Allgemeine Militär-Zeitung [56]


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Wenn nach unſerer Anſidit, die Todleben jüngſt beſtätigt
Compagnie, dabei Sprung vorwärts bei circa 300 Vieter;
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Allgemeine Militär-Zeitung [56]

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Bibliotheek van het

19 Regiment Infanterie.

Allgemeine

Militär - Zeitung. H e r a usgegeben von

einer Geſellſchaft Deutſder Offiziere und Militärbeamten.

ON

Sechsundfünfzigſter Jahrgang. 1881 .

Redigirt von

Zernin , Großherzoglich Hejjiichem Hauptmann à la suite der Infanterie.

Darmſtadt & Leipzig. Eduard 3 e r n i n .

STANFORD UNIVERSITY LIBRARICU

STACKS

NOV 24 1970

9966-51

U3 A4

Vsi

Inhalts - Verzeichnik. Auffäße. Zum Neujahr 1881.

1.

Gruß eines alten Soldaten an die jüngeren Kameraden. 1. 2. 3. 6. 7.

Die Pferdezucht in Frankreich. 2. Die Fuß-Artillerie im Feld- und Feſtungs-Kriege. 3. 4. 5 . Beiträge zur Geſchichte des Striegs zwiſchen Chile und Peru mit Bolivia. III. 4. 5.

Die Schießverſuche mit dem Schnellader Strnka’s in Belgien. 6.

Der Artillerie-Schießplatz bei Hagenau. 33 . General von der Tann t. 34. Die Marſchfähigkeit der Franzöſiſchen Infanterie. 34. Feldzeugmeiſter Nitter von Benedek p. 35 . Ein Seydliß -Gedenktag. 35. Die Ausgaben im Offizier -Corps. 36. Die angebliche Socialdemokratie im Reichsheer und die Franzöfiſche Preſſe. 36 .

Ein Engländer über die Britiſche Armee. 36. Das Wiener Concurrenzíchießen mit Repetir-Gewehren. 37.

Tin Franzöſiſcher Vergleich der Deutſchen und Franzöſiſchen Truppen-

Ludwig Ritter v . Benedet. 38 .

Uebungen . 6. Ueber die Bewaffnung der Infanterie-Offiziere. 7.

Der Erjaß des Franzöſiſchen Offizier-Corps. 38 . Das Ergebniß der neuen Wehrſteuer-Vorlage. 39. Der diesjährige Lehrcurſus der Königlich Bayeriſchen Militär -Schießſchule

Der Ruſſiſche St. Georgen -Orden und die gegenwärtigen Ritter desſelben. 7. Auguſt v. Goeben, eine Lebens- und Charakter-Skizze, von Hauptmann Zernin. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15 . Schießverſuche der Krupp'ſchen Fabrit mit einer langen 10,5 Centimeterund einer leichten 10 Centimeter- Feſtungs- und Belagerungs-Nanone. 8. Das Repetir -Gewehr-Syſtem Spitalsky. 9 .

im Lager Lechfeld . 39.

Die Verſuchs-Station der Krupp'ſchen Fabrik. 39. 40. + Nochmals der Feldzeugmeiſter Ritter von Benedek. 40.

Die Friedens-Organiſation des Deutſchen Reichsheeres. III. 40.

Beiträge zur Geſchichte des Kriegs zwiſchen Chile und Peru. IV. 41. 42. 43.

Die Hotchliß -Revolver -Sanone. 10.

Ein Beitrag zur Zünderfrage.

Ein Brief des Feldmarſchalls Grafen v . Moltke über das Kriegsrecht. 10 .

Einige Worte über Taktik und Strategie der Neuzeit. 42.

Das Beförderungsweſen des Reichsheeres. 11. Von dem taktiſchen Stütpunkt innerhalb einer im freien und unbedeďten

Noch ein paar Bemerkungen über die Deutſchen und Franzöſiſchen Eiſen

Terrain gewählten Vertheidigungs -Stellung. 12. Ein Franzöſiſches Urtheil über den Werth der heutigen Franzöſiſchen Armee. 12. Die Wiedereinführung des Naſenriemens. 13.

Die Verhandlungen der Franzöſiſchen Cavallerie-Commiſjien zu Tours. 44 .

Die Ordre de Bataille der activen Griechiſchen Armee.

14.

Ein neues Militär-Geſangbuch. 15. General Roberts über das Engliſche Militär-Syſtem in Indien. 15. Das Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz. 16. 17.

Ueber den antiſeptiſchen Nothverband bei Verleßungen, von Dr. H. Buch it er .

16.

Ueber die Bildung des Galoppſprungs beim Pferde. 17. 18. Der Reichs-Militär-Etat für 1881/82. 18. 19. Fünfzigjähriges Dienſt - Jubiläum des Feldprobſtes der Armee Dr. Thielen .

18.

Schieß -Verſuche der Strupp'ichen Gußſtahlfabrik mit ſchweren 12 Centimeter

Belagerungs -Stanonen im December 1880. 19. 20. Die Kriegsereigniſſe in Afghaniſtan im Jahre 1880, von einem Königlich Bayeriſchen Offizier. 20. 21. Ein neues Schreiben des General- Feldmarſchalls Grafen v. Moltke über das Kriegsrecht. 20.

+ Eine offizielle Dentichrift über den Werth der Panzerſchiffe. 21.

41.

bahnen. 44.

Die Störperbeſchaffenheit der Preußiſchen Militärpflichtigen. 44. Eine Franzöſiſche Anſicht über den ſtrategiſchen Aufmarſch Deutſcher Streit kräfte an der Rheingrenze

45. 46. 47.

Die Graudenzer Schießverſuche mitſchweren Geſchüşen 45. * Feldmarſchall -Lieutenant Frhr. v. U chatius t. 45 . Das Springen der 21 Cent. - Granate auf dem „,Mars ". 46 .

Die Nanone vom Mont Valérien im Kaſtanienwäldchen in Berlin. 46. Nochmals die Graudenzer Schießverſuche mit ſchweren Geſchüren. 47. Der Striegsminiſter General Miljutin. 47. Die Deutſche Wehrkraft und die Auswanderung. 48. Noch einmal das Detachements -Kriegsſpiel. 48. 49. Die hundertjährige Jubiläumsfeier des Bayeriſchen 1. Infanterie-Regiments König. 1. 49. II. 50. 51. 52. III. 55. 56 . Eine heraldiſche Ausſtellung zu Berlin. 19. Das internationale Vergleichsſchießen mit Repetir-Gewehren, gehalten in Wien den 28., 29. und 30. April 1881. 50. Ein Urtheil des Generals von Rivières über das ueue Befeſtigungs -Syſtem des öſtlichen Franfreichs. 51.

Zum 84. Geburtstage Seiner Majeſtät des Kaiſers. 23.

Das Marine- Poſt-Bureau des Deutſchen Reichs. 51. Ueber Schleichpatrouillen im Vorpoſtendienſt. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. Nochmals das Urtheil des Generals von Rivières über das neue Befeſtigungs Syſtem des öſtlichen Frankreichs. 56. Das neue Befeſtigungs -Syſtem der Franzöſiſchen Dſtgrenze. 57.

Der Feld - Granat- Zünder C/ 80. 23.

Noch einmal die Repetir- Gewehre. 57.

Saijer Alerander II. 22.

Der Kampf der Engländer mit den Bauern jenſeits des Vaal. 22. 23. Der gegenwärtige Stand der Sand- Feuerwaffer bei den Staaten der BalkanHalbinſel. 22.

Die Herbſtübungen der Franzöſiſchen Armee von 1881. 53, 54.

Die Reichstags- Vorlage über die Wehrſteuer. 24 .

Die Parade der Franzöſiſchen Armee am 14. Juli 1881. 58.

Ueberproduction auf militär-literariſchem Gebiete. 24.

Die Parade derEngliſchen Freiwilligen am 9. Juli 1881 und die Ent

Die Stalieniſche Militär -Rüche. 24 .

widelung der Britiſchen Freiwilligen Wehrkraft. I. 59. II. 60. Die in Ausſicht genommenen Franzöſiſchen Mobilmachungs -Verſuche. 60. Die erſte Schlachtſäule von Roßbach und ihre Schidſale. 60. Die „ gefangene“ Statue eines Franzöſiſchen Marſchalls. 60. Die Deutſchen Kaiſer -Manöver von 1880, von Capitain Turner. 61. 62. 63. Frankreichs Stellung in Algier. 61. Das Soldiers - Inſtitut in Portsmouth. 61. Ginige Worte über Hibichlag. 62.

Briefe von der Griechiſchen Armee. 1. 25. Ueber Dynamit. 25. Die Verpflegung des Franzöſiſchen Heeres. 25. Die Deutichen und Franzöſiſchen Eijenbahnen. 26 . Ueber das Detachements-Striegsſpiel. 26. 27. 28 . Bemerkungen zu dem Aufiaß : „ Die Deutſchen und Franzöſiſchen Eiſenbahnen “ in Nr. 26 der Allg. Mil.- Ztg. 27. Die Verpflegung der Italieniſchen Militärpferde. 27. Militäriſche Betrachtungen über den nächſten Deutſch- Franzöſiſchen Krieg. I. 28. II. 29. 30 .

Das prismatiſche Pulver. 29. Die Armee von Timis. 30.

Das Franzöſiſche Expeditions-Corps gegen Tunis. 30.

Ueber den Nußen der körperlichen Uebungen, von Dr. C. Pauli. 63. Die große Pontonier-Uebung bei Graudenz. 63. Die Einſchiffungs- und Landungs -Verſuche der Kaiſerlichen Marine bei Danzig. 63. Das Vertheidigungs -Syſtem der Schweiz. 64. Die Körperbeſchaffenheit der Preußiſchen Militärpflichtigen. 64.

Nocheinmal die Wehrſteuer. 31. Die Kaiſerliche Marine im Winter. 31. 32. 33. Die Franzöſiſchen Truppen iu Algier. 32. Der Curvimeter des Premier-Lieutenants v . Büna u . 32.

Einige Gedanken über den nächſten Krieg “. 65.

Die Wehrſyſteme der Europäiſchen Militär-Staaten. 33. 34. 35. 36. 37.

Ueber die Verwendung der optiſchen Telegraphie zu Militärzivecen. 66.

Torpedo -Uebungen. 65 . Das Sanitäts -Offizier -Corps des Deutſchen Reichsheeres. 65. Die Staatswehr. 1. 66. 67.

III

Die Pferdezucht in Frankreich. 67.

Die Franzöſiſchen Ariegsgefangenen von 1870/71 in Ulm . 45. 46 .

Feerweſen und Landesvertheidigung Frankreichs nach zehnjähriger Reorga-

Aus alten Parole-Büchern der Berliner Garniſon. 47. Eine altdeutſche Kriegs-Chronik aus dem Jahre des Heils 1871. 48. 49.

niſation. I. 68. II. 69. III. 70.

Die Bedeutung der Hofmann'ſchen Kaffeetafeln für die Verpflegung der Truppen. 68.

Dieinternationale Jagd -Ausſtellung zu Cleve. 50. 51.52. Militäriſche Streifereien durch den Odenwald. I. Ein Beſuch der früheren

lleber eine zeitgemäße Uniformirung und Ausrüſtng unſerer Infanterie. I. 69.

Veſte Opberg. Von Hauptmann Zernin. 53. 54. Das rothe Streuz in ſeiner gegenwärtigen Entwicelung und Bedeutung.

II, 70. 71 .

Die Nuſſen und ihre Gegner in Central-Aſien. 70.

55. 56. 57.

Den Manen Benedets. 71. 72.

Ueber das Schießen der Feld -Artillerie. 72. 73. 74.

Ein franzöſiſches Kriegsgericht über die Lage von Meß. 72 .

Deutſchlands Wacht an der Dítſee, von S. Gopcevic. 58 . Die Schlacht bei Dettingen, von Dr. L. Herrmann. 59. 60. 61 . Militäriſche Meiſe-Skizzen aus Frankreich . 62. 63. 64. 65. 69. 70. Das Straßburger Geſchüß. 66. 67. 68.

Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz. 73. Die Theilnahme der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion an der Schlacht

Die Franzöſiſche Reiterei bei Sedan. 71,

bei Orleans am 3. und 4. December 1870. 74. 75. 76. 77. 78. 83. 84. 85. Das Torpedo -Schiff „ Blücher“ . 75.

Das National- Denkmal auf dem Niederwald.

Die bevorſtchende 100ſte Jahresfeier der Schlacht bei Yorktown und die

Drei Reiſen nach Verſailles im Jahre 1871, von Creiion. 75. 76. 77. 78. 79.

Erinnerung an den General v. Steuben . 75. Das Römer-Lager Bonna. 75.

Genügt die durdiſchnittlich erreichte Schießausbildung unſerer Infanterie für

Vier Tabatsdoſen mit patriotiſchen Inſchriften. 80. Das heutige Gibraltar. 81. 82. X Franzöſiſche und PreußiſcheSeriege. 83.

kommende Entſcheidungstage ? 76. 77. 78. Noch einmal die militäriſchen Verhältniſſe der Schweiz. 79.

Die Enthüllung des Denkmals des General- Feldmarſchalls Grafen v. Moltke

Das Lodſtedter Baraden -Lager. 72.

General v . Steuben .

mitteln, unter Benubung eines Hauptſaßes der mechaniſchen Wärme-

Einige Gedanken über die „ Briefe an meinen Sohn , als er in die Armee 1

II. 80.

trat " .

Ein neuer Beitrag zur Geſchichte der Belagerung von Meß im Jahre 1552.

Die Jahresprüfungen des Deutſchen Reichsheeres. I. 80. II. 81. 82.

90. 91. 92. 93.

Das Tollet' cheCajernirungs-Syſtem . 80. Die heutige Gefechts- Taktik der Infanterie. Ein Caſino -Geſpräch . 81. 82.

** Die Schießbaumwolle als Sprengmittel. 83. Eine Ruſſiſche Stimme über die Deutſchen Herbſt-Uebungen. 83. 84 .

Die Trompete . 96. 97. 98. 99. Ein Kriegsrath in Verſailles. 100.

Die Deutſche Cavallerie.

Die Deutiden Laudsknechte.

86. 87. 88. 89. 90 .

101. 102.

Der Krieg als Element göttlicher Weltordnung. 88. Das Photovhon und ſeine Entdedung. 88. Die Erſak -Neſerven. 89. Die Uniformirung und Ausrüſtung unſerer Infanterie. 90.

Ein militäriſches Erinnerungsfeſt. 103. 104.

Franzöſiſche Urtheile über die Mißſtände ihrer Armee. 90.

Belgien. Bericht des Generals Gratry) über die Ergebniſſe der Ver ſuche mit Magazin - Gewehren. 14 . Bevorſtehende Anlage einer zweiten Reihe von Forts ilm Antwerpen . 21 . Gegenwärtiger Stand des Heeres.

Nadridten .

Zum Andenken an General v . Goeben , von Hauptmann Zernin. 91 . für die Einführung der Repetir-Gewehre. 91. Statiſtijdies über die militäriſche Bevölkerung Deutſchlands. 91. Nodimals die Schweizeriſche Befeſtigungsfrage .

51. 73.

92 .

Die Gefechts-Taktif der drei Waffen . 1. Von Oberſt-Lieutenant3. D. v. Hefa |

Wereſchagin's Bilder aus dem Nuſſiſch - Türkiſchen Striege. 94. Die 60 jährige Jubiläums-Feier des 2. Garde-Ulanen -Regiments in Berlin. 95.

lleber Repetir- Gewehre. 85. 86. 87.

Die Verluiſte des Türkiſden Heeres im Krieg 1877/78 . 90.

.

89.

ſert. 92. 93. 94 .

Bulgarien. Die Fahnen -Verleihung und die Organiſation des Heeres. 76. Dänemark. Verbeſſerung der Militärſtrafrechtspflege. 22. Beab ſichtigte Einführung eines neuen Militärſtrafgeſebes . Die Mängel der Land wehr.

General Campenont, der neue Franzöſiſche Kriegsminiſter. 92. Schiffs-Cavitain Gougeard, der neue Marine- Miniſter Frankreichs . 92. Aus dem Tuncjidhen Feldzug. I. 93. II. 102. 103.

und eine etwaige Neubewajfming der Jufanterie. Das Penſions- Geiet und

Deutiche Militär-Literatur in China. 93. Der Schuß der Deutſchen Meere und Küſten . 94. Der Heids- Militär-Etat für 1882 83. 95. 96 .

Die Grian-Nejerven . Erwiodering . 95. Das Serbiſche Infanterie-Gewehr Syſtem Mauſer-Milovanovic. 95. Uleber den Werth der Stellung eines älteſten Hauptmanns, bezw. über zähligen Stabs-Offiziers für die Armee. 96. 97.

Die Vergütung der Natural Verpflegung im Jahre 1881. Ein neues solig' ſches Schlachtenbild in der National Gallerie. Bevorſtehende Eröffnung des 4.

Aenderungen im Lehrplan der Maſchiniſten-,

Steiermanns- und Torpedo-Sdule. Bevorſtehende Errichtung eines See

Die Staatswehr. II . 97. 98. 99. 100.

Einige Betrachtungen über den Galopp des Pferdes an der Hand der Galopp Spur. 98. Der Neubau der Kriegs- A fademie zu Berlin . 98. Die fahrende Infanterie der Cavallerie- Diviſion. 99. Die Ruijiidhe Feuer-Taktiť in dem Feldziige gegen die Turkmenen und ihre Folgerungen . 100. 101. General Nepokoitichitti . 100 .

minen - Depots bei Brunshauſen. Einſtellung der Revolver -Stanione M Hotchliß Marine. 6. Allerhöchſte Beſtimmungen über die diesjährigen

in die

Truppen -Uebungen . 7. - Gegenwärtiger Stand der Kriegsflotte iind der

See-Offiziere. Veabſichtigte Neubauten in und 9. Auſgabe der probeweijen Bewaffnung der Gewehren . Militärwiſſenſchaftliche Vorträge in daft“ und im Invalidenhauſe, jowie Feſtlitung

bei Kiel für Marinezwede. Infanterie mit Magazin3 der „ militäriſchen Geſell der Akademie der Wiſſen des Großen . 10. – Bevor

(diaften zur Feier des Geburtstags Friedridis ſtehende Vollendung des neuen Forts bei St. Eloy bei Met .

100.

Die Vollendung des Generalſtabswerks über den Strieg 1870, 71. 101. Genf. 103.

Der internationale Schadiivettkampf zu Wien von 1882. 103.

Die Munitions- Ausrüſtung der Europäiſchen Infanterie. 104. Feuilleton.

Erlebniſſe im Engliſchen Kriegsdienſt während des Strimkriegs. 1. 2. 3. 4. 11 . r Zeughauſes durch Seine Majeſtät den Kaiſer 9. 10. 7. 8. des Berline Der Beindh Wilhelm .

Verſuche mit der Heberleiniden Frictions-Maidine auf der Militär-Eijens Neuer Interrichts -Curius der Militär- Schießſchule. Bewaft: 1. mung der Mannſchaften, der Feld-Artillerie mit einem neuen Seitengewehr.

bahn .

Schlachten - Panoramas.

Die Mitrailleuſe als Schutzmittel gegen Torpedos. 96 .

die Ausbildung der Einjährig- Freiwilligen. 102. * lleber Programm des Preisausichreibens des internationalen Comité zu

Einjebung einer Commiſſion zur Prüfung der Frage der

ſtehende Verſtärkung des Reichsheer:3. Die Landesvertheidigungs -Commiſſion die Anredinung der in fremden Feldzügen ziigebrachten Militär- Dienſtzeit.

Der Bünau'ídhe Curvimeter. 93.

Hauptmann Hundt von Hafften †.

35.

Beridit über die Schulbildung der Necruten. 69. Magazin -Gewehre. 51. Deutſdies Reid . Preußen 2c. Der Jahresivechſel und die bevor

Einführung des Helms an Stelle Verbeijerungen im Marineweſen . 14 . des Tidakos bei der Landwehr- Infanterie. Annahme des Syſtems der ver

deckten Sdießſtände fürdie Truppen-Schießſtände. Perſonal- Chronik: General Die Vermählung Seiner Königliden 16 , Hoheit des Prinzen Wilhelm . Die Heeresergänzung des Neidhsheeres im Jahre 1879. Bejich des National- Panoramas durch Seine Majeſtät den Allerhödiſte Cabinets - Ordre, betreffend die Armee - Trauer Naijer. 19. Lieutenant v. Salviati ľ.

Die Wehrſteuer im Bundesrath. Militär - Strafprozeß - Ordnung. Sdjießveriiche mit dem neuen Infanterie - Gewehr Syſtem Garbe. 23. Die Geburtstags- Feier Seiner Majeſtät des Saijers. 23. – Cabinets Ordre, betreffend die Dislocationen der neu zu errichtenden Truppentheile. Die militäriſdhen Neubauten und die Cajernirung des Reichsheeres. Die Commiſjion zur Berathung einer neuen Militär-Strafprozeß -Ordnung. 25. Gegenwärtiger Stand der Ausbildung der Truppen. Das bevoritehende Maijer-Manöver des 10. Armee-Corps und das große Cavallerie-Manöver für Naijer Alerander von Rußland.

Beabſichtigte Einführung einer

5. 6.

Die militäriidhen Standbilder in Berlin . 12. 13.

General- Feldmarſchall Pastiewitſch und Fürſt Gortſchakoff. 14. Erinnerungen ausErinner dem ſiebenjährigen ungsfeier. 15.Kriege, 16. von F. von und zıl Gilja. zehnjährige Eine 17. 18.acht 19. einer Thüringiſchen freien Reichsſtadt im 18. JahrDie Striegsm hundert. 19.

Ein Reiterfeſt in Schwerin . 20.

Das Erinneru PanoramaderSchlacht St. Privatin Berlin .. 21. her Generalh Sächſiſc th , Königlic ng an Heinrich von v. Abendro Zur Lieutenant. 22. 23. 24. 25 .

Priifung im

Vorſtellung der Recruten der Garde Feſtungs- Telegraphendienſt . 11. Infanterie-Negimenter. Die demnächſtige Formirung der neuen Infanterie Regimenter. Bevorſtehende Eröffnung des Schlachten -Panoramas. . 13. -

neuen

bei Honig . Die Immediat-Commiſſion zur Berathung einer neuen Militär Be Strafprozeß -Ordnung. Zur Staſtiſtik des Sanitäts - Corps. 28. Die abſichtigte neue Befeſtigungen des Kieler Sriegshafens. 30. 31. Herbſt-Uebungen des Garde - Corps. Das Staiſer-Manöver des 9. Armee Corps in Holſtein . Bevorſtehende Inſpection der Eijenbahnen durch General

Das Leichenbegängniß des Generals Clinchant in Paris. 26.

ſtabs -Offiziere. 32. – Die 50jährige Regierungs- Jubiläumsfeier Šr. Hoheit

Major Dwyer. 27.

Verjudhe mit einem neuen Hebe ig. 33. ſchweWerft des Herz Braun liche in Kiel. 34. – Die Cadetten-Vertheilung eugogs die Kaiſer für von werkz pro 1881 und die Stärke des Offizier-Corps des Reichsheeres. Das Springen des Marine-Geſchükes an Bord des „ Mars “ und die Zünderfrage. Die Commiſſion zur Ausarbeitung einer Deutichen Militär-Strafprozeß -Ordnung. Beſichtigungen der Truppentheile des Garde-Corps. Statiſtiſches

Der Spielberg bei Brünn. 28. 29. 30.

Das Märkiſche Provinzial-Muſeum in Berlin. 31. Die Preußiſche Flotte 1751. 32.

Die Wehrverhältniſſe in Tunis. 33. 34. 35. J. D. E. Preuß. 36. 37. 38 .

Die Alamannen -Schlacht bei Straßburg. 39. 40.41. Die Militär-Capellen Berlins, von S. Frey. 42. 43.

Eine Numäniſche Truppen - Parade. 44.

37. Beſtellung von 20,000 Ge tigen über ausge Wehrp en inmuſte ſche. 39. n für chäft Regierung. '40. -- Die Frühjahrs dieflich Engli Baderten wehrſdie

Shiva

1. 79.

84. 85. 86 .

zu Cöln am 26. October 1881. 87. 88.

Ueber die Arbeitsleiſtungen der Menſchen, nach den eingenommenen Nahrungs Theorie.

73. 74,

-

Beſichtigungen des Garde-Corps durch Seine Majeſtät den Kaiſer. Der erweiterte Lehrplan des Cadetten -Corps. 10jähriges Stiftungsfeſt des Eiſen-

Frankreich.

Beſtimmungen über die Aufnahme-Prüfungen für die

höhere Militärſchule . 1.

bahn -Regiments. Reichstags-Petition, betreffend die Uebernahme des „Störner-

Gegenwärtiger Stand des Heeres . Neue Ver fuche mit Safer-Conſerven. 2. – Einführung der 40 monatlichen Dienſtzeit

Muſeums" in Dresden. 45. — 60jährige Stiftungsfeier des Jäger-Bataillons

bei der Infanterie. Beabſichtigte Abſchaffung des Einjährig- Freiwilligen

Nr. 14. 45. - Die bevorſtehende Verleihung und Einweihung von Fahnen

Dienſtes . Errichtung von „ Kinaben -Bataillonen ". 3.

der neuerrichteten Truppentheile. 46. – Die bevorſtehende Fahnenweihe.

höhung der Offiziers-Gagen. Das Dienſtalter der Infanterie-Offiziere. Die

Aufhebung der Studien -Commiſſion des Cadetten-Corps. Die Heeres -Ergänzung im Jahre 1880. Vollendung des unterirdiſchen Reichs- Telegraphen-

beabſichtigte Abichaffung des Einjährig - Freiwilligen - Dienſtes. Bildliche Dar ſtellung der Waffenthaten jedes Regiments . 5. – Die militäriſchen Reformen und die Deputirten -kammer. Die Verkürzung der Militär- Dienſtzeit. Näheres über die beabſichtigte Schenkung von Schlachtgemälden an die Regimenter. 7. Beabſichtigte Vorlage eines Unteroffizier- Geſekes. Bevorſtehende Ein

Neßes. 48. -- Umwandlung der Gentral-Turn - Anſtalt“ in eine MilitärH

Turn -Anſtalt“ und neue Înſtruction für den Inſpecteur der InfanterieSchulen. Das militäriſche Turnen , der Sprungkaſten und das Klettern.

Die Sommer-Uebungen der Truppen . Beabſichtigte Verlegung des GardeSchüßen -Bataillons nach Charlottenburg. 50. Die bevorſtehende Anlage von Befeſtizungen des Kieler Striegshafens. Beabſichtigte Aufgabe der befeſtigten Stellung von Düppel-Sonderburg. Der Plan des Nord- und Oſtfee- Canals. 53. Das 80jährige Stiftungsfeſt der militäriſchen Geſellſchaft. Die bevorſtehende erſteUebung der Erſaß -Neſerven des 1.-15. Armee-Corps.

Bevorſtehende Er

führung einer neuen Fußbekleidung bei der Infanterie. 9. – Die dies jährige Uebung von 6 Cavallerie- Diviſionen. Beabſichtigte Errichtung von 10 neuen Feſtungs-Artillerie-Negimentern und von 2 Infanterie-Regimentern für Algerien. 10. – Das Militär-Budget für 1881. Gegenwärtige Stärke der Armee. Bevorſtehende Berittenmachung der Hauptleute der Infanterie.

13. – Die beantragte Abänderung des Necrutirungs -Geſetzes unddie Stel lung der Seminariſten in der Armee . Einſezung des berathenden Cavallerie

Die Arbeiten zur Ausſchmückung des Zeughauſes. Beabſichtigte Einrichtung von Bade-Anſtalten in den Caſernen . 54. – Die Herbſtübungen des 15. Armee-Corps. Die Schulbildung der Erſaßmannſchaften . 56. -- Beabſich tigte Verſtärkungen der Küſten -Befeſtigung von Curhaven. 59. Die bevorſtehenden größeren Uebungen des Garde-Corps. Das Kaiſer-Manöver

Comité für 1881. Einführung des Telemeters Lablez für die Schießübungen der Infanterie. 15. - Ein neuartiger Panzerthurm für Sperrforts. Beab ſichtigte Aenderungen in der Uniformirung der Cavallerie . 17. - Beab

in Holſtein und das See-Manöver bei Kiel. Die Bewaffnung der Cüraſſier-

des verſchanzten Lagers von Belfort.

Regimenter mit Carabinern. Verbeſſerungen in der Conſtruction der Strupp-

Vetterli-Syſtem . 19. – Perſonal-Chronit: General Clinchant t. Beab

ſchen Ring-Stanone. Anwendung des Celluloids für Patronen -Hülſen. 60. Gegenwärtiger Stand der Feſtungsbauten von Königsberg. 62. Die Ergebniſſe des Neichshaushalts im Etatsjahr 1881/82 und die Verwaltung

ſichtigte Wiedereinführung des Marſchall- Titels in der Armee. 23. Vertheidigunggwerke von Nancy und die ſtrategiſchen Bahnlinien.

des Reichsheeres. 63. – Die Kriegshäfen von Danzig, Kiel und Wilhelmshafen und ihre Entwicelungs -Bauten. 64. Die Uebungen des Gardeund III, Armee-Corps. Die Uebungen der 7. und 8. Cavallerie-Brigade bei Eilenburg. Neuer Entwurf zu Vorſchriften für das Bajonnetfechten.

Betreff der Inſtruction der Truppen und Militär-Anſtalten. 29. - Das Militär-Budget für 1882. 32. Bevorſtehende Errichtung eines neuen Regiments der der Fremdenlegion. Regiments Fremdenlegion . 33. – Errichtung von ſtändigen Cavallerie Inſpectoren. Erweiterung der militäriſchen Anſtalten des Hauſes Godinot. 35. Das Militär-Budget für 1882 und die Effectivſtärke des Heeres . 36. Verhandlungen des Senats über den (Siejeb-Entwurf, betreffend die Be

Die Stellung der Beamten der Garniſon -Bauverwaltung. Beſtimmung gleichmäßiger Signaturen fürtopographiſche Karten. 65. Jahresfeier der Schlacht von Gravelotte-St. Privat. 67. – Stapellauf der neuen PanzerCorvette „Marie“. 70. – Der Kaiſer und die großen Uebungen des 9. und 10. Armee-Corps, der Cavallerie-Diviſionen 2c. Die Uebungen der GardePioniere. Die Influenza unter den Cavallerie- und Artillerie-Pferden in Berlin . Das bevorſtehende Flotten -Mannöver. 72. - Perſonal-Chronit:

General der Infanterie v. Groß , genannt v. Schwarzhoff t. 75. - Die gegenwärtige Cajernirung des Reichsheeres. 76 . Die beabſichtigte Landbefeſtigung von Kiel. Die Nede des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke über Heer und Flotte zu Kiel. 80. Fünfzigjährige Jubiläumsfeier des GeneralLieutenants v. Flöcher zu Hamburg. 81. Beabſichtigte Errichtung einer Unteroffiziersſchule in Neu -Breiſach. 84. Die bevorſtehendeEinſtellung der Recruten . Die Entlaſſung der Erſab-Reſerviſten . Der Militär-Etat für

1882/83. Der Etat des Reichs -Penſionsfonds für 1882 83.Vollendung des Militär - Central - Gefängniſſes in Spandau . 86.

Der Marine - Etat für

ſichtigte Anlegung eines verſchanzten Lagers bei Charleville und Erweiterung Die Repetirgewehr- Frage und das Die Der

Mobilmachungsplan des Heeres. 26. – Striegsminiſterielle Inſtruction in

förderungs-Verhältniſſe der Armee. Perſonal-Chronik: Admiral de la Ron cière le Noury p. 39 . Einſeßung einer Commiſſion zur Berathung von Verbeſſerungen in cavalleriſtiſchen Angelegenheiten . 40.- Beabſich

tigte Vermehrung der Herbſt-Uebungen der Truppen.

Verhandlungen der

Deputirten -Stammer über die Militärpflicht der Geiſtlichen und Lehrer. 44. Bevorſtehender Erſat der Militärſchuhe durch die Halbſtiefel. Verlegung

der Unteroffizier-Schule von Avor nach St. Mairent. Beabſichtigte Ver Annahme des Geſeb-Entwurfs, betreffend einen Nachtrags-Credit für alljährliche große Truppen -Uebungen.

beſſerungen der Soldaten-Betten. 46. 48 .

Bevorſtehende Erhöhung der Offiziers -Gagen. 55. – Der „ Temps "

über die Armirungs-Arbeiten der Feſtungen. 59. Die bevorſtehenden Uebungen der Cavallerie- Diviſionen . Neue Beſtimmungen für die General Inſpection der Reſerve- und Territorial-Offiziere. 62. Der „ Progrès militaire“ über die Mobilmachungs-Uebungen . 64. Verleihung von 3 Preiſen der Akademie an 3 active Offiziere. ' 66. - Striegøminiſterial-Ers

1882/83. Bevorſtehende Vorlage eines Geſek-Entwurfs , betr. die ReichsKriegshäfen. 88. – Perſonal-Chronik: General-Lieutenant v. Till y †. 90. laß über die Fußbekleidung der Armee. 70. — Der Ausfali der Cavalleries Statiſtiſches über die Schulbildung der Recruten aus Eljaß -Lothringen. 91. Manöver. 74. Schreiben des Kriegsminiſters, betreffend den Ausfall der Gegenwärtiger Stand der Striegsflotte und Perſonalſtand der Marine. 92.

Die beabſichtigte Errichtung eines Militär-Knaben -Erziehungs- Inſtituts mit Unteroffizier -Vorſchule in Neu-Breijach 93. Die neue ReichstagsSeſſion und die Wehrſteuer. Beabſichtigte Ernennung eines Adlatus für den Chef des Generalſtabs der Armee . Bevorſtehende Aenderungen an den Offi-

ziers -Seitengewehren der Infanterie und Jäger. Thätigkeit der Grupp'ichen Gußſtahl-Fabrit in Efen . 96. – Beſchloiſene Anſchaffung von NevolverKanonen für die Marine. Beabſichtigte Einführung des elektriſchen Lichts in den Marine - Werkſtätten . 98.

Die Etats- Stärke des Reichsheeres für

1882/83 . 100. – Stapellauf der Panzer-Corvette „ Ting-Yuen. 104.

Verſuche. Verkürzung der Marſch-Golonnen. Verſuche mit dem „Ballon captif“. 78. -- Einführung von Erkennungs -Marken Schießverſuche mit ſchweren Marine- Geſchüßen bei Schußmarken für Brieftauben, ſowie mit Luftballons zu 81. Perſonal-Chronik: General uhridh †. 85 .

für die Mannſchaften . Toul. Verſuche mit militäriſchen Zwecken. Wiedereinſebung des

Oberkriegsraths. Eröffnung des Panoramas der Schlacht von Wörth. 95. Bevorſtehende neue militäriſche Armee-Vorlagen. Das Contingent der Claſſe von 1880. Vollendung der Generalſtabs-Karte in 1 : 80 000. Er öffnung eines neuen Panoramas von Belfort. 100.

Bayer n. Militäriſche Ordensverleihungen beim Jahreswechſel. Die

diesjährigen Truppen - Uebungen. Die Verpflegungs - Zuſchüſſe im lekten Quartal des Verpflegungsjahres 1880/81. 3. - Commiſſion zur Berichterſtattung über die Trennung des Offizier-Corps der Feld- und Fuß -Artillerie. Die Uebungen der Erſaß - Reſerve I. Claſſe im Etatsjahr 1881/82. Das Trophäen -Muſeum . 8. –Bevorſtehende Trennung des Offizier- Corps der Feldund Fuß - Artillerie. 17. - Die diesjährigen Truppen -Uebungen. 20. Militäriſche Gedentfeier des 4. Infanterie-Regiments zu Mep. 21. – König-

licher Armee-Befehl, betreffend die Perſonalveränderungen des Heeres. Aenderungen in der Uniformirung der Landwehr. Militäriſches Preišausſchreiben Die militärwiſſenſchaftlichen VorArmee-Befehl, betreffend das Ableben des Generals der Infanterie von der Tann. 36. Bevorſtehende 100jährige Jubiläumsfeier des 1. Infanterie-Regiments „König“ . 38. – Nähere der Akademie der Wiſſenſchaften. 27.

träge im Winter 1880,81. 29.

Beſtimmungen über die diesjährigen Truppen -Uebungen . KriegsminiſterialBefehl, betr. die Unterſagung der Veröffentlichung von Entlaſſungen verurtheilter Offiziere. 52. – 125jähriger Stiftungstag des Cadetten -Corps. 57. - Die bevorſtehende Inſpection des I. Armee-Corps durch den Stronprinzen des Deutſchen Reichs. 66. 68. Das Militär-Budget für 1881/82. 66. Eröffnung des Armee-Muſeums. Die militäriſche Geſellſchaft und ihr neues Jahrbuch . 68 . Ausbau der Feſtung Ingolſtadt. Perſonal-Chronik: General-Verwaltungs - Director v . Feinaigie t.t 77. - Außerordentlicher Militär -Credit. 79. 83. Einführung von Schrauben - Trommeln . 79. des Finanz-Ausſchuſſes der Bayeriſchen Abgeordneten -Rammer

Verhandlungen über die Behandlung derSoldaten durch ihre Vorgeſeßten . 85.

Cavallerie-Uebungen. 77. - Die Truppen -Uebungen und die Verpflegungs

--

Die

Verhandlungen der Abgeordneten -Stammerüber dasMilitär-Budget. 87. Beſtimmungen für den Bolzug des Haupt-Militär-Etats für 1881/82. 95. Bewaffnung der Ulanen mit dem Artillerie-Säbel. Neue Beſtimmungen in Betreff der Reiſe- und Umzugs -Koſten der verſeßten Offiziere. 97. - Bcabſichtigte Umwandlung des Infanterie-Leib- Regimentsin ein Garde-Grenadier-

der Ergänzungs -Mannſchaften . 102. Verbeſſerung Regiment. Sachſen. Geburtstags- Feier Seiner Majeſtät des stönige und Fahnen -Verleihung an das Infanterie-Regiment Nr. 134. Verſuche zur Erprobung der Widerſtandsfähigkeit von Stahlplatten gegen Infanterie - PaBeſuch des Polytechnicums durch Artillerie- und Ingenieurtronen . 35. Offiziere. 41 . Württemberg. Thätigkeit der Gewehr Fabrit der Gebrüder Mauſer

in Oberndorf. 15. - Die Truppen- Uebungen des 13. Armee- Corps. 51.

Griechenland. Annahme eines Geſeß-Entwurfs , die Militär- Dienſt pflicht betr. 25. Das Sanitätsweſen und der Geſundheits-Zuſtand der Armee. 30.- Die gegenwärtigen Militär-Sanitäts- Verhältniſſe. 42 . Großbritannien . Beabſichtigte Verlängerung der Militär- Dienſtzeit bei

der Fahne von 6 auf 7 Jahre. Erhöhungdes Minimal-Alters der Recruten von 18 auf 19 Jahre. Stärke der Freiwilligen -Corps. 1. – Die Thron

rede über die Lage Englands. Beſchloſſene Abſchaffung der körperlichen Züch tigung in der Ärmee und Marine. " 4.

Die Armee- Voranſchläge für

1881/82. Perſonal-Chronik: Thomas Carlyle †.

12.

Beabſichtigte

Umformung des Heerweſens. 17. – Die beabſichtigten Veränderungen im Heerweſen. " 18. Der Plan zu einer neuen Organiſation des Heeres. Abſchaffung der Prügelſtrafe in der Armee und Marine. 26 . Vergleichende Schießverſuche zwiſchen dem Hotchkiß- und dem Nordenfeldt-Geſchüß. 31. Bau eines neuen Panzerſchiffs „ Polyphemus “. 50. Beabſichtigte Ein führung einer neuen Art vonKriegsſchiffen. Pferde- Lieferungen nach Frank M

reich. 53.

Beabſichtigte Eintheilung der Indiſchen Armee in 4 Armees

Corps. Verhandlungen des Unterhauſes über das Marine-Budget. 65. Das neue Widder-Panzerſchiff„ Conqueror“. Bericht über die Verluſte und Koſten des Kriegs in Afghaniſtan und Süd -Afrika von 1875."80. Der Italien. Schießverſuche mit 100- Tons -Küſtengeſchüßen. +27 .

Miniſterwechſel und diebeabſichtigten Reformen im Heerweſen . 45.

Beab

Schieß ſichtigte Errichtung der Stelle eines General-Commandanten . 47. verſuche mit 100 - Tons-süſten -Geſchüßen . +49,. – Die Befeſtigungen ander Deſterreichiſchen Grenze. 59. – Bau von 2 neuen Schlachtſchiffen nach dem Acton'ichen Syſtem . 63. - Die Neubefeſtigung von Rom . 67. - Beab ſichtigte Erhöhung des Armeeſtandes. Das Militär-Budget für 1882. 73. Beabſichtigte Veränderungen im Küſtenvertheidigungs-Weſen. 86. – Er: Der „ Diritto " nennung eines Chefs des Comités des Generalſtabs. 89.

Beabſichtigte Veränderungen im Heer über die Wehrverhältniſſe. 90. Der Militär- Etat in der Kammer. Das neue Marines weſen . 97. Budget . 98. -- Gegenwärtige Bewaffnung des Heeres . 103. Luxemburg. Beabfichtigte Einführung einer neuen Militär-Organiſation. Kammerbeſchluß, betr. die Abſchaffung des Jäger -Corps und die 5. Geſel, betr. die neue Organiſation Neorganiſation der Gendarmerie. 8. Ausführungs-Beſtimmungen , betr , die neue der bewaffneten Macht. 16. Militär-Organiſation . 20.

Niederlande. Geſeb-Entwurf, betreffend die neue Organiſation der

Miliz und der Schuttery . 84.

V Oeſterreich - Ungarn. Errichtung von Gebirgs - Train -Escadrong. Beab:

Corvin, D. v., Erinnerungen aus meinem Leben. Dritte Auflage. 19.

ſichtigte Verminderung der Beſuchszahl der Cadettenſchulen. Thätigkeit der

Delbrück, H., das Leben des Feldmarſchalls Grafen Neithardt von Gneiſenau

Waffen- Fabrik zu Steyr. 2. - Beabſichtigte Veränderungen in der Uniformirung

von Per3. 5. Band. ( Schluß.) 1. Digeon v. Monteton, D., über das Ertheilen von Reitunterricht. 99. Jubi- | Ditfurth, Frhr. v. M., die Heſſen in den Feldzügen in der Champagne, die Zuſammenſebung der Armee. 12. - Bevorſtehende 200 jährige Jubi am Maine und Rheine während der Jahre 1792, 1793 und 1794. 87. läumsfeier des Infanterie-Regiments Nr. 20. Ein Vergleichsſchießen von Donat, v .,wie leitet der Offizier das Turnen bei der Truppe nach dem Die neue Wehrordnung fürBosnien. 24 . Repetir-Gewehren. 18. des Heeres.

Verſuche mit neuen Fußbekleidungen. 5 .

Statiſtiſches über

Reglement ? 42 .

Eiſenbahn -Regiments. 43.

und Errichtung eines Feld Beabſichtigte Veränderungen in der Genie-Waffe Bevorſtehende Reformen des Generalſtabs. Beabſichtigte Umwandlung der 80 Reſerve-Commandos in neue Regimenter

Draudt , die Theilnahme der Großherzoglich Heffiſchen (25.) Diviſion an dem Feldzug 1870–71 gegen Frankreich. 8. und 9. Lieferung. 92.

rie-Regiments Nr. 20. 44. – 200 jährige Jubiläums -Feier des Infante und Ernennung eines neuen Chefs des Neue Formation der Cavallerie. 47.

chungen über den Werth der Cavallerie in Eſſays, militäriſche. I. Interſuvon R. V. 45. 46.

Generalſtabs der Armee und Umgeſtaltung des Generalſtabs.

Frontal-Angriff der Infanterie. 8. Galitzin, N. S., allgemeine Kriegsgeschichte aller Völker und Länder.

49.

Die

Neubefeſtigung von Pola. Bau von 2 größeren Torpedo-Booten in EngBeabſichtigte Einführung von ſchweren Üchatius- Feſtungs-GeSchießverſuche mit dem von Gaſſer verbeſſerten Kropatſchüßen. 58. land. 55.

-

ichel'ſchen Repetir-Gewehr. 61 . Das Militär -Budget für 1882. BeabDie Cavallerie -Manöver ſichtigter Bau von großen Schlachtſchiffen . 69. bei Mezö-Köveds und die neue Angriffs -Methode des Feldmarſchall-LieuteDie Corps -Manöver und die Verpflegung nants Grafen Pejacſevics. 73. Aufhebung der Grenztruppen . Die Veſte Marboghet. der Truppen . 74. Schießverſuche mit dem Kropatſchef-Gaſſer’ichen Repetir - Gewehr. 78 . Erklärung des Miniſters Szende über die Stellung des Heeres zum Lande. 82. Beabſichtigte Errichtung einer Militär-Akademie für Ungarn. 89. Das Militär-Budget für 1882. Beabſichtigte Verſtärkung des Bes feſtigung& -Syſtems von Süd - Tyrol. Ein Striegsminiſterial-Grlas, betreffend die Heirathe -Anzeigen der Offiziere. 94. - bevorſtehende Bevorſtehende Aenderungen Aenderungen im im Schießverſuche mit Geſchüßen aus Stahl Geſchüß - Material. 101.

den Kriegen der Neuzeit,

II. Abtheilung, 1. Band.

33.

Haber, R. v., Geſchichte der Cavallerie des Deutſchen Reiches. 36. Hanſen , H. v., zwei Striegsjahre. 26 . Hinze, H., Gurko und Suleiman Paſcha. 10. Hoffmann, C. v., das Königlich Bayeriſche 4. Infanterie- Regiment „König

Wilhelm IV . von Württemberg“ von ſeiner Errichtung 1706–1806. 70. 71 .

Hoenig, A., die Ehrentage des Königlich Bayeriſchen 13. Infanterie-Regi ments Kaiſer Franz Joſef von Oeſterreich im Feldzuge 1870–71. 65. Hoße, F., geſammelte taktiſche Aufſäke. II. Band. 82.

Jagwiß, v . F., Eijay über Befehlsführung im Bereiche der Infanterie Diviſion. 74.

über die Veränderungen und Fortſchritte im Militärweſen, IJahresberichte herausgegeben von H. v. Löbel, 7. Jahrgang. 55.

bronze. 103.

Jahreszeiten, die militäriſchen . 7. Rußland. Der „Golos " über die Zuſtände der Marine. 6. SchießInſtruction , betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Seuchen unter Beabſichtigte Aenderungen in der Uniformirung verſuche mit Bomben. 2 . den Pferden der Truppen . 42. Bevorſtehende Veränderungen im Heerweſen . 61. Inſtruction für den übungspflichtigen Erjat -Reſerviſten , herausgegeben von des Heeres. 37. 43. W. 73. Der Wechſel in der Leitung des Marine- Reſſorts und der gegenwärtige Stand der Kriegsflotte. 64. Die bevorſtehende Verlängerung der Mili: Jouart, siehe La Llave. tär-Dienſtzeit und Erhöhung der Offiziers -Gagen. Beabſidhtigte Aufhebung Knorr, E., die Polniſchen Aufſtände ſeit 1830. 11 . der Militär-Bezirke. 66 Die Erſetzung der Militärbezirke durch Terri- Köcher, Dr., das Sanitäts - Weſen bei Plewna. I. u . II. Theil. 20. 21. Vrminderung des Militär-Budgets. Erhöhung der Krieg, der Deutſch- Franzöſiſche, 1870–71, redigirt von der friegsgeſchicht torial-Heere. 68. Offiziers -Gagen. 75. Die Verminderung des Militär-Budgets und die lichen Abtheilung des großen Generalſtabs, Heft 19. 27. 28. Aenderungen in der Heres -Verwaltung. 76. Beabſichtigte Umformung Kriegs- Operationen , die, um Metz im Jahre 1870 in 1 : 50,000. 78. des Heeres und der Mitär-Verwaltung. 300 jähriges Jubiläum des Be- Kronenfels, J. F. v. , das schwimmende Flottenmaterial der Seemächte . 4. ſtehens des Terek-Rojakn -Heeres. 88.

Einführung eines neilen Säbels

für alle Waffen. 90. Verhandlungen der Commiſſion für die Armee-An gelegenheiten und die Rele des Grafen v . Todleben . 93. - Beabſichtigte Verichmelzung der Ingenieui und Artillerie-Akademie. Verringerung der WaffenFabrikation. Aenderunen in der Intendantur- Verwaltung: 99. Die Bevorſtehende Bildung von Reneue Uniformirung des Heeres. 100 . ſerve-Offizier-Corps. ie. Shweden und Monegen . Das angenommene Jarman'ſche Magazin Gewehr. 1.

Militärche Reiſe des Capitains Lysholm in's Ausland zu Das neue Wehrgeſeß. 36 . Beabſichtigte Ne-

techniſchen Zweđen. 8.

Landes -Zeughaus, das, in Graz, herausgegeben von der Vorstehung des Münzen- und Antiken-Cabinets am St. L. Johanneum. 43. 44 .

Langer, R., Militär-Verwaltungsdienſt. 46. Lang, G. , die Kriegs-Operationen um Meß im Jahre 1870. Zweite Auf lage. 78. Leeſe -Löwe, A., aus der Patrontaſche eines Infanteriſten . 34. Le Faure , A. , Dictionnaire militaire.

1. livraison .

60,

Leitfaden für die Ausbildung der Einjährig- Freiwilligen der Infanterie zu Reſerve-Offizieren . 18. Lettow- Vorbeck, v., taktiſche Beiſpiele. 31 .

formen im veerweſen. 8. - Berathungen der Armee-Commiſſion. Gegen Lettow - Vorbed , v. , Leitfaden für den Unterrricht in der Taktik an den Königlichen Kriegsſchulen. 3. Auflage. 79, Beabſichtigte Errichtung von Feldwärtiger Beſtand der Krigsflotte. 41. 46. Literatur -Zeitung, deutsche, herausgegeben ven Dr. M. Roediger. 25. aufgefundenes Marine-Geſchüt. altes Stocplm . Ein verſchanzungen um Umgenltung Der Plan zur des Heerweſens. 51. Bevorſtehende Ein- La Llave y Garcia , la guerre de montagnes pendant la dernière in führung eines neuen Mitär-Strafgeſeßes. 89. surrection Carliste en Catalogne, traduit par Jouart. 37. Das neue Militär -Straf Gefeß. Feier des 25 jarigen Beſtehens der Norwegiſchen Scharfſchüßen Loeffler, E. v .. Geſchichte der Feſtung Ulm . 49. Lufft, cember A., der Feldzug am Mittelrhein von Mitte Auguſt bis Ende De Compagnie. 91. Jabesfeſt der Afademie der Kriegswiſſenſchaft. 94. 1783. 77. Beſchlüſſe der Landes-Vetheidigungs -Commiſſion in Betreff der zukünftigen Heeresſtärke. 99. Pelonal-Chronik : General Freiherr v. Raab Ť. 101. Manuel de gymnastique et des exercices militaires, 2 tomes. 64. Marcrinowski, F., die Wehrſteuer im Deutſchen Reich . 68. Sdweię. Commiſjns -Berathung über die Landesbefeſtigung. 8. Mangold, F., Geschichte des Bürgerkriegs in den Vereinigten Staaten Gutachten des Oberſt Zgler über die Landesbefeſtigungs- Frage. 11.

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Marine.eines44.neuen Gegenwärtigert. Stand Vereinigte Staaten 79. der Herſtellung Perſonal-Chronit: Gene Burnſide Niejen-Geſchüßes. 90. -Beabſichtigter Bau von Stahlfreuzern ſtatt Panzer

51. 52.

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Kurze Anzeigen und Nachrichten.

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Wedell , ſiehe Militär - Zeitung.

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Aus fremden Militär-Zeitſchriften.

Behm, Dr., ſiehe Petermann. Biedermann, K., Dreißig Jahre Deuticher Geſchichte, von der Thronbeſteigung

Revue d'artillerie , 1880. Juin , Juillet, Août .

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octobre, novembre.

vier, février, mars . 84 .

daction des ordres.

1881.

Juillet . Août .

Di

12.

Janvier

Mai .

62 .

Septembre. 79.

27 .

Février.

Juin. 63. Octobre . 103.

32.

Mars. Juillet . 72.

décembre. 24. 34.

Août .

Avril .

76.

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Ehrenberg, A. v ., Erſparniſſe am Preußiſchen Militär-Etat. 53. Familienblatt, Deutſches, eine illuſtrirte Zeitſchrift. 43.

Neue Militär- Bibliographe.

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Haller, C. v., Stategie und Politik. '17. 22 . Hilti, G.. Preußens Heer in Wort und Bild. 39. Judet, E., La frontière ouverte . Ramerad, fiehe Fiſcher.

Juin

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Fircks, W. Frhr. v., Taschenkalender für das Heer für 1881/82.

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Deutſche 1. 3. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23.25. 27. 29. 31. 33. 35 . 37. 39. 41. 43. 45. 47. 49. 51. 53. 55. 57. 9. 61. 63. 65. 67. 69 . 71. 73. 75. 77. 79. 81. 83. 85. 87. 89. 91. 3. 95. 97, 99, 101. 103 .

Franzöſiſche 17. 19. 21. 23. 25. 27. 29. 31. 33. 35 37. 39. 41. 43. 45. 47. 49. 51. 53. 57, 59, 61 , 63. 65. 67. 73. 75, 77. 79. 83, 85 , 87, 89. 91. 101, 103.

Velgiide 86.

Amerikaniſche 4.

44-5305

Bibliotheek

30-

van het

14 Regiment Infanterie.

12.13.2

ՍՊԱՆյու հյուրՋՈԿՍ ,

Allgemeine

Militär - Zeitung. Sedisundfünfzigffer Jahrgang. Darmſtadt, 4. Januar.

No. 1.

1881.

Die mug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlid ziveimal : Dienſtag8 und Freitage. Alle Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Expedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

Die Aug. Milit .-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer Ans

I n h alt :

Auffäße. Zum Neujahr 1881.

Gruß eines alten Soldaten an die jüngeren Kameraden ,

Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. (Der Jahreswechſel und die bevorſtehende Verſtärkung des Reichsheeres. – Die Landesvertheidigungs -Commiſſion und eine etwaige Neubewaffnung der Infanterie. Das Penſions-Geſeß und die Anrechnung der in fremden Feldzügen zugebrachten Militär Dienſtzeit. Verſuche mit der Heberleinſchen Frictions -Maſchine auf der Militär-Eiſenbahn .] Frankreich. (Beſtiin mungen über die Auſnahms -

Prüfungen für die höhere Militärſchule.]' 'Großbritannien. (Beabſichtigte Verlängerung der Militär-Dienſtzeit bei der Fahne von 6 auf 7 Erhöhung des Minimal-Alters der Recruten von 18 auf 19 Jahre. Stärke der Freiwilligen -Corps .) Schweden und Norwegen. Das angenommene Jarman'ſche Magazin -Gewehr.) Kritik. Das Leben des Feldmarſchalls Grafen Neithardt von Gneiſenau. 5. Band. (Schluß .) Von H. Delbrüđ. Feuilleton. Erlebniſſe im Engliſchen Kriegsdienſt während des Krimfriegs. Neue Militär : Bibliographie. - 411gemeine Anzeigen.. Jabre.

-

12:98 tiežittung zu werden. Dieſer Aufgabe iſt bisher das Deutſche Reich im Bewußtſein ieiner mächtigen Kraft und gelenkt von hoher

Zum Neujahr 1881, ** Wir ſtehen wiederum an der Schwelle eines neuen

Einſicht ſeiner Staatsführer ſtets nachgekommen ; es hat das Amt

Jahres. Nachdem das 8. Jahrzehnt des gegenwärtigen Jahrhun : eines Europäiſchen Schiedsrichters erfüllt und mehrmals Verwicke derts ſo eben vollendet und damit vier Fünftel des leşteren zurück

lungen vorgebeugt, welche einen friegeriſchen Ausgang nehmen zu

gelegt worden, haben wir nunmehr das 9. Jahrzehnt angetreten, wollen ſchienen ; es wird auch ferner dieſe ſich ſelbſt auferlegte welches mit ſeinem Nachfolger dieſes Jahrhundert abzuſchließen

Pflicht treu zu erfüllen ſuchen.

beſtimmt iſt. Es iſt alſo ein beſonders bezeichneter Zeitabſchnitt, in welchem wir uns gegenwärtig befinden. Blicken wir zunächſt auf das zurückgelegte Jahr zurück , ſo

Wenn wir uns nun die Frage vorlegen, ob auch das kom mende Jahr in ähnlich ruhiger Weiſe verlaufen werde wie bisher, jo werden wir hierauf doch nicht ſogleich die Antwort finden.

können wir aus demſelben militäriſche Ereigniſſe von beſonderer Wir leben ſtets in dem Zuſtande des bewaffneten Friedens , da Bedeutung nicht verzeichnen. Das Jahr 1880 iſt verlaufen wie wir uns nach der maßgebenden Anſicht unſeres hochbewährten die meiſten ſeiner letzten Vorgänger : ohne große welterſchütternde Herrn Chefs des Generalſtabs der Armee darauf gefaßt halten

Begebenheiten , jedoch reich an geſegneter Arbeit. Im Großen müſſen,, die Errungenſchaften des großen Kriegs von 1870/71 viele und Ganzen kann man das Jahr 1880 als ein Friedensjahr be Jahrzehnte hindurch mit den Waffen zu vertheldigen . Es iſt uns zeichnen. Es traten wohl während ſeines Verlaufs verſchiedene alſo nach der mehrfach ausgeſprochenen Meinung unſeres damali Kriegsbegebenbeiten ein, welche namentlich in fernen Landen nicht gen Gegners nur ein Waffenſtilſtand zu Theil geworden, welcher geringe Erſchütterungen hervorbrachten , ſo beſonders in Aſien , ſtets durch irgend eine Verwickelung in einen offenen Krieg um Afrika, Südamerika , und dadurch manche Europäiſche Macht in ſchlagen kann , wenn es unſerem weſtlichen Nachbarn ſo gefällt; Mitleidenſchaft zogen, wie England und Rußland, doch blieb die mit Sicherheit iſt demnach auf längeren Beſtand der gegenwärtigen 1

bie

Mehrzahl der Großſtaaten in einem verhältniſmäßig ruhigen Zuſtande. Wir hatten uns alſo nicht geirrt , als wir im vorigen Jahre an dieſer Stelle ausiprachen , daß eine nahe gewaltſame Störung der Europäiſchen Friedensverhältniſſe nicht zu erwarten ſei, – wie wir ja auch bereits lange vorher die Behauptung

Friedensverhältniſſe durchaus nicht zu rechnen . Wir begreifen ſehr -

wohl, daß die Franzoſen – wie wir geſtern in einem ihrer mili

täriſchen Blätter laſen – es ausſprechen können, daß ſie das Jahr 1881 betrachten als , inaugurant

nous l'espérons

-

une

ère nouvelle de liberté prospère et de gloire pacifique “ * ),

geltend gemacht hatten, daß die ſchon damals herrſchende politiſche weil ſie ſehr wohl wiſſen, daß Deutſchland ſie in dieſer Auffaſſung Ruhe von längerem Beſtande ſein werde.

der heutigen Lage nicht ſtören wird, allein wir möchten doch darauf Und wie fonnte wohl dies auch anders ſein ! Unſer er- hinweiſen, daß dieſelben Blätter, welche jenſeits der Vogeſen heute habenes Oberhaupt des Deutſchen Reichs , welches mit dem ab- der „ gloire pacifique das Wort reden , gewiß ſehr ſchnell die gelaufenen Jahre das erſte Decennium ſeines Beſtehens vollendet eigentliche Bedeutung der von ihnen neuerdings zum officiellen

hat, bezeichnete ſchon bei ſeiner Errichtung als Hauptbeſtimmung Kriegslied erhobenen Marſeillaiſe herauskehren werden , ſobald dieſes neugeeinten Bundes: allzeit Mehrer der Güter und Gaben

des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt , Freiheit 1

*) Man vergleiche „ la France militaire“, Nr. 18 vom30. Decembee 1880.

1

- 2 ihnen der Zeitpunkt hierfür gekommen ſcheint. Ein ſolcher wird Pflichterfüllung voran ; Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm er ohne Zweifel dann eintreten , wenn unſere Gegner von 1870/71 | wartet , daß jeder an ſeinem Platze ſeine Schuldigkeit thue, und glauben, daß ſie uns vollkommen gewachſen ſeien, um mit Ausſicht

auf Erfolg einen neuen Krieg zu unternehmen .

mer wollte nicht die Allerhöchſte Erwartung zu erfüllen trachten ! Das neue Jahr 1881 hat für unſeren Allerhöchſten Kriegs

Unſere Heeresleitung weiß das und handelt danach. Sie herrn noch eine beſondere Bedeutung: im Januar ſind gerade 2 beweiſt ebenſo viel Einſicht wie Thatkraft, um ſich nach jenen geheimen

Jahrzehnte verfloſſen , ſeit König Wilhelm den Preußiſchen

zu ſeiner inneren Tüchtigkeit vor

nuar 1861 aus dieſem Leben abberufen wurde, folgte ihm Seine

10 Jahren eine Ueberlegenheit über das Kaiſerliche und das repu-

Majeſtät der König Wilhelm auf den Thron der Hohenzollern,

blikaniſche Heer Frankreichs; es iſt ſeine Pflicht, dieſen Vorſprung beizubehalten und durch emſige gründliche Arbeit ſeine ſtete Ver:

und erließ unter dem 7. Januar jenes Jahres eine Anſprache an die Unterthanen , der wir heute folgende Stellen entnehmen : „Ich halte feſt an den Traditionen Meines Hauſes, wenn ich den vaterländiſchen Geiſt Meines Volkes zu

Das Deutſche Neidhsheer zeigte in

pollfommnung anzuſtreben .

Im neuen Jahre 1881 Toll hierzu

wieder ein bedeutungsvoller Schritt geſchehen : der Geſetz -Entwurf, betreffend die Ergänzungen und Abänderungen des Reichs- Militär Geſetzes vom 2. Mai 1874 wird zur Ausführung gelangen , und damit die Deutſche Wehrkraft einer weſentlichen Verſtärkung ent gegenführen . Zu Anfang April d. J. werden 1092 Infanterie Bataillone (503 Felda, 128 Landwehr-, 148 vierte, 134 Beſatzungs:

und 179 Erſatz -Bataillone) , 340 Feld - Batterien und 31 Fuß

.

heben und zu ſtärken Mir vorſetze.

Meine Pflichten für Preußen fallen mit Meinen Pflichten für Deutichland zuſammen . Als Deutſdem Fürſten liegt Mir ob , Preußen in der

jenigen Stellung zu fräftigen , welche es vermöge ſeiner ruhmvollen Geſchichte, ſeiner entwickelten Heeres -Organi

Bataillone , ſowie 19 Pionier - Bataillone bereit ſtehen , um im Verein mit einer zahlreichen Cavallerie jedem Ruf des Allerhöchſten Kriegsheern zu folgen, wenn das Vaterland in Gefahr ſein ſollte.

ſation unter den Deutſchen Staaten zum Heile aller ein nehmen muß.

Das Deutſche Reichsheer hat bisher ſein Selbſtvertrauen be wahrt und wird ſich es auch ferner nicht erſchüttern laſſen . Dazu

jein Entſchluß Mir übergeben hat ! "

Möge Gottes Segen auf den Aufgaben ruhen, welche Heute, 20 Jahre nach jener Zeit, blicken wir auf eine reich:

iſt aber erforderlich, daß daſſelbe nach wie vor die Arbeit nicht unterlaſſe, nicht nachlaſſe die emſige Werktags-Arbeit zu ſeiner ſteten Vervollkommnung. Mühſam nnd langwierig iſt es gewiſ,

geſegnete Vergangenheit zurück. Wir vereinen uns an einem ſolchen Zeitpunkte Alle zu dem erneuten Nuf :

jahraus und jahrein den üblichen Turnus nach der Uhr des emig gleichgeſtellten Dienſtes zu erledigen : in der Winterkälte das rohe Material der jungen Mannſchaften langſam vorzubilden und bei der Sonnenhitze die einigermaßen geſchulten Truppenkörper in

Gruß eines alten Soldaten an die jüngeren Kameraden.

1

die Gefechts -Praris weiter hineinzuführen, allein es muß ſein und

Es lebe Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm !

( Indem wir den neuen Jahrgang mit dem nadſtehenden Gruß eines alten Soldaten "

des Königlich Württembergiſchen Generalmajors a. D.

geſchieht. Berufs-Offiziere und Berufs-Unteroffiziere haben hier Hermann Frhrn. won Hügel zu Dorlisheim – eröffnen, hofjen wir damit 3

ihre wichtigſten Pflichten zu erfüllen , denn auf ihnen ruht ja in

beſonders den jungen Standesgenoſſen recht beadstenswerthe Lehren auf ihren

erſter Linie die ſchwere Verantwortung für die Brauchbarkeit des ganzen Heeres Inſtruments , welches ſtets ſcharf und ſchneidig ſein ſoll. Der Allerhöchſte Kriegsheer hat hierfür die Richtichnur ge-

Lebensweg zu geben.

geben und leuchtet ſelbſt als ein unübertreffliches Vorbild freuer

Srlebniſſe in Engliſchem Kriegsdienſt während des Krim -Kriegs. Einleitung.

D. Red . )

Vorwort.

[H. v.H-1.] Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, der große Bedarf an Offizieren , im Zuſammenhang mit der Con Geld zu erreiden ſei, und im Vollbeſiße deſſelben hielt man ſich für unbeſiegbar. Deshalb wurde aud nivt geſpart , um ein möglidiſt ſtarkes, gut ausgerüſtete Heer nach der Krim zu ſenden , die Lans

dung gelang, ohne Widerſtand zu finden , die ſiegreide Solacht an

aber es [W.v. T.] Der Krieg, welder im Jahre 1854 zwiſdhen der der Alma ließ eine baldige Beendigung des Krieges hoffen , kain anders. Der geträumte Siegeðſlug wurde durch den Widerſtand Türkei, England, Frankreich, dem ſich ſpäter anſdließenden Sardinien | und Rußland entbrannt war , 30g damals die Augen der Welt auf der Rufen in Sebaſtopol und bei den folgenden Schlachten ſehr ge ſich. Namentlich in militäriſden Fireiſen folgte man den Ereigniſſen hemmt, der Krieg 30g ſid) in die Länge , und England mußte Ver : mit größter Spannung und Aufmerkſamkeit, und bald ſtellten ſich fola i ſtärkungen nad ſenden , Erſat beſchaffen. Es erkannte, daß es zu einem gende Thatjadien heraus. Rußland war in Bezug auf Quantität Landkriege kein genügend ſtarkes Heer beſaß, daß ohne Hülfe der

feiner Soldaten den Gegnern gewachſen , aber 68 mußte dieſe ſeiner

Franzoſen ſich nidits erreichen ließe, und ſah ſid) ſehr bald in das Sdilepp

Grenzen wegen zerſplittern , und vermochte wegen der Größe ſeines

tau der letteren genommen . Es machte nun alle Anſtrengungen, um

Territoriums und der Mangelhaftigkeit der Communicationen nicht

ſein Heer in der Krim zu completiren und zu verſtärken , das Nor

rechtzeitig, nody weniger gleichzeitig, überlegene Maſſen auf dem Haupt-

malmaß der Soldaten wurde uin einige Zou herabgeſeßt, die Wer

kriegsíbauplaße - der Halbinſel Krim – zu zu verſammeln verſammeln .. Frant: Frant reid hatte daſelbſt ein tüdtiges, zahlreide8, von erfahrenen Generalen geführtes Heer, dod, fehlte es an hinlänglider Cavallerie; England batte geſendet , ſo viel ihin möglich war, nach Engliſchen Begriffen ein

bungen mit regem Eifer bungen Eifer betrieben, betrieben, - aber der Zudrang der Recruten

gut auøgerüſtetes, vollſtändiges Heer. Wir ſagen nach Engliſdsen Begriffen und nidt nad den allgemein als ridtig geltenden militä: riſden Anſichten , denn ſolchen entſprach daſſelbe ſdon damals nicht ganz ; es war, außer in Betreff der Bewaffnung, ſo ziemlich auf dem Standpunkte ſtehen geblieben, den es nad) der Schladit von Waterloo cingeniommen hatte.

Warum ſollte man auch Aenderungen in deſſen

war nicht genügend, um die Lücke zu füllen . Da kam man auf den Gedanken , Ausländer anzuwerben und

in beſondere Corp8 zu formiren , und zwar drei , das erſte aus Deutſchen , das zweite aus S dweizern , das dritte aus Be !

&

wohnern von Canada und Britiſch Amerika.

Der Leiter der Anwerbungen in Deutſhland und Belgien denn bis dorthin erſtreckte fid) ſein Unternehmen

war ein Herr

von Stutterheim . Derſelbe hatte vormals al8 Offizier der Preu:

Biſden Cavallerie angehört , dann unter Don Carlos in Spanien gedient , war von Spanien als Premier - Lieutenant in die Braun (dweigiſche Artillerie, ſpäter in die Sdhleswig - Holſteiniſde Armee

Ausbildung oder Formation eintreten laſſen, nachdem man damals den erſten Feldberrn der Zeit überwunden hatte ? - Denn daß das Heer, weldies Wellington in jener Zeit befehligte, mehr als zur Hälfte aus Niederländern , Naſſauern , Braundweigern und der im Engliſden Solde ſtehenden Deutſden Legion zuſammengeſet war , daß die

übergetreten . Hier wurde er Chef des Generalſtabes und beging in der Sdlacht bei joſtedt den bekannten Fehler, den Sumpf von Ober

Preußen ganz weſentlich den Sieg herbeiführten,

das hatte man in

genügend bejeßen, und erleichterte jo den Dänen, die ihn überſchritten,

England zu vergeſſen geſucit. Die Kriege gegen Napoleon hatten die Meinung in England noch mehr befeſtigt, daß im Kriege Alles mit

den Sieg. Für die Deutſche Legion war die Inſel Helgolaud Depot

2

felt für unpaſſirbar zu balten ; er ließ deſſen Ränder deshalb nicht

und Sammelplaß der Angeworbenen, von hier wurden ſie transport

3

ſequenz, daß junge Männer, welche früher dem Soldatenberuf | den hohen, ſchönen Beruf, der darin gipfelt : König und Vaterland 1

fern geblieben , nun in die Armee eintreten und wenn auch nur vorübergehend in ihr zu leben haben , während Andere voraus:

zu ſchüßen und zu vertheidigen. Meine Herren Kameraden, dies iſt eine ſchwere, aber auch

ſichtlich zu Offiziersſtellen in der Landwehr berufen werden ,

eine ſchöne Aufgabe! ich ſage , ſie iſt ſchwer, weil ſie mit jungen

dies alles dürftedie vorliegende Abhandlung, welche während Leutengereiften Alters,alio zu einer Zeit beginnen ſoll, in der meiner activen Dienſtzeit zum Theil zu Vorträgen benutt wurde, | nach gewöhnlicher Lebensanſchauung die eigentliche Erziehung eines rechtfertigen und den Zeitpunkt der Veröffentlichung als geeignet Jünglings fertig ſein könnte. Sie wiſſen , daß der Einfluß auf erſcheinen laſſen.

einen jungen Menſchen ichon nach dem Austritt aus der Schule

Die in derſelben ausgeſprochenen Gedanken werden ſich der Beurtheilung unterwerfen müſſen , wie Alles, mas in's öffent-

zum Theil aufhört, bei einem zwanzigjährigen Jüngling demnach um ſo weniger ſich Geltung verſchaffen dürfte. Die Aufgabe muß

liche Leben tritt, und was

mancheihreIntereſſen berührt, durch ſomit geradezubekämpfen ſchwer werden, weil man die geſellſchaftlichen An: alle Schichten der inännlichen ſoJugend Berührungsfäden ziehtichauungen , und weil die Erziehung auf Fähigkeiten und ſo manche Friction hervorrufen muß. und Eigenſchaften gerichtet ſein muß , welche gegen das Naturell In den Zeilen dieſes Manuſcripts ſollen Andeutungen ent- ſtreiten ; noch ſchwieriger wird die Aufgabe dadurch , daß die Er halten ſein , welche den jungen Militärs als Führer und Kath : ziehungs-Methode viel Selbſtbeherrſchung, ja hohe Selbſtverläug geber dienen können für ihre militäriſche Laufbahn , ſei es daß ſie

nung verlangt ; am ſchwerſten aber wird ſie dadurch , daß der

im unmittelbaren Dienſt

Erzieher ( Offizier ) in allen von den Soldaten geforderten Fähig keiten, Eigenſchaften und Tugenden Vorbild ſein muß . Wie ich Ihnen ſagte, meine jungen Herrn Kameraden , hat

in

der Armee

Angehörige des Offiziersſtandes

ſtehen

oder

als

ſich außer Dienſt bewegen .

Der Offiziersdegen und das Portepee verleihen nur dem

die Aufgabe aber auch ihre ſchöne und dankbare Seite , weil ſie

Anſehen, der ſie mit Ehren trägt.

Der Offiziersrock gibt Rechte und Stellung, er fordert aber

die Liebe und die Hingebung für König und Vaterland zum Zweck, als Erziehungsmittel aber die edelſten Triebe hat , beren

auch hohe Pflichten !

Die Offiziere ſollen das ehemalige Ritterthum repräſentiren der Menſch fähig iſt: Triebe, welche oft mit Blut und Leben be und zwar mit allen ſeinen ritterlichen Geſinnungen . Als Träger deſſelben ſind ſie Beſchüßer der Wehrloſen , Vertreter der Ehren-

haftigkeit, Vorbild in allen männlichen und militäriſchen Tugenden . Als Offiziere ſind ſie ferner die Wächter über den guten Geiſt, die Disciplin und den guten Namen des Heeres , dem ſie anges

hören. Die Offiziere ſollen die Beſchüßer der Fahnen ſein , die intellectuellen Stüßen des ganzen Militärweſens, ſie müſſen das lebendige Bild jener Geſeßlichkeit ſein , welche auf Anhänglichkeit und Hingebung an König und Vaterland ſich ſtützt, ſie müſſen endlich die gehorjamſten Staatsangehörigen ſein.

Die Offiziere ſind berufen, auf die Volksbildung einen ent: ſchiedenen Einfluß zu üben, denn ſie haben gleichjam zu vollenden,

ſiegelt werden müſſen.

Sie ſind berechtigt zu fragen : welches die Schule fei, in welcher ein junger Oifizier die nöthige Belehrung , die nöthige Einſicht bekomme, und wo er die factiſchen Vorbilder finden fönne. Sie ſind berechtigt zu fragen : welches der Boden ſei , in dem jene Triebe gepflegt werden , in welchem die erhabenſten und edelſten 1

Tugenden gedeihen , - Triebe und Tugenden , die da heißen

Liebe zum König, Vaterlandsliebe, Achtung vor dem Geſetz, Freu digkeit für den Beruf, Hingebung und Opferwilligkeit für denſelben, Gehorjani, Selbſtbeherrſchung , freiwillige und freudige Unter werfung des eigenen Willens, Unterdrückung der vielleicht beſſeren Ueberzeugung, endlich kalte Todesverachtung in der Gefahr . 1

Die Antwort, meine jungen Herrn Kameraden, lautet : in

was die Haußerziehung und die Schulerziehung begonnen .

Sie haben den zum Militär berufenen Jüngling für das ernſte Leben des Soldaten heranzubilden , ihn zu befähigen für weiſe nach England übergeführt und zwar in das Baradenlager von Shorncliffe bei Sangat an der Südküſte der Inſel. Verfaſſer dieſes war nicht in Helgoland, er hatte ſeine Papiere direct an das Eng :

liſde Kriegedepartement in London geſendet , und erhielt ſeine Be: ſtellung — Commiſſion - nad Deutſchland geſendet mit der Wei: ſung, ſid) ſofort nach Shorncliffe zu begeben, wo er aud) nach wenigen Tagen anlangte und zum Capitain - Chef einer Compagnie vom 1 . 1

Jäger:Regiment ernannt wurde. Die Engliſden Dienſtverhältniſſe

waren ihm aber ſo fremd wie die Perſönlichkeiten, mit denen er in

Verbindung trat , erſtere aber ſo eigenthümlicher Natur, daß eine

Ihrem Gemäthe und in der Wahl des Berufs liegt der Reim ! Die militäriſche Erziehung iſt die Bildungsíchule, in welcher dann dern auch das Brod abgezogen wurde , ſowie alle Neubeſchaffungen an Wäſche , Sduhwert zc. , außer den großen Bekleidungeſtüden : Mantel , Waffenrod , Jade , ein Paar Beintleidern und ein Paar

Sduhen , welche der Mann alle zwei Jahre neu erhielt , wo dann I

die bis dahin getragenen ſein Eigenthum wurden .

Thatjade iſt, daß

ein ſparſamer, ordentlicher Soldat kaum mehr al8 4 Penny täglich für Löhnung ausbezahlt erhalten kann.

Dieſe Verhältniſſe waren den Leuten bei ihrer Anwerbung nicht mitgetheilt worden, was Wunder, wenn ſie ſich von vorn herein für übervortheilt hielten und fein Vertrauen zu den ihnen neuen Ver hältniſſen faßten . Namentlid waren es jene Soldaten , die in Deuts

wahrbeit&getreue Schilderung, ebenſo entfernt von Schön: wie von Shwarzfärberei, vielleidyt nicht ohne Intereſſe iſt, und Manches in den Heeren gedient hatten , weldie mißtrauiſch und durd die Art, das richtige licht ſtellen und erklären dürfte, was damals , was in wie der Dienſt betrieben wurde , mißvergnügt waren . neuerer, ſelbſt neueſter Zeit in der Engliſden Armee geſchehen iſt Die Offiziere beſtanden größtentheils aus ſolchen der ehemaligen und noch geſchieht.

Sdleswig - Holſteiniſchen Armee : Hannoveranern , wenigen Preußen, :

welche nicht der erſteren Armee angehört hatten , noch weniger Süd

Die Anwerbung der Deutſchen Legion, ihre Bildung und Ausrüftung .

Bei Betradılung und Beurtheilung der beregten Verhältniſſe bürfte es wohlgethan ſein, ſtets im Auge zu behalten, daß das Geld

deutſchen und einer Anzahl Engländer, denen ein Major , der Adju tant, Zahl- und Quartiermeiſter angehörten. Die Unteroffiziere hatten großentheils als ſolche in Deutſchen Armeen gedient.

das Fundament iſt, auf dem die Engliſche Armee mehr als jede an:

Das „ Pay “ , der Gehalt , war bei den Mannſchaften wie bei

dere ruht, – daß der „ freie Brite " fein ausgehobenes oder aus der allgemeinen Wehrpflicht hervorgegangenes, ſondern ein freiwilliges Heer haben will, das angeworben wird , und oft mit Mitteln und auf Wegen, die ſich kaum von der ſtrengen Moral redtfertigen laſſen.

den Offizieren ein tägliches Gebührniß ; er wurde an erſtere täglich, an leptere monatlich ausgezahlt und bei dem Baymaſter, Zahlmeiſter, gefaßt, der den Rang eines Capitains hatte, obne je Soldat geweſen

Das koſtetGeld, und ſchon bei Auszahlung des Werbegeldes beginnt die Enttäuſchung des Angeworbenen, denn von den verſprochenen 6

gimental-Agent nicht ohne Einfluß und weiß gewöhnlich einem ſeiner die Stelle zu verſdaffen. Das Ver Clerks Deutſc Commis

Pfund Sterling erhielt der Recrut nur die Hälfte ausgezahlt, 3

hältniß iſt eigenthümlich genug und verdient wohl eine nähere

zu ſein.

Bei der Anſtellung eines ſolden Paymaſters iſt der Re

Pfund wurden zur Beſtaffung der kleinen Bekleidungs- und Aus- Betrachtung, da es dem großen Theile der Leſer nicht bekannt ſein rüſtungeſtüđe, ,Kitt8 ", zurücbehalten. Das erregte von vorn herein

dürfte. Jedes Engliſche Regiment hat in London einen Regimental

bei den Soldaten der Legion große Unzufriedenheit, da man ihnen Agent, .h. einen Bankier, melder die Geldverpflegung deſſelben zu dieſen Umſtand verſd)wiegen hatte; ſie ſteigerte ſich nod), als von dem beſorgen hat. Dieſer Bankier empfängt am 1. Januar jeden Jahres berſprochenen Shilling täglicher Löhnung nicht nur dieMenage, ſon: Gehalt und Löhnung der Ofiziere und Mannſchaften desbetreffenden

4

durch Ihr ehrliches Streben die Pflanze und die Frucht ſich entwickeln

muß, um zu militäriſchen Tugenden zu werden .

welchen das Vaterland ſeine Söhne anvertrauen kann , Männer, welche fähig ſind , eine Truppe zu begeiſtern und hinzureißen,

In nachſtehenden Blättern iſt der Verſuch gemacht, Ihnen

Männer, welche die Welt anerkennt, und die das Vaterland in

wenigſtens Winke und Andeutungen darüber zu geben , wie die ſeinen Geſchichtstafeln aufzeichnet. Die Kriegsſchulen jollen aber ſchwere Aufgabe zu löſen und wie das ſchöne Ziel zu erreichen auch Schulen ſein , in welchen gelehrt wird , daß das Detail des innern und äußern Dienſtes wichtig iſt; dieſe Wichtigkeit muß anerkannt, muß verſtanden und begriffen werden. In den Kriegs:

ſein kann.

Die Erzichung zum Soldatenberuf.

Die meiſten Militär-Verfaſſungen geſtatten jedem unbeſchol- ſchulen ſoll gelehrt werden , daß der innere Organismus eines tenen Jüngling den Eintritt in das Heer und eröffnen ihm die Heeres oft und viel unbedeutend ſcheinende und ermüdende Func Ausſicht auf Beförderung zu den höchiten militäriſchen Ehrenſtellen .

tionen in ſich ſchließt, daß aber gerade jene Functionen durch ein

In dieſer letzten Zuſage liegt die unbedingte , die ſchönſte Aner

Jneinandergreifen den ſichern Gang des Organismus bedingen.

kennung der Fähigkeiten ; in ihr ruht die hohe Berechtigung für jedes ehrenhafte Streben , iſt ſomit gleichjam ein Aufruf an alle

In den Kriegsſchulen müſſen Offiziere erzogen werden, welche ſich aus Ueberzeugung und mit Berufstreue mit den Bedürfniſſen, mit

braven Söhne des Vaterlandes.

1

Das Heer, welches berufen iſt,

den Gewohnheiten des Soldaten vertraut machen , und welche

das Vaterland zu ſchüßen und ihin Anerkennung nach außen zu verſchaffen, iſt der Ausdruck des Nationalgefühls und des Nationalſtolzes. Das Soldatenweſen iſt ein uraltes ; es iſt eine Art Kunſt,

nicht für zu gering oder unter ihrer Würde halten, in das Detail des innern Dienites einzugehen , ſich um das Wohl des Soldaten

wenn es die rechte Art haben ſoll.

Die graue Vorzeit hatte ihre Erziehungs - Schulen für das

1

311 bekümmern , und die dem Soldaten die ihm freudige Theil nahme zeigen und entgegen bringen . Eine Kriegsſchule, welche nur theoretiſche Offiziere erziehen würde , die in überſchätzender Weiſe

die kleineren , allerdings oft rechtermüdenden Functionen des Offiziers

Heer . Die Spartaner mit ihren Kriegsſchulen waren ſich recht wohl

der Linie nicht achten oder ſie geringſchätzen , wäre eine ſchlechte bemußt , welche Methode ſie anzuwenden hatten , um die für den Kriegsſchule ! Glauben Sie mir : gerade in jenen Beziehungen, Kriegerſtand beſtimmten Jünglinge berufsfähig zu erziehen : neben welche der innere Verkehr des Offiziers mit ſeinen Untergebenen den körperlichen und geiſtigen Uebungen wurden hauptſächlich mo- mit ſich bringt, ruht der Zuſammenhang zwiſchen Untergebenen raliſche Fähigkeiten und Eigenſchafter herangebildet ; jene alten und Vorgeſetzten , und madit dieſen zu einem feſten Band. In Kriegsſchalen waren Schulen für Entſagung, für Selbſtbeherr: dieſen Verkehr liegen die Reime zum Gehorſam , zur Hingebung,

ſchung, Genügſamkeit, für Abhärtung , Entbehrung, unbedingtes Unterwerfen unter den Willen Selterer oder Vorgeſetzter; ſie waren

Disciplin , Anhänglichkeit, zum Vertrauen . Der innere Verkehr iſt der Kitt , welcher die Maſſe eines Heeres zuſammenhält – zum

Schulen für jenen freudigen, willenlojen Gehorſam, den man den

edelſten Gemein - Geiſt !

militäriſchen " Gehorſam nennt . Die Kriegsſchulen der Neuzeit können feinen andern Geſichtspunkt haben , denn ſie ſollen ebenſo zu Erlernung der Mili-

Kriegsſchule nicht begreiflich gemacht wird , wird ein verfehlter

Ein junger Menich , dem dies in der

Soldat , er wird ein idlechter Offizier werden .

Es muß dieſem

jungen Manne ſchon in der Fachichule klar gemacht werden , daſs

tårmiſjenichaften dienen, als ſie die militäriſchenTugendenerziehen dieMaſſeder Soldaten nicht allein durchdie dem Offizier ver ſollen. Aus den Kriegsſchulen ſollen Offiziere hervorgehen, welchen liehene Autorität gefiihrt, begeiſtert, gebändigt und zu blindem die militäriſchen Eigenſchaften zur zweiten Natur geworden, Männer,

hingebenden Gehorjam geleitet wird, ſondern daß es vielmehr ein

Regiments für ein Jahr , und hat dieſe Gelder monatlich an das Regiment abzuliefern , d. 5. an den Paymaſter , der Regiments -Com mandeur hat damit nichts zu thun. Da nun in England das Bankſyſtem ein ſehr ausgebreitetes iſt, ſo kann man denken , wie viel ein folder Regimento - Agentur - Banfier im Laufe dc8 Jabres an dem Gelde verdient, von dem er erſt den 1. December die letzte Rate, 018

wirklich iſt, ſo ſtörend iſt ſie für den Compagnie - Chef, denn dieſer Löhnung lNabrungemittel und viel Bekleidungsan nad auszahlen muß berechnen, wie er täglich Gegenſtände dem Soldaten Abzügen obiger

.

Duplicat dem Zahlmeiſter, der nun ſeinerſeits dem Compagnie - Chef ſo viel am monatlichen Löhnungsgelde kürzt , wie die Neonung des vorigen Monate betrug.

So bequem dieſe Rechnung für die Verwaltung ſein mag und

auch kein Mann mehr in den Liſten geführt wird , als wirklich vor:

kann, und dem er ſie bis auf täglich 1 Penny türzen darf , um die

handen, findet am letten Tage jedes Monats ein Verlejen derſelben durch den Paymaſter (roll call) ſtatt, und zwar nach der von ihm

Sduld zu bezahlen .

geführten Liſte, in der jeder Mann verzeichnet und mit der Regimento: Nummer verſehen iſt, denn die Leute führen keine Compagnie- , ſondern eine Bekleidung8-Nummer ſeitens des Regiments, welde mit 1 beginnend, durd, das leştere fortläuft. Bei dieſem roll call , zu dem das Re:

nach Abzug des Brodes und der kleinen Bekleidung 8 : ſtüde und des S dub werks bleibt , ſowie der Menage.

!

giment im Ordonnanz- Anzuge antritt, inuß nun jeder Mann, je nach: bem er verleſen wird , bei dem Baymaſter vorübergeben , damit ſich

Was der Soldat an baar em Gelde

täglich er hält, iſt alſo der Ueberſd uß dejjen , was ihm In England erhält übrigend jeder Soldat nod) 1 Penny Bier

geld , wenn nicht Rum in natura geliefert wird, und dieſer darf nicht einbehalten werden , außer im Hospital oder im Strafarreſt. Jedes Infanterie -Regiment der Legion batte 10 Compagnien

dieſer von ſeinem Vorhandenſein überzeugen kann , und hinter demſelben

und bildete in taktiſcher Beziehung nur 1 Bataillon , welches in 10

wieder eintreten. Die durch Dienſt oder Krankheiten verhinderten

Züge analog den Compagnien zerfiel, die von den Capitains ge

Leute werden beſonders notirt.

führt wurden . Die Flügel der Halbzüge waren weder von Offizieren, nob Unteroffizieren beſeßt , weldse mit Ausnahme des vom linken

Zahlreich ſind die Geſchäfte des Quartiermeiſters , welcher

den Rang eines Lieutenants hat, und dem ein Sergeant als Gehülfe Flügel und der drei im Fahnentrupp in der Reihe der SĐließenden beigegeben iſt. Die Verpflegung und die Bekleidung ſind ſeiner Obhut ſtanden ; ein Major hielt am rechten , der zweite am linken Flügel, anvertraut, ebenſo die Ausrüſtung und die Bewaffnung. Von einer Regimento -Rammer iſt trop dem nicht die Rede , er empfängt den Sol :

ſtand des Regimente, der ſelten vollzählig iſt und gibt den Solſtand

dieſe befehligten bei etwaiger Entſendung. Die Compagnie hatte außer dem Capitain 1 Lieutenant, 1 Enſign , 11 Colourſergeant ( Feldwebel), 4 Sergeanten , 5 Corporale , eine beliebige Anzahl Lanzcorporale !

an die Compagnien , die den Ueberſdjuß ſelbſt aufbewahren müſſen. (Gefreite), 2 Signaliſten, 1 Pionier, welcher leştere faſt immer bei Er iſt der Beamte — Difizier kann man ihn kaum nennen welder dem Quartiermeiſter beſchäftigt war. Beim Stabe befanden ſich 1 Ad: die Contracte mit den Lieferanten abjcließt, ſowohl was Brod, Fleiſch jutant, aus den Reihen der Compagnie- Offiziere commandirt, 1 !

.

und Rum , als auch Pußmaterial und alle anderen Gegenſtände be: trifft , die nicht von den großen Depots geliefert werden, wie Waffen-

Sergeantmajor, 1 Zahlmeiſter- Sergeant, 1 Büdiſenmacher -Sergeant,

röđe , Leberwert, Gewehre und Tidakos , Mäntel 2c.

Mann in Reih' und Glied

Der Ankauf

1 Muſik -Sergeant und 16 Muſiker.

Die Compagnie ſollte 100 - zählen, war aber nie

rank und file

des Scubwerks fällt auch in ſein Reſſort. Da nun Brod , Fleiſch

ſo ſtart, wie auch inder ganzen Armee dieCompagnien faſt nie voll

und die kleine Bekleidung , ſowie Schuhwerk - außer ein Paar

zählig ſind .

Schuben jährlich - dem Soldaten von der Löhnung abgezogen werden ,

ſo übergibt er jedem Compagnie Chef monatlich ſeine Redinung, ein

( Fortiefung folgt.)

1 1

-

5

innerer, ein ſympathiſcher Zuſammenhang ſein muß , der eng ver-

tungen brachte, konnte im Laufe der lebten Jahre, welche umfaſſende

moben mit dem Looie des Soldaten, das Band um Vorgeſeşten Reformen der nichtdeutſchen Heere geſehen hatten, ein ſolcher Zuſtand und Untergebene ſchlingt. Dieſes Band iſt dann die Disciplin. Meine jungen Herrn Kameraden, glauben Sie mir, daß der Lor:

nid)t mehr beibehalten , und mußte eine Vermehrung der Zahl und damit eine Erhöhung der Kraft herbeigeführt werden . Daß die leßtere nur auf die Infanterie und Artillerie, nidt aber auch die Cavallerie

beerkranz, welchen die Kriegsgeſchichte dem Feldherrn um die Stirne rich erſtrecken wird , hat ſeinen natürlidhen Grund darin , daß das .

windet, ſeine Wurzeln dort hat , wo der innere Dienſt , wo der treue Verkehr zwiſchen Vorgeſetzten und Untergebenen gepflanzt

Deutſche Reicheer mit ſeinen Reiter-Regimentern nach dieſer Seite

und erzogen wird, d. h . im Innern der Truppe !

Aufgaben löſen zu fönnen, welde ihm obliegen mödten . von großem Intereſſe erſcheint uns die Mitteilung hieſiger Blätter , wonach unter dem Vorſiße Seiner Kaiſerliden Hobeit des

Erziehungsmethode. Die Kriegsſchulen haben alle gleiches Ziel, aber nicht gleiche Methode. Dieſe letztere iſt durch individuelle Anſdauungen der jeweiligen Chefs modificirt und wird entweder gute oder weniger gute Früchte bringen. Zunächſt foll in jeder Kriegsſchule eine militäriſche Erziehung vorherrſchen , es ſoll dem Charakter der Jünglinge eine Richtung gegeben werden , welche diejen feſt, bez ſtimmt, entſchieden, theilnehmend und zugänglich für echte Kameradſchaft machen wird. Dieſe Anjchauungen gelten für die Erziehung in den Kriegsſchulen neben dem Stundenplan. Die Erziehung für den kameradſchaftlichen Sinn wird nicht ſchwer ſein, da die jungen

Leute in den Militär- Erziehungshäuſern in einem Alter ſtehen , das für die Freundſchaft und Kameradſchaft am enipfänglichſten iſt. Bei richtiger Leitung uno Ueberwachung wird diejer Kameraden -Sinn ein koſtbares Element für die Zeit werden, wenn der

Kriegsidhüler in das Regiment übertritt , denn dieſer Sinn lehrt ihn Verträglichkeit und bildet die Grundlage zu der Eintracht,

bin voltommen ſtark genug erſweint , um vorläufig wenigſtens alle

Kronprinzen im neuen Jahre die Landes-Vertheidigung8 - Commiſſion im bieſigen Kriegsminiſterium zuſammentreten ſoll. Der Kronprinz

iſt bekanntlich der Präſee dieſer Commiſſion ; ſein Stellvertreter iſt der Fürſt von Hohenzollern , welter zu den Sißungen hier erwartet

wird . Mitglieder der Commiſſion ſind die jedesmaligen Chefe des Generalſtabø der Armee und des Ingenieur - Corps , der General: Inſpecteur der Artillerie und in Vertretung des Kriegøminiſters der Director des Algemeinen Krieg8- Departemente. Die Landesverthei

digungs -Commiſſion feßt ſich zur Zeit alſo zuſammen aus zwei Ges neral. Feldmarſdällen , ( dem Kronprinzen und dem Grafen v . Moltke ), aus einem Generale der Infanterie, ( dem Fürſten von Hohenzollern ), aus zwei General-Lieutenants, ( v. Bichler und v. Bülow ) und auß einem Generalmajor, ( v. Verdy du Vernois) . Nach der Königliden

Cabinets-Ordre vom 23. December 1867 , welche die damals beſte hende „ Ingenieur - Commiſſion “ aufhob und ſtait dieſer die Landes. vertheidigunge - Commiſſion cinſeßte, fönnen zu dieſer letteren nach dem Ermeſſen des Raijers noch andere höhere Generale der Armee al8 ſtändige oder einſtweilige Mitglieder berufen werden . Wie man hört, iſt zu den bevorſtehenden Sißungen der Commiſſion die Be: :

welche in einem Offizier- Corps herrſchen joll, und welche dann rufung von nod) zwei Mitgliedern in Ausſidst genommen , als deren v. Groß genannt v. Stwarzhofi das ſtärkſte Mittel in der Hand eines Commandeurs iſt, um auf eing der General der Infanterie bezeid )net wird. Was der Gegenſtand der bevorſtehenden Erwägungen den Geiſt der Truppen und Offiziere einzuwirken. Wird aber und Berathungen ſein wird, entzieht ſich zunädſt natürlich der Deffent: Sinn unrichtig aufgefaßt oder , kann kidykeit. Einen Anhalt aber bietet die oben angezogene Königliche .

Ordre gemäß deren dieCommiffionzu prüffenhat ob undwelche ein faljdverſtandener Sameraden-Sinnber Decimantet füridlechte Gebre, neue Befeſtigungen im Lande anzulegen ſind , beziehungeweiſe welche

Gewohnheiten werden ; er wird dann vielleicht zur Interdrücking jüngerer , ſchüchterner Kameraden mißbraucht und verpflanzt ſich unter ſchädlicher Fortwirkung in die Offizier - Corps der Regi menter.

der beſtehenden eingeben können , und nad, der auf Befehl des Kaiſers,

welcher der Commiſſion direct Aufträge ertheilt und aud direct Bericit von derſelben erhält , der Commiſſion auch andere militäriſdie Fragen organiſatoriſcher und reglementariſder Natur vorgelegt werden können. So wäre es denn möglich , daß bei der diesmaligen Berufung der

Gewöhnlich bringt ein Jüngling in das Militärleben Anſchauungen mit, welche ſeinem Alter eigen ſind , oder welche er zu Landesvertheidigunge : Commiſſion 18 ſich um die Neubewaffnung der Infanterie 2c. bandeln könnte. Genaues über dieſen leşteren , mehr Hauſe oder in den Schulen in ſich aufgenommen hat ; er wird fad, in der Fadypreſſe behandelten Gegenſtand zu erfabren , iſt jetzt ſich demnach leichter oder dwerer in die Hausdisciplin finden ,

welche in einer Militär-Erziehungsanſtalt nothwendig und darum

noch unmöglid) ; es ſcheint jedod), als wenn wir nahe vor dem Zeit: punkt einer Entideidung ſtehen , welde eine der widtigſten militäri

eingeführt iſt; die Zeit ſeiner Erziehung wird hiernach entweder iden Fragen der neueſten Zeit zum Abſdhluß bringen muß. eine freundliche oder eine ſchwere Zeit ſein, denn er jol hier ler: nen : ſich zu fügen , ſich unter den Willen der Lehrer, der ältern

Reid)8tag geregelt werden zu follen, worüber officiöe Folgendes vers

Kameraden , hauptſächlich aber unter die Autorität der Vorgeſetzten

Verſorgung der Militär :Perſonen des Reideheers und der Kaiſerlichen

in unbedingtem Gehorſam zu beugen .

Eine andere militäriſche Frage ideint demnädſt durd

den

lautet. Vor Erlaß der Geſebes , betreffend die Benſionirung und Marine vom 27. Juni 1871 , beſtand in Preußen die Praris , den:

jenigen Militär- Perſonen , welde in Folge Allerbödſten Befehle dem

( Fortſetung folgt .)

Feldzuge einer fremden Armee beigewoont hatten , bei der Ben

ſionirung die Feldzugszeit als Kriegsdienſtzeit nach denſelben Grunds fäßen in Anredinung zu bringen , welde bezüglid) der Berechnung der

in der Preußiſden Armee mitgemachten Feldzüge zur Anwendung

Nachrichten .

famen.

Deutſches Reid.

Bei der geſebliden Feſtſtellung , welde dieſe Grundſätze in

dem genannten Gefeße gefunden haben, iſt über die bei fremden Ar:

*** Berlin , 31. December. [Der Jahre8wedjel und meen mitgemadten Feldzüge keine Beſtimmung getroffen . Es iſt dort die bevorſtehende Verſtärkung des Reid &beere8. - Die vielmehr nur der Fall vorgeſehen, daß der Feldzug im Reid ,sheer, in Landesvertheidigung 8 :Commiſſion und eine etwaige der Kaiſerliden Marine oder in der Armee eines Bundesſtaates mit :

Neubewaffnung der Infanterie . - Da

Penſions :

gemacht iſt. Vom Standpunkt dieſes Geſebes würde e8 daber nidt

Geſeß und die Anred)nung der in fremden Feldzügen zuläſſig ſein , den Militär - Perſonen die bei fremden Armeen mitges zugebradyten Militär : Dienſtzeit. - Verſ u die madten Feldzüge als Kriegsdienſtzeit bei der Penſionirung zu berechnen. mit der Heberleinſchen Friction 8- M ajdine auf der Militär : Bei dem erheblidhen Intereſſe des Reiche , die Kriegserfahrungen an: Eiſenbahn.] Der Eintritt in das neue Jahr erfolgt diesmal nicht

derer Staaten durch eigene, an den fremdländiſden Kriegen Theil

in gewöhnlider Art. Das Deutſdye Reidysheer ſteht am Vorabend nehmende Offiziere ſich zu eigen zu madjen , erſchien es angezeigt, ein einer gewaltigen Veränderung reſp . Verſtärkung, welde mit demſelben Verfahren für die Zukunft geſeblid) ſiderzuſtellen , wie es der vor dem bei dem nädyſten Quartalwedſel vorgenommen wird. Ein ſoldes Erlaß des Reido : Militär- Penſionøgerebees geübten Praris entſpricht. Ereigniß wird in den Reiben der Armee mit frohen Hoffnungen be-

Dies fol durch ein Geſeß, deſſen Entwurf dem Bundesrath zur Be

grüßt, denn es geht aus demſelben eine Stärke der nationalen Wehr : ſchlußfaſſung vorgelegt iſt, herbeigeführt werden. Ferner werden die traft bervor, welche auch auf das einzelne Individuum zurückwirken beſonderen Beſtimmungen, welche in dem Militär - Penſionsgeſet von muß. Die neue Maßregel iſt ſeit dem Erlaß des Reiche-Militär- 1874 zu Gunſten der Theilnehmer an einem vaterländiſchen Kriege,

Gefeßeo vom Jahre 1874 bie wichtigſte militäriſdie Neuerung in

beziehungsweiſe deren Hinterbliebene, getroffen ſind, auf jene Militär:

unſerem Heerweſen ; während jenes Geſetz dem Heere ſelbſt keinen

Perſonen, beziehungsweiſe deren Hinterbliebene auszudehnen ſein; jedoch

Zuwads,ſondern nur die geſeßliche Beſtätigung vorhandener Einrich: jou dieAnwendbarkeit der fraglidhen Vorſchriften, ebenſo wie dieans

- 6 fange erwähnte Doppelrechnung der Feldzug&zeit , im Concreten der Entſchließung des Raiſere vorbehalten werden .

Großbritannien. * London , 31. December. [Beabſichtigte Verlänge :

Kürzlid bat hier ein intereſſanter militär : tediniſdier Verſudo

rung der Militär: Dienſtzeit bei der Fahne von 6 auf 7 Jabre.. – Erhöhung des Minimal : Alter der Recruten von 18 auf 19 Jahre. - Stärte der Freiwilligen :- Corp 8.] A bermal& trägt ſich die Regierung mit Plänen zur Umformung de® Heerweſens. Wie wir hören , ſollen die neuen Vorldläge, welde der

ſtattgefunden : die neue Heberlein ' dhe ſelbſtthätige Frictione- Sdnell: bremſe hat nämlich Gelegenheit gehabt, fid vor den Augen des Feld: marſdaU8 Grafen Moltke auf der Königlichen Militär: Eiſenbahn zu

zeigen. Zugegen waren außer ihm das Offizier -Corps des Eiſenbahn :

.

Regiments,der Vorſißende des Preußiſden Eiſenbahn : Commiſſariats Kriegøminiſter dem Parlament ſdon in der nädöſten Parlamento Berlin, ein Vertreter des Reichs -Eiſenbahnamts ac. Die zahlreichen Seffion unterbreiten will, darin beſtehen, daß eine Verlängerung der Fäde, in denen ein plößliches Bremſen und Anhalten münſdenswerth Dienſtzeit bei der Fahne von 6 auf 7 Jahre, von denen der Soldat erſdeint, wurden auf der Probefahrt zur Anſchauung gebradt. Soon 6 Jabre in Indien zuzubringen haben wird, beabſichtigt iſt. Ferner

im Hinblick auf die in leßter Zeit leider in ſo erſdređender Zahl iſt das Minimal:Alter der Recruten von 18 auf 19 Jahre erhöht vorkommenden Eiſenbahn - Unfälle dürfte die mehr und mehr vervol : .

tommnete Heberlein'ide Frictione - Bremſe im boben Grade wilfommen

worden .

Nach einem

unlängſt eridienenen Beridt zählten die Freis

196 901 ver ſein. Ihre Conſtruction iſt möglidiſt vereinfadit, ſie arbeitet zuver- willigen- Corp8 bei Sdíluß des Amtejabres 1879/80 Zeit des Bor: läſſig und hat ſich audy ſdon auf anderen Bahnen bewährt. Hoffen läßlide Leute, im Vergleid) mit 197 485 zur gleiden Mann 584 um wir, daß fie über die Engliſden und Amerikaniſden Bremſen, mit jahres. Die Stärke iſt ſomit in dieſer Kategorie denen ſie ſchon ſeit Jahren concurrirt, den Sieg davontragen möge . zurückgegangen . Die Gejanintſtärke iſt in nod böherem Maße ge Feldmarſdall Moltte jou fid) ſehr befriedigt ausgeſprochen baben .

Frankreich.

(dwunden, nämlich von 245 185 auf 243546. Die Zahl der Difi ziere beträgt 5545 gegen 5586 im Vorjahre , die der Unteroffiziere dagegen 11 850 gegen 11 825.

(R.] Paris , 30. December . [Beſtimmungen über die Aufnab m 8 - Prüfungen für die höhere Militäridule.] Im Hinblick auf die Prüfung, weldie über die Zulaſſung zum Beſuch der höheren Kriegeſchule entſpeidet , hat der Kriegsminiſter General

[Das angenommene * Chriſtiania , 27. December. Jarman'ide Magazin : Gewehr.] Bekanntlid hat die Sowe:

Farre ein beſonderes Ausſchreiben erlaſſen, weldie8 auch für Deutſdie

dijd)-Norwegijdie Gewehr:Commiſſion dag Magazin-Gewehr des Herrn

daß dürfte,Dieso Prüfung habenmödte. Offiziere Intereſſe Einzelnbeiten mittheilen umfaßt: 1 ) driftlidie Arbeiten , 2 ) ein mündlides Gramen und 3 ) praktiſde Fertigkeit im Reiten. Die ſdhriftliche Prüfung erſtreckt ſich auf 4 Arbeiten und findet

id darüber hier folgende

Jarman angenommen. Urſprünglid, war die Commiſſion der An-: nabme eines Einzelladers geneigt und hatte bereits für ein ſoldes Gewebr des genannten Ingenieurs geſtimmt. 218 aber dieſer nadber

am 2., 3. und 4. Mai 1881 in den Hauptorten der einzelnen Armee:

mäßig erwies, ergab ſiti als natürlidie Folge , daß die Commiſſion

Corps ſtatt. Am erſten Tage werden 5 Stunden für eine Arbeit ge: geben, welde in einer militärijden Abhandlung beſteht, die nad der Karte cine einfache Operation umfaßt , wie ſie in der Inſtruction

aud das ſo veränderte Farman'ide Gemebr annabmi . Daſſelbe bat einen äußerſt einfachen und ſinnreiden Medaniemus. (8 fann jeder: zeit nach Belieben a18 Einzellader oder a18 Repetir Wafje gebraucht

Sdweden und Norwegen.

2

.

die „ Magazin - Conſtruction " daran anbradte und lettere fid zweď

über die Brigade - Manöver vom 26. Februar und 24. Juni 1877

werbent ; die Solidität und das donelle Feuergeben ſollen die Eigen:

bezeid,net iſt. Für den zweiten Tag find 3 Stunden für eine Ana: lyſe oder Studie von Fragen der Militär- Organiſation, Verwaltung.

daften

Gelebgebung oder Kriegegeſdidite vorgeſehen, nat ) den Beſtimmungen des Programme der Prüfung ; weitere 2 Stunden ſind für die Ueber:

Nyland'iden medianiſden Werkſtatt bierſelbſt theilgenommen , weldie

itcinn Mann von60 Jahren, er hat langeZeit an der Leitung der ſich vorzugsweiſe mit dem Bauen von Dampidiffen befaßt bat. Bei

feßung in's Deutide mit Benußung der Wörterbud) beſtimmt, wozu

dem Gewehr war Jaimang Abſidit anfänglid), daß es nur den ver:

ein Stüc Franzöſiſder Proja , und zwar möglichſt aus einem mili: täriſden Wert, gewählt werden ſoll . An dritten Tag follen 4 Stuns

einten Königreichen zu gute kommen ſollte ; da aber die Bauart doch auf die Dauer nid )t verheimlidt werden könnte, ſo hat er beſchloſſen,

den für die Anfertigung eines Croquie im Maßſtabe von 1 : 20000

überall, wo es geht , ein Patent darauf zu nehmen.

nady der Karte verwendet werden , wobei die Bodengeſtaltung durd Horizontal: Curven wiederzugeben iſt. Die Gegenſtände dieſer Auf gaben werden vom Kriegsminiſter aus einer demſelben von der Un: terricht8 -Commiſſion vorzulegenden Zahl ausgewählt und von dem : ſelben an die Corp8: Commandcure eingefandt , um erſt in Gegenwart der Eraminanden eröffnet zu werden .

Die Durdſidt und Prüfung

der Arbeiten erfolgt in Paris durch die Prüfunge: Commiſſion, welder die Verfaſſer ſelbſt nidyt bekannt ſein ſollen . Die Zulaſſung wird von der oberen Commiſſion ausgeſprochen , und die von den Candi daten erworbenen Noten dienen dazu , die Claſſificirung zu erleidstern, welde am Schluß der Prüfung feſtgeſtellt wird .

& r itik. Das Leben des Feldmarſchalls Grafen Neithardt von Gneiſenau. Fünfter Band. ( Schluß . ) Von Hans Delbrücf. Fortſetzung des gleichnamigen Werks von 6. H. Pert . Berlin 1880. Druck und Verlag von G. Neimer. 8. 711 S.

Breis 10 M.

Diejenigen Candidaten , weldie das ſchriftliche Eramen beſtanden haben , werden zu den mündliden Prüfungen nad Baris berufen ,

[ 16] In Nr. 54 und 55 der Allg. Milit. - Ztg. v. v. 3. haben wir den 4. Band der vorliegenden Werkes beſprochen , deſſen 5. und Schlußband jeinem Vorgänger verhältnißmäßig ſdnell gefolgt iſt.

welche in der Zeit vom 25. Mai bis 10. Juni 1881 vor der Com-

Damit iſt ein literariſdies Unternehmen zum Abdug gebracht, weldes

miſſion in Paris ſtattfinden ſollen. Es werden vier ſolcher münde lidhen Prüfungen abgebalten , welde fid) erſtrecken auf : 1 ) militäriſtic

eine Zierbe der Militär-Literatur genannt werden kann .

Organiſation und Geſdichte, Taktik der Infanterie und Deutide Sprade, 2 ) Taktik der Cavallerie, Gefeßgebung und Verwaltung , 3 ) Artillerie: und Befeſtigungsweſen und 4) Geographie und Topographie. Endlid;

„ Frieden periode 1815–1830 " und 11. Bud Oberbefehl

Der 5. Band enthält zwei große Abidnitte, nämlid 10. Budy

gegen Polen , S dlug“. " Es iſt alſo die leşte Zeit der Thätig keit des Feldmarſdals Grafen von Gneiſenau, welde bier vor uns

wird ſich eine Prüfung in der Reitfunſt anídließen .

entwiđelt wird ; wenn darin aud; keineswego Ereigniſſe von ſo hober Dieſen Beſtimmungen (dließen ſich einzelne Ausführung8-Vor- Bedeutung auftreten, wie ſie die früheren Bände zu ſchildern hatten , ſdriften an , weldie das Programm der mündliden Prüfungen nodio erſdieinen immerhin doch Begebenheiten von nicht geringer Trag: erläutern. Es würde mich zu weit führen , hierauf näher einzugehen, weite und mannigfaltigem Intereſſe, ſo daß die Bejdsäftigung mit der: dodh möchte ich darauf aufmerkſam machen, daß von der Kenntniß der ſelben gleidfalls lohnend und anziehend iſt. Deutſchen Sprade ein nicht geringer Grad verlangt wird : die GramiEs war Ende November 1815 geworden , als Gneiſenau nadi

nanden müſſen ſowohl aus dem Deutſden in’s Franzöſiſde und ums gekehrt überſepen , als auch Deutides leſen (Gedrudies und Geſchrie:

Beendigung der Friedens - Verhandlungen Paris verließ, um nad) Deutídland zurückzukehren. Eine Europäiſche Armee von 150 000

bence ) , genau nach dem Dictat ſchreiben und mit dem Eraminator

Mann unter Wellington's Oberbefehl blieb vorläufig in Frankreich

mebrere ,,einfache Phraſen der Unterhaltung “ austauſchen.

ſtehen, deren Preußiídeo Contingent von 30000 Mann anfange unter Gneiſenau geſtellt werden ſollte. Dies geſtah jedod nidt, wie unſer Verfaſſer erzählt , wabrideinlich wobl de halb , weil

Aus dem hier mitgetheilten Auszug iſt wohl der Sdluß zu ziehen , daß bei der Aufnahme- Prüfung in die höhere Militärſchule kein geringer Maßſtab angelegt wird . Ohne Zweifel wird die neue

Gneiſenau „ durd; feine leidenſdaftliche Verfedytung der Preußiſden

Maßregel dazu beitragen , daß der Franzöſiſde Generalſtab und die Anſprüde bei den Friedensverhandlungen fid perſönlich bei den ver: Armee überhaupt bald tüdtige neue Kräfte erhalten, und daß namentlid bündeten Mädten ſebr in Ungunſt geſett hatte. Das Commando auch die Militärwiſſenſdaft eine ſehr rege Pflege finden wird.

erhielt General v. Zieten , und Gneiſenau wurde mit dem Befehl über 1

- 7 das Rheiniſche General Commando betraut, im December 1815 trat er ſein neues Amt in Coblenz an.

Wir erhalten nun eine genaue Sdilderung des Lebens unſeres

Helden am Rhein . Bekanntlich war Oberſt Carl von Clauſewiß ſein Generalſtab8 - Chef , und zwar auf ſeinen perſönliden Wunſdz. Die innigen Beziehungen beider Männer (drieben ſich ſchon aus der

Gneiſenau zum General - Feldmarſdal ernannt, auch fand zur Feier

des Tage ein großes Manöver bei Berlin ſtatt, welches nad Müff linge Angaben die Hauptmomente der Sdlacht darſtellte. Dag 11. und legte Buch iſt verhältnißmäßig kurz.

Als das

Jahr 1830 kam und der Ruſſich - Polniſdie Krieg ausbrach, ſollte auch für Gneiſenau 1100 einmal der Zeitpunkt einer militäriſchen :

Königsberger Zeit her. „ Ihre Freundſdaft – ſagt der Verfaſſer

Thätigkeit eintreten. Im Februar 1831 Orangen die Ruſſen unter

war dauernd, denn ſie beruhte auf dem Grunde aller echten Freund:

dem Oberbefehl des Feldmarſdale Diebiti

idaft unter Männerr : Jdeengemeinſchaft und gegenſeitige Hoch

Sdlaật bei Grochow

idäßung". Auffallend erſcheint uns folgende Bemerkung des Ber: faſſers über Cart von Clauſewiß , die wir mindeſtens für gewagt, wenn nicht für ganz unzutreffend halten : „ Sei es Sdicſal , ſei es mangelnde Fähigkeit , ſich geltend zu maden : zu einer bedeutenden Wirkſamkeit in dem Kampfe, der ſeine Seele erfüllte , iſt er niemals gekommen. Ob er in dem Grabe dazu geeignet war wie Gneiſenau, deſſen Beſcheidenheit innere Fähigkeiten , die ihm ſelbſt abgingen , beſondere hoc ſdätte, es von ihm annahm , mödyte man vielleidst be:

in Polen ein .

In der

unmittelbar vor den Thoren von Warſchau wurden die Polen am 25. Februar geſchlagen, und man erwartete, daß ſie nunmehr von den Ruſſen gedrängt, in kürzeſter Friſt an der Preußiſchen Grenze erſdeinen würden . Unter dem 6. März befahl der König , daß Gneiſenau das Commando der zuſammengezogenen

Preußijden Truppen übernehmen und nac Poſen abgeben ſolle. Drei

Tage ſpäter übernahın dieſer das Commando und zwar in der Mei: nung, daß ſein Aufenthalt in Poſen ein ganz kurzer und in wenigen Woden in Polen Alles zu Ende gebracht ſein werde. Aber ſo ſchnell zweifeln “ . Wir vermögen nicht dem Verfaſſer die Beredtigung zu : gelang es den Nnſjen dod nid )t, mit dem Polniſden Heer fertig zu zuerkennen , ungünſtiger über Carl von Clauſewitz zu urtbeilen wie werden . Ende März verſudste Diebitſch über die Weidſel zu geben, Gneiſenau ſelbſt. Es iſt uns unerfindlich, weshalb der durch ſeine dod erlitt er eine Niederlage und mußte ſich zurüdziehen. Hierdurch Rriegelebren ſpäter ſo berühmt gewordene Clauſewit nibt eine be: wurde aud Gneiſenau's Aufenthalt in Pojen verlängert. Im Sommer deutende praktiſche Wirtſamkeit hätte entfalten können, wenn ſid) ihm näherte ſid, die aus Aſien beranziehende Cholera der Grenze, die hierzu Gelegenheit geboten haben würde. . Während der Freiheitsfriege Truppen mußten ſit der Aufgabe der Grenzíperre unterziehen , um hatte er nid)t das Glück, ein höheres Commando zu erlangen ; ganz ihren Fortſdiritt möglidiſt aufzuhalten , dod die Krankheit überſprang gewiß würde er aber, hätte er damals einen Heercstheil geführt, mit den Cordon. Am 10. Juni erlag Feldmarſdall Diebitſd der Cho : demſelben aud Ehre eingelegt haben. Befannt iſt, daß Blüder ihn lera, naddem derſelbe noch kurz vorber den Sieg von Oſtrolenka er: .

1

18133 im Stabe der Sdleſiſdien Armee gern angeſtellt geſehen hätte,

fodyten ( 25. Mai), und ſein Nadfolger Paskiewitſch rückte nun lang

allein König Friedrid, Wilhelm III. erfüllte dieſen Wunſd nid )t, weil

ſam gegen Warſçau vor . In der Nacht auf den 23. Auguſt wurde aud Gneiſenau von der tüdtijden Krankheit ergriffen ; jdon in der

er eine übrigens erklärlide Mißſtimmung gegen ſoldie Difiziere begte, welde in der Ruſſiſchen Armee gegen Preußiſdie Truppen gefoditen hatten. Der Verfaſſer läßt ſelbſt den theoretiſden Renntniſſen voli

folgenden Nadt um 12 Uhr entſdlummerte er, und bereits am 25. wurde er in aller Stille beigeſett und zwar nur vorläufig in Poſen,

Carl von Clauſewiß alle Geredtigkeit wiederfabren und gibt ſeinen

da er den Wunſd öfters ausgeſprochen hatte , nadı Erdmannsdorf

Werken eine ähnliche Stellung, wie diejenigen Leſſing's in der Theorie

gebrad)t zu werden . Dieſe Abſidit wurde aufgegeben, da die Familie

der Kunſt erlangt hätten ; wir meinen , dann hätte er nod; weiter gehen und auch ſeine Befähigung für eine praktiſche Wirkſainkeit nidt anzweifeln ſollen . Intereſſant iſt, daß Gneiſenau ſehr bald nach dem Kriege den

die beiden Beſitzungen Erdmannsdorf und Sommerſdenburg nicht be: halten konnte und das erſtgenannte Gut vom König gekauft wurde. Die Leidse Oneiſenaus wurde 1841 nad) Sommerſdenburg überges

führt und am Gedenktage von La Belle Alliance in Gegenwart des

Wunſch äußerte, von ſeiner Stellung wieder entbunden zu werden.

Könige Friedrid) Wilhelm IV. und ſeiner Brüder feierlich beigeſept,

Dieſer Wunſd konnte die ihm näher Stehenden nicht befremden, hatte er doc idon im Jahr 1807 einem Vertrauten geſdrieben : „ Mein

während zu gleider Zeit das Denkmal enthüllt wurde, das die Armee

/

Wunſd, iſt, wenn der Staat ſich wieder erhebt , mit einem kleinen Jahrgehalt zurückzutreten und bloß im Kriege wieder zu dienen “ .

auf der Grabſtätte erridytet hatte.

So endete ein hod)verdienter Preußiſcher Heerführer. Generalv. Vrandt hat in dem Werke

Schon

aus meinem Leben " eine

Nadıdem der große Krieg vorüber und ihm eine Dotation bewilligt vortreffliche biographiſche Skizze von Gneiſenau geliefert, der das Motto worden , brachte er ſeinen Entſdluß ídon im nädyſten Jahre zur | vorgeſeßt iſt: „ Er war ein Mann , ſagt Alles nur in Adem , wir werden niemals ſeines Gleichen ſehen “.

Perß und Delbrüđ beſtätigen

Ausführung. Der Verfaſſer erklärt dies ſehr Vübid in folgenden Worten : „In Gneiſenau haben wir den einzigen Anblick der Kraft des großen Mannes ohne ihren Egoisnus. Sorglos möchte er am liebſten dahin leben und Ghre wie Mühe der großen Angelegenheiten

als ein jưönes biographiſches Merkmal des verſtorbenen General Feldmarſdale von allen Angehörigen des Heeres hod in Ehren ges

den dazu Berufenen überlaſſen ; erſt im Anblick der Noh erwadyte er , wie emporſdınellend, zum Selbſtbewußtſein ſeiner Ueberlegenheit

halten werden. Es iſt beſonders dem Verfaſſer der leşten 2 Bände gelungen, in der Aneignung und Geſtaltung des Bildes des vater:

vollkommen dieſen Ausſprud), und ihr gemeinſchaftliđes Werk wird

und ergriff die Zügel“. Dazu kam dann noch die Friction innerhalb

ländiſchen Helden einem guten Muſter nadózuſtreben, es gebührt ihm

der Preußiſden Staats- und Heeregleitung ſelbſt, weldie Gneiſenau

dafür der beſondere Dank aller Geſciditsfreunde.

die Jahre der Kriegführung wabihaft ſdner madyte. Er hatte ſoldie innere Rämpfe mit rückſichtsloſer Energie geführt. „ York, der Mann (darf wie gehadtes Eiſen, beridtet der Verfaſſer, ging ibm ſdheu aus

Nene Militär- Bibliographie .

dem Wege, nachdem ſie einmal ihre Kräfte gemeſſen, und York liebte Fröhlid), Nechn.- N. 9. , die Verwaltung des deutſchen Heeres. Heerweſen Reglements beſtehenden Défonomie.

eß , mit der Welt im Krieg zu ſein , denn da madte er ſich geehrt Geſeßen , Nach den und u. ſonſt. amtl. Vorſchriften bearb . 5. umgearb. Aufl. 1. Thl. 4. u . d. T.: Heermejen . und gefürátet.“ Gneiſenau fühlte dagegen die Wunden viel zu ſehr, gr . 8. ( XII, 468 S. ) Berlin 1881, Liebel . 9 M. die Haß und Feindidaft ihm ídlugen um ſid nicht zu ſehnen nad) dem Ende. Er verließ alſo Coblenz und ſiedelte mit ſeiner Familie Gocben , Gen. -Lieut. A. v . , dus Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866. 2. durchgeſeh . Aufl. gr. 8. ( V, 49 S.) Darmſtadt, Zernin. 1 M. 60 Pf. nad Erdmannsdorf in Soleſien über, weldies Gut er gegen ein Gut Lieut. M. V. , Inſtruction der Refruten bei der Infanterie , in ſeiner Frau vom Grafen Kalfreuth eingetauſdyt hatte . 218 Dotation Hartung, Fragen u . Antworten zuſammengeſtellt. 5. , unter Berüdlicht der neueſten erhielt er ſodann nid)t Engers am Rhein , das er einige Zeit in's Beſtimmgn. u . m . beſond. Nüdjicht auf das Infanterie - Gewehr M 74 um Auge gefaßt hatte, ſondern Sommerſdönburg weſtlid) von Magdeburg. gearb. Aufl. 8. ( 104 S ) Berlin , 1881 , Ludhardt's Verl. 50 Pf. In den ſpäteren Jahren lebte Gneiſenau öfter in Berlin , da Hejjert , Oberſtlieut. 3. D. Ferd. v. , die Feblichußwirkung und das In !

er als Mitglied des neu erriditeten Staaterath8 deſſen Sißungen

befudhen

mußte. ſeinem 1818 Tode, betheiligteer ſich mit EiferGe:an den Berathungen. BisImzuJahre ale mit wiederkehrender

fanteriefeuer auf dem Solichtielbe.

Mit 18 lith. Bildern auf 2 Taf. ).

1881."1**. 50***: ( Aue: „ aug. Militär-Zeitg.“) gr.8. (63 .) XV66d.160 1891,

Janfo, Wilh . Edler v ., Laudon im Gedicht und Liede ſeiner Zeitgenoſſen. Mit dem ( Lichtdr.-) Bildniſſe Laudons gr. 8.

ſundheit auch die hypodyondriſche Stimmung wid , bewarb ſich Gnei: fenau um die Stellung als Gouverneur von Berlin und erhielt ſie. Als aber im Jahr 1820 fich der Staat in großer finanzieller Noth befand, beantragte er, daß ſeine Stelle wieder cingehen möge. Der König nahm das Anerbieten an , befahl jedoch, daß Gneiſenau Woh: nung und Titel als Gouverneur behalten ſolle.

Er blieb nun no :

minell Gouverneur von Berlin bis zu ſeinem Tode und lebte in regelmäßiger Abwedsſelung dort oder in Erdmannsdorf. Am 18. Juni 1825, dem Jahrestage von Belle Alliance , wurde

Braumüller.

(

,

S.) Wien

3 M.

Inſtruction für die Anwendung des Belmontylöſs und des Vuſfanöls. (Aus: „Anleitung zur guten Erhaltung der Artillerie - Depot-Beſtände“ ) 8. ( 5 S. ) Berlin, ( v. Deder). 12 Pf. Johann , Feldmarsch . - Lieut. Erzherzog, Geschichte d . k. k . Infanterie

Regiments Erzherzog Wilhelm Nr 12. 2. Thl. gr. 8. ( 854 4. 26. CCCXVI S.)

Wien , Seidel & Sohn. 5 M.

Thürheim , A. Graf, Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. östereichischen Armee. 20—22. (Schluss- )Lfg . Lex.-8. IV u . S. 641-804 .) Teschen , Prochaska. 1 M 60 Pf.

(2. BD.

- 8

-

-

Anzeigen. familien - Nacirichten. Die Berlobung unſerer Tochter Eliſabeth mit dem Hauptmann im Röniglichen Preußiden Ingenieur-Corps, Ferrn Zoeften , beehren wir uns hierdurch ergebenſt anzuzeigen . Meß, im Dezember 1880.

Kecker, Kaiſerl. Eiſenbahn -Betrieb8 : Inſpector und Frau , Julie , geb. Neinhard. Meine Verlobung mit Fräulein Eliſabeth Keder, Tochter des Kaiſerl. Eiſenbahn -Betriebo : Inſpectors, Herrn Keder zu Meß , beehre ich mich hier:

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1

durch ergebenſt anzuzeigen.

