Kreuz, herausgegeben von J. v. Weilen.
Feuilleton. Geſchichte des Pugatichew'ſchen Aufruhrs, nach dem Ruſſiſchen des A.S. Puſchkin bearbeitet. VIII. Allgemeine 4 113 eigeil. juuripredung eingegangene Schriften 20.
Cine Chren : Reffung Seffiſcher Truppen Frankreich und Spanien aufzuregen gegen ihre altenglijdhe Heimath,
des eigenen Blutes. Sprengung des Britiſchen gegen Genojjen durch einen Amerikaniſchen Schriftſteller : Neiches , Demüthigung des Engliſchen Namens, Trennung Irlands, (v.P.] Da iſt unlängſt von einem Yankee, Edward Lowell , ein Buch erſchienen des Titels , Ehren:Nettung der Heijijchen Söldlinge.“
Verluſt Canadas , Weſt- und Oſt-Indiens an jene Romaniſchen Mächte -- das Alles galt den treulojen Söhnen gemeinſamer
Mit icheinbarem Wohlwollen nnternimmt hier Amerifanijches Selbſtgefühl den Leuten zu offenbaren : die Feijen in den Jahren 1776—1783 ſeien doch gar jo feine verächtliche Gegner geweſen ; die Amerikaner handelten deshalb nicht nur unbillig, ſondern auch
Mutter nichts , gegenüber einigen erhofften Handelsportheilen. Und die für jolche Zwecke fechten mußten , wer waren ſie ?
Zu gutem Theile arme Deutſche und Iriſche Einwanderer, die um ein höchites , in Europa unerhörtes Handgeld geworben , ihre
thatjächlich den Yankee- fìrämern und Virginijden Pflanzern da jegliche Herabſetzung des Feindes ja den Ruhm eigener want unweiſe, Heldenthaten beeinträchtigen müßte . „ verkauft " hatten . Dabei in der Mehrzahl Feinde vor dem
Gar zu gütig ! Wer aber jemals auch nur leile an die
folch'
erbärmliches Geſindel , daß die Heiliichen Soldaten ſich vielfach
Kriegsgeſchichte jenes ungetreuen Abfalls rührte, der weiß wirklich diejer Gegner ſchämten. nicht, ob er des Buches Titel und dann die unbefangenen Aus-
n's Bild und Licht der Wirklichkeit gerücft, denke man ſich
führungen des Vortrags mehr drollig oder anmaſſlich finden ſolle .
doch nur unter den Schaaren Waſhington's etwa Banden wie zur Zeit des Badiſchen Aufſtandes diejenigen Hecker's , Stru ve's , des 1. g. Oberſt Blenker u . ji. w. Eine Hefliiche Grena
1
Abgeſchmackt iſt jedoch das ganze Gebahren auf allen Fall. Wo mußte bislang im Ernſte die Welt bislang etwas von
Heldenthaten jener „Kämpfer für allgemeine Menſchenrechte" ? diermütze, ein Hejjijches Jägerhorn machte jenen , Söhnen der Frei
Friedrich sapp ſagt , daſs die Deutſchen Befreiungs- Kriege heit“ ſchon Gänjehaut, und ließ ſie , wie zahlloje Berichte und von 1813 — 1815 auf einer Seite mehr Züge von Vaterlandsliebe , Seelengröße , Heldenhaftigkeit bieten , denn während des ganzen ſiebenjährigen Unabhängigkeits - Sampfes zujammengenommen die Nordamerifaner die Welt chauen ließen .
Yankee Schacher war es , by hook and crook. Die erſten
Tagebücher vermelden und erzählen , das Hajenpanier ergreifen. In den letzten Jahren des Krieges herrſchte eine förmliche Maſſen:
flicht unter Amerikaniſcher Fahne. Einzig und allein die Flotten und Heere der verbündeten Nomaniſchen Mächte : Frankreids und Spaniens, haben die Tren:
Anſtifter des anfänglich noch ſchüchternen Aufruhrs einer Minder nung der Neu -Englands-Staaten von Alt-England ſchließlich er: heit damals gab es nur 21/2 Millionen weißer Bevölkerung zwungen. Aber auch Seiten dies nurEnglijcher dank einer ſtrategiſchen und ſolche takti: Heeresleitung, drüben wovon höchitens eine Million dem Abfalle geneigt war Unfähigkeit , ichen auf wie Banner Feldherren S. Georgs unter meiſten geradezu den erblich eigentlichen EmFörderer der und 7 alsdann ſpäter die Schürer
pörung, ſie haben ſich niemals mit ihrer Perſon hervor gewagt, anzuhaften ſcheint. Wie oft hat ſich nicht , während eines Jahr
daran, ihr theures Leben etwa für eine erhabene hunderts, in den Niederlanden wie in Nordamerika, Heſſiſche Gin
dachten gar nicht Sache in die Schanze zu ſchlagen .
Für dieje reichen Handelsherren cntichied einzig der kauf-
ſicht fnirichend ſolch' gentlemanlifem Unverſtande fügen gemußt! und nun denke man ſich – um auf unſeren Vergleich zurück
männijche Standpunft. Sie waren nicht davor zurück geſchreckt, il 31 kommen – , wie Miſter Eoward Lowell mit den Heſſen 1
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thut, der Freiſchärler Struve hätte etwa mit vornehmer gönneri- || zuckt immer noch nach, als ob jene Yankee herrliche erhabene höhere ſcher Herablaſſung den Truppen unter dem Prinzen von Menſchen geweſen ſeien , die bekämpft zu haben , an und für ſich Preußen ein Zeugniß ihres Wohlverhaltens und ſoldatiſcher ſchon Unrecht, eine Sünde wider den heiligen Geiſt. Tüchtigkeit ausgeſtellt, und zwar am Maßſtabe eines höheren Die ungeheure Mehrheit heutiger Amerikaner, deren Våter Werthes der Badiſchen Aufrührer. Lächerlich doch wahrhaftig ! damals noch in Europa wohnten, und die vielleicht als Engliſche Beſſere Soldaten als die Heſſen gab es damals auf der oder Heſſiſche Soldaten gegen den Abfall gerade geſtritten, hätte Welt wohl nicht ; hatte ihnen doch kurz zuvor Friedrich der eben gar nicht Noth , ſich etwa für die Helden Waſhington's , 1
Große die ewig denkwürdigen Worte zugerufen : „ Ihr Heſſen wie folche Cooper's ungemeſſene Einbildung ſchildert, beſonders bedürfet feiner Muſter , ihr traget das Urbild des Kriegers in euch ſelbſt!" * ) In keiner Feldſchlacht ſind auf Amerifaniſchem Boden
die Heſſen unterlegen ; wohl aber ſahen neun Sieges felder die 1
Franzöſiſche Lilien-Fahne mitſammt dem Sternen- und Streifenbanner vor dem Heſſiſchen Löwen zu Staube ſinken.
Das rühmende :
The striped and star-bespangled Banner high shall wave iſt, mindeſtens den Heſſen gegenüber, niemals Wahrheit geworden .
Freundwilliger Nun, Miſter Gott Lowellſei ! Dank, „ Ehren-Nettung der feiner Hejji hier bedarfes ichen Söldlinge" ? !
,
noch zu begeiſtern. Kennen Sie die Schlacht von Flatbuſch , Miſter Lowell ? Da ichritt die Heſitiche Diviſion Heiſter, ohne Schuß mit ge fältem Bajonnette, über das Heer Waſhington's dahin. „Wir kamen wie ein Ungefug ! " rühmte noch nach fünfzig Jahren ein alter Schwälmer Bauer, Mitkämpfer der Schlacht. Alle Geſchütze
1
4
und Fahnen wurden erbeutet, die meiſten Anführer gefangen,
Waſhington flüchtete in einen Sumpf, worin er ſich bis an
,
Anerkennung vom Feinde überhaupt; dann aber iſt ſchon der bloße Ausdruck , Söldlinge“ widerſinnig und uno ungeſchichtlich.
den Hals verbarg .
„ Ehren-Nettuug der Heſſiſchen Söldlinge“ ! Heſſens Krieger
Das aus allgemeiner Wehrpflicht des Heſſiſchen Volkes her- fochten in Amerika, wie noch immer und überall, im Dienſte ihres vorgegangene vaterländijche Heer, an 24 000 Mann in zwei Divi
eigenen Vaterlandes , zu deſjen allſeitigem Nugen und Frommen,
ſionen , hat in höchſten Ehren den rühmlichſten und verdienſtlich
für eine gute und gerechte Sache.
ſten Kampf in Amerika gefochten . Nicht fürſtliche Wilfür hatte die Truppen über's Weltmeer
geſandt, ſondern das Gebot des Staates , – auf Grund des zu Rechte beſtehenden alten Bündniſſes mit England, gehandhabt von den Heſſiſchen Ständen, der damaligen rechtmäßigen Landes - Ver:
.
Demnächſt wendet ſich Edward Lowell in ſeinem Buche
gegen einen gefeierten Heſſiſchen Staatsmann , den hoch begabten
und eben wohl als Menſch trefflichen Freiherrn v. S dlieffen , aus edlem Pommeriſdhem Geſchlechte. Zu ſittlichem Vorwurfe macht
er ihm , daß er den Landgrafen Friedrich zur Kriegstheil
Und hoch verdienſtlich war jener Kampf. Ohne die ſieben:
nahme gedrängt habe , um dem Staatsbankrotte vorzu : beugen , an deſſen Schwelle allerdings Heſſen-Caſſel ſchon ſtand,
jährige Heſſiſche Hülfe, ohne die lange Kette Heſſiſcher Siege, wäre England nun und nimmer Großmacht geblieben , hätte wahrlich
durch ſein heldenhaftes Ningen im vorausgegangenen Deutſchen ſiebenjährigen Kriege. Lowell unternimmt es , jolche Finanz
nicht zu Napoloniſcher Zeit für die Freiheit Europas in ſo ent-
politik als unſittliche Sophiſterei zu bezichtigen. Wie es damals im Heſſenlande trübe ausgeſehen habe nady
tretung
ſcheidender Weiſe das Schwert zu ziehen vermocht.
Der Taumel
!
1
*) Acußerung Friedrich des Großen bei einer Heerſchau der Brigade | Kämpfen , ohne die es heute kein Preußen mehr gäbe, das ahnen Gilja in Sachſen im Februar 1760. Vgl. die Schriften von Nenouard und Freiherrn v. Ditfurth .
freilich Wenige. Keine der öſtlichen Landichaften Preußens war ſo zertreten als Heſſen , und aus Büſching's Erdbeſchreibung er
Geſchichte des Fugatſchew'ſchen Aufruhrs. Cidebolgary nadı Siysrannady ; Mufel nad Simlurſt;.Mide! Bon eilte aus Arjamaß, um Bugatídew die Straße nach Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puſchfin bearbeitet. VIII.
Moskau zu verlegen . ... Aber dieſer hatte nicht mehr die Abſicht, nach der alten Haupt ſtadt zu ziehen . Von allen Seiten durch die Regierungs - Truppen
Pugatſchew floh auf friſchem Pferde mit 300 Jaik’ichen und | umringt und ohne Vertrauen auf ſeine Genoſſen dachte er nur an Ilek'idhen Koſaken und ſchlug ſich in die Wälder.
Er wußte durch
beſtändigen Aufenthalts-Wechſel ſeine Verfolger irre zu leiten. Nicht ſo gut verſtand das ſein alter Genoſſe Bjeloborodow : er wurde
ſeine Rettung; ſein Ziel war, ſich auf die andere Seite des Ruban oder nad Perſien durdyzuſchlagen. Die Rädelsführer ſaben das Ende
der von ihnen angezettelten Sadie voraus und verhandelten bereits
in der Umgegend von Raſan ergriffen, erhielt die Knute und wurde demnächſt in Moskau hingeridytet. Am 18. Juli warf ſich Pu :
über die Auslieferung Pugatſchew's mit der Regierung. Der Pſeudo-Czar war auf der Flucht, aber ſeine Flucht glidh
gatſchew , welcher wiederum einige hundert Flüdytlinge um ſich ge: ſchart hatte , plötlich an die Wolga und ſetzte beim Kokſchajßt'ſchen
einem Siegeszuge. Niemals waren ſeine Erfolge idreclider geweſen, niemals hatte der Aufruhr mit ſolcher Kraft gewüthet. Die Empörung
1
Uebergange mit etwa 500 auserleſenen Leuten auf das andere | pflanzte ſidy von Dorf zu Dorf, von Provinz zu Provinz fort. Das Ufer über.
Die herrſchaftlichen Bauern gingen zu ihm über; die Anderøgläubigen und Neugetauften erſchlugen die Ruſſiſchen Prieſter. Die Wojewoden
Erſdeinen von zwei bis drei Böſewichtern genügte, um ganze Bezirke rebelliſd) zu machen. Es bildeten ſich Räuber- und Rellenbanden an allen Eden und Enden, und jede hatte einen Bugatichew für ſich... Dieſe troſtloſen Nadzrichten 'madten in Petersburg tiefen Ein: druck und verdüſterten die Freude über die Beendigung des Türken:
flohen aus den Städten , die Edelleute von den Gütern uud aus den
krieges und den berühmten Friedensſaluß von Kutſchuť- Kajnardſhi.
Die Erſcheinung des Pſeudo-Czaren verurſachte eine allgemeine Erhebung.
Das ganze Weſtufer ſtand auf und ídloß ſich ihm an.
Dörfern; der Pöbel nahm die Einen und Anderen gefangen und führte Ueber die Saumſeligkeit des Fürſten Schtſcherbatow aufgebracht, dieſelben von allen Seiten her vor Puga tidhew. Dieſer verkün: beſchloß die Kaiſerin noch im Juli ſeine Abberufung und die Ueber: dete dem Volke die Freiheit, Bertilgung des Adele, Aufhebung der tragung des Oberbefehls an Golizy n. Der dieſen ufas überbrin :
Abgaben und unentgeltliche Vertheilung von Salz. Er zog nach gende Courier wurde in Folge der Unſicherheit der Wege in Nijchny: Zywilßt, plünderte die Stadt, knüpfte den Wojewoden auf und ſchnitt die Verbindung Niſcny's mit Rajan ab. Der Gonverneur von
Nowgorod aufgehalten. Als aber die Kaiſerin die Einnahme Raſan's und die Uebertragung des Aufruhrs diesſeits der Wolga erfuhr , da
Niſchegorod , General-Lieutenant , (dhrieb an wäre, Fürſt Woitongty, daß auch NiſchnySítugiſchin vom Looſe Kaſan's bedroht
dachtedasſie Heer ſogar perſönlich daran , ſelbſt nach derGraf gefährdeten Gegend zu reiſen und zu führen. Nikita Iwanowitſch
und daß er nicht für Moskau einſtehen könnte. Alle in den Gou
Panin gelang es, ihr dieſe Abſidit auszureden , obwohl die Kaiſerin
vernements Kaſan und Orenburg befindlichen Detachement8 ſetten ſich gegen Bugatíde w in Bewegung. Søtſderbatow aus Bus
nicht wußte, wem ſie die Rettung des Vaterlandes übertragen ſollte. In dieſer Noth bot fidh Graf Peter Jwano witíd Panin *) an. *) General en chef, geboren 1721 , geſtorben 1789. Im 7 jährigen
gulma und Fürſt Golizy n aus Menjelinßť eilten nad Raſan ; Mellin ſeßte über die Wolga und trat am 19. Juli den Vormarſch
Striege war er General - Majorundmachte ſich beſonders bemerkbar in der
aus Sſwijajdfk an ; Manßurow marſchirte von Jaizky -Gorodok | Frankfurter (Kunersdorfer) Schlacht.
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fahren wir , daſs der Wanderer durch zwei, drei Dörfer hinter | Bankrott abgewendet , haben geſtattet, daß ſchon während des einander reiſen konnte, ohne auf Menſchen zu ſtoßen. Wenn wir alſo auch einmal davon abſehen wollten - mas was eben Lowell gänzlich überſieht - , daß Heſſen im Rahmen des viel älteren , von den Ständen wiederholt gutgeheißenen Schutz-
Krieges dem Volke die halbe Grundſteuer erlaſſen werden konnte,
und Truß -Bündniſſes mit England handelte, ſelbſt wenn es lediglich ſich am Kriege betheiligt hätte , um drohendem Banfrotte zu
Jedes Tröpflein Heſſiſchen Blutes iſt zum Frommen des Volkes in ſeiner Geſammtheit vergoſjen ; auch ohne fremdes Land
haben den Stock zu dem gediegenen Heſſiſchen Staatsvermögen gelegt, in Folge deſſen die Steuern in Heſſen geringer denn ſonſt überall in Deutſchland blieben .
* 1 *
entgehen , wo wäre doch da eine Unſittlichkeit zu ſpüren ? zu erobern , ward durch das Anſehen des ſieghaften Heeres die Man focht auf der Seite des Jahrhunderte lang gültigen, mohlverbrieften , mit tauſend und abertauſend Eiden beſchworenen Rechtes. Es war Engliſcher Grund und Reichsboden , den inan um der Geſammtheit willen und unter höheren Geſichts-
Machtſtellung der Heimath erhöht, England für fünftige Geſchicke gerettet. Vorſtehende Erwägungen wären alſo ſelbſt dann ſtatthaft, wenn kein beſonderes Bündniß noch zwiſchen Heſſen und England
punkten wider Aufrührer aus der Mitte des Engliſchen Volkes ſelbſt treulich zu ſchüßen gedachte.
gegolten hätte. Ein Krieg um ein Stück Geldes, auch etwa ohne
Prüfen mir doch unſer ſittliches und ſtaatsmänniſches Ur:
ziehungen , wäre noch um kein Haarbreit unſittlicher denn ein
theil einmal an Vorgängen jüngſter Gegenwart. Was haben wohl die Franzöſiſchen Republikaner, ebenfalls Schwärmer für all
Krieg um ein Stück Landes, aus dem man doch nur eben Geld
11
bez
gemeine Menſchenrechte, dahinten in Aſien zu ſuchen ? Fremdem Volte wird Gewalt angethan , und die ſich pour toutes les gloires de la France die Knochen müſſen zerſchießen laſſen , die haben keinen Pfifferling Nutzen davon. Den Gewinn heimſen nur die Mancheſterleute ein, im Schweife der Ferry und Genoſſen . Die Franzoſen in Annam und Tongking fechten für den Mammon , zu Gunſten eines Bruchtheils Franzöſiſcher Geſellſchaft, in ſchreiendem Unrechte gegen Hab und Gut eines raſſenhaft fremden Volkes, in deſjen Lande ſie von Gott und der Welt doch nichts zu ſuchen haben.
Nicht nur daß die Franzöſiſchen Bauernburſchen , die man dahin ichidte, tückiſchen Krankheiten erlagen , vor dem Feinde blieben, oder zu Krüppeln für Zeit Lebens wurden, Frankreich ward auch mit neuen Steuern belaſtet und wäre, falls die Dinge
in Aſien etwa ſchief gegangen , dem Staatsbankrotte um einige Schritte doch darum näher geführt .
alle und jede ſonſtige ſtaatsmänniſche Hintergedanken und Be 1
ziehen wil. Im Gegentheil : in jenem Falle braucht man nicht erſt fremde
Leute zu unterjochen und dauernd zu bedrücken . Die Phraſe hat freilich noch immerdar in der Welt geſpukt. Nachgerade müßte man jedoch von jedem geſchichtlich gebildeten Manne in Deutſch
land erwarten , daß ihm gewiſſe urkundliche Thatſachen troz fauſtdiđer Amerikaniſcher und Franzöſiſcher Lügen - bekannt ſeien . Was etwa in andern Deutſchen Ländern in Hinſicht auswär tiger Verſoldungen gefehlt ſein möchte, das wiſſen wir nicht.
Freudig und vol Ruhmesgierde waren Heſſens Söhne in den Amerikaniſchen Krieg gezogen , als Sieger kehrten ſie heim ; mochte immerhin Großbritannien die Neu - Englands - Staaten jedoch im Austauſch gegen weites Franzöſiſches und Spaniſches Gebiet in Oſt- und Weſtindien , ſowie andermärts – aus dem Reichsverbande entlaſſen.
Die Engliſchen Subſidien hinwieder , die an die Heſſiſche ob
BE
Staatscaſſe gezahlt, nicht in die Fürſtliche Schatulle floſſen , wie 1
1
Lüge und grobe Unkenntniß behauptete, die haben wirklich den Ratharina ergriff dankbar den Antrag, und Graf Panin erhielt
Drei ſolcher Leute erſchienen in der Umgegend Niſchny) - Nowgorods ;
den Befehl, das Obercommando in den aufſtändiſden Gouvernements zu übernehmen. Auf dieſe Weiſe zog der Eroberer von Bender in
Kähnen aufknüpfen, welche nun die Wolga hinab , an den aufrühre:
die Bauern nahmen dieſelben feſt, und S ſtupidin ließ ſie in
den Krieg gegen den einfachen Kojaken , welcher vor vier Jahren als riſchen Orten vorübertrieben . unbekannter Soldat in den Reihen des ihm anvertrauten Heeres geAm 27. Juli zog Pugatidew nad Sjarangl. Nidit nur dient hatte . der Pöbel ging ihm entgegen , ſondern auch die Geiſtlichkeit und die Am 20. Juli durchſchwamm Bugatídhew bei Kurmyjd die Kaufmannſchaft. ... Dreißig Adelige jeden Geſchledyts und Alters !
Sjura.
Die Edelleute und Beamten floben ; der Pöbel empfing ihn
wurden hier von demſelben gehenkt ; die Bauern und leibeigenen Dienſt:
mit Salz und Brod. Das Invaliden-Commando wurde berbeigeführt. leute traten in ſeinen Dienſt. Am 30. verließ er die Stadt. Als Nur der Commandeur, Major Jurlew , und ein Unteroffizier, deſſen Mellin am andern Tage in Sjaranßt einzog , verhaftete er den 1
Namen ſich leider nicht erhalten hat, weigerten ſich den Eid abzulegen vom Pſeudo- Czaren als Wojewoden eingeſeßten Fähnrich S dh a dhund nannten Pugatidhew in's Geſicht Pſeudo-Czar. Beide endeten am Galgen Peitſchenhieben. Nachdemworden ſodannwaren noch , einige , von Bauern ihm unter zugeführte Edell'eute gehenkt marſchirte Pugati chew nadi Jadrinßt. Ars MidyelBon nach Arſamaß kam,
mametjew , ebenſo aud) die anderen Hauptverräther der höheren
entſandte er Charin nad Jadrinßt, und auch Mellin eilte dahin. Aber Pugatſdei wandte ſich nach Alakyr und entging ſo ſeinen Verfolgern.
umzingelt, näherte ſich Pugatídy ew der Stadt Penſa. Der Woje wode W Bewolojdßtii hielt eine Zeitlang den Pöbel im Zaume
Rurmyid wurde von Mellin , welder von Jadrinßt ſid nad Aiałyr
und verſchaffte den Edelleuten Gelegenheit zur Flucht.
bewegte, heimgeſucht, einige Rebellen aufgeknüpft. Die Offiziere des Invaliden-Commandos, welche Bugatſdew den Eid geleiſtet, entduldigten ſich damit, daß der Eid von ihnen nicht aus aufrichtigem
Pugatidew vor der Stadt erſchien, empfingen ihn die Einwohner
I
1
!
Stände , die Leute aus dem Volke aber ließ er unter dem Galgen auspeitiden . Von den drei Detacements MichelBon , Mufer und Mellin
Als aber
mit Heiligenbildern und Salz und Brod und fielen vor ihm auf die Knie.
Von den Truppen der Stadt verlaſſen , ſchloß fich w Bewo:
Herzen, ſondern im Intereſſe des Dienſtes Ihrer Kaiſerlichen Majeſtät loid blij mit 12 Edelleuten in ſeinem Hauſe ein und gedachte ſids ber
geleiſtet worden wäre. „ Aber daß wir," ſdyrieben ſie Sſtupidhin sit upiſchin , zu vertheidigen. Das Haus gerieth in Brand. W ße.wolojd blij
vor Gott und unſerer großmächtigſten Herrſcherin den Eid brachen und fand mit ſeinen Genoſſen ben Tob ; die öffentlichen Gebäude un dieſem Böſewicht zuidworen, dafür bringen wir unſere chriſtliche Reue dar und bitten mit Chränen um Verzeihung für unſere unfreiwillige
Schuld ; denn nichts Ánderes hat uns ſoweit gebracht als die Angſt
adeligen Häuſer wurden geplündert. Pugatſdew jeşte als Woje woden einen ſtädtiſchen Muſhik ein und marſchirte nach Sjaratow. Sein Heer beſtand aus 300 Faitſchen und 150 Donſdhen Rojaken ,
vor dem Tod." '20 Männer unterzeichneten dieſe ſchimpfliche Ent:
welche in Petrowßt zu ihm ſtießen , ſowie aus etwa 10 000 Kalmyken,
ſchuldigung.
Baſchkiren, tributpflichtigen Tataren , herrſchaftlichen Bauern und Ge ſindel aller Art. Etwa 2000 waren einigermaßen bewaffnet; die übrigen befaßen nur Beile, Miſtgabeln und Knüttel. Außerdem waren
Pugatidew bewegte ſich ungewöhnlich ſchnell und entſandte ſeine Banden nach allen Ridstungen. Man wußte nicht, wo er ſelbſt
fids aufhielt. Es war unmöglid ihn zu erreichen: er vermied die Städte durch wenige Leute aufwiegeln und neue Schaaren ſammeln.
Hauptſtraßen, benutzte ftets frijdse Pferde und ließ die Dörfer und
13 Geſchüße vorhanden . (Schluß folgt.)
1
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Die neue Franzöſiſche Inſtruction für den Munitions : Grſak im Helde.
Munition entſprochen wird, ſelbſt im Nothfall auch dann, wenn das
Verlangen ohne ſchriftlichen Schein geſtellt wird. Nach Beendigung des Gefechts werden die Verhältniſſe geordnet. In allen Fällen muß
(Nach „ la France militaire “ Nr. 334 bearbeitet.)
[P.] Die Franzöſiſche Armee hat unter dem 28. Februar 1. I. eine neue Inſtruction für den Munitions - Erſatz im Felde erhalten, durch welche die proviſoriſche Inſtruction vom 14. März 1875 aufgehoben worden iſt. Die neue Vorſchrift behandelt einen ſo wichtigen Gegenſtand, daß wir uns beeilen , deren weſentlichen Inhalt hier mitzutheilen.
Die Inſtruction vom 28. Februar 1884 zerfällt in 2 Ca : pitel. In dem erſten findet man alle wünſchenswerthen Nachweije über die Vertheilung der Munitions-Ausrüſtung im Felde. In deni zweiten Capitel werden in einer trotz der Gedrängtheit des Textes ſehr ausdrucksvollen Weiſe die Grundſätze des Munitions -Erſatzes der Truppen aller Waffengattungen entwickelt. Die Munitions - Vertheilung im Felde. Die Munition eines Heeres beſteht aus A. der Munition der Rampflinie, B. der Munition des Armeecorps Parts,
jeder Commandeur einer ſelbſtändigen Truppe ohne Verzug auf
dem Inſtanzenwege dem commandirenden General des Armeccorps eine Heberſicht der Munitionsvorräthe vorlegen laſſen, aus welcher der für den regelmäßigen Erſatz erforderliche Bedarf ſich ergibt. Das Ergebniſs. des Bedarfs wird dem General, fer die Artillerie der Armee commandirt, mitgetheilt , welcher an die Führer der Sectionen des großen Parfs den Befehl zum Vorrücken erläßt. Jſt der Erſatz ausgeführt, io faun der Director des erſten Parfs bei dem Kriegsminiſter das Erforderliche beantragen, um die letzten Stajjeln wieder zu vervollſtändigen. Der Munitions - Erſatz in den Kampflinien.
Dieje wichtige Maßregel vollzieht ſich bei der Infanterie, Artillerie und Cavallerie grundſätzlich in folgender Weiſe : a) Bei der Infanterie. Bei jedem Infanterie -Regiment wird der Dienſt durch ein beſonderes Perſonal gethan, welches ſchon im Frieden hierzu beſtimmt wird. Diefes Perſonal umfaßt
C. der Munition des Armee- oder des großen Parks.
1 ) einen berittenen Feuerwerker-Chef (chef artificier monté), A. Die Munition der Kampflinie umfaßt 1 ) diejenige, welche welcher mit der Führung aller Patronenwagen betraut iſt, ſie von Infanteriſten getragen wird , und die ſich im Bataillons-Munitions: mögen beijammen ſein oder nicht, wagen ſowie in den Munitionskäſten der Batterien befindet, 2) die 2) einen Unteroffizier als Wagen - Chef (chef de caisson) jenige, welche von den Munitions -Sectionen getragen wird, die in : 3 ) zwei Munition tragende und austheilende Soldaten mittelbar dem Truppentheil folgen und einen integrirenden Be
(pourvoyeurs ),
ſtandtheil eines Gefechts -Trains bilden . Die Giejammtheit des durch dieſe beiden erſten Staffeln ſichergeſtellten Stiefbedarfs beträgt
2 und 3 für jeden Bataillons-Patronenwagen . Vor dem Siampf wird eine Ergänzung von Patronen aus
142 Patronen für das Gewehr und 200 Geſchoſje für das Beichutz . getheilt , welche den Wagen vorweggenommen werden. Wenn die B. Die erſte Rejerve, welche durch den Artillerie Warf des
Armeecorps herbeigeführt wird , ſtellt ungefähr 33 Patronen für
Truppe befeſtigte Stellungen beſetzt, ſo können dort von einer Strecke zur anderen Munitions - Depots angelegt und ſogar die
das Gewehr und 72 Geſchoſje für das Geſchitz jllr Verfügung. " Bataillons-Patronenwagen dorthin gebracht werden. Das Ganze iſt auf 4 Part Sectionen vertheilt , deren erſte beide
dem Infanterie-Munitions Transport beigegeben ſind, während die
Der perſönliche Erſatz wird bewirkt durch die Patronen der todten , franken und veriumdeten Leute, jowie durch ſolche Patronen,
dritte den Artillerie:Munitions- Transport zufällt. In der 4. Sec- welche in den Bataillons-Wagen verladen ſind. tion findet man nur eine Ergänzung der Artillerie - Munition mit Vorrathſtücken zur Erhaltung des Materials.
lim die Schützen -Rette mit neuen Munitionsvorräthen zu ver ſehent , verfährt man auf folgende Art. Die dazu beſtimmten Leute
C. Der Arinee- oder große Park iſt dazu beſtimmt, für den
veriehen ſich mit einem Duterjack, wie jolche ſich auf den Patronen :
Erſatz der Vorräthe des Armeecorps - Parks und der Munitions:
Sectionen zu dienen . Dieſe zweite Nejerve umfaßt 5 Stafjeli
wagen befinden und ſtecken 60 Patronen Pacete in denjelben : 30 in die vordere, 30 in die hintere Tajde. Nur in ſehr dringenden
von gleicher Zuſammenſetzung , welche jämmtlich eine gewiſſe Zahl
Fällen läßt man die Patronen in den Packeten . So belaſtet, be:
von weißen Kiſten führen, die mit Patronen für Handjeuerwajien geben ſich die Munitionsträger zu den Kämpfenden und vertheilen und mit Artillerie -Munition gefüllt ſind . Die erſte Staffel wird
dort die patronen je nach dem Bedarf des Einzelnen. Wenn ihr
mittelſt der Tranport: Equipage des Parkes hergeſtellt, die zweite Querjack geleert iſt , jo kehren ſie zu dem Wagen zurück , um ihn durch Eiſenbahnzüge, welche beladen und vorbereitet ſind , um zu den Kopf:Stationen der Kriegs-Quartiere gebracht zu werden . Dieſe
beweglichen Staffeln erhalten ihren Platz vorne vor dem Sta:
auf's Nene 311 füllen und ſo fort.
Es iſt allgemein Niegel, daſ man, ſobald die Wagen aufge fahren , ſind, erſt den Jnhalt des einen ganz erſchöpft, bevor man
tions-Magazin. Die 3. , 4. und 5. Staffel werden , je nach Be einen andern in Angriff nimmt. darf, dieſem Stations- Magazin nahe gebracht oder in deſjen Nücken Sobald ein Wagen ſich dem Zeitpunkt ſeiner Entleerung aufgeſtellt . li nähert, läst der Gruppenführer einen andern von dem Munitions: 1
Train des Gefechts verlangen . Der volle Wagen wird durch Der Munitions - Erſak. Allgemeine Bemerkungen. Der Munitions -Erſatz erfolgt grundjäglich durch Umladung und nicht durch Wechſel der Fahrzeuge. Eine Ausnahme von
einen Interoffizier ( brigadier) herangeführt und ſein Inhalt in
den leeren Wagen übertragen . Es wird eine Quittung ausgeſtellt über die Zahl der abgegebenen Patronen, mit Angabe der Zeit,
dieſer Regel jou ſo ſelten wie möglich ſein . Die Munition der erſten Linie wird ergänzt durch Vorweg
zu welcher das geſchehen iſt.
nahme bei den Munitions-Sectionen, welche einen Beſtandtheil des
die Batterie in 3 Gruppen :
Gefechts- Trains bilden. Dieſe ergánzen ihre Vorräthe wieder bei den Parks der Armeecorps, welche im Allgemeinen den alleinigen
b) Bei der Artillerie. Auf dem Schlachtfeld theilt ſich 1 ) die Gefechts -Batterie (6 Gieſchüße, 3 Munitionswagen ), 2) die erſte Staffel des Munitions - Erſatzes , 300 Meter .
corps erhalten ihre Ergänzung durch den erſten Park, deſſen erſte
weiter zurüc (3 Munitionswagen unter dem Befehl des maréchal des logis chef ) ,
Section ſich mindeſtens auf 1 und höchſtens auf 2 Tage Entfer:
3) die zweite Staffel, Reſerve - Staffel genannt, 5–800 Meter
Mittelpunkt der Vertheilung darſtellen . Die Parks der Armeenung hinter der Armee befindet.
Allgemeine Regel iſt, daß unmittelbar jedem Geſuch um
hinter der erſten ( 3 Munitionswagen , der Batteriewagen und die Schmiede ).
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Sobald man den zweiten Kaſten jedes Wagens erſter Linie zum Hauptmann befördert und zugleich dem Commando der Garde: Der Sectionen in Angriff nehmen will, ſchickt der Hauptmann einen Infanterie überwicjen . Er machte am 18. März 1848 den Straßen :
Unteroffizier zur erſten Staffel ; wenn die beiden erſten Kaſten ge- kampf in Berlin mit und wurde am 20. November 1849 – alſo leert ſind , werden ſie zur Neſerve gebracht und durch die der erſten
im Alter von 41 Jahren
Staffel erſetzt, welche ihrerſeits wieder durch die Nejerve gefüllt wird . Die Nejerve wird dagegen durch ſolche Wagen neu ausge-
Grenadier -Regiment ernannt, jedoch erhielt er ein 2 Jahre vordatirtes Patent.
rüſtet, welche von der nächſten Munitions- Section auf Befehl des
September 1852 wurde er Major und mit Führung des Mecklenburg
zum Compagnie -Chef im Kaiſer Franz
Nunmehr folgte eine ſchnellere Beförderung : jdhon am 22 .
Führers der Reſerve dorthin gebracht werden . Im Fall der Strelitſdıen Linien - Bataillons beauftragt, am 9. April 1857 wurde dringendſten Nothwendigkeit fann eine verſchoſſene Batterie ſich *
ſich bei einem Prineccorps befinden , welches es auch ſei : jie müſſen
er Oberſt- Lieutenant und am 31. Mai 1859 Oberſt. Unter dem 7. Mai 1863 erhielt er das Commando des Kaiſer Franz Garde Grenadier -Regiment Nr. 2, in welches er faſt 40 Jahre vorher als jüngſter Lieutenant eingetreten war. Er blieb jedod, nur 21/2 Jahre in dieſer Stellung und wurde ſodann als Chef des Stabes zu Seiner
auf dieſelbe art wie die Truppentheile dieſes Armeecorps jelbſt
Königlidien Hoheit dem Prinzen Albredt von Preußen bei der In
ihren Munitions -Grjaz bewerkſtelligen .
ſpicirung der II. Armee -Abtheilung commandiit. Schon im folgenden
direct bei der Reierve einer andern Batterie deſselben Ralibers mit
neuer Munition vețiehen .
c) Bei der Cavallerie. Die Cavallerie-Diviſionen mögen
„Aus vorſtehendem jummariſchem Bericht ſo ſchließt der Jahre wurde er in den Generalſtab verſetzt und zum Chef des Ge Aufiatz der France militaire - kann fann man ſid ſich leicht überzeugen, überzeugen , neralſtabs des Garde - Corps ernannt. Am 25. Juni 1864 wurde daß die Inſtruction vom 28. februar 1884 weit beſſer iſt als er zum General - Major befördert und wenige Wodyen ſpäter zum die provijorijche Inſtruction vom 14. März 1875. Ein großer Commandeur der 3. Garde- Infanterie-Brigade ernannt. Als jolcher Fortſchritt iſt erreicht, ein bedeutender Schritt gethan auf der war er audy als Mitglied der Studien -Commiſſion bei der Königlichen Bahn der praktiſchen Neformen , allein Vollkonimenes iſt nicht er: Kriegs-Akademie tätig. Nach Ausbrudy des Kriegs gegen Oeſterreidy Langt worden , wie man es dod nach einer Zeit von 9 Jahren
wurde er als Commandeur der Garde-Landwehr- Infanterie:Diviſion
- wenigſtens bis zu einem gewiſſen (Srade – hätte erivarten
dem Nejerve: Armee-Corps der Elb -Armee überwieſen ; bei Königgrätz
können . Wenn man noch genauer das Nuſjijche , Deſterreichiſche 1 ſtand er in der Nejerve. Am 17. September 1866 wurde er Com und andere Neglements befolgt hätte, die ſchon ſeit geraumer Zeit erlaſſen ſind und angewandt werden , wenn ferner die gediegenen Arbeiten zu Nathe gezogen worden wären, welche ſich in der milia täriſchen Preſſe niedergelegt finden , jo würde man wohl noch Beſſeres erreicht haben .“ ( Die France militaire will demnächſt auf " den Gegenſtand zurückfommen EL
und ihre Behauptungen weiter
ausführen .*)
mandeur der combinirten Diviſion in den Elb- Herzogthümern und einige Tage ſpäter zum General - Lieutenant befördert , um ſehr bald darauf das Commando der neugebildeten 17. Diviſion zu erhalten . Bei Ausbrud) Ses Kriegs von 1870 wurde er Gouverneur von
Königsberg, jedod) am 12. October wurde er zur Uebernahme der Stellvertretung des Großherzogs von Mecklenburg -Schwerin in ſeiner
Eigenjöaft als General-Gouverneur von Neims commandirt. Nad): dem er dann nod; ſelbſt als General-Gouverneur von Reims während der Dauer des mobilen Verhältniſſe
Verſchiedenes , M
General V. Roſenberg -Gruszczynski † -
106
[v. T.] Am 30. Mai iſt der Königlidie General der Infanterie 3. D. v. Roſenberg-Gruszczyneki in Bonn , wo derjelbe in den lezten Jahren jeines Lebens ſich aufhielt, geſtorben. Von den cinzelnen Lebens: :
idicfjalen des verewigten Generals verzeid )nen wir hier folgende Daten. Adolf Louis . Nojenberg-Gruszczyngti war am 22. Juli 1808 ;!! Marienfelde in Weſtpreußen geboren .
Er ſtammte , ebenſo wie die
Angehörigen der Linie von Rojenberg Lipinski, die nod
bradyt und war zuletzt mehrfach leidend ; bei ſeinem Ableben batte er Er ſtarb in Bonn, die Leidye wird in Berlin beigeiept.
bas 75. Lebensjahr nicht völlig zurückgelegt.
General v. Noſenberg war ein tüdytiger Soldat und hodigebil deter Militär, der ausgebreitete wiſſendafilide Renntniſſe bejag. Sein
Königlich Preußijchen Armee mehrfadse Vertreter beſitzen , and ciner
Andenken wird bei Allen , die dem Verſtorbenen im Leben näher ge
altpolniſchen Adelsfamilie. Frühzeitig kam er in das Cadetten -Corps und wurde aus der Selecta deſſelben am 5. April 1836 als Second Lieutenant dem Kaiſer Franz Grenadier - Regiment überwieſen. Hier
treten ſind , im beſten Andenken bleiben !
am 6. April 1830
Nach richten . Deutſches Reich .
zur
Sdul: Abtheilung des Lehr- Infanterie - Bataillons zu Potsdam com : mandirt , in welder Stellung er 3 Jahre thätig war . Im April
1833 trat er in das Regiment zurück, um zuerſt adjutant des 1. B.: taillons und hierauf des Regiments zu werden . Als joldier blieb er
** Berlin , 1. Juni. Die Felddienſt u e bungen und die beiden Frühjahre - Paraden . -- Die Ergebniſſe des Erjatgeſdäfto von 1883. - Die Zutheilung von
Offizieren als Adjutanten der Commandanturen öſt: lider Feſtungen. - Bildung Bild 111g cines Ballon : Deta de :
faſt 6 Jahre in Thätigkeit und wurde jodann als adjutant zur
ments in Berlin. – Cavallerie: Unteroffizier 8:11 ebung
1
1. Garde -Landwehr - Brigade commandirt. Am 23. April 1832 zum
des 3. Armee: Corps im Traindienſ t. aindienſt.
1
Premier-lieutenant befördert, wurde er einen Monat ſpäter als Adjutant
Offizier 8 - Verein .] In dieſen Tagen ſind die Truppen- Uebungen
zur 2. Garde - Infanterie-Brigade verſetzt.
in ein neues Stadium getreten : Sie Felddienſt-liebungen haben ihren Anfang genommen . Das ſtramme Erercieren , wie es die Winter:
blieb er mehrere Jahre und wurde dann
Auch in diejer Stellung am 27. März 1847
*) Für diejenigen unſerer Leſer, welche ſich näher für den Gegenſtand 1
27. Juni deſſelben Jahres an die Stelle des Gouverneurs der Feſtung lllm bekleidet hatte, erhielt er am 22. März 1872 den Charakter als General der Infanterie. Ein Jahr ſpäter bat er um den Abidies. Der Verblidene hat dann nod) mehrere Jahre im Ruheſtand zuge
heute in der
blieb er 4 Jahre und wurde jobann 42
tätig geweſen war und vont
-
- Der Deutide
monate mit ſich bringen , und weldies den Necruten bei ſeinem erſten Eintritt in die Reiheit des Heeres im November jofort in Empfang
der obigen Abhandlung intereſſiren, empfehlen wir den Ankauf folgender 2 nimmt, iſt vorläufig beendet und ein etwas weniger gebundener Dienſt kleinen Schriften : iſt an deſſen Stelle getreten. Man begegnet jept überall in der Um : 1) Die Franzöſijde Inſtruction vom 28. Februar 1884 , welche in
gegend von Berlin den Compagnie - Führern , welche 698 Terrain
einigen Tagen im Verlage von H.Charles - Larauzelle in Paris erſcheinen ſoll. recognoſciren, und ſchon in aller Frühe taudien aus Gebüſchen und ( Preis 30 Cts .)
Shauſſeegräben Helme und Müßen der gegen einander manövrirenden
2) des Büchleins les cartouches et le caisson d'infanterie, Paris, H. Charles - Larauzelle , (Preis gleichfalls 30 Cts.).
Truppen auf. Patrouillen gehen mit Gewehr ſchußbereit vorauf, ge:
-
de
folgt von einem durch einen Unteroffizier geführten Soutien. Größere
bibliothèque Abtheilungen, in ihrer Mitte den eifrig inſtruirenden Lieutenant, rücken l'aLegtere nçaise. iſt ein Beſtandtheil derbekannten petite rmée fraSchrift Anm. $. Red.
in aufgelöſter Ordnung nad , und langjam folgt das Gros , der
350
Meldungen ſeiner Patrouillen gewärtig. Den Mannſchaften macht,
General-Lieutenant und Inſpector der Kriegeſchulen Graf v. Schlip
troßdem ſie tüchtig marſchiren müſſen, dieſer Dienſt nach den ſtrammen
penbach, General-Major und Commandeur des Cadetten-Corps
Winter -Exercitien ſichtliches Vergnügen ; c8 ſcheint ihnen zunädyſt nody eine leichte Uebung zu ſein, doch werden ſie wohl auch bald hier ein
1. Lattre , General-Major und Commandeur der 25. Cavallerie:
I
Brigade Freiherr v. Locquenghien , Oberſt und Commandant von
ſehen, daß jedes Ding ernſtlich genommen und tüchtig erlernt ſein will. Ueber den ſehr ſchönen Verlauf der beiden großen FrühjahrsParaden, nämlich jener der Berliner und Spandauer Garde- Truppen am 29. Mai auf dem Tempelhofer Felde und der Potsdamer Gar:
Thorn v. Holleben , Oberſtund Bezirks- Commandeur des Reſerve Landwehr-Regiments (Berlin) Nr. 35 Stoll, Oberſt und Chef der
niſon am 30. Mai auf dem Luſtgarten vor dem Potsdamer Stadt: jdloſje, haben alle Blätter vollauf berichtet. Eine hobe und ſtolze Freude gewährte es Jedermann , Se. Majeſtät den Saiſer in voller
lons-Commandeur im Garde- Füſilier -Regiment Freiherr v. Firds,
Rüſtigkeit wieder nach langer Trennung in der Mitte ſeiner Truppen
aus dem Comité abgeordnet: General-Licutenant 3. D. v. Görne, Hauptmann v. Wedell; kaufmänniſcher Director E. Wiegand,
I
zu erblicken .
Der Allerhöchſte Kriegsherr war begleitet von dem
Central - Abtheilung des Kriegsminiſteriums Wootte , Major im Generalſtabe der 19. Diviſion v. Podbielski , Major und Batail Capitän - Lieutenant bei der Admiralität v. Ehrenkroot . Das Directorium " iſt wie folgt zuſammengeſeşt : Als militäriſche Directoren
Kronprinzen , den Prinzen Wilhelm und Heinrich ; derſelbe ritt jedes- Schaßmeiſter General-Conſul Sdmidt, Bankhaus des Vereins An mal die Fronten der in zwei Treffen aufgeſtellten Truppen ab, worauf
halt und Wagener Nachfolger. Ueber die bisherige Wirkſamkeit des
ein zweimaliger Vorbeimarſch der lekteren ſtattfand. In dem glänzen:
Deutſchen Offiziers-Vereins konnten wir nichts Sicheres in Erfahrung
den Gefolge des Raiſers befanden ſich Deſterreichiſche, Ruſſiſche, Fran:
bringen , augenſcheinlich gedeiht derſelbe , unó wenn er auch nicht die
zöſiſche, Italieniſche, Engliſche und Spaniſche Offiziere. Sowohl die von einzelnen Seiten als überſchwänglich geprieſenen Erfolge erzielt Berliner, wie auch die Potsdamer Parade haben den Beweis geliefert, hat, ſo werden doch gewiß ſeine Ergebniſſe allen billigen Erwartungen daß die Winter-Ausbildung der Truppen von dem beſten Erfolg be: entſprechen . gleitet geweſen iſt, was auch beide Mal von dem Allerhöchſten Kriegs Schweiz. Herrn in den mit erſichtlicher Freude ausgetheilten Lobſprüchen ſeine Beſtätigung gefunden hat. * Bern , 31. Mai. [Bericht des Nationalraths über In dieſen Tagen ſind dem Bundesrathe die vom Königlich das Heerweſen. - Das militäriſce. Intereſſe an der Preußiſchen, bezw. von dem Königlids Bayeriſchen Kriegsminiſterium Gotthard -: Bahn.] In ihrem Berichte über das Militärweſen
aufgeſtellten Ueberſichten der Ergebniſſe des Erſaßgeſchäftes von 1883
erwähnt die Commiſſion des Nationalraths mit außerordentlicher Be
vorgelegt worden. Danach werden in den Bezirken des 1. bis einfriedigung des auf dem Generalſtabs-Bureau beendigten Mobiliſirungs ſchließlich 15. Armee-Corps in den alphabetiſdhen und Reſtanten -liſten | Planes für die Schweizeriſche Armee. Die Einſicht dieſer äußerſt geführt 1 181,016 Mann, davon unermittelt 33 818, ohne Entſchul- umfangreichen und trefflichen Arbeit – ſo heißt es darin gewähre digung ausgeblieben 103251, anderwärts geſtellungspflichtig geworden große Beruhigung. Es war ſodann der Commiſſion vergönnt, ein: 250 017 , zurückgeſtellt 438 845 , ausgeſdhloſſen 1210 , ausgemuſtert ) zelne Berichte über Inſtruction und Leiſtungen verſchiedener Waffen: 57 076 , der Erjaħ-Reſerve I. überwieſen 88 643 , der Erfaß-Reſerve gattungen in Recruten -Shulen, Wiederholungs-Curſen, Specialſchulen 1
,
II. überwieſen 50 620, der Seewehr II. überwieſen 311 , ausgehoben
und Inſpections : Berichte über Regiments:, Brigade: und combinirte
124 125, überzählig geblieben 13 577, freiwillig eingetreten 18 623. Uebungen, ſowie die Berichte über den Diviſions-Zuſammenzug in und Von den Ausgehobenen tamen zum Dienſt mit der Waffe 118 508,
um Luzern zu durchgehen , aus denen volles Vertrauen in die gut:
zum Dienſt ohne Waffe 3410 , für die Flotte aus der Landbevölkerung 755, aus der jemänniſden Bevölkerung 1452. Wegen unerlaubter Auswanderung wurden verurtheilt aus der Landbevölkerung 14 367,
geleitete Inſtruction aller Waffengattungen, in die gute Disciplin und
aus der ſeemänniſchen Bevölkerung 334 Mann.
die Feldtüchtigkeit der Schweizeriſden Armee geſchöpft werden konnte. Das Heranziehen der Landwehr - Infanterie zu kurzen Wiederholungs Curſen hat ſchon jeßt dem Wehrweſen nicht zu unterſdäßende Vor
Eine wichtige militäriſche Neuerung hat neulich ſtattgefunden , theile gebracht. Da nunmehr der achtjährige Turnus für die Diviſions nämlid die Dauernde Zutheilung von Offizieren als Adjutanten bei
Uebungen abſolvirt iſt , macht die Commiſſion die Anregung , nicht
den Commandanturenmehrerer großen Feſtungen. Esſinddies mehrin gleicher Weiſe fortzufahren, ſondern darauf bedacht zu nehmen, folgende: Danzig, Königsberg , Thorn und Poſen, aljo 4 Feſtungen dag jeweilen eine größere Truppenzahl auf das Uebungsfeld geführt der Deutſchen Dſtgrenze. Die Maßregel beweiſt einerſeits, daß man dieſen Waffenpläßen eine beſondere militäriſche Wichtigkeit beilegt, und andererſeits, daß es ſich um eine Geſchäfts-Erleichterung für
die Commandanturen handelt , wie man ſie bei einer Reihe anderer Gouvernements icon ſeit längerer Zeit eingeführt hatte.
Mit dem 1. Juni iſt die Bildung eines ſogenannten „ BallonDetachements " anbefohlen worden. Daſſelbe iſt zur Vornahme von Verſuchen mit ballon captifs beſtimmt und iſt dein Allgemeinen Kriego-Departement direct unterſtellt worden ; ſein Zuſammentreten iſt
werde, indem hieraus unzweifelhaft für die Führer wie für die Truppen bedeutende Vortheile ſich ergeben würden . Für den unabwendbaren Kriegsfall lenkt die Commiſſion die Aufmerkſamkeit des Bundesrathes nody auf ein weiteres Glied der Landesvertheidigung, auf die eigentliche Volkswehr , den Landſturm . Dieſe Volkswehr iſt in der Geſebgebung nicht vorgeſehen, bildet aber nichtsdeſtoweniger ſelbſtverſtändlich
den Schlußring der allgemeinen
nationalen Landesvertheidigung, bezweckt, alle nicht eingetheilten , nod brauchbaren Wehrkräfte zu verwerthen , vom erwachſenen Knaben bis 1
vorläufig auf die Dauer eines Jahres angeordnet worden. Das neue Detachement ſoll beſtehen aus 1 Hauptmann , als Vorſteher der Verſuchóſtation, 1 Premier-Lieutenant, als Mitglied und Führer des
zum rüſtigen Greiſe; ſie iſt berufen die Lücken auszufüllen, welche die Miliz-Armee zufolge ihrer Aufgabe und Formation nicht ausfüllen kannt. Die Comuniſſion verweiſt auf Beaumont „ Guerre de la
Detachements , 2 Second- Lieutenants , 1 Luftſdiffer als techniſchen Beirath der Commiſſion und dem Werkſtatts-Inſpector, 4 Unteroffizieren und 25 Mann der Infanterie. Als Vorſteher der Verſuchsſtation iſt der auch literariſch bekannte Hauptmann Budyholý vom Eijen:
Vendée“ , auf die Geſchichte über die Freiheitskämpfe der Tiroler und die Guerrillas in Spanien, auf Rottel „über National-Miliz“, la guerre défensive en Suisse“ von Ginging8 2c. Wenn der Landſturm aber vom Gegner nicht als Frei-Corps ( Freiſchaar) ohne
bahn-Regiment deſignirt ; die Unteroffiziere und Mannſchaften, lettere
allen Anſpruch auf die Wohlthat der humanen Kriegführung , das
zum größten Theil Handwerker , werden vom Garde-Corps und den erſten adyt Armee-Corps geſtellt. Das Detachement tritt am 1. Juni im hieſigen Oſtbahnhof zuſammen , woſelbſt auch die Unteroffiziere
Kriegørecht, behandelt werden ſoll, ſo müſſe ernſtlich darauf Bedacht genommeu werden , ihm rechtzeitig eine rechtliche Stellung durch geſek: lidhe Eintheilung anzuweiſen. In ihrem Berichte macht die Geſchäfts -Prüfungs-Commiſion des Nationalraths u. A. auch aufmerkſam auf die militäriſchen Intereſſen, welche nebſt den commerziellen und poſtaliſchen bei der Gotthard-Bahn
1
und Mannſchaften untergebracht werden. Seit einiger Zeit findet hier eine größere Uebung von Cavalleries
Unteroffizieren ſtatt. Man erblict gegenwärtig die Uniformen aller
!
eine ſo große Rolle ſpielen , wie ſchon ein flüdytiger Blick auf die
Cavallerie -Regimenter des 3. Armee - Corps jeden Morgen auf dem Hofe des Train-Depots in der Köpnicer-Straße. Dorthin ſind von allen dieſen Regimentern Unteroffiziere commandirt , um über das
Landkarte zeigt. In den Kreiſen von Behörden und Fachgeſellſchaften, wie auch in der Preſſe , gab die Frage der Errichtung der Haupt
Trainweſen unterrichtet zu werden.
reparatur-Werkſtätte der Gotthard-Bahn reichlichen Anlaß zu Beſpre:
Der „ Deutide Offiziers-Verein" , gegen welchen endlich die von
verſchiedenen Seiten erhobenen Angriffe verſtummt ſind, hat in dieſen Tagen auf den gemeinſchaftlichen Bericht der Miniſter des Innern,
der Juſtizund des Krieges die Rechte der juriſtiſchen Perſon erhalten.
chungen. Bekanntlich iſt die Entſcheidung des Verwaltungsraths zu Gunſten Bellinzonas ausgefallen, und der Nordrampe iſt lediglich eine
Nebenwerkſtätte“ zugewieſen. Mit Bezug hierauf läßt ſich der Be richterſtatter der Commiſſion wie folgt vernehmen: „ Nun iſt doch zu
bedenken, daß die Ebene vor Bellinzona der Centralpunkt unſerer jüd folgender Aufſicht und Leitung: „ Comité" : Generaſ-Lieutenant Graf lichen Vertheidigung iſt: auf dem rechten Teſſin-Ufer, in der Richtung V. Lehndorff. Vorſißender Derſelbe ſteht, wie das Kriegøminiſterium are Notiz mittheilt, unter
, General - Lieutenant und General-
gegen Locarno, die Defenſive , auf dem linken ,! gegen Magadino , die 1
Quartiermeiſter Graf v. Walderjee, Stellvertreter des Vorſißenden , 1 Offenſive. Es iſt dort eine erſte und eine zweite verſchanzte Feuer:
351 $
linie.
Fand ſich der Bundesrath trop dieſer und anderer Bedenken
großer Freund mir lange Jahre ſchenkte
im Stande zu ſein , durch
zu feiner Inhibition veranlaßt , ſo muß nun mindeſtens darauf ab- gewiſſe Mittheilungen ſeinen kühnſten und ſo oft rüđſichtslos getadelten geſtellt werden, daß die nördliche Werkſtätte der Gotthard:Bahn zum Unternehmungen eine gerechtere Beurtheilung zu verſchaffen ; drittens wenigſten den Charakter eines für Betriebsſtörungen und Kriegsfall ermuthigten mich zur Veröffentlichung dieſer Blätter die Worte cines ausreichenden,, ſich ſelbſt genügenden , d. h. von der ſogenannten Haupt-: bedeutenden Denkers , daß nämlich : „ Alles was Garibaldi betrifft, reparatur-Werkſtätt unabhängigen
21
Ganzen erhalte. "
e
werth und theuer ſei “ . Sollten indeſſen die oben angeführten Gründe nicht genügen
I
mich zu legitimiren, ſo will ich ſchließlich hinzufügen , daß mich audy die Hoffnung beſeelte , das vielfach verkehrte Bild , welches ſich die Welt von Garibaldi macht, in das richtige Licht zu ſtellen .“
Kritik.
Wir glauben jager zu dürfen , daß die Verfaſſerin die ange:
ļ
Garibaldi. Melena.
erreichen wird. Aderdings müſſen wir hinzu: ſtrebtendaßZwecke Elpis fügen, Bucy faſt mehr noch von der Verfaſſerin handelt als das wohl
Mittheilungen aus ſeinem Leben von Nebſt Briefen des Generals an die Verfaſſerin .
Mit einem Portrait Garibaldi's vom Jahre 1867. Hannover
von dem Helden der Darſtellung, Garibaldi ſelbſt. Doch ſind die Sdhidjale beider oft ſo enge mit einander verbunden, daß eine andere
1884 , Schmorl und von Seefeld. 8. Erſter Band VIII und
Behandlung der Dinge kaum möglich war. Audy wird man nicht ohne Theilnahme gerade jene Stellen des Buches leſen , welche von
I. Band.
Mit einer Anſicht der Inſel Caprera .
II. Band.
236, zweiter Band 203 Seiten . Preis 6 Mark. [ v. B.] ] Ein eigenthümliches , jeltſames , aber intereſſantes und gar nicht werthloſes Buch. Garibaldi , der Freiheitsheld Italiens,
der Einkerkerung und ſchwierigen Befreiung der Verfaſſerin berichten ,
obgleid ſid, auch hier einzelne Uebertreibungen geltend machen wollen. Den Hauptwerth des Buches finden wir in der Mittheilung
wird ähnlich wie ſein Geiſtesgenoſſe Gambetta, der Franzöſiſdie von nidyt weniger als 161 Briefen, weldie Garibaldi ſämmtlich 1
Batriot , bei Jedermann Intereſſe erwecken . Wer uns ſeine Geſtalt 21
an die Verfaſſerin gerichtet hat. Viele derſelben ſind nur kurz und
21
näher bringt, verdient Dank, ſobald er uns Nenes eröffnet, und das unweſentlidhen Inhalts , manche dagegen beſißen eine nicht geringe .
iſt hier der Fall.
Wichtigkeit und ſind für die Beurtheilung der Zeitgeſchichte von Bes
Die Verfaſſerin war uns bisher unbekannt. Sie iſt eine große | deutung. Schwärmerin für Garibaldi , ja wir erfahren aus dem Buds jo:
Audy das Urtheil, welches die Verfaſſerin über Garibaldi ſelbſt
gar, daß dieſer Held ihr ſelbſt ſeine Hand zum Ehebunde dargeboten, jedoch einen Korb erhalten habe. Sie iſt die Tochter eines Hamburger
fällt, ſcheint uns ein zutreffendes zu ſein. Wir leſen z.B.: „ Iſt es idjon für einen legitimen Herrſcher eine der verantwortungsvollſten Aufgaben, ſid, mit Berathern zu umgeben, auf deren Wahrheitsliebe
Bankiers , Brandt , in der Nähe von London geboren und hat als „ Espérance von Schwarz" die fidh in der Griechiſchen Spradhe 1
SU
und Uneigennüßigkeit er unbedingt bauen kann , ſo ſteigert ſich die einen großen Theil der Welt durchreiſt und Schwierigkeit für einen aus dem Nidhts mit einem Sdlage zum nicht wenige große Begebenheiten aus der Geſdhichte des 5. , 6. und 7. Jahr: Helden des Tages Erkorenen in's Unendlidhe. Seine früheren Ge -
17 .
„ Elpis Melena“ nennt
17
zehnts unſeres Jahrhunderts ſelbſt durdlebt.. Da ſie mehrmals ver: ſichert, nur Wahres zu berichten d. H. Wahres in der Auffaſſung, -
noſſen klammern ſich an ihn ,! die Zahl der Schmaroßer iſt Legion,
Abenteurer aller Art hoffen durch den Günſtling des Glückes ihre
die ſie ſelbſt als vielfady perſönlich betheiligte Frau von Ereigniſſen dunkle Exiſtenz von einem Sonnenſtrahl erleuchtet zu ſehen. Iſt es gewonnen – , ſo kann man in der That das Buch , das ſid, aller: dings oft als Roman lieſt, ſid (dion gefallen laſſen. Daß das zweibändige Werk von einer Frau geſchrieben iſt, cr:
nicht höchſt beklagenswerth, daß Ehrenmänner und edle Frauen nach
unſagbaren Beſchwerden und Gefahren und nad Opfern aller Art den Helden ſtill Einer nach dem Andern verlaſſen haben, weil Gari gibt ſich idon aus der einen Thatjadie, daß es keine Inhalts-Angabe | baldi ſein Ohr den Verläumdungen und Einflüſterungen von Paraſiten
Do CIT
aufweiſt. Es beginnt mit einer „ Einleitung“ und ſdließt mit einem nid )t zu verſchließen wußte ?" „Anhang“; was dazwiſden liegt, bildet den Kern des Buches. Nur So ſchließt denn auch die Verfaſſerin mit den Worten : „ In die erſten Drucjeiten tragen einzelne Ueberſchriften, wie : „ Erſte Zu der Geſchichte bleibt Garibaldi eine Sonne, aber auch die Sonne jammenkunft mit Garibaldi auf Caprera 1857 “ und „Zweite Reiſe hat ihre Flecken ! "
uc 16
194
dann aber hören ſoldie lieberſchriften auf,
Das freundlich ausgeſtattete Buch iſt mit einem Portrait von
und der Strom der Rede ergießt ſich ohne Einfaſſung in äußere Abidynitte bis zum Frühjahr 1875. Es ſind alſo im Ganzen 18 Jahre aus dem Leben Garibalói's, über weldie wir hier mehr oder weniger ausführliche Auskunft erhalten , und zwar die wichtigſten in dem Leben des Italieniſchen Freiheitshelden, von denen beſonders die Jahre
Garibaldi und einer Abbildung der Inſel Caprera geziert. Wir eradyten
nad Caprera 1858 " ,
das Werk für einen nütliden Beitrag zur näheren Charakteriſtik des
Italieniſdien Freiheitshelden und zur Zeitgeſdyichte.
!
1859 , 1860, 1866 ,
1867 und 1870 hervorzuheben ſind.
Hinzu:
fügen müſſen wir nocy, daß die Verfaſſerin idon vor mehr als 20 Jahren unter dem Titel : Garibaldi's Denkwürdigkeiten nach hand-
ſdriftlichen Aufzeichnungen deſſelben und nady authentiſdjen Quellen “ ein Wert im Druck herausgegeben hat, *) welches uns jedod nicht bekannt geworden iſt.
Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Blücher, F. v ., Oberſt-Lieut. a . D., Zwanzig Jahre Ulan 1858—1875 . Aus meinem Tagebuche. ( Berlin, v. Decker's Verlag.) Drygalski, A. v ., Prem .-Lieut. a. D., die Entwicklung der Russischen Armee seit dem Jahre 1882.
Im Anschluss an das Werk : ,,Die
Russische Armee in Krieg und Frieg und Frieden “ . ( Berlin , Eisen schmidt.)
Die eigentlichen Zwecke, welche die Verfaſſerin bei Veröffent: lidung ihres neuen Werkes verfolgt , ſind nach ihrer eigenen Angabe in der Einleitung folgende: „ Schon bei Garibaldi's Lebzeiten waren in Italien allein über zwanzig größere und kleinere Werke, die ſidy mit ſeiner Biographie beſchäftigten, erſchienen ; wie mag die Anzahl
einem jüngeren Infanterie-Offizier. ( Hannover, Helwing.) Hoff, H. v ., Sec.-Lieut. a. D., ein Wort zur Erwiederung auf die zweite bei Walther & Apolant in Berlin erſchienene anonyme Schrift: „ Die Offiziere". ( Berlin , W. Baenſch.)
ſolcher Bücher ſich nach ſeinem Tode erſt vermehrt haben ! Da iſt es freilidh fühn, die Garibaldi-Literatur auf's Neue be:
Garçon , A. , (Publication guerre du Soudan Madhi).desAvec carte du12.théatre de Réunion la guerre. de la (le officiers.) (Paris,
reichern zu wollen, dod id wage es , und zwar aus folgenden Grün
Charles Lavauzelle. ) Mitrailleuse , lå , Gatling . Son chargement direct, ses angles de
Mich drängt's, erſten 8 eine beſondere Eigenſchaft des Volks:
tir, son emploi à la guerre. Résultats d'expériences . (Paris, direction du spectateur militaire.)
den .
1
mannes hervorzuheben , die
*
wenn ſie in unſerer dem Materialismus
geweihten Zeit auch leider nicht die gebührende Anerkennung findet dennoch, als die erſte aller Tugenden , die Baſis jedes edlen Charakters bildet , – ich meine die Humanität .
3weitens glaube ich – dank dem Vertrauen , das mein *) Hamburg 1860, bei Hoffmann u. Campe.
LO
Frage , die, des neuen Infanterie-Erercier-Reglements beantwortet von
Berigtigung. In Nr. 42 der Allg. Milit.-3tg . bitten wir S. 329 , Spalte 1, Zeile 9 von unten das Wort „ nur“ zu ſtreichen . Ferner iſt Spalte 1, Zeile 5 und 6 von unten zu leſen „vonden erſten Fachmännern der Welt, von (nicht in) dem Kt. Preuß. Kriegsminiſterium “, Spalte 2, Zeile 17 von unten , einem ſtatt ein Mann. Dieſelbe Spalte Zeile 6 von unten inſofern ſtatt in= wiefern.
352
A 13 eigen . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt u. Leipzig Früher erſchien :
iſt 1880 erſchienen :
Kiſſingen Das Treffen bei am 10. Juli 1866.
Das Gefecht bei Dermbach
Dargeſtellt von
Dargeſtellt von
A. von Goeben ,
A. von Goeben ,
am 3. Juli 1866 .
R. Preuß. General -Lieutenant und Diviſions: Commandeur.
R. Preuß. General- Lieutenant und Diviſions-Commandeur. Bweite durchgeſehene Auflage. 8. broſch. Preis 1 M. 60 Pf. 8. brojd. Preis 1 M. 50 Pf. Zwei Special- Darſtellungen von zwei höchſt intereſſanten Gefechten aus dem Main - Feldzug von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben
Hand geboten , in welcher aud die Gefechtsleitung ſich befand. Das Treffen bei Kiſſingen war das taftijd bedeutendſte des ganzen Feldzugs in Weſtdeutſchland, das Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſder Hinſicht ſehr bemerkenswerth. Jeder Leſer, welcher die hier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „ Neue Preuß. Ztg . “ ſagt Folgendes über dieſe beiden Schriften :
„ Jn zwei Heften von je faum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſchlichte, dabei lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe am 4. und 10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapferen preußiſchen Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Wehmuth
betrachten wir dieſe Blätter, die ädyte , rechte Lorbeerblätter ſind – unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den dag Vaterland durch den jähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten . Aber entrođen wir ſie, ſo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn : tugend, jo viel Können und Gelingen hervor, daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Maun banken , der da war zu rechter Stunde, deſſen reiche Begabung ſich auf fremdem Boden die Reife der Rriigo-Grjahrung verſchafft hatte, die in ſchwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu gute fam . Dir leßte Krieg hat ſeinen Vorgänger jo in Schatten geſtellt , und wir leben überhaupt ſo ſchnell , daß und die Geſchidite von 1866 ſchon wie etwas weitab liegendes erſcheint, und wie werthvol iſt es doch für uns, aus der von dort fließenden Quelle taftiſcher Erfahrung immer neu zu
trinfen. Gerade die vorliegenden beiden Schriftchen , die einem jeden Offizier ſchon an und für ſich lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches Andenfen an den ſtets ſiegreichen General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewähren in ihrer ſchmudloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beiden hochintereſſanten Gefechte, in dem durchſichtigen Wiedergeben von Urſache und Folge , in dem offenen ehrlichen Bekennen jedes gemachten Fehlers taktiſd Anregendes in Füle. Wer dieſe beiden Berichte durchdenkt, wird viel zwiſchen den Zeilen zu leſen haben er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſchaffen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generale v. Goeben.“
So eben erschien :
Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A. folgende militärische Werke ausgegeben worden :
Bremiker's
Hädicke , G. , Marine -Ingenieur, Die muthmasslichen
logarithmisch - trigonometrische Tafeln
Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers ,,Grosser Kurfürst". Mit 9 Zeichnungen. 8. broch .
mit sechs Decimalstellen . Neu bearbeitet von
Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter
Dr. Th . Albrecht,
gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent
Professor und Sectionschef im Königl . Preuss. Geodätischen Institut.
lichung empfohlen.
Zehnte Stereotyp- Ausgabe. (XVIII u. 568 S. ) gr. 8. brosch . ll. 4,20. Diese Auflage unterscheidet sich von den früheren hauptsächlich
Heeresverpflegung, die, im Krieg und Frieden. Von G. W. Besonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär 6
broch . Preis 80 Pf. Zeitung. “ 8. broch.
durch Aufnahme der Tafel der Logarithmen der Sinus und Tangenten der Winkel bis zu 5 Grad von Secunde zu Secunde. Ferner ist der
Abschnitt „ Beständige Logarithmen “ wesentlich erweitert und darnach
Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „ Allg. Milit.-Zeitung “ grosse Auf
gestrebt worden , in die neue Ausgabe möglichst viel von den Konstanten
merksamkeit erregte. gleich interessant.
von Nutzen sind. Ebenso ist eine grosse Anzahl defekt gewordener
Sie ist für Officiere und Militärbeamte
aufzunehmen , welche insbesondere für die Astronomen und Geodäten
Ziffern durch neue Typen ersetzt worden , so dass zu hoffen steht, dass
Hentsch , F. , Hauptm ., Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Offizier-Aspiranten etc. 8. broch.
die neue Ausgabe hinsichtlich der Korrektheit den rigorosen Anforde rungen entsprechen wird, welche an Logarithmentafeln zu stellen sind. Die 6 stelligen Tafeln gewähren bei grösserer Sicherheit
Preis 1 M. 60 Pf. Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens“, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.
höheren Lehranstalten , technischen Instituten , Ingenieuren, Baumeistern etc. empfohlen worden . Der „ Grosse Generalstab
Hessert , F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M 74 und M / 66 .
und geringerem Zeitaufwand eine ganz wesentliche Erleichterung beim Rechnen ; sie sind deshalb von Männern der Wissenschaft allen
der Preuss . Armee “ benutzt jetzt ausschliesslich diese Tafeln .
Nicolaische Verlags -Buchhandlung in Berlin .
Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an
der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870 ).
3m Berlage der Liebel'ſchen Fuchhandlung in Berlin , w., iſt ers ſchienen und durch jede tudhandlung zu beziehen :
Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch . Preis 2 M. 50 Pf.
Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift.
Die Compagnie
Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über
als
den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts abständen und kann sehr empfohlen werden .
Kampfeinſieit des Bafaillons
Strombeck , Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter
unter Berüđſichtigung des
richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi schen Reitinstruction .
8.
broch .
Fenergefechts.
Preis so If.
Ein praktiſcher Anhalt für angehende Kompagnieführer Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte
des Berufs- und Beurlaubtenſtandes
Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar,
welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde.
von K. , Major und Pataillons : Commandeur.
Preis 75 PP. Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Zernini in Darmſtadt . Druck von G. Otto in Darmſtadt.
1
Allgemeine
Militär :- Zeitung. Reunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 5. Juni.
No. 45.
Die Alg . Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
1884.
to Seite jeder Nummer Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten
und Donnerſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe.
Insbeſondere werden Familien -Nach
jahrs bei nur 1/ sjähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche zc. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
koſtet 35 Pfennig.
I n h alt : Aufſäße. Unſere größeren Herbſt-Uebungen. 1. Das Regiments- und Brigade-Grercieren.
Stehen Bruſt-Umfang und Größe des Soldaten in einem
beſtändigenVerhältniß zu einander ?
Verſchiedenes. Die diesjährige Uebungsreiſe des Großen Generalſtabs und deren Beurtheilung in der Schweiz . Madridten . Deutſches Reich. Aus Weſtfalen. [ Die Herbſt-Uebungen des 7. Armee-Corps .] – Frankreich. [Verſtärkung der beiden Eiſen bahn -Bataillone.
Enthüllung des Denkmals des Generals Margueritte.]
Kritik. Die unter dem 6. November 1883 erlaſſenen Abänderungen zum Franzöſiſchen Erercier-Neglement.
Kurze Anzeigen undNachrichten. Politiſche Geſchichte der Gegenwart für 1883 von Prof. W.Müller. - Das rothe Strenz, herausgegeben von I. v. W eilen . Feuilleton . Geſchichte des Pugatſchew'ſchen Aufruhrs, nach dem Ruſſiſchen des A.S. Puſchkin bearbeitet. VIII. ( Schluß .) Nene Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. Gine neue Redaction des Neglements müßte unſeres Er
Unſere größeren Herbſt: Uebungen . I.
achtens nach , wenn ſie wirlich beſſer und rationeller ſein ſoll als die bisherige, auf folgender Grundlage entwickelt werden :
„ Die Vorſchriften für die Ausbildung der Truppe vom
Das Regiments - und Brigade - Exercieren.
einzelnen Mann bis zum Bataillon – ſowohl in geſchloſſener
wie geöffneter Ordnung -, alio das eigentliche Schula -
1
[H-n.) Die Frage : „ Bedürfen wir eines neuen In : Ercrcieren – müſſen durchweg getrennt werden von denen für fanterie- Erercier-Reglement oder nicht ?“ iſt neuerdings die Anwendung des Gelernten im Ernſtfall, alſo von dem in der Literatur wieder aufgetaucht, nachdem ſie mehrere Jahre geruht hatte. Anhänger wie Gegner des alten Reglements ſind ,
Gefechts- Erercieren .“ Dies als Nichtichnur genommen , ergibt mit größerer Leichtig
in
feit das Erfeninen deſſen , was nach der einen wie nach der andern
1
zum Theil ſcharf geſchriebenen Broſchüren oder polemiſchen
Zeitungs-Artifeln, auf dem Rampfplatz erſchienen und meſſen ihre Rräfte.
Nichtung Noth thut, jowie die Gruppirung des Stofjes . Ohne uns an dieſer Stelle weiter auf eine ausführliche Be
heit
Untrennbar von einem neuen Reglement ſind neue Be-
gründung des Obengeſagten einzulaſſen , fügen wir nur noch an,
ſtimmungen über die in der Neberſchrift bezeichneten llebungen ; daß es zur fernern conſequenten Durchführung des ausgeſprochenen wir wollen daher unterſuchen , wie ſich die Praris bei denſelben Gedankens nöthig iſt, alle inſpicirungen als jolche ſich in den letzten Jahren geſtaltet, und inwieweit ſich dabei das Be- fünftig nur auf das Schul- Erercieren erſtrecken zu laſſen, dürfniſ nach einer Abänderung des jetzt in Geltung befindlichen während das Gefechts - Erercieren nur Gegenſtand einer Uſus, bezw . der bisherigen Vorſchriften darüber im Reglement Vorführung, bezw . der freien Kritik der Vorgeſetzten bei herausgeſtellt hat , reſp . wünichenswerth erſcheint .
den kleineren und größeren Felddienſt- Uebungen , jowie bei dem
ilm über unſern Standpunkt von vorneherein feinen Zweifel
zu laſſen , wollen wir gleich bemerken, daß wir auf Seite derer ſtehen, welche injer Infanterie: Erercier - Reglement nach manchen
Brigade- Erercieren im Terrain und ſchließlich im Manöver ſein würde.
Hieraus ergibt ſich, daß wir uns im Allgemeinen eine Ver
Punkten hin einer Verbeſſerung bedürftig erachten. Wir ſuchen beſſerung des Niegiments- und Brigade-Erercierens in erſter Linie aber dieſe Verbeſſerung viel weniger in einem Streichen
dadurch herbeigeführt denken, daß wir beides in Schul-Erercieren
vorhandener oder gar Erfinden neuer Formen und Evolutionen ,
und Gefechts - Erercieren zerlegen, daß ferner nur erſteres Gegen
ſondern wir halten im Weſentlichen eine neue rationellere Nedaction, ſtand der Beſichtigung ſein darf, und daß zwar das Gefechts 1
D. h. Anordnung des Stoffès für das Dringlichſte, verbunden Erercieren auch ſchon in der Regiments - und Brigade -Efercier mit einer größeren Präciſirung einzelner Vorſchriften, bei welchen Periode geübt werden muß, jedoch zur weiteren Durchbildung und jetzt das Reglement zuviel Spielraum läßt.
Speciell erhoffen
Vervollkommnung erſt beim Brigade - Erercieren im Ter:
mir dabei eine feſte Normirung der Formen für den rain gebracht werden kann . Hier unterliegt es denn keiner Be Normal-Frontal-Angriff in rangirter Schlacht auf richtigung mehr, ſondern nur einer Vorführung und der Kritir freier Ebene. der höheren Vorgeſetzten .
1
354
Den Unterſchied, welchen wir zwiſchen einer Kritik bei gn: || Auseinanderſetzungen 2c. , welche von den Nugimen : s- und Brigade ſpicirungen und einer ſogenannten freien Kritik gezogen zii
Commandeuren beim Neuantritt ihrer Stellung
ſehen wünſchen , möchten wir wie folgt präciſiren : Bei Beſichtig:
jogar alljährlich
ungen
Inſpicirungen – muß der Vorgeſetzte ein beſtimmtes
nicht ſelten
erlaſſen werden , um ſich mit ihren
Hauptleuten und Stabs - Difizieren über das „ Wie und Was “
Penſum an Leiſtungen quantitativ und qualitativ fordern des Erercierenz zu verſtändigen, und ein im Hinblick auf die und danach die Tüchtigkeit der Truppe, ihrer Offiziere und vor Juſpicirung erwünichtes gutes Enſemble oder ich önes Bild Adem die des Commandeurs beurtheilen , eine Beurtheilung, zu erzielen ! von der eventuell Sein nnd Nichtſein des letzteren abhängen kann. Bei der „ freien Kritit“ , welcher das Gefechts - Erercieren ,
glauben wenigſtens darauf zu ſtehen
die Felddienſt: Uebungen , die Manöver 2. unterliegen ſollten,
nicht Zuſätze dazu machen , da dies ja ausdrücklich verboten iſt;
handelt es ſich dagegen um Anſichtsſachen, - 8. h . ſoweit nicht poſitive Fehler in den Formen ſelbſt vorliegen . Vor dieſer
nur Winfe zu geben , ihre praktiſchen Erfahrungen den Intergebenen zu Nutze zu •machen , das iſt der Zweit, den Alle
Kritik iſt alſo eine Relation des Commandeurs über das, was er
angeben .
vorgeführt hat , ſowie eine Begründung ſeiner Maßnahmen zuzu: laſjen, auf Grund deren dann der Vorgeſetzte ſeine eigene Anſicht
Es wäre thöricht, hiergegen die Augen verſchließen zu wollen oder Einige — man kann wohl ſagen „ hyperloyale Klopf gar wie Einige oder
über das ihm Vorgeführte ausſpricht und daſſelbe kritijirt .
fechter“ – dies thun , die Thatjachen direct zu beſtreiten , damit nur ja nicht der Grund davon iin Neglement geſucht werde oder gar der Neſpect gegen die höheren Vorgeſetzten in Gefahr geriethe.
1118 ade ſtehen dabei auf dem Boden des Riglements
1
1
Das
in der Armee ſo ſehr verbreitete Wort : „Die Kriegskunſt iſt veränderlich“ iſt vollkommen richtig, und die Nebenbedeutung, welche es im Sinne der Kameraden hat -
, wollen auch bei Leibe
die nämlich , daß | Zuni Heile der Armee iſt es jedenfalls beſſer , wenn die kritiſche 1
jeder Vorgeſetzte ſeinen eigenen Kopf habe – , mahnt dazu , die Begriffe zwiſchen Inſpicirung und Vorführung oder ges bundener und freier Kritik mehr zu trennen, bezw . zu präci-
Sonde da gebraucht wird , wo es Noth thut, und das Secirmeſſer ichafit oft mehr Segen als das lleberfleben mit Pflaſtern, welche
die Schäden nur verdecken, ſtatt ſie zu heilen. Die Achtung vor dem Neglement als jordem , jo lange es beſteht , und der Neſpect vor den Vorgeſetzten hat mit
firen als bisher.
Nach dieſen einleitenden Bemerkungen glauben wir es uns
erſparen zu können , hier eine Schilderung der Art und Weiſe zu dem Streben nach größerer Vervoilfommnung und geben , in welcher jetzt das Regiments = ind Brigade - Grercieren
einer jach gemäßen Kritik des Beſtehenden nichts zu thun.
ujuell betrieben und fritijirt wird.
Darum fort mit jolcher gengſtlichkeit und aller falichen Scham .
Wir chenfen uns ſolche um
ſo lieber, als es doch ganz unmöglich ſein würde, ein ganz 31
Betrachten wir nun, wie ſich unſer Negiments: 1110 Brigade:
trefjendes Bild davon zu liefern . „Raleidoskopiſche Bilder“ lajien | Grercieren rationeller geſtalten läßt. ſich eben nicht wieder geben , und ſo mancherlei Erfahrungen 1111s
Zımächſt wäre alio die Scheidung in Schul- und Gefechts Grercieren zu vollziehen , und kann es ermiinſcht jein , wenn hierüber
von verſchiedenen Brigaden auch aus den letzten Jahren her zur Seite ſtehen : immer würden noch die meiſten Kameraden andere
in einem künftigen Reglement recht genaue Feſtietzungen aufge:
Arten des Grercierens und Vorführens fennen, imjere Darſtellung
nommen werden , ganz beſonders aber feſtgeſtellt wird, was bei den Inipicirungen in Bezug auf erſteres verlangt wer:
würde aljo keine erſchöpfende ſein fömmen .
Wer fennt ſie nicht, dieſe langathmigen mb detaillirten, im beſten Falle mündlichen, oft aber auch ſchriftlichen Erläuterungen,
den nu .
111eres Erachtens darf dies nur Folgendes ſein :
il
Geſchichte des Bugatſchew'ſchen Aufruhrs.
Nach der Bewältigung Siaratow's liegen die Nebellen Sie
Nach dem Ruſſiſchen des A. S. Puid kin bearbeitet.
Sträflinge frei, öjjieten die Getreide: und Sili- Mayizine und plün: derten Sie Häuſer. Bulgatidew ließ alle Adligen, welche ibm in
VIII. (Schluß . )
die Dände fielen , aufknüpfen und verbot beren leidrame zu beerdigen.
Am 9. Awuit Mittago maridirte Bugat de wab; Michelson an und
und Mufel kamen zweiTage ſpäter und folgten jofort den Nebellen.
inadyte 3 Werſt von der Stadt Halt. Vordnjak, der Commandant der Stadt und Feſtung, dickte die Sjaratow 'iden Rojaken zinn Ein : bringen von Gefangenen den Nebellen entgegen , aber ſie gingen zu
geſiedelteit Fremden , größtentheils Cand treicher und Taugenidhtje, ſtröm :
Am 6. Auguſt langte Pugatidiew bei Sjaratow
Pugatidewüber.
Der Picudo - Gjar folgte dem Laufe der Wolga.
ten ibm jämmtlid) zu. Auf dieje Wrije verſtärkte fids ſeine Sduar von Tag zu Ty. Sdion hatte er wieder 20000 Mun um ſich. Ceine Banden erfüllten Sie Gouvernements Nidnigored , Woroneſty
Inzwijden jandten die Einwohner insgebeim
den Kaufmann Robjafow zu dem Biendo - jaren mit verrätberijden Abjidhten. Die Nebellen ritten an die Feſtung beran und redeten den
Soldaten zu. Bojdnjak bejahl zu feuern.
Die bier an
und ztradin . Der entlaufene Leibeigene Jem Bignejew , der ſich
Da revoltirten die i gleidhjalls Peter III, nunnte, nahm Inßara, Norowtſchat und Kerenzf, 1
Eimvohner unter Anführung des Stadtoberhauptes Protopopew ließ die Edelleute im Wojewoden aufnüpfen und ridtete überall und forderten Bojdnjat Voídnjak auf, die Rückunft Robjafow's abzit= : ſeine Berridit ein . –- Der Räuber Firsta rückte vor Siimbirgt warten , ehe er den Kampf beginne. Als der Abgeſandte zurücffam und bätte die Stadt Surdy Verrath der Beratung in ſeine Gewalt und ein aufrühreriſches Screiben von Bugatidew mitbradyte, wollte bekommen , wenn nidit die rechtzeitige Ankunft des Oberſten Ober :
ibn der Commandant arretiren laſſen , ließ ihn aber auf 018 An: drängen der Kaufleute in Freiheit. In diejem Augenblicke eröffnete Pugaticew vom Golowa-Berg herab das Kanonenfeuer , während ſeine Sdhaaren zum Angriffe itritten . Sie wurden zurückgejdılagen,
niliegow diejelbe gerettet hätte. Firsta wüthete in der limgegend durch Mord und Plünderung. Werdynij u Nijunij Lomow wurden
von andern Böſewichtern geplündert und verbrannt. In allen Dörfern hingen an den Thoren der Adelshäujer die Gutsbejißer oder deren
aber auf einmal liefen 300 Artilleriſten unter Mitnahme der Nicht: Verwalter. Die Nebellen und die ſie verfolgenden Detachements keile und Lunten davon und ergaben ſidy. Bojdnjak bejdlog nun , ſidy mit jeinnem Sjaratow'iden Bataillon burdyzuſchlagen. Er befahl dem Major Sjelmanow , mit dem erſten Halb - Bataillon die Tete zu nehmen , entband ihn aber ſeines Commandos, als er Furdyt oder
Neigung zum Verrathe' an ihm zu bemerken glaubte. Major Butyrin
nahmen den Bauern die Pferde, Lebensmittel und letzte Mabe weg. Es gab feine Regierung mehr. Das Volf wußte nicht , wem es ges borden ſollte . Auf die Frage : an wen glaubſt du an Peter
Fedorowitich coer Katharina Alerjejewna ? wagten die Leute nicht zu
antworten, da ſie nicht wußten , auf welder Seite der Fragende ſtehen Am 13. Auguſt idlug Pugatichew bei Dmitrijewit (Kamy:
verwendete ſich für den Abgeſetzten , und Bordyniak zeigte zum zweiten Malc Sdwäche : cr ließ Sjelmanow an ſeiner Stelle und befahl
modte.
den Angriff zu beginnen . Aber Sjelmano w ſtreckte gleich die Waffen und ließ den Commandanten mit 60 Oifizieren und Soldaten
ſchenka ) den Major Diz , welcher ihm mit 500 Garnijon -Soldaten , 1000 Don'idyen Kojaken und 500 von den Fürſten Dundukow und
im Stiche. Dieſer tapfere Offizier fiel troşdem mit dieſer Hundvoll
Darbetew geführten Rojaken entgegenträt.Er übernađitete auf
Leute aus und idlug ſid, glüdlid nad, Zarizyn burd).
dem Gefechtsfelde, beſeite andern Tags Dubowka und langte am
355
1 ) Zu drei Gliedern . Parade - Aufſtellung in Linie
Zurückgehen in Carrees im Tritt , mit herausgenommenen
die 3 Bataillone neben
Schüßen und ein- bis zweimaligem Halt zum Feuern .
einander :
Herſtellung der Colonnen - Formation im Zurückgehen, oder
Parademärſche in Compagnie - Fronten,
nachdem Front gemacht iſt. Und dann ohne Commando
in der Regiments -Colonne und
Compagnie-Colonnen im Laufichritt , 2) Zu zwei Gliedern . a. in geſchloſſener Ord:
Directiven :
nur nach Befehlen und
Auseinanderziehen in Compagnie - Colonnen ohne Tritt
nung :
in einem , zwei oder drei Treffen .
Aufſtellung des Regiments in der Nendezvous- Formatiou . hinter einander oder in 2 Treffen
je 1 Bataillon ini
erſten oder zweiten Treffen ;
ohne Tritt – treffenweiſe, eventuell mit zur Linie deplo yirten Compagnien.
Bewegungen auf kurze Diſtanzen (bis circa 100 che
Regiments in CompagnieColonnen vor
Bewegungen
des und zurück, ſowie Ziehen nach halbrechts, und halblinks ohne Commando auf Nichtungs - Compagnien
Die Batailone in Colonnen nach der Mitte neben oder
Schritt) im Tritt , vor und zurück , ſowie ſeitwärts durch
b. in geöffneter Ordnung.
die Wendung ; Sdulgefecht : 1) Entwicelung zum Frontal:Angriff auf der reinen Ebene und Durchführung deſſelben von
Bewegungen in den Nendezvous - Formationen auf größere
Diſtanzen , ſowie alle Front -Veränderungen , Hakenſchwenk 1
igo
اله
123.925 31:1
ܕܕ݂ܰ܀
1500 Meter ab bis zum Feind.
ungen geſchehen im Gleichſchritt, - nach den Flanken nur mit abgeſchwenkten Sectionen , nicht durch die Wendung
IN
Quis
Bei nicht genügender Länge des Exercierplatzes oder auch zur Zeiterſparniſ können die Diſtanzen von 1500—500 Meter verkürzt angenommen werden.
ſtaffelweiſe in Reihen ; Front : Veränderungen und Hafenſchwenkungen nur mit
2) Einnehmen einer Vertheidigungs - Stellung – mit und ohne bedrohte Flanke ( Defenſivhafen). Vorführung der verſchiedenen Feuerarten : Schützenfeuer,
1/16 , höchſtens 1/8 Schwenkung. Bei der Aufſtellung und allen Bewegungen in der Nendezvous-Formation iſt auf icharfe Staffelrichtung und
Schnellfeuer, Schwarmſalpen .
Vordermann zu halten.
Vorbrechen aus der Stellung zum Offenſivſtoß mittelſt Bajonett-Attafe in Linie oder Compagnie Colonnen .
Auseinanderziehen der Bataillone auf ganze Diſtanz im Gleichſchritt in einem oder zwei Treffen.
( Schluß folgt. )
Lange Bewegungen im Vor- und Zurüdgehen ohne Tritt.
Front- Veränderungen auf ein Flügel - Bataillon mit 1/32, bis höchſtens 1/16 Schwenking in Gleichidhritt.
Stehen Bruſt :Umfang und Größe des Deployement aller 3 Bataillone (bei einem Treffen ) und Soldaten in einem beſtändigen Verhältniſ Avanciren in Linie im Tritt bis 100 Schritt, von da ab :
nder
zu eina ? im Gleichſchritt ( bei ſchlagenden Tambours ) – Schnellfeuer. Zurückgehen in Linie im Tritt und demnächſt Formirung [T. ] Die im October v. Js. erichienene Nummer 224 des „Nujjijchen Invaliden " brachte die Mittheilung, daß ſeit dem der Colonnen nadh der Mitte im laufichritt. Qerſtellung der Front und Formirung der Carrees. Jahre 1882 in Ruſland eine Beſtimmung in Kraft getreten wäre, 21. Auguſt ver Barizun an. Von dem Oberſten Ziplatewind dem erwähnten tapfern Oberſt Bojdnjak vertheidigt, mußte Pugat: idew auf die Einnahme diejes Platzes nad zweitägiger Beſtürmung um jo mehr verzidten, als die Annäherung der Berfolgunge- Tetade ments gemeldet wurde. Eiligſt zog er deshalb nac, Sjarepta . Mid ; el Bon , Mufel und Merlin erreidyten Zarizyn am 22 . Nadidem Bugatidew in Sjarepta volle 24 Stunden geruht
hatte , eilte er ſtromabwärts gegen Tjdernyi - Jar weiter und wurde endlich am 25. Auguſt 105.Worſt von Zarizyn burd) Michel Bon
eingeholt und völlig gejdlagen . Es gelang dem Flüchtigen, oberhalb
Tidernojarßt mit wenigen Begleitern über die Wolga zu ſetzen und in die Steppe zu entkommen . Dieje Niederlage war die letzte und entdeidende. Graf Panin
Rojafen , welde nicht geneigt waren , jid, in die Hände der Regierung
zu geben, ſich zerſtreuten, die übrigen gingen zu Pugati dye w's Zelt. Diejer ſaß in Nachdenkent verſunken da . Bei ihrem Eintritt hob er den Kopf und fragte nad) ihrem Begehr. Die Koſaken fingen
von ihrer verzweifelten Lage zu reden an und juditen während deſſen jid zwijchen Pugatidew und ſeine an der Wand hängenden Waffen Er ſuchte ſie zu überreden, mit ihm nad Gurjew zu ziehen ; die Kojaken antworteten, ſie ritten jetzt idon lange hinter
31 dsieben .
ihm drein , es wäre jetzt an der Zeit , daß er ihnen einmal folgte. „ Wie ?" fragte Pugatidew , Ihr wollt Euren Herrſder ver: „ Was iſt zu maden ? " gaben die Koſaken zur Antwort rathen ?" und ſtürzten ſich plötlich auf ihn . Es gelang Pugatichew , ſidy von ihnen los zu maden , ſie widen einige Schritte zurück. „Schon lange merke ich Euren Verrath)" , ſprady Bugat dew , rief ſeinen
freudige Boticajt von Rerengł aus nad Peteróburg, worin Günſtling, den 3let'idhen Koſaten Tworogow heran, ſtreckte ihm eiſandteder dieSchnelligkeit, Gejdziclidfeitund Tapferkeit Midelion's Inzwiſden erſdien eine neue', widytige Perjönlichkeit auf dem
die Hände hin und ſagte : „ binde !“ Es wurde nun auf ein Pferd geſetzt und nad Jaizky - Gorodok geführt. Auf dem ganzen Wege drohte ihnen Pugatidew mit der Nadie des Großfürſten, fand jo
Schauplate. Suworow , der ipäter jo berühmte Suworow , fam
gar cinmal die Mittel, die Hände frei zu machen , ergriff einen Säbel
velle Gerechtigkeit widerfahren ließ. mm
1
nad) Zarizyn. Cr übernahm jofort das Commando über Midyelbon's Detachement und verfolgte Pugatidew in die Steppe hin: ein, welchem feine Mittel mehr blieben, das ihn umhüllende Netz zu
zerreißen. Seine Genoſſen , weldşe auf der einen Seite den drohen-
Capitän - Lieutenant Mawrin , Mitglied der Unterſuchunge -Com
den Untergang, auf der anderit aber die Hoffnung auf Begnadigung
miſſion.
ſahen , begannen ſids untereinander zu verſtändigen und beſd loſſen,
Mawrin verhörte den Pſeudo :- Czaren . „ Es hat Gott be: liebt " , ſagte er , „ Rußland durch den von mir verurſachten Jammer
ihren Anführer der Regierung auszuliefern.
Pugatidew beabſichtigte das Kaspiſche Meer zu erreichen und !
und eine Piſtole, verwundete cinen jeiner Begleiter und rief um Hütje gegen die Verräther. Aber Niemand hörte mehr auf ibn. In Jaizki, angelangt , führte man den Gefangenen Sirect zu dem Garde:
zu ſtrafen ." Mawrin ſtellte ihn dem auf dem Marktplabe verjam :
Rebellen behuis weiterer Feſtſtellung beiſte von da aus auf irgend eine Weije in die Kirgis-Sajjaf'idhe melten Volfe und den gefangenen Steppe zu gelangen. Die Kojaken ſtimmten ideinbar zu, führtenihn ſeiner Identität vor. Alle erkannten ihn ; die Rebellen ließen die
aber, unter dem Vorwande, Weiber und Kinder mitnehmen zu wollen , Köpfe hängen. Pugatidyew klagte dieſelben laut an und rief:
Ujeni, dem gewöhnlichen Zufluchtsorte der dortigen Verbrecher „ Ihr ward mein Intergang; Ihr habt mich mehrere Tage hinterein: nad und Ausreißer. Am 14. September hielten die Verſchworenen in ander inſtändig gebeten, den Namen des verſtorbenen großen Herriders einem Dorfe die entſcheidende Berathung, in Folge weldjer diejenigen || anzunehmen; id habe midy lange geweigert, und als" id id ließlids
356
nach welcher bei der Recruten -Aushebung nur diejenigen Leute als ! Auf dieſe Fragen erwidert nun Dr. Arch y poff in der Nr. , geeignet zum Dienſt angeſehen werden ſollen deren Bruſt-Umfang 271 des „ Nuſjiichen Invaliden “ Nachſtehendes : die halbe Körperlänge um nicht weniger als 1/2 Werſchok ( 2,2 „ Aus den von mir vorgenommenen Meſſungen der Größe Cent. Met.) überſteige; nur bei Juden und bei den beſondere Vor- und des Bruſt- Umfangs bei 26 000 Leuten dreier Bezirke geht rechte genießenden Perſonen ſollte es genügen , wenn der Bruſt- hervor : Umfang der halben Größe des Mannės gleichkäme. An die hier: 1 ) Bei den im Jahre 1866 in Warſchau geſtandenen Garde aus ſich in einem Striche des Orlow'ichen Gouvernements ergeben: truppen wuchs der relative Bruſt : Umfang bei 7715 Mann , mit den Reſultate anknüpfend, wird die Frage aufgeworfen , ob nicht einer Größe von 35 - 43 Werſchof progreſſiv von 0,84 -1,97 zwiſchen der Größe eines Menſchen und ſeinem Bruſt- Ilmfange ein Werſchok; nur in der vorletzten (Größe verringerte ſich die Zahl conſtantes Verhältniß beſtehe ? um 1/8 ; der mittlere Bruſt-Umfang war 1,28 Werſchok. Dieſe Frage ergibt ſich nämlich, wie es heißt , aus folgender 2) Im Kiewer Bezirk verringerte ſich bei 13 372 Mann, Ziffereihe : geſunder Leute , die im Jahre 1872 gemeſſen wurden , bei der Größe, in Werſchofs *) angegeben. Zahl der wegen nicht genügender Größe von 34–43 Werſchok der Bruſt -Umfang fortſchreitend von Bruſtweite Zurüdgeſtellten . 2,43–0,12 Werſchok; mittlerer Bruſt: Umfang 1,53 Werſchok.
1
0
0
34-35 35-36 36-37 37-38 38-39 39-40 40-41
31,98
21,19 27,04 28,92
40,95 42,71 58,06
41-42 42-423 /8
3 ) Im Bezirk Charkow war bei 4930 im Jahre 1872 ge meſſenen geſunden Leuten ebenfalls zu beobachten , daß bei einer Größe von 341/2—41 Merſchof der Bruſt:Umfang ſich fortſchrei tend von 1,90 -0,43 Werichok herabminderte; mittlerer Bruſt Umfang 1,30 Werichok.
Im Ganzen verminderte ſich bei den 26 017 Leuten der
33,83
Bruſt - Ilmfang fortſchreitend mit Zunahme der Größe von 2,10
100,00
bis 0,86 Werichof ; mittlerer Bruſt- Umfang 1,42 ; cine geringe
Sieht man die Zifferreihe , welche die þrocentzahl der wegen ungenügenden Bruſt-Umfangs Zurückgeſtellten angibt, von der erſten (31,98) und der vorletzten (33,83) Zahl ab, ſo könnte
Abweichung bei dem vorletzten Größen - Verhältniſ fommt in der großen Geſammtzahl kaum in Betracht : es bezieht ſich dieſes
nämlich nur auf 97 Mann der Garde. Die Zunahme des ab ſoluten Vruſt - Umfangs in jeder Größe beträgt , mit geringen .
man den Schluß ziehen , daß mit Zunahme der Größe eine entſprechende Ab in a hme des Bruſt- U mfangs verbunden iſt. Aber es fragt ſich , ob dieſes nicht eine vollkominen 11 or male
Erſcheinung iſt, und ob man ſich nicht bei einem beſtimm
ten Größen -Marimum mit geringeren Forderungen an den Bruſt-Umfang begnügen müſie ? Es iſt ſehr
Schwanfungen , 3/8 Weridof, die Abnahme des relativen Bruſt
Ilmfangs 1/8 Werichok , was im Durchidhnitt der halben Körper länge gleichkommt; nur bei der Größe von 35 Werſchok beträgt Die Zunahme 1/8 , die Abnahme 3/8 Werſchof. Dennoch läßt ſich behaupten , ſagt Dr. Ar ch y p off , daß : 1 ) mit der Zunahme der Körpergröße der Bruſt
Yeicht möglich, daß obige Ziffern zufällige ſind, bei der praktiſchen Wichtigkeit dieſer Frage aber wären weitere Beobachtungen ſehr Umfang verhältnismäßig abnimmt, d . h . der abio
lute Bruſt-Umfang ſteht im richtigen Verhältniß zur Größe, der relative im umgekehrten. Es ſtehen alſo die Körpergröße eines Menſchen und der 1!mfang ſeiner Bruſt in
am Platze ." *) 1 Werſchot
4,4 Cent.-Met.
einwilligte , da geſchah Alles , was id, that , mit Eurem Willen und
Gurer Zuſtimmung; Ihr habt jogar oft ohne mein Wiſſen und gegen meinen Willen gehandelt." Su Worow batte unterschien auf einem Waride von der Ein :
die Anhörung des Todcourtbeils förmlid vorzubereiten . *) Diejes lautete für Bugat dem und Perfiljew auf Viertheilung; für Tſdyika auf Enthauptung; für Schigajew , Padurow und
Tornow auf Galgen ; 18 Leute waren zur Knute und zur Ver
bringung Pugat dew's gehört und eilte nad Žaizft): Gorodok.
barung mit jd werer Arbeit verurtbeilt.
Suworow nahm den Gefangenen in ſein Gewahrjam und bradste
gatidew's und ſeiner Genoſſen fand am 10. Januar 1775 ſtatt;
ihn auf einer Talaga in einem hölzernen Käfig nady Simbirſk.
die Leidyame wurden verbrannt, die Aide zerſtreut. So endete ein Aufſtand, welcher von einer Handvoll unge borſamer Rojaken begonnen, durch die unverzeihlidye Nachläſſigkeit der Commande-Behörden großgezogen wurde und idiließlich das Neidi von
Anfangs October traf der Zug hier ein . Pugatidew wurde geradenwege zum Grafen Panin geführt, welcher ibn auf der Treppe, von ſeinem Stabe umgeben , erwartete. ,,Wer biſt Du ? " fragte er den jeudo Pſeudo :- Czar. - „, Jemeljan Iwanow Bugatiden " antwortete diejer. ,, Wie konnteſt Du Did) erfredyen , Dieb ( wor ), Didy Herr der zu nennen ? " fuhr Panin fort. „ Idy biu kein Rabe ( woron ) " , entgegnete Pugatidew mit einem Wortſpiel und ſich ſeiner Gewohnheit gemäß allegoriſch ausdrücfend, ,,id bin ein kleiner Man Rabe (woronenok ), und der Nabe (woron ) fliegt noch."
muß wiſſen , daß die Fail'ſchen Rojaken die Sage verbreiteten , es be fände ſid, in der That ein gewiſſer Bugatſ dhew unter ihnen , er bätte
Die Hinrichtung Pu :
Sibirien bis Moskau und vom Kuban bis zu den Murenſtiden Wäldern erſchüttert hatte.
Bollſtändige Rube trat noch lange nicht
ein . Panin und Suworow blieben nod ein Jahr in den zum Gehorſam zurückgebrachten Gouvernements zur Befeſtigung der Regie: rung , Herſtellung der Städte und Feſtungen und Vertilgung der letzten Schößlinge des unterdrückten Aufruhrs.
Ende 1775 wurde
eine allgemeine Amneſtie und der Befehl erlaſſen , die ganze Ange: legenheit ewigem Vergeſſen anheim zu geben. Vem Wunjdhe beſeelt,
aber mit dem Herrſcher Peter III. , der ſie führte , nichts gemein .
die Erinnerung an die directliche Epoche zu vertilgen , daffte sie Kaijerin den früheren Namen des Fluſſes ab , deſien Ufer die erſten
Da Panin bemerkte , daß die Frechheit Bugat dew's auf das
Zeugen des Aufſtandes geweſen waren. Die Jait’ſdien Roſaken wur:
Volt wirkte , dlug er dem Pſeudo-Czar in's Geſidyt und riß ihm einen Büſchel Barthaare aus . Pugatſchew fiel auf die Knie und bat um Schonung. Man bradite ihn unter ſtarker Bedeckung in's Gefängniß und ſchmiedete ihn an die Wand, bis der Befehl kam, denſelben nach Moskau zu transportiren, wo über ſein Sdjidjal ent: ſchieden werden ſollte. In Moskau wurde Bugatidew unter dem Zuſammenſtrömen einer zahlloſen Volksmenge eingebracht, welche unlängſt ſeinen Einzug ale Herrſcher mit Ungeduld erwartet hatte und ſelbſt durch die Ge fangennahme des ſchredlichen Böſewichts nicht völlig beruhigt war.
den fortan lral-Rojaken , Jaizkij Gorodok wurde Uralßk genannt.
peur sur le champ. (Brief der Kaiſerin Katharina an Voltaire vom
Die Unterſuchung dauerte mehrere Monate , wobei ſich der Erzrebelle
20. December 1774.)
1
unerwartet muthios zeigte , ſo daß man ſid, gezwungen jah , ihn auf
1
Aber die Spuren des furdytbaren Rebellen haben ſich noch in den Gegenden erhalten, in welchen er wütbete. Das Volk erinnerte ſich
noch lange lebhaft der blutigen Zeit, die daſſelbe jo bezeichnend Pu : gati chewidytichina taufte. Le marquis de Pougatschef, dont vous me parlez encore dans votre lettre du 17. décembre, a vécu en scélérat et va finir en lâche.
Il a paru si timide et si faible en sa prison, qu'on a été obligé de le
préparer à sa sentence avec précaution en crainte qu'il ne mourût de 3
einem conſtanten Verhältniß zu einander, und dieſes iſt eine ſo, daß unter den „ jungen Soldaten “ der Jahrgänge 1866–1868 durdaus normale Erſcheinung.
Gelegentlich der im Riemer Be
als untauglich entlaſſen wurden, oder ſtarben , mit einem relativen
zirk vorgenommenen Meſſungen wurde bei 3901 Mann auch con- Bruſt-Umfange (die Größe als 1 angenommen ) von 0,49—0,53 : ſtatirt, daß der relative Bruſt- Umfang bei einer Größe von 35 Werichok ſchon ovom 21. Lebensjahre ab zunimmt, bei 36 — 37 cerita
Werichof vom 22. Lebensjahre an, bei 38–39 Werichof vom 24.
Lebensjahre an , bei 40 Werſchok iſt die Zunnahme weniger bedeutend, bei 41 Werſchof gleich Null; folglich
?
༣
72
Bruſt-Umfange von 0,54–0,58 und darüber : unter 2335 Mann 93 Mann
3,98 %0.
Von der „ alten Mannſchaft“ (Jahrgänge 1855 – 1865) kamen in Abgang: mit einem
relativen Bruſt- Umfange von
2) tritt die Entwickelung der Bruſt um jo ſpäter | 0,49 -0,53 unter 1663 Mann – 68 Mann = 4,0990, und ein , je größer der betreffende Mann iſt.
ch
unter 2439 Mann - 138 Mann = 5,65 % , und mit einem
Der mittlere
relative Bruſt-Umfang nimmt vom 20.-- 26. Lebensjahre ſtets 311 , wobei ſich die Bruſt in den letzten drei Jahren am meiſten ent1,38 Werſchok. wickelt (von 1,42-1,55 Werichof) ; im Mittel 3) Bis zum 26. Lebensjahre, d . h . bis zum Auf-
mit 0,54-0,58 und darüber Bruſt : Umfang unter 1935 Mann - 52 Mann = 2,69 % .
Der mittlere Abgang bei der jungen Mannſchaft betrug 4,84 ° 0, bei der alten 3,33 % ; Durchſchnitts -Abgang: 4,19 % und dieſes bei einem mittleren relativen Bruſt- Umfang von 11/4
hören des Wachsthums, iſt die Entwickelung der Bruſt Werichof. Kann man ſich da wundern , daß mit einem Herab um ſo weiter fortgeſchritten , je ålter der Betreffende mindern dieſes normalen Bruſt--Umfang der Abgang in der iſt. Nach dem 25.Lebensjahre machen ſich Schwankungen ſowohl bez. Armee merklich größer wurde ? 1
1
der vergleichsweijen Größe , als auch bez. des Bruſt- Umfangs geltend, die mit dem größeren Lebensalter zunehmen ; das Gleiche
In Ganzen ſtellt ſich der Abgang durch folgende Zahlen dar : Nelativer Bruſt -Umfang:
0,49-0,50
bezieht ſich auf den Durchſchnitt ( 1,41 Werſchok.)
4) Die geringſte Entwickelung der Bruſt ( 1,18
Anzahl der Leute : Abgang an Leuten : % 585 7,5 44 4,6 3517 162
0,5140,53 0,54-0,56
(1,38 Werſchok) im 22. –23. , der Zeit des Aufhörens des ſchnellen
3540 730
122
0,57-0,58 und darüber,
Wachsthums, die größte (1,55 Werſchot) im 25. Lebensjahre. Auch zeigt ſich , daß im 20. Lebensjahre der geringſte Bruſt-Um-
0,5366
8372
351
Werſchof) zeigt ſich im 20. Lebensjahr , eine mittlere
23
1
NA
3,4
3,1 4,19
10) So ſteht der Abgang wieder im richtigen
fang der geringſten Körpergröße entſpricht, der größte Bruſt-Um - Verhältniß zur Entwickelung der Bruſt und folgt das fang der größten. 5) Vom 26. Lebensjahre an ſind ſowohl der ab :
folute , als auch der relative Bruſt- Umfang der Größe
11 ) Je größer der relative Bruſt -Umfang , um ſo geeigneter auch der Mann zum Seriegsdienſt iſt.
proportional ; bei den Gardetruppen zeigte ſich in den mitt leren Größen die größte Bruſt-Entwickelung. Die mittlere Größe
.
bers
raus, daß
(37 Werſchof) wird ſchon im 22. Jahre erreicht, die mittlere Brg
Verſchiedenes.
Bruſt-Entwickelung ( 13/8 Werſchof) im 22.–23 . Jahre.
6) je kleiner der Betreffende gewachſen und je | Die diesjährige Uebungsreiſe des Großen Generalſtabs und deren Beurtheilung in der Schweiz.
näher er dem , Mannwerden " iſt , um ſo fräftiger iſt er. 1
allo.
Von welch' hoher Bedeutung die Entwickelung der Bruſt für
Der Berner „ Bund “, weldier ziemlich allgemein für das Organ
das Ertragen der Anſtrengungen des Kriegsdienſtes iſt, ergibt ſich einerſeits aus der Zahl der „ zu Schwachen “ und der Schwach brüſtigen “ bei den Truppen , dann aber auch aus den Abgängen
der Eidgenöſſiſdien Regierung gilt, bringt unter der Rubrik : „ Eid
an Untauglichen und Todten . Im Bezirk von Kiew waren im Jahre 1872 unter 14 753
„ Der Grenze.
an der Schweizer Von Surchaus glaubwürdiger Seite wird uns aus
Deutſche Generalſtab
Berlin gejdhrieben : Als zufälliger Ohrenzeuge eines Geſprädys
Mann 829 Mann oder 5,6 % „ zu Schwacher“ und 552 Mann
Deutſcher Offiziere erfuhr id ), daß die diesjährige Uebungsreiſe
oder 3,7 % ſolcher, die wegen zu ſchwacher Bruſt untauglich waren , In den erſten 3 Größen war die Zahl der
des großen Generalſtabes an unſerer Grenze zwiſdien Baſel und Scaffhauſen ſich abſpielen ſoll. Dieſe Reije fand voriges Jahr
Schwachbrüſtigen faſt gleich ( 3/8—3/90/0), in den folgenden vier
am Main bei Bamberg und Würzburg ſtatt, es iſt deshalb ein
Größeclaſſen ſteigt ſie, progreſſiv zunehmend, bis auf das Doppelte.
politiſcher Hintergedanke nicht nadyweisbar.
Mit anderen Worten :
aber muß dieje militäriſdie Uebung in unſern benadybarten Cantonen Beunruhigung hervorrufen und wird der Wie derhall derſelben in der Localpreſſe audy in weitere Kreiſe getragen. Hat die Uebung
im Ganzen 9,3 % . Grey
genöjliſdie Nachrichten “ folgende Mittheilung:
7) Ein hoher Wuchs macht zu Bruſtleiden ge-
neigt. Der relative Bruſt-Umfang nimmt ſowohl bei den „ zu Schwachen" , als auch bei den Schwachbrüſtigen mit der Größe gleichmäßig ab und fällt bei 39 Werichof Größe bei den erſteren
faſt bis auf 1/8 Werſchok, bei den letzteren ſogar bis über 1/8
Ganz unzweifelhaft
alſo keinen politiſchen Hintergrund, ſo joll der Generalſtab eine Gegend wählen, in weldier er ein Nachbarvolt , mit welchem das Deutſche Reid, im beſten Einvernehmen leben zu wollen vorgibt (!) .
Werſchok; bei 42 Werſchok Größe aber fällt er bei den „ zu
nicht beunrubigt. Von dieſem Gedanken ausgehend, kann es alſo
Schwachen “ bis zu 3/8 Werſchot, bei den Schwachbrüſtigen bis
dem Vertreter der Eidgenoſſenſchaft nur ein Wort koſten , um die Abänderung des Programms zu veranlaſſen (?), und wenn dies
auf 1 Werſchof, alſo :
8) je größer der Mann , um ſo ich wächer iſt er.
auch nicht ſeine Sadje iſt, es kann ihm doch auch von einer andern
Der mittlere relative Bruſt-Umfang beträgt bei den „zu Schwachen “ bis zu 4/8 Werſchot, bei den Schwachbrüſtigen nur 2/8 Werſchok,
Seite der Dank nicht fehlen , -- ich meine von unſern Badiſchen Nachbarn , die durch die Militär-Convention und das verwandt ſchaftlidze Verhältniß ihres Fürſten der Preußiſchen Soldatenwirth
**
#
三 会昌
357
folglich ſind
9) Alle diejenigen , deren relativer Bruſt-Umfang nicht mehr als 1/2 Werichof beträgt , „ žu ich w ach " 1
die mit nur 1/4 Werichok umfang „ ichwa ch brüſtig" und deshalb für den Kriegsdienſt unbrauchbar.
chaft machtlos überantwortet ſind. "
Die „ Eljaß -Lothring. Ztg. “ erwiedert auf dieſe Notiz, wie uns Sünkt ſehr ſachgemäß, Folgendes : ,, Die andere Seite" , von welcher der
Bund" Dant erwartet,
In Bezug auf den Bruſt- Umfang ſtellten ſich die Abgänge dürfte wohl eher der Franzöſijdje als der Badiſche Nachbar ſein. Der bei den Gardetruppen der Warſchauer Garniſon im Jahre 1869 lektere hat die Geſchichte der Januar- Kämpfe von 1871 noch friſdi
358
genug im Gedächtniß, um nicht für jede Maßnahme dankbar zu jein, || Corps finden am 18. , 19. und 20. September bei Bedburg an der
welche ein Einbredjen feindlicher Truppen auf der Linie zwijdjen Baſel
Erft ſtatt und enden in der Gegend von Grevenbroich. Von dort
und Schaffhauſen zu verhindern oder zu erſchweren geeignet iſt , –
aus wird auch die Rüdkehr der Truppen in ihre Garniſon mit der Bahn, theile zu Fuß - erfolgen.
theils
-
-
ein Einbredjen, welches die Schweiz nimmermehr verhindern könnte, felbſt wenn ſie es wirklich wollte. Die impertinente Leußerung des
Frankreich.
Eidgenöſſiſchen Organs über die „ Preußiſde Soldatenwirthſd ;aft“ be:
* Paris , 3. Juni . [Verſtärkung der beiden Gijen : Enthüllung des Denkmals des bahn : Bataillone.
ruht aber ferner audi auf einer Unkenntniß der thatjädlichen ſtaats redytlichen Verhältniſſe. Baden iſt ein Glied des Deutſchen Reiches, und der Große Generalſtab hat daher jo das Recht wie die Pflicht,
Generals Margueritte.] Der Kriegsminiſter General Cam : penon hat beſchloſſen , die zwei beſtehenden Eiſenbahn - Bataillone
ſeine Uebungsreiſen auch auf dieſes Grenzgebiet auszudehnen , was überdem bekanntlich nicht zum erſten Male geſchieht. Die Militär
durch Einverleibung aller Sappeurs vom Genie, die gegenwärtig bei den Eiſenbahnen zur Einübung beſchäftigt ſind, zu verſtärken. Gegent
Convention , ſowie das verwandtſchaftliche Verhältniß Sr. Rgl. Hoheit
dienung einer eingeleiſigen Eiſenbahn -Linie beauftragt werden .
des Großherzog8 zu Sr. Majeſtät dem Kaiſer hat damit nicht das Geringſte zu ſchaffen , der „ Bund " conſtatirt ja ſelbſt , daß die vor: jährige Uebungsreiſe auf Bayeriſdjem Gebiete ſtattgefunden , und mit
818 Denkmal des Generals Margueritte ,
1
Ende dieſes Jahres werden beide Bataillone bleibend mit der Bez
Am geſtrigen Nachmittag wurde in Fresnes-en-Woërve (Meuſe) welcher bekanntlich
in der Schlacht bei Sedan fiel, *) enthüllt. Der Präſident ließ ſich bei der Feier durd, ſeinen Ordonnanz-Offizier, Oberſt Lichten : ſtein , vertreten , die Deputirten , ſowie die Senatoren der Meuſe
Bayern beſteht keine Militär-Convention, auch ſind dort die verwandt: idyaftlichen Verhältniſſe kein abſolut ausſchlaggebender Factor für die
waren faſt vollzählig erſdienen.
!
Arabiſche Stammbäuptlinge waren
Politik. Die Schweizer Grenz-Cantone haben ſomit keinen Grund,
eigens zur Enthüllung nad) Fresnes - en - Woërve gekommen.
ſich zu beunruhigen , auch die Beunruhigung, welche der Berner ,,Bund " künſtlid hervorrufen mödyte , iſt unnöthig. Von Deutſchland aus droht der Schweiz keine Gefahr , ſo lange die Haltung der Schweiz
activen Militärs war General Fevrier , Commandant des 6. Armee: Corps, mit 60 Offizieren erſdienen. Das Monument, 6 Meter hody und 4 Meter breit, ein Werk des Bildhauers Lefeuvre , ſtellt den
nicht ſelbſt cine Gefahr für Deutidland bietet, und wir können dem
rechte Arm hält den Degen hody; ein Infanteriſt , ein Symbol der Soldaten der Meuſe, unterſtützt den ſterbenden General. Das ganze Denkmal wird als gelungen bezeichnet.
General Margueritte ſtehend, aber tödtlich getroffen dar. Der
,, Bund“ nur wünſchen, daß ſeinen Landsleuten die Erfahrung erſpart
bleibe, in dem Deutſchen Reidye den cinzigen Sdhutz ihrer Unabhängig: keit gegen fremde Bedrohung zu ſuchen und zu finden.
Von
Es iſt be:
merkenswerth, daß die politiſch einſichtigen Männer in Genf weſent lid) andere Anſd;auungen haben als die, welche für das Eidgenöſſiſdie
Kritik .
Organ von Bern maßgebend zu ſein ſcheinen ." Der Artikel wird ferner von der „Schweizer Grenzpoſt " in
Die unter dem 6. November 1883 erlajienen Ab :
Bajel mit folgenden Bemerkungen abgefertigt : ,, Natürlich werden von jedem Generalſtabe ganz vornehmlicy die Landesgrenzen, ſowie das Gebiet des Nadybarn ſelbſt einem ſorg fältigen Studium unterworfen . Audy unſer Sdyweizeriſcher General
änderungen zum Franzöſiſchen Erercier - Negle: ment. Hannover 1884 , Helwing’iche Verlagsbuchhandlung
ſtab hat ſich von jeher die Erforſchung der Landesgrenze zur beſonderen Aufgabe geſtellt, und noch vor wenigen Wochen konnte inan in allen
[ R.] Audy Frankreich hat ſeine Infanterie - Reglements - Frage, oder richtiger : es hat ſie gehabt. Denn durch Verfügung des Fran:
(Th . Mierzinsky , Königlicher Hofbuchhändler ).
8. 44 S.
Preis 60 Pi. .
Blättern von einer derartigen Reiſe im Waadtländiſchen fura lejen,
zöſijden Kriegsminiſters vom 6. November v. 3. ſind Modificationen anbefohlen worden , welche das Reglement der Franzöſijden Infanterie
ohne daß unſeres Wiſſens Miniſter Arago Namens der Franzöſijďşen
weſentlich verändert haben . Dieſe Abänderungen werden nun, ſoweit
Regierung unter Androhung des Ultimatums das Verlangen geſtellt hätte, daß die Sdweizeriſchen Generalſtabsreiſen ſich künftighin auf den unpolitiſchen Hintergrund der Thuner Allmend zu beſchränken
ſie auf die Gefechts-Thätigkeit von Einfluß ſind, in der vorliegenden kleinen Schrift eines ungenannten Verfaſſers einer Beſprechung und Beurtheilung unterzogen. I
Im
Allgemeinen lautet das Urtheil deſſelben über das neue
haben.
Reglement ſehr vortheilhaft.
Wir hätten von der Meldung des ,Bund" keine Notiz genoms men , wenn wir nicht vorausſehen müßten, daß dieſelbe von der ge-
Sic Abänderungen des Franzöſiſchen Erercier-Reglements wieder einen
ſammten Sdweizeriſchen Localpreſje - welche bekanntlich mit vogel.
verdient. Freilich das Reglement madyt noch nicht die Truppe, und
Er ſagt 11. A .:
Im Ganzen ſtellen
weſentlichen Fortſdyritt dar , der bei uns wohl beherzigt zu werden
es wird noch viel Zeit vergehen , ehe das Franzöſiſche Reglement von 1875 mit ſeinen Abänderungen von 1883 und ehe die Fran aufgegriffen werden wird. Um jo bedauerlicher iſt es , daß ein ernſt- i zöſiſche Sdjieß - Inſtruction von 1882 ſid, vollkommen in der Armee ſtraußlichem Appetite Hojenknöpfe als Knöbel verſchluckt
gierig
haftes und im Auslande als offiziös geltendes Organ ſid) zur Ver-
eingebürgert und ihre Früchte getragen.
Immerhin iſt es ein widt
breitung joldhen Unſinnes hergibt.“
*) Es war dies in der Mittagsſtunde des 1. September. Als die Königlich Preußiſche 21. Diviſion (General von Schachtmeyer) und gleichzeitig ein Theil der 19. Brigade gegen die Front des Franzöſiſchen
linken Flügels öſtlich von Floing vorgingen, ſah ſich der dort fämpfende
Nachrichten.
General Doi ai in eine äußerſt kritiſche Lage verſeßt, zumal da er jeine Infanterie-Heſerven nach verſchiedenen Stellen des Schlachtfeldes hatte
Deutides Reich.
abgeben müſſen. Der General zog jeine geſammte ihm zur Verfügung ſtehende Reiterei heran, nämlich die 4. Rejerve-Cavallerie-Diviſion , General
* A uis Weſtfalen , 1. Juni. (Die [Die Herbſt übungen des 7. Armee - Corps.] Inlängſt ſind die genauen Feſtſeßungen erfolgt , welche die diesjährigen Manöver des 7. Armee - Corps zu regeln haben. Hiernadh werden die folgenden Kreiſe der Provinz Weſtfalen , und zwar ausſdyließlich von Truppen der 13. Diviſion
Margueritte und einen Theil der ſchweren Cavallerie-Diviſion Bonne:
main. Erſtere beſtand aus 3 Regimentern Chaſſeurs d'Afrique,, einem Hu jaren- und einem Chaſſeurs -Regiment, fie ging Floing gegenüber zuerſt zum Angriff vor , ihre Reiterlinien brachen zum Theil durch die Deutſchen ſie aber von dem Schnellfeuer der geſchloſſenen Maſſenund der hinter Heden
Schüßenfetten oder überrannten dieſelben jelbſt hier und da , dann wurden
berührt werden: Warendorf, Beckum, Lüdinghauſen, Münſter ( Land- und Gräben mehr gedecten Schüßen zujammengejchoijen und auseinander
freis),Landkreis Coesfeld, Borken , Redlinghauſen, BielefeldLippſtadt, (Stadt und ), Wiedenbrück , Paderborn , Herford, Büren , Hörter, 1
1
Soeſt, Hamm , Dortmund (Stadt- und Landkreis ), Hagen, Jjerlohn. Cantonnements - Quartiere in der Umgebung des Uebungs - Terrains werden vorausſichtlich nur in den 5 Kreiſen Dortmund, Hamm , 3jer:
lohn , Lüdinghauſen, Paderborn bezogen werden , während die übrigen
Kreije nur vonzum Theil ganz unbedeutenden Durchmärſden berührt werden. Die Uebungen des 7. Armee - Corps gegen das 8. Årmees
geſprengt.
folgte dieaufDeutſchen Angriffzulegt nurſichnoch von Seiten SchwadronenAngriff ausgeführt, Linien ſahen von alleneinzelnen umſchwärmt , ſelbſt zwiſchen den Geſchüßen ſchlug man ſich Mann gegen
Mann, aber die braven Reiter-Regimenter ſchmolzen furchtbar zuſammen in der Wirkung eines ſo mörderiſchenNahfeuers, und ganze Reihen vonMenſchen und Pferden ſanfen im Kugelregen zuſammen , mit ihren Leibern die Nach folgendenDa amwarVorſturm hindernd. es auch, wo General Margueritte und zwar gleich im
Beginn des Kampfes fier,
er ſtarb einen glücklichen Soldatentod. Anm . 8. Red.
359
zu unterſdätendes Factum , daß jenſeits der Vogeſen jetzt ein Regle: ment in Kraft iſt, das in jeder Beziehung auf der Höhe der Zeit ſteht.“
1 1:
Man wird dieſes Urtheil wohlunterſchreibenkönnen. Wir gehen
DieſeMonatsſchrift, in einer Auflage von 25 000 Eremplaren, wird , von mindeſtens 12. Ein Seitenofficieller erſcheinen Der InhaltTheilwird ſoll reich, die anregend und mannigfaltigſein und. geſchäftlicher das rothe vom September d. I. anfangend, am 1. eines jeden Monats in der Stärke
hier auf die Einzelnheiten des Franzöſiſdien Infanterie-Reglements nicht
Streuz in irgend einer Beziehung beriihrenden Erlaſſe des f. und f. Reichs
ein, und verweiſen diejenigen , weldie daſſelbe näher kennen lernen
wollen, auf die Franzöſiſche Vorſchrift ſelbſt und unſere Schrift.
Kriegs-Miniſteriums und des k.k. Landes-Vertheidigungs -Miniſteriums ver lautbaren , Kundmachungen der Bundesleituug wie der Vereinsleitungen der
Wie uns dünkt, hätte die leştere noch andere Beſtimmungen deſſelben
Landes- und Frauen -Hülfevereineder , ſowie Berichte über in deren ver Angelegenheiten öffentlidhen,die Veteranen-Vereine Beziehungen ihrenThätigkeit
berückſichtigen können als diejenigen , weldie nach Anſicht des Verjaſſers
zum rothen Kreuze beſprechen, Perſonal-Angelegenheiten, hervorragende Lei
auf die Gefedits - Thätigkeit von Einfluß ſind.
ſtungen, Allerhöchſte Auszeichnungen zur Kenntniß bringen , und in Original Berichten aus allen Ländern eine Ueberſicht der Entwicklung aller beſtehen
Die Darſtellung iſt einfad) und natürlidy, einzelne Figuren er:
den Geſellſchaften vom rothen Nrenze vorführen. Die ,,Sprechhalle “ läutern die Truppen-Stellungen, Gefecyts-Formationen ?c. Der Titel wird den Erörterungen von völferrechtlichen, militär-ärztlichen , hygieniſchen, ſollte aber heißen : „ Abänderungen zum Franzöſijden Infanterie techniſchen und Vereinsfragen durch berufene Fachmäuner eröffnet ſein und
Erercier-Neglement."
Naum zur Veiprechung und Klärung aller, das Intereſſe des rothen Kreuzes berührenden Angelegenheiten , ſowie zur Abwehr von Angriffen bieten . Die „ Lejehalle“ wird zeitweilig Gedichte, Novellen und hiſtoriſche Anfjäße bringen, und unter dem Titel: „ Was ſollen wir kaufen und leſen " regelmäßig alle Erſcheinungen der Literatur die Revue paſſiren laſſen .“ Die
bren: 1943
yr :
Kurze Anzeigen und Nadridten.
redactionelle Leitung hat das Ansichuß-Mitglied, Herr Regierungsrath Joſef Nitter von Weilen übernommen.
* In dieſen Tagen iſt von der längſt wohl aufgenommenen „Politiſchen Geſchichte der Gegenwart“ von Profeſſor Wilhelm Müller die Fortſetzung XVII. „ Das Jahr 1883 “ im Druck crichienen. (Berlin , Julius Springer). Der Tübinger Hiſtorifer gibt darin isi fort:
Bir glauben die Erwartung ausiprechen zu dürfen , daß dieſe neue Monatsichrift bei ihrer regelmäßigen Wiederkehr nicht allein innerhalb der ichwarzgelben Grenzpfähle , jondern beſonders auch im Deutichen Reiche als
cin willkommener Gaſt begrüßt werden und dem rothen Krenz zahlreiche
laufender Erzählung eine gedrängte lleberſicht der Ereignifie des Jahres 1883
neue Freunde und Theilnehmer zuführen wird. Mit großer Freude heißen
und beſtätigt auf's Nene damit den guten Ruf jeiner Arbeiten. Bei der großen Bewegtheit umjeres politiſchen Lebens iſt es bejonders für den Laien außerordentlid) ſchwierig , aus dem wogenden Treiben die Thatjadien die
wir das nelie Blatt von Verzen willkommen .
Ereigniſſe heraus zu finden, welde einen dauernden Einfluß ausüben können .
Es muß daher Jedem ein soldies Brich äußerſt willfommen ſein, in welchem ihm eine von dem geſchärften Auge des Hiſtorifers geſichtete Darſtellung der Zeitereigniſſe geboten wird . Man mag den politiſchen Standpuft des Verjaſjers theilen oder nicht, den icharfen Blick für das bedeutende, Bleibende müſſen wir ihm entichieden zicrfemen. Mancher möchte ſich vielleicht cine ſolche Chronit ganz ohne Hervorfchreit eines Partei - Standpunftes ge
ichrieben wünſchen , und dieie Forderung hat ihre Berechtigung. Andrerſeits aber hat das Müller’iche Blich wieder den Vortheil, das es viel lebendiger, anſchaulicher iſt, als dies bei vollkommener Farbloligfeit möglich gewejen wäre. Es wirkt immer anregend, es iſt mehr als eine bloße Chronit, der Verfaſſer gibt in der That, was der Titel jeines Werfes verſpricht : cine politiſche Geſchichte der Gegenwart.
Am eingehenditen iſt natürlich die Geſchichte Deutidlands behandelt, und vejonders die Daritellung Deutidlands äljerer Politik wird jeder ganz
Neue Militär- Bibliographie . A usarbeitung, die schriftliche, taktischer Aufgaben bei der Caval lerie , nebst einer Sammlg. von Aufgaben und Fragen , für Subaltern offiziere u . Rittmeister, u . e. Anh . mit den conventionellen Bezeich nungen . 8. ( 110 S.) Teschen , Prochaska . 1 M. 20 Pf.
Ballagi, Prof. Dr. Aladár, Wallenstein's kroatische Arkebusiere 1623 --1626 . Aus unbenützten, archival. Quellen. gr. 8. (42 S.) Buda pest, Kilián .
1 M.
Beſtimmungen , organiſche, 11. Dienſtvorſchrift f. die Feldpoſt der k. k. Armee. 8. ( V , 68 S.) Wien, Hof- und Staatsdrucerei. 30 Pf.
abgejehen vom politiſchen Partei - Standpunkteinit größtem Intereſſe lejeni.
是生
Jii geidichter Weiſe gibt der Verfajjer , hauptſächlich durch Glijammena Itellung von Zeitungs - Artifein der Deutideri, Engliichen und französiſchen Preiſe, ein anjchauliches 11!1d objectives Bild von der ſogenannten Tripel-
Mittheilungen üb. Gegenstände des Artillerie- und Genie -Wesens. Alphabetisch u . chronologisch geordnetes Sach - Register aller gröss . wissenschaftl. Aufsätze und Notizen vom J. 1877-1883. Zusammen
Allianz. Er reditfertigt das Vorgehen Italiens, „ denn “, jagt er, „ kein Po-
gestellt v . Hauptm . Joh . Sterbenz. gr. 8. (III, 37 S.) Wien,
litifer glaube, daß Italien dabei eine andere Nolle geipielt hätte als die
( v. Waldheim ). ' 1 M.
eines Gutmüthigen und Sturzſichtigen , der für Erglarid Soldaten und Geld li
༧ག བ
be
***
hergibt, um nachher ani's uhöflidiſte entlaſjen 311werden. Sicherlich hätte
Reglement üb. die Nemontirung der Armee vom 2.Novbr. 1876. Nach
England das Franzöjiche Condominium , das es lo gern abgeid jittelt hat, nidit mit dem Jtalieniichen vertanicht.“ Den Beſuch mjeres stronprinzen in Spanien faist Profeijor Miller als eine (Gemgthung für jene Be leidigungen auf, denen der Sönig Alfons als Preußijder Ulan in Paris ausgeiert war und fährt nach einer lebendigen Schilderungder Neiie ielbit fort: „ Der Ziveck der Spaniichen Reise war vollſtändig erfüllt. Wenn über ipamte Politifer, namentlich in Franfreid ), als jolden den Ubichluß einer
II. (6 S.) 15 Pf. III. (24 S.) 25 Pf. Sonklar Edler v . Innſtädten , Gen.-Maj. Carl, Lehrbuch der Geogra phie f. die k. k. Militär-Neal- it. Cadettenſchulen. 1. Thl. 3. verb. Aufl. gr. 8. ( XXIV , 364 S.) Wien, Seidel & Sohn .) 5 M. Stanko wic , Ob . -Lieut. Zika, das Gefecht. Reglements -Bestimmungn.
Allianz bezeichneten , jo vergaien fie, daß dies nicht Sache des Monarchen oder des stronprinzen war , jondern die Amejenheit eines Miniſters , etwa des Grafen Hatzfeldt (als Stellvertreters des Reichskanzlers) nöthig gemad )t hätte. Das dem Germanijidhen Europa doch ziemlich fremde und ferne Spanien jah bei diciem dreiwöchigen Aufenthalte des Sironprinzen den Nepräjentanten des Deutſchen Kaijerhanjes und des Deutichen Reichs, nebit jeinen Offizieren , cbenjo deren friegerijdie Lorbeeren noch nichtPerjönlichkeit, verwelft waren. Des Kronprinzen inponirende als gewinnende join
edler ritterlicherCharafter , jeinim lentjeligesvolfsthiimlidiesWejen,jeine große Gewandtheit und Sicherheit Auftreten , alle dieic uns Deutichen wohlid
܃܃؛
bekannten Eigenſchaften miten ihm die Herzen gewinnen und die Achtung und das Vertrauen der Nation verſchaffen .“ Dicje wenigen Proven wollen zeigen , daß wir hier mchr als eine trockene Chronik vor uns haben . Wir empfehlen das Buch als einen werth vollen Beitrag zur Zeitgeſchichte .
Mit dem 1. September 1. J. joll neu erſcheinen : „ Das Nothe
gr. 8.
Berlin , Mittler & Sohn . 40 Pf.
f. den Plänkler, Schwarmführer, Commandanten der Unterstützung,
Zugs-Commandanten (auch wenn der Zug detachirt ist ], Comman danten der Compagnie -Reserve u f. den Compagnie -Commandanten. Als Studienbehelf f. Berufs-, Reserve- u . Landwehr -Ober -Offiziere u. als Lehrbehelf f. Truppenschulen u . Bildungsanstalten der Infanterie
verf. 12. (IX , 134 S.) Teschen, Prochaska. 1 M. 60 Pf. Uniformen , die, der deutschen Armee in übersichtlichen Farbendar stellungen . Mit ausführ ). Liste der sämmtl. Truppentheile u . Landwehr
Bataillone, nebst Angabe der Standquartiere u genauen Erläutergn. der Farbendarstellgn. 9., vollständig umgearb. u. verm . Auf . 8 .
(23 Chromolith. m . 46 S. Text.) Leipzig, Ruhl. 1 M. 50 Pf. Vorgang, systematischer, zur Ausbildung des Cavalleristen im Feld . dienste bei e. Escadron . Von e. österreich . Cavallerie - Officier. 8. ( 57 S. ) Wien , Seidel & Sohn . 1 M. Wetzer , Oberstlieut . L. H. , Waldstein u . die Pilsener Reserve 1631.
܃ ܃ ܃ ܃܃ ܃܃ ܃ ܃ ܃ ܃
Pre113“ (Drgander Deiterreidjijchen patriotijchen Hüljsvereine). Derdar Vortrag, geh . im militär-wissenschaftl. Vereine in Pilsen 1881. [ Aus : überausgegebene Proipect jagt Folgendes : Im Jahre 1859,bei Ausbruch „ Mittheilgo. d . k . k. Kriegs-Archivs“.] gr. 8. (44 8.) Wien, (Seidel des Italienijdjen serieges , wurde der „ patriotiſche Hültsverein währendder & Sohn ). 80 Pf. Kriegsdauer“ , als dererſte Verein von rothen Kreuze in Wien gegründet, aus welchem im Laufe eines Vierteljahrhundertsuere, die ganze Monarchie Wörner, Ernst, u. Max Heckmann, Orts- u. Landesbefestigungen d . Mittelalters, m. Rücksicht auf Hessen u . die benachbarten Gebiete. umfarjende „ Deſterreichiſche Geſellichajt vom rothen Kreuzes entſtanden iſt.
Wir glauben die Feier des fünfundzwanzigjährigen Beſtandes umjerer, zu wiirdiger begehen zu fönnen , als indem wirunter demTitel „ Das Rothe Streuz“ alsOrgan umjerer Gejellſchaft eine Monatsſchrift in's Leben rufen, welche einen geiſtigen fürinjere , wie für alle Mitglieder unſere bildenMittelpunkt joll, und einen längſt Beſtrebungen gehegten Wunſch, der zugleich
jegensreichem Wirten im Seriege und im Frieden berufenen Juſtitution nicht
einer ſtatutariſchen Aufgabe entipricht, verwirklicht. ܃ ܃܃ ܃ 1.4
trag II 1. III.
Mit Abbildungen. ( Aus : „ Korrespondenzblatt d . Gesamtvereins der
deutschen Geschichts- u. Altertumsvereine“ .] gr. 8. (IV, 87 S.) Mainz, Faber.
2. M. 50 Pf.
Zur Geschichte des 1. und 2. Leib -Husaren -Regiments. Das ungetheilte
Regiment. 1741–1812. Eine archivalische Studie. gr. 8. (V, 421 S.) Berlin , Wilhelmi.
8 M.
360
Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt * Leipzig iſt eridienen :
Freiberr
Auguft von Goeben .
Ludwig von und zu der Tann Rathſamhauſen.
Eine Lebens- und Charafter -Skizze. Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Sdylacht von St. Quentin
Eine Lebensſkizze.
im Militär-Caſino ju1 Köln von Vortrag ,
Bernin , der Infanterie, Recacteur der Ad gemeinen à la suite Großherzoglich weijijchem HauptmannMilitär -Zeitung.
gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Gejellſchaft zu1 München von
Mit Zufügen 111 Anmerfungen .
Bernini, Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär- Zeitung beſonders abgedrudit. Zweite Auflage .
Großh. Heiſ. Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allg. Militär-Zeitung. Sonder -Abdruck aus der „ Allg. Militär - Zeitung“.
Preis 1 M. 80 Pi .
Preis 1 Mark 80 Pf.
mit Portrait .
Eine Kritik in der Deutiden Literatur- Zeitung jagt hierüber Folgendes : „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offiziersfrciſe gefeiert und in ſchlichter, anſprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher geridt. Beide, echte Soldatenaturen, voll Thatfraft und nie unthätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Beidhlechtern , welche ſie beneiden mögen um die ſchönen, großen Aufgabeit, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres viclbewegten Lebens vollführen durften. Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar jein, dass er, dem Wuche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und einem größeren
Lejerfreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte , was brudyſtückweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war. Straßburg i . 6 .
V. S.
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :
Verlag der Siebelichen 2: uchhandlung, 23erlin W., Linf ſtraße 15 :
Kriegs - Tagebüder aus
Der Sdriftverkehr des Offiziers
den Jahreil 1864 und 1866 . Auf Wunſch dem Drucke übergeben
mit Vorgejekten und Behörden und die Anfertigungen der militäriſchen 2 (119arbeitungen ,
von
erläutert durch viele Beiſpiele. Von $ . v . W., Hauptmann . Mit fünf Croquis. Zweite Aufl. Preis ME. 3,60
N. Frhrni. Vol Strombeck, Nittmeiſter und Escadron - Chef im 2. Vrundenburgiſchen Ulinen -Regiment Nr. 11 .
8.
Eleg . brojch . Preis 1 Marf 50 Pi. Inifialt .
A. Erinnerungen an den Krieg in Sdileswig . 1. Mobil . 2. Aus : marid ). 3. Holſtein. 4. Uebergang über die Gider . 5 Uebergang über die Sdilei. 6. Tage der Nube. 7. Recognoſcirung (Hammelmark. 8. Auf Vor :
Verlag von Gerrmann Collentobfe in Jes.
poſten. 9 Rubequartiere. 10. Auf Strandwade. 11. Kirkeby), 4. April 1864. 12. Gefangen . 13. Transport nad finen . 14. Fünent. 15. Kopenhagen .
Yorf von Wartenburg.
16. Frei . 17. Von Düppel bis (Vravenſteinl.
Wafriofiſche Literatur !
18. Zum Dienſte gemeldet.
Ein vaterländiſbes keldengedibt
19. Wujjenruhe. 20. Sturm auf Aljer . 21. Wajjenruhe und Frieden. Ein zug in Berlin. B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866.
voit
1. Mobil .
2. Einmarſch in Böhmen . 3 Schlacht bei Königgrät . 4. Nad ; der Schlacht. 5. Waffenrule. 6. Nücmirſd).
Adalbert Sdirocter. Jn eleganter Ausſtattung.
br . 3:11 . , clegant geb. + ! i.
Die vorſtehende Dichtung hat das hoch romantiſche, glor Im Verlage der Bolfilmen Buchhandlung in Berlin iſt ſo eben erſchienen und durch alle Budihandlungen zu beziehen :
Betrachtungen über das Demontiren
reiche und für die vaterländiſche Geſchichte entſcheidings
ſchwere Leben des Feldmarichalls York zum Vorwurf imd giebt cin fraftvolles, wedijelreiches Bild der Freiheitsfriege in jener feinen lyrijchen Färbung ausgefiihrt, die man bereits an den beſten Er neuerungen der Gedidite Walthers v. d . Vogelweide und des Nibelungenliedes durch den Autor gewöhnt iſt.
von S. Preis 80 PF.
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Die Theorie des Sduiehens.
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Verlag von Gebrüder Obpacher in München. Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin .
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
et
ll
Bu
Aðgemeine
11:
Militär - Zeitung Keunundfünfzigfter Jahrgang. No. 46 ..
1884.
Darmſtadt, 9. Juni.
Die Aug. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer
und Donnerſt/a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach
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31 dic
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richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit- Zeile jahrs bei nur 1 -jähriger Abonnements - Perbindlichkeit und ohne frankirte foſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Inhalt :
Luffäße. Unſere größeren Herbſt-Uebungen . I. DasRegiments- und Brigade-Erercieren. (Schluß.)
-
Erwiederung auf die Bemerkungen zu meinen
„ Zuſammengewürfelten Gedanken “. Von Oberſt v . Roſenberg. Perſchiedenes. I. Ein Franzöſiſcher Kriegsplan des Jahres 1870. – II. Ein populäres Kriegsipiel. Nadridten . Deſterreich - Ungarn. ( 150 jähriges Jubiläum des K. S. Infanterie-Regiments Nr. 34.) - Schweiz. (Neue Verſuche mit dem Gebler Gewehr zur Erprobung der Durchſchlagskraft von Holz und Eijen .]
5.
II. Novel
Kritik. Die Offiziere. Begen Colmar Freiherr v. d. Golß und Geſinnungsgenoſſen von dem Verfaſſer von „Die Vorrechte der Offiziere“. zur Erwiederung von H. v . Hoff.
Ein Wort
Veuilleton . Das Königs-Diorama im Sedan -Panorama zu Berlin. Zur Beiprechung eingegangene Schriften 2. - Allgemeine Anzeigen .
ters
Unſere größeren Herbſt: Uebungen . I.
gade- Commandeurs auf Richtungs: Abtheilungen (Winke
Das Regiments - und Brigade - Erercieren. (Schluß.)
Analog daſſelbe Penſum erſcheint auch für die Brigade zweckmäßig. Kleine Abweichungen würden etwa jein :
E
9.
Alle Bewegungen der entwickelten Brigade geſchehen nach Befehlen ( feine Commandos), bezw . Directiven des Bri:
1) bei der Parade- Aufſtellung: Die Bataillone ſtehen in Compagnie - Front - Colonnen neben einander.
mit dem Degen ). Rein Vorführen von Carree-Formationen bei allen Treffen gleichzeitig. Eventuell beim Zurückgehen das letzte Treffen
zeitweije in Compagnie Carrees. 3) beim Schulgefecht: 1) Beim Frontal-Angriff: ſtets 3 Treffen und ein Vor treffen, Entwickelung nach 2 Geſichtspunkten : a. auf beſchränktem Naume – alſo zwiſchen anderen Truppentheilen ; als Flügel - Brigade b. mit größerer Ausdehnung -
Parademārſche nur in Compagnie- Fronten und in Negi ments- Colonnen .
-
li.
2) in geſchloſſener Ordnung : Rendezvous-Stellung nur in Colonnen nach der Mitte, ent weber in 2 Treffen regimenterweiſe —, oder in 3 Treffen flügelweiſe. -
-
Bei Bewegungen derſelben auf kurze Diſtanz die Bataillone in ſich im Gleichſchritt - ſonſt ohne Tritt.
Front - Veränderungen in der Bewegung nur mit 1/32, höch: .
ſtens 1/16 Schwenkung – auf der Stelle nach Bedürfniß . -
71.
:
in letzterem Falle : Frontalangriff, verbunden mit Offenſivplanke ( 1/6—1/3 des Ganzen ) ; 2) Einnehmen einer Vertheidigungs -Stellung : 2 Treffen
das hintere als Reſerve — eventuell zum Offenſivſtoſ . Genaue Feſtſeßung der normalen Frontausdehnung für -
Erercierplatz - Zwecke iſt bei allen drei Uebungen im Schul -
gefecht nöthig.
Nach Vorſtehendem iſt erſichtlich, daß eine Anzahl von Forma
Sobald die Bataillone mit ganzer Diſtanz auseinander- tionen und Bewegungen wegfält , mit denen, reſp. durch welche gezogen ſind, dürfen grundſätlich keine Front- Veränder bis jetzt noch auf den Erercierplägen viel Zeit verloren wird, ungen der ganzen Brigade mehr vorkommen . eventuelt Entwickelung der Brigade ſtets in 3 Treffen auch mit einem Vortreffen . Beim Evolutioniren mit derſelben nach vorwärts, rückwärts, ſeitwärts ( Ziehen ) und nach den Flanken ſind das 1. und
ohne daß ſie der Ausbildung der Truppen etwas nüßen , noch deren Verwendungs-Fähigkeit im Ernſtfalle erhöhen.
2. Treffen grundſätzlich in Compagnie:Colonnen ( eventuell
Es ſind dies vornehmlich folgende : Die geſchloſſene Zug-Colonne als Rendezvous- Formation , ſowie beim Parademarſch – der Parademarſch in Zügen ; Die zu langen Bewegungen in der Rendezvous -Formation
mit zur Linie deployirten Compagnien ), das 3. eventuell in Colonnen nach der Mitte. Alle Bewegungen ohne
im Tritt , die jeßt noch üblich ſind, und welche ebenſowohl die Verzweiflung der Commandeure und Offiziere wie der
Tritt , einzelne Compagnie-Colonnen fönnen jedoch nach
Mannſchaften bilden , da ſie niemals klappen – weil Un mögliches verlangt wird ;
Ilmſtänden den Gleichidhritt zeitweiſe anwenden .
-
362
Ade Front - Veränderungen im Kehrt und auf mittlere | ſammenhang mit dem ebenfalls dann betretenen benachbarten Ter: Bataillone , alle 1/4 Schwenkungen in Front und auf dem 1
Hafen ;
rain - als ein Stück deſſelben. Wie wir uns ein rationelles Gefechts - Erercieren: geſtaltet
Das Deployiren der Bataillone , ſowie Formirung der denken , davon ein anderes Mal. 1
Bataillons -Carrees beim Brigade: Exercieren ; Das Durchziehen der Treffen im Zurückgehen ; Die Bewegungen der entwickelten Brigade auf Commando .
Srwiederung auf die Bemerkungen zu
Beim Schulgefecht, überhaupt in Bezug auf das Tirailliren
meinen „„ Zuſammengewürfelten
würde jedes „ Stellen ſogenannter Aufgaben “ wegfallen und da: mit auch jene Reihe von Unnatürlichkeiten verſchwinden , die jest unvermeidlich ſind , wenn dieſe oder jene Pappel , Remiſe sc. an gegriffen werden ſoll. Desgleichen ſind ſämmtliche Flanken : angriffe vom Exercierplatz zu verbannen , aus dem einfachen
Gedanken “ . Von Oberſt von Rojenberg.
* Metz , 8. Juni. Vor einiger Tagen kamen mir die in Nr. 42 dieſer Zeitung enthaltenen Bemerkungen eines Cavallerie
Grunde,weil jeder Flankenangriff in ſich immer nur ein Frontal: Stabsoffiziers aus Süddeutſchland über meine harmloſe Schrift: angriff iſt und es alſo genügt, dieſen zu üben . Das jetzt ſo beliebte Combiniren des Flankenangriffs mit werth: eine völlig für weiter den Ernſtfall iſt ja zudoch dem Frontalangrif inſpicirenden , als dem nichts loſe Uebung und f dient Vorgeſetzten , ein ſchönes Bild " 311 zeigen. Leider verunglücft nur
Zuſammengewürfelte Gedanken “ vor Augen. Zuerſt wollte ich darauf nichts antworten, ſchließlich quälte mich doch der Gedanke, daß Leſer dieſer Zeitung, welche das Buch
nicht kennen, einen ganz falichen Begriff von mir bekommen müſſen. Ich bitte deshalb einen Augenblick um Gehör. Wie Sie, verehrter Herr, auf Seite 8 bis 11 herausgeleſen
zu oft das „ Unſetzen“ der Flanke,oder es kommen die berühmten haben,daß ich einen Wajdhflammern -Sitz haben will, iſt mir une „ Mißverſtändniſje“ , und der ganze Zauber fällt in’s Waſſer ! Es würde an dieſer Stelle zu weit führen , unſere Forde
erfindlich. Ich ſage ja gerade das Gegentheil: der Mann jou mit der Mittelpoſitur allein ſitzen lernen , damit er die Kniee loje
rungen, bez. Anſichten über das Obengeſagte ausführlich zu begründen, halten und die Unterſchenkel gebrauchen kann. Gehen Sie nach ſowie zu ſagen, in welcher Weije ſich das von uns vorgeſchlagene Rathenow, und Sie werden die Beiſpiele zur ( enüge in natura
Muſter des Niegiments- und Brigade Grercierens in ein neues Neg: lehen können. Damit würden Ihre Bemerkungen über ( Sarde Yement einfügen müßte. Es genüge darauf hinzuweiſen , daß Tidherkcijen und Ungariſche Hujaren nicht zutreffend ſein. Ich ſpeciell allein die Begründung der Nothwendigkeit der Einführung glaube, daß wir in dieſem Punkt wahrſcheinlich ganz derſelben fs eines „ Normalangrif
in der Ebene“ , ſowie die Erörterung der
Art dejjelben ein Thema iſt, über das ſich , wenn nicht ein Buch , jo doch mindeſtens eine Broſchüre ſchreiben ließe. Für heute ſei
es damit genug, in kurzen Umriſſen gezeigt zu haben , daß unſer Negiments- und Brigade Exercieren ſchon weſentlich gewinnen kann, wenn daſſelbe eingeſchränkt wird , durch Weglaſſung alles deſjen , was jetzt als ein Ballaſt oder als zu hoch geſpannte Anforderung von den Führern wie der Truppe angeſehen werden muſs.
Anſicht ſind und nur andere Mittel zum Zweck haben . In einer weniger günſtigen Situation befinde ich mich Ihnen gegenüber in Betreff der Führung. Sie ſagen, daſ ſelbſt beim Grasfreſſen oder , wenn ſich das Pferd in’s Waſſer legen will , nach meiner Theorie , die Züger immer leicht anſtehen müſſen .
Nun ,, wann gejchieht dergleichen ? Doch nur , wenn man
unaufmerkſam oder anderweitig bejchäftigt iſt, vielleicht bei der
An Zeit für die Einübung des als Minimum nach Obigem Abhaltung einer Kritif oder anderen dienſtlichen Angelegenheiten ; Verlangten müſſen je 3 Tage pro Negiment und Brigade gefor: daß man in folchen Fällen den Kopf des Pferdes mit einem oder dert werden, außerdem je 1 Tag für die betreffende Inſpicirung. beiden Zügeln , durch die Schenkel oder eine Ordonnanz zu Fuß Für das Gefechts-Erercieren der beiden Truppenkörper ſind 1
dann noch je 2 Tage erforderlich, und dürfte hierzu keinenfalls der Exercierplatz benutzt werden, es ſei denn, daß es geſchehe im Zu-
wieder hoch nimmt, iſt wohl ſehr einfach und gehört nicht in den Begriff „ Reiten “. Daj meine Worte in dieſer Weije ausgelegt werden könnten , bewadijenen Heidelec König Wilhelm vor einer zabireiden , in
Das Königs: Diorama im Sedan: Hanorama zu Berlin . * ) :
zwei Gruppen gegliederten Umgebung. Der Monard ), in Interim 8 Ilniform , mit der Schärpe um die Düften und dem Helm
auf dem
Haupte, iſt ſo eben einen Schritt vorgetreten, um das Sdreiben
Seit dem 7. Juni d. J. iſt im Sedan -Panorama das ſogenannte Napoleon's, welches der General Neille überbringt, in Empfang
Sönig8Diorama, nadsdem es bereits am 3. Juni Se. Majeſtät zu nehmen . Diejer hat ſid) von links her genaht,zieht ehrfurđặtsvoll Der Kaijer in Augenſchein genommen hat, deilt allgemeinen Bejud , ge und mit tiefer Verbeugung ein Käppi und bietet mit der anderen öffnet worden .
Dieſes Diorama ſtellt den hiſtoriſch denkwürdigen Moment am Nadymittag des 2. September 1870 bar , als der General Reille
, dar. Die Würde, gepart mit einer Hind den inhaltsidweren Brief nid)t zu bemeiſternden Erregung, iſt in der Haltung und dem Antlitz des Kaijers eben ſo vortrefflich zum Ausdruck gebracht, wie die Zer:
knirīdıung über die demüthigende Botſchaft in dem Weſen des fran: dem König Wilhelm im Auftrage Napoleon's jenes Sdhreiben des
zöjijden Generals. Mehrere Sdhritte hinter letterem hat eine kleine überreichte, welches die, bedingungsloſe Unterwerfung des Kaiſers der Gruppe von abgciclienen
Franzoſen kund gab. " Das Diorama, deſſen figürlidher Theil vom
Director Anton v. Werner und deſſen landſchaftlicher Theil von
Reitern und mehreren Sdhimmeln Halt ge: madyt : 03 ſind der Oberſt-Lieutenant Broniart v . Schellendorf
Profefior Eugen Bradt gemalt iſt, bringt den Vorgang, der ſidy (der jetzige Kriegsminiſter), der Hruptmann v. Winterfeld und dort vor dem brennenden Sedan und im Angeſicht zweier kämpfenden cin noc) hoch zu Roß fitzender Utlanen - Trompeter mit der Parlamen Armeen unter freiem Himmel zutrug, in ſeiner Gewaltigkeit und Be- tärs-Flagge , - die Escorte , welche den General Reille hierher führte.
deutung voll und ganz zum Ausdruck. Und mit hohem Gejdić Hinter dem Kaiſer ſieht man dagegen die ſpannungsvoll bliđenden haben es die beiden Maler verſtanden , außer ber hiſtorijden Treue
Geſtalten des Kronprinzen , des Prinzen Karl, des Großher:
audy das Rein-Malerijde zu betonen und ein feines, ſtimmungsvolles zugs von Weimar, der Grafen Bismard und w. Moltke und Enſemble zwiſchen Landſchaft und Figuren zu ſchaffen , das wirklich des Kriegøminiſters v. Noon, welche ſich halbkreisförmig gruppirt äſthetiſch berührt und nidstan Handwerksarbeit erinnert. Eine nähere haben, ſo daß mit Ausnahme des Weimariſden Regenten jeder der Betradytung wird dieſen Ausſprud) erhärten.
Mitten im Vordergrund der Compoſition ſteht auf einem hoch
Genannten ſich mit voller Figur präſentirt. Moltke , Bis mard dieſer in Cürajjier - Uniform
und Roon ſtehen mehr nach dem
Beidhauer hin, der Kronprinz, der Prinz Kari – dieſer in ſeine 1
*) Nach der ,,Magdeb. Ztg."
bekannte Artillerie - Uniform gekleidet
und der Großherzog ron
363
habe ich nicht für wahrſcheinlich gehalten ; ich bin auch überzeugt,
jenigen Reiter, der nicht einmal die perſönliche Kraft beſitzt, die der
Sie haben dieſen Satz mit einiger Selbſtüberwindung geſchrieben. Spaniſcher Reite dem Pferde gegenüber ſtellt ! ( Nebenbei bemerkt : Ferner ſagen Sie in einem mit Ausrufungszeichen verſehenen Satze, daß nach meinen Worten der Reiter , wenn das Pferd im Schritt oder der Carrière durchgeht, der Mann ſich merken fou und daran denken : ſtets leichtes Zügelanſtehen !
7 u
Gewiß, mein verehrter Herr , ſoll der Mann daran denken , mit ruhigem Sitz und weicher Fauſt das Pferd vorſichtig abzubiegen. Damit hält man jedes durchgehende Pferd und gewöhnt jedem Pferde das Durchgehen ab , auſſerdem behält das Pferd , wenn es trotzdem durchgeht, den Kopf oben und ſieht, wo es hin rennt. Ich halte dies für viel richtiger, als Gewalt zu gebrauchen 1
und das Pferd an dem Gebiß ſich ſelbſt abſtrafen zu laſſen . Ich
Fjallatie Chuit:
કે .
ipreche jobt jo viel Franzöſiſch, daß ich unwillkürlich auf den Ge danken fam , Sie meinten unter Carrière „La carrière, den Steinbruch“ , und Sie wollten ſagen, daß ein Pferd auf „La carrière “
wenn Sachkennier auf der Tribüne ſißen , fein Rennen mit Ihrer Führung reiten , mir würde dann wohl –– und mit Recht und im
Nach meiner Theorie hält jedes Pferd , und wäre es noch 1
Norte
bringen , überhaupt ohne einen Kampf mit dem Pferde zu kämpfen , ſich wo andershin zu placiren, dies iſt auf meine Art, alſo durch
Weichheit und Gefühl, viel leichter und auch ſicherer. Ich möchte,
1
ſo verritten , nach kurzer Zeit den Kopf ſtill, und ſtehen dann ſtill. Sie werden ſomit nichts von Fuhrwerks auch die Fäuſte .
Datum
das ſonſt nicht durchgehen will, zum Halten pariren , aber nicht ohne Kraft- Vergeudung, ohne das Pferd aus ſeinem Sprunge zu
fen Sie an meine Hülfen , es ſind die einzigen , die Sie vom Tode erretten werden .
Eie nut
1
durchginge. Sollte Ihnen dies paſſiren, dann bitte ich Sie, den: 1
is 101 ise lo
ein barbariſch fräftiges Fäuſtchen , und möchte ich dieſen Paſſus den Grjaz - Behörden bei den Aushebungs - Geſchäften recht em pfehlen). Nun , da rufe ich Ihnen erſt recht meine Worte zu : „ Das kann nur ein vorzüglich guter Reiter auf einem gemeinen Pferde in der Reitbahn .“ Ich will von durchgehenden Pferden gar nicht ſprechen, ich will nur einmal annehmen , man ſigt auf einem ſtarken Puller und führt in einem Rennen mit guter Paçe und will ſich ſtatt als erſter, als dritter placiren , wollen Sie dann die Gewalt des Spaniſchen Reiters anwenden und ſich das Pferd am Gebiß abſtrafen laſſen ? Damit kann man wohl ein Pferd,
wahren Sinne des Wortes -- was die Einwirkung auf die Rinnlade anbetrifft , etwas Fleiſcher - Arbeit vorgeworfen werden . Es iſt
Schade, daß wir beide nicht auf ſonſt gleich guten Pferden , die
Manieren oder Holzſägen erblicken . Die Pferde werden nur dann
gleich ſtark in die Zügel drängen , ein Nennen in ſchwierigem
noch ihren Kopf bewegen , wenn ſie es beim Reiten im Terrain zu ihrer eigenen Balance nothwendig haben ; das Pferd dann durch unmotivirte Zügelhülfen zu ſtören , wäre nach meiner An-
Terrain mit vielen Ecken reiten können ; der Sieg würde dann entſcheiden , und wir erſparten uns die ganze Schreiberei, auch amüſirten wir uns dabei viel beſſer. Sabe ich das richtige Ge
ſicht ſehr unredt. Daß dieſe Art und Weiſe, Pferde im Maul fühl der Führung, mit dem ich ein ſchwieriges Pferd in einem 1
En periudha
jih
zu führen, eine Menge Zügelhülfen geſtattet, iſt ſelbſtverſtändlich. Ihr Vergleich von Goetz von Berlichingen paſt doch nicht ganz , denn dem armen Mann ging das Gefühl in den Fingern
ſcharfen Nennen reite , ſo habe ich es auch in der Reitbahn bei Seitengängen 2 .; kann ich das Erſtere, dann kann ich auch das Letztere, aber nicht umgekehrt..
ab ; hätte er dies behalten können , dann bin ich überzeugt, er hätte auch mit zwei eijernen Fäuſten ganz gut geritten . Wenn man auch die Benutzung ſämmtlicher Gelenfe zum
Sie machen mir den Vorwurf, daß ich nichts von der In
ſtruction „ Luftlaſſen " jage. Was ſoll der Recrut ſich wohl denken ,
guten Reiten braucht , ſo iſt es immer noch leichter denkbar , daß
Inſtruction vielleicht noch mit ſcharfen Drohungen zugerufen wird ? Solcher zweideutigen und unbeſtimmten Ausdrücke habe ich mich
man ohne Handgelenk als ohne Arm- und Schultergelenk reiten könnte. Man denke ſich in's Handgemenge oder ſonſt ſchwierige Terrain - Verhältniſſe, ſo würde die Wahl zwiſchen eingegypſten
Tibens:
und was glaubt er wohl thun zu müſſen, wenn ihm eine derartige bei meinem
Reit- linterricht nie bedient.
Sie wollen in einer halben Stunde die Mannſchaften die
Handgelenken , aber ſonſt beweglichen Armen und an den Leib richtige Bewegung , d . h . die Drehung des Handgelenks , durch ganz feſt gebundenen Oberarmen mit loſen Handgelenfen nicht ſehr welche ſich der rechte oder linke Zügel verkürzt, lehren ; ich mache 1
ſchwer ſein .
U
Ihnen darüber mein Compliment, ich kann das nicht.
Sie wollen alio wirklich die Eijenfauſt ?
Sie wollen , daß
das Pferd ſich an dem Gebiß abftrafen joll ? Sie bedauern dena
Weimar dagegen weiter in das Bild hinein. Hinter dieſer Gruppe
erblickt man sie
kaum erkennbar Frénois, Glaire, St. Menges, Floing, Gaulier, Cazal und Juvy, Orte , wo noch vor wenigen Stunden wilder Kampf toſte, und die nun bei beginnender Abenddämmerung ſtill und fried lid daliegen. Vor der Mitte des Horizonts ziehen ſich niedrige Hügelketten hin und ragt das dunkle Gehölz der Garenne empor,
Rieſengeſtalt des in Cürajſier-Uniform gekleideten Oberſt-Lieutenants
darunter Sedan mit der Vorſtadt Torcy und davor die Batterien des
und Flügel-Adjutanten Prinzen Anton via dziwill , wie er jo eben
2. Vayeriſdien Armee-Corps. Mädytige Raud,wolken wirbeln über
folgt dann weiter nad redyte bin eine zweite größere , beſtehend aus 1
airy
Sie jagen an einer Stelle: ich habe auf Touren von 20 Stunden Wegs (dies kann in ſchnellem Tempo ſehr weit, im um
Cavalerie:, Artillerie- und Generalſtabs-Offizieren der Armee, die ebenfalls in Haltung und Mienen die jie beherridende Spannung und Erregung kaum bemeiſtern fönnen .
Vorn
MA !
11.4 .
1
nchis
der Feſtung empor und verkünden weithin die furchtbaren Feuersbrünſte, weldie innerhalb ihrer Mauern wüthen. Mehr im Vordergrunde und zwijden den Gruppen der Offiziere ſidytbar kommen Bayeriſche Che:
der Infanterie und Flügel-Adjutanten v. Boven , den Grafen Lenndorff , den Herzog von Coburg :Gotha , den Lieutenant vaurlegers zum Vorſdein. Auf dem Plateau von Illu - Floing ſind Graf v. Harrad ', den Major v. Alten, den General-Lieutenant weiße Pünktdien hingeſtreut, weldie, entſprechend der Sdilderung des !
IX bori
lib
127
einen Befehl "aufjdreibt, daneben die Generale v. Stold und v. Hinderjin , den Hofmarſchall v. Perpondyer , den General
L
r. Podbielski , Sen Prinzen Luitpold von Bayern , den Generalſtabswerks, die Maſſen der Saſelbſt im mörderijden Rampfe General-Lieutenant v. Blumenthal,' den General Herkt , den zuſammengeſchoſſenen Schimmel Franzöſiſdier Cüraſſiere und Chaſſeurs Major v. Winterfeldt, den Major Mijd ke , den den Oberſt d'Afrique andeuten . . Gottberg u. 1. w . - jämmtlide Herren portraitgetreu. Der Und nun ſchweben über Siejer gejammten Landſchaft die letzten Glanz der Uniformen vereinfacht fid im Felde natürlic, ungemein,
Strahlen der untergehenden Sonne, welche Alles in warme Beleudy:
und auch hier iſt daſſelbe der Fall,– ein Umſtand, der indeſſen tung taucht und friebliche Stimmung über dieſe Gefilde, wo jo viele meinem Vortheil war. Mit dieſen Geſtalten jdließt das Bild nadı
verzweiflungsvolle Klagen zum Himmel jdallen, hinzaubert. Nidyt ohne Ergriffenheit wird man dieſe meiſterlidhe, lebendige Schöpfung
rechts hin ab.
betradyten ; ſie iſt großartig und gewaltig,
gerade für das Leben und den Ausdruck in den Köpfen von unge-
Ausgezeichnet iſt nun der Fernblick in die Landjdhaft. Weiter- Vorgange, den ſie darſtellt. hin ſieht man nach links in das Maasthal mit ſeinen grünen Wieſen, hedragenden Pappeln und Heđen, zwijd en welchen hier und da der Fluß wie flüdstiges Silber aufleudstet. Dort windet ſich der Silber
ſtreifen in bizarren Bogen um die bergige Halbinjel Iges, dort liegen
ganz entſprechend dem
364
kehrten Falle ſehr nahe geweſen ſein) man ſagte mir „gut zuge- || Schad, halten, die beiden anderen ſollten die Offenſive ergreifen und tene“ Pferde auch geritten , aber ihnen nie erlaubt und lange rher abgewöhnt , nur die Zügel durch Hinunterbohren oder hleudern , Verlängern oder die Fauſt aus ihrem Plaße reißen laſſen .“ Nun das glaube ich, habe ich genau nach dem Wortit auch oft in meinem Leben gekonnt und kann es wohl noch. Zu meiner Schande muß ich geſtehen , daß ich den Saß , der t der friſch grün gewordenen grauen Theorie endet , nicht vernden habe. Schwamin drüber !
ihre Vereinigung mit der Deſterreichiſchen Armee bewerkſtelligen. Deſterreich, das zur Mobiliſirung ſeiner Truppen eines Zeitraums von 42 Tagen bedurfte , verpflichtete ſich, vom Beginne des Feldzug8 an 40 000 Mann bei Pülna (Brür) nahe der Sädyſiſchen Grenze und weitere 40 000 bei Olmütz aufzuſtellen ; Italien ſollte 40000
Chud
fügung fronie
Mann nad Bayern werfen. Anfang Juni 1870 wurde der Franzöſiſdie General Lebrun
nach Wien geſandt, um dieſen Plan mit dem Deſterreidsiſchen General
fings Rriego Cáuje
Sie üben den Galopp auf dem Zirkel ein, und ich auf ge-
ſtabe näher zu vereinbaren . Zehn Tage nach ſeiner Rückkehr von dort plaßte dic Hohenzollern'ide Thronfolge-Frage, und der Krieg
Sie ſagen für Fortſtürmen iſt die richtige Dreſſur: Nicht rauf an , wer von uns beiden dies nach ſeiner Manier am
cutiren. Man wiegte ſich in Hoffnungen und gefiel ſidy, im Ver: trauen auf die Diplomatie des Grafen Beuſt und die Verſprechungen (propos) der Oeſterreichiſden Kriegspartei zu glauben, daß Deſter:
ten kann .
reich nicht zögern würde , vom Beginn der Feindſeligkeiten an gemein:
Es kommt nur
findun
Inter
der Linie ; nun, wir werden wohl , um Ihren Ausdruck zu geauchen , beide nach Nom kommen , warum aber auf meinem erde mehr Schaum ſtehen ſoll, verſtehe ich nicht. rtſtürmen laſſen ! Sie haben ja jo Recht !
Lidica
wurde erklärt, bevor man nod Zeit gehabt hatte, die von dem General . aus Wien mitgebrachten Vorſchläge zu prüfen und ernſthaft zu dis:
darin, und sic
1
Zuletzt ſind wir über die Seitengänge und Contre- Galopp ja
ſame Sache mit Frankreich zu madjen. Dieſe lleberzeugung, welde
mlich einig, wie das überhaupt im großen Ganzen der Fall zu
die nachfolgenden Ereigniſſe ſo wenig redhtfertigen ſollten , beſtimmte
ne ſcheint , denn die vielen übrigen Punkte , die ich in der Broüre erwähne , laſſen Sie unberückſichtigt, dies freut mich unge-
insbeſondere den Herzog von Gramont , die Neutralität der Süd deutſden Königreiche in die Schanze zu ſchlagen (faire litière). Er
drielle dis nei
her 11
in ; ich ſehe aber auch deshalb nicht recht ein , warum Sie in j hielt es für richtiger , Bayern und Württemberg gegenüber keinerlei 1
einem gereizten Tone gegen mich ſchreiben , ich habe Ihnen ja
Der Unterſchied zwiſchen uns beiden iſt, glaube ich , folgens
Verpflichtungen einzugehen , um den Franzöſiſchen Armeen den Weg offen zu halten , auf dem ſie ſich mit den Deſterreichiſchen Streit kräften vereinigen könnten . Am 15. Juli, dem Tage , an welchem ſid; die Kammern zum Kriege hinreißen ließen , war keine Art von Allianz abgeſtloſſen . Es konnte alſo keine Rede davon ſein , den mit dem Erzherzog Albredyt erörterten Plan in's Werk zu ſetzen. Man grijſ nun auf
: Sie ſind gewiß ein vorzüglich guter Reiter, beſonders Bahn-
den Operationsplan zurück, den der General Frojjard 1867 unter
entlich gar nichts zu leide gethan .
Warum ſollen wir nicht einmal verſchiedener Meinung ſein ? onſt geht es uns am Ende wie den Leuten auf der Inſel , die e gut und immer einig waren ; dieſe armen Menſchen ſollen zu-
t vor langer Weile geſtorben ſein. 1
ancia hukan
Wien
ter und haben auf dazu geeigneten Pferden das Größtmögliche den Augen des Kaiſers ausgearbeitet hatte , indem man die in dem eicht. Ich will weder dieſes ſein , noch mache ich Anſprüche auf Mobilmadiungs-Plan des Marſdalls Niel aufgeſtellten Ziffern und ten guten Nennreiter; habe ich dies gethan , ſo that ich es aus | Daten zu Grunde legte. Man glaubte , daß neun Tage genügen goismus, weil mir das Siegen ſo ungemein viel Spaß machte. würden , um 150 000 Mann an die Grenze zu werfen, und daß am Mein Streben geht dahin, mit den gegebenen Größen : furzer dreizehnten Tage die ganze, im Elſaß und in Lothringen verſammelte
ienſtzeit, wenig Futter , edlen , etwas lebhaften Pferden , eine
pohl für die Renn- als für die Schulreiter von großem Nutzen
Armee im Stande ſein würde, den Rhein zu überſdyreiten. Aber das Project der Bildung dreier ſelbſtändiger Armee-Abtheilungen wurde alsbald wieder aufgegeben . Unter dein Drucke ſeiner Um
d , werfe ich für unſere Campagne-Neiterei über Bord , da ſie uns
gebung entſdiloß ſich der Kaiſer , den Oberbefehl zu übernehmen.
uppe auszubilden, mit der man ſiegen kann. Viele Sachen , die
pielii
ht nurnichts nüßen, ſondern geradezu ſchaden: wir verbrauchen Dieſe Aenderung in extremis brachte Alles in Verwirrung. Vor mit Zeit und Material und verſäumen andere wichtigere Dienſt: der überraſchenden Schnelligkeit der Deutſchen Mobilmachung (man eige.
hatte auf Grund eines ungedruckten Beridits vom 15. Juli 1869
Verzeihen Sie mir den Vorſchlag: wir reiten beide auf ſere Art weiter und vergeuden unſere ſchöne Zeit nicht durch
noch am Vorabende der Kriegserklärung eine Friſt von 21 Tagen dazu für erforderlich gehalten) mußte man auf die Offenſive verzichten, um der Armee Zeit zu laſſen , ſich zu completiren und ihre Vorbe
hreibereien.
Meinem Kameraden aus Norddeutſchland, der mit mir ein
reitungen zu beendigen.
rſtanden iſt, ſage ich für ſeine liebenswürdigen Worte meinen ank und ſchicke meinen alten Brigade-Kameraden die beſten
Bande, der den Titel : l'Italie 1870/71 führen wird, zu beleudhten,
rüße.
idyließt der Verfaſſer dieſes Capitel ſeines Budis.
Verſchiedenes .
Mit dem Vorbehalte, die Frage der Allianzen in einem zweiten
Forma
Wir müſſen ſelbſtverſtändlid, dem Franzöſiſchen Verfaſſer die Verantwortung für ſeine hier wiedergegebenen Mittheilungen überlaſſen.
I.
Ein Franzöſiſcher Kriegsplan des Jahres 1870.
II .
Nach Inhalt des gemeinſamen , im Februar 1870 zwiſchen an Franzöſiſchen Generalſtab und dem Erzherzog Albrecht
Ein populäres Kriegsſpiel . Einer unſerer jüngeren Standesgenoſſen — Herr Th. St. bat ein neues Schach: bez . Kriegsſpiel erſonnen , über welches mandem unſerer Leſer vielleidyt einige Mittheilungen erwünſcht ſein dürften. Der Erfinder hat den Gegenſtand ſelbſt in einer kleinen Schrift
ährend deſſen Anweſenheit in Paris erörterten Operationsplans
dargeſtellt, weldie den Titel führt: „ Das neue Schadh ſpiel für
Das jüngſt erſchienene Werk des Franzöſiſden Diplomaten
othan: „ l'Allemagne 1870/71" bringt u . A. folgende Mit-
eilung, weldie beſondere Beachtung verdient : 1
-
ܟ ܀ܘܬ݂ܶܗ ܀
[lte Frankreid innerhalb dreizehn Tagen 400 000 Mann mobil z wei , drei und vier Perſonen , ein populäres Krieg8 : 1
adien und in drei Armeen formiren : die der Moſel , befehligt von
ſpiel von Th. St." *)
Zur Erklärung feiner Zweđe geben wir
tarjdall Bazaine , die Armee von Chalons, auch Reſerve- Armee dem Herrn Verfaſſer ſelbſt das Wort. Er ſagt in ſeiner Einleitung nannt, unter dem Marſchau Conrobert , und die Rhein -Armee iter dem Befehl des Marſdals Mac Mahon. Die erſte
Folgendes :
il ſtärkſte
I. Neller in Amanweiler .
ſollte das Groe der Preußiſchen Streitkräfte im
*) Meg 1884 , Lothringer Zeitung. Alleinverkauf der Spiele bei 191
365
„Wie das alte Schadyſpiel einen Krieg zwiſchen zwei ſich feind-
Das Regiment hat eine reiche Geſchichte.
Im Jahre 1733 erließ
lidhen Heeren darſtellt, wobei die Schadsfiguren zur Zeit der Er:
Kaiſer Kari VI. eine vom Prinzen von Savoyen gegengezeichnete
findung bekannte Heereskörper vorſtellen konnten , ſo will das neue
Capitulation , wonach der Ungariſde Magnat , Ladisla u
Schadsſpiel daſſelbe bedeuten mit dem Unterſchiede, daß durch Hinzu:
.
Baron
Kökeme8dy Vetté 8 zum Oberſten ernannt, , ſidh verobligirete, Compagniende, incl. 12 zweier Grenadier-Compagnien , mit ſpecifizirter :
fügung von neuen Sdjachfiguren weitere inzwiſchen zur Verwendung
Leib-Mundur, dann mit dem Seithen- und Ober:Gewähr, längſtens
kommende Truppenkörper und Transportmittel dargeſtellt und den be:
bis zu Ende Martini 1734 zu ſtellen und aufzubringen , auch für ſolche die Fahnen, Zelter, Sdweinz- Federn und Balten ebenfalls ex
kannten alten Figuren eine von den ſeitherigen Anſichten abweichende
Bedeutung beigelegt worden iſt, und daß in den Ballons das aller: propriis zu verſchaffen.“ Ausdrüdlich wurde dabei ſtipulirt, daß ,, unter der aufbringenden Mannſchaft teine anderen Leuthe , als welche
dings noch nicht vollkommen gelöſte Problem , lenkbare Luftſchiffe zu Kriegszwecken zu benußen , d. h. ſolche audy mit Sprengmitteln und I
Schußwaffen auszurüſten, Sargeſtellt wird..
1
Weitere Abweichungen voin ſeitherigen Schadyſpiele beſtehen darin, daß jeder Figur ein in Zahlen ausgedrückter Werth beigelegt wurde, und dieſelben auf einem Terrain -Hinderniſſe und Deckungen bildlich darſtellenden Schadybrett ſich bewegen. Die Anforderungen, welche das neue Schachſpiel an die Spieler ſtellt, erſcheinen im erſten Augen:
1 t
von guter Tauglichkeit, Größe , Stärke , folgbar das Ober - Gewähr
zu tragen und zu gebrauchen vollkommen düdtig, weder zu jung noch zu alt , von hungariſcher oder kroatiſdier Nation – die Zigeuner auøgenominen – und aud) ſonſten ohne allen Mangel ſeien , angu: -
werben. “
Das Regiment war zuerſt 2300 Mann ſtark und wurde
auf den ihm angewieſenen Werbepläßen Peſt und Debreczin aufge ſtellt. Am 1. Juni 1735 paffirte das neue Regiment ſeine erſte Muſterung , und im Juli trat es bereits den Marſch nach Italien an , wo Piemonteſen , Franzojen und Spanier die Deſterreichiſmen
blick (zumal bei den beſonderen Spielarten ) höher , ſie ſind es aber Beſißungen bedrohten . Mit dieſem Feldzuge, in weldem das Regiment nicht in dieſem Maße, als man annehmen könnte ; ſicher iſt dann
ſidy idjon in der Sdladt bei Piacenza hervorthat, beginnt eine Reihe
I
aber auch das neue Spiel um ſo anregender und lohnender.
R 14
THE
der glänzendſten Waffenthaten. In den Sdyleſiſdien Kriegen unter Laudon und anderen Heerführern , im Bayeriſden Erbfolgekrieg , im
Bietet doch das alte Schachſpiel dem Geiſte und Verſtande ein
Türkenkriege 1788, in Frankreic), Süddeutſdland, in Italien , dann
großes Feld, ſo läßt ſich doch nicht leugnen, daß ſich Viele davor ge: ſcheut haben, weil es nur ein Spiel zu zweien und nicht zu mehreren
wieder gegen Frankreich , mit dieſem gegen Nußland, 1813 im Be freiungekampfe gegen Napoleon, 1821 wieder in Neapel, 1849 und
ermöglicht, und es faſt ausſdließlicy geübteren Spielern in die Hand
überall fand 1859 gegen Sardinien , 1864 und 1866 im Norden wan das 34. Regiment da , wo Deſterreichs Fahnen webten. Im
gegeben war, Sieger zu bleiben .
Um dieſem Umſtande etwas abzu
Feldzug 1864 gehörte das Rgiment zur ſogenannten „eiſernen" Vri
belfen und auch den jüngeren Spielern die Möglichkeit eines Ge: winnens zu bieten, ſowie aud, um der Wirklichkeit des Krieges etwas näher zu kommen , ſind die neuen Schadyſpiel-Regeln und auch das Spiel zu drei und vieren erſonnen worden. Dieſe beſonderen Spielarten geben den jüngeren Spielern 6a
gabe des Generalmajors Grafen Vondrecourt des 6. Armeecorpo ( Feldmarjdal -Lieutenant Baron Gablenz) . ES fodyt mit beſonderer Auszeidhnung am 3. Februar im Treffen bei Ober - Selt , wo das 1. Bataillon unter ſeinem tapferen Commandeur, Oberſt Benedet , der daſelbſt verwundet wurde , den Ort Jagel ſtürmte , das 2. Ba
1)
taillon dagegen , zur Erſtürmung des Dannewerks und des König8 hügels befehligt, die Dänen mit dem Bajonnet von Stellung zu 1
durch, daß wie beim Kartenſpiel Glück und Zufall mitwirken,, häufiger die Gelegenheit des Gewinnend und gleichzeitig den älteren Spielern
Stellung warf, den Königshügel ſiegreich erſtieg und die Deſterreiciſde
einen bedeutenden Sporn, die in verdecktem Aufmarſch etwa erhaltene
Fahne auf deſſen Höhe pflanzte.
ungünſtige Stellung gegen den jüngeren Spieler in den erſten Zügen
(General der Cavallerie, Graf Clam - Gallas) zugetheilt. Es
Im Kriege 1866 war das Regiment dem 1. Armeecorps .
wieder zu beſeitigen . Möchte es dem Erfinder gelungen ſein, die Aufgabe, welche er ſichy geſtellt, durch das Spiel und jeine Regeln gelöſt zu haben und das
11
kämpfte am 26. Juni im erſten Gefecht bei Böhmiſo Aida und an demſelben Tage im Nadyt- Gefedyt bei Podol, am 29. Juni im Treffen
bei Gitſbin und am 3. Juli in der Søladt bei Königegräß, in der
neue Schadyſpiel ſeinen Freunden und Spielern das ſein , was es
es bei dem Sturm auf das Dorf Nosberiß und die bewaldeten Höhen
ſein joll :
von Chlum ſehr bedeutende Verluſte erlitt. Am 10. October 1841 verlich Raiſer Ferdinand das Regiment
Eine geiſtreide Interhaltung und Zerſtreuung !" In vorſtehenden Worten drückt der Verfaſſer die Zwecke jeiner
dem Prinzen von Preußen , dem jetzigen Raiſer Wilhelm. Dieſer rigtete an den damaligen Negiments-Commandeur Prinzen Liechten
Erfindung aus. Wir haben hier kein Urtheil über den Werth und die Bedeutung der letzteren ſelbſt abzugeben und verweijen diejenigen
ſtein , auf das üblide Glückwunſch - Sdreiben folgende Zuſdrift : ,,Mit Stolz ſebe id meinen Namen in den Neiben eines Heeres
unſerer Leſer, weldie ſich näher für den Gegenſtand intereſſiren , auf
verzeichnet, weld;c8 zu allen Zeiten die herrlichſten Beweiſe der aus:
1
ſeine Schrift, welche weitere Auskunft ertheilt. Erwähnen wollen wir jedod), daß die einzelnen Schadı- Figuren Folgendes vorſtellen I
wollen : Fußgänger, Reiter, Artillerie, Patrouille , Mine , Eiſenbahn, 1
1
gezeid neten Tapferkeit und Unerſdrockenheit auf dem Sdlachtfelde, ſowie unzählige Beweiſe von Treue und Bingebung für ſein ange ſtammtes Kaiſerhaus gab.
Daß bei allen dieſen Gelegenheiten 36
nun mir verliehenes Regiment eine der rühmlidiſten Stellen einnahm , iſt das ehrenvolle Lob und die ehrenvolle Anerkennung, ſo id) aus Ihree Raiſers eigenem Munde hörte, mit dem Hinzufügen, daß audy im Frieden das Regiment ſid, ſtets die Allerbödſte Zufriedenheit zu erwerben wußte , um immer kriegegerüſtet zu jein . Mit lingeduld
Engpaß oder Brüde, Ballon 2c. Die Sdrift entwickelt zunädyſt die Spielregeln ; ſie handelt vom Schachbrett, dem Fang und Werth der Figuren überhaupt und der gewöhnlichen Spielart, worauf zu beſonderen Spielarten übergegangen ſehe id , dem Augenblic entgegen , wo id) midy perſönlid) , e8 jei im wird , und zwar : 1. auf bekannten Terrain und 2. auf von Feinde Kriege oder Frieden , an die Spiße dieſe8 ausgezeichneten Regiments Prinz von Preußen ." unbekannten Terrain. Hieran jdließt ſid , eine Anleitung, wie die werde ſeßen können. Dieſer Wunſch ging in Olmüş in Erfüllung. Bei der Bundes: beſonderen Spielarten gezählt und aufgeführt werden. Die Dar truppen - Inſpection ſeşte ſiæ der neue Chef an die Spiße ſeines Regia ſtellung iſt eine einfach-natürlidie. ments und führte daſſelbe ebenſo bei der großen Nirdien - Parade am Wenn wir auch ſelbſt kein Urtheil über das Spiel abgeben , 25. September vor. ſo ertheilen wir doch gern dem Verfaſſer das Zeugniß , daß die ErDas Regiment hat denſelben hoben Inhaber jeßt über 4 Jahrzehnte findung ſeines populären Kriegsſpiels eine recht ſinnreiche genannt gehabt und zwar von 1841 bis 1858 als Prinz von Preußen, von 1
.
1858 bis 1861 als Prinz-Negent von Preußen, von 1861 bis 1871
werden darf .
al8 König von Preußen und von jener Zeit bis zum heutigen Tage als Deutider Kaiſer und König von Preußen .
Nachrichten .
Audy in ſpäterer Zeit bewahrte der Regiment8 : Inhaber dem Regiment ſeine lebhaften Sympathien.
Deſterreich - Ungaru.
* Wien, 5. Juni. ( 150jähriges Jubiläum 008 S. R. Infanterie : Regimento Nr. 34.] Am 4. 0. Mts. beging das K.R. Infanterie - Regiment Nr. 34 , ,,Wilhelm I. , Deutſder Kaiſer I
und König von Preußen “ den Tag ſeines 150 jährigen Beſtehens.
Schweiz. A Aus der S dweiz , 4. Juni.
Neue Verſuche mit
dem Hebler :Gewehr zur Erprobung der Durchſchlags kraft von Holz und Eiſen.] In der letten Zeit haben ver
366 iebene Berjudse mit dem Hebler:Gewehr ſtattgefunden , um die Durdy:
„ Die Vorrechte der Offiziere." Berlin 1884. Walther
lagofraft gegen Holz und Eijen feſtzuſtellen , worüber ich Ihnen gendes (Genaue mittheilen kann , das zugleidy den dermaligen Stand
& Apolant. 8. 48 S. Preis 60 PF. Ein Wort zur Erwiderung auf die zweite , bei Walther & Apolant in Berlin erſchienene anonyme Schrift: Die Offi ziere “ von Hermann von Hoff , Second- Lieutenant a. D. Berlin 1884. Wilhelm Baenich , Verlagshandlung. 8. 32 S.
E Kaliberfrage, ſowie die Leiſtungen der kleinkalibrigen Gewehre
übrt.
Es wurde mit dem 8,6 mm Hebler:Gewehr (Muſter 1884 ) f 10 Meter Diſtanz gegen ſæmiedeiſerne Platten gejdoſſen ; hierbei
diriciler
1
Preis 60 Pf .
urde durchſchlagen :
[T.] Die in Nr. 43 der Allg. Milit. - Ztg. in Ausſidit ge
1 ) Eine Platte von 11,0 mm Dicke ( Nubin 9 mm ; Mauſer 6,5 mm ) ;
2) eine Platte von 7,5 mm und noch dazu eine ſoldie von 7,5 mm Dide , allo zuſammen 13,2 mm Sdmiebeijenbled ); in der
dritten Platte (4,5 mm dict) gab es ned eine ſtarke Eins biegung.
ſtellte Erwiederung des Oberſt-Lieutenants von der Golß auf obige
EINN
Broidüre Die Offizicre " überhebt uns 311 unjerer Freude ber uns dankbaren Mühe, auf dieſes neueſte Macwerk des uns bereits aus
Sitat .
ſeinem Budy : „ Die Vorrechte der Offiziere im Staat und in der Gejell daft “ unvortheilhaft bekannten Anonymus näher einzugehen , obaleidy
Ferner wurde auf 10 Meter und auf 300 Meter gegen tannene , der uns in diejer neueſten Geiſtes-Production von ihm ertheilte Tadel, Iken von 13 bis 131/2 Centimeter Diđe gejdhoſſen , quer zu den ſern ; die Valken waren durd) eine obere und untere Cuerleiſte feſt i einander verbunden und berührten einander , das Ganze ſtellte
grob " gegen ihn geweſen zu ſein , dazu reizen könnte.
hoonet
Vielleicht ge
länge es uns, uns nodymals einen ſolden zuzuziehen , und bekanntlid)
eine Art von Perſönlichkeiten – und in dieſe Kategorie gibt es eine
• ein compactes Stück Tannenholz dar ; hierbei wurde durch i redynen wir unſeren Anonymus aud) – , deren Tadel für den damit Belegten in einen Augen und denen der meiſten ſeiner Mitmenden ein Lob ſind. Aber wir verzichten darauf und wollen in Nadia
agent: Auf 10 Meter Diſtanz :
66 Centimeter Tannenholz. (Mauſer 24 Centimeter .)
ſtehendem die Lejer nur kurz über einige Ungereimtheiten orientiren,
Auf 300 Meter : 56 Centimeter Tannenholz.
die Verfaſſer in ſeinem jüngſten Elaborat zu Tage fördert . Wir werden audy einige Bemerkungen hinzuſetzen , ſchicken aber gleid) vor:
(Rubin 47 Centimeter.)
tembe
Dieſe ganz außerordentliche Durdyjdylagskraft des Hebler -Ge- ' aus, daß wir, wie gelegentlid unjerer Kritik in Nr. 85 und 86
hrs hat ihren Grund ſowohl in der Härte des Gejdsoß-Materials , dieſer Zeitung v.v. I. jo audy heute nicht etwa der Anſicht ſind, dem (wohl
s Gejdyoß deformirt ſid, nämlid, beim Duræ dringen des Holzes 1 ,um des lieben Brodes willen “ idhreibenden ) Verfaſſer mit Vernunft
st), als aud in der ſehr bedeutenden Querſdynitts-Belaſtung : gründen , und lägen ſie für Andere and noch jo klar und offen da, 336 Gramm pro 1 Quadratmillimeter des Kaliber-Cucrjơnittes) beikommen zu können, denn für ihn gilt auch das ultra posse nemo Geidojies.
Ter Erfinder iſt ſeit einiger Zeit damit bejdhäftigt, Verjudie nod, kleinerem Kaliber (7,4 mm) zu maden , hoffentlid) werde Ihnen ſpäter ausführlid) über die erlangten Reſultate berichten nen ,
Es wird dabei eine ned, nie dageweſene Fladiheit der Flugbahn
idit , neben ſehr großer Präziſion und Durdyjdylagókraft.
1
*****
obligatur, das posse des Denkens reducirt ſids bei ihm aber auf ein winziges Minimum . Möge der Anonymus indeſ nicht zu ſtolz ſein auf die Ehre , weldie ihm dadurdy von Neuem widerfährt , daß man ſein Pamphlet bier beſpridit , möge er ſich vielmehr deſſen ver ſidyert halten , daß es nur gejdyieht , um den Lejern ein Achtung !
Ingeziefer !" zuzurufen. Mögen nun einige Stellen aus Sicjer Broſchüre hier wieder:
Die
tronen-Hülje iſt bei dieſem kleineren Kaliber jo eingeridytet, daß ſie
gegeben werden ; ſie werden diejelben fennzeidynen
größter Leichtigkeit und Schnelligkeit mit comprimirtem Tver gefüllt werden, und daß man ſehr viele Male diejelbe Hülje
und Sdımähſchrift. Seite 13 heißt es : „ Sollte die Gefahr , wegen jugendliden
als Makulatur 1
ußen kann , was einzig den Anforderungen der Großfabrikation | Leichtſinns plötzlich den Abſdied zu erhalten , für den Offizier wohl pridit , während die Munition des Herrn Major Rubin in größer jein als die dem Studenten drohende , an der akademiſchen !
un
abgeſehen von dem ſehr umſtändlichen und zeitraubenden
lungirerfahren der Gülje - nur ein einziges Mal die Benutzung
helben Şülje geſtattet für comprimirtes Pulver. Das jogenannte ,, comprimirte" Pulver des Herrn Major Nubin nur das ſpecifijie Gewidyt 1,22 ; daſſelbe iſt ein bloß trocken 311mmengepreßtes, aber durchaus kein comprimirtes Pulver und nimmt
Freiheit zu Grunde zu gehen ?" Darauf iſt einfach zu erwiedern , daß Berjaſjer in jeinem blin den Eifer gegen die Offiziere überſieht, daß der Student vielfady idheitert , obgleich er „ keine Vorgeſeşten konnt“, und jugendlider Leidht 1
ſinn ihm , der noch keine Stellung im Leben und in der Geſellſchaft einnimmt, von aller Welt gern verziehen wird , wenn er’s nicht gar
Es gehört alſo ſchon ſehr viel Leichtſinn dazu , um
er auch einen bedeutend' größeren Raum ein als das Hebler’jdyc
zil toll treibt.
primirte Pulver , deſſen ſpecifiſches Gewidyt 1,76 beträgt , alſo
als Student völlig Sdrijfbrud, zu leiden , ein „ Bummler “ zu werden. Der junge Offizier aber , beſjen Lebensalter ihm 090 gleide Nedyt auf „ dumme Streide" (wenn man ein joldhes anerkennen will) gibt wie dem Studenten , erhält, wenn er ſie ausführt, oft Safür ſeinen
d) iſt den ſpecifiſchen Gewidyt des Pulverkudiens. Die Hebler: trone iſt daher viel dünner und idylanker als die Nubin'jdie und et ſid, seshalb weit beſſer für Nepetir :Gewehre und für Einzel:
er. Der Erfinder Hat ferner , außer den Gejdeſſen mit Papier:
Abidied , weil er eine geſellſdaftliche Stellung und eine Stellung als
wicklung, aud) ſeldie mit Kupfermantel, mit Meiſingmantel und Stahlmantel hergeſtellt und iſt jeit einiger Zeit damit bejdäftigt, en Vor- und Nadytheile durdy Verſudie gegen einander abzuwägen.
Vorgeſetzter ſeiner Mannſchaft gegenüber einnimmt. Er „ kennt Vor geſetzte, welche auf ihn adyten , und dieſe ſind, jo leid ihnen oft die einzelne Perſönlichkeit thut , im Intereſſe des großen Ganzen oft ge
Was das Rubin’ſdhc Patent auf Gejdoſſe mit Kupfermantel
zwungen, Offiziere nidyt länger in ihrem Corps zu dulden , welde die
rijit , jo dürfte daſſelbe keinen großen Werth beſitzen , weil die be: Rubin joldie Geldroſje fabrizirt, und ſowohl in Natura , in aller tren Länder verſandt, als auch durch ihre Programme überall
Grenzen des „ Erlaubten “ in obiger Beziehung überſchritten haben. Und welder Witzbold hat dem Verfaſſer denn mit Glück das März dien aufgebunden , daß der Staat für ſolche verabidhiedete Offiziere „ häufig redyt gut ſorge und ihnen cine durchaus angeſehene Lebens
Offentlidt bat .
ſtellung " gebe ?
mite Patronen - Fabriť „, Lorenz" in Karlsruhe ſchon einige Jahre
Aus dem bier Mitgetheilten geht klar hervor , daß die Nubin'ide
1
Seite 13 zieht der Anonymus die Preisingabe des „ Preußiſchen
mition wohl zu kleinern oder größern Verjudhen verwendet werden
Offiziers " für ein Bierd mit 1000-1200 Mart deshalb in Frage,
11 , - daß ſie aber burdaus nidyt für die Großfabrikation geeignet
weil Oberſt- Lieutenant v. d. Goltz einmal ein ſoldies verloren hat , weldies nur 900 Mark koſtete. Nun , diefer Logit gegenüber kann
:) .
man wohl nur jagen : „ Unſinn, du ſiegſt“, denn abgeſehen davon, daß 100 Mark eine Sumine iſt, auf Sie es bei dem Preiſe cines Pferdes überhaupt nicht ankommen kann , weiß auch jeder mit militäriſdien
Kritik.
Verhältniſſen weniger oberflächlid als der Verfaſſer Vertraute , daß ein Offizier , der nur ein Pferd beſitt, dieſes meiſt theurer bezahlen
ie Offiziere. Gegen Colmar Freiherr 11 v. 8. Goltz und Geiinnugsgenojien von dem Verfajjer von
wird als Jemand, der ſich zwei und mehrere Pferde hält , jedes
* ) Juidem wir vorſtehenden, uns von unterrichteter Seite zugegangenen
einzelne derſelben bezahlt. Denn wer nur ein ſolches Thier be ſitzt , mu höhere Anforderungen an ſeine Leiſtungsfähigkeit ſtellen
ttheilungen über das Gewehr und Pulver des Herrn Profeſſors Hebler am geberi, bemerken wir ausdrücklich , daß wir im Intereſſe der Sache
dantbar begrüßen würdert, wenn wir in die Lage veríezt werden ſollten, Cin ergänzenden zuverläſſigen Bericht über das Pulver des Herrn Majors
bin das Wort zu gewähren .
Die Red.
1 ܕܕ ܕܕ܂
als derjenige, außerdem ſind für leichteres, nur in Bezug
der die Arbeit auf mehrere Pferde vertheilen kann ; Pferde für jyweres Gewidyt ungleid, theurer als ſoldie and find Reitfertigkeit und Wünide des Oifiziers nicht auf Braudzbarkeit, ſondern auch in Bezug auf gutes
L
367
Xusjeben ſeines Pferdes von weitgehendem Einfluß auf den Preis. I es verſtanden, weil er das Richtige eben nicht verſtanden ! Oder Auj alle dieſe Dinge iſt der Anonymus aber gar nicht gekommen, liegt am Ende gar ein geiſtiger Ideendiebſtahl durch den Erzherzog
dieſelben ſind ſo einfach und deshalb für ihn ſo ſchwer zu finden, daß vor, der nur in Königlidere Worte gekleidet hat, was unſer Anony: er ſeine ganze ,,eigene Urtheilskraft “ zu Hülfe nahm und deshalb aud, jo glänzend Fiasco machte ; hätte er ood) Anderen geglaubt!
mus auf ſeine Art, ſo gut er es eben verſteht, mit -den Worten aus: drüdt , daß in der Preußiſchen Armee die menſchliche oder ſeeliſche
Auf Seite 14 wird die Thätigkeit des Offiziers als die „denk-
Berührung zwiſdien Vorgejetten und Untergebenen nur in ſehr ge
bar leichteſte“ (ungefähr wohl ſo wie Ruden eſſen ?) geſdhildert, da ihm ja nur die Aufgabe geſtellt werde, „ ſtundenlang auf dem Erercier:
ringem Grade vorhanden “ ſei, die Disciplin Alles madje , eine ge müthliche Annäherung oder eine Annäherung von Menſch zu Menſch
plaß umherzuwandern und die durch die Unteroffiziere erfolgende Aur: zwiſden beiden Theilen faum vorhanden ſei ? ! bildung der Truppe zu überwachen.“ „ Eine Anſtrengung kann dieſe glaubt gewiß an dieſen Diebſtahl. Beſchäf tigung wohl nicht genannt werden ."
Der Anonymus
Und nun ſeine Anſicht über den „ erzwungenen “ Gehorſam !
Abgeſehen von der „ tendenziöſen Entſtellung der Wahrheit,“ um nicht Lüge zu ſagen, daß die Offiziere, ihrer Pflicht zuwider, nur „umherwandern," ohne perſönlich da einzugreifen , wo es ihnen , un : Geſchadet der auch dem Unteroffizier zu belaſſenden gewiſſen Selbſtſtändigkeit, angezeigt erſcheint , fragen wir : Wer bildet denn nun aber die Unteroffiziere aus ? Oder meint Verfaſſer, das madre ſidi jo von
ſelbſt ? Nein , audy ſie müſſen ererciert , inſtruirt und auch ſonſt unter: richtet werden , und das beſorgt doc Alles -- der Oifizier. Feld-
Glaubt er, daß man damit eine Disciplin im Kriege aufredyt erhalte , wie ſolche unjere Truppen ſtets und nicht am wenigſten in Feldzug gegen Frankreid) auszeid nete ; iſt er wirklich naiv genug , ſid) ſo un !
wiſſend zu ſtellen, oder iſt es wirklich ihm völlig unbekannt, daß in unſerer Armee alles Streben des Offizier -Corps auf Erreichung eines !
freiwilligen Gehorſams, eines geiſtigen , anſtatt eines mechaniſdien , blinden , einer Vertrauens: ſtatt einer Zwangs : Disciplin hinausläuft ? Man bält es nidyt für möglid ), daß ein Mann , der ſidy ned, dazu
dienſtübungen , Märſdie, Viwaks 2c. ſind dem Verfaſſer anjdeinend | veridiedentlich den Anſchein zu geben bemüht, als Habe audi er die böhmiſche Wälder , er kennt nur vom Dörenjagen den Erercierplatz, und dieſer ſcheint in ſeiner Einbildung ein Sdyutdady zu haben, denn
Ehre gehabt, des Königs Rock ,mit Ehren " zu tragen , ſoldies Zeug zu ſdyreiben im Stande iſt, wo dod jede Militär - Zeitung des Aus
von Unbilden der Witterung, von Regen , Rälte und Sdynee iſt in
landes
ſeinem Budje keine Nede.
will
Seite 15 läßt Berfaſſer die eigentliche Laſt der Verwaltungo: Geidäfte einer Compagnie „ auf den Suultern des Feldwebels"
wollte !
da er in die Propheten im eigenen Lande nicht gelten laſſen ihn eines Beſſeren belehren würde, wenn er nur Belehrung
ruhen , diejenigen der Truppenführer „ durd, die Bureaus derart vorbereiten , daß ihre dienſtliche Beſchäftigung nur eine geringe, ihre
Seite 20 iſt ihm die Stellung des Offizier-Corps zu Fürſtens bauſe ſelbſtverſtändlid ein Dorn im Auge, die Beſeitigung diejer Ein ridhtung jein Ideal. Natürlich mit Vereidigung deſſelben auf die
Thätigkeit auch injofern feine dwierige jei , als ſie ſid, auf einen eng begrenzten Kreis bejdyränkt , in dem unbedingter Gehorſam ohne
ſchmutzigſten politiſchen Parteigetriebes zu machen ! Sind Spanien
1
jede Kritik und jeden Widerſpruch als oberſtes Geſetz gilt.
Eine
Kritik darf nur der Vorgeſetzte üben . "
Verfaſſung , um dadurdy die Armee zu einem Spielball aud des
und Frankreid nid)t Beweis genug, wohin Politik in der Armee führt ?
Aber nichts gelernt und nichts vergeſſen " iſt die Signatur
Ja , wären die Truppenführer Perſönlichkeiten, wie ſie der Ver :
des ganzen Büdyleins, und wenn Verfaſſer , wie er faſt auf jeder
faſſer in ſeiner Kurzſidytigkeit ſid, vorſtellt, jo wäre joldies ridytig , aber
Seite deſſelben zeigt , nicht einmal die allereinfachſten Dinge im eigenen Vaterlande fennt, jo iſt es allerdings unbillig zu verlangen , er ſolle auch nod) über daſſelbe hinaus ſehen . lleber ſeine Seite 27 um 28 enthaltene Befürchtung, er könne
dieje jind Männer, die –
je weniger ein Widerſpruch ſtattbajt und
je mehr unbedingter Gehorſam oberſtes Geſetz iſt -- audy um jo idwerer die Verantwortung fühlen , welde bieraus für jie jowohl
bez. ihrer Befehlsertheilung, als aud) bez. der Kritik ihrer Untergebenen | dadurd), daß er die „ ridytige und ſeit Jahren durch Thatjachen be Außerdem glaube der Anonymus doch nicht , ein Vorgeſetzter wiejene Meinung, jeder gebildete Laie könne neben ſeinem eigentlidhen
erwädyſt.
werde nicht kritiſirt, wenn es auch immer nur in einer ſich für den
Berufe das Amt eines Offiziers gut verjelen , cijen ausgejproderi
Untergebenen dem Vorgejezten gegenüber ziemenden Art und Weiſe
habe,“ die „ Herren vom Militär gekränkt haben ," können wir ihn be ruhigen, denn einmal enthält dieſe Anſicht eine ſo craſſe Thorheit, daß
und nid)t ihm in's Geſidit geſchieht, aber das Denken iſt, Gott ſei Dank, in dem Offizier -Corps mehr vertreten , als es dem Verfaſſer gelungen iſt, ſoldes in ſeinen Brojdüren von ſidy nadyzuweiſen , und wo gedacit wird, kritiſirt man audy . !
man unwillkürlic) an Abweſenheit des Denkvermögens des Verfaſſers und nöthige Aufnahme in ein Jrrenhaus glaubt, dann aber gilt audy
hier die Geſchidhte vom Monde und dem Hund.
Seite 19 glaubt“ Verfaſſer nidyt , daß das Uebergeben eines Offiziers bei der Beförderung „ Grund zur Vernadıläſſigung der Dis: ciplin “ durd, die Manndaften ſein würde.
(Saluß folgt.)
Nun , wo der Glaube
anfängt , hört bekanntlid dic Willenſchaft auf, und dwad ) iſt es beim
Verfaſier damit idon lange beſtellt, alſo wunderr: wir uns nicht , daß er bereits zu glauben " anfängt! Das denkbar Kühnſte an Behauptungen und zugleid ) Einfältigſte leſen wir auf Seite 20 in den Worten : ,,Weshalb leiſten die Ein :
jährigen den Offizieren unbedingten Gehorſam , obwohl ſie von den druck der geiſtigen und moraliſchen Autorität haben können ? Ant-
Bur Beſpredjung eingegangene $ driften etc. Elſter, O., Herzogl. Braunſchw . Prem .- Lient. a . D., Nunquam retrorsum . Ein Rückblick auf die Geſchid )te der Braunſchweigiſchen Truppen, insbe:
jondere des Herzogl. Braunſchw . Infanterie-Regts., bei Gelegenheit des
leşteren doch nur ganz ausnahmsweiſe (alſo das doch nody) den Eins
75 jährigen Bejtehens des Füiſilier - (Leiba) Bataillons. (Braunſchweig,
wort : weil das Militärgeietz es vorſchreibt, und die Offiziere die
Hohenzollern , die, und das deutſche Vaterland von Dr. S. Graf Still
Wagner.)
fried -Alcantara und Prof. Dr. C. Kugler. Illuſtrirt von Bleibtreu, Macht haben, dieſen Gehorſam zu erzwingen .“ Verfaſſer war wohl Camphauſen , Grot Johan , Menzel, Thumann, A. v. Werner u . A. nie Einjähriger und kennt daher das heutige geiſtige Durdyjdynitts Dritte Auflage, wohlfeile Pracht-Ausgabe, Heft 1–5. (München , Ver Niveau der Bildung dieſer jungen Leute nicht, oder wenn er es viellags -Anſtalt für Kunſt & Wiſſenſchaft.) leicht doch geweſen ſein ſollte, jo iſt es nach dieſer Leiſtung an Ueber: Letiow - Vorbec , Major v ., Kriegsgeſchichtliche Beiſpiele. Im Anſchluß hebung und Inverfrorenheit, wie ſoldie ſich in den eben citirten an den an den Königlichen Kriegsſchulen eingeführten Leitfaden der Taftik. !
Worten kennzeichnet, audi nid)t mehr wunderbar, daß er die Stirn
Mit 53 Karten und Planjfizzeri. 2. Aufl. ( Berlin. v. Decker's Verlag .)
hat, nidyt nur über ſoldie, ſeinen geiſtigen Horizont weit überragende Dinge zu ſchreiben , ſondern ſid jogar einzubilden , ſeine elende
Schachspiel, das neue, für 2 , 3 und 4 Personen . Ein populäres Kriegsspiel von Th. St. (Metz , Lothringer Zeitung.)
!
Madie habe den Oberſt-Lieutenant v. $. Goltz aus Saulus
einem
in
einen Paulus verwandelt '(Seite 9 ) , und auch zwiſden ſeinen Anſichten und denen des Grzberzogs Johann von Oeſterreich über ,, 198 Verhältniß zwiſden Vorgeſetzten und
*
Fix , colonel belge H. C., la stratégie appliquée. Avec cartes et plans. 2.-5. livraison . ( Bruxelles, C. Muquardt.)
Untergebenen in der Preußiſchen Armee" findet er cine Aehnlichkeit. Renard , B., major d'état -major belge, Commentaires sur les règle
Wenig ſchmeichelhaft für den Erzherzog,wenn dieſer ſich nidt in dem
ments de la cavalerie tactique élémentaire de l'arme. Avec 4 plan
gerade entgegengeſepten Sinne ausgeſprochen hätte, als der Anonymus
ches, contenant 56 figures. * ( Bruxelles, C. Muquardt.)
368
-
eigen.
n
art
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n n n 15 11
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Soeben erſchien und iſt in jeder Buchhandlung vorrätig :
3.
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Die Frage des neuen Infanterie-Exercir
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er ergänzen ſich. Die erſtere Schrift entwidelt in ganz faßlicher Weiſe die it den auf das Geſchoß cinwirkenden Kräften bekannt zu machen, damit derſelbe
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155
ܫܳܝܶܢ
n 11 11 11
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ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräfte und ver:
mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießen ſind dieſe beiben Schriften
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ckelung, chte, htung und Leistungsfähigheit unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche und mit Benutzung von Originalwaffen dargestellt. Ihre
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setzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 11/2 Jabren aufgetretenen neuen Repetir - Gewehr - Systeme in Wort und
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Bild zur Anschauung und belebt eine wissenschaftliche Kritik der tech
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nischen Neuerungen , Das 2. Heft (Schluss des Werkes) erscheint im Frühjahr 1884.
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Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
-ni11. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
. Otto in Darmſtadt.
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Nügemeine
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Militär- Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang.
1 1
Darmſtadt, 12. Juni.
dlo. 47
Die Allg. Milit.- Zeitung erideint wöchentlich zweimal : Montags
1884.
Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach
2
ac. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile richten , literariſche jahrs bei nur 14jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
1
Aufſäke
Frankreich und ſein nächſter Krieg mit Deutſchland.
Inhalt : Die Offiziere des Beurlaubtenſtandes und die Bedeutung des Studiums der Militär
Wiſſenſchaften . 1 II
Verſchiedenes.
1
Natridten. Deutſches Reich. Aus den Rei ch s landen. [ Die Heeres-Ergänzung des 15. Armee-Corps vom Jahre 1883. Beabſichtigte Aende rungen in der Meyer Garniſon.] Frankreich. (Credit zur Wiederherſteüung des Kriegs - Materials . Neuanſchaffung von Repetir - Ge
1
Die Central-Militär-Cantinen -Anſtalt in Cöln .
wehren in der Fabrik von S. Etienne.]
Kritik. Die Offiziere. Gegen Colmar Freiherr v. d. Goltz und Geſinnungsgenoſſen von dem Verfaſſer von „ Die Vorrechte der Offiziere". – Ein Wort zur Erwiederung von H. v. Hoff. (Schluß.) Feuilleton. Ein Tagebuch der Feldzüge 1759–1762.
NeueMilitär-Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen. 12
113 1
1
Der Verjaſſer ſagt , daß die numeriſche Ueberlegenheit der Frankreich und ſein nächſter Krieg mit Franzöjiſchen Armee fraglich ſei, ebenſo werde ſich Deutſchland
Deutſchland.
nicht in der Zeit überholen laſjen und wohl wiederum danach
Eine ſtrategiſch - geographiſche Studie.
[Y.] und wiederum Franfreich ! Je nun , das Verhältniſ;
ſtreben, wie 1870 , die Offenſive zu ergreifen ; die moraliſche Ueber legenheit der Franzöſiſchen Armee müſſe erſt erworben , reſp. er
zwiſchen Deutſchland und ſeinem weſtlichen Nachbarn bleibt einmal hier wie dort Gegenſtand unſerer hauptjächlichſten militäriſchen
wieſen werden. Es komme alſo darauf an , die erſte groſze, ent ſcheidende Schlacht unter für die Franzoſen möglichſt günſtigen
Studien ; eine Frucht derſelben iſt auch meine heutige Arbeit.
Bedingungen zu ſchlagen , und werde die erſte große Entſcheidung auch ſehr gewichtig auf den moraliſchen Werth der beiden Armeen wirfen . (Hier ſei einem Deutſchen , ohne damit gerade wider
1
1
I
Ein äußerer Anlaß bot ſich mir hierzu dar , denn es liegt mir ein neues Werk vor, welches die Beziehungen Frankreichs zu
!
1
Deutſchland erörtert *) und dem Studium des Deutſchen ſtrebjamen
ſprechen zu wollen , die Bemerkung geſtattet, daß in dieſer Be
Offiziers ſehr empfohlen werden kann .
ziehung der Franzöſiſche Soldat wohl empfänglicher für den Ein
Zunächſt muthet uns der Ton der Schrift an , welcher fern von bijjigem Hohn, Selbſtüberhebung und Feindſeligkeit, in ruhig objectiver Weiſe Thatſachen , Verhältniſſe und die daraus ſich er: gebenden Folgen einfach anerkennt und in ernſter, wiſſenſchaftlicher Art in die Materie eintritt. Der Verfaſſer hält ſich ebenſo fern
druck ſein wird.) Der Verfaſſer hält dafür , daſs es ſich für Frankreich zunächſt um die Defenſive handeln werde , und er
von weitläufigen politiſchen Combinationen , aber freilich ſtellt er
ja die militäriſche Geographie des Nachbarlandes beſprechen heißen würde. Dieſe ſehr beſtimmten Geſichtspunkte und die Begrenzung
feſt, daß , möge der große Ferieg beiderſeits oder einerſeits mit oder
nimmt ſich die militäriſche Geographie Frankreichs von dieſem
Geſichtspunkte aus zum Thema, ohne auf die Offenſive zu ver zichten , aber er will ſie nicht über die Grenzen führen, indem dies
-
ohne Bundes :Genoſſen ausgefochten werden,es ſchließlich doch des Themas ſind zwar nicht in derſelben Weiſe, wie hier geſchehen, Deutſchland ſein werde, mit welchem das entſcheidende Ningen um ausgedrückt, aber ſie ſind aus dem Ganzen , aus den überall an: das Sein ſtattfinden müſſe. Die Figuration Frankreichs hinſichtlich eines Krieges mit England zu beſprechen, iſt nicht ſeine Auf-
geknüpften ſtrategiſchen Betrachtungen zu entnehmen. Der Verfaſſer theilt Frankreich in fünf große Regionen oder
gabe; Nußland und Oeſterreich ſind zu entfernt, um in den Kreis Zonen und begründet die Eintheilung aus den orographiſchen und
der Beachtung gezogen zu werden; gegen Spanien und Italien hydrographiſchen Verhältniſſen, den Communicationen und der Lage bietet das Land ſo günſtige Defenſiven , daß die Haupt-Entichei dung bereits anderwärts gefallen ſein würde , ehe hier bedeutende Actionen ſtattfinden können, und ſo bewegt ſich, wenigſtens in der Hauptſache, ohne die Nebenverhältniſie zu vernachläſſigen , das Intereiſe um die in Ausſicht genommenen Kämpfe gegen Deutſchland. *) Sein Titel'iſt folgender : „ La France , par rapport à l'Al
der Haupt - Mittelpunkte der Bevölkerung , mit welchen Unterſchei dungen zugleich die hiſtoriſchen, öconomiſchen und ethnographiſchen zuſammenfallen. Gegen die Abgrenzung dieſer Zonen ſeitens des Verfaſſers läßt ſich gar nichts einwenden. -
Die erſte, bedeutendſte, für uns Deutſche wichtigſte iſt die jenige von Paris bis zur Grenze. Dieſelbe umſchließt das Land
Etude de géographie militaire, Bruxelles, librairie Mu- \ zwiſchen der Sambre , der Oiſe , bis zu deren Mündung in die lemagne, quardt (Merzbach & Falk éditeurs ) 1884.“ Seine , der Eure , dem Plateau der Beauce und der Loire, dem
370 geſen bieten dem Durchichreiten größerer Truppenmaſſen viele
Hinderniſſe, demgemäß bilden die parallelen Flußläufe der Meurthe, Mortagne, Moſel, des Madon , der Maas hinter einander liegende günſtige Vertheidigungs-Abịchnitte ; hauptſächlich aber wird Werth gelegt auf eine Offenſive gegen die feindliche linke Flanfe aus der Zone der Saone, welche Offenſive ſich auf Belfort und Epinal ſtützend, zu beiden Seiten der Vogeſen ermöglicht werden ſoll . Das der Invaſion offene Thor iſt demnach zwiſchen der Belgiſchen Grenze und dem Nordfuße der Vogeſen . Daſelbſt bietet die Linie der Mojel , dahinter die der Maas mit ihren Befeſtig ungen eine Barriere. Die Feſtungen werden nicht beſchrieben, nur erwähnt, ihre Wirkungs-Sphäre iſt als bekannt vorausgeſetzt. Hier berührt der Verfaſſer die Möglichkeit einer Offenſive gegen die feindliche rechte Flanke nördlich von Verdun und beſpricht die
Herre
1
:
sehr
19
Chancen der Verletzung der Belgiſchen Neutralität, kommt jedoch zu dem Reſultat, daß einestheils die Richtung dieſer Offenſive auf
: e
die Eifel, Trier und Hundsrück feine vortheilhafte ſei, und ebenſo , daß die taftiſchen Vortheile den Nachtheil nicht aufwiegen , das Territorium eines befreundeten und neutralen Staates zu verletzen . Die bisher in allgemein ſüdweſtlicher Richtung gedachte Jn vaſion wendet ſich nun mehr gegen Weſten , gegen die Aire und Aisne, den Ornain, die Marne und Seine und findet ſich gegen über den in Halbkreisform das Becken von Paris umgebenden
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Höhen. Die Lieblingsidee des Verfaſſers, den vorrückenden Feind 3
$
3 1
in der Flanke zu faſſen, womöglich zangenartig in beiden Flanken , ſoll hier zıır Geltung kommen, und zwar gegen die feindliche rechte Flanke aus dem Dreieck Soiſſons, Laon und Rheims, und gegen die feindliche linge Flanke von Nogent und Montereau aus . Die den Franzoſen , wie es ſcheint, eigenthümliche Neigung, überal da Feſtungen haben zu wollen , wo eventuell ein Punkt eine größere
972314
e
ſtrategiſche oder taktiſche Bedeutung gewinnen könnte, macht ſich auch bei dem Verfaſſer geltend , im bisherigen Lauf der Betrach
tungen , wie auch ſpäter ; trotzdem iſt er ſich ganz klar , und
re
rſpricht es auch aus, welche Nachtheile dieſes Streben mit ſich führt :
-,
Zerſplitterung der materiellen Mittel, der Truppen, Störung der ganzen Organiſation dann auch moraliſch wirkende Einflüſſe: die Generale ſind an die Feſtungen gebunden , mollen oder können ihre
13 27:
mit dem 22. März 1759 und enden am 16. Juni 1762 , auch die
Marſchrouten der Feldzüge 1759 und 1760 ſind dann noch auf be ſondere Blätter nadigetragen ; die erſten Aufzeichnungen ſind weit aus: führlicher gehalten als die letzten. ,
In Nachſtehendem theilen wir einige Proben des Inhalts mit, welche ebenſo wohl von kriegsgeſchichtlichem wie auch von culturgeſchicht:
r
lichem Intereſſe ſein werden,
Tagebuch des Feldzug& im Jahr 1759.
13
8
5
pan
Den 22. Merz, brachen die Garnisons in Oblau und Grotkau ,
br
aus dem bisherigen Winterqvartier auf, und marchirten bis in die bey Strehlen gelegenen Dörfer. Die Leib- Esquadron kamm nach Kuschel, der Stab aber nach Strehlen , woſelbſt auch Se. Excellenz des Tages . vorher angekommen waren . Ich bekamm mein qvartier bei dem
.
Apotheker H. Calldiniches.
den 23. kamm das Regiment bei Strehlen zuſammen , und
8
et
marchirte ſodann 3 Meilen. Die Leib-Esquadron von Herrn Obriſt Lieut. von Lölhöffel kamm nach Lang Seyfertsdorf, dem Grafen Sandertzky gehörig. Die übrig. Esqu : lagen in Long Elſte und Lauterbach . Ich hatte nebſt dem Cornet v. Hoerlen, mein qvartier bei der Wittwe Klapperiven, und lernte den Pastor Selbſt aus Hennersdorf kennen . Še. Excellenz giengen nod bis Kunzendorff
n
voraus .
B,
den 24. marchirte das Regiment durch die Vorſtadt von
3
Schweidniß in die Gegend von Freyberg. Die Leib Esqu : Obriſt Lieut : v . Lölhöffel und Major v. Hirsch Comp. kammen nach Kurzendorff, einem H. v. Gellhorn gehörig. Obr. Lieut. v. Ap
of penburg, Rittm. v. Nassau u . v. Jagow nach Arnsdorf, Major
n
Perli
Gr. v. Lottum und Rittm. v. Reppert nach Kunzendorff. Se.
n || Mayj. nahinen das Hauptqvartier in Ronstock.
ia la
*|| 曼 宫”号空登言,这是三曼 后宫
371
Verbindungen mit ihnen nicht aufgeben , ihre Entſchlüſſe ſind nicht | Darſtellung, namentlich der Befeſtigung von Paris , mehr zur
11.
frei, ja ſelbſt in kritiſchen Momenten kann das Bewußtſein , eine Klärung des Verhältniſſes der -militäriſchen Bedeutung beigetragen ſtarke Poſition hinter ſich zu wiſſen , der Energie im Feſthalten
haben würde als die Erörterung der Einwirkung dieſer und jener
der vorderen Eintrag thun . Trotz aller dieſer ganz klar ausge- Berhältniſſe, wenn die militäriſche Situation ſo oder ſo ſein führten Gedanken begegnen wir überall dem Verlangen nach Be- jollte. feſtigung dieſes oder jenes ſtrategiſch wichtigen Punktes , welche Das dritte Capitel beſchäftigt ſich mit den Regionen der
.
ta
au ric.
Richtung durch die im Großen ſkizzirte defenſive Situation noch
Saone, des Oceans und des Weſtens.
mehr Nahrung erhält. Das zweite Capitel behandelt das Pariſer Becken , ohne je:
Zuerſt beſpricht der Verfaſſer die Vertheidigungsfähigkeit der Region der Saone gegen Oſten und Norden , die abſolute und
doch näher auf die Befeſtigung von Paris einzugehen . Hier hört
relative Bedeutung von Belfort , Beſançon, Veſoul, Langres, Dijon
nun, diesjeitigen Dafürhaltens, des Verfaſſers ſtrategiſche Voraus
und ſelbſt in Erinnerung an den Feldzug Manteuffel's 1870–71
feßung ſegung einer Deutſchen Invaſion auf , eine genügende Unterlage
den Paß von Chagny , den Wall, welchen das Sichelgebirge und
für militäriſche Betrachtungen zu ſein .
die Cote d'or bilden , die Anlage von Sperrforts 2c. Die Mög
Man tritt ſicherlich weder der genialen Leitung der Deutichen Armeen 1870 , noch dem moraliſchen Muthe und der Ent:
lichkeit der Allianz Deutſchland's mit Italien führt zu der Bes trachtung des Jura - Gebirges, des Waſſerlaufs des Doubs, der
jchlußfähigkeit der Deutſchen Generale , der Intelligenz und Brapour der Deutſchen Offiziere, der Ausdauer und Todesverachtung
Saone und der Rhone , der centralen Lage von Lyon , und es mird dabei an das Jahr 1866 erinnert, wo die Energie des
der Soldaten zu nahe, wenn man behauptet , daß nebeu einzelnen
Feindes nicht geſtattet habe , daſ Italien ſich mit der Eroberung
Fehlern der Franzöliſchen Kriegsleitung auch ſehr viel Glüd den Venetiens beſchäftige und begnüge , ſondern eine guerre à fond,
unt
Deutichen zur Seite geſtanden hat. Welcher Deutſche Offizier möchte behaupten , daß bei einem wieder ausbrechenden Kriege mit
ein Vordringen gegen die Donau gefordert habe. So werde auch eintretenden Falls Italien ſich nicht auf die Occupation Savoyens
Franfreich es abermals gelingen werde , in ſieben Monaten die Hauptfeſtungen zu erobern, ſämmtliche Armeen zu ſchlagen und in
und Nizza's beſchränken , jondern eine Armeen mit der Deutſchen
zu vereinigen ſuchen und deren linken Flügel bilden . Es kommt
fer
Gefangenſchaft abzuführen und in Paris den Frieden zu erzwingen !
hierbei natürlich die Neutralität der Schweiz in Frage, wobei dem
ut
Ja, wer möchte glauben , daß es abermals zu einer Einſchließung
operativen Werth der Schweizer Truppen wenig Gewicht beigelegt
von Paris kommen werde ! Welche Vorgänge jetzen das voraus !
wird . Hauptſächlich gebührt der Neutralität der Schweiz bei einer
So erſcheint es dem Lejer des vorliegenden Buches auch ſeltſam , die ſtrategiſdhe Bedeutung der Krümmung eines Fluſjes, das Vor: handenſein von Brücken , Straßen, ja ſelbſt Feſtungen, die Ueberhöhung des einen oder des andern Thalrandes , die Vereinigung
eventuellen Offenſive gegen den Ehaß , das Rheinthal und Schwaben Berüdjichtigung ; dieſe Offenſive bei Beginn der Operationen fönne wohl zur Störung der Mobilmachung , zur Bedrohung der Ver bindungen 2. einen ſecundären Werth haben, aber erſt wenn eine große numeriſche Ueberlegenheit ſich documentirt, dürfe jie bis jen ſeits des Rheins ausgedehnt und mit größeren Maſſen über den Schwarzwald geführt werden . Dabei leitet den Verfaſſer der richtige Gedanke , daß Süddeutſchland, was man auch von dem
bers
von Eiſenbahnen 2c. , unter dein Geſichtspunkte einer Deutſchen Eins
ſchließung von Paris und der dagegen einzuleitenden Operationen zu erörtern , bevor nicht die friegeriche Situation ſchärfer práci:
ſirt worden iſt. Es muß daher dem Leſer überlaſſen bleiben, ſich mit den Betrachtungen des Verfaſjers bekannt zu machen , die in ihren Einzelnheiten gewiß nicht der ernſten Begründung ent: behren.
Es ſcheint uns, als ob in dieſem Stadium eine objective
A pril. Den 1. vertauſdyte das Negt. jeine Cantonirungsquartiers, u .
Unwillen jage , mit welchem es die Hegemonie Preußen's ertrage, dennoch an feine Lockerung der Einheit des Deutſchen Reiches denfe. Ein eventuelles Bündniſ mit Deſterreich wird gleichfalls
Eschling Rasselwitz, es war mit dem Lüderitzijden Frey Bataillon u. dein Gren : Bat : v. Naumeister beſeßt .
gehörig , woſelbſt bisher das Mannteufelide Inf. Regt. geſtanden.
Den 16. marchirte das gantze Corps. Das Rgt. Werner, 1 Bat: Grenad : und 2 Ngtr. Cüraſſir , näml. Seydlitz u. Schön
Den 3. exercirte des Vormittago das gante Regt.
Nady
aich , machten unter Commando des H. Gen. Lieut. v. Seydlitz 0 .
Mittags um 1 Uhr wurde aufgebrochen. Wir marchirten bis nach Graeditz ; ich hatte nebſt dem Stallmeiſter mein quartier auf dem Niederhofe bey dem Herrn von Lirisch . Se. Excellenz gieng mit
Die Infanterie campirte bei Bodewitz, wojelbſt auch das Hptqvtr.
rüdte in die Gegend von Striegau . Nach Delße, dem Prinzen Heinrich
dem Regt. B. v. Schönaich , bis nach Neudorff voraus.
Se.
Avant Garde. war.
Selbige ging durc) Leobschütz bis nach Platen .
Gegen Abend jdyneyete es ſehr ſtark. den 17. marchirte bas Corps in 2 Colonnen , die eine führte
Mayj. verlegte das Hptqvartier von Ronstock nadı Polkenhayn. d. Gen. Lieut. v . Dreskow, die andere d. Gen. Fouqué. Die Den 4. giengen wir d . Neidyenbach u. Frankenſtein bis Careau . Avant Garde machte der Gen. Lieut. v. Seydlitz. Die Tete Rgt. Den 5. rückte das Rgt. v. Seydlitz nadı Frankenſtein. Das
Rigt. von Würtemberg kam nach Zadal . Die übrig. Rgtr. behielten ihr ſchon geſtern bezogenes quartier , näml. B. v. Schönaich in Ollersdorff , von Schmettau in Hennersdorff, v. Bredow in Proßen .
Den 11. giengen die 4 Ngtr. Cavallerie v . Seydlitz, Schönaich,
Bredow, Schmettau nach Beerdorff, das Ngt. y.v Würtemberg :
war ohngefehr 1/2 Meilc nod von der Stadt ; jo ſtieß das
Werner Huſaren auf ein Pelt uhlanen . Sie ſcharmuşirten eine Zeit lang und man madyte einige Ulanen gefangen. Indeſſen brad , die Garnison in Troppau auf, welche aus 1 Bat. Simschein und 1 Bat. Brisack, nebſt 200 Croaten beſt. auf, und nahm ſeine Re tirade nach dem Grätzer Damm .
Schönaich bekam Ordre zu traben.
Das Regt . v. Seydlitz und Es war aber zu ſpät, die gße.
aber blib bei Frankenſtein ſtehen .
Garnison einzuholen , die ſich unterdeſſen auf dem Gräßer Damm
Den 17. rückten wir bis Giesmannsdorff. In dieſem Dorfe war das Hptqvtr. des Gen : Harsch geweſen , als Neiße belagert
formirt hatte. Auf der einen Seite deckte 1. ein Teich und auf der
wurde.
andern ein Arm von der Oppa.
Der Major v. Frohreich atta
Den 14. Ruhetag.
quirte mit ſeiner Esqvadron. Weil er aber einen Graben vor í. fand, der nid)t zu passiren war, ſo mußte er , ohne zu reussiren zurüc. Er bekam das ganze Feuer vom kleinen Gewehr und einige Kanonen Schüße. 5 Mann wurden dabey blessirt und ein Pferd d. ein Kanonen Schuß getödtet. Während der Zeit kam die Equipage des Gen. Simschein an , welcher von einer Compagnie ſeines Ngts.
Den 15. wurde mit Anbruch des Tages marchirt. Die Ngtr.
gedeckt wurde .
Den 13. giengen die Rgtr. durch Neiße. Das Rgt. v. Seyd-
litz tam nach Steinau, ein Städtd . welches der Gräfin von Kosboth gehöret. 3d lernte den Verwalter H. Schlieben kennen , jo die 3gfr. Schupeliusſin gehevrathet .
Seydlitz u. Schönaich giengen durch Gült und lagen bey Deutsch
Das Rgt. Schönaich , ſo auf dem Berge, zwiſchen
Rasselwitz, eine halbe Meile von Hotzeplotz. Bredow u. Schmet-
der Capelle und dem Galgen hielt , coupirte ſie ſogleich, und die Leib Esquadron attaquirte darauf. Der Feind warf, ohne einen
tau aber ins Lager bey Dirschelwitz. "Hier kamen wir eigentl. zu dem Corps des General v. Fouqué. Sein Hptqotr. war in
Schuß zu thun , das Gewehr weg und gab ſich gefangen. Ueber baupt hatten wir bey dieſem Scharmüßel 215 Mann , 4 Offiziers
72
verhältniſſe, die der Friedensdienſt nicht allenthalben zu veranſchau lichen vermag , eine Lücke die , lediglich durch das Studium der Kriegsgeſchichte ausgefüllt werden kann und muß , wenn der Of fizier , gegenüber den unteren Chargen , höheren Anforderungen Entſprechendes leiſten will. Da es eine Beſtimmung der Neſerve- und Landwehr-Offiziere iſt , die Manquements an Berufs - Offizieren im Kriege zu decken , ſo iſt es ſelbſtverſtändlich auch ihre Pflicht, ſich im Frieden ent
jit :
1
DIM.
Denda 1 1
EXTOT
135
ſprechend vorzubereiten.
In welchen Grenzen dies zu geſchehen habe , das ſoll im
27
Nachfolgenden näher erörtert werden. Unterſuchen wir zu dieſem
13
Behufe:
29
I.
3
Die Verwendung der Offiziere des Beurlaubtenſtandes im Kriege. Die Eintheilung des Deutſchen Heeres während des Krieges von 1870 und die auch heute noch zutreffende Beſtimmung ſeiner Truppenclaſſen bieten ausreichende Anhaltspunkte zur Gewinnung
eines Urtheils über die Verwendung der Nichtberufs - Offiziere im Ernſtfalle.
11 der die
Das Heer gliederte ſich zu damaliger Zeit in :
11
1 ) Die Feld -Armee ;
2) 3) 1) Die Pflichtigen bei
Die Beſazungs -Truppen ; Die Erſaytruppen . Feld-Armee, aus den jüngſten Jahrgängen der der Fahne und den ihnen im Alter nädjſtſtehenden
ſchon entlaſſenen Jahrgängen - Reſerve – zuſammengeſeßt, war be forno
ſtimmt, Schlachten nnd Gefechte zu ſchlagen . Beim Beginn des Krieges wurde die Feld -Armee um 4 Landwehr- Diviſionen , welche aus mobiliſirten Landwehr- und Reſerve- Truppen gebildet wurden , ver .
ſtärkt.
Hierzu dienten die der Feld - Armee am nächſten ſtehenden ܪyrum ;
Altersclaſſen. Dieſelbe umfaßte mit dieſen Formationen 13 Armee Corps und 4 Landwehr - Diviſionen. 2) Die Beſa tz ungs - Truppen , vorzugsweiſe aus Land
wehrtruppen formirt, waren , im Gegenſatz zu den Feldtruppen, zur Beſetzung des eigenen Landes und der Feſtungen auserſehen. 1
Ihnen fielen ferner die Sicherung der Straßen und Eiſenbahnen , der
bet
Etappendienſt und die Niederhaltung der Landſtriche im Nücken der in Feindesland eingedrungenen Heere zu , ſobald die Truppen der sbene
bejonderes Observations Corps formiren jollte. Es blieben daher 2 Ngtr. Jnf. bey uns, jo dag das ganze Corps aus 2 Bataillons , v. Lipstedt, unter der Brigade 6. S. Gen : Major
TE
von Bilow .
v. Münchow , unter dem Gen : Major Grant.
2
5 Esquadrons v. Schmettau. v. Vasold , ſonſt B. v . Schönaich , welder aber
5
ſeine verlangte Demission erhielt. v. Bredow.
v: Seydlitz v . Würtemberg Dragoner, beſtund. Den 26. u. 27. Nuhetag. Den 28. bradyen wir auf und giengen wieder zurück bis Pers kenstein. Se Excellenz waren bey dem Rgt. v. Schmettau.
Den 29. kam die Cavallerie nad Weitzenberg u . Gross Neudorff , die Infanterie nad; Rieglitz u . Horssdorff zu ſtehen. Se. Mayj. der König kamen um 11 Uhr in Neisse an . Die Rgtr.
& in
Cavallerie des rechten Flügels , welche mitkamen, lagen in Strelitz
hoe om t
Stephansdorff. Des Nachts um 11 Uhr wurde aufgebrodien. Die Rgtr. defilirten in der Stille durch die Stadt , und marchirten, nebſt der Jnfanterie , ins Lager , zwiſchen Naintz u. Oppersdorf, in einem Bujde. Der General Fouqué ſtund in unjerer redsten
mon
Flanque, auf der Anhöhe, bey Deutsch Camitz. Den 30. recognoscirte Se. Excellenz mit dem Rgt. Wer ner.
Die Uhlanen ließen ſidy jehen.
Es wurde aber zu nidhts
Serieuses. lond
(Fortſeßung folgt.)
ت 1
373
Feld-Armee zur Erreichung ihres Hauptzwecks , Vernichtung der feindlichen Feld - Armee , zu jenen Abgaben nicht mehr disponibel waren. Zahlreiche feſte Plätze, offene Städte, Eiſenbahn-Stationen, Depots , Lazarethe , Magazine, Brücken , Straßenſperren u. 1. w. mußten beſetzt gehalten werden, damit die Zufuhr zum Heere nicht unterbrochen würde. Die Stärke der Beſazungs-Truppen betrug :
138 Bataillone (darunter 24 mobile Linien -Bataillone),
2
48 Escadrons ,
durchführen.
27 Batterien ,
11
Blicken wir kurz zurück auf die Verwendung derjenigen
173 Feſtungs-Artillerie-Compagnien , 29 Pionier-Compagnien. 3) Die Erſaş - Trup p en. Ihr Dienſt beſtand in der
. $
Landwehr-Formationen , welche 1870/71 die Franzöſiſche Grenze 1
überſchritten haben . Die während der Mobilmachung aufgeſtellten 4 Landwehr:
Ausbildung und Bereithaltung von Erſaşmannſchaften für die in's
Diviſionen ſollten, als integrirender Theil der Feld-Armee, für die
Feld gezogene Armee zum Ausgleich von Verluſten aller Art. 1870 wurden dem Deutſchen Heere über 2000 Offiziere und
nächſte Zeit zum Rüſtenſchutz in der Heimath zurückbleiben. Schon nach den erſten Treffen und Schlachten wie Weißen
220 000 Mann nachgeſendet.
burg, Spichern, Wörth, Colombey -Nouilly, Mars la Tour u. i. w . rückten Formationennach. zur Sicherung der Etappenſtraßen unſerer Landwehr 3 Armeen- denſelben E waren dies Theile jener 4 Landwehr-Diviſionen , an deren Stelle Landwehr- Bataillone der
Analog dieſer Trennung des Heeres in drei Truppen-Claſſen war die Verwendung der Offiziere des Beurlaubtenſtandes. Aus finanziellen Gründen kann ein Linien-Offizier-Corps im Frieden nicht ſo zahlreich unterhalten werden , daß der Bedarf an ſolchen im Kriege für die ganze, durch die Mobilmachung nun mindeſtens um das dreifache vergrößerte Armee gedeckt iſt. Nicht einmal die Feld - Armee kann ganz mit Linien - Offizieren beſetzt werden . So war es 1870, und nicht anders wird es in Zu
T
eine gleichgradige, und das eben kennzeichnet die Wichtigkeit des Inſtituts der Offiziere des Beurlaubtenſtandes. Es ſei daher, wie Major v. d . Golt : „ Das Volk in Waffen“ ſagt, nicht ein Act , honori scausa, “ ſondern Jeder, der dieſe Stufe erreichen möchte oder erreicht hat, mache es fich zur Pflicht,ſich ſo vorzu bereiten, daß er allenthalben als volgültiger Erſatz für die mangeln den Berufs- Offiziere eintreten kann. Die Stellenvertheilung läßt ſich für den Ernſtfall nicht nach dem Grade der Gefährlichkeit
Beſazungs - Truppen traten , ſobald erſtere, und zwar die Garde-Land wehr-Diviſion und die 1. Landwehr - Diviſion, Mitte Auguſt 1870
dem Belagerungs-Corps vor Straßburg zugetheilt, und die 2. und 3. Landwehr- Diviſion der Einſchließungs-Armee von Metz einver leibt wurbeit.
Nach Maßgabe des ſiegreichen Vordringens auf Deutſcher Seite kunft ſein.
Wie die zu den Fahnen berufenen Streitmaſſen dem Obigen Jahres , daß die jüngſten vertheilt waren zufolge derartig nächitihnen- Claſſen dienten, die der Feld-Armee zur Completirung zunächſt
EL
ſtehenden der Reſerve bezw . Verſtärkung letzterer zugetheilt und it
endlich die höheren Alters - Claſſen zur Bildung von Beſatzungs Truppen verwendet wurden : nach ähnlichen Grundſägen erfolgte
trat die Nothivendigkeit mehr und mehr ein, Truppen zur Deckung des feindlichen Landesgebiets im Rücken unſerer Feld -Armeen und
zur unausgeſetzten Bewachung der rückwärtigen Verbindungen der: ſelben mit der Heimath aufzubieten.. Wir betreten damit das Ge
biet des Etappen - und Beſatzungsdienſtes , welches den größten abſor beſtimmungsgemäß Theil unſerer Landwehr- Truppen birt hat.
die Heranziehung der Nichtberufs -Offiziere. Geht man weiter die Reihe größerer und kleinerer Feſtungen In erſter Linie muſsten die Offizierſtellen der Feld - Armee durch , die ihre Thore den Deutſchen öffnen mußten , ſo finden wir
1, 11.
I
veſetzt werden. Dazu wurden die jüngſten Jahres -Claſſen unſerer auf dieſen Theilen des Kriegsſchauplapes in den Einſchließungs Neſerve-Offiziere heranbeordert und zwar zu den Linien -Negimentern, und Belagerungs-Corps ebenfalls Landwehr-Bataillone allenthalben
T
deren Reſerve ſie angehörten.
ET
Sodann wurden die älteren eingereiht. Bei dieſen Gelegenheiten haben ſie Wochen und Monate
Jahres -Claſſen der Reſerve -, bezw . die jüngeren der Landwehr- hindurch mit dem Feinde, dem Vertheidiger ſolcher Plätze, in eng Offiziere zu den zur Verſtärkung der Feld -Armee aufzuſtellendenfter Berührung geſtanden. In welchem Maße ſie dabei zur Action Formationen einberufen. Die folgenden Alters -Claſjen dienten zur gekommen ſind, davon legen die Verluſtliſten dieſes Krieges Zeug
des Bedarfs an Offizieren für Beſatzungs- und Erſatz: niz ab. Deckung Truppen .
In einem abermaligen Feldzuge gegen Frankreich werden
Die Führerſtellen vom Bataillons-Commandeur aufwärts befanden ſich, wenn auch unter den Offizieren des Beurlaubten ſtandes Stabs-Offizier-Chargen vertreten, bei den Truppen-Claſſen, welche zu den oben bezeichneten Kategorien 1 und 2 rechneten, mit: hin für den Dienſt im freien Felde , oder ſoweit ſich dieſer mit !
unſereLandwehr-Formationen und mit ihnen die Offiziere des Be urlaubtenſtandes , wenn nur in demſelben daſſelbe Kriegsglück wie 1870/71 beſchieden ſein wird, nicht weniger Gelegenheit haben, im Belagerungsdienſt ihre Mannhaftigkeit und Kriegstüchtigkeit zu bes: thätigen wie zu jener Zeit. Dafür ſprechen unbedingt die ſeit dem 1
dem der Beſatzungs - Truppen miſchte, in den Händen von activen letzten Kriege an der Oſtgrenze Frankreichs aufgeführten Sperr und zur Dispoſition geſtellten Offizieren. Je größer die Wahrſcheinlichkeit des Zuſammenſtoßes unſerer Landwehr-Formationen mit Truppen der feindlichen Feld-Armee iſt, um ſo mehr wird die Heeres - Leitung, gleichwie 1870 , darauf be
forts und der Ausbau vieler Feſtungen zu großartigen verſchanzten Lagern , theils an den Landesgrenzen, theils im Innern deſſelben. Der Feſtungskrieg hat dadurch eine Bedeutung erlangt wie nie:
dacht ſein , ſelbſt zur Führung der Landwehr -Compagnien Haupt-
Langte unſere Feld -Armee 1870 nicht aus, neben ihrer Haupt aufgabe die uns vom Feinde entgegengeſtellten Feſtungen zum
leute und Premier -Lieutenants der Linie zu dejigniren und erſt in
mals zuvor.
Ermangelung dieſer zu gleichem Zweck zu Hauptleuten des Beur Falle zu bringen , ſo wird ſie in fünftigen Zeiten nach Lage der laubtenſtandes übergreifen. Sache noch weniger ausreichen , wenn Frankreichs heutiges Bes Die Wechſelfälle eines Krieges laſſen, wie wir das auch feſtigungs - Syſtem den in daſſelbe geſetzten Hoffnungen entſpricht. 1870 geſehen, im voraus nicht ſcharf begrenzen, wo der Feind, ſelbſt Gelingt es unſeren Armeen, ſich an irgend einer Stelle in der be wenn er den Maſſen unſerer Feld-Armee hat weichen müſſen oder feſtigten Barriere Bahn zu brechen, ſo wird, während unſere Feld von dieſer feſtgehalten wird , uns neue Streitkräfte entgegenſtellt. Armee zur Vernichtung der gegneriſchen ſchreitet, unſeren Land 1
Dennoch bleibt, laſſen ſich auch die Kriegszwecke in ſolche erſten und wehr- Truppen die Aufgabe zufallen, die durch Feſtungen verſtopften
zweiten Ranges, Unterſchied zwiſchen Feld-Armee und Beſaßungs- Heerſtraßen und Eiſenbahn - Linien im Verein mit den hierzu ver: Truppen trennen, die Verantwortlichkeit und die Anforderung an bleibenden Theilen der Feld-Armee dem eigenen Verkehr zu öffnen die Tüchtigkeit der Führer, ob Berufs- oder Nichtberujá - Offiziere, I und nutbar zu machen.
cieri:
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r
1
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1. .
Vereinfachung des Geſchäftsganges der Cantinen - Verwaltung durch
3.
Offiziere ; 2) Einheitlichkeit in Quantitäten und Qualitäten ; 3) Ga:
'. ;
rantie für Lieferung nur unverfälſchter, guter Waaren ; 4) allerbilligſte Preiſe ; ) 5) feſte und fidere Deckung der Cantinen -Betriebskoſten , jos wie der ujancemäßigen übrigen Ausgaben der Cantinen - Caſſen ; eventueller Gewinn -Antheil, und damit die Verbeſſerung des Cantinen :
1.
weſens bis zur Grenze des Möglichen.
Der vorſtehende kurze Hinweis auf die demnächſt in das Leben tretende Anſtalt wird vielleidyt genügen , um den Truppen-Befehls:
mer
habern die Anregung zu geben , mit dem neuen Inſtitut alsbald nähere
her use baute de
Bekanntſchaft zu machen .
enemme
praeities Dic 1 CIT
Nachrichten . Deutides Reich.
Hirine: de una
* Uus den Reidy s landen , 11. Juni. [ Die Heeres : Ergänzung des 15. Armee : Corpo vom Jahre 1883. Beabſidytigte Veränderungen in der Meter Garniſon .] Aus den dem Reichstage vorgelegten Ueberſidyten der Ergebniſſe des Heeres
no dic
Ergänzungsgeſchäfte für das Jahr 1883 ſind für den Bezirk des 15 .
Armee-Corps ( Elſaß- Lothringen ) folgende Ziffern zu entnehmen : In den Geſtellungo - Liſten wurden als militärpflichtig geführt :
38 872 Mann , von denen 18 068 zwanzigjährige, 11 150 einuno: !
zwanzigjährige, 6719 zweiundzwanzigjährige, 2935 aus älteren Jahr: gängen . Dieje 38 872 Mann vertheilen ſich wie folgt : 2493 7755
Unermittelt
obne Entiduldigung ausgeblieben .
anderwärts geſtellungspflichtig geworden . zurückgeſtellt
als unwürdig ausgeldloſjen aus untauglid, ausgemuſtert der Erſatz-Nejerve I. Claſſe überwieſen
2870 12977
ܐ ܕ ܐܕܶ܂ : á focal
34
.
II . Claſie
do .
1
ausgehoben
überzählig geblieben
2368 3263 816 5118 662
de polen
100
516
freiwillig eingetreten Summa :
38 872
Von den Ausgehobenen ſind für das Heer beſtimmt zum Dienſt
Natide SIEME
mit der Wafje : 5004, zum Dienſt ohne Waffe : 94 ; für die Flotte : 20.
Davon entfallen auf Unter- Elja
1838 , Ober - Elſaß 1622,
fier
Lothringen 1658. Von den 516 Freiwilligen : 246 auf Unter -Elſaß,
134 auf Ober-Eljaß , 136 auf Lothringen. Wegen unerlaubter Aus: wanderung waren verurtheilt: 2141 , in Interſutyung: 2278 . Borausſidytlid) ſteht in den Metzer Garnijons: Verhältniſſen eine
Veränderung bevor. Die Recrutirung des 42. Infanterie-Regiments in Metz und des 4 , Ulanen -Negiments in Diebenhofen erfolgt dieſes Jahr aus Pommern , die des 10. Dragoner-Regiments in Meß aus Oſtpreußen. Aus dieſer Anordnung iſt mit Sicherheit zu ſchließen, daß
genannten Negimenter ihre Garniſon wedeln .
Für die
Metzer. Regimenter wird der Wedyſel am 1. October 1885 ſtattfinden , während das 4. Illanen - Regiment idon am 1. October d . Jo, nady Thorn abrückt , denn die Necruten dieſes Regiments werden nidyt nach Metz, ſondern nach Thorn von Pommern aus geſtellt und in Thorn
dormee it a ince du
aanud!)
ce treur isnie mie an der
Tie
bert
Anfang November von dem Regiment in Empfang genommen . Die genannten Regimenter bezogen ihren Recruten -Erjat bisher aus Rhein land und Weſtphalen.
j line BUV
U
Frankreid.
ge
* Paris , 10. Juni. [Credit zur Wiederherſtellung dyaffung von Repetir : des Kriegs -Materiale. - Neuan Neuanſchaffung
Gewehren in der Fabrik von St. Etienne.] Nach einer Mittheilung des „ Progrès militaire“ wird die Deputirtenkammer noch im Laufe der gegenwärtigen Parlaments - Seſſion ſich mit der Frage zu bejdäftigen haben , in welcher Weiſe der Reſt des zur Wiederher: ſtellung des Kriegs - Materials beſtimmten Credits beidjafft werden 1
Es wurden für die Neuanſchaffung des Materials geſeßlich nach und nad; 2 Milliarden und 300 Millioner. in runder Summe
joille
in tegen
open bio
mie
ſoll.
bewilligt, von welchen nady den bis Ende des Jahres 1884 eröffneten Crediten nod) 276 Millionen übrig bleiben , weldie Summe fidh durch
die kriegsminiſterielle Forderung von 85 Millionen für 1885 auf etwa 1911/2 Millionen ermäßigt. Es handelt ſich gegenwärtig darum, dieſen Betrag auf die folgenden Jahre zu vertheilen. In welcher Weiſe die idon verausgabten 2 Milliarden 17 Millionen hauptſächlich verwendet wurden , ergibt ſich aus folgender Aufſtellung:
Halau
t
.
375
1. Bewaffnung und Ausrüſtung 2. Befeſtigungsweſen 3. Verpflegungsweſen
.
•
1 088 130 337 Frcs. 569 865 125 70 526 901 18 791593
4. Lazarethe 5. Remontirung 2c.
Il
25 137 710 213 599 022 24 560 692
6. Bekleidung
ſeinen ehemaligen Beruf, dem er Valet zu ſagen gezwungen war, auch ein Opfer jugendlichen Leichtſinns. Die Broſchüre iſt auch nicht ohne einen gewiſſen Geiſt geſchrieben und parirt einige Punkte int
„ Die Offiziere“ mit großer Geſchicklichkeit, z. B. Seite 30. Um jo
11
mehr bedauern wir , daß ſie Stellen enthält , die von einer gewiſſen Unreifheit der Auffaſſungen zeugen , wie beiſpielsweiſe Seite 6 die Worte bekunden : „ Und hierfür (es iſt von dem Verlangen eines zur Ausbildung und Führung der Armee geeigneten Offizier - Corps die
7. Allgemeines Transportweſen Von den noch übrig bleibenden 266 Millionen ſind 97 Millio: nen für den erſten, 132 für den zweiten, 15 für den dritten und 28
Rede) bezahle ich einen Theil meiner Steuer und halte mir als
für den ſechſten der obigen Titel in Ausſicht genommen. Solche Aus:
Deutſcher Bürger meine Offiziere “ (sic !) und weiter diejenigen auf
gaben wurden bisher von den Geldmitteln der Anleihen beſtritten ; Seite 8 : „ Der Offizier gibt es auf , „ ein ſeine Thätigkeit jelbſt
Die Waffenfabrik von Saint-Etienne hat eine größere Beſtellung von neuen Soropatſchef-Repetir-Gewehren erhalten , die zur Erſeßung des bei der Tongking - Expedition verausgabten Reſerve:Vorraths der Marine-Füſiliere beſtimmt ſind. Mit dieſer Herſtellung wird die Fabrik
beſtimmendes Weſen zu ſein “; die „ innere Befriedigung , welche z. B. der Gelehrte unbedingt mit der Hingabe an das Schaffen von Werken empfinden muß , denen er in aller Freiheit der Selbſtbeſtimmung jo: viel Zeit und Thätigkeit widmen kann, wie er nur will , die iſt dem Offizier in dieſem Grade verſagt.“ Iſt das wohl ſo ganz richtig ? Sollte nicht gerade der Beruf des Offiziers : oft rohe , ungeſchladite, des Denkens kaum fähige Burſchen zu Menſchen und Soldaten her anzubilden , geeignet ſein , ihm , innere Befriedigung“ zu gewähren, wenn er dieje jeine ſchwere Arbeit meiſt gelingen ſieht ? Wir
für die zweite Hälfte des laufenden Jahres ſehr in Anſpruch genommen
meinen
nunmehr ſoll ſich die Kammer dahin entſcheiden , ob nicht der Reſt 1
der Ausgaben vom Jahre 1885 angefangen bis zum gänzlichen Ver:
brauche der einmal bewilligten Vauptſumme in das ordentliche Budget übernommen werden ſolle, damit die Nothwendigkeit von Anleihen 1
ausgeſchloſſen werden könne. .
ja !
Durdy die nach und nach eingetretene Ausrüſtung der zahl :
Aber noch an einem anderen Fehler leidet die Broſchüre: ſie
reichen, in die Indo-Chineſiſchen Gewäſſer entſendeten Truppen-Trans: porte haben ſich die Arſenale aller ihrer Repetir - Gewehre entäußert,
erweckt mit den Seite 21- 24 enthaltenen Mittheilungen über das gegen Herrn v. Hoff im Jahre 1882 ergangene kriegsrechtliche Urtheil den Schein einer pro domo geſchriebenen Schrift, die den Zwecť hat , ihn als den durch ein irrthümlides "“ Urtheil zu Fall ,, gekommenen Offizier weiß zu brennen. Nun weiß aber Jeder , daß
weshalb dieſe Beſtellung dringend nothwendig und, wegen Geſchäfts1
Ueberbürdung der Deſterreichiſchen Waffenfabrik für ein Jahr , der
Fabrik zu Saint-Etienne übertragen worden iſt.
in einem Kriegsrecht über einen Offizier aud Offiziere zu Gericht ſißen, ein ſolder „ Irrthum “ des , nur das Referat habenden Herrn Auditeurs " durdy dieſes Richterperſonal faſt als ausgeſchloſſen ange
Kritik.
ſehen werden muß .
urtheilen ſich daher ſelbſt; Herr v. Hoff zeigt aber durch die Art
und Geſinnungsgenoſſen von dem Verfaſſer von
und Weije , wie er dieſen Beamten öffentlich in ſeinen Kenntniſſen und Fähigkeiten zu ſchmälern ſudyt, daß ſeine Verſiderung auf Seite 31 , er halte ſid „ für einen zum allermindeſten ebenſo anſtändigen Menſchen wie z . B. na den commandirenden General des ganzen 3. Armee - Corps “ , für Viele doch vielleidyt nothwendig iſt, um an dieſe ſeine „ Anſtändigkeit“ zu glauben. Wie geſagt, enthielte die Broſchüre dieſe Dinge nidyt, ſo trüge ſoldies entſdieden dazu bei , ſie als
Die Vorrechte der Offiziere. " Berlin 1884. Walther & Apolant. 8. 48 S. Preis 60 Pi . Ein Wort zur Ermiderung auf die zweite , bei Walther
& Upolant in Berlin erſchienene anonyme Shrift: „ Die Offi ziere“ von Hermann von Hoff , Second -Lieutenant a . D. Berlin 1884. Wilhelm Baenich , Verlagshandlung. 8. 32 S. Preis 60 Pf. .
(Schluß.)
Nachdem wir Offiziere auf den weiteren Seiten erfahren haben, daß man in unſerem Lande ,,keine Sympathie" für uns habe, daß der Offizier „ ſehr liebenswürdig ſein kann und es einflußreichen Perſonen
befaſſen "“ , und der Staatsanwalt ſeine Art und Weiſe nicht recht
11
1
eine gute Parade" gegen die Ausfälle des Anonymus zu bezeichnen, den Herr v. Hoff als einen jüdiſchen Arzt entlarven zu können glaubt, welcher mit ihm zuſammen eine Feſtungsſtrafe verbüßen mußte, weil
gegenüber ſtets iſt ", daß die Thätigkeit eines Offiziers ibrem um: Um17
Die gegen lezteren vorgebrachten Vorwürfe ver:
Die Offiziere. Gegen Colmar Freiherrn v . 0. Goltz
er ,, eine große Neigung hatte, ſich mit militäriſchen Verhältniſſen zu zu goutiren vermodyte."
Zum Schluß ſei nodi darauf aufmerkſam gemacht, daß der Werke " bei Walther und Apolant in Berlin zu
fange nach im Durchſchnitt keine große " , bab , die Generalsſtellen in
Anonymus ſeine
der Armee faſt nur mit adligen Öffizieren bejeßt ſino“ („ chne daß des die Armee dadurch aber gelitten "!! - ſehr gütige Anerkennung und von
verlegen beliebt, und hieran die Aufforderung an das andersdenkende",
Anonymus !), verſichert Verfaſſer uns auf Seite 33 dieſem freundlichen Wohlwollen ſoll hier feierlidyſt Act genommen
werden – , daß er dem Offizier „ genau dieſelbe Achtung entgegenbringe wie den übrigen Beamten“ . Nun , e8 wird diejes in den Reihen der Armee nicht verfehlen , viele Freude hervorzurufen und deshalb
namentlich das militäriſde Publicum geknüpft,
Neue Militär- Bibliographie.
beſten Dank!
Die ,, Aufhebung der Vorrechte auf dem Wege der Gefeßgebung“ und das Verfechten der Anſicht, daß , dem Reichstage und der öffentlichen Meinung auch über die Armee" ein Kritik zuſtehe“ (ſelbſt eine von ſo weitgehender Untenntniß zeugende wie diejenige des Anony 1
mus?) ſind des Pudels Rern in der Schrift dicſes , bezüglich ſeines
Patriotismus „ bereits erprobten und für treu und brauchbar“
be: fundenen, gewiß zum Segen des Landes neuerſtandenen Geiſtes1
Heroen , deſſen Gewiſſen „ rein wie eine Kindesſeele“ in Bezug auf die ihm vom Oberſt-Lieutenant v. 0. Golß mit Recht gemachten
Vorwürfe „der Untergrabung aller Liebe zum Deutſden Herrider:
hauſe, ja aller Liebe zum Deutſchen Vaterlande ." Wir glauben genug angeführt zu haben , um den niedrigen
Geiſt zu kennzeichnen ,der dieſe Schrift des Anonymus durdhweht, und nehmen Abſchied von ihm mit dem lebhaften Wünſche, ihm — ebenjowenig wie im Leben
ſeinen Bedarf an
literariſchen Erzeugniſſen nicht gerade hier zu entnehmen und das durc indirect mit ſeinem Gelde auch nody das in die Welt Seßen ſolcher Schnußgeburten zu unterſtüßen.
jo audy nie wieder auf literariſchem Ge-
biete zu begegnen.
Specialkarte von Oesterreich -Ungarn . Hrsg. vom k. k. militär geograph. Institute . 1:75 000. Zone 13, Col. 16 , Zone 17, Col. 17, Zone 18 , Col. 17, Zone 19 , Col. 18 , Zone 21 , Col. 19. 21 , Zone 22, Col. 23, Zone 23, Col. 20. 24, Zone 21, Col. 20—23. 27, Zone 25, Col. 20 – 23 , Zone 26 , Col. 21. 22. 24. 25, Zone 27 , Col. 11. 22. 24-27. Lith. qu . gr. Fol . Wien , Lechner's Sort. à 1 M.
Inhalt: XIII, 16. Pressburg und Hairburg. XVII , 17. De XVIII, 17. Nagy- Vázsony u . Badaczon
vecser u. Város- Löd .
Tomaj.
XIX , 18. Tamási und Igal.
Pécsvárad .
XXI, 19. Báttaszék und XXII , 23. Gross -Kikinda. XXIV , 24. Otked u Zsebely .
21. Maria- Theresiopel.
XXIII, 20. Apatin u. Erdöd. 20. Vukovár .
Peterwardein .
21. Német -Palánka u . Kulpin . 23. Gross - Becskerek.
22. Neusatz und
27. Borlova u. Klopotiva.
XXV , 20. Sarengrad u. Batrovci.
21. Jlok u. Ruma.
lowitz u. Titel.
XXVI , 21. Mitrowitz.
22. Kar - 22. Alt- Pazua u. Budjanovci. 24. Bavaniste u , Jaszenova. 25. Weisskirchen u. Szászkabánya . XXVII, 11 , Lussin , Piccolo u. 23. Antalfalva .
22. Kupinovo. 26. Berzaszka u. 0 - Ogradina.
Puntaloni .
24. Kubin .
25. Alt - Moldova .
27. ,0-[Alt-] Orsova u. Turnu
Severinu .
Anknüpfend an dieſe Beſprechung der Broſchüre „ Die Offiziere"
jei hier noch „ Ein WortzurErwiederung“vom Second-Lieutenant erwähnt M
A. D. von Hoff . Wir können im Intereſſe der Sache nur bedauern , daß der Verfaſſer hierfür feinen anderen als den
bekannten Plauderton von Paula Erbewurſt, Hausvogtei-Plaş links “ , zu finden gewußt hat , denn ſeine Erwiederung zeigt von Liebe für
Uebersichtskarte, neue, v. Central-Europa, resp. der österreich. ungarischen Monarchie. 1 : 750 000. Hrsg. v. k. k. militär- geograph . Institute. 5. Lieferung. qu. gr. Fol. (4 chromolith.-BI.) Wien, ( Lechner's Sort .) 8 M. Grenzcolorit f. 1 Blatt 10 Pf. B, 5. Rom , Ancona, Inhalt : A, 5. Civita Vecchia . I. Corsica . F, 6. Gallipoli C. Danzig , Colberg, Thorn . Pescara, Velletri. -
u . Brussa.
376
eigen. nin in Darmſtadt u. Leipzig Früher erſchien :
Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866 . Dargeſtellt von
A. von Goeben ,
R. Preuß. General- Lieutenant und Diviſions-Commandeur. 8. broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Fechten aus dem Main - Feldzug von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben Trefjen bei Kiſſingen war das taftiſch bedeutendſte des ganzen Feldzugs in der Hinſicht ſehr bemerkenswerth. Jeder Lejer, welcher die bier vorliegenden
ten Nußen zieben.
-riften :
ſdylichte, dabei lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe am 4. und tapferen preußijden Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Wehmuth Herz iſt 110d) zu voll von dem großen Verluſte , den das Vaterland durch
llen wir ſie , jo leuchtet aus ihnen jo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn:
nd erfriſchen und Gott für den Mann danken , der da war zu rechter Stunde, abrung verſdaſit hatte, die in ſdwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu i wo wir leben überhaupt ſo ſchnell , daß uns die Siejdridhte von 1866 (don uns , aus der von dort fließenden Quelle taftiſcher Erfahrung immer neu zu Difizier ſchon an und für ſich lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches
Ilie
Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewähren in ihrer
Folge, in Wiedergeben von Urſache undzwiſchen anten Gefedite, in dem durchſichtigenBerichte den ourdidenkt , wird viel
Fendes in Fülle.
Wer dieſe beiden
gjen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben. “
In der J. Lindauer'schen Buchhandlung in München ist er schienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
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riebel , Th ., Oberst. Das Deutsche Feldartillerie
farha .
Material und dessen taktische Verwerthung.
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Mit specieller Rücksicht auf Infanterie- und Cavallerie Offiziere. München 1882, Preis M. 6. 50 Pf.
EF.
f.
Jm Verlage der Königl. Hofbuchhandlung von E. S. Mittler &
O
Sohn in Berlin erſchien jo eben :
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Der Batterie-Dienft. Ein Handbuch
über den inneren Dienſt, die Verwaltung und Ausbildung der Friedens-Batterie
6.
für den
Batterie -Chef und ſoldie Difiziere , weldie ihn zu vertreten haben . Unter Berückſichtigung der neueſten Beſtimmungen zujammengeſtellt von
Arnold ,
nie
Oberſt 3. D. M. 3,60.
por Fiſdier in Gaſſel.
Bochenblatts vom 12. April d. I. ſtattgehabte Beſprechung der
Tichtskarte
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be voint
n Rufzland
arbeitet von
D'Grady, der III. Ingenieur - Fitſpection,
Striegsſchule zu Caſſel,
achen , daß ich den Herren Offizieren der deutſchen Armee irecter Beſtellung an die Verlagsbuchhandlung, für den Preis t den Königl . Commandos Subſcriptionsliſten zur geneigten
Theodor Fiſcher, Verlagsbuchhandlung in Caſſel. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
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1
Ndgemeine
Militär - Zeitung Reunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 16. Juni.
No. 48.
Die Alg. Milit .-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Montags
1884 •
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs bei nur 1/sjähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile -
koſtet 35 Pfennig.
Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt :
Auffäße. Frankreich und ſein nächſter Strieg mit Deutſchland. (Schluß.) – Die Offiziere des Beurlaubtenſtandes und die Bedeutung des Studiums der Militär-Wiſſenſchaften. (Fortjegung.) Verſchiedenes. General v. Brandis †.
Nadridten. Deſterreich -Ungarn . [ Perſonal - Chronif : General Graf Grünne + .] Italien . [ Geſammtſtärke des Offizier -Corps des Heeres. Der Flotten -Gründungsplan von 1877 und der gegenwärtige Stand der Marine.]
Kritik. Nunquam retrorsum . Ein Rückblick aufdie Geſchichte der Braunſchweigiſchen Truppen, insbeſondere des Herzoglich Braunſchweigiſchen Inſanterie Regiments, von D. Elſt er. Feuilleton . Ein Tagebuch der Feldzüge 1759–1762. ( Fortjepung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. – Allgemeine Anzeigen.
joweit die Spaniſche Grenze oder die Seeküſte in Betracht kommt,
Frankreich und ſein nächſter Krieg mit für den vorliegenden Zweck wenig, ſondern letzterer beſchäftigt ſich hauptſächlich mit demjenigen Theil , welcher an die Region der Deufſchland. Eine ſtrategiſch -geographiſche Studie. (Schluß .)
Der Verfaſſer wendet ſich hierauf wieder mehr ſeiner eigent:
Saone und an die nördlich angrenzenden Regionen anſtößt. Dieſe Grenz-Region theilt der Verfaſſer wiederum in 4 Theile, von welchen der öſtlichſte die obere Marne und Seine in ſich be
lichen Aufgabe zu , nämlich 311 erörtern , wie aus dein Becken der
greift und das Terrain iſt, in welchem 1870 die Freiſchaaren Gari
Saone offenſiv gegen die linke Flanfe des in Frankreich ein-
baldi's und Cremer's die Deutſchen Verbindungen beunruhigten ;
bringendenwir Deutſchen Beeres operirtbeiwerden könne.Selbſtredend können hierbei dem Verfaſſer Beſprechung der einzelnen
eine feſtereOrganijation größereeinStärke würdenStützpunkt Bedeutenderes geleiſtet haben . Autun und iſt dafür wichtiger und
dahin führenden Wege der jeder Bewegung dienlichen beſonderen
im
zugängliche Auvergne gedeckt, auch
Stüppunéte,der ſiebegünſtigenden Flußläufe, der eventuellen Müt einer dahin gerichteten feindlichen Offenſivenichtſehrausgelegt. zugs-Linien 2c., nicht folgen , ſondern müſſen auf das Buch ſelbſt verweiſen ; nur die Bemerkung jei geſtattet, daß hier wieder von mancherlei Befeſtigungen , die erforderlich oder nüßlich ſeien , die 1
Im Augenreinen gelte das hier vom Baſſin der Saone Geſagte. Aus dem zweiten Theile der Grenz - Region , dem Theile zwiſchen Seine und Loire, würden ſich die Offenſiv : Operationen gegen die
Rede iſt, indem dieſe Region des Oſtens im Vergleich gegen den vorliegenden ſtrategiſch bedeutenden Nord-Oſten ſehr ſtiefmütterlich behandelt ſei , da letzterem doch auch Montereau zu richten haben. Der rain um die Loire von Briare bis die Belgiſche Neutralität Schutz gewähre. Der Verfaſſer hätte wohl mit der nun folgenden Beſprechujo ausgedehnten Werken im Paris
ung der Region des Oceans ein eigenes Capitel füllen können,
Punkte Melun , Moret und dritte Theil umfaßt das Ter Orleans. Letzteres , den nun
ſo nahe gerückt, iſt jetzt noch
mehr als 1870 ein wichtiges Pivot für die Bewegungen gegen
wie denn überhaupt eine Gliederung des ſo maſſenhaften Stoffes die Jnvaſions-Armee, welche durch den Uebergang über die Loire ab die Lecture crleichtert und die Ueberſichtlichkeit vermehrt haben
würde .
Die Eintheilung in 5 Regionen iſt gewiß ſehr richtig
und hat ſich durch den Verlauf des Krieges 1870 - 71 bereits als in der Natur begründet erwieſen , indem die Deutſche Kriegs1
bei Gien an Freiheit gewinnen. Dem vierten Theil, die Loire wärts von Orleans bis Tours, wird weniger ſtrategiſche Bedeutung
zugeſprochen. Noch in demſelben Capitel , faſt ohne Uebergang, wird die
leitung in jeder dieſer Regionen eine ſelbſtändige Armee zur Deck: Oſt- Region behandelt, welche hauptſächlich der Defenſive günſtig ſei ung der Belagerung von Paris aufgeſtellt, reſp. zu Operationen
und weniger günſtige Bedingungen für die Offenſive biete. Leştere ſei
verwendet hatte. Ueberhaupt bildet der leşte Deutſch- Franzöſiſche nur günſtig , wenn man Orleans beſige und dadurch die rechte Krieg den Faden , an welchem die Betrachtungen des Verfaſſers Flanke gedegt werde. Die günſtigſte Richtung einer Offenſive ſei entlang gehen .
Die Region des Oceans bildet das Reſervoir, aus welchem
die von Chartres gegen Verſailles. Jedoch ſei Chatres . zu nahe
belegen an der Cernirungs-Linie von Paris, als daß man daraus
fich die Heeresmaſſen Frankreich's, ſowie die materiellen Hülfs- ein Offenſiv-Centrum machen könne, wie z.B. aus Orleans. Die
mittel ergänzen ſollen; ihre geographiſche Situation intereſſirt, in- | Beweiſe für die einzelnen Behauptungen werden aus den Ereig
78
bao
ſchließung von Paris üben könne, kommt der Verfaſſer auf den Krieg 1870 --- 71 zurück und ſetzt die damaligen Verhältniſſe in kurzen und klaren Worten auseinander.
Hierauf folgen noch einige Schluß-Bemerkungen. Der Ver: faſſer vergleicht hier die geographiſchen Grenzen, welche die Nach barländer Spanien , Italien und Deutſchland umſchließen ; bei lez terein begegnen wir dem Gedanken , daß die Erwerbung des El jaſſes für daſſelbe eher eine Schwächung als eine Stärkung ſei, indem die Rheinebene, im Beſitz Frankreich's , von dieſem leichter zu vertheidigen jei als jetzt ſeitens Deutſchland's durch die vor:
gi
བཅརྒྱད་
liegenden Vogeſen . Jedenfalls ſei aber die Situation Frankreich’s hinſichtlich der geographiſchen Lage bei einem Seriege Deutſchland's und Franfreich's die ſchwächere.
Deutſchland beſitze mehr hinter
einanderliegende ſtarke Vertheidigungs-Stellungen, es geſtatte eher ein Ausweichen und ſtrategiſche Combinationen, eine beſtimmte An griffs- Richtung ſei nicht vorgezeichnet, es fehle ein Central Object,
Roge
welches wie Paris in Frankreich , das iiaturgemäße Ziel des An greifers ſci (es ſei denn Berlin , obwohl doch Königsberg die nationale und hiſtoriiche Hauptſtadt Preußens lei) . – So bliebe denn für Frankreich außer der unbeſtreitbaren leberlegenheit zur See nur die beſtändige Arbeit, die Ausdauer und die patriotiſche
dam
12
Zuiverſidit in die Geſchicke des Landes.
Indem ich hiermit die Betrachtungen über das genannte inter eſjante Werk dließe, habe ich ſelbſtredend weder einen Auszug daraus machen , 110ch den Inhalt wieder geben wollen ; ich habe lediglich den Gedankengang ſkizzirt , und kann nur denjenigen, welcher ſich für das Thema und für dergleichen ſtrategiſche Spe curationen intereſjirt, auf das Werf jelbſt hinweiſen. Geradezu für einen Fehler, den der Verfaſſer leicht hätte vermeiden können,
VIII
halte ich es , daß er feinen maſſenhaften Stoff auf ca. 400 eng gedruckten Seiten nur in 4 Capitel eintheilt und ſo die Ueber
ſichtlichkeit der Lectüre erſchwert . Das ganze Wert iſt in voller Objectivität und leidenſchaftsloſer Wiſſenſchaftlichkeit gehalten und von dem
dictirt .
patriotiſchen Eifer für das Wohl ſeines Vaterlandes
>
Es gibt die Sachlage, wie ſie der Verfaſſer anſieht, ein
fach wieder und iſt weit entfernt von den Selbſtbetruge, welcher ſo oft für Patriotismus gehalten wird.
TA
Wir kamen mit dem Rgt. v . Schmettau nad Nieder Peile, einem H. v. Tschirschky gehörig. Bis den 11. war alles rubig.
Dieſen Abend aber bekain das
Rigt. v. Würtemberg Ordre, nad ) Breslau zu marchiren und i. an das Wobersnow'ide Corps zu mliegen . Das Rgt. v. Seyd litz bezog darauf die erledigte Quartiere des Würtemberg'iden Rigto. Protzen u . Ollersdorff .
li
Bis den 18. nichts neues. Des Nadits um 11 Uhr bekamm Se . Excellenz Ordre, mit 2 Kats. Cavallerie zu marchiren. Das Rgt. Carabiniers und Schmettau brad) um 12 Uhr auf und
marchirte, jo daß wir über Reichenbach u . Schweidnitz giengen u . den 18. in Klein Herzogswalde bery Jauer anfamen .
den 19. giengen wir bis Pantenau, 1 Meile diesj. gen Haynau. den 20. über Haynau bis Sprottau , ein March von 7 Meilen. Se. Excellenz gieng nody dieſen Tag , mit Extra-Post bis Sagan, allwo 6. General v . Czettwitz ſtund. Den 21. giengen wir über Sagan, woſelbſt wir uns mit dem
Nigt. v. Czettwitz und 2 Esquadrons Husaren v. Mehring nämlich 2 Esqu. Ses Major v. Lossow und des Nittm . von Reibnitz vereinigten, u . marchirten ſodann bis Sorau. Se . Excellenz waren
nebſt 2 Esqu . von Carabiniers in der Stadt. Die Rgtr. lagerten C
auf den nächſten Dörfern. Id hatte mein Qvartier bey dem Poja mentier H. Betri auf der Obergaſſe. Es fam ſogleich Nachricht, daß ſ. das Corps Oeſterreicher, ſo aus 4000 Mann , meiſtens Cavallerie beſtund , und unter Commando des General Velo aus Nieder
Lausnitz vorgerückt war, zurücgezogen und ſein March über Zittau genommen hatte. 10 hatten wir
Weil es alſo nicht nöthig war weiter zu marchiren,
be
379
Die Offiziere des Beurlaubtenſtandes
geleitet werden . Ein Mauleſel , der unter dem Prinzen Eugenius
und die Bedeutung des Studiums der
zehn Feldzüge mitgemacht hätte, würde darum in der Technik nicht gelehrter geworden ſein. "
Militär:Wiſſenſchaften .
1. Das Kriegsſpiel. ( Fortſeßung .)
Daſjelbe müſſen wir inſofern von unſeren Betrachtungen aus:
II .
Die theoretiſche Heraubildung der Nichtberufs - Offiziere für den Kriegsdienſt.
Die Ueberraſchungen , welche dem Soldaten im Kriege ent1
It
ſchließen , als es einestheils eine Anzahl von Theilnehmern verlangt, um überhaupt in Trieb gelegt werden zu können, andern theils weil eine ſachverſtändige Leitung nicht fehlen darf, wenn der
Erfolg den Erwartungen entſprechen ſoll. Nur in vereinzelten
1922
gegentreten, laſſen ſich in den Friedens-Uebungen nicht ſo geradezu Fällen wird ſich beides außerhalb der Truppe erreichen laſſen. Das zur Veranſchaulichung bringen , daß er jeder Neuheit des Ernſt- iſt um ſo bedauerlicher, als gerade das Kriegsſpiel heute von Au falls überhoben wäre. Die Kriegs- Erfahrung allein iſt hier die | toritäten als wichtigſtes Bildungsmittel für Offiziere bezeichnet wird. conditio sine qua non . Ueber die Bedeutung deſjelben ſagt Major Meckel im Weſent
her 三治盆 Ine die
iebe
lichſten Folgendes : ,,Das Kriegsſpiel iſt die Durchführung von Gefechten auf
Je länger wir nun die Ruhe des Friedens genießen , um ſo mehr verringert ſich die Zahl der Nicht- Berufsoffiziere, welche Kriegs-Erfahrung aufzuweiſen haben . Im letzten Kriege lag dies anders. Eine große Zahl von Reſerve- und Landwehr-Offizieren, welche während deſſelben Franzöſiſchen Boden betreten haben , hatte
dem Plane mit Hülfe von beweglichen Truppenzeichen. Zwei Par
in den Feldzügen 1864 und 1866 Gelegenheit, den Kriegsdienſt in
Kritiken .
teien operiren als Gegner gegen einander, und eine ſogenannte „ un parteiiſche Inſtanz“ verwaltet das Schiedsrichteramt und fält die
NUT
Schlachten und Gefechten und bei Belagerungen aus eigener Anſchauung kennen zu lernen. Nach Maßgabe des Verſchwindens dieſer kriegserfahrenen Elemente vermehrt ſich die Sorge für die Schlagfertigkeit unſeres Heeres , denn auf die Wichtigkeit des In: ſtituts der Offiziere des Beurlaubtenſtandes haben wir bereits hin-
Das Kriegsſpiel iſt im Beſonderen eine fortwährende Terrain
the
gewieſen.
Stimmen laut werden , die durch geſteigerte Anforderungen an die
Studie und fortlaufende Neihe taktiſcher Berechnungen und Ent ſchlüſje. Es iſt daher von großer Bedeutung zur Ausbildung der Entſchlußfähigkeit und der Befähigung zum Handeln als Truppen führer. Das Kriegsſpiel iſt mit Ausnahme der Truppen -Uebungen die einzige Uebung, welche wie im Kriege, das Moment der Unge wiſsheit und Unſicherheit in Betreff der gegneriſchen Abſichten und
PC
praktiſche und wiſſenſchaftliche Tüchtigkeit derſelben jenen Verluſt
Maßregeln zum Ausdruck bringt.
TE
iling
Es iſt daher begreiflich, wenn , wie Eingangs erwähnt,
***
ausgleichen möchten . in
Die Truppen -Uebungen ſind für die Ausbildung des Offiziers
Mit demſelben Recht könnte entgegnet werden , daſ folglich auch die Berufs - Offiziere , die noch nicht vor’m Feinde geſtanden,
bringt Berhältniſſe des Krieges zur Bearbeitung , die in den Frie
an gleichem Uebel , was Mangel an Kriegserfahrung betrifft ,
dens- Uebungen nicht dargeſtellt werden können , z. B. Vertheidigungs
obenan zu ſtellen. Aber das Kriegsſpiel hat andere Vorzüge. Es
I
à
leiden und ſich daraus für die Kriegstüchtigkeit unſeres Heeres Be Einrichtung von Dörfern, Gehöſten , Wäldern jeder Art, flüchtiger denken erregende Conſequenzen ziehen laſſen. Das wäre in der Befeſtigung, Munitions-Erſatz u .ſ. W .; es iſt überhaupt vielſeitiger,
0
That der Fall , wenn bei letzteren wirkliche Kriegserfahrung nicht
12
theilweiſe wenigſteus durch Kriegsſpiel
bunden und in der Zahl und Art der Uebungen beſchränkt ſind ; es
ſchaft entlehnten ſchriftlichen Ausarbeitungen, ſowie durch das Stu: dium der Kriegsgeſchichte erſetzt würde.
bietet endlich jedem Betheiligten Uebung und Ueberblick in den all gemeinen und ſpeciellen Verhältniſſen eines Gefechts , während bei den Truppen -Uebungen , beſonders für den jungen Truppen-Offizier,
1
Durchführung von Gefechten auf dem Plane – in Kriegswiſſen in Verbindung Verbindung mit mit der der Kriegswiſſen
Friedrich der Große ſagt über Erfahrung und Wiſſenſchaft vom Kriege :
da die Friedens- Uebungen vielfach an ein beſtimmtes Terrain ge
der belehrende Geſichtskreis ein ſehr beſchränkter iſt. Derſelbe Lieutenant, der in Friedens -Uebungen fortwährend
„ Was nutzt Erfahrung ohne Theorie ? Jene muß von dieſer | ſeinen Zug von drei Feuer-Gruppen führt , iſt im Kriege vielfach den 22. Ruhetag. Der General Putkammer, weldier in || jde Corps 1. zu des Königs Armee jdließen ſollte. Wir bradjen Triebel geſtanden hatte, gieng mit 5 Esquadrons ſeines Ngts. nac) um 4 Uhr auf und giengen nod bis Fischbach . Sagan, der Gen. v. Wobersnow , welcher über Glogau her, gleich: Den 4. kamen wir um 11 Uhr bey Johnsdorff an . Das
falls nach der Lausnitz marchiren ſollte, und 8 Bat.nebſt5 Esqu : Seydlitz’ide Corps nahm ſein Lager diesjeits dem Bober, zwiſdhen Würtemberg ber fid hatte , madyte mit ſeinem Corps Halt, und nahm ſein Hptqvartier in Prinkenau. Des Abends bekam Se .
Excellenz Ordre, nadı Löwenberg zu marchiren . Wir bradyen alſo den 23. auf und giengen bis nad) Eisenberg am Qveiss. Das Dorf liegt jenſeits des Fluſſes.
den 24. giengen wir bis Klitschdorff, dem Grafen Promnitz gehörig. Den 25. bis nach Löwenberg . Den 26. über Lahne bis Waltersdorff, das Dorf war mit
3 Comp. von Frey Bat : v. Salomon und 1 Esqu . Husaren v. Mehring beſeßt. Den 27. und 28. war alles ruhig. Den 29. bekam Se. Excellenz Ordre mit dero Corps nadh
Hirschberg zu gehen. Wir brachen alſo den 30. auf und marchirten nach Hirschberg.
Die Rgtr.
Cavallerie u. das Dragoner Regt. ſtund in Straupitz u.Grünau, das Frey Bataillon in der Stadt und die 2 Esqu : Husaren in
Johnsdorff u . Weisbach. Es wurde noch durdy das Regt. v. Wür
temberg Dragoner, ingl. 6 Bataillons Jnfanterie, näml. 2 Bat: v. Ferdinand von Hauſen, 2 y. Jung. Stutterheim , 2 v. Franz v. Braunschweig verſtärkt. Die Jnfanterie campirte in dem Vor: dertreffen und die Cavallerie im Hintertreffen. Das Rgt. v. Ziethen Huſaren ſtund an der Vorſtadt von Landshuth . Den 5. u. 6. war alles ruhig. Den 7. ſtieß nod) das Rgt. von Prinz v. Preußen Jnfanterie,
nebſt 10 ſchweren Canons, zu dem Seydlitz'ſchen Corps. Den 8. wurde zu Mittags blinder Lerm , indem ſidy, wie man ſagte, 200 feindliche Pferde , obuweit Liebau gezeigt hatten. Das
Rgt. v. Ziethen Huſaren mußte ſatteln u . vorrücken. Es febrte aber bald wieder um , weil die Nachridyt kam , daß der Feind ſchon wieder verſchwunden ſey.
Den 20. gieng Se. Mayj. mit einem Commando Huſaren jenſeit Löbau und marchirten durch dreißig feindliche Poſten. Den 29. lief die Nadıricht ein , daß die ganze feindlidhe Armee marchirt ſey. Se . Mayj. giengen ſogleich ſelbſt nach Friedland ,
in der Vorſtadt, attaquirte einen an der Gränze noch gelaſſenen Croaten Poſten u. der Vorſtadt. Se. Excellenz hatte ihrQvartier Ich lernte ben Inspector
der Evangeliſchen Kirche gegenüber.
Weissig, Kahle, Burckhard und Weinmann kennen.
Wir
ſtunden bier bis den 3. Junius.
Des Nachmittags um 3 Uhr kam Ordre, daß das Seydlitz
brachten 1 Cap. 2 Subalt. und 40 Gemeine ale gefangene. Den 30. marchirte das Seydlitz'ſche Corps über Fischbach nach Hirschberg. Die Rgtr. Carabiniers u . Schmettau blieben zurück. Das Grenad. Bat. v. Nimschefsky ſtieß noch zu uns. (Fortſeßung folgt.)
1
380 1
1
e
2
5
Auguſt ; der Nückzug der Franzöſiſchen Heerestheile auf Metz und Châlons ; die dieſſeitigen Maßnahmen zum Feſthalten der Franző jijchen Rhein - Armee bei Metz durch unſere I. und II. Armee ; ferner der Vormarſch der Deutſchen III. und Maas-Armee gegen die von Châlons bis zum 25. Auguſt, dann der Nechtsabmarſch der Deutſchen Heerestheile nach Norden , um eine Verbindung der Armee Mac Mahon's mit der Bazaine'ſchen zu verhindern ; endlich
2
tal
* 911
der Nückzug des Franzöſiſchen Heeres auf Sedan .
5
de
Dieſe Operationen führen ſämmtlich klar vor Augen , wie die in
Strategie Richtung und Ziel der Heeres- Bewegungen beſtimmt, um die Mittel, welche die Taktik braucht , zur rechten Zeit und am
Sie
rechten Ort bereit zu ſtellen, unter Rückſichtnahme auf Sicherung
lido
des eigenen, ſowie Bedrohung des feindlichen Nückzugs.
$ 4
Taftit .
Sie iſt dem
1
Vorſtehenden nach die Lehre von der Truppen:
führung zum und im Gefecht. Auf dem Wege bis zum Zuſammen ſtoß mit dem Feinde läßt ſie ſich nach Umſtänden als die Ausfüh rung ſtrategiſcher Maßnahmen bezeichnen. Sobald es zum Zu ſammenſtoß mit demſelben gekommen , iſt ſie lediglich die Lehre vom
ber und
Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht.
Man unterſcheidet gewöhnlich „ reine“ oder „ formelle" uns
3
,,angewandte
oder
Taktik
der
verbudenen
Waffen .
Erſtere behandelt die Formenlehre der drei Waffen : Infan terie, Cavallerie und Artillerie , in Bezug auf Aufſtellung, Bewe gung und Gefecht, d . h. ſie beleuchtet die verſchiedenen Rendezvous,
Marich , Manövrir: und Gefechts- Formationen derſelben. Die angewandte Taktik lehrt die Verbindung der drei Waffen und die Anwendung der obigen Formen im Terrain und mit Nüd ſicht auf den Feind ; ſie behandelt Märſche, Marſchſicherungs- und
Vorpoſten - Dienſt, Unterbringung im Felde und Gefedislehre. Die formelle Taktik wird auf Grund des Erercier Reglements für Infanterie, Cavallerie und Artillerie auf dem Grercierplatze erlernt und geübt. Jeder Offizier des Beurlaubten ſtandes muß die hierbei zur Sprache kommenden Formen ſoweit
s || beherrſchen lernen, als ſie ſeine Waffen betreffen. Gelegenheit hierzu bieten ihm die active Dienſtzeit und die Uebungen, zu denen er von Zeit zu Zeit verpflichtet iſt. Nicht das Wiſſen , welches er ſich durch das Studium der einſchlägigen Reglements und der beſon 2 deren Vorſchriften aneignet, iſt der Maßſtab für ſeine Brauchbarkeit als Offizier , ſondern die Gewandtheit und Umſicht bei praktiſcher | Handhabung derſelben auf dem Erercierplatze und Terrain bezeugen
#
jeine Tüchtigkeit. Anders iſt dies, wie wir nachweiſen wollen , mit der anges
wandten Taktik der verbundenen Waffen Infanterie, Cavallerie imd Artillerie.
Hier iſt es nicht der Erercierplatz , oder das Terrain im Kleinen , ſondern das große Herbſt -Manöverfeld zur Schulung -
größerer Truppenkörper -- Diviſionen, Armee-Corps – dem Kriegs
;
dienſt entſprechend. Da werden Märſche ausgeführt, um die gegen einander operirenden Streitkräfte aneinander zu bringen. Hierbei werden die Truppen in Avantgarde und Gros eingetheilt. Erſtere eilt dieſem ſoweit voraus, um beim Zuſammenſtoß mit dem Gegner den Kampf mit demſelben nöthigenfalls ſo lange allein aufzunehmen, bis ſich das Gros aus der langen Marſch - Colonne in Gefechts Formation geſetzt hat ; ſie deckt mithin den Aufmarſch der Haupt= macht.
i
:
:
Die ſich entwickelnden Gefechte haben nach der General-ydee für die eine Partei defenſiven, für die andere offenſiven Charakter, d. h. die eine hat die Aufgabe, dem Vordringen des Gegners Schranken zu ſetzen , die andere zurückzuſchlagen. Wird ſchließlich der Vertheidiger zum Nückzuge gezwungen , ſo handelt es ſich für dieſen darum, günſtige Gefechts-Poſitionen wieder zu gewinnen , in denen er ſich auf's Neue zur Gegenwehr ſetzen will. Der Angreifer ſucht durch Verfolgung Fühlung mit jenem zu behalten. Beiderſeits 1
1
381
werden Vorpoſten ausgeſtellt, wenn zwiſchen dem einen und folgen- mittelſt conventioneller und die Gattung andeutender Zeichen-Land den Gefecht längere Pauſen , wie von einem Gefechtstage bis zum anderen , eingeſchalten werden, um den theils in Biwaks, theils in
karten.
Die Pläne ſtellen das Terrain detaillirter dar.
In ihnen
Cantonnements ruhenden Streitkräften die nöthige Sicherheit zu ge- iſt durch beſtimmte Signaturen alles das, was für eine ſachgemäße währen ; mithin wird anch dieſer Dienſtzweig möglichſt dem Kriegs- Verwendung der Truppen im Terrain Würdigung verdient , wieder fall ähnlich geübt.
gegeben.
Für die Manöverzeit ſind Offiziere commandirt, welche wäh. rend der Gefechts-Uebungen als Unparteiiſche fungiren. Sie haben, 3
geſtützt auf die Grundſätze der Taktik und aufKriegs-Erfahrungen , halt im Gefecht, ihre Schlagfertigkeit auf dem Marſche bedingt. in den Fällen eine Entſcheidung zu treffen , in denen die Parteien
3
Dies iſt:
a. Die Gangbarkeit. Durch dieſe wird die Beweglichkeit der Truppen, ohne Formation und taktiſche Ordnung, ihr Zuſammen In Bezug hierauf kommen die Wege eines Terrains, beſonders die
die gegenſeitigen Verhältniſſe nicht zu überſehen vermögen, die feind
gebahnten Straßen , ihre Beſchaffenheit , Nichtung und ihr Marſch
liche Waffenwirkung nicht beobachten , und wenn ein Angriff bis dicht an den Feind zur Durchführung gelangt iſt.
als Angriffs-, Rückzugs- und Verbindungs -Linien zur Sprache; ferner die vorhandenen Hinderniſſe nach Beſchaffenheit und Lage,
Die Attake der Reiterei mnſ ſtets durch Schiedsricher-Spruch ſowie deren Uebergänge; auf dem Gefechtsfelde ſelbſt das Terrain abgeſchloſſen werden. Je nachdem ſie geſchloſſen am Feinde ankam , außerhalb der Wege nach Boden -Beſchaffenheit und Form . Los
12
TET
ht
gegen Front- Flanken oder Rücken gerichtet war , dabei der Grad der Ueberraſchung das Alles iſt ausſchlaggebend für das Gelingen
B. Die Ueberſicht. Dieſe influirt auf die Leitung der Be wegungen und des Gefechts , auf ſchnelles Erkennen der Abſichten und die Wirkung. des Feindes und rechtzeitige Anordnung von Gegenmaßregeln ; hohe Veſonders wichtig und nöthig iſt das Eingreifen der Schieds- | Punkte und ausgedehnte Terrain - Bedeckungen ſind in dieſer Be richter, um der Wirkung der Artillerie gebührend Rechnung zu ziehung zu berückſichtigen. tragen, da es dieſer Waſſe am ſchwerſten fällt, bei Manövern ihren 7. Die Deckung. Sie iſt zweifacher Art : gegen Einſicht und gegen Waffenwirkung , ſie influirt daher auch in doppelter Rich: Einfluß auf den Gang deſſelben zu behaupten. Die Entſcheidung der Schiedsrichter geht dahin , ob ein An- tung: auf ein überraſchendes Auftreten von Truppen-Abtheilungen griff abgeſchlagen oder geglückt iſt, eine Stellung weiter behauptet und auf Schonung der Truppen gegen feindliches Feuer. Dedung oder geräumt werden muß , eine Truppe erſchüttert und deshalb gegen Einſicht geben Bäume, Gehölz , Hecken , Bretterzäune; aus dem unmittelbaren Gefechts - Bereiche in die Neſerve zurückzu- gegen feindliches Feuer decken maſſive Bauten und vor Allem die nehmen iſt
Unebenheiten des Erdbodens , auch die Boden-Beſchaffenheit
Von den Offizieren des Beurlaubtenſtandes iſt es eine verhältniſmäßig geringe Anzahl, welche an den Herbſtmanövern Theil nimmt, denn die Mehrzahl dieſer Herren abſolvirt etwaige
leichter, mittlerer oder ſchwerer Boden – gegen Artilleriefeuer.
S. Der Einfluß auf eigene Feuerwirkung. Hierauf beruht
die Verwendung der Artillerie, die Wahl ihrer Schußarten und die Verwendung des Maſſen- oder Tirailleurfeuers. Freies Schußfeld Wie dem auch ſein mag : eine weſentliche Erweiterung des vor Punkten, von denen eine Feuerwirkung ausgehen ſoll und Be Verſtändnijjes für angewandte Taktik würde dieſe Herbſtübungen | herrſchung deſſelben über das vorliegende Terrain iſt hierauf bezüg lich zu beachten. für etwaige Theilnehmer dieſer Branche doch nicht erzielen. Hier und da ſieht der Eine oder Andere vielleicht, wie die Hieraus ergeben ſich die Details , welche in beſagten Plänen feindliche Cavallerie zu einer fühnen Attake anſetzt , die jedoch von mehr oder weniger zu finden ſind . Allein die verlangte Genauig
Uebungen in einer früheren Ausbildungs Periode der Truppen. 3111 It
2:1 1
311
1
I
der gegneriſchen oder von einer ebenſo heldenmüthigen Infanterie
feit und Deutlichkeit ihrer Darſtellung bedingen dennoch größere
oder Artillerie mit Kartätſchen zurückgewieſen wird. Bisweilen befindet er ſich als Bedeckung einer Batterie nahe , deren Gefechts: thätigkeit, da eine ſichtbare Wirkung des Schujjes fehlt , ihm jedoch kein Bild ihrer, den Angriff der Infanterie vorbereitenden Verwendung verſchafft. Wo auch ſein Zug in den Schlachtenkörper eingereiht
Maßſtäbe als bei den Ueberſichtskarten, und das iſt angänglich , neil die Pläne meiſt nur das Terrain von Gefechts- und Schlacht feldern umfaſjen .
Das Studium von Sdhladhten und Gefechten verlangt nun
in erſter Linie Verſtändniſ für ſogenanntes Planleſen , das bei
iſt: ſein Geſichtskreis , ſelbſt bei vorzüglichſte Ueberſicht gewähren- den Nichtberufs -Offizieren höchſt ſelten vorhanden iſt. Man kann dem Gefechtsfelde, wird immer ein zu beſchränkter und ſeine Auf-
ihnen keinen Vorwurf daraus machen , weil ſie in dieſer Wiſſen
merkſamkeit zu ſehr durch eigene Dienſtobliegenheiten in Anſpruch
ſchaft während ihrer activen Dienſtzeit nicht unterwieſen werden.
genommen ſein , um das taktiſche Syſtem aus dem Hin- und Her
Gewiß wäre es ein großer Fortſchritt für die Ausbildung unſerer
wogen des Kampfes richtig erfennen und für das allgemeine Verſtändniß verwerthen zu können. Fehlt der allgemeine Ueberblick,
Reſerve-Offizier-Aſpiranten , wenn in dieſer Beziehung vor der Be förderung zum Offizier ein Fundament gelegt würde , auf dem
ſo wird auch die am Schluſje jedes Manövertages ſtattfindende durch Seldſtſtudium weitergebaut werden könnte. Iſt es doch nicht Kritik nicht klärend nachhelfen .
Dieſe taktiſchen Operationen , welche auf dem Manöverfelde
ſtückweiſe ſeinen Blick geſtreift, formen ſich dann erſt zu einem Gefechtsbilde, wenn Kriegs - Gefechte und Schlachten theoretiſch durch gearbeitet werden, und darin liegt die Bedeutung und Nothwendigkeit des Studiums der Kriegsgeſchichte.
allein zum Zweck des kriegsgeſchichtlichen Studiums unerläßlich, im Planleſen einige Fertigkeit zu beſitzen , ſondern auch für den
Dienſt im Terrain und Frieden und erſt recht während eines Feld zugs , da Obere ihre Befehle und Aufträge oft an der Hand von Plänen erläutern müſſen , denn das Terrain, in dem die Löſung des Auftrags erfolgen ſoll, liegt bei Ertheilung deſſelben nicht 1
1
immer in natura vor uns. b. Terrainlehre.
Wir geben gern die Schwierigkeit zu , ohne entſprechende
Zu jedem Kampf gehört in weiterem Sinne ein Feriegsſchau- Anleitung auf beregtem Gebiet durch Selbſthülfe Wandel zu ſchaffen. plaß, ein Kampffeld , was allgemein mit Terrain bezeichnet wird. Andererſeits gibt es heutzutage ſo verſtändlich geſchriebene bezüg
Derſelbe iſt in Form von Ueberſichts -Karten und Plänen kriegs- liche Leſebücher, daß, wo das nöthige Streben vorhanden, den zu geſchichtlichen Werken beigegeben. Erſtere erſtrecken ſich über um-
fängliche Gebiete und ſind in ſehr verjüngtem Maßſtabe entworfen. Sie ſind erforderlich , um ſtrategiſche Operationen verfolgen zu können .
In ihnen erſcheinen Eiſenbahnen , Straßen, Flüſſe, Städte u .
ſtellenden Anforderungen ſchon Genüge geleiſtet werden könnte. So ſind „Muſter - Blätter für die topographiſchen Arbeiten der Königlich Preußiſchen Landes - Aufnahme“ vollkommen aus reichend, um jämmtliche in Plänen vorkommende Signaturen kennen zu lernen . Durch Nachzeichnen derſelben unter Benutzung von
und Salamanca, die Belagerungen von Ciudad Rodrigo und Burgos, den Uebergang über die Bidaſoa 2c. , dann auch über den Feldzug von 1815 und die Schlacht von Waterloo hinterlaſſen , welche mit mandien anderen ähnliden Erinnerungen durd) den Oberſt Dehnel veröffentlidyt worden ſind. *) (
Nach richten . Deſterreich - Ungarn. * Wien , 16. Juni , [Perſonal: Chronit: General Graf Grünne. †] Heute iſt der General der Cavallerie Graf Grünne geſtorben. Mit demſelben wird ein Mann zu Grabe getragen, deſſen Name mit der Gejdiidyte Deſterreichs in den letzten Jahrzchuten auf das innigſte verknüpft erſcheint, welder von vielen Seiten ſelbſt als hochbe: deutende politiſdie Perſönlicykeit betradytet worden iſt. Graf Karl Lud wig Grünne wurde am 25. Auguſt 1808 in Wien geboren und trat
im Jahre 1828 als Lieutenant des llanen :Negiments Erzherzog Karl Nr. 3 in die Armee.
MI
.
1
Nach einem raſchen Avancement wurde er am
23. December 1843 zum Oberſten und 311m Rammer - Vorſteher des
Erzherzogs Stephan , im folgenden Jahre zum Geheimen Rath und In der gleidien Eigenſchaft wurde
zum Oberſt-sofmeiſter ernannt.
er im Auguſt zu dem damaligen Thronfolger, Erzherzog Franz 30 leph , berufen, in deſſen unmittelbarer Nähe er auc , nadı der Thron beſteigung des jugendlidien Monardien blieb. Schon im October 1818 war er zum General-Major vorgerückt, und im Juli 1850 er: folgte ſeine Ernennung zum Feldmarjdall - Lieutenant , zum erſtent
General - Adjutanten des Raiſers und zum Vorſtand der Militär Central - Canzlei.
1
Auf dieſen Poſten blieb Graf Grünne bis nady
dem Italieniſchen Feldzuge des Jahres 1859. Durdy ein Kaiſerliches Handjdireiben aus Schönbrunn vom 20. October 1859 wurde er ſeiner Stellung als erſter General - Adjutant in Gnaden enthoben, burd) Verleihung des Großkreuzes des Stephans:Ordens ausgezeicynet
und zum Oberſt - Stallmeiſter ernannt. Die Geſchäfte der Militär: Central-Canzlei übergab er dem FML. Grafen Franz Crenneville als jeinem Nadyfolger , behielt aber auf den Wunſch des Kaiſers die Stelle als Capitän der Garoc-Gendarnierie,
In ſpäteren Jahren wurde er
ned ) zum General der Cavallerie ernannt und erhielt 1865 den Orden des goldenen Blicges . Der General Graf v . Grünne hatte bei ſeinem Ableben noch nidyt das 75. Lebensjahr erreicht. Italien.
* Nom , im Juni. [Gegenwärtige Stärke des Offi zier :- Corps des Heere 3.8 - Der Flotten: Gründungsplan von 1877 und der gegenwärtige Stand der Marinc.] Nady den neuen Beſtimmungen des Organijations - Planes der Italieniſchen Armee wird der Stand des Offizier - Corps des ſtehenden Heeres folgender ſeint :
142 Generale , darunter 1 General-Stabsarzt und 1 General des Commiſſariate ;
139 Oberſte der Infanterie , 26 der Cavallerie, 37 der Ar: tillerie , 18 des Genie, 44 des Generalſtabs und außer des Stammes 17 der ärztliden und 10 der Commiſſariats :Brandie;
4.1
210 Oberſt-Lieutenants der Infanterie, 27 der Cavallerie, 48 der Artillerie , 27 des Genie , 44 des Generalſtabes und außer des
Stammes , 26 der ärztlidien , 14 der Commiſſariats - Brandie , 7 der Redynungs- und 1 ber thierärztlichen Branche ;
431 Majore der Infanteric, 54 der Cavallerie , 114 der Ar: tillerie , 60 des Genie, 49 des Generalſtabes und außer der Reihe, 47 der ärztlichen , 26 der Commiſſariats-Branche, 49 der Rechnungs und 9 der thierärztlichen Branche ;
1892 Hauptleute der Infanterie, 213 der Cavallerie, 449 der Artillerie, 198 des Genie, 276. des Generalſtabes, 299 der ärztlichen, 112 der Commiſſariats - Brandie , 486 der Rechnungs- und 49 ber 1
thierärztlichen Branche ;
4777 Lieutenants und Unter -Lieutenants der Infanterie, 593 der Cavallerie , 941 der Artillerie, 300 des Genie , 123 außer der
Reibe , 367 der ärztlichen, 184 der Commiſſariats - Branche, 986 der Redinungs- und 184 der thierärztlichen Branche. *) Man vergleiche die Schrift: „ Erinnerungen Deutſcher DF fiziere in Britiſchen Dienſten aus den Seriegsjahren 1805 bis 1816," nach Aufzeichnungen und mündlichen Erzählungen zuſamment
getragen und mit einzelnen ſchriftlichen Erläuterungen begleitet von $. Dehnel , . Hannov. Oberſt i. P. (Hannover, C. Rümpler) 1864.
be
383
Im Ganzen ſomit 7449 Infanterie:, 913 Cavallerie:, 1589 .
Artillerie-, 603 Genie-, 676 Generalſtabs-Offiziere außer der Reihe,
ferner 757 Aerzte, 347 Commiſſariats - Offiziere, 1439 RechnungsOffiziere und 173. Thierärzte .
Das Heer ſelbſt zerfällt in 10 Armee - Corps , nämlich das 1 . in Turin , das 2. in Mailand, das 3. in Verona , das 4. in Piacenza , das 5. in Bologna, das 6. in Florenz, das 7. in Rom , das 8. in Neapel, das 9. in Pavia , das 10. in Palermo. Außerdem
damals Ausiduß , ſpäter Landmiliz genannt. Herzog Heinridy Ju lius ( 1589) vervollkommnete dies Wehrſyſtem , ſo. daß derſelbe ſchon 1605 im Stande war, cine Truppenmacht von 16 000 Mann In fanterie und 1600 Mann Cavallerie zuſammenzuziehen. Dieſelbe wurde ſpäter wieder verringert und erlebte dann nod manche Wechſel
fälle, bis ſie durch den Feldzug 1806 gänzlidy vernichtet, bezw . ent laſſen wurde.
Derzog Karl Wilhelm
Ferdinand wurde bekanntlich
durd Saijer Napoleon ſeiner Regierung entſeßt und jeine Truppen damals ein Dragoner - Regiment v. Klöſterlein , 2
ſind 20 Militär-Territorial- Diviſionen eingeſetzt.
Sehr wenig befriedigend ſind dagegen die Verhältniſſe in der
Infanterie
Regimenter v. Warnſtedt und v . Griesheim , ein Garniſon-Bataillon,
Marine ; es tritt bei ihnen der betrübende Umſtand zu Tage , daß
ein Land-Regiment und das Artillerie: und Ingenieur-Corps - gänz
die Flotte gegenwärtig kaum im Stande ſein würde, zwei Schlachtſchiffe erſter Claſſe auszuſenden. Das ſteht in einem leidigen Wider: ipruche mit dem Flotten -Gründungsplan von 1877 , lut deſſen inner:
lich aufgelöſt. „ So endete - jagt Premier - Lieutenant Elſter - das Braun :
jdweigiiche Truppen -Corps, weldies eine ſo ruhmreidie Vergangenheit
halb zehn Jahren die Kriegs -Marine folgenden Beſtand haben ſollte :
aufzuweijen hatte.
16 Kriegsſchiffe erſter Claſſe, 10 zweiter Claſſe, 20 dritter Claſſe und 13 Fradhtſchiffe verſd ,iedener Größe. Der Kriegsminiſter hat allerdings , da die Unzulänglichkeit der vorhandenen Mittel klar vor
Ferdinand , der bei Ottenſen ſeinen Heldengeiſt aushaudite , war es vorbehalten , fern von der Heimath an der Grenze Böhmens von
Augen liegt, jüngſt einen nachträglichen Credit verlangt und zwar von
Erſt dem Sohne des Herzogs Karl Wilhelm
1
Neuem ein Braunjdyweigijdjes Corps aufzuſtellen, weldies getreu der glorreichen Vergangenheit der aufgelöſten Truppen dem Braundweigi
30 Millionen, während nad, ſeiner eigenen Beredynung und Ausſage i iden Namen neuen Glanz und neuen Ruhm in aller Welt er: kämpfte.“ rung der Bedürfniſſe durd, die mittlerweile erhöhten Anſprüche an die Wir werden dieſe neueſte Phaſe der Entwickelung der Braun Bepanzerung und die artilleriſtijde Ausrüſtung der Schiffe durd, die idyweigiſchen Truppen -Corps hier nicht weiter verfolgen und verweiſen elektrijdie Beleuchtung und die höheren Tagelöhne. So hat sie die Leſer auf das Budi jelbſt , welches über die übrigens ziemlich „ Italia “ zum Beiſpiel ſtatt zweier großer Kanonen deren vier bekom : allgemein bekannten Ereigniſſe genaue Aufſdılüſſe gibt. Erwähnen 49 Millionen nidyt zu viel ſein würden . Begründet wird die Steiges
men , und zwar von einem um die Hälfte verſtärkten Saliber.
Auf
dieſe Art werden die beiden Scylactidiffe „ Stalia " und „ Lepanto" 1
wollen wir nur , daß , nadidem die Verfaſſung des Norddeutſdien Bundes ausgeſprochen war (am 20. Juli 1867 ), auch der Uebergang der
jede 24 Millionen koſten , der „ Nuggiero " , ,, Andrea Doria " und ,,Francesco Moroſini“ je 20 Millionen , die beiden neuen , mit deren Bau demnädiſt begonnen werden ſoll , je 22 Millionen . Von den ältern Sæuiffen werden der „ Principe Amadeo " und die „ Pales ſtro " (vom Stapel gegangen 1871 ) nur nod bis 1890 dienſttauglich) ſein , die „ Ancona " , ,,Caſtelfidardo " , ,,San Martino " uno ,Maria Bia" (aus dem Jahre 1863) können mittelſt großer Ausbeſſerung ihr
Contingent 1 Infanterie - Regiment 311 3 Bataillonen , 1 Dujaren : Regiment, 1 Batterie und 2 Landwehr-Bataillonen . Das Leib Bataillon wurde nun das dritte des Regiments unter dem Namen Füſilier-(Leib-)Bataillon des Herzoglid , Braunſdyweigijdsen Infanterie Negiments Nr. 92. Die Truppen rücften im Sommer 1870 zum
Daſein noch ein Jahr länger friſten ; Das Widderſdiji „ Ajfondatore“ ( 1865) kann, wenn es einen neuen Reſſel bekommt, bis 1893 dienen ;
Kriege gegen Frankreich aus und haben an demſelben den rühmlichſten Antheil genommen , wie das idon in Nr. 37 der Allg. Milit. -Ztg.
der Formidabile" und ,, Terribile" , in Frankreich 1861 gebaut, bis
näher dargelegt worden iſt. Mit dem Frankfurter Friedensídluß erhielt das Infanterie : Regiment ſeine Garniſon in den Reichslanden und trat in den Ber:
11
1892 .
Braunſchweigiſden Brigade in die neue Heeres - Organiſation anbe: fohlen wurde (unter dem 3. Oktober 1867). Hiernadı bildete das
1
band 6c8 15. Armee : Corpo ; es ſtand anfangs in
Pfalzburg und
Zabern und kam 1877 nach Metz, um Caſernen in der Stadt jelbſt, jowie im Fort Seebert zu beziehen .
„ In den idweren Tagen von Deutſchlands Erniedrigung
Kritik.
jo idyließt der Verfaſſer
entſtand der Kern des Bataillons, aber
treu und feſt hielt es zu ſeiner Fahne, treu und feſt hielt es zum
Nunquam : retrorsum .
Gin
Nüc blick
auf die
Sie
ichichte der Braunſchweigiſchen Truppen , insbe :
Wahlſprudie: Nunquam retrorsum .“ Die kleine Sdirift iſt ganz empfehlenswerth.
Patriotiſd) ge
fondere des Herzoglich Braunich weigiichen I nfanterie - Negiments, bei Gelegenheit des 75 jährigen Beſtehens des Füilier-(Leib-)Bataillons. Von Otto Elſter, Herzoglich Braunjd weigiichem Premier Lieutenant a. D. Braun
halten, berichtet ſie einfach und natürlich die Erlebniſſe der Brauna idyweiger Truppen in gedrängter Form . Dieſelbe eignet ſids ſowohl
ſchweig 1884, Friedrich Wagner's Hojbuchhandlung. 8. 47 S.
der letzteren wünidyen wir ihr die größtmögliche Verbreitung , damit das gute Verbältuiß zwiſchen dem Civil- und Militärſtand recht ge
für militärijde Lejer , wie aud beſonders für die bürgerlidie Ein:
wohnerſchaft des Herzogthums Braunſchweig, und gerade in den Preiſen
( R.) Vorliegendes Werkdien iſt eine ganz willkommeneGelegen- | ſtärkt werden möge. Der erſtere weiß ſehr oft gar nicht , oder ver heitsſchrift, die aus Anlaß der Feier des 75jährigen Beſtehens des Herzoglich Vraunidweigiſchen Infanterie-Regiments, bezw . des Füſilier:
gißt wieder recht idynell , was eigentlid, der letztere in großen Zeiten
(Leib- Bataillons deſſelben er dyienen iſt , worüber die Alig. Milit.
aufmerkſam gemacht!
geleiſtet hat. Schon Fürſt Vismar & hat hierauf mit Nachdruck
Ztg. bereits in ihrer Nummer 37 und 39 v. v. I. Näheres be ridytet bat.
Die Schrift will ihrem Titel entipredend einen Rückblick auf
die Geſchichte der Braunſdweigiſchen Truppen gewähren.
Dicien
auêgejprodienen Zweck erfüllt die Sdrift in vollem Maße, ſie gibt
Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.
ein treues Bild der reichen Vergangenheit der Braunſdyweiger Truppen hauptjächlich während der 75 Jahre 1805–1840, weldie ſo viele bedeu :
Anciennetäts-Liſte, vollſtändige, der Offiziere des deutſchen Reichsheeres und der Kaiſerlichen Marine, mit Angabe des Datums der Ernennung zu
tende Ereigniſſe gebracht haben.
Die Truppe, von der hier beſonders
gehandelt wird , wurde zu einer Zeit in's Leben gerufen , in weldyer Deutſchland, ja ganz Europa zu den Füßen des Kaijers Napoleon I.
den früheren Chargen , ſowie Formation u. Dislocation der Armee 2c., nach den verſchiedenſten Waffengattungen zuſammengeſtellt u. herausgegeben von G. W., Major 3. D. 27. Jahrgang. ( Burg, A. Hopfer.)
lag; ſie ſollte nad dreimal 25 Jahren den Zeitpunkt erleben , in wel:
Italien & Wehrkraft , ein Blick auf die gegenwärtige militäriſche Macht
dhem ein ſehr umgekehrtes Verhältniß eingetreten war. Aber auch die früheſte Zeit, von der Errichtung Braun-
ichweigiſcher Truppen an, wird berückſichtigt. Sdson im Jahre 1550
befahl Herzog Heinrich der Jüngere die Bildung einer landwehr,
entwickelung des Königreichs. Mit einer Sfizze. ( Berlin, E. S. Mittler
& Sohn.) Verdy du Vernois , Generalmajor, über praktiſche Felddienſt-Aufgaben. Mit einem Croquis. ( Berlin, R. Eyſenſchmidt.) 1
34
igen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig
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Mattenheimer, A., k . bayer. Hauptmann. Die Rück ladungs-Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs und Entwickelungs-Geschichte in 112 colorirten Blät
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Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln. Die einzelnen Gewehr-Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt.
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Der Wolniſdie Kriegsſdauplaß von Sarmaticus. Erſtes Heft. Der nordpoluilde Kriegsſchauplatz. 2 Mk. Zweites Heft. Der füdpolnijdic Kriegsſchauplatz . Ope: rations-Studien .
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Wir verweiſen auf die vorzüglichen Kritifen der geſammten Preſie, weldie dies Werk als ein muſtergiltiges , den Gegenſtand erſchöpfendes bezeichnet.
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Leben, Wirken und Ende weilano Sr. Ercellenz
des Oberfürſtlich Winkelkramſchen Generals der Infanterie
FreiherrAus recht vom Knopf. n Lebe dem Nachlaß eines Difiziers herausgegeben von
Dr. Ludwig Siegrift. 8. Elegant broſchirt. Preis 3 Marf. Elegant gebunden 4 Marf. Zweite unveränderte Auflage. Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes :
„ Ja, befäßen wir doch mehr ſolcher padenden, herzerfriſchenden , huinor (prudelnden Biographien, wie die,welche der verewigte Major von Plönnies, der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat ! Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen, reinen Humors zu zählen
wir ſpredjen das mit
voller Ueberzeugung aus ! Gine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Ver: hältniſſe zc. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißelt die Sdrift zu gleich die Thorheiten , das Zopfweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn, täuſchen wir uns nicht, aud wir 1
Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl gelleitete Armee zeitigt allerorten mandie wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt
und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel zweifels : ohne wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt.
Dies Bud kann man
wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt ben „Knopſ“ zur Hand: einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quel des Humors werben
9
ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen. "
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
df von G. Otto in Darmſtadt.
1
UZB
1
3
01
RAM
BIR
DS
Allgemeine
Militär -Zeitung Neunundfünfzigfter Jahrgang. 1884 .
Darmſtadt, 19. Juni.
No. 49.
Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der letzten Seite jeder Nunner
und Donnerſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- , Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit- Zeile jahrs bei nur 114jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte 11 koſtet 35 Pfennig .
Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Die Grenze zwiſchen Offizier und Unteroffizier.
Auffäße
Inhalt : Die Offiziere des Beurlaubtenſtandes und die Bedeutung des Studiums der Militär-Wiſſen
ſchaften. ( Fortſetung.)
Verſchiedenes. Leußerungen des Marſchalls Canrobert über das neue Recrutirungs-Geſez. Die Herbſt Krankenträger- Uebungen des 3. Armee-Corps. Nadridten . Deutſches Reich. Berlin. [Uebungen der Garde- Landwehr- Bataillone. übungen des Garde-Corps. Das Raijer- Manöver des 7. und 8. Armee- Corps. Die Uebungen des militär-aëronautiſchen Detachements. Eine Uebung der Sanitäts -Mannſchaften bei elektriſchem Licht. Beabſichtigte Uenderungen in der Ausrüſtung der Cavalleriſten. - Königliche
Büſten für das Zeughaus. – Annahme des Gejeß-Entwurfs, betr. die Verwendung des Ertrags des Generalſtabswerks von 1870/71.] Geſek Kritik. Kriegsgeſchichtliche Beiſpiele, von v. Lettow - Vorbed . 2. Auflage. Feuilleton. Ein Tagebuch der Feldzüge 1759-1762. ( Fortſetung.) Neue Militär - Bibliographie . · Allgemeine Anzeigen.
Die Grenze zwiſchen Offizier und Unter: | durch vertochten , in Wort und Schrift,unterſchiedlich vom Lehrſtuhle zu Zürich wie mit der Feber.
offizier. [v. P.] Ungefähr vor Jahresfriſt brachte die „ Frankf. Ztg . " , anjcheinend aus fachmäßiger Feder, eine Reihe Aufjäte des Titels : „ Ueber Neorganijation des Offizier -Corps ." Aus ſpäterer noch maliger Aufnahme des Gegenſtandes erſah man , daß inzwiſchen , 14
Er hat jie in
ſter Seife er
läutert und war ſtets darauf bedacht, ſeine Anſicht fachmäßig wie
ſtaatsmänniſch zu begründen und ſchnadhaft zul madjen . Nůft om erblickte in dem heute gültigen Verhältniſje einer lieberzahl wiſjen :
ſchaftlich vorgebildeter , mit Hoffnungen erfüllter Offiziere, von denen gleichwohl die meiſten ſcheitern müſzten, einen geſellſchaftlichen
die „ Schleſiſche Zeitung “ jich ebenwohl der Frage in ablehnender Mißſtand; andererſeits erwartete er, auf Grund ſeiner Vorſchläge, die Offiziers: d . h . Beförderungsfrage ebenmäßig dadurch gelöſt
Weije bemächtigt hatte.
darauf eingehen , jo liegt es doch nicht in Abſicht, eigentlich ſelber
zu ſehen . Es liegt Rüſt ow alſo durchaus fern , die Grenze zwiſchen
etwa Stellung zu nehmen ; wir möchten vielmehr eine Prüfung
höherer und niederer Laufbahn etwa zu vermiſchen , wie ſolches
der unterſchiedlichen Für und Wider Jedem anheim geben. Was uns bewegt , oben angedeutete Frage überhaupt zur Sprache zil
mit allen anfangenden üblen Folgen , z. B. im Franzöſiſchen Heere
Wenn wir heute an unſerem Theile gleichmäßig einmal
1
der Fall iſt; im Gegentheile will er eine wiſſenſchaftlich ſogar ver
bringen , nachdem ſie vor Jahrzehnten durch einen geiſtreichen ſchärfte Grenze nur an andere Stelle gerückt miſſen. Sdhriftſteller Militär :
- wir meinen Wilhelm Rüſtow - zu : Nůſt -
erſt erhoben ward , iſt einmal ganz allein der Wunſch , einer
Das, was ihin vorſchwebt, entwickelt und begründet er zu nächſt an der Hand des geſchichtlichen Verlaufes, der wechſelſamen
jüngeren Generation ebenfalls Kenntniß von der Tragweite jolch Beziehungen zwiſchen allgemeinen geſellſchaftlichen Wandlungen tief einſchneidender Erörterung zu geben ; dann aber auch der und den Verhältniſſen der Heere. Er geht auf die landsknechtiſche weitere Umſtand, daß offenbar die Deutſche Heeres : Verwaltung Zeit zurück und behauptet geradezu : die heutige Ueberzahl fach - ob auch nicht in grundſätzlicher Anerkennung, jo doch that: mäßig in höherem Sinne geſchulter Führer jei durchaus nicht aus jächlich
einige Schritte in der von W. Rüſto w vertretenen
Richtung gethan hat . 1
In ſeinem großen und vielfach anerkannten Werke : „ Ueber
taktiſchem Bedürfniſſe geboren , ſondern ſei aus Zuſtänden herein gebrochener geſellſchaftlicher und ſtaatsbürgerlicher Unfreiheit er wachſen , wie eine ſolche jedoch wieder überwunden und verſchwun
die Organiſation der Heere“, vertritt nämlich Nüſt om die An- den jei . ſchauung: Der Offiziersſtand reiche mit ſeinen Stellen und Aemtern Bei allen Waffen walte keine Erforderniſ ob , daß die Zug 1
allzu weit hinab , der Unteroffiziersſtand alſo demgemäß nicht weit
führer fügungsmäßig , d. h . im Rahmen der Organijation, Offi
1
genug hinauf.
Dies iſt der Kern der ganzen Frage.
Anders ziere ſeien , Männer, denen die höhere militäriſche Laufbahn
gefaßt und auf ſonſtige Berufszweige übertragen , ließe ſich die offen ſtehe. 1
Nüſtow’iche Forderung auch ſo ausdrücken, daß die Grenze zwiſchen
Alſo verlangt Rüſtow , daß bei ſämmtlichen Waffengattungen 1
höherer, gewiſſermaßen akademiſcher Laufbahn einerſeits , ſowie die Zugführer Unteroffiziere ſeien , ſowie daſ dem zu Folge jede der entſprechenden niederen Laufbahn nicht an richtiger Stelle liege Compagnie, Schwadron, Batterie nur einen Lieutenant im Etat W. Nüſt o w hat ſolche Auffaſſung ſein ganzes Leben hin- | habe. Diejer, der alſo organiſatoriſch nicht als Zugführer gelten
36
theile die Führer taftiſcher Einheiten u.ſ.m. in merklich jüngerem
t
Alter aufrücken würden .
1
Gleichzeitig würde die Härte entfallen , die Rüſto w in einem Stellen zur Dispoſition erblickt, um das Avancement aufzubeſſern. Selbſtredend hat Nú ſto w dieielben , bezw. entſprechende Wandlungen auch für das Offizier - Corps der Landwehr im Auge. Er wünſcht daſſelbe jo zahlreich und tüchtig, daß es eine genügende Hülfsquelle biete , um im Falle einer Mobilmachung für den Be darf aller möglichen Neu - Errichtungen u . 1. m. geeignete Kräfte 311 liefern, und daß man die alsdann unnöthig gewordenen und fehlenden Dispoſitionäre nicht vermiſſe. Möchten unſere Lejer ſich nun jelbſt ein Bild entwerfen von
der Umgeſtaltung , die joldh' verwirklichte Organiſation hervor: brächte. Wir haben uns , wie Eingangs gleich geſagt , jegliches
DI
2 4
11
DI
al
Urtheils enthalten . Bielleicht wäre es nicht ganz unzeitgeinäß, die Frage theoretich weiter zu erörtern. Sie iſt doch vieljeitiger
und ſchwerer wiegend, denn etwa auf den erſten Blick ſcheinen möchte.
Die Neberführung aus gegenwärtigen Zuſtänden in jene
Nüſtow'iche Ordnung der Dinge müſste ſich eben auf eine Reihe von Jahren vertheilen , um fein völliges Stocken für inehrere Jahrgänge zu veranlaſſen. Andererſeits würde allerdings auch , bei akademiſch geſteigerten Anjprüchen an den Offiziersſtand, der Andrang aus gewijjen Bildungs- oder Wiſſens - Claſjen ab
nehmen , im Maße des geringeren numerijden Bedarfes . F
Die Offiziere des Beurlaubtenſtandes und die Bedeutung des Studiums der
Militär:Wiſſenſchaften . ( Fortiebung.)
c . Waffenlehre.
Zweck derſelben iſt , den Offizier und Soldaten zu einem Ilrtheil zu befähigen über den Zweck, die Wirkung und die Leiſtungsfähig: feit der Waffen. Er ſoll ihren Einfluß auf das Gefecht verſtehen, die eigenen Waffen richtig zu gebrauchen und auszuützen , die vermutlete, Tete zu bieten . Er kam aber gegen Tags wieder zurück, und ließ das Rgt. Ferdinand, die Grenad. Bat. Behr u . Benken dorff bey der AvantGarde, deren Lager dann audy , das erſte Treffen Derſelben formirte. Der Major v . Reifenstein , nahm einer feindl. Feldwadyt 1-4 Pferde u . 2 Mann weg.
Den 17. rückte . Herzog v . Württemberg mit den Ngtrn. Platen und Krokau , nebſt 200 Pferde Mehring ins Lager bey Löwenberg . Den 19. attaquirte d. Obriſt v. Gersdorff, mit 200 Pferden einen feindl. Poſten bey Naumburg und machte 21 gefangen. Der General Lentulus bezog mit den Nigtin . Carabiniers u . Schmettau, den Poſten bevy Löwenberg, weil der Herzog nad Bunzlau marchirte. Den 22. des Abends gieng der König abermals bis Bertels dorff . Dic Armée hatte Ordre Marchfertig zu ſeyn.
Den 25. wurde Rgt. Franz v. Braunschweig . nebſt 200 Hujaren, nad Hirjdberg detachirt, um der Streiferei des Feindes in der Saſigen Gegend Einhalt zu thun. Er wurde aud von Pujaren Poſten dajelbit angegriffen , ul. Saber) 23 gefangen gemad )t.
Den 27. ging das Rgt. v. Seydlitz nady Spiller. Der Feind ging auf die Nachricht dann zurück. Das Rgt. kam den 28. wieder ins Lager. Ich bekam heftigen Anfall cines Flußfiebers. Den 29. ging der König mit dem General Seydlitz des Nad :
mittags um 3 Uhr ab , um das Commando gegen die Nuſſijde Armée ſelbſt zu übernehmen .
Des Prinzen Heinrichs R. H. langte
dagegen bevy unſrer Armée an . Sie hatte Dero Armée bei Sagan verlaſjen , dabin aber der König ſeinen Weg nahm .
Der Pr. v .
Würtbg. ging mit . Corps mit. Den 31. attaquirte ein feindl. Hujaren Commando bie Felo wadyt des Carabiniers Ngts. bey Löwenberg und machte 11 Mann davon gefangen. Der Obriſt Gersdorff , welcher mit 300 Pierden commandirt war, bekam davon Nadiridht, attaquirte den Feind auf
ſeinem Rückwege, nahm ihm unſre Gefangene ab und bekam 1 Rittmſtr. nebſt 21 Mann vom Feinde.
4
387
eigenen Truppen der feindlichen Wirkung möglichſt zu entziehen | durch gute Behandlung zu jeder Zeit in kriegsbrauchbarem Zuſtande wiſſen .
zu erhalten .
Wenn in dem Vorſtehenden Offiziere und Soldaten bezüglich ihrer Kenntniß in der Waffenlehre neben einander geſtellt ſind, 10 dürfte zunächſt zu ermitteln ſein , wo die Grenze ihres Wiſſens z11
Was ſoll nun vom Nicht- Berufs - Offizier verlangt werden, dem während ſeiner activen Dienſtzeit die Anleitung und in ſeinem Civil- Beruf auch die Zeit fehlte, ſich auf einem unſerer ſtoffreichſten Gebiete , wie das der Waffenlehre unbeſtritten iſt, durchzufinden ?
ziehen iſt.
011
Wir unterſcheiden Fern- und Nahwaffen. Erſtere führen den In erſter Linie muß er die Waffe ſeines Truppentheils ſo Nainen Feuerwaffen , leştere blanke Waffen . Die Feuerwaffen gründlich kennen, daß er die richtige Behandlung und den Gebrauch Geſchütze - und derſelben ſeitens des Mannes zu beurtheilen und zu überwachen trennt man wieder in große Feuerwaffen Hand - Feuerwaffen Gewehre, Jägerbüchſen , 'Carabiner und Ne vermag. Es klingt das ſehr einfach , erfordert aber neben der volver. Kenntniſ einſchlägiger Inſtructionen praktiſche Erfahrungen und ein Die Waffenlehre beſchäftigt ſich nicht nur mit der Conſtruc- geübtes Auge. Der Werth, den man bei einzelnen Truppentheilen tion , der balliſtiſchen Leiſtungsfähigkeit, ſowie Verwendung und darauf legt, daſs der Mann die Einzeltheile ſeiner Waffe herunter dem Gebrauch jener Feuerwaffen, ſondern behandelt auch die Militär: leiern kann , läßt meiſt die Hauptſache vergeſſen, ihm beizubringen, 1
Fuhrwerke, das Pulver und Kriegsfeuer der Artillerie. Zu letzterem gehören: Geſchoſje, Zünder, Geſchüt-Ladungen und beſondere Kriegs : ܕܪܵ܃
welches Ausſehen die einzelnen Theile haben , um auf Tadelloſigkeit Anſpruch machen zu können,, und wie jie functioniren müſſen, um
feuer. Dieſe ſind Leuchtraketen zu Beleuchtungszwecken , Spreng-
die größte Wirkung beim Schießen zu erzielen und Ladehemmungen
feuer – Eie - Sprengbüchſen , Pulverſäcke, Dynamit: Patronen
zu vermeiden .
zum Zerſtören widerſtandsfähiger Ziele , wie Eisdecken , Eiſenbahn-
Die Handhabung ſeiner Waſſe lernt der Mann auf dem
Schienen, Brücken , Mauerbauten 2c. , endlich Signalfeier und Zün
Erercierplatze, die Verwending und den Gebrauch derſelben auf dem
dungen , dieſe zur Entzünden von beſonderen Kriegsfeuern. Die militär - wiſſenſchaftliche Bildung verlangt vom BerufsOffizier die Beherrſchung des ganzen Gebietes der Waffenlehre, jedoch mit der Maßgabe, daß ſich die Offiziere der Artillerie in den ſpeciell ihre Waſſe betreffenden Titeln die eingehendſte Fachwiſſenſchaft anzueignen haben. Zur Erlangung einer allgemeinen
Sdiebſtande, bez . Schießplatze und im Gefechts - Terrain kennen .
Zu
ſeiner Unterweiſung müſſen die Inſtructoren die das Schießen und den Gebrauch der Waffe behandelnden Abſchnitte beherrſchen. Iſt es auch lediglich Sache der Berufs-Offiziere, die Mann chaften in fraglicher Beziehung heranzubilden und zu brauchbaren Kriegs - Werkzeugen zu machen , ſo können wir den Nicht -Berufs:
Kenntniß auch auf in Niede ſtehendem Gebiete dient der Beſuch Offizier keineswegs davon dispenſiren, ſeine Kenntniſſe bis zur Be der Kriegsſchule, am Schluſſe deſjen das Offiziers -Eramen abgelegt wird. Die Offiziere der Specialwaffen,, wie Artillerie und Pioniere,
erweitern ihre Fachkenntnijje ferner durch den Beſuch der vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule in Berlin. Haben wir ſomit für Berufs -Offiziere theils Fachwiſjenſchaft, theils allgemeine Renntniß in der Waſſenlehre zu trennen , ſo er: 1
il
übrigt für den Soldaten die Renntniß der conſtructiven Einrich-
1,
tung und Verwendung der von ihin zu führenden Waffe, in dem Umfange, als es unabweislich erforderlich iſt , dieſelben mit dem
förderung und dann noch unausgejetzt derartig zu erweitern , um
ebenfalls als Inſtructor auftreten zu können , denn ſolcher bedürfen wir nidit nur im Frieden , ſondern in gewiſſem Sinne auch im Kriege , wo der Vorgeſetzte den Untergebenen bezüglich richtigen Gebrauchs ſeiner Waffe ſtets überwachen muſs. Jeder Neſerve - Offizier - Ajpirant hat während ſeiner activen Dienſtzeit in den Inſtructions- Stunden, die durch eigens zu dieſem Zweck coinmandirte Offiziere ertheilt werden, zur Genüge Gelegen heit , ein Fundament 311 legen , auf dem er das nothwendige 1
nöthigen Geſchick und Verſtändniß im Gefecht zu handhaben und Il Selbſt - Studium baſiren kann. Wer ſich jedoch mit dem Wiſjen der That, verband ihn, damit er den Lohn ſr. Bemühungen bekommen
Augustus
mödyte.
Den 5. madyte 6. Major v. Lossow , bei Greifenberg 11 Gefangene .
Den 21. machte der Wadtmeiſter Dominkowitz , von Meh ring bei Grerjenberg 3 Gefangene. Den 22. dvidte der Obriſt Mehring , 1 Unter officier und
Den 9. wurde d . Major v . Reitzenstein , mit 200 fjerden nady Sagan detachirt. Den 12. lief die Nachricht ein , daß i. der F. M. Daun mit
* gemeine Hujaren , die der Rittmſtr. Sorge, bery Naumburg ge fangen hat , ins uptqvartier. Der Major Reitzenstein fam mit
dem größten
jeinem Commando, zurück.
1
Theil jeiner Armée nad Görlitz gezogen hätte.
wurde daher
Den 26. kamen 3 Bataillons von dem Corps des G. Fouqué bey uns an und rückten ins 2. Treffen .
den 13. das Ngt. Gersdorff nebſt 3 Bataillons nady Naumburg detachirt , ingi. das Rgt. Schmettau. Die Carabiniers rüdten in ihr voriges Lager auf dem rechten Flügel. Das Frey bataillon Salemow rüdte nad; Welkersdorff und die 4 Bataillons,
ingl. den Rgtr. Garde du Corps, Gens d'Armes, Seydlitz, Württemberg, Norrmann u. Ziethen auf , und marchirten bis
jo vor Neudorff campirt hatten, bezogen das Lager auf dem Berge
Bunzlau. Das Hptqvartier war in Wiese, allwo der rechte Flügel
bey der Welkersdorfer Windmühle. Es fiel bety Naumburg ein Scharmüşel vor und es wurden dabet) 19 Gefangene gemacht.
bezog das Lager ber Neudorff.
Den 15. kam das Regt. Rebentisch , vem Fouquéjchen Corps an , ingl. der General Krokow . Der Feind jdoß Victoria. >
Den 27. brady des Pr. Heinrichs K. H. mit 15 Bataillons
der Armée und bey Bunzlau der linke ſtund. Der General Fouqué Ten 28. marchirten wir bis Sprottau. Der General Ziethen, der bisher bey Ober Leschen geſtanden hatte, gieng bis Sagan voraus. Den 29. rückten wir bis Sagan und bezogen das Zietheniche
Den 16. früh um 2 'Uhr gieng der G. L. Ziethen mit 13 Bataillons der Rigtr. Carabiniers , Schmettau , Vasold . Zettritz,
Lager. Der Gen. Ziethen , gieng mit ſeinem Corps bis Sorau
Gersdorff in die Gegend von Sagan. Um 9 Uhr bezog das 2. Bataillon v. Bayreuth das Zetteritzijche Lager.
voraus. Es blieben aber 4 Bataillons und das Carabinier Rgt. bery uns zurück. Der Feind, hatte i. auf die Nachricht von unſrer Annähe:
Den 17. recognoscirte der General Buckow unſere Vor: rung über Zeipe, zurückgezogen , nadıdem der Oberſt Gersdorff noch poſten. Man vermutbete daber, daß der Feind einen Angriff wagen dürfte .
Deßwegen mußte
den 18. früh um 1 uhr die ganze Avant Garde Marchfertig jeyn. Weil aber mit Anbruch des Tages, i. nichts vom Feinde ſehen ließ; ſo wurde wieder alles ruhig. Der Obriſt v. Mehring, bezog mit 100 Huſaren und 300 Dragonern den Poſten bey Loewenberg.
in Sagan 14 Gefangene gemacht hatte.
Den 30. Ruhetag, doch aber machte der Major Zedmar, 21 Mann gefangen, die einen Poſten in Wolfsdorff hatten. Den 31. brachte er abermals 3 officiers und 47 Mann ein. Der Gen. Ziethen ſchickte audy ein Commando , 187 Gefangene, die er theils in und theils um Sorau, bekommen hatte.
Nach dem der G. L. Ziethen marchirt war , übernahm der
September .
General Krokow, das Commando der Avant Garde.
Den 20. brachte man einen Spion ein, der j. , um dem Striđe zu entgehen die Rehle abjdneiden wollte. Man ertappte ihn über
Den 1. nits.
Den 2. trang der Feind mit ſeiner ganzen Macht auf das
388
Verluſte zu vermeiden “ , jind auch in Zukunft nicht nöthig. Sie werden es um ſo weniger ſein, als die Bewaffnung der Infanterie ſeit jenen Tagen eine gleiche geworden iſt.“ Iit im Vorſtehenden ausſchließlich von Infanterie gegen In fanterie die Rede, ſo gilt joldhes ſelbſtredend von Cavallerie und Artillerie gegen Infanterie. Uingekehrt wird leşterer ein gewiſſes Verſtändniſ für die Art der Wirkung der Artillerie - Geſchojie am Ziel , und welchen Grades von Deckung es bedarf , um gegen die
ſelben geſchützt zu ſein, nicht abgehen dürfen, um unnöthige Verluſte zu vermeiden . Dies kann dem Infanteriſten und Cavalleriſten im Frieden nicht praktiſch vor Augen geführt werden , weil die Artillerie
nur während ihrer Schieß3 -Uebungen ſcharf ſchießt, wobei jene Waffen -Gattungen nicht vertreten ſind.
Theoretiſch kann und muß in dieſer Richtung nachgeholfen werden , natürlich nicht für den einzelnen Infanteriſten und Cavalle
riſten vom Subaltern - Offizier aufwärts, d. h . für die Führer. Sie müſjen die Waſſenlehre zu Rathe ziehen, um zu erfahren, daß die Artillerie Granaten , Shrapnels und Kartätſchen führt, und
jedes dieſer Geſchoſje im Vergleich zu einander ein beſonderes Ver halten und eine beſondere Wirkung zeigt.
Die Granate , ein mit Sprengladung gefülltes und zum Ent: zünden lezterer mit Percuſſionszünder verſehenes Hohlgeſchoß, ſoll nach dem erſten Aufſchlagen crepiren und dabei eine möglichſt große Anzahl von Sprengſtücken liefern , von denen dem einzelnen noch
ſoviel Kraft innewohnt, um zum wenigſten lebende Ziele außer Gefecht zu ſetzen. Die Sprengſtücke werden , ſo lange die Kraft der Geſchützladung, die das Geſchoß aus dem Nohre getrieben, nach dein Crepiren dejjelben ſtärker wirkt als die ſein Auseinanderreißen
verurſachte Sprengladung, in der Regel nicht zurücks, ſondern vom Sprengpunkte aus vorwärts geſchleudert. Infanterie kann ſomit hinter einer Deckung in Terrain- Erhebungen , Mauern u. dgl. Schutz gegen feindliche Granaten finden, wenn jene Schußwehr jo hod iſt, auf der ſdyleſijden Seite. Nadı Mittags ging die Avant-Garde unter dem General Krokow , nody bis Neu Kretschem auf der Straße nach Görlitz voraus.
Den 10. folgte die Armée nach. Wir konnten, von den An: höhen bey Neu Kretschem das Lager des Feindes unter dem General Deville völlig jeben.
Der Prinz ließ die Armée über 2 Stunden
balten , bis das Ziethenjde Corps beran kam , und rückte jodann ins Lagerbery Pfaffendorff.
Den 11. Rubetag. Das Frey Bataillon Salemow, nebſt den Hujaren von Ziethen, rüdte nad) Görlitz, weil der Feind des Nachts
um 1 Uhr aufgebrochen war und ſeinen March nadı Bautzen ge: nommen hatte .
Den 12. bezogen wir das Lager bey Hermsdorff. Die Avant Garde beſetzt Görlitz und die Lands Crone.
Der Gen. Krokow
gieng mit 900 Huſaren u . dem Rgt. Norrmann von der Armée ab, ohne daß man erfahren konnte wohin. Das Normanniſche Rgt, mußte
alle Bagage, ſogar die Estandarte zurüdlaſſen. Den 13. Ruhetag. Es kam ein Courier vom Könige , der zugl. die Nacyridyt mitbrachte, daß nad ſeiner Abfertigung, der König
ein Corps Ruſſen von 10 000 Mann, bey Frönau ohnweit Guben, geſchlagen habe .
Den 14. kam der Gen. Krokow, von ſeiner expedition zu: rück , und brachte 187 Gefangnemit, die er zwiſden Baußen und Spremberg bekommen hatte. Es waren alles reconvalescirte, die zu 1
ihren Rgtr. gehen wollten. Es befanden ſ. dabey 5 officiers. Den 16. rückte das Bühlohide Corps, jo bisher, zu Bebedung unſer redyten Flanque, bey Hochkirch geſtanden hatte, auf die Anhöhe von Hermsdorff.
Den 17. erfuhr man zuverläßig , daß der Gen. Daun, mit der großen Armée, bey Bautzen ſtünde . Hingegen war unſre Position jo , daß der Gen. Stutterheim bey Friedland in Böhmen, der Gen.
Ziethen bey Seidenberg, der Gen. Krokow, mit der Avant Garde bey Görlitz und auf der Lands Cron ſtunden , die Armée aber in
2 Treffen campirte und das Dorf Hermsdorff, im Centro hatte. Der linke Flügel ſtund gegen Görlitz, der rechte aber weiter zurück. Den 18. und 18. nichts veränderliches. (Fortſetung folgt.)
389
daß die über den höchſten Punkt gerade hinwegſtreichenden Projectile | gerichteten Attaken nnd verdient beſondere Würdigung ſeitens der erſt viele Meter dahinter den Boden berühren und hier crepiren. Cavallerie. Die Entfernung des Aufſchlags - Punktes hinter fraglicher Deckung Es ließen ſich der Beiſpiele viele anführen, wie bei gehörigem richtet ſich nach der Größe des Winfels , unter dem das Geſchoß Verſtändniſ für das Verhalten der Artillerie- Geſchoſſe unnöthige 1
den Horizont trifft. Je größer dieſer iſt, deſto näher wird der Verluſte für die eigenen Truppen zu vermeiden ſind. Sie würden Aufſchlags- Punkt der Deckung liegen , und um ſo größer wird die
unbedingt die Nothwendigkeit noch handgreiflicher machen, daß nicht
Gefahr für die gedeckt aufgeſtellten Truppen , getroffen zu werden .
nur die Offiziere der Artillerie , ſondern daß jeder Offizier der
Andererſeits liegt darin wieder : je näher lettere an die Deckung
übrigen Waffen , der eine Führerſtelle einnimmt , mit der Geſchoß
herantreten , und je geringer ihre Aufſtellungs-Tiefe , um ſo mehr wirkung der Artillerie und deren Schießen aus Geſchüßen in ge ſind ſie geſchützt. Iſt eine Deckung höher, als ſich die Flugbahn an der Stelle,
wijjem Grade vertraut ſein muß. Wer einſchlägige Erfahrungen wiſſem erſt vor'm Feinde ſammeln will, beladet ſein Gewiſſen als Führer
wo ſich erſtere befindet, über dem Erdboden erhebt, ſo wird die Gra: ſchwer , deſſen höchſte Pflicht es iſt, die ihm anvertrauten Streit nate natürlich entweder die Deckung durchſchlagen oder, wenn dieſe kräfte ſeiner Unkenntniß nicht zum Opfer fallen zu laſſen. genügende Widerſtandsfähigkeit beſitzt, jene aufhalten und crepiren Aus dem Geſagten könnte mit Recht geſchloſſen werden, daß laſſen, weil der Zünder ſo empfindlich iſt, daß er durch dieſen An- die Waffenlehre ſich nicht nur auf das Studium der eigenen mate ſtoß zum Functioniren kommt. Durch den hierbei erzeugten Feuer- teriellen Streitmittel, ſondern auch auf die Leiſtungsfähigkeit der ſtrahl wird die Sprengladung im Geſchoſſe entzündet und dieſes ſo uns möglicherweiſe gegenübertretenden Waffen zu erſtrecken habe, um obiger Bedingung zu entſprechen . auseinandergeriſſen. War das Material der Deckung loſe, etwa Sand oder Lehm , Dem iſt gegenüberzuſtellen, daß das , was Major v. 0. Goltz ſo bleibt gewöhnlich die Mehrzahl der Sprengſtücke in demſelben bezüglich der Bewaffnung der Infanterie am Schluſſe unſeres obigen va
ſtecken ; diejenigen, welche weiter geſchleudert werden, fallen in ziem : Citats anführt, auch hinſichtlich der Bewaffnung der Artillerie der licher Entfernung hinter der Deckung nieder und richten, falls ſich Großſtaaten gilt , daß ſie nämlich heutzutage im Weſentlichen faſt die Truppen dieſer nahe befinden, meiſt feinen Schaden an. Das Shrapnel zeigt ein anderes Verhalten als die Granate.
Es iſt wie dieſe ein Hohlgeſchoß, jodoch mit größerer Höhnah
[A] 009
be
itt,
eine gleiche iſt.
Andererſeits ſind Militär- Fachſchriften fortgeſetzt bemüht, uns mit dem einſchlägig Wichtigſten ſoweit au fait zu halten , als es
für das Orientirtſein des Nicht -Fachmannes jedenfalls ausreichend
lung, um außer der Sprengladung eine möglichſt große Anzahl erſcheint. Derartige Artikel können wir ſomit der vollſten Beach von Bleikugeln , wenigſtens 160, aufzunehmen. Das Shrapnel ſoul tung nur empfehlen. vor dem Ziele in der Luft crepiren , was durch einen Zeitzünder, Im Obigen haben wir gern zugegeben , daſs es den Nicht der vor dem Einbringen des Geſchoſjes in das Rohr auf eine be Berufs -Offizieren während ihrer activen Dienſtzeit an der nöthigen ſtimmte Brennzeit crepirt , bewirkt wird. Iſt letztere abgelaufen , , Unterweiſung und nach dem Austritt aus dem praktiſchen Dienſt, ſo kann der Zünder nicht weiter brennen, und die Flamme tritt mit rücfjichtlich ihres Civil-Berufs, auch an Zeit fehlt, umfaſſende Ge der Sprengladung des Geſchoſſes in Berührung, was ein Crepiren biete der Waffenlehre ſo zu bewältigen , wie es einer thatſächlichen militär - wiſſenſchaftlichen Bildung entſprechen würde. In unſeren deſſelben zur Folge hat. Die Rugeln liegen in der Geſchoß -Höhlung theils über, theils || Ausführungen iſt dieſer voluminöſe Stoff auf ein von ihnen wohl 1
1
rie
unter, theils rechts und links neben der Längenachſe des Geſchoſjes. zu überſpannendes Minimum herabgedrüđt worden , indem wir !
lit
al
Dies hat zur Folge, daß ſich die Kugeln vom Sprengpunkte aus in demſelben denNachweiszu liefernverſucht haben, daß die Offi .
kegelförmig ausbreiten. Die unter der Geſchütz -Achſe befindlichen
ziere des Beurlaubtenſtandes die Leiſtungsfähigkeit der Feuerwaffen,
Kugeln beſchreiben ſteilere Flugbahnen als die , welche vor dem Crepiren oberhalb jener lagen. Man ſpricht demnach von einem
Geſchütze, Gewehre zc., ſowie das Verhalten und die Wirkung der Geſchoſſe derſelben im Allgemeinen , und im Speciellen das Ein chlägige der Waffengattung, welcher der Einzelne angehört, kennen und dieſes Wiſſen vornehmlich auch im Gefecht zu verwerthen ver
unteren und einem oberen Theil des Streuungsfegels.
1
Erſterer iſt ſeines ſteileren Einfallwinkels wegen beſonders
geeignet, Ziele hinter Deckungen zu treffen, wenn der Sprengpunkt ſtehen müſſen. angemeſſen zu dieſen liegt. Letzterer iſt flacher und daher beſtreichender oder raſanter und ſomit wirkſamer gegen freiſtehende Ziele.
Da bei allen Friedens - Nebungen gemiſchter Waffen der Ge ſchoß-Wirkung nicht Geltung verſchafft werden kann , ſo läßt ſich
Aus dem Verhältniß des Shrapnels gegenüber der Granate
zur Erlangung des erforderlichen Verſtändniſſes für den Einfluß
reſultirt , daß ſich jenes vorzüglich zum Beſchießen gedeckt ſtehender
der Feuerwaffen auf das Gefecht dieſe Lücke wiederum nur durch
Truppen eignet , und dieſe hinter wandartigen , alſo aufrechtſtehen-
das Studium der Kriegsgeſchichte ausfüllen .
den Deckungen , dem Shrapnelſchuß ſchwieriger zu entziehen ſind als dem Granatſchuß. Ferner iſt durch die Ausbreitung der
( Fortſeßung folgt.)
Kugeln, die auch nach der Breite vom Sprengpunft aus gerechnet
Verſchiedenes .
erfolgt, die Wirkung des Shrapnels gegen lange Fronten eine aus gedehntere als die der Granate , welche ſich hauptſächlich an der Einbruchſtelle Bahn bricht.
Aeußerungen des Marſchall Canrobert über das neue Recrutirungs - Geſek.
Die Granate hat den Vortheil für ſich , daß ſie bis zur
Der Marſchal Canrobert hat ſich gegen einen Reporter des
äußerſten Tragweite des Geſchüßes verwendet werden kann , auch Pariſer „ Gaulois“ über das neue Recrutirung8 - Geſeß in folgender feſte Ziele , Material außer Gefecht zu ſetzen vermag , daß das Weiſe geäußert: !
Shrapnel hingegen wegen ſeiner Abhängkeit vom Zeitzünder höchſtens bis 4500 Meter reicht und nur gegen lebende Ziele nennenswerthe Wirkung äußert.
,, Der Heeres -Ausſchuß der Rammer beſteht aus verhältniſmäßig jungen Männern , welche gewiß die beſte Abſicht beſeelt , wie z. B. Ballue, dem ich, als er neunzehn Jahre alt war , in den Lauf
Die Kartätiche, eine mit Kugeln gefüllte Büchſe, welch
gräben von Sebaſtopol das Kreuz der Ehren -Legion ertheilte , oder
1
!
leştere im Rohre plaßt , ſchleudert die einzelnen Kugeln von der Margaine, der ebenfalls unter meinen Befehlen geſtanden hat.
Rohrmündung bis 400 Meter in einer Breite des Streuungskegels Der Erſtere hat überſpannte Ideen , der Leştere ſcheint mir mehr von 1/10 der Entfernung .
Dieſe Schußart dient zur Abweiſung von gegen eine Batterie
I
Mäßigung zu beſigen , aber Alle verrichten da eine eigenthümliche Arbeit.
Die Herabſeßung der Dienſtzeit war ſchon eine ſchlimme
10
Verwendung des Ertrags des Generalitabswerke von 1870/71.] Die Sommer-Uebungen unſerer Truppen nehmen beſonders in dieſem Jahre eine recht mannigfaltige Geſtalt an. Wenn aud) die Kriegs kunſt ſelbſt nid)t veränderlid ; iſt, ſo ſind es dod) ihre Mittel , was jehr deutlich daraus hervorgeht , daß mit der fortidyreitenden Ent: wickelung aller Dinge ſtets neue Erfindungen und Einriớytungen auf: 1
treten , weldie auch dem Kriegszwecke dienſtbar gemacht werden müſſen. Eine lieberſicht der in den letzten Wochen hier vorgenommenen mili
tärijden Uebungen kann als Beleg dienen . Am 24. v. Mts. iſt hier bei dem 2. Garde-Regiment zu Fuß, dem Garde- Füiſilier-Regiment, dem Kaiſer Alerander Garde - Grenadier - Regiment Nr. 1 und dem
3. Garde- Regiment zu Fuß je ein Landwehr - Uebungs - Bataillon zu einer 12tägigen Uebung zujammengezogen worden .
Es wurden für
dieſen Zweck beim 3. Garde - Negiment zu Fuß 800 Mann und bei den übrigent Negimenternt je 460 Mamt einberufen .
Sämmtlide
Mannſd aften wurden für die Dauer der Uebung in den Cajernements der betreffenden Regimenter intergebrad)t.
Sie haben auf's Neue 1
die militärijdie Uebungsidule Surdigemacyt, ihre Kenntniſſe der Com pagnie- und Bataillonsſchule 2c. aufgefriſcht und ſind jodann wie der an den häuslichen Herd entlaſſen worden . Beim Brandenburgijden Train- Bataillon Nr. 3 haben in diejem
܀%!
.
Monat sie diesjährigen Krankenträger-Uebungen des 3. Armee- Corps ſtattgefunden, und zwar zuerſt die des activen Standes in der Stärke ven 4 Offizieren , 5 Aerzten und circa 240 Mann und hierauf die lebungen des Beurlaubtenſtandes in der Stärke von 3 Offizieren , 6 Nerzten und circa 200 Mann. Das Garde-Corps hat in diejem Jahre keine großen Manöver gegen ein Provinzial-Armee-Corpo. Für daſſelbe wird die Hauptſade der diesjährigen größeren Truppen -Uebungen in zweitägigen llebungen der beiden Garde- Infanterie -Diviſionen , unter Zutheilung von Cavallerie
.
und Artillerie, in der llmgegend von Berlin und Potsdam beſteben.
Wie es heißt , joll der Kaiſer beabſichtigen , dieſen llebungen beizu wohnen , bevor er ſidy zu den Naijer-Manövern des 7. und 8. Armee : Corps begiebt.
Dieſem Kaijer - Manöver des 7. und 8. Armee - Corps wird jetzt dion mit beſonderem Intereſſe entgegengeſchen. Der General: Feldmarjdall Graf Moltke ſoll , wie behauptet wird , nood; vor ſeiner kürzlich erfolgten Abreiſe nad) Styloß Kreijau die Pläne und
.
Arbeiten zu dieſen Kaijer-Manöverit am Rhein vollendet und dem Raiſer
zur Genehmigung vorgelegt haben. Graf Maltfe wird die Manöver als Chef des Generalitabes der Armee ebenjo wie vor zwei Jahren
bei Breslau perjönlid , leiten und dabei von dem General : Quartier: meiſter , General - Lieutenant Graf Walderjee , unterſtützt werden. !
Eine große Anzahl Deutſdyer und auswärtiger Fürſten joli bei dieſer Gelegenheit Gäſte des Saiſers ſein , dagegen nur eine geringe An: jabl fremdherrlider Offiziere mit Einladungen beehrt werden. In Ausſicht genommen iſt zum erſten Male bei dieſen Manövern das Mitwirken einiger kleiner, für den Rhein , bezw . die Wejer erbauten Kanonenboote.
Seitdem
das militär- nëronautiſdie Detachement ſich in den
Näumen des Oſtbahnhofes niedergelaſſen hat (vergl. Nr. 41 der Aug.
Milit.- 3tg.) , herriilit dort das regſte Leben. In einem der Säle iſt eine große Sdnei crverfitatt erridytet, in der ununterbroden 12 Näh:
maſchinen in geräuſdvoller Thätigkeit ſind. Hier werden die Hüllen für die Ballons zujammengenäht, mit denen das Detachement jdon ist nädyſter Zeit ſeine praktijden llebungen beginnen joll. In einem anderen Naumie haben ſid, Seiler etablirt , um die Netze für die
Ballons zit fertigen, an noch anderer Stelle fledyten Korbmader Sie Gondeln , während Tijdler damit beſchäftigt ſind , aus beſtem Holz
die Ballonreifen herzuſtellen und Mechaniker am Bau der Ventile arbeiten .
Alle dieſe Handwerfer, 25 an der Zahl , ſind dem activen
Soldatenſtande entnommen , ſie bilden zugleich die Mannſchaften des Detadements , die ſomit ſowohl in der Anfertigung von Ballons, wie aud) in deren Handhabung ausgebildet werden. Als Gaerne iſt einer der großen Wartejäle eingerichtet, ein daneben liegendes Zimmer iſt den 1 Unteroffizieren des Detachements angewieſen worden . 311 der Bahnhofsballe wird außerdem alltäglid) fleißig mit der Waffe ererciert, damit die Mannſchaft nidyt aus der Uebung kommt. Vor
läufig werden allerdings nur Ballons gebaut, die ohne Bemannung ſteigen ſollen , ſie haben 50 Cubikmeter Inhalt , die Füllung der
Ballons ſold in der Schöneberger Gasanſtalt erfolgen ; die liebungen jelbſt will man auf dem nädyſtgelegenen Theil des Erercierplažes
vornehmen. Später wird das Detadşement unverzüglid, an den Bau eines großen Captiv-Vallons gehen , der, feldmäßig ausgerüſtet , ſchon bei den Herbſtübungen in Thätigkeit treten ſoll. In der heutigen Nadyt fand bei den ,,Pichelsbergen " im
Grunewald ein intereſſantes Manöver ſtatt. Gegen 11 Uhr unter 1. nahin das Kaiſer Franz-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 einen An
4
1
!
391
griff auf einen martirten Feind , und kurz nad Beendigung des Ge:
im Druď erſchienen ſind. Dagegen wurde fortgelaſſen ,das Nacht: 11
fedits ging das hier zu Reſerve- llebungen befindliche 3. Corps der gefecht von Dair“ ( 16. November 1870), dem man allerdings keine Sanitäts - Colonne vor, um das Schlachtfeld zu recognosciren. Zubetſondere taktiſde Bedeutung zuerkennen kann, ſo daß die Ausſdyließung dieſem Behufe kam zum erſten Male sas elektriſche Licht in An- deſſelben aus dem Werke fein Verluſt zu nennen iſt. wendung. Auf einem mit Pferden beſpannten Wagen , ähnlich wie Es ſtellt gegenwärtig der Inhalt der kriegsgeſchichtlicyen Beiſpiele der Extincteur bei der Feuerwehr, befand ſich der Motor zur elektrijden ſich in der Weiſe dar, daß 18 Beiſpiele aus dem Feldzug 1870/71 , Beleuchtung, und auf neun hohen Stangen waren Bogenlicyt-Lampen dann 14 aus dem Kriege 1866 (darunter 1 auf Italieniſdem , 5 auf
angebracht, weldie durch dieſen Apparat geſpeiſt werden konnten. Um
Weſtdeutſdem Kriegsſchauplaşe) und endlidh folgende 4 Beiſpiele aus
dieſe Stangen nadı beliebigen Nichtungen transportiren zu können,
älterer Zeit dem Lejer vorgeführt werden : Der Uebergang von (nad) )
wickelten ſich Drähte , ähnlich wie die Sdíläudie bei Spritzen von
Alſen ( 29. Juni 1864 ), das Gefedyt von Montebello ( 20. Mai
einer Nolle ab , um den Lampen den elektriſchen Strom zuzuführen . 1859), der Ueberfall bei Haynau ( 26. Mai 1813 ) und der Donau Der Erfolg war ein günſtiger. Die Aerzte, Kranken - Wärter und Uebergang der Nuſien im Juni 1878. Im Ganzen werden alio 36 Träger, 318 an der Zahl, konnten ganz deutlich, die an den ſdieinbar Beiſpiele dem Leſer dargeboten, die durch 53 Karten und Planſkizzen Berwundeten , reſp. Todten angchefteten , auf Marken verzeichneten Bleſſuren leſen mo demnad, den ihnen obliegenden Dienſt verrichten . Dem militärijden Schauſpiele wohnte eine große Zuſchauermenge bei . Erſt gegen 7 Uhr früh rücten die Mannſchaften in ihre Quartiere
1
wieder ein .
Für eine Aenderung der Armee -Ausrüſtung ſind nunmehr auch in der Cavallerie Vorbereitungen getroffen worden .
Nachdem bei dem
erläutert werden .
Der Zweck , den der Verfaſſer mit ſeinen Einzeldarſtellungen verfolgt, läßt ſidy aus deſſen eigenen Worten am beſten erkennen . Er ſagt: „ Statt die Beiſpiele ihrer Art nad zu ordnen , je nachdem ſie Wald- oder Dorigeſedite 1. ſ. w . behandeln , habe ich diejelben in
ihren kriegsgejdhichtlidien Rahmen belaſjen. Von den Sdylachten und Gefediten iſt ein zuſammenhängendes Bild gegeben , in welchem nur
Pojen'idyen Ulanen - Regiment Nr. 10 in Züllidyau ſeit längerer Zeit die zu taktijder Belehrung beſonders geeigneten Stellen ausführlich, bereits drei Mann von jeder Escadron verſuchsweiſe eine veränderte Sie übrigen kurz behandelt ſind. Die aus den Jahren 1870/71 und Ausrüſtung erhalten hatten , jollen , wie gemeldet wird, bierbei die in Probe genommenen Aenderungen zur Erweiterung der Verinchnahme jetzt auf das ganze Regiment ausgedehnt werden . Es handelt ſich dabei um den Fortfall der Epauletten , die durd) eine kurze Meſſing: kette erlebt erſetzt werden, um die Befeſtigung des Säbels am Sattelknopi,,
22
itt :
In
Die
Beiſpiele ſind auf dieſe Weije in Zuſammenhange mit den ſie be gleitenden Ilmſtänden geblieben,, weldye für die taktiſchen Maßnahmen
um eine veränderte Tragweiſe der Carabiner und um eine dem Hind:
häufig beſtimmend waren . Eine bedeutende Marſchleitung läßt ſid 3. B. mit wenigen Zuylen über die innerhalb von ſo und ſo viel Stunden oder Tagen zurückgelegten Kilometer wiedergeben. Die be: gleitenden Ilmſtände werden aber erſt erkennen laſſen , wie weit dieſe
wird wohl nod) eine geraume Zeit darüber hingeben , bis endgültige Bejdlüſſe hierin gefaßt worden jino.
Anforderung an die Truppe gerechtfertigt war.“
1
Dieſer Darlegung entſpridit im Allgemeinen ganz die Aus
Die für die Herrſcherhalle des Zeughaujes beſtimmten Bild:
führung, wie wir dies chon bei der Beurteilung der erſten Auflage
fäulen Preußiſdier Könige und des großen Kurfürſten waren dajelbſt in den für den Guß beſtimmten Modellen längere Zeit hindurd auf
hervorgehoben haben. Doch audy idon damals machten wir darauf aufmerkſam , daß die Darſtellung einzelner Beiſpiele nicht ganz unſerem
gestellt. Nachdem die betreffenden Künſtler noch einige Aenderungen
Wunde entſpridt und bezeidneten als ein ſolches weniger gelungenes
an diejen Modellen vorgenommen hatten , jind sie letzteren nummehr
Beiſpiel das Trejjen bei Killingen .
geführt werden .
Binneit Jahresfriſt Sürften ſämmtliche Statuten im
Guß vollendet ſein und in der Herrſcherhalle aufgeſtellt werden . In Nr. 34 der Allg . Milit.- Zty. iſt die Anſid t ausgeſprochen worden, daß der Geſetentwurf, betreffend den Reingewinn aus dem Großen
ter
trauten Lejer den Zug der kriegeriſchen Ereigniſſe zurückrufen.
gebraud, bequemere Tragweiſe der Patronentaſdien. Seit Jahrzehnten haben die Verſude mit Ausrüſtungs - Aenderungen in der Deutiden Armee nicht eine jolde Ausdehnung wie gegenwärtig erfahren , doc
nady den Gießereien , und zwar vorzugsweiſe nad Lauchhammer, über : TAS
1866 gewählten Stylachten ſind ihrer kriegsgeſchichtlichen Zuſammen gehörigkeit nad ) gruppirt und werden dem mit diejen Feldzügen ver:
( Der Verfaſſer nennt es nur Gefecht.“) Diejer bedeutendſte Kampf des ganzen Main- Feldzugs, in weld)em General von Goeben am 10. Juli 1866 mit ſeiner
einzigen Diviſion faſt Sie ganze Baveriſche Armee überwand und zu : rücfdrängte, wird vom Verfiſſer aud ) in der zweiten Auflage nur mit 2 Trucjeiten oder 65 Zeilen abgefertigt. Der nach unſerem Urtheil
شنبه
das Nadmittag- und Generalſtabswerke über den Krieg von 1870/71, im Neidistage wohl intereſſanteſte Theil des ganzen Rumpfes wird mit feiner Sylbe erwähnt, da der Verfaſſer ohne Weiteres angenommen werden würde. Dieje Mittheilung bat Abend - Bejecit ihre Beſtätigung gefunden , denn in der Sitzung vom 16. Juni iſtjeine Darſtellung idyon um 1 Uhr Mittags ſchließt. Wir vermögen dieſer Geſetzentwurf ohne Debatte angenommen worden . nicht wohl zu begreifen, weshalb gerade jener letzte Theil des Rampfes ga113 mit Stillidweigen übergangen wird ; an Material fehlt es nicht
im Geringiten, hat dedy General von Goeben perjönlich das Trejjen
Kr ifi k . ب*ش:.هر۹
Kriegsgeichichtliche Beiſpiele.
Im Auichluſs an den an
den Königlichen Kriegsſchulen eingeführten Leitfaden der Taftif.
bei Rillingen in einer beſonderen Styrift einer eingehenden Bejdireibung unterzogen . * ) Ganz beſonders intereſſant iſt darin die Abweiſung des abendliden Angrifis der Bayeriſchen Diviſion Stephan , welche
Von v . Littom : Vorbeck , Major im großen (Sieneralſtabe. der Königlid) Preußiſche General v . Summer mit ſeinem ſtark ge Mit 53 Karten und Planifizzen. 2. Auflage. Berlin 1881, liditeten Säulein cinzelner Truppo durdigeführt hat , eine Waffentbat, N. v. Decker's Verlag (Marquardt & Schenk). 8. XVI 11 . Sie fübrer und Truppen gleid) ſehr elyrt um wahrhaft glänzend ge 274 S.
[ v.R.] Die erſte Auflage des vorliegenden Werfes , deſjen Ver: faſſer ſide bereits Surd ſeinen ,, Leitfaden der Taftit “ längſt vortheil-
mannt werden muß.
Das vorliegende Buch wird ſich dem jüngeren Offizier bejonders dun nützlid , erneiſen , wenn dieſer das zweite Werk des Verfaſſers
haft bekannt gemacht hat, iſt von uns in Nr. 31 der Allg. Milit : - „„ Leitfaden der Taktit " gleidhzeitig zu Nathe zieht. Zu dieſem Bez Ztg. von 1881 bejprodien worden. Wir freuen uns, daß es jetzt bufe iſt ein nach den Paragraphen des letteren geordnetes Verzeidiniz ſdhon eine neue Auflage erlebt, da wir das Bud; für ein gutes und mütlidies halten und dies jdon früher in dieſen Blättern mit An : erkenning ausgeſprochen haben.
Vergleichen wir die neue mit der früberen Auflage, jo jind es
der friegsgeſchichtlichen Beijpiele beigefügt, -- eine große Bequemlid :
keit. Wir empfehlen 018 Vud des Herrn Major von Letton Vorbeck als ein im Ganzen redyt brauchbares, das jüngere jonie
ältere Kameraden aller Waffen mit Nußen in die Hand nehmen können.
folgende Veränderungen, die uns in der erſteren entgegentreten. Zu:
nächſt hat der Verfaſſer in Folge eines ihm ausgeiprochenen Wunjdies den von ihm mitgetheilten „kriegsgeſchichtlichen “ Beijpielen – früher hießen ſie „ taktiſche" Beiſpiele – eine gedrängte lleberſicht der Feld
züge von 1866 und 1870/71 vorangeſtellt. Wir erachten dies für weitere Ausdehnung dadurch gegeben jehen mödyten , daß auch die nidyt eine offenbare Verbeſſerung des Budis , ber wir fünftig nod) eine
aus den beiden angeführten Kriegen genommenen Beiſpiele einer ſolchen Einführung theilhaftig werden. Ferner hat der Inhalt der Beiſpiele eine kleine Vermehrung
und auch eine Verminderung gegen früher erfahren. Neu aufgenommen wurden „ die Unternehmung des Detachements von Boltenſtern“ und „der Ueberfall von Fontenoy , beides nad den kriegsgeſchichtlichen Einzel-
Neue Militär- Bibliographie. Messtischblätter
d . Preussischen Staates. 1:25 000 . König ! preuss. Landesaufnahme 1882. Hrsg. 1884. Nr. 1140. 1234. 1318 1479. 1480. 1553. 1625. 3253. 3251. 3295. 3351 , 3338. 3419. 3420. 3448 .
3593. 3595. 3614. 3615. Lith. u. color. Imp.-Fol. Berlin, Schropp. à 1 M. Inhalt : 1140. Hohenzieritz. Thomsdorf.
Schönebeck.
1234. Fürstenwerder ,
1479. Hammelspring.
1480, Gollin .
1318 .
1553. Gr. 3254. Lesch
3253. Gogolin . 3388. Gr . 3351. Kieferstädtel. 3448. Gr. Gorzütz . 3420. Rybnik 3614. Albersch 3595. Lützelstein .
1625. Eberswalde.
3.95 . Alt - Lomnitz. nitz . Rauden . 3419. Loslau .
3593. Lauterfingen . 3615. Dagsburg.
weiler .
*) Das Treffen bei Nijlingen am 10. Juli 1866, dargeſtellt
{dhriften des großen Generalſtabs, die bekanntlid im vorigen Jahre | durd; A. v . Goeben 2c. 2. durchgelehene Auflage. Darmſtadt, 1838.
392
eige ni. Þzig iſt erſchienen:
Sieſſen in der
cavelotte - St. Privat. Gedenkblatt
-Sirieger -Denkmals am 18. Auguſt 1879. eis 50 Pf .
5 pezialfarte 1 M. 20 Pi. gibt hier eine ausführliche Darſtellung des Antheils, Heſſiſcher Stabs -Offizier Travelotte - St. Privat genommen .
beſſen, der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreich von
ind Garniſonsbibliotheken . dermann Softenoble in Jena. g und guten Leihbibliothef zu haben.
pon A. v. Winterfeld. h. In Buntdr.- Umſchl. br. à Bdd ). 1 M. .. Bdch. In eleg. Buntdr.-Umſchl. br. à Boch. 1 M. 2. Aufl. br. 2 M. 50 Pf. br. 2 M.
jer Roman . 2. Aufl. br. 2 M. 50 Pf. 2 M.
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ten - Noman. 3 Bde. 8. br. 13 M. 50 Pf.. 8.
br. 15 M.
Im Verlage der Königl. Hojbudyhandlung von E. $ . Mittler & Sohn Berlin, KodſtraßC 69. 70, erſchien : g
Geſchidite des
3. Garde-Grenadier -Regiments königin Elilabeth im deutſdı- franzöſiſchen Kriege 1870/71 . Nebſt Angaben aus der Zeit von 1871 bis 1880. A18 Fortſetung der „Beiträge zur Geſchichte des 3. Garde-Grenadier - Regiments Königin Eliſabeth 1859 bis 1870“ auf Befehl des Regimentsfommandos nach den Akten zuſammengeſtellt.
2xit 3 Bildniſſen und 7 Karten . 9.- . MI . 11
Soeben erſchien und iſt durch jede Buchhandlung zu beziehen :
Der Ocſterreichiſch - Ruſſijde Zukunftsfrieg.
11
3
Eine Studie über den
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wahrſcheinlichen ſtrategiſchen Aufmarich der öſterreich und ruſſiſchen Streitkräfte längs der galiziſchen Grenze. Preis mit einer Starte des öſterreichiſchen Eiſenbahnnekes 1 M. 60 Pf.
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Die Schrift, welche durch eine der intereſſanteſten Details überraſcht, hat bereits in den militär. Kreiſenu. d. FachliteraturDeutſchlands die all gemeinſte Anerkennung gefunden. Hannover .
Helwing'ſche Verlagsbuchhandlung.
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
eruin .
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DELITOLUIS
Allgemeine
Militär- Zeitung. Neunundfünfzigſter Jahrgang. No. 50.
1884.
Darmſtadt, 23. Juni.
Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jederNummer und Donnerſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach
jahrs bei nur 1/4jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt :
Aufſäße. Vor 20 Jahren . Ein Rückblick auf den Uebergang nach Alſen , unter Benußung hinterlaſſener Briefe des Generals v. Goeben . Von Hauptmann Zernin. – Die Offiziere des Beurlaubtenſtandes und die Bedeutung des Studiums der Militär-Wiſſenſchaften. (Fortſeßung.) Verſchiedenes. Profeſſor Droyſen †.
Hadridten . Deutſches Reich . "Aus Thüringen . [ Fünfzigjähriges Militär- Jubiläum Seiner Hoheit des Herzogs Ernſt von Sachſen -Coburg-Gotha.] Schweiz. [Erklärungen des Bundesraths über die militäriſche Anlage der Gotthard- Bahn.] Kritik. Der Dienſt des Generalſtabs, von Bronjart v. Schellendorff, 2. Auflage, neu bearbeitet von Medel. Veuilleton . Ein Tagebuch der Feldzüge 1759–1762. ( Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c . Allgemeine Anzeigen.
Vor 20 Jahren. Ein Rückblick auf den Uebergang nach Alien , unter
Benuşung hinterlaſſener Briefe des Generals von Goeben .
Von Hauptmann Zernin. ,, Die Protocolle der Londoner Conferenz waren nur wenige
Tage geſchloſſen , da wurde durch eine fühne That das Vertrauen
großen Zügen die Einleitungen des Rampfes dem Lejer vor das geiſtige Auge geſtellt haben , gedenkei wir einen hervorragenden Mit kämpfer und Leiter des Gefechts ſelbſt, der leider nicht mehr unter den Lebenden weilt, und in deſſen hinterlaſſenen Briefen wir hoch intereſſante Aufzeichnungen über daſſelbe gefunden haben, ſprechen zu laſſen . In Folge des Düppeler Sturmes hatten die kriegführenden ate Sta n einen Waffenſtillſtand abgeſchloſſen , deſſen Datter vom
den 12.Mai bis einſchließlich desg 25. Juni 1864 feſtgeſeßt worden war . gerechtfertigt, daß Deutſches Recnht und Deutſche Ehre bei hen Die Deutſche Heeresleitun war ſich nun ſehr klar darüber , daß Deutſchen Waffen beſſer aufgehobe ſeien als in jenem Europäiſc erſten Rathe , in welchem die Vermittelungs- Gedanken noch durch
nach Beendigung dieſes Waffenſtillſtandes nothwendig etwas Kräftiges
die alte Vorſtellung von Deutſchlands Ohnmacht und Zwietracht
gegen den Feind unternommen werden müſſe , von dem man nämlich
beſtimmt waren . Die Eroberung von Alſen hat uns auf's Neue gerade damals ſich überall durch das Waſſer getrennt ſah : in Alſen bewieſen , wie viel beſſer es für uns iſt, dieſen Kampf ehrlich und
waren es der Sund und die Föhrde , bei Fühnen die Meerenge
männlich durchzufechten , als einen vorzeitigen Frieden zu ſuchen , von Mittelfahrt und in Jütland war es der Limfjord , welche dem 1
1
in welchem mir zu viel von den Folgen unſerer vorigen Schwäche
Vordringen der Deutſchen ſchwer zu überſchreitende Schranken ſepten .
und Zerriſſenheit hätten in den Kauf nehmen müſſen ; die ſchöne Waffenthat iſt ein neues , gutes Zeichen aus dieſem glücklichen Krieg , von dem wir , hoffentlich auf lange Zeit , militäriſch und
Einnahme der Düppeler Schanzen mit dem Gedanken trug , einen
1
1
politiſch die Erneuerung unſeres Selbſtgefühls und unſerer Haltung vor der Welt erhoffen dürfen ."
Mit vorſtehenden Sätzen begrüßte die Aug. Milit .-3tg. in
ihrer Nr. 28 des Jahrgangs 1864 ein Ereigniß , das heute mit 1
Necht zu den glänzendſten Waffenthaten aller Zeiten gezählt wird . Der 29. Juni 1864 , der Tag von Alſen , welcher zwei Monate
auf die Einnahme der Düppeler Schanzen folgte , bereitete dem
Feldzug 1864 ein ſchnelles Ende, denn ſchon am 20. Juli ſchloſſen
Es iſt bekannt , daß man ſich noch vor dem Plane einer Uebergang nach Alſen zu unternehmen .
Man wählte damals ,
als es ſich darum handelte , eine Entſcheidung in Bezug auf den Ort des Ueberſebens zu treffen, nicht den Alſener Sund 1, ſondern die Alſener Föhrde. Allerdings war dieſe weit breiter als der Sund, die See dort auch viel unruhiger und ſchwieriger zu überſetzen , weil die Pontons ohne Riel nicht benugt werden konnten, außer: dem waren die feindlichen Kriegsſchiffe auf dem offenen Fahrwaſſer weit mehr zu fürchten als in dem ſchmalen Sund. Dafür ſprach jedoch die Wahrſcheinlichkeit einer großen Ueberraſchung. Die Dänen hatten ihrer Anſicht, daß ſie an einer ſolchen Stelle einen
die kriegführenden Staaten den Waffenſtilſtand, und der 30. October 1864 bezeichnete als der Friedenstag von Wien das ganz:
Uebergang für unausführbar hielten, einen offenen Ausdruck da
liche Aufhören aller Feindſeligkeiten . Wir wollen hier nun einen Rüdblick auf die Einzelnheiten
durch gegeben, daß ſie am jenjeitigen Ufer der Föhrde weder eine großere Truppenmacht aufgeſtellt, noch ſelbſt Schup -Batterien an
des Sturmes von Aljen werfen , deſſen Erinnerung für jedes gelegt hatten. So mußten alſo mindeſtens mehrere Stunden Deutſche Herz etwas hoch Erfriſchendes hat. Nachdem wir zunächſt in darüber hingehen, bis von Auguſtenburg, Ulkebůů, Sonderburg 2c.
94
ſtarfe Däniiche Panzerboot ,,Noli Rrafe " geſehen hatte , als es durch die Föhrde in die Bucht von Auguſtenburg eingelaufen war . Befanntlich hatte dieſes Schiff ſchon am 28. März 1864, als ein Preußijcher Angriff gegen den linken Flügel der Düppel -Stellung unternommen wurde, ſich als ſehr wirfjames Vertheidigungsmittel erwieſen : es war im Wenningbund bei den Strand -Batterien von Broacker vorbeigegangen und hatte ſich vor die Flanfe der Düppel Stellung gelegt , wobei es die angreifenden Truppen enfilirend be choß und weſentlich ichädigte. Da der „ Nolf Krafe" ſpäter im
Alien - Sund ſich weniger glücklich erwies , muß , wie wir weiter unten ſehen werden, ſeiner weniger geichidften und feineswegs that fräftigen Führung zugeſchrieben werden . Am 28. Juni Nachmittags wurde nun im Hauptquartier 311 Grafenſtein folgende „ Dispoſition für den 29. Juni 1864 " ausgegeben : ,,Morgen vor Tagesanbruch werde ich mit dem Armee- Corps
den Uebergang über den Aljen -Sund beim Satruper Holz forciren und den Feind in der Nichtung auf Hörup verfolgen. Der liebergang gedieht mittelſt 160 Rähnen und durch den Ponton - Train , von vier , den Führern mündlich bezeichneten
Punften aus zwiſchen der ſüdlichen Liſière des Satrupholzes und Schnaben - Hage. Es tritt dabei nadiſtehende und für das inorgende Gefecht gültig bleibende Plenderung der Ordre de bataille in Kraft.
1 ) Die 12. und 26. Jnfanterie-Brigade ſtehen unter Befehl des General- Lieutenant v . Man ſtein .
Auer der Diviſions
Artillerie und Cavallerie wird dieſer Diviſion 1och die 2. 6pfür :
dige Batterie aus der Reſerve Artillerie zugetheilt. ( Ferner wurde auch die 4. & pfündige Batterie an den Befehl der Diviſion ge wieſen , ſie ſollte, bis die Reihe des lieberſetzens an jie fäme, als Strand:Batterie in Pojition bleiben .)
2) Die 25. und 11. Infanterie Brigade treten unter Befehl des General-Lieutenant v . Winiz ingerode. Die 1. 6 pfündige Batterie wird bei Blaufrug in Poſition gefahren. Die Diviſion Manſtein wird zuerſt übergeſetzt und ſucht ſich nach Grſtürmung der Batterien in den Beſitz der Fohlenfoppel, des Vorwerks Rönhof und des naheliegenden Terrains zu jetzen ; jie dringt dann ſpäter gegen illfebüll und Hörup vor , um den 1. Feind am Einſchiffen zu hindern . 2
Corps von ohngefehr 1000 Mann , Quſaren, Cavalerie un Croaten
Baſtund, zui coupiren. Der Feind erfuhr auch von umjerer Ankunft nichts, bis wir in 3 Colonnen 2013 dem Walde kamen .
Die 5 Es
quadr. Gersdorff und die Nutr. Württemberg, Normann, Seyd litz , midten die erſte Colonne und ließen die Stadt links liegen , das Frey Bataillon Salomow gieng grade auf die Stadt , um ein Jnfanterie Bataillon ließ die Stadt rechts liegen. Der Feind war
bev unjerm erſten Anblick außer ſich und machte in aller möglich. (Gidwindigk. die Anſtalt zur Retraite. Die Stadt war geidojien. Das Frey Bataillon forcirte dis Thor und madyte in der Stadt , die darin befindlid . Nadien gefangen. Der Feind canonirte anfängl.
einige mal auf is, aber ohne allen Effect, und icbald unire Canons an der idywarzen Elſter aufgefahren wurden, gejdhahe aud nidyt ein einziger feindlider Schuß mehr. Die Huſaren und Croaten waren an dem Galgen vor dem Walde aufmarchirt, allſogleid . unire Hu: jaren zur attaque fertig machten , machten 1. redits um kehrt und die Croaten poſtirten ſich in den Wald. Die Pujaren bieben cin und zeriprengten das ganze Corps, 1394 Gemeine wurden nebſt 23 officieren und dem General Wela gefangen , 2 Canons und 8 Munitions Wagen erbeutet, und auf dem Wahlplatze lagen über 300 Todte. Der Reſt nahm ſeine Retraite nad Dresden . Die Armée
lagerte i. gegen des Abends bey Hoyerswerda. Jd blieb im qvar: tier bey dem s. Primarius Krüger.
Den 26. wurden 73 Hujaren und 1 officier, welche auf unſere rechte Flanque gekommen waren , gefangen eingebracht. Den 27. kam die Arrier Garde der Armée bey uns an . Man
jagte , der Gen. Daun ſev jdon bis Görlitz vorgerückt geweſen, babe aber auf die Nachricht von der Direction unſers Marchs jogl. den
Rückweg genommen, und wieder nach Bautzen gegangen u . ſeine Cavallerie, ſey dieſe Nacht bey Königsbruck, eingerückt.
395
Die Diviſion Wintzingerode folgt unmittelbar und zwar jo , / Rampffelde zu beurtheilen iſt , ſind sub. b. , Terrainlehre, aufge
daß die 25. Brigade zuerſt übergeſetzt wird und jich dann auf zeichnet worden . In den ſeltenſten Fällen gewährt die natürliche Hilfebüll dirigirt ; die 11. Brigade folgt ihr als Reſerve. Beſchaffenheit dejjelben den eigenen Truppen alle wünſchenswerthen Das Herunterlaſſen der Rähne in das Waſſer und das Vortheile und bereitet dem Gegner möglichſte Nachtheile. Das Ge erſte Einſteigen der Mannſchaften beginnt um 2 lihr Morgens, lände muſ daher zum eigenen Nutzen oder zum Schaden des Fein und findet das Heberſetzen in ununterbrochener Folge ſtatt. Die des durch Bauten , bez. Zerſtörungen umgeſtaltet werden .. Dieſe Artillerie beginnt erſt dann zu feuern , wenn der Feind in ſeinen | Umgeſtaltung, Befeſtigungskunſt genannt, verlangt Zeit und Mittel Batterien Geſchüit zeigt und zu feuern anfängt. zu ihrer Bewerkſtelligung. Die Rejerve - Artillerie nimmt bereits um 1 lihr die ihr Je nach der hierzu vorhandenen Zeit , den dazu verfügbaren angewieſenen Pojitionen ein . Die reitende Artillerie wird bei Mitteln zur Herſtellung und dem vorübergehenden oder dauernden Nackbül bereit geſtellt, um jeden Augenblick von dort abfahren Zweck dieſer Anlagen unterįdheidet man : ul. Feld-Befeſtigung (flüchtige); zu fönnen . Die Diviſions - Artillerie der 13. Diviſion wird am öſtlichen Ausgange von Blans quigeſtellt und bleibt zur Dis B. Pioviſoriſche Befeſtigung (Behelfs-) ; poſition des Diviſions : Coinmandeurs. 7. Permanente Befeſtigung ( Friedens-). Der General- Lieutenant v. Wintzingerode hat die er: a . Feld-Befeſtigungen müſſen ſich auf dem Rampjfelde forderlichen Anordnungen zur Bewachung der Küſte der Aliener in der Zeit und mit den Mitteln herſtellen lajjen , welche an Ort Föhrde durch das Illanen: Negiment zu trefjen und dafür z11 jorgen , und Stelle zu Gebote ſtehen. daß der Brückenbau bei Sonderburg durch den ponton - Train des Feldgefechte und Feldſchlachten entwickeln ſich gewöhnlich, ſo Hauptmann Schütze io ſchnell ausgeführt wird , als Pontons bald beide Parteien zuſammenſtoßen. Zwiſchen dieſem und jenem dazu disponibel jind . Beim Puiſtellen der Truppen , ſowie bei liegt in der Regel eine kurze Zeitſpanne; mithin kann die zur Um allen Bewegungen und Handtirungen mit den Booten iſt die aller: wandlung des Rampſfeldes verfügbare Zeit ebenfalls nur knapp peinlidiſte Stille zu beobadhten , und darf kein lautes Sprechen und bemejjen ſein. Daraus folgt , daſs ſich die hierzu erforderlichen Befesten ſtattfinden .
Mittel an Ort und Stelle vorfinden müſsen .. Dieſe ſind: Erde,
Ich werde mich beim lleberſetzen der Diviſion Manſtein
Holz, Strauds , Rajen, Balken , Eiſenſchienen . Ihre Be- und Ver:
öſtlich von Oſter - Schnabeck beim Gehöft von Peter Niſſen auf-
arbeitung mu ſich mittelſt einfachſter Werfzeuge bewirken laſſen,
halten und dann der Diviſion folgen. Anzug: ohne Gepäct,
welche die Truppen , tragbar und auf Wagen , mit ſich führen.
aber mit Kochgeſchirren und in Mützen .
(Spaten, Hacken, Beilpicken , Aerte, Beile, Sägen ). Alle Soldaten
Gravenſtein , den 28. Juni 1864.
müjjen in den einfachſten , täglichen Arbeiten ausgebildet ſein, denn es bedarf wegen Mangels an Zeit vieler Vande, um mit den
Der commandirende General
v. Berwarth ."
5.
langten Verſchanzungen fertig zu werden.
( dlus folgt.)
Zur Leitung ausge
dehnter und Ausführung ſolcher Arbeiten, welche gründlichere Bor:
bildung erfordern , ſind techniſch gejdhulte Truppen , Pioniere, be ſtimmt. Für unumgänglich nöthige künſtleriſche Bauten, wie Her
Die Offiziere des Beurlaubtenſtandes und die Bedeutung des Studiums der Militär: Wiſſenſchaften .
ſtellung von Brücken , wird ſeitens der Diviſions - Brücken - Trains vorbereitetes Material mitgeführt.
Die in der Feld -Befeſtigung zum eigenen Nutzen und Schaden
( Fortſetzung.)
des Feindes auszuführenden Arbeiten beſtehen in der Anlage von
d . Befeſtigungsweſen.
Die Geſichtspunkte, nach welchen die Opportunität des Ter-
Deckungen, im Einrichten und Beſeitigen von Hinderniſſen, im Aus
rains zu einer jachgemäßen Verwendung der Truppen auf dem
bejjern , serſtellen und Zerſtören von Marſch- und Gefechts-Com
Den 28. bridyen wir im 5 Ilhr auf und marchirten bis ins | Den 6. nid Mittage gegen 4 llhr , wurde unſere Feldwudyt i von den Huſaren attaquirt. Man glaubte anfängl., daß der Feind umjre Position recognosciren wollte. Allein man wurde bald ge Den 29. marchirte Sie Armée nad Elsterwerda. Die Avant Garde campirte vor der Stadt , jenjeit der Elster , die wahr, daß er in der Distance einer kleinen Meile, jein Lager vor uns Lager bev Robland.
Armée aber diepeits dem Fluge.
aufjdlug und zwar in der Gegend von Burne.
Den 30. Kubetag. October
Ten 1. früh um 3 Uhr wurde Ordre zum Aufbrudy gegeben . Allein wir blieben dennod wieder ſtehen. Hingegen Hingegen gieng gieng der der Prinz Prinz mit jeinen Adjutaten, obne weitre Svite , nady Merschwitz , wo
io blieben wir die ganze Nadyt munter u . hielten die Pferde gejattelt
und aufgezäumt, und bezogen den 7. bas erledigte quartier des Generals Vasold , auf dem Weinberge jo an umrer linken Flanque, bart an der Elbe lag. Der General Rebentisch, war mit einig. Bat. tem Rgt. Vasold u . 3
Ten 2. folgte die Armée bis Torgau.
====
ſelbſt das Rendez vous war, zwiſchen ihm und dem Gen. Fink. Er fam gegen Abend wieder zurück , u . detachirte jegleit 4 Bat. und das Rgt. Vasold nad Torgau.
!
Die Jnfanterie
passirte nod) mit Tag die Elbe. Den 3. rückte die Armée bis Belgern, einem kleinen Städt:
den an d. Elbe, auf dem Markte am Nathhauſe ſtehet die ungeheure Statue des großen Rolands.
Die Panduren u.
Gujaren idyoßen 1. bis es Abend wurde herum . Weil das Dorf Klein Riegeln vor unſrer Fronte lag und auch nid ) t bejetzt war, über dieſes der feindlidie Createn Poſten ohngejebr 2000 Sdiritt von uns war;
Die Notr. bekamen ſogleid Ordre zu jatteln und zu packen, und die Bagage follte nach Belgern gehen . Weil aber mit dem Anbrud
Der Gen. Fink , jo bey Strehlen
ſtund, wurde von einem ſtarken feindl. Corps attaquirt, der Prinz itahm 2 Rgtr. Dragoner u . 1 Rgt. Husaren und eilte ihm zum
Esqu. Husaren detachirt, I. mit dem Gen. Bielow zu vereinigen und gegen Leipzig zu ziehen. Den 8. früh um 3 Uhr , wurde an den Prinzen rapportirt , daß der Feind auf unjerm rediten Flügel Brüde über die Vad) jūlüge.
1
des Tages der Feind nidts unternahm ; ſo wurde das Lager wieder aufgeſchlagen .
Secour. Ter Feind aber hatte ſic idon zurückgezogen , da er ankam .
Den 9. wurde wieder des Morgens früh gejattelt , und auch zu :
Er blieb aljo in Strehlen u. ließ deo abends jeine Bagage aus
gleid, die Ordre gegeben , daß es allemal früh um 3 Uhr gejdjehen
Belgern nadifommen . Den 4. bezog die Armée das Lager bey Strehlen und ver-
jollte.
einigte j. mit dem Finkiden Corps . Der linke Flügel der Armée gieng gegen die Elbe, der redite aber zog 1. über die Anhöhe bey . Wie in der Stadt nicht Stellung war ; jo zog des G. L. Equipage nad; Klein Riegeln . Den 5. nichts jonderliches .
?
Den 11. wurde der Gen. Bielow, der bisher mit ſeinem Corps bey Torgau geſtanden hatte , nady Eulenburg detachirt , weil der Feind babin einige Bewegg. machte.
Den 13. gieng der Gen. Wunsch , mit den geſammt. Frey >
Bataillons und einigen Bat. Grenadiers , nady Dahlen , welchen Ort
der Gen. Brentano zu occupiren verſuchyte. Es kam bey dem Orte
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zu gute. Daraus erklärt ſich, inwieweit Deckungen zum eigenen Nutzen gereichen .
Da Deckungen geringere Verluſte zur Folge haben , ſo be
dürfen wir bei ihrer Anwendung zur Erreichung deſſelben Gefechts: zwecks weniger Streitkräfte, und das berechtigt, den Zweck der Um wandlung des Kampffeldes auch als „„ Mittel zur Erſparung von Streitkräften “ zu bezeichnen. Der Kampf iſt enſchieden , d. h. der Sieg erfochten , wenn einer von beiden Gegnern das behauptete Gefechtsfeld aufgibt, alſo weicht, oder ſich als Gefangener ergibt. Kämpfen beide Theile aus
befeſtigten Poſitionen , ſo kann das nur unter Anwendung der Feuer- oder Fernwaffen geſchehen. Zur Herbeiführung einer Ent: (cheidung wird ein Verlaſſen der Deckungen zum Sturm auf die gegneriſche Stellung mit der blanken oder Nahwaffe ſchließlich uner, läßlich ſein .
Bei dieſem Vorrücken zum Nahkampfe muß der Vertheidiger
dem Angreifer Hinderniſſe entgegenſtellen , um ihn beim Ueberwin den derſelben aufzuhalten, dabei auf nähere Entfernung kräftig be ſchießen zu können , ihn ſo zu ermüden und durch Verluſte mürbe zu machen, daß dieſer im letzten Stadium des Sturmes ſeine Stoß
kraft verloren hat, während jener noch intact iſt. Solche Hinder: nijje fönnen entweder natürliche ſein , die bisweilen künſtlich ver
ſtärkt werden, oder ſie werden, in Ermangelung ſolcher, von Grund qus hergerichtet. Darin liegt andererſeits , daß der zum Nahkampf { chreitende Angreifer die ihm den Weg verſperrenden Hinderniſſe bei Zeiten unſchädlich machen muß ; daher befaßt ſich die Feld-Befeſtigung neben Einrichten auch mit Beſeitigen von Hinderniſſen. Die Bewegungen der Truppen zu und auf dem Kampffelde
müſſen manchmal durch Anlage oder Ausbeſſern ſogenannter Marſd oder Gefechts-Colonnenwege erleichtert werden. Hierzu gehört auch das Ueberführen derartiger Communicationen über Gewäſſer, wenn urſprünglich vorhandene vom Feinde zerſtört wurden Zerſtören von Verkehrswegen — oder ſich nicht in genügender Anzahl vor
finden, um den Uebergang größzerer Truppenmaſſen ſchnellſtens zu geſtatten. Die von den Diviſions - Brücken - Trains mitzuführenden Corps , brady ſogleich, auf den Feind zu delogiren. Weil er aber einige Defilées vor ſ. hatte , durd, die man nicht anders als mit
vieler Beſchwerlichkeit kommen konnte, ſo konnte kein förmlicher Angriff geſdehen, ſondern es blieb bei einer Canonade, die bis in den Abend dauerte. Der Verluſt von unſrer Seite war nicht beträchtl., außer
daß der Major Kampke v. Münchow erſdoſſen wurde. Der Feind ſtund uns alſo im Rücken und hatte ſeinen linken Flügel an der
Elbe, daß unſre Communication mit Wittenberg unterbrochen war. Den 26. machten unſre Husaren, den Adjutanten des Gen. Aremberg, gefangen.
Den 27. gieng der Gen. Wunsch mit einem Corps über die Elbe, gegen Wittenberg zu . Den 28. fiel abermals ein Huſaren Scharmüßel bey Dom mitsch vor.
Den 29. wurde das Arembergiche Corps, auf der einen Seite von Gen. Fink , auf der andern von Gen. Wunsch angegriffen. Er zog ſid) ſogleid) zurück, wurde aber auf ſeiner Retraite erſtaunl.
harcelirt. Die Cavallerie ſo an verſchiedenen Orten einhieb , that ſehr viel Schaden . Der Feind verlohr an Todten über 600 Mann, und 1000 Mann, nebſt 25 Officiers, dabey 1. d. Gen. Gemmingen
und Obriſt Haller befinden, wurden gefangen, viele Bagage, Maul thiere, Wagens und 3 Capons wurden erbeutet. Der Gen. Gem
mingen wurde in einem Sumpfe gefangen , woſelbſt 2 von ſeinen Adjutanten und ſein Pferd erſchoſſen wurde. Den 30. wurden 700 von den Gefangnen nad Torgau ge bracht, die übrigen aber nach Wittenberg .
Den 31. wurde die eine, von den 2 Schiffbrüden ſo über die Elbe waren geſchlagen worden , abgebrochen. Gegen Mittag fiel der erſte Schuß ( Fortſeßung folgt.)
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Ponton - Brüden ermöglichen eine baldige Herſtellung dieſer Ufer- | dium der Befeſtigungskunſt innerhalb vorſtehend erörterter Grenzen Verbindungen. Endlich erübrigen noch Lagerbauten.
nicht dispenſirt werden können .
werden, in Nückſicht auf die Nothwendigkeit, ſie fortgeſeßt für den
die Bauten mit feldmäßigen Mitteln . Um aus dieſem Formellen
Nur ſelten werden Daſſelbe würde ſich zu erſtrecken haben auf die Grundbegriffe Heeresmaſſen, wenn ſie von einem Kampfplaß zum andern dirigirt der Befeſtigungskunſt und auf einen allgemeinen Ueberblick über
Kampf vereint zu halten, in Ortſchaften Unterkuuft finden.Sie Material ein Geſammtbild ſeiner Verwendung in der Praxiszu werden deshalb Biwaks und, je nach der Dauer ihres Verbleibens gewinnen , muß die Kriegsgeſchichte zu Hülfe genommen werden.
an ein und demſelben Punkt, Zelt- , Hütten- oder Baracken - Lager beziehen . Man verſchafft ihnen ſoviel Bequemlichkeit, als ihre Ge-
Den ausgiebigſten Gebrauch jener Mittel finden wir allemal im Poſitions :, bez. Cernirungs- Kriege, und würde ſich daher u. A.
fechts -Bereitſchaft erlaubt. Die hierzu erforderlichen Einrichtungen die Einſchließung von Met 1870 zu beregtem Studium beſonders heißen „ Lagerbauten “, deren Herſtellung ebenfalls dem Gebiete des Befeſtigungsweſens angehört.
empfehlen. Ein umfangreicheres und ſchwieriger als die Feld-Befeſtigung
Dieſer kurzen Schilderung über die Bedeutung des Befeſtig- zu beherrſchendes Gebiet der Befeſtigungskunſt iſt: ungsweſens ſtellen wir die Frage gegenüber: was lernt von alledem
B. Die proviſoriſche oder Behelfs -Befeſtigung ,
der Nicht-Berufs - Offizier , wenn wir von der techniſchen Waffe, die im Verein mit Pioniere , abſehen , während ſeiner activen Dienſtzeit ? Die Ant-
v . der permanenten Befeſtigung auftritt. Dieſe wird
wort lautet : höchſtens ſoviel, daß er weiß, wie ein Schüßengraben im Frieden unter Anwendung von Mauerwerk und Eiſen in großen
hergeſtellt wird, und in den Garniſonen, in denen Pionier-Uebungs- || Verhältniſſen hergeſtellt – Feſtungsbau —- ; jene führt man als pläße vorhanden , erfährt er vielleicht, was eine Schanze iſt, und
Erſatz für fehlende permanente Anlagen unmittelbar vor dem Kriege
wie künſtliche Hinderniſſe ausſehen .
oder während deſſelben , innerhalb einiger Wochen oder Monate,
Es iſt bezüglich des Wiſjens oder Nichtwiſſens ganz gleich
unter entſprechender Verwendung von Holz und Eiſen an Stelle
gültig , in welchem Umfange bei uns Neigung für verſchanzte des Mauerwerks, aus. Schlachtfelder vorhanden, doch darf da, wo ſolche angewendet werden, das nöthige Verſtändniß für Herrichten oder Augnußung der
Zweck der Feſtungen iſt, für die Kriegführung wichtige derart zu ſichern , daß ſie einem überlegenen Feind gegenüber Orte 1
ſelben nicht fehlen. Den von uns angeführten Vortheilen befeſtigter mit möglichſt wenig Truppen vertheidigt werden können , um Kräfte IM
Stellungen, ſpeciell für den Kampf hinter Deckungen, ſtehen näm- für die Feldſchlacht zu ſparen, d . h. die Feld-Armee durch Abgabe für die Partei, welche für derartige Aufgaben nicht zu ſchwächen, bez. zu verzetteln , da lich manche Nachtheile gegenüber , beſonders jene Orte im Lande zerſtreut liegen . die Offenſive ergreift. wie wir 1870 Man kann ſich leicht vorſtellen , wie menſchlich gedacht es natürlich iſt, daß Truppen , die ſich längere Zeit hinter Deckungen vor feindlichen Geſchoſſen ſicher fühlten , ſolche Stellungen ungern
tida
Ausſchlaggebend für die Wichtigkeit leşterer ſind in erſter Linie die Communicationen, denn dieſe ſind nicht nur die Verkehrs adern im Frieden , ſondern ſie ſind auch unentbehrlich für die
verlaſſen und daher ſchwieriger zum Nahkampf vorzuführen ſind Heeres-Bewegungen und Verpflegungs-Transporte im Kriege, ſo als diejenigen , welche ſich durch ſprungweiſes Vorgehen mit dem wohl im eigenen Lande, als auch im Feindesland. .
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natürlichen Schutz des Terrains von vornherein begnügen mußten. Künſtliche Verſtärkungen des Gefechtsfeldes erregen, wenn ihre Lage nicht ganz ſorgfältig gewählt wird , ferner die Aufmerkſamkeit des
Man unterſcheidet Land- und Waſſer-Verkehrswege und ſolche über Gewäſſer. Erſtere zerfallen in Eiſenbahnen , Kriegs- oder Heerſtraßen.
Gegners , erleichtern ihm , da er durch ſie Anhaltspunkte für das Zu den Waſſer-Verkehrswegen rechnet man : Meere, Seen, Ströme, Schäßen der Entfernung und die Beobachtung ſeiner Geſchoſſe, ob Flüſſe und Canäle und bezeichnet diejenigen über Gewäſſer mit 1
Brücken .
er zu weit oder zu kurz ſchießt, findet , ſo das Einſchießen. Sind 1
es Deckungen niedrigen Profils , wie Schützengräben für liegende
Von dieſen haben für Heeres Bewegungen und Verpflegungs
Shüßen, ſo können jene Umſtände die Verluſte weſentlich ſteigern. Transporte die Eiſenbahnen oder Schienenwege die höchſte Bedeu Für den Vertheidiger iſt die Sache inſofern anders , als er meiſtens mehr Zeit hat ſich zu verſchanzen , daher kann er ſeinen Anlagen auch ſtärkeres Profil geben , und was die Hauptſache iſt,
er ſucht ſich das Kampffeld nach der Opportunität des Terrains
tung erlangt , wozu die enormen Gewichtswerthe des zum Angriff von Feſtungen unentbehrlichen Artillerie -Materials, Geſchüße, Mu nition und was ſonſt dahin gehört, ihr Weſentlichſtes beitragen. Hieraus folgt , wie unabweislich es iſt, Schienenwege für den
eigenen Verkehr offen zu halten und eine Benußung derſelben dem
aus. Endlich üben Verſchanzungen einen moraliſchen Effect auf Feinde zu verſagen. Aus dieſem Umſtande erhellt die Nothwendig den, der ſie ſtürmen ſoll. Dieſer weiß nicht, mit welchen unüber: windlichen Hinderniſſen ihn jener überraſchen und , wäre er auch der Tapferſte, ſeinen Angriff zurückſchlagen wird.
keit , Feſtungen zu beſitzen , deren Herſtellung Sache ſorgfältigſter Friedens -Vorbereitung iſt. (Schluß folgt .)
Dieſe Ungewißheit mit ihren ſchweren Folgen iſt der Kern punkt unſeres Beweiſes , wie unabweislich nöthig es iſt, daß jeder Führer , auch der ſubalterne, mindeſtens wiſſe, welcher obligaten
Verſchiedenes .
Mittel ſich das Befeſtigungsweſen zur Verſchanzung bedient , und
Profeſſor Droyſen. †
wie deren Anordnung die Kampfweiſe modificirt, wenn der Angriff Chancen des Gelingens für ſich haben will.
teſten neuen Deutſchen Geſchichtforſcher, der Profeſſor Dr. Droyſen,
[M.] Am 19. Juni d. I. wurde in Berlin einer der berühm
Gewöhnlich ſind es Gebäude, Dörfer, Einfriedigungen , Barri- nad längerer Krankheit dieſem Leben entriſſen. caden, Waldränder, Höhen 2c., welche zur Vertheidigung eingerichtet Johann Guſtav Droyſen war am 6. Juli 1808 zu Treptow werden. Einſchlägige Arbeiten laſſen ſich aus naheliegenden Grün- an der Rega geboren. Er beſuchte das Gymnaſium und ſtudirte in
den auf dem Manöverfelde nicht ausführen , um allen Waffen: Berlin Philologie. Hierauf trat er in den Staatsdienſt und war gattungen die Bedeutung derſelben für den Ernſtfall zu veranſchau- einige Jahre als Lehrer des Gymnaſiums zum grauen Kloſter thätig, lichen und die einzelnen Truppengattungen , ſoweit ſie hierzu ver- um ſodann ſich aufſchließlich ſeiner Lieblingswiſſenſchaft, der Geſchichts wandt werden, in ihrer Herſtellung zu üben.
forſchung, zu widmen. Nachdem er ſich frühzeitig durch vortreffliche,
Hieraus erhellt, daß die Theorie die Praxis ergänzen muß, ebenſo geiſt: wie geſchmadvolle Ueberſeßungen des Aeſchylos und und daß auch die Offiziere des Beurlaubtenſtandes von dem Stu: | Ariſtophanes vortheilhaft bekannt gemacht hatte , wurde er 1833 als 1
198
Nach richten . Deutſches Reich. o Aus Thüringen , 21. Juni. [Fünfzigjähriges Militär - Jubiläum Seiner Hoheit des Herzogs. ] Heute ſind gerade 50 Jahre verfloſſen, ſeit der regierende Herzog Ernſt von
Sadijen - Coburg :Gotha in das Heer cingetreten iſt. Auguſt Carl Johannes Leopold Alerander Eduard von Sadijen -Coburg-Gotha iſt 4
am 18. Juni 1818 zu Coburg geboren , als älteſter Sohn des per: 3098 Ernſt I. Er trat mit vollendetem 16. Jahre in die Armee ein und übernahm nach dem am 24. Januar 1844 erfolgten Tode
1
jeines Vaters die Regierung des Herzogthums. Unter dem 6. Februar 1846 ernannte Seine Majeſtät König Friedrid ) Wilhelm
IV. ibi
zum General-Major à la suite der Armee. Der Herzog führte im Feldzug 1849 gegen Dänemark ein Commando und wurde am 4 . April 1850 zum General- Lieutenant befördert .
Unter dem
1. Mai
1850 ernannte König Friedrid ) Wilhelm IV. ihn zum Chef des 7 . Cürajjier-Regimente, welde Ehrenſtellung der Herzog nunmehr bereits über 34 Jahre bekleidet. Am 17. September 1857 wurde er zum General der Cavallerie befördert , und während des Feldzugs 1866 war er in dem Haupt - Quartier des Königs Wilhelm thätig ; auch
nahm er an dem Krieg 1870/71 gegen Frankreich Theil .
12
Seine Majeſtät der Kaiſer und König hat den bchen Jubilar
an jeinem heutigen 66. Geburtstage durd folgendes Allerhötyſte Handdyreiben ausgezeidynet: ,, Durdlandstigter Fürſt, freundlich lieber Better !
Eurer Hobeit kann 3d Mir nidyt verjagen auszuſprechen , daß Id und Meine Armee des 21. diejes Monats als desjenigen Tages in lebhafter Theilnahme gedenken , an weldiem vor 50 Jahren Eurer obcit Gintritt in die Armce ſtattgefunden bat.
Der Rückblick auf
dieſe Zeit führt jo viele Beweije von Eurer Hoheit bingebenoem Intereſſe für die militäriſdie Entwicelung unjeres Deutiden Bater: landes und von Ihrem perſönlidien Antheil an Erinnerungen zurück,
daß ich ebenſowohl Meinen Sankenden und lebhaft anerkennendent
Empfindungen heute gern Ausdruck leihe, als auch Meinem warmen Bunjde, daß Mir Euer Hobeit freundidaftlide Geſinnung und
Meiner Armce Ihr theilnehmendes Intereſſe nody recht lange erhalten bleiben möge. Empfangen Eure Hoheit bei dieſem Anlaſſe zugleidy die Verſiderung der aufridytigen Freundidaft , womit Id verbleibe
Gurer Hebeit freundwilliger Vetter Wilhelm . Ems , 19. Juli 1884."
Sdiweiz. Bern , 15. Juni. [Erklärungen des Bundesraths über die militäriſche Anlage der Gotthard : Bab 11. ]
Sn
Nr. 44 der Allg. Milit.- Ztg. ſind einige Stimmen über die Anlage der Votthard Bahn, jo beſonders die Erridytung der Hauptreparatur: Werkſtätte auf der Südſeite des Getthard bei Bellinzona, laut ge worden , die wie Bedenken klingen. Namentlid iſt darin Folgendes
hervorgehoben : man jei im Auslande erſtaunt , daß man nidst beſſer für die Sicherheit der Nordrampe geſorgt habe ; im Kriegsfall käme
man zu ſpät , wenn man die Wagen von Bellinzona herbeiziehen müßte 2c . Es iſt nun von Intereſſe, die Anſidit des Bundesrathe über ſoldie Fragen kennen zu lernen . Der Eidgenöjlijde Bundesrath Deuder bat nämlich als Chef des Eiſenbahn - Departements erklärt , der Bundcorath ſei fid ) klar bewußt, daß ihm kraft Art. 14 des Gotthard : Bahn -Staatsvertrags die Befugniß zuſtehe , in der Sadie
mitzuſpredyen. Nach Eingang der Pläne für die Reparatur:Werkſtätte werde der Bundesrath die Sache prüfen. Für die Reparatur-Werkſtätte
im Süden jprächen gewichtige Grunde; zwei Hauptreparatur -Wert: ſtätten könne man nid )t fordern , aber alles das , was vom militäriſchen Standpunkt aus für die Nordrampe verlangt werden müſſe, habe die
Gotthard-Bahn zu leiſten. Hiernad, jdyeinen nods einzelne militäriſdie Corſidytsmaßregeln beabſidytigt zu ſein .
Kritik . Der Dienſt des Generalita bs. Von Broniart volt Schellendorff , General Major und Chef des Generalitabs des Garde Corps. Zweite Auflage, iteu bearbeitet von Medel,
Major im Generalſtabe.
Berlin 1884, E. S. Mittler & Sohn
Königliche Hofbuchhandlung. 8. IX u . 513 S. Preis 10 M [v . B.] Die erſte Auflage des vorliegenden Werkes eridien im
Frühjahr 1876. Nadidem ſie in den darauf folgenden 8 Jahren ver griffen worden und der Verfaſſer, dem ſeine frühere Stellung als Chef des Generalſtabs des Garde - Corps dod nodi einige Muße für
Y
399
literarijdie Beſchäftigungen gelaſſen hatte , zu der alle ſeine Zeit und
Den mit dem Hebler -Gewehr angeſtellten Verſuchen werden in
Kräfte in Anſprud nehmenden , hoch ehrenvollen , aber auch ſehr bürde :
dem betreffenden Artikel zur vergleichenden lleberſicht dic Reſultate
reichen Stellung eines Kriegøminiſters berufen worden war , hat der:
eines kurzweg mit „ Mauſer" bezeichneten Gewehre gegenübergeſtellt. Eine ſo allgemeine Bezeichnung will id) hinſichtlid der „ all
jelbe die Neubearbeitung der zweiten Auflage einer anderen Beriön
lichkeit überlaſjen zu ſollen geglaubt. Die Thatjadie ſelbſt iſt zu be dauern, denn gerade der Autor, welcher den erſten Entwurf zu einem mit beſonderer Vorliebe und offenbarem Geſchick vollendeten Werke ges macht hat, iſt mit demſelben zugleidy ſo verwadijen , daß eine zweite Kraft ſich ſehr ſchwer in den Gedanken der erſten ganz einzuleben
gemeinen “ Benennung des Syſtemis einer Waffe noch gelten laſſen. Eine öffentliche Bekanntgabe von Reſultaten zweier in Betreff ihrer
und das Werk in gleichem Sinne fortzuſetzen vermag . Sie unerbittlidie Nothwendigkeit 311 cinem Wedyjel der Perſon zwang, jo können wir uns nur freuen , daß die Wahl des erſten Verfaſſers
liegenden Fall iſt dies allein nur hinjichtlidy des Hebler - Gewehrs gejceben .
.
auf eine Perſönlicykeit gefallen iſt, welche von vornherein die Gewähr jeder Sicherheit bot , wie das bei Major Medei der Fall iſt. Leşterer hat ichon einmal
auf dem
Gebiete der Taktik
Leiſtungen gegenübergeſtellten Gewebre verídiedenen Syſtemo erfordert
jedodh zum mindeſten und in erſter Linie eine ganz beſtimmte, richtige und klare Nennung der in Frage kommenden Gewehre. Im vor Die Bezeidynung einer Waffe bei Mittheilung von vergleichenden Verſuchen allein und rundweg nur nady deren Syſtem iſt ſtets nicht nur gänzlid unrichtig , jondern derartige Artikel ſind auch mehr als geeignet, bei den Lejern zu falichen Auffaſſungen und zur Annahme
literariſche Erbjciaſt cines Verfaſſers, des Hauptmann Perizonius, i faljder Normen in allen ſtets wiederkehrenden Füllen Anlaß zu geben. angetreten ; hier begegnen wir ihm nun auf dem Felde des General:
außer im
Daß die Verbreitung ſolcher ungenauen Berichte
ftabsdienſtes, dem er als Mitglied dieſer Spezial -Truppe ſelbſt an :
nächſtſtehenden gejdhaftlichen Verkehr – bazu augethan iſt, eine jeit
gehört.
Jahrzehnten ſtets fortſdireitende Sadie mur mehr ganz, als wie die
!
Die Eintheilung des Werkes des Generals v. Bronjat iſt ge- jelbe beim Entſtehen war, dem großen Ganzen zur Aujjafung zu blieben wie ſie war. Das Budy gliedert ſidy ganz natürlid in die , bringen, werde id, nicht erſt zu erwähnen branden . beiden Haupttheile : „ Der Generalſtabodienſt im Frieden “ und „ Der Es mag nun wohl jein, 015 mit der in dem Artikel gebräuch
F
Generalſtabsdienſt im
Kriege."
lidyen Benennung „ Mauſer“ des hier in Frage kommenden Gewehrs
Nach einer Darlegung des allgemeinen Dienſtverhältniſſes des ::
Generalſtabs in großen Zugen erhalten wir einen Bericht über die Organiſation der Generalitäbe folgender Staaten : 1 ) Preußens, 2 ) Rußlands, 3 ) Oeſterreich-Ungarns, 4) Staliens, 5 ) Frankreichs und
6) Englands, alſo der Hauptſtaaten Europas, wodurdy wir eine Hand-
habe zu intereſſanten Vergleid)en gewinnen.
Dierauf werden in 4
weiteren Abſchnitten entwickelt : Friedensformation , Commando- und
Verwaltungsverhältniſſe des Preußijden, bezw . Deutidien Heeres , die
dasjenige des in der Deutidien Armee ? c . ? C . eingeführten Gewehrs Modell 71 - Syſtem Mauſer - gemeint iſt, dies müßte aber dann and und ſtets, zur Verhütung von Zweifeln und faljden Annahmen , ausdrücklid ) reip. ergänzend beigefügt jein . Wenn dieſes letztere von mir gemeinſchaftlich mit meinem ver
ſtorbenen Bruder Wilhelm in den Jahren 1860 ff. erfundene Ge wchr in Betreff des Slyſtems auch die Baſis für ſpätere, ſpeciell von mir conſtruirte Modelle wiir , jo iſt damit noch nicht geſagt , daß
Heeres - Ergänzung im Frieden , der Bureaudienſt und die größerenunjere fortwährenden imó eingehendſten Verjudje in der Gewehr- und 04
Truppen - Uebungen . Damit idyließt der erſte Theil. Der zweite Theil behandelt den Generalſtabsdienſt int Ariege in folgenden 9 Ab-
einer erhöhten Schießfertigkeit im Gefolge hatten .
Gejchoßfrage nicht audy vielſeitige Vervollkommnungen zur Erzielung
dynitten : Gliederung der Armeen , Ordre der Bataile und Truppen: Vureaudienſt im Eintheilung -- Kriegsformation des Heeres Verpflegung Märſche Nube und Unterkunft Kriege
Siſtem Mauſer unter gewiſſen Umſtänden ein höheres Reſultat erzielt werden kann als das in Nr. 11 der Allg. Milit.
***
1.
Ganz abgeieben nun davon, daß ichon mit dem Gewehr, Modell 71
lobe
Erhaltung der Sdlagfertigkeit – Necognoscirungen und besondere Thätigkeit der Generalſtabs -Offiziere während der Operationen ."
Mit dieſer kurzen Anzeige fönnen wir umjere Beiprechung des vorliegenden Werks beidhließen , denn es genügt eigentlid, vollfommen zl! ſagen , daß eine neue Nuflage von demſelben erſchienen ſei , ihre frühere Stoffeintheilung beibehalten habe zc. Wenn eine ſo vortheilhaft
3tg. angegebene, weijen umjere übrigen Modelle veridiebenſter Raliber hinſichtlich ihrer Stiefertigteit jehr hohe Daten auf, Sie jogar unter
gewöhnlichen Berhältniſſen idyon ganz bedeutend höher ſind als die des Gewehrs, Modell 71, Siſtem Mauſer.
Der in der Allg. Milit. Ztg. veröffentlichte Artifel nennt das
Gewehr bekannte literariſdie Kraft wie Major Meckel im Einverſtändniſje Mauſer mit dem erſten Verfaſſer es übernimmt, die Hand an die Fortſetzung " Mauſer zu legen , ſo iſt das nur ein Beweis mehr von der Güte ſeiner Ar-
beitskraft und Leiſtungsfähigkeit. Wir wollen nod hinzufügen, daß das Buch vollkommen auf der Höhe der Zeit ſteht und jedem Generalſtabs:
nur dem Siſtem nad und ſchließt jo zu ſagen Alles , was heißt, in ſic) ſid) ein ein.. Da no bas darin verglidene Gewehr
überhaupt gar nicht näher bezeidynet iſt, jo gehören nady
dieſem Artikel ſämmtliche Modelle Mauſer in die Kategorie der in demſelben angegebenen Daten . Das iſt nun aus den oben angegebenen Gründen gänzlid uridtig , weshalb ich mid; veranlaßt jehe , Ihnen
Offizier und dem , der es werden möchte, in die hand gegeben wer: | dieſe meine Erklärung für eventuell weitere, correct aufzuſtellende be den kann . richte zur Kenntnis 311 bringen .
Ercellenz v. Bronfart idließt jeine Vorrede zur zweiten Auflage
mit den Worten: „ Id bin Herrn Major Meckel dankbar dafür,
dyließlich erlaube ich mir noch zu bemerken , daß Verſuche mit
comprimirtem Pulver bei uns durchaus nichts Neues mehr ſind, wie
* ܃ ܃܃:ܐܝ.;܃.
wie ich hoffe mit daß er ſidder erforderliden Neubearbeitung beſtem Erfolg - unterzogen hat. " Jeder , der das Budy prüft und
'wir auch ſeit einer Neihe von Jahren Mantel- ? . ? c . Gejdoſie nach
in praktijden Gebraud nimmt, wird ſich wohl ſehr bald überzeugen , daß dieſe Hoffnung durchaus verwirklicht iſt, denn die Veränderungen, unterzogen worden iſt, müſſen als zeit- und jadygemäße das Werkbezeichnet denen Verbeſſerungen werden
ausgedehnten Verſuche haben uns äußerſt günſtige Reſultate ergeben , die andy bei maßgebendſter Stelle zur Vorlage gekommen ſind.
Die mit letzteren vorgenommenen
eigener Conſtruction fabriciren .
Hodhadytungsvollſt ergebenſter Paul Mauſer.
. So möge die zweite Auflage des bewährten Führers im Dienſt
des Generalſtabe ihren Weg in das literarijde Leben antreten , ſie wird eine freundlidie Aufnahme finden .
Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Bleibtreu , C., Pendant zu dies irae. Wer weiss es? Aus den Er innerungen eines französischen Offiziers. ( Berlin, Steinitz & Co.)
Wir erhalten folgende Zuidyrift : Oberndorf a . N., 22. Juni 1884.
Verehrl. Redaction der Allgemeinen Militär-Zeitung Darmſtadt.
Der Artikel in Nr. 46 der Allg. Milit . - Ztg. v . d. 3 . 14 Aus der Sdyweiz , 4. Juni. ( Neue Verſuche mit dem
Briefe des Grafen Mercy-Argenteau an den k . k. Gesandten zu Lon don , Grafen Louis Starhemberg (vom 26. Decbr. 1791 bis 15. Aug. Original - Documente aus dem schriftlichen Nachlasse des letz teren gesammelt und geordnet nebst Erläuterungen von dessen Enkel A. Graf Thürheim . ( Innsbruck , Wagner.) 1794 ).
*
Karte von Angra Pequena (in 1 : 2 000 000 ) und Süd - Afrika
Hebler: Gewehr , zur Erprobung der Durchſchlagskraft von Holz und
(in 1 : 8 000 000) von H. Müller u. E. Riemer. ( Weimar , geograph.
Eijen )“ veranlaßt michzu einer berichtigenden Aufklärung.
Institut . )
00
eige n. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er chienen :
Betrachtungen über
milifäriſche Verhältniſſe ber
Sdiweiz. Amicus Plato Sed magis amica veritas.
8. Preis 80 Pfennig .
Eine Kritik der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt Folgendes :
Dieſe „Betrachtungen übermilitäriſche Verhältniſſeder Schweiz“ ſind zuerſt in der z11 Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär- Zeitung ver öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift : „ Das Vertheidigungs und Befeſtigungs-Snítem der Schweiz (Bern, bei yaller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundjäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen
und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtelltwer: den ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmtliche
Truppen zur Beſerung der Befeſtigungen verwendetwerden müßten, und die reditzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke , welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortjeßung des Wider:
ſtandes in dem Hochgebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rück zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann , ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammen gebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel.“ Wir empfehlen Allen , die ſich für die wichtige Frageeiner Neuordnung
der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die fleine Schrift angelegentlich.
3
Im Verlage des Unterzeichneten erschien :
Russische Kriege im 17. Jahrhundert in Ost-Europa und in Asien 1613 bis 1740. Mit 2 Plänen . Preis 9 Mark . Supplementband zur allgemeinen Kriegsgeschichte aller Völker und Zeiten , herausgegeben unter der Redaction des Fürsten
1
N. S. Galitzin . Von diesem Werke ist ferner erschienen :
Abth . I, 5 Bände : Das Alterthum bis 476 nach Christus. »
II, Band I : Das Mittelalter von 476 bis 1350. III, 3 Bände : Neue Zeit von 1618 bis 1792.
Theodor Kay ,
Cassel .
Königl. Hof - Kunst- und Buchhändler .
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :
Marſchall Bazaine und
die Capitulation von Meß.
er
Von
H. v. Hanneken, Königlich Preußiſchem General- Lieutenant 3. D.
Verfaſſer des „Kriegs um Meß“ , der „militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871“ 20. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 Pf.
Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte {chon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darfangeſichts der Thatſache, daß Marſchal Bazaineneuerdings miteinem Werte über denFeld: zug von 1870 hervorgetreten iſt ,der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden , dennſieenthält eine unparteiiſche Würdigung des ens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein-Armee“undzeugt Verhalt von genauer Sachkenntniß des Verfafiers. Wer die Geſchichte der Capitulation derRhein- Armee genau ſtudiren will, wird in dieſer n
.
Schrift eine ſehr nütliche und lehrreiche Handhabe finden.
min. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
1 ENRESA
LAHAN PADA
1:00
Allgemeine
Militär- Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. .
1884 .
Darmſtadt, 26. Juni.
No. 51 .
Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Numme
und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachr jahrs bei nur 1/4jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche uc. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
koſtet 35 Pfennig.
I n halt : Auffäße . Vor 20 Jahren . Ein Rückblick auf den Uebergang nach Aljen, unter Benußung hinterlaſſener Briefe des Generals v. Goeben. Von Hauptmann Zernin . (Schluß.) - Die Offiziere des Beurlaubtenſtandes und die Bedeutung des Studiums der Militär-Wiſſenſchaften. ( Schluß .) -
Nadridten. Deutſches Reich. Coblenz. [Uebungen im Feld - Pionierdienſt.
Die bevorſtehende Errichtung des Goeben - Denkmals .] Frankreich.
[ Die Erridtung der Schüler-Bataillone.) -
Kritik. DieFrage des neuen Infanterie-Erercir- Reglements. Feuilleton. Ein Tagebuch der Feldzüge 1759–1762. ( Fortſetung .) Neue Militär--Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.
Vor 20 Jahren . ke
Ein Nů of blick auf den Uebergang nach Alien , unter Benut ung hinterlaſſener Briefe des Generals
„ Ich jaſ bei meinen . Truppen hinter dem Holze 1/2 Stunde
auf gefällten Bäumen , Alles in prächtigſter Stimmung. Nur hegten wir Beſorgniß, daß das unglückliche Geräuſch und Lärmen der hingeſchleiften Boote u . 1. w. drüben gehört werden müſſe. Bielefe 18 ( des Generals Burſche) mit den Pferden ging nach
von Goeben .
Von Hauptmann Zernin .
Lillemölle, erhielt Befehl, jo ſchleunig wie möglich hinüberzufolgen , immer meinen Namen nennend.
(Sdluß.)
Gemäß der Dispoſition wurde die Ausführung des fühnen
,1mm 3/42 ſollte die erſte Boot- Colonne von Schnabeck -Hage
Planes vollzogen. Doch hierüber wollen wir nun Herrn General
abfahren, 1/4 Stunde ſpäter die andere. Ilm 1/42 ging ich näher
v. Goeben perſönlich ſprechen laſſen , indem wir den Inhalt
an den Strand, genauer dahin im Holz , wo wir beide ſtanden , 1
eines Schreibens hier wiedergeben , das der General am 2. Juli denn ich ſelbſt wollte vom Fuß des Hauſes übergehen, durch deſſen 1864 aus Ulfebüll an ſeine Gemahlin richtete.
m .. Nun will ich Dir den Hergang, wenn auch kurz, erzählen. „ Aus meinen frühern Notizen weißt Du alles dem Weber-
gang Vorhergegangene , weißt , daß Ballegard aufgegeben wurde
Garten und an dem entlang wir gingen , um in das Holz zu kommen .
„ Dort traf ich Manſtein und blieb da . Alles in größter
Spannung. Der Holzjaum war dicht init Schützen beſetzt.
unter meinem entichiedenen Beirath , daß ich Manſtein zugetheilt
„ Die Nachthelle fing an in die Tagesdämmerung überzugehen ;
wurde und zunächſt hinter Nöder hinübergehen ſollte. Im letzten
einzelne Kanonenſchiiſle waren von drüben gefallen; ſonſt Ades
Augenblick wurde noch die Aenderung vorgenommen, daß auch die ſtill. Da wurden plötlich einige Wallbüchjen drüben abgefeuert, Demonſtration bei Ballegard aufgegeben wurde, und die Brigaden und die Rougeln krachten durch die Zweige. Die Boote ! hieß es Schmitt und Canſtein unter Wintzingerode als zweite Diviſion
zugleich: und linkshin wollten Einzelne die Schnabeck-Hage- Rähne
hinter uns übergingen .
erkennen ; und wirklich begann gleichzeitig zu unſern Füßen die
„ Ilm Mitternacht langten die Truppen auf ihren verſchiedenen
Einſchiffung.
Sehen ſie drüben nichts ? ! Schon jahen wir
Rendezvous an, Alles in Mützen und ohne Gepäck, Lebensmittel deutlich Boot hinter Boot auf Arnkiels -Oere zufahren , und die -
im Kochgeſchirr am Säbelgurt tragend .
Eine ſchöne, ziemlich
übrigen Colonnen waren faſt in der Mitte des Sundes.
„ Da ertönten drüben ein Paar Flintenſchüſſe , und einen ruhige Nacht, hell, wie es in dieſer Zeit, 14 Tage nach den läng: ſten Tagen, „ den lichten Nächten “ , immer bleibt. Meine Brigade Augenblick nachher blikten von unſerm Waldſaum Hunderte von
in zwei Colonnen lagerte dicht hinter Nöder's Truppen , ein Schüſſen in unkenntlicher Folge auf; zugleich eröffneten die Leute Theil an dem Wege dicht hinter dem Holze, auf welchem wir von
in den Booten ein lebhaftes Feuer, während auch drüben Flinten
der Nörremölle hinfuhren nach der Häuſerreihe, bei der wir aus :
und Kanonenfeuer erſchallte.
ſtiegen, der andere Theil nahe Schnabeck -Hage. Denn 42 Boote
,,Es war ſo hell geworden , daſs man Alles überſah : jedes
ſolten zu Waſſer von Ballegard dorthin kommen , während die einzelne Boot, wie es wettfuhr, ein herrlicher Anblick! Und jet übrigen, etwa 90, in drei Theilen bei der Einmündung des Baches ſpringen die erſten Leute in’s Waſſer , waten an den Strand 1
nur vom Holze in's Waſſer gelaſſen wurden .
| leider nicht meine Weſtfalen. ...
12
zu dirigiren , und wollte zu Fuß nach vorn cilen , als ich ſchon den braven Bielefeld meine Pferde, die erſten, landen ſah , raſch eins beſtieg und nun vorwärts jagte , von ihm allein gefolgt . „ Bald erreichte ich meine eigenen vorderſten Truppen, Goltz (2. ) Bataillon 15. ( Infanterie - Negiments) und das 2. ( Bataillon ) 55. ( Infanterie -Regiments ), welches allein, da es nach Apenrade als Garnijon von Anfang an gelegt worden, noch nie im Feuer geweſen ; und nun ging es vorwärts auf Nönhof und auf Kjär 311 , noch vielfach mit Nothklappen von Röder vermiſcht, 24. und 64. ( Infanterie:Negiment). „ Dieſe Regimenter hatten den Feind nah kurzem Widerſtand aus dem „Gehölz verjagt , mehrere Hundert gefangen. Jetzt aber 1
hatten wir die Spitze und drangen in ſcharfem Feuer vor , den Feind auf Sjár zurückdrängend. Ich ſprang dabei, da ein Zaudern eintrat, vom Pferde, zog den Degen, hieb Einzelne über den Rüden
und trieb vor und vor , bis wir Kjār , welches hartnäckig ver
theidigt wurde, genommen hatten unter großem Verluſt des Feindes, indem Lemfe – 2. (Bataillon) 55. ( Infanterie-Regiments) das Dorf auf der Nechten , Goltz - 2. ( Bataillon ) 15. ( in: fanterie - Regiments ) - bei dem idh war , nach Vertreiben der 1
Dänen vor ihm ; rechts ſchwenkte und in der rechten Flanke an: griff , und Stoltz mit den erſten Compagnien , welche er nach: führte, umfaſſend in die linke Flanke vorging.
,, Bei Rjär wurde Halt gemacht, die nachrüdenden Truppen zu erwarten und alles 311 formiren, denn vor ing lagen nun die bedeutenden Höhen von Sonderburg, die Windinühlenhöhen, deren Du Dich wohl von den Schanzen und dem Brückenkopf her er:
innerſt, die, welche auf ihrer Kehrſeite die famoien Batterien tragen. „Ich ſelbſt befand mich ungefähr da, wo auf der Karte das Wort Bagmoſe beginnt.
Meine Truppen waren allmählich zuſammengekommen , als ſich auf der Seite der Feinde Bewegung zeigte und bald klar wurde, daß ſie ſelbſt zum Angriff übergehen wollten . Lebhaftes Flintenfeuer hatte gar nicht aufgehört ( ebendort wurde die Flora
[ des Generals Leibpferd) erſchoſſen ) ; jetzt aber ſtiegen von den Höhen Haufen herunter , das Feuer nahm zit , und rechts hin hörte ich feindliches Hurrah. Auf 4 Bataillone ſchätzte ich ihre Zahl. „ Ich ichichte daher den Adjutanten Blomberg - Clemen's Den 18. trafen einige und 30 Schiffe auf der Elbe ber Tor gau ein , welche von Magdeburg kamen und idwere Canons, Mörſer,
Rugeln, Bomben und Pulver mitbrachten. Es hieß , der Gen. Wunsch babe in Freiberg Poſto gejagt , jo daß er dem Feinde in
der redyten Flanque und gewiſſermaßen im Nüden ſtünde. Den 20. bekam die Artillerie Ordre zu der Armée abzu: gehen , und gleich darauf Contreordre.
Den 22. fieng das Grundeiſ auf der Eibe an zu geben, ſo daß
die Fourage nidyt mehr zu Schiffe, jond. auf Wagens zu der Armée gebradyt werden mußte. Den 24. hörte man ſtark canoniren.
Den 25. kamen die Pontons unter Bedeđung des Ngts. von Hausen, in Torgau an , weil das Eiß, die Brücke zerriſen hatte u.
den 26. mußte 010 Rgt. in aller Eyl wieder zu dem Düricke jden Corps, bey Meißen zurück kommen . Es verbreitete i dic Nadridit , von der unglücklichen Affaire des Gen. Fink , dod, aber wurde nod) an der Wahrbeit gezweifelt, bis den 27. die Bagage bor ſämmtl. gefangnen Officiers eintraf
da denn úr. Eilert von Bredow die Beſtätigg. brachte, daß das G. Finkide Corps I. auf Capitulation gefangen gegeben. Es be fanden i. daber 9 Generals und die Ngtr. Gersdorff Hujaren, Würtemberg u . Jung Platen Dragoner, Vasold , Bredow und .
Horn, Cuirassiere .
Gegen Abend kam ein Transport von 800 Gefangnen an die bißher in Meißen geſeſſen hatten.
Es befanden ſid dabei 15 Offi
ciers und der General Bilow .
Den 29. wurde des Abends um 9 Uhr auf dem Schloße Lerm . Es geſchahen einige Mußketenſchüſſe, weil 9 Mann, von den Gefangnen deſertirt waren , die man aber bald wieder ertappte.
Den 30. gieng ein Tranſport von 600 Gefangnen , ans Tor Dir das Kriege Commissariat, jo
gau nach Wittenberg, ab .
1
403 Vertreter
zurück 311 meiner Reſerve ( 1'/2 Bataillone unter
Stoltz ) und ließ ſie halbrechts vorgehen, während ich gleich nachher
ich ſeit jenem Tage nicht von der Inſel gegangen bin und mit Blumenthal nicht in Verbindung war.
das Jäger- Bataillon von meinem Punkt aus kräftig vorwarf,
,, Die ganze Inſel iſt nun bejetzt, nachdem die Dänen geſtern
gefolgt von Goltz und 2 Compagnien des Füſilier-Bataillons 15. auch die durch Befeſtigungen abgeſchnittene Halbinſel.Refenis ge: ( Infanterie-Regiments ). Ein kurzes , aber ſehr hartnäciges Ge- räumt haben , unter Zurücklaſſung einer Anzahl Geſchüße. fecht entſpann ſich, in welchem Major Wigleben , Jäger- Commandeur, ſchwer verwundet wurde. Dann wurde der Feind Feind durch
einen glänzenden Bajonnet -Angriff des 2. Bataillons 55. (Infanterie - Regiments) vollſtändig über den Haufen geworfen, init einem außerordentlichen Verluſt von Todten , Verwundeten und
„ Nun will ich aber noch hinzufügen zu obiger Schilderung,
daß die Dänen gar nicht erwartet haben , daß der Uebergang ſo bald ſtattfinden würde , daß aber andererſeits bei ihnen die feſte Ueberzeugung geherrſcht hat, daß ſie ihn verhindern würden. Noch am 28. hat ſich der Souschef in dieſem Sinne geäußert.
Ihre
Gefangenen . 12, 14 Mann lagen hinter einem einzelnen Knick Verluſte ſind wieder ungeheuer groß . d
init eingeſchlagenen Schädeln .
„ Und nun Adieu. Ich habe ſehr, ſehr viel zu thun. Grüße
1 1
11
1
„ Die Brigade , welche eigentlich Befehl hatte , Sonderburg nicht anzugreifen , um Umgehungs - Projecten Zeit zur Reife zu laſſen , folgte dein weichenden Feinde auf dem Fuße, und eine halbe Stunde nachher waren nach geringem Widerſtande die Höhen ge
Alle herzlic); ſchone Du Dich !
Dein Auguſt ." Vorſtehendem Brief - Auszuge wollen wir nichts weiter hin
nommen , von denen wir dann nach Sonderburg hinabſtiegen, aus zufügen als die Mittheilung, daß der General vornämlich für die !
-
dem nur noch vereinzelte Schüſſe kamen, da der Feind , die Sianonen vernagelnd, eiligſt abzog .
14
Zu ehrender Anerkennung an die fühne Waffenthat des 29. Juni 1864 hat bekanntlich Seine Majeſtät der König Wilhelm
,,So war die Sache gethan .
unter dem 18. October 1864 die Stiftung eines Erinnerungs
„Nach furzer Raſt (die Leute waren natürlich ſehr ermüdet)
Kreuzes für die Theilnehmer am Uebergang nach der Inſel Alien
ging die Brigade über Klintinge u . 1. w. auf Hörup - Haji vor, den Einſchiffungspunkt der Dänen . Wir hatten wieder Befehl, nicht zu1 drängen , vielmehr feſtzuhalten, um durch die auf Ulkebüll
anbefohlen. Die Rückſeite dieſes ,,Alſen - Kreuzes “ zeigt ſehr be
PT
11 :
en
hier beſchriebene Thätigkeit den Orden pour le mérite empfing.
zeichnend ein ſchwimmendes Boot mit der das Zeichen des eiſernen
Kreuzes führenden Flagge und einem darüber ſchwebenden Adler.
die
und Hörup dirigirte Diviſion Winzingerode noch möglichſt vicl | Dieſer fühne Adler hat während der letzten 20 Jahre ſtets mädh
20
abzuſchneiden. So hatten wir denn nur noch geringes Schützen: feuer , verloren einige Leute durd Feuer von Kriegsſchiffen und trieben den Feind, ſoweit er nicht mehr die Schiffe beſteigen konnte, jener Diviſion zu , welche denn auch neben einzelnen Trupps u.j.w.
CT
1
M.
13 for
noch ein Regiment (daš 10.), freilich ſchon ſehr gejchwächt, faſt
Die Offiziere des Beurlaubtenſtandes
ohne Widerſtand gefangen nahm , den Commandeur an der Spitze.
und die Bedeutung des Studiums der Militär: Wiſſenſchaften .
1
In Hörup-Haff wurde Halt gemacht, den erſchöpften Truppen aus
dortigen Vorräthen Wein und Bier gegeben ; alle Landungsanſtalten aber wurden in Brand geſtedt . F
1
(Schluß . )
„ Da haſt Du , mein lieb Herz , die Betheiligung meiner Brigade an diejem ſehr hübſchen Tage, von deſſen Reſultaten an
Nach unſeren Ausführungen über den Begriff „ Strategie und Taktik " iſt es leicht verſtändlich, daß, während die Feld -Befeſtigung eine lediglich taktiſche Maßnahme iſt, permanente Feſtungen aus
Gefangenen u . 1. w . " Du wahrſcheinlich mehr weißt als ich , da
ſtrategiſchen Nückſichten angelegt werden und dem entſprechend die
fidh bisher in Wittenberg aufgehalten, nad Torgau kommen ſollte, jo mußten wir unſer Quartier auf der Sdloggaſſe , in dem D.
die er ber 1. hatte Befehl ertheilt , in aller möglich. Eyl die Elbe zurück zu pajfiren. Keine Schiffbrücke war vorhanden, indem das Evß,
1
le
tiger ſeine Schwingen geregt, hat immer wachjende Erfolge geſehen. Möge ſein Flug niemals erlahmen !
Herkeliden Hauje räumen, und zogen zu dem Barbier Hrn. Liſte,
jo auf der Elbe ſehr häufig ging, keine litte. Es waren aber 10
auf die Leipziger Galle. Da aber der Feind Miene mađite Torgau anzugreifen
Schiffe vorhanden, die dazu gebraudtwurden , die Cavallerie überzuführen . Der Feind hatte ſchon
December.
die Nadyridyt, daß der Feind i. idyon Sielſeits Großenhavn gezogen batte. Der Sujaren Lieutenant mußte noch heute über die Elbe
; jo blieb das ganze Commissariat , auf Königl. Befehl in Wittenberg.
um 9 Uhr, 1. dem Dürickejchen Corps genähert , und die letzte Cavalleric wurde um 3 Uhr nad Mittage , über:
geſetzt. Der Commandant erhielt durdy ſeine ausgeſchickten Patrouillen
Den 1. fam ein ſtarker Tranſport von Kranken , von der Armée in Torgau an .
gehen.
Der Obriſt v. Dingelstedt , fam
mit 1000 Pferden nocy
Den 2. als am 1. Adventjonntage hörte ich S. H. Superinten- nad), ingl. das Rgt. v. Schmettau, welches aber dieſſeits der Elbé 1
denten H. D. M. Brulic predigen. Er fieng vor, jein Jahrsgang an, der darin beſtund, daß er : den aus gottes Wort zu allen guten
in Coſwig blieb. Drey 12 pfündige Canons, die erſt aus Magdes burg gekommen waren, wurden auf die Schantze, die jenſeits der Elbe
Merken geschickten Christen, zum Thema hatte. Der 1ſte Theil ſteht, die übrig. 7 und 4 Mörſer, wurden auf dem Markte aufge: allemal eine Glaubens Lehre , die den Chriſten zu den guten Werken
fahren . Alle Reconvalescirte bekamen den Befehl, mit dem erſten
gejdhidt madyt , welches heute die Lehre von dem verheißenen Meſſias
Drommeljdlag, im Gewehr zu ſeyn.
war , und im IIten Theil eine gute Handlung, als einer Tugend,
Den 5. gieng der Obriſt Dingelstedt , mit ſeinen Huſaren, über die Elbe. Der Feind rückte bis Falkenberg vor.
Das Rgt.
dazu er geſchickt gemacyt u. dies war heute die Sanftmuth. Den 3. hörte man, gegen Meißen zu , ſehr ſtark canonieren. Den 1. früh um 2 Uhr kam ein Courier an den Comman:
Ferdinand von Haujen, kam mit dem Major Kleist nad Torgau. Man erfuhr, daß das Dürickeſdie Corps nicht gänzlich über die Elbe
danten, der ihm die Ordre bradyte auf ſeiner Huth zu ſeyn. Es
zurück gekommen ſey.
Es hatte zwar nach einer tapfern Gegenwehr
war näml. der Gen. Düricke, der bey Meißen geſtanden, durch ein
einen 2maligen Sturm abgeſdhlagen, bey dem 3. aber, der der heftigſte feindliches Corps, ungefehr 12000 Mann ſtark angegriffen worden , war, mußten ſ. 3 Bataillons und der Gen. Düricke ſelbſt, der
und da 1. diejes Corps immer weiter gegen Torgau herauf zog : jo blessirt worden war , dem Feinde zu Kriegsgefangnen ergeben . vermuthete man, daß ſeine Abſ. jevy, Torgau zu überrumpeln . Es
H.
Nerling von Sdmettau war bey mir , blieb auch die Nacht über in
wurde daher Lerm - in der Stadt, ein ſtarkes Piquet von der Garniſon der Stadt. mußte ausrüden und alles mußte fid in Vertheidigungsſtand jetzen.
Den 6. gieng das Rgt. v. Schmettau wieder zurück ; 2 Es
Es wurde aber mit Anbruch des Tages wieder ruhig. Um 31/2 Uhr quadrons mußten bis Strehla und die übrig. rückten in die Dörfer, kam
mit 30
,
von dem
Dürickejden Corps fam. DerGen. Düricke, ber"aufder Anböhe Manteufeljdhe Corps, jen aufdemMarchnad,Torgau begriffen, bey Meißen , jenſeits der Elbe ſtund, hatte der geſammt. Cavalerie welches bisher wider die Schweden in Pommern geſtanden hatte.