Meß, im Dezember 1880. Joeſten ,

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Hauptmann in der 3. Ingenieur- Inſpection. Meine Verlobung mit Fräulein Warie Beder, Tochter des verſtorbenen Fabrif- Beſißers Herrn Franz Becker und der ebenfalls verſtorbenen Frau

& mma Beđer , geb. Hüne, beehre ich mich ganz ergebenſt anzuzeigen.

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Militär- Zeitung. Sedsundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 7. Januar.

No. 2.

1881.

und Freitag 8. Ale Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition

Die Aug. Milit -Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtag 8 der Aug. Milit.- Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe . Insbeſondere werden Familien -Nachrichten,

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

literariſche 2c. Anzeigen angenommen .

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

I n h alt : Die Pferdezucht in Frankreich. Auffäße. Gruß eines alten Soldaten an die jüngeren Kameraden. ( Fortſeßung.) Beabſichtigte Verminderung der Beſuchszahl der Cadettenſchulen . Nadhrichten. Deſterreich - U nga r 1. [Errichtung von Gebirgs - Train - Escadrons. Neue Verſuche mit Hafer:Conſerven .] Thätigkeit der Waffen -Fabrik zu Steyr.) Franfreich. [ Gegenwärtiger Stand des Heeres. -

Kritik . Die Hauptwaffe in Form und Wesen , von A. v . Boguslawski .

Kurze Anzeigen und Madrichten . Ueberſicht der Kurfürſtlich Heſſiſchen Offiziere, welche bei der Einverleibung Kurheſſens in die Preußiſche Armee im Dienſte ſtanden, ſowie weitere Nachweiſung über dieſelben , von v . Stamford.

Feuilleton. Erlebniſſe im Engliſdhen Kriegsdienſt während des Krim -Kriegs. ( Fortſeßung.) 211gemeine Anzeigen.

Gruß eines alten Soldaten an die

zu gründen , wenn er ſich ſeine Aufgabe durch Nachdenken und ernſtes Streben , durch Erkennen und feſtes Wollmu klar gemacht

jüngeren Kameraden.

hat, wenn der Offizier ſelbſt in dein Berufe unerſchütterlich freu, im Dienſt freudig, willig und ſtrenge gegen ſich ſelbſt iſt, und wenn er in ſeinen Functionen gewiſſenhaft und pünktlich, in ſeinen

(Fortſeßung.)

Militäriſdier Gehorſam .

(H.v.H-1.] Der militäriſche Gehorſam beruht auf ganz

Befehlen entſchieden und gerecht iſt, wenn er ſich ſeine eigene Aus:

andern Elementen als der Gehorſam im elterlichen Hauſe und in

bildung zur Ehrenſache gemacht hat , wenn ihm keine Dienſtver richtung zu kleinlich erſcheint, und wenn er gegen ſeine Untergebenen

der Schule.

Die Militär-Geſetze rüſten den Befehlenden mit ganz anderer

theilnehmend iſt, ſie in ihrem ganzen Weſen kennen zu lernen ſicht,

Autorität aus, als ſie die Eltern üben , oder wie ſie den Lehrern

wenn er in allen Lagen in Wort und Handlung das Vorbild für

verliehen iſt. Die Militär-Strafgeſeße haben einen ganz andern ſeine Untergebenen iſt, – dann hat er das Geheimniß , welches Charakter als die Haus- und Schulgeſetze: der militäriſche Ge- ihm die Herzen aller Soldaten öffnet, daß ſie gehorſam undwillig horſam muß unter ganz andern Verhältniſſen und oft in Lagen ſind, und welches den braven Soldaten anhänglich macht, den weniger geleiſtet werden, welche fein Familienleben fennt; er iſt ein ganz anderer Gehorſam , der oft alle menſchlichen Kräfte zur äußerſten

guten Soldaten aber zur Beſſerung ſeiten kann. Ein ſolcher Offizier hat den Schlüſſel zur Disciplin , und

Leiſtung anſpannt, die höchſte Selbſtverleugnung verlangt. Unter er wird Momente erleben , in welchen der Soldat , angetrieben militäriſchem Gehorſam verſteht man nämlich augenblickliches, freu- durch die Liebe und Anhänglichkeit zu ſeinem Offizier, unbeſorgt diges und williges Befolgen eines Befehls , das kein Zaubern und

um jede Gefahr ſeinem Commandowort folgt, - Momente, in welchen

Beſinnen zuläßt. Die Erziehung zu ſolchem militäriſchen Gehors jam iſt ſomit eine ganz beſondere und durchaus nothwendige ; der

der Soldat ſeinen verwundeten Offizier mit dem eigenen Leibe deckt und den erinatteten jungen Offizier aufrichtet , wo der

militäriſche Gehorſam mu ebenſo auf der äußeren Achtung vor dem Vorgeſetzten wie auf deſſen Autorität beruhen , wie er an-

vielleicht ſelbſt verwundete Soldat ſich nach ſeinem Offizier hin ichleppt und dem Sterbenden zum letzten Mal die Hand drückt.

dererſeits durch die Furcht vor den Militär- Strafgeſetzen geregelt

Meine jungen Herrn Kameraden , dieſe Bilder haben Ihre alten

/ wird. Ein Gehorſam , der nur durch Güte oder Nachricht geweckt

Kameraden alle durchlebt , ſie liegen in den Erinnerungen der

iſt, bedürfte nur geringer Anſtöße aus den äußern Verhältniſſen,

Veteranen und Invaliden und ſtehen noch manchem von Ihnen ſelbſt aus dem letzten Kriege lebendig vor der Seele , erinnern

um ein lauer zu werden und in Ungehorſam umzuſchlagen.

Der

militäriſche Gehorſam muß Folge der Gewohnheit, Folge der Dis: ciplin ſein, er muß der Ausdruck innerer Ueberzeugung ſein , aus

Sie ſich nur an die Märſche, an die Biwaks , verſetzen Sie ſich auf die Schlachtfelder und in die Spitäler !

Niemand kann ſie abläugnen, und keiner , der ſie ſelbſt mit der dann die militäriſchen Tugenden kommen ; er muß ein freudiger und williger ſein und muß überall und in allen Lagen angeſehen , kann ſie vergeſſen, all’ die Eindrücke, und es iſt nur Probe halten . Dieſer Gehorſam muß in den Kriegsſchulen er30gen werden !

Einfluß des Offiziers. Wenn der Offizier es verſteht, den Soldaten richtig zu leiten

Schade, daß die Erinnerungen daran ſo oft auch dort begraben werden , wo unſere Waffenbrüder ruhen. Der Friede läßt ſo gern ſolche Bilder vergeſſen , und wenn auch die gebrechlichen Veteranen und Invaliden an jene blutigen Kämpfe mahnen , jo

und deſſen Erziehung auf die Pflidttreue und auf Ehrenhaftigkeit geht doch mancher junge Offizier gedankenlos an dieſen Männern

-

10 -

vorüber, – er ſieht in ihnen vielleicht nur gebrechliche Zeugen des

Gewalt, welche den Soldaten bannt , wenn er im Begriffe ſteht,

Soldatenlebens .

die Militär- Geſetze zu verlegen ! Disciplin.

Der Begriff von Disciplin erſcheint ſo einfach ; das Wort wird ſo häufig ausgeſprochen , daß man annehmen ſollte , es ſei

Die Disciplin iſt der unſichtbare, aber gewaltige Geift, der

durch alle Momente des Soldatenlebens und durch alle Glieder des Heeres dringt und die Fahne umſchwebt, ſie iſt der edle

Trieb, der jedem Soldaten verbietet, Schmach oder Schande über cher junge Offizier nicht ganz klar ſein über den vollen Sinn den guten Samen ſeiner Abtheilung kommen zu laſſen ; ſie iſt dieſes Wortes , das im militäriſchen Leben ſo außerordentliche endlich Folge des Wunſches , lieber eine Anerkennung als einen Macht ausübt, eine Macht, gegen die man ſich vergebens ſträubt, Vorwurf zu hören . Als ſolche übt ſie förmlich unbewußt einen der Geiſt des Wortes auch Fedem klar , und doch mag ſich man-

und welche immer und immer ihre Wirkung wenn auch unſichtbar

mechaniſchen Druck auf jeden Soldaten .

äußert, eine Macht, die den braven Soldaten leitet, aber nicht drückt, den ſchlechten Soldaten dagegen entweder beſſert oder

Wenn ich dem jungen Offizier gerathen habe , die Triebe kennen zu lernen, welche den Soldaten leiten, ſo habe ich dies aus beugt und feſſelt. voler Ueberzeugung gethan , denn die Offiziere ſind die Erzieher Ich will es verſuchen, meine Anſchauung über Disciplin ſo der Soldaten mit all' ihren guten oder weniger edlen Trieben, ſie zu geben, wie ich ſie aus Traditionen überfommen ,1 und wie ich ſind die Pfleger der Disciplin. Mit der Disciplin hängt aber ſie in meiner Dienſtzeit ſelbſt gebildet und geſchaffen habe. Dis: der gute Name und die Ehre einer Truppe zuſaminen , in weiterer ciplin iſt jene unſichtbare Gewalt , unter welche ſich jeder Soldat | Inſtanz ſind jomit die Offiziere verantwortlich für die Ehre und beugt oder beugen muß ; ſie iſt Folge einer gewiſſen heiligen Scheu den guten Namen der Truppe, welcher ſie angehören. Die Ehre vor dem Fahneneid , ſie bewegt das Gemüth jedes Soldaten , wenn aber iſt ein Gemeingut des ganzen Heeres, und die Offiziere ſind 1

er ſchwankt zwiſchen Pflicht und Pflichtvergeſſenheit. Disciplin iſt die die Wächter über dieſes Gemeingut.

Aus dieſer Pflicht, meine

die Folge des innern Bewußtſeins und der Liebe, die jeder Soldat

jungen Herrn Kameraden, ſchöpfen Sie den Muth und die Freu

dem Vaterlande ſchuldig iſt, ſie iſt Fortſeßung des Sinnes für Landsmannſchaft , ſie iſt ebenſo die Folge der Gewohnheit , die

digkeit zu Ihrem Beruf!

1

uns im bürgerlichen Leben ein Geſet oder eine geſetzliche Autorität

Corps- oder Gemeingeiſt. Dieſes Wort hört man ſo oft über die Lippen der In

achten Ichrt, und die ſich dann hinüberträgt in die militäriſchen ſtructoren gehen. Man ſollte annehmen , daß ſelbſt der jüngſte Verhältniſſe ; ſie iſt Folge einer gewiſſen Achtung vor den mili- Offizier über den Sinn dieſes Wortes klar ſei , denn jeder junge täriſchen Einrichtungen, Folge der Eindrücke, welche Lehrer oder

Vorgeſepte ausüben, und die ſich dann zur Ehrerbietung vor dem Vorgeſetzten ausbilden ; ſie iſt Folge von der Furcht vor der

Menſch hat in der Familie oder in der Schule , und wenn auch nur in einer gewiſſen Art von findlicher oder jugendlicher Geheim thuerei , einen gewiſſen esprit de corps kennen gelernt , allein

Strenge der Militär-Geſetze und der Militär- Gewalt , und Folge ebenſo wie die militäriſche Disciplin etwas anderes iſt als die des Gedankens, daß ein Treu: oder Eidbrüchiger, daß ein Un- | Haus- und Schul - Disciplin , ſo iſt der Gemeingeiſt der im ehrenhafter oder Feiger der Verachtung verfällt. innigſten Zuſammenhang mit der Disciplin ſteht .- in einem Die Disciplin iſt aber auch Folge der perſönlichen Anhäng: Offiziers - Corps auch etwas anderes , weshalb ich über die Be lichkeit an diejenigen Waffenkameraden , welche Vorbilder ſind in deutung dieſes Wortes etwas ſagen möchte. Der Esprit de corps militäriſchen Tugenden , Vorbilder in der Fähigkeit, Ades zu er- kann die ſchönſte Tugend ſein, er kann aber auch bei irriger und tragen, was auch in den Conſequenzen des Soldatenlebens liegen falſcher Auffaſſung und Leitung zur höchſten Untugend , zum mi

möge. Die Disciplin iſt ſomit auch Folge der ſympathiſchen Einwirkung und der Kraft des Willens der Vorgeſetzten , ſie iſt die

Erlebniſſe in Engliſchem Kriegsdienſt während des Krim -Kriegs.

litäriſchen Verbrechen werden. Dieſe beiden Gegenſätze ſind Sache der militäriſchen Er Torniſter war von hinten zu pacen , auf demſelben befand ſich ein kleiner Keſſel mit Einſaß und Griff in einem Futteral von Wads

Was das Ererciren betraf , jo galt im Allgemeinen bas

tud. Der Mantel kam unter die Torniſter- klappe oder wurde vier eckig in Torniſterform zuſammengelegt, in beſonderem Riemen wie dieſer auf dem Rüden getragen . Außerdem batte jeder Mann nod))

Preußiſdie Reglement, ſo weit es bei der geſdilderten Formation und

einen Kleiderbeutel, in dem er ſeine Utenſilien verwahrte. Dieſer, in

der Aufſtellung in zwei Gliederr möglid) war. Nur das Carre war das Engliſche hohle und wurde gebildet , indem bei der 5. und 6.

einem großen ledernen Mantelſac , deren jede Compagnie vier batte,

Compagnie die äußeren Halbzüge hinter die inneren rückten und ſo

verpadt und mitgeführt. Eine wollene Deđe trug der Mann ſelbſt

didyt aufgeſchloſſen 4 Glieder bildeten ; die 3. und 4. bildeten ebenſo

unter den Mantel geſchnallt. Die Zündbütdien befanden ſich in einem ledernen Täidden,

( Fortſeßung.)

die regte , die 7. und 8. die linke Flanke und die 9. und 10. die Queue. Auf „ Carre fertig !" knieten die beiden vorderen Glieder nieder und ſtütten den Kolben des Gewehre auf den Boden , das dritte und vierte Glied machte ſich fertig. Gefeuert konnte mit allen

vier Gliedern werden . Für das Tirailliren galten das Preußiſche Regle: ment und Preußiſche Signale, alle übrigen Signale waren Engliſde ; auch wurde in den Regimentern Deutſch commandirt, nur bei dem

Brigade- Ererciren commandirte der Brigadier in Engliſcher Sprache, alle Dienſtbüdıer wurden Deutſb geführt. Bei dem Brigade-Grerciren konnte man ſich übrigens in die Zeiten der Linear-Taktik zurücverſeķt wähnen : das Durdziehen der Treffen wurde noch in Linie durch Abbreden geübt, von ciner Bewegung in anderer als Linienform war

Form eines Sacs von grauer Leinwand, wurde auf Märſden in

weldies wieder in einer Taſde auf der rechten Seite der Taille des Waffenrocks ſteckte und cingeknüpft war , was den großen Nachtheil hatte, daß der Mann, wenn er den Mantel trug, nur mit Shwie: rigkeit dazu gelangen konnte. Die Patronen -Hülſen waren von ge fettetem Papier .

Die üniform der Jäger beſtand aus dunkelgrünem Waffenrod und Helm , erſterer init zwei Reiben ſchwarzer Knöpfe und dunkel grüner Borden :Verzierung am Kragen und den ſehr großen Aermel Patten. Die Adſelklappen von gleidyer Farbe waren ausgezackt und A. I. B. G. L. mit grüner Wolle in dieſelben geſtigt. Der coniſche 1

Tſdako mit geraden Borden und kleinem Hinterſchirme hatte zur

wenig die Rede, Colonnen - Formationen kamen ſelten , die aufgeſchloſſene faſt nur bei dem Parademarjd vor. Feldwachdienſt und Feldmärſde

Verzierung ein braunes Jägerhorn, darüber die ſchwarze Cocarde und ein rundes Pompon. Ein einfacher Lederriemen diente als Sturm kamen äußerſt ſelten vor, Manöver nur mit fupponirtem Feinde. band und war inwendig feſtgenäht. Die Müße war dunkelgrün, in Die Bewaffnung beſtand aus dem ſogenannten Enfield-Rifle, Form von einem Fez , oben mit einem wollenen Büſdel , vorn mit einem leichten gezogenen Percuſſions:Gewehr mit kleinem Kaliber.

einem Jägerhorn von weißem Metall verziert.

Ade Eiſentheile an demſelben waren ſchwarz oder dunkel gebeizt, ſogar

hatten auf den Aermeln Chevrons von dunkelgrüner Borde, und zwar der Lanzcorporal deren cine, der Corporal zwei, der Sergeant drei, der Colours- Sergeant eine goldene Stickerei, zwei gekreuzte Säbel

die Dille am Bajonnet, welches mit Ring verſehen war und in der

Regel in einer Seide am Leibriemen ſteckte. Seitengewehre gab es

nid)t. Um Leibriemen befand ſich vorn eine kleine Patrontaſde mit Bledyeinſaß, eine größere wurde am Bandelier hinten getragen. Der

Die Unteroffiziere

darſtellend. Die Uniform der Offiziere beſtand aus einem ſchwarzen Attila mit ebenſolden Shnüren und Knöpfen, ganz nach Schnitt

11

ziehung und die Folgen derſelben, ſie ſind die Früchte der Thätiggen zeigen ſich in politiſch aufgeregten Zeiten , ſie können durch keit, der Einwirkung , des Einfluſſes und des Beiſpiels der Vor:

anhaltend ſchlechte Verpflegung, durch übernatürliche Entbehrungen

geſepten . Gemeingeiſt

und Anſtrengungen , durch böswillig verbreitete Gerüchte über uns Esprit de corps - iſt in ſeiner ſchönſten

Auffaſſung der Ausdruck des Bewußtſeins : einer ehrenhaften und

glückliche Gefechte hervorgerufen ſein , ſie können ſich zeigen bei einreißenden Krankheiten, bei ſchlechter Fürſorge für die Bedürfniſſe

braven Verbrüderung anzugehören , einer Verbrüderung, welche des Soldaten, oder ſie werden endlich geweckt durch unſichere und nur eine Ehre und nur einen guten Namen vertritt , einer Ver- ſchlechte Führung , wofür der Soldat ein ſcharfes Auge und oft brüderung, welche ſich bewußt iſt, daß ſie dem König und dem einen ganz richtigen Inſtinct hat. Vaterlande Schuß verleihen , daß ſie dieſe als ein Heiligthum Wenn ich ſage , daß irgend ein Anſtoß gegeben ſein müſſe, ehren , hochhalten und vertheidigen ſoll, einer Verbrüderung, durch welchen der Corpsgeiſt oder Kameradengeiſt zu einein Element welche weiß, daß die höchſte Selbſtverläugnung, daß Entbehrungen , der Auflehnung und der Widerſetzlichkeit werden könne, ſo will ich Kampf und Gefahr ihr Loos ſein können , einer Verbrüderung , damit ſagen, daß ein ſolcher Geiſt nicht augenblicklich oder ganz welche nie vergißt, daß das Auge des Vaterlandes , die Wünſche unvorhergeiehen auftritt, ſondern daß er ſchon vorbereitet und 1

und Segnungen ihrer Angehörigen auf ihr ruhen ! Der Semein- | einige Zeit in den Neihen einer Truppe ſtill fortwuchert, und daß geiſt oder Esprit de corps iſt der edle Ausdruck des ſtille ge- in jeder Truppe ein gewiſſer Stoff vorhanden iſt, der leicht leiſteten Verſprechens , daß Einer für Alle und Alle für Einen

empfänglich , wie ein Gift ſtill fortwirkend, nur ſo lange ruht,

ſtehen, wenn es ſich um die Treue zum König, die Vertheidigung

bis eine wirklich gegründete oder geſuchte Veranlaſſung dieſen

des Vaterlandes handelt, oder wenn die Ehre der Verbrüderung

Stoff in den Sinn der übrigen Mannſchaft übergehen läßt. Jede Truppe hat eine oder einige ſolcher Giftpflanzen unter

gefährdet iſt.

Dieſer Gemeingeiſt, der in der Soldatenſprache Kamerad- ſich . Der Offizier muß ſolche Leute bald erkennen ; er gebe auf ſie ſchaft heißt, muß erzogen und gepflegt werden , er muß fich fort= | Acht, behalte ſie im Auge, beweiſe ihnen, daß ſie durchſchaut ſind, pflanzen von Stufe zu Stufe, bis er alle Schichten der Militär- trete mit beſtimmter Offenheit ſolchen Leuten entgegen , dann ſind ſie weniger gefährlich, und der Offizier- wird bald die Urſache der Meine jungen Herrn Kameraden , dieſe Pflege und dieſe Böswilligkeit in ſeiner Abtheilung erkennen und dem Fortſchreiten 1

Organiſation durchdrungen hat.

Erziehung iſt Ihre Aufgabe, und wenn Sie dieſe redlich erfüllen, derſelben begegnen können . ſo haben Sie erſt einen Theil Ihrer Pflicht, aber einen ſehr wichtigen Theil derſelben erfüllt.

Unrichtig aufgefaßter Kameradenſinn .

Charakter und Fähigkeiten kennen zu lernen. Ein Offizier, welcher

Wenn ich Ihnen vorhin , als ich von der Erziehung der

Kriegsſchüler ſprach, die Erſcheinungen angedeutet habe, welche von

In dieſer Anſchauung liegt für jeden Offizier oder Vor: geſetzten die Aufforderung, die Leute ſeiner Abtheilung genau nach es nicht für der Mühe werth hält, oder der ſich zu erhaben dünft, ſich mit dein inneren Weſen ſeiner Soldaten vertraut zu machen,

falſch aufgefaßtem Kameradenſinn herrühren, ſo möchte ich Ihnen

wird ſchwer dafür zu büſzen haben, und er wird rathlos daſtehen,

auch Einiges über die Mittel ſagen, durch welche den Folgen eines falich verſtandenen oder falſch aufgefaſsten, ja ſogar ſchlechten Ra : meradengeiſtes vorzubeugen ſein wird.

wenn er ſeinen Einfluß verloren , und wenn er fühlt , daß ſeine

Es können Erſcheinungen der Auflehnung und der Bös:

Autorität wanft.

Er muß ſich unglücklich fühlen , denn es ſteht vor ihm das

ſtrenge Wort der Verantwortlichkeit , es handelt ſich um ſeine

willigkeit, ja der Inbotmäßigkeit und der Widerſetzlichkeit im

Ehre!

Frieden oder im Kriege zu Tage treten , über deren Urſachen ein junger Offizier ſich vielleicht ichwer flar wird. Soldhe Erſcheinun:

Hat aber ein Offizier es erreicht, ſeine Mannſchaft zu durch ſchauen , böje Einflüſſe kennen zu lernen , ſo wird er durch ein

‫ܘܐ ܙ‬

und Form , wie ſie die Deutſchen Huſaren tragen . Die Gradabzeich | Deutíde Legion gewiß nicht den nationalengliſden Regimentern nach, nung war auf den Aermeln in Form von verſdlungenen Sdnüren

denn beide ſind und waren angeworben , und um die Wahrheit zu

und Borden ; von den Stabsoffizieren, field -officers genannt, hatten

ſagen , fragt man in England ebenſowenig nad der Moralität der

außerdem der Major einen ſilbernen Stern , der Oberſt- Lieutenant eine

Recruten , wie es bei der Legion geidab ; förperlide Tüdtigleit iſt Alles, was man vorerſt verlangt. Die Disciplin in der Englijden Armee iſt ſehr ſtreng , ihre Handhabung aber den Vorgeſepten ſehr

ebenſolde Krone, der Oberſt Krone und Stern an jeder Seite des Kragen . Das Lederwerk war idi warz, aud ) trugen jämmtlice Offi

ziere unter Wegfall der rothen Engliſden Sdärpe eine Cartouche von dwarz lacirtem Leder mit ſilberner Verzierung auf dem Kaſten

und am Bandelier. Der Säbel hatte Stahlſweide und einen Korb mit vier flachen Bügeln , anſtatt des Portepees wurde ein ge-

flowtener ſchwarzer Lederriemen mit ebenſolder Eidsel in den Rorb gedlungen.

Außerdem trugen die Offiziere einen (dwarzen

eridwert, da die Strafgewalt nur in dem Regiments - Commandeur und in den Kriegsredsten ruht, und ſelbſt die court martial 2

Capitains eine ſolte nur inſoweit beſißen , daß ſie einen Mann bis zu 8 Tagen Baraden : oder Lager- Arreſt beſtrafen lönnen. Jedes Vergeben, das ſtrenger zu beſtrafen iſt, muß dem Regimente - Com mandeur gemeldet werden, der es dann ſelbſt beſtraft, wenn die Strafe

Spenzermit einfadem Bordenbelagund Sdirmmüßen mit species 8 Tage Arreſt nidt überſd)reitet;iſt der eine Fall,kurze ſo muß ein einem ebenjolden idwarze Handidube und ídwarze als Stirnſtreifen facti eingereidyt . Das werden, aus das dieſemaberwird Anklage eigenthümlidiſte Bekleidungeſtück der Mannſchaft und Unteroffiziere war zweifellos die Halebinde, welde aus einem ungefähr bandbreiten

, die dem Kriegsrecht übergeben wird. formulirt, Mian unterſcheidet drei Arten von Kriegerechten , das regi

Streifen von ſtarkem , jdwarzladirtem Leder beſtand , das hinten mit ment, district und general court martial. Die Größe desVer: einem meſſingenen Saloß geſchloſſen wurde. Das Ganze ſah einem gebens und der Rang des Angeklagten entſdeiden, vor welde Claſſe Hunde-Halsband nicht unähnlid), hat eine große Dauer und drückt aud)

des Kriegsrechts derſelbe geſtellt werden ſoll.

nidit, wenn ſid der Mann erſt daran gewöhnt hat ,

ſid aud die Zahl und der Nang der Offiziere, weldie zu Gericht

das iſt Alles,

Mit der Claſſe erhöht

was man zu ſeinen Gunſten ſagen kann. Aud die Fugbekleidung,

ſißen . Unteroffiziere können nie als Ridster commandirt werden. Bei

Sduhe mitKlappen zum Zubinden,erwies ſich nicht praktiſd ), nament:

dem district und general court martial fungirt ein Offizier als

lid nidt in dem lehmigen Boden am Bosporus, deshalb wurden audy general judge advocate – Auditeure fennt man in der Britiſchen Armee nidyt --, welcher gewöhnlich einer der Adjutanten des Generals wurden. Da dieſe Stiefel jedod nidt geſd wärzt waren , ſo gewährten iſt, der das Kriegsgeriớt befohlen hat. Sonſt iſt das Verfahren bei allen dieſen Gerichten fie nid)t gerade einen hübjøen Anblick dort hohe Schaftſtiefel auøgegeben , in welde die Beinkleider geſteckt . Eigenthümlid, wie ſo vieles , möchte man ſagen, iſt die Eng-

lifdhe Diociplin und die Art und Weiſe, wie ſie gehandhabt wird.

ganz analog. Das Protocoll wird entweder von einem der Mitglieder oder vom Präſidenten ſelbſt geführt. So lange das Kriegøredyt beſteht, darf keins derſelben irgend weldien

Daß ſie von der im Deutſchen Heere weſentlid abweichen muß, liegt

anderen Dienſt verrichten , und die Situngsſtunden dürfen vor früh

in derTruppen Naturder Sade,liegt oninderArtund ergänzen dieſe ,in dem itMaterial mödten wir an Menſden,Weiſe,wieſich ſagen, aus denen ſie beſtehen. An Güte dieſes Materials ſtand die

9 Uhr nicht Uhr, gleichviel ob derbe n umDas3 Verfahren treffende erledigt iſt oder nicht. Fall beginnen,ſieendige folden bei einem Geridit iſt in der Kürze folgendes. Der Präſident eröffnet das

1

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offenes , entſchiedenes Wort das Gleichgewicht recht bald wieder: herſtellen , denn ſehr häufig iſt die Quelle , aus welcher der ver-

die Befehle und zeige Freudigkeit im Dienſt, Unverdroſſenheit und Ausdauer bei Anſtrengungen , perſönlichen Muth und Hingebung

für König und Vaterland, dann wird er auch das Zutrauen und Individuen zu ſuchen. Solche Individuen ſind zu erkennen an die Anhänglichkeit ſeiner Untergebenen gewinnen, er wird gefürchtet dem Widerwillen gegen jede militäriſche Ordnung, an der Gleicht und geachtet ſein ! Ju dieſen Elementen , meine jungen Herrn gültigkeit in ihrem ganzen Weſen und hauptjächlich daran , daß Kameraden , ruhen und wurzeln Ihre Autorität, Ihre Gewalt, borbene Geiſt kommt, in dem ſchlechten Einfluß einzelner böswilliger

ſie die von ihnen herausgeforderte ſtrenge Behandlung als Par: Ihr Einfluſs auf die Disciplin ; in ihnen wurzelt die Macht, den teilichkeit oder Bedrückung darzuſtellen und ſich gleichſam das militäriſchen Gehorſaın zu erziehen und zu erzwingen ! Mitleid , die Theilnahme der Kameraden zu erwecken ſuchen ; jolche Die perſönliche Anhänglichkeit an den Offizier gibt dem Leute machen häufig den Sprecher bei unbedeutenden Veranlaſſungen Soldaten die Freudigkeit zu gehorchen, gibt ihm Kraft zur Aus und wollen ſich dadurch einen Anhang bilden, ſie ſuchen den Vor- dauer, verleiht ihm Muth in der Gefahr, lehrt ihn Widerwärtig geſetzten irgend eine Schwäche abzulauern , um gleichſam deren keiten ertragen , ſeine Kräfte bis auf's äußerſte anſtrengen , macht Einfluß zu gefährden und dann bei günſtiger Gelegenheit damit ihn fähig , Hunger zu dulden und wird ihn auch tapfer und menſch

hervorzutreten. Dieſe Individuen zu erfennen, muß der Offizier

lich machen !

ſich Mühe geben , und er wird ſie bald kennen . Durch, energiſches

Die Furcht aber vor dem Vorgeſetzten muß den Soldaten abhalten, gemeine Geſinnungen z11 zeigen, ſie unterdrückt das un edle Naturell, ſie ichärft die Erinnerung an die Pflichten des

Auftreten gegen dieſe Verführer wird der Offizier den wachgewordenen Geiſt der Auflehnung und der Unbotmäßigkeit leicht bannen können und jene Verführer unſchädlich machen . In Fällen , wo ganze Regimenter ſich auflehnen oder gar abfallen, rettet der Offizier ſeine Chre dadurch, daſs er das Leben einſetzt und ſich lieber von der meuteriſchen Notte niedermachen läßt, als daß er an ſeinem König und an jeinem Vaterland treu: |

Soldaten und ruft den Kampf der ſinnlichen Triebe mit den

moraliſchen Elementen hervor und iſt für den läſſigen Soldaten ein Sporn .

Das Leben in der Caſerne und die ruhigen Zeiten des

Friedens, wenn Alles ſeinen gewohnten Gang geht , wenn die los handelt . Verpflegung eine regelmäßige iſt, und die Anſtrengungen ſich nur Es könnte ſich vielleicht mancher junge Offizier zu der An- in dem Ausbildungsmodus bewegen , ſolche Zeiten möchten manchem ſicht verleiten laſſen, daß Güte oder ſtete Nachſicht den gewünſchten jungen Offizier nicht als die rechte Schule erſcheinen, in der Adles Einfluß und die Gewalt über ſeine Leute ihin gewinnen werde, das zu lernen iſt, was von dem Offizier gefordert wird ; der

weil er ſich dadurch vielleicht die Anhänglichkeit oder die Liebe junge Offizier wird den Blick hinausrichten über den Erercirplatz, ſeiner Leute verſchaffe; allein dieje Anſicht iſt eine traurige Ver- hinüber in eine kriegeriſche Zukunft! Er wird hinaustreten wollen irrung , ſie verträgt ſich nicht mit dem Ernſt des Militärlebens aus den beengenden Grenzen des Mechanismus des innern Dien und könnte das Streben vermuthen laſſen, als ob der Vorgeſetzte ſtes, hinaus in das Leben , wo Kampf, wo Gefahr alle Leiden

nach der Gunſt und nach der Anhänglichkeit ſeiner Untergebenen ichaiten, Schwächen und Untugenden , aber auch alle Fähigkeiten trachte. Er würde ſicher gerade das Gegentheil erkaufen und die Achtung ſeiner Untergebenen verlieren . Der Offizier ſei ſtrenge und gerecht, theilnehmend und weich, wo es jein kann ; er jei aber unerbittlich und conſequent gegen jede Dienſtläſſigkeit, gegen jede

für edlere, männliche Triebe in Thätigkeit ſetzen . Der junge Offizier hofft , daß er dann ſchon Gelegenheit finden werde, alle dieſe Elemente kennen zu lernen , ſie zu lenken,

zu ermuthigen oder zu bannen , ſie zu führen , zu begeiſtern oder

Erſcheinung gelođerter Disciplin , gegen jede Handlung, welche unſchädlich zu machen, je nachdem die Lage der Dinge es verlangt.

unedle Geſinnungen oder gemeinen Charakter verräth! Er jei Der junge Offizier wird glauben, daß jeßt erſt der Augenblick für ſeine Perſon gewiſſenhaft in allen Dienſtverrichtungen , er achte eingetreten ſei , wo die Gewalt der Ilmſtände zum Nathgeber wird, Geridt in Gegenwart des Angeklagten mit dein Berleſen der Namen

geſday vielmehr, indem der Arreſtant mit entblößtem Oberkörper in

der Rid )ter, und befragt ihn, ob er gegen einen oder mehrere derſelben etwas einzuwenden habe , was der leßtere im Bejabungøfalle mit Nennung der Namen der Betreffenden thun darf , worauf an

eine Art von Staffelei feſtgebunden wurde und ihm mit der neun

dwänzigen Rate – cat on nine files — von einem Spielmann

Stelle der Ausſcheidenden ſofort andere Offiziere commandirt werden ,

die Diebe gegeben wurden , gewöhnlid) 52. Doch durfte auf dieſe Strafe nur im Falle von Vergreifen an Vorgeſetten oder Kameradens

doch iſt dies äußerſt ſelten. Hierauf vereidet der Präſident die Richter auf das neue Teſtament, das dann herumgereicht , von Jedem und

Arreſt und in folden mit barter Arbeit , cantinement with hard

zuleßt von ihm ſelbſt geküßt wird. Hierauf wird die Klage von dem

la bour, Der erſtere beſteht nur im Einſdließen und dem Verluſt

Präſidenten verleſen, und das Verbör beginnt durd Vernehmung der

der Löhnung, Yeşterer aber iſt mit dwerer Arbeit verbunden , wie Rugeltragen innerhalb des Gefängniſjes oder Tretmüble, und wird,

Belaſtunge -Zeugen , die den Zeugeneid gleidfalls auf die Bibel ſdywören müſſen. An den Angeklagten ſelbſt darf keine Frage gerichtet werden, wohl aber hat er das Nedit, Fragen an die Belaſtungs-

Diebſtahl erkannt werden . Die Arreſtſtrafe zerfällt in den gemeinen

wenn er über vierzehn Tage dauert, in den Straf-Anſtalten der Graf: (daft, wo das Regiment ſteht, verbüßt.

Einem Gewohnheitstrinker,

Zeugen zu richten. Iſt dies beendet, ſo werden die etwaigen Entes findet das gleidye Verfahren ſtatt. laſtungs-Zeugen aufgerufen, und e8

der innerhalb 12 Kalender-Monaten dreimal wegen Trunkenheit be ſtraft wurde, wird auf diefelbe Zeit die Löhnung bis auf 1 Penny Nur wird der Angeklagte abgeführt , und die Ridter ſtimmen über täglid gekürzt. Leidite Dienſtvergeben oder Bernadlaſfigungen werden die Frage : guilty or not guilty – jduldig oder nicht duldig -

mit Vüracken -Arreſt beſtraft , und zwar in der Dauer von 8 Tagen

ab, die jüngſten Mitglieder ſtimmen zuerſt, zuleşt gibt der Präſident

von vo dem Compagnie Chef. Es beſteht aber dieſe Strafe nidt bloß im Ent: ziehen der Erlaubniß des Ausgehene, ſondern weſentlich darin , daß von früh 6 Uhr bis Abende 8 Uhr der Beſtrafte in jeder dienſtfreien Stunde auf ein gegebenes Signal auf dem Cajernenhof oder dem Waffenplatz

ſeine Stimme ab, die, wenn Stimmengleidheit ſtattfinden ſollte, entdheidend iſt. Iſt der Anklagte „nidyt duldig ", ſo wird er ſofort des

Arreſted entlaſſen, nachdem ihm dies mitgetheilt wurde; iſt er duldig, ſo wird er abermals vorgeführt, und dann werden ihm die genannten

im Lager erſdeinen muß, und zwar in dem Anzuge, wie es der or

Cardinalfragen vorgelegt, d. 1. er wird befragt: wie lange erdient, derly sergeantbefiehlt",, d. h.ein Sergeant,dertäglid, zu dieſem ob er auf die Kriegsartikel verpflichtet, ob er jdon früher beſtraft ſei. Dienſte befehligt wird , und der

nun die Baraden:Arreſtanten jedes

Iſt er abermals abgeführt, ſo beſtimmen die Richter das Strafmaß inner: balb der feſtgeſtellten Grenzen, was ſich namentlid, im Wiederholungefalle erhöht.

Nun unterſdreibt der Präſident das Protocoll, verſiegelt es

und übergibt es perſönlid dem Offizier, weldier das Kriegsrecht an : Eine Appellation findet nicht ſtatt. Noch an demſelben Tage, ſpäteſten 8 am folgenden , wird dem zu Beſtrafenden das Urtheil ordnete .

vor verſammeltem Regiment vorgeleſen , und wenn es auf körperliche Züchtigung lautet, auch ſogleid, vollſtreckt. Es geſchieht dies, oder 1

mal eine Viertelſtunde (drill ) erercirt.

Die Unteroffiziere können weder körperliche Südtigung, nod ſtrengen Arreſt erhalten, ſie werden an Stelle deſſen degradirt. Die Arreſtſtrafen der Difiziere find analog den bei uns ge: 1

bräud lidhen ,dod erhalten ſie ſelbſt auf dem Mariche,wo ſie ſich bei der Arrieregarde befinden , den Säbel nid ) t. ( Fortſepung folgt.)

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-

und wo ſich die wirkliche Thatkraft entwickelt; er wird glauben, ſtändniß zwiſchen den Tugenden und Untugenden und den An: 1

daß jept erſt ſeine volle Verantwortlichkeit eintrete.

ſchauungen über materielle Vor- oder Nachtheile ; er iſt aber auch

Einem ſolchen Offizier halte ich entgegen, daß er möglicher I 01

1

nichts anderes als der Zuſammenhang zwijchen Soldat und Of=

Weiſe alle dieſe Momente zu ſpät erkennt, und daß er ſich ſelbſt fizier, geweckt durch die Theilnahme des Offiziers und erzogen zu bei der lebhafteſten Phantaſie, noch nicht den geringſten Theil willigem und freudigem Gehorſam ; er iſt jener moraliſche Kitt, aller jener Lagen gedacht hat , welche ihm die Wirklichkeit vor: der eine Truppe zuſammenhält und ſich bei der Maſſe der Sol

führen kann ; er wird überraſcht werden und zu ſpät bereuen, daten in dem Vertrauen auf die Offiziere, in der Anhänglichkeit wenn er die Stunden des Friedens nicht benutzt hat durch das Stu: dium ſeines Berufs ! Er wird entweder ſelber zum Opfer , oder er opfert ſeine Beute.

an dieſe und in der Achtung vor ihren Befehlen und in unbe dingter Hingebung an König und Vaterland kundgibt. Der Gemeingeſt oder Esprit de corps unter den Offizieren

Glauben Sie mir, meine jungen Herrn Rameraden , wenn

äußert ſich , meiner Anſicht nach , im Vergleich mit dem Gemein

ich Ihnen ſage, daß keine jugendliche Einbildung ausreicht , um ſich Bild an Bild , Scene an Scene z11 reihen , in welchen die Leiden, die Prüfungen , die Entbehrungen und in weldien die

geiſt des Soldaten und in engſtem Zuſammenhang mit dieſem in folgenden Erſcheinungen :

1

1 ) in treuer Liebe zu König und Vaterland,

Heldentugenden verzeichnet ſind, die von unſeren Veteranen in den

2) in edler Pflichterfüllung,

früheren Kriegen , z . B. in Rußland und von unſern Kameraden

3) in der Achtung gegen ältere Kameraden, inſofern ſich hierin eine Selbſtachtung fund gibt. 4) in friedlicher Verträglichkeit,

in der Neuzeit in dem lebten Kriege, erlebt wurden .

Meine jungen Herrn Kameraden, Sie ſind ſo glücklich , daß Ihnen der letzte Krieg mit all' ſeinen Bildern und Erzählungen , mit all’ ſeinen rieſigen Erfolgen , mit all’ dem Siegesjubel, aber auch mit all’ dem Weh über die gefallenen Brüder jo nahe liegt, 1

daß Sie ſich alle die Eindrücke, von denen ich Ihnen Andeutungen gegeben , vor das Auge und die Seele führen laſſen fönnen . Fragen Sie Ihre Standesgenoſſen , die unmittelbar aus dein fried:

lichen Leben, oder aus bürgerlichem Beruf hinausgeführt wurden und hineingeriſſen in den Strudel aller jener Leidenſchaften und Ge müthsbewegungen, die der Krieg weckt und heranwachſen, ja oft heranwuchern läßt, – fragen Sie dieſe Waffenbrüder, wie unbehaglich es ihnen war, bis ſie geſehen und gelernt hatten , was Soldaten :

5 ) in der Freude, mit den Kameraden zu verkehren,' 6) in freundlicher Theilnahme an dem Mißgeſchick eines Ra meraden,

7) in Ertheilung brüderlichen Naths, wenn der Kamerad ſich verirren jollie,

8) in ernſtlicher Warnung deſſelben, ehe es zu ſpät wird, 9) in dem Stolze, einem Offiziers-Corps anzugehören, 10) in der Freudigkeit, den Sameraden den Dienſt zu erleichtern und endlich

11 ) in dem ſtillen, aber unverbrüchlichem Gelőbniß , daß die Ehre jedes Einzelnen von Allen bewacht und behütet werde. Meine jungen Herrn Kameraden, mögen Sie dieſe Auffaſſung als den Gruß anſehen, welcher jeden Offizier erwartet, wenn er in

leben im Kriege iſt. Solche junge Standesgenoſſen hatten ſelbſtverſtändlich kaum eine militäriſche Anſchauung und konnten auch natürlich keinerlei militäriſche Erfahrung haben. . Zu Ihrer Be ein braves Offiziers-Corps eintritt. Erkennen Sie aber auch daraus die hohe Aufgabe, welche ruhigung ſage ich Ihnen , daß kein Vorgeſetzter ſo unbillig ſein wird, von jungen Männern, welde in Folge von außerordentlichen Ihnen für Ihre eigene Erziehung und für die Erziehung Shrer ( Fortſetung folgt.) Verluſten an Offizieren außergewöhnlich ſchnell befördert werden Untergebenen geſtellt iſt! mußten, militäriſche Renntniſſe zu fordern , allein der Vorgeſetzte

iſt zu der Erwartung vollſtändig berechtigt, daß ſolche junge Männer den ehrenhafteſten Eifer und das lebendigſte Streben zeigen , ſich ſobald als möglich militäriſche Kenntniſſe zu verſchaffen und ſich zu tüchtigen Offizieren auszubilden.

Die Pferdezucht in Frankreich. ( Wir haben ſchon mehrmals bei früheren Gelegenheiten Mittheilungen über das Material der Franzöſiſchen Cavallerie und Artillerie gebracht und laſjen heute nadyſtehenden , aus der Statiſtiſchen Correſpondenz entnommenen

Offiziere, weldje unmittelbar aus der Kriegsſchule getreien | Aufſaß über die Pferdezucht in Frankreich zur Ergänzung folgen. D. Red.) und außerordentlicher Weiſe unter denſelben Einflüſjen eingereiht und befördert werden mußten, könnten Ihrer Meinung nach jungen Männern gegenüber, welche aus dem Civilſtand eingetreten , im Vortheil ſein, allein beruhigen Sie ſich : auch ſolche Offiziere müſſen noch manches , manches lernen und ſehen , wenngleich ihre Er-

ziehung eine militäriſche Richtung hatte , denn dieſen wie Ihnen wird erſt der Verkehr mit den Soldaten , der Umgang mit der Truppe einen Einblicf verſchaffen in das Weſen des Militärdienſtes und des Militärlebens , und erſt nach und nach wird ſich der 1

In Frankreich werden drei verſchiedene Typen von Pferden gezüchtet:

1) das ſchwere Zugpferd für die Landwirthichaft und die ſchwe ren Zuglaſten der Induſtrie ;

2) das Mittelpferd, welches als Zugpferd für leichte Laſten, als Rutichpferd und als ſtarfes Neitpferd Verwendung findet ; 3) das leichte Pferd, ein Lurus , Zug- und Reitpferd Das ſchwere Zugpferd wird im Allgemeinen leicht erzielt ; ſeine Aufzucht iſt auch lohnend, da es oft ſchon im Alter von

Takt und die rechte Haltung herausbilden, bis ſich das Weſen des achtzehn Monaten ſein Futter verdient. Das leichte Pferd dagegen jungen Offiziers zu einer gewiſſen Sicherheit entwickelt und ihn erfordert zwar als Vollblut - Pferð eine kunſtvolle und mühjame für die tauſend und tauſend Lagen, in die der Krieg den Offizier Aufzucht; andererſeits bejizt es als ſogenanntes cheval du midi verſett , erzieht .

aber ſo vortreffliche Eigenſchaften , daß ſeine Zucht nur mit Un

Nach dieſer Abſchweifung komme ich zurück auf jenen mili- recht über Gebühr vernachläſſigt wird. Bei weitem am meiſten tårijchen Geiſt, der unter den Offizieren leben ſoll , und möchte geſucht iſt das Mittelpferd , welches wegen ſeiner ausgezeichneten 1

zu Ihrer Anſchauung bringen den Gemeingeiſt der Soldaten , denn Eigenſchaften die ausgedehnteſte Verwendung findet. Seine Zucht

jener Esprit de corps der offiziere iſt ein ganz anderes Weſen iſt indej abhängig von gewiſſen Bedingungen, welche für die als der Gemeingeiſt der Soldaten ; beide gehen aus andern Ge- Züchter ebenſo leicht eine Quelle des Neichthums werden, als auch wohnheiten, andern Erziehungs -Grundſätzen und verſchiedenen deren Ruin herbeiführen können. Das Mittelpferd, auch Halbblut Charakteren hervor und äußern ſich deshalb auch in ganz anderen Pferd genannt, wird nämlich durch freuzung des Vollblut-Pferdes mit dem ſchweren Zugpferd erzeugt ; es iſt ein Thier, welches fähig Wünſchen, Anſprüchen, Erwartungen und Anforderungen. Der Esprit de corps der Offiziere könnte ein verfeinerter iſt, in zwei Stunden 25—30 Kilometer zu durchlaufen, wobei es ein Gewicht von 75--100 Kilo trägt oder eine Laſt von 500 Gemeingeiſt genannt werden. Der Gemeingeiſt der Soldaten iſt ein inſtinctives Einver:

700 Kilo zieht.

!

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Seine wichtigſte Verwendung iſt diejenige in der Armee. Bei einem Beſtande jedes Jnfanterie-Regiments von 55 Pferden, jedes Cavalerie - Regiments von 740 Pferden und eines jeden Artillerie- Regiments von 1500 Pferden benöthigt die ganze Armee auf dem Friedensfuße 110 000 Pferde. Der Erſatz wird durch die Remonte -Ankäufe bewirft und beläuft ſich auf 18 des Normalbeſtandes. Ohne Schwierigkeit vermag das Inland jährlich 8– 9000 vollkommen taugliche Remonte Pferde zu liefern. Der Ne: montedienſt zerfällt in vier Bezirke mit ſiebenzehn Remonte Depots. Außer dem Perſonal, welches permanent für dieſen Dienſt beſtimmt iſt, wird eine gewiſſe Anzahl von Cavallerie-Offizieren von ihren Truppentheilen als Ankaufs-Offiziere zu den Nemonte- Depots ab:

zwiſchen 2000 und 4000 Meter. Das Arabiſche Vollblut wird hierbei im Alter von 3 Jahren mit 50 Kilo und im Alter von 4 Jahren mit 58 Kilo belaſtet , das Engliſch - Arabiſche Blutpferd

trägt dagegen im Alter von 3 Jahren 55 und im Alter von 4 Jahren 64 Kilo . Das leichte Halbblut-Zugpferd muß 4000 Meter im Trabe leiſten, bei einer Belaſtung von 68 Kilo im Alter von 4 Jahren . Das leichte Halbblut-Neitpferd wird einem Dauerlauf

von 2100 Meter unterworfen, wobei acht Hinderniſſe zu nehmen ſind, mit einer Belaſtung von 60 Kilogramm im Alter von 3 Jahren und von 68 Kilogramm im Alter von 4 Jahren . Was die Stuten angelangt, ſo wird jede derſelben einem Dauerlauf von 2000 Meter unterworfen mit einer Belaſtung von 55—60 Kilo.

getheilt . Der Einfluß des Nemontewejens auf die Pferdezucht im

Lande iſt ſehr bedeutend. Das Geſetz ichreibt den directen Anfauf

Nachrichten .

der Pferde für die Remonte - Depots vor , um die Pferdezüchter

Dcſterreich - Ungarn. 2. Januar. [Grridhtung von Gebirg8 :

nicht allein den Vortheil genießen zu laſjen , welcher ihnen aus dem Verkauf an ſich erwächſt, jondern auch , um ſie vor der Con :

* Wien ,

currenz fremder Händler zu ſchützen. Da nun die Anfäufe un

Train : Escadrons.

1

1

unterbrochen fortgehen , ſo ſichert dies den Züchtern die Ausſicht 1

1

Beabſidstigte verminderung der Befudozahl der Gadettenídulen. - Tbätigkeit der Waffen - Fabril zu Steyr. ] Durd Allerböduſte Ent:

auf einen ſtetigen Abſatz ihrer Producte. Der Beitrag an Pferden, welchen die verſchiedenen Landestheile zu den Niemonten liefern, iſt dieitung Sr. Majeſtät des Kaiſers iſtdie Aufſtellung von 2Cadres

ſehr verſchieden und beinahe in jedem Jahre ein anderer; indeſjen

für Gebirgs - Train - Gecadroue beim Train: Regiment Nr. 2 in den Stationen Naſdau und Hermannſtadt und von 1 Cadre für Gebirgo

liefert die Normandie allein regelmäßig ungefähr die Hälfte des

Train -focabrong beim Train - Regiment Nr. 3 in der Station Lem :

ganzen Bedarfs .

berg angeordnet worden . Der organiſationsmäßige Stand ſoll be :

Sol die Armee auf den Kriegsfuß geſetzt werden , ſo ſind

noch 150—160 000 Pferde über jene Friedenszahl nothwendig ,

ſteben in je 1 ſubalternen Difizier, 1 Wadtmeiſter , 2 Rednung8: Wadtmeiſtern , 1 Zugführer, 1 Corporal , 9 Train : Soldaten , 1

(Huiſd mied ) Train-Soldaten, 1 Difizier8 -Diener, 1 Offiziers - Neit

und wenn ein Krieg längere Zeit dauert, ſo ſteigt dieje Ziffer Teicht auf's doppelte. Ilm jich nun dieſen hohen Pferdebedarf

pferd pferd und und 99 Tragtbieren. Tragtbieren. Ferner iſt die Grböhung des Standes der Parf: Cadres der Train -Regimenter um je 6 Soldaten , die Erhöhung

jederzeit zu ſichern, wird zufolge ( iejezes vom 1. Auguſt 1874

des Standes der Ergänzungo : Depot - Cadres der Train - Regimenter um je 5 Train Soldaten und die Erböbung des Standes des Train : Zeugs - Depots in Kloſterneuburg um 2 Train - Soldaten genehmigt

jährlich eine Aufnahme aller Pferde , Stuten , Maulthiere und Mauleſel des Landes vorgenominen , wobei feſtgeſtellt wird, ob

worden .

Dieſe Aufſtellung batte mit 1. Januar 1881 zu erfolgen .

und inwieweit ſich dieſelben nach Alter, Größe, Figur und ſon

Nad einer Meldung der „ Bebemia “ wird beabſidytigt, eine

ſtiger Beſchaffenheit zum Militärdienſt im Fall einer Mobilmachung

allmälige Herabierung des Frequentantenſtandes der Cadettenſculen eintreten zu laſſen, da die Lücken im Offiziers - Corps bereits völlig

eignen.

Die Anzahl der Pferde Frankreichs kann jetzt auf 3–31/2

gedeckt und der Nadwudis den Bedarf weit überſtiegen hat. Die Infanterie-Cadettenſdulen zu Wien, Karthaus und Lobzow bei Krakau,

Millionen geſchätzt werden ; der jährliche Zuſchuſs durch Geburten

dann die Artillerie - Cadettenſdule in Wien wurden bereits um je

beträgt 300—350 000. Da ſich die Gejammtzahl thatſädlich auf vierzig Frequentanten vermindert. In Karlſtadt iſt eine vierclaſſige dieſer Höhe erhält, ſo kann man annehmen , daſ die mittlere Eri- | Cadettenſdyule aufgeſtellt , welche die wegen Unbewohnbarkeit aufge: ſtenzdauer eines Pferdes in Frankreich etwa 10 Jahre beträgt , | hobene Agramer Cadettenſdyule überflüſſig madt. Siegenwärtig berridt in der Wafien fabrit zu Steyr in Ober: wobei auf die frühzeitige Abnutzung, auf Unglücksfälle, die Sterb : öſterreid ) eine große nidit Hälfte wenigerbei als lichkeit der Fohlen u. 1. w. gebührend Rückſicht genommen iſt ; darin beidäftigt und Thätigkeit zwar die: eine Tag4000 andere ſind , dieArbeiter bei die normale Lebensdauer eines Pferdes beträgt ſonſt 25–30 Jahre. Nad)t. Von China ſind 6000 Mauſer - Gewebre zur Probe beſtellt Weil die Pferdezucht an und für ſich in Frankreich wenig lohnend worden , nad Rumänien ſollen 40 000 Gewebre geliefert werden , :

iſt und der Züchter beſſer führe, wenn er ſtatt der Pferde Nind

außerdem wird das Werndi'ſde Gewehr umgeſtaltet.

vich oder Schafe züchtete, welche die Wieſen nicht in dem Grade

granfreid ) .

verderben wie die Pferde , außerdem im Unglücksfall immer noch [R.] Paris , 4. Januar. [Gegenwärtiger Stand des in ihrem Fleiſchwerth einen großen Theil des Zuchtcapitals dar- Heeres. - Neue Berjude mit Hafer: Conſerven . Ter ſtellen , beziehungsweiſe decken , ſo ſieht ſich der Staat genöthigt | Sollſtand des Hecres iſt für das Jahr 1881 auf 498 497 Mann feſt und läßt es ſich auch eifrig angelegen ſein , die Pferdezucht zu geſetzt worden . Von dieſer Zabl betragen die Truppen in Algier unterſtützen. Er thut dies in erſter Linie durch die Pflege und 52 750 Mann. Nedinet man ron dem Gejammtſtand eine Durd von 39 000 Mann ab, nämlid, für Beurlaubte, Kranke ?c., gute Ausſtattung von Veterinär-Schulen , welche jedes Jahr ein (dynitezahl ſo bleibt ein Minimum von 459 370 Mann übrig , die thatſädlid, tüchtig geſchultes Corps von Roſjärzten liefern, und dann durch unter der Fahne ſtehen . Dieje Zahl ſept ſidh folgendermaßen : zu Unterhaltung von Staatsgeſtüten , deren Budget ſich im Jahre ſammen : 1878 auf 3 399 650 Francs belief.

In den Staatsgeſtüten be

finden ſich zuıſaminen 1900 Hengſte' , 30 Dienſtpferde , 20 Fohlen und 60 Stuten nebſt deren Nachwuchs . Die fengſte des Staates produciren von den 300 000 Fohlen jährlich 95 000, - die übrigen 205 000 entſtammen Privatgeſtüten und Beſpringungen durch Hengſte der Bauern und Fuhrleute. Um den ſchädlichen Einfluſz namentlich vieler zur Zucht ungeeigneter Hengſte der Frachtfuhr leute möglichſt einzuengen , hat die Regierung eine öffentliche Prü fung für alle zur Zucht beſtimmten jungen Pferde eingeführt. Die Entfernung, welche bei dieſer Prüfung im Trabe zurückgelegt werden

4 174 Mann in den Stäben, 3122 2 670

283 563

11

Militär- Perſonal außer den Stämmen , als nicht eingetheilt bei den Truppenkörpern ,

11

Infanterie,

Cavallerie , 68 758 Artillerie, 68 762 11 005 Ingenieur: Corps, Equipagen - Train , 11 630 Verwaltunge- Truppen, 18024 Gendarmerie 26 459 Ca. 498 167 Mann . Hierunterredinet man

26 968 Offiziere,

muß, beträgt für die Arabiſchen und Engliſch -Arabiſchen Hengſte | 121 914 Unteroffiziere, 319 615 Corporale und Gemeine.

13:15

15

Bu jährlichen Uebungen werden außerdem herangezogen darunter 2 166 in Algier, 335 964 Reſerviſtent, 6 727 142 901 Territorial-Truppen, 11

vorſtand, als der Sohn Napoleon III. dort erzogen wurde , theilte uns aus dem Strimtriege mit, daß e8 unmöglich geworden wäre , die Ruſſijden Sdüßen, die ſich nahe vor den Batterien der Verbündeten

Zählt man die Stärken des ſtehenden Heeres und der Refer-

eingegraben hatten, binauszuſchießen ; ein paar Mörſer trieben ſie fort.

viſten und Territorial - Truppen zuſammen , ſo erhält man eine Ge: ſammtſumme von 977 362 Mann , weldie im Jahr 1881 zu den

Todleben belehrt uns, daß das Feld- Geſchüß im jüngſten Türkenkriege

Fahnen gerufen wird.

Wie bereits vor mehreren Wochen in dieſen Blättern (Nr. 77

v. v. F. ) mitgetheilt, werden die Verſudie zur Ernährung der Pferde mit Hajer:Conjerven (biscuit-fourrage) in der Cavallerie und Ar: tillerie fortgeſcßt. Man bedient ſid) zu dieſem Zweck folden Swie: bađe, der unter der oberen Aufſicht der Militär - Intendantur ange:

fertigt worden iſt. Die Verſuche jollten jedesmal 12 Tage dauern, während welcher Zeit die einer ſolchen neuen Ernährungsart unter: worfenen Pferde nach einer bejonderen und gleidmäßigen Arbeits:

Im Kriege werden jeßt oft Schanzen angelegt werden, General von eigentlid nid 18 dagegen ausgerichtet hat ; der Wurf wird wohl wieder zur Ehre gelangen. Unter II. beſpricht der Verfaſſer die Frage : „ Was ſoll ein

Neglement ? " Wir müſſen kurz ſein : der Leſer geſtatte und darüber wegzuſehen. Im III. Stück, vom „ Waffengebrauch und Entwickelungsraum “, kommt das Wort „ Weitſbuß - Taktik" vor , das gewiß kein Tedyniter erfunden hat. Wenn Tedniker vom Fernfeuer ſpreden, ſo iſt es nur, um feſtzuſtellen , wo und unter welden Vorbedingungen man es mit

Eintheilungangeſtrengt werden;dieſelben finden ſtatt bei 2 Pelotone Vortheil braudsen fann. Für Stüßen,dievon 1200 Meter an in der Cavallerie, bei ! Batterie in der Artillerie und bei 1 Peloton

knallend ſprungweiſe vorgehen ſollen , fann er ſid niớt begeiſtern ;

in dem Equipagen - Train. Die Pferde werden gewogen und gemeſſen hinter dem Widerriſt, während und nach der Verſuch8-Periode, damit

aud) ausnahmsweiſes Fernfcuer fann er nidyt empfehlen, ſondern nur ſyſtematiſtes, wohlüberdad wohlüberdactes. ſyſtematiſtes, ) tes . Die „ Vorbedingungen “ müſſen vor:

die Unterſchiede genau feſtgeſtellt werden können, welche ſid) in Bezug

handen ſein.

auf Gewid)t und Umfang herausſtellen. Unabhängig von dieſen Verſudjen erhält ein Theil derſelben Zuſammenſeßung in jedem Trups penkörper für ſeine Pferde die Kriego-Nation und thut dieſelben Ar: beiten , um andererſeits die Ergebniſſe feſtſtellen zu können , welche fidh auch hier gezeigt haben . Die Berjude werden bei jedem Truppen :

ſtreiben fonnen, wenn ein Bud ) wie unſer Generalſtabswerk über den Deutſch - Franzöſiſchen Krieg aud über den Ruſſiſc - Türkiſchen Krieg ung vorliegt. Es fehlen vorerſt alle Vorbedingungen zu ſoldier

.

Ueber Weitſbuß - Taftiť ( nad) Türkiſder Art ?) wird man erſt

Geiſtearbeit.

körper, in weldem ſie ſtattfinden , durd, eine Commiſſion beaufſidtigt,

Wenn der Verfaſſer den Satz aufſtellt, die erſte Linie müſſe

die aus einem Oberſt-Lieutenant, einen böheren Offizier, 2 Capitaine und einem Veterinärarzt beſteht. Dieſe Commiſſion muß den Marídy

dünn ſein , ſo mötten wir ihm aus ganzer Seele zuſtimmen .Der Hinterlader und ned mehr der Mehilader vervielfältigt die Kraft.

überwachen und einen auf Belege geſtüpten Beridt erſtatten , ſofort nach Saluß der Uebungen oder einen Monat ſpäter. Der Bericht ſoll alle Beobad)tungen enthalten , die ſich im Ganzen auf den Nab:

Almälig beginnen ſid) uns die Franzöſiſden Quellen aus den Jahren 1870/71 zu erídließen, wir erfahren daraus , daß, wo wir dem Feuer durch die Wahl unſerer Angriffsformen günſtige Bedingungen boten

rungowerth des Pferde-Zwiebacks, ſeinen hygienijden oder krankhaften Einfluß und auf ſeine Erhaltung beziehen. Die Verſudye finden ſtatt

ſter8 wenige Gegner mit auffallend wenigen Patronen – doch mehr als

bei dem 3. Cüraffiers , 13. und 21. Dragoner , 2. und 9. Jäger:

weltes, nebenbei bemerkt, der Angreifer oft nid)t anders kann ,

cabron des Equipagen - Trains. Zweď derſelben iſt, die Vortheile oder

drei – uns ſehr erheblid;e Verluſte beibradten . Feuer im redsten Augenblick iſt die Lojung; im Böhmiſden Feldzug ward ſie trefflich befolgt, ſo daß der Hinterlader gegen alle Vorausſeßung. ſelbſt der

Nadtheile der Ernährungsweiſe durdy Pferde - Zwieback feſtzuſtellen,

Techniker, mit weniger Patronen auskam als ehedem der Vorderlader.

welche Frage im hödſten Grade von Intereſſe für das Hcer und die

( Sdluß folgt . )

1

Regiment zu Pferd, 22. Artillerie- Regiment und der 2. und 3. Es:

Pferdezucht, ſowie die größeren Verwaltungen iſt.

Kritik. Die Hauptwaffe in Form und Wesen. Eine Ergänzungsschrift zur „ Entwickelung der Taktik “ , von A. v. Bo guslawski , Oberst-Lieutenant. Mit 5 Figuren. Berlin, 1880. Verlag von F. Luck hardt. 8. IV u. 104 S. (v. H.] Der geiſtreiche Verfaſſer hat in der vorliegenden

Kurze Anzeigen und Uadridten. * Der zu Caſſel lebende Major a. D. v. Stamford, welcher bereits ein verdienſtvolles Werf über die Geſchichte des Heſſiſchen Regimients Prinz Maximilian in den Feldzügen gegen die Türfen und Spanier zu Anfang des vorigen Jahrhunderts erſcheinen ließ , hat ſo eben ein neues Buch aus dem Gebiete Hesſiſcher Geſchichte herausgegeben. Daſſelbe iſt zwar lediglich ſtatiſti: ſcher Natur, darf aber bei allen denjenigen , die ſich für das Oifizier -Corps

der früheren Rurheſſiſchen Armee intereſſiren , auf Dank für die von Herrn v. Stamford aufgewendete, nicht geringe Mühe der Nachforſchung rechnen.

führt den Titel: Ueberſicht der Kurfürſtlich Heſſiſchen Sdrift weniger ſeine „ Entwicklung der Taftit“ ergänzt, als einzelne Es Offiziere, weldie bei der Einverleibung Kurbeſiens in die

in neuerer Zeit erſdienene Abhandlungen und hervorgetretene An:

fidhten beſprodien, in denen Ridtungen vertreten ſind , die von den von ihm entwidelten mehr oder weniger abweiden . Jin I. Stüdt behandelt von Boguslawofi , die Waffengattungen

und ihr Verhältniß zu einander “ . Bei dieſer Gelegenheit gedenkt er der Technik und tritt einer Ueberſdäßung derſelben bei der Ar: tillerie und Infanterie entgegen. Die Tedinit bedingt allerdinge Ver: änderungen der Taktit , der Techniker jedod, hat dieſen Einfluß nie

überjųägt, wohl aber der Sanguinifer, der ſid vom Wollen und Streben der Technik nur unvollfommen Redenſhaft gibt. Zahlenreiben an den Sdyeibenwänden ſind dein Techniker ſehr beredte Lehrmeiſter; fie erzeugen bei ihm fein Nebelbild, denn er weiß ſehr genau, weldie Vorbedingungen dazu gehören , ihm iſt klar, daß die kleinſte Aenderung dieſer Vorbedingungen ganz gewaltige Aende: tungen der Zahlenreihen hervorbringt . Seitdem die Infanterie: Waffe einer wiſſenſchaftlichen Behandlung

werth geworden iſt, hat man audy wahrgenommen, wie unentwickelt bei Vielen das mathematiſde Vorſtellung8:Vermögen iſt; die Bedeu: tung von Geſchoßbahnen und Garben unter den verſtjiedenartigſten Bodengeſtaltungen und Vorausſetungen bürgert ſich nur langſam ein.

Wenn dazu Beiſpiele aus den jüngſten Kriegen beigebradt werden , nur .zu oft mit dem Endergebniß, ohne nada den 10 begnügt man zuſichfragen Vorbedingungen Den Verfaſſer bewahrt ſein praktiſcher Sinn vor dergleichen

Nebelbildern; Wurfgeſc er fordert darum aud wiederholt für unjere Artillerie ein

hoß. Ein Engliſcher Artillerie -Offizier, welcher der Sdule zu Woolwich

Preußiſde Armee im Dienſte ſtanden , ſo wie weitere Nach : weilung über dieſelben . (Caſſel, F. Scheel!)" Wir entnehmen dem ſelben folgende Einzelnheiten . Von den 316 Offizieren , welche im October 1866 die Kurheliiſden Truppen beſaßen, traten 60 nicht in activen Preußiſchen Dienſt , 256 gingen in die Preußiſche Armee über und 2, die vor 1866 außer Dienſt befindlich waren, wurden von Preußen wieder angeſtellt. Seit October ſtarben von dieſen 318 Offiizeren 64 , im Rriege von 1870/71 fielen 26 , in Penſion und ſonſt außer Dienſt leben 119. Jm Dienſte Preußins befinden ſich jeßt noch 109. 3 darunter ſind Generalmajors : die Herren Bauer, Commandant von Straßburg, v . Heßberg , Commandeur der 20. Cavalleries

Brigade zu Hannover, und15v.find Spangenberg, der avancirt, 28. Jul Oberſtlieutenants fanterie-Brigide zu Weſel; zu Oberſten oder Commandeur 5 davon ſind Regimento : Commandeure. Nur General Bauer war 1866 ſchon

Stabs-Oifizier, Major im Kurheilichen Leibgarde-Regiment, alle Uebrigen be: fleideten damals die Chargen von Hauptleuten oder Premier - Lieutenants.

39 jind Preußiſche Majors, darunter 15 Bataillons : Commandeurs , Abtheis lungs - Chefs u. ſ. w. Die meiſten böheren Offiziere der Rurheſſiſchen Arnee wurden theils auf ihr Nadyſuchen , theils ohne daſſelbe 1866 mnit Penſion zur

Dispoſition geſtellt, nämlich 7 Generale , 7 Oberſten , 9 Oberſt-lieutenants, 9 Majors. In den Preußiſchen Dienſt übernonnen wurden damals i Ger neral, 3 Oberſten , 5 Oberſt-Lieutenanto und 11 Majors , von welden , wie .

erwähnt, nur Generalmajor Bauer zu Strajzburg noch activ iſt. Der Ver faljer, ſelbſt früher Kurbeſliſcher Artillerie-Oifizier, hat ſein Schriftchen ſeinen alten Rameraden zur Erinnerung gewidmet. Gruppirt iſt ſeine Liſte in 4 Rubriken , deren erſte die noch in der Armee oder ſonſt im Staatsdienſte be:

findlichen Offiziere umiaßt. Daran ſchließen ich die Namen der im Kriege von 1870/71 Gebliebenen reſp . (Beſtorbenen , dann ein Verzeichniß der ſeit Uebernahme des Kurheilijchen Corps in die Preußiſche Armee Geſtorbenen und endlich eine Zuſainmenſtellung der in Penſion und ſonſt 110ch Lebenden . Bei jedem Namen iſt auch die 1866 von dem Betreffenden in Kurbejjijchen Dienſten

bekleidete Charge und bei den in Penſion befindlichen Herren ebenſo wie bei den noch activen der jevige Aufenthaltsort angegeben. Das Ganze bildet eine ebenſo inühevolle wie verdienſtliche Arbeit des Major v. Stamford.

-

16

-

Anze ig en . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen

familien - Nadhiridifen.

und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Meine Verlobung mit Fräulein Frida Sinner , Tochter des Fabrik:

beſißers, Herrn Sinner und der Frau Sinner zu Grünwinkel bei Karls rube, beebre ich michergebenſt anzuzeigen . Etlingen in Baden, Weihnachten 1880.

Bahls, Lieutenant im 5. Pommer’ícheri Infanterie -Regiment Nr. 42, commandirt zur Unteroffiziersjdule in Ettlingen.

Grundriß der JWaffenlehre. Zum Gebrauch auf den Kriegeidulen, ſowie im Cadetten - Corps und

für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zugrundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb der Kriegsſchulen

Heute Morgen 7 Uhr wurde meine liebe Frau Margarethe , geb. Dannenberg, von einem Mädchen glüdlich entbunden .

bearbeitet von

Zittau, den 4. Januar 1881 .

J. Schott ,

von Bothmer, Premier: Lieutenant.

Major ž. D., zur Zeit Lebrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt: Cadetten Anſtalt in Lichterfelde. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen , 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln .

Arid Pulk von Carlſen ,

Preis 12 Mart.

nad, hinterlaſſenen biographiſden Skizzen

Gine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences militaires ( 1876, Hejt 7) ſagt u. A. Folgendes : „ Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1872, vient, dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen

von

Ch. von Bechtold, Major 3. D. Preis 60 Pfennig .

tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances.

Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, welches audí über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten, und unſeres engeren Vater Ein geborner Däne, trat

landes hinaus beachtet zu werden verdient .

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich : zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Soidſale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht Yeicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte."

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est

essentiellement didactique et, à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr.

L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées.“ In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurthei: lungen gefunden und wurde ſeither ſowohl im Königlichen Tädetten -Corps, als auch in Kriegøjdulen bei dem Unterricht in der Warjenlehre benußt . Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen : Oifizieren beſtens

empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Gramen zur Aufnahme ir: die Krieg8 -Afademie vorbereiten wollen.

Cocos - Turn -Matraßen. Ich verkaufte davon bis heute an die Kriegs- u. Unteroffizierſdjulen

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vollſtändigt die Kenntniß von der Theorie des Schießens. Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beaditenswerthe, ſehrreiche und praktiſche Rathgeber. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin.

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Drud von G. Otto in Darmſtadt.

.

TEL

N

AGE 1

Allgemeine

Militär - Zeitung. Sedisundfünfzigfter Jahrgang. No. 3.

Darmſtadt, 11. Januar.

1881.

der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgangs

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer Ans zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlid zweimal : Dienſt a g 8 und Freitag8. Ale Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition

Inhalt : Aufſäße. Gruß eines alten Soldaten an die jüngeren Kameraden . ( Fortſepung .) Die Fuß-Artillerie im Feld- und Feſtung8-Kriege. Nahridten. Deutſches Reich. Mů chen . (Militäriſche Ordensverleihungen beim Jahreswechſel . Die diesjährigen Truppen -Uebungen,

Die Ver :

pflegunge-Zuſchüſſe im leßten Quartal des Verpflegungsjahres 1880/81.) Franfreich. [ Einführung der 40monatlichen Dienſtzeit bei der Infan Beabſichtigte Abſchaffung des Einjährig -Freiwiùigen-Dienſtes. Errichtung von Knaben -Bataillonen “.] terie. Kritik. Die Hauptwaffe in Form und Wesen , von A. v. Boguslawski. (Schluss.) Feuilleton. Erlebniſſe im Engliſchen Kriegebienſt während des Krim -Krieg8. (Fortjepung .) Neue Militär : Bibliographie .. – "Allgemeine Anzeigen. -

Gruß eines alten Soldaten an die jüngerext Staincrasen . ( Fortſeßung.)

kungen ; ſollten aber in einem Offiziers-Corps doch händelſüchtige oder unverträgliche Elemente ſein , ſo iſt die Berufung auf das Ehrengericht die Schranke, an der ſich die Händelſudit bricht. Das

Ehrengericht, das ja nur aus Offizieren beſteht, ſtellt die Begriffe Verträglichkeit unter den Offizieren. [H. v.H-1.] Ich habe in einem der angeführten Punkte der

über Ehrenhaftigkeit feſt und läßt dem Gefühl , der Empfindung und ſonſtigen Trieben des Gemüths ihr Recht, hält aber auch feſt

vorhergehenden Zeilen diefriedlicheVerträglichkeitunter den Of: anden Grundjägen, auf welchen die Anſchauungen über die Ehre fizieren als ein Zeichen von gutem Geiſt und kaineradſchaftlichen

des Offiziers beruht. Ich möchte dieſe Grundjätze in nachſtehen

Sinn angeführt und möchte jeßt auf die Duelle unter Offizieren

den Punkten feſthalten:

kommen.

1) Unverbrüchliche Treue an König und Vaterland.

Ein Offiziers:Corps , in welchem häufig Duelle vorkommen , hat keinen guten Geiſt und feinen ſchönen Esprit de corps. Das Beiſpiel der älteren Kameraden war entweder nicht gut, oder es

2) Heilighaltung des Eides. 3) Liebe zu dem Beruf. 4) Pflichttreue.

hat nicht gehörig gewirkt.

5) Dienſtwilligkeit und Dienſtfreudigkeit.

Ein Offiziers - Corps muß eine Verbrüderung im edelſten Sinne ſein, eine Verbrüderung, in welcher Reiner die Ehrenhaftig-

6) Offenheit und Wahrheitsliebe.

keit des Andern bezweifeln darf , eine Verbrüderung , in welcher

nicht fürchtet. 8) Rechtlichkeit in Beurtheilung von Untergebenen.

.

gegenſeitige Achtung und freundliche Rückſicht das Benehmen jedes Einzelnen charakteriſiren und die Worte regeln muß , eine Ver-

7) Jener echte Muth , der fern von jeder Händelſucht, Gefahr

9) Zuverläſſige politiſche Geſinnungen.

brüderung, in welcher nur einerlei Anſchauung über die Standes-

10) Nüchternheit und

ehre beſteht.

11) Ein gewiſſer religiöſer Sinn. Bei der Pflege der vorhin ausgeſprochenen Anſchauungen ,

Zwiſchen zwei ſtreitenden Männern hat in den meiſten

Fällen der EineRecht und derAndere Unrecht!?Sind nun beide Erwartungen und Forderungen müßteſich ineiner Truppe ein Parteien ehrenhaft , ſo muß derjenige, der ſich im Unrecht fühlt ſchöner und unerſchütterlicher Geiſt entwickeln . Nach dem Vorbild oder durch ſeine Kameraden davon überzeugt wird , das Unrecht der Offiziere müßte er ſich fortpflanzen auf die Unteroffiziere und zugeſtehen, und es wird ihm nicht ſchwer werden , dem verlegten in weiterer Verbreitung in den Geiſt der Mannſchaft übergehen . 1

Rameraden ein Inrecht abzubitten und dadurch die Differenz aus-

Die Offiziere haben, wie Sie wiſſen, gerade dieſe Aufgabe

zugleichen , denn die Ehrenhaftigkeit und der Kameraden-Sinn be- und ſind ſomit die Pfleger und die Träger des militäriſchen Geiſtes;

ſteht ja gerade darin, daß man den Kameraden nicht mit Wiſſen Sie werden erkennen, daß ich Sie mit Necht als die intellectuelle fränke oder ihm ein Unrecht zufüge. Eine Abbitte iſtſomit Auß- Stüße der militäriſchen Organiſation bezeichne. Dieſe Erkenntniſ

druử der Ehrenhaftigkeit und der Kameradſchaftlichkeit, und jeder wird der ſicherſte Führer auf dem Wege ſein, den der junge Of Offizier weiß ſich ja ſicher gegen die Meinung, daß ihm der Muth fizier im Dienſt und außer Dienſt zu wandeln hat. fehle, in ritterlichem Rampfe die Waffe zu ziehen .

Dieſes Bewußtſein ſchüßt ſomit jeden Offizier gegen Krän

In den nachfolgenden Zeilen möchte ich noch einzelne Punkte aus den Elementen der Ehrenhaftigkeit des Offiziers beleuchten ,

18

deren belebende Wirkung auf den militäriſchen Organismus ſchilder Mannſchaft auf; er begeht einen Treubruch, wenn er in uns dern, wenn möglich den innern Zuſammenhang beweiſen , der in günſtigen Lagen , bei Entbehrungen oder bei grojzen Anſtrengungen einem Heere zwiſchen den Offizieren , Unteroffizieren und der Mann: das Bild der Weidlichkeit iſt, wenn es ihm entgeht , daß ſich ſchaft beſtehen ſoll, um hieran die Folgerung zu knüpfen, wie es ſchlechte Triebe in ſeiner Abtheilung zeigen , die auf gelockerte Dis: möglich iſt, daß ein tüchtiger Offizier ſeine Truppe zu den außer- ciplin ſchließen laſſen , oder wenn er es duldet , daß ihm der Ge

ordentlichſten Leiſtungen fortreißen, wie er die ſchönſten Soldaten- horſam irgendwie verweigert wird ; er begeht einen Treubruch, wenn er ſchlechte Geſinnungen, die ſich bei ſeiner Abtheilung zeigen , tugenden bannen kann. Eine Hinweiſung auf die Kriegsgeſchichte ignorirt oder verſchweigt, oder wenn er den durch ſolche Erſchei der neueſten Zeit wird vorerſt genügen, denn dieſe gibt eine Menge nungen heranwachjenden Eindrücken auszuweichen ſucht; er begeht

Tugenden zur Entwicklung bringen , wie er aber auch die Un!

Beiſpiele an die Hand über Erſcheinungen , bei welchen ſich der Einfluß und die Macht des Offiziers geäußert, wo ſich die Gewalt Der Disciplin glänzend erwieſen , und wo die Begeiſterung ſich in echtem militäriſchem Corpsgeiſt und in Vaterlandsliebe zeigte und zu den herrlichſten Thaten und zu der edelſten Hingebung befähigte.

Anſidten über den Eid des Offiziers. Ich jetze die unverbrüchliche Treue gegen den Landesherrn

einen Treubruch, wenn er im entſcheidenden Augenblick oder im äußerſten Fall nicht alles daran jetzt, um die Disciplin wieder herzuſtellen. Der Offizier ſetzt ſich der größten Verantwortlichkeit aus, wenn er in ſolchen Augenblicken der Thatkraft entbehrt, in welchen

allein die moraliſche (Gewalt des Offiziers es verhüten kann , daß aus ſeiner Abtheilung eine zuchtroje Bande werde , denn einige Stunden ſpäter hat ſich vielleicht ſeine Abtheilung zu einem meute

und die Heilighaltung des Eides an die Spitze der Forderungen riſchen Haufen imgewandelt, der die Fahne, an der des Vater: landes Chre, der Ruhm und das Blut der Veteranen hängt, mit

an einen Offizier.

Dieſe' Treue zum Landesherrn ſpricht der Offizier als Ge Füßen tritt, ein Haufen der in rohem , und viehilchem Uebermuth Töbniß aus , wenn er nach wohlüberdachtem Entichluß und in

die Saffen , welche er zum Schutze ſeines Vaterlandes führen ſoll,

freier Wahl ſeines Berufs den Eid ablegt. Neben der religiöſen gegen die eigenen Offiziere erhebt und dadurch einen Sd;andflecken Anſchauung über den Ernſt des Gides iſt es bei einem Manne

Sache des Charakters und der männlichen Feſtigkeit , daß er an dem Sinn der Eidesformel halte. Für den Offizier iſt ein Verlaſſen der Fahne oder ſind militariſche Vergehen , welche den gemeinen Soldaten ſchon brandmarken , ein Treubruch. Es kann ſchon eine Pflichtverletzung bei dem Offizier zum Eidesbruch werden,

und zwar deshalb, weil das Beiſpiel des Offiziers auf die Unter: gebenen wirft und zwar progreſſiv , um dort möglicher Weiſe in ganz andere Vergehen auszuarten. Eine Pflichtverletzung macht den Offizier der Selbſtachtung verluſtig. Die Gidesformel ſtellt neben den Landesherrn auch das

Vaterland als ein heiliges Symbol, welchein die Treue gelobt wird.

auf den Namen der Armee wirft, der die ganze Generation ver unreinigt. Politiſche Sidhtung der Difiziere. Mit der Treue zum Landesherrn und zum Vaterland hängen die politiſchen Geſinnungen des Offiziers eng zuſammen . Dieſelben ſind geregelt durch die Pflichten, welche der Beruf auferlegt, durch die Rechte,

welche dem

Offizier ſein Stand verleiht , durch

die Geſetze, die ein Vertrag zwiſchen dem Landesherrn und dem Vaterlande ſind; dieſe Geſetze ſind geheiligt durch die Liebe, welche das Volt zu ſeinem Landesvater hat .

Der Offizier genießt unter den Geſetzen ſeines Vaterlandes deren Schutz; es ſind ſomit ſeine politiſchen Tieſinnungen geregelt

Sie ſind beide unzertrennlich ! Wer alſo in der Treue zum Lan: durch den Willen und den Vefehl des Kriegsherrn , gelenkt durch desherrn wankend wird, der wird auch zum Vaterlands- Verräther. Die Offiziere ſollen die Beſchützer des Vaterlandes ſein , dürfen es alſo in unglücklicher Stunde nicht verlaſſen . Der Nuf des Vater: landes an ſeine Söhne muß in jedem braven Männerlerzen ein Echo finden, er muß die Vaterlandsliebe begeiſtern !

Der Offizier begeht einen Treubruch ſchon dadurch , daß er

den unbedingten Gehorſam und die Treue, die der Offiziere in ſeinem Eide gelobt . Der Offizier kann deninach nicht leicht im Zweifel über ſeine politiſche Nichtung ſein. Er ſtehe immer auf der Seite des Landesherrn , ehre die Geſetze ſeines Vaterlandes und halte feit in der Treue zu beiden.

Er vermeide bei politiſchen Bewegungen alle Verſuchungen,

aufhört, das erhabene Vorbild in Pflichttreue und in Disciplin welche ihn mit ſeinen Pflichten in Zweifel und Zmieſpalt bringeu zu ſein , denn er gibt hierdurch ſeinen Einfluß auf die Haltung

Erlebniſſe in Engliſchem Kriegsdienſt während des Krim -Kriegs.

können .

Einſdiffung ſudit man dies dadurch zu vermeiden , daß eine Pauſe zwiſden dem Einmarít in den Einſdiffungsplatz und der Einſdiffung jelbſt nicht ſtattfindet. Das Lager-Regiment, von dem wir ipredien, rückte früb 7 Uhr von Sborncliffe ab ; nad) einem einſtündigen

( Fortſeßung.)

Marídie beſtieg es in Folkeſtone den Dampfwagen , kam früh nad

Einſchiffung der Region in Portsmouth. – Seereiſe.

11 Uhr in Portomouth an, rangirte ſid auf dem Bahnhof,-marſdirte

Eine Armee wie die Vritiſche bedarf natürlich ganz beſonderer, nach den Dockyard, wo das Transportſdiff , die Imperatrice“ bereits feſtſtehender Beſtimmungen für den See-Transport , dieſe richten ſido daher weſentlich nad der muthmaßliden Dauer der Reife und nach

zu ſeinem Empfang bereit war. Das Gepäck war früher abgegangen

den klimatiſden Verhältniſſen .

Compagnie-Chefs die – freilid) ſehr engen - Räume für die Com

Es kam nun bald die Zeit der Einſdiffung der Legion .

Vor

und bereits verladen .

Nun wies cin Marine: Offizier vorerſt den

pagnien an , in denen ſich die Hängematten , das Eßgeſdirr und der

jeder Einſdiffung wird die betreffende Truppe von einem Inspector Sdifiszwiebađ bereits befanden; das ging ſehr rajd , und die Com general des Kriegs-Miniſterums (war departement) ſpeciel be- pagnien rückten nun über die Sdiffbrücke in das Schiff, bezogen ihre ſidytigt, und werden für die Leute die ſogenannten sealaitts , See- Räume, die Pferde wurden in ihre Stände auf dem Verdeď geführt, Ausrüſtung, an die Compagnien ausgegeben, beſtehend in einer wollenen Dede, ein oder zwei smokfroaks , Leinwandfittel , ebenſo Marine feife, weil gewöhnliche Waldſeife im Seewaſſer id wer löølid) iſt, und

die Anker gelidtet, und nach Zeit von einer halben Stunde dampften wir nach der Rhede hinaus , wo die Anfer fallen gelaſſen wurden , .

Tabať, je nachdem der Mann deſſen zu bedürfen glaubt. Dieſer Rauchtabak iſt in Tafeln, ähnlich den Chocolade- Tafeln und auch faſt

um die nöthige Ordnung im Sdiffe herzuſtellen. Das war ein harte8 Stüc Arbeit, Ades drängte hin und her, die Befehle kreuzten ſid, es dauerte lange, che die Gewehre, Torniſter, Tidakos an der

von derſelben Farbe , feſt gepreßt.

richtigen Stelle untergebracht , die Leute an die verſdiedenen Klapps

Löhnung erhält der Mann nur

für den Tag der Einſchiffung, die übrige erſt am Tage der Aus- tiſche vertheilt waren , an denen ſie fünftig eſſen ſollten. Dazu war ſchiffung am Lande , was natürlich zu vielen Unordnungen Veran-

De

die Luft in den engen Schiffsräumen drückend id wül. Alles nimmt

laſſung gibt, da der Mann die Mittel hat, fich für die Entbehrungen ein Ende, ſo auch dieſe Einlogirung. Für uns Difiziere war ganz der Reiſe ſadlos zu halten und wo es immer möglich iſt, namento außerordentlich geſorgt. Ein ſebr eleganter Salon war das Speiſe lit viel und leider ſehr häufig zu viel Spirituoſen genießt. Vor der | zimmer, ſowie der Ört , wo wir uns am Tage aufhalten konnten .

-

19

Der Offizier kann der geſchichtlichen Entwickelung ſeines gewiſſe Verantwortlichkeit für ihre Zöglinge übernehmen , und das Vaterlandes das wärmſte Intereſſe ſchenken , denn er roll Köni d Reche Soldnſcha die Geſchichte der Völker und Niationen kennen, aber er halte jich ſie demGlau welchegen beng und über Sie dem atenft, abzul mir ,Vate Treun e! daßrlan e die habe außerhalb politiſcher Parteien . Wenn die Offiziere nicht politiſiren , gebrochen und die Fahne verlaſſen haben , die Stunde der Reue ſo politiſiren die Unteroffiziere und Soldaten auch nicht hereinbricht, in welcher ſie ihre Verführer verfluchen , ihre Vor Eine Armee, deren Generale ſich in politiſche Umtriebe ein- geſekten aber anklagen , wenn dieſe ſie nicht rechtz eitig gewarnt hatten.

laſſen , iſt der Corruption verfallen ; ſie iſt ein Weien, das in der Hand der politiſchen Spieler charakterlos und unbotmäßig wird, denn das Beiſpiel der Generale wirkt in verderblicher Weiſe auf die Offiziere und auf die Unteroffiziere. Die Wahrheit dieſer Behauptung liegt uns ſo nahe und

theilnehmender, aber ſtrenger und ehrlicher Kamerad ſein ; dann kann auch der Offizier ſich überzeugt halten, daß ihm ſein Einfluß ſelbſt in ſchlimmen Zeiten zur Erhaltung der Ordnung treu

gibt in der Corruption einer Nachbar - Armee den flarſten und

zur Seite ſteht.

Der Offizier muß in böjen Stunden, wenn die Verſudung und die Verführung an den Soldaten arbeiten , ein warnender,

idmählichſten Beweis.

Die beſten Schutzmittel gegen politiſche Einflüſſe oder Ver :

Berufstreue.

Für den Offfzier iſt die Liebe zum Berufe Sache der Ehren

führungen liegen in der Pflege der Disciplin, in der Rechtlichkeit haftigkeit, ſie muſs bei ihm zurTugend werden, denn der Offizier wählt gewöhnlich ſeinen Beruf ſelbſt; er hat vielleicht in ſeiner

und Offenheit der Vorgeſeşten gegenüber den Untergebenen , in

der Theilnahme an dem Looſe des Soldaten, in der eigenen Pflicht- Erziehung ſchon die nöthige Nichtung erhalten , er ſteht ſomit in treue , der rechten Vaterlandsliebe und dem guten Beiſpiel der

Offiziere. Wenn dieſe Elemente von den Offizieren gepflegt und ge übt werden, ſo kann man politiſchen Bewegungen ruhig entgegen ſehen. Das Heer wird dem Vaterlande das ſein , was es ſein

foll, nämlich der Schutz gegen äußere und innere Feinde, der Stolz des Vaterlandes.

ganz anderem Verhältniß zu ſeinen Pflichten wie der ausgehobene Soldat , welchen das Geſetz zur Fahne ruft und nach erfüllter Dienſtpflicht wieder in das bürgerliche Leben ſtellt.

Der Landesherr, das Vaterland und die Vorgeſetzten haben an den freiwillig eingetretenen oder eintretenden Offizier ganz an dere Rechte und müſſen auch ganz andere Anforderungen an ihn ſtellen . Von dem Offizier wird erwartet , daß er ſich auf das 1

verbunde Meine jungen Herrn Kameraden werden mich vielleicht durch ehren treulibilde kennefürn zuſeine lerne beſtrhten haftenen übendami ch zu n und ebe, ſich ſte Pflic n Beru f auszu ; ert n, die Ereigniſſe und politiſche Schwankungen , welche uns die Tradition muß ſich den Ernſt des Soldatenberufs klar machen und die Vor und die Geſchichte nachweiſt, miderlegen wollen . Wir kennen ſolche theile und Rechte ſeines Standes als Folgen der dienſtlichen traurige Momente, mo Deutiche Soldaten ihre Fahnen mit Füßen

getreten , ihre eigenen Offiziere verhöhnt , den Verführern in ſchno der Treuloſigkeit ihre Waffen überliefert und den guten Namen

Stellung auffaſſen .

In der Liebe zu ſeinem Beruf wird der Offizier den Trieb

Kamenrade Pflichten ihrer Regimenter, ja des Heeres ſelbſt gebrandmarkt haben. Ja , übun tfreu hſtgkeit ung der g ſeine die Acht ihm finde r digke n, der treue Willi zur Dienſ it underwäc Uus n ; aus es iſt wahr , die Geſchichte der Heere und der Völker hat ſolche der Vorgeſetzten , ſowie der Untergebenen ; die Liebe zu ſeinem dunkle Blätter, allein es iſt ebenſo wahr , daſs der Fluch, der auf Beruf und die Berufstreue werden ihn leichter über alle die Flei ſolchem Abfall laſtet, lange fortlebt ! Er möge zum warnenden 1

Beiſpiel dienen . In dieſen Wahrheiten liegt eine ernſte Warnung für jeden

neren oder größeren Unbequemlichkeiten des Berufs hinweg: und Selbſ tbefrf iedig Dern , Offiz zur Selb iere Ausdführe Liebeg zuundſeine welch muß auern . finde der htun jene ung in ſtac m Beru

denkenden Offizier ; eine Amneſtie entichuldigt den Treubruch nicht, ſie ſanctionirt ihn niemals . Die Geſchichte hat ihre traurigen

ihn ſelbſt die unbedeutendſten Functionen als wichtig erkennen läßt und dieſe mit gewiſſenhafter Strenge zu volziehen lehrt.

Beiſpiele ebenſo zur warnenden Belehrung , wie ſie die erhabenen Einem jungen Offizier mag vielleicht ſo manches in dem und ſchönen Thaten zur Nachahmung und Begeiſterung aufbewahrt. innern Verfehr der Compagnie kleinlich erſcheinen . Er jou ſich Meine jungen Herrn Kameraden mögen nie vergeſſen , daß

ſie die Erzieher des Heeres ſind und ſein ſollen, daß ſie eine

beiſpielsweiſe mit der Kleidung, der Ausrüſtung, den Bedürfniſſen des Soldaten beſchäftigen , er ſoll deſſen Ordnungsſinn wecken,

Rund um die Wände lief ein rother Divan , zwei feſte MabagoniTafeln befanden ſich hier, die Wände waren mit Delfarbe angeſtrichen

wird auch in den Saiffsraum verſtaut , und man kann nur das Nöthigſte in der Cabine unterbringen. Die Verpflegung auf dem

und mit Goldleiſten verziert , ein elegantes Ramin und Teppiche

Schiffe war eine ſehr gute, dem Mann wurden dafür täglich 6 Pence,

1

fehlten nidhi ; über erſterem waren in decorativer Weiſe Enterbeile, dem Offizier 3 Sailing abgezogen. Da dies nidt binreidend iſt, Seeſäbel mit breiten , kurzen , gefrümmten Klingen und maſſiven jo legt die Regierung für den Offizier täglid) 6 Sdilling zu ; was ,

fdwarzen eiſernen Gloden wie bei unſeren Rappieren angebradt , das

Mehr

betrag die Mannſchaft betrifft , ſo wird am Ende der Reiſe der ſtaten , mit der Mündung auf hölzernen Stielen, Piſtolen, dieſer in Rechnung geſtellt und von ihr bezahlt. zwijde der en nAeußeres ganz das der alten Reiter- Piſtolen war , und die befindet ſich im erſten Zwiſdiended an dem Sunabel Đa des8 Sc Zahi gaff rees t5,

durdauế nidt gemadt zu ſein dienen, um auf größere Entfernungen ale bödſtens 5 Sdritt zu treffen. Tiſche und Bänke waren am

aſelbſt auf dem Verdedt, zunächſt am Bugſpriet unter Wach ebend Die Rüde , Cabuſe, iſt auch auf dem Dec am Mittel maſt. Die Verpflegung war für die Mannſtaften genügend und die e der Hütte.

Boden befeſtigt, und von der Decke herab hing ein Geſted , in welchem Gläjer mit den Füßen eingeklemmt waren , ebenſo eine uhr , beide gut, für die Offiziere faſt eine lururiöſe. Die Leute bekamen früh o conſtruirt , daß fie bei den Bewegungen des Sdsiffes immer in 9 Uhr Thee , um 1 Uhr Fleiſd ), eingepöteltes Rind- oder Sdweines

ſenkrechter Lage blieben , alſo beweglid)waren . Hinter dieſem Salon befanden ſich die Cabinen der Offiziere in vier Reihen , faſt jede zu

bier Sálafſtellen, d. 5. Bettſtellen , die je zwei über einander befeſtigt waren, mit Matraze, Bettwäſde und Deden, einem Waſchtiſch , einer

dreifac – durt Klappe, Jalouſie und Glasfenſter – verſchließbaren Lute . t

fleiſd , einmal wöchentlid Pudding , eine Art großer Serviettenkloß. in beſonderen Buddingbeuteln gefodt ; war das Sdiff in einen Hafen eingelaufen , friſches Fleiſd , Åbends Thee , bei ſtürmiſten werden talten Grog , Schiff8zwiebacf, ſo viel ſie wollen , dod) fonnte dieſer nur aufgeweicht genoſſen werden. Friſbes Trinkwaſſer wurde durch

einem feſten Filtrir-Maſchinen , die mit der Dampfmaſchine in Verbindung ſtanden , ſich inchtlich Das unentbehrliche Nachtgeſchirr befandvorausſi zu er: in genügender Menge beſchafft. Das Rauden war nur auf dem bei der wartenden Seekrankheit eine ganz praktiſche Stelle. Die Offiziere Verdeď geſtattet .

Ring an dem Kopfende des Bettes,

dürfen auf der See nur dargenweiſe denſelben Raum bewohnen , jo

Die Offiziere erhielten früh gegen 7 Uhr eine Taſſe Kaffee

oder Feld-Oifiziere für ſid , ebenſo die Capitaine, durch den Stewart an das Bett oder dahin gebracht, wo ſie eben Lidaßeutedie nantStabee

beſonde und getrennt einlogirt ſind , ſelbſt wenn deshalb ein 26.Raum leerrs bleiben ſollte . Das Gepäck der Offiziere

beinerken, daß die Stewarts - Kellner den Dienſt in waren. 3d muß den von den Offizieren bewohnten Räumen ausſchließlich haben, und .

1

20

um die Verpflegung beſorgt ſein , die Ausbildung, aber auch das außerordentliche Leben der Soldaten überwachen ; wie ermüdend

durch Vorſchläge über Geſchütz bewaffnung und Organiſation der

Fuß- Artillerie, ſowie deren Verwendung im Kriege eine Frage in

ſcheint ſo manche Uebung, wie geiſttödtend ſo manche Function, Fluß zu bringen , deren Discuſſion dazu beitragen ſollte, der Fuß und wie quälend und peinlich vielleicht die Pünktlichkeit eines Artillerie ben ihr zufommenden Wirkungsfreis zu eröffnen und

Vorgeſetzten ! Solche Anſchauungen mögen ſeine Freudigkeit mand

die ihrer Wichtigkeit im firiege entſprechende Stellung im Heere

mal trüben und ihm ſeine Pflichttrene ſchwer machen. Sie trüben dieſe aber nur deshalb, weil ſich der junge Offizier die wichtigkeit des innern Verkehrs in einer Abtheilung noch nicht klar gemacht

zu verſchaffen .

Dieſer Aufſatz wurde jammt der ſich anſchließenden Polemif *) in den Löbell'ſchen militärijden Jahresberichten **) bejonders er:

hat und den Zuſammenhang noch nicht fennt, welcher das ganze wähnt, „ weil er , obwohl dem Inhalte in vielen Punkten wider: militäriſche Leben des Soldaten durchzieht und in allen ſeinen

iprodien werden müſſe , doch ein Zeugnij ablegt von dem Ziele,

Momenten umſchließt, ja eigentlich die Seele des ganzen mili- welchem die Fuß :Artillerie zuſtrebt, und von der Gewiſsheit, daß täriſchen Organismus iſt, inſofern ja gerade in dieſem innern lie , falls auf dein bisherigen Wege richtig weitergearbeitet wird, Verkehr der Gehorſam und die Disciplin erweckt und in ihm der

als eine vierte Waffengattung nicht nur Lebensfähigkeit beſitt,

Grund gelegt wird zu der Hingebung und Anhänglichkeit des

jondern einer großen Zukunft gewijz jein kann . “

Soldaten einerſeits und zu der Macht , welche der Offizier in

Ceitdem haben in der Militär Viteratur viele berufene Federn

allen Lagen auf ſeine Soldaten ausüben joll. In diejem innern ähnliche Forderungen bezüglich der mobilen Kriegs - Verwendung Verkehr liegt der Reim zu allen Soldaten - Tugenden ; dieſen innern Verfehr nennen wir den innern Dienſt, und in ihm ruhen die

der Fu - Artillerie und Belagerungs- Barfs geſtellt, auch iind in diejen 6 Jahren wie bekannt jo zwingende thatsächliche Berhält: -

Erziehungsmittel des Heeres , und darum , meine jungen Herrn mijje eingetreten , dai cs jetzt wohl keinen Ientichen Offizier gibt, Kameraden , iſt der innere Dienſt mit allen ſeinen Functionen nicht

der nicht von dem ſteten Ineinandergreifen des Feld- und ,jeſtungs

kleinlich; für den braven Offizier gibt es keine Dienſtart, weldie Krieges, wie von der rothwendigkeit, der Feld -Armee mobile er 1

mit dem Namen Gamaſchendienſt bezeichnen dürfte !

Eine Dienſtverridhtung iſt mur damn geiſtlos , wenn ſie geiſt

Pelagerings-Artillerie folgen zu laſjen, überzeugt iſt. Den größten militär-wijjenichafilichen ( influi3 zile ( rlangung joldier Erkenntniji

los verſehen wird ; für den Offizier iſt der Dienſt Chienjadhe!

hat uſtreitig Scherfj's „ Lehre von der Truppen Verwendung 2c. “

Dieſe Anjchauung wird dem Offizier klar machen , wie der Dienſt ausgeübt, da in dieſer zum erſten Male in klariter Ausführung zu thun iſt. Ein Offizier , dem irgend eine Dienſtfunction zu

bewiejen wird , daß feld- und jeſtungs-Krieg keine trennbaren

kleinlich oder zu gering erſcheint, iſt kein braver Offizier, er hört Begrijje jind, und beide trotz der Verjdziedenheit der anzuwenden auf, das Vorbild für ſeine Intergebenen zu ſein ; er beweiſt, dajz er ſeinen Beruf nicht erfaßt hat . (Ein jolder Offizier wird aud ) nie Berufsliebe und Berufstreue zeigen !

den Kampfmittel nach denjelben ( rundjätzen geführt werden müſſen .

( Fortſetung folgt ſpäter .)

den Tamen ingenieur - Artillerie“ geben will, angefügt. Dieſen Vorſchlägen um , joweit ſie eine organiche Vereinigung der Fuß Artillerie mit den Ingenieuren und Feſtungs -Bionieren verlangen,

Die Fuß: Artillerie im Held- und Heſtungs: Kriege. Einleitung.

(Sienannter Der Verfajjer hat dieſem Beweije auch Organijations

Voridhläge bezüglich conderformation einer Feſtungswaſſe, der er

bin id) in dem Aufiate „ lleber docrii's Jugenieur-Artillerie“ ***) entgegengetreten , indem ich für die Selbſtändigkeit der Fuß - Ar: -

tillerie als vierte Waffengattung plädirte. Herr Oberſt von Scherfi

[0.F.] Vor 6 Jahren verlangte ich in einem Aufjat;*) theilte mir unter briefficher sundgabe jeiner Erwägungen, welde .

dieſes Blattes für die ſelbſtändig gewordene Fuiz -Artillerie den ihn zu dem Porſchlage der „ Ingenieur-Artillerie“ veranlaßt hatten , Nang als vierte Waffengattung , der ihr nach meiner Abjicht jeit ihrer Trennung von der Feld - Artillerie mit Rücjidit auf ihre

*) Ebendajelbit Nr. 14 , „ Bemerkungen zu dem Aufjaře: die Fuß

wichtige Rolle im Feſtungs - Kriege , ſowie auf ihre Zukunft im Feld- Kriege gebührt. In derſelben Abhandlung ſuchte ich zugleich

Artillerie als vierte Waffengattung “, und Nr. 52, „ die Fuß:Artillerie als vierte

* ) udg. Milit.-3t3 . Jahrgang 1875, Nr. 1 und 2 : „ dic Fuß-Artillerie als vierte Waffengattung “ .

Artilerie “ , S. 397 und 398 .

die Difiziers -Diener dieſe nur betreten dürfen , um die Kleider ihrer

Hafen vor Anker liegt , mit Gewehr auftreten. Dieſe geben 2 Poſten am Quarterdeck, das nur von Offizieren betreten werden darf, wenn

I

Herren zu holen und gereinigt zurückzubringen , oder wenn einer der

erſteren erkrankt ſein ſollte, zur Hand zu ſein. Um 9 ilhr war das erſte Frühſtüc, beſtehend aus Kaffee, Thee, friſdygebacenem Weizen : brod, Flarem Zucker, Mild), Fiſd), Beefſteak, Eiern und Butter, ſowie Rothwein . Um 12 Uhr war das zweite luncheon “ . Dazu wurde

Weißbrod, cakes -- eine Art feiner Sæiff8- Zwiebac -

Andovis,

Sardinen und Engliſder Käſe ſervirt, als Getränk Whisky, Brandly und Rum , alſo Spirituoſen . Das Mittageſſen , dinner , fand um 3 Uhr ſtatt; bazu mußten die Offiziere in vollem Anzuge init Cartouche, natürlid, ohne Säbel erſweinen . Es beſtand aus Fiſd), mehreren Arten Braten , Pyes (Paſteten ) , Sherry und Portwein. In den leiblidhen Genüſſen trat nun bis 7 Uhr eine Pauſe ein , zu welder Stunde Kaffee und Thee mit Butter dynitten und cakes auf:

getragen wurde. Um 8 Uhr war die Grog -Stunde, wo im Salon abermale Rum , Whisky und Brandy , ſowie klarer Zuder auf die

Majjongattung, Erwieberung, 2c .“ **) II Jahrgang 1875, „ Bericht über die Feſtung8- und Belagerungs .

***) Aug. Milit. -3tg., Jahrgang 1880, Nr. 13.

18 ſonſt nid)t dienſtlid ;c Vorſdriften anders beſtimmen , da es gleid : zeitig der Paradeplatz iſt, einen Peiten vor dem Gewehr und zwei Poſten an dem Fallrepp - der Schiffstreppe- , ſowie bei den Arreſtanten ; ſie werden vierſtündlid, abgelöſt, müſſen während dieſer Zeit auf ihrer Stelle ſtehen bleiben, da zum Umhergeben fein Raum iſt, dod iſt es ihnen geſtattet , ſits anzulehnen oder mit einem Arm

am Tafelwerk oder am Geländer feſtzuhalten.

Ehrenerweiſungen

machen ſie nid ) t .

Kriegsredite

court martials

dürfen auf dem Sdiffe

nur auf Befehl des Sdiffe - Capitains abgehalten werden, mit dem ſich der Truppen -Commandeur, wenn ein folder nöthig wird , in Verbin dung ſepen muß. Für leidsic Vergeben gibt es eine beſondere Strafe: dae mehrſtündige Anbinden des zu Beitrafenden an den Maſtbaum, mit dem Rücken nach dieſem zu , cine Straje , die bei ſtürmijder

Tafeln geſtellt wird , weiter beißer und faltes Waſſer , wo ſich jeder

oder ſehr warmer Witterung empfindlich genug iſt. Arretirte Offi

Offizier ſeinen Nadəttrunk ſelbſt bereitet. Hierzu iſt bis 9 uhr Zeit,

ziere müſſen in ihrer Cabine bleiben und dürfen ſelbſt nicht zu Tiſch in der Cajüte cridyeinen ; arretirte Unteroffiziere und Soldaten haben

wo die Lichter ausgelöſcht werden , und man ſid, zu Bett oder auch für kurze Zeit auf das Verdeck begibt . Zum Dienſt auf dem Sdiffe ſind täglids 1 Capitain du jour, 3 Offiziere der Ronde von denen einer ſtets auf Ded ſein muß , 1 Sergeant, 1 Corporal und 20 Mann befehligt, die jedoch nur mit dem Bajonnet bewaffnet aufziehen und nur wenn das Sdiff in einem

ein Arreſtlocal unter Ded. ( Fortjeßung folgt ) 11 t1

21

damals mit, daß ihm zur öffentlichen Aufgreifung einer bezüglichen | weglich , doch iſt leştere heutzutage mindeſtens operationsfähig,

Polemit die Zeit fehle, und er als Infanteriſt es überhaupt für Dank ihrer neueren Entwickelung. opportuner halte, ein weiteres Eingehen auf letztgenannten Aufſatz

Zur möglichſten Zeitausnūzung in der Offenſive iſt bas

:

dem „ Feſtungo Pionier“ zu überlaſſen , der ja durch deſjen Inhalt vorhandenſein eines Belagerungs -Parkes – 0. h . die Anweſenheit als „nächſtberührter " erſcheint.

der ſchweren Feſtungs-Waffe – bei der mobilen Feld- Armee noth

Von Seite des „ Feſtungs: Pioniers“ iſt aber bis jetzt keine wendig : häufig ſchon am Beginn des Krieges zur Forcirung der !!

Erwiderungerfolgt, und geſtatte ich mir daher die Schlußfolgerung Sperrpläte , um ſich für die Schlacht den Zugang an die feind -

zal ziehen, daß man in Ingenieur- Kreijen die Idee einer Ver- liche Armee öffnen zu können, nach gewonnener Feldſchlacht aber ſchmelzung der Feſtungs - Pioniere mit der Fuß - Artillerie wegen zur Wegnahme der feindlichen Baſis - Befeſtigungen. Den ſich hier -

ihrer Unnöthigkeit und Lebens - Unfähigkeit wieder fallen läßt . .

aus ergebenden Anſprüchen an die Organijation der Feſtungs

Damit iſt aber die einzige Meinungs : Verſchiedenheit, welớe ich Waffe iſt jedoch bis jegt in unvollkommener Weiſe Rechnung ge bezüglich der Scherff’ichen Vorſchläge über Organiſation und Ver: tragen, und muß unbedingt noch mehr Beweglichkeit der ſchweren wendung der Fuß-Artillerie im Feld- und Feſtungs - Sriege hege,

Feſtungs-Waffe verlangt werden . Z. B. ein Feſtungs - Park als

gegenſtandslos geworden , ſo daſs ich meinen bisherigen Weg in ſelbſtändiger Truppenkörper formirt , etwa 16–24 ſchwere Ge diejer Frage - nunmehr aber geſtützt auf die Scherfi'iche Autorität und in engem Anſchluſſe an deren Anſichten über den Feſtungs-

ichütze mit allem Zubehör, namentlich auch an Schanzzeug , um faſſend und mit 2–3 Bataillonen ( 1500-2400) Ingenieur - Ar Krieg fortſetzen kann . tillerie bejcit , müßte je einer auf einem Kriegsſchauplatze operiren: In mehrgenannter „ Lehre von der Truppen :Verwendung 2c." *) den Armee als Minimalzutheilung überwieſen werden . heißt es nämlich : „ Stärke und Zuſammenſetzung des in das Feld Solche formationsgerechte Vertretung der 4. Waffe in dem

mitzunehmenden Feſtungs -Parkes muß ſpecialiſtiſchen Erwägungen Verbande der Feld-Arinee würde dem Feldherrn die Erleichterung überlaſſen bleiben “ ; der gleichzeitig angefügte Vorſchlag über For:

geſtatten , die Feſtung jelbſt improvijićen zu können , nämlich unter :

mirung eines mobilen Feſtungs-Parfes joll daher nur als Baſis

ſtützt durch die erleichterte Beweglichkeit, geſteigerte Wirkſamkeit

für weitere Auseinanderſetzungen dienen. Ich erlaube mir nun :

der ſchweren Trutzwaffe und eine techniſch vervolfommnete Benuß

mehr als artilleriſtiſcher Specialiſt durch Erneuerung meiner frü= barkeit der ſchweren Schuſswaffe, der Erde als wirkſamſter Deckung. heren , aber den jepigen Verhältniſſen angepaßten Vorſchläge zu

Die Feſtungs-Wafje muß daher als Truppe materiell, tech

verſuchen , abermals über dieſe Angelegenheit eine Polemik hervor: niſch und formationsfähig in den Stand geſetzt werden , die hier zurufen . Lettere wird dadurch erleichtert, daß es ſich jeßt nicht geſtellten Aufgaben zu erfüllen : dieſe Erfüllung iſt ſchlechthin un mehr um die Frage handelt , ob überhaupt mobile Feſtungs- erläßlich, weil möglich und dem Feldherrn von höchſtem Werthe ! " Parke , ſondern nur wie ſie formirt werden ſollen .

Um

die

Beſprechung noch mehr abzugrenzen , halte ich es für nöthig, das Sdherff'iche 57. Capitel „ Vom Feld- und Feſtungs-Kriege“ der

Soweit Scherff's Anjichten , welchen ich zur Begründung meiner num folgenden Vorſchläge nur hinzuzufügen habe, daß von

meinem Standpunkte aus in der obigen Abhandlung überall

folgenden Erörterung zu Grunde zu legen und es zu dieſem Zweck unter den Ausdrücken „ Feſtungs-Wajje , vierte Waffe , ſchwere Schutz- und Trutzwaffe" nur die Fuß -Artillerie" aber nicht auch

hier auszugsweiſe wiederzugeben.

die Ingenieure und Feſtungs -Pioniere“ zu verſtehen ſind.

Aus Sherif's Abhandlung „ Vom Feld- und Feſtungs-Kriege“.

( Fortſeßung folgt .)

„ Die Ausnützung des Hülfsmittels der Feuerwaffe und des Terrains als Schutzwaffe iſt in größerem Style ermöglicht durch die Friedensvorarbeit einer Feſtungs-Anlage und durch die Sonder: formation einer Feſtungs-Waffe, und verkörpert ſich der hierdurdy erzeugte Unterſchied in den Operationen in dem Gegenſatze des

Nachrichten . Münden , 8. Januar. (Militäriſde Ordensver :

Feld- und Feſtungs -Krieges. Die Voll- und Gleichberechtigung

leihungen bei dem Jabre8 w edjel. – Die dieejährigen

dieſer vierten Waffe im Verbande der Feld - Armee bildet zugleich

die Verjöhnung genannten Gegenſatzes . Die Feſtungs - Waffe iſt die ſtrategijche Waffe par excellence, doch fämpft ſie nur in der

Truppen : Ulebungen . - Die Verpflegung8-3 uſdüfie im letten Quartal des Etats - Jabre8 1880/81.] Seine Majeſtät der König hat den diesjährigen Jahreswedſel nicht vorübergehen laſſen,

in der Feldidlacht gibt . Ihr Auftreten charakterijirt daher den Feſtungs- Rrieg.

2 Hauptleute aus der zweiten Claſſe der Nitter des Militär: Verdienſt: Ordene in die erſte verſetzt worden . Außerdem ſind 2 Ritterkreuze

Die Runſt, das Feſtungsweſen eines Staates poſitiven Kriegs-

des Verdienſt: Orden der Bayeriſdien Krone und 10 Ritterkreuze

:

Deutſches Reich. -

2

ohne mehrere Beförderungen im Militär-Verdienſt-Orden und ſonſtige Feſtungsjchlacht, da es für ſie feine gefechtsgerechte Verwendung Decorationen zu verleihen. Es find demzufolge 6 Stabsoffiziere und .

zwecken, wie ſie in den Feld

1. Claſje des Verdienſt-Ordens vom

heiligen Midyael an 7 Stabs.

dieſes ſtabile Element ſelbſt zu mobilijiren , d . h . mit der ſchweren

(von der Inſpection der Militär: Bildung8: Anſtalt) verlieben worden. Man ſpricht bereits in unſeren militäriſchen Kreiſen von den

Feſtungs-Waffe ſelbſt nach jeweiligem Bedarf geriren zu können, noch vollſtändig in der Kindheit . Dod kann man jetzt ſchon die - improvijirte — Feſtung überall da ſchaffen, wo man ſie eben

großen Truppen-Uebungen des laufenden Sommers. Wie es beißt , ſind diesmal ausgedehnte Uebungen des Vayeriſchen Heeres in Aus : ſidst genommen . Außer den llebungen innerhalb der Armee - Corps

-Operationen angeſtrebt werden , an zupaljen,iſt noch ziemlich jungen Datums. Auch liegt die Kunſt, offiziere, 1. Generalarzt, 1 Stabsreterinär- und 1 Gymnaſial-Profeſſor

braucht ; ſie kann in 8 Tagen, ja ſchon in 24 Stunden mit hin: reichender Widerſtandsfähigkeit hergeſtellt werden. Zu ihrer Ar-

follnad) der bezüglichen Mittheilung auch wieder eine Cavallerie: Diviſion (aus den zweiUlanen-, den zwei ſdweren Reiter- und zwei Chevauſlegerø -Regimentern beſtehend) zuſammengezogen werden ; die

mirung iſt aber der an ſich bewegungsfähige Feſtungs- Park nöthig, Uebungen der lepteren ſollen den Dianövern der Armee- Corpe'vor: 2

welcher womöglich dem Offenſivpart überlegen , mindeſtens eben : 1

bürtig ſein muß .

au &geben. Das „ Verordnunggblatt des Königlich Bayeriſchen Kriegenini ſteriume“ veröffentlidyte fürzlid) die Feſtießung der Verpflegung®-Zu

In der ſchweren Schuß- und Trußwaffe wird dem Feſtungs- isüſſe für das lepte Quartal des Etats- Jahres 1880/81. Wir ent Kriege ein Kraftzuwachs für die Defenſiv- und Demonſtrativ-

nehmen demſelben , daß als die theuerſte Garniſon in Bayern das

Thätigkeit geboten. Dieſelbe iſt – und zwar die ſchwere Schuß: Lager Lechfeld zu betrad ten iſt , woſelbſt der Verpflegung8 - Zujhuß Mannſchaft Pfennig beträgt wogegen für jeden Tag unbe

der 29 , er in Kaiſerslautern ſich auf nur 9 Pfennig beläuft. (In München, Gr:

*) Scherff. ndie Lehre von der Truppenverwendung als Vorſchule für

langen, Würzburg ic. beträgt er 15 Pfennig, in Ingolſtadt, Ansbach,

waffe ( Feſtung) abſolut, die ſchwere Trutzwaffe nahezu

die Kunſt der Truppenführung“, II. Band, 57. Capitel, Š . 912–937. 1

.

Bayreuth 2c. 14 Pfennig .)

22

Frankreich. * Paris , 8. Januar.

[Einführung der 40monat:

lidhen Dienſtzeit in der Infanterie - Beabſidtigte Abidaffung des einjährig : freiwilligen Dienſtes. Errichtung von

tingente, ber nur ein Jahr zu dienen hat, zugetheilt werden . Jene, welde ſich dem geiſtliden und Lehrerſtande widmen , erhalten das nämliche Vorrecht, und zwar unter folgenden Bedingungen: die Mita glieder der Unterriotowejen8 müſſen ſit auf zehn Jahre dem Unter:

Mittheilung der „ Republique françaiſe “ hat die Ausführung der voin

right widmen, und die Diener der Culten müſſen vor ihrem 26. Jahre die prieſterlidie Weibe erhalten haben . Die jungen Leute , welde ſich

Kriegøminiſter General Farre getroffenen Maßregel zur thatſächliden Einführung der 40monatliden Dienſtzeit am 31. December 1. 3 . mit der ein : bie dreimonatliden Beurlaubung einer Anzahl Vianna

dem geiſtliden und dem Lehrerſtande widmen, können auf ihren Wunid; ibren einjährigen Militärdienſt vom 18. bis zu ihrem 21. Jabre ab maden . Falls ſie die ihnen auferlegten Bedingungen nidit erfüllen,

jdaften der Claſſen von 1876 und von 1377 begonnen , weldie An : zabl 2. Procent des Effectivſtandes dieſer beiden Glaſſen umfaßt.

müſſen ſie die militärijden Pflichten wie alle anderen Franzoſen er: füllen. Der Geſebentwurf beſtimmt ferner, daß die Lebrer und Geiſt:

„ Anaben : Bataillonen " .]

Nad einer

Die Claſſe von 1879 , die älteſte der gegenwärtig unter den Waffen

liden midt zu den Manövern berangezogen werden , aber in Kriego:

ſtehenden, ſo fährt das genannte Blatt fort - wird gegen Ende des nädſten September aus der Armee que deiden , und vom 1. Oc:

zeiten unter die Fabre berufen werden können.

tober bis zum 31. December 0. J. wird man den Claſſen 1877 und 1878 wahrſcheinlid in Bezug auf Dauer und Verhältnißzahl ähnlide Beurlaubungen gewähren wie die eben eingeräumten . Dauert dieſes Syſtem fort, ſo werden die in der erſten Portion des Jabrescontin : gente einbegriffenen und vom 1. bis 15. November des Jabres der Loogziehung eingereihten jungen Leute in der Zeit vom 1. bis 15 . October des folgenden vierten Jahres zur Dispoſition entlaſjen wer: den , nadıdem ſie in jedem ihrer beiden letzten Dienſtjahre einen Urlaub

über die Erridung von „ Knaben : Bataillonen “ geſpioden worden .

11

von 3 Monaten genoſſen hatten . Andererſeits wird dieje Verfügung die Wirkung haben , daß die Zahl der ſtebenden Truppen während des erſten und vierten Quartals jedes Jahres alſo während der

In Franzöſiſaen Tagceblättern iſt in lepier Zeit wiederbolt So ſagt die Vérité " u. A. Folgendes : „ Der Beridt über den Vor: idlag des Herrn Rey , welder Herrn de Bouteiller übertragen war, entidied ſid, nad einer Berathung im Stoße einer Municipal Com :

miſſion unter dem Vorſit des General Lambert, für die Gröffnung eines Credits zur Ermöglidung der Bewaffnung und Ausrüſtung von 23 000 Kindern der Cominunalídulen. Die Bewaffnung wird aus einer Flinte, einem Gürtel, einer Patrontajde und einem Säbel:

Bajonnette beſteben , die Equipirung aus einem Diatrojenkittel, Hoje und Müße. Die Flinte wird 16 Francs, die Equipirung 12 Franco foſten , in Gianzen alſo eine Auøgabe von mehr ale 610 000 France ."

Monate October, November und December, ſowie Januar , Februar

Wie 18 ideinl , ſoll alſo mit der Einführung einer militärijden

und März, welde faſt ausídließlid) der Necruten- Inſtruction gewidmet find - auf das Minimum reducirt wird , während der Effectivſtand

Jugenderziehung ein Verſud, gemad) t werden .

ſein Marimum in den Monaten Mai bis September erreiden wird , wo die Einberufungen der Reſerviſten , die Zusammenziebungen der Territorial - Armee, die Uebungen auf verſchiedenem Terrain und die

großen Manöver ſtattfinden. Der Zweck des Kriegøminiſter iſt alſo , indem er ſid dabei ſtreng in den Grenzen des Budgets bält , im permanenten Effectiv ſolde Modificationen und Wedſel einzufübien,

K r i ti k . Die Hauptwaffe in Form und zungsschrift zur „ Entwickelung der guslawski, Oberst -Lieutenant. 1880. Verlag von F. Luckhardt. ( Schluß . )

daß dieſes Effectiv ſid namentlic ) für die Infanterie möglidſt deni

des Kriegsfußes in der ( podie nähert, wo die Jahreszeit der tedyniſdien

Wesen . Eine Ergän Taktik “, von A. v. Bo Mit 5 Figuren. Berlin, 8. IV u . 104 S.

[ v . H.) Unter IV. geht der Verfaſjer zu den Felodienſt-Uebungen "

Ausbildung ibre ganze Entwidelung zu geben geſtattet. Man weiß in der That, daß die Infanterie - Regimenter in der Bertheilung der

über . Mit ibm halten wir gut geleitete Felddienſt-Uebung im Kleinen

im Cadreøgereß vorgefebenen Effectivſtände etwas zu furz gekommen

Gelände nidit nur als Deckung benutzt werden ſoll, ſondern audi a18 Beibülfe zum Angriff. linjer Bewehr iſt ſo empfindlid ) , daß die

find, und daß die Vorgänger des Herrn Generale Farre die ohnehin

für die Grundlage der Seredytausbildung. Man lebre aber, daß das

ſo ungünſtige Lage dieſer Waffe nod; eridwert haben dadurdy, daß

Berbeiführung günſtiger Vorbedingungen zum Angrifjøieuer weſentlich

ſie die Zahl der Recruten , welde ihr jährlid) zufiel , verminderten, um ſie anderen Truppen zuzuweiſen , und daß ſie die Piaſje der nonvaleurs ( der zu Nebendienſten Verwendeten in der Infanterie be:

vom Gelände beeinflußt wird . Die Ted )nifer legen großes Gemidit auf die Selbſtändigkeit des

ſtändig größer werden liegen. Um dieſen Gebredien und Difbräudien

Mannes , denn am Ende iſt er e8 allein, der gut oder idledt (dießt ; der Ted nifer verlangt aber aud ) Selbſtändigkeit der tafrijden Olieder, denn der Anführer iſt es , der den Sdüşen an den redten Fleck führt, von dem aus ein guter Sduß erreidbar wird. Die tüdtige

abzubelfen , gab c8 nur zwei Mittel: man mußte entweder die Zahl der Bataillone und der Compagnien vermindern , oder das Effectiv dieſer organiſchen Einbeiten im Frühjahr und Sommer vermehren.

Einzelausbildung im Terrain war 28 , die uns 1870/71 die Ueber:

Der Miniſter hat dem lepteren Syſtem den Vorzug gegeben, denn es

legenbeit verídiaffte , auch wo wir in der Minderzahl fodten ; dieſe

war das einzige, weldies dem Princip unſerer allgemeinen Heeres: Einzelausbildung wurde bei den kleinen Felddienſt-Aufgaben gegeben. Organiſation und den Grundlagen der gegenwärtigen Recrutirung So vorbereitet tritt der Verfaſſer im V. Stück an die beifle entſpricht. Da unſer permanentes Effectiv 497 000 Mann beträgt

Frage des „ Infanterie - Frucre im Feldkriene“ beran . Er widerlegt

und nicht überſchritten werden darf, mußte man die erforderliden Anordnungen treffen , um ſid, in dieſer Grenze zu halten und dody die Ergebniſſe der jährliden Aushebungen verwenden . Nun liefert

bauptſädslid die Anidyauungen des Belgijden Hauptmanns Vermerſd *)

jede dieſer Aushebungen ungefähr 105 000 Mann für den ( ractiſd ))

und einzelne Bebauptungen

der Særift von Volferſen und Leerbech ** ), van Dam *** ) u. 1. w . Es iſt merkwürdig, daß das Freunde bei und Deutiden immer

Mann für die vier unter den Waffen präſenten Claffen , abzüglich der

mehr beaditet wird als das Einbeimiſde; ſo kommt es , daß Vermerid Aufſeben erregte , obgleid er von Dingen ſpriitt, auf die unſere Tid):

Abgänge, beträgt. Die zweite Portion der aufgerufenen Claſje umfaßt weiter etwa 40 000 Mann , die nur ein Jahr dienen. Wenn man die 120-130 000 Mann rednet , welde nidt aus den jährliden Aushebungen hervorgeben , ſo müßte die ſtehende Armee nabezu 560 000

Vermerid und ſeine Anbänger geben , obgleid, fie Vortrefflides ſagen , 11ad von Bogus: 7wki's und linjerem Dafürbülten viel zu weit. Der

wabre Tednifer zuckt die Adjel , wenn er von Infanterie - Weitfeuer

Mann enthalten , während das Budget nur 497 000 geſtattet. Das

auf 2000 Meter hört, weld ) e8 Gejdsüt - Feuer eriepen joul.

auf 40 Monate reducirten fünfjährigen Dienſt, wao ungefäbr 410000

1

nifer zuerſt aufmerkſam gemadt, und die fie trefilid) beipioden haben .

Gleidgewicht wird hergeſtellt einmal durch den Abgang von nahezu

Als gezogene Büdſen eingeführt und Jäger , Starfſdüşen

40000 Mann , die aus verſchiedenen Urſachen abweſend ſind, und

u. ſ. w . daniit ausgerüſtet wurden , batten wir in einem nid)t fur

dann durdy die Beurlaubung von 80000 Mann während des 1. und

Veröffentlichung gelangten Aufſaße zu dreiben gewagt, dieſe Waffe

4. Quartal8 jedes Jahres , reſp. von 40000 pro Quartal. Auf wäre ganz vortrefflid) z um Nabefeuer. Jedermann dadire damals dieſe Weiſe werden die Budgetjäße eingehalten und die Infanterie: an nidis anderes als an Fli & iduß- Feuer auf 1000 Säritt ; als wir !

Compagnien auch während der ſūönen Jahreszeit eine Stärke erhalten ,

aber obendrein bemertten, auf 1000 Sthritt würden glatte Musketen, weil man damit ſdineller ſdießen könne, vielleicht mehr leiſten † ), bielt

welche für die Inſtruction wie für die Ausbildung der Cadre8 , na 10 :: mentlit zur Zeit der großen Manöver, genügt, wozu außerdem der

man ung für einen Reßer. Heute würde man uns vielleicht nicht

Stand nod durd die Einreihung der Reſerviſten zeitweilig faſt ver:

mehr verdammen. Vermería gegenüber gelten wir aber ſicherlich für

doppelt wird. “

Der Gefeßentwurf über den einjährigen Dienſt, welchen der

Kriegøminiſter in der nädöſten Seſſion der Rammer vdrlegen wird , lautet in ſeinen Hauptpunkten : „ Die Einrichtung der Einjährig- Freis willigen wird abgeſd )afft; die jungen Leute, welche ſid, den ſogenannten ,,carrières libérales “ widmen, werden dem zweiten Theile des Gon:

* ) „ Le Tir de l'infanterie aux grandes distances et son influ ence sur la tactique."

**) „ Das Infanterie -Feuer im Gefecht .“ ***) , Das Feuer auf großen Diſtanzen “ H

+ ) Damals beſtand vielfach der fonderbare Wahn , das Geſchoß der glatten Gewebre falle auj 500 Sdritt etwa auf die Erde. Man fannte nicht den Unterſchied von Tragweite und nußbarer Tragweite.

23

einen Reßer, wenn wir dem Infanterie- Feuer über 1200 Meter nur Zufallswirkung zuſchreiben, weil die Vorbedingungen , unter denen

angegeben , ohne die nach Clauſewiß keine Feuer -Wirkung erfennbar wird . Dieſer Saß gilt heute noch ; nur wenn man ſid zu vor:

Infanterie- Feuer allerdings Bedeutendes auf ſelchen Abſtänden leiſten

cilig in den Feueridlund des Gegner8 ſtürzt, wird man raid abges

könnte, im Gefecht unter hundert Fällen neun und neunzig mal fehlen . Fernfeuer nennt von Boguslawski ales Feuer über 400 Meter. Damit trifft er das Rechte ; er ſchließt aber die Grenze des wirkſamen

tban .

Fernfeuers, bei dem die Vorbedingungen mehr als oft zutreffen , zu früh ab. Die Beiſpiele aus dem Feldzuge 1870/71 können viel, aber nidt genug beweiſen ; das Gras- Gewehr und ſeine Europätſden Ce: noſſen rüden ſie bis 800 Meter hinaus, wir dürfen dieſen Umſtand nid)t vergeſſin. Sogar das Chaſſepot leiſtete nod) auf 1000 Meter

dahin gelangen , die erſte Feuerlinie zum entidheidenden Anlauf fort: zureißen “ . Wenn aber die Verluſte hinten größer ſind als vorn ?

Da8 Princip iſt nad Boguslawati : „ ein fortwährende Hin

einwerfen eindoublirender Züge in die erſte Linie, ein fortwährender Erſat der Verluſte durch neu aufgelöſte Abtheilungen, welche endlich Wie dann ?

Der Tedyniker wird den Kopf ſchütteln und ſagen , es ſei das

die Taktik, womit einſt die Furia francese an Wellington's Feuer

in der Negel redyt vicl.

linien in Spanien und Belgien zerſchelte. Damals fannte man frei

Seite 37 erläutert z. B. der Verfaſſer die Angabe des Gene: ralſtabøwerts, daß die Garde auf 800 Meter von St. Privat zum Steben fam, indem er bemerft, an die Franzöſiſdien Süütenlinien

lid) weder Compagnie - Colonnen , noch Soutien 8" hinter den zahl: reiden Spüßen , dafür hatte man aber kleine Bataillone. Wenn man

joldem Anlauf damals ídon init der glatten Muskete ein verheeren:

ſei ſie näber, bis auf 400 Meter, herangekommen. Es iſt richtig , des Feuer entgegenſdleudern konnte , um wie viel mehr iſt es heute das halb war von nur

25. Franzöſijde Linien :Regiment hatte weſtlid dieſes Dorfes außer: der Knids 2c . deckungel08 Stellung genommen ; dieſes Regiment Alles in Alem nur 7–800 Mann ſtart, batte nad; der Sdladyt Mars la Tour feine Patronen gefaßt und verfügte darum über etwa 30 Patronen auf den Kopf. Dieſer Umſtand iſt ſehr be :

mit Gras-, Berdan- und Vetterli - Gewehren ! Es fehlt die Vorbereitung durd , Feuer, die Dauer bei Clauſewit .

Ein und daſſelbe Verfahren iſt zudem nid )t überall und ſtets zuläſſig.

Wir mödyten behaupten , man müſſe die Methode je nach

der Eigentümlidfeit 028 Gegner8 ändern .

Franzoſen ſind beftig im

adlenswerth : alio wenige Sdüşen mit wenigen Patronen genügten , um dort der Garde zwiſdien 1000 und 400 Meter ganz erhebliche

Angriff, Ruſſen zähe in der Vertheidigung, Jtaliener findig im

Berluſte beizubringen .

tönnte den Beweis liefern. Friedrich der Große bei Kunersdorf, Napoleon an der Moskwa und bei Waterloo erfubren , daß die

Aehnlid erging 18 dem Regiment Auguſta

weiter ſüdlid). Dieſes hatte vollzähligere Bataillcoe ſid) gegenüber und kam nad; erheblichem Verluſt auf rund 500 bis 600 Meter zum ſtehenden Gefecht. Es waren dies aljo Verluſte auf Fernfeuer - A6ſtänden ; wenn wir dennod ſiegten , ſo liegt die Urjadie anderswo :

Sdsützendienſt * ) , Türken trefflid in Laufgräben. Die Kriegsgeſchichte

Taktik von Leuthen und Wayram nicht überall daſſelbe leiſtete. ** ) Deutidland , mitten im Herzen Europas , von Feinden und Neidern umgeben , muß Heere haben , die auf alle Sättel paſſen.

im Geiſte, der die Truppe beſeelte, in dem größeren Selbſtthätigkeits -

Sdon darun möchten wir des Verjaſſer8 Gefedyt8 - Methode nicht

trieb aller taftiſden Glieder bis zum einzelnen Mann berab, in den

unbedingt gelten laſſen . Das Neferat über cine Særift , die jo reich an Gedanken iſt

Fehlern endlich des Gegners und im Beiſtand unserer Artillerie . Fernfeuer in einem Walde wäre Unſinn ; ſo gibt es nod) manche andere Geſed;tslage , in der man es unbedingt nicht anwenden kann und darf. Es gibt aber Lagen, in denen es mehr leiſtet al8 Nabefeuer ; !

warum ſollte man auf Eigenſdaften einer Waffe verzidyten , die uns

ſtreitig vorhanden ſind ? Nicht zujällig, nidt au8nahmeweiſe, ſondern ſyſtematiſd), mit Bewußtſein wir wiederholen es muß man es anwenden. Dann wird der Erfolg nid)t ausbleiben. -

Den Saß, daß Fernfeuer beim Angriff ganz zu verbannen ſei,

wie die vorliegende, fann dem Leſer fein vollſtändiges Vild des 31: halte geben ; der Ruf den ſich von Bogusławófi a18 Schriftſteller aud außerhalb Deutídlands erworben hat , iſt wohlverdient; mehr braucht man zur Empfehlung der vorliegenden Arbeit nicht zu ſagen .

Daß man zum Widerſpruch geneigt wird, iſt aud

ein Verdienſt, daß

Widerſprud ) entſteht , aber eine Folge des geiſtigen Ringens unſerer

Zeit nod ; Lidt . Lidt fehlt nodi jeyr in Bezug auf die Taktik der Zukunft und iſt aud) id )wer zu verbreiten , weil im Kriege kein Fall

Das

dem anderen gleid)t, das Beiſpiel aus der Kriegserfahrung alſo nur

gegen mödyte eine Füríprade für Sdnellfeuer und Selbſtändigkeit des einzelnen Mannes ſehr am Dite ſein .

zutrifft, wenn im Zukunfi8jalle alle Nebenumſtände vorhanden ſind ,

Schon vor Seiten tabelten unſere gewiegteſten Lehrmeiſter der Taftit das Verſdießen (trailleries ) ; Sdnellfeuer bedeutet aber nid)t

Die Sdrift enthält aber n10d, viel Anderes über Disciplin ,

wie ihn von Boguslawoti aufſtellt, dürfte Widerjader finden.

welche im Beiſpiel mitwirkten .

Geiſt, Ausbildung, das jene Friſdie der Auffaſſung athmet , die dem daſſelbe. Der Husdrud Maſſenfeuer, al8 Gegenſatz von Einzelfeuer, Verfaſſer eigen iſt und erfriſdiend auf den Leſer wirkt . Sie wird, wäre nach Antrag des Verfaſſer8 zu verbannen . Es iſt richtig : daß ſind wir überzeugt, wohlthätig wirken . Maſſenfeuer hervorzubringen, iſt Sade der höheren Führung ; Fern :

feuer darf der Mann nur auf Befehl abgeben , ob al8 Salve oder nad) Wilfür , ídınell oder langſam , wird ihm befohlen ; Nabefeuer

Neue Militär- Bibliographie.

kann nur Einzelfeuer ſein , das der Sdyütze iduell abgibt , wenn er gute Ziele hat, langſam , gut gezielt, wenn ſid nur kleine Ziele bieten, die

Sonorr, Maj . , die polniſchen Aufſtände ſeit 1830 in ihrem Zuſammenhange

!

jd wer zu treffen ſind. Hier alſo iſt Selbſtändigkeit des S düşen geboten . Unter VI. beſpridit der Verjajer das Infanterie - Feuer im 1

Feſtungekrieg". Wir müſſen offen geſtehen , daß wir mit dem Ver : faſſer vom Infanterie- Bogenſdug nur gegen große Sdyanzen Erfolg erwarten .

Wenn nach unſerer Anſidit, die Todleben jüngſt beſtätigt

mit den internationalen Umſturzbeſtrebungen . Unter Benußung ardivaliſcher Quellen . gr. 8 ( X, 431 S.) Berlin , Mittler & Sohn 8 MR . Kocher , Dir. Prof. Dr. Th ., über Schusswunden. Experimentello

Untersuchungen über die Wirkungsweise der modernen Klein -Gewehr Geschosse. gr. 8 ( V , 94 S. ) Leipzig , F. C. W. Vogel . 2 M. 41 ) Pf. Köſter, Maj. R., Geſchichte des deutſch -franzöſiſchen Krieges 1870 u. 1871, für die deutichen Soldaten bearbeitet. Mit 19 ( eingedr.) Plänen und i

(thenrityp. ) Ueberſichtsfarte. 8. ( VII, 143 S.) Münden, Lindauer. 1 M.

hat, die Feld- Artillerie nech 311 wenig gegen Stanzen leiſtete, ſo iſt es ibre Sadie, Neues zu erfinden ; die Infanterie- Geidoſje fallen unter zu ſpißen Winkeln ein , um genug Erfolg zu verſpreden. Damit wollen wir nicht ſagen, daß man ſic theoretiſch und zur Uebung niwt mit dieſem Feuer befaſſen joul: im Gebirgekrieg fann der Fall ſehr eintreten,unbekannte daß man es brauchen kann oder muß; er darf dem wohl Oifigier

Lanf in a yr , Hauptm . Ferd. , Waffenlehre für die f. t. Militär:Akademien

Zum Saluß müſſen wir des Kerne gedenken, um den ſich von Feguslawer'e Abhandlung eigentlid dreht : des Bildes nämlich zum In: fanterie-Angriff, das er unter VII. „ Ausbildung, Form und Geiſt“ gibt. 1000-1200 Sdritt vom Gegner , Entwickelung der Sc Auf

Reglement für den Sanitätsdienſt des f. f. Heeres. Ergänzung zum IV. Theil. Sanitätsdienſt im Felde, in ſeiner Anwendung auf die f. f. Landwehr. 8. (21 S. ) Wien, k. f. Hoj- und Staatedruderei. 20 Pf.

feine

Größe bleiben .

hüßen ;

Herangehen ohne Schuß bis auf 500 Sdritt = 400 Meter ; Einboubliren der Unterſtüßungen , vielleidt auch der nädöſten Compagnie , dabei Sprung vorwärts bei circa 300 Vieter ; Einrüden einer weiteren Compagnie. Berdoppelted Schnellfeuer; Vierte Compagnie der Colonne heran. Sturm. Auf 150 Sbritt Laufidhritt.

Anlauf.

Man könnte dieſe Fern - Combination eine Treffen - Colonne nennen ; wie tief der Raum von den Sdüşen bis zur vierten Coma pagnie iſt, hat der Verfaſſer nicht angegeben, zuleßt muß der Treffen

Abſtand ſich jedenfalls ſehr verringern. Auch die Dauer iſt nid )t

und f . . Radeten Schulen. 4. Aufl. 1. Heit. Blanke Waffen und erploſive

Präparate. gr. 8. ( VI, 75 S. mit 2 Steintaf.)

Wien , Seidel & Sohn.

1 M. 50 Pi .

Normale für Gijenbahn- Sanitäts - Züge. 2. Aufl. 8. f. f. Hoj : und Staatsdruckerei . 50 Pf.

( 116 S.)

Wien,

Quartierliſte des deutſchen Heeres. Unter Berückſichtigung der Allerhöchſt

genehmigten Dislokationsveränderungen. Nadgetragen bis 20. November 1880. 22. Aufl. gr. 8. 48 S. ) Perlin , Liebel. 30 Pi .

Messtischblätter des Preussischen Staates. 1:25 000 Preussische Landesaufnahme 1878. Ausgabe 1880. Section D. Nr. 63. 114. 120 bis 124. 128. 129. 132. 133. Chromolith . Imp.-Fol. Berlin , Schropp. à 1 M.

Inhalt : 63. Ording:

121 . 120. Uetersen . 114. Elmshorn 124. Ahrens 123 Bergstedt . 122. Niendorf. 128. Hamburg. 129. Wandsbeck . 132. Allermöhe.

Pinneberg . burg.

-

133 Bergedorf.

*) Solches hörte der Referent von Franzöſiſdhen und Deſterreichiſchen Offizieren , die Italiener im Kriege geführt hatten, ihnen nadrühmen . **) Sehr intereſant iſt bei Livius nachzuleſen , wie beſorgt die Römer vor dem Lateiner-Krieg waren, den Kürzeren zu ziehen, weil die Lateiner ſich der Römiſchen Taktik bedienten, und wie ſie ſich halfen. (I. D. 8. B.)

1

-

24

-

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist familien - Nadiriciten.

1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen

Die Verlobung unſerer älteſten Todhter Jenny mit dem Regierungs Referenbar Herrn Edart von Bonin beehren wir uns ergebenſt anzuzeigen. Berlin, 8. Januar 1881.

der

Französischen Gewehre M74 und M 66.

von Heineccius , Oberſt 3. D.,

Jenny von seineccius ,

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee -Corps

geb. Bobl.

an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870.

Von Ferdinand von Hessert, Die am 8. Januar zu Wiesbaden erfolgte Entbindung meiner lieben Schwägerin Alice von Dieskau , geb. Rodewald , der Gemahlin meines am 8. Dezember a. p. verſtorbenen lieber Bruders , des Major a . D. von Dieskau, von einem Knaben zeige ich hiermit an. Danzig, den 9. Januar 1881 .

Konrad von Dieskau , Hauptmann und Compagnie Chef im 4. Oſtpreußiſchen Grenadier- Negiment Nr. 5,

Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks - Coinmandeur.

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ). Eine Kritik des Wiener „ Orgaus der militär-wissenschaftlichen Vereine “ bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil :

Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher veröffentlichten Elaborate lessert's der Fall ist.' Im Pulte lagen die Be

trachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und in vielen guten Budhandlungen vorräthig :

und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprüng lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im

„ Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876

Lebeu, Wirken und Ende

niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie . Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des

weiland Sr. Grcellenz

Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie -Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dano jene Schlussfolgerungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Fübrung und Verwendung der Truppen ge gründet werden sollten , dabei an dein Ausspruch Friedrich des Zweiten

des Oberfürſtlid Winkelkram [djen Generals der Infanterie

FreiherrnAus Leberecht vom Knopf. dem Nachlaß eines Offiziers herausgegeben von

festhaltend : . Die Geschicklichkeit des Feldherin hesteht darin , dass er seine

Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum Angriffe kommen . “

Dr. Ludwig Siegrift. 8. Elegant broſdirt. Preis 3 Marf.

Der Autor beginut den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach tungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rückblicke in die

Zweite unveränderte Auflage.

Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen An

Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes: „Ja, beſäßen wir doch mehr ſolcher packenden , berzerfriſchenden , humor: {prudelnden Biographien, wie die, welche der verewigte Major von Plönnies, der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat !

Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten

deutſchen

wendung des Lufanterie- l'euers und der hierdurch bedingten Formatiouen, welche sich mit der fortschreitenden Vervollkominnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen. Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen

Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humors zu zählen - wir

Rückblickes auf die Feldzüge 1859, 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen

ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus! Gine geiſtvolle Perſiflage auf die

zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In

militäriſchen Verhältniſſe zc. eincs kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißelt

fanterie beruhe, woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infan terie-Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe. Die Wirkung des Infanterie-Feuers sei durch drei Grössen bestimmt :

die Schrift zugleich dic Thorheiten , das Zopfweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen: denn, täuſchen wir uns nicht, - auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohlgeleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt. Die 8 Buch kann man wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir: vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „ Sinopſ" zur Hand: einige kräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Ouel des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen. “

In R. v. Deder's Verlag, Marquardt & Schend in Berlin , iſt jo eben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

1) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem zielenden Schützen darbietet.

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel) derWaffe. Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be

stehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann anf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss- Präcision , bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlicben Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt.

Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse ,

Taktiſche Beiſpiele. Im Anſluß an den an den Königſiden Kriegsídulen

wirksamen Schlagfeuer ( Salven

2.

Feuer), 3. 4.

Streuung ,

grössten Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, inner

eingeführten Leitfaden der Taktik . Von

n

halb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheilungen,

v. Lettow - Vorbed, Major im 4. Garde-Grenadier-Regiment Königin.

Mit 51 Karten und Wlanſkizzen .

gegen verschieden dimensioniste Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann .

Die Detail-Anführungen über das „Mass der Wirkung “ und über die

im Ernstfalle anzuhoffendenTreffer-Ergebnisse sind vongrossem Interesse und lehrreich, da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus

191/2 Bogen gr. 8. Geheftet Preis 7 M.

gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden, ob gleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein zelnen Gewehres hervorgegangen sind.

Allgemeiner

Submissionsanzeiger VIII. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan. Erscheint in Stuttgart

Die Studie bätte noch mehran Werth gewonnen, wenn der Autorauch die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess-Instruction bedient bätte. Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt dies mit Bezug aufdas einzelne Gewehr,mitBezug aufdasAbtheilungsfeuerist jedochderEinfluss der Zielfehler ein derart grosser, dass hierdurch die Daten über die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewehres bedentendalterirt werden. Nachdem derAutor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen, gelangt derselbe zum

4mal wöchentlich. Reichhaltigſtes und billigſtes Fachblatt. Grösste Verbreitung in gewerbl. Kreisen .

Specialität : Submissions - Ausschreiben sowie deren Ergebnisse. Abonnementspreis 5/2 M. pro Quartal bei jeder Postanstalt. Inserate 25 Pf. pro Zeile. Probe nummern gratis & franco ,

zweiten Theile derzu lösenden Aufgabe,nämlichzur Untersuchung,ob die Trup peninWirklichkeit gleiche oder annäherndeVerlusteerleiden . Hierzu benutzt der Autor die Erfahrungen desFeldzugs1870/71, insbesonderedie Begebenheiten in der Schlacht bei Gravelotte, deren einzelne Pbasen detaillirtangeführtwerden. Im Ganzen machtdas vorbesprochene WerkStudie, den Eindruck einer wohl welche insbesondere

geordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten allen jenen Militärsanempfohlen werden kann, dieberufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer Taktik der Infanter zu erlangen. ie

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin .

Verlag von Eduard Bernin in Darmſtabt.

Drud von G. Otto in Darinſtadt.

la MISIJA

Allgemeine

Militär- Zeitung. Sechsundfünfzigſter Jahrgang. No. 4.

1881.

Darmſtadt, 14. Januar.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags

Die Aug. Milit .-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freitags. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die (Frpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten,

24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

35 Pfennig .

literariſche ic. Anzeigen angenommen.

Inhalt : Auffäße. Beiträge zur Geſchichte des Kriegs zwiſchen Chile und Peru mit Bolivia. III.

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

Die Fuß :Artillerie im Feld: und Feſtunge -Kriege. (Fortſeßung.) Madridten. Deutſches Reich. Berlin. ( Neuer Unterrichts -Curſus der Militär Schießſchule. Bewaffnung der Mannſchaften der Feld :Artillerie mit einem neuen Seitengewehr. Die Vergütung der Natural Verpflegung im Jahre 1881. Ein neues Kolib'iches Schlachtenbild in der National. Gallerie. Bevorſtehende Eröffnung des Schlachten:Panorainas.) Großbritannien. ( Die Thronrede über die Lage Englands. Beſchloſſene Abſchaffung der körperlichen Züchtigung in der Armee und Marine.] Spanien. ( Perſonal-Chronik: General Moriones t.] .

kritik. Das schwimmende Flottenmaterial der Seemächte, von J. F. v . Kronenfels. Aus fremden Militär -Beitſdriften . Rivista militare italiana, ottobre 1880.

Feuilleton. Erlebniſſe im Engliſchen Kriegsdienſt während des Krim -Kriege. ( Fortſepung.) Zur Beſprechung eingegangene Š chriften 2c.

Berichtigung.

Allgemeine Anzeigen.

Beiträgezur Geſchichte des Kriegs zwiſchen wurdrenden Heere unmöglich machen wird, mitdem Vertheisiger der ſtolzen Capitale Fühlung zu bekommen. Es ſcheint nicht im Chile und Veru mit Bolivia. III. *)

Valparaiſo , den 30. November 1880.

Plan zu liegen, in dem von Callao und Lima ſo weit entfernten Pisco das Gros des Expeditionsheeres zu landen , ſondern man wird wohl mit dem vorhandenen Truppentheil durch einen Land marſch zunächſt die hier vorherrſchende, durch die aus Südweſt

[L.v.D.] Unter obigem Titel hat die Allg. Milit.-319.,

kommende Brandung geſchükte Bai von Chilca , die aber neulich

nach vorausgeſchicter hiſtoriſch reſumirender Vorbemerkung der

bei Piérola's Anweſenheit durch Batterien und ſchwere Geſchüße

Redaction, unſere zwei eingeſandten Artikel über die Ferdi chiacht befeſtigt wurde, von der Landſeite angreifen, während Chileniſche

bei Tacna und die Einnahme von Arica abgedruckt. Die Kriegsſchiffe von der Seeſeite cooperiren , worauf man vielleicht 1

geehrte Redaction thut unſeres Verſprechens Ermähnung, weitere nach dem als Hafen weniger ſicheren , aber näher bei den Operations Beiträge über wichtige Kriegsereigniſſe zu liefern . Nachdem, Nachdem , wie Objecten gelegenen Chorrillo vorgehen wird, um daſſelbe in gleich wir dies klar vorausgeſehen , die Friedens - Conferenzen in Arica combinirter Weiſe zu nehmen . Gleichſam vorübergehend conſtatiren wir hier, daß die unter durch die Verblendung der Verbündeten, beſonders der ſehr chau: viniſtiſchen und intranſigenten Peruaner, fehlgeſchlagen ſind, gehen

dem Befehl des älteſten General- Majors Villagran ſtehende erſte

wir hoffentlich der Schlußaction entgegen,die wahrſcheinlichvor Diviſion am Montag den 15. November von Arica aus in See und in Lima ſtattfinden wird .. Dieſe entſcheidende Erpedition iſt ging. Die Einſchiffung dauerte 21/2 Tage , da ſie am Sonn durch den hieſigen energiſchen Kriegsminiſter , Herrn Joſé Fran abend dem 13. Morgens begonnen hatte. Truppen, 1. Ambulanz,

cisco Vergara, bereits entſprechend eingeleitet, indem die erſte der Bagage, Thiere u . 1. w. wurden an Bord der Transportdampfer gegen Lima operirenden Diviſionen in dem allerdings noch etwa ftata , Copiapo , Lamar , Santa Lucia , Carlos Roberto und 54 Leguas (Lieues) von der Stadt der Könige**)entferntenPisco Huanay und von 7 Segelſchiffen eingeſchifft, welche von den Cor und Umgegend ſteht, nachdein ſie am 19. November bei dem 31/2

vetten O'Higgins und Chacabuco und dem gut armirten Kreuzer

Seemeilen weiter ſüdlich gelegenen , mit mehr geſchüßtem Hafen Angamos escortirt wurden. verſehenen Paracao an's Land gegangen war. Man erwartete daſelbſt die Ankunft der 1. Brigade der 2. Diviſion , um gegen

Außerdem folgten dem Convoi 5 kleinere Dampfboote, welche 28 für die erleichterte Ausſchiffung

beſtimmte flache Fahrzeuge zu bugſiren hatten. Die abgegangenen

das fruchtbare Jea zu operiren,mo man durchVernichtung aller Truppenkörper ſind die folgenden: 2 Abtheilungen oder Brigaden

Hilfsmittel in jener zwiſchen weiten Wüſteneien gelegenen glidt (im Ganzen 2 Batterien mit 24 Krupp-Geſchützen )des 2. Ar lichen Oaſe es einem von Arequipa unter Leyva oder Latorre an tillerie - Regiments ; das Regiment Grenadiere zu Pferd und die *) Bergi. II. in Nr. 72 und 73 der udgem. Milit.-3tg. von 1880.

Infanterie-Regimenter 2. und 4. Linie, Alacama, Colchagua, Cha cabuco , Talca , Coquimbo. Vorſtehende Streitkräfte zählen 327

**) Ciudad de los reyes, ſo genannt, weil Francisco Pizarro fie 1835 Offiziere und 8500 Unteroffiziere und Soldaten, was eine Total am 6.Januar , dem Tage der heiligen drei Könige, gründete ; ſie war nur Heſibenz Spaniſcher Dice-Könige", während die Sonnen-Könige, die Zncas, zuvor in Cuzco ihre Hofburg hatten .

ſumme von 8827 Mann ausmacht. Die Dienſtthiere, Pferde und Maulthiere machen die Zahl von 1400 aus.

26

Wir beginnen darum infern nachtragenden Toch brechen wir hier ab , um ungeſchehenen Ereigniſſen | Tarapaca ſetzte. Cyclus mit der Einnahme von Pijagua, indem wir uns nach nicht vorzugreifen . etwas kürzer faſſen , als wir dies unter dem Eindruc Jahresfriſt ſchon Redaction geehrten der Vriefe einem aus haben Wir des Ereigniſſes gethan haben würden . Neuheit der allerdings por fängerer Zeit mit Bedanern entnommen , dass unier gedruckt eingelandter Bericht über die taftich recht intereſſante

Affaire von Los Angeles bei Moquegua mit unſerem gleidyzeitig aufgegebenen, aber richtig eingetroffenen Briefe der Nedaction nicht zugegangen iſt, weil derſelbe imterwegs entweder verloren ging !

oder von einem Neugierigen entwendet wurde.

Wir werden ge

legentlich wenigſtens ein Rejumé deſſelben nad;tragen . Unterdejien wollen wir, da in dem noch nicht abgelaufenen Monat November

die 3 erſten Haupt- Actionen , mit welchen die Chilenen den Land: krieg gegen die Verbündeten einleiteten , jährig geworden ſind, uns

Einnahme von Piſagua durd, die Chilenen am 2. November 1880 . Chile feierte am 2. November den Jahrestag der Einnahme von Piagua durch jeine Armee, eins der rubinvollſten Blätter aus

der Geſchichte des gegenwärtigen Krieges. Um 9 '/2 Uhr Worgens an jenem Tage fuhr von dem am

28. October aus Antofagaſta abgeregelten Grpeditions-Cield water die erite Abtheilung der Boote ab , welche 3 Coinpagnien des Bataillons Atacama und einen Zug vom Regiment Zapadores,

erinnern, daß wir dieſem militäriſchen Organ verſchiedene Nadi- | (Tappeure) trug und inmitten eines Hagels von Kugeln den Strand träge ichuldig ſind.

erreichte.

Mit den Kreuzfahrten des Suascar *) heſchäftigen wir uns hier weiter nicht. (Srſt nachdem derjelbe bei Angamos , der vor ipringenden Halbinſel vor der Wiejillones Bai, durch die wohl combinirte Operation der Chileniſchen Panzerſchiffe Banco Enla lada und Almirante Cochrane und nach dem Opfertode des tüch : tigen und humanen Contre - Admirals (Grau am

8. October in

Chilenij dhe Hände gerathen war , fonnte der entſcheidende Krieg zu lande internommen werden.

In dieſen Monat fallen die

Daten vom 2. , wo der Hafen Piiagia, die nächſte Operations: 1

bajis , genommen wurde, der Schlacht bei Dolores oder San

Im 10 lihr wüthete der Kampf fürchterlich , und jene

Sandvoll Tapferer ſtritt muthig gegen eine überlegene Zahl von Feinden

Wegen der llnordnung beim Ausichilien die Chilenen ermangelten damals noch der jeitdem erlangten Praris -- fonnte die Verſtärkung nicht anfommen , und die Reihen der wenigen Streiter wurden vom feindlichen Feuer entjetzlich gelichtet.

Ohne den gelegenen Befehl des Commandanten Latorre vom Panzeridhiji Almiranto (Gochrane, welcher gegen die Stadt das Feuer eröffnen ließ , bis er die großen Calpeter- Tepots in Brand geichoſſen hatte , wurden die Braven von Atacama und den Sapa

Francisco , wo das alliirte Landheer am 19. geſchlagen wurde , peuren ( einer nur ſogenannten leichten Infanterie : Truppe, welche und des opferkoſtenden Kampfes un die Stadt Tarapaca am 27. , allerdings gegen die Araucanijchen Indianer eine Anzahl Ediangen deren ich liepliche Beſetzung Chile jeitdem im ubeſtrittenen Belitz gebaut hatte) zurückgeworfen worden ſein , ungeachtet ihres ent der an Vegetation baaren , aber an (Guano , Calpeter und ver: falteten Seroismus. ſchiedenen Mincral - Producten reichen Peruaniſchen Küſtenprovinz Endlich ichiliten ſich um 101/2 libr zwei weitere Compagnien *) Name Des Bruders des legten Juca’8, Atahualpa, welchen dieſer vor

Atacama , verichiedene des 1. Linien - Negiments Buin und einige

Pizzaro's Antunit aus dem Wege geräumthatte ,um rid diealleinherridjait Leute vom 2. Linien-Siegiment aus. Dieſe Unterſtützungwar ſehr willfommen

von Quito bio zlun Chiliniſchen Flujſe Maipu oder gar bis zum Moule zu

fidyern . Atahualpa heißt ein in dir Darjena ( Doďhafen) von Callio liegender Monitor Amerikanijder Conſtruction ; ſein (Heführte Manco Cupc (nach dem

Namen des erſten Jucu's genannt) wurde in Arica von ſeinem Commandanten

und half den Sieg des Tages erringen .

Ilm 11 Uhr Morgens war der Triumph bereits ficher ; die

Vertheidigungslinie war geſprengt worden . Das Chilenijche Meer

Sandez Lagomarſino verjenft, ſoll aber nicht durch einen tempirten Torpedo

hatte 210 Mann verloren , die ijlotte hatte 27 Yann eingebüjzt.

zerſtört , ſondern immer noch zu heben ſiin .

Die Verluſte des ( Siegners waren weit größer, indem der Meeres:

Srlebniſſe in Engliſchem Kriegsdienſt während des Krim -Kriegs.

Mal aufhörte , denn das Waſſer in der Budyt war rubig wie das eines Teidied . Die Feſtung bietet einen überraſdenden Anblick dar,

und dod; hatte id) mir diejen anders vorgeſtellt. Der hohe Feljen zeigte faſt nirgende Befeſtigungen , die diepidarten waren id wer zu er:

( Fortſepung .)

fennen, und doch wußte man , daß gerade in den Felſen - Sallerien die Erſte Ausſchiffung in Gibraltar.

Ankunft in Malta.

Die Ausſdifung der Truppen erfordert längere oder kürzere

Hauptbatterien angebracht ſind. Auf der weſtliden Spiße ſteht ein

erfolgt. Lettere Art iſt die bedeutend langſamere, aber im Felde am

alier runder Watthurm , gewiß den älteſten Zeiten angehörend. Die niedere Hafen Bertheidigung beſteht aus idweren Batterien, die über Vant feuern und auf dem äußerſten Nande des (dmalen Streifens

bäufigſten vorfommende, die um ſo gefährlidier iſt, je näber der Feind ſtebt, murmuß ein folder entidoſjen ſein , die Landung nid )t zu

Stadt ſelbſt hinzieht, angelegt ſind . Dieje ſelbſt hat eine ziemlide

dulden und zu verhindern, oder die gelandeten Truppen angreifen,

Länge, aber keine Tiefe, fie beſteht fast nur aus einer Straße mit einigen

Zeit, je nadidem ſie direct an einer Landungebrücke oder auf Rähnen

Voilandes zwiſdien dem Feljen und Meere, auf dem ſich auch die

ehe ſie not) hinreichend ſtark auftreten können. Beides fand bekannt: N.bengähden. Die Häuſer ind niedrig , wovon nur die Varacten lict bei der Landung in der Kriin nidyt ſtatt, doch würde es hier zu weit führen, die mögliden Gründe bierzu zu erwägen. Was die Seerviſe ſelbſt betraf , ſo batten wir in der ſo ver :

eine Ausnahme bilden , die in ein großes Viereck gebaut, dem Klima

angemeſſene Verandad und ſehr luftige, breite Corridore baben . Nur flüditig konnten wir uns Alles anſchen, da ein Theil des Nadmittage,

en wir dort zubradyten , von den Begräbniß eines unjerer Stabs rufenen Vudyt von Biscaja ſtürmiſdyes Wetter, Ades mußte feſtgebundoffiziere in Anſprud) genommen wurde, der wenige Tage vorher auf dem Schiffe geſtorben war. Ein Englijdes Bataillon begleitete ihn

den werden , was nid)t bereits niet- und nagelfeſt war. Die Seedarunter der Verfaſſer frankheit ſtellte ſid; ein , und nur Wenige diejer Zeilen

blieben von derſelben verident , aber dieſe Wenigen auf dem letten Wege und gab das Ehrenfeuer. Hierbei war mir

hatten nun auv ſebrviel Dienſt, wenn dieſerauch nur in der Beauf ſidstigung der Manníqaften und der Vertheilung der Rationen be : ſtand.

Es war in Folge des Wetter8 mitt möglid , für die Manne

etwas auffällig. Am Kirdhof angelangt, ſtellte ſid; das Bataillen an beiden Seiten des Weges auf, ſo daß der Sarg dazwijden hina durdigetragen wurde; die Soldaten ſtanden mit vorgeſettem linken

idaften die Wahlzeit gleidszeitig zu bereiten und auszugeben . Die

Fuße, das Gewehr mit der Mündung auf dem redten , Kolben nad

Keſſel in der Cabuſe konnten nur zur Hälfte gefüllt werden , ein Mebr wäre bei dem Sdwanken des Sdiffes herausgeſdyüttet worden, und ſo mußten die Leute aud) geteilt ihr ſien empfangen, die eine

oben, die gefalteten Hände auf dem Kolbenbled), das Haupt geſenkt. So fremd mir der Anblic mar, ſo nadste er dod) einen ernſten und feierlid)en Eindruck. Auf dem mit Orangerie bewadjenen Kird bof

Hälfte um elf, die andere um 3 Uhr. Aud erhielten sie gegen Abend

war eine große Menge woblerhaltener Gräber Deutider Soldaten,

zur Stärkung des Magens ein feltjames Getränk, beſtehend aus faltem Waſſer, Num und Senfmebl. Nad ) adit Tagen langten wir in Gibraltar an . F8 mar ein eigentbümlıdce Gefübl, als das Rollen des Sdifies mit einem

Hannoveraner, welde an der Bertheidigung der Feſtung unter Elliot in den Jahren 1779–1782 jo rübmlidien Antheilgenommen hatten.

Ronnte etwas den Ernſt und die Würde der Scene' abíówächen , lo war es die Figur des Commandanten , der die Leidenparabe befehligte.

27

ſtrand und die Zickzacks, welche zum Gipfel der Stellung führten , na

Herr Vergara , heute Kriegsminiſter , hatte die Necognos

mit Leichen beſät waren .

cirungen 311 leiten, und als Ingenieur von Hauſe gewann er Der Ruhm des Tages gebührte dem Bataillon Atacama, ſich dabei die erſten militäriichen und ſtrategiſchen aus Sporen . Die deſſen Soldaten wie Löwen kämpften , bis dieie urſprüngliden Begegnung bei der Salpeter - Officin (Siermania , bei welcher eine -

Minenarbeiter aus Copiapo den Berggipfel erflommen hatten. fleine Reiter - Abtheilung unter ſeinen Befehlen ſtand , war ſo Sehr zeichnete ſich auch bei der Gelegenheit der Commandeur fürchterlich, daj faum eine Handboll Feinde entrann , indem das der Cappeure, Oberſt- Lieutenant Santa Cruz, aus, der nach ſeiner Feld von Leichen beiät blieb . Dieler glänzende Triumph der Ankunft Einheit in die Leitung des Angriffs brachte. Chileniſchen Recognoscirungs -Partie war für die nädiſte Schlacht Die gegneriichen Truppen , welche Piiagia vertheidigten , und die Zukunft Chile's von Bedeutung. waren fait ausſchließlich Bolivianer unter dem Commando der Indem der Peruaniſche Obergeneral Buendia über den von Oberſten Villamil und Granier. Nur die zwei Strand -Batterien der Chileniſchen Armee beſetzten Punft getäuicht und im Glauben waren von Peruanern bedient, die großentheils auf ihrem Poſten war , daß die Reiterei Vergara's ſich nicht weit von dem (Siros fielen . Tie hinter Pijagua ſteil anſteigende Höhe , auf welcher vorgewagt hätte , während jie fühn die theilweile zerſtörte Gijena das Hauptquartier Hospicio lag, iſt circa 1500 Fuß hod), wie die bahn und ihr Material benutzt hatte, verzog er zwei Tage, bevor Küſte ſich dort i berhaupt fait ſenfrecht abdacht. er vorrückte. Somit lieg er den Chileniiden Truppen hinreichend Die Einnahme von Pragua, welche ein ſtrategiicher Plunder Zeit, den Brunnen von Dolores in der Calpeterwüſte zu um : 1

print

war , weil man wenige Seemeilen ſüdlich davon landen und die befeſtigte Poſition hätte umgehen können , koſtete dem Chileniſchen

Heere viel Blut, eröffnete ihn aber den Weg zur Beherrſchung

ſtellen, von deſſen Beſitz Tod oder Leben abhing. Ain Morgen des 19. fam die in 3 Batterien vertheilte Ar: tillerie an und wählte ihre Aufitellung auf den Bergen Encañada

6

von Tarapaca.

und Dolores , welche ſchon mit Infanterie gekrönt waren . Tas gegneriſche Heer, zahlreiter als das Chilenijche und von der Hoff mung ermuthigt, jeden Augenblick die wichtige Verſtärkung durch

Die Schladit bei Dolores oder San Francisco. Am 17. November war der Jahrestag der erſten Feldſchlacht,

die Truppen des Bolivianiiden ( eneral - Capitäns Taza zit er:

in welcher die Chileniſchen Truppen gegen das beträchtliche Heer

halten , lagerte in der vorhergehenden Nacht auf nahe Diſtanz .

Verlauf von 9 Monaten in der

Der ſich entſpinnende Kampf itellte ein problematiſches Reſultat

der Allianz kämpften , das im

Provinz ( hier gleichbedeutend mit Departements ) Tarapaca 311 ſaminengebracht worden war. Nachdem die Chilenijchen Truppen in den erſten Tagen des

in Ausüidit.

Am 19. bei Tagesanbruch ſtanden beide Heere in Sicht von

einander. Das Chilenijde hatte, Dank dem energiiden Auftreten Vergara's und den danach vom Chef des (Generalitabs , Oberſt

Monats nach einem blutigen Kampfe in Pijagua ausgeſchifft worden waren, beichäftigten ſich die vorſichtigen Männer, welche Sotomayor, getroffenen Tispoiitionen , ſtarfe Wojitionen inne. dem Generalſtab angehörten , oder welche ſich im Raihe des Kriegs- Der Sieneral en chef Escala war noch nicht zur Stelle , wie er, miniſters en campagne befanden, damit, die Kaſjer-Condenſations- ſonſt als tapferer Mann bekannt, bei keinem einzigen unter jeinem Majchinen bereit zu halten, den Truppen ihre Menage regelmäßig Oberbefehl gelieferten Gefecht perjönlich zugegen war, -- ein londer: zu verabreichen und die nöthigen Recognoscirungen vorzunehmen, bares Mingeid, ict. Seine (Siegner warfen ihm vor, er habe oft im um das Operations Terrain genau zu fernen , Hauptquartier viel koſtbare Zeit durch Berathung mit ſeinem Der General en chef war Herr Erasmo Escala , demes Beichtvater verloren, ebenſo wie durch feierliche Proceſſionen, bei an raichem lleberblick zu1 mangeln ichien .

denen er die Standarte der heiligen Jungfrau , die unter dem

Dreier ſehr lange bagere Engliſde Sta beoffizier ritt einen Ponny mied :

möge co wegſtoffen laſſer ; er antwortite nidit einmal und ging in die Cajüte. Raid entid loſſen warfen einige Offiziere dae Gefäß

lidſter Art ; ſeine Beine ſdileppten faſt auf der Erde, dabei galoppirte er, wo es nur ſein konnte, die Front auf und ab , die Ellenbogen vom Leibe abgeſpreizt , den Federbut faſt im Nacken, es iſt nidt zu

viel geſagt: eine wabre Caricatur auf die Eridieinung eines Stab8oifiziere ! Die Begräbniß: Feierliditeit celebritte ein Geiſtlider der Garniſon nad Engliſdem Nitus

Sehr lebhaft wurde das Treiben in den ſpäteren Nadmitrags-

ſtunden , auf der redit breiten Straße war ein lebhafter Verkehr. Niedlidye Spanierinnen mit ihrem zierlidien Gange und feurigen

nebſt Inbalt in das Waſſer ; wir raudyten, und der Herr Quartier

meiſter fand natürlid) bei ſeiner Rüdkehr das Fuß niớt vor , hütete ſich aber etwas zu ſprechen . Am andern Morgen ſetzte das Edriff bei berrlidiem Wetter die Fahrt fort, und faſt immer ſo, daß wir die Afrikaniſdie Küſte ſehen konnten , aber die Hike wurde aud drüdend , der Wind wehre von ihr ber und führte eine Maſſe feinen Sand mit ſid) und machte den Aufenthalt auf Deck nidt angenehm . Eines Tages fam der

Augen, dem (dwarzen Haur und etwas gebräuntem Teint, Enplän: Oberſtlieutenant auf den Gedanken zu idiegen. Zu dem Zwede wurden leere Flajden auf der einen Seite des Quarterdecke über die Sommerſproſ blauen Augen, vielen und ſen Brüſtungs nidit febr graziöjem - Stangen aufgebangen, Gewehre auf gebradst, und der Gange, eine Eigenthümlid )feit dieſer Damien, alte Jüdinnen von er: Herr Quartiermeiſter erbielt Befehl, Munition Ded berbrizuidaffen. Bald derinnen, oft redit in's Nöthlide (dimmernde Blondinen mit waſſer:

idređender Häßlichfeit waren vieljad) zu ſehen, ebenjo Engliſdhe Solo

ſtand ein ſoldes bassot , wie die oben biſdyriebenen Munitions :

daren , Spanijde Bauern in ihrer reiden Tradit auf ebenſo reich ge:

Behälter beißen , auf Deck ; 88 wurde geöffnet, Patronen herau8:

(dirrten Maulihieren , balbnadte Bewohner der Afrikaniſden Küſte,

genommen , aber o Streď , keine derſelben ging in den Lauf unſerer

ſteife Engländer in dem unvermeidliten wenigſtens damals nod ) unvermeidligen boben Cylinder mit Vaterniördern bildeten ein

Enfield -Rifle,

eigentbümlides Gemiſd , das man ſo leicht nicht anderwärts zu ſehen bekommt. Da der Sdmuggelhandel hier ſehr lebhaft betrieben wird,

mie überhaupt Gibraltar gar kein unbedeutender Handelsplaß iſt, ſo waren recht gute Cigarren zu erträglidien Preiſen zu haben , gern

perſah id mit mit ſoldsen. Nad einem guten Diner im VictoriaHotel kehrten wir Offiziere auf das Sdiff zurüc. Der Abend war wollten oben auf dem Verdeď uns Cigarren anſteden , ſtön, undQuartie wir rmeiſte r

28 war Munition für die alten Minié- Büdien von

bedeutend größerem gegeben hatti , und nition umgetauſcht. darf man ſich nicht Soldaten redit oft

Kaliber, die man uns zur Feld -Ausüſtung mits erſt in Malta fonnte und wurde die ganze Miu : Wenn ſolde Mißgriffe voitommen fönnen . jo wundern , daß bei aller Bravour der Englijden aud Mißverhältniſſe und Mißvergnügen , wenn

nidit Shlimmeres eintritt ; das Vertrauen auf umſititige Führung hatten wir Offiziere wenigſtens längſt verloren , und die Kluft, weide dieſe von den Soldaten trennt, war aud durdaus nidt nad unſerem Sinn und kann bei uns gewiß nid)t dazu dienen , die Disciplin zu

als der

rte junge Eng: unterſagen wollte , weil er allerdings nod) eridien und es länder -ein Munitionspaß auf dem Deck fteben hatte . Dieſes Faß war von Bled und hatte die Geſtalt eines 11,2 Elle hoben , eine halbe Elle

erhöhen ; bei Gngliiden geworbenen Truppen iſt ſie vielleidt natür: lider, aber legenøreider wirft fie gewiß midt.

im Durchmeſſer haltenden Cylinders . ' Natürlich ſagten wir ihm , er

( Fortſeßung folgt ſpäter . )

der idon oben gedilbe

An einem herrliden Morgen komen wir vor Malta an .

28

Namen Nueſtra Señora del Cármen als Schuppatronin der Armee | Regiment Buin, den Bataillonen Navales und Valparaiſo , einer verehrt wird, herumtragen ließ ! Feld- und einer Gebirgs- Batterie. Der linke Flügel unter Oberſt Caſtro zählte das 3. Linien Der Peruaniſche General Buendia juchte ſeinerjeits den ſchwächſten Flügel des Gegners aus und verlor den ganzen Mor- Negiment und 2 Batterien . Dieſe Streitmacht hatte den nach gen, ohne anzugreifen. In der Ueberzeugung, daß er auf dem Norden führenden Paß zu vertheidigen . Das Centrum unter Oberſt Amunategui beſtand aus den rechten Flügel geringe Chance für den Erfolg hätte , wandte er ſich gegen das Centrum und vernachläſſigte den linken Flügel, der Bataillonen Atacama und Coquimbo und Major Salvo's Batterie in der That dwach war. von 8 Gejchützen . Von dieſer Diviſion hing der Ausgang des 1

Die Chilenen leiſteten tapferen Widerſtand, und ihre ſicheren Schüſſe erzeugten eine Panik unter den Peruaniſchen Truppen und Unordnung in den Reihen der Bolivianer. Das verhinderte aber nicht, daß einige feindliche Abtheilungen zum Angriff ſchritten, geführt von dem tapferen Oberſten Espinar. Die von dem Major Salvo befehligte Batterie befand ſich

in drohender Gefahr , aber der tapfere Offizier vertheidigte ſich im Nahekampf , bis ihm nur noch wenige Brave übrig blieben , als die zeitgemäße Hülfe einer Abtheilung des Bataillons Atacama herbeifam , welche ſich wie eine Lawine auf die Anſtürmenden ſtürzte, ſie mit dem Vajonnet zurückwarf und gänzlich vernichtete. Der tapfere Espinar blieb am ſteilen Abhang des Hügels in ſeinem Blute liegen . Das wadere, ſtark decimirte 1. Bataillon Altacıma

Tages ab. Der doppelt io ſtarte Feind mar im Laufe des Vormittags

avancirt und beſetzte die verichiedenen Salpeter - Officinen des Kantons San Francisco in dein Thale am Fuß des Encañada:

Fügels. Die Artillerie war bei den Häujern der Dijicin Por: venir placirt . Ilm 3 Uhr begann der Angriff auf die Batterie Salvo's , der ſich mit den Teinigen ſchließlich noch mit dem Ne

volver 311 vertheidigen hatte.

Nachdem die Mannſchaft des Ba

taillons Atacama den Angrifi zlırückgeichlagen hatte , nahm noch das Bataillon Coquimbo an der Verfolgung Theil. –- Die Ajjaire bei Dolores fann man nicht eigentlich eine Schladit nennen . Sie war nur ein Tuell zwijchen den beſten Peruaniſchen Truppen: förpern , unter anderen dem Bataillon Zepita, und auf Chileni

hat ſich überhaupt in der Geſchichte des Krieges einen legendären idher Seite der Batterie Salvo's und 2 Compagnien Atacama. Die Perugier ließen auf ihrem Nückzug ihre aus 11 Eng lijchen eijernen 9 - Pfündern beſtehende Artillerie im Salpeterſchlamın

Ruf erworben .

Unterdeſien war große linordnung bei den Bolivianern ein

ſtecken, worauf die Chilenen ſich ihrer bemächtigten.

geriſſen, welche ihre eigenen Alliirten im Rücken beſchoſſen. Vor Einbruch der Nacht war die Niederlage der Verbündeten

(Soluß folgt.)

eine vollſtändige, aber die Chilenen, weldie viele feindliche Streit :

maſſen noch faſt intact ſahen , glaubten , daß ſich diejelben nur zurückzögen, um am nächſten Tage die Hauptidlacht zu liefern. Doch dies war ein großer Irrthum . Was war unterdeſſen aus General Daza geworden ? Nachdem er mit ſeinen ſich unterwegs theilweile auflöjenden Truppen von Arica aus die Wüſte bie über Camarones hinaus

Die Fuß :Nrtillerie im Hels: und .

Feſtungs- Kriege. ( Fortſetung .)

Vorſchläge zur Mobilijiring der ſdweren Gojdh iitz-Waffe. [ O. F.] Die Forderung v . Scherji's und jeiner Geſinnungs

durchzogen hatte, kehrte er unverrichteter Sache nach erſterem Platze genoijen gipfelt alio darin, die juis-Artillerie, D. h. die „ichwere und von da nach Tacna zıırück. (Gr war von dem Gewicht der enormen Verantwortlichkeit niedergedrückt und befand ſich an der und die fein Vertrauen er marſchiren denen zu Spitze von weigerten Soldaten,weiter die . Auseinflöste, Documenten, darum ſich

. erſt nach dem Falle des Bolivianiſchen Tyrannen bekannt wurden ,

Gjeſchütz-Waffe“ (im ( iegenjatze zur Feld - Artillerie als „ leichte Geſchütz-Waffe“ ) beweglicher, operationsfähiger zu machen, um die

Heeresleitung in den Stand zu jetzen, in der ſtrategijchen Oſſen ſive den mit den Mitteln des Feſtungs-Krieges verſuchten Wider

geht hervor , daß es unter verichiedenen Offizieren zur Sprache

ſtand des (Siegners möglichſt raich durch gleiche Mittel zu brechen, in der ſtrategiſchen Defenſive aber durch Anwendung ſolcher Mittel

kam , ihn vor der Nüdkehr nach Tacna zu füſiliren . Das war das Schickjal der Verſtärkungs-Bataillone, welche

die Widerſtandskraft zu erhöhen .

Die Fuß-Artillerie als Truppe ohne Giejchütze iſt nur 31

fanterie und daher als jolche vollſtändig operationsfähig; zur Er Generals, Noch ſchlimmer erging es dem Heere dieſes greijen en füllung jener forderung handelt es ſic alio darum , das Artillerie

Buendia erwartete.

melches die ganze Nacht über im Finſtern tappte, auf dem ſchwie. Material der „ ichweren Geichütz - Waffe" in Bezug auf Gewicht rigen, von Salpeter durchtränkten Boden und in den falten , dichten Nebel (Camanchaca) gehüllt; bei Tagesanbruch befanden ſie ſich

und Conſtruction 311 mobilijiren , ſowie ſeine Gliederung und Menge

nahe dem Ort ihrer Niederlage, während ſie ſich weit davon ent

Zunächſt iſt die Frage der Kaliber zu entſcheiden , alſo die

fernt gewähnt hatten .

mit der Truppen Organiſation in Einklang zu bringen.

Dennoch wurde der Feind von den Chi: Grenze zwijchen Wirkung und Beweglichfeit zu finden. Dem

lenen nicht ſofort wirkſam veriolgt , wie dies viele einſichtsvolle wünichenswerthen Marimum von Wirkung ſteht nämlich ein un bedingt zu forderndes Minimum von Beweglidfeit gegenüber.

Militärs anriethen , weil der damalige Kriegsminiſter en cam pagne dem fliehenden Feinde lieber eine goldene Brücke baute. Bei rechtzeitiger, energiſcher Verfolgung würden nicht ſo viele in takte Reſte von der Niederlage bei San Francisco ſpäter in der

Letztere muß jo groſ ſein, daß die Colonnen des mobilen Artillerie Parts im Stande ſind , auf den Straßen des Kriegsſchauplatzes mit derſelben Geſchwindigkeit wie die Armee - Trains , alſo im

Lage gemeſen ſein, ſich in Tarapaca vollſtändig zu reorganiſiren . Schritte marſchiren zu können ; Manövrirfähigkeit ſeitwärts der Tragen wir hier noch einige Details über die Schlacht Straßen iſt natürlich nicht nöthig, da die Kampfhandlung der jelbſt nach

,, ichweren Geſchütz - Waffe" ſtets in Poſitionen ſtattfindet. Das

Des Feindes Zweck war, ſich des Waſſerplatzes Dolores zu Gewichts-Marimum eines belaſteten Fahrzeugs ſolcher Colonnen bemächtigen. Sotomayor ließ die Höhen der Hügel Encañada wird daher etwa 100 Tentner = 5000 Kilogramm nicht über und San Francisco frönen, welche das Chileniſche Lager im Süden ſchreiten dürfen, jo daß die 15 -Centimeter-Ningkanonen mit einem und Weſten umſchloſſen , wodurch der Weg nach der Waſſerſtelle Rohrgewicht von rund 60 Centnern und der 21-Centimeter-Mörſer abgeſchnitten wurde. Das Heer zerfiel in die 3 Diviſionen des rechten Flügels, des Centrums und des linken Flügels.

mit einem Rohrgewicht von rund 56 Gentnern als die ſchwerſten

Kaliber , welche ſich noch für mobile Geſchütz - Parfs eignen, be Die erſte, unter Oberſtlieutenant llrriola, beſtand aus dem | zeichnet werden müſſen . .

7

29

.

Eine weitere Bedingung für die gewünſchte Operationsfähig: ſtändiges Grundlaliber zu überweiſen. Man würde alſo z. B. feit der ſchweren Geſchütz -Waffe beſteht in der Forderung, daß für ein mobiles Fuß-Artillerie-Regiment folgende Eintheilungz er alle Laſten dieſer Waffe, nämlid; Rohre, Bettungen, Geſchütz-Aus- halten : rüſtung, Munition , Schanzzeug u. ſ. w. auf eigens zu dieſem 1. Bataillon . Zwecke conſtruirten Kriegsfahrzeugen verladen werden , da nur hierdurch die Colonnen die für größere Beweglichkeit nöthige Ein 1. Compagnie 12 Centimeter Poſitions-Batterie ) dazu die 9 I

fachheit und Homogenität ihrer Beſtandtheile erhalten .

Aus dem

gleichen Grunde iſt auch die militäriſche Organiſation der Beſpan: nungen unbedingt erforderlich, und erſcheint hierbei, da es ſich nur

2.

3.

12 12

4.

21

Il

n

Centimeter Po

11

um Märche auf Straßen im Rücken der Armee handelt, die aus :

2. Bataillon .

gedehnteſte Anwendung von Straßen - Locomotiven als Zugkraft 5. Compagnie furze 15 Centimeter zuläijig und möglich. Deutſche Verſuche mit ſolchen Maſchinen in größerem Maßſtabe, etwa auf der Baſis der Italienijchen Verſuchs: Ergebniſſe, wären daher höchſt zeitgemäß. Dringend nothwendig wäre ferner, daß das ganze Material organiſch gegliedert werde in Poſitions -Batterien , Munitions-Co lonnen , Reſerve - Parfs 2. Jede Poſitions - Batterie hätte außer

ſitions - Batterie ;

Mörſer

6.

15 II

7. 8.

Batterie

11

Il

15

11

Il

dazu die glatte 15 Centimeter

Mörſer - Poſitions

Batterie. 15 Centimeter Ringkanoiten , Im Frieden wäre dieſes Material jedes Fuß3 -Artillerie: Re: 11

giments zur Erleichterung der Mobilijirung entweder am Stabs ſitze deſſelben oder regionsweiſe (3. B. im Nordoſten , Nordweſten und Südweſten des Deutſchen Reiches) in den Feſtungen , welche in zweiter Vertheidigungs - Linie an der Grenze liegen , aufzube

den Geſchützen ( bei den dwerſten Kalibern die Rohre auf eigenen Blockiagen) alle Kriegsfahrzeuge, welche für den Transport der Nusrüſtung, Vettungen, des Schanzzeugs zum Bau einer Batterie: wahren. Bei erſterer Art mirde nämlich durch die Vertheilung Deckung, des 24ſtündigen Munitionsbedarfs (50--80 Schuí pro Gejchüt), der Hebzeuge 2c. erforderlich ſind , zu umfaſſen. Die der mobilen Artillerie - Parks auf mindeſtens 15 Feſtungen nicht 1

nur deren artilleriſtiche Armirung für den Fall der Defenſive Offenſive der Munitions - Colonnen wären als bewegliche Magazine in gleicher wejentlich den Fall Fall der der Offenſive Weiſe wie für die Feld - Artillerie mit einem mehrtägigen Muni: weſentlich verſtärkt, verſtärkt, ſondern ſondern auch auch für für den der

tionsbedarf zu formiren. Die Nejerve-Parts hätten als ſelbſtän: Eiſenbahn-Transport diejes Materials zum Kriegsichauplatz durch die Decentraliſation auf die vorhandenen Parallel - Linien viel

dige Colonnen ca. 10 % Neſerve an Geſchützen, Ausrüſtu ! g, Beta tungen 2c. , dann die Laboratorien , Werkſtätten u . 1. w . zu ent halten .

ſchneller erfolgen können . Bei der zweiten Art würde für die zu : nädſt dem Kriegsichauplatz liegende Negion der Material- Trans

port per Eiſenbahn überhaupt wegfallen und das in derſelben Außerdem wäre es unumgänglich, daß das geſammte , mobil aufbewahrte Artillerie-Material nur der Beſpannung bedürfen, um zu machende Material der ſchweren Geſchütz - Waffe " in höhere Einheiten gegliedert würde, weldie aus einer Anzahl Poſitions: Batterien gebildet, in ſich jämmtliche Kaliber im richtigen Procent:

würden die Nachtheile des bisherigen Syſtems, nach welchem das

ſatz unter einander zu enthalten hätten . Jeder folchen Einheit

geſammte Belagerungs -Material in 1-2 Feſtungen concentrirt lag ,

a

wäre vortheilhaft der , einem Fupz - Artillerie - Regiment 311 2 Ba: taillonen entſprechende Materialbedarf zu Grunde zu legen , ſo

daß ſich im Deutſchen Reiche bei 14 Niegimentern und 3 ſelbſtän digen Bataillonen Linien - Fuß -Artillerie etwa 15 derartige Einheiten

gleich im erſten Stadium der Kriegsoperationen zu Offenſiv- oder Defenſiv : Zwecken verwendet werden 311 können .

Auf dieſe Weije

vermieden , nämlich daß daſſelbe nur auf einer Eiſenbahn - Linie zum Kriegsichauplatz transportirt werden könnte , oder daß bei ſchlimmer Wendung des Kriegs die in einer Feſtung aufgeſtapelten

Belagerungs- Trains bei Capitulation derjelben mit einem Schlage

oder mobile Artillerie Parks ergeben würden .

verloren gehen (wie in Metz 1870 ).

Auf die Zujammenſetzung jener Einheit nach Kalibern und Geſchützahl wirfen verſchiedene techniſdhe Factoren , deren Erör-

tillerie Negimenter gleich dieſen in höhere Organiſations-Verbände

terung hier zu weit führen würde. Es möge daher geſtattet ſein,

zuſammengefaſst werden , da ein ſolcher Part nur bei kleineren

Selbſtverſtändlich müſſen die Artillerie - Parfs der Fuß-Ar

als Baſis für die weitere Beſprechung hier nur ein Zahlen - Beiſpiel Befeſtigungen eine ſelbſtändige Verwendung finden kann, vor jeder

für Zuſammenſetzung eines mobilen Artillerie = Parks aufzuführen. größeren Feſtung aber mehrere derſelben vereinigt werden müſſen. 6

9 Centimeter

Die bereits im Frieden beſtehenden Verbände der Deutſchen Fuß

12

12 Centimeter

Artillerie würden hierzu den Nahmen bilden ; es wären nämlich

Ranonent ;

aus je 2–3 F111 -Artillerie- Regimentern und ihren entſprechenden Artillerie-Parts F1153 Artillerie Brigaden , aus je 2 Brigaden Ar

12 kurze 15 Centimeter: 4

4

15 Centimeter - Ning : 21 Centimeter

6 glatte 15 Centimeter

tillerie: Diviſionen zu formiren .

} Mörjer ;;

Summa : 44 Geſchütze.

Für 15 jolche Parfs wären aljo einichließlich 10

Reſerve

736 Geſchütze erforderlich Jeder Park würde in 10 Poſitions:

Namen thun zwar nichts zur Sache, aber nach den von mir vertretenen Principe – ,,daß die Material- Gliederung und die Truppen Organiſation in inniger Uebereinſtimmung ſein ſollen " würde es ſich empfehlen, die Material - Einheiten nach den zuge

. Truppen-Einheiten zu benennen, alſo unterden Ausdrücten Batterien zerfallen , nämlich 1 9 Centimeter-Sanonen-ung 1 glatte hörigen ,, Fuß:Artillerie-Compagnie , Bataillon , Negiment . t nur 15 Centimeter -Mörſer-Batterie à 6 Geſchütze, 3 12 Centimeters, 3 kurze 15 Centimeters und 1 15 Centimeter - Ring - Kanonen-,

2c " nid)

die Truppe allein, ſondern auch das ihr zugewieſene Artillerie-Material

dann 1 21 Centimeter-Mörjer-Batterie à 4 Geſchütc. Dadie zu verſtehen, gleichwie bei der Feld-Artillerie, wo unter den Be 9 Centimeter-Sanonen an der Kampfhandlung der Fuß-Artillerie

nennungen Batterie, Abtheilung, Regiment 2c. Truppe, Pferde und

nicht betheiligtſind,ſondern nur zur Abwehr von Ausfällen,bes Material ,eben dasGanze und nicht nur derlebendeoder nur der fodte Theil deſſelben bezeichnet wird .

ziehungsweiſe Stürmen dienen , ferner die glatten Mörſer erſt im letzten Stadium der Feſtungsſchlacht zur Verwendung gelangen, 1

jo bedürfen dieje Kaliber keiner dauernden Zuweijung an Fuga

Artillerie-Compagnien , dagegen würde es ſich empfehlen , die übrigen 8 Poſitions - Batterien eines mobilen Artillerie - Parks je einer der

8 Compagnien des betreffenden Fuß - Artillerie - Regiments als

(Schluß folgt . )

-

30

grundes ebenſo lebendig wie friſch geratben ; das Bild des begabten

Nachrichten .

Künſtlers findet bier vicle aufridtige Freunde vor.

Bald wird auch Berlin ein großc8 Saladiten: Panorama haben. Wie wir bereits vor mehreren Woden mitgetheilt , ſdrreitet der Bau

Deutides Reich.

*** Berlin , 11. Januar. (Neuer Unterrid 18: Curſus der Militär: Scießidule. - Bewaffnung der Mann : fdaften der Feld :Artillerie mit einem neuen Seiten :

des Panoramas hinter dem Generalſtabo - Gebäude ſeiner Vollendung entgegen. Die baulichen und ſcenijden Arrangement8 – denn den Zwiſdienraum zwiſden dem coloſſalen Rundbilde, die Sdladiten von

Die Vergütung der Naturaiverpflegung in Gravelotte und St. Privat darſtellend, und der Plattform , auf wela der die Zuſdauer ſids befinden , füllen förmlide Decorationen , aus Bevorſtehende Eröffnung der Bäumen,, Häufern 2c.. beſtehend, aus - dreiten unter Leitung der

gewehr.

Jahr 1881. - Ein neuce Kolibi des Sdladtenbild in der Nationalgalerie. Sdladten : Panoramas.] In dieſen Tagen einige Woden einige früber als im vorigen Jahr iſt die Allerbödſte Cabinete -Ordre er : îdsienen , durch weldie bei der Königliden Militär - Sdißidule in Spandau ein neuer Unterridis :Curſus vom 5. bis einſdließlich des 15. October d. 3. abgebalten werden ſoll.

Bu demſelben ſind ähn :

vorigen Jahre von jedem Armee - Corps 3 , vom 11.

lid wie im

!

mee: Corp8 4 Regimente - Commandeure der Infanterie, ferner 3

Commandeure von Jäger: Bataillonen beranzuziehen , deren Beſtimmung den commandirenden Generaler , beziebungeweije dem Inſpecteur der Jäger und Schüßen überlaſſen bleibt . Im Uebrigen haben bei der Militär-Sdiebidule in dieſem Jabre wiederum zwei Lieutenanto :Lehrs curſe ſtattzufinden, deren Abfürzung um 1/2, beziehungsweiſe 1 Monat

Seine Majeſtät der Kaiſer genehmigt hat .

3m Andluß an dieje

Profeſſoren Hünten und Simmler, der Sdöpfer jenes Bildes, wacter fort , ſo daß die ( röffnung de8 Etabliſſements im Laufe der nätiſten Woden in 2u8 ſidst ſteht. Dae Gebäude ſelbſt iſt nad

Plänen der Herren Vöđmann und v . Ende erridtet und bietet einen großartigen Anblick dar . Ohne Zweifel wird das Innere allen | berechtigten Erwartungen entſpredjen . Großbritannien. [D. ) London , 8. Januar ( Die Thronrede über die Lage England 8. – Beidloiſene Abid affung der körperlichen z üdtigung in der Armee und Marine ] 3bre Majeſtät die Königin bat da8 Bailament mit einer Thronede eröffnet, weldie in mandien Theilen aut militäriſd ſehr bemerkenswerth iſt. Was zu :

.

Allerhödiſte Cabinets - Ordre hat das Kriegsminiſterium angeordnet, nädſt die bevorſtehenden Anderungen im Englijden Heerweſen be : daß zu dem Informations-Curſus nur ſoldie Regiinente-Commandeure trifft, ſo iſt jeßt zum erſten Male von dem Thron ausgeſprochen

in der Form einer Abonnements - iFahrkarte 1. Claſic für die Eiſen

worden , daß dem Parlament Geſebentwürfe vorgelegt werden ſollen, wel die die Abſtaffung der förperliden Südtigung in der Armee und Diarine zum Sivec haben . Bekanntlid iſt eine ähnlide Erklärung bereite von den Vertretern der Englijden Regierung im Laufe des letzten Sommers in der Rammer abgegeben worden , und es ſcheint

bahnſtređe Berlin -Spandau. Die Mitnahme von Pierden auf sieſten

allerdinge body an der Zeit zu ſein, daß eine Einrid)tung auch in

die Formation der Militär-Verwaltung bleibt ausgeldloffen . – lleber leber dieFormation

England abgeid)afft werde , welde in faſt allen Militärſtaaten längſt

zu beſtimmen ſind , welde an derartigen Curſen nod nid )t betheiligt waren .

Es iſt den Regimento - Commandeuren freigeſtellt , ob ſie in

Spandau oder Berlin Webnung nemen wollen ; iſt lebteres der Fall , jo erhalten ſie eine Entdädigung für die täglide Reiſe nad Spandau

der Militär- Sdiegidule pro 1881 iſt beſtimmt worden, daß der erſte nidit mehr im Gebraud iſt. Es iſt dabei allerdings nidt außer Adit Lieutenants -Curſus vom 15. März bis 15. Juni, der zweite vom 15. Juli bis 30. September, der erſte Unteroffizier - Curſus vom 15 . .

März bis 30. Juni, der zweite vom 1. Auguſt bis 15. November d. J. dauert. Die zu den Lebrcunſen zu commandirenden Offiziere

zu laſien , daß England bieber aud) eine der wenigen Länder iſt, in

denen now immer keine allgemeine Webipfliwt berrjdt. Weiter ſind die Mitteilungen der Thronrede über die alge:

ſind zwar vorzugemciſe aus der Zahl derjenigen zu wäblen , deren Veförderung zum Compagnie : Chef in nid )t zu ferner Ausſidit ſteht,

meine Weltlage , ſowie über den Stand der Dinge in Transvaal, Afghaniſtan 2c . von beſonderem Intereſſe. Hierüber wurde u . A. Fol: gender bemerkt : „ Ein Aufſtand in Transvaal, bat mir jüngit die

jedod tönnen aud jüngere Difiziere berangezogen werden , welde be :

Pflidt auferlegt, militäridye Maßnahmen bebuſs der raden Wieders

fondere Neigung und Anlage für den driecienſt haben . Die linter:

berſtellung meinco Mujebeno zu ergreifen , und nothwendigerweile zeit: weilig jeliten plan bei Seite geſett , den Europäiſden Anſiedlern die von mir beabſichtigte vollſtändige Verwaltung ihrer eigenen localen

cffiziere ſolen al8 Sdießlebrer quegebildet werden , um 018 folde nad Rüdfehr zur Truppe Verwendung zu finden . – Die ganze Map: Maß regel bildet die natürlidie Folge der ſdon ſeit mebreren Jahren ge

Angelegenheiten obne Nadtbeil für die

Intereſſen der Eingebornen

troffenen Einridtung, welde ſid) ſehr bewährt bat ; fie zeigt die wad : jende Widtigkeit , weld :e der Königliden Militär: Stiefidule in

zu ſidern . 3d bedaure, daß der Krieg in Vajutoland ungeaditet der Anſtrengungen der Cap . Regierung 110d) inimer joitdauert. Es würde

Spandau und dem rationellen Sdießen der Infanterie beigelegt wird.

mir große Befriedigung gewähren , wenn ſid, mir eine geeignete Ger

Eine ſehr bemerkenswerthe Neuerung iſt, daß die Viannjdaften legenheit darböte, auf freundlichem Wege die Wiederherſtellung des der Feld:Artillerie-Regimenter des Reidjébeeris, melde die Seſd üte Frieden8 anzibabnen. Der Krieg in Afghaniſtan iſt zum Abidluſſe zu bedienen haben , mit einem neuen Seitengewehr bewaffnet werden ſollen. Dieſes neue Seitengewehr iſt bedeutend länger als das alte ,

gebratit und niit Ausnahme der Streitkräfte in Randabar ſind meine

ein Theil ſeines Handgrifje beſteht aus Guttaperda; jedenfalls bildet

iſt, nid)t meine Abſidt , daß die Veſeßung von Randabar dauernd

die jevige Neubewaffnung die Bedienunge : Diannidaten eine weſent: liche Verbeſſerung gegen früher. Es ſind bereits mebrere Feld-Artilleric:

aufredit erhalten werde, allein die nod iminer ungeregelte Lage des Landes und folglid) die Sawierigkeit, eine einheimiſdie Regierung zu ſtellen, bat die Zurückzichung der Armee aus dieſer Stellung vers zögert . “ Endlid, iſt von Intereſſe , daß in der Zujanimenjeţung des (Englijden Heered in Indien, wie es ſcheint , nidi unwidytige Vers änderungen vorgenommen werden ſollen .

Negimenter mit den neuen Seitengewehren ausgerüſtet worden . Kürzlid) iſt aud die alljährlid üblide Befanntmadung er:

ſdienen , weldie auf Grund der Vorſdriften die Geſepis über die Naturalleiſtungen für die bewajinete Diadt im Frieden vom 13. fe: bruar 1875 den Betrag der für die Natural: Verpflegung zu gewäb renden Vergütung für das Jahr 1881 feſtießt. Hiernad iſt an Vergütung für Dann und Tag zu gewähren : a. für die volle Tages :

Truppen innerhalb der Indiſden Grenze zurüdberufen worden .

Spanien .

* Madrid , 4. Januar. [ Perſonal: Cbronit: General Moriones + . ] Heute Abend verſtarb bier plönlich an einem Magen :

foſt 100 Pfennig mit Brod , 85 Pfennig ohne Brod , b. für die Mittagsfoit 52Pfennig mit Vreo, 47 Piennig chne diroo; c. für frebsleiden, weldes erlid während ſeines vierjährigen Aufenthalts

die Abenokoſt 29 Pfennig mit Brod, 24 Pfennig obrne Biod, d. für die Morgenpoſt 19 Pfennig mit Brod, 14 Pfennig ebne Brod. Die Anfäße ſind jämmtlid etwas böber wie im vorigen Fabre. Gegenwärtig empficolt ſid) ein Belud in der Nationalgalerie. Zu der vor einigen Monaten für dieſelbe erworbenen „ Epiſoden aus den Kämpfen vor Mier " von Ludwig Kolit in Düſſeldorf ijt neuerdings not ein zweites Gemälde deſſelben Meiſtere, eine Scene aus dem Sefedt bei Vendôme" , angefauft werden . Daſſelbe ſtellt die Eroberung eines auf einer Anböbe poſtirteil , von der in die

auf den Philippinen : Inſeln zugezogen hatte , der General Moriones.

Derſelbe war 1834 geboren und erreid)te ſomit noch nitt das 56. Lebenejabr. Die Anfänge ſeiner politidien Laufbahn fallen nod) unter

die Zeit Prim's , in welder ibm eine jdnelle Beförderung zu Theil !

wurde.

Im neueſten Carliſtenfriene madyte er fid beſonders bekannt:

er führte eine Zeitlang den Oberbefehl gegen die Aufſtändiſden , die er in der @dladt bei Oroquieta im Jabr 1872 beſiegte und zwang das durd Ton Carlog zur zeitweiligen Fludt aus Spanien ; weniger glücklid war er ſpäter bei Somorroſtro . General Morione: dloß

ſidi . dem lepteren an,warvier Fludst geídlagenen Bedeckungbereitsvertaſenen Franzöſijden Ge forbeider Alfons pinen - Inſeln und galt als Can PhilipXII Gouverneur der Jahre lang Rückberufung

ſdrübe8 durd Preußiide Infanterie dar und gebört zu den vollendet ſten und wirfungsvollſten Stöpfungen des in der Sdilderung des

Kriege Ouro tleinere, epiſodenbafte Vorgänge unübertroffenen Künſt lere . Die Stimmung der weiten winterliden Landja aft iſt vorzüglid geglückt, ebenſo iſt die Bewegung der wenigen Figuren des Vorder:

didat für das Kriensminiſterium bei einem demnädſtigen Cabinet8:

wedjel in liberaler Ridtunz. In politiſten und militärijdyen Kreiſen hat ſein Tod lebhaftes Bidauern erregt .

31 !

Kritik.

Die Küſten - Vertheidigung. Die Küſten und das See wejen . Erſter Theil. Von Maldini, Abgeordneten im Parlament.

Das schwimmendeFlottenmaterial der Seemächte. Der Verfaſſer berührt hier eine Frage von ganz beſonderer Wichtig !

Eine kurzgefasste Beschreibung der wichtigsten Europäischen , Amerikanischen und Asiatischen Kriegsschiffe der

keit für Italien , deſſen Lage und bedeutende Küſten -Entwickelung bei einem Kriege mit einem aud) zur See mäd tigen Gegner ſchwer in

neueren und neuesten Zeit. Für Freunde des Seewesens,

die Wage fällt.

Im vorliegenden erſten Theil begründet der Ver:

sowie als Leitfaden beim Studium der Schiffstypenkunde faſſer die Anſidst, daß die Norhweridigkeit der ſelbſtändigen Verthei zusammengestellt von J. F. v. Kronenfels , k . k. Haupt-

digung der Küſte aud neben der Mitwirkung der Seemadt beſteht.

mann d. R. Mit 265 in den Text gedruckten Holzschnittten.

: Im zweiten Theile wird er der Küſten-Vertheidigungsmittel gedenken, im dritten unterſuden , was anderwärts hierfür geſdieht und was

Wien, A. Hartleben's Verlag. [St.] Wir beſißen bereits eine große Zahl von Sdriften über die verſchiedenen Europäiſchen Heere , allein eine zuſammenfaſſende Darſtellung der Kriegeflotten der großen Seemäitite iſt unſerce

Wiſſens noch nicht im Druck erſchienen . Es iſt daher dankbar zu begrüßen , daß der Verfaſſer des vortheilhaft bekannten Werkcs : „ die Marine, eine gemeinfablide Darſtellung des geſammten Seeweſeno "

Italien gethan hat und noc thun muß .

Die Gered) toweiſe aller Zeiteni , nad A. v. Bogus lawski's Wert, Berlin 1880, Luckhardt , von G. V. M. Vü dier und Zeitſdriften. La dispersione dei malati e feriti in guerra ed i treni - spedali , von Dr. Rafael di Fide. Rom

1879 .

L'indice più appossimativo della scolta del

fidentidyloſien bat , eine größere überſichtlide Sdrift über , 098

Soldato e la diametria torica in sostituzione della misura periferica, von Dr. N. Monti. Rom Nom 1780. 1 * 80 . -- I codici penali

(dimmende flottenmaterial der Seemädyte “ und dazubieten.

militari per l'esercito e per l'armata del Regno d'Italia, von

Dag in 4 Abtheilungen gegliederte Wert enthält genaue Nad : weiſungen über Conſtruction , Offenſiv- und Defenſivkraft , die ma dinelle Leiſtungsfähigkeit, die nautijde Eigenthümlid)feit irgend

in Friuli. 1797-1866 .

3. Mel. Neapel 1880, Gargiulo. - Le campagne , di guerra Ildine 1880 , Seitz.

Dinkwürdigkeiten von E.

D '! goſtino.

Chemins, routes es tramways dans les

frontières, von Parandier. Paris 1880, Dumaine. montagnes Allerdings iſt die Veidreibung Berheft zin Militär: Wodyenblatt. 4. Beft. Berlin 1880. - Le

eines neueren sriegojiffes. einer furzgefagte , wie es bei dem maſſenbaften Material gar nicht anders inöglic) iſt, allein ſie iſt doch im Ganzen genügend, um eine ridtige Vorſtellung zit ermögliden .

Die ſämmtliden eriſtirendin

Kriegøjdyfie ſind nid)t claſſenweiſe geordnet, ſondern die Sdiffe einer Marinc bilden ſtets zuſammen einen Abidinitt, in weltem dann die

spectateur militaire. Julis und Auguſt-Heft. Paris 1880 . Journal des sciences militaires. Juli und Auguſt -Hift. Parie 1880 , Dumaine.. - Neue militäride Blätter. Auguſt, September.

einzelnen Sdiffoclaſien die Unter abtbeilungen auomaden . Außer Adit

Jahrbüdyer für die Deutſche Armee und Marine. Heft .

gelaſſen hat er dabei alle Conſtructions - Details, ſowie die Behandling rein techniſder Fragen , dagegen iſt alles , was ein allgemeines 3112 tereſſe beanſpruden kann , in redyt klarer und beſtimmter Weiſe be

Rundida u in der Fremde. Die Beſetzung Boonien und der Herzegowina (nad) der Deſterreid iſden Darstellung ). Wien 1480), Generalſtab8 - Druckerei. - Die Feld-Verpflegung beim Fran:

rüdſiibitigt worden.

zöſiſden Heere. - Ter Voranſchlag für die Heeredauegaben Frank: reiche im Jahre 1880. – Die Territorial -Miliz Bulgariene.

1

Es ſind folgende Staaten , deren ſchwimmendes Flottenmaterial in nadstehender Reihenfolge uns vorgeführt wird : Argentinide Republit, Braſilien , Chile, China , Dänemark, Deutídland, England,

September:

Büderidau.

Frankreid ), Griechenland , Italien , Japan , Niederlande , Norwegen , Deſterreich-Ungarn, Peru, Portugal, Rußland, Edweden , Spanien,

Türkei und Vereinigte Staaten von Nordamerika, demnad) alle Haupt mädte der Erde. Viele in den Tert gedruckte redit gute Abbildungen

zur Beſpredung eingegangene Schriften etc.

erleiditern das Verſtändniß und werden ſelbſt den Tednifer im Ganzen zufriedenſtellen. Wir empfehlen die ebenſo mühevolle wie nüülide Arbeit allen jenen, weldie für die Marine Verhältniſſe Intereſſe begen .

Corvin , O. v. , Erinnerungen aus meinem Leben . Dritte Auflage , neu durdigiſehen und bis zur Gegenwart fortgeſept. 3 Bände. Leipzig, F. Thiel.

Roß mann , R. Preuß. Major, die Terrainlehre, Terraindarſtellung und das militäriſdie Aufrehmen. Mit Berüdſidytigung der neueſten Beſtimmungen

Nus fremden Militär- Zeitſchriften .

der Ril. Preuß Landesaufnahme bearbeitet. Mit über 100 Holzſchnitten. 5. Auflage. Potsdam , Stein . Rang- und Quartier : Liſte der 1. Preußiſchen Armee für 1881. Nebſt den Anciennetäts - liſten der Generalität und der Stabs : Offiziere der Armee.

Redaction : die Königliche Geheime Kriego-Canzlei. Berlin, 1880. E. S.

Rivista militare italiana. Raccolta mensile di scienza , arte e storia militari. Direttore Oreste Baratieri, maggiore,

Vertheidigungs- , das und Befestigungs -System der Schweiz, mit

Demarchi Carlo , gerente. Serie III, Anno XXV, Tomo III, Dispensa X. Ottobre. Roma, 1880. Voghera Carlo, Tipo-

einer Uebersichts -Skizze. Von einem Freunde der Schweiz. December 1880. Bern 1881 , Haller .

Mittler & Sohn.

grafo - Editore.

S dladytveridanzungen , von Genie - General E. Oli : vero .

Der Verfaſſer faßt die Nothwendigkeit in das Auge, daß

man gegen Vertheidigungs -Anlagen im Feld-Kriege mittelſt Annäbe

tungs-Gräben vergeben müſſe, und entwickelt die von ihm befürwortete Methode an einem Beiſpiel .

Dic Durdbohrer (Torpedo ), von Genie -Major A. Traini.

Totten , Ch. A. L. , First Lieut., strategos, a series of American games of war, based upon military principles and designed for the assistance both of beginners and advanced students in prosecuting the whole study of tacties , grand tactics , strategy, military history and the various operations of war. Illustrated with numerous diagrams. 2

vols. New- York, D. Appleton and Company.

(Sdluß.) Nad Beſpredung der allerneuſten Fortidritte auf dem Gebiet der unterſeeijden Kampfmittel gedenkt der Verfaſſer des Edußes dagegen und hebt hervor, daß die Kunſt hierin noch in der Wiege liegt .

Der Beritt der Offiziere , von Rittmeiſter Marziale

Biandi D'Adda. Im Italieniſden Heere fehlt es an Beſtim

Berid tigung.

mungen , wie in Frankreich , Deſterreid , Deutſdland und Rußland, um den Offizieren die Berittenmadung zu erleidstern ; der Verfaſſer bringt darum Vorjdläge vor, nadidem er die Sadlage in den oben

Vielſdießen ſtatt Verſchieben, 3.8 v. u. bis ſtatt bei, 3. 6 vu in ſtatt der, 3.4 v. u. Form : Combination ſtatt Fern -Combination zu leſen und

1

genannten Ländern dargelegt hat .

In Nr. 3 der Aug. Milit. - Ztg ., S. 23, SP . 1 , 3. 44 v. u . bitten wir Sp. 2, 3. 17 v . u. der Fall ! 311zu1ſegeni .

32

-

A nze igen. 1

familien - Naciriciten.

Allgemeiner

Zhre am heutigen Tage vollzogene eheliche Verbindung geben ſich die Ebre hiermit anzuzeigen von Hoff, Seconde Lieutenant im 3. Brandenburgiſchen Infanterie-Regiment Nr. 20.

Submissionsanzeiger VIII. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan. Erscheint in Stuttgart

Olga von Soff, geb. 1. Lofinsta .

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Hofgeismar, den 11. Januar 1881. Weiling , Rittmeiſter und Escabron - Chef im Rheiniſchen

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Das Treffen bei Kiſſingen

Das Gefecht bei Dermbach

am 10. Juli 1866. am 3. Juli 1866 . Dargeſtellt von

Dargeſtellt von

A. von Goeben , 1. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions Commandeur.

A. von Goeben ,

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Zwei Special- Darſtellungen von zwei höchſt intereſſanten Gefechten aus dem Main-Feldzug von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben Weſtdeutſchland, das Gefecht bei Dermbad) war beſonders in ſtrategiſcher Hinſicht ſehr bemerkenswerth. Jeder Leſer, welcher die bier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen.

Hand geboten, in welcher auch die Gefechtsleitung ſich befand. Das Treffen bei Kiſſingen war dastaktiſch bedeutendſte des ganzen Feldzugs in Die „Neue Preuß. 3tg." ſagt Folgendes über dieſe beiden Schriften :

In zwei Heften von je faum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſchlichte erſchöpf Ereigniſ lichte ſe am 4. undh 10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapferen, dabei preußiſc Diviſio Wehmut WegDarſtel zum lungen Siege derzeigten hen und n denende . Mit betrachten wir dieſe Blätter, die ächte, rechte Lorbeerblätter ſind – unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Berluſte , den das Vaterland Durch den jäben Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten. Aber entrollen wir ſie, ſo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn tugend, ſo viel Können und Gelingen hervor, daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann banken, derda war zu rechter Stunde, deſſen reiche Begabung ſich auffremdem Vodendie Reife berKri 98- Erfahrung verſdafft hatte , die in ſchwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu

gute kam. Der leßte Krieg hat ſeinen Vorgänger ſo in Schatten geſtellt, undwir lebenüberhauptſoſchnell, daß uns die Geſchichte von 1866 (don wie etwas weitab liegendes erſcheint, und wie werthvoll iſt es doch für uns, aus der von dort fließenden Quelle taftiſcher Erfahrung immer neu zu

trinfen. Gerade die vorliegenden beiden Schriſtchen, die einem jeden Offizier ſchon an und für ſich lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches Andenfen an den ſtets ſiegreichen General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewähren in ihrer ſchmudloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beidenbodhintereſſanten Gefechte, in dem durchſichtigen Wiedergeben von Urſache und Folge, in bem offenen ehrlichen Bekennen jedes gemachten Fehler8 --taktiſchAnregendesin Füdle. Wer dieſe beiden Berichte durchdenkt, wird viel zwiſchenden

Beilen zuleſen haben – er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſchaffen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben ." Verantwortlicher Rebacteur : Hauptmann Bernin.

Berlag von Eduard Sernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto in Darmſtadt.

Ndgemeine

Militär - Zeitung Sedsundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 18. Januar.

No. 5.

Die Aug. Milit. Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſt a g 8

und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Expedition der Aug. Milit.-Zeitung, nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1881.

Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. 35 Pfennig .

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet .

Inhalt : Aufſäße. Beiträge zur Geſchichte des Kriegs zwiſchen Chile und Peru mit Bolivia. III. (Schluß.) Die Fuß:Artillerie im Feld- und Feſtungs -Kriege. (Schluß .) Nachrichten . Deſterreich -Unga r n . (Beabſichtigte Veränderungen in der Uniformirung des Heeres . Verſuche mit neuen Fußbekleidungen .) Dänemarf. Bevorſtehende Ginführung eines neuen Militär:Strafgeſeßbuchs. Das Militärweſen der Inſel Bornholm .] Franfreich (Bevorſtehende Erhöhung der Difiziers:Gagen. Das Dienſtalter der Infanterie-Offiziere. Die beabſichtigte Abſchaffung des Einjährig: Freiwilligen :Dienſtes. , - Bildliche Darſtellung der Waffenthaten jedes Regiments.] lureinburg. (Beabſichtigte Einfühung einer neuen Militär-Organiſation.] -

--

Aus fremden Militär-Beitſchriften. Revue d'artillerie , avril et mai 1880. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Ran : und Quartier-Liſte der Königlid Preußiſchen Armee für 1881. Feuilleton. Der Beſuch des Berliner Zeughauſed durch Seine Majefiät den Kaiſer Wilhelm. Neue Militär : Bibliographie. --- Allgemeine Anzeigen.

Beiträgezur Geſchichte des Kriegs zwiſchen l die Vorſtufe der himmelanſteigenden Cordillere bildet, ohne das Meer zu erreichen. Chile und Weru mit Bolivia .

Die Peruaniſchen Truppen litten natürlich an grenzenloſer

Ermüdung und entſeßlichem Durſte, den ſie nur einigermaßen in

III. (Schluß .)

Die Schlacht bei Tarapaca.

[L.v.D.] Die am 27. November 1879 gelieferte Schlacht

der Dale Aroma hatten ſtillen können . In leşterer ſtieß man auf General Buendia und ſeine A8 jutanten. Erſterer übernahm das Commando, und die Reorgani

ſation der geſchlagenen, demoraliſirten Schaaren begann.

bei Tarapaca war eine der blutigſten in dieſem Kriege. Sie war

Unterdeſſen war im Chileniſchen Lager Ades regungslos ge

außerdem die Frucht von Fehlern , welche die Chileniſche Kriegs-

blieben . Erſt am 23. , als man eben die Nachricht von der Ueber

leitung nach der Schlacht bei San Francisco beging .

gabe Iquique's erfuhr, wurde Befehl ertheilt, daß das Regiment

Das Chileniſche Heer blieb damals bewegungslos. Nicht Jäger zu Pferde den nach Oſten längſt ausgewichenen Gegner einmal die Cavallerie brach rechtzeitig auf , da ſie doch einen in

Auflöſung begriffenen Feind auf wenige Schritte vor ſich hatte,

nach Süden hin verfolgen ſollte. Am 24. gelangten die Reiter nach der Officin und dem nördlichen Endpunkt der von Iquique

der eine Nacht hindurch in der Jrre herummaridhirt war.

ausgehenden Eiſenbahn Peña Grande, wo man die erſte Nachricht

Dank den ergriffenen Maßregeln und den Aufmunterungen über das Befinden der Peruaner erhielt. - An dem nämlichen des verdienſtvollen Peruaniſchen Generalſtabs- Chefs , Oberſten Tage, an welchem die reitenden Jäger Peña Grande , Adela und Suarez, konnte jenes unglückliche Heer ſich retten und am Morgen Pozo Almonte beſeften, organiſirte man im Hauptquartier ein

, durchſchritten, genannt Pampa del Tamarugal nach einem ver- Sappeure (vom Regiment dieſes Namens befand ſich damals nur

trüppelten , den Akazien zugehörigen Baume Tamarugo, dem ein

ein Bataillon auf dem Kriegsichauplat , während der Reſt der

zigen, der in den endloſen Einöden hier und da vorkommt . Wenig | Truppe noch in den Forts ſtand, welche in Arauco die Grenze ſüdlich von dein regenreichen Guayaquil in Ecuador beginnt eine gegen die ungebändigten Jndianer ſchüßen ) unter Oberſt-Lieutenant

ganz oder faſt regenloſe Zone , welche ſich längs der ganzen Pe- Santa Cruz, einer 115 Mann ſtarken Compagnie (Halbſchwadron ) ruaniſchen

Küſte, dem noch in den Geographien ſogenannten Bolivianiſchen Litoral und im nördlichen Chile bis über den Hafen

Grenadiere zu Pferd und 2 Krupp'ichen Gebirgs- Geſchüßen. Dieſe Abtheilung ſollte die Gegend in der Richtung nach

Caldera erſtreckt, deren ſterile Einförmigkeit von aus dem Meer der am Eingang eines Andenthales gelegenen Stadt Tarapaca

ſteil anſteigenden Hochflächen nur auf Abſtände von den tief ein- erforſchen ; den Befehl über ſie führte der Oberſt- Lieutenant geſchnittenen Evoſionsthålern unterbrochen wird, welche durch von den anden herabſtromende und fünſtliche Bodenbewäſſerung ges

ſtattende Flüſſe unterbrochen werden.

in der Wüſte Atacama

und ihrer nördlichen Fortjeßung , der Pampa del Tamarugal , ver:

Vergara , heute Oberſt und Kriegsminiſter. Das Detachement brach aus dem Lager bei Dolores auf

und quartierte ſich am Abend des 24. in der Officin Dibujo ein, wo man am folgenden Morgen von einigen aufgegriffenen Kriegs

lieren ſich aber ſolche Waſſeradern ſofort auf der Hochebene, welche gefangenen erfuhr, daß der Feind in beträchtlicher Zahl in Taraz :

34

paca ſtände. Die Bolivianer hatten ſich ſämmtlich zerſtreut und waren durch verſchiedene Andenpäſſe ihrer Heimath zugeeilt ; die Peruaner hingegen hielten zuſammen .

Sie

und der Angriff eiligſt vorbereitet . Die Chilenen marchirten irrig oben am Rande der Thaljchlucht, während ſie einen mehr auſer Sicht gelegenen Pfad hätten verfolgen ſollen. Nun fletterten

Dieſe Daten beförderte man nach dem Hauptquartier, von die Peruaner aus der Tiefe der Schlucht empor. Santa Cruz wo aus man den Oberſten Arteaga, den heutigen Obercommandiren:

hätte umkehren fönnen, um die Erſteigung zu verhindern, wie ihm der

den der Reſerve-Armee, mit 1800 Mann Infanterie und Cavallerie

Commandant der Artillerie, Fuentes, gerathen hatte , aber er 30g

abſchickte. Die Abtheilung vereinigte ſich mit Vergara um 2

fataliſtiſch vor, ſich an höhere Ordre zu halten und die Naſjer

Uhr am Morgen des 27. Den Oberbefehl übernahm Arteaga, ſtelle weiter oberhalb erreichen zu wollen . Dieſer nämliche jugend welcher am ſelben Morgen noch anzugreifen beſchloß. – Oberſt Oberſt- liche Commandeur hatte ſich bei Pijagua hohen Ruhm erworben Lieutenant Santa Cruz ſollte mit 490 Mann den Angriff ein

und ſtarb ſpäter bei Tacna den Feldentod , nachdem jein MiBE

leiten , während der Reſt der Truppen ſich in zwei Detachements erfolg bei Tarapaca lange ſein ehrgeiziges Herz gequält hatte. theilte , das eine befehligt von dem Commandeur des 2. Linien :

Regiments Ramirez und das andere vom Oberſt Arteaga ſelbſt. Die Chileniſchen Streitkräfte betrugen im Ganzen 2285 Mann,

welche man , wenn ſie energiſch den Feind überraſchten, für uns widerſtehlich hielt. Aber gegen wie viele Feinde ſollten ſie

Kaum war Santa Cruz etwas weiter gekommen , indem er eine lange Reihe von maroden Soldaten hinter ſich ließ , als der Feind auf der Höhe anlangte. : Nun kehrte er zu ſpät um , und jeħt

Die Peruaner in Tarapaca zählten 4592 Mann, welche mit

begann der blutigſte, verzweifeltſte stampf, den dieſe Kriegsannalen bis jetzt aufweiſen. Thaten hervorragender Tapferkeit ſind, ohne daß wir hier zuſehr in's Detail eingehen , aus Tarapaca zu verzeichnen .

der 1300 Mann ſtarfen Abtheilung des aus Jquique gekommenen

Die an der Quelle der Colonnen von Santa Cruz von

1

ſtreiten ?

Oberſten Rios nahezu 6000 Soldaten ausmachten. Die Peruaniſchen Combattanten waren ausgeruht, die Chilenijden waren

Maulthieren getragenen Berg Geſchütze wurden ſofort verloren. Das 2. Regiment, unter dem Befehl ſeines braven Com

von dem Nachtmarſch, der Sdílafloſigkeit und einem verzehrenden mandeurs , des Märtyrers Namirez, kämpfte am Grunde der Durſt erſchöpft.

Zwar befanden ſich am Morgen des 27. nicht alle Peruanijchen Truppen in Tarapaca, denn ſchon am 25. war die Avant: garde unter Oberſt Davila nach Pachia, Cordillera einwärts, auf den rauhen Gebirgspfaden nach Arica zu weiter marſchirt, aber immerhin verfügte General Buendia über 4000 Mann .

Thalịchlucht in unvortheilhafteſter Stellung, indem es von ver: ichiedenen dominirenden Seiten das Feuer empfing, aber die ſtür menden Angreifer wiederholt blutig zurüdwies. Das Bataillon Chacabuco , von den Rrupp: Geſchützen des

Lieutenants Velogin unterſtüzt , avancirte , indem es verſchiedene feindliche Verſtärkungs- Truppen zerſtreute ; der verzweifelte Santa

Oberſt-Lieutenant Santa Cruz brach um 312 Uhr am Morgen

Cruz verrichtete mit ſeinen Sappeuren Wunder der Tapferkeit . —

auf, und nach 3/4 Stunden hielt der Führer an , indem er erflärte, ſich in Folge der Camanchaca (des dort ſcheußlichen Nebels ) ver-

Um 21/2 Ilhr Nachmittags, nach 6ſtündigem Rampfe, war der Sieg unentſchieden , aber ein letzter Angriff des Oberſten Ar:

Davon hing der ſchlechte Ausgang des Tages ab,

teaga mit den Neſten ſeiner Diviſion , die er auf eine Engliſche

irrt zu haben .

denn bevor Santa Cruz die ihm zur Beſetzung angewieſene Meile Diſtanz von dem Schauplatz der Ereigniſſe reorganijirt Waſjerſtelle von Quillahuaja erreichen konnte, wurde er vom Feinde

hatte , unterſtützt von den Angriffen der Reiterei, welche Major

wahrgenommen, der, ohne Vorpoſten überraſcht, um dieſe Stunde, Wood elektrijirte, verlieh den Chilenijchen Waffen den Sieg. 8 Uhr Morgens, mit der Proviant-Vertheilung beſchäftigt war.

Die Feinde hatten das Feld verlaſſen , und die dieſjeitigen

Im feindlichen Lager wurde jofort Generalmarſch geſchlagen | Truppen überließen ſich der Paſt und eilten zum dünnen Waſjer Der Beſuch des Berliner Zeughauſes durch

Seine Majeſtät den Kaiſer Wilhelm . verfaßten A. Wolót über Berlin, Zeugbaus in Vericht das intereſſanten allg . Milit.-3tg. die früher vonvonder Herrn welcher( Nudiſtehenden, gebrachten Mittheilungen paſſend ergänzt , entnehmen wir miteinigen kleinen Berichtigungen der „ Magdeb. 3tg. “

D. Red. )

Ober- Bauraih Herrmann , der General: Director der Königliden Muſeen , Dr. Stöne, und Herr Geheimer Ober- finanzrath Grandfe gebören, zunädyſt im Laufe der lezten Jabre die Umgeſtaltung der Räume durdgeführt. Dekanntlich genießt du8 Zeughaus ſeit faſt zwei Jahr: hunderten das beneidenswerthe grditektoniſche Renommee, das tüdytigſte Bauwerk Berlin8 zu heißen , und es läßt ſid niớt in Abrede ſtellen,

, was die harmonijdje Abgrenzung der Raunverhältniſſe betrifft, iſt es ein langgenährter Lieblingswunſd unſeres daß ſid) wenig Gebäude mit ibm meſjen fönnen . Das einfache Verhältniß ,

Bekanntlich Raiſerlidhen Herriders, das ſeiner früheren Benußung enthobene Zeug-

baus zu Berlin umzuwandeln in ein Muſeum , in weldem die „ Ent:

widelung des Kriegezeugeo " in den Sammlungen vorgeführt werden

daß das nach den vier Haupthimmels-Nidtungen quadratiſde Gebäude von 88 Meter Frontlänge einen quadratiſden Hof von 37 Meter

foll. Gleitszeitig aber hat ein Theil des Zeughaujes die Beſtimmung

Länge und Breite umgibt, hat jedes der beiden Gejdeſje in einen

erhalten , al8 Herrider- und Feldherren -Halle" die Büſten und Standbilder der oberſten Kriegs- und der hervorragenderen Feldherrn

vortrefflid) abgegrenzten Raum umgewandelt, deſſen Einheitlidfeit ned dadurdy gewinnt, daß nirgends eine Treppe im Junern das

unſeresStaates aufzunehmen. Das große Wert der Umwandlung Auge ſtört. DiejerZuſtand derDinge wurdedurdy Herrn Gebeimen dieſes monumentalen Siebäudes iſt jeti zu einem gewiſſen Abidhluß Ober-Vrurath Hipig , als derſelbe vor wenigen Jahren die Aufgabe gediehen : der Umbau ale ſoldier iſt vollendet,und die neuen Räume erhielt, die bauliche Veränderung in einer der fünftigen Beſtimmung ſtehen des Inhalte und der Waffen harrend da .

Somit war dann

entſpredjenden Weiſe vorzunehmen , pietätvoll beibebalten und nod)

ber ridtige Augenblick gekommen , daß Kaiſer Wilhelm in dem Ge- weiter durchgeführt. Somit beſteht beute das Erdgechoß und das bäude den von allen an der Umgeſtaltung betbeiligt geweſenen Perſonen längſt mit Sehnſudit erwarteten Beſudy madyte, ein Ereigniß, weldes am 8. Januar, Sonntag Mittag , ſtattfand.

obere Gejdoß je au8 4 mächtigen dreijdiffigen Hallen , die , in cin: ander übergebend, die Circulation rund um das Gebäude geſtatten.

Die Verbindung nad oben iſt nidt im Innern des Hauſe8,

Zuvörderſt ſei es geſtattet, den Leſern eine kurze hiſtoriſche ſondern vom Hofe aus durch eine eigene im Style der ganzen An: Mittheilung über die

Ganzen zu geben.

Berlineruzeughaus gehört zum Reffortdesseriego-Miniſteriums,es der Haupteingang zum Zeugbauje mirno in Butunft von der Süds ſtehen deshalb ſeine Beamte , der Commandant des Zeughauſes, Oberſt front, gegenüber dem Kronprinzlichen Palais , ſtattfinden . Hier iſt Lieutenant à la suite der Armee Iſing und der Director, Pro : feſſor Dr. Hermann Weiß , der bekannte Verfaſſer der Coſtüm : kunde, direct unter dem Kriegsminiſter General der Infanterie v . Kameke.

beiderſeits der Eingangøthür sin Querſtreifen die Erdgeſchoſſes bis zum Hofe hin zur Eingangshalle beſtimmt und demgemäß nad Weſten

und Diten durd Meiſterwerfe der heutigen Sdmiedekunſt, durch

Bevor dieſe beiden Herren jedod voll und ganz in dieſen Räumen zu mädətige eiſerne Gitter von Pu18, abgeſchloſſen. Dieſe Vorhalle bat idhalten beginnen werden, hat eine ebenfalls vom Kriegs-Miniſterium aus eine maleriſdie Ausſtattung durd, 4 Bilder, die Profeſſor L. reſſortirende „Commiſſion für die anderweitige Einrichtung des Zeug Burger grau in graumit feinen Farbentönen gemalt hat, erhalten.

bauſes“, zu welder die Herren Oberſt-Lieutenant Müller, Geheimer | Die Bilder ſtellen dar: die alteArtillerie in Angriff,die alte Be

35

faden hinab, um ihren brennenden Durſt zu löjchen. Einige Leute ruaner hielten momentan das Schlachifeld, zogen aber am nächſten begannen bereits abzukochen, als plößlich Adarm geſchlagen wurde. Tage ab, indem ſie zwei Leichen auf je eine Chileniſche zurückließen . Die Bejiegten kehrten um , verſtärkt durch die Truppen der

Viele Chilenen ſtarben bort den Tod der Tapferen in der Blüthe

Oberſten Davila und Herrera, welche am 25. und 26. ihren ihres Alters undGruppe noch nzu hüfloſe glänzen den Hoffnungen Berechtigung Es waren dies circa gebend . Ganze r Verwundeter wurden grauſam

Marich auf Pachia internommen hatten .

mit dem Oberſt - Lieutenant Ramirez verbrannt , ſo daß ihre ver

2000 Mann friſche Verſtärkungs- Truppen .

Unterdeſſen bildeten die Chilenen eine confuſe Maſſe , aus fohlten Leichen , mehr oder weniger kenntlich, aufgefunden wurden. 1

Leuten des 2. Negiments, der Bataillone Chacabuco und Sappeuren (Zapadores, damals leichte Infanterie) und der Artillerie beſtehend.

Die Fuß : Artillerie im

Sie erflommen vom Flüßchen aus die Höhe des Thalrandes , mährend ſie mit dem Gegner Schüſſe wechſelten . - Nun war es

Held und

Feſtungs :Kriege.

aber unmöglich , zum zweiten Male zu ſiegen. Die neuen Feind

( Schluß . )

lichen Bataillone hatten um 51/2 Uhr die Reihen der Chilenen aufgelöſt , welche nun den Nückzug antraten . Um 6 Uhr hatte

[O.F.] Bezüglich der höheren Verbände der Fuß -Artillerie erübrigt noch , in folgender Tabelle die Friedens -Organiſation der

das Feuer ein Ende, und die Chilenen repliirten ſich auf Dibujo.

Deutſchen Fuß- Artillerie zu betrachten , inwieweit dieſelbe für die

Der Chileniſche Angriff war abgewieſen worden ; die Pe= || vorgeſchlagene Kriegs-Operation paſien würde. Fuj -Art.- Inſpection F11B -Art.- Brigade

Cadien

Preußen

Contingent I

3

Bayern

( II. Preuß .)

II

2

1

Württeinberg

4

Bayeriſche

( 4. Preuſ .)

Fuß-Art.-Negimenter Garde ( 2 Bat.) Nr. 1 (2 Bat . ) Nr. 3 (2 Bat .) Nr 8 ( 2 Bat.) und jelbſtändige Bataillone

Nr . 12 Nr. 13 1. Neg. (2 Bat.) Nr. 5 (2 Bat.) Nr. 2 (2 Bat. ) Nr. 4 (2 Bat. ) Nr. 14 ( 1 Bat.) Nr. 6 (2 Bat. ) Nr. 9 ( 1 Bat. ) Nr. 7 ( 2 Bat.) Nr. 15 ( 2 Bat.) (2 Bataillone) ( 1 Bataillon ) 12. Neg.( 2 Bat.) 6

5

6

2

4

1

11

11

Anzahl

5

7 22

der

Batail one

29 Bataillone

( 13 Regimenter und 3 jelbſtändige Bataillone)

Hierzu tritt am 1. Apil 1881 noch ein weiteres Preußiſches FUB -Artillerie- Regiment zu 2 Bataillonen , von welchem bis jetzt

wird ſodann 31 Bataillone ſtark und in 14 Regimenter und 3 ſelbſtändige Bataillone, beziehungsweiſe in 5 Brigaden und 2 In

nur ſeine Nr. 11 und jeine Dislocation in Thorn bekannt ſind,

ſpectionen formit ſein . Im Kriegsfalle fönnten daher 3 Artillerie:

woraus ſich ichließen läſst, daß es beim XI. Armee-Corps , ſowie Diviſionen 311 10, reſp. 11 Bataillonen oder - bei Zutheilung bei der 1. Fuß-Artillerie:Inſpection und 1. Fuß -Artillerie: Brigade von 5 Landwehr- Fun-Artillerie:Bataillonen - zu je 12 Bataillonen eingetheilt wird.

gebildet und nach Bedarf den Feld - Armeen zugetheilt werden.

Die gejammte Dentiche Fuß -Artillerie des Friedensſtandes

( Es iſt zu bedauern , daſ gelegentlich der Neuformation des 1 .

feſtigung in der Vertheidigung, den Angriff einer modernen Befeſtigung und die moderne Artillerie in der ( Küſten- )Vertheidigung. Von dieſer

Eingangshalle aus hat man das ganze Zeughaus mit ſeiner künftigen

Stockwert die Nordfront des Gebäudes. Dieſe Nordiront iſt gänzlich umgeändert worden, worauf wir gleich zurüdkommen werden. Geben wir links oder rechte die Nordfront entlang , ſo treffen wir wieder je

Einridtung vor, neben und über ſids. Links und rechts , jenſeite der

ein abidließendes praďtvolles ſdmiedeeijernes Gitter von Puls, und

Gitter dehnt ſich das Erdgeſtoß , das in ſeiner öſtliden , alſo vom

ſobald wir deſſen Thür paſſirt baben , öffnet ſid ringe berum um

Bejdauer aus

redten Hälfte"zum „Artillerie-Muſeum" beſtimmt das Gebäude diePromenade. Dieſe ganzen Räume,alſo länge der iſt, während die linke, weſtliche Seite als „ Ingenieur-Muſeum “ dienen Weſt-, Süd- und Ditfront des Obergeſdoſjes , ſind für das Gewehr 11

wird . Beide Sammlungen ſtoßen hinten an der Nordfront zuſammen ,

und Waſſen -Muſeum beſtimmt . Demgemäß haben dieſe Räume cine

jo daß die Paſſage rund berum vollſtändig frei ſein wird. Da dieje | entſpređende Ausſtattung erhalten: der Fußhoden iſt durdıgehends nördliche Front wegen der bekannten Nähe der gegenüberliegenden

aus Moſait hergeſtellt, der an einer Reihe von Punkten in pract

Gebäude im Erdgeſdoſſe dunkel iſt, ſo iſt ſie mit Gascinridtung berſeben worden , und hatte daſelbſt Oberſt-Lieutenant Gjing für den Beſuch des Kaiſerliden Herrn einen prädytigen , aus Franzöſijden

vollen Muſtern ornamentale Darſtellungen entbält.

Recapituliren

wir alio kurz folgendermaßen : Die vier Fronten des Erdgeſdoſjes und die drei Fronten des Obergeſdoſje8 , mit Au8nahme der Nord

Waffen gebildeten Kronleudster, der aus der Artillerie- und Ingenieur-

front, find zu Sammlung8-Näumen beſtimmt; ſie alſo repräſentiren

Edule in Met ſtammt , aufhängen laſſen . Von der Eingangsballe gelangt man geradeaus in den Hof , der vollkommen überdadit und mit Granitplatten ausgelegt, einen einzigen großen Geſammtraum mit dem ganzen Gebäude bildet. Da es unumgänglich nöthig für den Beſucher iſt , daß er , um nad dem oberen Heidioß zu kommen, den

die eine Seite der Beſtimmung des Zeugbaujes , nämlich die Vor

führung der Entwickelung des Kriegszeuges.

Die Nordfront des

Obergeſdoes, alſo etwa der adte Theil der ganzen Räume, iſt in die Herrider : und Feldberrn Halle umgewandelt werden , die von

Einigen , welde die Bejdeidenbeit, welde unſeren Kaiſer und ſein

por pafſirt, ſo hat man, um während des Winters keine zu niedrige Haus auszeidinet, verkannt haben, mit dem prangenden Namen Temperatur im Hauſe zu haben, die Heizungs -Anlagen ſo eingeridtet, daß ſämmtliche Räume, einjoließlich des Hofes, gleichmäßig erwärmt

„ Rubme8balle " belegt worden iſt, eine Bezeidnung , gegen welde Niemand ſo ſehr proteſtiren würde als unſer ſieg- und ruhmreider

werden .

oberſter Kriegeberr ſelbſt.

So überfommt uns ſofort das Gefühl des Behaglichen ,

wenn wir in den Hof eintreten . Gegenüber der Eingangøibür be:

Um dem Raiſer bei ſeinem Beſuche eine ungefähre Anſdauung des

findet ſich die von Hißig angelegte neue Doppeltreppe, deren Wangen durch zwei Marmor - Figuren von Neinboro Begas, darſtellend einen jüngeren und einen älteren Krieger, Decorirt find. Mitten im

Bildes zu geben , weldes das Zeugbau dermaleinſt nad einigen Jabren

gewähren wird, wenn die Sammlungen aufgeſtellt ſein werden, hatten der Commandant Sling und der Director Weiß in beiden Geldorſen

Hoijouſpäterhin noch eine Boruſſia aufgeſtelltwerden. DieTreppen einige Probeaufſtellungen mit vielem Geſdid arrangirt. Wir wollen beide betradten . Zunätiſt war im Erdgejchoß das Artillerie - Muſcum

haben noch durch zwei Reliefs von Begas ornamentalen Sæmuc er-

berufen , eine Brobe feine fünftigen Inbalts vorzuführen.

balten.

Ueberſchreiten wir von der Eingangshalle aus den Hof und

ſteigen die jdwarze Granit-Treppe hinauf, ſo betreten wir im oberen

Dieſe

Aufſtellung begann gleich rechts neben der Eingangehalle, unmittelbar neben dem Puls'ſten Gitter und nahm faſt die halbe Südfront ein .

36

Die Ordre de bataille einer normalen „ Artillerie-Diviſion “,

April 1881 nicht auch das beim X. Armee - Corps fehlende Fuß-

11

Artillerie- Regiment Nr. 10 errichtet wird, und daß die ſelbſtändigen welche Benennung im Hinblick auf die ſchon beſtehenden Bezeich Fuß-Artillerie-Bataillone Nr. 9, 13 und 14 nicht zu Regimentern nungen der ſtrategiſchen Einheiten „ Infanterie - Diviſion, Cavalierie à 2 Bataillone umgewandelt werden, weil dann die Deutſche Fuß:

Diviſion , Armee -Corps “ gewählt wurde , würde ſich nach obigen

Artillerie die wünſchenswerthe Stärke von 36 Bataillonen erhalten Vorſchlägen etwa folgendermaßen geſtalten. würde) . Da die Fuß - Artillerie während der Märſche im Rücken der Armee ihre Park - Colonnen natürlich ſelbſt zu deđen hätte , ſo müßten zur Erlangung voller Selbſtändigkeit von Hauſe aus jeder

Diviſions- Commando

(wie bei einer Infanterie- Diviſion). 1. Fuß -Artillerie-Brigade. 2. Fuß-Artillerie-Brigade . 4. Fuß -Artillerie-Regiment.

1. Fuß -Artillerie-Regiment.

Artillerie-Diviſion , welche während der Operationen ſich wie eine

5.

ſelbſtändige Infanterie -Diviſion zu verhalten hätte , ein Reſerve Cavallerie - Regiment , eine Abtheilung von 3—4 Neſerve- Feld Batterien und eine Pionier: Compagnie nebſt allen Diviſions- Trains zugetheilt werden . Man würde ſie dadurch auch in den Stand ſetzen, ſelbſt einem Angriff ſtarker , feindlicher Kräfte erfolgreichen Widerſtand leiſten zu können. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Fuß - Artillerie - Truppen in ſolchen Fällen als Infanterie zu

6.

2. 3.

4. Batterie.

kämpfen und daher während der Operation nicht mit ihren Part

Infant.-Munitions- Colonnen . Feld-Artillerie-Munitions-Colonnen.

Commandoſtellen umzuwandeln , ohne hierdurch die territoriale

Unterſtellung der Fuß - Artillerie - Regimenter unter die General

m

M

n

11

Reſerve- Cavallerie-Regiment.

Reſerve- Feld- Abtheilung. 3. Batterie .

2. Batterie .

1. Batterie.

Reſerve- Pionier-Compagnie (mit Brücken - Train .)

1.1:!S

Colonnen , jondern als geichloſſene Truppen - Formation mit ent ſprechendem Sicherungsdienſt zu marſchiren hätten . Bei Annahme dieſes Princips würde es ſich empfehlen , die beiden Preußiſchen Fuß - Artillerie - Inſpectionen ſchon im Frieden in Diviſions - Commandos und damit zugleich von Bureaus- in

11

Reſerve-Sanitäts - Detachement.

Reſerve-Munitions Colonnen -Abtheilung. Neſerve -Train -Bataillon .

Fuhrpark - Colonnen. Feld - Lazarethe. Feld - Bäckerei - Colonnen. Pferde-Depot. Proviant- Colonnen. Fuß - Artillerie- Diviſions Parf.

2. Fuß -Art.- Brigade Park. 4. Fuß-Art.- Regiments -Park.

1. Fuß-Art.-Brigade-Part. 1. Fuß -Art.- Regiments-Parf. 2.

5. 6. 11

3.

n

Commandos in Mobilmachungs-, Erſatz- und Landwehr-Angelegen : heiten zu alteriren . Die 3. Artillerie: Diviſion könnte wegen der Reſervatrechte der Süddeutſchen Contingente natürlich erſt im Mobilmachungsfalle gebildet werden . Zur Ausbildung im In: fanterie-Dienſt w' ären ferner im Frieden dieſe Artillerie -Diviſionen

6 Munitions: Colonnen , Abtheilungen Nr. 1–6 à 6 Fuß-Artillerie

gleich den Cavallerie-Diviſionen alle 3—4 Jahre zu ſelbſtändigen

Sdlußbetrachtung.

Munitions Colonnen .

1-2 Neſerve-Parks mit 10 % Geſchütz -Neſerve, Artillerie-Werk ſtätten , Laboratorium 2c.

größeren Truppen-Uebungen unter Zutheilung von Cavallerie und

Endlich muß noch der Verwendung der „ ſchweren Geſchüt

Feld-Artillerie zuſammenzuziehen , um die Fuß -Artillerie -Comman:

Waffe " im Feld- und Feſtungs-Kriege gedacht werden.

deure taktiſch zu üben und an ihre Commando-Verhältniſſe zu gewöhnen ; in den übrigen Jahren könnten die Fuß - Artillerie-Truppen

Sit der Kriegsichauplaß im Lande des Gegners gelegen, ſo muß die mobile Fuß3 - Artillerie der offenſiven Feld - Armee in be

an den größeren Truppen -Uebungen ihrer reſp. Armee- Corps als

meſſenem Abſtande (circa 3—4 Tagemärſche) folgen, um im Be darfsfalle zur Hand zu ſein , ſei es zur Belagerung der feindlichen

Infanterie Theil nehmen .

Es muß hier eingeſchaltet werden , daß im ganzen Zeughauſe keine zur Erbhuldigung geſdenkt hatte. Unſer Kaiſer hatte im vorigen Zwiſdenwände irgend welder Art eriſtiren , ſondern daß ſämmtliche Jahre bei ſeiner Anweſenheit in Magdeburg eine Abbildung dieſes Fronten durd je 2 Säulenreihen in mächtige preiſwiffige Hallen mit 24:Pfünders mitgebracht. Benadybart dieſem Geſqüße ſteht dasjenige, Kreuzgewölben umgewandelt ſind , ſo daß das Auge frei und unge: weldes lange Jabre bekanntlid, im Raſtanienwäloden zu Berlin auf: 1

hindert durc die Räume zu ſchweifen vermag und namentlich an den Exen des Gebäudes, wo zwei ſolder dreiſdiffigen Hallen znjammen

geſtellt war und das fälſdlich „ die faule Grete“ genannt war; es iſt ein Lübeđer 48 -Pfünder, deſſen ſchöne Ciſelirung hier im Innern

ſtoßen , einen großartig ſd önen Anblic genießt , deſſen imponirender

des Zeughauſes erſt zur rechten Geltung kommt. Nun folgt ein ans

Eindrud gegenwärtig noch gewinnt. Von dieſen dreiſdiffigen Hallen ſind im Allgemeinen die beiden Fenſterballen , alſo nach der Straße bin, ſowie nach dem Hofe für die Sammlungen beſtimmt, während das Publicum die Mittelhalle für die Circulation erhalten ſoll . Es

deres ſehr intereſſantes Gejdüş : Rönig Friedrid I. ließ für ſich und ſeine 11 Vorfahren , die Rurfürſten , bekanntlid je einen 24-Pfünder gießen , der , entſprechend ornamentirt , den Namen eines Herriders erhielt.

1

Das hier befindlide beißt „ Kurfürſt Albrecht Achilles ".

war natürlich keine geringe Aufgabe für die beiden genannten Herren , Dann folgen kleine Geſchüße: ein 6 -Pfünder aus der Zeit Friedrich dem kritijden Auge unſeres Kaiſers, der auf dieſem Gebiete wohl die Wilhelm's I., ein 13-Pſünder aus der Zeit Friedric's des Großen, erſte aller lebenden Autoritäten iſt, eine Xufſtellung zu bereiten, die, wie ſie es auch that, ſeinen vollſten und ungetheilteſten Beifall errang .

ein Feld- 12- Pfünder von 1816 , ein Modell eines Patent8 zur Hinter:

Für das Erdgeſtoß hatte Herr Commandant Iſing das Arrange:

wieder eine mächtige aber von der Erfindung der gezogenen Geſchüße überholte 50pfündige Bomben-Kanone, diverſe Feld: Gejdüße, Modelle und ſchließlich auf einem Wagen eine jener im lepten Kriege oft ge

ment übernommen. Zunächſt am Gitter begann die Reihe der ſchweren Feuerwaffen mit einem aus der Mitte des 15. Jahrhundertø ſlam:

labung , welded Herr v . Wabrendorff 1843 anfertigen ließ ; dann

nannten Luftballon -Sanonen des Herrn Krupp , welche jede Höhen nädſte Geſchüß vom Jahre 1490 zeigte, wie man ſchon vor faſt Elevation und jede Seitendrehung geſtatten. Die Fenſterpfeiler nahmen

menden intereſſanten Gejơüß mit gut erhaltener Laffete. Gleich das vierhundert Jahren das Princip der Hinterladung kannte.

Die im

geſchmackvolle Decorationen aus Fabnen und Waffenſtüden ein. Dies

Zeughauſe etwas ſchwad, vertretene Periode der ſchönen Geſchüße aus

iſt in kurzen Zügen die Aufſtellung der Artillerie -Sammlung rechts

der Renaiſſancezeit des fechzehnten Jahrhunderts war durch das Deutide Geſtüt „ die ſvöne Taube“ , wahrſcheinlich ein in Aug8-

von der Eingangshalle, wie ſie dem Kaiſer vorgeführt wurde. Link von der Eingangshalle hatte Herr Oberſt-Lieutenant jiing in dem

burg oder Nürnberg auf Beſtellung eines der Kurfürſten Branden:

Ingenieur Muſeum eine Anzahl der bekannten Feſtung8: Modelle, die

burge gefertigtes Gejdüß, repräſentirt. Es folgte vom Jahre 1660 früher in dem Modellbauſe in Berlin geſtanden hatten ,aufſtellen ein idönes Gefdüß, welches die Stadt Amſterdam an den Kurprinzen laſſen , darunter als neu reparirt und fertig das Modell der Franz Karl Emil von Brandenburg geſchenkt hatte. Leider fehlen die Ge zöſiſchen Feſtung Sedan. Welche Gedanken mögen das Haupt unſeres fdsüße großen Kaliber& aus dem 15. Jahrhundert, wie fie ſich in ſchüße Dresden, Paris , Nürnberg 2c. befinden , „ die faule Magd “ , „ de volle Greet “ u. a. in . bei uns faſt ganz. Ein ſehr ſchönes Geſchüß iſt dasjenige, welches die Stadt Magdeburg dem Großen Kurfürſten

Kaiſers durchzogen haben, als er lange ſinnend hier vor dieſen Mo delen ſtill ſtand! ( Schluß folgt.)

1

37

Feſtungen oder zur Armirung ſelbſtangelegter proviſoriſcher Bez , Militärwefen der Inſel Bornholm.) Am 8. 6.Mte. Pam feſtigungen (z. B. Brüdenköpfe ). im Folkething als private Vorlage ein ] „ Militär - Strafgeſet " zur Befindet ſich aber der Kriegsſchauplatz im eigenen Lande, erſten Leſung. Der Marine Miniſter erklärte in ſeinem Namen und 6. h. iſt die Armee zur ſtrategiſchen Defenſive gezwungen, ſo muß in dem des Kriegøminiſters , daß in den Miniſterien ein Militär: die mobile Fuß - Artillerie ſammt ihrem Geſchütz - Material theils Strafgeſeß ausgearbeitet werde , das ſpäteſtens anfangs der nächſten Tagung der Rammer vorgelegt werden würde. Er bat dahe um auf die bedrohten Feſtungen vertheilt werden, um die active Ver- Zurücknahme der Vorlage. Die Antragſteller beſtanden darauf,r daß

theidigung derſelben durch Artillerie - Stellungen in den Zwiſchen

das Gefeß, welches ein altes vom vorigen Jahrhundert ablöſen rolle

räumen der Forts zu unterſtützen, theils kann ſie zur artilleriſtiſchen und das eine Ergänzung der neuen Heeres - Ordnung bilde, zudem es aud bei einer früheren Behandlung die Zuſtimmung des damaligen Beſetzung der „ improviſirten Feſtungen “ verwendet werden . Kriegøminiſters gefunden habe, weiter behandelt werde . Ein Abgeord: Bei dieſer Gelegenheit halte ich es für nothwendig, meine meter führte an , daß die Kriegsartikel am 9. März 1886 ihr zweites

Anſicht über die ,, improviſirte Feſtung “ darzulegen. Leştere iſt Hundertjahrsfeſt feiern könnten, und daß es eine Ehrenſatie ſei, fie nichts Neues, nur ein neuer Name für „ proviſoriſche Befeſtigung " ; vor der Zeit abzuändern. Die Vorlage wurde einem Ausſchuß von dieſe aber kann jetzt ſchneller angelegt und hergeſtellt werden , da

11 Mitgliedern überwieſen.

priva Folfevorla Eine wurd Inſel die Feuergeſchwindigkeit und Präciſion der modernen Hinterlade | Bornholm thingge zumübererſtedas erörtärweſ e teim Gefeb ert.enDerderKrie n MalMilit gs Waffen der Vertheidigung geſtattet, niedere Profile anzuwenden miniſter bemerkte dabei , daß er die wehrpflichtige Mannidhaft der

und auf den früher nothwendigen Grad von Sturmfreiheit 311

Inſel in allgemeine Verſtärkung8-(Landwehr- )Abtheilungen zu ordnen

verzichten; allerdings erfordert auch die jetzige geſteigerte Feuer: wünſdze, und zwar ſo bald als möglich. Das Gefeß ging ohne Ab

wirkung für eine längere Vertheidigung den Bau einer größeren ſtimmung zur zweiten Leſung. Unterkun bomb grana

Anzahl von enſichern ftsräumen für t- und Bejatzung , Munition und Proviant. Was die Beſetzung der

„ improviſirten Feſtung “ betrifft, jo bin ich dafür, daſ dieſelbe nie durch eine complete Feld -Armee (à la Plewna durch Osman Paſcha 1877 oder à la Metz durch Bazaine 1870 ) , ſondern immer nur

durch die zur Vertheidigung erforderlichen Kräfte an Infanterie und Artillerie ſtattfinden ſoll, da die Feld-Armee durch ihre Zu jammenſeßung und Ausrüſtung auf den Bewegungs - Krieg ange

wiejen iſt, daß alſo die geſammte Cavallerie, die entbehrliche Feld Artillerie, alle Trains und wenn es die ſtrategiſchen Verhältniſſe

noch erlauben, die Maſſe der Infanterie , überhaupt alle für die Vertheidigung unnüşen Eſſer vor der feindlichen Einſchließung aus der Feſtung entfernt werden ſollen . Jede Befeſtigung hat den Zweck, mit einer Minderzahl von Truppen eine Poſition gegen eine Ueberzahl vertheidigen zu können ; jie joli daher ( auch aus Verpflegs - Rüdjichten nicht ſtärfer beſetzt werden , als ihre Aus-

dehnung verlangt , - ſonſt geht ihr Zweck verloren.