404 195:
punkt für die Defenſive -- Vertheidigung des eigenen Landes zu dienen ,
Ben, arer nen :
läre
In ſehr anregender Weiſe legt Tenot in ſeinem Werke Frontière“ die für die Befeſtigung der Franzöſiſchen Oſtgrenze „ la leitend geweſenen Geſichtspunkte dar. Sie erhöhen nicht nur das
Verſtändniß des für den Zweck in Nede ſtehenden Befeſtigungs Syſtems, ſondern können gleichzeitig auch zur Verdeutlichung unſerer
jein, vorberegten Ausführungen bezüglich des dem Zweck der Feſtungen im Allgemeinen gelten , weshalb wir das Weſentlichſte darüber hier
urch
folgen laſſen.
und wie
Der Autor gibt an, wie Frankreichs damalige Grenze gegen Deutſchland nur geringen Widerſtand zu leiſten vermochte, weil, wenigſtens auf der Strecke Sierk-Lauterburg, die nöthigen Feſtungen
dert
fehlten, welche unſerem Vordringen bis nach Vollendung der Mobil
Art.
machung des Franzöſiſchen Heeres hätten Halt gebieten können. Ueber die damals vorhandenen Grenz- Feſtungen läſst er ſich hinſichtlich ihres Einfluſſes auf den Verlauf dieſes Feldzuges in der Hauptſache folgendermaßen aus :
dab
im
jafft . wär:
iath iden , ande
„ Diedenhofen vermochte den feindlichen Belagerungs-Geſchüßen nur kurze Zeit zu widerſtehen , weil es von den nächſten Höhen wirkſam bombardirt werden konnte und daher bald zu Fal kam. Metz, mit ſeinen wichtigen militäriſchen Etabliſſements, ſtand beim Ausbruch des Krieges im Begriff, durch eine Anzahl deta
des
ginn je zu
chirter Forts in ein mächtiges verſchanztes Lager umgeſtaltet zu werden. Auch ohne Vollendung fraglicher Werke beſaß der Platz eine gehörige Widerſtandsfähigkeit.
Seine Bedeutung als Aus:
rende
gangspunkt für eine Offenſive ſeitens Frankreich's war aber größer als feine wichtigkeit für die Vertheidigung des eigenen Landes, denn
ieſem
Metz unterband nur die für eine fremde Invaſion weniger werth:
hend
vollen Communications -Linien. Der Gegner durfte ſich daher mit einer Beobachtung der Feſtung begnügen , weil ſeine Heeresmaſſen
nach
ungeachtet derſelben und der unbedeutenden Feſtung Marjal die
hern ; || Moſel auf der Strecke Metz-Nancy überſchreiten, dann außerhalb nicht des Schußbereichs der Feſtungen Toul und Verdun die Maaslinie n zu erreichen und in die Ebene der Champagne eindringen konnten. Die Feſtung Bitſch ſollte die wichtige Straße und Eiſenbahn und
von Hagenau nach Saargemünd , ſowie den Niederbronner Paß
Stütz:
durch die Vogeſen ſperren . Sie löſte die Aufgabe nur unvollkom men , weil es dem Feinde unbenommen war, den Platz auf prakti
radit, rden .
und paſjirte sic Elbe , gieng auch noch dieſen Tag, bis in die Gegend von Wittenberg. Es hieß der Feind habe ſich von Cossdorff wega
tanze
gezogen und ſein Øptquartier ſey nicht in Elsterwerda . Gegen
De zur
Abend kam das Rgt . Bernburg nad Torgau , bekam aber auch
d Sie
kaum da cs eingerückt war, Ordre, wieder zurück zu marchiren. Es
röchte gieng daher noch bis Loswig.
Den 11. brachte man einen llhlanen ein, der auf der Patrouille war gefangen worden . Der Feind näherte ſid, weiter nicht an Torgau . jaren Man madyte aber dem ohngeachtet alle Vertheidigungsanſtalten , 11 . -te er warf diesſeits der Elbe , an der Brücke, eine Batterie von 3 fdweren iesa ,
.
Som- Canons auf , wie die auch auf der linken Seite der Brücke, auf das h zu neue Werk 1, 3 12 pfündige Canons und 1 Mörſer , aufgefahren urüđ wurde. von
Den 12. kamen abermals ſehr viele Kranke von der Armée an .
bends
Den 13. tamen 200 Huſaren und 100 Dragoner nad) Torgau ,
Un :
welche zu Patrouillen beſtimmt waren . Die Kälte , war dieſe beiden Tage lo crceßiv , als ſie ſeit langen Jahren in dieſer Gegend nidit geweſen ſeyn ſoll, ſo daß , da erſt geſtern früh das Grundeiß auf der Elbe
de an
Eeinen 1110n1
nn
309
rüdte
Gar-
anfieng zu gehen , in dem ſie ſeit dem neulichen Froſte, wieder völlig aufgethaut war, ſie ſchon dieſen Morgen vollkommen zugefrohren war. In dem Gebürge fou der Schnee ſo häufig gefallen ſeyn , daß ſide die Aclteſten Leute kaum erinnern konnten dergl. erlebt zu haben. Und dennoch campieren die Armeen noch !
atten , agung Sand n er :
lirte,
Etaot ,
Den 14. dauerte die Kälte noch, in dem Grade, fort. Den 15. ging das Rgt. Pr. Friedrich, durch Torgau u . zog
1. nach Strehlen. Der Gen. Beck hatte noch Fptqv. zu Elster werda .
(Schluß folgt .)
405
cablen Wegen außerhalb der Wirkungs-Sphäre der Feſtungs - Ge- || des Beurlaubtenſtandes haben wir nachgewieſen, wie dieſelben ein Feld der Thätigkeit insbeſondere bei Belagerungen und , falls es
ſchüße zu umgehen.
Ein Gleiches wird von der Feſtung Pfalzburg ausgeſagt, ſich einmal um die eigene Landes-Vertheidigung handeln ſollte, auch welche dazu auserſehen war, die Straße von Hagenau über Zabern
bei der Vertheidigung befeſtigter Pläge finden .
durch die Vogeſen nach Lüneville zu unterbinden . Die Feſtung Straßburg bedeutet der Autor galt als Bollwerk für den Elſaß. Ihre Befeſtigungen entſprachen beim Aus-
die Lehre von der permanenten Befeſtigung mindeſtens ſo weit be
-
Kann folglich noch Zweifel darüber beſtehen , daß auch ſie
herrſchen ſollten, als die letzterer angehörenden Anlagen für eine bruch des Krieges nicht den Anſprüchen , welche man gezogenen ſachgemäße Verwendung der Truppen, ohne Unterſchied der Waffen 1
Geſchüßen gegenüber zu machen berechtigt war . Keine detachirten Forts ſchützten die Stadt vor einem Bombardement.
gattung, Würdigung verdienen ? Das beregte Studium würde ſich mit der Einrichtung der Obſdon Straßburg Eiſenbahn- und Straßen-Knotenpunkt Haupt-Beſtandtheile permanenter Befeſtigungen und mit der Zu war, hatte es doch keinerlei Bedeutung einer fremden Invaſion jammenſtellung einzelner Fronten und Werke zu Feſtungen zu be gegenüber. Der Feind erreichte unbekümmert derſelben direct ſchäftigen haben (Schueler , Leitfaden für den Unterricht in der von Deutſchland über Weißenburg und Hagenau die große Befeſtigungskunſt an den Kgl. Kriegsſchulen ). Straße und Eiſenbahnlinie Paris. Die Feſtung hatte ſomit nur Die permanente Befeſtigung führt uns endlich zu der legten noch Werth als Depot-Plaz. der hier zu erörternden Militär-Wiſſenſchaften, das iſt: 1
4
Die übrigen Pläße des Elſaß, wie Schlettſtadt, Neu-Breiſach
e. Der Feſtungsfrieg . Man begegnet vielfach der irrigen Auffaſſung , die Lehre vom
und Belfort, famen bei den Operationen der Deutſchen Armeen an : fänglich nicht in Betracht. 07
nd
.DE
Um in Frankreich einzufallen , bedurfte es für ſie gar nicht einer Forcirung der vom Nhein eingefaßten Oſtgrenze des Landes . Ihr linker Flügel , die 3. Armee unter dem Kronprinzen von den ebenſo die anderen Heerestheile Preußen , überſchritt Strom auf eigenem Grund und Boden und drang,, die Richtung Lauterburg – Weißenburg nehmend, im Norden des Elſaß ein . “ „ Wenn nun , fährt der Autor fort , Frankreich's Grenze gegen
Deutſchland wegen Unzulänglichkeit ſeines Befeſtigungs-Syſtems ſich en má
1870 einer Invaſion gegenüber ſchon ſo widerſtandslos gezeigt hat, ſo war dies noch in viel höherem Grade der Fall , nachdem das 1
Rriegs -Abkommen dem Lande eire neue Grenze gezogen hatte. Letztere entbehrte jeglicher natürlicher Vertheidigungs-Stell-
ungen, und nicht eine Feſtung hatte dieſelbe 1873 nach beendeter Deutſcher Occupation aufzuweiſen , die eine abermalige Deutſche Invaſion auch nur um einen Tag aufgehalten haben würde. Belfort, Toul und Verdun waren die einzigen Plätze, welche die ,,,,
de
1.
1
Angriff und Vertheidigung von Feſtungen ſei lediglich eine Wiſſen ſchaft für Offiziere der Specialwaffen wie Fuß -Artilierie und Pio. niere.
Dieſer Irrthum läßt ſich wohl daraus ableiten , daß die
Mehrzahl unſerer heutigen Neſerve- und Landwehr - Offiziere feine
Gelegenheit gehabt hat , aus eigener Anſchauung zu erfahren , wie der Kampf in und vor Feſtungen das Zuſammenwirken aller
Waffengattungen verlangt. Jene Anſicht mag auch dadurch unter: ſtützt werden , daß es genannte Specialwaffen allein ſind, welche im Feſtungskriege von Zeit zu Zeit Uebungen im größeren Maßſtabe abhalten , und daß die übrigen Waffen , nur wenn ſie zufällig in Feſtungen garniſoniren, zuweilen hierzu herangezogen werden. Da die Mehrzahl unſerer Nicht-Berufs - Offiziere ihrer activen Dienſt pflicht in offenen Garniſonſtädten genügt, ſo iſt es verzeihlich, wenn dieſen ſelbſt das allernothdürftigſte Bild von der gedachten Truppen !
Verwendung fehlt .
In einem zukünftigen Kriege wird angeſichts der Anſtreng
Eiſenbahn :Verbindungen Frankreich - Deutſchland ſperrten, was bei
ungen , welche ſeitens der Großſtaaten , mit denen wir möglicher
der damaligen geringen Vertheidigungsjähigkeit derſelben indeß nur .eine Frage kürzeſter Zeit geweſen wäre.
weiſe in Fehde gerathen könnten , im Feſtungsbau zu verzeichnen ſind, die Taktik des Feſtungskrieges eine nicht minder wichtige Rolle
!
Heute liegen, jo ſchließt der Autor vorberegter Betrachtungen, ſpielen als die des Feldkrieges. die Verhältniſje anders , weil die Militärgrenze gegen Deutſchland
Sind die Grundprincipien , in Betreſ des Gebrauchs der Infan
durch Ausbau genannter Feſtungen unter Hinzufügung von Epinal terie, Cavallerie und Feld-Artillerie ſowohl auf dem einen, wie anderen zu großartigen verſchanzten Lagern umgebaut, und die Intervalle dieſer Pläge in einer ſolchen Zahl mit Sperrforts ausgeſtattet worden ſind, daß kaum eine Straße von Deutſchland nach Frank
Gebiet im Weſentlichſten die gleichen , d. h . geht die Taktik des Feldkrieges mit der des Feſtungskrieges Hand in Hand, ſo verlangt dieſe bei der Eigenart des Kampf - Objects und der hier einander
reich führen dürfte , welche nicht von den Geſchützen irgend eines Werks beſtrichen wird . “
gegenüberſtehenden ſchwerſten Feſtungs- und Belagerungs-Geſchütze
doch eine entſprechende Modification jener, die nicht nur die höheren Truppenführer , ſondern auch die Subaltern -Offiziere aller Waffen Bedie und Zweck den Nachdem wir in dem Vorſtehenden
deutung der permanenten Befeſtigung dargelegt , fragt es ſich : was im Bereich ihres Wirkungsfreiſes kennen müſſen. Der Feſtungsfrieg räumt den unteren Führern eine ungleich muß der Nicht-Berufs-Offizier von der Feſtungsbaukunſt verſtehen ? În der Feld-Befeſtigung ſoll jeder Soldat in den einfachſten größere Selbſtändigkeit ein als der Feldkrieg. Hier iſt es Maſſe Verſchanzungs - Arbeiten bewandert ſein ; mithin müſste auch jeder gegen Maſſe, in der der Zugführer mit ſeinem Zuge als Atom Offizier im Stande ſein, dieſelben mit dem nöthigen Verſtändniſ verſchwindet ; dort kommt eß nicht ſelten vor, daß daſ kleinere Abthei: -
1
zu leiten .
lungen dem Anlauf größerer wenigſtens ſo lange Halt gebieten
Dem entgegen verwendet die permanente Befeſtigung nur
müſjen, bis die Reſerven zur Verſtärkung erſchienen ſind. Je mehr
Civilarbeiter, welche von Civil-Bauunternehmern angeſtellt werden , Selbſtändigkeit im Handeln auf der einen Seite verlangt und ein die ihrerſeits wieder nach Anordnung von Ingenieur - Offizieren
fragliche Feſtungsbauten ausführen. Dieſe Berufs - Offiziere müſſen demnach in dieſer Beziehung
geräumt wird , deſto größer muß auf der andern Seite auch das Verſtändiß dafür ſein, die jeweiligen Gefechts-Verhältniſſe richtig zu beurtheilen , was ein Bekanntſein mit dem allgemeinen Verlauf des
durchaus techniſch geſchult ſein , was von den übrigen Waffen nicht | Angriffs und der Vertheidigung von Feſtungen vorausſeßt. Demzufolge iſt es unerläßlich , daß auch der Nicht-Berufs: verlangt zu werden braucht, da für ſie lediglich die taktiſche Seite in Betracht kommt , d. h. ſie müſſen wiſſen , wie Feſtungen zur Ver- Offizier die Lehre vom Feſtungskriege innerhalb jener Grenze be theidigung und zur Unterbringung von Perſonal und Material herrſcht, damit ihm Ueberraſchungen erſpart bleiben , durch die der eingerichtet werden, bez. ſind , um dieſelben mit dem nöthigen Ver- Erfolg ſeines Wirkens im Ernſtfalle unliebſam in Frage geſtellt 1
ſtändniß vertheidigen, bez. angreifen zu können . In unſeren Ausführungen über die Verwendung der Offiziere
werden könnte.
Iſt das Studium wirklich geführter Schlachten und Gefechte
06
Armee nur geringer Zuſtimmung erfreuen , geht aus vielen Ueußerungen hodygeſtellter Offiziere, namentlid des jetzt in Tongking commandirent den Generals Millot hervor , weldier ſidy ausdrücklich dahin aus ſprady, daß die Vorbereitung ſich auf Gymnaſtik, namentlid Laufs , Kletter: und Springübungen, nicht aber auf die Ausbildung mit dem Gewehr ausdehnen müſſe, und daß die militäriſche Organiſation der Sdüler - Bataillone nidit weiter zu entwickeln ſei. Im Allgemeinen werden die Schüler - Vataillone in Frankreid, nicht ernſt genommen, ſondern mehr als Soldaten Spielerei betrachtet, zumal es vorgekommen
ſein joll, daß das in denſelben für den Militärdienſt vorbereitete
Material ſpäter jdwierig in die militärijdie Organiſation einzufügen und zu discipliniren geweſen iſt, und daß namentlich junge Leute , die Unteroffiziere uno Offiziere in jenen Vereinigungen geweſen ſind , nicht mehr als Recruten haben behandelt ſein wollen,
Kritik . Infanterie - Erercir - Regle
Die Frage des neuen
.
ments beantwortet von einem jüngern Zufanterie Offizier " 1/
Sannover, Syelwing’iche Verlagsbuchhandlung. 8. 48 S. Preis 1 M. 20 Bi. [ H - n .] Ein neuer Streiter im Kampf, der ſich offen als ein jüngerer bekennt und trotzdem oder vielleicht gerade darum mit
großer Gewandtheit ſeine Anſichten entwickelt und begründet. Verfaſſer iſt entſdieden ein ſpeculativer Kopf ; er beſitt große Sadkenntniß, verbunden mit einer gefunden Auffaſſung der praktiſchen
Vedürfniſſe der Truppe und der Anſprüche , welche čas moderne Ge
fedit an dieſelbe ſtellt. Seine Darſtellungsweije im Styl iſt im Allgemeinen gewandt und friſch , in Ton und Haltung magvoll, jeine kleine S drift lieſt ſich angenehm .
Daß in derſelben nod) einzelne nicht völlig klare , ſozuſagen nidyt ganz ausgetragene" ' Zbeen mit unterlaufen , darüber wollen wir mit ihm nid)t reciten , find wir dod überzeugt, daß er wohl ſelbſt
nicyt jeinen „ Reglements - Entwurf" für etwas völlig Vollfommenes oder nicht Discutables balten wird. wie uns Allen
Audy ihm werden reifere Jahre
reifere Erkenntniß in Folge vermehrter Er
fabrungen bringen , und wir zweifeln nidht daran, daß ſich gerade bei ihm der edle Moſt audy in edlen Wein dann verwandelt haben wird .
h)
Berfaſſer beſpriđit zunächſt in einer Einleitung die Nothwendig keit der Einführung eines neuen , d.ý. redactionell und theilweiſe auch
1
ſter Zeit erſdienenen
principiell verbeſſerten Reglements. Er knüpft dabei an die in jüng leuchteten
e
aud ) in dieſen Blättern bereits kritijd be Bredjüren an und entwickelt, theils im Gegenſatz, theils
im Einverſtändniß mit ihnen , ſeine Ideen über die Ausbildung der Truppe im Hinblick auf deren Gebrauch im Felde , – ſpeciell in
= | rangirter Sdıladit beim Angriff auf der reinen Ebene. Seine Ausführungen gipfeln dließlich in dem Satze: ,,den
1
1 ! jungen Wein nid)t in alte Schläudie zu faſſen ". Er ſagt :
e
„ Unſer Reglement, ſowie dasjenige von 1812 und 1847 ſind Meiſterwerke ; ſie haben Außerordentlidies geleiſtet. Jetzt aber ſtellt fid Allen , weldie den Feldzug von 1870/71 mitgefodtert, welche den Fortſdritten der Waffentedynik mit Aufmerkſamkeit gefolgt ſind , die
moderne Schradyt im Geiſte anders dar , als unſer Neglement ſie uns jd;ildert ; es iſt unſer Reglement von 1876 alſo nicht mehr 018 ,
1
t
was es jein ſoll , nämlid) „ der Niederídlag der jeweiligen taktijden Anichauungen unſerer Zeit," nidyt mehr , die Codificirung der von und als richtig anerkannten Taktik ; es hat jidi alio überlebt und muß durdy ein anderes erjeßt werden ." Der Verfaſſer entwickelt dann in den 3 Abſdynitten : Brigades,
Bataillons- und Compagnie Sdule, wie er jid, eine Abänderung des Reglements denkt, und zwar indem er in dem erſteren nur allge meine Grundjätze und Directiven gibt , in den beiden letzteren dagegen
aud zu ſpecielleren und poſitiven Vorſdlägen gelangt, ob und wie die einzelnen Paragraphen des jevigen Reglements abzuändern ſind. Wir hätten wohl gewünidyt, daß letzteres auch in dem Abignitt
5
il über die Brigade dule gedichen wäre, – ſchon des Vergleichs wegen mit unſern eigenen Ideen über dergleichen Abänderungen und zumal deshalb , weil der Verfaſſer ja aud) beſtimmte reglementariſdie Vor driften für den Normal-Angriff auf der blanfen Ebene fordert. Im Weſentlichen will Verfaſſer von 800 Meter ab durch rubiges Einzelfeuer ein ſprungweiſes Vorgehen der Schüßen -Linie, gea folgt von ihrert Soutiens und dem zweiten Treffen bis zur Ein bruchsdiſtanz , ermöglichen. Er plaidirt für Marfirung der Verluſte im Frieden burd) vorher bezeidynete Leute, um das Eindoubliren !
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3 *
1 der Soutiens und eventuell der Reſerven üben zu können .
1
407 Wir können uns an der Hand praktiſcher Erfahrungen für ein ſol: ches Verfahren nicht begeiſtern, ſind vielmehr der Anſicht, daß ſid ein ſei es rotten: Verſtärken der Sdyüten -Linien mittelſt Eindoubliren oder gruppenweiſe – viel beſſer üben läßt,, wenn man die Schüßen: Linie anfänglich ſo licht macht, daß ſie ſchließlich nad dem Ein: doubliren ader Verſtärkungen auf der Schnellfeuer - Diſtanz vor dem
Zum Schluß wollen wir es uns nicht verjagen , der Brojdüre
eine möglichſt große Verbreitung zu wünſchen und in dem Verfaſſer einen Mitſtreiter für den geſunden Fortſchritt in unſerer alt bewährten Preußiſchen Infanterie - die jeßt ja in der Deutſchen " aufgegangen iſt -- zu begrüßen. Vivant sequentes !
Einbruch Mann an Mann ſteht.
Der Vorſalag , daß das Eindoubliren der kleinen Soutiens den Moment bezeidinen ſoll , in welchem das Feuer der Schüten - Linie zu beginnen hat , erſcheint uns ſehr praktiſd ; der oberen Leitung iſt damit ein Mittel mehr wenigſtens dem Bataillons-Commandeur gegeben , die Leitung des Gefedits ſo lange wie möglich in der Hand
zu behalten. Er kann alſo eventuell auch näher wie 800 Meter heran: gehen , ehe er das Feuer eröffnen läßt.
Verfaſſer kommt im Verlaufe ſeiner Erörterungen über den Angriff zu dem Urtheil , daß die Formation der Compagnie Colonne zu 4 Zügen à 4 Sectionen die rationellſte für das moderne Gefecht jo: wohl beim Angriff wie in der Vertheidigung ſei und wirft in richtiger
Conſequenz damit audy die ganze dreigliedrige Aufſtellung über den Haufen. Als logiſch muß jein Gedankengang immerhin ericeinen , ob aber eine ſo radicale Umwälzung unſerer Erercier-Verhältniſſe jetzt jdon praktiſch ſein würde, wollen wir an dieſer Stelle nicht entſcheiden. CIK
三三三 三三三 三
taa
Wilhelmi,
1 M. 50 Pf.
Blücher , Oberſt-Lieut. a. D. F. v ., zwanzig Jahre Ulan. 1855-1875. Aus meinem Tagebuche. gr. 8. (IV, 146 S.) Berlin, v. Deđer. 2 M.20 Pf. Bronſart v. Schellendorff, Gen.-Maj., der Dienſt d. Generalſtabes . 2. Aufl., neu bearb. v. Maj. Med el. gr. 8. (IX, 513 S. m. 1 Tab .) Berlin, Mittler & Sohn . 10 M.
Brunner, Maj. Lehr. Mor. Ritter v ., Leitfaden f. den Unterricht im Fes ſtungsfriege. Zum Gebrauche f. die f. f. Militär-Bildungs -Anſtalten, Ca
deten -Schulen , dann f. Einjährig - Freiwillige. ., [Mit 3 (lith .) Taf.] 5.,
Die graphiſche Darſtellung hätte
Dreger, Geh. Rechn .-Neviſor Nechn .- R . A.,die Civil-Verſorgung der Mi
zum beſten Verſtändniß aber noch einiger Erläuterungen bedurft.
Jedenfalls wird wohl kein Deutſcher Bataillons- Commandeur den An-
litär-Anwärter im Reichs- u . Staatsdienſte. gr. 8. (VIII, 104 S.) Leipzig, C. A. Koch. 1 M. 60 Pi. Drygalski, Prem .-Lient. a .D. A. v., die Entwickelung der russischen
griff ſo wie er dargeſtellt wird machen , da das Reglement ja eben Spielraum genug läßt, fidy anders und zweckmäßiger einzurichten.
Armee seit dem J. 1882. Im Anschluss an das Werk : -Die russ . Armee in Krieg u . Frieden . “ gr . 8. ( IV , 128 S. ) Berlin, Eisen
Verfaſſere ſind recht intereſant.
die Verluſte des Franzöſiſchen Bataillons zu denen des Nujiiſden, zu denen des Deutſchen ungefähr wic 86 : 88 : 94 ! " In den beiden Capiteln über die Bataillons und Compagnie idule macht Verfaſſer, wie ſchon gejagt , poſitive Vorjdläge, weldje fid) kintz wie folgt reſumiren laſſen : Die SS 4 , 26 , 53 , 62 , 63 , 71–73 , 77–86 , 88–90 , 92
Die SS 1 – 3 , 5, 11-13, 18 , 25, 31 , 34 , 48 - 52 , 55, 91 bleiben beſtehen .
Alle übrigen Paragraphen werden unter Berückſichtigung der
Forderung einer reinen zweigliedrigen Aufſtellung , der Compagnie Colonne zu 4 Zügen , der Marſdicadence zu 114 Sdritt , Wegfall aller Carrees, des angefaßten Gewehrs 2c. ?c. gänzlid umgeändert oder ſinngemäß modificirt. Ueber die Colonne nad der Mitte idyeint ſid Verfaſſer nicht
ganz klar zn ſein , er will die jezige abgeidafit wiſſen, jetzt aber an deren Stelle eine neue ganz analoge, nur ſtatt 6 mit 8 Staffeln. Für das Bataillon in Linie wünſcht er , jobald die Züge mehr als 16 Rotten baben , eine Doppellinie in 2 Staffeln , die hintere eng !
aufgeſchloſſen .
Zum Gefecht ſollen beim Bataillon zunädiſt die Tetenzüge zweier beliebigen Compagnien dwärmen , dieſen folgen auf 200 Meter
2 Züge derſelben Compagnien als Soutiens, und dieſen der Reſt der Compagnien wiederum auf 200 Meter als 1. Trefjen.
Die beiden anderen Compagnien folgen leşteren auf 400 Meter als 2. Haupttreffen Linie , iſtodernicht gejagt . , ob und wie lange in Colonnen oder in Die Tendenzen zum id neidigen Angriff und zur Durchführung des: ſelben mit allen Kräften – jedoch unter Zurüchaltung einer Haupta reſerve – , fowie das Princip, dünne S düşenlinien im freien Terrain, Majien im coupirten , will Verfaſſer überall im Reg .
Betrachtungen üb . die Treffen - Taktik der Kavallerie v. e. Verehrer d. General Schmidt. Mit 15 Croquis. gr. 8. (III , 51 s.) Berlin,
elektriſchen Telegraphie in Deutſchland F. die Zwecke d . Krieges . Mit e.
ſollen fortfallen .
parte
Berlin, Bath . 2 M. 50 Pf. Beiträge zur Kenntniss der russischen Armee. Mit 23 Zeichngn. gr. 8 . ( VI, 162 S. ) Hannover, Helwing's Verl. 4 M.
in Frankreich und Rußland, ſowie die darauf folgenden graphiſchen Darſtellungen des Angriffs eines Bataillons nach dem Deutſchen , Franzöſiſchen und Nuſlijden Reglement, ſowie den eigenen Ideen des
treffend, wenn er ſagt : „ Beim reglementarijden Angriff verhalten ſich
pir
auf den königl. Kriegsſchulen . Auf Befehl der General - Inſpection des
Militär-Erziehungs- u. Bildungs-Wejens ausgearb. 4. (IV , 58 S.)
Die am Sdíluſſe des Capitels über die Brigadeſchule zum Ververb. Aufl. gr. 8. (VIII, 95 Š .) Wien , Seidel & Sohn . 5 M. gleich angeführten reglementaren Vorſchriften über den Normal-Angriff Chauvin , Gen.-Maj. 3. D. Gen.-Telegr. Dir.a. D. v., Organiſation der
Somit iſt auch die Schlußfolgerung des Verfaſſers nicht zula
iché
Neue Militär- Bibliographie. Bartels , Hauptm., Leitfaden f. den Unterricht in der Heeresorganiſation
lement zum Ausdruck gebracht wiſſen .
Es würde hier zu weit führen, dieſen Forderungen im Einzelnen
nachzugeben und ihre Zweckmäßigkeit zu beleuchten ; die kleine Schrift verdient es, geleſen undſtudirt zu werden : - cin Jeder kann ſich dann .
ſelbſt ſein Urtheil bilden .
Wir ſind nicht für die Abidhaffung des Griffes ,,Gewehr auf" oder „ Faßt das Gewehr an " - des Rückwärtsridtens, der Carrees, der Colonne nad der Mitte 2c.; der zweigliedrigen Aufſtellung und
der Compagnie -Colonne ſtehen wir ſympathiſch gegenüber, ohne in
ihnen allein alles Heil zu ſehen . Allem ,was der Verfaſſer über unrangirtes Erercieren, Inverſion, Stwärmen von der Tete , jammeln an der Queue zc. ſagt, können wir nur beiſtimmen .
( lith .) lleberſichtskarte d. in Frankreich im Kriegev. 1870 71 ausgeführten Kriegstelegraphen -Nebes. gr. 8. ( VI, 111 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 2 M. 50 Pf.
schmidt.
3 M.
Einführung, die, e. Infanterie-Kanone e. taktische Nothwendigkeit u . der Ersatz e. Theiles der 8,8 cm . durch e . 10,5 cm. Kanone. Sine Studie f. alle Offiziere der Armee v. M. G. A. gr. 8. (43 S. ) Pader born, F. Schöningh.
80 Pf.
Erner, Hauptm. , der Dienſt der franzöſiſchen Armec im Felde. Bearb. auf Grund d. Reglements vom 26. Oktbr. 1883 u . der neueſten Dienſtvor ſchriften. gr. 8. (IV, 70 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 1 M.40 Pf.
GroßFriedrichs burg, das surbrandenburgiſche Fort in Guinea. Bez richt üb. den Beſuch deſſelben durch die Offiziere S. M. Schiff „Sophie“ ,
erſtattet an den Chef der kaiſerl. Admiralität. Mit 2 Taf. in Steindr. u. 1 Holzídın . [Aus : „Beiheft zum Marine-Verordnungsblatt.“ .] gr. 8. (6 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 60 PF. Helldorff , Oberſt Karl v., Dienſt -Vorſchriften der königl. preuß. Armee. Fortgeiebt m . Autorij. d. fönigl . Striegs -Miniſteriums. Alphabetiſches
Sachregiſter. gr. 8. (III, 232 Š.) Berlin, Bath. 5 M. Hoff, , Sec.-Lieut. a. D.Herm. v., e. Wort zur Erwiderung aufdie 2. bei Walther & Apolant in Berlin erſchieneneanonyme Schrift „ Die Offiziere“ . gr. 8. (32 S. )
Berlin, W. Baenich. 60 Pf.
Lanfrey's , P., Geſchichte Napoleon's I. Aus dem Franz. von C. v. Glümer. Eingeleitet v . Adf. Stahr. Beendet durch Dr. 5. v. Kalck ſtei 11. 2. wohlf. Ausg. in 7 Bdn. 1. Bd. 1. Hälfte. gr. 8. ( VI ul. S. 1 - 160. ) Minden , Bruns. 1 M. 50 Pf. Mehlie , Dr. C. , Grabhügel und Verschanzungen bei Thalmässing in Mittelfranken . Mit 2 von Hauptm . Göriger ausgeführten Taf. [ Aus:
Archiv f. Anthropol.“ ), gr. (26 S.) Nürnberg, Schrag. 2 M. Militär- Befreiung, die, auf4. gejeßlichem Wege m . Rückſicht auf das Wehrgeſetz vom 5. Decbr. 1868, die hiezu erſchienene Novelle' v. 2. Octbr. 1882, den ugar. Geſegartikel XL vom I. 1868 u . den ungar. Gelegartikel
XXXIX vom J. 1882. 8. ( VII, 121 S. ) Wien, Manz. 1 M. Offiziere , die. Gegen Colmar Frhrn . v. d. Golk u . Geſinnungsgenoſſen v. dem Verf. v. „ Die Vorrechte der Offiziere“. 4. Tauſend. gr. 8. (44 S. ) Berlin , Walther & Apolant. 60 Pf.
Repertorium , XVI. , der Militär- Journalistik . [ 1. Juli bis Ende Dec. 1883.) [ Aus : „ Organ d. milit.-wissenschaftl. Vereine“ .] gr. 8. (37 S.) Wien, ( Seidel & Sohn .)
1 M.
Sderf, Oberſtlicut. 6., die Theilnahme der großh. heſſiſchen [25.) Divi
fion an dem Feldzug 1870/71 gegen Frankreich . Auf allerh. Veranlaſig. Sr. fönigl. Hoheit des Großherzogs Ludwig IV . v. Heſſen u. bei Rhein u. auf Grund officieller Acten dargeſtellt. Nach deifen Tod hrsg. von Hauptm . A. Draudt. 12. – 14. Lig. Vom 1. Febr. bis incl. 31. Juli
1871. Mit 2 (lith.) Skizzen. gr . 8. ( 3. Bd. S.1-208, Beilagen S. 1 -248 .) Darmſtadt, Jonghaus. à 1 M. 70 Pf.
Seidel's kleines Armee-Schema. Dislocation u . Eintheilg. d . k. k. Heeres, d. k. k. Kriegsmarine, der k. k. Landwehr u. d . kgl. ungar. Landwehr. Nr. 15. Mai 1884. 16. ( IV , 114 S.) Wien , Seidel & Sohn . iM.
Stobbe, Aug., Feſtſpiel zur 75jährigen Jubelfeier der Errichtung d.herzogl. Braunſchweigiidhen Infanterie-Regiments Nr. 92. Dargeitellt im Theater zu Meß am 24. Apr. 1884. Ausg. A. 2. Aufl. 8. (56 S.) Braun ſchweig, Göriß & zu Putlig. 50 Bi.
Unter der Preſſe. Stein , F. V., kgl. preuß. Prem .-Lieut. a . D. u . ruſſ. Hofrath, das Ruſſiſche Heer, Urſprung u .Gejchichte deſſelben bis zum Regierungs -Antritt des Kaiſers Nikolai I. (Hannover, Helwing.)
408
Beigent. Herder'ſche Verlagshandlung in Freiburg ( Baden ). In unſerem Commiſſions-Verlag iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Nopp,, V., Beſriichte der Stadt und ehemaligen von ihrem Entſtehen Reidisfeftung Philippsburg sburg , aus
der Burg und
Aus Mit
dem Dorfe Udenheim bis zum Anfalle derſelben an Baden. gr. 8. ( XXXII u . 767 S.) M. 6.- . Ausgabe mit den Plänen : Die Stadt Udenheim zur Zeit ihrer Umwandlung in die nachmalige Feſtung Philippsburg; Plan der Belagerung von Philippsburg durch die Franzoſen im Jahre
chulen
1734 ; Geometriſcher Grundriß der Reichsfeftung Philippsburg vom Jahre 1745. M. 7 .-- .
Eeld tätſche.
Philippsburg beſitt ein bedeutendes Stadtarchiv bis zum . 13. Jahrhundert hinauf. Der Verfaſſer hat die Mühe nicht geſcheut, aus dieſen und einer großen Menge anderer Quellen ein ſtattliches
cyjtem
Wert herzuſtellen , das nicht etwa als eine Kopie oder weitere Aus
ebnije.
führung von Memlings Geſchichte der Biſchöfe von Speyer oder ähn lichen Publikationen , vielmehr als durchaus neues Wert von all
dfeuer
gemeinſtem , insbeſondere kultur- und kriegsgeſchichtlichem
) Pf. Frag
Intereſſe ſich darbietet. Denn in die Geſchichte Philippsburgs , der
lwaffen
Feſtung an Deutſchlands vielbekämpfter Weſtgrenze , ſpielen bewegt haben , faſt alle hinein und ſpiegeln ſich darin in kleinerem ,
lättern
aber um ſo deutlicherem und faßlicherem Bilde mieder.
Lorirten
die großen Ereigniſſe, die unſer Vaterland im Laufe der Jahrhunderte
idfeuer : Preis
thr der
geile der
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
onſtruc
Militärijdes Skizzenbuch
gezogene Tabellen
aus dem Feldzuge von 1870 und 1871.
E9 Holz M.
1.
Ernſte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg.
- Preis
webre,
Tabellen .
n Major - und 40
Mit 24 Jlluſtrationen nach Original - Zeichnungen von Hermann Müller, in Holz geſchnitten von Krüll und Michael in Stuttgart. 8. Eleg . Preis 1 M. 60 Pf.,
eiſtungs dhe und
Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an
tten und
den legten großen Krieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol: gendes : „Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi. der Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte fleine Budh wird dein leſenden Publicum ohne Zweijel durch einen beſonders geſchickten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt , weldies er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade, daß ſich derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver: läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte
:widmet .)
R. 80 PF.
ce. Jhre 1: 4 Holz iziere und jearbeitete sfertafeln .
!
Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller:
Mit 29
dings in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden" . Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth , Waffenbrüberſchaft und Gemüthsreicythum des Deut
: richtigen jraphirten
(dhen Soldaten , Abſchnitt III zahlreiche heitere Feriegsbilder. Leßterer wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern “ eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt :
Schriften ilabelphia ach deren
cdienſtliche n : being
„ Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman dirt, do hätten's ſchaun ſollc, wie wir die Malefizpreuße ſakriſch ver: haun hätte !" (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Raiſerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden.) 311 einem Schreiben an den Herausgeber de8 ,,Šfizzenbuds“
bemerft Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „ mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“. Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden, beſonders werden auch die illuſtrationen jeden Leſer erfreuen.
+
Unter den
Bei uns erſchien und iſt durch jede Buchhandlung zu beziehen :
Ruſſiſche iaft. Der Defterreichijd-RufijtjeZukunftstrieg . Eine
☆ jeit 1871
über den
jen Herbſt- wahrſcheinlichen ſtrategiſchen Aufmarſch der öſterreich. und ruſſiſchen Streitkräfte längs der galiziſchen Grenze. Preis mit einer Karte des öſterreichiſchen Eiſenbahnneßes 1 M. 60 PF. i beruhende jen hervor-
In Paris
Die Schrift, welche durch eine der intereſſanteſten Details überraſcht, hat bereits in den militär. Föreiſen u. 8. Fachliteratur Deutſchlands die all gemeinſte Anerkennnng gefunden . Hannover..
in Zernin.
1
Melwing'iche Verlagsbuchhandlung,
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
I von G. Otto in Darmſtadt.
" 1
-
Nügemeine
Militär- Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. No. 52 .
1884.
Darmſtadt, 30. Juni.
Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jederNummer
und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24Mart,deseinzelnen Viertel Anzeigenvonallgemeinem Intereſſe.Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs bei nur 11-jähriger Abonnements - Verbindlichkeit 'und ohne franfirte richten , literariſche z . Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Inhalt :
Auffäße. Das Deutſche Heer und ſeine Franzöſiſche Fachſprache. Von Major H. b. Pfiſter.
Noch einige Worte zur Vertheidigung 'meiner Anſichten
über Pferde - Dreſſur. Von L. v. Schilling, Oberſt a. D. Verſchiedenes. Eine „Djhigitowka“ in Peterhof.
Nachrichten. Deſterreich - Ungar 1. [ Perſonal-Chronit: Feldzeugmeiſter Graf Nobili †.]
Kritik. Italiens Wehrkraft. Ein Blick auf die gegenwärtige militäriſche Machtentwicelung des Königreichs . Aus fremden Militär- Beitſchriften Journal sciences .
des
militaires, Mai 1884.
Keuilleton. Ein Tagebuch der Feldzüge 1759–1762. (Schluß.)
Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen.
Eintadung zum Abonnement. Mit dieſer Nummer erlijcht das Abonnement derjenigen Lejer der allg. Milit - 3tg., welche nur das zweite Quartal des 1
Jahres 1884 beſtellt haben . Es empfiehlt ſich aljo dort, wo dies noch nicht geichehen, das Abonnement zu erneuern .. Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- 3tg. Beſtellungen auf
einzelne Quartale annehmen und zum Preiſe von 7 Mart (mozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto -Auslage von 1 Marf tritt, alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Marf) ausführen. Die Poſtanſtalten nehmen da: gegen ( nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen. Probenummern der Aug. Milit. -Ztg. ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen, auch werden dieſelben von der Erpedition
auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt.
Die Expedition der Allg. Milit.-Btg. aller wehrthümlichen Ausdrücke ſtrenge Das Deutſche Heer und ſeine Franzöſiſche unbedingte durdgeführtVerdeutichung hätte. Leider war mir folches unmöglich.
Fachſprache. Von Major H. v. Pfiſter.
Sogar die vom Ungenannten angezogenen Beiſpiele ſind theilweiſe falich .
Es iſt das nicht recht.
Wenn man andere
Namen nennt, ſo muß peinliche Genauheit in Angaben als Pflicht
Die zu Berlin erſcheinende „ Tägliche Rundſchau“ brachte in ihrer feuilletoniſtiſchen Beilage , und zwar zuerſt in No. 100, einige
doch gelten. Ich habe in jenem Werke erwähnt , daß ich als ſtudirter
Aufjäße über Fremdwörterei in unſerer vaterländiſchen Heeres- | Philologe, inſonders Germaniſt Sprache.
Gerhard von Am y ntor erfuhr auf ſeine mohlgemeinten
ehe ich Offizier ward , hörte ich bei Grimm und Schleicher - verſuchen wolle,, auf den -
Reichthum unſerer alten Kriegs-Kunſtſprache hinzuweiſen. Gar
Vorſchläge zur Läuterung Deutſcher fachmäßiger Truppen-Ausdrücke wenige ſolcher einſt gültiger fachmäßiger Ausdrücke wurden wirt eine freundliche Unterſtüßung durch Daniel Sanders in lich von mir im Vortrage ausſchließlich gehandhabt , die große
Nr.126; dann antworteté ablehnend ein Ungenannter in Nr. 134, Mehrheit jedoch nur neben dem amtlichen Franzöſiſchen und hierauf lenkte Gerhard von Amyntor etwas ein , und ſchwächte ſich doch in Nr. 146 leiſe ab.
Durch den Herrn Herausgeber unſerer Adgemeinen Militär Zeitung erhielt ichKunde von jenen vier Abhandlungen und warð zu einer Neußerung veranlaßt . Zunächſt muß ich gegen den Ungenannten mich fehren , da
er in ſachlich unzutreffender Weiſe über mich redet . Er will ein
Ausdrucke, auf den es ankam , und der jegliches Mißverſtändniß unmöglich machte. *) Das Buch iſt ſo abgefaßt, daß es eigentlich * ) Der Titel des mühſamen Werkes iſt: „Das Franzöſiſche Heerweſen ; eine ausführliche Schilderung nach amtlichen Franzöſiſchen Quellen. Zweite,
völlig umgearbeitete Auflage. Berlin 1877, Verlag von W. Donny & Sohn." Ein ichwer wiegendes Verhängniß war es , daß jener Verlag kurz darauf einging, das Buch eigentlich nie entſchieden vertrieben ward, und ſo un
mal vor Jahren ein Buch von mir geleſen haben, worin ich die i befannt blieb. Es ward wohl ſpäter noch gelegentlich verlangt ; dann er
410 : nur
unſerer Tage, der hauptſächlichſten Fortſeßer des Grimm'ſchen Wörterbuches.
Was muß der Ausländer über Deutiche eigene Werth
eeres :
ichäşung urtheilen , wenn er unſere von Freindwörtern ſtropende nun Sprache Vernt ? Wie aber für einen Fremden ſolch' bintichediger war, Stil ſich leſe, möge folgender Franzöſicher Aufjaß zeigen , worin urück. eben an denjenigen Stellen Fremdwörter aus dem Deutſchen ein n des geſchaltet ſind , wo gewöhnlich umgekehrt in Deutſchen Schriften n Er- ſolche aus dem Franzöſiſchen oder anderen Sprachen ſich finden : iniſch Lorsque la vornahme est terminée, le chef de l'abtheilung Bruch
Weije
:, das So
1
donne le zeichen de la retraite : la zufuhr se retire d'abord :
la nachhut au départ en devient la vorhut au retour : une partie du fussvolk qui gardait l'örtlichkeit en forme le ge
-{chend leite : l'autre partie attend en stellung que la reiterei de vor it nur
ichliche mnien .
hrigen derum ng 31
jemals
hut et les grand'gardes extérieures se soint puis elle se met à son tour en mouvement. fuhr est hors de danger , le befehlshaber de mène enfin sa troupe : mais , à l'augenblick
zurück-ziehées, Quand la zu la reiterei em. de quitter les
dernières maisons de l'örtlichkeit , il remet au maire , ou à son vertreter , le bon zeichné par le führer d'abtheilung et que celui-ci lui a fait parvenir avec ses vorschrifts à l'augen blick où il faisait partir la zufuhr : cet anerkenntniss relate l'ordre en vertu duquel la schatzung a été opérée ainsi que
riſt bei
la menge des gegenstands qui ont été enlevés. Le zug se
rift
continue ensuite conformément aux grundsatzs déjà souvent
zer für
vermerkés. S'il a fallu emmener quelques ôtages et qu'on
olfes
ne veuille pas les garder, on ne les rend cependant à la
taniſten
liberté qu'après la rückkehr de toute l'abtheilung au camp ou à l'ortschaft.
in Luck
In Borſtehendem habe ich durchaus nicht übertrieben ; im
it Werth
Gegentheile: bei vielen Deutſchen Schriftſtellern iſt die widrige unpaterländiſche Sprachen -Mengerei noch eine árgere.
ich heute
Echt hätte
75 wün
Flaches Halbmiſſen möchte gern Friedrich den Großen mit jenem Unfuge in Verbindung bringen . Der war jedoch ein
762 .
von weldiem id erfuhr , daß der Gen. Schmettau , den 19. in Bautzen geſtanden und dajelbſt Ruhetag gehabt , weldjes er d. eine
.
Staffete an den Gen. Czetteritz gemeldet hätte. Er hat 12 Bat. und die Ngtr. Schlabrendorff und Spaan , bey ſidy, die zur Ver
n . Der
ſtärkung des v. Czetteritziſchen Corps, jenſeits der Elbe , beſtimmt !
jeyn ſollen .
with und
mando zurück, 1 1.
Sie
Den 23. gieng id 'von Roth Schönberg, über Tannenberg, Blankenstein und Helwigsdorf, nady Herzogswalde, alwo unjer Ngt. ſtund. Das Dorf liegt mitlen im Gebürge auf der Straße von Dresden nach Freyberg . Es iſt ein Poſtweciel brinnen . D.V.
Paſtor, M. Joh. Čaſtor Müller , iſt cin würdiger Mann , von 69 mit der
e,
und
Jahren, der noch im coelibate lebt. Die Kirche iſt noch nicht völlig ausgebaut, indem noch die Orgel und das Altar fehlet. Ich bekam mein Qvartier bey dem Sdulhalter Werner.
Da das Rgt. hier
3 zuiver:
ſehr exponirt ſtund ; ſo wurde tägl. ein Piquet von 30 Pferden commandirt , u . die Patrouilles, muſten alle 4 Stunden theils nach
inz von umirer
Gröllendorff zu , weldies ein Jagdidloß iſt, jo mitten im Tharandt den Walde , eine gute Meile von hier liegt , theils nad Tharand, einen kleinen Städtdien, das in Anſehung der Lage die größte Aehnlich: keit mit Silberberg hat, gehen. Das ganze Rgt. muſte angerdem be:
Den 17 . 2 Caund 08
Strehla .
ſtändig geſattelt haben , und es durften nur von 2 bis 4 Ilhr nad) Mittage, die Pferde abgeſattelt werden . Die Feldwacht wurde 1 Meile von hier, gegen Kesselsdorft gegeben.
-8 Gre
Den 24. wurde der Wachtmeiſter Melzer , von der Leib Comp. 6. Wir auf der Patrouille , in Tharand , angegriffen. Ein Commando da nadi
Panduren und Husaren, hatte ſich in einer Mühle jenſeits Tharand
bevy dem
verſteckt, ſie ließen unſre Patrouille vorbey und coupirten ſie, da ſie
Mittage I ſo ge-
er gieng
zurück wollte. Der Wadtmeiſter, doß den Panduren Officier nieder, und ſchlug ſich durdy, bekam aber einen Hieb über die linke Schulter.
Hingegen verlohr er 4 Mann von der Leib Comp. und 2 von Major Hr. Lottum, der Feind hatte einige blessirte bekommen .
Den 25. predigte ich in der Vormittags Predigt über das Feſt
Nossen erg, wo r meine
Evangelium .
mettau,
ein glückliches Retour , und desertirten vor ſeinen Augen. Der
Der Unteroffizier , war mit 4 Mann auf Patrouille
nad Tharand gegangen . Er fand nichts veränderliches. Hagen beurlaubte ſi, den 4 Mann , ſo er bey 1. gehabt hatte, wünſdhte ich
.
411
Kind ſeiner Zeit, und völlig unſchuldig an den ſchon lange vor ihm eingeſchleppten Fremdwörtern. Wohl gedenke ich früher oder ſpäter einmal ein Wörterbuch unſerer echten alten „ Kriegs - Kunſtſprache“ heraus zu geben, wie ſie noch in den ſtolzen Tagen eines unzerriſſenen Vaterlandes
Noch einige Worte zur Vertheidigung
meiner Anſichten über Wferde : Dreſſur. Von L. v. Schilling, Oberſt a. D.
-
auf den Sieges-Feldern von Ravenna und Pavia erklungen .
Ferne aller Selbſtüberhebung darf ich doch wohl
als
mich gerade dafür
ſtudirter Germaniſt und zugleich Offizier
berufen erachten.
Herr Oberſt von Roſenberg hat in Nr. 46 der Aug. Milit.- 3tg. auf meine in Nummer 42 enthaltenen Bemerkungen über die „ zuſammengewürfelten Gedanken “ mit prächtigem Humor den feinſten Witz und Spott ausgegoſſen. Allein über einige meiner ſachlichen Einwände iſt derſelbe als flotter Reiter kühn
Endlich jei noch einer häufigen -Berufung gedacht: daß näm- hinweggeſeßt und hat nicht verſchmäht, zwei allgemein verſtändliche lich die Franzoſen ja auch Deutſche Wörter angenommen hätten ! Das iſt denn aber dod) ein ganz anderes Verhältniß . Die
Reitausdrücke dabei in die Pfanne zu hauen (Carrière und Luft
Franzöſiſche Sprache als ſolche iſt feine Urſprache : jedes Wort in
der Wahrheit zu antworten .
,
ihr iſt entweder Deutſch oder Lateiniſch, gerade wie das Volt im
laſſen ). Es möge mir geſtattet ſein, hierauf Einiges zur Steuer
.
3d habe geſagt:
I. daß man dennoch gute Reiter finde , die nicht den erſten
Blute ein gemiſchtes iſt. Die Germaniſchen Wörter im Franzöſi- Unterricht der abgeſtreckten Unterſchenkel durchgemacht hätten. Nie ſchen ſind alſo ebenſo wenig Fremdlinge , als es die Lateinijchen dachte ich daran, Ihnen , verehrter Herr Oberſt, der Sie ein ſo 1
flotter renommirter Reiter ſind , einen Waſchklammernſitz zuzutrauen.
darin ſind.
Darüber nichts weiter ;
3
el
D.
In folgender einfacher Meldung ſinó faſt ſämmtliche weſent liche Ausdrücke Germaniſchen Urſprungs: Les patrouilles de nos troupes ont trouvé Die Patroeber unſerer Truppen haben getroffen bois les au guets et les gardes, d'un camp
jie ren:
lo àl am
am Burde die waren und wårter eines Kampes francs - tireurs ; de on remarqua aussi une
von Frank- Zerrern ; man bemerkte auch eine escadron bivou a quante, les chevaux
debridés
Sowadron biwatend, die Pferde abgebreidelt et piquetés , au bord d'un ruisseau. und gepicft , am Borte eines Kieſels.
II. daß ein bewegliches Handgelenk zur Dreſſur ebenſo wie zum Reiten im Felde nothwendig, daß es wenigſtens vortheilhafter jei , wenn man es habe , als wenn man es nicht habe ; }
III. daß die von Ihnen gelehrte permanente Anlehnung feine permanente ſein dürfe ; IV. daß es vorzüglich auch nöthig ſei , die ebenfalls höchſt
wichtige Losmachung und Nachgiebigkeit des Halswirbel-Scharniers auf den leichteſten Zügel-Anzug zu lehren ; V. daß der Galopp bei der Dreſſur auf langen Linien jehr das Material abnütze, wenn er ſo lange getrieben werde, bis die
natürliche Aufregung und natürliche Starrheit der Muskeln aus Mangel an Vordreſjur perídwunden jeien .
Ich muthete ſpeciell
dem wohlzugerittenen Thiere eines ſo guten Neitmeiſters keinen Schaum oder Nachtheil dadurch zu .
Alſo auch hier Schwamm
drüber !
Ich fomme nun auf den Punkt 2 zurück.
Oeſtreidhidhe Husaren Rittmſtr., welcher jenſeits Tharand, auf Po:
5 ihm als Bejdeid unſren Patrouillen zu melden, daß wenn ſie nicht ſtirung ſtund, ließ den Burgemeiſter aus Tharand abholen und gab
.
Bai ter
weiter als in die Stadt kommen wollten , die ſeinig. nid )t weiter als in die Mühle kommen würden , folgl. fünftig , keine Patrouille die beunrubigen
andre bor
würde.
Den 26. deſertirten abermals 2 Mann , von Hrn . Rtimſtr. 1
Sie ſagen :
Den 29. brach die Armée des Königs in und um Freyberg auf, und marchirte in 2 Colonnen bis nach Pretschendorff, wo:
ſelbſt das Hptquartier genommen wurde. Die Grenadier Compagnie von der erſten Garde , fam von Wilsdruff und gieng &. Herzogs walde nach Freyberg. Das Corps Braunſdweiger und Hessen, unter Commando des Erbprinzen von Braunjdyweig, bejette Freyberg und die umliegenden Dörfer. Der Gen. Hülsen bemädytigte 1. des
v. Nassau. Sc. Mayj. hatte Nachricht bekommen , daß der Feins Städtchen8 Frauenstein, und madyte 50 Gefangne, darhingeg. wurde 1
in Bewegung jey , und die Abſ. habe' den Poſten in Herzogewarde
die Nachricht widerrufen , als wenn Dippoldiswalde, vom Feinde
anzugreifen. Der König lette 1. daber mit 6 Bat, der Garde du
verlaſſen wäre. In Tharand war eine Patrouille, von 200 Mann Panduren und Hujaren, die auf unſre Patrouille feuerten , ſie aber
Corps und den Gens d'Armes , noch des Abends um 8 Uhr von beton
Freyberg in den March 1. rückte mit der Jnfanterie in Mokurn ein , welches didyt an Herzegowalde anſtößt. Die beyden Ngtr. Cavallerie aber kamen um Mitternacht in Herzogswalde an . Weil das
weiter nicht verfolgten , und in der Stadt blieben . !
Den 30. muſte dag Ngt. Marchfertig jern, damit es auf die
erſte Ordre aufbrechen könnte. Der Gen. Lieut. Ziethen , brady
Dorf von unſerm Rgt. ſchon belegt war ; ſo mußten die Pferde alle mit ſeinem Rgt. Huſaren , den Dragonern v. Norrmann und 2 2711 1 201
unter freyem Himmel ſtehen; es wurde uns aud; die Ordre ertheilt ,
Frey Bataillons um 2 Uhr früh auf und rückte gegen die feindi.
3 Uhr Marchfertig zu ſeyn. Die ganze Nacht war allío voller um Unruhe
gefangen , wir verlohr.3 Huſaren . Der Feind war in großer Be
Corps, kamen bey mir ins Dvartier.
ſtürtung u. das ganze Corps jo dahint. ſtund, muſte das Gewehr er:
.
D. Hr. Prediger und Rgts. Feldſcher, von der Garde du
Geſtern war das Corps von der alliirten Armée unter Com.
mando des Erbprinzen von Braunſdyweig, das 13 Bat. und 19 Esquadrons ſtark war, in der Gegend bey Freyberg angelangt. Der Erb- Prinz hatte heute bey dem Könige zu Mittage geſpeijet.
m.
2nde Tand
Vorpoſten , repoussirte ſie und madyte 1 Officier und 43 Mann greifen , auch jahe inan einige tauſend Mann , aus Dresden marchiren; unſre Huſaren waren ſo nahe an Dresden, daß ſie leicht mit Canons hätte erreicht 1. können , man feuerte ab. nicht aus der Stadt. Nach dem das ganze feindlidye Corps aufmarchirt war , und der Prinz Heinrich nebſt dem Gen. Ziethen genugſam recognoscirt hatten , jo 30g 1. unſer Corps wieder zurück, ohne daß es den Feind beun
Den 27. blieb noch alles Marchfertig. In Wilsdruff, hatte man gepackt und die Jnfanterie, ſo bey Meißen geſtanden hatte, war dahin gerückt. Man breitete aus , der Feind habe den Poſten bey ruhigt hätte. Dieſen Abend fieng es dergeſtalt an zu thauen, daß Dippoldiswalde verlaſſen. Indeſſen hatten wir bis gegen Abend in einigen Stunden der Schnee von allen Feldern weg war. alles aufgezäumt. Man hörte gegen Mittag , auf Gröllenburg zul , Den 31. 3og der Feind ſeine Force gegen Dippoldiswalde. einige Canonen Sdjüſſe. Um 4 Uhr bekamen , die beyden Rgtr. Die Stadt war nid t bejeßt, hingegen hatte der Feind die Anhöhe G. d . C. u. G. d' A." Ordre , nach Mokurn, einzurüßen , die Jn- dabeyy, inne. In Hellwigsdorff rückte das Ferdinandſche Rgt. ein. fanterie aber zog ſich weiter zurück, wieder gegen Freyberg. Per varios casus, per tot discrimina rerum, 1
+
06
Den 28. gieng der König für ſeine Perſon nach Freyberg zurück. uille
In Mokurn , tam in dem qvartier d. Hrn. Obriſt Lieut. v. Wagnitz Feuer aus, daß die Behauſung in die Ajde gelegt wurde, auch die fämmtl. Equipage der Hrn. Officiers nebſt einigen Pferden u . 3 I
Knechten abbrandte. Det
Effugiunt celeri, tempora nostra, pede. Sit nomen Domini benedictum !
412
,,Mein Vergleich mit Göß paſſe doch nicht ganz : dem armen werden mit ihm Schnitzeljagden oder ſogar Wettrennen begonnen, Mann ging das Gefühl in den Fingern ab ; hätte er dies be- anſtatt vor ſolchem Gebrauche ſich das ſtoßbrechende Hand: halten können , dann wären Sie überzeugt, er hätte auch mit gelenk und Nachgiebigkeit im zweiten Halswirbel nach vorwärts zwei eiſernen Fäuſten ganz gut geritten . " Ja , ſo , wie es auch zu verſchaffen , damit nicht jenes ſelbſtverſtändliche Fatum der Bez vorzügliche Reiter mit ſteifen Fauſtgelenken gibt ! Aber ob Fingers gleiter durch's ganze Leben werde. gefühl oder auch Handgelenksgefühl beim Führen den Vorzug Langjährige Erfahrung lehrte mich, daß jede Widerſetzlichkeit verdient, will ich hier beſprechen. Eigentlich ſollten nach meiner in der mangelhaften Vorbildung , alſo im Reiter ſelbſt ihren Ur: beſcheidenen Anſicht ſämmtliche Finger die Zügel feſthalten, damit grund habe. Wer dies nicht glaubt , der nehnie eben jene , bald ſie nicht bei Unarten , Hinſturzanfängen u. ſ. w . dem häufig zer- beſcheideneren, bald gröberen Erceſſe als eine Art Pferde-Schicjal ſtreuten Reiter durchrutſchen. Deshalb empfahl ich als Pettſchaft in den Kauf und in die Abrechnung. den Daumen darauf. Mit dieſem feſten Aufdrücken der Finger Mein Weg iſt anfangs allerdings der mühſamere, weniger hat wohl jedes feinere Gefühl ein Ende, und doch ſollen ſie das ichöne,, viele Geduld und Fleiß erfordernde, aber dennoch ſchneller Geſchäft auch noch übernehmen . Alſo entweder kein feines Gefühl zum Ziele führende. Man wählt gewiß weit beſſer den fichereren mehr bei feſterem Halten , oder keine feſte Zügelſtellung mehr bei Weg, um die Halfter auch ſelbſt über den grimmigſten Tiger zu Yoſerem Halten , in Widerſtands - Momenten . Deshalb letzten werfen , und man benutt nöthigenfalls ſelbſt Handarbeit und Faus, der mehr Anhänger hat, nothwenig gewordenes Nicht-Ver- Spaniſchen Reiter bei den jo koſtſpieligen Pferden der Jettzeit, wenn es nicht mehr anders gehen will. hindernfönnen jener Halsflegelhaftigkeiten ! Man probire doch gefälligſt wenn auch nur in Gedanken Mein Gegner nimmt an , ich hätte nur anf geeigneten - bei eingegypſter Fauſt mit den Fingern ein volles Glas Waſſer Pferden “ (d.h. Schafhämmeln) etwas leiſten können.. Ich kaufte zu halten, ohne davon viel im Schritt oder Trabe zu verſchütten. aber drei unartige, ja ſtättiſche Pferde gerade deshalb an , weil Dann nochmals , aber mit ſtoßbrechendem , gebogenem Handgelenk es mich reizte , dieſelben zurecht zu bringen. Und ich brachte ſie und ſtramm angedrückten Fingern. Im zweiten Falle würde man zurecht . Ich erſpare inir über die Sache weitere Worte , da ſie, gewiß weniger Waſſer verlieren. ſowie dieſe Vorübungen , in meinem 1866 erſchienenen Buche: 1
Das loſe Handgelenk iſt deshalb auch der beſſere Stoß :
„ Nieitkunſt und Dreſſur nach dem Naturgeſetze“ und in dem Werke
brecher der auf und nieder , nach vorwärts und rückwärts , nach
von 1880 : Gedanken eines langjährigen Nemonte Abrichters zur
rechts und links ſid ſtoßend bewegenden Reiter- und Pferdet heile ſowohl für das ruhigere Reiten, wie für den hitzigen Einzelkampf.
Preußiſchen Reit:Inſtruction " enthalten ſind .
Die ſämmtlichen Finger dagegen ſind die beſſeren Garanten für
Wenn dem Reiter ſelbſt von einer Autorität geſagt wird : ,,Nur in der Bahn ſei das bewegliche Handgelenk etwa am richti
das Zügelgeſchäft allein.
gen Platze," ſo wird dies nichts nützen , denn die Gewohnheit iſt
Der mit Fingergefühl Reitende muß ſchon das Armgelenk zum Stößebrechen (und zur Zügelführung) benutzen , wenn er das Handgelenk verſchmäht. Da aber das Armgelenk nur eine einfache Knochenverbindung iſt, das Handgelenk aber aus acht, in zwei
zu mächtig . Bei der Selbſterziehung hierzu iſt unabläſſige Aufmerkſamkeit im Anfange nöthig , und weiter auch feſter Fingerſchluß für die feſte Zügelhaltung und für die in das Handgelenk zu verlegende
Neihen geordneten Knochenwürfeln zuſammengeſetzt iſt, ſo hat
Beweglichkeit. Beides ſind Bedingungen für Nachgebenmachen im
letzteres gewiß zum Brechen der Stöße und zur feineren Gefühls: Genick und Erzeugen einer conſtanteren ruhigeren Hals - und empfindung
den Vorzug und verdient die Zurückjetzung nicht. Auch dem Pferde wird dieſer Stoßbrecher für ſein Maul zu gute
Kopfſtellung zur Wegſchaffung jener berührten Unarten. Dieſe letztere aber iſt wieder ihrerſeits mit dem andrefjirten feinfühligen
Pommen .
Maule eine Vorbedingung für das ſichere Reiten über Stod
Allerdings iſt es immer noch leichter denkbar, daß man und Strin . mit ſteifem Handgelenk , als ohne Arm- und Schulter - Gelenk Die Einſtellung wird anfangs , beſonders bei edlen Race reiten kann. " Das ſieht man ja alltäglich! Freilich reiten pferden, zwar freier , aber ganz nach demſelben Grundſatz geübt : Tſcherkeſſen und Magyaren auch auf dieſe Art der Naturreiterei Genicklosmachen in einer für das Gebäude paſſenden Anforderung
und laſſen den feinen Handgelenks - Mechanismus unbenutzt , aber
durch einladende zarte Anzüge beider Zügel , ſchnelles Nachgeben,
dies beweiſt immer noch nicht, daß dieſes Unbenuştlaſſen auch zwedmäßig ſei. Auch mein Nachmann – Herr v. Stk, in Nr. 42 der Aug. Milit.-3tg. - beſpricht die Handgelenks-Arbeit bei Wenden
wenn das Maul weich nachgibt, und Wiederfeſtwerden , wenn
und Herumwerfen als eine „ unſinnige, die doch kein Menſch aus:
Sperren gegen das Mundſtück, jedes Hals- und Kopfichleudern
führe."" Natürlich , weil nicht leicht ein Menſch die Vorübung
verſchwinden, und zwar jo ziemlich auf Nimmerwiederſehen ,, außer
dazu durchmachen will,
die Hand eines dieſer fortwährenden Ueber fommt. Aber dieſe Ueberwachung wird dem Handgelenke zur zweiten Natur, wie dem Fuße das Tanzen . Der
Şerr v.Stk.in Nr.42 Starrheiterfolgt , ſo lange dieiebauert. Schnellvermindertfit deren Dauer. Bei ſolcher Vorübung wird nach und nach jedes
und deren bedarf es ſehr. – Daß die
Gelenks - Bewegung' oft für ſich allein nicht ausreiche ,
Daß die wenn we das Thier in und das wachung Ungeübten
dann die anderen gröberen Geſellen der Gelenke , und auch der
auswendige Zügel, ſowie die Gewichtshinneigung mithelfen müſſen : dem will ich durchaus nicht widerſprechen, aber deshalb ſollte man
Reiter braucht nicht mehr daran zu denken .
erſtere nicht verwerfen, wie es Herr Oberſt gethan . Die Folgen
wöhnung, nicht allein bei Abhaltung einer Kritiť oder ander
Solche Flegelhaftigkeiten geſchehen aber ohne ſolche Abge
für eine jüngere Generation fürchtend, die cher dem Engliſchen weitigen Beſchäftigung, ſondern audi – 3.3 B. das ſo widerwärtige -
Jockey als dem Stallmeiſter nachzueifern ſcheint ( was auch wieder nach Mücken Schlagen - mitten im ächten Reiten . Auch das Reiten ſein Gutes bezüglich ſchnelleren Reitens hat), ergriff ich die Feder. ſelbſt durch niederes Waſſer nenne ich noch „ Reiten ", und das Denn von einer „ Autorität “ wird ſo bereitwillig Alles ange: Hinabítrecken des Pferdehaljes in das Waſſer fommt wohl in nominen . ich hielt dies für Pflicht eines alten Reiters , und Norddeutichland auch vor ; was aber die „ Ordonnanz zu Fuß“ wenn ich auch keinen Anhänger dadurch gewinne , ſo rechne idy dabei im Waſſer ſolle, das verſtand ich nicht. Ebenfalls Schwamm drüber ! deshalb doch nicht die Zeit dazu für eine vergeudete. Es iſt weit verlođender, ſein Pferd gleich als wohlabgerich: Hat man einmal ſich ein ſelbſtt hätiges Handgelenk zur Ge
tetes und deſſen Widerſtände, die meiſt in fatalen Momenten, oft wohnheit gemacht, ſo erſpart man bei leichten Zügel-Anzügen, ſo ſogar im Einzelfampfe auftauchen , als etwas Selbſtverſtändliches genannten telegraphiſchen Warnungen und Avertiſſements u . ſ. w. zu betrachten, das man eben in den Kauf nehmen müſſe. Sofort l jede Arm: oder Schulterbewegung.
413
Sind die beiden Ziele des beweglichen Handgelenks und der Genic -Nachgiebigkeit erreicht, dann erſt läßt ſich der für's Reiten
Und weil dieſes „ Weiter“ verhindert werden muß , wie es ähnlich der Spaniſche Reiter ſo zweckmäßig thut, wenn man nicht
„ über Stock und Stein “ ſo nöthige Telegraphen-Apparat zwiſchen zu enge „ einſtellt“ , deshalb muß dann die Fauſt Feſtwerden, bis Handgelenk und Mundſtück in leichteſter Weiſe zur Bequemlichkeit das Thier einſieht : „ Dabei thue ich mir nur wehe und erreiche beiden
wie Sicherheit des Reiters und Pferdes herſtellen. Dieſes wird jetzt die leiſeſten Warnungen des Handgelenks raſch verſtehen, jene zarten
nichts.“ Sie, mein verehrter Herr Oberſt, behaupten: dies dürfe nur ein vorzüglicher Reiter auf der Bahn mit gemeinem
Ur
Anfragen, ob dort im Pferdemaul und was dahinter nachkommt,
Pferde wagen . Ich glaube, bei zweckmäßiger Behandlung werden
talis
für den Fall eines nöthigen plötlichen Aufriſſes in finſterer Nacht bei Gile auf ſchlechtem Wege noch „ All rhigt“ ſei. Ohne
ſich auch Racepferde fügen lernen , ebenſo gut wie unter dem Spaniſchen Reiter. Allerdings muß zuvor das Genick nach ab
dieſen elektriſchen , ſtets eingehängten Apparat kommt dieje Zügel- wärts losgemacht ſein ; allerdings darf man die feſte Fauſt nicht mige
hülſe meiſtens zu ſpät. Wie anders wirkt hier bei dem ſtets geſchonteren Maule jener gewaltige Rettungsriß ! Wurum ? Weil er
tela
erſtlich ſchneller erfolgt und dann , weil keine Steifigkeiten jene geRII
bei Wettrennen, ſondern nur zuerſt im Stillſtehen anwenden , und
gerade die darauf ſo ſchnell erfolgende Weichheit der Fauſt beim geringſten Nachgebungs - Verſuch macht dem Maule die lettere
waltige Einwirkung vom Kopfe bis zum Schweife unterbrechen, wählbarer. und endlich weil dies innige Wechſelverſtändniß zwiſchen Reiter Sie wollen mich mit meinen 72 Jahren auf der Bahn im und Pferd lange vorher geübt und ſeitens des Reiters durch Ge- Rennen auch beſiegen. Ich danke ſchön, verehrter Herr Oberſt,
duld und Fleiß abverdient worden war. Ja , durch dieſe beiden für die Ehre coram publico ! Factoren der Dreſſur kommt man bei einem im Nohen gelaſſenen
ude
Pferde weit beſſer vorwärts als durch die ſtärkſten Arme und
Sie ſind, Herr Oberſt, ferner der Meinung: „ es ſei beſſer , mit weicher Fauſt beim Durchgehen vorſichtig abzubiegen.“ Aber
Schenkel. Jch meine nicht auf der Rennbahn , ſondern für den ſicheren Gebrauch zu jedem Dienſte. Nach jenen Vorübungen hingegen wird eine vollſtändige
ſo verritten , werde durch dieſes Mittel nach kurzer Zeit den Kopf ſtill halten , und dann ſtänden auch die Fäuſte ſtill.“ Auch wenn
/
wenn das Pferd gänzlich ſtarr iſt ? Und jedes, ſei es auch noch
Halswiderſtands-Unfähigkeit zur zweiten Natur gemacht, und auch
es ganz ſtarr blieb ? Ein Anderer ſoll es Ihnen nachmachen, er
dem ſtärkſten Simſon werden nach und nach die kräftigſten Wider:
ſoll ſehen , wohin er mit dem ſtilſtehenden Pferdsfopfe im pfeil artigen Fortſchießen kommt. Das kann nur ein ſo vorzüg
ſtands-Sehnen abgeſchnitten .
Warum erblickt man heutzutage mehr
:三 richti
imet
ein ſportartiges licher Reiter ! ich danke ergebenſt für das Mittel gegen Knochen- und jeder Neiter wird dies Wort verſtehen ) als ein elegantes Pariren Steinbrüche. Ich habe mich mit dem meinigen auch manchmal und ſchnelles Anhalten in wenigen ſchönen Galopp-Levaden ? Weil vom Tode gerettet , nämlich durch energijchſte Anzüge , die ſich die Handgelenks - und Nachgiebigkeits- Arbeit nicht geachtet wurde. nach kurzen Zügel - Nachgebungs - Pauſen wiederholen (nicht durch Ich meine aber, ein ſolch ſchnelles Pariren gehört auch zum ,, Cam- permanentes Feſtwerden der Fauſt , wobei die Pferde noch ſtärker
Stoppen bei plößlichem Anhaltenſollen aus der Carrière ich denke,
pagnereiten. " zenki
Oder nicht ?
abichieben ), und daher bin ich dem Mittel Dankbarkeit ſchuldig.
Mein Herr Gegner ſagt ferner : „ Habe ich das richtige Ge-
Beim Wettrennen eine ſolche Hülfe anwenden zu wollen, hieße
fühl der Führung , mit dem ich ein ichwieriges Pferd in einem
ſich bis zum Letzten degradiren; aber ging das Pferd ſonſt
ſcharfen Rennen reite, ſo habe ich es auch in der Reitbahn, kann durch, ſo wollte ich ja der Leşte werden. Jch ſtimme Ihnen alſo ich das Erſtere, dann kann ich auch das Lettere, aber nicht umz | vollfominen bei : das Pferd dort nicht mit unmotivirten Hülfen liga Cinta
gekehrt. " Das hieße eigentlich , daß auch ein richtiger Jockey ein 1
zu ſtören. Wenn man ſich aber z. B. wie ich von einem ſtock
richtiger Dreſſirer in der Bahn ſei. Ich ſetze aber hinzu : Wer ein | rohen Teufel des Oderbruches nicht in einem Sumpfe begraben ſo richtiger, ja vorzüglicher nicht allein Renn-, ſondern auch Cam- laſſen will, ſo ſind wohl auch die energiſchen Zügelanzüge wie 1
pagne-Reiter iſt wie mein Herr Gegner : der braucht das Dreiſiren in der Bahn nicht mehr. Zu Punkt III. und IV . A
das Abbiegen motivirt .
Entweder iſt die anempfohlene
ſtets leichte Anlehnung an das Mundſtück oder aber das Ver
hindern jener Hals- und Kopf-Ungezogenheiten eine Unmöglichkeit. Ich gebe lieber die erſte als das zweite preis . Wenn das Pferd, ohne jene Vorſchule durchgemacht zu haben, ſich erlaubt, mit dem Kopfe hinunter -, und im nämlichen Augenblick wieder zurück vielleicht dem Reiter auf die Naſe -- zu ſchlagen , ſo müſſen die fi
1
Finger (denn es exiſtirt ja keine richtige geichloſſene Fauſt ), jofern ſie nicht nachläſſig die Zügel durchgleiten laſſen , zuerſt vorgehen 1
Verſchiedenes . Eine „Dſhigitowka“ in Peterhof. *) In dieſen Tagen wurde Seiner Königlichen Hoheit dem Großher zog von Heſſen , dem Gaſt Seiner Majeſtät des Raiſers Alerander III., in Peterhof das intereſſante Schauſpiel einer ſogenannten „ Dibigi
towka “ geboten.
Es iſt das ein Schauſpiel jener eigenthümlichen
mit dem , was daran hängt, mit dem Arm , und dann zurückeilen, ſtaunenswerthen Evolutionen , welche der aus Vertretern Kaukaſiſcher und der geduldige Arm ebenfalls. Daß ich dieſe Bewegung etwas übertrieben – mit dein Holzjägen verglich , dafür bitte ich um Entſchuldigung ! Ja, ich ſpreche einer feſten Fauſt für gewiſſe Dreſſurfälle das
Bölferſdaften beſtehende Convoi des Ruſſijden Kaijers vollführte,
hierin noch ein Paradeſtück früherer Ungebundenheit offenbarend. Der ,, Convoi Seiner Majeſtät des Kaiſers“ , wie der officielle Titel dieſes Truppentheils lautet , von dem ein Theil bei feierlichen
Wort. Dies ging ichon früher hervor. Die leichte Anlehnung Gelegenheiten in alt -Ruſijder Panzerrüſtung aufmarſdirt, beſteht tann ſomit keine permanente ſein. Das Abſtrafen am Gebijz durch des Pferdes Unart bei voller Paſſivität des Reiters während der
Dreſſur braucht auch nicht anfangs mit Gewalt zu geichehen und
aus den erleſenſten Kaukaſiſchen Mannſchaften , unter denen ſich ſelbſt mander kleine 'Kaukaſiſche Fürſt befindet. Es gewährte ſchon einen prächtigen Anblick , dieſe ſcharfgeſchnittenen , wettergebräunten , intelli:
noch weniger bei einem feine Genicknachgiebigkeit Rennenden in Campagne-Nitten. Ich rede nicht dem „ mit der Thürin’s Haus:
genten Geſichter mit dem feurigen und ſchlauen , dunklen Auge zu
fallen “ das Wort, ſondern dem allmähligen Einfügen und Beachten
langhaarigen „ Pahacha " (Schaffell - Müße), in den langen rothen
einer gewiſſen Grenze :
Raftans mit den glänzenden Patronentaſchen an der Bruſt und dem
„Bis hierher und nicht weiter, dann wirſt Du bald geſcheidter !"
jeben, alsſie zuerſt in Reih' und Glied, in der hohen, ſchwarzen, 1
*) Nach der „Magdeb. Ztg.“
$
414
großen Kaukaſiſden Doldymeſſer im Gürtel auf ihren flinken Pferden ſich dem Großherzog vorſtellten und ihm die militäriſchen Ehren ab-
gaben. Auf einen Wink des Commandeurs, des Oberſten I waſd kin : Potapow, zerſtreuten ſie ſich, und nun begann die , Dſhigitowka .“
In raſcher Folge flogen ſie, Einer nach dem Andern, an dem Großherzog in rajender Geſchwindigkeit vorüber , ſo daß die Pferde kaum den Boden zu berühren ſchienen.
Hierbei vollführten ſie allerlei
Die beiden Offiziere ſchlugen dieſelben in die Flucht , Graf Nobili trug jedod; eine ſo ſdywere Schußwunde am rechten Fuße davon, daß deren Heilung ein volles Jahr in Anſpruch nahm . Als Generalſtabe Offizier der Avantgarde Brigade dos in die Päpſtlichen Legationen ein:
gerügten Corpo fodyt er 1831 bei Nimini, wo ihm ein Pferd unter dem Leibe erſchoſſen wurde, und dann bei Ancona. Im Jahre 1837 avancirte Graf Nobili zum Oberſten und Commandanten des 23. In: fanterie-Regimente. Dieſes Regiment garniſonirte damals in Peſt,
Kunſtſtüđe, in welchen ſie eine ſtaunenswerthe Geſchidlichkeit, Schmieg- und hier war es, wo Graf Nobiliwährend der großen Ueberſdwem ſamkeit und Sicherheit entfalteten, wobei ihre Pferde ſid) mit ihrem Reiter gleichſam wie verwachſen fühlten und dem leiſeſten Wink des:
ſelben gehorchten. Bald jauſt der Eine , aufrecht auf dem Sattel ſtehend , die Flinte über ſich dywingend, vorüber , bald verſchwindet der Andere plötzlich unter dem Bauch des Pferdes , als ſei er ge
ſtürzt, um im nächſten Augenblick wieder aufredyt im Sattel zu ſitzen ;
mung im Jahre 1838 durch unermüdliches perſönliches Eingreifen und durch umſichtige Dispoſitionen mit ſeinem Regiment vielen Be: wohnern Rettung und Hülfe zu bringen vermochte. Im Jahre 1845 rückte Graf Nobili zum General - Major vor und erhielt das Com mando der in Wien in Garniſon gelegenen Grenadier: Brigade. Allein ſchon im nädyſtfolgenden Jahre traf den Grafen die Ernennung zum Mitgliede der Bundes-Militär-Commiſſion in Frankfurt am Main, in
ein Dritter ſcheint ſid ), nur von dem Fuß im Steigbügel gehalten , am Boden ſchleifen zu laſſen , während er nur den Moment benutzt, um ſein Gewehr von Neuem zu laden ; da kommen zwei, mit den
welcher Stellung ihn das Jahr 1848 fand. Seinem Andrängen auf Verſtärkung der Garniſon , ſowie ſeinen zweckentſprechenden und energiſdy durdygeführten Maßnahmen war es ſomit zuzuſchreiben , daß im Sep tember der Aufſtand in Frankfurt nad einem Kampfe von nur wenigen
Swertern fecytend, herangeſprengt, und hinter ihnen jagen zwei, von denen der Eine, ſich zum Boden berunterbeugend, rückwärts ſein Ge:
in Ungarn 1848/49 wurde Graf Nobili als Generalſtabs - Chef des Fürſten Windiſchgrät nad Wien berufen und entwarf die Dis
!
wehr auf die Verfolger abſchießt, der Andere aber, ſid, von der einen Seite des Pferdes auf die andere dwingend, auf dem Sattel auf
Stunden bewältigt werden konnte. *) Zu Anbeginn des Winter-Feldzug8
hinter ſich.
poſitionen zur Einnahme von Wien , zum Gefedyt von Sdywedyat und zum Winter- Feldzuge in Ungarn. Der mittlerweile zum Feldmarſchall Lieutenant vorgerückte Graf Nobili nahm an der Cernirung von Komorn hervorragenden Antheil und führte nad der llebergabe des Generals Klapfa eine kurze Zeit hindurd, das Feſtungs-Commando. Im Jahre 1850 wurde Graf Nobili zum Commandanten des aditen
In der zweiten Abtheilung der ,,Djhigitowka “ wird Aehnliches von ganzen Neitertrupps vollführt, wobei eine Frauen - Entführung
Corps in Bologna ernannt. Feldmarſchall Graf Radetzky berief ihn als Adlatus nadı Mailand, in weldier Stellung er bis zu ſeiner
Einige der fühnſten Reiter ziehen über ihren rothen
Ernennung zum Oberſthofmeiſter der Kaiſerin Elijabeth ( 1857) ver
Kaftan ein langes , ſie ganz verhüllendes weißes Frauen -Obergewand; hier ſieht man neben einem Reiter eine Frau wie ohnmächtig quer über dem Nücken des Pferdes liegen , dort jagen zwei Reiter einer
blieb. Von dem Aufenthalte von Madeira zurückgekehrt , erbat ſids
den Kopf zu ſtehen kommt u . [. w.
Dies Alles geht im ſaujenden
Galopp vor ſich und läßt alle derartigen Circus - Kunſtſtücke weit
ſimulirt wird.
der Graf nady beinahe fünfzigjähriger Dienſtleiſtung die Verſeßung in den Ruheſtand, was ihm unter Zuerkennung des Feldzeugmeiſter: Charakters gewährt wurde. Seit dem Jahre 1860 war er Chef des
allein auf einem Pferde befindlichen Frauengeſtalt nad, die, ſich über
Infanterie-Regiments Nr. 74 , deſſen Aushebungs-Bezirk Gitídyin iſt,
den Rüden des Pferdes legend, ihr Gewehr gegen die Verfolger
und das ſid, im Feldzug 1866 als ein Theil der Brigade des Ge
ridytet, namentlich gegen einen derſelben , der , auf zwei Pferden auf
neral-Majors Schulz des 8. Armee : Corpo beſonders bei Sfalitz
recht ſtehend, ſid, an dem Hals der beiden Reiter derſelben hält 2c. Ueberall entfaltet ſich eine kaum glaublidic Gelenkigkeit und Gejdyick lidhkeit, der man unwillkürlich alle Adytung zollt, wenn man ſich audy
und Königgrätz ſtand bei ſeinem ſtorben und hat ihm zu mandien
noch ſo oft ſagt, daß inan es hier mit einer untergeordneten Spielerei
iſt. Die Armee wird ſein Andenken ſtets in Ehren Halten !
tapfer geſchlagen hat. Feldzeugmeiſter Graf Nobili Ableben im 86. Lebensjahre. Er iſt kinderlos ge ein bedeutendes Vermögen hinterlaſſen , welches von wohlthätigen militäriſchen Stiftungen beſtimmt worden I
zu thun hat , für die in der modernen wiſſenſdyaftlichen Kriegskunſt keine Verwendung iſt. Sehr intereſſant und für den Krieg von Bedeutung iſt ein dem Großherzog vorgeführter Kojaken - Ueberfall . Eine halbe Schwadron
Kr ifik.
ſpringen plößlid) ale Reiter vom Pferde und bucen fid nieder, und gleich ihnen thun es die Pferde , hinter denen ſich die Kojaten ver:
Italiens Wehrkraft. Ein Blick auf die gegenwärtige mili täriſche Machtentwickelung des Königreichs. Mit einer Skizze. Berlin 1884 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbudhhandlung. 8. 147 S. Preis 3 Mf.
bergen. Es kommt der Feind , eine Sdywadron Dragoner ; ſie bemerken den halbverſteckten Feind nicht, und erſt als ſie don ganz
[R.] Es iſt eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit, daß in der gegenwärtigen Zeit die Literatur ſehr rege iſt, um Schriften über das
nahe ſind, ericallt plößlich auf ein gegebenes Signal eine Salve ;
Wehrweſen verſchiedener Europäiſdier Staaten hervorzubringen. Zu
Menſdien und Pferde ſpringen auf, die Koſaken ſind ſofort im Sattel und dlagen den beſiegten überlegenen Feind in die Flucht! Den
jolden Staaten gehören in erſter Linie Frankreich, Deſterreich -Ungarn und Rußland, über weldie neuerdings eine faſt unüberſehbare Fluth von Sdriften erſchienen iſt. Aber auch auf die in zweiter Linie
des Convois kommt im Schritt herangeritten ; auf ein Teiſes Signal
!
Großherzog hat dieje eigenartige Kunſt unſerer irregulären Truppen Betracht kommenden Staaten, jo namentlich Italien, richtet ſich heute der Blick mit nidyt geringem Intereſſe, und deshalb wohl iſt die hier vorliegende Schrift als eine Frucht von Studien zu betrachten, welde auf die Befriedigung der Intereſſen des Tages gerichtet iſt.
ungemein intereſſirt.
Aber auch wohl noch andere, ernſte , vielleicht ſelbſt politiſche
Nachrichten. Deſterreich - Ungarn. * Wien , 28. Juni. (Perſonal - Chronik: Feldzeuge
Abſidyten haben den Verfaſſer geleitet. Neu-Italien iſt als ein Lebens
gefährte und Rampfgenoſſe des neuen Deutſchen Reidis zu bezeichnen. Beide Staaten ſind Neubildungen , die nur um etwa ein Jahrzehnt im Alter verſchieden ſind; ſie haben faſt die gleichen Beſtrebungen,
meiſter Graf Nobili +.]Heute iſt hier der Feldzeugmeiſter Graf und vorausſichtlich werden ſich ihre Ziele nicht feindlich begegnen,
jo
Nobili geſtorben. Mit ihm verliert die Deſterreichiſch -Ungariſche Armee
daß man wohl ſagen kann : beide ſind darauf angewieſen, ſich gegen :
einen ihrer älteſten Heerführer. Graf Johann Nobili wurde im Jahre 1798 zu Joſephſtadt in Böhmen geboren und erhielt ſeine militäriſdhe Ausbildung in der ehemaligen Ingenieur-Akademie,weldje er am 10. Mai
ſeitig zu unterſtützen. Wenn daher Italien ebenſo wie Deutſdland ſeine Wehrkraft zu heben ſich bemüht , ſo erhöht es den Werth eines Bündniſſes mit ſidh' und verſchafft ſich ſelbſt eine größere politiſch
1814 verließ , um als lieutenant den Feldzug in Frankreich mitzu : militäriſdie Geltung. Und die Beſchaffenheit dieſer Wehrkraft genau
machen. Er kam hierauf zu dem nad, Neapel einrückenden Erpeditions- kennen zu lernen , iſt daher von nicht geringem und bleibendem Intereſſe. Corps und wurde , als er ſich mit dem Genie - Hauptmann , ſpäteren
FML. Grafen Wengerø ky auf einer Courier -Reiſe befand , in der
*) Einiges Nähere hierüber enthält ein Aufiaß , welchen die Allg.
Nähe des Römiſchen Drtes Radicoffani von Briganten überfallen.
Milit-Ztq . in Nr.75von 1883 gebracht hat, undderden Titel führt: „ Der D. Red. Frankfurter Straßenkampf am 18. September 1848.“ 11
.R
415
Dazu kommt die hier bezeichnete Schrift ſehr gelegen. Der Vernidt ohne Grund : ein Deutſcher Difizier, der ſid, perſönlich in 3talien ſtellt uns ein nicht zu ausgedehntes , längere Zeit aufgehalten hat )
hältniſſe von Muſikern, Trommlern, Signaliſten und Trompetern über: Er bringt keine für uns Deutſche neuen Gedanken. die Bewaffnung , Ausbildung dung Ueber der Reiterei (Berlin , Ludhardt 1883) , ausund dem Verwen Deutſden..
aber doch klares und treffendes Spiegelbild des Stalieniſchen Heeres
von E. Thomann . ( Schluß.)
vor das Auge. Seine Schrift will nad dem Vorwort ,, nur in großen
Das Gewehr der Zukunft , von Major H. Blejſir. Auch in Frankreich er dyrecen nod) viele Difiziere, wenn ſie Formeln
faſſer - offenbar ein wohl unterrichteter Fachmann (wir vermuthen
Zügen mit dem Wehr-Organismus des Verbündeten jenſeits der Alpen bekannt machen und dazu beitragen , daß der Lejer inmitten der ſeit
dem Jahre 1882 im Zuge befindlichen Reformen und Veränderungen im Militärweſen Italiens eine ungefähre Vorſtellung von der Wehr kraft deſſelben erhält. "
und der Balliſtiť in einem Buche begegnen. Der Verfaſſer zeigt, daß keine umfaſſende Kenntniſſe aus der Mathematik dazu nöthig ſind,
um die vieljage : ide Sprache der Zahlen zu verſtehen. Er benußt die
welches jene gegenwärtig darbietet , einen Augenblick zu firiren , als
einfache Formel für die Größe der Bewegung, um zu zeigen , wie Gewicht der Waffe , Rüdſtoß , Ladung, Gejdoßgewicht und Kaliber
dem Anſchein nad der tranſitorijdse Zuſtand, in dem ſich die Armee
in gegenſeitigem Verhältniß ſtehen , und weldie Erwägungen den Er
befindet, zunächſt noch nicht abgejdyloſſen iſt, und mit der Erſtarkung
finder leiten müſſen , wenn er dem Gejchoß 700 Meter Anfangsge ſchwindigkeit geben will , – eine Gejdwindigkeit, die vermuthlich die ge ſtreckteſte Bahn liefern würde. Streckung der Bahn iſt die Haupt forderung, die man an das Gewehr der Zukunft ſtellen muß. Die Ernährung der Soldaten , von Hauptmann der
Es heißt dann weiter : „ Es erſcheint um jo nützlicher, das Bild , 1
des inneren Staatslebens, mit dem zunehmenden Aufidiwung der Finanzen , dem Wachſen und Gedeihen des wirthſdaftlichen Lebens und der Kräftigung der äußeren Machtſtellung der Nation eine nocy weitere Ausbildung und Entwickelung der organiſchen Wehreinrichtungen, ſowie eine Erweiterung der Landes -Vertheidigungs-Anſtalten , eine Ver-
ſtärkung der Kriegsflotte und die Anlage neuer ſtrategijdier EiſenbahnLinien in Ausſicht genommen idyeint.“
Landwehr L. Kirn . Der Aufſatz bringt nichts Neues. Kriegsbü der. La difeso della Stato , von 3. Perrudsetti . Taktiſche Studien Turin, Nour & Favale ; Paris , Baudoin & Cie.
Die Sdyriſt iſt in 12 kleine Abjchnitte eingetheilt. Dieſelben
über Maßnahmen bei der Einleitung der Hauptkämpfe in der Sdlacht,
tragen folgende Ueberſdriften: „ Einleitung. – Die jüngite
Entwickelung 8- Periode des Italieniſden Heer weſens.
vorf R. v. Arnim . 2. Heft . Berlin, Luchardt; Paris , Baudoin & Cie. – Der Gebirgskrien , von Otto v. Gieje. Berlin , Ludhardt;
- Dienſtpflicht und Dienſtzeit im Heere. --- Die Or : ganiſation des Heer weſens. – Die Die Mobilma des Mobilmaddyung ung des
Paris , Vaudoin & Cie . – Défense des plaines des Pays - Bas
au moyen de flottes terrestres , von I. Scharpenſeel.
Paris ,
Heeres. — Betrachtungen. – Die Landes. Vertheidigung
Tanera.. - Strategiſd) :- taktide Aufgaben nebit Löjungen.
Heft 1
Italiens. – Die Italieniſche Kriegsflottè. -- Die Ber : theidigung der Mittelmeer- Rüſten Italiens. - Das StalieniideEiſenba bine vom Standpunkt der Landes:
und 2. Zweite Auflage. Hannover , Helwing; Paris , Baudoin & Gliederung der bewaffneten Madt Oeſterreich -Ungarns. Wien , Gie .
-
ferici
!
Vertheidigung. - Schlußwort. – Nachtrag." Wir werden hier auf dicje einzelnen Abidnitte nid ) t näher
-
1
Seidel & Sohn ; Paris , Baudoin & Cie. - Le personel et le service de la marine anglaise, ron P. v . Cornulier. Paris ,
Berger -Levrault & Cie. – Traité de la balistique rationelle, von Paris , Delagrave. Auszüge aus den Shieß- Inſtruc: tionen fremdländiſcher Armeen , von C. Rromar. Wien , Seidel &
eingehen und verweiſen deshalb den Lejer auf die Schrift jelbſt, welche
J. Baille.
ſehr anregend gehalten iſt. Man erkennt aus ihrer aufmerkjamen Leſung balb, daß Italien unter möglidyſter Berückſidytigung und Sdios nung ſeiner Finanzmittel mit ſeiner neuen Heeres-Neorganiſation dem
Sobn ; Paris , Vaudoin & Cie.
volksthümlichen Gedanken des Volkes in Waffen die größtmögliche
Die Methode der Tadyimetrie bei
Anwendung eines Ocular-filar- dyrauben -micrometers , von A. Schell. Wien , Seidel & Sobn ; Paris , Baudoin & Cie. - Les nouvelles
filio
Ausführung zu geben ſich aufrichtig und erfolgreid bemüht hat. Es
conventions au point de vue stratégique.
chili
iſt die reiche Fülle geiſtiger und pbvider Kräjte , welche der wehr:
fer en temps de guerre, von C. Tomvar. Paris , Vaudoin & Cie .
tüdytigſte und fernhafteſte Theil der Bevölkerung dem Lande zur Ver:
Du contentieux administratif et de la jurisprudence du Conseil d'État en matières militaires , von C. Cretin . Paris ,
fügung ſtellt, für die Zukunft, und ohne daß den ſchaffenden Factoren des Landes zu nahe getreten wäre, in angemeſſenen Grenzen der allgemeinen Wehrpflidyt dienſtbar gemacht worden. Freilich will uns bedünfen,
Baudoin & Cie. - Kriegógejdhidtlidie Einzelídriften vom Deutiden großen Generalſtab. Berlin, Mistler & Soon ; Paris , Baudoin &
als ob der Berfaſſer in ſeiner Sdrift die Verhältniſſe bisweilen zu
Sie .
günſtig beurtheile. Insbeſondere ideint und die Kriegsflotte fta: liens, welche überhaupt nur eine kurze Beleuchtung erfährt, von jelder
M
Les chemins de
- Mémoires historiques sur l'invasion et l'occupation de Malte par une Armée française, en 1798, von Doublet, zum
Bejd affenheit zu ſein , daß die zu ihrer Hebung allerdings idyon ge:
erſtenmale veröffentlicht vom Grafen von Paniſſe : Paſjis. Paris , Firmin Didot. – Les armées de Sambre -et-Meuse et du Rhin,
troffenen und eingeleiteter Beſtrebungen ned lange nicht das wünidens:
von C. Desprez. Paris , Vaudoin & Cie. – Le capitaine Vallée
werthe Ziel der Kriegotüdytigkeit erreicht haben . Dody was niod, nicyt iſt , kann werden. Willig und gern werden wir in Zukunft die aud auf diejem Gebiete erreidten Fortſchritte
ou l'armée sous la Restauration , von V. Dutaſta . Paris, Felir Alcan .
Mon père, von Þ. Margueritte. Paris , Sdmiðt. -
Insurrections dans la province de Constantine de 1870 à
anerkennen, denn Deutſdyland ſteht in der That trei zu ſeinem Verbündeten jenjeits der Alpen, und es iſt keine übertriebene Schmeichelei geweſen , als Miniſter Mancini dem Kronprinzen des Deutichen Reiches bei ſeiner letzten Abreije aus Rom zurief: „ Die beſten
universel de géographie , ancienne et du moyen -âge, von
Wünſche meines Volkes begleiten Eure Raijerliche
Eiſenſdymidt; Paris, Baudoin & Sie.
1880 , von Marpon .
Paris, Berger-Levrault & Cie. - Atlas
Vivien von Saint-Martin und Sdrader.
4. Deft. Paris , Hachette
& Cic. - Die conventionellen Gebräuche beim
Zweikampf.
Berlin ,
Hobeit alo den beſten Freund 3taliens."
Wir ſdíliegen unſere Vejpredjung der vorliegenden Schrift mit
der aufrichtigen Empfehlung des Budis, als einer ebenſo fleißigen wie nüblichen und deshalb dankbar aufzunehmenden Arbeit. Bur Beſpredung eingegangene Schriften etc.
1
Aus fremden Militär- Zeitſchriften . Journal des sciences militaires .
Lohmann , C. , Conſiſtorialrath , Luther und die Soldaten . (Stuttgart, Buchhandlung der evangel. Geſellſchaft.)
60. année. 9. série . *
Tome XIV , Baudoin Mai. Paris , 1884. Imprimerie et librairie militaires L.
et Cie.
Der Unteroffizier und die unteren Nahmen , von
G. L. M. (Fortjepung.) Der Verfaſſer geht zur Beſprechung der Ver:
Essai sur la défense de la Belgique par l'organisation défensive de la ligne stratégique Sambre -Meuse par „ un Belge“ ( A. L. Cambrelin , lieutenant d'état-major ). Anvers, Bruxelles, la Meuse etc. Deuxième édition . (Gand & Paris, Ad . Hoste . )
416
A uzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig 90000
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für den Unterricht der 2. Reitklaſſe. Auf Grund der preuß. Reit- Inſtruktion von
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Erhrn . von Strombeck, Major im Brandenb. Ulanen - Regiment Nr . 11 .
in Rüdjicht auf die ferntragenden Sdußwaffen ,
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von H. Frhr. v . d. G. v. R.
und deſſen Durchführung in der Schladit,
Eine Kritik der „Neuen Militäriſdien Blätter“ ſagt hierüber Folgendes : „ Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit, Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir-Reglement herbei geführten Aenderungen und Benußung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Kavallerie:Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers madote , entſtanden. Es ſoll ein handliches, leicht verſtändliches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Stüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweđ dürfte wohl überall da , wo es benußt wird, erreicht werden .
Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigentlichen Thema der Schrift feinen Zujanımenhang, bietet aber dem Unteroffizier und Berittführer einen guten Anbalt für die Pferdepflege. “
Hannover.
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Algemeine
Militär- Zeitung Neunundfünfzigfter Jahrgang. No. 53.
1884.
Darmſtadt , 3. Juli.
Die Allg. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer
und Donnerſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 14jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte richten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. koſtet 35 Pfennig. I n halt :
Militärdienſt- Jubiläumsfeier des Königlich Sächſiſchen Generals der Cavallerie v. Fabrice. – Die Zielübungs-Munitions-Frage 50jährige Auffäße. inDieFrankre ich . Verſchiedenes. Die Landes -Vertheidigung Dänemarks und der Aufruf der Däniſchen Offiziere außer Dienſt.
Madridten . Deutſches Reich. Aus den Reichslanden . Die diesjährigen Herbſt-Uebungen des 15. Armee-Corps.] Erwieder ung auf die Kritit der Schrift:„ Strategiſch-taftiſde Aufgabent nebſt Löſungen . 3. Heft. Hannover 1884." Feuilleton. Das Schill-Muſeum zu Braunſchweig.
1
Neue Militär-Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen . -
des Jahres 1863 begleitete v . Fabrice als Chef des Diviſions-
Die 50jährige Militärdienſt - Jubiläums:
Sieneralitabes der Bundes - Erecutions - Truppen
den
General
feier des Königlich Sächſiſchen Generals Lieutenant v. Ha fe nach Holſtein. Im Feldzuge 1866 in Deſter der Savallerie v. Fabrice. Am 1. Juli 8. Js. beging der Vorſißende des Königlich Sächſiſchen Geſammt-Miniſteriums, Staats- und Kriegsminiſter und
reich nahm der General als Chef des Stabes Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen Albert an dem Gefecht bei Münchengräß, dem Treffen bei Gitſchin und der Schlacht bei Königgrätz Theil. Nach dem Friedensidhluſje wurde v . Fabrice am 21. October
Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten , Seine Ercellenz der
1866 zum Staats- und Kriegsminiſter und im December deſſelben
General der Cavallerie v. Fabrice , den Tag ſeines 50jährigen
Jahres zum General- Lieutenant ernannt. Als ſolcher ſchloß er in
Dienſt - Jubiläums. Die bedeutungsvollen Schidjale der reichen Lebensbahn des hohen Jubilars zeigen uns folgendes Bild :
tär: Convention mit Preußen ab und erhielt als Beweis der An
Friedrich v. Fabrice iſt undam General23.Mai 1818, Georg als älteſter Sohn desAlfred als Ober-Stallmeiſter
Rothen Adler -Ordens.
Berlin eine, die neue militäriſche Stellung Sachſens regelnde Mili erkennung ſeiner Wirkjamkeit das Großkreuz des Königlich Sächſi
ichen Verdienſt-Ordens und die 1. Claſſe des Königlich Preußiſchen
Adjutat verſtorbenen Königlich Sächſiſchen General - Lieutenants Die nun beginnende neue Organiſation des Sächſiſchen V. Fabrice und deſſen Gemahlin , geb. Freiin. v . Weißenbach, Armee - Corps wußte der Miniſter in kürzeſter Zeit und in einer
zu Quesnoy ſur Deule in Frankreich, wo ſein Vater bei den Occu- ſo vorzüglichen Weiſe durchzuführen, daß die Königlich Sächſiſchen pations - Truppen ſtand, geboren. Jim Alter von 12 Jahren, am
Truppen 1870/71 an den Waffenerfolgen des Deutſchen Heeres
1. Auguſt 1830, trat der Knabe bereits in das Königlich Säch
in Frankreich den ehrendſten Antheil hatten. General v. Fabrice
ſiſche Cadetten - Corps ein und wurde am 1. Juli 1834 zum
blieb bei Ausbruch des Feldzuges zunächſt in der Heimath zurück Portepée-Fähnrich im 2. leichten Reiter - Regiment und am 29. und wurde zum General-Gouverneur im Bezirke des 12. ( Sächſi .
April 1835 zum Lieutenant ernannt. Am 23. Januar 1840 unter ichen) Armee-Corps ernannt , im December 1870 aber nach Ver
Beförderung zum Ober - Lieutenant zum Garde-Regiment verſetzt, failles berufen, um das dortige General-Gouvernement und dem = -
war er von Ende 1842 Adjutant dieſes Regiments und nahm
nächſt das von Nord - Frankreich , mit dem Sitze in Ronen und
mit demſelben an der Bundes -Erecution in den Thüringiſchen
ſpäter in Soiſy bei' Paris, zu übernehmen.
Staaten und 1849 an dem Feldzuge in Dänemark und dem Ge-
Seine Verdienſte um die Waffenerfolge der Sächſiſchen Truppen , ſowie ſeine diplomatiſche Thätigkeit fanden alljeitige
fechte bei Veile Theil. Am 14. Dezember 1848 zum Nittmeiſter
.
, übernahm v. Fabrice im Mai 1849 das Commando Würdigung, der durch Verleihung des Cointhur-Kreuzes 1. Claſſe befördert einer Schwadron beim 1. Neiter- Regiment, wurde aber bereits vom Königlich Sächſiſchen Militär-St. Heinrich-Orden, des Groß :
am 1. Februar 1850 in den Generalſtab berufen , in welchem er 1
kreuzes des Preußiſchen Rothen Adler - Ordens und des Eiſernen
1853 zum Major und Sous - Chef, 1861 zum Oberſt-Lieutenant, Kreuzes, ſowie durch Zuweiſung einer Dotation Ausdruck gegeben
1863 zum Oberſten, 1865 zum Chef des Generalſtabes und kurze wurde. Am 16. Juni 1871 betheiligte ſich der General v . Fabrice Zeit danach zum General - Major befördert wurde. Gegen Ende
an dem Sieges: Einzuge der Truppen in Berlin und übernahm dann ,
:-
418
nach Dresden zurückgekehrt , am 19. Juni wieder die Leitung des | unauslöſchlich verbunden und wird es bleiben, ſo lange man von Königlich Sächſiſchen Kriegs-Miniſteriums. einer Sächſiſchen Armee ſpricht. ( Mit erhobener Stimme:) Wir Seine Thätigkeit war nunmehr hauptſächlich dem Netabliſie
mient der Armee und großartigen Militärbauten zugewandt, unter denen die den Namen ,,Albertſtadt“ führenden militäriſchen Eta : bliſſements Dresdens den hervorragendſten Platz einnehmen. Bei Gelegenheit des goldenen Hochzeitsfeſtes des Königs Johann am 10. November 1872 wurde der Kriegs-Miniſter zum General der Cavalerie ernannt und am ſilbernen Hochzeitstage des Königs Albert à la suite des Garde-Reiter- Regiments geſtellt.
Im Jahre 1876, nach den großen Manövern bei Leipzig
werden es nie vergeſſen , welche Verdienſte Sie sich um ſie erworben haben , namentlich in jener Zeit nach dem Oeſterreichiſchen Kriege,
die ich eine der fritiſchſten Perioden nenne , die je eine Armee durchgemacht hat.
In jener Zeit war es vor allem der hohe
Patriotismuis Ew . Ercellenz, verbunden mit jeltener Energie und Klugheit, die unſere Armee aus der gefährlichen Kriſis nicht niir hindurd führte , ſondern ſie auch befähigte, nach wenigen Jahren an der Seite neuerworbener Bundesgenoſien ſich in der Verthei
digung Deutidher Ghre undergängliche Lorbieren zu erwerben . Die
Merſeburg, verlieh ihm ſein König den Haus-Orden der Nauten-
Offiziere der Sächjijchen Armee, von dem Wuniche bejeelt , dem
frone und des Kaiſers Majeſtät die Brillanten zum Grojfreuz
Danke an Em . Ercellen; einen Ausdruck 311 geben , haben ſich
des Nothen Adler - Ordens.
vereint zit einem Ehrengeſchenk, das wir Sie bitten entgegen 311 nehmen. Es iſt vor Allem ein Ehrenichild, *) von der Meiſterhand
Nach den Manövern bei Nieſa im
Jahre 1882 zeichnete Seine Majeſtät der Kaiſer ihn noch durch eine lebensgroße Büſte in Marmor aus. Xin 10. October 1876
wurde dem Jubilar an Stelle des aus dem Staatsdienit geichiedenen Miniſters v . Friejen der Vorſitz im Gejammt - Miniſterium , im Januar 1882 die Function eines Ordens-Canzlers ? und endlich am 4. Februar deſſelben Jahres ?? die Leitung des Miniſteriums der auswärtigen Angelegenheiten übertragen. Die Jubiläums - seier nahm einen ſehr feſtlichen Berlauf. Gegen 10 Uhr Vormittags verſammelte ſich im Miniſterium die
Schilling's entworfen , welcher ſymboliſch die militäriichen Ber:
dienſte Gw . Ercellenz zur klaren Darſtellung bringt. Sodann iſt es ein einfacheres Geſchenk, ein Ehrenjäbel,
dent Ew . Ercellenz
hoffentlich oft tragen werden, und wobei mir Sie bitten , ſich der dankbaren Grgebenheit der Offiziere der Sächildheit Armee zu er: innern . “
Hierauf dankte Graf Fabrice mit etwa folgenden Worten :
Ew . Königliche Hoheit und Sie alle, meine Herren, laſſen mir eine
geſammte Sächſiſche Generalität mit zahlreichen anderen Offizieren. ganz beſondere Chre zu Theil werden, indem Sie Sich heute hier Punkt 10 ilhr erichien der Jubilar, an ſeiner Seite Prinz Georg,
einfinden, und indem Ew . Königliche Hoheit jo wohlwollende und
der commandirende General des 12. Armee-Gorps. Letzterer hielt folgende Anſprache :
beredte Worte an mich zu richten geruhen . Es fällt mir außer: ordentlich ſchwer , meinen unterthänigſten Danf in genügenden
„ Im Namen der Generalität und des Offizier - Corps und
Worten auszuſprechen .
Ich bitte nur , Sich verlichert zu halten,
im Namen der ganzen Sächſijden Armee bin ich beauftragt, Ew.
daſ ich tiefergriffen, hodogeelrt, hochbeglücktbin durch die mir ge
Ercellenz unſeren tiefgefühlten Dank und unjere aufrichtigſten
wordene Auszeichnung. Anknüpfend an das , was Em . Königliche
Glückwünſche zu Ihrem 50jährigen Dienſtjubiläum darzubringen . Soheit jagten, daß die letzten Jahrzehnte eine bedeutende Um Iſt es immer erhebend , auf eine 50jährige , in treier Hingebung
wandlung unſerer ganzen militäriſchen Verhältniſje in jich ſchließen,
und Pflichterfüllung verbrachte Dienſtzeit zurückzublicken, jo erhält das heutige Jubiläum nod ; eine bejondere Bedeutung. Denn Wenige fönnen , wie Ew . Ercellenz , mit hoher Befriedigung, ja ,
io haben wir in der That alle Urjadhe, auf dieſe Ilmwandlung mit Befriedigung zurückzublicken . Bei ſolchem Anlaſſe wie heute
muß die tiefſtgefühlte Dankbarkeit und Berehrung für unſere
1
mit gerechtem Stolz auf ehrenvolle und geſegnete Dienſte zurück: Könige unſer Herz erfüllen. War es doch Seine Majeſtät der blicken , die Sie in 50 Jahren dem König und Valerland geleiſtet hocjeligeKönig johann , der in ſchwierigſter Zeit in ſeiner hohen haben . Wir Alle , die wir Zeugen ſind, was Ew . Ercellenz ge 1
wirft haben , betrachten dieſes Feſt zwar zunächſt als ein perjön:
* ) Diejer Schild hat folgende Inidhrift : „ Dem (General der Cavallerie,
liches Em. Grcellenz, aber auch als ein Feſt der ganzen Sächiſchen Armee. Durd alles, was Sie in dieſen langen Jahren für dies
Staats- und Kriegsminiſter v. Fabrice , Grcellenz, dem Reorganiſator der Armee umd Förderer Sächſiſchen Waffenruhis, am Juveltage 50jähriger jegerisreicher Wirkjamkeit in dankbarer Verehrung gewidmet von Sadiſens
jelbe gethan haben , iſt Ihr Name mit der Sächjiſchen Armee
Hcer ."
Braundyweig , Sdill und Dörnberg gegen den Unterdrüdter
Das Schill:Wuſeum zu Braunſchweig.
Teutidlands aufſtanden .
( In Nr. 89 der Allg. Milit. -Ztg. v. v. I. brachten wir unter der lleberſchrift „ Schill's Denkmal in Braunſchweig “ eine Beichreibung diejes
Dem Eingange dieſes capellenartigen Raumes gegenüber ſteht zunächſt auf einem aus drei Kanonenläufen gebildeten Sođel die von
Erinnerungs - Zeichens, jowie der noch dort aufbewahrten Schill'iden Neliquien. Zur Ergänzung jenes Berichis laſſen wir eine neuere Mittheilung
Stiglmever in München in Bronzegug ausgeführte Büſte Schill's, welde vom König Ludwig I. von Bavern bierber geſtiftet wurde,
über denjelben Gegenſtand aus der „ Magdeb. Ztg .“ naciſtehend folgen. .
D. Ned .)
während die Kanonenläufe von König Friedrid Wilhelm IV. von Preußen geſchenkt worden ſind. Dieſe vortrefilid) gearbeitete
Neben der im Verlaufe der
Büſte iſt im Halbkreiſe von den Wuppen der ehemaligen Offiziere des
letzten Wochen reſtaurirten Begräbniß Stätte der 1809 hier ſtandrechtlid)
Sdill'idien Corps umgeben ; abgeſondert von dieſer hängen die Wappen
erſchoſſenen Sdyill'iden Krieger erhebt lids ein einſtöckiges maſſives
dilder der 11 Offiziere des Corps, weldie am 29. September 1809
* Braundweig , 23. Juni.
1
Häusdien, welches dem Wärter der Gräber und des Monuments zur
in Weſel ſtandrechtlid) erſchoſſen wurden, darunter auch die der Brüder
Wohnung dient. An dieſes Häuschen ſtößt ein thurmartiger Anbau, in deſſen oberem Stod eine Glode hängt, weldie alljährlid) am 30. Mai
Karl und Albert v . Wedell.
durdy ihr Geläute an den Tag erinnert, an welchem Major Frie drich v . Schill und Viele von ſeiner tapferen Schaar in den Straßen von Stralſund den Heldentod ſtarben . Im unteren Geſchoß dieſes Anbaues iſt bald nach der Errichtung des Monuments ein Sdill-
feſſor Knorr in Königsberg gemalte Paſtellbild zu erwähnen ; audi ein eingerahıntes Eremplar der nady dieſem Original gefertigten kleinen
Muſeum entſtanden , um weldjes ſich außer bem !
Freiberrn von
Vechelde aud der verſtorbene Dr. Karl Schiller verdient ge-
Von Bildniſſen Schill's iſt vor Allem das 1808 vom Pro Lithographie iſt wegen einer Haarlocke Shill'e bemerkenswerth ,
welche Dr. S diller 1837 von dem hierher gejandten Haupte abge: ſchnitten und dem einſt in ſeinem Beſitze befindlidien Bilde beigefügt hat. Ein faſt wehmüthiges Gefühl erregt der Anblick einer kleinen Brieftaide aus verſchoſſenem rothen Saffian , deren obere Dede mit
hat. iſt ein äußerſt beſcheidener Raum , dieſes Sdyill - Muſeum , macht Es
einer Stickerei in weißen und blauen Perlen geſchmückt iſt. Es iſt
faſt zu enge und zu dürftig für die große Anzahl von Gegenſtänden , welde in anziehender Weiſe an eine der denkwürdigſten Perioden der vaterländiſchen Geſchichte , ſpeciell an das Jahr 1809 mahnen , wo faſt gleichzeitig Andrea Hofer , Friedrich Wilhelm von
ein Geſchenk, welches Swill von der Königin Louiſe von Preußen
erhielt; das erſte Blatt des Taſdıenbuchs trägt die von der hohen Frau eigenhändig geſchriebenen Worte : Für den braven Herrn von Sdill. Louiſe. "
+
419
Weisheit Sachiens Armee in die richtigen Bahnen wies ; iſt doch derſelbe mit der ihin eigenen Milde und Nachſicht mir allezeit för:
Seine Majeſtät der Kaiſer und König Wilhelm hatte die Gnade , dein Jubilar den Schwarzen Adler - Orden zu ver .
derlich geweſen, und hat doch dieſer erhabene, ſeltene und ausge- leihen, während Seine Majeſtät der König Albert ſeinen treuen Diener in den erblichen Grafenſtand erhob . Auch der Kronprinz
zeichnete Monarch nicht angeſtanden , aus eigener Initiative ind mit eigenem Fleiß die Grundlagen für den heutigen Stand der
des Deutſchen Reiches bewies jeine beſondere Theilnahme an dem
Dies kann die Sächſiſche Armee dem König
Tage, indem er dem Jubilar ein in den ſchmeichelhafteſten Aus
Johann nie vergeſſen . Unſer jetziger allergnädigſter König und
drücken abgefaßtes Glückwunſd) - Telegramm überſandte. Der Kaijerlich Königlich Oeſterreichiſche Geſandte überreichte iin Namen
Armee zu legen.
Sie willen es Ale , meine Herren , aus eigenſter Er: Herr hat die Armee aus dem allerlebhafteſten Intereſje für fahrung dicjelbe auf den jetzigen hohen Stand der Ausbildung gehoben .
icines Herrſchers dem Jubilar den ſeltenen Stephans : Orden ; auch
die übrigen fremdländiſchen Gejandten waren zum Glückwunſch er
Durch ſeine ganze Perſon , durch das Gewicht ſeiner Nathjchläge, des ichienen , ebenſo Deputationen aller Stände aus allen Theilen Landes .
in Folge ſeiner ausgeſprochen militärijchen Begabung und ſeiner
ganzen Fähigkeit , ſowie Kraft ſeiner Erfolge als Heerführer iſt
Nachmittags and im Königlichen Schloſje auf ausdrücklichen
König Albert die feſteſte Stütze nicht nur des Heeres und mjeres
Befehl des Königs Galatafel zu Ehren des Jubilars ſtatt, wobei
Sachienlandes , jondern des ganzen Deutichen Reiches . - Unter
der Monarch perlönlich einen Trinkſpruch auf das Wohl des
jolchen Königen und Verhältniſſen an die Stelle berufen zu ſein, Grafen v. fabrice ausbrachte . die ich noch heute inne habe , iſt allerdings eine jener gnädigen
niſter offenes Haus, bei welcher Gelegenheit der Garten des
fügungen des Himmels, wie ſie einem Soldaten nicht ſchöner be
Miniſter - (Gebäudes feſtlich erleuchtet ward und mehrere Militär
ichieden werden fann.
Wenn id aber in der Ausführnng der mir
gewordenen Befehle Eifer und Pflichttreue bewieſen haben jollte, 31 :
:
Am Abend war bei dem Mia
Munif Corps abwechſelnd ſpielten..
Aus diejer gedrängten Aufzählung der Einzelvorgänge des
jo habe ich in diesen uns allen gemeinſchaftlichen Eigenſchaften ! Tages , welche durch noch manche Einzelnheiten vervollſtändigt vor Ihnen nichts voraus . Da dies meine wirkliche Anjicht iſt , glaube ich bewielen zu haben , indem ich den neuen Aufbau unſeres
werden könnten , iſt leicht zu entnehmen , in wie großen Kreijen die
Heerweſens auf dieſer feſten Grundlage bewirkte.
Die glückliche
genommen worden iſt. Die Wüniche von Vielen vereinigten ſich,
Durchführung beruht auf Ihrer Ausdauer , m ...! Dieje Auf gabe iſt von Jhnen nicht nur glücklich , ſie iſt glänzend gelöſt Von Allerhöchiter Stelle iſt Ihnen wiederholt Aner: worden .
um es auszuiprechen, daß die gütige Vorjehung den General der
Viachricht des ſeltenen Ehrentags des Jubilars theilnahmvoll auf Cavallerie Girafen v . Fabrice , der ſich heute einer bewunderns werthen förperlichen Nüſtigkeit und geiſtigen Friſche erfreut, noch 1
kennung geworden. Ich meinerſeits habe mich nur dankbar Zhrer lange Jahre ebenſo erhalten möge, zum Nuhme des ganzen Heeres Mitwirkung zii erinnern und bin ſtolz darauf, dass Sie meinen Eifer , der Armee 311 nützen , anerfennen, und es rührt mich tief , ther
daß Sie mein warmes Herz fiir die Armee und die Treue gegen meinen König jo anerkennen .
( Dieje Sorte ſprach der Nedrer
lung Cenik
mieri Der
und des großen Vaterlandes !
ſidhtlich ergriffen .) Darf ich den Geſchenken cine Deutung bei fügen , jo ſoll mich das Schwert an jene Tage erinnern , wo es mir vergönnt war , auf blutiger Wahlſtatt den Degen zu ziehen für König und Baterland. Der Schild in jeiner jützenden Bes
oba
Die Zielübungs : Munitions:Frage in Frankreich. [ 90 ] Grīt jeit dem Kriege 1870/71, der die Vortheile einer
guten Schießzausbildung der Infanterie flar gezeigt hat , iſt all
dentung und in ſeinem feiten Gefüge joll mir eine Mahnung ſein, gemein anerkannt worden , daß ſelbſt eine bedeutende Erhöhung
be
unabläjjig die Intereſſen des Heeres zu pflegen , welches wie ein
der ſcharfen hebungs-Munition , in Anbetracht der mit dem neuen
Schild die Chre unjeres großen Deutiden Neiches ichirmt, damit das Feer an dem Tage, wo es Seine Majeſtät wieder unter die
Gewehr weiter hinausgerückten Entfernungen , zur Erzielung einer guten Schieß Ausbildung nidit ausreicht . Andererſeits hat man
Waffen rufen jollte, auch befähigt jei, erneuten Ruhm zu erkämpfen ſich nicht der Erkenntniß verſchloſſen , daß die Steigerung der Zahl und unverwelklidne Lorbeeren an unſere Fahnen zu knüpfen ."
der jährlich zu verſchießenden Patronen weniger ihre Grenze in
Das Datum „ Königsberg, 21. Mai 1808"" erinnert an die tribe, hoffnungsleere Zeit, welche die Königin fern von Berlin ver:
Hormayr normavr zum zum Geſchenk Gejdyent gemacht. Als ein werthvolles Geſchenk
lebte. Neben dieſer Neliquie liegt S dill'8 rothe, mit drei Reihen kleiner, runder Metallknöpfe bejetzte Uniformweſte, die Patronajde, jeine Geldbörie , ein ſorgfältig zujarnmengelegtes Stück des blutbe
gemaltes Portrait Andreas Hofer's , auch wird hier der Pfeifen kopf des Sandwirths, ein ſtark angerauchter ſogenannter Ulmer Kopf, gezeigt. Unter dem Portrait Hofer's hängen die in gleicher Größe
iprißten Hemdes, mit welchem der Leidnam bekleidet war , und der Säbel, mit welchem fecytend der Held in der Fährgaſſe zu Stralſund gefallen iſt. Die vorhandenen Sdriftſtücke ſind eingerahmt und an
ausgeführten Vildniſſe des Erzherzog8 Karl von Oeſterreid), des Siegers von Aspern , und des Herzogs Friedrich Wilhelm
der Stadt Innsbruck verwahrt das Schill - Muſeum ein vortrefflid
art
IL
M2
NIET
von Braunſch w eig . Das erſtere iſt von Joh. Ender in Wien
den Wänden aufgehängt. Es befinden ſich unter denſelben zwei eigen- gemalt und vom Erzherzog Karl einſt ſelber hierher geſchenkt; das bändige Briefe dill's und ein Brief Gneiſenau's aus dem letztere eine Stiftung der Stadt Braunſchweig iſt vom ver Jahre 1808, in weldiem Derſelbe Andeutungen über die damalige ſtorbenen Hofmaler Tunica nad älteren Bildern ausgeführt. politijdie Lage Preußens macht und die Hoffnung auf die Erhebung des Vaterlandes von jo tieſem Fall ausſpricht. Die Adreſſe lautet:
gefüllte große Glas, in weldiem das am 31. Mai 1809 in Siral
„ Herrn Oberſtwachtmeiſter und Commandeur eines Huſaren-Regiments
jund vom Rumpfe getrennte Haupt Sdill'8 als Siegestrophäe
v. Still , Hedwohlgeburen zu Berlin . “ Außerdem wird auch ein Eremplar des 1809 von Sdill er:
im naturhiſtoriſden Muſeum zu Leyden aufbewahrt wurde.
Scitwärts auf einem Tiſche ſteht das ehemals mit Weingciſt
nady Caſſel geldickt und jobann bis zur Beiſetung bierſelbſt 1837 ,
laſſenen gedructen Aufrufes „ An die Deutiden "“ aufbewahrt, welcher mit den Worten beginnt : 11„ Der Augenblick iſt eridhienen , wo Ihr die Feſſeln abwerfen und eine Verfaſſung wieder erhalten könnt, unter
Die Sammlung iſt durchaus intereſſant, dod kommt dieſelbe, in dem engen Raume zuſammengedrängt, nicht zur vollen Geltung.
welcher Ihr ſeit Jahrhunderten glücklid lebet! Ermannt Eudy
lichkeit oder ein völliger Neubau,welcher entſprechend der Bedeutung der Sdyill’idhen Neliquien dem tüdytigen Kerne die richtige Schaalc
folgt meinem Winke, und wir ſind, was wir ehemals waren! “ u. 1., W. Neben Schill's Säbel liegt auch der des 1811 verſtorbenen
( Wünſdenswerth bleibt hiernach eine Erweiterung der Räum:
gibt. Sollte nid)t in Braunſchweig erreidyt werden können , was in
Franzöſiſdhen Diviſions - Generals Pierre FrançoisBirion, Dresden
mit dem „Körner-Muſeum “ D. nadjahmenswerthes alsRed.)
bereits Präſidenten des Kriegsgerichte, von welchem der Sandwirth Andreas Beiſpiel vor das Auge geſtellt worden iſt? Hofer 1810 in Mantua zum Tode verurtheilt wurde. Dieſe Waffe wurde dem Schill-Muſeum von dem Miniſterreſidenten Freiherrn von
420
öconomiſchen Nüdlichten finden würde, ſondern daß die Zeit und | fizier Roussange in ſeiner Schrift: „ Instruments pour les namentlich der Naum fehlt, um eine reichlich bemeſſene Patronen: zahl ſachgemäß zu verwenden.
Um nun aber außer dem Schießen mit ſcharfen Patronen
exercices préparatoires de tir“ niedergelegt ſind.*) Der Verfaſſer will eine Patrone für kurze und eine ſolche für größere Entfernungen anwenden . Die Munition für beide
dem Soldaten auch Gelegenheit zu geben, ſich öfters im Schießen Zwecke iſt in Bezug auf äußere Form gleich, nur die innere Ein zu üben , nahm man Wind- oder Bolzen-Büchſen 20. zu Hülfe, mit der Waffe hatte , welche dem Soldaten dereinſt im Ernſtfalle
richtung weiſt Verſchiedenheiten auf . Die Patronen - Hülie für größere Abſtände ( bis auf 100 Meter) beſteht aus einer 75 Meter langen Stahl- oder Bronze,
ein treuer Begleiter ſein ſollte. Dazu kam noch, daß die Treff: fähigkeit ſolcher Bolzen -Büchſen keine gute war. Schwer oder gar
Röhre , welche die äußere Form einer Gras- Patrone hat. Der Länge nadh iſt die Patronen- Hilje mit einer Bohrung von 5 Mili:
nicht zu unterſcheiden war , ob bei einem ſchlechten Schuſje die mit Einlage
meter Durchmeſſer verſehen , in deren Wände Züge eingeſchnitten ſind. In den Boden der Hülic wird eine Patrone des Syſtems Karcher init Langgeídioſ cingerezt, welche ähnlich der Flobert'
lauf , deſſen äußere Geſtalt und Handhabung ſich wenig von der
dhen Patrone, aus einer kleinen ſcharfen Metall- Patrone, wahr:
deren Handhabung und Ladeweiſe nicht die mindeſte Aehnlichkeit 1
Schuld an dem Soldaten oder an der Waſſe lag .
Die Einführung eines Zimmer - Geweh r
1
Kriegswaffe unterſchied , war zwar als ein weſentlicher Fortichritt ideinlich mit Nand - Zündung und einer fleinen Pulver - Ladung, -
zu betrachten , allein es war dem Soldaten immer noch nicht ges beſteht. Der Verfaſſer gibt keine Beichreibung der Karche r’ichen ſtattet, mit ſeinem eigenen Gewehr zu ſchießen. Erſt in letzter Zeit hat ſich der Grundſatz berall Geltung
Patrone.
Die Patronen - Hülle für das Schießen auf nahe Abſtände
perſchafft, daß jederSoldat bei den ſogenannten Zimmer -Schieb ilt im Innern mit einer glatten Bohrung verſehen und wird mit einer Karcher : Patrone, deren Geſchoß aus einer Rugel
übungen mit ſeiner eigenen Waffe ſchießt, und das in der Lade:
beſteht, geladen. weiſe und dem Zielen bei dieſen Nebungen durchaus keine Aender:
ungen gegenüber dem gewöhnlichen Gewehr eintreten dürften. Die Forderungen wurden allgemein durch Schaffung einer beſonderen Munition erfüllt, deren Peugeres faſt voukommen der ſcharfen Patrone entſprach. Man verlegte bei derſelben entweder den früheren Einlege:
Ebenſo führt Verfaſſer eiue Patronen - Hülje zum Schießen auf größzere und nahe Entfernungen für den Revolver an . Der Verfaſſer beſpricht außerdem noch eine Naketen Patrone
Karcher's , welche in eine entſprechende Patronen Hülie geladen
wird . Dieſelbe ſoll dazu verwandt werden , um Anfängern in der Schießkunſt einen Begriff von der Geſtalt der Flugbahn und
lauf kleineren Ralibers in das Innere der Metallpatronen , oder
den Zwecken des Viſirs zu geben.
Mit der Verwendung ſolcher
man ſchoß mit verkleinerter Ladung aus der gewöhnlichen Patronen :
Patronen können dem Soldaten ſehr leicht die Einflüſſe der höheren
Hülje Geſchoſſe von geringerem Gewicht .
Viſire auf die Flugbahn , ſowie die Nachtheile des Vijir: Verdrehens
Von beſonderem Intereſſe müſſen nun für uns die Schritte iehr deutlich vor Augen geführt werden , da der Weg des Geſchoſſes ſein , welche man in dieſer Nichtung in Frankreich gethan hat , worüber uns die Ausführungen einer unlängſt in Limoges er: ſchienenen Schrift genaue Auskunft geben , und in der die bezüglich des Zimmerichieſens in Frankreich herrichenden Berhältniſje klar : gelegt werden. *) Sieben Jahre lang dienten in Franfreich Zündnadel: ( iewehre
(des Syſtems Chaſſepot) mit dem Delvigne'ichen Einlegelaufe zum Zimmerſchießen , während das ganze Franzöjiſche Heer ſchon mit dem bezüglich des Verſchluſſes gänzlich verichiedenen GrasGewehr bewaffnet war .
Der Verfaſſer der Franzöſiſchen Schrift überträgt die Schuld an dieſem llebelſtand auf die Artillerie - Waffe, der jelbit heute .
noch in Frankreich eine wichtige Stimme ' bei Bewaffnungsfragen der Infanterie zuſteht. Vor nicht langer Zeit hat die Franzöſiche Infanterie eine
an dem hinterlaſſenen Rauch ſichtbar iſt . Sdhließlich finden wir noch in der erwähnten Schrift eine
Patronen - Fülje, welche blinde Patronen des Syſtems Karches aujnimint. Dicjelben ſollen für Schießübungen und Gewöhnung
von Pferden an den Knad theilweije an die Stelle der bisherigen Platz - Patronen treten , vor welchen ſie den Vorzug geringerer
Gefährlid) feit beſigen. Eine Einführung der Vorſchläge des Verfaſſers iſt unſeres Wiſjens in Frankreich noch nicht erfolgt. Als Vortheile der vorgeſchlagenen ſcharfen Zielübungs Munition möchten anzuführen ſein :
1 ) Leichtes Zujammenſetzen der Patrone; 2) Verwendbarfeit auf größeren Enifernungen als bei der nur durch die Nraft des Sindhütchens wirkenden Ziel-Munition.
neue Ziel- Munition erhalten .
Ein rundes Geſchoß wird in der gewöhnlichen ſcharfen Patronen - Hülle mit verminderter Ladung abgefeuert. Die Ver: wendung dieſer Munition findet auf den Abſtänden von 15 , 30 und 40 Meter ſtatt.
Verſchiedenes . Die Landesvertheidigung Däuemarts und der Aufruf der Däniſchen Offiziere außer Dienſt. Der Plan der Däniſden Regierung , ein neues Befeſtigungs 1
Dieſe Munition ſoll jedoch nicht für den Nevolver anwend :
Syſtem in Dänemark durdyzuführen , findet bekanntlich ein ſehr ge
bar ſein (den Grund hierfür gibt Verfaſſer nicht an , wahrſchein-
ringes Entgegenkommen bei der Däniſchen Landes - Vertretung. Es
ſind nun verſd,iedene höhere Däniſche Offiziere außer Dienſt der Ne dadurch zu Hülfe gekommen , daß ſie einen feierlichen Aufruf l gierung Uns ſcheint der Hauptnachthei der Franzöſiſchen Zielibungs : Patrone darin zu beſtehen, daß die Anfertigung derſelben ziemlich an das Land erlaſſen haben , um daſſelbe für die beabſidhtigten Feſtunge: umſtändlich ſein muß , und daß die Präciſion des Rundgeſchoſſes bauteu ac . günſtig zu ſtimmen . Ob die Abſicht gelingen wird, bleibt abzuwarten , jedenfalls hat das gewählte Mittel dazu beigetragen , die nicht fehr bedeutend iſt. lich deshalb nicht, weil er ſelbſt feinen vorführen fann ).
In unſerer Schrift werden nunmehr Vorſchläge in Betreff Angelegenheit ſelbſt wieder in die Reihe der großen Tagesfragen zu der Einführung ciner neuen Ziel - Munition gemacht, welche zum Theil an diejenigen erinnern , welche von dem Franzöſiſchen Of .
erheben .
Ueber den Schritt der Däniſchen Offiziere äußert ſich die , Cöln.
merie, librairie et papeterie militaires Henri Charles Lavauzelle, éditeur.
Ztg . “ , wie uns dinkt, ſehr richtig in folgender Art : * ) Vgl. unſere Beſprechung in Nr. 11 des Literatur- Blatts zur Allg.
IV u. 32 p .
Milit.- 3tg. von 1877.
*) Le tir réduit simplifié et généralisé. Limoges 1883. Impri
-
421
,, Der Aufruf mehrerer inactiven Däniſchen höheren Offiziere in Sachen der Landesvertheidigung hat , abgeſehen von ſeinem politiſchen Nebenzweck, doch noch ein beſonderes Intereſſe gerade für Deutſchland, da do zwiſchen den Zeilen dieſes Wahlaufrufs das Geſpenſt der Deutſden11
diesjährigen Herbſt- Uebungen des 15. Armee - Corps ſind folgende Beſtimmungen getroffen worden : Die 31. Diviſion hält , nachdem die Regiments - Uebungen der
61. und 62. Brigade, welche am 18. reſp. 19. Auguſt bei Straß
burg beginnen , am 27./28. Auguſt beendigt find , ihre Brigade
furcht ſputt, trok aller aufgewandten Geſdyidlichkeit, die wahre Meinung Uebungen in der Zeit vom 29. Auguſt bis 4. September bei Straß burg ab.
von denen eine oder die andere Böjes gegen Dänemark im Schilde
5. bis 13. September, und zwar übt die 61. Infanterie -Brigade bei
führen ſoll.
Diemeringen , Rohrbach und Vitid , die 62. Jufanterie -Brigade in der Gegend von Ingweiler, Nieberbronn und Wörth. Die Diviſions
Es iſt um jo mehr geboten, auf dieſe ſchleidende Krankheit in den benachbarten kleinen Staaten , die ſich von Zeit zu Zeit in mehr :”“是我
oder minder deutlidyen Angſtſchreien bemerkbar madyt , hinzuweiſen, als lekthin ganz Aehnliches in der S dj w e iz und neuerdings in Holland verſuđit wird, nämlich die Meinung zu erwecken und zu erhalten, als
ob Deutſchland nur auf günſtige Gelegenheit laure , einen jener kleineren Nachbarn meuchlings zu überfallen und in die Tajde zu ſtecken .
Dieſer Gedankengang findet ſich verſteckt auch in jenem Däniſchen 1de
Aufruf wieder.
Manöver dieſer Diviſion mit 5 Biwaks ſpielen ſich vom 15. bis 20.
September in der Gegend von Ingweiler , Saarunion und Saar gemünd ab. Am 20. und 22. September manövrirt genannte Di viſion gegen einen markirten Feind. Das Jäger - Vataillon Nr. 11 iſt der 61. Infanterie-Brigade zugetheilt. Bei der Cavallerie - Diviſion des 15. Armee- Corps , beſtehend aus der 30. und 31. Cavallerie -Brigade ( Dragoner Nr. 9 , 10 , 13 und 15, Ulanen Nr. 4, 7 und 15 , ſowie 5. Bayerijdies Chevaurlegers Regiment), beginnen die Regiments -llebungen am 8. reſp. 11. Auguſt
und währen bis 28. reſp. 29. Auguſt; ſie werden bei den bezüglichen
Garniſonen Metz , St. Avold, , Hagenau , 30.Cavallerie abgehalten Brigade-Uebungen Es wird ja fortwährend von einer der Großmädte Saargemünd der Straßburg und . Die Diedenhofen
geredet, die Zwang an Dänemark legen wolle , um es zum Handeln zu bewegen , nicht wie es Dänemarks Wohl , Nedit und Ehre ver: lange, ſondern dasjenige jener Großmacit. Wer kann damit gemeint
TOR
Die Detachements - Uebungen dieſer Diviſion dauern vom
zu verbergen und nur ganz allgemein von den Großmädyten zu reden,
jein ? Rußland hat nicht das mindeſte politijde oder militäriſche Intereſſe daran , Dänemark zu irgend etwas zwingen zu wellen ; Frankreich erſt recht nicht, da es unmöglich als derjenige Staat gedacyt werden kann, der mit blutiger Hand um unſere Bundes: Genoſſenſdyaft wirbt. “ Allenfalls könnte man bei diejem Däniſchen Sdmerzensruf an England denken , inſofern dort gejagt wird,
Brigade finden vom 29. Auguſt bis 3. September bei Met , die der 31. Cavallerie-Brigade vom 30. Auguſt bis 4. September bei Nieder idäſſelsheim ſtatt. Für die Detadrements - Uebungen ſind zugetheilt Dragoner Nr. 9 und 10 der 59. Infanterie: Brigade, Dragoner Nr. 13 der 60. Infanterie - Brigade, Ulanen Nr. 4 der Bayerijden Be: ſaßungs -Brigade, Dragoner Nr. 15 und Ulanen Nr. 15 der 62. Infanterie- Brigade, Ulanen Nr. 7 und Bayerijdie Chevaurlegers der 61. Infanterie - Brigade. Für die Diviſions - Uebungen in der Zeit vom 13. reſp . 15. bis 19. reſp. 21. September iſt die 30. Cavallerie Brigade der 30. Diviſion, die 31. Cavallerie-Brigade der 31. Divi fion unterſtellt.
daß es ſchon einmal der Fall gewejen wäre, daß eine mächtige Flotte unerwartet in den Dänijden Gewäſſern erſdienen ſei , was ja ſehr eteme 2014
eine
gut auf das völkerrechtswidrige Bembardement Kopenhagens Surdy die Engländer Anno 1807 – paſſen würde ; aber da in dem : ſelben Saße von einem „Wohlauøgerüſteten Landungsheere“ die Rede iſt, ſo fällt England aus , da es durchaus feinen Ueberfluß an Land: 1
Truppen, gejdyweige denn an „ Landesheeren" hat. Bleibt alio trotz aller Sophiſtik keine andere Großmacht als eben Deutſchland
Das Pionier - Bataillon Nr. 15 ſtellt zwei Compagnien zur 61 .
übrig, da Deſterreich -Ungarn oder 3talien gewiß von jenen
und zwei Compagnien zur 62. Infanterie - Brigade und iſt während
Däniſchen Patrioten nicht gemeint ſind.
der Diviſions- llebungen der 31. Infanterie- Diviſion zuigetheilt. Das
Hierzu wäre nun zu bemerken, daß es ja vom Däniſdien Stand There
Das Feld-Artillerie-Regiment Nr. 15 nimmt Theil mit Stab und der 1. Abtheilung bei der 61. Infanterie - Brigade , mit der 2. Abtheilung bei der 62. Infanterie - Brigade, bei den Diviſions: Uebungen tritt das Negiment zur 31. Diviſion . Das Feld- Artillerie- Regiment Nr. 31 betbeiligt ſich mit der 1 . Abtheilung bei der 59. Infanterie- Brigade , mit zwei Batterien bei der der Bayerijdien Beſatzungs - Brigade und mit zwei weiteren Batterien 60. Infanterie-Brigade. bei
Pionier - Bataillon Nr. 16 ſtellt je eine Compagnie zur 59. , 60. und Bayeriſchen Bejatungo - Brigade. 1
gegebenen Falls dazu verſtehen könnte, unter dem Vorwande mangeln der Vertheidigungsfähigkeit einem nidyt unwillkommenen Druck irgend
Dic 30. Diviſion (59. , 60. und Bayeriſche Beſatzunge-Brigade) Regiments-llebungen bei Metz vom 22. bis 28. Auguſt, auch die hat die Brigade: Uebungen finden bei Met in der Zeit vom 29. Auguſt bis 2. September ſtatt. Betreffs der Detachements - Uebungen iſt Folgendes beſtimmt: die der 59. Brigade finden ſtatt in der Gegend von Kurzel, Metz , an der Deutſchen Nied, bei Diedenbojen und Freis: dorf mit drei Biwaks; die der 60. Infanterie - Brigade bei Dieben : hofen , Freisdorf und an der Deutidien Nied mit drei Biwaks ; die
einer Großmacht zu einein Bündniſſe gegen Deutſchland nachzugeben.
der Bayeriſchen Bejatungs-Brigade bei Diebenhofen und Met gleich
punkt unter Umſtänden wünſchenswerth ſein kann , den idon lange in der Schwebe befindlichen Bertheidigungsplan durdygeführt zu ſehen,
aber für Deutſdıland iſt deſſen Verwirklichung in jeder Beziehung gleichgültig, nur mit der einzigen Einſchränkung , daß vielleicht bei dem Fehlen feſter Stützpunkte im Lande die Däniſche Regierung ſich
Im Uebrigen hat man in Dänemark theilweiſe eine viel zu große Meinung von dem militärijden Werth einer Däniſchen Bundes:
falls mit drei Binjaks. Die Diviſions - Manöver werden nordöſtlid) von Metz abgehalten und ſind mit vier Biwaks verbunden. Die
Detachements - Uebungen dauern vom 5. bis 10. und die Diviſions 2
Genoſſenſchaft, und deshalb iſt c8 aud) vollkommen einſeitig , der be:
Manöver vom 12. bis 19. September.
wußten „Großmadit “ alle möglidien Hintergedanken zuzutrauen , nur weil ſie ſich dieſer koſtbaren Dänijden Hülfe verſidyern will. Däne mark hat von Deutſchland niemals und in feiner Kriegslage etwas
.
zu fürchten , ſo lange es nicht auf die Seite unſerer Feinde tritt. Ob
Grwiederung
aber zu leşterem Schritt unter Umſtänden in Dänemark Neigung
auf die Kritik der Særift : „ Strategiſch- taktiſche Aufgaben nebſt Lö
vorhanden ſein könnte , wiſſen wir natürlich nicht , wohl aber wiſſen wir, daß gerade bei der Landes-Bertheidigungsfrage immer mit einem Auge nach Deutſchland gejdielt wird, als dein vorausſichtlichen Feinde, und dieſer Argwohn iſt weder patriotiſch noch klug, am alerwenigſten aber irgendwie
berechtigt !"
ſungen, 3. Heft .
Hannover 1884. "
(Die in Nr. 42 der Allg. Milit.-Ztg. enthaltene Beſprechung des hier
bezeichneten Werts hat dem Herrn Verfaſſer deſſelben zu einer Erwiederung Anlaß gegeben , der wir im Nachſtehenden Raum geben , indem wir eine
Gegenbemertung unſeres Herrn Referenten Nr. 87 anſchließen . D. Red.)
Die Allgemeine Militär-Zeitung bringt in ihrer Nummer vom 26. Mai eine Kritik des 3. Heftes der „ ſtrategijd taktiſchen Auf
gaben 2c . " Gegen die vom Kritiker dort aufgeführten ſieben Punkte
Nach.r ichten .
möchten wir im Intereſſe der Sache Folgendes geltend machen : ad 1. Es iſt richtig , daß die auf Seite 99 gegebene allge
Deutſches Reich. * Aus dem Reid slande , im Juni.
meine Kriegslage eigenthümlich gefaßt iſt. Dieſe Eigenthümlichkeit iſt
[Die diesjähri : gen Herbſt:Uebungen des 15. Armee - Corps .] Für die
aber hauptſächlid Sadurch entſtanden , daß aus Nückſichten ,1 die wohl einleuchten werden - vermieden werden ſollte, die Nationalität -
422
der Dit-Armee anzugeben. Vielleidyt würde dem Kritiker aber folgende
Commandeur in der Fand , ganz nach Umſtänden , d. 1. nad den
Faſſung mehr zugelagt haben : „ Eine bei Thorn gejdragene Oſt-Armee
weiteren Meldungen der Vorpoſten zu handeln. Die Cavallerie fonnte
zieht ſid, auf Warſd;aul zurück; eine Diviſion derſelben , zur Dedung der Belagerung von Königsberg betadhirt, ſteht auf der Linie Brauno:
auf Gr. Hermenau, die Diviſion über Willnau vorgehen. Leşteres war gerade die Richtung, in der am leichteſten und vollſtändigiten
berg – Wormditt --- Guttſtadt. "
Aufklärung veridafft wurde, weil man hier auf dem kürzeſten Wege
-
ad 2. Nidyt grundjäylich waren in den bisherigen Aufgaben die Anmarid -Straße bes Feindes erreidyte. Abgewartet mußte aber body die beiden gegenüberſtehenden Abtheilungen gleich ſtark angenommen jedenfalls werden, ob der Feind nicht vorging; denn wenn er vorging, worden ; and wird ſich noch im Laufe der Operation das Stärke: erhielt man die gewünſchte Auskunft in weit beſſerer Weije , weil
Verhältniß ändern . Aber beſonders lehrreid, ſind ſelde Operationen
nid)ts dabei riskirt wurde. Ferner jagt der Kritiker: nedy weniger
gegen nahehin gleidie Kräfte dadurch , daß die Chancen ſehr genau
jei dafür gethan, in einen ſdwäderen oder gleidh ſtarken Feind an
abgewogen werden müſſen, der Calcul ein ſehr eingehender ſein muß, zufallen und zurückzuwerfen. ehe der Entſdyluß gefaßt wird , namentlid, wenn , wie hier , auch In unſerer Bejpredung heißt es : Beim Vorrücken des Feindes Führung und Güte der Truppen beiderſeitig als gleichwerthig anzu- auf Willnau kann die Oſt- Diviſion jelbſt gegen überlegene Kräfte ſehen ſind. Es hat ſich dies bejonders bei Löjung der Aufgabe einen Erfolg erzielen, wenn ſie dieſe angreift, ehe ſie ſid, vollſtändig Nr. 27 in Heft 4 gezeigt. entwidelt haben. Deshalb ſtellte ſie ſid, bei Willnau auf ; alſo ad 3. Es foll ſtatt „ Cavallerie: Diviſion " wohl ,,, Cavalleries Cavallerie: | Offenſiv -Gedanke. Es heißt ferner in der Beſpredung : Für den Faï, Brigade" heißen . -- Zunädyſt iſt hier hervorzuheben, daß die reitende daíz der Feind auf Gr. Hermenau und Willnan zugleid vorrückt, Batterie mit dieſer Cavallerie-Brigade in gar keinem organiſatoriſchen kann die Oſt- Diviſion Surdy einen kurzen Vorſtoß über Willnau dem Zuſammenhang ( nach der ordre de bataille ) ſtebt ; es iſt ſogar Feinde einen die bereiten , ehe die über Gr. Hermenau vorrüdenden
fraglich, ob ſie mit dieſer Brigade überhaupt zu einer und derſelben
feindlidyen Kräfte einzugreifen vermögen. Alſo
Cavallerie: Diviſion gchört hat ; ſie kann der Weſt- Diviſion audy and
Nur für den Fall , daß der Feirió über Gr. Hermenau vorgeht , iſt
der Corps-Artillerie zugetheilt jein. Es könnten aljo nur taftijdenidit direct die Offenſive in Ausſidyt genommen . 1
Gründe für die Zutheilung an die Cavallerie -Brigade ſprechen . Nun iſt es ja zweifellos , daß man einer ſtärkeren Cavallerie - Abtheilung, wie hier der Cavallerie- Brigade , eventuell reitende Artillerie beigeben kann und unter Umſtänden muß. Grundſätzlid; und immer ihr aber eine etwa vorhandene reitende Batterie zuzuweiſen , iſt wohl nidt
nöthig. Daß im vorliegenden Falle die Zutheilung nöthig war, lägt ſid, wohl nicht behaupten ; denn bisher war man nur auf idwadie
Offenſiv- (Gedanke. Aber daß auch
hierbei auf die Offenſive nid ) t verzidytet wird, geht aus der genommenen Flankenſtellung bervor ; denn ſie bejagt wie jede Flankenſtellung, daß man angreifen will, wenn der Feind an der Stellung vorbcigeht. Eine nähere Flankenſtellung als die bei Ralliſten würde die Diviſion aber der Gefahr ausgeſetzt haben, von zwei Seiten , nämlich audy ven Willnau ani, angegriffen zu werden. Ferner jagt der Kritifer, saß mit Unredyt aus der Aufgabe die
feindlide Cavallerie-Abtheilungen geſtoßen , und in dem waldigen Ter- ; defenſive Abſicht hervorgekehrtwird. Nach dem , was hier eben gejagt rain war auf eine Verwendung der Batterie ded nidyt – wenigſtens
Cavallerie- Vrigade nidyt abzuweiſen iſt, denn nach dem Paſſiren der
iſt , kann dies jernerhin wohl kaum behauptet werden . Wenn im Anfang der Beſprechung gejagt iſt, daß die Aufgabe der Oſt: Diviſion eine vorherridend defenſive jei , ſo iſt dies doch ohne Einſdyränkung richtig , denn es handelt ſid, für die Oſt- Diviſion nur darum , die Belagerung von Königsberg zu decken . Es wird damit aber nod )
Waldungen konnte eventuell zur Oiffnung von Dejileen die Batterie t
keineswegs behauptet, daß auch die Löſung dieſer Aufgabe eine defenſive ſein müſſe. Es iſt in im Gegentheil der Offenſiv - Gedanke in den
ad 4. In einer Truppen - Eintheilung werden die einzelnen Truppen nach der Reihenfolge der ordre de bataille ( Infanterie, Cavallerie, Pioniere) aufgeführt. ( Vergl. Verordnungen über die Aus: bildung der Truppen für den Felddienſt a ., Sdiema 4 und Anmerkung 3
Maßnahmen der Oſt -Diviſion nachgewiejen worden . Aber vor Allem iſt body zu beachten , daß eine Offenſive zur uredyten Zeit eventuell die Oſt:Diviſion in eine jehr ídwierige Lage bringt, ihr die Löſung ibrer Aufgabe immöglidy madsen kann. Solange daber der Diviſions Commandeur nidyt näher über die Stärke ſeines Gegners orientirt iſt, wird er gut thun , nur die günſtigſten Momente auszunutzen und das wollte er - , fid) aber möglidiſte Freiheit des Handelns für die Zukunft zu wahren. Dies konnte er aber unſerer Anjidt nad weit
zunädiſt nicht
zu rechnen .
Wir glauben alſo , daß 68 nid )t als
ein Fehler bezeidinet werden kann , wenn die reitende Batterie in der !
Avant - Garde zurückbleibt , daß aber andererſeits ein zutheilen zur ganz gut verwand
werden .
dazu .) Eine für den Generalſtab neuerdings ausgegebene Beſtimmung bejagt außerdem ausdrücklid): „ In der Truppen - Eintheilung jollen die Truppen in der Reihenfolge der Waſſen - Gattungen , wie ſie die Rangliſte gibt, nicht aber in der Marídi-Ordnung aufgeführt werden ."
Abgeſehen davon beſtimmt ja die Maridh-Ordnung der Avant - Garde : eher dadurch, daß er ſeitwärts auswid ), als daß er ſich direct auf der Avant - Garden -Commandeur ; jie kann alſo in einem Diviſiones: der Straße Gr. Germenau : Wormditt rorlegte. That er dieſes , jo : verzichtete er einem überlegenen Feinde gegenüber auf die Offenſive Befehl niemals enthalten ſein. Die Marid - Ordnung des Gros be ſtimmt der Diviſions-Commandeur nur dann , wenn er, wie allerdings hier , das Gros ſelbit commandirt; ſie wird aber meiſtens erſt auf
dem Nendezvous, und zwar mündlich ausgegeben , ſo daß ſie in dem Marjdybefehl der Diviſion , wenn dieſer hier überhaupt gegeben worden wäre, wahrſcheinlich ebenfalls nid )t enthalten gewejen wäre. Dies ſind Beſtimmungen , über deren Werth ſidh wohl ſtreiten läßt . Sic
von Anfang an .
Wenn nun gejagt wird, die Flankenſtellung hinter der Paffarge ſei eine problematijdie, jo kann dies aud nicht zugegeben werden . Zunädiſt kann der Feind nidyt ohne Weiteres an diejer Stellung vor: Wenn nun der Kritiker jagt , der Commandeur der Oſt- Diviſion wiſſe nicht , wie ſtark der Feind jei , letzterer könne einen
beimarſdiren.
aber, von uns wenigſtens, befolgt werden müſſen, jo lange ſie beſtehen . Theil vor Kalliſten ſtehen laſſen , mit dem anderen weiter marjdiren, ad 5. Sdyön iſt der Ausdruck à cheval “ jedenfalls nicht , aber verſtändlich auch hier ; denn à cheval der Straße heißt „ zu beiden Seiten der Straße " , aljo à cheval der Straße Nicolehagens Linkenau : „ zu beiden Steiten der Straße Nicolshagen - Cinfenau ". ad 6. Die Bemerkung am Schluß der Bejpredung der Auf: gabe Nr. 20 ſtüßt ſich auf bei zwei Armec-Corps gemadyten Erfah: rungen . Es iſt ja aber wiederholt darauf hingewiejen, daß der Vor: poſtendienſt in den einzelnen Corps ſehr verjdiedenartig gehandhabt wird. ad 7. Auf Seite 117 iſt geſagt , daß die Cavallerie bis zum
ſo muß betont werden, daß der Feind dadurdy, daß er ſid, theilt, der Oſt- Diviſion nur die Gelegenheit zur Offenſive bietet. Daß sie Stellung bei Kalliſten durch Zufrieren der Paſjarge ihr Frontbinderniſ verloren hat , iſt für die Oſt Diviſion eber ein Vortheil als ein Nadı:
Abend des 30. November bis Saalfeld, Liebemühl und Oſterode auf geklärt und feſtgeſtellt habe, daß Saalfeld und Oſterode vom Feinde frei, Liebemühl von feindliden Dragonern und Ulanen ſtark beſetzt
theil , denn dies erleichtert die Offenſive der Oft: Diviſion , während die Stellung trotzdem niody jo ſtark iſt, daß ſie einer Ueberlegenheit gegenüber vertheidigt werden kann .
Wir ſind alſo der Anſicht, daß dieſe Vorwürfe des Kritikers nidyt beredytigt ſind , daß der Commandeur der Oſt : Diviſion ſeine
Ferner iſt geſagt , daß am 1. December Cavallerie-Abtheilungen
Aufgabe nid)t falidi auffaßt, und daß ſeine Anordnungen keineswegs darauf jdließen laſſen , daß ihm der nöthige Schneid fehlt. Wenn gejagt wird, er ſei zu dem tröſtlichen Sưyluß gekommen, es ſei über: haupt nichts zu machen , wenn der Feind mit großer Ueberlegenheit
zur Aufklärung vorgeſdict waren , welde das Vorrücken einer feind
vorgehe , ſo iſt damit auf den Paſſus der Beſprechung hingewieſen,
lidhen Cavallerie - Vrignde conſtatirt hatten . Selbſt wenn die ganze Cavallerie-Brigade am 1. December vorgeworfen worden wäre, was
„daß dann die Aufgabe überhaupt nicht zu löſen wäre.“ Wir glauben aber, daß ein großer Unterſdies iſt zwiſdien: „ die Aufgabe iſt nidit zu löſen “ und : ,,es iſt überhaupt nid)ts zu madjen “. Man kann ſid)
ſei.
1
ja zuläſſig, aber nidyt unbedingt erforderlid) war , hätte ſie auch nicht
mehr erfahren. Die Aufgabe verlangt nur die Maßnahmen für den 2. December. Offenbar gab die beſte Auskunft über den Feind ſein Verhalten an dieſem Tage : ob er vorrückte , ob nidyt , eventuell wo
er vorrüdte. Dies geht aus Heft 4 hervor , welches, beiläufig geſagt, im Druck bereits fertig lag, ehe der Herr Kritiker ſeinen Artikel veröffent: licht hatte. Ging ber Feind nicht vor, jo behielt es ja der Diviſions:
vollkommen klar" darüber ſein , daß man allein ſeine Aufgabe nid)t löjen kann, und kann dabei nodi redyt viel im Sinne ſeiner Aufgabe thun, um den Feind in ſeinen Abſidhten zu ſtören , oder für ſpätere Zeit - nach Eintreffen von Verſtärkungen – die Löſung der Auf gabe vorbereiten . -
-
423
100ÉR
Flankenſtellung gebt , von welcher wie von allen Stellungen zu nächſt behauptet werden kann , ſie habe nur dann Werth, wenn
[87.] Mit einer gewiſſen Befriedigung habe ich aus der Antikritik erjehen , daß dieſelbe meiner in Nr. 49 dieſes Blattes gebrachten Kritit in verſchiedenen Punkten Berechtigung eingeräumt hat . Für
den Reſt unſerer noch vorhandenen Meinungs-Verſchiedenheit muß ich
der Feind ſie durchaus angreifen mu UB. Er hat dies aber keines : wege nöthig, behaupte ich, will mich aber nicht auf Beweisfüh:
indefjen nochmals auf die Menjur und bitte den Lejer , mich dahin als Unparteiiſder freundlichſt zu begleiten .
rung einlaſſen . 3d will hier nur einfach conſtatiren , daß 3 , mindeſtens jebody
43
ad 1.
For wohl! an dieſer Faſſung dürfte ſelbſt unſer Nady: 2 Tage vergangen ſind, ehe überhaupt etwas im Sinn der Aufgabe gejdsieht, und daß das, was ſchließlid; geſchieht, jehr zweifelhaften Er Am lehrreichſten wären zweifelsohne dieſe Aufgaben , folg veripridt. Das iſt keine lobenswerthe Löjung einer Aufgabe,
bar im Oſten nichts auszujeßen haben. ad 2 .
reip. deren Löfungen, wenn der Lejer, ſich ganz in die Partei hinein:
und wenn ich daber den Führer der Oſt : Diviſion als einen Mann
denkend, von dem (Geznier nur gerade ſo viel wüßte, als er in Wirt:
bezeichnete, we!der ſeine Aufgabe falſch aufgefaßt hätte imd nicht die
Bei der hier angenommenen
nöthige Schneid bejäße , glaubte ich jelbſt mit dem Verfaſſer übereint:
lichkeit würde erfahren haben können .
Methode iſt dies idywer einzuridyten , aber nicht unmöglich. Man zuſtimmen , indem id) annahm , berſelbe wollte einmal durdy Fehler könnte z. B. nur die eine Partie ganz durdjpielen und die andere lebren . Leider iſt dies nun nicht der Fall, und ist, bedaure es , durch nur durd Wahrnehmungen ihres ſichtbaren oder gemeldeten Auftretens die Antikritik enttäuſtyt zu ſein , die meiner Anſidyt nady durch eine wirken laſſen ; oder , wenn einmal beide Stärken angegeben ſind, könnte | gewiſſe Düftelei die Sadie nur nod, verjd limmert. man Surd, plötzlides Vermehren oder Vermindern derſelben künſtlich jene Unſiderheit ſchaffen , die auch im Spiel lehrreidy iſt . Letzteres ideint Verfaſſer im Heft IV zu beabſichtigen , und wollen wir nur
Was joll das 3. V. heißen : „ Wenn aud ) die Aufgabe vor: herrſdiend defenſiv jei , jo brauche die Löſung nod; nicht defenſiv zu ſein “ , oder : „ Wenn die Paſſirbarkeit der Paſurge ein Vortheil für
hoffen , daß beſagte Maßregel in einem ſolchen Moment Plat greift,
die Weſt- Diviſion ſei, jo jei jie doch aud) ein Vortheil für die Oſta
wo der Führer nidyt zum „ Calculiren “, nur zu einem kurzen Entidluß
Diviſion “ , oder : „ Es ſei ein großer Unterſchied zwiſchen dem Ausſprudy ,
die Zeit hat . ad 3 .
eine Aufgabe iſt nidyt zu löſen , und es iſt überhaupt nichts zu Dieſe verſdiedenen Bedenken würde wahrīdyeinlid, der
maden . “
Was nutzen mir ferner all' die angeblichen Offenſiv - Ge
Diviſions-Gommandeur nicht gehabt haben. Ich glaube, in Wirklich
danken , wenn ſie nie zum Austrag kommen , und was ſoll ich von
keit würde er die reitende Batterie ohne alle Scrupel der Cavallerie-
einer Solubfolgerung halten , die da jagt : ,, Abgewartet mußte aber dod jedenfalls werden , ob der Feind nicht vorging , denn wenn er vorging, erhielt man die gewünſchte Auskunft in weit beſſerer Weiſe,
Brigade zugetheilt baben , und bätte er feine reitende beleſien , würde
er ihr eine Feld-Batterie überwieſen haben , in der Erfenntniß , daß
1
nur Surd, Zutheilung von Artillerie die Cavallerie - Brigade zu jener , weil. nid ts dabei riskirt wurde.“ be
Selbſtändigkeit gelangt , vermittelſt weldier ſie , als Solachtenkörper
Nein , mit dieſer Kritik fann ich mids gar nicht einverſtanden
oder als Detachement, zu jeder Zeit erfolgreid) auftreten kann. ad 4 . Aljo Iemand würde immerhin einen Marídibefelyl
erklären , und wenn ich überlege, woher diejes Fehlgreifen in der Löſung der Aufgabe und das Beharren in der erſteu Anſicht kommt, 10 glaube id) as dem Umſtand zu dreiben zu müſſen , daß Aufgaben : ſteller und Löjer dieſelbe Perſon iſt , die von der einmal gefaßten Idee nidyt abweidien will. Dieje Joce finde ich in dem Anbringen : wollen eines jegenannten geſchickten Manövers " , nämlich Einnahme einer Flankenſtellung, über deren Werth und Unwerth sie Gelehrten
1
in meinem Sinne ertheilt haben .
3019
nicht bei dieſer Gelegenheit die Abjaſſung eines ſolden , wie er dies annähernd in Heft I und II that ? Marſd )bejehle können bekanntlicy auf zwei verſdiedene Weijen abgefaßt werden : entweder beſtellt man die Truppen aus ihren Quartieren in , dem Raum und der Truppen Eintheilung nac , geſonderic Rendez-vous und gibt dort die weiteren ja gar nidit einig ſind. Diejer Stellung zu liebe war von Anfang Befehle mündlid ), oder und das dürfte wohl das Empfehlenswerth ; an die Concentration ſdon faljd) angeordnet; wurde die Aufgabe als jein man beſtellt die Teten der veridiedenen Abtheilungen zu ere be: vorherridiend defenſiv erklärt, damit man in ihrer Nähe bleiben konnte, ſtimmten Zeiten an beſtimmte Orte der Landſtraße, wo ſie, im Marſch) und wurde ídließlich gerade in dem Moment, wo ein Vorbreden in verbleibend, Curd gute Beredmung genau in die vorher feſtgelezie des Feindes Flanke einige Chancen für jid) hatte , ohne weiteren Grund
nir !!
10
main
(11) icne
I
Warum lehrt uns Verfaſſer nun
Marjdordnung ſid ) einfügen. Daß die letztere Art die ſdwierigere iſt, liegt auf der Hand , aber gerade dies wäre ein Grund mehr, foldie Marjdsbefehle in diejen Aufgaben vertreten zu wünidien . ad 5. Hier muß ich wirklich das Urtheil der Leſer anrufen . à cheval heißt meiner Anjicyt nach „ rittlinge" und ſomit dod un bedingt , quer über“ und nicht „ zu beiden Seiten “ des Pferdes und hier der Straße, und wie man nur an einer Stelle, nämlich auf dem Sattel , rittlings iſt, kann man audy nur an einer geniſſen Stelle der Straße à cheval ſein. Das iſt unſer militäriſdier Spradıgebrauch
Neue Militär- Bibliographie. Dangelmaier , Hauptm . Auditor Dr. Emil, die Militär - Verbrechen 11. Vergehen nach öſterreid iſchem Rechte W. Berückſicht . d . römiſchen Rechtes,
nad) meiner unmaßgeblichen Meinung.
ad 6. Was geht uns eigentlich hier der usus in den einen CP
oder andern Armee-Corps an ? Eine io ſo vorzügliche Lehrmethode als
M7
dieje der „ſtrategiſc) - taktiſchen Aufgaben “ müßte ſich auf eigener logiider Grundlage auf und weiterbauen .
1
fortvin abmarſcirt. Daraus mödyte ich den Sdyluß ziehen , daß es nicht gut iſt, wenn der Löſer der Aufgabe dieſelbe aud) geſtellt hat. Im Uebrigen bin id nunmehr doppelt geſpannt auf Heft IV, den um zu ſehen , wie der Verfaſſer ſich herauswidfelt".
ad 7. und mit diejer Logit jdeint es bei Aufgabe 21 und der Vertheidigung in der Antikritik doch einigermaßen zu hapern. Der Leſer möge entſdeiden .
d. deutſchen , franz011den 11. italieniſchen Militär - Strafgeſetzes. gr. 8. ( VI , 205 Tronjen , burg. 9. Plänen.
S.) Innsbruck, Wagner. 2 M. 80 Pi. Joh. Guſt., das Leben d. Feldmarichalls Grafen Yorf v. Warten Aufl. Mit Yorks Portr., geſtochen v. L. Jacoby , u . 8 lith. 2 Thle. in 1 Bde. gr. 8. ( XIII, 46 , V , 467 5. ) Leipzig,
Seit & Sp .
7 1 .
Frage, die, d. neuen Infanterie - (Grercir -Reglements, beantwortet v. „ l. jüngeren Infanterie - Offizier“. gr. 8. (48 S.) Hannover, Helwing's Verl .
1 M. 20 Pf.
Der Oſt Diviſion wird unterm 28. November befohlen, ſie joll : 1) „ jich idleunigit zwiſchen Narien :See und Pajjarge concentriren " ; ſie thut dies bis zum 30. Abends , wogegen! ſie es bequem ſchon am 29. Abends erledigt haben fonnte.
Jahresberichte üb . die Veränderungen u . Fortſchritte im Militärweſen.
2) „und den Feind recognosciren “ ; ſie ſchickt am 1. De:
Sohlhepp, Mil.-Obenrechn .- N . Emil, Geſetz= 11. Normalien -Sammlung f. das k. k. Heer . Vom J. 1818 bis zur Neuzeit. Mit Sadı- Regiſter. Hrsg. m . Bewiligg. d . hoheni t. k. Reichs - Kriego -Miniſteriums. Neue Folge [ 4. Thl.] 1878 bis zur Neuzeit. 27.- 32. Lfg. Ler.-S. (S. 1401–1712.) Teſchen, Prochaska . à 1 M. 20 Pf. Seling, Ed., Leitfaden zum Unterrichte in der Heeres -Organijation . Nach
cember ,, Cavallerie - Abtheilungen zur Aufklärung vor “ , deren
Reſultat am Abend des 1. December nach des Verfaſſers eigenem Ausſpruch iſt , „ daß man über die Stärke des Feindes noch gar nid)t im Klaren war“ . Trotzdem wird am 2. nicht etwa
weiter recognoscirt, ſondern man beruhigt ſidy, reſp. unternimmt
X. Jahrg. 1883. Inter Mitwirkg . der Oberſten v . Bentivegni, Kriebel, Müller 26. hrsg. von Oberſt 3. D. H. v. Löbell . gr. 8. ( XIV. 537 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 8 M. 50 Pf.
den nieneſten organ. Beſtimmgn. berichtigt v . Haupt. Lehr. Rud. Nieth. 7., ergänzte Auft. Mit 2 Taf. gr. 8. (VIII, 383 S. ) Wien , Seider /
etwas ganz Abjonderliches, wie ſpäter nod; erſehen werden wird, und iſt dadurd natürlich nidyt im Stande :
3) „falle dieſer (der Feind) id)wädyer oder ebenſo ſtark
& Sohn .
4 M.
Verdy du Vernois , Gen.-Maj. v ., üb. praktiſche Felddienſt - Aufgaben Mit é. Croquis. 8. (60 S.) Berlin, Eiſenſchmidt . 1 M. 20 Pf.
iſt als die Oſt- Diviſion , ihn anzufallen und zurück : Wahle , Feldw . Regiſtr. Egon , militär -geographiſch -ſtatiſtiſches Lerifon d. werfen , denn man hat ja Savon keine Ahnung, aber ebenfalls Deutſchen Meichs . Unter genaueſter Berückſicht. d. f. d. Verkehr erforderl. Behörden, insbeſondere der Poſt-, Telegraphen- u. Eiſenbahn - Stationen. nicht davon, was der Befehl nod ferner beſagt, nämlich : 2. -4. Lfg. gr. 4. ( 1. Bd., S.57--221 .) Berlin, Eiſenſchmidt. à 1M . 50 Pf. 4) „ falls er jedodi weſentlich ſtärker, ihn durd )geſchickte Waldſtätten, Feldmarſch.-Lieut. Joh. Frhr. v., Anleitung zur Einübung Manöver wenigſtens ſo lange aufzuhalten, bis 2c. " Trotzdem d. Feld - Dienſtes bei der Infanterie. 2. unveränd. Abdr. 8. (78 S.) aber entſąließt man ſich zu dieſem letzteren, indem man in eine Wien, Seidel & Sohn . 60 Pf. 1
424
A 113 e igen. 3m Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſdienen :
Freiherr
Auguft von Goeben.
Ludwig von und zu der Tann Rathſamhauſen.
Eine Lebens- und Charakter -Skizze. Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Sdilacht von St. Quentin im Militär- Caſino zu Köln von
Eine Lebensſkizze.
Bernin , Großherzoglich Beifiſchem Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Adgemeinen
Vortrag , gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft
Militär-Zeitung.
zu München von
Mit Zuſäßen und Anmerkungen .
Bernin , Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedrudt.
Großh. Helſ. Sauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der udg. Militär- Zeitung
Zweite Auflage.
Sonder-Abdruck aus der „ Allg. Militär- Zeitung “.
Preis 1 M. 80 Pi.
Preis 1 Mark 80 Pf.
Mit portrait ,
Eine Kritik in der Deutſden Literatur -Zeitung jagt hierüber Folgendes : „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offizierskreiſe gefeiert und in ſchlichter, anſprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerüđt. Beide, echte Soldatennaturen, voll Thatkraft und nie unthätig , nach hohen Zielen ſtrebend
und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern , welche ſie beneiden mögen um die ſchönen, großen Aufgabeit, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften. Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein, daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und einem größeren
Leierkreis in abgeſchloſſenem Ganzen, wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtickweiſe aus dein Leben der Verblichenen bekann , geworden war.
V. S.
Straßburg i. E.
Verlag von Theodor Hiſdier in Gaſſel.
Bezugnehmend auf die in Nr. 30 des Militär-Wochenblatts vom 12. April d. J. ſtattgehabte Beſprechung der
Ueberſichtskarte vom
Weſtlichen Rufzland bearbeitet von
G. O'Grady , Hauptmann à la suite der III. Ingenieur- Inſpection, Lehrer an der Kriegsſchule zu Caſſel,
geſtatte ich mir die ganz ergebene Mittheilung zu machen , daß ich den Herren Offizieren der deutſchen Armee dieſe Karte, deren Ladenpreis M. 12. beträgt, bei directer Beſtellung an die Verlagsbuchhandlung, für den Preis von M. 8. verkaufe und zu dieſem Zwecke demnächſt den Königl. Commandos Subſcriptionsliſten zur geneigten Circulation überſenden werde.
Theodor Fiſcher, Verlagsbuchhandlung in Caſſel. Verlag von Friedrich Vieweg u . Sohn in Braunschweig.
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römischen Heeres während der Kaiserzeit, mit besonderer Berücksichtigung der rheinischen Denkmale
nädſten deutſch - franzöſiſden Kriege.
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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
1
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SKULLETIN METALT
Allgemeine
Militär - Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. No. 54.
D
1884.
Darmſtadt, 7. Juli.
12
Die Aug. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal: Montags
Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer
und Donnerſtag s. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel- \ Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Jnsbeſondere werden Familien -Nach: / jahrs bei nur 1 -jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .
Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt : Aufſäße . Die Feier des 175. Jahrestages vom Eintritt des Sächjijchen 4. Infanterie - Regiments Nr. 103 in Sächſiſche Dienſte.
Ueber die Krieg Hadridten . Deſterreich -Ungarn. [ Die Neugeſtaltung der Landwehr .) Frankreich. [ Striegsmäßige Truppen - Uebungen . – Franzöſiſche Zeitungs führung. I.
ſtimmen über den Werth von Panzer und Torpedo.] Schwe i z. ( Verſuche zur Verbeſſerung des Kriegsmaterials im Jahre 1883.] Kritik. Aphoristische Manöver-Studien, von 0. Maresch. Feuilleton . Aus Scharnhorſt's Leben . Belle -Alliance und Waterloo.
Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. – Allgemeine Anzeigen. -
Die Feier des 175. Jahrestages vom Ein: miren ,jolchenachder Zeit-ſortießen und ſoweit das Regiment Grenadiers anlangt, bei Unſerin Geheimen Kriegsraths - Collegio fritt des Sächfiſchen 4. Infanterie: Regi:
ments Nr. 103 in Sächſiſche Dienſte. *)
eine ordentliche Capitulation ſchließen laſſen , vermöge welcher ſol ches Regiment nächſtkünftigen 1. Mai zu Heilbronn complett ge ſtellt werden ſoll 20. 20. "
* Bauzen , im Juni. Das im Jahre 1702 von Seiner Durchlaucht dem regierenden Fürſten zu Brandenburg-Onoſzbach
를,
Treis
Die beabſichtigte Uebernahme verzögerte ſich indeſſen bis zum Monat Juni 1709; am 14. 8. Mts. fand durch den Sächſiſchen gegründete Grenadier - Bataillon gehörte zu denjenigen Reichs Commiſſar, General- Major Joſt Friedrich von Arnſtadt , Truppen , welche während des Spaniſchen Erbfolgefrieges am Oberrhein ſtanden ; es wurde das „ Anſpach'iche (aus Onolzbach die Muſterung und am 15. Juni die Vereidigung des Regiments bei Heilbronn ſtatt. Seit dieſem Tage zählt daſſelbe zur Sächſi zuſammengezogen ) Grenadier:Bataillon“ genannt. ſchen Armee ! Im Jahre 1708, als der Anſpach'iche Oberſt von Secken
dorff bei der Belagerung von Lille durch den gerade anweſenden Kurfürſten von Sachſen , Auguſt den Starfen , König von zik
Bis 1813 war das Regiment, welches ſeit 1759 den Namen
Prinz Anton führte , den verſchiedenſten Wandlungen unterworfen
Polen , für Sächſiſche Dienſte gewonnen und aufgefordert worden und nahm mit wechſelndem Glücke und iinglücke hervorragenden war, ihm Truppen zuzuführen , verſprach dieſer die Erwerbung des Antheil an den Feldzügeu in Polen 1733 — 1735, an denen des Anſpach’ichen Bataillons zu vermitteln und daſſelbe auf ein Gre 1. und 2. Schleſiſchen Krieges von 1756 - 1763 , an den Feld zügen am Rhein 1793—1796, ſowie an den großartigen Kämpfen nadier-Regiment zu vermehren. Der Markgraf war , wie aus einem Schreiben vom 19. zur Napoleoniſchen Zeit von 1806-1813. Februar 1709 hervorgeht , nicht abgeneigt , hierauf einzugehen, Nach dem Ruſſiſchen Feldzuge, der die Beſtände aller Re -
wünſchte aber zugleich die in Holland ſtehenden drei Anſpach’ichen gimenter dezimirt hatte, wurde 1813 aus dem Regiment Prinz Regimenter – 2 zu Fuß und 1 Dragoner - Regiment -
nach
dem Friedensichluß mit abzutreten .
Nach Abſchluß der bezüglichen Verhandlungen decretirte
Anton und den Neſten der Regimenter Nieſemenſchel und Low ' das 1. proviſoriſche Linien - Infanterie- Regiment und aus dieſem 1815
das 1. Linien - Infanterie -Regiment Prinz Anton gebildet.
1828
Kurfürſt Auguſt, dto. Dresden den 12. März 1709 , an den erhielt es einen neuen Chef, den damaligen Prinzen Albert; 1848 Oberhofmarſchall Grafen von Pflugl, Geheimrath und General
Grafen von Flemming und Geheimrath Freiherr von Hoym : „ Wir haben bei unſerer Anweſenheit in Flandern durch
rückte das Regiment „Prinz Albert “ mit dem 1. und 2. Bataillon in Thüringen und Altenburg zur Aufrechterhaltung der Ordnung ein und nahm 1849 hervorragenden Antheil an der Unterdrückung
Unſern General von der Schulenburg mit dem Markgräflich des Straßenkampfes in Dresden . Onolzbach'ſchen Brigadier von Seckendorff wegen Ueberlaſſung
In Folge der Reorganijation der Armee wurde aus dem
eines Regiments Grenadiers anjepo und nach künftig geſchloſſenem Regiment die 1. Infanterie-Brigade „ Prinz Albert“ gebildet, und Frieden wegen noch 3 anderer Regimenter einige Handlung enta deren 4. , in Baußen garniſonirendes Bataillon unter die Befehle 1
*) Durch Umſtände verſpätet zum Druck gelangt. D. Red.
Seiner Königlichen Hoheit des Majors Prinzen Albert geſtellt.
426
Nachdem derſelbe zum Commandeur der Brigade herangerückt war, erhielt leştere 1854 die Bezeichnung ,, Brigade Kronprinz.“ In den Jahren 1863 und 1864 nahm dieſe
ercl . des
Theil an der Bundes - Ercution in Holſtein, während ſie im Feldzuge 1866 an dem Gefecht bei Gitſchin und
4. Bataillons
der Schlacht bei Königgrätz betheiligt war.
Nach dem Beitritte Sachſens zum Norddeutſchen Bunde erhielt die Brigade die Bezeichnung : „ 2. Infanterie-Brigade Nr . 46, “ und zwar ging aus dem 1. und 2. Bataillon der Brigade Kron:
prinz das 3. Infanterie -Regiment Nr. 102 und aus dem 3. und 4. Bataillon das 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 hervor. Das Anſpach'ide Grenadier : Bataillon, reſp. das Negiment von Seckendorfi Grenadiere , iſt ſomit der Stamm beider Negimenter.
Beide begingen den 175. Jahrestag des Eintritts in Säch: ſiſche Dienſte in feſtlicher Weiſe , und zwar hatte das in Zittau garniſonirende 102. Regiment am 14. , das 103. Regiment in Bautzen am 15. Juni 8. J. ſeine Feſtfeier veranſtaltet. Die Militär - Gebäude letztgenannter Stadt prangten an dieſein Tage in reichem Flaggen- und Guirlanden -Schmuck. Der .
Der Negiments-Commandeur, Herr Oberſt von Süßmilch
Hörnig, begrüßte das Negiment und wies , nachdem er die Fronten abgeſchritten, in einer die Herzen Aller begeiſternden Rede auf die Bedeutung des Tages und das wechjelvolle Schidial des 175 Jahre alten Regiments hin , Ridichau halteno in die Ber:
gangenheit und für treue Pflichterfüllung neuen Anſporn holend ; er erinnerte an die zahlreichen Ehrentage , welche das Regiment ſein nennen dürfe, und an die nicht wenigen Erinnerungstage, an denen die Würfel ungünſtig gefallen : an die Tage von Hohen friedberg , Jena und Königgrätz, wo zwiſchen weitverbreiteter Flucht feljenharte, geſchloſſene Bataillone und Compagnien des Negiments wie Eckſteine dageſtanden, an denen der Sieg des Gegners gleich : ſam abgeprallt. Er forderte auf feſtzuhalten an den Traditionen der Sächſijden Vorfahren : ,muthig, doch nicht über müthig im Glück, unverzagt und ruhig im Unglück, immer aber treu dem König , tren der Fahne!" Zur Befräſtigung deſſen ließ er einſtimmen in ein dreifaches Hoch auf das Wohl Seiner Majeſtät des allergnädigſten Landesherrn König Albert und Seiner Majeſtät des oberſten Bundesfeldherrn Raiſer Wilhelm ! ? Mächtig durchbrauſte das noch die weite Halle, diea Fahnen :
Caſernenhof war zu einem herrlichen Feſtplasz umgewandelt. Zahl-
Compagnie präſentirte, und unter den Klängen der Sachſenhymne
reiche Maſten und Hunderte von friſchen Maien begrenzten ihn ; die im Feldzuge 1870/71 erbeuteten Franzöjiichen Zelte verliehen ihm das Ausiehn eines militäriſchen Lagers ; in der Mitte war eine reich mit militäriſchen Emblemen verzierte Tribüne – die Feſt:
riethen, daſ nicht nur für das Auge, ſondern auch für den Magen
fenften fid; friedlich die Fahrten . Während ſich die Mannſchaften an einem beſonders reichlichen Mittagstiſche Tabten , vereinigte ſich das Offiziers - Corps zu einem Feſtmahle im Offiziers:Caſino. Auf ergangene Einladung hatten ſich hierzu Bertreter der höheren und höchſten Militärbehörden, Towie des 102. Regiments und zahlreiche alte Regiments-Saniera
hinreichend Sorge getragen war.
den eingefunden.
Die geräumige Erercierhalle war mit grünen Neijerit und langen Guirlanden , inzähligen Flaggen und Fahnen , ſowie dem Deutſchen und Sädjijden Wappen und den Familien -Wappen der
Grenadier - Variches wurde die Tafel eröffnet.
von Süſ milch - Fjörnig brachte den erſten Trintipruch nach
45 bisherigen Regiments Commandeure maleriſch geſchmücft.
alter Sitte auf das Wohl Seiner Majeſtät des Königs aus
Hierher wurden Mittag 12 ihr die mit dem eijernen Kreuze geſchmückten , enthüllten Fahnen des Regiments durch eine Com
und erweiterte denjelben auf das Wohl des ganzen Königlichen Sauſes.
pagnie gebracht. Das Negiment hatte vor der mit Lorbeer geſchmückten Biſte Seiner Majeſtät des Königs Albert umd der Geſchichts- und Cominandeur - Tafel Aufſtellung genommen .
Begeiſterte Jubelrufe folgten dem ſichtlich aus dem Herzen kommenden Toaſte, und ſtehend hörte die Feſtverſammlung die
wache - errichtet, während die improvijirten Marketendereien ver:
Nus Scharnhorſt's Leben.
IInter den friedlichen Klängen des Kurfürſtlich Sädiſchen Herr Oberſt
.
Sachſenhymne an .
Während des Feſteſjens gingen telegraphiich zahlreiche Glück er Titular- lieutenant geworden
eine Beſoldung von 180 Thalern
als Lehrer an der Artillerie -Sdule; Dazu karm der Ertrag ſeiner lite: In Ocin febr empfehlenswerthen freibändigen Werte von 6 .
raridyen Thätigkeit und jein Antheil an dem , was das Gut Bordenau
R. Klippel : „ Das Leben des Generals r. Šdarnborſt" iſt die
aufbradyte, deſſen Beſitz nach dem am 3. Auguſt 1782 erfolgten Tod
Vermählung des letzteren nur ſehr kurz behandelt werden. Der Ber:
jeines Baters auf ibn und jeine Gedwiſter übergegangen war.
faſer bemerkt darin , daß es ihm trotz der angeſtrengteſten Bentübungen
konnte es denn S dy arnhorſt wagen , bei ſeinem nädyſten militärijden
und Radforſchungen nicht gelungen ſei , genauere Nadyridhten über die
Vergejetzten , deſſen Zuneigung er gewiß war, um den erforderlichen Ehecenſens zu bitten. Der Oberſt Victor Cebredt v. Treu nahm denn auch keinen Anſtand, das Geſuch des von ihm hodige: ſchäßten S darnhorſt höheren Orts zu befürworten . Unter dem 10. Ninuar 1785 erfolgte der Heirathsconſens des Feldmarſchalls
- Familie Sớmalz zu erhalten, weldier Fräulein Clara Sd)malz , Sie ſvätere Semablin des Lieutenant
darborit , angcbört habe.
Dagegen gibt er nach dem Kirchenbuch von Bordenau *) folgenden Eintrag deſſelben : ,, 178) , den vier und zwanzigſten April iſt der Herr Lieutenant im Chur Hannover den Artillerie - Regiment Herr Gerhard Johann David Scharnhorſt mit der Demoijelle Clara Sdmalz aus Hannover copulirt und zur erſten Ehe gejdvitten ."
Der „ Hannoverſche Courier" hat ſid nun des Gegenſtandes bemädytigt und theilt ſo eben drei bisher unbekannte Schriftſtücke mit, weldie für die perſönliden Verhältniſſe des großen Reorganijators der Preußiſchen Armee von Intereſie ſein dürften . Sdarnborſt war 1778 in Hannoverſche Dienſte getreten ,
v. Neden , und am 24. April fonnte das Brautpaar bereits in der
Kirdye von Bordenau, Sharnhorſt's Geburtsort , getraut werden. Der Abdruck der Sdyriftſtücke erfolgt Originalen. Das nach Gejuds Sdarnhorſt's iſt von ihm genau eigenhändig den geſchrieben . 1. Geborjamſter Geſudy.
und zwar in das 8. Hannoverſche Cavallerie-Regiment Eſtorff - Dra
Ob ich gleich weiß, daß Ew . Hodwolgeborn Geſude um Heirats: Consense unangenehm ſind, jo id meidele ich mir dod jo ſehr dero Gewogenheit zu haben daß Sie mir einen Geſudy dieſer Art verzeihen,
grner. 1782 wurde er zur Artillerie nach Hannover verſett , wo ſich
und bewillfahren werden .
ihm durch die Gründung der ſehr gut geleiteten Artillerie -Shule, zu
Meine Braut iſt eine Tochter eines verz ſtorbenen Kanzeliſten bey der Kriegskanzelei Namens Schmalz : fie
deren tüdytigſten Lehrern er gehörte , bald ein großer Wirkungskreis eröffnete. Mit jenem Jahre begann auch eine driftſtelleriſche Thä: tigkeit. Unter dem Titel ,, Militäriſche Bibliothek " gab er 1782 eine
hat zwar kein Vermögen , da ich aber durd, die Zulage die ich von der Artillerie - Schule erhalte und durch das Einkommen von unſern Adelicien Gute einige hundert Thaler jährlids zu meiner Gage habe, militäriſdie Zeitſchrift heraus, welcher 2 Jahre ſpäter eine Fortſeßung ſo hoffe ich mir einer gütigen Bewilligung getröſten zu können. Be unter dem Titel ,, Bibliothek der Offiziere“ folgte. Wie wir aus den weiſe über wohlgeboren dieſe Zulagengenugſam glaube bekannt id nichtſind. beilegen zuwerde ' weil ſie dieſer unten abgedructen Schriftſtücken erſehen, bezog S darnhorſt außer Ew . Hod Ich dürfenmid ſeinen ſonſtigen Dienſt-Emolumenten
ſeit dem 2. April 1784 war
*) Dorf im Landkreiſe von Hannover , am Rübenberg gelegen , der Geburtsort Scharnhorſt's.
Güte ſowie vieler andern durdy meine Arbeit und Eifer in Befolgung der Abſichten von denenſelben , würdig zu madjen fichen. G. Scharnhorst.
Als es anſing zu dunkeln, begab man ſich zu einer patrio in weiteren Kreiſen rege Theilnahme gefunden . tiſchen , auf den letzten Feldzug bezugnehmenden Theater-Vorſtellung Als bleibende Erinnerung an den Feſttag wurden dem Oj- | in die Feſthalle. wünſche ein, welche bewieſen , daß das interne Regimentsfeſt auch
.
} !
fiziers: Corps des Regiments von den Second- lieutenants der Re: jerve zwei prachtvoll ist getriebenem Metall ausgeführte Bowlen
Während der Aufführug traf folgendes Glückwunſch - Tele
gramm Seiner Majeſtät des Königs aus Breunerbad ein : „ Ich
gefäße überreicht, während Muſik: Director Gietzelt einen von jende dem Regiment zum heutigen Jubeltage die herzlichſten Glück ihm componirten Regiments- Feſtmarſch widmete. Bereits während des Feſtmahls entfaltete ſich auf dein Feſt: plage ein ſehr reges Treiben. Die Angehörigen der Unter: Offiziere und Mannſchaften des
.
Regiments famen auf ergangene Einladung von nah und fern herbei, um mit den jetzt unter der Fahne ſtehenden Brüderit und
Söhnen das Mannſchaftsfeſt zu begehen .
bis
Um 5 llhr erſchienen auf dem Feſtplatz Vertreter der König: lichen und ſtädtiſchen Behörden, ſowie die Vorſtandsmitglieder des
wünſche. Albert.“ Nach beendigter Vorſtellung wurde die Depeſche vom Herrn Oberſt von Similch verlejen ; nicht endewollender Jubel brach
nunmehr aus, und begeiſtert ſtimmten alle Anweſenden in das vom Regiments - Commandeur ausgebrachte donnernde Hoch und ,,den König legnie Gott " ein ! Nach kurzer Zeit war der Schauplatz 311 einem mächtigen
Tanzjaale umgewandelt, in welchem bei feſtlicher Beleuchtung drei Muſif-Chöre abwechſelnd zum Tanze aufſpielten .
Rriegerbundes und des Vereins ehrenvoll vera bichiedeter Militärs.
Nach einer Polonaije, an welcher ſich über 1000 Menſchen
Nach erfolgter Begrüßung durch den Regiments :Commandeur bez
betheiligten , drehten ſich bald Militärs und Civiliſten mit an
gannen die Feſtipiele, welche ſämmtlich von Mannſchaften des Ne-
muthigen Mädchen und jungen Frauen in luſtigem Tanze , bis um 12 llhr ein großartiger, harmoniſcher, bei Feuerwerk auf dem
giments ausgeführt wurden .
Ein invalider Beteran (Unter- Oifizier Bennewitz) begrüßte Feſtplatz ausgeführter Zapfenſtreich das Ende des Feſtes ver zunächſt in ſelbſtverfapter, gebundener Nede die jungen Kameraden.
kündete , welches Aden , die daran Theil genommen , unvergeßlich 1
bleiben wird.
Inter Vorantritt eines Muſif- Chors in den llniformen der alten rothen Sächlichen Garde mit ihren impojanten Bären mützen erfolgte jodann ein großartiger Aufzug in den Uni formen , welche das Regiment während der 175 Jahre ſeines Be inta. 1:10
Weber die Kriegsführung.
ſtehens getragen . Mannſchaften in den
getreu riach altem Muſter anges fertigten Coſtümen des 1. provijorijden Linien - InfanterieRegiments ( 1813 – 1815) , des Regiments Prinz Anton ( 1759
I.
(v. M.] Der in der Militär - Literatur rühmlichſt bekannte Oberſt jetzt Generalmajor von Scherfi hat unlängſt die Wijjen
bis 1813 ), von Minckwitz ( 1746-1759 ) und von Löwenthal ichaft mit einem neuen hochbedeuenden Werke bereichert. Es iſt dies as
225
427
glide
(1735) führten , begleitet von je einer in den entſprechenden
ein Buch unter dem Titel : „ Von der Kriegführung 2c." * )
Farben gekleideten Marketenderin , nach einer ſchwungvollen A11:
Verfaſſer unterbreitet mit dieſem Werke
ſprache eines Herolds - Feldwebel volfeld
Der
– wie er in dem Vor:
vor dem auf wort ausſpricht – der wiſjenſchaftlichen Kritik den formellen Ab wort ausjpricht
einem koſtbaren, von 4 Löwen gezogenen Triumphwagen thronen: ſchluß ſeines Nachdenkens über die Dinge im Kriege, den ihm eine den alten Seckendorff - Grenadier ſehr hübſche Feſttänze auf. wiederholte theoretiſche Prüfung und eine mehrjährige Praxis im Hierauf folgten in vielſeitiger Abwechſelung Quadrillen, *) Genauer Titel : „„ leber die Striegführung, zugleich umgearbeitete Menuets, gymnaſtiſche Productionen , jowie ein Waffentanz (unter 2. Auflage der Lehre von der Eruppen - Verwendung als Vorſchule zur Kunſt Feldwebel Boit) und ein Chineſentanz.
der Truppenführung. Berlili, Verlag von A. Bath .“
darin enthaltene Bezeugung, daß der Lieutenant Scharnhorst durdy
2.
HA நம்
Hodigebohrner Freyherr,
eigenes Bermögen hinlänglid) im
Gnädig-Hodgebietender "Herr Feldmarſdjall !
zit beſtreiten , den Frau und Kinder nöthig machen können , wird der
So ungern Ew . Excellence idy wegen Venraths -Conjens für 17:30
IT:
Subaltern -Officiere angehe, jo finde id midy doch wegen des Subjects das es dismal betrift , genöthiget , Hodidero Gnädige Genehmigung desfals zu erhalten zu judien . Es iſt der Lieutenant Scharnhorst, der ſid, mit wevr. Canelliſten Schmalz hinterlagenen eheliden Tod ier, wie anliegendes Gejus ergiebt , zu verbinden wünſdiet, dicje hat zwar keine Mittel , Sagegen findet ſid) gedacyter Lieutenant ſowohl wegen
Stande jer), bent mehreren Aufwand
nachgeſuchte Consens zu der vorhabenden Heirath deßelben hiermit ertheilet .
Hannover, den 10. Jan. 1785.
v. R ( eden ).
Belle:Alliance und Baterloo.
des als Lehrer der Artillerie - Edule jährlich erhaltenden Sonorars
Weshalb die von Napolcon bekanntlich Sdladt bei Mont St. von 180 Th . als wegen eigener auf mehr als 100 Thlr. jährlid ) einzunehmender Mittel, auch desjenigen was ihm ſein Vücher dyreiben Jean genannte große Entidheidung8 - Sdladt vom 18. Juni 1815 einbringt, jebr hinlänglid im Stände eine Frau und Familie nad) bei den Deutſdien Belle:Alliance , bei den Engländern (und den ſeinem Stande zu ernähren. Wie nun mehrbenanter Lieutenant in Franzoſen) Waterloo genannt wird , darüber gibt ein Brief des jeinem Dienſt , insbejondere aber bey der Artilleriejdule ſehr vielen Feldniarſdallo v . Müffling d. d . Erfurt, 8. April 1819 an den ?
Fleiß und Mühe anwendet, ſo wünidyte id) ſehr und erſudie Ew .
Didster der bekannten Epos ,,Waterloo " , Fricdrid Sdceren :
hierdurdy gehorjamſt, daß Hodidiejelben gerufen wollen, Excellence hierunter zit deßen Zufriedenheit einen Snädigen Ausſpruc) zu thun .
berg, Aufſdlug. Der Feldmarſdal ſagt in ſeinem Tantſchreiben
Ew . Excellence ſind bey den gehaltenen Examen unſrer Artillerie: dule Selbſt hoher Zeuge von den guten Früdyten der Bemühungen
an den Didyter für die Einſendung des Epos : „ Um einen Gedanken hab' ich Sie wahrhaft bencidet , und id gebe zonen deobalb Facta , die Sie nidyt wiſien fönnen . A18 die
der dabeiangeſetzten Lehrer ,woranderLieutenant Scharnhorstge Sdladt beendet war, ritt Wellington nad Waterloozurüt, um (mie wiß jeinen großen Antheil hat ; und wollen alio zu Aufmunterung
diejes Mannes in ſeinen läſtigen und freuen Gejdäften gnädigſt ge neigen ihm dero hohe Wilfahrung in dieſem ſeinen angelegentliden und unterthänigen Geſuch nidyt zu verſagen. Jd habe die Ehre mit dem voulommenſten Respect zu beharren m . Excellence
ganz unterthäniger Diener V. L. v. Trew.
Auf des Herrn Oberſten Bericht vom 4. 6. M. und auf die
er mir ſagte) einen Courier an den König der Niederlande zu jenden, dem er die gute Nadıridyt von dem Gewinnſt der Sdıladit ſobald als möglich zu ſenden, die Verbindlichkeit habe. 3d ritt mit Blüder
weiter bis Gemappe und erhielt von dieſem den Auftrag, dem Herzoge zu eröffnen ! er, Blücher, werde die Edladit Belle -Alliance nennen und hoffe, der Herzog werde daſſelbe thun. Um Mitternadit traf id beim Herzog ein , und nadcem die wichtigſten Bemegungen für den nächſten Tag verabredet waren, richtete id) meinen Auftrag aus.
Der Herzog ichien mir durdy den Gedanken angenehm überraſcht, jah
428
erſcheinen laſſen. Verfaſſer hat lange geſchwankt, welchen Titel er
Frontdienſte der Truppe als den für ihn perſönlich endgültigen hat
faſſer den unbedingten Gehorſam jedes Einzelnen gegenüber der ihm vorgeſetzten willensſtarfen Führung aus.
der Frucht ſeines Nachdenkens geben ſolle, da in dem neuen Werke ganze Säge Capitel und Abſchnitte der bereits vor Jahren er:
bilden daher die moraliſchen Grundpfeiler aller militäriſchen
fchienenen „lehre von der Truppen -Verwendung“ faſt wörtlich
Leiſtungsfähigkeit; ſie ſind die erſten Pflichten des Soldaten und
enthalten ſind , andererſeits aber dem Leſer etwas völlig Anderes geboten wird . Schließlich iſt er zu der Ueberzeugung gelangt, in der doppelten Ueberſchrift den richtigen Ausweg finden zu ſollen.
verkörpern ſich in ihrer Gejammtheit in der Disciplin der Truppe. ge feſter dieſe Disciplin vorhält, deſto unüberipindlicher wird die Truppe ſein u . 1. w. "
Entgegen dem Meiſterwerke Carl's von Clauſewitz vom Kriege , in dem man nach ſeiner Meinung doch vor allen
Wir unterſchreiben dies in vollem Umfange. Eine eiſerne Disciplin hat z. B. unſerer Armee 3.1 ihren Erfolgen verholfen .
Gehorſam , Treue und Muth – heißt es auf Seite 5 -
Dingen nur das findet, was vom Kriege nicht gelehrt werden und Manche, welche in früherenZeiten theils aus Unkenntnis, theils aus Böswilligkeit den ſogenannten Drill belächelten , wer: .
kann , ſoll W. von Scherif's Buch einen Geſammt-Ueberblick über dasjenige bieten , was vom Kriege zu lehren möglich iſt.
den, falls ſie es öffentlich nicht eingeſtehen wollen, wenigſtens im
Wir ſind im Obigen den vom Verfaſſer in der Vorrede ausge:
Innern jetzt zu der Ueberzeugung gelangt ſein, daß ein mächtiges
ſprochenen Gedanken ziemlich nachgefolgt, denn die Aufgaben einer wiſſenſchaftlichen Kritik ſind vielſeitige. Sie ſollen nicht darin geſucht und gefunden werden , mit der Loupe des mäkelnden Beſſerwiſſers nach kleinen Schwächen zu ſuchen und dieſelben triumphirend an das Tageslicht zu ziehen, ſondern eine Kritif joll
1
Geheimniß in demſelben liegt .
Indeſ der wegen ſeiner etwas
wunderbaren Form manchmal belächelte Ausſpruch Nüchel's: „ Der Geiſt der Preußiſchen Armee ſitt in ihren Offiziers “ wird für alle Armeen bei Beurtheilung ihrer Leiſtungsfähigkeit bis in
der Eigenartigkeit des Verfaſſers Naim geben und ſeinen Er-
die fernſten Zeiten Geltung behalten . Sehr richtig bezeichnet General v. Scherff ,die Sillens:
wägungen und Beweggründen Nedhnung tragen , ſich mit demſelben in ſeine Aufgabe hineinarbeiten und gleichſam in gegenſeitiger
Energie des Führers, ſeine auf regſtes Pflicht und Ehrgefühl ge gründete männliche Charakterfeſtigkeit als eine ihrerſeits für die
geiſtiger Converſation einen Anſichten - Austauſch vermitteln . Ge: Befehlshaber aller Grade um ſo nothwendigere Tugend, als auf lingt es hierbei demjenigen , welchem die aufreibende körperliche
ihnen neben dem Eindruck der Aden gemeinſamen Gefahr, auch
und geiſtige Anſpannung des Dienſtes oder des Berufes nicht
noch das Bewußtſein ihrer hohen Verantwortlichkeit laſtet. Sie
Zeit und Muſe zum Leſen ſchwerer Lecture gewährt, ein getreues Bild des betreffenden Werkes zu geben , demſelben wenn möglich zum Studium eines guten Buches die Anregung 311 geben oder andererſeits ihn vor Zeitverſchwendung zu bewahren, ſo iſt unſerer
muß neben der Disciplin der Truppe als ein weiterer Haupt Factor des Erfolges bezeichnet werden . “ Uns fällt bei diejen Auseinanderſebungen unwillkürlich eine Stelle aus Colmar von der Goltz trefflichem Buche : „ das
Anſicht nach hiermit das erreicht, was eine Kritik leiſten muß,
Volk in Waſjen “ ein, welche alſo lautet :
wenn ſie Anſpruch auf den Namen einer wiſſenſchaftlichen erheben will. Immerhin gibt es zwiſchen Wollen und Können für den Recenſenten der Klippen piele.
Starke Willenskraft iſt zwar ein ſtolzer, aber kein ſehr Er bürdet ſeinem Inhaber eine ungewöhn lich große Laſt von Verantwortung auf. Muth der Verordnung, 11
wohlihuender Beſit.
Indem wir nun zum Werke ſelbſt gelangen, finden wir 311=
Luſt ſie zu tragen, ſind dem Feldherrn nothwendige, aber ſeltene
nächſt in der Einleitung eine flare und kurze Definition der au-
Gaben “, und ferner: „, Der Muth der Verantwortung entſpringt aus einer Vornehmheit der Seele, welche dem Feldherrn eigen jein nuß, und welche ſein ganzes Wejen adelt." Wir haben ſtets die Gewohnheit gehabt , Bücher mit dem
gemeinen Begriffe vom Krieg und ſeinen Mitteln, von der Truppe und ihrer Führung und endlich von der Theorie und Praris. Als Grundbedingung für hohe Leiſtungen einer Truppe ſtellt Ver: jedoc vor ſich nieder, antwortete mir nid)t, und am anderen Morgen bieß die Sdyladyt in der ganzen engliſden Armee Waterloo . Mir that das leid. Das preußiſhe Hauptquartier war zornentbrannt und hat 18 dem Wellington nie vergeben können . Id wendete in meinem Kopfe alle Gründe hin und her , weldie für den edlen Welling:
dein Dichter gehören. Das Intereſſe , jo erzählt Fontane weiter , welches der Königlidie Hof an Sderenberg und ſeinem „ Waterloo" nahm , beidränkte ſide aber , wie ſchon angedeutet , niớt bloß auf den
ton , der mit wahrhaft rührender Dankbarkeit von den Dienſten ſeines edlen Freundes und der tapferen preußiſben Armee (prad, beſtimmend geweſen ſein mochten , dieſen Wunſch nid ) t zu erfüllen , der abge :
urkundlich bezeugen . Am lebhafteſten dies Intereſſe ſelbſtver: ſtändlich bei dem Prinzen von Preußen ,war unſerm jepigen Kaiſer , der
Rönig und die Königin , ſondern war bei der ganzen Königlichen Familie daſſelbe , wie zahlreide prinzlide Briefe, die mir vorliegen, denn audy , unterm 4. März 1849 , als der Didster ihm das eben
abgefertigt, der, wie dion hervorgehoben , sein Könige der Niederlande
erſdienene „ Waterloo " mit einem Widmungojdreiben überſandt hatte, folgende Dankeszeilen an eben denfelben riditete: „ Mit beſtem Dant und größter Freude habe id 3hr wunderbar
zuvörderſt Meldung madıend, von dieſem aus die Nachricht weiter
ſchönes Gedid;t „ Waterloo“ , mein lieber Herr Sherenberg, empfangen.
nad England í dafjte. Bis dahin hatte der Herzog feine Sdladyten
Es enthält ſo viele patriotiſdie Anflänge, neben ſeinem didterijden Weribe , daß ſein Erſcheinen in dieſem Augenblicke doppelt erfreulid
fdlagen mehr al8 comerzen,, fränten konnte. - 3t udte midi
à 14 heures. Drei Stunden vor meiner Ankunft war ein Courier
ſtete naci ſeinem Hauptquartier genannt
das Wort Waterloo
11
war alſo geiprochen . So viel ich jedoch weiß , bat der Herzog in
Um 3hnen einen Beweis meines Anerfenntniffer zu geben, ſende
den wenigen Zeilen ſeiner erſten Meldung dem Herzod von Athom !
(er jdreibt 1o; jeħt dreibt man Atholl) und Lord Caſtleagh gebeten :
ich Ihnen cine von mir anonynı gefertigte kleine Sdrift , die der Augenblick gebar und die für Sie nur desbalb lesbar erſdeint, weil
auf dem Dankvotum des engliſden Parlamente für die preußiſde
fie nidt ganz ohne preußiiden Patriotismus ,! ſonſt aber freilid, im
Armee anzutragen . Unübertrefflich habe ich daber Ihre Worte S. 68
Kontraſt zu Ihrer Didtung , in ſehr trođener Profa niedergeſchrieben
gefunden : „ Die Schlacht heißtWaterloo, der Sieg heißt Belle- Alliance,
iſt.
der Tag kann mehr als cinen Namen tragen ."
Dieſe zufällig auch bei A. W. Hayn in Berlin erſdienene ,,Fleine Schrift", deren das pringlide Söreiben erwähnt, war ohne
Sdeerenberg’8 „ Waterloo“, der Armee zugeeignet, wurde, mehr
Ihr Prinz von Preußen .“
nod; wie das voraufgegangene Epos „ ligny " in jenen ereignißvollen Rückſidst auf den erlaudsten Verfaſſer, in der herfömmlidien A. W. Herbſttagen des Adtundvierziger Jahres ſeitens des Königlichen Hofes zu Potsdam mit hoher Anerkennung aufgenommen . Th. Fontane, weldier ſo eben in der „Voſl . Zeitung “ eine Biographie des Dichters
Hayn'idhen Form und Ausſtattung, genau ſo wie , Waterloo“ gedrudt worden und betitelte ſidy „ Benierfungen zu dem " Selepentwurf über die Deutſche Wehrverfaſſung“ , ein Soriftohen, worin wir bereits
demſelben Ideengangebegegnen, der ſpäter zu derArmee-Reorganiſation veröffentlicht, führt eine Reihe von Briefen des Vorlejers Königs von 1860 führte, welde die drei ſiegreichen Ariege von 64, 66 und Friedrich Wilhelm IV. , Louis Sūneider, an , welche das hohe Intereſſe des Monarchen für die Dichtkunſt wie für den Dichter bekunden . Der König ließ.„ Waterloo“ ſowie alle noch ungedructen Dichtungen Scheerenberg'8 auf eigene Koſten drucken , die ganze Auflage ſollte
70 ermöglichte; alſo idon damals ein Fiare& ErPennen deſſen , was Preußen und Deutſchland Noth that .
429
Bleiſtift in der Hand zu leſen und unſere Randbemerkungen zu
dem Folgenden werden die Einflüſſe von Naum und Zeit auf die
machen. Die Erbſchaft iſt auf die Feder übergegangen. Wir Truppen-Verwendung, alſo Bewegung und Stilſtand, Marſhiren, 5-
then
ſind nun der Anſicht, daß derartige hohe Charakter- Eigenſchaften Schlagen , Sichern , Kampf , Gefecht und Schlacht beſprochen. wohl angeboren werden müſſen, einmal vorhanden aber der ſorg: Hieran ſchließt ſich eine Erörterung der materiellen Mittel der fältigſten , erfahrenſten und , wie wir hinzu fügen möchten, der Truppen - Verwendung wie Waffen , Terrain , Baſis und Ver 1
VY
wohlwollendſten Pflege bedürfen . Gleichſam wie eine kräftig auf
ſtrebende Pflanze durch die Zweige ſieüberragender größerer in ihrem Wachsthum gehemmt werden und unter Umſtänden jogar
1
bindungen. Das letzte Capitel des erſten Buches handelt von der Bedeutung der Fundamental-Begriffe und theilt die Lehre von der der Truppen -Verwendung in drei Nategorien , nämlich Marſchiren, 1
verkrüppeln fann, ſo darf auch die Individualität,die Selbſtändig:
Schlagen und Sichern als allgemeine, und das Schlagen wiederum
feitder jüngeren Führer nicht durch Drillen des Geiſtes und die
in Kampf , Gefecht und Schlacht, als beſondere Erſcheinungs
Sucht, Ades egaliſiren zu wollen, aufgehalten werden . Wer nicht formen ein . früh an eine gewiſſe Selbſtändigkeit gewöhnt wird, der wird ſchwach Dieſe Doppel - Eintheilung wird bei allen ſpäteren Be im Entſchluß , bittet, anſtatt zit handeln, im gegebenen Fall um trachtungen als Grundlage beibehalten. Verhaltungsbefehle und wird nie die Kraft haben , die VerantHiermit endet das erſte Buch ; wir gelangen nunmehr zu wortung für Geſchehenes zu übernehmen . Dann Ade Willens: den Kriegs - Formationen und gehen ſodann zu den Truppen ftärke und Charakterfeſtigkeit Jung gewohnt, alt gethan ! Gattungen über. Es wird zunächſt hervorgehoben, daß eine Armee Das traurige Jahr 1806 einerſeits und York von War: an Infanterie nie zu ſtark ſein könne, und es bezüglich der anderen tenburg's energiſches Handeln bei Abichluß der Convention von Waffen nur darauf ankomme, daß dieſe zur Hauptwaffe in einem 1
Tauroggen andererſeits ſind zwar ertreme , aber emig lehrreich entſprechenden Verhältniſſe vertreten wären. Die Cavallerie wird als nur eine relativ unabhängige Waffe , die Artillerie als die
bleibende Beiſpiele.
Selbſtverſtändlich wollen wir einer Selbſtändigkeit, die in
nach jeder Nichtung hin abhängigſte bezeichnet. Ueber Jäger und
Disciplinloſigkeit ausartet, grundſätzlich nicht das Wort reden ,
Schützen ſagt Verfaſſer : „ Seit die Jägerbüchſe an ſich nicht
denn ein Unterführer , der nicht gehorchen kann , iſt, und ſci er
mehr beſſer iſt als das Armee- Gemehr , hat die Bedeutung der
br, cada
noch ſo hoch begabt, ein Uebel, das wenn es nicht anders geht, 1 Jäger als ſelbſtändige Truppengattung ſehr weſentlich abgenommen,
Pt. 1
nur durch energiiches Lostrennen des franken Gliedes vom Körper | ein Verhältniß , auf welches der Umſtand , daß heutzutage die
lió em
Fem lehet
gemöha
TOIDUNG Tjelter
geniet
den letzteren geſund erhalten kann .
Bei York war es etwas Anderes, denn er ſtellte ſeinen Kopf und ſein patriotiſches Herzblut
Geſammt- Infanterie auch einer Terrain -Ueberwindung und Be nutzung fähig iſt, welche früher als Vorrecht der Jägerei galt,
ſeinem Herrſcher zur Verfügung. „ Ohne entſprechende fachmänniſche Bildung kann heutzutage
nur ſteigernd eingewirkt hat. Trotzdem beſteht, geſtützt auf ſpezieller ausgeſuchten Erſatz
weniger denn je eine Führerſchaft der ihr obliegenden Verant-
und entſprechender Ausbildung, in den meiſten Armeen die Waffe
wortung gerecht werden ," ſagt General von Scherff. Wir fügen hinzu : Um eine ſolche ſich 311 erwerben , bedarf es aber
fort, alts immerhin nicht zu unterſchätzender hiſtoriſcher Tradition . "
eiſerner Arbeit, bei den Kenntniſſen des Offizier-Eramens darf man nicht ſtehen bleiben . Aber hierzu gehören einerſeits Zeit und andererſeits Anleitung und Belehrung von höherer erfahrener Stelle. Wir können in Winteraufgaben , Vortragen jüngerer Offi
ziere und Kriegsipiel, jowie den Sommeraufgaben allein ein wirk: liches Mittel zum Ziele nicht erblicken . Generalſtabsreiſen in der WIL
ܗ݈ܽܢܶܐ:f
ht
Umgegend der Garnijon und Vorträge der älteren Kameraden, Stabs-Offiziere 2c. könnten hierin für Jung und Alt die ſchönſten Reſultate erzielen . Die „militäriſche Geſellſchaft " in Berlin iſt ein ſehr nachahmenswerthes Beiſpiel. Zu dem Abjchnitte von der Theorie und Praris verhalten
M
her
Nachrichten . Deſterreich - Ungarn . * Wien , 2. Juli. [Die Neugeſtaltung der Land wehr. Der Heeres-Organismus Deſterreich-Ungarns hat durch die
Neugeſtaltung der Oeſterreichiſchen Landwehr, weldie, im Anſchluß an die mit Beginn des Jahres 1883 in das Leben getretene Umformung
einen die Wehrkraft und Schlagfertigkeit des befreundeten Nachbar:
Ncides in bedeutſamer Weiſe erhöhenden Zuwachs erhalten.
der Linien : Infanterie - Regimenter in das Auge gefaßt worden war ,
Als im Jahre 1868 in Deſterreich eine Landwehr
aller:
etwas anderem Sinne als in Preußen – zum erſten Male während das zweite die Glieder der lebendigen Streitmacht einzeln dings errichtetin wurde, faßte man dieſelbe von militärijdser Seite mehr als
durchnimmt. Das dritte Buch erörtert die Functionen der leben4
.
Theil. Derſelbe iſt in 3 Bücher eingetheilt, von denen das erſte die Fundamental - Begriffe der Truppen - Verwendung behandelt,
rritet
Weber Pioniere, Train , Eiſenbahn- und Telegraphen : Truppe ſo wie ſchwere (oder Feſtungs) Waffen , gelangen wir zu den Truppen Anſtalten wie Branchen und Colonnen .
wir uns , wie zu allem Bisherigen völlig zuſtimmend . Nach der Einleitung gelangen wir zu dem erſten allgemeinen .
dre
1
digen Streitmacht.
das Mittel auf, eine einheitliche Linien-Armee für beide Neichehälften von den Volksvertretungen bewilligt zu erhalten. Dicle Landwehr follte vornehmlich die Mittel zur Entfaltung größerer Truppenmaſſen
Bei der Beſprechung der allgemeinen Erſcheinungs - Formen in der Truppen - Verwendung leſen wir auf Seite 17 : „ Nur der: auf den untergeordneten Kriegsidaupläßen und zur Deckung des Surdy hervorgerufenen Abgangs beiihrederStreitkräfte Feld- Armeevermehrten, gewähren. Militärſtaaten Ais dann die benadybarten jenige , welcher ſich flar bewujt iſt, was er in jedem gegebenen | Detachirungen
Momente will und ſoll, wollen kann und darf , iſt ſicher , auch diejenige Form der Truppen - Verwendung thatſächlich in die Er : 1
jcheinung treten zu laſſen, welche am geeignetſten iſt, den jeweilig
faßte man in Deſterreich auch die Verwendung der Landwehr im Felde
in's Auge, und zwar ſollten zunächſt 4 Diviſionen derſelben der
Feldarmee zugetheilt werden.
Die Occupation
Bosnien
und der
Herzegowina, welche ein größeres Aufgebot von Truppen als bis dahin
inöglichen Zweck zu erfüllen ." Es handelt ſich in dieſem Ab dnitte mithin um die Wahl zwiſchen Offenſive, Defenſive, Decit erheijchte, führte darauf auf den Gedanken , eine ſtraffere. Zujammen five und Demonſtrative.
PRNA
here
Das nächſte Capitel trägt die Ueberſchrift „ Von den Lebensäußerungen und den Lebensbedingungen der Truppe. “ Es werden
/24
in demſelben die ſteten Wechſelwirkungen zwiſchen Taktik und Strategie
erläutert. Das Capitel ſchließt mit den treffenden Worten : „ daß leftinſtanzlich doch die Taktik immer wieder alle ſtrategijchen Er:
faſſung der Landwehr - Formationen eintreten zu laſſen und dieſelben mehr zu einem integrirenden Beſtandtheil der eigentlichen Dperations Armee zu machen. Die Landwehr erhielt daher genau wie die active Truppe ihre Recruten - Quote alljährlich zugetheilt , weldhe innerhalb 8 Wochen bei der Infanterie in den Stammbezirken von 82 lands wehr - Bataillonen ausgebildet wurde. Dieſe Bataillone übten dann entweber für ſich allein , oder wurden zu größeren Verbänden , reſp.
Diviſionen zuſammengeſtellt, welche ſowohl allein manövrirten , als
folge beſiegeln muß , oder über den Haufen werfen fann .“ In i ſich den Linien-Truppen während der Herbſt-Uebungen anſchloſſen.
430
Obgleich nach dem Organiſations - Plan die Landwehr aus In-
netze aus Stahl zu ſidern, weldie Seiten und Hintertheil des Sdriffes
fanterie und Cavalerie beſtehen ſollte (mit Special - Waffen ſollte ſie
bis zur erforderlidhen Tiefe decken. Die „ Revue“ hat nun hierauf geantwortet , was dann aus der Schnelligkeit der alſo geſchützten Panzer werden ſolle ? „ Was werden ſie ,“ heißt es weiter , „ ſobald
von der Linien - Armee ausgeſtattet werden ), ſo beſaß bis vor Kurzem dodh nur die zišleithaniſdie Landwehr die Infanterie-Bataillons-Cadres, Aber aud bei der In-
bas Meer ſtürmijd, iſt, oder jobald ſid ) ein Windſtoß erhebt, mit einem
fanterie war die Recruten -Einſtellung nidyt fejt geregelt und der Zahl nad ídwankend ; der taktiſche und organiſche Verband der einzelnen Brigade - Verbände fehlten. Die neueſten Reorganiſations-Beſtrebungen ſind nun darauf geridytet, durd; regelmäßige Zutheilung einer feſt:
Anhängſel inachen , das ſich in die Sdrauben und das Steuerruder verwidelt und ſie unbeweglich macht? " Die Entfernung des Sdut neķes , das von der „Nevue ſarkaſtijd als „ Crinoline" bezeichnet wird , würde andererſeits jo geraume Zeit in Anſprud) nehmen , daß Sie Panzer, wenn ſie nicht den Torpedos anheimfallen, von den Sporen
ſtehenden Zahl von Recruten die Schwankungen innerhalb der Jahres: Claſſen zu beſeitigen, ſo daß in Zukunft mindeſtens 138 000 Mann ,
der Kanonenboote bart mitgenommen werden . Die Panzer ſind nun einmal dem Untergange geweiht , “ führt Herr Gabriel Charmes
iveldie auf oben erwähnte Art ausgebildet ſind, zur Bildung von
in der „ Revue“ aus , da ſie der einen Waffe nur entgehen können, um von der anderen getroffen zu werden , denn der Sdut, welcher ſie gegen die zweite vertheidigt, überliefert ſie der erſteren.“ Auch den
während Cavallerieſtämme nidyt eriſtirten .
Bataillone unter einander war ein loſer , da die Regiments- und
Feld : Diviſionen bereit ſtehen.
In dieſen Kriegeſtand iſt jedoch die
Ziffer der eine geſonderte Gruppe bildenden Landvertheidigungs-Truppen ( 10 Landesſchützen-, 10 Reſerve Bataillone) in Tirol und Voralberg nicht einbegriffen. Die nach erfüllter zehnjähriger Linien- und Re: jerve- Dienſtpflicht aus dem Deere in die Landivehr verjetzten Mann :
ſchaften der Specialwaffen können im Falle eines Krieges nady Be-
darf zur Verſtärkung der bezüglichen Specialwaffen verwendet werden , nachdem die Neſerven derſelben einberufen wurden und wenn die Mobilmadung der geſammten Landwehr erfolgt. Im Kriegsfall follen zunädyſt 6 Infanterie- Diviſionen formirt werden zu je 4 Regimentern.
Die zur Landwehr - Cavallerie einzutheilenden Recruten werden Srei Monate lang bei den bezügliden Cadres ausgebildet.
Von diejer
Einwand , daß ein Panzer gegen Torpedos Surdy andere Torpedos gedeckt werden könnte, läßt Herr Charmes nicht gelten , muß doch ein Kampf zwijden Torpedos ſtets wegen der Schwierigkeit , den Freund vom Feinde zu unterſcheiden , ſehr ſchwierig ſein , zumal ale
dieje , unendlich kleinen “ Fahrzeuge einander gleidien , ſo daß die Panzer ſelbſt am Rampfe nidyt Theil nehmen können , ohne Gefahr 1
zu laufen, die eigenen Bundesgenoſjen in den Grund zu bohren . Was
die angreifenden Torpedos betrifft, ſo iſt ihr Ziel ein ſo gewaltiges , daß ſie alle Ausſicht haben, die feindlidien Panzer früher zu erreichen , ehe die zum Sdhuße derjelben dienenden Torpedos ihnen nahe gekommen
Truppe ſollen nach den neuen organijd en Beſtimmungen 3 Dragoner:
ſind. Genügt dod; bereits eine Welle , den Angreifer unſichtbar zu
und 3 Ulanen -Negimenter beſtehen . Am 1. October 1883 ſind zu = nädyt 3 Landwehr-Cavallerie-Regiments -Cadres formirt worden. Jedes Regiment zählt 4 Feld - Escadrons und eine Erjat - Abtheilung. In
madyen , während das elektrijdie Licht, auf welches die Panzer-Enthus
Summa wird, jo redynet man , von Seiten der zišleithaniſchen Landwehr der Linien -Armee eine Verſtärkung von 9 Diviſionen zugeführt
ſiaſten zählen , ebenfalls nicht ausreidt, die kleinen Fahrzeuge erkennen zu laſſen. Der Wettkampf zwiſden Panzer und Torpedo iſt deshalb nad der „ Revue “ in jedem Sinne zu Gunſten der Torpedos ent Ichieden.
werden .
Wie neuere Nadyriditen meiden , iſt die Sd lagfertigkeit und
Schweiz.
Kriegsbereitſdiaft der Deſterreidsijden Landwehr in der jüngſten Zeit durch eine Reihe von Maßnahmen gehoben worden, zu denen nament:
lich die Einrichtung von jdon im
* Bern , im Juni.
[ Berjude zur Verbeſſerung des
Frieden deſignirten Regiments-
Ferieg smaterials im Jahre 1883.] Aus dem Gejchäftsbericht
( 20 Negimentern ) für den Krieg , die Zuſammenlegung
des Eidgenöjjijden Militär - Departements für 1883 entnehmen wir
der Landwehr-Bezirks-Commando's mit den Armee- Corps, die thun
nod Folgendes : Von den abgeordneten Mitgliedern der Eidgenöjlijden
lidiſte Anpaſſung der Landwehr -Bataillone an die HeeresergänzungsBezirksſtationen 1. a . gehören. Man hofft es auf dieſem Wege zu erreiden , daß ſich die Mos
Näthe wurde eine Reihe von Verjudien ausgeführt, die behuis Bes daffung von Poſitions - Geſchützen den Vergleid zwijden der Treff: fähigkeit der neuen 12 Centimeter :Gußſtahlring -Kanonte und dem bis:
biliſirung der Landwehr raſch und glatt vollziche und daß sie ein : zelnen Landwehr-Truppenkörper dadurdy , daß hobere Führer bereits im Frieden in nähere Beziehungen zu ihnen treten , zu erhöhter Kriegse
herigen 12 Centimeter broncenen Hinterlader liefern, ebenſo auch die Wirkung der Shrapnels beider Gejdyütze, die Wirkung jd arfgeladener 12 Centimeter - Granaten gegen Erdbruſtwehren und darf geladener
Verbändent
Granaten aus dem
tüchtigteit erzogen werden.
Mit beſonderer Sorgfalt hat man bei der Neuordnung der
organiſatoriſchen Verhältniſſe der Landwehr aud ) darüber gewacht , daß den Staats- Finanzen Sie nöthige Berückſichtigung zu Theil werde , und
iſt bei Einrichtung des betreffenden Apparates jo verfahren , daß keine neue Stelle im Friedenstande oder der Landwehr gedraſſen zu wer : den braudyte .