Frankreich. . (Bevorſtehende Erhöhung *** Paris , 14. Januar der Offizier 8 : Gagen . – Das Dienſtalter der Infan : terie : Offiziere. – Die beabſichtigte Abſchaffung des Bildlide Darſtel : einjährig - freiwilligen Dienſtes. Waffe Regim nthat ent8.] jedes en lunge der be n mir idyon früher als vorſtehend gemeldete Erhöhu ng der OfDifieziervosn: 2

Gagen ſoll nun demnädſt zur Wahrheit werden. Wie es ſcheint, haben die erreid ; ten 169 Millionen Ueberjdsüſſe des Finanzminiſters

Vejoldun diwu gegeVerbe ſe ierneuen ben, ſſerung ſeiner -Verhädesltniſ Wünſgs Offiz chen den bezüg lichng einer : CorpsAufi dem NachGleich: vom Kriegsminiſter quegearbeiteten Geſep : Entwur f über die Waffeng .

attungen ſollen ſtellung des Soldes in den verſdjiedenen Frankre Gehalte Marſda ich 28 000 , folgend gelten jäße fünftig ll von : e Diviſiong General, Inſpecteur, General Intendant 19 080 , Brigade: General, Intendanten, Oberärzte und Apothefer 12000 , Oberſt, Unterintendant erſter Claſſe , Aerzte und Apothefer erſter Claſſe zu 64808650 Pferde onszu Bataill , OberſtFuß 7920 5320-Lieuten Sdwadr erſter, 5940,antHauple Führer ute7200 ons-, und

Claſſe 3780-3960 , Hauptleute zweiter Claſſe 3420-3600 , Lieu: tenants erſter Claſſe 2700—2880, Lieutenant zweiter Claſſe 2520– 2700 , Unterlieutenante 2416-2340 . Der Sold wird für alle Offiziere, mit Ausnahme der Oberſten der Specialwaffen , deren jebiges Gehalt bleibt, und der Schwadron8 - Führer , welde 36 Francs jähr lid verlieren, größere oder geringere Erböbungen erfahren. Für die Marſdälle beträgt die Erhöhung 180 , für die Diviſione - Generale

Nachrichten .

1

Deſterreich - Ungarn . GenerClaſſ 36, die für Haupt berit die Briga ale e36,360bei, zweit den nicht * Wien , 11. Januar. [Beabſichtigte Veränderungen für leutede:( erſter er Claſſ 252 ,Offiz e tenen fürieren die in der Uniformirung des Heeres . – Verju dhe mit neuen Lieutenante erſter Claſſe 252, zweiter Claſſe 144 France. Fußbekleidungen .] Nach einer von Seiner Majeſtät dem Kaiſer Die Infanterie bat gegenwärtig 175 Oberſte, 174 Oberſt bereits vollzogenen Verordnung ſollen in der Uniformirung der Armee Lieutenants, 951 Bataillons : Chefs , 4216 Capitaine , 3134 Lieutenants, einige nicht unbedeutende Veränderungen eintreten . Die Dragoner werden anſtatt der Blouſen Spenzer und darüber einen Pelz er:

3064 Unterlieutenants.

In dieſe 12 014 Offiziere ſind die zum

Generalſtab und zu den Aushebunge - Bebörden abcommandirten ein:

balten , die Dragoner - Offiziere behalten wohl den bisherigen lichtblauen begriffen. Das Dienſtalter der Infanterie - Oifiziere wird von dem Progrès Militaire “ als ein enormes bezeidynet . Der älteſte Oberſt Weberrod werden ſie einen Pelz wie die Huſaren mit blauem Plüſch hat ein Patent vom 15. September 1870 , Oberſt- Lieutenant 26. Oc: Waffenrod , jedoch mit zwei Reihen Knöpfen und Epauletten ; ale

tragen annehmen . Die Ulanen bekommen einen eben ſolden Pelztober 1870 , Bataillons- Chef 4. März 1865 , Capitain 10. Auguſt und einen Waffenrock mit frapprothem Bruſtlaß. Die rothen Hoſen , rothefen lieut Die 1868 Milit enant 3.verla März n Hoſen , Lieut , Unter werden abgeſchafft und dafür graue mit breiten rothe ein: Das n Strei Abhül Infan1874 är-Blatt ngt 1873 nun zur fe ,enant daß 21. terie. die Mai geführt. Die Difiziers- Cartouchen werden auf das doppelte erweitert. Unterlieutenants wie ihre Kameraden bi der Artillerie , der Geng : Ale Dragoner - Regimenter erhalten frapprothe Aufjdläge mit der darmerie, dem Genie und dem Artillerie -Train nach 2 Jahren zum Regiment8 -Nummer auf den Knöpfen . Die Infanterie bekommt am Lieutenant avanciren, aud müßten die Gebälter der Bataillons - Chefs Waffenroď zwei Reihen Knöpfe, die Blouſen der Offiziere werden verbeſſert und die Zahl der Oberſt -Lieutenanteſtellen auf 200 ver: ebenfa lls abgeſdafit.*

Ferner beſchäftigt ſich das Kriegeminiſterium gegenwärtig mit der Frage der Fußbekleidung der Truppen , hinſichtlich welder um:

mehrt In werden. Betreff der beabſidytigten Abidhaffung des einjährig - frei willigen Dienſtes bemerken wir zur Ergänzung des in Nr. 3 der

faſſende Verſuche und eingehende Studien gemacht werden . Aug. Mil. -3tg. Mitgetheilten noch Folgendes. Dieſe in Frankreich durch das Recrutirung8 - Gejeß vom 27. Juli 1872 eingeführte In ſtitution hat ſich bisher ſo wenig bewährt , daß bereits ſeit geraumer

Dänelltart. *

Ropenh n , 10. Januar.Strafg rſtehende Ein : Zeit Modificationen der geltenden Beſtimmungen oder die völlige Bez [ Bevo führung einesage neuen Militär : eſebbuch 8.— Das Regieru Seiten Das ſeitigun derſelbe verlang wurde. g

-

oben gemeldeten Aenderungen in der *? Wie es ſcheint, werden die angegeb Uniformi enen Umfange in's Leben treten, rung nichtganz indemdort

ſondern ſich zunächſt auf einige Einzelnheiten , ſo z. B. die Abſchaffung der

n

t

Von

der

ng iſt

ein vollſtändiger Geſep - Entwurf den Kammern unterbreitet nun alſo worden , welcher nicht bloß die erwähnte Inſtitution, ſondern aud die Privilegien neu regelt , die nach demſelben Gefeße bisher den zu:

Lehrern und Geiſtlichen gewährt worden find. Die Franz biehieraus 'entiprin Cavaller ie-Mantel, Labuze bei demin einen ken . gende Umgeſtaltung fünftigen Militärpflicht liegende n Kragen 2c. beſchrän des ſtehenden igen D. Red.

zöſiſchen

der Land - Armee zerfallen bekanntlid in

38

zwei „ Portionen “ , von denen die erſte zu fünfjährigem , die zweite | ſich nicht, im Gegentheil iſt der Andrang groß und ſtet& zunehmend. zu ſehe: bis zwölfmonatlidem Dienſte bei den Fahnen beſtimmt iſt.

Unter folden Umſtänden hält es die Regierung für angezeigt , die

Der neue Geſeß - Entwurf beſtimmt nun , daß diejenigen Kategorien Wehrpflittiger, welde bisher von Recht&wegen auf die Vergünſtigung,

zu gelangen ; die Zahl der Soldaten muß dann auf ein Minimum

Organiſation von 1868 zu revidiren, um zur Beſeitigung der Miliz

proviſoriſch der „ zw.iten Portion“ angehören ſollen, gleid)viel weldie Nummer fie bei der Loſung gezogen haben . Anjdeinend genießen

reducirt werden, weil die Freiwilligen nidit, wie die Milizleute , den größten Theil des Jahres nad) Hauſe geſdict werden können.. Der Miniſter fuhr dann fort : „ Die Organiſation, die wir Ihnen heute

die Angehörigen dieſer Kategorien alſo wie bisher das Vorredt , ſtatt

vorlegen , wird ſeit 3 Jahren praftijd ausgeführt und ſtüßt ſid) auf eine 3jährige Erfahrung. Wir haben die Cadres vereinfadt , indem

als Einjährig - Freiwillige zu dienen , Anſprud) hatten , in Zukunft

fünf Jahr nur ein Jahr unter der Fabne zu bleiben . Ein weiterer Artikel ordnet aber an , daß dieſe Vergünſtigung inſoweit nur eine proviſoriſde iſt, als die betreffenden Wehrpflictigen nach Ablauf

wir die entſtandenen Lüđen nid)t ausfüllten . 1878 erklärte der Corpo: Commandant den Dienſt nicht ausführen zu können mit weniger . als 260 Mann, heute verſehen wir den Dienſt mit 120 Mann. Wir

ibres Dienſtjabre eine Prüfung in Gemägbeit des von dem Kriegs : miniſter feſtgejeßten Programms 3.1 beſtehen baben. Sind ſie nidit im Stande , eine genügende militäriſde Ausbildung nadzuweiſen , oder haben ſie ſic ja were und wiederholte Bergeben gegen die militäriſde Disciplin zu Sdulden fommen laſſen , ſo können ſie nezwungen wer : den , noch ein zweites Jahr zu dienen oder gar während derſelben Zeitdauer unter den Fahnen gehalten werden wiedie Angehörigen der

haben uns alſo überzeugt, daß je mehr Leute unter den Waffen ſtanden, um ſo größer die Zabl jener Manndaften wurde , die als Ködie , Gärtner , Krankenwärter , Ordonnanzen verwendet wurden. “

Herr von Vlodyhauſen ging dann näber auf die mannigfaden Miß: ſtände des gegenwärtigen Syſtems ein. Zu dieſen müßte u. A. ge rednet werden , daß die Cajerne gegenwärtig 86 Frauen und Kinder

Freiwilligen in Frankreich Durite die erwähnten Beſtimmungen ſo ein : (dyneidende Modificationen erfährt , daß (8 lediglid) ven der Kriege

beberbergt ; daß die Dieciplin in jeder Beziebung zu wünſden übrig läßt, wober es aud komme, daß die Ervilbehörden , wie die Zelldirec: tion , den größten Widerwillen bezeigen , ausiretende Soldaten in die Reiben ihrer Beamten aufzunehmen ; auch der Unterricht , der den Soldaten in der Bataillon8 Sdule gegeben würde, jei völlig unge:

Verwaltung abhängt, jene Inſtitution völlig illuſoriſch zu madien. Was die Mitglieder des öffentlichen Unterridts anbetrifft , ſo ſollen dieſelben in Friedenszeiten von jeder Einberufung für die Kriege : Uebungen und für die Manöver dispenſirt werden. Ebenſo ſollen

weiſen , was freilid, bei der geringen Zahl von Stunden, die auf den Unterridt verwendet würden , nidt Wunder nehmen könne. Aus der Fortſetung der Rede des Miniſters wollen wir nun einen Paſſus

erſten Portion des Contingents , weldiem ſie durch ihr Alter ange: bören .

Es ſpringt in die Augen , daß die Inſtitution der Einjährig:

nügend, wie die Eramina für den Eintritt in die Geredarmerie be:

diejenigen, welche einem vom Staate anerkannten Cultus angebören, hervorheben, der ſich auf das Jahr 1870 beziebt . von jeder Einberufung in Friedenezeiten frei bleiben , in Kriegs-

bauen ſagte : Die Centraljection militäriſden Verhältniſſe betraut iſt

zeiten aber nur als Almoſenier ober bei den Ambulanzen Verwendung

Herr von Blod:

weldie mit der Prüfung der

ineint, 1870 bätten die

finden .

Milizleute das Land gerettet gegen den Krieg und die Viebjeudie .

Das „ Journal officiel" veröffentlichte fürzlich folgenden in : tereſſanten Erlaß des Kriegsminiſters, General Farre, an die Corps : Befehlohaber : „ Paris, den 30. December 1880. 3d habe die Ab: ſidst, jedem Regiment der Armee zum Sd mucke eines ſeiner Ver:

Nun war aber die Bewadung der Grenze ron Weiêwampach bis Sdengen 60 Genedarmen und einigen Straßenwärtern anvertraut, und als ſpäter die Deutſden Truppen die Franzöſiſte Grenze be:

ſammlungejäle ein Bild zukommen zu laſſen , welche

fepten , fügte man den erſteren ned einige Zollbeamte hinzu. Zm October 1870 ward ein Detadement von 20 Freiwilligen und 10

die bedeutendſte

Waffenthat aus der Gedichte dieſes Regimento von 1790 ab darſtellt. Ich habe demnach die Ebre , Sie zu bitten , in den Ardiven der unter

Milizleuten mit ibren Cadres nad Ejd zur Verſtärkung der Gens:

Ihren Befehlen ſtehenden Corps Nadiforſtungen zu dieſem Bebuf

darmerie geſaickt, und wäbrend der Belagerung von Longwy ward auf den wiederholten Antrag des Corpo - Commandanten ein zweites

anſtellen zu laſſen . Jd würde Ihnen verbunden ſein , wenn Sie mir

Detadement in die Umgegend von Betingen verlegt , das allmälig von

mitdem Ergebniſſe dieſer Arbeit aud) alle ſonſtigen Angaben über: 22 auf150Mann gebradtwurde. Ein einfader Polizeidienſt lag mittelten, weldie dem Künſtler die Ausführung des ihm anvertrauten dieſem Detachement ob ; nitt ein einziger fremder Soldat kam ihm Militär: Organiſation .] Auf der Tagesordnung der Rammer ſteht ſeit einigen Tagen die Discuſſion

zu Geſicht. Ein Ulanenpiket das ſich verirrt, word durd) zwei Geno: darmen wieder auf den redten Weg gebrad)t. Die Grenze war durd) kleine Fähndien abgeſteckt und geſdüyt. Am 16. Juli 1870 erbielt der Major als Verbaltungebefehl die Anweiſung, im Falle irgend eine Occupation ſtattfinden jollte, derſelben audy nidt den geringſten Widerſtand entgegenzujeßen , im Uebrigen aber je nad den Umſtänden

der Geſebvorlage über die neue Militär :Organiſation. Staatsminiſter Blodhauſen hielt dabei einen längeren Vortrag , in welchem er einen

zu verfabren . Mit dem Proteſte gegen etwaige Gebieteverlepung batte die Regierung den Diſtricts Commiſſär beauftragt. Die Debatte

Rüdblick auf die bisherigen militäriſdien Verhältniſſe gab und die Nothwendigkeit einer Reform der gegenwärtigen Zuſtände betonte; er ſagte dabei unter Anderem nach einem Bericht der „ Elſaß- Lothringer

ziehen .

Werkes erleidstern könnten .

Farre.“

Luxemburg. Luremburg, 13. Januar. rung

einer

[ Beabſidstigte Einfüh :

neuen

Zeitung " : Seit 1811 war unſere Militär : Organiſation zehn Mal reformirt worden, die Organiſation von 1868 war die elfte , ſo daß

über die Vorlage wird ſid vorausſidiilid, nod mebrere Tage bin:

Nus fremden Militär- Zeitſchriften .

die Dauer jeder derſelben 2-3 Jahre betrug, während die von 1868

Revue d'artillerie. Huitième année, tome XVI, livraison

bereit8 12 Jahre zählt . Der Redner ſucht weiter die Organiſation von 1867 , welche einen Militärſtand von 1700 Mann vorſab, durdy die Umſtände zu red fertigen , unter deren Eindruck ſie zu Stande kam , denn die Stadt war in Folge des Verluſtes der früheren Gar: niſon um ihre Zukunft beſorgt. Das von der folgenden Regierung im Jahre 1868 zu Stande gebrad )te Geſetz ſetzte den Beſtand des

1 et 2. Avril et mai 1880. Paris, Berger-Levrault. April

Die Rufiiide Artillerie im Jahre 1880, Auszug aus

der Revue militaire de l'étranger.

Der vorliegende Theil be:

tradytet die allgemeine Organiſation der Berebrøleitung

Luremburgiſdhen Militäre auf 1 Bataillon , reſp. 4 Compagnien Jäger

Italieniſde Artillerie. (Auszüge aus dem Giornale

feſt: daſſelbe zählt 13 Offiziere und bödſtens 500 Mann ohne die Cadree ; es wird von Freiwilligen und Miliz- Soldaten gebildet , body

di Artigliera e Genio ). Feld- Artillerie:Material. ( Fort ſetung ). Der Aufſatz behandelt die Verjudie zur Erhöhung der

war man ſdon damals der Meinung, daß die Miliz - Aushebungen

Wirkſamkeit der 7 - Centimeter Bronze-Kanone, wilde man im Jahre 1873 als leidytes Feld- Geſdjütz angenommen hatte. Die Frage wurde

%

.

aufhören ſollten, ſobald die erforderlive Anzahl Freiwilliger vorhanden

Das Bejeß von 1868 war eine zeitweilige Transaction ; Artikel

durd, die Annahme einer Ringgranate mit Kupferführung und 830

5 deſſelben ſieht vor, daß die Zahl der unter den Waffen zu halten : den Mannſdaften ſpäter durd) Regierung und Kammer beſtimmt würden, daß dieſelbe aber bis dahin biß auf 260 Mann feſtgeſtellt

Gramm Sprengladung von 7—11 Millimeter großen Pulverförnern gelöſt. Für das Shrapnel mugte man daber auch die Kupferführung

fei .

bleibe .

Seither iſt fein Jahr vergangen , ohne daß fic) Stimmen zu

(unſten einer Verminderung der Au @gaben, einer Vereinfadung der Cadre8 und Beſeitigung der Miliz erhoben hätten . Die Regierung bat fidi, wie Herr von Plodyhauſen ausführte, fortdauernd mit dieſer Frage beſchäftigt und die Ueberzeugung gewonnen , daß eine Vermin:

derung durchgeführt werden könne.

Aud die Befürchtung , daß fidy

annehmen .

Da8 Meijen der Entfernungen in den Küſten Batterien .

N a dytman över der Ruijijden Feſtun g8-Artillerie zu Bobruis F.

Au8zug aus dem Ruſliiden Artillerie : Journal.

Es folten 7 Gejdüte in Batterie auf 2 Baſtione der Angriffefront gebracht werden. Damit dieſes in möglidiſt friegemäßiger Art ſtatt:

nidt diegenügende Zahl von Freiwilligen finden würde, beſtätigte Il fändewar, Folgendes beſtimmt worden : 1) Es war dasManöver in

-

des ***? ELE

-

39

der Nachtzeit au@ zuführen und zwar unvermuthet auf ein Alarm

Signal . 2 ) Während der Arbeit waren Unterbrechungen und Verluſte an Leuten ,wie ſie unter feindlichem Feuer vorkommen, anzunehmen.

F. A. Paris. 1881. 21. Jahrg. gr. 16. (154 1. VIII , 383 S.) 3 ) Die Bedüße der Sicherheits - Armirung , die ſich im Bezirt der Feldgeſchüß contra Infanterie. Von 5. M. und H. gr. 8. (49 S. mit 1 autogr. Tafel ) Berlin, Mittler & Sohn . 1 M. 50 Pf. Werke befanden , weldie man zur Geſchüß - Vertheidigung herrichten Han dbücher für Unterojfiziere des f. f. Heeres . Nr. 1 und 2. 16. Teſchen , mußte, ſollten feuern. Prochaska. 90 Pi . Gerade durch die Beachtung aller dieſer Umſtände iſt dieſe nicht Inhalt : 1. Schaffung und Einrichtung ber t. f. öſterreidiſch -ungariſchen Kriegsmadit. Von Hauptm . G. Napenbofer. (IV , 74 S.) 40 Pf. durd, große Verbältniſſe ausgezeidunete Uebung ſehr lehrreid). Deſterreid iſde Soießverjude mit dem 3nfan : 2. Die praftiſchen Uebungen der f. f. JnfanteriesWaffe. Von Hauptm . Na p en bofer. 2. verb . Aufl. ( VI, 145 S. ) 50 Pi. terie : uno Jäger : Gewehr M /73 /77 und M/67. Nads den InſG. truktions-Buch für den Infanterie:Unteroffizier. Zugleich ein Hülfs Mittheilungen über Gegenſtände des Artillerie- und Genie - Weſens. buch für Difiziere bei Heranbildung der Unteroffiziere und ein Lehrbuch für Einjährig - Freiwillige. Mit zahlreichen (eingedr.) Holzſchn .) 2. Aufl. gr. 8. Mai . (XV, 251 S. ) Porsdam , Döring. 2 M 50 Pi. Allgemeine Betrachtungen über die Shrapnel 6 Kamerad, der. Oeſterreichiſcher Militär-Kalender für das Jahr 1881. Herausgegeben von der Redaction der öſterreichiſch-ungarijden Wehr -Zeitung und die Zeitzünder bei dem Spießender Feld - Geſchü ye . Soh Sam Wien Seid a

erad “. 19. Jahrg . 8. ( XVI, 268 S.

„ Der

Die Ruſſide Artillerie im Fabre 1880. ( Forti.)

,

el &

n.

2 M. 80 Pi.

Verſude über den Gasdrud in Gewehrläufen durdy den Ruſſiiden Oberſten Kalafou sky . Kalafoutly hat nady zablo

Klassiker, militärische , des In- und Auslandes. Mit Einleitungen und Erläuterungen von Oberst W. v. Scherff, Oberstlt. v. Bog us

lawski , Majoren v. Taysen , Frhr . v. d . Goltz u. A. , heraus reiden Verſuden 3 Mittel zur Prüfung der Gewehrläufe vorgeldlagen : gegeben von Maj. G. v. Marées . 3. bis 6. Heft . gr. 8. Berlin, Schneider & Co. à 1 M. 50 Pf. 1 ) Mit dem Raigorodoff'ider Pulver mit Körnern von 0,76—1,27 Millimeter Größe ſind zwei Sdißverſudje mit 20,26 Gramm Pulver Inhalt: 3–5 . Carl v . Clausewitz : Vom Kriege“. II- IV. Oberst ( Schluss ), erläutert und mit Anmerkungen versehen durch Na und 47,72 Gramm Blei auszuführen. 2 ) Bei der von der Seite po 6. W. v . Scherff. 2. Ster .- Aufl . ( XII u. Š . 165–610. ) herbeigeführten Entzündung hat man 2 Sdießverſude mit doppelt Anmerkungen Mili erlä Schr täri uter und ifte mit t sche leo , n n I.: Nor malgewicht für fdwerem Pulver und Blei im Verbältniß zu dem versehen durch Maj Boie . (III, 159 S.) Armee- und Volks - Ernährung. Ein Versuch, das gewöhnliche Gewebrpulver auếzuführen. Mit dem Raigorodojj'iden Meinert, Dr. C. A.,Ernä hrungstheorie für die Praxis zu verwerthen . Prof. C. v . Voit's Pulver wird die Ladung dreifach und das Geſchoß - Gewicht doppelt ge: In 2 Theilen mit 8 lith. farbigen Taf. gr. 8. ( 544 und VI, 390 5.) nommen . Bei dieſer Probe müſſen die Gewehre eine Ergänzungs: Berlin , Mittler & Sohn . 16 M. 40 Pf. Länge von 32 Millimeter ( bei gewöhnlidiem Pulver ) oder von 102 Normal- Rio d buch zur Bereitung der Mannſchaftsfoſt in Garniſonen und Kai Millimeter ( beim gorodoff'iden ) haben , weldyc nad dem Berſudy im Felde , nebſt Anhang, betr. die verſchiedenen Zubereitungs-Arten warmer Getränke und ſonſtiger Genußmittel. 8. ( VII, 99 Š . Wien , k. f. Hof entfernt wird. 3) Man legt das Geldoß auf verídjiedene Ent: und Staatsdruderei. 60 Pi. fernungen von der Ladung . Hiermit wird man 3 oder 4 Verſide Not izkalender für Unteroffiziere aller Waffen für 1881. Zuſammengeſtellt madien. Dieſe Vorſdläge ſind von dem Ruffiſden Gouvernement

Bemerkung über die Ausführung des Brelde :

von Prem .-Lieut. W. v. 3. gr. 16. ( VIII , 304 S. ) Breslau , Röbler. 1 M. 5 ) Pi . Perg , (5. H., das Leben des Feldinarſchalls Grafen Neithardt v. Gneiſenau.

S duiſes auf große Entfernung. Rollid eibe für da S diegen gegen ein beweg

5. Band. (Schluß .) Von Hans Delbrüđ. gr. 8. (III, 711 S. mit einer genealogiſchen Tab . ) Berlin, G. Reimer. à 10 M. Rang - und Quartier - Liste der kaiserlichen Marine für das Jahr

angenommen worden .

>

lide Ziel .

Abgeschlossen

Bemerkung über das Meſſen der Entfernungen in Batt Rü ſten -

den

1

erien .

November 1880.

Auf Befehl

Sr. Maj . am 1. 1881 ) | des Kaisers und Königs . Red : Die kaiserl, Admiralität. gr . 8 ( VI, 122 S. ) Berlin , Mittler & Sohn 2 M. 50 Pf. Nevolver - Schieß : 3nſtruftion . Entwuri. 12. (IV, 28 S. mit ein : gedrudten Fig .) Berlin , v. Deder . 35 Þi. Sadjens Militär -Vereins-Kalender auf das Jahr 1881. Officielles Jahr : .

Kurze Anzeigen und Nadzrichten. 革

hehen der erſten Januar - Woche iſt – wie dies in den leßten Jahren ſtets geſcIn ausgegeben worden . Dies neuTit ng ng der-Ran e Jah Quar annten tier - Liſte der Regl. ungli felbe führt den befder el:rga ö ſte “ Ra Preußiſchen Armee für 1881, nebit den Anciennetäts-liſten der Gene: ralität und der Stab8- Oifiziere der Armee. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn, Regl. Hoibuchhandlung .)" Das auf Befehl Šeiner Majeſtät des Raiſers und

deren Vorſtand gegen : Königs von der Königlichen Geheimen Krieg8 : Canzlei wärtig Herr Oberſt-Cieutenant' Brix iſt – redigirte Bud zeigt wieder die

längſt an ihm befannten Vorzüge der gewiſſenhaften Arbeit und überſichtlichen Buja mmenſtellung Der Umfang (568 Orud jeiten ) iſt gegen den vorigen Jahr: gang um 6 Seiten gewachſen , ſchon hieraus ergibt ſich eine Zunahme des

Offizier:Corps. Im " Ganzen belief ſich die Vermehrung der Offiziere der Preuzijchen Armee im vorigen Jahre auf 1920, wogegen 1321 Oifiziere abgingen, der Zugang überſteigt demnach den Abgang im 599. 218 Behörde erſteinen neu unter den vom Kriegs-Miniſterium reſſortirenden Stellen die „ Artillerie: Depot : Znjpectionen , welche im vorigen Jahre neu aufgeſtellt wurden , und mit den ihnen unterſtehenden Artillerie - Depots beſonders aufgeführt ſind. -

buch für Sadſens Militärvereins -Bund, ſowie für den fädlijden Militär: Feuer- und Lebensverſicherungs- Verein . Herausgegeben von der Redaction des Ramerad ( if. L. Staub ). 4. ( 108 Š . mit 3 Holzíchn. -Taf.) Pirna. 50 Pi . Soldaten - Kalender, österreichischer , für 1881. 6 Jahrgang. 16. Perl

Wien , es . 50 Pf. (213 S. ) Kal Tas ender 1881 für Beamte der Militär - Verwaltung . chen Herausgegeben von Geh . expedir. Sekr. Rechn .-R. H. Sick man n.

16. ( XXXV 416 S.) Berlin, Bath. 4 M.

4. Jahrg .

, für schweizerische Wehrmänner. 1881. 5. Jahrg gr . 16. (213 S. mit eingedr. Fig . , 4 Chromolith. , 1 dromolith. Rarte und 1 Stahlſtich. Frauenfeld, Hüber.

M. 60 Pf.

1 Transfeldt, Hauptm ., die Dienſtpflichten des Jnfanterie-Unteroffiziers im

inneren Dienſt der Kompagnie. 3. Auflage ber Amtspflichten “. gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn . i M. Vorſchrift zur Siperarbitrirung der Perſonen der f. f. Landwehr. Ver: lautbart mit Cirkular-Verordnung vom 2. October 1880, Nr. 1399 Praes . (Lw . V. VI. Nr. 30 ex 1880. ] 4. (59 S. ) Wien , Hof- und Staatsdr. ( IV, 104 S. )

80 Pi

. Lieut., Dienſt:Unterricht des Infanterie : Gemeinen. Ein Man erhält aus der Rangliſte ein flares Bild, wie die Armee lich ſtets weiter WeLeiißtfahun , Oberſt-Oif den für den izier und Unteroffizier beim Ertheilen des Unterrichts, entwidelt hat; der nächſte Jahrgang, welcher die mit dem 1. April d. J. ein ſowie ein Hüljsbuch für den Gemeinen zur Belehrung über ſeine Dienſt tretenden Neuformationen aufweijen wird, muß wiederum eine Vergrößerung obl des äußeren Unifangs zur Folge haben

.

iegenheiten 96. und 97. Ausg. 8. ( 112 S. mit eingedr. Holzídyn .) Potsdam , Döring. 45 Pſ. Wenzl, Maj . Karl, die Infanterie - Truppen - Division im Felde mit allen Commanden, Truppen und Anstalten in der Feld- und Gebirgs-Aus

Neue Militär- Bibliographie.

rüstung . Zur leichten, vollständigen Orientirung, sowie zu Unterrichts zwecken zusammengestellt. qu 8. (56 S. mit 2 Steintaf.) Wiener Neustadt, Lentner. 1 M. 60 Pf. Wille , Maj., Anleitung zum kriegsmässigen Schiessen aus Feld geschütze Zum Gebrauch der Offizizus ere der schweizerischen Feld Artillerie n. auf dienstliche Veranlassung ammengestellt . 2., umgearb. und durch ein Capitel: „ Die Leitung des Feuergefechts“ und einen „ Anhang “ vermehrte Auflage. gr. 8. (52 S. ) Thun , Christen. 1 M.

Armee : Eintheilung , neueſte .

rtie Ueber Cormmte re und deutſchen Neiche-Armee mit Angabe Voll pe-n, ſicht der dergeſa digedqua ihreſtän r Stän

Diviſions:, Brigade- und Regiments- Commandeure . Nach amtlichen Quellen . Fürngdie Mannſchaften . 41. und 142.Ausgabe. 8. (48 S.) Potsdami , Döri 25 Pi .

.

Auszug, vollinhaltlicher, des Grerzir-Reglements für die f. t. Fußtruppen. 1. Theil. Mit ſämmtlichen in der offiziellen Ausgabe enthaltenen Figuren.

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16. ( IX , 247 Š . mit i Tab.) Tejchen, Prochagfı . 60 Pf. Obe

Beck Edler v. Norden au, rstlieut. Otto , und Hauptm . Albin Juda, der Bau der Eisenbahn -Brücke über die Save bei Brood 1878–1879. Im Aufrage des k . k . Reichskriegsministeriums verfasst. Lich

Plänen, 1 photogr. tdruck und 17 Fig im Texte. Mit7 (lith. Mit)theilu genstä Artill Ge ngen über Ge Aus: „ Wesen 8“ ] gr. 8.°(92S.) Wien , v.ndWaelddes heim . 4eriM.e- und nie

Dienst- und Notiz-Kalender der Offiziere aller Waffen , Sani täts-Offiziere und Militär- Beamte ,bearbeitet von Gen. - Maj. a . D.

Seekarten der kaiserlich deutschen Admiralität, herausgegeben von dem hydrographischen Amt . Nr. 63. Kupferst . Imp.-Fol. Berlin , D. Reimer .

4 M.

Inhalt : Dänemark .

neuesten Aufnahmen .

Das Skagerrak . Segelkarte.

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Freis des vollſtändigen Werkes 45 U5ark. Das vorſtehend genannte werk wird gegenwärtig in einer neuen Lieferungs - Ansgabe der Beffentlichkeit dargeboten .

Daſſelbe hat ſich die Aufgabe geſtellt: zum Studium der Geſchichte der Kriege und des Kriegsweſens nach ihrer gegenſeitigen Wechſelbeziehung und in ihrem ganzen Umfange, jedoch mit beronderer Kuckſicht auf die wichtigeren Perioden , anzuleiten oder mit anderen Worten : an der Wald der Kriegsgeſchichte in die geſammte Kriego :

wiſſenſchaft und Kriegskunſt einzufuhren. Um dieſes hauptziel zu erreichen , baben die berren Verfaller den gewaltigen Geſchichtstoff in 2 hauptabibnitte und in 6 perioden eingetheilt. Der erſte hauptabſchnitt behandelt die Kriegsgeſchichte vom Beginn zuverläſſiger nach :

richten bis zur Einführung der Feuerwaffen, und zwar die 1. Periode von 550 bis 250 v . Chr. ( griechiſche Periode), die 2. Periode von 250 bis 50 v. Chr. (romiſche Periode) , die 3. Periode von 50 v. Chr. bis 1350 11. Chr. ( legte

Jahrhunderte des Alterthums und acht erſte Ja birhunderte des Mittelalters ). Der zweite haupt: abſchnitt beſchäftigt ſich mit der Zeit von der Einführung der Feuerwaffen bis auf die Gegenwart, und zwar die 4.

Periode von 1350 bis 1650 oder bis zur allgemeinen Einführung grofer ſtehender Sationalbeere, die 5. Periode von 1650 bis 1790 oder bis zur franzöſiſchen Kevolution und die 6. Periode von 1790 bis auf die neueſte Zeit.

In jeder Periode werden folgende Einzelaufgaben zu löſen geſucht : 1) Aufzählung, Claſſificirung und beiſpielsweiſe Skizzirung der kriegeriſchen Ereigniſſe , 2) Schilderung der bedeutenderen Perſonlich keiten ,

3) Beurtheilung der wichtigeren Erfindungen und neuen Einrichtungen auf dem Gebiete des Kriegsweſens, ſtrategiſch -taktiſcher, techniſcher , adminiſtrativer und disciplinariſcher Art, 4) wúrdigung der Friedensleiſtungen , ſowohl der praktiſcben als auch der theoretiſchen,

5) Betrachtung der politiſchen , nationalen, focialen und Culturverhältniſſe , welde vorzugsweiſe auf das Kriegsweſen von Cinfluß waren ;

6) Darlegung der Wechſelwirkung zw iſchen dieſen fünf Entwiť lungs-elementen einerſeits und den Veränderungen des Kriegs were 11 ö andererſeits ; 7) Entwerfung einer ſyndroniſtiſchen Tabelle zur Erleichterung der Ueberſicht über die ganze Periode ;

8) Charakteriſtik der Periode im Ganzen und Vergleichung derſelben mit der vorhergegangenen. Die neue Ausgabe erſcheint in 9 Lieferungen zum Preiſe von je 5 !iark ; Lieferung 1 iſt z ur Anſicht zu beziehen. Die Lieferungen können ſowohl nach und nach , wie auch auf einmal bezogen werden , um den ſchnelleren 1

Beſitz des ganzen Werkes zu ermöglichen.

$e. Excellenz Herr Generalfeldmarſchall Graf von Moltke hat das Werk als cin ſoldies bezeidinet, weldjes „ftets ein würdiger Repräſentant deutſchen Eorldens und Wiſſens auf militäriſchem Gebiet ſein wird und als die geiſtige Hinterlaſſenſdaft zweier um die Militär-literatur hodverdienten Generale anzuſchen iſt“. -

Cocos-Turn-Matraßen.

Allgemeiner

Submissionsanzeiger

Ich verkaufte davon bis heute an die Kriegs- u . Unteroffizierſdulen 11

VIII. Jahrgang , Amtliches Insertionsorgan . Erscheint in Stuttgart

4mal wöchentlich . Reichhaltigſtes und billigſtes Fachblatt. Grösste Verbreitung in gewerbl Kreisen . Specialität : Submissions - Ausschreiben sowie deren Ergebnisse. Abonnementspreis 51/2 M. pro Quartal bei jeder Postanstalt . Inserate 25 Pf. pro Zeile. Probe nummern gratis & franco.

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Adam Schildge IV . Erfinder der Cocok -Turn-Matraßen .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin .

Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

WISHLUTSIDE

Allgemeine

Militär - Zeitung. Sedsundfünfzigfter Jahrgang. No. 6.

1881.

Darmſtadt, 21. Januar.

Die Aug. Milit .-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a g 8 und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Budhandlungen und die Fypedition der allg. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten , literariſche 2. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .

Inhalt : Aufſäke. Gruß eines alten Soldaten an die jüngeren Kameraden. (Fortſepung .)

Die Schießverſuche mit dem Schnellader Krnfa’s in Belgien .

Perſhiedenes. Ein Franzöſiſcher Vergleich der Deutſchen und Franzöriſchen Truppen -Uebungen. Nahridten. Deutſches Reich. Berlin. (Aenderungen im Lehrplan der Maſchiniſten-, Steuermanns- und Torpedo-Schule. Bevorſtehende Errichtung Einſtellung der Revolver - Nanone M /Hotchfiß in die Marine.] Nußland. (Der „ Golos “ über die eines Seeminen: Depots bei Brunshauſen. -

Buſtände der Marine . )

Kritik. Conférences sur la guerre d'Orient en 1877 -- 1878, par van der Stegen. Kurze Geſchichte von Heſſen , von P. Müller. Feuilleton. Der Beſuch des Berliner Zeughauſes burd) Seine Majeſtät den Kaiſer Wilhelm . (Schluß.) Zur Beſprechung eingegangene Š driften ?c. - Allgemeine Anzeigen.

Gruß eines alten Soçdaten an die jüngeren Kameraden. (Fortſeßung.)

Wahrheitslicbe.

[H.v.H-1.] Wahrheitsliebe und männliche Offenheit ſind

Für den Offizier gilt aber eine ganz andere Auffaſſung : er hüte ſich vor jeder Abweichung von der offenen und klaren Wahr heit , er bekenne frei , wenn er einen Fehler begangen hat ; die Achtung einer Vorgeſetzten wird ihm viel eher erhalten bleiben, wenn er einen begangenen Fehler offen zugibt, als wenn er dieſen

durch nichtsfagende Ausflüchte beſchönigen will. Insbeſondere aber hüte ſich der Offizier, in Gegenwart von Untergebenen oder vor

Eigenſchaften, welche ſchon im gewöhnlieben Leben als Züge an- der Front einen von ihm begangenen, offenbaren Fehler in Abrede ſtändigen Charakters ſelbſtverſtändlich ſind. Es ſollte deshalb ſtellen zu wollen , denn es müßte ihm dies die Achtung ſeiner I

jedes Wort überflüſſig ſein, wenn es der Beleuchtung allgemeiner Untergebenen entziehen ; noch mehr aber hüte ſich ein Offizier Elemente in dem Weſen und in dem Leben des Offiziers gilt, | davor, einen von ihm begangenen Fehler auf Untergebene abladen und doch möchte ich über dieſe Punkte Einiges ſagen . zu wollen, denn er würde ſicher das Vertrauen und die Achtung

Es kann wohl nicht die offenbare Lüge oder das Weſen dadurch verlieren. |

eines Augendieners gemeint ſein , denn dieſe Untugenden entehren ja ſchon vornweg jeden Charakter Es ſind aber jene Entſchuldigungen anzudeuten und jene

Rechtfertigungen , die ſogenannten Ausflüchte oder Ausreden , zu welchen ſich hie und da der eine oder der Andere verleiten läßt, und zwar vielleicht in dem Bewußtſein , einen Fehler begangen zu

Es mögen dieſe Andeutungen genügen , um dem jungen Of= fizier für ſeine Haltung einen Wink zu geben. Achtung vor älteren Kameraden.

Ich habe für den Verkehr zwiſchen Offizieren als Bedin: gungen bezeichnet :

haben , oder in der verderblichen Hoffnung, den Vorgefepten zu

a. Pameradſchaftliche Rückſicht,

täuſchen .

b. Verträglichkeit,

Der gewöhnliche Mann oder der weniger Gebildete , beſſen

Erziehung auch zu anderer Lebensanſchauung geführt , ſucht Ausreben, Täuſchungen , meil ihm hierzu die Neigung förmlich von Haus aus angeboren und gleichiam zur Gewohnheit geworden

c. Vorſicht in der Wahl der Ausbrücke und

d. Achtung vor älteren Kameraden. Wenn ich hierüber einige Worte ſpreche, ſo könnten ſich dieſe nur auf das außerdienſtliche Leben , auf den Verkehr in jenen

iſt. Auch ſuchtein ſolcherMann einen gewiſſenStolzdarin, hinter Stunden beziehen,wo der Zwang der Dienſtlichen Formen etwas 3

gangen oder getäuſcht zu haben ; es iſt das eine Grimeinung, die nachgelaſſen hat, und wo die Kameraden zur Erholung oder zur

einen Erheiterung beiſammen ſind, denn in dem rein dienſtlichen Verkehr in der Natur des weniger Gebildeten liegt und gleidjam Triumph der Pfiffigkeit ausdrücken ſoll , den er gegenüber dem iſt die Haltung des jüngern Offiziers gegenüber dem ältern Ra höher gebildeten oder dem überlegenen oder dem mit einer Autorität meraben normirt durch die Rangordnung, durch das Subordina: verſehenen Nebenmenſchen feiert, - dieſer Kampf der unedlen Triebe

tions-Verhältniß, durch die militäriſche Convenienz und durch die

gegen das oft nur beneidete Gute wird dauern, ſo lange es Menichen gibt.

Gefese ber Disciplin.

Wenn ich von dem jüngern Offizier nun erwarte, daß er

42

gegen ältere Kameraden Nückſichten zeige , jo verlange idi nichts anderes , als was der anſtändige und gute Ton , wie er unter

gebildeten Männern herrſchen ſoll, verlangt ; dieſer Ton muß auf Selbſtachtung gegründet ſein , der junge Offizier wird die Neigung

und das Zutrauen ſeiner ältern Kameraden am ſicherſten dadurch gewinnen, wenn er gegen ältere Offiziere beſcheiden iſt. Der ältere Kamerad wird dem in ein Corps neu eintretenden jungen Name: raden durch freundliches Entgegenkommen den Eintritt erleidstern . Es gibt aber auch eine Sorte von Offizieren , welche entweder aus Berechnung oder in falſcher Auslegung des Kameradenſinnes jüngere Offiziere an ſich zu ziehen ſuchen , um ſich eine

Der Offizier iſt berufen , ſeinem Compagnie - Commandanten alle die unter ſeiner ſpeciellen Aufſicht ſtehenden Unteroffiziere und Leute nach Wejen und Charakter zu ſchildern . Hierin liegt zu allernächſt die Verpflichtung, dieſe Unterge benen ben kennen zu lernen und zu beurtheilen ; der junge Offizier mache es ſich zur Pflichtſache, ſich ſein IIrtheil über Untergebene ſelbſt zu bilden , denn wie leicht kann er ein Unrecht begehen , wenn er ſich nur auf die Schildering Anderer verläſst ! Ein ſolches Unrecht iſt vielleicht ſchwer gut zu maden , 11a mentlich wenn das auf solche Weiſe gewonnene Urtheil ſchon bis

zum Compagnie - Commandanten gedrungen ſein jollte. Glauben

Partei oder einen Anhang zu machen oder vielleicht auch um die Sie mir, daß ein Untergebener soldies Inrecht ſdhwerer vergiſt jüngeren Kameraden zu terroriſiren ; ein ſolches Streben zeugt als eine gerechte Strenge, und vielleicht benutzt jener Soldat , entweder von Eitelfeit oder von nicht ganz edlen Geſinnungen .

Ein junger Offizier erkennt vielleicht nicht angenblidlich die mehr

welchen ich in früheren Zeilen als Giftpflanze bezeichnete, ein ihm ( zugefügtes Inrecht bei günſtiger Gelegenheit als Anklage

oder weniger verdeckte Abſicht des ältern Kameraden und kommt | punkt. Sie werden ſich erinnern , daß ich dort angedeutet habe, zu ſpät zur Einſicht , daß mit dem edeliten Triebe und zwar mit wie wichtig es jei , daß Sie Ihre Untergebenen dem Weien und dem Charafter nach keinen lernent; Sie finden jetzt dieſe Beleudi: dem Kameradenſinn umparend geipielt wurde.

Der junge Offizier folge dein natürlichen Inſtinki lind jei

tung beſtätigt , inſofern es ſich darum handelt, Ihren Intergebenen

eben ſo fern von Unbeſcheidenheit wie von Interwürfigkeit: er

gegenüber als rechtlicher Mann zu ſtehen .

bewege ſich verſtändig und ritterlich unter jeinen Kameraden, dann wird er auch bald die echte Kameradichaft erkennen , und es

Ein junger Offizier fam aus Mangel an Erfahrung oder in i bertriebenen ( ifer das Intereſſe des einen oder andern Sol daten oder llitergebenen benachtheiligen ; jolche Berirrungen ſind

wird ſich der gute Ton , der unter den Offizieren herridit , auf

das Unteroffiziers- Corps und auf die Manndaft übertragen , und zii repariren , und der Intergebene rechnet nicht io itrenge ab . Wenn das Offiziers - Corps wird ſich auch hierin als das Vorbild er : aber inlautere Triebe, Bequemlichkeit oder Mangel an intereſſe weijen ; es wird ſich ein Ton brüderlicher Dingebung und dus lliurecht begehen helfen , oder wenn durd vielleicht idilimme nüchterner Begeiſterung bilden .

Einflüſterungen der lintergeben

verletzt wird , jo möge jich der

junge Offizier nicht wundern , wenn das Zutrauen ſeiner Unter Rechtlid )feit. gebenen wankend wird und jeine Autorität nothleidet. Unter den Forderungen , welche ich an den Offizier ſtelle, Mit der richtigen Peurtheilung hängt die Behandlung der ſind Gewiſſenhaftigkeit, Rechtlichkeit und (Sieradheit hervorgehoben . Untergebenen auf's innigſte zujammen, und das ganze Geheimniſz Dieſe Eigenſchaften jollten eigentlich ſelbſtverſtändlid rein , hierfür liegt theils in den natürlichen (Seichick, mit Leuten aus inſofern die Achtung und die Autorität des Offiziers auf ihnien allen Claſſen zu verkehren , es liegt in den Streben und in dem guten beruhen ; da ich aber für junge oder vielmehr für angehende Of Willen, die Mieriſchen kennen zu lernen und jie richtig zu beur: theilen. Dieje (Saben hat der Eine mehr oder weniger ; die be fiziere meine Grüße zuſammentrage, d. h. alio für junge Männer, theilen.

welche ſich für ihren Beruf erſt bilden jollen , ſo muß ich in diejer

urtheilung des Charakters eines Menſchen wird nur bei einer

Nichtung mich verpflichtet halten , meinen jungen Waffenbrüdern dasjenige mitzutheilen, was ich dazu für geeignet halte.

zier in dem innern Verkehr mit ſeiner Mannſchaft dieie Fähigkeit

Der Beſuch des Berliner Zeughauſes durch

gewiſſen Menſchenkenntnipz möglich, deshalb ſuche der junge Offi

Seine Majeſtät den Kaiſer Wilhelm .

in einem Sdrant Heliquien unſeres Königliden Hauſes , ein Stock Friedrich Wilhelm'o II . , der Säbel von Wellington , ein Brennglas von Blüder, der Degen Napoleon's bei Waterloo , Reliquien von

(Soluß .)

Oncijenau , viele Sdylüſſel eroberter Feſtungen , fremde Regimento :

Die Aufftellung im Obergeſchoſje war gleidfalls auf der Süd-

1

Patente Preußiſder Könige und unſeres Kaiſers , Gedenke disse Ruſſiſchen Kaiſers u . a . m . Die Fahnen hatten an den Säulen

front des Gebäudes und zwar durd) Director Profeſſor Weiß in äuf geſomadvoller Weile arrangirt worden. Sie umfaßte vor : miegend Waffen aus der Zeit des 16. Jabibunderts, dann aber aud) Gegenſtände neueren Datums. Die Größe der Waffen geſtattete hier eine leidte und gefällige Verwendung zur Wand- Decoration , mas belanntlid mit fünfzigpfündern nicht gut angeht. Herr Weiß bat dieſen Umſtand vortrefflic) zu benußen verſtanden und an den Säulen

vorübergehend Erwähnung geſchehen , in den leidyten Ueberblick des

und Wänden , ſowie in den Wandniſden derartige Ornamente aus

dieſem Zwede bat ſie eine gründliche Umwandlung erfabren .

Arrangements reide Verwendung gefunden. Abſiditlit) iſt bisher der Nordfront des Obergeſdoſies nur Ganzen bei unſeren Lejern zu fördern .

Nunmehr aber müſjen wir

auf dieſen Theil des Zeugbaujes aud) eingeben .

Dieſe Front bildet

das Juwel des Ganzen: die verrider- und Feldherrn-Jalle . Zu Die

Vertheidigungs- oder Angriffs -Waffen , aus Geräthen 2c. anbringen | Außenfenſter ſind vermauert und ſämmtlige Kreuzgewölbe zwiſchen laſſen . Da waren beiſpielsweiſe die größeren Gegenſtände, wie eine Pferde:Ausrüſtung ; ein ganz gebarniſchter Reiter zu Pferde u a. m . ,

ie vier Säulen mit Lidtſchadsten von oben verſehen worden , aud

hatte geſonderte wirljanie Aufſtellung erhalten . Die koſtbaren Gegen:

gerade da , wo die Freitreppe von außen mündet, iſt nat oben duid

ſtände, prächtige Armbrüfte, eingelegte koſtbare Gewehre, Büchjen 2c.,

brodien und hat einen großen Kuppelbau mit Oberlidit erhalten. Die

die Dede iſt reicber ornamentit.

Die Mitte dieſer Salle ,

allo

waren theils in beſonderen Glasſpinden, theils in Gruppen arrangirt.

Suppel betritt man zuerſt, wenn man vom Hoje aus über die Frei

Von hervorragendem hiſtorijdem Intereſſe ſind hier zwei Rüſtungen des Kurfürſten Joadim II. von Brandenburg , die eine aus dem

Jahre 1532, die andere vom Jahre 1560. Die zahlreiden Ge:

treppe uady oben ſchreitet. Der Kuppelraum iſt die eigentlich zur Herrider -Halle beſtimmte Räumlichkeit, ein verhältniſmäßig kleiner Naum , der von 12 Pfeilern in Porphyr- Stuck begrenzt wird. Vor

ſtaltungen , in denen die Wiffen der damaligen Zeit auftraten , die Edwerter jeder Art , dic Flambergs , Degen, Säbel , dann wieder die

in einer Säule wird die Statue je eines unſerer Heriſter aufgeſtellt werden . A18 Probe-Aufſtellung hat die Statue des Großen Kur:

Partijanen , Morgenſterne, Streitärte , Streitkolben , die Radídlogs fürſten bereits Plab gefunden. Gegenüber dem Eingange wirdsin Victoria von Sdaper , beiderſeits die Figuren der Stärke

Piſtolen und Gewehre , Stoßdegen , Jagdmeſſer , Doldye 2c. , waren

und der

überall zu den wirkjamſten decorativen Arrangemente verwendet. Audy die neuere Zeit hatte ihren Beitrag geliefert , an hiſtoriſden Reliquien

Gerechtigkeit von Begas aufgeſtellt werden. Sämmtlidic Wand flächen der Kuppel werden mit Malereien verſehen werden, und zwar

faſt überreid ).

bat den ganzen obere Theil einer unſerer ausgezeidnetſten Künſtler ,

Da waren die Uniform und der Degen des alten

Derfflinger , Waffen und Fahnen aus faſt allen Jahrzehnten des

Herr Geſelſchap , zum Auðinalen übernommen. Hody oben in der

vorigen Jahrhunderts , die Zeugen mancher blutigen Schladt , ferner

Huppel, ringo um dag runde Fenſter des Oberſtođs , malt er einen .

43

quszubilden, was ſich am leichteſten durch eine ehrliche Theilnahme Koſten ihrer Autorität nach der Gunſt Ihrer Soldaten geſtrebt

an der Erziehung, aneder Lebensweiſe, an der Lebensanſchauung haben , iſt ſchwerer wieder gut zu machen, denn die Folgen haben uud an dem Looſe des Untergebenen erreichen läßt. Bei dem ſchon tiefer gewirkt , Sie haben die Freudigkeit der Unteroffiziere Streben , Ihre Leute kennen zu lernen und richtig zu behandeln, getrübt und deren Stellung, die ohnedies ſchon ſchwer genug iſt, vergeſſen Sie nicht, daſs der Soldat , welcher durch Geſetzeskraft nod) mehr erſchwert, Sie haben deren Autorität gefährdet und Soldat geworden, ſeine eigenen und berechtigten Anſchauungen über ſich ſelbſt in den Augen der Soldaten geſchadet. ſeinen Beruf hat. Dem jüngern Offizier kommt hierbei Manches zu ftatten, wodurch ihm der Einfluß auf die Intergebenen leichter wird.

Unſere Soldaten und jüngern Offiziere ſtehen ſo ziemlich

auf ähnlicher Altersſtufe, und es knüpft jomit den Soldaten die Sympathie des Alters an den jungen Offizier; der Soldat jetzt

Dienſtliche Thätigkeit und Stellung der Unteroffiziere. Da ich die Stellung der Unteroffiziere und ihre Wirkſamkeit

für ſehr wichtig halte , jo möchte ich einige Worte hier niederlegen. Die Unteroffiziere ſind die wichtigſte Stūße der militäriſchen Organiſation, jie ſind die Träger der joldatiſchen Geſinnungen , die Erzieher unſerer Soldaten und das Bindemittel zwiſchen den

bei dieſem ähnliche Lebensanſchauungen , vielleicht auch ähnliche Offizieren und der Mannſchaft Tugenden und Schwächen voraus und hält den jungen Offizier

Der Unteroffizier fann darum nur unter dem Schute ſeiner

für nadjichtige Beurtheilung eher fähig als den ältern Offizier. Offiziere, und wenn er in ſeinem Anjehen unterſtützt wird, nützlich Man hat Beiſpiele , daß dem jüngern Offizier ſeine Untergebenen bis auf's äußerſte treu und ergeben waren .

wirken. Es werden von ihm Freudigkeit im Dienſt, treue Pflicht 1

Meine jungen Herrn Sameraden mögen durch dieſe Erſchei- erfüllung und eine nützliche Einwirkung auf die Mannſchaft ver nung ſich nicht verſucht fühlen, ihren Einfluß, der auf lo natür: !

langt; leine Offiziere haben ihn – vielleicht gegen ſeinen Willen

lichen Gemüthsbewegungen beruht, auf Koſten der ältern Offiziere und gegen jeine Neigung – zum Unteroffizier bezeichnet und ihm ober gar ihres Compagnie-Commandanten ausüben zu wollen ,

denn eine jolche Verirrung müßte gefährlich werden : ſie untergräbt die Disciplin und jetzt den jungen Offizier dem Verdacht aus, daß er um die Gunſt ſeiner Soldaten buhle ; die Soldaten durch charen bald die Beweggründe der Lentjeligkeit, und Sie , meine jungen Herrn Kameraden , werden bald die Früchte ernten dürfen und zwar in Zeichen von Unbotmäßigkeit oder in Mangel an wirklicher Achtung. Sie genießen dann ganz einfach die Folgen eines Unrechts , was Sie an Ihren Vorgejetzten , Ihren Sameraden und vielleicht an Ihren linteroffizieren, eines Unrechts, das

damit eine große Verantwortlichkeit übertragen ; es iſt eine aner kannte Thatiache, daß jüngere Unteroffizieremanchmal und namentlich gegenüber von Leuten aus ältern Altersclaſſen die Schwere ihrer Stel lung hervorkehren . Es kann deren Freudigkeit zum Dienſt nur dadurch belebt werden , daß ihre Offiziere ſie unterſtützen ; die Unteroffiziere müſſen als die Organe erkannt werden , durch welche die An ſchauungen, die militäriſchen Gewohnheiten und die Befehle an die Mannſchaft gelangen, und iſt ſomit eine Mijachtung dieſer Organe eine Mijjachtung der militäriſchen Convenienz und der Befehle !

Das Unrecht, welches Sie gegen Jhre Vorgeſetzten oder

Wenn nun der Unteroffizier den wahren Trieb für treue Pflicht erfüllung in ſich trägt , wenn er das Vorbild ſeiner Offiziere und ihre Unterſtützung hat, ſo wird ſein dienſtliches Wirfen ein nütz

gegen Ihre Kameraden begangen haben , läßt ſich vielleicht repa-

lidhes ſein , und der gute Einfluß eines tüchtigen Unteroffiziers

Sie jedenfalls an Ihrer Pflicht begangen haben !

riren , wenn Ihr Compagnie - Commandant es rechtzeitig erfenntCorps, wenn dieſer ſich fortgepflanzt hat auf die Mannſchaft, und die nöthige Energie hat ; Ihre Kameraden werden in einer ſich zum Beſten des Dienſtes fühlen und erfennen laſſen :

ſtrengen Zurechtweiſung das Mittel finden , Ihre Verirrung aus- die Truppe wird zuverläſjig , disciplinirt , gehorſam , willig , an zugleichen ; das Unrecht aber, welches Sie an den Unteroffizieren hänglich und hingebend ſein . Meine jungen Herrn Kameraden, 1

dadurch begangen haben , daß Sie auf deren Koſten und auf ll halten Sie den Unteroffizier, wenn er brav iſt, hoch, denn er hat von ibm componirten Triumpbzug, welder folgendermaßen zuſammen: perator auf dem Siegen-Wagen, gekrönt von der Victoria , dann eine

Soldhergeſtalt waren die Dinge vorbereitet , als unſer Kaiſer am Sonntag Mittag 2 Uhr ſeinen Beſuch im Zeughauſe machte. Von ſeinem Flügel:Adjutanten begleitet , betrat er von dem Haupt eingange in der Mitte der Südfront, gegenüber dem Kronprinzlichen

Krieger-Gruppe mit erbeuteten Waffen , dann Genien und hinter dieſen eine Reiter-Gruppe, aus welcher Einer die Krone bringt. Die Ausſe

Palais, das Zeugbaus , woſelbſt er empfangen wurde vom Kriegs miniſter v. Ramete, dem Commandanten Oberſt-LieutenantIſing,

dem Epos gegenüber bildet die Gejdidate, welde , rückwärts (dauend,

dem Director Profeſſor Weiß , dem ausführenden Baulünſtler, Geh.

gejeßt iſt: Dem Eingange gegenüber beginnt der Frieß mit der Dar: ſtellung des Epos als Einzelfigur in der Udje , ihr folgt der Jin.

die Thaten verzeid.net, in ihrem Gefolge Kronos mit dem Zeitrade, | Rath Hißig und dem Baumeiſter Hinkeldeyn. Der Kaiſer (dritt dann der gefangene Feind, über deſſen Haupt eine Sdijal8 -Sowejter

nady eingehendſter Beſidytigung der Gitter, Bilder und Einrichtung

idwebend den Stab zerbricht ; dem Feinde folgen klagende Angehörige zunädſt durd, die Eingangshalle und betrat den Hofraum . Aiedann

und gefeſſelte Sclaven, in deren Mitte die tragiſdie Muſe, Krieger ſtieg er die Freitreppe hinauf nach der Herriţer-Halle , woſelbſt er zieben alsdann eine Sdiffebeute ( Sdnabel ), auf welchem der See:

längere Zeit verweilte und ſid eingehende Erklärungen geben ließ .

beld ſtehend die Statue des Neptun trägt , ihm folgen Genien des Von dort ſette er ſeinen Weg durch den redten Flügel der Feld Tanzes mit Inſtrumenten und zum Soluß eine Gruppe Krieger, herrn -Halle fort und beſigtigte zunädiſt die Waffen -Aufſtellung, in Pojaunen blajend. Die vier Zwickel werden als Träger der ganzen der er faſt jedem einzelnen Stüd eingebendſte Aufmerkſamkeit widmete 1

Idee die ſymboliſtien Geſtalten : Weisheit , Tapferkeit, Geredtigkeit und mit längerem Geſpräch die Herren Jſing und Weiß beehrte. A18 dann wurde der Rundgang durch die Südfront des Obergeſdoſjes und deſſen Weſtfront fortgeſetzt und durch die Herrider : Hallen die Die vier Sdildbogen-Felder unter dem Frieſe enthalten: das geeinigte Freitreppe erreicht. Hinabſteigend auf den Hof wandte ſich der Deutidland, allegoriſch dargeſtellt, ebenſo den Krieg, den Frieden und Raiſer nach dem Erdgeſtoß , woſelbſt er den oben angeführten Kron: die Abwehr des fremden Eindringling8 durd die Germaniſdie Kraft. leudyter aus Franzöſiſden Waffen, welder angezündet war, bewunderte Unter dieſen allegoriſdien Bildern werden vier Gegenſtände auß der und ſich dann die Oſtfront entlang zur Geſdüş: Aufſtellung wandte, leşteren Epiſode der Preußiſden Sejdidyte dargeſtellt, wie der Auf: deren einzelne Stücke ſein Intereſſe in nicht minder bohem Grade und Mäßigung enthalten , und in den Spißen dieſer Zwickel die jeder

Figur entiprechenden Ornament-Figuren mit den Emblemen angebradt.

ruf an mein Volt von Bleibtreu , die Proclamation des Kaiſers wie alle Vorberige erregten . Alebann die Eingangehalle durch in Verſailles von A. v . Werner , die Krönung des erſten Könige i ſchreitend, gelangte er nach dem Ingenieur-Muſeum , wojelbſt er zu von Steffe ď und die Huldigung der Stände Friedridi's des Großen nädſt das Modell der Feſtung Sedan , dann aber audy fämmtliche Campbauſe .

von

n.

Nechte und links von der Kuppel ſchließen fid , die beiden Flügel der Feldherrn - Halle an . Hier werden die Büſten unſerer Feldherren Aufſtellung erhalten , und zwar hatte probeweiſe eine Aus : führung in Bronze, cine andere in Marmor ſtattgefunden .

andere Modelle beſidstigte. Wie im Fluge waren beinabe zwei Stun:

den bei dieſem Beſudie vergangen , und die Leutſeligkeit des Kaiſers

bezauberte alle Anweſenden.

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die ſchwierigere Hälfte der Erziehung der Maſſe , weil er durch Ich will zunächſt verſuchen, den echten perſönlichen Muth ſeine ſtete Berührung und durch ſeinen nähern Verkehr mit den ſoldatijd aufgefaßt – näher zu beleuchten : Soldaten auch den Reibungen mehr ausgeſeßt iſt, erleichtern Sie Muth iſt nach meiner Anſicht nicht jener Trieb , der uns den Unteroffizieren das dienſtliche Wirken und ſeien Sie ihnen eine Gefahr mißachten läßt , nicht jener Trieb , der den Menſchen .

1

ein redlicher und unparteiiſder Rathgeber !

zwingt, ſich zu wehren oder zu vertheidigen, nicht der Trieb der

Befehlen als die wichtigſten Factoren der disciplinären Gewalt

Selbſterhaltung, der uns die Waffe in die Hand drückt, um ſie gegen einen Feind zu gebrauchen, oder einen Wehrloſen zu ſchützen ; es iſt auch nicht jener Trieb , der den Mann in Neih' und Glied

angeführt.

mit fortreiſt, wenn Hunderte ſeiner Kameraden vorrücken , aber

Befehlegebung. In früheren Zeilen ſind die Beſtimmtheit und Sicherheit im

Dienſtbefehl!! Mit dieſem Morte glaubt ſo mancher junge ebenſowenig auch iſt übermüthige Tollkühnheit oder die Gering chätzung des Lebens Muth zu nennen .

Offizier audy den Gehorſam unbedingt verfnüpft und meint, daß dem Befehlen auch das Gehorchen ſofort folge ; er glaubt, dies

liege in dem Begriff von militäriſcher Ordnung und in der Kraft ber Disciplin ! Allein wie viele Abſtufungen gibt es in der Willigkeit und in der Art zu gehorchen , und wie leicht findet ſich

eine Entſchuldigung für nicht augenblickliches Gehorchen ! Die Willigkeit und die Art des Gehorſams hängen mit der Art zu befehlen auf's innigſte zuſammen ; der Befehlgebende lege die Ueber

Unter echtein Muth) verſtehe ich den ehrenhaften Kampf mit all' den Prüfungen, die der Beruf dem Soldaten auferlegt, ver

ſtehe ich die Selbſtbeherrſchung und die Selbſtverleugnung, welche militärijdse der

Gehoriam fordert.

ch bezeichne als wahren

Muth den ehrlichen Kampf, welchen die beſſere Ueberzeugung oft gegen eine Verfügung oder gegen einen Befehl zu beſtehen hat ! Ich nenne wirklichen Muth jene moraliſche Fähigkeit , in den

zeugung, daß ſein Befehl vollzogen werden muß , neben ſeine ichwierigiten Lagen Beſonnenheit und Neberſicht zu behalten , der 1

perſönliche Autorität, und er wird dann auch bei dem Untergebenen Sefahr ruhig in’s Auge zu ſehen, in den gefahrvollſten Augen eine gewiſſe Ueberzeugung hervorrufen und erziehen müſſen , ſo blicken auf ſeine Truppe Einfl113 zu üben , ſie zu begeiſtern und 1

daß dann nach und nach der Gehorſam ein freudiger und ein unbedingter wird,

Dieje Ueberzeugung wird bei dem Untergebenen vor allem

fortzureißen , Erſcheinungen der Verzagtheit und der Muth loſigkeit zu bannen , die Entmuthigten wieder aufzurichten ! Die Lagen , in welchen ſich der echte Muth des Offiziers

und Kampf, Gefecht in dem wirtlichen nichtſie nur kann, jind durch die Ehrenhaftigkeit des zeigen Befehlsgebung und beſtimmte durch ſondern Truppedroht muthlo dation , woſie eine Desorganija aufzulöjen ſich oderwirwofinden , das wowerden hervorgerufe Vorgeſetzten n; den Befehlenden darf bei der Befehls: will, gebung nur der Gedanke leiten , das der Befehl zum Beſten des Dienſtes gegeben wird, und daß der Gehorſam in dem Weſen

die Soldaten der Plünderung und Unmäßigkeit hingeben , in 1

militäriſder Anſchauung liegt und ruht, denn nur für ſolche Bes Stunde n, in welchen die Mannidhaft jo ermattet iſt , daſs ſie ſich gegen den Befehl zum Weitermarichiren unempfindlich zeigt . Der fehlsgebung iſt dem Vorgejetzten die Macht und die Autorität

Muth erprobt ſich unter den unglücklichſten Verhält und nur bei ſolcher Befehlsgebung ſchützen ihn die Mi- perſönliche verliehen, niſjen , z. B. nach einer geſchlagenen Schlacht unter den Saufen litär- Geſetze. von Todten und Verwundeten , in den Spitälern oder in der Sie

häufig von Schwäche und Unſicherheit; das Beharren auf einem Befehl , von deſſen innerem Werth der Vorgeſetzte nicht vollſtändig

fangenſchaft; der wahre Muth erprobt lich , wenn der Offizier oder Vorgeſetzte ſeinen llitergebenen Führer und Rathgeber bleibt, wenn gänzliche Entmuthigung ſelbit die bravſten Soldaten zu er:

überzeugt iſt , deutet auf Mangel an Rechtlichfeit , Beſonnenheit faijen droht, oder wenn ihm ſelbſt, nachdem er Mann für Mann und auf Mangel an braven Gejinnungen ; das Feſthalten an einer Verfügung, nachdem der Vorgeſetzte vielleicht erkannt hat, daß er ſelbſt im Jrrthum iſt, oder daß die Verfügung einen Unſchuldigen

verloren , vielleicht nur die Wahl bleibt , ſich zu ergeben oder zu ſterben ! Der Muth des Vorgeſetzten kann ſich ferner erproben,

Abtheilung Verführung Neihen durchrt,diebald derDiscip Gift die daswenn trifft , würde feinen guten Charakter zeigen oder wäre Beweis , daß wenn Unbotm äßigkeit lin gelocke ichleicht, zur einer der Vorgeſetzte ohne Ueberlegung eine Verfügung getroffen und daß er überhaupt eine falſche Anſchauung über Befehlsgebung hat.

reizt , und wenn die Auflehnung mit rieſigen Schritten den Un

Der Untergebene erfennt mit ſeinem Inſtinct jede dieſer gehorſam, die Widerſetzlich bis zu offenem keine Schöpfungen ſteigert. Die eben angeführtenkeitErſcheinungee ſind Aufruhr

Schwächen ; ſolche Schwächen lähmen aber die Befehlsgebung und müßten die Kraft und die Macht des Befehlenden untergraben.

der Einbildung, ſie ſind Blätter in der Geſchichte der Armeen, ſie ſind nicht nur im Gedächtniß älterer Offiziere verzeichnet, denn ſie

Der junge Offizier regle ſeine Haltung bei der Befehlsgebung liegen uns jehrnahe, wenn wir ſie aufjuchen wollen in den Bū uns ſehrnahe, wenn wir ſie aufjuchen wollen in den Bü nach dem Beiſpiel älterer Kameraden, er regle ſie nach ſeinem eigenen liegen chern der Kriegsgeſchichte.

Gefühl und vergeſſe nie, daſs er für jeden Befehl und deſſen Con ſequenzen verantwortlich iſt.

Die Sicherheit in der Befehlsgebung wird der Offizier nach und nach und durch längern Verkehr bekommen müſſen .

Glauben Sie mir, meine jungen Herrn Kameraden , daß es für den Offizier Situationen gibt , in welchen er allen Muth , dejjen jeine Seele fähig iſt, braucht , um dieſe zu beherriden , -

Meine jungen Herrn Kameraden werden unter den Anfor: Situationen, in welchen der junge oder unerfahrene Difizier beinahe derungen, welde ich an einen Offizier ſtelle,den perſönlichen Muth machtlos und wehriosjenen Soldaten gegenüber ſteht, welche kurz vorher noch ſeiner Stimme gehorcht haben , jetzt aber verfährt

und die Rüditernheit aufgeführt finden.

Šie werden wahrſcheinlich dieſe beiden Eigenſchaften als ſelbſtverſtändlich bei jedem Ehrenmann vorausſetzen , und doch darf ich es nicht unterlaſſen , Einiges darüber zu ſagen.

,

irregeleitet, verwildert, entartet oder in paniſchem Schrecken muth los geworden , 311 einer wilden Bande umgewandelt ſind. Die Kriegsgeſchichte hat viele ſolche Momente ! Fragen Sie

alte Offiziere, fragen Sie Veteranen, und erinnern Sie dieſe Perſönlicher Muth.

ehrwürdigen Nuinen der Heere an Nußland, an die Schlachtfelder Ich habe abſichtlich die beiden genannten Eigenſchaften neben in Sachſen und Frankreich , erinnern Sie die jungen Jnvaliden einander geſtellt, denn ſie hängen auf's innigſte mit einander zu :

an die Todtenfelder von Gravelotte, Villiers und Champigny und

ſammen , inſofern der echte Muth nur in nüchternem Zuſtande

auf ſo vielen anderen blutgeträngten Stätten und betrachten Sie

denkbar iſt, während ein durch den Trunk hervorgerufener Muth nur entwürdigend und unbeſonnen lein kann und jedenfalls des

ſich die Kriegsbilder der neueſten Zeit, Sie werden dort Alles finden , was Beiſpiele von mahrem Muth , Hingebung und Auf

Edlen entbehrt .

opferung uns Erhabenes zeigen können . Und wenn Sie, meine

45

Herren Kameraden, in allen ähnlichen Lagen und Stunden einen | Zeit , welche für das Ergreifen der Patrone in der Taſche und

gleichen, vertrauenden Muth behalten, dann haben Sie den echten das Bringen derſelben bis zu dem Verſchluſſe nothwendig iſt. und den wahren Muth des Soldaten . In allen dieſen Darſtellungen müſſen Sie aber bei nur einiger

Der Schnelllader Krnka's bejißt die Eigenſchaften , welche ihn zu Verſuchen in mehreren Ländern brachten . Er beſteht aus

Weberlegung die dringende Aufforderung erkennen , daß Sie ſich

einer Haltefeder von Stahlblech , welche an dem Schaft des Ge

in ſoldie Lagen hineindenken , daß Sie unit wahrem Intereſſe der

wehrs etwas vor der Verſchluß-Hülje angebracht wird ; hier wird

Geſchichte der Armeen folgen, ihre Kriege kennen lernen , und daß das mit Lagern für 10 Patronen verſehene Magazin hineingelegt. Sie ſich mit dem Charakter des Soldatenlebens vertraut zu machen juchen müſſen , denn es würde für einen Oifizier manchmal leichter

von Beverloo ausgeführt. Man hat u . A. feſtgeſtellt, daß 6 Se

Zahlreiche Verſuche mit dieſer Vorrichtung wurden im Lager

werden , mit dem Degen in der Hand zu ſterben , als den nieder-

cunden nothwendig ſind , um die Haltefeder am Gewehr zu be

drüđenden Gedanken ertragen zu müſſen, daß er nicht zeitig genug feſtigen und 31/2 Secunden, um ein leeres Magazin wegzunehmen iiber dies alles nachgedacht, und daſ er durch ſeine eigene Schuld, | und durch ein gefülltes zu erſetzen .*) durch Selbſttäuſchung oder durch Mangel an Thatfraft ein Unheil Ein gewöhnlicher Schüte gebraucht 100 Secunden - bei herbeigeführt habe. Es wird Jeder von Ihnen erlennen , daß das ganze dienſt-

ſorgfältigem Zielen und Schulter -Einſetzen – , um 10 Schüſſe aus der mit Fädern verſehenen Patrontaſche abzugeben. 971/2

liche Wirken eines Offiziers auf beſonnener und ungetrübter An- Secunden hater nöthig, un die Haltefeder Konta’s anzubringen, ein Magazin einzulegen und die 10 Patronen zu verſchießen. In hierzu nur fähig iſt,wenn er nüchtern iſt, und daß jeder edite 88 Secunden kann er 10 Schülje abgeben, wenn Haltefeder und Muth erſt durd; die Nüchternheit ſeinen vollen Werth erhält, wird Magazin ſchon am Platze ſind .

ſchauung der jeweiligen Lage beruhen muß ! Daß der Offizier 1

Ihnen wohl klar jein . Jd habe deshalb die Nüchternheit in jo innigem Zuſammenhang mit dem perſönlichen Muth aufgefaſst . ( Schluß folgt . )

Ein gewandter und eingeübter Schüße verſchieſt 10 Patronen aus der Taſche in 50 Secunden , die 10 Patronen des Schnell laders in 45 secunden .

Die größte , in gezieltem Feuer und mit Einſetzen des Ge wehrs in die Schulter erreichte Geſchwindigkeit war 14 Schuß mit

Die Schießverſuche mit dem Schnelllader dem Schnelllader, 12 Schuß mit Benugung der vorſchriftsmäßigen Krnka's in Belgien . ( Nach der „ Belgique militaire “ bearbeitet. )

Patrontalche in der Minute. Die Vergleichsſchießen wurden von Pelotons ausgeführt, welche ſich abwechſelnd des Schnellladers und der Patrontaſche

[90.] Der Königlich Belgiſche Director der Artillerie, Herr

bedienten .

A. Nicaiſe zu Brüſjel, veröffentlicht jo eben folgende Mitthei

Die untenſtehenden Zahlen geben das Ergebniß des Schießens

lungen über die intereſſanten vergleichenden Schießverſuche, welche

von 100 Mann gegen die eine Cavallerie-front darſtellende Scheibe.

unlängſt in Belgien mit dem Infanterie - Siewehr mit und ohne Schnelllader ſtattgefunden haben . „Seit dem letzten Nulliſch - Türkiſchen Kriege ſind in mehreren

Dauer des Schießens: eine Minute. Schießen auf 400 Meter. Anzahl der

Heeren Verſuche gemacht worden, um die Tragweite und Feuer

Treffer . Schüſje. Procente. geſchwindigkeit der Hand- Feuerwaffen der Infanterie zu vermehren . 213 827 Mit dem Schn ella der 25,75 In Belgien hat ſich das Kriegs- Departement ſchon ſeit 1878 686 189 en 32,37 Ohne denſelb mit diejen beiden Fragen beidhäftigt. Die Note Nr. 6013 vom 30. October v. J. läßt die gegebene Löſung der Frage des Schießen auf 200 Meter unter Anwendung des Viſirs 300 Meter . Shießens auf weite Entfernungen erfennen .*)

Obwohl die Nothwendigkeit eines noch ſchnelleren Feuers,

1. Verſuch .

als es die jetzigen Waffen geſtatten, beſtritten werden könnte,, jo Mit dem Schnelllader denſelben

hat man trotzdem ein Mittel gejucht, um in gewiſſen entſcheidenden Augenblicken die Feuergeſchwindigkeit zu ſteigern. Die Repetir -Waffen erreichen diejes Ziel, aber keine der von

Ohne

Mit dem

2. Verſuch Schnelllader

ihnen bis jetzt geprüften entipricht völlig den Anforderungen, welche Ohne denſelben man an eine Kriegswaffe ſtellt.

Neuere Erfindungen laſſen an die Möglichkeit glauben, einen Einlader mit geringen Koſten in eine Magazins-Waffe umzuwan deln , und zwar vermittelſt eines ſogenannten ,, Schnellladers “, eines

787 688

291 288

1000 803

327 315

37,45

37,50 32,70

39,23 Weitere Verſuche dieſer Art haben auf der Schießíchule der

Infanterie ſtattgefunden , ſie haben gleiche Ergebniſſe geliefert. Man hat im Allgemeinen eine Feuergeſchwindigkeit von 8-9 Schutz in der Minute bei Gebrauch der Patrontaſche und

vollſtändigen Patronen-Magazins, welches man zur paſſenden Zeit 9–10 Schuß bei Verwendung des Schnellladers erreicht. am Gewehr befeſtigt .

Dieje Vorrichtung verhindert nicht , das

Feuer Schuiz für Schutz aus der Patronta che fortzuſetzen .

100 eingeübte Leute gaben 836 Schuß aus der Taſche ab 126 mehr – mit dem Schnelllader .

und 962

.

-

Bei dem einen ( Typus Löwe) werden die Patronen auto

Beim Schnellfeuer vermindert ſich der Procentſatz der Treffer in dem Maße , als die Schnelligkeit des Feuers geſteigert wird .

matiſch in die Patronen -Einlage gebracht. Dieſe Schnelllader ſind

Dieſe Erſcheinung iſt beſonders fühlbar, ſobald die Feuergeſchwin

Es gibt nun zwei Arten von Schnellladern :

Kolben-Verſchlüſſe eingerichtet (Mauſer,Gras zc.),ſie eignen digkeit 8 Schäſſe in der Minute überſchreitet. für ſich nicht für unſere Waffen .** )

Ein letzter Vergleichs-Verſuch im Lager von Beverloo zeigt,

wenn man vorher die Packete öffnet und die Patronenfanndurch Mit den anderen Schnellladern ( Typus Trnka) muß der daß, als einander Taſche legt man ebenſo ſchnell feuern

Soldat Patrone für Patrone aus dem Magazin nehmen und in den Lauf bringen . Dieſe Vorrichtungen werden nahe der Hand am Gewehr angebracht, der Schütze gewinnt bei jedem Schuſſe * , Vergl. Aug. Milit.-3tg. Nr. 93 v. v . I.

**) Die Belgiſche Armee beſißt bekanntlich das Albini-Brändlin -Gewehr, das mit einem Klappen : Verſluß verſehen iſt. Anm. 0. Red.

in die

mit dem

,

Schnelllader Rrnfa's.

Dieſe Vorrichtung hat daher keine weſentliche Ueberlegenheit *) In dieſer Thatſache liegt ein Hauptvortheil der Erfindung Arnfa's gegenüber den Repetir:Gewehren , die eine viel größere Zeit zum Füllen des Anm . o . Ueberſ. Magazins erfordern (20-30 Secunden sc. )

46

gezeigt , ſo daß eine Verwendung bei unſerer Bewaffnung nicht

Nachrichten .

gerechtfertigt erſcheint.*)

Deutides Reich. Berlin * , 19. Januar. [ A e nderungen im Lehrplan

Neue Mittel , um die Feuerſchnelligkeit zu ſteigern, jollen 1

verſucht werden, ſobald es die Witterung erlaubt . "

der Maſchiniſten , Steuermann 8 : und Torpedo Schule. :

Bevorſtehende Erridhtung eines Seeminen - Depots Brunehauſen . - Einſtellung Ranone M Hotchtiß in die Marine.]

bei

Berſchiedenes. Ein Franzöſiſcher Vergleid der Deutſchen und Franzöſiſchen

miralität , General der Infanterie von Stoßd Ercellenz , bat 7.

unterm

Trupppen-Uebungen.

der Revolver Der Chef der Ads

dieſes

Monats

die Inſtruction

für

die

Maſchi

- und Torpedo :Sdule mehreren Abänderungen Die in Parié erſdeinende „ Revue militaire de l'étranger“ unterzogen, niſten:, Steuermanns beziehungsweiſe Zuſäße hinzufügen laſſen.

Aus den let:

brachte fürzlich eine Anzahl von ausführlichen Berichten über die

teren wäre hervorzuheben, daß in der Mathematit die Prüfung (drift

Franzöſiſchen und Deutiden Truppen - Uebungen im Jahre 1880 .

lid) und mündlid erfolgt und vier ſchriftliche Arbeiten anzufertigen ſind, darunter eine aus der Arithmetit, eine aus der Planimetrie oder Stereometrie, eine aus der Trigonometrie und eine Sdwerpunkt8 - Be: ſtimmung. Die mündlide Prüfung erſtreckt ſid, auf das ganze Gebiet der Mathematik, ſoweit es in der Sdule zum Vortrag gekommen

Die Solußläße dieſer lejengwerthen Betrachtungen dürften ein allgemeines Intereſſe haben und mögen daher hier folgen . Sie lauten : ,,Vergleicht man die Preußiſche und die Franzöſiſche Infanterie auf dem Manöver-Terrain , ſo erſcheint das ganze Verfahren der erſten

kurz und bündig, das der leßteren complicirt und ſawerfällig. Bei den Prcußen ſind die Bewegungen dreiſt und verwegen bis zur Toll: fühnheit, ihre Angriffs - Formationen vielleicht zu dick , bei den Fran: zojen ſind ſie vorſichtig und beſonnen bis zur Verzagtheit. Die Preußiſden Angriffe ſind vielleidt zu fühn , und da keine Kugeln in den Gewehren ſind, ſo kann dieſe wilde Energie , dieſer Beroismus .

iſt. Im Sdiffbau ſind zu fordern : Kenntniß der allgemeinſten Grund jäße des Sdiffebaues , die Beſtimmungen für die waſſerdicten Ab ídlüſſe, die Regeln für die Anordnung des Sdleuſen- und Pumpen Syſtems.

Nach einer Mittheilung der „ Weſer Zeitung“ aus Curhaven ideint jept von Seiten der Marine Verwaltung des Deutſden Reid: 8 der eventuellen Vertheidigung der Küſten im Falle eines Krieges durd Torpedos eine vermehrte Aufmerkſamkeit geidhenkt zu werden . Bisher bildete für die Unterelbe das Depot für Torpedos nur ein an der Weſtſeite des Curhavener Safens belegener Sduppen . Jeßt

leicht das Ladyen erregen. Die Franzöſiſchen Angriffe dagegen ſind zu ausgeklügelt, zu gelehrt, zu pedantiſd). – Die Preußen legen am Ende zu wenig Werth auf Terrain und Verluſte , opfern Alles dein Zuſammenhange, der Heftigkeit des Angriffe. Die Franzoſen ver:

iſt die Einrichtung eines großartigen Depote bejdloſſen, und ſoll damit

tiefen ſich in die Kunſt, ſich die unbedeutendſten Deckungen des Bodens nußbar zu inaden und Verluſte zu vermeiden ; ſie denfen zu wenig

bar am Ausfluſſe derſelben in die Elbe , in der Nähe des dortigen Zollgebäudes finden . Es erhält den Namen Seeminen - Depot.

an Sdwung, Thatkraft und Kühnheit, weldc bei allen entſcheidenden

Eine nidt unbedeutende Erd - Aufſchüttung iſt erforderlid), um das

bei Eintritt der beſſeren Jahreszeit begonnen werden .

Daſſelbe foll

ſeine Lage zu Brunsbauſen, am linken Ufer der Sdwinge, unmittel

Actionen durchaus nothwengg ſind. Mit einem Worte : die Preußiſde nöthige hohe, gegen die Fluthen gefiderte Terrain zu gewinnen . .

Das Depot ſoll außer dem erforderliden großen Suppen aud) ein

Infanterie geht direct auf das Ziel los wie eine Kugel und fennt

weder Verluſte nod Hinderniſſe, während die Franzöſiſdie Infanterie zu viel Umſtände madyt , berumtappt , lavirt und ſo Gefahr läuft,

Wohngebäude für einen Depot- Verwalter erhalten , da die Beaufſid :

tigung von Fort Grauerort dann zu beſdnerlid ſein wird. Die Roſten für den Bau und die Anſdaffung von Torpedo -Material

!

ihren Zweck nid)t zu erreichen . Die eine Armce übertreibt in cinem , die andere im entgegengeſcßten Sinne. Man wird uns erlauben zu ſagen, daß die Preußiſden Ueber: treibungen und beſſer gefallen , weil ſie von einem geſunderen und

männlicheren Begriffe des Gefechts und ſeiner wirklidien Anforderungen

ſind auf 160000 Mark veranſdlagt.. Der Bau wird von der Fortification Curbaven ausgeführt; der zur ſpeciellen Leitung des

Bauer deſignirte Ingenieur-Oifizier iſt ſchon ſeit einiger Zeit in Stade anweſend.

Durdy Seine Majeſtät den Kaiſer und König iſt die Einſtellung der Revolver: Ranone M Hotokiß in die Sdiff8 -Artillerie der Kaiſer liden Marine genehmigt worden . Es ſoll nach Maßgabe des Etats jedes Sdiff in der Regel ſoweit mit dieſer Waffe ausgerüſtet werden,

dictirt werden , und weil ſie uns endlid ., Franzöſiſcher “ eridyeinen als die gegenwärtig beliebte Franzöfiſde Prarie ."

daß jeder Punkt der Umgebung des betreffenden Schiffes in einer

Hierzu bemerkt die „ Frankf. Preſſe“ Folgendes : „ Dieſe Aus :

Entfernung von 200 Meter und darüber hinaus von mindeſtens zwei

laſſuagen ſind redt ſớmeiđzelhaft für ung ; ſie enthalten viel Zu :

Geſtüßen gleid)zeitig unter Feuer gehalten werden kann.

Die Rea

treffendes, inſofern in der Deutſchen Armee ſyſtematiſch der Geiſt der

volver -Kanone, welde in Betreff der Conſtruction ihres Verídyluſjes

Offenſive

einer Mitrailleuſe, in Bezug auf das Gejdoß einem Feld - Geſdsüß

während andererſeits den Frans zojen der gepflegt „ Elan “,undder geſtärkt früher wird, ihre Hauptſtärke war, mehr abbanden gleicht, ſoll bauprſädlid zur Abwehr von Ängriffen mit Torpedo Booten dienen .

gekommen zu ſein deint. Es hängt dies aber Alles auf das engſte mit dem Selbſtgefühl einer Armee zuſammen , und da haben wir

Rußland. Petersburg , 12. Januar.

[Der „ Golog " über die

freilid; Veranlaſſung , troß der angeborenen Deutſchen Beſdheidenheit, | 3 uſtände der Marine.] Am Schluſſe des Jahres gibt der uns einigermaßen zu fühlen . So lange aber eine Armee von dieſem

Golos “ eine redyt trübſelige Marine- Betraditung. Dabei hat er aber

Geiſte eines energijden Drauflosgehen8 beſeelt iſt , ſo lange iſt ſie unbeſieglid ), denn die Kriegegerdichte kennt nur vereinzelte Beiſpiele , daß Heere ſiegreit waren , die in der Defenſive verbarrten . Ein Grund mehr für Deutſchland, ſein Heer jo ſdhlagfertig zu halten , daß es immer die Offenſive ergreifen kann in das feindlide Land hinein , ( Wir ſind mit dieſen Be: es iſt die don der halbe Sieg ! " merkungen im Allgemeinen ganz einverſtanden , allein wir mödyten

nur vier Fahrzeuge im Auge, die gegenwärtig in Europäiſden Häfen liegen , um ſich auszufliden: die Fregatte General: Admiral in Breſt,

doch zu bedenken geben , daß der Geiſt der Offenſive e8 nid t allein iſt, welder von der Armee gepflegt zu werden verdient.)

*) Zur Klarſtellung des Vergleichs vermiſſen wir im obigen Bericht nähere Angaben über die Ausbildung der Mannidaft mit dem Schnelllader. Ferner wäre zu erfahren wünſchenswerth geweſen , in

die Fregatte Herzog von Edinburgh in Cherbourg , den

Klipper

Opritſchnif in Havre und die Kaiſerlidye Yadt Livadia in Ferrol. „ Vier neue Kriegsídiffe Ruſſiſter Flagge , die zum erſten Male in Sie gegangen ſind und ungebeures Geld gekoſtet haben ſie ge= nießen in Franzöſiſchen und Spaniſden Admiralitäten Gaſtrecht, um

ihre Bejdrädigungen auszubeſſern , ihre Ausrüſtungen zu vollenden ! Nidt wahr , ſehr angenehm und ſdmeidelhaft für unſere nationale

Eigenliebe ?! Wozu unterhalten wir in Petersburg und Kronſtadt Kriegshäfen , wenn wir nidt ohne Hülfe Franzöſiſder , Spaniſcher, Engliſder Marine-Anlagen und ausländijder Saiffs-Ingenieure aus kommen können ? Wäre es da nidt viel einfadier, mit den verſchie:

Schnelllader verſehenen Gewehro über den gewöhnlichen Einlader, ſowie die

denen Staaten Verträge abzuidsließen und fid in ibnen das Redt auszubedingen, fremde Dode und Hafen : Anlagen zu benußen , um in ihnen unſere aus Kronſtadt zu weiten Reiſen in See gehenden Kriegs idiffe zu vollenden , umzubauen und auszubeſſern ? Wer trägt die

beſten Repetir-Waffen dargethan. Man vergleiche hierüber: „Le feu rapide

Verantwortung dieſer betrübenden Sympathie vier neuer Sdsiffe der

de l'infanterie, Paris 1880.“

Ruſſiſden Kriegeflotte für fremde Docks ? Elementare Einflüſſe, wie Sturm, Wellenſdlag u. 1. w. , oder Perſonen , d. 6. deren Selbſt

welcher Körperſtellung die Schüßen ihr Feuer abgegeben haben. Ver: ſuche in Rußland haben eine ganz bedeutende Ueberlegenheit des mit dem Anm . o. Ueberſ.

47

überhebung, ihr Vertrauen , daß fie mächtiger als die Natur ſeien, den Pruth und Sereth mit Torpedos ſperren müſſen, um die Ruſſen und ihre Ueberzeugung, daß die Gefeße dieſer nid)t für uns beſtehen ? hier an einer Sdifffahrt zu hindern , die Fahrzeuge der Donau auf

Wir ſind geneigt anzunehmen , daß die lekteren, die Perſonen, die ihr Ufer bringen , die Befeſtigung8 -Arbeiten der Rumänen an der Sduld trifft.“ Der Golos erörtert nun kurz die Erlebniſſe der vier Grenze zerſtören müſſen . Die Beherrſchung der Donau durfte nicht Sdiffc. Der General :- Admiral war im Miniſterium ſelbſt als für | verloren geben. Das Lager bei Galat konnte dann unaufhörlich weite Reiſen untauglid) erkannt worden .

Nichtsdeſtoweniger ſollte er

in’s Mittelmeer entſandt werden, um unſer ſchwaches Gejdwader bei der Flotten:Demonſtration zu verſtärken . In Björkoe traf die Fre :

durch Truppen verſtärkt und mit Vorräthen verſehen werden . Während der Belagerung der Werke von Galaß war dann

nöthig , auf Rumäniſdem Ufer Brückenköpfe zu erbauen , um von

gatte der erſte Unfall, und im Biscaya-Buſen wäre ſie faſt zu Grunde hier aus den Marſch der Nuſlijden Colonnen bedrohen, Wagenzüge gegangen. Nady jahrelangem Liegen auf den Docks der Baltijdjen aufheben und die Operations-Linien zerſtören zu können. Außerdem Fabrit bejdloß man plößlid ), den Herzog von Edinburgh nod in

war die Verteidigung der Donau durdy Organiſation der Bewachung

dieſem Jahre in See ſtechen zu laſſen. Troß fieberbafter Anſtrengung des Fluſjes, durd) Verbeſſerung des Wegeneķes in Bulgarien zu wurde man mit der Ausrüſtung vor Beginn des Winter8 nicht fertig. fördern; ferner war für die Vertheidigung der Valkan -Linie, Adria

1

und nur halb au @ gerüſtet ging die Fregatte über Reval nad Obers

nopels, der Halbinſel Gallipoli und idyließlid) von Konſtantinopel

bourg , um hier das Werk zu vollenden und Schäden auszubeſſern. Nod berber war das Sdicial des Opritſơnit, der vor dem Winter ,

Fürſorge zu tragen .

immer in balbfertigem Zuſtande , von Kronſtadt nac Reval, von Reval nach Kiel, von Riel nady Havre flüdyten mußte , wo er jeħt gedoci werden ſoll, da er u. a. allein 55 Lecke unter dem Waſſer : ſpiegel aufzuweiſen hat ... „ Es fragt ſiit; nun , wozu war cine ſold;c lleberſtürzung. Dieſer heiße Wunſd) , unfertige Sdiffe in Sce zu (diden , nothwendig ? Es heißt , um der Valtijden Fabriť eine

Im Ganzen genommen hätte die Türkei durd) die Beſcßung von Gala Zeit gewonnen , und dies wäre vielleicht ihr Heil geweſin. Wir geben zu , daß dieſer Plan bei ſeiner Verwirklidyung das Einrücken der Ruſſen in Rumänien bedeutend eridwert hätte . Allein :

wir glauben, daß durch ein ſtarkes Einídliegungo : Corps gar bald die Beratung von Galaß von größeren offenſiven Operationen abge:

Prämie für den Bau des Herzoge von Edinburgh und des Opritíd-

halten worden wäre, weldie aud) während der mangelhaften Opera:

nik im Jahre 1880 zu geben. Wir wollen das nicht glauben . Aber

tione- Fäbigkeit des Türkiſden Secres , ſowie des Mangels einer tüch

wer erhält denn die Prämie ?

ligen Reiterei feine große Tragweite gehabt hätten . Ein anderer

Die Baltiſte ifabrik gehört ja dem Marine Miniſterium , und Beamte dicieo Riſorse find ibre Directoren . Wie würde mobl in England

Theil des Rujlijden Heeres konnte dann an (Galaß vorbeigehen und

das Urtheil der öffentliden Vieinung lauten , wenn ' vier Fahrzeuge

keit 008 Lagers ſebr in Frage geſtellt worden wäre.

wenn dem wirklid

ſo ſein ſollte,

-

die mittlere Donau überſdreiten , wodurd ) whne Zweifel die Wirkſam :

Es wäre jedoc)

derBritijden Kriegsmarine gleichzeitig in vier fremdländiſden Det's por dem Donau :Uebergang ein unumgänglidres Erforderniß fürdie untergebrad )t werden müßten, und die Lorde der Admiralität den Ruſien geweſen , den Fluß völlig in ihre Gewalt zu bringen und Herren Eider, Laird u . 1. w. für zum Nampfe wie zum Sdiffen gleid) untauglide fabrzeuge

Prämien auszahlen wollten ? "

Galat von aller Zufubr abzujdließen.

Aber gern geben wir zu , daß bei genügender Stärke und guter

Bejdsaffenbeit des Türkijden Heeres der Plan des Verfaſſere ein portreiſlider genannt und ſeine Ausführung empfohlen werden könnte.

Kriti k. Conférences sur la guerre d'Orient en 1877 – 1878 par le comte van der Stegen , capitaine au corps d'état

major, chevalier de l'ordre de Léopold de Belgique. Bruxelles , librairie militaire C. Muquardt. 1880.. , 58. p. Avec 5 planches. (-:-) Vorliegendes Wert iſt der Abdruck der Vorträge , weldie der Verfaſſer in Gent gebalten hat , und die bereits in der Viertel :

jahrojdhrift „ Revue militaire Belge “ ihre Veröffentlidung gefunden haben . Seinen Stoff , weldien der Verfaſſer nur aus dem Euro päijden Kriege entnommen bat, bebandelte er in zwei Vorträgen . Der erſte begreift zunädiſt den Kriegødsauplatz, jo wie die Streit:

(Schluß folgt.) Nurze ( Siejchichte von Delien.

Ein Anhang zu jedem Lehr:

buch der Gedichte. Für Verliche Schulen bearbeitet von . Müller, Sirosherzoglichem Kreis - Schulinſpector 311 Alsfeld.

(Gießen , Berlag von Emil Noth. 64 S. Preis 60 Pennig. [A.)

Der Verfaſſer beabſichtigte bei ſeiner Arbeit dem Lehrer

cin Hülismittel zu geben, um ſeinen Sdyülern Bilder aus der Hera lijden Geſdidite rorzuführen. Letztere hat zwar ſehr vielſeitige Be arbeitung gefunden , aliein nidyt alle Werke eignen ſid; für Sdule und Volk. Hier bedarf es jebr der Sichtung, einer methodijden Auswahl, ſowie einer dein vorhandenen Auffaſſunge - Vermögen ent: predenden Form .

Der Verfaſſer hat ſich daber beſtrebt, die für die

kräfte beider Staaten und den Aufmaridy der Nuſſen, worauf in einem

Sdule geeigneten Punkte der Sejlijden Gejaidyte zu ſammeln und

beſonderen, hödſt intereſſanten Abitnitt ein Plan für die Vertheidigung

in möglidit fuapper form darzuſtellen .

der Türkei entworfen wird, welchen wir jeinem jauptinhalt nach hier wiedergeben wollen . Zwijden den Karpathen und der Donau liegt das jdmale, einem Jithmus vergleid;bare Durogangeland von der

In den Abidinitten : „ Die früheſten Bewohner des Landes, Hellen unter den Landgrafen von Thüringen , Heſſen unter eigenen

Moldau naty der Walladici. Da das Nuiſiſdie Hauptbeer nid ) t durd ) die Dobrudjdya rüden fonnte, jo waren die Verbindungen, weldşe iad )

Großherzogen “ iſt der überaus reidibaltige Stoff behandelt worden. Vom Sianopunkte des Soldaten aus betrachtet iſt zu bedauern ,

/

Fürſten , die Landgrafidhaft Delien Darmſtadt , Heſſen unter ſeinen

dem Zithmus hin zuſammenlaufer:, von höðſter Bedeutung, Dieſelben daß die reid;e friegeriſ de Vergangenheit der Heſſen nur in äußerſt geben auf zwei Vrücken über den Sereth , cine Straße bei Tetouck, alle andern vereinigen lid; bei Galaß und geben über die Vrücke von Barbojdi . Salat bat dcobalb eine bedeutende ſtrategijde Wittigkeit: es iſt das Eintritts- Thor der Türkei. Einige Tage vor der Kriegs: erklärung konnten die Türfen , ohne das Völferredyt zu verleßen, bei Galaß Truppen vereinigen und nach der Kriegøerklärung Alles vers ſudzen , um ſid ſofort in den Beſitz der Stadt zu jeten . Hier waren dann ſoviel Truppen wie möglich zu verſammeln und vor der Stadt 1

knapper Wcije Berückſichtigung gefunden bat. Eine zweite Auflage wird boffentlid , dieſem Mangel des ſonſt empfehlenswerthen Shrift: den18 abhelfen . Das gut ausgeſtattete Bud iſt durch ein Bildniß Seiner Kös nigliden Hoheit des jetzigen Großherzog , jomie durch das beber: zigenomertbe Motto geziert : „ Ohne Vaterlands - Gedichte feine Sater: lands: Liebe.“

ein veriđanztes Lager zu erridten .

3ur Beſprechung cingegangené Sdriften etc, Dieſie Lager - ein ſtrategijdies Pivot -- , geſtützt auf die Dabovich , P. E., k. k. Schiffsbau - Techniker, nautisch-technisches weiten Ueberſawemmungen, die lange in Rumänien berriden und Wörterbuch der Marine, deutsch, italienisch, französisch und englisch. auf einer Reihe von Höhen hergeſtellt, weldie ſic fächerartig vor 1. Band. 6. Liefg . Pola , Verlag der Mittheilungen aus dein Ge Galaß erheben, würde die einzige Operations - Linie des Feindes bebiete des Seewesens “ . droht haben . Derſelbe hätte nur über die Brüde von Tetout in die Kürten , J. B., geometriſcher Entfernungsmeſſer, verbunden mit einer Vor :

Walladiei einrücken können , – eine ungenügende Verbindung für ein großes Heer .

Der Marſch der Ruffiſden Armee würde alſo gebindert und

dieſelbe gezwungen worden ſein , fid um jeden Preis in den Beſitz von Galaß zu leben. Ihre Offenſive wäre in einen Stellungøfrieg

derwandelt worden , für welchen die Türfen jederzeit eine beſondere

Geſciclichkeit gezeigt haben. Außerdem hätten die Osmanen ſofort 1

richtung zum gleichzeitigen Beſtimmen entiernter Höhen und Tiefen , nach einfachem leichtverſtändlichern Syſtem . Cöln , J. W. Boiſſerée's Buchholg. Ravellborer, G., f. f. Hauptm ., die praktiſchen lebungen der Infanterie: Wajje. Dritte vermehrte und verbeſſerte Auflage Teſden 1880, Hudband : lung für Militär-literatur ( C. Prodasfa )

Stamford , C. v , Uebersicht der Kurfürstlich Hessischen Offiziere, welche bei der Einverleibung Kurhessens in die Preussische Monarchie im Dienste standen, sowie weitere Nachweisung über dieselben . Seinen alten Kameraden zur Erinnerung gewidmet. Cassel, F. Scheel.

-

48

-

Anzeigen familien - Nacirichten. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt unb leipzig iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Geſtern Abend 91/4 Uhr verunglückte , mit dem Eiſe des

Landwehrgrabens einbrechend , der Königliche Seconde- Lieutenant

Aus der Geſchichte

der 4. Ingenieur - Inſpection , commandirt zum Beſuch der ver .

ber

einigten Artillerie- und Ingenieurſchule,

Allgemeinen Militär-Zeitung

Herr Hermann Habſcheid.

1826 - 1876.

Erſt 191/4 Jahre alt , hatte ſich derſelbe doch ſchon als ein

-

ſtrebjamer Offizier und guter Kamerad bewährt ; ſein Andenken

Bortrag , gehalten bei der 50jährigen Jubiläums- Feier der

wird in Ehren gehalten werden .

,,Allgemeinen Militär-Zeitung "

Vereinigte Artillerie- und Ingenieurſchule bei Berlin den 13. Januar 1881 . Im Namen des Offizier- Corps :

von

Bernin , Großb. Heſi. Hauptmann à la suite der Zufanterie, Redacteur ter ,, Allgemeinen Militär- Zeitung".

Weinberger , Oberſtlieutenant à la suite des 1. Pommer'ichen Feld Artillerie-Regiments Nr. 2 und Direktor.

Preis 1 Marf.

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zweck beſtimmt. Die deutſche Militär- Journaliſtik von Inhalt: I. Einleitung. -

II. Die Allg. Militär -Zeitung von 1826–1848 . Biographien des erſten Jhre Gründung und ihr erſtes Programm . 1777-1826 .

Redacteurs (Heb . Staatsraths Dr. Zimmermann und ſeines Haupt:

Am 14. 8. M. , Abends 111/4 Uhr, verſchied nach längerem

Mitarbeiters . Des Generals der Infanterie v. Wachter.

1

III . Das

Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen au : die Aug. Militär-Zeitung.

Bruſtleiden in Folge hinzugetretener Lungenentzündung im elter: lichen Hauſe zu Breslau der Königliche Seconde- Lieutenant im Weſtfäliſchen Füſilier- Regiment Nr. 37,

Biographie Eintritt des Hauptmarns S doll in die Redaction . Ein neues Beſißveränderung der Aug. Militär- Zeitung. deſſelben Biographien des Majors Brodrüď , der Redactions - Comité. IV. Die Allgemeine Hauptleute Königer und v. Pioennies. Ihre Haltung während der Kriege Militär-Zeitung in der Neuzeit Schluß. von 1866 und 1870/71 . 1

Herr Eugen Ottow I. Das Regiment betrauert in dem Dahingeſchiedenen den

-

Verluſt eines durch geiſtige Beanlagung und ehrenwerthen Cha rafter hervortretenden Offiziers und augemein beliebten Kamera : den, dem für alle Zeiten im Regiment ein warmes Andenken be:

Im Verlage der Königlichen Hoibuchhandlung von E. S. Witiler & Sohn in Berlin , Rochſtr. 69, erſchien :

wahrt bleiben wird.

Geſd ich te

Namens des Offizier - Corps

des

des Weſtfäliſchen Füſilier- Regiments Nr. 37 : v . Schmidt,

1. Garde-Dragoner-Regiments

Oberſt und Regiments - Commandeur.

zuſammengeſtellt von

H. v . Rohr, Rittineiſter und Eskadron : Chef.

Eine Band in groß 40 von 415 Seiten mit 473 Abbild., Karten und Plänen.

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Das Leben des

Geſchichte großen Werth hat und das allgemeine Intereſſe erregen wird. Der

Feldmarichaus

Preis iſt in Anbetradt des umfangreichen Inhalts und der ſchönen Ausſtattung durchaus fein hober .

Grafen Neithardt von Gneiſenau . Fünfter Band.

Die Preſje hat ſich eingehend mit dieſem Werke beſchäitigt. „ Ueber Land und Meer “ ſagt in einer der leßten Nummern am Schluß ſeiner Kritif :

„In der That iſt dieſe voin böchſten Fleiße und feinſten Tafte des Sammlers zeigende Regimentsgeſchichte ein Prachtwerf in ihrer äußeren und

Sdluß. Von

inneren Ausſtattuny .

Fortſeßung des gleichnamigen Wertes von

übertreffen wird es Niemand . "

G. H. Perk. Broch . 10 Mk.

Sie entrout vor uns ein großes , farbenreides Stüđ

preußiſcher und deutſcher Geſchichte, ſie iſt aber zugleich auch ein rührendes Familienblatt , in welchem das Band treueſter Rimeradſchaft Difiziere und (Semeine uinſchlingt Es fönnen Manche verjuchen , dieſes Werf nachzuahmen

Hans Delbrüd .

Jm Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt iſt erſchienen :

Geb. 11 ME.

Berlin, den 15. Dezember 1880.

Kriegs - Tagebüdjer

G. Reimer.

aus

den Jahren 1864 un 1866. Auf Wunſch dem Drucc übergeben von

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R. Frirn, von Strombed ,

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Rittmeiſter und Escadron-Chef im 2 Vrandenburgiſchen Ulanen : Regiment Nr . 11 .

VIII. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan. Erscheint in Stuttgart wöchentlich . mal 4

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8.

Eleg. broſch

Preis 1 Marf 50 Pf. Inhalt.

A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig .

1. Mobil .

2. Aus

marſch. 3. Holſtein. 4. Uebergang über die Eider. 5 Uebergang über die Shlei . 6. Tage der Ruhe 7. Recognoſcirung Gammelmarf. 8. AufVor: poſten 9 Ruhequartiere. 10. Auf Strandwadhe. 11. Kirkeby , 4. April 1864. 12 Gefangen . 13 Transport nach Fünen . 14. Fünen . 15. Kopenhagen . 16. Frei . 17. Von Düppel bis (kravenſtein 18. Zum Dienſte gemeldet. 19 Waffenrube. 20. Sturm auf Aljen. 21. Waffenruhe und Frieden . Ein zug in Berlin .

B Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. 1. Mobil. uhe. 6. Rüdmarſch

2. Einmarſch in Böhmen . 3 Súlacht bei Königgräß 4. Nach der Sælacht. Waffenr

5.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

lo N

DE

Algemeine

Militär - Zeitung Sedsundfünfzigſter Jahrgang. 1881.

Darmſtadt, 25. Januar.

No. 7.

Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wödhentlich zweimal: Dienſtags und Freita g 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition ber aug. Milit.- Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

Die Aug. Milit. -Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

Inhalt : Auffäße. Gruß eines alten Soldaten an die jüngeren Kameraden . (Schluß.)

Ueber die Bewaffnung der Infanterie -Offiziere.

Verſchiedenes. Der Ruſſiſche St. Georgen -Orden und die gegenwärtigen Ritter deſſelben . Madrihten. Deutſches Reich. Berlin. (Allerhöchſte Beſtimmungen über die diesjährigen Truppen -Uebungen .] Frankreich. (Die militäriſchen Reformen und die Deputirten -Kammer. die Regimenter.)

Die Verfürzung der Militär: Dienſtzeit.

Tiüheres über die beabſichtigte Schenkung von Solachtgemälden an

Kritik. Conférences sur la guerre d'Orient en 1877 -- 1878, par van der Stegen. (Schluss. )

Die militäriſchen Jahreszeiten.

Aus fremden Militär-Beitſchriften . Rivista militare italiana, novembre 1880 . während des Rrim -friegs. ( Fortſeßung.) in EngliſchemieKriegedienſt . Erlebniſſe Feuilleton Bibliograph Neue Militär. Allgemeine Anzeigen.

Gruß eines alten Soldaten an die jüngeren Kameraden. ( Schlus .)

Nüchternheit. (H.v.H -1.] Denken Sie ſich all’ den Verdruß , der den

weichen der Umgang nicht immer der paſſende ſein wird , denn

zuerſt wird ſich der junge Offizier dort nicht geniren, in unpaſſen dem Anzug zu erſcheinen , da er ſicher iſt, keinen ſeiner älteren Kameraden dort zu treffen ; er wird dann in ſeinen Manieren, in dem Ton des Geſprächs ungebundener werden , und er wird in der !

Wahl des Umgangs nicht ſehr wähleriſch ſein ! So manche Unfälle, welche ſchon einen Offizier in Folge des

Vorgelezten durch das Laſter der Trunkenheit ſchon verurſacht Beſuchs unpaſſender Wirthſchaften getroffen, und welchen er zum morden iſt, nehmen Sie alle Eindrücke, mie ſie ein Betrun : Opfer gefallen, könnten vermieden werden. tener und geben kann, in Ihr junges Gemüth auf, ſtellen Sie ſich Als Entſchuldigung für den Beſuch geringerer Wirthſchaften

einen habituellen Trinker in ſeiner Abgeſtumpftheit und Verkommen

hört man hie und da die Sparſamkeit anführen, zu welcher ſo

heit vor, um ſich eine Art von marnendem und mahnendem Bild mancher Offizier genöthigt ſei . Dieſe Entſchuldigung wäre ſehr zu dhaffen.

ehrenhaft , wenn ſie immer wahr wäre , aber es iſt ſo oft ber

Meine jungen Herrn Kameraden mögen mir geſtatten, von

Grundgedanke dabei der , daß man ungenirt, ungezwungen und

allen jenen Momenten abzuſehen, welche eine Begeiſterung hervor- unbeachtet ſein wolle; ja man kann ſogar die Anſicht hören, daß rufen können, und ich werde mohl kaum anzudenten haben, daß ein junger Menſch im Wirthshauß nicht bevormundet ſein ſolle. ich nicht jene heitere Stimmung anfechten will , welche durch freu: Dieſe Anſicht iſt die traurigſte, die ein Offizier haben kann, denn !

dige Veranlaſſungen hervorgerufen wird. Ich bekämpfe nur die er ſtellt ſich damit auf eine ſehr niedere Stufe der Anſchauung Unmäßigkeit und jene Betrunkenheit, welche zur dienſtlichen Ver über perſönliche und geſellige Ungebundenheit ; ein ſolcher Offizier wendung unfähig macht, allein ich muß auf die Entwicelung der

würde zu verſtehen geben , daß es ihm neben guter Sitte unbe

Untugend des Trinkens hindeuten und ihre Urſachen dort ſuchen, haglich ſei, und daß er ſich in guter Geſellſchaft nicht zu bewegen wo ſie zu finden ſein werden : in dem Beſuch der Wirthshäuſer, wiſſe. Ein junger Offizier darf ſich in Gegenwart ſeiner älteren der Bierhäuſer und in letter Linie im Beſuche der Kneipen liegt die Urſache !

Rameraden nur dann genirt fühlen, wenn er für unpaſſende Unter

Das außerdienſtliche Leben eines Offiziers hat manche freie haltung und ſchlechten Ton und ſchlechte Luft mehr Sinn hat als

Stunden, unddieſe werden häufig dort zugebracht, wo ſo leicht für den Verkehr in kameradſchaftl icher, anſtändiger Geſelligkeit. Kameradſchaf

jeder Zwang wegfält, und wo ſich nach und nach eine Ungebun-

Die Anſicht über echte

t habe ich in früheren

denheit und ein Ton entwiđeln , die ſich mit feinen Sitten nicht Andeutungen niedergelegt, und ich darf hier nur die Ueberzeugung bertragen. Der ledige Offizier iſt allerdings auf die Gaſthäuſer ausſprechen , daß ich glaube, es gibt keinen hochgeſtellten Offi

angewiejen, und wenn ich das Wirthshausleben als ſchädlich be- zier, der nicht Vergnügen fände an einer netten , anſtändigen 1

zeione, ſo iſt es nicht der geordnete Beſuch der Gaſthäuſer, den Heiterkeit ſeiner Kameraden, und der ſich nicht freudig angeregt ich meine, ſondern es iſt der Beſuch ſolcher Wirthſchaften, in 1 fühlte in dem Umgang mit jüngeren Offizieren, denn er ſieht ſids

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ſelbſt verjüngt , und ebenſo weiß er auch , daß er einer Verbrüberung angehört, die durch gleiche Anſchauungen und durch gleiche Verpflichtungen die ſchönſte Corporation bildet und vorſtellt.

geringer Wirthſchaften führt ſelbſtverſtändlich zu ſchlechten Gewohn heiten und zu ſchlechtem Ton im Verkehr mit Andern , und damit iſt der Anfang zum habituellen Trinken gemacht; meine jungen

Ich will mit meinen jungen Herrn Kameraden offen reden ;

Herrn Kameraden , vermeiden Sie alle dieſe Tummelplätze unſchöner

ſie mögen in ihre Bruſt greifen und zugeben, daß es nicht die Uebungen ! Ihr Beruf fordert ganz andere Vorzüge als die, Bedingung , daß der junge Offizier anſtändig und beſcheiden ſein

welche in der Fertigkeit des Trinkens liegen .

ſolle, iſt, was ihnen den Verkehr mit den älteren Kameraden nicht

Ihre Erziehung muß Ihnen die moraliſche Kraft und die Selbſtbeherrſchung geben , um nicht auf gleiche Linie mit dem Nohen

ſo ſehr wünſchenswerth macht, ſondern daß es ſchließlich nur ein gewiſſes unbewußtes Widerſtreben gegen einen fremden Willen iſt, was ſie andere Geſellſchaft aufſuchen läßt , in der ſie weniger

Selbſtbeherrſchung nöthig haben.

und dem Ungebildeten geſtellt zu werden . Es iſt bedauerlich genug, wenn neben den Tugenden, deren unſer Soldat fähig iſt, die entwürdigende Schwäche der Trunkiucht

Wenn ich die materielle Seite der Frage beleuchte, jomöchte ſteht. Es möge der Offizier nichts dazu beitragen, daß auch auf die vorgeſchützte Sparſamkeit auch nicht ſtichhaltig ſein , und ich bin überzeugt, daß manche Eltern gern auf ſolche Beweiſe von

ihn dieſes Bedauern ausgedehnt werden müßte.

Der Errichtung

von Offiziers - Caſinos liegt der Gedanke zu Grunde, daß der

Sparſamkeit verzichten ; wie viel Bier oder Wein wird conſumirt junge Offizier in ſtetem Verkehr und in Berührung bleibe mit in den geringen Wirthſchaften, bis ſich ein junger Mann in jene Heiterkeit verſetzt hat , welche er mit dem Ausdruck „fidel ſein " bezeichnet ! Jene Maſſe von Getränken koſtet ſicher mehr als ein in anſtändiger Gejellſchaft und in anſtändigein Gaſthaus ge: noſſenes Nachteſjen .

Lüften wir ganz und gar den Schleier und laſſen wir die wirkliche und die ehrliche Wahrheit ſprechen. Es iſt weder die vorgeichüßte Sparjamfeit, noch eine natürliche Beſcheidenheit oder Schüchternheit , welche jo manchen jungen Offizier in die geringeren

Wirthshäuſer treibt, oder ihm den Verkehr mit älteren Kameraden

den älteren Kameraden , daß er ſelbſt im außerdienſtlichen Leben

den Einfluß des fameradſchaftlidien Sinnes und Geiſtes fühle, und daß er geſchützt ſei gegen die Gefahren unpaſſenden Um ganges . Ich verlaſje diejes unfreundliche Bild , um mit einer Eigen

ſchaft abzuſchließen , welche allen Fähigkeiten und Tugenden des Soldaten die Weihe gebt , ſie heißt religiöſer Sinn. Religiöſer Sinn.

Die Aufgabe iſt ſchwierig, wenn ich mich verſtändlich machen will; ſie iſt um ſo ſchwieriger , als die Glaubens- und Religions

unbehaglich macht, ſondern es iſt eine üble Gewohnheit, eiu ſchlechter Begriffe ebenſo Sache des Gemüths ſind , als ſie zur Sache des Ton, welcher durch die Neihen der jüngeren Generation ſchleicht. Verſtandes gemacht werden. Es iſt die lächerliche Meinung: ,,die Kunſt des Trinkens ſei etwas Männliches, jei etwas Flottes“ ; es iſt eine falſch aufgefaßte Luſt nach Selbſtändigkeit, nachdem man den Gymnaſien und der elter

Dieſe beiden Seelenfräfte verſtehen ſich nicht immer, und

doch hat jede dieſer Kräfte das Bedürfniſ und die Berechtigung, ſich Sahrheit und Klarheit zu verſchaffen . Ich ſtelle meine Auf

lichen Obhut entwachſen ; es iſt ſchließlich öfter das ſchlechte Bei- gabe nun dahin, dem jungen Offizier anzudeuten , daſ der reli ſpiel anderer Kameraden , was einen jungen Offizier zum Beſuch giöſe Sinn ihn nicht weniger wie jeden andern jungen Menſchen geringer Wirthshäuſer und zur Ilnmäßigkeit reizt. ziere, wenn er ſich dieſen Sinn auch aur aus Pietät an ſeine re Dieſe Mäßigkeits-Ucbungen können natürlich nur in obscuren | ligiöje Erziehung erhält . Für den Offizier hat der religiöſe Sinn Wirthſchaften und Seneipen getrieben werden , und deshalb ſuchen aber noch eine ſchönere Seite , wenn er durch diejen auf ſeine auch manche junge Offiziere gern jolche Schauplätze. Der Beſuch | Intergebenen wirkt; wie oben ſchon geſagt , iſt es der religiöſe 1

& rlebniſſe in Engliſchem Kriegsdienſt

ſo weit nid)t die Engländer Neubauten angelegt oder die Reſte alter glänzender, an hiſtoriſchen Erinnerungen reider Zeiten nod vorhanden

während des Krim-Kriegs.

ſind. Vor Adem war cs die Johanniter-Kirdie , dieſes Practbauwerk , wohin id ) mid wendete. Auf einem freien Plaße iſt ſie gelegen, eine Anzahl Stufen führt nad, dem hohen, ſdyönen Portal . Dieſe Stufen waren

( Fortſeßung des in Nr. 4 abgebrochenen Auffaßes .) Auf Malta. Fahrt durd den Archipel und Bosporus. Conſtantinopel. Ankunft in Scutari.

Die Inſel Malta bob ſich vor uns in dönen Umriſſen aus dem

Meere, nach allen Seiten ſteil abfallend ; ein Theil der Häuſer, die Com : mandantur namentlid , und die St. Johannes-Kirche überragten die Feſtungewerke . Zwiſden tiefgrünem Laubwerk ſab man die fladyen Däder

vieler Gebäude , die Orientaliſdie Bauart berrjat vor. Zwiſchen Feſtunge: werfen , die den Hafen abídließen und ſich am Eingange des Hafens ſo nahe gegenüberliegen , daß dieſen kaum zwei Schiffe neben einander paſſiren fönnen , bindurodampfend , langten wir in dieſem an und ließen die Anker fallen . Weld' wirklich reizenden Anblick boten das

hier tiefgrüne, aber bis auf den Grund durdſidytige Waſſer, die nach allen Seiten terraſſenförmig aufſteigenden Feſtungswerke von einer Art weißem Sandſtein, wie id, ich glaube erbaut. Und das Leben im Hafen ſelbſt! In kleinen Gondeln mit zwei Rudern umfreiſten viele Jungen von 9 bis 14 Jahren unſer Sdiff und baten um Held. Warf man ein Geldſtüc in das Waſſer, ſo ſtürzten ſie kopfüber nad , boben es vom Grunde auf und kletterten dann wieder in ihre Gondel , die während des Sudens ihres Eigenthümer8 ohne Führung und Be:

von Bettlern didyt befeßt, von denen es auf Malta ſehr viele zu geben (dseint, und deren Kleidung nur aus den Lumpen beſteht, welde der äußerſte Cynismu8 noch für unentbehrlid ) bielt. - Weblgekleidete Frauen und Mädden gingen und kamen aus der Cathedrale , Alle mit der

idweren, ſd)warzſeidenen Mantille auf dem Kopf , die das Geſicht vers bült und nur ein Auge ſeben läßt, ebenſo umídließt ſie den Körper Auf mid machte dieſe Tracht durchaus den Eindruck , als ob ſie die Grazie der Trägerin erhöhe . Das Innere der Kirche übertraf dagegen Alles , was ich bisher an ſolden Bau werken geſehen , und mir ſind die vorzüglidyſten von London , Paris,

bis unter die Taille.

1

1

Dresden, Prag und Münden aus eigener Anſdauung bekannt. Neben dem hodigewölbten Sdiffe ſind an beiden Seiten prudtvolle Capellen der Ritter der verſdiedenen Zungen, d. 5. der verídjiedenen Nationali täten , welden dieſe angebörten . Den Hodaltar , einſt von einem maſſiv ſilbernen Gelände umgeben , ſomückt ein herrlides Altar: Gemälde; das Geländer iſt durd ) ein eiſernes erſeßt , da General Bonaparte bei ſeiner widerſtandslojen Beſißnahme der Inſel auf ſeinem Buge nad) Egypten es für angemeſſen fand, dieſem tobten dat Leben

zu geben , d. h. es wegnehmen und in Franzöſiſche Münze verwandeln . – Ein Muſeum im Gouvernemente - Gebäude enthält viele er: Größere Rähne, alle mit weißem Plane überzogen, ließ. durchkreuzten das Waſſer, und es iſt eine Eigenthümlichkeit , daß an oberte Türkiſche Waffen , darunter einige von Werth , ebenſo die dem Sterne jedes derſelben ein großes menſdlides Auge , von mehr | idwarzen Rüſtungen der Söldner der Malteſer - Ritter , aus Helm , oder minder gutem Pinſel gemalt, zu ſehen iſt; die Bedeutung dieſer Säild und Doppelharniſch beſtehend ; in einer beſonderen Abtheilung it mannung war.

1

Eigenthümlidke

fonnte id nidt erfahren .

Kunſterzeugniſje der Bewohner der Injel, namentlich von Heiligen und

Natidem das Stiff von einem Gouvernemente-Offizier inſpicirt worden war , erhielten wir Urlaub, an das Land zu geben.

Durch

das Zafenthor führt eine Appareille auf die Plattform der Inſel, auf welcher die Stadt erbaut iſt, die einen faſt mauriſchen Charakter trägt,

Gyps Arbeiten , im Ganzen nichts beſondere Ausgezeichnetes oder Bemerkenswerthes.

Wahrbaft fürſtlid iſt aber der Gouvernements:

Palaſt gebaut und eingerichtet, ebenſo iſt der noch über den Feſtungs werken auf öſtlider Seite angelegte Garten ſehr ſchön und gut

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liegen, ſich hierüber Wahrheit und Ueberzeugung zu verſchaffen Offiziers veredelt gleichſam Weihe ſomit auch des und jenen die leſen Sie in den Tauſend und Tauſend Berichten , die der letzte Sinn , der die Tugenden und die Fähigkeiten des Soldaten und

gibt.