15 Centimeter -Gubitabi-mörjer von Krupp Sar:
legen ſollten. Diejen Verſuchen gingen voran : die Ermittelung der Anfangsgeſdywindigkeiten und des Gasdruckes der verſchiedenen Ladungen mit Kiejel- und prismatijdjem Pulver in dem neuen 12 Centimeter: Rohr mit etwas verlängertem Laderaum ; jobann vergleichende Sayieß verſuche mit Kammerſhrapnels aus dem 10 Centimeter - Mantelrohr von Krupp und dem 12 Centimeter - Ningrohr, auf die Entfernung
von 2000 bis 2800 Meter, zur Ermittelung der Wirkung und zur Frankreich.
* Paris , im Juli. [Kriegsmäßige Truppe nübunge 11. Franzöſide Zeitungsſtimmen über den Werth von
Erprobung der Zünder, jowohl einfadyer und Doppelzünder mit Zeit und Percuſſions - Sirkung, als mit Etage: Doppelzünder. Mit einem 12 Centimeter - Mörſer , der durch das Verkürzen , Ausbohren und Ziehen eines 10 Centimeter-Rohres aus gewöhnlidem Gubſtahl von
Panzer und Torpedo ] Die liebungen der Truppen werdenjetzt Witten hergeſtellt worden war,wurden deſſen Anfangsgejdhwindigkeiten, möglidiſt kriegsmäßig eingerichtet. So hat der Kriegsminiſter, General
der Gasbruck und die Treijderbeit ermittelt, und die zu dieſem
Campenon , angeordnet, daß 30 Infanterie: und Cavallerie-Stabs- Gejditz beſtimmte Lajjete erprobt. offiziere den diesjährigen Artillerie - Sdicübungen in
Fontainebleau
Die Verwendung von Amidogène als Sprengladung der Gra
und Cercottes beiwohnen jollen. Es werden auch einige Infanterie-
naten fülrtc zu keinem befriedigenden Neſultat.
Bataillone dorthin geſchickt werden .
Da bei den Verjuden vor den Commiſſionen der Eidgenöſſijden Näthe die Zünder nicht richtig functionirt hatten , wurde ein zweiter Vergleich der neuen Geldrüße mit dem Ordonnanz: 12 Centimeter: Rohrmodell 1869 vorgenommen. Auf 2000 Meter fielen die Treffer
Dieſe Truppen ſollen darauf
eingeübt werden , ſich während des Sdießens vor den Geſchüten nieder: zuwerfen, jo daß die Batterien ihre Kugeln über ihre Köpfe hinweg diegen , wie dies häufig im Kriege vorkommt.
General Lewal,
Commandant des 17. Armee-Corps, läßt gegenwärtig die unter ſeinem per Sduß aus dem 12 Centimeter-Ringrohr fünf bis jedismal, Sies Befehl ſtehenden Truppen größere Märide ausführen , um ſie auf die jenigen der Shrapnels aus dem 8.4 Centimeter-Ringrohr zweimal ſo Herbītmanöver vorzubereiten . · So beendete neulich ſeine Infanterie groß aus, als beim genannten Ordonnanzrehr. einen Marjd von 210 Kilometern , ſie hatte 7 Tage zu Semſelben gebraucht.
Nady wiederholten Verſuchen gelang es, das Gewicht und die Zahl von Shrapnelkugeln für die Kaliber 7.5 und 8.4 Centimeter
Die „ Revue politique" brachte jo eben verſchiedene Aufjäte über das
feſtzuſtellen . Zwei in Züridy in Schalen gegoſſene und in Winterthur
Torpedowejen, weldje bei der großen Bedeutung, die dieſe neue Erfindung in den Sectriegen der Zukunft beanſpruchen darf, von allgemeinem Intereſſe
bei den Gebrüdern Subzer ausgearbeitete 8.4 Centimeter Hart
Die darin gemadsten Behauptungen, wonad den Panzern in
broncerohre wurden in Thun cingeſchoſjen, zit weiteren Schießübungen verwendet und bewährten ſich ſehr gut. Die Erprobung des Maſchinen
ben Torpedos die gefährlichſten Gegner erwadyjen ſeien , werden nun insbeſondere von dem ,,Temps". angefochten. Dieſes Blatt wies na : mentlid, auf Berjudje der Engliſchen Marine bin, weldie barin beſtehen, die Panzerſdiffe gegen die Angriffe der Torpedos durch große Schutz-
zeigte, das ócſſen Mechanismus gut functionirt und die Abgabe von 260 bis 300 Sdrüſjen per Minute geſtattet. Eingehendere Verjudje über die Treffſiderheit dieſer Waffe werden erſt ſtattfinden, wenn die
ſind.
Gewehrs (Mitrailleuſe) , Garoner “ vom Kaliber des Mauſer-Gewehrs
LO ܘ
19
431
Läufe auf Verwendung der Ordonnanz- Munition hergerichtet ſein werden.
Die definitive Conſtruction der erhöhten 12 Centimeter-Stahl-
bledh- Laffete für Ringgeſchüße, ſowie der Tragjättel nady Java - Art
dium, Protatis, Confutation , amplificatorisch , petrificirender Einfluß des Friedens , bouleversiren , Rochade , das ſtricteſte
Die Munitions- und Pulver - Controle führte verſchiedene Verſuche aus zur Ermittelung der Endgeſchwindigkeiten des 10.4 Milli-
Prohibitorium , Motore, phyſiſche Condition, individuelle Derou: tirung , numeriſch differenzirt, Atropos -Uebungsleiter, agricole Vera hältniſſe " 2c .
meter Ordonnanz- und des 8 Millimeter Verſuchs - Gewehre bis auf
und dann in einem und demſelben , 16 gedruckte Zeilen umfaſſenden
wurde feſtgeſetzt. on the
Praris, Potentiale , adhärente Geſinnung, Prätert , litotiſche Eigen ſchaft, Caustica, inhärent, durchgeiſtigte Routine, Chria, Exor
folgende Blüthen : die Diſtanz von 1000 Meter, ſowie zahlreiche Meſſungen der Geſchoß- Saße ſprachlicher Purismus, ein „ Nuten " der zu kryſtalliſiren vermag,
Gejdwindigkeit der kleincalibrigen Verſudyowaffen , aus welden rich ergab , daß das jebige mehr glatte Projectil mit Papierführung den
Luftwiderſtand beſſer überwindet, als das frühere Gejdoß-Model , Gleichzeitig ſeşte die Infanterie ihre Verſuche mit dem Patronen-
1 .
jadilidier Purismus, die Friedensphaſe des Metiers , peremptoriſcher Selbſtzwang , Lineamente des taktiſchen Calcüls" 20.
Man wir uns Recht geben, daß eine ſolche Schreibweiſe etwas
Syſtem von Nubin fort , wobei die bereits erreichten vorzüglidyen
ſtark iſt; wir glauben audykaum , daß bei der vielſprachigen Deſter:
Flugbahn- und Präciſions-Ergebniſſe des Gewehr-Syſtems neuerdings conſtatirt wurden. Es fand ſodann ein kleiner Vorverſuch) nach Abgabe einer Anzahl Gewehre an Schießjchulen ſtatt , welcher günſtig ausfiel, ſo daß beſploſſen wurde , im Jahre 1884 einen größeren
reichiſchen Armee dem Verfaſſer mildernde Umſtände deshalb zuzu : billigen ſind , weil ſeine Leſer nichtdeutider Nationalität ihn bei mangelhafter Renntniß der Deutſchen Sprache dadurd, beſſer verſtehen würden , daß er möglidiſt vieler Fremdwörter fich bedient. " Im Gegen 1
Verſuch bei den Truppen zu veranſtalten und zu dieſem Behuf die theil: uns ideint, als dürfte durch ein derartiges Gebahren gerade Ilmänderung von weiteren 130 Gewehren nach Syſtem Nubin an:
dergleidien ſprachlich Sdiwadien das Verſtändniß weſentlid, erſchwert
zuordnen , und zwar 80 Stück mit Kaliber von 8 Millimeter und
werden .
50 Stück mit Raliber von 7.5 Millimeter. Den hierzu erforderlidien Credit haben die Eidgenöjlijden Räthe bei Anlaß der Berathung des
Wir müſſen uns alſo ganz entſdieben gegen ſoldie Eigenthüm : licykeiten erklären ! Wir ſind dazut umſomehr verpfliditet, als in der That das
Budgets für 1884 bewilligt.
Verſtändniß des Weſens und Inhalts der Styrift, ſowie deren Ziele dadurch ganz weſentlich erſdywert werden. Es iſt dies zu bedauern , da Verfaſſer mandie redyt gefunde Ideen hat und nidyt jelten darf und mit ſarkaſtiſcher Logit obwalten:
den Manöver-Mißitänden zu Leibe geht.
Kritik . Aphoristische Manöver - Studien. Von Otto Ma resch , Major und Batterie -Divisions - Commandant im K. K.
Feld -Artillerie -Regiment Luitpold Prinz von Baiern Nr. 7 , gr. 8.
haltenen Aufgabe-Stellungen von Seiter der Leitenden , das Kleben der Commandirenden an den Friedens - Gewohnheiten und Friedens
Wenn immer in den Sdriften von Kameraden der
Verbältniſſen , das Kleben an einer gewiſſen Manöver - Noutine bei Ausführung der Aufträge durch die Unterführer und die Truppen ,
ſtammverwandten und jetzt gottlob in jo treuer Bundesgenoſſenſchaft
den Mißbraud ), der mit der Cavallerie getrieben wird, die Nichtbeach :
Ritter etc.
999999
Tren:
Er wendet ſids zunädyſt gegen das 3 uviel in der Mannig faltigkeit der kleinen und größeren Uebungen und ſpricht ſid für eine bäufigere Wiederholung mißglückter Operationen , bezw . Gefedytsbilder aus. Er bekämpft jodann die zu weitläufigen und zu allgemein ge
38 S.
Wien 1884 , L. W. Seidel & Sohn.
Preis 1 M. 60 Pf.
[H-n.)
mit uns vereinten Oeſterreidsijden Armee etwas Fremdartiges, unſer | tung der Waffenwirkungen 2c. 2c. Alles Dinge, die mutatis mutandis militäriſches Gefühl eigenartig Berührendes mehr oder weniger uns
(man verzeibe hier das kurze zutreffende Fremdwort) auch bei uns vor:
entgegentritt, ſo iſt das in der vorliegenden Schrift ganz beſonders
kommen können und in Boguslawski's vortrefflider Sdyrift über unſer Manöver ibre ebenſo ſadigemäße wie geiſtreidye Beleuchtung
der Fall .
Die Auffaſſung der in Frage kommenden Verhältniſſe, die Ver: arbeitung des Stoffes , vor Allem aber Styl und Ausdrucksweiſe ſind ſozuſagen wunderlidy; - die letztere fann jogar geradezu als abnorm bezeichnet werden. Wir gebören nicht zu jenen -- ziemlich häufigen – Kritifern,
gefunden haben . Und mit Erwähnung dieſes Werkes ſind wir auch von unſerm Deutichen Standpunkte aus bei der Beſprechung des vorliegenden Deſterreichiſchen an das Ende gelangt. In ser Oeſterreidsiſdien Urmee wird die Sdrift wohl einen
welche einen Genuß darin finden, bezw . mit Behagen die Gelegenheit gewiſjen lejerkreis ſid, erwerben und diejem audy_nügen können , für benutzen , an der Ausdrucksweiſe der Autoren berumzuklaub Deutįdie en und
1
hier einen Sat , dort eine Redewendung , da ein Fremdwort oder untergelaufene Flüchtigkeiten zu bemängeln, – mit den Hintergedanken dem Leſer damit zu imponiren und ihm zu zeigen : „ jeht was bin ity für ein gelehrter Mann , wie jd; arj und gewandt gehe id) mit dem Autor in's (Jericht !" Soldie Silbenſtedier und Wortklauber betradyten !
Offiziere hat ſie bejonderes Intereſſe zum Vergleid ) der
ins
beiderſeitigen Verhältniſſe.
die Verfaſſer der 311 beſpredenden Werke gewiſſermaßen als arme
Sünder und Angeklagte, über die zu Geridit zu ſitzen ihnen eine Wonne iſt, in der ſie ſich erhaben fühlen als große Geiſter. Nur zu oft überſehen ſie dann über dergleichen Neußerlidykeiten den guten Kern des Inhalts jener jo ſecirten Sdriften und bredyen über dieje den Stab, ohne gewiſſenhaft des Wejen derſelben zu prüfen . Wenn aber in einer Sdrift wie der vorliegenden 3. B. auf den erſten 8 Seiten an 72 vermeidbare Fremdwörter und darunter etwa 30 völlig ungebräuchliche, vorkommen - von denen wir jogar 10 als uns ganz unbekannt, erſt im Heyſe'ichen Fremdwörterbudy nadıſdılagen mußten , wobei wir eins nid )t einmal finden — , ſo geht
Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. Kalkbrenner, A., Musikmeister, die Organisation der Militär-Musik chöre aller Länder ; Mittheilungen über die dienstlichen u . socialen Verhältnisse der Musiker u . der Dirigenten sämmtlicher Militärmusik
Kapellen aus 16 verschiedenen Ländern. ( Hannover, L. Oertel .)
Langfeld, Marine Stations-Oberpfarrer, Rede auf das deutſche Striegsheer vom Jahre 1870 71, gehalten auf dem Commers der erſten Provinzial
Verbandsfeſtes der Kampfgenoſſen - Vereine von 1870 71 in Schleswig Holſtein zii Kiel am 22. Juni 1884. (Kiel, Lipſius & Tijcher.)
!
dies entidjieden zu weit. Eine ſolche Sdyreibweiſe heißt der Gut☺
müthigkeit des Lejers zu viel zumuthen .
Difizier, der deutſche. Ein Wort zur Verſtändigung und Abwehr von einem Preußiſchen Stabsoffizier (H. V. M.) ( vannover, Helwing'iche Ver lagsbudhhandlung .)
llin einen Begriff davon zu geben, mit welchen Ausdrücken und Redewendungen der Autor ſeine Säke jpict, genüge folgende Blumen
leje aus den angezogenen erſten 8 Seiten. Wir ſind überzeugt, daß dieſelbe zur Erheiterung unſrer Lejer dienen wird. Verfaſſer jdireibt: „ ſtatariſc), court - plaster, filtrirter Auszug, Impedimente der
Angelini , A. tenente generale, Codice cavalle resco italiano. (Firenze, G. Barbera. )
432
A n ze i g e n. 0. 563. V.
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lia, i
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À u . halt : General Graf von Todleben. – Zur Vorgeſchichte des Hurra“
„ ds Stellung zum Bosporus . Berſdiedenes. Eine Denkſchrift des Generals Skobelew über Rußlan
Nadridten . Deutſches Reich . Mün chen . [Ausrüſtungder Offiziere mit Revolvern und Doppelfernrohr, ſowie der Feldwebel, Krankenträger 2c. mit Revolvern. - Die Schulbildung der Wehrpflichtigen. - Verſuche mit einem neuen Schießpulver .) Braſilien. (Gegenwärtiger Stand des Heerweſens.] Kritik. Jahresberichte über die Veränderungen und Fortſchritte im Militärweſen, herausgegeben von H. v. Löbell. 10. Jahr[ gang 1883 . Aus fremden Militär- Zeitſgriften. Journal des sciences militaires, Juin 1881 . Milit Feuilleton. äriſche Reiſeſkizzen aus Frankreich. Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen .
General Graf von Todleben .
1:11
COM T
34
C
** Am 1. Juli 8. Js. iſt im Bade Soden im Taunus: Gebirge der Kaiſerlich Nufjiſche General Graf Eduard von Todleben nach längerer Krankheit geſtorben. Der Verewigte
0. Todleben wurde nun die Seele der Bertheidigung von Se
baſtopol. Obwohl er erſt nach dem Eintreffen der Verbündeten
Er war ein ebenſo
vor dieſer Feſtung dort anlangte , deren Südſeite noch ziemlich offen war , jo gelang es ihm dennod , alle Lücken zu ſchließen und ein ge radezu furchtbares Vertheidigungs- Syſtem zu vollenden. Er wurde mit der Oberleitung der Bauten betraut und bereitete durch zahl reiche neue Werke , beſonders Erdwerke , Verſtärkung von be:
tüchtiger praktiſcher Soldat : wie wiſſenichaftlich hochgebildeter Difizier, der auch als Truppenführer Fähigkeiten von wahrhaft
ſtehenden Linien , Contre - Approchen , Minen 2. dem Gegner ſo große Hinderniſſe, daß die in der Kriegsgeſchichte aller Zeiten hoch
gehörte zu den hervorragendſten und mit Nedit berühmteſten (Sje: neralen der Ruſjiichen Armee, der zu verſchiedenen Malen ſich um
ſein Vaterland hochverdient gemacht hat .
glänzendem Charakter gezeigt hat. Werfen wir einen Blick auf berühmte Vertheidigung von Sebaſtopol zum größten Theile als die hauptjächlichſten Begebenheiten ſeiner ausgezeichneten Laufbahn. jein Werf angeſehen werden muß . General I. v. Hardegg gibt Er war der Sohn eines Kaufmanns und
in ſeiner , Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte “ hierüber folgendes Urtheil ab : „ In ſtaunenswerther Weije wußte er damit (init ſeinen Anordnungen ) die höchſte Energie der Ausführung zu
wurde urſprünglich gleichfalls für den Handelsſtand beſtimmt , folgte
verbinden, deren ſchönſter Triumph darin zu erkennen iſt, daß der
Franz Eduard Iwanowitich Graf von Todleben iſt am 4. Februar 1817 ( nach anderer Lesart am 2. oder 20. Mai 1818) zu Mitau geboren .
5:
1.
| ichen Anlagen größtentheils erſt noch zu ſchaffen waren . Oberſt
jedoch bald der eigenen Neigung und trat in die Cadettenſchule Impuls, den Todleben der Vertheidigung eingehaucht, auch noch zu Riga. Im Jahr 1835 fam er in die Petersburger Ingenieur: bis zum Schluß unperkennbar fortwirkte, als derielbe in Folge der
Akademie und trat im folgenden Jahre als Unterlieutenant des am 20. Juni 1855 erhaltenen Wunde auf äußere Thätigkeit ver Ingenieur-Corps in die Armee ; bis zum Jahre 1846 war er bei zichten muße." * ) Eduard v. Todleben , inzwiſchen zum General:
der Leitung der Feſtungsbauten von Kiew thätig und wurde ſo- Major befördert , wurde zuinädſt nach einem Landhauſe am Bela dann der Kaufajijchen Armee zugetheilt . Hier kämpfte er 3 Jahre ,
bef gebracht und konnte an den ſpäteren Kämpfen nicht mehr
leitete unter Andern die Belagerungs- Arbeiten von Salti und ich perſönlich betheiligen, ſo namentlich nicht an dem Kampf am Tichoch, 2 befeſtigte Pläßen der Ticherkeſſen ( 1847 und 48) und 8. September, an welchen die Südſeite von Sebaſtopol fiel. Er n
that ſich jo hervor , daß er bereits 1853 beim Ausbruch des Krim- Krieges zum Oberſt - Lieutenant vorgerückt war. Dem Jn . genieur- General Schulder als Adjutant zugetheilt, leitete er nach
ging nach ſeiner Wiederherſtellung nach Nicolajeff , leitete die Bez feſtigungs -Arbeiten an der Dnieper -Mündung undwar auch bei jenen
deiſen Verwundung die Belagerungs - Arbeiten vor Siliſtria und
Darſtel Werke siége de Niel äußerſt in dem geheim gehalten Verwuns dung Sebasto*)polAusgehtderhervor dieſeGeneral daß des , lung
wurde zu Anfang des Herbſtes mit dem Nange eines Oberſten und
wurde. Die Verbündeten erhielten nur durch den offenen Brief eines ge
Flügel -Adjutanten nach der Kirim geſchickt. Seine Vorgeſetzten fangenen FranzöſiſchenOffiziers Kunde von derfelben, in welchem von der -
hatten in dem jungen Ingenieur - Offizier die geeignete Kraft er kannt, die Anordnungen für die einheitliche Durchführung einer
werden,ben erkannt daß fonnte chemiſch Folge von er Behandl Audienzung eten ſpäter einer darin bei des demPapiers v. Todle " General „ verwund
Vertheidigung von Sebaſtopol zu treffen , wozu die fortificatori-
berichtet wurde.
überwachenden Ruſſiſchen Behörde eine Stelle überſtrichen worden war. In
1
434
von Kronſtadt ſehr thätig . Kaiſer Alerander II. ernannte Tod :
durch ſeine Thaton ruhmooll auszeichnete, hatte bisher faſt immer
nur im freien Felde zu fämpfen gehabt. Orden und eine Dotation . Während des nun beginnenden Frie: Ta wollte es das Schickjal, daß es in Sebaſtopol die Gies dens ſah ſich der General als Director an der Spitze des In- : legenheit fand, in ist der Vertheidigung eines feſten Platzes alle die genieur- Departements im Kriegsminiſterium geſtellt und wurde als trefflichen friegeriſchen Eigenichaften , die ganze entjagungsvolle udjunct des General- inſpecteurs, Großfürſten Nicolaus Niko- Singebung, die es auszeichnen, mit noch größerem Glanze an den Tajewitích, der Leiter des geſammten Nuſſiſchen Ingenieurweſens. Tag zu legen. In dieſer Eigenſchaft hat General v. Todleben ſchr viel zur Die tapfere Bejatzung von Sebaſtopol hat die Bewunderung Neugeſtaltung des Nujjiichen Landes-Befeſtigungsweſens beigetragen. der Welt auf jich gezogen , und ſelbſt die Gegner haben dem Hel: Nicht allein auf praktiſchem Gebiete, fondern auch auf theoretiichem denmuthe unſerer Armee Gerechtigkeit wiederfahren laſſen . ( Felde war er unermüdlich thätig und ließ ſich beſonders auch die Toch würdigte Niemand die unermüdlichen Anſtrengungen Ausbildung der Nuiſiidhen Ingenieur-Offiziere ſehr angelegen ſein. von Sebaſtopol und ſeinen Vertheidigern höher als der verewigte Ieben zu ſeinem General- Adjutanten , verlich ihm den Georgs:
1
Er beeinflußte in ſehr vortheilhafter Weiſe die Fachſchulen und
Raijer Nicolaus, indem er befahl : man jolle der Beſatzung
veranſtaltete unter Anderem eine Nurjiiche Ausgabe des damals in 1 jeden Monat der Vertheidigung als ein volles Dienſtjahr an : Deutſchland
er dienenen
Blumhardt'idhen Werfs über die
nehmen . "
Aber wie erit fühlten ſich unjere Srieger geehrt und
) welche dem linterricht an den Nuijidhen ſtehende Befeſtigung,*)
belohnt, als Em . Kaijerliche Majeſtät , nachdem die Truppen auf
Ingenieurīdulen 311 Grunde gelegt wurde. Ueberhaupt war (lie: neral v . Todleben ein großer Verehrer von Deutſch-militärijden Einrichtungen und hat oft und lange Zeit in Deutichland geweilt, fernen zu um daſſelbe namentlich auch ſeine Feſtungen
die Nordſeite übergegangen waren , ſie der Ehre Shres Beluches
lernen .
Liebe zu ſeinem Monarchen erfüllt iſt, wenn die Krieger fühlen, daſs ſie der Stolz ihres Raiers jind . Da auch ich der hohen Ehre geno;, an der ruhmvollen blutigen Vertheidigung Sebaſtopol's Theil 311 nehmen und Zeuge 311 ſein der zahlreichen Thaten von Ew . Majeſtät Kriegern, jo fakte
würdigten , die Derzen der braven Krieger durch die Worte b :: glüdten : ,, Soldaten , ich bin ſtolz auf Euch !" .. Giewaltig iſt die Kraft cines Heeres , wenn es von heiliger .
Sit jener längeren Friedens- und Musezeit war es auch, als General v . Todleben den Plan faite und ausführte, ein großes Werk über die Bertheidigung von Sebaſtopol zu bearbeiten und durd, den Druck 311 veröffentlichen . Dajjelbe began ſein Ericheinen im Jahre 1864 und führt den Titel : Die Ver
theidigung von Sebastopol, nach authentischen Quellen dar gestellt, unter Leitung des General - Lieutenant General - Ad jutenten Seiner Majestät des Kaisers Eduard v. Todleben, 2 Theile in 4 Bände mit einem Bande Pläne . Russische Aus
gabe und Deutsche Uebersetzung (St. Petersburg, N. Schieblin
ich den Entſchlus, das Andenken daran durch eine Schilderung
derſelben zu erhalten. at dieſe Arbeit auch nicht die hohen Vorzüge , welche die Beſchreibung jold)er Thaten verlangt, ſo bin ich mir wenigſtens bewußt, in meiner Darſtellung nur Wahrheit und lliparteilidhfeit zur Nichtichuur genommen zu haben .
& Comp.) Das Werf iſt Seiner Majeſtät dem Raijer Nleran
der II . gewidmet und wird durd) folgendes Schreiben ſeines Verfaſjers eingeleitet :
,, !lllergnädigſter Raijer !
Das Nuiche Grer , das ſich in
allen Kriegen, wo es um die Ehre von Raijers Vaterland ging, uer Titel : „ Die stehende Befestigung für Offiziere aller Waffen und für Kriegsschulen, von II . B l u mhardt. 3 Bände. Darmstadt & Leipzig 1864-1866 . “ ( Major Blumhardt war 14 Jahre als *)
Ingenieur-Offizier der ehemaligen Bundesfeſtung 111m thätig gewejen und hatte als Adjutant des Baudirectors, General - Lieutenant v. Prittwitz , Ercellenz, jämnitliche Entwürfe der Feſtungsbauten von lllm kernen gelernt und ausführen helfen .)
Grlauben Sie , erhabener Monarch , daz ich die beicheidene Frucht meiner Mühen zu den Füssen Gm . Majeſtät niederlege.
in tiefſter Ehrfurcht und voll ehrerbietiger Hingebung Em . Raiſerlichen Majeſtät
gehorſamſter iind treueſter linterthan Eduard Tooleben . “ den 30. Auguſt 1863. Dicies Perf, ſowie ſein ſpäterer Supplement- Band „ der Minen Krieg von Sebaſtopol im Jahre 1851 – 55, Verlin, 1869)" bildet eine vorzügliche Darſtellung der Belagering von Sebaſtopol ; dajjelbe zeigt das Verhalten der Nuſjen und die
Militäriſche Reiſeſkizzen aus Frankreich. i reipectvoll im großen Begen aus dem Wege gingen .. In den Vabnboj hinein blickt jetzt drohend die Befeſtigung des Mont St. Midiel, von (v . Stw .] Der verehrte Herr Nedacteur war jo liebenswürdig, von meiner kleinen Spritzfahrt nad Paris Notiz zu nehmeit in
den
dem aus dimuls unſere Feld-Artillerie vergeblich den wickern Com mandanten einzuſchädytern verſuchte.
Wund zu äußern , Einiges darüber zu erfahren . Da ich mich nun
Eswaren hier in ToulJufanteriſten, in Commercv Cavalleriſten
aber einerſeits al8 ,, Vergnügungo Neijender " mehr nac, anderer Rid : tung hingezogen fühlte, andererſeits die Franzoſen ſelbſt ihren eigenen Landeskindern das Betreten der Uebungsplätze und das Verweilen darauf nicht geſtatten , ſo kann mein Veridt in militaribus nur
und in Chalons Oifiziere, lliteroffiziere und Munjitaften von allen Waffengattungen , die theils zu den Pfingſtfeiertagen auf Urlaub gingen,
theils in den Wabuhofo-Neſtaurationen , die hier außerhalb des wirk: lichen Bahnhofs- Navons liegen, einen Imbig nahmen. Mein Urtheil
dürftig ausfallen , indem id) nur das zu erzählen weiß , was id; en
über dieſe Provinzialen , nämlich daß die Leute jämmtlid jehr gut
passant zu ſehen bekam .
ajuſtirt waren , daß fie fid ſehr manierlich betrugen und ihre Vor: gejetten vor driftsmäßig grüßten, konnte id ſpäter auch in Paris aut die Reſidenzler ausdehnen . Es fiel mir auf, daß die Vorgeſetten im
Genügt Ihnen das , woblan denn !
Es war nicht das erſte Mal, daß Parið mich in ſeinen Mauern
beherbergte. Das erſte Mal war vielmehr jener unvergeßlidie 1. März 1871 , an welchem ich vor meiner Compagnie an der Spitze eines
Armee -Corpo durch; die porte Maillot an den Arc de triomphe
Allgemeinen den Gruß recht diledit erwiederten und daber bäufig den
rüdte , um dort zu biwakiren. Das zweite Mal war es , als ich unmittelbar nach dem Niederwerfen des Commune - Aufſtandes mit
gut angefangenen Gruß der Untergebenen in einen weniger ebrerbietigen verwandelten . Die Cavalleriſten machten vermöge ihrer unkleidſamen Uniform in allen Gattungen einen minder vortheilhaften Eindrud ;
Hülfe eines Pariſer Photographen midy unter allerhand Fährlichkeiten einſdymuggelte. Und jept nach 13 Jahren, wie geſagt, als Vergnügungs-
ſie ſahen jämmtlich ziemlidy plump und ungeſchickt aus.
Reiſender, zum dritten Male.
Welche Aenderung der Zeiten und
gattungen in Bezug auf Haltung, Anjeben und Straßen -Disciplin
welche Gegenſätze !
voranſteht. Allerdings ſtehen bei ihr aud ) viel ältere und darum
Damals 7 Monate, jett 7 Stunden von der Grenze bis nad Paris hinein ; damals die erſten Rothhoſen als Gefangene vor Weißen burg, jetzt als friedliche Bahnhofsgäſte vor Toul , --- jenem Toul, das
martialiicher ausſehende Leute. Uud bleibt dieie Garde fortgeſetzt in der Hauptſtadt , während, wie man mir ſagte , die anderen Truppen
wir damals hofitent jo im Vorbeigeben in die Taſche zu ſtecken , dem
wir aber dann , nad dein wir nicht unerhebliche Berluſte erlitten, redyt
In Paris iſt es die garde republicaine, die allen Truppen
in gewiſſen Zeiträumen wedsjeln . Jetzt waren Südfranzoſen daſelbſt int Garniſon . Die garde republicaine um es hier gleich ein : zujdhalten iſt übrigens cine für ganz andere Zwecke beſtimmte
Thätigkeit des Generals v. Todleben in wahrheitsgetreuem , hoch | beigerufen und mit der Oberleitung der Angriffs - Arbeiten gegen Plemona betraut.
intereſſantem Lichte.
Nunmehr erhielten dieſe Arbeiten eine wohl
Im Mai des Jahres 1873 erfuhr der General die Aus- geplante Methode. Osman Paſcha wurde ſelbſt wieder einge zeichnung, von Seiner Majeſtät dem Kaiſer Wilhelm bei deſſen ſchloſſen: eine langſam, aber ſicher vorſchreitende Cernirung und damaliger Anwejenheit in Petersburg einen Beſuch zu empfangen ſtarke Beſetzung der Anmarſch -Straße von Sofia waren die Mittel, und das ſchöne, unter ſeiner Leitung ausgeführte Doppel - Modell die hier zum Ziele führen mußten. Denn nach längerem Aus erflären zu dürfen, deſjen einer Theil Sebaſtopol jo darſtellt, wie 等
DERBI
435
harren mußte Osman Pajda , der vom Junern des Landes ab:
es Oberſt v. Todleben vorgefunden, während der andere Theil geſchnitten war und keine Ausſicht auf Erſatz mehr hatte, in ſeine den Zuſtand der Werke und Belagerungs- Arbeiten am Tage des Ergebung einwilligen , nachdem ſein Durchbruchs-Verſuch am 10. 1
Sturmes wiedergibt. Seine Majeſtät ließ ſich die Einzelnheiten durch einen genauen Vortrag erklären und hatte die Gnade, dem hochverdienten General den Orden pour le mérite zu verleihen .*) Als im Jahre 1877 der Ruſſiſch - Türkiſdie Krieg ausbrach , fand General v . Todleben zımächſt keine Verwendung im Ope= rationsheere. Er blieb in Nußland zurück und verfolgte mit hödyſtem Intereſſe die Ereigniſje an der unteren Donau. Befannt
December 1877 miſglückt war. Dieſe erfolgreiche Leitung der Be lagerung Plewna's brachte dem Namen des Generals von Toda leben neuen Glanz, Kaiſer Alexander II. verlieh dem ſiegreichen General den Grafen - Titel und ſpäter das Ober-Commando des in Bulgarien ſtehenden Nujjidhen Seeres ; leine Thätigkeit in der Oberleitung der Belagerungs :Arbeiten gegen die Türkiſchen Donau feſtungen trat indeß bei dem ſchnellen Vorrücken des Heeres nicht
lid nahm der Krieg anfangs eine recht glückliche Wendung für
mehr in den Vordergrund.
die Nuſſiſchen Kajfen und ſchien ein baldiges ſiegreiches Ende
Mit dem Aufhören der Feindſeligkeiten kehrte der General nach
Als jedod; besonders Osman Paidha bei
Rußland zurück. Die nunmehr ihm auferlegte Thätigkeit war eine
Plemna mit fräftigem Erfolge auftrat und in ſeiner verichanzten Stellung jeden Sturmangriff der Nuſjen unter den ſtärkſten Ver
wenig eripriebliche; er mußte gegen die Nihiliſten einen inneren Feld zug führen und bekleidete verſchiedene Gouvernements - Stellungen ,
Luſten für die letzteren abwies , da erinnerte man ſich im Nuſlichen
jo in Odejja und Wilia. Es wird behauptet, daß er, der „ dem
finden zu jollen ,
Haupt:Quartier der großen Dienſte, die General v. Todleben fernigen und ſteifnadigen Geſchlechte der Deutſchen Balten “ ange= einſt in Sebaſtopol ſeinem Vaterlande geleiſtet hatte. Er wurde her: *) In Bezug auf obige Thatjache wird vielleicht nachſtehende Mit theilung den Lejern der Allg. Milit.- Ztg. nicht ohne Intereſje jein .
Die Redaction der uig. Milit.- Ztg. hatte ſich, nachdem dieſelbe Siennt niß von jenem Vortrage bei Seiner Majeſtät den Kaiſer Wilhelm gehört, an Seine Ercellenz den Herrn General- Lieutenant v. Todleben mit der Bitte gewandt, ihr gütigſt dieſen Vortrag zur Veröffentlichung überlaſien zu wollen. Sie empfing hierauf folgende Antwort: ܕܐ
Dienſt aufgeſucht und die Geſchicke des Reichs weſentlich beſtimmt worden ſeien , in den letzten Jahren auffallend zurückgedrängt wor den wäre .
General v . Todleben hatte ſich in den letzten Jahren jeines Lebens feiner feſten Geſundheit zu erfreuen . Wie es ſcheint,
„ Im Auftrage Seiner Ercellenz des Generals v. Tödleben habe
haben die großen Strapazen der Feldzüge in Kaufaſus, in der Krim und in Bulgarien ſeine Körperkräfte frühzeitig aufgezehrt.
idh die Ehre Ihnen mitzutheilen, daß der Vortrag über die Vertheidigung Sebaſtopols, welchen Ercellenz in Gegenwart der Kaijer von Deutſchland
Schwer leidend, fuchte er öfter in Naſſauiſchen Bädern Hülfe und Stärke , doch ſollte ihm dieſelbe nicht mehr zu Theil werden, und
und Nußland gehalten hat, feineswegs niedergeſchrieben iſt, da jelbiger ganz
am 1. Juli 8. J. erlag er in Bad Soden , wohin er ſich einige
unerwartet und ohne jegliche Vorbereitung zu Stande fam . Ercellenz be: dauert daher ſehr, den von Ihnen ausgeſprochenen Wunſch , ſeinen Vortrag
Wochen vorher zur Rur begeben hatte.
zur Veröffentlichung zu bringen , nicht erfüllen zu können . Da aber bewußter Portrag fich hauptſächlich auf das Werk des GeJE
hört habe , von welchem früher mit Vorliebe der Kaiſerliche
Der Tod ſelbſt trat
in Folge eines Blutverguſjes in das Gehirn ein. Wie ſehr der General nicht bloß berühmt, ſondern auch be
liebt war , das zeigte ſich recht deutlich nach ſeinem Tode.
nerals über die Vertheidigung Sebaſtopols gründet, wobei die Hauptmomente der Belagerung hervorgehoben wurden , ſo hat Ercellenz die Anordnung ge-
Ableben rief in den weiteſten Kreiſen die allgemeinſte Theilnahme
troffen, Ihnen ein Eremplar der Deutſchen lieberſebung zufommen zu laſſen.
hervor, die nicht nur dem gefeierten Heerführer galt, ſondern auch
Genehmigen Sie ac .
von Schilder, Oberſt und Adjutant des Generals v. Todleben." 1,
D. Red. d. Aug. Milit.-Ztg.
Sein
den menſchlich ſchönen und liebenswürdigen Eigenſchaften des Ge: nerals in verdienter Weiſe gerecht wurde. Ueber 400 Beileids :
Truppe als in andern Staatent . Sie wird nicht in's Feld mitge: | Anzuge über die Straße , immer in weißen Handſchuhen und in einer
"
nommen und verſiebt in der Reſidenz gewiſſermaßen den Dienſt unſerer
redit guten Garnitur der Bekleidungsſtücke .
Saloßgarde , vereint mit dem Dienſt der Conſtabler und Genddarmerie. Man trifft ſie an allen Orten als Poſten und Wachen , wo es Negierungs - Gebäude zu bewaden gilt , bezw . Ordnung an öffentlidien Orten aufređit zu erhalten, z . B. audy in den Tanzlocalen, und audy beritten an den Hauptverkehrs-Punkten . Immer calme et digne,
Soldaten ohne Handidyube, in Mütze und in abgetragener Uniform
Traf id) einmal einen
tajden , oder eine gut angezogene Dame am Arm . Es war dann gewöhnlich ein Herr „ Einjähriger“ , der auf dieſe Weiſe dody ſeinen Unterſdied vom Commißjoldaten documentiren wollte. Uebrigens
wie die Franzojen jo gern jagen ! Mit einem derſelben hatte ich eine jo darakteriſtijde Unter:
jieht man an den Wochentagen die Soldaten ſehr wenig auf den Straßen von Paris , an Sonn- und Feiertagen für eine ſo große Garniſon
ohne Seitengewehr, dann hatte er ſicher die Sände in den Hoſen
haltung, daß ich ſie dem Lejer nid )t vorenthalten mödyte. Id , fragte
aud) ned verhältnißmäßig wenig. Sehr ſympathiſch für mein mili
den einen der 8 Gardiſten , weldie an den verſchiedenen Stellen eines
tärijdies Gefühl waren in ſoldien Tagen die St. Cyriens, die in
Tanzjaales poſtirt waren , ob denn ſo viele Beaufſidytigung nöthig großen Mengen die Hauptſtadt heimſuchten. Fhre vorſdýrijtsmäßige wäre . „ Nein , gewiß nicyt, mein Herr ," ſagte er , „ die Pariſer ſind
Kleidung und Haltung, ihr ſidieres und dabei bejdyeidenes Weſen, ihre
ganz manierlidie Leute.“ Als id, ibu darauf fragte: „ Warum
Frijdie und Munterkeit laſſen dis Veſte von dieſem Offiziers-Nadwudis
man dann Soldaten nehme, und nid )t die Polizei die Aufſicht führe ? " erwiederte er, wirklid) mit Würde : ,, Das geht uns nichts an , wir
erwarten. * ) Eigene Uniformen ideinen für Unteroffiziere und Mann
immer
Mit dem vorſtehenden günſtigen Urtheil über die äußere Erſcheinung find commandirt; im Uebrigen hat man vor uns dod ) etwas mehr der St.*)Cyriens ſteht im gewijjen Widerſpruch eine neuere Mittheilung Fran Rejpect als vor der Polizei." Und ich fand in Wirklid)feit und bei zojiidher Blätter über das Verhalten der jungen Offiziers - Zöglinge in St.
allen Gelegenheiten , daß der Parijer vor diejer Garde in der That
einen ganz gehörigen Reſpect hat. Beberall wurde den Leuten auf das Wort , id mödyte jagen , auf einen Wint gehorcht, und als id) hierüber meinen Deutiden Freunden dort meine Berwunderung aus:
įprad), wurde mir übereinſtimmend geantwortet : „ Das kommt davon , dieje Leute nie barid und grob werden und es dabei an Be weil ſtimmtheit God fehlen nie
laſſen !"
Cur jelbit. Wir wollen dieſelbe hier wiedergeben, ohne jedoch irgend welche Schlußfolgerungen daraus zu ziehen , wie etwa jene, daß die Militär-Behörde cine ſchledyte Ordnung in der Scule walten laſſe. Vorfall iſt in Nürze folgender. Es iſt in dem Hauſe Sitte, daß Der Abtheilung die jüngſte die „melons“, wie ihr Spişname lautet – am Ende des Schuljahres den oberen Claſſen beweiſen wollen, daß ſie ihr erſtes Lehrjahr gut benußt haben , und zu dieſem Zwecke Alles , was nicht niet
und nagelfeſt iſt, auf den Kopf ſtellen . Damit wird der Anfang bei Büſten und Statuen gemacht, aber auch die Tiſche , Stühle, Bänke , Betten müſſen
Der Franzöſiſche Soldat geht, wie bekannt, ſtets im Ordonnanz- daran glauben , und außer der Verwirrung wird noch Schaden angerichtet.
C
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Telegramme aus allen Theilen des Continents trafen bei der
Die Runde der Vorzeit nicht anders denn unſere Tage be
Wittwe ein , darunter ein ſolches in warmen Worten gehaltenes ſeitens des Kaiſers und der Kaiſerin von Nußland, ſowie eine telegraphiſche Beileids-Bezeugung des Kaiſers Wilhelm. Die letztere hatte folgenden Wortlaut : „Bei der hohen Verehrung, welche ich für Ihren nunmehr verſtorbenen Gemahl als Menſch und Feldherrn gehabt habe , kann ich es mir nicht verfagen , Ihnen meine aufrichtigſte Theilnahme an dem ſchweren Verluſte auszuſprechen ,
zeugen dann auch das Bedürfniſ. Daß ihm in geſchulten Heeren nicht zu aller Zeit Genüge geſchah, ſtreitet weder gegen den inneren Drang in menſchlicher Bruſt, noch darf ſolcher etwaige Verzicht
1
der über Sie verhängt worden iſt von der höchſten Macht über
als ein nützlicher gelten .
Eine gewiſſe Verknöcherung der An
jichten über Weſen und Schule einer Truppe , oder anderwärts ſogar ängſtliche Erwägung ſtaatsbürgerlicher Art war dann immer im Spiele. Wir brauchen hier nicht auf Gricheinungen ungeſitteter Völ
zuletzt General - Gouverneur war. Von dort wird die Leiche zur Beiſetzung nach einem acht Stunden von Wilna gelegenen Fami-
fer anderer Erdtheile einzugehen : ein Verweilen bei Verhältniſſen Europäiſcher Heere genüge für die hier beabſichtigte kleine ge ſchichtliche Umſchau. Das Griechiſche Alterthum kennt die Belebung des An
liengute gebracht werden.
griffes durch begeiſterte kriegeriſche Rufe.
General v. Todleben gehört zu den inilitäriſchen Be: Der Glanz feines Namens wird ſtrahlen, ſo lange man die Tugenden eines tapferen Soldaten und tüchtigen Führers, eines braven und guten Menſchen ſchätzen und hochhalten wird . Er ſelbſt hatte bei ſeinem Abſchiede
Einzelkämpfen homeriſcher Helden ab, die ſich zu gegenſeitiger An reizung „ ſchimpfen ", ſo wird aus jüngerer Zeit gemeldet , wie z. B. die Athener bei Marathon mit ſo herzhaftem Schreien ſich auf die Perſer warfen , daß deren Reihen ſchon ſchwankten , ehe der eigentliche Anprall erfolgte. Bei Runara war das Feldgeſchrei
aus diejem Leben erſt das 65. Lebensjahr vollendet.
(Sünthema) der Griechen : Zeus Sotär fai Nikä ! Ohne beſondere Bezugnahme war das Alala , Alala , und dies ward
Leben urd Tod. Wilhelm , Jinp . Ner. " Das Begräbniß jou in Wilna ſtattfinden , wo Todleben
rühmtheiten aller Zeiten und aller Länder.
Zur Vorgeſchichte des „ Hurra .“ [SS .] Gewiß iſt es der menichlichen Art wohl angeboren, heftige
Sehen wir von den
1
wohl auch bei Marathon gerufen. Ebenjo bekannt iſt das Evoe, Jove römiſcher Scharen. Der gewöhnliche , ſo zu ſagen reglementsmäßige Nuf war aber
Feri , Feri !
Gemüths - Bewegungen verlauten zu laſſen , ſolche mit mehr oder minder gegliederten Ausrufen , bezw . Tönen zu begleiten. ES
Dem Alterthume war der Schlachtruf, auch geſchulter Truppen, aljo allgemein . Abweichend iſt jedoch und mannigfaltig überall die
findet dabei ein wediſelſamer Bezug zwiſchen IIrſache und Wirkung
Weije des Nufens nach deſſen Inhalt und Umfang. Der In
Die
Wallung des Gemüthes war Anlaſs des Ausrufes, dieſer hinwieder hebt das Gemüth und ſteigert den ſeliſchen Schwung.
ſtatt.
halt dürfte entweder ein Nühmen eigener Kraft zum Selbſtanfeuern, oder die Weihe des Lebens an die Gottheit , 8. h . ein Gelőbnis
Wie ſollte da nichtbei ſo mächtiger Erregung aller Nerven , als für etwa gewährten Sieg, oder ein theurer Name als gleichmäßiges ſie der Krieger erfährt , wenn er die Looſe geworfen und die Wag= | Band, oder gelegentlich nur wildfrohes Jauchzen geweſen ſein ; öfters wohl auch buntes Allerhand. Der Umfang des Nufens er zumal ebenwohl ſeine Stimme zur Geltung kommen laſſen ! war bei den unterſchiedlichen Völkern aber gar verſchieden. Darauf
ſchale zwiſchen Leben und Tod ſchwanken ſieht, vor allen Anderen
3
Kriegeriſche Muſik, erhebender Geſang begleiten die Heere legen die alten Schriftſteller beſtändig Gewicht; beſonders tobend auf die Wahlſtatt; aber ſie müſſen doch verſtummen vor Erfor: || muß nach aller Ueberlieferung der Angriff der Germanen gelten . derniſſen umſichtiger ernſter Führung. Von Neuem erwacht jedoch Der Bardit oder Barit unſerer Altporderen hat oft ge der Ton im Augenblide des Sturmes , des Drängens zur Ent:
ſcheidung, und dann iſt es vor Allem die menſchliche Stimmen :
mig Gallier wie Nömer geſchreckt. Des Wortes Bedeutung iſt uns heute dunfel; es war aber , wie er beſchrieben word , fein
1
Gewalt ſelbſt, die ihr Recht verlangt: der ſtarke muthige Nuf.
kurzer abgeformelter Nuf, ſondern ein lange anhalten des Tönen ,
ſchaften gänzlich unterſagt zu ſein , und ich habe auch nidyt einmal den Verſuch wahrgenommen , dies Verbot zu übertreten.
Dienſt in Uniform geſehen, und dieje wenigen bätte Campenon ge wiß auch lieber in Civil gewünſcht, denn ſie ließen ſowohl in Haltung
Ein anderes Zeicien von großer Gleichmäßigkeit iſt der Haar:
als im Sitz und der Güte ihrer Kleider Vieles zu wüniden übrig; aud traf ich ſie zumeiſt in Localen und in Gejelljdaft, in weldie
ſdynitt in der Franzöſijden Armce.
Ein Kopf iſt , wie der andere,
vom Kriegsminiſter herab bis zum jüngſten Tambour: alle ganz kurz gejdynitten und vom Wirbel ab glatt nad vorn geſtrichen . Eigene
Uniformen bei Unteroffizieren und Mann daften ſah idy nie , audy fand ich die Offiziers-Uniformen ſo gleidymäßig im Sdinitt, daß ich die leberzeugung gewann, Modetborbeiten , wie bei uns, ſind dort ſtark verpönt. Uebrigens habe id) nur wenige Offiziere außer Dem wollte der Commandant der Schule vorbeugen : er erließ ein ausdrück liches Verbot.
nach unſern Begriffen ein Offizier in Uniform nidhi hingehört. Ge: neral Campenon hat ja bekanntlich das Verbot Thibaudin's, Civil zu tragen , wieder aufgehoben. Er wußte wohl warum ! Wenn die Noje ſelbſt ſid, ídımückt, ſdymückt ſie auch den Garten " und umgekehrt. Soldie Eindrücke des außerdienſtlichen Benehmens der Franz
zöſiſdien Soldaten habe id, außer auf den Straßen und Pläßen von Paris und ſeinen Vororten hauptſädylid am Pfingſtſonntag in Ver ſailles zu gewinnen Gelegenheit gehabt. An dieſem Tage ſpringen
Die jungen Leute waren ſchon tief verſtimmt über die Auschließung
dort nämlich zum erſten Mal im Jahr die Waljer , und Hundert:
ihres Bataillons von der ( für den 14. Juli angeordneten ) Nevue in Long
tauſende von Menjden waren gekommen, ſich das anzuſehen. Es con certirte daſelbſt auch eine Militärmuſik ganz vortrefflid , aut will id; bei dieſer Gelegenheit ſogleich erwähnen , daß ich im Palais Royal und im Jardin des Tuileries nody zwei andere Regiments-Muſiken
champ, und nun organiſirten ſie eine fürchterliche Kapenmuſik, der die Offi ziere aber dald Einhalt zu thun vermochten . Während unten gelärmt wurde,
erkletterten drei ältere Zöglinge den Glockenthurm , bemächtigten ſich der dort angebrachten Fahne, riſjen den blauen und den rothen Streifen herunter, ſo daß nur noch der weiße an der Stange blieb und wie ein royaliſtiſches Ab
1
Der Streich wurde aber ſogleich bemerkt und eine neue
in gleicher Güte zu hören bekam . Die Muſikcorps waren etwa 70
Fahne aufgehißt. Einer der Schuldigen nannte ſich , und ſeine Kameraden
zeichen ausjah.
folgten dem Beiſpiel ; ſie ſollten in der folgenden Woche vor den Disciplinar-
Mann ſtark und vorzüglidy inſtrumentirt ; der Vortrag der Muſikſtüđe, von denen id verſchiebene von unſern Muſiken öfters auch idon ge:
rath geſtellt werden , und es iſt kaum zweifelhaft , daß ſie zur Strafe als
hört hatte, war hervorragend gut, nur mandsmal etwas ſehr manierirt
gemeine Soldaten in der Armee werden dienen müſſen. Die Sadie ſieht darum bedenklicher aus, weil St. Cyr viele Zöglinge
und abweichend von der Wiedergabe nady unſerer Deutſden Auffaſjung. Ich kann nicht unterlaſſen , auch hier zu betonen, welchen Eindruck in
aus der einſtigen Jeſuiten - Schule der Rue des Poſtes empfängt, welche in
herkömmlichem Sinne von einem weltliches Gewand tragenden Pater dirigirt militäriſcher Beziehung dieje Regiments-Muſikenmachten, wie gut ſie wird, und hinter dem muthwilligen Cadettenſtreich etwas wie eine monar chiſtiſche Kundgebung ſich verbergen könnte . Wie der Kriegsminiſter, General Campenon , am 8. Juli im Miniſterrath mittheilte, find denn auch drei
St. Cyriens als gemeine Soldaten in Linien - Regimenter geſteckt worden. Die übrigen erhielten Disciplinarſtrafen .
Anm , d . Red.
angezogen waren , und mit welcher Straminbeit ſie geldloſſen heran 1
und wieder abmarſcirten . (Schluß folgt .)
437
deſjen dumpfe Mächtigkeit durch Vorhalten der Schildes - Ränder
事。
an den Mund verſtärkt ward.
der Herrſchaft des Zopfes Angriffe mit blanter Waffe ſtumm aus : geführt werden , mindeſtens nach Abſicht des Reglernents ; die
Das Chriſtenthum ſchuf Wandel. Anrufung des dreifaltigen Linear-Taktik verſchmähte jolches Zugeſtändniß an die angeborene Gottes oder chriſtlicher Heiliger überwog ſeitdem für lange Zeit, menſchliche Art. Geſchrieen iſt dann freilich gegebnen Falles doch ; herrſchte mindeſtens an der Oberfläche des Europäiſchen Völker- denn ſchöpfungsmäßige Triebe laſſen ſich in ſolchen Augenblicken Lebens. Auch die ſpät in die Geſchichte eintretenden Namen fügen nicht unterdrücken : expellas furca naturam, tamen recurrit! ſich bald ſolch' allgemeiner kirchlicher Sitte. Der chriſtliche Himmel Alſo, wo die Sache im Neglement nicht vorgeſehen war,
*
1
ward jolchermaßen aber nicht nur gegen Reſte des Heidenthumes, ſowie gegen das Adah- Geheul des Islams in's Feld geführt :
feuerten die Führer durch Nufe an : „ Vorwärts “ oder „ Ran da ! " „ Tapier drauf" u . ſ . w. , was die Mannjchaft dann
ebenwohl wider einander wurden die Kreuzes - Banner entfaltet,
auch wohl nachrief. Gelegentlich ward allerdings ein Feldgeſchrei
und Sanct Georg hüben, Sanct Georg drüben erſchallte die
ausgegeben ; jo riefen die Franzoſen im ſiebenjährigen Kriege viel
Dies zumal bei Engländern. Die Kreuzfahrer riefen
fach „ Vive le Roi“ , oder auch „ Vive la France.“ Die Spuren eines eigenthümlichen , ſtets gleichmäßigen , ſo zu ſagen ſelbſt zum
Loſung.
ihr Deus vult, die Franzoſen vielfach Montjoye de Saint Denis , die Spanier ebenſo oft San Jago . Sanct Marei, Mueter und Maid, Al unſri Noth’ ſeig Dir gechlaid
.
Bajonnet- Angriffe gehörigen Nufes finden ſich in jenem Heiji: ichen „ Schurri", ſowie in Englijchem HU33a." Dies iſt das in den Befreiungs-Kriegen aufgekommene „ Hurra “ ; wie Engliſch
das iſt geklagt – war Feldgeſchrei der Schwaben und Schweizer, freeze zu Deutſchem frieren , ſo verhalten ſich auch Muzza und Hurra mundartlich zu einander. Rujliſch iſt das Wort nicht ;
womit ſie auf dem Marchfelde Thüringer und Sachſen über den
Haufen warfen , die ihrerſeits
„ Gott mit uns “ gerufen
hatten, wie die Tichechen „Bozheſ nami“.
Andere Nufe des chriſtlichen Mittelalters haben ſicherlich
denn dieſe Sprache beſitzt bekanntlich kein H. Dem Hurra ſind heute Germanen und Slawen ziemlich all gemein zugefallen . Die Franzoſen haben immer noch keinen regle-:
nebenher auch noch gegolten, öfters denn uns gerade die Auf- mentariſchen Ntuf, obwohl gerade für ſie ſolcher Ausgleich ſich gar zeichnungen melden. „ Dieu et mon droit “ war frühe üblich ſehr empföhle, um aus dem ſteten Wechſel des Vive le Roi, in Kämpfen Franzöſiſcher Nitterſchaft , und Aehnliches andermärts. Vive la Republique, Vive l'Empereur, u . ſ. w. einmal heraus
ghet
1
三皇 三三三 三国 ||之三
ihrer Wahl gegen einander in Streit führten : „ Hie Welf,"
zu kommen : als Nufe, die ganz geeignet ſind , die Einmüthigkeit der Geſinnung im Syeere zu erſetzen .' Gleichgültige , aber feſt ausgeprägte Nufe, denen trotzdem
hie Waibling . "
volfsthümliche Beionderheit inne wohnen kann , eben wie jene
Unbemerkt hatte viele Jahrhunderte lang Deutſches Volks : thum indeſſen noch reiche Anklänge des heidniſchen Glaubens der
Alala , Feri , Schurri , H133a , Hurra! ſcheinen als Regel den Vorzug zu verdienen ; abweichendes Geidrei möchte doch ge
Auch war es immer und überall ſelbſtverſtändlich , daß Scharen zweier feindlicher Anwärter auf Thron und Gebiet die Namen
1
1
Vorfahren gewahrt , und zum Durchbruche gelangte auf der Grenze gebnen falles aber der Ausnahme vorbehalten bleiben . des Mittelalters und neuer Zeit ein Schlachtruf, deſſen Alter ge : wiß in Tage zurückreichen möchte, wo er neben dem Bardit gegolten, mindeſtens bei denjenigen Stämmen , die zumal höherer Verehrung Donars oder Dors (Thors) gethan waren. Denn 1
1
gelten .
das Giottesthun war in dieſer Hinſicht doch kein völlig gleiches Da Kaiſer Maximilian , zur Verhütung wüſter Söldnerei beim Niedergange der Lehns- Ritterſchaft , eine mit Gerechtjamen
zum Bosporus. Die Erinnerungsfeier an den vor 2 Jahren plöglich aus dieſem Leben abberufenen General Skobelew in dem Kajanſden Dom zu
ausgeſtattete freiwillige Reichswehr der Landsknechte erſchuf , da
Petersburg iſt unter einer Intereſſeloſigkeit des Publicums verlaufen ,
trat mit der urwüchſigen Deutſchen Volkskraft auch manche alte Sitte zu Tage, die das Nitterthum nicht für höfiſch anges
welche zeigt , wie dynell die Lebenden audy in Rußland vergeſſen.
jehen hatte.
Im Jahr 1487 ericholl zuerſt wieder , und zwar unter des Nieiches Banner, jenes brauſende ,,Donner und Doria “, das
philen Preſſe aus und zählt als gegenwärtig auf: den General Rura : potfin , zwei bis drei Oberſten vom Generalſtab , einen Militärarzt, zwei junge Offiziere, wahrideinlicy Ordonnanz- Offiziere des Verſtor:
vielleicht ſchon die Sueven Arioviſt's gerufen : Jupiter et Tonitru iſt die Meinung. Denn Donner iſt hier der Donners-
war Alles !
bei allen Stämmen .
gott ( Donar ) ſelbſt , indeſjen Dor den einzelnen Donnersichlag bezeichnet, das angehängte – ia aber dem Ausgange in Feurio, Mordio 11. ſ. m. entſpricht. Man rief auch „ Waffena." Ein anderer, mohl uralter Nuf iſt uns in dem ,, Schurri "
der Heſſen erhalten , deſſen ſchon vor Jahrhunderten Erwähnung ܬܐ
s! 1
Verſchiedenes . Eine Dentidhrift des Generals Skobeleff über Rußlands Stellung
geſchieht, und der noch heute vielerwärts im Lande bei jeder größeren Rauferei gehört wird . Das Zeitalter der Reformation und folgender Glaubens: kriege rückte alsdann wiederum entiprechende kirchliche Streitrufe in den Vordergrund. Die Evangeliſchen riefen zumeiſt „ Ieſus," doch auch „ Gott mit uns !"
Die Katholiſchen riefen wohl
öfters Heiligen - Namen , doch auch vaterländiſche Löſungen , wie z. B. „ Hie Römiich. Neich alle Zeit ! "
„ Zwei Jahre todt und ſchon vergeſſen ! “ ruft ein Blatt der Slawo ,
benen , einige Offiziere a. D. und etwa zehn Civilperſonen. Das !
Das diplomatijde Vermächtniß Skobelew's , das zu Ehren der zweijährigen Erinnerungsfeier des Todestags des Generals dem Rujlijden Volke von der „ Now . Nri.“ vorgelegt wird , beſteht in einem langen Sdyreiben Skobelew's aus dem Sommer 1881 . Der Brief geht von der mittelaſiatiſchen Frage aus. Skobelow
erklärt ſich entſdrieden gegen die Ausdehnung Rußlands in Mitter aſien ; er madyt eine ausdrückliche Ausnahme bezüglich der Stellung Rußlands Perſien gegenüber und beruft ſich dabei auf ein Wort, das Kaijer Arerander II. ihm ſagte vor Beginn des Feldzugs gegen die
Turkmenen: Perſien gegenüberIm werde er keinen anderen Einfluß zu: Vorbeigehen citirt Skobelewein
laſſen als den Ruſſijden.
Schreiben des Grafen Langeron aus dem Hauptquartier Rutu : jow's vom April 1881 , worin die Schwäche Rutujow's beklagt
Es ſcheint, als ob eine gegenjätzliche Zuſpitzung ſolcher
werde, der zuließ, daß ſein Hauptquartier zum größten Schaden der
geiſtlicher Namen es mit verurſacht habe, daß ſpäter mit allmäh -
Armee von Freiwilligen überlaufen war. Dieſe Erſcheinung habe ſich
lichem Verblaſſen des Haders nun die Heere überhaupt auf be- leider in allen folgenden Kriegen wiederholt und werde ſich auch künftig
ſtimmte Rufe als Regel verzichteten. Die ſteife Richtung der Zeit that jedoch ebenwohl das Ihrige. So ſehen wir, daß unter
wiederholen .
Dann heißt es weiter :
„ Im gegenwärtigen Augenbliť kommt, wie mir ſcheint, das
438
Unglück des Vaterlandes nicht aus der Weite der Pläne, ſondern von
Die mit den Wehrpflichtigen des Erjatjahres 1883/84 vor:
der Unbeſtimmtheit und dem Sdwanken unſerer politiſchen idealen
genommene Prüfung hat ein ſehr günſtiges Ergebniß geliefert. So
Ziele. Die ganze Mittelaſiatiſche Frage liegt mir handgreiflid ) klar vor Augen . Wenn es mit ihrer Hülfe nidyt gelingt , in klar abieh:
unter 1921 in Mittelfrankeit und 1991 in Unterfranken je einer,
barer Zeit die Bosporus - Frage feſt in die Hand zu nehmen , jo iſt
unter 2068 in der Pfalz und 1735 in der Oberpfalz je vier und
befand ſich unter 2449 Necruten in Oberbayern , 1880 in Ober
franken und 1987 in Schwaben keiner mit mangelhafter Schulbildung ,
die Haut des Gerbens nicht werth. Früher oder ſpäter müſſen unſere nad unter dem 2165Procentverhältniß in Niederbayernberedynet fünf mitin mangelhafter Sdulbildung ; Mittelfranken
Regierungs-Männer darüber ſich klar madjen, daß Rußland am Bos: porus gebieten muß. Das fordert nidyt nur deſſen Macht , jondern
und unter:
franken 0.05 , Pfalz 0.19, Oberpfalz und Niederbayern je 0.23 pt. der Geprüften .
auch ſeine Sicherheit in Betrejf der Vertheidigung und die Entwiđe: Braſilien. lung von Induſtrie und Handel. Niemand wird leugnen , daß , jo : * Rio de Janeiro , im Juni. [Gegenwärtiger Stand lange eine Polniſche und Weſtrujliſdie Frage eriſtirt, unjere volks: thümliche hiſtoriſche Entwicelung gehemmt iſt . Im jetzigen Augenblick des Heerweſens .] Die „Riviſta do Erercito braſileiro“ gibt über den heutigen Stand des Braſilianijden Heeres folgenden Auf
ſind unjere Grenzen einem feindlichen Einbruch oifen , der uns zwingt, idluß. Der durdy das Friedens-Budget feſtgeſtellte Stand des Veeres
dort eine jo formidable Armee zu halten. Die Polniſche Frage hält beträgt 13 500 Mann, auf Kriegsjuß geſegt würde die Stärke des uns im Belagerungozuſtand, namentlich jetzt angeſichts drebender Ver: wickelungen. Einzig wenn wir am Bosporus herriden und uns dort
jelben bis auf etwa 30 000 Mann ſteigen. Die Infanterie umfaßt 21 Bataillone, weldie von Oberſten
befeſtigt haben , mögen wir dem jetzt ned, vorzeitigen Wort zuſtimmen ,
oder Oberſt-Lieutenants befelligt werden ; außerdem
dem verzweifelten Ausſprudy des fallenden Roscziusko : finis Po
Local-Bataillone. Die ganze Waſſe zählt 11 Oberſten , 10 Oberſt Lieutenants , 22 Majore , 175 Hauptleute , 176 Lieutenants , 412
loniae .
Ohne ernſthafte Demonſtration gegen Indien auf der Seite von Randahar können wir uns den Krieg um die Balkan - Halbinſel
gibt es nod 8
: Ilnterlientenants und 47 Cadetten . Die Cavallerie beſteht aus 5 Negimentern , 3 unabhängigen
Wenn es ſich darum handelt, durch ein ernſthaftes
Detachements und 4 Compagnien l'ocal- Neiterei. Sie zählt an DF fizieren 6 Oberſten , 6 Oberſt -Lieutenants, 8 Majors, 54 Rittmeiſter,
und zuverläſſiges Vündniß mit England den übergreifenden Anjprüchen
54 Lieutenants und 30 llnterlieutenants. Die Artillerie umjaft 3 Regimenter Feld- Artillerie und 4
Oeſterreidis auf Salonidii zu begegnen , jo müſſen wir uns unum :
Bataillone Fuß -Artillerie. Sie zählt 11 Oberſten , 9 Oberſt -Lieute
nicht vorſtellen.
1
gänglich mit England vorher verſtändigt haben. Ganz Mittelajien l' nants , 17 Majors , 57 Hauptleute , 38 Lieutenants und 96 unter: kann um den Preis eines kräftigen und ernſthaften Bündniſſes über : : lieutenants. Das Ingenieur- Corps hat 8 Oberſte , 12 Oberſt-Lieute, laſſen werden ; für die Rejultate, welche wir am Bosporus erlangen müſſen , hat Mittelajien für uns eine zeitliche Bedeutung. Wie im
nants , 17 Majors und 21 Hauptleute.
Jahre 1878 werden die zu erobernden Gebiete den erſten Kriegs-
nants, 23 Majors,, 34 Hauptleuten, 38 Lieutenants und 19 Inter:
(dhauplat abgeben ; es verſteht ſich von ſelbſt, daß der aus dließliche Einfluß auf Perſien uns erhalten bleibt. "
lieutenants .
Der Genieſtab beſteht aus 12 Oberſten , 17 Oberft -Liente:
Der Stand der Generale umfaßt 2 Felo-Marſchälle, 4 Ger neral- Lieutenants, 8 Marſdälle und 12 Brigade-Gencrale. Die hervorragendſten Militär -Bildungs - Anſtalten ſind : die Militär -Sculen von Corte und Rio Grande, auch die Normal:
Sdießidule von Campo Grande verdient genannt zu werden .
Nach r i chfen .
( In Braſilien iſt durdy Gejctz vom 27. Februar 1875 die all gemeine Wehrpflidyt eingeführt. Die Dienſtzeit beträgt 6 Jahre unter
Deutſches Reich.
Mün dien , 5. Juli.
der Fahne und 3 Jahre in der Reſerve, body iſt audy Stellvertretung
[Ausrüſtung der Offiziere
mit Revolvern und Doppelfernrohr, jowie der Feld : webel, Krankenträger c. mit Revolver . - Veriudhe mit einem neuen Schießpulver. – Die Sdulbildung der Wehrpflid tigen .] Seine Majeſtät der König . hat inter
zuläjlig. Im Jahr 1880 hat die Stärke des Heeres 1743 Offiziere und 13 561 Mann betragen.
D. Ned.)
Kritik . bent 29. Mai 6. 3. Allergnädigit 31 genehmigen gerubt, daß fortan zur Feldausrüſtung der Öffiziere bei den Truppen zu Fuß ein Res Jahresberichte über die Veränderungen und Fort volver und ein Doppelfernrohr gehören ſoll , und daß diejenigen Unteroffiziere der Truppen zu Fuß , welde bisher keine Sdrußwaffen
ſchritte im Militärweſen. 10. Jahrgang 1883. Unter Mitwirfung der Oberſten v. Bentivegii, Striebel, Müller,
!
tragen - Feldwebel, Vicefeldwebel , Fabnenträger und Bataillons:
Poten , Witte , der Majors Wei gand, Wille , der Haupt
dann die Krankenträger mit einem ( Regiments-) Tambours Revolver neuen Modells zu bewaffnen ſind. Auf Antrag des Vorſtandes des Sejammtausſchuſice des Deutiden Schüßenbundes wurden heute hierjelbſt, und zwar auf der Sdyieß ſtätte, Perſuche mit dem von der Firma Foltz, Lidytenberger u . Go . in Ludwigshafen fabricirten Holzpulver vorgenommen. Zeugen waren die Mitglieder des Bundes-Vorſtandes, ber Ausduß der Hauptidhützen-
lente Buchholtz, Danzer , Graf v. Dürkheim -Mont: in artin , Erner, Jienburg, Liebert , Mackenjen ,
geiellſchaft München nebſt Mitgliedern derjelben , darunter Oberſt Lieutenant v. Morett und Hofgewehrfabrikant C. Stiegele ?c .
Das
1
v . Sa rauw , des
Premier : Lieutenant Troſt und mehrerer
Anderer herausgegeben von H. v. Löbell , Oberſt 3. D. Berlin
1884 , Ernſt Siegfried Mittler 11. Sohn , Königliche Hojbuch handlung. 8. XIV u . 537 5. Preis 8 M. 50 Pf. [ Z.]
Das erſte Jahrzehnt der Jabresberichte " iſt mit dem
vorliegenden Jahrgang abgeſchloſſen. Wir haben heute alſo die große Freude , einen wichtigen Lebensabſchnitt in dem Eridyeinen eines pe:
Ergebniſ war folgendes : Sämmtlidhje Anweſende ſind der Anſicht, daß
riodiſchen Unternehmens erreicht zu ſehen, weldies von vornherein die
bei einem gut gearbeiteten Gewehr mit ſorgfältigem Verſchluß eine
in daſjelbe geſetten Erwartungen vollauf erfüllte und ſich je länger deſto mehr als ein Bedürfniß der militärijden Welt herausgeſtellt hat , jo daß es mit ſtets wadiender Freude und Anerkennung begrüßt
Gefahr bei dem Gebraucie des Holzpulvers nid)t beſteht, ſelbſt wenn das von der fabricirenden Firma vorgeſehene Maß der Ladung um
die Hälfte erhöht wird. Der Vorſtand erhebt daber keine Einwendung worden iſt. Es iſt uns ſelbſt ein Herzensbedürfniß , dies gleid im gegen die Zulaſſung dieſes Pulvers bei dem nächſten Deutſchen Bundes-
dieſert.
Motive : Nachdem zunädiſt mit einem Martini- Gewehr mit
Ladung von 1-1.2 Gramm auf 175 Meter und 300 Meter Diſtanz mit befriedigendem Nejultat
geſchoſſen war , verſtärkte man die la :
dung allmälig auf 1.7 Gramm , inter Anwendung des Werder:Gewebrs,
Eingange hier öffentlid audzujpreden und den Abſchluß des erſtenbeſten Des cenniums des bedeutungsvollen und jegensreichen Lerts mit den Hoffnungen auf das Gedeihen des ganzen Unternehmens zu begrüßen. Im Vorwort des Herrn Herau gebers lejen wir unter Anderem Folgendes: „ .. Inzweifelhaft iſt es aber, daß die äußeren Verhältniſſe
bis 2 Gramm bei Anwendung einer doppelten Jagdbüdyſe. Hierauf
allein nicht genügt haben , die Jahresberidhte zu einer willkommenen
wurde die Ladung bis 3.5 Gramm Holzpulver gleich 11 Gramm
Gabe zu geſtalten ; dazu gehörte in erſter Linie, daß ſie ſich ihrer
Sdwarzpulver mittelſt der Schießmajdine und eines Chaſjepet - Ge
Aufgabe gewachſen zeigten. Die ſtattlideNeihe hervorragender Mit
wehrlaufs fortgeſetzt.
arbeiter, die den bisherigen 9 Jahrgängen ihre werkthätige Hülfe ges liehen , hat den Jahresberichten zu dem Ruje verholfen, deſſen ſie ſich
erkennbaren Schaden .
Der Lauf zeigte bei der Beſichtigung keinen
-
im Inlande wie im Auslande erfreuen.
439
Der Herausgeber muß dies
Nach diejem allgemeinen Urtheile, weldies, wie man ſieht, nur
in dankbarſter Geſinnung ausſprechen und kann dies um jo entidjie- ein vollkommen günſtiges genannt werden kann , wenden wir uns zu dener thun, als er ſeine eigene Wirkjamkeit nur wie die Thätigkeit eines metteur en pages in einer Druckerei betrachtet,
eine Thä
Einzelnhciten der Ausjührungen. Wir werden finden, daß auc, dieje uns vieles Vortrefflide bringen und ben guten Ruf des Werke neu
wir ihnen ſtellenweiſe andere Anſichten entgegen zu tigkeit , die weſentlich darin beſteht, die ihin zukommenden erbetenen beſtätigen ; wenn ſtellen uns erlauben , ſo wollen wir dabei hauptſächlich eine Anregung
Manuſcripte an einander zu reihen und für den öffentlichen Gebrauch zuzuſlugen . "
Wir geſtatten uns hierzy zu bemerken, daß wir unſererſeits dod
dafür geben, daß mande Behauptungen gelegentlid auf ihren Gehalt geprüft werden mödten .
einen etwas anderen Begriff von der wirklichen Thätigkeit des Herrn
( Schluß folgt.)
Herausgebers der „ Jahresberichte“ beſitzen. Die Aneinanderreihung und Zuſtutung der eingehenden Abhandlungen bildet gewiß den nidyt
kleinſten Theil der großen Mühe und Arbeit, welche der hochverdienie
Nus fremden Militär- Zeitſchriften .
Herr Oberit v. Löbell ſeit nunmehr vollen 10 Jahren ſeiner lite
rariſchen Lieblingsjchöpfung widmet. Allein noch weſentlid, höher iſt dodh wohl die Leiſtung des Herrn Herausgebers zu verandlagen , welde er ſelbſt als Hauptmitarbeiter im Leiter aller Einzelnbeiträge ebenſo unverdroſſen wie wirkungsvoll entfaltet.
die Seele der „ Fahresberichte" . währte der früheren Bände. Das Bucy zerfällt in die brei Daupttheile :
I. „Beridyte über das Geerweſen der einzelnen Armeen ," II. „, Beridyte über die einzelnen Ziveige der Kriegswiſſenjdaften " und III. „ Beis träge zur militäriſchen Gejdyichte des Jahres 1883 , Nefrologe von im Jahre 1883 geſtorbenen hervorragenden Offizieren und militäriſche Chronik des Jahres 1883." Dieje Hauptabidynitte ſind dann wieder in verſchiedene IInterabtheilungen gegliedert werden , ganz in ähnlicher Art, wie dies früher gejdjehen iſt und ſich jehr bewährt hat . Die Berichte über das
Berretti varication
011,
More
eerweſen ber einzelnen Armeen behan :
Der Unteroffizier und Sie unteren Rahmen von
(. L. M. ( Fortſetzung.)
Der Verfaſſer geht zu den Handwerkern
über und jpricht eine Verwunderung darüber aus, daß man die
während ſie in Deutſchland in gleider Weiſe beſtanden und nod be: ſtehen , ſid) alſo bewährt haben. Die Vereinigung aller Thätigkeit in Bezug auf Anfertigung von Bekleidung und Ausrüſtung iſt jetzt in Frankreid) grundärlid, burdigeführt, fann aber unmöglich leiſtert, was die früheren Truppen :Werkſtätten leiſteten , weil zu viel auf einmal
fertig geſtellt und bei der Truppe doch noch einmal verpaßt wer : den mus. Die Seele von Mile8.
Nachdem die Seeres Einrichtungen
Frankreichs endlich einigermaßen feſtſtehen , handelt es ſid ), nach An ſidit des Verfaſſers , Sarum , dem Heere den redyten Lebenshaud ) , die
Seele , mitzutheilen .
Er beklagt , daß die Tages - Literatur gerade das
China, Dänemark, Egypten , Frankreid ), Griechenland, Großbritannien ,
Gegentheil bewirkt.
Man zieht alle , beſondere aber die beidseidenen ,
Japan , Montenegro, Niederlande, Deſterreich :llngarn , Oit Numelien , Numänien , Nußland, Sdweden , Serbien , Spanien , Türkei. Ber: gliden mit dem vorigen Jahrgang finden wir diesmal China und Japan neut vertreten, während folgende Staaten nicht behandelt worden
thätigen, gewiſenbaften Vorgeſetzten , in's Läderliche. „ Ihr ſchöne Herrn der Boulevards, ruft er aus, ihr Entkräfteten der Clubs und Frauen gemäder , zielt den Hut tief berab ! Ehret dieſe Diener der Pflicht, begleitet ſie in ihre beidheidene Wohnſtätte , ſie fönnen weber das Gold aufweijen , nad dem alles Surſtet , nod hohe Aemter, die den Ehrgeiz
Staaten von Nordmerika. Der Grund liegt wohl darin , Dail, wie das audy früher öfter geſchehen , das Secrivejen mander Staaten, in denen ſich nichts wejentlid Neues zugetragen hatte , oder bei weldien
tiefgebende Organijations - Veränderungen in der nädyſten Zeit bevor:
befriedigen ; aber auf ihrer entblößten Bruit vermögert ſie dem Ger
Hledyte der Müßiggänger die Narben von Schladten und die Spuren der Krankheit zu zeigen ." Es iſt namentlich die Sreißigſte Auflage des Buches, 6.8 ben Titel Colonel Ramollot führt, die den Verfaſſer
ſtehen , diesmal außer Adyt gelaſſen werden konnte. linter den ge brachten Berichten verdienen jene über Deutidland, Frankreidy, Nus:
zu jolden Ausfällen veranlaßt.
land und Spanien als bejonders gelungen hervorgehoben zu werden.
VUVI
Die Beridite über die einzelnen Cheile der Kriegswiſſenſchaften
erſcheinen in folgender Reihenfolge: Taftit der Infanterie, Cavallerie, Feld -Artillerie und des Feſtungsfriegs , Band - Feuerwaffen , Material der Artillerie , Militär - Telegraphie und kriegegeſchichtlidye Literatur.
GO
militaires L. Baudoin et Cie .
deln der Neilje nad ; folgende Heere : Deutſdıland, Belgien, Bulgarien,
jind: 3talien , Merico, Norwegen , Portugal, Sdweiz und Vereinigte
Treat cilere
9. série.
früheren Einrichtungen nach dem Kriege 1870/71 aufgegeben hat,
Die Eintheilung des vorliegenden Jahrgangs iſt die längſt be:
inte
60. année .
Tome XIV , Juin. Paris, 1884. Imprimerie et librairie
Es muß dies im jo
mehr und mit un jo größerem Nachdruck hervorgehoben werden , je bejdeidener der Herr Herausgeber von ſeiner eigenen Mitbülje ſpridit , denn darüber iſt kein Zweifel : Herr Oberſt v. Löbell iſt und bleibt
1
Journal des sciences militaires .
Cavallerie , Kundidafts : 11110 Sicherheitsdienſt Eine Zuſammenſtellung aus allen neueren beſſeren Franzö jijden Sdritten über diejen Gegenſtand. Die Ernährung der Soldaten von 9. Rirn. ( Fort:
jeung.)
Gelegentlich eines verkannten Erfinders. Ein Herr
Der Bericht über die Hind-Feuerwaffen umfaßt die zivei letzten Jahre Carpentier, ein id lidter Arbeiter, hat ſeine Erlebniſſe auf dem Ge Vervollkommm Erfindungen Waffenweſen biete befinden , machen burdyjdnittlid den Eindruct großer Gediegenbeit ;
ungen im der ver: von öffentlidit ; der Verfaſſer des Verichts hierüber klagt , daß in Frank reich nidit genug Rücfſicht auf die Thätigkeit bürgerlider Erfinder
beſonders gut hat uns wieder der Beridyt über die Taktik der Feld:
genommen wird.
Artillerie zugejagt.
jeiner Hand , die Serren der Artillerie - Comités halten ſich für un :
1882 und 83, jener über die Militär -Telegraphie die 5 Jahre 1879
bis 83. Dieſe Beridite, welde ſid jeit Jahren wohl in feſten Händen
Die Beiträge zur militäriſdien Geſchichte des Jahres 1883 um :
IN
Pro
یاs گhar is
.
faſjen folgende Einzel-Abhandlungen : Bericht über die Erpedition der Franzoſen nad Madagascar 1883 , die Franzöjijden Erpeditionen in Senegambien 1883 , Krieg der Franzojen in Tongking 1883 und Krieg im Sudan 1881 bis 83. Dieje Beridyte ſind um jo dant:
Der Staat hat sie Waffenherſtellung allein in
fehlbar .
Kriego büdcr.
Les Anglais en Egypte
Les An
glais et le Mahdi – Arabi et le canal de Suez , von Oberſt Lieutenant Hennebert, Paris , Jouvet und Genoſſen.
barer aufzunehmen, als für dieſelben zum großen Theil gute Materialien und auf folden beruben ſie augenſcheinlich
-
gewiß gar nicht
Neue Militär- Bibliographie.
leicht zu beſchaffen geweſen ſind.
An dieſen Bericht über die militäriſche Gedvidite des Jahres A.
1883 jdließen ſich die Nekrologe an. Es ſind nicht weniger als 58 , darunter Namen „ aus aller Herren Ländern.“ Audy dieſe Einzel beiträge bekunden eine ſorgfältige Bearbeitung und, was bejonders an: zuerkennen iſt, möglidyſt gleid mäßige Behandlung, obwohl ſie aus den verſchiedenſten Federn ſtammen . Ten Sæluß des Werks bildet dann wieder die „ militärijche
Chronit“ des verfloſſenen Jahres ,welche auf 12 Druckſeiten alle
militäriſd, wichtigen Ereigniſſe, von der fleißigen Hand des Herausgebers zuſammengetragen, überſidytlicher Ordnung iſt das alphabetijdse Namen-in und Sach-Regiſter von mittheilt derſelben; ebenſo Hand
Anciennetäts -Liſte, vollſtändige, der Offiziere d. deutſchen Reichs-Heeres 11. der kaiſerl . Marine, m . Angabe d . Datums der Ernenng. zu den frü heren Chargent, ſowie Formation i . Dislocation der Armee 2c. , nach den
verichiedenen Waffengattgn. zuſammengeſtellt 11. hrsg. v . Major 3. D. G. W. Jn 3 Abthlgn . I. Die königl. preuß. Offiziere il. die Offiziere der kaiſerl. Marine. 27. Jahrg. II. Die fönigl. jachi., fönigl. württemberg. u. herzogl. braunſchw . Offiziere. 16. Jahrg. III. Die königl. baner. Offiziere. 16 .
Jahrg. 4. (303 S.) Burg, Hopfer. 5 M. 50 Pt.; m . Anh .: Verzeichniß der activen Sanitäts -Offiziere. (39 S. ) 6 M.
Hieraus einzeln : 1. Abth. (223 S.) 4 M .; m . Anh. (39 S.) 4 M. 50 Pf. - 2. Abth. ( 38 S. ) 1 M. 25 Pf.
3. Abth. (42 S.) 1 M. 25 Pi.
Armee - Liſte d. deutſchen Neichs. Hrsg. v. den New -Yorker Nachrichten
aus Deutſchland ii. der Schweiz .. gr. Fol. (8 S.) New -York. ( Frant furt a / M ., Mahlau & Waldichmidt.) 1 M. 50 Pf.
Friedens - Verpflegungs- Etats der preußiſchen, bezw . in die preuz Biſche Verwaltung übernommenen Truppen 2c. F. 8. Etatsj. 1884-85 . -
mit ihrer längſt als gewiſſenhaft bekannten Genauigkeit zuſammen: geſtellt worden , wodurch die leichte Ausnußung des Werks die beſte Erleichterung gefunden hat .
( Nachträge zu den Etats f. 1883–84.) 4. (19 BI.) Berlin, Mittler & Sohn. 60 PF.
440
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Die Theorie des Schießens
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theoretiſden Grundlehren des Schießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſdioß cinwirkenden Fräiten bekannt zu machen , damit derſelbe mit Berſtändniſ und Erfolg dießen fönne. Die zweite Sdrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräfte und ver vollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Schießens . Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beachtenswerthe, ſehrreide und praktiſche Rathgeber.
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Dieſes Hülfsbuch dürfte namentlich heut, wo es geradezit ſchwierig geworden iſt, den mannigfachen , nothwendig gewejenen , Veränderungen und
Neuerungen zu folgen, Vielen nicht unerwünidit ſein ; bringt es doch in kurzer Faſſung und in handlicher Form alles Dasjenige, was den alltäglichen äußeren
Dienſt betrifft und erſpart dadurch in zweifelhaften Fällen dem Offizier das
Nadijchlagen und längere Suchen in den verſchiedenen offiziellen Vorſchriften mit ihren Nachträgen , während dem lliteroffizier die Reglements nicht ein mal in jedem Falle zur Verfügung ſtehen fönnen.
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der Ausbildung im Sculſdießen, Gefedits- und Belehrungsſdießen, der Verwendung der Waffe , im Entfernungsſchäben und in der Anlage und Verwendung der Schützengräben . Aus der Praris
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richts -Briefe nach der vorzüglich bewährten , von den bedeu
„Ja , bejäßen wir doch mehr ſoldier packenden , berzerfriſchenden , humor
tendsten Schulmännern empfohlenen
ſprudelnden Biographien, wie die,welche der verewigte Major von Plönnies, der Sohn der Dichterin , dem General Leberedt von Knopf gewidmet hat ! Nicht nur in der militäriſchen , jondern in der geſaminten deutſdien Literatur
aller Zeiten iſt das oben genannte Büdylein 311 den bedeutendſten Leiſtungen
rasch , leicht und gründlich erlernen will , benütze die Unter
Methode Toussaint- Langenscheidt, welche den Lernenden in der anregendsten Weise mit dem Geiste der Sprache vertraut macht.
auf dem Gebiete des edlen , reinen Humor8 zu zählen - wir ſpredyen dus mit
voller Ueberzeugung aus ! Eine geijlvolle Perſiflage auf die militäriſden Ver: gleich die Thorheiten , das Zopſweſen und Gamaſchentbuin , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn, täuſchen wir uns nicht , – aud wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze , wohlgefügte und wohl gelleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſder Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel zweifelo:
U
Probe - Briefe
hältniſſe u . eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zu
ohne wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt.
jeder der oben angegebenen sechs Sprachen versendet auf Ver
langen franko E. L. Morgenstern in Leipzig , Querstrasse 5, gegen Einsendung von 50 Pf. = 30 kr. ö . W.
Dies Buch fann man
wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Ramerad nur getroit den „Kinopi" zur and: einige kräftige Züge aus dieſem unverſiegburen Quel des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen .“.
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.
Eine braune, kräftige Stute, bis jetzt vor der Compagnie ges
ritten , iſt als überzählig preiswürdig zu verkaufen . Näheres in der Kaſerne Ajdhaffenburg.
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von 6. Dito in Darmſtadt.
ntes
Plie
PIEK
TURO
Aagemeine
Milfär -- Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt , 14. Juli.
No. 56.
Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Montags
1884.
Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
und Donnerſt ags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Unzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 1114jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Aufſäke. Die Landes -Vertheidigung vonItalien.
koſtet 35 Pfennig.
3nhalt : Das Etappen- und Eiſenbahn -Weſen des Deutſchen Heeres im Kriege.
Nahriditen. Deſterreich -Ungarn. [ Die Manöver des 2., 5. und 10. Corps an der March.] Vereinigte Staaten von Nordamerika . [Das neu erfundene unterſeeiſcheFahrzeug des Herrn Tack.]
Kritik. Jahresberichte über die Veränderungen und Fortſchritte im Militärweſen, herausgegeben von H. v. Löbell. 10. Jahrgang 1883. (Schluß.) aus fremden Militär-Beitſthriften . Revue d'artillerie,Décembre 1883. euilleton . Militäriſche Reiſeſkizzen aus Frankreich. (Schluß.)
zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen.
Die Landesvertheidigung von Italien.
|| difesa dello stato , die allerſeits als eine der bedeutendſten Er
es
ſcheinungen der Militär-Schriftſtellerei in Italien anerkannt wurde, [v. H. ] Italien iſt im Norden von einem Bergpanzer uma und heute bietet er uns die reife Frucht langer fleißiger Forſchung, geben, den richtig zu benutzen die Aufgabe der Landes -Vertheidigung deren erſte Ergebniſſe die eben bezeichneten früheren Veröffent iſt; welchen Werth man auf die Alpengrenze legt , davon zeugt lichungen waren . Am Fuße des Berggürtels
Oberſt -Lieutenant Perrucchetti will für Jedermann ſchrei
breitet ſich eine Ebene aus , in der ſchon viel Blut vergoſſen
ben ; er möchte auch von ſeinen bürgerlichen Landsleuten verſtan
wurde ; ihre Beſchaffenheit hat den Heeren , die ſie zum Kampf-
den ſein : ob es gelingen wird, bezweifeln wir.
plat benutzten , eine eigenthümliche Taktik aufgeprägt , die vona: parte bald erlernte, Nadet fy, nach langer Friedensvorbereitung, meiſterhaft hanchabte . Die Halbinſel hinab zieht ein Bergwau,,
Deutſchland keine ermuthigende Erfahrungen auf dem Gebiete der Verbreitung militäriſchen Fachwiſſens in nicht- militäriſche Kreiſe
bie Errichtung der Alpentruppen . !
gemacht.
Wir haben in
Selbſt innerhalb des Heeres - Verbandes hält es oft
der bald an das Meer ſtreift, bald Rüſtenbecken umſchließt , die ſchwer , die Einbildungskraft im ruhigen , nüchternen Fahrwaſſer
dadurch zu beſonderen Kriegsſchauplätzen werden und in beſonderer des klaren Verſtandes zu erhalten . Beziehung zu der Küſtenvertheidigung ſtehen. So iſt Italien für den Krieg geſtaltet, ſo wird der Kampf zur See mit jenem zu Lande verfettet , der Seekrieg aber außerden durch die Injeln be1
In dieſem Fahrwaſſer bewegt ſich der Verfaſſer durchweg Er erörtert die Verhältniſſe des Gebirgskrieges , fragt ſich , wozu .
Befeſtigungen nützen , begründet mit großer Klarheit den Zweck
ter
einflußt, die , in Verbindung mit der vielgeſtaltigen Küſte , das weite Waſſerfeld mehr oder minder in einzelne Kampfgebiete abTheilen. Der Buſen von Genua , das Tyrrheniſche Meer , das Joniiche und das Adriatiſche Meer bilden abgeſchloſſene und doch zuſammenhängende Seefelder .
-
einer Gebirgsgrenz - Vertheidigung , deren Streben ſein muß , den Feind nicht durchzulaſſen, und geht es nicht, ihn lange aufzuhalten, dem Scorpione ähnlich , ihn nochmals in die Ferſe zu ſtechen, wenn es ihm durchzudringen gelungen iſt.
In der Ebene kommen die allgemeinen Grundſäte des
Eine genaue Schilderung der Vertheidigungs -Fähigkeit Ita- Kampfes zur Geltung; in der Oberitalieniſchen aber bedarf es liens liegt uns ſo eben im Druck vor. Es iſt dies ein Werk, das
beſonderer , großer Schulung, weil meiſt der unmittelbare Zu
den Titel führt : „Die Vertheidigung des Staates “ von Oberſt: ſammenhang in der Kampflinie fehlt. Hier erörtert Oberſt- Lieu Lieutenant Perruchetti . *) tenant Perrucchetti den Werth von größeren Feſtungen und
Schon in Nummer 51. des Jahrganges 1874 der Aug.
von verſchanzten Lagern. Uns dünkt, es hätte der Verfaſſer noch
Milit. -Ztg. haben wir über ein kleines Werk des damaligen Haupt-
mehr Gewicht darauf legen ſollen, daß ſich der Vertheidiger durch
manns Perrucchetti anerkennend berich tet, indem er Tyrol Feſtungen keine Feſſel anlegen , ſondern im Gegentheil die Freiheit militär - geographiſch beſchrieb; im Jahre 1882 veröffentlichte der- der Bewegiing ſichern will. Er deutet dieſen Gedanken an, führt jelbe Verfaſſer eine Schrift: del metodo negli studi par la di Guiseppe Perrucchetti, Tenente Colonello di Stato Maggiore.
ihn aber nicht ſcharf genug aus . Italiens Schwäche beruht auf der Unzulänglichkeit ſeiner See: macht. Wir haben ſchon vor langen Jahren auf Grund der Aus
Torino, Roux e Favale : 1884. 8vo, 491 S. “ (Preis 6 Lire.)
iprüche Napoleon's I. in dieſen Blättern betont, daß der Werth
*) Genauer Titel : „ La difesa dello Stato. Considerazioni
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dieſer koſtſpieligen Rüſtung nicht früh genug von den Staatsmännern des neu erſtandenen Reichs Jtalien berückſichtigt wurde. Man ſchuf ein mächtiges Land-Vertheidigungsheer, ſtatt eines beweglichen, zum Angriff geeigneten kleinen Heereskerns, an den ſich eine mächtige , aber durchweg vorgeübte Landwehr angereiht hätte. Der Verfaſſer gelangt faſt zu demſelben Schluß, indem er einer ſolchen Landwehr die Küſten - Vertheidigung anvertraut , wobei er ganz
richtig hohen Werth auf Ortskenntniß legt , und dieſe Landwehr in ähnlicher Weiſe vorüben möchte, wie es heute ſchon im Alpen gürtel geſchieht.
Wir hatten anfangs die Abſicht, unſeren Leſern nach alter Gewohnheit einen längeren Auszug des Buches an der Hand des Inhalts-Verzeichniſſes zu geben ; wir mußten aber davon abſtehen, weil wir ſicherlich zu viel und zugleich doch nicht genug geſagt hätten . Es iſt dies ſtets mit Büchern der Fall, die mehr Ge danken als Worte enthalten , die auf beſondere Verhältniſſe zuge ſchnitten ſind, die dem Ztalieniſchen Leſer völlig bekannt ſind, dem fremden aber erſt durch das Buch ſelbſt klar werden. Aber auch dieſem wird die Trefflichkeit mancher Betrachtung nicht ſofort ein leuchten, wenn er mit dem Gelände nicht genug vertraut iſt. Um
Angeſichts dreier Rieſenmädyte, wie ſie Rußland, Deutſchland
Lehren über Alpenkrieg recht zu würdigen , muß man die Alpen
und Frankreich heute darſtellen, iſt es für kleinere Staaten ſchwer,
mindeſtens geſehen haben ; von den verwickelten Geſtaltungen der
ſich ohne Anlehnung an die eine oder andere dieſer Mächte
Po- Ebene hat nur der den rechten Begriff, der ſie mit militäri
Geltung zu verſchaffen. Italien iſt zudem von einer Seemacht be
ichem Auge bereiſt hat ; der Appennin und das Unter- Jtalieniſche Bergland iſt wiederum ein beſonderes Land , oft waſſerlos, ganz anders geſtaltet als unſere Gebirge; ſo iſt auch die Meeresküſte nicht mit unſerer Norddeutſchen zu vergleichen . In einem Anhange bringt darum Perrucchetti einen Aufjag des Generals Corſi aus der „ Italia Militare" vom Jahre 1880, über die Kämpfe des Jahres 1871 bei Le Mans, um zu zeigen, wie dort – unter
droht, der Franzöſiſchen, die ſich zu jeder Stunde mit der Rieſen-
Seemacht Englands meſſen kann ; es erſchwert dies Italien ganz beſonders die Aufgabe, ſich auf eigene Füße zu ſtellen, zu einem begehrten Bundesgenoſſen zu werden. Widerſtand im Aufſtreben gebiert jedoch Kraft ; wir bezweifeln darum nicht, daß Italien , das in den letzten Jahren ſchon ſehr viel auf dem Gebiete der inneren
Entfaltung gethan hat, das vorgeſteckte Ziel erreichen wird. Wir haben der inneren Entfaltung gedacht, weil dieie die Grundlage iſt, auf der ſich alle Kriegsmacht aufbaut ; dieſe Entfaltung muß fich eben ſo auf dem ſittlichen als auf dem werkthätigen Gebiete fundgeben. Heute verkennt fein Italiener mehr die hohe Bedeutung der
Seemacht, für die das Land ganz beſondere Geldopfer gebracht hat ; die öffentliche Meinung im Heere und außerhalb deſjelben iſt ſich jedoch noch nicht klar , wie ein Seekampf zu führen iſt.
ähnlichen Verhältniſien wie auf den Italieniſchen Kriegsſchauplätzen
die Selbſtändigkeit der Unterführer, oft bis zu jenen der Com pagnien herab , in den Vordergrund trat. Soll das Italieniſche Heer ſeiner Aufgabe im Lande genügen , ſo muß es in dieſem Sinne vorgebildet werden. Die Gedanken , die Perrucchetti in ſeinem Buche nieder: gelegt hat, ſprach er ſchon früher aus. Es haben ſich ſonſt auch noch Verfechter für dieſelben gefunden ,1 ſie ſind bei Manövern in 1
Zur offenen Schlacht iſt denn doch die Italieniſche Seemacht den jüngſten Jahren mehr oder minder verwirflicht worden. Wenn es gelingt, höhere Friedensſtände der unteren Heeresglieder für
Deſterreich kommt eigentlich Frankreich gegenüber zu ſchwach nur beim Landkrieg in Frage - , der Verfaſjer wünſcht darum
gute Zufluchishäfen , ſowie Feſthalten der Straßen von Capraja, St. Bonifacio und Meiſina , um Ausfallfriege zu Waſſer führen zu können und die Verbindung mit den Inſeln nicht ſo leicht zu
das Italieniſche Heer : zu ſchaffen , ſo wird ſich auch die Uebung Mit winzigen Friedens- Compagnien läßt ſich nichts lernen : die unſeren ſind ſchon minzig genug, ſo daß ſich im Kriege eine Friction " einſtellt, die in Ausführung der Gedanken beſſer ausbilden .
Selbſt das mädytige Schiffsheer Frankreichs möchte nicht ſo leicht im Stande ſein, ein Landungsheer gegen einen gewandten Gegner , mit ſo mächtigen und doch raſchen Schiffen zu
Kriege zum ungelenken Gaul wird .
decken , wie es Italien heute ſchon iſt.
ter ne Theorie , mie ſie Chuſi Lieutenant Parrucchetti darlegt
verlieren .
uns im Kriege unbequem und oft hinderlich war.
Man reitet
dann im Frieden ein trefflich geſchultes Schlachtroß , das im Wo indeſſen flare , nich
Wilifäriſche Reiſeſkizzen aus Frankreich. | nid)t. nicht Auf dem Champ de Mars in der Stadt war , als ich es (Schluß.)
beſucite , nichts im Werk, und von dem champ de manoeuvres in Vincennes wurde ich einfach durd) einen Sergeanten , der Nachzügler
Auf dieſe Weiſe wäre ich denn allmälig vem außerdienſtlichen zum dienſtliden Verhalten der Franzöſiſdien Soldaten gekommen . In Truppo gejdıloſſen zuſammen habe id) nur Wacıtablöſungen und Pikets
erercierte , heruntergewiejen und jab nur aus weiter Ferne das S dyeiben dießen. So muß ich denn zu meiner Haupterrungenſchaft kommen : 0as
von Bugſtärke zu Fuß und zu Pferde geſehen , einmal auch eine Jäger: ' iſt ein Blick in den Cajernenhof von St. Cloud. Dort führt nämlich und eine Infanterie-Compagnie als Ehrenwache und zum Abſperren die Chauſſee ſo günſtig vorüber , daß man über die Mauer gelehnt, vor der Tribüne des Präſidenten der Republik auf dem Longdramps bequem in die Höfe einer Caſerne hineinblicken kann , in weldier, wie am Tage des großen Nennens um den grand prix . Ade dicſe Ab- es ſdheint, ein Infanterie-Bataillon und eine Dragoner-Escadron unter:
theilungen jahen gut aus , die Cavalerie zeigte recht gute Pferde in
gebrad)t iſt. Es war Nadımittags gegen 4 Uhr, als id dort zufällig
gutem Putz- und Futterzuſtand, das Auftreten und das Erſcheinen vorbei kam und gefeſſelt von dem regen Treiben im Hofe natürlid; der Truppe kann nicht anders als militäriſch genügend ſtramm genannt sofort ſtehen blieb . Zunädyſt ſah ich eine Compagnie im Erercier werden . Aber was ſonſt immer am Franzöſiſchen Soldaten ſo ſehr
Anzug, gerade im Wegtreten begriffen. Ein Halbzug blieb zurüd, ſeşte
gerühmt wurde , vermißte ich vollkommen , nämlich das intelligente,
die Gewehre zuſammen , die Leute verídwanden ebenfaŲs , und nur
ſelbſtbewußte Ausſehen des Einzelnen . Die Cavalleriſten ſahen gradezu ſchlafmüßig aus , und mit Ausnahme, wie ſchon geſagt, der garde
ein Mann blieb als Poſten vor dem Gewehr. Was das zu bedeuten hatte, konnte ich nicht ergründen , denn nach 11/2 Stunden war die
1
republicaine, erſcheinen alle anderen Waffengattungen recht wenig Sache noch ebenſo, und länger wollte ich dodh nicht ausharren . Dann erſchallte ein Signal, faſt genau wie unſer ,, Avanciren ," und es erſchien eine Compagnie in grauer Blouſe, die einen dieſelbe Madyt das nun die allgemeine Wehrpflicht oder nur die zufällige lang herunter hängen Taſſend wie ein Hemde über die Hoſen , die Anweſenheit von Südfranzoſen als Garniſon ? 1
aufgeweđt und geſcheidt.
befriedigt uns Aud) einzeln im Dienſt – z. B. als Poſten die Haltung der garde republicaine, die aber auch den Vorzug ge-
Andern die Hoſen über der Blouſe und einen breiten roth geſtreiften Gürtel in der Taille; Einzelne batten ihr hellblaues Halstuch unter:
nießt, nicht in voller Marſchausrüſtung auf Poſten zu ſtehen, während
geſteckt, die meiſten aber ließen es mit ſeinen langen Enden weit über
Von leßteren ſah ich an zwei
die Bruſt herabhängen, dazu die Müte im Genid , - es war ein ſon:
verſchiedenen Tagen einen Poſten im Louvre auf dem Steingeſimme des Palaſtes das Gewehr zwiſchen den Beinen ganz unverfroren ſiten , während der 50 Schritt davon ſtehende Gardepoſten ſtramm auf:
derbarer Anblic . Ein Difizier erſchien , die Compagniewurde in 4
das die Linientruppen thun müſſen .
Glieder rangirt und ging dann, aus der Mitte Abſtand nehmend,
und abging , mit einer gewiſſen Würde und Eleganz, die ihm ſehr
auseinander. Ein Mann, wahrſcheinlich ein Unteroffizier , mit ſegel: tuchenen Schuhen trat vor die Front undbegann etwas zu erklären,
gut ſtand.
worauf ſämmtliche Leute auf ein beſtimmtes Commando in eine Art
Truppen -Uebungen in größerem Maßſtabe zu ſehen, gelang mir | Stellung gingen , die Kniee leicht gebogen und die beiden Fäuſte vor
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die Geiſter vorbereitet hat , geht es endlich auch auf den ungelenfen Gaul.
Wir können das Buch mit gutem Gewiſſen zum Leſen
ſind die Armeebranchen ; jene Anſtalten , welche, den Dienſt dieſer Branchen fördernd , das todte Material fortſchaffen , bilden die Colonnen. Branchen und Colonnen ſind den großen, die
allen unſeren Kameraden empfehlen,
Armee - Gliederung abſchließenden Truppen-Einheiten, den Diviſionen
die ernſtlich lernen wollen . Es ſteht viel darin , das uns an's Herz zu legen verdienſtlich wäre .
und Armee- Corps , in hinreichender Anzahl zugetheilt und ver
aber nicht zum Blättern
Das Stappen : und Giſenbahn :Weſen des Deutſchen Seeres im Kriege.
mitteln den Verkehr der Truppen mit den vorerwähnten beſon deren Formationen , welche den Nachſchub von der Baſis bis zur Armee und den Abſchub des ſeitens der Truppen abge ſtoßenen lebendigen und todten Materials von der Armee bis zur Baſis auf den Verbindungen auszuführen haben . Dieſer ununterbrochene Verkehr zwiſchen Armee und Baſis
I. Einleitung . A Die Schlagfertigkeit einer im Felde ſtehenden Armee kann dauernd nur erhalten werden , wenn gewiſſe materielle
erfordert ganz beſondere Vorlehrungen ; derſelbe muß ſich aljo hierfür eingerichteter Verbindungs- Linien – der Etappen -
Lebensbedingungen derſelben , die ſich im großen Ganzen
Noch in den Kriegen zu Anfang des gegenwärtigen Jahr
Linien - bedienen .
+
auf den Erſatz, den Lebensunterhalt und die Munition beziehen, hunderts waren die Landſtraßen das einzige Mittel, um den Be ſicher geſtellt ſind. Dieſe „ Armee-Ernährung im weiteſten Sinne" muß , geſchützt gegen feindliche Unternehmungen , erzeugt und zur Arinee übergeführt werden. Erzeugung und Ueberführung ſino aber an Grund und Boden gebunden , letzterer wird diesbe .
.
chements der verſchiedenen Waffen verliehen den Etappenſtraßen,
züglich Baſis genannt. Von der Baſis aus müſſen dann der vor der Baſis ſtehenden oder ſich bewegenden Armee ihre materiellen Lebensbedingungen auf den Verbindungen zugeführt werden. Während ſich die Baſis zu dem Begriffe von land und Leuten erweitert , ſind die Verbindungs - Linien nichts anderes als die
ſowie den Gtappen- und Magazinspunkten zugleich Schutz.
Straßen und Eiſenbahnen .
Armeen war meiſt nur während größerer Pauſen in dem Kriege ſelbſt möglich.
1
Je gewaltiger die modernen
Armeen in Bezug auf Zahl und Bewaffnung wurden , in deſto größere Abhängigkeit traten ſie auch zu ihrer Baſis - Verbindung,
biye
dürfniſſen des Heeres dauernd 311 genügen . Auf ihnen bewegten ſich die Munitions- und Verpflegs - Trains, die Kranken - Transporte, die Poſt ; die auf den Etappenſtraßen marſchirenden Erſat - Deta Das
Syſtem functionirte, ſo lange die Armee im Vormarſche war, nur langſam und ſchwerfällig , und oft war die Armee genöthigt, das Maß ihrer Bewegungen zu beſchränken und das Herankommen des Nachichubes zu ermöglichen. Eine genügende Auffriſchung der 1
Seit den letzten Jahrzehnten aber gründen ſich die Ver
deſto entſcheidender wirkt die letztere auf die Schlagfertigkeit der bindungen zwiſchen Armee und Baſis im Wejentlichen und ſoweit edere liche
Armee zurück. Die Sicherſtellung der unmittelbaren Lebens-Bedingungen einer Armee geſchieht nun einmal durch Einrichtungen und Vor
kehrungen, welche ſtändig mit den Truppen verbunden ſind , dann durch beſondere Formationen, welche die Nachführung der außer dem nöthigen Bedürfniſſe hinter der Armee und bis zu dieſer be-
nur immer thunlich auf die Eiſenbahnen , deren Leiſtungsfähigkeit
namentlich in der Fortſchaffung von Maſſen - Transporten an .
Menſchen , Pferden und Material aller Art gegenüber dem Land ſtraßen - Transport eine ſo überlegene iſt, daß man den lekteren nur noch aus hülfsmeile anwendet . Auch die mit den Eiſenbahnen Hand in Hand gehenden
Telegraphen ſind der Heeresleitung dienſtbar gemacht worden , ſie bildeten Perſonen zujammengeſetzt ſind und den moraliſchen , phy- vermitteln ſowohl die Correſpondenz zwiſchen Armee und Baſis fiſchen und materiellen Bedürfniſjen der Truppen Rechnung tragen , wie zwiſchen getrennten Armeen auf das ſchnellſte und ermöglichen thätigen.
Jene Kategorien , welche hierzu aus beſonders vorge :
Ĉ,
redyt verſchieden den Plattform unſern . Esautgabmae daPigaRec, behera und eine Barrenwaren , Trapez von , Bottizirbeư der Bruſt. Es wurdewieder etwas erklärt,semqueme energäulten Lettere 4 Pfählen ,
nad, vorwärts ausgeführt. Auf 3 und 4 kam noch ein Sæılag mit außerdem das gewöhnlidhe Klettergerüſt. Der Lieutenant, welcher hier der Fauſt und ein Fußtritt nach vorn , auf 5-6 und ſo weiter bis die Aufſicht hatte, war rauchend vor die Front gekommen , hatte ſeine 11 noch verſchiedene Fauſtidläge und Fußtritte nad ) rückwärts und Eintheilung befohlen und hatte weiter geraudyt, bis die Cigarrette zu
wieder nach vorn , und auf i1 endete der Kampf in eine höchſt | Ende war. 1
theatraliſche Fechterſtellung. N.
Eine neue ſteckte er ſich dann allerdings nicht mehr an .
Das Turnen ſelbit beſtand mehr in einem
Dies wurde nun ganz ſyſtematijd , immer mit 2 Tempos 1
freiwilligen Vornehmen
von Uebungen, wo Einer den Andern zu überragen ſuchte, oder wenig
ſteigend, eingeübt und laut von Allen zählend durchgeführt; es ídloß ſtens aud) etwas zeigen wollte. So fange ich zujah,war der Eifer
1
fidz daran ein ähnlides Manöver nadj links , aljo 2 x 11 Zahlen | gejdhickt waren, konnte dann nach etwa einer halben Stunde dazu geidritten werden , die Sadie mit alleinigem Zählen des Vorturners und als auch das ging, ganz ohne Zählen durdyzuführen. Das Ganze !
und nachdem Ade (etwa 10) , die ſich ungeſdict benahmen , herausth
1
M17
die Unteroffiziere allein zurüd , ſie waren aber nicht im Turn -Anzug, und doch vermuthe ich, daß ſie unter dem Sergeant-Major turnen ſollten , denn ſie trieben wenigſtens allerhand Alotria , aber Jeder nach Belieben ; nur einmal vereinten ſie ſich zu einem fortgeſetzten
nennt man , Boren " , und ich muß wirklich ſagen, nadýdem die Stunde
Springen über einander weg, wie man das bei unſern Sduljungen
herum war", klappte die Sadje ſo vorzüglidy, daß ich dieſe Uebung gern Herrn Ambrogio empfehlen möchte, wenn er mit ſeinem Corps
zuweilen ſieht.
Kriegstänze von Hottentotten oder dergleidsen aufführen ſoll. Natürlich habe ich nicht die ganze Stunde dieſem einen ſonder: baren Zeitvertreib zugeſehen , ſondern auch im zweiten Hofe einen andern nicht minder intereſſanten Dienſtzweig tennen gelernt. Das iſt das Stod fedy ten und wird folgendermaßen ausgeführt . Die
jeder Mann hatte ein kleines blaues Bud) in der Hand. Die Corporal daften traten an , vertheilten ſich im Hofe, vor jeder Corporalſchaft
fechtenden Leute (es waren
/
groß und trat keine Pauſe ein. Als die Compagnie wegtrat, blieben
Der vierte Dienſtzweig war der Unterridt in Corporal ſchaften. Die Compagnie erſchien bazu auf Signal im Hof , ein ſtand der Führer ebenfalls mit einem
blauen Buch.
Die Bücher
wurden aufgeſchlagen , ein Capitel beſtimmt und ſatzweiſe von Aden
mirZeit zu tod ſchleudas daherlange , iď flohWie nigſtſo. ging, weiß ich nicht; hier nur ſolche , die es bereits konnten ) 108 zuwar gleicher vorgeleſen.
faßten einen Stoď von etwa 11/2 Meter mit kreuzweiſe gelegten Händen an dem Ende, hielten dies vor das Geſidyt und kreuzten, das Das wäre nun Ales ; ich hüte mich ſchwer, aus dem Wenigen, andere Ende geſenkt, den Stoď mit dem Gegner. Aus dieſer Stellung was ich jah, mir ein Urtheil über die Franzöſiſche Armee zuen bilden heraus erfolgten nun die Hiebe und Paraden mit ziemlicher Schnellig- und denke, auch der Leſer wird meine kleinen Wahrnehmung höch keit und Gewandtheit und einer bedeutenden Beinbeweglichkeit, aber ſtens als Beitrag zu einer Sammlung in dieſem Sinne benuten wie mir ſchien , ohne die ernſte Abſidst, ſich etwas thun zu wollen. können . Auch das waren nur Kriegstänze . Eine andere Uebung war das Turnen an Geräthen .
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ſo eine früher nicht ausführbare Verwendung aller Streitkräfte nach einheitlichem Willen zu gemeinſamen Zwecken . Eiſenbahnen und Telegraphen ſind aber auch ſehr verwund:
bar , ihre Deckung iſt einem unternehmenden Feinde gegenüber,
insbeſondere in Feindesland , ſehr ſchwierig. Wenige entſchloſſene
a. beim Angriffskriege von der Grenze des durch die ope rirenden Armeen beſetzten Nayons bis zur Grenze des eigenen Landes, oder ſofern ein Theil des feindlichen Gebiets durch dieſſeitige General - Gouvernements verwaltet wird , bis zur
Grenze dieſer Verwaltungs-Bezirke,
Männer vermögen deren Betrieb ſchnell und daher leicht unbemerkt
b. beim Vertheidigungs-Kriege im eigenen Lande über
durch eine Zerſtörung an geeigneter Stelle auf längere Zeit zu unterbrechen . Zudem tragen die auf einer Eiſenbahn transportirt werdenden Truppen zu deren Dedung nichts bei , da ſie während der Fahrt nahezu wehrlos ſind. Es iſt daher die Verwendung beſonderer Truppen zur Deckung der Bahnlinien , Telegraphen :
alle diejenigen Corps- Bezirfe, welche den Kriegsſchauplatz bilden. lleber diele Grenzen hinaus haben die Etappen - Behörden
nebze u. f. m. erforderlich .
Aus dem bisher Geſagten ergibt ſich zunächſt, daß jede ,
der mobilen Armee für die Erfüllung ihrer Aufgaben die Ver: mittelung der betreffenden heimathlichen Behörden , beziehungsweiſe General -Gouvernements in Anſpruch zu nehmen. Die Etappen :Verbindungen baſiren ſich ſoweit thunlich auf
Eiſenbahnen. Je mehr unter ſich unabhängige Bahnen zur
auch die kleinſte Armee einer eigenen Etappen-linie be- Verbindung mit der Heimath zu Gebote ſtehen , um ſo beſſer darf, und daſ es wünſchenswerth wäre, jeder Armee möglichſt viele Etappen - Linien zur Verfügung zu ſtellen. Dem letzteren Wunſche treten indeß die Schwierigkeiten der Vorkehrungen hindernd ent: gegen , welche mit der Einrichtung von Etappen - Linien verbunden
können die Aufgaben des Etappenweſens erfüllt werden . Meiſtens wird es indeß nid ) t möglich jein , für jede Armce eine Eiſenbahn: linie zu deren ausſchließlicher Benutzung verfügbar zu inachen; in der Regel wird die einer Armee hauptſächlich zugewieſene Bahn
find ; ſie bedingen, daß ſich die Zahl der Etappen -Linien auf das
wenigſtens theilweiſe auch noch für eine andere Armee in Anſpruch
abſolut Nothwendige, in der Regel alſo auf eine für jede unter einheitlichem Befehle ſtehende Armee, beziehungsweiſe Armee - Ab theilung beſchränke.
genommen werden müſſen . 200 die Giljenbahnen nicht ausreiden oder unterbrochen ſind,
Aus dem Geſagten ergibt ſich aber auch ferner, daß der Dienſt auf den Verbindungs- Linien, welcher bei der
werden Land- Etappen - Linien eingerichtet; in unruhigen feindlichen Gebietstheilen , welche von dieſſeitigen Truppen beſetzt ſind, wird zuweilen zur beſſeren Sicherung der Eiſenbahnen neben
Stärke der modernen Heere rieſige Dimenſionen annehmen muß, dieſer noch eine land- Etappen-Linie errichtet und mit Truppen beſetzt. von hervorragender Wichtigkeit für die Armee iſt, und
daß es einer zweckmäßigen, ſtrafien Organiſation der dieſen Dienſt verſehenden bejonderen Formationen bedarf, wenn dieſelben
befähigt ſein jollen , ihn jo zu handhaben , daß den Bedürfniſjen der Armee jederzeit völlig Rechnung getragen iſt, oder doch größere Störungen in der Befriedigung dieſer Bedürfniſſe hintangehalten werden .
II. Die Organiſation des Etappen- und Eiſenbahn -Weſens im Allgemeinen. Fait man nun die beſonderen Aufgaben , welche der
Dienſt auf den Verbindungen zwiſchen Armee und Baſis in ſich ſchließt, in's Auge, jo können dieſelben alio präciſirt werden :
1) Heranziehung des Nachſchubes jeder Art aus der Heimath zur mobilen Feld-Armee.
Auch ichiffbare Gewäſſer — Waſſer- Etappen - Linien fön nen manchmal mit Vortheil eingerichtet werden , um die ſtark in Anſpruch genommenen Bahnen thunlichſt zu entlaſten. Zur Vereinfachung des complicirten Eijenbahn -Verkehrs von den einzelnen Punkten des Inlandes zu den verſchiedenen Theilen der Armee müſſen die Transporte zunächſt geſammelt, möglichſt in gejchloſjenen Zügen über die Bahn geführt und an einer geeig neten Station in der Nähe des Ziels wieder zertheilt werden . Demgemäß wird innerhalb eines jeden Corps - Bezirks ein Etappe 11=Anfangsort beſtimmt, an welchem die vorzuführen den Transporte für die Armee - Corps zu ſammeln , die zurüư: 1
kehrenden zu zertheilen ſind. Für dieſen Zweck muß eine Haupteifenbahit Station ausge
wählt werden , welche einen großen, zur Verladung von Truppen 1
und Gütern geeigneten Bahnhof und mit Umgebung große Bes
2) Zurückführung aller von der Armee zeitweile oder dauernd
abgebenden Menichen , Pferde und Materialien , namentlich 1
alſo der Kranken, Verwundeten, Commandirten , Kriegsgefan-
quartierungs -Fähigkeit hat.
Der Etappen -Anfangsort eines Armee- Corps fann ſowohl in dem Bezirke diejes , als eines anderen Armee- Corps liegen ,
genen , ſchadhafter oder überichießender Waffen und Aus= | reſſortirt jedoch vom ſtellvertretenden General: Commando des 1
rüſtungsſtücke, ſowie genommener Trophäen , Waffen und 1
Kriegsbeute.
erſteren . Da die Durchführung eines regelmäßigen Betriebs auf den
3) Unterbringung, Verpflegung, brziehungsweiſe Wiederherſtellung inländiſchen Bahnen ſowohl für die Kriegführung,als für den 1
der zu und von der Armee gehenden Menſchen und Pferde, | inländiſchen Verkehr von höchſter Wichtigkeit, und daher jede
ſo lange dieſelben im Bereich der Etappen - Behörden ſich auf Betriebsſtörung mit beſonderer Sorgfalt zu vermeiden iſt, ſo wird halten .
auf jeder in Betracht kommenden militäriſchen Bahnlinie eine
4) Erhaltung und Sicherung der Verbindungs- Linien, Wieder: Uebergangs -Station beſtimmt, auf welcher der gewöhnliche herſtellung von Landſtraßen , Brücken , Telegraphen - Linien , Betrieb in den Kriegsbetrieb übergeht, um die nachtheiligen Rück Poſtverbindungen , militärijdse Beſetzung und Vertheidigung wirkungen aus den unvermeidlichen Betriebs -Unregelmäßigkeiten
ſämmtlicher Conmunicationen, Handhabung der Feldpolizei auf den occupirten , beziehungsweiſe im Operationsbereich der Armee in den betroffenden Rayons.
5) Organiſation und Verwaltung feindlichen Gebiets , jo lange
liegenden inländiſchen Eiſenbahnen von dem übrigen Theil des
vaterländiſchen Bahnnetzes möglichſt fern zu halten.
Die Etappen - Verbindung erſtreckt ſich von den einzelnen
In nicht zu großer Entfernung vom Kriegsſchauplatz werden auf jeder von rüdwärts zur Armee führenden Bahnlinie Sammel: ſtationen beſtimmt, an welchen die aus verſchiedenen Corps
Armeen oder Armee -Corps bis in die heimaihlichen Corps-Bezirke.
Bezirken ankommenden Züge und Güter zunächſt zuſammenfließen,
für dieſe Zwecke nicht beſondere General - Gouverneurs er: nannt ſind .
Die oberſte Heeresleitung des Kriegsichauplaßes jeßt die für die bevor ſie auf die Bahnen des Kriegsſchauplaşes übergehen. Hier einzelnen Armeen, beziehungsweiſe Armee-Corps beſtimmten Etappen- werden Vorräthe aller Art bereit gehalten, gegebenen Falls große
Linien und deren ſeitmärts gelegene Rayons feſt. Die unmittel- ftehende Magazine errichtet; hier werden auch alle zur Armee bare Wirkjamkeit der Etappen - Behörden der mobilen Armee er: ſtreckt ſich :
kommenden Güter, Lazareth- Bedürfniſſe, Lieferungen der freiwilligen
Krankenpflege u. ſ. f. geſammelt, zu welchem Zwecke auf jeder
445 !
Sammelſtation ein Güter - Depot errichtet wird.
Von hier aus
erfolgt das Vorſchieben der Züge in möglichſt einfacher Weiſe und den jeweiligen Bedürfniſſen der Armee entſprechend . Etapp en -Hauptorte ſind jene Endſtationen auf den in die Nähe der operirenden Armee führenden Eiſenbahn - Linien , von
skype
in Dürnkrut etablirt werden . Bezüglich der Suppoſitionen der Corps: Manöver ſei erwähnt, daß in großen Zügen der Anmarſch auf Wien und die Abwehr deſſelben die leitenden Ideen für dieſe Manöver bilden Die Truppen werden in voller Maridausrüſtung und mit
einem durch Einberufung der zur Waffenübung gelangenden Reſerve männer erhöhten Stande ausrücken. Die Menagen der Mannſd)aft
wo alles Ankommende nach vorne zertheilt, das von da ſich An-
und Offiziere werden in Feldküchen zubereitet und für die Dauer der
ſammelnde zurückgeführt wird. Je Je nach nach dem dem Gange Gange der der Opera: Opera
ſehung des Ordonnanz- Dienſtes bei den Corpo- und Diviſions- Stäben
tionen wird die Lage dieſer Orte wechſeln.
werden Reſerve-Offiziere einberufen werden . Für die fremden Militärs
Manöver nur Cantonnements und Biwaks bezogen werden. Zur Ver
Gute Straßen-Verbindungen ,reichlicheAuslade-Vorrichtungen, und ſonſtigen Gäſte, ſowiefür die von anderenCorps beigezogenen Güterſchuppen, Schutzdächer oder Pläge zur Anlage derſelben mit
Generale und Stabsoffiziere werden etwa 120 Pferde bereit gehalten
Geräumigkeit und Er-
weiterungsfähigkeit des Bahnhofes , Waſſer zur Speiſung von
werden. Jeder Truppen: Diviſion wird ein Sanitäts -Hülſsplatz zuge wieſen werden . Außerdem werden in Angern und Dröſing, dann in
Menſchen , Thieren und locomotiven , Quartiere für Menſchen und
Spannberg und Jakobsdorf Marodebäuſer für je 20 Kranke errichtet.
gepflaſterter oder chauſſirter Anfahrt ,
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Pferde ſind für die Wahl der Hauptorte maßgebend. Bei beſchränkten Bahnhöfen und kleinen Ortſchaften faun
content mah
Die Beipannung des Gefecyto : und Bagage: Trains wird durch die Traintruppe und durch die Aufnahme von Civilfuhren bewirkt werden . Seitens des Geographijden Inſtituts werden Karten des Manöver:
es nothwendig werden , die Leiſtungen des Etappen - Hauptortes
Terrains im
auf mehrere naheliegende Stationen zu vertheilen.
die Offiziere der Truppen und Stäbe vertheilt werden .
Maßſtabe der Specialfarte erzeugt und unentgeltlid) an
Der Nück
etwa von Dürnkrut marjd der Truppen erfolgt am 13. September Während auf den als Etappen - Linien verwendeten Gijen aus, wo vorausſichtlid, das Sdilumanöver enden dürfte. Die Fuß : bahnen nur die wichtigeren Stationen als Etappen-Orte eingerichtet truppen werden mittelſt Eijenbahn , die Cavallerie , Artillerie- und werden , ſofern nicht die Gefährdung der Bahn eine beſonders Train-Abtheilungen aber in Fußmärídsen nach ihren Garniſonen ab dichte Beſetzung derſelben erfordert , müſſen auf den Land :
rücken . Nadı der Ankunft im Garniſonsorte tritt unverzüglich die
Etappen Straßen durchichnittlid alle 3 Meilen Land- Etappen: Beurlaubung ſowohl der zur Waffenübung einberufenen Nerjervemänner, als audy des
ܕ
vetett
älteſten Fräſenzjahrganges ein .“ Orte beſtimmt und zur Einquartierung und Verpflegung der die ſelben paſſirenden Truppen eingerichtet werden . Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. jít die Etappen - Straße länger als 3 bis 4 Märiche , ſo * New :York, im Juni. (Das neuerfundene unter: müſſen womöglich größere Etappen -Orte beſonders beſtimmt werden , ſeeiſche Fahrzeug des Herrn Tack ] Die neue Erfindung cines . können halten Ruhetag in welchen die paſſirenden Truppen unterjeeijchen Fahrzeugs, weldie dem Stadium des Verſucis nahe iſt, Die Sidierung der Etappen - Bahnen und Straßen iſt wird , wenn letzterer ſid) bewährt , eine vollſtändige Revolution in der Pflicht der Territorial-Behörden ( Etappen Inſpectionen , General
ro
Gouvernements, ſtellvertretende General-Commandos ), welche auch für die fortificatoriſche Verſtärkung wichtiger Punkte und ſonſt bezügliche Einrichtungen , eventuell in Verbindung mit den be treffenden Eiſenbahn -Behörden, Sorge zu tragen haben . Die Sicherung der Gtappen - Linien geſchieht durch die den
Etappen -Behörden zu überweiſenden Beſatzungs- Truppen ; ſo lange bis dieſe verwendbar werden , ſind hierzu Truppen der operirenden Armee abzuicommandiren . ( Fortſetzung folgt.) okie
bisherigen Art der Führung von Seekriegen herbeiführen. in New -Yorf iſt Erfinder eines kleinen Fahrzeuges ganz lider Conſtruction , welches beſtimmt iſt, nidyt auf dem ſchwimmen , ſondern ſidy in irgend einer beliebigen Tiefe
Mr. Tad eigenthüm Waſſer zu unter der
Oberfläde des Waſſers dahin zu bewegen . Eine nähere Be dyreibung
des Fahrzeugs dürfte von Intereſſe ſein, da es ſehr bald ſeine Probe beſtehen ſoll. Daſſelbe iſt 30 Fuß lang, 712 Fuß breit und 6 Fuß tief. Es wird eine ſehr ſcharfe Spitze , hinten jedoch eine genügende Breite erhalten , um dem Steuer - Nuder hinreidenden Spielraum zu gewähren . Das Fahrzeug erinnert an eine ſtarke Damptiolle, unter: ſdeidet ſich von einer ſoldien aber dadurdy, daß von einem eigentlidien Verdecke bei dieſem Fahrzeuge nicht die Nede ſein kann , da die Stelle eines ſolden von den ſich in einer Wölbung vereinigenden Schiffs : wänden eingenommen wird. In dieſer Weije iſt der ganze Innen
raum des Schiffes , mit Ausnahme einer runden Luke in der Mitte des gewölbten Berdedo, feſt abgeſchloſſen.
Nach richten .
In dieje luife wird ein
röhrenartiger Behälter , weldier aud) mit einem Thürmden gekrönt werden kann , eingefügt werden , und dieſer iſt mittelſt einer Thüre
Deſterreich - Ungarn.
von dem Sdijfsraum zu erreidjen.
10
Nady oben zu wird dieſer Bez
* Wien, 12. Juli. Die 27 5., und , von desinnen zu wird öffnenden Deckels ge DieManöver.bes hieſige „ Militär -Zeitung" ver: hälter ſchloſſenmittelſt werden eines . Anluftdichten beiden Seiten Kieles man genügenden !
10. Corpo an der Ward).
öffentlicht über die im September diejes Jahres an der Mardy ſtatt
Ballaſt anbringen , damit das Fahrzeug, wenn es vollſtändig ausge:
findenden Manöver folgende Mittheilungen : „ Die Manöver werden am 2. September beginnen und am 14. September zu Ende ſein.
rüſtet iſt, bis an den Waſſerſpiegel cinſinkt. Eine Anzahl von Com partements werden vorhanden ſein , welche von der Mannſd ;aft nady Belieben mit Waſſer gefüllt und wieder leer gemacht werden können ;
Vom 2. bis 6. September werden Uebungen zweier combinirter Car vallerie-Truppen :Diviſionen , in der Zeit vom 8. bis 13. September einige Corps -Manöver durchgeführt werden. An den Manövern werden die disponiblen Truppen des 5. Corps ( Preßburg), des 10. Corps ( Brünn) und vom 2 : Corps (Wien) 3 Infanterie - Regimenter, 3
IK
in dieſer Weiſe iſt es möglich, das Bewicht des Fahrzeuges derart zu verändern , daß es bis zu einer beliebigen Tiefe unter die Ober:
fläche des Waſſers Herabſinkt oder wieder bis zum Waſſeripiegel em: porſteigt. Ueber den Compartements für den Waſſer-Ballaſt werden
Cavallerie-Regimenter, 8 Batterien und die nöthige Anzahl tedynijdher
mehrere ſechszöllige Eiſenröhren angebracht werden , welche zur Auf:
Truppen , ſowie Sanitäts- und Train - Abtheilungen Theil nehmen. Die Oberleitung wird FM . Erzherzog Albrecht haben und als
nahme von comprimirter Luft zum Zwecke der Ventilation des Schiffs
Schiedsrichter die FZM . Freiherr v. Kuhn und Freiherr v. Phi:
weldie von gewöhnlichen Sammel- Batterien geliefert wird.
lippovid), G. d. C. Baron v. Edersheim -Gyulai und die FML. Freiherr v . Reinländer und Freiherr v. Waldſtätten fungiren. Die Manöver der Cavallerie werden ſich auf den ſtrategiſden Auf
raumes beſtimmt ſind.
Die bewegende Kraft wird Elektricität ſein , Die
klärungsdienſt, dann auf einige Pionier-Uebungen erſtređen und vor:
Sţraube wird von einer Synamijden Maſchine bewegt werden . Elektriſche Glühlampen werden für die Beleuchtung ſorgen. Das Fahrzeug wird bei der Bewegung nach vorwärts durch eine gewöhn lidye Steuervorrichtung gelenkt ; um daſſelbe aber in dem Waſſer nads
ausſichtlich in der March-Ebene bei Groß -Schüten, Malaka , Angern
unten oder nach oben bewegen zu können, werden ſich an dieſer Seite
und Dröſing zur Ausführung gelangen. Das Hauptquartier der Oberleitung wird ſich in Ángern befinden. Am 7. September werden
des Rumpfes horizontale Steuer - Ruder befinden , welche ohne Rüct: ſicht auf die Thätigkeit der Waſſer- Ballaſt- Pumpen dem Fahrzeug die
die Cavallerie- Truppen-Diviſionen raſten. Am 8. September beginnen die Corps-Manöver. Dieſelben werden ſich ebenfalls in der Mards: Ebene, und zwar zwiſchen Stampfen und Hohenau, abſpielen . Das
gewünſdyte Richtung nach unten oder nach oben geben werden. Nady Angabe des Erfinders wird das Fahrzeug eine Schnelligkeit von 8 Knoten in der Stunde zu erreichen im Stande ſein und wird ,
von
Hauptquartier der Manöver-Oberleitung wird während dieſer Manöver | ſeinen gewöhnlichen Vorraths-Batterien getrieben, 100 Meilen zurück:
446
legen können. Für Kriegszeiten iſt vorgeſehen , daß das Fahrzug an
Fehler im Abkommen aber würde durch ein Höherlegen des Halte:
jedem der beiden Enden einen großen Torpedo führen kann, welche | punkts (auf die Mitte des Gegners ) ſehr weſentlidher Vorſchub geleiſtet mittelſt iſolirter Drähte mit elektriſchen Batterien auf dem Fahrzeuge verbunden ſind. Um ein feindliches Schiff in die Luft zu ſprengen, braucht das Fahrzeug nur unter daſſelbe zu fahren . Ein Torpedo
wird losgemacht, ſo daß derſelbe unter den Rumpf des Schiffes zu liegen kommt , worauf der Torpedo abgeſchoſſen werden kann.
0 1
Zu Gunſten des Abkommens auf den tiefſten ſichtbaren Punkt
des Gegners könnte nod die hierdurch erfolgende Vermehrung der beſtrichenen Räume angeführt werden .
Nach
Mit des Verfaſſers Rath : „ Wenn man die Schußwaffe ver:
Angabe des Herrn Tađ wird das Fahrzeug ohne Nachtheil für ſeine Mannſchaft 48 Stunden unter Waſſer bleiben können . Der Erfinder hat eine Geſellſchaft gegründet , welche die nöthigen Mittel zur Ver: werthung der Erfindung herbeiſchaffen ſoll. Admiral Porten und der Chef des Conſtructions - Bureaus der Bundes - Marine , F. D. Wilſon , haben ſich ſehr lobend über Taď's Erfindung ausge-
vollkommnen will , jo verſuche man es nicht im Kleinen , ſondern gebe
de
auf das Ganze , auf das Weſen der Sache ein , “ können wir uns jedoch nidyt einverſtanden erklären. Jede und audy die kleinſte Ver: beſſerung der Waffe, beſonders des Viſirs , ſollte ausgeführt werden , auch wenn durch dieſelbe die Ausbildung geſtört werden würde. Zudem iſt es dem Techniker faſt niemals möglid) , gleich bei Auf ſtellung des Modello alle Mängel deſſelben zu erkennen . Soll man
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nun die Nadytheile, die ſich erſt vielleicht nach jahrelangem Gebrauch bemerkbar machen , beſtehen laſſen , bis einmal eine neue Waffe zur
N
ܐ
Annahme gelangt ? Unſeres Wiſſens iſt auch die Richtigkeit des Rathes des Verfaſſers feineswegs anerkannt, wofür uns die Entwidelung der
i
Kritik.
Hand- Feuerwaffen nach 1870/71 mehrere Beiſpiele bietet. Naddem der Verfaſſer der hödyſt bemerkenswerthen Verſuche der
ta
Jahresberichte über die Veränderungen und Fort-
Schießſchule zu Beverloo gedađit hat , wird von ihm die neue Fran
ſprodjen.
1
1
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ay 11
.
ſchritte im Militärweien. 10. Jahrgang 1883. Unter zöſiſche Schieß - Inſtruction mit den Abänderungen des Erercier-Regle
Mitwirkung der Oberſtenfv. Bentivegni, Rriebel, Müller , Poten, Witte, der Májors Weygand, Wille, der Hauptleute Buchholtz, Danzer , Graf v . Dürkheim -Montmartin , Erner, Jſenburg, Liebert, Mackenſen , v. Sa rauw , des Premier - Lieutenant Troſt und mehrerer Anderer herausgegeben von H. v . Löbell , Oberſt 3. D. Berlin 1884 , Ernſt Siegfried Mittler 11. Sohn , Königliche Hofbuch: handlung. 8. XIV u. 537 S. Preis 8 M. 50 Pf. (Schluß.)
ments in Frankreid, beſprochen. Dem Beriđit iſt als hödiſt dankens werthe Zugabe, auf die wir beſonders aufmerkſam machen möchten , eine „,tabellariſche Zuſammenſtellung der gegenwärtig gültigen Infan terie-Reglements" beigegeben . Erleidstert wäre das Studium derſelben , wenn gleidyzeitig mit der Angabe der Entfernungen in Schritten auch durd weg dieſelben in Meter aufgeführt geweſen wären . Wünſchenswerth wäre ferner geweſen, wenn wie für die Deutſche
und Franzöſijde Infanterie , aud) für diejenige Italiens, Deſterreichs und Nußlands die vom Soldaten getragene, bezw. die auf dem Schlacht
Unſere Bemerkungen werden ſich hauptſächlid, mit dem zweiten
feld verfügbare Patronenzahl angegeben worden wäre. Der nädyſtfolgende Abidnitt - Bericht über die Taktik der
Theil : den Berichten über die einzelnen Zweige der Kriegswiſſenſchaften
Cavallerie – enthält als Gegenſtück eine Zuſammenſtellung der gegenwärtig gültigen Cavallerie-Erercier-Reglements.
zu beſchäftigen haben.
+
-
Dieſer zweite Theil wird wie ſtets üblich durch den Bericht
Der ziemlid) kurze Abdynitt über die Taktik der Artillerie
über die Taktik der Infanterie eröffnet , dem wir ein großes
beſchäftigt ſich hauptſädlich mit der in vergangenem Jahre mehrfach
Intereſſe zuerkennen. Zunächſt iſt es die taktijdie Seite der Nepetir: Gewehrfrage, die den Verfaſſer hierbei beſchäftigt. Es ſind dieſem Gegenſtand unſeres Eracytens nur wenige Worte gewidmet worden , welche nicht überall einwandfrei erſcheinen. So ſchreibt der Verfaſſer : ,, Vom jdnelleren Schießen darf man keine günſtigen Reſultate er:
berührten wichtigen Frage über die Thätigkeit der Artillerie beim An : griff. Die Behandlung iſt klar und jehr anſchaulid ) . Mit großer Freude begrüßen wir dann nach der ,, Taktik des
1
warten, da Aufregung des Schützen und Dichtigkeit des Pulverdampfs dadurd) zunehmen ."
Feſtungskriegs " " den Beridt über die Hand- Feuerwaffen 1882/83 aus der wohlbekannten Feder des Großherzoglich Heijijden Majors Weygand. Derſelbe gibt einen ſehr guten Ueberblick über den gegenwärtigen Stand der Bewaffnangs-Frage und iſt allen Offi
Praktiſche Verſudie mit Repetir - Gewehren , wie diejenigen in Frankreid) 1877/78 angeſtellten, haben die merkwürdige Erſdieinung
zieren zum Studium zu empfehlen.
ergeben, daß im Allgemeinen die Sdüſſe beim Magazins-Feuer beſſer
fraglidie Punkte aufzuklären.
gruppirt ſind als beim Schießen mit Einzelladung.
Nadyſtehende Bemerkungen unſererſeits möchten dazu dienen, einige Das Mauſer 'iche Repetir:Gewehr joll nad Seite 354 mit 11
Ein größerer, 1878 in Prag vorgenommener Verſuc, ergab für
Patronen etwa 4,5 Kilo wiegen . Da der Einlader Mauſer'8 ohne
den Einlader 43, für das Repetir:Gewehr 63,3 % Treffer, trotzdem daß die mit letterem bewaffneten Leute ihre Taſchen - Munition (70 Patronen ) in faſt der Hälfte der Zeit verſdoſſen hatten als die mit
eine Patrone ebenſo viel wiegt, jo müßte das Repetir -Gewehr leer Gramm = 462 Gramm weniger , aljo 4,038 Kilo wiegen , was uns nicht wahrſcheinlid iſt.
dem Einlader verſehenen . Dieſe Erſdyeinung wird damit erklärt, daß
Bei Frankreich hätte der Einführung von 6 verſchiedenen Korn: höhen , ſowie der Eintheilung der hinteren Flädie der Kornwarze Er
der Soldat bei dem Gebraud des Magazins nicht mehr nöthig hat, ſeinen Blick nach der Patrontaſche zu wenden, ſondern während der ganzen Dauer des Repetir - Feuers die Augen nady dem zu be: (dießenden Gegenſtand richten kann. Hierdurch findet er einerſeits leichter und rajdyer den Zielpunkt, andererſeits ſcheinen auch dieſe Umſtände zu einem gleichmäßigeren und genaueren Zielen beizutragen. In noch höherem Grade würde die Trefffähigkeit wadyſen , wenn es der Technik gelänge, ein beim Magazins-Feuer im Anſchlage ladbares Gewehr , ſowie ein Schießpulver herzuſtellen , das weniger Dampf 1
11 x 42
wähnung gethan werden können. Dieſelbe ſcheint im verfloſſenen Jahre zur vollſtändigen Ausführung gekommen zu ſein.
Bejonders intereſſant iſt die Mittheilung, daß zum Engliſchen Magee-Gewehr je zwei anhängbare Magazine in Röhrenform für je 6 Patronen ausgegeben wurden .
Nad; Seite 361 iſt durch Cabinets-Ordre vom 28. März 1881 in Schweden und Norwegen das Repetir - Gewehr - Syſtem Jarmann M /80 angenommen .
Auf Seite 256 leſen wir dagegen in dem
beim Sdießen entwidelt.
Bericht über das Heerweſen Sdwedens, daß die Gewehrfrage dort
Das Neufüllen des Magazine im Gefecht ſelbſt ſoll nach dem Verfaſſer kaum möglich ſein , da hierzu im feindlichen Feuer eine
einem Werke, an weldiem verſchiedene Herren Mitarbeiter thätig ſind,
noch nicht endgültig gelöſt ſei.
Solche Widerſprüche ſcheinen bei
größere Kaltblütigkeit gehöre , als ſie dem Durchſdynitt der Mannſchaft zugetraut werden könne.
und deſſen einzelne Bogen zu verſchiedenen Zeiten gedruckt werden,
Neuere Magazins-Waffen mit gleichzeitiger Füllung, d. h. ſolche, fämmtliche Batronen zuſammen in das Magazin eingebracht welchen bei werden, crfordern hierzu weniger Kaltblütigkeit und dieſelbe Zeit wie das Einführen einer Patrone beim jebigen Hinterlader.
Ganz beſonders anziehend iſt der Abſchnitt: „ Das Vorbereitungs Stadium des Uebergangs zur demnädſtigen Neubewaffnung der In
Völlig einverſtanden ſind wir mit den Ausführungen des Verfaſſers über den Haltepunkt. Der Berichterſtatter tritt für das
dwer zu vermeiden zu ſein.
fanterie.“ In demſelben beſpricht Verfaſſer eingehend die ſo wichtige Kaliberfrage und kommt zu dem Schluſſe, daß das friegsmäßig zu: läſſige Minimal-Kaliber auf 8 mm feſtzuſeßen ſei, bei weldhem weder das Bohren und ziehen der Läufe, nod das Reinigen nach dem
Abtommen „ tiefſter Buntteleichter des Ziets“ ſúreibt: „ Der SchießenAnſtandeergibt . Verfaſſer fommt zu folgendemSchluſie Soldat verfällt durchweg in denein,indem Fehler, zu erhoch abzukommen Modell der Neubewaffnung der Infanterie Sürfte einem Ein:: und volles Korn zu nehmen als umgekehrt. Der lader des Minimal-Kalibers mit anhängbarem Magazin für Patronen Schießſtand wie wie 146 Der Schießſtand das Gefechtfeld haben viel mehr von zu hoch gebenden Flugbahnen mit geringſtem Hülſengewicht, doch ſpezifiſch leichteres Material oder 1
als von zu kurzen zu berichten. Dieſen ſich immer wiederholenden geringere Stärke für nur einmaligen Gebrauds, alſo einem Gelegen:
1
447
heit 8 : Repetir : Gewehr der Vorzug umſomehr zu geben ſein , als die praktiſche Conſtruction eines ſolchen Magazins weſentlich da: durch erleichtert wird , daß bei der Neuanfertigung der Kriegs - Char:
girung die Frage der geeignetſten Form der Patronen - Padjdhachteln
Seite 355 finden wir ein Martini - Henry · Gewehr M/70/74, auf der folgenden Seite ein M/71 /74. Das letztere ſcheint richtig zu ſein.
Seite 372 muß es auf der vierten Zeile von unten 1,8 Meter
ebenfalls offen ſteht.
ſtatt 18 Meter heißen.
Das einzige Bedenken , vielleicht die einzige Schwierigkeit für den Uebergang zum kriegebrauchbar nod zuläſſigen Minimal-Kaliber
Seite 379 muß bei dem Namen D. Mariano Gallardo y Romero wohl der Titel ſeiner Schrift fehlen.
wird nad dem Verfaſſer die relative Feſtigkeit der Gußſtahlläufe be:
Muß es nicht auf Seite 470 (2. Zeile von unten) und 472
rühren , da die Biegungsfeſtigkeit des Laufes mit der Abnahme des
(Zeile 19 von unten) ſtatt Gras-Gewehre Kropatſchek-Gewehre heißen ?
Kalibers in raſdem Verhältniß ſich vermindert.
Wir bedauern , daß dem Verfaſſer des Serbijdjen Majors
Aufgefallen iſt uns endlich die etwas ſtarke Anwendung von
Fremdwörtern , unter welchen nad unſerem Wiſſen als in der Deut
Milovanovits 1883 veröffentlichtes Werk über das Serbiſche
dyen Sprache ziemlich neu crieint „ retranchirtes Lager " (Seite 459.)
Infanterie-Gewehr nid )t zu Gebot geſtanden zu haben ſcheint ; daſjelbe Einen Bericht über die Handfeuer - Waffen in den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika haben wir nicht gefunden ; nach unſerer
In dem Beridyt über Artillerie kommt mehrfach das Kanon (Seite 385 , 394) neben der Kanone vor. Das gute Beiſpiel, welches das Generalſtabswerk in der Beſeitigung der Fremdwörter gegeben hat, follte noch allgemeiner beadytet werden ; auch die Ausführungen des Herrn Major v. Pfiſter in Nr. 52 der Alg. Milit.-3tg. verdienen
Anſicht würde derſelbe Manches von allgemeinem Intereſſe dargeboten
Aufmerkſamkeit in allen militär-literariſchen Kreiſen .
haben.
Doch nunmehr genug mit ſolchen Bemerkungen. Wir wünſchen dem mühevollen und verdienſtlidyen Unternehmen die möglichſte Ver breitung. Ein jeder Offizier wird in den Jahresberichten Gegenſtände behandelt finden , deren Studium ihm von großem Nußen ſein wird . Darum Dank allen Herren Mitarbeitern, vornehmlid, aber dem Herrn Herausgeber für ſein Unternehmen und beſte Wünſdie für die Zukunft
würde ihm manche Handhaben zu ſeinen intereſſanten Betrachtungen haben liefern können.
Der Bericht über das Material der Artillerie erwähnt
im Eingang, daß die Ausbeute an weſentlichen Veränderungen und Fortidritten auf dieſem Gebiet während des Jahres 1883 geradezu als dürftig zu bezeidynen iſt.
Verfaſſer betrachtet zunächſt die Feld:
und dann die Belagerungs-, Feſtungs-, Küſten- und Sdrijfs-Artillerie. Für beſonders intereſſant halten wir die Angaben über die verſchie: denen Belagerungs-Parks.
deſſelben !
Der dritte Theil enthält , wie bereits angeführt, ,, Beiträge zur militäriſchen Geſdidite des Jahres 1883 ". Von Madagaskar werden wir nad Senegambien und Tongking geführt, um die
y* ;er ܪ ܕ
an dieſen drei Stellen ſtattgefundenen Erfolge und Niederlagen der
Franzöſiſchen Waffen näher kennen zu lernen. Beſonders intereſſant er dheintund der Bericht über den Krieg der Franzoſen in Tongfing beſonders auch dadurdy, daß in demſelben zu wiederholten Malen des
Auftretens des neuen Franzöſiſdien Marine - Repetir -Gewehrs M/78 ( Syſtem Kropatſchek) gedacht iſt. Der Bericht über die kriegsgeſchichtliche Literatur des Jahres
2017 horais
1883 ſtellt fids als ein nad einem guten Plan wohl durchgeführter Freilid) weiſt er auch diesmal wieder einige Lücken auf, in folgender Aufführung verzeichnen wir nur einzelne. Unter den Abidinitt dar.
antes iTutie:
Werken , allgemeinen Inhalts, oder ſolchen , welche ſich mit längeren 11
Revue d'artillerie.
Douzième année , tome XXIII. 3e
livraison. Décembre 1883. Paris et Nancy , Berger-Le vrault et Cie.
Ueber die Genauigkeit der Beobadtung der Größe der Abweidungen beim Einſdießen. . Von Artillerie - Esca : drons - Chef Percin .
Ueber die Wahl eines Metalls zur Beringung von
Zeiträumen befaſſen " verdienen gewiß eine Stelle : „ Der zweite Sdles:
Geld üşen .
wigidie Krieg,“ von Capitain Sörenſen vom Königlid Däniſden Generalſtabe, ein Werk , das nach dem geheimen Archiv von Ropen:
Die Deutſche Artillerie auf dem Kriego fuße. (Fort: ſetung.)) Auszug aus der „ Revue militaire de l'étranger “.
bagen bearbeitet worden iſt, ferner : ,, Die Theilnahme der Großherzog
Frankreich. Sdjießverſuche auf der Verſchiedenes. „ Dévastation “ , deren Beſtückung aus 4 34 -Centimeter-Stahlkanonen , 4 27 :Centimeter:, 6 13-Centimeter- und 12 Revolver- Ranonen des Syſtems Hotchkiß beſteht. - England. Verſuchs - Schießen mit einem neuen 20 -Tonnen -Geſchütz ( 22,9 Centimeter) der Conſtruction
!
11, C
.
Aus fremden Militär- Zeitſchriften .
lich Heilijden ( 25. ) Diviſion an dem Feldzuge 1870/71 gegen Frankreich ," 3. Band , welches Werk nad ) den Acten der 25. Diviſion zuerſt von Oberſt : Lieutenant S dyeri, nad deſſen Tode von Hauptmann Draudt auf Befehl des Großherzogs verfaßt worden iſt. Unter den Schriften,, welche ſichmit kürzeren Zeiträumen oder mit Einzel - Er:
eigniſſen beſchäftigen “, hätte wohl auch folgende einen Platz finden
Oeſterreid . Das Mannlicher - Gewehr. Whitworth . Vereinigte Staaten. Das Repetir - Gewehr -Syſtem Trabue
können: „ la vérité sur l'évasion de l'ex -maréchal Bazaine, par (mit Zeichnung.). Dieſe Waffe beſißt das gewöhnlidye Magazins M. Marchi , Paris 1883, “ eine nid ) t gerade bedeutende, aber doch
Rohr im Vorderſchaft unter dem Lauf.
Der Erfinder hat einen be:
immer intereſſante Schrift, welche durdy das letzte Werk des Marſchalls?
ſonderen Zubringer entbehrlich gemacht. Die letzte Patrone des Ma
Bazaine hervorgerufen wurde. Vielleicht wäre auch die Erwähnung der Streitſchriften über den „ geweihten Degen“ des Feldmarſchalls
gazine wird von deſſen Spiralfeder zurückgedrüđt und gleitet auf der diefen Flädie des Gehäuſe- Ausſdhnitts nach oben , bis die Krempe
Daun manchem Leſer erwünſcht geweſen, zumal da dieje Angelegen: heit ſowohl im Reichstage , wie auch in der Preſſe nicht geringen Staub aufgewirbelt hat. Uebrigens wird es auch in Zukunft wohl kaum vermieden werden können , daß in den Angaben über die ſo ſtark vertretene Literatur keine Vollſtändigkeit herrſcht. Die kritiſchen
Bemerkungen über die einzelnen Werte ſind in der Regel hödyſt
der Patrone an der hinteren Wand eines Ausſchnitts in der Patronen
Einlage anſtößt. Beim Voiſdrieben des Verſchluſſes trifft ein Anſatz: ſtüc des Verídlußkopfs an den mittleren Theil der Patrone und hebt deren Spiße ſo, daß ihr Einſchieben in den Lauf durch Anſtoßen der vorderen Fläche des Verſchlußkopfs ermöglidyt wird. Bibliographie.
treffend.
in
An ſonſtigen Bemerkungen, welche ſich uns bei der Durchſicht
des Werks aufdrängten , möchten wir in Kürze noch folgende anführen :
是:
Nach Seite 288 ſoll der Haltepunkt ,, Ziel aufſißen “ nur für die Entfernungen bis zu 200 Meter und für alle Ziele von Manns: höhe feſtgeſegt ſein. És müßte wohl heißen : für alle Ziele auf die
Entfernungen von 200 Meter und Sarüber und für alle Ziele von Mannshöhe.
Nach Seite 307 ſoll in Rußland bis 500 Schritt Entfernung das Standviſir angewandt werden . Sollte dieſe Angabe nicht auf einem Druckfehler beruhen ?
Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Waldſtätten , k. t. Feldmarſchall- Lieutenant I. Freiherr v ., Anleitung zur Einübung des Felddienſtes bei der Infanterie. 2. unveränd. Abdrud. (Wien, Seidel & Sohn .) *
Fix , H. C., colonel belge, la stratégie appliquée. Avec cartes et plans. 6. et 7. livraison. (Bruxelles, Muquardt.)
448
Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt
zu leiden, und dann befinden ſich die Führer bei der marfirten Truppe ſchon
dadurch im Vortheil, daß ihnen der Gegner in vollen Stärfen erſcheint, früher
erſchienen :
erkennbar wird, als die einzelnen Reiter, ſelbſt mit den Flaggen ,den Führern
Die Uebungen
der vollen Truppe.“
In welchen Grenzen nun dem , bei den vorliegend beſprochenen Uebungen
der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt
zufammengezogenen Cavallerie - Diviſion .
marfirten Feinde Inſtructionen ertheilt ſind und in wie weit demſelben Spiel: raum gegeben und welche Grenzen er ſich in dieſem gezogen hatte, ergiebt ſich aus der Behandlung der einzelnen Uebungstage; erwähnt ſei, daß dieſe Art der Darſtellung des marfirten Feindes ſich durchaus bewährt hat.
Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammengeſtellt von
. .1 کے. Mit einer Aeberſichtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abbrud aus der Allgemeinen Militär-Beitung.
Patriotiſche Literatur ! Verlag von Herrmann Coftenoble in Jena.
Preis 1 M. 60 Pf . ,
York von Wartenburg.
mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf.
Eine Kritik dieſes Werfdens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber
Ein vaterländiſches Keldengedicht
Folgendes : „ Unter C. v. l. dürfen wir uns wohl den Premier-lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten
Cavallerie:Diviſion fungirt hat und dadurdy in erſter Reihe berufen war, ein klares Bild der ſtattgehabten Grercitien und Manöver zu entwerfen . Die kleine Sdyriſt iſt eine ſehr verdienſilidie , nicht nur in dem rein bejd reibenden Theile,
ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervorhebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelben einen Punkt,
der tür Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver ſtändlich : „ Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes
von
Adalbert Sdroeter. In eleganter Ausſtattung. br. 3 97. , elegant geb. 4 17. Die vorſtehende Dichtung hat das hoch romantiſche, glor reiche und für die vaterländiſche Geſchichte entſcheidungs
ſchwere Leben des Feldmarſchalls York ziıın Vorwurf und giebt ein kraftvolles, wedijelreiches Bild der Freiheitskriege in jener feinen lyrijchen Färbung ausgeführt, die man bereits an den beſten Er neuerungen der Gedidite Walther s v. d . Vogelweide und des Nibelungenliedes durch den Autor gewöhnt iſt.
und auf die Vorbereitung hierzu gelegt , in der abjicht, der combinirten Cavallerie - Diviſion eine marfirte entgigenzuſtellen , was bei lebungen von
Cavallerie -Diviſionen in früheren Jahren nid) t in jo ausgedehnter Weije ſtatt gefunden hat. Man batte bisber meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende
Truppe ein erkennbares [ irections:Object gegeben , ohne dieſem Object eine Be : wegungsfähigkeit, ein Manovriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten.
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :
Das lettere ſollte hier verſucht werden .
Daß die Lebringen gegen einen inarfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl feinem Zweifel, denn es iſt kaum möglich und wird jedenjalls ſehr verlangſamend wirfen, den Unterführern
Grundriß der JVaffenlehre.
einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vorgänge durch Avertiſſement
Zum Gebrauch auf den Kriegsidhulen, ſowie im Cadetten -Gorps und
u. ſ. w . zu geben, welches ſid) der Diviſions- Führer macht.
Die Daritellung von Infanterie und Artillerie, weldie Waffen ſid) lang-
für jüngere Offiziere der Deutichen Armee unter Zugrundelegung
{am bewegen und vor allem itehen werden , wenn derAngriff der Cavallerie
des § 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb
kommt, bietet keine sowierigkeiten . Und da bei Friedens -Uebungen der ſcharje
der Kriegsſchulen
Schuß jebit, iſt die Attafe jelbit auf dieſe Objecte unſchwer durdyzujühren . Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein, beim Erſdeinen vor einem dieser objecte ſidi idinell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche
bearbeitet vont
J. Schott ,
das Reglement empfiehlt und vor direibt.
Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre Redite, wenn feindlidie ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auch ſie beutet nach Mög lich feit ihre Geſchicklichkeit in der Evolution aus , um ſich günſtig zur Sache
Major z. D., zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt- Cadetten Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.
Mit vielen Tabellen , 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln .
zu ſtellen .
Nach dem Reglement iſt dem markirten Feinde vom Diviſione - Führer
Preis 12 Mark.
eine Inſtruction zu ertbeilen, und hat derjelbe die Stellungen und Bewegungen Eine Koritit dieſes Werfes in dem Pariſer Journal des sciences
des Feindes in den einzelnen (Sefeditsmomenten darzuſtellen. Wenn man auch der Führer der Truppe dem des marfirten Feindes die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht aud noch hier und da regeln kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jabren durch eine ſtete Verbindung
tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes
des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des markirten Feindes hervor:
puissances.
militaires ſagt u . A. Folgendes:
„ Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1872 vient , dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen
geboben iſt, jo wird dies doch für die Bewegungen , d. h. für die Evolutionen
Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est
in den einzelnen Momenten unmöglid ). Das Geſchic des Fübrers des mar firten Feindes fommt jonad neben der beſten Inſtruktion noch ſehr zur
essentiellement didactique et, à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr.
Geltung. Die Webungen der Trnppen ſollen dieſe lehren , den Sieg zn erringen , dies müjjen die Führer des morfirten Feindes ſtets vor Augen haben ; nicht
grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “
L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à In Deutſchland hat das genannte Werk bereits ſehr günſtige Beurthei:
ihnen , ſondern der Truppe joll ſchließlich der Lorbeer zufallen . Die Gewanoi: heit der Truppe pajjend herauszufordern , zur Darlegung derſelben Raum zi1
ſungen geundenund wurdeſeither ſowohl im Königlichen Cadetten-Corps, als auch in Kriegsſdjulen bei dem Unterricht der Waffenlehre benußt. gewähren, dies müſſen die Beſichtspunkte der fübrer des marfirten Feindes ſein . Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen :Offizieren beſtens (Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindlidye Cavallerie zu führen , empfohlen werden, namentlid jenen , dieſich auf das Eramen zur Aufnahme
ſo wird dies nody gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavallerie-
in die Kriegs -Afademie vorbereiten wollen .
Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein widtiges Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſdyließlich den Sieg davontragen kann . “
Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer R. R. öſterreichiſchen Cavallerie: Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen marfirten Cavallerie: Diviſion unter Führung eines Generals ſtattgefunden . Der Führer diejer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe verfügen , wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion , ſelbſt. Die mit dieſem Verfabren nothwendig verbundenen Uebelſtände ließen
ſich auch trop ſtrenger Junehaltung der der Wirklichkeit entſprechenden Abſtände und Zwiſchenräume nidit abſtellen. Gine nur durch wenige Reiter dargeſtellte Truppe überwindet ja ſchon alle Terrain - S dywierigkeiten ſchneller und hat nicht
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Auffäße
Das Etappen- und Eiſenbahn -Weſen des Deutſchen Heeres im Kriege. ( Fortſeßung.)
Nachridten . Deutſches Reich . Berlin . [ Die Sommer -Uebungen der Truppen . Der Unterrichts -Curſus der Militär-Schießíchule zu Spandau. Die Generalſtabsreiſe des 3. Cötus der Kriegs -Akademie. Beſchloſſene Schleifung der Feſtungswerke von Düppel-Sonderburg. – Die Frage -
-
der Militär-Strafprozeß-Ordnung.- Beabjichtigte Aenderungen in der Ausrüſtung der Infanterie. - Literariſche Materialien über den ſieben jährigen Krieg in der Cöthener Schloßbibliothet. – Die Japaniſche Militär- Commiſſion .] Rußland. [ Das Zeltlager von Krasnoje Selo.] kritik. Karte von Angra Pequena und Süd Afrika, von H. Müller und C. Riemer.
nie.
Feuilleton. Noch eine Erinnerung an das Schill’icheCorps von 1809. Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen . -
EARL
Die Fariſer Truppenſchau am 14. Juli. I lichkeiten nicht einging,, lief es die Behörde hinſichtlich der mili täriſchen Paraden wieder beim Alten bewenden . So erfüllte denn
11 .
** Auch in dieſem Jahre hat an dem officiellen National:
in der Frühe des 14. Juli, nadidem vom Invaliden - Hotel um
Feſttage Frankreichs, der an die Stelle des lange Zeit hindurch 8 Uhr 21 Kanonenſchüſſe den Tag begrüßt hatten , Trommeljchlag gefeierten Napoleonstages getreten iſt, eine Parade der Parijer und Trompetenflang der ausziehenden Truppen die Straßen ; ein Truppen ſtattgefunden . Es war jedoch inſofern eine Abweichung reges militärijches Leben entwickelte ſich.. Allerdings konnte von von der ſeit dem Jahre 1880 befolgten Regel angeordnet worden , daß nicht mehr eine Parade über jämmtliche Truppen auf dem Longchamps abgenommen wurde, jondern daß an 2 verſchiedenen
einer Theilnahme, wie ſie ſonſt der großen Parade in Longchamps gejdhenkt wurde, bei der Bevölkerung natürlich nicht die Rede ſein, jedoch blieb immer noch Anlaß genug, um der Parijer Schauluſt
Stellen 2 Paraden über getrennte Theile der Garniſon ſtattfanden.
eine gewiſſe Befriedigung zu gewähren.
Das ,, Journal officiel" hatte unter dem 5. Juli hierüber
folgenden Befehl veröffentlicht: „ Zur Feier des 14. Juli werden zu Paris um 9 Uhr Mor: gens 2 Paraden ſtattfinden : Die erſte in den Champs - Elyſées, 1.17
6.
1 ) Parade auf den Champs - Elyſées. Die hierzu befehligten Truppen, welche von General Sauſ :
vor dem Diviſions:General Sauſier, Militär -Gouverneur von jier , dem Militär-Gouverneur von Paris , gemuſtert werden Paris, die zweite auf der Place de la Nation, vor dem Diviſions : jollten, waren folgende : General Nolland , Commandeur der 7. Jnfanterie -Diviſion. In Verſailles werden die Truppen , einſchließlich des Ba-
.
Es waren folgende nähere Anordnungen getroffen worden :
Brigade der Seine, General Thomas. 1 Bataillon der mobilen Gendarmerie , 2 Bataillone der
taillons und der Escadron von St. Cyr, vor dem Diviſions : Garde republicaine, 1 Bataillon der Sapeurs-Pompiers, 16. Ba General Sée , Commandeur der 5. Infanterie - Diviſion, Parade taillon der Feſtungs-Artillerie. haben .
17. Brigade, General Colonieu .
In jeder anderen Garnijon Frankreichs werden ausſchließ . lich die Truppen am Vormittag des 14. Juli vor dem rangälteſten General zur Parade ausrücken .“
Dieſer von den höchſten Behörden Frankreichs erlaſſene Be-
17. Bataillon der Jäger zu Fuß.
Je 2 Bataillone des
4. und 82. Jnfanterie-Regiments .
6. Infanterie:Diviſion , General gap y . 11. Brigade, General Labelin de Dionne. 4 Batail
fehl ſchien, wenigſtens inſoweit er auf die Parijer Verhältniſſe Be: Tone des 24.und 28. Negiments. zug hatte, noch in den lebten Tagen einer Abänderung unter:
worfen werden zu ſollen , wozu die Beſorgniß vor Verbreitung der Cholera den Anlaß geboten haben mag; denn die Regierung
12. Brigade , General Cholleton . 4 Bataillone des 5. und 119. Regiments.
1. Cavallerie - Diviſion , General de Greiſot.
-
General
hatte bereits den Beſchluß gefaßt , den Warnungen der medicini Loizillon 1 Escadron Gendarmerie, 4 Escadrons der Garde ichen Körperſchaften wenigſtens darin Folge 311 leiſten , daß ſie die republicaine, 4 Escadrons des 14. Dragoner:, 4 Escadrons Paraden in den Champs -Elyſées uud in Vincennes abbeſtellte. des 7. Cüraiſier-Regiments und 2 reitende Batterien. Gemeinderath Vertagung Als dann aber -
der
auf eine
der Feſt-
Die Truppen hatten Befehl , in der vorbezeichneten Ordnung
1
1
450
ſich in der Länge der Avenue aufzuſtellen, mit dem Blick auf das Palais des Elyſée , zur Rechten die Place de la Concorde , zur
Linten die Avenue von Alma. Nach der Parade hatten ſie ſich zwiſchen dem Rond - point und dem Triumphbogen zu ſammeln und vor dem General Sauiſier den Parade- Marſch in der Nichtung auf die Place de la Concorde auszuführen ; letzterer hatte ſeinen Standpunkt vor dem Eingang in den Jnduſtrie-Palaſt init dem Blick auf das Palais des Elyſée. Diviſions-General Japy hatte die Truppen in der Paradeſtellung und bei dem Parade- ( Marich zu commandiren .
Die Bataillone ſollten in einer Stärke von je 4 Compagnien zu 28 Notten , die Escadrons zu 40 Rotten und die Batterien in der Stärke von 6 Geſchützen auftreten.
fang nehmen ſollte, um die größte Hitze zu vermeiden. Hiernach war in Ausſicht genommen , daß ſchon um 111/2 lihr jämmtliche Truppen wieder in ihre Caſernen zurückgekehrt wären , was als große Zweckmäßigkeits:Maßregel zu bezeichnen iſt. Ganz in der hier bezeichneten vorgeſchriebenen Art haben
nun auch beide Paraden ſtattgefunden . Ueber den Ausfall der felben liegen diesmal ſowohl in Franzöſiſchen wie in Deutichen Blättern faſt gar feine ausführlichen Berichte vor, ſo daß es ſchwierig ift, ein einigermaßen zutreffen des Ulrtheil zu gewinnen . Wir : ver ſuchen wenigſtens aus den uns bekannt gewordenen Zeitungs ſtimmen eine Zuſammenſtellung zu geben , um dem Leſer ein un gefähres Bild 311 gewähren. Es iſt ja überhaupt ein migliches Ding, die Kriegstüchtigkeit
einer Armee nad ) einem Parademaríde beurtheilen zu wollen, 2) Parade auf der Place de la Nation. namentlich jou man ſich hüten, dabei Vergleiche eines Seeres mit
Hofe von Vincennes und der Place de la Nation über folgende, von dem Brigade - General Fay befehligte Truppen die Parade
einem anderen anzuſtellen. Die Grundlagen der Ausbildung, das Temperament der Soldaten 26. jind bei den einzelnen Völfern ſo verſchieden, und ebenſo weicht die Werthichätzung, die man ſolchen
abnehmen :
llebungen bei den einzelnen Heeren beilegt, derartig von einander
In derſelben Stunde jollte General Nolland auf dem
General Bremens : 2 Bataillone des 101. und 102. In: ab , daß man jehr leicht zu argen Trugichlüſſen fommen kann..
fanterie - Regiments, 2 Bataillone des 103. und 104. Infanterie
wichtiger ſcheint uns, daß auch bei dieſer Parade ein alter Grund
Regiments. fehler der Franzöſiſchen Infanterie wieder zu Tage trat , nämlich General Etienne: 2 Bataillone des 113. und 131. 31: : die faſt erſchreckende Schwäche der Stämme. Die Parijer Negi fanterie-Regiments. menter hatten auf jedes Bataillon nur 224 Mann in Linie, alſo
General Thevenin : 3 Fuß-Batterien des 12. Artillerie: Regiments, 1 Fuß - Batterie und 2 reitende Batterien des 13 . Artillerie-Regiments , 4 Escadrons des 16. Dragoner-Negiments. Nachdem dieſc Truppen beſichtigt worden waren , ſollten ſie
etwa den Kriegsſtand einer Deutſchen Compagnie, und auch dieſen Stand zu erreichen , der genau derielbe war wie der vorjährige, ſcheint Mühe genug gefoſtet 311 haben . Während die Cavallerie Regimenter im vorigen Jahre zu 4 Escadrons, jede zu 48 Notten,
ſich zum Parademarſch vor dem General Rolland formiren, der
auftraten, waren die Schwadronen diesmal nur 40 Notten ſtart,
ſeinen Platz gegenüber dem Ende des Boulevard von Charonne
alio wieder etwas ſchwächer !
zll nehmen hatte .
ſelbſt über die ſchwachen Stämme, beſonders bei der Infanterie,
Es war vom Kriegsminiſter General Campenon ange
geflagt worden,, aber zu einer Abhülje iſt es , wie man ſieht, bis jetzt noch nicht gekommen .
ordnet worden , daß die Parade wie im vorigen Jahre, anſtatt i 2 Uhr Mittags, diesmal ſchon imm 9 lihr Vormittags *) ihren An:
*) Die Anordnung, wonach die Paraden um 9 lihr abgenommen jein
Der „ Progrès militaire “ bemerft hierzii, daß das Beiſpiel , welches das 6., 7. und 12. Gorps gegeben hätten , Nachahmung verdiene, und jagt dam : „ Es iſt nicht allein zil verhüten , daß die Truppen ſich noch auf dem
ſollten, iſt in den verſchiedenen Franzöſijchen Armice - Corps nach dem ihnen hierbei gelaſſenen Spielraum in ſehr verſchiedener Art befolgt worden . Wir
verzeichnen nachfolgend die Stunden , in denen die Paraden ſtattgefunden haben : 1. Corps, Lille
um 81/2 وlihr,
9. Corps, Tours
um 7
ها
2.
Amiens
3. 4. 6.
Rouen Le Mans
7.
8.
Chalons Bejançon Bourges
11 , 12.
9 9 11
Limoges
11
14.
Lyon
16.
Montpellier
17.
Toulouſe Bordeaur
7 7 8
18.
Paradeplaß befinden , wenn die Sonne am empfindlichſten wirkt, jondern es iſt auch nöthig, daß ſie dann bereits in ihre Quartiere zurückgekehrt ſind...
Uhr,
1012
Nantes
m
Es iſt ſchon vielfadh in Franfreich
Ilm Inordnungen zu vermeiden , unter denen die Geſundheit der Truppen
7
n
8
n
9
n
nothleiden könnte , wäre es zweckmäßig , wenn der Generalſtab fünftig in gleichmäßiger Art die Stunde Feſtießte, in welcher die Truppen beſichtigt werden ſollen . Hierfür dürfte ſich eine der Jahreszeit entſprechende Stunde empfehlen , nämlich vom 1. October bis zum 1. April 12 llhr Mittags und vom 1. April bis 1. October 8 Uhr Morgens“.
9 8
nannte Stochaud und das an die Brüdern-Kirde ſtoßende alte ſtädtijde
Noch eine Erinnerung an das Schill'ſche Zeughang angewieſen. In den geräumigen , aber feuchten Kellern des legtgenannten Gebäudes war ein großer Theil der Unterojjiziere und Gemeinen untergebrad)t, den 11 Offizieren aber, denſelben, weldie am 29. Seps der Allg. Milit.- 3tg . entnehmen wir der „ Magdeb. Zig.“ noch folgende be tember auf Grund des friegsgerichtlichen Urtheils in Bejel erſchoſſen merkenswerthe Mittheilungen. D. Red.) wurden , das Stockhaus als Gefängniß angewieſen. Der Zuſtand diejer Unglüdlichen , welche voll Begeiſterung für die Befreiung Deutid : 1
Sorps von 1809 . ( Zur Ergänzung ujeres Berichts über das Schill-Muſeum in Nr. 53
11
Braunid weig, 18. Juli . Bei der Wiederkehr der Gedent:
lands vom Franzöſiden Jodh ihr Sejdict an das ibres belbenmüthigen
tage, an weld)en vor nunmehr 75 Jahren hier in Braunſchweig 14
Führers geknüpft hatten, war ein allgemein Mitleid erregender. Durg)
Unteroffiziere und Gemeine des Sdyill'idyen Corps erſchoſſen wurden , taudien von Neuem mancherlei Erinnerungen auf , welche von den Zeugen jener bewegten Zeit auf die jüngere Generation vererbt ſind, und zu denen auch die nachfolgende gehört. Es war an einem beißen Funi-Nachmittage des Jahres 1809, ſiebzehn Tage nad, dem blutigen Straßenkampfe von Stralſund , bei
cinen neuntägigen Morid) erſchöpft, ihrer IIniformen bernubt und der Mehrzahl nad in Lumpen gehüllt, erwarteten ſie in dumpſem Þin: brüten ihr Urtheil, weldjes nur auf Tod oder Galeere lauten konnte.
Durch die in der neueſten Zeit erſt reſtaurirten Kreuzgänge des ehe: maligen Barfüßer-Kloſters ſtand ein von dem Opfermann der Brüder
Kirche , Sdmidt, bewohntes Haus mit dem alten Zeughauſe in
welchem Major v. Sdill muthig fechtend gefallen war, als, escortirt Verbindung, in deſſen Kellern, wie jdon erwähnt, ein Theil der Ge-: von einer Abtheilung Holländiſdier Truppen , ein aus 11 Difizieren fangenen internirt" war. In der Rüche dicjes jetzt abgebrodzenen und 557 Unteroffizieren und Gemeinen des Saill'ſchen Corps be: Hauſes war früh Morgens die Tochter des Opferntannes, Doris 1
ſtehender Gefangenen - Transport in Braundweig eintraf.
Die Auf:
Schmidt , eben beſchäftigt, Feuer zum Kaffeekochen anzuzünden , als
forderung des Commandirenden, die Gefangenen für die nädſten acht zwei der Gefangenen durd die nach dem Kreuzgange führende, ge : Tage in ſideren Localen unterzubringen , ſtieß , da ſie ganz unvorbe:
wöhnlich unverſchloſſene Thür eintraten und , ſcheu um ſich blidend, .
reitet fam , bei der Municipal - Behörde auf große Schwierigkeiten ; 1 baten, ſie nichtzu verrathen, jondern ihnen den Wegnach dem nädı: endlich wurden zu dieſem Zweď das alte Fürſtliche Reithaus, das in ſten Thore zu zeigen . Ohne ſich einen Augenblick zu befinnen, öffnete .
neuerer Zeit zur Artillerie- und Huſaren -Caſerne eingerichtete joge
das beherzte Mädden die Hausthür und bezeid nete den Flüchtlingen
451
Wir laſſen nun zunächſt einige Franzöſiſche Urtheile folgen . in folgender Art über das, was er geſehen : „ Die Parade eines Die „ Nepublique françaiſe“ berichtet in ihrer Nummer 4609 in Theils der Garniſon von Paris fand auf den Elyſée’ichen Feldern folgender kurzen Art :
ſtatt.
1
„ Die Parade auf den Champs Elyſées, welche hier allerdings
Die Staats-Regierung war dabei nicht vertreten ; auch kein Militär
ſich weniger prächtig aušnimmt als auf dem Longchamps , ent-
Attaché der fremden Botſchaften hatte ſich eingefunden. Sauſſier war nur von fünf Generalen begleitet. Der Aufmarſch der Truppen begann um 91,4 Uhr . Es waren republicaniſche Garde
behrte doch nicht des Gepräges der Originalität.
Die Truppen nahmen die linke Seite der Straße der Champg: "
Der Gouverneur von Paris , Saulſier , nahm ſie ab.
Elyjées ein , ihr Mittelpunkt befand ſich in der Höhe des Induſtrie-
Bataillone, ein Bataillon Sappeurs, ein Bataillon der Jäger von
Palaſtes. Sobald der General Saujjier die Front der aufges
Vincennes , 12 Bataillone Infanterie, 8 Schwadronen Cavallerie
ſtellten Truppen abgeritten hatte, übergab er perſönlich dem Com-
und 2 Batterien Artillerie.
Die Pompiers , die Jäger und die
mandeur des 16. Bataillons der Feſtungs. Artillerie eine Fahne. *)
Cüraſſiere wurden am meiſten vom Publicum bejubelt. Artillerie
Es iſt bekannt , daß die Feſtungs - Artillerie erſt ſeit einem Jahr
und Cavallerie marſchirten ſehr gut ; die Infanterie zeigte ſich
beſteht.
Der Kriegsminiſter hat nun beſtimmt , daſ für die 16
weniger gut. Die Bewohner des Faubourgs St. Antoine waren
Bataillone der Feſtungs : Artillerie nur eine Fahne angeſchafft werde, und daß das Pariſer Bataillon die Ehre haben ſolle, ſie
in großer Zahl erſchienen und zouten den Truppen ſtürmiſchen Beifall , un 101/4 Uhr war die Parade zu Ende , ſie war ohne
zu führen . In ähnlicher Art führen das 17. Jäger- Bataillon
Unjall verlaufen .“
und die 19. Escadron des Train der Equipagen die Fahne aller
Das iſt eigentlich Alles , was wir über die Parade zil be richten haben . Im Ganzen und Großen wird ſich der Vorbei:
.
1
Truppen ihrer Waffengattung. Die Zahl der Zuſchauer war nicht bedeutend. Allerdings : marſch ähnlich wie in den früheren Jahren voûzogen haben, d. h . war nichts geſchehen , um dem Publicum einen großen Platz zu
wenn auch nicht überall mit der in Deutſchland gewohnten Ge:
überlaſſen. In den Champs-Elyſées ·befanden ſich ſowohl Truppen nauigkeit, jedoch in einer Art und Weiſe, die eines großen Heeres wie Zuſchauer etwas im Gedränge. Auf der Place de la la Nation durchaus würdig iſt. iſt. Daß dabei die „Marſeillaiſe“ als Parade iſt die Parade vor dem General Rolland ſehr zu deſſen Zu: friedenheit verlaufen . "
ti
Der , Avenir militaire " beſchränkt ſich in ſeinem kurzen Be:
marſch geſpielt wird , iſt wohl allgemein bekannt. In einer Richtung iſt die Feier dieſes Nationalfeſt tages ſehr bemerkenswerth geweſen , nämlich dadurch, daß diesmal
richt über die Parade darauf , zu ſagen , daß die Truppen ſich auch die erſte Parade von Schüler- Bataillonen in der Stärke von 1
rübris
ſtattgefunden hat. hat. Dieſer Vorbeimarſch fand Mann ſtattgefunden 8000 Mann bis 8000 „wie gewöhnlich ſchön und gut in einer überflüſſigen Parade ausge: 77 bis
avader
nommen “ und dagegen die Schüler - Bataillone einen „ traurigen Anblick “ dargeboten hatten.
vor dem Stadthaus ſtatt und hatte wohl die meiſten Zuſchauer angezogen .
Der Correſpondent der „ Cöln . Ztg . " berichtet darüber
Ais Augenzeuge berichtet ein Correſpoudent der „ Cöln. Ztg. “ wie folgt : „ Paris iſt glänzend geſchmückt, wenn auch nicht ſo wie
en
.
*) Hierbei hielt der General folgende Anſprache an die Truppen : „ Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten !
in früheren Jahren. Seit 8 Uhr wogt eine ungeheure Menſchen menge um das Stadthaus , wo die officielle Welt auf der dort
Das Land und das Heer haben der Errichtung der Bataillone der : errichteten Schaubühne Platz genommen hat, um dem Vorbeimarſch Feſtungs - Artillerie Beifall geſpendet, und heute weiht die Regierung Euer
Beſtehen dadurch ein , daß ſie Euch dieſe Fahne übergibt , welche diejenige Frankreichs und der Republif iſt. Es wird in Zukunft Eure Sache ſein, Euch Gelegenheit zu verſchaffen,
auf ihre Falten glorreiche Daten Eurer Großthaten einzuzeichnen , allein ſchon jeßt habt Ihr die Pflicht, vom Geringſten bis zum Höchſten , mit
der Schüler- Bataillone zuzuſehen. Die Staats - Regierung iſt durch den Unterrichts -Miniſter vertreten ; die beiden Vice- Präſidenten der
Deputirten - Kiammer und viele Mitglieder derjelben, zwei Präfecten und ſämmtliche Maires von Paris ſind zugegen. Um 91/4 Uhr be gann der Aufmarſch unter Führung des Generals Jeanningros.
Eurer Hochachtung, Eurer Verehrung und Eurer Liebe dieſem geheiligten Die Bataillone famen von derRivoli-Straße, zogen an der Schau Sinnbild des Vaterlandes zu begegnen .
bühne vorbei, ſchwenkten dann nach dem Quai ab und überſchritten
Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten !
Im Namen des Präſidenten
der Republik übergebe ich Euch dieſe Fahne , feſt überzeugt, daß die Ba
tailone der Feſtungs - Artillerie ſie eines Tages berühmt zu machen wiſſen werden . Es lebe die Republik !"
2
1.1
441
den Weg zum Petri: Thore , welche jobann durch die nody menſden: leeren , ſtillen Straßen davoneilten . Kaum aber war Doris
kannt. Das Gros derſelben wurde in den letzten Tagen des Monats
Sdhmidt zu ihrer Arbeit zurückgekehrt, als auch bereits die Ver: folger in die Küde traten und unter Šdyimpfen und Toben zu wiſſen
die Unglücklichen in den Häfen von Breſt und Cherbourg zu Galeeren Arbeiten gebraucht wurden ; an den vierzehn , welde man in Braun
1
das gefällte Urtheil: ,, Tod durd, Pulver und Blei !“ am 18. , 20 . 1
ſichern, nannte das Mädden ein Štadtthor, welches in entgegengejeşter und 21. Juli 109 volzogen , worauf aud; am 29. September die Richtung von dem lag, aus welchem zu entkommen den beiden Schill- Erecution der 11 Offiziere in Weſel erfolgte. iden geglüct war, da die Verfolger ſpäter unverrichteter Sadie heim( Nad) einer anderen Lesart iſt die Erjdießung dieſer 11 Of fehrten , und aud) eine weitere Verfolgung reſultatlos blieb.
Sieben Jahre nach dieſem Vorgange trat eines Tages ein Era
Juni zunächſt nach Mainz und ſpäter nady Frankreid, geſchleppt, wo
verlangten, weldien Weg die vermißten Gefangenen eingejdhlagen hätten . ſchweig zurückbehalten und vor ein Kriegsgericht geſtellt hatte , wurde Raſch entſchloſſen , den Flüchtlingen wenigſtens einen Vorſprung zu
critores
dann die Arcole-Brücke , wo ein prachtvoller Triumphbogen ſteht. Vor dem Stadthauſe wurden die Trommeln gerührt , die Pfeifer ließen verſchiedene Märſche ertönen , aber nicht die Marſeillaiſe
fiziere am 16. September 1809 auf dem Weſeler Erercier-Plaß voll zogen worden .
Mann in feiner bürgerlicher Kleidung , den aber das eijerne Kreuz
Im Jahre 1835 iſt denſelben bort ein ſchönes Denkmal er :
und die ſtramme Haltung als früheren Militär kennzeichnete, in das
riditet , und zwar auf derſelben Stelle , auf welcher die Erecution
Haus des Opfermanns Šmidt und erſudste diejen , ihm die ehe-
1809 erfolgte. Daſſelbe weiſt die Namen der 11 gefallenen Offiziere
!
maligen Kloſtergebäude zu zeigen.
Nadidem er die wüſten Räume auf und trägt unter dem Preußiſdyen Adler die ſchöne Inſchrift:
idweigend durchwandert hatte , verlangte er auch zum Erſtaunen
Sie ſtarben als Preußens Helden ." Die Königlich Preußijde Armee
Schmidt's deſſen Küche zu ſehen , und hier erſterklärte er demſelben, Hat es ihnen jegen laſſen und dadurch das Andenken an jene Tapferen er 07
کیا ۔ :: r
lite
daß er einer der beiden bereits für die Galeere beſtimmten Still : idhen Gefangenen ſei, welchen Smidt's beherzte Tochter zur Fludit
Näheres über den ganzen Zug des Majors Schill und ſeinen
verholfen habe, nachdem es ihm und ſeinem Kameraden in der Nadst Tod findet man in dem Werke: „ Ferdinand v. Sdill's Zug und vor jenem ihm denkwürdigen Morgen gelungen ſei, die morſche Eiſen- Tod im Jahre 1809 ; zur Erinnerung an den Helden und an die pergitterung einesKreuzgang Rellerlecheszu zu durchbrechen und ſo in den an die Kampfgenoſſen, mit Schill's Bildniß, i Karte und 4 Plänen, Leipzig, ſtoßenden gelangen Küche . 1860, F. A. Brodhaus ". D. Red.)
Das Geſchic der übrigen , in Braunſchweig etwa eine Wodye
lang internirt geweſenen Gefangenen des Schill'ſchen Corps iſt be- || 竟意:
geehrt, welde Blut und Leben für ihr Vaterland geopfert haben.
432
Die Bataillone marſchirten ſehr gut, doch ließ das Abjchwenken zu ! von ſich weiſen , welche nach Meinung competenter Männer die wünſchen übrig. Als die Fahne an der Schaubühne vorbeifam , phyſiſche Entwicklung gefährdet und obendrein im Stande iſt,, das entblößten Alle die Häupter.
ſtürmiſchen Beifall aus.
Das Publicum brach wiederholt in
Jedes Bataillon wurde von einen Di:
Urtheil der Kinder zu fälſchen und ihr patriotiſches Gefühl zu ändern , indem ſie es verkleinert . “
Auch das „ Journal des Debats “ weiſt mit einigen ſcharfen Worten die Spielerei zurück und ſchreibt:: „ Beklagen wir dieſe heiß wie geſtern, das Thermometer zeigte nur 30 ° C. im Schatten . " kleinen Unglücklichen , die an der Revue Theil nehmen ; beklagen Viele Parijer Tagesblätter und beſonders auch die militäri- wir aber vor allem die Offiziere der activen Armee , welche man ſche Fachblätter ſprechen jedoch iehr geringſchäßig von dieſer Schüler: zu der Abgeſchmacktheit verurtheilt, mit Kindern zum Amuſement Parade. Dieſe Schüler - Bataillone werden darin nichts weniger für Laſſen Soldaten zi1 ſpielen. Ueber dieſen traurigen Gegen: als willkommen geheißen. So ſchreibt der „ Temps“ : „ Es iſt an ſtand wäre gar zu viel zu ſagen. “ Im Redactions - Local des der Zeit, zu unterſuchen, ob dieſe neu geſchaffenen Schüler-Bataillone „ Figaro “, der ſich gleichſaus abſprechend über die Schüler-Batail wirklich im Stande find, unſere Söhne auf den Militärdienſt vor: lone geäußert, haben einige hoffnungsvolle Schüler und Zukunfts zubereiten , und ob die bisher erzielten Ergebniſſe im Verhältniſſe Soldaten einige Fenſter eingeworfen . Der „ Figaro " wollte ſein zu den von der Stadt Paris bewilligten Geldopfern ſtehen . Zin Verſehen offenbar wieder gut machen und ichrieb nach dem Na: fizier der Territorial : Armee geführt.
Vor und nach dem Marſch
erhielten die jungen Leute Kaffee mit Num .
Es war nicht ſo
,
.
vorigen Jahre hat der Municipalrath nach Hörung des Berichtes
tionalfeſte: Der Vorbeimarſch der Schüler- Bataillone gewährte einen
des Herrn Ariſtide Rey beſchloſſen, daß 24 Bataillone gebildet
heiteren Anblick, wie - eine Kinder- Pantomine in einem Circus. — Wenn wir ein Geſammt : Urtheil über das Ergebniſ der
werden ſollen , die in Halb - Brigaden zu 3 Bataillonen gruppirt 1
ſind, und deren jedes 700 junge Schützen umfaßt. Die Stämme : Parade vom 14. Juli aišiprechen jollen , ſo kann daſſelbe nach dieſer Bataillone find zuſammengejetzt aus einem Commandanten, der 1800 Frs . im Jahre bezieht, einem Detail -Offizier, der 1200 Frs . bekommt, aus vier Compagnie - Chefs und vier Tambours und Pfeifern , deren Gehalt nur 300 Frs. beträgt . Die Geſammt: Ausgabe iſt auf 106 000 Frs. per Jahr veranſchlagt. Das iſt i aber nicht Alles ; jedes der 20 000 Rinder , die den Geſamint:
den vorliegenden wenig erſchöpfenden Berichten nur ein kurzes und nicht tiefgehendes ſein .
Uns cheint , als wenn dieſe Parade zu:
nächſt in poſitiver Art herausgeſtellt hat , daß das Franzöſiſche Heer in der inneren Erſtarfung begriffen iſt und täglich größere Fortſchritte macht, ſich beſonders immer feſter in einander ſchließt. Das weitere Ergebniſ ſcheint is inſofern negativ zu ſein , als 1
Beſtand der Pariſer Bataillone bilden, iſt mit einer kleinen Flinte und einem Bajonnet bewaffnet,, die 35 Frs. koſten , und die Stadt
es den Beweis erbracht hat , daß die Schüler- Bataillone eine nichts
hat ſich verpflichtet , Allen unter ihnen , die bedürftigen Familien
dern nur eine Einrichtung, von welcher Frankreich feinen militari:
angehören , die Kleidungsſtücke zu liefern. Außerdem hat man auch wiederholt geltend gemacht, daß es nöthig wäre , die Be
iden Nutzen zur Stärkung ſeiner Wehrkraft zu erwarten hat.
!
weniger als militäriſch bedeutungsvolle Errungenjchaft žind, ion
zahlung der Compagnie- Inſtrucioren zu erhöhen . Man ſieht , die
Ausgabe, welche ſich die Stadt auferlegt, iſt beträchtlich. Niemand Das Etappen : und Eiſenbahn ::Weſen des würde ſie aber für übertrieben halten , wenn die Ausbildung, welche dieſe Kinder erhalten , ſie wirklich auf das militäriſche
Deutſchen Heeres im Kriege.
Leben vorbereitete.. Nun iſt aber ſehr leicht 311 ſehen , daß das
( Fortſeßung.)
nur eine gefährliche Juuſion iſt. Ohne Zweifel iſt die Flinte, die
Der Dienſt auf den Verbindungs-linien umfaßt
fie in Händen haben , eine getreue verkleinerte Wiedergabe der
das Eiſenbahnweſen , das Land - Etappenweien , die Feld - 3ntendantur, das Feld - Sanitätsweſen , das Telegraphen : und Poſtweſen.
Waffe, die ſie ſpäter handhaben werden ; aber es iſt ſchon das Höchſte, wenn ſie nur eine Idee vom Schießen lernen können
.
Die Wichtigkeit und der Ilmfang eines jeden dieſer Ge höchſtens in zwei Stunden inne haben. Was die Bewegungen in lichäftszweige erfordert , dajz für jeden derſelben auch beion :
eine elementare linterweiſung , welche die Necruten in der Caſerne
Sectionen oder in den Compagnien angeht , ſo iſt augenicheinlich , daß dieſe Kinder deren Nüglichkeit nicht begreifen, weil ſie ſie nicht im Felddienſt anwenden und dieſe langweiligen Studien nicht durch Herbſt -Manöver , in deren Schule fich erſt der Soldat bildet, krönen. Wenn ſie in Bataillons - Linie deployiren oder ſich in
dere leitende Behörden und ausführende Organe aufgeſtellt werden . Um inden die verſchiedenartigen und ſich zum Theil direct entgegenſtehenden Intereſſen der vorgenannten Branchen auszugleichen und ſie insgeſammt in einem und demſelben Sinne der oberſten Heeresleitung dienſtbar zu machen , iſt ein der letteren
geſchloſjener Colonne formiren , ſo geſchieht das nur zum Zweck direct unterſtelltes Central- Organ für den ganzen Dienſt : des Vorbeimarſches. Und da muß man doch ſagen, das die An-
betrieb auf den Verbindungs -Linien nothwendig. .
In der für uns
ſtrengung außer allem Verhältniſ z11 einem ſo notoriſch unbedeu : maßgebenden Organijation des geſainmten Etappen -Weſens findet tenden Neſultat iſt. Dabei jou man wahrlich nicht den der phy- dieje Centraliſation ihren Ausdruck in der dem großen Haupt
fiſchen Erziehung der Jugend zugemeſſenen Theil verkürzen ; aber
Quartier angehörigen Perſon eines General. Inſpecteurs
ſieht man nicht, daß es beſſer wäre, jede Woche mehrere Stunden
Sciens. des Etappe 11- und Eiſenbahn : Weſens
Turnübungen zii widmen , die geeignet ſind, den Körper zu ent-
gane fungiren für die Leitung des Land-Etappenweſens ein Stab und die Etappen : Inſpectionen , deren je eine bei jeder Armee,
wickeln, indem ſie das Kind auf die Erforderniſſe und Prüfungen des Lebens vorbereiten und es befähigen , allen Anſtrengungen zlı widerſtehen ? Heute hat die Inſtruction der Schüler - Bataillone nur einen Zweck: den Vorbeimarſch, welchen die Armee mit Recht als ein einfaches Acceſſorium betrachtet. Die Stunden , welche
man opfert , unſeren Kindern die Kunſt, im Schritt zu marſchiren, zu lehren , wären viel beſſer angewendet, wenn ſie, ſtatt ſich unter der Laſt eines für ihre ichwachen Schultern zu ſchweren Torniſteig und einer Waffe , die ſie wie ein drückendes Spielzeug betrachten , zu frümmen , im Freien umherliefen, oder am Trapez turnten, um die Wette rängen an Schnelligkeit und Behendigkeit. Man muß ſich beſtreben , Männer heranzubilden und dieje militäriſche Halberziehung
As ſeine Or
bezw . jedem jelbſtändig operirenden Armee - Corps er : richtet wird ,
für die Leitung des militäriichen Betriebs der Eiſenbahnen der Chef des Feld - Gijenbahnweſens;
für die Leitung des Verpflegsweſens der General In : :
tendant der Armee ,
für die Leitung des Sanitätsdienſtes der Chef des Felda Sanitätsweſens ,
für die Leitung des Telegraphenwejens der Chef der Mia litär- Telegraphie und
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für die Leitung des Feld :Poſtweſens der Feld - Ober p oſt in eiſter.
Ilm ein Zuſammenwirken der verſchiedenen Branchen des Etappendienſtes auch in den unteren Inſtanzen ſicher zu ſtellen, reſſortiren Unter-Organe derſelben , die Eiſenbahnbehörden
a. Etapp enweſen . Für die Leitung des Land-Etappenmeſens ſind dem General:
Inſpecteur ein Stab und für jede Armee, beziehungsweiſe ein ſelb ſtändiges Armee-Corps eine Etappen - fnſpection unterſtellt ; unter den Etappen - Jnſpectionen endlich fungiren die Etappens
ausgenommen, von den Etappen - Jnſpecteuren in analoger Weije | Commandanturen. .
wie die vorgenannten Chefs der Branchen von dem General-
Aufgabe des Etappen-Inſpecteurs iſt es : die je
Inſpecteur. Das Eiſenbahnweſen hingegen iſt mit Rückſicht auf die
weiligen Bedürfniſſe der Armee zu befriedigen, kommende voraus zuſehen ; den Rücken der Armee zu decken ; ihr ohne Stocung zu
Eigenthümlichkeiten ſeines Betriebes inſoweit ganz
zuführen , was ſie braucht ; dagegen ihr abzunehmen, was ihr läſtig
jelbſtändig geſtellt, daß der Chef deſſelben nur von dem General-
wird . Derſelbe iſt zu dieſem Zwecke durch das ihm vorgeſepte
Inſpecteur reſſortirt, die ihm unterſtellten Eiſenbahn- formationen
Armee- Obercommando über die Bewegung und Verwendung der
in keinerlei organiſchem Zuſammenhange mit den Etappen: Inſpec
Truppen und einzelnen Heeresverbände fortlaufend in Kenntniß zu ſetzen und möglichſt frühzeitig über die getroffenen Dispoſitionen und beabſichtigten Operationen zu orientiren . Behuſs richtiger
tionen ſtehen.
Mit dem Erſatz an Menſchen , Pferden , Ausrüſtung, Waffen und Munition haben ſich die Gtappen
und Eiſenbahn - Behörden
Dirigirung des Nachſchubes muß ihm der Verbleib der Truppen
tad -
im Augeineinen nur inſoweit zu beſchäftigen , als ihnen deren
ܨܬ.
Transport zu oder von der Armee obliegt .. Eine Ausnahme be: ſteht nur bezüglich der Munition , indem dem General- Inſpecteur
des Etappen - und Eiſenbahnweſens auch die Haupt - Munitions-
theile bis zu den Regimentern etwa hinab ſtets mitgetheilt werden. Er ſelbſt hat ſich ebenſo um Unterhaltung der Verbindung mit dem Ober:Commando zu bemühen und ſein Quartier ſo nahe dem leşteren zu wählen , als es ſeine jonſtigen Dienſtpflichten geſtatten .
Depots unterſtellt ſind .
Die General - Commandos und ſelbſtändigen Diviſionen ſind von
Die Deutſcherſeits während des Feldzugs gegen Frankreich in Gültigkeit gewejene Organijation beruhte auf analogen Grund: lagen und hat ſich im Allgemeinen bewährt . Die Mängel, welche bei ihrer praktiſchen Anwendung im Speciellen hervortraten, waren in der zu großen Geſchäftsbelaſtung der jetzt Etappen -Gnſpectionen, damals General - Etappen - Inſpectionen genannten Behörden und in der Annahme begründet , daß es angängig ſein werde , jeder
ihm , durch das Ober - Commando oder direct , über die Lage des
arom
7:10 , hal
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1 iimis en
Per Camini
Etappen - Hauptortes und der Etappenſtraßen , ſowie über Er
richtung von Etappen -Lazarethen und Depots für kranke und über zählige Pferde in Kenntniß zu erhalten . Der Etappen - Snipecteur hat innerhalb ſeines Rayons für die Sicherung der Eiſenbahn- , Telegraphen- und Poſtverbindungen , ſowie dafür zu ſorgen , daß im Nücken der Armee jede Unbot mäßigfeit und Unordnung ſowohl jeitens der Armee- Angehörigen, demund ſtellen zu Verfügung zur Armee eine Eiſenbahn - Linie gemäß den vorerwähnten Behörden einen maßgebenden Einfluß als auch ſeitens der Bevölkerung vermieden und eintretenden Falls auf die Benutzung der Eiſenbahnen einzuräumen. Die General- ſtrenge geahndet wird. Er verfügt zu dieſem Zwecke neben der Etappen: Jnſpectionen, welche 1870/71 cinerjeits den Armee-Ober: Feld - Gendarmerie ſelbſtändig über ihm beſonders zugewieſene commandos unterſtellt waren , anderjeits vom General-Quartier: | Truppen. Die Verwendung derſelben wird die dauernde Be meiſter im großen Hauptquartier reſſortirten , vermochten den an jetzung der wichtigſten Punkte, übrigens aber die Beherrſchung des ſie herantretenden umfaſſenden und mannigfaltigen Anforderungen Nayons durch unausgejezte Bewegung kleiner mobiler Colonnen zu faſſen haben .. Dauernd beſetzte Punkte ſind nach in Bezug auf Aufrechthaltung der Verbindung zur Armee und in's Auge 311
Heimath, Verpflegung der Armee, Herſtellung von Communicationen, Bedarf fortificatorijd; zu verſtärken und mit allen Bedürfniſſen für Leitung des Bahnbetriebs trotz eines bedeutenden Apparats nur die Beſatzung reichlich zu verſehen. Sie bilden zugleich zweckmäßig unter den größten Anſtrengungen 311 genügen. Da ferner die Magazin- und Nuhepunkte auf den neben einer Eijenbahn laufen Annahme nicht zutraf, es werde einer jeden Arinee eine Cijenbahn- i den oder in Ermangelung einer ſolchen als Etappen - Linie ges Linie zur Dispoſition geſtellt werden können , ſo wurde ſchon im wählten Etappenſtraßen. Zur Ausübung der ihm übertragenen
Laufe des Kriegs die Regelung des geſammten Eiſenbahn - Trans- Functionen verfügt er über einen beſonderen Stab , in dem die portwejens einer Executiv - Commiiſion im großen Hauptquartier | verſchiedenen Branchen des Etappendienſtes durch einen Etappen Intendanten, einen Etappe 11 - General arzt, einen Etap
übertragen, um die Transport Leiſtungen möglichſt 311 ſteigern und die Inanſpruchnahme von Perſonal und Material der Bahnen in das richtige Verhältniſ zu den Leiſtungen derſelben zu ſeßen, ſowie Colliſionen, welche ſich daraus ergaben, daſ gleichzeitig verſchiedenen
pen - Telegraphen - Director und einen Armee - poſt : Director vertreten ſind ; außerdem ſind dem Etappen Inſpecteur
Perſonen die Befugniſ zuſtand, über die Transportmittel zu ver-
Nejerve: Bäckerei- Golonne, eine Rranfen : Transport
5 minutes
meiden. Der Erfolg dieſer proviſoriſchen Einrichtung war in erſt:
Com million , und von jedem der Armee angehörigen Armee
Jani
gedachter Beziehung zuſtändig, während die Neibungen nicht ganz zl! vermeiden waren , wollte man nicht die Organiſation des Etappenweſens, mitten im Feldzug ſelbit, in ihren wejentlichen
Corps eine Fuhrpark: Colonne: der Feld - Lazareth Director , das Etappen -Lazareth - Perſonal, die für Etappenzwecke beſtimmte Feld- Gendarmerie-Abtheilung
Brandon leziona Sigrid
!
in
UUTISME
zur Verfügung geſtellt: ein Lazareth-Neſerve- Depot, eine .
.
1
Feſtießungen alteriren. Unmittelbar nach Beendigung des Feld: | und das Perſonal für drei Etappen - Commandanturen. Bayern iſt in jener Etappen - Inſpection, welche dem über zugs wurde die völlige Beſeitigung der beregten Uebelſtände in's
Nuge gefaßt und als Grundlagen der neuen Organiſation die die beiden Bayeriſchen Armee - Corps befehligenden Armee - Ober Verlegung des Schwerpunkts der Oberleitung des Etappen- und Cijenbahnweſens von den Armee - Commandos in eine unter dem
Commando unterſtellt iſt, beſonders vertreten. Die Etappen : Commandanturen ſind je nach Lage
Chef des großen Generalſtabs fungirende und reichlich mit Organen
des Etappenortes auf dem Seriegsſchauplatze oder in dem Bereiche
Centralſtelle und die vollſtändigere Trennung des der ſtellvertretenden General- Commandos mobil oder in = ausgeſtattete Eijenbahnweſens vom Etappendienſt im engeren Sinne angenommen. mobil. Ihr Rayon reicht in der Regel bis zur halben Ent: fernung vom nächſten Rayon, und in den Nichtungen, wo andere
III. Die Organiſation der Deutſchen Etappen und Eiſenbahn- . Etappenorte nidst beſtehen , ſoweit als der Commandant ſeinen Formationen. Zu der beſonderen Organiſation der einzelnen Branchen des
Etappendienſtes übergehend , iſt hervorzuheben : 1
Einfluß ausüben kann oder wil. Die Etappen - Commandanturen haben den ganzen Durch
gangsverkehr von und zu der Armee zu vermitteln. Sie haben
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Sorge 311 tragen , daß ſowohl die durchpaiſirenden Truppen , als auch die im Etappenorte oder Rayon liegenden Beſatzungen und die in demſelben zu errichtenden Lazarethe , Pferde- und Marode: Depots entſprechende Unterkunft, Verpflegung und Vorſpann er: halten .
fanterie. – literariide Materialien über den ſiebent jährigen Krieg in der Cöthener Schloß bibliotbek. Die Japaniſche Militär : Commiſſion .) Das gegenwärtige militäriſdie Leben der Neſidenz bewegt ſidy in den um die Sommerzeit ſtets übliden Kreijen. Die Truppen der Garnijon treiben hauptſächlidy
Die Verpflegung der mittelſt der Eiſenbahn paſſirenden | Feld- und Schießdienſt, die bekannten Vorübungen für die größeren
Truppen auf den Bahnhöfen iſt in der Regel Sache des dem Etappen - Commandanten coordinirten Bahnhofs - Commandanten .
Herbſt-Manöver. In den leşten Wodien waren es beſonders die Land
wehr- Infanterie- Uebungen , welche ein allgemeines Intereſſe erregten. 1
Solche waren bei dem 2. und 3. Garde- Regiment zu Fuß, ſowie dem
Der Etappen- Commandant wird ihm jedoch in Bezug auf Herz Garde-Füſilier-Regiment und Kaiſer-Alexander:Garde-Grenadier-Negi Beijchaffung und Zubereitung der Lebensmittel jede mögliche Unter: ſtützung zukommen laſſen .
ment Nr. 1 angeordnet worden , zu denen man lInteroffiziere und Mannidhaften eingezogen , Offiziere commandirt hatte. Dieje Land:
Wenn die Errichtung von Etappe11-Lazarethen im
wehr-Bataillone hatten bis einſchließlich des 5. Juli Uebungen vor
Orte oder Nayon der Commandantur nothwendig erſcheint, wird die Ueberweiſung eines Militär - Arztes beantragt , doch iſt ſtets
zunehmen und ſind ſodann wieder entlaſſen worden , nachdem ſie ihre militäriſchen Kenntniſſe neu aufgefriſcht hatten. Bei der Militär Schießſchule in Spandau iſt am 30. vor. M.
diesjährige Unterrichts-Curjus beendet worden. Es waren der erſte Mitwirkung der im Orte befindlichen Nerzte auch im Feindes dazu die etwa 35 Offiziere und 250 Unteroffiziere der Deutſdien Armee lande zu veranlaſſen . Etappen -Hauptorte erhalten Feld- und Kriegs -Lazarethe 311-
-- mit Ausnahme der beiden Königlid) Bayeriſchen Armee-Corps -
gewieſen, deren Evacuation durch die betreffenden Commandanturen
vom 15. März an commandirt worden . Der zweite Unterrichts -Gurjus in etwa derſelben Stärke wird am 1. Auguſt ſeinen Anfang nehmen
zu leiten iſt.
und am 15. November d. J. endigen .
Die Anlage von Etappen - Magazinen erſcheint ſtets
Die diesjährige Generalſtabsreiſe des dritten Cötus der Königa
als eine Nothwendigkeit, wofür erforderlichen Falls Verpflegungs- ! lidhen Kriegs-Akademie begann, wie die „ Poſt“ meldet, am 30. 0. oder Magazins - Beamte von der vorgeſetzten Behörde zu erbitten und endigt am 19. Juli. Die eine Abtheilung – Cötus A. -- hat ſind. Für die Füllung und ſtete Ergänzung dieſer Magazine wird der Etappenort und das umliegende Land , ſoweit als erreichbar, beigezogen. Die erforderlichen Nequiſitionen werden an die Gemeinden,
Die Vermittelung geſchicht
nicht an einzelne Perſonen geſtellt.
unter dem Oberſt Vogel von Falkenſtein von Bernau über Wrieten auf Alt-Landsberg zu operiren , während der Cötus B. unter Herrn Major von Malachowski von Erfurt ausgehen und bei
Eiſenady endigen wird. Die Offiziere der Akademie ſind hierzu durdy die Kriegsidulen von Anklam , Neiſſe und Erfurt beritten gemadit. Vor wenigen Wochen hat ſid, der General - Inſpecteur der Fe
durch die Ortsbehörden , im Weigerungsjalle, oder mo jolche nicht ſtungen, General der Infanterie v. Biehler, nad Sonderburg be: vorhanden , durch Commandos. Geldausſchreibungen im feind geben , um eine idon längere Zeit ſchwebende Frage zu erledigen , !
lichen Lande dürfen in der Regel nur auf höheren Befehl ſtattfinden .
Ueber die Beſatzung des Etappenortes zu Zwecken der Sicherung des Etappenortes jelbſt, der Verkehrswege und Tele graphen - Anlagen in dem Etappen - Nayon verfügt lediglich der -
nämlich über die Niederlegung der Feſtungswerke von Sonderburg- Düppel definitiv zu entſcheiden. Es ſoll die gänzliche Schleifung beſchloſſen worden ein. Der Anfang wird gemacht mit der Einebnung der Schanzen 9 , 11 und 12 auf der Sundewitt-Seite, deren Koſten auf 15 668 Marf veranſdlagt ſind, und weldie Arbeiten von der Königlichen 1
Fortification am 12. Auguſt in öffentlider Submiſſion vergeben werden ſollen.
Auf der Aljen - Seite iſt übrigens ichon vor einigen Wodien
Etappen: Commandant, alſo auch , wenn Offiziere höheren Ranges
mit der Einebnung der Sdyanze 5 inſofern begonnen , als von dort
gehören.: Verwaltung des Etappen - Nayons hat zur Beſazung Auf die Civil ſich der Commandant einen maßgebenden Einfluß zu verſchaffen . Die Verwaltung muß in allen das Jutereſſe der Armee betreffens den Angelegenheiten von ihm abhängig ſein. Insbeſondere auf
die zur Ausfüllung des nody vorhandenen Neſtes des ehemaligen Sdíloßgrabens benöthigte Erde verkarrt wird. Das Fort Verwartly an der Landſtraße nach Rönhof wird, wie man hört, erhalten bleiben ,
gute Handhabung der Polizei hat der Commandant hin-
70er Jahre bejdyäftigt man ſich ja mit dieſer Frage. Im Vordergrunde ſtanden die Anträge aus dem Reichstage , weldie eingehend geprüft
zuwirken ; in Feindesland muß er die Polizei ſelbſt verwalten. Zur Aufrechthaltung der polizeilichen Ordnung werden ihm von dem bei jeder Etappen - Inſpection befindlichen Feld - Gendarmerie
Detacheinent womöglich einige Feld - Gendarmi en überwieſen. Die dienſtthuenden Feld - Gendarmen ſtehen zu ſämmtlichen Militärperſonen – mit Ausnahme der Offiziere, der im Nange derſelben ſtehenden Militärärzte und der Ober-Militär-Beamten -
um der Garniſon bci Uebungen zu dienen . Nad) langer Nubepauſe iſt in den Tagesblättern wieder einmal
von der Militär- Strafprozeß = Ordnung die Rede. Seit Anfang der wurden , ohne daß man im Stande geweſen wäre , der Sadie Folge
zu geben. Seitdem ſind verſchiedene Immediat-Commiſſionen berufen worden, weldie ſich mit der Frage beſchäftigt haben . Als der jeßige General-Auditeur der Armee, Wirkliche Geheime Oberjuſtizrath Dehl :
dl í dyI äger, in ſein Amt trat , wurde allgemein angenommen , das
derſelbe die Frage zum Abſdluß bringen werde. Mandyerlei Sdwicrig keiten , welche von einzelnen Bundes - Regierungen entgegengeſtellt ſein ſollen , fanden einen rajdyen Ausgleidy , allein es iſt zweifelhaft , ob das Ganze gegenüber den hervorgetretenen Mängeln von höherer Stelle
ſowohl bezüglich ihrer Autorität und Befugniſſe, als insbeſondere ihrer Unverletzlichkeit und Beſtrafung der gegen ſie verübten Be- aus idon alsbald wieder aufgenommen werden wird. Bekanntlid geht die Militär- Verwaltung ernſtlich mit dem Ges leidigungen und Widerſetzlichkeiten in dem Verhältniſſe der Wachen ; danken , nad) allen Nichtungen hin eine Erleichterung des Gepäcks andere Offiziere als die direct ihnen vorgeſekten und jene Com für die um Infanterie eintreten zu laſſen.. Indeſſen ſind die Dinge nody mandeure, denen ſie zur Dienſtleiſtung beigegeben ſind, ſind daher nidyt ſoweit vorgeſchritten , wie dies mehrfad, in der letzten Zeit ge
worden iſt. Die Verjudje werden nadı allen Richtungen hin nod in der Negel auch nicht befugt, ihnen bei Ausübung des Polizei- meldet fortgeſetzt, und der Herr Kriegøminiſter perſönlich widmet dieſen Dingen
dienſtes Anordnungen oder Verweiſe zu ertheilen. (Schluß folgt .)
Nachrichten .
ein überaus reges Intereſſe. Bezüglich der hauptſädlichſten Aus rüſtungsſtücke, Torniſter, Helm, Stiefeln, Brodbentel 2c. iſt allerdings eine öffentliche Concurrenz ausgeſdyrieben , von welcher man Vorſchläge mit möglidſter Berückſichtigung für Erleidyterung des Infanteriſten erwartet.
Es ſoll hierbei aud) endlid die ſeit langer Zeit in der
Deutſches Reich . *** Berlin , 15. Juli. [Die Sommer - Uebungen der Truppen . - Der Unterricht 8 :Curſus der Militär : Schießſchule zu Spandau. Die Generalſtabsreiſe
Schwebe befindliche Frage der Fußbekleidung zum Austrag gebradyt
des 3. Götu 8 der Krieg 8- Akademie. – Beidhloſſene Sdreifung der Feſtungswerke von Düppel -Sonderburg.
den ſollten , werden , ob verſuchsweiſc , bleibt noch zu beſtimmen , bei
- Die Frage der Militär -Strafprozeß - Ordnung. -
werden .
Die neuen Uniform - Blouſen , von denen es urſprünglich hieß, daß
dieſelben als Ausrüſtungo -Beſtände für den Landſturm hinterlegt wer den diesjährigen Landwehr-Uebungen eine mehrfadye Probeverwendung finden. Namentlid; wurde dies aus Danzig von der dortigen Land
Beabſidstigte Aenderungen in der Ausrüſtung der In : | wehr-Uebung berichtet. Jenes frühere Gerücht erhält ſid, übrigens noch
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immer , dod, iſt in das diesjährige Militär- Etat nod kein auf eine | Deutſche Armee hat während der großen Manöver, die allerdings nur umfaſſende Anfertigung derartiger Blouſen bezüglicher Ausgabepoſten
etwa 14 Tage bis 3 Wodien dauern, und in denen auch nicht fort
aufgenommen worden .
während biwakirt wird , keine Zelte , und die Mannſchaften befinden I
Dic vor einigen Monaten von der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung des Großen Generalſtabes zu Berlin erlaſſene Aufforderung, das von
derſelben geplante Werk über die Kriege Friedridi's des Großen durch Mittheilung alles werthvoll erſcheinenden Materials an einſchlägigen Acten und Plänen nach Kräften fördern zu wollen , hat , wie wir
ſid
ſehr wohl dabei. Auch im Kriege kennt man dort keine
Zelte, was zwar das Gepäck ſehr erleidytert, bei anhaltendem Regen jedod einige Unannehmlichkeiten hat. Ich entſinne midy , im Fran: jedoch Unannehmlichkeiten hat.
zöſijden Feldzuge etwa 14 Nächte im Negen zugebracht zu haben , alle Stufen deſſelben vom feinſten Sprühregen , der langjam aber
bereits meldeten, den beſten Erfolg gehabt. Aud, in der Herzoglid)
ſider durchkommt, bis zum Wolkenbrud), der einen ſofort in den Zu
Anhaltiſchen Sdyloß-Bibliothek zu Cöthen ſind unter den Werken über
ſtand eines vollgeſogenen Schwammes verſeßt, durchmachend. Den:
Kriegswiſſenſchaft neben einer großen Anzahl von Plänen der Sdilachten, ' nody ziehe ich diejen Zuſtand dem Aufenthalt in einem Zelte bei Gefechte und Belagerungen jener Kriege, noch darauf bezügliche Tage:
glühender Hite vor.
büdser , Briefe und Flugſdyriften , detaillirte Bejdyreibungen einzelner Sdladyten und Gefechte, beſonders aud ordres de bataille , faſt
ausnahmslos als Manuſcripte vorgefunden , beren Entſtehungszeit,
Kritik
Mannigfaltigkeit , Vollſtändigkeit u . 1. w . die Vermuthung nabe
Karte von Angra Pequena und Süd - Afrika , von H. Müller und C. Riemer. Weimar , Geographisches
legen mußten , daß hier ſehr braudbares Material vorliege. Der mit
der Verwaltung dieſer Bibliothek betraute Oberlehrer Blume war
Institut .
Preis 80 Pf.
gelegentlid) einer genaueren Durchſicht der Rubrik für Kriegswiſſen: ſchaften auf dieſen Schatz aufmerkſam geworden und glaubte im Sinne jener Aufforderung zu handeln , wenn zunädyſt im Allgemeinen die kriegsgedichtliche Abtheilung von dem Vorbandenſein dieſes Materials
in Kenntniß geſeşt würde. Die Feſtſtellung des letzteren und alle ferner ſich daran knüpfenden Verhandlungen über Mitteľ und Wege , den Werth des Vorhandenen zu prüfen , über die Art der Aus nuşung 2c. überließ Herr Blume aus Mangel an Zeit Herrn Gim : naſiallehrer Sd leider. Von dieſem nun wurde der Generalitab zuvörderſt allgemein benadyridytigt und demnächſt auf Erjudient des betreffenden Abtheilungo - Chefs ein ſpecialiſirtes Verzeichni jämmt: licher Acten und Pläne ( letztere erreichen faſt die Zahl 100) einge
[ K.] Nach einer Erklärung des Fürſten Bismarck liegt es bekanntlidi nicht in des letzteren Abſidyt, Deutſche Colonien in ſolcher Weije zu gründen , daß – wie z. B. in den Franzöſiſchen – die Einſetzung von Garniſonen daſelbſt nöthig würde. Iſt demnadı zwar dus Deutide Landbeer als joldes nicht direct an der Entwicelung Deutider colonial politider Pläne intereſirt, jo liegt body wohl auch für uns Offiziere der Lanto -Armee hinreichende Veranlaſſung vor , die Fortidritte jener colonialen Beſtrebungen zu verfolgen , welche die
böheren Offizier behuis Prüfung des bort aufbewahrten Materials
Madyt des Deutiden Volfes Surd) Steigerung ihres überſeeiſden Ein: fluſſes nod; zu vermehren tradyten . Das jo allgemeine Intereſſe, welches die noch vor kurzem nur den geographiſchen Kreijen bekannte Bucht von Angra Pequena im ganzen Deutſden Neidy und weit über deſſen Grenzen hinaus augen
abzuſenden, der ſid, aud bereits für die erſte Hälfte des Auguſt zum
blidtlid ) erregt hat , lägt cine ſo eben vom
ſandt.
Darauf hat die kriegegeſchichtlidye 26theilung beſchloſſen , einen
geographijden Inſtitut zu
Bejuch der Cöthener Bibliothek angemeldet hat .
Weimar heraus.Jegebene Karte als eine in hohem Grade intereſſante Gegenwärtig iſt General Dhama, der Japaniide Kriegs: und zeitgemäße Erſcheinung erſcheinen . Dieje von H. Müller und miniſter, begleitet von General Mirna und einem zabireiden Stabe , " C. Riemer bearbeitete Narte enthält zunächſt eine klare Ueberſidits: in Berlin angekommen . Die Japaniſchen Offiziere waren vorher Karte von Süd-Afrika in 1 : 8000 000, ferner (als Cartons) ein drei Wodien in England, um die Arſenale , das Standlager in Al: Neberſichtskärtchen vom weſtlidien Deutſchland , welches , im gleichen deribot und die verſchiedenen Feſtungen zu inſpiciren , jonic fid) in Maßſtabe gezeid,net , einen Vergleich der beiderſeitigen Größenverhält : niſie erlaubt, dann eine Specialfarte des von Lüderitz erworbenen allen Zweigen des Engliſchen Militär-Suitems zu orientiren . Die Commiſſion bereiſt überhaupt ſchon ſeit dem Frühjahr den „ Sandlodies" in 1 : 2 000 000 , und endlich eine Skizze der eigent: Continent, um die Heeres-Einridtungen , die Ausbildung der Mann : lichen Budyt von Angra Pequena in 1 : 400 000 . Da diefe Karte 1
iuyaft, die Cajernen-Ansrüſtungen und das Verpflegungsvejen gründ: nach den neueſten Foridungen und ſoweit irgend möglich nadyamt Sie hielt ſich zu Oſtern mehrere Wochen in lidhen Materialien bearbeitet iſt, ſo kann dieſelbe nidyt nur als ein
lid; kennen zu lernen .
Nom auf und nahm in der Frühjahrs-Parade der dortigen Garniſon Jahrhunderts bequemes Orientirungsm ittel über die erſte Deutſche Colonie unſeres betraditet werden, ſondern ſie bietet audy eine klare und
vor Rönig Humbert auf dem Macao vom Wagen aus Tbeil. Dann reiſte ſie nad Paris und London und iſt jetzt in Berlin zu längerent
Aufenthalt eingetroffen. An der Spitze der aus fünfzehn Offizierent, darunter zwei Generale , beſtehenden Geſandtídyaft befindet ſid, der gegenwärtige Kriegsminiſter Ohyama. Auch die Theilnahme der Geſandtiduft an den Kaiſer - Munövern in Weſtfalen und am Rhein iſt in Ausſicht genommen .' Rußland. * St. Petersburg , im . Juli.
namentlich) zuverläſſige Darſtellung – wie folde ſelbſt die größeren Atlinten bei weitem nicht geben der Staaten - Verhältniſſe in Süd Afrika , welche Staaten durd sie wiederholten Verſuche Englands zur Vereinigung derſelben unter ſeiner Krone, ſowie auch durch die An:
,
näherunge- Verſuche Transvaals an Deutſchland die allgemeine Auf merkjamkeit in hohem Grade gefeſſelt haben. Augerdem ſind durd, zinnoberroth eingedruckte Signaturen ſämmt: lide Deutide Miſſions Stationen , alle Deutſchen Conjurats : ſitze und die Reiſeſt recen der Deutſchen Forſchungo - Reiſenden 2
([ Das Zeltlager von
Sirasnoje Solo. ] In Bezug auf das gegenwärtige große Zeltlager hervorgehoben, ſo daß die Karte zugleid, das anſchauliche Bild eines
von Krasnoje Selo macht die „Petersb. 3tg." folgende Mittheilungen. Theils der bis jetzt dort von Deutſchen geleiſteten Cultur -Arbeit Kehren die Mannſdyaften nach beendigter liebung in's Lager zurück , o finden ſie doch dort keine redite Nule. Selbſt wenn den Soldaten
gewährt. Neue Militär- Bibliographie.
das Strickjal in Geſtalt eines ſtrengen Feldwebels nicht zu irgend
einer Dienſtleiſtung, Poſtenſtehen oder dergleidien beſtimmt hat, ſo iſt Italiens Wehrfraft. Ein Blick aufdie gegenwärt.militär. Machtentwickelg. doch der Aufenthalt in dem von der glühenden Sonne geradezu in
einen Backofen verwandelten Zeite zumal mit mehreren, Hitze ausdünſten den Kameraden kein beneidenswerther.
?
Die Zelte ſind ein gutes
Schußmittel gegen den Regen , falls derjelbe nicht gerade in Strömen fließt, auch ſehr angenehm bei fühler Witterung, bei großer Hipe jedoch meines Erachtens nad völlig unbraucybar, jogar gejundheitsſchädlich.
Man wil ja auch künftighin, wie bereits früher erwähnt, die Sol-
daten in Barađen unterbringen , aber auch dieſe leiſten , neben anderen Il nzuträglidkeiten
8. Königreichs. Mit e. (lith.) Skizze. gr. 8. ( V , 148 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 3 M. Þoellniß, Hauptm. Þ. v ., die römiſche_ Nheinbrücke bei Mainz. Ihr Urſprung u . ihre Conſtruction. Mit 2 Taf. Abbildgn. gr. 4. ( 15 S.)
Anſammlung vom Schmutz, Ungeziefer und der:
Mainz, Diemer. 1 M. 80 PF.
Quartier -Liſte der Garniſonen u .Militärbehörden in Lothringen. Nr. 13.
Mai 1884. [2.Abdr.] Mit Wohnungsangabe ſämmtl.in Met gårniſonir. Offiziere ut. Militärbeamten. gr. 8. (12 S.) Me , Lang. 50 Pf. Voit , Prom . -Lieut. G., Militär-Geschäftskenntnis. 2. Nachtrag. Bearb . von Prem . - Lieut. Ed. v. Lilier. gr. 8. ( 15 Bl .) Neuburg a/D., Griessmayer. 60 Pf. *
gleichen - , der Hiße nicht genügenden Widerſtand, zumal wenn ſie fo niedrig gebaut ſind wie die bereits errichteten Probe- Baracken. Für
das Wohlbefinden der Soldaten wäre es weit beſſer , wenn ſie bei großer Hitze die Zelte räumten und die Freiſtundert am Tage , ſowie die Nädte in dem ſich hinter den Zelten hinziehenden Waldſtreifen zubrächten . Der Aufenthalt unter den hohen , tagsüber ſchattenſpen :
Landwehr - Bataillone m. Angabe der Standquartiere. 8. ( 16 s.) Leipzig, Ruhl . 80 Pf. Hofstätter , L., Militär- Territorial -Karte. 2. Blatt : 10. Armee -Corps.
Die
1 : 600,000. Chromolith . qu. gr. Fol. Wien , Artaria & Co. 1 M. 50 Pf.
denden Bäumen iſt jedenfalls augenblidlich der geſundeſte.
1
Garnison - Karte der deutschen Armee, m . Angabe der Armeecorps u . Landwehr-Bezirks-Grenzen, sowie m . Bezeichng. der Servis- Klassen f. sämmtl . Garnison - Orte. 3. , neu bericht. u. ergänzte Aufl.
Chro
molith . qu. gr. Fol. Nebst e. ausführl. Liste aller Truppentheile u.
456
Anzeigen. M 11 n
So eben erschien :
It
Die Frage über die Anwendung des Feuers
Die Repetir -Gewehre
in der Offensive der Infanterie.
Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigheit unter besonderer Berücksichtigungamtlicher Schiessversuche
Von X. Sonder- Abdruck aus der „ Allg. Militär -Zeitung“ . 8. broch . Preis 80 Pf.
n5 n It 11
11
n10 n
und mit Benutzung von Originalwaffen dargestellt.
Eine kleine, aber sehr wichtige Schrift. Der Verfasser eine unserer bedeutendsten Militär - Autoritäten , die trotz ihrer Anonymität wohl bald erkannt werden dürfte bespricht einen Gegenstand, der in der Kriegführung der Zukunft eine der ersten Stellen einnehmen muss. Die Infanterie bleibt stets die Hauptwaffe in jedem Gefecht und ihre
Offensive bringt die endliche Entscheidung. Wie aber diese Offensive geleitet und das den Ausschlag gebende Feuer angewendet werden müsse, das ist der Cardinalpunkt. Der Verfasser entwickelt hierüber seine kriegserprobten Ansichten , welche nicht verfehlen können , hohes Interesse
Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 1. Heft. 8. broch . Preis 2 M 80 24 Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 14/2 * Jahren und fand eine sebr günstige Aufnahme im In- und Auslande. 2. Band .
n
n n
n15 n n
(In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Ueber setzung veranstalten .)
Der 2. Band bringt besonders die in den letzten
n N
11/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir - Gewehr - Systeme in Wort und Bild zur Anschau..ng und belebt eine wissenschaftliche Kritik der tech
1120 n
nischen Neuerungen .
It
zu erregen .
Das 2. Heft des Werkes ist unter der Presse. N
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .
Darmstadt.
N
1125 11 n
11
130
Für Offiziers: und Garniſonsbibliotheken .
11 11 n
Berlag von Hermann Coſtenoble in Jena. In ieder Buchhandlung und guten Leihbibliothek zu haben.
Humoriſtika von A. v. Winterfeld .
n35 It 11 11
- Bdch. In Buntdr.-Umſchl. br. à Bdch. 1 M. Neue humoriſt. Soldatengeſchid ten. 1.–6. Neue Garniſongeſchichten . Soldaten-Humor. 1. – 11. Bdch. In eleg. Buntdr.-Umſchl. br. à Boch. 1 M.
| 1140 H Il
Ein gutmüthiger Mephiſto. Komiſcher Roman.. 2. Aufl. br. 2 M. 50 Pf.
1
Die Wohnungsſudjer. Komiſcher Roman. 2. Aufl. br. 2 M. Die Geheimniſſe einer kleinen Stadt.
n
n45
Komiſcher Roman. 2. Aufl. br. 2 M. 50 Pf.
11
Herr von Hilz.
Komiſcher Roman . 2. Aufl. 8. br. 2 M.
It n
Der ftille Winkel. Stomiſcher Roman. 2. Aufl. 3 Bde. 8. br. 6 M.
11
Der heilige Eheftand.
150
Komiſcher Roman. 3 Bde. 8. br. 12 M.
Das Manöver bei Alt- Klücken . Komiſcher Soldaten -Roman. 3 Bde. 8. br. 13 M. 50 Pf. Der Waldkater. Humoriſtiſcher Roman. 3 ſtarke Bde. 8. br. 15 M.
n 11 1
11
155 11 11
Zur Errichtung von Unteroffiziers : und Mann
[dhafts - Bibliotheken werden folgende Werke beſonders empfohlen : Bedtold, Ch. v ., Ulrid Pultz von Carljen.
n n
Soeben erſchien :
1
Stabs - Offizier. = Preis 1.25 M. =
11
80 Bf.
Goeben , A. v., Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866. 1 M. 60 Þf. - Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866. 1 M. 50 Pf. Heſen , die, in der Sdladyt bei Gravelotte. 50 Pf. -
n60
Der deutſche Offizier. Ein Wort zur Verſtändigung und Abwehr von einem preußiſchen vorräthig in allen Buchhandlungen. Hannover. belwing'iche Verlagsbuchhandlung.
n
N
1165 11 n
Niepold , Die Kämpfe zwiſchen der Seine und Marne am 30. No:
n
vember bis zum 6. December 1870. ( Erſte und zweite Sdılacht bei Champigny-Villiers.) 2 M.
Skizzenbud, militäriſdhes , aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .
n
n70 n
Im Verlage der Königl. Hofbuchhandlung von 6. $. Mittler & Sohn 11 Berlin, Kochſtraße 69. 70, erſchien :
1 M. 60 PF.
Strombedk, R. v., Kriegs- Tagebücher aus den Jahren 1864 und 1866 . 1 M. 50 Pf. In Frankreid 1870/71 . Wagner, Germania. 2 M.
Bernin, Auguſt von Goeben.
11
Geſdichte des
1 M. 50 PF.
Eine Lebensſkizze.
11
1175 N
3. Garde- Grenadier- Regiments " 1 M. 80 Pi.
Freiherr Ludwig von und zu der Tann-Rathſamhauſen. Eine Lebensſtizze. 1 M. 80 PF.
Im Verlage der Boffrohen Buchhandlung in Berlin iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
11
Königin Eliſabeth
n80 n
im deutſch -franzöſiſchen Kriege 1870/71. Nebſt Angaben aus der Zeit von 1871 bis 1880 .
n n
1
1185
Als Fortſeßung der „ Beiträge zur Geſchichtedes 3. Garbe:Grenadier-Regiments nn
Betrachtungen über das Demontiren
Königin Eliſabeth 1859 bis 1870“ auf Befehl des Regimentsfommandos
von S.
mit 3 23ildniffen und 7 Karten.
Preis 80 Pf.
9.- , Mr.
nach den Akten zuſammengeſtellt.
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1190 n
Verantwortlicher Redacteur : Þauptmann Zernin.
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druď von G. Otto in Darmſtadt.
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1
Ndgemeine
1 3
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ਹMੀilitär- Zeitung Reunundfünfzigfter Jahrgang. No. 58.
Darmſtadt, 21. Juli.
Die Alg. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel:
1884.
Die Allg. Milit.- Zeitung bringt auf der Yeşten Seite jeder Nummer Anzeigen von allgemeinen Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach
jahrs bei nur 14-jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
koſtet 35 Pfennig .
Inhalt : Aufſäte. Die Landes -Vertheidigung von Belgien. – Das Etappeit- und Eiſenbahn -Weſen des Deutſchen Heeres im Kriege. (Schluß.) Sanitätsbericht Ein über die Deutſchen Heere im Kriege 1870 71. Nad ridilen . Deutiches Reich . Danzig . [Die Ergebniſſe der Flotten -Manöver.] Frankreidj . [ Die Artillerie -llebungen im Lager vou Chalons. Verſchiedenes.
Eine Sdrift des Generals Lebrun.]
kritik. Organiſation der elektriſchen Telegraphie in Deutſchland für die Zwecke des Seriegs, von v. Chauvin. Feuilleton. Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. Allgemeine Anzeigen .
Die Landes :Vertheidigung von 23elgien . (Y.] Vor 25 Jahren, als das Syſtem der zu organijirenden
Nach kurzer Betrachtungder Velgien drohenden Gefahren und des Werthes der Neutralität fommt der Verfaſſer zu der Frage, ob überhaupt Belgien ſich eventuell vertheidigen ſolle. Die Frage
Landes-Vertheidigung Belgien bewegte, ließ der damalige Belgiſche ſcheint überflüjjig , iſt es aber nicht ; taucht doch jetzt wieder von
Lieutenant, jetzige Oberſt Camberlin eine Abhandlung über manchen Seiten der peſſimiſtiſche Gedanke auf: „Wozu ſolche Koſten dieſen Gegenſtand im Druck erſcheinen. Es wurde bekanntlich zu
#
und Anſtrengungen für die Armee ? Wir werden doch die Kriegs
jener Zeit beſchloſſen , diejer Landes-Vertheidigung eine große Feſtung koſten der Großzmächte tragen ." Antwerpen zu Grunde zu legen und ein ſtehendes Heer aufzuDer patriotiſche und militäriſche Geiſt des Verfaſſers läßt ſtellen, die vielen kleinen Feſtungen des Landes aber allmählig jedoch ſolche Gedanken nicht zu . Er weiß , daß die Neutralität eingehen zu laſſen . Im Gegenſatz hierzu wollte Herr Camberlin auch Pflichten auferlegt, und zwar die Pflicht, ſich ſelbſt zu ſchützen . die ſtrategiiche Linie der Sambre und Maas als die nothwendig zu befeſtigende Linie nachweijen , und im Anſchluß an die drei
Die Neutralität gibt jedem Garanten derſelben das Recht , ſich einzumiſchen , ſobald die Neutralität irgendwie verletzt wird , aber
Feſtungen erſten Ranges, Brüjjel, Lüttich und Namur, das Land ſie legt dem Garanten nicht die Pflicht auf, es zit thun .
Eng
mit einem Netz von 6 Feſtungen zweiten und '10 Feſtungen dritten
land hat den traurigen Ruhm , dieſes Ariom des Egoismus am
Ranges überziehen . Heute liegt uns nun die zweite Ausgabe jener Schrift im
klarſten und nackteſten ausgeſprochen und damit den Werth be
Druck vor , gleichfalls als eine Abhandlung über die Ver-
zeichnet zu haben , welchen derartige Vertrags-Garantien überhaupt beſitzen. So gelangt der Verfaſſer nach kurzein Nüdblick auf die
theidigung Belgiens *), und ihr wollen wir unſere Aufmerkjamkeit Geſchichte zu dem Nejultat, daß Belgien einer Armee und Feſtungen widmen .
bedürfe , um ſich vertheidigen 311 können.
So jelbſtverſtändlich
Der jetzige Oberſt Camberlin hält den Zeitpunkt für dieſes erſcheint, ſo wird dieſer Grundjaiz doch nicht überall ge !
gekommen, unverändert, nur mit einigen kurzen Nachträgen ver- theilt. Die in ähnlicher Lage befindliche Schweiz fühlt dieſes jehen, ſein im Jahre 1858 erſchienenes Werk , aljo nach über 25 Bedürfniß nicht; ſie hält kein ſtehendes Heer und baut feine
Jahren, dem Publicum nochmals vorzuführen. Damals ſoll das Feſtungen, ſie träumt von Arnold Winkelried und Sempa ch, Buch nicht die Beachtung erfahren haben, die es verdiente , ja er
verdient Geld und verläßt ſich auf ihre Miliz und den Guerrilla
iſt ſogar gleichſam dafür beſtraft worden ; indeß fährt er nama
frieg und hauptſächlich auf die Eiferſucht ihrer Nachbarn . Aber, wie auch der Verfaſſer Camberlin denkt, ein Volk, welches nicht
hafte Autoritäten an , die ihn zum Ausharren und Verfolgen des eingeſchlagenen Weges ermunterten . Das erſte Capitel handelt von der Nützlichkeit der Feſtungen.
Gut und Blut für ſeine Eriſtenz einzuſetzen bereit iſt, verdient
nicht, ſelbſtändig zu ſein , und dazu gehört auch die pflichtmäßige Vorbereitung der Landes -Vertheidigung. Daß Feſtungen aber der Vertheidigung einen großen Halt
*) Genauer Titel : „ Essai sur la défense de la Belgique par l'organisation défensivo de la ligne stratégique Sambre - Meuse par un,
geben, das hätte der Verfaſſer wohl nicht zu beweiſen nöthig ge
XV & 204 p .
bewährter Militär -Schriftſteller ? Da werden fomini, Mona
L.Cambrelin, aujourd'huicolonel) (lieutenant Belge me e générale de deuxiè édition . d'état-major Gand 1884A. , librairi Ad. Hoste.“ 8. habt. Wozu dieſe große Anzahl von Citaten von Ausſprüchen
458
tholon , Erzherzog Carl , Nocquancourt , Dumas , Na-:
das ganze Deutſche Neid hat nicht viel mehr und vermindert
poleon , Rogniat , Thiers , Dumou riez , Thoniſſen in trozdem allmählig deren Anzahl ; Zürich, München , Schweidnitz, mehr als hundert Ausſprüchen aufgeführt , um den Nutzen von
Stettin und andere mehr ſind offene Städte geworden. Wie viel
Feſtungen zu beweiſen. Mit ſolchen Ausſprüchen kann man Ades kriegsgeſchichtliche Beweiſe für die Nothwendigkeit der Feſtung
beweiſen und beweiſt doch nichts. Welcher gebildete Militär wird Schweidnitz hätte man beibringen können, da der Beſig oder den eventuellen Nußen von Feſtungen beſtreiten ? Oder beweiſt Entſatz dieſer Feſtung im ſiebenjährigen Kriege das einzige Neſultat etwa der Ausſpruch Napoleon's , daß in Dalmatien Befeſtigungen nothwendig ſeien , etwas für die Behauptung des Ver faſſers: ſtatt der einen Hauptfeſtung Antwerpen ſeien deren drei, Brüſſel, Lüttich und Namur erforderlich ? !
Feſtung und Feſtung iſt eben ein Unterſchied.
Wie ver:
ſchieden in ihrer Bedeutnng ſind Metz und Straßburg !
eines Jahres -Feldzuges war !
Bei der Erörterung der Frage der Landes - Vertheidigung kommt es wohl in erſter Linie darauf an , zu ermitteln : was kann der Staat leiſten an Geld und Menſchen ? Todann : wie wendet er am beſten dieſe Kräfte an ? drittens : wie benutzt er am vor:
Metz, theilhafteſten das Vorhandene ?
dieſes mächtige Thor , welches die Franzoſen erſt brechen müſſen ,
Ohne hier auf die wirklichen Kräfte Belgiens einzugehen , wozu tiefere ſtatiſtiſche und militäriſche
bevor ſie wieder in die Pfalz einfallen , und von wo aus die Kenntniſſe gehören , als der Schreiber dieſer Zeilen beſitzt, iſt es 1
Deutſchen Colonnen nach Frankreich ſich ergießen werden , wenn
ihm doch geſtattet, zu beſprechen , ob der vom Oberſten Cam :
es noch einmal gelten ſollte, den inruhigen Nachbar zu bändigen. Und Straßburg, welches ruhig in ſeiner Flankenſtellung bei Seite liegt, beobachtend , ob der Feind nördlich der Vogeſen oder von Belfort aus vorbrechen wird, um ihm dann einen Stoß in Flanke
berlin wieder veröffentlichte Gebante des früheren Lieutenant Camberlin ausführbar iſt oder nicht.
Zuerſt Brüjjel. Camberlin gibt eine Skizze und um ſchließt den Rern mit einer Enceinte , deren Durchmeſſer 6 bis 7
oder Nücken zu geben. Cöln, dieſe Hauptſtadt Nordweſt-Deutſch :
Kilometer beträgt ; die erforderliche Entfernung der Forts , wenn
lands , welche mit Weſel in Verbindung den ganzen Nieder-Rhein beherrſcht. Coblenz, dieſe ſtolze, ſchöne , aber etwas alternde Co-
die Stadt wirkſam geſchützt werden ſoll, darf nicht unter 2 Kilo meter bemeſſen werden ; dies gibt für den Kreis der Forts einen
quette,
niemals wird ſie in Verſuchung geführt werden ; wenn ſie Durchmeſſer von 10 – 11 , eine Peripherie von circa 36 Kilo
nicht vorhanden wäre, würde man wohl daran denken , eine Feſtung erſten Ranges daraus zu machen ? Höchſtens ein Feſtungs-
metern. Die gegenſeitige wirfjame Unterſtützung der Forts unter einander läßt durchichnittlich keine größere Entfernung unter ein
Fanatiker , der den ſchönen Felſen , Moſel aufwärts und Rhein auf- und abwärts ſchauend, erblickt, der fann nicht anders, er
Dies ergibt eine Anzahl von 10 ſelbſtändigen Forts nnd cine
ander als 2 Kilometer zu , welches wohl das Marimum ſein dürfte.
muß ein Fort auf dieſen Felſen bauen . Hat Coblenz doch jetzt wenig mehr Bedeutung als ein Sperr - Fort für die Eiſenbahn ,
Bejatzung von circa 36 000 Mann, wenn man nur 1 Mann auf
und ſeine Wirkungs -Sphäre reicht kaum über Andernach und Lahn Dagegen Mainz, dieſer große ſtrategiſche Centralpunft, der
Wenn Lüttich, kleiner als Brüſſel , doch immerhin mit etwa 12 Forts und 24 000 Mann Beſatzung und Namur mit 6 Forts
Rhein und Main, Lahn, Nahe oder Neckar unter ſeiner Fauſt hält .
und circa 12 000 Mann Beſatzung in Bauſch und Bogen veran
So hat jede Feſtung ihre eigene perſönliche Phyſiognomie,
ſchlagt werden, ſo gibt dies für die 3 großen Feſtungen erſtens
und es läßt ſich darüber nach allgemeinen Ausſprüchen von Mi litärſchriftſtellern nur inter gewiſſen Einichränkungen urtheilen .
eine Koſtenrechnung von vielen , vielen Millionen , die Beſatzung
Man kann zu viel Feſtungen haben und zu wenig. Die
Ranges und die 10 kleinen Forts beanſpruchen doch ebenfalls circa 40000 Mann Beſatzung. Dieſe Feſtungswerke müſſen armirt
.
ſtein.
Forderung des Verfaſſers von 19 Feſtungen iſt weitaus zu viel,
Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809.
den Meter des äußeren Umkreiſes rechnet.
1
aber abſorbirt die ganze Belgiſche Armee. Die 6 Feſtungen zweiten
der mit einer Diviſion die rückwärtigen Verbindungen des in Spanien ſtehenden Franzöſiſchen Secres ſidyern, Nojas und Figueras beobadyten,
( Die Feſtung Gerona Hauptſtadt der Provinz gleichen Namens, in der Spaniſchen Landichaft Catalonien – iſt ein durch eine reiche Geſchichte ausgezeichneter Plak, der nicht weniger als 25 mal belagert und mur 11mal
ſowie die Landesgrenze becken ſollte , vom
erobert worden ſein ſoll. Die berühmteſte unter diejen Belagerungen iſt die
trejjen.
lepte vom Jahre 1809 : ihr Vertheidiger, Mariano Alvarez, vermochte
Am 20. März verließ St. Cyr die Gegend von Tarragona, verweilte dann bis zum 15. April in Barcelona , um die Verthei:
es, ſid mit verhältniſmäßig idwachen Mitteln volle 7 Monate gegen Ge-
Raijer Napoleon den
Befehl erhalten , alle Vorbereitungen zur Belagerung Gerona's zu
nieral Auger cau 311 behaupten .
digungsmittel diejer Feſtung in Stand zu leben und beſepte am 18.
Der Verfaſſer der nachfolgenden Darſtellung – ein Königlich Würt tembergiſcher Offizier – hat es internommen, eine ausführliche Beſchreibung
mit den Diviſionen Souham , Pino, Lechi und der aus nur 2
des samvis um Gerona den Leſern der Allg. Milit.-3tg. vorzulegen . Der
Neapolitaniſchen und dem Jäger-Bataillon derOſtpyrenäen gebildeten
felbe verfügte über reidhe Materialien zu jeiner Arbeit, auch hat jein Vater Diviſion des Generals Chabot die kleine Ebene von Wid . Wie ſelbſt als tapferer Mitfämpfer an der Belagerung von Gerona Theil ge- gewöhnlich flohen bei der Annäherung des Franzöſiſchen Heeres jämmt: D. Red.) nommeii. lide Einwohner, ſo daß in den drei Monaten , während weldier der (v. B.) Der commandirende General des 7. Franzöſijden
General St. Cyr zu Vidh verblieb , mehr als 50 000 Perſonen auf
Armee -Corpo, Gouvion St. Gur , hatte die Ueberreſte 88 bei Balls
den nahe gelegenen hohen Bergen umherirrten , welche lieber vungere ſterben , als in Gemeinſdyaft mit den Feinden ihres Vaterlandes leben
am 5. Februar geſchlagenen Spanijden Heeres unter Reding zu Tarragona eingeſdiloſſen . In dieſer Stadt waren anſteckende Krank: heiten ausgebrochen , welche in grauenhafter Weije müthetent. Allein
wollten .
durd, ihre Anwejenheit fügten die Franzöſiſden Streitkräfte den Spa-
St. Cyr die Diviſion Lechi, um ſich mit dem General Reille, den er ſchon vor Gerona glaubte, in Verbindung zu ſetzen und ihm
niern großen Sdaden zit, indem
ſie dieſelben in einer Stadt , in
Einige Tage nach ſeiner Ankunft zu Vidy entjendete General !
weldher bösartige Krankheiten herrſchten, zuſammengedrängt feſthielten. Gefangene, die nach Frankreich gebradit werden ſollten, zu übergeben. Bald jedod; bekam St. Cyr den Befehl, Gerona zu belagern , und In Wirklichkeit hatte General Neille ſeine Geſchütz und Genie: da überdies die Hülfsmitter, welche die Ebene um Tarragona für die Ausrüſtung in Bascara, einem Dorfe an der Fluvia , vereinigt und Verpflegung des Corps lieferte, nahezu erſchöpft waren , ſo mußte er, um ſid) Gerena zu nähern , diere Stellung verlaſſen .
dieſen Ort , der ihm als Brückenkopf diente, mit Verſchanzungen um: geben. Aber erſt, nadidem er am 4. Mai durd) eine Weſtfäliſdie
Dieſe lettere, die große Straße nach Frankreich beherridende Diviſion verſtärkt worden war, vermodste er den Marſch nach Gerona Feſtung unterbrach ſeine Verbindung mit Perpignan , und als er
anzutreten und gelangte mit ungefähr 10 000 Mann unter die Mauern
nad; der Belagerung von Roſas zum Entſatz von Barcelona Herbei
dieſer Feſturg. Seine Streitkräfte waren theils aus Weſtfalen, theils
eilte , hatte er dieſelbe nur dadurch umgehen können , daß er ohne
Gepäck und ohne Gejdyütz einen Gebirgspfad einſchlug. Bei Fort-
aus Franzoſen, theils aus Soldaten des Großherzogthums Berg zu ſammengeſetzt. Der Feind wurde aus ſeinen vorgejdhobenen Stellungen,
ſetzung der kriegeriſchen Unternehmungen war daher die Eroberung
fowie aus den an der großen Straße nach Frankreich liegenden Dörfern
crona's äußerſt wichtig. Schon im Januar hatte General Neille, | Sarria und Ponte-Mayor zurüdgeworfen . Es blieb ihm nicht ein
459
mit Munition und Proviant verſehen und die an der | punkte die einzelnen Geſchütze zu nehmen haben ; er muß die Aus werden Grenze , belegenen , namentlich wie Camberlin den etwaigen fälle beſtimmen, welche heute vielleicht verfrüht, morgen zeitgemäß, Ueberfall ausmalt, permanent beſetzt, armirt und verproviantirt übermorgen zu ſpät kommen ; er muß ſelbſtändig ſein und ſich ſein . Kanu Belgien dieſe Koſten aufbringen , fann es dieſe Bes dennoch in die allgemeine Leitung einfügen ; er darf ſelbſt bei ſabungen leiſten und dabei noch ein ſtehendes Heer für die Schlacht Mißerfolgen weder ſein Selbſtvertrauen , noch das Vertrauen ſeiner
3
untergebenen verlieren .
darin wird im Felde bereit ſtellen ? Denn ohne ein ſolches bleibt die Defenſive, welche Tamberlin nicht widerſpredjen die Thore zuſchließt und dem Feinde das Feld überläßt , eine todte
Solcher Könner bedarf man ſehr vieler, fann man ſie aus der National-Garde ergänzen ? Sie ſind nicht ſo leicht zu finden, und die Feld Armee gibt ſie auch nicht gern ab.
und ſchließlich wirkungsloſe. Die Bejatzungen abſorbiren circa 110 000 Mann, niedrig veranſchlagt ; das Heer für die Feldſchlacht müßte danach mindeſtens 100 000 Mann betragen, ebenſo niedrig
Somit ſcheint mir ziemlich klar erwieſen zu ſein , daß die Anforderungen Camberlin's bie Leiſtungsfähigkeit Belgien's
veranſchlagt , ohne die Erſatz - Truppen zu rechnen . feine Krämerieele zu ſein , um die Ausgaben für die von Gam berlin für nothwendig erachteten Feſtungen für Belgien für in erſchwinglich zu erklären . Man braucht den Patriotismus und die
(Sdlus folgt .)
an Geld und Menſchen bei weitem überſchreiten . an Man braucht
11
:
kriegeriche Jugenden der Belgier nicht gering 311 achten , um die Das Stappen : und Eiſenbahn : Weſen des
11
Aufſtellung einer ſolchen Truppenzahl für unmöglich zu halten . t
ii
Camberlin ruft den Patriotismus auf und weiſt auf das Zuſtrömen von Freiwilligen , die Sülfe von National Garden und Landwehr hin . Aber er wird zugeben, daß deren Zutheilung zum
Deutſchen Seeres im Kriege. (Schluß.)
b . Verpfleg s weſen. Die Leitung der gejammten Militär : Deconomie auf dem
IKON
ſtehenden Heere doch nur in einem mäßigen Verhältniſ ſtattfinden Kriegsſchauplatz in Hebereinſtimmung mit den Anweijungen des dari, daß jelbit bei Feſtungs-Beſatzungen eine Neberſicht derjelben General- Inſpecteurs liegt dem General - Jntendanten der
111*
das ojjenjive Element der Bejagung jahwäden würde, unddas Armee ob, dem zunächſt die Intendanten der einzelnenArmeen ohne ein ſolches offenſives Clement die Feſtung ein todter Stein: und General-Gouvernements , jobann jene der Armee-Corps und
Title
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1
Fonts
haufen iſt, deſſen Wirkung nicht weiter reicht als ſeine Kanionen. Woher vor allen Dingen die Offiziere nehmen , namentlich die höheren , die eine gewiſje Selbſtändig feit beſitzen müſſen ? Selbſt zugegeben , daſs National-Garden 20. bei Beſatzungen eine er: wünſchte Hülje leiſten, einen Theil des Arbeits- und Wachtdienſtes 1
Etappens Inſpectionen unterſtellt ſind. In den innern Haushalt der einzelnen Armee -Corps oder
Etappen - Inſpectionen hat der General - Intendant in der Regel
nicht einzugreifen . Seine Hauptaufgabe iſt es vielmehr, nach den .
Beſtimmungen des General-Inſpecteurs die durch die Kriegsope rationen bedingten Verwaltungs-Dispoſitionen im Allgemeinen zu aufjich nehmen, wirdmanſie zurBeſetzung der Außenforts,oder rat auch nur ausſchlieplich zur Vejatzung der Enceinte verwenden treijen , den Feld - Intendanten die erforderlichen Befehle über die
erate
dürfen ? Der Commandant eines ſolchen Außenforts muß nicht
Sicherſtellung der Armee - Bedürfniſſe , über Nequiſitionen u . 1. f.
-itena
bloß ein ganzer Mann ſein , voll Entſchloſjenheit: er muß auch
zukommen zu laſſen. Der Etappen - Jntendant ſteht der geſammten Admini
jadifundig lein .
Er muß erfennen , wann es an der Zeit iſt, die
sung
Geſchütze vor dem überlegenen feindlichen Feuer zurückzuziehen und zu bergen, wann es an der Zeit iſt, ſie wieder vorzubringen , um
ſtration der Etappen Inſpection vor und hat für die öconomiſchen Bedürfniſse der Etappen - Truppen und Behörden , ſowie für die
die günſtige periode der Vertheidigung auszunutzen , welche Ziel-
Sicherſtellung der Verpflegung an den Etappen -Orten zu ſorgen ;
mal die Zeit , die ſolide Steinbrücke, weldie Sie Ilfer des Ter in diejem Dorfe verbindet, abzubredien . Das Hauptquartier wurde etwa 11 2 Stunden unterhalb Gerona's Medina verlegt
Gejdjüte waren auf den Wällen aufgepflanzt worden ; die Magazine waren reidlich mit Manition ausgerüſtet, aber bei dem Zuſtande des Landes konnten dieſelben nur nothdürftig mit Lebensmitteln verſchen
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667
.17
.
Am 8. Mai ließ General Reille die Stellungen bei St.
werden . Die 5700 Mann ſtarke Garniſon war aus den Regimentern Ultonia und Bourbon , mehreren Pionier - Bataillonen und dem
Michael, Campduras, ſowie die an der rothen Küſte, bei St. Médir
Hujaren-Niegiment des heiligen Narciß zuſammengejetzt. Verſtärkungen
und Domenery, in denen der Feind längeren Widerſtand leiſtete, weg:
während der Belagerung brachten dieſe Zahl, abgeſehen von 3000 bis 4000 Bauern , welde zu den Waffen gegriffen hatten und in die
nehmen .
Die aus dem Großherzogthum Berg berangezogenen Streitkräfte
Feſtung geflohen waren , auf 9370 Mann . Unter den höheren Oj:
Fort Montjouy gegenüber ; die Weſtfälijche Diviſion unter General
bejetten die Höhen von Campduras und St. Midyael zur Linken dem Morio die Höhen von St. Médir und Domenet); eine Franzöſijdje
fizieren ſind beſonders die Brigadiers Don Julian Bolivar, Königs-Lieutenant und Don Blas de Fournes , ferner der Ar: tillerie-Oberſt Iſidor de Mata , der Genie-Director Oberſt Wil.
Brigade unter General Toba ſtand rückwärts hinter dem Centrum an der großen Straße nad Frankreich zu Ponte-Mayor als Neſerve. General Reille verlegte jein Hauptquartier nad) St. Médir. Der
zuheben. Die Bevölkerung der Stadt belief ſich mit Einſdluß der
beim Minali und der Intendant Carlos Beramendi hervor:
Belagerungs -Park, weldier burd, die von General Guillot befchligte
Flüchtigen auf 20000 Seelen . Soldaten und Einwohner hatten geld woren , ſid, bis auf'& Aeußerſte
Franzöſiſche Brigade zu Bascara gebildet war, wurde nady Médina
zu vertheidigen . Durch die frühern Angriſſe mit dem Kriege vertraut,
geführt, wohin das Genie -Material und die Lebensmittel ſdon vorher erinnerten ſie ſich ſtolz, daß ſie dieſelben, obgleid, nicht ſo gut als ،
7
geſdhaſſt worden waren . Der Park beſtand aus 49 Stüden idyweren Kalibers , aus 4
gegenwärtig gerüſtet, ſtets zurückgeſchlagen hatten. Vor Allen waren
Mörſern , 2 Steinmörſern und 6. Haubitzen , im Ganzen aus 61 Feuer:
ſchwärmerei ſd wärmerei zu nähren wußten. St. Narciſje, der Schubpatron der
idlünden und war mit einem Munitions - Vorrath von 600 Sdhuß | Stadt, der ſchon durch zahlreidhe Wunder zur Nettung derſelben wäh für das Gejdüt ausgerüſtet .
I
Die Spanier bereiteten ſich ſeit langer Zeit gegen eine Belagerung von Gerona vor. Zweimal ſdyon war dieſe Feſtung im Jahre 1808 durch General Dube8me angegriffen worden, ein drittes Mal wurde ſie durdy General St. Cyr bei ſeinem Marſdy nady Barcelona bedroht.
21
.
es die Mönche uno Prieſter, welche die Begeiſterung durch Religions:
rend der früheren Belagerungen berühmt geworden , war zum Gene: raliſſimus erwählt und unter Entfaltung großer Prad)t mit einem goldenen Sdjwert und andern äußern Zeichen des Oberbefehls bekleidet worden . Die Bürger, die an der Vertheidigung Theil nehmen wollten , bildeten eine Reſerve von 8 Compagnien unter dem Namen der
Der Gouverneur Don Mariano Alvarez hatte ſid; Kreuzträger von Gerona". Sie waren durdy cin Kreuz ausgezeichnet,
ſchon 1808 Surd, die Entſdiloſſenheit, mit der er dem Generai Dubesme den Einzug in das Fort Montjout bei Barcelona ver: weigerte, bemerklich gemacht. Er hatte zu Gunſten der Vertheidigung Gerona's jeßt bedeutende Arbeiten ausführen laſſen . Mehr als 150
und man verſprad, ihnen reidye Belohnungen als den Männern , die ſids
um das Vaterland verdient gemadyt hätten. Möndie und Prieſter jaloſſen ſich in großer Zahl zur Vertheidigung einer Sache, die ſie als eine heilige und nationale betradyteten , dieſer Schaar an. Von
460 -
er ſucht aus den Mitteln des Landes Magazine anzulegen und alle für die Verpflegung der Armee nutzbringenden Mülfsquellen
weiſungen und Mittheilungen, welche ihn befähigen , in Verbindung
mit den Etappen- und Eijenbahn - Behörden ſowohl dem augen zu erſchließen. Er muß ferner ſoweit als möglich die Verpflegung blicklichen Bedürfniſz für Unterbringung , Pflege und Evacuation der operirenden Armee unterſtützen , wofür in erſter Linie die der Kranken und Verwundeten 311 entſprechen , namentlich die -
t ,
915
Etappen - Fuhrparke zu verwenden ſind . Zur Ausübung
Krankenbewegung zu ſeiten, als auch für die nach dem Gangeder
ſeiner Geſchäfte ſind dem Intendanten eine Intendantur und Operationen zu erwartenden Anforderungen an die Organijation eine Etappen:- Seriegscafie und die beider Etappen -Inſpection
des Feld -Sanitätsweſens Vorſorge zu treffen.
befindliche Reſerve: Bäckerei- Colonne unterſtellt. Der einer
Für die Evacuation , welche eine Hauptgrundlage für die
Etappen - Inſpection zugetheilte Feldzahlmeiſter verſieht den
Geſundheitspflege im Siriege bildet, ſtehen dem Chef die beſonders
Verwaltungsdienſt für die Etappen - Inſpection in analoger Weiſe
formirten Sanitätszüge zur Verfügung, bezüglich deren Auf
wie der Zahlmeiſter einer Truppe.
ſtellung, Heranziehung und Abſendung er im Einvernehmen mit dem Chef des Feld - Eiſenbahnweſens die weiteren Anordnungen
An den Sammelſtationen werden unter Leitung des
Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums in Verbindung mit der trifft. Durch die Evacuation werden nicht nur die Sanitäts oberſten Militär- Central-Behörde des betreffenden Staates große des General Intendanten geſtellt. Vorwärts der Sammelſtationen wird eine Anzahl von
und Verwundeten verhütet und letzteren ſelbſt in von dem Kriegs ſchauplatze entfernteren, mit allen Bedürfniſſen verſchenen Lazarethen
Verpflegungs- Zügen als bewegliche Magazine für den Bedarf
eine ſorgſamere Pflege geboten.
in vorderſter Linie echelonirt und nach Verbrauch ſtets wieder er: feßt. Hierfür beſtimmt der General - Intendant die Art der Beladung und die Zutheilung zu den einzelnen Arineen, während der
Der Generalarzt der Etappen - Inſpection , welcher mit dem Armee -Generalarzt ſtete Verbindung hält, regelt die Er
richtung, Belegung und Entleerung der Lazarethe innerhalb des
Chef des Feld - Eiſenbahnweſens die Anordnungen über die Vor- Nayons, er trägt für geeignete Verwendung des ihm unterſtellten Lazareth - Neſer v e- Perſonals und der Beſtände des la :
Die Anlage von größeren Magazinen an Etappen -Orten, za reth - Reſerve - Depots Sorge und vertheilt mit Hülfe des namentlich an den Hauptorten, wird von dem Etappen :Jntendanten Delegirten der freiwilligen Serankenpflege deren Per in's Werk geſetzt.
fonal; die ihm gleichfalls unterſtellten Lazareth - Directoren
läſst er die Lazarethe des rayons inſpiciren , um Heimniſſe und
c. Sanitätsweſen .
Das geſammte Feld - Sanitätsweſen wird von dem Chef des Feld - Sanitätsweſens (General -Arzt) geleitet .
Shin
ſind als nächſtvermittelnde Organe die General-Aerzte der Armeen,
ſodann jene der Armee - Corps und Etappen - Inſpectionen unterſtellt; außerdem erhält er ſich behufs Sicherſtellung des Sanitätsdienſtes in ſteter Verbindung mit den betreffenden Siriegsminiſterien , an
welche er die entſprechenden Requiſitionen ſtellt, und durch welche er über die in der Heimath getroffenen Anordnungen in Kenntniſ geſetzt wird.
Von dem General- Inſpecteur des Etappen- und Eiſenbahn :
Nebelſtände zu beſeitigen. In Betreff der Evacuation der Kranken in die rückwärts und außerhalb eines Nayons gelegenen Lazarethe ſtellt er die bezüglichen Anträge an den Chef des Felo :Cijenbahn
weſens. Geheilte und Invalide werden der nächſten Etappen: Commandanten überwieſen. Die Sanitäts-Anſtalten hinter den operirenden Armeen und
Armee -Corps ſind: die Feld - L a za rethe der mobilen Truppen , die ſtehenden Kriegsla za ret he und Etappen - Lazarethe der Etappen - Inſpection ; ferner die Neſerve - Laza rethe im
Jnlande, die Vereins- Lazarethe der freiwilligen Kranken
Weſens erhält der Chef des Feld - Sanitätsweſens diejenigen An:
pflege.
demjelben Geiſt belebt , wählten die Weiber 200 junge , kräftige und mit männlidiem Geiſt beſeelte Frauen aus ihrer Mitte, Sie unter dem
den Transport des Materials einzuſtellen, bis ihm bis 7. Corps die erbetenen Verſtärkungen geſendet, oder bis der Kaijer, den er von ſeiner
Namen St. Barbe in eine Compagnie formirt wurden. Sie bejorgten || Lage in Kenntniß jetzen werde, ihm beſtimmte Befehle ertheilt habe. den Dienſt der Verwundeten - Träger und idyleppten Sdrießbedarf auf Wolle der Raijer , daß die Belagerung Gerona's erfolgreich zu Ende die dem Angriff ausgeſetzten Punkte der Feſtung. Die bekannte Lucie i geführt werde, ſo könne dies nur mit ſämmtliden in Catalonien be: Fit Gerald , Artiges und Viverra wurden zu ihren Offizieren findliden Streitkräften geſchehen. Es wäre daher Sade des Ober: gewählt. Feſt entſd loſſen , ſid) mmter Gerona's Mauern zu begraben , befehlshabers dieſer Provinz, ſowohl in ſeinem Intereſe als für den
ließ Alvarez am 5. Mai eine Proclamation bekannt geben , in weldier er ſagte , daß Jeder ohne Ausnahme, weß Standes er aud)
glücklichen Erfolg des Unternehmens Daſſelbe durchzuführen . Dieſen Gründen gab der commandirene General nady , allein
ſei , der das Wort „ Capitulation “ oder ein gleid lautendes ausſprechen er war erzärnt, daß er ſids dem General Verdier hatte fügen müſſen würde, unmittelbar darauf erſdoſſen werden ſolle. Diejer chroffe und beſonders, daß dieſer lektere ſich an den Kaijer ſelbſt gewendet Ausſpruch ſtimmte in der That mehr mit den ausgeſprochenen, allge:
So begann Sie Mißitimmung, welche zwijden den beiden
meinen Anſichten der Einwohner überein , als er die entſchiedene
Generalen während der ganzen Dauer der Belagerung herrſdite, und
Willensmeinung des Gouverneurs ausdrückte; aud) wurde er veit der ganzen Bevölkerung enthuſiaſtiſd) entgegen genommen .
deren Wirkung die Operationen in bohem Grade beeinträchtigte, da
Während der Gouverneur ſeine Vertheidigungs - Mittel rüſtete,
durch dieſelbe die beiden Heere , weldie auf ihre gegenſeitige Unter ſtützung angewieſen waren, von einander entfernt wurden. Der com :
blieb das Belagerungs -Heer in Erwartung von Verſtärkungen , mit
mandirende General ſendete indeſjen dem General Verdier ſämmtlidje
!
deren Hülfe die Einſchließung vervollſtändigt und die Belagerung be-
Artillerie -Pferde, über die er verfügen konnte, ferner Artilleriſten und
gonnen werden ſollte , unthätig.
Sapeure, enslid ſtellte er am 24. Mai sie 3000 Mann Infanterie und 500 Pferde ſtarke Diviſion Lech i zu ſeiner Dispoſition. Dieſe Verſtärkungen beſtimmten den General Verdier , die Belagerung zu beginnen. Die Diviſion Lechi nahm , den rechten Flügel an die Straße von Barcelona , ein Vataillon auf den Palauer Höhen , den linken
General Neille hatte den General St. Cyr , der mit dem Beobachtunge : Corp8 ohne Beſchäftigung bei Vid) ſtand , um 5000 Mann Verſtärkung gebeten . Allein erwiederte ihm ihm unter dem dieſer erwiederte Allein dieſer
12. Mai, er möge auf Sie zur Belagerung Gerona '& erbetenen Ver: ſtärkungen nicht redinen und die Belagerung mit den von der Regierung zu derſelben beſtimmten Mitteln beginnen.
Am 12. Mai übernahm General Verdier an der Stelle des
Flügel an den Ter lehnend, Stellung.
Um die Verbindung zwiſchen den Quartieren zu vermitteln ,
Generals Neille die Führung des Velagerungs-Corps. Dieſer ant- wurde über den Ter eine Bockbrücke geſchlagen. Eine andere Brüde wortete ſofort dem commandirenden General , daß er , da die Belage- erbaute man einige Tage ſpäter unterhalb von St. Julien zwiſchen rung einer Feſtung von der A18behnung Gerona's und ſeiner Forts
mit weniger als 10 000 Mann nicht unternommen werden könne ,
gedenke ſo lange nichts leidytſinnig auf's Spiel zu ſeßen und ſelbſt
IN
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Anſtalten der Feld -Armee wieder verfügbar gemacht, ſondern na
ſtehende Magazine angelegt und zur alleinigen Verfügung mentlich auch ein höchſt verderbliches Zuſammenhäufen der Kranken
führung erläßt.
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bem Park auf dem linken Ufer und Campduras. ( Fortſeßung folgt.)
HE
461
Die Feld - Laza rethe gehören zu den mobilen ArmeeCorps , können jedoch zeitweiſe bei raſchem Vorrücken die Fühlung mit ihrem Truppenkörper verlieren und treten dann unter die
graphie- Direction eingerichtet, welche von der Kaiſerlichen Central Verwaltung der Staatstelegraphie reſſortirt. e. Feld - Poſtweſen .
1
Befehle der betreffenden Etappen -Inſpectionen , welche jedoch deren Ablöſung aus dem Reſerve- Lazareth - Perſonal und -Material bal
p oſt meiſter , der bem General - Inſpecteur des Etappen- und
1
digſt anzuordnen hat .
Eiſenbahnweſens zugetheilt iſt, geleitet .
!
Das geſammte Feld Poſtweſen wird von dem Feld : Ober .
Ihm unterſtehen zunächſt
Nach dieſer Ablöjung erhält das Lazareth die Bezeidhnung: die Armee - Poſtdirectoren bei den Etappen - Jnſpectionen, " ſtehendes Kriegslazareth .
ic
welche ihren Wirkungsfreis auf alle im Armee - Verbande befind
Sobald durch das Vorrücken der Armee der Nayon der
Etappen- Inſpection vorgeſchoben wird, ſo daß eine wirkjame Leis tung derſelben erſchwert iſt, werden die ſtehenden Kriegslazarethe im Inlande den Provinzial-Militär-Behörden , im Auslande den General : Gouvernements überwieſen . 02:
As Etappen faza rethe werden im Inlande die näch ften Garniſons - Lazarethe benutzt, oder ſie werden von den Pro
init den Eijenbahn - Behörden , auf den Etappen -Straßen werden Um pant- Stationen eingerichtet. In poſttechniſcher Bes ziehung ſtehen ſämmtliche Feld- Poſtanſtalten unter dem Raiſer ,
vinzial-Militär-Behörden neu errichtet; im Auslande unter Leitung
lid en General - Poſta mt; in allen anderen Beziehungen reſſor:
der Etappen - Inſpection auf den Etappen- Linien etablirt.
tiren dieſelben von den Commandeuren der Truppen - Verbände,
1
how
lichen Poſtanſtalten – als Poſtä inter und Feldpoſt-Erpe ditionen bei den höheren Truppen -Commandos und Feld poſt Stationen auf den Etappen - Linien – ausdehnen . Die Be förderung der Poſt auf Eiſenbahnen geſchieht im Einvernehmen
-
- Lazarethe Die Rejerve - lazarethe und die Vereins im In: und werden
dienen zur Aufnahine der evacuirten Franfen
weldhen ſie angehören ,, bezw. von den Etappen-Inſpectionen.
[I:
Yande – erſtere von den Kreis: 20. Behörden, letztere vom Landes : med ff;ܕܕ
Hülfsverein - eingerichtet und erhalten.
f. Gijenb a h i weſen . Die militäriſche Leitung des Eiſenbahnweſens, an welche mit
Die freiwillige strankenpflege und Hülfsthätig= | Eintritt der Mobilmachung die ſchwierige Aufgabe herantritt, die feit iſt dem militäriſchen Sanitätsweſen derart eingefügt , daſs der Truppen - Augmentations- und Concentrations - Transporte ſchnell an der Spitze derſelben ſtehende Königlich Preußiſche Com :
und ſicher durdhzuführen und ſodann den Eijenbahn - Betrieb im
miſjär für ſeine eigenen Verfügungen, die freiwillige Kranfenpflege Jnlande und auf dem Kriegsſchauplatze in einer das geſammte re
Duke
are
bahn 0121
betreffend, an die Directiven des Chefs des Feld -Sanitätsweſens Etappenwolen fördernden Weije zu regeln , iſt dem Chef des gebunden , ihm aber der Verband der Deutſchen Hülfsver : Feld - Eiſenbahnweſens übertragen. Während er ſelbſt nach den allgemeinen Directiven des Ge eine – alſo auch der für Bayern als alleiniges Organ der freiwilligen Hülfe geltende Bayeriſche Landes - Hülfsverein untergeordnet iſt. Delegirte der letztgenannten Vereine werden
neral- Inſpecteurs des Etappen- und Eiſenbahnweſens handelt und in ſteter Verbindung mit den oberiten Reichseijenbahn - Be .
den höchſten Commando-Stellen und Etappen -Behörden beigeſtellt, hörden bleibt , verfügt er betreffs der Regelung der Militär: um die freiwillige Hülfe auf dem Kriegsſchauplatze Namens der Transporte auf den von ihren eigenen Verwaltungen betriebenen Vereine zu leiten und die heimathlichen Organe derſelben bezüglich Bahnen außerhalb des Kriegsſchauplatzes über die Eiſenbahn ihrer auf das Gebiet der friegeriſchen Action gerichteten Wirk: Abtheilung im Königlich Preußiſchen Generalſtab und die dieſer ſamkeit anzuregen .
1
unterſtellten Linien - Commandanturen und Bahnhofs -Com
mandanturen , betreffs des Eiſenbahn -Baues und Betriebes auf dem Kriegsſchauplatze über die Militär- Eiſenbahn - Direc: tionen und die ihnen unterſtellten Eiſenbahn-Betriebs- In
d . Telegraphenweſen.
.
Die Regelung des geſammten Telegraphendienſtes auf einem Kriegsſchauplatze obliegt dem Chef der Militär- Telegraphie. ipectionen , Bahnhofs - Commandanturen , Eiſenbahn Er iſt betrefjs der Feld- Telegraphie direct dem General: Bau- und Betriebs- Compagnien . Quartiermeiſter der Armee unterſtellt und wirkt auf die Feld : Interbrechungen und Zerſtörungen von Eiſenbahnen
Telegraphen -Abtheilung des großen Hauptquartiers direct, auf jene dürfen in der Regel nur auf Befehl des Armee - Obercommandos der Armeen und Armee - Corps durch die Armee - Obercommandos
niach näherer Anordnung des General Inſpecteurs imd des Chefs
ein. Betreijs der Etappen - Telegraphie im Allgemeinen hält
des Eiſenbahnweſens ſtattfinden ; dodh können auch Unterbefehls
er ſich mit dem General - Inipecteur des Etappenweſens in Ver :
haber durch Zeit und Drang der Verhältniſſe in die Lage kommen,
bindung, kann indeß an die Etappen - Telegraphie: Direc- auf eigene Verantwortung handeln zu müſſen . tionen auch unmittelbare Weilungen ertheilen.
Die Militär - Eiſenbahn - Directionen , deren Zahl
Ilm endlich die Militär - Telegraphie in organiſchen Zuſam = | ſich nach den auf dem Kriegsſchauplatze befindlichen und in Bez
menhang mit jener des Staates zu bringen und beide den Zwecken trieb 311 ſetzenden Bahnen richtet, gliedern ſich je in eine Trans ..
der Heeresleitung dienſtbar zu machen , ſetzt ſich der Chef der port- und Betriebs -Abtheilung und eine Intendantur. Militär-Telegraphie in dauerndes Einvernehmen mit der einſchlä- Der Transport - Abtheilung obliegt die Regelung der ſämmtlichen gigen oberſten Behörde in der Ⓡeimath, der Saiſerlichen Militär- Transporte auf der unter der Direction ſtehenden Bahn General- Telegraphe11 - Direction.
ſtrecke, die Betriebs -Abtheilung leitet den ganzen Bahndienſt, die
Für die Zwecke der telegraphiiden Verbindung ſind in erſter
Intendantur ſorgt , von dem beigegebenen Magazins Perſonal
Linie die Feld- und Reſerve- Telegraphen-Leitungen unterſtützt, für das geſammte Verpflegsweſen auf der bezüglichen -
beſtimmt, deren Leute dann, ſoweit angängig, durch das ſtabilere Strecfe; der Anlage derVerpflege-Stationen iſt in letzterer .
Material der Etappen - Telegraphen erſetzt werden ; ebenſo Beziehung beſondere Aufmerkjamkeit zu widmen. Zur Ausführung iſt deren Perſonal durch Beamte der letteren Branche abzulöſen. des Betriebes , jowie zu Reparatur- und Erweiterungs - Vauten
.
Die hierfür erforderlichen Befehle erläſst der Chef der MilitärTelegraphie an die Etappen - Telegraphen - Directionen , da nur er den richtigen Ueberblick gewinnen und ſich erhalten kann. Scheidet im Fortgange der Operationen ein Bezirk des occupirten feindlichen Gebiets aus dem eigentlichen Bereich der Etappen :
wird ciner Militär- Cijenbahn - Direction eine Anzahl Eiſenbahn
Betriebs- Inſpectionen ( 1 für je 15—30 Meilen Bahnlänge) und Eiſenbahn -Compagnien unterſtellt. Die Bahnhofs- Commandanten haben die Aufgabe, . die techniſchen Stations - Vorſtände in der Erfüllung der an ſie
Behörde aus, um unter die Verwaltung eines General-Gouverne- von den vorgeſetzten Bahnbehörden ergehenden Weiſungen über inents zu treten , ſo wird für dieſen Zweck eine beſondere Tele- das Transportweſen und in der genaueſten Einhaltung des von !
1
462
der Direction feſtgeſtellten Fahrplanes zu unterſtützen , die Ordnung innerhalb und außerhalb des Bahnhofes aufrecht zu erhalten,
wuchſen indeß in den erſten Jahren nach dem Kriege unüberwindlide
Sdywierigkeiten , indem theils die erwähnten Berichte 2c. während
für die Verpflegung der durchpaſjirenden Menſchen und Thiere einer langen Reihe von Jahren zur Prüfung von Invaliden -Anſprüchen Sorge zu tragen . Die Aufgabe der Bahnhofs: Commandanten iſt alſo eine weſentlich mititäriſche und militär- polizeilidhe, wobei eine
und für andere naheliegende praktijdie Aufgaben unentbehrlich waren, und theils weil es an den nöthigen Arbeitskräften fehlte. Wenn audy
Einmiſchung in das Techniſde des Betriebes vermieden wird. Be
die während des Krieges 1870/71 beſtehenden Vorſdriften der Deut
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4
treſis der linterbringung von Truppen über Nacht haben ſich die den Armeen ſid, im Weſentlichen als zweckentſprechend erwieſen Bahnhofs - Commandanten mit den ihnen coordinirten Etappen : ! hatten, ſo beðurften dod, manche bei Gelegenbeit einer im Jahre 1876 Commandanten, wo ſolche an Ort und Stelle jind, in's Benehmen in Berlin abgehaltenen Militär- Sanitäts- Conferenz erhobenen und zu ſetzen. offen gelaſſenen Fragen ihrer definitiven Erledigung. Auf die idynelle IV. Schluß
Aufeinanderfolge ſo wichtiger Ereigniſſe, wie der letzte Krieg ſie bot,
Hiermit dürften alle weſentlichen Momente in Veziig auf die militäriſche Organijation und die Dienſtverhältniſje des Etappen: und Eiſenbahnweſens im Kriege wenigſtens berührt worden ſein. Schon dieſe allgemeinen Umrijſe laſjen erkennen , daß in der für uns maßgebenden einſchlägigen Vorſchrift jegliches Schablonijiren
und wie wir ſie auch wohl bei ferneren Gelegenheiten zu erwarten haben werden, war der bisherige Sanitäts -Organismus doch nicht ge:
in der Organiſation der verſchiedenen Dienſtzweige vermieden und
daß jeder derſelben unter eingehender Berückſichtigung ſeiner be: ſonderen Aufgaben und Eigenthümlichkeiten, ſowie der diesbezüglich in den letzten Feldzügen gemachten werthvollen Erfahrungen mög Dice Ilmrijje laſjen aber auch deutlich erſehen , wie --- wiederium auf Grund der gewonnenen Krieserfahrung das Streben in der Organijation dahin ge richtet iſt, jowohl einer Zerſplitterung der Kräfte innerhalb der
lichſt ſelbſtändig geregelt worden iſt.
einzelnen Branchen , als auch den unvermeidlichen Reibungen zwijchen den verſchiedenen Branden durch eine zweckmäßig zu : ſammenfajjende Leitung derſelben thunlicyſt entgegen zu arbeiten .
nügend vorbereitet .
arbeit , einer Klärung der Anſichter, der einheitlidyen Regelung vieler als Vorbedingung einer für das gejammte Deutſche Beer Surdyführ: baren organiſatorijden Vorſchrift , ſo daß jid, die Fertigſtellung aller Vorarbeiten ebenso wie der Abjdu der ſtatiſtijden Ermittelungeit. bis gegen Ende des Jahres 1882 verzögerte. Das bedsverdienſtvolle Werk gliedert ſid) wie folgt :
1 ) Adminiſtrativer Theil : Sanitätsdienſt bei den Deutiden Heeren. ( 1. Band.) 2 ) Statiſtider Theil : Morbidität und Mortalität bei seit Deutſden Heeren, nebſt ſummariſdier Ueberſicht über Sie in Deutiden Sanitäts -Anſtalten behandelten Franzojen . (2. Band .) 3) Chirurgiſcher Theil : a . die Verwundungen burdy Kriege: waffen bei den Deutſchen Secren . ( 3. Band.) . b. Povikaliſche Wir:
Dieſe, die Selbſtändigkeit innerhalb icharf jirirter
kung der Gejdoſſe, erläutert an Präparaten. ( 4.Band.) c. Cajuiſtit der nach Verwundung durch Kriegswaffen auf Verbandsplätzen oder
cirten Dienſtes auf den Verbindungen und damit die dauernde Erhaltung der Schlagfertigkeit der Armee.
4
Zunädiſt beðurfte es einer weitumfaſſenden Vers
Grenzen wahrende und das Zuja mmen wirfen nach ein : heitlichen Geſicht s punften ſidernde Organiſation aber ge: währleiſtet ein geregeltes Functioniren des höchit compli-
1.
in Lazarethen der Deutſchen Heere ausgeführten größeren Operationen. (5. Band.) 4) Mediciniſdier Theil : a . Dic Seudien bei den Deutſchen Heeren, unter Berüdſidytigung der entſpredyenden Verhältniſſe bei den
Franzöſiſchen Armeen, bei den kriegsgefangenen Franzoſen und bei der Civilbevölkerung der friegführenden Staaten. (6. Band.) b. Trau :
Verſchiedenes . Ein Sanitätsberidit über die Deutſden Heere im Kriege 1870/71. Ein literariſches Werk von beſonderer Widytigkeit und Nütlidus keit ſteht im Begriff , nady jahrelanger Vorbereitung an die Deffentlichkeit zu treten . Gemäß einem Erlaß des Königliden Kriegs: miniſteriums vom 18. Juni cr. iſt nämlid, der 1. und 4. Band des
matilde, idiopathiſche und nach Infections - Krankheiten beobachtete Erkrankungen des Nervenſyſtems bei den Deutſchen Heeren. (7. Band.) 5) Bibliographie und Regiſter. (8. Band. )
Wie man ſieht , handelt es ſid , hier um ein hed;bedeutendes Internehmen von nachhaltigem Werthe. Die militärijde und militär : ärztlidie Welt wird daſſelbe dankbar entgegennehmen und ſeine Früchte zu verwertben wiſſen.
von der Militär-Medicinal-Abtheilung bearbeiteten und nunmehr theil weiſe im
Druck erdienenen
,Sanitätsberidits über die Deutſchen
Heere im Kriege 1870/71 gegen Frankreid}" nady einem beſonderen
Nachrichten .
Vertheilungsplan den Commando -Behörden zugegangen. Die übrigen Bände Scs Werfes , der 2. , 3. , 5. un 6. , ſind im Druck begriffen
Deutſches Reich.
und werden ſeiner Zeit in derſelben Weiſe zur Vertheilungund Veröffent-
* Danzig Juli.großen [DieUebungen Ergebniſje der Flotten Manöver.] Die, im letzten der Kriegsflotte auf der
lidhung gelangen. Die Ausgabe des Berichts iſt nach dem erwähnten Miniſterial-Erlaß in jo ausgedehntem Umfange erfolgt , um den Of
Oſtjee in der Nähe von Weidyjelmünde, Zoppot ac. haben mande Ichrreiche Erfahrungen gewinnen laſſen . Nach den Mittheilungen der
fizieren der Armee und insbeſondere ben Sanitäts- Oifizieren das Werk zum Studium und zur Benuşung bei amtlichen und literariſchen Ar: • beiten leidyt zugänglich zu machen.
,,Danz. 3tg." ſollen die Manöver , welche das Panzer - Geſchwader bisher im Verein mit der Torpedoboots -Diviſion ausgeführt hat, ſehr zu Gunſten der neuartigen kleinen Torpedo-Boote ausgefallen ſein und
1
1
in dieſer Beziehung die ziemlid) hods geſpannten Erwartungen noch
Bei den Teitenden Militär - Sanitäts - Vehörden hatte ſich ſchon
übertroffen haben. Die Treijjidherheit der Gejdjüße der großen Sưiſje
gleich nady Beendigung des Deutſch- Franzöſiſden Krieges der Wunſdy
bleibt bei dem horniſjenartigen Umkreijen diejer winzigen und dod ſo
geltend gemacyt, die dem Sanitätsdienſt während dieſer denkwürdigen
hochgefährlichen Gegner thatjädylid) eigentlid nur auf Zufalltreffer
Epoche zugefallenen Aufgaben und die Art, wie das Sanitäts- Perſonal
bejdıränkt.
Die in den Seitenwänden der neuen Boote enthaltenen
Waſſerkaſten, die durd, eine eigenartige Vorrichtung im Augenblick mit
der Deutſchen Armee den an daſſelbe herangetretenen Anforderungen Waſjer gefüllt werden können , geſtatten , dieſelben im Gefecht, ohne daß dadurd, ihre Fahrgeid windigkeit einer bemerkenswerthen Behinde entſprochen hatte, im Einzelnen zu įdildern , die daraus ſich ergeben- rung unterliegt , bis nabezu zur Bordböhe in's Waſſer zu verſenken. den Erfahrungen in Betreff einer zwedentſprechenden Organiſation der Feld -Sanitäts - Einrichtungen zu erörtern, endlich das in den ärztlichen Beridyten , Kranken - Journalen und Tagebüchern aufgeſpeicherte wiſſen :
Bei der Schnelligkeit der Bootsbewegung kann dementſprechend von einer Zielnahme für die Geſchützwirkung die Rede nidyt ſein , und es
eigentlichen
idjaftliche Material , zweckmäßig geordnet und geſichtet, rim Intereſſe Bootsrumpf einhüllende Waſſerflädje jelbſt vondem Kartätſchenhage! dieſes ſo hochwichtigen Dienſtes und der Opfer fünftige Kriege der
Deffentlichkeit zu übergeben.
Der Ausführung dieſes Gebankens er:
der neuen Revolver -Geſchütze nur eine ſehr zweifelhafte Wirkung zil
gewärtigen.
1
463 Ferner ſoll die Probe-Mobilmachung in Kiel jowohl, wie auch
Mai 1870 in Wien hatte, um die Mitwirkung Deſterreichs für den Der zweite Band ſeiner „ Erinnerungen " be
egsfallzuzu"erhalten erhalten. * KriKriegsfall
die bisherigen Flotten - Manöver die Anſicht der Kaiſerliden Admi-
:
ralität, daß eine Vermehrung des Mannſchafts -Perſonals der Marine
ſpricht den Marjd, von Chalons nad Sedan und die lette Schlacht,
dringend erforderlich ſei , in jeder Weiſe befeſtigt haben. Die gegen: wärtige Etatsſtärke von 10 063 Mann reicht nidyt aus, den Beſtand
welche Napoleon III. ſchlug.
an Schiffen im Kriegsfall genügend zu beſetzen. Werden nun die Neubauten und die ſchnelle Bermehrung des Torpedo - Materials in
Kritik .
Betracht gezogen , ſo ergibt ſich, daß eine Erhöhung des Mannſchafts
Perſonals unabweislich erſdeint. Die Marine-Verwaltung hat dem- Organiſation der elektriſchen Telegraphie in Deutſchland für die Zwecke des Krieg s. Vort
zufolge die Erhöhung der Etatsſtärke in den nädyſten drei Jahren von
10 063 auf 11 663 Mann vorgeſehen . Bei den Matroſen - Diviſionen
v . Chauvin , General-Major 3. D. und des Deutichen Reichs
ſoll die Zahl der Deck-Offiziere von 85 auf 91 , die der Maate und Obermaate von 724 auf 814 , die der Matroſen und Obermatrojen von 5557 und 6361 erhöht werden . Bei den Werft-Diviſionen ſoll
General- Telegraphen - Director 3. D. Mit einer Ueberſichtskarte des in Frankreich im Kriege von 1870/71 ausgeführten Kriegs
eine Vermehrung der Maſdziniſten und Obermaſ( iniſten von 117 auf
Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. IV. u . 111 S.
Telegraphen Netzes.
Berlin 1884.
Ernſt Siegfried Mittler &
141 , der Maſchiniſten- und Obermaſdiniſten - Maate von 312 auf
[St.] Es fehlte bisher an einer Darſtellung der Thätigkeit der
358, der Feuermeiſter und Oberfeuermeiſter von 101 auf 113, der
Deutſdien Telegraphie während des leßten Deutſch- Franzöſiſchen Krieges.
Heizer und Oberheizer und Maſchiniſten - Applicanten von 1161 auf
Allerdings enthält das große Generalſtabswerk einen vortrefflichen
1489 erfolgen. Bei der Matroſen-Artillerie-Abtheilung ſoll die Zahl | Bericht über die Wirkjamkeit der Kriegs- Telegraphie, d. \ . der Feld der Unteroffiziere von 72 auf 102 und die der Matroſen -Artilleriſten | Telegraphen- und Etappen - Telegraphen- Abtheilungen , die mit der 1
von 660 auf 930 erhöht werden .
Endlich ſoll eine Vermehrung der
Schiffsjungen von 400 auf 500 erfolgen . Frankreich.
Armce mobil gemacht wurden , allein über die Leiſtungen der Organe der Staats - Telegraphie , welche dem großen Haupt- Quartier nidit direct unterſtellt und auch nicht mobil waren , iſt nur Weniges be faint geworden .
* Paris , 15. Juli. [Die Artillerie- U cb ungen im
.
Herr General v. Chauvin hat es nun übernommen , ſeine Pager von Chalons. - Eine Sdrift des Generals nach dieſer Nichtung in den 3 Feldzügen gemachten Erfahrungen und Lebrun .) Im Lager von Chalons haben auf Befehl des Kriego: die darauf begründeten Anſidsten dem Publicum in einer kleinen miniſters in dieſem Jahr zum erſten Male Special-Artillerie-Uebungen | Sdrift vorzulegen . und zwar vom 1. - 6. Juli ſtattgefunden . Hierüber berichtet ein ofEr wil hauptſädlich die Frage erörtern , ob auch in der Zu
ficiöjes Blatt folgendes: „ Es waren 16 Batterien zu ſedis Geſchützenkunft die Telegraphie , nachdem ſie durch die Verſdhmelzung mit der unter Diviſions- General Lazaille , dem Präſidenten des ArtillerieComités , verſammelt. Die Batterie - Chefs erwieſen ſich als jehr tüdytig im Manövriren ſowohl bei der Bildung und der Entwickelung
der Colonnen und der Maſſen , als bei der Herſtellung jener langen
Poſt viel an ibrer Eigenthümlichkeit eingebüßt hat , im Stande iſt,
der Armee die gleichen Dienſte wie früher zu leiſten. Die Verneinung kann nid )t zweifelhaft ſein, wenn man erwägt, daß es ſich vorausſichtlich
Feuer-Linien , welche die Artillerie auf der Solachtfront herzuſtellen
im nädyſten Kriege um einen Aufwand von weit größeren Madyt: mitteln handeln wird und von der Telegraphie entſprediende Leiſtungen
jucht, um ihre Wurfgeſchoſſe auf das Hauptziel des Angriſis zu con-
erwartet werden .
centriren.
Die Ausführung war tate los.
Die Ziele beſtanden aus
Die Sdyrift bringt zunädiſt eine Einleitung, mit einem
Holzſtücken von verſchiedener Geſtalt und Größe , weldie Bataillone, " gejdväftlichen Ueberblick der Entwickelung der Preußiſdien, bezw. Nord Sdwadronen und Batterien darſtellten und ſo aufgeſtellt waren wie deutſchen Kriegs- Telegraphen vom Däniſchen bis zum Deutich - Fran die Truppen auf einem Schladytfelde. Die Richtigkeit der Schüſſe zöſijden Kriege 1870/71, als Nachweis der Folgerichtigkeit der ge Organijation. Die Grundzüge der Organiſation der elektri war ſehr bemerkensivertis. Aucs ſind ſehr nützliche Beobachtungen wählten Organiſation. über die neuen Vorſdriften betreffs der Verproviantirung auf dem ſchen Telegraphie, wie ſie endgültig gelegentlich der Organiſation des Sdladytfelde gemacht worden . 1
Es ſcheint jedod ), als ſeien Sieje
Etappenweſens für die Preußijde Armee unter dem 21. Mai 1866
Manöver nidst völlig zur Zufriedenheit der Kriegsverwaltung ausges
erfolgte, werden angeſchloſſen und einige Urtheile des Ober-Commandos
fallen. Zwar wird die Geſdricklichkeit anerkannt, welche bei den ver:
der 1. 2. und 3. Armee über die Leiſtungen der Kriegs-Telegraphen
ſchiedenen Evolutionen an den Tag gelegt wurde, zwar wird ferner
Abtheilungen in Deutſch- Franzöſiſdyen Kriege als Belege beigefügt.
der fidere Blick gerühmt, mit welchem die Poſitionen von den com : mandirenden Offizieren gewählt wurden ; als ſehr mangelhaft follen
erſte Abid nitt bringt eine eingehende Begründung der Nothwendig
Nun folgt der Hauptinhalt der Sdyrift in 4 Abſchnitten. Der
lich aber die Beipannungen erwiejen haben , jo daß dieſe Manöver ſich nicht mit derjenigen Geſchwindigkeit vollzogen, weldie dem Feinde
feit des Aufbaues der Kriegstelegraphie auf Grundlage der Staats
gegenüber erforderlid, geweſen wäre, wenn anders man nid )t Gefahr
Mittel. Der zweite Abſdynitt behandelt die Organiſation der
laufen wollte, ſogleich bei Beginn eines Artillerie-Kampfes unter der
Kriegstelegraphen in ihrem ganzen Umfange und bezüglich der Staats
telegraphie und beſpricht ſowohl die techniſdien wie auch die perſonellen
Ueberlegenheit des Feindes empfindliche Verluſte zu erleiden. „ Die telegraphie, ſoweit dieſe für den Krieg vorzubereiten und im Zuſammen Thatjadre“ , benierkt die „ Republique Françaiſe", welche ſidy die Franzöſiſde Militär - Reorganiſation beſonders angelegen ſein läßt ,
Neue Boridläge für die Organiſation der Staatstelegraphie , der
ilt ebenſowohlbei den Bewegungen einzelner Batterien, wie bei der einer beträchtlichen Anzahl von Gejdüşen auf der Frontlinie der Sdyladit über den Ausgang eines Rampfes entideiden können.“ Die Manöver ſelbſt erſtreďten ſich insbeſondere darauf , die in Colonnen
Etappen- Telegraphen-Abtheilungen und Feld- Telegraphen-Abtheilungen bilden den Kern dieſes Abſchnitts. Der dritte Abid nitt behandelt ausſchließlich das Verhalten der elektriſden Telegraphie im Kriege und zwar der Reihe nad in der Offenſive, Defenſive und im Feſtungs Kriege. Der vierte Abſchnitt gibt eine überſichtlidie Darſtellung
befindlichen Batterien zur Schladytordnung übergeben zu laſſen , ſowie auf die Wahl der Poſitionen , weldie die Batterien einnehmen müſſen, je nachdem ſie mit der Avant- Garde oder mit dem Gros der Diviſion oder endlich in der Reſerve des Armee-Corps marjdiren. Im Hin:
der Leiſtungen der elektriſchen Telegraphie im Deutſch - Franzöſiſdien Kriege , als Beleg für die Zweckmäßigkeit ihrer damaligen Organiſation. Eine recht gute Ueberſichtskarte der auf dem Franzöſiſchen Sriegs idyauplatz deutiderſeits für den Kriegezweck hergeſtellten Telegraphen
Bildung großer Feuer-Linien aufgefallen, welche durch die Concentrirung
Hange mit den eigentliden Kriegstelegraphen zit wirken ſtimmt iſt.
blick auf die wahrgenommenen Mängel werden jedenfalls neue Maß=
Anlagen iſt beigegeben . Daß dieſe Leiſtungen ſehr bedeutend waren,
regeln ergriffen werden, bei denen es aber vor Allem darauf ankommt, daß der Remontedienſt anders geordnet und die Feld - Artillerie mit
ergibt ſids aus einem Vergleid, der beiden Thatſachen, daß während
beſſer geeigneter Beſpannung verſehen werde.
meter Drahtleitungen errichteten , die Deutſchen während der 7 Monate
Der bekannte General Lebrun, welcher während des leßten Kriego zuerſt einer der beiden Beigeordneten des major général der
Kilometer erbauten .
Rhein -Armee des Marſchals Leboeuf war, und der dann bei Beau :
mont und Sedan das 12. Corps befehligte , veröffentlichte in dieſen
die Nordamerikaner in den 4 Kriegsjahren 1861/65 24 150 Kilo dcs legten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs nicht weniger als 27 841
Die vorliegende Sdurift iſt eine ſehr verdienſtliche. Sie gibt Auskunft über einen Gegenſtand, deſſen Einzelnheiten bisher in grö
Tagen eine Schrift unter dem Titel : , Souvenirs militaires sur les Beren Streifen faſt unbekannt waren, die es jedoch wohl verdienen
cinq dernières années de l’Empire“. In dem erſten Bande ſeiner allgemein gekannt zu ſein . Dieſelbe macht ferner beachtenswerthe Erinnerungen erzählt Lebrun von den Bemühungen, die man ge:
Vorſdläge, weldie ganz geeignet ſcheinent, zur beſſeren Wehrhaftmadiung
macht, um die Franzöſiſđặe Armee auf den Standpunkt des Deutſdien Heeres zu bringen, und beridytet dann über eine Miſſion, die er im
des Deutſchen Reidys in ernſte Erwägung gezogen zu werden. Wir empfehlen ſie allen Lejern der Allg. Milit.Ztg.zur Beachtung.
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Anzeigen. Das 4. Badiſche Infanterie- Regiment Prinz 28 il . helm Nr. 112 zu Wülhauſen i. E. beabſichtigt am Mittwoch,
Es eridien
den 19. November 8. 3. , den Tag feſtlich zu begeben , an welchem
im Verlage der Liebel'ichen Buchhandlung , Berlin W., Linfſtr. 15 und iſt durch dieſe (auch gegen Einſendung von Poſt marken ), ſowie durch
vor 25 Jahren Sc. Großherzogl. Hoheit' Prinz Wilhelm von
jede Buchhandlung zu beziehen :
Baden zum Chef des Regiments ernannt wurde. Alle diejenigen Offiziere, Sanitäts -Offiziere und Beainte , welche dem Regiment in dieſem Zeitraume angehört haben, werden zur Theil nahme an dieſem Feſt hiermit aufgefordert und gebeten, im Falle der
Betheiligung ihre Adreſſen dem Hauptmann Dreifing in Mülhauſen i. E. gefälligſt angeben zu wollen .
Anleitung zum
Kontrabajonnet fedi ten. Im Anſdluß an denBajonnetfedt Entwurf der proviſoriſden Borſdriften für das en der Infanterie . Von
v . N., Kgl. Preuß. Hauptmann u . Kompagnie-Chef. Preis 40 Pfg.
In unterzeichnetem Verlag iſt erſdienen :
Bei directer Beſtellung auf je 6 Eremplare 1 Frei -Gremplar.
Drei Tage in Paris. 1. bis 3. März 1871 . Soeben iſt erſchienen :
Aus dem Tagebuch des E. v . P. 11. 6 . Beſonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär -Zeitung “. Mit einer lithographirten Skizze.
8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine authentiſche Darſtellung der Beſeßung von Paris durch das 6., 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plazmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die
Geſdiíchte des Ulanen =-Regiments König karl (1. Württemberg.) Nr. 19. Von ſeiner Gründung bis zur Gegenwart. Im Auftrage bearbeitet von Premier - Lieutenant Griefinger. Mit 3 Farbendructafeln,die Regiments -Uniformen ſeit 1863 darſtellend. Preis Mk. 8.-, eleg. gbd . Mk. 9.- . Zu beziehen durch die
1
F. 23. Nekler'iche Sortiments buchh . Büchjen- ul. Calwerſtraßen Ecke.
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Verantwortlicher Redacteur : þauptmann 3ernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
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5
no
Nügemeine
45
Militär - Zeitung
Laul
Neunundfünfzigfter Jahrgang. No. 59.
Die Allg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
.
1884.
Darmſtadt , 24. Juli.
Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer
und Donnerit a g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach 1 jahrs bei nur 1/4jähriger Abonnements - Perbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile -
Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .
is
k
I n h alt : Aufſäke. Die Landes -Vertheidigung von Belgien. (Schluß.). Unjere Cavalerie . Verſchiedenes. Ein Franzöſiſches Urtheil über Deutſche Offiziere und Soldaten . Madridten . Deſterreich -Ungarn . [Bevorſtehende Einführung eines neuen Reglements für den Cavallerie - Angriff und die Taktik der reitenden Ar tillerie. - Das Bicycle in der Armee.] Italien . [Das geplante Jagdſchiff des Ingenieurs Cuniberti.] Rußland. [Das Lager von Kraßnoe-Selo.] Feuilleton. Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortſeßung.) Neue Militär -Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen.
1
Die Landes:Vertheidigung von Belgien.
E
koſtet 35 Pfennig.
(Schluß.)
Camberlin malt bei Darſtellung der kriegeriſchen Lage
le :
wenn es wieder wie unter Ludwig XIV. oder unter Napo leon I. die Hegemonie in Europa hat , und damit hat es wohl noch eine Weile Zeit.
Dennoch kann Belgien ſehr wohl der Schauplatz eines Krieges
1.
einen Ueberfall des Landes durch die Franzoſen etwas eigenartig werden, wenn wiederum das Ringen Deutſchlands und Frankreichs,
,2
aus .
Er ſagt , Frankreich könne ſcheinbar gegen Italien , die
Mann gegen Mann , Europa erſchüttert und der Eine um eines
1
Schweiz oder Deutſchland gerüſtet, ſammeln, während Belgien ſich
bedeutenden friegeriſchen Vortheils willen die Neutralität Belgiens
e. 0
der tiefſten Ruhe überließe. Plötzlich , da die Verwaltung der
verleşte , der Andere dann nothgedrungen daſſelbe thäte. Dann
betreffenden Eiſenbahnen in Händen einer Franzöſiſchen Geſellſchaft jei, lege es die Hände auf Telegraphen- und Eiſenbahn -Material,
ſteht eben die Entſcheidung und damit die Eriſtenz Belgien's auf
der Spitze des Schwertes , und dieſe Entſcheidung möglichſt zu Gunſten der Erhaltung des Staates zu wenden zu ſuchen , iſt die Lüttich, 15 000 in Brüſſel aus, nehme die ſchlafenden Garnijonen Aufgabe der Belgiſchen Regierung ; von ihrer Haltung wird die gefangen und der König von Belgien ſehe ſehr erſtaunt am Exiſtenz des Staates, wenigſtens in einer Eventualität, abhängen. Morgen eine Zuaven - Compagnie die Schloßwache beziehen. Iſt Die einzig richtige Haltung der Belgiſchen Regierung wird das Scherz oder Ernſt ? Sollten die Garniſonen und Comman- die ſtrengſte Neutralität ſein ; keine Lockung, ſelbſt nicht die Vers und in einer Nacht ichiffe es 6000 Mann in Namur, 10 000 in -
B
danten wirklich ſo tief schlafen , daß nach dem erſten Einfahren eines feindlichen Militärzuges 110ch ein zweiter folgen könnte ?
ſuchung, ſich mit dem ausgebten Druck vor Europa entſchuldigen zu können , darf ſie nach einer Seite hinziehen , aber die leiſeſte
Sollte jelbſt die leichtſinnigſte Franzöſiſche Friesleiſtung ſo aben- Verlegung des eigenen Rechts , ſelbſt nur die Drohung, muß 1
teuerlich ihre Truppen verwenden ? Er fährt fort , daß zugleich
Belgien auf die dem Drohenden feindliche Seite treiben ,
und
überall Corps die Grenze überſchritten , die Verbindungen ab- dann möge das Kriegsgeſchick walten . jchnitten , die einzelnen Abtheilungen vertrieben oder gefangen Feder Belgier weiß, daß ihm von Seiten Deutſchlands feine
Tic
nähmen, und ſo ſei in wenigen Tagen ganz Belgien bejeßt , ſeine Hülfsmittel an Geld , Material, Vorräthen , ſelbſt an Menſchen zur Dispoſition des Eroberers, nicht aber der eigenen Regierung. In dieſer Art wird ein eventueller Krieg wohl ſchwerlich
Gefahr droht , daß dieſelbe einzig und allein von ſeinem ſtamm : verwandten Franzöſiſchen Nachbar kommen kann . Es handelt ſich bei der Frage der Landes -Vertheidigung alſo weiter darum , ob
die bisher von der Regierung getroffenen Maßregeln genügend
verlaufen. Von Holland ganz abgeſehen , würde Deutſchland wohl ſind oder nicht , da die Richtung derſelben gegen eine beſtimmte
,
kaum Ja ſagen , ſelbſt wenn Belgien aus freien Stücken ſich dem
Seite nicht ausgeſprochen werden darf. Nach meinem Dafürhalten
Deutſchen Reich zu eigen böte. Deutſchland iſt froh, daß es jeine hat die Regierung unter Zugrundelegung deſſen, was ſie an Geld Grenzen gegen den unruhigen Nachbar auf ein Minimum be-
und Menſchenkräften für die Vaterlands - Vertheidigung zu ver
(chränkt und geſichert hat , und daß ſeiner Nordweſt - Grenze neu- wenden im Stande zu ſein vermeint, ſehr weiſe gehandelt , dieje trale Gebiete vorliegen. Deutſchland liegt alſo der Gedanke einer Mittel auf ein möglichſt tüchtiges ſtehendes Heer und eine Feſtung Eroberung fern. lind Frankreich fann erſt dann an ſolche Gewaltthaten denken,
erſten Ranges 311 verwenden.
Eine Feſtung thut es nicht, jagt Camberlin , denn der Feind
.
1 1
466
heftet ſich an die Ferjen der geſchlagenen Armee und dringt mit | ſtadt, der Ort des Zuſammenſtrömens ſo vieler Menſchen, den in die Feſtung. Als Veweis führt er unter Anderem die Aeußerung Vorzug erhalten hätte vor Antwerpen , welches die Verbindung eines Preußiſchen Offiziers an , der ihm nach dem Gefecht von
mit der See ſicher ſtellt.
Möge aber dem ſein , wie ihm wolle :
Champigny gejagt habe , daß , wenn mehr Truppen disponibel
die Wahl war nicht frei, Antwerpen beſtand bereits als bedeutende
geweſen, man leicht mit den zurücgehen den Franzoſen hätte ist die Feſtung, und es handelte ſich nur darum , fie nach weiter ge Feitung Paris eindringen und ſo die Belagerung mit einem Schlageſchrittenen Anforderungen der Waffen - Technik zu vergrößern und endigen können . Indeß auch ein Preußiſcher Offizier kann irren , zu verſtärken . und wir laſſen daher das ganz unerörtert, ob der betreffende Nach dieſſeitigem Dafürhalten hat die Belgiſche Regierung Ausſpruch thatjächliche Begründung hat. Jedenfalls hat doch in ihrer Entſcheidung über die Landes - Bertheidigung ſehr weiſe dieſes Nachdringen in eine völlig armirte und vertheidigte Feſtung gehandelt. Ob ſie die richtige Grenze getroffen hat darin , was erſten Ranges ihr Bedenkliches. Bei einem chachbrettförmig an- der Staat an Geld und Menſchen für die Landes - Vertheidigung gelegten Netz von einzelnen Feſtungen dürfte eine ſolche Art von zu leiſten vermag, das kann ich nicht beurtheilen ; wenn der Staat Eindringen leichter ſein als in eine mit detachirten Forts ums aber mehr zu leiſten im Stande und gewillt iſt, ſo möge er die nach Frankreich führenden Eijenbahnen nicht einer Franzöſiſchen gebene Feſtung. Bei der geringen Ausdehnung des Landes und den zahl: Geſellſchaft überlaſſen , ſondern in Staats -Verwaltung nehmen , ſie reichen Eiſenbahn -Verbindungen wird es, wenn die Regierung ſich auch im Frieden vom Kriegsminiſteriun hinſichtlich gewiſſer Vor:
nicht vollſtändig überrumpeln läſt (und auch ſelbſt dann noch),
bereitungen für militäriſche Zwecke beaufſichtigen laſſen und ſie
möglichſein, dieUrlauber undNieferven heranzuziehen, die Feſtung bei drohendem Kriege dem sèriegsminiſterium direct unterſtellen. Antwerpen zu armiren , zu bejetzen und zu verproviantiren und Damit leiſtet der Staat der Landes - Vertheidigung eine weſent: eine Feld - Armee aufzuſtellen , etwa bei Wawre oder Gembloux, wo dann die hohe ſtrategiſche Bedeutung der Maas - Sambre -Linie
lichere Hülfe, als wenn er Namur zu einer großen Feſtung macht.
zur vollen Geltung fommt.
gen Lieutenant Camberlin vor 25 Jahren veröffentlicht worden. Der neuen Herausgabe fügt der jetzige Oberſt mehrere , zu ber
Dieſe hohe Bedeutung ſoll durchaus nicht in Abrede geſtellt
Wie bereits im Eingang geſagt , iſt die Schrift des damali
Allein ſie bedarf Sollte die Belgiſche Armee,
ichiedenen Zeiten geſchriebene Anhänge hinzu, den letzten von 1877. In dem letzteren ſagt er, daß die Ereigniſſe des Jahres 1870 ihn belehrt hätten , daß die kleineren Feſtungen und die Feſtungen
durch Uebermacht bedrängt, feinen glüdlichen Ausgang durch eine
zweiten Ranges nicht mehr zu halten , alſo verwerflich ſeien ; er
werden ; der Spaniſche Erbfolgefrieg , die Kriege der Republik und
das Jahr 1815 beweiſen ſie deutlich genug. feiner Erhöhung durch Feſtungen.
Feldichlacht erwarten dürfen , jo möge ſie weichen , je nach den
jei nicht der Mann , welcher zögere , das zu verbrennen , was er
Umſtänden , auf Antwerpen , ohne ſich dort einichließen zu laſſen,
nad beſjerer Einſicht nicht mehr aufrecht erhalten könne, und ſein
Die Sachſen haben
Die Bejezung des Landes durch den Feind bleibt ſtets eine
Landes - Vertheidigungsplan befürfe mannigfacher Modificationen Es iſt gewiß in hohem Grade anzuerkennen, wenn ein Mann dieſen Wechſel ſeiner Erkenntniß ausſpricht, um ſo mehr, als dieſe ganze militärwiſſenſchaftliche Frage offenbar eine Lebensfrage für
große Calamität, die unter den geſtellten Vorausſetzungen jedoch
ſein geiſtiges Streben geweſen iſt, und er mit Stolz auf das
nicht zu vermeiden iſt. Wer alles decken will, deckt nichts. Würde die Occupation vermieden , wenn ſtatt Antwerpen Brüſſel die
patriotiſchem Eifer, init vielen Kenntniſſen ausgerüſtet, mit großer
oder ſelbſt über die Grenzen des Landes.
1866 einen rühmlichen Antheil an den Kämpfen Oeſterreichs gegen Preußen genommen .
blidt , was er ſchon als junger Mann geleiſtet hat , als er mit
þauptfeſtung des Landeswäre? Viachdem man zu dem Schluß Gewandtheit imAusdruck,mit unermüdlichem Eifer für jeineFdee gekommen , daß ein ſolches
Netz von kleinen Feſtungen im An- öffentlich aufgetreten iſt. Indeſjen iſt dies auch der einzige Grund,
chluß an 3 Feſtungen erſten Ranges die Kräfte Belgien's über:
welcher der Wiederveröffentlichung der von ihm ſelbſt als ver
ſchreitet, fragt es ſich demnach : wo iſt denn die eine Hauptfeſtung anzulegen ? Selbſt wenn man vor 25 Jahren ganz frei in der Wahl geweſen wäre, erſcheint es zweifelhaft , ob gerade die Haupt-
er, daß er ſich am Schluſje fragt : weldie ſeiner aufgeführten Gründe
Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809.
altet erkannten Schrift zur Seite ſteht.
Vom Leſer aber verlangt
hält er dann jetzt noch feſt, ſeine Motivirung iſt ja durch jeine
( Fortſetzung .) Am 30. Mai eroberte sie Diviſion Ledi bas ungefähr 100
eine Aufforderung zur Webergabe zugeben laſſen . Allein der unbeug jame Alvarez, der in ſeiner Proclamation vom 5. Mai, wie oben erwähnt, geſagt hatte , er werde ſich bis auf's Aeußerſte halten , er wiederte : in Zukunft werde er jeden Parlamentarier mit Ranonen:
Meter von der Feſtung entfernte Dorf St. Eugenie. Daſſelbe wurde
düſſen empfangen , da er unter keinen Umſtänden mit den Feinden
in Gemeinſdaft treten wolle. General Verdier, verſdanzt, der gleidhnamige Canal abgedämmt, damit jeine Gewäſſer, ſeines Vaterlandes Entdluß ſowohl Verſuch Spaniſchen
welche die Stadtmühlen trieben und in die Gräben abgelaſſen werden
über dieſen
als über den
eines
konnten , zurückgehalten würden .
Offiziers , die Franzöſijden Soldaten zur Deſertion zu verleiten , auf: Am gleichen Tage kam die ſeither zur Dedung des Artillerie- \ gebradit, ſchrieb dem Gouverneur einen herben Brief, welchen er den Transports zurüdgebliebene Franzöſijdje Brigade unter GeneralGuillot Spaniſdien Verpoſten auf der Straße nad; Ponte-Mayor zuwerfen ließ. bei Gerona an , überſchritt den Ter auf der Brücke bei Salt und beſepte den Livioberg gegenüber dem Capuziner-Fort. Um die Einſchließung der Stadt gegen Oſten zu vervollſtändigen
Die Bewohner des Ampourdan , welde, ſo lange ihr Land von den Franzoſen beſetzt war , ſid vollſtändig ruhig verhalten hatten, waren ſofort nach dem Aufbrud jener nadı Gerona wiederum auſge:
und die Straßen von St. Feliu von Quirols und Palamos , auf ſtanden. Durch die Anweſenheit einer Engliſchen Flotte in der Bai
weldhen die Garniſon mit dem Meere in Verbindung ſtand, zu über von Rojas ermuthigt, vereinigten ſich mehrere Banden und beun waden , wurde am 1. Juli das Spaniſche Lager auf der gegenüber ruhigten die rückwärtigen Verbindungen des Gerona belagernden Corps, von St. Midyael gelegenen Höhe angegriffen. Der Feind wurde ge-
und General Verdier ſah ſich durch dieſelben in ſeinen Lagern ein
nöthigt daſſelbe zu verlaſſen , und die Franzoſen beſenten die wichtige
gejdloſſen.
Stellung am Kloſter unſever lieben Frau zu den Engeln öſtlid der Stadt auf einem die ganze Umgegend beherrſdenden Punkte , wo die
Indelſen ſette er troħdem die Vorbereitungen zu der Belage
Wege von Gerona und St. Feliu zuſammentreffen , und von welchem
rung fort.
Punkte man leidit die Ebene am rechten Ter - Ufer erreiden und gegen
Genie-Offiziere unternahmen die nothwendigen Recognoscirungen, um
Bisbal ſtreifen kann .
die Front, weldie angegriffen werden ſollte, zu beſtimmen .
!
Nad Beſeßung dieſer Stellung blieben nur wenige beſchwerliche
Der Ingenieur -General Samſon und die ihm unterſtellten
Gerona liegt auf dem rechten Ter - Ufer und zieht ſid; an dem
Fußpfade offen, die wegen Truppenmangels nichtverlegt werden konnten. Abhange des Capuziner-Berges hinauf, weldher durd eine ſanfte Ein Bei ſeiner Ankunft hatte General Verdier bem Gouverneur
ſattelung mit der Höhe , auf deren Kamm ' ſich das Kloſter unſerer
-
467
letzte Erklärung überall durchlöchert, welche daraus gezogenen
Cavalleriſten keiner wärmer für ſie eintreten könnte, als dies Prinz
Schlüſſe bleiben denn noch beſtehen, wozu hat er uns denn dieſen Hohenlohe in ſeiner neueſten Schrift gethan hat. *) Aufſatz geboten ? Einen auch noch ſo geringen praktiſchen Erfolg jeiner Schrift erwartet er doch nicht mehr. Viel dankbarer würde
Prinz Hohenlohc bedauert zunächſt die Leidenſchaftlichkeit des Streites, der über dieſes Theina zuweilen entſtanden iſt, weil
das militäriſche Publicum eine Arbeit aufnehmen, wenn der Oberſt eine derartige Feindſeligkeit zwiſchen Kameraden nichtſagtzu erſprieß Can berlin mit ſeiner nun geläuterten Erkenntniß in einem abgerundeten Ganzen ſeine jetzige Anſicht über die Art ausſprechen
lichen Neſultaten führen kann. „ Im Kriege jo fühlt ſich der Infanteriſt recht angenehm ſicher, wenn er ſeine Reiter
wollte, wie die Regierung unter Berückſichtigung der vorhandenen Wirklichkeit die Landes - Vertheidigung organiſiren müſſe, – ſtatt uns mit großem Aufwand von Gelehrſamkeit vorzuführen, wie er
meilenweit vor ſich weiß ."
vor 25 Jahren, aber irrend , geurtheilt habe. Es erinnert dies Verfahren lebhaft an jene Geſchichte eines
dieſe nicht beſchafft werden können , weil die waffenfähigen Menſchen nicht mehr vorhanden find. ,,Schöne Früchte gedeihen aber , wo die beiden Waffen in inniger Harmonie mit einander leben . " Prinz Hohenlohe kommt 311 dem Ergebniß , daß die
1
Sehr richtig bemerkt der Prinz , daß ,
wenn ein Schriftſteller ſtatt 20 000 Cavalleriſten 200 000 Mann
Infanteriſten für beſſer hält und fordert, – doch ganz einfach
in Alterthümern forſchenden Profeſſors , welchen ſeine Freunde in einem alten verlaſſenen Steinbruch eine Urne finden ließen. Vol Freude eilt er nach Hanſe und ſchreibt tiefwiſſenſchaftliche Er : Cavallerie in dem letzten großen Kriege grundſätzlich richtig ver örterungen über den Fund. Bald darauf findet er alte Minzen, wendet worden iſt. Allerdings fehlte bisweilen ein Neſultat dieſes ein Thränenktüglein, alte Waffen , foſſile Rinochen , Verſteinerungen, Elements ( Geſchwindigkeit ) : die Verfolgung nach den meiſten Haupt
und bereits 2 Bände ſind der Oeffentlichkeit übergeben voll der ichlachten . Aber der Feind hatte Schutz gefunden hinter Feſtungs gelehrteſten Unterſuchungen. Endlich , gegen den Sdfluß des 3 . mällen, und noch Niemand hat der Cavallerie zugemuthet, Feſtungen Bandes , hatten ſeine Freunde nichts mehr zu vergraben , er findet nichts mehr und entdeckt ſchließlich den Betrug. In tragifomi-
zu nehmen . Die Vervollkommnung der Feuerwaffen hat die Schwierig
ſcher Verzweiflung läßt er den 3. Band erſcheinen mit dem Schluß,
feiten , mit denen die Cavallerie bei ihrer Ausbildung und Führung
daß alles, was er geſchrieben, auf einer Myſtification beruhe, der er zum Opfer gefallen. So ſagt auch Oberſt Camberlin , daſs er einſehe , ſeine Deductionen beruhten auf einem Irrthum , und die Veröffent: lichung ſei geſchehen zu ſeinem eigenen Vergnügen.
311 tämpien hat, derart geſteigert, daß ſie immer mehr Anſtrengung und Geiſt erfordern , will man ſie überwinden und die Aufgabe der Cavallerie der Gegenwart löſen .
Unſere Cavallerie. it
(v. St.] Man hat unſerer Waffe auch wieder nach dem legten Kriege vielfach den Werth abgeiprodhen , auf den ſie doch
wohl immer noch Anſpruch erheben kann. Ein ſolches abſprechen
Prinz Hohenlohe behauptet , daß die Cavallerie in den
Feldzigen von 1870/71 an den Erfolgen unſerer Heere genau joviel Antheil gehabt habe wie die anderen Waffen durch die Meldungen und die Aufklärung. Sie überſchwemmte meilenweit vor dein Giros der Infanterie das Land . Als Antheil der Cavallerie an der Schlacht hebt der Herr Verfaſſer die Attafe der Brigade Bredow hervor , um der 6 .
infanterie- Diviſion Luft zn machen . Viele Schriftſteller haben ſie heftig getadelt als nutzlos , zwecflos und reſultatlos. Prinz
des Urtheil muß uns Cavalleriſten Anlaß geben, für unjere Waſſe Hohenlohe beweiſt das Gegentheil : die Brigade hatte mit Ver
einzutreten.
Glüdlicherweije finden wir tüchtige Kampfgenoſſen,
und wir begrüßen als einen ſolchen beſonders achtungsvoll den
luſt von 406 Neitern ein ganzes Armee:Corps gerettet. Als Schutz der Infanterie erinnert Prinz Hohenlohe an
Königlichen General der Infanterie à la suite der Armee Rraft *) Genauer Titel : „ Militäriſche Briefe. I. Ueber Cavallerie ,
Prinz zu Hohenlohe - Jugelfingen.
Der Prinz iſt als militäriſcher Schriftſteller bekannt, wir fönnen ihm dankbar ſein ,
von Straft Prinz zit Hohenlohe - Ingelfingen , General der Infan
daß er ſeine gewandte Feder dazu benutzt, um der Cavallerie Ge:
terie à la suite , General-Adjutant Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs. Berlin 1884, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung.“
nugthuung zu verichajjen ; ja ich glaube , daß ſelbſt unter den
8.
lieben Frau zu den Engeln zwiſchen dem Oña-Thal und der Galligan: Sdlucit erhebt, verbunden iſt.
Die obere Stadt iſt durdy eine alte , mit vorliegenden Erda
VI u . 149 S.
Der Ramm des Capuziner - Berges war durd mehrere Forts
getrönt, welche das Capuziner- Fort, das der Königin Anna, das des Connetable und das des Kreuzbergs genannt wurden . Die Vers
werken verſchanzte, 11 bis 12 Meter hohe Mauer, die von Thürmen
bindung derſelben mit der Stadt wurde durch 2 Redouten , die der
und den beiden Baſtionen zur Gnade und zur heiligen Marie flankirt
Stadt und die des Capitels , vermittelt. Der Abhang des Verges nad der entgegengeſetzten Seite iſt ſteil und zeigt nur eine kable Fel8
wird , umſchloſſen .
brer beberridenden Lage balber fönnen
dieſe Forte von
Der Mercadal oder die untere Stadt iſt ein Brückenfopf der Oña . Die Umfaſſung derſelben iſt ebenfalls baſtionirt und von Erdwerken gedegt , aber ohne vorgeſchobene Werke und ohne bedeckten Weg, auch bildet die Contrescarpe kein weſentliches Hinderniß. Seine
das Capuziner- Fort, weldies vom Livio-Berg beherrſcht wird. Gegen Norden wird die Feftung von der Hochebene des Montjouy dominirt,
nur 6 bis 7 Meter hohen Escarpen ſind nach der Ebene von St. Eugenie hin gänzlich ohne Deckung.
fie iſt von derſelben burd) die Galligan -Schlucht getrennt. Das auf jener Dochebene gelegene Fort bildet ein baſtionirtes Viereck mit bomben :
Dieje leptére iſt von dem Angriff günſtigen Hohlwegen durch
feinem Punkte der Umgebung wirkſam beſdioſſen werden , ausgenommen
ſichern Caſematten , einer Ciſterne und Magazinen..
Jede Seite der
idynitten und mit einem tiefen, weidsen Boden bedeckt, in welchem man leicht Laufgräben einſdyneiden kann . Die Oña iſt bei gewöhnlichem
dem Tracé zu Grunde liegenden Figur iſt 200 Meter lang. Dieſes
Waſſerſtande leicht zu durdwaten; weder bei ihrem Eintritt in die Feſtung , noch dort , wo ſie dieſelbe verläßt, iſt ihr Bett durch irgend
war mit zahlreichen Geſchützen bewehrt.
weldie Hinderniſſe geſperrt .
mit Ausſidit auf Erfolg unternommen werden kann, ſind beide durdy vorgeſdobene Erdwerke gedeckt und von einem Graben mit borrectem Wege umſchloſſen. umid loſſen . Die beiden andern ſind nur von einer mit Scieß
Die Umfaſſungs -Mauer der oberen Stadt, welche ſidy früher am rechten Flußufer längs des Mercadal hin fortſette, war theilweiſe
Fort wurde von einer 900 Mann ſtarken Beſaßung vertheidigt und Die Nord- und Sie Oſtfront , gegen welche allein ein Angriff
durch eine Reihe von Häuſern mit beſondern Thüren und Fenſtern
idarten verſehenen Mauer umgeben , aber durch die Werke der Stadt
gegen den Fluß hin erſetzt.
dergeſtalt flankirt oder der Länge nadh beſtriden , daß ſie gegen jeden
Von dieſer Seite war, wie man ſieht , die obere Stadt nicht
Angrifi geſichert erſcheinen . Der gewölbte und mit Sdieicharten
vollſtändig gegen einen Handſtreid) geſidyert, namentlich nach der Er: oberung des Mercadal, weldier gegen einen ernſtlichen Angriff längere
verjebene Thurm St. Johann vermittelt die Verbindung des Forts mit der Stadt . Die drei Befeſtigungen St. Louis, St. Narciß und St. Daniel vorwärts des Forts beherrſdien die Hochebene und beſtreichen
1
Zeit nicht gehalten werden konnte.
1
468
die Cavallerie - Diviſionen des Garde- und Sächſiſchen Corps, \ deſſen er ſammt ſeinem Pferde von Schweiß trieft , ſoll er mitten denen ungeheure Gewaltmärſche zugemuthet wurden . Auch zur Schonung der Kräfte der Infanterie leiſtete die Cavallerie Hervor
im Fluge eines langen Galopps beim Grerciren und im Gefecht den flaren Blick für die Gefechtslage bewahren , den Feind und
ragendes , denn ſie ermüdete die feindliche Infanterie und entlaſtete die eigene Escadron gleich ſicher im Auge behalten, genau zur die eigene .
Der Herr Verfaſſer führt ferner geichichtliche Beiſpiele an dafür, daſs die Tage von Noßbach und Hohenfriedberg eine Wie:
rechten Zeit die richtigen Commandos geben, die richtigen Signale befehlen. Dabei hat er keine Zeit zum Beſinnen , denn hier hart delt es ſid; um Secunden . "
derkehr wohl erleben fönnen, und weiſt nach , daß auch in den
Die Anforderungen an die Cavallerie der Gegenwart und
legten Feldzügen intacte Infanterie von Cavallerie angegriffen So in der Schlacht von Cuſtozza. Demnach iſt das Re:
die Art , wie ihnen entſprochen werden foll, erläutert der Herr
ſultat der gemachten Erfahrungen das , daß erfolgreiche Angriffe
ſpiel -Uebung beſonders eignet. Prinz Hohenlohe möchte nicht
1
wurde.
1
Verfaſſer durch ein Beiſpiel, welches ſich außerdem zu einer Kriegs
der Reiterei auf Fußvolt im größeren und kleineren Maßſtabe
ganz auf das elementare Ererciren der Diviſion verzichten , aber
in den neueſten Kriegen wohl vorgekommen ſind und wohl auch
er glaubt, daß bei den Uebungen , wie ſie jest gehandhabt werden, mehr Zeit als unbedingt nöthig verwendet wird.
noch vorkommen werden ; in der Regel fönnen ſie aber nur dann von Sieg gekrönt ſein, wenn die feindliche Infanterie durch Weber:
Bei der Detail-Nusbildung ſpricht Prinz Hohenlohe für
raſchung, Nampf, Unfäfle a . Einbuſse an ihrer Widerſtandsfähigkeit. Die Anſicht des General-Lieutenants von Schmidt, der die :
Die Cavallerie, wird auch in Zukunft noch ent ſcheidender in die Schlacht eingreifen können, wenn ſie jo geführt
will .
wird, daß ſie um die Flügel herum vorbricht und damit die Feuer
habe. Wenn man die jungen Thiere kurze Zeit auf Decke reiten
wirkung der eigenen Schlacht: Linie bis zum letzten Augenblick
läſst, ſcheuen ſie nach 4 bis 14 Tagen nicht , ſobald ihnen der
ausnuit.
Sattel aufgelegt wird, und unter verſtändiger Leitung kann dann die ſchonende Dreſſur beginnen. Bei Ausbildung des Recruten im Reiten hat Prinz Hohenlohe keine grundſätzlichen Aus
erlitten hat.
Der Herr Verfaſſer nimmt als wahrſcheinlich an , daß die
Cavallerie immer erſt feindlide Cavallerie ſich gegenüber ſehen
Drejur der Remonten don bei ihrer Ankunft beginnen laſſen
Ich muß geſtehen , daß ich dies gar nicht anders gekannt
und daß es in den meiſten Fällen bei dem Rampf von Cavallerie ſtellungen zu machen gehabt , wohl aber war er oft erſtaunt zu 1
gegen Cavallerie ſein Bewenden haben werde.
Prinz Hohen .
bemerken, wie bei der Ausbildung zu Fuß und in der Inſtruction
lohe fann nicht damit übereinſtimmen , wenn es bedauert wird, die Cavallerie diejenigen Fortſchritte ſich nicht angeeignet hat, durch daß im Kriege 1870/71 unſererſeits keine Raids unternommen
welche die Infanterie ſo glänzende Erfolge erreicht; man muß
worden ſind; er muß im Gegentheil der Anſicht fein , daß ſolche zugeben, daß die Art und Weiſe , wie Prinz Hohenlohe dieſen Unter nehmungen feine Ausſicht auf Erfolg hatten .
Unterrid t gehandhabt wiſſen will, gewiß ſchnell und gründlich zum
fol es gleich bei Beginn des Krieges unmittelbar nach der Kriegs: Ziele führt. erklärung und der Beendigung ihrer Mobilmachung Aufgabe der
Der Serr Verfaſſer ſteht auch auf Seiten der neuen Reit:
Cavalerie ſein , durch weit ausgedehnte Ritte in Feindesland nicht länger als 1 bis 2 Tage in größeren und kleineren Ver, bänd en ſoweit als möglich die Fühlhörner auszuſtrecken und aufklärend, ſchützend und verſchleiernd zu wirfen.
Inſtruction, die nur Recruten und zweite Clajien fennt. Es wird aber mit Necht von vielen Seiten das Aufhören der ſogenannten 1. Neit:Claſje bedauert, wie ja die neue Neit- Inſtruction wohl nach mander Richtung hin feinem Vergleich mit der alten gewachſen iſt.. Prinz Hohenlohe glaubt , daß der Escadron - Chef nun
Sehr intereſſant iſt der Brief „ von den Schwierigkeiten , mit
denen die Cavallerie kämpft.“
1
Wir Cavalleriſten fönnen hierfür
nicht mehr verleitet wird, wie dies bisweilen vorfain , ſich in den
dem Herrn Verfaſſer nur aufrichtigen Dank ausſpredjen . Prinz
erſten Claſſen eine Ablagerung der unfähigſten Reiter und ſchleh
Hohenlohe jagt : „ DieSiſyphus-Arbeit eines Compagnie-Chefs teſten Pferde zu bilden , – das iſt wohl daſſelbe geblieben, wenn iſt ſchon bedeutend, aber die eines Escadron -: Chefs iſt ſehr viel anſtrengender. “" Dazu kommt, daß an ſeinen Geiſt und an ſeinen
auch der Name geändert wurde , denn wo joll jene Kategorie von
Nach dem
geſtattet, linteroffiziere in die Offizier -Claſſe mitzunehmen , wofür
andauerndſten Ritt , der ihn außer Athem bringt, und während
der Herr Verfaſſer ſich ausſpricht , wird wohl faum in einem
-
Körper viel größere Anforderungen geſtellt werden .
Neitern und Pferden bleiben ? Auch daß die neue Reit: Inſtruction
die Naine, unter deren Sdut eine gebedte Annäherung möglid, wäre.
Rücken faſſen und mit Hülfe der Garniſon die Belagerer zwingen,
Es ſind gemauerte Thurmrebuito, mit 30 Meter im Durdymeſjer, von in
ihre Arbeiten und ihr Material im Stidy zu laſſen.
den Fels geſprengten Gräben umidloſſen. Ein jedes faßt eine Bes faßung von ungefähr 100 Mann und einige Geſchüte. Wie der Capuziner - Verg beſteht audy der Montjouy nur aus kahlem Fels.
tions -Linie zuſammen , war im Rücken gedeckt und fand in den Stellungen
Der Belagerer muß alle Deckungsmittel von weitem herbeiſchaffen .
Das Ergebniß der Recognoscirung war folgendes: Die Forts
Der Angriff gegen den Montjout dagegen fiel mit unſerer Opera bei unſerer lieben Frau zu den Engeln , bei St. Midael, bei Camp Duras, an der rothen Küſte, bei Montégut und am grünen Hügel
dergeſtalt Flanken - Stützpunkte, daß ſelbſt nad der Eroberung der
auf dem Ramme des Capuziner-Berges ſind wegen ihrer hohen Lage | Franzöſiſdien Lager auf dem Livio-Berge und bei Salt der Belagerer ſehr ſchwierig anzugreifen ; auch von der Ebene St. Eugenie aus glaubte man gegen die Stadt nicht direct vorgehen zu können , ohne
fidh am Ter concentriren und ohne Gejdüße und Material zu ver lieren, die Belagerung fortieren konnte. Uud Auch im Jahre 1711 hatte
ſich dem frontalen und plongirenden Feuer der 36 bis 40 Ceſdyüße
man ſich aus den bemerkten Gründen für den Angriff auf den Mont
jener Forts auszuſeßen. Außerdem beſorgte man , daß bei dieſer
jouy entidhieden . Sdíließlid, glaubte man , daß die Stadt ſich nach
Richtung des Angriffs die Garniſon, nadidem ſie wie zu Saragoſſa
der Eroberung dieſes dominirenden Forts bald ergeben müſſe, da ſie
die verſchiedenen Stadtviertel in einem Hänjerkampf vertheidigt haben
nady dieſer Seite ſehr jdwady iſt, und durch ein Bombardement Hoffte
würde , noch eine letzte Zuflucht in den Forts und beſonders im Fort
!
man dieſen Moment beſchleunigen zu können. Um die Aufmerkſamkeit
Montjouy ſuchen möchte . Ferner war die Ebene St. Eugenie Ueber-
des Gegners abzulenken , bejdloß man von der Ebene St. Eugenie
fdywemmungen ausgeſett; ſchon einmal war dieſer Fall eingetreten ,
einen Sdyeinangriff.
als der Ter durch heftige Regenſdauer ange dywollen , plöşlid aus : getreten war.
Aber der hauptſäcylichſte Grund, aus welchem der Angriff von
Dieſe Maßregeln ergriff General Verdier im Einverſtändniß
mit dem das Genieweſen der Belagerung befehligenden General Samſon und dem Commandeur ſeiner Artillerie, dem General
dieſer Ebene nicht gewählt wurde , war die Schwäche des belagernden Taviel, und mit Hülfe derſelben hoffte er ſich der Feſtung zu be: Corps, das von dem Beobachtungsheer auf zu weite Entfernung und
nur nach einer Richtung gedeckt wurde. Man befürchtete, größere Anſammlungen auf der Straße von Barcelona ſowohl , als auf dem rechten Ter-Ufer möchten einen Angriff von dieſer Richtung in den
mädytigen . (Fortſegung folgt.)
469
-
höchſtens doch Fähnriche und Offizierheit und der richtigen Beurtheilung der Leiſtungsfähigkeit unſere . nten Aspira ; ich finde dies ebenſo wenig angemeſſen , als wenn Waffe ! Offiziere mit Jockeys in einem Nennen reiten .
Regiment vorkommen, 1
10
*
Sehr bemerkenswerth iſt es , daß Prinz Hohenlohe ſich
Verſchiedenes .
gegen das übertriebene Reiten von Contre - Gängen ausſpricht.
..ܹܕܕ
Der Brief über Escadrons - Everciren ſpricht ſich namentlich auch gegen die zit frühen und häufigen Beſichtigungen aus ; alles andere
Ein Franzöſiſches Urtheil über Deutſche Offiziere und Soldaten.
bringt ſo praktiſche Rathſchläge und Forderungen , daß daſs man ſie
einer Reiſe in Deutſdyland befindet, hat im „ Journal der Débats "
nur mit Freude begrüßen kann. Das Reiten nad Winken mit den Säbel ohne Commando und Signale iſt ſehr ſchön für eine
mandie intereſſante Mittheilungen über ſeine Wahrnehmungen gemacht. In dieſen Berichten beurtheilt Weiß die Verhältniſſe unſeres Landes
看看 言 留 看是;三吉昌
1
Escadron , die überraſchen will; in der Schlacht aber laſſen ſich
unbefangen und ohne Voreingenommenheit. Herr Weiß iſt ſogar
größere Maſſen nicht damit dirigiren,
wären geradezu lächerlich. Bei den Feld dienſt :Nebungen will Prinz Hohenlohe na:
erſtaunt darüber, daß ſich ihm der Deutſche Soldat und der Deutſche Offizier ganz anders vor Augen ſtellen , als ſie mandie Deutſche Zeitung zu ſdhildern beliebt. Geben wir ihm das Wort , wenn er aus Met
mentlich eine klare und kurze Aufgabenſtellung.
Folgendes berichtet:
ſolche Anforderungen
Im Kriege iſt
warum ſoll man alſo im Frieden Situationen
,, Id, ärgere mich über die Lieferanteit und die Schneider der
ſchaffen , über welche der Lieutenant erſt ſtundenlang nachdenken
Franzöſijden Franzöjijden Armee. Der Deutſdie Soldat hat beſſeres Tud), und
muß, ehe ſie ihin verſtändlich ſind ?
ſeine Uniform ſitzt ihm beſſer als dem Franzöſiſchen Soldaten Er ſieht ſauberer angezogen aus und ſtellt ſidy chne allen Vergleich ſehr viel beſſer bar. Wenn ich ni dyt zugeſtehen mag, daß unſer kleiner Landejer oder unſer feſter Burgunder von Natur weniger ungezwungen
Alles einfach,
Großen Werth legt der Herr Verfaſſer darauf, den Sicher, heitsdienſt vom Aufklärungsdienſt zu trennen. Die Ruſſiſche Armee hat, wenn ich nicht irre, jolche Trennung durchgeführt. Die „ Exercitien in größerem Verbande“ bringen den Herrn Verfaſſer zu dem Aus: ſpruch, daß der Commandeur einer Cavalerie viele Eigenįchaften vereinigen muß . Er muß ein guter Reiter im Terrain ſein, er muß
ein zäher Reiter ſein, er muß ein Adlerauge haben , er muß von Dra .
Ein Franzöſiſdier Publiciſt , Herr I. I. Weiß , der ſids auf
ichnellem Entſchluß und feſtem
Willen ſein .
Alle dieſe Eigen
iſt als ein Pfälzer oder ein Beſſe, wenn ich nody weniger anerkenne,
Daß unſere graue Capote und unſere Interims : Jade an ſid ſelbſt einen idledyteren militärijden Eindruck maden als der Deutſche
Waffenrock, -- woran liegt es alsdann , daß der Franzöſijde Soldat in der Uniform einen ſo erſichtlicy untergeordneten Anblic darbietet ?
ichaften verlangt ſeine Stellung von ihm neben allen jenen Haupt Eigenſchaften , die man von jedem Offizier der anderen Waffen
Es liegt offenbar an dem
5
verlangt.
Verwaltung .
Die Offiziere gehen ſpazieren oder ſigen auf den Stühlen der Esplanade mit ihren Familien. Die Haltung des Deutſchen Offiziers
i
Bei der Frage von den Cavalerie - Diviſionen meint Prinz Hohenlohe, daß , wenn ichon im Frieden Cavallerie- Diviſionen formirt würden , doch auch Regimenter zu den Infanterie-Diviſionen als Diviſions - Cavallerie abgegeben werden müſsten und dieſe
A
letzteren von erſteren mit einer Art Ueberlegenheit angeſehen wer: den würden . Dein kann man entgegnen , daß die Diviſions:
Cavallerie ja jährlich wechjeln könnte ; darin würde nicht von einer Cavallerie erſten und zweiten Nanges die Nede ſein. Was aber
mehr gegen die Bildung von Cavallerie- Diviſionen ſchon im Frieden ſprechen könnte, wäre der Grund, daß die Stellung als Diviſons:
Commandeur die erſte iſt, welche gemiſchte Waffen zu führen hat 1
iſt von untadelhafter Eleganz und Einfacybeit. Sein Aeußeres, ſeine Ausdrucksweiſe, ſeine Bewegungen ſind Sie eines vollendeten Gentleman .
Wenn ſich der Deutide Offizier den Dreißigern nähert , wenn er den Grad eines Hauptmanns erreicht hat, iſt ſein Gang ernſt und würdig wie der unſerer Obrigkeit. Er bewegt ſid) unter den Soldaten wie ein höheres Weſen. Wenn er nicht eine Dame am Arm bat , be: , findet er ſich gewöhnlid, in Gejellſdyaft von Kameraden, aber er ſucht
ſid, in feiner Weiſe vom Civilſtand abzuſondern. Nach Allem , was ich bier ſehe , iſt das , was man bei uns und ſelbſt in Deutſchland
ſeine Laufbahn abſchließen , aber wie Viele kommen überhaupt ſo
von dem Raſtengeiſt des Deutſchen Offiziers erzählt, übertrieben . Er überhebt ſidy burchaus nicht gegen ſeine Untergebenen, er iſt nicht voll Verachtung gegen den Philiſter, wie ich das ſo eben noch in der
weit ! Darauf hin könnte man es ſchon riskiren . Weber das Fußgefecht der Cavallerie ſpricht Prinz Hohen :
Dienſte ein ; er kann in der Cajerne und auf dem Erercirplat ein
lo he wahrhaft zu beherzigende Worte, die in dem Satz gipfeln,
ganz Anderer ſein als in der Stadt. Das weiß id) ja nidyt , und
daß die Cavalerie ſich nicht darauf einlaſjen fann, durch ein Fuß
deshalb ſprede ich nidyt davon . In dieſen rüchaltloſen Aufzeichnungen, die ich mit flüchtiger Feder ſchreibe, erzählc idy, was id) ſehe , und ich ſage nur das, was id, jehe. Id fage es , ohne daß ich die Ab ſicht habe, einen Schluß daraus zu ziehen, und ohne daß mir daran
- man würde vielieitig mit dem Cavallerie: Diviſions: Commandeur
***
idylechteren Schnitt und dem jdledyteren
Tudy, es liegt an den Lieferanten und überhaupt an der Militär
gefecht eine energiſche , verluſtreiche Offenſive zu unternehmen . Für ſie wird eine ſolche Offenſive nur dann am Ort ſein, wenn t.
eine ganz ſchwache oder moraliſch werthloje Infanterie-Abtheilung
„, Frankfurter Zeitung “ geleſen habe. Er kann ſtrenge und hart im
( Volkshaufen, Franctireurs ) ihr in den Weg tritt und den weiteren liegt , irgend einem Vorurtheil oder irgend einer Einbildung zu ſd )mei: Wii
Vormarſch verbieten will. Weſentlich günſtiger geſtalten ſich die Verhältniſſe für das Fußgefecht in der Defenſive , beſonders wenn ſie Zeit gehabt hat , ſich irgendwo einzuniſten .
Sie wirkt
hier hauptjächlich durch Täuſchung und Zeitgewinn.
i
cheln. Die Härte der Preußiſchen Disciplin und der unerträgliche Hodymuth des Preußiſden Offiziers ſind Behauptungen , welche man in faſt ganz Europa für baare Münze nimmt. Was mid anbetrifft, jo ſehe ich jedesmal, wenn ich zufällig eine Deutſche Garniſonſtadt
Der letzte Brief handelt „ von der Zutheilung von reitender Artillerie an die Cavalerie - Diviſion." Die Anſicht des Herrn
durdyſtreife, wenn id) mich an einem öffentlichen Ort , auf der Pro
Verfaſſers gipfelt darin , daß er der Cavallerie - Diviſion, auch
wie der General mit dem Unterlieutenant, der Hauptmann mit dem
wenn ſie nur ſchwach ſein ſollte, lieber eine ganze Abtheilung von
Fähnridy, dem Unteroffizier, dem Einjährigen , der Fähnrich mit dem
3 Batterien beigeben will, als den gewohnten Abtheilungs-Verband
Gefreiten ſpricht, und was mir auffällt , iſt der freundliche, äußerſt höflidye Ton, den im Allgemeinen der Vorgeſepte ſeinen Untergebenen
zerreißen möchte.
menade, im Theater, auf der Parade , im zoologiſchen Garten befinde,
1/
Hiermit ſchließe ich die Beſprechung des höchſt intereſſanten gegenüber beobadytet." Weiß hat in Metz einem Militär-Gottesdienſt beigewohnt, von Werkes und möchte es allen Kameraden , namentlich auch den Cavallerie-Offizieren, als lehrreiche Studie empfehlen. Hoffentlich deſſen Verlauf er mit höchſter Achtung ſpricht. Wir führen noch finden ſolche Anſichten weitere Verbreitnng, im Intereſſe der Wahr- l folgende Bemerkungen an :
470 ,, Die Mannſchaften , eng zuſammengedrängt, erfüllen zu Drei-
Zöglinge eine Dauerfahrt auf dem Bicycle zu unternehmen und über
viertel die weiten Kirchenhallen. Die Haltung Einzelner iſt eine fromme, die Haltung Aller eine ernſte. Viele Bayeriſche Soldaten
die erzielten Nejultate Bericht zu erſtatten. Es ſeşte ſidy demgemäß,
haben ihr Meßbuch in der Hand. Der Prieſter jdreitet aus der Sakriſtei zum Altar hinauf, von zwei gemeinen Soldaten begleitet ,
früh eine Abtheilung jenes Curſus von Wiener Neuſtadt in Bewegung;
unter dem Commando eines in militäriſchen ſowohl , als in Sport: kreiſen vielbekannten Offiziers, des Hauptmanns Schadet, am 7. Juli
außer dem 22 Rilo jdweren Bicycle war jeder Mann noch mit ſeinem
von denen jeder eine lange angezündete Kerze trägt. Sie ſtellen ſid) Gepäck, mit einzelnen Reſerve-Utenſilier. belaſtet. Die Fahrt ging auf die Stufen des Altars hinter dem amtirenden Geiſtlichen auf.
über den Semmering, Mürzzuſdlag, Krieglady, Kindberg, Kapfenberg,
Sie ſtehen unbeweglid), in ehrerbietiger Haltung während der ganzen
Bruck an der Mur , Leoben , Bernegg, St. Jakob , Erhard , Baten, Birkfeld , Friedberg , Mönichshauſen . Upang und Pitten. In der fünftägigen Ercurſion wurden 300 Kilometer bewältigt (am erſten Tage
Dauer des Gottesdienſtes.
3d höre die Worte Bayern, Braunſdyweig , Deutſchland , Raiſer,
in ſiebenſtündiger Fahrt allein 110 Kilometer ); auf den ſchlechten,
welche mit nachdrücklichem Tonfall aus dem Munde des Predigers kommen . Trotz der Deutſchen Einheit muß man wohl annehmen ,
oft ganz unfahrbaren Straßen oder bei bedeutenden Steigungen mußten
große Strecken marjdireno , 6. h. das Bicycle ichiebend, zurückgelegt werden , und ſo ſind jene 300 Kilometer, auf 5 Tage vertheilt , aller:
daß ſich der hellblaue Bayeriſche Waffenrodt und die ſchwarz ver:
dings eine ſehr tüchtige Leiſtung.
ſdhnürte Braunſchweigiſdie Rajace nicht immer gut in der eroberten
unmittelbar nach dem Wiedereinrücken der Erpedition wurde jeder
Unmittelbar vor der Abfahrt und
Stadt mit einander vertragen. Ohne Zweifel belehrt ſie der Prieſter, einzelne Theilnehmer gewogen , und es wurden gar keine Gewidits:
daß Bayern und Braunſchweig nur nody geographiſche Bezeichnungen
Sdwankungen conſtatirt.
ſind, und daß alle Soldaten des Deutſchen Heeres , ohne Unterſchied
der Uniform , Kameraden unter einem und demſelben oberſten Kriegs
Italien. ( Das geplante Jagdidiff des
Er iſt Prieſter des 15. Armee-Corps, der 30. Diviſion. Dieje Diviſion, weldie mit der 30. Cavallerie- Brigade Metz und Dieden :
kriegen die Hauptrolle zufallen dürfte, iſt es nicht zu verwundern, wenn man ridy in Fachkreiſen mit den Mitteln zur IInįdjädlidmachung
hofen bejett hält, verfügt über nidyt weniger als 8 Geiſtliche für den
können .
Gottesdienſt, über 4 proteſtantiſche Diviſions-Pfarrer und 4 katholiſche. Id erzähle das , ich jdireibe das nieder und führe es an. Ein Ur:
idyeint in dieſer Vinjidit der Vorſdılag des Italieniiden Sţiffs - In:
* Nom , im Juli. herrn ſind. ... Ingenieurs Cuniberti.] Nadıdem die Bedeutung der Torpedo: Der Prieſter, der ſo vortrefflidy nach allen Regeln der Rhetorik," \ Boote alljeitig anerkannt worden und die Anſicht ſidi anjcheinend der Logik und der Ethik geſprochen hat , gehört nicht der Meyer Diöceſe immer mehr Babu gebroden, daß diejen Fahrzeugen in fünftigen Cees an .
!
theil über das Inſtitut der Diviſions : Pfarrer erlaube ich mir nicht.
Was ſidi jenjeits der Pyrenäen ſdrift , paßt dieſſeits vielleicht nidyt.
Ich will nur bemerken, daß, wenn in einem Staate die verſd)iedenen Confeſſionen mit der Regierung und in einer Armee die Religion mit dem Oberbefehl einträchtig zuſammengehen , dies Surdyaus kein Fehler iſt. War es bei Jarnac , oder war es bei Moncontour, wo die Hugenotten beim Beginn der Sdladt anhuben , einen Pſalm zu ſingen ? Als der Herzog von Anjou ſidy barüber luſtig madyte, jagte Joyeuſe zu ihin : Seien Sie auf Ihrer Hut, gnädiger Herr !
Wenn die Hugenotten ihre Litaneien anſtimmen, ſind ſie Willens, ſich gut zu ſchlagen !"
der kleinen Feinde beſchäftigt , denen jelbſt Panzerſchiffe nidyt beikommen Erwähnenswerth jo jdreibt die „,National-Ztz .“ – er:
genieurs Guniberti. Dieſer hervorragende Fadymann regte den uu u von Torpedo - Jagdidiffen an , d. b. von Sdiiffen , die ausid ließlicy dazu beſtimmt ſind, auf Torpedo-Boote Jagd zu machen und ſie mit ihrer weittragenden Artillerie in den Grund zu bohren. Haupterfor:
derniß iſt hierzu eine überlegene Gejdywindigkeit. Zu dem Zwede will Cuniberti ſein nur 47 Meter langes Schijf von 600 Tonnen Deplacement mit Maſdyinen verſehen , weld)e die im Verhältniß enorme Leiſtung von 8100 Pferdefräften aufweijen. Deren zwei Sdrauben madien 310 Umdrehungen in der Minute, und es erſdieint nicht un
möglid ), unter dieſen Umſtänden eine Gejdywindigkeit von 22 Kneten ( etwa 34 Kilometer) in der Stunde zu erzielen. Der Stahlrumpf endet vorne in einen kleinen , jedod, ſtarken Sporn , der vollkommen
ausreidyt, um ein Torpedo-Voot in den Grund zu bohren ; das Deck iſt mit Stahlplatten von 5 Centimeter belegt , weldye Majdine und Munitions -Vorräthe gegen etwa einfallende Granaten zu įditzen haben. Bewaffnet iſt das Jagdidiff zunädiſt mit einem vorne am Bug auf: geſtellten 37 Millimeter- Revolver:Geſchütz von bedeutender Tragkraft und hinten mit einer 24 Tonnen - Pivot - Ranone. Sonſt trägt das
Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. Buda - Peſt , 21. Juli. [ Bevorſtehende Einführung
Sdrijf nied 22 in drei Etagen aufgeſtellte , nad allen Seiten dreh bahre Nordenfeldt-Nevolver-Kanonen mit vier Läufen , welden haupt fädlich das Rampſunfäbigmachen der Torpede-Boote obliegt. Sänimi:
eines neuen Neglements für den Cavallerie-Angriffliche Gejdyütze ſind zum Schutze der Mannſdjaft mit Stahlíquirmen und die Taktik der reitenden Artillerie .
Das Biz
cycle in der Armee.] Im gemeinſamen Kriegsminiſterium wird , wie das „ Neue Peſter Journal" erfährt, gegenwärtig an einem
neuen Reglement für den Envallerie-Angriff, ſowie für die Gefedits: weije der reitenden Artillerie - Batterien gearbeitet. In Anbetracit der in einem großen Nachbarſtaate ( Rußland) erſt jüngſt in Angriff ge-
verſehen . Endlich iſt das Jagdidiff, um Gutes mit Gutem vergelten zu können , mit zwei Torpedo - Lancirrohren ausgeſtattet. Oben am
Maſt brennt eine mädtige elektriſche Limpe, weldie den ganzen Hori zont zu beſtreichen vermag. Das Sdviji trägt jo viel Kohlen , daß es bei forcirter Gedwindigkeit 900 Seemeilen durchlaufen kann , was
völlig ausreidien dürfte.
nommenen durchgreifenden Reorganiſation des Cavallerie-Weſen , dann mit Nüdſidyt auf die bei den Miskolczer Manövern zuerſt geübte Gefechts - Verwendung großer Cavallerie - Maſien nad der Idee des
Cavallerie- Inſpectors Grafen Pejacjevich , ſdien es der Heeresleitung !
Rußland.
* Petersburg, 20. Juli. (Das Lager von Krasnoe: Selo . ] Seine Königliche Hoheit der Großfürſt ladimir
angezeigt, das bisherige Reglement der Cavallerie und der ihr bei:
Alerandro witid , Ober : Commandirender des Garde - Corps und
gegebenen reitenden Batterien den neueſten und bewährten Grundjätzen
der Truppen des Petersburger Militärbezirks, hat , wie die „ Nordd.
1
gemäß umzugeſtalten. Durd, dieſe Neuerung ſoll der Reitertruppe,
Alg. Ztg.“ meldet , am 15. djs. jeine Villegiatur in Zarskoe-Selo
als deren Hauptberuf bisher der Aufklärungsdienſt und der ſogenannte taktijdie Sdilejer vor der eigenen Frontlinie zur Verdeckung der eigenen
verlaſſen , um ſein Haupt- Quartier im Uebungs - Lager bei Krasnoe: Selo zu beziehen. In dem Lager iſt der Dienſtbetrieb idyon einige .
Bewegungen galt, als eine gleid)wichtige Aufgabe die Durchführung
Zeit in vollem Gange. Friih Morgens , wie Nadymittags und Abends
ſelbſtändiger Gefecite in größeren Maſſen zufallen. Die Hauptgrund-
erblickt man größere und kleinere mit Nebungen beſdýäftigte Truppen:
jätze dieſer Reform ſind bereits vereinbart und werden im Laufe des
theile.
nädſten Monats praktiſch geprüft werden . Zu dieſem Behufe werden im Auguſt laufenden Jahres bei Tolna Manöver ſtattfinden , bei welchen eine Cavallerie:Brigade und eine reitende Batterie zum Zwecke
Ererciren verbietet , tragen die Mannſdyaften bei den Uebungen leidyte
Wegen der Hibe , die in den mittleren Tagesſtunden jedes
hellgraue Drillid - Blouſen, wie jelche in jüngſten Türkenkriege, na mentlid) aud) vor Brewna , in Xwendung famen . Dieje bequeme
der Erprobung der neuen Reglements die durch das legtere vorgeſchla- Tradht verleibt den liebungen ſelbſt den Charakter größerer Leichtigkeit und Beweglidykeit, was bejonders beim Ausidwärmen der Schützen genen Uebungen vornehmen werden.
Anfangs diejes Monats ertheilte das Oeſterreidsijdie Reichs- ketten und in den Plänkler - Gefed ten jehr deutlich hervortritt. Auf min Kriegé iſterium dem Commando des Militär -Fedt : und Turnlehrer: dem großen Erercirplaße beim Lager üben jeħt die Cavallerie - Regi: Curſue (in Wiener - Neuſtadt ) den Befehl , mit einer Abtheilung der
menter. Von Seiten der Infanterie werden zunädſt vorzugsweiſe
9 4. SE DE LE
471
Schieß - Uebungen betrieben .
An dieſen Uebungen der Mannſchaften
haben, einer neueren Anordnung zufolge, ſich auch die Offiziere zu betheiligen , um ihrer Aufgabe , als Lehrer der Soldaten zu fungiren, deſto wirkſamer entſpredyen zu können.
finden im Wege
Außerdem
freiwilliger Theilnahme nody ſeparate Schieß- Uebungen für Offiziere ſtatt.
Dent Sdluß derſelben bildet gegen Ende der Lagerzeit ein
Preisſchießen , bei weldiem die Gewinnſte theils in Geldprämien , theils in ausgezeichneten Waffen beſtehen .
Auch werden die Namen der
B. dem Sdvießdienſt der Infanterie idhen Thätigkeit – 3. V.
ſo gut
wie gar nidit die Rede.
Was wir hier als Ausſtellung an dem Plan und der Anlage des Werkchens bezeidinen müſſen , was die Schrift ſelbſt bietet , im und vor Allem praktiſch iſt. Wir liden Verhältniſſen gegenüber, wie
dyließt jedoch nicht aus , daß das, Allgemeinen recht empfehlenswerth befinden uns hier faſt immer wirk ſie im Kriege vorzukommen pflegen ;
das erachten wir für einen nid)t geringen Vorzug des Buches .
Dem
12. Juli Juli wurde ſeinem OffizierVerſtändniß des Beurlaubtenſtandes wird darin nid)ts zugemuthet,was des 12. Sieger öffentlid ) bekannt gemacht. Am Morgen des ſid, entziehen könnte ; er wird vielmehr in praktiſcher Feldzeugmeiſters, Großfürſten Michael Nikolajewitic , ein Weije in mandie Vorkommniſſe des Ernſtfalles eingeweiht , welche Artillerie - Manöver mit Scharfſchießen nadı Zielſcheiben abgehalten . vorher kennen zu lernen ihm von Nutzen ſein kann. Hierzu rechnen im Lager bei Rrasnoe - Selo in Gegenwart des erlauchten General-
Zu demſelben waren 6 Batterien verſchiedener Artillerie-Abtbeilungen ausgerücft. Einem neuen Neglement gemäß war zur Vorbereitung des
Manövers, ſowie zur Beurtheilung des Sdieß - Ergebniſſe eine aus Artillerie - Generalen , Batterie- Commandeuren und GeneralſtabsOffizieren gebildete beſondere Commiſſion eingeſetzt. Die meiſten Mits glieder dieſer Commiſſion wurden den einzelnen Batterien zugetbeilt,
wir namentlid alles das , was über die Herſtellung von Schüten : gräben, Verteidigungs-Einrichtung von Gebäuden , Dörfern 2c . , Feld danzen it. i. w . gejagt wird.
Ein Anhang iſt beigefügt , der Folgendes behandelt: Recog noscirungen von Stellungen und Dispoſitionen in Bezug auf das Sie fecit und Vorträge über Plan : und Kartenleſen , weldie durch eine während die anderen den Geſammtgang des Manövers zu verfolgen Tafel mit Signaturen erläutert werden. Zur weiteren Verdeutlichung hatten . Der Großfürſt äußerte ſid, über das Ergebniß deſſelben ſehr des Tertes dienen verjdjiedene Holzſchnitte. Der Verfaſſer iſt weit davon entfernt, jein Bud ) für etwas befriedigt. Vollkommenes zu halten. Wie er im Vorwort ſelbſt ſagt , glaubt er nur Lückenhaftes geleiſtet zu haben " und bittet ſeine Kameraden, ihm Erfahrungen und Bedenken mitzutheilen. Sir bezweifeln nicht, daß Kritik., aus dem vorliegenden Werkchen Curd nadträgliche Verbeſſerungen und ſpätere Vervollſtändigungen in neuen Auflagen ein nod brauchbareres
Feldtaſchenbuch für den Offizier des Beurlaubten : Hülfsmittel zur Ausbildung der Offiziere des Beurlaubtenſtandes her: it andes. Von C. Hinze, Hauptmann im 7. Königlich vorgehen werde , als es jetzt bereits ſidy darſtellt, um den Titel eines Sächſiſchen Landwehr-Regiment Nr. 106. Mit 27 Zeichnungen ,, Feldtaſdienbuds" in der That zu verdienen . und 1 Tafel . Hannover 1884, Helwing'iche Verlagsbuchhand lung (Th . Mierzinsky, Königlicher Hofbuchhändler ). 8. 180 S. Preis 2 Mark. Neue Militär- Bibliographie. Rio 73to1.:" ***
[R.] für die Offiziere des Beurlaubtenſtandes macht ſich be: jonderd in neuerer Zeit eine geſteigerte literariſche Fürſorge geltend. Ilnd mit vollein Redyt, denn die Durchſchnitts - Ausbildung, welche dieje
Cardinal v. Widdern, Maj. Dir. Geo . , Handbuch f. Truppenführung u. Stabsdienſt. 1. Thl. 2. Abihlgn ., 2. u. 3. Thl. 3. Aufl ., 2. bericht.
Offiziere in der Regel erlangen , iſt für den Ernſtfall eines großen Kriegs kaum ausreidend und ſollte geſteigert werden . Diejer Uebel
Juhalt: 1, 1. Die Nommandobehörden der Feldarmee und ihr Dienſt betrieb. Generalſtabs- und Adjutantur-Notizen. ( VIII , 103 S. ) 2 M. I , 2. Heeresbewegingen 11. Märſdie. Vorpoſten. Nantonnirungen.
ſtand, der dem Einzelnen keineswege zur Laſt gelegt werden kann , iſt
weit mehr in den beſtehenden Verhältniſſen begründet, weldie eine Abhülfe verlangen. Einſtweilen muß das theoretijdse Studium zur Hülfe genommen werden, und darum ſind Schriften wie die vorliegende dant: bar zu begrüßen.
„ Der Krieg jo ſagt der Verfaſſer in dem Vorwort ganz richtig – ſtellt beutzutage erhöhte Anforderungen an jedes einzelne Mitglied der Armee, vorzüglich an den Offizier , welcyer jetzt, aud) in feinen unteren Chargen , mehr wie früher in die Lage kommt,
Neu -Abdr. gr. 8. Gera , Reiſewiß . 12 M. 20 Pi.
Biwaks. Relaisordiung. Mit in den Tert gedruckten Skizzen u . e. Kartenbeilage, IV, 154 S. 3 M. 60 Pi. II . Gefechtsformen u. Gefechtsgrundſäße der 3 Waffen . Gefechtsleitung. Mit vielen in den Tert gedr. takt. Fig. ( IV, 153 S.) 3 M. – Terrains. III. Strategiſcher den Mit' in Ca Nekognoscirung d. Feindes u . d. Tert gedr. Skizzen u. e. Nartenbeilage. ( VII, 171 S.) 3 M. 60 Pf. Paris , Geni.- Maj. F. A., das reglementămäßige Ererziren im Trupp, in der Compagnie u. im Bataillon, nach dem Neu -Abdruck d. Ererzir-Negle valleriedienſt.
ments f. die Infanterie vom 1. März 1876 u . den Beſtimmgn . , betr. die
Ausbildg. d. Jäger 11. Schüßen vom 18. Juni 1868. Mit 52 in den Tert gedr. Holzichn . 2. durchgcjeh. u . verb. Aufl. gr. 8. ( VI, 116 S. ) Gera,
ſelbſtändig auftreten zu müſſen . Dies gilt nicht nur von den Oifi zieren der activen Armee, ſondern audy von denen des Beurlaubten:
Reiiewiß . 1 M. 60 Pf.
ſtandes, zumal ja in Zukunft auch die Landwehr berufen ſein wird, als wirklicy mobiler Heerestheil in's Feld zu rücken .“ Im Hinblick auf die Thatjadie, daß nicht alle Kameraden des Beurlaubtenſtandes ſid im Frieden jo vertraut mit den Verhältniſſen des Krieges madyen können , wie dies erforderlich iſt , hat nun der Verfaſſer in ſeinem Werke einen „ Nathgeber “, wie er ihn nennt, zu : ſammengeſtellt, der jenen Kameraden behülflich jein joll , ſich in den
platz, beim Manöver u . im Felde. 2. , durchgeseh. u. verb. Aufl. 12.
verſchiedenen an ſie herantretenden Thätigkeiten zuredytzufinden.
Das kleine Buch zerfällt in 21 Abidinitte, welde der Neibe 1 ) Autorüſtung des Of fiziers, 2 ) Landwehr: uno Rejer viſten - Transporte , 3) Formation der Truppentheile, 4 ) Ererciren und Ausbildung vor dem Ausmaride, 5 ) Eiſenbahntrans: port , 6) Fußmarjd mit Sicherheitsdienſt , 7) Fourier: dienſt, 8 ) Cantonnements.Quartier, 9 ) Biwak, 10) nady folgende Gegenſtände bebandelit:
1
Requiſition , 11 ) Siderheits- und Vorpoſten - Dienſt', 12) Gefedte , 13 ) Feſtungskrieg, 14 ) Vertheidigung der Feſtung, 15 ) Herſtellung von Schützengräben , 16) Ver : theidigungs - Einrid tung von Gebäuden , 17) Aptirung 1
von Einfriedigungen , 18) Vertheidigungs - Einrichtung
Tascheabuch f. den Dienst d . Infanterie - Offiziers auf dem Exerzir .
( XIV , 208 S. )
Ebd.
2 M. :
Rangliſte der fönigl. jächſiſden Armee (XII. Armec -Corps d . Deutſchen Hecres) vom J.1884. 8. (XV , 409 S.) Dresden, (Höckner). 2 M. 75 Pf. Nitter, die, d . königl. Preußiſchen hohen Drdenis vom
Schwarzen Adler
1. ihre Wappen. Imp.-4. ( IV , 67 S. m . 75 Chromolith . Berlin 1881, Mocier. 60 PF.
Scheibert , Maj. z. D., der Taſchenpionier. Ein illuſtrirtes Handbuch f. die Offiziere u . Unteroffiziere der Infanterie u . Cavalerie. 2. Aufl. 12. (47 S.) Berlin, Feicht. 75 Pi. Offizier -Brevier. Ein Festgeschenk f. den jungen Kameraden v. e. alten Soldaten. 2. durchgeseh. Aufl. 8. (VI, 171 S.) Berlin , F. Luckhardt.
3 M. *
1 : 25,000. Königl. Preuss . Landesaufnahme 1882. Hrsg . 1884. Sect. 851—853 , 948. 950. 1044. 1046. 1141 , 1232. 1233. 1319. 1399. 1400. 1401. 1481. 1554. 1624 .
Messtisch blätter d . Preussischen Staates.
3245. 3296. 3340. Lith. u . color . Imp.-Fol. Berlin, (Schropp ). 1 M. 853. Malchin . 948. 852. Teterow Inhalt : 851. Lalendorf. 1046, Waren . 1044, Nossentin . Serrahn . -- 950. Schwinkendorf.
1233. Feldberg . 1232. Tburow . 1141. Stargard. 1319. Boitzenburg i. d . Uckermark. 1399. Gandeoitz. 1400. Templin. 1401. Gerswalde . 1554. Joachimsthal. 1481. Ringenwalde. 3296. Ullersdorf. 3245. Königshain . 1624. Ruhlsdorf. 3340. Habelschwerdt.
von Dörfern , 19) Aufräumen des Vor:Terrains , 20 ) Feldſchanzen und 21) Communicationen. Dieſe Eintheilung hat uns beim erſten Lejen etwas überraſcht, Berichtigung. der einzelnen Abſchnitte zu erkennen ; wir befreundeten uns jedod) In Nr. 58 der Allg. Milit. Ztg., Seite 458, Spalte 2 , Zeile 2 von ſpäter eher mit derſelben , wenn wir ' ſic audy im Ganzen für keine oben bitten wir ſtatt 3 ürich und München zu lejen Jülich und Min
da wir nicht ſogleich im Stande waren, einen rechten Zuſammenhang
völlig gelungene halten können .
Der Inhalt erſcheint uns als ein
den , und auf derſelben Seite , Zeile 11 von unten 18 ſtatt 10 Forts , auf Seite 459, Spalte 1 , Zeile 16 von oben kriegeriſchen Tugenden ſtatt Jugenden und auf derjelben Seite, Spalte 2, Zeile 66 von oben Männer
ſehr gemiſchter, der die verſchiedenſten militäriſchen Dinge behandelt, und doch iſt darin von einzelnen ſehr wichtigen Theilen der kriegeri: 1 ſtatt sönner.
472
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familien - Nadiriditen.
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Am 19. 8. Mts . verſtarb infolge eines Unglücksfalles bei
Der Sdriftverkehr des Offiziers
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Breiſach der zur Dienſtleiſtung bei dem Großen Generalſtabe mit Vorgeſegten und Behörden unditungen die Anfertigungen der militäriſchen Ausarbe , commandirte Premier-Lieutenant im Königlichen 6. Weſtfäliſchen
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Infanterie-Regiment Nr. 55
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der kurzen Zeit ſeiner Dienſtleiſtung bei derſelben das Vertrauen
In unſerm Verlage erſchien : Das
ſeiner Vorgeſetzten in vollem Maße erworben hat. Ein treues Andenken wird ihm bewahrt bleiben . Berlin, den 23. Juli 1884 . Der Chef der Königlichen Landes -Aufnahme, Negely , General-Major.
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Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte V011
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Th. Frhrn. v. Troſchke, königl. preuß. General - Lieut. 3. D. , Mitglied des General:
Akademie der Kriegsmiſſenſchaften, t. (dwediſchen Mitglied dertönigl. württemb . General - Lieut. a . D.
Artillerie: Gomité .
Mit zahlreichen Figuren und Plänen in Solzrohnitt. Zweite weſentlich verbeſſerte und vermehrte Auflage des in erſter Auflage unter dem Titel : „ Vorleſungen über Kriegsgeſchichte erſdienenen Werkes .
Preis des vollſtändigen werkes 45 21 a rk. Das genannte Werk hat ſich die Aufgabe geſtellt : zum Studium der Geſchichte der Kriege und des Kriegsweſens
nach ihrer gegenſeitigen Wechſelbeziehung und in ihrem ganzen Umfange, jedoch mit beſonderer Rúťricht auf die wichtigeren Perioden , anzuleiten oder mit anderen Worten : a n der hand der Kriegsgeſchichte in die geſammte Kriegs wiffenſchaft und Kriegsfunft einzuführen.
Um dieſes hauptziel zu erreichen , haben die herren Verfaſſer den gewaltigen Geſchichtsſtoff in 2 hauptabſchnitte und in 6 Perioden eingetheilt. Der erſte hauptabſdmtt behandelt die Kriegsgeſchichte vom Beginn zuverläſſiger Fach
richten bis zur Einführung der Feuerwaffen , und zwar die 1. Periode von 550 bis 250 v. Chr. (grieciſme Periode) , die 2. Periode von 250 bis 50 v. Chr. (rómirde Periode) , die 3. Periode von 50 v. Chr. bis 1350 11. Chr. (I egte
Jahrhunderte des Alterth) um s und acht Jahrhunderte des liittelalters ).
Der zweite hauptabſchnitt
beſchäftigt ſich mit der Zeit von der Einführung der Feuerwaffen bis auf die Gegenwart, und zwar die 4. Periode von
1350 bis 1650 oder bis zur allgemeinen Einführung großer ſtehender Liationalheere, die 5. Periode von 1650 bis 1790 oder bis zur franzöſiſchen Revolution und die 6. Periode von 1790 bis auf die neueſte Zeit.
In jeder Periode werden folgende Einzelaufgaben zu löſen geſucht: 1) Auſzahlung, Claſſifizirung und beiſpielsweiſe Skizzirung der Friegeriſchen Ereigniffe. 2) Schilderung der bedeutenderen Perſönlichkeiten.
3) Beurtheilung der wichtigeren Erfillungen und neuen Einrichtungen auf dem Gebiete des Kriegsweſens , ſtra tegiſch -taftiſcher, techniſcher, adminiſtrativer und disciplinariſcher Art. 4) Würdigung der Friedensleiſtungen , ſowohl der praktiſchen als auch der theoretiſcben. 5) Betrachtung der politiſchen , nationalen , ſociale und Cultur- Ver båltniffe , welche vorzugsweiſe auf das Kriegsweſen von Einflufi waren .
6) Darlegung der wechſelwirkung zwiſchen dieſen fünf e 11twiđelungs - Elementen einerſeits und den Ver e nderungen des Kriegsweſens andererſeits.
7) Entwerfung einer ſynchroniſtiſchen Tabelle zur Erleichterung der Ueberſicht úber die ganze periode.
8) Charakteriſt if der Periode im Ganzen und Vergleichung derſelben mit der vorhergegangenen .
Das vorſtehende Werk iſt eine der gediegenſten der geſamimten deutſden Miilitär-Literatur.
Es
bat die Auszeichnung erfahren , daß der Chef des Generalſtabs der Armee , Se. Ercellenz der Kerr Generalfeldmarſdal Graf von Woltke cs als ein foldes bezeidnet bat , welches „ tets ein würdiger
Repräſentant deutſden Forſchens und 28iſſens auf militäriſchem Gebiet ſein wird und als die geiſtige Hinterlaſſenſchaft zweier um die Militär- Literatur hođịverdienten Generale anzuſehen ift“.
Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
BURE
Ndgemeine
Militär - Beitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. 1884.
Darmſtadt , 28. Juli.
No. 60.
Die Alg . Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montags
Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
und Donnerſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach
jahrs bei nur 1/4jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfitte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.
Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt : ich. Auffäße. Der Deutſche Berufs - Offizier ind ſeine geſellſchaftliche Stellung. -- Die Aufhebung der Soldatenkinder in Frankre n.
Padridten . Deutſches Reich . München . [Beabſichtigte Ilmwandlung der Artillerie- und Ingenieur -Schule.Japa
( Gegenwärtiger Stand des
Feerweſens.)
riik . Striegegeichichtliche Einzelſchriften, herausgegeben vom großen Generalſtab. Heft 4. sillen . Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortſegung .) : 1 bripredhurg eingegangene Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigent.
1
li ganz bei Seite Taſſen zu dürfen , um uns ausſchließlich dem zweiten
cum arunc cerufs : Offizier und ſeine
Abſchnitt zuzuwenden . Letzterer bildet den Kern des Werfchens und behandelt „ die geſellſchaftlidie Stellung des Deutſchen Berufs
geſellſchaftliche Stellung. Oberſt-Lieutenant Freiherrn von der Goltz : „ Das Volt in
Offiziers ". Gerade dieſe Stellung iſt es ja befanntlich , welche Neið und Mißgunſt erregt hat und fortwährend erregt, weshalb ſie ja in neuer Zeit ſo vielfach öffentlich angefeindet wird ; - ob
Waffen“ hat eine eigene kleine Literatur ſich mit dem Gegen
mit Berechtigung oder nicht, werden wir zu prüfen ſuchen.
ſtand beſchäftigt, ob der Offiziersſtand in Deutſchland Vorrechte habe, ob er ſie haben dürfe, ob ſie abzuſchaffen ſeien oder nicht zc.
Im Eingang dieſes zweiten Abſchnittes leſen wir Folgendes : „ In Deutſchland nehmen die Offiziere, wie bekannt, eine ſehr
Es ſind Stimmen laut geworden, welche mit gewiſſer Leidenſchaftlidhfeit und Gereiztheit die Sache behandelt und ſich gegenſeitig
günſtige geſellſchaftliche Stellung ein, aber gerade dieſe hat auch dazu beigetragen, Angriffe gegen ſie hervorzurufen ; auf politiſchen
Wie es jcheint , iſt dieſe Literatur noch keines :
oder perſönlichen Gründen beruhende Abneigung hat ſich der Sache
wegs im Ausſterben begriffen , ſondern bereits für die nächſte Zeit
bemächtigt, und mit Benutzung einzelner berechtigter Beſchwerden, Ausbeutung einzelner Vorkommniſſe ſind jene Angriffe gegen den
[W.] Alus Anlaß des vortreſſlichen Werke
des Herrn
11
bekämpft haben .
eine Vermehrung derſelben angekündigt worden . In dieſem Streit der Meinungen thut es wohl, einer Stimme zu begegnen, welche mit Ruhe und Sachkenntniß ein vermittelndes
ganzen Stand unternommen worden. Ein unverkennbares Zeichen dafür ſind der Ton und der Geiſt mancher in der letzten Zeit er
Wort zu ſprechen ſich bemüht. Ein Königlich Preußiſcher Stabs- ſchienenen Broſchüren und deren Gegenſchriften ; Wahres iſt mit Offizier – G. v. M. – hat es unternommen, in einer Schrift Falſchem gemiſcht, ungünſtiges übertrieben, und leider iſt die Ver von etwa 8 Druckbogen Stellung zu der angeregten Frage zu
theidigung nicht immer glücklich geweſen .
nehmen und aus der Mitte des Offizier -Corps heraus einige AnDer daraus ſich ergebende Zuſtand iſt tief bedauerlich, denn fichten zu veröffentlichen , welche zur Klärung der Sache beitragen nachtheilige Rückwirkungen bleiben nicht aus. Das Ausland zieht möchten .
Nachdem wir dieſe Schrift aufmerkſam geleſen haben,
den Schluß , daß es dem Deutſchen Charakter nicht möglich ſei,
ſcheint es uns nicht unzweckmäßig zii 311 ſein, wenn wir dieſelbe hier das nöthige Maß innerer Einigkeit länger als ein paar Jahre zum Gegenſtand einer öffentlichen Beſprechung machen , beſonders
zu erhalten , es kommt zu ungünſtigen Splüſſen über den Werth
deshalb , um hierdurch ihren vernünftigen Urtheilen in möglichſt der Deutſchen Heeres - Cinrichtungen , namentlich des Deutſchen weiten Kreiſen Verbreitung und Geltung zu verſchaffen .
Offizier-Corps, und ſolche falichen Anſichtert fönnen die Neigung 1
zu gewaltſamer Löſung internationaler Schwierigkeiten weſentlich zerfällt in zwei Hauptabſchnitte. Den erſten derſelben – „ Ent: | verſtärken. Schwerlich hätte Napoleon III. den Krieg von 1870 glauben wir hier begonnen , wenn er eine richtige Vorſtellnng von der Leiſtungs wickelung des militäriſchen Führerthums “
Die Schrift iſt betitelt „ Der Deutſche Offizier “ *) und
fähigkeit der Deutſchen Offiziere gehabt hätte. Sein Irrthum iſt *) Genauer Titel : „Der Deutſche Offizier, ein Wort zur Verſtändigung
damals zu unſerm Vortheil ausgeſchlagert, wer aber kann wünſchen, und Abwehr von einem Preußiſchen StabsOffizier (H. b. M.). dan Hannover ndlung daß wiederum feindliche Mächte uns auf Grund ſolchen Irrthums Hof: Königlicher (Th.Mierzinsky, 1884, Helwing’iche Verlagsbuchha buchhändler .)"
angreifen ?
-
474
Es muß nochmals Hervorgehoben werden , daß im Kriege , bereits ſeit langen Jahren gehen die Offiziere durchweg aus den wo alle Kraft zur Abwehr des äußeren Feindes , zur Erhaltung
gebildeteren , in den feineren Geſellſchaftsformen ſich bewegenden
des Staatsweſens aufgeboten werden muß , das Offizier -Corps
Claſjen hervor , haben demzufolge eine ſorgfältige Erziehung ge
der wichtigſte Stand iſt, denn ohne friſche, einſichtige und hin- noſſen und ſind aus dienſtlichem Intereſſe genöthigt , ſich nach gebende Führer bleiben alle Anſtrengungen und Opfer des Volkes gewiſſen Nichtungen hin weiter zu bilden, demnach iſt auch natür: wirkungslos ; die Führung jedoch, und was damit zuſammenhängt,
lich, daß ſie in dieſen Gejellſchafts - Claſſen ihren ſtändigen Ver:
iſt nicht ſo leicht, wie oft beliebt wird anzunehmen , und ein in
kehr ſuchen .
den Friedensjahren erregtes und fortwährend wachgehaltenes Mißtrauen läſst ſich nicht über Nacht in Zutrauen verwandeln.
1
Die Abgrenzung diejes ihres geſelligen Verkehrs iſt zunächſt eine der Haupt-Ilijachen , derentwegen gegen ſie der Vorwurf des
Wir werden hier nacheinander die Angriffe gegen den Offi: Hochmuths und der Ueberhebung geſchleudert wird.
Es braucht
zierſtand, die finanzielle Stellung des Offiziers und ſeine Lauf bahn betrachten, und es wird ſich dabei die Gelegenheit ergeben,
nicht in Abrede geſtellt zu werden, daß unter den Tauſenden, nach weldien ihr Stand zählt, es eine Anzahl Perſönlichkeiten gibt, ja
einzelne Punkte jener Broſchüren zu beleuchten.
Mögen ihre Ten
nach ſtatiſtiſchen Geſetzen geben muſs, welche dieſer Vorwurf mit
denz, ihr Ton ſein , welche ſie wollen , unſer Streben ſoll ſein,
Nedit trijſt. Indeſ für die unendlich große Mehrzahl iſt das
objectiv zu bleiben . “
feineswegs der Fall, der Offizierſtand iſt nicht ſo übermäßig ge
Aus vorſtehenden Sätzen iſt zu erſehen , daß der Verfaſſer
eignet, Hochmuth und leberhebung aufkommen zu laſſen. Dies
ein ruhig denfender Standesgenoſſe iſt , der das Beſtreben hat , objectiv die Sache zu behandeln. Letzteres iſt in den Schriften , die uns bekannt geworden iſt, nicht überall der Fall geweſen, was
näher zu unterſuchen , feſtzuſtellen , was denn eigentlich ſo oft als Sochmuth und lieberhebung angeſehen wird , iſt wohl der Mühe werth.
nur dahin führen konnte , daß die Gegenjätze ich noch verſchärft
haben . Der Zweck des Meinungsſtreites ſoll jedoch ſtets der ſein
Wer die Menſchen kennt, weiß , daſ der Hochmuth eine der
zu überzeugen , nicht zu verbittern , und darum wollen auch wir
verbreitetſten , wenn nicht ſogar die verbreitetſte der menſchlichen
uns einer möglichſt ruhigen Behandlung der Sache befleißigen.
Eigenſchaften iſt. Faſt ein Jeder hat in jeinem Herzen einen größeren oder kleineren Winkel, in welchem die Erhabenheit, welche
Es handelt ſich alſo zunächſt um
er ſich Anderen gegenüber zuerfennt, aufgeſpeichert liegt , um bei 1
Die Angriffe gegen den Offizierſtand . In der ( hier nicht näher zu betrachtenden ) Entwickelung des
paſjender Gelegenheit an das Licht der Welt gebracht zu werden.
Dünkt ſich der Vollbalter nicht ein gut Theil beſſer als den Halb
militäriſchen Führerthums hatte der Verfaſſer darzulegen geſucht , bauer, dieſer wieder beſjer als den Hufner, diejer mehr als den mie die ſteigenden Anſprüche des Dienſtes und der Gejellſchaft Köthner ? Wie ſieht der Groj;faufmann den Kleinkaufmann, dieſer dahin geführt haben , das o bere Führerthum , das Offizier- Corps, den Krämer und dieſer den Haujirer an ? llnd ſo geht es durch lediglich aus den gebildeteren Claſjen zu ergänzen, während gegenüber dem unteren das Beſtreben waltet, daſjelbe geiſtig zu heben. Hierauf fährt der Verfaſjer fort, wie folgt : „ In erſterer Be-
alle Stände , alle Berufszweige, und unter denen wieder , welche dem gleichen Stande angehören , dünkt dieſer ſich jehr viel höher zu ſtehen als jener, weil er etwas gelernt hat , was jener nicht
ziehung iſt nun zwar das ſchon längſt angeſtrebte Ziel, jeder OF-
fennt, oder weil er ein Talent bejitzt, welches jener entbehrt, oder
fizier jolle die Prima eines Gymnaſiums, einer Realſchule oder
weil er ein hübſcheres Geſicht , eine beijere Figur zu haben glaubt 2., - genug, nad Shafeipeare ſind „ Gründe mohlfeil wie
des Cadetten -Corps durchgemacht, ein möglidiſt gleichartig zu bemeſſendes Eramen abgelegt haben, noch lange nicht erreicht, weil
die Brombeeren , aber am mohlfeilſtert ſind jicherlich die Gründe,
Der Bedarf an Offizieren den Erſatz noch immer überſteigt ; allein
wegen derer ein Menſch ſich für mehr oder beijer hält als den andern Die Ausrüſtung der Batterien Nr. 1 , 2 und 6 , ſowie die Ver:
Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. bindungen zu denjelben wurden trok des lebhaften Feuers des Bes lagerten in der Nadit vom 12. auf den 13. Juni vollendet. ( Fortſepung .)
Der Angriff auf das Fort Montjouw wurde mit einer Unter: nehmung gegen die St. Narciſ, St. Louis und St. Daniel benannten vorliegenden Werke , welche die Hochebene des Montjou krönen und
In der folgenden Nacht begann die Batterie Nr. 6 618 Bom:
bardement im Mitternadit. Anfangs war der Strecken der Einwohner überaus groß , aber bald gewöhnten ſie ſich an dieje Gefahr, und zu:
letzt troşten ſie derſelben. Etwas rückwärts rom grünen Hügel, un den Aufgang zu derjelben beherrſchen , eingeleitet. Aber ſtatt unter gefähr 1300 Meter von der Umfaſſung entfernt, erbaute man auf dem Sdue des großen Naines unweit des Landhauſes Aulet vor : einer Höhe die mit 2 Vierundzw.inzig-Bründern ausgerüſtete Batterie zugehen und einen lebhaften , überraſchenden Angriff zu unternehmen , Nr. 11, um die Ausfälle der Belagerten aus dem „ Frankreich“ be: ſetzten ſid, die Belagerer vorerſt auf der über 1200 Meter von den nannten Thore zu hindern und ihre Bewegungen auf der Nücťjeite
zunädyſt liegenden Vorwerfen St. Louis und St. Narciß entfernten Höhe Tramon feſt, eine halbe Maßregel, durd, weldie der Muth der Spanier wudis, die eine Verzögerung von 10 Tagen veranlaßte und die viel Munition foſtete. Unmittelbar Sarauf wollte man die Stadt
des Montjoi
311 überwadyen . In der Ebene St. Eugenie wurde
1000 Meter von der limfaſſungsmaner der Feitung ein erſter Lauf graben eröifnet. Die Belagerten idleuderten Feuertöpfe , um dieſe Arbeit zu erleuchten , und erwiederten 00s Feuer der Batterie Nr. 6
bombardiren , um das Viertel, durdy weldies man nac, Eroberung
lebhaft. Gegen 2 Uhr Morgens begannen die Batterien Nr. 1 und 2 ilır Feuer gegen die Redouten St. Narciß und St. Louis. Binnen Geſchütz und Nr. 1 und 2 , die jede mit 2 Vierundzwanzigpfündern und einer Hau: Kurzem demolirten ſie in der letzteren ein 12pfündiges Gejdyüß
des Forts einzudringen beabſichtigte, unbaltbar zu machen . Die Belagerungs-Arbeiten begannen mit Erbauung der Batterie
bitze ausgerüſtet wurden. Dieſer Batteriebau auf dem kahlen Fels : boden nöthigte den Belagerer, das zu demſelben erforderlide Material aus einer Entfernung von 160 Metern herbeizuſdıleppen ; indeſſen konnte man , burch vorliegende Hecken gedeckt, ungeſtört und ungefährdet arbeiten .
In der 6. Nacht legte man eine 100 Meter lange Verbindung zu dieſen Batterien an ; ſie wurde mit Steinen verkleidet , um die in
eine Haubitze.. In der folgenden Nadyt unternahmen die Belagerer gegen 10
Uhr Abends einen Angriff gegen die Vorſtadt Pedret und eroberten die äußerſten Häuſer derſelben . Die Sappeure bezannen jegleid , eine Traverſe zu errichten, die von den Häuſern bis an das Flußufer reichte. Gleichzeitig brad , eine Colonne vorwärts der Batterie Nr. 1 und 2 vor und bejetzte die Naine beim Landhaus Aulet und bei
herbeigeſdhleppte Erdmaſſe mit Ⓡieſem Material zu ſtüßen. Negreils, die ſid, bis an die große Straße hinunterziehen. Dies Säden Bei Tagesanbruch nahm der Belagerte dieſe Arbeiten wahr und cr: wurde ohne Schwierigkeiten ausgeführt und hätte ſchon in der erſten öffnete gegen diejelben das Feuer. Gleichzeitig wurde auf dem grünen Nadyt geſchehen ſollten . Die Arbeiten des Scheinangriffs von der Ebene St. Eugenie wurden fortgeſett. Die Belagerten richteten 12 Mörſern ausgerüſtet ; auds begann man eine Verbindung zu dieſer lebhaftes Feuer gegen dieſelben. Die Batterie Nr. 6 jchleuderte Tag Batterie berzuſtellen. Hügel die Batterie Nr. 6 von dem Belagerer angelegt , ſie wurde mit
und Nacht ihre Bomben , durch welche mehrere Häuſer in Vrand ges
475
Es wäre höchſt wunderbar , wenn an dieſer jo allgemeinen | Offiziere Dienſt thun, und die auf gleichem Fuße ſtehenden Kamera menſchlichen Eigenſchaft die Offiziere gar keinen Antheil hätten, und ſie haben ihren Antheil daran ; aber es kann getroſt be:
den der Berufs - Offiziere ſind. Der junge Linien- Offizier geht nicht ſeinen eigenen Weg,
hauptet werden, daß, wo bei ihnen Standes-Hochmuth vorhanden wie es ihin gefäût , ſondern er wird noch weiter erzogen , und es iſt, derſelbe gewöhnlich bei weitem nicht an den heranreicht , der ſind wahrlich keine Lehren des Hochmuths und der Ueberhebung, 1
ſich ſo oft bei den Geldleuten , den Künſtlern - mögen ſie nun
wahre Künſtler ſein oder Dilettanten -- , ja auch bei den Gelehrten 1
welche ihm von oben her eingelöſt werden ; das Thema derſelben heißt vielmehr : Strenge und Eifer im Dienſt, aber Menſchlichkeit
Adelshochmuth und Soldatenhoch- und Billigkeit ! Wahrung der Ehre und Sitte, aber Achtung und muth ſind weit ſeltener als die Gegner denken , jedenfalls ſeltener Entgegenkommen den anderen Ständen !
und Geiſtlichen vorfindet.
1
als Beſitz- und Geſchäftshochmuth ; viel leichter gibt ein adels :
Während ſeiner ganzen Laufbahn ſieht der Offizier , wie
ſtolzer Vater ſeine Tochter einem gebildeten Bürgerlichen , als
Hoffnungen zu Schanden , Griſtenzen in Frage geſtellt werden,
der große Bauer die ſeine dem kleineren Bauer, der große
Ausjichten in nichts zerfließen , und wie Kameraden von der Bühne
Kaufmann ſie dem kleineren gibt ; wer das leugnet , fennt die
abtreten, die viel vom Leben , von der Zukunft erwartet und ge hofft hatten. Auch das iſt keine Schule für den Hochmuth ! Und das Schlachtfeld !? Dort wird doch wahrhaftig Jebem
Welt nicht. ***
the
Schon der Friedensdienſt des Offiziers iſt keine günſtige Beſchäftigung, Hodimuth zu erwecken . Es gibt ja keinen Stand, in welchem jeder untergebene ſich ſo unbedingt dem Vorgeſetzten
die Nichtigkeit menſchlichen Hochmuthes ſehr eindringlich gepredigt, wenn die Kugeln pfeifen , nicht ſich darum kümmernd, wen ſie 1
fügen muß wie hier, und Untergebene ſind alle Offiziere bis hin auf zum commandirenden General, der ſeinen Willen unter den
niederreiſen , den Soldaten oder den Offizier , wenn die Unter gebenen , die Kameraden , die Vorgeſetzten , die Freunde getroffen
des Kriegsherrn beugt. Im Offizierſtande iſt von ſeiner Kündigung
niederſinken vor den Augen , die ſelbſt den Tod vor ſich haben .
des Verhältniſſes , von keinem lebertritt zu einem andern Brod
Auf welchem Standpunkte der Einzelne auch ſtehen mag ,
herrn die Nede, hier ſteht Niemand „ in Condition “, wie der ber
chriſtlichen ,, dem dem materialiſtiſchen materialiſtijden 2c. 2. - , der Hochmuth findet im
liebte moderne, abgeſchnackte und wirklich hochmüthige Ausdruck
Kriege eine ſchlechte Stätte. Wer im Kampfgewühl geſtanden hat,
lautet; man , dient" ſchlichtweg , und die Sache erheijcht oft die
wer die widerſtreitenden Negungen der Seele dort mitempfunden ,
ſofortige und unbedingte Unterordnung des eigenen Willens , der
die Bilder menſchlicher Sdwäche und menſchlicher Selbſtüber
1
dem
ܨܐ ܕܐܬ ITTHE
; 5,!
eigenen Einſiớht unter die des Höheren . Ueber Aden , Soldat, windung geſehen , wer die Nacht auf der blutigen Wahlſtatt geruht Unteroffizier und Oifizier, waltet das gleiche eiſerne Princip, ohne welches ein Heer nicht tüchtig ſein kann , und ein ſolches Sub-
i cut:
ordinations - Verhältniſ iſt kein ſehr fruchtbarer Boden für das Gedeihen des Hochmuths.
In der Kameradichaft herrſcht eine zwar nicht vollſtändige , jedod hohe Gleichberechtigung ; dem Hodimuthe wird hier ent-
oder ſelbſt als Verwundeter unter Leichen und Verwundeten gelegen hat, der weiß , daß dort vom Hochmuthe nicht viel übrig bleibt. Woher kommt denn aber der Offizier ſo häufig in den Ver dacht des Hochmuths, der Ueberhebung ? Es muß doch etwas da Tein , was vielen Leuten den Glauben daran einflöjt? Nun, außer den einzelnen , immer dem ganzen Stande zur Laſt ge
1
1
gegengetreten , er fommt ſchwer auf, der Hodmüthige findet wenig legten Vorkommniſſen ſind es die ſtrafſc militäriſche Haltung,
TL
oder gar keine Freunde. Den Rock des Soldaten trägt ein Theil
ein etwas kurzes , beſtimmtes Weſen , eine knappe Ausdrucksweiſe
des Nachwuchſes der Offiziere als Gemeine oder Unteroffiziere,
und der in gewiſſen enggezogenen Grenzen ſich bewegende geſellige
tragen Verwandte und Bekannte der Offiziere als Einjährig - Freiwillige, den Rock des Oifiziers tragen Civiliſten, welche als Reſerve-
Verkehr. Es gibt wirklich manche Leute, welche auf die ſtrafje militäriſche
riethen. Die Batterien 1 und 2 jetzten die Beſchießung der Werke St. Louis und St. Narciß fort ; idon hatten ſie die Bruſtwehren dieſer Schanzen zum Theil zerſtört, 800 Meter von der Scanze St.
dem Bajonnet auf ſie.
Louis wurde in der folgenden Nadyt mit dem Bau der Batterie Nr.4 begonnen, weldie in dieje Sdyanze Brejdie jdießen ſollte. Sie wurde
lung der Deutidien Brigade unter General Amety unterſtützt, während
1
beſetzt hält , den ausfallenden Kräften entgegen und ſtürzt ſich mit 1
Der Bajonnet - Angriff wird durch das 32. leidyte Infanterie:
Regiment auf der Hedeberre von Von d'or, ſowie durch eine Abthei
mit 4 Vierundzwanzig-Pfündern bewaffnet. Ferner wurde die Bau- Oberſt Le gras vom 2. Weſtfälijden Regiment , weldher bei der ſtelle der Batterie Nr. 3, die ebenfalls mit 4 Vierundzwanzig-Pfündern
Batterie 6 Stellung genommen, trotz des Kartätſdı- und Kleingewehr:
ausgerüſtet werden ſollte , beſtimmt. Dieſelbe ſollte in die Sdianze
Feners aus der Feſtung mit 4 Compagnien bis an das Ulfer des Ter
vorrückt und burd) Sieſe ebenſo gut ausgedachte, als entſchloſſen durch St. Narciſ Brejde tegen. Da das zu ihrem Bau nöthige Material vor geführte Bewegung die auf der großen Straße vorrüdende Spaniſdie
101
aus der Ferne herbeigeſchleppt werden mußte, weil ſie auf nacktem Felsboden erriditet wurde, jo jollte ſie in einer Nacht aus Sandjäden erbaut werden . Ferner wurde die Traverſe, welde die große Straße am Eingang in die Vorſtadt Pedret ſperrte, fertig geſtellt. Mit
Colonne flankirt. Dieſe letztere Bewegung war entſcheidend und be: ſtimmte die Spanier zum Rückzug. Indeſſen war dod; die Traverſe am Eingang der Vorſtadt idon zerſtört. Die vom Montjouy aus: gefallene Colonne wurde gleid)falls genöthigt, unter das Feuer des
Tagesanbrudy eröffnete der Belagerte ein heftiges Feuer gegen die Demonſtration von der Ebene St. Eugenie. Da man die Arbeiter Forts zurückzukehren. Eine dritte Colonne, die gegen die Demon daſelbſt nicht unnöthig ausſetzen wollte, wurden ſie zurückgezogen ; auds ſtration von der Ebene St. Eugenie vorging , erreichte nicht einmal wurden die Verbindungen zit den Batterien 3 und 4 , die bewaffnet den vorderſten Laufgraben. In dieſem Gefecht verloren die Belagerer
1
!
werden ſollten , eröffnet .
Ueber die Einniſtung des Angreifers in der Vorſtadt Pedret beun-
13 Todte und 115 Verwundete, unter den legteren 2 Offiziere. Die Beſorgniß, ein in ähnlider Weiſe unternommener Ausjall möchte
rubigt und dieWiederholung des bei der Belagerung 1711 gegen die nicht
die Magazine in Ponte-Major und Sarria gefährden , veranlaßte die
1:1
flankirte Baſtion St. Marie ſchon einmal unternommenen Angriffs Verlegung eines Theils der Diviſion Ledi hinter die zum Angriff befürchtend, ſchickten fids die Belagerten zu einem größeren Ausfall auf den Montjcuy disponirten Truppen als Reſerve. Einige Bomben an , um die in dieſer Richtung begonnenen Arbeiten zu zerſtören. Batterie
11
Um
der
1
6 verurſachten Feuer in der Stadt und entzündeten das
7 Uhr Morgens rückte unter dem Schuße des Feuers von den Wällen
allgemeine Hospital, von welchem nur ein Aſdenhaufen übrig blieb.
eine 1000 Mann Infanterie und einige Reiter ſtarke Colonne aus den „ Frankreid}" und St. Peter “ benannten Thoren vor und beſette
Dieſer Verluſt war wegen der großen Menge Arzneimittel, die dadurch zu Grunde ging, den Belagerten beſonders empfindlich. Der Gou verneur ließ jofort ein neues Spital in der Hauptkirche einrichten, zu
ſchnell die Vorſtadt Pedret. Gleichzeitig ſtieg eine zweite 500 Mann
you
ſtarke Colonne von Montjouy herab und ſchlug, die Vorſtadt umgehend, dem die Einwohner ſämmtliche Bettſtücke bereitwillig ſtellten . die Marſdrichtung gegen die neue Mühle ein . Durch diejen doppelten , ( Fortießung folgt.)
ebenſo plötzlid; als lebhaft ausgeführten Angriff überraſcht, ſaben ſich die Vorpoſten des Belagerers genöthigt zurüczuweichen . Aber bald eilt ein Bataillon des 16. Linien -Regiments, welches die neue Mühle
L
-
476
Haltung mit einem beträchtlichen Unbehagen ſehen ; je mehr ſie | muß ſich die Stimme 'erſt gewöhnen , bei manchen Offizieren hält ſelbſt ſich gehen laſſen in Haltung, Gang und Manieren , um ſo ſie trojzdem auf die Dauer nicht vor, es ſtellen ſich Halsleiden ein, mehr nehmen ſie Anſtoß an der hochaufgerichteten beſſeren Haltung und die Offiziere müſſen den Dienſt verlaſſen . Das Ausdauern 1
des Offiziers : ſie ſehen darin eine ſtillſchweigende Verurtheilung ihres eigenen ſaloppen, burſchikoſen Weſens und belegen mit Spott das , was ſie ſelbſt nicht beſigen . Dieſe ſtraffe eigenthümliche Haltung , an welcher ſo oft auch der in Civil befindliche Offizier erkannt wird , iſt aber nicht der Ausdruck eines Herabſehens auf Andere , ſondern die nothwendige Folge ſeines Dienſtes , und es wäre nur zu wünſchen, daß der Theil der Civiliſten , welcher ſich in nachläſſiger Haltung, in ſchleppendem oder wackelndem Gange gefällt, auch aufgerichtet und ſtraff einherſchritte. Schönheit und 1
!
Geſundheit würden dabei nur gewinnen , und der Offizier hätte es
mit der Stimme iſt geradezu eine Lebensfrage für ſie, und es gibt Viele , welche unbedingt genöthigt ſind , in der erwähnten Art und Weije zu commandiren , um ſich ihre Stimme zu erhalten. Das wird dann als Feinheit und Affectation bezeichnet. Weiterhin iſt es , wie bereits erwähnt , der geſellige Verkehr der Offiziere, welcher zur Begründung jener Anklagen dienen muß. Es wird ihnen eine arge Excluſivität nachgeſagt, behauptet, daß ſie auf andere Stände herabblickten , diejelben nicht als voll an : ſehen 2. Unzweifelhaft gibt es auch ſolche Perſönlichkeiten , weil das Offizier-Corps nach Tauſenden zählt, die unendliche Mehrzahl
geine die
der
zieht
xorn
jehr
midt
leichter bei der Ausbildung der Necruten und der Einjährig - Frei- jedoch überhebt ſich nicht, erkennt jedem Stande ſeine Ehre zu und willigen. Uebertreibungen kommen vor , gewiß ! Allein wo fehlen die überhaupt ? Für den Offizier iſt die ſtraffe, feſte Haltung die einzig richtige; ſie reißt den Untergebenen im Gefecht ſchon halb mit fort , er nimmt ſie ſich zum Beiſpiel , und es iſt doch wohl diejenige , welche für einen Mann und namentlich für einen Sol1
1
hält ſich an das „suum cuique “ ihres Kaiſers. Iſt es denn aber der Hochmuth, welcher dazu führt, in dieſer
Geſellſchaft zu verkehren , jene zu meiden ? Verkehrt der Großkauf mann freundſchaftlich geſellig mit dem kleinen Ladenbeſitzer , der
SU
1990
Nheder mit dem Schiffsführer , der Profeſſor mit dem Volksſchul lehrer, der Ingenieur mit dem Werfführer ?c. , und beſteht inner:
daten allein ſich ziemt.
года mutre
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Ein kurzes beſtimmtes Weſen muß ſich ebenfalls im Dienſte halb der gleichſtehenden Schichten und Berufs - Claſſen immer ein naturgemäß herausbilden. Wohin ſollte es führen , wenn bei der
jolcher Verkehr ? Sollte überall Jeder den weniger reichen, weniger
Menge der zu erledigenden Dinge, der Menge der betheiligten
gebildeten oder im Range tiefer ſtehenden Nebenmenſchen verachten ?
Perſonen, bei der Schnelligkeit, Sicherheit und Ordnung, mit wel: cher Alles ausgeführt werden muß , viele lange Neden gehalten
Das wäre ſehr traurig ; in Wirklichkeit iſt es auch trotz der großen Verbreitung des Hochmuthes nicht der Fall , der Kernpunkt der
würden ?
Commando und Befehl ſind kurz, müſſen kurz ſein , müſſen mit lauter, klarer , weithin vernehmlicher Stimme gegeben
Sache ſitzt ganz wo anders. Wie die Dinge in der menſchlichen Geſellſchaft nun einmal
werden, und daraus entwickelt ſich eine gewiſſe Art des Auftretens und des Ausdrucks , welche im privaten Verkehr häufig durch-
liegen und immer gelegen haben , iſt der geſellige Verkehr viel weniger abhängig von unſerer Meinung über den moraliſchen Werth
ſchimmert,weil ſie ſchon in Fleiſch und Blut übergegangen ; es iſt des Menſchen, als von unſeren Neigungen und Gewohnheiten, 1
eine Angewohnheit, aber mit Hochmuth hat ſie nichts zu thun, und
namentlich von den letzteren.
es würde manchen Herren vom Civil gewiß ganz förderlich ſein ,
gewohnheiten verbinden oder halten auseinander.
Lebensanſchauungen und Lebens
wenn ſie weniger weitſchweifig wären , der Kürze der militäriſchen
muſs nur der Sprachgebrauch gelten , welcher eine gewiſſe Geſellſchaft
Ausdrucksweije ſich etwas näherten .
als die ſogenannte „ gute “ bezeichnet ; dieſer Sprachgebrauch iſt es, welcher verletzt und viel böjes Blut macht.: Gut iſt unzweifelhaft jede Gejelljchaft, in welcher ehrenhaft denkende und ehrenhaft lebende Menſchen vereinigt ſind ; der Gegenſatz von gut aber iſt ſchlecht,
Als bedauerlich
Auch die Art des Commandos, der Ton der Stimme müſſen dazu herhalten , den Offizier bei dem urtheilsloſen Theil des Publicums in Miſcredit zu bringen oder ihn lächerlich zu machen. So werden z. B. auf den Bühnen die auftretenden Offiziere meiſt mit näſelnder Stimme dargeſtellt. Es gibt ja Offiziere, welche lo ſprechen , aber es gibt ihrer ſo wenige, daß ſchlechterdings nicht zu begreifen iſt, wie man ſich derſelben als Typen der Geſammtheit
und wenn eine Geſellſchaft ſich ſelbſt als die gute bezeichnet , ſo
bedienen kann. Weberhaupt werden auf der Bühne die Offiziere
das Leben in ganz natürlicher Weiſe es mit ſich, daß die Sitten
faſt durchweg ſo unrichtig dargeſtellt - die Dichter und Schauſpieler wiſſen ſich nicht vor Zerrbildern zu hüten , und vielfach
und Lebensgewohnheiteu in den einzelnen Kreijen grundverſchiedene
- , daß wollen ſie ſolche geradezu liefern um des Beifalls willen – diejenigen Leute , welche mit Offizieren nur ſelten in Berührung
in ebenſo natürlicher Weiſe hervorgeht. Wer könnte leugnen ,, daß – ſogar im gleichen Stande —
kommen , allerdings wunderjame Bilder von dieſem Stande em-
an gemeſſene Umgangsformen gewöhnte Menſchen im Kreiſe ſich gehen laſſender Naturen Unbehagen empfinden und umgekehrt, daß
pſangen und nach Hauſe tragen . Nicht minder, wie geſagt, wird oft die Art des Commandos beſpöttelt,, als geſucht und affectirt bezeichnet. Dieſe Tadler wiſſen eben nicht , daß eine Truppe nur ſehr ſchlecht zu führen iſt, wenn die Commandos aus der vollen Bruſt herausgeſtoßzen werden. Die
ſagt ſich alles , was ihr nicht angehört, daß es demnach von jener als ſchlecht angeſehen wird. Das iſt gewiß nicht vortheilhaft, und darum kann jene Bezeichnung nicht gebilligt werden ; dagegen bringt
ſind , und daſ aus dieſer Verſchiedenheit die geſellſchaftliche Trennung -
ſich aus der Verſchiedenheit der Lebensgewohnheiten leicht Conflicte
ergeben, welche die Unbefangenheit, die erſte Bedingung eines an: genehmen geſelligen Verkehrs , entweder gar nicht aufkommen laſſen oder ſie doch gleich wieder unbarmherzig zerſtören ? Da ſind Hun
Anſtrengung iſt nämlich dabei zu groß , es tritt leicht Şeiſerkeit dert Dinge in Nede und Thurn , welche bald den einen , bald den 1
1
ein, und die Worte werden von der Truppe nicht genügend ver-
ſtanden. Herrſcht Wind oder wird gefeuert , ſo kann ein ſolches Commando gar nicht durchdringen ; wohl iſt dies aber der Fall, wenn das Commando etwas ſcharf und hell zwiſchen den Zähnen
anderen Theil befremden , unangenehm berühren , endlich gründlich ärgern und ſchließlich beide Parteien einander völlig entfremden, und darum iſt es beſſer , wenn die Menſchen in derartigen Fällen ſich lieber an der gegenſeitigen ruhigen Achtung genügen laſſen,
herausgeſtoßen wird. Die Wahrheit dieſer Worte würden die Spötter ſehr bald einſehen , wenn ſie einmal eine Compagnie oder
ſtatt den wenig verſprechenden Verſuch eines intimeren Verkehrs zu machen . Die Ernüchterung bleibt bei beiden Theilen ſelten aus
gar ein Bataillon 2-3 Stunden lang ererciren ſollten ; es iſt
und läßt dann ein gutes ehrliches Verhältniſ gewöhnlich gar nicht
das oft eine ganz bedeutende Anſtrengung, namentlich aber bei uns günſtigem Wetter. Nach einem ſcharfen Gefecht iſt ohnedies ein
mehr aufkommen .
großer Theil der Offiziere, welche in den vorderen Linien bei dem Knallen des Gewehrfeuers und dem Donner der Geſchütze com-
mandirt haben, vollſtändig heiſer.
An anhaltendes Coinmandiren
1
So lange die Welt eriſtirt, haben die verſchiedenen Berufs Claſſen in ſich und mit den ihnen aus irgend welchen Beziehungen näher ſtehenden anderen Claſjen ihren geſelligen Verkehr gejudit, weil innerhalb dieſes begrenzten Kreiſes der Stoff der Unterhaltnug
; * ݂ܘܕܸܕ
477 iA& AT
ein Alle mehr oder weniger intereſſirender iſt, weil die Lebens- und Keckheit Eigenſchaften der Jugend ſind , und daß im Kriege gewohnheiten im Einklange ſich befinden , und endlich , weil auch nur friſche und kecke Führer dem Staate von Nußen ſein können. 1
1
die Mittel zur Gewährung gegenſeitiger Gaſtfreundſchaft dabei am
Jene zu intenſive Färbung verblaßt mit den Jahren wieder , und
Wo ſolches nicht der Fall iſt, da ſucht es wird ſchwerlich irgend ein Stand an Freundlichkeit und Billig geſelligen Verkehr gar nicht , oder er feit des Urtheils über Andere der Geſammtheit der Offiziere vor: ſeinen entweder Menſch der
eheſten übereinſtimmen .
zieht ſich bald davon zurück , und ſo kommt es , daß an gewiſſe anſtehen. (Fortſeßung folgt.)
Formen gewöhnte Naturen ſehr gute, aber derber ſich gebende *
Menſchen meiden
-
ohne Mißachtung
und daß umgekehrt
ſehr brave, aber derbe Charaktere ebenſo guten Leuten aus dem Wege gehen, weil ihnen deren Lebens-Formen nicht verſtändlich oder
nicht geläufig ſind , der darin liegende Zwang ihnen nicht behagt. Auf der Bühne iſt es allerdings außerordentlich beliebt,
Die Aufhebung der Soldatenkinder in Frankreich . [P.] Das Franzöſiſche Heer hat ſchon ſeit Jahren die eigen
Conflicte zu zeigen zwiſchen einfachen Leuten und ihren reicheren thümliche Einrichtung der „ Soldatenfinder .“ Vermöge derſelben
oder höher geſtellten,feiner erzogenen oder gebildeteren Verwandten, wird bei den Truppentheilen eine geſetzlich beſchränkte Anzahl dieſer wobei gewöhnlich die erſteren mit allen Tugenden ausgeſtattet ſind, Soldatenkinder im Verpflegsſtande geführt , für deren Unterhalt während die leßteren als hochmüthig , albern , dumm und ſchlecht alſo der Staat ſelbſt Sorge trägt. Nicht allein werden die Kin geſchildert werden. La Site
with
Nun iſt es ja richtig , daß Hochmuth und
der nach dem Reglement verpflegt, ſondern ſie erhalten auch freien
Dummheit meiſt in einem nicht allzu entfernten Verwandtſchawobei fts- Unterricht in den Anfangsgründen des Wiſſens.
Verhältniß ſtehen, allein bei Verwerthung jenes Stoffes
Dieſe Einrichtung icheint nun in der neueren Zeit ſich nicht
zuletzt natürlich „ das Laſter ſich erbricht,die Tugend ſich zu Tiſche mehr zu bewähren, denn die Franzöſijche Regierung hat bereits wiró doch abſichtlich oder unabſichtlich außer Acht ge mehrmals Verſuche gemacht, dieſelbe zi1 modificiren und ſelbſt ſet" laſſen, daſs für einen wirklich unbefangenen freundſchaftlichen Ver- weſentlich umzugeſtalten. So wurde ſchon im Jahre 1859 das kehr die Grundlage der ähnlichen äußeren Verkehrsformen unerläß- Militär-Erziehungshaus zu la Fleche eingerichtet, um ſolche Knaben
grade
liche Vorbedingung iſt. Zu den Kategorien der gebildeteren Stände, welche in allen
dieſen Hinſichten im Leben wie auf der Bühne oft ſehr falſch be
nicht ausſchließlich Waiſen — von Offizieren und Unteroffizieren zur Erziehung und Ausbildung aufzunehmen , welche als Sohne von unbemittelten und verdienten Offizieren oder von ſolchen Unter:
urtheilt und ungerecht behandelt werden, gehören auch die Offiziere, offizieren, die vor dem Feinde geblieben waren , ein Anrecht auf 1
und außerdem iſt es die Colportage- und Leihbibliothek - Literatur, welche in gleicher Weiſe wirkt.
die Erkenntlichkeit des Staates beſaßen . Das Ganze bildet alſo eine Vermiſchung von Cadetten - Anſtalt und Militär - Waijenhaus .
Leider halten ſich ſelbſt namhafte Schriftſteller nicht davon Im Jahre 1875 wurde eine ſogenannte Verſuchsſchule für Soldaten : frei , gelegentlich Zerrbilder des Offizierſtandes zu liefern , Con finder zu Hambouillet eingerichtet, welche den Zweck verfolgt ,
gute Unterofizierefür das Heer heranzubilden. Aus den Sol ganz vereinzelte eine perjönliche je auf oder welche kaumAntipathie terfeis zu entwerfen, Politiſche Anis datenkindern
Perſönlichkeit paſjen.
wurde alljährlich , nach Altersgrenzen , Fähigkeiten
moſität (um einer wirklichen oder vermeintlichen Kränkung willen) und Sittlichkeits-Zeugniß , eine geeignete Auswahl getroffen, welche verleiten ſie dazu , Ilrtheil und Villigkeit bei Seite zu ſetzen, dann zu Zöglingen der Schule von Nambouillet gemacht wurden, auf den Beifall gewiſſer Lejerkreiſe zu ſpeculiren. Ob ein ſolches Verfahren bei einem gebildeten Schriftſteller entſchuldbar iſt , mag jeder Mann von Geiſt und Herz jelbſt entſcheiden.
wo ſie planmäßiger, als dies bei den Truppentheilen geſchehen
konnte, für ihren fiinftigen Beruf vorgebildet wurden. Aber auch dieſe Einrichtung muß ſich wohl nicht bewährt
in geſelliger des Offiziers Abgeſchloſſenh Zu einer nicht haben , denn es iſt ſo eben ein Geſetz erſchienen, welches die Auf Geldmittel meiſtnureitbeſchränkten nun ſeine tragengewiſſen Beziehung hebung aller Soldaten -Rinder und deren Ueberführung in 6 neu
wenig bei.
Der Unverheirathete zwar kann ſich noch freier be zu errichtende Militär - Vorbereitungs- Militär - Schulen anordnet. :
wegen, ihm ſelbſt liegen keine weiteren Verpflichtungen ob , als in
den Geſellſchaften zu erſcheinen, zu tanzen und zu unterhalten; Dieſes Geſetz hat folgenden Wortlaut.
Niemand erwartet von ihm
abgejehen von hohen Offizieren -- ,
„ Artikel 1.
Solche Söhne von Soldatent, Corporalen oder
!
daß er ſich revanchirt. Anders liegt die Sache bei Verheiratheten. Brigadiers, Ilnteroffizieren, Offizieren bis zum Grade des Capitains Hier beſteht eine Verpflichtung, und da der geſellige Kreis, welchem einſchließlich oder der ihnen gleichgeſtellten, welche in der Eigenſchaft 1
M
Antrag der Verwaltungs- Commiſſion der Offizier durch ſeine Stellung im Regiments - oder Garniſon als Soldaten -Rinder nach demworden ſind , gemäß den zu Recht be angenommen Truppen der Verbande von ſelbſt angehört, und welchen er nicht ignoriren kann,
oft recht groß iſt, ſo geſtatten ihm ſeine Mittel nicht, weiteren Umgang aufzuſuchen , ſo gern er noch mit anderen Leuten , die
ſtehenden Geſetzen und Neglements und innerhalb der Grenzen
und Bedingungen , wie ſie durch das im Artikel 6 des gegen wärtigen Geſetzes erwähnte Decret beſtimmt ſind , werden ihren
nicht ſeinem Berufe angehören, verkehren möchte. فنون
19
4
Namentlich in den größeren Städten hat ein geſelliger Ver- Familien bis zum Alter von 13 Jahren gelaſſen.. Sie erhalten kehr über die Grenzen des militäriſchen Verbandes hinaus für ſehr fortan keine Lebensmittel -Rationen mehr, dagegen empfangen ihre viele Offiziere unüberſteigliche Sdwierigkeiten ; in den kleineren Familien folgende Vergütungen Orten mit wenig zahlreicher Garniſon befindet der Offizier ſich nicht
100 Francs für die Kinder vom 2. bis 5. Lebensjahre,
in ſolcher Zwangslage, und darum iſt in den kleineren Städten,
150
wo das geſammte Leben überhaupt nicht ſo auseinander geht , wo
180
11
5. Il 8 . . . , 13 . 8.
es nur wenige, aber allgemein beſuchte und leicht zu erreichende
Die Beſtimmungen dieſes Artikels ſind auch anwendbar auf die
Vereinigungs-Punkte ein weit regerer .
verſtorben ſind.
gibt, der Verkehr der Offiziere mit dem Civil Söhne von höheren oder ihnen gleichſtehenden Offizieren , welche
Nochmals - es liegt unendlich viel weniger Hochmuth und
Artikel 2. Es werden 6 Vorbereitungs -Militär-Schulen er:
Ueberhebung vor , als die Gegner der Offiziere glauben oder richtet, darunter 4 für Infanterie, 1 für Cavallerie, 1 für Ar glauben wollen, und wenn das nothwendige Standesbewuſstſein tillerie und Genie, in welchen die vorhin erwähnten Knaben, welche bei jüngeren Elementen hie und da eine etwas ſtärkere Färbung die durch das bezeichnete Decret,Artifel 6, angegebenen Bedingungen 1
annimmt, als nothwendig iſt , jo wolle man bedenken, daſs Friſche
erfüllen , auf Koſten des Staats eine Ausbildung und Erziehung
478
erhalten, die ſie befähigen, ihrem Vaterlande in Zukunft nützliche
Dienſte zu leiſten . Artifel 3. Die Zulaſſung der Sinaben wird nur nach Vor: weiſung einer von den Eltern oder Vormündern unterſchriebenen Erklärung verfügt , durch welche die Kinder ermächtigt werden , die in Artikel 5 des gegenwärtigen Geſetzes bezeichnete Verpflich: tung einzugehen . Artikel 4. Die Kinder müſſen das 13. Lebensjahr zurücf gelegt und noch nicht das 14. vollendet haben am 1. Auguſt des
Jahres ihrer Zulaſſung zu der Schule. Artikel 5.
In dem durch das Recrutirungs -Geſetz der Armee
Es bleibt abzuwarten , wie ſich die neue Anordnung bewähren wird. Ohne Zweifel iſt ſie als ein militäriſcher Fortſchritt zu begrüßen , der wieder das Deutſche Muſter jich zuin Vorbild ge nominen hat .
Nach richten . Deutſches Reid. München, 20. Juli. [Beabſichtigte Umwandlung der Artillerie und Ingenieur - Scule.] Es hat allen Ans .
feſtgelegten Minimal - Alter, welches zur Annahme von freiwillig idein , als jolle die Artillerie- undIngenieur:Sdule zu Münđặen einer Eintretenden beſtimmt iſt, werden die Schüler der Vorbereitungs- Umgeſtaltung unterzogen werden . Dieje Anſtalt beſteht noch nid)t ſeit Sdulen , welche für den Militärdienſt als geeignet erfannt ſind, aufgefordert , ein Engagement einzugehen, deſjen Dauer durch das Datum des geſetzmäßigen Endes der activen Militär-Dienſtzeit jener Claſſe beſtimmt wird , der ſie vermöge ihres Alters angehören. Der verpflichtete Zögling tritt als Soldat in die Armee. Derjenige, welcher es ablehnt , ſich hierzu zu verpflichten, wird
langer Zeit,, nämlich ſeit etwa 3 Jabrzehnten. Sie trat zuerſt in's Leben , als 2 Claſſen des Königlichen Cadetten - Corps – die 7. und 8. – für die beſonderen Studien unſerer jungen Artilleriſten und
Ingenieure neu errichtetwurden . Dies gejdah am 24. Auguſt 1851 . wurden unter dem 1. Januar 1857 Erwa 6 Jahre ſpäter jene beiden Claſſen von dem Cadetten -Corps abgezweigt und als eine be ſondere Anſtalt unter dem Namen einer , Artillerie- und Genie-Sdule“ in's Leben gerufen , welche die ſpecielle Ausbildung zu Artillerie: und
unmittelbar ſeinen Eltern zurückgegeben , und der Kriegsminiſter iſt dann ermächtigt , entweder von ihrem Gehalt oder von dem perjönlichen Vermögen des Rentaber eine Vergütung zu verlangen, welche die Hälfte der von dem Staat bezahlten Unterhaltungs
Vor einiger Zeit iſt nun der gegenwärtige Director dieſer Sdule,
Koſten ausmacht.
namigen Königlich Preußiſdien Sdyule zu unterridten . Wie in unter:
Der unter ſolchen Verhältniſjen von dem Gehalt der Eltern
Senie-Offizieren zur Aufgabe erhielt, dieje Anſtalt empfing am 1. April 1882 ben veränderten Namen , Artillerie: und Ingenieur-Schule".
Herr Oberſt-lieutenant Kriebel, nach Berlin geſindt worden , um ſidy dert über die Einrichtung und das Lehrprogramm an der gleich riditeten Kreijen verlautet, bängt dieje Sendung mit der beabſichtigten
(Sold bei activer Dienſtzeit, Penſion bei dem Ruheſtand) gemachte
limformung der hieſigen Artillerie- und Ingenieur-Schule zujammen,
Abzug oder das perſönliche Vermögen des Knaben darf im Jahre
um dieſe mit den Sdyweſterjdulen im übrigen Neidsheere in Ueber
den 10. Theil des Betrags diejes Gehalts oder des Vermögens cinſtimmung zu bringen. lieber die dabei verfolgten bejonderen Zwede vernimmt man Folgendes : Es ſollen in Zukunft Second-lieutenants , ausmachen .
Artifel 6.
bezw . Portepee - Fähnridie der Feld - Artillerie einen neunmonatlidien, Ein Decret des Präſidenten der Republik wird
der Fuß-Artillerie einen anderthalbjährigen und jene der Ingenieure einen
feſtſetzen : 1 ) die Zahl der Soldaten - Kinder , welche durch die Verwaltungs -Commiſſion der Truppenförper in Vorſchlag zu bringen, ſowie die Bedingungen , welche von den Familien , die eine ſolche
Kategorien von Offizieren gleichmäßig auf anderthalb Jahre in ge nannte Unterrichts - Anſtalt commandirt waren. Die hiernad, beab
1
Begünſtigung niadiſuchen, zu erfüllen ſind ; 2) die Organiſation der Schulen , welche gemäß dem Artikel 2
des gegenwärtigen Geſetzes errichtet wurden , ſowie die Zahl der Zöglinge, welche in dieſelben aufgenommen werden können , ebenſo
wie die Bedingungen dieſer Aufnahme und die Zahl der für jede
zweijährigen Curs durduzumadsen haben , während bisher dieſe drei ſichtigten Veränderungen idreinen uns weſentlidie Verbeſſerungen zu bedeuten, doc) verlautet bis jetzt nod) nid ts Nüheres Darüber, wann eine ſoldie Umänderung der Anſtalt cintreten wird. Japan. Jede , im Juli. [Gegenwärtiger Stand des Meer : weſens.] Die Japanijdie Armee iſt heute nady Europäiſchem Muſter ein
geridtet. Diejelbe beſitzt gegenwärtigeine Kriegsſtärke von faſt 120 000
Wajie , bezw . jeden Dienſtzweig vorbehaltenen Stellen. Artikel 7. Die Offiziere, welche einen Theil des Perionals
Mann, von denen 53 000 Mann dem activen Heere, 44 000 Mann
dieſer Schule bilden, ſollen auch ferner dem normalmäßigen Stamm
Nach wenigen Jahren , jobald das Jahrescontingent jeine normale
der Nejerve und 21 500 Mann den
Territorial - Heere angehören.
von 15 000 Mann erreidyt und die Territorial - Armee ihre Organiſation ihrer Truppenkörper angehören. Die Truppen-Mannjchaften , welche Stärke beendet haben wird, vermag Japan eine Streitmacht zu dem gleichen Perſonal gchören , werden aber als außerhalb der Stämme ihrer Truppenkörper ſtehend betrachtet. Artikel 8.
Die Offiziere, welche einen Theil des Perſonals
dieſer Vorbereitungs - Militär-Schulen bilden , erhalten auf einmal
5 Claſſen von Zöglingen , vom 13. bis 17. Lebensjahr, weldie nach einander in das Heer eintreten, und zwar nach 1 , 2 , 3 , 4 oder 5 Jahren Schulzeit.
von etwa 150 000 Mann, die in 12 Claſſen getheilt ſind, in's Feld zu führen. Das ſtehende Heer beſteht aus Garde und Linie; die Infanterie, in der Stärfe von 47 900 Mann, zerfällt in 2 Garde-Regi menter zu je 2 Bataillonen und 14 Linien -Regimenter zu je 3 Ba taillonen . Die Cavallerie iſt nur 400 Mann ſtark und umfaßt 1. Garde: und 2 Linien -Sdwadronen ; die Artillerie beſteht aus 20 Feld und Gebirge-Batterien in der Stärke von 2300 Mann. Das Ingenieur: Corps wciſt 1500 , der Train 1 Garde: und 6 Linien -Compagnien
Artikel 9. Alle dieſem Geſetz entgegenlautenden Beſtimmungen
auf, jede zi1 100 Mann. – Die Bewaffnung der Armee iſt augen
werden hierdurch aufgehoben. Das gegenwärtige Geſetz, das von dem Staat und der
blicklich in der Umwandlung begriffen. Die Infanterie der Linie bez ſitzt nod Enfield - , Snider - und Albini - Gewehre ; doch werden jeßt
Deputirten -Rammer berathen und angenommen worden iſt , wird
Oberſt-Lieutenant Monrata erfundenen Syſtems, sem Mauſer'ſchen
als Staatsgeſetz ausgeführt werden . Geſchehen Paris den 19. Juli 1884 .
ähnlid), angefertigt, mit denen nad drei Jahren die ganzeehen Linie – bei
Jules Grev y ." Durch dieſes Geſetz wird, wie man ſieht, die ganze Einrich tung der Soldaten - Kinder in Frankreich aufgehoben und damit
Aud bei der Artillerie werden die bisherigen 4. und 12 -Pfünder durch Krupp'ide Gußſtahl- und Udsatius-Stahlbronze-Geſchüße, welche im Arſenal zu Ojaka angefertigt werden , erſett. Cavallerie, Artillerie
!
im Arſenal zu Ojaka 100 000 Stück Hinterlader eines von dem der Garde iſt dieſe neue Waffe jdon eingeführt
verſ
ſein ſoll.
und Train ſind mit Säbel und Carabiner bewaffnet, die Garde-Ca vallerie-Escadron mit Lanze und Säbel. An der Spiße der geſammten abgeſchafft. Die enfants de troupe waren eine ſehr bemerkens: Armee ſteht der Kriegsminiſter; der im Jahre 1879 errichtete große
ein Inſtitut von nicht geringer geſchichtlicher Bedeutung gänzlich
werthe Erſcheinung bei faſt jedem Franzöſiſchen Truppentheil, die Generalſtab iſt von leşterem ziemlid, unabhängig. ſich oft einer großen Beliebtheit erfreuten . (Napoleon III, hatte fogar ſeinen Sohn bei den Garde - Grenadieren als enfant de troupe cinſchreiben laſjen .)
2920
法
:是
479
Kritik .
der Ausdehnung der Stadt ein verhältniſmäßig kleiner Theil berſelben dem Bombardement unterworfen iſt.
Kriegsgeſchichtliche Einzeljchriften . Herausgegeben vom großen Generalſtabe , Abtheilung für Kriegsgeſchichte. Heft 4 .
Die Thätigkeit der Belagerungs- Artillerie vor paris im Seriege
Man wird daher von Hauſe
aus zum förmlichen Angriff dyreiten müſſen ." Ebenſo iſt der Beridyt bes General-Lieutenants
. Herkt , Com
mandeurs der Artillerie der III. Arinee, an das Obercommando dicſer
1870/71, von Deines, Premier : Lieutenant im Nheiniſchen Armee von großem Intereſſe; derſelbe befürwortet darin die Wahl 1
fíſy-Vanves-Montrouge. 8 , Adjutant der 2. FUB-Artillerie der Angriffsfront Fuß-Artillerie-RegimentNr. Brigade. Mit einem Plan von Paris mit Umgegend. Berlin Auch die Mittheilungen über Vorgänge auf Franzöſiſcher Seite Nele. Merkwürdig mußheute erſcheinen, daß die bringen ,manches Mittler &Sohn, Königliche Hojbuch- Verſude 1884, Ernſt8. Siegfried welche die Pariſer beſonders im December 1970 faſt all IV u. 157 S. Preis 2 M. 25 Pf. handlung.
[R.) As Nr . 4 der kriegsgeſchichtlichen Einzelſchriften erhalten wir eine Darſtellung der Thätigkeit der Belagerung8 - Artillerie vor
nächtlich mit elektriſchem Licht anſtellten, nicht zum gewünſditen Ziele
Paris von 1870/71 . Allerdings beſigen wir don manche und zwar redyt gute Werke über die Belagerung von Paris, ſo namentlich das
leuchtung zum Theil günſtig waren
große Wert von Heyde und Fröſe , „ Geſchichte der Belagerung von Paris ", (Berlin 1874 ) , das Buch des Grafen Geldern , Zur
wenn gearbeitet wurde, nie erzielt. " Sehr leſengwerth ſind aud die Verſuche , welche von der Be
Geſchidste der Belagerungen von Belfort und Paris “ , (Wien 1872 ), das Specialwerk von Göße: „ Die Thätigkeit der Deutſchen Inge:
lagerungs-Artillerie iin October angeſtellt wurden , um die Transport Sdwierigkeiten zu überwinden, unter Anderem aud mit einer Straßen
nieure 1870/71 " , ( Berlin 1873 ), dann das große Werk des Generals Ducrot : la defense de Paris “, 4 tomes, ( Paris 1875/78 ) und weitere Franzöſiſche Schriften von verſdjiedenem Werthe, allein eine nad durdaus zuverläſſigem Material bearbeitete Darſtellung der gedicht:
Locomotive (urſprünglich Pflug- Maſchine).
lich berühmten und tedniſch hocy intereſſanten Belagerung hatten wir nod nicht. (Die in dem großen Generalſtabe hierüber gegebenen
„ 1) Zuſammenſetzung der Stäbe und Truppen der Belagerung8 -Ar tillerie vor Paris , 2 ) die Armirung von Paris , 3) Zuſammenſtellung
Mittheilungen mußten ſid natürlich nur in engen Grenzen bewegen.)
einiger Angaben über die Franzöſijden Geſchütze, 4 ) die Batterien
Es iſt daber mit großer Freude zu begrüßen , daß und in dem vor: liegenden Werke eine ſolde, die techniſden Einzelnheiten der Belage-
auf der Südfront, 5 ) die Batterien auf der Dit- und Nordfront,
führten. . „,, Trotzdem
jo leſen wir -- ſo
die Bedingungen der Be (darf abgegrenzte hodliegende
Punkte wie die Terraſſe von Meudon –, wurde ein Erfolg , ſelbſt
Dies ſind, wie man ſieht, nur Anführungen von Einzelnheiten,
denen nody zahlreide andere hinzugefügt werden könnten . Dem Buch ſind verſiedene Anlagen beigegeben , nämlich :
6 ) Zuſammenſtellung der in den Part von Villacoublay abgelieferten
unbraudbaren und braucibar wiederhergeſtellten Geſchütze des Süd rung von Paris behandelnde Arbeit dargeboten wird. 7 Liſte über die Verluſte der Belagerung8 - Artillerie vor Der Verfaſſer jagt mit vollem Redt, daß unter allen Feſtungs- | Angriffs , 7) 1
Dansa
fol .
kämpfen des Krieges 1870/71 keiner in Bezug auf räumlide Aus: dehnung des Angriffs und die Maſſe der in den Kampf geführten
Paris .
Mittel ſo ſehr den Verhältniſſen , die bei den nach 1870 angelegten
Auf demſelben ſind die angelegten Werke 2c. der Deutiden und Fran
großen Waffenpläßen in Betracht kommen , entſprede wie die Eins idyließung von Paris. „, Die Schwierigkeiten -· jo fährt er fort — , welde ſich dem artilleriſtijden Vorgehen dort entgegenſtellten , haben
bezw . rothen Farbendruck gekennzeichnet.
zum großen Theil den Anſtoß zu den Verbefjerungen gegeben , welche
Charakter der Gesiegenheit hat es idon burd) bas officielle Material
feitdem bei unſeren Friedens- Vorbereitungen für den Belagerungekrieg angeſtrebt worden ſind. Die Veröffentlichung einer eingebenderen , auf Veranlaſſung der kriegsgeſdiditlit;en Abtheilung des großen Ger neralſtabs nach den Quellen des Kriegs - Ardivs bearbeiteten Dar:
des friegs - Archivs erhalten , auf welches fidy lein Berfaſſer ſtüten durfte.
ſtellung der Thätigkeit der Belagerungs-Artillerie vor Paris erſbeint
deshalb um ſo inehr gereditfertigt, als die bisherigen , dieſe Bilagerung
Angehängt iſt ein Plan von Paris mit Umgebung in 1:40 000. zoſen angegeben, und zwar in großer Ausdehnung, ſie ſind durch blauen, Das vorliegende Wert iſt eine werthvolle Erſdeinung. Den
Die Bearbeitung iſt eine verſtändniſvolle und klar anſdpaulide. Einen Wund, bätten wir allerdings bei derſelben erfüllt geſehen , wodurd)
vielleidyt 110d) ein beſonderer Nutzen erreicht worden wäre. Die Frans zoſen haben bekanntlich ein eigenes Werk über die Thätigkeit der
behandelnden Schriften, im Beſonderen das Generalſtaböwert über
Deutſden Belagerung8 - Artillerie berausgegeben , unter dem Titel : ,,Traveaux d'investissement exécutés par les armées allemandes
den Deutſd ) - Franzöſijden Krieg 1870/71 und die von Seiten der General - Inſpection des Ingenieur- Corps und der Feſtungen veranlaßte Bearbeitung ( das Wert von Hende und Fröſe) dem Antheil der
autour de Paris revelés par un ancien élève d'une école spéciale, 3 tomes avec plans (Paris 1872/73) “. Es wäre nun
.
gewiß von Intereſſe geweſen , wenn der Verfaſſers Darſtellung dieſes
Artillerienaturgemäßnurin großen Zügen Haben Rednung tragen Wert einer redt genauen Kritikunterzogen,die Nidhtigkeit der An können .“ nadsgewieſen, die Irrthümer darin aufgedeckt bätte 2c. Dadurdy 1
Somit bildet das vorliegende Werk eine ſehr wünſchenswerthe
Vervollſtändigung der einſdlägigen Literatur. Das Bud) iſt in 8 Abſdynitte eingetheilt, welde folgende Ueber-
gaben wäre der Inhalt ſeines Buds vielſeitiger geworden.
So wie es jetzt
iſt, gibt es ausídließlich die Deutſte Auffaſſung wieder, wird aber als ſolde, wie bereits bemerkt, ſtets ſeinen Werth behalten.
ſchriften tragen :
1 ) Die artilleriſtijden Vorbereitungen. 2 ) Die Vorbereitungen des Vertheidigere. 3 ) Der Oſt- Angriff.
weiteren Vorbereitungen zum Angriff auf die Südf4) roDie nt.
Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Einzelſchriften , friegsgeſchichtliche, herausgegeben vom großen General
5) 6) 7) Angriff
Die Die Die auf
Beidhießung der Süd - Fronten. Erweiterung des Oſt: Angriffe. Weiterführung des Oſt -Angriffs und der St. Denis.
8 ) Sdluß.
Wir können hier leider nicht näher auf den Inhalt ſelbſt ein
geben , ſo anziehend derjelbe auch iſt, und berühren nur einige Ein : zelnheiten .
So iſt gleich der erſte Beridst von hohem Intereſſe, werden der
General - Inſpecteur der Artillerie, General der Infanterie v . Hin : derſin , und der Chef des Ingenieur: Corp , General - Lieutenant
v. Kleiſt, am 30. September 1870, in Folge einer Recognoſcirung der Pariſer Werke, abgegeben haben . Es heißt darin u. A .: ,, Das Bombardement einer größeren
Feſtung führt, wie noch die jüngſten Beiſpiele gelehrt haben , einer thatkräftigen gegenüber ſelten zur Uebergabe. Der Erfolg wird um ſo Vertheidigung zweifelhafter, wenn, wie bei Paris, ein Gürtel von Forte die Anlage von Bombardements - Batterien in genügender Nähe der
Stadt ausídließt , und ſelbſt nach Wegnahme einiger Forts wegen
ſtabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte. Heft 4.
Die Thätigkeit der Be
lagerungs- Artillerie vor Paris in Sriege 1870/71, von Deines, Prem. Lieut. Mit einem Plan von Paris mit Umgebung. (Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)
Hinze, Hauptm .C., Feldtaſchenbuch für den Offizier des Beurlaubtenſtandes. Mit 27 Zeichnungen u. 1 Tafel. ( Hannover, Helwing'ſche Verlagłbuchhdlg.) Hoffbaner, Oberſtlient., Applicatoriſche Studie über Verwendung der Ar
tillerie in größeren Truppenverbänden . Vortrag, gehalten in der mili täriſchen Gejellſchaft zu Pojen am 15. März 1881. Mit 1 Tafel in Stein druck. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)
Hohenzollern , die, und das Deutſche Vaterland , von Dr. R. Graf Stillfried- Á I cantara und Profeſſor Dr. L. Stugler. Heft 6–10. (Müncheni, Verlagsanſtalt für Kunſt und Wiſſenſchaft.) Hübner's, D., Statiſtiſche Tafel aller Länder der Erde. 33. Auflage für 1884. Vollſtändig imgearbeitet von Dr. Fr. v. Juraſchek. (Frant furt a. M., W. Rommel.) Naumann, Hauptm . z. D.,der Infanterie- Zugführer im Felddienſte. Mit 36 Zeichnungen 11. 2 Tafeln . annover, Helwing'iche Verlagshandlg .) .
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geboten, dem ein ungemein reides Material zugeſtrömt iſt, weldes er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade, daſs ſich derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver: läſſigkeit, welde die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dings in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder , Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deut:
ſchen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Leşterer wird durch die Anekdote „ Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern “ eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt: „ Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: dirt, do hätten's ſchaun jolle, wie wir die Malefizpreuße ſakriſch ver: haun hätte !" (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Kaiſerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden.)
In einem Schreiben an den Herausgeber des „ Skizzenbuchs.“ bemerft Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „ mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“.
Dieſelbe darf daher dem militärijd en Publicum angelegentlich
Zimmer, die Jagdfeuergewehre , Anleitung zu näherer Kenntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewehre. Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten
empfohlen werden, beſonders werden auch die illuſtrationen jeden Leſer erfreuen.
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Die meiſten der hier aufgeführten Werke waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlags auf den Weltausſtellungen zu Wien und zu Philadelphia
ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Ausſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Anerkennungs- Diplom für verdienſtliche leptere mit dem Bemerken : being Leiſtungen resp. die Preis .Medaille zuerkannt. useful publications on the military science
Patriotiſche Literatur ! Verlag von Herrmann Coſtenoble in Jena.
York von Wartenburg, Beldengedicht Ein vaterländiſbes von Adalbert Schroeter.
Neue widtige 23rodjure! Soebert erſchien :
Betrachtungen über das Gefedt der Infanterie
und deſſen Durchführung in der Schlacht, in Rückſicht auf die ferntragenden Schußwaffen , von H. Frhr. v. d. G. v . R.
In eleganter Ausſtattung. br. 3 97., elegant geb. 4 117.
Die vorſtehende Dichtung hat das hochromantiſche, glor: rei che und für die vaterländiſche Geſchichte entſcheidungs: jhwere Leben des Feldmarſchallsyork zum Vorwurf und giebt ein kraftvolles, wechſelreiches Bild der Freiheitafriege in jener feinen lyriſchen Färbung ausgeführt, die man bereits an den beſten Er neuerungen der Gedichte Walthers v . 8. Vogelweide und des Nibelungenliedes durch den Autor gewöhnt iſt.
Preis geheftet 1 Marf. Hannover.
Selwing'ſche Verlagsbuchhandlung.
Hierzu eine „ Preisliſte" der Herren Sier & Kaberland
0000000
in Potsdam.
Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin .
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
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Allgemeine
Militär- Zeitung Reunundfünfzigſter Jahrgang. No. 61.
1884.
Darmſtadt, 31. Juli.
Die Alg. Milit.- Zeitung eridieint wöchentlich zweimal: Montags
Die Alg. Milit.- Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel- | Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 11-jähriger Abonnements - Perbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zujendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
01:
ſ 11 h alt :
aufräte Der Deutſche Berufs -Offizier und ſeinegeſellſchaftliche Stellung. ( Fortſeßung.) - Eine cavaleriſtiſche Frage. Hadridten . Deutſches Reich. Berlin. [ Die Schießübungen im Terrain . - Die großen Manöver und die Flurbeſchädigungen.
Beabſichtigte
Verſuchsweiſe Ausrüſtung der Landwehr -Infanterie mit derLitewka. – Die Heraus: Die gabe einer neuen Stammliſte des Königlich Preußiſchen Heeres.] Frankreich. ( Die Manöver und die Uebungen im Gebirgskrieg. beabſichtigten Die Norwegen. und Schweden Tirailleur-Corps.] Tongking’iche Das . – neue Organiſation der Territorial-Cavallerie ( Veränderungen in der „ eingetheilten “ Armee .] Kritik. Die Organisation der Militär-Musikchüre aller Länder, von A. Kalkbrenner. Erleichterungen in der Ausrüſtung des Cavalleriſten .
Leuilleton. Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. (Fortießung.) Allgemeine Anzeigert. Neue Militär - Bibliographie .
Der Deutſche Berufs- Offizier und ſeine |nur der Einzelne am geſelligen leben Theil nimmt, ſo liegt dies an
geſellſchaftliche Stellung.
dem Vorwiegen des eigenen Behagens , an dem Fehlen äußeren Druckes ; diejer Einzelne genießt den Vortheil ſeiner größeren per
(Fortſeßung.)
ſönlichen Bequemlichkeit und Ingebundenheit, muß dafür aber auch Nachdem in ſolcher Art der Vorwurf cines Hochmuths der Offi- i auf die Vortheile verzichten , welche das gemeinſaine und häufige ziere, wie uns dünft , mit vielem Glück widerlegt worden iſt, wendet ſich Auftreten einer Corporation in den geſelligen Kreiſen ganz von 1
der Verfaſſer zur Veleuchtung der Behauptung: die Difiziere erfreuten TEET
.
ſelbſt jedem Mitgliede derſelben verſchafft.
fich einer jo geringen Arbeitslaſt, eines jolchen lleberfluſſes an Zeit ,
Warum bilden ſich auf allen Gebieten des menſchlichen Lebens
daß ſie in Geſelli chaften, auf Bällen 2c. immer ſehr reichlich vertreten
und namentlich in der gegenwärtigen Zeit ſo viele Intereſſen: und Geſelligkeits-Verbände ? Offenbar doch, weil die Menſchen fühlen,
wären . Dieſe Behauptung iſt, wie wohl jeder unjerer Kameraden
ſofort erkennt, eine aus offenbarer Unkenntniß der wirklichen That- daß ihnen in der Vereinzelung Schwierigkeiten entgegentreten, Vor
lachen hervorgehende und ſehr leicht zu widerlegen . Denn es iſt theile verluſtig gehen , welche ſie in der Vereinigung überwinden , I
ja eine alte Kelage bei allen Offizieren, beſonders des Frontdienſtes, daß ſie großen Mangel an freier Zeit leiden. Wenn gleichwohl der Offizier die Geſellſchaften möglichſt oft beſucht , in der Regel doch nur an freien Abenden, ſo hat dies grundjäglich ſeinen Grund
darin, daß die Vorgeſetzten es dringend wünſchen, daß der Oifizier
I.
bezw. jich zuwenden fönnen . Und trotzdem wird den Offizieren aus der feſtgeſchloſſenen Kameradſchaft ein Vorwurf gemacht, dem Stande , welcher ſchon im Frieden , unendlich mehr aber noch im Kriege auf gemeinſames Arbeiten und Handeln angewieſen iſt. Wir wollen zugeſtehen
nachfolgender Vorwurf wird ja
ſo viel wie möglich in feinen gebildeten Kreijen Verkehr pflege, auch erhoben –, daß der Offizier in der Geſellſchaft und nament damit er ſich nicht abſchließe, einſeitig werde, dem Wirthshausleben ve rfalle 2c .
lich von weiblicher Seite mitunter bevorzuigt wird. Der Herr Verfaſſer der Broſchüre über unſere „ Vorrechte “ ſagt darüber, ,,die
Der Verfaſſer ſagt darüber Folgendes : „ Vielfach iſt der Schwärmerei der Damen für den Lieutenant ſcheine erblich zu ſein“, häufige Beſuch der Geſellſchaften ein Opfer , welches er bringt,
und berührt hiermit einen Umſtand, welchen wir für die Quelle der
denn wer im Winter ſchon des Morgens um 7 Uhr in der Caſerne Abneigung ſehr vieler Civiliſten gegen den Offizier -Stand halten . oder noch früher im Stall oder in der Reitbahn ſein muß, der
Es iſt ja durchaus verſtändlich , daß eine Bevorzugung durch die
würde am Abend oft lieber in das Wirthshaus oder in das Ca-
Da Damen
für die Nichtbevorzugten ſehr empfindlich iſt, indeß wir
ſino ſtatt auf den Ball gehen, lieber um 11 Uhr ſich ſchlafen legen , halten dafür , daß auch hier einige ſehr natürliche Gründe vor als bis 3 oder 4 Uhr zu tanzen. Es ſind triftige Gründe, welche liegen müſſen.
4
t
Tlan
die Vorgejeften und Rameraden veranlaſſen , von den jüngeren
Zunächſt iſt es der ſchon erwähnte Druck der Raineradſchaft,
Mitgliedern des Offizier- Corps zu forbern , daß ſie ihre perſön : welcher den Offizier ſeine Abende nicht lediglich im Wirthshauſe -
lichen Neigungen und Bequemlichkeiten bei Seite ſeßen , ſich den
oder bei der Partie Skat oder über den Büchern zubringen läßt,
gefälligen Schliff und eine gewiſſe Gewandtheit im geſelligen Ver: ſondern ihn in die Geſelligkeit treibt und auch dahin wirkt, daß er kehr aneignen. Wenn diejer äußere Schliff in anderen Kreiſen
gut oder wenigſtens leidlich tanzen lernt. Dergleichen bleibt den
nicht ſo geſchätzt wird, wenn dort nicht die Geſammtheit, ſondern 1 einzelnen Mitgliedern anderer Berufsfreije völlig anheimgeſtellt, fie
482
ſtehen daher zum großen Theil dem geſelligen Leben ſehr fern ,
leidigen, wenn man ihr vorwerfen wollte, daß ſie nur für Aeußer
legen wenig Werth auf die nothwendigen oder nützlichen Aeußer- | lichkeiten Sinn habe, Charakter und Kenntniſſe nicht zu würdigen lichkeiten deſſelben und überlaſſen ihre Vertretung daſelbſt einer
wüßte. Mag immerhin dieſer oder jener junge Offizier aus jolcher
geringen Minorität. Man kann es aber der Frauenwelt nicht
Bevorzugung ein gewiſſes Gefühl der Wichtigkeit ſchöpfen , ſtatt ſich
verübeln, wenn ſie denen , welche ſich ihr durch das häufige perſönliche Erſcheinen und durch Tanz und Unterhaltung widmen ,
ihrer ſtill zu freuen , wir haben im großen Ganzen nur geſehen, daß beide Theile, Offiziere und Civiliſten, höflich und freundſchaft: 1
mehr entgegenkommt als denjenigen , welche dies nicht oder in
lich mit einander verkehrt haben, und daß es für erſtere als Pflicht
geringerem Maße thun.
galt , gegen die Herren vom Civil recht zuvorkommend zu ſein.