Krieg hervorgerufen, hören Sie die Alerzte und die Krankenpfleger,

Der religiõie Sinn unterſtellt die Folgen des Berufes der hören Sie die Verwundeten jelbſt, die über unſer Vaterland ver breitet ſind, fragen Sie Ihre Kameraden, die ſo manche Chancen

höheren Fügung , er lehrt den echten und wahren Muth, er lehrt

Menſchlichfeit, er lehrt Theilnahme an dem Minige chick und an

des Kriegs durchlaufen haben , Sie werden Antworten hören , wie

dein Looſe der Kameraden , er lehrt dulden und ertragen, er lehrt aber auch - danken und ſich freuen. Aus ihm kommt die Milde,

ſie Jedem aus der Seele kommen , der ſich den religiöjen Sinn

bewahrt hat.

die Gerechtigkeit und die treue Pflichterfüllung; cr lehrt Selbſt Mit dieſem Gedanken ſchließe ich die Grüße an meine jungen

prüfung und bändigt den Stolz und die Selbſterhebung, er ver

edelt die Vaterlandsliebe, er lehrt Demuth und die Kunſt,ſich Herrn Kameraden ab, und will erfreut ſein, wenn bei dem Einen dem Andern eine Saite Samenkörnern Nach dem Geld'ske vertrauensvoll zu beugen, und dem Tode freudig oder ilang beigibt, und wennvon den berührt wurde,, diedieicheinenin meiner in's Angericht zu ſchauen.

militäriſchen Laufbahn geſammelt, einzelne zum Auffeimen kommen.

Geben Sie nicht gedankenlos an unſeren verfrüppelten Sol daten und Veteranen vorüber , denn Mancher von dieſen könnte

Ich habe hier nur niedergelegt , was ich für wahr halte , wovon ich überzeugt bin, und was ich erfahren habe.

Ihnen erzählen von den beglückenden Empfindungen, die er in

jeinem religiöjen Sinn gefunden, und daß dieſer religiöſe Sinn es mar, der ihn im Gefecht , auf dem Schlachtfeld , im Spital und in allen Lagen aufrecht gehalten und gegen Kleinmuth und Ver zagtheit geichützt hat . In all’ dieſen Momenten war es gewiß nicht

Ueber die Bewaffnung der Infanterie Offiziere.

der jugendliche Sinn , nicht die eigene Selbſtichätzung , oder die Tollfühnheit,, was deren Seele bewegte. Der religiõje Sinn iſt

[A.] Wohl in keinem Heere entſpricht die Bewaffnung der

Offiziere der Infanterie allen Anforderungen, welche man an die es,welcher den Menſchen befähigt zu all den Prüfungen , welche ſelbe ſtellt.

bem Offizier und dem Soldaten vielleicht vorbehalten ſind !

Nur

Der Degen oder Säbel der Deutſchen Offiziere erfreut zwar

dieie Stimmung der Seele gibt jene Kraft, welche der Soldat auf ſeinen Kriegswegen ſo nothwendig hat , und wodurch jede überwundene Prüfung geweiht wird . Der Religions - Spötter durch

das Auge durch ſeine hübiche Form , allein als Waffe betrachtet, genügt der Degen feineswegs, während der Fuſilier - Säbel durch die Form der Klinge zum Hicb oder Stich etwas beſſer geeignet

mandle die Reihe der Kämpfenden, er durchwandle die Todtenfelder, wo die Verwundeten noch verſtümmelt liegen, er durchwandere die

iſt, wenngleich er den Schutz der Hand durch einen leichten Korb vermiſſen läßt.

Aber der größte Nachtheil unſerer Offiziers-Bewaffnung iſt eines Verzagten, bei dem Andern die Begeiſterung des Vertrauens die Beſchaffenheit nicht der Klinge oder des Griffs, ſondern der erfennen ; er wird dort hülfloſes und ſchmerzverkündendes Meh | Leder -Scheide. Sobald der Degen oder Säbel gezogen iſt, vers auf den Geſichtern ſehen , während er bei den Andern , die der liert die Scheide ſo ſehr an Widerſtandskraft, daß ein leichter religiöie Sinn durchglüht , eine feſte Zuverſicht und ein Vertrauen Anſtoß genügt , um einen Mnich oder Bruch derjelben hervorzu

Säle der Spitäler , und er wird bei dem Einen die bleichen Züge

auf göttliche Fügung erfennen kann .

rufen .

An der Stelle des Knicks erweitert ſich dann die Naht,

Meine jungen Herrn Kameraden, Sie haben es ja ſo nahe | und bei Regenwetter jammelt ſich die Feuchtigkeit , welche hierauf gehalten.. - Daß die Erzählung , auf Malta gäbe es feine Pferde, in das Reich der Fabeln gehört , bewieſen die Englijden Equipagen in der Hauptſtraße, die mit ihren Läden und Hotels ídon ſehr Eng-

liid erideint , während die übrigen Straßen mit ihren dunkel verhängten Fenſtern und Thüren , den Häuſern mit fladsen Dädyern ídon ganz den orientalijden Charakter tragen.

Aud in den Hotels iſt

diejer zu erkennen , denn dieſe ſind im Viereck , die Front und Ga :

Geſellſchaft : Engliſche Aerzte und Offiziere nebſt deren Frauen und Töttern , welde dieſe aus England hatten nadikommen laſſen , die oben im Meß: Room verſammelt waren . Einer freundlichen Ein

ladung der Herren folgend, brachte ich einige Stunden dort zu, ver: ſah mich mit Türkiſdem Ueberrock und kehrte dann auf die Impera trice zurück, die am anderen Tage, die Dardanellen hinter ſich laſſend,

lerien nad dem Hofe zu erbaut, der mit Springbrunnen verziert und

in das Marinara - Meer einlief. Früh bei dem berrlichſten Wetter ſaben wir Konſtantinopel vor

moſailartig gepflaſtert iſt. Audy die Kütie in dieſen iſt die Engliſáre, nur tommen zum Deſſert viele Südfrüdste und der dort unvermieid-

uns liegen ; einen wahrbaft feenhaften Anblick bot dieſe von der Morgenſonne beleuchtete Stadt dar. Amphitheatraliſch erhoben ſide

lide Sherrt) und Portwein, ächt Franzöſiſde und Italieniſdie Weine.

am goldenen Horn die berrlidhen Kuppeln der Aja Sophia und Admet

Da die Hiße ſehr bedeutend wirkte, ſo war der Aufenthalt in dieſen fühlen Etabliſſements um jo angenehmer; dem feinen weißen Sand: ſtaub, der auf allen Straßen und Pläßen liegt und ziemlid) unbequem

Moſchee mit den ſchlanken Minarets aus dem Häuſermeer, welches das

iſt, entgeht man in dieſen fühlen Räumen, die äußerſt reinlich gehalten

und ſeiner eigenthümliden Bauart ſcheint zur Befeſtigung von Ketten erbaut, mit denen man einſt den Hafen abgeſperrt haben ſoll . Rechts

ſino.

Uferland bedeckt, ſo weit man ſehen kann . Der Leander- Thurm in Initten der Einfahrt des Bosporus mit der an ihn geknüpften Fabel

Wir famen nach ſchneller Fahrt bei gutem Wetter am 29. Oc:

leben wir Scutari mit ſeiner auf der Höhe liegenden großen , mit

tober in den Griechiſden Ardipel , konnten aber von den gerühmten Sdönheiten Griechenlande nichts bemerken ; die Küſten der Inſeln,

Edthürmen verſehenen Caſerne, von außen ein wahrer Bradtbau ; 098 Innere, das wir ſpäter genau kennen lernen ſollten , entſpricht dem Eins drud nur ſehr wenig. Im Süden konnte man auch die Prinzeſſinnen : Inſeln ſehen , wenn auch nur in dwadyen Umriſſen. Weld;' reges

an denen wir vorüberfuhren , waren nicht zu hoch und ſteil, dabei

mit Buſdhwerk bewachſen. Am 1. November Abende tanier wir an

die Einfahrt der Dardanellen ; hier wurden die Anker geworfen, denn Leben herrſdite auf dem Waſſer! Die langen, ſchmalen Kaiks durch während der Nacht ſollte fein Suifi die Meerenge paſſiren. Jd freuzten daſſelbe nad allen Ridtungen , kleine Dampfer kamen und

batte mir dieſeganzandersgedacht, die Ufer ſind flad), und die Befeſtigungsku Türtiſden Sdlöſſer nſt der

gingen in den Bosporus, große Seeſchiffe lagen vor Anker , und die Schiffbrücke, welche Pera mit Konſtantinopel verbindet, war von einem

Neuzeit wenig Rednung getragen. Die hohen Mauern derſelben, die

bunten Menſdengewimmel belebt, alle Tradyten konnte man ſehen , und

alten Zinnen – das ſieht gewiß recht malerijd) aus, aber von dem abſoluten Verſchließen des Bosporus durch dieſe Befeſtigungen dürfte

dem Auge des Nordländers erſdien das Treiben dem auf einem Bald erfuhren wir , daß wir nicht Maskenballe night unähnlich. direct nad) der Krim geben , ſondern vorerſt in Scutari ausgeſdifft

Baben den Fortſdritten der

wohl kaum die Rede ſein , wie ja feindliche Flotten ihn, auch ohne

großen Staden zu leiden, paſſirt haben und wieder paſſiren werden , werden und die geſdilderte große Caſerne beziehen ſollten. Ein Mebrere von uns Offizieren zier wurde zur Uebernahme der Näumlichkeiten dahin geſchickt; menn es die Nothwendigteit erheijdt. – Mehrere fuhren an das Land , wo unmittelbar an der Küſte ein Engliſchesgierig ſaben wir ſeiner Rüdlunft entgegen , fein Geſicht trug Baraden-Lazareth erbaut war, und trafen unerwartet redyt angenehme keinen Ausdruck von Freude . Auf alle Fragen antwortete er

Offi neu:

aber nur .

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die Klinge berührt und oftmals einen Bruch derſelben an dieſer Stelle hervorruft .

welche lautet : der Offizier der Infanterie muß eine Waffe haben, welche ihm beim Marſche nicht unbequem wird. “

militaire“ (Nr. 12 vom 11. December 1880) mittheilt , walten

Wir haben dieſen Ausführungen nur wenig hinzuzufügen . Dieſelben zeigen eine Beſtätigung der am Eingange von uns be

in Frankreich ähnliche oder noch größere Mißſtände ob . Man

merkten Thatſache, daß in vielen Heeren der Offiziers -Säbel oder

Wie ein unlängſt erſchienener Aufſatz des Pariſer „ Progrès

gedachte dort den Offizieren der Infanterie den Degen des Genie: Degen Manches zu wünſchen übrig läßt. Wenn wir nun auch Corps zu geben. Dieſe Abſicht ſtieß auf zahlreiche Widerſacher durchaus nicht der Anſicht ſind, daß die ſeit Jahrzehnten in unſerer

von der Infanterie , welche der Anſicht waren, daß dieſe Waffe Armee eingebürgerte Handwaſſe des Offiziers, die alſo eine ehren mit ihrer gegenwärtigen Befeſtigungsweiſe auf dem Marſche ſehr unbequem ſei.

Außer der Bequemlichkeit iſt aber noch der Koſtenpunkt in

volle Vergangenheit hat, kurzer Hand aufgegeben , ganz abgeſchafft oder ſehr weſentlich umgeändert werden ſolle , ſo möchte es ſich vielleicht doch empfehlen, ſolche Veränderungen mit ihr vorzunehmen, welche die Waffe nicht ſehr unähnlich der früheren Form erſcheinen

Betracht zu ziehen. „Während eine Stahlſcheide eine ganze Offi- laſſen und doch Verbeſſerungen mit ſich bringen . Dazu rechnen ziers -Laufbahn aushalten kann - leſen wir im Franzöſiſchen

wir beſonders einen leichten Korb zum Schutz der Hand und die

Militär-Blatt –, genügen einige Märſche bei regneriſcher Zeit, Erſetzung der Lederſcheide durch eine ſtählerne. wenige Felddienſt-Uebungen in verſchiedenartigem Gelände, um eine

Gegenwärtig gibt es in den größeren Contingenten des

Kupferſcheide zu verbiegen oder ſelbſt unbrauchbar zu machen.

Deutichen Reichsheeres gerade in dieſem Punkt gar nicht wenige

Viele Offiziere haben dieſe hübſchen Scheiden getragen und er:

Verſchiedenheiten,

wäre es nicht vielleicht wünſchenswerth , daß

innern ſich nach jedem Ererciren geſehen zu haben , wie die Spitze einmal eine Commiſſion in Berlin zuſammenträte , um alle vor des Säbels blank aus der Scheide hervorjah , viele Scheiden ver

handenen Modelle der Offiziers - Säbel einer vergleichenden Be

bogen oder in 2 bis 3 Stücke zerbrochen waren . Und in einer

trachtung zu unterziehen und nach dem

alten Spruche „ Prüfet

uns noch näher liegenden Zeit – wie oft hat man nicht in St. Cyr Ades und das Beſte behaltet“ auch eine recht zweckmäßige In geſehen , daß die Offiziere der Compagnie in ihr Quartier ohne fanterie-Offiziers- Bewaffnung feſtzuſtellen ? Waffe zurückkehrten , welche während der Uebung gebrochen war und von einem Tambour an der Spitze der Compagnie getragen wurde ! Der vorſchriftsmäßige Säbel iſt zu ſchwer und zu un

Verſchiedenes.

bequem , eine Aenderung deſſelben iſt nothwendig. Das Muſter

hierzu iſt in dem Säbel mit Stahlkorb, den viele Offiziere bereits

Der Ruſſiſche St. Georgen- Orden und die gegenwärtigen Ritter

beſitzen, beinahe vorhanden . Indeſjen würde eine große Zahl von Offizieren dieſem Muſter den Degen in brünirter Stahlſcheide nach

deiiclben . Der „Ruffiſde Invalide “ entnimmt der unlängſt — am 1. Sep:

dem Modell der Waffe des Generalſtabs, mit der für den Säbel tember 1880 – veröffentlichten Liſte der Nitter des St. Georgens angenommenen Tragart , vorziehen. Alle aber ſind darin ein Orden verſchiedene intereſſante Einzelnbeiten über den Perſonalbeſtand. ſtimmig, daß die Erſetzung des jetzigen Säbels , deſſen Schwer- Wir erſeben daraus, daß dieſer hödſte Ruſſiſde Militär- Orden gegen punkt außerdem noch zu weit von dem Griffe liegt , durch eine wärtig im Ganzen von 501 Perſönlichkeiten getragen wird , welche leichtere und hübſchere gerade Waffe angeſtrebt werden möge. Wir dem Heere oder der Marine angehören . hoffen, daß dieſer Wunſch Gehör finde. Das Miniſterium muſ Der St. Georgen - Orden wurde am 25. November (7. De: vor allem von der Wahrheit der Forderung durchdrungen ſein , cember ) 1769 von der Kaiſerin Katharina II. geſtiftet und wird ſeit 1

„ Raum iſt genug da, überflüſſiger Raum , aber wenig ganze Fenſter;

in die Hälfte der jedis Fenſter Front habenden Zimmer bineinragten.

Thüren und Dielen in dledtem Zuſtande , von Meublement, ſelbſt

Den Fenſtern gegenüber befand ſid in mehr als der Hälfte der Höhe der Stuben eine ungefähr fünf Ellen breite Gallerie, zu welder eine

von dem einfadiſten Tiſche und der jdledteſten Bank keine Spur ; nichts als die kablen Wände, hier und da mit Bildern aus Engliſden Zeitungen beklebt , das iſt Adce . Hoffentlich wird der Commandant der Englijden Truppen am Bosporus, der in Scutari ſelbſt wohnt,

Abhülfe ſæaffen .“ Das war ein ſĐlechter Troſt! Nun kam der Befehl zur Ausſchiffung, vorerſt des Gepäcs, was auf fladyen Böten an das Land geſchafft und am Ufer aufgeſtapelt wurde ; endlid be:

ſtiegen wir aud) eine Art von flacher Fähre und wurden an das

bölzerne Treppe bölzerne Treppe führte führte,, -- dies war der Sdilafraum der Leute. Für

die Offiziere war nicht beſſer geſorgt. Große, weißgetündte Zimmer mit zerbrochenen Fenſterſcheiben ohne jede Spur von Möbel, aber herrlidier Ausſidit , voilà tout. Bei der Maſſe Gepäck , die ein Engliſder Offizier mit lidh dyleppt, war es mir möglid), eine Ede

des locals häuslid ) einzuridten. Das Feldbett wurde aufgeſdlagen, die Koffer bildeten die Sitzmittel, oder übereinandergeſtellt den Schreib

Ufer gebracht. Dort ſtanden wir in einer glühenden Hiße ohne ben mindeſten Schatten , bis auch die leşte Compagnie angelangt war. – Der Marſch nach der auf der Höhe liegenden Caſerne dauerte yödſtens fünfzehn Minuten, griff aber die Leute ſehr an , da ſie des Marſdiirens

und Eftijd , je nachdem es der Bedarf erforderte . Noch wil id) eines Umſtandes erwähnen , der zur wahren Calamität wurde und endlich mit zur Räumung der Caſerne beitrug.

und Gepädtragens etwas entwöhnt , aber an die Hiße und ein jo

die durch die breiten Flieſen der Dielen ſogar am Tage in die Stuben kamen , und da zwiſden den Dielen und der darunter liegen: den Decke der tieferen Etagen ein hobler Naum war , ſo hatten ſie dort einen ungeſtörten Brutplaß. Nun waren die Engländer auf die

miſerables Pflaſter wohl nie gewöhnt geweſen waren. Durch ein breites Thor marſchirten wir in den Caſernenhof, der durd) vier ſich kreuzende Reiben zuſammenhängen der Engliſder Holzbaracen in vier

Die Caſerne war nämlid von einer Anzahl Ratten bewohnt,

geldloſſene Vierede abgetheilt war, ein ſolujes erhielt das Regiment. | kluge Joce gekommen , dieſe Thiere zu vergiften ; ſie erreichten ihren Zweck Die Vertheilung und Uebernahme konnte raſch erfolgen , denn in den nur ſehr vollkommen , führten aber den großen Nachtheil herbei , daß Baraden befand ſich aud gar nichts, was einem Stück Möbel ähnlich

die Cadaver dieſer Thiere in jenem boblen Raume, den man natürlich

geſeben hätte , weder Tijde , Bänke, Stühle , noo Nägel , um die

nidst reinigen konnte, einen wahrhaft ekelhaften Geruch verbreiteten. Die

Saden aufzuhängen ; von Bettſtellen oder irgend einer Vorrichtung zum Niederlegen war keine Spur zu finden , und jo blieb es aud).

Corridore und Treppen waren breit, aber die Steine ausgelaufen , die

waren. Das Klagen nahın kein Ende, aber nirgends Hülfe zu finden,

ſtimmtheit behaupten , doch ſcien é8 mir jo.

und ſo blieb es mehrere Tage, bis das Regiment die wirklidze Caſerne

ſich in der ganzen Caſerne kein Ofen oder Kamin.

mit Waſſerleitung verſehenen Appartements waren die wirklid) einzigen Nicht einmal Stroh war vorhanden und wurde auch nie geliefert. I gutgehaltenen Räume des rieſigen Gebäudes . Im Parterre lagen die Der Soldat hatte demnach nicht zu ſeiner Bequemlichkeit , aud) nur Küden, in welchen große kupferne Keſſel cingemauert waren, genügend eine wollene Deđe ; die zweite war feſt verpackt und durfte nicht aus. erhelt, waren ſie auch wirklich gut angelegt. Ob die Engländer nidyt gegeben werden , obgleich ſie in den Händen der Capitain d'armes hier einige Verbeſſerungen angebradt hatten , fann id nicht mit Be bezog, wo aber ebenſowenig Tiſche oder Bänke zu finden waren ; audy

für Unterbringung der Gewehre war nicht geſorgt, nur die Torniſter konnten in Stellagen untergebracht werden , die rechts und links bis

(Fortſegung folgt.)

Im Uebrigen befand

53

dem Jahre 1855 nur für hervorragende Waffenthaten , reſp. aus:

preußiſchen Feld - Artillerie - Regimente Nr. 1 zu formiren iſt. Der

gezeichnete Tapferkeit verliehen. Derſelbe beſtand früher in 4 Claſſen, Zuſammentritt dieſer Diviſion fou nach Beendigung der Regiment8 vor dem Zuſammenſtoß mit mit denen eine Penſion von 1000, 400, 200 und 150 Rubel ver Uebungen erfolgen und zwar am Tage der zuerſt erwähnten Diviſion ; nach Beendigung der gemeinſamen

bunden iſt, 1805 trat a18 5. Claſſe ein Georgen -Kreuz für Unter:

Uebung bleibt die 2. Cavallerie- Diviſion noch weitere 5 Tage , eina

offiziere und Mannſchaften hinzu. Der Ordenstag iſt der Tag ſeiner

Idließlids eines Ruhetags, bchufs Abhaltung weiterer Uebungen ver

Gründung, 25. November (7. December). Im Ruſſiſden Heere wird der Georgen -Orden u. A. von folgenden Berſonen getragen :

ſammelt .

3 Großkreuze : Seine Majeſtät der Kaiſer Alerander , Ihre Raiſerligen Hobeiten die Großfürſten Nicolas und Midael, General: Feldmarſdälle.

10 Ritter 2. Claſje : Seine Saiſerlide Hoheit der Cäſarewitidy, Großfürſt Alerander und folgende Generale : Graf Miliutin , Niepo : foitdjiteti, Graf Todleben , Fürſt Mirst , Raufmann , Graf Lorie: Melitofi, Gurko, Nadežky. 53 Ritter 3. Claſje. 435 Nitter 4. Claſſe. 3m ausländiſden Heere wird der St. Georgen: Orden von 93

Perſönlichkeiten getragen. Das Großkreuz iſt nur an 2 Fürſten ver: lieben worden , nämlich an Seine Majeſtät den Kaiſer und König

Dieſe Zuſammenziehung von 2 Cavalerie : Diviſionen , zum Zweď gegen einander zu operiren, iſt bei uns völlig neu und daher von beſonderem Intereſſe. Bisher fanden die Uebungen einer Cavallerie : Diviſion

ſtets nur gegen einen markirten Feind ſtatt, welcher in der Regel ganz genau nad, dem ihm angegebenen Programm zu verfahren hatte , hödöſten8 Trab reiten durfte 2c. Es dauerte ſtets einige Zeit nach

dem Auftreten der rothen Flaggen des marfirten Feindes , bis der Zuſammenſtoß erfolgen konnte, und während dieſer widtigen Minuten vermodite der Commandeur der Cavallerie : Diviſion in aller Ruhe ſeine Entídlüſſe zu faſſen und Befehle zu ertheilen ; oft war es ihm geſtattet,

(elbſt weiter ausholende Bewegungen mit 1--2 Regimentern vor nehmen, ſeine reitenden Batterien in's Gefecht treten zu laſſen 2c. Künftig wird das anders ſein und ein mehr der Wirklichkeit entſprediendes Sefedytobild geliefert werden . Im Ernſtfalie müſſen vom erſten Er ideinen der Schwadronen des erſten Treffens bis zum Zuſammenſtoß nur wenige Minuten verſtreitzer, da die Cavallerie: Diviſionen ſofort ihren

Haupzweck zu erreiden, reſp. direct auf einander loszugehen und ſid)

Wilhelm ' (1869 ) und an Seine Kaiſerlide Hobeit den Erzherzog Albredt von Deſterreid) ( 1870 ). Dieſe erſte Claſſe kann nur an foldie Feldherrn verlieben werden , welche als Oberbefehlshaber eine Schlacht gewonnen, 25 Jahre gedient oder 18 See-Campagnen mit:

zu bekämpfen haben. Es iſt daber mit großer Freude die Neuerung zu begrüßen, daß nunmehr 26 Escadrons und 1 Batterie auf der einen , 24 Escadrons und 1 Batterie auf der andern Seite erſdeinen ſollen , um

gemacht haben. Durch den Georgen - Orden 2. Claſje wurden vier

idaffen, wird durd, die neue mit hobem Danke aufzunehinende Ein: ridytung fünftig weit mehr erreidt werden als bieber ; gleichzeitig

1

2

Berjönlidkeiten des Deutiden Heeres ausgezeichnet , nämlid Seine

ſit im Rampfipiel zul meilen. Der Hauptzweck der Uebung, tüdtige

Führer heranzubilden und ihnen eine gewiſſe Gefechts:Prariß zu ver:

Kaiſerliche Hoheit der Kronprinz Friedrich Wilhelm , Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl , Seine Majeſtät der König von Sadſen und Seine Ercellenz der General - Feldmarſdall Graf von

wird ein edler Wetteifer unter den Reiterführern entflammt werden, der

Molike.

welche im Juli und Auguſt auf der Weidſel bei Graubenz zur Aus

Die Inſdrift des Ordens heißt : „ Für Militärverdienſt und Tapferkeit " , derſelbe bildet alſo ein Gegenſtück des Preußiſden Ordens pour le mérite, des Deſterrcidiſden Maria Thereſia -Ordens 2c.

führung kommen wird.

die beſten Erfolge nach ſich ziehen möge.

Unter den größeren Uebungen , weldie ferner in dieſem Jahre ſtattfinden ſollen , iſt noch eine Pontonier : Uebung bervorzuheben, Dieſelbe wird die Dauer von 3 Wodien

haben , und je einc Compagnie des Garde - Pionier - Bataillons, des Pommerſchen Pionier -Bataillons Nr. 2 , des Niederſchleſiſdien Pionier: Bataillons Nr. 5 und 3 Compagnien des Soleſijden Pionier : Ba taillons Nr. 6 ſollen an derſelben Theil nehmen. In Betreff der Uebungen des Beurlaubtenſtander für das

Etat8 Jahr 1881/82 iſt beſtimmt worden , daß hierzu aus der Land:

Nachrichten .

wehr und Reſerve einberufen werden : bei der Infanterie 86 170 Mann , bei den Jägern und Stüten 2400 , bei der Feld - Artillerie

Deutides Reid . i !

*** Berlin , 22. Januar, [Aller bö da ſte Beſtimmungen über die diesjährigen Truppen : Uebungen.) Das „ Armee: Verordnungsblatt“ bringt in ſeiner Nr. 2 eine Allerböd ſte Cabinete : Ordre über die größeren Truppen -Uebungen im laufenden Jabre. Wir entnehmen derſelben folgende Einzelnbeiten. Das 9. und 10. Armee - Corpo follen - jedes für ſid) - große Herbſt- Uebungen

(Parade, Corpe-Manöver und dreitägige Feld -Manöver) vor seiner Majeſtät dem Raiſer abhalten, und zwar das 9. Armee - Corps in

6100, bei der Fuß -Artillerie 5500, bei den Pionieren 2500, bei dein Eiſenbahn -Regiment 400, bei dem Train (aus der Reſerve der Ca vallerie und des Trains ) 4869 1, Arbeits- Soldaten 404 Mann, ein

dylicßlich der vom Kriegsminiſterium feſtzuſeßenden Zahl von Unter : offizieren , Lazarethgebülfen 2c. Frankreid). * Paris , 21. Januar. [Die militäriſchen Reformen

Helſtein; in Betreff der Zeit und des Orte will der Kaiſer näheren

Die Verkürzung der und die Deputirten - Kammer. Militär : Dienſtzeit .] Heute wurde die Deputirten -Rammer von

Vorjdlägen entgegenjeben. (Dag 10. Armee-Corp8 wird jedenfalls in der Provinz Hannover ſeine Uebungen abhalten ). Wahrid; einlid

Herrn Oambetta für conſtituirt erflärt. Derſelbe verlas ſodann eine Rede, aus welcher wir folgende Stelle hervorheben : „ Neben dem

werden die Manöver beider Armee - Corpo unmittelbar auf einander folgen. Die Armee -Corps baben aus dem Beurlaubtenſtande ſoviel Vannidaten einzuberufen, daß die betreffenden Truppentheile mit der in den Friedene - Etats vorgeſehenen Mannſdaftøſtärke zu den

gewerblichen und wirthdaftliden haben Sie mit eiferſüchtiger Sorg falt aud das Rüſtzeug der Armee und flotte reformirt und verjüngt

llebungen abrüden können .

Materials betraut iſt.

.

Weiter follen bebufs Ucbungen im

und namentlid, auf das Perſonal Bedad )t genoninien , weldies zu Lande

und zur See mit der Obhut und dem Gebraud dieſes ungebeuren Die Lage der Offiziere und Soldaten in

Brigade- und Diviſiono Berbande in der Gegend von Ronit in Weſt- Dienſt und in Penſion iſt gebeſſert worden ; die der Unteroffiziere preußen auf 16 Tage zuſammengezogen werden : das Pommeridie beſdäftigt Sie nod in dieſem Augenblice; der Generalſtabsdienſt hat Dragoner - Regiment Nr. 11 , das Neumärkiſdie Dragoner -Regiment eine neue Organiſation erhalten . Es erübrigt Ihnen jeßt nod ), das .

!

Nr. 3, das 1. Brandenburgijdbe Dragoner-Regiment Nr.2 , aüe drei .

Recrutirungs - Geſeß zu ändern , den Verwaltungsdienſt der Armee

Regimenter zu je 4 Sdwabronen ; dad 2. Brandenburgijde Dragoner : einzurichten, die Vorſchriften für die Beförderung zu beſtimmen , und Regiment Nr. 12 und das Pojenídie Ulanen - Regiinent Nr. 10 zu man darf annehmen, daß Sie nicht auseinandergeben werden , ohne je 5 Sdwadronen , das 2. Leib- Huſaren - Regiment Nr. 2 zu 4 die letzte Hand an das Werk der National : Vertbeidigung gelegt zu Sawadronen , ſowie eine Batterie der reitenden Abtheilung des 1 . haben . Ein ſoldier Programmi konnten Sie nur dank der bewun .

Pommerſden Feld - Artillerie - Regiments Nr. 2. Während der ſechs .

lebten Tage findet ein Manöver gegen eine zweite Cavallerie- Diviſion ſtatt, weldie aus dem Oſtpreußiſden Cüraſſier-Regiment Nr. 3, dem 1: leib - Huſaren - Regiment Nr. 1 , dem Oſtpreußiſchen Ulanen: .

dernowerthen Arbeits- und Sparkraft des Landes ausführen , welche Ihnen feit fünf Jahren die umfaſſende Steuer-Entlaſtung, die Sie in jedem Jahre bewirkt haben, durd) Mebrerträgniſſe reidlid erſetzt hat. " Entſpredend dieſen Andeutungen berridt fcit einigen Woden im

Regiment Nr. 8 , dem Pommeridien Hujaren -Regiment (Blüdyer’ſde seriegsminiſterium eine Rübrigkeit, die ſelbſt der republifaniſdien

Bufaren) Nr. 5 , dem Weſtpreußiſden Cüraffier-Regiment Nr. 5 , Preſſe zu tritijden Anmerkungen Anlaß gibt. Ein Geſet :Entwurf nach dem anderen geht aus den Bureaus des Kriegøminiſteriums

bem Weſtpreußiſden Ulanen-Regiment Nr. 1, alle Regimenter zu 4

Suwadronen, ſowie einer Batterie der reitenben Abtheilung des Oft: 1 hervor, um den Kammern, ohnehin ein reichlich zugemeſſenes Arbeite

- 54 penſum vorfindend, unterbreitet zu werden. Sollten alle dieſe Vorlagen durchberathen werden, ſo würden die Kammern ihre ganze Thätigkeit hierauf verwenden müſſen. Der „ Tempe “ ſchlägt deshalb vor , nur

die dringendſten militäriſden Pläne , und zwar den Gejeß - Entwurf über die Adminiſtration der Armee , ſowie diejenigen über die Be: freiungen vom Militärdienſte und über die Reorganiſation der unteren Cadres zu erledigen . Die zahlreiben vom General Farre geplanten Reformen werden übrigens idon aus dem Grunde in nädſter Zeit nicht verwirklicht werden können , weil dieſelben für die Geſtaltung des Militär - Budget8 von einjoneidender Bedeutung ſind. Nun ſtellt fidh aber heraus , daß , während nach dem Recrutirung8 - Geſet vom 27. Juli 1872 die Dienſtzeit in der activen Armee abgeſehen von der ſogenannten erſten Portion – fünf Jahre währt, währt , thatſädlicy thatjädlich

ſeit Beginn des Jahres 1881 eine Dienſtzeit von vierzig Monaten verſucheweiſe eingeführt iſt. Der Effectivbeſtand der Armce würde ſich nämlid , einſɑließlid der zu den jährliden Uebungen einberufenen Wehrpflidtigen, auf 560 000 Mann belaufen , während die von den Kammern bewilligten Credite aud ) niďt annähernd bierfür ausreiden. Die Kriego -Verwaltung iſt daber nothgedrungen zu einer thatſächliden Verkürzung der Dienſtzeit gelangt. Das von dem Kriegeminiſter adoptirte Syſtem beſteht im Weſentliden darin, daß während der erſten

K r i ti k. Conférences sur la guerre d'Orient en 1877-1878 par le comte van der Stegen , capitaine au corps d'état

major , chevalier de l'ordre de Léopold de Belgique. Bruxelles , librairie militaire C. Muquardt. 1880. 58 p. Avec 5 planches . >

.

(Sdluß .)

(-:-) In furzen Zügen entwirft nun der Verfaſſer ein Bild des Ruſſijden Donau -Uebergange und der darauf folgenden Operationen.

Anſtatt ſid jenſeits der Donau nad drei verſdiedenen Seiten auszu: dehnen, wäre zunädiſt die neue Operation8=Baſis an der Donau durch mehrere Brüden, ſowie durd Herſtellung eines großen Brüdenkopfes,

durd) Einnahme von Nikopolis, ferner durch Eirídließung von Ruſt: iduf und Siliſtria , ſowie durd) Beſitznahme der Dobrudídya zu kräftigen geweſen. Die Unterlaſſung dieſer Maßregeln hätte ſid) einem

thatkräftigen Feinde gegenüber nach den Unfällen des Monato Juli bitter gerädt und vielleidt eine verhängnißvolle Kataſtrophe des Ruffiſden Heeres auf dem rechten Donau -Ufer herbeigeführt. Wenn wir un8 redyt erinnern , hat ſid aud General v. Todleben für die

drei Monate eines jeden Jahres 21 Procent der beiden älteſten Con- ſofortige Unſdrädlid;madıung der Türkiſd en Donau - Feſtungen näd;ſt tingente, alſo in dieſem Jahre der Contingente von 1876 und 1877 , | Zimniža ausgeſprochen. Der Verfaſſer bemerkt fodann , daß die Ruſſen ſich durd) Be:

mit Urlaub entlaſſen werden . Unter denſelben Bedingungen werden dann im lepten Vierteljahre Mannſdaften der Contingente von 1877

ſetzung von Biela, Plewna und Tirnowa einen freien Raum für die

und 1878 beurlaubt , wobei den Chefs der einzelnen Corp8 eine ge

ſpäteren Operationen bätten idaren müſſen .

wiſſe Freiheit der Bewegung bei dieſen vorzeitigen Beurlaubungen eingeräumt wird. Der Mangel an Unteroffizieren, welder auch das Geſcß über die Reorganiſation der unteren Cadres dringend noth:

„ suivant le plan classique “ das feindlide Hauptheer in dem Fe

wendig erſdeinen läßt, hat dagegen den Kriegøminiſter veranlaßt, die

Vorgehen , weldies — fügen wir hinzul anfangs thatfräftigen Vorgehen, von Erfolg gekrönt war und zur Abkürzung der Dauer die Feldzugs beitrug (oder doch nur beizutragen ſdien ).

Beurlaubung von Unteroffizieren nur inſoweit zu geſtatten , als die Ausbildung der Recruten nidt dadurd) leiden würde. Alle dieſe Neuerungen erhalten aber inſofern ein beſonderes Intereſſe , weil ſie

Letere hätten als Ziel

ſtunge - Viereck baben müſſen. Aber die Unthätigkeit der Türken beſtimmte Rußland zu einem

Mit kurzen, treffenden Striden wird nunmehr Gurko’8 kühner

deutlid zeigen , wie die Franzöſiſde Militär-Verwaltung weit größeres

Zug gezeidynet, deſſen Ausbeutung durch die mittlerweile eingetretenen

Gewicht darauf legt, cine möglidſt große Anzahl Wehrpflichtiger für den Kriegøjall vorzubereiten , als in Gemärbeit des Recrutirunge:

Niederlagen bei Plewna verhindert wurde.

Sejebes von 1872 für die Auébildung derſelben Sorge zu tragen .

beidäftigen und die beiden iflügel anzugreifen, ideiterte an der man : gelbaften Unterſtübung, welde er an ſeinen Unterfübrern fanid . Den weiteren Kriegoereigniſſen bis zum Abdluß der Feindſeligkeiten folgt der Verfaſſer in ſeinem erſten Vortrag nur mit wenigen Worten .

[P.) Paris , 22. januar. [Näheres über die beab : fidtigte S denkung von Šoladtgemälden an die Ne: gimenter.] Sie haben bereits in Nr. 5 der Allg. Mil.- Ztg. den Erlaß des Kriegøminiſters Generals Farre an die Corps - Befehlshaber mitgetheilt, worin die Abſidit ausgeſprodjen wird , jedem Franzöſiſden Regiment als Sdımud ſeines Hauptverſammlung8 - Saales ein Bild der bedeutendſten Waffenthat aus ſeiner Gejdsidte von 1790 ab zu übergeben. 3d fann 3hnen heute noch folgende Einzelnbeiten über 2

Mebemed Ali's gejdicter Plan , die Ruſſen in der Front zu

Der zweite Vortrag bringt zunädiſt eine taktilac Betradtung

der drei Soladiten von Plewna. 311 niedrig ideint uns in der Soladyt am 11. September die Stärke der Ruſſen und Rumänen,

zu hodh dagegen die der Türken bemeſſen zu ſein .

Den Vertheidi

die Ausführung dieſes, wie mir ( dheint, ſehr bemerkenswerthen Ges

digungswerken der leşteren iſt ein beſonderer Abidinitt gewidmet, ebenſo eine Tafel im Steindrud. Es folgt eine Beſdireibung der

dankeng mittheilen .

Ruſſiſdien Einſd)ließung8 -Arbeiten, welde gleid,falls von einer Tafel

Die Geſammtzahl dieſer Sdyladitgemälde wird zu 250 ange :

nommen , obgleid die Zahl der im vorigen Jahre neu verliebenen Fahnen weit bedeutender war; ihren Platz werden ſie in dem Verſamin lung8-, Schul- oder Speiſeſaal jedes Regiments finden. Die Gegen : 1

begleitet iſt. Naddem der Verfaſſer die Urſachen der großen Wider ſtandskraft der Türtijden Werke klar gelegt , betrachtet er die Lehren des Feldzugs . Dieſelben fennzeicnet er in folgenden Abidnitten : 1 ) Fortwährende Anwendung der Feld - Befeſtigung

ſtände ſind aus der Geſchidste der Truppentheile vom Jahre 1790 an auszuwählen. Die Zahl der Feldzüge iſt außerordentlid ; mannig : faltig , weil die Franzöſiſchen Fahnen während des letzten Jahrhunderts

2) Nothwendigkeit, die eroberten Stellungen zu be :

weithin getragen wurden : nad Europa , Egypten, Syrien , Codindina,

Nüülid Peit, Geld üge in S danzen aufzuſtellen.

China, Kabylien , Merico ac. Die „ Republique françaiſe " hat den Wunſd) ausgeſprochen , daß man , da hierüber noch kein Veídluß vom

auf dem S dla dtfeld .

feſtigen, ſelbſt in der Offenſive (Skobeleff , 11. Sept). 4 ) Betr a d tungen über das Feuer der infanterie.

Kriegøminiſterium gefaßt , reſp. noch fein beſtimmtes Programm auf:

Hierin iſt der Anſidyt Skobeleff's Erwähnung gethan , wonach

geſtellt ſei , ſich nicht auf ausídließlid; kriegerijdie Scenen beſchränken möge. Das Blatt iſt vielmehr der Anſicht, daß man außer Solaqten

die Wirkung der Artillerie nid ) 18 mehr vermag ( ?) und der Angriff der Infanterie das einzige, wenngleid) ein ſehr unſideres Mittel zum

und Gefedten auch ſoldie Scenen zur Darſtellung bringen möge,

Erfolg iſt. Dieſer Anſidt ſteht der jüngſt erlaſſene Tagesbefehl Toda

welche ſich auf Züge der Mildthätigkeit, eines beldenmüthigen wider:

lebens gerade gegenüber. Letterer verlangt, daß die Artillerie ſelbſt

ſtande , von Muth bei einer großen Feuersbrunſt, von Entidyloſſenheit

während des Sturms nidit zu feuern aufhört, ſondern , naddem das

und Ausdauer bei einem Marjd in öder Landſchaft 2c. beziehen.

Sdießen über die Köpfe der eigenen Infanterie hinweg unmöglich

( Dies iſt übrigens ein Punkt , über welden wohl auch militäriſde Anſidyt am Plate Tein mödte, wenn der der ganzen Anordnung erreicht werden ſoll .) „ Es gibt ſagt die „ Republique françaiſe "“ - Arbeit für mehrere

geworden, feindlide Reſerven unter möglid) kräftiges Feuer ninimt.

eine andere Hauptzweck hier jo die Jahre , die

nad mander Ridtung fruchtbringend ſein muß ; ſie wird die Künſtler veranlaſſen , ausgedehnte und nüblide Forſdungen anzuſtellen und

kann nur dazu beitragen , daß in der Armec der Geſchmack und die Adtung für die Kunſt entwidelt wird . "

5) Fernfeuer. Durd den ungeheuren Munitions : Vorrath der Türken und

die mangelhafte Taktik der Puſjen begünſtigt , iſt nat des Verfaſſers Anfidt dem Fernfeuer keine übertriebene Bedeutung beizulegen . Wir möchten hinzufügen , daß im letten Kriege demſelben feineswege die Herbeiführung der Entſdeidung zukam. Lettere fiel meiſt auf den näheren Entfernungen .

Wir haben vorliegende, an Umfang kleine Schrift mit großem Intereſſe ftudirt und müſſen geſtehen , daß wir in derſelben viele zu: treffende Bemerkungen über den Ruſſiid - Türfiſden Krieg gefunden

haben. Gern verweiſen wir einen Zeden , der ſich einen Ueberblick über die Ereigniſſe und die neuen Erideinungen des letten Ruſſiſda Türkiſchen Feldzuge verſchaffen will, auf vorliegendes Wert, das dem

55

miſſenſchaftlichen Streben des Belgiſchen Offizier -Corps das beſte Zeug: | Angriffe zur See auf Süſtenbefeſtigungen , der Blocaben und des Durd brechen der Verteidigunge -Anſtalten gedacht iſt.

niß queſtellt.

Die militäriſchen Jahreszeiten. Humoriſtiſche Bilder aus dem Soldatenleben im Frieden. Mit Uuſtrationen von A. von OS . Münchert, Verlag von Braun & Schneider.

Beridt und Gefeße : Vorlage über Abänderungen de8 A ubebung : Gefeßer für das Königlide Heer , welde in der Sißung vom 24. November 1880 vom Kriegeminiſter dem Haufe der Abgeordneten vorgelegt wurde.

Vüder und Zeitſdriften. Abbiamo nogente bisogno di navi, von P. Cottrau. Rom 1880, Berbera.

(v. B.] Die bekannte Verlagshandlung der „ Fliegenden Blätter “

A castiglion de' Pepoli per val di Setta e val di Brasimone. Erinnerung von D. Giannitrapani. Bologna 1880 , Zanidelli . Roberto di

zu Münden , welche und ſdon früher mit dem prädlig illuſtrirten „ General Rodſdößel“ beſchenkt hat, legt uns hier ein neues militäriſches | Durazzo dei reali di Napoli e la Famiglia di Jacopo di Sa Bilderwerk vor. voia , principe d'Acaja , von G. Claretta. Turin 1880 . 7

Der Zweck deſſelben ergibt ſid) aus dem kurzen Vorwort , wo e8 beißt : Dem Soldaten iſt im Frieden (Grade feine Ruhi beſdieden, Denn er muß zu Friedenszeiten

Esposizione sommaria del servizio sa nitaro in guerra secondo i più recenti ordinamenti, von Dr. Nom 1880 , Bencini.

sich zuin Kriege vorbereiten ; So vom erſten bis zum leßten

Tag im Jahr .

Storia documentata dei corpi militari veneti e di alenni alleati (milizia di terra ) negli anni 1848-1849 , von E. Jäger. Relazione a S. E. il Ministro della Marina sulle operazioni eseguite nell'anno 1879 per la leva sui nati nell'anno 1858.

Die Vorgefetten

Inſpiciren, fritijiren Und marfiren ſo den Feind , Der ja auch doch nur erſcheint Wie ein ſtrenger Juſpicient, Um im Kampfe zu erproben, Ob man auch ſein Handwerk fennt. Und ſo ſept man ſich dahinter

Frühling , Sommer, Herbſt und Winter, Immer treibt ein Reil den andern, Und der Segen fommt von obeni.

Diejen Cyclu8 zu durchwandern, Mit Humor, zum Süberz allein ,

Sod der Zwvid des Werföhens ſein.

G. Bonalumi.

Mailand 1880 , Gebrüder Nedviedei .

Sulla vac

cipazione e rivaccinazione obligatoria , von P. E. Manayra . Roin 1880. – Bonaparte et son temps ( 1769–1796) d'après les documents inedits, von Th. Jung. Paris 1840, Charpentier.

- La cavalerie pendant la campagne de Prusse (7. Octobre, 7. Novembre 1806), von P. Foucard. Paris 1880, Berger - Les yrault .

De la discipline et des exercices militaires scolaires, Souſjene. - Le pays et l'armée, von Lallement. Paris 1881 ) , Souſſens.

von General Baron Goethals. Brüſſel, Muquardt.

Neues aus

der Geograpbie, Kartographie und Statiſtit Europa

und ſeiner

Colonien .

Berlin 1880, E. S. Mittler & Sohn.

Das Infan :

terie - fener auf großen Diſtanzen und ſein Einfluß auf die Taktil, Nun werden der Neibe nad die „ militärijden Jahredzeiten " in ähnlichen friſden und fröhlidyen Neimen vorgeführt. Gin geſunder

Mix jprudelt im Tert (der Didyter unterzeidynet das Vorwort mir

G. H. ), niüt minder tritt und in den ſehr gut in Holzſchnitt wieder:

von H. van Dam van Jílelt.

Berlin , Ludhardt.

Die Feld

Artillerie und die Nothwendigkeit ihrer Pflege , von Stadelmann. Berlin , Ludhardt. - Srefileurs Deſterreidsijde militärijdie Zeit: ſdrift. Juli - Seft. Wien 1880 , Waldheim . Jahrbücher für die

gegebenen Zeidnungen ein kräfriger Humor entgegen, ein pſeudonymer Deutſdie Armee und Marine. October 1880. Herr A. von Os iſt ihr Stöpfer. Wir können uns hier nur auf dieje kurze Anzeige bedränken, geſtehen aber gern , daß wir das an : ſprudáloje Düdlein mit innerem Behagen geleſen haben . Beſondere

hat ung „ der Herbſt“ mit ſeinen friſden Manöver- Bildern erbeitert, wobei einige ſcheinbar harmloſe, aber dod bigweilen redyt ſatyriſche

Neue Militär- Bibliographie.

Bemerkungen gemacht werden , dic viel Treffendes haben. Wir empfehlen die kleine Schrift allen Freunden eines geſunden Humors um ſo lieber , als ein Theil des Ertrage für die Stiftung „ Nationalbant" beſtimmt worden iſt.

Almanach für die k . k . Kriegs -Marine 1881. Mit Genehmigung des k. k . Reichs -Kriegsministeriums, Marinesection , herausgegeben von der Redaction der „ Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens“ . Neue Folge: 1. Jahrg.. 16. (VI , 2=5 S. mit eingedr . Fig. und Tab.) Pola, Schmidt,

4 M.

Armee -Taschen - Kalender, kais. kgl , für das Jahr 1881. ( 116 S.) Teschen , Prochaska. 50 Pf.

Aus fremden Wilitär-Zeitſchriften . 1

Rivista militare italiana. Raccolta mensile di scienza, arte e storia militari. Direttore Oreste Baratieri , maggiore,

16.

Bräuer, F. R., Erlebnisse aus Kriegs- und Friedenszeiten . Anlässlich der Feier des 50jährigen Garnison -Jubiläums des 1. Schesischen Jäger Bataillons Nr . 5 am 22. September 1880 unter Benützung schätzbarer Original-Beiträge herausgegeben. Mit einem (chromolith .) Titelbilde. 8. ( VII, 162 S. ) Görlitz, Köhler.

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DemarchiCarlo ,gerente. Serie III, Anno XXV, Tomo IV ,

Cardinal v . Widdern , Hauptm ., Marſch :, Vorpoſten: und Gefechts

Dispensa XI. Novembre. Roma , 1880. Voghera Carlo, Tipografo-Editore.

Taftif , im Anſchluß an den „ Leitfaden für den Unterricht in der Taktik an

den R. Kriegsſchulen“ bearbeitet. 2. vervollſtändigte Aufl. gr. 8. (56 S.) Meß , Deutide Budyhandlung.

1 M.

Betrachtungen über die Feld -Artillerie , von Ar:

Quartier Liſte der Garniſonen und Militärbehörden in Lothringen . Nr. 6.

tillerie-Major Mi azza. I. Beſondere Eigenſdaften der Waffe. Nad: dem der Verfaſſer in klarer Darſtellung die Aufgabe des Gefdüßes erörtert hat, geht er zur Ausbildung über. Dieſe Frage ſteht in Italien gegenwärtig oben an, ſeitdem die Dienſtzeit auf drei Jahre

Dezember 1880. [2 Abdruđ. ) Mit Wohnungsangabe ſämmtlicher in Meß garniſonirenden Oifiziere und Militärbeamten . gr . 8. ( 14 5. ) Meß, Diutide Buchhandlung. 50 Pi .

verfürzt iſt und in der Rammer weitere Kürzungen beſprodjen

lawski , Majoren v . Taysen , Frhr . v. d. Goltz u . A., herausgegeben von Maj. G. v. Marées . 7. Heft. gr. 8. Berlin , Schneider & Co.

werden .

Montenegro vor und nach dem Berliner Vertrag , von G. G. Hierzu eine Karten- Skizze. Die Küſten : Verteidigung.

Klassiker , militärische, des In- und Auslandes. Mit Einleitungen und Erläuterungen von Oberst W. v. Scherff , Oberstlieut . v. Bogus à 1 M. 50 Pf.

Inhalt : Jomini : , Abriss der Kriegskunst “, erläutert und mit

Vertheidigung und An:

Anmerkungen versehen von Oberstlieut. v. Boguslawski.

(XX,

griff an der Küſte. Zweiter Theil, von Maldini, übgeordneten im 122 S.) Parlament. (Fortſetung.) Befeſtigungen, See-Minen , Sperren , Vertheidigung 8- u. Befestigungs- System , das, der Schweiz. Rüſtenjdiffe und die zugehörigen Dienſtzweige bilden die AusgangsMit einer (autogr.) Uebersichts - Skizze. Von einem Freunde der punkte der Betrachtungen, worauf der Landungen, Beſchießungen, der Schweiz. Dezember 1880. gr. 8. (46 S. ) Bern . Haller, 70 Pf.

56

-

Anzeigen. familien - Nachrichten . Heute Vormittag wurde meine liebe Frau Agnes , geb. Witte , von einem prächtigen Mädchen glücklich entbunden. Berlin, den 21. Januar 1881.

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Zeitung. “

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W.

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( 1870 Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „Theorie des Schiessens“,

Es iſt mehrſeitig angeregt worden , daß ſich die ehemaligen Rampfgenoſſen (Offiziere, Aerzte) vor Belfort

welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Leistungen der französischen Gewehre M /74 und M/66.

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Drud von G. Dito in Darmſtadt.

2



Algemeine 1

Militär - Zeitung. Sed sundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 28. Januar.

No. 8.

1881.

Die Aug. Milit .- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtag 8

Die Aug. Milit. -Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freitags. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.- Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen .

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

Inhalt : Auffäße. Auguſt v. Goeben , eine Lebens- und Charafter-Sfizze , von Hauptmann Zernin. 10,5 Centimeter- und einer leichten 12 Centimeter-Feſtungs- und Belagerungs -Sanone.

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet :

Schießverſuche der Krupp'ichen Fabriť mit einer langen

Nachrichten. Deutſches Reich. München. (Commiſſion zur Berichterſtattung über die Trennung des Offizier: Corp8 der Feld- und Fuß -Artillerie. Die Uebung der Erſaß-Reſerve 1. Claſſe im Etatsjahr 1881/81. – Das Trophäen -Muſeum .) Lure mburg. [Kammerbeſchluß. betr. die Abſchaffung des Jäger: Corps und die Reorganiſation der Gendarmerie.] Schweden und Norwegen. (Militäriſche Reiſe des Capitains Lysholm in's Aus

land zu techniſchen Zweden ) Schweiz. (Commiſſions- Berathung über die Landesbefeſtigung.) Kritik. Frontal-Angriff der Infanterie. Feuilleton . Erlebniſſe in Engliſchem Kriegedienſt während des Krim -Kriege. (Fortſepung. ) A 11gemeine Anzeigen .

funden " , beſonderen Ausdruck zu geben und der ganzen Armee /

Nuguſt von Goeben.

Allerhöchſtſelbſt ,, tiefes Bedauern über dieſen Verluſt ausgeſprochen “.

Eine Leben - und Charafter - Skizze.

Vortrag, gehalten am 10. Jahrestag der Schlacht von St. Quentin im 1

Militär - Caſino zu Cöln von

Hauptmann Bernin.

(Der nachſtehende Vortrag erſcheint hier ſo , wie er urſprünglich ver-

Meine Herren !

Ein ſolches Kaiſerliches Wort überhebt mich

jeder Begründung der Abſicht, dem Verſtorbenen in dieſem Kreiſe einen Nachruf zu widmen. Wohl aber haben Sie ein Recht zu fragen , weshalb ich gerade es wage, mich der Löſung einer ſolchen Aufgabe zu unterziehen, wozu doch viel mehr Berufene hier vorhanden ſind. Meine Herren, es war eine beſondere Gunſt des Schickjals,

faßt wurde ; die Auslaſſungen , welche die Kürze der Zeit an demſelben welche es veranlaßt hat, daß ich ſeit vollen 15 Jahren mit General vorzunehmen gebot, ſind darin ſpäter nachgetragen und einige Anmerkungen hinzugefügt worden . D. Red.) 3

Einleitung

von Goeben in einem regelmäßigen , anfangs ſchriftlichen , dann aber perſönlichen Verkehr geſtanden habe , daß der verſtorbene General, deſſen Neigung und Befähigung zu literariſchen Arbeiten

Meine Herren ! Seine Majeſtät unſer Allergnädigſter Kaiſer Ihnen Allen bekannt iſt, Verbindungen mit der Aug. Mil.- 3tg.

und Kriegsherr wird der Glückliche genannt. Gewiß mit vollem anknüpfte und unterhielt; es war endlich die ungemein große

Recht, denn ein glücklicherer und ſiegreicherer Monarch hat noch Herzensgüte des Generals, welche es geſtattete, daß ich alljährlich niemals das Deutſche Reich beherrſcht . Allein meine Herren , daß ihn beſuchen durfte, und daß er dann in kleinem Kreiſe ſein herr: Niemand auf Erden vollkommen glücklich iſt, ſehen wir auch an

liches Gemüth erſchloß , den Geiſt ſeiner Zuhörer mit unauslöſch

unſerem erhabenen Vorbild aller militäriſchen Tugenden : unſer lichen Eindrücken Eindrücken bereicherte.

Ein Ausfluß dieſer Güte war es

Allerhöchſter Kriegsherr hat das trübe Schickſal, erleben zu müſſen, ferner, daß er im Laufe dieſer Zeit ütit zahlreichen, theilweiſe ſehr daß manche jener wahrhaft ausgezeichneten Helden und Feldherrn, ausführlichen Briefen mich beglückte und darin über manche Gegen welche dem Herzen Seiner Majeſtät nahe ſtehen , vor ihm aus ſtände von allgemeinem militäriſchen, beſonders kriegsgeſchichtlichem 1

dieſer Welt abberufen wurden .

Intereſſe ſich ausſprach. Auf Grund dieſer perſönlichen Erinne

Zu dieſen treuen und hochverdienten Paladinen gehört auch rungen, jener Zuſchriften , deren Zahl ſich auf etwa 100 beläuft,

der am 13. November v. J. nach kurzer Krankheit hingeſchiedene ſowie einer möglichſt genauen Forſchung nach den verſchiedenen

General der Infanterie und Commandirende General des8.Armee- Perioden des recht bewegten Lebens des verſtorbenen Generals iſt Corps, Auguſt von Goeben. Wie es in der Allerhöchſten Cabinets nun die kleine biographiſche Studie entſtanden , welche ich Ihnen

Ordre vom 14. November heißt, hat die Armee durch den Tod vorzutragen die Ehre haben werde. 1

„eines ihrer hervorragendſten Führer in den letzten Kriegen einen

Die Eltern und die Familie A. v. Goeben's . – Seine Jugend

ſehr ſchweren Verluſt erlitten ". Der Allerhöchſte Kriegsherr hat gewünſcht der hohen Werthſchäßung , welche derſelbe in der lang-

und erſte Entwidelung .

1

jährigen perſönlichen Stellung des Verſtorbenen zum Kaiſer ge

Auguſt Carl Friedrich Chriſtian von Goeben erblickte am 10. December 1816 in Stade das Licht der Welt. Sein Vater,

wonnen, und welche legterer „ ſpäter jederzeit glänzend beſtätigt ge= || Wilhelm von Goeben, lebte hier als Königlich Großbritaniſcher

58

Major a. D. und Zeughaus -Verwalter, er war 1791 geboren und verglichen werden kann, nur mit dem Unterſchied, daß Deutſchland ſtarb im Jahre 1872 , als 81 jähriger Greis . Ueber deſſen Lebens- den großen Vortheil genießt, allein den Krieg gegen das über müthige Franfreich zu führen , und demgemäß auch berechtigt iſt,

chickjale bemerke ich in Kürze Folgendes. Im Alter von 17 Jahren folgte W. v. Goeben 1808 ſeinen vorangegangenen 5 Brüdern

allein die Friedens - Vedingungen zu ſtellen, welche Graf Bismarck

nach England und trat hier in die Engliſch - Deutſche Legion , um den Kampf gegen Frankreich mitzumachen. Ueber ſeine kriegeriſche Thätigkeit machte derſelbe mir unter dem 12. März 1871 folgende Mittheilung : „ Vom Frühjahr 1804 an diente ich als Lieutenant

gewiß zu aller Deutſchen Zufriedenheit formulirt hat. Ich bin jetzt 80 Jahre alt und danke Gott, dajz ich dieſen Krieg noch er leben durfte , aber ich bitte auch Gott, daß er das Werk der Einigung Deutichlands jetzt vollenden möge, ſo daſs wir als Brüder

der Artillerie in der Armee des Herzogs von Sellington in Por

neben einander ſtehen aus Süden und Norden , gleiche Interejien

tugal und Spanien, namentlich bei den Belagerungen von Ciudad Rodrigo, Badajoz und St. Sebaſtian, wie in den Schlachten bei

So wie es bisher war, eriſtirte überhaupt fein Deutſchland, ſondern

1

Albuera, Vittoria und bei dem Uebergang über die Bidaſſoa , ſowie bei dem

Ausfall von Bayonne.

Bei dem

Sturm

von Badajoz

1

uns beleben und nicht mehr Eiferſucht und Neid uns trennen . es gab Staaten, große wie kleine, die wohl eine gleiche Sprache, aber nicht gleiche Intereſſen hatten , nicht durch Stammesliebe mit

wurde ich ſchwer verwundet, indem ich die Sturmleitern an die einander verbunden waren . Dieſes wird mit Gottes Hülfe anders Citadelle ſetzte. Dann war ich wieder bei der Armee in Belgien i werden , indem wir uns zu Deutſchen befehren, nachdem das Blut im Jahre 1815 und wurde am 16. Juni in der Schlacht von unjerer heldenwerthen Armeen ſich in Frankreich vermiſcht hat und Quatrebras ſo ſchwer verwundet, daſs ich zum Militärdienſt un- die Deutiden aus Süden und Norden ſiegreich mit einander den tauglich wurde, weil die Kugel aus dem oberen Theil meines rechten ſtolzen , übermüthigen Feind niederichlugen. Verzeihen Sie meine Schenkels nicht entfernt werden konnte." Wenn man bedenkt, daß der Major v. Goeben ,, als er dieſe Zeilen mit klarer , feſter, ja ſchöner Hand niederſchrieb, bereits in jenem 80. Lebensjahre ſtand ,

vorſtehende Auslaſſung , doch das Sprüchwort ſagt : wovon das Şerz voll iſt, geht der Mund über – und in die Feder “". Mit vorſtehenden Sätzen glaube ich von dem Vater des

ſo wird man die hier ſich ausprägende Geiſtesfriſche aufrichtig bewundern müſſen. Derſelbe hochverehrte Veteran ſchrieb, um das

Generals v . Goeben ein zwar gedrängtes, aber wohl genügendes Cha

hier gleich einzuflechten , mir weiter unter dem 24. Auguſt 1870 ,

äußere Lebensbild vervollitändigen .

alſo während des letzten Deutſch -Franzöjijchen Kriegs , folgende ſchöne Worte : .., Als alter Soldat ſind mir die Nachrichten, die Ew . H. in Ihrer Allg. Mil.-Ztg. geben, im höchſten (Grade intereſjant, da zwei meiner Söhne bei umjerer glorreichen Deutſdien Armee in Frant

Nach dem Abgange aus dem Militärſtande erhielt Major von Goeben eine bürgerliche Anſtellung und war in Stade, Celle, endlich in Hannover thätig. Nachdem er im höheren Lebensalter ſeinen

reich für die Ehre und den Ruhm Deutſchlands kämpfen.

rafterbild gegeben zu haben ; einige kurze Mittheilungen mögen das

Abſchied gennmmen , lebte er in Salzhemmendorf , jowie in Lauen :

Id

ſtein bei Elze in Hannover , wojelbſt er ſanft und nach kurzer danke Gott , daß ich es noch habe erleben dürfen , daß ganz Deutſch Krankheit am 21. Juni 1872 verſchied. Ehre ſeinem Andenken ! land einmüthig ſeine Söhne ſtellt , um den Uebermuth und das Major v . Goeben hatte ſich im Jahre 1815 in Stade mit Lügenſyſtem eines Napoleon zu bekämpfen. Gott möge auch ferner Fräulein Johanna Suckuck, Tochter eines Hannoverſchen (Sienerals, unſerer tapferen Armee den Sieg verleihen !" verheirathet. Aus diejer Che ſind 7 Kinder entſprojjen , 4 Söhne Auch folgende Zeilen, welche der würdige Veteran unter dem und 4 Töchter. Von den erſteren iſt Auguſt der älteſte, der zweite, 6. October 1870 mir ſchrieb , dürften mit Intereſje aufgenommen Wilhelm , ſteht gegenwärtig als General- Lieutenant und Feſtungs werden : .. ,,Wir leben in einer Zeit der Spannung und Auf- Commandant in Mainz, der dritte lebt als Kaufmann in Stock regung , wie ſolche nur einigermajien mit den Jahren 1812—15 holm und der vierte als penſionirter Hannoverſcher Offizier in rothem

Erlebniſſe in Engliſchem Kriegsdienſt während des Krim -Kriegs. ( Fortſepung .) Lagerleben bei Scutari.

Die Türkiſden Truppen und ,, Kabaſchen " . Ausbruch der Cholera.

Vorſtoß , dunkelblauein Kragen und Aufivlägen , ebenjolde

Beinfleider mit breiten rotben Streifen. Das gekreuzte breite Leder: werk war weiß und ſehr gut gepußt, die hinten getragene Patrontade unförmig groß ; der Mantel , mit Kapuze verſehen , von bellgrauem Tud .

Alle Wadthäuſer am Bosporus waren ſo gebaut, daß der Waffenplatz und das Gebäude jelbit eine Terraſſe neben der Straße

Nach einem Raſitage wurde wieder erercirt. Von der Caſerne öſtlich und ſüdlich von großen Kirdshöfen mit niedrigen Mauern ums

bilden, nad; welcher Stufen hinauſjühren; ſie ſind braunroth ange:

kränzt, auf denen ſtets eine große Anzahl Türkinnen faß und ſide

mehr oder minder große Halle , in der die Gewehre an den Wänden ſtehen und Difiziere und Mannfdjaften ſid) vereint befinden. Der

mit Naudien und Nichtsthun beidäftigte , war der Grercirplaß , auf

ſtridien, die Thüren und Fenſterſtücke ſind weiß. Das Innere bildet eine

dem ſich nädſt un8 Türkiſdie Infanterie und reitende Artillerie übte. Tidibuk und das Nargileb ſpielen bier cine Hauptrolle; 18 berridt Die Batterien der letteren (dyienen mir noch ſehr in der Ausbildung

begriffen und deren bedürftig zu ſein : bei jeder irgend raſden Bes

eine Ruhe, die eher an die Kirde al8 an eine Wadſtube oder beſſer geſagt einen Wamijaal erinnert. Vor jeder dieſer Wadien iſt der

wegung fielen oder ſtürzten Fahrer und Kanoniere von oder mit

Poſten vorm Gewehr ein Doppelpoſten. Auf den Straßen ſicht man

ihren Pferden ; auch die Infanterie fab ich ſtets nur in Gliedern

wenige Türkijdse Soldaten ; ontweder dürfen ſie nur ſelten ausgeben , oder, was mir ebenſo wahrſcheinlich iſt, ſie ſind zu indolent, um niot Gensdarmen zu ſagen zu faul. Hiervon maden die „ Rabaſchen " eine Ausnahme. Die am Bosporus ſtatio oder Polizei-Soldaten baben beſondere Waden nirten 08 ſind dies ziemlich viele und zeichnen ſich durch einen noch abgenugteren Anzug vor den Soldaten aus : eine Uniform , die in ihrer erſten Anlage gewiß bübid) war , ein dunkelblauer, mit Sdinüren von derſelben Farbe reich be

üben . Von einem Verkehr zwiſden den Türkiſden Offizieren und uns war weder ießt, nod ſpäter die Rede , wir lebten vollſtäudig geDie Türtijden Offiziere in ihren mehr als fadenſcheinigen

blauen Waffenröcken , auf denen ſie wohl Paſſanten , aber nie Epau :

letten trugen , vielleit auch nidit in deren Beſig waren , die ſehr abgeidabten goldenen Säbelkuppel ohne Schwungriemen - der Säbel den ſteďte in einer Taſdie ähnlid, der unſerer Bajonnetſteiden Ringkragen in einer goldenen Schnur um den Uniformskragen ge : knüpft , das rothe Fez jehr nach hinten geſeßt , das alles nicht im ganzen Zuſtande , – ſo erſchienen dieſe Herren gleichmäßig in und

fekter Waffenrod , ſchwarze8 Lederwerk , ein Piſtol in einem mit Meſſing,bejdylagenen Holfter am Gürtel und krummer Säbel . Aber

wie abgeſtabt ſeben dieſe Leute aus , und nie habe ich trotz aller

Die Mannſchaft batte auf den Waffenröcken Adfel:

Aufmerkſamkeit entdeden können , ob ſie noch cine beſſere Garnitur

klappen init arabiſder Zahl in rother Wolle, die Unteroffiziere eben:

von Bekleidungsſtücken hatten ; ſie waren immer gleid jdäbig , alſo

fold e Chevrons auf den Aermeln ; an jeder Seite des Kragen dicht

zweifle ich daran.

neben dem Halen befand ſich ein viereckiges meſſingenes Sdild, worauf

Folgendes mag ein Streiflicht auf die Verhältniſſe jener Truppe werfen. Als ich eines Abende von Konſtantinopel kommend, mid) in Arauttoi nach Calula überſeßen laſſen wollte , war fein Saifſdi –

außer Dienſt.

bei der Infanterie ein Gewehr , bei der Artillerie ein Kanonenrohr

au @geprägt war. Sonſt waren die Uniformen gleid : dunkelblau mit

59

Hannover. Von den Töchtern ſind zwei verheirathet, während die auf eine Anfrage , als ich für das Handwörterbuch des Herrn

dritte als Chanoineſje im Kloſter Ebſtorf bei Lüneburg wohnt. Die von Goeben'iche Familie iſt vom älteſten Adel . Sie ſtammt

Oberſt Poten ſeine Biographie zu ſchreiben den Auftrag hatte, Folgendes am Rande des Manuſcripts an der Stelle über ſeine

aus dem Herzogthum Bremen , auch waren einzelne Linien während

Leiſtungen in der Schule : „Ich lernte leicht , war faul !“ Die

des 17. Jahrhunderts in Schweden zu finden , doch ſollen dieſe

Direction des Gymnaſiums in Celle, an welche ich mich neuerdings

jetzt erloſchen ſein.

mit Bitte um nähere Auskunft hierüber gewandt, ſchrieb mir : „ Sein Abgangszeugniß gibt ihm für Fleiß und Aufmerkſamkeit die zweite, für Fortſchritte die erſte, für Betragen kaum die zweite

Das Sappen der Familie weiſt ein blaues

Schild auf, in deſſen Feld ein ſilberner Baumſtamm ſteht , dejjen drei auf der linken , zwei auf der rechten – abgehauen ſind. Ein ritterlicher Helm mit 3 Straußenfedern frönt das Schild , der Wahlſpruch derer von Goeben heißt : Prudenter et Neſte

1

Nummer."

Sehr frühzeitig trat bei dem Knaben die Neigung zur Lec

simpliciter.

türe hervor. Faſt alle erreichbaren Bücher las er, zum Theil ſelbſt Der Zeughaus-Verwalter v. Goeben lebte in recht einfachen mehrmals, ſeine Wijbegierde war außerordentlich. Dieſe Neigung

Verhältniſſen in Stade. Durch den Krieg, welcher zu Anfang des hat auch ſpäter den General v. Goeben nicht verlaſſen , derſelbe Jahrhunderts wüthete, ſowie durch die Erhaltung der zahlreichen

las gern und viel , ſelbſtredend nach ſehr ſorgfältiger Auswahl.

Familie hatten ſchon die Eltern des Major v. Goeben die alten Familien- Beſitzungen nach und nach eingebüßt ( bekanntlich war

Von ſeinen erſten Jugendeindrücken war dem General ſpäter nichts Bemerkenswerthes im Gedächtniſ geblieben , der Knabe war viel

Hannover in beſonders hohem Grade von den Nachwirkungen der in ſich gefehrt und gewöhnte ſich früh an das Denken . Er wurde Napoleonſchen Kriege heimgeſucht worden ) , ſo daß die Ehe des anfangs für das Studium beſtimmt, doch war es hauptſächlich ein Majors v. Goeben keine ſorgenloſe, ſondern vielmehr eine von früh ausgeſprochener militäriſcher Sinn, welcher ihn, verbunden mit manchen Prüfungen heimgeſuchte war. Im Jahre 1832, nach den Traditionen ſeiner Familie, deren Kriegsthaten ihm im Geiſte einer 17 jährigen glücklichen Verbindung, ſtarb die Gattin und vorſchwebten , auf die Militär-Laufbahn hinwies. Er las viele ge

hinterließ dem Major die ſchwere Verpflichtung , allein für die ſchichtliche und beſonders kriegsgeſchichtliche Werke , von welchen die Erziehung und Ausbildung ſeiner 7 Kinder Sorge zu tragen . Treu Zeit nach den Befreiungsfriegen zahlreiche Erſcheinungen hervorrief, und gewiſſenhaft hat derſelbe dieſe Aufgabe erfüllt . Auguſt von Goeben war ein beſcheidener und ſchüchterner Knabe.

und trat , nachdem er die Prima des Gymnaſiums beinahe abſolvirt, mit dem Wunſche auf, Soldat zu werden und zu dem Ende nach

An den Spielen ſeiner Altersgenoſſen betheiligte er ſich Preußen zu gehen. Wenn auch ſeine Vorliebe für den Soldaten ſich bei ihm feine bejondere Vorliebe für ſtand jehr erklärlich war, ſo mußte es doch auffallen , daß er nicht ſelten, jedenfalls ſprach Beidhäftigung aus; ſobald er aber bei einer

in die Armee des eigenen Landes oder des größeren Englands,

jolchen mitwirkte , zeigte er eine faſt auffallende Beſtimmtheit und

welches mit jenem bekanntlich verwandte Beziehungen hatte , trat . In Bezug auf dieſe Neigung laſſen wir am beſten den General

derartige , oft lärmende

Willenskraft. Schnell gewachen und lang aufgeſchoſſen, ſchien er

dwächlich zu ſein, entwickelte ſich jedoch ſpäter zu einem körperlich ſelbſt ſich äußern, wie er ſich einſt einem Special-Correſpondenten träftigen und ſehr ausdauernden Menjden . Die erſten 10 Lebens

des ,,Daheim " gegenüber im Jahre 1867 ausgeſprochen hat : jahre verlebte Auguſt von Goeben in Stade , mit dem Vater zog Was habe ich auf der Schule leiden müſſen ! Davon haben er im Jahre 1826 nach Celle . Mein Sohn ſo ſchrieb mir | Sie keinen Begriff, und wiſſen Sie warum ? Weil ich ſchon als beſuchte in beiden Städten das Gym- Knabe mit Kopf und Herz ein enthuſiaſtiſcher Preuße war. Wie der Major von Goeben najium und zeichnete ſich durch ſchnelle Faſſung aus, wie er denn das kam , weiß ich ſelbſt nicht , aber jedes Mal, wenn ich ein (Sie

überhaupt ſehr lebhaft war “ . Mir ſelbſt bemerkte der General | dicht meiner Wahl recitiren ſollte , bejang das Gedicht eine Preuta Kahnführer

willig, mid natürlich gegen Bezablung überzufahren ,

Da man jedenfalls in England nid)t darum ſo viel Geld für die

obgleid das ſdönſte Wetter herrſchte, und die Dunkelheit nid )t zu bedeutend war

Legion ausgegeben hatte, daß die Leute in einer Türkiſden inficirten

Wadthaus der Kabuſden und madiie einen älteren Offizier derſelben durd Zeichen mit meiner Lage bekannt; er verſtand miæ), nahm einen Rantidu nebſt einer Laterne , und fort ging es nad der nächſten

de hier rnt, be zogen. Das war eine trübe Zeit. Das Wetter geſtattete faum die

.

Kait: Station.

In meiner Verlegenheit ging is in das nätite Wette Cajerne an derZeltlChole ra ſterben ſollten,ſo wurde trop ziemlentfe ich jdledten ager , ungefähr eine Stun von rs ein

Dort weckte er einer der idon idylummernden Ruhn :

Cholerafäl Furch,t und nahm Uebungen vor De: dienſt der: en zu die aupt bemädle stigt der, Leute uth , überb und Mißm e ſich jelben lichen

führer und ſpradi mit ihm ; id) hatte das Portemonnaie heraus: ſertiouen nahmen ſo überband, daß das ganze Lager mit Poſten um : ſtellt wurde , die ſid) von Viertelſtunde zu Viertelſtunde anrufen Ter Difizier madte mir, als er dies bemerkte, durch Zeiden be: mußten . Auch von den Offizieren erkrankten mehrere, felbſt der Regi : merklid), daß er den Kaikidi bezahlen wolle; id gab ihm das Geld mente: Arzt ſtarb. Gerade dieſer war mit dem Regimente : Commandeur ſteckte er in ſeine noch den Abend vor ſeinem Tode in meinem Zelte geweſen ; wir ſtück, er bejah es bei dem Sdein der Laterne , Taide und gab jenem ein, jedenfalls viel weniger werthes Stüct batten bis gegen 11 Uhr Whiſt geſpielt und Grog getrunken und Papiergeld. Jo ſtieg in das leere , ſtymale Fahrzeug und ſeşte mich hatten und geſund getrennt. Nid)t wenig erſtaunte idy, als mir früh !

genommen , um zu bezahlen , und eine halbe Krone in der Hand.

nieder, mit mürriſdiem Blicke ſtieg auds der Führer ein , und fort

6 Uhr der Feldwebel bei Uebergabe des Compagnie:Rapports mit:

ging es. Sicherheitshalber 309 ich den Säbel und matte jenem be: theilte, der Regiments-Arzt ſei gegen Morgen geſtorben. Ich wollte merklich , daß id; bei dem geringſten Verſude, den leiditen Kahn um demſe beſtätnant Taget. glaubder aberſtes- Lieute Nod)eranwiede igte, dod ſich. ward en , Ober hergeſtell erkrakaum r lben nkte aud zuwerfen, von der Waffe Gebrauch madhen würde. Die Raifo ſind es nämlich jo leidyt, lang und idmar, daß ſdon eine einieitige Belaſtung Port Krank

al8e mir te die Aud )idmich , id)Tagtrank am lang ſowein hin ſoundheißwurd einen warerfaß pte mid ) heit , ſchlep ſie zum Rentern bringt. Bis in die Nähe von Calula ging die mögl Sadie, dort lagen Sdiffe vor Anter, und mit Ketten am Sai be- folgenden mit meinem Gepäck und einem Diener in einen Sanitäts feſtigt; über dieſe fuhr er ſo, daß der Boden des Kahne ſie ſtreifte, sKarren gepadt und nad Scutari zurückgefahren. Nad ungefähr acht

Drohung mit dem Säbel , und er vermied fernere dod) Gellijgenüg ionen.te eine Rebren wir nady dieſer Abjaweifung in die Caſerne von Scu tari zurück. Hier begann die Cholera unter unſeren Leuten auzu : bredhen , und zwar plößlich in einer Nacht, ſo daß mir idon am

Tagen war ich von meinem Cholera - Anfalle hergeſtellt und tam gerade zur rechten Zeit im Lager an, um deſſen Abbrechen beizuwohnen

und mit dem Regiment ungefähr zwei Stunden weiter, in die Caſerne zumarſ demſselbe dir von enCalu la . Wäh die ſde angte rt haup wieſ ren war rittn als d endes, Mar wie ntha dasltsoüber ich, Aufe

Morgen neun Mann als erkrankt gemeldet wurden . Am ſelben Tage ſchon damals bei den Engliſchen Hauptleuten gejdah. rüdte ich mit der Compagnie früh zum Ererciren aus; während derſelben meldete ſich ein Lieutenant derſelben , Göpel , früher in

Preußiſchen Dienſten, frank und trat ab. Schon denſelben Abend ſtarb er an der Cholera .

( Fortſeßung folgt. )

60

Biſche Heldenthat; alle meine hiſtoriſchen Aufſätze waren der Preu-

Die Rohre ſind nach demſelben Syſtem zuſammengebaut wie

Biſchen Geſchichte entnommen , und wenn ich mit meinen Alters-

die Krupp'ichen Feld Kanonen . Sie haben Rundfeil-Verſchluß mit

genoſſen gewichtig über Politik discutirte, ſo vertrat ich ſtets energiſch die Meinung, daß Preußen das non plus ultra aller Länder wäre. Es war eine reine Gefühlsjache, eine Art von nervöſem Enthu-

chrauben Rrupp'icher Conſtruction eingerichtet. Dieje Zündſchraube

Centralzündung und ſind zum Abfeuern mittelſt Frictions - Zünd Einrichtung

im

iſt eine

ſiaốmus,dermich zu Preußen hinzog, von dem ich mir jelbit jo Schlagröhre verjeben iſt. Sie wird vor dem Schuſs von hinten in den Hundfeil eingeſchraubt und verhindert völlig ein Entweichen

, , recht nie Rechenſchaft geben konnte; - ja wirflich eine Gefühls-

ſache war es, denn wahrlich meinen Kameraden – alles Hannoveraner gefiel das nicht im Geringſten , ſtets Preußens Lob aus allen Tonarten von mir zu hören. Bald wurde ich unbeliebt bei ihnen,

.

von Gas, weil das Zündloch beim Schuß geſchloſſen iſt.

Die Laffeten ſind Näder- Laffeten mit großer Feuerhöhe. Die Wände ſind aus Stahlblech ohne Nietung hergeſtellt. Die

dann ſogar verhaßt,, ... und ſchliejzlich endeten unjere Discuſſionen Richtmaſchine hat Doppelſchraube, die Achſe iſt aus Stahl. Die ſelten ohne handgreifliche Argumentationen , und dann wurden mir

Näder haben bronzene Nabe, hölzerne Speichen und Felgen,

die Vorzüge Hannovers vor Preußen dermaßen draſtiſch beigebracht,

ſchmiedeeiſerne Neifen. In der Achſe und am Laffetenſchwanz iſt

daß ich mich wirklich oft, und im vollkommenſten Sinn des Worts, als Märtyrer meiner Sympathie betrachten konnte. Daſ meine Familie mit ſolchen Geſinnungen meinerjeits das größte Bedenken trug, mich in den Hannoveridhen Militärdienſt treten zu laſjen, nachdem ich meine Schulbildung vollendet, wird Ihnen begreiflich

je eine Scala für das indirecte Nehmen der Seitenrichtung ange bracht. Das Gewicht der vollſtändigen Laffete iſt bei beiden Ge ſchützen ganz gleich und beträgt 1060 Kilo.

ſein , und da ich auch durchaus feine andere Carriere erwählen wollte, jo mußte man ſich am Ende nicht anders zu helfen , als

mir die Erlaubniſ zu geben , als Freiwilliger in ein Preußiſches Regiment zu treien ." *) ( Fortſetung folgt .)

Sas die Munition betrifft, jo waren für den Verſuch vorbereitet :

1 ) gewöhnliche gußciſerne (Siranaten,

2 ) gujjeijerne Ring -Wiranaten (nur für den 10,5 Centimeter ), 3 ) ſtählerne gewöhnliche Granaten, 4 ) desgl . mit abſchraubbarem Kopf, 5

ſtäblerne Shrapnels .

Die Geſchoſſe der 10,5 Centimeter- Ranone wogen im Mittel 16,0 Nilo , die der 12 Centimeter-Kanone 16,4 Kilo .

Zu den

Geſchützladungen wurde prismatijches Pulver mit 7 Canälen und

verwendet. Schießverſuche der Krupp'ſchen Habrik mit 1,64 Dichte Den Verſuchen in Meppen ging das

in Elien einer langen 10,5 Em.: und einer leichten voraus. Mit 4 KiloLadung ertheilte die Anſchießen 10,5 Centimeter-Ranone

12 Sm .- Feſtungs- und Belagerungs: Kanone.

[90. ) In den Monaten October bis December v . I. lat die Krupp’iche Fabrik wiederum intereſſante Schieſzverſuche mit Feſtungs - Geſchützen angeſtellt. -

Der Zweck derſelben war , Ma:

terial zur Beurtheilung der Trefjfähigkeit und Geſchoßwirkung,

dem Geſchoß eine Anfangsgeſchwindigkeit von 506,8 Meter. Bei der 12 Centimeter - Kanone war die Anfangsgejchwindigkeit mit 3,7 Kilo Ladung 492,6 Meter. Veränderungen an Rohr und Laſjete famen bei diejem Schießen nicht vor.. In Meppen erprobte man zunächſt das dort vorhandene prismatiſche Pulver in Bezug auf die Wirkung. Man begann bei der 10,5 Centimeter - Sanone mit 3,8 Kilo Ladung und ſteigerte

ſowie zum Aufſtellen der Schuſtafeln zu liefern . Ferner ſollte die

dieſelbe allmälig bis auf 4,2 Kilo.

Frage gelöſt werden , ob als leichtes Geſchütz für den Feſtungs Krieg eine 12 Centimeter -Ranone mit 2,8 Kaliber langen Ge :

die Pulver Verwerthug etwas geringer war als in Chen, wofür die Urſache hauptſächlich in dem Umſtande zu ſuchen iſt, daß das

ſchoſſen oder eine gleichſchwere 10,5 Centimeter - Nanone mit Ge

Pulver verſchiedenen Lieferungen entſtammte.

ſchoſſen von demſelben Gewicht, alſo von größerer Länge (3,8

Kaliber), den Vorzug verdiene. Außerdem ſollte durch einen Dauer:

Mit der 12 Centimeter -Ranone icho man unter Anwendung der Ladungen von 3,75 , 3,8 und 3,9 kilo , die erhaltenen An

Es ſtellte ſich heraus ,

Verſuch die ausreichende Haltbarkeit der leichten Kanonen von 12

fangsgeſchwindigkeiten waren im Mittel bei den erſten beiden La

und 10,5 Centimeter Kaliber feſtgeſtellt, ſollten die balliſtiſchen Ver hältniſje der Geſchoſſe von gleichem Gewicht, gleider lebendiger Kraft an der Mündung, aber ungleicher Querſchnitts-Belaſtung ermittelt und schließlich ſtählerne und gußeiſerne gewöhnliche Granaten in der Wirkung verglichen werden . Ein von der Rrupp'ichen Fabrit herausgegebener ſtattlicher

dungen 489,6 und 486,1 Meter. Wir kommen jetzt zu den Hauptverſuchen . Von Seiten des

Band, begleitet von vielen Zeichnungen , gibt die bemerkenswerthen

Sejchoſſe an der Mündung annähernd gleich war , die Ladung

Ergebniſſe der dreimonatlichen Schießzverluche. Bevor wir auf die letzteren eingehen , wollen wir eine kurze Beſchreibung der beiden

wurde daher auf 3,70 Kilo feſtgeſetzt. Man begann mit dem Schießen auf 1000 Meter Entfernung und ging dann auf 1500 und 2000 Meter . Hierbei erhielt man für die Beſtimmung der Trefffähigkeit nachſtehende Zahlen auf

Geſchütze geben.

Die 10,5 Centimeter Ranone hat eine Rohrlänge von

Beſtellers war für die 12 Centimeter -Sanone eine Anfangsgeſchwin digkeit von 457 Meter verlangt worden , dementſprechend wurde

die Ladung auf 3,50—3,57 Kilo feſtgeſetzt. Für den 10,5 Centi meter murde letztere ſo bemeſſen , daß die lebendige Kraft beider

3,68 Meter = 35 Kaliber , das Gewicht deſſelben beträgt 1175 Kilo. 32 Züge von 1,25 Millimeter Tiefe und 6,8 Millimeter

1500 Meter :

Breite haben einen Enddrall von 2,625 Meter.

Höhenſtreuung Breitenſtreuung

Die 12 Centimeter - Ranone hat eine Rohrlänge von

10,5 Centimeter 2,35 Meter

1,15

11

Mittlere | Höhe

0,546

11

32 Züge von 1,5 Millimeter Tiefe und 8,3 Millimeter Breite haben

Abweichung í Seite

0,282

11

einen Enddrall von 3,6 Meter.

50 % Trefferſ Höhe

0,923 0,477

3,0 Meter = 25 Kaliber, das Gewicht deſſelben iſt 1117 Kilo.

erfordern

*) Vorſtehende Aeußerungen , deren wortgetreue Wiedergabe allerdings nicht über jeden Zweifel erhaben iſt, ſind dem Aufſaß : „ein Beſuch bei Ge

neral von Goeben “ in Nr. 12 des Daheim von 1867 entnommen. Verfaffer iſt der unter dem Pſeudonym A. Mels bekannte Dr. Cohn .

{ Breite

11

12 Centimeter 3,10 Meter 2,45 0,846 11 0,643

1,430

II

1,087

Am folgenden Tage ging man zum Schießen auf 2500 und ſchließlich 4000 Meter über. Auf lepterer Entfernung erhielt man u. a. nachſtehendes Ergebniß :

.

61 10,5 Centimeter

Breitenſtreuung Langenſtreuung

12 Gentimeter

Meter

13 97

ſind weſentlich leichter als die bis jetzt vorhandenen Kanonen an :

99

derer Syſteme mit derſelben Leiſtungsfähigkeit.

1

Mittlere Seite

3

Abweichung | Länge

17,7 5,1

2,20 21,4 3,7 36,2

2. Die Laffeten .

Die vorgekommenen Beſchädigungen beſchränken ſich auf das

50 % Treffer | Breite 29,9 erfordern | Länge Bei dieſem Schießen kam ein mehrfaches Verjagen der FricIl

11

Dieſe beiden probirten Feſtungs- und Belagerungs-Kanonen

12,7 Meter

Poſewerden einiger Niete , das auf die Fortſetzung der Verſuche

ohne Einfluß war, und das Verbiegen der inneren Nichtſchraube bei der 12 Centimeter-Laffete, welches voin Schuß Nr. 931 ab

tions:Zündſchrauben vor , indem der Draht abriß . Die Urſache durch ein mäßiges Härten der Richtichraube beſeitigt wurde. Die

zeigte rich in fehlerhaftem Laboriren der Zündjchrauben . Der Räder waren trotz der großen Anſtrengung noch lange nicht derart Zündjaş mar ſo hart, daß der Draht eher abriß, als der Reiber durch den Satz gezogen werden konnte.

beſchädigt, daß ſie als unbrauchbar hätten bezeichnet werden müſſen. Die Laffeten haben ſich alſo bei dieſem Dauer - Verſuch ſehr gut

In den nächſten Tagen fanden Schießverſuche auf 5900, bewährt. 4700, 4500, 3600, 2500 Meter ſtatt; wir können hier auf die ſelben jedoch nicht näher eingehen. 1

Ein Verſuch zur Feſtſtellung der Feuergeſchwindigkeit ergab , daß trotz mehrfacher Verjager beim Abfeuern 50 Schuß in 60 Minuten abgegeben werden konnten ; man kann demnach faſt auf

jede Minute einen Schuß rechnen. Sehr intereſſant iſt der Verſuch mit dem Demontiren einer

normalen geſenkten Batterie auf 1980 Meter Entfernung. Zu bedauern bleibt , daß die Verſuche mit dem Shrapnel nicht in dem Ilmfange wie mit Granaten ſtattgefunden haben ; es iſt jedoch in vorliegendem Hefte erwähnt, daß die nächſten Verſuche der Ausbildung des Shrapnel-Schuſjes gewidmet jein werden. Zum Schluſſe wollen wir die Folgerungen aus den Verſuchs-Ergebniſſen, nur etwas verkürzt, hier wiedergeben.

3. Trefffähigkeit .

Bei Beurtheilung der Trefffähigkeit wird in Betracht zu ziehen ſein , daß der Verſuch in günſtiger Jahreszeit , bei Regen und ſtarkem Wind, ausgeführt wurde. Zieht man aus den an verſchiedenen Tagen gefundenen Treff fähigkeits - Zahlen für gewöhnliche Granaten das arithmetiſche Mittel, jo erhält man die nachſtehende Ueberſicht : 12 Gentimeter 10,5 Centimer

50 % Treffer erfordern Entfernung

12 Centimeter 1143 Schuß gethan .

2000

beſſer geſchoſſen als die 12 Centimeter , doch iſt der Unterſchied zu gering, als daß ihm Bedeutung zuzumeſſen iſt.

1,5

5

0,7 01

11

2

15 11

28 1064

3,57 3,7

897

3,5 3,57

11

11

13

3,8-4 kilogr.

4

4. Größte Schußweite und Sch15tafeln.

3,7-3,9 Kilogr.

16

9,1

11

5

8

14,5

5

Die 10,5 Centimeter -Ranone hat durchſchnittlich ein wenig

1

2

76,9

36,6 41,7

1,16 1,15

11

5 11

5,1

0,43

11

5 Schuß zu 0,5 Kilogr.

11

29,9

Breite

1,5

12 Centimeter

10,5 Centimeter. 5 Schuß zu 0,5 Kilogr. 5 0,7

5

Höhe 0,55 1,27

27

3000

8900

Länge

1

Die Schußzahlen ſetzen ſich der Ladung nach wie folgt zu-

5 15

0,31 0,80

50 % Treffer erfordern eine Ziel

Die Trefſfähigkeit beider Kanonen kann danach als ſehr gut bezeichnet werden. Für Vergleiche mit anderweitigen Verſuchen iſt zu beachten, daß bei der Berechnung der mittleren Abweichungen und 50 % Streuungen keine Schüſſe weggelaſſen worden ſind , und daſs das Ergebniſ das Mittel einer großen Schuzahl iſt. Das letztere iſt inſofern nicht ohne Bedeutung, als thatſächlich die Trefi bilder mit der wachſenden Schußzahl an Güte ein büßen .

jammen :

M

Breite

0,35 1,14

6000

Die 10,5 Centimeter -Ranone hat bis jetzt 957 Schuß , die

II

Länge Höhe 1000

4000-4200 1. Die Ranone .

eine Ziel

4,1-4,2

Die 10,5 Centimeter - Ranone hat bei 35 Grad Elevation und 1,253 Rilo Gewicht pro Cubikmeter Luft am 27. October

Bei der 10,5 Centimeter - Ranone waren alſo 17 Ladungen 8905 Meter Schußweite ergeben. Es iſt danach für ein mittleres größer , 43 Ladungen kleiner als die Normaladung von 3,7 Luftgewicht von 1,206 Kilo bei genannter Elevation mit normaler Rilo, bei dem 12 Centimeter 16 Ladungen größer, 63 Ladungen Ladung eine Schußzweite von ungefähr 9500 Meter zu erwarten . kleiner als die Normalladung von 3,57 Kilo .

Die 12 Centimeter -Ranone hat an demſelben Tage bei 35 Girad Elevation 7907 Meter Schußweite ergeben, alio rund 1000

Der Elevation nach ſind geſchehen : Aus dem 10.5 Centimeter

Meter weniger als der 10,5 Centimeter mit ſeinen längeren Gra

Aus dem 12 Centimeter

5 Schuß mit 7 Gr. Jnclination , 20 Schuß mit 10 Gr. Inclination, 5 677

5

12

II

145 100

II

11

25

5

H1

0—10 Gr. Elev. ,

über 10-20 20-30 11 mit 35

25 633

11

II

11

335 50 75

I!

II

6 5.

0-10 Gr. Elev . , über 10-20 I Il 20-30 mit 35

naten .

Bei mittlerem Luftgewicht von 1,206 Rilo würde die

größte Schußweite der 12 Centimeter- Kanone etwa 8500 Meter

11

11

II

11

betragen . Dieſer Gewinn von 1000 Meter Schußweite ergibt ſich aus

der günſtigeren Querſchnitts-Belaſtung der 10,5 Centimeter - Gira nate. Es beträgt dieſelbe für die 16 Kilo ſchwere 10,5 Centimeter Granate 0,1848 Kilo pro Centimeter ?, dagegen für die 16,4 Kilo

Troß dieſer großen Schußzahlen ſind beide Rohre vou: ſchwere 12 Centimeter-Granate 0,145 Kilo pro Centimeter2 Gje Querſchnitt . Während die totale lebendige Kraft an der kommen gut erhalten. Die Ausbrennungen ſind bis jetzt ſehr doſ ichoß --Querſchnitt. jawach. Eine meßbare Erweiterung der Seele iſt nicht eingetreten. Geſchüß-Mündung für beide Gejdoſje ungefähr gleich war (185–

Die Trefjfähigteit war bei Beendigung des Verſuchs noch 186 Metertonnen ), betrug dieſelbe pro Centimeter ? Geſchop-Quer: ebenſo gut wie bei Beginn deſſelben , was recht deutlich der am ichnitt bei der 10,5 Centimeter -Granate 2,15 Metertonnen , bei

13. December bei ſchlechtem Wetter ausgeführte Trefffähigkeits- der 12 Centimeter-Granate nur 1,64 Metertonnen. Aus Shub

Berſuch zeigt.

tafeln , welche auf Grundlage der Verſuchs : Ergebniſſe für ein

Verſchluß functionirte ſtets gut ; die Dichtung war ſehr mittleres Luftgewicht von 1,206 Kilo berechnet ſind, läßt ſich er befriediDer gend. ſehen , wie dieſer Unterſchied ſchon bei kleinen Entfernungen zur

62

Geltung kommt, bei größeren Entfernungen aber bedeutende Unter: ſchiede in den erforderlichen Elevationen herbeiführt. 5. End - Geſchwindigkeit.

Noch beſſer als bei den Schujweiten zeigt ſich der Vortheil

Nachrichten . Deutides Reid ). ů Mündoen , 24. Januar. (Commiſſion zur Bericht: erſtattung über die Trennung des Offizier- Corpo der

Feld und Fuß Artillerie. – Die Uebung der Erjat : Fuß-- Artillerie. Feldder größeren Querſchnitts-Belaſtung bei den End-Geichwindigkeiten, Reſerve 1. Claſie im Etats - Jabr 1881/82. – Das Tro .:

wie nachſtehende Zuſammenſtellung darthut, in welcher von der Reduction auf gleiches Luftgewicht abgeſehen wurde, weil die Meſſungen mit beiden Kanonen an demſelben Tage ſtattfanden . 10,5 Centimeter -Granate 16 12

Kilo, Ladung 3,70 Kilo. 3,57

16,4

11

Entfernung in Meter 12 .Cm

. Em 10,5

Cm .12

. Cm 10,5

.12 Cm

. Cm 10,5

2484

1497

0

End- Geſchwindigkeit Verhältniſ

476,6 468,1 363,1 324,0 296,4 276,5 0,982 1 0,892 1 0,932 1

Totale lebendige Kraft

0,761 0,692 0,622 0,591 185,2 183,1 107,6 87,8 71,6 63,9 1

1

pbäen :Muſeum .] Ein wichtiger Stritt iſt gethan worden , um .

eine feit Jabren dwebende artilleriſtiſde Frage zum Austrag zu

bringen : die Trennung des Offizier - Corps der Feld- und der Fuß

Artillerie.

Seine Miajeſtät der König hat genehmigt, daß eine Com

miſſion von 10 (Generalen und Stabsoffizieren der Artillerie unter dem Vorſitz des General: Inſpecteurs der Armee und General - Feld zeugmeiſters Prinzen Luitpold von Bayern zuſammentreten ſoll, um dem Kriegsminiſterium darüber Beridt zu erſtatten , in welder Weiſe

die zweckmäßigſte Trennung der Feld- und Fuß-Artillerie auszuführen und wie die Artillerie der bierdurd) nothwendigen Perſonal Verände:

rungen bei der am 1. April erfolgenden Neubildung von 4 Feld : Batterien feſtzuſetzen ſei. Es beſtand bisher ein gemeinſchaftlides Avancement, wobei ſtets die älteſten Hauptleute und Premier-Lieute nants und die jüngſten Second -Lieutenants zu den Feld - Batterien ver

leßt , die älteren Seco.id - Lieutenants, jüngeren Premier:Lieutenants

Lebendige Kraft pro Cm.2

und jüngeren Hauptleute dagegen bei der Fuß : Artillerie eingetheilt waren . Daß die Ausbildung ſowohl der Chargen als aud der Vannſdaften bei einem ſo often Uedjel leiden mußte, liegt auf der Hand. Andererſeits fonnte man ſit längere Zeit nidt zur vello ſtändigen Trennung entid liegen , da die 4 Fuß : ! rtillerie- Bataillone

Geſchoß -Ouerſchnitt 2,138 1,62 1,242 0,777 0,826 0,565 1 0,757 1 0,607 1 0,684 Verhältniß Der mit der größeren reſtirenden Geſchwindigkeit bei dem 10,5 Centimeter verbundene ſtärkere Luftwiderſtand iſt, wie vor

ſtändiges Corp8 in Bezug auf Zugang und Avancement erſchienen. Mit Zutbeilung der tednijden Inſtitute zur Fuß: Artillerie und einem nid)t ausgeldloſſenen Uebertritte zur Feld :Artillerie, aber in bedyränt: ten Ausnahmefällen , dürften ſich dieſe Befürdytungen vorausſidtlid )

ſtehende Zahlen deutlich zeigen, Urſache, daſs die Differenz in den

nidyt beſtätigen. So iſt auch dieſe widtige Frage jept in einer Weije

Geſchwindigkeiten und lebendigen Kräften zuerſt wächſt (bis 1479 Meter in obiger Ueberſicht ) , dann wieder abnimmit. 6. Geſchoßwirkung. liegen Erdwerke iſt die Wirkung der Geſchoſje beider Ge-

entſdrieben, weldie den großen Anforderungen , weldic die Kriegfübrung der Neuzeit an die Feld- und Fuß -Artillerie ſtellt, weit mehr Niedhnung trägt als dies früber der Fali war. Die Commiſſion umfaßt folgende Herren : Generale der Infanterie Freiherr von und zu der Tann -Naibjambauien , commandirenden General des erſten Armee Corps und Graf v. Bothmer, Inſpecteur der Artillerie und des Traine, die

Verhältniſ

1

0,988

1

1

1 0,816 1 0,892 0,581 0,479 0,386 0,349

( in Ingolſtadt, Ulm , Germersheim und Meß ) als zu kleines ſelb

1

ſchütze nicht weſentlich verſchieden. Gegen Mauerwerf wird dagegen wohl der 10,5 Centimeter:

Granate wegen der größeren lebendigen Kraft pro Centimeter 2 Querſchnitt der Vorzug gebühren.

Die Wirkung der ſtählernen gewöhnlichen Granaten iſt in

Generalmajore v . Fries der Fuß-, und Freiberr ron und zu der Tann - Ratbjambauſen der erſten Feld Artillerie - Brigade, den Chef des Generalſtabs Generalmajor v . Heinleth, die Oberſten v. Viuiſinan des vierten Feld- , und Gramid deo erſten Fuß- Artillerie- Regiments, Oberſt v . Girl des Generalſtabs , Oberſt v . Büller, Sectionedef der Artillerie:

Folge der größeren Sprengladung bedeutend ſtärker als die der Inſpection, Major Malaijé, Director der Artillerie- und Ingenieur Sdule .

gußeiſernen gewöhnlichen (Granaten ; bei Mauerwerf wird dieſer Unterſchico wohl noch mehr zur Geltung kommen.

Jahre 1881/82 4629 Mann aus der Erjat Reſerve 1. Claſje zu

Ning - Granaten haben im Feſtungs : Kriege wenig Werth,

einer Uebung in der Dauer von 10 Woden einberufen werden ſollen,

.

Seine Majeſtät der König hat ferner genehmigt, daß im Etats:

weil ſchon eine geringe Erhöhung die Wirkung gegen das Ziel

ſomie daß das Kriegøminiſterium die weiteren nöthigen Beſtimmungen

faſt gänzlich vernichtet.

für die Ausführung zu treffen bat. Demzufolge hat das Kriegs miniſterium beſtimmt, daß die Uebungen der Erſat -Reſerve 1. Claſje

Der Verſuch init Shrapnels muß noch fortgeſetzt werdeii.

bei der Infanterie und Fuß : Artillerie ſtattzufinden haben und die

7. Vergleich beider Probe - Geſch u z e.

Vorbereitungen für dieſelben derartig zu treffen ſind, daß folgende Die 10,5 Centimeter - Ranone hat unſtreitig einige Vorzüge | Quoten zur Einberujung gelangen fönnen : a. Infanterie : bei dem gegenüber dem 12 Centimeter. Dieſelben liegen in der größeren 1. und bei dem 2. Armee -Corps je 2183 Mann; b. Fuß- Artillerie : bei dem 1. Fuß :Artillerie-Regiment 132 Mann im 1. Armee- Corps Endgeſchwindigkeit, alſo größeren Demontir -Wirkung und der und bei dem 2. Fug Artillerie -Regiment 131 Mann im 2. Armee .

größeren Schußweite. Dieſe Vorzüge werden bei den Artillerien ,

Corps. Definitive Beſtimmung bierüber ſoll erfolgen , ſobald der

welche 12 Centimeter noch nicht beſitzen , wohl den Nusſchlag zu

Etat pro 1881/82 feſtſteht. Die weiteren umfaſſenden, vom Kriegs

Gunſten der 10,5 Centimeter-Ranone geben .

miniſterium bereits erlaſſenen Vollzugsbeſtimmungen entſpreden in allen

Dagegen werden die Artillerien, welche eine 12 Centimeter Kanone bereits eingeführt haben , vielleidt den Vortheil der eins

weſentliden Punkten jenen, welde vor einiger Zeit durd) Raiſerliden

Erlaß für die nichtbayeriſden Contingente der Deutſchen Armee er laſſen waren .

heitlichen Munition höher anſchlagen , als den mit Einführung des neuen Kalibers verbundenen Gewinn.

Die Entſcheidung zu Gunſten des einen oder anderen Gie:

ſchützes wird danach von den beſonderen Umſtänden abhängen. 8. Frictions - Zündſchrauben .

Dem durch die Bemühungen des Herrn Major a . D. Joſeph würdinger in's Leben gerufenen, von ihn eingeridteten und fort zuführenden Bayerijden Trophäen -Muſeum wurde von Seiner Mas jeſtät dem König ein militär: hiſtoriſc merkwürdiges und werthvolles Geſchenk zu Theil . Es iſt dies die praditvolle Standarte der Leib compagnie des im Jahre 1747 aufgelöſten damaligen Taris'iden

Die jämmtlichen aus dem 10,5 und 12 Centimeter abge- Dragoner- Hegiments (dem Fürſtliden Hauſe Tariê wurde am 21. Juni gebenen Schüſſe, im Ganzen alio 2100 Schuß , ſind mit Krupp-

1747 das damalige Graf Holſtein'ſdie Cüraſſier -Regiment, nunmehrige

îchen Frictions-Zündſchrauben abgefeuert worden. Dieſelben ließen ſich ſtets leicht ein- und ausſchrauben. Die

2. Chevaurlegers - Regiment dafür verlieben ) , zu welcher die Todter des Kaiſers Joſeph I. , Kaiſerin Maria Amalie , koſtbare Bänder ges ſtickt hat . Die Standarte war nahe daran, in's Ausland zu wandern,

Dichtung war immer tadellos. Damit dürfte die Kriegs-Brauch:

alo ſie von Seiner Majeſtät um ídweres Geld erſtanden wurde ; ſie hat

barkeit dieſer neuen Erfindung erwieſen ſein .

nun ihren Play in der Nähe der von Mar Emanuel in den Türken-Sriegen geführten Fabne erhalten und bildet einen Hauptídmuck des Muſeums.

1

63

Liremburg. Luremburg * , 18. Januar. [Kammer[Kammer : Beidhluß, Bejdluß, be : treffend die Abſchaffung des Jäger : Corp8 und die Reorganiſation der Gendarmerie ] Der Antrag der Re-

gierung, die Neuordnung unſerer militäriſden Verbältniſſe betreffend

kam es 1866 und 1870.

Kampf war ungleich. Wenn aud; 1870 die Infanterie-Waffe des

mit 22 gegen 10 Stimmen beſchloſſen, das Jäger-Corp8 gänzlid ) ab zuidaffen und die Gendarmerie für den innern Dienſt (Mufredyter : baltung der öffentliden Ordnung und Grenzzellaufſicht ) ſo einzu: ridten , daß ſie aus einem lebhaften Corps, aus cinem Schulcorps pon 160 angeworbenen Freiwilligen und aus den activen Gendarmen

ic

wir ſteben, eine Steigerung der bewegenden Kraft,

des aggreſſiven Elemente zur Erſdeinung bringen wird ?" So

ital. Nr. 5 der Allg. Mil. 3tg .), hat nunmehr ſeine Erledigung ge funden. Nad fünftägiger ſehr bewegter Berathung bat die Ramnier

2

(110 Mann in 29 Brigaden ) beſteht. Die Regierung trägt auch darauf an , daß die aus Holländiſder Zeit vom Jahre 1817 ſtam :

1

ſtorbene Major v. Blönnie , theilte dieſe Anſicht feinewege. Er

ſchrieb ſchon 1864 : „ Wer wollte verkennen, daß die neue Kriegskunſt, an deren Sdywelle Von 1866 wollen wir nicht reden : der

Angreifers jener des Vertheidiger8 nid )t völlig gewadſen war, ſo war es die Artillerie, die vermöge , unſerer Erfindungen " das aggreſſive Glement darſtellte.

Die Ergebniſſe des Ruſſiſch - Türkiſchen Kriegs darf man noch

nicht als Beweis gelten laſſen, denn wir wiſſen nicht, welde andere Factoren mitredeten . So viel aber fönnen wir aus allen dieſen Ariegen folgern, daß die Majdine nur den unüberwindlidy madt, der ſic zu Angriff und

menden Gefeße über die Miliz aufgehoben werden ; vorausſiütlich Vertheidigung richtig zu gebrauden verſteht. Die Maſdinen ſind wird die Mehrheit der Kammer auch darein willigen . Sdweden und Norwegen. * Stockholm , 23. Januar. [Militäriſde Reife des

heute in ganz Europa ſo vortrefflid, wie möglich, man iſt darum auf den Gedanken gekommen , die Ueberlegenheit der Zahl werde in Bus

kunft entideiden, und idafft Heere , die man bald nid)t mehr wird führen und verpflegen können .

Capitains lys holmin's Ausland zu tedniiden Zweden .]

Der Verfaſſer , dem offenbar eine durd ernſtes Nachdenken über

Gemäß ciner Generalordre " ſoll in Kurzem der Arbeite : Offizier bei

das Weſen des heutigen Infanterie: Kampfes geläuterte eigene Kriege :

der Munitions- Fabrif in Marienberg, Capitän beim Swea - Artillerie:

erfahrung zur Seite ſteht, befaßt ſich mit der Form , denn wo die

Regiment Lysholm , eine militäriſdie Reiſe in 8 Ausland antreten .

Maſchine gleid iſt, muß es dod) etwas geben , was dem Theil zum

1:

Derjelbe hat die Aufgabe, bei den vornehmſten Fabriken für Herſtellung

**

rent Infanterie : Patronen und Anzündungerobren für Projectile der Artillerie in Deutidland , Deſterreid ), der Sdweiz, Frankreid und

Siege verhilft , der zum Angriff jureitet, auf den man eben nid;t verzidten ſo lange manGeometrie ſid) nicht anin Stelle einen Poſitionskrieg eins laſſen will fann, , in dem einſt die des Angriffs trat.

11.

England Kenntniß einzuholen über die Fabrication von Central Zün : dungspatronen und über die Beidhaffenheit der dort befindliden, nach

*

!

I

den Forderungen der Gegenwart eingeriditeten Artillerie-Laboratorien . Gin Wertmeiſter der erwäbriten Diarienberger Fabrit begleitet den

Capitän während des Aufenthalts in England und Frankreid ) . Sdyweiz .

* Bern, 23. Januar. [Commiſſion8 - Beratbungen über die Landes - Befeſtigung.)

Im Verlaufe bieſer Wodye

Seine Kriegøerfahrung hat ihn aud) belehrt, daß es oft genug

Lagen im Kriege gibt, in denen man, wie das Sprüdwort ſagt, „ den Odſen bei den Hörnern packen“ , d. h . in der Front angreifen muß. Die Kriegøerfahrung belehrt ihn aber aud) , daß es einen Augen : blict im Gefedyt gibt jenen der Entideidung -- , in dem die Ucberlegenbeit der Zahl allein in die Wagidale faut, die beim letten

Kampf auf den kürzeſten Abſtänden. Wiederum an der Hand der Kriegøerfahrung wird uns geſagt,

mar in der Bundesſtadt die ' militärijdie Fadịcommiſſion verſammelt, daß dieſe Entideidung nur in einer der verįdsiedenen Formen des melde vom Vundesrath eingeſett worden iſt, um die Landes-Be:

Sdsüßenkampjes gegeben werden kann ; der Verfaſſer unterſdyeidet darum

feſtigungsfrage zu beratben. Die Verhandlungen der Commiſſion Sdwarm die Scyüßenlinie, wie wir ſie bisher gekannt haben , vom Sdüşen

Cat io

dauerten zwei Tage und führten dem Vernehmen nach nod nicht zu einem ganz beſtimmten Ergebniß . Wie die „ Eliaß: Lethr . 3tg .“ beridtet , traten ſid) in der Discuſſion dag bergebradte Syſtem der Herpellung deradirter Foris an widytigen Grenzpunkten und das Epſtem des Oberſt Diviſionär Rothplet gegenüber, weldes eine befeſtigte Centralſtellung in der Mitte des Nar - Thales und Sperrung

eh 711 1

$

, der das Entideidunge- Feuer an den Feind beranträgt. Der größte Theil der Uusjührungen des Verfaſſers betrifft die Art, wie dieſe Feuerlinie von rückwärts her ohne verderbliche Truppen miſdung ſtets vollzählig erhalten werden kann. Es bieße das kleine Buch abídırciben , wollten wir hier mehr

darüber ſagen ; inwieweit wir Zweifel hegen, ob der Weg , den der

der großen Militär-Straße vrn Genf nach dem Bodenſee in Ausſidi

Verfaſſer einjdlägt, zum Ziele führt, können wir, ohne ſelbſtein Büch

nimmt. Die Unſidten über den Werth dieſer beiden Syſteme waren

lein zu jdreiben, niďt auseinanderjeßen. Am Ende iſt auch die An

getbeilt. Wenn man gewiſſen Mittheilungen, die in die Defentlicykeit

fidt cineo Ginzelnen nidt maßgebend; erſt almälig bildet ſich das Urtheil der Menge heraus, deſjen Dolmetſch dann auch ein Einzelner

gedrungen ſind, obidhon die Commiſſion beldloſen hatte , es ſei bis zur Erzielung eines definitiven Ergebniſſeo ſtrenges Stillidweigen

über den Verlauf ihrer Arbeiten zu beobachten , Glauben ſchenken dari, jo haben ſid 6 Mitglieder der Commiſſion für das Syſtem der

Meine erſten Gedanken ſind nid )t beſſer als Jedermanns erſte Gedanken " , haben wir irgendwo bei Leijing geleſen. Dieſer Sdrift:

Grenzforis und 6 Mitglieder fürdas Syſtem Rothpleß ausgeſprochen ; ſteller legte die Feile an , und ſo gelang es ihm , Meiſterwerke zu idaffen . Ganz ähnlid, ergeht es uns, wenn wir die vielen Schriften 1

der Vorſigende, General Herzog, trat dann den Anhängern des Syſtems Rothplet bei.

über die Taktik der Zutunft zuſammenfaſſen und a18 den Gefamint:

Ganz zuverläſſig ſind dieſe Mitteilungen , wie geſagt , nitit ; gleidwohl kann man ſo viel als Fidjer annehmen , daß die Anſigten über das für die Landes - Befeſtigung anzuwendende Syſtem immer

ausdruck der Geiſteskampfs des Heeres betrachten . Unſer Klinger, der ſpätere Ruffiſde General, welcher der Sturm- und Drangperiode unſerer Literatur den Stempel aufdrückte, äußerte, daß wenn er etwas

.

ned ſehr getheilt ſind, und daß dasCentralſyſtemRothpick namentlich diegeſdrieben habe , ſofühle er ſeine Seele von den Gedanken befreit, fie quälten ; ähnlich ergeht es den Vertretern des Geſammtgeiſtes: unter den Fachmännern der Weſtſchweiz, weldie von einem veriheidi

gungslojen Preisgeben dies Landestheiles nit te wiſſen wollen ,ſehr tampfes, der uns Alle bewegt. Und es iſt gut ſo! lebbafte Oppoſition findet. Vorderband bleibt nun der endgültige

Es ſind ſchon Kämpfer aufgetreten , die ſid) Nuf erworben

Borjdlag derFadicommiſſion abzuwarten, der wohl nicht mehrlange baben;ſie aber warenvielleitt am wenigſtenzufrieden mit dereigenen auf ſid warten laſſen wird. Der Bundesrath wird vorausſightlich Arbeit, denn ſic verhalf ihnen zur eigenen Entwickelung. Es wird ten Girgenöſſijden Rätben eine Vorlage über die Landes -Befeſtigung zulett Einer fommen, der bei langſamerer Arbeit mit Zirkel, Meißel und Hammer, wie einſt Carl von Clauſewiß, al' die Bauſteine zu auf die nädiſte Sommerfeſion im Juni unterbreiten . Kritik .

ſammenfaſſen kann , die ein Jeder fid) bemüht hat berbeizutragen. Der Bauſtein , den der unbekannte Verfaſſer des „ Frontalan griffe" zugehauen hat, wird dann nicht verloren gehen : es muß Mittel

verhelfen

einen Gegner aus ſeiner Stellung

, geben , die uns dazu frontalangriff der Infanterie. Von einem Preußiſchen durch Frontalangriff hinaus zuwerfen, ohne ſelbſtvernichtet zu werden . Offizier. Brandenburg a/H. Rud. Koch’s Hofbuchhandlung Wer es freilich macht wie die Nuſſen zu Anfang bei Plewna, wird (G. Trübe). 1881. 8. 61 Seiten. Preis 1 Mark. [v. H.] Der ungenannte Verfaſſer berührt hier eine Frage, die

den Zweck nicht erreichen ; wer den Frontalangriff ba anwendet , wo alle Gründe der Vernunft uns ſagen , daß er unmöglid iſt, vergißt,

Angriffsmittel den Vertheidigung&mitteln anpaſſenmuß. beſchäftigthat. daß ſich das unſerem unſere Taktiker in den veßten vierzehn Jahrenvielfach Dafürhalten verdient die vorliegende Schrift über Nach Bie bei vielen Anderen , ſo iſtauch bei dem Verfaſſer der Gedanke i

entſtanden, daß ,im eigentlichen Feldkriege die Förderung unſerer den Frontalangriff die Beadtung unſerer Kameraden. Wenn ſie auch Leiftungen, unſeres Materialeund unſerer Erfindungenhauptſädlid mit Manchem nichteinverſtanden ſein werden,ſoſind doch die Grund? als defenſiver kräftezu w a ch 8 in Anſalag“ tommt. Iſt dies gedanken geſund , die Vorſchläge nicht ohne innere Berechtigung , die unbedingt richtig? Der geiſtreidsſte Techniter unſerer Zeit , der ver: Erwägungen ein Ergebniß von Kriegøcrfahrung.

64

Anzeigen. familien - Nadicidhten . 2

Das unterzeichnete Offizierkorps erfüllt hiermit die traurige Pflicht, den nach langen ſchweren Leiden am 24. 8. M., Abends 6 Uhr, zu Hanau erfolgten Tod des dem Regiment aggregirten

Allgemeiner

Submissionsanzeiger

Hauptmann Badia anzuzeigen .

VIII. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan.

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Eine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences

militaires (1876, Heft 7 ) ſagt u. A. Folgendes :

Ainsi que l'indique son titre, le livre du major Schott est essentiellement didactique et, à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr. L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. " In Deutſchland hat das genannte Werk bereits ſehr günſtige Beurthei : lungen gefunden und wurde ſeither ſowohl im Königlichen Cadetten- Corps, als auch in Kriegsſchulen bei dem Unterricht in der Waffenlebre benußt.

Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen Offizieren beſtens empfohlen werden, namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur Aufnahme ir: die Kriegs-Akademie vorbereiten wollen.

Cavallerie Artillerie Pioniere den Train 11

11

Il

Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1872, vient , dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances .

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Adam Schildge IV. Erfinder der Cocok- Turn -Matraßen .

Dieſer Nummer iſt eine literariſche Anzeige der Rheingauer Schaumwein -Kellerei Sdierſtein beigelegt .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

i All

AQgemeine

Militär- Zeitung Sedjsundfünfzigſter Jahrgang. Darmſtadt, 1. Februar.

No. 9.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlid zweimal: Dienſt ago

und Freitag8. Ade Poſtanſtalten, ſowie Budhandlungen und die Grpedition der Aug. Milit.- Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgangs

24 Mari, der einzelnen Nummer 35 Piennig.

1881.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nachrichten, Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

literariſche 2. Anzeigen angenommen . 35 Piennig .

Inhalt : Auffäße. Auguſt v. Goeben, eine Lebens- und Charafter-Sfizze, von Hauptmann Bernin. ( Fortſeßung.)

Das Repetir- Gewehr:Syſtem Spitalsfy .

Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. [Gegenwärtiger Stand der Kriegsflotte und der See-Oifiziere. Beabſichtigte Neubauten in und bei Riel für Marinezwecke.] Franfreich . (Beabſichtigte Vorlage eines Unteroffizier:Geſeßes. Bevorſtehende Einführung einer neuen Fußbekleidung bei der Infanterie. )

Kritik. Die Infanterie -Truppen-Division im Felde, von K. Wenzl.

Jeuilleton. Erlebniſſe in Engliſchem Kriegedienſt während des Krim -Kriegs. ( Fortſeßung .) Neue Militär: Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen.

Auguſt von Goeben ..

wenn Sie glaubell, das ich !un glücklich war , täuſchen Sie ſich.

Die Pſychologen werden Ihnen jagen , daß die , welche glühend lieben , auch mit derjelben Energie haſſen können , und der Liebe, welche ich für Preußzen hegte, ſtand in meiner Seele ein Haß zur Seite , der mit mir ohne jeglichen Grund ſchon als Knabe aufge wachſen war , und dem jetzt, wo mein Wunſch, ein Preuße zu ſein, befriedigt war , alle meine Gedanken nachhingen. Ich haſte I

Eine Lebens- und Charafter - Skizze.

1

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestag der Schlacht von St. Quentin im Militär - Caſino zu Cöln von

Hauptmaun Bernin .

1

( Fortſetung .)

Eintritt in die Freußiſche Armee. Sehnſucht nach kriegeriſder Thätigkeit. Pereiteſter Wunſdj nad Jndien zu gehen . Berab.

(diedung und Reiſe nach Spanien .

Eintritt in die Garliſiſdie Armee

England !"

„ Es hat in allen Gegenden der Welt Hunderttauſende von

4 Menſchen gegeben, welche daſſelbe Gefühl wie ich in ihrem Herzen gehegt haben ; es gibt deren noch , glaube ich , und wenn in den

und vierjährige Kämpfe auf der Pyrenäiſchen Galbinſel.

letzten Jahren die Zahl dieſer unerbittlichen Antagoniſten ſich ver

Im Jahre 1833 verließ Auguſt v. Goeben das Vaterhaus

mindert hat, jo glaube ich, iſt der Grund hierfür darin zu ſuchen,

und trat am 3. November 8. I. als Avantageur in das 24. In: daſ England ſolche ſchlagende Beweiſe ſeiner Machtloſigkeitgegeben

fanterie-Regiment, das heutige 4. Brandenburgiſche Infanterie- hat, daß man es eines energiſchen Haſſes gar nicht mehr für werth Regiment Nr. 24 ( Großherzog von Mecklenburg-Schwerin). Der hält. Doch mir tobte dieſes unheimliche Gefühl damals mit ſolcher Regiments -Stab und das 1. und 2. Bataillon des Regiments Kraft im Hirn , daß ich es befriedigen oder darüber untergehen ſtanden damals, wie auch heute noch, in Neu -Nuppin, das füſilier mußte. Fremde, meiſtentheils Franzöſiſche Offiziere hatten ſich Bataillon — - heute in Havelberg - hatte ſeine Garnijon in Prenzlau. nach Indien begeben, hatten leichten Zugang bei den auf jo jdnöde -

Commandeur des Regiments war Oberſt von Petery , Chef der Weiſe von den Engländern hintergangenen Fürſten jener Länder 3. Compagnie, welcher Auguſt v. Goeben überwieſen wurde, war gefunden und ſie überzeugt, daß nur eine Organiſirung ihrer Armee Hauptmann Unruh. Aus dieſer erſten Militärzeit des Avantageurs nach Europäiſchem Muſter ihnen die Gewalt geben könne , dem v. Goeben habe ich wenig in Erfahrung bringen können ; derſelbe verhaßten Feinde die Stirn zu bieten . Mehrere Napoleoniſche Of

kam 1834 als Portepée - Fähnrich zum Füſilier -Bataillon nach fiziere hatten an den Höfen von Lahore und Delhi hohe Würden Prenzlau und wurde am 15. Februar 1835 zum Second-Lieutenant er: und Aemter erhalten, und mehr noch , es war ihnen gelungen , wie nannt. Dem 18jährigen Offizier eröffnete ſich nunmehr eine freund

man ſagte, ziemlich gut geſchulte Regimenter als Kern von neuen

liche Ausſicht für die Zukunft; man hätte daher annehmen können, Armeen zu bilden. Dieſe Nachrichten gaben den Gefühlen , die mein

daß derſelbe ſich jept recht glücklich fühlen werde, allein das war Innerſtes durchtobten, einen Anhaltepunkt, mein Entſchluß war in

nicht der Fall.Der ſpätere Herr General möge ſelbſt dieſen Zwie wenigen Tagen gefaßt: nach lahore wollte ich , dort konnte ich ſpalt erklären, indem er Folgendes von ſich erzählt :

einen Wirkungskreis finden , wo ich beſſer als irgendwo dem ver

. . Nachdem ich ein Jahr gedient, machte ich mein Eramen haſten England ſchaden konnte!! – Und nun muß ich Ihnen von und ward bald darauf Second Lieutenant. Jetzt war der Traum meiner Jugend erfüllt,

meinem Vater ſprechen , dem würdigſten und verehrteſten aller

ich war Preußiſcher Offizier ! Ja, aber | Väter ; er kannte mich beſſer als alle Anderen und begriff, daß

66

man einem Charakter wie dem meinen nicht mit einem ſchroffen des Lieutenant v . Goeben. Nicht lange blieb er müßiger Zuſchauer ,,Nein ! " entgegentreten dürfe. Er kannte mich durch und durch , aus der Ferne, es riß ihn fort , und mit Begeiſterung eilte er auf wuſste, daß ich in der Politik ein Ultraroyaliſt war, und eine ein- il den Kriegsſchauplatz. Er erzählt ſelbſt, wie dieſer Entſchluß zur fache Bemerkung ſeinerſeits zerſtörte den abenteuerlichen Plan meiner Reiſe kam , wie folgt : Reije nad Lahore wie der leijeſte Zugwind das Kartenhaus, Einige Zeit verging , da erfuhr man einen neuen Zug welches eiu Kind mit unendlicher Mühe ſich erbaut hat . Er fragte der Doppelzüngigkeit der Engliſchen Regierung. Sie wollte ſich

mich ganz einfach , ob ich vergäße , daſ der König von England

nicht an dem Spaniſchen Erbfolgekrieg betheiligen , ſie wollte keine

auch König von Hannover, meiner (Sieſchwiſter und am Ende auch immer noch mein König wäre ? Dies genügte, ich war ſehr unglücklich , doch ich war überzeugt, daſs es mir nicht erlaubt ſein könnte, gegen den König von England zu kämpfen .“ Ich fühle mich gedringen , meine Herren , zu diejen faſt wörtlich den Mittheilungen des Daheim - Correſpondenten entnommenen

Truppen , kein Schiff der von ihr protegirten Niegierung der 31 In fantin Ijabella officiell zu Hülje ſenden, und dennoch erlaubte ſie dem Sir de Lacy Evans, mit ihrem Gelde eine Freiwilligen -Legion 311 bilden und unter ihren Auſpicien damit den bedrängten Chris ſtinos zu Sülfe zu eilen ! vier mußte mein Vater nachgeben , es

Neuerungen eine Anmerkung zu machen . Die hier ausgeſprochenen

als meinem Haß gegen England (Genugthung zu verſchaffen , 30

war das die gunſtigite ( elegenheit, lowohl meinem Royalismus,

mal da gar viele und bedeutende Deutiche Offiziere ſchon den Offiziers ; in gereifterem Alter hat der Herr General ſich mir Dienſt ihres Vaterlandes verlaſſen und dem Könige Karl V. ihren gegenüber in etwas anderer Weije über England ausgeſprochen und Degen zur Verfügung geſtellt hatten . Veicht erhielt ich die Er: nichts weniger als „ faſz " für daſſelbe zu empfinden erklärt. Im laubniſ der Preußiſchen Niegierung, welche dem heroiſchen Unter : Gegentheil äußerte ſich der General mit hoher Anerkennung übernehmen des Don Carlos die vollſte Sympathie zollte. " das Verhalten Englands während des ſiebenjährigen Kriegs, jein Ilnter dem 7. März 1836 erhielt der Second - Vieutenant von (Soeben den nachgeruchten Abſchied und eilte nun dem Lande ſeiner Aufraffen nach den erſten Niederlagen in Afghaniſtan 2c. Der junge thatendurſtige Offizier ſollte nicht lange mehr Sehnſucht, Spanien, 311. „ In ſtolzen , hoffnungsreichen Träumen warten , bis eine andere (Gelegenheit zur Befriedigung ſeines Ver- ſchwelgend “, wie er ſelbſt von ſich erzählt “ ), „ jung und unerfahren , langens nach kriegeriſcher Thätigkeit fam . Ter Carliſtenfrieg in den Kopf warm , das Blut glühend " , träumte er von Krieges Spanien brach aus, und bald zogen die erbitterten Guerrilla-Rämpfe thaten und Kampfes -Luſt und wünjchte ſich Flügel , im früher der Carliſten und Chriſtinos die Aufmerkjamfert der ganzen Selt das erſehnte Ziel 311 erreichen . „ Novaliſt Nionaliſt im im ganzen Sinne auf die Pyrenäiſche Halbinjel. Die Veranlajjung des Kriegs iſt des Worts , anf immer befeſtigt in diejer Grundlage meiner po Gefühle England gegenüber kennzeichnen die Anſichten des jungen

1

bekannt: König Ferdinand VII. von Spanien hatte dem Einfluje

litiſchen Denfungsart durch Alles, was des Mannes Anjichten zu leiten vermag, überzeugt, daß nur auf jolcher Bajis das Glück der Völfer, Endzweck jeder Regierung, richer erreicht wird , mußte

jeiner Gemahlin Marie Chriſtine nachgegeben und unter dem 29. März 1830 zu Gunſten ſeiner bald darauf gebornen Tochter Sjabella und zum Nachtheil ſeines Bruders Carlos das Erbfolge=(Seſetz eigenmächtig abgeändert; nach ſeinem am 29. September 1833 er-

ich nicht ſtolz ſein , mein Schwert der Vertheidigung des wahren Souveräns jenes unglücklichen Landes zulweihen , welches unter

folgenden Tode entbrannte der Krieg.

dem doppelten Joche der Umwälzung und der Iljurpation ſchmach.

Es war dies zugleich ein

1

Rampf zwiſchen dem conſtitutionellen Staatsſyſtem (Carliſten ) und

tend, in krampfhaften Zuckungen die ſchweren Fejjeli abzuſchütteln

der prieſterlich abſolutiſtiſchen Regierungs: Partei ( Chriſtinos ); der

ſtrebte !"

ſelbe wurde mit wedjelndem Erfolge und großer Graujamfeit ge-

Es war im Frühjahr 1836 , als Auguſt von Goeben , von

führt , ähnlich wie dies auch bei dem neueſten Carliſtenfriege der

Fall war. Im Jahre 1839 wurde der Streit durch Espartero zu Gunſten der Königin jabella II . mit Engliſchem Beiſtande entſchieden.

*) Vergl. die Schrift: „ Vier Jahre in Spanien, die Carliſten , ihre Erhebung, ihr Kampf und ihr Untergang ; Skizzen und Erinnerungen aus dem Bürgerkriege von A. v. Goeben . Hannover 1841 “ . Zu dem Nachfolgen den iſt dieſes Werk , welches heute im Buchhandel gänzlich vergriffen iſt,

Diejer Krieg erregte von vorn herein das größte Intereſje | mehrfach benut worden.

Erlebniſſe in Engliſchem Kriegsdienſt während des Krim -Kriegs.

lag eine gerollte wollene Dede. Die Tidakos bingen an der gegen überliegenden Wand, ebenſo der Leibriemen und die große Patrons taſdie, die kleine war mit ihren Sdlaufen an das Bajounet geſteckt.

( Fortſetung.) Caſernen- und Lagerleben am Bosporus.

webr aufgebangen werden fonnte , das Bajonnet aufgefoloſjen , die Bajennetſdeide aufgeſteckt. Unter demſelben ſtand der Torniſter und

Das Engliſche Exerciren.

Auch die zweite Decke, weldie jeder Mann erhielt , wurde am Tage gerollt und aus beiden und dem Torniſter nad Bedarf ein Sit be

Nadidem wir das kleine, idymutige, namentlid von Griechen bewohnte Städtden Calula paſſirt, oder beſſer ung durd, die engen Straßen mit überbängenden Etagen der Häuſer bindurchgewunden batten, kamen wir auf einen ſchönen freien Platz, wo die Höhen des Ufers

reitet , ſowie des Nachis in Verbindung mit dem Mantel die Lager: ſtätte; kurz, die Leute waren unter dieſen Verhältniſſen redt comfor: tabel eingeridytet, was durch die ſebr ſtreng gehandhabte Reinlichkeit nody crhöht wurde und gewiß nicht ohne guten Einfluß auf den

(Geſundheitozuſtand der Soldaten blieb. Audy die von der Cholera Genejenen kamen nach und nati aber in weldem Aufzuge ! Man bejduldige uns nicht gelegt ; urſprünglid) war ſie für Cavallerie beſtimmt. Der Hauptflügel | wieder an , ging nach dem Bosporus, in deſſen Mitte ſich ein großer , jdöner der llebertreibung beim lejen der folgenden Zeilen, ſie ſind ſtreng der

zurüdtraten, und der die Caſerne öſtlid) begrenzte. Dieſe ſelbſt war

nur einſtödig , ſehr groß und dem Zweck angemeſſen aud) gut an-

Pavillon erhob , zu dem von dem Uferwege aus zwei Appareillen führten ; die übrigen Gebäude waren einſtöckig und enthielten außer

Wahrheit entſprediend, ein jo übles Lidt ſie audy auf die damaligen Verhältniſſe werfen mögen. Vorerſt bekamen wir Capitaine Anzeige

den wenigen Zimmern für Offiziere nur große Säle , die bis unter

aus dem cder jenem Hospital , daß der Jäger N. N. geneſen ſei und zu ſeiner Truppe abgeben könne. Die Jäger famen aber nid )t; nadı .

das Dach reidten , und in denen in halber Höhe Gallerien angebradt waren von ungefähr 8 Ellen Breite. Die Leute wurden nun so vertheilt , daß jede Compagnie einen Flügel der Galerie oder des

Parterres erhielt. Der ganze Naum war ſehr hell, er hatte Fenſter

angeſtellten Erkundigungen konnten ſie aud, nid t fommen , denn ſie batten durchaus keine Beflcidung. Wir hatten die Leute mit voll:

ſtändiger Bekleidung, Ausrüſtung und Bewaffnung in die Hoſpitäler

an beiden Seiten und war trođen und ſehr luftig . Von irgend einein abgeben müſſen. Wo waren dieſe Sadien geblieben ? Nad ) einigen Stück Möbel, einem Nagel oder Haken oder gar einem Halm Stroh | Tagen fam die Antwort, dieſe ganzen Sadien ſeien , als an der verbrannt worden ! Das war war nud) hier nicht die Nede. Dennoch halfen wir uns und in einer | Cholera Erkrankten gehörig, Weiſe , daß das Innere des Gebäudes bald einen wirklich hübſchen dodh etwas ſtark. Kleidungsſtücke verbrennen mag allenfalls ent militäriſchen Anblick bot. Es wurden ſtarke Nägel gekauft und dieſe iduldigt werden, aber Lederzeug und Waffen ? Das glaube wer es in das Geländer der Gallerie jo geldlagen , daß in jedem ein Ge : kann, wir alle glaubten es nidt ! Es wurde aud eine Unterſudung

67

Sdíleichhändlern geführt, in die einfache Kleidung eines Basfiſchen

den Carliſten die Verbindung mit Frankreich abſchneiden wollten ,

Bauern gehüllt ,auf ſchmalen , faum der Gebirgsziege wegiam

durch eine Kugel am Bein verwundet, während jein Pferd getödtet

jcheinenden Fußſteigen die Feljenthäler der Welt-Pyrenäen durcheilte wurde ; er jah ſich vom Feinde umringt, gefangen genommen ,machte und das erſte Carliſtiche Dorf Bigarramurdi erreichte. Die Bez

gleich darauf einen Fluchtverſuch, wurde wieder gefangen und wäre

hörden und Offiziere der hier ſtehenden zwei Carliſtijchen Compagnien " nun beinahe erſchoſien worden , doch wurde er durch die Verwendung empfingen den Anfömmling artig und juchten zuvorkommend alle des Engliſchen Oberſt-Lieutenant Evans gerettet und kam möglichen Dienſte zu leiſten. Die royaliſtiſche Armee beſtand da- Citadelle San Sebaſtian Später nach Logroño übergeführtin die mals aus 39 Bataillonen in der Gejammtſtärke von 20–22000

. , ver: brachte er acht lange Monate im Nerfer , die ihn nach eigenem

Mann mit 500 Pferden. Ihnen gegenüber im Halbfreije bewegten Ausipruch in bittere Verzweiflung ſtürzten. Endlich am 9. Juni fidh die Schaaren , welche Zjabella's Herrſchaft aufrecht hielten, ſie 1 1837 jollte er nach der Franzöfiichen Grenze abgeführt werden ; er zählten über 120 000 Mann , von denen faſt die Hälfte in den

zahllojen ( arnijonien zeriplittert war , welche man in die aufgeitandenen Provinzen errichtet hatte ; außerdem ſtand eine mobile

entſprang aber der Escorte, durchſchwamm den Ebro und gelangte am 11. nach Eſtella , Hauptpunkt des Carliſtiſchen Theils von Navarra , wo er ſich dem General ( arcia vorſtellte. Er wurde

Colonne – de la rivera, des Flugthals genannt -- in der Stärfe zum Premier Lieutenant befördert und machte die ( efechte bei Be von etwa 6000 Mann in Navarra , während auf dem linken Flügel ji ralta, Zembrano, Segovia , Navreda, Lerma, Balladolid id Aranda der Chriſtinoſchen Armee, im weſtlichen Vizcaya, ein abgelondertes mit, wobei er wiederholt verwundet wurde. (Siegen Ende des Corps von 9-12 000 Mann es unternahm , Befeſtigungswerfe Jahres marichirte er mit der Tiviſion des (Sienerals Garcia in aufzuführen. In der Frühe des 26. Mai ſchlug A. v . Goeben, von das Innere von Spanien und kämpfte mit Auszeichnung bei Cotoca

einigen Freiwilligen geleitet, den Weg nach Grun ein ; der March

( 13. januar 1838 ), wobei er abermals verwundet und gefangen

war höchſt beſchwerlich, der Pfad über das Sebirge war bisweilen 1o iteil, daß er wie eine Treppe mit Stufen in den Feljen gchauen

Oberarm , und mit noch 11 verwundeten Gefährten , von denen 2

eritien und der des Bergſteigens noch ungewohnte Offizier die Ermüdung kaum verbergen konnte , welche ihn faſt beſiegte. Am

in der folgenden Nacht ſtarben , wurde er im Feld-Hospital zurück gelaſſen. Sehr elend, gejchwächt durch Blutverluſt und Nahrungs

genommen wurde. Eine Flintenfugel zerſchmetterte ſeinen rechten

zweiten Tage gelangte er nach Jrum , wo er einige Zeit bleiben mußte,

lojigkeit hielt er ſich für ſterbend und freute ſich , wie er jagte, daß

bis er aus dem Röniglichen Hauptquartier die Griaubniſ zur Weiter:

nun bald alle leiden vollbracht ſeien . Nach 4monatlichem Kranken

reiſe erhielt; er ritt ſodann auf einem Maulthier der großen Syeer ſtraße folgend über Toloja nach Villafranca de Guipuzcoa, wo der

lager im Lazareth von Cuenca konnte er ſich wieder vom Bett er heben ; zweimal wollten die Wundärzte ſeinen Arm amputiren, doch

kleine nof Carl's V. ſich damals aufhielt. Am 31. Mai wurde

weigerte er ſich ſtandhaft, und die Neinheit imd Feſtigkeit ſeiner

er vom König jehr gnädig empfangen und nach Hernani beſtimmt, Conſtitution rettete ihm den Arm . Am 12. Juli marichirte er wo er einige Zeit bleiben ſollte , um einigermaßen die Spaniſche | nach Madrið umd brachte hier mehrere Wochen in verhältniſmäßig Sprache zu lernen und ſodann dem (Sieneralſtab anzugehören. Man erträglider Sajt zu, am 6. September wurde er mit jeinen Leidens: baite ihm angeboten , in das Genie- Corps zu treten , das damals gejährten nach dem ſüdlichen Spanien in Marjd geſetzt und trug

gerade gebildet wurde, allein da er nicht glaubte, daß ein Prenz

hierbei die jchwerſten Leiden und Entbehringen.. „ Bis dahin -

Blicher infanterie- Offizier ein guter Spaniſcher Ingenieur ſein

jo jagte er – wuzte ich nicht, was Durſt jei " . Durch die heiße

könne, jo lehnte er den ehrenvollen Antrag ab ; einige Jahre ſpäter Mancha und die rauhe Sierra Morena zog er nadh Cordova und gehörte er demſelben dagegen an .

!

Sevilla, endlich nach Cadir, und hier in den Cajematten der See

Es kann ſelbſtredend hier nicht die ſehr wedyjelvolle Thätig: Feſtung wurde er eingejperrt. „ In tiefe Sterker –-- jo jagte er —, teit eingehend beſchrieben werden, welche A.v . Goeben in der Folge die durch die Thür Licht und Luft erhielten , waren je 30 bis 40 in Spanien entfaltete; wir müjjen uns vielmehr auf die Hauptgefangene Offiziere eingeſchlojjen .“ Monat auf Monat ſchwand momente beſchränken. Am 11. Juli wurde er im Gefecht bei

Frienterrabia , in welchem die Chriſtinos auf Grun vorgehen und eiugeleitet, ein Reſultat derjelben haben wir nie erfahren . 1

hier den armen Gefangenen traurig dahin, zumal da die Behörden Chri itinas die Weijung gegeben hatten , daß jede Verbindung mit der

ziehen , zu weldiem Zwecke ſid) das 1. im Rückmarjd , bei dem 2 . angelangt, in Reihen jepte und zugweiſe durdmarſdirte oder da mit den nid)t quøgegebenen Saden ; der Quartiermeiſter (dafjte audy durdbrad), wo die Tete ſeiner Züge auftraf. Nun wurden Carrees Rath, und ſo kamen wir über dieſe Calamität weg , na d d em wir formirt, das Preußiſdie mußte dem boblen , langſam herzuſtellenden bewieſen , daß wir auf Befehl gehandelt hatten. Englijden weidyen . Dann wurde Linie formirt, ein Bajonnet- Angriff Nunmehr langten aud) zwei leidyte Infanterie- Regimenter der in diejer Form ausgeführt, und endlich erfolgte der Parademarjd in Da die

Compagnien nie vollzählig geweien waren, jo beffeideten wir die Leute

Legien an. Die Caſerne reidhte nid)t mehr aus, undabwedſelnd geöffneter und gejdhloſſener Colonne. Von Plänkeln oder Tirailliren wurde von einem Theile der Truppen ein Lager auf den Aſiatijden Höben war ſehr ſelten die Nede. Im Allgemeinen kann man ſagen , daß bidtam Bosporus bezogen , die wirklich nicht idhöner gelegen jein die Uebungeigentlid mehr bewies, wie man es vor dem Feinde nicht konnten , nur fehlte es an Trinkwaſjer und Sdatten. Die Zeite, madyen , als wie man e8 maden ſoll . Nun, ländlid , ſittlid)! Ver: des Nachts von dem ſtarten Thau durd,näßt, entwickelten, wenn die ſtiegen wir uns gar zu dem , was Manöver genannt wurde in .

Sonne darauf ſdien , nidt nur eine jo ſdwüle Luft, daß man es unter

der Brigade ſtets gegen einen ſupponirten Feind -, ſo war es bei

ibnen taum ausbalten konnte, ſondern die Zeltſtangen bogen ſich aud )

dem

ſten Willen niat möglid ) , irgend etwas zu entdecken , was

in hädiſt bedenklidier Weiſe. Das Aufheben des unteren Theile der einem Plane oder einer nur irgend vernunftgemäßen Dispoſition Leinwand half nur wenig , und es gehörte (dyon Zeit dazu, ſid, an ähnlich geſehen hätte ; da wurden auf Höhen , deren Hänge für Ca dieſen Uebelſtand , der eben unvermeidlich war, zu gewöhnen. Sdon vallerie ganz unpaſſirbar waren , Carrees formirt , oder ſie wurden

früb 5 Uhr rütten wir zum Grerciren aus, um 8 Uhr gewöhnlich erklommen , Mann hinter Mann in Reihen , und der Feind mad te mieber ein, außer Dienſtags und Freitage,wo in der Brigade erercirt nid)t den idwädyſten Verſudy,uns daran zu hindern:er wartete,bis murde , den ſogenanntenderField-Days. Hödiſt eigenthümlider Weiſefand wir zu Athem gekommen, ung formirt hatten und ihm nach einigen Brigade ſtets von Nadmittags bis gegen Bataillons-Salven auf den Leib rückten , ohne daß wir aud nur einen Dieſes Ererciren in

3

7 Uhr ſtatt, alſo begann c8 ſchon in den heißen Stunden. Beii tieiem Ererciren ſelbſt fonnte man fidy, ohne die Phantaſie groß zu

tirailleur vorgezogen hätten.Dievielenmehr

weniger triege

oder anderwärts ge erfahrenen Offiziere, die in Styleswig -Holſtein und

Bülfe zu nehmen ,indie Zeiten der ehemaligen Linear- Tattit zurüct fodten,jdütteltenganz bedenklit die Köpfe, aber ſagen ließ fieds !

genießt wenn .audSowie dieerſteder Aufſtellung in Colonnen auf die formirt erfolgte Ditte glauben, Engliſdhe Herr Brigadier den nichts, denn der Herr Brigadierfand dieſe Manöver gang jdjön! Säbel zog und die Uebung begann, ließ er aufmarſdiren , formirte 3wzi Treſſen in linie, avancirte, ließ halten, die erſte Treffen feuern , .

Sehrt machen und durch das 2., ebenfalls in linie ſtehende ſid,durch

(Fortjeßung folgt.)

68

Außenwelt abgeſchnitten ſein ſollte. Zweimal mußte A. v . Goeben | Tortoſa auf ein einzelnes, vom Feinde beſetztes Gehöft abgewieſen , rieiCabrerazuden ihn umgebenden Offizieren:„Wer wagt loojen um TodundLeben,dajedesmal10 CarliſtiſcheOffiziere eswar, ? Niemand ? Carajo !" Mit hochklopfendem Herzen flog nun

durch das Loos zum Erſchießen beſtimmt wurden , um als Sühn-

opfer irgend eines Erceſſes in der Mandja zu dienen . Auch der Goeben an die Spitze der Grenadiere, während Cabrera den letz ſchrecklichſte Hunger blieb ihm nicht erſpart , man beſchränkte die teren noch zurief: „ Vorwärts noch einmal, Burſchen , und ſtecht die Nahrungsmittel der Gefangenen, ſo daß ihnen zuletzt nur ein biss | Teufel alle nieder !" Es gelang das Haus z11 nehmen und ſeine

chen Reis und Oel gereicht wurde, und „oft, ſehr oft fehlte auch Imajjen niederzumachen. Capitain v. Goeben jah nun, wie einige dieſes“. Endlich im Frühling 1839 drang das Klagegejchrei der

jeiner Freiwilligen 3 verwundete Chriſtinos , die einzigen Ueber

Schlachtopfer von Cadir zu den Ohren Cabrera's , des ſtrengen Carliſtiſchen Feldherrn ; er drohte mit idarfen Repreſjiv-Maßregeln , und wohl wuſsten die Chriſtinos, daß ein Cabrera niemals unwahr Eine heiljaine Furcht brachte eine Aenderung des bisher

lebenden , aus einem Winkel hervorſchleppten und den erſten kalt blütig durchbohrten ; mit den Worten „ alt,, Infame, Pardon ! " warf er ſich dazwiſchen , doch da herrſchte ihm Cabrera zu : „ Ich habe befohlen, fein Kardon , Herr Capitain !“ und maß ihn mit

in Cadir befolgten Syſtems, und die Gefangenen jegneten ihren Netter, welcher ihr jo trauriges Schickjal gewendet hatte.

nie gekannt. Sofort faßte er den Entſchluſs , Aragonier zu ver

1

ſprach.

einem Zornesblick von Kopf zu Fuß , wie diejer ihn jo drohend 1

Nicht lange ſollte A. von Goeben dieſe günſtige Sending ! laſjen. der Dinge genießen , eine noch größere Freude ſtand ihm bevor : Nach wenigen Tagen erhielt er den gewünſchten Paß nach

Ende Juni îchiſſte er ſich mit einigen Kameraden in Cadir ein, um nach einer beſchwerlichen Seereije mit gefährlichem Sturin in

Catalonien und ging über Morella nad Caſjerras, wo er ſich beim Grafen de España melden wollte imd von dem Ordonnanz-Offizier Balencia ausgewechſelt zu werden . Am 1. Auguſt 1839 war er jojort den Befehl erhielt, ſich mit den beiden ihn begleitenden Of wieder frei und durfte nun hoffen , , jo viele Leiden , jo viele mit fizieren als arretirt auf die Hauptwache zu begeben. Er beſchlo Zähnefnirſchen empfangene Injulten , jo viele hingeopferte ( ie- aber dem „herrijden Mann “ entgegenzutreten , und ſchrieb 110ch an fährten ill rächen ". Anſtatt cine Zeit der wohlverdienten Nuhe demſelben Abend ,,in feſtem Ton “ an den General, indem er bat, und Pflege zu genießen , beeilte er ſich ,

Thätigkeit zu gelangen und ließ ſich von dem General Cabrera vorſtellen , welcher in Aragonien gegen O'Donnell kämpfte. berichtete,, nicht in jchmeichelhafter Art Reußeres die Veranlaſſung gab. Schon

zu neuer friegeriſcher

ihn jogleid) nach der trenge des Sejezes zu richten und wenn er

dem Brigadier Arévalo mit etwa 14000 Mann Er wurde, wie er ſelbſt empfangen , wozu jein durch eine lang aufges

ichoſjene Figur jiel er im Gegenſatz zu den im Allgemeinen imter:

unſchuldig befunden worden , dein Feinde gegenüberzuſtellen oder ihm zu erlauben , nach dem Heere in Aragon zurückzukehren . Der General bejchied ihn zu ſich , forſchte ihn genau aus und -- lud ihn zum Mittagejjen ; nach demjeiben reichte er ihm die Hand und be: merkte ihm , daſ er ihm zwar einen impertinenten Brief geſchrieben und nicht bedacht hätte, unter Spaniern zu ſein, daß er aber den

ſetzt und kräftig gebauten Spanieri auf, auch trug er eine Brille,

noch bei ihm bleiben und an ihm einen zweiten Vater haben jolle.

eine blaue Klappenbrille. Dazu war er , nach eigener Ausſage, ,,wahrhaft ausgemergelt durch die Leiden und Entbehrungen der furchtbaren (Sjefangenſchaft in Cadir Caſematten und die dadurch

Capitain v . Goeben wurde um dem Generalſtab zigetheilt imd

hervorgerufene Rränſliditeit, während die faum wiederkehrende Sieſundheit die Spuren des Elends in den hohlen Sangen und der krankhaft bleichen Geſichtsfarbe noch nicht zu verwijchen vermochte."

Charakteriſtiſch iſt der Verlauf der erſten Zujammenkunft des noch nicht 23jährigen Deutſchen Offiziers mit dem Spaniſchen General. Nachdem letzterer ihn eine Secunde betrachtet, fragte Cabrera , die Stirn in Falten gezogen : „ lliid dieje Brille ? Sit das Mode in

blick in der nächſten Umgebung des Grafen , der aber ſehr bald

darauf durch irgend eine intrigue ſeines Amts entſetzt , nach Frank reich abgeführt und unterwegs ermordet wurde. ( Sieneral Segara wurde jein Nachfolger ind beſtimmte , daß Soeben , da kein Platz

für ihu ojjen ſei , zu einem Tepot gehen jolle. Schnell entichloſjen antwortete dieler , das, um im Depot müßig zu ſein , er bequemer im Vaterlande müßig geblieben wäre und daher bäte , ihm die !

Rückfehr zur Armee des Grafen von Morella zu erlauben , da er

Shrem Lande ? “ Auf die Erwidering, dajz nicht Mode, jondern

dort wenigſtens nicht verhindert ſein würde , dem Feinde ſich ents gegenzuſtellen . „ Wie Sie wollen , ich wünſche glückliche Reiſe“!"

die Nücfjicht auf die in den Kerfern der Chriſtinos geſchwächten

mit dieſen Worten wurde er vom General entlaſjen .

Aigen Anlaß zum Tragen gegeben, jagte er kurz : „ Vorwand, carajo ! " „ Da konnte ich, jo erzählt nun A. v . Goeben, trotz dem !

Ropfidhütteln Arevolo's , der neben

dem

Sieneral ſtehend mir

Schweigen zuwinkte, mich nicht enthalten , zu antworten , daß ich nie einen Vorwand gebrauchen würde, der übrigens in einer jo 1

Am 30. October 1839 trat Capitain v . Goeben ſeinen Nück

marſch zum General Cabrera an , ganz allein, da ſeinem Burſchen vom General Segara die Erlaubniſ der Begleitung verjagt wor : den war. Er gelangte glücklich nach Morella und wurde von Cabrera trotz der blauen Brille nicht unfreundlich empfangen. Die Bitte, !

„ Aber carajo, ich

bei dem Sienie- Corps einzutreten , wurde ihm anfangs abgeſchlagen ,

mag keine Brillen, Ferr ! " donnerte Cabrera los. - „ So erſuche

doch ward er auf die Empfehlung Wilhelm v. Kahdens demſelben

ich Gm . Grcellenz um einent Paſs nach Catalonien zu dem Heere des

ſpäter aggregirt, 3.11 Major und Adjutanten des Generals er: nannt und von ihm ſogar mit einem Pferde beſchenkt . Es folgten

gleichgültigen Sache höchſt unütz wäre."

11

Grafen von España , bat ich felt aber reſpectvoll" . Es kam aber nicht zur Trennung. Als A. v. Goeben nach einer halben Stunde des Wartens jein Geſuch um den Haz wiederholte, erklärte Cabrera, der inzwiſchen mit dem Brigadier geſprochen , ihm kurz, daß er für's erſte bei ihm bleiben würde. Wie es ſcheint ,

nun die letzten Kämpfe der Carliſten gegen die liebermacht der Chriſtinos unter den Generalen Espartero und O'Donnell. Nadi

dem Major v. Gjoeben mit dem Anlegen verſchiedener Befeſtigungen

hatte das beſtimmte Auftreten des jungen Offiziers dem General

betraut worden und ſich dieſer ungewohnten Aufgabe nad; beſten Kräften entledigt hatte , begleitete er den General Cabrera zu An

nicht mißfallen, denn er wurde in den folgenden Tagen wiederholt,

fang December auf einer Recognoſcirungsreije an den Ebro zur

ſobald ihn Cabrera ſah , mit flüchtigem Blicke und leichtem Kopf- i Bejichtigung der neu angelegten Werke von Mora. Er muſste neigen freundlich empfangen , obgleich er das Tragen der Vrille den Plan zu weiteren Befeſtigungen entwerfen und ſah denſelben beibehielt . zu jeiner Freude von ſeinem General gebilligt , der täglich wohl 1

Am 28. Auguſt brach Capitain v. Goeben zu einer erſten

Erpedition unter Cabrera gegen die Chriſtinos auf. Schon am 30. kam es in Carboneras zu einem erbitterten Kampf, und hier war es, wo abermals ein Streit zwiſchen ihm und jeinem General

ſich entſpann.

Nachdem der vierte Sturm einer Compagnie von

wollender gegen ihn wurde. Hierbei hörte er nun auch von dieſem die Aeußerung, daſs er mit der verdammten blauen Brille noch frei

maurermäßiger “ ausgeſehen habe als ein Franzoje, der rinft für die Chriſtinos bei ihm ſpionirt habe und nach ſeiner Entdeckung erichojjen worden wäre.

69 Nach der Rückkehr erfrankte Cabrera plöblich, wie Goeben an

Das Repefir: Gewehr -Syſtem Spitalsky . :

nahm, an erhaltenem Gift, dod; wurde er nothdürftig wieder her

1

geſtellt und konnte ſich am 31. Januar 1840 wieder zum erſten

(Bei dem großen Intereſſe, welches gegenwärtig in vielen Europäiſchen

Male zu Pferde zeigen. Ende April ſtellte er ſich dem Anſchein nach wieder an die Spitze des Heeres , doch war ſein Körper zerrüttet

Staaten den Repetir -Gewehren zugewandt iſt, wird die nachfolgende Beſchreibung eines neuen und wie uns dünft recht beachtenswerthen Syſtems unſeren Leſern

und jein Geiſt geſchwächt. Er jah ohne Rampf die feindlichen Heere näher und näher kommen , er jah ſie mit Ilebermacht ein

bereits von dem Kaiſerlich Königlich Oeſterreichiſchen tedyniſden und adnini:

Fort nach dem andern erobern und opferte ſogar die ſtarke Gar nijon von Morella, den Kern ſeiner Macht , ohne einen Schritt zu ihrer Nettung zu verſuchen . Dann überſchritt er den Ebro ind juichte in Frankreich ſelbſt ein Aljyl , während noch viele Taujende

[90.) Eine der originellſten Repetir - Waffen der Neuzeit

nicht unwillkommen ſein. Wir fönnen hinzufügen , daß das Spitaleky :Gewehr ſtrativen Comité in Wien , ſowie von der Waffen - Prüfungo - Commiſſion zu Vincennes erprobt worden iſt, und daß noch weitere Schießverſuche mit dem ſelben in Frankreich angeſtellt werden ſollent. D. Ned .)

iſt der Mehrlader, welchen der Oberwerfführer der Oeſterreichiſchen

jeiner braven Krieger den Guerilla-Krieg in Catalonien fortjetzten . Waffen - Fabrifs -Geſellſchaft Steyr, Herr 4. Spitaisty , nach „Nie, jagte Goeben , hätte der wahre Cabrera jo den glorreichen Kampf geendigt; er würde gewuſst haben zu ſterben mit den Waffen

jahrelangen Verſuchen conſtruirt hat . Die meiſten Niepetir - Gewehre der Gegenwart haben das

in der Hand, da das Gejchick ihm die Möglichkeit des Sieges Magazin im Vorderſchaft, eine Patrone deniſt hinter der andern ge Nachtheil , daß beim Anordnung hat einmal Dieje

lagert .

verſagte. “

In ununterbrochener Thätigkeit, aber eintönig und langjam

schießen mit gefülltem Gewehr durch den Rückſtoß die Patronen

pergingen für den inzwiſchen zum Oberſt- Lieutenant ernannten Goeben die erſten Monate des Jahres 1840. Die Vernichtung

aufeinander geſtoßen werden, wodurch die Geſchoſje ſich deformiren

ichnell herbei. In Neu -Caſtilien , wo er zuletzt noch einige Be feitigungen anlegte, .wurde er, als alles verloren ivar, von ſeiner

und außerdem die Gefahr naheliegt, dass eine Grploſion der Pa tronen im Wagazin eintritt. Letzterer Fall hat ſich vor Kurzem in dem Engliſchen Arjenal zu Woolwich ereignet, wo ein Mann, der mit einem Magazins- Gewehr choB , durch die Erploſion der Pa tronen im Vorderſchaft ſeine Hand verlor.

kleinen Truppe nach und nach verlajien , jo daß ihm nur noch die

Ein weiterer Nachtheil diejer Nepetir -Gewehre iſt der , daß

der Carliſten war jetzt gewiß, er mute ſelbſt wünſchen, das die Stunde der Entſcheidung bald kommen möge. llud ſie fam

Ordonnanzund 2 Bediente blieben. Von ihnen verſchwanden zwei, fich der Schwerpunkt der Waſſe nach jedem Schuſſe ändert, ſo jo daz Goeben auch ſeinem letzten (Sefährten , dem Bedienten Marco, daſs der freihändige Anſchlag des Soldaten ſehr erſchwert wird. Schlicji lich wird durch die Anordnung des Magazine in ciner

bejahl ihn zu verlaſſen ; diejer aber erwiderte: „ Nein Herr, wohin Sie gehen , dahin gehe ich -- bis zur Völle !" erfolgt und ge hetzt vom Feinde, flüchteten fie ſie Tag und Nacht; auf die Frage des

Nöhre längs des Laufes die Waffe ſehr unhandlich gemacht. Alle dieſe Nachtheile hat Spitalsky durch ſeine Conſtruction

treuen Marco: nos mataran Señor ? (werden ſie uns todtſchießen ?) glücklich zu vermeiden vermocht. Bei dem erſten Anblick der Wajje konnte Goeben erwiederit : „ loch haben ſie uns nicht !" So kam er bemerft man faum , daſs ſie ein Mehrlader iſt . Sie hat beinahe bis zur Feſtung Teruel, wo er ſich auch von Marco trennte, uud

die äußere Form der Deutiden Jäger-Büchſe Mil, was Schaft,

nun trat er allein den Fußmarſch zur Grenze an. Am 21. Juni Lauf, Viſir und Garnitur anbetrifit, weshalb wir auf dieſe Theile eingehen. am rechten Oberarm ,, mußte hier nicht durch Meuchelmord verwundet, wieder Der Mechanismus des Gewehrs läßt ſich in die Nepetir jeine letzten Wavjeligkeiten waren er 6 Wochen das Hospital hüten ;

:

ihm geraubt worden . Ende Juli zog er über Valencia und Mura viedro nach Grao und chiffte ſich am 8. Auguſt auf einem fleinen Raujfahrer nach Barcelona' ein . Von hier pilgerte er nordwärts

und gelangte über Gerona und Figueras an die Franzöjijche Grenze.

und in die Verſchlu - Vorrichtung eintheilen . Letztere zeigt das Syſtem der Kolbenverſchlüſje , einige Beſondernheiten derſelben werden wir weiter unten berühren .

Die Nepetir - Vorrichtung beſteht aus folgenden Theilen : der

Von Barcelona bis hierher waren Brombeeren jajt jeine einzige Magaz , dem Magazins mit Achie, dem Magazins-Blatt Deckel ins-Welle mit Firirfeder, den beiden Magazi ns- drauben .

Nahrung gewejen. Er überſtieg jubelnd die Pyrenäen und langte am 16. Mittags in Perpignan an , wo er das Anerbieten empfing,

Der Transporteur - Sebel iſt an der Verſchluß : Hülje an

in die Franzöſiſche Fremdenlegion einzutreten , das er ablehnte. gebracht Zwei Tage ſpäter trat er den langen , mühevollen Fußzmarſch in

Die Magazins: Welle gleicht einer Revolver-Trommel, deren

1

die Heimath an, wo er elend und krank, matt und arm anlangte.* ) äußere Wand abgeſchnitten iſt. Sie vermag bei dem uns vor: ( fortjeguny folgt . )

denn er hatte die 60 Leguas zu Fuß zurückgelegt

zieht er in Berga ein .

Sogleich wird er auf Befehl des alten Grafen in Arreſt geworfen. Den *) Es iſt von Intereſſe, die Aufzeichnungen , welche A. v. Goeben über

andern Morgen führt man ihn vor Espana. „Ich habe Sie geſtern arretiren laſſen , denn Ihre Erſcheinung war mir widrig ; id) hielt Sie für einen

jeinen Aufenthalt in Spanien gemacht hat, mit den Darſtellungen jener Zeit

Franzojen . Sie ſind aber ein Preuße, und ich kann meinen Jrrthum durch

zu vergleichen, weldie andere Deutſche Offiziere der Deffentlid)feit vorgelegt

nichts anders gut machen , als Sie hiermit zii meinem Adjutanten 311 er:

haben, jo beſonders mit denen des früheren N. Spaniſchen Brigade-Generals im Genie-Corps Baron v. Nahden , des bekannten Verfaſſers der „ Wanderungen eines alten Soldaten “, der nach einem ſehr bewegten Leben in Gotha ſtarb (am 2. November 1860 ). Dieſer General bemerkt in ſeinem

chinten . Sie werden von um an in meinem Hauſe wohnen .“ Man mag ſich des armen Goeben Freuide denten ; endlich glaubte er ſein Mißgeichick

Werte über Cabrera ( Frankfurt a. M. 1840, S. 523) in Uebereinſtimmung mit Goeben's Erzählungen Folgendes: „ ... So wurde auch ein junger Mannoveraner, vormals Preußiſcher Difizier , ausgewediſelt, Auguſt v. Goeben , treu bis zum legten Augenblick focht er unter Cabrera's Banner. Beinahe

5 Jahre in Carliſtiſchen Dienſten,hatte Goeben dennod; nur 2 ( ?) Gefechte mitgemacht, denn er wurde jedesmal ſtart verwundet und gerieth jedesmal

in feindlidhe Gefangenſchaft. InCadir traf ihn zweimaldas Loos, erſchoijen zu werden,der Engliſche Conſul daſelbſt hat ihn aber immer dieſem Gejchick

beſchworen. In der nädyſten ( ?) Nacht wird Graf de Espana, ſein Schutza

herr, ermordet. Hierauf wandert Goeben wieder nach Aragon zurück , er hatte gehört, ich jei in Morella. Man kann ſich meine Freude denken , einen braven Landsmann, von dem ich ſchon ſo viel Gutes wußte, aufnehmen und pflegen zu können . Ich ſtellte ihn den nächſten Tag Cabrera mit der Bitte

vor, Goeben im Genic-Corps zu placiren . Cabrera maß den Vorgeſtellten und ſchlug mir meine Bitte riud ab. Es geſchah dies zum erſten Male. Abends jprach ich noch einmal mit dem General allein. „ Höre, diejer Menſch ärgert mich mit ſeiner Brille ; ich muß jedem frei in's Auge ſehen können !"

entzogen. Am Arm und Fuß faſt gelähmt, die blöden Augeu durch eine

Adjutant bei ſich behalten . “ Nadı jagte er mir . „Doch Sie illögen ihn 3 Wochen verließ ich Morella und den wackeren (Vocben . Ich hatte ſeit dem

Brille geichützt undmit herunterhängendem Sopfhaar tritt die lange, hagere

Anfang Mai nichts von ihm gehört , ießt weiß ich, daſ der brave Goeben

figur vor Cabrera, derihn einige Male mißtranijd von oben bis unten mißt und ihn ſtehen läßt. Dies beſtimmt Goeben , in Catalonien bei dem Grafen de Espana beſſere Aufnahme zu ſuchen.Nach ermüdendem Marſche -

im lebten ſchredlichen Stampfe in Aragon abermals ſtart bleſſirt und ge fangen wurde. Eben iſt er als Oberſtlieutenant, als armer Carliſt, aber reid, an Ehre und Wunden, im Vaterlande angekommen ."

70

liegenden Gewehre 6 Patronen aufzunehmen ; die Länge der ein: || fertig. Beim Deffnen des Gewehrs gelangt nunmehr jedes Mal zelnen Patronen: Lager entſpricht genau der gleichen Abmeſſung der eine Bohrung der Magazins-Welle mit der auf ihr liegenden Pa Patrone.

Die Tiefe der Lager iſt ſo bemeſſen , daß ein verfehrtes

trone in die Einlage, und wird letztere jodann durch das Vor:

Einlegen der Patrone unmöglich iſt. Die Achſe iſt in die Welle dieben des Verſchluſſes in ihr Lager gebracht. eingeſchoben , an ihrer Rückſeite iſt ein Zahnrad angebracht, Die Patrone des uns vorliegenden Modells iſt die Deutſche welches etwas größer wie der entſprechende Theil eines Revolvers iſt. M/71 . Tem Erfinder iſt es fürzlich gelungen , das Magazin Das Magazins- Blatt hat den Zweck, dem Nückſtoße reſp . ſeiner Waffe für 9 Patronen einzurichten , wodurch der Werth dem Vorſtoße der Patrone beim Schießzen durch die elaſtiſchen derſelben bedeutend erhöht wird . 1

Einlagen weichen Widerſtand zu leiſten . Es ruht vermittelſt eines

Die Spitalsfy'iche Wajie wurde in Oeſterreich vielfachen

Stifts unbeweglich in einem Ausichnitt des Magazins- Deckels und greift mit einer kreisförmigen Bohrung um die Achſe der Magazins-Welle. Es iſt mit 6 ellipſenförmigen Ausichnitten verſehen , welche mit Kautſchuť ausgefüllt ſind, ſo daß eine Veränderung der Geſchoßform und Verkürzung der Patrone beim Schießen mit gefülltem Magazin gänzlich vermieden wird . Der Magazing -Deckel nimmt die Welle in ſich auf und ver:

Verſuchen unterzogen . Bemerkenswerth iſt das Gutachten , welches das Naiſerlich Königlich techniſche ind adminiſtrative Militär Comité über dieſelbe abgegeben hat : „ Das Repetir - Gewehr des Syſtems Spitalsky hat ſich bei den mit demſelben vorgenommenen

ausgedehnten Schieß- und Ausdauerproben vollfommen bewährt; daſſelbe zeichnet jich ſowohl durch große Präciſion in der Func

tionirung als Einlader und Repetirer, ſowie durch Dauerhaftigkeit und einfache Handhabung aus , weshalb dieſes Gewehr auch als und zur Seite. Er hat einen halbkreisförmigen Querſchnitt und Kriegswaffe die Eignung bewähren dürfte. " Wir glauben, daß bei den gegenwärtig überall angeſtellten iſt mit zwei Schrauben an der Verſchluſ3 - Hülje befeſtigt. Vorne und hinten trägt er zwei init halbkreisförmigen Ausſchnitten ver- Nepetir-( jewehr Verſuchen das Spitalsfy’iche Syſtem ein Haupt= ſehene Anſätze , welche als Lager für die Wellenachie dienen . In concurrent ſein dürfte , da dieſer Waffe viele der Mängel der Mehrlader mit Nöhren -Magazinen nicht anhaften. den hinteren Anſatz iſt die Fixirfeder eingelaſſen .

hindert cin Herausfallen der eingeladenen Patronen nach unten

Der Transporteur - Hebel hat zwei Arme und iſt um einen

Bolzen an der Fülle auf- und abwärts bewegbar befeſtigt. An ſeinem hinteren Ende zeigt er zwei hakenförmige Anjätze, welche durch zwei entiprechende Ausſchnitte abwechſelnd in das Innere der Verſchluſs -Hülje greifen. An ſeinem Kopfe hat der Transporteur: Hebel eine ſtumpfe abgeflachte Spitze , mit der er in das Zahnrad

der Magazins-Welle greift. Die Firirfeder drückt gegen den Kopf des Hebels und ſucht ihn nach unten und unter den nächſten Zahn zu drücken . Der Verjchluß — eine Combination des Mauſer- und GrasSyſtems -- zeigt mehrere Abweichungen. In der Leiticiene des Verſchlußfopfes befindet ſich das Lager für die Halteſcheibe mit Sdiraube, wie bei dem Gewehr M /71, jedoch hat hier die Halte ſcheibe eine ercentriſche und dadurch ellipjenartige Geſtalt mit einem

Knöpfchen und iſt um ihre Achie drehbar befeſtigt. Wird die

Nachrichten . Deutides Reid .

* Berlin , 30. Januar. [ Gegenwärtiger Stand der Kriegsflotte und der See- Offiziere . - Beabſidtigte Neubauten in und bei Riel für Marinezwede.) Ein

Blic auf die Geſtalt, weldie in der letzten Zeit die Kaiſerlidye Marine angenommen hat , zeigt uns folgendes Bild. Deutide flotte incluſive der im

An Sdiffen zählt die

Bau begriffenen folgende :

a. S dladt- S diffe: 7 Panzer: Fregatten , 5 Panzer:Cor vetten (darunter 3 in der Ausrüſtung ); b. Kreuzer : 11 gedeckte Corvetten , 9 Glattbeck - Corvetten , von denen nod) 4 im Bau begriffen , 2 Kanonen - Boote ( Albatroß

Halteſcheibe mit ihrem Ercentertheil nach rückwärts gedreht , 1o Claſſe ), 7 Kanonenboote I. Claſſe; c . Rüſten Vertheidigung8 Fahrzeuge: 11 Panzerfahr: zeug , 11 Panzer - Kanonen - Boote , 6 Torpedo - Boote , 2 Ranonen : -

verkürzt ſie den Rückweg des Verſchluſjes, ſo daß derſelbe auf den Transporteur - Hebel nicht einwirken kann : das Magazin iſt hier: :

durch abgeſtellt. Damit der Verſchlußfolben auf die in die Hülle vorſtehen

den Haken des Transporteur - Hebels einwirken kann, iſt in der Nuthe für den Abzugsfeder -Stollen ein nach beiden Seiten geneigter Anſatz angebracht, der beim Zurückziehen des Verſchluſ - Kolbens an den vorderen Hafen des Transporteur-Hebels ſtößt und dieſen zur Einwirkung auf das Zahnrad der Magazing -Wellenachſe veranlaßt .

Der Anſatz in der Nuthe für den Abzugsfeder - Stollen

zeigt in der Mitte eine kleine Rinne für die Auswerffeder, damit der Verſchluß- Rolben beim Deffnen über dieſelbe gleiten kann . Die Rückbewegung des Verſchluſſes wird durch eine in die rechte

Boote II . Claſje ; d. 9 A viſos; e. 2 Transport Fahrzeuge ; f. 11 Soulſdiffe , davon 1 ( Tender für Artillerie-Shifi) im

Bau.

Die Geſchützzahl der Schiffe beträgt 567. Die Zahl der See- Offiziere iſt folgende : 1 Vice -Admiral, 4 Contre- Nomirale, 19 Capitäne zur See , 49 Corvetten - Capitäne, 83

Capitän- Lieutenants, 137 Lieutenants zur See , 94 Unterlieutenants zur See, 54 Sre : Cadetten , 61 Aerzte, 26 Mardinen Ingenieure, 42 Zahlmeiſter, 10 Feuerwerks - Offiziere , 11 Zeug -Offiziere und 7 Torpedo Offiziere.

Von neuen widstigen Vauten, weldie für die Kaiſerliche Marine

in und bei Riel geplant worden , verlautet Folgendes , das ídon im Wand der Verſchluß - Hülje greifende Schraube begrenzt , welche Marine-Etat pro 1881/82 zum Ausdruck gelangen ſoll . Für die Marine mit ihrem Kopfe ſich in einer an der rechten Seite des Verjch(113= Akademie in Kiel iſt ein neues Gebäude auf dem alten Werft-Terrain Düſternbrook beantragt, die Geſammtfeſten ſollen 1 640 000 Mart Kolbens befindlichen Nuthe bewegt. Letztere iſt mit der Nuthe inbetragen ; für die erforderliden Vorarbeiten ſind für dieſes Jahr für den Abzugsſtollen durch drei Querichnitte verbunden , welche 100 000 Mark als erſte Rate aufgenommen. Außer dem Marine ein Uebertreten der Grenzichraube ſowie der beiden Hafen des Akademie-Gebäude iſt nod ) auf demſelben Terrain ein Chronometer Transporteur-Hebels aus der Nuthe für die Grenzſchraube in die Gebäude, zu circa 38 000 Mark veranídlagt, beabſichtigt. Für das Torpedo - Depot in Friedrid Sort iſt der auf 45 000 Mart veran für den Abzugsfeder-Stollen geſtatten .

Der Verſchlußkopf mit Auszieher, ſowie der Verſchluſs-Solben

idlagte Neubau eines Dienſtwohngebäudes und außerdem ein kleines

ähnelt mehr dem Gras: Schlößchen , Schlagbotzen mit Mutter

Magazin für Friedrichdort -- 4000 Mart - aufgenommen , da: gegen iſt für das Artillerie - Depot ein großes in Friedriddort zu erbauendes Wohngebäude mit 88 000 Mark vorgeſehen.

mehr dem Mauer -Syſtem .

Zum Laden des Magazins wird zunächſt das Gewehr ge Frankreich. öffnet, ſodann Patrone nach Patrone in die Einlage gebracht und *** Paris , 30. Januar. [Beabſichtigte Vorlage eines durch Fingerdrucť die Welle nach links gedreht . Das Gewehr iſt - ſobald die Ercenterſcheibe nach vorne ſteht zum Repetiren | Unteroffizier: Gefeße 8. - Bevorſtehende Einführung

71

einer neuen Fußbekleidung bei der Infanterie. ]

Fort:

Nr. 1 , 2 oder 5 (3 ſdhwere Batterien ) eines der 13 Feld -Artillerie

während hört man von beabſidtigten wittigen militärijden Neuerungen. So iſt wieder von einem „Unteroffiziers - Geſeß “ die Rede, weldes den Zweck hat, die materielle Lage der Unteroffiziere zu verbeſſern.

Regimenter, 2-4 Escadrone Cavallerie als Diviſion - Reiterei und

Hiernach wird beabſidytigt, denſelben zunädiſt geſeßlich das Eigenthum

Diviſions -Sanitäts- Anſtalt , 1 Verpflegung8-Colonne, 1 Train-E8

ibres Grades ( „ la propriété de leur grade “ ) zu verleihen, jo

cadron.

1 Genie -Compagnie.

C. Anſtalten : 1 Diviſions-Munitions:Park , 1 Infanterie: 1

daß ſie fünſtig nur unter geſeßliden Formen und nacidein ein eigens

In der ung hier vorliegenden Schrift werden alle dieſe einzelnen

dazu eingeſepter Unterſuchungsrath das Urtheil geſprodhen hat , ihrer

Beſtandtheile der Diviſion in genaueſter Art und vorgeführt, wobei ſidst gewährt. Zwei lithographirte kleine Tafeln ſind angehängt, fie ſtellen die „ Marídicolonne ohne Siderung“ und „ die räumlidye Truppen - Ausdehnung für das Verjüngungs-Verhältniß 1:75 000 “

Charge für verluſtig erklärt werden können. Dieſe Anordnung dürfte ſich aver weniger durcygreifend erweiſen als die andere, wonad; die

Penſions -Verhältniſſe der 25 Jahre unter der Fahne gebliebenen Unteroifiziere außerordentlich günſtig geſtaltet werden. Dieje Penſion joll , abgejehen von den Zulagen für die Theilnahme an Feldzügen,

vielfach die tabellariſdie Form gewählt wurde, weltic die beſte Ueber

vor .

Das Ganze fann ſowohl zu IInterridyt8zwecken dienen, als aud )

im Minimum 800 Francs betragen, ein Verhältniß, das früber nicht einmal für die Subaltern - Offiziere in der Franzöſiden Armee be: ftanden hat . Weiter ſollen fortan zwei Drittel der linteroffiziere

Das Werkben iſt freundlich ausgeſtattet und verdient die Bes adtung aller jener, weldie ſich für die Organiſations:Verhältniſſe der

aus Capitulanten ergänzt werden , deren Prämie und Zulage unver:

R. R. Armee näher intereſſiren.

eine vollſtändige Orientirung ermögliden.

ändert bleibt. Wer nach Ablauf von 10 Dienſtjahren rodymals cas pitulirt , erlangt dadurc) das Redyt, bis zur Erreidung des 25 . Dienſtjabres im activen Dienſt zu bleiben , falle er niot megen

greber Vergeben geriditlit degradirt wird ; er darf jedot , ganz wie dies für Difiziere vorgeſchrieben

iſt,

vom

15 .

Dienſtjahre ab

jeine Verabſdiebung nadujuden . Alle über die geſetzlidye Dienſtzeit binaus im Heere verbliebenen Unteroffiziere follen eine beſondere Nangclaſje in der Militär-Hierardzie bilden mit Difiziers :Charakter und demgemäß gewiſſe Erleichterungen genießen. Van will ſie in Bezug auf die Wohnung günſtiger ſtellen als bisher , und nur mit dem Offizier - Säbel nebſt Revolver bewaffnen , ihnen eine täglide Colozulage ron 70 Centimes gewähren , ibre Penſion auſbeſſern, ihnen das Recht , ſid) zu verheirathen , einräumen und den Ver: heiratheten geſtatten , außerhalb der Cajernen zu wohnen. Bisher hatte

man die Unmöglichkeit, einen Hausſtand zu gründen , als einen der

Neue Militär- Bibliographie. Entſpricht die Organiſation unſerer Wehrfraft den Anforderungen der Zeit ? Voridläge zu einer neuen Heereserweiterung von G. H. gr. 8. (30 S. ) Perlin , F. Ludhardt. 60 Pi. Militär - Schematismus, k . k . , für 1881. gr. 8. ( 1008 S. ) Wien , Hof- und Staatsdruckerei. 5 M. 60 Pf.

Quartier Liſte der föniglich preußiſchen Armce für 1881 . RaDebit ngol: den iundAnciennetäts -Liſten der Generalität und der Stabu-Offiziere der Armee. Auf Beiebl Seiner Majeſtät des Kaijers und Königs. Redaction :

die fönigliche Seheime Kriegs-Ranzlei. gr. 8. ( XII, 968 S. mit 1 Tiib .) Berlin , Mittler & Sohn . 6 M.

Gründe für die Unteroffiziers - Calamität im Franzöſiſchen Deere ge balten. Es muß abgewartet werden , ob und inwieweit die hier angeſtrebten Verbeſſerungen erreidyt werden . Aud mit der Abſchaffung der bisherigen Fußbekleidung der Infanterie ſoll e8 nun Ernſt werden . Bereits in der Sitzung des Budget - Ausſchuſſes der Deputirten - Kaminer vom 19. Januar fün : digte der Kriegeminiſter an , daß er einen Geſct : Entwurf über Ein : führung eines neuen Stub - Modelles für die Infanterie vorlegen werde . In dieſem Geſet - Entwurf wird der ſogenannte „ Godillot “

Schneider, Hauptı . a . D. J. , das neueſte Transportverfahren mittelſt eiſerner endiojer Fahrbahn. ( 29 S. mit eingedr. Figuren .) Wellheiden.

mit den Gamaſdien durd, den Sünürſtiefel, „ Brodequins " , den ſo

Karte des Deutschen Reiches. Abth .: Königreich Preussen. 1 : 100 000. Sect . 336 und 460. Herausgegeben von der kartograph . Abtheilung der königlich preussischen Landesaufnahme 1880. Kupferstich und color. qu. Fol. Berlin , Schropp. à 1 M. 50 Pf.

.

2

genannten Neapolitanijden Sdub, erjeßt.

10 M.

Stamford, Maj. a . D. Carl Baron v. , das Regiment Prinz Marimilian von Heljen :Caſſel im Kriege des Raiſers gegen die Türfen 1717-1718 und im Kriege gegen die Quadrupelallianz auf Sicilien 1718–1720. Ein Beis trag zur Heſjijden Kriegsgeſchidite. Mit 1 ( litb. ) Plant und 3 Beilagen. gr. 8. ( VII, 224 S.) Kijjel , Klaunig . 4 M. *

Inhalt : 336. Goslar.

460. Giessen .

Specialkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie.

1

K r i ti k . Die Infanterie - Truppen - Division im Felde, mit allen Commanden , Truppen und Anstalten in der Feld und Gebirgs-Ausrüstung. Zur leichten vollständigen Orien tirung, sowie zu Unterrichtszwecken zusammengestellt von

Karl Wenzl, K. K. Major des Linien-Infanterie-Regiments Graf Gondrecourt Nr. 55. Wiener Neustadt, Verlag von Albert Lentner. quer 8. 28 S. [ 27. ] Eine recht überſidytlide kleine Sdrift, die wie es ideint

Heraus

gegeben vom k. k . militär-geografischen Institute in Wien . 1:75 000. Zone 1. Col. 10-12, Zone 4. Col. 13. 14. , Zone 5. Col. 11. 12. 14 . 17. , Zone 6. Col. 14 , Zone 7. Col. 13, Zone 8. Col. 14. , Zone 9. Col. 13., Zone 10. Col. 20., Zone 20. Col. 12. , Zone 21. Col. 9 - 11. , Zone

22. Col. 9 , Zone 23. Col. 9. Lith . qu. gr. Fol . Wien, Artaria & Co. 7

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des Königreichs Ungarn. Herausgegeben Blatt militär vom k F.. k. 13 -geogra und G. 13. 1 : 144 000 . Institute in Wien .

fischen

Kupferstich .

qu . Fol .

Ebenda. à 80 Pf.

Umgebungs -Karte von Brünn. Herausgegeben vom k . k. militär geografischen Institute in Wien. 1:75 000 Lith. Imp.-Fol. Ebenda . 1 M. 60 Pf.

In Farbendruck 2 M. 40 Pf.

von Meran. Herausgegeben vom k . k . militär- geografischen Institute

einem in den Reihen der Raiſerlid Königlic ) Deſterreich: Ungarijden

in Wien .

Armee gefühlten Bedürfniß Abhülfe bringen ſoll. Die Diviſion , welde grundſäşlid aus allen 3 Waffengattungen

Farbendruck 2 M. 40 Pf.

zuſammengeſtellt wird , bildet bekanntlid, den erſten taftijd -admini-

stitute in Wien .

1 : 75 000. Lith. Imp. - Fol .

Ebenda.

1 M. 60 Pf.

In

von Olmütz. Herausgegeben vom k. k . militär-geographischen In 1:75 000. Lith .

Imp.-Fol.

Ebenda. | M. 60 Pf.

In Farbendruck 2 M. 40 Pf.

ſtrativen Truppenförper höherer Ordnung und zu gleidier Zeit die

Grundeinbeit, in weldie cine Armee im Filde ſidi gliedert . Dieſelbe

von Wien . Herausgegeben vom k . k . militär- geografischen Institute

A. Commandos: 1 Infanterie - Truppen - Diviſions: und 2 B. Truppen: 2 Jäger-Bataillone (die aud durch Infanterie: Bataillone erſett werden können ), 12Infanterie-Bataillone ( 2 Linien :

BI. A. 1. 2. B. 1. 2. C. 1. 2. D. 1. 2. E. 1. 2 . Ebenda . à 1 M. B. 1. Mukendorf , Inhalt : A. 1. Tulln . - 2. Judepau . 2. D.1. 2. Klosterneuburg. Königstetten . -C 1. Greifenstein . Bisamberg 2. Süssen 2. Nussdorf . E. 1. Pillichsdorf, brunn.

oder 3 Reſerve - Infanterie-Regimenter ) , 1 fdywere Batterie : Diviſion

dasselbe. Zeichenerklärung. Kupferstich. qu. Fol. Ebenda. 1 M.

wird in Deſterreich-Ungarn zuſammengeſetzt wie folgt : Infanterie-Brigade Commandos .

in Wien .

1:25 000

Kupferstich.

qu . Fol.

-

72

Anzeigen. familien - Nadicicfiten.

In meinem Verlage iſt heute erſchienen :

Das Leben ſunden

Morgen 6 !!, Uhr wurden durch die glücklide Geburt eines ge Heute Mädchens bodyerſreut

des

Berlin, den 27. Januar 1881 .

25oCff II. ,

Feldmarichalls

Premier-Lieutenant im Könglichen Invalidenhauſe,

Grafen Neithardt von Gneiſenau.

nebſt Frau Mathilde, geb. Eichment.

Fünfter Band . Sdu . Von

Hans Delbrüdf.

Heute Morgen wurde meine liebe Frau Hedwig, geb. Holſten , von einem munteren Knaben glücklich entbunden . Poſen, den 28. Januar 1881 .

Fortſeßung des gleichnamigen Wertes von

G. H. Fert.

von Below , Hauptmann und Compagnie -Chef

Vroch . 10 MI.

Geb. 11 Mr.

im Wejipreußijden Grenadier -Regiment Nr. 6. Verlin , den 15. Dezember 1880.

G. Neimer.

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Edu E Su ard

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Draudt, A., Hauptmann , Die Thätigkeit des Detadieulents Rantzanı im Feldzuge 1870/71 . Ein Beitrag zur Gejayid te der großh. heſſ. (25. ) Tiviſion . Mit einer Operations - Ueberſichtskarte und einem Preis 1 M. 50 Pi .

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Michael in Stuttgart. 8. Eleg . Preis 60 Pf., Pracht -Ausgabe brojdirt 3 Dik. Eine Kritik dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten (Grinnerungsgabe an den legten großen Krieg in Berliner , Militär-Wochenblatt" " lagt Fol:

Erlach, F. v ., Eidgenöſſ. Oberſtlieutenant, Die Kriegjührung der

gendes: „ Diejes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi ider Treue wiedergegebene Stizzent illuſtrirte fleine Buch wiró dem

Polen im Jahre 1863. Mit Holzſduitten und einer lithographirten

lejenden Publicum oline Zweifel durch einen beſonders geſchickten Sammler

geboten, dem ein ungemein reides Material zugeſtrömt iſt, weldies er

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Feldzigt- Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutſdien Bundes : corpo ( Prinzen

Alerander von Heſſen )

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Feldzuge des

Jahres 1866. 2. Aufl. Preis 1 M. Goeben, A. v. , General, Das Gojedyt bei Dermbad an 4. Juli 1866.

Preis 1 M. 50 f.

Das Trejſen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

Preis

1 M.

in ſelir gelungener Weiſe zu verwertben verſtanden. Særde , daß ſich derselbe nid )t genannt hat, denn die Würgiduft authentiſcher Zuver : lä jigkeit, welde die ernſt gebaltenen Stellen theils durdy gewiſſenbafte . Anrührung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Frijung aller: dings in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abidnitt I bringt ernſte Kriegsbilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreiditbum des Deut ſdien Soldaten , Abidinitt III zblreiche heitere Kriegsbilder. Lepterer

wird durch die Anekdote „Pronprinz Friedrid) Wilhelm und die Bayern "

Hanneken , I. v. , Generallieutenant, Marſchall Bazaine und die Capitulation von Metz.

Preis 1 M.

Niepold, t. preuß. Major, die Kämpje zwiſchen der Seine und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870. (Erſte und zweite Sdiladt bei Champigny -Villiers.) Mit einer deber ſichtsfarte.

Preis 2 M.

eröffnet, weldie die befannte Erzählung mit dem Soluß wiedergibt: „ Jir, Rönigliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: dirt, do hätten's ſcaun ſolle , wie wir die Malefizpreuße ſafriſt ver: baun hätte !" ( Die vier gegebene Lesart iſt von Sr.Suvijeri. 111d Königl. Hoheit den Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .) In einem Sdreiben an den Herausgeber des „ Sfizzenbuchs"

bemerft Še. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“ .

Dperationen , Die , des 8. deutſden Bunde corps im Feldzug des Jahres 1866 , nad ) authentijden Quellen . Mit 10 Beilagen. Preis 4 M. 50 Pf.

Dieſelbe darf daber dem militärijden Publicum angelegentlich empjohlen werden, beſonders werden auch die Illuſtrationen jeden Leſer erfreuen.

Seubert, A., Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Dänen in Jütland 1864. Mit einer Karte. Preis 2 M. 80 Pf. Starklof, R., Gejdiidite des in. Württembergijden zweiten Reiter

Regiments. Mit zwei Rupjern und einer Furte. Preis 12 M. Strombed , R. , Frhr. v . , Kriegstagebiicher aus den Jahren 1864 und 1866.

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nummern gratis & franco .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Gouard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Dito in Darmſtadt.

s Xo

1991

Allgemeine

Militär- Zeitung Sedsundfünfzigſter Jahrgang. Darmſtadt, 4. Februar.

No. 10. •

I

1881.

Die Aug. Milit.-Beitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a go

Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freita gs. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten,

der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

literariſche 2c . Anzeigen angenommen . 35 Pfennig .

Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

Inhalt :

Auffäße. Auguſt v. Goeben , eine Lebens- und Charafter Skizze, von Hauptmann Zernin. (Fortſeßung . )

Die Hotchkiß-Revolver-Sanone.

Verſchiedenes. Ein Brief des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke über das Kriegsrecht. Nadhridten. Deutſches Reich. Berlin. [Aufgabe der probeweiſen Bewaffnung der Infanterie mit Magazins-Gewehren .

Militärwiſſenſchaftliche Vor:

träge in der „militäriſchen Geſellſchaft“ und im Jnvalidenhauſe, ſowie Feſilipung der Afademie der Wiſſenſchaften zur Feier des Geburtstage Friedrichs des Großen . [ Frankreich. ( Die diesjährige ng von 6 Cavalerie - Diviſionen . Regimentern und von 2 Infanterie- Regimentern für Algerien .]

-

Beabſichtigte Errichtung von 10 neuen Feſtungs- Artillerie:

kritik. Gurfo und Suleiman Paſcha, von H. Hinze.

Feuilleton. Erlebniſſe in Engliſchein Kriegedienſt während des Krim -Kriegs. ( Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c.

Allgemeine Anzeigen .

in die Aimee nad) und wurde mit jeinem urſprünglichen Patent

Auguſt von Goeben. Eine Lebens- und Charafter - Skizze

als Second- Lieutenant zunächſt dem 8. (Leib-) Infanterie-Regiment aggregirt. Sehr bald darauf zur Dienſtleiſtung bei dem General ſtab commandirt, wurde er ein Jahr ſpäter - am 1. April 1843 - in den Generalſtab verſetzt, welchem er ununterbrochen 6 Jahre

von

Hauptmann Bernin .

(Fortſeßung.) 1

Fiedereintritt als Second - Lieutenant in die preußiſche Armee. - Sdnelles Avancement. – Berſekung in den Generalftab und Ber.

und in der Folge noch länger angehören ſollte. Nunmehr begann auch ein ſchnelleres Avancement : am 4. April 1844 wurde er Premier-Lieutenant und ſchon am 3. April 1845 Hauptmann. In

heirathung. – Theilnahme an dem Feldzuge 1849 in der Rheinpfalz

der Zwiſchenzeit, im Sommer des Jahres 1844 , benutzte er einen

und Baden .

6monatlichen Urlaub und machte mit ſeinem zweiten Bruder eine größere Reiſe in's Ausland, reſp. nach der Schweiz , Ober- Italien

-

Näheres Berhältniß zu Seiner Königrihen sobeit dem Prinzen von Preußen. - Friedensjahre 1850–59. – Expedition nadi nach Marokko. - Ernennung zum Generalmajor und Brigade-Commandeur.

und Frankreich , wobei ein großer Theil zu Fuß zurückgelegt wurde.

AB „Oberſtlieutenant und armer Cartijt, aber reich an Ehre wollten Die Brüderüberſchritten die Alpen per pedes apostolorum und auch von Pavia aus weiter nach Italien hineinmarſchiren , Als

und Wunden " , wie General v. Rahden jagt, kehrte A. v. Goeben

aus dem Männer mordenden Carliſtenkriege in das Vaterland doch mußten ſie den Plan wegen übergroßer Hitze aufgeben; ſie zurück, doch werden wir gewiß nicht irren , wenn wir annehmen , 1

kehrten über Marſeille und Paris, England, Belgien und Holland

daß der 4jährige Aufenthalt in Spanien für ihn ſpäter von groſzem , nach Deutſchland zurück. Ueber die Jahre 1845 - 1848 vermochte ich nur wenige Ein ja ſehr weittragendem Nußen geweſen iſt. Vor Allem war es der

kleine Krieg, in dem der Compagnie-Chef hier ſich ſehr genau aus: bildete, indem er beſonders auch die Benußung des durchſchnittenen Geländes und ferner die künſtliche Befeſtigung des Terrains auf das gründlichſte kennen lernte. Ein 4jähriger Parteigänger-Krieg,

zelnheiten zu erfahren . Wahrſcheinlich war während dieſer Zeit der junge Generalſtabs-Offizier auf's eifrigſte bemüht, ſich in ſeinen neuen Beruf einzuarbeiten. Bemerkenswerth iſt, daß derſelbe am 27. März 1848 zum Generalſtab des 4. Armee-Corps verſetzt, in Magdeburg

mit ſtets wechſelnden Truppen auf den verſchiedenſten Kriegstheatern

unter den Augen des Chefs des Generalſtabs dieſes Armee-Corps,

geführt, mußte wohl den Grund legen zu den hohen taktiſchen Oberſt v. Moltke, längere Zeit thätig war und hierbei das Ver Kenntniſſen, welche A. v. Goeben ſpäter nicht minder ausgezeichnet trauen und die Zuneigung ſeines Vorgeſeßten ſich in hohem Grade

haben wie ſeine Meiſterſchaft in der Anwendung der höheren erwarb. Die intereſſant ſein ſollende Zeitungs -Nachricht, daß Strategie.

Oberſt v. Moltke und Hauptmann v. Goeben bei ihren geſelligen

Es war keine beneidenswerthe Lage, in der ſich A. v. Goeben Zuſammenkünften in Magdeburg mit Gemahlinnen ſich gegenſeitig

befand, als er nach ſeiner Rückfehr in die Heimath fich langſam etwas „vorgeſchwiegen “ hätten , hat der letztere mir gegenüber als 1

von den überſtandenen Gefahren und ertragenen Strapazen erholte.

Er ſchrieb nun ſein Erſtlingswerk: „ Vier Jahre in Spanien “,

einen großen Jrrthum bezeichnet. Es fällt in jene Zeit - September ſeine Vermählung mit einer Couſine, einem Fräulein von

welches 1841 in Hannover erſchien und gewiß in weiten Kreiſen Freſe, Tochter eines Oberhauptmanns im Bremiſchen. Hauptmann Theilnahme für ihn erweckte. Dann ſuchte er den Wiedereintritt v. Goeben beſuchte einſt Verwandte in der Heimath , und als er

74 11

auch bei einem Oheim in Oſterholz vorſprach , und ſeine Couſine militäriſches Gefolge an, an der Spitze des Zuges befand ſich die eine 1

ihm dabei zuerſt auf dem Hausflur entgegentrat, vertiefte er ſich Schwadron der treugebliebenen Badiſchen Dragoner. ſofort mit ihr in eine längere ernſte Unterhaltung, obwohl er ſie zum erſten Mal ſah. ,, Dieſe und keine Andere wird meine Frau !" das

Nun wurde

auch die „ Operations -Armee am Rhein “ durch einen Armee-Befehl vom 25. September aufgelöſt und kehrte größtentheils in ihre

war ſein erſter Gedanke, und er wurde zur That. Eine überaus || Friedens-Garniſonen wieder zurück. Im Frühjahr 1849 , bei Ausbruch der Unruhen in

Fragen wir uns, welchen Nutzen wohl Hauptmann v. Goeben von ſeinem militäriſchen Streifzuge durch Baden im Jahre 1849

Nordweſtdeutſchland, wurde Hauptmann v. Goeben zum General-

davongetragen , ſo werden wir uns wohl hüten müſſen , denſelben

glückliche Che war die Folge , leider wurde ſie durch keine Kinder

geſegnet.

1

ſtab der Operations - Diviſion in Weſtfalen und am 15. Juni

gering anzuſchlagen, wenn auch der dort zu beſigende Gegner kein

deſſelben Jahres zum Obercommando der Operations - Armee in

ebenbürtiger genannt werden kann .

(Sierade weil A. v . Goeben im

Baden verſetzt. Als Generalſtabs - Offizier im Stabe des Ober- Stabe des Oberbefehlshabers thätig war und hier an allen Be befehlshabers dieſer Armee, des damaligen Prinzen von Preuizen, rathungen , beſonders aber den ſtrategiſchen Entwürfen lebhaften gegenwärtig Seiner Majeſtät unſers Allergnädigſten Kaiſers Wil directen Antheil nahm , weil es ſich um die Unterwerfung von zwei helm und unter dem damaligen Major Kirchfeldt , welcher mit dem Ländern handelte , welche vermöge ihrer Naturbeſchaffenheit den General- Lieutenant v . Scharnhorſt und Oberſt v. Scheel das Widerſtand der Nebellen verſtärkten der Rhein mußte über Hauptquartier der genannten Armee bildete, machte nun Hauptmann ſchritten, der Schwarzwald gejäubert werden –- , gewann Haupt v. Goeben den Feldzug in der Rheinpfalz und in Baden von 1849 mam v . Goeben eine nicht zu unterſchäpende Kriegspraris, die mit. Am 11. Juni traf der Prinz von Prenßen Abends in Mainz ihm einſt ſehr zu Statten kommen jollte. Gleichzeitig hatte er Ge ein, am 12. wurde dort mit den Corps-Commandeuren v. d . Groe legenheit, ſeine hohen Fähigkeiten , ſeinen Eifer , jein militäriſches ben und v. Beucker Kriegsrath gehalten und der Operations Plan Wijjen und Können unmittelbar unter den Augen des Oberbefehls Feſtgeſtellt, und ichon am 13. überſchritten die Truppen des 1. i habers, des Prinzen von Preuſjen, zu entwickeln und deſſen hohe Es iſt hier nicht am Ort,

Armee - Corps die Pfälziſche Grenze.

4

Achtung ſich 311 erringen.

Aus diejer Werthíchätzung ſeiner Lei

die einzelnen Begebenheiten des Feldzugs von 1849 zu verfolgen, ſtungen und perjönlichen Eigenſchaften ergab ſich ein näheres die Betheiligung A. 8. Goeben's an demſelben wird nur anzudeuten Verhältniſ zwiſchen dem Prinzen , ſpäter König und dann Kaiſer ſein . Am 15. kämpfte er bei Ludwigshafen , am 21. bei Wag- und dem tüchtigen Generalſtabs Offizier , welches für den letzteren häuſel, am 23. bei Ubſtadt, 24. bei Brunchjal , 25. bei Durlach, in der ſpäteren Zeit die glücklichſten Folgen haben ſollte. Als nächſte Folge ſehen wir , dajj Ceine Königliche Hoheit und noch am Nachmittag deſſelben Tags zog er im Gefolge des Prinzen von Preußen in die Badiſche Reſidenz ein. Schon in den der Prinz von Preujen, als derſelbe zum Militär - Gouverneur nächitfolgenden Tagen wurde der Vormarſch nach Süden angetreten , der Nheinprovinz und der Provinz Weſtfalen , ſowie zum Ober am 30. Juni fämpfte A. v. Cioeben bei Nuppenheim und war jo- befehlshaber der Occupations - Truppen in Baden , Hohenzollern und dann bei der Belagerung von Haſtait thätig , welche Feſtung ſich Frankfurt a . M. ernannt worden war, den Hauptmann v. Goeben am 23. Juli auf Gnade und Ungnade ergab. Mit dieſer Ca- in ſeinem Stabe behielt. Zum Herbſt d. I. war aber faſt pitulation war der Kampf mit den Rebellen als beendigt zu be- überall die Nuhe in Weſtdeutſchland wieder hergeſtellt, und nun trachten ; ,,in Zeit von 6 Wochen war (wie der Armee-Befehl des

n



fam auch die Zeit, in welcher Fanptmann v. Goeben auch einmal

te, 24.Juli1849 die Annehmlichkeiten desfrontdienſtes, die Freuden und Leiden eines Compagnie - Chejs kennen lernen ſollte, denen er jo lange

Prinzen von Preuße dedatoSchl Favori ausſprach) die Bayeriſche Rheinpfalz und das Großherzogthum Baden von den Inſurgenten - Schaaren befreit und beide Länder ihren rechtmäßigen Regierungen zurückgegeben “ worden . Am

fremd geblieben war .

Nadidem er am 29. November 1849 dem

donner und Glockengeläute wieder in Carlsruhe ein , zur rechten

16. Infanterie-Regiment aggregirt worden, wurde er am 25. April 1850 demſelben einrangirt und hatte nun Gelegenheit, die Com = pagnie -Schule von der Regiments-Beſichtigung bis zu den Manövern

Seite des Prinzen von Preußen ſitzend, ihnen reihte ſich ein glänzendes

und der Entlaſjung der Nejerven durchzumachen . Dann aber ver :

18. Auguſt zog jodann der Großherzog von Baden unter sianonen1

reich mit Edelſteinen und Stickereien verzierten Stabrafe. Scin Geſicht, edyt Orientalijd) , faſt jüdiid), madte feinen unangenehmen Eindruck, dod) aud ) nibt den, weldien man von dem Beberrider aller

( Fortſetung.)

Moslemen erwartet hätte ; es erſdien müde und abgeſpannt, um nicht zu ſagen erſdılafft . Sein zahlreides Gefolge war glänzend, die Ge

Parade vor dem Sultan . Rückkehr nad England. Parade vor der Königin von England und dem Prinzen von Preußen .

.

fandten der Europäijden Mädte in Galatradt, Franzöſiſde und

Nadidem ſie mehrfach befohlen und contrecommandirt worden war,

Englijdse Offiziere, ſowie eine Anzahl bober Türfilder bildeten daſſelbe. Den Zug idyloß eine Sdwadron Türkijber Cavallerie , die in Reihen

hatten wir am 7. April 1856 Parade vor dem Padiſdah , Sultan

geſetzt nachritt . Die dreifad, ausgezackten rothen Flaggen ihrer Lanzen

Abdul Medjid.

und das

Das Wetter war (dön , nur ſehr beiß , der Platz

rothe Fez

ſaben

fremdartig

genug aus .

Die Pferde,

bei Scutari gut gewählt, und wir waren Alle neugierig, den Sultan zu ſehen, wenigſtens mehr in der Nähe als das ſonſt möglids. Die

lanter Braune, waren von mittlerer Größe, ſie dienen gut gehalten, gingen aber ſämmtlich keinen rubigen Saritt , jondern eine Gangart,

Aufſtellung der Truppen war mit der Front nad dem Bosporus in

die einem ſehr verhaltenen Trabe ähnelte. 418 der Sultan die Front

aufgeſdiloſſenen Colonnen mit Compagnie: oder Sdwadrono-Front Neu war es für uns , daß wir Oifiziere vor dem erſten Zus ge-

abritt , hielt er vor jedem Bataillon, wendete ſein-Pierd gegen daſſelbe und grüßte , indem er die redste Hand erſt auf die Bruſt , dann an

foloſſen in einem Bliebe antreten mußten . Uns gegenüber , Front nady ung, ſtellte ſich ein Türkiſdies Garde: Bataillon in Linie auf, es

die Stirne und wieder auf die Bruſt legte. Der Paradeinarſd), der nun folgte , cridien mir bei der Englijden Reiterei eigentümlids: er erfolgte in geöffneten Gliedern , d . h. das

fah in der Entfernung nidyt übel aus : rothe Spencer mit gelben

Litzen auf der Bruſt, dunkelblaue Brinkleider und weißes Lederwerk, nur das Fez fiel unangenehm in das Auge. Bei einer näheren Betrachtung, die ich während einer Pauſe vornahm , fand ich die Sate allerdinge weniger günſtig : die Uniformen waren abgeſdabt, mindeſtens ſo wie die 3. Claſſe bei uns , die Leute ſtanden barfuß in den Schuben ,

nur Lederwerk und Gewehre waren ſpiegelblank. A18 der Sultan erſdien , ritten ihm 2 Offiziere voraus; er ſelbſt in einem langen blauen, fragenlojen Mantel, auf dem Haupte ein init Neiberſtuß und

Brillant- Agraffe reid; verziertes Fez , ritt ein braunes , mittelgroßes, wahrhaft practvolles Pferd, bedeckt mit einer ſehr großen , gleidfalls

zweite Glied war von dem erſten mindeſtens die halbe Zugslänge entfernt, die Offiziere der Troops - Compagnie vor dem erſten . Die Regimenter jelbſt beſtanden aus den Trümmern der bei Bala

klava in Folge der berüdtigten Attake des Lord Cardigan lo furdit bar mitgenommenen Regimenter der Scotch Scotch greys , Grenadiere zu Pferde , Huſaren , Cherribreeches, nad ihren kiridrothen Beinklei dern ſo beſpitznamt, und der 9. Ulanen . Ihnen folgte eine nad, Engs :

liſder Art formirte reitende Batterie , Osmanly artillery; die Manns idafren trugen dunkelblaue Huſaren-Uniform mit gelben Sønüren und Pickelhauben von idarlacrothem Tud ), eine gewiß ſeltſame Zu:

**

Erlebniſſe in Engliſchem Kriegsdienſt während des Krim Kriegs.

75

ließ er den Frontdienſt, ſchon am 12. November 1850 wurde er mit Rückſicht auf die bevorſtehende Mobilmachung der Prente bijchen Armee – in den Generalitab zurückverſetzt und zwar als Major, und vorläufig dem großen ( eneralſtab zugetheilt. Die Mobilmachung von 1850 führte bekanntlich zu feinem Kriege, jdon nach einigen Wochen wurde demobiliſirt und Major v. Goeben am 25. Januar 1851 wieder dem

Prinzen von Preußen , Wi-

litärGouverneur in der Rheinprovinz und Weſtfalen , beigeordnet.. Es folgten nun einige ruhige Jahre am Rhein , dann wurde Major v. Goeben , nachdem er am 12. Juli 1855 zum Oberſt-Lieutenant befördert worden war, am 15. October deſſelben Jahres zum Chef des Generalſtabs des 4. Armee- Corps in Magdeburg ernannt. 1

dann nach Madrid , um ſich am Spaniſchen Hofe vorzuſtellen . Sie reiſten hierauf über Sevilla nach Cadir, ichifften ſich nach Tetuan

ein , kehrten nach Spanien reſp. Gibraltar zurück , um ſich mit

Pferden, Zelten, Nahrungsmitteln u . auszurüſten und machten nun den Feldzug in Nordafrika mit. lieber die Betheiligung an dem ſelben hat A. v. Goeben im Jahr 1862 ein zweibändiges Werk

unter dem Titel : „ Neiſe- und Lagerbriefe aus Spanien und vom Spaniſchen Heere in Marokko " veröffentlicht , welches nicht allein eine Darſtellung der Kriegsereigniſje in Marokko enthält, ſondern auch reich an hiſtoriſchen und culturgeſchichtlichen Aufſchlüſſen über Spanien iſt. Wie mir der Herr General erzählte , entſtand dies Bud) aus den geſammelten Tagebuch -Briefen, welche er faſt täglich

Preußen ilm einen bis dahin jelbſtgetragenen Ehrendegen ſchenkte.

an ſeine Gemahlin ſchrieb. Der Verfaſſer beriditet darin u . A. auch , daß er mit ſeinen Gefährten , zu denen ſich ſpäter noch Haupt

Derſelbe trägt die Jnichrift :

mamit v . Sena gcjellte, die Gefechte von Camia, Tetuan und lad

Um jene zeit war es, daß Seine Königliche Soheit der Prinz von

Ras ( 23. März) mitmachte. Am 25. März wurde ein Waffen ſtillſtand geichlojjen , dem am 27. unter dem Drucke Englands und

,,Dem Oberft- Lieutenant von Goeben . Zum

!

1

Andenken

Frankreichs der Friedensſchlu folgte , welcher Spanien außer einer bedeutenden Geldentſchädigung ein vergrößertes Gebiet von Ceuta

an 1849 1850 - 55."

Diejen Degen hat General v . Goeben ſpäter oft getragen , er hat ihn, um das hier gleich zu erwähnen , teſtamentariſch ſeinem Bruder,

und einen Handelsvertrag einbrachte. Nach einem zweimonatlichen Aufenthalt in Afrika reiſte A. v. Goeben über Gibraltar , Sevilla wieder nach Madrid, ging dann nach Valencia und ſchiffte ſich hier

General - Lieutenant v. Goeben Ercellenz in Mainz, vermacht und Ende April nach Frankreich ein , um reich an neuen Kriegser Seine Majeſtät der Kaiſer hat, als diejer General die Orden ſeinesfahrungen in die Heimath zurückzufehren und zunächſt wieder in

verſtorbenen Bruders perjönlich nach Berlin brachte , Allergnädigſt darf. In Magdeburg blieb Oberſt- Lieutenant v. Goeben 21/2

Coblenz die Stelle eines Chefs des Generalſtabs anzutreten. Am 18. October 1861 - alſo noch nicht 45 Jahre alt – wurde Oberſt v. Goeben zum Generalmajor befördert , er blieb dann noch 5/4

Jahre, dann wurde er jedenfalls um wieder in der Nähe des Prinzen von Preußen rep. der hohen Gemahlin dejjelben zu ſein

Jahr in Coblenz und erhielt mehr -- am 29. Januar 1863 - ein höheres Truppen -Commando, nämlich das der 26. Infan

als Chef des Generalſtabs des 8. Armee - Corps nach Coblenz verſezt und ſchon am 22. November 1858 zum Oberſt be: fördert. Im folgenden Jahre befahl der Prinz -Negent, daß einige Offiziere der Preußiſchen Armee an dem Feldzug der Spanier gegen Marokko Theil nehmen ſollten und beſtimmte ain 21. De= |

terie-Brigade in Münſter. Schnell arbeitete er ſich in jeine neuen Berufspflichten ein ; es nahte ſich der Augenblick, den er ſelbſt ſchon lange herbeigeſehnt hatte, wie er ja das Vorwort zu feinen Neije briefen aus Spanien mit den Worten idlo : „ Möchte uns im Rampf für Rönig und Baterland unter den eigenen ruhmreichen

cember 1859 zuin Führer diejer kleinen Erpedition den Oberſt von

Fahnen recht bald das höchſte Süd des Soldaten beſchieden ſein !"

geſtattet, daß der General bis an ſein Lebensende den Degen tragen

(Hoeben. Dieje Erpedition beſtand außer ihrem Führer aus dem Wenige Monate ſpäter erklang der Donner Preußiſcher Geſchütze damaligen Major von Sandrart und dem Nittmeiſter Freiherrn | zum erſten Mal wieder jeit Jahren und zwar am Meerbuſen von Noth von Schreckenſtein, denen ſich noch der Graf Kanitz, Haupt- Eckernförde , weit tönte er hinaus auf das Baltijậe Meer.. (Fortſegung folgt.) mann im 1. Garde-Regiment zu Fuß, anſchließen durfte. In den

erſten Tagen des Januar 1860 gingen dieſe 4 Offiziere nach Marjeille, ſchifften ſich hier nach Alicante ein und begaben ſich ſo 1 1

ſammenſtellung! Wir ſagten jagten nad) nad , Engliſder Art " formirt, in dieſer die Horse artillery reitende Artillerie nidt ſtändig beritten iſt, ſondern zwei Mann auf dem Progfaſten Nun tamen die Depote verſchiedener Englijder Regimenter,

weil

ſeinen Landsleuten gar zu gern den Vorzug vor den Deutiden gegeben

voll-

hätte , behielten wir unſere Näume, und die Herren wurden im Mittel

liten . dann

Polniſder Infanterie, weldies Graf Zamoistyy angeworben hatte, und

deck untergebradt. Das Wetter war ſehr günſtig. Jedenfalls lag eine raſdie Rüdfahrt im Intereſſe des Sdifis :Capitains und der Geſellſchaft, weld)cr das Sdiff gehörte . Nur in Malta hatten wir einen zwölfſtündigen Aufenthalt, bei Gibraltar dampften wir vorüber,

deſen Uniformirung in blauen Waſjenröcken mit an der Vordernaht

nady wenigen Tagen ſaben wir Landsend, und am 11. Juli 1856

unſere Brigade , und den Saluß machte ein íd wadhes Bataillon

von der Søulterbis zum Aufſatz offenen Aermeln, durd; welde das Nadmittags liefen wir in den Hafen von Portsmouth ein, den wir freilid) mit anderen Ausſichten , mit Ausſidyten auf Krieg und Aus

weiße Hemd bauſdte, und boben rothen, cylindriſden Tjuafos beſtand ,

weldie einen mehr theatralijden al8 militärijden Eindruck machte. Ilnwillkürlich mußte ich lächeln , als id ) daran dadite, daß ich als geborner Deutider hier in Englijden Dienſten vor dem Sultan in

zeidnung verlaſſen , während wir nur ein Caſernen- und Lagerleben gefunden hatten.

Parade ſtand !

die Stadt und deren Befeſtigungen , die nady der See- und Hafenſeite von bedeutender Stärke und vollſtändig armirt ſind ; aud) den neuen , elegant gebauten Stadttheil Portſea durdwanderte ich und machte wieder die Bemerkung, daß die großen Straßen neuer Städte eine an Monotonie grenzende Gleid )förmigkeit haben , und nur Haupt

Von dieſer Zeit an verging Woche auf Woche mit Ererciren,

wie in der Garniſon oder im Lager, ded) wurden mehrere Leute aud) mit dem Verladen von Vorräthen und Geſdüşen auf die Sdiffe be: idäftigt , weld ;' erſtere die Engländer hier aufgeſtapelt hatten. Krim wurde nach und nach von den verbündeten Truppen geräumt,

31 den Nad mittagsſtunden ging id an das Land , bejah mir

und aud) uns ſúlug die Stunde zur Rüdſehr nad England. Das

ſtragen , wie z . B. die Linden in Berlin , noch einen beſonderen Cha rakter tragen .

Regiment wurde auf dem „ Colombe" eingejdifft, einem nad Klipper art gebauten Dampfer, wo das Quarterdeck in gleider Höhe mit dem übrigen Verdeck liegt. Die Räumlia feit war für Offiziere und Mann :

ſehr erregt : der Oberſtlieutenant hatte einen Major arretirt, der ohne

Als id auf das Sdiff zurückkehrte, fand ich meine Kameraden

idaften ſehr bejdıränkt, namentlid hatte ſid, eine Anzahl junger Leute

Urlaub an das Land gegangen war , und bei deſſen Nückkehr es zu einem Wortwedſel gekommen war. Dieſe Scene war nur ein Vor :

mit eingeidifit, die während des Feldzugs al8 Clerks der verídjiedenen Armee- Lieferanten ſid, theils

der Krim , theils in Conſtantinopel

das Deck geleckt, und ſie waren nat ) 9 Uhr nod) in der Mehrzahl auf

befunden hatten . Dieſe wollten die Offiziers-Cabine mit für ſid) be:

demſelben , al8 mit einem Male der Oberſtlieutenant das Signal

anſpruchen, da ſie in der Cajüte ſpeiſten. Nur mit Mühe und nad ) einer ziemlid) ernſten Vejpredjung mit dem Schiffe - Capitain , der

„,Offiziere“ blaſen ließ. Id eilte auf das Deđ, ídloß mid meinen Kameraden an, und der Oberſtlieutenant, in Unterbeinfleidern, Mantel

ſpiel zu der folgenden. Der herrlide Abend hatte die Offiziere auf

- 76 Vor Kurzem iſt nun bei der Deutſchen Marine auf Antrag des Herrn Chefs der Admiralität die Revolver -Sanone des Syſtems

Die Hotchkih : Revolver :Kanone. [90.) Man iſt heute wohl überall der Anſicht, welche Graf

Hotd)fiß zur Einführung gelangt.

in ſeinem Werfe über

Dieſe Kanone iſt eine Erfindung des Amerikaners Hotchkiſ,

die Mitrailleuſen und ihre Leiſtungen 1870/71 ausgeſprochen hat,

welcher während des Seceſjions- Krieges mit einer neuen Geſchoß

daß das Kartätſch - Geſchütz nun und nimmer ein ſehr brauchbares

Conſtruction , in jüngſter Zeit mit einem beachtenswerthen Repetir Gewehr an die Deffentlichkeit getreten iſt. Seine Ranone – ihrem

Thürheim ſchon vor mehreren Jahren

Werkzeug für den Krieg im Felde iſt, daß es dagegen in der

Feſtung und beſonders in der Unwendung als Flanken -Geſchütz Mechanismus nach eine Mitrailleuſe, ihrem Geſchoſz nad ein Feld außerordentliche taktiſche und fortificatoriſche Vortheile bietet.

gehört zur Gattung der Revolver -Geſchütze mit dreh:

Geſchütz

Namentlich auch in Frankreich, welches im Jahre 1870/71

baren Rohr ( Gatling ). Zu 311 der Gattung mit feſtſtehendem

mit einer weſentlichen Anzahl von Mitrailleuſen auf den Kampf- Rohrbündel werden u. A. gezählt : Montigny, Palmcrantz, Alber plat trat, ſcheint man zu erkennen , wie richtig die Folgerungen tini, Gardner ac. des Grafen Thürheim ſind . Dort iſt die Mitrailleuſe ganz aus Die in der Deutſchen Kriegsmarine eingeführte Ranone beſitzt der Feld-Artillerie ausgeſchieden , und für Marine Zwecke und zur 5—6 nebeneinander liegende Rohre, an deren hinterem Ende ein

niederen Grabenbeſtreichung die Revolver-Kanone des Syſtems Magazin zur Aufnahme von Munition angebracht iſt. Aehnlich Hotchkiſ eingeführt worden .

wie ein Revolver mir einen Hammer beſitzt, der alle Ladungen

Sehen wir uns bei den andern Staaten Europas um , 10

nach und nach entzündet, iſt auch bei der Hotchkiſ - Kanone nur

finden wir , daß Bayern auch jeine Feldi- Sejdsütze abgeſchafft eine Sdilagfeder imd ein Schiagſtift bemerkbar. Vermittelſt einer und Deutſchland ſeit dem letzten Kriege die in großer Anzahl vor: handenen erbeutelen Mitrailleuſen in feiner Weiſe zur Verſtärkung der Bewaffnung ſeines Landheeres verwendet hat. Dagegen bemerken wir , daß die Mitrailleuſe ſich auf einem neuen Gebiet

Kurbel wird der Mechanismus in Bewegung geſetzt, die Rohre drehen ſich , gelangen nach einander vor die Spiße des Schlag bolzens, und ſo werden hier bei feſtgehaltenem Nohr durch den

Nicht nur

letzteren die Patronen zur Entzündung gebracht. Die Revolver -Ranone iſt in zwei Modellen vorhanden : einem

die Deutſche Flotte, jondern auch die Franzöjijche, Italieniſche und Schwediſche Marine hat die Mitraillenje in (iebrauch genommen .

leichteren und einem id wereren , beide mit 37 Millimeter Kaliber. Die Munition iſt nach Art der Gewehr- Patrone conſtruirt.

Die Abſidit für ihre Annahme war : den Schiffen ein fráf-

Die Patronen - Hülje, zu beiden Modellen für Centralzündung ein

tiges Vertheidigungsmittel gegen die gefährlichen Torpedo - Boote

gerichtet, unterſcheidet ſich nur durch die Länge und nimmt 80, be

einen Platz errungen hat , und zwar in der Marine.

zu gewähren , und hierdurch wird eine Veränderung der Mitrail ziehungsweiſe 110 Gramm Pulver auf. Das Geſchoß

eine

Yeuſen der Marine von den Kartätſch - Siejchuyen des Landheeres kleine Granate *) mit Hotd fig'ichein Percujions - Zünder und Kupferführung wiegt 455 , beziehungsweiſe 525 Siramm , die

verurſacht. Während letztere oftmals die eingeführte Infanterie Patrone verwenden, benutzen erſtere bei größerem Kaliber zuweilen auch Exploſions - Geſchoſie ähnlich denen der Artillerie.

Sprengladung

( bei ihmerem Modell = 25 Gramı — zertheilt

Da nun das Geſchoj in 15—20 Sprengſtücke, worunter ſich einzelne recht

aber durch Beſchluß der Petersburger Zuſammenfunft von 1868 ficine befinden. Die Schußweite Toll jich bis 4400, beziehungsweiſe Sprenggeſchoſſe unter 400 Gramm (Siewicht verboten jind, ſo war 5000 Meter erſtreckeit. Ein Geſchütz leichten , beziehungsweije ſchweren Modells mit es die erſte Pflicht der Erfinder, mit der dimere dieſes Geſchoſſes das Geſchoß nach dieſen Vorſchriften einzurichten und hiernach das voller Ausrüſtung u110 1200 Geſchoſſen ſoll 1400, beziehungsweiſe Kaliber des Geịchüßes zu beſtimmen. Dadurch wurde das Ge- 2050 Kilo wiegen . Wir halten jedoch beide Zahlen für zu hoch, ſchoßgewicht bei 36-40 Millimeter Kaliber auf 425–550 Gramm *) Ji Amerika ſind auch kleine Kartütſch - Geſchoſſe für die Hotchfiß

gebracht, dagegen die Zahl der zu verwendenden Rohre, wenn das

Kanone verwandt worden . ( Army and Navy Journal, vol . XIV. Beilage

Geſchütz nicht zu ſchwer werden ſollte , auf 5-6 herabgeſctzt.

zu Nr . 10. )

7

*

)

und P noch überhielt wine barüber därung,wennman in wir weldem Buſtande keine Nube lei, und eine fulminante Contabpredigteonderanderen auf Deck zu , bis Weberrajdung Alte Bekleidung, dieſelbe , bebent, in weldier England vor mir bei er uns Erlaubniß ertheilen würde, daſſelbe zu verlaſſen. Veranlaſſung | nahe einem Jahre verlaſſen hatten , das Lederzeug niớt beſonders ge

9

!

zu dieſer Scene modite mögliderweiſe ſeine Gattin geweſen ſein, welche die Rücreiſe auf dem Sdiffe mitmadte und in ihrer Cabine durdy das Leben auf dem Deck vielleidt geſtört war . Der Sdifio -Capitain,

pußt

denn dazu hatten wir nidt Zeit gebabt

aber mas half

8 ? Now übler (dilug in die Nadrid)t in die Glieder , wie man ſagt, als wir erfubren , daß Seine Königlidie Hobeit der Prinz von

der ſich nach dem Vorfall erkundigte und darüber ärgerlid ) war, dag

Preußen und deſſen älteſter Sohn Prinz Friedrich Wilhelm ſit in Beglei

obne ſcine Erlaubniß ein Sigral gegeben worden war , nahm eine eigenthümlide Revanche, er befahl ſeinem Stewart, ſofort einen Rorb Champagner mit Gläſern auf das Deck zu bringen , und lud uns ein, mit ihm zu trinken . Das geſchah natürlid), und unſer Chef und Oberſtlieutenant jab ſich veranlaßt, in ſeine Cabine zil geben, da er weder etwas zu verbieten 110d zu erlauben hatte , ſo lange der

tung Zbrer Majeſtät befinden würden . Sie viele Preußiſdie Soldaten

Sdiffe:Capitain auf Deck war.

fraten an , cine ſelten geſehene Strammheit in der Haltung der Leute

Am folgenden Morgen um 9 Uhr verließen wir das Schifi. marſdirten nad dem Bahnhof und wurden nad Farlingham , der

madite ſidy bemerkbar, die Nidtung war tadellos , und als der Zug ſid) näherte , ſtanden ſie feſt und ſtill wie aus der Erde gewaden,

nädyſten Eiſenbahn Station des ſtehenden Lagers von Alderſhott , gefahren. Dort angelangt erwarteten wir weitere Befchle. Ein Adjutant des Generals v. Stutterheim war die erſte Perſon, die uns empfing,

die Griffe klappten ausgezeid ;net. Im Sdritt fuhr Ihre Majeſtät die Königin, begleitet von der Prinzeß Victoria , ritt Seine Majeſtät unſer jeßiger Kaiſer und Seine Königlide Hoheit Prinz Friedrich

1

und Offiziere dienten nidt bei uns, wie viele trugen nidt die Hohen zollern'ſde Medaille , wie viele hatten nidyt Seine Königlidie pobeit (d)on in Preußen bei folden Gelegenheiten geſeben und kannten beſſen

ſwarfen militäriſdien Blick! Mit einer Geſd)windigkeit wie nie vorber waren Bürſten zur Hand, Jeder madre ſid) möglidſt propre , wir

und verſicherte,daß man in jenem Lagervon unſerer Antunftnichts Wilhelm die Frontentlang. Wennid, auch tein geborner Preuße wiſſe, wir mödyten warten. Bald kam Herr v . Stutterheim ſelbſt, be: war, ſo ſchlug mir das Herz dod höher. Grüßend fuhr die Königin idenkte jede Compagnie mit 2 Livres Sterling, konnte aber auch feine Befehle ertheilen , die erſt nad Verlauf einiger Stunden ankamen . Wir ſetten uns nun in Marſd) , langten im Baraden -Lager an , die

vorüber , mit freundlichem Geſidt blidte der Prinz auf die vielen Söhne ſeines Landes , die hier ſtramm vor ihm paradirten . Solde Momente muß man erlebt haben , ſie laſſen ſich nicht ſbildern, nicht für

Barađen wurden uns angewieſen , und wir waren eben im Begriff

die Gefühle Worte geben , die den Soldaten , den Deutſden Soldaten

die Leute einzutheilen, als ein Adjutant den Befehl brachte, wir ſoðten

erfaſſen mußten bei einer ſolchen Scene !

ſofort in das Gewehr treten, die Leute nur die wollenen Deden ab

(Schluß folgt.)

legen laſſen, die ſie en bandelier wie den gerollten Mantel trugen , Jhre Majeſtät die Königin wolle das Regiment ſehen.

Eine ſchöne

77

denn eine Hotchkiſ-Kanone ſchweren Modells würde unſer 9 Centi meter- Feld-Geſchüt ( 1923 Kilo) 110ch weit an Gewicht übertreffen.

„Berlin , den 11. December 1880. 11

. . Sie hatten die Güte , mir das vom Institut de droit

Die Feuergejchwindigkeit iſt im Vergleich zu andern Mitrail- | international veröffentlidite Handbuch zu übermitteln, und Sie äußern leuſen gerade feine ſehr hohe zu nennen : ſie beträgt 60–80 Schuß den Wunſd), daß es meinen Beifall erhalten möge. in der Minute, doch dürfen wir nicht vergeſſen , das durch dieſe Vor allem würdige id) in vollem Maße die menſdenfreundlichen Anzahl von Schüſſen dem Gegner jedesmal das Zwanzigfache an Bemühungen , welche bezwecken , die vom Kriege verurſadyten Leiden zu mildern . Der Friede iſt ein Traum , und zwar nidyt einmal ein Sprengſtücken entgegen geſchleudert wird ( 1200—1600 ). Der Mechanismus der Kanone iſt ſehr einfach , er kann ſdöner Traum. Der Krieg iſt ein Element der von Gott eingeſepten ohne Gebrauch eines Werkzeugs zerlegt werden. Neber die Ein- Ordnung. Die edelſten Tugenden des Menjden entfalten fid, darin : der Muth und die Entjagung, die treue Pflichterfüllung und der richtung der Laffete fehlen 1111s noch Angaben.

Die „Kölniſche Zeitung“ brachte fürzlich eine Nachricht

Geiſt der Aufopferung; der Soldat gibt ſein Leben hin. Ohne den

über einen Verſuch mit Revolver- Geſchützen, welche wir hier wieder:

Krieg würde die Welt in Fäulniß gerathen und ſid) im Materialismus

geben wollen . „ Im Laufe des vorigen Jahres fand an Bord

verlieren .

des Engliſchen Kanonen - Bootes Medway ein Vergleichsſchießen

3ch bin 110d) vollſtändig mit dem in der Vorrede geäußerten Voijdlage einverſtanden : daß die allmälige Milderung der Sitten ſich auch in der Art der Kriegführung wiederſpiegeln ſoll. Aber ich gebe nody weiter und glaube, daß die Milderung der Sitten allein im

zwiſchen Nordenfeld- und Hotchkiſ-Kanonen ſtatt, und zwar unter dem Ernſtfalle möglichſt genau nachgebildeten Verhältniſſen. Das Ziel war durch vier mit Dampfmaſchinen ausgerüſtete Torpedo

Boote, welche Flöjje in ſchwimmender Bewegung hielten , dargeſtellt. Der Medway begann ſeinen Angriff auf eine Entfernung von 1500 Yards ( 1371 Meter), und von 500 (457 Meter) Yards ab eröffnete er das Feuer. Im Ganzen wurden 932 Schüſſe mit Nordenfeld und 317 mit Hotchfiſ abgegeben .

Stande iſt, zum Ziel zu fübren, das nicht vermittelſt eines codificirten Kriegsrechts erreicht werden könnte. Jedes Geſet bedingt cine Auto rität , um daſſelbe zu überwaden und ſeine Ausführung zu leiten,

und an dieſer Padt mangelt es gerade bezüglich der Beobadytung

Erſterer erzielte

der internationalen Verträge.

244 ( 26,1 ° 00 ), letzterer 100 (31,5 % ) Treffer. (Orgab ſich hier: aus eine günſtigere Trefjwirkung für Hotdyfiſ, ſo ſtand dieſer hinſichtlich der Feuergeſchwindigkeit hinter ſeinem Concurrenten zurück, da Nordenfeld 93 Schulle in der Minute erzielte , während die

Welder dritte Staat wird jemals die

Waffen aus dem einzigen Grunde ergreifen , daß, während zwei Mädyte ſid) im Kriegozuſtande befanden , die Kriegegejete" durd eine von ihnen oder durd alle beide veileşt worden ſind ? Für dieſe Art von Vergeben gibt 18 auf Erden keinen Nidyter. Der Erfolg kann nur durd die religiöſe und moralijde Erzichung der Individuen und das Ehrgefühl , den Geredtigkeitsſinn der Unführer erwirkt werden ,

100

größte Leiſtung bei Hotchfiß , wie ſchon erwähnt, 80 Schüſſe in

der Minute ſein dürfte. Die Durchichlagskraft war bei beiden Geſchützen gleich; eine große Zahl von Geſchoſſen hatte den Weg in den Maſchinenraum gefunden und würde im Ernſtfalle die Maſchinen unbrauchbar gemacht haben . Auch in taktiſcher Hinſicht

weldje ſid ſelbſt das Geſetz auferlegen und ſich demſelben ſo weit anpaſſen , a18 co die anormalen Verbältniſje die Kriege geſtatten.

Mit Nückſicht hierauf muß man wohl anerkennen , daß der Fort

lieferte dieſer Verſuch den Beweis für die Schwierigkeit eines An- Idritt der Menſdheit in der Art und Weiſe der Kriegführung in grijis kleiner Torpedo-Boote gegen größere, mit Revolver -Kanonen

Wahrheit der allgemeinen Milderung der Sitten gefolgt iſt. Man

ausgerüſtete Schiffe zur Tageszeit. Auch gegen ungepanzerte vergleide nur die Sdređen des dreißigjährigen lirieges mit den Suiſſe werden dieſe Kanonen mit großem Erfolge namentlich im

Kämpfen der inodernen Zeit .

Nahekampf zu verwenden ſein ."

Ein großer Sdritt iſt in unſeren Tagen durch die Einführung

Hiernach iſt die Anſicht gewijz begründet, daß die Deutſche Marine durch die neue Ausrüſtung mit der Hotchkij3 -Revolver:

der allgemeinen Dienſtpflidt erfolgt , weide die gebildeten Claſſen in die Armeen eintreten läßt . Die roberen und ungezügelten Elemente

Kanone eine weſentliche Verbeſſerung ihrer Bewaffnung erhalten bilden zwar ohne Zweifel nod immer einen Beſtandtheil derſelben, wird. Es gebührt daher dem unermüdlichen Chef der Admiralität, General der Infanterie v. Stoich , der lebhafteſte Dank für das

aber ſie ſind dort nicht mehr, wie früher, allein.

Außerdem beſigen die Regierungen zwei mädtige Mittel , um die

wiederum bethätigte Beſtreben, unſerer jungen, anſtrebenden Marine idlimmſten Ausjahreitungen zu verhüten : die in Friedenszeiten auf: die möglichſtte Hebung zu geben .

redyt erhaltene ſtrenge Disciplin, an welde der Soldat gewöhnt wor: den iſt, und die Sorgfalt der Verwaltung , weldie für die Feldtruppen Sorge trägt . Mangelt es an dieſer Sorgfalt, ſo könnte die Disciplin ſelbſt

Verſchiedenes.

nur unvollkommen aufrecht erhalten werden .

Der Soldat , weldier

Ein Brief des Feldmarſchaus Grafen v. Moltte über das Kriegsredt. Leiden, Entbehrungen, Anſtrengungen aushält, weldier Gefahren läuft, kann nid) t umbin, Verhältniß Sülfømitteln „ im

(In Nr. 87 der Aug. Mil.-3tg. v. v. 3. haben wir ein Urtheil des General: Feldmarſdals Grafen v. Moltre über d:18 feriegsrecht mitgetheilt. Jene ſach: lidye deußerung war nur furz und findet eine willfommene Ergänzung in

zuzugreifen .

zu den

des Landed "

Er muß alles dasjenige nehmen , was für ſeine Eriſtenz

nothwendig iſt. Man iſt nicht bered tigt , Uebermenſchlid ) es von ihm einem neuen ausführlichen Schreiben des Herrn Chefs des Generalſtabs der Armee. zu verlangen. D. Red . )

Das Institut de droit international batte unlängſt ein

Die größte Wohlthat im Kriege beſteht darin, daß derſelbe raid beendet wird. Im Hinblic auf dieſes Ziel muß es geſtattet ſein , alle Mittel anzuwenden, mit Ausnahme derjenigen, weldie poſitiv zu verdammen ſind. Jo kann mid; in keiner Weiſe mit der Declaration von vo St. Petersburg einverſtanden erklären , wenn dieſelbe behauptet , daß die Sdwädung der militäriiden Kräfte des Feindes “ den einz

in be

kleince „ Handbuch der Geſeße für den Krieg zu Lande“ ver: öffentlicht, die Arbeit einer a18 Juriſten und Fadleuten verſdhiedener

Länder zuſammengeſepten Commiſſion. Dieſes Handbuch war den" verſchiedenen Regierungen Europas und Amerika & übermittelt worden.

Das Februar-Heft der „Revue de droit international“, das Organ zigen beregtigten Modus der Kriegiührung darſtellt. Nein, man muß des erwähnten Inſtitute, enthält nun eine Kritik des Handbuchs aus

den Angriff gegen alle Hülfømittel der feindliden Regierung, ihre

der Feder des Feldmarſdale Grafen v. Moltfe . Dieſe Beſprechung Finanzen, Eiſenbahnen, Vorräthe und ſelbſt ihr Preſtige richten. iſt in der Form eines Briefes an den Vicepräſidenten des Inſtitute , Profeſſor Bluntídli , gerichtet, deſſen Antwort gleichfals von der

Mit dieſer Energie und dennod mit mehr Mäßigung als je zuvor iſt der lebte Krieg gegen Frankreich geführt worden. Das

„Revue" publicirt wird.

Shidal des Feldzuge war nad Ablauf von zwei Monaten ent:

Das Schreiben des Grafen Moltke geben

wir nun in der Nütüberſegung aus dem Franzöſiſdhen hier wieder: (ſchieden, und die Kämpfe haben erſt dann einen erbitterten Charakter

78

angenommen , als eine revolutionäre Regierung zum Unglück für das Land den Krieg noch vier Monate hindurch verlängerte. Ich erkenne gern an , daß das Handbuch in klaren und präcis gefaßten Artikeln den Nothwendigkeiten des Krieges in höherem Maße Rednung trägt, al8 bieg in früheren Verſuchen der Fall war. in

deſſen wird ſelbſt die Anerkennung der daſelbſt formulirten Regeln von Seiten der Regierungen nid )t hinreiden , um die Ausführung jener zu ſichern. Es iſt ein ſeit langer Zeit allgemein anerkannter

Kriegebrauch , daß man auf einen Parlamentär nidit ſdießen darf : dennod, haben wir dieſe Regel im lepten Feldzuge wiederholt verleben ſehen. Niemals wird ein audwendig gelernter Artikel die Soldaten überzeugen , daß ſie in der nid) t organiſirten Bevölkerung, welche die

Erfinder des Magazins eine leidste und bequem zu handhabende Stahl: bandage conſtruirt worden , welde das Magazin gegen jede Verſandung feſt abidließt . ) Endlid roll ein Spießen der geldloſſenen Compagnie

gegen Artillerie und Cavallerie darſtellende Sdeiben auf Entfernungen von 900, 1000 und 1100 Meter ſtattgefunden haben , und ſelbſt auf dieſe Diſtanzen , welche faſt die Grenzen der Sebkraft in ſid, ídließen, jou eine Trefffähigkeit von durdſdynittlid 6 Treffern auf den Mann er: reicht worden ſein . Wir wiſſen widt, wie weit dieſe Nadyridten , welde damals von vielen Tagesblättern der jene Mittheilung zuerſt bringenden „ Bojlijden 3tg ." nachgedruckt wurden , begründet ſind, und wollen gern zugeben , daß das Verſuchøjdießen im Ganzen ein leb:

haftes Bild von der rajanten Maſſenwirkung geliefert hat , deren die Waffe mit Repetir: Magazin im Ernſtfalle fähig iſt, allein wir möditen dod, barauf hinweiſen, daß bei einer Neubewaffnung unſerer Infan : ſein auf Maſſenwirkung terie nidt allein

Wafien „ſpontan“(alſo aus eigenem Antriebe)ergreiftund ihr Leben kann. Es find"vielmehr verſdiedene Bedentengegen ein joldes Vor in jedem Augenblick bei Tag und bei Nadt gefährdet , einen regulären Feind erblicken müſſen . Gewiſſe Forderungen des Handbudis dürften

geben gerade in Ihrer Allg. Mil. -Zig. ſtion früher geltend gemacht worden , welde ganz oder theilweiſe gewiß ihre Berecbtigung haben .

wohl nicht zu verwirklichen ſein, z. B. die Feſtſtellung der Identität

Jedenfalls ídyeint der Plan der Bewaffnung der Deutſden Infanterie

der Todten nach einer großen Schlađt. Andere Forderungen würden zur Kritik Anlaß bieten , wenn die Einſchaltung der Worte : „falle

mit einem Repetir - Magazin , falle er wirklid im Ernſte beſtanden hat , aufgegeben zu ſein ; mögliderweiſe erwägt man dagegen den

die Umſtände es geſtatten " , falls 68 geſchehen lann " , ,, fade 18

rungen entſprechenden Repetir : Gewehr.

:

Gedanken einer fünftigen Neubewaffnung mit einem allen Anforde : .

möglid iſt“ , „falle die Nothwendigkeit vorliegt“ , ihnen nid ) t eine Elaſticität gäbe, ohne welche die unerbittliche Nealität die Feffel zer: breden würde, welche ſie ihr anlegen . 3d glaube, daß im Kriege , wo Alles individuell genommen

werden muß, die einzigen Artikel, weldhe ſid, wirkſam erweiſen werden, diejenigen ſind, welche ſich weſentlich an die Anführer wenden . Der: artig ſind die Vorſdriften des Handbude, weldie die Verwundeten,

die Kranten, die Aerzte und das Material betreffen . Die allgemeine Anerkennung dieſer Grundfäße ebenſo wie derjenigen , welche ſich auf die Gefangenen beziehen, würde bereits einen weſentlichen Fortſdritt im Hinblic auf das Ziel darſtellen , weldjes das Institut de droit international mit einer ſo ebrenvollen Ausdauer verfolgt.

Graf von Moltke , General Feldmarſdall."

Der Geburtstag König Friedrid's des Großen iſt in unſerer Reſidenz wie alljährlid feſtlich begangen worden . Die „ militäride Geſellſdaft“ verſammehte fid am Abend des 24. im Saale des Ar : ditektenhauſes, um einen gediegenen Vortrag zu hören , welden der Hauptmann Pod hammer vom Ingenieur - Corps , Lehrer an der Königlichen Kriege: Afademie, über das Thema „ Friedrich der Große und das Befeſtigungewejen " hielt. Der wiſſenſdaftlide Vortrag fand

ein ebenſo aufmerkſames wie dankbares Publicum. Im Invaliden : hauſe wurde, wie alljährlid ), der Geburtstag Friedrid's des Großen , des Stifters dieſes Hauſes , gleid falls ſehr feſtlich begangen . Mittags verſammelten fid die 24 Difiziere des Hauſes , unter ihnen die beiden Veteranen Major v . d. Lodau und Hauptmann Sdmad, Ebren: ſenioren des eiſernen Kreuzes aus den Freiheitskriegen , in ihrem

prächtig decorirten Caſino zu einem Feſtmahl. Der Gouverneur des Hauſes, General der Infanterie von Olled Ercellenz, widmete

dem Gedädytniß des großen Königs einen längeren Trinkſprud . Endlid , hat aud in der Königlichen Akademie der Wiſſenſdaften am

27. Januar eine Sißung zur Feier deſſelben Tages ſtattgefunden, zu welder der Eintritt aucy chne beſondere Einladung freiſtand . Es

wurden dabei zwei Vorträge gebalten , der eine von Profeſſor A11 :

Nachrichten .

were über die Aſtronomie zur Zeit König Friedrid's II. und der andere von Profeſſor Dreyen über den im Jahre 1751 aufge

Deutides Reid) .

ſtellten Plan einer Preußiſden Flotten - Erriditung. Beide Redner

*** Berlin , 31. januar.

[Aufgabe der probeweiſen

Bewaffnung der Infanterie mit Magazin 8 - Gewehren .

behandelten ihren Gegenſtand in geiſtvoller Weiſe und fefelten das Auditorium durd die Mittheilung von neuen und intereſſanten That fadyen aus der Zeit des großen Könige.

— Militärwiſſenſchaftlid )e Vorträge in der , militäri : den Geſellſdaft " und im Invaliden hauſe, ſowie Feſte

Frankreid .

fißung der Akademie der Wiſſenſdaften zur Feier des Geburtstag Friedrid8 des großen .] In dieſen Tagen iſt auch die mit ſo großer Spannung erwartete Entſcheidung über

[ P.) Paris , 2. Februar. [ Die diesjährige Uebung von 6 Cavallerie : Diviſionen .] Sie haben neulich – in Nr. 7 der Aug. Milit.- 3tg. — Näheres über die großen diesjährigen Herbſt

die Annabme des Löwe'iden Repetir - Magazins zum Infanterie:

übungen der Deutſchen Truppen, namentlid ) die anbefohlene Uebung von

1

1

-

.

Gewehr M 71 erfolgt. Dieſelbe iſt dabin ausgefallen, daß cine probe-

2 Cavallerie: Diviſionen mitgetheilt . Es wird Ihren Leſern von In

weiſe Bewaffnung des Garde: Schüßen : Bataillong mit dem MagazinGewehr vorläufig wenigſtens beſtimmt aufgegeben worden iſt. Denn nadědem die Gewehre bereits gegen die früher geführten InfanterieGewehre umgetauſcht worden ſind, kann wohl von einer beabſichtigten

tereſſe ſein zu vernehmen , in weldier Art die analoge Uebung in der Franzöſijden Armee ſtattfinden ſoll, wedbalb id) auf dieſen Theil der

Neubewaffnung unſerer Infanterie kaum noch die Rede ſein .

Dieſes Endergebniß hat nad mander Seit : Ueberraſdung be : reitet , die auch begründet eiſdeinen mag, wenn man ſich erinnert, mit weldem Lob noch unlängſt in verſchiedenen Blättern verkündet wurde , daß das Löwe'de Repetir Magazin , die Feuerprobe glänzend beſtan : den " habe . Beſonders war es ein Sdießverjut zu Anfang December

erlaſſenen Beſtimmungen hier näher eingehen will . Man hat bejon : dere feit dem Jahre 1877 in Frankreid die Ueberzeugung gewonnen , daß das Ueben von Cavallerie : Diviſionen , reip. die Vorbildung von Cavallerie - Brigaden zu Treffen - Manövern eine Nothwendigkeit ge worden iſt. Seitdem nun General Gallifet an die Spite deo

Cavallerie: Comité geſtellt worden , hat ſich dieſer General auf das eifrigite mit dem Studium der Angelegenbeit beſtäftigt. Auch der Kriegøminiſter General Farre hat derſelben ein bebes Intereſſe zuge:

v. I. auf dem Tegeler Artillerie -Sdießplat, weldem das glänzendſte

wandt und unterſtüşt thatfräftig alle Beſtrebungen, welche der Ver

Reſultat nadgerühmt wurde. Eine combinirte Compagnie des Garde: Sdüşen - Bataillons ſoll damals , in 2 Gliedern rangirt, zunächſt

vollkommnung der Armee überhaupt, ſowie der Cavallerie im Beron deren gewidmet ſind. Demzufolge hat der Kriegsminiſter der Budget

Sdinellfeuer auf die Colonnenſdheibe abgegeben und dabei auf 600

Commiſſion eine Vorlage gemadt, wonad für die Manöver - Periode von 1881 nid )t weniger als 18 Cavallerie - Brigaden zu gemeinſd aft : liden Uebungen zuſammengezogen werden ſollen. Die Commiſſion hat alle Vorjdläge des Miniſters gutgebeißen , und der Generalſtab iſt fo im Begriff, das Programm der auszuführenden Manöver auszuarbeiten. Hiernad; jolien die 36 Cavallerie-Regimenter während

Meter Entfernung mit dem Magazin mit nicht weniger als 99 Procent Treffer überraſcht haben . Ein Zug fou dann ausgedwärmt ſein und

auf 36 in gebrochener Linie auf 400 Meter Entfernung aufgeſtellte Figurenſdyeiben Sdüşenfeuer abgegeben und hierbei 85 procent Treffer

erreicht haben. Weiter joll ein Zug auf 250 Meter Entfernung, im Süütengraben liegend, auf halbe Figurenjdyeiben gefeuert haben , um feſtzuſtellen, ob das Magazin eines liegenden Sdüşen burdy Aufnahme

einer Dauer von 20 Tagen in Diviſionen zu 3 Brigaden eingetheilt werden , ſo daß alſo 6 Diviſionen vorhanden ſind, welde von den

von Sand leiden würde. (In Vorausſicht dieſer Möglichkeit iſt vom

General: Inſpectoren befchligt werden. Dieſelben ſollen paarweiſe ver

!

79

einigt werden, dergeſtalt daß eine gegen die andere während der 3 . Manöver - Periode operirt; die ganze Uebung iſt auf die Zeit vom 30. Auguſt bis 20. September verlegt, die höhere Leitung wird den Generalen Gallifet und Cornat anvertraut.

1877 Thale, welche greifen

behandelt. Zunächſt find es bie Operationen im Tundida bezw. die Beſibergreifung des Sdipfa: Paſies durch die Ruſſen, den Verfaſſer beſtäftigen. Er findet, daß durd) Neufs Ein 8 für die Nuſen eine Unmöglichkeit geworden wäre , . ſich

Wenngleid, die Zuſammenfeßung der Brigaden noch nicht feſt:

während dieſer Kriego-Periode zum Herrn des Sdipka: Paſſes zu

geſtellt iſt, ſo ſieht ſidder , Progrès militaire " dod bereits in der

machen ; derſelbe würde vielmehr eine Ausfalpforte für Siileiman

Lage, dieſelbe mit ziemlider Siderbeit mitzutheilen. Hiernad) wird geworden und der ganze Verlauf des Feldzug8 dann mögliderweiſe das End

im Oſten Frankreide die 7. und 8. , im Weſten die 9. und 10. , im

ein ſehr veränderter geweſen ſein , wenngleid hierdurd

Südoſten die 11. und 12. Diviſion zuſammengezogen werden und jolgende Brigaden umfaſſen : Diviſion 7 die Brigaden 1 , 2 und 6 ,

ergebniß des Krieges fid wohl faum andere geſtaltet bätte. Der 4. Abídnitt zeigt uns die Vereinigung des aus Montes

1

1

8

7 , 8 1110 13 ,

9

3 , 10 und 11 , 4 , 5 und 9 , 12, 17 und 18 ,

10

11 12 1/

11

negro berbeigeeilten Heeres Suleiman Paídas mit der Türtiden

Hauptmadt bei Karabunar und die Vorbereitungen Gurfos zum Vormarſd) auf Adrianopel. In ſehr lidytvoller Weiſe betradytet der Verfaſſer die von Mangel an Einigkeit zeugenden Maßregeln Sulei

mang und Neufs und zeigt ſodann die fihlerhafte Aufklärung der Ruſſen. Eine zur Recognoſcirung gegen einen ſdon geſpürten Feind

14 , 15 und 16 .

Cavallerie:Uebung ſtattfinden , die jemals angeordnet worden iſt, denn

abgerittene Abtheilung von 2 Escadrons entdeckte nach einem Tages : ritt von 30 Kilometer in leidt welligem Gelände auf die Entfernung

die für die Webung beſtimmten 36 Cavallerie- Regimenter bilden faſt

von 9 Kilometer die Anweſenheit eines ſtarken feindliden Armee:

die Hälfte der ganzen Franzöſiſdien Linien -Cavallerie, weldie bekanntlicy

Corpo nicht.

77 Regimenter ſtart iſt.

Der in den Tagen vom 29. bis 31. Juli erfolgte Zuſammen : ſtoß auf der Linie Feni Sara - Eati Zara wird in dem nad folgenden

Es ſoll alſo im

laufenden Jabre in Frankreid die größte 1

Abſchnitt criçöpfend dargeſtellt. So intereſſante Rückblicke auf die inneren Zuſtände des Türkiſden Heeres hierbei audy geworfen werden , jo müſſen wir 18 uno deit) verjagen , näber bierauf einzugeben,

Kritik . Gurto und Suleiman Paſcha.

Die Nullich - Türkiſchen

Operationen in Bulgarien ind Numelien 1877/78. Kritiſche Studien liber moderne Kriegführung von

Hinze, Haupt:

zumal da der Verfaſjer idion im Jabre 1879 einen längeren Aufſat über denſelben Gegenſtand in der Allg. Milit.- 313. veröffentlicht hat. In den dritten Theil ſeiner Sdrift gelangt der Verfaſſer zu den

mann und Compagnie:Chef im 1. Seijijchen Infanterie-Regiment und Operationen Balkan-Gurkos Armee Nückzug unter Suleiman im Sui Nr. 81. Mit einer Operations -Karte und 5 Plänen in Steina Septemberder1877. über den Pajda Balfan undAuguſt drud. Berlin, 1880. E. S. Mittler & Sohn . VIII u . 244 5. Breis 5 Warf.

(-:-) Der Verfaſſer hatte urſprünglich die Abſidyt, die Geſdidite des ganzen Ruſſiſch-Türkiſden Krieges zur Darſtellung zu bringen. Der Plan fand drobalb nidyt jeine Verwirklidung, weil die Ausſitten auf die Erſtließung eines hierfür ausreidienden Quellenmaterials von officieller Türkiſder Seite ſi v nid ) t in dem Maße verwirklidt haben,

leimans Operationen bis zum Angriff des Sdipfa : Puſſes werden im erſten Capitel des dritten Theils betrachtet, worauf der Verfaſſer ſide der Beſtbreibung der 7 Kampf- Tage im Sdipka -Paß vom 20. bis 27. Auguſt zuwendet. Einen febr guten Ueberblick über die Stellungen und Bewegungen der beiden Gegner geben 4 beigefügte Croquis in Steindruck im Maßſtabe von 1:21 000 , worauf die Truppen ein : gezeidnet ſind .

wie man nach der Veröffentlidung der Proceß- Acten über Suleiman

Nadidem der Verfaſſer den Kampftagen mit ſehr leſenswertben

Paidia und einiger anderer officieller Actenſtücke von Seiten der Türlijden Regierung boſſen durfte. Dieje Hoffnung wird ſid) wohl auch in einer abſehbar langen Zeit nod nid )t erfüllen. Einige Epi :

Betradtungen gefolgt iſt, gelangt er zu der legten Periode der Tätiga keit Suleiman Paíbag als Oberbefehlshaber des Valkan -Heeres. Der

nädytlide Ueberfall auf den Sveti Nikola am 17. September wird

vom Verfaſſer erſt gefðildert, nachdem er die Türkijde Inſtruction Loden diejes Krieges aber, und zwar diejenigeni, in weidhen Suleiman für den näütliden Angriff, ſowie die auf die Ereigniſſe des 17.

als ſelbſtändiger Commandeur eines Heeres , bezw . als Oberbefehls: baber auftrat, ſind durd) den Auffdluß der bezügliden Türfijden

September lid beziebenden Berichte Osmanijder Offiziere ber Reibe

Cuellen bis zu einem gewiſſen Grade ſo weit aufgeklärt, caß cine

nad ) aufgeführt hat.