Dazu tritt ein Weiteres. Mögen der Maler , der Künſtler an der Uniform auch mancherlei auszuſetzen haben , ſie hier 311 bunt, dort die Farben nicht günſtig zuſaminengeſtellt finden , hier am Schnitt des Noces , dort an der Form der Kopfbedecung etwas zu tadeln haben : immer ſicht die Uniform unvergleichlich viel beſſer aus als der ſchwarze Frack mit ſchwarzen Hoſen , weißer Cravatte und ſchwarzem Cylinder , welche den unvermeidlichen Schmuck des Civiliſten in der Geſelligkeit bilden und doch die Allerwenigſten kleiden . Es bleibt nun einmal wahr, daß ein ge fälligeres Neußere das Auge beſticht, und für dieſes Aeußere iſt nicht nur das Auge der Frauen empfänglich . Was reizt das Auge mehr als jenes Kleid, Das kriegeriſche lange Reihen zeichnet ?
läßt Goethe in der natürlichen Tochter“ zwar eine Dame jagen, allein die ganze Stelle zeigt, daß auch er, der Schönheitskundige, ſich zu dem Eindruck dieſes Kleides nicht abwehrend verhielt , und
wir halten es demnach für verzeihlich, wenn ſo mancher NejerveDifizier bei ſich bietender Gelegenheit ſeine kleidjame Uniform anlegt .
Der Verfaſſer jener bekannten Broſchüre beklagt es auch,
daß die Civil-Beamten bei feierlichen Gelegenheiten , 3. B. an des Kaiſers Geburtstag, die Uniform anlegen, will darin eine Herab würdigung dieſer Beamten , bezw. des Civils überhaupt erblicken . Wir können , ſelbſt wenn wir ernſtlich verſuchen , uns auf den Standpunkt des betreffenden Herrn zu verſeken, derartiges ſchlechter: dings nicht herausfinden . Zwar iſt jeder Nock, der einen Ehren mann bedeckt, auch ein Ehrenkleid, aber da wir einmal noch nicht
im Jahrtauſend des ewigen Friedens angelangt ſind, da es keine höhere Ehrenpflicht gibt, als für das Vaterland auf dem Schlacht felde mit dem Leben einzutreten, und da Herkommen und Völferrecht verlangen , daß dies in einer dem ehrlichen Feinde auch den Gegner
offen fennzeichnenden Kleidung geſchieht, ſo hat die friegeriſche Tradht mit ihren nationalen Abzeichen durch Jahrhunderte und Jahrtauſende als das Symbol der kriegeriſchen Einigkeit eines Volfes gegolten, als das Zeichen , daß jeine Männer jeden Augen: blick bereit und gewillt ſind , zum Schutze ihrer höchſten Güter 1
die Wehr zu ergreifen. und da iſt wohl keine Gelegenheit paſſender, ſie anzulegen,
Es wäre in der That ſehr erfreulich, wenn für die Herren i als am Geburtstage des Staatsoberhaupts , des erſten Führers vom Givil eine hübſchere Tracht Mode würde ; nicht nur Frauen-, des Volfes auch auf dem Schlachtfelde. Von den Taujenden von ſondern auch Männer -Augen würden das Behagen empfinden, Beamten , welche ſich ihres Soldatenrockes freuen und ihn gern Frack und Cylinder nicht mehr zu ſehen . Im Webrigen wird wohl ein liebenswürdiger gebildeter Civiliſt dieſen Nachtheil 311 über: winden wiſſen , und es hieße doch unſere Frauenwelt gröblich be:
anlegen , ſind gewiß nur wenige, die es nicht aus jenem höheren Gefühl thun , denen etwa der Gedanke fäme , damit der Eitelkeit
311 fröhren, und wir glauben , die, weitaus Meiſten werden , trotz 1
Die Belagerung Gerona’s im Jahre 1809. | nigſt entflohen. Durch dieſe jo eben errungenen Erfolge begeiſtert, wagte das Würzburgiſche Regiment cinen ähnlichen Vorſtoß gegen das ( Fortiebung .)
dritte , St. Daniel benannte Vorwerk ; allein dieſes lag dem fort zu
Am 18. Juni wurde die Traverſe am Eingange der Vorſtadt || nahe , das mörderijdie Feuer aus demjelben nöthigte daher das Re: Pedret wieder hergeſtellt und mit dem Zichen von Laufgräben in der giment nad einiger Zeit wieder zum Nückzuge. Die Eroberung der Ebene St. Eugenie fortgefahren. Batterie 3 wurde aus Sandjäden beiden Stanzen St. Louis und St. Narciß war ein der unver:
erbaut. Genie- Soldaten und Artilleriſten arbeiteten gemeinſdyaftlicy i gleichlitten Kühnheit der dabei betheiligten Truppen (zum großen Theil im regen Wetteifer an der Herſtellung dieſer Batterie, weldye wirklid
Deutide Düljstruppen ) verdanfter Glücksfall ; denn die Umfaſſungen
in einer Nadit vollendet und bewaffnet wurde, ſo daß ſie gegen 5 Uhr Morgens feuerbereit war. Arbeiter vom Venic - Corps füllten rück : wärts der Bauſtelle die Erdjäcke und trugen ſie den Artilleriſten zu , welche die Bruſtwehren aus denjelben bildeten. Die Befehlshaber der Artillerie und des Geniewejens beaufſidstigten die Arbeit und blieben die ganze Nacht bindurch auf dem Bauplatz anwejend. Beide Waffen:
der beiden Vorwerke zeigten noch keine gangbaren Brejchen, die Gräben waren beinahe 4 Meter tief, und keine die Leiter-Erſteigung vorbereitende Magregel war getroffen, da man eine ſoldie erſt nad ) Zerſtörung der
Grabenböjdungen durdy Gejchützfeuer für möglid hielt.
Dieſelbe ge:
reidyte den dabei betheiligten Truppen , beſonders dein 16. Linien-, !
Schanzen St. Louis und St. Narciß zerſtört. Gleichzeitig beſchoſſen
dem 32. leidyten Regiment, dem 1. Vergijden und dem Würzburzijdjen Regiment, zur größten Ehre. Der Verluſt der Angreifenden betrug Negiment, 6 Todte und 68 Verwundete. Die zur Behauptung beider Vorwerke nöthigen Arbeiten wurden jogleich in Angriff genommen , die Zugbrücken abgebrochen und sie Escarpen mit einer Kampe verjehen . Bei diejer Arbeit wurde der Hauptmann vom Genie -Corps Feranów mit mehreren ſeiner Leute verwundet.
Plänkler , weldie ſich auf halbe Gewehridußweite von St. Louis in
Nady ber eben berichteten Eroberung der beiden Vorwerke ver:
gattungen wirkten von dieſem Zeitabidhnitt in der Art gemeinſchaftlich , daß ihre Magazine vereinigt und die Summe der Arbeiter der Bes lagerung aus beiden gemeinſchaftlid) beſtimmt wurden , um dann je nady 1
Bedürfniß unter ihnen vertheilt zu werden.
Die beiden Batterien Nr.3 und 4 eröffneten bei Tagesanbruch ihr Feuer.
Vinnen einigen Stunden waren die Bruſtwehren der
auch das dritte , Št. Daniel genannte, nicht lange mehr zu den Terrainfalten , ſowie vorwärts von Batterie 3 in vorbereiteten modyte widerſteben . Die Kehle derſelben war eingeſehen und konnte von der
Sdyüßengräben feſtgeſett batten, alle Artilleriſten , die durch die Scharten
der beiden Sdjanzen ſichtbar wurden, mit einem wohlgezielten Gewehr: Feuer. Gegen 7 Uhr Morgens näherteu ſidy dieſe Plänkler , durdy
Schanze St. Louis aus wirkjam bejdsoſſen werden. Aus dieſem Grunde wurde Batterie Nr. 5 hinter dem genannten
ihren Ungeſtüm fortgeriſſen , der Schanze St. Louis und ſtellten ſids, Werk mit Hülfe des geringfügigen Materials , welches ſich daſelbſt dem lebhaften Kartätích: und Kleingewehr-Feuer des Forts trotzend,
fand, nur aus Sandjäden errichtet. Bei diejer Arbeit fielen Artilleries
mit beiſpielloſer Todesverachtung ohne Deckung auf dem Kamme des
Hauptmann Lefebure und ein Artilleriſt. Dieje Batterie begann
Glacis in Schladytordnung auf. Die Bejaßung dieſer Scanze , die
mit Tagesanbruch am 19. Juni ihr Feuer: Daſſelbe zertrümmerte
ſchon 2 Offiziere und 26 Mann verloren hatte , ließ , durdy dieſe die Zugbrücke des Vorwerks St. Daniel und einen Theil der Kehl mauer. Das Werk vermochte darauf nur nody mit Hülfe von Leitern die Verbindung mit dem Fort Gurd den Graben zu erhalten. Naty giſchenRegimento ausihren Schützengräben gegendie Redoute St. achtſtündiger ,fortgeſepter Beſchießungentſchloß der Vertheidiger fid
außerordentliche Kühnheit die Faſſung verlierend, eilig die Zugbrüde
berab und entfloh ſdynell. Hierauf brachen die Voltigeure des 1. Ber:
Narciß hervor , auswelcher die Spanier , weldje ob dieſer Kühnheit zur Räumung auch dieſes feines letten Vorwerks von dem Fort gleichfalls die Haltung verloren, ebenſo wie aus der SchanzeSt. Montjouy , wobei der in demſelben befindlidhe Pulvervorrath ange: Louis mit Zurüdlaſſung eines Vierpfünders und einer Haubite ſchleu 1 zündetwurde. Bei der Eroberung wurden indemſelben 2 demontirte
483
des Herrn Verfaſſers jener Broſchüre , das Anlegen der Uniform | dem Gebiete der Mathematik, Maſchinenkunde, Chemie und Bau nach wie vor als den Ausdruck der innigen Zuſammengehörigkeit | Technit recht bewandert ſein müſſen. verſchiedener Glieder eines Volkes, der Waffenbrüderſchaft anſehen.
Uebrigens ſei noch darauf aufmerkſam gemacht, daß nirgends die Sucht nach militäriſchen Titeln größer iſt als in manchen
Was die Renntniſſe in den alten Sprachen anbelangt, ſo iſt
allerdings ſelbſt der Theil der Difiziere, welcher das Gymnaſium mit beſtandenem Abiturienten - Gramen verlaſſen hat , als Soldat
Republiken, welche ſonſt unſeren Militär-Gegnern als das Jdeal -
höchſtens in der Lage , das Erworbene nothdürftig zu bewahren
ihrer Wünſche erſcheinen. Wir bitten , einmal den Blick nach den
weitere Studien auf dieſen Gebieten zu betreiben , geſtattet ſein Dienſt nicht, der Offizier muß ſich vielmehr der militärwiſſenſchaft lichen Nichtung und dieſer verwandten Zweigen zuwenden. Er
geſammten Amerikaniſchen Republiken zu richten, zu erwägen, wie es dort von Generalen , Colonels und Capitäns wimmelt, und wie
gern ſich die Inhaber dieſer Titel bei Gelegenheit in glänzender fahrungsmäßig geſchieht das von denjenigen Elementen, welche den Uniform herausſtaffiren ; jelbſt die Pariſer Commune zeigte dieſe
geordneten Schulgang bis an das Ende durchgemacht haben, aller
Bilder. Hier ſcheint uns mehr Eitelfeit 2c. vorzuliegen ; von unſern
dings in höherem Grade wie von Seiten derjenigen, bei welchen
Deutſchen , jo titel- und auszeichnungsjüchtig ſie ſonſt auch ſein mögen , denken wir in dieſem Punfte ſehr viel beſſer als der Herr
der Bildungsgang bereits früher unterbrochen worden iſt. Inſofern
Berjaſier der bewußten Brochüre . "
mag bei den gedachten Berufs -Claſjen ein weſentlich größerer Pro centſatz vorhanden ſein , welcher ſich weiterhin mit wiſſenſchaftlichen
Wir übergehen hier, was der Verfaſſer über die nicht wenig beliebte Methode jagt , Angriffe gegen den Offizier - Stand damit
wir weiterhin ſehen werden - die Eigenthümlichkeiten des militä:
Studien befast, nur wolle man auch berücjidtigen , daß – wie
是亞曾
einzuleiten, daß man die Bildung des Offiziers in geringſchätziger rijchen Dienſtes das Betreiben von Studien ſehr viel mehr erſchweren, Art darſtellt und geben mit unſerem Autor unumwunden 311, daß manche Berufsclaſſen in altſprachlichen Kenntniſſen den Offizier überflügeln. Dagegen bitten wir mit ihm zu erwägen , daſs die geſammten Offiziere durch den linterricht , welchen ſie auf den
als es bei den meiſten andern gebildeten Ständen der Fall iſt.
Vor allem muß jedoch betont werden , wie das Erwerben
von Kenntniſſen allein noch keine Birgichaft für die praktiſche
1
Brauchbarkeit im Leben liefert , keine Gewähr für die Bildung des
Kriegsjchulen in den Kriegswiſſenſchaften erhalten, eine Förderung | Charakters leiſtet; es muß erinnert werden, daß es in anderen eine point
Mugen
der Bildung nach einer Nichtung hin erfahren, welche die gelehrten Anzahl weniger brauchbarer Kräfte gibt, daß die vielen ehrenwerthen Studien nicht gewähren, daß hierzu für einen nicht geringen Theil Mitglieder gleidfalls weniger liebenswürdige Elemente in ihren der Offiziere der dreijährige Beſuch der Kriegs - Afademie tritt , wojelbſt außer den Kriegswiſſenſchaften noch neuere Sprachen, Gejchichte, Geographie , Chemie , Phyſik Phyjit und höhere Mathematit
Neihen zählen, – mit einem Wort, daß dieje Kreiſe nicht minder
ihre ſchwächeren Genoſſen haben , wie das Offizier- Corps die ſeis
nigen hat, und wie ein weſentlicher Ausgleich darin liegt, daß das
betrieben wird , daß die Landes - Triangulation und die topogra- Offizier --Corps über die Zulaſſung neuer Mitglieder ein gewichtiges phiſchen Aufnahmen von Offizieren ausgeführt werden – haben
Wort mitzuſprechen hat, während die anderen Berufsfreije in dieſer
doch Deutſche Offiziere in Griechenland ſich in dieſer Beziehung
minſicht dem Zufall ſehr preisgegeben ſind.
nicht unerhebliche Verdienſte auch um dic Alterthumsforſchung er: worben und daß die Artillerie- und Ingenieur-Offiziere auf
Wie bereits angedeutet , befinden die Mitglieder der meiſten andern gebildeten Stände — beſchäftigte Aerzte z. B. ausgenommen
Achtpfünder und ein ned ; brauchbares vierpfündiges Gejdyït vorge- ! villa, 3 Meilen von Gerona, Stellung. Dieje Bewegung begann jo funden.
ſehr zur recyten Zeit , daß eine Brigade der Diviſion Pino auf 3
Der Beſitz der Vorwerke St. Louis , St. Narciß und St.
Daniel erlaubte den Belagerern, die Hochebene des Montjouy gedeckt zu erreichen. Allein dies Ergebniß wurde erſt nad 14 tägiger harter Arbeit durd, den oben beſchriebenen glüdlichen Zufall erreicht , ohne welchen die Eroberung der drei in den Feljen geſprengten Vorwerke gewiß jdwieriger geweſen wäre und längere Zeit in Anſprudy genommen haben würde als die der unteren Stadt , die anzugreifen man
Anſtand genommen hatte. Nachdem Alvarez und die ſtädtijdhe
von Hoſtalrich kommende Spaniſche Bataillone ſtieß , welche den für Gerona beſtimmten Wagenzug mit Lebensmitteln geleiteten und die
jelben in die Flucht dlugen. Die Italiener erbeuteten in diejem Treffen 1000 bis 1200 Odijen, ſowie eine Menge Weinſdlände. Nach den mannigfadyen Entbehrungen , welche dieſe Truppen ſeither erduldet
hatten , war dies ein wahres Glück. Sie beſetzten darauf eine Linie, deren rechter Flügel ſich an die Oña vorwärts von Bruñola lehnte, die ſid) über Coloma, Vidnerus bis an das Micerufer unweit Feliu
Junta die Ueberzeugung gewonnen hatten , daß die durch das anhaltende de Guiroles hinzog. Dieſer letztere Ort, ein kleiner Hafen, die Zu Bombardement bart betroffene Stadt nach Eroberung des Forts Mont- flucht der Spanijden Seeräuber, wurde nach hartnäckigem Widerſtand jouy nidyt wohl länger zu halten ſei , hatten ſie der oberſten Junta von der Diviſion Pino erobert. General St. Cyr verlegte ſein Hauptquartier nad) Caldas. Cataloniens ein dringendes Gejud , mit der Bitte um ſchleunige Hülfe ! zugeſandt. Allein General Blake , welder den Oberbefehl über Daſelbſt erfuhr er, Marſdall Augerea u ſei beſtimmt, ihn im Obers jämmtliche Spanijde Streitkräfte Cataloniens , Valencias und Arra-
befehl des 7. Armee-Corps zu erſetzen.
goniens führte, war zu dieſer Zeit eben von Valencia gegen Alcañit
dluß, fid) bei Gerona zu concentriren , keineswegs gebilligt ; er hatte
vorgerüđt, um die Wiedereroberung Saragoſſa's zu verſuden. Indeſſen
vielmehr erwartet, St. Cyr werde im Verein mit General Suchet nadı Valencia marſchiren . Von nun an ſah jener ſeine Stellung als Commandirender des 7. Armee - Corps nur noch als eine vorüber:
war der Marquis von Coupigny) mit 6000 Mann zu Tarragona verblieben und hatte die Leitung der bewaffneten Banden in dieſen Provinzen einſtweilen übernommen ; er hatte die beiden Mailänder
Der Raijer hatte ſeinen Ent:
gehende an , eine Meinung, weldje dic folgenden Operationen lähmte.
in die Umgegend von Barcelona und den Brigade-General Wimphen Bei ſeiner Ankunft in Caldas nahm er den Angriffsplan , welchen an den oberen Lauf des Llobregat entſendet, während der Domherr General Verdier mit den Generalen Sanjon und Taviel feſt Rovira und Don Juan Claros fid; an die Spite der Auf- geſtellt hatte, ſowie den Rapport über die Fortſchritte der Belagerungs ſtändiſdsen im Ampourdan geſtellt hatten und von dort die Verbin- Arbeiten ſeit Eröffnung der Laufgräben entgegen. Die Sdywierigkeit, dungen Verdier's beunruhigten.
Um dem Anſinnen de Gouver :
ſidere Verbindungen zu unterhalten , hatte es jeither herhindert , daß
neurs und der ſtädtiſchen Junta möglichſt nadizukommen, gedachte der diejelben ihm nicht jdou früher vorgelegt worden waren. Marquis , der erſt nach Blake's Rückehr einen ernſtlichen Verſuch Im Einverſtändniß mit General Virgener, dem Befehls zum Entſaf von Gerona zu unternehmen vermochte , die Belagerten
baber vom Geniewejen des 7. Armee-Corps, jprad General St. Cyr
einſtweilen mit Vorräthen und Hülføtruppen zu unterſtüßen. Allein
die Anſicht aus, daß man in Rütſicht darauf, daß der Raum zwiſchen Ter und Oña durch das Beobachtungs- Corps gedeckt ſei, ſtatt des dieß durch die Befehle des Kriegsminiſters, welche ihn aufforderten, Angriffs des Forts Montjouy beſſer gethan hätte, aus der Richtung Verdier's Unternehmungen zu unterſtüßen , gedrängt und der Bez der Ebene St. Eugenie vorzugehen und die Entſcheidung durch die
dieſer Plan wurde vom General St. Cyr leicht durch daut. Ueber:
ſorgniß um Barcelona, welche Feſtung im April durch das Geſchwader
Eroberung des Merkadal anzuſtreben..
des Contre-Admirals Cosmar mit Lebensmitteln verſorgt worden war,
Etwaigen Ausfällen aus dem Fort Montjout hätte man mit
enthoben, verließ General St. Cyr die Gegend um Vich mit ſeinen
Hülfe einer einfachen Contravallations-Linie, welde die damals ſchon eroberten drei Vorwerke unter einander verbände , begegnen tönnen.
Truppen am 17. Juni und nahm am 20. unweit Caldas de Mella:
484
in Bezug auf die Hingabe an wiſſenſchaftliche Neigungen ſich in
4 oder 5 Uhr ausrückt, um 10, 11 oder gar 12 Uhr zurückkehrt
einer unvergleichlich günſtigeren Lage als der Oifizier. Der äußere Dienſt des Juriſten .z. B. beginnt zu verhältniſmäßig ſpäter Stunde, erleidet wenig und nur kurze oder aber gar keine IInterbrechungen, und nach Beendigung deſſelben iſt der Betreffende Herr jeiner Zeit,
iſt, der bedarf ſchon einer gehörigen Energie und Paſſion , um nachher die Abipannung und das Nuhebedürfniſz zu überwinden und ſich zu wiſſenichaftlicher Beſchäftigung hinzuſetzen.
und dann Nachinittags wieder 2 bis 3 Stunden auf den Beinen
er fann dienſtliche und private Arbeit und Erholung ſich zurecht :
Vielleicht erflären aber die Tadler diejen Dienſt für über :
legen wie er will. Die körperliche Bewegung, welche er ſich durch
trieben hoch angeſetzt . Nun, bei den jetzigen größeren Garniſonen
Spazierengehen macht, ermüdet ihn nicht übermäßig , weil er ſie
iſt in der Nähe derjelben Terrain für Hebungen faſt gar nicht
nach Belieben ausübt, vielmehr kehrt er erfrijcht und arbeitsfähig mehr zu finden : Alles iſt beſâet , bepflanzt, und man kann ſich glücklich ichätzen , wenn man brauchbares Terrain mit 11/2 bis 2 in ſein Heim, an ſeinen Schreibtiſch zurück. Das Alles trifft bei den Oifizier nicht zu . Sein Dienſt | Stunden Marich überhaupt noch erreicht; oft marichirt man 2 oder beginnt im Winter in der Cajerne oder auf dem Erercirplatz im
21/2 Stunden bis dorthin , hat alſo außer der Uebung 4 bis 5
7, bezm. 8 ihr (bei den berittenen Truppengattungen wegen Be:
Stunden Marſch zu " leiſten. Auch die größeren Erercirplätze liegen
nußung der Neitbahn früher), im Sommer oft ſchon um 4 Uhr; 1 meiſt ſtundenweit entfernt, ſo daſ allein für Nin- und Rückmarich er endet im Winter um 11 bis 111/2 , im Sommer bei großer
ſehr viel Zeit verbraucht wird. ( Fortſetzung folgt.)
Hitze etwas früher , obwohl bei weiten Märchen und Felddienſt übungen auch die Mittagsſtunde nicht jelten erreicht wird. Zit der äußere Dienſt um 101/2 bis 111/2 zu Ende, jo finden häufig zwi: îchen 12 und 1 1hr Appels ſtatt, oder es iſt Offizier -Turnen ,
Eine cavalleriſtiſche Frage.
Reitſtunde , oder der Regiments-, bezw. Bataillons : Commandeur (Wir geben der nachſtehend mitgetheilten Anregung eines mehrjäh hat die Offiziere zuſammen berufen, um dienſtliche Angelegenheiten | rigen Herrn Mitarbeiters gern hier Haum und möchten die Frage zur Dis zu erledigen. Im Winter ſind von 2 bis 5, zuweilen bis 6 , in cuſſion ſtellen , ohne zunächſt ſelbſt zu derſelben Stellung zu nehmen. Daß Sommer von 3 oder 4 bis 7 oder 8 die gewöhnlichen Dienſtſtunden . die Abſchaffung der Cavallerie-Muſiken im Nriege nur Nachtheile im Gefolge 1
Der Nachmittags - Dienſt dauert mindeſtens 2 Stunden ohne die
etwaige Inſtruction ; bei Felddienſt - lebungen aber wird es leicht mehr, ſo daß ſich hier und beim Schießen , incluſive der meiſt ſehr weiten Wege, mindeſtens 4 bis 5 Stunden ergeben .
Eine zweis, ſelbſt dreiſtündige Aufſicht beim Grerciren, Tur:
haben müſſe, wird mancher Lejer der Aug. Milit.- Ztg. gewiß nicht ohne Weiteres einräumen, ſelbſt wenn er auch den dafür hier angeführten Gründen beipflichten möchte. Es iſt ja auch gar nicht nothwendig , daß fortan die
allerdings jeßt mehrfach gebrauchten Niejen -Inſtrumente [wahrſcheinlich iſt nur das „ Helicon “ gemeint] mit in den Krieg genommen werden ; eine ein
fachere Zujammenſtellung von leichten Blaſe- Inſtrumenten würde gewiß auch den Hauptzweck erfüllen laſſen. Uebrigens ſind , jo viel uns bekannt, die
nen 2c. ermüdet nun allerdings nicht ſtark, obwohl ein dienſteifriger Deutidhen Cavallerie Mujifchöre bei Seriegsausbruch meiſtens als Trompeter Offizier mehr dabei zu thun hat , als die Mehrzahl der Kritiker Grercirplatz ſtundenlang im Sonnenbrand oder Winterichnee, oder
des Signaldienſtes thätig. Dod) wir ſtellen alles Weitere der Discuſſion anheim . D. Red .) von Er: und mit Recht [ L.V.S.] Es iſt jetzt viel
im Negen und Wind zu ſtehen , als in der gleichen Zeit einen Spaziergang zu machen. Wer aber in Sommer Morgens um
leichterung des Gewichts für das Pferd die Nede. Das iſt eine Sache, die mir kleinſtaatlichem Minimal-Cavalleriſten, der ich aber,
denkt, und obwohl es ſehr viel weniger behaglich iſt, auf dem
ELE
Bei diejer Angriffsrichtung wäre nur das Feuer der weit entfernten
und zwijchen den Verwerken St. Narciß und St. Daniel günſtige
Forts auf dem Capuziner-Berge zu ertragen, und dieſe Front hätte,
Bauſtellen für Nicochet-Vatterien.
wenn auch aus großer Entfernung, dod; immerhin nocy wirtjam burdy das Nicodietfeuer der am Mont Livio und am grünen Hügel zu
Die auf die Eroberung des Vorwerks St. Daniel folgende Nacht vom 21. auf den 22. Juni wurde wie der kommende Tag zu vor bereitenden Arbeiten verwendet. In der folgenden Nacht wurde uns gefähr 560 Meter von Baſtion B mit Erbauung der Batterien Nr. 7
errichtenden Batterien beſchoſſen werden können , bir hatte man vor Allem in dem tiefen , weichen Boden hinlänglides Material zu den Deckungen vorgefunden , während auf dem kahlen Felsboden des Mont-
nung der Einwohner von der Bejazung den Fall der Forts , welche
und 8 begonnen. Die erſte jollte mit 2 vierunzwanzigpjündigen Gje idhützen den ausſpringenden Winkel der genannten Baſtei zerſtören , die andere mit * Sedyszehnpfündern die Angriffsfront ricodyetiren. Beide Batterien waren durch das Vorwerk St. Daniel gegen das
darauf nur auf ihre eigenen unbedeutenden Bertheidigungsmittel an:
Flankenfeuer der Forts Connetable und Calvarienberg gedeckt.
jouy daſſelbe weiter hergeſchleppt werden mußte. And wurde die Behauptung aufgeſtellt , daß die Einnahme der Stadt durch die Tren :
gewieſen ſeien , unmittelbar nach ſid , gezogen haben würde, während,
Genie-Soldaten und Artilleriſten arbeiteten gemeinſchaftlid an
wenn man mit dem Angriff gegen die Foxts beginne, dieſelben durd) | dem Bau dieſer Batterien . Der Felsgrund , auf welchem ſie erbaut jämmtlidie Vertheidigungsmittel der Stadt unterſtüßt würden . werden mußten, verzögerte die Erridytung derſelben weſentlich . Erſt Trotzdem glaubte General St. Cyr die Angriffsridytung nicht ändern zu ſollen und befahl die Fortſeßung der Arbeiten gegen den Montjout). General Verdier vertraute zu ſehr der Wirkung ſeiner
am 27. Juni vermochten ſie Morgens ihr Feuer zu eröffnen . Gleich: zeitig wurde in der Verlängerung der Diagonale des Forts die mit 4 Mörſern bewaffnete Batterie Nr. 9 erbaut , um die Bertheidiger
Artillerie , um mit ihrer Hülfe das Fort zu erobern , wie er durdy deren Wirkung die Vorwerke genommen hatte. Er glaubte von der abſehen zu können und begnügte ſich damit, verſchiedene Enfilir-Neversund Breidhe-Batterien gegen die Front A B anlegen zu laſſen. Ihr
durch Wurſfeuer zu ſchrecken. Dieje Batterie warf am 25 . Die Batterie Nr. 4 , urſprünglich Breſche - Batterie gegen das Vorwerk St. Louis, wurde nunmehr gegen das Fort verwendet. Ihr Feuer begünſtigte den Bau der Batterien Nr. 7 und 8. Außerdem wurde Batterie 11 verlängert und die Bewaffnung um 2 jedhszehn:
Halbmond war nicht mit Traverſen verſehen und ihre linke Face dem Reversfeuer der Batterien in der Nedoute St. Daniel ausgcjeßt. Die
pfündige Geidyütze und 2 Daubigen vermehrt , damit ſie das Feuer der Batterien in der untern Stadt wirkjamer erwiederu und die Vers
Nothwendigkeit eines Syſtems regelmäßiger Annäherungs = Arbeiten
!
Verbindungo-Brücke war nur burd, eine unbedeutende, gemauerte Tam :
theidigungo-Linien der Baſtion St. Marie ſchneller zerſtören könne.
bourirung, welche zugleid, die Poterne der Courtine deckte, vertheidigt .
Die Batterie Nr. 6 fuhr ununterbrochen fort die Stadt zu bombar:
Der bedeckte Weg war nocy nidit vollendet und der Wadgang hinter
diren. 4 Mörſer waren von derſelben zurückgezogen, die nunmehr in Batterie Nr. 9 Verwendung fanden. Sie hatte icon 5000 Bombeit geſchleudert. Die Belagerten ſammelten die Stücke dieſer Geſchoſſe
der Contrescarpe nidyt völlig aufgeſchüttet.
Die linke Face von Ba-
ſtion B war durch eine Maske im eingehenden Waffenplat gedeckt
worden, ſeitdem General Duhesme im Jahre 1808 verſuchthatte, ſorgſam , um ſich ihrer als Kartätſchen gegen die Angreifer zu be in dieſelbe Brejche zu ſchießen. Die rechte . Face von Baſtion A zeigte ein beträchtliches Stück ihrer Verkleidung den zuerſt erriditeten Batte:
dienen. Die Batterie Nr. 11 beſchoß die Stadt fortwährend, allein ſie war zu weit von der Umfaſſung entfernt, um bedeutende Wirkungen
rien, und die Caponiere, welche ſich dem Vorwerk St. Louis anſchloß, gewährte eine günſtige Deckung, um bis auf das Glacis vorzurüđen. Endlich fand ſich auf dem Plateau in einer Entfernung von weniger
erzielen zu können .
als 400 Metern genügender Raum zur Anlage von Contre-Batterien
(Fortießung folgt.)
485
wie ich glaube, von ådhtem kriegeriſchen Sinne durchdrungen bin, ' wie dem Führer den Ernſtfall vorzuführen , und die ſich bereits ſehr ichon vor mehr als 40 Jahren durch den Kopf ging. Ich haßte nüßlid erwieſen haben. Auch in den Provinzen werden jährliche Schieß Terrain vorgenommen , die möglichſt Abwedyjelung in das Gebiet derimNebungen gebracht haben. Sowird von einigen Bataillonen dasGehängeund Betroddel , ja jelbſtdie Schärpe, deren Quaſten Uebungen
oft beim Säbelherausreißen hindernd dazwiſchen kamen , trotzdem
beridytet, welche auf dem Nhein ſehr lehrreidie Schieß-Uebungen vor
ich ſie hoch verehrte ; ich fluchte dem Stirnkreuz, welches dem Pferde beim eiligen Aufzäumen in das linke Auge gerieth ; ich war förm :
genommen haben; andere Bataillone, wie z. B. die des 3. Bidijchen Infanterie-Regiments Nr. 111 auf der Hornisgrinde (im Badiſchen
lich empört über den ſchweren Ruſſiſchen Helm , deſſen hoher Ramm
Sdwarzwalde), haben dagegen im Gebirge ähnlidhe Stieg - Uebungen
. Es iſt in der That als ein nid)t geringer fortidhritt zu das ganze Regiment bei heftigem Sturmwinde nöthigte, die Köpfe angeſtellt bezeidynen , daß jolche Uebungen ist neuerer Zeit ſtets mehr die Vor nach der Seite 311 drehen.. Auch die ſpitzen Zuckerhüte ohne Schirm kommniſſe des wirklichen Kriegøjalls in's Auge faſſen und daher recht des 12. Huſaren -Negiments, welchem ich im Jahre 1849 zugetheilt praktijd ſein müſſen . wurde, fand ich nicht zweckmäßig , und es ſchien meine Anjicht BeIn einigen Wodyen beginnt faſt überall das Regiments -Ererciren der Infanterie, woran die liebungen der Brigade fid anſchließen , ſtätigung dadurd, zu erhalten , daß mehrere Offiziere jich Schilde worauf im Monat September die Diviſions- und bezw . Corps daran machen ließen, Andere, ohne dicie , bei ſchnellem Ericheinen
? j
Manöver folgen werden .
Bei den letzteren wurden bisher nicht ſelten
des hochverehrten Freiherrn Wurmb von Zink , deſſen Begleiter | durch das denjelben als Zuſdauer beiwohnende Publicum bedeutende Fluridaden berbeigeführt.
ich war, dieſe Hüte in der Gile verfehrt aufſetzten.
Es ſind. Fülle vorgekommen , in welden
Gottlob, die Erleichterungs- und Zweckmäßigkeitsfrage ſcheint durch das Publicum von den Truppen jorgjum goſdjonte Cultura in der Gegenwart nach und nach in Fluß zu kommen !
Darüber
ländereien , audy fogenannte Schonungen , erheblich beſchädigt wurden, der Schadenerſatz aber demnächſt dem Militärfiscus zur Laſt fiel. In
können nun Andere, und zwar Autoritäten, welche ſchwere Kriege Folge deſſen haben die Vezirks -Negierungen für die bevorſtehenden mitgemadit haben , beſjer urtheilen als ich altes Petrefact aus einer verhältniſmäßig kleinen Zeit . Aber eine Frage erlaubt ſich
Manöver Anweiſung erhalten, die behufs Aufredyterhaltung der Oro
nung zu den Manövern zul commandirenden Gendarmen darauf auf:
das in dem alten Gehänje flackernde friegeriſche Flämmchen nod) : merkſam zu machen , daß ſie auf die Verhinderung von Flurbejdhädi zu ſtellen :
Sind die Muſikbanden der Cavallerie nicht
gungen durch das Publicum hinzuwirken haben. Zur Bildung von Gendarmerie - Patrouillen werden fortan Unteroffiziere und Ge commandirt freite der Cavallerie werden. aud Dieje Patrouillen haben
eher ein Nachtheil als ein Vortheil für den Krieg ? Mian wendet vielleicht ein : dieielben trügen Vieles zur Er:
auch die Ordnung der marjdirenden Truppen - Bagage , der Wagen:
heiterung und moralijchen Aufrichtung der Neiter bei; ich glaube
jonderes commandirten Mannſchaften zum DaijenrockDienſtabzeidien Ningkragen von ſowie zum legen Manteldieeinen weißem Metall
Colonnen mit Biwaks - Bedürfniſſen zu controliren und ſonſtige dem
Feldverhältniſſe entiprediende Polizeidienſte zu verridyten .
Als be :
2c.,
ila
aber nur in dem Falle, wenn Strapazen oder Mijerfolge nicht ' an , auf welchem ſidy zwei Heraldiſche Adler in gelb befinden. Die allzu groß waren , und zweifle daran, das auf dem Rückzuge von commandirten Mannidaften haben diejenigen polizeilicien Anordnungen gena und Auerſtädt oder nach den Ereignijjen 1814 bei Gtoges mit zu befolgen , weldie der Landrath den zu diejen Patrouillen com (19. Februar) , Vauchamps ( 14. ) , Champaubert ( 14 ), Nacht : mandirten Gendarmen innerhalb ſeiner Competenz zu ertheilen für eradytet. Werden dagegen Gendarmen aus verſdiedenen Kreijen gefecht bei Etoges ( 14. ) , die Cavallerie - Muſifen ihren Truppen nöthig commandirt und unter Aufridt von Gendarmerie- Oifizieren verwendet,
itd
2
oft aufgeipielt haben werden. Auf der andern Seite jage ich : Welche erfreckliche Maſje Streitender könnte durd) Zuſammenfaſſen der überflüiſigen Trom
ſo geben Sie den Batrouillen zu ertheilenden Anordnungen von dieſem Offizier aus. Bezüglid 068 Einſdyreitens gegen Anordnungen der inarſdirenden Truppen - Bagagen ?c. ſind lediglich die von militäriſcher
Peter mit Säbeln oder Lanzen ſtatt mit ihren Niejen: Inſtrumenten
Seite gegebenen Weiſungen maßgebend. Mit der Cavallerie - Ausrüſtung deinen wichtige Aenderungen
für den Krieg gewonnen werden ? Nuch würden wohl die Pferde
vorgenommen werden zu jollen . Schon ſeit längerer Zeit madyt ſich,
an leichten Geichützen beijere Kriegsdienſte thun ! Das jind Aucs jo Gedanken eines alten Mannes, den die
wie der „ Hannov. Cour. " bemerkt, bei der Cavallerie der Nothidhrei bemerkbar : „, Mehr Futter – weniger Gewidyt !" Das Gewicht zu vermindern, iſt, wie ein bekannter Stabs -Offizier und einer der ſchnei: digiten Neiter der Preußiſchen Cavallerie dhon mehrfach betont bat, geradezu eine Lebensfrage, und jede Sorgfalt ſollte darauf verwendet werden , das Siepäck des Cavalleriſten , ſo weit nur angänglich) , zu
Sache nichts mehr angeht, der aber bis an jein Lebensende nütz lich wirken möchte. Deſterreich ſoll, wie ich erfahren habe , mit der Beantwortung dieſer Frage vorangegangen ſein . Wie wäre es, wenn auch bei uns eine recht baldige Löjung dieſer gewijz nicht unwichtigen Tagesfrage angeitrebt würde ?
1
bedränken.
So finden ſid) manderlei Gegenſtände, die ohne weitere
Städigung leidyt in Wegfall kommen könnten . Es iſt deshalb Fol-: gendes in Veridylag gebradyt: 1 ) Kleinere Pactaden mit vermindertem
Inhalt (zweites Paar Stiefeln u . 1. w .) ; 2 ) ſtatt vier Hufeiſen zwei PE
Nach richten .
ܕܙܝ
Deutſches Reid).
Tein hinteres und ein vorderes) ; 3 ) ſtatt 50 darfer Patronen mur 30 ( in ber zu vergrößernden Patrontaſche unterzubringen ) ; 4 ) ſtatt
32 Hufeijennägel mur 16
(in der Dufeijentaſche ); 5 ) Schabraken ,
im Die Schieß-Uebungen *4* . Berlin , 24. Juli. [[Die SⓇ ie 8=Uebungen im Terrain Die großen Manöver und die Flur:
Carabiner= in Wegfall übermeint den u. 1. (Carabiner w. Hierdurch Säbel , Steigbügel ); 6 futteral, ) leichtereUmlaufriemen Nücken Beabſichtigte Erleichterungen in man eine Gewichts - Erleichterung von mindcſtens 46 Pfund zu er der Ausrüſtung des Cavalleriſten. - Verjudsweiſe zielen zielen.. Es iſt kaum mehr zu bezweifeln , daß ein Theil diejer Er: Ausrüſtung der Landwehr- Infanterie mit der Litewka. leidterungen wirklich vorgenommen werden wird, was der Cavalleriſt - Die Herausgabe einer neuen Stammliſte des Kö : wohl nur aus ganzer Seele billigen wird. niglich Preußiiden Heere 8.) Die 5 Garde - Infanterie-Regi: Wie idon vor einiger Zeit in der Allg. Milit.- 3tg. gemeldet menter, welche in Berlin ſtehen - das 2. Garde-Negiment Garde Regiment zu Fuß, Fuß, wurde, geht die Militär- Verwaltung mit der Abſicht um , die Land beſchädigungen.
17
I.
Kaiſer Alerander Garde - Grenadier - Regiment Nr. 1 , Kaiſer Franz
wehr eventuell mit einem neuen Kleidungsſtücke nad Art der Ruſſi
auszurüſten . iden „,,Litewka Garde-Grenadier - Regiment Nr. 2, Garde-Füſilier-Regiment und das idhen Litewka“" auszuriſten.
3. Garde - Regiment zu Fuß
rücken ſeit einiger Zeit alljährlich
Es iſt dies ein überzieherartig gear
beiteter Roc aus dichtem Wollſtoff von dunkelblauer Farbe und etwas
im Sommer und zwar bataillonsweiſe aus der Reſidenz, um in der länger als die gewöhnlichen Uniformröcke.
An der Taille innerhalb
Knöpfe ſind jdwarz und umgegend Sdjieß -Uebungen im Terrain vorzunehmen. Dies iſt auch befindet ſich ein Band zum Sdnüren ; dieUeberziehern , verdeđt. Es
diesmal wieder geſdiehen , und am 6. S. Mts. ſind die ausmarſchirten
werden beim Zuknöpfen , ähnlich wie bei ſind nun, wie der „ N. Stett. 3tg." mitgetheilt wird, zu Anfang des /
Bataillone zu Fuß wieder zurückgekehrt. Zu einem ſolchen Terrain:
zu bilden; Monats Juliderartige Kleidungsſtüde an die Infanterie - Regimenter kriegsſtarke Compagnien die Bataillone je 2Patronen įdießen pflegenempfängt zum Verſchießen , ſo daß des 1. , 2. und 3. Armee : Corps vertheilt werden auch die Mann: 40 ſcharfe jeder Mann 5 Bataillone zuſammen 10 000 Patronen verbrauchen. Es wird wie uns fünft mit vollem Necht ein großer Nachdruck auf
31 haben ſolche erhalten) , um die Litewka auf ihre Zweckmäßigkeit
dieſe Sdhieß-Uebungen gelegt, weldjeganz geeignet ſind, dem Soldaten
zu prüfen. Die Mannſdaften tragen dieſelben u . a. bei Schieß: und
ſchaften der beiden in Stettin garnijonirenden Regimenter Nr. 2 und
486
Felddienſt-Uebungen, idyeinen hier aber im Ganzen nicht redit erfreut davon zu ſein ; namenllid, wird audy behauptet, daß die neuen Röcke
tothe
bei Regen c. abfärben. Ferner will unſeren Manndyaften , die an die eng anſchließenden, ein ſtrafjes Ausſehen verleihenden Uniformröcke gewöhnt ſind, der mehr nachläſſige Schnitt, welcher ſich beſonders beim
Cavallerie in Regiments -Verbänden auſgegeben und als hödyſte Einhei
die Escadron aufgeſtellt, und zwar zu je 197 Mann und 164 Pferden Die Escadrons ſind in Bezug auf Verwaltung und Befehligung dem activen Regiment der gleiden Waffengattung der Cavallerie -Brigade .
des Armee-Corps zugetheilt.
In jedem Armee-Corpo: Bezirk werden
Tragen des Torniſters in einer Anzahl wulſtiger Falten bemerkbar
die Territorial-Escadrons gleicher Waffengattungen unter ſidh numerirt.
macyt, nicht behagen ; gerühmt wird dagegen, daß das neue Kleidungsſtück am Halje weit bequemer ſiße als der Uniformroc. Das Königlidie Kriegsminiſterium läßt mit Kaiſerlidier Genehmigung eine ſogenannte „ Stammliſte " des Preußijden Heeres,
Cavallerie (reſp. Dragoner) der xten Region .“ Die in den Divi:
vorläufig für die Zeit vom Jahre 1840 (alſo von dem Ableben des Königs Friedrich Wilhelm III.) bis auf die Gegenwart bearbeiten.
Demnad lautet ihre Benennung: „ xte Territorial - Escadron leidyte ſionen des 19. Armee -Corps ( Algier) gebildeten Territorial-Escadrons befinden ſid) bem in der Diviſion dislocirten Regiment Chaſſeurs d'Afrique zugetheilt. In jeder Diviſion unter ſich numerirt, erbalten ſie die Bezeidynung: „ xte Territorial- Escadron des xten Regiments
Eine ſolche Staminliſte der Name iſt veraltet und bedeutet eine kurzgefaßte Gedichte der einzelnen Regimenter und Truppentheile iſt lange nicht eridienen , ihr Vorbandenſein aber jdon alt. So iſt bereits
Chaſſeurs d'Afrique. " In allen Regionen ( Corp8 - Bezirken ) werden
1779 , alſo vor 105 Jahren , eine joldie Sdırift unter dem Titel :
(Majoren ) ſind beigegeben : 1 Capitain - Adjutantmajor, 1 Arzt, 1
Zuſtand der Königlid Preußijden Armec im Jahre 1779 und kurz: gefaßte Gejdyidite dieſes Sceres von ſeiner Stiftung an bis auf die
Roßarzt und 1 Adjutant- Unteroffizier. Außerdem werden für die Geſammtheit der Escadrons derielben Waffengattung in jeder Region
jetzigen Zeiten " nod) dazu als
noch angeſtellt : 1 Lieutenant als Gebülfe des Zahlmeiſters, 1 Lieute:
„ burdaus vermchrte , verbeſſerte und
je 2 Escadrons derſelben Waffengattung adminiſtrativ und in der
Befehlsführung unter einem Escadrons- Chef vereinigt. Dieſen Chefs
ganz umgearbeitete Auøgabe" aud) auf dem Wege des Budyhandels
nant als Gehülfe des Bekleidungs- Offiziers und 6 Sdreiber.
vertrieben worden , ohne daß jedod, Verleger oder Drucker genannt waren. Die Sdrift beginnt mit der „ Gejdsidyte des Preußijden Heeres in Kleinen “ , es folgt die Berechnung der Stärke des Heeres und ihre Vertheilung in Inſpectionen , die Chronik der Regimenter, „und wie ſelbige mit Stabs - Offiziers und Capitäns beſetet ſind.“
zahl der Escadrons pro Armee-Corps -Territorial-Bezirk beträgt 8,
Angehängt iſt eine „ Rangliſte Serer Generals und Stabs -Offiziers." Das Heer hatte damals nur einen Feldmarjdall : den Landgrafen
Die
und zwar 4 Dragoner, 4 leidyte Cavallerie , in Algier 4 Escadrons
Chaſſeurs d'Afrique. Der Kriegsminiſter bezeichnet außerdem noch eine dem Bedarf entſprediende Anzahl von Territorial - Offizieren für den Generalſtabs- , für den Etappen , für den Remonten und für den Verpflegungsdienſt. Das durch Decret des Präſidenten der Republit in der Er:
von Heijen :Cajjel , deſſen Patent vom 14. Mai 1760 datirte, i ridhtung begriſjene „ Corps des tirailleurs tonkinois“ joll auf 2 1
und 5 Generale der Infanterie, nämlid, 4 Prinzen und den General
Infanterie-Regimenter à 3 Bataillone zu je 4 Compagnien gebracht
von Tauen zien , der eine 53 jährige Dienſtzeit und ein Alter von
werden . Die Mannſdjaften , in der Stärke von 242 Mann per Com
68 Jahren hatte. (Unjeres Wiſſens rührt die jüngſte Stammliſte der
pagnie, ſollen lediglid) aus Eingebornen des Tongkinglandes genommen werden. Dagegen wird das Offizier : Corps und das Unteroffizier: Corps aus Franzöſijden und einheimiſchen Elementen gemijdt. Die
Königl. Preußijden Armee aus dem Jahre 1822 her. ) Frankreich. * Paris , 28. Juli. [ Die Manöver und die liebungen im Gebirgskrieg . Die neue Organiſation der Ter : ritorial - Cavallerie. – Das Tongting' idye Tirailleur :
Compagnie foll an Offizieren auf 3 Europäer , 2 Eingeborne gebracht
werden und an Interoffizieren 7 Europäer, 8 Eingeborne erhalten.
Schweden und Norwegen. Corps.] Die großen Herbſt- llebungen , welchen Deputationen der * Stod holm , im Juli. [ Die beabſidytigten . Ver : fremden Heere beiwohnen werden , ſollen in der dritten September-Wodie änderungen in der „eingetheilten “ Armee .] Ueber den an der Grenze der Departements Lot-et-Garonne und Gers ſtattfinden. Plan der Regierung , betreffend die Einführung einer neuen Heere8 Die fremdländiſchen Offiziere werden dem 17. Armee - Corps zugetheilt Ordnung, iſt jetzt das erſte Wort geſprodien worden . Die wobl werden , weldies der General Leval befehligt. Mit Nüdſidyt | unterrid ) tete „ Stocholmer Correſpondenz“ enthält nämlich unter dem auf den in der Franzöſiſchen Armee von mander Seite ſehr bedauerten 24. d. Mt8. die folgenden Säße : „ Wenn irgend eine Ausſidt da Mangel an Alpen - Truppen nach dem Muſter der jo zahlreidyen und
wäre für unveränderte Annahme des dem vorjährigen Reid;stage vor:
tüdytigen Stalienijden wird von der Franzöſiſdien Kriegs-Verwaltung
gelegten Heerordnungs - Entwurfe , ſo würde die Regierung denſelben
in den letzten Jahren erhöhter Werth auf die Ausbildung der an den
ſider dein nächſten Reidiotage wiederum unterbreiten ; da aber beſagter
Alpengrenzen und im Jura ſtebenden Truppen im Gebirgskriege gelegt .
Entwurf dainals von der einen Kammer rein abgeſchlagen , von der andern ſo weſentlich abgeändert ward , daß er ſeine Beſtimmung, die
In diejem Sommer und Herbſt nehmen von vier Armee - Corps im Ganzen 21 Infanterie- und Jäger-Bataillone und 9 Batterien an den Uebungen im Gebirgskriege Theil. Vom -Corps ſind für Vom 14. Armee Armee-Corps
mit einem Heerplane beabſichtigte Sicherheit zu gewähren , nid )t er:
füllte , ſo dürfte die Regierung zur Wiederaufnahme dieſes Vorſchlage
die vierten Bataillone von 6 Infanterie-Regimentern vierzehntägige die Umſtände nicht für günſtig anſehen. Es werden daber, wie wir Marſch-Manöver in den Alpen angeordnet; außerdem ſind von dern-
mit Siderheit zu wiſſen glauben , die Vorjdläge , welde von der
ſelben Armee-Corps 1 Infanterie- und 3 Jäger-Bataillone mit je 1
Regierung dem Reichstage des Jahres 1885 in Zuſammenhang mit
Batterie für volle drei Monate und zwar vom 1. Juni bis ultimo
dem vierten Haupttitel (dem Armee - Budget) vorgelegt werden, in der
Auguſt, in Alpen - Cantonnements gelegt; während dieſer Zeit haben Frage über die Abſdaffung des Stammes (d. h.der eingetheilten diejelben u. a. 30 Tage lang Maridh-Manöver. Daſſelbe findet im Armee) nidst in weſentlichem Grade mit dem Beſtehenden bređặen.“ Bereich des 15. Armee - Corps mit 1 Infanterie- und 2 Jäger:
Aus dieſen nur andeutenden Worten geht , nach der Nordd. Aug.
Vataillonen nebſt 3 Batterien ſtatt. Von dieſem Corp8 haben außer: 3ty. “ , hervor, daß die eingetheilte Armee, wie es ſidy immer mehr dem 3 Bataillone zehntägige Marſd) - Nebungen im Hochgebirge und
als der allgemeine Wunſch im Lande berausſtellt, erhalten bleiben,
1 Bataillon und 1 Batterie ebenjolde auf der Inſel Corſica auszu-
und militäriſche Verbeſſerungen , gleid wie in den leßten Jahren , wo
:
1
führen. Sogar im Bereid des 6. Armee - Corps, weldhes an der | Manches für die Artillerie , den Train und die Intendantur erreicht Deutſchen Grenze liegt , ſind für 1 Bataillon und 1 Batterie in den
worden iſt, nur im Anſchluß an das Beſtehende vorgenommen werden
Vogeſen Gebirgs-Manöver angeordnet worden .
ſollen. Dieſes Programm Teidet an einem Mangel, und „Dagens Von den in letter Zeit angeordneten Veränderungen in der Nyheter “ hat alsbald al8 Vormund der Landmänner - Partei die Franzöſiſdien Armee iſt die bedeutendſte die vom Präſidenten Grévy Antwort darauf gegeben. Es lagt nidts über die Abjdreibung der
kürzlich beſtätigte Organiſation der Territorial- Cavallerie. Nad den bisherigen Anordnungen hatte jeder Territorial - Bezirk eines Armee:
Grundſteuern und der Laſten, die für Unterhaltung der eingetheilten
Corps für den Kriegofall je 1 Regiment Territorial-Cavallerie zu 8
kündet daher an , daß man ſich auf keine Verbeſſerungen für die Armee einlaſſen werde, wenn nicht die gegenwärtigen Grundſteuern
Escadronen aufzuſtellen , und zwar zu 4 Dragoner - Escadronen und
Armee auf den unprivilegirten Landgütern liegen. „ Dagens Ryheter
4 leidsten Escadronen. Die Mobilmadıung jeder dieſer beiden Gruppen abgeidjafft und die Vürden für dieLanded - Vertheidigung auf alle
hatte getrennt und zwar an den Orten zu geſchehen , wo die mit der Einwohner des Reidye nach dem Steuer: Vermögen gleichfade vertheilt werden. Der Staat ſoll die Ausgaben für die eingetheilte Armee, ſowie für andere Staatszwede übernehmen.. Was freilich dann von Territorial- Cavallerie war demnach nicht in der Lage, die Mobiliſirung der eingetheilten Armee übrig bliebe , iſt nicht gut zu ſagen; es Außerdem erwies ſich der würden nur die feſten Wohnungen nebſt zugehörigem Lande für die beider Gruppen gleidyzeitig zu leiten.
Anfertigung und Aufbewahrung der Beſtände beauftragten Linien: Regimenter in Garniſon lagen.
Der Commandeur des Regiments
Eríaß der Regiments - Commandeure der Territorial - Cavallerie aus den verabſchiedeten Offizieren als mit Unzuträglichkeiten verbunden . Mit Rückſicht darauf hat man nun die Organijation der Territorial-
Soldaten derſelben ſein. Dieſe Wohnungen würden aber nicht mehr von den Bauern und ſonſtigen unprivilegirten Gutebeſißern, ſondern vom Staate geſtellt werden.
Die vielen Volksverſammlungen der
-
487
lepten Boden verlangen alle jente Reform in den Grundſteuern und wollen die Armeezuſtände auf dem bisherigen Fuße ohne Vermehrung
Deutſchland (Infanterie) mit 42 Muſikern,
der Laſten ; wie ſic eingetheilte Armee und die Abſdaffung der Bürde
Rußland
11
der Landgüter mit einander vereinen wollen , darüber iſt nicht viel Vernünftiges zu Tage gekommen .
England
11
40
Frankreich
40 35-40
Niederländid : Indien (Stabs : Capelle) mit 40 Muſifern, Italien
M
Sdweden
Bulgarien Holland
Die Organisation der Militär -Musikchöre aller Länder. Mittheilungen über die dienstlichen und socialen Verhältnisse der Musiker und der Dirigenten sämmtlicher
38
36
Engliſch- Oſtindien
Kritik .
11
01
32 30 30
24-30
Nord - Amerika
11
1/
Hierb : i iſt jedoch wohl zu bemerken , daß die angegebene Stärke die etatemäßig vorgeſchriebene iſt, die in mandjen Staaten mehr
wird . Militär-Musikcapellen aus 16 verschiedenen Ländern. Von fad) überſchritten Schr verſchieden iſt das vorgeſdriebene Tempo für den Parade A. Kalkbrenner , Musikmeister im Königlich Preussi marſd . Am id nellſten iſt c8 in Nußland ( 118-124 Sdritt in
Hannover 1884 , Verlag
schen 42. Infanterie - Regiment. von Louis Oertel. 8. 199 S.
[Z.] Der Verfaſſer_vorliegender Schrift, der ſich bereits durch eine Biographie des verſtorbenen Militär:Muſikdirectors Wiepredt in weiten Kreiſen bekannt gemacht hat , legt hier ſeinen Collegen eine
der Minute) und Engliſd - Indien ( 116-124 Sdritt in der Mi nute), dann folgen Belgien , England , Frankreich , Italien ( 120 Sdritt in der Minute ), Deſterreio -Ungarn ( 115–118 Sdiritt in der Minute). Bulgarien , Holland , Sdweden und Spanien (116 Sdritt in der Minute ). Niederländiſch Indien ( 112-116 Schritt
Ueberſicht über die Verhältniſſe der Militär - Muſiker in 14 Haupt- inkommt der Minute) , Schweiz (115 Sdritt in der Minute). Nun erſt Deutidland (112 Sdritt in der Minute), Japan ( 110
ſtaaten dar. Es find folgende: Belgien , Bulgarien , England mit
Oſtindien, Frankreich, Holland mit Oſtindien, Italien, Japan, Defter- | Sdritt in der Minute) und Nord - Amerika (106—112 Sūritt in der Minute .)
reids-Ungarn, Rußland , Spanien , Sdweden , S dyweiz und die Ver: einigten Staaten von Nordamerika. Die von ihm gegebenen Mit-
Wir verweiſen im Uebrigen auf das vorliegende Bud, qus wel
theilungen , deren Gewährsmänner ſämmtlich namentlich angeführt dem über Einzelrheiten des Militär-Muſikweſens manches Intereſſante werden , ſind offenbar als vollfommen zuverläffig zu betragten .
Der Verfaſſer beſpricht zunächſt jeden Staat einzeln und gibt die in Bezug auf die Verhältniſſe ſeiner Militär -Muſik ihm bekannt gewordenen Thatjadien wieder. In der Regel erhalten wir Angaben 2
zu entnehmen iſt. Wir haben ans denſelben die Ueberzeugung ge wonnen, daß die Mittheilungen ſtets gewiſjenbaft gemadt und ebenſo wiedergegeben ſind . Es iſt uns kein anderes Werk bekannt , au8 weldem wir über den behandelten Gegenſtand Näheres erführen könnten .
über die Capellen , ihre Stimmenbeſeķung, den Dienſt, beſondere Ver :
hältniſſe, kurz die militär - muſikalijden Zuſtände. Die Darſtellung iſt eine klare, einfade und natürlide. An dieſe Einzeldarſtellungen ſchließt ſici cin Nadtrag , der in
Neue Militär- Bibliographie.
verſdviedenen Tabellen über folgende Punkte Auskunft gibt : 1 ) Zahl
Cohausen, Ingen .-Oberst z . D. Conserv . A. v . , der römische Grenz
der Muſikdöre, 2 ) Stärke der einzelnen Capellen , 3) Chargen - Ber:
wall in Deutschland. Militärische u. techn . Beschreibg. desselben,
hältniſſe der Muſifer nach dem Etat , 4 ) Rang: und Chargen - Ver: hältniſſe der Dirigenten , 5 ) vorgeſdyriebenes Tempo für den Parade :
Kreidel.
.
bereits
marſd) und 6) Penſions:Verbältniſſe der Militär- Muſifer.
Wir wollen hier einige nidyt allgemein bekannte Einzelnheiten herausbeben.
In Bezug auf die Zahl der Muſikdyöre nimmt Deutſchland den erſten Plak ein : '18 beſişt nid )t weniger als 360 Muſikdröre (nämlich 162 für Infanterie, 93 für Cavallerie, 54 für Artillerie, 20 für Jäger, 20 für Pioniere, 3 für die Marine, 1 für das Ca: betten -Corps und 7 für die Untercifizierídulen ). Dieſe Zahl iſt aber nur deshalb ſo body, weil die in anderen Staaten meiſtens allein
zum Signaldienſt verwendeten Trempeter und Horniſten der Caval : Terie , Artillerie , Jäger und Pioniere bei uns aud zugleich Muſik: Capellen bilden .
Mit 52 ( lith .) Fol . - Taf. Abbildgn. Lex.-8. (VIII , 368 S ) Wiesbaden , 24 M.
Fröhlich , Prof. Dr. Frz., die Bedeutung des 2. punischen Krieges f. die Entwicklung d . römischen Heerwesens. gr. 8. (72 S. ) Leipzig, Teubner .
1 M. 20 Pf.
Hinze, Hauptm . L., Feldtaſchenbuch f. den Dffizier d. Beurlaubtenſtandes. Mit 27 Zeichngn . I. 1 Taf. 12. (IV , 180 Š .) Hannover , Helwing's Verl. 2 M.
Holthof, Hauptm . a . D. F., die technische Verwerthung der Elektri zität. gr. 8. (59 S.) Hallo, Knapp . 1 M.
Lanfrey's , P. , Geſchichte Napoleon's I. Aus dem Franz. von C. v. Glümer. Eingeleitet v . Adf. Stahr. Beendet durch Dr. T. v . I ald ſtein. 2. wohlf. Ausg. in 7 Bdn. 4. Bd. 1. Hälfte. gr. 8. ( 240 S.) Minden , Bruns. 1 M. 50 Pf .
Lettow - Vorbeck , Maj. V., friegsgeſchichtliche Beiſpiele. Im Anſchluß an
den in den fönigl. Kriegsſchulen eingeführten Leitfaden der Taktik. Mit Es ergibt ſich folgende Reihenfolge: mit 360 Muſikdören , Deutidland 282
Rußland Frankreid) England tierrez
Deſterreich Spanien Italien
Day
11
94
11
Il
Engliſd): Oſtindien Nord- Amerika S dyweden Belgien Bulgarien
Japan
Nang- u . Quartierliſte der kaiſerl. Marine f. das J. 1884. Nachtrag. [Abgeſchloſſen am 1. Mai 1881.] ' Ned .: Die faiſerl. Admiralität. gr. 8. (28 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 40 Pi.
81 75
Repertorium der periodiſchen Eingaben f. das Reichs-Striegs-Miniſterium . Anhang III. [ a ] zur Geidäftsordng. f. das t. t. veer. 2. Aufl . gr. 4. ( 162 S.) Wien, Hof- u. Staatsdruckerei. 1 M. 40 Pf. Schmidt, Mai. Paul v., Initruktion f. die zur Uebung eingezogenen Er ſap-Reſerviſten der Infanterie. Auszug aus v. Doſlow's Dienſt-Unterricht. 4. verm . u . verb. Aufl. (13. Druđaufl.] Mit 33 Abbildgn. im Tert. 8.
46
,
1
11
(72 S.) Berlin, Liebel . 25 Pf.
Ueber Schleichpatrouillen. Inſtruktion zur Ausbildung der Patrouillen
In Bezug auf die Stärke der Bejepung haben wir folgende Spanien ( Infanterie) mit 61 Muſikern , 44-50 Es folgen : Belgien !
11
11
Japan
11
Führer. Von Fauptm. S. [2u8 : „Unteroffizier-Zeitg."] 12. (14 S.) Berlin, Liebel.
Abſtufung. Die ſtärkſte Kopfzahl hat Oeſterreich
7 M.
gr. 8. ( VI, 141 S. ) Wien , Kubasta & Voigt. 3 M.
40 29 17 11 4
Holland
v . Deder.
Newald , em . Dir. Joh , Beiträge zur Geschichte der Belagerung von Wien durch die Türken im J. 1683. Historische Studien. 2. Abth .
11
197 175 103
53 Karten 1. Planſkizzen . 2. Aufl. gr. 8. ( XVI , 274 S.) Berlin,
43
42
Wapler , zum 25. u. Hrsg. ſowie e. 4 M.
15 Pf.
Nich., Wallenſteins leßte Tage. Ein hiſtoriſch-krit. Gedenkblatt Febr. 1881. Nach den beſten neueren u . neueſten Quellen bearb. Nebſt e . Anſicht u . e . Grundriß d . Sterbehauſes Wallenſteins, Blatt Fcím. gr. 8. ( VIII, 146 u. Anh. 55 S.) Leipzig, Höfler.
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Erhrn . von Strombeck ,
über den inneren Dienft, die Perwaltung und Ausbildung der Friedens-Batterie It für den 11 Batterie-Chef und ſolche Offiziere, welche ihn zu vertreten haben. 11 M Unter Berüdſichtigung der neueſten Beſtimmungen zuſammengeſtellt
Major im Brandenb. Ulanen -Regiment Nr. 11. Preis 80
.
Eine Kritik der „Neuen Militäriſchen Blätter“ ſagt hierüber Folgendes :
von
„ Dieſe fleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit,
Inſtructionunter Hinzufügung der durch das neue Ererzir-Reglement herbei:
Nrnold ,
geführten Acnderungen und Benußung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Rommandeur der 17. Kavallerie: Vrigade von Velow
Oberſt z. D. M. 3,60.
175
n80 n 11 11 N
zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers machte, entſtanden . Es ſoll ein bandliches, leichtverſtändliches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die
n85
Schüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl überall da , wo es benußt wird, erreicht werden .
11
Die auf den lebten 4 Seiten ale Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Staūpflege und die Pflege des Hufes hat zwar init dem eigentlichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang , bietet aber dem Unteroffizier und Veritt:
It
Gotthard-Bahu. Bogeljdau-Karte. und getreueſte Bild dieſergroßé n90 Preis 1 Mart. Gibt das lebendigſte 11
artigen Weltbahn .Voräthigin allen Buchhandlungen. Verlag von Orell, it
führer einen guten Anhalt für die Pferdepflege."
Hügli & Cie. in Zürich .
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt . Druck von G. Otto in Darmſtadt.
NO
S
LI
RA
DU
UNA CALITATEA PRODUSE
Algemeine
Militär- Zeitung Xeunundfünfzigfter Jahrgang. No. 62.
1884.
Darmſtadt, 4. Auguſt.
Die Aug. Milit .- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal :Montags
Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer a
und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 114jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .
koſtet 35 Pfennig.
I n h ait : Auffäße. Der Deutſche Berufs -Offizier undſeine geſellſchaftliche Stellung. ( Fortſeßung.) - Die Repetir-Gewehrfrage in Frankreich.
Nahridten. Eljaß = Lothringen. [ DieHerbſtübungen des 15. Armee-Corps. - Die Erfolge der Garniſon-Schlächterei in Meß.
Beabſichtigte Er
richtung eines Bayeriſchen Landes- Denkmals bei Wörth. Die Kriegergräber bei Meß.] Rußland. [ Die liebungen im Lager von Krasnoje Selo. – Beabſichtigte Aenderungenin der Formirungder Cavallerie. – Commiſſion zur Hebung der Offizier-Corps.] Kritik . Ueber die Entwicelung der leitenden Gedanken zur erſten Campagne Bonaparte's, von v. Malach o ws ki. Feuilleton . Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortjegung.) -
Zur Beiprechung eingegangene Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen. -
Der Deutſche Berufs - Offizier und ſeine geſellſchaftliche Stellung.
Die jo eben behandelten Hemmniſſe wiſſenſchaftlicher Beſchäf
:
(Fortſeßung.)
Bei der lebung ſelbſt laſtet auf dem Offizier nicht viel we-
tigung , Zerriſſenheit der Zeit und körperliche Anſtrengungen, werden von den Herren Tadlern faſt nie berückſichtigt und wes halb ?
Die Herren kennen - obwohl der mehrgenannte Verfaſſer
jener Broſchüre erklärt , daß der Vorwurf der linkenntniß auf
niger Anſtrengung als auf dem Soldaten. Zwar iſt der Offizier ſehr ſchwachen Füßen ſtehe, da jeder Civiliſt die militäriſchen Ein Tolli, re.
weſentlich leichter ausgerüſtet , allein dies iſt eine abſolute Noth
richtungen entweder praktiſch oder aus ſehr eingehenden Berichten
wendigkeit und nicht zu ſeiner Bequemlichkeit angeordnet, ſondern
von Angehörigen kennen lerne "
den ganzen Gang und die
um ihm die Ausübung ſeines Amtes zu ermöglichen . Er ſoll ſeine Wirkungen des Dienſtes doch nicht, und ſie veranichlagen das
Augen überall haben , bald hier, bald dort ſein, die Mannſchaften Thun des Offiziers, weil es nicht nach Actenſeiten oder ſonſtigen anweiſen und belehren ; wie könnte er dazu die nöthige Friſche ſich greifbaren Zeichen zu berechnen iſt, ſehr niedrig , obwohl der mi erhalten, wenn er ebenſo bepackt wäre wie der Soldat ? Auch litäriſche Dienſt oft viel ſchwerer und anſtrengender iſt als ihre sten :
dem Unteroffizier werden ja Erleichterungen zu Theil , denn der heutige Dienſt erfordert ganz andere Anſtrengungen als vor 40 Jahren . Und dann Der Soldat macht dies 2 bis 3 Jahre durch,
eigene Beſchäftigung. Was es übrigens mit jenen Berichten der Angehörigen auf ſich hat (meiſt gehören die Berichterſtatter dem wenig leiſtenden Theile der Einjährig-Freiwilligen an) , wiſſen wir. Es iſt ja eine
|
der Infanterie-Offizier muß es 14 bis 16 Jahre thun , ehe er als
in allen Berufskreiſen des menſchlichen Lebens ſehr bekannte That
Hauptmann auf das Pferd kommt, und auch dann noch muß er
jache, daß die am wenigſten Leiſtenden ſich immer am ſchärfſten
unter den heutigen Verhältniſſen ſich oft zu Fuß ſehr beträcht- und ungünſtigſten über die an ſie geſtellten Anforderungen aus
lichen Anſtrengungen unterziehen. Genug , ob Compagnie- oder ſprechen , am meiſten zu tadeln haben und Alles viel Flüger und Bataillons - Ererciren , Marich-, Gefechts- oder Feldwachtdienſt- beſſer einrichten würden, als es gerade der Fall iſt. Die militäriſch wer meilenweit hinaus-und hereinmarſchirt und draußen tüchtigen Einjährig-Freiwilligen entwerfen die falſchen Bilder und
lebung ,
-
auf der Haide, oder auf Stoppeln oder im Sturzacker ſeinen Zug Berichte vom Dienſte und von den militäriſchen Einrichtungen geführt hat , empfindet davon eine andere Wirkung, als Jemand nicht, ſie haben Verſtändniſ für die nothwendigen Härten und ſie von einem zweiſtündigen Spaziergange verſpürt , zu welchem Unbequemlichkeiten, finden ſich guten Muthes damit ab , während derſelbe ſich weder die ſchlechteſten Wege, noch die häßlichſte Uin- dic andere Kategorie die ſchrecklichen Schilderungen macht, welche gebung ausſucht; der erſtere iſt dann ſehr geneigt , beim Glaſe das Mutterherz rühren und die Mutterhand in den Geldbeutel Bier zu ſitzen, eine leichte Unterhaltung zu führen oder an be greifen laſſen. quemer Lecture ſich zu ergötzen. Und was die berittenen Waffen Zurückgreifend auf obige beiden Hemmniſſe, muß leider ge anbelangt , ſo iſt ein Schwadrons- und Batterie - Exerciren auch jagt werden , daß ſie nicht aus der Welt zu ſchaffen ſind und etwas Anderes als zwei Stunden ſpazieren zu reiten ; das wollen
weiter wirfen werden .
die bedenken , welche etwa glauben , da der zu Pferde befindliche
beſeitigen, weil ſehr viele verſchiedene Dienſtzweige betrieben wer:
Offizier keine Anſtrengungen habe.
den müſſen , und weil die Rückſicht auf die Kräfte der Soldaten
1
Die Zerriſſenheit der Zeit iſt nicht zu
490
und der Führer es unmöglich macht, dieſen Betrieb in einer Reihe | lekteres kommt auch bei zwei Offizieren pro Compagnie höchſt zuſammenhängender Stunden zu erledigen , und an den förper- ſelten vor. Verfaſſer dieſes iſt einmal längere Zeit im Sommer lichen Anſtrengungen iſt auch nichts zu ändern . der einzige Offizier bei einer Compagnie geweſen - die Garniſon Wenn dem gegenüber die Behauptung aufgeſtellt wird , der war eine große Feſtung -,1 und er weiß , was es heißt, Tag für Offizier habe viele freie Tage , jo beruht diefelbe auf nicht ge Tag um 5 Uhr Morgens oder noch früher abzurücken , gegen nügender Kenntniß der Verhältniſſe, auf einer Verwechſelung des Mittag erſt wieder nach Hauſe zu kommen und Nachmittags wieder Jahres 1884 mit etwa 1854 oder 1844. Damals hatten die auf dem 3/4 Stunden entfernten Fort, wo das Bataillon cajernirt Regimenter einen hohen Etat von Offizieren, und der Dienſt war war, oder auf dem 5/4 Stunden entſernten Schießſtand zu ſein , weſentlich einfacher ; gegenwärtig iſt ein Compagnie-Chef ſchon ſehr überall als einziger Offizier Dienſt zu thun. günſtig geſtellt, wenn er über zwei frontdienſtthuende Offiziere Der Verfaſſer der Broſchüre: „Die Vorrechte der Offi verfügt ; von dieſen aber fält einer ſehr häufig nod aus, weil er ziere 2c. " ſagt freilich : „ Man kann mit gutem Gewiſſen behaupten, von dem Dienſt in der Regiments-Schule, Ausbildung von Ein: daß im Durchſchnitt die Offiziere unter allen Beamten das ge jährig - Freiwilligen u ., oder bei der Regiments-Deconomie in An: ringere Maß von Arbeit haben. Die Nichtigkeit dieſer Anſicht
ſpruch genommen iſt. Der Etat ſept 12 Premier- und 28 Second
ergibt ſich leicht aus einiger Kenntniß des militäriſchen Dienſtes,
Lieutenants bei einem Infanterie- Regiment feſt; viele Regimenter der namentlich den ganzen Winter hindurch für einen großen zählen jedoch nur 24 Second - Lieutenants. Davon gehen in der Theil der Offiziere ſehr angenehm iſt .“ Das letztere iſt uns be Regel 6 als Adjutanten ab (1 Regiments-, 3 Bataillons-Adjutanten und gewöhnlich 2 Adjutanten bei Landwehr-Bezirks-Commandos);
ſonders neu , bisher haben wir immer das Gegentheil geglaubt, aber der Herr Verfaſſer verſichertes. Uns ſcheint nur , daß er 1
Ferner gehenab die zur Dienſt:Leiſtung zum Generalſtabe, zur mitſeinenGedankenebenim Jahre 1844undundnicht it, denn da jet Exerciren , Felddienſtüben Schießen 1884 anch den
Landesaufnahme, zur Kriegs -Akademie, zu den Kriegsſchulen, den Unteroffizier-Schulen, den Schießſchulen , zum Cadetten - Corps, zu dem Lehr- Bataillon, zur Central- Turn - Anſtalt, zu den Gewehr:
Fabriken, zur Gewehr-Prüfungs-Commiſſion, zu den Pionieren 2c.
ganzen Winter hindurch betrieben werden, Erercirhäuſer ſelbſt da, wo ſie vorhanden ſind, nicht im entfernteſten ausreichen , ſo könnte er die Truppen bei Wind und Wetter , bei Froſt und Schnee
Commandirten - Commandos, welche nur zum Theil in der geſtöber draußen genug ſehen , wenn er nämlich bei ſolchem Rangliſte angegeben ſind –, nichts Seltenes iſt, wenn Wetter -, ſoſo daß eses nichtsSeltenesiſt,wenn we hinauskommt , woran man obiger Aeußerung nach Zweifel dem Regiment hierdurch 7-8 Premier- und Second-Lieutenants fehlen .
Dann ſind oft noch einige kranke Offiziere in Abrechnung
hegen darf. Weshalb ſieht man denn jeßt ſchon bei unſeren noch in den
zu bringen, — namentlich am Schluß der Winter-Periode, wo an- dreißiger Lebensjahren befindlichen Premier-lieutenants und Haupt: geſtrengte Exercitien , ſchlechtes Wetter und Witterungs -Wechſel leuten ſo viele verwitterte Geſichter und weiße Haare ? Vom einen beſonders ungünſtigen Einfluß auf die Geſundheit ausüben , bequemen Wohlleben kommen die nicht, das kann mit gutem .
ſo daß ſehr häufig in Summa nur 17 bis 20 Lieutenants zum
Gewiſſen benen geſagt werden , welche ſich mit ähnlichen Anfchau
Frontdienſt bleiben .
ungen tragen wie der Verfaſſer jener Broſchüre, wohl aber von
Es erhellt daraus , daß es immer Compagnien gibt , wo Wind und Wetter, von körperlicher Anſtrengung und vom Verger, der Compagnie- Chef nur über einen Offizier wirklich verfügen kann, und daß dabei dieſer und der Compagnie-Chef nicht viel freie Stunden , geſchweige denn ganz freie Tage haben werden ;
und vor allem von der beſtändig in Anſpruch genommenen Ver antwortlichkeit. Vei der Vielſeitigkeit und Schärfe des heutigen Dienſtes iſt Allein während der Nadt zogen ſich die Spanier wieder auf
Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. (Fortſeßung.)
Im Laufe des 27. Juni wurde in einer Entfernung von uns
Olot , woher ſie gekommen waren, zurück. Guillot blieb zu Bañolas , um von dort die große Straße zu decken und die Zufuhren zu ſdrüßen. Ein Theil der Diviſion Lechi war von der Ebene bei Salt
gefähr 400 Metern vom Fort mit der Vorbereitung des Materials | zurückgezogen worden , um Pont - Mayor zu deđen. Der Reſt der zu einer großen Contre - Batterie Nr. 10 begonnen. Dieſelbe ſollte Truppen genügte kaum zur Fortſeßung des Angriffs gegen das Fort mit 12 Vierundzwanzig-Pfündern und 8 Sechszehn -Pfündern bewaffnet | Montjouy. werden. Sie erhielt den Namen „ Kaiſer - Batterie" , beherrſchte faſt In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni wurde rechts von die ganze Hochebene und ſollte die Angriffsfront direct beſchießen, der Schanze St. Louis ein Sammelplat angelegt , um den Verthei: ſowie in die rechte Face von Baſtion À Breſdhe legen , deren Ver- digern dieſes Werkes Unterſtütung gewähren zu können ; auch wurde 1
kleidung von dieſem Punkte größtentheils eingeſehen wurde.
Da fie
eine ſichere Verbindung zur Einführung von Geſdüşen in die große
ebenfalls auf Feløgrund errichtet werden mußte und dem Feuer ſämmt:
Batterie Nr. 10 angefangen. licher Geſchüße des Forts ausgeſetzt war , mußte ſie in einer Nacht In den Nädyten vom 29. Juni bis 2. Juli waren Sandſäcke aus Sandſäcken erbaut werden , damit der Belagerte ſie nicht eher zum Bau der großen Brejche-Batterie gefüllt worden ; indeſſen waren, bemerkte, ale bis ſie feuerbereit wäre. Heftige Regen, welche Abende am 27. begannen und mehrere Tage ununterbrochen dauerten , ver:
wie ſchon erwähnt, ſtarke Regengüſſe dieſen Arbeiten in hobem Grade
Aus demſelben Grunde
ſehr aufgeweicht und der Boden ſchlüpfrig ; auch wurden die mit großer
zögerten dieſe Vorbereitungen ungemein .
hinderlich. Durch dieſe reichlichen Niederſchläge wurde die Erde zu
mußten auch die Arbeiten am Scheinangriff aus der Ebene St. Eugenie Mühe hergeſtellten Verbindungen zum Transport der Kriegsvorräthe eingeſtellt werden. Das ganze Gelände an der rechten Seite des und Geſchüße untauglich. Die Vorpoſten nahmen 3 Bauern gefangen, Canals ſtand unter Waſſer ; auch die Laufgräben waren überſchwemmt. Der Scheinangriff nurde nicht wieder aufgenommen , denn inzwiſchen
die aus der Stadt zu entkommen ſuchten , um dem General Blake ein Schreiben zu überbringen , in welchem die in der Feſtung herr:
hatte das Belagerungs-Corps einen empfindlichen Verluſt erlitten. Am ſchende Noth mit lebhaften Farben geſchildert und der General be 22. war Rovira mit einer 3000 Mann ſtarken Schaar Cataloniſcher Landwehren von Olat nach Caſtel follit marſchirt und hatte einen
ſchworen wurde , ſchleunigſt zur Hülfe herbeizueilen . Durch daſſelbe wurde General Verdier in ſeinem Entſchluſſe, durch Eroberung des
Wagenzug mit 120 Artillerie-Pferden erbeutet. General Guillot, Forts Montjouy die Feſtung zur Capitulation zu nöthigen,nur beſtärkt. der den Livioberg beſeßt hielt, war mit 2000 Mann zur Verfolgung Rovira's abgefandt und hatte ihn am 24. auf den Höhen von
General Gouvion St. Cyr beauftragte ſeinerſeits den General Kiegener , Unterhandlungen mit Alvarez anzuknüpfen, um ihn !
Bañolas angegriffen. Ein ſehr erbitterter Kampf hatte ſid, entſponnen, womöglicy noc vor der Ankunft Biale'8 zur Uebergabe der Feſtung
inim Folge deſſen Guillot 200 Mann verlor und genöthigt wurde, zu bewegen. General Kirgener ſtellte dem erhaltenen Befehle gemäß Kloſter St. Mortaria eine feſte Stellung aufzuſuchen, woſelbſt er bem Gouverneur durch einen Gefangenen einen Brief zu. Allein eine Verſtärkung, die ihm General Verdier verſprochen hatte, er wartete.
Alvarez erklärte, er wolle unter Feiner Bedingung unterhandeln, noch einen Parlamentär empfangen ; er benußte dieſe Gelegenheit, ſeine
491
es unjeres Erachtens dem Offizier höher anzurechnen als z. B. dem Juriſten , wenn er ſeine freie Zeit noch für wiſſenſchaftliche
in ungenügender Weije nachkommen, ſo ſei wiederum betont, daß
auch die anderen Beamtenkreije ihre Mitglieder haben , welche für chanweiteres Studium in ihrem Fache keinen Eifer an den Tag legen,
1
Beſchäftigung benutzt; für den Renner der Dinge liegt es aber
auf der Hand , daß er – falls er nicht gerade ein hochbegabter | obwohl ſie meiſt über ihre Zeit freier verfügen, förperlich nicht ſo und für dieſe oder jene Wiſſenſchaft beſonders angelegter Ropf iſt angeſtrengt werden mie der Offizier. dies nur nach einer Richtung hin thun kann, nach der militärwiſſenſchaftlichen .
Wenn dieſer es mit ſeinem Dienſte ernſt nimmt, ſo kann er
auf den Gebieten gelehrten und ſchöngeiſtigen Wiſſens mit den
Der dienſtlichen Vorſchriften und Inſtructionen ſind ſo viele, unabhängiger geſtellten Berufs - Claſſen gar nicht rivaliſiren , und müſſen ſo viele ſein , das Gebiet derſelben iſt ein ſo umfaſſendes, wollte er dies dennoch , ſo würde er Gefahr laufen , ſeine Pflicht daß er darin allein ſchon maſſenhaften , ihm abſolut nothwendigen Stoff vorfindet, denn Jeder , welcher gegen irgend eine Borſchrift
gegen Kaiſer, Staat und Heer nicht zu erfüllen. Rann nun darin ein Grund liegen , daß der Juriſt , der
verſtößt, wird dafür rectificirt oder zur Verantwortung gezogen , Schriftſteller, der Lehrer ac. auf die Bildung des Offiziers, der
ber
mit Eifer ſeinen Dienſt thut , der in ſeinem ernſten Berufe ſich weiter zu bilden ſtrebt, herabſehen dürfen , wie es von Manchen in
kreiſes, die Ausbildung ſo vieler jungen Männer nach verſchiedenen
ſelbſtzufriedenſter Weiſe mit dem bekannten in der Bibel geſchilder:
Richtungen hin , die zur Erhaltung des geſammten ungeheuren Materials nothwendige Fürſorge und Sparſamkeit erfordern eine
nochmals ſei es geſagt
beſtändige Aufſicht und die genaue Befolgung jener Vorſchriften .
lich gebildeten Menſchen , ſondern das bewirken die harmoniſche
Zwar muß der Offizier dieſe Vorſchriften ebenſo zu Rathe ziehen
Formung von Geiſt und Charakter , die Pflichterfüllung und
ten Stolz geſchieht ?
Das gerade wäre Ueberhebung , denn nicht das Wiſſen allein macht den wirt .
wie der Juriſt ſeine Codices a ., weil es unmöglich iſt, alle Ein : wahres Intereſſe für das Gute und Schöne.
and eller
zelnheiten im Kopfe zu behalten , aber im Allgemeinen muß er den
Inhalt kennen . Dann kommen die Schriften auf dem Gebiete der Kriegs
. Flip tas
it
mehr als es wohl in anderen Berufszweigen der Fall iſt. Die nothwendige Ordnung innerhalb des ganzen ausgedehnten Wirkungs
wiſſenſchaften und der Seriegsgeſchichte. Auch dies Gebiet iſt ein ſo großes , daß ſelbſt derjenige Offizier, welcher über ſeine Zeit freier verfügen kann als der im Frontdienſt befindliche , es nur theilweiſe zu bewältigen , ſich nur nothdürftig auf dem Laufenden
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IAM :
wir , daß einen ſolchen Anſpruch für ihren Stand die Offiziere nicht erheben ; ſie beanſpruchen nichts weiter als die Anerkennung , daß auch in ihren Kreiſen ein ernſtes redliches Streben ſowohl im Dienſte wie in wiſſenſchaftlicher Beziehung waltet. " Wir übergehen hier das, was unjer Verfaſſer über die Gas /
ein jinos jagt. Derſelbe bekennt ſich rückhaltlos zu der Auffaſſung, zu erhalten vermag , und man glaube doch ja nicht, daßwenn 1
Gefecht, eine Schlacht ſich ſo leſen läßt wie ein Roman , man Belehrung daraus ſchöpfen will. Da heißt es , die Karte,
.
Ob andere Berufs - Claſjen dieſes Ideal als ihr bereits er worbenes Eigenthum anſehen , wiſſen wir nicht , das aber wiſſen
daß lururiöſe Caſinos ein Uniegen ſeien , womit wir volkommen
einverſtanden ſind. Im Uebrigen vertheidigt er das Vorhanden:
den Plan zur Hand nehmen, die Darſtellung darauf verfolgen, ſein der Einrichtung ſelbſt mit ſehr verſtändigen Gründen und macht beſonders geltend , daß die Caſinos mancher Richtung
es heißt prüfen, vergleichen und nachdenken ; einen Feldzug wirf
lich durchzuſtudiren, koſtet Wochen , ja Monate. Und von oben her wird verlangt, muß trotz alles Dienſtes verlangt werden, daß
in für den Dienſt ſich ſehr nützlich erweiſen . Hierauf beſchäftigt ſich der Verfaſſer mit der Frage des
der Offizier ſich mit dergleichen beſchäftigt, ſich militärwiſſenſchaft-
Waffengebrauchs und des Zweifa mpfes , dieſen jetzt ſo
lich weiter bildet, und wenn es auch Offiziere gibt, welche den nur
pielfach beſprochenen Gegenſtänden .
Proclamation, die Jeden mit Todesſtrafe bedrohte, der von Capitulation
Bau der Bruſtwehren . Die Arbeiter ergriffen die Sandſäcke von den
Er ſagt darüber Folgendes :
, reden würde, wiederholt an den öffentlidhen Pläßen und Gaſſeneđen Haufen und trugen ſie nach dem ihnen wurden , welche Theilewieder aus Batterie anſdlagen zu laſſen . Sie wurde mit derjelben Begeiſterung wie das wojelbſt Bau ſie den Artilleriſten übergebenzugewieſenen erſte Mal von den Einwohnern aufgenommen. Trotz des fortgeſetzten ſteinen die Bruſtwehren daraus bildeten. Die Nacht war ſehr dunkel, Bombardements, der überhandnehmenden Feuersgefahr, ungeachtet der und der unaufhörlich niederrinnende Regen weichte den Boden auf Fortſdritte der Belagerungs-Arbeiten , trotz deranſehnliden Verſtärkung und machte ihn beſonders an den Abhängen äußerſt ſchlüpfrig. der angreifenden Truppen , wodurdydie Ausfälle bedeutend erſchwert
eindringende Feuchtigkeit vermehrte das Gewicht der Säcke , deſſenun
und die Hoffnung auf Entjaž ſehr geſchmälert worden war, ſchwärmten geachtet trug jeder Arbeiter 3 Säcke auf einmal. Gegen 1 Uhr dodh ſämmtliche Einwohner für den Gedanken , durd, den hartnädigſten, Morgens erlahmte der Eifer der Arbeits -Mannſchaft in Folge der bis auf's Aeußerſte getriebenen Widerſtand ihrem Vaterlande und ihrer Ermüdung, man verſpracy ihnen die für dieſe Arbeit beſonders aus Religion einen weſentlichen Dienſt zu leiſten. geſetzte Gratification zu verdoppeln .
Als das Uebermaß der Arbeit
Der von dieſem Sdritte des Commandirenden nicht zuvor in
ſie gegen 1/24 Uhr Morgens nahezu erſchöpft hatte, wurde ihnen erklärt,
Kenntniß geſetzte General Derdier beklagt ſich über ein derartiges Verfahren bitter beim Kriegsminiſter.
die Arbeit werde bei Tagesanbruch nicht unterbrochen , und ſie würden
In der Nacht vom 2. auf den 3. Juli waren etwa 150 Meter rüdwärts der Bauſtelle von Batterie Nr. 10 80 000 Surdy Infanterie gefüllte Sandſäcke in den Höhlungen des Felsbodens oder in den Terrainfalten der Hochebene den Bliđen der Belagerten entzogen, zur Errichtung dieſer Batterie niedergelegt worden. Um Verwirrung zu
meiden, hatte man 5 von einander getrennte Haufen, jeden zu 16 000 Stück, aus denſelben gebildet und bei jedem Haufen beſonders bemerkt, zur Errichtung weldhen Theils der Batterie er zu dienen habe.
Nadidem das Material in der erwähnten Weiſe zugerichtet und vorbereitet war, wurde um 9 Uhr Abends mit dem Bau begonnen.
Zweitauſend Arbeiter wurden zu demſelben verwendet. Jeder der 5 Haufen Sandſäcke und jeder entſprechende Theil der Batterie wurde von einer Schildwadzenkette umringt; innerhalb dieſer waren die Ar: beiter angeſtellt, die unter keinem Vorwandé ſich von der Arbeit ent-
erſt nach Vollendung derſelben entlaſſen werden. Zugleich gab man ihnen zu bedenken , weldier Gefahr ſie nach Tagesanbruch ausgeſetzt
ſeien , da ſie im Bereich des Kartätſch-Feuers vom Fort arbeiteten. Hierauf verdoppelten die Arbeiter ihre Anſtrengungen , und
nach achtſtündigem , angeſtrengtem Schaffen war die Batterie' nicht nur fertig erbaut , ſondern auch mit ihren 20 Geſchüßen bewaffnet und reidlid ) mit Munition verjeben .
Gegen 51/2 Uhr eröffnete ſie
das Feuer. Die aus Erdjacken gebildete Bruſtwehr war 120 Meter lang, 6 Meter dick und 2 Meter 30 Centimeter hody . Die Arbeit wurde unter dem Schuße der Batterien Nr. 6, 7, 8 und 9 , welche 1
die ganze Nacht hindurch unaufhörlich gegen das Fort feuerten , aus
geführt. Das Erſtaunen , von welchem die Vertheidiger am Morgen beim plöblidhen Anblick der Kaiſer - Batterie ergriffen wurden , ver: 1
minderte indeſſen keineswegs ihre Entſchloſſenheit.
Sofort zogen ſie
einen Theil der Geſchütze aus dem Fort Montjouy zurüd , um ſie
fernen durften. Zur ſpeciellen Beaufſichtigung jedes Theils der Batterie nicht der Gefahr, demontirt zu werden, auszuſeßen ; nur einige leichte Stücke, deren Aufſtellung öfter gewechſelt ward, wurden darin zurück: Genie:Corps , Fleury, der Leiter des Angriffs, von 2 adjutanten behalten . So oft die Feuerlinie abgekämmt war, wurde ſie mit Hülfe
waren 2 Genie-Offiziere befehligt, während der Bataillons-Chef vom unterſtüßt, die Arbeit im Ganzen überwadyte.
Der Bataillons - Chef
der Artillerie, Lajjeron , und 8 Offiziere dieſer Waffe ſeiteten den
von Erdjacken und Fajdinen, hinter denen die Vertheidiger von Zeit zu Zeit ein beftiges Gewehrfeuer abgaben, dod, immer wieder hergeſtellt.
492
Wenn ein Mann , welcher in ſeiner Eigenſchaft als Sol-
11
dat die Waffe trägt , bei thätlichem Angriff oder gröblicher .
ichritt an, daß die Anſchauungen darin ruhiger und milder geworden ſind , aber wir wiſſen auch , daß die Gefühle und Anſichten ſich,
Beſchimpfung von ihr Gebrauch macht, ſo wird dies ohne Prüfung weder durch juriſtiſche Beweisführungen , noch durch Gefeße im des Sachverhalts gleich ungeheuerlich gefunden ; der Vorfall geht | Handumdrehen ändern laſſen ; Jahrhunderte find oft nöthig , um ſofort durch die Blätter, faſt immer in einer dem Soldaten , dem
ſolche Wandlungen bei den Völkern oder den einzelnen Ständen
Offizier ungünſtigen Darſtellung, das Publicum gewinnt daraus eine ganz einſeitige Anſicht, wirft ſich gleichzeitig zum Ankläger
oder Menſchen zur vollen Wirkung kommen zu laſſen. Der Drang zur ſofortigen Selbſthülfe, zur ſchnellen Sühnung
und Richter auf und bleibt unter dem Eindruck der erſten tenden :
erlittenen Unrechts iſt bei faſt allen Völkern Europa's und nicht
ziöjen Berichte,, wenngleich nachher die Angelegenheit ſich oft weſent= | zuletzt bei den Deutſchen noch ſehr lebhaft , ſo lebhaft, daß bei lich anders herausſtellt.
In dieſer Hinſicht wird bewußt und unbewußt ſehr viel gefündigt. Bewußt :
( charfer Neizung die meiſten Menſchen gleich zum nächſten Mittel greifen , um ihrem ſchwer verletzten Gefühl , ihrer bedrohten
denn esiſtbei vielen Blättern Syſtem, der ſcheit, Sicherheit zu genügen,ſei dies Mittel nun Stoc ,Fauſt, Grab Meſſer, Art xe. , ſelbſt die Juriſten halten wir darin nicht
artige Vorkommniſſe mit Vorliebe zu bringen , das zu Gebote ſtehende Material entſprechend zu färben und es dann in die Welt
für taltfeſt.
hinauszuſchicken mit dem ichadenfrohen Gedanken : ,, Etwas bleibt immer hängen !" Sie behalten Recht, dafür ſorgt das Publicum ,
Im Germaniſchen Gefühl liegt es ferner , demjenigen , der ſchlagen , ſtoßen , beſchimpfen läßt ſich -- tvenn auch ſchuldlos
denn es lieſt dergleichen Sachen mit einem gläubigen , aus Neugier
und ſtill ſeines Weges geht , höchſtens eine Art mit Verachtung
und Entrüſtung zuſammengeſetten Vergnügen, aber ſelten mit dem
gemiſchten Mitleids zu zollen , und ſo würde es für die meiſten
nicht perſönliche Abneigung oder politiſcher Haß die Feder geführt ? "
lebhaft empfindenden Menſchen höchſt unverſtändlich ſein , wenn man ihnen eine Waffe gäbe , gleichzeitig aber für abſolut unſtatt
Sehr viele Leute ſind nach dieſer erſten Nachricht mit ihrem Ir-
haft erklärte , derſelben ſich zur Abwehr grober Unbil zu bedienen .
theil fertig , nehmen von ſpäteren Berichtigungen gar keine Notiz,
Gedanken : „ Iſt dieſe Darſtellung auch wohl richtig ? Haben da
ihrer tugendhaften Entrüſtung den Grund und Boden nimmt, das
Es beweiſt gar nichts , daß ein großer Theil der Civiliſten jedes mal, wenn ein Offizier genöthigt war , von der Waffe Gebrauch zu machen , dies höchlich verdammt , ſofort gegen den Offizier
weiſen ſie von der Hand und fühlen ſich ſtolz, daß ſie nicht ſind
Partei ergreift ; die Urſache ſolchen Verhaltens liegt weit mehr in
wie dieſe Junker “ . Es iſt zwar Wahnſinn, Miftrauen und Vor :
der künſtlich geſchürten Abneigung, als in der Ueberzeugung, hier
ja fie ärgern ſich, wenn ihnen derartiges vor Augen kommt; was
urtheil 311 jāen gegen diejenigen , welche die Führer ſein werden
liege ein unrechtmäßiges Handeln vor ; dieſelben Civiliſten würden ,
gegen den äußeren Feind , aber geſäet wird , und auch dieſer Wahn-
Iſt denn die Neigung , körperliche oder moraliſche Angriffe
wenn ſie die Waffe trügen , in den allermeiſten Fällen ebenjo Ge: brauch davon machen wie der Offizier. Ein Mißbrauch der Waffe ſoll und muß vermieden werden
ſchnell abzumehren , einzig und allein bei den Offizieren vorhanden , iſt ſie nicht vielmehr ein Erbtheil aller lebhaft empfindenden Völker und Menſchen ? Wie locker ſaß noch vor ein paar hundert Jahren bei jedermann die Waffe an der Seite , wie fuhr ſie heraus bei dem geringfügigſten Anlaß ! Wir ſind weit entfernt, jener blutigen Sitte das Wort zu reden , wir erkennen es als einen großen Fort:
und iſt deshalb unter ſcharfe Strafe geſtellt. Wird vom Kriegs gerichte auf Mißbrauch erkannt, und es iſt nur ein einziger Hieb gefallen, der ſogar nicht einmal eine Verlegung hervorgebracht hat, jo iſt die niedrigſte Strafe, auf welche erkannt werden darf, ſechs Wochen und einen Tag Gefängniß , und nach dem Geſetze muß auf Mißbrauch immer erkannt werden , wenn nicht Vertheidigung
ſinn hat Methode .
Denſelben Tag (3. Juli) eröffnete die Raiſer-Batterie eine 12
Meter breite Breſdie in der rediten Face von Baſtion A. Eine Kugel brad die Stange , von weldier herab die Spaniſche Flagge über der Baſtei wehte.
Brejdie - Batterie hatte , verlor durd, das Zerplayen einer Bombe den Seine Kanoniere verſammelten ſich ſogleich um ihn
redyten Arm .
in der Abſidyt , ihn auf den Verbandsplaß zu tragen , allein dieſer
Von 10 Uhr Vormittags an hatten die Belagerten das lebhafte Feuer ſämmtlicher Stücke des Forts, ſämmtlicher hoch und niedrig
tapfere Offizier forderte ſie , jeine Sdymerzen nicht adytend , auf, ſidh nidyt um ihn zu kümmern, ſondern zu den Gejditen zurückzukehren und das Feuer fortzuſetzen. Erſt nach wiederholten Einreden und
gelegenen Werke der Stadt und das des Thurmes St. Johann gegen
trop ſeiner dringenden Bitten wurde er endlich fortgej& afft.
die Kaiſer - Batterie concentrirt.
Der Herr General Graf Verdier beeilt ſidy, Herrn v. Bofie ſeine Zufriedenheit mit dieſem dönen Benehmen, deſſen Ehrenbaftig
2
Es gelang ihnen vermöge diejes
wahrhaft hölliſchen Feuers, 2 Geſdyütze der Batterie zu demontiren, einige Scharten zu zerſtören und einen Ranonier zu tödten, während der dienſthabende Artillerie-Offizier, Lieutenant von Boiſe , und 15 Artilleriſten verwundet wurden .
auf die ganze Weſtfäliſde Artillerie zurüdſtrahlt, zu t gleichwohl ierkennen elkeit zu geben. Dieſe letztere wetteifert an Muth und Ausdauer mit der Franzöſiſden Artillerie.
In der folgenden Nadyt wurde die Raijer - Batterie wieder her:
geſtellt und die beiden demontirten Kanonen derſelben durch zwei Haubißen erſetzt. Außerdem wurde mit der Errichtung zweier Tra verſen in der Caponiere, weldie von dem Vorwerk St. Louis zu dem vor der Front gelegenen Halbmond ſidi erſtredte, begonnen .
Der Diviſions - General.
linterz.: Berdier . Für die Abdrift : Bataillons - Chef, Chef des Generalſtabs St. Hilaire.
Am 4. nahm die Batterie Nr. 10 ihr Feuer mit Tagesanbruch
Durdy Recognoscirungen in der Meinung, die Brejdhe ſei noch
Die Forte Calvarienberg
nidit prakticabel beſtärkt , beſchloß General Verdier , ehe er zum
und Connetable beſchoſſen dieſe Batterie lebhaft, die niedrig gelegenen Werke der Stadt gleichfall8. Batterie Nr. 11 , deren Bewaffnung verſtärkt worden war, begann die Vertheidigungs - Linie der Baſtion
Sturm jdritte , die Beſchießung noch einige Tage fortzuſeßen. Hier
General Berdier gab an dieſem Tage
gegriffene Fort befehligte, ließ zu beiden Seiten der Breſche Abſchnitte
nachſtehenden Tagesbefehl heraus, der am 25. deſſelben Monats auch
für Plänkler einrichten . Dieſe wurden ſtündlich abgelöſt und der Mann für die Stunde mit je einem Piaſter belohnt, wobei die Ueber:
wieder auf, um die Breſdie zu erweitern.
St. Marie zu beſchießen.
im Weſtfäliſchen Moniteur veröffentlidyt wurde.
Haupt-Quartier St. Médyr , am 4. Juli 1809 . Tages - Befehl.
Der Herr Diviſions - General, Graf des Franzöſiſchen Kaiſer: reidys Verdier benachrichtigt die unter ſeinen Befehlen ſtehenden Truppen von folgendem Zuge heldenmüthiger Aufopferung, welchen ihm der die Artillerie befebligende General ſo eben gemeldet hat, und 1
der angeführt zu werden verdient. Der Second- Lieutenant der Weſt fäliſchen Artillerie von Boiſe , welcher geſtern Dienſt in der
durdy gewannen die Spanier die Zeit , rückwärts der Brejdie neue Bes Feſtigungen anzulegen .
Der Brigadier Fournas , welder das an:
lebenden die Gefallenen beerbten .
Im Laufe des 5. wurde General Fontane mit einer Brigade der Diviſion Pino , 2 Escadrons Dragonern und 6 Geſdyüßen be fehligt, den widytigen Hafen von Palamos , nad; der Eroberung
Lerida's Sit der Provinzial-Junta und des General - Capitains, auf der äußerſten Spite einer Halbinſel gelegen, zu erobern. ( Fortſeßung folgt.)
493
gegen einen gefährlichen Angriff nachgewieſen wird.
Man darfliche Beſprechung des Gegenſtandes ſtattfand , von welcher wir
ſich da wohl die Frage erlauben , ob der Civiliſt, der mit einem mehrmals Proben in der Aug. Milit.-3tg. mitgetheilt haben. Die 1
ungleich gefährlicheren Werfzeuge, als Säbel oder Seitengewehr
engere Wahl eines neuen Modells ſcheint immer noch zwiſchen den
es ſind, einen Hieb ebenfalls ohne etwelche nachtheilige Folgen
Syſtemen Vetterli und Werndl zu ſchwanken. Das 2. Jäger
führt , auch nur annähernd ſo beſtraft wird , und ob hier ein Bataillon hat ſchon lange 200 Vetterli- *) und 100 Werndl-Ge richtiges Verhältniß in der Strafberneſſung für den Soldaten und wehre zur praktiſchen Erprobung erhalten ; über deren Ausfall iſt in der für den Civiliſten liegt. Was iſt nun wirklicher Mißbrauch der Waffe ? Mißbrauch
TEVE **
iſt es jedenfalls, leichtfertig Conflicte hervorzurufen und -dann von der Waffe Gebrauch zu machen, Mißbraud ) , bei einfachem Wort wechſel zu ihr zu greifen oder Beleidigungen damit zu rächen, welche man ignoriren kann ; es liegt z. B. keine Schande darin ,
Militäriſche Zeitſchriften Frankreichs drangen wiederholt auf eine Beſchleunigung der Entſcheidung, doch auch ihre Stimmen ſind neuer dings gänzlich verſtummt . Aus dieſem Schweigen iſt jedoch keines wegs der Schluß zu ziehen , das Intereſſe für den Gegenſtand in Frankreich ſelbſt abgeſchwächt worden ſei . Es möchte viel richtiger
ſchimpfenden Menſchen aus dem Wege z11 gehen, ihre Worte und ſein anzunehmen , daß man dort das theoretiſche und praktiſche Geberden gar nicht zu beachten. Wenn aber ein Unbewaffneter Studium der Frage nach wie vor mit großem Eifer in militäriſchen dem Bewaffneten den Weg verſperrt und ihm gröbliche Beleidi : Kreiſen fortſetzt, jedoch ſich mit einer Entſcheidung nicht übereilt, gungen in das Geſicht ſchleudert, oder ihm mit Ausſtoßung ſolcher weil man damit Zeit zu haben glaubt. auf dem Fuße folgt, ſo iſt nicht einzuſehen, weshalb der Bewaffnete Der gegenwärtige Stand der Sachlage wird wenigſtens unter keinen Umſtänden von ſeiner Wajje Gebrauch machen dürfte ; einigermaßen durch einen Aufjatz in Nr. 4622 der „ Népublique
der Unbewaffnete hätte dann ja ein herrliches Privilegium , ſich
françaiſe“ vom 30. Juli d . J. gekennzeichnet, den wir nachſtehend
gegen den Bewaffneten Alles erlauben zu dürfen .
in mortgetreuer Ueberjeßung folgen laſſen : „ Es iſt etwas Uebertreibung, wenn man – wie dies geſtern eins unſerer Blätter gethan hat **) - die Nachricht verbreitet,
il bi
Unter ſolchen Umſtänden liegt die Abſicht der Beleidigung,
die Möglichkeit und Wahrſcheinlichkeit plötzlichen Angriffs vor ; der Beleidigte oder Bedrohte fann gar nicht ermeſſen , ob nicht im
so
jedoch noch nichts bekannt geworden.
daß das Nepetir - Giewehr für das Deutſche Reichsheer endgültig
nächſten Augenblicke ſchon der wörtlichen Beleidigung die thätliche
angenommen ſei.
wenn er den Moment der Abwehr verſäumt - der folgt, ob Unbewaffnete ihn nicht wehr- und waffenlos nacht. Dieſer hat bei
Schon vor einigen Jahren ſuchte man in Deutſchland eine Waffe mit größerer Feuergeſchwindigkeit, welche folgendem Grund
frivoler Provocation es doch ganz allein ſich jelbſt zuzujchreiben, jatz entſpräche: „ Jene Infanterie, die zuerſt mit einem Repetir
11.11
wenn der Beleidigte und Bedrohte das etwa noch Folgende nid )t
Gewehr bewaffnet iſt und daſſelbe zu gebrauchen verſteht, darf
geduldig abwartet, ſondern im Gefühl der Bedrohung das nächſte Mittel zu ſeiner Vertheidigung und zur Vermeidung weiterer Nach:
ſicher ſein, daß ſie ſich jeder anderen gegenüber das Gefühl einer Heberlegenheit verſchafft, die nicht allein ſich auf dem Schlachtfeld
theile ergreift. Der Provocant hat andere Wege, etwaigem Groll
zeigt, ſondern auch bei allen Unternehmungen des kleinen Kriegs
Ausdruck zu geben , für wirkliche oder vermeintliche Unbill Genug: | bewährt. Dieje Ueberlegenheit fann jener andern genau gleich. thuung zu erlangen ; er kann nicht fordern, daß ein von ihm plötz- geachtet werden, die ein mit einem Revolver ausgerüſteter Kämpfer lich bedrohter oder angegriffener Mann auf die zur Hand befind
einem Feinde gegenüber beſitzt, der nur mit einer Piſtole be:
lichen Vertheidigungsmittel vollſtändig verzichtet, ruhig die zweite
wafinet iſt.“
und dritte Auflage der Beleidigungen oder Bedrohungen hinnimmt,
Nach Maßgabe dieſes theoretiſchen Lehrſaßes wurde als Grundſatz aufgeſtellt , daß die Deutſche Infanterie ſo bald als
bis er etma den Schutz eines Poliziſten findet .
Vielfach wird es ja dem Beleidigten, Bedrohten möglich ſein,
möglich mit einem Repetir-Gewehr ausgerüſtet werden ſolle; auch
den Waffengebrauch vermeiden zu können. Dies zu thun liegt in haben zahlreiche Verſuche jeit mehr als 2 Jahren ſtattgefunden, ſeinem eigenſten Intereſje, denn er verfällt nach dem Wortlaut des felbſt in großem Maßſtabe , um die Waffe zu finden , welche am Gefeßes dennoch leicht der Strafe wegen Mißbrauchs der Waffe,
beſten ihrem Zwecke entſpräche. Die Syſteme Mauſer, Garbe,
aber er fann nichtsdeſtoweniger in die Lage gerathen, dieſe Strafe Löwe , Kirnka (Kernka) , Lee , Mannlider, Jarmann , mit Bewußtſein auf ſich nehmen zu müſjen , um noch rechtzeitig Hebler , Sporer und wart (Härl), ( Bormuller (Born 1
ii
ſeine Ehre und ſeine Perion pertheidigen zu fönnen, und ein Jeder müller ), Simion und Leď und andere mehr ſind nach einander ob Offizier oder Civilift – würde in ſolchem Falle doch lieber
zu früh als zu ſpät zur Wehr greifen ; wer ehrlich iſt, wird dies offen zugeſtehen . Als Nichtichnur des Verhaltens eine für jeden Fall paſſende
und vergleichsweiſe erprobt worden. Wie es ſcheint, hat man dem Syſtem Maujer den Vorzug gegeben. Es ſind einige Tauſend Gewehre von dieſem Modell in Spandau hergeſtellt worden , man
hat damit auch die Deutſche Marine ausgerüſtet , die daſſelbe in
ſcharfe Grenzlinie da ziehen zu wollen , wo lleberraſchung , Unwille, Gebrauch genommen hat, ähnlich wie die unſrige das Kropatichet erregte Leidenſchaft jo ſlark init in das Spiel kommen, iſt unmög: iche und die Italieniſche Marine das Bartoldo-(Bertoldo-) Gewehr
lidh; erſt die Unterſuchung ſtellt feſt, ob und welches Maß der Schuld vorliegt, und auch dir , welcher im Affect über das vom
eingeführt haben . allein bis jetzt iſt noch kein Befehl erlaſſen worden , welcher
Geſetz geſtattete Maß der Abwehr hinausgeht, wird ja beſtraft.
der Annahme Beſtätigung verleiht , daß die Deutſche Infanterie
( Schluß folgt.)
bald mit einem Repetir - Gewehr bewaffnet werden würde.
Die
Koſten einer ſolchen Veränderung würden die Genehmigung von außerordentlich bedeutenden Beträgen bedingen, und man zögert damit ähnlich wie in Deſterreich , Spanien , Italien , Rußland,
Frankreich, dennDeutſchland iſt es nicht allein,wo Die Repetir -Gewehrfrage in Frankreich. Englandund dicie wichtige Frage auf der Tagesordnung ſteht. Außer der Eid [P.] Seit längerer Zeit vernimmt man nicht das Mindeſte genöſſiſchen Armee, welche ſeit längerer Zeit das Syſtem Vetterli mehr über den Stand der Repetir: Gewehrfrage in Frankreich. Aus
eingeführt hat, gibt es nur noch das Schwediſch Norwegiſche Heer,
unſeren früheren Mittheilungen in der Aug. Milit.- Ztg. wird den welches entſchloſſen zu ſein ſcheint , in kurzer Zeit ein Kepetir: Leſern erinnerlich ſein , daß man dort mit beſonderem Eifer die *) Vgl. über dieſes Syſtem Nr. 41 der Aug. Milit.- 3tg. Frage nach allen Richtungen zu erforſchen ſuchte, eine beſondere **) Das Blatt ſelbſt wird nicht genannt , wahrſcheinlich iſt es eine Commiſſion hierfür einſette, und daß eine äußerſt lebhafte öffent- | größere politiſche Pariſer Zeitung. .
494
ichen den Syſtemen Jarmann und Hebler noch nicht ſeine Wahl
Die ſeit dem 1. April v. 3. in Metz eingerichtete Garniſons : Sdlädterei, welche, wie in Nr. 43 der Alg. Milit.-3tg. mitgetheilt,
getroffen. *) Sonſt ſetzt man überall nur die theoretiſchen Unter:
auf eigene Rechnung der Truppentheile Vieh -Einkäufe ausführt und den
ſuchungen und die praktiſchen Verſuche fort.
ſidy bis jetzt vorzüglich bewährt.
Die Annahme des Magazins - Gewehrs bildet gegenwärtig nicht bloß einen Beſtandtheil allgemeiner Modificationen, die in
475 Stück Rindvieh , 950 Schweine , 284 Hammel und 92 Kälber
der Bewaffnung einzutreten haben . Sie bleibt wichtiger als ein
Außer dem frijden Fleiſch wurden 21 794 Rilo Blut- und Leberwurſt,
Gewehr bei ſich einzuführen ; bis zum heutigen Tage hat es zwis
anderes techniſches Problem : die Verringerung des Kalibers , wie ſie mit den Schweizeriſchen Modellen von Hebler und Rubin
Fleiſch und Wurſtbedarf nahezu zum Selbſtkoſtenpreis abgibt , hat
Im erſten Betriebsjahr wurden
geſchlachtet. Die Anſchaffungskoſten belaufen ſich auf 350 394 Mark. 1984 Rilo Bratwurſt , 606 Kilo S dywartenmagen , 48 Kilo Fleiſch:
wurſt, 2203 Kilo geräucherter Speck und 407 Kilo Schinken abge ſetzt. Trotzdem die Preiſe tief unter den Vertragspreiſen der Privat:
verbunden iſt, eine Verringerung , welche das Kaliber des lie: wehrs bis auf 8 Millimeter bringen und durch die Verlänge: rung des Geſchoſſes und das Zuſammenpreſſen des Pulvers dem Projectil eine Anfangsgeſchwindigkeit von beinahe 600 Meter bei
geliefert wurden, ſo hat ſich doch noch ein Betriebs- Ueberſchuß von 4051 Mark ergeben. Vorausſichtlich wird das Ergebniß des laufenden Jahres , nadidem das Perſonal eingeübt iſt und die im abgelaufenen Jahre gemachten geſchäftlichen Erfahrungen Verwerthung finden können,
einer Tragweite von über 2000 Meter verleihen würde. Viele Leute von Beruf ſind überdies der Anſicht , daß ein Gewehr von
Sdlächterei den gejammten Bedarf für die Menagen und Cantinen
dlädtereien ſtanden und nur Fleiſch und Wurſtwaaren I. Qualität
ſich noch erheblich günſtiger ſtellen. Gegenwärtig liefert die Garniſons:
kleinem Kaliber , mit dem man im Nothiall einen Schnelllader in Verbindung bringen kann, dem Magazins-Gewehr bei weitem vor
von 4 Infanterie-Regimentern, 1 Fuß-Artillerie-Regiment und 1 Feld:
zuziehen ſci .
anderweitig Nadyabmung.
Artillerie - Abtheilung.
Ohne Zweifel findet dieſe Einrichtung auch
Das iſt ichließlich der gegenwärtige Stand der Angelegenheit.
Es wird von Bayeriſcher Seite beabſichtigt, ein Landes - Denkmal bei Wörth- Fröjdweiler zu errichten. Das dafür in München einge:
Es iſt noch nirgends etwas endgültig entichieden worden , weder in Deutſchland , noch anderswo. Wir dürfen übrigens die Ver
jetzte Central Comité hatte unlängſt an die jämmtlichen auswärtigent Mitglieder ein Rundſchreiben ergehen laſſen, in welchem dieſelben er:
ſicherung geben, daß wir nicht unverſehens überraſcht werden würden , und daß , falls eine der großen Militärmächte ſich plötzlich dazu entſchloſſe, ihre Infanterie - Waffe zu verändern , wir bereit ſein würden, einem ſolchen Beiſpiel unmittelbar Folge zu leiſten . Jedoch wird Jedermann einſehen , daß es nicht Frankreich zuſteht , den
ſudyt wurden , ihre Anſicht in Bezug auf den Ort der Errichtung des Denkmals kundzugeben . Das Schreiben madyte den Vorſchlag, daß
das Denkmal auf dem ſogenannten „Militär - Friedhof " bei Wörth
Vorſtehenden Ausführungen haben wir nichts Beſonderes hinzuzufügen . Es ſind einige Irrthümer darin enthalten , welche
jeinen Standpunkt fände. Dieſer Platz iſt 14 Ar groß, und 60 Bayern baben auf demſelben ihre Ruheſtätte gefunden . Sodann bietet derjelbe den Vortheil , daß er dem Central - Comité unentgeltlich überlaſſen werden wird. Der Friedhof liegt unmittelbar bei Wörth, und auf zwei Seiten führen Landſtraßen an ihm vorüber. Es ſind dies die Straßen nach Fröſchweiler (mit Abzweigung nad) Hagenau) , Sulz und Langenſulzbad). Wahrſcheinlich wird der Vorſdylag Annahme
die meiſten Deutſchen Leſer aber wohl jelbſt berichtigen werden .
finden .
Im Uebrigen ſcheint es uns, als wenn der Verfaſſer nicht alles was wir auch gar ſagt , was er über den Gegenſtand weiß, nicht anders erwarten können . Jedenfalls iſt die Repetir : Gewehr: frage in Frankreich nicht von der Tagesordnung abgeſetzt worden , ſondern ſie wird nach wie vor dort mit lebhaften Intereſſe er -
In letzter Zeit ſind wiederholt in der Deutſchen Preſſe Klagen über die angebliche Verwahrloſung der Kriegergräber auf den großen
erſten Schritt zu thun. " 1
Schladtfeldern bei Metz aufgetaucht, größtentheils unberechtigt, wie man ſid leicht überzeugen kann. Nichtig iſt nur, daß viele Holzkreuze
ſidy in ſehr beſchädigtem Zuſtande befinden ; es rührt dies davon her, daß an denſelben Reparaturen überhaupt nicht mehr vorgenommen werden , weil ſie nach und nach durd maſſive, in Steinſockel einge: laſſene Eiſenkreuze erſetzt werden ſollen. Man ſieht letztere bereits an
örtert .
Nachrichten .
vielen Stellen , und es wäre zu wünſdien , daß dieſelben redyt bald überall die Holzkreuze verdrängen mödyten. Zur Inſtandhaltung der Gräber ſind jährlich 6450 Mark bewilligt, woraus jedoch die Ge hälter für Sie fünf zu Gorze , Gravelotte, St. Privat, Mézières und
Eljaß-Lothringen. * Aus den Reidelanden , 31. Juli. (Die Herbſt: übungen des 15. Armee - Corps. - Die Erfolge der Garniſon -Schlächterei in Meß. - Beabſichtigte Er :
Borny ſtationirten Gräberwärter mit zuſammen 4500 Mark beſtritten nach der Größe der letzteren und der Beſchaffenbeit des Bodens ent
richtung eines Baveriidyen Landes : Denkmals bei Wörth. - Die Kriegergräber bei M eß.] Die in Elſaß
liche Summen zum Ankaufe von Barcellen , auf denen ſich Maſſen:
Lothringen ſtehenden Bayerijdien Truppen werden ſich in dieſem Jahre
gräber mit Denkmälern befinden , ſeitens des Reiches verausgabt worden. Von weiteren Anfäufen hat man neuerdings abgeſehen , da
werden müſſen.
Neben dieſen Unterhaltungskoſten werden an die
Eigenthümer der Grundſtüđe, auf welchen ſidy Kriegergräber befinden, ſprechende jährliche Entſchädigungen gezahlt. Außerdem ſind beträcht: !
gleidfads an den Herbſtübungen des 15. Armee - Corps betheiligen, und zwar die aus dem 4. und 8. Infanterie - Regiment zuſammenges geſette Bayerijdc Bejatungo -Brigade in Metz an den Manövern der 30. Diviſion , welche vom 12. bis 18. September in dem Gelände zwiſchen der Straße Men - Buſendorf, Deutider Nied , Königsmadern
bekanntlidy der Plan beſteht, ein Beinhaus zu erbauen , welches den
Gebeinen aller bei Metz gefallenen Krieger als bleibende Ruheſtätte dienen ſoll. Zieht man nun in Betracht, daß die Zahl der Einzel: und Maſſengräber, welche auf einem Raume von mehreren Quadrat:
und der Moſel ſtattfinden werden. Die Detachements -Uebungen wird
meilen zerſtreut liegen , nicht weniger als 2800 beträgt, ſo wird man
die Bayeriſce Bejapunge - Brigade für ſich in der Zeit vom 5. bis 10. September in der Gegend von Diedenhofen , weſtlich der Mojel,
zugeben müſſen, daß Alles geſdrieht, was bei den vorhandenen Mitteln zur würdigen Unterhaltung der Gräber im Bereidie' der Möglichkeit
abhalten ; hierzu erhält dieſelbe Cavallerie und Artillerie von den Preu :
liegt.
Bijden Truppen zugetheilt. In dieſem Jahre werden Sie beiden Baveriſchen Infanterie-Regimenter zum erſten Male in derſelben Stärke
neuerer Zeit nid;t& Näheres vernommen , dody iſt wohl nicht zu be zweifeln, daß der Bau in den nädyſten Jahren ausgeführt wird .
Ueber den beabſidytigten Bau des Beinhauſes hat man in
ausrücken wie die Preußijden Infanterie- Regimenter des 15. Armee Rußland.
Corps . – Das in Saargemünd ſtehende 5. Chevaurleger 8-Regiment wird dagegen an den Uebungen der 31. Cavallerie - Brigade und an
dem Manöver der 31. Diviſion ( Straßburg) Theil nehmen , von denen die erſteren bei Niederſchäljelsheim im Eliaß , die letteren einſchließlics der Detachements-Uebungen in der Gegend von Diemeringen, Rohrbady, Bitidy, Ingweiler, Saarunion und Saargemünd abgehalten werden .
Petersburg, 22. Juli. [Die Uebungen im Lager von Krasnoje - Selo. - Beabſichtigte Aenderungen in der Formirung der Cavallerie. Commiſſion zur
Hebung der Offizier- Corps.] Die großen Truppen-Uebungen, weldie im Lager von Krasnoje -Selo ſtattfinden, verſpreden ganz beſonus
* ) Nach einer Mittheilung in dem Werke : „ Die Repetir -Gewehre zc.,
ders intereſſant zu werden. Es handelt ſidy nicht bloß um die llebungen
Darmſtadt 1882," S. 194, iſt in Schwedent und Norwegen bereits unter dem
einer großen Anzahl von Truppen aller Waſſen , ſondern bejonders auch um ſoldie Uebungen , die Fids als combinirte Land- und See Manöver vorſtellen werden. Letztere werden auf dem Gebiete zwiſche i
28. März 1881 das Jarmann'ſche Repetir-Gewehr für die Norweg iſche Fil fanterie eingeführt worden .
!
495
Kronſtadt, Wiborg und dem Viorköe- Sund ſtattfinden.
Vier Ges
ſehr zweckmäßig erſcheint , beſpricht der Verfaſſer die Einleitung des
idwader, darunter die Torpedo-Abtheilungen,ſollen an den Uebungen Feldzugs in Italien .
UM
BETON
***
3 BED
Theil nehmen . Bei Wiborg und im Biorköe-Sund wird eine Landung ſtattfinden, während die Küſte durch Linien- Infanterie und Cavallerie
Intereſſant iſt, zu ſehen, wie es dem jungen Bonaparte ge lingt, in Paris die Aufmerkſamkeit auf ſich zu ziehen. „ Er belagerte
vertheidigt wird. Die Umformung der Cavallerie hat keineswege alle Er: wartungen befriedigt, und was Sachverſtändige längſt vorausſahen ,
Männer von Einfluß, welche ihm nüßlich ſein konnten , ſeşte überall ſeine Pläne über Kriegführung, ſpeciell in Italien , auseinander und
jo erzählt Barante in ſeiner Geſchichte des Convents -
alle
beginnt ſich jetzt zu vollziehen. Man verſprach ſich eine Zeitlang trug ſie mit einem Anſtrich von Autorität und Sicherheit vor. Die von Wunder von der Wiederbelebung der Dragonerwaffe im alten Sinne, meiſten, welche den jungen Menſchen – er zählte 26 Jahre d . h. der berittenen Infanterie, alſo einer Einrichtung, welche noch wenig Neußerem hörten , der klüger ſein wollte als alle Generale und einige Zeit nach dem dreißigjährigen Kriege in allen Armeen beſtand, Sieg und Eroberungen träumte , waren verſudyt , ihn für etwas ver: dann aber als unzweckmäßig abgeſchafft wurde. Heutzutage läßt ſich rückt oder einen windigen Projectenmacher zu halten. Geiſtvolle !
die Waffengattung mit Erfolg etwa noch gegen barbariſdie Reiter:
völker verwenden , im „ civilifirten Kriege“ iſt ſie nicht mehr zeitgemäß . Jeßt follen , gutem Vernehmen nach , wieder neue Reiter : Regimenter
gebildet werden , die aber wirklich nur Reiterdienſt thun follen. Wahr: ſơeinlich wird dieſe Strömung noch weiter um ſich greifen , und aus der Mehrzahl der „ Dragoner " - Regimenter werden wieder Reiter Regimenter im modernen Sinne werden. Man ſpricht vielfadh von einer neuen , unter dem Großfürſt Nicolaus eingeſežten Commiſſion , welche den Zweck haben ſoll,
dem Umſichgreifen des Nihilismus unter dem Offizier - Corps zu
Männer, weldie ihn anhörten , urtheilten anders ; ohne ein ſo großes Genie in ihm zu ahnen , fanden ſie , daß ſeine Aeugerungen beher: zigenswerth ſeien und der junge Menſd wohl ein gedigter General ſein könne.
Die Grundzüge des Operations-Entwurfs für den Feldzug 1796 ſind uns heute durch die Correſpondenz Napoleon's genau er: idyloſſen worden. So fühn der Plan auch gedacht iſt , ſo liegt ihm dod ), wie der Verfaſſer richtig bemerkt , feinerlei Unachtſamkeit zu
Grunde, und ſeine Ausführung hat in der That die Deſterreichiſde
jolchem Zwed. Diejelbe bejdsäftigt ſich damit, die Offizier-Corps imin
Monardie durch einen ,,Stoß in's Herz" zum Frieden gezwungen . Wir erhalten dann noch eine klare Erörterung der Fragen , was denn eigentlich das Neue war , das von Bonaparte in die Krieg
Allgemeinen zu heben und mehr gebildete Elemente in dieſelben zu
führung eingeführt wurde, wobei Ausſprüche von Clauſewi 13,
bringen. Durch die äußere Gleidyſtellung der Armee - Offiziere mit it denen der Garde und der Specialwaffen wird nocy nidits erreicht: man
werden .
ſteuern.. Eine ähnliche Commiſſion beſteht allerdings , aber nidyt zu
will dieſelben audy wiſſenſchaftlich und geſellſchaftlid) gleidyſtellen , und
Gouvion St. Cyr , Jomini zur Charakteriſirung angeführt Ein Blick auf die neuere Zeit mit einigen intereſſantent Streifliditern und Vergleide zwiſchen Friedrich dem Großent
hierzu iſt u. A. eine Umänderung des Lehrplanes für diejenigen militäriſden Sculen erforderlid ), deren Zöglinge in die Armee-Offizier:
und Napoleon I. gewähren praktiſchen Nußen für die Gegenwart.
Bis jett hat der Armee - Offizier ein weit leichteres
ſehr intereſſanten Geſprächs zwiſchen Napoleon und 3omini.
Corps treten .
Der Verfaſſer ſchließt mit der Mittheilung eines heute wieder
Eramen zu beſtehen als der Offizier der Garde oder der Specials | Letzterer berichtet, daß Napoleon beim erſten Auftreten der weit waffen, ein Zuſtand, der mit der Gleichſtellung jener Offiziere nicht tragenden Präciſionswaffen ihn mit gefragt habe , welchen Einfluß länger andauern kann .
Aud die Erhöhung des Gehalts ſpielt eine
große Rolle und ſtößt zur Zeit nur nod) auf den Widerſtand des Finanzminiſters.
dieſelben auf die Kriegführung äußern würden , wenn eine vorge drittene Tedynik ihre allgemeine Einführung dereinſt erlaube. Seine Antwort jei geweſen : ,,Sire , id) glaube , daß die Entſcheidung der Kriege wie bisher, jo aud) künftig in den großen Combinationen der
? Ar
Ferner jollen neue Grundfäße über die Verab:
diedung ſolcher Offiziere aufgeſtellt werden , welche dienſtlid, ihrer Stellung nicht genügen , und die bisher nur mit Rüdſicht auf die geringen Gehälter und entſprechenden Penſionen gehalten wurden . Alle
Leitung der Waffen liegen wird .“ Die kleine Sdrift iſt ſehr lejenswerth.
Sie iſt, was ſie ſein
diese Fragen und noch viele ähnliche unterſtehen jener Commiſſion,
will, eine klare Auseinanderſeßung der leitenden Gedanken zur erſten
die alſo keineswegs zur Ausrottung des Nihilismus eingeſetzt iſt. Sicherlich wird bei den Verhandlungen der Commiſſion jedod; aud dieſes Thema zur Spraţie kommen , jedoch nidyt als Haupt-, ſondern
Campagne Bonaparte's und verdient als ſolche Beachtung.
als Nebenjadie.
Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.
Kritik.
Bleibtreu , C. , Pendant zu „ dies irae“ . Wer weiss es? Aus den Erinnerungen eines französischen Offiziers. 4. Auflage. (Berlin , Steinitz & Comp.)
Lanfrey's, P. , Geſchichte Napoleon's I. Aus dem Franz . von C. v. Glümer. Eingeleitet v . Adf. Stahr. Beendet durch Dr. T.v . Kalđ
Ueber die Entwickelung der leitenden Gedanken zur erſten Campagne Bonaparte's . Ein Vortrag , gehalten
ſtein . 2. wohlf. Ausg. in 7 Bdn . 1. Bd.
1. Hälfte. (Minden, C.
Bruns' Verlag. )
in der ,,militäriſchen Geſellichaft" am 28. November 1883 pon v. Malachowski, Major im großen Generalitabe. Berlin
Mathes, C. Ritter von Bilabruď , Oberſt- Lieutenant im k. f. Ge neralſtabs -Corps, über das Gefecht. Reglements -Studie. (Wien , L. W.
1884, Verlag von Ernſt Siegfried Mittler u. Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. 36 S. [R.] Der Feldzug 1796 in Italien gilt mit Recht für einen
Mittheilungen des k . k. Kriegs-Archivs. Herausgegeben und redigirt
der intereſſanteſten aller Zeiten . Bonaparte bewies ſich darin als
Wien , Verlag des k. k. Generalstabs. In Commission bei R. von
ein Feldherr von GottesGnaden, der ſogleich nach ſeinem Eintreffen auf dem Kriegeſchauplaße (am 27. März war er in Nizza ange geniale Griff die Zügel in die Hand kommen) mit Feuerei zu und Sieg ſchritt.m Der Krieg endete bekanntlicy, nahm und von Sieg fer als Bonaparte einen Siegeslauf von nahezu 100 Meilen zurück gelegt hatte und nur noch 6 Märſche von der Kaiſerſtadt Wien ent fernt war .
Seidel & Sohn.) von der Direction des Kriegs- Archivs. Abtheilung für Kriegsgeschichte des k . k. Kriegs - Archive. Jahrgang 1884 , III. Mit 2 Tafeln . Waldheim.
Pflug -Harttung, Prof. Dr. J. v., Perikles als Feldherr. (Stuttgart, W. Kohlhammer.)
Randglofien in Bezug auf kavalleriſtiſche Ausbildung, von M. J. N. (Hannover, Helwing'ſche Verlagshdlg .) Waldſtätten , J. Freiherr v. , k. f. Feldmarſchall - Lieutenant , Technik des angriffsweiſen Gefechts der Infanterie. (Wien, L. W. Seidel & Sohn .)
Ein ſolcher Feldzug muß den denkenden Militär immer wieder beſchäftigen , und der Verfaſſer hat ſehr redyt gehandelt , indem er auf
Worte , einige , über Dienst und Ausbildung der Kavallerie. (Han
Grund neuer Forſchungen die Ergebniſſe ſeiner Studien in einem kurzen Vortrag mitgetheilt und der Deffentlicykeit vorgelegt hat. Nach einem Rücblice auf die vorausgegangenen Feldzüge der Revolutionskriege, welcher zum richtigen Verſtändniſſe der Folgezeit
Instruction pratique , sur le service de la cavalerie en campagne.
nover, Helwing'sche Verlagshdlg.)
Approuvée par le Ministre de la Guerre le 10 Juillet 1884. (Paris , G. Charles-Lavauzelle. )
496 !
Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig Früher erſchien :
iſt 1881 erſdienen :
Betrachtungen Die Fehlſchußwirkung und das Infanterie-fener auf dem Sdiladiffelde Leistungen der französischen GewehreM741.M 66. über die
von
Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee- Corp8 an der Schlacht von Gravelotte am 18. Auguſt 1870. Mit 4 lithographirten Beichnungen.
Ferdinand von Heſſert, Oberſtlieutenant und Pezirks - Commandeur.
Wit 18 lithographirten Bildern .
Preis 2 M. 50 Þ f. wie es ſcheint aus der Feder eines Fachmanns
Preis 1 M. 50 Þ f.
Die .Carlsruher Zeitung “ theilt über die vorliegenden 2 Schriften kurze aber ſchmeichelhafte Urtheil mit :
folgendes
, 250 [geordnete , mit reichlichen Daten ausgeſtattete Studien , welche in den militariſchen Kreiſen wohlberechtigte Beachtung und beifällige Beurtheilung gefunden haben .“
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Die Theorie des Sdiebens.
Das Infanterie -Gewehr M71.
3 chn Wandtafeln ( 20 Bogen ) in Farbendrud . Serabgelegter Preis M. 5. -
Drei Wandtafeln ( 6 Bogen ) in Farbendrud.
Schießbuch für den deutſchen Soldaten .
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Serabgefekter Preis 28. 2.
Drei Klaſſen à 15 F1.
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Verlag von Gebrüder Obpacher in München. Verlag von Otto Wigand in Leipzig.
Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen :
Blücher.
Sinige Bemerkungen
Seine Zeit und ſein Leben.
zu den
Von
Iohannes Scherr.
Denkwürdigkeiten
Dritte Ausgabe. 3 Bände.
aus dem Leben des Generals der Infanterie v. Hüſec.
Preis 9 Mk., geb. in Halbfrz. 12 ME. (Schöne Ausgabe auf Velin -Papier, früherer Preis 22 Mf.)
Von R. Frhrn. v . Dalwigk. (Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Zeitung .) 1878. 8.
1870-1871.
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Vier Biidjer deutſcher Geſdichte.
Die „ Neuen Militäriſchen Blätter“ urtheilen über dieſe fleine Schrift wie folgt : Die „ Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals
Von
V. Hüſer “ haben manderlei Aniechtung erlitten und ſind als nicht gerade
Johannes Scherr. Zweite , durchgeſehene und vermehrte Auflage. Zwei Bände. Preis 16 ME. , geb. 18 ME. 50 Pf. ( Geſchichte des deutſch-franzöſiſchen Kriegs.)
zuverläſſig und hiſtoriſdh treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. " Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz
Durch alle Buchhandlungen zu beziehen .
einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Berichtigungen jener , Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben verdienen . Freilich erſcheint durd, dieſe Mittbeilungen
des Freiberrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte dod; der Gouverneur der Bundes: teſtung die Abſidit, dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen, „ weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe " und ſich aud in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtunge- Gouvernements befümmere ! "
Uns will heute lo Etwas nicht redit begreiflich erſcheinen ießt wäre
Soeben erſchien :
Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich.“
Die National-Gefahr, , von Raoul Frary , aus dem Franzöjijchen überſetzt von
Verlag von Richard Wilhelmi in Berlin , W. , Unter den
Scheller , Lieutenant im 18. Hujaren -Regiment. 80, 400 Seiten. Preis cleg. geh . auf holzfreiem Papier gedruckt ME. 4.
Dem Frary'ſchen Buch iſt der große „ Prix Monthyon “ von der Académie française zuerkannt !
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gekommen, welches ich mit ſolchem Intereſſe geleſen habeund wel
ches mit Recht Anſpruch machen kann, von jedem Gebildeten ge leien zu werden.
In ſchöner Sprache, ruhig iind parteilos
behandelt es die Verhältniſſe zwiſchen Deutſchland und Frankreich .“ vannover .
Helwing'ídie Verlagebuchhdlg.
Linden 21 .
Frankreidis kriegsHereitſdiaft. Eine Studieüber die Entwicelung des Franzöjijchen Heeres ſeit 1871 und deren heutigen Stand, illuſtrirt durch Bilderaus den diesjährigen Herbſt manövern von einem preußiſden Offizier. Dieſe auf eigener A nich auungund ſorgfältigen Studien beruhende Schrifthatinpolitiſchenund militäriſchenKreijen großes Aufſehen hervor: gerufen und ſind in furzer Zeit 4 Auflagen nöthig geworden. In Paris 7 Bogen. gr. 8°. Preis M. 1. 50.
erſcheint demnächſt eine franzöſiſche lieberſeking. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin .
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Drud von 6. Otto in Darmſtadt.
Ndgemeine
Militär :- Zeitung.
1
Zeunundfünfzigfter Jahrgang. 71.
1884.
Die Aug. A Die
Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montage Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Donnerſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel- | Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden familien -Nach jahrs bei nur 114jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. ' Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
Inhalt : Aufſäte
Der Deutſche Berufs -Offizier und ſeine geſellſchaftliche Stellung. (Schluß .)
Perſdirdenes.
-
Unſere Cavallerie-Muſiken.
La garde meurt, elle ne se rend pas !
Hadridten . Deutſches Reich. Berlin. [ Der Plan des Paues eines Nord-Oſtſee-Canals. – Die Einführung von Bord -Armirungen und Revolver Verſuche zur Prüfung des neuen Torpedo-Materials .] Italien. (Das neue Panzerſchiff „Ruggiero di Lauria".] Geſchüßen in der Marine. Spanien. _ [ Beabſichtigte Verſtärkung der Flotte.] Kritik . Perikles als Feldherr, von Dr. J. v. Pflug k-Harttung.
Jeuilleton. Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortſeķung.) Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.
Der Deutſche Berufs : Offizier und feina :
geſellſchaftliche Stellung. (Schluß .)
file
greifer ſich ſchon alle Vortheile geſichert haben.
Zu verlangen, daß der Bewaffnete vom Unbewaffneten jegliches Maß der Bez drohung oder Beleidigung ruhig hinnehmen, zur Waffe erſt greifen roll, wenn ſein Leben bedroht wird , iſt und bleibt ein Unding.
Ilm die Unzuläſſigkeit des Waffengebrauchs darzuthun, wer: Wir Germanen haben nun einmal nicht das Gefühl, daß hinter den oft ſehr ſonderbare Beijpiele vorgebracht. So heißt es in her der Richter für alles und jedes die paſſende Sühne geben der mehrfach erwähnten Broſchüre: : .. Oder ein Offizier | kann, zumal nicht, da im Strafgeſetzbuch die Vergehen bezw . Ver
wird von einem ihm körperlich durchaus unterlegenen Manne that lich beleidigt und rächt, wie es jeder vernünftige Menſch thun
brechen gegen die perſönliche Ehre mit verhältniſmäßig viel ge ringerer .Strafe bedroht ſind als die gegen das Eigenthum . Die
wird, dieſe Beleidigung nicht durch einen Todſchlag, ſondern ein
Germaniſche, auf die Nomanen und theilweiſe auch auf die Slaven 1
fach dadurch , daß er den ſchwachen Gegner 311 Boden wirft . übergegangene Anſchauung ſtellt eben im Gegenſatz zu den Orien Sollten dieſe ganz ſchuldloſen Oifiziere wirklich ihres Dienſtes taliſchen Nacen die perſönliche Ehre höher als alle andere , und verluſtig gehen, der eine, weil es ihm unmöglich war, einen Tod dieſe Anſchauung hat glüdlicher Weiſe in unſerem Volke noch ſchlag zu begehen . . . 2. ? "
Zunächſt iſt darauf zu erwiedern, daß es genügt, einen An1
.
Darmſtadt, 7. Auguſt.
No. 63.
+ -
einen ſehr feſten Halt.
Den 140 jungen kräftigen Männern einer Compagnie wäre
greifer mittelſt der Wafje unfähig zur Fortjeßung ſeines Angriffs es ſchlechterdings unverſtändlich , wenn ihr Offizier, welcher ſie zu machen, ein Todſchlag iſt gar nicht nothwendig. Des Weiteren
gegen den Feind führen , der ihnen im Rampfe vorangehen ſoll,
möchten wir aber fragen , ob es ein juriſtiſch, alſo ſicher feſt= ſich geduldig ſchlagen oder in das Geſicht hinein mit den gröbſten geſtelltes Kennzeichen gibt , welches die körperliche lieber -, bezw . Schimpfworten belegen ließe. Da iſt kein Zweifel , die Achtung Unterlegenheit ſo zweifellos fennzeichnet, daß der Angegriffene vor: vor dieſem Führer wäre von vornherein gründlich zerſtört, das kommenden Falls fofort ſieht, ob er es mit einem ſtärkeren oder Zutraaen zu ihm im Gefechte gleich Nuu. ,,Offiziere und Soldaten ſollten außer Dienſt gar keine gleich ſtarken oder ſchwächeren Gegner zu thun hat, und wie groß das Plus oder Minus iſt. Bislang iſt uns ein ſolches Renn- Waffe tragen “, ſo heißt es gewöhnlich bei den Gegnern. Ver 1
zeichen nicht bekannt : weder Größe noch Geſtalt ſind, ſo viel wir
muthlich ſollen nach dieſer Theorie die Waffen nach beendetem
wiſſen , maßgebend; der Angegriffene fann ſich gewaltig irren, Dienſt abgenommen und in der Caſerne unter Verſchluß genommen dann iſt ſtatt des Angreifers er der zu Boden Geworfene, d. h.
werden, damit weder der Offizier, noch der Soldat auf dem Wege
der zuerſt Beleidigte und Bedrohte iſt hinterher noch der am Leibe
in das Quartier in die Lage fominen könne, ſie zu miſsbrauchen .
und an der Ehre Verletzte, oder aber es entwickelt ſich eine Welch ein Selbſtgefühl würde eine ſolche Armee beſigen ! Und Prügelci der widerlichſten Art, in welcher die Ehre , der Anſtand wenn wir uns weiter denfen, daß die Soldaten bei Conflicten mit nicht minder leiden.
anderen Leuten, welche ihre Werkzeuge, Stöce, Renüttel 2c. bei ſich
Und wer kann ſagen : „ Erſt nach erfolgtem thåtlichen An- haben , jedesmal entweder gleich Ferſengeld geben müſſen oder
griff iſt es Zeit, die Waffe zu gebrauchen.“ Sehr häufig würde Prügel bekommen, ſo ſind wir außer Stande, zu begreifen , daſ der Angegriffene dazu gar nicht mehr in der Lage ſein , der An- nian bei ſolchen Soldaten noch Selbſtachtung und Tapferkeit vor,
498
ausſejent fann. Wenn ſie ſich aber jedesmal beim Ausgehen, | Gerichtshof bei der Beurtheilung gewiſſer Vergehen wie Körper: namentlich beim Beſuch von Luſtbarkeiten , auch init Knütteln 2c. verleßung , Zweifampf , Beleidigung , Fahrläſſigkeit u. f. m . ein bewaffnen wollten - und das würden ſie nach den erſten böſen i unparteiiſches und von Standesvorurtheilen freies Urtheil fällt .“
Erfahrungen unzweifelhaft thun , nachdem ſie fünf Minuten die
Wir fragen dagegen : Wie ſteht es bei den Civilgerichten ? Wenn
Caſerne verlaſſen –, ſo würden hundertinal mehr und ſchliminere
man die Gerichts - Verhandlungen lieſt, ſo bäumt ſich oft das
Schlägereien vorkommen , als es jegt der Fall iſt, wo der Mij : brauch der Waffe von den Militärgerichten jo ſtreng beſtraft wird,
Rechtsgefühl gewaltig auf angeſichts der Reden der Herren Ver-: theidiger,, ang ſichts der inilden Urtheile, welche iiber brutale Toda
und die Disciplin würde in erſchreckender Weiſe leiden. Man hört ſonſt von der Seite her , wo die Tadler am
ſchläger und Sittlichkeits-Verbrecher verhängt werden. Nach unſerer Kenntniß der Dinge beſtreiten wir ganz entſchieden , daß die Civil gerichte ſtrenger urtheilen als die Militärgerichte ; bei den Oifizieren
1
zahlreichſten ſind, iminer die Lehre, daß es nicht möglich lei , jedem
1
Mißbrauch von Einrichtungen durch Polizei- oder ſonſtige Maß . | hat di: falide Humanität noch lange nicht den Einfluß gemonnen regeln zu begegnen, Volkserziehung und fortichreitende Civiliſation würden den Fortſchritt zum Beſſern ſchon bringen. Weshalb wird denn dieſer Lehre bei den cinzelnen Fällen nicht gedacht, wo of: fiziere oder Soldaten von ihrer Waffe Gebrauch gemacht haben ? Weshalb geht faſt jeder Fall als Ungeheuerlichkeit durch viele
wie bei ſo vielen Vertretern der Rechtskunde. Aehnlich wie bei dem Waffengebrauch ſteht auch die Sache mit den Driellen . Wie haben dieſelben gegen früher abgenommen , und doch wird oft ſo gethan , als ob eine Duellmuth gang und
Blätter, ehe er aufgeklärt iſt ? Weshalb wird nicht berückſichtigt, Fåde immer weniger werden, nicht weil die Neizungen daß dieſer Fälle
Geſetzes vorläge ! Diejenigen, welche jo ſprechen, ſollten die Ge: ( ichichte beſſer zu Nathe ziehen , ſollten daraus lernen , daß es zu
ausbleiben , ſondern weil die Gereizten ruhiger denken , Conflicte
allen Zeiten Conflicte gegeben hat zwiſchen dem individuellen oder
gäbe wäre, als ob eine fortwährende gefliſſentliche Verachtung des 1
lieber vermeiden ? Es iſt Syſtem geworden , dieſe Dinge aufzu-
dem Standesgefühl der Menſchen einerjeits und dem Geſetze an
bauſchen : ſie dienen als Agitationsmittel in der ganz richtigen
dererſeits .
Vorausſetzung , daß die Maſſe der Menſchen einen unverwüſtlichen
Wenn heutzutage Jemand rich zum Duell entſchließt
mir
Hang hat, immer lieber das Schlechtere zu glauben , daß ſie einlaſſen hier die ſtudentijchen Menſuren bei Seite , weil dort ganz !
inniges Vehagen an Uebertreibungen findet . Das einzige Mittel , Conflicten entgegenzuarbeiten, iſt, den Mißbrauch der Waffe ſtreng zu ahuden, aber auch die Provocation entſprechend ſcharf 311 beſtrafen . " Indeſzwie milde fallen dabei die Urtheile öfters aus,
im Namen der Humanität.
Wir be:
andere Verhältniſſe in Frage kommen , jo thut er es ſchwerlich aus Mijachting vor dem Geſetz, ſondern er interwirft ſich im voraus der durch das Geiet angedrohten Strate , weil ſein Ge
fühl es ihm unmöglich macht, Teine individuellen und Standes: Anjchauungen über Ehre zu verleugnen und die Sühne vor dem
tonen dies deshalb , weil der Herr Verfaſſer jener Broſchüre ſagt : „Beſtraft wird der Offizier wegen Miſbrauchs der Waffe freilich auch , mie milde aber fällt die Beſtrafung aus im Vergleiche zu der Beſtrafung eines Civiliſten , der ſich einer ſchweren Körper: verletzung oder eines Todjchlags ſchuldig gemacht hat. Es iſt faſt nicht möglich , daß der aus Offizieren beſtehende Militär:
Nichter 311 juichen .
Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809 .
das Innere des Forts mit ciner großen Anzahl Bomben . Die Batterien Nr. 7 und 8 ricochettirten ſeine Vertheidigungs - Linien. Die Batterien Nr. 6 und 11 richteten ein lebhaftes Feuer gegen den Thurm St. Johann und die niedrig gelegenen Werke der Stadt. Da in der Nacht vom 7. nuf den 8. Juli der Sturm gegen das
I
Dieſer Brauch hat ſeine ſehr traurigen , zuweilen ſogar recht unmoralijchen , nicht minder aber auch ſeine ſehr guten Seiten, und wie feſt er iin ( Sermaniſchen Bewußtſein wurzelt, geht daraus hervor, daß jelbit die Juriſten ſich ihm nur in dereinzelten Fällen entziehen .
Es iſt zweif (sohne ein hoh achtbares Gefühl, welches
2
( Fortſeßung .)
Palamos, welches die Verbindung Tarragona's mit Gerona er:
Yeichterte , bildete eine ſtarke, durdy alte , nun wiederhergeſtellte Befeſtigungen gedeckte Stellung, die mit 20 Gejdüşen bewaffnet und überdies durch 6 Kanonenboote verſtärkt war. Nach mehreren vergeblichen Aufforderungen zur Uebergabe wurde die Stadt angegriffen und trot lebhaften Widerſtandes mit Sturm genommen . Da der Sturm gegen das Fort Montjouty, wie früher erwähnt,
Fort Montjouy ausgeführt werden ſollte , brad der Belagerer aus dem am Abend vorher errichteten Stück: Parallele einige Augenblicke zuvor heraus , um den bedeckten Wey der linken Halbmond-face auf
für einige Zeit hinausgeſchoben war , benutzte man dieſelbe zur Vor: bereitung befeſtigter Sammelpläte auf dem Glacis , in weldien die Truppen während des Sturmes Deckung finden könnten . Mehrere
näherungs- Arbeiten und Deckungen würden den belagernden Truppen
eine Streife von 100 Metern init Sandſäcken zu krönen .
Dauerhaftere, ſorgfältiger vorbereitete und ausgedehntere An:
Obgleid) bierburd) cine
ſchwere Verluſte und dem Leiter des Angriffs den Sdimerz eines unglücklichen Reſultates erſpart baben. Zweitauſendvierhundert Elite Soldaten des belagernden Corps - Grenadiere und Voltigeure waren unter dem Befehl des Adjutant-Commandanten Beuermann während der Nacht in Terrainfalten recyts und vorwärts der Kaiſer: Batterie (Nr. 10 ) zuſammengezogen worden. Sie waren in zwei
vollſtändig gedeckte Annährung keineswegs ermöglicht war , bejdsloß man ded), einige Augenblicke vor dem Sturm aus demſelben hervorzubrechen
Colonnen formirt. An den Spitzen jeder derſelben marſcirten 2 Compagnien Voltigeure, 1 Compagnie Sappeure und ein Detachement
neue Traverſen wurden in der Caponiere zwiſchen dem Vorwerk St. Louis und dem Halbmond errichtet, ſowie 50 Meter von dem bedeckten Wege des leßtern enfernt ein Stück Parallele eröffnet, weldies die Capitale des Halbmonds etwas überragte.
, um ſid ) mit Hülfe von Erdjäden auf dem Glacistamme feſtzuſeßen. Die ganze Nacht und der folgende Tag (6. Juli) wurde gebraucit, um für dieſen Zweck Erdjäcke zu füllen.
mit Handgranaten ausgerüſteter Artilleriſten.
Die erſte Golonne
follte die Brejdie in Baſtion A durch den ausſpringenden Waffenplaß des bedeckten Wege ſtürmen. Die zweite, mit Leitern ausgerüſtete
Die Artillerie erbauteindemVorwerkSt. Louis eine neue hatteden erhalten , dieErſteigung des Valbmonds durd, die Scharten zuBefehl verſuchen Sdarten verſuden . Gleichzeitig ſollte eine Demonſtration gegen 1
Batterie Nr. 12 und 2 ſechszehnpfündige Geſchüße, uin die linke Sdulter der Baſtei B , die von dieſem Punkte beſſer eingeſehen war als
das Kloſter St. Daniel ſtattfinden . Dagegen wurde verſäumt, eine
von Batterie Nr. 10, zu bejdjießen und durch die Zerſtörung dieſes weitere Colonne mit der Bedrohung der Rechtſeite des Forts zit be Punktes 1
die Flanke , welche die Brejdie in der Face der Baſtion u beſtrich, bloß zu legen. Außerdem ſollte Batterie 12 die Mitte der
Courtine beſchießen , um die Ueberreſte der Verkleidung in den am
auftragen , um deſſen Verbindung mit der Stadt 311 unterbrechen, wodurch die Vertheidiger für ihren Rücfzug beſorgt, lebhaft beun: ruhigt und der Zuzug aus der Stadt verhindert worden wäre.
Fuße derſelben befindlichen Tambour zu werfen und den Vertheidiger zum
Auf ein Signal von 10 Kanonenſchüſſen der Kaijer - Batterie
Zurückziehen einer Haubite, welche er dajelbſt immer nođi hatte, zu ſtürzten fich die angreifenden Truppen gegen 3 Uhr Morgens im Batterie Nr. 12 eröffnete mit Tagesanbruch ihr Feuer.
Laufidhritt auf das Fort und durcheilten ungedeckt ohne großen Ver:
Audy Batterie Nr. 10 nahm das ihrige wieder auf, um die Böſchungen der Brejde zu mildern und den Vertheidiger zu hindern , den Fuß
luſt einen Raum von 300 Metern, worauf ſie den Glaciskamm er: reidyten. Der Bataillons -Chef vom Genie -Corps , Fleury , drang
derſelben aufzuräumen.
an der Spitze der erſten Colonne von 6 Compagnien Voltigeurs,
nöthigen.
Die rechte Face von Baſtion a war nun:
mehr in ihrem ganzen Umfange geöffnet.
Batterie Batterie 99 überdyüttete überſchüttete
i 100 Italieniſchen Leichtbewaffneten , Sappearen und Artilleriſten ohne
1
499
dazu treibt, für begangenes Unrecht mit der eigenen Perſon ein :
zuſtehen oder erlittenen Schimpf mit der Waffe zurückzuweilen, nicht für einen Feigling gelten zu wollen. Frivoler Duellſucht entgegenzuarbeiten, iſt die Pflicht jedes Gebildeten , andererſeits muß er aber auch in billiger Weiie urtheilen, wenn ſchwerwiegende Gründe den Conflict zwiſchen dem Geſetz und dem Gefühl in der eigenen Bruſt zu jenem Austrag führen , welcher im Zweikampf
1
*
11
die Lõjung tief in das Leben einſchneidender Ehrenfragen durch
die Waffe der Offizierſtand zu allerletzt verzichten, weil er der be rufene Träger der Waffen iſt, und weil ſeine perjönliche Ehre ſich von der Waffenehre nach Germaniſchem Begriff nicht trennen läßt.
Und wenn uns entgegnet wird : „ Das Chriſtenthum ver:
Wir ſchließen dies Capitel feineswegs in der Meinung, die Gegner des Offizierſtandes überzeugt zu haben ; einmal iſt das Gebiet 311 ausgedehnt, um auf beſchränktem Naume eine er:
gipfelt.
து
iſt ein verkehrtes Verfahren ; dieſer Weg führt gar zu leicht in das Gebiet der Gemeinheit. Von allen Ständen kann aber auf
bietet den Zweifampf, es heißt : ſo dich einer auf die rechte Wange
ſchöpfende Beweisführung zuzulaſſen , und außerdem iſt in der
ſchlägt, biete ihm auch die linke ! " dann fragen wir : „ Handelt derielbe Menſch, welcher und damit entgegentritt, und handelt der
artigen Sachen eine mathematiſch unumſtößliche Beweisführung überhaupt nicht möglich , weil die Parteien ſchon in den Voraus
Richter nach dem Spruch : ,,So Dir jemand den Mantel nimmt, gieb ihm auch den Rock ? " - Nein , derjenige, dem der Mantel
ſeßungen weit auseinandergehen , ſchon über dieſe eine Verſtändigung nicht erzielt werden kann . Aber wir leben der Hoffnung, daß
3
genommen iſt, geht hin und klagt , und der Richter erkennt dem Diebe nicht etwa den Rock zu , ſondern Gefängnijz.. llnd weshalb ? Weil wir Menſchen mit Schwächen und Fehlern ſind und meinen ,
zeigt haben , als die Gegner darüber zu verbreiten beſtrebt ſind,
immer den Rock dazu bekämen, ' und bei dein Zweifampf ſpielt die Bejorgniſ ihre Nolle, es würden zu viele Schläge auf die Wange gegeben , wenn das menſchlidye Ehr- und Süraftgefühl nicht gegen
und daſ vielleicht Mancher fünftig nicht jo bereit ſein wird , Ver
erkannt, aber wir fühlen uns nicht im Stande, ſie von heute auf morgen zu verwirklichen , weil die große Mehrzahl der Menſchen noch nicht ſo weit iſt, um billig gegen die Nebenmenſchen zu ver:
7197
fahren.
Werden die Menichen ehrlicher, ruhiger, weniger leidenſchaft lich in ihrem gegenſeitigen Verkehr , ſo werden der Kränkungen und Beleidigungen weniger und damit auch der Duelle. Dies iſt unſerer Meinung nach die Löjung der Zweikampfsfrage, welche das Ehr- und Selbſtgefühl des Mannes nicht chädigt .
polished
!
es würden zu viele Mäntel geſtohlen werden , wenn die Diebe
ſolche Behandlung reagirte. Die Erhabenheit der Lehre wird an-
Brandt
die vorſtehenden Ausführungen Manchem , der dazu neigt , An klagen und Vorwürfen gegen den Offizierſtand ein auzuwilliges Ohr zu leihen , die Verhältnijie in einem etwas anderen Lichte ge
Damit
dächtigungen und Verläumdungen friſchweg zu glauben , ſondern ſich her beiläßt, erſt ainbefangen z11 prüfen und dann zu urtheilen ." Wir übergehen hier jene Einzelnheiten , welche der Verfaſſer
in Betreff der finanziellen Stellung der Offizier e an führt. Er ſchließt dieſen Abſchnitt mit folgendem richtigen Saze : „ Jin Grunde șind gewiß alle Stände gleich nothwendig; das Haus kann weder der ſicheren Lage, des Fundaments, der Mauern , der Fenſter, des Daches, noch der inneren Einrichtung entbehren, wenn es ſeinen Zweck als Saus erfüllen ſoll, aber wenn das
ganze Haus gegen elementare Gewalten geſdjützt werden muß , weil es ſonſt zuſammenbricht , dann gewinnen die Schußwehren eine beſonders hohe Bedeutung, und wie dem Marichbauer der 1
zu beginnen, Andere zu beſchimpfen und die herkömmliche Genug: | Deich, welcher ihm Haus und Land und Leben vor den Fluthen thuung zu verweigern oder Beſchimpfungen ruhig einzuſtecken , den der Nordſee ſichert, ſo wichtig und werthvoll iſt, ſo iſt es den 1
Beleidiger nicht zu der herkömmlichen Verantwortung zu ziehen,
Deutſchen Landen der große Deich , welcher ſie vor den Völker
2
Hinderniß in den ausjpringenden Winkel von Baſtion A. , durchſdhritt
wiedernd auf dem Glacis.
den Graben und erklimmte, obgleich durdy eine Kugel in der Hüfte
Spite einiger Weſtfäliſden Compagnien ſie wieder geſammelt gegen
verwundet, über die Trümmer den Gipfel der Brejdic.
das Fort zu führen .
Vergebens ſuchyte Oberſt Mud an der
TE X2
Der Oberſt wurde verwundet, und nur mit
2:
großer Mühe vermochte der Adjutant, Commandant Beuermann ,
Die 2. Colonne eilte gegen die linke Halbmondsjace vor und ſtieg unweit des eingehenden Waffenplažes in den bedeckten Weg hinab. Die Tiefe der Contrescarpe betrug an dieſer Stelle vier Meter, ſo daß die Stürmenden nur mit Hülfe von Leitern in den
der Leiter des Sturmes , die Flüchtigen endlic) zum Stehen zu bringen. Ebenſo unglüdlid, lief der Verſud) gegen den Halbmond ab . Einige
Durch das Geräuſch, welches die Stür:
ſteigen , aber das Zögern der Haupt-Colonne und die allgemeine Un ordnung nöthigten ſie alsbald wieder zum Rückzuge.
Graben gelangen konnten.
menden verurſachten, aufmerkſam geworden , eröffneten die Vertheidiger auf der ganzen' angegriffenen Front ein ungemein lebhaftes Feuer,
Sappeure begannen ſchon mit Hülfe der Leitern die Escarpen zu er:
rüdgehalten wurde. Die Spite der Colonne, welde Fleury be: fehligte, hatte den Gipfel der Brejde erreicht. Allein dort wurden
General Verdier , der mit den Generalen Sanſon und Tavier den Ausgang des Angriffs in Batterie Nr. 10 abwartete, ließ das Signal zum Rückzug geben , um mit mehr Zuſammenhang den Angriff gegen die Baſtion zu erneuern . Allein vergebens. Ein
fie von den Hinderniſſen aufgehalten , welche der Vertheidiger daſelbſt
zweites Mal gelangten die tapferen Italieniſchen Leidytbewaffneten auf den
durd welches der größte Theil der Stürmenden auf dem Glacis zu-
1
UT?
Petr
errichtet hatte .
Gipfel der Brejche, allein daſelbſt vermochten ſie auch diesmal nicht
Rechts und links von der Brejche waren 2 kleine Bruſtwehren :)
ſich zu behaupten. Der Reſt der Colonne zerſtreute ſich ſchneller als
ſenkrecht zur Baſtionsface aus Sandſäcken errichtet worden. Die beim erſten Verſuch. Ueber dieſe Unordnung erbittert, befahl General Endprofile derſelben waren durch einen im Innern der Baſtei lie: Verdier dem Adjutant- Commandanten Beuermann , alle Flüch: genden Wal verbunden .
Vor dieſer neu angelegten Befeſtigung be:
tigen bei der Reſerve zu ſammeln und einen dritten Verſuch zu
fand ſich ein Graben , deſſen Sohle mit 2 Reihen Spaniſdyer Reiter machen. Allein dieſer wiederholte Verſuch diente nur dazu, die Zahl geſpidt war . Zwiſden dieſe Hinderniſſe und die Brejdie zuſammen : der Opfer zu vermehren und darzuthun , daß es den Truppen un gedrängt, in unmittelbarer Nähe aus einer mit Schießidharten ver: möglich ſei, ſo große Hinderniſſe zu überwinden. Durch den Erfolg
jehenen Caſerne in der Rebleder Baſtion , ſowie aus einem Wacht- begeiſtert, überſcyütteten die Vertheidiger die Angreifenden mit einem 8
200
hauſe zur Linfen beidoſien , auf die Rampe der Brejde durch die wahrhaft entſeglidhen Feuer. Alvarez war ſelbſt mit einer Reſerve Kartujchladungen mehrerer 'Geſchüre und einer mit 300 Kugeln ge- zur Verſtärkung der Beſaßung herbeigeeilt. Als jede Hoffnung, die
ladenen Haubißegejd;mettert , verjudyten die Angreifenden vergebens Vertheidiger zu überwältigen , nacheinem zweiſtündigen Kampfe ver die Spigen der Spaniſdien Reiter abzubrechen.
Der Commandant
Fleury und 7 ihn begleitende Offiziere fielen verwundet auf der Breidye, ebenſo eine große Zahl Leidytbewaffneter, Artilleriſten und Sa ppeure . Ohne Führung zerſtreuten ſids darauf die ſtürmenden
Truppen und eilten in Unordnung in den bedeckten Weg zurüt. Der 6
jdwunden war, ließ General Verdier ſeine Truppen zurüdgehen. Dieſes unglückliche Ereigniß koſtete dem Belagerer 1079 Todte und Verwundete , worunter 77 Offiziere. Der tapfere Bataillons-Chef vom Genie - Corps, Fleury , die Lieutenants Groſſi vom Genie : Corps und Eupenate von Sappeuren wurden auf der Breſche ver :
Pieſt der Angreifenden, vernichtet oder zerſtreut durds das mörderijdie wundet,die Artillerie- Lieutenants Matthieu undMartin, 60 feuer des FortsMontjouy,des Thurmes St. Johann , der Forts Sappeure und 17 Artilleriſten gefedtsunfähig. Bei dem Angriff auf
der n Plazanetund der Genie-Hauptman denHalbmondderwurde hatten Hauptmann Capitals, g, ſowie der,Schanze Bewunderne : Ronzelli, verwundet. Sappeure, furchtbaren wo ſie desdiejem Punkte zurüdgezogen aufCalvarienber entwederund jidCennétable Feuer weniger aufgejeßtzu ſein glaubten, oder ſie ſtanden daſſelbe ers | würdig hielten fid die ItalieniſchenLeichtbewaffneten, welche über
500
ohne Führer aber fein tüchSturmfluthen ſhüßt , das Heer ; tiges Heer. " Auch das, was der Verfaſſer über die Laufbahn des Offiziers ſagt, müſſen wir hier bei Seite ſezen . Dagegen wollen
Es würde uns recht freuert , dies beſtätigt zu finden , denn die Einigkeit zwiſdhen dem Militär- und Civilſtand liegt uns ſehr am Herzen. Zit ja doch das „,Volt in Waffen “ ein Beſtandtheil der Nation ſelbſt und hat gerade als ſolches Großes geleiſtet! 1
wir noch jene Säße uns anteignen, mit denen der ganze Abſchnitt ſchließt. Dort lejen wir :
Wir ſchließen auch dieſe Ausführungen nicht mit dem ſan guiniſchen Gedanken , Gegner , welche nicht überzeugt ſein wollen, überzeugt zu haben , ſondern nur in der ſchon früher ausgeſpro
Unſere Gavallerie:Muſiken . [v. St.] In Nr. 61 ſpricht Herr v. Sch. die Anſicht aus,
chenen Hoffnung, daß mancher unbefangen prüfende Leſer ſich die daß die Cavallerie-Muſikbanden eher ein Nachtheil als ein Vor: Angriffe gegen den Offizierſtand fünftig etwas mißtrauiſcher und
theil für den Krieg ſeien und wünſcht die Abſchaffung derſelben ,
fritiſcher anſehen wird, als er es ſonſt würde gethan haben. Viel leicht verſchließt ſich dieſer unbefangen Prüfende auch der Ueber: zeugung nicht, daß nur ein gleichartiges , verhältniſmäßig junges
damit eine erfleckliche Maſjc Neitender durch Zuſammenfaſſen der überflüſſigen Trompeter gewonnen werden möge.
Offizier - Corps den Anforderungen des heutigen Dienſtes , des Krieges der Gegenwart noch genügen fann , und daſ dafür junge Generale und uralte übergangene Stabs-Offiziere, Hauptleute und
ſich wegen der „ Muſikbanden “ der Cavallerie ſo ereifert ; folgendes ſind meine Gegengründe :
Lieutenants nicht ausreichen , denn was nutzen die ſchärfſten an:
Es iſt mir nicht recht faizlich , weshalb der Herr Verfaſſer 1 ) Wir haben nur ein ,, Trompeter - Corps " , d . h . pro Es: cadron 3 Signaltrompeter und einen Stabstrompeter , das macht 1
forderungen , die genialſten Dispoſitionen , wenn die körperliche zuſammen 16 Mann . Dieje ſind unbedingt nothwendig zum und geiſtige Elaſticität der Difiziere fehlt ? Solche Neberzeugung Grerciren . 2) Es ſind außerdem einige Hülfstrompeter geſeglich geſtattet, näher zu begründen und zu befeſtigen, ſoll die . Aufgabe ſpäterer Ausführungen ſein ; die vorliegende Schrift ſchließen wir mit dem denn wenn ein unvorhergeſehener Abgang eintritt, ſo muß ſogleich
Wunſche, daß eine Zeit kommen möge, wo der Deutſche weniger
Erjat da ſein .
Wohlgefallen darin findet, diejenigen zu ſchmähen oder geſdımäht
3) Wenn diejes Trompeter-Corps nun zıım „ Chor “ ſich ge
311 ſehen , welche dein Feinde des Vaterlandes in erſter Linie die
ſtaltet, wenn es angenehme Weijen und Märſche ſpielen lernt , ſo möchte ich wiſſen, wie dadurch die Schlagfertigkeit und Beweglich: feit der Cavallerie gehindert werden kann ? 4) Es bleiben beim Ausrüden in einem Feldzug die Mujif:
Stirne bieten, ihr Blut am reichlidſten für daſſelbe vergießen . " Wir ſind am Schluß. Wie wir bereits im Eingang be-
merkten , iſt es offenbar die Abſicht des Verfaſſers der hier mehr: Inſtrumente jedesmal zu Hauje ; wir laſſen dieſelben erſt dann fach angezogenen Schrift, ſeine Lejer zu überzeugen, einen Beitrag
kommen, wenn wir bei Abſchluſs einer Waffenruhe oder des Frie-:
zur Klärung der Tagesfrage zu liefern. Obgleich wir offen be: kennen, ein Parteigenoſſe des Verfaſſers zu ſein , ſo glauben wir
dens vor einer eroberten Hauptſtadt liegen. 5) Endlich ſind die Signaltrompeter in der Schlacht häufig
doch, bas es dem leşteren gelingen muß, mande Lejer ſeiner Schrift
genug als Kämpfer aufgetreten .
von der Richtigkeit der meiſten ſeiner Anführungen zu durchdringen. W
Ich ritt bei Königgrätz neben einem jolchen , der nach dem
50 % Verwundete verloren. Gegen 6 Uhr Morgens , nachdem der || pituliren verlangt hatte, floh während der Unterhandlungen,, den Weg Seine Flucht gelang , allein die Colonne
Sturm lange vorüber, flog der von den Spaniern bejetzte Thurm St.
nad) Gerona einſchlagend.
Jobann durdy das Zerplaßen einer Bombe oder durch die Nadyläſſig:
wurde gefangen genommen. Der Verluſt diejer Truppe ſo nahe bei
Feit der mit der Aufſicht über das Pulvermagazin Betrauten in die
der Feſtung in einem Augenblice, wo man ihrer jo ſehr beburfte,
Luft und begrub die Bejagung unter ſeinen Trümmern. Eine dwache
war den Belagerten überaus empfindlich .
Genugthuung für den in dieſer unglüdliden Nacht erlittenen, enormen
General Verdier fat nunmehr ein, daß die tapfere Vejatzung des Forts nur durch eine regelmäßige Belagerung zum Verlaſſen der
Verluſt der Belagerer ! In der folgenden Nacht idleuderten Batterie 9 und 10 Bomben und Granaten gegen die Brejche, um den Bertheidiger an deren Wieder:
Herſtellung zu hindern. Auch Batterie Nr. 12 ſette ihr Feuer fort. 4 Gejdyütze der Kaiſer -Batterie (Nr. 10 ) wurden gegen die linke Face der Baſtion B gerichtet.
Inveſſen beabſidytigte der Marquis von Coupignty einen Ver: ſuch , der Feſtung Hülfstruppen zuzuführen. Seit 3 Tagen neckte eine
Ruinen , die ſie jo hartnäfig vertheidigte , gezwungen werden könne, und gab die Befehle , Sie Annäherungs-Arbeiten bis an den Fuß der Brejdie vorzutreiben . Die neuen Arbeiten wurde ebenſo vorſichtig
als unerſchrocken unter Leitung des Genie -Hauptmanns Boiſdevalier und der ihm zigetheilten Genie: Offiziere, aber nicht durch mannigfade, durch Ausfälle und die Bejchaffenheit des Felaboðens veranlaßte Ver: zögerungen ausgeführt. Das am Ende des Halbmondglacis begonnene
Abtheilung unter General Wimphen und die von Hoſtelrich kom-
Stück Parallele zeigte wenig Feſtigkeit und war gedeđt nicht zu er
menden Banden der beiden Mailänder den rechten Flügel der Diviſion
reidien . Es wurde daher durch Errichtung neuer Traverſen in der Caponière des Vorwerks St. Louis eine ſichere Verbindung zu bem ſelben eröffnet. Dieſe Arbeit wurde durch ein Geſchütz , welches ſich
Souham , um dadurdy zu bewirken , daß eine Colonne von 1500 Grenadieren unter dem Engliſchen Oberſt Rodolphe Marid all und Narcife Rid) den vertrauten Adjutanten von Alvarez zur Linken ungeſtört durchbredhen könne. Am Morgen des 9. Juli hatte dieſe Colonne die Linie des General Pino unweit Lagoſtera , dem Hauptquartier deſelben, über: chritten , allein der commandirende General, von dieſer Bewegung durch einen gefangenen
der Belagerte auf der linken Fice von Baſtion B erhalten hatte, ſehr beunruhigt, da ſie auch während des Tages fortgelegt werden mußte ; das angefangene Stück Parallele wurde mit Hülfe von Sandjäden
verlängert. Die Arbeiten an der Caponière wurden fortgejeit, bis ein ſtarker Regen zur Unterbrechung derſelben zwang. vom
neue
als möglich sen "Adjutant- Commandanten Desvaur mit dem 4. Bas Traverjen in der Caponiere vollendet uns ein 30 Meter langer Ver taillon des 67. Regiments, welches den Dienſt im Hauptquartier ver: bindungsarm vorgetrieben . fah und deshalb in der Nähe lagerte, in der Vorausſebung, jene Go :
Die Artillerie baute eine neue Batterie, Nr. 13 , für 6 vierund
zwanzigpfündige Gejdüte, um die angegriffene Front direct zu be nach Gerona einzubringen, nady jenem Orte. Der Commandant hatte jdzießen, ſowie um die linke Face von Baſtion B und den Wall der fich kaum unweit Caſtellar in den Hinterhalt gelegt, als bei einbrechender Courtine jo gründlich als möglich zu zerſtören. Da dieſe Batterie Nadyt die Spanijdse Colonne vorrückte. Indeß durch ein lebhaftes näher lag und mehr dominirte als die frijer-Batterie, ſo hoffte man, Gewehrfeuer aus unmittelbarer Nähe empfangen , fehrte ſie unter dem ſie werde ſich wirkſamer ale jene erweijen. Die Traverſen der Capo lonne werde auf Caſtellar de la Selva marſchiren, um in der Nacht
Schuße der Dunkelheit und der Waldungen wieder um. Am andern
nière , welche durch das Feuer der Vertheidiger in der vorhergegangenen
Morgen fick ſie in die Hände einer Streifidyaar unter General Pino ,
Nacht beſchädigt waren, wurden wieder hergeſtellt.
der den Befehl erhalten hatte, ſie zu verfolgen und das Land abzuſuchen , bis er ſie erreidyt haben würde. Der Engliſche Oberſt, der zu ca:
( Fortjepung folgt.)
{
T
- 501 进
Signal „Marſch ! Marích ! " die Trompete fallen ließ, vom Leder
過 ,
zog und einem feindlichen Offizier über den Schädel hieb.
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Aljo laſſen wir die Sache ruhig beim Allten .
Frage iſt es allerdings, ob und welche Veränderungen vorgenommen werden könnten, um das Gewicht des von dem Pferde zu tragenden Gepäcks 311 erleichtern.
anderen Bataillone ausgerichtet zu haben. Dieſe folgten daher nicht.
ܕܙ܆
Allein hierüber werden ja bereits prat-
TT,
12
gleidyer Höhe mit Adam's Brigade gegen 3 Bataillone der alten Garde Napoleon's vorgedrungen. Dieſe gaben ihr Feuer gegen uns ab, das wir erwiederten, indem wir ihnen näher rückten. Sie
ihnen nicht ſchuldig blieben.
Vor einigen Jahren brachte die „ Nordd. Allg . Ztg. “ nach dem
In dieſem Kampfe batten wir uns bis auf 200 Schritte
Pariſer „ Gaulois “ einen Artikel über die Frage, ob General Michel
den alten Soldaten des Franzöſiſchen Kaijers genährt . Wiederholt
oder Cambronne als Urheber der obigen bei Waterloo gefallenen Aeußerung zu betrachten ſei. Die neuere Kritik wil nämlich die
rief ich ihnen zu : Rendez - vous mes amis ! "
Napoleon 'iche, reſp. Thiers ' idye Legende , welche Cambronne
forderungen etwas antwortete , die Worte ſelbſt aber waren mir
die Urbeberſchaft jenes Nufes zuſdyreibt , nicht als zutreffend anerkennen. Die Söhne des Diviſions - Generals Michel, weldie bereits im Jahre 1845 , als die Stadt Nantes dem in ihrer Nähe geborenen General Cambronne ein Denkmal errichten und auf dem Piedeſtal der Bildfäule jene Worte anbringen laſſen wollte, gegen dieſe Abſidyt proteſtirt hatten, und welche die Ehre der Urheberſchaft dicjes Ausiprudys noch heute für ihren bei Waterloo gefallenen Vater in Anſpruch nehmen , ſollen beabſichtigt haben , Documente vorzulegen, weldic dieſe Be-
unverſtändlid).
yauptung außer allem Zweifel ſtellen können. Jedoch iſt über die Aus :
ſein , als ich den Entidyluß faßte , ihn perſönlich anzugreifen. Ich gab meinem Pferde die Sporen , ſprengte auf ihn ein und bedrohte
führung dieſer Abſidyt nichts Näheres bekannt geworden.
Einen neuen Beitrag zur Beantwortung jener Streitfrage bradyte die Algemeine Militär- Zeitung in ihrer Nummer 39 von 1875. Es
von dem Königlict) Hannover'ſchen Oberſt a. D. Walden darauf hingewicjen , daß ſeiner Anſicht nach die Behauptung :
wurde
darin
bait
General Cambronne babe jene berühmteit Werte geſpreden , jei
jobann verwundet auf dem
Sdlachtfelde von Waterloo liegen ge-
Zwar konnte ich vernehmen , daß man auf meine Auf
Die Feinde verblieben im Retiriren. Ihren commandirenden Offizier , welcher anfangs zu Pferde war und ſie lebhaft , jebody
vergebens , zum ' Stehen anregte , jah ich etwas ſpäter nebſt zwei Adjutanten ungefähr 150 Schritte hinter der Colonne, und zwar jetzt nady dem Verluſte ſeines Pferdes , zu Fuß. Dem Bataillon Osnabrück vorauf reitend, mochte ich etwa
nod 100 Sdhritte von dieſem Franzöſiſchen Oberoffizier entfernt
ihn mit hoch erhobenem Säbel. Sofort warf er ſeinen Säbel von ſich, rief : Je me rends ! und gab ſich mir zu erkennen als General Cambronne. Dann ging er mir vorauf, unſerer Linie zu. Nach wenigen Schritten wurde mein bereits verwundetes Pferd nodymals von einer Kugel
getroffen und ſtürzte unter mir zuſammen.
Während ich jdnell
blieben und erſt ſpäter aufgenommen worden 2c. , auf einem Irr:
bemüht war, mid) von dem Sattel loszumadien, ſprang das außer:
thum beruhe; es jei vielmehr der genannte General am 18. Juni 1815 durch den damaligen Hannover'ichen Oberſt Valkett perjön: lich gefangen genommen worden . Zugleid) wurde auf die aus den
ordentlid kräftige Thier wieder mit mir auf, und ich ſah nun , daß mein Gefangener bemüht war, mir z11 entkommen . Ich folgte da: ber rajdy, faite ihn an der Adjeljd nur, führte ihn unſeren Truppen zu und übergab ihn einem Sergeanten .
!
erſten Quellen geſchöpfte Darſtellung des Tages von Waterloo in des Oberſten Dehnel „ Erinnerungen Deutſcher Offiziere in Briti: iden Dienſten aus den Kriegsjahren 1805 bis 1816 (Hannover 1864) " hingewieſen, worin Näberes über den Verfall angegeben ſei . Das genannte Werk enthält nun in der That einen intereſſanten Bericht über die That des ſpäteren Generals H. Halfett , welchen der lettere dem Oberſten Dehuel , wie diejer ingt , „faſt in die Feder dictirt " und jobann durdy ſeinen eigenhändigen Namenszug be: kräftigt hat . Da Sieſer Bericht nicht allgemein bekannt zu ſein
ſcheint und namentlich nad Frankreich nod gar nicht geðrungen ſein möchte, jo laſſen wir ihn wörtlich folgen : General Halkett ( dyreibt:
Unmittelbar nad dieſem
Porfalle nabubas Bataillon
Osnabrück nod) eine Franzöſiſche, in der Nähe der Garden ihr zur Linken befindliche Batterie und folgte hierauf dem in tiefen uns
regelmäßigen Maſjen zuſammengedrängten Feinde bis an den Ein gang von Genappe, wo wir eine den Franzoſen eilig nadırückende Colonne Preußider Cavallerie vorbeiziehen ließen , dann einige Häuſer bejetzten, und idließlid) die Nadyt zwiſchen bleſſirten Frans zoſen zubraditen .“ Nad vorſtehender Darſtellung des Generals Halfett iſt es wohl als ziemlich ſider anzunehmen , daß General Cambronne die
,, Die am Schlachttage von Waterloo von mir befehligte Hannover'idie Infanterie - Brigade , beſtehend aus den Bataillonen Osnabrück, Salzgitter, Bremervörde und Quakenbrück, wurde neben
Worte : „la garde meurt , elle ne se rend pas ! “ nid )t ausgerufen hat. Wie in Nummer 39 der Allg. Milit.- 3tg. von 1875 mitgetheilt ward, ſoll ſogar General Cambronne nady einem anderen Ge währsmann (Piérart in ſeiner Schrift : ,le drame de Waterloo,
anderen Truppen längere Zeit zur Bertheidigung der das Schloß
Paris 1868 “) es beſtimmt verneint haben , daß jene Aeußerung von
Hougoment umgebenden Gärten verwendet. Wir hatten bort beige
ihm herrühre. Thiers in ſeinem „Waterloo “ läßt es dahin geſtellt,
Kämpfe zu beſtehen .
ob dieſelbe von
Nadı dem leßten großen , aber gänzlich verfehlten Angriffe
1
Inzwiſchen war id) mit dem Bataillon Osnabrück in etwa
machten Kehrt und retirirten , wir folgten. Sie wendeten ' ſidy nochmals gegen uns und gaben abermals eine Salve , die wir
Verſchiedenes . La garde meurt , elle ne se rend pas !
* 1'1
.
anderen Bataillonen, um ihnen den Befehl zum idleunigen Nad) rüden zu überbringen. Während wir vorwärts (dritten , fand Capitän von Saffe ſeinen Tod , ohne zuvor den Befehl an die
Eine andere
tiſche Verſuche angeſtellt, welche wohl über kurz oder lang zu einem alle Betheiligten befriedigenden Ergebniß führen werden .
;:- :
Adam'8 , jandte aber meinen Adjutanten, Capitän Auguſt von Saffe , des 1. Linien - Bataillons der Deutſden Legion , zu den
dem
General Cambron-11e oder dem
General
Michel ausgegangen ſei. Die Söhne des Leftgenannten , welche bez
der Raijerlidien Garden auf die Britijdse Poſition erhielt id den
jonders auch einen Bericht des Oberſt Grafen Guſtav von Bonté
Befehl, meine Brigade mit der Englijden des Oberſt Adam vor:
coulant über die Schladit bei Waterloo zum Beweiſe ihrer Bes
rücken zu laſſen . In jenem Augenblicke hatte ich nur das neben der öſtlichen Hede auf dem Felde ſtehende Bataillon Osnabrück bei mir , dic
hauptung anführten , daß die Autorſchaft dem General M idjel ge bühre, haben weiter ein gewichtiges Beweisſtüc in Geſtalt eines Steins
anderen Bataillone befanden ſich noch zwiſden den Heden in den Gärten von Hougement.
vom Grabe Napoleon's auf St. Helena producirt, weldies folgende von General Bertrand herrührende Inſdrift tragen ſoll : „ e: widmet der Baronin Michel , Wittwe des Generals Michel, ge: 1
Mit dem Bataillone Osnabrüc folgte ich der Brigade
fallen bei Waterloo, wo er die Aufforderung des Feindes ſich zu er:
502
geben, mit dem hodiherzigen Rufe beantwortete : Die Garde ſtirbt, Il
aber ſie ergibt ſid, nicht ! "
Ganz neuerdings iſt nun der ſchon oft behandelte Gegenſtand des Sdlachtrufs von Waterloo wieder in Frankreich zur Sprache ge
Lieutenant v. Voigt8- N heet und General der Infanterie von Bichler vorgenommenen Ocular: Inſpection , vollſtändig gehoben wor ben ſein , und zwar burd, die Neu -Anlegung der bedeutend erweiterten
und vorgejdhobenen Außenbefeſtigungen des Kieler Hafens. Wie ſehr ſich des Kaiſers Majeſtät für den Plan intereſſirt, geht daraus hervor,
bracht worden und zwar in den ,, Denkwürdigkeiten des Grafen daß dem darüber vorgelegten ſchriftlidhen Gutadsten der Landes - Ver H. de Viel: Caſtel", von denen demnächſt wieder ein neuer Band erſcheinen ſoll. Man hatte. in Frankreid, u . A, aud) behauptet , daß Cambronne nicht mit einer heroiſden Phraſe , ſondern mit einem
theidigung8:Commiſſion 19 Seiten Randbemerkungen von Allerhöchſter Stelle zugefügt worden ſind.
Von der Kaiſerlichen Admiralität iſt nach Mittheilung der ,, Danz. 3tg . " die Einführung von Torpedo-Bordarmirungen und Re: volver -Kanonen auf 44 Schiffen unſerer Marine vorgeſehen , eine
einzigen Wörtchen, das mit „meurt“ einige Aehnlidkeit, aber durch aus nichts Feierliches an ſich hat (merte !), geantwortet haben ſoll.
Maßnahme, welche für dieſe Fahrzeuge einert nicht inweſentlichen
Herr Graf de Biel: Caſtel reproducirt nun eine Neußerung, welde
Mehrbedarf an Perſonal erforderlidy madt. Es wird die Etatsſtärke
General Mellinet, ein Münder des Er-Commandaten der Garde, hinſichtlich der Cambronne's gibt. Mellinet erzählt Folgendes :
Bordarinirung um 28 Maſdıiniſten , 76 Maſchiniſten -Maate, 222
dieſer Sdiffe dementſprechend erhöht werden : a. für die Torpedo
1
,, Nach der Schladit von Waterloo wurde Cambronne, da mein
Vater in der Verbannung lebte, mein Vormund. Er hatte eine aus: geſprochene Vorliebe für mich und nahm mich ſchon im fünfzehnten Jahre in den Dienſt der Armee. Cambronne war keineswege
ein bloßer Haudegent, er hatte vielmehr ſich eifrigſt mit Studien ab Gines Tags
gegeben und galt für einen ausgezeichneten Lateiner.
Heizer, 108 Matroſen -Unteroffiziere und 396 Matroſen ; b. für die Nevolver-Sanonen um 1011 Matroſen ; im Ganzen alſo um 1841 Marn . Es entfallen hiervon zur Torpedo - Bordarmirung auf die
Panzer-Fregatten „König Wilhelm ", „ Kronprinz " , „Friedrich Karl" , Friedrich der Große“, „ Preußen “, „Kaiſer" und „, Deutſchland" 238 „ Mann, auf die Panzer-Corvetten ,, Bayern" , „Sachſen " , „ Baden “, „Württemberg“ und E (im Bau) 135 Mann, auf die Panzer Rangnenboote ,,Wespe" , Viper “ , „ Biene“ , „Mücke“, ,,Scorpion “,: 1
1
1
Salamander" , „, Natter" , badeten wir zuſammen in der Loire, und ich muß ſagen, daß ich nie „ Baſiliot" , ,,Camäleon " , Crocodil " an einem menſchlichen Leibe ſo viele Wunden jab wie an jenem „ Hummel" , Brummer " und N im Bau ) 178 Mann , auf drei Ca mbronne's. Der Körper war mit Kugel- und Brandwunden, gedeckte Corvetten (Seecadetten -Schulſchiffe) 72 Mann , auf ſechs ge deckte Corvetten der Bismarck- Claſſe 84 Mann , auf vier Glattdecks Lanzenſtiớyen, Säbel- und Bajonnethieben ganz bedeđt. Als id nun Corvetten der Carola - Claſſe 48 Mann , auf die beiden im Bau be 1
1
neben ihm heridwamm , richtete ich an Cambronne die Frage : „ Jit
findlichen Glattdeco-Corvetten G und Erſatz-Nymphe 24 Mann, auf
es wahr, mein General, daß Sie auf die Aufforderung des Engliſden
die beiden Aviſos „Blitz“ und „ Pfeil" 24 Mann und auf ,Ar:
Generals, die Waffen zu ſtrecken, mit ,merte “ geantwortet haben ?"
minius" 12 Mann . - Der Mehrbedarf an Offizieren iſt, ſoweit be kannt, nid) t feſtgeſtellt. Es wird ſelbſtverſtändlich eine Etatsvermeh
Tambronne antwortete , indem er midy nach ſeiner Gewohnheit duşte, Folgendes: „ Ich glaube , du kennſt mich . Sieht ein ſolches Wort mir ähnlich ? Kannſt du dir vorſtellen , daß ich in einem ſolchen ernſten und feierlichen Momente ein derartiges Wort gebrauchen id jedes konnte ? Nein,, ich) habe es nicht geſagt.. Wahr iſt nur, daß ich
1
rung an Torpedo -Offizieren , Ingenieuren und Mechanikern mit der allmäligen Bejdaffung von Torpedo :Bordarmirungen Hand in Hand
1
geben inäſſen .
Wie der „ Cöln. 3tg. “ aus Kiel geſchrieben wird , tritt die Commiſſion zur Prüfung des neuen Torpedoboot-Materials, laut Ber:
mal, ſo oft uns der Vorſchlag gemadyt wurde, und zu ergeben, mit
fügung der Kaiſerlichen Admiralität aus den Offizieren des Torpedo
hodherhobenem Säbel und mit der lauteſten Stimme , die mir zu
Perfuchsidhiffes „, Blücher " beſtehend, zuſammen .
Der Wettkampf der
Boote , von denen ſedis von der Actiengeſellſchaft „ Vulcan “ und ſechs
Gebote ſtand, rief : „ Grenadiere, vorwärts !" Bald war ich aber verwundet, id; verlor das Bewußtſein, und nad, Verlauf einer halben
von der Firma Sdyichau in Elbing geliefert ſind , während die Eng lijden Boote, ein Torpedoboot erſter Claſje und ein Torpedoboot
Stunde konnten die Grenadiere fid nicht mehr vorwärtsbewegen , ſie waren todt. “
zweiter Claſje , von der Thornicroft'ichen Werft ſtammen , wird drei
Monate, joweit bis jest beſtimmt iſt , in Anſprud, nehmen . Die
Erörterung der
Bemannung der Fahrzeuge (ie 15 , bezw. 11 Mann für das Boot)
viel beſprochenen Frage , der aufs Neue zu bekräftigen ſcheint, daß
vorgenommen worden, und nach dieſen hat ſid, ergeben , daß die Deut
die berühmte Sdlachtruf nichts als eine Legende iſt.
îchen Boota die Fahrgeſchwindigkeit der Englijden vollauf erreicht,
Wir geben dieſe Mittheilung als Beitrag zu
!
ſtellt die 1. Werft-Diviſion in Kiel. Bisher ſind Einzelprobefahrten aud ferner die vorläufige gleidye Manövrirfähigkeit gezeigt haben, daß
aber das Thornicroft-Boot zweiter Claſſe eine jo geringe Sectüchtigkeit gezeigt hat, daß es wahrſcheinlich nur auf Flüſſen zu gebrauden jein wird. Nach dem genannten Blatte ſoll ſich der Admiralitäts - Chef
Nachrichten . Deutſches Reid .
entſchloſſen haben, bei den nächſten Berathungen des Marine Budgets
im Reichstage beträchtliche Mehrforderungen für die Löhnung der Flotten -Mannſchaften zu beantragen.
*
Berlin , 6. Auguſt.
[Der Plan des Baues eines Die Einführung von Bord Armirungen und Revolver: Gejdyüßen in der Marine. - Berjuche zur Prüfung des neuen Torpedo:Mate : rials.] Wie es ſcheint, wird nunmehr die Frage des Baues eines Nord -Oſtice:Canals bald entidieden werden . Denn es wird jetzt berichtet,
die Lauria " in Caſtellamare iſt' in vollſtändig befriedigender Weije
daß die Pläne zu dieſem Canal – welcher bekanntlich die Nordſee
vor ſidy gegangen.
mit dem Kieler Hafen verbinden und dieſen ſelbſt für die größten jeit mehreren Panzerſchiffe unſerer Marine fahrbar machen ſoll
Breite von 19 Meter, eine Länge von 100 Meter, einen Faſſunge raum von 10 000 Tonnen und eine Geſchwindigkeit von 16 Meilen.
Stalien.
Nord - Oſtſee - Canals.
* Rom , 9. Auguſt. [Das neue Panzerſdiji , Rugs gicro di Lauria " .] Der Stapellauf des Panzerſchiffes „ Ruggiero Der neue , ſehr ſtark armirte Panzer hat eine
Wochen bis in die kleinſten Details ausgearbeitet vorliegen . Es kann Das Schiff iſt, gleich den zwei anderen noch im Bau befindlichen, alſo jederzeit mit dem Bau begonnen werden , ſobald der Reichstag, der ſeiner Zeit in einer Denkſchrift darum angegangen werden ſoll,
die dazu nothwendigen Summen bewilligt haben wird. Eigenthüm-
nach dem Modell " 11,,Äcton " gebaut. Dieſe drei Stiffe tragen die Namen Italieniſder Helden des Mittelalters : „ Ruggiero die Lauria " , Doria " , und ,, Moroſini". Nach Fertigſtellung aller Schiffe wird
licher Weiſe war es die Marine, welche in den Vorberathungeu dem
Sie Italieniſche Marine über 15 Shiffe erſter Claſſe, darunter 10
Plane abhold war, und zwar hauptſächlidy aus dem Grunde, weil das
Panzer, verfügen, und zwar : „ Duilio Dandolo“ , „ Principe Amadeo ",
idymale Fahrwaſſer , welches vom Kieler Hafen in die offene See
Maria Pia ", ,, Caſtelfidardo", San Martino" , , Affondatore“ u. a.;
führt , der dort ankernden Deutſchen Flotte nicht genug Naum gewähren würde , um im Kriegsfalle bei etwaiger Blodirung durdy eine
die die betakelten Schiffe Italia“, „ Caſtelfidardo“ und „ Nuggiero Doria " .
ſtarke feindliche Flotte ben zu einer Action erforderlichen Aufmarſch
Außerdem beſikt Italien 14 Schiffe zweiter Claſſe, 13 dritter Claſſe,
1
Lauria“ und die im Bau begriffenen „ Moroſini“ und
-Schiffe und 43 Corpidien. Bau und Ausrüſtung des Traronsport 11 gie inSolachtlinie zu bewertſtet igen. Dieſe Vedenken ſollen jedod durd ,,Rug di Lauria " werden auf 19 Millionen Lire zu ſtehen kom
unſers Kaiſers Initiative nad ſeiner perſönlichen , mit General - Feld-
marjdall Graf Moltke , General Quartiermeiſter Graf Walderjee , den General - Inſpecteuren der Artillerie und der Feſtungen General-
men ; der „ Duilio“ erfordert die gleiche Summe; „ Lepanto ", „ Italia “ und , Dandalo " werden je 22 bis 24 Millionen koſten . Alle dieſe
1
503
Sdiffe werden bis 1886 vollſtändig ausgerüſtet ſein.
„Ruggiero Ruggiero di di ! währsmann Thukydides und hat Samit ganz Redyt, denn es ſchein Lauria " wird, von den Sanonen kleineren Kalibers abgeſehen , gleich uns heute überhaupt nicht möglich, einen beſſeren und zuverläſſigeren
dem
Duilio “ vier Kanonen von 100 Tonnen haben .“
1
Gewährsmann zu Rathe zu ziehen.
Nun urtheilt aber icon Thuky:
dides über Perikles in folgender Art. In der Friedens - Verwaltung lobter ihn unbedingt, über den Kriegsmann äußert er ſich etwas
Spanien.
gewunden.
-
Nachdem er ſeine Vorſidyt anerkennend erwähnt hat, ſagt
PT
* Madrid, 3. Auguſt. [Beabſichtigte Verſtärkung der Flotte.] Die init der Neorganiſation der Kriegsmarine betraute Commiſſion hat den Cortes ihren Bericht vorgelegt.
1
Nad den offis
einer jdwimmenden Batterie und 117 mehr oder weniger jeetüchtigen Fahrzeugen . Für die Vertheidigung ſeiner Colonien beſaß Spanien überdies cine Flotille von 35 Kanonen - Booten . Nach dem Plan der Commiſſion ſoll die Reorganiſirung der Flotte in 10 Jahren ausge: führt ſein. Spanien würde dann folgende Schiffe beſitzen : 12 Panzerſchiffe, woven die eine Hälfte für den transatlanti:
Sdıladit zu verlieren , aber nirgends recyt das , eine zu gewinnen. So ſebr Perikles perſönlidien Muth in der Schlacht und der Volks verſammlung bethätigt hat , ſo wenig war ihm der des Feldherrn
chen Dienſt und die andere für den Dienſt der Halbinſel ; tes Königs ;
Citat:
Zur Ausführung diejes Planes find 230 Millionen Peſetas
geweſen was Ludwig XIV. für Frankreich : einer jener verhängniß vollen Menſchen , die unenSliden Glanz um ſich verbreiten , aber nicht den Glanz des aufſteigenden Geſtirns , ſondern den der Nadymittags: Sonne, die almälig in dem Schleier dunkler Gewitterwolken verſinkt .“ Das iſt allerdings redyt hübſd gejagt , aber wohl kaum zutreffend. Nicht nur der Franzoje, ſondern auch der Geſdichtsfreund überhaupt kann nidyt zugeben, daß Ludwig XIV . ſein Land ohne Glanz im Schleier dunkler Gewitterwolfen hinterlaſſen habe . Ludwig XIV. war eine ganz bedeutende friegerijdie Natur, auch hat er Frankreich zu hohem Anſchen in der Welt gebradt. Gerade in ſeinem leşten großen Kriege , dem Spaniſden Erbfolgekrieg ( 1701 bis 14 ) , hat er trotz der wiederholten Niederlagen ſeinert angeſtrebten Zweck erreicht, was ſeinen Lebensabend (er ſtarb bekanntlich ſchon 1715 ) ſehr verſchönert hat. Die vorliegende Schrift iſt eine im Nebrigen fleißige , werthvolle Studie. Wir empfehlen ſie den Lejern zur Beadytung.
Kritik .
[B.]
8.
IX & 143 S.
Preis 2 M. 60 Pf.
Das lrtheil über Perikles als Feldherr iſt oft noch
ein jdwankendes. Einzelne ſtellen ihn als Führer hedy, Andere zollen ſeinen militärijden Fähigkeiten und Leiſtungen nur geringe Aner : kennung und wollen ihn nur als Ingenieur oder Organiſator gelten laſſen, ſo daß auch ſein Charakterbild in der Gedichte dywankt. Es
iſt das Verdienſt der neueren Zeit , daß ſie möglichſt überall die Er: ſcheinungen der Vergangenheit zu prüfen und die Verhältniſſe richtig zu ſtellen ſucht. So auch die vorliegende Schrift. Der Verfaſſer ſagt im Eingange derſelben : „ Es iſt nicht nur Pflicht des Gedvidtoforiders, die Thaten der Vorzeit zu ergründen,
ſondern auch ſie abzuwägen liegt ihm ob; um dieſes Haupt muß er den Lorbeer flediten, hier den Öelkranz zuerkennen und dort den Stab Zeigt er ſidy in diejem
indretning
Amte ſchon bei Ereigniſſen des Tages dem Irrthum unterworfen, jo
den er
hat er zu gewärtigen, daß er ihm in der Vergangenheit nidyt minder leicht huldigt, dort wo der Zeugen jo wenige ſind , wo der Mund
#
jeine Kräfte " ?c. ( Perikles ſtarb bekanntlich ſchon 429 , während der
erforderlid), die auf 10 Jahre vertheilt werden, ſo daß das Marine: Budget nid)t 7 / der allgemeinen Staatsauslagen über dyreiten würde.
brechen , unbeſtechlidy , als ernſter Ridyter.
73:
geliefert hat . Namentlid cin Krieg wie der Peloponneſiſche ging über
,, Von Perikles darf man ingen, daß er in vielen Hinſichten für Athen
W. Kohlhammer .
ܝܳܐܶ ܘ
jenden einjett 2c. Thatjacie iſt, daß Perifles , der Hauptvertreter der
antiſpartanijden Politik, den Spartanern nicht eine einzige Scylacyt
6 Transportſchiffe und ein Avijojdiff.
Pericles als Feldherr , von Dr. Julius von Pflugk Harttung , Professor etc. Stuttgart 1874 , Verlag von
einderat
eigen , weldier im entſcheidenden Augenblicke fühn das Leben von Tau
fällen mit dem Siege Sparta's endete.)
MAI
die om pedale
„ Neberall finden wir das Streben , keine
9 Kreuzer zweiter Claſſe und 11 dritter Claſſe ; 32 Torpedo- Fahrzeuge;
EGET
Termine CON
durch folgende Säße :
genannte Krieg von 431 bis 404 dauerte und nad manchen Wechſel:
air termos
qui se
Ein ſoldier Ausſpruch klingt allerdings, wie der
ciellen ſtatiſtijden Angaben beſtand die Secmacyt im Jahre 1883 aus 5 Panzerſchiffen mit 60 Cejchüßen , einem gepanzerten Monitor ,
2 gepanzerte Kreuzer ; 7 Kreuzer erſter Claſſe, wovon einer für den ſpeciellen Dienſt
360
verurtheilt habe.
Verfaſſer ganz richtig hervorhebt, als kriegeriſches Lob für einen Feld: herrn dod) recht dürftig. Der Verfaſſer ergänzt dieſen Ausſpruc noch
.
Tit
er : er habe die Kräfte des Staates richtig erkannt, auch darin, daß er eine Erweiterung der Atheniſchen Herrſchaft während des Kriegs
geſpreden hat , um auf ewig zu verſtuminen .“ So iſt es mit den Urtheilen über Perikles, eine der gefeiert: ſten Geſtalten des Alterthums. Es iſt Thatjache, daß Athen
Der Verfaſſer ſtellt einen intereſſanten Vergleid) auf. Er ſagt :
Neue Militär- Bibliographie. Dittrich , Mar, ( General v . Fabrice. 1834 1 M.
Abtheilg. f. Kriegsgeſchichte. 4. Hft. gr. 8. Berlin , Mittler & Sohn. 2 M. 25 Pf.
Juhalt : Die Thätigkeit der Belagerungs - Artillerie vor Paris im Kriege 1870/71 v . Prem .-Lieut. Deines . Mit e. Plan v. Paris m. Umgebg. ( IV , 157 S.)
Offizier, der deutſche. Ein Wort zurVerſtändigg. u . Abwehr von einem preuß. Stabs - Officier. (H. v .M.] 2. Aufl. gr. 8. (116 S.) Han 110ver, Helwing's Verl. i M. 25 Pi. Pflugk - Harttung , Prof. Dr. J. v . , Perikles als Feldherr. gr, 8. (IX, 143 S. ) Stuttgart, W. Kohlhammer. 2 M. 60 Pf.
Sdlacyt, nicht einmal einen größeren Erfolg errungen hat. Dagegen
Atlas, topographischer, d. Königr. Bayern, bearb im topograph. Bu reau d. k . b . Generalstabes. 1 : 50,000 . Bl . 46 Ost u . 84 Ost. Kpfdr. gr . Fol . München , ( Literar .- artist. Anstalt) . à 1 M. 50 Pf.; in lith.
der größten fortificatorijdıen Leiſtungen der Griechen, welche Athen in zuhalten , ohne ausgehungert zu werden.
THIS
Der Verfaſſer hat ſeinen Stoff in 5 Abjdynitten behandelt. Nachdem er zunächſt eine Einleitung geboten hat, beſpricht er den Samijden Serieg, führt darauf den Peloponneſilden Krieg vor, gibt dann eine Beurtheilung des Beriflev als Feldherr und ſchließt mit einem Ercurs über Tragia. Wir geben dem Verfaſſer gern das Zeugniß , daß er eine redyt
verſtändige und klare Darſtellung ſeines Gegenſtandes geliefert hat. Neues licht von Bedeutung über denjelben zu verbreiten , iſt ihm jedoch nicht gelungen. Er bezieht ſich hauptſächlich auf ſeinen Gez
??
. ber
*
tritt er hervor bei dem Bau der großen Mauern von Athen , einer den Stand ſepten, die Belagerung eines überlegenen Landheeres aus:
white
1884. Ein Lebens
Einzelichriften, triegsgeſchichtliche. Hrsg. vom großen Generalitabe,
während der Leitung durch Perikles Kriege mit günſtigem und un günſtigem Ergebniſſe geführt , Perikles ſelbſt aber keine Entſcheidungs 4
1. Juli
bild. 8. (59 S. m . 1 Lichtdr.-Portr.) Dresden , Warna & Lehmann.
Ueberdr. à 75 Pf.
Inhalt: 46. Weissenburg. Ost.
84. Rosenheim. Ost .
topographischer, der Schweiz , im Massstab der Orig. - Aufnahmen nach dem Bundesgesetze vom 18. Decbr. 1868 vom eidgenöss . Stabs bureau unter der Directioa v . Oberst Siegfried vsröffentlicht. 1 : 25,000 .
25. Lfg. qu gr . Fol. ( 12 chromolith . Karten.) Bern , Dalp in Comm. ( à) 12 M. 80 Pf. Karte d . Deutschen Reiches,
Abth .: Königr. Bayern .
1 : 100,000 .
Hrsg. vom topograph. Bureau d. k. bayer. Generalstabes. Nr. 510 u. 512. Kpfrst. u. color. qu. Fol . München , ( Literar. -artist. Anstalt). à 1 M. 50 Pf.
Inhalt : 510, Schweinfurt.
512. Lichtenfels.
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zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär-Zeitung ver
bisher.
öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: „ Das Vertheidigungs Darmſtadt & Leipzig.
Dicie „ Betrachtungen über militäriſche Verhältnifie der Schweiz" find
und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz (Bern ,beiHaller)“ im vorigen Jahre und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer den ſollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes-Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmtliche Truppenznr Belebung der Befeſtigungen verwendet werdenmüßten, und die redytzeitige Herſtellung der zahlreichen Werte, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenenSchriftüberzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlid nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Sdweiz durch Fortſetung des Wider
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gebrachten Streitfräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel."
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Gewehr der Gegenwart und Zukunft. Die jebigen Europäiſchen Infanterie - Gewehre und die Mittel zu
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veritas
Temple
* poelen
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he SEL
Nügemeine
Militär- Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. No. 64.
1884.
Darmſtadt , 11. Auguſt.
Die Allg. Milit.-Zcitung ericheintwöchentlich zweimal : Montags
Die Alg. Milit.- Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer
und Donnerit a gs .Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- ' Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nad) jahrs beinur sjähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte ridhten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. foſtet 35 Pfennig. Í n halt : Aufſäte. Der heutige Stand der Franzöſiſchen Heeres-Reorganiſation . – Die Verſorgung der Invaliden des Krieges 1870/71. -
Derſhiedenes. Die neue Caſerne des Garde-Schüßen - Bataillons ilt Lidhterfelde. Nudridten. Deutſches Reich . Hannover. [ Die Cavallerie - Manöver des 10. Armee - Corps bei Soltau .] Frankreich. [Verſuche mit neu her: geitellten Gewehren des Kalibers von 9 und 8 Millimeter.] krilik . Histoire de la cavalerie belge, par E , Cruyplants.
Deuxième édition.
Feuilleton . Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortiebung .)
Zur Beiprechung eingegangene Schriften 2c. — Allgemeine A nzeigen.
diejer Hinſicht ſo unfruchtbar gewejen iſt und jo geringe Nejultate
Der heutige Stand der Franzöſiſchen Seeres : Reorganiſation .
gehabt hat wie die letzte.
Das Franzöſiſche Heerweſen befindet ſich auch heute ſtreng genommen noch immer in llebergangs :Zuſtande. Es iſt
Gleichwohl iſt es ſelten der Fall geweſen , daſ eine ſo große Zahl von militäriſchen Gejezentwürfen gleichzeitig die Ehre der Discuſſion angeſtrebt.hat. Die Rammer - Commiſion , welche drei
nicht zu verkennen und wird von allen Sachverſtändigen , welche
Jahre hindurch ſtillſchweigend und mit Sammlung gearbeitet hat ,
die neue Franzöſiſche Armee geſehen haben , beſtätigt, daß das
ſtellte ſich mit einer großartigen Vereinigung von 3 (Geſetzen erſten
Heer ſelbſt in den letzten 12 Jahren weientliche Fortichritte in ſeiner Ausbildung und in dem feſten Anidhlui ſeiner einzelnen
Nanges ein : jie betreffen die Beförderung, das Colonialheer und die Necrutirung. Der Kriegŝminiſter legte einen Geſetzentwurf
Beſtandtheile an einander gemacht hat.
über die Reorganijation der Afrikaniſchen Armee und die Er:
Aber ebenſo richtig iſt
es , daß ein nicht geringer Theil der großen organijatorijdenrichtung eines Nejerve- Corps , einen anderen Entwurf über die 1
1
Aenderungen , welche der Armee noch ein feſteres Gefüge geben
Soldatenkinder vor.
Selbſt der Marine Miniſter blieb nicht zu
jollen, trojdem daß ſie längſt geplant ſind, noch immer nicht Gje: riick und ſtellte ich mit einem Entwurf zur Neorganiſation der jeßeskraft erlangt hat . Man icheint das beſonders in den Neihen Marine-Truppen ein, einem zweiten , betreffend die Anwerbungen der Armee ſelbſt zu empfinden , denn die Klagen über den un-
und Wiederanwerbungen bei der Marine - Armee und in Gemein
fertigen Zuſtand der militärijchen Dinge häufen ſich neuerdings ſchaft mit ſeinen Collegen dem Kriegsminiſter noch einem dritten, gerade von dieſer Seite.
der einen Wechiel zwijdjen den Oifizieren des Landheeres und jenen
So läßt ſich ſo eben die Stimme eines höheren Franzöſiſchen .
der Marine Truppen bezweckt.
Aber ach , wie viele von allen 1
Offiziers über den gegenwärtigen Stand der Armee -Neformen öffentlich hören , und da die von demjelben vorgebrachten Silagen
dieſen ſchönen Entwürfen waren dazu beſtimmt , in ihrer Blüthe hingerafft zu werden, und welche magere Ernte ſollte auf ſo ſchöne
uns in manchen Punkten den Kern der Sache zu treffen ſcheinen,
Verjprechungen des Ertrags folgen !
lo wollen wir ihnen durch wortgetreue lieberſegung Verbreitung zu geben ſuchen .
Zuerſt verſchwanden die Entwürfe des Marine - Miniſters
Herr Oberſt Corbin iſt es , der im ,,Moniteur univerſeſ"
dadurch, daß man die Marine Truppen dem Kriegs -Departement wieder beigab. In ähnlicher Weiſe verichwand oder wurde doch
folgenden Rückblick auf die militäriichen Arbeiten veröffentlicht,
gänzlich vertagt der Geſetzentwurf, betreffend die Colonial - Armee ,
Nücklichten der Sparſamkeit. Jener, welcher die Afrikaniſche melche die Deputirtenkammer während der nunmehr abgeſchloſſenen aus Nüçjichten Seſſion vollendet hat.
„ Prüfen wir — ſagt derſelbe- ,I ob dieje Seſſion ergebnißreid
geweſen iſt in Bezug auf die Anordnungen, welche die Armee be-
Armee betraf, erfuhr ein gleiches Schickjal aus denſelben Gründen . Die Sache ebnete ſich auf eigenthümliche Weiſe. Der Geſebentwurf, betreffend die Errichtung von Schulen für die Soldatenkinder,
treffen , und ob unſere Militär- Organiſation wenigſtens theilweije hatte das gute Glück, faſt ohne Discuſſion angenommen zu wer : die Vervollſtändigung erhalten hat , auf welche ſie ſchon ſeit ge- den. Er hatte daſſelbe glückliche Schickjal im Senat. So iſt er raumer Zeit wartet.
Nun wir haben das Bedauern, Feſtſtellen
zu müſſen , daß ganz im Gegentheil feine Legislatur:Periode in
Geſetz geworden .
Geſeg bleiben .
Begrüßen wir ihn,
er wird das einzige
506
Der Entwurf des Veförderungs : Gejetes durchfrenzte leider ! ſeine Autorität von ſeinen Collegen anerkannt iſt und ſeine An den Verſuch der erſten Lejung. „ Ein Geſetz voll Miſztrauen in
jicht das lebergewicht ſich verſchaffen kann.
Nun alio was ge
Bezug auf den Kriegsminiſter “ , ſo hat die Commiſſion es zu be
ichieht? ' Die Scammer , welche nur eine beſchränkte Hochachtung
zeichnen gerudit. ,,Ein Geſetz zum Abwarten und für den leber: gang", läſst der Kriegsminiſter ſeinerſeits bemerken . Und hierbei
gegen ihre Commiſion beſitzt, nimmt deren Entwürfe und Arbeiten
Von der zweiten Leſung iſt ſeitdem niemals die Nede geweſen. Wann wird eine ſolche ſtattfinden ? Niemand bleibt man ſtehen.
nur mit gemäßigtem Vertrauen entgegen . Daher rühren jene Unſicherheiten und Zögerungen , welche zum Vorichein kommen, ohne die politiſchen und Wahlrücjidhten zu erwähnen , welche eine
weiß es .
jo große Rolle in den vorgefaßten Meinungen unſerer Deputirten Nun konut endlich die große , ſehr grožje Frage der ſpielen und nicht immer mit den Jutereſſen des Meeres im Ein Necrutirung. Man erinnert ſich jener erſtaunlichen Discuſſion, klang ſtehen . Daher. kommen auch die jeltſamen Giegenentwürfe,
bei welcher die Intereſſen des Heeres eine Sache waren , mit der
welche faſt ſtets an's Tageslicht zu gelangen pflegen , die Abſtim :
man ſich am wenigſten beſchäftigte. Ein läderlicher Entwurf, ver: unglückt, aufgegeben ſelbſt von jenen, die ihn angenommen hatten , ſelbſt vom Kriegsminiſter, der ihn anfangs vertheidigte ! Wann wird auch hier die zweite Leiung ſtattfinden ? Niemals, jo glauben
mugent , welche im Zivichenraum von 24 Stunden ſich wider:
ipredhen, die unfruchtbaren und unendlichen Discuiſionen, dies Alles iſt die Folge eines Mangels an einer genügenden Leitung, eines Mangels an Führern und Sachverſtändigen , zu denen die 1
nügend, der andere erbärmlich iſt , sic ausid lielich in der erſten
Kaminer vollfommenes Vertrauen beſitzt , und von denen ſie ſich gern in's Schlepptau nehmen ließe . Will man gerecht ſein , ſo mu man anerkennen , daß die
Lejung angenommen wurden ; ein einziges kleines Gejet, das ſich
Einrichtung, wonach die Giejetzentwürfe nach einander von beiden
wir, und das wird wohl 110ch das größte (Glück ſein .
Wir haben alſo 2 Geſetzentwürfe, von denen der eine unge:
1
auf die Schulen der Soldatenfinder bezieht, endlich die Aufhebung Kammern geprüft , verhandelt und entſchieden werden , nicht der Feldgeiſtlichen das bildet zuſammen die militäriſche Bilanz i danad) angethan iſt , die Erledigung zu beſchleunigen. Nicht das der Seijion. Es iſt nid )t danach angethan , um uns zur Be-: wir, o große Götter ! den Anhängern der Aufhebung des Se: wunderung hinzureißen, es iſt noch weniger geeignet, uns zu über: nats ein Beweismittel liefern möchten . Ganz in ( legenjatz zun raſchen . Palais Bourbon beſitzt das Palais Lurenbourg eine beträchtliche 1
Schon ihrein Weſen nach iſt die Kammer, wie wir glauben,
Anzahl von Generalen , deren Anweſenheit eine ichätbare Gewähr
unglücklicher Weije zur Ohnmacht verdammt in Bezug auf Geſetze, I gegen die Annahme jeder Maßregel iſt, die der guten Wirkung
welche die Armee betreſjen. Da ſie durchaus feine angeſehenen des Heeres ſchadet; das iſt ſo wahr, daſ unter den Deputirten, militärichen Perſönlichkeiten beſitzt, jo vereinigte ſie mit großer
.
die den erſtaunlichen Necrutirungs- Geietzentwurf angenommen
Mühe zur Bildung ihrer Armee-Commiſion alle chemaligen O1:
haben , ſich vielleicht kein einziger befindet, der auch nur einen
fiziere
Augenblick ſich hätte mit der Hoffnung tragen können , der Senat
meiſtentheils frühere Sauptlerite - , die ſie in ihren
Reihen zählt ; einige unter ihnen verfügen lider über eine un würde ſolche Albernheiten ( inepties ) githeizen . Es iſt auch zweifelhafte Urtheilsfraſt, jedoch hat wohl niemand von ihnen imendlich mehr vorzuziehen , ſelbit lange Zeit eine gute Löjung als Militär eine ſolche Kenntniſ der Dinge jich angeeignet, dai | abzuwarten, als schnell eine ſchlechte Löiung z11 erlangen.
Die Belagerung Gerona’s im Jahre 1809 .
vare ; der oberſten Juntz zu Sevilla eine ! Nopport über den 311:
( Fortſekiing.) Pom 12. auf den 13. Juli wurden wiederum 2 neue Traverſen
nad) Eroberung des Forts Montjuv gerathen würde. Bleidszeitig
and der Beſtung, in weldem die Gefabr geidyldert wurde, in die ſic wußte er indeljen curd cine energiide pratie die Hoffnungen , welche die Spaniei mit Niedt auf jeine uneridütterlidie Feſtigkeit und ſeinen
in der Cuponière errichtet, jo daß man nunmehr mit dem Zweige, welcher in der vergangenen Nadt vorgetrieben war , gedeckt in Ber: bindung treten konnte. Außerdem wurde, in Batterie Nr. 13 ſider erreiden zu können, eine Verbindung von Erdjücken , die zugleich als
3111- Junta Cataloniens batte ebenfalls eine Gringende Bitte um Mülje an die oberſte juntar z11 Sevilla geridtet.. Einſtweilen juge der
Wajenplatz Sienen ſollte , 11 berjelben eröffnet.
Marquis ver Collpign ) den Bitten des Ganerneute's mid der
Am 13. gegen 6 libr Morgens beyann Batterie Nr. 13 ihr
Feuer gegen die angegrijjene Front. Dic Traverſern, weldie in der Nadt vom 12. auf den 13. Juli in der Caronière als Sandjäiten erridytet waren , wurden durd ) jolde aus Schanzkörben, die mit Steinen gefüllt waren und über die Fadinen gebreitet wurden, crjetzt. In der folgenden Nadyt wurde der angefangene Zweig, in die Caponière mit der Mündung der Paraltele auf dem Glacis in Ber: 1
bindung zu jener , vollendet, außerdem Sie Parallele zur Vinken jo weit terfingert, bis ſie mit dem neuten Zwcig zuſammentrai. Bei diejer Arbeit wurden 12 Soldaten verwvimdet.
in der Nicht vom 14. auf den 15. Juli wurde die Parallele
umvergleidlichen Muth) jetten , wieder zu beleben . Aud die Provin:
Provinzial Behörden zu entipredient, indem er fortjur die Berbindungen
der Velagerer zu beunruhigeit, bis er zur Verreim entidcidenden Edyritt zu thun vermedy:c.
(Berona's einen
Einer von Olot ausge:
gegangenen Streitidiane war 03 am 10. Juli gelungen , cine:t von Perpignan kommenden Pulvertransport auzubeben. Bei dem durdi die Beidigung veranlapien außerordentlid
regiert Priververbrand
war dieſer Verluſt dem Angreifenden jehr empfindlicts. General Bers dier , weldier die Brigade Guillot wieder un ric gezogen hatte, jah Tid) genöthigt, unter einem diutanten , Sein Major Maiion :
neuve , cine mobile Colonne zul organijiren, um mit deren Hülfe die große Straße nach Frankreid, zu deifen . Die Spanier wurden von
zur Linken durd, einen Wafen um 20 Meter verlängert. Der Belagerte | derjelben am 15. bei la Jonquière geinlagen und auf St. Laurent beſdog sieje Arbeit theils aus dem Fort , theils aus den niedriz ge- de la Mugir zurückgeworfen. Eine andere Spanijdve Colonne war legenen Baſtionen der Stadt , aus denen er Vomben warf, mit einem von Olot nad Banolas vorgerücft, um die Setreidefelder der Belagerer heftigen Feuer. Die Angreifer verloren 10 Verwundete. 311 bedroben . (Sjeneral Versier meldete diejen Ilmſtund dem General Während des Tages wurde die Parallele zur Nedyten bis zur Halb- St. Cyr; diejer jdyicfte das 12. Regiment von der Diviſion Soubam
mond-Capitale vollendet und ander Rücfjcite derſelben eine große Menge Erdjace , Schanzkörbe und Faſchinen für die Arbeiten der folgenden Nädyte angehäuft. Batterie Nr. 13, die ihre Wirkung erzielt hatte,
den Spaniern entgegen. Daſſelbe , 2600 Mann ſtarf , ſtand unter dem Befehl des Oberſt Eipert .
Es kam
am
12. Juli Abends
Forts , um die Sappenarbeiten zu begünſtigen. Die Batterien Nr. 10
6 Uhr unweit Binolas an, fund dojelbſt die Sprnier , grijf jie am folgenden Tage an und ſchlug ſie in linordnung zurück. Die Spanier ließen 30 Toote auf dem Sdladtfelde zurück und Flohen in das Ge
ind 12 , ſowie die Nr. 6 md 11 letzten ihr Feuer fort , um cinen
birge.
Theil des gegen den Hauptangriff gerichteten Wurffeuers der Stadt auf jid) abzudenken .
Die am 15. bei La Jonquière gedragene Colonne hatte ſid) bei Laurent de la Muga wieder gejammelt und trat, durch eine große-
mäßigte ihr Feuer und beide mur ned Sie Bertheidigunge - linien des
In der Nadit vom 15. muf den 16. Juli wurde die Parallele
redits von der Halbmond-Capitale in 600 Meter verlängert. Am Tage wurde die Deckung diejer Parallele aus Erdjücken zin Theil durdi Reihen von Schanzkörben crjest. An diejen Tage überſandte AT:
Tas Negiment hatte etw . 20 Verwundete.
Menge Dauern verſtärkt, dojelbſt in ciner Stärke von 5000 Mann auf.
General Verdier jab fid) genötbizt, noch einmal die Brigade
Guillot gegen dicjelbe abzujenóen. Diejë uns die mobile Colonne
des Major Maiſonneuve vereinigt,maridirten gegen die Spinier
507
Dieje verjitjiedenen Gründe zuſammengenommen maden cs | lehrig und willjährig gegen den Kriegsininiſter zeigte , wenn dieſer nichts deſto weniger erklärlich, weshalb ſeit dem Tage, an welchem
mehr von dem Imjarige ſeiner Pflichten durchdringen wäre und
die National - Verſammlung aufgehört hat zu beſtchen , die Reor:
jich nicht fürchtete die erforderliche Thatkraft zu entfalten . Iſt es
ganiſation unſeres Heerweſens feine großen Fortſchritte gemacht hat. wirklich in der Ordnung , daſs der Kriegsminiſter nicht haupt Der Unterſchied, welcher in dieſer Beziehung zwiſchen der Ver: jädlich die Hand im Spiel hat bei der Vorbereitung der Geſetz ſammlung, von der wir jo eben ſprachen und dem gegenwärtig bes | entwürfe, welche die Armee betreffen , daſs er nicht im voraus die ſtehenden Parlament beſteht, iſt flar genug. Wenn wir als Be- verſchiedenen Theile unſerer 110ch unpollendeten Organijation durch weije der Thätigkeit dieſes letzteren in 8 Jahren nur einzelne Ges Special - Commiſſionen oder durch Offiziere ſtudiren läßt , die in ſetze finden , welche die Unteroffiziere und Penſionen bei der 216- dieſer Art von Arbeiten bewandert ſind, und deren Ergebniſ in ſchiednahme betreffen dem wir dürfen ihm nicht die Ehre zu : letzter Inſtanz der Prüfung und Billigung des höheren Kriegs erkennen , die Geſetze über den Generalſtab und die Verwaltung raths unterbreitet wird ? Statt deſjen ſehen wir die Kriegsminiſter zu Stande gebracht haben, welche alle beide ſchon jeit langer Zeit zu einer untergeordneten Nolle genöthigt, faſt bei Seite geſetzt ausgearbeitet und übrigens ſehr unvollfommen ſind – , jo hat bei der Ausarbeitung von Vorlagen , welche die Armee betreffen, die National - Verſammlung Geſetze aller Art vorbereitet und, um und höchſtens. von Zeit zu Zeit in den Kreis der parlamentariſchen nur die wichtigſten anzuführen , die drei großen Geſetze deri Commiſſionen berufen , in ihre Meinung über die von dieſen Recrutirung, der allgemeinen Heeres Organijation und der Effectiv: i Commiſſionen gelieferten Arbeiten abziigeben , - welche Meinung ſtämme votirt . nur ſchüchtern ausfällt, und der im Allgemeinen nur geringe Be Man muß zugeben, daſs ſie eine Militär:Commiſſion bejap , deutung beigemeſjen wird. aus welcher wir die Namen folgender Generale hervorheben : Das wiirde ganz zweifellos anders ſein , und der Kriegs Chanzy , Ducrot, Troch , Frebault, de Charband miniſter würde beſtimmter auftreten , wenn er von ſeiner Central 1
.
: تم
Latour, Chareton , Billot, Loyjel , Martin des Pal : 1
Berwaltung wirkjamer unterſtützt würde.
lières , der Admirale La Noncière le Noury, de Mon : Allein dieje Behörde zeigt in diejer Nichtung eine bedauerns : taignac , Sailjet , Dompierre d'Horitoy , ohne den 1 werthe Lücke. Es fehlt an einen Bureaul zur Vorbereitung und Marquis de Chajieloup - Laubat 311 rechnen , der wenn er Centraliſirung der geſetzgeberijchen Fragen , und doch würde das auch weder der Armee nod) der Marine angehört , gleichwohl zu ' eine der nützlichſten Einrichtungen jein. Im Allgemeinen werden den Sternen der Commiſſion gezählt wurde. in Cabinet des Miniſters derartige Arbeiten gemacht. Allein ab: Neben allen diejen Namen werden diejenigen der Herren geſehen davon , daß dort nicht immer die entſprechenden Kräfte ſich
Ballue, Margaine u . A., obgleich jie gewiß ſehr empfehlensir or
findert, würde man auch Tradition und Aufeinanderfolge dort
werth ſind, nur mit untergeordnetein Glanz ſtrahlen. Die gegenwärtige Zuſammenſetzung der Rammer und ihr
rgeblich ſuchen , wegen der linbeſtändigkeit der Miniſter.
Mangel an Beurtheilungs -Vermögen ſollte feineswegs ein Minder
Organiſation gemacht, deren Mangel wir 'heute beklagen.
niß für die Löſung der ichiebenden Militärfragen , ſondern im
höherer Offizier von dem Generalſtabe wurde mit dem Studium
Vor einigen Jahren wurde der Verſich mit einer derartigen Ein
Gegentheil dazu behilflich fein dadurch, daſ ſich die Kammer ger i aller geſetzgeberiſchen Fragen , jowie mit der Vorbereitung aller bei St. Laurent de la Mugi, allein die Spanier warteten die Ankunft il es ihnen, einen Raum von 14 Metern mit Schanzkörben zu krönen. der Franzöſijden Truppen nidyt ab , jondern warfen ſid , in die Sierra
17
Starke Traverſen Secten die Endprofile, und cine Verbindung mit der Während des Tages wurde der Theil der Krönung zur Linken und die Verbindung mit der Parallele rollendet. Eine zweite Verbindung zur Neyten wurde eröffnet und
Llorena, ein rauhes, umwegjames Gebirge, wohin man ohne Lebens: Parallele zur Linfen wurde wurde eröffnet. eröffnet. mittel unmöglid folgen konnte. Auf der andern Seite wuchs jener
Haufen, der ſich zu Ölot gejammelt hatte , täglid) mehr. Soon wurde er auf 12000 Mann gejdsätzt. Ein combinirter Angriff wäre nöthig
gewejen, um die Spanier von dort zu vertreiben . Allein General St. Cyr , der auf der Straße von Barcelona angegriffen zu werden
fortgefahren, die Deckungen aus Sandjäden durcy Sdyanzforbreihen zu erjeten.
In der folgenden Radyt wurde die Krönung des bedeckten
befürchtete, wollte ſich auf eine derartige Unternehmung nidyt einlaſſen . . Weges vom Halbmond verlängert und an beiden Seiten der Ver:
Dicje fortgejette linthätigkeit des commandirenden Generals nidt allein längerung Traverjen erridytet, um dajelbſt 2 Brejdye-Batterien Nr. 14 der Feſtung gegenüber, ſondern auch gegen die außerhalb derſelben
und 15, jede mit 2 jechszehnpfündigen Geidigen und einem Stein:
operirenden Spanijden Truppen war ſehr beklagenowerth .
mörjer ausgerüſtet , anzulegen.
Der Belagerte warf aus den niedrig
lagernde Corps wurde durch das beſtändige Geleiten der Zufuhren, gelegenen Werken der Stadt eine große Anzahl Bomben gegen dieje durd; Arbeiten und Mühjeligkeiten aller Art auf's äußerſte in An- Arbeit ; aud) bejdsoß er ſie mit Kartätiden . ſpruch genommen , während 018 Beobadytungs-Corps Gewehr in Arm In derſelben Nadyt . ( 18. bis 19. Juli) wurden die Brücken bei unthätig blieb und jich jogar in ſeinen Lagern einſchließen ließ. Es Es Salt und St. Julien durch das in Folge des ſtarken , mehrere Tage hatte den bejeßten Landſtrid nahezu erſchöpft, die Lebensmittel begannen zu feblen , und die unbeſchäftigten, gelangweilten Soldaten litten durdy Krankheiten. Hätte man mobile Colonnen auf größere Entfernungen entjendet und in den durd Befeſtigungen gejdütten Stellungen um
1
Gerona nur eine Nejerve zurückgelaſſen , ſo würde man den Kreis ſeiner Thätigkeit erweitert, ſid, die nöthigen Lebenomittel verſdíaſſt und die Zuſammenrettungen der Spanier verhindert haben ; and, wäre der durd) cine heiljame Thätigkeit rege erhaltene Soldat nicht in dem Grade das Opfer von Krankheiten geworden .
In der folgenden Nadit rom 16. bis 17. Juli wurde die
Parallele zur Rechten bis zum ausſpringenden Winkel von Baſtion A
Sauernden Regens und durd) einen heftigen Sturm veranlaßte Steigen
das Ter-Fort zerriſſen . Die Gewäſſer erhoben ſids 4 Fuß über das Niveau dicier Brüden .
Am Tage wurde der in verfleſjener Nacht erridytete Theil der Krönung vollendet und die burd) Bomben verurſadyten Zerſtörungen wieder hergeſtellt. Der Theil der Parallele redits des Valbmonds, der nod aus Erdjäden beſtand , wurde durdy Reihen von Schanz 1
förben erſetzt.
In der folgenden Naçit (19. bis 20. Juli ) ſtellten die Sap peure den inrch das Feuer der Bertheidiger beidhädigten Theil der Krönung wieder her , verſtärkten den Wall und madyten den Wal
verlängert. Während des Tages wurde dieſe Arbeit vervollſtändigt gang breiter. Die Parallele wurde vervollſtändigt und durch einen Haken beendigt , um gegen Ausfälle geldjüßt zu ſein.
aus Sandjäcken durd, Neihen von Schanzkörben erjeßt.
man fort, den Wall des redyten Theils der Parallele zu verſtärken
Als die Parallele nahezu beendigt war, brad der Belagerer in der Nađịt vom 17. auf den 18. Juli aus derſelben hervor , um
und begann in der Krönurg des bedeckten Weges Bauſtellen für die
den bedeckten Weg des Halbmonds zu frönen. Bei dem durch die Arbeiter hierbei verurjad ten Geräuſch vermutbete der Belagerte einen
beſtoß dieje Arbeit ſtart, und es gelang ihm , eine ziemlich große
12ga,
und die Deckungen der Parallele zur Linken der Halbmonds-Capitale
Am Tage fuhr
Brejdie Batterien gegen den Halbmond vorzubereiten. Der Belagerte Zahl von Schanzkörben , welche nur mit Steinen gefüllt und durch
Sturm und gab einige Zeit hindurd, ein jolebhaftes Feuer ab, daß Sandjäđe oder Fajdyinen gekrönt waren, vermittelt Feuertöpfen zu die Sappeure lid genöthigt ſaben , in die Parallele zurüđzukehren. entzünden.
entzünden. Die den Tag über herrſchende Hițc hatte das Holz aus-:
Aber bald darauf wiederholten ſie'den Verjuds, und diesmal gelang
getrocknet und das Zünden erleidstert.
Mehrere Arbeiter und Lauf
508
Man ) fügung geſtellt und eine recht ſegensreiche Wirkung entfaltet. Es ſcheint dabei nicht ſchlecht gefahren zu jeitt , und die Arbeiten, iſt gewiß nicht zu viel behauptet, wenn man ſagt, daß bisher noch welche unter folchen Vorbedingungen an die Deffentlichkeit traten, nach keinem Kriege für die Invaliden und deren Familien ſo reich: Haben Spuren hinterlaſſen , die, wie wir glauben, noch heute nicht liche Unterſtützungen gewährt worden ſind als nach dein Feldzug Vorlagen betraut, die für das Parlament beſtimmt waren.
1
1870/71.
ausgelöſcht ſind .
In Folge einer jener Veränderungen in Miniſterium , deren Wiederkehr einen integrirenden Theil unſeres parlamentariſchen Syſtems zu bilden ſcheint , wurde die Einrichtung , von der wir
ſo eben ſprachen , wieder aufgehoben. Wickelten ſich nun die An:
Dennoch gibt es immer noch bei manchen Invaliden Verhält:
niſſe und Zuſtände, die durch dieſen Krieg herbeigeführt wurden, und welche verbeſſerungsfähig , ſelbſt verbeſſerungsbedürftig ſind. Dieſe Wahrheit wird beſonders in den leitenden Militärkreiſen er: 1
gelegenheiten feit jener Zeit beſſer ab ? Es iſt erlaubt, das 31
kannt, und deshalb ſehen wir auch dieſelben ſtets auf's Neue be
bezweifeln, wenn wir die erlangten Nejultate daruiber befragen . Die Schöpfung eines Interſtaatsſecretärs im Kriegsdepar: tement ſchien uns helfen zu ſollen die Licke zu idhließen, welche wir andeuteten. Es ſcheint aber nicht, daß man für gut befunden hat,
müht , nachträglich das Möglichſte zu thun , um eine Hebung 311 veranlaſſen. Daß dabei das milde Herz des Oberhauptes des Deutſchen Neichs, Sciner Majeſtät des Saijers Wilhelm , eine große Wirkung äußert, weij Jedermann.
dieſem neuen Beamten , der, was wir als richtig anerfemmen , ſchon
So iſt denn auch folgender, in dieſen Tagen veröffentlichter
ſehr belaſtet iſt, dieſen Zuwachs von Berufspflichtigen aufzubürden . Soweit Herr Oberſt Corbin. Wir glauben uns eine nähere Beſprechung ſeiner Ausführungen erſparen zu können, jedoch möchten wir nodzinals darauf aufmerkiam mahen , daß , wie wir ſchon im Eingange andeuteten, zwijchen dem Franzöjijden Heere und
Erlaß des Königlichen Kriegsminiſteriums vom 1. Auguſt aufzu: faſſen , welcher recht eigentlich als aus der Initiative des Kaiſer: lichen Kriegsherrn hervorgegangen iſt und folgenden Wortlaut hat : „,Bekanntmadung, betreffend die durch eine im Kriege 1870/71 erlittene innere Dienſtbeſchädigung invalide gewordenen , auß dem
ſeinen militäriſchen Einrichtungen ein Ilnterſchied zu machen iſt.
activen Militārdienſte ausgedjiedenen linteroffiziere und Mann:
1
1
1
ichaften , denen ein Recht zur Geltendmachung eines Verſorgungs
Anſpruchs 11ach den geſetzlichen Beſtimmungen nicht zur Seite ſteht. Niachitehender Allerhöchſter Erlaß Seiner Raijers imd Königs :
Die Verſorgung der Invaliden des Krieges 1870/71. [B.] Die Verhältniſſe der Invaliden ſind befanntlich durch die Vorſchriften des Neichs- Militär- Penſions-Geſetzes vom 27. Juni 1871, ſowie durch das Geſetz vom 4. Juli 1874 , betreffend einige Abänderungen und Ergänzungen des eritgenannten Sejetzes, geregelt worden . Beide Geſetze haben in ſehr wohlwollender Weiſe ſowohl für die Penſionirung und Verſorgung der Militär - Perjonen des
Majeſtät des
Um denjenigen Theilnehmern an dem Kriege von 1870/71, welche in Folge criittener innerer Dienſtbeſchädigung invalide geworden, wegen Ablaufs der geſetzlichen Präclujivfriſt aber zur Geltendmachung von Verſorgungs - Anſprüden nicht berechtigt ſind, durch Gnadenbewilligungen zu Hülfe 311 konimen , beſtimme Jdi, daſs die Interſtützungs -Geſuche der bezeichneten Invaliden einer wohlwollenden Prüfung unterzogen und Mir zur Gnaden
ſtützung der Sinterbliebenen jolcher Perionen die Mittel zur Ver :
bewilligung aus Meinem Dispojitionsfonds bei der Reichs haupicalje unterbreitet werden , ſofern Thatjachen nachgewieſen
gräben :Wädter wurden verwundet. Die Nadt vom 20. auf 21. Juli.
werden mußte. Während des Tages gelang es , die durd) dis Feuer
Die Sappeure jetten die Vorbereitung der Bauſtellen für Brejdie-
der Belagerten verurſachten Bejdädigungen wieder auszubeſſern. In der folgenden Nadyt (23. auf 24. Juli) wurde die Tra: verſe zur Mediten der Krönung wieder aufgerichtet und die Krönung
Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine, als auch für die Inter:
Batterien in der Krönung des bedeckten Wege fort und ſtellten den Curd das Feuer der Belagerten bejdsädigten Wall der Parallele wie: der her. Ilm 4 llhr Morgens begann der Vertheidiger die Batterie
Nr. 11 zu beſdießen . Sedis Stunden lang bildete diejelbe Siiv Ziel für jämmtlidie Batterien des Forts und der tief gelegenen Werke der Feſtung. Mehrere Bomben richteten arge Verwüſtumgen in derſelben
zur Linken bis zum eingehenden Waffenplatz verlängert. Der (Sjenie: Hauptmann Vinarville und 3 Sappeure wurden verwundet. Während des Tages wurden die Vorbereitungen zu einer Verbindung getrojjen, um die Krönungs-Batterien bewaffnen zu können .
Der Artillerie- Lieutenant landrier und 5 Artilleriſten In der folgenden Nudyt ( 26. auf 25. Juli) wurden in der wurden verwundet, 2 geröstet. Die Batterien 10, 12 au 13 jetzten !: Krönung des bedeckten Weges 2 Šteinmörjer aufgeſtellt , um die Ver:
an .
das Feuer fort.
Die Bruſtwehr der Krönung des bedeckten Weys theidiger des Halbmonds zu bennruhigen. Die Verbindung, mittelſt
vom Halbmond wurde verſtärft , der Bullgang breiter gemacht, die Traverjen vollendet im Deckungen angelegt, um die Verbindungen ſicherer zit maden .
weldier die (bejdyüße in die Brejdye-Batterien cingeführt werden jollten, wuroc fortgeiet, die äußerſte Traverſe der Krönung zur Rechten wieder aufgerichtet, die durch das Feuer der Bertbeidiger verurſadyten Be
In der folgenden Nadyt ( 21. 11. 22. Juli) wurde die Krönung ichidigungen an den Deckungen wieder hergeſtellt und der Ausgang aus dem eingebenden Warjenplatz zur Neden des albmonds geid leſſen , um 311 hindern , daß der Vertheidiger aus demjeiber herrerbräde. Die
des bedeckten Weges um 30 Meter 311 Linken verlängert, um den Waſſenplatz zu erreidyer , in weldicin die Muske lag . Sie Vuition B. decte. Tjejer Theil der Trönung wurde Curiti cine Traverſe gedeckt, !
die einen neuen Gejdsützitand der Breiche - Batterie bildete.
Zuum
Artillerie erbaute die Batterie Nii 16 für ? aditzöllige Mörſer. In der folgenden Nacht wurden die Brejdve : Batterien in der
zweiten Viale ſteckte der Belagerte die Fajdrinen und Schanzförb: ' Krönung des bedriften Wezes Nr. 14 und 15 mit je 2. Gejdüşen eines Theils der Krömmg mit Feuertöpfen in brand , doch wurde dieje Nejdrädigung mgeadytet cinco lebhaften ( iewehrfeuers aus dem
ausgerüſtet. Eine Haubite nurd neben 2 Steinmörjern im 1118 pringendent Winkel aufgeſtellt , die Bruſtwohr der Batterie Nr. 16
Fort jegleid von den Arbeiten wieder megebeſiert: Die Belagerer verloren 1 Mann todt , 4 berruudete. Am Tage wurde in der
aus Sdansförben , welche durd das Feuer des Belagerten zerſtört
Krönung des bedeckten Dejes der Hilblumette zu beiden Seiten des ausjpringenden Winfelis mit dem Bau der Brejdie Batterien Hir. 14 und 15 begonnen. Bei diejer Arbeit wurde der Artillerie Hauptmann via gmé gerödtet , Artillerie- lieutenant Chandon 100 2 Runoniere
S deleinſtein verwundet, ein Mörjer der Batterie :Nr. 16 durd ) 0.18 Feuer des Forts Cennetable auf cine Entfernung von über 1800
verwundct.
Der durch das Feuer ses Pelagerten in den Traverjen
der Caronieren und in der Farullele verurjoiste Sdiiden winde and gebeſjert und einige Theile der Deckungen der Parallele verſtärkt.
In der folgenden Nidyt (22. nuf 23. Juli) wurde die Rörös nung des beaedten Weges zur Nediten im 12 Meter verlängert und daſelbſt eine Traveric errichtet. Eben wir dieſe Arbeit vollendet,
12.27 , wieder hergeſtellt.
Nieter detentirt.
Min
Jierbei wurde der Artillerie - Jauptmann
Uhr Morgens begannen die Batterien
Nr. 14 und 15 Vrejitie in den nusjpringenden Winkel des Hilb mondo zu diegen .
Sie wurden bei siejer Arbeit durch die beiden
Steinmörier und die Haubite in der sirönung, durch die Mörjera Batterie Nr. 16 , die Nice vet -Batterien Nr. 7 und 8, jowie die Batterien 10, 12 und 13 unterſtützt. Auch die Batterien 6 und 11 jetzten ihr Feuer fort. Zwei Artilleriſten wurden verwundet. Die Ausbeſſerung der Surdy die Bomben aus der Feſtum verurjidhten
als der Velagerte einen Feuertepi idleuderte, welder die Stanztörbe Vejchädigungen wurden fortycješt. und Fardinen entzündete , jo daß die Arbeit von Neuem begonnen
( Fortjegung folgt.)
509
ſind, welche die Ueberzeugung von dem urjächlichen Zuſammen- | forderlich werden wird, denn die Zahl derjenigen, welche heute
hang der Krankheit mit der im Kriegeerlittenen Dienſtbeſchä- — alſo beinahe 14 Jahrenach Beendigung des Kriegs von 1870/71 – digung zu begründen vermögen . Sie haben hiernach das Weitere auf die Bewilligung der Unterſtützung überhaupt noch Anſpruch zu veranlaſſen .
erheben dürfen , kann wohl nicht mehr bedeutend ſein. Ilebrigens 1
Bad Gaſtein, den 22. Juli 1884. gez. Wilhelm. ggez. v . Bismarck.
>
iſt nicht zu vergeſſen, daß alle dieſe Bewilligungen, denen ja bisher eine geſegliche Berechtigung nicht zur Seite ſtand , Sache der Raijerlichen Gnade ſind.
An den Reichskanzler. wird hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Renntniß ge-
Wir haben in diejen Tagen gelejen, daß von mancher Seite es lieber geſehen worden wäre , wenn überhaupt die neue Anord
bracht, daß Interſtützungs-Geſuche der bezeichneten Invaliden bei denjenigen Bezirks - Commandos , bezw . Bezirks - Feldwebeln anzu: bringen ſind, in deren Bezirk die Betreffenden wohnen . Derartige Geſuche werden unter der Vorausſetzung, daß ein
nung in Geſtalt eines Geſetzes erlaſſen worden wäre. Es cheint uns jedoch ein müſſiges Unternehmen zu ſein , wenn über die
.
Zweckmäßigkeit dieſer oder jener Form, in welcher die Maßregel in's Leben tritt , discutirt werden wollte. Die Hauptſache iſt denn
Lebenswandel des Bittſtellers vorliegt, welcher dieſen einer Ader- doch , daß die Verfügung einmal in's Leben tritt, und die Er L
höchſten Gnadenbewilligung nicht unwürdig erſcheinen läßt , nur bei Erfüllung folgender Bedingungen :
fahrung hat gelehrt , daß manche andere Maßregel, welcher die
a. einer durch Krankheit aufgehobenen oder verminderten
Angehörigen Geiebeskraft gegeben zu ſehen wünſchte , ſelbſt nach
Regierung in wohlwollendſter Abſicht und im Intereſje der Heeres:
Erwerbsfähigkeit, welche eine Unterſtüßungs-Bedürftigkeitbegründet, | jahrelangen Erörterungen im Neichstag Geſepeškraft nicht zu er: b. dem Nachweis von Thatſachen , welche die Ueberzeugiing vou dem urſächlichen Zuſammenhang der Krankheit mit einer im Striege von 1870/71 erlittenen inneren Dienſtbeſchädigung zu be-
reichen vermochte . Somit glauben wir unſererſeits den Allerhöchſten Erlaß Seiner Majeſtät des Raijers und Königs vom 22. Juli d. I.
gründen vermogen,
mit hoher Freude begrüßen und im Namen des Heeres dafür den beſten Dank ausſprechen zu ſollen.
Seiner Majeſtät dem Raijer und Könige befürwortend vor:
gt
gelegt werden .
In dieſem Jahre werden die Königlichen General- Commandos durch beſondere Superreviſions - Commiſſionen die Geſuchſteller ince's
militärärztlich unterſuchen laſjen und vorher Zeit und Ort der
Unterſuchung bekannt machen .
Vom nächſten Jahre ab dagegen
Die neue Caſerne des Garde -Schüben - Bataillons in Lichterfelde.
ſind etwaige derartige Geſuche ſo frühzeitig bei den Bezirks- Com :
Die lieberſiedelung des Garde: Sdüşen - Bataillons nad dem
mandos, bezw. Bezirks - Feldwebeln anzumelden , daß die Prüfung derſelben bei dem Erſatzgeſchäft vorgenommen werden kann . Geſuche, denen es erſichtlich an jeder thatſächlichen Begrün-
Cajernen -Neubau in Lidyterfelde wird am 1. October 8. J. erfolgen.
1
1021
dung fehlt, werden ſchon in der Inſtanz der Bezirks- Commandos n
ye
Verſchiedenes .
abgewieſen.
Berlin , den 1. Auguſt 1884 .
Oberhalb des Bahnbofes und faſt parallel zu den Schienen:
geleijen der Potsdamer Bahn ſtreckt ſich die in Gothiſdem Styl und in rothen Verblendſteinen gejdymackvoll aufgeführte Cajerne mit ihren zahlreichen Nebengebäuden in gewaltiger Maſſenhaftigkeit von Nordoſt nach Südweſt hin. Erdgeſchoß und zwei Stoďwerke enthaltend , be: ſteht ſie aus einem 114 Meter langen und 13 Meter tiefen Längen: tract und zwei 13 Meter langen und 37 Meter tiefen Flügelbauten.
Sriegs : Miniſterium . In Vertretung :
11.
:
von Sartrott."
Letztere markiren die Endpunkte ses in ſeiner Gejammtheit 140 Meter Es haben in Folge deſjen bereits verſchiedene Landwehr- langen Baues in wirkjamſter Weije , während aus der Mitte der
Bezirks -Commandos weitere Bekanntmachungen erlaſjen , und jolche Niejenfront ein 34 Meter breiter und um ein Stockwerk erhöhter Theilnehmer am Kriege von 1870/71 , welche nach obigem Erlaſz
Mittelbau mit ſtolzer, adhtjeitiger Thurmanlage und hodygegiebelten
auf eine Unterſtützung Anįpruch erh: ben dürfen, aufgefordert, letztere Seitenrijaliten vertritt und dem Auge in der Yungen Faſſadenflucht
18.
zu beantragen. Dieſelben haben unter Vorlegung ihrer Militär: papiere und eines Leumunds - Zeugniſſes ihrer Ortsbehörde bei dem Bezirfs - Feldwebel, in dejjen Bezirk ſie ihre Wohnung haben, entweder ichriftlich eine ausführliche Begründung ihrer Anſprüde
einen ardyirektonijd anziehenden Nuhepunkt gewährt. Der Eintritt in das Innere erfolgt durd, das im Mittelbau gelegene Hauptportal mit Sem jpigbogig gewölbten Veſtibül. Die Ausſtattung iſt einfady ,
aber jolide und den janitären Verſchriften entſprechend.
Manche
einzureichen , oder auch die letztere mündlich zu Protocolſ zi1 geben. Neuerungen ſind getroffen, welche ſpeciell Militärs interejjiren dürften . Nachdem dieje Anjprüche geprüft worden ſind, müſſen ſich diejenigen
Ganz bejondere Sorgfalt iſt auf die Einridtung der Mannſchaf18:
Invaliden , deren Berechtigung anerkannt iſt, bei einer Super
Zimmer verwendet werden. Es ſind weite, jdyöne Näume mit je
reviſions-Commiſſion perjönlich vorſtellen, um militärärztlich unter:
zwei Fenſtern und von 9 Meter Länge, 5 Micter Breite und 3,50
lucht zu werden ; iſt ſodam ein urjādilicher Zujammenhang der
Meter Höhe, weldie mit je 10 Mann belegt werden ſollen , ſo daß auf den einzelnen Soldaten mehr als 15 Cubifmeier Naum entfallen .
1
1
cher .
Krankheit mit einer im letzten Deutich Französiſchen Kriege er : .
littenen inneren Bejchädigung feſtgeſtellt , ſo wird eine entſprechende linterſtützung befürwortet. Es verdient eine bejondere Anerkennung, daß die Sache ichleunig in die Hand genommen worden iſt und
Die Ventilations Einrichtung iſt einfad ), aber äußerſt wirkjam : Surdy das gleidyzeitige Dejinen eines unten in der Thürfüllung angebridyten Sdieberg und zweier oben in den gegenüber liegenden Fenſtern cin :
ebenſo ſchnell durchgeführt werden wird, denn es ſollen ſolche militär- gelaſſenen Klappen wird ein ſtarker, reinigender Luftſtrom erzeugt. ärztliche Unterſuchungen ſchon im Auguſt, bezw . September d. J. Statt einer Centralheizung iſt Koblenheizung gewählt, und zu diejem ſtatifinden .
*!
܀ܕ
Zwecke iſt in jedem Zimmer ein gußeiſerner Sparejen des Eiſenwerkes
Neber die Höhe der zu erwartenden Unterſtützung iſt noch
Raiſerslautern aufgeſtellt.
Die Aufſtellung der Betten über einander
nichts bekannt gegeben worden . Man wird annehmen dürfen , wird möglidſt vermieden werden. Als dankenswerthe Neuerung iſt daß dieſelbe einmal nach der Zahl der Anmeldungen , bezw . der zu begrüßen , daß je zwei Mann ein 2 Meter hohes , 1,80 Meter !!
als berechtigt anerkannten Aniprüche der Zwaliden , und ſodann 1
breites and 45 Centimeter tiefes, jauber geſtridenes Spind erhalten .
nach der Höhe der Mittel, die jür dieſen Zweck flüſſig gemacht Daſſelbe, in den Thüren mit Ventilations-Oejfnungen verſehen, iſt von werden können , feſtgeſetzt werden wird. Im Ganzen dürfte es aber wohl ſich kaum um eine ſehr hohe Summe handeln, die er:
oben nad ) unten in zwei gleiche, unabhängig von einander zu öffnende Theile getheilt. Jeder der letzteren enthält diverſe Hafen zum Auf
510
hängen von Kleidungsſtücken, ſeitlich mehrere Vrettdyen zum Aufſtellen | bereits im Anmarid, auf Soltau und Umgegend, wo ſich auf 10 Tag von Dojen und Büdyjen und oben einen noch bejonders verſchließbaren
ein äußerſt lebhaftes militäriſches Treiben entwickeln wird. Außer vielen anderen Offizieren wird ſich nod; der Oberſt v. krojigt ,
Kaſten für Werthjaden. Sie münden auf 2,30 Meter breite, flachy
der Commandeur des hieſigen Militär- Reitinſtituts, mit ſeinem Stabe
gewölbte Corridore, welche in der Vorderfront liegend, dus gejammte nad, Soltau begeben, um den Uebungen beizuwohnen. Im Ganzen vereinigt, und zwar die Gebäude der Länge nadı durdziehen. Eine doppelarmige Haupttreppe werden zwei Cavallerie-Brigaden um Soltau s
und zwei Nebentreppen, aus Granitſtufen erbaut, vermitteln den Ber:
19. Cavallerie-Vrigade ( Oldenburgiſche Dragoner -Regiment Nr. 19,
kehr zwijden den einzelnen Hejdhoſjen. Geſpeiſt wird abtheilungswcije in 90 Quadratmeter großen Speiſejälen, von denen mehrere in jeder
2. Hannoverſches Ulanen-Negiment Nr. 14) und die 20. Cavallerie Brigade (2. Hannoverſches Dragoner -Regiment Nr. 16 , Braun
Etage angeordnet ſind. Durch Aufzüge werden die Speiſen aus der im Souterrain liegenden und mit Waſſerleitung verjebenen Bataillone:
idyweigiſches Huſaren - Regiment Nr. 17 , 1. Hannoverſches Ulanen Regiment Nr. 13 ) . Der Ort Soltau wird von Militär ſehr über füllt ſein : über 200 Offiziere ber höheren Stäbe und verſchiedener
Rüdie hinaufbefördert. Solcher Säle ſind 5 und der obengebadyten
Truppentheilc haben dort Unterkunft firiden müſſen , aber auch das
Mannſdafto -Zimmer etwa 50 vorhanden. Außerdem enthält das Gebäude noch etwa 60 andere Räume,
Amt Soltau hat faſt alle ſeine Ortſchaften mit Cavallerie belegt. Die Quartiere durften nicht zu weit vom Uebungsjelde liegen, gleich zeitig aber war in Anbetracyt der großen Anſtrengungen für Roß
und zwar eine Anzahl kleinerer Zimmer, welche mit weniger als 10 Mann belegt werden , Wohnungen für unverheirathete Offiziere und Unteroffiziere, Kammern für Bekleidungs- und Ausrüſtungo : Gegen : ſtände und ein Caſino.
Letzteres, im
nordöſtlichen Flügel gelegen,
umo Keiter auf eine nicht allzut didyte Belegung Rücfjidht zu nehmen .
Jeder Tag dieſer Cavallerie -llebungs -Periode wird Neues und Inter eljantes bringen , vor allem aber die Tage , an denen der comman : dirende General, Prinz Albrecht von Preußen , denſelben bei: wohnen wird, und zwar vom 19. bis 24. Auguſt. ( Eine noch größere
beſteht aus Külde, großem Wirthjchaftsraum und vier Geſelljchafts- lebung in derjelben Art findet jeħt in Sưleſienſtatt, wo unter dem Eommando des Feldmarjdalle Brinzen Friedrich Karl von Preußen
Zimmern , unter denen der 72 Quadratmeter große Speijejaal der bevorzugteſte Naum iſt. Er enthält in einer Niſdie eine Muſik - Tribüne,
die gejammte Cavallerie des 5. und 6. Armee -Corps auf einige Zeit
iſt parkettirt, mit hohen Eichenholz - Paneelen und einer prachtvollen
zujammengezogen iſt; diejen Soleſijden Cavallerie - Manövern wird
.
Eichenholzdecke gejdımügt und empfängt ſein Licht durch drei breite, Gothiſche, mit Vleiverglaſung verjehene Fenſter und eine Glastyür. Letztere führt zu einer Veranda , von der man einen Ueberblick über die nody im Entſtehen begriffenen Gartenanlagen und das weite Erer: cierfeld genießt. Eine Anzahl von Wohnungen für verheirathete Unteroffiziere und den Cajernen - Inſpector, ferner das Bataillons - Vureau iind in zwei großen, mehrſtöckigen Gebäuden untergebradyt, welche je am An fange und am Ende der Cajerne liegen . Weiter ſind nod ein be : ſonderes Gebäude für Büdyjenmacherei , ein kleines , mit zwei großen und mehreren kleineren Zimmern eingerichtetes Lazareth für Leidyt:
kranke, ein großer maſſiver Erercir - Sauppen , ein hübſches Stallge: bäude und zwei große Latrinen - Sduppert erriditet.
Der Gothiide
Stil und das rethe Ziegel-Verblendmaterial iſt and bei diejen Rauten in geidimadvellſter Weiſe zur Anwendung gekommen . Auf dem weiten Terrain verſtreut, ſtehen dieſelben durdy gut gepflaſterte Wege mit der Cajerne in Verbindung. Ein hobes eijernos Gitter dyliegt vorn , hobe Mauern jeitlid, und hinten das geſaminte Grundſtück ab.
auch der Kronprinz beiwohnen .) -- Die in Nede ſtehenden großen Cavallerie- liebungen ſind erſt durd, die letzten Feldzüge entſtanden, und zwar durd, die neue, veränderte Nolle, welde der Cavallerie im Zukunfts friege zujallen wird.
Große Cavallerie : Maſien auf beiden Seiten
werden die Bewegungen der heranrückenden Armeen maskiren , und unter diejem
Schutz werden die Aufmäridie auszuführen verjudit.
Das Aufeinanderplaßen dieſer Cavallerie-Maſſen ( Cavallerie:Diviſionen)
wird alsdann unvermeidlich werden , es werden ganze Reiterſchlachten zu verzeidinen ſein , wie nie in den letzten Feldzügen bis jeßt nicht vorgekommen ſind, und dieſe werden gleidjam den ganzen Feldzug einleiten und vorbereiten . Hohes Verdienſt um jene neue Taktik, weldie mit der Zeit und durd, die Uebung einen immer höheren Grad der Vervollkoming erreidyt hat , hat rich der leider zu früh ver ſtorbene General-Lieutenant v. Schmidt, Commandeur der 7. Dia viſion , erworben . Es ſtarb in Ausübung diejes ſeines Berufes, als er im Jahre 1875 dic erſten derartigen großen Cavallerie - leburgert in Freugen leitete.
Frantreid ). [Berjudse mit neu hergeſtella Auguſt. 7. {P.] Vario, teit Gewehren des Kalibere von 9 und 8 Millimeter.)
Unter dem 7. Mai 1884 hat der Kriegsminiſter General Campenon an die Commisſion der Normal- diebidule den Befehl erlaffen, eine Reihe von Sdvießverſuchen mit Gewehren eines Kalibers von neun Millimeter anzutellen , die in Chatellerault hergeſtellt worden ſind, mit
Nach richten .
Kammern und bis zum Verbraud, von 5000 Patronen. Dieje Veriudie wurden am 21. Mai begonnen, und zwar wurden ſie ganz unabhängig von denen der ſpeciell zur Prüfung der Nepetir
Deutides Reid) .
* Hannover , in Auguſt. [Die Cavallerie : Manöver dc8 10. Armee :Corps bei Soltau. Das erſte Mal, ſeitdem
die großen Cavallerie - Pianöver in der Armee Eingang gefunden haben,
Gewehrfrage cingejetzten Commiſſion angeſtellt, weldie lettere hierdurd, keine lInterbredung erfuhrent. Bei dem Gewehr des Kalibers von 9 Millimeter beträgt das.
werden dieſelben dieſes Jahr im Bereiche des 10. Armee - Corps ab: gehalten. Dicje eigenartigen Cavallerie -lebungen , direibt der „ Hannov.
Gewidyt der Ladung 4 Gramm , die Patrone wiegt 39 Gramm , das
Gour." , mit der Berwendung und Verführung ganzer Cavallerie-Ne:
9m 20. Juni hatte die Sdyießidulc ihre Verſuche beendet und für das Gewehr von 9 Millimeter eine Geſtrectheit der Flugbahn her:
gimenter, reſp. Cavallerie - Brigiden haben überall , wo diejelben bis jett zur Ausführung gekommen, weit über militärijdie Kreije binaus Intereſſe erweckt und die Blicke auf ſich gezogen . Die Ilmgegend von Soltau iſt zur Abhaltung Sicjer liebungen auderſehen werden , weil ſie mit ihren weiten Heideſtreden Cavallerie-Maſſen Gelegenheit bietet, 1
Gejdic
20 Gramm.
ausgeſtellt, welche jener des Ciewehre von Modell 74 jehr überlegen iſt.
Die Berjudie waren in zwei Abſchnitte eingetheilt geweſen . In derſelben Zeit, in welder die zweite Folge der Sdjießverſuche
mit dem Gewehr von 9 Millimeter ihren Anfang nahm, haben vera gleidende Sdjießverſuche mit einem neuen Gewehr von 8 Millimeter rajd zubjentwickeln und die weiten gefechtsmäßigen Treffen - Diſtanzen Kaliber ſtattgefunden. Leşteres Gewehr iſt in St. Etienne hergeſtellt worden. Der der Wirklidifcit anfredyt zu erhalten . Auch bietet die dortige Gegend Aufnahme- und Vertheidigungs-Stellungen und läßt die Durd;führung | Lauf von 8 Millimeter hat 8 Züge , von 0,1 Centimeter bis 25 von Gefedts - Dispoſitionen zli . Sämmtlide Cavallerie - Regimenter Centimeter Drall, deren Durdyjdonitt beinahe achteckig iſt. Aves llebrige ſidy in den verſchiedenartigen Gefechtsformen nadı allen Seiten hin
des 10. Armee -Corps nehmen an den vom 14. bis incl. 24. Auguſt an dem Gewehr iſt gerade jo wie beim Modell °74, nur hat das dauernden llebungen Theil , außerdem iſt dazu eine reitende Batterie Rohr etwas dickere Wände. der reitenden Abtheilung des Hannoverſchen Feld-Artillerie-Regiments Diejes Gewehr wiegt 4 Kilo 220 Gramm (ohne Entladeſtoc.) Die Patrone wiegt 33 Gramm .
Nr. 10 commandirt. Die Uebungen ſelbſt leitet der Commandeur der 20. Cavallerie : Brigade , General:Major v. cßberg, welcher
Die Pulverladung, Bulver E , wiegt 5 Gramm .
bereits vor einigen Jabren eine ähnliche Hebung bei einem der öſt:
Das Geſchoß iſt14,5 Grainm jdwer,von Hartblei, mit 5
.
lidhen Armee-Corps geleitet hat. Sämmtliche Cavallerie-Negimenter Procent Untimen -Zujat . des Armee-Corps haben aus Anlaß diejer Uebungen ihre Regimente :
Es wurde auf 200 und auf 1000 Meter geſchoſſen, um die
Erercitiertſchon früher als jonſt üblich abjolvirt und befinden ſich I Genauigkeitder Waſſe feſtzuſtellen,jodann auf 50 Meter,350 Meter
511
Die Franzöriidye Cavallerie, zu welder die Belgier gehörten ,
650 Meter , 950 Meter , 1250 Meter , 1550 Meter und 1830 Meter, um die Geſtrectheit der Flugbahn zu beredynen .
zeidynete fid) beſonders bei Marengo aus, wo vorzügliche und idynelle
Angriffe das Sdvidjal der Sdyladyt wendeten , bei Jena, wo der Saijer, als er ſeine leichte Neiterei Wunderthaten verrichten jub , ſeine Be: wunderung nidt zurückhalten konnte, bei Eylau , wo ſie ganz vell:
Schließlich wurde auf 50 Meter und 2000 Meter geſchoſſen, um die Durchidnittskraft zu prüfen : 1 ) in einem Klosz von Buchen:
holz , 2 ) in einer Zielwand von Fichtenholz, von 38 Millimeter Dicke.
.
Die erzielten Ergebniſſe ſind nadı dem Protocoll der Sdhießſtändige Armee :Corps vernid tete, in Nußland, wo faſt alle Pferde zu Grunde gingen , endlid ) bei Waterloo , wo die Franzöſiſche Ca:
dule folgende :
1 ) von 0 Meter bis 1000 Meter iſt die Flugbahn des Ger
vallerie beim Angriff cine bereijde, aber höchſt verderbliche Niederlage
wehrs von 8 Millimeter jo geſtreift wie möglid ), bejonders bis zit 600 Meter.
erlebte. ...
Allcin indem ſic eine glänzende Thätigkeit auf dem Schlacht: felde entjultete, vernadylüljigte sie Cavallerie feineswegs den Haupt dienſt der Verpoſten , trieb kiihin ihre Spizen vor und eilte dem Gros des Heeres 8 bis 10 Meilen voraus, getreu den lieberlieferungen
Sic iſt geſtreckter als irgend eine Flugbahn des Ger
wehrs vom Modell 74 , als die des Gewehrs von 9 Millimeter und
jogar als die des Sdyweizerijden Gewehrs des Syſtems Nubin von 8. Millimeter.
Alſo während bei einem Sdyießverſuche bis zu 600 Meter bei dem
von Fleurus und Neerwinden , wo der Marſchall von Luremburg das
Ordonnanz- Giewehr des Modelle 74 die Flugbahn ſid, über die ver:
ganze Land der Ilmgebung wujklären ließ und Murat fid in über : raidenden Entfernungen bewegte, um das Gelände und die Stellung des Feindes zu recognosciren , oft logar auf mehrere Tagemäridc. Diese Weberlieferungen idcinen ſeit 1875 nidt mehr gefannt geweſen zu ſein, die Cavallerie wurde zurückgeſetzt, und ihre Ber:
längerte Viſirlinie auf 200 Meter um 3,57 Meter, 300
11
1/
400
4,25
3,98
wendung zeigte während des Feldzu 38 1859 nur geringe Wirkjamkeit.
erheb, betrugen sic Ordinaten bei dem Prebegewehr des Kalibers 9
be
200 Meter 3,10 Meter,
suf
3,69 1,45
300 100
Der Secejjico-frien, in welchem die Amerikanijden Generale Stuart, Morgan , Stoneman , Sheridan (die beiden erſten
im Nerden, die beiden letzten im Süden ) jene berühmten Nitte der Ca
1
bei dem Gewehr Ses Salibers 8 auf den gleiten Entfernungen 2,13 Weter, 2,08 2,15
*****
719 en
I
vallerie und leidsten Artillerie ausführten, weldie in Englijden „ Naids“ genunt wurden , ließ den Glanz der berühmten und vorübergehend
unthätigen Waffe wieder aufleben , und beſonders nad dem Kriege 1866 in Böhmen und nad dem Teutſch- franzöjijden Siriege hat die
2) Die Genauigkeit iſt ganz gleid der bei dem Gewehr vom Modell 74, welches die Patrone des Modells 1879,83 verjenert.
Neiterei gezeigt , was man von ihr erwarten kum , wenn ſie ordentlicy
3 ) Wie die Durdidlagofrajt betrifit , jo drang 003 Geidos auf 50 Meter in das Buchenholz 11 Centimeter cin , während dis
befämpit , bat vielleidyt sic perſönlide Tapferkeit beit gelehrten Be :
des Gras-Gewehrs nur 10 Centimeter tief eindrang. Auf 2000 Meter
redinungen 311 viel Platz eingeräumt; man darf jeded, nid)t überſehen,
wurde die Edyeibe r'on Tannenbolz durdbohrt.
Ouß körperlide Rraft, (Hewandtheit in der Ruſt, ein Pferd zu tum =
beritten , gut bewaffnet und von tüdytigen Offizieren geführt wird. Qeute, wo man jis auf umwabiridyeinliden (?) Entfernungen
TI
Tito terit
en in cile che hann There are
Berria
Auf 2050 Meter
wurde ein Baum des mabeſtehenden Gehölzes theilweije durchſchlagen. melni Die Commiſſion glaubt, daß man das Gewidit jelbſt diejer Wapje nec verringen kann , etwa um 100 Gramm, und das der
Neben geunden leberlieferungen der Tattit gibt es and ritter: lide lleberlieferungen , Ilm sieje zıl erhalten, jollte man in die Ver gangenheit zurückblicken und den beutigen Neitern in's ( bädni rufen ,
| Patrone suf 30 Gramm .
Sie bat ibren Peridyt am 23. Juni damit geichloſſen , 615 lic den Antrag ſtellt, daß die Perjudie mit dem (Benchr von 9 Milli: meter angegeben würden , da ſie fein Jirtereſſe darbieten, und daß die Verjudie mit dem Verehr von 8 Millimeter in großem Marſtube fortgelegt würden , weil dieſe Warfe für die Zukunft die größte Her deutung veripreche.
was sic Belgier während der großen Sriege von 1758 bis 1815 und in den erſten Jahren umjerer Selbſtändigkeit gerejeit ind. ...
Während die Fringoje!, sie jo jorgfältig für ihren Nuhm be: jorgt ſind , Vände von Werten über die Tipferkeit ihrer Landsleute veröffentlidyt baben , ſind die Belgier im liebermag ihrer Bedeisenheit
Hlcisgültig gegen ihren Nulm geblieben ; ibre heltcumüthigen Thaten wurden nidyt bandytet, fein officielles Werf hat jie geſammelt, Raum
erger
begegnet man bier und die am Soluz des Militär- Fabrbudys, im
Kritik .
Capitel der Refrologe einen www.tien lleberblick über die Laufbahn
ܐܰܪII?:
HE
(Sie dicflid)feit beim Gebraud, der Wufen dis Erbtheil
der Cavallerie geblieben ſind.
der alten, im Lauf des vergangenen Jibres verſtorbenen Offiziere. . .
Histoire de la cavalerie belge, au service d'Autriche, de France, des Pays -Bas et pendant les premières années
Bermeje ujerer mübjamen und oft duierigen Feridungen ſind wir dabin gelangt, cine treneumo keinešivejs übertriebene Dar:
de notre nationalité, par le capitaine E. Cruyplants,
tellung 311 geben , weldie wir der Beurtheilung jener unterbreiten,
aide de camp du général -commandant supérieur de la Garde civique de Gand etc. Deuxième édition . Bruxelles
1883, Spineux & Cie , libraires -éditeurs. (Leipzig, F. A. Brockhaus.) 8. XII u . 422 p . Prix 10 francs.
welche die Größe des Puterlandes lieben . “ ( diluß folgt. ) 11
(v.B.] zur Kennzeidung der Zwecke des vorliegenden Budis
laſſen wir die lieberjebung einiger Site des Vorworts folgen, welde zugleich maides Beadstenowerthe enthalten .
„Wenn es eine Wurje gibt, in welder man sie alten Weber :
lieferungen gewiſjenbart pflegen ieli, jo iſt das lider die Cavallerie .... Tie wahre Beſtimmung der Cawullerie jollte erſt in der Sdule : von (Guſtav Adolf, Burl XII. , Cevolit , Friedrich II .
Zur Beſpredjung ringegangene Sdriften etc. Veſtimmungen über Tagegelder, Neile und 111113?gskoſten im Bereiche der Marine Verwaltung, ſowie Voridriften über Fijenbahn - Transporte, Fraditfoſtert, Portokoſten umd Telegraphirings=(Gebühren. Rad amtlichen Quellen zijammengeſtellt von A. Dreger, Geheimer Nechungs- Nevijor und Rechnungs- Nath am Nechnungshofe des Deutiden Neidhs. ( Leipzig, T. A. Noch .)
!
und Napoleon begriffen werden .
( Wenn man Sevdlitz beſonder's
Naumanit, Hauptm . 3. D., der Infanterie - Zugführer im Felddienſt. 2.
umgearb. A11tt. Mit 36 Zeidungen 11. 2 Tat. (Hammover, Helwing .) nannte, jo hätte aud) Ziethen angefübrt werden jollen .) Wihrend 3 ürn , Prof. Dr. F. A., die Lehre voin Hufbeſchlag und von den wichtig des fiebenjährigen Kriens änderte Friedrid II . die Taftit , indem ſten äußeren Strankheiten des Pferdes , wie deren veiling. 7. vermehrte verbeſſerte Auflage. Mit 193 in den Tert eingedruckten Holzichnitten. er die Suillerie als Angrijjswurje verwandte. Bis zu jenem Augen: i und ( Weimar, B. F. Voigt.) blick hatte ſie nur im Trab angegriffen , indem ſie Gewehr oder Piſtolen :freuer: abgab. Friedrich ließ ſie im Galopp mit dein Säbel ang Er *
kan
in der Hand
reifen.
bat dafür die Grundſätze in ſeiner
„ Sriegskunſt " bezeidynet, weldie ſo viele nützlidie Lehren enthält.: hitam
Während der erſten Nevolutions - Kriege folgten die Franzojen dem Beijpiel der Preußen. Die Hujuren der Freibeit, die Jäger der Republik durften oft ihre Säbel mit denen der ſchrecklichen Deutſchen Huſ aren meſjen.
zu Anfang der Revolution wurde die Cavalleric in jd were
und leichte Reiterei eingetheilt, die leichte Neiterei umfaßte nur Hu: ſaren und Jäger, die Dragoner bildeten eine gemiſdyte Waffe.
Gaebler, E., Specialatlas der bekanntesten u. besuchtesten Gegenden und Städte Deutschlands und der Alpen. ( Braunschweig, G. Westermann .)
1. Bund. 8. Lieferung.
Pajol , général de division, comte, les guerres sous Louis XV. Tome III (1740-1745 ). Italie -Flandré ( Paris, Firmin -Didot & Cir .)
Rôle, organisation , attaque et défense des places fortes. (Paris et Limoges, Henry Charlas Lavauzelle.)
Vade -mecum de l'officier d'approvisionnement des troupes de toutes armes et de quartiers généraux. 6ème édition . ( Paris et Limoges, H. Ch . Lavauzelle .)
1
512
-
Anzeigen Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt u. Leipzig iſt 1880 erſchienen :
Früber erſchien :
Das Treffen bei Kiſſingen
Das Gefecht bei Dermbach
am 10. Juli 1866 .
am 3. Juli 1866 . Dargeſtellt vont
Dargeſtellt von
A. von Goeben ,
A. von Goeben ,
K. Preuß. Geiteral- Licutenant und Diviſion8: Commandeur.
8. Preuſ. General- Lieutenant und Diviſions: Commandeur. Zweite durchgeſehene Auflage. 8. brojch . Preis 1 M. 60 Pi . 8. brojd. Preis 1 M. 50 Pi. Zwei Special-Darſtellungen von zwei höchſt intereſſanten Gefechten 2018 dem Main - Feldzug von 1866 werden hier dem Lejer von derſelben
Hand geboten , in weldier auch die Gejcchtsleitung jid) befand.
Das Treffen bei Kiſſingen war das taftiſch bedeutendſte des ganzen Feld ;1198 in
Weſtdeutſchland, 0118 Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſcher Hinſicht ſehr bemerfenswerth. Jeder Leſer, welcher die bier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „ Neue Preuß. Zig. “ ſagt Folgendes über dieſe beiden Scyriften :
. In zwei Herteil von je faum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſchlichte. Dabei lidste und erſchöpfende Darſtellungen der Greigniſſe am 4. und 10. Juli 1866 vor, entirorien von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapferen preußiſchen Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Webmuth
betrachten wir dieſe Blätter, die ächte , redte Lorbeerblätter ſind - unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den dus Vaterland durdy den jähen Tod eines umjerer beſten Helden ſo eben erlitten. Aber entrollen wir ſie , jo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn: tugend, jo viel Rönnen und Gelingen hervor , daß wir 1118 aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann.danken , der da war zu rechter Stunde, deſjen reiche Begabung ſid, aui iremdein Poden die Reiſe der Kri:g8- Erfahrung verſchafft hatte, die in ſhrerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu
gute fam . Der lebte Krieg bat ſeinen Vorgänger ſo in Sdhatten geſtellt, und wir leben überhaupt ſo ſchnell, daß uns die Beſchichte ron 1866 ſchon wie etwas weitub liegendes erſcheint, und wie werthvoll iſt es dod für uns, aus der von dort fließenden Quelle taftiſcher Grjahrung immer neu zul trinfen . Gerade die vorliegenden beiden Sdriftdien , die einein jeden Oifizier ſchon an und jür ſidh lieb und werth ſein müſjen wie ein perſönliches
Andenfen an den lets jiegreid)'11 General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewährut in ihrer dem ojjenien ehrlichen Bekennen jedes nemachten Fehlerf'- taftiſch Anregendes in Fülle. Wer dieſe beiden Berichte durchdenft, wird viel zwijden den
idhinucklojen and both anjprechenden Darſtellung jener beiden hodhintereſſanten Gefichte, in dem durchſichtigin Wicbergeben von Urſache und Folge, in Zeilen zu leſen haben
er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſchaffen, ein Stündchen Begleiter ſein' zu dürfen des Generals v. Goeben .“
DOC Herder'ſdie Verlagshandlung in Freiburg ( Baden ).
Neue widtige Brodjure !
In unſerem Commiſſions- Verlag iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Soeben erſchien :
Betrachtungen über das Gefedt der Infanterie
Nopp, V., Beſdiidite der Stadt und ehemaligen
und deßen Durdhführung in der Schladit,
von Reidisfeftung Philippsburg,aus der Burg und dem Dorfe Udenheim bis zum Anfalle derſelben an Baden . gr. 8.
in Nückſidyt auf die fornitragenden Schußwaffen, von H. Frhr . v. d. G. v . R. Preis geheftet 1 Mark.
( XXXII u . 767 S.) M. 6.- .
Ausgabe mit den Plänen : Die Stadt udenheim zur Zeit
Hannover.
Luciwing'iche Verlagsbuchhandlung.
ihrer Umwandlung in die nachmalige Feſtung Philippsburg; Plan der Belagerung von Philippšburg durch die Franzoſen im Jahre 1734 ; Geometriſcher Grundriß der Heichsfeſtung Philippsburg vom Jahre 1745. M. 7.- .
Philippsburg beſißt ein bedeutendes Stadtarchiv bis zum aus dieſen und einer großen Menge anderer Quellen ein ſtattliches
13. Jahrhundert hinauf. Der Verfaſſer hat die Mühe nicht geſcheut,
Im Verlage von Eduard Zeruin in Darmſtadt und Leipzig
iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Budyhandlung zu beziehen :
Werk herzuſtellen , das nicht etwa als eine Kopie oder weitere Aus: führung von Remlings Geſchichte der Biſchöfe von Speyer oder ähn lichen Publikationen , vielmehr als durchaus neues Wert von all
Aus der Geſchichte
gemeinſtem , insbeſondere kultur- und friegsgeſchichtlichem
der
Intereſſe ſich darbietet. Denn in die Geſchichte Philippsburgs , der Feſtung an Deutſchlands vielbekämpfter Weſtgrenze, ſpielen
Allgemeinen Militär-Zeitung
die großen Ereigniſſe, die unſer Vaterland im Laufe der Jahrhunderte 1826 — 1876.
bewegt haben , faſt alle hinein und ſpiegeln ſich darin in kleinerem , aber um jo deutlicherem und faßlicherem Bilde wieder.
Bortrag ,
gehalten bei der 50jährigen Jubiläums- Feier der , Augemeinen Militär Zeitung" von
Im Verlage G. von Glaſenapp in Berlin W. , Unter den
Zernin ,
Linden 3 , erſchienen und ſind direkt wie durch jede Buchhandlung zu be zichen :
Großb. þeſi. Haurtunann à la suite der Infanterie, Redacteur ter ,,Allgemeinen Militär- Zeitung“.
Die Geſundheits- Pflege des Deutſdien Soldaten .
Preis 1 Mark.
Von
Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zwed beſtimmt. Inhalt: I. Einleitung. Die beutſche Militär- Journaliſtit von
Dr. Alexander Odwadt,
Oberſtabs- und Garnijonarzte für Berlin, forreſp. Mitgliede
II. Die aug. Militär-Zeitung von 1826–1848. Redacteurs Geb. Staatsraths Dr. Zimmermann und ſeines paupt: 1777–1826 .
des ärztlichen Vereins zu München .
Ihre Gründung und ihr erſtes Programm. – Biographien des erſten
258 S. gr. 8. Mit einem alphabetiſchen Sachregiſter. Preis 5 Mark.
Mitarbeiters, des Generals der Infanterie v. Wachter.
III. Das
Geſundheits-kafeduismus für den Deutſdien Soldaten.
Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Aug. Militär-Zeitung. Eintritt des Hauptmanns S doll in die Redaction. Biographie beſſelben. -- Beſikveränderung der Aug. Militär - Zeitung. - Gin neues
Von
Redactions - Comité. - Biographien " des Majors Brodrüđ , ber IV. Die Algemeine Hauptleute K ö niger und o. Pioennies. Militär-Zeitung 1870/71 Neuzeit. in der Haltung während – 3hre der Kriege von 1866 und . – Schluß.
Dr. Alexander Achwadt,
-
Oberſtabe- und Garniſon -Arzte für Berlin, forreſp . Mitgliede
des ärztlichen Vereins zu München . 160 Seiten. 16°. Preis 1.20 Mark.
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin . Druck von G. Otto in Darmſtadt. -
A
AM
DR
TH VITOS
Nlgemeine
Militär- Zeitung Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 14. Auguſt.
dlo. 65.
Die Allg . Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags
1884 .
Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer
A
1
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelner Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 1 /4jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
foſtet 35 Pfennig.
EDHE
I n h alt : aufſäte Der Strieg und das internationale Schiedsgericht. – Ein amtlicher Sanitäts-Bericht über die Deutſchen Heere im Kriege 1870, 71 . Berſchiedenes. Ein Franzöſiſches Urtheil über das Cadettenhaus in Oranienſtein. Statiſtiſches über Nahridten. Deutiche s N e ich. München . [Renderungen in der Art der Ehrenbezeigungen der Zöglinge des Cadetten -Corps. die Schulbildung der Recruten.] . Dänemarf. [Sendung von 2 Dffizieren zur Beſichtigung des Deutſchen Geſtüts - Materials.] Groß -
britannien . ( Gegenwärtige Stärke der Marine. ]
Kritik. Histoire de la cavalerie belge, par E.Cruyplants. Deuxième édition . (Schluß.) Teuilleton. Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortjeßung.) Nene Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. -
geſtellte praktiiche Princip auch auf die Gejellſchaft der Nation
aterie t.
Der Krieg und das išiternationale Schiedsgericht.
anwendbar lein muß,
iſt der Congreß der Anſicht, daſs behufs der Herbeiführung
: Man hätte wohl glauben ſollen , daß die Anſichten von einer
der gegenſeitigen Entwafiming in Europa und in der civiliſirten
möglichen Abſchaffung des Krieges , der Zweckmäßigkeit einer all: gemeinen Europäiſchen Abrüſtung und der Einſetzung von inter-
Welt , welche die humane Politik dringend verlangt, es nicht nur für die Großmächte (Großbritannien , Franfreich , Deutſchland,
001
nationalen Schiedsgerichten nicht mehr zur Geltung gebracht werden würden. Es ſind über dieſe Gegenſtände doch nach gerade jo
viele Berathungen gepflogen worden , daſs man ſie wohl für er:
oder einer Commiſſion über die Bildung eines nationalen Schieds
cirii Pjes
ledigt hätte halten dürfen. Man war alſo wohl berechtigt anz11nehmen, daß die Nothwendigkeit der Kriege ebenjo anerkannt wer:
gerichts- Syſtems und die Errichtung eines perinanenten Tribunals zu verſtändigen .“
würde wie das durch die Natur gebotene Vorhandenſein der den Gewitter
Der „ internationale Schiedsgerichts: Congreß “ will alſo durch diejen ſeinen Beſchlub nicht allein die Forderungen einer „ humanen
Eine jolche Annahme hat ſich jedoch als ſrrthum erwieſen.
Politik“ unterſtützen, ſondern auch eine „ gegenſeitige Entwaffnung
.
ng
Deſterreich , Nußland und Italien ), jondern auch für die fleinen
Staaten eine dringende Pflicht jei , ſich mittelſt eines Congreſſes
Der jogenannte „ internationale Schiedsgerichts-Congreſz", welcher
in Europa " herbeiführen und ein „ nationales Schiedsgerichts
am 8. Auguſt zu Bern ſeine Sitzungen geſchloſſen hat , glaubt
Syſtem “ mit „ permanentem Tribunal“ neubilden , kurz der Con
ſeine Beſchlüſſe dahin faſſen zu jollen, daß er unter dem 7. Auguſt greß will jortan alle Europäiſchen Streitfragen durch friedliche einer allgemeinen Abrüſtung das Wort redet. Die Begründung , Verhandlungen erledigen und den Krieg aus der Welt ſchaffen . dieſes Beſchluſjes lautet folgendermaßen :
„ In Erwägung 1 ), daß die in Europa gegenwärtig be
Das iſt eine ſeltſame Schwärmerei, bei welcher zu verwundern
iſt, taß verſtändige Männer ſich ihr hinzugeben im Stande ſind,
ſtehenden ungeheuren Bewaffnungen für die Nationen eine ohne das gänzlich Ilnpraktiſche und Ausſichtsloſe eines jolchen drückende Laſt und eine große Bedrohung des Europäiſchen Beginnens einzuſehen. Doch treten wir ihren Ausführungen ſelbſt Friedens ſind ,
etwas näher.
2) daß es dieſen Bewaffnungen nicht gelungen iſt, den Frieden zwiſchen den Nationen zu ſichern, ſondern daß ſie ſogar an ſich ſelbſt eine Kriegsdrohung zwiſchen den Nationen bilden, 3 ) daß es in den Ländern, in denen, dank den Fortſchritten ter
8
Es iſt zunächſt eine haltloje Behauptung, daß die in Europa
gegenwärtig beſtehenden ungeheuren Bewaffnungen eine große Bes drohung des Europäiſchen Friedens jind. Nicht die Bewaffnung führt zum Kriege , ſondern die Handhabung der Politik. Die
der Civiliſation, Gerichte beſtehen, um die Streitigkeiten zwiſchen Stärke der Heere und ihre mehr oder weniger „ bewaffnete “ Zu den Einzelperſonen beizulegen , dieſen Perſonen nicht erlaubt iſt, ſammenſezung ſind heute eine Nothwendigkeit, bezw. Folge des von der Gewalt und Kraft zur Vertheidigung ihrer Rechte Ge- allerdings beſtehenden Wettkampfes, einen möglichſt allen Fällen brauch machen zu
,
4) daß die Nationen thatſächlich Geſellſchaften von Einzelperſonen ſind, und daß das in den nationalen Gemeinden auf-
gewachſenen, den neuen Anforderungen genügenden Zuſtand innerer Güte zu erlangen. Aus dieſem Streben nach Verbeſſerung der Heere den Schluß zu ziehen , daß mit ihm nothwendig eine Bez
514
drohung des Friedens verbunden ſei , iſt nicht gerechtfertigt und wird durch die Gejchichte aller Zeiten widerlegt. Denn ein ſol= ches Beſtreben iſt ſo alt wie die Heere jelbſt und wird , darf und
ſpruch eines Europäiſchen Schiedsgerichts durchführen , wenn der:
felbe ſo ausgefallen iſt, daß er nicht befriedigt ? Jſt es wohl anzunehmen, das ſich Ade darüber einigen werden, in welcher Art
fann daher niemals aufhören. Beiſpielsweiſe hat das Deutſche die Durchführung des „ Erfenntniſjes“ zu erfolgen habe ? Kann Reich ſeit dem Jahre 1871 fortwährende und gewaltige Ver: nicht vielmehr ein Krieg omnium contra omnes aus ſolcher
beſſerungen gerade in ſeiner Seeres- Bewaffnung vorgenommen, und den: noch hat noch Niemand im Ernſte gewagt, ihm den Voridurf 311 machen, daß es den Europäiſchen Frieden bedrohe. Jin Gegentheil darf man heute wohl als das allgemeine Urtheil aller Euro :
Meinungsverſchiedenheit hervorgehen ?
päiſchen Mächte annehmen , daß das Deutiche Reich
welches
Tribunal entgegenſtellen . Näher dies auszuführen, halten wir gar
beſonders noch bei dem letzten Ruſſiſch- Türkiſchen Kriege den „ehr
nicht für nöthig, obwohl wir noch außerordentlich viel darüber jagen
lichen Makler“ gemacht hat – nichts weniger als eine friedens: friedens : drohende, friegsbedürftige Macht ſei. Weiter iſt es allerdings richtig, daß Nationen „ thatſächlich Geſellſdiaften von Einzelperſonen ſind ." Dagegen iſt der folgende Saz unrichtig , daí nämlich „ das in den nationalen Gemeinden
könnten . Dagegen wollen wir noch einige Gewährsmänner für
aufgeſtellte praktiſche Princip auch auf die Gejelljchaft der Nationen anwendbar ſein muß." Der internationale Schiedsgerichts- Congreß ,
höchſt beachtenswerthe Schrift über die „ Idee des emigen Völker: friedens“ herausgegeben hat. Hierin erklärt derſelbe u .a.Folgendes :
der ſolche Lehrjätze verfündigt, überſieht hierbei namentlich einen
„ Friedens - (Geſellſchaften nad Amerifanijchein Muſter fönnten in
Punkt : er ſcheint das Recht der Nothwehr nicht zu kennen . Soll eine Geſellſchaft von Einzelperſonen " jich von einer anderen ähn-
Deutſchland keinerlei Boden finden ; denn unaustilgbar lebe in dem Bewußtſein unjerer Natur der Unterſchied zwiſchen ungerechten
lichen Geſellſchaft ſchlecht behandeln und von dem dann berufenen internationalen Schiedsgericht, deſjen llrtheilipruch feineswegs un-
Angriffskriegen, die fremde Völker vergewaltigen ſollten, und dem gerechten Krieg , der die Theilnahme jedes Wehrfähigen forbere.
fehlbar iſt, noch dazu beſtimmen laſſen , ein ihm zugefügtes lin-
Die Erinnerungen an die Erhebung des Jahres 1813 und die
1
1
Wir ſehen alio überall große und ernſte Schwierigkeitent,
die ſich ſchon der Einſetzung, noch mehr aber der eriprieblichen Wirfjamkeit eines Europäiſchen Schiedsgerichts mit permanentem
unſere Anſicht hier vorführen und zwar ſolche, die durch das Ge wicht ihres wiſſenſchaftlichen Nufes und durch die Bedeutung ihres Namens gewiß für maßgebend gehalten werden . Da iſt Herr Profeſſor v. Holzendorff , welcher eine
recht ſtillſchweigend zu dulden oder ſich mit irgend einer ſchwachen
Ereigniſje der Jahre 1870 und 1871 gehörten zu den idealen
und ungenügenden Entſchädigung zu begnügen ? Das wären ſeltſame Zuſtände. Es beſtehen
Beſtandtheilen der Deutſchen Volfsjeele , die niemals erlöſchen
ja ſchon im
fönnten .“ Der Schluß lautet wie folgt folgt:: „ Möge in Deutſchlands
bürgerlichen Leben bei Nechtsſtreitigkeiten Einrichtungen , welche Volksthum miteinander wetteifernd verbunden bleiben ein ſtarkes das Anrufen einer oder mehrerer höheren Inſtanzen geſtatten und dadurch immer noch nicht unrichtigen IIrtheilsſprüchen vorbeugen ; wie viel mehr mürde diejer Uebelſtand ſich geltend machen bei
einem Europäiſchen Schiedsgericht, deſſen Richter - Collegiin von den verſchiedenartigſten Interefjen direct beeinfluſst werden müßte !. Es erſcheint uns faſt unbegreiflich, wie man ſich in dieſer Richtung nur ſo großen Täuſchungen hingeben kann. Hierzi tritt noch ein Punft.
Wer ioll dann den Ilrtheils-
Heerweſen , bewußt ſeiner Aufgabe der Friedensbewahrung, als ſtets bereite Shutmauer der Gejittung, wirdig der Palme , die ein Symbol des Sieges iſt, und eitt tüchtiges Bürgerthum , bereit 311 den höchſten Opfern der Vaterlandsliebe, eingeben
auch der ihm
durch Noth und Ehre aufgenöthigten Kampfprobe des Schwertes und ebenfalls würdig der Palme, die nicht bloß ein Symbol des Shlach: tenruhmes , ſondern gleichzeitig auch das Symbol der friedlichen Arbeit und der entſagungsvollen Silbſtüberwindung vorſtellt." Meterit vorgetrieben werden . Der Vertbeidiger hatte auf die Flanke
Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortiebung .)
In der folgenden Nacht (vom 27. auf 28. Juli) wurde eine Nampe zur Linken der Krönung zwijdven den beiden äußerſten Tra: verjen begonnen, um in den bedeckten Weg vor dem Halbinond hinab: ſteigen und die Brejdie in der rediten face dieſes Werkes erreidien zu können . Auf dem Glacis ſtießen die Mineure gegen eine alte ,
von Baſtion B ? Geſchite geſtellt , weldie den ganzen Tag über den ihnen zugekehrten Theil der Deckung beidoſjen . Eine Bombe ent: zündete die Fajdyinen und danzkörbe. Es war nicht möglid), dies
Feuer zu löſdien. Man mußte die Vollendung dieſer Arbeit auf die folgende Nadyt veridieben . (Seen Ende des Tages kamen die Mineure, welde die Arbeit
4 Fuß diife Mauer, welde die Fortidritte ihrer Arbeit weſentlicy
der Niedergänge zu dem bedeitten Weg fortgejett batten , an den Fuß der inneren tacis Berkleidung. Dem Bertheidiger gelang es , Feuer an die Traverſe zu legen , weldie den Niedergang zur Rechten deckte,
verzögerte. Die redite Seite der Krönung wurde um 7 Meter ver:
aber daſſelbe wurde ſogleid, gelöſcht.
längert,
zweiten
Die Batterien Nr. 14 and 15
Wege
die linteFacedes Malbmondszu gewinnen. An diejem Tage tennten ihre Beidungenzu mildern .Giner dicjer Batterien wurdeein demon tirtes Gejdritz erſetzt.
die Mineure den Niedergang zur Rechten anfangen. Der ausjpringende Winkel des Halbmonds wurde durds die Breidye - Batterie gänzlidy zerſtört.
In der 53. Nadt ( 28. auf 29. Juli) wurden die Nieder: gänge ,in den bedeckten Weg fortgeſetzt.
Die Mineure hatten große
55. Nadt.
Vom 30. auf 31. Juli.
Die Deđung, weldie in der verfloſſenen Nacht auf dem Glacis: kamm von Baſtion A begonnen war, wurde vollendet und daſelbſt ein Gejdylitſtand vorbereitet , um den Tambour der Boterne zu bez
Edwierigkeiten zu überwinden , die ſich aus der Beſchaffenheit des
įdiegen und die Halbmonds-Brücke zil zerſtören . Der Belagerte be
faſt ganz aus Muſdyeln beſtehenden Bodens , der bei jedem Sdyritt einſtürzte, ergaben. Die erſten Nahmen in die Eingänge der Gallerien wurden aufgeſtellt .
deß die ganze Nadyt hindurdy sieje Arbeit. Geger 10 Uhr Abende,
In der Nacht vom 29. auf 30. Juli bradh der Belagerer aus
Dede der Galerie und drückte jie ein . Rumm war die hierdurd, ver:
in dem Augenblick, als die Mineure die Berkleidungemauer des bedeckten
Wege vom linken Niedergang angrijien , fiel eine Bombe auf die
den Lautgräben vor, um eine Deckung auf dem Glaciskamm der i urjathte Zerſtörung wieder hergeſtellt, als eine zweite Bombe in die rechten Face von Baſtion A zu errichten und durch ein Geſchüt den Galerie rollte und darin ſprang. Die Arbeiten mußten von Neuem Tambour der Poterne , in welder der Vertbeidiger nod) immer eine begonnen werden . 1 Mineur und 2 Handlanger wurden verwundet. Haubitze hatte , die das Feſtießen im Halbmond ſtören konnte, zu be: ſdießen. Dieſe Dedung und der Zweig zu derſelben wurden mit der fliegenden Sappe ausgeführt, aber der Bertheidiger ſtürzte mehrere Male Sie Sdyanzkörbe durch ſeine Geſchoſſe um . Die Belagerer ver: loren 6 Todte, unter denen 3 Sappeure und 3 Verwundete, worunter 1 Difizier.
Dieſe noch wenig geförderte Arbeit wurde am Tage fortgeſett,
Die Artillerie erbaute links von der Batterie Nr. 13 eine neue, Nr. 17 , für 2 zwölfzöllige Mörjer.
Um 7 Ihr Morgens entzündete cine
Vombe der Stadt das Pulvermagazin in dem Vorwerk St. Louis mit 1000 Kilogramm. Dao Wert wurde in Folge der Erploſion dem Erdboden gleich gemad )t.
Die Batterien Nr. 7, 8 , 10 und 12 ichoſſen wenig , auch die
Batterien Nr. 14 und 15, welde eine gangbare Breidse in den Halb
allein der Annäherungszweig konnte nur auf eine Strecke von 14 1 mond gelegt hatten,mäßigten ihr Feucr. Die Mörjer-Batterie Nr. 17
515
Der zweite Gewährsmann, dem wir hier das Wort geben , iſt der Chef des Generalſtabs der Armee , Seine Ercellenz der 1
General-Feldmarſchall Graf von Moltke.
Mit Rückſicht hierauf muß man wohl anerkennen , daß der
Fortſchritt der Menſchheit in der Art und Weiſe der Kriegführung in Wahrheit der allgemeinen Milderung der Sitten gefolgt iſt.
des dreißigjährigen Krieges mit die Schrecken vergleichedernurmodernen ManKämpfen Der berühmte Schlachtenfenner äußertſich in einem Schreiben an den Zeit.
den vor etwa Jahresfriſt verſtorbenen Geheimen Nath Bluntſchli, den Vice- Präſidenten des Institut de droit international, wie folgt :
„ Sie hätten die Güte, mir das vom Institut de droit in-
ternational veröffentlichte Handbuch zu übermitteln , und Sie äußern den Wunſch, daß es meinen Beifall erhalten möge.
Vor Adem allem würdige ich in vollem Maße die menſchenfreund : lichen Bemühungen, weldhe bezwecken , die vom Kriege verurſachten Leiden zu mildern . Der Friede iſt ein Traum , und zwar nicht einmal ein ſchöner Traum . Der Krieg iſt ein Element der von Gott eingeſetzten Ordnung. Die edelſten Tugenden des Menſchen entfalten ſich darin : der Muth und die Entiagung, die treue Pflichterfüllung und der Geiſt der Aufopferung; der Soldat gibt .
ET 11:
Ein großer Schritt iſt in unſeren Tagen durch die Einführung der allgemeinen Dienſtpflicht erfolgt , welche die gebildeten Claſſen in die Armeen eintreten läßt. Die roheren und ungezügelten Ele mente bilden zwar pone Zweifel noch immer einen Beſtandtheil derſelben , aber ſie ſind dort nicht mehr, wie früher, allein. Außerdem beſitzen die Regierungen zwei mächtige Mittel, um die ſchlimmſten Ausſchreitungen zu verhüten : die in Friedenszeiten aufrecht erhaltene ſtrenge Disciplin, an welche der Soldat gewohnt
worden iſt, und die Sorgfalt der Verwaltung , welche für die Feldtruppen Sorge trägt. Mangelt es an dieſer Sorgfalt , ſo könnte die Disciplin
ſein Leben hin . Ohne den Krieg wurde die Welt in Fäulniß ge
jelbſt nur unvollfommen aufrecht erhalten werden.
Der Soldat ,
rathen und ſich im Materialismus verlieren .
welcher Leiden , Entbehrungen , Anſtrengungen aushält, welcher Gefahren läuft , kann nicht umhin,, „ im Verhältniſ zu den Hülfs
16
ende
Ich bin noch vollſtändig mit dem in der Vorrede geäußerten Vorſchlage einverſtanden : daß die almalige Milderung der Sitten ſich auch in der Art der Kriegführung wiederſpiegeln ſoll.
Aber
und
er
vihmase 7 Marts
ich gehe noch weiter und glaube, daß die Milderung der Sitten allein im Stande iſt, zum Ziel 311 führen , das nicht vermittelſt eines codificirten Kriegsrechts erreicht werden könnte. Jedes Gieſet bedingt eine Autorität , um dajjelbe zu überwachen und ſeine Ausführung zu leiten , und an dieſer Macht mangelt es gerade bezüglich der Beobachtung der internationalen Verträge. Welcher dritte Staat wird jemals die Waffen aus dem einzigen Grunde ergreifen , daß , während zwei Mächte ſich im Kriegszuſtande befanden, die „ Kriegsgeſetze " durch eine von ihnen oder durch alle beide verletzt worden ſind ? Für dieſe Art von Vergehen gibt es auf Erden feinen Richter. Der Erfolg kann nur durch die religiöſe und moralijche Erziehung der Individuen und das Ehrgefühl, den Gerechtigkeitsſinn der Anführer erwirkt werden , welche ſich ſelbſt das Geſet auferlegen und ſich demſelben ſo weit anpaſſen, 1
ning,
1
o derita
Pari25 12
als es die anormalen Verhältniſſe des Kriegs geſtatten.
mitteln des Landes “ zuzugreifen. Er muß alles dasjenige nehmen, was für ſeine Exiſtenz nothwendig iſt. Man iſt nicht berechtigt, Uebermenſchliches von ihm zu verlangen. Die größte Wohlthat im Kriege beſteht darin , daß derſelbe
raſch beendet wird . Im Hinblick auf dieſes Ziel muß es geſtattet ſein , alle Mittel anzuwenden , mit Ausnahme derjenigen , welche i poſitiv zu verdammen ſind. Ich kann mich in keiner Weiſe mit Der Declaration von St. Petersburg einverſtanden erklären, wenn dieſelbe behauptet, daß „ die Schwächung der militäriſchen Kräfte des Feindes“ den einzigen berechtigten Modus der Kriegführung darſtellt. Nein, man muß den Angriff gegen alle Hülfsmittel der feindlichen Regierung, ihre Finanzen , Eijenbahnen , Vorräthe und ſelbſt ihr Preſtige richten .
Mit dieſer Energie und dennoch mit mehr Mäßigung als je zuvor iſt der letzte Krieg gegen Frankreich geführt worden. Das Schickjal des Feldzugs war nach Ablauf von zwei Monaten entſchieden , und die Kämpfe haben erſt dann einen erbitterten
saink:
begann an dieſem Tage lebhaft zu werfen , ebenſo Batterie Nr. 16 . Der Vertheidiger hatte die Anzahl der Gejchütze im Fort Montjouy vermehrt und erwiderte das Feuer aus 4 Mörſern, einem Steinmörſer
welche den Angriff auf das Kloſter St. Daniel und die Trümmer des Thurms St. Johann begünſtigen ſollten. Die Regengüſſe, welche den Tag über gefallen waren, hatten den Boden dergeſtalt aufgeweicht,
und einigen leichten Geſchüßen , deren Aufſtellung er öfter wechſelte. Die Batterien 6 und 11 jchoſſen wenig gegen die Stadt, deren Feuer
daß 16 Pferde die Geſchüte nicht in die Batterie zu führen vermoditen , nur durch Anwendung von Menſchenkraft gelang es endlidy, die beiden
ebenfalls idywächer geworden war.
Vierundzwanzig - Pfünder in die Batterie Nr. 18 zu bringen. 130 Arbeiter wurden hierzu verwendet. Bei Tagesanbrud, eröffnete Batterie Nr. 18 ihr Feuer , Surdy welches das Fort auf dem Calvarien -Berge bald zum Sdweigen ge: bracht wurde. Sofort brach einc Colonne gegen das Kloſter St. 160 Spanier und eine ziemlich große Anzahl Kranker wurden dort gefangen genommen . Die Bela
1
balit
Sie 1 Yr
1 172
Seitdem das Fort Montjouy geöffnet war , ſeitdem ſein directes und Flankenfeuer Gegenfeuer erhielt und eine ſolide Dedung den be: dedten Weg krönte, konnte man ſich der Hoffnung hingeben , daß der Vertheidiger einem wiederholten Sturm nicht zu widerſtehen vermöchte,
: Daniel vor und erſtürmtedaſſelbe.
aber um mitihm dernod;Stadt weniger Ausſicht, beabſichtigte zu laſſen,undum ſeine Ver bindung zu zerſtören man vorher das Kloſter St. Daniel und die Ruinen Scs Thurms St. Johann zu ' (::ܐ
erobern. Zu dieſen Zweden war es nöthig , zuvor das kleine Fort auf dem Calvarien -Berge, welches die Galligan -Scludit beherrſchte, zum Schweigen zu bringen .
y
rall
Beim 1/4
.
Anbruch der folgenden Nacht (vom 1. auf 2. Auguſt)
die Mineure die Minen des rechten Niedergangs ſpielen und zerſtörten
Laufe des Tages begannen ſie behufs Zerſtörung der Contrescarpe 2 Brunnen
auch hier eine Strecke von 15 Metern · Contrescarpe. Auch hier milderten die Sappeure ſofort die Böſchungen der Tridyter und trieben
.
58. Nacht.
AL
abgewieſen und zur Rückehr in das Fort Montjouy genöthigt. In der folgenden Nacht der 59., vom 3. auf 4. Auguſt ) liegen
brachen die Mineure aus dem linken Niedergange in den bedeckten Weg und errichteten im Wallgang eine Dedung mit der Sappe. Im neue
27 Lirik
beklagen. Gleitszeitig griff eine andere Colonne die Vorſtadt Pedret an und eroberte die erſten Häuſer an der Stadtſcite, ſowie die Ruinen
In der 56. Nadyt (31. Juli auf 1. Auguſt) wurden zwei neue des Thurms St. Johann. Die Sappeure begannen ſogleich mit der Batterien , Nr. 18 und 19 , zur Bejdzießung des Forts auf dem Befeſtigung dieſer Punkte und legten Verbindungen zu denſelben an. Calvarienberge angefangen . Eine jede derſelben ſollte mit 2 24pfün- Von der Wichtigkeit des Poſtens im ehemaligen Thurme St. Johann digen Gejdützen bewaffnet werden . Die erſte lag in dem Vorwerke durchdrungen, unternahm der Vertheidiger am gleichen Tage nod, zwei Ausfälle, um denſelben wieder zu erobern, allein er wurde beide Male St. Daniel, die zweite (Nr. 19 ) am Fuße deſſelben. 1
7
gerer hatten den Verluſt des Majors Maiſonneuve , Adjutanten des Generals Verdier , und den zweier Würzburgiſcher Offiziere zu
Vom 2. auf 3. Auguſt.
Audy im redyten Niedergange gelangten die Mineure zum bedeckten Wege und begannen 2 Brunnen im Wallgange. Darauf ließ man die Minen des linken Niedergangs ſpielen und zerſtörte dadurch die Contrescarpe auf eine Strecke von 12 Metern .. Die Sappeure mil derten die Böjdzungen der Trichter und bewirkten die Gangbarkeit der: ſelben durch den Graben bis an den Fuß der Brejche. Die Artillerie
arbeitete an der Bewaffnung der beiden Batterien Nr. 18 und 19 ,
durch den Graben eine Verbindung bis an den Fuß der Breſche vor. Bei Tagesanbrud zerſtörten die Krönunge-Batterien einen Wall aus
Erdſäcken , welchen die Vertheidiger in der Breſche errichtet hatten. Batterie Nr. 19 , am Fuße des Vorwerks St. Daniel, wurde voll endet und bewaffnet , ſo daß nunmehr 4 vierundzwanzigpfündige Ge .
jdyüße gegen das Fort auf dem Calvarien-Berge geridhtet waren . Eine 200 Mann ſtarke, von Hoſtalrich kommende Colonne, zur Beunrubi gung der Rücken-Verbindungen des belagernden Corps gelandet, zeigte
516
Charakter angenommen , als eine revolutionäre Regierung zum | Plagen, doch iſt er gut, iſt ein Geſchick wie ſie."“ Der Krieg hat Unglück für das Land den Krieg noch vier Monate hindurch ver:
ſeine guten Seiten, er ſtellt große Männer, edle Charaktere in helles
längerte .
Licht, die ſonſt ganz unbekannt bleiben würden .
Ich erkenne gern an , daß das Handbuch in flaren und
präcis gefaßten Artikeln den Nothwendigkeiten des Krieges in höherein Maße Rechnung trägt , als dies in früheren Verſuchen der Fall war. Indeſſen wird ſelbſt die Anerkennung der daſelbſt formulirten Negeln von Seiten der Regierungen nicht hinreichen, um die Ausführung jener zu ſichern 2c. " Ein zweites Schreiben deſſelben Verfaſſers möge hier folgen. Daſſelbe iſt an einen Herrn Goubareff in Beaulien bei Nizza
gerichtet, ein Mitglied der ejellſchaft, die eß ſich zur Aufgabe
Gjewiß iſt es
leichter , einen ſchon gejicherten Frieden zu genießen , als erſt die 1
Mittel zu ſeiner Sicherung zu bezeichnen .
Sie wollen die Diplo:
matie erſepen durch einen Congreſz von Erwählten der Völfer, um die Intereſſen der Nationen abwägen und die Streitpunkte, welche dieſelben erregen , {chlichten und hierdurch den Krieg verhüten zu fönnen. Ich habe mehr Vertrauen zu der Weisheit und Größe der Regierungen jelbſt als 311 dieſem Preopag. Die Zeit der Cabinets - Kriege gehört der Vergangenheit an ; in dieſem Jahr:
geſtellt hat , in der Codification der internationalen Gejetze eine
hundert wird ſich ſchwerlich ein Staatslenker finden , der die ſchwere Verantwortung auf jich nehmen will, das Schwert ohne Noth zu
Reform herbeizuführen und lautet:
ziehen.
Sehr geehrter Herr ! Sie haben die Güte gehabt , mir eine Zujdrift 313uſenden , in der Sie Ihre Gedanken über die
energiich genug wären , um die Leidenichaften , welche ihre Völfer erregen, beherrichen und dadurch den Krieg verhüten zu fönnen .
Es wäre zu wünchen , dass alle Regierungen ſtark und
erſten Fragen entwickeln, die gegenwärtig an der Tagesordnung
Jhre Zuidrift Flagt insbeſondere die Germaniſche Race der Luſt
ſind , und Sie erweijen mir die Chre , mich uin meine Anſicht zu befragen. Ich muß meine Antwort auf Ihre Pujiajiung des Krieges ganz nach meiner perſönlichen Stellung faſjen. Für Sie iſt der Krieg ein Verbrechen , für mich iſt er das letzte, aber richtige Mittel, den Wohlſtand , die ļInabhängigkeit und die Ehre eines Landes zu behaupten. Hoffen wir, daſ mit der Civilijation, die in dieſem Jahrhundert reizende Fortſchritte macht, dieſes richtige
am Kriege an ; id) bitte Sie, die Geſchichte unſeres Jahrhunderts
1
311 lejen , Sie werden darin jehen , daß Deutſchland niemals den Krieg erklärt hat. Deutichland hat jetzt ſeinen Zweck erreicht: die Einigung, und jetzt beſteht für daſſelbe feine Nothwendigkeit mehr, jich in einen nenen Krieg voll Abententer zu ſtürzen , aber zur Vertheidigung muß es ſtets bereit fein . Ich wüniche mit Ihnen, daíz dieſer Fall der Noth niemals eintreten möge. Was den
und letzte Mittel, welches Krieg heiſst, immer ſeltener in An: Schluß Ihrer geehrten Zuidhrift anlangt, ſo habe ich nichts das wendung kommt, aber es iſt feinem Staate vergönnt, ſich ganz gegen , daß Sie diejelbe wie aud dieje meine Antwort der Deffent: davon loszujagen. Selbſt das menſchliche Leben , das leben der lichfeit übergeben . hr ganz ergebener ganzen Natur iſt ein ewiger Sampf der Gegenwart um die Zu Graf Moltfe." kunft; die Einheit der Völfer kann nicht anders befeſtigt werden . Giewijz iſt der Krieg, ſelbſt der ſiegreidiſte, ein Landes - llnglück, Wir denken, die hier mitgetheilten Anſichten des General
keine Entſchädigung an Gebiet oder Geld kann die verlornen Feldmarſchall Grafen v. Moltke und des Profeſſors v . Holten: Menichenleben und die Trauer der Familien erſetzen , aber es iſt dorf werden genügen , um unſere eigenen Ausführungen ge in dieſer Welt unmöglich , ein llnglück zu vermeiden , welches dienügend zul interſtützen. Wohl dürfen wir alſo den Munich aus: Man muß ſich dem Willen Gottes unter: ſprechen , daß ſolche Beſtrebungen wie die eines „ internationalen werfen und zu tragen wiſſen , was unſer irdiſches Leben uns auf- Schiedsgerichts - Congreſſes “, deſſen wohlwollende Abſichten im 1
Voriehung uns ſendet.
erlegt . Nicht den Wallenſtein , ſondern Mar läſt unſer großer
Intereſſe der Menſchheit wir ſelbſt keineswegs verkennen und bis
Dichter“ ſprechen : „ Der Krieg iſt jdirecklich wie des Himmels
zu einem gewiſſen Grade perſönlich theilen , ſich nicht bis zu un
ſidy vor dem Kloſter St. Daniel, weldies ſie noch im Beſitze der Spanier glaubte. Sie wurde theils von der Bejapung des Kloſters,
Linien - Regiments und 20 Sappeure braden aus den Niedergängen redits und links Abends 9 Uhr vor , erklimmten , ohne bemerkt zu
theils von der Diviſion Pino auf dem Rückzuge gefangen genommen .
werden , die Breide und warfen ſid uitgeſtüm auf die 100 Manit,
General Verdier ſchickte einen von einem Trempeter begleiteten Adjutanten als Parlamentar zum Gouverneur, um ihn einzuladen , Com miſjäre zu bezeichnen , weldie nad dem Wortlaut einer im April geſchloſſenen liebereinkunft die Spaniſchen , im Kloſter St. Daniel ge-
weldie den Halbmond vertbeidigten . Vergebens juditen die Spanier ſich zu halten , 56 wurden mit dem Vajonnet niedergeſtoßen , die übrigen retteten ſidy in den Tambour, der die Poterne des Forts
fundenen Kranken , die nicht als Gefangene angeſehen werden ſollten, übernehmen würden . Der Parlamentär blieb einige Zeit vor dem Thore , Frankreid)" , aber ein gegen ihn gerichteter Kanonendub zwang ihn zur Rückebr. Sudeſſen wurde die Zuſammenrettung zu Olot
täglich beunruhigender. Durdy die Befehle des Kriegøminiſters, welder
de& te. Die Stürmenden juditen jid in den Starten , hinter einent Wadythauſe und hinter der kleinen Kehlmauer möglidiſt zu decken, und crwiederten das ſehr lebhafte Kartäijdens, Bomben- und Musketen : Feuer, uit dem ſie der Belagerte über dyüttete . Mehrere Male per:
judsten die Vertheidiger des Tambours der Poterne wieder in den Dalbmond zurückzufebren , aber vergebene .
Der Senie: Hauptmann
ſeinen Adjutanten Vanas in das Lager von Gerona geſchickt fatte, Vincenzi ließ in dem ausſpringenden Winkel des Halbmonds einen gedrängt, bejdıloß General Gouvion St. Cyr , ſich der Feſtung befeſtigten Sammelplatz anlegen und eine gedeckte Verbindung zu dein mehr zu nähern , um das belagernde Corpo leidyter und wirkſamer ſelben durdy eine Sculterwehr auf der Kampe der Breſdhe. Gegen decten zu können. Zu dieſem Zweck verlegte er fein Hauptquartier 2 Uhr Morgens war dieſe Arbeit beendigt und gewährte den an: nads Fornells , einem Dorfe von 800 Einwohnern,, auf einer Hoch greifenden Truppen genügende Dedung. Die Eroberung des Halb: cbene unweit der Oña, 1 Meile von Gerona. General Soubam mondes erleichterte den Angriff gegen die Front A B. Die rechte 1
1
bejetzte mit ſeiner Diviſion die Höhen von St. Dalmay und Bruñola; i Face der Baſtion A war zerſtört, aber ſeit dem Sturm am 8. Juli ſeine Neſerven ſtanden zu Bescaño , Eſtañol und Viluby. Oberſt hatte der Vertheidiger den Fuß Ser Breſche aufgeräumt und die da: Eſpert mit dem 42. Linien -Regiment und 1 Escadron Dragoner ſelbſt befindliche Erdmaſſe in den Graben zerſtreut, ſo daß die Escarpe
blieb zu Vañolas detachirt, eins ſeiner Bataillone war zu Forna, dort einen 4 bis 5 Meter hohen Vorſprung bildete. Anſtatt daſelbſt um beſonders die Straße von Bascara nach Gerona, ,aufder ſich den Mineur anzuheften und durch den Graben eine Verbindung Hera mehrere verídanzte Poſten befanden , zu decken. General Pino ver: zuſtellen, zog man vor , die linke Face von Baſtion B anzugreifen,
legte ſein Diviſione : Stabequartier nad ) Caſa de la Selva , wo er
deren Verkleidung zum Theil von Batterie Nr. 13 zerſtört werden
Waffenplaß einen Theil konnte , aber da die Maste im eingehenden fortfube, die Meeresufer und die von Hoſtelrids und Banas führenden der Escarpe deckte, wurde zur Linken der Krönung eine Mine gelegt,
Straßen zu überwachen . General Fontane war mit 3 Bataillonen
und 1 Escadron nach Bisbal entſendet, Surd, welchen Ort die Spa-
um dieſe Maske und den Ramm des bedeckten Weges in die Luft zu
nier, die ſeit Beginn der Belagerung denſelben beſetzt hatten, mittelſt ſprengen . Bei Tages-Anbruds begannen dieMineure daſelbſt Gänge des kleinen Hafenotts Begur mit dem Meere in Verbindung ſtanden . In der folgenden Nacht, vom 4. auf den 5. Auguſt, wurde der Sturm auf den Halbmond, da die Breſche in dieſem Werk für gang: bar erklärt worden war, beſchloſſen. 100 Grenadiere des 2. und 56.
für 12 Defen . (Fortſeßung folgt.)
- 517 fruchtbaren , ausſichtloſen Unternehmungen der Einſetzung eines ! giſchen Friedrich Wilhelms- Inſtituts zu Berlin ; C. Caſuiſtik der Es bleiben innerhalb der wirt: nach Verwundung durch Kriegswaffen auf Verbandpläßen oder in
Schiedsgerichts erſtrecken möge.
lich erreichbaren Grenzen der menichlichen Thätigkeit noch große .' Lazarethen der Deutſchen Heere ausgeführten größern Operationen .
Aufgaben zur Genüge übrig , um deren praktiſche Löjung zu ver- Dieſer dritte Theil ſoll den 3. , 4. 1110 5. Band umfaſjen . ſuchen . Hierhin möge der Sinn und die Thätigkeit gerichtet werden.
Der vierte (medicinijde) Theil iſt auf zwei Bände berechnet, von denen Ser 6. Band die Seuchen bei den Deutſchen Heeren unter Berückſichtigung der entiprechenden Verhältniſje bei den
Franzöjijden Armeen, bei den friegsgefangenen Franzoſen und bei
Sin amtlicher Sanitäts - Bericht über die der Civil Bevölkerung der friegführenden Staaten behandeln wird, Deutſchen Heere im Krieg 1870/71. [R.] Das Generalſtabswerk über den Deutſch - Franzöjijchen Krieg von 1870/71 bringt bekanntlich in ſeinem 20. ( letzten Seite ( S. 1499 11. folg . ) eine kurze lleberſicht über den Sanitätsdienſt
beim Deutſchen Heere und ſeine Ergebniſſe. Dieſe'be enthält zwar કે તે જ
Eine er :
ſchöpfende und der Bedeutung der Sache würdige beſondere Dar
chito
22
ſtellung des Militär -Sanitätsdienſtes
in richtigem Verhäleniß ſteht.
Der erſte Band -- „Sanitätsdienſt bei den Deuts -
Kriege von 1870/71
ichen Beeren " - bringt wohl den wiſsenswertheſten und inter
muiste der Zukunft noch vorbehalten bleiben . Heute iſt nun Wahrheit geworden, was Biele – beſonders
eſſanteſten Inhalt, ſoweit die allgemeine Leſerweltein Betracht kommt,
im
während der vierte mit jeinen naturgetreuen Albbildungen ſchwerer
aber die Deutiden Militär- Aerzte - als dringenden Sunich in
Sduuſverletzungen mehr das Intereſſe der Sachverſtändigen er:
ſich getragen haben : es liegen uns im Drick die Uniänge cines Internehmens vor, welches ganz treffend als das „ ärztliche General: ſtabswerk über den Deutich - Franzöſiſdien Srieg von 1870/71"
regen wird .
bezeichnet worden iſt. * )
nach Ausbruch des Krieges der Bedarf des Deutſchen Deeres ant ärztlichen Kräften ein jo bedeutender wurde, daß zu ſeiner Deckung
Dajjelbe bietet dem Offizier , Arzt , Chi
rurgen und Militär-Beamten " e . jarlova
und photographiſche Abbildungen ſind den beiden Bänden beige:
gedrängt gehalten werden und konnte den Gegenſtand auf ihren fügt, ſodat die äußerliche Ausſtattung mit dem gediegenen Inhalte 16 Druckjeiten nur im engſten Rahmen behandeln .
vi for
nach Infections-Krankheiten beobachteten Erfrankungen des Nerven jyſtems beſchäftigt. Der fünfte (Schluß-) Cheil wird mit Bibliographie und Regiſter den 8. Band ausfüllen . Im Druck erichienen ſind bis jetzt 2 Bände : der 1. und 4.
ſehr genaue und intereſſante Angaben über dieſen wichtigen Zweig zahlreiche Beilagen, Karten, graphiſche Darſtellungen, Zeichnungen des Militärdienſtes während jenes Feldzugs, jedoch mußte er ſehr
de
während der 7. Band ſich mit traumatiſchen , idiopathiſchen und
eine ſolche Fülle von belehrendem
Stoji, daß wir hier verſuchen möchten , einen ungefähren Begriff von dem Inhalt und jeiner Behandlung den Leſern zu geben . Der Plan zu dem Sanitäts -Bericht war bereits unmittelbar
Wir werden uns hier ausſchließlich mit dem erſten
Band beſchäftigen . Schon das große Generalſtabswerf hat uns geſagt , daß
die vorhandenen Militär Aerzte des activen und Berlaubtenſtandes
nicht ausreichten , vielmehr aud ) in großer Zahl ſich freiwillig meldende Civil -Aerzte mit herangezogen werden mußten. Die Zahl
nach Beendigung des Kriegs von 1870/71 gefaßt worden , allein der letzteren ſoll nach dem genannten Werke über 2000 betragen er konnte nicht ſobald zur Ausführung gelangen . Durch unüber | haben. windliche Hindernille bejonders die zeitraubenden Prüfungen Nach dem vorliegenden erſten Bande war das Verhältniſ der Anſprüche der Kriegs- uvaliden wurde der Anfang der etwas anders und zwar folgendes. Die Armee des Norddeutſchen
um
Ausarbeitung des Werks bis zum Jahr 1876 verzögert. Nun :
sy
mehr wurde eine Commiſſion von Königlich Preusijden , Baye 1
riſchen, Sächſiſchen und Württembergiſchen Sanitäts-Oifizieren ein geſetzt, welche den Auftrag empfingen, Beiträge zum großen Werfe
Bundes ausſchließlich Sachſens hatte Ende Juli 1870 3679 Militär-Aerzte, worunter 1083 Aerzte, welche dem Civil ſtande angehörten . Hiervon wurden 2767 der mobilen , 912 der immobilen Armee zugetheilt. Dieſe Zahlen blieben gegen den
61
1
OS
BEN
zu liefern ; die Militär-Medizinal-Abtheilung des Kriegsıniniſte vollen Kriegs-Etat nur um 169 Köpfe zurüc. Außer dieſen 3679 riums in Berlin , als berufene ausführende Stelle (dieſelbe gibt: angeſtellten Aerzten waren behufs Verwendung in den Reſerve
bekanntlich ſchon ſeit mehreren Jahren die „ ſtatiſtiſchen Sanitäts Berichte über die Königlich Preußiiche Armee " heraus) , hat ſodann
und Kriegsgefangenen -Lazarethen noch Civil - Aerzte angenommen , deren Zahl zur Zeit des höchſten Bedarfs 1779 betrug. Somit
das Werk als Nedactions Commiſſion überarbeitet und das Ganze ſtanden im Dienſte der Preußiſchen Hecres -Verwaltung im Ganzen zum glücklichen Ende geführt. Das vollſtändige Wert ,
bezw. der
Sanitäts - Bericht
Wor
5458 Aerzte, abgeſehen von der Zahl derjenigen , welche im Dienſt der freiwilligen Krankenpflege thätig waren . Außerdem geſeliten
über die Deutſchen Heere im Krieg 1870/71“ wird aus fünf fich noch hinzı 347 Aerzte des Auslandes , die freiwillig ihre !
Theilen beſtehen , die ſich auf acht Bände erſtrecken . Der erſte (adminiſtrative) Theil enthält : Sanitätsdienſt bei den Deutſchen
Hülfe angeboten hatten ; hierunter 84 Holländer , 69 Schweizer,
Heeren .
15 Belgier, 2 Griechen, 2 Spanier, 2 Ztaliener, 1 Norweger, Schwede, 1 Türke, 1 Numane, 1 Merikaner und 1 Serbe. Wenit
Der zweite ( ſtatiſtiſche) Theil : Morbidität und Mortalität bei den Deutſchen Heeren nebſt einer ſummariſchen Ueberſicht über die in Deutſchen Sanitäts -Anſtalten behandelten Franzoſen.
57 Nordamerikaner, 49 Nuſſen, 39 Engländer, 22 Oeſterreicher,
wir weiter 478 Feld-Apotheker, 6918 Lazareth -Gehülfen , 5811 Krankenträger (ausſchließlich 5000 Hülfs- Frankenträger) und das
Der dritte (chirurgiſche) Theil : A. Die Verwundungen übrige Sanitäts- Perſonal hinzu zählen , ſoso ergibt ſich die Zahl von 35 661 Perſonen , welche in der ſtaatlichen Krankenpflege der in Deutſchen Sanitäts -Anſtalten verwundeten Franzoſen ; Preußens und der übrigen Staaten des Norddeutſchen Bundes, B. die phyſikaliſche Wirkung der Geſchoſje erläutert an den Prä- abgeſehen von Sachſen und Großherzogthum Heſſen, thätig ge paraten der triegs-chirurgiſchen Sammlung des mediciniſch- chirur: meſen ſind. Sachien ſtellte 500, Bayern 617, Württemberg 126, durch Kriegswaffen bei den Deutſchen Heeren unter Berüdſichtigung
124
*)Genauer Titel: „Sanitäts- Bericht über die Deutſchen Heere im Baden 154, Heſſen 97 Aerzte für den Krieg zur Verfügung, Kriege gegen Frankreich 1870/71. Herausgegeben von der Militär-Medicinal- ſo daß bei ſämmtlichen Deutſchen Heeren im Ganzen 6949 Aerzte Abtheilung des Königlich Preußiſchen Striegsminiſteriums, unter Mitwirkung der Militär - Medicinal - Abtheilung des Königlich Bayeriſchen Kriegsmini
ſteriums, der Königlich Sächſiſcheu Sanitäts - Direction und der Militär: Medicinal-Abtheilung des Königlich Württembergiſchen Striegsminiſteriums, Berlin 1884. E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung.“.
dem Vaterlande Dienſte geleiſtet haben. Durchſchnittlich kam bei den veridiedenen Armeen 1 Arzt auf 170 Mann , was man als ein außerordentlich günſtiges Verhältniß bezeichnen muß. Die Militär-Aerzte der mobilen Truppen erhielten ſehr bald
518 .
nach Beginn des Feldzugs eine nicht geringe Thätigkeit dadurch,
ſtattet. Wir theilen auch dieſe Bemerkungen , die für Deutſche Lejer nicht
daß die Zahl der Leicht- und namentlich der Fuſskranken ichnell
ohne Intereſſe ſind, in Nachſtehendem mit. D. Red.)
eine beträchtliche Höhe erreichte, eine Erſcheinung, die ſich wohl bei jedem großen Kriege wiederholt. Als dann im September die fühlen und waſſen Tage und Nächte kamen , nahm die Zahl der Erkältungs-Krankheiten zu , wie ja ſtets bei dem Eintritt der rauhen Jahreszeit. Und nun traten außerdem , und zwar gleich in den
erſten Auguſttagen , die zahlreichen ſchweren und leichten Ver1
wundungen auf , in Folge der großen Kämpfe am 4. und 6. , dann des 14. , 16. und 18. Auguſt , io daß die Thätigkeit aller Militär-Aerzte bald auf das äußerſte in Antipruch genommen
wurde. Die Feld- Lazarethe waren es in erſter Linie, welche eine
1
Wie kommt es nur, daß ich gegenwärtig in Oranienſtein, im
Speiſejaale des Cadettenhaujes, bin , mit den Knaben Klößejuppe, Sdyweinefleiſd, mit Kartoffeln eſſe und klares Bergwaſſer trinke ? Das
kann ja gledıgültig ſein, genug, id, bin hier. Der Spcijejaal iſt gut beleuchtet , jpiegelblank und ſauber. Er umſchließt etwa zehn ſtarke und breite Tiſdhe und dient allen Cadetten , die zwiſchen 8 bis 17 Jahre alt ſind. Jebe Tiſdygruppe hat ihren Präſidenten, einen Zög ling, welcher den Dienſt beaufſichtigt, zur Eile oder größeren Lang ſamkeit drängt und vorkommenden Falls dem Hauptmann, welcher den Wachendienſt hat , die Beſd werden ſeiner Kameraden übermittelt. Dieſer
oft beiſpielloje Wirkjamkeit zu entfalten hatten.
geht, den Säbel an der Seite, zwijchen den Tiſdien und im Mittel Ein Uebelſtand madite ſich damals ſehr bemerkbar : es be- gange auf und ab , inſpicirt alle Gerichte, welche die Diener herein ſtanden in Bezug auf das Sanitäts -Material und die Sanitäts: bringen und verſidyert ſidy ihrer Qualität und Quantität. Das Eſſen Formationen bei den einzelnen Deutſchen Staaten große Ber- wird von einem Unternehmer der nahen Stadt Diez geliefert. Die ſchiedenheiten. ( Dieſer Zuſtand iſt heute nach der Herausgabe der Aufſidyt iſt daher nöthig und dieint audy wirkſam zu ſein ; die Ge „ Kriegs - Sanitäts - Ordnung vom 10. Januar 1878 ", welche an ridite verbreiten einen guten Gerud) , und die Schüſſeln ſind voll. 1
die Stelle der ,, Inſtruction über das Sanitätsweſen der Armeen im
Felde vom 29. April 1869 " getreten iſt, als gänzlich gehoben zu be: trachten ). Beſonders gab es weſentliche Unterſchiede zwiſchen den Preußiſchen Feld-Lazarethen und den Bayeriſchen Feld -Spitälern . Erſtere konnten, weil vollſtändig beſpannt, die Verwundeten unmittelbar von den Truppen oder durch Vermittelung der Sanitäts- Detacheinents die Kranken in Allgemeinen direct von den Truppen auf : nehmen , verpflegen und behandeln , dann aber auch ſich nach Be:
Es iſt hier nicht , wie in unſeren Franzöſiſchen Erziehungs Anſtalten , Sitte , daß während des Eſſens cine erbauliche und eine claſſiſche Lectüre geübt wird unter dem
Vorwande, die Ruhe unter
den Tijdigenoſſen zu erhalten. Allerdingó verhindert man dadurdy die Kinder am
Sdwatzen , aber auf die Lectüre geben ſie darum body
nidyt Adyt; ſie denken nur an's Eljen und werden gefräßig. Die Maßtzeit der Deutſdyen Cadetten wird durdy Geſprädie gewürzt. Sie dürfen lid frei geben, und wenn Sie Fröhlichkeit zu lärmend wird,
darf wieder freimachen und ihren Truppen folgen , wogegen fich braudyt der Hauptmann nur leicht in die Hände zu klatſchen , um den die Bayeriſchen Feld - Spitäler in Auſnahme- und Haupt - Feld- allgemeinen Ton zu dämpfen . Wenn ein Streit irgendwo ausbridit, pitäler theilten , wodurch Zeitverluſt und Ilmſtändlichkeit ent- läbt er die Zanfenden ver lid) kommen und idylidtet den Zwiſt. ſtanden . Es wurde aber dafür geſorgt , daſ noch im Laufe des Am Tijdhe der Kleinſten erblickt der Hauptmann plötlid) einen Krieges die Mängel der Bayerijchen Organiſation , welche haupt- Jungen, deſſen Zuſtand kein normaler iſt : er hat ſeine Suppe nicht ſächlich bei den unbeſpannten Feld :Spitälern ſid) zeigten, abbeſtellt
ausgegeſien , ſieht traurig in den Teller, und dicke Thränen rollen über
wurden .
ſeine Backen . Der Hauptmann tritt näher und erkundigt ſich nads
Die Feld- Lazarethe des Norddeutſchen Seeres waren für die Nufnahme von je 200 Kranken eingerichtet , die Bayeriſchen Auf-
der Urjade jeines Kummers . Der Kleine bridt in Weinen aus und
erzählt, feine Kameraden wollen ihn ned, immer nidit als einen richa
nahme-Spitäler für 200—300, die Württembergiſchen Feld-Lazarethe tigen Soldaten behandeln und hätten ihn ídon wieder „ Pfäfidhen“ für 250 und die Badiſchen für 300 Kranke. Da ein Preußiſches Armee - Corps zuſammen über 12 Feld: Lazarethe verfügte, ſo konnte
geſchimpft. Die Anderen lädyeln und jenken die Najen tiefer auf ihre Teller. Nadı dem Eſjen , ſagt der Hauptmann , kommt Ihr Alle zu
es 2400 Verwundete, beziehungsweije Kranke (etwa 8 pt. jeiner
mir .
Kopfſtärke) in ärztliche Behandlung nehmen . Leider ermies ſich auch dieſe Fürſorge in einzelnen Fällen nicht als ausreichend, da beiſpielsweiſe das 3. Armee - Corps allein am 16. Auguſt 1870 Verluſte von mehr als 6000 und das Garde - Corps am 18. .
uguſt von über 8000 Mann erlitten .
Man kann hieraus er:
Die Mahlzeit iſt zu Ende. Einer der Vorſigenden nad dem andern beridytet dem Hauptmann , daß in ſeiner Gruppe Alles gut abgelaufen iſt. Der Offizier läßt cin Commandowort hören , Jeder:
mann erhebt ſid), der Hauptmann nimmt die Müte ab , ein Cadet
ſtellt ſidy neben ihm auf und ſpricht das Tijdsgebet, weldes militäriſd kurz und poſitiv iſt : „ Gott ſei Dank für Trank und Speiſe. " Der
ſehen, in welcher ſchwierigen und bedrängten Lage die Feld-Lazarethe Cadet betont voller lieberzeugung die Worte „ Trank und Speiſe"," , ſich damals befanden !
woraus id idließe, daß er mit ſeinem Spartanijden Mahle nicht
Bejonders ſchwierig geſtaltete ſich die Geſundheitspflege auch bei der Einſchließungs -Armee vor Metz . Obgleich dort nach und nach gegen 90 Lazarethe errichtet wurden, genügte dieſe Zahl doch kaum für den Andrang von Verwundeten und Kranken , zumal da noch eine große Menge aus den Schlachten von Metz herrührender , nicht transportfähiger Berwundeten gepflegt werden muſste. Ueberhaupt kann man wohl jagen , daſs die Hauptleiſtungen der
unzufrieden iſt.
Nadidem die ganze Tiſdygejellſdyaft Pelotons gebildet
und die Spielplätze aufgejudit hat , erſcheinen das „ Pfäffdyen “ und ſeine jduldigen Kameraden vor dem Hauptmann. Das „ Pfäfidyen“ iſt ein kleiner Sdwabe, Sohn eines Majors zur Dispoſition, weldier
für den Jungen einen Freiplatz erhalten hat. Seine Eltern, die fromme Leute ſind , haben ihm im Augenblic der Trennung eine Kinderbibel .
mitgegeben und anempfohlen , als Erinnerung an ſie oft darin zu
Militär-Verzte 2c. im Kriege 1870/71 gerade bei Meß zu Tage leſen. Und er lieſt in der That. Er jept ſich allein und ſtill in traten und den Betheiligten zur hohen Ehre gereichten. ( Fortjeßung folgt.)
Verſchiedenes .
die Eđen und blättert in ſeiner lieben Bibel. Schon mehrmals hat der Hauptmann den armen Kleinen gegen ſeine Schulgenoſſen zu ver theidigen gehabt und thut es aud heute wieder, aber ohne übertriebene
Strenge. Er ſtellt dem jungen Bibelleſer vor , daß er ſids der Be: nennung „Pfäfidyen“ , was doch eigentlid, heißen wolle kleiner Pfarrer,
Ein Franzöſiſches Urtheil über das Cadettenhaus von Dranienſtein .
nidyt zu ſchämen brauche, und den Anderen, daß ſie eine jo ehrwürdige Bezeichnung nid )t in's Läderlidie ziehen ſollten ; man ſei , jagt er,
( In Nr. 59 der Aug. Milit.-Ztg. haben wir das Urtheil des Fran zöſiſchen Schriftſtellers I. I. Weiß über Deutſche Offiziere und Soldaten
mitgetheilt. Derſelbe hat auf der Fortſeßung ſeiner Reiſe durch Deutſchland auch das Cadetten - Haus in Dranienſtein beſucht und über ſeine dort gemachten Beobachtungen dem Pariſer „ Journal des Débats “ Bericht abge-
darum kein jdylechterer Militär, weil man fleißig die Bibel leje, und ſollte wenigſtens einen Jeden frei gewähren laſſen . Das Alles iſt in ruhigem , geduldigem Tone, ohne eine Spur von Pedanterie vorgebrađıt. Die Kinder gehen verwirrt von Sannen und werden niQyt jo bald von
519 Neuem anfangen . Dieſer jo ſanfte und maßvolle Pädagog iſt Soldat
Garde civique de Gand etc. Deuxième édition. Bruxelles
von der Zebe bis zum Scheitel. Er bient ſeit beinahe 20 Jahren , hat den Franzöſiſchen Feldzug mitgemad)t und war damals im Corps
1883 , Spineux & Cie., libraires-éditeurs. (Leipzig, F. A. Brockhaus.) 8. XII u. 422 p. Prix 10 francs.
und in der Sdyule Manſtein's , welcher unter den Preußiſchen Gene ralen von 1870 als der unnachſichtigſte gegen Offiziere und Soldaten
(Schluß .)
(v.B.]
Das ganze Budy iſt in 5 Capitel eingetheilt. Das
gilt.
erſte Capitel bringt die Geſchichte der Belgiſchen Reiter von 1702 bis zu der Franzöſiſchen Revolution. Es ſind beſonders die , Dra
weldşer den Sdlachten um Metz und an der Loire beigewohnt hat,
goner von Latour ", deren Thaten in den Kämpfen mit den Franzoſen uns hier berichtet werden .
Id trete den Rückweg entzückt und etwas betrübt an. Ich jebe immer nody dieſen Edelmann vom alten Sdyleſijden Adcl,
1
Das zweite Capitel zeigt uns die Belgijde Cavallerie im Dienſte der Franzöſijden Republik und des Kaiſerreicho. Namentlicy
Welt: und Kriegserfahrung beſitt, und in der Blüthe ſeiner Jahre, der Vollreife der Intelligenz ſich ſo beſcheiden dazu hergibt , Kinder
dic Feldzüge 1806 in Preußen , 1807 in Polen , 1808 in Spanien,
zu leiten, ihre Streitigkeiten beizulegen , ihr Gemüth zu bilden ; und
1809 gegen Deſterreid ), 1810/11 in Spanien , 1812 in Rußland,
u
gleichzeitig beſchwöre ich das Bild des Maître d'études “ berauf, weldier in unſeren Lyceen daſſelbe Amt verſieht wie der Hauptmann Baron v . 2. in Oranienſtein . "
1813 in Deutſchland, 1811 in Frankreich ſind es , an welchen die Belgijden Jäger zu Pferde und die Chevaulegers oft mit großer Aus: zeichnung Theil nahment. Das dritte Capitel führt uns die Belgier im Dienſte Hollands vor : es ſind jetzt Carabiniers , Chevaulegers und Hujaren. Eine Darſtellung der Sdyladit von Waterloo , in welcher ſids die Belgijden Carabiniers mit Nuhm bedeckten , iſt hier beſonders bemer: · 1
Nach richten .
ཟླ་ཚེས་ཀྱིས་ བ
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Deutſches Reich. * Münden , im Auguſt. (Statiſtiſches über die Schulbildung der Recruten . – Aenderungen in der Art der Ehrenbezeigungen der Zöglinge des Cadetten : Corps. ] Bei der letzten Aushebung der Wehrpflichtigen in Bayern 1
.
kenswerth. Während der Jahre von 1815 bis 1830 ſind die jungen Belgier audy in Oſtindien thätig.
Das vierte Capitel zeigt uns die neu organiſirte Cavallerie des Königreichs Belgien.
Hier treten zahlreiche Biographien der
hat ſich in Bezug auf Schulbildung ein ſehr günſtiges Verhältniß Heerführer auf, jo des Königs Leopold , des Grafen von Flandern ,
***
ergeben. Die Kreiſe Oberbayern, Oberfranken und Sdwaben zählten unter zuſammen 6316 Pflidytigen gar feinen Lejens- und Sdyreibens:
the
der Generale Chaſteler, pard ), Mertens, Delobel u. ſ. w . Das fünfte Capitel behandelt die neu erriditeten Bel
unkundigen, Mittel- und Interfranken unter 3912 Pflichtigen je einen , giidhen Neiter-Negimenter einzeln. Es ſind folgende: 1. Jäger-Regi:
ܦܳܟ ܀ ܀ ܕ ܕ
JUI
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Pfalz unter 2068 und Oberpfalz unter 1735 Pilidytigen je rier , und Niederbayern unter 2165 Pflichtigen fünf. Das ganze Königreidy
ment zu Þjerde , 2. Jäger-Negiment zu Pferde , das Guiden -Regiment, 1. Lanciers-Regiment, 2. Lanciers-Regiment, die Cürajſiere, endlich die
batte alſo unter 16 000 Stellunge- Pflidytigen fünfzehn Analphabeten ,
nationale Gendarmerie.
Eir: Anhang enthält genealogiſche Mittheilungen über einige
noch nicht einen auf tauſend. Seine Majeſtät der König haben unter dem 2. S. Mts. eine
tiene
Abänderung der Vorſchrift für die militäriſchen Ehrenbezeigungen angeordnet. Hiernad , haben die Zöglinge des Cadetten -Corps vor den
berühmte Militär - Familien. Das Werk iſt durch mehrere tedyniſd gut ausgeführte Rupfer
Fahnen und Standarten ,
geſchmückt. Dieſelben ſtellen dar : 1 ) Porträt des Grafen Latour, Marimilian de Baillet , 2 ) 27. Regiment der Jäger zu Pferde ( 1812) ,
Zeit slider
den Offizieren, Aerzten und Militär-Beamten die fürdie Unteroffiziere
3) Holländiſcher Cürajjier (1820), 6 ) Holländiſder Hujar ( 1818),
und Soldaten vorgeſchriebenen Ehrenbezeigungen zu erweijen.
5) Belgiſcher Guiden-Offizier ( 1832 ), 6 ) 1. Lanciers-Offizier ( 1832).
Eurner ܬ ܐܐܐܐ
Dänemark.
AUS
at is
Allerhöchſten und Hödyſten Berjonen , den
* Ropenhagen, 1. Auguſt.
[Sendung von 2 Offi :
zieren zur Beſidytigung des Deutid en Geſtüts : Ma( : terials.]
en u
Es fehlt ins bier der Naum , um auf die Einzelnheiten der Gedichte der Belgiſden Neiter einzugehen. Sir gewinnen jedoch aus
Die Regierung hat 2 Offiziere , einen Nittmeiſter und
das Preußiſche Geſtüts -Material und die Einrichtungen für Pferde
Die Herren haben zunädyſt dem Königlichen Hauptgeſtüt in Graditz einen Beſudy abgeſtaitet, von wo ſie audy die anderen Hauptgeſtüte , darunter vorzugsweiſe Trakehnen, zu bereijen gedenken .
'll 11.30,
relt,
o
und erſt vor Kurzem in
büßte am 18. Juni 1815 nid)t weniger als 88 Todte und 60
wundete ein , das 8. Hujaren - Regiment hatte 133 Todte und 152 Verwundete und das Dragoner - Regiment 81 Todte und 76 Ver:
wundete; die Regimenter haben am 12. Juni eine Stärke von 400, 139 und 441 Mann bejeſſen . ·
Kopenhagen die erſten Preije gewonnen , und hicrans dürfte der Grund herzuleiten ſein , weshalb die Däniſche Regierung der Preußiſchen Dolla blutzucit ibre beſondere Aufmerkſamkeit widmet.
Wir eruditen das Werk des Capitän Cruy plants als eine verdienſtlidie Arbeit, für die ihm beſonders die Belgiſdye Cavallerie zu Dank verpflichtet ſein nuß. Iſt es aud; keine Quellenarbeit mit neuen Aufidilüſſen kriegsgeſchichtlicher Art, die uns darin geboten wird,
Großbritannien. * London , im Auguſt. [Gegenwärtige Stärke der Marine.] Sir Thomas Braſjey, der Civil-Lord der Admi:
Ueberſicht über ihren Gegenſtand darbietet. Der Verfaſſer ſtützt ſidy beſonders auf die Werke des Generals Guillaume und die Ges
ralität, hat in dieſen Tagen im liberalen Berein in Portsmouth eine bemerkenswertbe Rede über den Zuſtand der Englijden Marine ge
jowie auf einige Belgiſche Specialwerke über die Schlacht von Waterloo und andere mehr. Ein nidit geringes Lob verdient die Sorgfalt, welche
balten .
Im Verlaufe derſelben wird von ihm ausgeſpreden , daß
jo ſtellt es doch eine redyt tüdytige Forſchung vor , welche eine gute
dichte der fremden Truppen im Dienſte Frankreid )
von Fieffé ,
.
Englands ſeetüchtige Panzerflotte gegenwärtig 329 520 Tonnen re präjentirte, während Frankreid mur 201789, Rußland 83 621,
tidien
er auf die Berückſichtigung biographiſdier Einzelnheiten verwendet hat. Die äußere Ausſtattung des Werks iſt ſehr freundlids.
Deutidland 74 007, Deſterreid 63 110 und Italien 59 905 Tonnen
aufzuweiſen haben. eie w
W
dir
Es baben idon wiederholt
dieſem Jahre - die Siradißer Pjerde bei den großen Wettrennen in
1
12.
Stolze
zurückblicken kann. Beſonders rühmlich war ihr Verhalten bei Water:
einen Premier-Lieutenant, nach Preußen entjendet, mit dem Auftrage, loc, jedodh ebenſo groß ihre Einbuße: das 2. Carabiniers - Regiment Ver zucht zu beſidytigen .
ter 1 :
der Darſtellung des Verfaſſers jehr bald die Ueberzeugung, daß die Belgiide Cavallerie auf ihre Kriegøthaten mit berechtigtem
Audy in der Anzahl ungepanzerter Kriegsjahr:
zeuge joll England Frankreid, bei weitem überflügeln.
Die in Dienſt
geſtellte Engliſche Kriegsflotte überſteigt nad ſeiner Anſidit in Betreff Engliſdie Handelsflotte zehnmal größer als die Franzöſijdie ſein ſoll. ( Franzöſijde Darſtellungen ſtimmen , wenigſtens was die Kriegsflotte anbelangt, mit obigen Angaben nidyt überein .)
des Tonnengehalte die Franzöſiſche um das Doppelte , während die 177
1.
Neue Militär- Bibliographie. Arming , Ob. -Lieut. Wilh . , Handbuch f. Offiziere u. Gagisten d. nicht activen Standes, dann f. die Einjährig Freiwilligen-[Landwehr-Offi ziers -Aspiranten-]Schulen. Mit 35 in den Text gedr. Abbildgn . , 52 Formularien u . 5 Beilagen . 4. Aufl . 8. ( VIII, 557 S. ) Wien , (Seidel & Sohn ) .
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520
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„ Ja, bejäßen wir doch mehr ſoldier packenden , herzerfriſchendent, humor:
ſprudelnden Biographien, wic die, welche der verewigte Major von Plönnies, der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat ! Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſamten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zit den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus ! Cine geiſtvolle perſiflage auf die militäriſchen Ber:
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Operationen , Die , des 8. deutſchen Bundescorp8 im Feldzug des Jahres 1866 , nady authentiſchen Quellen . Mit 10 Beilagen . Preis 4 M. 50 Pi .
| hältniſſe zc . eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißelt die Schrift 33
Seubert, A., Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Dänen in Jütland 1864. Mit einer Karte. Preis 2 M. 80 Pf. Starklof, R. , Geſchichte des K. Württembergiſchen zweiten Reiter: Regiments .
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gleich die Thorheiten , das Zopfweſen und Gamaſdienthum , wo immer ſolde auch wit auch in großen Armeen beſtehen ; denn, täuſchen wir uns nicht , Sieger von 66 und 70, and unſere ſtolze , wohlgefügte undwohl gelleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſdier" Ginjalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Rnopf im jimmel zweifels: ohne wohlgefällig und verſtändnißlinnig lächelt. Dies Bud funn man wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der
vielbeſchäftigte, jagen wir vielgepiagte Kamerad nur getroit den „Kinopi“ şilt Band: einige kräftige Züge aus dieſem unverſiegburen Quel des Humors werbent ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen .“
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Ein amtlicher Sanitäts-Bericht über die Deutſchen
Heere im Kriege 1870, 71. ( Fortjeßung.) Nahridten. Deutſches Reich. Vom Mittelrheint. [Aenderungen in den Beſtimmungen für die Herbſtübungen des 7. und 8. Armee - Corps.] Frankreich. [ Beabſichtigte Aufhebung der Feſtungs-Eigenſchaft von Mezières. Verſuche mit dem lenkbaren Luftballon der Herren Renard und Krebs .]
Kritik. Die Thätigkeit der Cavallerie: Diviſionen im Kriege.
-
Äus fremden Militär-Beitſchriften . Journal des sciences militaires, Juillet 1884. Teuilleton. Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. (Fortjeßung.) Allgemeine Anzeigen . Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2e. und Nußen für das große Ganze AL
felde.
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Einladung, ſich an dieſem Feſtſchießen zu betheiligen, und in edlem 2
· [v. R.] Die Königlich Bayeriſche Militär - Schießſchule auf
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die Stärkung der Wehrfraft
Offizier- Corps der Armee und insbeſondere an alle ſeitherigen Schießſchüler die freundliche
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ISTER
-
Das Grinnerungsfeſt der Königlich Baye- | tes Meeres ſchaffen wiro. riſchen Militär Schießſchule auf dem Sech : Es ergeht deshalb an jämmtliche
dem Lechfelde bei Augsburg veranſtaltete an den Tagen des 28.
Wettkampf Ehre und Preis zu erringen.
und 29. Juli als Erinnerungsfeſt an ihr 10 jähriges Beſtehen ein
Das Schießen findet nur mit Ordonnanz- Gewehren M/69 und M/71 und mit Carabinern M / 71 ſtatt, und erhalten die theil
Offiziers- Feſtſchießen. Die Schule iſt allerdings am 1. April 1872
nehmenden Schützen ſolche bei der Schießſchule, ſofern ſie nicht
errichtet und beſteht demnach heute über 12 Jahre; die Schießplaß- vorziehen, Waffen ihrer Abtheilungen zu benutzen und mitzubringen . Anlagen ſind jedoch erſt in der Folgezeit geſchaffen und verbeſſert
Es wird auf 130 Meter auf Stand, Stand - Feſticheibe und
worden, ſie wurden im Jahre 1874 durch ein Offiziers-Feſtſchießen Ehrenſcheibe, ſowie auf 300 Meter auf Feld und Feld-Feſtſcheibe -
eingeweiht. Zur Feier des Beſtehens des erſten Jahrzehnts hatte nun die Direction der Militär - Schießſchule in dieſem Jahre ein
und auf 80 Meter auf den laufenden Hirſch geſchoſſen. Die Einlagen betragen : auf Stand für 10 Schüſſe 2 Mark,
zweites Offiziers ſehr rege Betheiligung fand- Feſtſchießen und in derveranſtaltet, gelungenſtenwelches Weije eine verlaufen iſt. auf Feld für 10 Schüſſe 2 Mark , auf laufenden Hirſch für 10 Es wird wohl gemiß manchem Leſer dieſes Blattes von Intereſſe Schüſſe 1 Mark, auf Stand-Feſtſcheibe für 3 Schüſſe 2 Mark, 1
ſein, etwas Näheres über das hübiche Feſt zu erfahren , weshalb
auf die Feld - Feſtſcheibe für 3 Schüſſe 2 Mark , auf die Ehren ſcheibe für 1 Schuß 1 Mark, in Summa 10 Mark.
wir einige Einzelnheiten darüber hier mittheilen wollen . Das Standgeld beträgt für ſänımtliche Scheiben weitere Das Programm des Feſtes hat folgenden Wortlaut : „ Es ſind nun 10 Jahre verfloſſen , daß die ſo großartig 5 Mark. geſchaffenen Schießplatz-Anlagen der Militär-Schießichule am LechAuf Stand und Feld können 40 Schüſſe à 25 Pfennig und
feld durch ein glänzendes Offiziers- Feſtſchießen die Weihe gefunden auf den laufenden Hirſch 20 Schüſſe à 15 Pfennig nachgekauft haben.
Das nunmehrige Schießen ſoll nun nicht allein den Weg
werden und haben gleichen Anſpruch auf Gewinnſte wie die er: legten 10 Schüſſe. Für Stand , Feld und laufen den Hirſch ſind je 10 Geld
bahnen , von 10 zu 10 Jahren ein derartiges Erinnerungsfeſt wiederholen zu können, ſondern zunächſt den Zweck verbinden, den und Fahnen -Gewinnſte – alſo 30 Beſte —, für die Ehrenſcheibe -
1
Schießſport unter den Offizieren aller Waffengattungen zu fördern, und die beiden Feſtſcheiben die einlaufenden Ehrengaben als Preiſe ſowie den an der Schießſchule commandirt geweſenen Offizieren der Armee - über 400 an der Zahl – Gelegenheit zu bieten , ſich -
-
nach Umfluß vieler Jahre wieder zuſammenfinden und an einem Feſte betheiligen zu können, welches durch den gegenſeitigen Aus-
tauſch ihrer inzwiſchen gewonnenen Erfahrungen weiteren Werth
ausgeſeţt. Auf die Ehrenſcheibe und die beiden Feſtſcheiben kann nur 1. Preis gewonnen werden ; es können alſo im günſtigſten Falle von einem Schüben nur 4 Beſte gewonnen werden. Auf Stand, Feld und laufenden Hirſch berechtigen die dem
522
Centrum nächſten beſten Schüſſe, auf der Ehrenſcheibe und den beiden Feſtſcheiben die größte Zahl der geſchoſjenen Kreije zu
Im Augemeinen gilt bei allen Scheiben diejenige Fläche als
getroffen , deren äußere Umfaſſung noch erkennbar berührt iſt. Alle nähern Beſtimmungen erfolgen am Schießplaze . Lager -Lechfeld im April 1884 .
Gewinnſten .
Bei Gleichheit der Treffer entſcheidet das loos. Die Standſcheibe hat ein ſchwarzes Centrum auf weiſzem
Königlich Bayeriſche Militär -Schießſchule.
Freiherr von Reitzenſtein ,
Grunde von 30 Centimeter Durchmeſſer und iſt in 3 Kreiſe ge
Oberſt und Commandeur . "
theilt, von denen der innerſte 15 Centimeter und der zweite 22,5
Am 28. Juli hatte ſich eine große Anzahl von Bayeriſchen Rameraben nicht weniger als 150 — auf dem Lechfelde : ein gefunden , um am Feſtſchießen Theil zu nehmen. Auch 6 Offiziere der Königlich Preußiſchen Militär - Schieszíchule zu Spandau ge eitig ig waren von vielen Seiten Gleichzeit jellten ſich zu ihnen. ihnen. Gleichz 46, - und zwar nicht bloß von Truppentheilen der Infanterie theilweiſe ſogar prächtige Ehrengaben eingetroffen , darunter audi
Centimeter Durchmeſſer hält . In der Mitte des innern Treffer:
feldes iſt ein Plättchen zur Ermittelung der beſten Schüſſe an: gebracht.
Der laufende Hirſch hat ein rothes Centrum in Herzform mit gleicher Kreiseintheilung wie die Standſcheibe . Die Feldſcheibe hat ein oben und unten halbkreisförmig abdetes Schwarz von 90 Centimeter Höhe und 45 Centimeter gerun e Breit mit 3 parallelen Trefjfeldern , von denen das innerſte 29
eine von der Spandauer Schieichule.
Das Ergebniſz des Offiziers- Feſtſchießend war folgendes:
Centimeter hoch und 9,5 Centimeter breit und das zweite 66 Centi
Feld- Leſtſdjeibe 300 Meter .
meter hoch und 22,5 Centimeter breit iſt.
3 Schüſje.
In der Mitte des innern Trejjerfeldes iſt ein Plättchen zur Ermittelung der beſten Schüſſe angebracht .
1 ) Major Sorada m , Bataillong - Commandeur im 10.
. 48 Ning.e. Feſtgabe: Trinkfrug von Eljen nterie-Regi Die Ehrenſcheibe und die Stand- Feſtjcheibe haben das Ziel: Infa zt inment bein geſchnit Etui. Spender : Seine Königliche Hoheit Prinz
feld der Standicheibe in 10 Ninge eingetheilt ; außerdem liegen noch 10 Ninge im Weiſzen , ſo daſs der Durchmeſſer des ganzen
Luitpold von Bayern.
2) Second- Lieutenant Zerzog des 7. Infanterie -Regiments.*
Trefjerfeldes 60 Centimeter beträgt . Die Feld - Feſticheibe hat das Schwarze in Geſtalt der Felda cheiben . Das Treſferfeld , ähnlich geſtaltet, iſt 105 Centimeter
44 Ringe. Feſtgabe : Goldener Pofal mit Deckel in Etui . Spender :
hoch und 60 Centimeter breit .
3) Second -Lieutenant Dietrich des 4. Chevauleger - Negi ments.* 41 Ninge. Feſtgabe : Weinkrug mit goldenem Bejhläge und Deckel jammt IInterſatz . Spender : Commandeur und Offizier:
Es iſt durch in einander liegende Linien , welche oben und
unten halbkreisförmig abgerundete Nechtecke darſtellen , auf 20
Ercellenz Kriegsminiſter und General der Infanterie, Nitter von Maillinger. *
Punkte eingetheilt. Die Ilmfaſſungslinien ſtehen überall 15 Milli Corps der 4. Infanterie - Brigade. r meter von einande ab.
Das innerſte, 20 Punkte zählende Feld
iſt mithin 3 Centimeter breit und 48 Centimeter hoch.
1 bis 5
Punkte liegen im Weißen, 6 bis 20 Punkte im Schwarzen
Die 25elagerung Gerona's im
4) Premier - Lieutenant Hopfe des 4. Großherzoglich Hejji: ſchen Infanterie -Regiments Nr. 118 , miſtent der Königlich Preu: * bezeichnet gegenwärtige ind cinſtige Schießichiiler.
Fort entſtand. Audy die Edartenridytungen der am Fuße des Por:
Fort entſt Jahre 1809. werks St. and. Daniel
gelegenen Batterie Nr. 19 wurden geändert; die
eine wurde gegen den Thurm lit Gironelle, die andere gegen die
( Fortiebung .)
Am gleichen Tage beſidytigte Arvarez das Fort Montjour. ' Schanze des Eupitels geridytet. Die Mineure fuhren in ihrer Arbeit Er verweilte einige Zeit auf der Courtine der angegriffenen Front,
unter der Masfe des eingebenden Wujjemplates zur Recyten des Halb
ers im Walbmond zu ndig um befeſtigetenOffizier Sammel Belager e , plats adtenden . Mehrer weldieSes 3 Tage zuvor ihm die Nothwe beoba
monds In fort.der folgenden Nacht wurden
keit, dieſes Werk, in weldies Samals idon Brejdie gelegt war, aufzugeben , vorgeſtellt hatten , und denen er jeinen Willen zi crkennen ge :
und eine zweite Deckung im Dalbmond etwas größer als die erſte be gonnen , um dajelbſt ein (Geidiüitz aufzuſtellen , mit dem der Tambrur der
dicieben Arbeiten fortgefest
geben, daß man dafjelbe bis auf's deußerſte halten jelle, wiejen auf Poterne, in weldem der Vertheidiger immer noch eine Hanbije hatte, die Leichen der mit dem Bajonnet getödteten Spaniſchen Soldaten , weldie den Wallgang veriperrten , von Mitleid mit dieſen Inglüdliden bewegt, die man bätte retten können .
Allein Alvarez entgegnete
en ſollte. beſdoſjen 63. werd Nadit. Pont 7. auf S. Auguſt. Die Mineure vollendeten
die Defen unter der Maske im eingebenden Waijenplatz zur Netten
ihnen:„ Das eben , meine Herren, nenneidy ſich bis auf's Meuſserſte: des Halbmondes und fingen 11 andere unter dem Glacistamm des halten! "Dieje Tüpfern haben meinen Erwartungen vollfemmen ente jelben Bajjemplates an , folge damitndensic Radit Brejche-Batterie . ure 13 mit In der jetzten sie Nr Mine ibre jprodjen . Glauben Sie denn, daß Sie oder id) in 2 Monaten 110d)
leben werden ? Nur für die Nudiwelt und in dem Herzen aller treuen Spanier werden wir für immer leben .“ Am gleidyen Tage unternahın
wirken könnte. Arbeiten fort , luden und ſtepiten während des Tages unterNardders
Maske ſowohl als unter dem Glaciskumm 23 Minenöfen.
ijdje Mann Infanterie und 200 Reiter ſtarte mittags 4 itir wurde gezindet. DieWirkungmar vollſtändig. Die eine Span Gelenne , die ,von3000 Guillana und St.Laurent de la Muga tam, Vertle der Baſtei derBatterie r daraufzeigte ungs: ng BreiteDetung Die KrönMt.18 zujdiegen. anfilidchne unmittelba weldieidung einen Angriff auf das zu Buscaros bei Lc Joncquière ſtehende Bad
taillon des 32. leichten Regiments unter Oberſt Nuffini, weldies die große Straße nach Figuieres zu decken batte. Das faum 600 Mann ſtarke Bataillon vertheidigte Sdyritt für Schritt das Terrain und zog fidy, nadıdem ſeine Patronen verſchoſſen , mit einem Verluſt von 13 Tosten und 30 Verwundeten , worunter 5 Offiziere , nady Bellegarde 1
Batterien nahmen ihr Fener ebenfalls auf.
In der folgenden Nadst , vom 9. auf 10. Auguſt , ideß die Brejdie-Batterie Nr. 13 ununterbrechen fort ; icon während des iskamm Glac Tages war ein Theil der Berkleidung eingeſtürzt. Vom De r Graben konnte man einen Theil des Innern vom Fort jeßen.
war durd,die Erplojion der Minen nahezuausgefüllt. In der Ab: , eine letzte Anſtrengung zur Erhaltung des Forts Montjouy in fidyt unternehmen , ordnete Aivare; einen allgemeinen Ausfali an. Es er der als nach Soldat Mittag ,ſichum derdie Ruhe Stundehinzugeben , zu welchpflegte, von drei der an der Uenderung der Schartenrichtungen in den Krönungs-Batterien war Hitze etwas erſchlaffte
zurück. General St. Cur entiendete jofort Truppen nach dieſer Nichtung. Allein die Spanier waren ſchon fort . In der folgenden (61.) Nadt vom 5. auf 6. Auguſt wurde
gearbeitet , um durdy die Oeffnung des Halbmondgrabens in den ß
Escarpenfu der linken Face von Baſtion B. Breiche zu ſchießen . Obwohl dieſelbe nur die Breite des Halbmonograbens haben und ſicher ſteil werden mußte, in Anbetracyt der geringen Erdbecke, welche
Spaniſdie Colonnen gleichzeitig aus der Stadt, dem Fort Connetable
über der Verkleidung geblieben war , jo vermehrte ſie doch die Bez
mern des Thurmes St. Johann , das Kloſter St. Daniel und die
und demSieFort hervorbraden. griffeMontjouy dt Pedret und den Poſten an den Trüm n die Vorſta
ſorgniß der Vertheidiger, da Surdy dieſelbe ein zweiter Zugang in das Krönung des bedecten Wegs vom Fort Montjout an.
1
523
Biſchen Militär - Schießzichule. 39 Ninge. Feſtgabe: Silber und
goldenes Beſteck mit Becher und Serviett-Ning in Etui. Spender: Offizier -Corps des Infanterie -Leibregiments.
Bronze-Verzierung. Spender : Oifizier- Corps des 14. Infanterie Regiments . 14) Second- Lieutenant Pach in a yr des 1. Infanterie: Ne
5) Premier-Lieutenant Freiherr v. Þech main des 11. In:
fanterie-Regiments. 38 Ringe. Feſtgabe: Scheibenbüchſe Syſtem Keßler mit Zubehör und Lederfutteral. Spender: Offizier-Corps
giments.* 33 Ringe. Feſtgabe: Doppel- Feldſtecher. Spender :
Offizier: Corps des 4. Feld-Artillerie-Regiments. 15) Hauptmann Freiherr v. Barth des 12. Infanterie
Regiments .* 30 Ringe. Feſtgabe: Doppel-Feldſtecher. Spender :
des 2. Feld- Artillerie- Regiments .
6) Premier -Lieutenant Nichter des 1. Fuß- Artillerie-Regi: ments . 38 Ringe. Feſtgabe: Dreiläufiges Jagdgewehr (Ober hammer). Spender : Oifizier: Corps des 15. Infanterie-Regiments. 7) Second Lieutenant Freiherr v . Schilling des 1. Jäger:
Offizier:Corps des 3. Jäger-Bataillons . 16 ) Hauptmann v. Voit des 1. Infanterie - Regiments .* 30 Ringe. Feſtgabe: Salon -Säbel. Spender: Firma: Block in München .
zahl Bataillons.* 37 Ninge. Feſtgabe: Silber und goldverzierter beträgtDiehier Durchſchnitts 37. Becher mit Deckel und Etui .
Spender : Offizier - Corps des 1 .
Auf Feld - Feſticheibe dhoſjen 139 Schützen mit 417 Schuß 1984 Ringe; trifft aljo im Durchſchnitt auf den Schützen 14,28
Infanterie -Regiments.
ܸܐܲܝܟ݂ ܪ
erſchoſſener Ringe der Preisträger
8) Premier - lieutenant Riederer des 2. Infanterie-Regis Ringe oder 4,76 Ninge auf den Schuß. ments .* 36 Ninge Feſtgabe: Aneroid mit Thermometer in Bronze
Gejdhoſjen wurden : 5 Zwanziger, 10 Neunzehner , 6 Acht
Verziering. Spender: Offizier-Corps des 5. Chevauleger - Negi- ' zehner av. u ments .
ܝ
9) Premier- Lieutenant Freiherr v . Defele des Infanterie Leibregiments.* 36 Ninge. Feſtgabe: Goldener Becher. Spender: Offizier- Corps des 1. Fuß - Artillerie-Regiments. 10) Premier - Lieutenant Mantel des 5. Infanterie - Regi:
Stand - Feft [djeibe 130 Meter. 3 Schüjje.
1) Hauptmann v . Boje , Mitglied der Königlich Preußiſchen Schießſchule, à la suite des 4. Garde-Regiments . 50 Ringe. 1
ments, Aſſiſtent der Militär-Schießſchule.* 36 Ninge. Feſtgabe : | Feſtgabe: Silberne Schale mit Goldverzierung. Spender: Seine Altdeutſche Wanduhr mit Ritterrüſtung - Verzierung. Spender : Königliche Hoheit Prinz Leopold von Bayern. .
Offizier:Corps des 6. Infanterie- Regiments. 11 ) Premier - Lieutenant Freiherr v . Waldenfels des 7.
ulegar
nom
Infanterie-Regiments. 36 Ninge. Feſtgabe: Goldene NemontoirUhr in Etui. Spender: Offizier:Corps des 4. Jäger- Bataillons .
Ingenieure.
12) Premier- Lieutenant Baldauf des 3. Infanterie-Regi:
3) Premier Lieutenant und Brigade: 21djutant v . Sonnen :
35 Ringe. Feſtgabe : Doppel-Feldſtecher. Spender:
burg, à la suite des 4. Jäger- Bataillons . 45 Ringe. Feſtgabe:
ments . *
Difizier- Corps des 2. Ulanen -Negiments.
rzoglia wglobe
2) Hauptinan Leeb des 8. Infanterie - Regiments . 46 Ringe. Feſtgabe: Dreiläufiges Jagdgewehr mit Lederfutteral von Müller und Greiſ . Spender: Injpecteur und Offizier-Corps der
Silberne goldverzierte Früchtenſchale . Spender: Ercellenz General
13) Premier - Lieutenant Wiedenmann des 10. Infanterie:
Lieutenant und Diviſions Commandeur Ritter v . Schmidt.
Feſtgabe: Renaiſſance - Trinkfrug mit
4) Hauptmann Zahlberg des Infanterie- Leibregiments.*
Durd, das unerwartete Vorbreden der erſten Colonne aus dem
Laufgrabenwadien die Brejche und ergriff vom Fort Beſitz, indem er
Negiments.*
34 Ringe.
ti
Thore „ Frankreid}" und den Ingeſtüm ihres Angriffs überraſcht, ſidh in der Kehle
it ihr
jaben ſich die Poſten der Belagerer in der Vorſtadt Pedret und bei St. Johann genöthigt, nadı Font-Mayer und in das Gebirge zurückzugehen . Die Bejatung des Kloſters St. Taniel dagegen hielt ſidy, aber die Spanier drangen in die Krönung des bedeckten Weges von
feitjetzte.
Man fand im Fort Montjout 18 Gejdüte, von denen einige Cemontirt , andere vernagelt waren . Der Vertheidiger hatte unter
die der Stadt zugekehrte Baſtion C 26 Pulverfäſſer gelegt , um die jelbe in die Luft zu ſprengen , allein die Lunte zündete nicht.
Co
Montjouy ein und begannen die Deckungen und Minen Gallerien zu zer fiel nach einer Belagerung von 65 Tagen , unter weld )en 37 bei ſtören. Sie ſtecten die Sdyanzkörbe und Fajdinen der Batterien offener Breſde, 118 Fort, nachdem ein Šturm abgejd;lagen und das Nr. 14 und 15 in Vrano, vernagelten dajelbſt 3 ſechszehnpfündige Ge- Feuer von 44 Gejdüßen ſidieren Kalibers ausgehalten war. Nach dem įdüße, einen Mörſer und 2 Steinmörjer und zerbrachen die Rad- | Napport des Spanijden Oberſt-Lieutenants Don Pablo Miranda,
Datum
ipeiden mehrerer Lafjeten ; fie drohten ähnliche Beſchädigungen in
der die Artillerie des Forts befehligte , hatte der Belagerer gegen
Batterie Nr. 13. anzurid,ten, wurden aber durch das Kartätidenfeuer Safjelbe '2600 Bomben , 2100 Granaten gejdsleudert und 23 100 dieſer Batterie zurücfgehalten. Die Rejerven kamen zur Hülje Herbei, Kanonenjdüſſe gethan. Von der 900 Mann ſtarken Beſaßung waren
117
und die Anfälle wurden nun auf allen Punkten zurüdgeſdlagen. Der Belagerer verlor 11 Toote und 48 Verwundete. Diejer aus:
18 Difiziere und 500 Soldaten todt.
An demſelben Tage ( dem 11. Auguſt) wurde der Poſten zu
Bascara, der von einem Bataillon des 42. Linien fall diente nur dazu, den Spaniern zu beweijen , daß ſie das Fort Esponella bei beſetzt war , von überlegenen Spaniſden Kräften lebhaft 1
5% !
Montjour, unmöglich noch lange halten könnten .
Vor der folgenden
begannen ſie alles , was irgend möglid war, aus demjelben Nadyt zurückzuziehen .
Regiments
angegriffen , allein derſelbe behauptete ſeine Stellung und nöthigte Sen Gegner zum Rückzuge.
Am anderen Morgen
maridirte General
In der folgenden Nacht vom 10. auf 11. Auguſt. General Sanion ließ alle Werke , die der Velagerte beim Ausfall beſdädigt hatte, wieder herſtellen . General Fariel verjah
Guillot mit ſeiner Brigade zur Verfolgung einer Streifſdyaar, die
die Batterien wieder init Munition und ließ im Halbmond ein 4 .
Die Munition, weldc der Belagerte im Fort Montjouy zurück
Geſchütz aufſtellen , um den Tambour der Poterne zu bejdießen . Am Tage feuerte die Artillerie wieder ſehr lebhaft gegen das
gelaſſen hatte, wurde fortgeſd afft und die Batterien Nr. 13, 14, 15,
ſid) wiederholt im Umpemdan gezeigt hatte, gegen Bascara . 67. bis 69. Nadst.
16 und 17 entwaffnet.
Vom 12. auf 14. Auguſt.
General Verdier verlegte ſein Haupt
Fort und gegen die Stadt. Der General Verdier ließ die Eliten :: Quartier nach Sarria . Unter den belagernden Truppen herrſdyte die Compagnien des belagernden Corps zuſammenziehen und erhielt vom Anſicht , daß nach dem Fall des Forts Montjouy die Stadt bard bi
General St. Cyr 2 Bataillone des 6. Italieniſchen Regiments zur
Verſtärkung beim Sturm . Derſelbe ſollte Abends zwiſchen 7 und 8 Uhr beginnen .
Aber der Vertheidiger wartete dieſen Zeitpunkt nicht
capituliren werde. In der That war die Hauptumfaſſung auf dieſer Seite vollſtändig rom Fort beherrſcht, nicht durch Erdwerke gedet
und genügend flankirt. Indeß betrug ihre Dice 2 Meter 50 Centi
ab, ſondern zog ſich, nachdem er ſeine Pulvervorräthe entweder fort: meter", aber weder Graben, ned; ein bedeckter Weg war vorhanden, Ueberdies :
می
gejd afft oder angezündet und einen beträdytlichen Theil der ange:
auch war ſie bis zum Fuß eingeſehen.
griffenen Courtine durch eine Mine zerſtört hatte, gegen 1/27 Uhr in
traurige Lage des Vertheidigers, der allen Entbehrungen zur Beute
kannte man die
1
die Stadt zurück. Durch die Exploſion dieſer Mine über den Abzug und durch Scorbut,Tvſjenterie und Nervenfieber aufgerieben wurde. In des Belagerten aufgeklärt, erſtieg Hauptmann Vincenzi, der die
Folge des Bombardements waren an vielen Orten der Stadt Feuer
Arbeiten im Halbmond leitete, jogleid, mit den Sappeuren und einigen
ausgebrochen , ſo daß kein einziges Haus ganz unverſehrt geblieben war .
524
-
44- Ringe. Feſtgabe: Goldene Remontoir-Uhr mit Doppel-Deckel 39 Ringe. Feſtgabe: Doppel- Feldſtecher. Spender : Offizier-Corps und Etui. Spender : Offizier-Corps des 16. Infanterie-Regiments. 5) Hauptmann Fortenbach des 1. Infanterie - Regiments .
des 2. Train -Bataillons . 15 ) Premier -Lieutenant v . Sauer des 1. Jäger-Bataillons .*
44 Ninge. Feſtgabe: Scheibenbüchſe Syſtem Keßler mit Zubehör . 38 Ninge. Feſtgabe: Doppel-Feldſtecher. Spender : Offizier-Corps des 2. Jäger-Bataillons . Spender : Oifizier -Corps des 2. Infanterie -Regiments. 16) Premier-Lieutenant Hitler des 15. Infanterie- Regi: 6) Premier -Lieutenant Freiherr v. Fraunberg des 11 . ments.* 37 Ninge. Feſtgabe: Silberne Schärpe. Spender : Infanterie-Regiments .* 42 Ringe. Feſtgabe: Deutſche Renaiſſancements.*
Stođuhr mit Kunſtichnißerei. Spender : Offizier -Corps des 2. Firma Tröltſch & Hanſelmann in Weißenburg a. S.
Feſtgabe : Silberner und goldverzierter Pofal mit Deckel in Etui .
Die Durchſchnittszahl geſchoſſener beträgt hier 42 . Auf Stand- Feſtſcheibe ſchoſſen 137 3128 Ringe ; trifft alſo im Durchſchnitt Ringe oder 7,61 Ringe auf den Schu . Geſchoſſen wurden : 2 Zwanziger ,
Spender : Offizier :Corps des 5. Infanterie -Regiments.
zehner 2c .
Chevauleger-Regiments . 7) Premier -Lieutenant Besnard des 2. Infanterie - Regiments.* 42 Ninge. Feſtgabe: Silbernes Eier- Servis für 6 Perfonen . Spender : Offizier-Corps des 1. Train-Bataillons. 8) Hauptmann Bruch des 3. Jäger-Bataillons.* 41 Ringe.
Ringe der Preisträger Schützen mit 411 Shuß auf den Schützen 22,83
5 Neunzehner , 12 Acht:
( Schluß folgt. )
9) Major Staub waſſer , Bataillons - Commandeur im
11. Infanterie-Negiment .* 41 Ninge. Feſtgabe: Silberner gold verzierter Pokal in Etui. Spender : Offizier - Corps des 3. Che:
10) Second-Lieutenant Guggenberger des 10.Jnfante- Gin amtlicher Sanitäts - Bericht über die .
vauleger-Regiments .
Deutſchen Heere im Krieg 1870/71.
rie-Negiments. 40 Ninge. Feſtgabe: Doppel - Feldſtecher. Spender : Offizier -Corps des 8. Infanterie -Negiments . 11 ) Hauptmann Meinel des 15. Infanterie- Regiments.* 39 Ninge. Feſtgabe: Chronograph -Uhr. Spender : Oberſt- Lieute-
( Fortſetung.)
Während der 6 Wochen , welche die Einſchließung von Metz. 20. Auguſt bis 31. October 1870 – famen bei den
Sanierte
nant Veillon Namens der Eidgenöſſiſchen Schießſchule in Wallenſtadt.
Deutſchen Truppen, die vor dieſer Feſtung lagen , nicht weniger
12) Premier - Lieutenant Förtich des 10. Infanterie-Negi ments.* 39 Ringe. Feſtgabe: Schweizer Offiziers-Nevolver mit
82025 in die der Truppen - Aerzte. Von den Erkrankten litten
als 145 636 Kranke und Verwundete in Behandlung , davon
22 090 am gaſtriſchen Fieber und Typhus, 27 959 an Nuhr. Es
Anſchlagtaſche. Spender : Offizier- Corps des 9. Jnfanterie-Regi:
ſtarben in den Monaten September und October an Typhus 1328,
ments .
an der Ruhr 829 Mann. Von der Cholera, welche den Haupt
13) Premier -Lieutenant Metz des 5. Infanterie-Regiments .* 39 Ninge.
antheil an der Sterblichfeit im Kriege von 1866 hatte, blieb das
Feſtgabe: Silberner goldverzierter Weinfrug mit
Deutiche Heer 1870/71 verſchont.
Um hier gleich auch die Verluſte des ärztlichen Perſonals der Deutſchen Feld -Armeen während des ganzen Krieges 1870 71
Unterſatz. Spender : Offizier-Corps des 12. Infanterie- Regiments.
14) Hauptmann Krane des 1. Infanterie - Regiments .*
Aber auch die Belagerer befanden ſid) in einer üblen Lage . | Umfaſſung eine kleine, mit leicht zu bearbeitendem Boden bededte
Ebene, die, obgleich etwas beengt, doch dem Belagerer das mühevolle Gejdväſt erſpart hätte, Verbindungen auf einem kahlen , ſich gegen die Stadt amphitheatralijd ſenkenden, überdies von dem Flankenfeuer der
Ihre Reihen wurden von Fiebern , durch die Anſtrengungen der Be:
lagerungs-Arbeiten , die feuchte und ungeſunde Luft, die glühenden Sonnenſtrahlen , den Mangel an Lebensmitteln und die Entziehung
Stadt und des Forts beſtridenen Felsgrundes vortreiben zu müſſen. Endlid ; konnte man von der Stellung beim ehemaligen Thurme St. Johann unmittelbar Breſche in die Baſtion St. Marie įdießen,
der Ruhe erzeugt, gelichtet. Mehr als der fünfte Theil der Truppen Jeden Tag fiel eine große Anzahl Weſt: Tag in den Spitälern ,
falen als Opfer des ungewohnten Klimas. Obgleid , die Franzoſen,
Italiener und Würzburger mehr an die furchtbare Hitze gewöhnt
dieſelbe vom linken Ter-Ufer ricodjettiren und ihre Vertheidigungs
waren , ſo hatten ſie dochy and ſtarke Verluſte zu beklagen. Die Ar: tillerie hatte den größten Theil ihrer Munition verbraucht ; viele Ge: ſchütze und Laffeten waren unbraudbar geworden oder hatten bedeutende Reparaturen nöthig. 14 Genie-Offiziere waren verwundet oder
Linien redytzeitig zerſtören .
Fieberkrank und über die Hälfte der Sappeure dienſtunfähig .
bäude,
Alle
dieſe Ilmſtände verzögerten die Annäherungs Arbeiten weſentlich .
Trotzdem wurde der Angriff gegen das Rebuit der Deutiden,
einen Theil des Thurmes la Gironelle, d . i. gegen ein ſehr hohes, auf der Umfaſſungsmauer gelegenes und als Caſerne dienendes Ge: vorgezogen .
Dieſer Theil der ſtädtijden Befeſtigung war
räumlich beſchränkt ; im Augenblicke des Sturmes konnte der Ver:
Die Hauptumfaſſung gegen den Montjony liegt wie die Stadt theidiger dert unmöglids bedeutende Streitkräfte concentriren. Er lag unweit des feſten Kloſters St. Daniel , deſſen ſich der Belagerer be
ſelbſt am Abhange des Kapuziner- Berges und fällt vom Thurm
la Gironelle zur Baſtion St. zur MarieAufnahme ziemlidiſteil ab. Die Spanier mächtigt hatte, und aus dem er mit ſtarken Colonnen vorbreden von Artillerie geeignete konnte . Außerdem war dieſer Theil der böchſtgelegene Theil Geronas.
beſaßen auf dieſer Front 4
Stellungen , die mit Geſchützen ausgerüſtet waren :
War er einmal erobert, ſo durfte man hoffen, mit Weberwindung ge; ringerer Schwierigkeiten , wenn der Vertbeidiger nad dem Beiſpiel
1 ) Den Thurm la Gironellc.
2) Die Baſtion St. Criſtoval, ein kleines , unregelmäßiges Werk, welches das gleichnamige Thor deckte.
verſuchen ſollte, durch die zu halten Sarragoſſa's die einzelnen Häuſer Ueber dies erſtreckte fids der Angriff
Stadt abwärts vorzubringen .
3) Die Stickbettung St. Peter über der großen Flanke Sar:
racinas beim Eintritt der Galligan -Gewäſſer in die Stadt . 4) Die Baſtion St. Marie. Der Theil der Umfaſſung , der fid) vom Thurme la Gironelle
aud , auf die Baſtion St. Criſtoval und die Courtine St. Lucia, um
an mehreren Punkten eindringen und die höher gelegenen Theile der Feſtung umgehen zu können. Aber das Fort auf dem Calvarien -Berge
wurde zu wenig beachtet; man hielt es für genügend , daß dasſelbe
bis zur Petrikirche hinzieht, bildet einen eingehenden Winkel, der links augenbliclidy durd, das Feuer der Batterien Nr. 18 und 19 ver von der großen Flanke Sarracinas , redte von dem Fort Calvarien: „
berg " flankirt wird.
:
Die Courtine der heiligen Lucia dagegen bildet
ſtummt ſei.
Dies war der Angriffsplan, der gegen die nördliche Stadtfront
mit der redhten Flante der Baſtion St. Marie einen ausſpringenden ausgeführt werdenſollte. Ehe indeſſen mit dem_Vortreiben der Ans ſehr erponirten und flankirten Winkel. Zweige begonnenwurde,"hielt man es für nöthig, das
Die Annäherung zu dieſem näherungse Abhang letternam Trümmern des Churmes Feuer desBertheidigers"auf ber angegriffenen Front zum Schweigen Berges des den von St. Johann war leicht; noch günſtiger geſtalteten ſich die Verhältniſſe zu bringen. für den Belagerer , wenn er aus der Vorſtadt Pedret debouchirend, länge des Thors vorrückte, wie dies bei der Belagerung 1811 ge: ( chehen war.
Sit dieſem Abidynitt fand ſid) 300 Meter von der
( Fortſeßung folgt.)
525
anzuführen , bemerken wir Folgendes. Vor dem Feinde ſind geblieben oder durch Wunden hingerafft: 11 Aerzte, an Krankheiten
allein | all
ſchon im höchſten Grade bedenklich ſein mußte, da beiſpiels weiſe ein einziges Grab bei Vionville 1256, ein anderes bei St.
geſtorben 55 , verwundet 66 , außerdem wurden 352 Deutiche | Marie aur Chênes ſogar 2500 Gefallene enthielt.
Aerzte Kriegsinvalide. Bei den immobilen Truppen ſtarben 19 Aerzte in Folge der Seriegsſtrapazen , ſo daß der Geſammtverluſt
Die erſten
vorläufigen Desinficirungen der Schlachtfelder fanden lediglich aus Privatantrieb und mit Privatmitteln ſtatt, indem im October
anAerzten,welche in Betreff Folge desder Krieges abgingen,fich 1870Deutſchen der ApothekerI.Junghaus desVorſtandes auf 84 beziffert. In Verluſtemit des Tod übrigen Sanitäts- der chemiſchen Geſellſchaft imAuftrage und ſpäter Abgeſandte der
E
Perſonals finden wir nur bei den Armeen Preußens , Sachſens
Deutſchen Hülfs - Comités Desinficirungs-Verſuche unternahmen,
und Württembergs genaue Angaben . Hiernach verſtarben bei der
die aber keine durchgreifende Wirkung hatten .
erſteren 417 (hierunter 7 Feld - Apothefer) , bei dem Sächſiſchen
Im Monat März 1871 begannen endlich die Aſſanirungs
Armee: Corps 42 , bei der Württembergiſchen Feld - Diviſion 20
Arbeiten um Metz unter amtlicher Leitung des Oberſtabsarztes
Mann .
Dr. D'Arreſt und des Stabsarztes Dr. Bode , denen ſchließlich
Nachdem das zweite Capitel die allgemeinen hygieniſchen 1500 Arbeiter zur Verfügung geſtellt wurden , einerſeits um den Maßnahmen für die Geſundhaltung des Soldaten , ſoweit ſich die: | tapferen Gefallenen beider Nationen eine würdige Ruheſtätte zu
ſelben beſonders auf Bekleidung und Ernährung , auf den Schutz
bereiten, anderſeits um die ſanitären Gefahren zu beſeitigen, welche
gegen anſteckende Krankheiten beziehen , erörtert hat , wendet ſich ſonſt die ſeitherige mangelhafte Unterbringung der Leichen und das dritte Capitel zur Thätigkeit ſämuntlicher Sanitäts-Detachements , Thier -Cadaver unfehlbar im Gefolge gehabt hätte. Ein günſtiges Feld- Lazarethe, Kriegs- und Etappen-Lazarethe von 1870/71. Es l Geſchick hat damals die Deutſche Armee vor Metz davor bewahrt,
bert
wird das Wirken jeder einzelnen dieſer Sanitäts - Einrichtungen
durdy Chovera oder ſchweren Typhus decimirt zu werden, trotzdem
11.
eingehend geſchildert und durch zahlreiche Beilagen erläutert . Wir heben aus dieſen Mittheilungen als beſonders intereſſant
der leichengedüngte Boden hierfür alle Vorbedingungen enthielt. Jedenfals wird man in zukünftigen Fällen ſich genau der Er
die „ allgemeinen hygieniſchen Maßregeln “ mit einem Anhang her
fahrungen im Metzer Lager erinnern und wohl auch aus den in
ng tin
vor , welcher die Desinfection der Schlachtfelder betrifft. Man
zwiſchen reicher gewordenen Lehren der Wiſſenſchaft den entſprechen:
men bir
erkennt aus den hier gegebenen Einzelnheiten unſchwer , daß dieſe
den Nutzen ziehen .
Maßregeln zwar im Ganzen in beſter Abſicht und recht verſtändig
Nus dem, was über die Ernährung des Soldaten während
angeordnet waren , daß ſie jedoch allen Anſprüchen der Hygiene
des Krieges 1870/71 mitgetheilt wurde, erfahren wir manches
nicht genügt haben . So iſt leicht einzuſehen , daß in Bezug auf
Lehrreide und Neue. Schon aus dem großen Generalſtabswerke,
eine rechtzeitige Desinfection der Schlachtfelder bei Metz Manches
deſſen letztes Heft einen beſonderen Abſchnitt über die Verpflegung
1
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außer Acht gelaſſen worden iſt, das eigentlich nicht unterlaſſen der Armee enthält, iſt bekannt geworden , daß trotz der nicht geringen werden durfte, ſo daß es als ein beſonderes Glück anzuſehen iſt, Schwierigkeiten , welche eine ſo große Zahl von Truppen , die oft wenn gerade in dem großen Lager vor Metz epidemiſche Stranf- auf engern Naum zuſammengedrängt waren , bereiten mußte, es heiten nicht in noch bedeutenderem Umfange eingetreten ſind . (Die ſtets möglich geworden iſt, eine geordnete Ernährung des Meeres vorhin angegebene Zahl von 1328 Todesfällen am Typhus 2c. || ſicherzuſtellen. Das Verdienſt hiervon gebührt wohl hauptſächlich dem General der Infanterie von Stoſch , welcher mit Umſicht von 160 000 Mann als keineswegs gering zu bezeichnen, erreicht und -Thatkraft ſeinem ſchwierigen Amte vorgeſtanden hat. Die aber noch lange nicht jene Ziffern , wie ſie 1854 in der Krim , Sache wurde freilich erleichtert einmal durch den natürlichen Reichthum des Landes Franfreich , in welchem die Requiſitionen 1859 in Italien 2. vorfamen .) Der Sanitätsbericht ſagt über dieſe Verhältniſſe etwa faſt immer erfolgreich waren, ſobald man ſich über das bekannte Folgendes : Die hygieniſchen Verhältniſſe vor Metz waren über: rien du tout der Einwohner hinwegzuſetzen wußte, und ferner
und825 an derRuhr iſt allerdings bei einer Durchidhnittsſtärke dem
haupt ſo ungünſtig wie möglich, wenn man bedenkt, daß die Ein- | durch den Zufluß der Liebesgaben , welche aus dem Vaterlande . jūließungs-Armee in demſelben Boden, aufwelchem jie jest io inwasununterbrochener Folgeherbeijtrömten. leſenswerth iſt,, Feldzwieback und den über die Erbsmurſt Sehr der Sanitätsbericht
lange verweilen mußte , kurz vorher ihre eigenen Todten und die gebettet alſo ungefähr 30 000 Leichen jenigen des Feindes und viele Tauſende Pferde- Cadaver eingeſcharrt hatte. Ein Theil der Thierleichen bedurfte noch der Einįdarrung und erfüllte die Luft mit Verweſungs-Gaſen ; Schlachtabfälle und getödtete Thiere,
ſagt. Die erſtere wird als eine nicht tadelloſe Conſerve bezeichnet, jedoch im Uebrigen mit der ihr wirklich gebührenden Anerkennung behandelt , der letztere erfährt dagegen kein Lob und zwar mit Necht. In der Regel war der Zeldzwieback im Kriege 1870/71
Ercremente und anderer unvermeidlicher Unrath bedeckten
den
gar nicht zu kauen, der Franzöſiſche Zwieback dagegen bedeutend
Boden und entſandten die Producte ihrer Zerſetzung in die Luft. Ein regneriſcher Herbſt verwandelte weit und breit das zerwühlte
beſſer . Uns dünkt, als habe man damals aus der Conſerven bereitung, für welche doch beſonders in Amerika und England
mit
en to
Boliger
Gelände ſehr bald in ein Meer von Schlamm und ſpülte die Erde ſchon manche nachahmenswerthe Beiſpiele vorlagen , bisweilen nicht 9111
7
Auch hier iſt mit Sicherheit anzunehmen, zumal da noch während
Verwaltungs-Behörden geſchah viel , um den Gefahren , welche
mit neuen Conſerven geſammelt worden ſind , daß man in einem
aus dieſen Zuſtänden für die Geſundheits- Verhältniſſe der Truppen
Ernſtfalle der Zukunft eine weit ausgedehntere und entſprechendere
erwachſen mußten, zu begegnen, und es iſt wohl nur den drängen den Kriegs-Ereigniſſen im Winter 1870/71 zuzuſchreiben, wenn
Anwendung der Conſerven eintreten laſſen wird als früher ; hat
erſt im Frühjahre 1871 ernſtliche Anſtalten geinacht wurden , um
den lezten Jahren in Deutſchland recht ſchätzenswerthe praktiſche
eine richtige Leichen beſtattung und eine wirkjame Desinficirung der
Verſuche gemacht.
-
26PM
!
den Nußen gezogen , der ſich wohl hätte daraus gewinnen laſſen .
von den Leichenhügeln ; ſelbſt das Trinkwaſſer wurde durch die im Boden enthaltenen Verweſungs - Stoffe verunreinigt. Seitens der militäriſchen Befehlshaber , der Sanitäts - Behörden und der
Schlachtfelder um Met herbeizuführen. Was hätten aber für be klagenswerthe Folgen aus einer ſolchen Verſpätung ſich ergeben tönnen ?
Bis zum Frühjahr 1871 lagen Tauſende von Leichen unter einer oft nur 1-2 Fuß dicken Erdichicht, ganz abgeſehen davon , daß Maſſengräber vorhanden waren , deren übergroßer Umfang
des letzten Nuſſiſch- Türkiſchen Krieges ſehr werthvolle Erfahrungen
man ja ſelbſt ichon während der großen Truppen - Uebungen in (Schluß folgt .)
526
Bac Ninhs bemächtigen , außerordentlidie Dienſte. Mein Bruder fand
Nachrichten .
die Löſung der Leitung der Luftballons.
Die Sadie beſtand darin,
die Treibfraft gut zu vertheilen. lleber die techniſchen Einzelnheiten
Deutſches Auguſt. (Nenderungen in , im Reich. * Vom Mittelrhein den Beſtimmungen für die Herbſt übungen des 7. und 8. Armee - Corps .] Scine Majeſtät der Kaiſer hat in der ( in
kann id) Ihnen nichts mittheilen. Alles, was id ) 3hnen ſagen kann , iſt, daß die Berjudje uns gelungen ſind ; wir geben freilid) zu , daß
Nr. 45 der Aug. Milit.- Ztg mitgetheilten ) Zeiteintheilung für die diesjährigen großen Herbſtübungen einige Veränderungen befohlen , jo
es geben wie mit den Dampfmajdyinen , die anfangs aud) nicht voll kommen waren . Das Princip iſt aber gefunden und angewandt wor:
daß dieſelben nun wie folgt verlaufen werden .
Am 15. , 16. - und
den. Thatjade iſt, daß ein Luftballon zum erſten Mal auf ſeinen
17. September finden die Feld-Manöver des 7. gegen das 8. Armee Corps bei Vedburg an der Erft ſtatt. Nach einein Ruhetage am 18. September marſdirt das geſammte 8. Corps in die Gegend von Euskirchen , zwei Tagemäride; dort nimmt aldann am 22. Seine Majeſtät über das 8. Aimee Corps die Parade ab , weldier ſid) am
ckam ." Auegangspunkt zurü Eine Vejdireibung des Luftballons im ,, Figaro “ bringt folgendes Nähere : ,, Ter Ballon iſt angeblid) aus gummirtem Taffet hergeſtellt, ber ſehr: widerſtandsfähig iſt , ſo daß ein Verluſt an Gas nidt zu befürdyten iſt. Seine Form iſt die eines Torpedo -Bootes von unge:
23. das Corps -Manöver gegen einen marfirten Feind unter den Augen
fähr 30 bis 10 Meter Länge, welches an beiden Enden ſehr ſpitz
der Apparat vervollkommnet werden muß . Mit dem Luftballon wird
des Kaijers and ließen wird . Am Edluß Siejes Tages treten sie verläuft. Ter Ballon iſt mit einem Steuer verjeben . Die geheim Truppen dann nod; theils zu Fuß , theils per Valın den Rüdmarſch 11 niſvolle Majdine, welde die Sdraube des Luftidifies in Bewegung in ihre Garniſonen an . Turd , dieſe Abänderungen fällt die Theils ! lett, iſt von außerordentlidyer Leichtigkeit und wird auf elektriſchem nahme des Fuß-Artillerie- Regiments Nr. 8 an der Parade , welches Wege init zehn Pferdefraſt getrieben. Was bent großen Vorzug des
von der Wahner Haide nady beendigier Sdrießübung nady Eustischen transportint werden ſollte , reraubſiditlich fert. Die Entlaſjung der Reſerven findet beim 8. Aimee - Corps erſt am 23. September ſtatt.
Apparates ausmacht, iſt ſeine im Verhältniſ zu der Kraft, die er auszuüben vermag, enerme Kleinbeit; hierin beſteht das ganze Problem . Wenn bieber ein Luftballon eine bewegende Kraft in die Höhe nehmen
Ten zur Dienſtleiſtung eingezogenen Neſerve- und Lindnehr-Ojfiz
nollte , jo mußte man demſelben eine beträdytliche Steigekraft geben
zieren iſt es geſtattet, falls ihre liebungszeit vor Edluß des Ma növers abläuft , 110d freier Wahl noch bis Ende der Uebungen bei der Truppe zu reibleiben . An den bereits bekannt gegebenen Tetadie-
und in Folge deſjen ein enormes Bolumen , jo daß jdließlid, die treibende Kraft nid t ſtark genug war, um dem Surd) den Wind auf die Oberfläde des Ballons ausgeübten Druck zu widerſtehen . Der
Beim 8. 21mce:
lenkbare Ballon des Wendener Laboratoriums hat im Gegentheil ein
Corps finden am 9. September Manörer der beiten Diviſionen gegen einander, und am 10. September Coupo-Manöver gegen einen mar:
jebr kleines Volumen und eine große bewegende Kraft . Neue Verjudie
firten Feind in der Gegend von Euskirchen ſtatt. Nad ; einem Nube:
nellen Verridytungen des Ballons becbadytet.
ments : llebungen der Diviſionen ändert ſich nicht .
tage geht dann der Abmarſch der Trupper in die Gegend jüdlid
ſtehen beror. Natürlich wird das größte Gebeimniß über Sie majdi:
Die Meudener Wert:
ſtätten , welde jeit 1877 gegründet ſind, haben bereits eine Compagnie Aeroſtatiker mit entirredendem Material zur Verwaltung nad Teng
Bedburg am 12. und 13. September vor ſid). Frankreid . [ P.] Paris , 12. Auguſt. [ V eabſidytigte Aufhebung der Feſtunge : Giganidaft ron Mezières. Berjude mit dem lenkbaren Luftballonser Herren Nenard und Krebs . ]
Kritik .
Ter Kriegeminiſter General Campenon hat der Tepu:
tirten Rammer einen Ciejet: Entwurf zugchen laſſen , welcher die Aufa bebung der Feſtunge-Cigenidaſt ron Miezières bezwect. Dieſem Ent: wurf iſt eine Begründung beigegeben , in der 1. A. Folgendes gejagt wird : ,, Dao Certbeidigungs -Comité bat erkannt, daß eine Diagregel , welche die Vertheidigungs - Fähigkeit der Feſtung Miezières unter jelden Bedingungen wie läßt ſie , das gegenwärtige desn ne Koſten Syſtem veranlaſie übertriebe nöthig crid, einen Feſtungefriege herbeiführt würde.
fing entjendet , sie unter der Leitung eines Fauptmanns Aron bei Pacninh und Songtoa aufgezeid nete Dienſte geleiſtet hat. Dicic Compagnie iſt mit Ballons ausgerüſtet ."
Wenn man andererſeits erwägt, daß sie in jener Landes:
gegend bereits ausgeführten der niedy bereiſtehenden Befeſtigunge: Arbeiten zu genügen deinen , um dieſelbe zu düten , jo bat das
Comité jden in jeiner Situng vom 13. April 1882 die Quibebung
Die Thätig feit der Cavallerie -Diviſionen im Rriege
Nebſt einem Anhang: Anleitung zum Bau von Feldbrücken und zur Wiederherſtellung zerſtörter Brücken durch Mannſchaften von Cavallerie - Regimentern .
Mit 4 Skizzen und 2 Tafeln
Abbildungen. Berlin 1884, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Foſbuchhandlung. 8. VI . 11. 203 S. Preis 41/2 ME. [v. B.] ,,Ucher keine Majie gehen in Europa die Anſichten jo auseinander wie über die Reiterei. Dieje Differenzen beginnen be Die Ruijide Cavallerie verfolgt das
reite bei der Babnoreſur.
Princip, die Pfeite dermaßen beizuzäumen , daß die Naje faſt an die Bruſt zu ſtehen kommt ( in neuejter Zeit jellen ſie wieder zum Ertrem
." zugeg2eben der Feſtu Vorngetwa Jahren
war allerdings davon die Riede , Mezières,
übergeben ); die Oeſterreid iſ die legte -- wenigſtens früber -- wenig
des Kriegeminiſters beweiſt nun, daß dieſer Pian aufgegeben werden iſt. Mezières wird wie Sedan auffören eine Feſtung zu jein . Es iſt wahrideinlich), fügt der ,,Moniteur de l'aumée " hinzu , daß eine oſtgrenze getroffen werden wird. Die ganze Franzöſijde Prefie iſt &ce lebes roll über einen am
des Pferdes für notwendig hielt , aber auch hier wird jeder Offizier, welcher zum Reit-Inſtitut in Hannover commandirt wird, wiſſen, daſs ſelbſt sort, wo man es am allerwenigſten vermuthen ſollte, viele verfuhren . Lehrer nad ihren eigenen Grundſägen Das mag fich jetzt nadi Einführung der neuen Reit - Inſtruction wieder geändert haben, daß es aber nod; vor wenigen Jahren ſo war,
gelungenen Verſudy mit einem in Meuten gemadhiten 10. Auguſtallon Der „ Voltaire “ beridytet darüber u . A .: „ Tie . neuen Luftb
iſt ein Factum . lerie der einen Nation reitet mehr mit Balance, die Die Caval
Luftdifffahrte -Werkſtätten befinden ſich in Oom Geſtüte von Meudon .
andere mehr mit Sd enkel , die eine ſtreckt die Schenkel vor , die andere nimmt ſie mehr zurück, der eine jd wärmt für die Jagd ., der
während die ähnlich wie man 2es mit Epinat, Teul und Reidun gemad't kat, mit Werth auf die Bearbeitung ron mais und Genick, einem Gürtel von Speriforts zu umgeben. Der neue Pejet-Entwurf Deutide reiterei dies wiederum zur Herſtellung des Gleidigewidts 11
ähnliche Maßregel in Bezug auf 110cy andere feſte Pläte der Nord-
Sie ſind alſo durdy hehe Mauern vor jedem neugierigen Blick ge-
, und ich fügehinzu , daß patrictijde Geteimhaltung die Regel andere fürdie Bahn-Reiterci, und jo geht es in den verſchiedenen
t įdsützHauſes des iſt.
Id ſprach mit dem Ingenieur -Haupimann Paul
Grundjätzen und lerie Liebhabereien hat in Deutidland und zu Fußfort. - Gefedyt weiter Tas Caval
Renard, sem hat. Bruder Die des Luftidijifahrt Difiziers, welcher die Lenkung Luftz and ballons erfunden e-Wertſtätten – jodeserzähite nodi ſeine energijden Gegner, audy in Oeſterreid g in Frankreid, d derſelbe wurden 1877 gegründet und nad, einem Verſuche Gam : und Rußlan geht man in der Anwendun deſſelben wieder betta's 1879 bedcutend erweitert . Mein Bruder gründete die zu weit. Die Formirung der Cavallerie-Diviſionen hat in allen Ländern Werkſtätten, und id) wurde berufen , um ihn zu unterſtüßen . Arthur einen wahr en Federtrieg hervorgerufen . Autoren aller Waffen be Krebe , heute Hauptmanu bei der Parijer Feuerwehr, half uns ge:
treulich. Wir beſdäftigen uns nidht allein mit der Auſſuchung der Leitung des Luftballons , ſondern auch mit der Bildung einer Scule ſte. fflidse Haupt: jere Luftſ bereits envortre leiſtet scirung ; dieſel milit lonbe:Recogno Id ärijd erwähn nur diffe der rLuftbal , weldhe derDien
reiterei vorüber iſt , daß ſie nur nod beim Recognoscirungs- und Siderheitsdienſt,höchſtens ned;bei der Verfolgung zu gebrauchen wit, während andere Sdhriftſteller ihr wieder eine glorreiche Zukunft vera
mann und der Lieutenant Jullien , die heute der Geſandſchaft in
heißen.
Hüé beigegeben ſind , in Tongking aufgeführt haben.
Unjere beiden
theiligen fidh saran. Die Einen grauben , daß die Zeitder Schlachten
Wenn nun die Anſichten in der Reiterei auch vielfach auo
Kameraden leiſtenden Expeditions:Cripe,dieſich Heng-Hrasund einandergehen,"jo jdeintmanaber" ded darin überall einig zu ſein,
527
daß fleißig gearbeitet werden muß, wenn man günſtige Reſultate erreidhen will , und ſo finden wir denn vom Atlantiſchen Ocean bis
möcyte die ſogenannten Colonial - Truppen etwas anders organiſiren, um Feſtungs-Sidherheitstruppen daraus zu gewinnen.
zum Ural eine Thätigkeit in der Cavallerie, weldie für die Zukunfts: kriege vielverſpreciend iſt, und die jungen Neiter -Offiziere gehen einer
bens bei der Infanterie auf unſichtbare Ziele , von Genie
Zeit entgegen , in welcher ſidi in ritterlidyer Weiſe auf dem Felde der Ehre die Sporen verdienen laſſen . "
Hauptmann Gallet v . Necolognie. Den in Deutſchland zahl reichen Anhängern dieſer Sdußart fann Sieje kurze Abhandlung auf
Anleitung zur Ausführung der indirecten Sdie :
Dieſe Sätze finden ſich im Sdylußwort der vorliegenden Sdyrift, das beſte empfohlen werden. Man erkennt hieraus, daß ſie nur in deren Verfaſſer ſeine Erfahrungen in drei ſelbſterlebten Feldzügen Ausnahmefällen, z. B. bei Einſchließungen und Belagerungen , anwend gemadt und auf Grund des Studiums der Allerhöchſten Verordnungen, l bar iſt. Die vom Verfaſſer vorgeſchlagenen Hülfsmittel für die Aus der Kriegsgeſchichte und naturgemäßer IInterſuchungen und Betradhtungen führung ſind praktijd ), ſetzen aber voraus, daß eine Ordinaten - Tabelle ſeineSchlüſſe gezogen hat. Er internimit es, die vielſeitige Thätig- der Geſchoßbahnen zur Hand iſt. keit einer Cavallerie - Diviſion im Kriege zu beſpredjen und widmet ſeine Studie den jungen Kameraden der Cavallerie. Mit Nedit zeigt er darauf hin, daß es idon heute im ganzen Deutſchen Heere feinen
von L.
Second-Lieutenant mehr gibt, welcher einen Krieg mitgemacht hat, und daß nach Verlauf noch eines Decenniums man nur nody unter den
befriedigten nicht. Der Verfaſſer erklärt es aus dem Beſtreben des Oberſten, die ganze Ausbildung in der Hand zu behalten. Wer ein
Generalent und Stabo - Offizieren Rriegserfahrung finden werde, und
Bild von der Centraliſation der Truppen : Ausbildung in Frankreidy
daß ſidi dus eigentliche Feldleben dem
erlangen will, dem empfehlen wir die vorliegende Ablyandlung.
Gedädytniß immer mehr
verwijdt.
Die Sdrift beginnt mit einer Beantwortung der Frage , bei weldsen Gelegenheiten Cavallerie : Diviſionen in der Zukunftskriegen Verwendung finden werden ; ſie erörtert bunn Sie Verwendung der Cavallerie bei der Vertheidigung und Zerſtörung der Eiſenbahnen und Telegraphen . Nachdem bierauf Sie Thätigkeit der Cavalleric bei Be
h.
lagerungen im Kriege beſpreden wordert, wird das Cavallerie:Oefect
Bemerkung über die batterieweiſe Ausbildung , Verſuche , welche in den Jahren 1876 und 1877 mit dieſer
in Deutſchland üblidien Ausbildungo - Methode gemacht worden ſind ,
Die Ernährung der Soldater , von L. Sirn. ( Forti.) Der vorliegende Abdynitt enthält viel Belehrendes über die Sdwierig keiten der Verpflegung im Kriege mit trejflich zuſammengeſtellten Bei: ſpielen aus dem Kriege 1870/71 auf Seiten beider (Gegner. Kriego bi dyer. Aide-mémoire de Laisné, à l'usage des officiers du génie. 5. Auflage. Paris, 2. Baudoin & Cic . -Le soldat, von G. L. M. Paris , L. Baudoin & Cie . - L'armée
zu Fuß behandelt. Nun folgt eine ausführlidie Darſtellung des Sicherheits- und Recognojcirungo:Dienſtes einer Cavallerie - Diviſion ,
allemande sur le pied de guerre , v. Rivière. Paris , L. Bau
{
die in der That jehr empfebfenswerth iſt . Daran diließen ſid, friego: geſchichtliche Beijpiele : eine Betrachtung über die Offizier:Patrouillen
noeuvres d'automne d'un corps d'armée, von Koszorski . Paris ,
les
vor der Sdiladyt bei Nöniggrätz bei den Preußen und Deſterreichern
L. 9.
und einige Notizeit über die Art, wie die Franzöſiſche Armee rid auf dem Marſd) und bei dem Nuben zil ſidyern pflegt. Nun geht der Verfaſjer zur Sidierung der Cavallerie im Cantonnement über, betradytet sie Cavallerie: Diviſion in Biwak, beſpricht die Meldungen, den Lebensunterhalt einer Cavallerie: Diviſion im Sriege, Bahnbefördes
von 3. Fabre.
doin & Cic.. - Essai d'un réglement sur l'organisation et le fonctionnement du service des arbitres , pendant les ma Baudoin & Cie. – Jeanne d'Arc libératrice de la France,,
dini .
Paris , Delagrave .
Paris , B. Ollendorff.
Meuse.
Dumouriez , von A1 . Monte
Un général de Sambre-et
Paris , L. Baudoin & Cie .
rung , Märjde, Berbandpläte, Sanitätsträfte , Zutheilung reitender
Artillerie an die Cavallerie: Diviſionen , Attafen gegen Artillerie, In :
Bur Beſpredung eingegangene $ driften etc.
fanterie, Cavallerie , Zutheilung von Infanterie oder Jägern an die
Burbaum , Sec.-Lieut. E., das fönigl, bayer. 3. Chevaulergers -Ncgiment „ Herzog Marimilian“ 1724–1884. Erſter Theil. Organiſation it. For
Cavallerie : Diviſionen , Ordonnanz- Offiziere , Cavallerie: Diviſion als fries
librio
uriste
mation . Auf Befehl des fönigl. Regiments - Commando bearbeitet. Mit
Schladiten Neiterei und Pionierzüge der Cavallerie: Diviſion .
Ein beſonderer Anbang beſchäftigt ſich dann noch mit dem Bau ron Felsbrücken und der Siederherſtellung zerſtörter Brüder durdy
Mannſdaften von Cavallerie : Negimentern ; 2 lithographirte Tafeln der
dienen zur Erläuterunt .
Die Schrift zeigt Gurdigebenos bent erfahrenen Blick eines prat: tijden Reiter -Offiziere.
Der Berfaſjer hält überall seit Grundſtein
zur Bildung von Cavallerie: Diviſionen für gelegt, 11 didem der Feldzug 1870 71 den letzteren den Boden für ferneren Beſtand geſidiert hat. Dagegen iſt nad ibun nod viel zu lernen , wie man die Weitermaſſen
a trening
zu verwenden habe ; diß jolde Muſen in gewiſſen Fällen eine ſehr crfolgreiche Wirfiamfeit ausübent fönne, bezweifelt wohl Niemand.
einem Titelbild in Lichtdrid 11. 6 farbigen Uniformstafeln . ( München , N. Oldenbourg .)
Forſt, H. V., linjere Stajernen. Ein Wort an dic Offiziere der fajernirten Truppentheile und den Reichstag. ( Hannover, Helwing .) Nalender, der Offizier-Buridhen-, für 1885. (Veginnt mit dem 1. Oktbr . 1884 uuid endet mit dem 31. Dezbr. 1885.) (Berlin, C. Feicht.) ÞöllniB , Hauptm . J. v., die Römiſche Rheinbrücke bei Mainz. Jhr IIr iprung und ihre Conſtruction . Mit 2 Tafeln Abbildungeit, (Mainz, I. Diemer )
Fix , H. C. , colonel, commandant le 6e régiment d'infanterie belge, la stratégie appliquée. Avec cartes et plans. 8., 9. et 10. livraison . (Tome second ) (Bruxelles, C. Muquardt.)
Tèlmat, capitaine adjutant-major, le livre d'or du 56e régiment d'in Uudi der Verfaſſer glaubt an eine gute Zukunft ſeiner Waffe und iſt bemüht, ihr audy Surd ſeine Studie die Wege zu ebnen . Die Ein theilung des Stofjes bat jedod nicht immer unfern Beifall; der
fanterie.
( Paris et Limoges, II. Ch . Lavauzelle. )
Gegenſtand erſcheint und mandmal zu weit ausgedehnt, es würde bei
reit
größerer Beſchränkung eint Flareres Servertreten
befient , worauf 28
hauptjädlich ankommt, berbeigeführt worden ſein . llebrigens erhebt a
Mirand
der Verfaſjer nicht den Anſprud), ſein Thema zu erſchöpfen. jadygemäß iſt ſeine Anleitung zum Feldbrüdenbau.
Sehr
1.
Wir erhalten folgende Zuidvrijt : ,,Die geehrte Nedaction der Allgemeinen Militär - Zeitung
bitte ich Nadyſtehendes in 3hr jdätzbares Blatt gütigſt aufnehmeit zu wollen :
In Nr. 61. Ser Allgemeinen Militär - Zeitung vom 31. Juli $. I. , weldies Vlatt mir durch gütige, von mir dankbarſt anerkannte Weiſe zugedict wurde, befindet ſich ein Aufſatz vom Oberit Herrn
Nus fremden Milifär: Zeifſchriften .
Baron von Schilling Cannſtatt, it welcyout ſid berjebe des
Journal des sciences militaires. . 60. année. 9. série. Tome XIV, Juillet. Paris , 1884. Imprimerie et librairie
Negiment zur Dienſtleiſtung beigegeben war. Er gedenkt dabei meiner Perſon in ehrenhafter Weije , wofür ich ſehr dankbar bin . Id wir in jener Zeit Commandeur des Regiments , in welchem ich überhaupt 421 2 Jahre ununterbrodjen gebient habe. Es gereidyt mir zum großen Vergnügen es ausſprechen zu dürfen ,
'
Vadiſden Feldzuge inn Jahre 1849 erinnert, wo er dem 12. Quſaren
26
militaires L. Baudoin et Cie.
A
Der Unteroffizier und die unteren Rahmen , von G. L. M. ( Forti. ) Der Verfaſſer beſpridit den lange Zeit audy in einem Theile von Deutſchland bekannten bärtigen „ Sappeur“ . Bemerkungen über die Zuſammenſetzung der Gar :
Baron von Schilling: Cannſtatt einen ebenjo liebenswürdigen,
nijonen einiger unſerer Dit-feitungen. Während Deutſch: | chrenwerthen Mann, als prattijdjen Soldaten und guten Reiter kennen land die Feſtungen Metz und Straßburg durch Garniſonen auf er: höhtem Friedensfuße ſidyert, hat man in Frankreich gar keine Fürſorge für die zahlreichen Oſt - Feſtungen getroffen. Im Kriegsfall würde dies die Berwendbarkeit des 6. Corps als Feldtruppe in Frage ſtellen,
denn es ſind 40 000 Mann für Beſatzungen nöthig. Der Verfaſſer 4
wie viel Freude es mir gemacht hat, in dent Samaligent Nittmeiſter
gelernt zit haben und bitte id ibn , mic) and ferner in gutem Ant
denken zu behalten . Weißenfels, int Auguſt 1884. Wurmb von Zinc , General-Major z. D.
528
Anzeige n . So eben erschien :
Die Frage über die Anwendung des Feuers
Die Repetir -Gewehre
in der Offensive der Infanterie.
Ihre Geschichte, Entwickelung , Einrichtung und Leistungsfähigheit unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche
Von X. Sonder - Abdruck aus der „ Allg. Militär-Zeitung“ . 8. . broch . Preis 80 24 . eine Eine kleine , aber sehr wichtige Schriſt. Der Verfasser unserer bedeutendsten Militär Autoritäten , die trotz ihrer Anonymitat wohl bald erkannt werden dürfte bespricht einen Gegenstand, der in
der Kriegführung der Zukunft eine der ersten Stellen einnehmen muss.
und mit Benutzung von Originalwaffen dargestellt. Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Band. 1. Heft. 8. broch . Preis 2 M 80 Pf .
Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 14/2 Jahren und fand eine sehr günstige Aufnahme im In- und Auslande.
Die Infanterie bleibt stets die Hauptwaffe in jedem Gefecht und ihre Offensive bringt die endliche Entscheidung. Wie aber diese Offensive geleitet und das den Ausschlag gebende Feuer angewendet werden müsse, das ist der Cardinalpunkt. Der Verfasser entwickelt hierüber seine
( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Ueber setzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten
kriegserprobten Ansichten, welche nicht verfehlen können, hohes Interesse
gen , nischenDasNeuerun 2. Heft des
14/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir - Gewehr - Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und belebt eine wissenschaftliche Kritik der tech
zu erregen .
Werkes ist unter der Presse .
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15
Allgemeine
Militär : 3eilung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. No. 67.
Darmſtadt , 21. Auguſt.
1884.
Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Montags Die Allg . Milit.-Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 1/4jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .
koſtet 35 Pfennig.
Inhalt : Auffäße. Das Erinnerungsfeſt der Stöniglich Bayeriſchen Militär-Schießſchule auf dem Lechfelde. (Schluß .)
Ein amtlicher Sanitäts- Bericht über die Deutſchen Heere im Kriege 1870, 71. (Schluß.) Hadridten. Deutiches Reich. Münche it. Perſonl-Chronik: 50jährige Jubiläums- Feier des Generals der Infanterie v. Orff.] Großbritannien .
[Fahnen-Verleihung an das 1. Bataillon des Regiments der Seaforth Highlander.] Kritik. Der Infanterie - Zugführer im Felddienſte, von Na uman n . 2. Aufl.
Feuilleton. Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortſegung.) Neue Militär - Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen. -
ene Ebenholz-Saſten. Spender: Offizier-Corps der Königlich Das Erinnerungsfeſt der Königlich Baye: lſdlag Preußiſchen Militär Schießſchule. riſchen Militär: Schießſchule auf dem Sech : felde. (Schluß .)
Ehrenſdeibe 130 Meter. 1 Schuß.
7) Oberſt- Lieutenant Ritter v. Ziegler , Commandeur des
2. Jäger - Bataillons. 17 Ringe. Feſtgabe: Chronometer mit Schlagwerf und Kunſt -Schnitzerei. Spender : Offizier-Corps des 2. ſchweren Reiter-Negiments. 8) Premier - Lieutenant Freiherr v. Gump p enberg des Infanterie-Leibregiments .* 16 Ringe. Feſtgabe: Silberner, gold
1 ) Second -Lieutenant v. Scanzoni des 2. Jeld -Artillerie- verzierter Weinkrug. Spender : Offizier- Corps des 4. Chevauleger Regiments. 19 Ninge. Feſtgabe: Tafelprunkſtück von Silber Regiments. und Gold. Spender : Seine Königliche Hoheit Prinz Arnulf von Bayern . 2) Second Lieutenant Graf v. 3 ech II. des 11. Infanterie
9) Premier - Lieutenant Fürſt von Thurn und Taxis des 5. Chevauleger - Regiments. 16 Ringe. Feſtgabe: Gemälde
nach Defregger’s Salon-Tyroler in Metall -Nahmen und Staffage.
Regiments. 19 Ringe. Feſtgabe: Geſchnişte Meerſchaum -Spitze Spender: Offizier:Corps des 1. Chevauleger-Regiments. 10) Second- Lieutenant Graf v. Brockdorff des 7. In mit Etui.. Spender: Seine Königliche Hoheit Prinz Arnulf fanterie-Regiments.* 16 Ringe.. Feſtgabe : Engliſcher Revolver von Bayern.
3) Second- Lieutenant Cullmann des 6. Infanterie-Regi ments .* 18 Ninge. Feſtgabe: Doppel - Feldſtecher. Spender : Ercellenz General der Infanterie, Commandirender des 2. Armee Corps v. Orff.
mit Käſtchen. Spender : Offizier-Corps des 1. Jäger-Bataillons. 11) Premier-Lieutenant Stoffel des 15. Infanterie-Negi mentş . * 16 Ninge. Feſtgabe: Waffen - Trophäe. Spender: Of= fizier-Corps des 17. Infanterie-Regiments. 12) Second-Lieutenant Schiedermair des 2. Jäger - Ba S
4) Premier - Lieutenant Schweiger des 2. Chevauleger- taillons.* 15 Ninge. Feſtgabe: Stoduhr mit Bronze-Verzierung Negiments.* 18 Ninge. Feſtgabe: Doppel- Feldſtecher. Spender : und 2 Leuchtern. Spender : Offizier - Corps des 3. Infanterie Ercellenz General der Infanterie, General-Adjutant und Comman Regiments. -
dirender des 1. Armee-Corps Freiherr v . Horn .
13) Premier Lieutenant Trautmann des 1. Fuß-Artillerie
5) Premier-Lieutenant v. Münch hauſen des 2. Heſſiſchen Regiments .* 15 Ninge. Feſtgabe: Silberner Becher. Spender : Infanterie-Regiments Nr. 82, Aſſiſtent der Königlich Preußiſchen Offizier-Corps des 1. ſchweren Reiter-Regiments.. Militär - Schießſchule. 18 Ninge. Feſtgabe: Lancaſter - Zwilling.
14) Hauptmann Steudel des 10. Infanterie-Regiments.*
Spender : General - Major und Commandeur der 3. Infanterie- 15 Ringe. Feſtgabe: Doppel- Felbſtecher. Spender : Offizier -Corps Brigade v. Parjeval. 6) Premier -Lieutenant Urlicha des 9. Infanterie-Regiments.* 18 Ringe. Feſtgabe: Pürſch -Stußzen , Syſtem Mauſer , von der Königlich Preußiſchen Gewehr- Fabriť Spandau, mit Silber be
des 7. Infanterie-Regiments. 15) Second- Lieutenant v. Furten bach des 8. Infanterie Regiments.* 15 Ringe.. Feſtgabe:: Lechfeld -Album . Spender : Verza 'ſche Buchhandlung in Landsberg. *
530 1
Die Durchſchnittszahl geſchoſſener Ringe der Preisträger beträgt hier 17.
6) Hauptmann Freiherr v. Barth des 12. Infanterie-Re: giments.* Theiler : 23,6 Millimeter. Preis : 30 Mark und ſeidene
Auf die Ehrenſcheibe wurden von 135 Schützen mit 135
Fahne. 7) Premier Lieutenant Thoin pion des 2. ſchweren Reiter:
Schuß 988 Ringe geſchoſſen ; trifft alſo im Durchſchnitt 7,318 Ringe auf Schüße und Schuß.
Im Ganzen wurden auf die beiden Feſt- und die Ehrenſcheibe
*
Regiments .* Theiler : 25,3 Millimeter. Preis : 28 Mart und
ſeidene Fahne. 8) Second -Lieutenant Sämmer des 11. Infanterie-Regi .
963 Schüſſe gemacht und 47 Ehrengaben vertheilt.
Hiervon treffen auf Infanterie 32 Ehrengaben , 8. i. auf
ments.* Theiler : 26,0 Millimeter. Preis : 27 Mark und ſeidene
34 % , Jäger 6.Ehrengaben , d . i. auf 50 % , Chevaulegers 3 Fahne. Ehrengaben, 6. i . auf 23 % , Feld-Artillerie 1 Ehrengabe , d . i. 9) Hauptmann Zahlberg des Infanterie- Leibregiments.* auf 17 0/0 , Fuß - Artillerie 2 Ehrengaben , d. i. auf 67 % , und Theiler : 26,1 Millimeter. Preis : 26 Mark und ſeidene Fahne. die Königlich Preußiſche Militär -Schießſchule 3 Ehrengaben , d. i. 10) Second -Lieutenant des 3. Infanterie-Regiments .* Theiler : .
auf 60 % der betheiligt geweſenen Feſtſchützen der betreffenden
27,8 Millimeter. Preis : 24 Mark und ſeidene Fahne.
Waffe; gegenwärtige und frühere Schießſchüler 34 Ehrengaben , d. I. auf 32 % , und auf die Nicht-Schießſchüler 13 Ehrengaben, 8. i . auf 37 % der überhaupt anweſenden Schützen dieſer Rate:
gemacht und 1547 Kreiſe mit 55 Blatt erſchoſſen. Von den 2962 Schüſſen waren : 1049, d. i. 35 % Schwarz
gorie .
und 1913, d. i. 65 % Weiß-Schüſſe.
Auf Feld - Glück wurden von 140 Schützen 2962 Schüſſe
Eeld -Glück 300 Meter. 1 ) Hauptmann Ulrich , Mitglied der Militär-Schießicule.*
Stand -Glück 130 Meter.
1
Theiler : 8,3 Millimeter. Preis : 80 Mark und ſeidene Fahne. 2) Premier -Lieutenant Freiherr v. Waldenfels des 7.
1 ) Major Horada m , Bataillons : Commandeur in 10. Infanterie -Negiment. Theiler : 1,8 Millimeter. Preis : 80 Mark
Infanterie -Regiments. Theiler : 10,3 Millimeter. Preis : 60 Mark
und ſeidene Fahne.
und ſeidene Fahne.
2) Second-Lieutenant Patin des 4. Infanterie-Regiments.* Theiler : 5,1 Millimeter. Preis : 60 Mark und ſeidene Fahne. 3) Second Lieutenant Cullmann des 6. Infanterie-Regi
3) Premier-Lieutenant Morneburg des 16. Infanterie: Negiments.* Theiler : 18,3 Millimeter.
Preis : 50 Mark und
ments . *
jeidene Fahne.
4) Second-lieutenant v . Scanzoni des 2. Feld-Artillerie Regiments.
Theiler : 19,8 Millimeter.
Theiler : 6,5 Millimeter.
Preis : 50 Mark und ſeidene
Fahne.
Preis : 40 Mark und
ſeidene Fahne.
4) Premier - Lieutenant Freiherr v. Waldenfels des 7. Infanterie : Regiments .* Theiler : 7,6 Millimeter. Preis : 40
5 ) Premier - Lieutenant Freiherr v . Gienant h à la suite des 4. Chevauleger - Regiments und Neitlehrer der Equitations-
Mark und ſeidene Fahne. 5) Premier - Lieutenant Griesbeck des 5. Infanterie -Re: .
Anſtalt. Theiler : 20,2 Millimeter. Preis : 35 Marf und ſeidene
giments.* Theiler : 7,7 Millimeter. Preis : 35 Mark und ſeidene
Fahne.
Fahne.
Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809 .
die drei neu angelegten Batterien. Die Batterie Nr. 21 wurde durch das Feuer des Vertheidigers ſtart beſdädigt , und ihre Bewaffnung war in Anbetradyt der id wierigen Bodenbeidhaffenheit ebenſo bedwer:
( Fortſetzung.)
In den folgenden Nädyten (vom 14. auf 16. Auguſt) wurde der Bau von drei neuen Batterien , unter deren Schutz die An :
lich als gefäbrlid).
Da eins ihrer Geldjütze umgefallen war, jah
näherungszweige begonnen werden ſollten , in Angriff genommen :
man ſid) genöthigt, ſeine Näder wegzunehmen und es mit Erbjäcken zu decken , um es dem Feuer des Gegners zu entziehen . Bei Tages:
Batterie Nr. 20 aus 4 Seciszehnpfünderu in dem Graben des Forts
anbrud, eröffneten die drei Batterien Nr. 20, 21 und 22 ihr Feuer.
Montjouy , um das Feuer des Thurmes la Gironelle und das der Cajerne der Deutſchen zum Schweigen zu bringen ; Vatterie Nr. 22
Sie hatten viel von den Batterien der Feſtung zu leiden. Batterie
aus 4 Sedyozehnpfündern ebenfalls auf den grünen Hügel vorwärts
Nr. 20 wurde von einer großen Zahl Bomben aus dem Fort Son netable und der Schanze des Capitels über djüttet und Batterie
der früheren Batterie Nr. 6 , um den am rechten Galigan - Ulfer gelegenen Stadttheil von rückwärts zu beſchießen ; Batterie Nr. 11
Nr. 21 faſt ganz zerſtört. In der folgenden Nadyt wurde Batterie Nr. 21 wieder her:
wurde bis auf 2 Haubigen , die mit Vatterie Nr. 22 zuſammengeſtellt , indeſſen gelang es nidst, das 4. Gejchütz aufzuſtellen. Am wirken sollten, entwaffnet; Batterie Nr. 21 aus 4 Sediszehnpfündern Tage nahmen die drei neu angelegten Batterien ihr Feuer wieder auf. oberhalb der Vorſtadt Pedret, um die Baſtion St. Marie und die Daſſelbe wurde von den Batterien Nr. 18 und 19 unterſtützt, welche gegen das von dem Vertheidiger wieder ausgerüſtete Fort auf dem
Courtine St. Lucie zu zerſtören . Die Erbauung dieſer drei neuen Batterien verurſadyte wieder
Calvarien-Berge idyoſſen. Die beiden Haubigen der Batterie Nr. 11
große Bodens große wegen der faſt überall felfigen Beſchaffenheit des des Bodens
bewarfen die Stadt ebenfalls. An dieſem Tage gelang es der be
Sdwierigkeiten. Die Bruſtwehren mußten aus Sandſäcken errichtet lagernden Artillerie, die des Vertheidigers mit ſo viel Vortheil zu bez werden .
Der Vertheidiger eröffnete gegen dieſelben ein heftiges Feuer,
tämpfen , ohne indeſſen eine entideiðende leberlegenheit zu haben , daß
weshalb nur bei Nadyt gearbeitet werden konnte.
die Annäherungozweige begonnen werden konnten .
In der folgenden Nadt (vom 16. auf 17. Auguſt ) jetzte die Artillerie ihre Arbeiten fort. Um Batterie Nr. 22 bewaffnen zu können, wurde eine Nampe angeſdyüttet. Da der Boden felſig war,
aus dem bedeckten Wege des Foris Montjouy heraus , um An näherungsgänge gegen die Stadt vorzutreiben. Man legte den erſten
fah man ſich genöthigt, dieſelbe zum Theil aus der alten Batterie Nr. 6 entnommenen Erdjäden herzuſtellen. Indem man vor der alten Breiche im Graben des Forts Montjouy Boden aushob, um
Da der Felsboden das Eingraben nidst geſtattete,mußte man jowohl
In der Nacyt vom 19. auf 20. Auguſt brach der Belagerer Gang und die Hälfte des zweiten , welcher wieder rückwärts führte, an.
Erbfäde zu füllen, wurden 1000 Rugeln aufgefunden , die der Ver:
an dieſem Tage are an den folgenden Schanztörbe von 31/2 Fuß Höhe, die mit Faſchinen und Sandjäden gekrönt wurden, anwenden.
theidiger beim Aufräumen am Fuß der Brejche daſelbſt verſcarrt
Der Belagerte hatte 2 Kanonen und einen Mörſer auf der Bettung
batte.
In derſelben Nadit gelang es einer von Olot einige Tage St. Peter aufgeſtellt, aufgeſtellt , welde welche das Kloſter St. Daniel beſchoſſen,
zuvor aufgebrochenen , 800 Mann ſtarken Colonne , nad, Gerona binein
ne, nad Gerona hinein ferner 2 leichte Geiđsüße, weldje er bei.Nacht auf der Bettung St. !
zukommen . Dieje Colonne ging , nachdem ſie das Lager der Weſt fälijden Diviſion, die Wachjamkeit der Poſten täujdend, paſjirt hatte,2 Stunden vorTagesaubruch über den Ter bei St. Pons und gelangte in die Feſtung. Zu zwei verſchiedenen Malen waren idon In je 300der Nacht St. Feliu her in dieſelbe eingedrungen. Mifoletsvom von 17. auf 18. Auguſt bewaffnete die Artillerie
Chriſtovat oder auf dem Thurm St. Lucieaufpflanzteund beiTage zurüczog. Ferner ſchoß idyog er von der Schanzedes Capitels und dem Fort auf dem Calvarien-Berge. Diejes den Arbeitern mörderijdje Feuer verzögerte die . Fortführung der Annäherungszweige bedeutend. Tid)war Nr es der Artillerie. gelungen , das 4.CGejtjük des Fortin In der 'Baſtion wieder aufzuſtellen . 21 belagernden Batterie
531
6) Hauptmann Ritter v. Sch mädel des 16. InfanterieRegiments .* Theiler : 8,1 Millimeter . Preis : 30 Mark und
6) Premier - Lieutenant und Bataillons - Adjutant Gö ß des 10. Infanterie- Regiments.* Theiler : 10,3 Millimeter. Preis :
ſeidene Fahne .
30 Mart und ſeidene Fahne .
7) Premier-Lieutenant 'Dütſch des 16. Infanterie- Regi7) Second - Lieutenant Dietrich des 4. Chevauleger - Regi ments.* Theiler : 9,2 Millimeter. Preis : 28 Mart und ſeidene ments .* Theiler : 10,9 Millimeter. Preis : 28 Mart und ſeidene Fahne. Fahne. 8) Premier-Lieutenant v. Münchhauſen des 2. Heſſiſchen 8) Second-Lieutenant Emmerich des 4. Infanterie-Regi*
ments .* Theiler : 10,8 Millimeter. Preis : 27 Mark und ſeidene Infanterie-Regiments Nr. 82, Aſſiſtent der Königlich Preußiſchen Fahne.
Militär-Schießichule. Theiler : 12,0 Millimeter. Preis : 27 Mart
9) Premier-Lieutenant Beichold des 13. Infanterie-Regi-
E
ments.* Theiler : 12,9 Millimeter. Preis : 26 Mark und ſeidene
und ſeidene Fahne. 9) Premier - Lieutenant Beich old des 13. Infanterie-Regi :
ments . * Theiler: 12,0 Millimeter. Preis : 26 Mart und ſeidene
Fahne.
10) Hauptınann Zahlberg des Infanterie- Leibregiments.* Theiler : 14,2 Millimeter.
Preis : 24 Mart und ſeidene Fahne.
Fahne. 10) Hauptmann Bauer des 6. Infanterie - Regiments .*
Auf Stand-Glück wurden von 140 Schützen 3154 Schuß Theiler : 12,7 Millimeter. Preis : 24 Mark und ſeidene Fahne. gemacht und 2568 Kreiſe mit 84 Blatt geſchoſſen . Von den 3154 Schüſſen waren : 1261 , d . i . 40 0/0 Schwarzund 1893, 8. i. 60 % Weiß -Schüſſe.
Xuf laufenden Hirſch wurden von 140 Schüßen 2113 Schuß gemacht und 1961 Kreiſe mit 62 Blatt erſchoſſen . Von den 2113 Schüſſen waren : 944, d. i. 45 % Schwarz und 1196, d. i. 55 % Weiß -Schüſſe.
Laufender Hirſd 80 Meter. 1) Premier -Lieutenant Freiherr v . Waldenfels des 7. Infanterie -Regiments. Theiler : 5,0 Millimeter. Preis : 80 Mark
den laufenden Hirid 8229 Schuß gemacht, von denen 3254, 8. i.
und jeidene Fahne.
nts.* Infanterie --Negime 2) Hauptmann vv. Voit des 1. Infanterie Negiments.*
Site
Theiler : 5,0 Millimeter.
Preis : 60 Mart und ſeidene Fahne.
3) Hauptınann Krane des 1. Infanterie - Regiments .* Theiler : 5,7 Millimeter. Preis : 50 Mark und jeidene Fahne..
tit
Im Ganzen wurden auf Feld- und Stand-Glück, ſowie auf 40 % Schwarz- und 4975, d. i . 60 % Weiß- Schüſſe waren , was im Vergleich mit den Schieſreſultaten des VII. Deutſchen Bundes ſchießens in München zu 47 % Schwarz- und 53 % Weiß-Schüſſen, ſowie im Vergleich mit den ausgeſuchteſten Scheibenbüchſen kleineren Kalibers mit ſchärfſter Viſir- Einrichtung und Vijirichuß für die vorkommenden Schußweiten und leichteſten Abgehens durch Tupfer
4) Second-Lieutenant Freiherr v. Feilißich des 4. Chevaus Vorrichtung gegenüberder ausſchließlich bei diejem Offiziers- Schießen leger -Regiments.* Theiler : 7,7 Millimeter. Preis : 40 Mark und ſeidene Fahne.
5) Second- Lieutenant Graf v . 3 ech II. des 11. Infanterie-
terket
,; ܕ݁ܐܐ
: faire
Build
torre
Regiments. Theiler : 8,8 Millimeter. jeidene Fahne.
Preis : 35 Mart und
vertretenen Armee - Waffen mit Kaliber 11 Millimeter und er: ſchwerteren Viſirens und Abdrückens eine nicht minder gute Leiſtung
bekundet. Von den vertheilten 30 Geldpreiſen mit Fahnen treffen auf Infanterie 24, d . i . auf 26 % , auf Cavallerie 4, 8. i. auf 25 % ,
Montjouy wurde die Batterie Nr. 23 aus 2 Vierundzwanzig- Pfündern , die gegen die Bettung St. Petec gerichtet werden ſollten, angefangen. In der folgenden Nadyt vom 20. auf 21. Auguſt wurde der
des Capitels und das Fort auf dem Calvarien-Berge beſchießen, deſſen den Werken der Belagerer gegenüberliegende Vertheidigungs-Linien von
zweite, in der verfloſſenen Nadt begonnene Annäherungezweig vollendet.
den Batterien 18 und 19 zum Theil nur mangelhaft geſehen wurden.
ebenfalls für 2 Vierundzwanzig fünder.
Dieſe ſollte die Sdanze
In der folgenden Nacht wurde der dritte Annäherungszweig der her. Batterie Nr. 20 war durd, das Bogenfeuer des Fort Con- vollendet und der vierte begonnen . Batterie : Nr. 24 vereinigte ihr netable und der Sdyanze des Capitels zerſtört worden , obwohl ſie | Feuer mit dem der andern. 80. Nadit. Vom 24. auf 25. Auguſt. 1300 Meter von jenen Werken entfernt war. Die Bruſtrehr von
Die Artillerie ſtellte die Batterien, die bedeutend gelitten hatten , wie: !
Batterie 21 war umgeworfen, die Schartenſeiten , die aus Sandjäcken gebildet waren, zerſtört und 3 Sdarten ausgefüllt. Den Spaniern
Der 4. Annäherungezweig wurde vollendet , die Arbeiten an der Parallele hinter den ehemaligen Thurm St. Johann fortgeſetzt.
war es gelungen , 2 Gejdüte auf das Gewölbe der Hauptkirdie em
Die Artillerie begann in dem bedeckten Wege des Fort Montjouv die mit 2 Mörjern bewaffnete Batterie Nr. 25 , um gegen die Ver:
porzuziehen , um
die Annäherungsgänge des Belagerers von oben
!
beſſer bejdsießen zu können. Die Artillerie des letzteren richtete | theidigung8 - Linien der angegriffenen Front Wurf - Feuer zu richten . herab ihr Feuer auf dieſe Batterie und den Glockenthurm , auf dem ein Ám 25. demontirte Batterie Nr. 20 zwei in der erſten Etage der 1
AM IFT, Jir
*
Beobachtungspoſten des Belagerten eingerichtet war, um die Be-
Deutſdien Caſerne verdedt aufgeſtellte Geſdyütze, die unzweifelhaft der
wegungen des Angreifers verfolgen und die Einwohner von der Nichtung der Bemben benachrichtigen zu können . Die Spanier ver
Herſtellung der Breſdh-Batterien entgegenwirken ſollten.
legten ihr Spital aus der Hauptkirche in die des heiligen Martin . In der folgenden Nadyt wurde zur Linken des Angriffs ein dritter Annäherungszweig ausgeführt. Am 22. vereinigte Batterie
der Parallele zur Linken fortgeſetzt. Die Artillerie begann in der ſelben 4–500 Meter von der Umfaſſung 2 Breſche -Vatterien , die
Nr. 23 ihr Feuer mit dem der andern. Das Feuer wurde beſondere gegen den Thurm St. Lucie gerichtet, wo der Belagerte ein Geſchütz aufgeſtellt hatte , das öfters mit Kartätiden gegen den Poſten bei
Thurm la Gironelle und der Baſtion St. Chriſtoval, die andere :dem Nr. 28 aus 4 Vierundzwanzig -Pfündern, um die Courtine St. Lucie
St. Johann choß.
zu zerſtören . Die am Fuße des Thurmes la Gironelle gelegenen Häuſer
"
Die Batterien Nr. 18 und 19 ſetten ihr Feuer gegen das Fort
idhießen , aber da das Mauerwerk ſehr feſt und dick war , hatte dieſe zu entfernte Batterie nur geringe Wirkungen hervorgebrad )t. In der folgenden Radyt (vom 22. auf 23. Auguſt) wurde hinter den Trümmern des Thurmes St. Johann eine Stüc Parallele
Mörſer-Batterie Nr . 25 eröffnete ihr Feuer. Seit dem 3. Auguſt hatten die Spanier den kleinen Hafen Beyne, den ſie ſtark befeſtigt hatten, mit 1250 Mann beſetzt. Ders
!
? ܐ 4
eine Nr. 26 aus 6 Vierundzwanzig -Pfündern, um die Mauer ziviſden
wurden erobert , aber da der Vertheidiger gegen dieſelben ein lebhaftes Feuer richtete und vom Fort Connetable einen Ausfall machte, wurde der Belagerer genöthigt , dieſelben am Tage wieder zu verlaſſen . Die
auf dem Calvarien -Berge fort. Batterie Nr. 21 hatte verſucht , in den an die Baſtion St. Marie ſtoßenden Theil der Mauer Brede zu
11
Ein Theil
des Giebels dieſer Caſerne wurde durd, das Geſchoß des Belagerers gleidfallo zerſtört. In der folgenden Nacht wurde die Verlängerung
eröffnet, weldies zur Linken gegen das Kloſter St. Daniel bis zu ſelbe war ihnen von großem Nußen , um die Verbindung Gerona's einer ſtärkeren Abdachung des Berges verlängert werden ſollte, um mit dem Meere zu unterhalten. Sie hatten daſelbſt eine große An neue Breſche - Batterien aufzunehmen und das Vortreiben der An- | zahl Kähne vereinigt , um den Rüdzug der Beſaßung zu ſichern. I
1
näherungsgänge, die bis an den Fuß der Umfaſſung ausgedehnt wer: den ſollten, zu unterſtüßen . Die Artillerie begann in Baſtion C des
General Gouvion St. Cyr beauftragte den General Pino, dieſen Punkt einzunehmen. Pino befehligte das zweite Teichte Italieniſche
Fort Montjouy neben Batterie Nr. 23 die weitere Batterie Nr. 24 Regiment zu dieſer Unternehmung.
532
auf Feld-Artillerie 1, b. i. auf 17 % , Königlich Preußiſche Mi= | in hohem Grade. Gewiß wird das Feſt allen Theilnehmern in litär Schießſchule 1, 8. i. auf 20 % der betheiligt geweſenen Feſt: i beſter Erinnerung bleiben . ſchüßen der betreffenden Waffen ; auf die gegenwärtigen und frü heren Schießíchüler 22 , 8. i. auf 20 % , und auf Nicht - Schieß ſchüler 8, 8. i. 23 % der anweſenden Schüben dieſer Kategorien . r 1
Am Sport-Stand betheiligten ſich 150 Civil- und Militär: Sin amtliche Sanitäts · Bericht über die 8
Deutſchen Heere im Krieg 1870/71.
perſonen als Schützen , mit 314 Schuß - Serien à 5 Schuß und wurden im Ganzen auch 1570 Schuß gemacht.
(Schluß.)
Von dieſen 150 Schüßen erhielten 65 Schützen in 110
Das 3. Capitel „ Thätigkeit der Sanitäts -Detachements, der
Serien die Hälfte ihrer Einlagen für Erfüllung der geſtellten Feld-, Kriegs- und Etappen -Lazarethe“ iſt ein beſonders wichtiges. Bedingungen (unter 5 Shuß 4 Figuren - Treffer) wieder rückver.
gütet .
Mehr als eine Schuß - Serie wurde von 59 Schützen geſchoſſen.
Demſelben iſt in den Anlagen eine ſchematiſche Ueberſicht beigegeben , woraus die wechſelnde Dislocation der Lazarethe zu erſehen iſt. Der hierbei init hoher Selbſtverleugnung entwickelten Thätigkeit iſt es in erſter Linie zu verdanken , daß die Deutſchen Verluſte an
Die auf dem Sport-Stande zuläſſigſte höchſte Schußzahl Gebliebenen und Geſtorbenen in dieſem größten Kriege der Neuzeit (40) wurde von 3 Schützen ausgenußt. Das ſchöne Feſt nahm , wie bereits im Eingange bemerkt, einen höchſt gelungenen Verlauf. Seine Königliche Hoheit der Prinz Luitpold , Seine Ercellenz der Kriegsminiſter General 1
v. Maillinger und mehrere andere hohe Offiziere zeichneten
Die bedeutendſten Anforderungen an das Sanitäts - Perſonal ſtellten die Schlachten von Wörth,
verhältniſmäßig gering waren .