Eritide Durdarbeitung der während dieſer Epijoden ausgeführten Operationen dem Verfajir möglich erſdienen iſt.

beziehenden Abidnitt für den intereſſanteſten des Enthebung ganzen Buchs. Mehemed 3m Saluß - Abid mitt erfahren wir nod die

Die geſdəidətlidie Darſtellung beruht auf dem objectiven Stu : dium der beiderſeitigen officiellen Quellen. Auf Nujſijder Seite

Ali's vom Ober- Commando und ſeinen Erſat durd) Suleiman . Das vorliegende Wert iſt außer durd) die Darſteliung der Er:

Wir halten dieſen auf den 17. September ſich

und die daran geknüpften Betradtungen namentlid aud durds ſind dies die während und nach dem Feldzuge veröffentlichten Opera: eigniſſe die Beleudtung der inneren Verhältniſſe der Türfiſten Heeres und

tione: und Gefedts -Beridte; auf Türfilder Seite ſind die officiellen

Nadridhten in dem Werte über den Proceß Suleiman Padas, ſowie in dem von Drygalski verdeutſüten Subdetul Chafaik zu finden. Den Anfang des Werkes bildet eine im Ganzen trefflich ge:

ſeiner Leitung ein werthvoller Beitrag zur Gerdidite des ganzen Feld: zugs. Wir wünſden und hoffen, daß der gewandten Feder des fleißig forſdienden Verfaſſers demnädiſt nodi ein neues Werk über den von

idriebene „Charakteriſtik der gegnerijden Heere". Was die Bewaff: ihm ſo aufmerkſam beebad teten intereſſanten Krieg entſtammen möge. nungs-Verhältniſſe betrifft, über weldie ja nod, imner viel Unklarheit

berijdt, ſo hat der Verfaſſer augenſdeinlid nid)t aus den beſten Quellen geldäpit. Das Krnfa : Gewehr hat 15,2 Millimeter Kaliber, nid )t 14,5 Millimeter, das Türkijde Peabody: Martini- Gewehr iſt von der Tool-Company bezogen, nid)t von Springfield und Trenton, das Snider: Gewehr iſt keine Franzöſiibe, ſondern eine Englijde Transformations: 2

Waffe. Ferner iit das Syſtem Snider nur zur Umänderung von Porderladern verwendet werden. Letteres wird vom Verfaſſer in jeinen Leiſtungen ſtart überſdätt, troudem ſein Kaliber bedeutend fleiner iſt als angegeben (15 Millimeter ſtatt 17,8 ). Die Feuer gridwindigkeit deſſelben betrug faum 5 (ſtatt 10) , die Zielweite bis 1100 Meter iſt ebenfalls um die Hälfte zu verringern. Weiter waren die irregulären Truppen nicht mit Windoeſter-Gewehren , jon: dern meiſtens mit Carabinern dieſes Syſtems bewaffnet. Nunmehr betradytet der Verfaſſer die allgemeinen ſtrategiſden

Verhältniſſe vom Beginn der Feindſeligkeiten bis zum 15. Juli 1877, zu melder Zeit es Gurko geglüdt war, den Balkan zu überſchreiten. Wir kommen dann zu dem zweiten Hauptabſchnitt, der die Operationen Reufs und Suleiman Pajtas gegen Gurfo' im Juli

Zur Beſpredjung eingegangene Sdriften cic, Beiträge zur Geschichte der Oesterreich. Cavallerie. Die Oesterr. Cavallerie in Feldzügen des XVIII. Jahrhunderts und in jenen der

neuesten Zeit ( 1859 u . 1865 ). Verfasst in der Abtheilung für Kriegs geschichte des k. k . Kriegs - Archivs. 1. Lfg. ( Mit 6 Karten und Plänen ). Wien, Verlag des k. k. Generalstabs. ( In Commission bei L. W. Seidel & Sohn ).

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Lieutenant, v . Taysen, Major, Frhr. v. d , Goltz u . Anderen, heraus militärische Schriften II , erläutert und mit Anmerkungen versehen

durch v. Taysen ). Berlin, F. Schneider & Comp. Revolver - Š dieß - inſtruction. Entwurf. Berlin 1881 , Reichs . druckerei ( R. V. Decir s Verl 7.7 . )

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iſt jo eben erſchienen :

Das Treffen bei Kiſſingen

Das Gefecht bei Dermbach

am 10. Juli 1866 .

am 3. Juli 1866 .

Dargeſtellt von

Dargeſtellt vont

A. von Goeben ,

A. von Goeben ,

R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions - Commandeur.

?

K. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions -Commandeur. Bweite durchgeſehene Auflage. 8. brojd. Preis 1 M. 50 Pf. 8. broſdh. Preis 1 M. 60 Pf . Zwei Special-Darſtellungen von zwei höchſt intereſſanten Gefechten aus dem Main - Feldzug von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben

Hand geboten, in welcher auch die Gefechtěleitung ſic befand. Das Treffen bei Kiſſingen war das taktiſch bedeutendſte des ganzen Feldzugs in Weſldeutſchland, das Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſcher Hinſicht ſehr bemerkenswerth. Jeder Leſer, welcher die hier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „ Neue Preuß. 3tg . “ ſagt Folgendes über dieſe beiden Schriften : ... In zwei Heften von je faum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſchlichte, dabei lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe ain 4. und 10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapferen preußiſchen Diviſion den Weg zum Siege zeigten. Mit Webmuth betrachten wir dieſe Blätter, die ächte , rechte Lorbeerblätter ſind – unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den das Vaterland duro den jähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten . Aber entrollen wir ſie , ſo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn . tugend , ſo viel Können und Gelingen hervor, daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann danken , der da war zu rechter Stunde, deſſen reiche Begabung ſich auf fremdem Boden die Reife der Kriege Erfahrung verſchafft hotte, die in ſchwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu

gute fam . Der lebte Krieg hat ſeinen Vorgänger ſo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt ſo ſchnell, daß uns die Geſdidite von 1866 ſchon

wie etwas weitab liegendes erſcheint, und wie werthvoll iſt es dod für uns, aus der von dort fließenden Quelle taftiſơer Erfahrung immer wen zu trinken. Gerade die vorliegendenbeiden Schriftchen , die einem jeden Offizier ſchon an und für ſichlieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewähren in ihrer Andenken an den ſtets ſiegreichen General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfesden durchſichtigen Wiedergeben von Urſache und Folge, in chmudloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beiden hoch intereſſanten Gefechte, in taktiſch Anregendes in Füle. Wer dieſe beiden Berichte durchdenkt , wird viel zwiſchen den dem offenen ehrlichen Befennen jedes gemachten Fehlers er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſchaffen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben. " Zeilen zu leſen haben

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von 9. Otto in Darmſtadt.

s !

nagemeine

Militär - Zeitung. veginn

Sechsundfünfzigfter Jahrgang. No. 15.

1881.

Darmſtadt, 22. Februar.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtag 8

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An :

und Freitags. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Frpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbejondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

35 Pfennig .

nhalt : Aufſäke. Auguſt v. Goeben, eine Lebens- und Charafter-Sfizje, von Hauptmann Zernin . (Sdluß . )

Ein neues Militär: Geſangbuch.

Verſchiedenes. General Roberts über das Engliſche Militär -Syſtem in Indien .

Nadjridten . Deutſches Reich . Stuttgart [ Thätigkeit der Gewehr-Fabrik der Gebrüder Mauſer in Oberndorf.} Franfreich . ( Die beantragte Ub:

änderung des Recrutirungs-Gefeßes und die Stellung der Seminariſten in der Armee.

Einſeßung des berathenden Cavalerie: Comité für 1881 .

Einführung des Telemeters Lable; für die Schießübungen der Inianterie] Kritik. Anleitung zum kriegsmässigen Schiessen aus Feld-Geschützen , von Wille , 2. Auflage.

Feuilleton. Eine zehnjährige Erinnerungsjeier, Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen .

angegeben ; ich erklärte dem gegenüber , daſs wir am 18. und 19. Januar zujainiert nur 88 Offiziere 2415 Mann verloren . Der eneral hebt nun hervor , daß eine offizielle Verſailler Depeſche

Nuguſt von Goeben . Gine Lebens- und Charafter - Skizze von

Hauptmann Bernin .

vom

(Schluß . )

Januan den Verluſt auf 94 Offiziere und ungefähr 3000

Mann beziffert habe, daß aber wenn man im erſten Moment einen

S Bebnjährige Badt am Rhein. – Krankheit und Tod. - Shluk.

„ Seite 7 beſpricht der General die Verſchiedenheit in der Angabe über die Verluſte. Höchſt charakteriſtiſch für die Franzöſiſchen !!

Anſchauungen iſt da die Bemerkung, daß der Commandeur, wenn er die Wichtigkeit eines Gefechts hervorheben will, die unbedeutendſten Verlegungen und Contuſionen mitzählt , daß er dagegen , um zu

ungefähren Verluſt von 3094 Mann eingeſtehe (sic !), bei der natürlichen Neigung , welche man hat , lieber zu wenig anzugeben als zu übertreiben , der wirkliche Verluſt nicht erheblich unter 4000 Mann ſei“ , und paſ deshalb und nach ſeinen demnächſt aus St. Quentin und Gegend erhaltenen Nachrichten General Faidherbe die Deutſchen Verluſte, auf 5000 Mann ungefähr geſchätzt habe, mit

beweiſen, daß er im Vortheil gegen den Feind geblieben iſt, nur diejenigen Wunden zählt , welche den Eintritt in das Lazareth zur

Einſchluß der Gelehte vom 18.

Folge haben ! Das iſt eben Franzöſiſche Manier.

ſchiedenen Nachrufen ſehr ſchwer ſei zuzugeben , daß die Deutſchen Verluſte nicht mwygſtens 4000 Mann betragen haben ſollen . Dabei

Davon

daß hierin beſtimmte Grundſätze maßgebend ſein können , daß dafür

Er fügt hin, daß es nach jenen Telegrammen und den ver

allgemeine Beſtimmungen erlaſſen werden , und daß die Angaben aber komme esejentlich auf die früher bezeichnete verſchiedene Art 1

in jedem Fall ohne Ausnahme dem entſprechend pflichtgemäß gemacht werden, davon hat ſelbſt ein Franzöſiſcher Oberbefehlshaber

. T.. w . der Berechnuu Ja ,

Franzöſiſcher General geſteht (avoue) eben nur ſo

viel von

Berluſten ein , wie ihm für ſeine Zwecke paſſend

handhabt, und zwar ſind in die, meinen Verluſt - Verechnungen zu erſcheint

net doch auch General Faidherbe ſelbſt im Telegramm

keine Idèe. In der Deutſchen Armee aber wird die Sache ſo ge Grunde gelegten officiellen Meldungen alle Verwundungen , groſ

und klein , aufgenommen , wie ſich hedeilnn verſchiedentlich in ihnen die Bemerkung findet : beim Truppent geblieben . Seite 9 ſagt dann General Faidherbe in ſechs Zeilen , daß thatſächlich bei Amiens, an der Hallue und bei Bapaume die

erung ohne Weiteres den Verluſt von Gefangenen an an ſeine der Hallue, den von Geſchüßen bei St. Quentin ab , als die Deut ſchen Telegramme die betreffenden Zahlen genau der Wahrheit ge mäß brachten. Und gerade ſo wie der Franzöſiſche Oberbefehlshaber

„ geſtehen “ denn auch die ihm untergebenen Führer ihrerſeits nur

Verluſte auf beiden Seiten im Weſentlichen gleich groß geweſen ſoviel ein , wie ſie für zweckmäßig erachten. Da iſt's freilich nicht ſeien , eine Behauptung, welche angeſichts der von mir genan an- zu verwundern , daß die Meldungen häufig mit den Thatſachen 1

gegebenen Preußiſchen und der von ihm ſelbſt früher bezeichneten wenig in Einklang ſind!

Franzöſiſchen Verluſte lediglich (und höflich geſprochen) unverſtänd lich iſt.

Für den Deutſchen General aber und ebenſo für sie en untergebenen Führer bis zum Compagnie - Chef herab iſt die Ge

Es folgt unmittelbar auf Seite 9 und 10 wieder eine höchſt nauigkeit der zu erſtattenden Meldungen Pflicht- und Ehrenſache. Marakteriſtiſche Bemerkung , indem General Faidherbe etwas ein Bei der I. Armee mußte eine vorläufige Verluſt - Nachweiſung gehender die Verluſte in der Schlacht bei St. Quentin beſpricht.

ſchon am Tage nach jedem Gefecht eingereicht werden : die Com

Er hatte früher den Deutſchen Verluſt auf ungefähr 5000 Mann pagnie-Chefs meldeten daher die Zahl der ihnen fehlenden Leute,

114

die Regimenter ſtellten die ſo gewonnenen Zahlen zuſammen , und das Geſammt-Neſultat wurde vom Oberbefehlshaber nach Verſailles ? gemeldet. Da gab es kein „ Geſtehen “ und keine Neigungen für weniger oder mehr; Jedermann gab vielmehr pflichtgemäß die Zahlen genau ſo an und genau ſo weiter, wie ſie ihm bekannt wurden .

Das iſt Deutſche Art.

Vielfach hat ſich nun bei der Nord-Armee herausgeſtellt, daſ; 1

die Verluſte definitiv geringer waren , als die erſten vorläufigen Meldungen ſie angegeben hatten. Die verſchiedentlich deshalb angeſtellten Recherchen ergaben , dajž häufig Mannſchaften , welche Verivundete zurückbrachten , von den Aerzten zur Nushülfe feſtgehalten wurden , daß wiederun andere zur Bewachung von Gefangenen ohne Wiſſen der Compagnie- Chefs verwendet waren und in einzelnen Fällen erſt nach mehreren Tagen ihre Ablöjung erlangt hatten , daß endlich , wenn das Gefecht bis in die Nacht hinein dauerte, von ihrer Compagnie abgekommene Soldaten wohl im erſten beſten Hauſe bis zum folgenden Morgen blieben , um nicht im fremden Lande während der Nacht allein umherzuirren. Alle dieje

zu verfahren ſei (3. B. in Betreff der verwundet Gefangenen, der Vermiſten , der an ihren Wunden Geſtorbenen ), habe bei jedem Zweifel, und wäre es in Bezug auf einen einzigen Mann, detaillirt nachgeforſcht. Wer aber weiß, mit welcher rigoureuſen (Genauigkeit unſere Verluſtliſten geführt, wie über jeden einzelnen Mann nament lich Rechnung gelegt wird , der weiß auch , daß ein Zweifel in

Bezug auf die Richtigkeit der ſo gewonnenen Zahlen gar nicht möglich. General Faiderbe weiß das nicht , kennt überhaupt unſere Armee nicht, beurtheilt umjere Verhältnijje nach den Franzöji chen

und muß daher zu falichen Nejultaten kommen , muiz annehmen, daß unſere Angaben eben ſo inzuverläſſig ſein können, wie es die Franzöſiſchen in der That ſind. In Bezug auf die Franzöſiſchen Verluſte, von denen General i Faidherbe wiederum ſehr charakteriſtiſch jagt , daß , wenn ſie ſich il höher als 3000 Mann beliefen , dieſes jedenfalls nur um eine ſehr geringe Zahl jein fann, die nicht genau zu kennen er alio damit zugeſteht, in Bezug auf jie kann ich meinerſeits nur wiederholen, | daß ſich in St. Quentin ſelbſt 3000 Verwundete befanden . Nicht , Leute zählten in den erſten Meldungen als Verluſt, weil ſie beim wie General Faidherbe Seite 9 irrthümlich anführt, Todte oder 1

Aufſtellen derſelben den Compagnie-Chefs fehlten. Ganz beſonders war das der Fall bei St. Quentin, wo der Kampf überall erſt im Dunfel endete, und die Truppen dann noch

Interkommen für die Nacht , in einzelnen Fällen bis zu einer Stimde entfernt auſſuchten , wo aber vor allem auf beiden Flügeln Tauſende von Gefangenen zurückzuichaffen waren , welde den vor-

dringenden Deutſchen Truppen -- nicht , wie General Faidherbe auch jetzt wieder annimmt, in St. Quentin und auf dem Rückzug, ſondern ſchon während der Schlacht ſelbſt - in die Hände fielen . Da hat ſich denn das erfreuliche Reſultat ergeben, daſs, wäh rend ich nach den erſten Meldungen die Berluſte auf 94 Offiziere und etwa 3000 Mann ſchätzte und demgemäßz meldete, die definitiven Verluſte ſich für die beiden Tage auf 88 Offiziere und 2415 Mann herabminderten, und zwar mit Einrechnung auch der leichteſt Verletzten.

Dieſe von mir gegebenen Zahlen aber beruhen nicht auf Schätzung und Combination wie die des Generals Faidherbe , ſondern ſie ſind eben definitiv. Um ſie zu erlangen , habe ich mich ſelbſt mit jedem Regiment in Correſpondenz geſetzt , demſelben die Normen gegeben , nach welchen behuts ganz gleichmäßiger Behandlung

Eine zehnjährige Grinnerungsfeier. + Berlin , 20. Februar. Wie in den Jahren 1874 und 1876 , ſo war namentlid aud in dieſem Jahre nad Verlauf eines

Decenniums vielfad, der Wunſch geäußert werden, den denkwürdigen

Verwundete, ſondern außer den von uns beerdigten Sunderten Todter noch 3000 Verwundete. Diejelben , unter Preußiſcher Con trole der Pflege der zurückgebliebenen Franzöjijchert Aerzte und Krankenwärter überlajien , ſtarben freilich hin wie die Fliegen...

Seite 17 geht der General zur Schlacht von St. Quentin Er behauptet, dass ich nicht ein treues Bild derſelben gebe , weil ich 1) die bezeichnete Differenz in der Qualität der Truppen bei den Stärke- Vergleichen nicht berückjichtige , 2) leugne, daſs die erhaltenent Verſtärkungen von Einfluß auf den Ausgang der Schlacht geweſen , und 3 ) behaupte, dajz auf dem Schlachtfelde zahlreiche Franzoniſche Gefangene gemacht jeien. ad 1 ) vergiſst der General, daſ ich meinerſeits lediglich die von ihm früher gebrachte Behauptung ujerer numeriſchen lleberlegenheit wiederholen wollte, was doch natürlich nur ge ſchehen konnte , indem ich die von ihm urſprünglich viel zu hoch angenommene Zahl der Deutſchen Truppen auf das richtige Maß reducirte. Dabei ſtellte ſich denn heraus, daß gerade umgekehrt die Franzöjiſche Armee viel ſtärker der Zahl nach war . Daſ trotzdem die moraliſche leberlegenheit auf unſerer | Seite war, deſſen waren wir uns vollſtändig bewuſst. Eben deshalb über.

allen Anforderungen zu joldem Tage entſprach und ganz beſonderes Intereſſe für jeden Fremden erregen mußte, ſondern deſjen Reize audy noch durdy den mit vielen ſdönen und großen erotijden Gewädijen verſehenen Wintergarten crböht werden , in welden man auch din

Speiſe: Salons eintreten kann , um ſid, not außerdem der muſikali den Vorträge der ausgezeichneten Concert:Capelle zu erfreuen .

Tag der Befeßung von Belfort durch Deutſche Truppen nach

Der Spcijejaal, in weldem die Verſammlung den Tag feſtlid)

dweren und langwierigen Kämpfen in dem Kreiſe der ehemaligen

begehen ſollte, iſt ardhitektonijd idon lo ſdön und mit Stuccatur

Kampfgenoſſen durd) ein gemeinſdiaftliches Mittagemahl zu begehen .

verſehen, daß eine beſondere Feſt-Ausſtymückung nicht geboten erſdicint. Nur die zwiſden lebendigen hohen grünen Gewädjen aufgeſtellten ale dem Centralpunkt — garniſonirenden garniſonirenden Major von von Maltit Büſten Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs und Seiner Kaiſer: und Ingenieur - Hauptmann Wolff , traf ſofort die nothwendigen licen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen zierten mit einzelnen Anordnungen hierzu. General Saife übernahm dieſelben für die Fahnen die Wände. Das hierzu auserſehene Comité, beſtehend aus dem in Berlin

den ſüdliden Bundesſtaaten angehörenden betheiligten Kampfgenoſſen. Bei der großen Anzahl von verídiedenen Truppentheilen aller

Waffen, namentlid) auch der Landwehr, erſdien c8 in Anbetract der

Da die Vereinigung eine durdsaus kameradidafilide ſein ſollte, To war der Anzug Jebem freigeſtellt.

Es hatten fid 73 Kampfgenoſſen des cinſt zu ernſter und

vielen Veränderungen in den Offizier-Corps , die idon 1876 beim idhwerer Aufgabe berufenen , aus Linie und Landwehr mehrerer

Arrangement des feſtes ſehr fühlbar hervorgetreten , nid)t gerathen , jedem Betheiligten eine perſönliche Aufjorderung zuzuſenden , ſondern

Preußiſcher Armee- Corps und verſdiedener Deutſchen Contingente zuſammengeſetzten Corps um ihren bodiverehrten und allgemein be:

és mußte der Weg der öffentliden Aufforderung in den hervor-

liebten Fübrer , den General der Infanterie von Tresdow II.,

ragendſten und in allen Theilen des Deutſchen Reidres geleſenen Zeitungen , ſowie in der „ Aügemeinen Militär - Zeitung“ und dem

verſammelt, die allen Waffen und Graden angebörten .

,, Militär-Wodienblatt" eingeldlagen werden.

Unter den aus nab und fern Herbeigekommenen befanden ſidi unter Anderen die Generale v. S dyeliha , die Oberſten v . Bre

Sebr behülflich bei dieſer Bekanntmadung war das in Magdeburg für ſeinen Bezirk zu gleiđạem Zwecke gebildete Comité, beſtehend

dow , v. Petery und v. Laue , die Oberſt-Lieutenants Nöje und Weigelt, der damalige Delegirte des St. Jobanniter-Ordens und Ver

aus den Majors Gaertner und Sqrader. A18 Local der Verſammlung wurde das erſt neu erſtandene n, geſchmackvollen, ,, Central- Hotel " augerſehen , welches durd ſeine geſchmackvolle

treter des rothen Kreuzes beim Belagerunge-Corp8, Grafv. S dlieffen : Sdlieffenberg , der Civil- Commiſjär, jebiger Königlider Regie: rungs -Rath Baudouin , der Superintendent Sdöllner zc . !

ſchönen , mit allem Comfort eingerichteten und ausgeſtatteten Säle

Von Berlin aus betheiligten ſid die Generale Soulz und

und anderen Räume, ſowie durch ſeine Großartigkeit ſelbſt nicht allein

Sajle und mehrere Stab8- Offiziere , Hauptleute und Subaltern

115

wurde trotz der größeren Stärke des Feindes und trotz ſeiner | gleichgültig war, daſ überhaupt nur 3 Bataillone, nicht 2500 ſtarken Stellungen ohne Weiteres und in kurzer dünner Linie zum Angriff vorgegangen, was andernfalls gewiß nicht geſchehen wäre. ad 2) kann ich unmöglich erklären , daſs die erhaltenen Berſtärkungen – d. h.. die von Paris her überwieſene Brigade,

denn an ſonſtiger Verſtärkung iſt nicht ein Mann zu uns ge-

Mann ſtark, bei der I. Armee anlangten , während die übrigen 3 nebſt der Batterie, da jie noch weit zurück waren , am 20. Ja nuar Contre -Ordre bekamen .

ad 3 ) endlich fann ich nur auf meine detaillirten und natür

lich ganz genau den Thatſachen entſprechenden früheren Angaben

von Einfluß auf das Geſchick des Tags geweſen ſeien, verweijen, nach denen ſchon bis 6 Uhr Abends am 19. mehr als da das thatſächlich in keiner Art der Fall geweſen iſt. Der 4000 unverwundete Gefangene gemeldet waren und um Mitternacht General kommt Seite 19 hierauf zurück und meint, daß die Ge- 7000. Wenn ſich General Faidherbe überhaupt um die Details wijheit der Ankunft dieſer Verſtärkungen mir erlaubt habe , ſo zu bekümmert hätte, wie ich es gethan habe, ſo wuſste er, daß ſowohl handeln, wie ich es ſonſt nicht gethan hätte. Er irrt, wie ſo oft. auf dem linken Flügel wie auf dem rechten bei unſerem allmäligen von Gewißheit der Ankunft war überhaupt keine Rede. Im Vordringen und der Wegnahme der jo hartnäckig vertheidigten Gegentheil war ich , als ich am 18. Abends die Befehle für die Ortſchaften , Fabriken und jonſtigen (Gebäulichkeiten Taujende von Schlacht ertheilte, angeſichts der Schwierigkeiten, welche ſich für den Gefangenen in unſere Hände fielen. Jndeſjen gleich ſeinen Truppen ſtoßen

Eijenbahn - Transport herausſtellten , überzeugt, daß die Brigade iſt auch der General hartnäckig , und ſo erzählt er denn trok alle nicht ankommen würde. Das war mir aber auch durchaus gleichgültig, da ich mich vollkommen ſtark genug fühlte , wie ich denn 1

auch jene Verſtärkung nicht nachgeſucht hatte , jie vielmehr ohne

mein Zuthun mir überwieſen wurde. Erſt am 19. ſelbſt erhielt ich die Meldung, daß ein Bataillon in Tergnier , beiläufig noch etwa 2 Meilen vom Schlachtfeld entfernt, angekommen ſei , aber

in jo erſchöpftem Zuſtande, daß es mehrere Stunden ruhen müſje. Es iſt wohl jelbſtverſtändlich, daß man unter ſolchen Umſtänden nicht auf eine noch weithin auf der Eiſenbahn zerſtreute Brigade

redinet, vielmehr ſeine Dispoſitionen, wie das in der That geſchehen

dem und alledem wieder, daß die Verluſte der Deutſchen denen der Franzoſen wenigſtens gleich waren , daſs dieſe das Feld räumten bei der Ankunft bedeutender Verſtärkungen beim Feinde, daß endlich außer einigen abgeſchnittenen Compagnien nur Debandirte und beim Rückzug Zurückbleibende den Deutſchen in die Hände fielen . Augenſcheinlich iſt die Brochure vor Allem auf die Franzoſen berechnet, welche nicht ſelbſt prüfen, und denen man daher unbedenk-: lich die Dinge darſtellen kann, wie ſie jie ſehen ſollen . Die früher eingeſtandene Zahl von 6000 Gefangenen iſt alſo jetzt auf 7 bis 8000 geſtiegen , aljo doch ſchon der thatſächlichen Anzahl von 9000 bis 10 000 bedeutend näher gekommen. Seite 20 hebt dann der General eine beiläufig von mir ge

iſt, ganz ohne Rückſicht auf ſie trifft.

Charakteriſtiſch für die Art, in der die Franzoſen dieſe Dinge ſelbſt in ernſter Discuſſion behandeln , iſt übrigens die Thatſache, machte Bemerkung hervor, um gegen ſie zu proteſtiren , indem ihr daß General Faidherbe , nachdem er das eine, noch während der zugleich ein ihr ganz fremder Sinn beigelegt wird, wohl aus Un Schlacht angelangte Bataillon der Parijer Brigade ſchon bei der kenntniſs der Deutſchen Sprache hervorgegangen. Jene Bemerkung Deutſchen Infanterie mitgerechnet hat , dann weiter von der am beſagt, wie ich erwartet habe, daß die längſt von den Franzöſiſchen Nachmittag und in der Nachtanlangenden Verſtärkung von Journalen und einem Parlamentär - Offizier gegenüber auch von ,, 10000 Mann " ſpricht und durch ſeine Naiſonnements ſtützt. General Faidherbe angefündigte Bewegung auf Paris über St. 1

Die ganze Brigade,6 Bataillone und 1 Batterie ſtark, zählte Quentin werde unternommen werden. aber auch mit Einſchluß jenes ſchon beredyneten Bataillons gewiß nicht 5000 Mann, ſo daß der General die Stärke derſelben geradezu

Der General lieſ't daraus,

daß er den Marſch auf Paris über St. Quentin ſoll vorher angekündigt haben , und verſteigt ſich bis zu der Frage , ob man

verdoppelt, was dann freilich einen ganz andern Effect hervorbringt. ihn der Dummheit oder des Verraths anklage ? ! Er erklärt, daß Dazu kommt jedoch noch , was der General allerdings wohl nicht er zu jener Zeit gar keinen Preußiſchen Offizier gejehen habe. weiß, da ich meinerjeits deſſen nicht weiter erwähnt habe , weil es Der General hat auch hierin ein ſchlechtes Gedächtniß ; ich Difiziere, insgeſammt den Belfort -Kämpfern wohlbekannte und hoch gejdsäßte, zum Theil nunmehr der Geſdyidite angehörende Namen. Es war ein erhebender Anblic, alle dieſe alten Kampfgenoſſen vereinigt zu feben , von denen faſt Jeder mit dem Eiſernen Kreuz II. Cl., ſehr Viele mit dem Eiſernen Kreuz I. Cl. und Einige nod) außerdem mit dem Ordent pour le mérite geſd)mückt waren ; Alle trugen ihre Verdienſte auf der Bruſt, und die ſeltenen Decorationen ſprachen für ihre Tbaten, die ſie für König und Vaterland vollbracht.

Möchte es ihnen vergönnt ſein, dieſe Ehren- Decorationen nod redt lange in vollſter Geſundheit und Rüſtigkeit als Vorbild der jüngeren Generation zu tragen !

Andere Rampfgenoſſen, wie der General v. Oſtrowski, die

Oberſten 0. Rhuen- Wildegg, 6. Neubeđ , Hauptmann v. Gruß und drückten ihr innigſtes Bedauern aus , an der Theilnahme verhindert 1

Welpien vom Ingenieur Corps ſendeten durdy Telegramme ihren zu ſein .

Der Premier LieutenantTimm vom Landwehr-Regiment Nr.54

batte ein Gedicht bezüglids des Tages eingefandt, welches durch den vervielfältigt , auf jedes Kameraden Tiſdýplaß gelegt worden. Druc Es folgt hier :

Wo Wilhelm Heldenarm zu ſeines Volkes Glück Mild, weiſe und gerecht das Kaiſerſcepter hält,

Und wo vol Vatërhuld ſein hoher Herrſcherblic Wie Frühling8 Sonnenſchein in Ader Herzen fält, Da zieht es immerhin auchſeine Krieger gern, In Ehrfurdt nah' zu ſein dem Allerhöchſten Herrn. So heute; wo uns hier von nah' und fern vereint Des ſtolzen Tages Fei'r, da Belforts Felſenthor Uns endlich übergab der ebenbürt'ge Feind . O ſchöner Tag des Ruhnis , den flio ſich erfor ; An dem

- ſchon ſind dahin zehn Jahre

ihre Hand

Auch unſ're Namen einſt mit Lorbeer 'grün umwand.

Laßt, Rampígenoſſen, uns in dieſer Weibeſtund' Gedenken frohbewegt der ernſten , ſdweren Zeit, In der es ward der Welt, der ſtaunenden nun fund, Was Deutſche Treue werth und Deutſche Tapferkeit . Heil Dir , Du Vaterland, deß Fürſtenbaus uns war In dieſen Tugenden ein Vorbild immerdar ! Wenn die Hellenen einſt der Trojer ſtolze Stadt

Durd Liſt eroberten , nach jahrelangem Streit, So war es zäher Muth, Geduld und ſchnelle That, Die unſer kleines Heer , wie zu der Väter Zeit,

Wo Heim's begeiſtert Lied die Krieger Friedric's pries, Den ſieggewöhnten Feind bezwingen endlid, ließ . Doch was auch immer wir errungen und volbracht: Eud , edle Führer, Dank ! - Es war der Pflicht Gebot, Die Deutſche Männer hieß , ſchon in der Varus : Schlacht Sich ſtürzen in den Speer des Feind's und in den Tod . Ja Pflicht und Ghre ſind des Deutſchen hödiſtes Gut; Heil unſerm Reid), das jeſt auf ſolchen Stüßen ruht! Die Stüßen dieſes Bau's, den Zollerns Heldenſtamm Erricitet bat, ſind wir, ſein Heer ; und mit uns fühlt Das ganze Volt ſich eins ; wir ſind der feſte Damm,

Der ſtarfe Fels , an den die Brandung machtlos {pült. Der treue Kriegerſinn, der Wilhelin's Heer beſeelt, Gib , Gott im Himmel, daß den Enfeln nie er fehlt ! Dann wird das neue Reidy, das theure Baterland ,

Erſtarken und gedeih'n, wie ſeiner Eichen Pracht, Und, ſicher ruhend in der Zollern fräſtger Hand, Erfüllen ſein Geſchic : „ Zum Sonnenlicht durch Nacht!" Und nun , bringt jubelnd mit mir aus Das walte Gott ! Den alten Preußenruf: „ Hoch Wilhelm und ſein Haus!" (Schluß folgt. )

116

bin ihm gegenüber dadurch im Vortheil , daß ich während des

einer, an und für ſich wohl unerheblichen Zahl widme. Es wun

Krieges jeden Tag einen vertraulichen Vrief geſchrieben habe, daß

dert inich aber doch, daß der General ſeinerſeits ſo wenig Sorgfalt

alle dieſe Briefe mir jetzt vorliegen und meinem Gedächtniſ natür-

auf die Ausarbeitung ſeiner Schrift gewendet hat, daſs darin von

lich ſehr zu Hülfe kommen .

mir angeführte Thatjachen geradezu falſch angeführt werden , um

In dem Brief vom 13. Januar iſt nun geſagt, daß ein in

ſie dann auf Grund des falichen Zuſatzes für unglaublich zu er

Auswechſelungs -Angelegenheiten zu den Franzoſen entjendeter Par-

klären. So wird mir die Behauptung zugeſchrieben , die Truppen

lamentär, ein Ulanen-Offizier, am Tage vorher den General Faidherbe in Bapaume getroffen , und daß dieſer, nachdem er über die unerwartete Uebergabe von Peronne geſprochen , weiter geäußert habe : das ſchade jedoch nichts , ſie hätten noch andere Wege, um

der Diviſion Groeben hätten „ in einem Tage“ die Entfernung zurückgelegt , welche die Franzoſen in zwei Tagen marſchirten und noch 4 bis 51/2 Lieues mehr. Und das wird für unglaublich erklärt.

auf Paris vorzugehen .

Dem füge ich in jenem Briefe hinzu, daſs ich längſt die Möglichkeit eines Flankenmarſches, 3. V. über St. Quentin, in's Auge gefaſzt habe, daſ übrigens ein ſolcher bei umjerer Beweglichfeit und Manövrir - Fähigkeit uns gerade die beſte Gelegenheit biete , die Franzöſiſche Nord- Armee entſcheidend zu ſchlagen . Ich denke, Jedermann wird angeſichts dieſer Sachlage wohl eher an ein Vergeijen des Generals Faidherbe als an eine faliche Meldung des betreffenden Offiziers glauben , für die denn doch keinerlei Anlaß vorlag .

Ich aber erzähle die Thatjache, daß das Detachement Groeben , welches 2 ud theilweiſe ſelbſt über 3 Meilen mehr zurückzulegen

hatte als die Franzojen , ihnen einen Tag ſpäter folgte, und daß jeine „ Vortruppen “ fie dennoch am Morgen des „ zweiten “ Tags erreichten .

Das iſt denn doch ein ganz ander Ding !"

Auf vorītchende Auszüge muß ich mich hier beſchränken. Daß (Sieneral v. (Soeben für die Schlacht von St. Quentin das Groß

frenz des eijernen Kreuzes erhielt , dajz er am Einzugstage der i ſiegreichen Truppen in Berlin zum Chef des 2. Nheiniſchen In fanterie Niegiments Nr. 28 ernannt wurde, iſt allgemein bekannt.

Seite 19 bis 22 jucht der General ſeine Armee gegen den

(Geichmücft mit reichen Siegeslorbeeren , kehrte er in die Heimath

Vorwurf der geringeren Marſchfähigkeit im Vergleich mit der

zurück und hat dann noch 10 Jahre an der Spitze ſeines 8. Armee

Preußiſchen Armee zil vertheidigen. Ich habe ſchon im

Corps feſt und freu die dacht am Nhein gehalten . Auf das

vorigen

Jahre hervorgehobent, daß er irrthümlich die Vejetzung von St. ſchmerzlichſte traf ihn der Verluſt ſeiner ihm geiſtig vollkommen Quentin durch die Franzoſen, welche ſeiner Meinung nach die Be- ebenbürtigen ( iemahlin am 12. November 1871 , der ihn ſo er

wegung der I. Armee dorthin veranlaſst hätte, auf den 15. Januar anjetzt : erſt am 16. fand ſie ſtatt.

ſchütterte, daß er mir damals ſchrieb: „ Ich fühle mir den Lebens

Judeſjen auch jetzt iſt wieder

nery durchidhnitten in ſoldiem Waße, daß ich noch nicht flar dar:

das faliche Datum angeführt. Ich habe dann ausdrücklich bemerkt,

über bin , wie ſich mir die Zukunft geſtalten wird .“ Der General hat diejen Verluſt niemals ganz verwinden können, ſein Leben wurde

daß ich erſt am 17. früh die Meldung vom Abmarſch der Franz zoſen aus Albert erhielt; trotzdem wird jetzt gejagt, daß ich es am 16. erfuhr. Kleine Flüchtigkeits -Fehler , an die man ſich freilich

einjam und ſtill, er war ernſt und oft ichwermüthig.

Im Pinblick

auf eine Wiedervereinigung nach dem Tode iſt er gern geſtorben, ſein

bei den Franzoſen gewöhnen mu , die aber zuweilen ihre große

Teſtament ſchließt mit den Worten „auf Wiederjehen , Jhr Lieben !“

Bedeutung haben .

Auguſt v . Goeben ſtarb am 13. November 1880 nach kurzem Krankenlager , er hatte noch nicht das 64. Lebensjahr vollendet,,

Der General führt dann aus, daſs die Französiſchen Truppen

zum größten Theil nicht an’s Marſchiren gewöhnt, daſs die Tage das Vaterland und die Armee wird ihn nie vergeſjen. kurz, die Wege einmal durch Glatteis , den andern Tag durch

Ich ſchließe meinen Vortrag mit den Sorten jeines letzten Briefs

Thauwetter ſehr ſchwierig waren , daß die Franzoſen ſchließlich voll-

(vom 8. Auguſt 1880 ) an mich : „Und damit Gott befohlen !"

ſtändig erſchöpft bei St. Quentin anlangten, und daß er daher berechtigt war , indem er dieſe Märſche forcirte Märiche nannte. Das Alles muß gewiij anerkannt werden , und man kann dem zu ſtimmen, daß die Franzojen für ihre damaligen Verhältniſſe recht Tüchtiges leiſteten.

Aber das ſchließt nicht aus, daß die Leiſtungen derjenigen

Preußiſchen Truppen , welche noch mehrere Meilen weiter als die Franzojen von St. Quentin entfernt waren , welche einen ganzen Tag ſpäter als die Franzoſen in Marſch geſetzt wurden , welche

Ein neues Militär- Geſangbuch . Der Entwurf eines neuen Evangeliſchen Giejang- und Gebetbuchs für das Deutiche Kriegsheer iſt – jo ſchreibt die „ Poſt“ – definitiv feſtgeſtellt und Sr. Majeſtät dem Kaiſer zur Genehmigung vorgelegt worden . Daſſelbe weicht nur in wenigen und nicht ſehr erheblichen Punkten von dem im vorigen Jahre ſeitens der aus 7 Mitgliedern beſtehenden , von der Eijenacher

ihnen ganz auf denjelben Wegen und nicht, wie der General an- Conferenz gewählten Gejangbuchs-Commiſſion ausgearbeiteten Ent nimmt, durch Heronne folgten , und welche ſie dennoch ſchon am wurfe ab. Letzterer war den Deutſchen Kirchen -Negierungen zur zweiten Tage erreichten und angriſjen, - daſ die Leiſtungen dieſer

gutaditlichen Außerung vorgelegt worden und iſt auf (sirund der

Truppen denn doch noch ganz andere waren, und daß deren Märiche wirklich mit Necht forcirte genannt werden dürfen . Den Märſchen

von diejen erhobenen Bedenken und Ausſtellungen einer nochmaligen Neviſion unterzogen worden, deren Neſultat der nunmehr definitiv

der Franzojen, jo anſtrengend jie für dieje waren , kann ich dieje feitgeſtellte, als Manujcript gedruckte Entwurf iſt. ( Berlin bei Bezeichnung nicht zugeſtehen. Und die Anſicht des Generals Faidherbe , da normale Franzöſiſche Truppen ebenſo viel geleiſtet

hätten, wird angeſichts der ſchwachen Leiſtungen der ſehr normalen

6. Neimer ). Zehn in dem eriten Entwurf aufgenommene Lieder ſind in dem zweiten revidirten gegen andere vertauſcht worden , unter denen ſich fünf befinden, die in dem Kirdienbuch der Preu:

Franzöſiſchen Armee zu Anfang des Kriegs wohl manchem berech: Bijchen Armee enthalten ſind, und die, nachdem ſie der erſte Ent: tigten Zweifel begegnen. Daß übrigens der Wieneral die von mir für die Preußiſchen

Truppen gegebenen Marich-Entfernungen anzweifelt, das wundert

wurf hatte fallen laſſen , in dem zweiten wiederhergeſtellt worden ſind .

In der Redaction der Lieder ſtimmt der revidirte Entwurf

bis auf wenige einzelne Aenderungen mit dem erſten überein. –

mich weiter nicht, da ein Franzöſijder Offizier von der Genauigkeit, Der nunmehr definitiv feſtgeſtellte Entwurf enthält 93 Lieder, die mit der wir Deutſchen dieſe Dinge verfolgen und bearbeiten , von

ſich auch in dem bisherigen Kirchenbuche für die Preußiche Armee

der Gewiſſenhaftigkeit, mit der wir jede Angabe prüfen , ehe wir

befinden, während 57 neu aufgenommen worden ſind , ſo daß die

ſie acceptiren und niederſchreiben , keine Idee hat. Er würde es

Gejamnitzahl von 150 Liedern beibehalten worden iſt. Während

wohl unbegreiflich erachten , wenn er zufällig hörte, wie viel Stunden

die 57 Lieder , welche nicht aus dem Preußischen Kirchenbuch her

und wie viel Schreiben ich vorkommenden falls der Feſtſtellung

übergenommen ſind , faſt durchweg weniger bekannt und gebräuch--

117

lich und zum Theil nur auf ſpecielle Verhältniſſe , wie ſêrankheit , | dargeboten , denn die beſten und gebräuchlichſten Geſangbuchslieder

Krieg, Marích x . berechnet, auch theilweiſe nach Form und Inhalt ind in demſelben ſo vollſtändig erhalten , daſs namentlich kleinere von geringem dichteriſchem Werthe waren , finden wir unter den in dem Entwurfe neu aufgenommenen 57 Liedern viele vortreffliche Lieder, die in dem bisherigen Kirchenbuch von Manchein ſchmerzlich

Gemeinden nicht bloß für den gottesdienſtlichen Siebrauch mit demſelben vollkommen ausreichen können , ſondern an demjelben auch für den Privatgebrauch und bei Hausandachten einen voll

vermißt wurden . Wir heben in dieſer Beziehung nur die folgen-

kommenen Erſatz für ein umfangreiches, meiſt nur mit erheblich

den, allgemein bekannteren hervor : „ Chriſtus, der iſt mein Leben “,

größeren Koſten herzuſtellendes Geſangbuch haben werden. In

„ Dir, Dir, Jehovah will ich ſingen “ , „ Fahre fort , Zion , fahre fort im Licht“ , „ Gott iſt gegenwärtig “: ,, Jeju geh voran “, „ Valet will ich Dir geben “, ,,Wach auf, Du Geiſt der erſten Zeugen ", „ Wachet auf, ruft uns die Stimme“ , „ Wie ſchön leuđitet der Morgenſtern“. Durch die Aufnahme dieſer und anderer Klein- |

redactioneller Beziehung iſt bei Abfaſſung des Entwurfs der Grundſatz befolgt worden, thumlichſt den Anjchluſs an das Original zu ſuchen , ſoweit nicht die befeſtigte Tradition im gottesdienſtliden (Gebrauch oder ſprachliche und ſadyliche Märten nahelegten, Alen derungen feſtzuhalten oder einzuführen. Bei den Liedern , welche

odien aus dem Liederſchatz der evangeliſchen Kirche wird das Mi litär-Gejangbuch eine dankenswerthe Bereicherung erfahren . Ein

aus dem Preußiſchen Kirchenbuch beibehalten ſind , war man mit Aenderungen desjenigen Tertes , an den die meiſten Deutſchen Militär (siemeinden bereits gewöhnt ſind, zurückhaltender. – Die

1

I

ganz neules, bisher noch in feinem Geſangbuch befindliches Lied iſt das dem bisherigen Liede zu Königs Geburtstag unter der gleichen Nummer 150 hinzugefügte Raijerlied , das den Dichter Jul. Sturm zum Verfaſſer hat, und in ſeinen erſten Strophen lautet: Gin Haupt haſt Du dem Volt gefandt, Und troß der Feinde Toben In Gnaden unſer Vaterland Geeint und hoc erboben.

Mit Frieden haſt Du uns bedacht, Den Kaiſer und beſtellt zur Wadt, Zu Deines Namens Ehre . Wir danken Dir mit Herz und Mund, Du Netter aus Gefahren,

Liturgie iſt in dem Entwurf außer Betradit geblieben, da diejelbe für einzelne Landeskirchen von der des Preußiſchen Kirchenbuchs

abweichend zu geſtatten ſein würde. Doch iſt in Ausſicht genommen , daß dieſelbe wenigſtens den für den Preußiſchen Theil des Deut: ichen Kriegsheeres zur Ausgabe gelangenden Geſangbüchern wie bisher vorgedruckt werde. -- Möchte die Einführung diejes treff

lichen Buchs nicht lange auf ſich warten laſſen , und daſſelbe dann der Anfang und Grundſtein eines gemeinjamen ( iejangbuchs für die ganze evangeliſche Kirche Deutichlands werden !

Verſchiedenes .

Und flehn aus tieiſter Seele Grund,

Du wolleſt uns bewahren , Herr aller Herrn , dem keiner gleich : Den Raiſer und das Deutſde Reich Zu Deines Namens Ehre .

Der neue Entwurf zählt , wie ſchon erwähnt, gleich dem

General Noberts über das Englijdje Militär - Syſtem in Judien. Der gefeiertſte Seld im lepten Afghanen -Kriege, General Sir Frederik Roberts, wird gegenwärtig in England und Sdottland von

Corporationen und Privaten mit Ehren und Auszeidnungen aller Aut überbäuft. So erhielt er am 14. Februar in feierlidier Sitzung

einen Ehren Liederbuch für die Preußiſche Armee, 150 Liedernummern, enthält der Londoner City-Corporation das Ehrenbürgerred)t einundVanket veran

aber in Wirklid;feit im Ganzen 151 Lieder, indem dem Pfingſt: liede : „ Komm heiliger Geiſt, Herr Giott“ , die ältere Form : „ Komm heiliger Geiſt, erfülle die Herzen “ , x ., dem Lied : „ Erhalt

fäbel. Am Abend ward dem General zu Ehren ſtaltet, an dem die Herzöge von Cambridge und Connaught Theil nahmen. Den Toaſt des Lerdmayors auf Sir Frederik Roberts

uns Serr bei einem Wort" , das Lied : ,, Berleih 1116 Frieden

beantwortete dieſer in ciner längeren Rede , in welder er das jetige Militär- Syſtem der kurzen Dienſtzeit auf das jdärfſte verurtheilte;

gnädiglich " und dem Liede für Königs Gieburtstag außer dem

gedachten Kaiſerliede noch ein in Süddeutſchland am Geburtstage vielleid )t iſt aud) kein Englijder General durd die Ergebniſſe dieſes des Landesherrn übliches Lied hinzugefügt worden iſt. Das evan Syſtems bei ſeinen kriegerijden Operationen ſo gefährdet geweſen geliiche Gejang- und Gebetbuch zerfällt in ſedis albichnitte unter wie Sir Frederik Noberte. Wir theilen im Folgenden die Haupt:

den lleberichriften : I. Allgemeine Gebete , Lob- und Danflieder, II. Sonntag. III. Feſte und Feſtzeiten . IV . Kirche, Wort Gottes,

punfte ſeiner Rede mit.

Sacramente. V. Chriſtliches Leben . VI . Bejondere Zeiten und

von ibin in Afghaniſtan gemadyten Erfahrungen.

1

:

Er eremplificirte bei ſeinen Ausführungen vornehmlich auf die

Das Syſtem der

Verhältniſſe. Die Abſchnitte III. , V. und VI. zerfallen wieder kurzen Dienſtzeit ſei für die großen Continentalmächte, Frankreid ), 1

in entſprechende Unterabtheilungen. Innerhalb jedes A bichnitts, Deutſdland und Rußland wohl anwendbar, aber durchaus untauglid) beziehungsweiſe jeder Unterabtheilung , ſind die Lieder in alpha- für England, weldies zu jeder Zeit friegøtüdtige, altgediente Soldaten 1

1

betiicher Reihenfolge geordnet. Das dem Preussiſchen Kirchenbuch vorangehende Vorwort hat auch in dem neuen Entwurf unver-

zur Hand haben müſſe, um ſie bald nad) Indien , bald na Afrika oder ſonſt einem überſeeijden Kriegeidauplate (diden zu fönnen.

ändert Aufnahme gefunden. Auf die Lieder folgt anhangsweiſe nach dein apoſtoliſchen Gruund Vater Unjer ein 91bichnitt, ent

Junge Soldaten , die kaum zwanzig Jabie zählen, ſeien phyſiid und

haltend Gebete, darunter auch ſolche für Kriegszeiten und für die Marine. Am Schluſſe der Gebete iſt der Segen abgedruckt . Ein weiterer Anhang enthält 100 bibliſche Kernſprüche , und den

in Indien jo oft erfordere; ſie ſeien zu ſtrad ), dem Judijden Klima

Sdluß des ganzen Buchs bilden 14 geiſtliche Volkslieder , unter denen wir als die bekannteſten nennen : ,,Geh ' aus mein Herz und juche Freud " „ Ich bete an die ,, Harre meine Seele" Macht der Liebe " ,, Ich hab ' mich ergeben " ,,Stille Nacht, heilige Nacht " Trotz diejes ,,Vater ich rufe Dich ".

reichen Inhalts iſt der Umfang des Buchs derſelbe geblieben wie

moralijd außer Stande, die Strapazen zu ertragen, weldie der Dienſt zu widerſtehen und daber untauglid für den Krieg. Erſt jahrelanger Aufenthalt in Indien gewähre dem Soldaten die nothwendige Kraft, den Anforderungen des Dienſtes gewadſen zu ſein . Die längere Dienſtzeit in demſelben Regiment fördere auch den ſo nothwendigen

Esprit de Corps und die Madyt , Strapazen zu ertragen . A18 Robert8 1878 mit einer ſd maden Colonne den Feldzug im Kuram:

Thal eröffnete,hatte er ein Bataillon des 8. Jufanterie-Regimento bei fidy, deſſen Mannſdaften erſt ſeit zwei Jahren in Indien waren,

der des Preußiſchen Kirchenbuchs, und der Preis dejjelben dürfte aber in einer der geſundeſten Garniſonen gelegen hatten. Nach einem jich für die billigeren Ausgaben ſchwerlich auf mehr als 25—30 Marſd) von kaum hundert ( Englijden) Meilen von dem Garniſons Pfennig ohne Einband ſtellen. Durch diejes evangeliſche Gejang- ort war das Bataillon ſdon auf die Hälfte zuſammengeſchmolzen, die und Gebetbuch wird nicht bloß dem Deutſchen Heere, ſondern

andere füllte die Hospitäler . Roberto fab ſidi daher genöthigt, Erſatz

geſammten Dentſchen evangeliſchen Kirche eine dankenswerthe Gabe | zu fordern und erhielt eine Abtheilung vom 72. Hochland8-Regiment ,

-

118

deſſen Mannſchaften acht Jahre in Indien ſtanden und den Strapazen des Feldzug8 vollkommen gewachſen waren . Im Durchſchnitt zählte

dienen zu laſſen , hat die erwähnte Commiſſion beldloſſen , daß die

bei den Hochländern der Sergeant 131/2, der Unteroffizier 121/2 und Gemeine 7 Dienſte8. Regiment, dem

rollen . Man begreift , daß dieſe Entſdeidung im clericalen Lager einen wahren Sturm der Entrüſtung hervorgerufen hat, zumal da auch

Marjd von Kabul nach Randabar unternommen ; die Mannſchaften

daß diejenigen Seminariſten , weldie im Alter von 26 Jahren nicht

waren mit Ausnahme eine

geiſtliden Weihen erhalten haben, auch alle weiteren militäriſchen Obliegenheiten zu erfüllen haben , welde ihnen in Gemäßheit der Loſung und im Hinblick auf ibren Jahrgang zufallen . Man darf

Seminariſten wie die übrigen Militärpflichtigen mit der Waffe dienen

im urſprüngliden Beſtimmungen Entwurfe ver: origerent fins 92.Bedsländer-und dem 60. Füfilier-Regiment, hatRobertsfeinen jardärtie ſind. arte dusjdug hatunter Anderem beleboloffen,, Nachſchube8 von Recruten , den

die

72er erhalten , und deſſen Mehrzahl bald abfiel, im Indiſden Dienſte erprobte Veteranen . Roberts erklärte , daß die Engliſde Armee auf die Dauer außer Stande lei, die beſonderen ihr obliegenden Aufgaben zu erfüllen , wenn die kurze Dienſtzeit beibehalten werde . Jährlich .

werden fünf Regimenter nach Indien niadygeſdickt; da dieſelben mit

,

darauf geſpannt ſein , wie dieſe neueſte Epiſode im Franzöſijden „ Culturkampfe“ ihre Löſung finden wird . [ P. ) Paris , 13. februar. [Einfeßung des berathen : den Cavallerie: Comité für 1881. - Einführung des Telemeter 8 Labez für die S die fübungen der infan :

junger Mannſdyaft aber erſt nad drei Jahren wirklich friegotid tig terie.] Gemäß der Beſtimmungdes Artifel8 3. desErlaſſes vom würden , ſo feien von den 45 Indijden Regimentern nur 30 für den

activen Dienſt wirklich tauglid ). Den Eingeborenen -Regimentern zollte der General großes Lob.

30. November 1879 hat der Kriegsminiſter General Farre an : geordnet, daß das berathende Cavallerie:Comité für das Jahr 1881

Dieſe Aeußerungen des verdienten Heerführers haben in allen Streiſen großes Aufſehen erregt und vielfaden Beifall geerntet. Der Kriegsminiſter Childers bemerkte, der General habe die richtige Note angeſdlagen , und er hoffe , daß die Worte deſſelben in ihrer vollen

zuſammengeſetzt werden ſoll wie folgt : Präſident iſt der Diviſions - General de Galliffet , com : mandirender General de 9. Armee :Coipe. Die Mitglieder , deren Zahl 6 umfaßt, ſind folgende : General Thornton , Commandeur der 1. Cavallerie: Diviſion, General Huyn de Verneville , Com : mandeur der 2. Cavallerie - Diviſion , General de Cra mezel de

Tragweite würden gewürdigt werden.

Kerbué , Commandeur der 2. Dragoner- Brigade , General de Con :

Nachrichten . Deutſches Reid) . * Stuttgart , 20. Februar. [Thätigkeit der Gewehr : Fabrit der Gebrüder Mauſer in Oberndorf.] Die frühere

Königlidie Gewehr- Fabriť in Oberndorf am Neckar , weldie zu An fang des Jahres 1874 von den ſehr rübrigen Gebrüdern Mauſer

tamine, Commandeur der Artillerie des 3. Corps , Oberſt Human , Commandeur des 13. Dragoner -Regiments und Oberſt Lenfumé de Lignières , Commandeur des 2. Chaſſeur-Regiments. Sdriftführer iſt Marin , Gecadron -Chef des 8. Huſaren - Regimente, zugetheilt dem erſten Bureau des Generalſtabe . Der Kriegóminiſter Farre hat unter dem 3. d. M. den Tele: meter des Syſtems Lablez zur Benuşung bei den Stiefübungen der Infanterie angenommen und die Art der Anſchaffung dieſes Ap parats für die Truppen geregelt. Hiernad) werden die verſdiedenen

käuflich übernommen wurde, erfreut ſid, gegenwärtig eines hohen Auf-

Truppenkörper unverzüglid; mit den neuen Inſtrumenten auøgerüſtet

dwung8 ihrer Thätigkeit . Die idon längere Zeit ſdywebenden Un terhandlungen zwiſden den Gebrüdern Mauſer und der Serbiſchen

werden , je nach deren Ablieferung und Prüfung. Jedes Infanterie:

Regierung ſind nunmehr zum Abſq;luß gelangt, und eine große Ge wehr Lieferung wird die Folge ſein. Hiernad) werden die Gebrüder Mauſer für das Fürſtenthum Serbien nicht weniger als 120 000 Gewehre anfertigen laſſen, welde, wenn wir recht berichtet ſind, nady dem modificirten Syſtem Mauſer , alio nid )t ganz genau nad, dem Modell des Infanterie- Gewebro M/ 71 herzuſtellen ſind.* ) Der Koſten :

Anweiſung, darunter 3 ohne, 1 mit Fernrohr, (lunette ); jeder Jäger: oder Afrikaniſdies leidteo Bataillon bekommt 1 Telemeter ohne Fernrohr. Dieſe Maßregel erfährt in der Militär - Journaliſtit nur ſehr getheilte Anerkennung. So ſagt z . B. die „ France militaire “ (Nr. 7 von 1881 ) u . A. Folgendes : Der Telemeter Labez iſt ein ſehr kleines , leidt tragbares Inſtrument. Das iſt aber auch die einzige

betrag für dieje Lieferung beläuft ſid) auf 6 -- 7 Millionen Neidio-

Eigenſd;aft, durd; weldie es ſich bei der Wahl der Militär-Verwaltung

Mark, welde die Serbiſde Regierung in Ratenzahlungen zu berio : tigen ſid, verbindlich gemad )t haben ſoll. Man hat in hieſigen Kreiſen

empfahl, denn wir ſegen nicht voraus, daß man dabei in erſter Linie den perſönliden Rückſidten auf den Erfinder, welder als früherer

Regiment, ſowie die Fremdenlegion erhält 4 Telemeter mit Gebraucho:

mit großer Vefriedigung die thatjädslide Anerkennung aufgenommen , Ingenieur:Oifizier und Unterintendant persona grata iſt, Nednung die durd, dieſen Lieferungs-Auftrag den ebenſo rübrigen wie verdienſt:

getragen hat. In der Theorie iſt die Handhabung des Inſtruments

vollen Fabrikbeſißern zu Theil geworden iſt. Frankreich.

ſehr einfach, in der Praris fann ich beſtätigen , daß ſie faſt unmöglich iſt, nid )t weil ich mich jemals ſelbſt des Telemeters bedient habe (was

* Paris , 15. Februar. [Die beantragte Abänderung

nur beweiſen würde, daß ich ſehr ungeſdict wäre ), ſondern weil ich nod Niemand geſehen habe, der ihn mit vollkommener Siderbeit des

des Recrutirung. -Geletes unddie Stellung der Se Grfolgs gebrauchte... Nun iſt es tlar, daß ein Telemeter,welchen minariſten in der Armee ..]

Unter den militärijden Vorlagen,

es an Genauigkeit fehlte , gar kein Telemeter iſt. Weshalb will man

mit denen ſich die Deputirten -Kammer während der letzten ordent: liden Seſſion der gegenwärtigen Legislatur: Periode bejdäftigen wird , beanſprudt diejenige über die Abänderung des Necrutirung8-(Geſetzes vom 27. Juli 1872 das größte Intereſſe. Dieſer von dem Kriegs

ſtruments bediene, wenn dieſes ſchlecht iſt und mindeſtens 30 Francs koſtete ? (Für den meinigen habe ich vor 4 oder 5 Jahren 35 Franco

nun, daß die ganze Franzöſiſche Infanterie ſich ein und deſſelben In bezahlt , id) nehme nun an , daß die Militär: Verwaltung einen Rabatt

miniſter General Farre eingebrachte Geſeb-Entwurf hebtalenid)tdledyte bloß bekommt) . Nun beträgt aber derkoſtet PreisderfürZeitmeſſer den Telemeter le Bou die Inſtitution der Einjährig - Freiwilligen auf, welde leng é 20 France , daſſelbe Nodier , die: Copic des Deutſden Muſters ſid) in Frankreid wenig bewährt hat,

beide ausgezeidnet ſind, beſondere der letere, und welche niemal zu

ſondern ſie trifft aud), im Gegenſatz zu den bisherigen Befreiungen der

Täuſdungen Anlaß geben. . . Es wäre daber wohl gut geweſen , den

Seminariſten vom Militärdienſte, weſentlid abweidende Beſtimmungen. Der Cardinal Erzbiſdof von Paris , Guibert, ſowie die bervorragendſten Mitglieder des Franzöfiſden Episcopate haben denn auch bereits gegen dieſe , firdenſdänderiſqe“ Politik Proteſt erhoben, und es kann keinem Zweifel unterliegen , daß der Widerſtand gegen die Ausführung der Decrete ſich in ähnlicher Weiſe wiederholen wird, jobald die Beſtim: mungen der Vorlage des Kriegøminiſters Gefeß werden ſollten . In :

Truppenkörpern zu überlaſſen , ſid) mit Telemetern nad ibrem Belieben

zu verſehen , anſtatt ihnen ein Inſtrument in die Hände zu geben, weldes theuer iſt und nicht gut functionirt. Id will hier noch an den

Telemeter D'Azemar erinnern, welcher gleid falls leidyt transportabel und weit leichter zu bandhaben iſt als der Telemeter Labez .

Zum

Preiſe eines der letteren kann man 7 von erſteren haben , alſo bei nabe 2 Telemeter per Compagnie" .

zwiſchen hat aber die mit der Prüfung der Vorlage beauftragte Com miſſion Bedlüſſe gefaßt , welche die Situation nod mehr zu einem Confliete zwiſchen den Republikanern und den Clericalen zuſpißen. Während nämlich der Kriegsminiſter in ſeinem Projecte vorídlug, die

Seminariſten in der ſogenannten zweiten Portion , alſu nidt fünf Jahre, ſondern nur ein Jahr, und zwar in den Militär: Hospitälern *) Wie wir hören, werden die Gewehre nach dem combinirtem Syſtem

Mauſer: Milovanovic - alſo einem von Serbiſcher Seite modificirten Syſtem D. Red . angefertigt. des urſprünglichen Mauſer-Modells

K

r itik .

Anleitung zum kriegs mässigen Schiessen

aus

Feld -Geschützen . Zum Gebrauch der Offiziere der Schweizerischen Feld - Artillerie auf dienstliche Veranlassung

zusammengestellt von Major Wille , Instructions - Offizier

der Artillerie. Zweite , umgearbeitete und durch ein Ca pitel : „ Die Leitung des Feuer -Gefechts “ und einen „ An

***

119

hang“ vermehrte Auflage. Thun, 1881. Druck und Verlag

Geſchoß vor dem Ziel crepirt, ſo ergibt ſich eigentlich damit auch von

der Buchhandlung J. J. Christen . 8. 52 S.

ſelbſt, daß wenn die Sprengwolfe nicht vor dem Ziel iſt, der Sduß

[109.) Inſtructionsbüdyer wie das vorliegende über das Spiegen der Feld-Artillerie in außerdeutſchen Heeren ſind bereits in großer Anzahl im Budhandel erſchienen und behalten ein gewiſſes Intereſſe, weil dieſelben neben großer Anlehnung an die in Deutſdı: land gebräuchliden Sdießregeln und deren Erläuterungen einige Abweidungen von denſelben zeigen , welche in den verſdyiedenen Gjeidjüt -Syſtemen und in den verídicdenartigen Auffaſſungen derſelben

ibren Grund haben. Das Geſagte tritt ganz beſondere bei dem vor: liegenden Bude bervor. Dafjelbe enthält fortlaufend folgende Capitel :

1 ) Allgemeine Erforderniſſe für das S dießen .

nicht zu kurz war.

Es erſdeint ferner als eine unzweckmäßige Einrichtung , daß

rid der Batterie: Chef gar nicht um die feitlidien Correcturen ſeiner Geſtüße bekümmern ſoll. Iſt das Ziel ſchmal , wie z. B. ein ein zelnes Geſdütz, auf weldies man ſich einſchießt, ſo wird der Batterie:

Chef faſt immer ſeitlich vorbeigehende Sdüſje als zu weit beobaditen, da iſt in zu

dann das Ziel nid ) t von der Raudhwolke verdeckt wird . Zudem wohl die Annahme, daß die jeitlidye Beobadtung der Sdyüſſe nur unmittelbarer Verlängerung der SduGridtung möglich iſt, etwas kategorijd) ausgedrückt, denn die feitlide Aufſtellung der Batterie :

Chefs von demi feuernden Geidyütz , ſelbſt des entgegengeſetten Flügele ,

Es erſdeint bei der Erklärung der Functionen der einzelnen

iſt eine zu geringe Längenausdehnung im Verhältniß zu der Ent fernung vom Zielobject. Zweckmäßiger iſt es wohl für den Batterie :

Chargen ſeltſam , weshalb die durch den Batterie-Chef angeordneten

Chef ſelbit, von vornherein ſeitlite Correcturen zu befehlen, wenn der

Correcturen am Aufſatz von den Zugführern in Kurbelumdrehungen umgeſetzt werden ſollen. Es iſt nicht zu leugnen , daß dadurd , die Feuergeid windigkeit ſehr gehoben wird , andererſeits liegt aber aud ) auf der Hand , daß dadurdy die Genauigkeit des Sdjießend leidet .

von der Siite kommende Wind dieſe Maßnahme verlangt. 3 ) Das Spießen mit (Granaten .

Die Soweizeriſdie Artillerie hat keine Diſtanzmeſjer, und der

Werth dieſes Inſtruments für den Feld-Krieg wird auch vielſad) in

Gerade bei dem Einſdiegen iſt das lettere aber von viel größerer Zweifel gezogen. Weshalb aber der Batterie- Chef mit Penibilität Widrigkeit als das erſtere , da auf der Genauigkeit des Einſdießens der Erfolg des ganzen Schicßen der Vatterie beruht. Aud ; bei uns iſt im Reglement das Kurbelverfahren vorgeſehen, aber man kann ſich dod; nid)t verhehlen, daß es in Wirklidkeit beim Spießen ſelten an : gewendet wird , weil ſelbſt bei guter Ausbildung der Nidtfanoniere dod der alleinige Gebraud, der Kurbel nidyt eine ſo gute Nidstung liefern kann als das Ridten mit dem richtig geſtellten Aufſaß. Wenn aut bic Kurbelumdrehung vollſtändig ridtig auøgeführt iſt, ſo iſt

damit nod niật geſagt , daß deshalb aud ) dic genaue Correctur um 100-400 Meter ausgeführt wäre.

Die Kurbelumdrebungen ſind

beredynet für mittlere Entfernungen , aljo von 1000—2000 Meter. Unter dieſen Entfernungen liefert das Kurbelverfahren zu große und über dieſelben zu kleine Sduğweiten .

Es

erſcheint deshalb die

Gute Karten liefern z. B. einen ſehr zuverläſſigen Anhaltspunkt

and im Feld -Krieg zur Ermittelung der Entfernung, wenn über die Stellung der eigenen Batterie und dem Zielobject kein Zweifel ſein kann. Gewiß wird dieſes ſelten vorfommen, aber wenn die Gelegen beit geboten wird , ſo erſtseint aud ) ihre Anwendung nicht ohne Vor: theil , da bierdurd ) vorausſichtlid ) einige nutzloſe Sdüſſe bis zum Er diefen der Gabel geipart werden , und mithin oud bas Gindiegen bejdleunigt wird. 4 ) Da S dicßen mit Shrapnele. 11

5 ) Die Leitung 008 Feuergefedt8. Bei dem Auftreten mehrerer Batterien gibt Verfaſſer 3 Arten

Anwendung der Kurbel, ohne Stellen des Aufſatzes , nur dann ge boten , wenn beim Einſdießen große Feuergeſdwindigkeit geboten iſt,

des Einſdießens derſelben an :

und das iſt wohl nur der Fall bei bewegliden Zielen , nid ) t aber bei

giment zu 2 Batterien , die Brigade 311 3 Regimentern ) , entſpridit

ftehenden Zielen, wie wir ſie im Feld -Kriege am meiſten finden werden .

unſerin , in der Abtheilung vom redyten Flügel Feuer !"

Dem Batterie-Chef wird anheimgegeben, ſid) während des Ein

!

vermeiden joli , eine annähernd ſidiere Renntniß von der Entfernung vom Gejdüt bis zum Ziel zu erlangen , iſt nicht redyt einzuſehen.

jdießeng gar niwt um ſeine Batterie 311 bekümmern , ſondern nur jeine Aufmerkſamkeit auf die Beobadytung der Schüſſe zu concentriren . Es iſt hierbei wohl die Bemerkung zu maden : „ ſoweit dieſes ante gängig iſt .“ Denn wenn die Batterie ein falides Ziel beſdießt , ſo genügt nid ) t der einfacie Nuf in die Batterie : „ falides Ziel !“ ſon dern der Batterie - Chef muß ſelbſt überwadien , daß ſeine Befeble ridytig ausgeführt werden . Trotz der oben ausdrüclid, angegebenen Beſtim : mung wird in der weiteren Erläuterung über die Function des Vatterie:

Chris binzugeſept : „ In ganz ſtwierigen Fällen hat der Batterie-Chef felbſt das ihm zunädit ſtehende Geſdyütz gegen das ridtige Ziel zu ridten !“ Das erſcheint wieder als eine zu große Anforderung an die ausübende Thätigkeit des Batterie -Ches. Derſelbe muß ſeine Befehle

a. , Durd das Regiment" reſp . die ganze Brigade (ba8 Res b. „ Springweije " reuern durdy die ganze Front.

68 dießen

immer die gleidynamigen Geldüte jeder Batterie nadeinander. Dieſes Verfahren iſt bei uns zwar nid )t reglementariſd ), aber bereits häufij, namentlid) auf der Sdicbidule, angewendet. c. Das Einſdiegen im Regiment. Jede Batterie des Regiment8

ſchießt ſid, ſelbſt ein , ſo daß nad jedem Sduß der einen Batterie die andere Batterie 108 Regiments feuert, nid ) t aber beide gleidszeitig, bis das Einſdießen vollendet iſt.

Der Verfaſjer fommt in der nadfolgenden Erläuterung dieſer 3 Feuer: Ordnungen ſelbſt zu dem Sdluß, daß die 3. die empfeblens : wertbeſte iſt , und das läßt ſidy nid ) t beſtreiten .

Wird das Ziel , weldies mehrere Batterien beſdiiißen, von vorne berein in Abidynitte getbeilt und jeder einzelnen Batterie cin folder

iodwierigen präciſirenFällen tönnen, daß Irrthümer ausgeſbleſſen ſind. In ganz abidhnitt zum Ginjaiegen zugewieſen, jo ein Firthum inden empfiehlt es lid wohl, mehr Zug: und Gefdüb : Gedgaufidlägen jeder Batterie dwerlid) fann noch ſtattfinden . Führer ſeitwäris oder vorwärts der Batterie zuſammenzurufen und

Der am Sdluß des Budes gegebene Anbang behandelt : „ die H

allen die genaue Lage des Zieles anzugeben. Es iſt dieſes Verfahren Anleitung zum Gebraut der Petarden für die Styleßinſtruction.“ , weil mit der Nidtung des einen GejĐützes,

idon deshalb beſſer" weldies durd, den Batterie-Chef jelbſt eingeſtellt wurde, nod, nid)t die Midtung für die anderen Gejdüße gegeben iſt, obwohl die Zug- und Gejdüş: Führer den Aufſdılag der Granate ſehen , welde aus dieſem Gejđịüß abgefeuert wurde . 2) Das S dießen im Allgemeinen .

Verfaſſer ſagt : „ Man muß fit ſehr hüten , während der Löjung der erſten Aufgabe, während des Einſdiegene, an dem zweiten Theil der Aufgabe , an dem wirkungsvollen Beſtießen der Zieled arbeiten zu wollen.“ Das iſt auch mit Erfolg gar nicht möglid), da man

wohl id)werlid) im Stande iſt, auf die großen Entfernungen, mit

Dieſelbe entſpricht vollſtändig unſerm Verfahren zur Beobaditung der

Kanonenidläge. Es empfiehlt ſid) dabei aber gewiß audy, die Art der Beobachtung eintreten zu laſſen , daß derjenige Difizier , welder

dag Einſgießen bei der Beobadtung der Kanonenjdläge leiten ſoll, wirklid , eine Batterie commandirt, durd weldie dann die comman : dirten Aenderungen des Aufſate praftijd ausgeführt werden.

Das Bud) iſt ein ſehr fleißig ausgiarbeitetes , leidt verſtänd

liches Inſtructionsbud) und behandelt im Weſentliden alle Gegenſtände, weldie bei dem

kriegemäßigen Shießen zur Anwendung fommen

können . In einzelnen Theilen iſt der Gegenſtand vielleicht zu er: ſdjöpfend behandelt und in Folge deſſen den einzelnen Chargen auch

melden die Feld -Artillerie gewöhnlid (djießt, die Wirkung am Ziel da zu wenig Spielraum gelaſſen , wo eine größere Freiheit des ſelbe

zu beobađặten. Daſſelbe iſt wohl nur zu beobachten aus dem Nach: ſtändigen Handelns geſtattet ſein müßte. laſſen des feindliden Feuers, Stellungswechſel der feindlichen Infan: teri 2c e

.

Neue Militär- Bibliographie.

Zudem kann audy der Batterie- Chei nicht auf eine be

ſtimmte Entfernung idießen , wenn er nidit durch das Gabelídjießen

Helden , unſere Dieter.

Lebensbilder für Heer und Volf. IV . 8. Salzburg,

à 60 Pi .

gerade dieſe Entfernung als die wahrſcheinlid, riòtige ermittelt hat. Bei der Erläuterung über Schußbeobachtung iſt nid )t redyt ein: leudstend, weshalb nur das Erkennen der zu kurz gegangenen Sdjüſſe die Grundlage für die Beurtheilung des Sdiegens und damit auch die Veränderung am Aufſatz gibt. Man kann mit gutem geübtem Auge,

Mit (Holzſchn -) Portr. ( 71 S.) Klemm , Dir. Heinr. , die Militär Uniformen des Deutſchen Reiches mit Ein :

eventuell mit Fernglas, ſehr wohl erkennen, ob die Granate vor oder hinter dem Ziel crepirt, und wenn man beurtheilen kann , ob das

gegeben. Mit 154 Schnittfiguren und Sfizien , auch einem Centimeter: Neduction8jchema mit den Maßſtäben ſämmtlicher Körpergrößen. hoch 4. (IV, 48 S.) Dresden, H. Klemm . 2 M.

Inhalt: Feldmarſchall Erzherzog Carl von Dr. C. v. Wurzbach . .

ſchluß der kaiſerl. Marine, in correcten und vorſchriftmäßigen Schnitt- Zeicha nungen nach dem verbeſſerten Proportional-Syſteme bearbeitet und heraus:

120

Anzeigen. familien - Nadicidhten.

Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte unſchwer durchzuführen.

Die Verlobung unſerer Tochter Selma mit dem Königlichen Premier Lieutenant im Brandenburgiſchen Fuß= Artillerie - Regiment Nr. 3 ((Skeneral

Die Haupt - Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfieblt und vorſchreibt, Die volle Kunſt der Führung der Cavalerie tritt aber erſt in ihre

Feldzeugmeiſter) Herrn D. Thilemann beehren wir uns ergebenſt anzuzeigen. Wiesbaden, im Februar 1881 .

C. Menny und Frau , geb. Jung. Meine Verlobung mit Fräulein Selma Wenny , Tochter des Herrn 6. Wenny in Wiesbaden, erlaube ich mir ergebenſt mitzutheilen. Thilemann , Premier:Lieutenant im Brandenburgiſchen Fuß-Artillerie Regiment Nr. 3 ( General- Feldzeugnieiſter ). Mainz, im Februar 1881 .

Redhte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, aucy ſie beutet nach Mög lichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus, um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen . Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions - Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegungen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten darzuſtellen. Wenn nun auch der Führer der Truppe dem des markirten Feindes die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung

des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des markirten Feindes hervor: in den einzelnen Momenten unmöglich. Das Geſchic des Führers des mar : geboben iſt, ſo wird dies doch für die Bewegungen, d. h. für die Evolutionen firten Feindes fommt ſonach neben der beſten Inſtruktion noch ſehr zur

Ein treuer, braver Kampfgenoſſe aus der großen Zeit des

letzten Krieges, ein liebenswürdiger und durch und durch braver und ehrenhafter Offizier, der bis vor kurzer Zeit dem Regimente angehörte, Herr Premier Lieutenant von Kahiden, Ritter des eiſernen Kreuzes II. CI . ,

Geltung.

Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren , den Sieg zn erringen ; dies müſjen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen haben : nicht ihnen, ſondern der Truppe ſoll ſchließlich der Lorbeer zufallen . Die Gewandt heit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung derſelben Raum zu gewähren, dies müſſen die (Geſichispunfte der Führer des marfirten Feindes ſein. Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu führen, so wird dies noch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavallerie:

Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges Moment, das

iſt nach längerem Leiden am 17. 8. Mts . geſtorben . Es iſt dem unterzeichneten Offizier-Corps Bedürfniß , ſeinem

Ausreiten " dır " Ättafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich

Schmerz über den Verluſt eines ſo allgemein hochgeachteten und

Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer R. R. öſterreichiſchen Cavallerie: Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General

verehrten Kameraden Ausdruck zu geben. Goit möge ihm im Jenſeits die Krone für ſeine Treue gegen unſeren Kaiſer und Herrn wie gegen ſeine Kameraden ertheilen . Ji Regiment wird ſein Andenken bleiben , ſo lange die

den Sieg davontragen kann . "

der Cavallerie Freiberrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen marfirten Cavallerie: Diviſion unter Führung eines Generals ſtattgefunden.

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe verfügen, wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion, ſelbſt. Die mit dieſem Verfahren nothwendig verbundenen Uebelſtände ließen

Geſchichte die Thaten deſſelben verzeichnet. Wittenberg, den 18. Februar 1881 .

ſich auch trog ſtrenger innebaltung der der Wirklichkeit entſprechenden Abſtände und Zwiſchenräume nicht abſtellen . Eine nur durch wenige Reiter dargeſtellte

Das Offizier-Corps des 3. Brandenb. Inf.-Negts. Nr. 20.

3m Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Truppe überwindet ja ſchon alle Terrain- Schwierigkeiten jäneller und hat nicht unter den bei der wirklichen Truppe unvermeidlichen Reibungen und Stođungen zu leiben und dann befinden ſich die Führer bei der marfirten Truppe icon dadurch im Vortheil, daß ihnen der Gegner in vollen Stärfen erſcheint, früher erkennbar rrird, als die einzelnen Reiter, ſelbſt mit den Flaggen , den Führern der vollen Truppe."

In welchen Grenzen nun dem , bei den vorliegend beſprochenen Uebungen,

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zuſammengezogenen Cavallerie - Diviſion .

markirten Feinde Inſtructionen ertheilt ſind und in wie weit demſelben Spiel: raum gegeben und welche Grenzen er ſich in dieſem gezogen hatte ergiebt ſich aus der Behandlung der einzelnın Uebungstage; erwähnt ſei , daß dieſe Art der Darſtellung des marfirten Feindes ſich durchaus bewährt hat.

Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammengeſtellt von

Senſationelle Novität!

G. v. I.

In Rud. Koch's Hofbuchhandlung (G. Trübe) in Branden : burg a/H . erſchien jo eben :

Wit einer Aeberſichtskarte in 1 : 80,000 .

Beſonderer Abbrud aus der Allgemeinen Militär-Beitung. Preis 1 M 60 Pi. , mit frantirter Zuſendung 1 M. 70 Pf . Eine Kritik dieſes Werkchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber

Fronfalangriff der

Infanterie .

Folgendes :

Von einem preußiſchen Officier.

„Unter C. v. l. dürfen wir uns wohl den Premier-Lieutenant Freiherr

Preis 1 Mark.

von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie-Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war , ' ein klarcs Bild der ſtattgehabten Grercitien und Manöver zu entwerfen . Die kleine

Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervorhebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelben einen Punkt,

der für Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver: ſtändlich:

„ Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt , in der Abſicht, der combinirten Cavallerie - Diviſion eine marfirte entgigenzuſtellen , war bei Uebungen von

Cavallerie -Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtatt gefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Neiter mit farbigen Flaggen bezeidnet, in ihnen aber nur für die manövrirende Truppe ein erkennbares Tirections:Object gegeben, ohne dieſem Object eine Be

wegungsfähigkeit , ein Manövriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten.

Allgemeiner

Submissionsanzeiger VIII. Jahrgang

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Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feird der Uebung gegen einen

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faum möglich und wird jedenjalle ſehr verlangſamend wirfen, den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vorgänge durch Avertiſſement

nummern gratis & franco.

Das leştere ſollte hier verſucht werden .

u . ſ. w . zu geben, welches ſich der Diviſions- Führer mächt.

Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich lang jam bewegen und vor allem ſtehen werden , wenn der Angriff der Cavallerie

Hierbei eine literariſche Beilage der Verlagehandlung I. H. kommt, bietet feine Schwierigkeiten . Und da bei Friedens-Uebungen der ſcharfe | Shorer in Berlin , betr. „ Deutſches Familienblatt“. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darınſtadt.

PE gi

Allgemeine

Militär- Zeitung 1

Sechsundfünfzigſter Jahrgang. No. 16.

Darmſtadt, 25. Februar.

1881.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Jnsbeſondere werden Familien -Nachrichten,

der Alg . Milit.- Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

literariſche 2c . Anzeigen angenommen. 35 Pfennig .

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

Inhalt : Auffäße. Das Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz. Ueber den antiſeptiſchen Nothverband bei Verleßungen, von Dr. H. Buchner. Annahme des Syſtems der Madridten. Deutſches Reich. Berlin. (Einführung des Helms an Stelle des Tſchafos bei der Landwehr- Infanterie.

verdedten Schießſtände für die Truppen -Schießſtände.

-

Perſonal:Chronik : General-Lieutenant v. Salviati 7.) Luremburg. ( Geſek , betr. die

neue Organiſation der bewaffneten Macht.]

Aus fremden Militär-Beitſdriften . Rovue d'artillerie, septembre et octobre 1880. Kurze Anzeigen und Nachrihten. Petermann's geographiſche Mittheilungen, herausgegeben von Dr. Behm , Jahrgang 1881. Raiſers mit dem Prinz-Gemahl von England. Feuilleton. Eine zehnjährige Erinnerungsfeier. (Shluß .) Zur Deſprechung eingegangene Schriften ac. Allgemeine Anzeigen.

Das Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz. [42.] Während des Jahres

-

Gin Briefwechſel des Deutſchen

zöſiſchen Staatsmänner, Gelehrten und Offiziere, welche beweiſen daß unter den verſchiedenſten Regierungs - Formen Frankreichs, unter dem Königthum , der erſten Republik, dem Kaiſerreich und

inder derganzenSchweiz erſchienen, welche die Aufregungzeigen,dieſich dem jebigen Regime, immer von Neuem ber Gebante hervorge treten iſt : Die Schweizer Neutralität fann und muß Bevölkerung und Armee bemächtigt hat. Theils ſind tre verletzt werden , wenn der Vortheil Frankreichs das es die zahlreichen neuen Franzöſiſchen Befeſtigungen an der Schwei-

zer-Grenze und die zu dieſer führende vermehrte Zahl von Eiſenbahnen und Straßen , theils die öffentlichen Schriften und Reden Franzöſiſcher Staatsmänner und Offiziere, welche mehr oder we-

wünſchenswerth macht. So führt Hauptmann Dr. Wagner in ſeinen „ Betrach -

tungen über die militäriſche Lage unſeres Vater

dentlich erfennen laſſen, daß Frankreich unter günſtigen Ver- lands (Aarau bei Sauerländer 1878)“ an , daß der größte niger hältniſſen die Schweizer Neutralität verletzen und das Schweizer Franzöſiſche Staatsmann und Hiſtoriker unſerer Zeit, A. Thiers , Gebiet zu einer Diverſion gegen die linke Flanke der Deutſchen Weſt-Grenze, reſp. gegen Italien benutzen wird. Dazu kommt, daß die Franzöſiſchen Journale, die Abſicht des Schweizer Volkes reſp. ſeiner Regierung, ſich gegen eine ſolche Invaſion durch Befeſtigungen zu ſchützen , in den verſchiedenſten Formen und unter 1

1

alen möglichen Vorwänden bekämpft, als politiſch unzuläſſig, als

in ſeiner berühmten Geſchichte der Revolution ganz klar und deutlich behauptet, die Neutralität der Schweiz ſei für Frankreich vortheilhaft, ſo lange daſſelbe, aus Rüdjicht auf die Ueberlegen heit des Gegners, defenſiv bleiben muß , daß dieſe Neutra lität aber verlegt werden kann und aus höheren Staatsrückſichten verleßt werden muß , wenn Franta

militäriſch unnüt, reſp. als durch Mißtrauen Frankreich verletzend

reichs Ueberlegenheit eine aggreſſive Politik und

darſtellt oder beſpöttelt und verhöhnt .

offenſive Kriegführung geſtattet.

Im Gegenjatz hierzu hat die Deutſche Preſſe ſich ſehr ruhig

In der Broſchüre: „ Die Schweizer Neutralität und

und abwartend verhalten , das Recht der Schweiz, ihre Neutralität die Franzöſiſchen Forts (Aarau bei Sauerländer 1880 )“

durch die Armee oder durch Befeſtigungen zu ſchützen, nie bezweifelt, wird von einem Schweizeriſchen Generalſtabs- Offizier auf die ſchon im Gegentheil ſo weit als thunlich unterſtütt. Schon hieraus 1820 von dem General Sebaſtiani in der Deputirten -Kammer Broſchüre des dürfte leicht zu erkennen ſein , welche von den benachbarten und gehaltene Rede , ſowie auf die 1876 erſchienene und das 1877

zunächſt betheiligten Großmächten die Schweizer Neutralität ver- Commandanten Gichat über die Rhein -Ebene" leßen und wer ſie reſpectiren , eventuell unterſtützen wird , von veröffentlichte Buch des Abbé Durris : „ Beſetzung, militäriſche

welcher Seite ein Angriff droht, und in weſſen Intereſſe eine Er: Neutralität und Annexion Savoyens“ hingewieſen, welche alle drei

haltung der Schweizeriſchen Unabhängigkeit liegt. Aber es iſt nicht die Gültigkeit der Schweizer Neutralität bezweifeln, und von denen bloß ein dunkles Gefühl , die unbeſtimmte Ahnung einer nahe das leßgenannte zu beweiſen ſucht, daß die Neutralität des Dappen 1

drohenden Gefahr , welche das Schweizer Volf aufregt und zu Thals und Nord-Savoyens Frankreich an einer Offenſive gegen 1

ſchleunigen Abhülfe-Maßregeln drängt: es ſind Thatſachen, welche Genf, die Nar und Deutſchland nicht verhindern könne. in den vorſtehend angedeuteten Broſchüren ſeitens der Schweizer

Der Schweizeriſche Oberſt- Diviſionär Rothplet zeigt in

Offiziere aufgeführt werden ; Schriften und Reden der erſten Fran- ſeinem Syſtem der Landes -Befeſtigung (Aarau bei Sauerländer

122

An den Nachweis der Nothwendigkeit des Schweizer Bea

eingeführte Handbuch der Militär -Geographie die Behauptung

feſtigungs-Syſtems wurden gleichzeitig zahlreiche Vorſchläge für

*

1880) , daß das in der Franzöſiſchen Kriegsſchule zu St. Cyr

enthält : „ Die Schweizer Neutralität ſei für Defenſive daſſelbe geknüpft , welche ziemlich alle überhaupt möglichen An Frankreichs günſtig, aber die Verlegung derſelben richten vertreten. Die erſte Anregung gab der leider ſo früh ver: für die Franzöſiſche Offenſive abſolut nothwendig. “ ſtorbene Chefdes Schweizeriſchen Generalſtabs, Oberſt Siegfried , Die vier Waldſtädte am Ober - Rhein Säckingen ,

in ſeinen, ſchon 1873 gehaltenen Vorträgen (Separat - Abdrücke,

Laufenburg, Waldshut und Schaffhauſen werden

Bern bei Haller 1880 ) . Er brachte zuerſt Licht und Klarheit in die bis dahin nur unbeſtimunt hervorgetretenen Wünſche und Pro

.

Frankreich Alles für eine Operation durch die Schweiz gegen

jenen Centralpläßen .

Deutſchland oder Jtalien vorbereitet hat. In dem großen FeſtungsViereck Dijon -Beſançon - Belfort-Epinal-Langres ſtehen ſchon im

forderungen zu genügen , hatte den Oberſt Siegfried zu einem Befeſtigungs- Project geführt , deſſen Ausdehuung und Koſten die

Frieden 150 000 Mann , auch iſt neuerdings eine große Maſſe rollenden Eiſenbahn - Materials in Beſançon concentrirt und eine

perſonellen Kräfte und finanziellen Mittel der Schweiz weit über trafen ; in den ſpäteren Vorichlägen ſind deshalb anch immer nur

Anzahl in Bau begriffener Eiſenbahnlinien vom Franzöſiſchen

einzelne Theile jenes ausgedehnten Projects adoptirt worden.

Kriegs - Miniſterium behufs zweigeleiſigen Ausbaues

So empfiehlt 3. B. Hauptmann Dr. Wagner in ſeiner vorgenannten Vroſchüre zwei verichanzte Lager und einige Sperr: forts an der Weſt-Grenze, ohne deren Lage näher zu beſtimmen, und ſchätzt die Koſten dieſer Bauten und deren Geſchütz: Ausrüſtung

angekauft

worden .

Die Broſchüre: Les Fortifications en Suisse (Bern bei Dalp 1880) weiſt auf die 7 Eiſenbahnen und 19 großen

Der Wunſch , allen ſelbſtentwickelten an:

Heerſtraßen hin , die ſchon jekt von Frankreich nach der Schweiz auf 60-80 Millionen Francs . führen und vorausſichtlich noch vermehrt werden .

Endlich zeigt Hauptmann Dr. Wagner in ſeiner vorſtehend

Der vorerwähnte ,,Miliz-Offizier" ſchlägt als Minimum

eines Befeſtigungs -Syſtems zur Sicherung der Weſt-Grenze 8-10

erwähnten Broſchüre, welch' traurige Folgen die in ganz ähnlicher | Sperrforts, ſowie die proviſoriſche Befeſtigung zweier Centralplätze Weile als „ nothwendig " bezeichnete Franzöſiſche Invaſion von vor und glaubt, daß für jene Forts incluſive ihrer Gejchütz:Aus 1798 für die Schweiz hatte. Genf wurde annectirt, in Freiburg, rüſtung 10—12 Millionen Francs ausreichen werden . Berni, Solothurn und Zürich 64 Millionen Francs Contribution Der „ Generalſtabs - Offizier " empfiehlt vier größere erhoben, alles öffentliche Gut confiscirt , die Schweiz ſyſtematiſch Sperrforts an den Eijenbahnen im Jura, ſowie Verbindungs ausgeplündert , zur Stellung von Hülfstruppen gezwungen , als Werte, und hofit , daß hierzu incluſive Geſchütz - Ausrüſtung 12 1

erobertes Land behandelt und ſchließlich noch wegen ihrer Spar- Millionen Francs genügen. ſamfeit verhöhnt. Der durch jene Invaſion in der Schweiz verDie Broſchüre „Les Fortifications en Suisse " urſachte Schaden ſoll ſich auf 1500 Millionen Francs belaufen . verlangt ebenfalls zunächſt die Befeſtigung der Weſt- (Sirenze durch Die der Schweizer Neutralität drohende Gefahr erſcheint jetzt 20 Forts, die incluſive 250 ſchwerer Geſchütze mit je 300 Schuß, auch ſo einleuchtend , daß das Schweizer Volt trotz aller Spar: reſp . eines Genie- Parfs zur proviſoriichen Herſtellung einer Cen: ſamkeits-Rückſichten feſt entichloſſen iſt, das Land gegen nelie Ein : tralſtellung bei Olten, Brugg, Zürich 24-26 Millionen Francs fälle zu ſchützen , die vorausſichtlich durch Turkos und Zuaven foſten würden. nicht gemildert würden, und welche der Franzöjiſchen Armee vielIn einer vorſtehend noch nicht erwähnten Broſchüre: „ Die leicht um ſo erwünſchter ſind , als der Sieg hier billig erſcheint Frage über die Landesbefeſtigung in der Schweiz" und die fatale Erinnerung an die Convention von Pontarlier von L. v . Winterfeld (Bern bei Haller 1880 ) " wird die Befe dadurch gemildert werden könnte.

Sine zehnjährige Grinnerungsfeier.

ſtigung von Genf und Baiel mittelſt detachirter Forts verlangt,

Garde- Landwehr auf Paris zu neuen Thaten abrückte und wir Uebria gen mit dywerem Herzen in Elſaß- Lothringen zurüdbleiben mußten ;

(Schluß .)

gedenken wir dann der Freude , als in Straßburg und der Befehl

Bei dem Eintritt in den Feſtſaal nahmen die aus allen Theilen der Monarchie eingetroffenen ehemaligen Kampigenoſſen nach ihrer Begrüßung durd General 0. Treedow an den bereitſtehenden Tafeln

wurde : Belfort iſt ſchleunigſt zu cerniren ! troşdem wir uns aud nur

1

8000 Mann zuſammenfinden konnten, trodem wir wußten, daß über

Das Wiederzuſammentreffen vieler durch langjährige Trennung

20 000 Franzoſen vor uns in den Vogeſen ſtanden . Rajd vorwärts marſdirend , was uns in den Weg tam , angreifend, zurüddrängend, was uns zur Seite ſtand, beobadyteno, im Gegner den Glauben er :

von einander geſdiedenen Freunde und Bekannte, jowie die reiche Fülle

weđend, wir könnten ihm aud ein Sedan bereiten , ſtanden wir nach

der burde die Beziehungen des Tages wadgerufenen Erinnerungen verbreitete unter der Geſellſdaft bald eine angeregte , lebendige Stim:

drei Tagen vor Belfort , hatten 17000 Feinde dort eingeſperrt, ließen ſie mit unſeren vier Feld : Batterien nidyt wieder aus dem Bereiche

inung und trug in die Unterhaltung Friſde und gute Laune hinein.

ihrer 370 Feſtunge :- Gejdüße, aus dem wir uns zwar auch nicht ent

Nach dem dritten Speiſengange erhob ſich der allverehrte Vorfißende der Verſammlung , General der Infanterie v. Tresdow ,

weldes in ſeinem Rüden bedroht wurde durch eine aufrühreriſde er:

Plas .

fernen durften, wollten wir nicht ſelbſt das künſtliche Net zerreißen,

und brachte in folgenden begeiſterten Worten auf Seine Majeſtät den

oberte Provinz, und die vom Feinde ſtark beſepte, von unſerer Armee

Kaiſer und König den erſten Toaſt aus : ,, Ein Jahrzehnt iſt dabingegangen , ſeitdem wir zwiſchen den

nicht eingeſchloſſene Feſtung Beſançon. Gedenken wir deg fühnen Baues der Batterien bei Ellert, die der Gernirung den erſten Halt gaben , erinnern wir uns , al8 die Nachricht kam : ,, der Feind will

Forte de la Dioite und de la Juſtice hielten und nad heißem Dank: gebete, ſowie unter dem Rufe : „ Es lebe Seine Majeſtät ! “ auf dem

Belfort entfeben " , und hiermit der Entídluß bei uns . dem Angriffe

Donner der Geſqyüße, denen wir vier Monate hindurch als Ziel ge: dient hatten. Es war dies nidit nur das Ende vieler Anſtrengungen

entgegen zu geben ; erinnern wir uns , wie die Stellung an der Li faine deshalb verſtärkt wurde, wir über dieſelbe täglich hinausgingen, um dem Feinde glauben zu machen , wir wären ſo ſtart, daß wir

und Entbehrungen für uns , ſondern auch der lebte Act jenes glor:

ſelbſt den Kampf ſuchten, was aucy lo ſdön gelungen , daß General

reiden Krieges . Gedenken wir der Zeit, als wir Straßburg erobert hatten, als wir Kampfgenoſſen uns trennen mußten , indem General v. Werder mit dem 14. Corps auf Gray, General v. Loën mit der

Bourbati nach ſeinen Meldungen am 10. Januar in dem Glauben ſich befand, Arcey ſei befeſtigt, ſeit 3 Wochen ſo ſtark von uns beſeßt, daß er einen Angriff auf ſeine Armee von daber für möglid) ers

bateau von Belfort ſich unſere Flagge entfaltete, begrüßt durch den

1

jecte , definirte die Bedingungen eines für die Schweiz paſienden

In der Broſchüre: „ Die Deutſch - Franzöſiſchen Befeſtigungs -Syſtems und formulirte danach ſeine Vorſchläge mit Grenz - Feſtungen und die Landes : Befeſtigungsfrage Bern und Zürich als Centralplätzen, 24-26 Grenz- und Sperr ( Zürich bei Schmidt 1880 )“ weiſt ein „ Miliz-Offizier" nach, daß forts und 3 größeren Befeſtigungen zur Verbindung derſelben mit

1

dabei als die Einbruch s punkte in Deutſchland be : zeichnet.

-

123 1

ſowie die Anlage von 12-16 Forts an der bedrohten Weſt-Grenze,

melche incluſive (Sieſchüß - Ausrüſtung 33 Millioneu Francs koſten .

und durch ein kleines ſtehendes Heer von 15 000–30 000

Mann vertheidigt werden ſollen, um dem Auszug und der Land wehr die zur Mobilmachung erforderliche Zeit zu verſchaffen. Es iſt dies der einzige Vorſchlag, welcher ein ſtehendes Heer empfiehlt, ein Wunich, den vielleicht viele Freunde der Schweiz haben, aber

in richtiger Erkenntniß der dort herrſchenden Abneigung gegen ſtehende Heere als nicht durchführbar unterdrücken .

Ein „ Sabs : Offizier “ verlangt in ſeiner Broſchüre: Warum bedürfen wir einer Landes - Befeſtigung ? ( Bern bei Dalp, 1880) ebenfalls die Befeſtigung der Schweizer Weſt Grenze, ohne Näheres anzugeben. Oberſt- Diviſionär Rothpietz befämpft zunächſt das ſehr aus:

in 8 Diviſionen getheilt und für ſeine Mobilmachung Alles vor bereitet, auch deſſen Uebungen ſo angeordnet, daß die Ausbildung ſo weit getrieben werden kann , als dies bei einer Miliz - Armee überhaupt möglich iſt, wenn die Beſtimmungen der Neorganiſation vom 13. November 1874 ſtricte durchgeführt und nach feiner Nichtung hin geſpart wird. Für die Landwehr iſt dagegen wenig , für den Landſturm nichts vorbereitet , und doch iſt dies dringend nothwendig, da alle Kräfte der Schweiz angeſpannt werden müſſen, wenn dieſelbe den Maſſenheeren, die bei der heutigen Kriegführung auftreten , Widerſtand leiſten will. Wenn auch bei einem neuen

Kriege Deutſchlands gegen Frankreich die Hauptoperationen vom Mittelrhein ausgehen oder gegen dieſen gerichtet ſein werden , ſo fönnten doch von Franzöſiſcher Seite 100 000 Mann und mehr

zu einer Diverſion durch die Schweiz gegen Süddeutſchland ver

gedehnte Befeſtigungs -Syſtem des Oberſt Siegfried, welchem er

wandt werden, um ſo mehr wenn Deutſchland genöthigt iſt, gleich zeitig auch auf einem anderen Kriegstheater zu kämpfen. Dieſen

früher auch geneigt war, weiſt darauf hin, daß die Schweiz feine Großmacht iſt, fein Ideal verfolgen und Alles befeſtigen kann, daß auch keine der benachbarten (siroßmächte die Schweiz um ihrer ſelbſt willen angreifen wird , daß es ſich nur um einen Durch

würde der Auszug allein nicht widerſtehen können , es würde noth wendig ſein , die befeſtigten Stellungen, reſp. Feſtungen durch die Landwehr beſetzen zu laſſen , während der Landſtur i im

gut ausgebildeten und länger dienenden Franzöſiſchen Truppen

marich handelt und dieſer durch Sperrung der feindlichen Opera- Hodgebirge den Volfstrieg übernimmt. Auf dieje Weiſe wird es tionslinien verhindert werden muß . Oberſt Nothplet glaubt dies durch Befeſtigung dreier Stellungen zu erreichen und zwar Blauen

möglich ſein , jedem der 3 Factoren des Schweizeriſchen Heeres

(iidweſtlich Bajel) Paßwang-Balsthaler -Clus, ferner Hauenſtein

geben und doch alle 3 in Verbindung zu erhalten , reſp . dem ge

1

eine, ſeiner Gigenthümlichkeit entſprechende beſondere Aufgabe zu

Olten-Aarburg und , gleichzeitig als Centralwaffenplat , Brugg- meinjchaftlichen Zweck dienſtbar zu machen . Uebrigens wird es 1

Baden , mit deta hirten Befeſtigungen auf dem Staffelberg , bei

Derlitſon und Bremgarten. Dieje 3 Stellungen ſind zuſammen 60-70 Kilometer lang und werden weniger Stützpunkte erfordern, deshalb billiger ſein als Grenzbefeſtigungen . Nur die Forts auf dem Blauen ſollen permanente Garnijonen erhalten , die anderen Verwalter.

In der letzten der bisher erichienenen Broſchüren : ,,Das

Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz , von einem Freunde der Schweiz , (Bern bei Haller , December 1880 )", iſt zunächſt eine Kritik der älteren Vorſchläge gegeben ,

auch für die nichtkriegserfahrenen Führer und Truppen des Aus zugs wünſchenswerth ſein , falls ſie nicht numeriſch ſehr überlegen ſind, wenigſtens im Anfang des Kriege , ſich defenſiv zu verhalten

und den Angriff in flüchtig befeſtigten Stellungen zu erwarten . Da für die Invaſion eine möglichſte Beſchleunigung des Durch marſches , alſo ein ſtrategiſches Abdrängen oder taftiſches Ueber winden des Schweizer Heeres Hauptſache iſt, um trotz des Wider:

ſtandes noch überraſchend und ſchnell genug in Süddeutſchland einbrechen zu fönnen , ſo iſt auch für die Schweiz gleich der Anfang des Feldzugs entſcheidend, mithin ſind ſogleich alle irgend dispo

dann die Nothwendigkeit nachgewieſen , vor Projectirung eines niblen Kräfte aufzubieten ; eine partielle Mobilmachung und ein neuen Befeſtigungs-Syſtems das ganze Vertheidigungs-Syſtem der ſucceſſiver Aufmarſch würden vorausſichtlich gar nicht zur Durch führung kommen und die Schweiz mit Hülfe der Eiſenbahnen und zahlreichen Straßen überſchwemmt werden, ehe die Mobilmachung

Schweiz in's Auge zu faſſen . Nach dem Werk des Oberſt Feiß , des jebigen Waffen- Chefs der Schweizeriſchen Infanterie: „ Das Heerweien der Schweiz ( Zürich bei Orell Füizli )" , kann auf 112000 Mann Auszug, 96 000 Mann Landwehr und circa 100 000

ſchleunigt, daß der Kriegs-Etat dem des Friedens entſpricht und

Mann landiturm gerechnet werden .

Von dieſen iſt der Auszug

alle Miliz-Soldaten ihre Waffen bei ſich haben , mithin nur zu

aditete. Aud) den Tag fönnen wir nid ) t vergeſſen, als das Werder'idie

Verdienſte unſeres Gegner8 bleiben die Thatſaden : vor uns hat er, mit nod; einmal ſo viel Streitkräften als wir ſie hatten , hinter den

beendet iſt.

Dieſelbe wird weſentlich dadurch erleichtert und be

Corps nach Gefedyten, mühſamen Märſden und der ſo gelungenen Linte bewegung vor der Franzöſiſden Front wieder zu und ſtieß und es zur Salad )t kam , die angenommen wurde in dem Bewußtſein ,

er die oft mehr als künſtlid e Cernirung durchbrechen; wir haben ihn in

daß es die Kriegekunſt der Regel nad für eine große Thorheit bält , ſid mit einem dreimal ſo ſtarken Feinde , mit einer ſolden Feſtung

zwungen, keinen Einfluß auf die Sdladyt auszuüben, die durch ſein

und (dwierigen Defileen unmittelbar im Rücken , zu ídlagen , in der

Wällen der Feſtung Souz ſudjen müſſen . Aud nid t ein Mal konnte gleicher Stärke und unter gleid) günſtigem

taltijden Verhältniß ge

viel werth ſein könne, ale auf dem Spiele ſtand , wenn in jenen

Eingreifen ein anderes Ende nebinen mußte. A18 wir nidt mehr in der Minderzahl waren , da konnte er es nicht mehr verhindern , daß wir uns ihm ſo rajú) genabt haben, wie es bei einer ſoldien Feſtung, mit folden Bertheidigungemitteln nur möglid) war und es je gejdehen iſt. Wir müſſen noch hinzufügen , unter einem Commandanten mit

widtigen Tagen aud) nur ein Theil unſerer Armee freiwillig ben

jolden Fadfenntniſſen und ausgezeidsnetem guten Willen wie Oberſt

gewiſſen Vorausſidyt, daß , wenn die Sdyladyt verloren ginge, mit unſeren Leibern aud unſer militäriſdier Nuf dort begraben werde ; in der Ueberzeugung, daß diejes beides Seiner Majeſtät aber nid)t ſo

Einwirkungen des Feindes nadigab. Nach dem die Súladt geſdılagen, v . Denfert, dem wir nun auch nach ſeinem Tode wegen des uns ge an der Viele von uns ganz Theil nahmen , Andere aus den Laufgräben heraus nur zeitweilig in dieſelbe eintraten, bragte und der Ingenieur

leiſteten Widerſtandes nod ein ebrendes Andenken bewahren .

Wir

baben volle Urſade , ung unſeres Glüdes zu freuen , und wir allein fönnen die Größe deſſelben ermeſſen , die wir geſehen , was alles zu

mit den ſid aufopfernden Pionieren nad) vielen jorgenvollen Nädten mübíam in die Perden ; der Artilleriſt beſetzte ſie unter den ſdwie: überwinden war ; ebenſo wiſſen wir aber auc ) nur allein , wie oft miaſten Verhältniſen mit 97 ſdneren Geldüben , und damit gebörte

die Feſtung eigentlich auch jo Seiner Majeſtät, obne Anderer Ein: miidung. - Sdade, daß die lehrreiden Einzelnheiten von dem , was

Gott unſere Feinde mit Blindheit gejdslagen , wie oft er die in der Noth unternommenen , tollkühnen Wagniſje hat wunderbar gelingen laſſen ; wir wiſſen es ſehr wohl, daß , wenn man in Verſailles nicht

da gridieben , verloren gehen, indem die für den Krieg formirten Heere otheile feine forilaufende Gejdritte haben; unſer Nuhm wird

aud auf dieſen verlaſſenen Punkt des Rriegotheaters fortgeſetzt ſein

Dadurdy freilid , nid )t beeinträdtigt , denn unſere Tbaten ſtehen glänzend verzeichnet in der Kriegsgejdiidite, und wenn Frankreid) den Oberſt

für unø ein anderes Ende nehmen konnte.

Augenmerk geridtet , redtzeitig uns Beiſtand geſendet hätte , e8 dody Aus unjeren Erlebniſſen

iſt es uns ganz klar geworden , daß das Gelingen dort hauptſädlich

Tenjert als ſeinen größten Helden dieſes Krieges preiſt, ſo ſtreut es der Sdule zu danken iſt, in der Seine Majeſtät unſere Armee er: aud) und damit Lorbeeren , denn bei voller Anerkennung der großen

zogen , die vor Belfort eine glänzende Prüfung beſtanden bat. Webra.

124

Es wird uns dies flar werden , wenn wir beachten , aus

( Schluß folgt. )

welchen Urſachen faſt alle die Gefahren hervorgehen , die früher

Weber den antiſeptiſchen Nothverband bei für Verwundung zu einem höchſt bedrohlichen Ereigniſ jede dengrößere Verleşten geſtalteten. Verleßungen .

Bortrag, gehalten vor dem Offiziers-Corps des Bayeriſchen 1. Feld Artilleries Regiments „Prinz Luitpold“ von

Aſſiſtenz- Arzt Dr. Buchner.

Meine hochgeehrten Herren !

Sie alle haben von dem ge

Dieſe Urſachen liegen einzig und allein in der Wund

fäulniß. Wenn man ſich die früheren Zuſtände vergegenwärtigt, die furchtbaren Verhältniſſe , wie ſie namentlich bei Feldzügen in überfüllten Spitälern ſich darboten , wo jede größere Verwundung

einen Herd darſtellte von Jauche und übelriechender Zerſekung , ſo

waltigen Umſchwunge gehört , den in neuerer Zeit die Chirurgie wird man wohl wiſſen, was damit gejagt ſein ſoll. und insbeſondere die Kriegsheilkunde erfahren hat ; Sie haben

Kenntniß von der ungemein regenbringenden Errungenſchaft, die

So war es im Großen , ebenſo war es aber auch im Kleinen . Denn jede Wunde litt früher mehr oder weniger unter den Fäul

für alle Zeiten an den Namen Liſter geknüpft iſt. In der That, nißvorgängen, die ſich an ihrer Oberfläche und in ihrem Innern man muß eine neue Epoche der praktiſchen Medicin von dem Tage entwickelten , und es iſt leicht einzuſehen , wie das bei einer ſich an datiren, wo dieſer eminente Fortſchritt menſchlicher Erkenntniß felbſt überlaſſenen oder unzweckmäßig behandelten Wunde ſo dem erſten Verwundeten zu gute Es handelt ſich hier nicht Krankheit : ohne Zweifel hieße ſehr Unrecht thun , wollte man

kam. um ein neues Mittel gegen eine es dem Liſter 'ichen Verfahren daſſelbe mit irgend einer medica-

kommen muß. Die Fäulniſ beruht, wie wir wiſſen, auf der Lebensthätig

keit mikroskopiſcher Organismen. Jede fäulnißfähige Subſtanz, 2. B. Fleiich oder Blut, kann deshalb vor der Fäulniſ bewahrt werden, wenn man durch ſtarfes Erhitzen alle lebenden Körper in

mentöjen Behandlungsweiſe, und wäre es auch die ſegenreichſte, in Parallele legen. Denn feins von allen den mediciniſchen Mitteln

derſelben vernichtet und den Zutritt der in der Luft vorkommenden

hat vielleicht jemnals ſo vielen Menſchen das Leben gerettet wie

Pilzſtäubchen unmöglich macht. Auch in jeder Wunde befinden

dieſes neue Verbandverfahren ſchon jetzt, ſeit der kurzen Zeit ſeiner ſich fäulnißfähige Stoffe; es findet ſich da Blut oder Wund Einführung in die chirurgiſche Praxis. Und daß dies nicht zu flüſſigkeit und halbwegs oder gänzlich abgeſtorbene Gewebstheile, viel geſagt iſt, das wird ſofort deutlich, wenn man die Wirkungs bie ſehr zur Zerſegung geneigt ſind . Auf jede Wunde gerathen art der mediciniſchen Mittel und anderſeits des antiſeptiſchen Ver-

bandes in Vergleich zieht.

Es gibt gar viele vorzügliche Arzneiſtoffe. Ich erinnere Sie

nun , meiſt ſchon im Augenblick der Entſtehung , jene verderben: bringenden Keime, die überall, im Staube der Kleider 2. vor

handen ſind , und es beginnt alsbald , wenn nichts dagegen ge

nur an das Chinin, dieſes ausgezeichnete Mittel , das in Fieber- | than wird , die Vermehrung der Pilze und damit die Zerſetzung. ländern ganz unentbehrlich iſt. Aber alle dieſe Arzneien haben haben

Die letztere aber liefert giftige und höchſt gefährliche Subſtanzen.

das Gemeinſame, daß ſie nicht im Stande ſind, das Uebel an der

Man hat über diejen Punkt ſehr zahlreiche Verſuche ange

Wurzel zu packen , daß ſie unvermögend ſind, die Urſache der ſtellt, und es hat ſich gezeigt, daß alle faulenden Stoffe und ins Krankheit zn entfernen oder zu bekämpfen . Sie alle richten ſich in ihrer Wirkjamkeit nur gegen die krankhaften Erſcheinungen, nur

beſondere faulendes Blut und Fleiſch, wenn man ſie Thieren in's Blut einverleibt, in hohem Grade ſchädlich wirken , daß ſie in ge

gegen die Folgen des Leidens und vermögen hier immerhin noch ringeren Mengen Fieber , in größeren aber Blutvergiftung und in vielen Fällen Vorzügliches zu leiſten. Ganz anders aber iſt dies mit dem antiſeptiſchen Verfahren.

den Tod herbeiführen . Nichts iſt einleuchtender, als daß auch eine Wunde, in der

Gerade im Gegentheil geht dieſe einzige Methode recht eigentlich ſolche Zerſetzungs-Vorgänge ſtattfinden , für den betreffenden Or darauf aus, die Urſache der krankhaften Proceſſe ſelbſt hinweg- ganismus gefährlich werden muß, da die Pilze und die von ihnen

zuſchaffen, oder noch beſſer, den Feind überhaupt gar nicht feſten gebildeten giftigen Stofje ſtets durch die aufſaugenden Lymph leute der älteſten Claſſen , mande ſchon vor zwanzig Jahren in den

verſdiedenſten Regimentern ausgebildet , Offiziere aus der ganzen

und Hodſdäßung Ausdruck zu geben, welche die ehemaligen Waffen genoſſen vor Belfort ihrem bewährten Commandeur unvergänglid) und

Armee, aus den verſdiedenſten Verhältniſſen und Bejdäftigungen ent:

treu bewahren, und die ein feſtes und aufriætiges Band bilden, welches

nommen und vor Belfort hingeſtellt, waren alle ganz gleid im Denken

beide mit einander vereint .

und Handeln und in anerzogener und feſt gehandhabter Disciplin zu Thaten fähig , als ob wir jabre binduro ſdon unmittelbar neben

Unter den dann folgenden Toaſten ſei noch erwähnt der des Generalmajor & Schulz, Präſe8 des Ingenieur-Comités. Nad Ver:

1

einander gekämpft hätten . Seine Majeſtät Kaiſer Wilhelm , den die

leſung der eingegangenen vorhin erwähnten Telegramme knüpfte der:

Nachwelt den Großen nennen wird , hat Seine Armee zu einer

ſelbe einen Toaſt auf die abweſenden , ſowie auf die von auwärts

wuchtigen Streitart und durch dieſelbe Deutſbland groß gemacht, wie der große Surfürſt Brandenburg, Friedrich der Große Preußen, und troß aller Gefahren, die uns drohen , fann unſer Vaterland getroſt in

Felde der Ehre Gebliebenen weihte Graf v. Solieffen ein ſtilles

die Zukunft ſehen , ſo lange als die Pflichttreue, wie wir ſie von unſeren Vätern ererbt , in der Armee fortlebt und der Allmäktige

berbor.

unſer erhabenes Herrſderhaus uns erhält , das eß verſtanden , auf

und frank auf das Fortbeſtehen des treuen kameradſdjaftligen Geiſtes, der die hier aus den verſchiedenſten Lebensfreijen vereinten Feſttheil: nehmer ſo warm beſecle , ſowie auf die Bewahrung und Pflege des

ſeinem Zuge vom Fel& zum Meer ſich auf die Herzen ſeiner Ge: treuen einen felſen feſten Thron zu bauen , von dem hinab es die Ge-

nad Berlin herbeigekommenen Kampfgefährten , und den auf dem

Glas. Oberſt v. Bredow hob das Feſthalten der Kameradſchaft Zum Soluß erhob ſic General v. Treo đo w nod einmal

ſinnungen fließen läßt , die unſerem Volke ein Meer von Liebe und patriotiſchen, dem Feſthalten der Errungenſchaften einer unvergeßlich 1

Dankbarkeit erzeugt, aus dem das Gebet gen Himmel ſteigt: „ Gott

großen Zeit geltenden Reimes.

regne den Kaiſer und ſein Haus !" und lauter wie jede

Nach aufgehobener Tafel begab ſich die Geſellſchaft in den

Brandung tönt : „ G8 lebe Seine Majeſtät, unſer geliebter

Wintergarten , um dort, einzelne Gruppen bildend, in eifrigſter, wohl

König , Deutſchland mäd tiger Raiſer ! " Hurrab !" Nachdem das enthuſiaſtiſde Hurrah, mit welchem die gedanten-

des Concerts zu verweilen.

reichen und ſchwungvollen Worte des ritterlichen Generale von den

Anweſenden aufgenommen , verflungen war , erhob ſich Generalmajor v. S dcliba , Commandeur der 5. Feld Artillerie- Brigade, um in einigen zum Herzen gebenden Worten den Gefühlen der Verehrung 1

ausfdließlich der Erinnerung gewidmeter Unterhaltung biß zum Sdluß Etwa um 10 Uhr zerſtreute ſich die Geſellſchaft, hoch befriedigt

von dem nach allen Richtungen hin wohlgelungenen Feſte.

3

den Sammelpläzen zu eilen brauchen, ſo lange der Weg dahin noch | Fuß faſſen zu laſſen, und dieſen Zweck erreicht ſie mit bewunderns frei iſt. werthem Erfolg.

125

gefäße dem Bluto und damit dem ganzen Körper zugeführt wer- man in der Regel ſehr viel antiſeptiſches Material nöthig hat, den. Eine ſolche ſich felbſt überlaſſene Wunde wirkt alſo gerade

und dann ſoll die Wunde ſelbſt durch die Mittel, welcheman an

ſo, als wenn man dem Verlegten fortwährend geringe Mengen fauliger Subſtanzen in's Blut einflößen würde , und die Gefahr,

wendet, möglichſt wenig gereizt und beſchädigt werden , da ſonſt keine Heilung erfolgen kann.

die daraus erwächſt, iſt ſehr wohl begreiflich.

Bezüglich des erſten Punfts , der uns hier vor allem in

Nun gibt es aber, mit Ausnahme der Tödtung aller leben: tereſſirt, iſt als wichtigſter Grundiaş hervorzuheben : daß es außerordentlich viel lechter iſt, eine Wunde, die man friſch in Behandlung bekommt , von vornherein vor Vorgänge von ſonſt fäulnißfähigen Subſtanzen fernzuhalten. Es der Entwickelung von Fäulniß - Proceſſen zu beſchů ſind dies lauter ſolche Mittel , welche auf die Pilze als Gifteen , als umgekehrt eine Wunde , in der dieſe Vor wirken und deren Lebensthätigkeit beſchränken oder unmöglich gänge ſchon eriſtiren , wiederum davon zu befreien. machen. Man bezeichnet dieſelben als Antiſeptica und macht Wenn die Gewebe der Wunde ſchon mißfärbig und frank ſind, von ihnen zum Zweck der Conſervirung in manchen Fällen einen wenn überall Jauche producirt wird, und die Pelze in allen Win ausgedehnten praktiſchen Gebrauch . keln und Buchten maſſenhaft vorhanden ſind , dann bedarf es Ein ſolches Mittel iſt z. B. das Kochſalz, wenn es in energijcher Mittel, dann muß geätzt werden , und oft genug gelingt größerer Menge angewendet wird , und es beruht darauf das es, bei ſchwer zugänglichen Wunden, auch durch die ſtärkſten Ein den Reime durch Erhitzen , noch eine andere Reihe von Mitteln, um die Entwicklung von Pilzen und damit der Zerſetzungs-

1

Einpöfeln des Fleiſches.

Es gibt aber noch andere Subſtanzen,

wirkungen nicht mehr, der Verhältniſſe Herr zu werden und das

die ſchon in geringerer Concentration den Pilzen ſehr ſchädlich wirken , und die man deshalb vorzugsweiſe als Antiſeptica bebezeichnet. Es gehören dahin beſonders die Carbofjäure , die

drohende Unheil zu verhüten . Gerade in dieſem Punkte liegt die große Bedeutung des antiſeptiſchen Nothverbandes , die ich Ihnen dringend an's

Salicyl- und Borjäure.

Herz legen möchte. Jede Wunde, die ſofort in friſchem Zuſtand

Mit ſolchen Mitteln muß nun, dies läßt ſich ſchon voraus- in Ermangelung eines vollſtändigen antiſeptiſchen Verbandes mit ſehen , auch in Wunden die Verhinderung der Fäuiniß - Vorgänge einem genügenden antiſeptiſchen Nothverbande verſehen wird , ge zu erreichen ſein. In der That hat dies der Verſuch in über- währt die beſten Ausſichten auf gefahrloſe Heilung. Jede Wunde

rajchender Weiſe beſtätigt.

Das Ergebniß dieſer Anwendung,

dagegen , die längere Zeit vernachläſſigt oder auf unzweckmäßige

welche zuerſt Liſter in conſequenter und ungemein zweckmäßiger Weiſe behandelt wird, birgt die größte Gefahr in ſich. Denn ſo Weiſe gemacht hat, war ein ganz außerordentliches. Die älteſten gleich, nachdem die Wunde entſtanden iſt, beginnen die wenigen Erfahrungen und die ſcheinbar ſicherſten Kenntniſſe über das Ver- Pilze, welche ſich anfangs in derſelben befinden, ſich zu vermehren , halten von Wunden ſind dadurch mit einem Schlage über den und es iſt ſtaunenswerth, welch' große Zahl von Pilzen dadurch Haufen geworfen worden. in verhältniſmäßig kurzer Zeit in einer Wunde entſtehen fann. Von jeher hatte man geſehen, daß bei jeder größeren Ver: Verſuche, welche ich ſchon vor Jahren über dieſen Punkt angeſtellt Yezung am dritten Tage Fieber aufgetreten war, und zwar ſo habe, ließen erkennen, daß die Spaltpilze, um welche es ſich hier regelmäßig , daß man ſicher geglaubt hatte , dieſes ſogenannte handelt, unter günſtigen Ernährungs - Bedingungen innerhalb 25 Wundfieber gehöre nothwendig zum Weſen der Verletzung. Seit Minuten ihre Zahl verdoppeln fönnen . Eine einfache Berechnung Einführung des liſter'ſchen Verfahrens iſt dieſes Wundfieber ergibt ſomit, daß ein einziger Pilz innerhalb 24 Stunden ſich bis ſpurlos verſchwunden . auf die Zahl von 1 Trillion Pilz - Individuen vermehren könnte. Bei faſt jeder größeren Verletzung hatte man früher ſehr Wenn dagegen ein antiſeptiſches Mittel einwirkt , dann ſind

ſtarte Eiterſecretion bekommen, und dieſer Eiter war ſehr häufig die Pitze in ihrer Vermehrung gehemmt, und der Zerſeßung und mißfärbig und übelriechend geworden ; die Verwundeten hatten

der Gefahr iſt von vornherein vorgebeugt.

Xus dieſen Gründen halte ich es für nöthig , daß im Falle dann zu fiebern angefangen , hatten Schüttelfröſte bekommen und waren ſchließlich unter den Erſcheinungen der Pyāmie, Septikämie eines Feldzugs Jedermann, der Combattant iſt, mit einem antiſep geſtorben. In anderen Fällen trat wieder der ſogenannte Hos: tiſchen Nothverband verſehen ſei . Bezüglich der Mannſchaften iſt

pitalbrand zu den Wunden, zerſtörte mit furchtbarer Schnelligkeit dies auch in der That , in Folge der Anregung unſeres hochver das Gewebe und brachte den Verleşten , der oft nur eine ganz dienten Herrn Generalſtabsarztes .v. Nußbaum , durch kriegs !

!

kleine Wunde gehabt hatte , in kurzer Zeit an den Rand des Gra bes .

Ade dieſe ſchrecklichen Zufälle hatte man früher als unver:

meidlich angeſehen . Man hatte geglaubt , daß ſie aus unbekannten inneren Urſachen , die im Körper des Verwundeten ſelbſt gelegen 1

miniſterielle Verfügung bereits angeordnet. Aber auch die Offiziere können in die Lage kommen , eines antiſeptiſchen Nothverbandes zu bedürfen . Es iſt allerdings richtig, daß bei der Mobiliſirung die Sa

nitäts - Detachements und die einzelnen Truppentheile reichlich mit

ſind, ſich entwickeln, und kein Chirurg dachte nur daran, daß es antiſeptiſchem Material ausgerüſtet werden, und daß auch die Mi jemals möglich ſein werde, dieſe verderblichen Vorgänge ſo ganz

litārärzte ſich Alle mit ſolchen Stoffen verſehen werden , um in

zu beſeitigen , wie dies mit Einführung des antiſeptiſchen Ver- jedem vorkommenden Fade ſofort antiſeptiſch verfahren zu können. 1

fahrens nun in der That möglich geworden iſt.

Man weiß jeßt, daß alle dieſe gefährlichen Proceſſe durch

Allein wer vermag zu behaupten, daß nicht Verhältniſſe eintreten

tönnen , in denen alle dieſe Vorſorge ſich unzureichend erweiſt ? 1

mikroskopiſche Pilze, die ſogenannten Spaltpilze, bedingt werden, Einmal kann es vorkommen, daß ein Offizier mit einer kleineren welche auch die Urſache der gewöhnlichen Fäulniß ſind; inan weiß, Truppen -Abtheilung detachirt iſt und verwundet wird , ohne daß daß es ſich im eigentlichen Sinne hier überall um Wundfäulniß ein Arzt zur Stelle wäre ; es kann aber auch vorkommen , daß handel t

Demgemäß wendet man nun mit dem herrlichſten Erfolge der Arzt z. B. an einem Schlachttage, in Folge des ungeheuren

diejenigen Mittel an, welche die Fäulniß-Vorgänge zu unterdrüden Verbrauchs von antiſeptiſchem Material ſo ſehr davon entblößt iſt, geeignet ſind .

daß er mit Freuden nach dem beſcheidenen Vorrath greift , den

Ich werde Sie nicht mit einer genauen Beſchreibung des ihm der Verwundete ſelbſt zur Verfügung zu ſtellen vermag, und

eigentlichen antiſeptiſchen Verfahrens beſtätigen, dem wir dieſe außer- der immerhin in den meiſten Fällen für 1 bis 2 Tage einen ganz ordentlichen Erfolge verdanken. Es bedarfdaſſelbe einer beſonderen genügenden Nothverband anzulegen geſtattet. DerVortheil für

Technik, die häufig etwas complicirt ausſieht. Einmal müſſen den Verlegten wäre in dieſen Fällen ein ganz außerordentlicher. 1

alle Fäulniß-Vorgänge in der Wunde verhütet werden , weshalb | Er fönnte ſein Leben und ſeine unvertürzten Glieder dem Pädchen

80

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Submissionsanzeiger VIII. Jahrgang

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11

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iſt ſo eben erſchienen :

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

Das Gefecht bei Dermbach

Dargeſtellt von

Dargeſtellt von

A. von Goeben , R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions Commandeur. Bweite durchgeſehene Auflage . 8. broſch. Preis 1 M. 60 Pf.

am 3. Juli 1866.