Spichern und Vionville - Mars - la - Tour. In der erſtgenannten Schlacht kommen 100 Verwundete auf 1 Arzt, in den beiden legten erſt auf 130 Verwundete 1 Arzt. Am günſtigſten waren dieſe
daſſelbe durch ihre perſönliche Anweſenheit aus. Am 29. Juli Verhältniſje bei Sedan, wo ſchon auf 35 Verwundete 1 Arzt zur Stell
war
e . unterliegen Franz Berechnu inſofgegebenen hen ern bei derZahlen ng die jedochöjijcnoch war große Feſttafel, während welcher aus Spandau folgende zwei einer AenderunDieg, hier
Telegramme eintrafen :
„ Der Königlich Bayeriſchen Militär - Schießſchule ſendet die
Herzlichſten Glückwünſche zu ihrem Ehrentage die Schweſteranſtalt zu Spandau.“
Vermundeten außer Anſatz geblieben ſind, deren in jeder größeren Schlacht einige Tauſend von den Deutſchen Aerzten mit in Be handlung genommen werden mußten . Aber trotzdem alles Mög liche geleiſtet wurde, um den Pflichten der Menſchlichkeit und des
„Den nach fröhlichem Feſtichießen zum heiteren Liebesmaht Berufs gegenüber den Opfern des Krieges zu genügen, ſo fonnte vereinten Kameraden bringt das Offizier-Corps der Gewehr:Prů: doch nicht immer - namentlich nicht während der Schlachten vor fungs -Commiſſion in Spandau ein Hoch. Meg , in denen binnen drei Tagen allein 34000 Deutſche Ver: p. Treslow , Oberſt und Präſes . "
Beide Telegramme wurden mit ganz beſonderer Freude auf
wundete Hülfe erheidten
ohne Verzug für Verband und
Weiter- Transport geſorgt werden. Wiederholt mußten Verwundete
genommen , ſie verſtärkten die ſchon vorhandene frohe Stimmung ll 24 Stunden lang auf ordentliche Hülfe warten , und wenn wir In der Nadyt des 25. wurden die Spanijden Befeſtigungen mit Hülfe von Leitern erſtiegen und 28 Kähne im Hafen gefangen
zerſtört war. Dieſe beiden Breden waren zu body angefangen und mußten noch vervollſtändigt werden . Die dritte Breſdie war auf
genommen . Den übrigen gelang es , auf das hohe Meer zu entkommen. 82. und 83. Nacht. Vom 26. auf 28. Auguſt.
eine Breite von 8 Metern in der Baſtion St. Chriſtoval angefangen.
Zur Linken des Angriffs wurde ein neuer Annäherungszweig
Abend vorher durd, die Spaniſdien Gefangenen gemachten Angaben
ausgeführt und eine Parallele eröffnet , um jenen mit dem zur
von der Annäherung einer für Gerona beſtimmten Unterſtüßung be
Recyten begonnenen zu verbinden .
ſtätigten.
Am Tage eröffnete die Breſdie- Batterie Nr. 26 ihr Feuer gegen Cajerne der Deutiden . Der Belagerte verſuchte einen Ausfa
So war der Stand der Angriffs- Arbeiten, als neue Nadyridsten die am Am 16. Auguſt hatte die Junta Cataloniens der höchſten
aus dem Kapuziner-Fort gegen die oberhalb der Galligan -Schlucht auf-
Junta Sevilla eine neue, ſehr energiſche Vorſtellung über die bedrohte Lage der Feſtung Gerona gemadyt. Nachdem das Heer Blakes am 15. und 18. Juni zu Maria Belchite durd den das 3. Corps in
geſtellten Poſten des Belagerers, allein er wurde mit Verluſt zurück:
Arragonien befehligenden General Suchet zerſtreut worden war, hatte
die
geſchlagen . 84. Nacht.
ſich der Spaniſche General nady Tortoſa zurückgezogen. Die hodiſte Junta hatte ihr friſdie Truppen und 6 Millionen Realen mit dem Im Mittelpunkte der Parallele wurde ein Laufgraben von 60 ausdrücklichen Befehl zugeſandt, unter allen Umſtänden Gerona zu Meter Länge zur Vereinigung der zur Linken und zur Rediten er: Hülfe zu eilen und , wenn er ſidh nicht anders zu helfen wiſſe, Sen öffneten Parallelen vorgetrieben . Bei Tagesanbruch begann die Brejde: | Aufſtand der Provinz in Maſſe zu organiſiren. Auf dieien Befehl Batterie Nr. 27 ihr Feuer gegen die Courtine St. Lucie. hin ſammelte Blake in den Thälern von Viete und Haſtalrich ein Vom 28. auf 29. Auguſt.
85. Nadyt. Vom 29. auf 30. Auguſt. Aus dem Mittelpunkt des Laufgrabens wurde ein gegen den
Heer von 15 000 Mann nebſt einem großen Transport von Lebens
Thurm St. Lucie gerichteter Annäherungsgang vorgetrieben. Am Tage wiederholte der Belagerte ſeinen Ausfall aus dem Kapuziner:
mitteln und Munition, der für Gerona beſtimmt wurde. Da er das Corps des General St. Gyr im offenen Kampf nicht zu beſiegen hoffen durfte, nahm er ſeine Zuflucyt zur Liſt. Am Morgen des
Fort gegen den linken Flügel des Angreifers.
31. Auguſt ließ er durdy 3 Bataillone feiner Vorbut unter Oberſt
Er wurde wiederum
zurückgeſdlagen und verlor 5 Gefangene , durch welche in Erfahrung O'Donell die Höhen von Banola8, die von einem Bataillong des gebradyt wurde, daß die Beſatzung der Feſtung in den nädyſten Tagen 1. leichten Regiments beſetzt waren , angreifen. Es gelan den In der folgenden Nadyt wurde der Annäherungøgang gegen den
Spaniern, ſich dieſer Stellung zu bemädytigen , aber bald darauf wur: den ſie aus derſelben durch einen kräftigen Bajonet - Angriff wieder
Die Brede: Batterie Nr. 27 batte die
vertrieben. Gleichzeitig wurden die Italieniſchen Truppen in den
einen bedeutenden Transport erwartete. Thurm St. Lucie fortgeießt .
Cloros shatten ſich mit ihren allein die Mauer war zu hoch getroffen worden, ihre Trümmern Oberſt Rovien und OberſtlieutenantGerona genährt, um die Lager Somatenen und Mikolets gleidhifalle
bildeten einen Vorſprung , welcher dieſe Breſche ungangbar machte ; man rechnete darauf, ſie mit Hülfe einer Mine zu vollenden und trieb zu dieſem Zweck den Annäherungsgang bis an den Fuß der Umfaſſungs: mauer vor. Einſtweilen ſollte die Artillerie ihr Feuer auf die ange: fangene Brejde fortjeßen, um dieſelbe abzukämmen und zu erweitern. Die Breide- Batterie Nr. 26 hatte 3 Breſden geöffnet : 1) in der Deutſchen Caſerne, die 2., die der Latrinen genannte, welche an die
erſte anſtieß und auf einem Punkt angelegt, wo die Mauer ſdon zum Their
bei Tayala und Pons anzugreifen , während eine andere Abtheilung unter dem Befehl des Lieutenants Leander auf den Berg unſerer
lieben Frau zu den Engeln vorgerückt war, von wo aus die Rückſeite der Lager auf dem Montjouy bedroht wurde. (Fortießung folgt.)
533
hören , daß nach der Schlacht von Wörth in neun kleinen zer:
in ſolchen zu erhalten .
ſchoſſenen Häuſern , in welche der reichlich ſtrömende Regen fort-
Arbeit .
während eindrang , Schulter an Schulter 408 Verwundete
mehrere Tage lang lagen , ſo zeigen
darunter 199 Franzoſen
der 16. und 18. Auguſt noch viel trübere Bilder.
Es war eine tüchtige und erfolgreiche
Ueber die „Sanitäts - Züge“, welche bei der Kranken - Zer
ſtreuung ſich ſo äußerſtwirkſam zeigten, ſagt der Sanitäts-Bericht
Das ſchreck
Folgendes : Die wichtigſte dauernde Errungenſchaft, welche das
lichſte iſt wohl der durch Franzöſiſche Granaten verurſachte Brand
Feld-Sanitätsweſen aus dem Deutſch - Franzöſiſchen Kriege davon
M
der Ferme Mogador , die eine große Menge Schwerverwundeter getragen hat, ſind die Sanitätszüge. Hiermit iſt wohl der große enthielt, welche ſämmtlich in den Flammen umfamen . Nußen dieſer Einrichtung bleibend und authentiſch feſtgeſtellt, um Am meiſten gelangten zur Verwendung die Feld -Lazarethe ſomehr als die Kriegs - Sanitäts - Ordnung von 1878 dieſe Züge des 1. Bayeriſchen Armee-Corps, nach ihnen jene des 7., dann des der Sanitäts- Organijation bereits einverleibt hat . Es wurden im 12. ( Königlich Sächſiſchen ) und des 3. Armee-Corps. Statiſtiſche Deutſch - Franzöſiſchen Kriege 36 Sanitätszüge eingeſtellt , die in Berechnungen laſſen erkennen , daß jedes Feld -Lazareth mit durch: 176 Fahrten 40 000 Kranke und Verwundete nach Deutſchland ſchnittlich 200 Lagerſtätten im Laufe des ganzen Feldzugs beinahe evacuirten ; neben den ſtaatlichen Sanitätszügen waren auch zahl 1
Greimal Gelegenheit gehabt hat , ſich zur Aufnahme von Ver-
reiche, von der Freiwilligen Krankenpflege, ſtädtiſchen Behörden und
Die Durchſchnittszahl der von jedem Feld-
ſelbſt von Privatperſonen aufgeſtellte Züge thätig , darunter ein
Lazareth behandelten Verwundeten und Kranken hat 1471 betragen.
Kölner, Berliner, Mainzer, Frankfurter Sanitätszug , ein Pfälzer
Im Ganzen kamen 191
Lazarethe 2c. iſt im Anſchluß an die im Tert des großen General-
und Hamburger Lazarethzug. Die meiſten Fahrten , 31 , fanden im Monat März 1871 ſtatt, die größte Zahl der Beförderten hingegen ergibt der December 1870 mit 6691 Köpfen. Von einem bedauerlichen IInglücksfall wurbe der Sächſiſche Sanitätszug auf ſeiner vierten Fahrt betroffen , indem am 9. März 1871 in der Nähe von Verſailles ein Franzöſiſcher Militärzug mit jenem
ſtabswerks eingehaltene Reihenfolge geſchildert worden. Zur Er-
zuſammenſtieß , wobei 9 Kranke um's Leben kamen , 32 Keranke
läuterung dienen 8 Karten , welche die Etablirung der Lazarethe
mehr oder minder ſchwer verletzt wurden. Glücklicher Weiſe war "
zu den auf verſchiedenen Perioden , des wiedergeben; weiter werden 16 Gefechts-Skizzen die Feldzugs nach den Karten des Generalſtabswerks entworfen und mit Truppenſtellungen verſehen ſind ,
diesder einzige Unglüdsfall ſolcher Art, der im ganzen Kriege porfam .
die Stellungen der Sanitäts-Anſtalten deutlich gemacht, wie ſolche
Wunder gethan. Dieſelbe war ſehr ausgedehnt und vertheilt ſich
wundeten zu etabliren .
Feld -Lazarethe zur Aufſtellung, welche
zuſammen 622 mal zur Etablirung gelangten und 280 910 Ver:
wundete und Kranke aufnahmen , die zuſammen 2 245 743 Verpflegs -Tage hatten.
aren12.
Softcase
T:
la utide than a
Die Thätigkeit der einzelnen Sanitäts - Detachements, Feld-
1
1
1
Die Pflege der Verwundeten in der Heimath hat oft wahre
in den Gefechtszeiten thatſächlich eingenommen worden waren. auf die verſchiedenſten Länder und Staaten. Es ſind im Ganzent Die Capitel 4, 5 und 6 behandeln die ſo wichtige Kranken- in ben Lazarethen , welche in Deutſchland ſeitens der ſtaatlichen Zerſtreuung oder Evacuirung. Wir erfahren aus den hier ge: Behörden und der freiwilligen Krankenpflege bereit geſtellt waren, machten Mittheilungen, daß nicht weniger als eine halbe Million | 602 282 Mann aufgenommen worden (425 810 Deutſche und
von Verwundeten und Kranken aus Frankreich nach Deutſchland | 176 472 Franzoſen). Schon aus dieſen Zahlen ergibt ſich,
gorange
zurückgebracht worden iſt (im Laufe der Monate Auguſt bis October allein etwa 96 000 Mann). Dieſe Zerſtreuung erfolgte
41
in
welcher humanen Weiſe auch der Feind gepflegt worden, zugleich
gedehnte Eiſenbahnnetz vorzügliche Dienſte, nebenbei aber auch die freiwilligeKrankenpflege, deren Sanitäts-Züge eine ſehr weſentliche
aber auch welche große Laſt den Deutſchen Lazarethen aus der Behandlung einer ſo großen Anzahl von Franzoſen erwachſen iſt. Die Haupturſache dieſer auffallenden Erſcheinung lag in der Menge der Kriegsgefangenen . In Deutſchland befanden ſich bei
Unterſtübung darboten . Von der großartigen Thätigkeit der Feld
ſpielsweiſe am 19. Februar 1871 nicht weniger als 347 995 ge
faſt ausnahmslos auf Eiſenbahnen, und hierbei leiſtete das aus:
DE IN
laube
Lazarethe einerſeitsund von der Arbeitslaſt, welche durch die fangene Franzoſen, hierunter 16 000 Offiziere, während an dem 1
3. Ar
7
1
Krankenzerſtreuung anderſeits erwuchs, geben folgende Einzelnheiten einen ungefähren Begriff. Bei der geſammten mobilen Deutſchen
ſelben Tage allein in Norddeutſchland 19 438 Franzoſen krank in den Lazarethen lagen. Dies ſind Zahlen, ſie wie auch nicht einmal
Armee während der Monate Auguſt 1870 bis Februar 1871 ſind nicht weniger als 482 281 Kranke und Verwundete den Deutſchen
annähernd ein Krieg der alten oder neuen Zeit wieder vorführt. Das Capitel 7 beſchäftigt ſich mit den Baracken und Zelten,
Feld-Lazarethen zugegangen , deren durchſchnittlich 250 etablirt welche außer den Lazarethen in geſchloſſenen Wohnräumen zur 1
waren .
Circa ,
Von dieſen wurden im Ganzen 226 104 nach Deutſch: Pflege der Kranken errichtet worden ſind. Die zahlreichſten Bas land evacuirt, durchſchnittlich alſo 27 301 im Monat. Die Haupt racken, nämlich 577 mit zuſammen 18 210 Betten , traten in der ſtation für die zu evacuirenden Verwundeten und Kranken blieb Heimath in Wirkſamkeit ; auf dem Kriegsſchauplatz wurden 120
Nancy . In dem dortigen Baracken - Lazareth am Bahnhofe ſind. Baraden mit 3381 Lagerſtätten und 27 Zelte mit 87 Betten ver allein während der Zeit von Beginn bis Ende des Krieges zu- wendet, unter den erſteren befanden ſich 130 Lazareth-Baracken mit P: n
u het Vores
ſammen 152 797 Mann aufgenommen worden , wovon 74 484 mit lägerem Aufenthalt. Während der Monate Auguſt und September trafen in Nancy täglich 2- bis 3000 Pflegebedürftige ein , zu deren Aufnahme außer dem genannten Baracken - Lazareth 1
7073 Betten für die kriegsgefangenen Franzoſen. Die intereſſan teſten Anlagen dieſer Art werden in bejonderen Abbildungen dem Auge vorgeführt . In den ſtaatlichen Lazarethen Deutſchlands ſtanden 125 542
noch 13 Kriegs-Lazarethe dienten . Im Ganzen waren vier Eva- | Lagerſtellen zur Verfügung , aber auch dieſe würden kaum aus: 1
ef
cuations-Commiſſionen thätig ( Weißenburg, Aachen, Saarbrücken , 1 gereicht haben , wenn nicht die freiwillige Krankenpflege hier helfend Epernay), während den Commiſſionen in Saarbrücken und Weißen- eingetreten wäre. Auf dem Kriegsſchauplaße ſelbſt kamen Zelt
burg der beſondere Auftrag zufiel, die Kranken -Transporte auf die heimathlichen Lazarethe zu vertheilen. Es wurden von ſämmt :
und Baracken -Lazarethe zur Benutzung, und zwar 88 Zelte mit 681 Lagerſtellen , außerdem 94 Barađen mit 4122 Lagerſtellen ;
lichen Reſerve-Lazarethen in Deutſchland (mit Ausnahme jener von
in Deutſchland 288 Zelte mit 2855 Lagerſtellen und 589 Baracken
Bayern, welches ſich die Kranken-Zerſtreuung vorbehielt) alle fünf mit 19 795 Lagerſtellen . Hiervon entfallen 132 Zelte mit 1155 Tage Berichte über ihre Belegbarkeit an jene Commiſſionen ein- Lagerſtellen und 45 Baracken mit 3057 Lagerſtellen auf die frei geſandt, die dann das Weitere direct veranlaßten . Auf dieſe Weiſe willige Krankenpflege. Der Umſtand, daß die Zelt-Lazarethe nur
gelang es, den bisweilen übergroßen Kranken-Nüdſtrom in wohl während der guten Jahreszeit verwendbar waren, ſcheint zu einer geordnete Bahnen zu leiten und tro vieler Schwierigkeiten auch wenig umfangreichern Benuşung derſelben geführt zu haben, ander .
534
ſeits machte ſich ſchon von vornherein eine gewiſſe Vorliebe für | zum Hauptmann im Infanterie-Leibregimentund im März 1855 die den Barackenbau geltend. Dieſe Vorliebe iſt wohl auch nicht Verſeßung in den General -Quartiermeiſterſtab. Vier Jahre ſpäter ungerechtfertigt, wenn man, abgeſehen von der Geldfrage , die in wurde er zum Major befördert und mit dem Commando des zu
Burghauſen ſtehenden 2. Jäger - Bataillons betraut. Bei dem Aus
den Baraden - Lazarethen erzielten Heilerfolge mit denjenigen der Zelt- Lazarethe vergleicht. Bei den Anlagen leşterer Art geſtalteten
ſich die Verhältniſſe am ungünſtigſten im internationalen Zelt:
Lazareth auf dem Nochusberge bei Bingen , das , vom Deutſchen
bruch des Kriegs 1866 führte er das Bataillon nach Hof, dann zu der bei Meiningen ſtehenden Armee , trat aber , am 5. Juni zum Oberſt-Lieutenant im General-Quartiermeiſterſtab befördert, als Ger
neralſtabs-Chef des Prinzen Luitpold, zum Stabe der Nejerve-, dann nach wenigen Tagen zu jenem der 3. Diviſion über.
Nach der
Hülfsverein in London errichtet, am 26. October 1870 einer Ka taſtrophe unterlag, indem ein orfanartiger Sturm ſämmtliche Zelte
Demobilmachung der Armee kam Oberſt- Lieutenant 1. Orff zur Centralſtelle des General - Quartiermeiſterſtabes nach Mündien und
hinwegfegte, einzelne ſogar in den Rhein ſchleuderte; die Kranken
wurde am 14. April 1867 zum Oberſten befördert.
und Verwundeten konnten nur mit Mühe gerettet werden. Von
deſſelben Jahres wurde er Director der neu errichteten Kriegs-Akademie.
den dort behandelten Kranken ſtarben 11,6 % , während in den Zelt - Lazarethen in Köln , die auch während des Winters durch Heizvorrichtungen belegbar gemacht worden waren , nur 4 % ver:
Am 1. Februar 1870 wurde er zum General-Major und zum Com: mandeur der 2. Infanterie - Brigade ernannt. Als ſolcher machte er den ganzen glorreichen Feldzug 1870/71 mit. Er nahm Theil an den Sdylachten bei Wörth und Beaumont, an den Gefechten bei den
ſtarben . Auch in manchen andern Zelt-Lazarethen traten ähnliche
Brücken von Vazeilles, der Schlađst bei Sedan , wobei ihm das Pferd
Verhältniſſe auf.
unter dem Leibe erſchoſſen wurde, dem Gefedyt bei Artenay, der Eins
1
Am 24. Juni
!
bei la Bei den Baraden wechſelte die Belegungsfähigkeit zwiſchen nahme von Orleans, dem Treffen bei Coulmiers, dem Gefecht Loigny Fourge, dem Gefecht bei Villepion , an den Schlachten bei
5 bis 75 Betten , bei den meiſten ( 150) betrug fie 30 Betten. Ein Mittelding Holzbaracken , bei denen einzelne Theile des Daches oder der Wände aus Leinwand beſtanden bildeten die
Pouprty , Artenay), Orleans, dem Gefecht bei Méung und an der drei:
tägigen Sdyladit bei Veaugency , dann von Anfang Januar 1871 an
der Belagerung von Paris bis zu deſſen Fall. General v.Orff
ſogenannten Zeltbaraden, welche ſich ſehr gut bewährten, abgeſehen von den klimatiſchen Unzuträglichkeiten der rauhern Witterung.
hat ſich in dem Feldzug als ein hervorragend begabter, tüdytiger Führer und als tapferer Soldat bewieſen . Für ſeine Leiſtungen in der Scyladyt
Sicherlich hat ſich das Syſtem der Baracken - Lazarethe unter den
und Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm
Aerzten viele Freunde' erworben und dürfte in fünftigen Kriegen eine noch größere Rolle ſpielen, als dies 1870/71 der Fall war. Das letzte Capitel iſt der freiwilligen Krankenpflege ge-
Kreuz 1. Claſſe.. Am 29. Juli 1871 wurde er unter Belaffung als Commandeur der 2. ernannt, zun erInſpecteur Militär als audy innederbehielt, welchen Poſten Bildungs-Anſtalten Infanterie-Brigade
widmet. Dieſe Liebesthätigkeit erfährt die verdiente Anerkennung,
er am 1. Mai 1873 , unter Beförderung zum General- Lieutenant, zum
doch wird der Gegenſtand nicht mit derſelben Ausführlichkeit be handelt wie der officielle Theil des Werkes, wohl weil die Sache bereits durch zahlreiche Schriften von Hülfsvereinen , Aerzten 2c. eine mehrfache Beleuchtung gefunden hat. Es wird berechnet, daß
Commandeur der 1. Diviſion ernannt wurde. An Stelle des zum Kriegsminiſter ernannten General- Lieutenants v. Maillinger wurde v. Orff am 5. Juli 1875 mit der Führung 668 2. Armee- Corps beauftragt, am 16. Auguſt deſſelben Jahres zum commandirenden General dieſes Armee-Corps, am 3. October 1878 zum Inhaber des
bei Wörth wurde ihm der Militär-Mar-Joſephs- Orden zugeſprochen, verlieh ihm 018 eiſerne
allein bei dem Berliner Central- Comité der Hülfsvereine der Be:
17. Infanterie-Regiments ernannt und endlicy am 3. November 1880
trag von 12 772 572 Thalern , alſo gegen 40 Millionen Mark, eingegangen und zum Beſten der Verwundeten und Kranken aus: gegeben worden iſt. Die Einnahmen der anderen Hülisvereine,
zum General Ser Infanterie befördert. Der 18. Auguſt bradyte dem Jubilar vicle hohe Auszeidynungen. Seine Majeſtät der König verlieh demſelben das Ehrenkreuz des Lub
namentlich jener in Süddeutſchland, ſind leider nicht ziffermäßig
wigs - Ordens und befahl, daß General v. Orif à la suite des 6. Infanterie - Regiments geſtellt werde. Durdy Seine Majeſtät den
feſtgeſtellt worden, ſo daß derGeſammtwerth der für diefreiwillige Saijer Wilhelm wurde der Jubilar durch die Verleihung des Groß kreuzes des rothen Adler : Ordens und durd, Seine Kaiſerliche Hoheit Krankenpflege gebrachten Opfer nicht mehr genau berechnet wer:
den Kronprinzen des Deutſdien Neids und von Preußen durch eine
den kann.
äußerſt ſinnige Gratulations-Widmung ausgezeichnet. General v . Orff beſitzt eine beneidenswerthe geiſtige Frijdie und kräftige Geſundheit. So müge es demjelben vergönnt ſein , noch lange Jahre im Dienſte
Der Sanitäts -Bericht ſtellt ein Wert von außerordentlicher Bedeutung vor.
Derſelbe fann und wird ſich auch als eine höchſt
nützliche und erfolgreiche Arbeit für eine ſpäte Zeit erweiſen und ſicher dazu beitragen, daß in den Kriegen der Zukunft die leider immer noch ſo zahlreichen Opfer , welche durch die Folgen von Verwundungen und Krankheiten dahingerafft werden , ſtets ge-
des Heeres und Vaterlandes thätig zu ſein !
ringer ausfallen. Es iſt hierin glüclicher Weiſe ſchon Manches
Am 16. S. Mts. fand die feierlidie Ueberreichung einer neuen Fahne an das 1. Bataillon des Regiments der Seaforth Highlander, deſjen 3 Bataillone der verſtorbene Herzog von Albany als Oberſt
erreicht worden , doch bleibt noch viel zu thun übrig .
Großbritannien. * London , 18. Auguſt. [ Fahnenverleihung an das
1. Bataillon des Regiments der Seaforth Highlander.]
commandirte , durch Zbre Majeſtät die Königin ſtatt. Die Königin begab ſid) zu der Parade , weldie auf dem Gebiete von Osborne ab:
Nachrichten . Deutſches Reid . * Mündeen , 19. Auguſt. Perſonal- Chronit: 50-
gehalten wurde , in Begleitung der Prinzeß von Wales und der Deutſchen Kronprinzeſſin . Die Seaforth Highlanders waren in Linie formirt unter dem Befehl des Oberſt- Lieutenants Stock well. Die alten Fahnen traten zuſammen und marſdyirten die Front entlang,
während die Muſik , Ăuld lang syne “ ſpielte. Dann formirte das 17
jährige Jubiläumsfeier des Generals der Infanterie V. Orff.]
Regiment Carré, indem es die vierte Seite, wo die Fahnen an 1
Am geſtrigen Tage feierte der commandirende General einem Altar von Trommeln aufgepflanzt worden waren, offen ließ. nt
des weiten Armee - Corps , General der Infanterie v. Orff , ſein 50jähriges Dienſtjubiläum . Karl von Orff iſt am 10. December
Der Decan von Windſor weihte die Fahne.
Oberſt - Lieutena
Guinneß überreidyte darauf dieſelbe Ihrer Majeſtät der Königin, und
1817 zu Alzey in Rheinheſſen geboren . Er kam ſchon im Jahre dieſe übergab ſie dem Lieutenant Campbell. Dann überreichte 1828 in das Cadetten - Corps zu Münden , das er am 19.Auguſt Oberſt -Lieutenant Kelſey die Regimentsfahne der Königin , weldhe 1837 , zum Junker im 6. Infanterie -Regiment ernannt, verließ. Am dieſe dem Lieutenant Monro übergab. Beide Offiziere empfingen 30. März 1868 wurde er zum Unterlieutenant in demſelben Regiment die Fahnen knieend aus den Händen der Königin . Hierauf richtete befördert und im November deſſelben Jahres auf Nadjudien zum Ihre Majeſtät die Königin an das Regiment folgende Worte : Infanterie -Lei bregiment verſeßt . Nachdem er 1847 zum Bataillons„ Es ſind die Gefühle tiefſter Bewegung, mit denen ich Eud; 1
.
Adjutanten er nannt, im Frühjahre 1848 zum Oberlieutenant befördert Heute die neue Fahne überreiche , denn ich kann es nicht vergeſſen, daß worden war, wurde er im September dieſes Jahres zum Adjutanten
és mein theurer Sohn oder beſſen Gemahlin , die verwittwete Her
des General - Majors und Brigade -Commandanten Berri della zogin von Albany , geweſen ſein würde , welde dieſe Pflicht erfüllt Bojia ernannt. Im November 1850 erfolgte ſeine Beförderung | hätten , wenn wir nidt alle den großen Verluſt deſſelben erlitten.
535
Von dem Tage an , wo Euer Regiment zum erſten Male an den
lich die Felddienſt Verordnungen enthalten jo Manches, was der Zug
Leştere ſind für
Abhängen von Ruß-ſhire verſammelt wurde, bis jetzt, wo ich in den
führer (im obigen Sinne) nicht zu wiſſen braucht.
Neiben deſſelben vor mir ſebe die Männer, welde die Ehre des Lan :
alle 3 Waffen und in der Hauptſache für Commandeure, am wenig
des aufrecht erhielten in Afghaniſtan und in Egypten , haben die ſten jedenfalls für den Infanterie- Zugführer verfaßt.“ Seaforth Highlanders immer ihren Wahlſpruch gerechtfertigt: „ Cuidich n'Righ“ und überzeugt von Eurer Ergebenheit für Eure Königin
und Euer Land, vertraue ich mit voller Zuverſidyt dieſe Fahne Eurer Obhut an.
Ich kann nidyt ſchließen , ohne zu gedenken der traurigen,
Reglement wie auch die Verordnungen für den Felddienſt ganz genau kennen müſſe ,
womit
wir
übrigens gar keine übertriebene An
!
fordcrung zu ſtellen glauben.
indem Jyr meines geliebten Sohnes irdiſche Ueberreſte zu ihrer letzten ein Dienſt , deſſen idh mid ſtets dankbar Ruheſtätte überführtet,
Das Werkden iſt durch 36 Zeichnungen und 2 Holzſdynitt Tafeln erläutert worden und empfiehlt ſich den jungen Zugführern der Infanterie durdy ſeine praktiſche Brauchbarkeit.
erinnern werde. "
Hierauf dankte Oberſt-Lieutenant Stockwell im Namen der Offiziere und Mannſchaften des Regiments für die Ehre , die ihnen die Königin erwieſen hatte , und bat zugleid) um die Erlaubniß.
die alte Fahne auf dem Grabe des Prinzen Leopold in St. George's Capelle in Windſor niederlegen zu dürfen .
Das Regiment formirte
ſich dann, nacidein die Fahne ihren Platz genommen , in Parade I
Aufſtellung und ließ nach einem Noyal-Salut drei Hochs für Ihre
Neue Militär- Bibliographie. Aufgaben , ſtrategiſch-taktiſche, nebſt Löjungen . 4. Hft. Mit 3 Karten . gr. 8. (S. 129–166 .) Hannover, Þelwing's Verl. 1 M , 60 Pf.
Brauch, A., Militär-Verwaltungs-Dienſt. Leitfaden f. den Unterricht der Stapitulanten u. Einjährig - Freiwilligen 1. zum Selbſtunterricht zuſammen geſtellt auf Grund d. Reglements . 2. Aufl. 8. ( IV, 79 S.) München,
Majeſtät ertönen, worauf die Königin das Paradefeld verließ.
. 1 M. Nadı der Zeremonie fand ein Erfriſchungsmaht für die Offiziere Franzius, Secoffisier a. D. Albr., Deutichlands Kolonien. Ein Beitrag
Die Stabs -Offiziere hatten
zur Koloniſationsfrage. gr . 8. (28 S.) Bremen, Kühtmann & Co. 80 PL.
die Ehre , bei Ihrer Majeſtät zu diniren , und die beiden vorerwähnten Fahnen - Offiziere genoſſen die Auszeichnung, Abends im Drawing
Führer zum Spicherer Schlachtfelde durch Saarbrücken , St. Johann
und Mannſchaften des Negiments ſtatt. HET
das Grercier:
aber ehrenvollen Pflicht, welche Ihr vor wenigen Monaten erfülltet, -
***
Wir halten vielmehr dafür, daß gerade der Infanterie-Zugführer allerdings ein folder Führer, wie er ſein ſoll
1
Room 3hrer Majeſtät vorgeſtellt zu werden .
u. Umgebung, m. e . Beschreibg. d . Rathhaussaales, d . Ehrenthales u . vieler histor. u . statist. Notizen , namentlich e. kurze Darstellg, der Ereignisse vom 2. bis 6. Aug. 1870. 2. Aufl. 8. (45 S. m. 1 Karte .) Saarbrücken , Moellinger.
1 M.
Geſchichte d . Rheiniſchen Pionier-Bataillons Nr. 8. Für Unteroffiziere ul. Mannſchaften zuſammengeſtellt v . e. Offizierd. Bataillons. Mit 1 flluſtr., 3 Planſkizzen u . 4 Anlagen . Als Mípt. gedr. gr. 8. (94 S.) Coblenz
Kritik . 1883. (Berlin, Mittler & Sohn .) 1 M.50 Pf. Hartl, Maj. Heinr., die Höhenmessungen d . Mappeurs. Anleitung Der Infanterie- Zugführer im Felddienſte, von Nau zum trigonometr. u. barometr . Höhenmessen . 2. umgearb. Aufl. 1. Thì.
be 10
mann , Hauptmann 3. D. Zweite umgearbeitete Auflage. Mit
Praktische Anleitung zum trigonometrischen Höhenmessen. gr. 8.
36 Zeichnungen und 2 Tafeln .
(VI, 171 S. m . 12 Steintaf.) Wien, Lechner's Univ.-Buchh. 3 M.60 Pf.
Hannover 1884 , Helming'iche
Verlagsbuchhandlung. 8. VI 11. 123 S. Preis 1 M. 60 Pf. | Hoffbauer, Oberſtlieut., applifatoriſche Studie üb. Verwendung der Ar (E.]
113 dice
baby .
tillerie in größeren Truppenverbänden. Vortrag, geh. in der militär. Ge ſellſchaft zu Pojen am 15. März 1884. Mit 1 Taf. in Steindr. (1 Ueber
Unſere Herren Reſerve - Offiziere können ſich
Punkt ſidher nid)t beklagen , nämlich darüber, daß es die Militär:
ſichtsfärtchen 11. 2 Planſkizzen .] gr. 4. (III, 44 S.) Berlin , Mittler &
Literatur daran fehlen ließe , über einzelne Zweige ihrer Dienſtaus: bildung ihnen Anleitungen zu liefern. Solcher Anleitungen , Leit :
Sohn. 1 M. 20 Pf. Huebner , Stabsarzt, die Typhusepidemie in der Deutschhauskaserne
fäden, Führer, Hand- und Taſchenbücher gibt es idjon eine große Zahl,
Typhusfrage. gr. 8. ( VIII, 127 S. ) Würzburg. (Ulm, Frey.) 2 M. si obbe , Maj. v., Entwurf zu e. feſtſtehenden Programm f. die vierwöchent lichen Uebungen der f. k. Landwehr. 16. (VI, 128 S.) Teſchen, Pro
I
Wir finden darin einen Beweis, daß ein nicht geringer Theil der Reſerve - Offiziere in mandjem mili: täriſchen Dienſtzweige nody wenig geübt iſt.
und immer wädyſt noch dieſelbe.
du med
3 cut
chaska. 40 Pf.
Beſonders iſt es das Amt eines Zugführers im Felddienſte,
Offizier, der deutſche. Ein Wort zur Verſtändigg. it. Abwehr v . e. preuß. Stabs-Offizier. (H. v. M.] 5. Aufl. gr. 8. (116 S.) Hannover, Hel
das von manchen jungen Offizieren nod, nicht völlig beherrſcyt zu werden pflegt. Und doch muß gerade in der Gegenwart, in der es
wing's Verl. 1 M. 25 Pf. Omnia mecum porto . Manöver - Kalender f. die Infanterie. 1884. 16.
gilt , Maſſen in kurzer Dienſtzeit für den Krieg auszubilden und die Leitung derſelben ſicherzuſtellen , auf die Ausbildung dieſer Führer: Charge großer Nadióruck gelegt werden , denn ihre Autorität und die Sicherheit ihres Auftretens muß erſetzen , was dem Durchſdinitts Soldaten an gründlicher Durchbildung, dem Reſerviſten an Ge
Organiſation der Werftdiviſionen u . der Marineabtheilungen . II. Vor
Chapter
7 CATS
zu Ulm 1881/1882 , nebst e . Uebersicht üb . den dermal. Stand der
( 129 S.) Diedenhofen, Scriba. 90 Pf.; m. Tasche 1 M. 20 Pf. ichrift üb. die Ergänzung d. Zahlmeiſterperſonals der kaiſerl. Marine. 8 . (28 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 50 Pi.
Schrön , Rechnungsr. O., Anleitung zur Aufſtellung der Liquidationen der
1
wöhnung fehlt. ,,Die Zugführer
Juli 1884. gr. 8. (55 S.)
ſagt der Verfaſſer der vorliegenden Schrift
in der Einleitung
bilden im Kriege bei der Infanterie die zahl: reichſte, an Fachkenntniſſen und Fertigkeit aber die am wenigſten
Str. ܗ ܐܗ݈܀ܬ
We arE
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JIN
Denn ſchon bei Beginn eines Feldzugs ſind es zur Hälfte und nach den erſten Sdyladyten bereits werden es zum größeren Theil Reſerve-Offiziere und ältere Unteroffiziere ſein, an welche dieſelben Anforderungen herantreten als an die Offiziere von Be gleichwerthige Führer:Claſſe.
701
*
ruf.
Dem Einen mangelt es zuweilen an Uebung und Erfahrung,
dem Andern fehlt oft der weitere Blick und die nöthige Selbſtändiga keit ; beide beherrſchen nicht immer den Wirkungskreis, den ihnen die heutige Kriegführung zuweiſt." Das iſt gewiß richtig , und deshalb hat der Verfaſſer ein Buch
ausgearbeitet, weldies durchaus auf reglementariſchem Boden fußt und die Ausbildung der Infanterie - Zugführer – beſonders der Reſerve: Offiziere – ausſchließlich in's Auge faßt und jetzt bereits in zweiter Auflage vorliegt.
Perſonen d. Soldatenſtandes u. der Beamten der kaiſerl. Marine üb. Tage gelder, Fahrkoſten u . Umzugskoſten . Nach amtl. Material aufgeſtellt. Im
Daſſelbe gibt in 4 Abſdynitten -- I. vom
Kampfe , II . vom Maridiren , III. Vorpoſtendienſt und
IV. Ruhe und unterkunft - , sie wieder in verſdjiedene Unter Abtheilungen zerfallen, eine wie uns dünkt genügende Ueberſicht über
Berlin , Mittler & Sohn.
1 M.
Springer , Hauptm Ant., Handbuch f. Offiziere d. Generalstabes [m. m
besond . Rücksicht auf deren Dienst im Feldel.
Nach Dienstvor
schriften, Reglements etc. unter Mitwirkung einiger Kameraden bearb. u . hrsg . 4. Aufl. 8. (448 S. m . 1 Tab ) Wien, Seidel & Sohn. 6 M.
Thätigkeit , die, der Kavallerie-Diviſion im Kriege. Nebſt e. Anh.: An leitung zum Bau v. Feldbrücken u . zur Wiederherſtellg. zerſtörter Brücken durch Mannſchaften v. Stavallerie- Regimentern. Mit 4 Skizzen u . 2 Taf.
Abbildgn. gr. 8. ( VI, 203. S.) , Berlin, Mittler & Sohn . 4 M.50 Pf. Unterricht, techniſcher , f. die f. f. Genie- Truppe. 12. Thl. Beſtändige Befeſtigg. [ Mit 1 lith . Taf.] 8. ( XV, 122 S.) Wien, Hof- u. Staats druckerei. 1 M. 20 Pf.
- techniſcher, f.diet. I. Pionier-Truppe. 12. Thl. Beſtändige Befeſtigg. [ Mit 1 lith. Taf.] 8. (XIV, 122 S.) Ebd. 1 M. 20 Př. Veyder Malberg , Oberlieut. Arth. Frhr. v., über die Einheit aller Kraft. Eine Abhandlg . gr. 8. ( 129 S.) Wien, Seidel & Sohn. 5 M.
Waldſtätten , Feldmarſchall-Lieut. Joh. Frhr. v ., Technik des angriffs weijen Gefechtes der Infanterie. gr. 8. (83 S. m . 1 Steintaf.) Wien, Seidel & Sohn. 2 M.
Worte , einige, üb. Dienst der Kavallerie . gr. 8. (78 S.) Hannover, Helwing's Verl.u . Ausbildung 1 M. 50 Pf. Zemanek , Rgts.- Arzt Dr. Adf., Werth u. Bedeutung der Militär-Sa nitäts-Statistik . Vom k. k. Militär - Sanitäts- Comité m. e. goldenen Medaille gekrönte Preisschrift. gr. 8. (68 S.) Wien , Perles. 2 M. *
den ganzen Felddienſt und das Verhalten des Infanterie - Zugführers in demſelben .
Der Verfaſſer hat mit Sorgfalt alles bag behandelt ,
Special - Karte zu den Corps -Manövern an der unteren March 1884. Chromolith. Imp.-Fol. Wien, Lechner's Sort. 2 M. 40 Pf.
was für die Privat-Verhältniſſe eines kleinen Infanterie-Körpers ihm Umgebungskarte v. Bozen. Hrsg. vom k. k. milit.-geogr. Institut tauglich zu ſein deint und dieſe Auswahl des dem Zugführer in Wien . 1 : 75,000. Lith . gr. Fol . Wien , Lechner's Sort. 1 M.60 Pf. Wiſſenswerthen paſſend gruppirt und anſchaulid, vorgetragen.
Einer Behauptung des Verfaſſers können wir jedod, nicht beis pflichten . Er ſagt nämlich : , Das Erercier -Reglement, wie nament-
von Komotau . Hrsg. vom k . k . militär. - geogr. Institut in . Wien. 1 : 75,000. Lith . gr. Fol . Ebd. 1 M. 60 Pf. von Mähr.- Schönberg . Hrsg. vom k. k. militär - geogr. Institut in Wien . 1 : 75,000. Lith. gr. Fol . Ebd . 1 M. 60 Pf.
-
536
-
Anzeigen. 11
Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist 11
1879 erschienen :
n
Betrachtungen über die Leistungen der
Widtig für Offiziere ! Soeben erſchien , durch jede Buchhandlung zu beziehen :
n
nõ 1
Französischen Gewehre M74 und M 66.
Unſere Kaſernen
Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee -Corps an der Schlacht von Gravelotte ,
von H. v. Forſt.
!!
11
Preis 1.50 M.
vom 18. August 1870.
n10 11
Selwing'ſcher Verlag.
Hannover.
Von Ferdinand von Hessert,
n
n
8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Pf.
n15
resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ).
Eine Kritik des Wiener „Organs der militär-wissenschaftlichen Vereine bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil :
n 3m Berlage der Rönigl. Hofbuchhandlung von E. $. Mittler & Sohn, It -
Berlin, Rochſtraße 69. 70, erſchien :
n
„ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der
Geſdichte
Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Be
trachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprüng
n
3: Garde- Grenadier-Regiments Königin Eliſabeth
niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie -Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen ge gründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin, dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet
im deutſd - franzöſiſdien Kriege 1870/71. Nebſt Angaben aus der Zeit von 1871 bis 1880.
n
11 It
1130
Königin Eliſabeth 1859 bis 1870" auf Befehl des Regimentsfommandos !It nach den Akten zuſammengeſtellt. It 135
sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern
mussten, um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen.
Mit 3 23ildniſſen und 7 Karten. 9.- . Mk.
11
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Militäriſdjes Skizzenbuch
der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In
aus dem Feldzuge von 1870 und 1871.
fanterie beruhe , woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infan terie-Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe .
Grnfte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg.
Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt: 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich dem zielenden Schützen darbietet.
Mit 24 Jlluſtrationen nach Original -Zeichnungen von Hermann Müller , in Holz geſchnitten von Krüll und
gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt.
Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das
1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2. n n wirksamen Schlagfeuer ( Salven Feuer), 3. 1 Streuung ,
grössten Streuung.
Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, inner
11 11
145 11 11
Michael in Stuttgart . 8. Eleg. Preis 1 M. 60 Pf.,
Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be
als · Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge
11
It
2 ) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume .
Schuss- Präcision , bestrichenen Räume etc, bis auf die Distanz von 1800 Meter
n40 11
3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe. stehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der
11 11
Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859, 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung
n
n
Als Fortſeßung der , Beiträge zur Geſchichte des 3. Garde-Grenadier -Regiments !!
Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach ) mit einem Rückblicke in die Feuerwaffen derNapoleon's Leistungen über die des tungen Zeiten Friedrich Zweiten und I. und erwähnt der damaligen An wendung des Infanterie -Feuers und der hierdurch bedingten Formationen ,welche
n
1125 u
werden , ehe sie zum Angriffe kommen . “
n
11 11
„ Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876
n
11
1120
des
lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im
4.
n N
Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks -Commandeur.
Eine Kritik dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabean den leßten großen Krieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt" ſagt Fol: gendes : „ Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi ſcher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte kleine Buch wird dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchi& ten Sammler
geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, weldes er derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver: läſſigkeit, weldie die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden . Schade, daß ſich
Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller:
100 11 11 11
II
155 11
11
11
1160 11 N 11
1165
dinge in fide felber tragen, würde dadurch erheblidi" vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder , Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüberſchaft und Gemüthsreichthum des Deut:
It
ſdhen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegebilder. Leşterer
11
halb deren von dem einzelnen Schützen, kleinen oder grösseren Abtheilungen,
wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelmund die Bayern "
11
gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann .
eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt: „ Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 commans
Die Detail-Anführungen über das „ Mass der Wirkung“ und über die im Ernstfalle anzuhoffenden Treffer- Ergebnisse sind von grossem Interesse und lebrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden , ob
gleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein zelnen Gewehres hervorgegangen sind.
Die Studie bätte noch mehr an Werth gewonnen, wenn der Autor auch
die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess-Instruction bedient hätte. Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt
170 11
dirt, do hätten's chaun ſolle , wie wir die Malefizpreuße ſafriſch ver:
11
haun hätte !“ (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr.Kaiſerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeidznet worden.) In einem Schreiben an den Herausgeber des ,, Skizzenbuchs“ bemerkt Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe “ . Dieſelbe darf baber dem militäriſden Publicum angelegentlich empfohlen werden, beſonders werden audy die illuſtrationen jeden
It
Leſer erfreuen.
11
1175 11 11 11 1
1180
dies mit Bezug auf das einzelne Gewehr, mit Bezug aufdas Abtheilungsfeuer ist jedoch der Einfluss derZielfehler ein derart grosser,dass hierdurch die Daten über
It
die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewehres bedeutend alterirt werden.
II
Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft
n
11
Im Verlage der Borischen Buchhandlung in Berlin iſt erſchienen 1185
lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen, gelangt derselbe zum zweiten Theile der zu lösenden Aufgabe, nämlich zur Untersuchung, ob die Trup
und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
pen in Wirklichkeit gleiche oder annähernde Verluste erleiden . Hierzu benutzt
Betrachtungen über das Demontiren;
der Autor die Erfahrungen des Feldzugs 1870/71, insbesondere die Begebenheiten in der Schlacht bei Gravelotte, deren einzelne Phasen detaillirt angeführt werden.
n
N
11
Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohl
von
1190 11
geordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann, die berufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer
Hierzu eine „ Vreisliſte" der Herren Gier & Baberland 1
Taktik der Infanterie zu' erlangen.
in Potsdam.
Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin.
Preis 80 PF.
It
10
Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von G. Otto in Darmſtadt.
1
Allgemeine
Militär - Zeitung
tent
Reunundfünfzigfter Jahrgang. No. 68.
1884 .
Darmſtadt , 25. Auguſt.
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer
Die Aug. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Montags
und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- ' Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen . Die gejpaltene Petit - Zeile jahrs bei nur 14-jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfirte koſtet 35 Pfennig. 1
Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
I n h alt : Aufſäte
Die Franzöſiiche Armee im Sommer 1884.
Der Felddienſt .
Porſdiedenes. Die Streitkräfte Chinas zu Lande und zur See.
.
Nachridten . Deſterreich - Ungarn. Die Voranſchläge des Meichs-H riegsminiſteriums für 1885 .
-
Abſchaffung der Pifen bei den Wlanen .] Schweden .
und Norwegen. Perſonal-Chronit: General-Lieutenant Weidenhielin 1.1 Kritik . Unſere Caſernen , von H. v. Forſt. Aus freinden Miliar-Beitſdiriften. Revue d'artillerie, Janvier et Février 1884 . Feuilleton . Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortjeßung .)
zur Beiprechi 1! g eingegangene Schriften 2c. - Berichtigung. - Allgemeine Anzeigen.
1
Erieg.
nants , 806 Unter- Lieutenants , ? Algeriſche Nittmeiſter, 17 Algeriſche Lieutenants und 26 Algerijdse Unter:
Franzöfiſche Armee im Sommer 1884 . [St. ] Aehnlich wie die Nang- und Quartier-Liſte der König
LVIN
Lieutenants.
lich Preußijchen Armee jetzt in der Regel zu Anfang jedes neuen Jahres im Druck erſcheint , tritt das Jahrbuch der Franzöſiſchen Armee in der Mitte des Jahres in die Oeffentlichkeit . So iſt denn auch diesmal der mit dem 1. April abgeſchloſſene und nur in dem Dienſtalters: Verzeichniſ der Generale bis zum 25. Mai fort
3 247 Artillerie Offiziere, darunter 86 Oberſte, 79 Oberſt-Lieute nants , 329 Escadron - Chefs , 1418 Hauptleute, 1029 Lieutenants und 306 linter - Bicutenants.
923 Ingenieur-Offiziere, darunter 43 Oberſte, 41 Oberſt- Lieute nants , 160 Bataillons - Commandeure , 449 Hauptleute, i
YA
130 Lieutenants und 100 linter: Lieutenants .
geführte Jahrgang der Franzöſiidhen Nangliſte um die Mitte Juli im Buchhandel herausgegeben worden. *) Da dieſes nach Angaben
389 Train Oifiziere, nämlich 4 Oberſte, 18 Oberſt -Lieutenants,
des Franzöjijchen Kriegsminiſteriums bearbeitete Jahrbuch eine gute leberſicht über den jeweiligen Stand der Franzöſijchen Armee
163 Hauptleute, 133 Lieutenants 11110 51 Unter - Lieute: nauts .
gewährt, ſo wollen wir ihm einige Ziffern entnehmen , welche all-
826 Gendarmerie - Offiziere , nämlich 17 Oberſte, 18 Oberſt
gemeines Intereſſe beanſpruchen können . So trocken auch an ſich ſolche Zahlen ſind, bemerkt ganz richtig der „ Progrès militaire",
Lieutenants, 104 Escadron -Chefs , 321 Nittmeiſter, 294
ſo erregen ſie doch ſtets Intereſſe ; nicht als ob man ſehr wichtige
Bei allen Waffengattungen ſind die Etats der höheren Of
Lieutenants und 72 Unter:Lieutenants.
Lehren daraus ziehen könnte, allein das Auffallende einzelner fiziere volſtändig . Daſſelbe iſt jedoch bei den Subaltern-Offizieren Vacanzen in Ziffern bietet Anlaß zu Forſchungen , die ſich recht nützlich zu er:
weijen pflegen .
nicht der Fall, denn man begegnet hier zahlreichen den Stellen der Hauptleute, noch mehr aber der Lieutenants und
Die Franzöſiſche Arinee beſitzt im Ganzen 20 759 Offiziere. | Unter-Lieutenants, ganz beſonders bei der Artillerie- und Ingenieur:
.
ten
Hierunter befinden ſich : 3 Marichälle von Frankreich (Canrobert, Mac Mahon , Leboeuf).
Waffe.
Es wäre übrigens ein großer Irrthum , wollte man ana
nehmen, daſs alle vorhin aufgeführten Offiziere, die den verſchie
106 Diviſions: Generale.
denen Waffen angehören , bei den Truppentheilen ſolche Stellen bekleiden , die mit der Commando - Führung und deni Ilnterricht 11 756 Infanterie -Offiziere, nämlich 165 Oberſte, 177 Oberſt: i zu thun haben . Lieutenants, 964 Bataillons-Commandeure, 4214 HauptSo gibt es 312 Offiziere im Dienſt des Generalſtabs , 183 200 Brigade : Generale.
leute, 3404 Lieutenants, 2736 Inter - Lieutenants , 48 Algeriſche Lieutenants und 48 Algeriſche Unter-Lieutenants. 3 309 Cavalerie -Offiziere, nämlich 84 Oberſte, 90 Oberſt- Lieutenants , 279 Escadron- Chefs, 1076 Nittmeiſter, 929 Lieute-
Ordonnanz-Offiziere , 756 in den Militär-Schulen thätige Offiziere, 611 bei dem Recrutirungsdienſt, 143 bei dem Remontedienſt, 154 in den Bureaus von Algerien , 30 in den Strafanſtalten , 1552, die nur mit dem Rechnungsweſen zu thun haben , 284 in artille
*) Annuaire de l'armée française pour 1884. Paris 1884, Berger- riſtiſchen und 486 in Ingenieur:Anſtalten . Auf dieſe Weiſe werden Levrault & Cie . , libraires-éditeurs.
mehr als 4500 Offiziere dem eigentlichen Truppendienſt entzogen,
538
ohne Berückſichtigung derjenigen , welche vorübergehend von dem | Beamten, welche Zahl beinahe der Ziffer des Budgets entſpricht,
rend es z . B. bei der Infanterie nur 13 Oberſte und 25 Oberſt-
worin dieſe Zahl auf 26 399 feſtgeſetzt iſt. Unter dieſer Geſammtzahl von 26 086 iſt bemerkenswerth , daß ſich mehr als 4500 Offiziere und 5327 Beamte befinden, alſo über 10000 Offiziere, welche andere Stellen verſehen als militäriſche Commando-Stellen, ſo daß man thatſächlich nur 16000
ſelben abcommandirt ſind.
Dabei erſcheint bemerkenswerth, daß bei beſtimmten Waffen : gattungen die außerhalb des Truppen - Verbandes verwendeten
Offiziere größtentheils mit höheren Graden ausgeſtattet ſind. WähLieutenants , bei der Cavallerie nur 10 Oberſte und 13 Oberſt-
Offiziere als ſolche annehmen kann , welche an der Spite eines
Lieutenants gibt,, die für den Dienſt außerhalb der Truppe Ver:
Regiments , Bataillons, einer Compagnie , Escadron , Batterie,,
wendung haben, finden wir bei der Artillerie 46 Oberſte und 39
eines Zugs und Pelotons ſtehen . Der letzte Abichnitt des Jahrbuchs enthält verſchiedene No:
Oberſt-Lieutenants und bei dem Ingenieur:Corps 39 Oberſte und 37 Oberſt-Lieutenants, die ſo verwendet werden .
tizen, unter denen einige von beſonderem Intereſſe ſind. So finden
Eine andere Bemerkung drängt ſich auf, welche den völligen
wir ein chronologiſches Verzeichniß aller Franzöſiſchen Kriegsminiſter
Mangel an Gleichmäßigkeit bei den verſchiedenen Chargen der
vom Jahre 1630 an . Es fällt uns dabei auf, daß die Franzoſen, welche noch vor dem Jahre 1870 behaupteten, die Errichtung ihres Striegsminiſteriums ſtamme aus dem Jahre 1589 , jeßt wieder
einzelnen Waffen erkennen läßt . Bei der Infanterie gibt es 11. A.
1306 höhere und 11 756 Subaltern - Offiziere , aljo 111 unter 1000 ; bei dem Ingenieur-Corps treffen wir dagegen 244 höhere Offiziere bei 923 Subaltern -Offizieren, was einem Verhältniſ von 264 zu 1000 gleichkommt, alſo mehr als das Doppelte wie bei der Infanterie. Außer den angeführten 20 759 Offiziere, welche der Infan: terie, Cavallerie, Artillerie , dem Ingenieur:Corps, Train und der Gendarmerie angehören , haben wir noch 5327
der Militär- Beamte
ihren erſten 7 Kriegsminiſtern die Ehre nicht zuerkennen wollen,
als ſolche thätig geweſen zu ſein. Auch die in früheren Jahr: gången des , Annuaire" ſehr ausführlich mitgetheilten Daten aus dem Leben diejer Chefs der höchſten Militär-Behörde Frankreichs
ſind jetzt ganz geſtrichen worden . Intereſjant iſt das dann folgende
Verzeichniß der militäriſchen Stiftungen , aus welchem man erſieht, wie bis in die neueſte Zeit hinein das Intereſſe des Franzöſiſchen Volfes für die Armee ſich auch in Spenden für die Privatzmede
von Offiziers:Nang, nämlich 48 Controleure der Militär-Verwaltung, 374 Mitglieder des Intendantur :Corps, 46 Ingenieure des Pulver- und Salpeterweſens, 152 Pharmazeuten , 429 Thierärzte,
derſelben fundgibt. (Ein ähnliches Verzeichniſ bringt auch ſtets das Militär - Handbuch des Königreichs Bayern ; gewiß wäre es wünſchenswerth , daß auch die Berliner Nangliſte dieſem Beiſpiel folgte. ) Der „ Annugire" umfaßt im Ganzeit 1339 Drudtjeiten. Er bietet das genaueſte Hülfsmittel, um beſonders die Organiſations:
38 Feldprediger ,
und Formations - Einrichtungen der Franzöjidhen Armee, jodann
1666 Aerzte,
158 538 159 550 140
die Perſonal - Verhältniſie ihres Offizier - Corps kennen zu lernen: Man erſieht aus demſelben , daß la nouvelle armée de la France wie ſie ſich ſelbſt nicht ungern nennen läßt ein höchſt
Muſif- Directoren , Artillerie Beamte, Waffen -Controleure, Ingenieur: Beamte, Archiv Beamte des Generalſtabs,
CL
achtungswerthes Inſtrument in der Hand ihres Staatsoberhauptes darſtellt.
1481 Verwaltungs Offiziere, 45 Dolmetſcher in Algerien. Wenn man dieſe 5327 Militär - Beamte den 20 759 Offizieren
hinzuzählt, ſo erhalten wir die Summe von 26 086 Offizieren und
Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809.
Straße 11ad, Barcelona concentrirt , rückwärts von St. Dalmay und
Salitja mit dem linken Flügel an der Chauſſee bei Hoſtalnau. Gegen ( Fortiebung .)
8 lihr war die 1. Brigade der Diviſion Pino mit dem rechten
Durch dieſe Demonſtrationen getäujdyt , nahm General St. Cyr | Flügel an derſelben Chauſjee, dem linken an der Oña rückwärts von die Sdyladyt , weldie vlake ihm an der Straße von Barcelona in : Rindelots; die 2. Brigade diejer Diviſion marjdvirte noc ) ; indeſſen weit Hoſtalrid, bot , an. In Folge hiervon erhielten die belagerten Truppen den Befehl, ihre Arbeiten einzuſtellen und eine Nejerve von
rütten die Truppen , aus denen ſie beſtand , nady und nad in die
4000 Mann für das Beobachtungs - Gorps bereit zu halten.
auf dem Platze.
Hier: durch ſaben jene ſich genöthigt, die Poſten in der Galligan Styludyt ein :
Linie cin, und um 2 Uhr Nadmittags waren ſie ebenfalls vollſtändig Die 4000 Mann, weldie General Verdier in der Nadyt her: beigeführt hatte , ſtanden als Reſerve hinter den Diviſionen Sonham
zuziehen , das Kloſter St. Daniel aufzugeben , ſowie die Stellungen Þei St. Michael und Camp Duras zu verlaſſen . Daſſelbe behielt
und Pino
darauf mur den Montjony, Sie Dörfer Sarria und Pont-Mayor, wo
zur Zeit unter General Millojſewitz, blieb bei Salt. Sie hatte
Die ungefähr 2000 Mann ſtarke Diviſion Lecdi , !
fich der Artillerie- Partbefand, die Höhen von Montegut und St. die Brücke über den Ter bei Salt, die einzige,weldederGeneral Madyr , den grünen Hügel , das Dorf St. Eugenie und die Ebene Verdier geſtattete, in die Stellung am Montjoi auf dem linken von Salt beſetzt. Die Diviſionen Souha m und Pino bekamen den Befehl , ſich in der Nadyt zu concentrien und demnädiſt Stellung zu
llfer zurückzukehren, wenn Novia und Claros etwas gegen Sarria oder die Angriffsarbeiten vor Geront unternehmen ſollten, zu be:
beiden Seiten der Straße nady Barcelona an dem Padythof Hoſtalnau | wadyen, ferner das Thal des Ter zu beobadyten und je nadı Bedürf: 21/2 Mcilen vorwärts von Gerona zu nehmen . Das Heer war durch
Mangel an Lebensmitteln , durch Krankheiten und Beidhwerden ſehr gedwädt; immerbin ſtanden ohne die Truppen des Generals Verdier
nod 12 000 Mann unter den Waffen. Auch befürdytete General St. Cyr weniger die Entſcheidung durch eine Stadt, als die Un : thätigkeit des Feindes ; wenn die Spanier länger als 2 Tage at:
geſidits der Lager , ein allgemeines Treffen vermeidend, blieben , jo wäre der Franzöſijde General gezwungen worden, ſeine Truppen zu zerſtreuen, um Lebendmittel berbeizujdaſjen. Einmal concentrirt, ver: fügte er nur nod) über eine 2 Tage ausreichende Reſerve von
niß Verdier als Rejerve zu dienen .
Dic Weſtfalen blieben in
ihrem Lager bei St. Pong, um Sarria und die Belagerungs -Depots zu decken. Dieſe in Stafjeln aufgeſtellten Truppen ſollten mit denen,
die den Montjouy, die Laufgräben und 018 Belagerungs - Material bewachten, in Verbindung treten . General St. Cyr erwartete jeden Augenblick angegriffen zu werden . Es wäre für Blake ſehr vortheilhaft geweſen , wenn er einen kräftigen Sdlag geführt hätte, während die Franzöfijden Truppen nod; zerſtreut waren, und jeder Moment des Zauderns war für ihn
ein Nachtheil , da die Kräfte der Franzoſen ſich immer mehr con: Zwieback. War dieſe einmal verzehrt, ſo vermodyte er den Spaniern centrirten , während er dagegen alle verfügbaren Truppen ſchon ſeit
nid)t 2000 Mann mehr geſammelt entgegenzuſtellen. Am 1. Sep-
dem verfloſſenen Abend geſammelt hatte. Indeſſen blieben die Spanier
temberſtand vor Tagesanbrud,die Diviſion Souham an der | unbeweglid). Andererſeits wußte mandiejeUnbeweglidſkeit ſid, nicht
-
539
Waffe, zur eigenen Geſchicklichkeit, die Sicherheit der unteren
DerDerHeld , der. praktiſche Soldat, deſſen Führer im Anſchmiegen der taktiſchen Form an das Gelände er: Kennerſt tiefe dien Striegserfahrung durch Nachdenken gereift iſt, zeugten dieſe lebendige Kraft. Man hatte ſie in langer Friedens
**
wird ſich nie von der Ueberzeugung trennen, daß ..... das Einfachſte immer das Wahre, das Schönſte , das Zweckmäßigſte, das einzig
zeit mittelſt ſorgſamer Felddienſt- Uebungen allen Heeresgliedern anerzogen .*) Nach 1866 und insbeſondere nach 1870 erkannte man , daß noch etwas , die eigentliche Maſſen-Ausbildung, fehlte.
Anwendbare iſt, auf dem kürzeſten,ſicherſten, Im großartigen Kampfgemühl der letzten Feldzüge, in denen uns
entichiedenſten Wege zum Ziele führt......
Erzherzog Karl,
ein Gegner mit weit überlegener Infanterie - Waffe entgegentrat,
entſtand in der That oft ein chaotiſches Ningen ; man beſchuldigte
[v.H.] Seit den Feldzügen der Jahre 1870 und 1871 iſt Vieles und auch Vorzügliches über Krieg und Kriegsweſen geſchrieben worden ; daß aber dabei der hier vorangeſtellte Ausſpruch des berühmten Zeitgenoſſen unſeres v. Clauſewitz den Verfaſſern
die unteren Führer, es dadurch verſchuldet zu haben , daß ſie die Selbſtändigkeit, die ſich auf Grund von Felddienſt-llebungen im Kleinen ausgebildet hatte, ohne Maß zu halten in große Ver hältniſſe übertragen , und man beſchloß, die Maſſen in Zukunft feſter
ſtets vorgeſchwebt hat , möchten wir nicht unbedingt behaupten. Mit in ſo mehr Genugthuung legten wir vor Kurzem eine Schrift
in der Hand zu behalten,
!
- ob aber die erwählten Mittel überall -
die rechten ſind, möchten wir hier nicht entſcheiden .
Aus dieſem
aus der Hand, die Frucht der durch Nachdenken gereiften Kriegs: Streben der Zügelung ermächſt die Gefahr , daß die lebendige 12
und Friedens- Erfahrung des Hauptmanns a. D.und Kammerherrn Kraft , der wir unſere Siege verdanken , erlahme , daß die Maſſe 1
Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzeſſin Wilhelm von Preußen
zur todten Maſſe werde.
Wir dürfen nicht vergeſſen , daſs jedes
Ernſt Freiherrn v. Mirbach , worin die Ausbildung der Com - Gefecht aus zahlreichen Einzelentſcheidungen beſteht, und uns ſchon pagnie im Felddienſte abgehandelt iſt,* ) und ſich der Verfaſſer
v . Clauſewitz hierüber treffliche Lehren gegeben hat. , Die Be
Beſtrebt hat, nur Einfaches und Zweckmäßiges zuſammenzuſtellen. nutzung dieſer partiellen Erfolge liegt in der Hand der Unter Dieje Schrift wurde von unſeren Fachblättern beſprochen und bei:
fällig beurtheilt, doch verdient ſie in mehr als einer Hinſicht der beſonderen jungen wichtigen KameradenTheil empfohlen zu werden, Aufmerkjamkeit weil ſie ſich mitunſerer einem überaus unjerer
befehlshaber und gibt derjenigen Armee eine große Ueberlegenheit, welche erfahrene Offiziere an der Spitze ihrer Diviſionen, Brigaden,
Regimenter, Bataillone, Batterien u. ſ.w. hat“, ſo leſen wir in ſeinem Buch vom Kriege. Zur Zeit, in der er dieſe Zeilen nieder Friedens-Ausbildung befaßt. Das Preußiiche Herr iſt nach langem Frieden in den Rampi idrieb,, idwebte ihm wohl das Franzöſijde Heer vor,welcheseine Das Preußiſche Herr iſt nach langem Frieden in den Kampf lange Schule der Kriegserfahrung hinter ſich hatte; es war erſt
ausgezogen : es eilte von Sieg 311 Sieg . Die Welt ſtaunte. Sie jeinen Schülern vorbehalten zu beweiſen , daß die graue Friedens
ahnte, daß außer der Weisheit des Strategen noch eineKraft theorie den grünen Siegeslorbeer erzeugen kann, drum ſollten wir mit in Rechnung gezogen werden müßte. Es ſollte anfangs der Hinterlader ſein ; im Jahre 1870 aber wurde es offenbar, daß
1
von dieſem Wege nicht ablaſjen , auf daß nicht lange Reue einem kurzen Wahne folge.
es eine innere, eine lebendige Kraft in Heere ſelbſt war. Wie
a Frans in fata Thor
***
I. 7
19
o
tiet
7!
Auf dieſen Standpunkt hat ſich Hauptmann v. Mirbach man dieſe Kraft im Frieden ohne unmittelbare Kriegserfahrung geſtellt; er möchte den vielfach verſchmähten Felddienſt wieder in
groß zu ziehen vermochte , blieb ein Geheimniß ,, das in unſeren Reihen nicht verloren gehen darf. Das unbedingte Vertrauen des einzelnen Mannes zu ſeiner *) Der vollſtändige Titel lautet : „ Ueber die Ausbildung der Com
.
17
Bahn des Einfachen und Zwedmäßigen zurückführen .
Unter Felddienſt verſtand man ehedem nur den Sicherheits
pagnie im Felddienſte, von Ernſt Freiherrn v. Mirbach 20. Berlin 1884,
*) Wir erinnern nur an die Schriften v. W alderjee's , welche großen
Ernſt Siegfried Mittler & Sohn .“ ( Eine kurze Beſprechung dieſer Schrift
Einfluß auf die Ausbildung ausübten . Man leje ferner Seite 925, I. Theil,
befindet ſich in Nr. 43 der Aug. Milit.-Ztg. v. d. J.)
2. Band des Generalſtabswerks 1870 71 nach.
zu erklären. Um Mittag recognoscirte der commandirende General mit General Souham die Španijden Stellungen und überzeugte
dier's aufnehmen und unterſtützen zu laſſen , die Nichtung auf
ſich bald, daß der Gegner wenigſtens für diejen Tag in benjelben zu verharren entſchloſſen ſei. Während die Armee Blake's ſo das
dort gegen 4 Uhr in dem Augenblicke an , als der commandirende General, der von den Ereigniſſen in ſeinem Nütfen keine Kenntniß
Beobadytungs - Corps des Generals St. Cyr auf der Straße nach Barcelona feſthielt, während Rovira und Claros bei dem Angriff
erhalten, ſehr unzufrieden darüber, daß die Lebensmittel für einen Tag ver: zehrt wären, ohne daß etwas erreicht ſei , von ſeiner Recognoscirung in das Hauptquartier zurüdfehrte. Auf's peinlidiſte durch den An
der Höhen von Domeney und Montegut auf dem redyten Flügel viel Lärm verurſadyten , führte General Garcia da Conde 1500
-
Fornells cingeſchlagen , um das Hauptquartier zu deđen. 1
Er kam
blick der zerſtreuten, in Unordnung fid) zurückziehenden Truppen über:
Laſtthiere mit Lebensmitteln und Munition, ſowie eine Herde Odyſen
raſcht, ordnete er dieſelben wieder und idhickte ſie durd, ein Bataillon
und Hämmel, durch eine 4000 Mann Infanterie und 500 Reiter
des 6. Italieniſchen Regiments , welches dem linken Flügel der Di
ſtarke Spanijde Colonne gedeckt, heran . TE
feine alten , wohlerworbenen Rechte einſeßen und in die rechte
Dieſe Teştere war von viſion Pino entnommen war, verſtärkt,auf die Höhen von Palan ,
Vid), über Amer und Angelos gekommen, am Morgen von den
zurütt ; zugleich ließ er den General Verdier von den Ereigniſſen
Höhen bei Banolas herabgeſtiegen und rückte gegen Mittag auf Salt vor. Sie wurde nidit früher bemerkt, als bis ihre Vorhut die erſten
in ſeinem Rücken benadyrichtigen und ertheilte ihm den Befehl zurüđ=
zukehren.
Trotz der durch die angeführten Umſtände entſtandenen
Häuſer von Salt erreicht' hatte. Ein Theil der Italieniſchen, bei Verzögerung erreichte General Verdier nod das Ende der Spani Salt lagernden Diviſion wurde von dieſer Colonne abgeſchnitten, jchen Colonne und madyte einige Gefangene. Dieſe Colonne bätte, Der
wenn ſidy General Millojjew iß auf Verdier zurückgezogen hätte,
andere, ungefähr 1200 Mann Infanterie und 1 Escadron ſtarke Theil wurde durch Gencral Milloiſewitz der vorrückenden Spaniſchen Colonne entgegengeführt . Aber in der Front durch über-
vernichtet werden können . Denn obgleich der letztere 2 Stunden ents fernt war, jo hätte er mit ſeinen 4000 Mann, die nad; der Con centrirung der Diviſion Pino und nachdem die Unbeweglichkeit
paſſirte den Ter und kam in der Ebene von Sarria an.
legene Kräfte feſtgehallen, auf dem rechten Flügel umgangen, ſah ſich Blake'o feſtgeſtellt war, auf der Straße von Barcelona nicht mehr dieſer General genöthigt nad links Terrains auszuweichen,ſichern. um die Höhe zu erreichen Vortheil .
und ſich den
des
zu
unbedingt nöthig waren , um 3 Uhr Nadímittags den Spaniſchen
In dieſem
Transport angreifen können . Während dieſer Ereigniſſe in der Ebene von Salt fielen auf der Seite des Thurms la Gironelle 300 Elite Der | ſoldaten aus , bemächtigten ſich des Kloſters St. Daniel und wandten
Augenblick fiel der Brigadier Fournos an der Spitze von 800 Mann Infanterie und 25 Reitern von dem Morcadal aus. *
Transport, den nun nichts mehr hinderte , paſſirte das Dorf Salt
und näherte ſich ruhig der Feſtung , in weldie er unter dem Juber
ſidy dann gegen den Montjouy; ſie zerſtörten einige der zunächſt ge legenen Laufgräben und näherten ſid, ſchon der Breſdhe-Batterie Nr. 26,
der Beſaßung und Einwohner, deren heldenmüthige Ausdauer dieſen wurden aber durch das Kartätiden - und Kleingewehr -Feuer derſelben Triumph wohl verdiente, einzog. General Millojjew iß , genöthigt genöthigt, in die Feſtung zurückzukehren. ſeinen Rückzug fortzuſeßen , hatte ſtatt ſich von den Truppen VerAuf dem linken Ter -Ufer griffen die Mikelets und Somantinen
510 dienſt im Zuſtande der Ruhe und in der Bewegung und allenfalls
Hauptmann v . Mirbach beſchreibt einen Angriff, wie er noch den ſogenannten kleinen Krieg ; heute rechnet man auch das ſich denkt, daß er angeſichts der Waffen unſerer Zeit ſtattfinden müjšte. Nur da und dort weichen ſeine Angaben von den be: Gefecht dazu. Um v. Mir bach's Anſchauingen hierüber dar- | müſte. !
zulegen, wollen wir mitten in das Büchlein hineingreifen und
ſtehenden Allerhöchſten Vorſchriften ab.
einige Sätze anführen, mit denen er die Lehre vom Schießen und
ſonderen Abſchnitt zuſammengeſtellt. lind ſiehe , er darf fragen : „ Werden dieſe hervorragend wichtigen Beſtimmungen , von deren genauer Ausführung ſo viel für den Kriegszweck abhängt, aus: reichend oder überhaupt nur allgemein zur Anwendung gebracht ?"
Gefecht abſchließt.
Er hat ſie in einem bes
„ Ob ſich eine Compagnie, ein Bataillon oder ein Negiment im Gefecht befindet , iſt für den einzelnen Soldaten und den Gruppenführer vollſtändig gleichgültig : ihr Dienſt bleibt ganz unDie 11„ Routine " iſt mächtiger als alle Einſicht; es wird noch verändert, wie ſie ihn bei der Detail-Ausbildung in der Gruppe eine lange Zeit vergehen, ehe das Neue in unſerem Neglement ſo gelernt haben . Erhöhte Anforderungen – auch feine neuen – völlig in Fleijd) und Blut Adler übergeht , wie es das Alte war . werden an die Ilmjicht und jachverſtändige Leitung der Zugführer Es hatte Oberſt Tellenbach ſo unrecht nicht , als er die Errichtung einer Tirailleur Schule befürwortete. Jedes Auge iſt für die Beur: und Compagnie-Chefs geſtellt. Ein Hauptfehler zieht ſich durch die ganze Friedens - Aus: , theilung des geſchloſſenen Erercirens geſchärft, für die Würdigung bildung hindurch : die Unſelbſtändigkeit der Interführer, einer Gefechts- führung, wie ſie heute ſein nuuſ, die dazu niemals auf dem Erercirplatz dargeſtellt werden kann, fehlt noch der Feber bejonders der Compagnie:Chefs und Zugführer. Dieſe Unſelbſtändigkeit wird ihnen vielfach anerzogen , das mann geläufige Maßſtab. Die geſchloſſene Ordnung iſt nur noch
durch, daſ die abſtracten Grercirformen von dem Erercirplatz ohne Nückſicht auf die Terrain -Geſtaltung, ohne Rückſicht auf Feuer-
Bewegungsform , alio Nebenſache, die geöffnete, als Trägerin der Feuer-Entſcheidung, die Hauptſache; ſo lange hierin nicht Fehler der
wirkung, ohne Nidjicht vor allem darauf, daſs die Handlungen des Feindes beſtimmend wirfen , auf das Gefecht übertragen werden .
erzeugen , das ein falſcher Ton bei dem Mujifer bewirft , iſt noch
Führung und Lehre bei dem Beichauer das Gefühl von Unbehagen
Gleichmäßige Nichtung, gleichmäßige Abſtände, gleichmäßige For- | nicht Alles in Ordnung. mationen werden überall verlangt, feine Bewegung, fein Eingreifen wird ohne beionderen höheren Befehl geſtattet, mit einem Worte : Alles , auch das Kleinſte, wird commandirt, Reiner darf irgend wie und wo jelbſtändig handeln .... Aber die Verhältniſſe und verſchiedenartigen Einflüſje im wirklichen Gefecht machen ſofort das
Nach Vorſtehendem ſollte man denfen , Hauptmann v. Mir :
bach ichreibe über hohe Taktik und habe vergeſſen , daß er nur eine Anleitung 311 Felddienſt - Nebungen geben will ; dem iſt aber nicht ſo , es ſind nur Schluſbetrachtungen , um zu rechtfertigen, warum
er in den früheren 216chnitten beionderes Gewicht auf
im Frieden eingeübte Commandiren und gleichmäßige Ausführen folgende drei Dinge legt : 1 ) Ordnung wid Richtung; 2) Schießen ; zur Ilumöglichkeit.... Welchen Gefahren ſolche Trupperi, zumal | 3) Benutzung des Terrains. wenn ſie dann noch ihre Führer verlieren , einem Gegner gegen
Ordnung und Nichtung iſt auf Grund der oben erwähnten
über ausgejetzt ſind, welcher im heftigſten Gefecht nach beſtimmtem
Allerhöchſten Vorſchriften ohne Nengitlichkeit einzuhalten ; der Ver
1
Plan und auf einen beſtimmten Zweck hin einheitlich geleitet wird,
faſjer ſtellt sich darum zur Einübung auf den Standpunkt, der,
iſt einleuchtend."
wenn wir nicht irren , im
Königlich Niederländiſchen Reglement
Ein Franzöjijcher Zuſchauer, der dergleichen bei unſeren feſtgehalten iſt, daſs auf dem Grercirplatz nur die Form zur Ans Manövern beobachtete, hat es rund heraus gejagt : „ Une attaque ſchauung gebracht werden ſoll und der llebergang aus einer Form ainsi conduite doit forcement tourner bride ou rester en
in die andere, die Anwendung aber in das Terrain gehört und
route. “ *) Nicht alle Corps jedoch verfahren in dieſer Weije.
nur dort gelehrt werden kann . Dabei iſt alles , was der Soldat
* ) Journal des sciences militaires. ( Das Franzöſiſche und das Deutiche Bataillon .) April-Heft 1884 .
z11 lernen hat , hodiſt einfach. In Bezug auf das Schießen hält ſich der Verfaſſer an unſere Schießzvorichrift und das Erercir
von Rovira und Claros , durdy die Verwirrung der Diviſion Lecdo: zuſetzen. Aber nun begann die Dejertion, bisher ganz unerhört in bei Salt ermuthigt, die Weſtfalen an und nöthigten ſie zum Nüdt: der panijden Armee , einzureißen . Alvare; riditete wiederbolt
zuge nadı Sarria. In diejem Gefedit fiel (Heneral Sadeln , der eine Voritellung , in welcher der flüglidie Zuſtand der Feſtung auf die Weitjaleu ſtatt des erfrankten , in Perpignan weilenden Generals Morio befehligte.
Greidzeitig eroberte die Grande Colonne 628
das ergreifenoîte geldildet war , an Biate und die Catalonijde Junta . Die ſtädtijdre Junta judte ebenfalls dringend um Mülje nadı.
die Höhen von Domeney und Montegut. Am folgenden Morgen dort angegriffen , zogen ſie ſich cilig zurück und behielteit mir das
In der Vorausſehung, ein Theil der Spaniſchen Hüljstruppen , die mit dem Transport in die Stadt gekommen waren, werde einen Ver: ſudy, dieſelbe wieder zu verlaſſen , wagen , traf General Gouvion St. Cyr Anordnungen , um ſie daran zu hindern , damit die ver: ſtärkte Bejabung den Zuidyuß an Lebensmitteln um jo ſchneller auf zebre. Die Brigade Mazudjelli wurde hinter die Pelauer Höhen und in das Thal der Oña gelegt . Ein Bataillon des 7. Linien Regiments nabi zwijden Caſtellar und Gerona Stellung , und Ge
Kloſter St. Daniel und das unſerer lieben Frau zu den Engeln be-
neral Fortune bejetzte mit 3 Bataillonen und 1 Escadron Visbal.
Lieutenants Llander den wid,tigen Poſten auf dem Gebirge unſerer lieben Frau zu den Engeln und bewirkte dadurdy, diß auf dieſer Seite
ebenfalls einige Wagen die Feſtung erreidyten. Hierdurd) jah ſidy General Verdier genöthigt, denſelben Abend nod) mit ſeinen Truppen den Ter auf der Brücke bei Salt 311 überſdyreiten , um
die Be-
lagerungs-Arbeiten zu decken. Die Spanier hielten die Nacht bindurcy
jent. Audy General Blake blieb mit dem Spanijden Heer ned
Ingendytet dieſer Mißregeln gelang es dennedi den in der Feſtung
einen Theil vom Morgen des 2. September auf der Straße von
unlängſt angekommenen Berſtärkungen, diejelbe zum Theil wieder zu
Barcelona, aber da General St. Our ſidh zu einer Angrijjöbewegung
verlaſſen. General (Sarcia on Conde rückte mit ungefähr 1000 Mann Infanterie , 500 Pierden und 1100 Maulthieren am 4. bei Tagesanbrud, aus der Feſtung vor, ſo daß in derſelben nur eine
anjditte, 309 er ſich auf Hoſtalrid) und St. Hilaire , ohne den Rampi anzunehmen , zurück , ein Fehler, den ſelbſt die Befürchtung vor einer Niederlage nidit zu redytjertigen vermodite . Denn nunmehr jah ſidy Gerona auf ſeine eigenen Kräfte angewieſen. Lange Zeit
Verſtärkung von 2900 Mann zurückblieb.
Dieſe Colonne ridtete
ibre Marjd direction anfango auf das Gebirge unjerer lieben Frau
durdy Verſprechungen getröſtet, hatten die Belagerten diesmal zuver: zu den Engeln, verwies, zur Linten ausweidend, das Bataillon des Ueber den Rückzug Blafe's beſtürzt, 7. Italienijden Regiments , weldies ſich zu ihrer Verfolgung aufge: ahnten ſie ihr nunmehr unvermeidlid)es Gejdit . Die Belagerer da: i macıt hatte und erreidste, ohne ein Hinderniß zu begegnen, Caſtellar. gegen gewannen die Ueberzeugung, daß das Spaniſdyc Heer zu ſchwady Von dort wollte ſie ſich nady Bisbal wenden , allein durds Bauernt Unternehmungen gegen Gerona zu hindern , und daß die benadyrichtigt, daß ſie daſelbſt auf die Truppen des Generals Fontane ſei, um ihre Feſtung doch zuletzt unterliegen werde. Da die Garniſon durdy Ein- ſtoßen würde , veränderte ſie die Marſdýrichtung zum zweiten Male
ſidhtlid) auf Entſat gebojit.
führung des Transports am 2. September für nicht mehr als adyt
Tage Ledensmittel empfangen hatte, jah ſich Alvarez genöthigt, die Ration des Soldaten auf die Hälfte und ſpäter auf ein Viertel berab:
und wandte ſich nach Caſa de la Selva. ( Fortſeßung folgt.)
541
beſtrichenen Naums bemizt; ſelbſt auf kurze Entfernung iſt dieſer auf kleine Ziele recht kurz , darum verlangen wir hier eine möglichſt geſtreckte Bahn ; auf größeren Abſtänden gleicht jedoch die Boden
Reglement, deutet aber an , welche kleineren Aenderungen ein ver:
beſſertes Gewehr und Vijit bedingen würdent. Bei dieſer Gelegenheit möchten wir einigen Gedanken Worte verleihen, die hier eingeſchaltet werden fünnen .
(treuung dieſen Mangel aus : es jetzt ſich damit die Wirkung aus 11
Unſere Schießvorſchrift belehrt den Mann, welche Ziele er auf den einzelnen Abſtänden mit einem einzelnen Schuſſe noch treffen kann; er lernt , daß es möglich iſt, einen ziemlich gut gedeckt liegenden Gegner nur bis 150 Meter , einen knieenden , bis
der Summe der kleinen beſtrichenen Näume zuſammen und iſt recht erheblich, wenn man die Patronenzahl mehrt, ja ſie wird ſogar recht tief , wie unſere Schießvorſchrift Sarthut. Dieſe Wirkung auszunutzen , iſt jedoch nur Sache des Zugführers als unterſte
zur Bruſt gedeckten nur bis 200 Meter , einen ſchreitenden , faſt
Befehlsſtufe. Endlich gedenkt auch v. Mirbach des ſogenannten
ganz ſichtbaren Mann bis 250 Meter u . i. w. mit je einem Schuß | indirecten Feuers , doch möchte der Befehl 311 ſeiner Anwendung
außer Gefecht zu ſeben . Dieſe Betrachtung beruht auf der aus
höchſtens vom Hauptmann aufwärts ausgehen können. Zu ſolchem
den Streuungsgrößen ermittelten Wahrſcheinlichkeit des Treffens,
Feuer ſind Vorbereitungen oder Meſſungen nöthig , die im Gefecht
hat aber für den gemeinen Mann ohne Commentar keinen anderen Werth als die kurze Lehre : auf einzelne Gegner von etwa 300
nicht getroffen oder ausgeführt werden können .* ) (Schluß foigt.)
Meter ab gar nicht, von da an aufwärts nur noch auf geſchloſſene Abtheilungen oder ſehr enge Schützenlinien zu ſchießen . Haupt= mann v. Mirbach gibt hierzu in der That eine Art Commentar,
indem er darthut, wie ſchwer das Treffen innerhalb der Grenzen des Standviſirs und der kleinen Klappe wegen der Viſir-Einrich : 3 tung iſt.
finney
Verſchiedenes . Die Streitkräfte Chinas zu Lande und zur See.
Chinas Streitkräfte find jeit längerer Zeit in einem Umbildungs Daraus ergäbe ſich, daſs der Mann gar nicht zuin ! Precej begriſſen , dem die Tendenz zu Grunde liegt, an die Stelle
Schuß auf einzelne Gegner fommt, denn wir müßten hinzufügen, der alten feudalen Gejolyjdaften früherer Zeiten Europäijde Heeres auer im Belagerungs daß ſich nach unſerer Kriegserfahrung außnahmgweiſe auf zwei Gegner nie oder doch nur ganz friege
formen zu jeten . Als die Seele dieſer Umgeſtaltungen iſt der Vice
150 bis 200 Meter Abſtand nahe kommen ; in den großen könig airbung : Ticha ng anzujeben, deſſen Streben darauf gerichtet Schlachten des Jahres 1870 erfolgte ſogar die Feuer-Entſcheidung, iſt, diejenige der drei großen Armeen Chinas, weldie die Süſte der mittleren Provinzen , namentlidy des Golfes von Betidvili nebſt der
erſt Kurzem Schlachtfelde der auf eine Beſichtigung r vor wie uns belehrt erſt auf , ſelten 900 Meter hat , oft ſchon nochmals 400 Meter.
Es muß darum vom Zuſammenwirken der Schützen
geſprochen werden, wenn einzelne Gegner --- dünne Schützenlinien --
unft, die
Reglement
in Betracht kommen , ſobald ſich aber größere Ziele bieten , vom Sdinelfeuer, über deſſen Anwendung in den Inſtructions-Büchern gewöhnlich gar nichts – wenn nicht Falſches - geſagt iſt. Schnell jener auf lockere Schützenlinien abzugeben , ſelbſt wenn
ſie ganz ſichtbar ſind, wäre Munitions- Verſchwendung ; nur wenn es gilt , ſie an den Boden 311 binden , aus irgend einem Zug 3119 oder Tohut Gruppenhättezu der es zuläjlig. Grunde, wäreauch führer,wohl der höhereDies Führer befchlen. Dagegen
mando und Verwaltung Sirigirte , beſtehen noch zwei größere Heeres :
ſich Schnelliener auf alle geſchloſjenen Ziele, wie Linien , Colonnen , dichte Schützenketten , und zwar auf allen Abſtänden , auf
das Funere des Neides zu dyützen . Von der letzteren ſind im Jahre
1
دی جات
(
theoretiſche Wahrſcheinlichkeit des Trefjens iſt z. B.
einen vor:
einem züglichen , guten und mittleren Schützen vorausgeſetzt Gefechts-Abſtand Meter 800 auf gegenüber Feinde ſichtbaren halb 6 % , 2 % und 1 % ; auf eine halb ſichtbare Linie ſteigern ſich dieſe Zahlen und werden = 18%, 14ºo und 1000. Aus
M.27
Abtheilungen. Die eine hält die ausgedehnten Grenzen gegen Nußba land im Norden und Nordweſten beſetzt , die andere iſt dazu beſtimmt,
denen dem Schützen zu ſchießen überhaupt geſtattet wird. Die
Gle
Hauptſtadt Peking deeft, zu einer Europäijden Streitkräften eben bürtigen Wehrmadt beranzubilden . Um dies zu vermitteln, hat Li hung: Tidyang im Frühjahr 1881 eine Lehrtruppe aus 3 Bataillonent, 2 Escadrons und 2 Feld -Batterien unter Leitung von zwei in Deutid land ausgebildeten Chincſen und eines Deutſchen Artillerie - Feldwebels erricitet. Zu Regimentern erweitert, bilden dieſe Lehrtruppen In ſtructoren für die Armee aus. Außer dieſer Armee der mittleren Provinzen , die der Vicefönig von Tientjin aus leitet , wohin er den militäriſdien Mittelpunkt des Reidjes verlegt, und von ivo er Com
1883/84 Truppen nad dem Siben , 6. 1. an die Grenze von Tong fing, gezogen worden und dort auch mit den Franzojen zuſammen : geſtoßen . Alle drei vorſtehend auſgeführten Armeen Chinas ſind noch heute nad Europäiſchen Begriffen nur große Menſchenhaufen , benert
Organiſation imo taftiſdie Formation abgeht, und die der einheitlichen Ausrüſtung und Bewaffnung entbehren. Zwar fehlt es ihnen nicyt an modernen und guten Sdubs und Ganowaffen , was ihnen aber
Ausrüſtung und Bewaffnung entbehren.
ganz natürlichen Gründen , die wir jedoch hier nicht näher erörtern
fönnen, iſt der Gewinn für die minder guten Schützen verhältnija abgeht, iſt die Ausbildung und Sdyulung. Als die beſten Truppen der Lansmadyt können die 5: bis 6000 Mann Bannerleute angeſehen
o
The
mäßig größer. Sehr gründliche Verſuche in Fraufreich haben
werden , welche die Centralregierung in Picking im
ferner dargethan, daß die Frontausdehnung des Ziels die Wahr:
1883 von Tientſin nad; Ranton entjandte, und die gleichſam den Kern
Laufe des Jahres
ſcheinlichkeit des Trefjens noch mehr erhöht als die Tiefe der Auf der Armee der mittleren Provinz bilden . Aber aud dieſe entbehren wobei den ſtellung; ſo z. B. genügten auf 800 Meter Abſtand eine , modernen Verhältniſſen angemeſſene Führung und Verwaltung Schützen der Abſtand unbekannt war -- 18 Geſchoſje, um eine liegende
re
Franzöſiſche Section einmal zu treffen, indeſ eine ebenfalls liegend gedachte geſchloſſene Schützengruppe (escouade) erſt nach 30 Schüſſen einmal getroffen wurde. Aus alledem ergibt ſich , daß
und find ohne kriegstüchtige Organiſation und Leitung. Das lodere Gefüge, das ihr taftiſder Organismus aufweiſt, und den Mangel an
Schlagfertigkeit erſetzen die Chineſiſchen Heere wohl in etwas durd, den
1
; ſelbſt beigroßen n,, ſich an Menſøyen; nie verſagenden ühe unerſchöpflidhe merkbar, in Verluſten lichten nur wenig Schnellfeuer am Orte iſt, wenn ſich ſolche Ziele bieten, der Schütze die Reihen Erjas der Kämpfer aber ſelbſtändig zu dieſer Feuerart greifen muß, weil ſein Führer,
Folge des reicien Nadywudyſes , und dies iſt ein Umſtand, der Euro
ihm zugleich mit Infanteriſten Ziel nicht dasdroht. ja vielleicht Unſere verſchwinden ſdnellſeinezu Nachbarn oder esſelbſt ſehen
päiſden Erpeditionengegenüber wohl in die Wagithale fällt. Unverkennbare Sorgfalt hat die Chineſiſche Regierung in neuerer
/ ps
zu feinen Schützen auszubilden, wird uns bei der kurzen Dienſtzeit nicht gelingen,ſie nach vorſtehenden Grundjäßen zu verſtändigen Zeit auf die Landes - Vertheidigung verwendet , indem ſie gegen 190 Feſtungs-, Belagerungs- und Küſten-Geſchüße von Krupp bezog und
77.4 N
Schüßen zu machen , dürfen wir jedoch hoffen. Es iſt dies des Verfaſſers
außerdem noch Waffenankäufe bei Armſtrong , bei Mauſer und der
Ferner möchten wir hier einſchalten , daß man die Feuer
*) Siehe hierüber den trefflichen kleinen Aufſaß im Juli -Heft d . I.
Ziel .
TA
wirkung gewöhnlich zu einſeitig nach der Größe des ſogenannten l des Journal des sciences militaires nach.
542
Fabriť in Steyr macite. Man iſt hierbei nidit ſtehen geblieben, ſondern hat in neueſter Zeit dem Beiſpiel Europäiſcher Staaten, ſich mit ihrein Bedarf an Kriegsmaterial vom Ausland unabhängig zu machen, audy inſofern Folge gegeben , als unter Leitung Europäijder
zwei ,, die mit Stahlrammen und Torpedos verſehen und Fahrgeſchwin: digkeit von 16 Knoten haben , dem Feinde unbequem werden. Die Kanonenboote Sürften nur im Stande ſein, ſich bei Vertheidigung der Rüſten und Fluß-Mündungen nüßlich zu machen. Von den Torpedo:
Fachmänner größere Etabliſſements eingerichtet worden ſind, in denen
Booten ſollen erſt etwa fedis dienſtfähig ſein.
ſowohl Waiſen wie Munition gefertigt werden. Die größte ArtillerieWerkſtatt Chinas iſt gegenwärtig das Arſenal zu Nanking, das Ge:
bildung des Torpedoweſens iſt in Tientſin 1882 eine Torpedo-Sdule errichtet und im Jahre 1883 einem Deutſchen unterſtellt worden . -
idjüş-Gießerei, Gejdoß- und Pulver-Fabrifen umfaſſend, in lebhaftem Betriebe ſteht. Ein ähnlides Etabliſſement iſt auf Betreiben li : Hung's in Tientjin entſtanden. Waſjen: und Munitions - Fabriken beſtehen außerdem nod in Woſung und Santideufu ; eine Gewehr: Fabrit iſt in Kanton eingeridytet worden . Einem inſtinctiven Gefühl nadigebend , haben Sie Chineſen ein ſorgfältiges Augenmerk auf die Küſten, als die am meiſten bedrohten Grenzen des Landes geridytet,
Der Chineſiſchen Flottenmadyt fehlt es fonach zwar nicyt an kriego: braud,baren und kriegstüdytigen Fahrzeugen , wohl aber gehen ihnen
Zur beſſeren Aus -
die Offiziere und Unterbefehlshaber ab , die geeignet ſind, Sdiffe in einem Gefecht zu commandiren, ſowie die Matroſen, um ſie zu beſeen . .
Nachrichten .
und den Vertheidigungs- und Abwehrmitteln derſelben größeren Umfang gegeben. Sie haben die wiđstigſten Hafen-Einfahrten und Küſtenſtrecken
Deſterreich - Ungarn.
vorzugsweiſe am Golf von Petichili und bei Ranten mit Foris be: ſetzt, die mit allen defenſiven Kampfmitteln der Jetztzeit, wie Panzer:
* Wien , 23. Auguſt. [Die Voranſchläge des Reichs: Kriegsminiſterium für 1885. Abſchaffung der Piten bei den ulanen .] Die „ Wehr - Zeitung" meldet heute,
thürmen , Armſtrong , Krupp -Geſchützen ausgerüſtet wurden . Kanton wird Surdy zwei Werke , eins im Süden , eins im Oſten , beherrídyt.
daß der Voranidlag des Reichs - Kriegsminiſteriums für das Jahr
Im ſüsliden Golf von Petſchili iſt eine burd, drei Außenwerke ge:
werde.
ſdyüßte Flotten-Station bei Lai'tſcheu angelegt, die Taku - Forts an der
tedyniſdier und organiſatoriſcher Natur und durch einen Mehrbedarf
Peiho - Mündung dehnen ſidy jetzt nördlid, längs der Küſte bis zum Petang und längs des Stromes bis Tientſin aus. An der Mündung
der Kriegsmarine entſtehen. Nädyſt der Kriegsmarine fol der größte Antheil an der Mehrforderung auf die Artillerie entfallen, für weldie eine neue Reorganiſation durch Eintheilung der Batterie : Diviſionen
und dem unteren Lauf des Yan -tje -liang ſind , um den Zugang nady
zu den Infanterie - Truppen - Diviſionen in Ausſicht ſteht.
Nanking zu jdließen , von Tjdyinkiang bis Wujung Ilfer : Batterien
,, Gerüdyt" bringt die „ Wehr - Zeitung " auch die Nadridt von der beabſidytigten Auſſtellung eines 14. Artillerie-Regiments. Dagegen meldet die „ Neue Freie Preiſe", daß dieje Nadiridit
11
erridytet; ebenſo wird der Eingang in den Minkiang-Strom bei Futſdieu von ſtarfen Küſten Batterien vertheidigt. Die Einfahrt in das Canal ſyſtem und benadybarte Flußnet des Si-liang und Tjdyu -kiang liegt
unter den Feuer zahlreider Batterien , die auf Inſeln oder Feljen
1885 vorausſichtlich eine Vermehrung des Kriegs .- Budgets enthalten
Dieſer Mehraufwand foll durch verſchiedene Aenderungen
mit den ihr zugehenden Beridyten
nidyt übereinſtimme.
Als ein
Allerdings
Sürften nach dem letztgenannten Vlatte für die Marine höhere An forderungen geſtellt werden ; die Anſprüche der Kriegsverwaltung für
führung ſeines Flotten - Gründungsplans von ſehr häufig wedyſelnden
das ordentlidye Heereserforderniß dürfteit gegenüber der Bewilligung für das laufende Jahr kaum eine nennenswerthe Differenz aufweiſen. Auf Anordnung des Kriegsminiſters jollen Sie Ulanen fortan die Pifen ablegen und ſämmtlich mit dem Carabiner bewaffnet wer: Deſterreich - Ungarn würde hiernad fünftig eine Einheits den . Cavallerie haben , denn ob der Reiter Dragoner, Huſar oder Ulan heißt , ob er den Waffenrock, den Attila oder die Ulanka, den Helm, den Tidako oder die Czazlia trägt , iſt gleidygültig ; Ausrüſtung und
Anſidyten leiten zu laſſen. Seine erſten Kriegøjdyijfs-Modelle faufte es in den jedyoziger Jahren von England ; es waren dies meiſt Ranonen : Boote mit einer durdyſcynittliden Armirung von 8. gezogenen Zwölf-
Sdyweden und Norwegen. * Stod holm , 23. Auguſt. (Perſonal Chronik: Ge :
erridytet wurden. Die Offiziere und Truppen , welchen neben der Flotte die Küſten - Vertheidigung anvertraut iſt, umfaſſen die beſten
Chineſijden, ſowie die Europäiſq;en Elemente der zur Reorganijation der Armee von Peling berufenen Offiziere und Techniker. China iſt erſt im lezten Jahrzehnt dazu gejdyritten , ſich eine Flotte nady Europäiſdiem Begriff zu bilden , und ſid, bei der Durch-
Bewaffnung ſind für alle drei Waffengattungen die nämliden.
den 22. djs. pfündern und einer Beſayung von 90 Mann , welche für Englijdje neral-lieutenant Weidenhielm +.] Mittwoch Männer ver: hat Sdweden einen der beſten Generale und beſten
Zwecke nicht mehr verwendbar waren , und die nod; heute in der ZollSodann
Es ſtarb am Abende dieſes Tages hier der General-Lieutenant
ſtellt die Chineſiſche Marine-Verwaltung ihre Sdhiffswerften und Aus
und frühere Kriegøminiſter, Commandeur des Sdwert-Ordens mit dem rothen Kreuze , Ritter mehrerer anderer Orden und Mitglied der
verwaltung, theils als Transportſchiffe Verwendung finden.
loreri.
rüſtungs - Pläße unter die Leitung Franzöſiſdier Ingenieure, weldie zwar eine fieberhafte Thätigkeit entwickelten , von denen jedod, bis heute die Liſte der Chineſiſchen Kriegsfah rzeuge kaum ein befriedigen:
kriegswiſſenſchaftlichen Akademie, Erik Oskar Weiden hjelm ,
des Reſultat aufzuweiſen hat. In neueſter Zeit hat ſid) China in der Organiſation und Aus:
im Alter von 68 Fahren . Geboren als fünfter und jüngſter Sohn des Majors Weidenhielm am 1. Januar 1816 , ward er 1843 Lieutenant und 1851 Hauptmann beim Smaalandjchen Grenadier: Bataillon ; zugleid, ward er 1850 Lehrer in der Taktik und Kriegs: geſetkunde an der Karlsbergidsen Kriegs - Akademie und 1856 dienſt:
bildung ſeiner Marine an Deutſdıland ein Vorbild genommen . Bez
thuender Major dajelbſt. Als Lehrer an der genannten Anſtalt gab
kannt iſt der Bau der beiden Panzer-Corvetten „ Ting-Yuen “ ( ewiger er 1859 einen Entwurf zu Vorleſungen über Taktik für die Cadetten Friede), „ Chen -Yuen “ (die Wadht in der Ferne), „ Ten -Yuen “ (der heraus. Nad verſdiedenen Mittelſtufen ward Weidenhjelm 1861 Oberſt und Chef. Helfer), alle drei bekanntlich den Werften des „,Vulkan " bei Stettin
Als
dann General -Licutenant
Abelin den
5. December 1871 aus dem Staatsrath ausſdied , ward Weiden:
entſtammend. Es ſind Panzer - Corvetten vom Typ der Deutſchen bjelm an demſelben Tage zudeſſen Nadsfolger und zum General ,,Sadyſen- Claſſe“ , aber ſie haben vor dieſer den Vortheil größerer Schnelligkeit und beſſerer Panzerung voraus . Mit Europäiſden See:
Teutenbemannt, wärendieſe Panzer-Corvetten leiſtungsfähige
Major ernannt. Unter ſeiner Leitung des Kriegøminiſteriums ward ein Entwurf für den Generalſtab ausgearbeitet und angenommen, eine neue zur Ausbildung erridtet, Schiffe die1875Bildung Kriegs-Archivs einesKriegsidyule imVerein vonmitOffizieren dem Generalſtabe
.
und den Franzöſijdjen Panzer-Corvettenebenbürtig, wo nicht überlegen. durchgeführt,die „Luſtlager" in ernſte Felddienſt-Uebungen umgewandelt, trefflicher Entwurf zur Neuorganiſati der Arince dagegen, der
An combattantem Flotten -Material zählte China im vergangenen Jahre :
Sein
on
2 Panzer -Kanonenboote, 2 Schrauben - Fregatten , 9 Schrauben - Cor: nach Preußiſdem Vorbilde mit großer Mühe und Fleiß ausgearbeitet vetten, 11 Schrauben-Sloops , 11 Küſten-Kanonenboote, 10 Torpedo- war, hatte 1877 daſſelbe unglüdliche Schidſal wie der ſeines Vor Boote und ein Dußend Kanonenboote. Die Panzerboote jollen ihrer gängers und die nachfolgenden Verſuche , und da ſein Verfaſſer ſich Stärke und Ausrüſtung nach nur als Fluß -Kanonenboote zu benußen ſein ; die Corvetten und Sloops ſind von zu leidyter Bauart und
außer Stande erklärte, einen neuen vorzulegen, über den die Meinungen
ſid, einigen könnten, ſo died er aus des Königs Rath am 11.Sep tember 1877. Er ward zum General- Befehlshaber des 5. Militär darum den Panzerſdiffen nicht gewad,ſen ; von den Sloops können W diſtricts ernannt. Im Jahre 1880 ging cr in außerordentlicher
543
HauptmWiderſtand ann Duguetfeſter för per. ( Fortſeßung. llerie-den contato e Bon ArtiUeber Sendung nach St. Petersburg , um den König bei dem oBegräbniſſe Jahr Sarauf ward er zum General - Lieutenant ernannt und nahm ſeinen Abſchied von der Verſchiedenes. u. a.: .Frankreich. Geſchützahl der , des Kaiſers von Rußland zu vertreten .
zulegt erwähnten Befehlshaberſtelle.
Weidenhielm war nicht nur
einer der kenntnißreichſten Offiziere, ſondern auch als Bataillons- und Brigade - Chef ein ausgezeichneter Truppenführer , daher ſeiner Zeit gejagt ward, daß er von dem Manöver auf dem Erercierfelde direct in des Königs Staatsrath marſchirte. Dabei war er ein freund-
verſchiedenen Europäiſchen Mächte.
Nach dieſer Zuſammenſtellung
beſikt Deutſchland 340 Batterien mit 2040 Geſchüßen , Deſterreich 195 Batterien mit 1540 Geſchüßen, England 57 Batterien mit 342 Geſchüßen, Frankreid; ( einſchließlidi der Poſitions- Batterien) 361 Batterien mit 2166 Gejchüßen , Rußland (ohne die Batterien in Aſien
licher, dienſtbereiter und überall Zutrauen erweđender Mann, beliebt und ohne diejenigen des Kaukaſiſden Heeres ) 291 Batterien mit 2259 bei den Soldaten wie bei den Offizieren , daher der König , als | Geſchüßen, Italien 124 Batterien mit 984 Geſchützen. Weiden hiel m im gegenwärtigen Jahre ſein Jubiläum des fünfzigSpanien. Verſud) mit einem Krupp'idhen 26 Centimeter:
jährigen Dienſtes feierte , in ſeinem von Chriſtiania ausgeſandten Telegramm nidyt bloß deſſen Treue und eifrige Pflichterfüllung, ſon-
Geſchüt.
dern auch das Wohlwollen gegen die Waffenbrüder rühmte.
temoje.
Vereinigte Staaten. Neue Patrone des Oberſten Whil: Bei derſelben iſt an dem Geſchoß ein Holz - Cylinder an
gebracht, der in verſchiedenen Bohrungen die erploſive Maſſe enthält. Dieſe Patrone ſoll die Erhitung, den Rüdſtoß und die Verſdymuşung
Kritik .
der Wafic vermindern , ſowie dem
Unſere Caſernen . Ein Wort an die Offiziere der cajernirten
Truppentheile und den Neichstag von H. von Forſt.
Han
id;lagskraft verleihen.
Geſchoſſe eine größere Durch:
Ein Auszieher iſt nicht erforderlich , damit
der Holz- Cylinder durds dieſe Erploſion herausgejdleudert wird.
nover 1884, Delwing'iche Verlagsbuchhandlung (Th . Mierzinsky,
Königlicher Hofbuchhändler) 8. 77 S. Preis 1. M. 50 Pf. [R.] Der Verfaſſer der vorliegenden kleinen Schrift wünſcyt, daß richtige Anſchauungen Platz greifen über das , was zum Wohl 1
Februar.
Zielvorrichtung für Küſtengeſchütze in den nie: deren Batterien .
Von Denis , Hauptmann im 24. Artillerie:
in s
i visi
der Soldaten mit den Caſernen zu geſchehen habe. Die von ihm in
regiment.
dieſer Richtung gemachten , wie er ſelbſt ſagt , möglichenfalls etwas zu weiten Anforderungen beruhen nad ihm auf den von der Wiſſen:
des Schießens mit Zeitzündern. Von Artillerie-Hauptmann
ſchaft aufgeſtellten Grundfäßen und langjährigen eigenen Erfahrungen
Lefebvre.
und entſtammen jedenfalls der beſten Abſicht.
Studien über Artillerie. Der Kriegsdienſt der Ar: tillerie im Nücken der Armee. ( Fortſeßung.) Von Artillerie-Escadrons:
Die Schrift beginnt mit einem Abidnitt, ber „ Offizier und Arzt“ überſchrieben iſt, während die folgenden Abſchnitte lauten : Anordnungen für die Selubrität „ Der Bauplatz “,
+
der Wohnräume,
ie Vianoc
Wohlwollen für den gemeinen Mann und praktijden Sinn für Ver: von beſſerungen verräth. Dagegen können wir nid ) t ſagen, daß einzelnen beſtehenden älteren Caſernen abgeſehen - die Wünſche des
Verfaſſers gegenwärtig noch nicht von unſeren Militärbehörden erfüllt Im Gegentheil finden wir , daß bei den neuen Cajernens
bauten die größtmögliche Nüdſidit auf das leibliche Wohl der Mannſchaften genommen wird, ſo daß wir heute bereits eine ſtattliche Zahl von Caſernen beſitzen, welde allen Anforderungen der Gejundheitslehre entſprechen , und in denen unſere Soldaten auf das beſte aufge:
en 19 PS
7
inte
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er en ܢܐ Corporate
17
hoben ſind .
Nachſtehende Worte erſcheinen uns beſonders zeit:
( dyeint bis jetzt nidyt den Munitions - Verbrauch geſteigert zu haben. Die anſehnlidie Entwickelung der Schieſausbildung hat bei allen
Wir bekennen gern , daß Alles , was der Verfaſſer vorſdılägt,
A
dieſes Dienſtes.
Während der
der Caſernen ausführlic behandelt.
uit :
Der Verfaſſer betrachtet die allgemeine Organiſation
gemäß : ,, Die Feuer:Gejdwindigkeit, welche der Hinterlader gewährt,
Wirthſchaftsgebäude und der Latrinen .“
würden .
Chef Ploir .
Anordnungen für die Anlage der
erſte Theil der Særift im Allgemeinen das Verhältniß beſpricht , in welchem der Offizier und Arzt zu den Mannidhaften ſteht, beziehungsweiſe ſtehen ſollte, um beſonders dem Ausbrechen von Krankheiten vorzubeugen , werden in den folgenden Abſchnitten die Einrichtungen
(
Bemerkung über eine Frage bei der Regelung
Es mödyte nur noch zu wüniden ſein , daß man eine
gleidye Sorgfalt audy auf die Verbeſſerungen der älteren Caſernen ver wendet, daß man namentlich die in deren unmittelbarer Nähe befind:
lichen Erercierpläte, ſie mögen bequem ſein oder nicht , verlegt, die Kodyherde aus den Souterrain - Näumen entfernt 2 . Allein audy ſolche Verbeſſerungen werden jdon jetzt fortwährend vorgenommen und weitere ſtehen nod , bevor.
Es iſt ein ſehr lobenswerther Zug der Zeit , daß man sie öffentlidie Geſundheitspflege überall zu verbeſſern bemüht iſt, und audy der Verfaſſer der vorliegenden Sdrift darf das Verdienſt beanſprudyen, aus beſter Abſidyt ſeine Stimme erhoben zu haben , damit der gute Zweck ſtets umfaſſender erreicht werde.
Nus fremden Militär - Zeitſchriften .
Heeren in dieſer Beziehung mit Erfolg gewirkt. Wenn das Maga: zins - Gewehr durch das Franzöſiſdie Heer angenommen würde, ſo dürfte wahrſcheinlicher Weiſe eine Vermehrung der Patronen -Vorräthe nicht einzutreten haben .“ Aus den Beilagen entnehmen wir den durchidynittliden Patronen : Verbrauch in folgenden Sdladyten : 1812 Borodino Franzoſen (pro Tag) 12 Patronen , 46 1813 Leipzig 1
1/
M
1813 Baußen
14
11
47 1815 Ligny) Preußen 1854 Alma Franzoſen (die kämpfenden Truppen )
pro Tag 2 Patronen ,
1855 Inkermann Franzoſen (die kämpfenden Truppen) pro Tag 5 Patronen ,
1859 Solferino Franzoſen ( die fämpfenden Truppen ) pro Tag 50 Patronen , 1870 Mars la Tour Franzoſen (die kämpfenden Truppen ) pro Tag 9 Patronen, 1870 Gravelotte Franzoſen (die fämpfenden Truppen ) pro Tag 5 Patrenen.
Bemerkung über die Treffwahrid)einlichkeit. Von Profeſſor Sdols.
Der Frieden o batterie- Dienſt in der Deutſchen Artillerie. ( Fortſetzung.) Von Artillerie-Hauptmann Frique. Veridj iedenes. Ü . a .: S d weiz. Das Nubin - Gewehr.
Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.
ar
Revue d'artillerie .
et 5e livraison.
Douzième année , tome XXIII. 4e Janvier et Février 1884. Paris et Nancy,
eingezogenen Erſak -Neſerviſten der Infanterie. Auszug aus v. Doſlow';
Dienſtunterricht. Vierte vermehrte und verbeſſerte Ausgage. Mit 33 Ah
Berger-Levrault et Cie. Jantar.
Ein Beſuch auf dem Sdicbplat von Jüterbogť. Nach der Militär - Zeitung.“ 11
39
Schmidt, P. v., Major 11. Vat.-Com ., Dienſtunterricht für die zur Uebung bildungen im Tert. ( Berlin, Liebel. ) Wapler , R., Wallenſtein's letzte Tage.Ein hiſtoriſch -kritiſches Gedenkblatt zum 25. Februar 1884. Nach den beſten und neueſten Quellen. Nebſt einer Anſicht und einem Grundriß des Sterbehauſes Wallenſtein's, ſowie cinem Blatt Faсjimile. ( Leipzig, G. Höfler.)
Bemerkung zu dem Aufſat: „ Die Wirkungen des Rüdſtoßes auf den Feldraffeten . "
Von Artillerie - Haupt:
mann U dard. Der Frieden8 Batteriedienſt
in
der
Deutſchen
Artillerie. Von Artillerie- Hauptmann Frique . Unterhaupt fächlidser Benutzung des 1883 in Berlin erſchienenen Werkes von Oberſt Arnold über den Batteriedienſt.
Berichtigung. In Nr. 53 der Aug. Milit.-Ztg. bitten wir auf Seite 420, Spalte Zeile 8 von oben 75 Millimeter ſtatt 75 Meter zu leſen. In Nr. 64
unten bitten wir der Allg. Milit.- Ztg., Seite 510, Spalte 2, Zeile 11 von Seite 511 , Spalte ſtatt „ 0,1 Centimeter bis“ „0,1 Millimeter Tiefe bei“ und 2. Zeile 18 von oben ſtatt 1875 1815 zu leſen .
544
A
zeigen. It
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen : 1
| 115
Auguft von Goeben.
Freiherr
Eine Lebens- und Charafter - Skizze.
Pudwig von 11und zu der Tann Rathſamhauſen.
11 11 u 11
n10 nt 11
Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Cuentin
Eine Lebensſkizze.
11
im Militär - Caſino zu Köln von
11
115
Vortrag, gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft zu München
Zernin Großherzoglid Seifiſchem Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militär-Zeitung.
1 n
m
von
Mit Zuſäßen und Anmerfungen . 120
3 ernini , Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Zeitung beſonders abgedruckt.
Großh. Heij. Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Adg. Militär: Zeitung.
Zweite Auffage.
Sonder-Abdruck aus der „ Allg. Militär- Zeitung “.
11
Mit Portrait .
n
11 11
Preis 1 M. 80 Pf.
125
Preis 1 Mark 80 Pf.
11
Eine Kritit in der Deutſchen Literatur-Zeitung jagt hierüber Folgendes : „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offizierskreiſe gefeiert und in ſchlichter, anſprechen der Weije jeinen Zuhörern näher gerückt. Beide, echte Soldatennaturen ,voll Thatkraft und nie unthätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern , welche ſie beneiden mögen um die
11 11
11
n30 n1
ſchönen, großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften.
Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein, daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und einem größeren Lejerkreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtückweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekann geworden war.
V. S.
Straßburg i. 6.
t
n35 U 11 II
140
0. 563. V.
Neueste Literatur
Verlag von 23. H. Boit in Weimar. 11
über
Hufbeschlag
Schweizerisches Militärwesen. Frik, Oberſt,das 2sehrweſen der Schweiz. Preis + Mart.
11 11
1145 It 11
und von den wichtigſten
*** Der Verfaſſer gibt in dieſem Buche eine klare, erſchöpfende 31
ſammenſtellung der ſchweizeriſchen Militärorganiſation , der Reglemente 2c.,
äußeren Krankheiten des Pferdes
mit Berüdjichtigung aller im Verordnungswege erlaſſenen Ausführungs
wie deren Heilung Siebente verm . i . verb. Aufl.
beſtimmungen. Ein detaillirtes Sachregiſter erleichtert die Orientirung über jede Frage.
herausgegeben von
Rothpicker Oberst;piv., Die Führung der Armee-divifon bis zum Gefedit. 4 Marf.
Dr. F. A. Zürit,
Der Verfaſſer gibt an einem Beiſpiel alle Details des Felddienſtes. Die Anlage von Suppoſitionen, die Befehlsgebung , die Maríchordnung, der Sicherungsdienſt 2c. – alles von der kleinſten Einheit jeder Waffengattung : bis hinauf zur Diviſion werden an Hand dieſes Beiſpiels praktiſch er
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1135
Proseſſor der Thierheilkunde in Leipzig.
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Mit 193 eingedruckten Holzſchnitten.
It
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1884. gr. 8. 5 Wark .
Vorräthig in allen Budjhandlungen .
läutert.
:
1:60 31 11
Boltinger, Oberſt, Militärgeographie der Schweiz. Preis 2 M.40 Pf.
11
Das einzige Wert über dieſes wichtige Thema, welches auf die Bedürfniſſe des Unterrichts Rückſicht nimmt und in den ſchweizeriſchen Offi
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ziers -Bildungsſchulen als Lehrmittel benußt wird. F Säumtliche drei Werke ſind im
11
Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :11 Berſag von Orell
Füſli & Co. in Zürich erſchienen , in allen Budhandlungen zu haben und werden auf Berlangen audi zur Einſicht mitgetheilt.
1
Kriegs - Tagebücher
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1170
aus 11
Für einjährig Freiwillige !
den Jahren 1864 und 1866.
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Auf Wunſch dem Drucc übergeben
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von
R. Frhr . von Strombed ,
einjährig freiwilligen Dienſt
Rittmeiſter und Escabron -Chef im 2. Brandenburgiſchen Ulanen -Regiment 1!
Beurlaubtenſtande. für das Publifum zuſammengeſtellt auf Veranlaſſung des 3. Preuß. Kriegs-Winiftcriums. Preis M. 1,20. Dilthey , ( Maj.) Militäriſcher Dienſt - Unterricht für einjährig Freiwillige, Reſerve:Offiziere und Difiziere des Beurlaubtenſtandes der Infanterie. 14. Aufl. 364 S. 8 ".
M. 3, -- .
It
8. Eleg. brojd ). Preis 1 Marf 50 Pf. Juhalt.
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1180
A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig. 1. Mobil. 2. Aus:11 marſch. 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Eider. 5 llebergang über die 11
Schlei. 6. Tage der Ruhe. 7. Recognojcirung Gammelmart. 8. AufVor: poſten. 9 Nubequartiere.10. AufSirandwad)e. 11. Kirkeby, 4.April 1864* 1185 12. Gefangen. 13. Transport nach Fünent. 14. Fünent. 15. Kopenhagen. 16. Waffenruhe.20. Frei. 17. Von Düppel bis Aljen. Gravenſtein. *18. Zum und Dienſte gemeldet. 19. Sturm auf 2.1. Waffenruhe Frieden. Ein: 11
II
Pilugradt, (Prem.:£t.) Daſſelbe für die Zufanterie u. Jäger.
190 S.
M. 6 ,
Abel (Mai.) 1. Dilthey (Maj . ) Daſſelbe für die Feld-Artillerie . 451 S. 8.
n75
Nr. 11 .
im ſtebenden Heere und in der Marine, ſowie über die Dienſtverhältniſſe im
80.
1
Beſtimmungen über den
M. 6,
IT
zug in Berlin.
Poten . (Oberſt). Daſſelbe f. 0. Kavalerie. 2. Aufl. 303 S. 8'. M. 4 , Verlag der Königl. Hofbuchhandlung von
6. 5. Mittler u. Sohn, Berlin , Kochſtr. 69. 70.
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.
B. Erinnerungen anden Krieg in Böhmen im Jahre 1866. 1. Mobil." 2. Einmarſch in Böhmen . 3 Schlacht bei Königgräb. 4. Nach der Sdladt.* n1190 5. Waffenruhe. 6. Rüdmarſch. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von (G. Otto in Darmſtadt.
WITRONS
Algemeine
Militär: Zeitung. Neunundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 28. Auguſt.
No. 69.
1884.
top
Die Alg. Milit-Zeitung bringt auf der legten Seite jederNummer
Die Aug. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 114jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche zc. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
koſtet 35 Pfennig. Inhalt :
Auffäße. Die Reorganiſation der Deutſchen Striegsmarine. - Der Felddienſt. (Schluß.) Verſchiedenes.
Das Arſenal von Futſcheu.
Nachrichten., Deutſches Reich. Berlin.. [ Die Herbſtübungen des Garde-Corps. – Vorkehrungen für den Geſundheits - Zuſtand der Truppen , Ver beſſerung des Commisbrodes. – Aufſtellung der Waffenjammlung des Prinzen Karl im Zeughauſe.] Italien. [ Neue Fußbekleidung für die Reiterei.] Kritik. Völferrecht und Naturrecht, von F. v. Jagwis. Feuilleton. Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortſegung .)
Neue Militär -Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.
.
den Marine Station . An der Spiße der Marine- Juijpection ſteht
O'
Die Reorganiſation der Deutſchen
ein Contre - Admiral oder älterer Capitan zur See.
Dieſelben
Kriegs : Marine.
haben im Allgemeinen die Befugniſſe und Pflichten eines Brigade A Die Kriegs-Marine iſt der bei weitem jüngere Theil des Commandeurs der Armee und im Beſonderen die Disciplinar Wehrweſens des Reichs. Während das Heerweſen zu Lande auf ſtrafgemalt nach Maßgabe des S 14, Abſatz 1 und S 14, Nr. 3 Grund einer ruhmpollen geſchichtlichen Vergangenheit ſich fort: Theil I, bezw. S 13, Abſaß 1 und S 13, Abſatz 2, Lit. c. Theil II. während gehoben und nunmehr eine hohe Stufe erreicht hat, fann der Disciplinar - Strafordnung für die Kaiſerliche Marine vom 1
das Deutſche Seeweſen , welches immer erſt nur eine Schöpfung
23. November 1872. Die Marine Inſpecteure beaufſichtigen den
von ſehr jungem Datumn darſtellt, ſich nicht einer ähnlichen Ent- Dienſt der ihnen unterſtellten Marinetheile und Schiffe zc. und wickelung rühmen. Daß aber die Leiter dieſes wichtigen Zweiges ſind dafür, daß die Ausbildung derſelben dem Zweck und den unſerer Wehrkraft ſich der hohen Aufgabe bewußt ſind , denſelben Beſtimmungen entſpricht, mit verantwortlich. Sie ſollen aber zu fördern und zu vervollkommnen , daß ſie bereits weſentliche hierbei nicht mehr, als unumgänglich iſt, in den Wirkungsfreis
Fortſchritte erreicht haben und im Hinblick auf den ihnen ein jo glänzendes Vorbild gewährenden Haupttheil des Wehrweſens die rühmlichſte Nacheiferung zeigen, iſt eine längſt im In- und Auslande bekannte Thatjache. Wir ſehen daher, das ſtets neue Strecken
ihrer Untergebenen eingreifen , vielmehr vornehmlich beſtrebt ſein, dieſe zu hohen Leiſtungen dadurch zu verantaſjen, daß ſieLuſt und liebe am Dienſt, Freude am Erfolg und Neigung zum ſelb ſtändigen Handeln zu wecken und zu erhalten ſuchen. Eine be
zurückgelegt werden, um das Ziel einer die vollſte Achtung gebieten- ſondere Pflicht der Marine- Inſpecteure ſoll es ſein, die Verbindung den Stärke der Marine zu erreichen .
zwiſchen dem Dienſt am Lande und dem Dienſt an Bord zu
Als eine ſolche neue Entwicklungs -Stufe iſt der Zuſtand unterhalten und dafür zu ſorgen , daß die am Lande beſtandenen zu bezeichnen, der durch die beiden Allerhöchſten Cabinets -Ordres
Verbände, ſoweit als möglich, an Bord übertragen werden . Die vom 12. Auguſt unzweifelhaft herbeigeführt werden wird, und durch Allerhöchſte Ordre vom 2. Juni 1867 vprgeſchriebenen Be
durch welche eine bedeutungsvolle Veränderung in der Organiſation Kleidungs - Muſterungen halten bei den zu ihrem Befehlsbereiche und Verwaltung der Marine ſich vorbereitet. Die erſte dieſer Cabinets - Ordres betrifft die Bildung von
Inſpecteure ab.
zwei Marine- Inſpectionen ,welche mit dem 1. October 8. f. in
überlaſſen , dieſelben ſelbſt abzuhalten , wenn ihnen dies in be
gehörigen Marinetheilen und Schiffen u . in Zukunft die Marine Doch bleibt es ben Chefs der Marine Stationen 1
das Leben treten ſollen, deren eine ihr Stabs- Quartier in Kiel, ſonderen Fällen erforderlich ſcheint. die andere in Wilhelmshafen erhält ; ſie beſtimmt Folgendes : Von den neuen Marine- Inſpecteuren , die in allen Be-
Ein Adjutant gehört zum Stabe der Inſpection. Die Stellung der zweiten Admirale geht ein. Zu der vorſtehend angeführten Allerhöchſten Ordre ſind vor
ziehungen den Marine Stations Commandos der Oſt- reſp. Nordſee der Admiralität folgende Ausführungs - Beſtimmungen erlaſſen unterſtehen, reſſortiren die Matroſen- Diviſion, die Werft-Diviſion,
die Freiwilligen - Schulſchiffe, das Majchiniſten - Schulſchiff, das
worden.
1) Wird die Vertretung des Marine- Inſpecteurs erforder
Wachtſchiff und die in der erſten Reſerve oder mit reducirter Be- lich, ſo erfolgt dieſelbe durch den älteſten ortsanweſenden , zum ſaßung im Dienſt befindlichen Schiffe und Fahrzeuge der betreffen- | Verbande der Inſpection gehörigen Commandeur oder Comman
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danten, ſofern ſeitens des Chefs der Admiralität nicht beſondere Beſtimmung ergangen iſt. 2) Das zur Zeit zum Stabe der zweiten Admirale gehörige
Perſonal geht zum Stabe der betreffenden Marine Inſpection über. Ebenſo werden die Bureaus und die Gebührniſſe an Bureaugeldern im Betrage von je 150 Mark, ferner je eine Adjutanten- und je
Schiffe und Fahrzeuge gehen , ſo lange dieſe in den heimiſchen
Gewäſſern bleiben , an die ihnen vorgeſetzte Marine Inſpection. 7 ) Die Marine Inſpecteure führen den Vorſig in der Havarie:
Commiſſion der betreffenden Station . 8) Die Commandirung von See - Offizieren von einem
Marinetheile oder Schiff zum andern bleibt auch für die derſelben
eine Schreiberzulage von erſterer Stelle auf die letztere übertragen. Marine - Inſpection angehörenden Marinetheile und Schiffe zc. in den Händen des betreffenden Marine Stations Commandos. 3) Die Marine- Inſpecteure halten die vorgeſchriebenen oder Die zweite Allerhöchſte Ordre hat die Bildung von Schiffs Marinetheilen ihnen unterſtellten Inſpicirungen nöthigen und Schiffen 2c., ſowie beibei dendenjenigen ſonſtigen Schiffen zc. ab, Prüfungs-Commiſſionen zum Zwecke und hat folgenden Wortlaut: welche der Chef der Admiralität oder der betreffende Stations: Chef nicht ſelbſt inſpiciren kann oder will.
Das Recht der Sta :
tions-Chefs , auch die zur Inſpection gehörigen Marinetheile und Schiffe uc. jeder Zeit, fofern ſie es für nöthig halten, zu inſpiciren, wird hierdurch nicht beſchränkt . 4) Die Marine - Inſpecteure leiten die Aufſtellung des Be: faßungs - Etats und der Rollen für den Dienſt an Bord aller Schiffe und Fahrzeuge der betreffenden Station. Sie regeln den
Mit dem 1. October dieſes Jahres iſt eine Schiffs-Prüfungs Coinmiſſion zu bilden.
Sie erhält ihren Sitz in Riel und soll
aus einem Capitän zur See als Präſes, einen Corvetten- Capitán und einem Capitän - Lieutenant als Mitgliedern und aus einem Adjutanten beſtehen. Die Mitglieder und den Adjutanten haben Sie zu beſtimmen. Dieſer Commiſſion Technifer beizugeben und
dieſelbe zeitweiſe durch andere Offiziere und Beamte zu verſtärken, bleibt Ihnen überlaſſen .
Den Wirkungskreis und den Geſchäfts:
gang der Schiffs: Prüfungs-Commiſſion haben Sie unter der Maß:
Turnus der Ablöſung der Mannſchaften auf den Freiwilligen- gabe, daß dieſelbe in Bezug auf die ihr zugewiejenen Arbeiten Schulſchiffen , den Maſchiniſten Schulſchiffen und den Wacht- Schiffen . Sie beaufſichtigen die Eintheilung der Matroſen- und Werft:
direct vom Chef der Admiralität reſſortiren ſoll, feſtzuſeßen. Im Uebrigen nnterſteht dieſe Commiſſion in allen perſönlichen An:
Diviſionen in Schiffsſtämine und tragen Sorge , daß dieſe an
gelegenheiten dem Chef der Marine - Station der Oſtſee.
Bord derjenigen Schiffe, für welche ſie beſtimmt, oder welche den
Präſes derSchijfs - Prüfungs - Commiſſion verleihe Ich in Bezug
ſelben gleichartig ſind, ererciert und unterrichtet werden.
ouf das ſtändig zu derſelben gehörige Perſonal die Disciplinar:
Dem
5) Die Marine- Jnſpecteure bilden in allen Beziehungen eine Strafgewalt nach Maßgabe des § 11 Theil I. der Disciplinar Inſtanz zwiſchen den Stations - Commandos und den Marine Strafordnung für die Kaijerliche Marine vom 23.November 1872 theilen und Schiffen 2. ihres Befehlsbereichs. Sie verkehren mit der Inſpection der Marine - Artillerie, mit dem Commando des
Torpedo - Schulſchiffes und mit den Werften in Bezug auf Aus bildung der ihnen interſtellten Mannſchaften im Artillerie: und Torpedo- oder Werftdienſt direct .
Sie ſind berechtigt, rich per:
und die Urlaubsbefugniſſe eines Regiments - Commandeurs. Schloß Babelsberg , den 12. Auguſt 1884. Wilhelin An den Chef der Admiralität.
Zu dieſer Allerhöchſten Ordre ſind vom Chef der Admiralitat
ſönlich von der Beſchäftigungsweiſe und den Leiſtungen des von folgende Ausführungs-Beſtimmungen erlaſſen worden : den Werft - Diviſionen auf die Werft commandirten Perſonals zu .
überzeugen .
6) Die Berichte der den Marine Inſpecteuren unterſtellten
1 ) Die durch Erlaß vom 13. April 1891 ins Leben ge
rufenen militäriſch -techniſchen Commiſſionen gehen mit dem 1. Octo: ber d. J. ein . Ob ſie die bei ihnen zur Zeit ichwebenden Arbeiten
Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. wegungen Blake's vorübergehend cine Unterbrechung erlitten hatten, ( Fortſetzung .)
wieder hergeſtellt werden . Hierdurch entſtand eine neue Berzögerung von über 14 Tagen. Da das belagernde Corps durdy die Gelcite-:
General Pino , der in Caja de la Selva jo eben ſein Haupt:
Commandos der Munitionsfuhren geſchwädyt war, die Garniſon du
quartier aufgeſchlagen hatte, ſteigt, durdy ſeine Vorpoſten von der Annäherung des Feindes in Kenntniß geſetzt, ſofort zu Pferde , läßt die nädyſten Truppen ſammeln , cilt , bis dieſe zur Vand find , mit dem
gegen Verſtärkungen erhalten hatte , jo benutte man die Einſtellung der Belagerunge : Arbeiten , um das Fort Montjowy wieder in Ver: theidigunge -Zuſtand zu ſtellen . Man räumte die Breidhe auf und ſtellte die Bruſtwehren ſo gut als möglich wieder her. Die Flanken wurden mit leidyten Geldüben bewaffnet und durch Traverſen gegen
zu ſeinem Geleit commandirten Piket den Spaniern entgegen, zwingt ſie zur Linken auszubiegen , greift ihre Nadihutan und nimmt ihr 50 Gefangene und 100 Maulthiere ab , allein der Reſt der Colonne
!
das Feuer des Forts Connetable gedeckt. Nachdem das Fort Ment
drang, den Marſd; beſchleunigend, indeſſen durdy und ging auf Hoſtal: jouy hierdurd, gegen einen Handſtreid, geſichert war, blieben die Laufa ridy zurück. Hierauf mußte ſidy das Beobadytungs-Corps wieder zer: gräben und Batterien unter ſeinem Schuti, bis die Mittel zur Wieder: ſtreuen, um Lebensmittel aufzutreiben. Durch den verlängerten Aufent-
aufnahme des Angriffs herbeigeſchafft waren .
halt der Truppen war faſt die ganze Ernte aufgezehrt worden . Man war genöthigt weit zu gehen , um die elenden Reſte von Kör-
Nunmehr von der Nothwendigkeit, die Arbeiten weiter vorzu treiben und die Feſtung durd) eine ſtarke Contrevallations -Linie zu um:
nern , weldie man anfangs wegen der zu großen Entfernung unbeadytet idyließen , überzeugt, verſtärkte General St. Cyr das belagernde Corps gelaſſen oder wegen ihrer geringen Beſchaffenheit zurückgewieſen hatte, durd ; die Italienijdje Brigade Mazzu dielli, weldie aus dem 6.
Berbeizuholen. Indeſjen Hatte das Belagerungs- Corps am 2. Sep: leichten, dem 6. Linien-Regiment und den Königlichen Jägern zu Pferd tember den Befehl erhalten, ſeine Arbeiten fortzuſeđen, aber es nahm
beſtand. Dieſelbe beſeşte den livio- Berg. General Pino blieb 3
diejelben nur wióerwillig auf. Die 86 Tage im Feuer und die wäh: Caja de la Selva. Das 4. Italienijdje Linien -Negiment und die rend der Hundstage in einem ſo heißen Klima herrſdienden Krank: heiten hatten es bedeutend geſchwächt.
Napoleon's- Dragoner verſtärkten die linie in der Ebene, während das Die Diviſion Souham hielt das leicht gewellte Terrain zwiſchen
7. Italieniſde Linien -Regiment auf den Höhen von Caſtellar lagerte.
Offiziere wie Soldaten wünſcyten ſehnlidiſt das dileunige Ende der Belagerung herbei und betrachteten die unlängſt der Feſtung zu Rindellots und Vascaño beſett, den rechten Flügel anden Ter, den Theil gewordene Unterſtüßung und den Verluſt des Kloſters St. linken an den Kreuzweg bei Tiona Ichnend. Am 3.September Nach Daniel als einen Rüdſchritt. Ucberdies erklärte General Ueberdieserklärte General Tavier Taviel,, mittags 2 uhr brachen die Spaniermit 1800 Mann aus der Feſtung daß sie noch vorhandene Munition zur Fortſetung der Belagerung
vor, um die gegenüber liegenden Höben zu nehmen; ſie dienen die
nicht genüge. Die Verſorgung mit 1600 Schußper Gejdsüß, weldie man urſprünglich gehabt hatte, warverbraucht unddie Breſdhen nods nid)t prakticabet. Wieſehrbereute man jept, zu Anfang der Belage rung dieMunitionverſchwendet und ſie nicht für die Entſcheidung i geſpart zu haben ! Jeßt mußte man erſt abwarten , bis neue Muz nition8 -Vorräthe von Perpignan herbeigeſchafftwaren, und vorher
Verbindung mit dem Gebirge unſerer lieben Frauzu den Engeln auf Bisbal und St.Feliuerwarteten,zu ſichern, undum die fortzieben den Bauern,die kürzlich Lebensmittel"gebracht hatten, zu decen.Dus 6.Italieniſche Linien -Regiment, weldjes in dieſer Richtunglagerte, griffdie Spaniſhe Colonne ungeſtüm an,warf ſienacheinem lizba
ſuchen zu wollen , um dieAnkunft einiger Zufuhren, die fie pene
mußtendieVerbindungenmitFrankreid),welche in Folge derBe: 1 haften Kampf, trängte ſie nadGeronazurüdt und nahm ihr einige
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über | Weiteres von der Werft Kiel unentgeltlich, beziehungsweiſe leih ſofort an die Schiffs:Prüfungs - Commiſſion abzugeben oder jenen Termin hinaus fortzuſetzen haben , beſtimmen die Chefs der weiſe hergegeben. 2) Den Chefs der Marine-Stationen bleibt es , wie aữen
11) Entſtehen durch Ausführung der der Commiſſion zu abgeſehen von den anzuſtellenden Probe gewieſenen Aufgaben
anderen Befehlshabern , überlaſſen, wenn ſie es für nöthig halten,
fahrten mit Schiffen und Fahrzeugen und abgeſehen von den,
Marine Stationen.
zur Löſung von Fragen innerhalb ihres Befehlsbereichs Com- jenigen Ausgaben , welche etwa nach Anweiſung des Chefs der miſſionen ſelbſtändig einzuſetzen, doch dürfen Koſten hieraus nicht Admiralität auf Werft-Fonds zu übernehmen ſind entſtehen .
3) Die Schiffs - Prüfungs - Commiſſion führt unter dieſer
Koſten , To
ſind die nöthigen Geldmittel bei dem Chef der Admiralität zu be: antragen. Die Intendantur erhält Nachricht von der erfolgten
Firma und mit der Unterſchrift des Präſes die erforderlichen
Bewilligung und damit zugleich die Ermächtigung, in Grenzen der
Correſpondenzen innerhalb und außerhalb der Marine ſelbſtändig.
bewilligten Mittel der Commiſſion Vorſchüſſe anzuweiſen.
Die
4) Zu Dienſtreiſen bedarf die Commiſſion , ſowie deren ein- bezüglichen Liquidationen ſind unter Beifügung von Abſchriften der zelne Mitglieder die Genehmigung des Chefs der Admiralitat. 5) In Verwaltungs-Angelegenheiten reſſortirt die Commiſſion von der Intendantur der Marine-Station der Oſtſee.
betreffenden Admiralitäts - Verfügungen der Intendantur der Marine Station der Oſtſee vorzulegen und von dieſer nach Prüfung und
Feſtſtellung mit den etwaigen Reviſions - Bemerkungen und unter Anmeldung der auf die liquidirten Beträge angewieſenen Vor
6) Der Chef der Marine - Station der Oſtſee ſtellt etwaige idhüſſe dem Chef der Admiralität behuſs Anweiſung zu überreichen. Geſuchsliſten für die Commiſſion und Qualifications-Bericht über den Präjes derſelben auf.
Die Qualifications - Berichte über die
Mitglieder und den Adjutanten ſtellt der Präſes der Commiſſion
der Werftdienſt-Ordnung.
auf und reicht ſie dem vorgedachten Stations- Chef ein.
12) Weitere Verfügungen über Einzelnheiten , über Wirkungs
7 ) Bei Dienſtreijen, welche der Präſes unternimmt, iſt eine Begleitung durch den Adjutanten nur mit Genehmigung des Chefs der Admiralität zuläſſig. 8) Kürzere Vertretungen des Präjes der Commiſſion ge-
ſchehen durch das älteſte Mitglied ; längere Vertretungen der Of fiziere der Commiſſion werden durch den Chef der Admiralität
grootte
geregelt.
OLTE
9) Werden der Coinmiſſion Probefahrten oder Verſuche mit Schiffen oder Fahrzeugen übertragen , ſo haben deren Comman danten den Requiſitionen des Präſes der Commiſſion nachzukommen.
10 ) Einen Schreiber und eine Ordonnanz commandirt der Commiſſion das Marineſtations - Commando der Oſtſee.
Die 1 .
Matroſen- Diviſion überweiſt der Commiſſion eine Schreiberzulage. Eine Adjutanten-Zulage iſt nicht verfügbar. Die laufenden BureauBedürfniſſe werden ebenſo wie die Bureau -Utenſilien bis auf
1:
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10 !
Gefangene ab , unter weldien der Oberſt -Lieutenant des Regiments, Ultonia Fit Gerald , war. le
to thecore
u
*
**
dungs- und Proviant : Magazin, Lazareth, Garniſon - Verwaltung, Kirche, Schiffsabwicklungs-Bureau u. ſ. w. , anders als unter der Fontane, der mit dem 2. Italieniſchen Regiment und einer Es: cadron Napoleon's -Dragoner zu Bisbal ſtand, vermochte nunmehr die
an der Ausbeſſerung ſeiner Batterien , bewaffnete das Fort auf dem Calvarien - Berge mit 2 Kanonen und einem Mörſer , ſtellte einige
Ausgang in das Ter - Thal. Eine aus der Weſtfäliſchen Diviſion und dem 32. leichten Regiment gebildete Colonne wurde mit dem
hatte er immer noch 2 Zwölfpfünder, ferner bewaffnete er die Bettung
Angriff gegen dieſelben beauftragt, aber zurückgeſdılagen. In dieſem Gefecit fiet ihr Commandeur, der tapfere General Joba, tödtlid) verwundet. Ám gleichen Tage wurde General Mazzu dy elli be: fehligt, mit ſeiner Brigade den Poſten auf dem Engel-Gebirge anzu : greifen , weldien die Spanier ſeit dem 1. September mit 400 Mann
am Petri-Thore oberhalb der Flanke Sarracinas wieder und pflanzte
ließ , wurden alle Vorbereitungen zum Sturm getroffen. Von dem durdyſchnittenen Terrain begünſtigt , gelangten die Angreifer an den Fuß der Mauer, wo ſie gedeckt waren, untergruben die Escarpe und eröffneten an einer wenig haltbaren Stelle einen įdmalen , aber genügenden Zugang. Fünf Offiziere und einige unerſdrođene Soldaten 1
drangen zuerſt in die befeſtigte Kirdye, welde die Vertheidiger Sicht
it
=
leidyte Stücke auf den Thurm la Gironelle und 3 Sechszehnpfünder auf die Baſtion St. Criſtoval. Auf dem Gewölbe der Hauptfirdhe
zur Üebergabe auffordern, allein da dieſer auf den Parlamentär feuern
.
/
Marine - Theile , als da ſind : Matroſen- und Werft- Diviſionen , Schulſchiffe, Hafenwach - Fahrzeuge , Intendantur mit dem Beklei
einſchließende Linie von Talaya, St. Pres und St. Medyr, die nad
bejegt hatten. Das Kloſter und die Capelle waren mit Schießſcharten verſehen worden. General Mazzuchelli ließ den Commandanten !
-
den Berluſten der Weſtfäliſden Diviſion nur dywady beſetzt war , zu verſtärken. Die Annäherungs - Arbeiten blieben bis zum 11. Sep tember unterbrochen. Der Belagerte ſchoß wenig, arbeitete aber emſig
1
11
und die ſonſt betheiligten Behörden beſonders erlaſſen werden. Was die Bedeutung dieſer Maßregel betrifft, ſo iſt — wie dies eine Kieler Correſpondenz der „Cöln. Ztg .“ näher ausführt die Einrichtung von ſogenannten Marine - Inſpectionen in beiden Stationen eine mehr äußerliche organiſatoriſche Maßnahme als eine weſentliche Umbildung beſtehender Einrichtungen. Bisher be ſtand neben dem Chef der beiden Marine Stationen in Riel ſowohl mie in Wilhelmshafen das Inſtitut eines zweiten Admirals, der gewiſſermaßen ein Beirath des erſten Admirals , alſo des Stations Chefs , war , ohne daß die zu jeder Marine-Station gehörigen
Am 6. September wollte General Verdier , da die Belage:
Frau zur Gnade Stellung genommen und beherſchten dadurch einen
bare
freis und Geſchäftsgang werden an den Präſes der Commiſſion
rung8 - Arbeiten noch nicht wieder aufgenommen worden waren , die koſtbare Zeit, welche ihm die Verfügung über den größten Theil ſeiner Truppen geſtattete, benutzen, um die Banden von Rovira und Claros, die ſeine Verbindungen mit Figuieras . zu ſtören trachteten , zu vertreiben . Dieſe Banden hatten unterhalb des Kloſters unſerer lieben
mia
Bezüglich der Koſten von Probefahrten bewendet es bei den ein chlägigen Beſtimmungen des Geldverpflegungs - Reglements und
gedrängt bejekt hatten ; ihnen folgte der Reſt der ſtürmenden Abthei: lung, bald waren die Italiener Herren dieſes Zufluchtsorte. Durch einen Verluſt von 80 Mann erbittert, tödteten ſie unbarmherzig alle Spanier , ausgenommen 2 Offiziere und einen jungen Cadetten , den jeine Offiziere zu retten vermochten. Der Befehlshaber der Spanier, llander, war durd, einen Sprung aus dem Fenſter der Kirche
entkommen. Die Wiedereroberung dieſes wichtigen Punktes erſdwerte den Spaniern die Verbindung Gerona's mit dem Meere bedeutend und verſtärkte den linken Flügel der Stellung der Angreifer. General
endlich in der Baſtion St. Marie 2 Geſchüße auf.
So befand ſidy
die Ausrüſtung der angegriffenen Front beinahe in der gleichen Ver faſſung wie zur Zeit der Errichtung der Contre-Batterien.
General Verdier ließ einſtweilen die Vorbereitungen zum An: griff fortſeßen . Man ſtellte die Beſdhädigungen , welche durch das
Feuer der Belagerten , ſowie durch Regengüſſe entſtanden waren, wieder her und verſorgte die Batterien mit Munition , je nach Verhältniß wie dieſelbe eintraf. Da die Batterie Nr. 26 durch das Feuer des Forts
Connetable ſehr beläſtigt wurde , zog man 3 Geſchüße aus derſelben zurück , um Platz zu Traverſen zu erhalten. Um das Feuer dieſer Geſchüße zu erſeßen, erbaute die Artillerie eine neue Brejche-Batterie auf einem Punkte der Parallele, der nicht im Sdußbereich des Fort Connetable gelegen war , Nr. 28 und rüſtete dieſelbe mit 4 Seche: zehnpfündern aus.. In der Nacht vom 6. auf den 7, wurde eine !
Recognoscirung gegen das Kloſter St. Daniel ausgeſandt. Die Spa nier batten es wieder geräumt, und die Belagerer ſetzten ſich von Neuem in demſelben feſt. Seine Vertheidigungs-Linien wurden ſofort wieder hergeſtellt. In der Nacht vom 11. auf den 12. September, der 98. , wurde der Annäherungsgang vorwärts der Parallele forts geſeßt,, um den Fuß der Courtine St. Lucie zu gewinnen und daſelbſt den Mineur anzubeften , um mit ſeiner Hülfe die begonnene Breſche zu vervollſtändigen . In der folgenden Nacht wurden dieſelben Ar:
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Directen ind oberſten Leitung des Admirals ſtanden . Durch die Einrichtung der Marine - Inſpection iſt nun in jeder Station ein Theil dieſes Amtes des Stations -Chefs auf den zweiten Admiral,
zu den wehrhafteſten Schiffen der Flotte ſchon bisher gezählt hatten Raijer“ und „ Deutſchland" ſind zwei befonders für den Kampf
Id: Ad
Schiffe, die nach den Jdeen und Plänen Reed's gebaut worden ſind. Ihre ſchwere, den Maſchinenraum und die Pulver- und
die
alſo jeßt auf den zweiten Marine-Inſpecteur (der immer ein miral oder älterer Capitän zur See ſein ſoll), in der Weiſe über
mit dem Sporn und zum ſchweren Artillerie - Gefecht geeignete
tragen worden, daß aus jenem bezeichneten Commando -Kreiſe des
Granaten -Rammer ſchützende Caſematte war bei ihnen bisher allein
Stations -Chefs die Matroſen- und Werft-Diviſion , die Freiwilligens beſtückt geweſen , und zwar mit 8 Krupp'ichen 26-Centimeter-Hinter Shulſchiffe, die Maſchiniſten - Schulſchiffe, das Hafenwach - Schiff, ladern , welche das Retraitefeuer ſowohl wie die Breitſeitenlagen ſtellt worden ſind , ſo daß alſo zwiſchen den legtaufgeführten
beſorgten . Jegt haben beide Schiffe noch eine Oberdeck -Batterie von je ſechs 15 - Centimeter - Geſchüßen nebſt einem langgezogenen , 30 Kaliber langen, auf dem Batteriedeck hinter einem Panzerſchild
Marine-Theilen nun eine Zwiſchen - Inſtanz zum Chef-Commando in
inſtallirten Jagdgeſchüt gleicher Stärke erhalten , ſo daß dadurch
ſowie alle in der erſten Neſerve im Hafen liegenden Schiffe herausgelöſt und dem Inſpecteur (dem frühern zweiten Admiral ) unter:
n entſtan jeder Statio iſt. sprüfungs - Commiſſion iſt die nur ldeteden Schiff Die neugebi
wenig veränderte bisherige , militäriſch -techniſche Commiſſion .“ Die Kaiſerliche Verfügung bezeichnet die Aufgabe der neuen Inſpecteure damit, daß es ihnen obliegen ſoll, bei ihren Marine-Theilen Luſt und Liebe am Dienſt, Freude am Erfolg und Neigung zum ſelb= ſtändigen Handeln zu wecken und zu erhalten zu ſuchen . Darin iſt denn auch der Urſprung der neuen Einrichtung bezeichnet: der erſte Vorgeſeşte der Marine Theile jou in ſie hinein ein größeres perſönliches Intereſſe tragen und durch engere perſönliche Bezie: hungen mit jedem Einzelnen das Geſammtintereſſe beſjer fördern, als hierzu ſein Vorgänger , der Stations -Chef , durch ſeinen zu umfangreichen Wirfungskreis bisher im Stande war.
eine weitere hochbedcutende Ausnußung der Offenſivkraft dieſer großen Schiffe erreicht worden iſt. Die dieſer Tage ſtattgehabten Erprobungen haben den Beweis einer vollſtändigen Verträglichkeit dieſer Maßnahme mit dem Conſtructions-Princip der Schiffe flar: gelegt. Die Verſuche wurden von dem Corvetten -Capitän Thomſen ( aus dem Decernat VIII der Admiralität) geleitet. Es wurde auf beiden Schiffen mit je 25 ſcharfen Schüſſen voraus und in der Jagdrichtung gefeuert, endlich auch ein concentrirtes Breitſeiten feuer abgegeben , ohne daß ſich irgend welche Erſchütterungen be: merkbar gemacht haben. Beide Fregatten haben bisher nur eine einzige größere Indienſthaltung, und zwar im Geſchwader -Verband 1879 im Mittelmeer erledigt ; es kann deshalb wahrſcheinlich ſein, daß ſie der nächſtjommerliche Dienſt wieder in ſeiner Mitte haben
Wie man auch über den Werth der modernen Schiffs - Ar tillerie denken mag
und man denkt darüber bekanntlich fehr
verſchieden –, ſo viel fann nicht beſtritten werden , daß das Ge
ſchüß diejenige Waffe geblieben iſt, mit welcher die Schiffs - Be:
wird.
„, Deutſchland" ſinó übrigens jene beiden Schiffe, die einen ſehr bekannten Chef-Conſtructeur der Engliſchen Marine im Britiſchen Parlament zu der Bemerkung veranlagt „ Kaiſer " und
ſaßungen in Zukunft überwiegend zu kämpfen haben werden.Daß hatten: „Unſere Flotteſich ſteigtvon Höhe ickenihrerMacht nt, daß Erbe will, unſer heras, Deutſchlandderanſch und es ſchei
dieſe Anſicht trotz des zunehmenden Umfangs unſeres Torpedo : weſens auch in unſerer Marine noch eine ſehr breite Vertretung
anzutreten ."
zten Bemühungen um Erhöhung r liefen rnWehrkr t, dafüiſtiſche die unaus findeartiller aft geſet der aller unſerer Schiffe den beſten Beweis. Neuerdings iſt in dieſer Richtung wieder ein ſehr wichtiger
Wir gehen zunächſt nicht ſo weit . Die Erbſchaft Englands als Seemacht antreten zu wollen, tann wohl Deutſchlands Flotte
Schritt vorwärts durch eine Vermehrung der Beſtückung unſerer nicht im Ernſte beabſichtigen. Allein rüſtig vorwärts zu ſtreben
Panzer-Fregatten „Kaiſer“ und Deutſchland “ gethan worden , die |und eine im richtigen Verhältniß zur Bedeutung des Deutſchen I
beiten fortgeſeßt und die Verſorgung der Batterien mit Munition ver:
Brigadier , und jeder in demſelben verwundete Offizier rückte um einen In der folgenden Nacht, der 101. , vom 14. auf 15. Sep Grad vor. )
vollſtändigt.
Nadı 13tägiger Unterbrechung nahmen ſie ihr Feuer am 13. tember, wurden die Annäherungs -Arbeiten gegen die Courtine St. Morgens wieder auf. General Verdier bat den commandirenden Lucie fortgeſept . Obgleich nur noch ein Raum von ungefähr 40 Meter Generalum Verſtärkungen , damit er, ſobald die Breſdhen prakticaber übrig war, um dieſe Courtine zu erreichen und daſelbſt den Mineur .
wären , ſtürmen könne. Allein dieſer, mißvergnügt über den directen
anzubeften, vermochte man doch nicht den Gang ſo weit zu verlängern. Verkehr des ihm untergeordneten Generals mit dem Kriegsminiſter Das Feuer des Vertheidigers von der Höhe der Mauer war zu leb: . Der ſchon zu Anfang der Belagerung verwundete Genie-Haupt: nge -Corp end dasderBela gerudes iſtenz: 1 haft und , daß, währbezog, ſeine die Subſgeringen mitteldarüb auserFrankreid Reſt Heeres8 auf mann Bienville wurde bei dieſer Arbeit getödtet. Am 15., 3 Uhr Hüljømittel des Landes angewieſen war, verweigerte dieſelben. In der folgenden Nadyt wurden die Annäherungs-Arbeiten gegen
die Courtine St. Lucie fortgeſeßt. Der Belagerte eröffnete gegen die
Nachmittags unternahmen die Belagerten cinen heftigen Ausfall gegen die Breſdhe-Batterien . Eine etwa 1000 Mann ſtarke Colonne brach aus dem Petri-Thor, das ſeit der Eroberung des Montjouy zugemauert,
ſelben ein fortwährendes Muoteten , Kartätſchens, Granaten: und
für dieſen Ausfall aber wieder geöffnet war, hervor." Ohne bemerkt
1
Bombenfeuer , welches deren Fortſdyritte bedeutend verzögerte . Mit
zu werden , gelangten die Spanier in die Batterie Nr. 28 und ver:
Tagesanbrud ) ſepten die 3 Breidhe-Batterien Nr. 26, 27 und 28ihr breiteten lid darauf indenBatterien Nr. 26und 27, wo fieGes
n und die Speichen der Laffetenräder zerſtörten. Feuer fort. Batterie Nr. 27 richtete daſſelbe gegen die in Baſtion Nicht idjüßse ſchien vernagelte ſie aufhalten zu können , als 2 Grenadier - Compagnien St. Criſtoval begonnene Breſche, um ſie breiter zu madyen. Am 14. September wurde der Poſten zu Bascara an der
vom Fort Montjouy herbeieilten , ſie in der Flanke angriffen , in Un:
fanterie und 150 Reitern in dem Augenblick angegriffen , in welchem
verfolgten Eine. zweite Spaniſdie Colonne, welche der erſten zu Hülfe
Fluvia durd, den Oberſt Henri O'Donell mit 2500 Mann In- ordnung zurüdwarfen und bis zum Petri- Thore mit dem Bajonnet ein von Figuieras kommender , durch 500 Mann gedeckter Mehltrans port daſelbſt ankam . Die Spanier eroberten das Dorf , obgleich es befeſtigt war.
Die Vertheidiger ſahen ſich genöthigt, im Schloſſe Zu: ,
kam, wollte den Angriff wiederholen , allein audy dieſe wurde, eine
große Zahl Todter zurüdklaſſen und mehrere Verwundete mit ſich
rieben. Indeſſenwar dieſer Ausfad. tungzurüdget pens,dieinVerthei dieFefdiger ihrep flucht zu ſuchen. Aber die500 Mann,welche den Transport geleitet doch ppend ſchlefür nidt vergeblidh : ſie hatten die Zeit gehabt, hatten , ſowie einige eilig von Figuieras herbeigekommene Verſtärkungen
unter General Guillot brachten rechtzeitig Hülfe und zwangen die
Spanier zum Rüdzuge. Indeſſen war eine große Anzahl Mehlfäcke verloren , da die Fuhrleute dieſelben fortgeworfen hatten , um fid) mit
den Wagen zu retten, als die Spaniſche Reiterei herankam . Dieſer
die Annäherungsgänge vor der Parallele zu zerſtören, ſo daß eine außerordentlich mörderiſche Arbeit von 3 bis 4 Nächten gänzlid; ver: loren war .
Von nun an wurde auf das Vorhaben, die Breiche in
der Courtine St. Lucie durch dieMine zuvollenden ,verzichtet. Man
r zu machen. undfür ſich unbedeutende Erfolg verurſachtedoch in Frankreid überließesder Geſchüßwirtung , dieſelbegangba an viel Unruhe, weil er bart an der Grenze ſtattgefunden hatte. Die ung ( Fortieß
Spanier verloren dabei 180 Mann, unter ihnen 14 Offiziere. Die höchſte Junta ernannte den Oberſt D'Donell für dies Gefecht zum
folgt.)
549
Reichs ſtehende Kriegsflotte zu bilden , das darf wohl unſere heutige Aufgabe ſein , die auch zu erreichen ſein wird. Die neu
Im Ganzen wird es vielleicht manchen Leſern der Schrift
des Hauptmanns v. Mirbach vorkommen , als ſeien die A6
erlaſſenen Allerhöchſten Cabinets -Ordres werden dazu die Wege
ſtände für die einzelnen Abſchnitte der Angriffsbewegungen bei
ebnen helfen .
Angriff und Vertheidigung zu kurz ; es iſt aber gut , wenn wir den Mann im Frieden daran gewöhnen , ſich all’ dieſe Gefechts Acte näher an den Gegner herangelegt zu denken , im Ernſtfall bleibt dann das Streben in ihm lebendig, an den Feind feſt her anzugehen. Dieſes Streben iſt unendlich viel werth , denn vor
Der Felddienſt.
ܕܕ܀ ܟ
(Schluß.)
In Bezug auf die Durchführung des Kampfs hält ſich Haupt- dem Feuer allein läuft kein rechter Gegner davon . mann v. Mirbach an unſer Neglement. Beim Angriff legt dieſes
voraus, daß daſſelbe Bataillon den Act der Vorbereitung, Feuer- und ܦܨܕ܂
Tag
Bajonnet-Entſcheidung vollziehen fann. Ein ſelbſtändiges Bataillon uß es thun ; in der großen Schlacht aber wird es ſich bei den
müht, allen Gedächtnißballaſt aus der Inſtruction des Mannes
erſten beiden Acten ſchon verblutet haben. So lange unſer Reg
zu entfernen , ihm einzuprägen , daß Alles einfach iſt, Auge und Ohr offen , der Vorſtand, dem nichts Schweres zugemuthet wird,
Umſtand keine Rückſicht nimmt , kann niemand hierüber Verhaltungsregeln geben ; der Verfaſſer deutet jedoch Einiges an, auf Grund des Reglements hålt er auch das Verbot des Eindoublirens
thätig ſein ſolle. In den folgenden · Abſchnitten waltet derſelbe Grundſatz vor. Hier iſt nun gar Vieles , das ruhig über Bord geworfen werden kann . Da und dort werden Vorkommniſſe aus
von Verſtärkungen in die Schüßen - Linie aufrecht, obgleich das eine Lücke geſchoſſen hat, dahin gehören neue Kräfte, abgeſehen von
den Kriegsjahren erzählt , die ſich auf dem Papier komiſch aus nehmen. Wir könnten eine ſolche Anektoden - Sammlung noch mehren und z. B. anführen , daß nach unſerer Erfahrung von 5
dem Fall, daß der Raum zum ſeitlichen Anſetzen fehlt und doch
Feldzugsjahren niemals Feldgeſchrei und Loſung ausgegeben wurde.
Dem Verfaſſer ſchwebte
Unſere Führer hatten dieſen Brauch in vielen Feldzügen zu
dies wohl auch vor , denn er will das Eindoubliren ausnahms :
Zeiten Napoleon's I. erlernt und in den Jahren 1848 — 1849 eingeführt. Auch Ehrenbezeugungen dürften die Poſten Niemand
eine Feuerverſtärkung geboten erſcheint.
rizione TL
jeme
weiſe üben . In dem Abſchnitt vom Gefecht wird die Vertheidigung vor,
angeſtellt, wodurch die Belohnung über den Angriff und Rückzug ſehr erleichtert iſt; man halte darum dieſe Ordnung auch bei der Ausbildung ein , der Mann verſteht dann beſſer , warum er jo
und nicht anders auf jeder Stufe der Angriffsbewegung verfahren
'ng
In den beſprochenen Abſchnitten hat ſich v . Mirbach be
Yement bei der Schulung höherer Infanterie - Rörper auf dieſen
Eindoubliren in der Schlacht nicht zu umgehen iſt. Wo der Feind
ANTA
Es iſt Zeit, daß wir zu den anderen Abſchnitten des Buches
eilen, die vom Sicherungsdienſt handeln.
erweiſen ; nur dem Feind ſoll alle Aufmerkſamkeit werden . Und gar mit Gewehr über hin und her zu gehen , wie im tiefen Frie den, verbot ſich, ſobald der Gegner in Sicht war, von ſelbſt. Was Hauptmann v . Mirbach den Mann lehren will, iſt
wie bemerkt einfach , fein Gedächtniſkram. Eben weil Alles im
ſoll. Einer Betrachtung beim Angriff können wir jedoch nicht bei: Krieg ſo einfach iſt, haben Viele allerlei Nebenſachen erſonnen, pflichten.
Ent blonde
rig ja to
Unter Schießen (Seite 26) heißt es : „ Es iſt das
Schießen nämlich ſchwieriger wie bei der Vertheidigung , denn | auszufüllen. Im Kriege freilich bringt der Gegner eine Mannig während bei dieſer der Soldat ſtets von derſelben Stelle ausfaltigkeit und Geiſtesanſpannung hinein , die im Frieden darzu: auf den anrückenden Gegner feuert, ſo muß er in der Offenſive durch Vorgehen oder Vorlaufen viele Stellungen einnehmen, welche meiſt zum Schießen unbequemer ſind, und wodurch das Schätzen der Diſtanzen erſchwert wird. " Eingehende Verſuche in Frankreich
haben dargethan, daß dieſe Ueberlegenheit des Feuers des Vertheidigers auf weiten , 6. i. auf den Streuungsfeuer - Abſtänden nicht beſteht; erſt wo ſich die Geſchidlichkeit des Schützens geltend
Colon
IN DC 35
worden , daß es die eigenen Flügelpoſten nicht bemerkten und es unbegreiflich fanden, als keine Ablöſung kam ? Die Ausbildung im Felddienſt wird durch die Bebauung der Felder rings um die Garniſonen ganz außerordentlich erſchwert, darum macht ſich die Stuben - Inſtruction ſo breit und erzeugt
mit dem Mehrlader öfter trifft
faſſer ſich ernſtlich mit dem Gegenſtand vertraut gemacht hat, der
als der Schütze mit dem Ein-
Auswüchſe, die der Verfaſſer bekämpft ; wer aber wie der Ver
lader. Dein Vertheidiger gegenüber iſt der Ortswechſel des An-
findet iinmer noch Mittel, ſelbſt wenn er keinen Weg verläßt, dem
greifers ein erhebliches Hinderniß im Treffen : das Auge muß muſ
Soldaten wahre Anſchauungen beizubringen. Wir geben zu, daſs
allemal ein neues Ziel ſuchen , während der Angreifer wie der
aud ) hierzu angebornes Talent gehört ; ein praktiſcher Lehrmeiſter
Schütze mit dem Mehrlader, dieſem weil er beim Laden der Waffe
aber öffnet manchem weniger Begabten die Augen , bei einem
das Ziel im Auge behält, den Zielort leicht wieder findet. Schon dritten ſchlummert nur das Talent.
Es iſt darum in hohem
Maße verdienſtlich , Anregungen zu geben , wie ſie in des Ver faſſers Felddienſt enthalten ſind. 1
Selbſt der
Der Rern des ſtolzeſten Baues beſteht aus einfachen „ Eck ſteinen ;" hat man es vernachläſſigt, ſie glatt und nach Bedürfniß
Franzöſiſche Feldzug hat Viele nicht bekehrt , weil uns genaue
zuzuhauen und abzuſchleifen, io ſtürzt der Bau zuſammen. Solchen
Verluſt- Liſten aus Frankreich fehlen , die darthun würden , daß
Steinen vergleichbar ſind unſere Soldaten ; was nützt Strategie und Taktit , wenn Niemand fähig iſt, die Gedanfen in Thaten zu übertragen ! Wir ſollten darum Adles daran ſepen , richtigen
aber keine Gläubige , namentlich nicht nach 1866 .
viele Regimenter große Verluſte durch Infanteriefeuer erlitten, wie 3. B. das Linien - Regiment Nr. 12 bei der Vertheidigung von der
ſtellen, nur Offizieren mit praktiſcher Phantaſie gelingt. Und doch iſt der Sicherungsdienſt ſo wichtig! Sind nicht Feldwachen mitten aus einer Kette von Feldwachen heraus ſo geräuſchlos ausgehoben
machen kann – auf den kürzeren Abſtänden alſo —, iſt der Angreifer im Nachtheil. Die IIrſache iſt dieſelbe, weshalb der Schütze
v. Plönnies ſtellte im Jahre 1864 als eine Folge der Ver: beſſerung der Infanteriewaffe „ eine Steigerung der bewegenden Kraft, des aggreſſiven Elements “ in Ausſicht, er fand
riin,
um die Uebungszeit nach ihrer Meinung nüglich und anregend
n
St. Privat, das 690 Mann, d . i. mehr als ein Drittel des Mannſchaftsſtandes, wie der Bericht ſagt : contre les chasseurs
Felddienſt zu üben , trozdem das Feld , auf dem wir ihn richtig
de la Garde du roi de Prusse, einbüßte.
Eines anderen Hinderniſſes gedenkt der Verfaſſer: piele Offiziere halten die Uebungen in geſchloſſenen Reihen für das
1
Nähere theoretiſche Beweiſe hier zu geben , würde uns zu weit führen ; der Leſer möge uns glauben, daß ſie geführt werden
können und der Hergang dann ſehr natürlich erſcheint. *) * ) Bei Scheibenverſuchen müſſen die Scheiben , welche den Angreifer
darſtellen , vorrücken (Aufflappen neuer Figurenſcheiben 2c.), nicht die den
üben könnten, vielfach fehlt.
Palladium der Disciplin , andere fürchten bei Beſichtigungen, in denen Uebungen letterer Art naturgemäß beſonders hervortreten, Vertheidiger darſtellenden Schüßen , wie es meiſt geſchieht, den Scheibert entgegengehen.
550
nicht zu beſtehen .
Die Diệciplin iſt, ſo möchten wir entgegnen ,
nicht leicht erreichbar , denn dieſelben haben , bevor ſie zum Arſenal gelangen , zwei enge Einfahrten zu paſſiren , welche durch auf beiden
dem Weſen nach bei einer jeden Thätigkeit des Soldaten erzeug
bar, der Form nach überall, wo er ſeinem Vorgeſeßten gegenüber Stromufern errichtete Forts und Batterien vertheidigt werden. Außer
ſteht; im erſten Fall heißt ſie Gewiſſenhaftigkeit und Fleiß , im dem würde jenen Schiffen am Ankerplaße der Pagode Halt geboten. zweiten Anſtand und Ehrerbietung.
Point: Mamoï und der benadybarte Hügel bilden nämlich einen natür: lichen Wall , der ein Zielen auf das Arſenal, das nidyt einmal von dort ſichtbar iſt, faſt unmöglidi madit. Andererſeits umgeben ober:
Was das Abſchneiden bei
Beſichtigungen anlangt, ſo können wir aus Erfahrung ſagen : es hängt nur dann nicht vom guten Willen der Mannſchaft ab,
I
wenn die betreffenden Uebungen zu ſehr vernachläſſigt worden
halb Point - Mamoï hohe und ſteile Hügel im Halbkreiſe das ganze
ſind; der gute Wille der Mannſchaft iſt aber die Seußerung von Disciplin in der höchſten Potenz, die dann Eifer genannt wird.
Arſenal , ſowie die ihm zugehörigen Anlagen. Jene Höhen können
Es ſind dies lauter moraliſche Größen , die durch Drill auf me:
verſchen werden.
leicht mit Batterien , welche weit hinaus den Flußlauf beherrſchen, Endlid, erhebt ſid) eine große Felsbank, die bebaut
iſt, gegenüber den Werkſtätten und der Hafenrampe. Zwiſchen jener chaniſchem Wege nicht erzeugt werden .
Bank und dem Ufer bildet der Fluß aber nur eine ſchmale Ninne, weldie kaum Raum genug zum Stapellauf der Schiffe bietet. Das Arſenal von Futſdeu iſt eine Sdöpfung der neueſten s dene chie . Verſ Im Anfang des Jahres 1867 war der Plaž , auf welchem Zeit. Das Arſenal von Futſcheu. Die erſte Folge der Eröffnung der Feindſeligkeiten zwiſden ſich heute Werkſtätten und Lagerräume erheben, nidyts als ein großes bejdsric: Frankreich und China war das Bombardement und die Einäjcherung Reisfeld, das ſich am linken Ufer des Min bis zu den oben beſchrie oden te. in mußte Feldes jenes Der Sumpfb des Arſenals von Futſdeu , welches die Franzojen am 23. Auguſt benen Hügeln ausdehn ſeinem ganzen Umfange um anderthalb Meter burd, Erdauffüllungen en . Vidalz hat im Pariſer „ Figaro “ eine genaue Beſdyrei- erhöht werden. Jene Aufſchüttungs -Arbeiten nahmen über ein Jahr zerſtörtDr. bung dieſes erſt im Jahre 1867 errichteten Arſenals gegeben , aus in Anſprudy . (Schluß folgt.) der wir folgende Einzelnheiten mittheilen . „Die Stadt Futſdeu , jo ſdyreibt Vidalz , iſt die Hauptſtadt
der Provinz Fukjang und eine der größten Städte des Chineſiſchen
Nach richten .
Reides ; ſie zählt ungefähr 600 000 Einwohner. Ihre ummauerte Enceinte liegt ungefähr drei Kilometer vom linken Ufer des Fluſſes Min entfernt; die Vorſtädte von Futſcheu liegen aber an beiden Ufern,
Deutſches Reich.
*** Berlin , 27. Auguſt. [ Die Herbſt übungen des ſie ſind durch eine berühmte Brüde, die aus ungeheuren Granitquadern | Garde- Corps. – Vorkehrungen für den Gejundheits erbaut iſt und die eine Länge von 400 Metern hat , verbunden . 3 uſtand der Truppen ,, Verbeſierung des Commis : Wenn man nach der Benennung auf die Lage des Arſenals en , daß daſſelbe von Futſđặcu ſchließen ſollte , jo müßte man annehm
nahe der Stadt gelegen wäre .
Dem iſt aber nicyt jo.
Der Fluß
Brodes .
Aufſtellung
der Waffenſammlung des
Zeughauſe. ]
Prinzen Sarl im
Wir befinden uns gegen :
wärtig in dem Zeitpunkt der größeren Herbſt- Uebungen. Das Garde Corps hält in den Tagen des 29. und 30. Auguſt ſeine
wendet ſid ), nachdem er die Vorſtädte durdyſtrömt , in jüdöſtlicher Corp8 -Manöver in der Gegend jüdlich von Berlin und wird am 2. September, dem
Ridstung; auf deſſen linkem Ulfer , ungefähr 18 Kilometer unterhalb der Stadt , liegt das Arſenal. Neben demſelben erhebt ſich ſtrom
abwärts ein nackter Felſen , auf weldjem einige Europäijde Häuſer
denkwürdigen Sedan - Tage , große Parade
vor Seiner Majeſtät dem Raijer auf dem Tempelhofer Felde bei
Berlin haben. Der 3. September iſt ein Ruhetag für die Fuß
Derſelbe bildet eine Art Vorgebirge oder Spitze , Mamoï
truppen, während die berittenen Waffen die Märjce in das Manöver Terrain antreten . Am 4. September erfolgt die Eiſenbahnfahrt der
Point, benannt. Bei, dieſem biegt ſichnachder einem Fluß benachbarten abermals undDörfchen zwar nad Nordoſten ſo daß Cap ſein
1. Diviſion werden im Kreiſe Luckau und den öſtliden Theilen des
Ober- und ſein Unterlauf nahezu einen redyten Winkel bilden .
Kreiſes Jüterbog -Luckenwalde und Sdyweinitz, die der 2. combinirten
ſtehen.
Ein
Fußtruppen in das Manöver-Terrain. Die Uebungen der combinirten
wenig unterhalb des Caps Mamoï- Point befindet ſich der Ankerplatz Diviſion in den weſtlichen Theilen des Kreiſes Wittenberg und den der Sdiffe, einer kleinen Pagode gegenüber , die auf der Höhe liegt.
ſüdöſtliden Theilen des Kreiſes Zaude Belzig abgehalten werden. Die Uebungen der erſten Brigade werden in der Gegend von Golſſen
Nad derſelben nennt ſid) and der Ankerplatz „ Ankerplatz der Pagode".
bis Dahme ſtattfinden und diejenigen der zweiten Brigade fid) von
11
Stelle des Fluſjes liegt ſomit der eigentliche Lucau aus nad dem jüdlichen Theile des Kreijes bis in die Gegend dieſer An von ziemlidy Hier werden Senn aud) mittelſt Djdunken und von Finſterwalde erſtreden werden . Bei der letzteren Stadt werden Futſdeu.breiten Hafen Bivouaks aufgeſchlagen werden , audy wird Finſterwalde einmehrere erhalten. Die Uebungen der han in Fourage-Magazin Ausladebooten die Erport- und Import-Waaren verladen und ausge- wahrſcheinlich ſchifft. Sdiffe mit einem Tiefgange von 5 Metern könnenbis hierher erſten Garde-Diviſion werden hierauf vom 12. bis 14. September in fahren , aber nur kleinere Fahrzeuge und Kanonenboote können nadı
dem Terrain ſtattfinden, welches von den Dörfern Weiſjagt, Wendijd :
der Stadt hinauſjahren , denn die Untiefen und der felſige Untergrund Drehna, Falkenberg , 'Kümmriti , Gießmannsdorf , Cahnsdorf und des Fluſſes eridweren die Fahrt für größere Schiffe. Aber ſelbſt 1
die
Beesbau eingeldloſſen wird und am 15. und 16. September an der
kleinen Fahrzeuge müſſen unterhalb der Brüde anlegen , weil ſidy unter deren Bogen unpaſſirbare Stromjdynellen befinden. Die Mündung
Chauſſee von Luckau - Uckro nad) Dahme fortgeſetzt werden. An 16. und 17. September werden die Fugtruppen mit der Eiſenbahn in ihre
des Min-Fluſſes iſt aber nocy 12 kilometer unterhalbDiedes Mündung PagodenAnkerplakes , beim Dorfe Mingau , belegen. Dá aber eine Ninne, auf der einen Seite von der Küſte , auf der anderen von der kleinen Injel Wo-fu begrenzt, nody den Lauf des Fluſſes idjeinbar verlängert,
Garniſonen zurüdfchren ; vom Waffen 17. bisaus23. demSeptember erfolgen die Rücfmäride " der berittenen ManöverTerrain. . HieranUnſere wird lid die Entlaſſung der Nejerven unmittelbar anſdließen Militär - Behördert ſind nad vielen Richtungen hin be , für einen guten Geſundheits - Zuſtand der Truppen Sorge zu müht tragen. So hat ſich unter Anderen das General - Commando des
jo darf als ſeine eigentliche Mündung jene Stelle bezeidinet werden , welde dem Vorgebirge SharpBeat gegenüber gelegen iſt. Hier be: findet ſich die Barre , während der Ebbe hat das Meer hier nur 4 Meter Tiefe. Die Stadt Futſdheu liegt daher 50 Kilometer , das Arſenal aber 30 Kilometer von der Barre entfernt , auf dem linken
8. Armee-Corps veranlaßt geſehen , die Zeit der Herbſt -Uebungen zu benutzen, um in den verſdhiedenen Garniſonen geeignete Vorkehrungen
.
2
!
gegen dieſe Gefahr zu treffen. In jederGarniſontritt eine beſondere militärijde Sanitäts - Commiſſion zuſammen, die aus einem älteren Offizier, einem Militär-Oberarzte und dem Vorſtande der Garniſon
Verwaltung beſteht. Dieſe Commiſſion iſt angewieſen , während Die Lage des Arſenals iſt eine ſehr günſtige, beſonders in Hin jetigen Abweſenheit der Truppen jämmtlidhe Cajernements vom ſa aus einer Reviſion zu unterziehen und vorges nitären Standpunkte ficht der Vertheidigungs - Fähigkeit. Es iſt feindlichen Kriegsſchiffenfundene Mißſtände ſofort zur Sprache zu bringen .. Erwähnte Be
Ufer des Min .
551
ſichtigung hat ſich zunädiſt auf die Düngergruben und Aborte zu er: ſtrecken, dann aber audy auf folgende Punkte : ob die Zimmer nicht zu ſtark belegt, ob dieſelben genügend hell und ventilirt ſind. Finden
dafür zu ſorgen , daß dem Kriege jede unnöthige Härte genommen werde. Zu weſentlichen Abmadungen zwiſchen den einzelnen Staaten
ſich hier Uebelſtände vor, ſo ſoll dafür geſorgt werden, daß, wenigſtens iſt es jedody nod kaum gekommen. Allerdings iſt das Völkerrecht ſo lange die Choleragefahr nodi andauert, eine Ausquartierung nach ! durd, den Brüſſeler Congreß vom Jahre 1874 , der bekanntlich auf den Manövern ſtattfinden kann. Die Commiſſion hat ferner darüber | Anregung des Kaiſers Alerander II. von Rußland zuſammentrat, in zu wadyen , daß die Belegung der Caſernen während der Herbſt- eine neue Phaſe gelangt, doch hat derſelbe nur geringe praktiſche Er: Uebungen durch zur Uebung eingezogene Erjaş - Reſerviſten derartig gebniſſe gehabt. Der urſprünglidye Zweck des Congreſſes ſo ſagt geregelt wird, daß ſämmtliche Räume wenigſtens 14 Tage leer ſtehen , der Verfaſſer der vorliegenden Schrift - , einen Meinungs-Austauſch ſowie gelüftet und gründlich geſäubert werden. Die Vetten ſind an über Ausübung des Kriegsrechts in beſeştem feindlichen Staatsgebiet die friſche Luft und in die Sonne zu bringen. Beſonderes Augen: - 311 bewirken, erweiterte ſich bald in die Aufgabe , den bis dahin der
merk iſt dabei auf die Beſchaffenheit des Strohes in den Strohſäcken willkürlichen Beachtung der kriegführenden Staaten preisgegebenent zu ridyten. Die ſämmtlichen Vrunnenwaſſer ferner werden nochmals | Kriegsgebraud in ein bindendes Kriegsgeſetz umzuwandeln. Dieſer unterſucht und diejenigen, weldie in der Nähe von Aborten der Caſerne | Verſuch idyeiterte gänzlich , weil die verſchiedenen Staaten , je nach oder der Nachbarhäuſer liegen , werden bezeichnet, um ſelbſt dann, ihrer geographijden Lage und politiſchen Stellung den Angriffs- oder wenn ſie gutes Waſſer haben , beim erſten Cholerafall in der Stadt Vertheidigungskrieg zum Ausgangspunkte ihrer Vorſchläge madyten. 1
geſchloſſen zu werden . Schließlid hat die Commiſſion noch in Be: tradyt zu ziehen , ob nad eingetretenen Erkrankungen bei großer Ents
Die continentalen Großmächte , beſonders Deutſdyland , wollten nad dem Au8drucke des Herrn Frère-Orban einen „ code de l'invasion"
fernung der Caſerne von der Cholera - Lazarethen Pferdebahnen zum Von der Militär-Verwaltung in Mainz wird gemeldet, daß
zu Gunſten des Eroberers aufſtellen, die Kleinſtaaten, außerdem Eng vaſion nod, in friſchem Gedädytniſſe hatte , wollten die Intereſſen der
eine beſondere Aufmerkſamkeit jetzt dem ſeither in der Garniſon ver's
Vertheidigung gewahrt wiſſen. Die Delegirten verſtändigten ſich ſchließ
land und Frankreidy, weldies leştere die Erfahrungen der leşten In:
Transport der Kranken benutzt werden können .
abreichten Commisbrod zugewendet und in Folge einer Unterſuchung | lidy darüber, das durd) Kriegsſaķung und Kriegsgebrauch entſtandene des Brodes angeordnet iſt , daß jämmtlichen Truppen der Garniſon | Gewohnheitsredyt in einem Entwurfe zuſammenzufaſſen . Dieſe unter
dem Namen „ der Brüſſeler Declaration" bekannte Entwurf wurde
fortan das bei der dortigen Bevölkerung üblide Schwarzbrod verab: reidyt werde . Neuerdings iſt die Militärbäckerei in Mainz ange-
von den Staaten nicht ratificirt. Wenn derſelbe in Folge deſſen audy
wieſen worden, für die Garnijon ein feineres Commisbrod zu backen, als dies ſeither der Fall war.
nidyt redytsverbindlich iſt, ſo kann ihm das Verdienſt nicht abgeſprochen werden , die Anfidyten über manche völkerredytliche Fragen geklärt zu
Das Zeughaus entwickelt ſich immer mehr zu einer prädytigen | haben . In indirecter Weiſe hat die Brüſſeler Declaration bereits Sammelſtätte von geſdidytlid) merkwürdigen Waffenſtücken. Es ſoll | einige Wirkung gehabt, indem die darin niedergelegten Grundſätze bei
Abelina
Aufſtellung von Waffen : Sammlung des ver: in den Näumen des Zeughaujos nach Rück Ruhmeshalle , Profeſſor Weiß , welcher - jeit iſt, begonnen werden und zwar in der nächſten
Abfaſſung von militäriſchen Inſtructionen, Dienſtreglements, Militär: Strafgeſetzen Berückſichtigung gefunden haben. Wenn auch die Brüſſeler Feſtſetzungen mit der im Kriege 1870/71 von Deutídland geübten Kriegøpraris in keinem Widerſprud)
Zeit. Als Naum für dieſelbe iſt der erſte Saal des oberen Geſchoſſes, den man vom Hofe aus betritt, in Ausſidyt genommen , in weldiem
ſtanden, ſo nahm Deutſchland dody grundſätzlich Abſtand, ſich für die Zukunft in der Kriegführung nach irgend einer Richtung hin eine
jetzt die morgen- und abendländiſche Sammlung aufgeſtellt iſt.
Vejdränkung auferlegen zu laſſen. Es erkannte jogar das Bedürfniß eines codificirten Kriegsrechts nicht einmal im Princip an . Das iſt der gegenwärtige Stand der völkerredytlichen Abmadzungen , und voraus : ſichtlich wird die nädyſte Zukunft nichts daran zu ändern vermögen.
nunmehr aud init der ſtorbenen Prinzen Karl kehr des Directors der einigen Wochen verreiſt
Italien.
Tui
* Rom , im Auguſt.
Wils
Neue Fußbekleidung für die
Neiterei. ] Der Kriegsminiſter hat unlängſt befohlen , daß bei der Neiterei eine neue Fußbekleidung eingeführt werden ſoll.
File
There
Dieſelbe iſt
von dem Major Ardito vorgeſdlagen und einem in zwei Theile
„Uleberall , wo materielle Güter in Frage kommen und ein
gegliederten Deſterreichiſchen Reiterſtiefel ſehr ähnlicy. Den unteren Theil bildet ein Knöcheljduk, den obereren Theil der darüber auf-
rechtsſicherer Verkehr der Nationen unter einander in den allſeitigen
gegenſeitigen Intereſſe liegt , wird das internationale Nedit almälig
knöpfbare Stiefelichaft, welder ſeinerſeits im oberen Theil aus ſteijem , im unteren aus weidem faltigen Leder hergeſtellt iſt und unten
immer mehr und mehr die Scyranken niederreißen, welche die Nationen im friedlichen Verkehr noch von einander trennen , und bier bietet ſich
mittelſ breitenmitStrupfe iiberge denenwird.Dereigent t einerRiemen derweiteren Entwist entfeſſe desltenVölkerr nod, einweites Feld. Im echtsganzer trägt zwei Knöpfen, vonknöpft der nady abwärtlicheSchuh Kräfte Nationen den Ber: s geridytete Kriege aber , wo dieelung durch die beiden Augen des Anſdynallſpornes geſteckt und auf der | nid)tungskampf gegen einander führen , da wird das Naturrecht ſtets andern Seite angeknöpft wird. Der obere Riemen greift über den die Feſſeln ſprengen, welche das Völkerrecht verſuchen wollte, ihm an: FD
Riſttheil des Sduhes und ſchließt über denſelben Knopf wie der
zulegen . Hier wird , wie der Feldmarſdal Moltke in ſeinem Briefe
andere.
ſagt, Milderung der Sitten und religiöſe und moraliſde Erziehung
e
der Individuen allein im Stande ſein , zu dem Ziele zu führen , das ein codificirtes Kriegsrecht vergebens zu erreichen ſucht." Wir glauben kaum , daß es gelingen wird, hierin einer anderen Praxis Bahn zu brechen.
จะ ช่
Kritik .
THE
Völkerrecht und Naturrecht. Vortrag , gehalten zum Veſten le
sko
der Poſener Diaconiſſen -Krankenanſtalt von F. v . Jagwitz, 1
Hauptmann und Compagnie - Chef im 1. Niederſchlejijchen In fanterie- Regiment Nr. 46. Berlin 1884, Verlag der Liebel'ſchen 1.
Buchhandlung. 8. 32 S. Preis 60 Pf. (St.]
HI
64
verein
Wir können es nur freudig begrüßen , daß immer neue
Verſuche unternommen werden , um die Welt über die Ziele des Völker: und Naturredyt8 aufzuklären. Der daraus entſpringende Nußen iſt gar nicht gering zu ſchäßen und beſteht hauptſächlich darin , daß die Wahrheit in die weiteſten Schichten dringt und die Anſchauungen richtig ſtellt.
47 4
1
7
Der Verfaſſer ſchließt ſeine beachtenswerthe Schrift mit folgen: den Säten :
Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift entwickelt sie idealen Ziele des Völkerrechts und zieht ferner das Naturrecht in den Kreis
ſeiner Betrachtungen , weil daſſelbe einen vorwiegenden Einfluß auf
Neue Militär- Bibliographie.
Langfeld , Marine - Stations- u . Oberpfr. Er., Rede auf das deutſche Kriegsheer vom J. 1870/71, geh, auf dem Commers d. 1. Provinzial Verbandsfeſtes der Kampfgenoſſenvereinev. 1870 71 in Schleswig -Holſtein, zu Kiel am 22. Juni 1884. gr. 8. (15 S.) Stiel, Lipfius & Tiſcher. 30 PF.
Leitfaden bei der Inſtruction der Refruten der Cavallerie. Bearb. nach nach den neueſten Beſtimmgn. v. e. kgl. preuß. Cavallerie-Offizier. - 16 . (IV, 122 S.) Hannover, Helwings' Verl. 50 PF.
Noir, Frz., der Hauptmann Nordpol. Eine militär. Humoreske. 2. Aufl. 8. (128 S.) Leipzig, Greßner & Schramm . 1 M. 50 Pf. Offizier- Taſchenbuch f.Manöver, Generalſtabsreiſen, Kriegsſpiel, tak tiſche Arbeiten . Mit Tab., Signaturentaf., 1 Zirkel m . Maaßſtäbenu. Kalendarium . 2. Jahrg. 16. (115 S.) Berlin, Eiſenſchmidt. 2 M. 50 Pf.; ohne Zirkel 2 M.
1 e
Seine Auseinanderſeßungen ſind einfach und
Handglojien in Bezug auf kavalleriſtiſche Ausbildung v. M. 3. H. gr. 8 . (III, 99 S.) Hannover, Helwing’s Verl. 2 M.
klar, ſie werden durch geſchichtliche Beiſpiele erläutert und durch Hinhat wie in manchen anderen Dingen ſo auch auf die Geſtaltung des
Signaturen , die gebräuchlichſten , f . topograpiſche Arbeiten. Nach den Muſterblättern F. die topograph. Arbeiten der königl. preuß . Landes -Auf nahme. gr. 8. ( 1 Steintaf.m. Tert.). Köln, Warniß & Co. 40 Þf.
Kriegsrechts einen gewichtigen Einfluß geübt und demſelben eine feſtere Form gegeben. Heute iſt wohl jeder civiliſirte Staat bemüht,
Wedell, Hauptm . M.y. , Inſtruktion f. den übungspflichtigen Erſab-Me ſerviſten der Infanterie. 4. durchgeſeh . Aufl. Mit vielen in den Tert gedr. Holzichn . 16. ( 96 S.) Berlin ,Eiſenſchmidt. 25Pf.
das Völkerrecht ausübt.
weiſungen auf die Literatur unterſtüßt. Die allgemeine Wehrpflicht
552
Anzeigen. Intereſante militäriſơe Broſchüre! Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A. folgende militärische Werke ausgegeben worden :
Hädicke , G. , Marine -Ingenieur, Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „Grosser Kurfürst “. Mit 9 Zeichnungen . 8. broch .
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Zur Frage eines
nts Zukunfts-Erercier-Regleme der Infanterie .
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Von einem älteren Infanterie-Offizier.
Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter
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gang des vielgenannten Schiffs , von einer Autorität zur Veröffent lichung empfohlen .
Heeresverpflegung, die, im Krieg und Frieden . Von G. W. Besonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär Zeitung. “ 8. broch . Preis 80 Pf.
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt ist Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Leben, Wirken und Ende
Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der
Veröffentlichung in der „ Allg. Milit.-Zeitung“grosse Auf ersten merksamkeit erregte 4
.
Sie ist für Officiere und Militärbeamte
gleich interessant.
Hentsch , F. , Hauptm . , Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen.
Ein Handbuch für
weiland Sr. Grcellenz des Oberfürſtlid Winkelkramſchen Generals der Infanterie
FreiherrnAus Leberec ht vom Knopf. dem Nachlaß eines Difiziers herausgegeben von
Einjährig -Freiwillige, Offizier -Aspiranten etc. 8. broch .
Dr. Ludwig Siegriſt.
Preis 1 M. 60 Pf.
Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens “ ,
welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.
Hessert , F. von , Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M/ 74 und M /66 .
8. Elegant brojdirt. Preis 3 Marf. Elegant gebunden 4 Mart. zweite unveränderte Auffage. Gine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes :
„Ja, befäßen wir doch mehr ſoldher pađenden, herzerfriſchenden, humor: ſprudelnden Biographien, wie die, weldhe der verewigte Major von Plösnies,
Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).
der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet bat ! Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur
Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch . Preis
aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu
2 M. 50 Pf. Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts
.
den bedeutendſten Leiſtungen
auf dem Gebiete des edlen , reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voler Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvolle perſiflage auf die militäriſden Ver: hältniſſe zc. eincs kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißelt die Schrift zu: gleich die Thorheiten , das Zopſweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche aud in großen Armeen beſtehen : denn, täuſchen wir uns nicht , - auch wir
abständen und kann sehr empfohlen werden .
Sieger von 66 und 70, aud unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl gelleitete
Strombeck, Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi
Armee zeitigt allerorten inandhe wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit, über die ' der ſelige General Knopf im Himmel zweifels: ohne wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt. Dies Bud kann man wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Ramerad nur getroſt den „Knopf“ zur Hand: einige kräftige Züge aus dieſem unverſiegburen Quell des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen .“
schen Reitinstruction.
8.
broch.
Preis 80 Pf.
Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade -Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde .
Soeben erſchien und iſt durch jede Buchhandlung zu beziehen :
Im Verlage der Liebel'ſchen Fudyhandlung in Berlin , W., iſt er:
Heftder III
dienen und durch jede Fuchhandlung zu beziehen :
Die Compagnie als
dien 1Auf gaben nebit Löſungen. Strategiſd -taktiſPreis ME. 50 Pi. Hant it over.
Melwing'iche Verlagsbuchhandlung.
des Bataillons Kampfeinheit unter Berü &ſichtigung des Feuergefechts. Ein praktiſcher Anhalt für angehende Kompagnieführer des Berufs: 1116 Beurlaubtenſtandes
von K., Major und Pataillons :Commandeur .
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Goeben, A. v ., Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866. 1 M. 60 PF. .
Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart.
Taschenbuch der
Das Gefedyt bei Dermbad am 3. Juli 1866. 1 M. 50 Pf. Heffen , die , in der Sdladyt bei Gravelotte. 50 Pi.
Niepold , Die Kämpfe zwiſchen der Seine und Marne am 30. No vember bis zum 6. December 1870. (Erſte und zweite Saladt Champigny- Villiers.)
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Skizzenbud, militäriſches Feldärztlichen Improvisationstechnik Shimabus omnibus tiges, auosem šelbyuge von 1870 und1871.. von
Dr. Julius Port, K. bayr. Oberstabsarzt,
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Strombedk, R. v., Kriegs-Tagebücher aus den Jahren 1864 und 1866. 1 M. 50 PF.
In Frankreid, 1870/71 . Wagner, Germania. 2 M.
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Bernin, Auguſt von Goeben. Eine Lebensſkizze. 1 M. 80 Pf. Freiherr Ludwig von und zu der Tann-Rathſamhauſen. Eine Lebensſkizze.
1 M. 80 P.
Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.
Allgemeine
Militär- -3eitung. Neunundfünfzigfter Jabrgang. No. 70.
1884.
Darmſtadt, 2. September.
Die Aug. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal: Montags
Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer
und Donnerſt1 a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach: jahrs bei nur 11.jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile :
Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.
foſtet 35 Pfennig.
I n h alt : Normal oder nicht ? dufſäße. Feldmarſchall Herwarth v. Bittenfeld †. Verſchiedenes. Das Arjenal von Futſcheit . ( Schluß.) 13
-
Nachrichten . Deſterreich -Ungar 11. [Die diesjährigen größeren Truppen - llebungen .] Kritik. Applifatoriſche Studie über Verivendung der Artillerie in größeren Truppen Verbänden , von Hoffbauter. Feuilleton. Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809. ( Fortießung .) Allgemeine Anzeigen .
Am 20. März 1816 – aljo noch nicht 20 Jahre alt – wurde -
-
Feltmarſchall Herwarth v. Bittenfels :1. Jer Premier-Lieutenant und 5 Jahre ſpäter
am 30. März
1821 – Hauptmann und Compagnie - Chef.
Nach 22jährigem
-
Wiederum iſt einer jener berühmten Heerführer , welche
Dienſt im 2. Garde-Regiment zu Fuß wurde er am 30. März
Seine Majeſtät dem Kaiſer und König Wilhelm geholfen haben , Preußen und mit ihm Deutſchland groß und machtig zu machen,
1835 zum Major und Commandeur des 2. Bataillons des Garde Reſerve (Landwehr:)Regiments in Spandau ernannt und in der
aus dieſem Leben abberufen worden : am 2. 6.Mts. iſt General Feldmarſchall Herwarth von Bittenfeld zu Bonn nach längeren
Zeit von Auguſt bis October mit einem combinirten Bataillon dieſes Regiments zu den Truppen :llebungen nach Kaliſch comman
Leiden verſchieden. Eine bedeutende Lebensbahn hat hiermit ihren Abſchluß gefunden .
dirt. Vier Jahre ſpäter wurde er in das 1. Garde -Regiment zu Fuß verſetzt und, ain 22. März 1845 zum Oberſt - Lieutenant be
TAR
Igen
Carl Eberhard Herwarth von Bittenfeld iſt am 4. September | fördert. Am 31. März 1843 wurde er mit Führung des Kaiſer
1796 zu Groß -Werther bei Nordhauſen geboren. Er trat am Franz Grenadier-Regiments betraut und im folgenden Jahre zum 15. October 1811 bei dem damals beſtehenden „ Normal-Infan: Commandeur des 1. Garde - Regiments 311 Fuß ernannt. Als terie-Bataillon “ in den Dienſt und wurde am 22. April 1812 jolcher war er in den ſtürmiſchen Tagen des 16. bis 19. März Portepee - Fähnrich. Schon in dem folgenden Winter beſuchte er
1845 in Berlin und nahm an dem Straßenkampf Theil , in der
die Berliner Kriegsſchule und trat im Februar 1813 den Marſch Schloſjes. Nacht auf den 19. März war er Commandant des Königlichen Am 10. Mai 1848 wurde er zum Oberſt befördert.
nach Breslau an , wohin ſich auch König Friedrich Wilhelm III. begeben hatte. Am 21. Februar 1813 wurde er zum Seconds
Lieutenant ernannt und freute ſich ſchon auf ſeine Theilnahme an
In den folgenden Jahren erhielt er mehrere wichtige Commandos; ſo wurde er im Mai 1850 Commandeur der 16. Infanterie
dem nahe bevorſtehenden Kriege, als er bei Beginn des Feldzugs
Brigade, bald darauf Commandeur einer combinirten Brigade der
durch das Loos zum Garde - Erſatz - Bataillon beſtimmt wurde.
bei Kreuznach zuſammengezogenen Diviſion v. Bonin , im No
Unter dem 19. Juni trat er mit dem Normal-Infanterie-Bataillon vember Commandeur einer anderen combinirten Jufanterie-Brigade zum neuformirten 2. Garde-Nègiment zu Fuß über und wurde zu bei dem Corps des Generals Grafen von der Groeben in
deſſen Füſilier -Bataillon verſetzt. Im Herbſt durfte er in den Kurheſſen. Im December deſſelben Jahres übernahm er den Krieg ziehen . Er machte nun am 18. SeptemberderdasVölferſchlacht Vorpoſten- Oberbefehl über die Königlich Preußiſchen Truppen in Frankfurt Gefecht bei Ober: Graupen mit und fämpfte -
in
bei Leipzig . An den Schlachttagen von Dresden war er zur
am Main und über die 16. Infanterie-Brigade. Es folgten nun verjchiedene Commandos, die eine Thätigkeit
Königswache commandirt geweſen. 311 Anfang des Jahres 1814 in anderer Nichtung erforderten. So wurde er im Sommer 1851 zog er über den Rhein , machte am 30. März die Schlacht bei
mit der Inſpicirung der Füſilier-Bataillone des 7. und 8. Armee
Paris mit und nahm Tags darauf am Siegeseinzug in Paris
Corps in Bezug auf die ihnen gegebenen neuen Zündnadel-Gewehre
Theil. Er blieb alsdann 3 Monate Compagnie Commandeur in beauftragt und, nachdem er am 23. März 1852 General - Major Paris und fehrte in die Heimath zurück. Im folgenden Jahre geworden war , mit einer Sendung nach Carlsruhe betraut , zur 3og er als Adjutant des 1. Bataillons wiederum nach Frankreich. | Condolenz wegen des Ablebens des Großherzogs Ludwig und
554
Gratulation wegen Nebernahme der Regentſchaft durch den Prinzen | Nr. 55 geſtellt. Im folgenden Jahre erhielt er das General: Friedrich Wilhelm von Baden . Auch im Sommer 1853 erhielt Commando des 8. Armee Corps. er den Auftrag, die Füſilier -Bataillone des 7. und 8. Armee -Corps Als der Krieg mit Deſterreich 1866 ausbrach , wurde Ge zi1 beſichtigen, und im Jahre 1854 wurde er mit Wahrnehmung neral v . Herwarth zum commundirenden General der Elb : Armee der Geſchäfte als Commandant von Mainz , ſowie der Führung ernannt und rückte an deren Spige in Sachſen ein . Er beſetzte der Brigade dieſer Bundes - Feſtung beauftragt . Am 5. Auguſt Dresden und drang dann in Böhmen vor , fämpfte im Gefecht .
1856 wurde er Commandeur der 7. Diviſion und am 15. Oc :
von Hünermaſjer, Treffen von Münchengrätz und in der Schlacht
tober deſſelben Jahres General-Lieutenant. Als ſolcher nahm er im September 1858 im Gefolge des Prinzen Carl von Preußen
3. Juli hatte er einen ſchwierigen Stand.* ) Nachdem er ſeine Armee
von Königgrätz; beſonders in dem Entſcheidungs-Kampfe am
an der Inſpicirung des Oeſterreichiſchen Bundes -Corps Theil. Am
noch am 30. Juli in einer Parade bei Schloß Ladendorf vor Wien
20. Januar 1860 wurde er Commandeur der 13. Diviſion und
ſeinem König vorgeführt hatte , wurde er bei der Rückfehr in die Hei:
dabei mit der Führung des 7. Armee-Corps beauftragt, ſchon am
math durch die Verleihung des ſchwarzen Adler-Ordens ausgezeichnet
1. Juli dieſes Jahres erhielt er das General - Commando dieſes
und à la suite des 2. Garde-Regiments zu Fuß geſtellt. Er über.
Armee-Corps.
nahm nun wieder das General-Commando des 8. Armee-Corps.
Im Jahr 1861 führte er das Armee - Corps bei
den Königs -Manövern am Rhein und wurde dabei zum Chef des 1. Weſtfäliſchen Infanterie-Negiments Nr. 13 ernannt. Am 15. Oc: tober 1861 feierte er ſein 50jähriges Militärdienſt- Jubiläum und ward durch das Bruſtbild Seiner Majeſtät in Oel erfreut; einige Tage ſpäter war er ber Krönung des Königs in Königsberg anweſend und empfing den Kronen -Orden 1. Claſſe. UInter dem 17. März 1863 wurde er zum General der Infanterie befördert. Nun kam das Jahr 1864.
Naddein General Herwarth
am 18. Mai 1864 mit der Vertretung des commandirenden Gje: nerals des combinirten Armee-Corps gegen Dänemark beauftragt
Die folgenden Jahre brachten noch mandie wichtige Auf träge und Commandos. Im September 1859 wurde er mit einer diplomatiſchen Sendung nach Hechingen betraut, um der Beiſetzung
der Leiche des Fürſten anzuwohnen , und als im Januar 1870 der Krieg gegen Frankreich quebrach , wurde er zum General (Gouverneur im Bereiche des 7. , 8. und 11. Armee-Corps ernannt. Im December bejelben Jahres reiſte er nach dem Haag, zur Bei:
ſetzung der Leiche der Prinzeſſin Friedrich der Niederlande, Schweſter Seiner Majeſtät des Königs. Nach Beendigung des Kriegs wurde der General von der Stellung des General -Gouverneurs und des
worden , erhielt er am 24. Juni das Commando für die Dauer des
commandirenden Generals des 8. Armee - Gorps entbunden und
mobilen Verhältniſſes definitiv. Schon 5 Tage ſpäter konnte er
unter Verleihung des Charakters als General - Feldmarſchall zut den Offizieren der Armee verſetzt.
Seiner Majeſtät dem König Wilhelm die telegraphiſche Meldung
von der Einnahme der Jijel Aljen nach Carlsbad machen, worauf eine telegraphiſche Antwort des Königs mit Verleihung des Ordens
Nach einer ſo reichen Dienſtthätigkeit zog ſich der Feld
marſchall nach Bonn zurück und hat dort noch mandies ſchöne
pour le mérite erfolgte und zugleich eine telegraphiſche Mittheilung
Erinnerungsfeſt gefeiert , wie ſein 60jähriges Dienſtjubiläum am
Seiner Majeſtät dieſer Nachricht an die Königin in Coblenz er-
15. October 1871 und ſein 60 jähriges Offizierjubiläum am 21 .
ging mit dem Schlußjat : „General Herwarth Held des Tags “. Der Sieg von Aljen zog befanntlich den baldigen Friedensſchluß
Februar 1873 , wobei er ſtets die gnädigſten Auszeichnungen ſeines
nadh ſich. lInter dem 21. November wurde der General zum Oberbefehlshaber der Truppen in den Elbherzogthümern ernannt into bei dem feſtlichen Einzug der Truppen in Berlin - 7. December
Allerhöchſten Herrn, empfing. In ſeinem faſt vollendeten 88. Jahre iſt der Feldmarſchall aus dieſem Leben abberufen worden . *) Ueber die Thätigkeit der Elb -Armee iſt eine bejondere Schrift im Druck erſchienen unter dem Titel : „ Die Elb -Armee in Feldzug
1864 - - à la suite des 6. Weſtfäliſchen Infanterie - Negiments | 1866 , vou Chevalier, mit 3 Plänen, Breslau 1869."
Die Belagerung Gerona's im Jahre 1809 .
fehlshaber des Genieweſens und der Artillerie der Belagerer über den
Zuſtand der Brejdyen mit einer Note über die beſonderen Anordnungen, ( Fortiebung .)
In der folgenden Nadyt wurden die durch die Belagerten beim Ausfall am Nachmittag verurſachten Vejdädigungen wieder hergeſtellt,
wvelde er für den Stunt jul treffen beabſidytigte. Am Nadımittag begab er ſid) jelber, von den Generalen Sanonumd Taviel bes
jo daß die Brejdie - Batterien bild im Stande waren , ihr Feier fortzuſetzen. Bergebens wiederholte General Verdier ſeine dringen:
gleitet , in dis Haupt -Quartier nadi Fornells, um mit dem cominant: direnden General den Angriffsplan endgültig feſtzuſtellen. Die Ge: nerale Sanſon um Caviel jeşten auseinander , daſs die Bez
commandirenden General , um friſche Truppen für
lagerungs-Arbeiten munmehr ſo weit fortgeidritten ſeien , um einen
den Bitten beim
den Sturm 311 erhalten .
!
Abends am 16. war sie Brejdie in der ! Sturm mit Ausſidit auf Erfolg unternehmen zu können. Allein dieſe
Baſtioit St. Criſtoval geöffnet und in einer Breite von 6 – 8 Metern prafticabel.
Anſicht wurde von dem Oberſt Dianon 3 und anderen dem 7. Armee: Corps zugetheilten Genie - Offizieren nicht getheilt. Dicie , welche auf
Deutiden Caſerne guten Fortgang und gab der Hoffnung Naum , daß
noscirt hatten , um
fie am folgenden Tage gangbar ſein werde. Die der Latrinen war ſehr bereit und ließ einen Theil des Innern der Stadt ſehen . In der Hoffnung, daß bei dieſem Stande Ser Breſden der Belagerte 311 capituliren geneigt ſein werde, ſdyickte General Verdier einen Orji: zier als Parlamentair gegen die Brejdie von St. Lucie mit einem Briefe an den Gouverneur. Statt jeder Antwort ließ Alvarez diejem Offizier bercuten ſid) zurücfzuziehen wd benutzte dieſen Ilm :
und man mit frijden Kräften einen zweiten zu unternehmen gedenke , beſchoſſen , daß namentlid , das fort am Calvarien - Berge , obgleid) augent :
ſtand , ſeine Soldaten zum äußerſten Widerſtand gegen den nahe be vorſtehenden Angriff verzubereiten . Er hielt eine Heeridau ab und richtete nadyſtchende energijche Worte ant ſie :
Colonnen ſowohl während des Anmarjdhes, als während des Sturmes der Brejden jelbſt großen Schaden 3113ufügen; daß dieſes Fort die Stürmenden zugleich mit den andern noch nicht zerſtörten Flanken
,, Offiziere und Soldaten, wenn Jemand unter Euch ſein ſollte , der den Tod fürchtet , ſo möge er die Neihen und die Feſtung , weldie
würde , und daß es ihnen endlich zu verwegen erſdeine , einen Sturm
Die Batterien wurden ausgebeffert und das Breſchedießen fortgejetzt . Am 17. Abends haite die Brejdie in der
nur von tapfern und würdigen Unterthanen Ferdinand's VII. be ſetzt iſt, verlaſſen. Wir, die hier bleiben, ſchwören wir auf's Ncue lieber zu ſterben als uns zu ergeben ! Schwöret Alle ." wir
Befehl des comunandirenden Generals den Buitand der Feſtungen recogs in dem Falle ,
da
der erſte Sturut mißglide
die Truppen ihrer Diviſionen richtig führen zu fönnen , bemerkten zur Begründung ibrer Anjidt, daß die Flanten niityt ourd Gegen Batterien
blicklich zum Sdweigen gebradt , bodo vom Belagerer nicht befest worden ſei , und daß die Bertheidiger neuerdinge daſſelbe wieder mit Geſchützen ausgerüſtet hätten , die nicht verfehlen würden , den Sturm
der angegriffenen Front, in der Flanke und im Rüden beidhießen
zu wagen , ehe das verlaſſene, nun aber wieder bewaffnete Fort auf dem Calvarien -Berge erobert ſei. Die Befehlshaber des Geniewejens
und der Artillerie des Belagerungs-Corps wideriprachen dieſer Anſicht
unddieLüfte wiederhauten von dem einſtimmigen Ruj: „ Ja, inanfangs , indemſie entgegneten,daß die große Flanke am Petri-Thore , dem mit dem eingehendenWinkel bei der Hauptkirche zuſammen dwören es ! " In der folgenden Nacht, vom 17. auf 18. September, ſetzten Hängenden Theile nidyt zur Vertheidigung eingerichtet und daß der
die Batterien das Feuer fort, um die Breſchen zu erweitern. General
andere Theil derſelben , da er von Batterie Nr. 27 durch die Lücke
Verdier überſandte dem General St. Cyr einen Bericht der Be:
der Breſche in der Courtine St. Lucie der Länge nad beſtridhen
555
Die hier gegebenen äußeren Umriſje der militäriſchen Lauf- | Feldmarſchaus das Gepräge einnehmenden Wohlwollens und echter
bahn des Feldmarſchaus ergänzen wir durch einige Charakterzüge, Mannhaftigkeit. Wo es galt, den vaterländiſchen Intereſſen zu wie ſie ein, wie es ſcheint, näherer Bekannter des Verſtorbenen in der „ Cöln . Ztg. " mittheilt. +
Jene Umriſſe laſſen erkennen , daß
dienen , wo es galt , Edles und Gutes zu unterſtüten , da war der Verblichene mit Wort und That bereit , jein Scherflein beizu
die Laufbahn des Feldmarſchaus in ihrem anfänglichen Verlaufe tragen, und zwar ſtets in ſelbſtloſer, anſpruchsloſer Weiſe. bis zum reiferen Mannesalter durchaus feine glänzende war.
ling
wo ſpeciel in Niederland- Weſtfalen ein patriotiſcher Act oder eine
Ade Stufen der militäriſchen Hierarchie wurden in gewohnter
Feier von weittragender Bedeutung die Herzen höher ſchlagen ließ,
Reihenfolge, ohne Beförderung außer der Tour , erklommen , und
ſo begegnen wir ſicherlich der ſympathiſch-ehrwürdigen Erſcheinung
n
1
erſt in hohem Alter, nach mehr als 50jähriger Dienſtzeit, werden des Feldmarſchalls , wie vor vier Jahren bei der Eröffnung der
a.yolget a
bem greiſen General Commandos anvertraut , denen nach land:
5-
Düſſeldorfer Ausſtellung oder wie ſpäter bei der Enthüllung des
läufiger Auffaſſung nur jüngere Kräfte gewachſen ſind. Aber gerade dieje ſtete Verwendung im harten, aufreibenden Frontdienſte, dieſes fortgeſetzte Leben in und für die Truppe hat die militärijchen Eigenſchaften des Feldmarſchaus in einer ganz beſonderen, dharaf: teriſtiſchen Form entwickelt. Er war fein Kriegsgelehrter im ſtrengen Sinne des Wortes ; kein Theoretifer , kein Stratege der ſtrengen Obſervanz, aber dafür ein praktiſcher Soldat, ein energiſcher, fühner Führer, der ſeine Ziele nicht auf dem Wege des ges lehrten Calculs , ſondern in Würdigung der thatſächlichen Verhältniſſe unter Beihülfe eines ſcharfen , natürlichen Verſtandes zu erreichen wußte. Hierzu fam eine echt ſoldatiſche Erſcheinung, die Gabe, ſeine Untergebenen mit fortreiſen zu fönnen , und das unbedingte Vertrauen derjelben in ſeine perſönliche Fürſorge für deren Wohl und Weh . Nechnen wir dazu große Sicherheit in der ſchwierigen Kunſt des richtigen Befehlens und ſeltene Willengs kraft, vereinigt mit altpreußiſcher Schneidigkeit, ſo dürfte damit in kurzen Zügen die militäriſche und ſoldatiſche Bedeutung des Feld :
Kriegerdenkmals für das Bergiſche Land, wo er mit jugendlicher
marſchaus feſtgeſtellt ſein.
pflicht für uns Alle iſt ! "
1
Begeiſterung und mit marfigen Worten unſern Kaiſer in jubelnd aufgenommenem Feſtſpruch zu feiern weiß ! Darum iſt auch die Trauer Rheinland- Weſtfalens vielleicht eine intimere wie die der
Geſammt-Nation , welche in dem Feldmarſchall den hochverdienten Paladin einer großen Zeit , den ruhmvollen Feldherrn und den Soldaten ohne Furcht und Tadel erblickt, während erſteres in ihm auch noch den treuen Freund und warmen Vertreter heimath licher Beſtrebungen und nicht zuleßt den tapfern Führer ſeiner
Söhne aus den glorreichen Feldzügen 1864 und 1866 ehrt. Der Feldmarſchall war volksthümlich im beſten Sinne des Wortes, er war ein treuer, bewährter Diener ſeines Königs, er war ein tapferer Soldat und glüdlicher Feldherr und vor Adem war er ein Mann , ein Deutſcher Mann, wie er ſein ſoll, und darum hat nicht allein die Armee, deren Nuhm er in treuer Arbeit mehren half , ſondern auch die Nation in dem Verblichenen einen ihrer beſten Männer verloren , deſſen Andenken hoch zu halten Ehren 1
Es genügt dies aber keineswegs, um ein zutreffendes Bild Solchen warmen Worten wüßten wir faum etwas hinzuzu : zu geben von der ganzen Perſönlichkeit , die als Patriot und als fügen. Wir ſchließen mit der Zuverſicht, daß das Deutſche Heer Menſch mindeſtens ebenjo hoch ſteht wie als Soldat und Feld- das Andenken an den verewigten Heerführer ſtets heilig halten herr. Die fernige , furchtloſe Art, welche ihn in ſeinem militäri- werde, und mit der Hoffnung, daſs daſſelbe Heer reich ſein möge ſchen Wirken auszeichnete, war der Ausfluß einer in ſich feſt ab- an Führern von dem Geiſte des Generals, den Se . Majeſtät der geſchloſſenen Natur , die aber trotzdem nicht die goldenen Worte Kaiſer in ſeinem Beileid- Telegramın an die Familie bezeichnet hat vergaß : Nihil humani a me alienum puto ! Gerade das echt als einen edlen Charakter und trefflichen Soldaten " , wie des Menſchliche , welches ſeinen Platz fand neben ſoldatiſcher Selbſt- | verewigten General- Feldmarſchals Herwarth v. Bittenfeld! zucht und ſtrenger Auffaſſung der Pflicht, gab dem Weſen des werde, nicht mehr haltbar ſei , das Feuer der übrigen Flanken ſei ver- z udelli wurde mit einem Scheinangriff gegen das Mercadul be ſtummt und die Brejden , insbeſondere die der Latrinen , gangbar. auftragt, um die Aufmerkſamkeit der Velagerten abzulenken. General 1
als
Nad) längeren Auseinanderſeßungen wurde beid loſſen , daß , ehe man Souham hatte jeine Diviſion und die Cavallerie concentrirt, um zum Sturm dritte, das kleine Fort auf dem Calvarien - Berge erobert
den General Blake zurückweiſen zu können , wenn er beabſichtigen
cer
werden müſſe. Ter Zeitpunkt, den Sturm zu beginnen , wurde auf ſollte, aus den von ihm beſetzten Bergen vorzubredien ; wenn nid)t, den 19. September , Nachmittag8 4 Uhr, feſtgeſett. Bis zu dieſer um den Sturm Uber:ds oder in der Nacht zu wiederholen , falls der
Stunde ſollten ſämmtlidie Batterien die Vertheidigungswerke bejdzießen,
erſte Anlauf aus Mangel an Energie der Truppen miſglückt wäre.
damit Zeit zur Eroberung des Calvarien -Verges und zur Feſtſetung Um 4 Uhr Nadymittags ſammelte General Verdier ſeine Soldaten auf demſelben vorhanden ſei, che die Sturm - Colonnen hervorbrädien . auf der Hochebene des Montjouy und bildete die Angriffs - Colonne.
Nadidem man ſids über dieſe Zugeſtändniſſe geeinigt hatte , geſtattete Die erſte Celonne,400 Mann Soldaten aus dem Großherzogthum General St. Cyr den Sturm . Ein mädytiger Beweggrund zu dieſem
Berg, unter dem Befehle des Oberſt Muff, jellte die Brejdie in
Entſchluß lag in der Entmutbigung und dem Widerwillen, mit wel: dem das Herausziehen der Belagerung alle dabei Betheiligten vom General bis zum Soldaten erfüllt hatte. Wenn der Commandirende länger die Erlaubniß zu einem Verſuch , der die Hoffnung auf das
Ein Detachement von 320 Mann des 56. Linien - Regiments links von der erſten Colonne erhielt den
Auftrag, den Weiler und Thurm la Gironelle zu erobern ; ein zweites Detadjement von 100 Würzburgern ſollte das Fort auf dem Cal
Ende der Belagerung in Ausſicht ſtellte, weigerte, jo ſtand zu befürch:
varien -Berge angreifen.
ten, daß jener Widerwillen in eine allgemeine und vollſtändige Ent:
Die zweite Colonne, 960 Mann vom 7. Linien- und 32. leichten
muthigung verwandelt werden würde , bei weldier jede Ausſicht auf
Regiment, unter Oberſt Nuffini, ſollte dieBreidye der Latrinen ſtürmen.
Erfolg entid)wand.
1
Täglich wurde das Heer Surdy Müh:
Die dritte Colonne , 150 Mann des 16. Linien -Regiments, hatte die Breſche in der Baſtion St. Criſtoval zu ſtürmen . Die vierte , aus 900 Bergiſchen und Italieniſchen Soldaten
ſeligkeiten und Krankheiten mehr und mehr geſchwächt, ohne Erſaß
zuſammengeſepte Colonne, unter Oberſt Foreſti , war befehligt, die
aus Frankreidy zu erhalten , da der Krieg in Deutſchland jämmtlidie Recruten beanſpruchte. Die Diviſionen Souham und Pino hatten
den Truppen ſtand in Reſerve.
ſehr viele Kranken, die in den Baracken gepflegt wurden , ſo daß ihre
Detachements von Sappeuren und Mineuren bildeten die Spißen der
Lager mehr großen Spitälern als einer lagernden Truppe glidyen. Noch mehr geſdwächt waren die Bataillone des belagernden Corps.
Sturm-Colonnen.
Mit dem Anfang des Monats September war
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ein Zeitabſchnitt herangekommen, in dem die örtlidsen Fieber mit der größten Heftigkeit auftraten.
.
der Deutſden Cajerne ſtürmen .
Breſdhe der Courtine St. Lucie zu erobern . Der Reſt der belagern Durch Genie - Offiziere befehligte
Die Beſaßung traf ihrerſeits die zur Vertheidigung nöthigen Die Wädyter auf den Thürmen der Hauptkirche bemerkten von weitem ſchon den Anmarjd der Angriffs - Colon
Von den 14 000 Mann zu Anfang der Belagerung waren keine Vorkehrungen. 5000 Mann noch dienſtfähig . Am 19. nahmen die Truppen der Diviſion Pino in den Laufgräben vor Gerona Stellung, indem ſie die des Generale Verdier ablöſten. Dieſe Teşteren leşteren ſtanden ſomit
nen und
ſämmtlich für den Sturm zur Verfügung .
Gouverneur Alvarez traf ſogleich folgende Dispoſitionen : Das
Ein Bataillon des 4 .
gaben
das
Alarm - Signal, alle Gloden
der
Stadt
läuteten Sturm , die Tamboure ſchlugen General- Marſch , und der
Italieniſden Regiments beſepte den Montjouy. Die Brigade Maz : | Regiment Ultonia und ein Theil des Regiments Baza wurde
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Ich bitte den Leſer ſich zur Ergründung dieſer Muthmaßung
Normal oder nicht ?
zunächſt ſelbſt zu prüfen , was bekanntlich das Schwierigſte iſt,
[v. Stw.] Zwei jüngſt aus den Reihen der Oeſterreichiſchen
und ſich dann im Kreiſe ſeiner Bekannten die Anhänger und
Armee hervorgegangene Schriften , nämlich : „ Technit des angriffs: weiſen Gefechts der Infanterie, von Johann Freiherr v . Wald : ſtätten , Kaiſerlich Königlicher Feldmarſchall - Lieutenant " und „Ueber das Gefecht, Reglements Studie von Carl Ritter Ma :
Gegner des Normalgefechts etwas genauer anzuſehen.. Hat er das gethan, ſo bin ich überzeugt, er findet die Anhänger haptjächlich in zwei Nichtungen vertreten , nämlich als Bequemlichkeits - Lieb: haber und als Erercir-Künſtler , und die Gegner nun eben
thes v. Bilabruck , Oberſt-Lieutenant im Kaiſerlich Königlichen
in entgegengeſepter Nichtung.
!
Generalſtabs - Corps " beſchäftigen ſich, ungefähr gleichzeitig , mit. 1
einem Artitel des Berliner Militär -Wochenblatts, nämlich mit der
Frage , ob es zweckmäßig und nothwendig iſt, daß die Erercir Reglements Vorſchriften über ein Normalgefecht beſitzen oder nicht. Während der Feldmarſchall-lieutenant dieſe Frage ganz ſtricte bejaht und der Oberſt-Lieutenant ſie nicht geradezu verneint , ver: wirft der Preußiſche Verfaſſer jede Normalbeſtimmung auf das entſchiedenſte. Dies Zuſammentreffen iſt um ſo intereſſanter , als der Ritter v. Bilabruck ſeinen Betrachtungen ganz die letzten
Beſtimmungen des Franzöſiſchen Kriegsminiſters „ Quelques indi cations pour le combat“ zu Grunde legt, und wir es aljo hier gleichzeitig mit den Stimmen aus drei verſchiedenen Armeen über dieſelbe Frage zu thun haben . Hieraus aber auf das Ueberwiegen der einen oder andern
Es mag ja in beiden Lagern noch andere Leute geben, z.B. folche, welche die goldene Mittelſtraße halten wollen ; für unſere
Betrachtung aber iſt es zweckmäßiger, wenn wir uns nur mit den genannten beiden Hauptrichtungen befaſſen .
1) Die liebhaber der Bequemlichkeit. Ich rechne hierzu alle diejenigen, welche fich taktiſch und reglementariſch noch ſo unſicher fühlen , daß fie gern von jeder Stüße Gebrauch machen,
die ihnen in Form einer Schablone oder von Normalbeſtimmungen gereicht wird ; ich rechne ferner hinzı jene geiſtig und förperlich Bequemer , die froh ſind , wenn ſie ihr Reglement intus“ haben und nicht wünſchen, durch Nachdenken oder gar Neueslernen aus ihrer „ Nuhe “ gebracht zu werden , und rechne ſchließlich diejenigen
dazu , welche eine beſondere Scheu vor dem „ geriſſen werden“
Anſicht in dieſer oder jener Armee ſchließen zu wollen , wäre nicht
haben, was bei ihnen natürlich bei feſtſtehenden Normalbeſtimmungen
richtig, denn es konnte ſich ebenſogut fügen , daß gerade die um
viel ſeltener vorkommen kann , als wenn die Kriegskunſt ſo ver: 1
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gefehrten Gedanken aus denſelben Armeen ihren Weg in die änderlich“ . iſt. Deffentlichkeit gefunden hätten. Es gibt in jeder Armee Anhänger
und Gegner von Normalgefechts -Beſtimmungen , und der Streit hierüber iſt wahrſcheinlich ſo alt wie die Armee überhaupt und glimmt mit zeitweiſem Aufflackern und Erlöſchen ruhig weiter durch die Jahrhunderte. Sollte man da nicht zu dem Schluß kommen die Sache ſei weniger eine Frage der Zweckmäßigkeit und
2) Als Erercir - Künſtler ſind diejenigen zu betrachten, welche, ſei es ans perſönlicher Beanlagung, Vererbung oder in -
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