A. von Goeben , R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions- Commandeur. 8. broſch. Preis 1 M. 50 Pf.

Zwei Special-Darſtellungen von zwei höchſt intereſſanten Gefechten aus dem Main - Feldzug von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben Hand geboten, in welcher auch die Gefechtsleitung ſich befand. Das Treffen bei Kiſſingen war das taftiſch bedeutendſte des ganzen Feldzugs in Weſtdeutſchland, das Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſcher Hinſicht ſehr bemerkenswerth. Jeder Leſer, welcher die hier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „ Neue Preuß. 3tg . " ſagt Folgendes über dieſe beiden Schriften :

lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe an 4. und In vor, Heften vonvonje der zwei entworfen 50 Seiten kaumſicheren hier einer zwei tapferen ſchlichte. Dabei 10. Juli 1866 Hand,liegen die anungihnen preußiſchen Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Wehmuth betrachten wir dieſe Blätter, die ächte , rechte Lorbeerblätter ſind - unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den das Vaterland duro ben jähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten . Aber entrollen wir ſie , ſo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn: tugend, ſo viel Können und Gelingen hervor, daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann danken , der da war zu rechter Stunde,

deſſen reiche Begabung ſich auf fremdem Voden die Reife der Kriegs-Erfahrung verſĐafft hotte, die in ſchwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu gute fam . Der leßte Krieg hat ſeinen Vorgänger ſo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt ſo ſchnell, daß und die Geſchidjte von 1866 (don wie etwas weitab liegendes erſcheint, und wie werthvoll iſt es doch für uns , aus der von dort fließenden Quelle taftiſcher Erfahrung immer neu zu trinken. Gerade die vorliegenden beiden Schriftchen , die einem jeden Offizier ſchon an und für ſich lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches Andenfen an den ſtets ſiegreichen General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewährın in ihrer ſchmudloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beiden hochintereſſanten Gefechte, in dem durchſichtigen Wiedergeben von Urſache und Fölge , in dem offenen ehrlichen Befennen jedes gemachten Fehlers taktiſch Anregendes in Füle. Wer dieſe beiden Berichte durchdenkt , wird viel zwiſchen den Zeilen zu leſen haben er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſchaffen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben .“

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von O. Otto in Darmſtadt.

Warum

3

Allgemeine i

Militär- ಟZೀ eitung. eginn

Sechsundfünfzigfter Jahrgang. No. 15.

Darmſtadt, 22. Februar.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a g 8 und Freita gå. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgangs 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1881.

Die Aug. Milit. Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An :

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien - Nad richten , literariſ de 2c. Anzeigen angenommen . 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

Inhalt : Auffäße. Auguſt v. Goeben, eine Lebens- und Charafter -Sfizze, von Hauptmann 3 ernin. ( Schluß .) Verſchiedenes. General Roberts über das Engliſche Militär-Syſtem in Indien.

Ein neues Militär:Geſangbuch .

Nadiridhten. Deutſche Reich. Stuttgart. [ Thätigkeit der Gewehr: Fabrik der Gebrüder Mauſer in Oberndorf.) Frankreich ( Die beantragte Ab änderung des Recrutirungs-Geſeßes und die Stellung der Seminariſten in der Armee. Einſeßung des berathenden Cavallerie: Comité für 1881. Einführung des Telemeters Lablez für die Schießübungen der Infanterie] Kritik. Anleitung zum kriegsmässigen Schiessen aus Feld -Geschützen , von Wille , 2. Auflage. Feuilleton . Eine zehnjährige Erinnerungsjeier. Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen. 1

angegeben ; ich erklärte dem gegenüber , daß wir am 18. und 19.

Nuguſt von Goeben .**

Jannar zijainment nut88 Offiziere 2415 Mannverloren. Der

Eine Lebeng- uitd Charafter -Skizze von

:

eneral hebt nun hervor , daß eine offizielle Verſailler Depeſche

Hauptmann Bernin . ( Schluß . )

Zehnjährige Facht am Rhein.

Krankheit und Tod.

Silus.

vom Januat, den Verluſt auf 94 Offiziere und ungefähr 3000 Mann beziffert hak, daß aber „ wenn man im erſten Moment einen ungefähren Verluſt von 3094 Mann eingeſtehe (sic !), bei der

„Seite 7 beſpricht der General die Verſchiedenheit in der An-

natürlichen Neigung, welche man hat , lieber zu wenig anzugeben

gabe über die Verluſte. Höchſt charakteriſtiſch für die Franzöſiſchen Anjchauungen iſt da die Bemerkung, daß der Commandeur, wenn er die Wichtigkeit eines Gefechts hervorheben will, die unbedeutendſten

als zu übertreiben, der wirkliche Verluſt nicht erheblich unter 4000

Verlegungen und Contuſionen mitzählt , daſs er dagegen , um zu

Deutſchen Verluſte; auf 5000 Mann ungefähr geſchätzt habe, mit

I

Mann ſei “ , und paſ deshalb und nach ſeinen demnächſt aus St. Quentin und Gegend erhaltenen Nachrichten General Faidherbe die

beweiſen, daß er im Vortheil gegen den Feind geblieben iſt, nur die Einſchluß der Gelehte vom 18. jenigen Wunden zählt , welche den Eintritt in das Lazareth zur

Folge haben ! Das iſt eben Franzöſiſche Manier.

Davon

Er fügt hiu , daß es nach jenen Telegrammen und den ver ſchiedenen Nachy jen ſehr ſchwer ſei zuzugeben, daß die Deutſchen

das hierin beſtimțite Grundjäße maßgebend ſein können, daß dafür Verluſte nicht wygſtens 4000 Mann betragen haben ſollen. Dabei allgemeine Beſtimmungen erlaſſen werden, und daß die Angaben

aber komme est eſentlich auf die früher bezeichnete verſchiedene Art

Berechnuu . ſ. in jedem Fall ohne Ausnahme dem entſprechend pflichtgemäß der der Berechnu

gemacht werden, davon hat ſelbſt ein Franzöſiſcher Oberbefehlshaber

Ja ,

wm .

Franzöſiſcher General geſteht (avoue) eben nur jo

keine Idée. In der Deutſchen Armee aber wird die Sache jo ge= viel von

Berluſten ein , wie ihm für ſeine Zwecke paſſend

handhabt, und zwar ſind in die, meinen Verluſt-Berechnungen zu erſcheint

niet doch auch General Faidherbe ſelbſt im Telegramm

Grunde gelegten officiellen Meldungen alle Verwundungen , groſ !

an ſeinegierung ohne Weiteres den Verluſt von Gefangenen an

und klein, aufgenommen, wie ſich denn verſchiedentlich in ihnen die der Hallue, den von Geſchützen bei St. Quentin ab, als die Deut Bemerkung findet : beim Truppentheil geblieben.

Seite 9 ſagt dann General Faidherbe in ſechs Zeilen , daß thatſächlich bei Amiens , an der Hallue und bei Bapaume die

Verluſte auf beiden Seiten im Weſentlichen gleich groß geweſen ſeien , eine Behauptung , welche angeſichts der von mir genan angegebenen Preußiſchen und der von ihm ſelbſt früher bezeichneten

Franzöſiſchen Verluſte lediglich (und höflich geſprochen ) unverſtändlich iſt.

ſchen Telegramme die betreffenden Zahlen genau der Wahrheit ge mäß brachten. Und gerade ſo wie der Franzöſiſche Oberbefehlshaber „geſtehen" denn auch die ihm untergebenen Führer ihrerſeits nur

ſoviel ein , wie ſie für zweckmäßig erachten. Da iſt's freilich nicht zu verwundern , daß die Meldungen häufig mit den Thatjachen wenig in Einklang ſind !

Für den Deutſchen General aber und ebenſo für Sie immen. untergebenen Führer bis zum Compagnie - Chef herab iſt die Gez

Es folgt unmittelbar auf Seite 9 und 10 wieder eine höchſt nauigkeit der zu erſtattenden Meldungen Pflicht- und Ehrenſache. charakteriſtiſche Bemerkung, indem General Faidherbe etwas ein- Bei der I. Armee mußte eine vorläufige Verluſt - Nachweiſung gehender die Verluſte in der Schlacht bei St. Quentin beſpricht. ſchon am Tage nach jedem Gefecht eingereicht werden : die Com

Er hatte früher den Deutſchen Verluſt auf ungefähr 5000 Mann | pagnie-Chefs meldeten daher die Zahl der ihnen fehlenden Leute,

114 i

zu verfahren ſei (3. B. in Betreff der verwundet Gefangenen, der Vermiſten , der an ihren Wunden Geſtorbenen ), habe bei jedem Zweifel, und wäre es in Bezug auf einen einzigen Mann, detaillirt

weniger oder mehr; Jedermann gab vielmehr pflichtgemäß die Zahlen genau ſo an und genau ſo weiter , wie ſie ihm bekannt

nachgeforſcht. Wer aber weiß , mit welcher rigoureuſen Genauigkeit unſere Verluſtliſten geführt, wie über jeden einzelnen Mann nament

wurden .

lich rechnung gelegt wird , der weijj auch , daſs ein Zweifel in

Das iſt Deutſche Art.

+ :

1,3

die Regimenter ſtellten die ſo gewonnenen Zahlen zuſammen , und das Geſammt-Neſultat wurde vom Oberbefehlshaber nach Verſailles gemeldet. Da gab es kein „ Geſtehen “ und keine Neigungen für

2

Vielfach hat ſich nun bei der Nord-Armee herausgeſtellt, daſ;

Bezug auf die Richtigkeit der jo gewonnenen Zahlen gar nicht

die Verluſte definitiv geringer waren , als die erſten vorläufigen Meldungen ſie angegeben hatten. Die verſchiedentlich deshalb angeſtellten Recherchen ergaben , dajz häufig Mannſchaften , welche Verwundete zurückbrachten , von den Aerzten zur Aushülfe feſtge: halten wurden , daſ wiederum andere zur Bewachung von Gejan = genen ohne Wijjen der Compagnie-Chefs verwendet waren und in einzelnen Fällen erſt nach mehreren Tagen ihre Ablöjung erlangt hatten , daß endlich, wenn das Gefecht bis in die Nacht hinein dauerte, von ihrer Compagnie abgekommene Soldaten wohl im erſten beſten Hauſe bis ziin folgenden Morgen blieben , um nicht im fremden Lande während der Nacht allein umherzuirren . Alle dieſe Leute zählten in den erſten Meldungen als Verluſt, weil ſie beim Aufſtellen derſelben den Compagnie -Chefs fehlten. Ganz beſonders war das der Fall bei St. Quentin, wo der

möglich. General jaiderbe weiß das nicht, kennt überhaupt unſere

1

Rampf überall erſt im Dunkel endete, und die Truppen dann noch

Unterkommen für die Nadt, in einzelnen Fällen bis zu einer Stunde entfernt aufſuchten, wo aber vor allem auf beiden Flügeln Tauſende von (Sefangenen zurücfzuidhaffen waren , welche den vordringenden Deutſchen Truppen -- nicht, wie General Faidherbe auch jetzt wieder annimunt, in St. Quentin und auf dem Rückzug, ſondern ſchon während der Sdilacht ſelbſt – in die Sände fielen. Da hat ſich denn das erfreuliche Reſultat ergeben, daß, wäh rend ich nach den erſten Meldungen die Verluſte auf 94 Offiziere

Armee nicht, beurtheilt unjere Verhältniſie nach den Franzöſiſchen

und muſs daher zu falichen Neſultaten kommen , muß annehmen, daß unſere Angaben eben ſo unzuverläſſig ſein können, wie es die Franzöjijchen in der That ſind. In Bezug auf die Franzöſiſchen Verluſte, von denen General Faidherbe wiederum ſehr charafteriſtiſch jagt , daß , wenn ſie ſich höher als 3000 Mann beliefen , diejes jedenfalls nur um eine ſehr geringe Zahl ſein kann, die nicht genau zu kennen er alſo damit zugeſteht, in Bezug auf ſie kann ich meinerſeits mir wiederholen, dajz ſich in St. Quentin jelbſt 3000 Verwundete befanden. Nicht, wie General Faidherbe Seite 9 irrthümlich anführi, Todte oder Berwundete , ſondern außer den von uns beerdigten Hunderten Todter noch 3000 Derivimdete. Diejelben , unter Preußider Con

trole der Pflege der zurückgebliebenen franzöſiſchen Aerzte und Krankenwärter überlajſen , ſtarben freilich hin wie die Fliegen ... Seite 17 geht der General zur Echlacht von St. Quentin über.

Er behauptet, daß ich nicht ein treues Bild derſelben gebe,

weil ich 1) die bezeichnete Differenz in der Qualität der Truppen bei den Stärke- Vergleichen nicht berücfjichtige, 2) leugne, das die erhaltenen Verſtärkungen von Einfluſs auf den Ausgang der Schlacht geweſen , und 3 ) behaupte, daſ auf dem Schlachtfelde zahlreiche Franzöſiſche Gefangene gemacht ſeien.

und etwa 3000 Mann chätte und demgemäß meldete, die definitiven

ad 1 ) vergißt der Sieneral, das ich meinerjeits lediglich die

Verluſte ſich für die beiden Tage auf 88 Offiziere und 2415 Mann herabminderten , und zwar mit Einrechnung auch der leichteſt

von ihm früher gebrachte Behauptung unſerer numeriſchen leberlegenheit wiederholen wollte, was doch natürlich nur ge

Verletzten.

îchehen fonnte , indem ich die von ihm urſprünglich viel zu hoch

Dieſe von mir gegebenen Zahlen aber beruhen nicht auf

angenommene Zahl der Deutſchen Truppen auf das richtige Mag

Schätzung und Combination wie die des Generals Faidherbe, ſon:

reducirte. Dabei ſtellte ſich denn heraus, daſs gerade umgekehrt die

dern ſie ſind eben definitiv. llm ſie zu erlangen, habe ich mich Franzöſiſche Armee viel ſtärker der Zahl nach war . ſelbſt mit jedem Regiment in Correjpondenz gejetzt , demſelben die Daß troudem die moraliſche Ueberlegenheit auf unſerer Normen gegeben , nach welchen behufs ganz gleichmäßiger Behandlung | Seite war, deſſen waren wir uns vollſtändig bewuſt. Eben deshalb allen Anforderungen zu ſoldiem Tage entſprad ) und ganz bejonderes

Gine zehnjährige Grinnerungsfeier. Wie in den Jahren 1874 und 1876 , ſo war namentlidi aud; in dieſem Jahre nad; Verlauf eines Decenniums vielfad, der Wunſch geäußert worden , den denkwürdigen Tag der Beſeßung von Belfort durd Deutide Truppen nady + Berlin , 20. februar.

Intereſſe für jeden Fremden erregen mußte, ſondern deſſen Reize aud )

nod; durd) den mit vielen ſvönen und großen erotiſchen Gewädjen verſehenen Wintergarten crböht werden , in welchen man aus din Speiſe- Salon8 eintreten kann , um ſid nod außerdem der muſikali den Vorträge der ausgezeidyneten Concert:Capelle zu erfreuen .

fdweren und langwierigen Kämpfen in der Kreiſe der ehemaligen Kampfgenoſſen durd ein gemeinſdiaftliches Mittagemahl zu begeben .

Der Speiſeſaal, in weldjem die Verſammlung den Tag feſtlid) begehen ſollte, iſt arditektoniſd fdjon ſo ſdyön und mit Stuccatur verſehen, daß eine beſondere Feſt-Ausjdmüdung nid )t geboten erſcheint .

Das hierzu außerſehene Comité, beſtehend au8 dem in Berlin

Nur die zwiſden lebendigen boben grünen Gewädjen aufgeſtellten

- al8 dem Centralpunkt — garniſonirenden Major von Maltik Maltit und Ingenieur- Hauptmann Wolff, traf ſofort die nothwendigen

Büſten Seiner Majeſtät des Kaijers und Königs und Seiner Kaiſer: liden und Röniglichen Hoheit des Kronprinzen zierten mit einzelnen

Anordnungen hierzu.

Fabnen die Wände.

General Salle übernahm dieſelben für die

den ſüdlichen Bundesſtaaten angehörenden betheiligten Kampfgenoſſen . Bei der großen Anzahl von verſchiedenen Truppentheilen aller Waffen, namentlich auch der Landwehr, erſdien c8 in Anbetracht der

Da die Vereinigung eine durchaus kamera dſtyafilide ſein ſollte, ſo war der Anzug Jedem freigeſtellt.

vielen Veränderungen in den Offizier : Corpe, die idon 1876 beim

idwerer Aufgabe berufenen , aus Linie und Landwehr mehrerer

Arrangement des Feſtes ſehr fühlbar hervorgetreten , nicht gerathen , jedem Betheiligten eine perſönliche Aufforderung zuzuſenden , ſondern és mußte der Weg der öffentliden Aufforderung in den hervor:

Preußiſcher Armee - Corp8 und verſchiedener Deutſden Contingente zuſammengeſeşten Corps um ihren hodverehrten und allgemein be liebten Führer , den General der Infanterie von Tres & o w II.,

ragendſten und in allen Theilen des Deutſden Reides geleſenen

verſammelt, die allen Waffen und Graden angehörten.

Es hatten ſid 73 Kampfgenoſſen des cinſt zu ernſter und

Unter den aus nah und fern Herbeigekommenen befanden ſich

Zeitungen , ſowie in der „ Allgemeinen Militär - Zeitung " und dem „ Militär Bodienblatt" eingeſlagen worden .

unter Anderen die Generale v. Scheliba, die Oberſten v . Bre :

Sehr behülflich bei dieſer Befanntmadung war das in Magde- | dow , d. Petery und v . Laue , die Oberſt-Lieutenants Nöje und .

burg für ſeinen Bezirk zu glcidem Zwede gebildete Comité, beſtehend Als Local der Verſammlung wurde das erſt neu erſtandene „ Central - Hotel“ außerſehen , weldies durd, ſeine geſchmackvollen,

Weigelt , der damalige Delegirte des St. Johanniter-Ordens und Ver : treter des rothen Kreuze8 beim Belagerungs -Corpe, Grafv. Solieffen : S dylieffenberg, der Civil - Conimiſjär, ježiger Königlider Negic rungs- Rath Baudouin , der Superintendent Schöllner 2c.

ſtönen , mit allem Comfort eingerichteten und ausgeſtatteten Säle und anderen Räume, ſowie durch ſeine Großartigkeit ſelbſt nicht allein

Saiſe und mehrere Stab8-Offiziere , Hauptleute und Subaltern

aus den Majors Gaertner und Sdrader.

1

Von Berlin aus betheiligten ſich die Generale S dulz und

115

wurde trotz der größeren Stärke des Feindes und trotz ſeiner ſtarken Stellungen ohne Weiteres und in kurzer dünner Linie zum

gleichgültig war , daß überhaupt nur 3 Bataillone , nicht 2500 Mann ſtark, bei der I. Armee anlangten , während die übrigen

Angriff vorgegangen , was andernfalls gewiß nicht geſchehen wäre. 3 nebſt der Batterie , da jie noch weit zurück waren , am 20. Ja ad 2) kann ich unmöglich erklären , daß die erhaltenen nuar Contre-Ordre bekamen. Verſtärkungen d. h. die von Paris her überwieſene Brigade, ad 3 ) endlich fann ich nur auf meine detaillirten und natür denn an ſonſtiger Verſtärkung iſt nicht ein Mann zu uns ge- lich ganz genau den Thatſachen entſprechenden früheren Angaben ſtoßen – von Einfluß auf das Geſchick des Tags geweſen ſeien, verweiſen, nach denen ſchon bis 6 Uhr Abends am 19. mehr als da das thatſächlich in keiner Art der Fall geweſen iſt. Der 4000 unverwundete Gefangene gemeldet waren und um Mitternacht

General kommt Seite 19 hierauf zurück und meint, daß die Ge-

7000. Wenn ſich General Faidherbe überhaupt um die Details

wißheit der Ankunft dieſer Verſtärkungen mir erlaubt habe , ſo zu

bekümmert hätte, wie ich es gethan habe, ſo wußte er, daß ſowohl

handeln, wie ich es ſonſt nicht gethan hätte. Er irrt, wie ſo oft

auf dem linken Flügel wie auf dem rechten bei unſerem allmäligen

Von Gewißheit der Ankunft war überhaupt keine Rede. Im Gegentheil war ich , als ich am 18. Abends die Befehle für die Schlacht ertheilte, angeſichts der Schwierigkeiten , welche ſich für den Cijenbahn - Transport herausſtellten , überzeugt , daſs die Brigade nicht ankommen würde. Das war mir aber auch durchaus gleich gültig, da ich mich vollkommen ſtark genug fühlte, wie ich denn auch jene Verſtärkung nicht nachgeſucht hatte , ſie vielmehr ohne mein Zuthun mir überwieſen wurde. Erſt am 19. ſelbſt erhielt ich die Meldung, daß ein Bataillon in Tergnier, beiläufig noch etwa 2 Meilen vom Schlachtfeld entfernt, angekommen ſei , aber in jo erſchöpftem Zuſtande, daß es mehrere Stunden ruhen müſſe.

Vordringen und der Wegnahme der ſo hartnäckig vertheidigten Ortſchaften , Fabriken und jonſtigen Gebäulichkeiten Tauſende von Gefangenen in unſere Hände fielen. Jndeſjen gleich ſeinen Truppen iſt auch der General hartnäckig , und ſo erzählt er denn troz alles dem und alledem wieder, daß die Verluſte der Deutſchen denen der Franzoſen wenigſtens gleich waren , daß dieſe das Feld räumten

1

1

Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daſs man unter ſolchen Umſtänden nicht auf eine noch weithin auf der Eiſenbahn zerſtreute Brigade

bei der Ankunft bedeutender Verſtärkungen beim Feinde, daß endlich

außer einigen abgeſchnittenen Compagnien nur Debandirte und beim Rückzug Zurückbleibende den Deutſchen in die Hände fielen . Augenſcheinlich iſt die Brochure vor Allem auf die Franzoſen berechnet, welche nicht ſelbſt prüfen, und denen man daher unbedenk lich die Dinge darſtellen kann, wie ſie ſie ſehen ſollen.

Die früher eingeſtandene Zahl von 6000 Gefangenen iſt alſo rechnet, vielmehr ſeine Dispoſitionen, wie das in der That geſchehen jetzt auf 17 bis 8000 geſtiegen , alſo doch ſchon der thatſächlichen Anzahl von 9000 bis 10 000 bedeutend näher gekommen. iſt, ganz ohne Rückſicht auf ſie trifft. Seite 20 hebt dann der General eine beiläufig von mir ge Dinge dieſe Franzoſen die der Charakteriſtiſch für die Art, in ſelbſt in ernſter Discuſſion behandeln , iſt übrigens die Thatſache, machte Bemerkung hervor, uin gegen ſie zu proteſtiren , indem ihr daß General Faidherbe , nachdem er das eine, noch während der zugleich ein ihr ganz fremder Sinn beigelegt wird, wohl aus Un 1

Schlacht angelangte Bataillon der Pariſer Brigade ſchon bei der kenntniſ der Deutſchen Sprache hervorgegangen. Jene Bemerkung Deutſchen Infanterie mitgerechnet hat , dann weiter von der am

beſagt, wie ich erwartet habe, daß die längſt von den Franzöſiſchen

Nachmittag und in der Nachtanlangenden Verſtärkung von ,, 10 000 Mann " ſpricht und durch ſeine Naijonnements ſtützt.

Journalen und einem Parlamentär - Offizier gegenüber auch von

Die ganze Brigade, 6 Bataillone und 1 Batterie ſtark, zählte aber auch mit Einſchluß jenes ſchon berechneten Bataillons gewiß

General Faidherbe angekündigte Bewegung auf Paris über St. Quentin werde unternommen werden. Der General lieſ’t daraus, daß er den Marſch auf Paris über St. Quentin ſoll vorher

nicht 5000 Mann, ſo daß der General die Stärke derſelben geradezu angekündigt haben , und verſteigt ſich bis zu der Frage , ob man verdoppelt, was dann freilich einen ganz andern Effect hervorbringt ihn der Dummheit oder des Verraths anklage ? ! Er erklärt, daſs Dazu kommt jedoch noch , was der General allerdings wohl nicht

weiß, da ich meinerſeits deſſen nicht weiter erwähnt habe, weil es Difiziere, insgeſammt den Belfort-Kämpfern wohlbekannte und hody: geſchäşte, zum Theil nunmehr der Geſcidyte angehörende Namen . Es war ein erhebender Anblid , alle dieſe alten Kampfgenoſſen vereinigt zu ſehen , von denen faſt Jeder mit dem Eiſernen Kreuz II. Cl. , ſehr Viele mit dem Eiſernen Kreuz I. Cl. und Einige nodi außerdem mit dem Orden pour le mérite gejdhmüct waren ; Alle

er zu jener Zeit gar keinen Preußiſchen Offizier geſehen habe.

Der General hat auch hierin ein ſchlechtes Gedächtniß ; ich Laßt, Kampfgenoſſen, uns in dieſer Meibeſtund' Gedenken frobbewegt In der es ward der Was Deutſche Treue Heil Dir , Du

der ernſten , ſchweren Zeit, Welt, der ſtaunenden nun fund, werth und Deutſche Tapferkeit . Vaterland, deß Fürſtenhaus uns war

In diejen Tugenden ein Vorbild immerdar ! Wenn die Hellenen einſt der Trojer ſtolze Stadt

trugen ihre Verdienſte auf der Bruſt, und die ſeltenen Decorationen

Durch Liſt eroberten, nach jahrelangem Streit,

ípraden für ihre Thaten, die ſie für König und Vaterland vollbrad)t. Mödste es ihnen vergönnt ſein , dieſe Ehren-Decorationen nod) recht

So war es zäher Muth , Geduld und ſchnelle That, Die unſer kleines Heer , wie zu der Väter Zeit,

Geſundheit und Rüſtigkeit als Vorbild der jüngeren lange Generaintiovollſter n zu tragen ! Andere Rampfgenoſſen, wie der General v. Oſtrowski, die Welbien vom Ingenieur Corpå jendeten durd Telegramme ihren Gruß und drücten ihr innigſtes Bebauern aus , an der Theilnahme verbin

Oberſten V. se buen:Wirdegg, 0. Neubeck , Hauptmann v. !

dert zu ſein .

Der Premier-Lieutenant Timm vom Landwehr-Regiment Nr. 54 hatte ein Gedidt bezüglid; des Tages eingeſandt , welche durch den

vervielfältigt, auf jedes Kameraden Tiſdplaß gelegt worden.

Druť Es folgt hier :

Wo Heim's begeiſtert Lied die Krieger Friedrich's pries, Den ſieggewöhnten Feind bezwingen endlid ließ . Doch was auch immer wir errungen und volbracht: Es war der Pflicht Gebot, Euch, edle Führer, Danf! Die Deutſche Männer hieß , ſdon in der Varus : Schladit Sich ſtürzen in den Speer des Feind'o und in den Tod.

Ja Pflicht und Ehre ſind des Deutſchen höchſtes Gut ; Heil unſerm Reich, das feſt auf ſolchen Stüßen ruht! Die Stüyen dieſes Bau's, den Zollerns Heldenſtamm und init uns fühlt Erricitet hat, ſind wir, ſein Heer ; wir ſind der feſte Damm, Das ganze Volt ſich eins ;

Der ſtarfe Fels, an den die Brandung machtlos {pült. Der treue Kriegerſinn, der Wilhelin's Heer beſeelt, Gib , Gott im Himmel, daß den Enfeln nie er fehlt !

Wo Wilhelin 8 Heldenarm zu ſeines Volkes Glück Mild, weiſe und gerecht das Kaiſerſcepter hält, Und wo von Vaterhuld ſein hober Herrſcherblick Wie Frühlings:Sonnenſchein in Aller Herzen fält, Da zieht es immerhin auch ſeine Krieger gern , In Ehrfurdt nah' zu ſein dem Allerhöchſten Herrn. So heute; wo uns hier von nah' und fern vereint Des ſtolzen Tages Fei'r, da Belforts Felſenthor Ung endlich übergab der ebenbürtge Feind. O ſchöner Tag des Ruhne, den flio ſich erfor ; An dem

- ſchon ſind dahin zehn Jahre

ihre Hand

Auch unſ're Namen einſt mit Lorbeer grün umwand.

Dann wird das neue Reid), das theure Vaterland, Erſtarken und gedeih'n, wie ſeiner Eichen Pracht,

Und, ſicher ruhend in der Zollern fräft'ger Hand, Erfüllen ſein Geſchic : „ Zum Sonnenlicht durch Nacht!“ Das walte Gott! – Und nun , bringt jubelnd mit mir aus

Den alten Preußenruf: „ Hoch Wilhelm und ſein Haus ! " (Schluß folgt. )

116

bin ihm gegenüber dadurch im Vortheil , daß ich während des

einer, an und für ſich wohl unerheblichen Zahl widme. Es wun

Krieges jeden Tag einen vertraulichen Brief geſchrieben habe, daß

dert inich aber doch, daſs der General ſeinerſeits ſo wenig Sorgfalt

alle dieſe Briefe mir jetzt vorliegen und meinem Gedächtniſ natür-

auf die Ausarbeitung ſeiner Schrift gewendet hat, daſ darin von mir angeführte Thatſachen geradezu falſch angeführt werden , um ſie dann auf Grund des falſchen Zuſatzes für unglaublich zu er: klären. So wird mir die Behauptung zugeſchrieben , die Truppen der Diviſion Groeben hätten in einem Tage“ die Entfernung zurückgelegt , welche die Franzoſen in zwei Tagen marichirten und

lich ſehr zu Hülfe kommen .

In dem Brief vom 13. Januar iſt nun geſagt , daſs ein in Auswechjelungs-Angelegenheiten zu den Franzoſen entſendeter Parlamentär, ein Ulanen -Offizier, am Tage vorher den General Faidherbe in Bapaume getroffen , und daſs diejer, nachdem er über die

unerwartete Nebergabe von Peronne geſprochen , weiter geäußert noch 4 bis 51/2 Lieues mehr. Ilnd das wird für unglaublich erklärt. habe : das ichade jedoch nichts , ſie hätten noch andere Wege, um

Ich aber erzähle die Thatſache , daj das Tetachement Groeben,

auf Paris vorzugehen.

welches 2 und theilweije jelbſt über 3 Meilen mehr zurückzulegen

Dem füge ich in jenem Briefe hinzu, daß ich längſt die Mög- hatte als die Franzojen , ihnen einen Tag ſpäter folgte, und daſ lichkeit eines Flankenmarſches, 3. V. über St. Quentin, in's Auge jeine „ Vortruppen “ ſie dennoch am Morgen des „ zweiten “ Tags gefazt habe, daß übrigens ein ſolcher bei umjerer Beweglichkeit und erreichten. Das iſt denn doch ein ganz ander Ding !" Manövrir - Fähigkeit uns gerade die beſte Gelegenheit biete , die Auf vorſtehende Auszüge mu ich mich hier beſchränken. Daß Franzöſiſche Nord - Armee entſcheidend zu ſchlagen. Ich denke, Jedermann wird angeſichts dieſer Sachlage wohl | Tieneral v. (Soeben für die Schladit von St. Quentin das Groß eher an ein Vergeſſen des Generals saidherbe als an eine falſche frenz des eijernen Krenzes erhielt, daß er am Einzugstage der

Meldung des betreffenden Offiziers glauben , für die denn doch

ſiegreichen Truppen in Berlin zum Chef des 2. Nheiniſchen In

keinerlei Anlaß vorlag.

fanterie-Regiments Nr. 28 ernannt wurde , iſt allgemein bekannt.

Seite 19 bis 22 ſucht der General ſeine Armee gegen den

Vorwurf der geringeren Marſchfähigkeit im Vergleich mit der Preuzijchen Armee zu vertheidigen. dh habe ſchon im vorigen

(Wejchmüift mit reichen Siegeslorbeeren , kehrte er in die Heimath zurück und hat dann noch 10 Jahre an der Spitze ſeines 8. Armee: Corps feſt und tren die Nacht am Rhein gehalten. Auf das

Jahre hervorgehoben , daß er irrthümlich die Bejetzung von St.ſchmerzlichſte traf ihn der Verluſt ſeiner ihm geiſtig vollkommen Quentin durch die Franzoſen , welche ſeiner Meinung nach die Bezebenbürtigen Gemahlin am 12. November 1871 , der ihn ſo er: wegung der I. Armee dorthin veranlaſzt hätte, auf den 15.Januar ſchütterte, daſs er mir damals ſchrieb : „Ich fühle mir den Lebens: aujeszt : erſt am 16. fand jie ſtatt.

Judejjen auch jetzt iſt wieder

nery durchidhnitten in jolchem Maße, daſ ich noch nicht klar dar

das falịche Datum angeführt. Ich habe dann ausdrücklich bemerkt, über bin , wie ſich mir die Zukunft geſtalten wird.“ Der General dajz ich erſt am 17. früh die Meldung vom Abmarſch der Franz hat dieſen Verluſt niemals ganz verwinden können , ſein Leben wurde zojen aus Albert erhielt ; trotzdem wird jetzt gejagt , daj ich es am

16. erfuhr. Kleine Flüchtigkeits -Fehler , an die man ſich freilich bei den Franzojen gewöhnen muß , die aber zuweilen ihre große 1

Bedeutung haben .

Der General führt dann aus, daß die Franzöſiſchen Truppen

einjain und ſtill , er war ernſt und oft ſchwermüthig. Im Hinblick auf eine Wiedervereinigung nach dem Tode iſt er gern geſtorben, ſein Teſtament ſchließt mit den Worten „ auf Wiederſehen , Ihr Lieben !" Auguſt v . Goeben ſtarb am 13. November 1880 nach kurzem Krankenlager , er hatte noch nicht das 64. Lebensjahr vollendet,

zum größzten Theil nicht an’s Marſchiren gewöhnt, daſs die Tage das Vaterland und die Armee wird ihn nie vergeſjen . kurz, die Wege einmal durch Glatteis , den andern Tag durch

Ich chliebe meinen Vortrag mit den Worten jeines letzten Briefs

Thauvetter ſehr ſchwierig waren , daß die Franzoſen ſchließlich voll-

(vom 8. Auguſt 1880) an mich: „ Und damit (Gott befohlen !“

ſtändig erſchöpft bei St. Quentin anlangten, und daß er daher berechtigt war , indem er dieſe Märſche jorcirte Märche nannte. Das Alles muß gewijz anerkannt werden, und man kann dem zu ſtimmen, daß die Franzojen für ihre damaligen Verhältniſje recht Tüchtiges leiſteten.

Aber das ſchließt nicht aus , daß die Leiſtungen derjenigen Preußiſchen Truppen, welche nod ) mehrere Meilen weiter als die Franzojen von St. Quentin entfernt waren , welche einen ganzen Tag ſpäter als die Franzojen in Marſch geſetzt wurden , welche 1

ihnen ganz auf denjelben Wegen und nicht, wie der General an :

nimmt, durch Heroine folgten , und welche ſie dennoch ichon am zweiten Tage erreichten und angriffen, - daß die Leiſtungen diejer Truppen denn doch noch ganz andere waren, und daß deren Märſche

Ein neues 2Nilitär- Geſangbuch . Der Entwurf cines neuen Evangeliſchen Geſang- und Gebetbuchs für das Deutiche Kriegsheer iſt - jo ichreibt die „ Poſt“ — definitiv feſtgeſtellt und Sr. Majeſtät dem Kaiſer zıır Genehmigung vorgelegt worden . Daſſelbe weicht nur in wenigen und nicht ſehr erheblichen Punkten von dem im vorigen Jahre jeitens der aus 7 Mitgliedern beſtehenden , von der Eijenacher Conferenz gewählten Gejangbudis -Commiſſion ausgearbeiteten Ent murfe ab .

Petzterer war den Deutſchen Kirchen -Vegierungen zur

gutachtlichen Peußerung vorgelegt worden und iſt auf Grund der von diejen erhobenen Bedenken und Ausſtellungen einer nochmaligen

wirklich mit Niecht forcirte genannt werden dürfen. Den Märjchen Neviſion unterzogen worden, deren Neſuliat der nunmehr definitiv der Franzoſen, jo anſtrengend ſie für dieje waren , kann ich dieje feligeſtellte, als Manuſcript gedruckte Entwurf iſt. (Berlin bei Bezeichnung nicht zugeſtehen. Und die Anſicht des Generals Faid- Si. Reinier ). Zehn in dem erſten Entwurf aufgenommene Lieder herbe, daß normale Franzöſiſche Truppen ebenſo viel geleiſtet hätten, wird angeſichts der ſchwachen Leiſtungen der ſehr normalen

ſind in dem zweiten revidirten gegen andere vertauicht worden, unter denen ſich fünf befinden , die in dem Kirchenbuch der Preu

Franzöjiſchen Armee zu Anfang des Sèriegs wohl manchein berech-

Biſchen Armee enthalten ſind, und die, nachdem ſie der erſte Ent

tigten Zweifel begegnen .

wurf hatte fallen laſſen , in dem zweiten wiederhergeſtellt worden

Daſ übrigens der General die von mir für die Preußiſchen

ſind . In der Redaction der Lieder ſtimmt der revidirte Entwurf

Truppen gegebenen Marich -Entfernungen anzweifelt, das wundert mich weiter nicht, da ein Franzöjijcher Offizier von der Genauigkeit, mit der wir Deutſchen dieſe Dinge verfolgen und bearbeiten , von der Gewiſſenhaftigkeit, mit der wir jede Angabe prüfen , ehe wir

bis auf wenige einzelne Aenderungen mit dem erſten überein . Der nunmehr definitiv feſtgeſtellte Entwurf enthält 93 Lieder, die

ſich auch in dem bisherigen Kirchenbuche für die Preußijche Armee befinden , während 57 neu aufgenommen worden ſind , ſo daß die

fiewohlacceptiren und niederſchreiben, keine Idee hat. Erwürde es Gejanmtzahl von150 Liedern beibehalten worden iſt. Während unbegreiflich erachten , wenn er zufällig hörte, wie viel Stunden die 57 Lieder, welche nicht aus dem Preußiſchen Kirchenbuch her und wie viel Schreiben ich vorkommenden Falls der Feſtſtellung

übergenommen ſind, faſt durchweg weniger bekannt und gebräuch

117

lich und zum Theil nur auf ſpecielle Verhältniſſe, wie Kranfheit, Krieg, Marich 2. berechnet, auch theilweiſe nach Form und Inhalt von geringem dichteriſchem Werthe waren , finden wir unter den in dem Entwurfe neu aufgenommenen 57 Liedern viele vortreffliche

demjelben vollfommen ausreichen fönnen , ſondern an demjelben

Lieder, die in dem bisherigen Kirchenbuch von Manchem ſchmerzlich vermißt wurden. Wir heben in dieſer Beziehung mir die folgenden, allgemein bekannteren hervor : „ Chriſtus, der iſt mein Leben ", Dir, „ Dir, Jehovah will ich ſingen "“,, „ Fahre fort , Zion, fahre fort im Licht “, „ Gott iſt gegenwärtig ": , Jeju geh voran “, „ Valet will ich Dir geben “ , „Wach auf, Du Geiſt der erſten Zeugen “, „Wachet auf, ruft uns die Stimme" , „ Wie ſchön leuchtet der Morgenſtern ". Durch die Aufnahme dieſer und anderer Klein:

auch für den Privatgebrauch und bei Hausandachten einen voll fommenen Criatz für ein umfangreiches, meiſt nur mit erheblich größeren Koſten herzuſtellendes Geiangbuch haben werden. In redactioneller Beziehung iſt bei Abfajjung des Entwurfs der Grundſatz befolgt worden , thunlichſt den Anichluſs an das Original zu ſuchen, ſoweit nicht die befeſtigte Tradition im gottesdienſtlichen

odien aus dem Liederſchatz der evangeliſchen Kirche wird das Mi: litär-Gejangbuch eine danfenswerthe Bereicherung erfahren . Ein

aus dem Preußiſchen Kirchenbuch beibehalten ſind, war man mit

.

1

dargeboten , denn die beſten und gebräuchlichſten Geſangbuchslieder ſind in demſelben ſo vollſtändig erhalten , daß namentlich kleinere Gemeinden nicht bloß für den gottesdienſtlichen (Sebrauch mit

(Sebrauch oder ſprachliche und fachliche Sarten na helegten, Alen:

derungen feſtzuhalten oder einzuführen . Bei den Liedern , welche Aenderungen desjenigen Tertes , an den die meiſten Deutſchen Militär (siemeinden bereits gewöhnt ſind, zurückhaltender. - Die

ganz neues, bisher noch in feinem Geſangbuch befindliches Lied iſt das dem bisherigen Liede zu Königs Geburtstag unter der gleichen Liturgie iſt in dem Entwurf auer Betracht geblieben , da dieſelbe Nummer 150 hinzugefügte Raijerlied , das den Dichter Jul. Sturm für einzelne Landeskirchen von der des Preußichen Kirchenbuchs abweichend zu geſtatten ſein würde. Doch iſt in Ausſicht genommen , zum Verfaſſer hat, und in ſeinen erſten Strophen lautet: daß dieſelbe wenigſtens den für den Preußichen Theil des Deut Ein Haupt haſt Du dem Volt geſandt, Und troß der Feinde Toben In Gnaden unſer Vaterland Geeint und hoch erboben. Mit Frieden haſt Du uns bedacht,

Den Raiſer uns beſtellt zur Wacht,

Zu Deines Namens Ehre. Wir danken Dir mit Herz und Mund, Du Retter aus Gefahren, Und flehn aus tiefſter Seele Grund, Du wolleſt uns bewahren , Herr aller Herrn, dem keiner gleich : Den Kaiſer und das Deutſche Reich Zu Deines Namens Ehre .

Der neue Entwurf zählt, wie ichon erwähnt, gleich dem

iden Kriegshceres zur Ausgabe gelangenden Gicjangbüchern wie

bisher vorgedruckt werde. - Möchte die Einführung dieſes treff lichen Buchs nicht lange auf ſich warten laſſen , und daſſelbe dann der Anfang und rundſtein cines gemeinjamen (siejangbuds für die ganze evangeliſche Kirche Deutichlands werden !

Verſchiedenes. General Roberts über das Engliſdic Militär - Syſtemi ill Indien . Der gefeiertſte Held im letzten Afghanen -Kriege, General Sir

Frederik Roberts , wird gegenwärtig in England und Sdottland von Corporationen und Privaten mit Ehren und Auszeidnungen aller Art überhäuft. So erhielt er am 14. Februar in feierlidyer Siyung

Liederbuch für die Preußiſche Armee, 150 Liedernummern, enthält aber in Wirklid;feit im Ganzen 151 Lieder , indem dem Pfingſta liebe : „ Romm heiliger Geiſt, Herr Sott" , die ältere Form : Romm heiliger Geiſt, erfülle die Serzen ", X., dem Lied : ,,Erhalt

der Londoner City Corporation das Ehrenbürgerredyt und einen Ghren fäbel . Am Abend ward dem General zu Ehren ein Banket veran

uns ferr bei einem Wort " , das Lied : „ Berleih ins Frieden

beantwortete dieſer in einer längeren Nede, in weldher er das jetzige Militär Syſten der kurzen Dienſtzeit auf das jdärfſte verurtheilte ;

gnädiglich

und dem Liede für Königs Geburtstag außer dem

ſtaltet , an dem die Herzöge von Cambridge und Conaught Theil

nahmen. Den Toaſt des Lordmayers auf Sir Frederik Roberts

gedachten Kaiſerliede noch ein in Siiddeutſchland am Geburtstage vielleid )t iſt auch kein Englijder General durd) die Ergebniſſe diejes des Landesherrn übliches Lied hinzugefügt worden iſt. Das evana geliiche Gejang- und Gebetbuc) zerfällt in ſechs Abchnitte unter

wie Sir Frederik Nober18 .

den lleberichriften : I. Allgemeine Gebete , Lob- und Danklieder, II. Sonntag. III. Feſte und Feſtzeiten. IV. Kirche, Wort Gottes,

punkte ſeiner Nede mit.

Sacramente. V. Chriſtliches Leben.

von ihin in Afghaniſtan gemadyten Erfahrungen. Tas Syſtem der kuizen Dienſtzeit jei für die großen Continentalmächte, Frankreic ),

VI. Bejondere Zeiten und

Verhältniſſe. Die Abſchnitte III. , V. und VI. zerfallen wieder

Syſtems bei ſeinen kriegerijden Operationen ſo gefährdet geweſen Wir theilen im

Folgenden die Haupt :

Er eremplificirte boi feinen Ausführungen vornehmlich auf die

in entſprechende Unterabtheilungen. Innerhalb jedes Abſchnitts, Deutſdıland und Nußland wohl anwendbar, aber durchaus untauglich beziehungsweiſe jeder Unterabtheilung, ſind die Lieder in alpha- für England, weldies zu jeder Zeit friegotüdtige, altgediente Soldaten betiicher Reihenfolge geordnet. Das dem Preußiſchen Kirchenbuch

zur Hand haben müſſe, um ſie bald nad) Indien , bald nad Afrika

vorangehende Vorwort hat auch in dem neuen Entwurf unver :

oder ſonſt einem

überſeeijden Kriegsidauplate dicen zu fönnen.

ändert Aufnahme gefunden . - Auf die Lieder folgt anhangsweiſe Zunge Soldaten, die faum zwanzig Jahre zählen , ſeien phyſiidh und nach dem apoſtoliſchen Gruß und Vater Unjer ein Abichnitt, ent:

haltend Gebete, darunter auch ſolche für Kriegszeiten und für die Marine.

Am Schluſſe der Gebete iſt der Segen abgedruct.

Ein weiterer Anhang enthält 100 bibliſche Rernſprüche, und den

moralijd) außer Stande, die Strapazen zu ertragen, weldie der Dienſt in Indien jo oft erfordere; ſie ſeien zu (drady, dem Indijdjen Klima zil widerſtehen und daher untauglid, für den Krieg . Erſt jahrelanger Aufenthalt in Indien gewäbre dem Soldaten die nothwendige Kraft,

Shluß des ganzen Buchs bilden 14 geiſtliche Volfslieder , unter den Anforderungen des Dienſtes gewaden zu ſein . Die längere denen wir als die bekannteſten nennen : ,,Geh' aus mein Herz und juche Freud ?" „Ich bete an die „ Harre meine Seele " Macht der Liebe " ,, Ich hab ' mich ergeben " - „ Stille Nacht, heilige Nacht " ,, Vater ich rufe Dich " . -- Trotz dieſes -

Dienſtzeit in demſelben Regiment fördere auch den ſo nothwendigen

Esprit de Corps und die Modit , Strapazen zu ertragen. A18 Roberts 1878 mit einer ſdwachen Colonne den Feldzug im Ruram

Thal eröffnete, hatte er ein Bataillon des 8. Jufanterie-Regimente

reichen Inhalts iſt der Umfang des Buchs derſelbe geblieben wie bei fid , deſſen Mannſdaften erſt ſeit zwei Jahren in Indien waren, der des Preußiſchen Kirchenbuchs, und der Preis deſſelben dürfte

aber in ciner der geſundeſten Garniſonen gelegen hatten . Nad einem

fich für die billigeren Ausgaben ſchwerlich auf mehr als 25—30 Marſd) von kaum hundert ( Englijdpen ) Meilen von dem Garniſone

Pfennig ohne Einband ſtellen. Durch diejes evangelijche Gejang- ort war das Bataillon ſdon auf die Hälfte zuſammengeſchmolzen, die und Gebetbuch wird nicht bloß dem Deutſchen Heere, ſondern der andere füllte die Hospitäler. Roberto fab ſid daher genöthigt, Erjat geſammten Deutſchen evangeliſchen Kirche eine dankenswerthe Gabe zu fordern und erhielt eine Abtheilung vom 72. Hochlande - Regiment,

118

beſſen Mannſchaften acht Jabre in Indien ſtanden und den Strapazen 3m Durchſchnitt zählte

des Feldzug 8 vollommen gewaden waren .

bei den Hochländern der Sergeant 131/2, der Unteroffizier 121/2 und der Gemeine 7 Jahre activen Dienſte. Mit dieſem Regiment, dem 92. Hochländer- und dem 60. Füſilier- Regiment, hat Roberts ſeinen Maríd von Kabul nad Randabar unternommen ; die Mannídaften waren mit Au8nahme eines Nadſdube8 Nachſchubes von Recruten , den die

dienen zu laſſen , hat die erwähnte Conmiſſion beldloſſen , daß die Seminariſten wie die übrigen Militärpflidytigen mit der Waffe dienen ſollen . Man begreift , daß dieſe Entſdeidung im clericalen Lager einen wahren Sturm der Entrüſtung hervorgerufen hat, zumal da aud)

im Uebrigen die urſprüngliden Beſtimmungen der Entwurfs ver: därft worden ſind. Der Ausguß hat unter Anderem bejdloſſen,

daß diejenigen Seminariſten , welde im Alter von 26 Jahren nicht die geiſtliden Weiben erhalten haben , auch alle weiteren militäriſden

72er erhalten, und deſſen Mehrzahl bald abfiel, im Indiſden Dienſte Obliegenheiten zu erfüllen haben, welde' ihnen in Gemäßheit der erprobte Veteranen.

Roberts erklärte , daß die Engliſche Armee auf

die Dauer außer Stande ſei , die beſonderen ihr obliegenden Aufgaben zu erfüllen , wenn die kurze Dienſtzeit beibehalten werde . Jährlich werden fünf Regimenter nad) Indien nadigedict; da dieſelben mit junger Mannſd )aft aber erſt nad drei Jahren wirklich kriegstüchtig würden, ſo ſeien von den 45 Indiſden Regimentern nur 30 für den

activen Dienſt wirklich tauglid ). Den Eingeborenen -Regimentern zollte der General großes Lob. Dieſe Reußerungen des verdienten Heerführers haben in allen

Si reiſen großes Aufſehen erregt und vielfaden Beifall geerntet. Der Kriegeminiſter Childers bemerkte, der General habe die richtige Note angejdlagen , und er hoffe , daß die Worte deſſelben in ihrer vollen Tragweite würden gewürdigt werden .

Loſung und im Hinblick auf ihren Jahrgang zufallen. Man darf darauf geſpannt ſein , wie dieſe neueſte Epiſode im Franzöſiſchen „ Culturfampfe " ihre Löſung finden wird .

[ P. ] Paris , 13. februar. [ Einfeßung des berathen : den Cavallerie - Comité für 1881. -- Einführung des Telemetero Labez für die Soießübungen der infan : terie. ] Gemäß der Beſtimmung des Artikel 3 des Erlaſſes vom 30. November 1879 bat der Krie, & miniſter General Farre an:

geordnet, daß das berathende Cavallerie : Comité für das Jahr 1881 zuſammengeſetzt werden ſoll wie folgt : Präſident iſt der Diviſions - General de Galliffet , com: mandirender General des 9. Armee:Corp. Die Mitglieder , deren

Zabl 6 umfaßt, ſind folgende: General Thornton , Commandeur

der 1. Cavallerie: Diviſion , General Huyn de Verneville , Com : mandeur der 2. Cavallerie - Diviſion , General de Cra mezel de Rerbué , Commandeur der 2. Dragoner:Brigade, General de Con .:

tamine, Commandeur der Artillerie des 3. Corps , Oberſt Human ,

Commandeur des 13. Dragoner - Regiments und Oberſt Lenfumé de Lignières , Commandeur des 2. Chaſſeur-Regiments. Sdriftführer .

Nachrichten.

iſt Marin , Gecadron -Chef 068 8. Huſaren -Regimente, zugetheilt dem

Deutſches Reid .

erſten Bureau des Generalſtabs. Der Kriegóminiſter Farre hat unter dem 3. 8. M. den Tele : meter des Syſtems Lablez zur Benußung bei den Sdiegübungen der Infanterie angenommen und die Art der Anidaffung dieſes Ap parate für die Truppen geregelt. Hiernad) werden die verbiedenen Truppenkörper unverzüglid; mit den neuen Inſtrumenten ausgerüſtet werden , je nad deren Ablieferung und Prüfung. Jedes Infanterie Regiment, ſowie die Fremdenlegion erhält 4 Telemeter mit Gebraudo:

Stuttgart , 20. Februar. [Thätigkeit der Gewehr : Fabrit der Gebrüder Mauſer in Oberndori.] Die frühere Königlide Gewehr- Fabrik in Oberndorf am Neckar , weldie zu An

fang des Jahres 1874 von den ſehr rübrigen Gebrüdern Mauſer käuflid) übernommen wurde, erfreut fid) gegenwärtig eines boben Auf

dwungs ihrer Thätigkeit.

Die idon längere Zeit jd webenden Un :

terhandlungen zwiſden den Gebrüdern Mauſer und der Serbijden

Regierung ſind nunmehr zum Abid;luß gelangt, und eine große Ge: Anweiſung, darunter 3 ohne, 1 mit Fernrohr, (lunette) ; jedes Jäger: webr- Lieferung wird die Folge ſein . Hiernad , werden die Gebrüder

oder Afrikaniſdi es leichtes Bataillon bekommt 1 Telemeter ohne Fernrohr.

Mauſer für d18 Fürſtenthum Serbien nicht weniger als 120 000

Dieſe Maßregel erfährt in der Militär - Journaliſtik nur ſehr

Gewehre anfertigen laſſen, welde, wenn wir recht beridtet ſind, nad;

getheilte Anerkennung. So ſagt z . B. die „ France militaire “ ( Nr. 7

dem modificirten Syſtem Mauſer , alio nidit ganz genau nad, dem

von 1881 ) u . A. Folgendes : „ Der Telemeter Labez iſt ein ſehr

Modell des Infanterie -Gewebro M /71 herzuſtellen ſind .*) Der Koſten :

kleines, leicht tragbares Inſtrument. Das iſt aber auch die einzige

betrag für dieſe Lieferung beläuft ſid; auf 6 -- 7 Millionen Reids:

Eigenſd;aft, durd weldie es ſid) bei der Wahl der Militär-Verwaltung

Mart, welde die Serbijde Regierung in Ratenzablungen zu berid : tigen ſid, verbindlid gemadit haben ſoll . Man hat in hieſigen Kreiſen

empfahl, denn wir ſetzen nid )t voraus, daß man dabei in erſter Linie

mit großer Befriedigung die thatjädlide Anerkennung aufgenommen, die durd, dieſen Lieferungs-Auftrag den ebenſo rübrigen wie verdienſt: vollen Fabrikbeſigern zu Theil geworden iſt.

Frankreid) . Paris , 15. Februar. [Die beantragte Abänderung des Recrutirung8

Geſet es und die Stellung der Se :

minariſten in der Armee..] Unter den militärijden Vorlagen , mit denen ſich die Deputirten -Kammer während der letzten ordent: liden Seſſion der gegenwärtigen Legislatur: Periode beidäftigen wird,

den perſönlichen Rüdſidten auf den Erfinder , welder als früherer

Ingenieur Offizier und Unterintendant persona grata iſt, Rednung

getragen hat .

In der Theorie iſt die Handhabung des Inſtruments

jebr einfady , in der Praris fann id) beſtätigen , daß ſie faſt unmöglich

iſt, nicht weil id) mich jemals ſelbſt des Telemeters bedient habe (was nur beweiſen würde , daß ich ſehr ungeid ickt wäre ) , ſondern weil ich nod Niemand geſehen habe, der ihn mit vollkommener Siderbeit des Erfolge gebraudte... Nun iſt 8 klar, daß ein Telemeter , welden es an Genauigkeit fehlte , gar kein Telemeter iſt. Weshalb will man nun , daß die ganze Franzöſiſche Infanterie ſich ein und deſſelben In: ſtruments bediene, wenn dieſer ſchlecht iſt und mindeſtens 30 Francs

beanſprudt diejenige über die Abänderung des Recrutirunge-Gefeßes foſtete ? ( Für den meinigen habe ich vor 4 oder 5 Jahren 35 Franco

vom 27. Juli 1872 das größteIntereſſe. Diejer von dem Kriego miniſter General Farre eingebrachte Gefeß- Entwurf þebt nidyt bloß

bezahlt,ich Nun nehmebeträgt nun an,aberdaßderdiePreis Militär-Verwaltung einen Rabatt für den Telemeter Le Bou

bekommt).

die Inſtitution der Einjährig - Freiwilligen auf , welde ale jdledte reng é 20 Franco , daſſelbe foſtet der Zeitmeſſer Nodier, die Copic des Deutſden Muſters ſid) in Frankreich wenig bewährt hat , fondern fie trifft audy, im Gegenſat zu den bisherigen Befreiungen der Seminariſten vom Militärdienſte, weſentlid abweichende Beſtimmungen . Der Cardinal Erzbiſdof von Paris, Guibert, ſowie die hervorragendſten

zu verſehen , anſtatt ihnen ein Inſtrument in die Hände zu geben,

Mitglieder des Franzöſiſchen Episcopate haben denn auch bereits gegen

welded theuer iſt und nicht gut functionirt. Jd will hier noch an den

dieſe , tirdyenidänderijde" Politik Proteſt erhoben, und es kann keinem Zweifel unterliegen , daß der Widerſtand gegen die Ausführung der Decrete ſich in ähnlicher Weiſe wiederholen wird, ſobald die Beſtim :

und weit leichter zu handhaben iſt als der Telemeter Labez .

des Kriegsminiſtero Geſet werden ſollten. 31:

mungen der Vorlage zwiſden hat aber die mit der Prüfung der Vorlage beauftragte Com :

beide ausgezeichnet ſind, beſonders der lettere , und weldie niemals zu Täuſdungen Anlaß geben . . . Es wäre daber wohl gut geweſen , den Truppenkörpern zu überlaſſen , ſid mit Telemetern nad ibrem Belieben

Telemeter D'Azemar erinnern, welcher gleid falle leidst transportabel Zum

Preiſe eines der letzteren kann man 7 von erſteren haben , alſo bei :

nahe 2 Telemeter per Compagnie“ .

miſſion Bejdylüſſe gefaßt , welde die Situation nod mehr zu einem

K riti k.

Confliete zwiſden den Republikanern und den Clericalen zuſpißen. Während nämlid ) der Kriegeminiſter in ſeinem Projecte vorídlug , die

Seminariſten in der ſogenannten zweiten Portion , alſu niđt fünf

Jahre, ſondern nur ein Jahr, und zwar in den Militär- Hospitälern

Anleitung zum

kriegsmässigen Schiessen aus

Feld -Geschützen. Zum Gebrauch der Offiziere der Schweizerischen Feld-Artillerie auf dienstliche Veranlassung

zusammengestellt von Major Wille , Instructions - Offizier *) Wie wir hören, werden die Gewehre nach dem combinirtem Syſtem Syſtem alſo einem von Serbiſcher Seite modificirten Mauſer-Milovanovic D. Red .

be8 des urſprünglichen Mauſer --Modelle - angefertigt.

der Artillerie. Zweite , umgearbeitete und durch ein Ca pitel : „ Die Leitung des Feuer -Gefechts“ und einen ,An

119

hangú vermehrte Auflage. Thun, 1881. Druck und Verlag der Buchhandlung J. J. Christen . 8. 52 S. [ 109.) Inſtructionsbücher wie das vorliegende über das Sdießen der Feld-Artillerie in außerdeutſchen Heeren ſind bereits in

großer Anzahl im Budihandel erſdienen und behalten ein gewiſſes Intereſſe, weil dieſelben neben großer Anlehnung an die in Deutſd : land gebräudliden Schießregeln und deren Erläuterungen einige Abweidungen von denſelben zeigen , welche in den verſchiedenen Gies

jd;üt-Syſtemen und in den verſæiedenartigen Auffaſſungen derſelben ibren Grund haben . Das Geſagte tritt ganz beſonders bei dem vor: liegenden Budie bervor. Daſſelbe enthält fortlaufend folgende Capitel :

1 ) Allgemeine Erforderniſſe für das S dießen . . Es erſdeint bei der Erklärung der Functionen der einzelnen Chargen ſeltſam , weshalb die durch den Batterie- Chef angeordneten Correcturen am Aufiat von den Zugführern in Sturbelumdrehungen

umgejeħt werden ſollen. Es iſt nid ) t zu leugnen , daß dadurdy die Feuergeſd windigkeit ſehr gehoben wird , andererſeite liegt aber audy auf der Hand, daß dadurd) die Genauigkeit de8 Sdyießend leidet.

Gejdoß vor dem Ziel crepirt, ſo ergibt ſich eigentlich damit auch von ſelbſt, daß wenn die Sprengwolfe nicht vor dem Ziel iſt, der Sduß nicht zu kurz war.

Es erſcheint ferner als eine unzweckmäßige Einrichtung , daß ſids der Batterie - Chef gar nicht um die ſeitlidien Correcturen ſeiner Geſtüße bekümmern ſoll . 3ſt das Ziel ſchmal, wie z . B. ein ein zelnes Geſchütz, auf welches man ſich einidießt, ſo wird der Batteries

Chef faſt immer ſeitlich vorbeigehende Sdüſſe als zu weit beobadten, da dann das Ziel nidt von der Raudwolfe verdeckt wird. Zudem iſt wohl die Annahme, daß die ſeitlidie Beobadytung der Sdjüſſe nur in unmittelbarer Verlängerung der Sdußridtung möglich iſt , etwas zu kategoriſd) ausgedrückt, denn die feitliche Aufſtellung der Batterie Chefs von dem feuernden Geſdjütz , ſelbſt des entgegengejetten Flügels, iſt cine zu geringe Längenausdehnung im Verhältniß zu der Ent: fernung vom Zielobject .

Zweckmäßiger iſt es wohl für den Batterie :

Chef ſelbſt, von vornherein ſeitliche Correcturen zu befehlen , wenn der von der Seite kommende Wind dieſe Maßnahme verlangt. 3 ) Das Sdießen mit (Granaten. Die Soweizerijde Artillerie bat keine Diſtanzmeſſer, und der

Werth dieſes Inſtruments für den Feld - Nrieg wird aud ) vieljad) in Zweifel gezogen . Weshalb aber der Batterie : Chef mit Penibilität

Gerade bei dem Einſdießen iſt das letztere aber von viel größerer Widrigkeit als das erſtere, da auf der Genauigkeit des Einſdießen8 der Erfolg des ganzen Sticßens der Batterie beruht. Aud ) bei uns iſt im Reglenient das Kurbelverfahren vorgeſehen , aber man kann ſich dod nidt verhehlen , daß es in Wirklidfeit beim Spießen ſelten an gewendet wird , weil ſelbſt bei guter Ausbildung der Ridtfanoniere dods der alleinige Gebraud , der Kurbel nidyt eine ſo gute Niditung

vom Vejdütz bis zum Ziel zu erlangen, iſt nicht recht einzuſehen. Gute Karten liefern z . B. einen ſehr zuverläſſigen Anhaltspunkt

liefern kann als das Nigten mit dem rigtig geſtellten Aufjaž. Wenn auit die Kurbelumdrehung vollſtändig rigtig au @geführt iſt, ſo iſt

beit geboten wird, jo erdeint aud ihre Anwendung nicht ohne Vor:

Damit 110ch nicht geſagt , daß deshalb aud ) die genaue Correcturum 100-400 Meter ausgeführt wäre. Die Kurbelumdrehungen ſind beredynet für mittlere Entfernungen, alſo von 1000—2000 Meter. Unter diejen Entfernungen liefert das Kurbelverfahren zu große und über dieſelben zu kleine Schußweiten. Es erſdicint deshalb die Anwendung der R'urbel , ohne Stellen des Aufſatzes , nur dann ge

vermeiden ſoll , eine annähernd ſidiere Renntniß von der Entfernung and im Feld - Krieg zur Ermittelung der Entfernung, wenn über die Stellung der eigenen Batterie und dem Zielobject frin Zweifel ſein fann .

Gewiß wird dieſes ſelten vorkommen, aber wenn die Gelegen :

theil , da hierdurd) vorausſichtlid, cinige nutloſe Sdyüſſe bis zum Er dießen der Gabel geſpart werden , und mithin aud ) das Eindiegen bejd leunigt wird .

4 ) Das S dicßen mit S bra pne18.

5 ) Die Leitung 008 Feuergefedt8. Bei dem Auftreten mehrerer Batterien gibt Verfaſſer 3 Arten des Einſdzießens derſelben an :

boten , wenn beim Einſdießen große Feuergedwindigkeit geboten iſt,

a. „ Durd das Regiment“ reſp . die ganze Brigade ( das Nes

und das iſt wohl nur der Fall bei beweglidhen Zielen, nidyt aber bei

giment zu 2 Batterien , die Brigade 311 3 Regimenternt ) , entſpricht

ſtebenden Zielen, wie wir ſie im Feld- Kriege am meiſten finden werden .

unſerin „ in der Abtheilung vom redyten Flügel Feuer ! " b. ,,Sprungweiſe" feuern durd, die ganze Front. Es dvießen iir:mer die gleidynamigen Gejdite jeder Batterie nadieinander. Diejes Verfahren iſt bei uns zwar nicht reglementariſc , aber bereits häufig,

***

Dem Batterie- Chef wird an heimgegeben, ſid) während des Ein jd ießend gar nidt um ſeine Batterie zu bekümmern , ſondern nur jeine Aufmerkſamkeit auf die Beobadytung der Sdüſſe zu concentriren. (Es iſt bierbei wohl die Bemerkung zu maden : „ ſoweit dieſes ante gängig iſt.“ Denn wenn die Batterie ein falſches Ziel beſdießt, ſo

1

namentlid) auf der Sdicidule, angewendet.

c. Das Einſdießen im Regiment. Jede Batterie des Regiments

genügt nidht der einfache Nuf in die Batterie : faljdes Ziel ! " ſon :

ſchießt ſid, ſelbſt ein, ſo daß nach jedem Sduß der einen Batterie die

dern der Batterie: Chef muß ſelbſt überwaden , daß ſeine Befeble ridtig ausgeführt werden . Trotz der oben ausdrücklid) angegebenen Beſtimi mung wird in der weiteren Erläuterung über die Function des Batterie :

andere Batterie 108 Regiments feuert, nid )t aber beide gleid zeitig , bis

Cheie hinzugeſept: „ In ganz ſowierigen Fällen hat der Batterie- Chef ſelbſt das ihin zunädiſt ſtehende Gejdütz gegen das ridtige Ziel zu ridien ! “ Das erſcheint wieder als eine zu große Anforderung an die

3 Feuer: Dronningen ſelbſt zu dem Sulus, daß die 3. die empfehleng : wertheſte iſt, und das läßt ſich nid ) t beſtreiten .

ausübende Thätigkeit des Batterie - Chejs . Derſelbe muß ſeine Befehle lo präciſiren fönnen , daß 3rrthümer ausgeſt loſſen ſind. In gang

herein in Abidynitte geiheilt und jeder einzelnien Batterie ein ſoldier

11

dwierigen Fällen empfieblt es fid wohl, mehr Zug

und Gejdüt:

Fübrer ſeitwärts oder vorwärts der Batterie zuſammenzurufen und allen die genaue Lage des Zieles anzugeben. Es iſt dieſes Verfahren idon beobalb beſſer, weil mit der Riditung des einen Geſqyützes, weldies durd) den Batterie - Chef ſelbſt eingeſtellt wurde, nod ) nicht die

Ridtung für die anderen Gejdübe gegeben iſt, obwohl die Zuge und Gejdsütz: Führer den Aufjdylag der Granate ſehen , welde aus dieſem Gejdüş abgefeuert wurde .

das Einſdießen vollendet iſt.

Der Bertaſjer fommt in der nadfolgenden Erläuterung dieſer Wird 018 Ziel, weldjes mehrere Batterien beſdießen , von vorn Abidnitt zum Einſtießen zi1gewieſen , jo kann ein Irrthum in den Gejdoßaufidlägen jeder Batterie rowerlidy noch ſtattfinden .

Der am Sdluß des Buches gegebene Anhang behandelt : „ die Anleitung zum Gebraut) der Petarden für die Stieginſtruction." Dieſelbe entipricht vollſtändig unjerm Verfahren zur Beobadtung der Sianonenſdläge. Es empfiehlt ſidy dabei aber gewiß aud) , die Art der Beobachtung eintreten zu laſjen , daß derjenige Difizier , weldier das Einſtiegen bei der Beobadtung der Kanonenidläge leiten jol , wirklid eine Batterie commandirt, durd weldie dann die comman

2 ) Das S dießen im Allgemeinen .

dirten Aenderungen des Aufſabes praktiſch ausgeführt werden.

Verfaſjer ſagt : „ Man muß fid) ſehr hüten , wäbrend der Löſung

Das Budy iſt ein febr fleißig ausgiarbeitetes , leidyt verſtänd liches Inſtructionsbudy und behandelt im Weſentliten alle Gegenſtände,

der erſten Aufgabe, während des Einſdießen8, an dem zweiten Theil der Aufgabe, an dem wirkungsvollen Beſdießen des Zieles arbeiten zu wollen .“ Das iſt auch mit Erfolg gar nicht möglid), da man

wohl (dwerlid im Stande iſt, auf die großen Entfernungen, mit 1

welden die Feld-Artillerie gewöhnlid dießt, die Wirkung am Ziel zu beobadten . Daſſelbe iſt wohl nur zu beobachten aus dem Nad ):

weldje bei dem friegemäßigen Stiegen zur Anwendung kommen können . In einzelnen Theilen iſt der Gegenſtand vielleicht zu er työpfend behandelt und in Folge beſien den einzelnen Chargen auch da zu wenig Spielraum gelaſſen, wo eine größere Freiheit des ſelbe ſtändigen Handelns geſtattet ſein müßte.

laſſen des feindlidhen Feuers, Stellungewedyſel der feindliden Infan terie 30.

Neue Militär- Bibliographie .

ſtimmte Entfernung fdjießen , wenn er nicht durch das Gabeljdießen

Helden, unſere. Lebensbilder für Heer und Volf. IV . 8. Salzburg, Dieter, à 60 Pi .

Zudem kann audy der Batterie - Chei nid) t auf eine be

gerade dieſe Entfernung als die wahrſcheinlich richtige ermittelt hat .

iſt nid )t redit ein Sdußbeobachtung der Erläuterung Bei weshalb leudtend, nur das über Erkennen der zu kurz gegangenen Sdüſſe die Grundlage für die Beurtheilung des Sdießens und damit auch die Veränderung am Aufſatz gibt. Man kann mit gutem geübtem Auge, eventuell mit Fernglas , ſehr wohl erkennen , ob die Granate vor oder

hinter dem Ziel crepirt, und wenn man beurtheilen kann , ob das

Inhalt: Feldmarſchall Erzherzog Carl von Dr. C. 6. Wurzbach . Mit (Holzſchn -) Portr. (71 S.) Relem m . Dir. Heinr., dic Militär:Uniformen des Deutſchen Reiches mit Gin: ſchluß der faiſerl . Marine, in correcten und vorſchriftmäßigen Schnitt-Zeich: nungen nach dem verbeſſerten Proportional-Syſteme bearbeitet und beraus: gegeben. Mit 154 Schnittfiguren und Sfizien , and einem Centimeter: Reductionsſchema mit den Maßſtäben lämmtlicher Körpergrößen . hoch 4. ( IV , 48 S.) Dresden, H. Klemm . 2 M.

120

A nze ige n . Sduß fehlt, iſt die Attake ſelbſt auf dieſe Objecte unſchwer durchzuführen.

familien - Nachrichten. Die Verlobung unſerer Tochter Selma mit dem Königlichen Premier: Lieutenant im Brandenburgiſchen Fuß : Artillerie - Regiment Nr. 3 ((Keneral Feldzeugmeiſter) Herrn D. Thilemann beebren wir uns ergebenſt anzuzeigen. Wiesbaden, im Februar 1881 . G. Wenny und if rau , geb. Jung .

Die Haupt:Uebung für die Truppe wird dann ſein, beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und vorſchreibt.

Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſiebt, auch ſie beutet nach Mög lichkeit ihre Geſchicklichkeit in der Evolution aus, um ſich günſtig zur Sadie zu ſtellen .

Meine Verlobung mit Fräulein Selma 28enny , Todoter des Herrn C. Wenny in Wiesbaden, erlaube ich mir ergebenſt mitzutheilen.

Thilemann, Premier-Lieutenant im Brandenburgiſchen Fuß: Artillerie Regiment Nr. 3 ( General- Felbzeugn.eiſter ).

Nach dem Reglement iſt dem markirten Feinde vom Diviſions - Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegungen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten darzuſtellen. Wenn nun auch der Führer der Truppe dem des marfirten Feindes die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch nod hier und da regeln kann , wie dies

in gleichen Behandlingen aus früheren Jahren durch eine ſtete. Verbindung gehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bewegungen , d. h . für die Evolutionen

Mainz, im Februar 1881 .

des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des markirten Feindes hervor: in den einzelnen Momenten unmöglich. Das Geſchid des Fübrers des mar: firten Feindes kommt ſonach neben der beſten Inſtruktion noch ſehr zur

Ein treuer, braver Rampfgenoſſe aus der großen Zeit des

letzten Krieges, ein liebenswürdiger und durch und durch braver und ehrenhafter Offizier, der bis vor kurzer Zeit dem Regimente angehörte,

Herr Premier Lieutenant von Kahlden, Ritter des eiſernen Kreuzes II . CI . , iſt nach längerem Leiden am 17. 8. Mts . geſtorben .

Es iſt dem unterzeichneten Offizier -Corps Bedürfniß , ſeinem Schmerz über den Verluſt eines ſo allgemein hochgeachteten und verehrten Kameraden Ausdruck zu geben. Gott möge ihm im Jenſeits die Krone für ſeine Treue gegen unſeren Raijer und Herrn wie gegen ſeine Kameraden ertheilen . Im Regiment wird fein Andenken bleiben , ſo lange die

Geſchichte die Thaten deſſelben verzeichnet . Wittenberg, den 18. Februar 1881 . Das Offizier-Corps

Geltung .

Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren , den Sieg zn erringen ; dies müſſen die Führer des martirien Feindes ſtets vor Augen haben : nicht ihnen , ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandt heit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung derſelben Raum zu gewähren , dies müſſen die (Geſichtspunkte der Führer des marfirten Feindes ſein. Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu führen, ſo wird dies noch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavalleries Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann .“ Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer K. R. öſterreichiſchen Cavallerie: Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavallerie Freiberrn von Edelsheiin - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen marfirten Cavallerie: Diviſion unter Führung eines Generals ſtattgefunden.

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe verfügen, wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion, ſelbſt. Die mit dieſem Verfahren nothwendig verbundenen Uebelſtände ließen

ſich auch trop (trenger Innehaltung der der Wirklıdhkeit entſprechenden Abſtände

des 3. Brandenb. Inf.- Niegts. Nr. 20.

Im Verlage von Eduard Zeruin in Darmſtadı & Leipzig iſt erſchienen :

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zuſammengezogenen Cavallerie - Diviſion . Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammengeſtellt von

und Zwiſchenräume nicht abſtellen. Eine nur durch wenige Reiter dargeſtellte Truppe überwindet ja ſchon alle Terrain -Sowierigkeiten ſchneller und hat nicht unter den bei der wirklichen Truppe unvermeidlichen Reibungen und Stođungen zu leiden und dann befinden ſich die Führer bei der marfirten Truppe ſchon dadurch im Vortheil, daß ihnen der Gegner in vollen Stärfen erſcheint, früher

erkennbar wird, als die einzelnen Neiter, ſelbſt mit den Flaggen , den Führern der vollen Truppe.“ In welchen Grenzen nun dem , bei den vorliegend beſprochenen Uebungen, markirten Feinde Inſtructionen ertheilt ſind und in wie weit demſelben Spiel raum gegeben und welche Grenzen er ſich in dieſem gezogen hatte ergiebt ſich aus der Behandlung der einzelnın Uebungstage; erwähnt ſei , daß dieſe Art der Darſtellung des marfirten Feindes ſich durchaus bewährt hat.

Senſationelle Novität! In Rud. Koch's Hofbuch handlung (G. Trübe) in Branden -

. .1 ‫کے‬.

burg a / H . erſchien ſo eben :

Mit einer Aeberſichtskarte in 1 : 80,000 . Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung.

Frontalangriff

Preis 1 M 60 Pi . ,

ber

mit frankirter Zuſendung 1 M. 70 Pi . Eine Kritik dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber Folgendes :

Infanterie. Von einem preußiſchen Officier.

„Unter C. v. L. dürfen wir uns wohl den Premier-lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie-Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war , " ein klarcs Bild der ſtattgebabten Grercitien und Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden, die Beſonderheit gerade dieſer

Uebungen hervorhebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelben einen Punkt, der für Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver: ſtändlich :

Preis 1 Mark.

Allgemeiner

Submissionsanzeiger

Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes

und auf die Vorbereitung hierzu gelegt , in der Abſicht, der combinirten Cavallerie - Diviſion eine markirte entgigenzuſtellen , was bei Uebungen von

VIII. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan . Erscheint in Stuttgart

Cavallerie-Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtatt: gefunden hat. Man batte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende

4mal wöchentlich . Reichhaltigſtes und billigſtes Fachblatt.

Truppe ein erfennbares Tirections Object gegeben , ohne dieſem Object eine Be: wegungsfähigkeit, ein Manovriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten.

Grösste Verbreitung in gewerbl. Kreisen . Specialität : Submissions - Ausschreiben sowie deren Ergebnisse. Abonnementspreis 5 '/ M. pro Quartal bei jeder Postanstalt. Inserate 25 Pf. pro Zeile. Probe

Das leßtere ſollte hier verſucht werden .

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feird der Uebung gegen einen

nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweifel, denn es iſt frum möglich und wird jedenjad : ſehr verlangſamend wirfen, den Unterſührern

nummern gratis & franco.

einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vorgänge durch Avertiſſement

u. ſ. w. zu geben,welches ſich der Diviſions- Führer mächt.

Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich lang ſam bewegen und vor allem ſteben werden , wenn der Angriff der Cavallerie

tommt, bietet keine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens-Uebungen der ſcharie Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin.

Hierbei eine literariſche Beilage der Verlagshandlung I. H. Schorer in Berlin , betr. , Deutſches Familienblatt ".

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von . Dito in Darmſtadt.

35

Algemeine

Militär - Zeitung. Sedsundfünfzigfter Jahrgang. No. 16.

Darmſtadt, 25. Februar.

1881.

Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a g 8 und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition der allg. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgangs

literariſche 2c. Anzeigen angenommen.

24 Marf , der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

Inhalt : Auffäße. Das Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz. Ueber den antiſeptiſchen Nothverband bei Verlegungen , von Dr. H. Buchner. Nadridten. Deutſches Reich. Berlin. [Einführung des Helms an Stelle des Tíchakos bei der Landwehr: Jnfanterie. – Annahme des Syſtems der verdedten Shießitände für die Truppen :Schießſtände. Perſonal-Chronik : General-Lieutenant v. Salviati +.} luremburg. [Geſeß , betr. die neue Organiſation der bewaffneten Macht.] 1

Jus fremden Militär-Beitſdriften . Rovue d'artillerie , septembre et octobre 1880 . Kurze Anzeigen und Madrichten. Petermann's geographiſche Mittheilungen, herausgegeben von Dr. Behm , Jahrgang 1881. Raiſers mit dem Prinz-Gemahl von England. Feuilleton. Eine zehnjährige Erinnerungsfeier. ( Shluß. ) Allgemeine Anzeigen. Zur Beſpre dyungeingegangene Schriften ac.

Das Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz. [42. ] Während des Jahres 1880 ſind mehrere Broſchüren in der Schweiz erſchienen , welche die Aufregung zeigen , die ſich

-

Ein Briefwechſel des Deutſchen

zöſiſchen Staatsmänner, Gelehrten und Offiziere, welche beweiſen daß unter den verſchiedenſten Regierungs - Formen Frankreichs, unter dem Königthum , der erſten Republit, dem Kaiſerreich und dem jezigen Regime, immer von Neuem der Gedanke hervorge treten iſt: Die Schweizer Neutralität fann und muß

derganzen Bevölferung und Armee bemächtigthat.Eheite find tre es die zahlreichen neuen Franzöſiſchen Befeſtigungen an der Schweiz verlegt werden , wenn der Vortheil Frankreichs das zer-Grenze und die zu dieſer führende vermehrte Zahl von Eiſen-

bahnen und Straßen, theils die öffentlichen Schriften und Reden Franzöſiſcher Staatsmänner und Offiziere, welche mehr oder we-

niger dentlich erkennen laſſen, daß Frankreich unter günſtigen Ver-:

wünſchensworth macht. So führt Hauptmann Dr. Wagner in ſeinen „ Betrach =

tungen über die militäriſche Lage unſeres Vater lands ( Aarau bei Sauerländer 1878)" an , daß der größte

hältniſſen die Schweizer Neutralität verletzen und das Schweizer Franzöſiſche Staatsmann und Hiſtoriker unſerer Zeit, A. Thiers , Gebiet zu einer Diverſion gegen die linke Flanke der Deutſchen in ſeiner berühmten Geſchichte der Revolution ganz klar und Weſt-Grenze, reſp. gegen Jtalien benutzen wird . Dazu kommt, deutlich behauptet, die Neutralität der Schweiz ſei für Frankreich

daß die Franzöſiſchen Journale, die Abſicht des Schweizer Volkes vortheilhaft, ſo lange daſſelbe, aus Nückſicht auf die Ueberlegen reſp. ſeiner Regierung, ſich gegen eine ſolche Invaſion durch Be- heit des Gegners, defenſiv bleiben muß , daß dieſe Neutra feſtigungen zu ſchützen , in den verſchiedenſten Formen und unter

lität aber verletzt werden kann und aus höheren

allen möglichen Vorwänden bekämpft,als politiſchunzuläſjig, als reichs Staatsrüdſidhten verleßt werden muß , wenn Frant: Ueberlegenheit eine aggreſſive Politik und

militäriſch unnütz, reſp. als durch Miſstrauen Frankreich verletzend darſtellt oder beſpottelt und verhöhnt .

offenſive Kriegführung geſtattet.

Im Gegenjat hierzu hat die Deutſche Preſje ſich ſehr ruhig und abwartend verhalten, das Recht der Schweiz, ihre Neutralität

In der Broſchüre: „ Die Schweizer Neutralität und

die Franzöſiſchen Forts (Aarau bei Sauerländer 1880) “

durch die Armee oder durch Befeſtigungen zu ſchützen, nie bezweifelt, wird von einem Schweizeriſchen Generalſtabs-Offizier auf die ſchon 1820 von dem General Sebaſtiani in der Deputirten - Rammer 18 us benachbarten und gehaltene Rede, ſowie auf die 1876 erſchienene Broſchüre des

im Gegentheil ſo weit als thunlich unterſtüßt. Schon hieraus

dürfte leicht zu erkennen ſein , welche von den

betheiligten Großmächten die Schweizer Neutralität ver- Commandanten Gichatüber„ die Rhein-Ebene“ und das 1877 zunächſt legen und wer ſie reſpectiren , eventuell unterſtützen wird , von veröffentlichte Buch des Abbé Durris : „ Beſetzung, militäriſche welcher Seite ein Angriff droht, und in weſſen Intereſſe eine Er Neutralität und Annerion Savoyens" hingewieſen, welche alle drei haltung der Schweizeriſchen Unabhängigkeit liegt. Aber es iſt nicht die Gültigkeit der Schweizer Neutralität bezweifeln, und von denen

bloß ein dunkles Gefühl , die unbeſtimmte Ahnung einer nahe das leggenannte zu beweijen ſucht, daß die Neutralität des Dappen drohenden Gefahr , welche das Schweizer Volf aufregt und zu Thals und Nord-Savoyens Frankreich an einer Offenſive gegen

ſdhleunigen Abhülfe-Maßregeln drängt: es ſind Thatſachen, welche Genf, die Aar und Deutſchland nicht verhindern könne. in den vorſtehend angedeuteten Broſchüren ſeitens der Schweizer

Der Schweizeriſche Oberſt - Diviſionär Rothplet3 zeigt in

Offiziere aufgeführt werden ; Schriften und Reden der erſten Fran- ſeinem Syſtem der Landes - Befeſtigung ( Aarau bei Sauerländer

122

1880 ) , daß das in der Franzöſiſchen Kriegsſchule zu St. Cyr

An den Nachweis der Nothwendigkeit des Schweizer Be

eingeführte Handbuch der Militär-Geographie die Behauptung feſtigungs-Syſtems wurden gleichzeitig zahlreiche Vorſchläge für enthält : „ Die Schweizer Neutralität ſei für Defenſive daſſelbe geknüpft , welche ziemlich alle überhaupt möglichen An Frankreichs günſtig, aber die Verlegung derſelben richten vertreten . Die erſte Anregung gab der leider ſo früh ver für die Franzöſiſche Offenſive abſolut nothwendig .“ ſtorbene Chef des Schweizeriſchen Generalſtabs, Oberſt Siegfried , 1

Die vier Waldſtädte am Ober - Rhein Så Sådđingen ingen , Laufenburg, Waldshut und Schaffhauſen werden

in ſeinen , ſchon 1873 gehaltenen Vorträgen (Separat - Abdrücke, Bern bei Haler 1880) . Er brachte zuerſt Licht und Klarheit in

dabei als die Einbruch s punkte in Deutſchland be-

die bis dahin nur unbeſtinunt hervorgetretenen Wünſche und Pro

zeichnet.

jecte , definirte die Bedingungen eines für die Schweiz pafſenden

in der Broſchüre: „ Die Deutſch - Franzöſiſchen Befeſtigungs-Syſtems und formulirte danach ſeine Vorſchläge mit Grenz- Feſtungen und die Landes: Befeſtigungsfrage Bern und Zürich als Centralplägen, 24–26 Grenz- und Sperr ( Zürich bei Schmidt 1880) “ weiſt ein „ Miliz-Offizier“ nach, daß Frankreich Alles für eine Operation durch die Schweiz gegen

forts und 3 größeren Befeſtigungen zur Verbindung derſelben mit jenen Centralplätzen. Der Wunſch , allen ſelbſtentwickelten An

Deutſchland oder Italien vorbereitet hat. In dem großen Feſtungs- forderungen zu genügen , hatte den Oberſt Siegfried zu einein Viereck Dijon - Beſançon - Belfort- Epinal-Langres ſtehen ſchon im Befeſtigungs-Project geführt , deſſen Ausdehuung und Koſten die Frieden 150 000 Mann , auch iſt neuerdings eine große Maſſe perſonellen Kräfte und finanziellen Mittel der Schweiz weit über rollenden Eiſenbahn - Materials in Beſançon concentrirt und eine trafen ; in den ſpäteren Vorichlägen ſind deshalb anch immer nur Anzahl in Bau begriffener Eiſenbahnlinien vom Franzöſiſchen einzelne Theile jenes ausgedehnten Projects adoptirt worden . -

Kriegs - Miniſterium behufs zweigeleiſigen, Ausbaues angekauft

So empfiehlt 3. B. Hauptmann Dr. Wagner in ſeiner vorgenannten Broſchüre zwei verſchanzte Lager und einige Sperr: Die Broſchüre: Les Fortifications en Suisse ( Bernforts an der Weſt-Grenze, ohne deren Lage näher zu beſtimmen ,

worden .

bei Dalp 1880) weiſt auf die 7 Eiſenbahnen und 19 großen

und ſchäßt die Koſten dieſer Bauten und deren Geſchütz -Ausrüſtung

Heerſtraßen hin , die ſchon jetzt von Frankreich nach der Schweiz auf 60-80 Millionen Francs . führen und vorausſichtlich noch vermehrt werden . Der vorerwähnte ,Miliz- Offizier“ ſchlägt als Minimum

Endlich zeigt Hauptmann Dr. Wagner in ſeiner vorſtehend

eines Befeſtigungs-Syſtems zur Sicherung der Weſt-Grenze 8-10

erwähnten Broſchüre, welch' traurige Folgen die in ganz ähnlicher Weiſe als „nothwendig “ bezeichnete Franzöſiſche Invaſion von 1798 für die Schweiz hatte. Genf wurde annectirt, in Freiburg,

Sperrforts, ſowie die proviſoriſche Befeſtigung zweier Centralplätze vor und glaubt, daß für jene Forts incluſive ihrer Geſchüß:Aus rüſtung 10—12 Millionen Francs ausreichen werden . Der „ Generalſtabs - Offizier" empfiehlt vier größere

Bern , Solothurn und Zürich 64 Millionen Francs Contribution

erhoben, alles öffentliche Gut confiscirt, die Schweiz ſyſtematiſch

Sperrforts an den Eiſenbahnen im Jura , ſowie Verbindungs

ausgeplündert, zur Stellung von Hülfstruppen gezwungen , als erobertes Land behandelt und ſchließlich noch wegen ihrer Spar: ſamfeit verhöhnt. Der durch jene Invaſion in der Schweiz ver-

Werke , und hofft , daß hierzu incluſive Geſchüß - Nusrüſtung 12

urſachte Schaden ſoll ſich auf 1500 Millionen Francs belaufen.

und die fatale Erinnerung an die Convention von Pontarlier

verlangt ebenfalls zunädiſt die Befeſtigung der Weſt={Sirenze durch 20 Forts, die incluſive 250 ſchwerer Geſchütze mit je 300 Schuß, reſp. eines Genie-Parfs zur proviſoriichen Herſtellung einer Gen tralſtellung bei Olten, Brugg, Zürich 24-26 Millionen Francs koſten würden . In einer vorſtehend noch nicht erwähnten Broſchüre: „ Die Frage über die Landes befeſtigung in der Schweiz " von L. v. Winterfeld (Bern bei Haller 1880 )“ wird die Befe

dadurch gemildert werden könnte.

ſtigung von Genf und Baſel mittelſt detachirter Forts verlangt,

Die der Schweizer Neutralität drohende Gefahr erſcheint jeßt | auch ſo einleuchtend, daß das Schweizer Volt trotz aller Sparſamkeits-Rückſichten feſt entichloſſen iſt, das Land gegen neue Ein : fälle zu ſchützen , die vorausſichtlich durch Turkos und Zuaven nicht gemildert würden , und welche der Franzöſiichen Armee vielleicht um ſo erwünſchter ſind , als der Sieg hier billig erſcheint

Fine zehnjährige Grinnerungsfeier.

Millionen Francs genügen . Die Broſchüre Les Fortifications en Suisse "

Garde:Landwehr auf Paris zu neuen Thaten abrückte und wir Uebria gen mit idwerem Herzen in Eliaß : Lothringen zurüdbleiben mußten ;

( Soluß . )

Bei dem Eintritt in den Feſtſaal nahmen die aus allen Theilen der Monarchie eingetroffenen ehemaligen Kampigenoſſen nach ihrer Begrüßung durch General v. Tre&cow an den bereitſtehenden Tafeln Pias.

Das Wiederzuſammentreffen vieler durch langjährige Trennung von einander geſchiedenen Freunde und Bekannte , ſowie die reiche Fülle der durch die Beziebungen des Tages wadgerufenen Erinnerungen

gedenken wir dann der Freude , als in Straßburg ung der Befehl wurde : Belfort iſt ſchleunigſt zu cerniren ! trohdem wir uns aud nur

8000 Mann zuſammenfinden konnten, trofdem wir wußten, daß über 20 000 Franzoſen vor uns in den Vogeſen ſtanden . Rajd vorwärts marſdirend , was ung in den Weg tam , angreifend , zurüddrängend, was uns zur Seite ſtand, beobaďteno , im Gegner den Glauben er wedend, wir könnten ihm auch ein Sedan bereiten, ſtanden wir nach drei Tagen vor Belfort, batten 17000 Feinde dort eingeſperrt, ließen ſie mit unſeren vier Felo- Batterien nidt wieder aus dem Bereiche

verbreitete unter der Geſellſdaft bald eine angeregte, lebendige Stim: inung und trug in die Unterhaltung Friſde und gute Laune hinein. ) ihrer 370 Feſtunge- Geſdüße, aus dem wir uns zwar auch nicit ent Nach dem dritten Speiſengange erhob fid der alverchrte Vor:

fibende der Verſammlung , General der Infanterie v. Credom ,

fernen durften, wollten wir nicht ſelbſt das fünftlide Net zerreißen, welches in ſeinem Rüden bedroht wurde durch eine aufrühreriſde er:

und brachte in folgenden begeiſterten Worten auf Seine Majeſtät den

oberte Provinz, und die vom Feinde ſtark beſcßte, von unſerer Armee nicht eingeſchloſſene Feſtung Beſançon. Gedenken wir deg fühnen ,,Ein Fabrzehnt iſt dabingegangen , ſeitdem wir zwiſchen den Baues der Batterien bei Offert , die der Cernirung den erſten Halt Forte de la Mioite und de la Juſtice hielten und nach heißem Dant- gaben , erinnern wir uns , als die Nadridt kam : „ der Feind will gebete, ſowie unter dem Rufe : „ Es lebe Seine Majeſtät !“ auf dem Belfort entfeßen " , und hiermit der Entſoluß bei uns. dem Angriffe Chateau von Belfort ſich unſere Flagge entfaltete, begrüßt durch den entgegen zu gehen ; erinnern wir uns , wie die Stellung an der Li Donner der Geſcüße , denen wir vier Monate hindurd als Ziel geſaine deshalb verſtärkt wurde, wir über dieſelbe täglich hinausgingen , dient hatten. Es war dies nid )t nur das Ende vieler Anſtrengungen um dem Feinde glauben zu machen , wir wären ſo ſtark, daß wir und Entbehrungen für ung , ſondern auch der lebte Act jenes glor: ſelbſt den Kampf ſuchten, was aud lo fdön gelungen, daß General reiden Kriegee . Gebenfen wir der Seit, als wir Straßburg erobert Bourbaki nach ſeinen Meldungen am 10. Januar in dem Glauben batten, al8 wir Rampfgenoſſen uns trennen mußten , indem General ſid, befand, Arcey ſei befeſtigt, ſeit 3 Wochen ſo ſtark von uns beſeßt,

Kaiſer und König den erſten Toaſt aus :

v. Werder mit dem 14. Corps auf Gray, General v. Loën mit der

daß er einen Angriff auf ſeine Armee von daber für mögliders

***

123

ſowie die Anlage von 12—16 Forts an der bedrohten Weſt- Grenze, welche incluſive (Sieſchüß - Ausrüſtung 33 Millioneu Francs toſten und durch ein kleines ſtehendes Heer von 15 000-30 000 Mann vertheidigt werden ſollen , um dem Auszug und der Land mehr die zur Mobilmachung erforderliche Zeit zu verſchaffen. Es

in 8 Diviſionen getheilt und für ſeine Mobilmachung Alles vor bereitet, auch deſſen Uebungen ſo angeordnet, daß die Ausbildung ſo weit getrieben werden kann , als dies bei einer Miliz -Armee

überhaupt möglich iſt, wenn die Beſtimmungen der Reorganiſation vom 13. November 1874 ſtricte durchgeführt und nach keiner

iſt dies der einzige Vorſchlag, welcher ein ſtehendes Heer empfiehlt, Nichtung hin geſpart wird. Für die Landwehr iſt dagegen wenig , ein Wunſch, den vielleicht viele Freunde der Schweiz haben , aber

in richtiger Erfenntniß der dort herrſchenden Abneigung gegen ſtehende Heere als nicht durchführbar unterdrücken. Ein

Sabs - Offizier“ verlangt in ſeiner Broſchüre:

für den Landſturm nichts vorbereitet , und doch iſt dies dringend nothwendig , da alle Kräfte der Schweiz angeſpannt werden müſſen, wenn dieſelbe den Maſſenheeren , die bei der heutigen Kriegführung auftreten , Widerſtand leiſten will.

Wenn auch bei einem neuen

„Warum bedürfen wir einer Landes - Befeſtigung ? Kriege Deutſchlands gegen Frankreich die Hauptoperationen vom (Bern bei Dalp, 1880) ebenfalls die Befeſtigung der Schweizer Mittelrhein ausgehen oder gegen dieſen gerichtet ſein werden , ſo 11

Weſt Grenze, ohne Näheres anzugeben . Oberſt Diviſionär Rothpietz befämpft zunächſt das ſehr aus:

gedehnte Befeſtigungs - Syſtem des Oberſt Siegfried , welchem er früher auch geneigt war, weiſt darauf hin, daß die Schweiz keine

fönnten doch von Franzöſiſcher Seite 100 000 Mann und mehr zu ciner Diverſion durch die Schweiz gegen Süddeutſchland ver

wandt werden , um ſo mehr wenn Deutichland genöthigt iſt, gleich zeitig auch auf einem anderen Kriegstheater zu fämpfen. Dieſen gut ausgebildeten und länger dienenden Franzöſiſchen Truppen

Großmacht iſt, fein Jdeal verfolgen und alles befeſtigen kann, würde der Auszug allein nicht widerſtehen fönnen, es würde noth daß auch keine der benachbarten (Großmächte die Schweiz um ihrer wendig ſein , die befeſtigten Stellungen , reſp. Feſtungen durch die ſelbſt willen angreifen wird , daß es ſich nur um einen Durch

Landwehr beſetzen zu laſſen , während der Landſtur in im

marich handelt und dieſer durch Sperrung der feindlichen Opera: Hochgebirge den Volksfrieg übernimmt. Auf dieſe Weiſe wird es tionslinien verhindert werden muß. Oberſt Nothplez glaubt dies durch Befeſtigung dreier Stellungen zu erreichen und zwar Blauen

möglich ſein , jedem der 3 Factoren des Schweizeriſchen Heeres eine, ſeiner Eigenthümlichkeit entſprechende beſondere Aufgabe zu

( idweſtlich Bajel) Paßwang- Balsthaler-Clus , ferner Hauenſtein-

geben und doch alle 3 in Verbindung zu erhalten , reſp. dem ge

Olten -Warburg und , gleichzeitig als Centralwaffenplatz , BruggBaden , mit detachirten Befeſtigungen auf dem Staffelberg , bei Derlition und Bremgarten. Dieje 3 Stellungen ſind zuſammen

meinſchaftlichen Zweck dienſtbar zu machen . Uebrigens wird es

1

auch für die nichtkriegserfahrenen Führer und Truppen des Xus zugs münſchenswerth ſein, falls ſie nicht numeriſch ſehr überlegen

60-70 Kilometer lang und werden weniger Stützpunkte erfordern, find, wenigſtens im Anfang des Kriege , ſich defenſiv zu verhalten deshalb billiger ſein als Grenzbefeſtigungen . Nur die Forts auf

1

dem Blauen ſollen permanente Garniſonen erhalten , die anderen Berwalter .

In der letzten der bisher erſchienenen Broſchüren : „ Das

und den Angriff in flüchtig befeſtigten Stellungen zu erwarten . Da für die Invaſion eine möglichſte Beſchleunigung des Durch marſches, alſo ein ſtrategiiches Abdrängen oder taktiſches Ueber: winden des Schweizer Heeres Hauptſache iſt, um trotz des Wider:

Vertheidigungs- und Befeſtigungs- Syſtem der Schweiz , ſtandes noch überraſchend und ſchnell genug in Süddeutſchland von einem Freunde der Schmeiz, (Bern bei Haller, December

einbrechen zu fönnen , jo iſt auch für die Schweiz gleich der Anfang

1880)", iſt zunächſt eine Kritik der älteren Vorſchläge gegeben,

des Feldzugs entſcheidend, mithin ſind ſogleich alle irgend dispo

dann die Nothwendigkeit nachgewieſen , vor Projectirung eines

niblen Kräfte aufzubieten ; eine partielle Mobilmachung und ein

neuen Befeſtigungs-Syſtems das ganze Vertheidigungs-Syſtem der ſucceſſiver Aufmarſch würden vorausſichtlich gar nicht zur Durch Soweiz in's Auge zu faſſen. Nach dem Werf des Oberſt Feiß , führung kommen und die Schweiz mit Hülfe der Eiſenbahnen und

des jetzigen Waffen- Chefs der Schweizeriſchen Infanterie: „ Das zahlreichen Straßen überſchwemmt werden , ehe die Mobilmachung Heerweien der Schweiz ( Zürich bei Orell Füizli)“ , kann auf

beendet iſt. Dieſelbe wird weſentlich dadurch erleichtert und be

112000 Mann Auszug, 96 000 Mann Landwehr und circa 100 000 ſchleunigt, daſs der Kriegs- Etat dem des Friedens entſpricht und Auszug alle Miliz-Soldaten ihre Waffen bei ſich haben , mithin nur zu dieſen iſt der Auszug iſt der Von dieſen Mann landſturm gerechnet werden . Von aditete. Aud den Tag können wir nidit vergeſſen , als das Werder'ſche

Verdienſte unſeres Gegners bleiben die Thatſachen : vor un8 bat er,

Corpe nach Gefedyten , mühſamen Märſden und der ſo gelungenen

Linkebewegung vor der Franzöſiſchen Front wieder zu und ſtieß und

mit nod; einmal ſo viel Streitkräften als wir ſie hatten , hinter den Wällen der Feſtung Sdut ſuden müſſen . Audy niďt ein Mal konnte

1

es zur Sülad)t fam , die angenommen wurde in dem Bewußtſein, Daß die Kriegelunſt der Regel nad für eine große Thorbeit hält ,

er die oft mebr als fünſtliche Cernirung durdbreden ; wir haben ihn in gleicher Stärke und unter gleid) günſtigem taktijden Verhältniß gea

}

ſid mit einem dreimal ſo ſtarken Feinde, mit einer ſolden Feſtung und dwierigen Defileen unmittelbar im Rücken , zu ſclagen, in der

zwungen, keinen Einfluß auf die Sdılađıt auszuüben , die durch ſein Eingreifen ein anderes Ende nehinen mußte. Als wir nidt mehr in der Minderzahl waren , da konnte er es nicht mehr verhindern , daß wir uns ihm jo raſc ) genaht haben , wie es bei einer ſolden Feſtung, mit folden Verteidigungsmitteln nur möglid ) war und es je gejdeben

gewiſſen Vorausſidt , daß , wenn die Sdladt verloren ginge, mit !

unjeren Leibern auch unſer militäriſdier Ruf dort begraben werde ;

in der Ueberzeugung, daß dieſes beides Seiner Majeſtät aber nid) t fó

viel weroh ſein könne, als auf dem Spiele ſtand, wenn in jenen

iſt. Wir müſſen noch hinzufügen , unter einem Commandanten mit

miditigen Tagen auch nur ein Theil unſerer Armee freiwillig den Einwirkungen des Feindee nadgab. Nadidem die Swladit geſdılagen , an der Viele von uns ganz Theil nahmen , Andere aus den Laufgräben

ſolden Fadkenntniſſen und ausgezeidsnetem guten Willen wie Oberſt v . Denfert , dem wir nun auch nach ſeinem Tode wegen des uns ge leiſteten Widerſtandes nod ein ehrendes Andenken bewahren . Wir

beraud nur zeitweilig in dieſelbe eintraten, bradte und der Ingenieur

haben volle Urſade, uns unſeres Glückes zu freuen , und wir allein

mit den ſid) aufopfernden Pionieren nad vielen jorgenvollen Nädten

fönnen die Größe deſſelben ermeſien , die wir geſehen , was alles zu überwinden war ; ebenſo wiſſen wir aber auch nur allein , wie oft

mübíam in die Percen ; der Artilleriſt beſepte ſie unter den ſd)wie:

miaſten Verhälmiſſen mit 97 idweren Gejdüşen , und damit gebörte Gott unſere Feinde mit Blindheit geidslagen, wie oft er die in der Noth unternommenen , tollkühnen Wagniſje !

die Feſtung eigentlich auch ſo Seiner Majeſtät, obne Anderer Ein: mijdung.

Sdade , daß die lehrreichen Einzelnheiten von dem , was

hat wunderbar gelingen

laſſen ; wir wiſſen es ſehr wohl, daß, wenn man in Verſailles nitt

da geldreben , verloren gehen, indem die für den Krieg formirten aud ) auf dieſen verlaſſenen Punkt des Kriegstheaters fortgeſett ſein Heereótheile keine fortlaufende Gejvidste haben; unſer Nuhm wird Augenmerk geriditet , redtzeitig und Beiſtand geſendet hätte , e8 dody dadurdy freilid, nidt beeinträdtigt, denn unjere Thaten ſtehen glänzend für uns ein anderes Ende nehmen konnte. Aus unſeren Erlebniſſen 1

berzeidynet in der Kriegsgeidvidite, und wenn Frankreid) den Oberſt Denjert als ſeinen größten Helden dieſes Krieges preiſt, ſo ſtreut es auds und damit Lorbeeren , denn bei voller Unerkennung der großen

iſt es uns ganz klar geworden , daß dag ( Helingen dort hauptſädlid; der Sdule zu danken iſt, in der Seine Majeſtät unſere Armice er:

zogen, die vor Belfort eine glänzende Prüfung beſtanden hat. Wehr:

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ben Sammelpläßen zu eilen brauchen, ſo lange der Weg dahin noch frei iſt. (Schluß folgt. )

Fuß faſſen zu laſſen, und dieſen Zweck erreicht ſie mit bewunderns werthem Erfolg. Es wird uns dies klar werden , wenn wir beachten , aus 1

weichen Urſachen faſt alle die Gefahren hervorgehen, die früher

Heber den antiſeptiſchen Nothverband bei jede größere Verwundung zu einem höchſt bedrohlichen Ereigniſ für den Verleşten geſtalteten .

Verlekungen .

Vortrag , gehalten vor dem Offiziers-Corp8 beo Bayeriſchen 1. Feld-Artillerie: Regiment8 „Prinz Luitpold" von

Aſſiſtenz- Arzt Dr. Buchner.

Meine hochgeehrten Herren !

.

Dieſe Urſachen liegen einzig und allein in der Wund fäulniß. Wenn man ſich die früheren Zuſtände vergegenwärtigt, die furchtbaren Verhältniſſe, wie ſie namentlich bei Feldzügen in überfüllten Spitälern ſich darboten , wo jede größere Verwundung

Sie alle haben von dem ge

waltigen Umſchwunge gehört , den in neuerer Zeit die Chirurgie und insbeſondere die Kriegsheilkunde erfahren hat ; Sie haben Kenntniß von der ungemein regenbringenden Errungenſchaft, die

für alle Zeiten an den Namen Liſter geknüpft iſt. In der That,

einen Herd darſtellte von Jauche und übelriechender Zerſetung, ſo wird man wohl wiſſen , was damit gejagt ſein ſoll. So war es im Großen, ebenſo war es aber auch im Kleinen . Denn jede Wunde litt früher mehr oder weniger unter den Fäul

nißvorgängen, die ſich an ihrer Oberfläche und in ihrem Innern

man muß eine neue Epoche der praktiſchen Medicin von dem Tage entwickelten, und es iſt leicht einzuſchen , wie das bei einer ſich an datiren, wo dieſer eminente Fortſchritt menſchlicher Erkenntniß felbſt überlaſſenen oder unzweckmäßig behandelten Wunde ſo dem erſten Verwundeten zu gute fam .

kommen muß.

Es handelt ſich hier nicht um ein neues Mittel gegen eine Krankheit : ohne Zweifel hieße es dem Liſter 'ichen Verfahren

Die Fäulniſ beruht, wie wir wiſſen, auf der Lebensthätig keit mikroskopiſcher Organismen. Jede fäulnißfähige Subſtanz,

ſehr Unrecht thun , wollte man daſſelbe mit irgend einer medica-

3. B. Fleich oder Blut, kann deshalb vor der Fäulniß bewahrt werden, wenn man durch ſtarfes Erhiben alle lebenden Körper in

mentöjen Behandlungsweiſe , und wäre es auch die ſegenreichſte, in Parallele jeßen . Denn feins von allen den mediciniſchen Mitteln derſelben vernichtet und den Zutritt der in der Luft vorkommenden

hat vielleicht jemals ſo vielen Menjchen das Leben gerettet wie Pilzſtäubchen unmöglich macht. Auch in jeder Wunde befinden dieſes neue Verbandverfahren ſchon jett, ſeit der kurzen Zeit ſeiner ſich fäulniſfähige Stoffe; es findet ſich da Blut oder Wund Einführung in die chirurgiſche Praris. Und daß dies nicht zu viel geſagt iſt, das wird ſofort deutlich, wenn man die Wirkungs:

flüſſigkeit und halbwegs oder gänzlich abgeſtorbene Gewebstheile, bie ſehr zur Zerſetzung geneigt ſind. Auf jede Wunde gerathen

art der mediciniſchen Mittel und anderſeits des antiſeptiſchen Ver bandes in Vergleich zieht .

bringenden Reime, die überall, im Staube der Kleider 2. vor:

nun , meiſt chon im Augenblid der Entſtehung , jene verderben

Es gibt gar viele vorzügliche Arzneiſtoffe. Ich erinnere Sie handen ſind, und es beginnt alsbald, wenn nid)ts dagegen ge nur an das Chinin, dieſes ausgezeichnete Mittel , das in Fieber- than wird , die Vermehrung der Pilze und damit die Zerſetzung.

ländern ganz unentbehrlich iſt. Aber alle dieſe Arzneien haben Die letztere aber liefert giftige und höchſt gefährliche Subſtanzen. das Gemeinſame , daß ſie nicht im Stande ſind, das Uebel an der

Man hat über diejen Punkt ſehr zahlreiche Verſuche ange

Wurzel zu paden , daß ſie unvermögend ſind , die Urſache der

Ganz anders aber iſt dies mit dem antiſeptiſchen Verfahren. Gerade im Gegentheil geht dieſe einzige Methode recht eigentlich darauf aus, die Urſache der krankhaften Proceſſe ſelbſt hinweg-

ſtellt, und es hat ſich gezeigt, daß alle faulenden Stoffe und ins beſondere faulendes Blut und Fleiſch, wenn man ſie Thieren in's Blut einverleibt , in hohem Grade ſchädlich wirken , daß ſie in ge ringeren Mengen Fieber , in größeren aber Blutvergiftung und den Tod herbeiführen . Nichts iſt einleuchtender, als daß auch eine Wunde, in der ſolche Zerſetzungs-Vorgänge ſtattfinden , für den betreffenden Or 1 ganismus gefährlich werden muß, da die Pilze und die von ihnen

zuſchaffen, oder noch beſſer, den Feind überhaupt gar nicht feſten

gebildeten giftigen Stoffe ſtets durch die aufſaugenden Lymph:

leute der älteſten Claſſen , mande ſchon vor zwanzig Jahren in den

und Hoddäşung Ausdruck zu geben, welde die ebemaligen Waffen : genoſſen vor Belfort ihrem bewährten Commandeur unvergänglid, und

Krankheit zu entfernen oder zu bekämpfen. Sie alle richten ſich in ihrer Wirkjamkeit nur gegen die krankhaften Erſcheinungen, nur gegen die Folgen des Leidens und vermögen hier immerhin noch in vielen Fällen Vorzügliches zu leiſten .

verſdiedenſten Regimentern auøgebildet , Offiziere aus der ganzen Armee, aus den verſdiedenſten Verhältniſſen und Beſchäftigungen entnommen und vor Belfort hingeſtellt, waren alle ganz gleich im Denken und Handeln und in anerzogener und feſt gebandhabter Disciplin zu

treu bewahren, und die ein feſtes und aufridtiges Band bilden, welches beide mit einander vereint .

Thaten fähig , ale ob wir 3abre binduro con unmittelbar neben

Unter den dann folgenden Toaſten ſei noch erwähnt der des Generalmajors Soulz , Präſe8 des Ingenieur- Comités. Nad Ver:

einander gekämpft hätten. Seine Majeſtät Kaiſer Wilhelm , den die Nachwelt den Großen nennen wird , hat Seine Armee zu einer

ſelbe einen Toaſt auf die abweſenden , ſowie auf die von au&wärts

leſung der eingegangenen vorhin erwähnten Telegramme knüpfte der:

wuchtigen Streitart und durch dieſelbe Deutſland groß gemacht, wie der große Kurfürſt Brandenburg, Friedrich der Große Preußen, und troß aller Gefabren , die uns droben, kann unſer Vaterland getroſt in die Zukunft feben , ſo lange ale die Pflichttreue, wie wir ſie von unſeren Väterni ererbt , in der Armee fortlebt und der Allmächtige

nad Berlin herbeigekommenen Kampfgefährten , und den auf dem Felde der Ehre Gebliebenen weihte Graf v . Solieffen ein ſtilles

unſer erbabence Herrſcherbaue une crhält , das e verſtanden , auf

und frank auf das Fortbeſtehen des treuen kameradſdaftlichen Geiſtes , der die hier aus den verſchiedenſten Lebensfreijen vereinten Feſttheil

ſeinem Zuge vom Feld zum Meer ſich auf die Herzen ſeiner Ges

Glas. Oberſt v. Bredow hob das Feſthalten der Kameradſchaft bervor.

Zum Schluß erhob ſich General v. Tre do w noch einmal

freuen einen felſenfeſten Thron zu bauen, von dem hinab es die Ge- | nehmer ſo warm beſecle , ſowie auf die Bewahrung und Pflege des ſinnungen fließen läßt , die unſerem Volte ein Meer von Liebe und patriotiſchen , dem Feſthalten der Errungenſchaften einer unvergeßlich

Zeit aufge geltenden KeimTafel erzeu , aus dem das Gebet gen Himmel ſteigt: „ Gott großen Nad) Dankb es. begab ſich die Geſellſdaf in den hobener t Brandung tönt: „ Er lebe Seine Majeſtät, unſer geliebter | Wintergarten , um dort, einzelne Gruppen bildend , in eifrigſter , wohl

gter und ſein Haus !" und lauter wie jede arkeit Kaiſ ſegne den .

König , Deutídlande mädytiger Raiſer ! " Hurra b ! " Nachdem das enthuſiaſtiſche Hurrah, mit welchem die gedankenreichen und ſchwungvollen Worte des ritterlichen Generals von den Anweſenden aufgenommen , verflungen war , erhob ſich Generalmajor p. S deliba , Commandeur der 5. Feld Artillerie-Brigade , um in einigen zum Herzen gehenden Worten den Gefühlen der Verehrung

ausídließlich der Erinnerung gewidmeter Unterhaltung bis zum Shluß des Concerts zu verweilen . Etwa um 10 Uhr zerſtreute fidh die Geſellſchaft, boch befriedigt

von dem nadı allen Richtungen hin wohlgelungenen Feſte.

1

125

gefäße dem Bluto und damit dem ganzen Körper zugeführt werden.. Eine ſolche ſich felbſt überlaſſene Wunde wirkt alſo gerade fo, als wenn man dem Verleşten fortwährend geringe Mengen fauliger Subſtanzen in's Blut einflößen würde , und die Gefahr, die daraus ermädyſt, iſt ſehr wohl begreiflich.

man in der Regel ſehr viel antiſeptiſches Material nöthig hat,

E

und dann ſoll die Wunde ſelbſt durch die Mittel, welche man an

wendet, möglichſt wenig gereizt und beſchädigt werden , da ſonſt keine Heilung erfolgen kann. Bezüglich des erſten Punkts, der uns hier vor allem in

Nun gibt es aber, mit Ausnahme der Tödtung aller leben: tereſiirt , iſt als wichtigſter Grundſat hervorzuheben : daß es den Reime durch Erhitzen , noch eine andere Reihe von Mitteln, außerordentlich viel lechter iſt, eine Wunde , die man um die Entwicklung von Pilzen und damit der ZerſeßungsVorgänge von ſonſt fäulnißfähigen Subſtanzen fernzuhalten. Es ſind dies lauter ſolche Mittel , welche auf die Pilze als Gifte

wirken und deren Lebensthätigkeit beſchränken oder unmöglich machen . Man bezeichnet dieſelben als Antiſeptica und macht

von ihnen zum Zweck der Conſervirung in manchen Fällen einen ausgedehnten praktiſchen Gebrauch .

friſch in Behandlung bekommt , von vornherein vor der Entwickelung von Fäulniſ - Proceſſen zu beſchů : sen , als umgekehrt eine Wunde , in der dieſe Vor : gänge ſchon eriſtiren ,, wiederum davon zu befreien. Wenn die Gewebe der Wunde ſchon mißfärbig und krank ſind, wenn überall Jauche producirt wird, und die Pelze in allen Win feln und Buchten maſſenhaft vorhanden ſind, dann bedarf es

Ein ſolches Mittel iſt z. B. das Kochſalz, wenn es in

energijcher Mittel, dann muß geätzt werden, und oft genug gelingt

größerer Menge angewendet wird , und es beruht darauf das

es, bei ſchwer zugänglichen Wunden , auch durch die ſtärkſten Ein

andere

wirkungen ,wir

Einpöfein des Fleiſches. Es gibt aber noch andere Subſtanzen ,

nicht mehr, der Verhältniſſe Herr zu werden und das

die ſchon in geringerer Concentration den Pilzen ſehr ſchädlich drohende Unheil zu verhüten . Gerade in dieſem Punkte liegt die große Bedeutung des wirken , und die man deshalb vorzugsweiſe als antiſeptica bebezeichnet. Es gehören dahin beſonders die Carbolſäure , die antiſeptiſchen Nothverbandes , die ich Ihnen dringend an's Salicyl- und Borjäure.

ſehen , auch in Wunden die Verhinderung der Fäulniß - Vorgänge zu erreichen ſein. In der That hat dies der Verſuch in überraſchender Weiſe beſtätigt. Das Ergebniß dieſer Anwendung, welche zuerſt Liſter in conſequenter und ungemein zweckmäßiger Weiſe gemacht hat, war ein ganz außerordentliches. Die älteſten Erfahrungen und die ſcheinbar ſicherſten Kenntniſſe über das Ver-

Herz legen möchte. Jede Wunde, die ſofort in friſchem Zuſtand Verbandes mit in Ermangelung eines vollſtändigen antiſeptiſchen einem genügenden antiſeptiſchen Nothverbande verſehen wird , ge währt die beſten Ausſichten auf gefahrloje Heilung . Jede Wunde | dagegen , die längere Zeit vernachläſſigt oder auf .unzweckinäßige Weiſe behandelt wird, birgt die größte Gefahr in ſich. Denn ſo gleich, nachdem die Wunde entſtanden iſt, beginnen die wenigen | Pilze, welche ſich anfangs in derſelben befinden, ſich zu vermehren ,

halten von Wunden ſind dadurch mit einem Schlage über den

und es iſt ſtaunenswerth, welch' große Zahl von Pilzen dadurch

Haufen geworfen worden . Von jeher hatte man geſehen , daß bei jeder größeren Ver: leßung am dritten Tage Fieber aufgetreten war, und zwar ſo

tniſmä in verhäl kurzer Zeit in einer Wunde entſtehen kann. Verſuch e, welche ßig ich ſchon vor Jahren über dieſen Punkt angeſtellt habe, ließen erkennen, daß die Spaltpilze, um welche es ſich hier

regelmäßig, daß man ſicher geglaubt hatte , dieſes ſogenannte Wundfieber gehöre nothwendig zum Weſen der Verletzung. Seit

handelt, unter günſtigen Ernährungs - Bedingungen innerhalb 25

Mit ſolchen Mitteln muß nun, dies läßt ſich ichon voraus-

1

Einführung des Liſter 'ichen Verfahrens iſt dieſes Wundfieber ſpurlos verſchwunden . !

1

1

Minuten ihre Zahl verdoppeln können . Eine einfache Berechnung ergibt ſomit , daß ein einziger Pilz innerhalb 24 Stunden ſich bis

Bei faſt jeder größeren Verletzung hatte man früher ſehr

auf die Zahl von 1 Trillion Pilz-Individuen vermehren könnte. Wenn dagegen ein antiſeptiſches Mittel einwirkt, dann ſind

ſtarke Eiterſecretion bekommen , und dieſer Eiter war ſehr häufig

die Pilze in ihrer Vermehrung gehemmt, und der Zerſetzung und .

1

mißfärbig und übelriechend geworden ; die Verwundeten hatten der Gefahr iſt von vornherein vorgebeugt. dann zu fiebern angefangen , hatten Schüttelfröſte bekommen und

Aus dieſen Gründen halte ich es für nöthig , daß im Falle

waren ſchließlich unter den Erſcheinungen der Pyāmie , Septikämie eines Feldzugs Jedermann, der Combattant iſt, mit einem antiſep geſtorben. In anderen Fällen trat wieder der ſogenannte Hos: tiſchen Nothverband verſehen ſei. Bezüglich der Mannſchaften iſt

pitalbrand zu den Wunden, zerſtörte mit furchtbarer Schnelligkeit dies auch in der That , in Folge der Anregung unſeres hochver dienten Herrn Generalſtabsarztes v. Nußbaum , durch kriegs kleine Wunde gehabt hatte , in kurzer Zeit an den Rand des miniſterielle Verfügung bereits angeordnet. Aber auch die Offiziere Grabes . können in die Lage kommen , eines antiſeptiſchen Nothverbandes Ade dieſe ſchrecklichen Zufälle hatte man früher als unver zu bedürfen. Es iſt allerdings richtig, daß bei der Mobiliſirung die Sa meiblich angeſehen . Man hatte geglaubt , daß ſie aus unbekannten das Gewebe und brachte den Verlegten , der oft nur eine ganz 1

inneren Urſachen , die im Körper des Verwundeten ſelbſt gelegen nitäts - Detachements und die einzelnen Truppentheile reichlich mit

ſind, ſich entwickeln , und kein Chirurg dachte nur daran, daß es antiſeptiſchem Material ausgerüſtet werden, und daß auch die Mi jemals möglich ſein werde, dieſe verderblichen Vorgänge ſo ganz litārärzte ſich Alle mit ſolchen Stoffen verſehen werden , um in zu beſeitigen , wie dies mit Einführung des antiſeptiſchen Ver- jedem vorkommenden Falle ſofort antiſeptiſch verfahren zu können. 1

fahrens nun in der That möglich geworden iſt. Man weiß jeßt , daß alle dieſe gefährlichen Proceſſe durch mikroskopiſche Pilze, die ſogenannten Spaltpilze , bedingt werden ,

Adein wer vermag zu behaupten, daß nicht Verhältniſſe eintreten tönnen , in denen alle dieſe Vorſorge ſich unzureichend erweiſt ? Einmal kann es vorkommen, daß ein Offizier mit einer kleineren

welche auch die Urſache der gemöhnlichen Fäulniß ſind; inan weiß, Truppen- Abtheilung detachirt iſt und verwundet wird , ohne daß daß es ſich im eigentlichen Sinne hier überall um Wundfäulniß ein Arzt zur Stelle wäre ; es kann aber auch vorkommen, daß handelt. Demgemäß wendet man nun mit dem herrlichſten Erfolge der Arzt z. B. an einem Schlachttage, in Folge des ungeheuren

diejenigen Mittel an, welche die Fäulniß- Vorgängezu unterdrüden Verbrauchs von antiſeptiſchem Material ſo ſehr davon entblößt iſt geeignet ſind . daß er mit Freuden nach dem beſcheidenen Vorrath greift, den, Ich werde Sie nicht mit einer genauen Beſchreibung des

ihm der Verwundete ſelbſt zur Verfügung zu ſtellen vermag , und

der immerhin in den meiſten Fällen für 1 bis 2 Tage einen ganz ordentlichen Erfolge verdanken. Es bedarf daſſelbe einer beſonderen genügenden Nothverband anzulegen geſtattet. Der Vortheil für Technik, die häufig etwas complicirt ausſieht. Einmal müſſen den Verlegten wäre in dieſen Fällen ein ganz außerordentlicher. alle Fäulniß-Vorgänge in der Wunde verhütet werden , weshalb | Er fönnte ſein Leben und ſeine unvertürzten Glieder dem Pädchen

eigentlichen antiſeptiſchen Verfahrens beſtätigen, dem wir dieſe außer

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zu danken haben , das er mit ſich geführt hat , und jedenfalls wären die Dauer und die Schmerzhaftigkeit der Wundheilung

Außerdem gehört zum Nothverbande noch eine 3 Meter lange

1

außerordentlich vermindert,

Es fragt ſich nun : Was gehört zu einem zweckentſprechenden

gewöhnliche Binde. Das Verfahren bei Anlegung dieſes antiſeptiſchen Nothver:

bandes würde ſich alſo folgendermaßen geſtalten :

antiſeptiſchen Nothverbande ? Es ſind hier zwei Hauptpunkte in's Auge zu faſſen . Ein:

1 ) Oberflächliſches Abwiſchen des Blutes von der Wunde, unter Benutzung eines kleinen Theiles der antiſeptiſchen Watte,

mal dürfen keine Pilze auf die Wundfläche gebracht werden . Da

2) Bedeckung der Wunde mit dem ganzen übrigen Vorrath der antiſeptiſchen Watte,

nun aber in faſt allen Flüffig feiten und an allen Gegenſtänden , mit denen man eine Wunde gewöhnlich in Berührung bringt, wie

3) Ueberdeckung der antiſeptiſchen Watte mit dem Paraffin:

3. B. Finger, Sonden , Leinenzeug 2. Pilze zugegen ſind , ſo iſt es die erſte und wichtigſte Bedingung, daß eine friſche Wunde durch aus mit nichts berührt werden darf als nur mit antiſeptiſchem Material. Eine Wundfläche darf alſo

Papier,

4) Befeſtigung des ganzen Verbandes mittelſt der Binde. Mit dieſen einfachen Mitteln vermag ein Schutz für die

Wunde hergeſtellt zu werden, der bei einer nicht übermäßig großen

nicht abgewaſchen oder mit einem Taſchentuch abgewiſcht werden . Verletzung ganz gut einen oder ſelbſt zwei Tage lang , bis zur Der zweite Punkt beſteht darin , daß die Wunde mit Anlegung eines ordentlichen Verbandes, liegen bleiben kann, und antiſeptiſdem Stoffe möglichſt reichlich bedeckt wer :

der alle die traurigen Folgen zu verhüten im Stande iſt, welche .

den muß. Blut und Wundflüſſigkeiten werden darin aufgeſogen , eine Vernadıläſſigung der Wunde in der erſten Zeit nach ihrer und da die antiſeptiſche Subſtanz auf dieſelben einwirkt, ſo ſind

Entſtehung mit ſich bringen würde. *)

die Pilze außer Stande ſich zu vermehren, und die Zerſetzung und die Gefahr werden hintangehalten. Um dieſe Maßregeln beim antiſeptiſchen Nothverband aus: führen zu können, iſt es aljo vor allem erforderlid), daß im Vers bandzeug ein Vorrath antiſeptiſchen Materials enthalten ſei . Als ſolches möchte ich Watte, welche mit Salicyl- und Carbol-

ſäule imprägnirt iſt, vorſchlagen. Für die meiſten praktiſchen Fälle zwar würde ein einziger von dieſen beiden antiſeptiſchen Stoffen genügen, und es ſcheint ſomit ein Ueberfluſi, daß ich zur Salicyl ſäure , die man jeğzt gewöhnlich zu dieſem Zwecke anwendet, noch 1

die Carbolſäure hinzufüge. Dieſe lettere Subſtanz beſitzt aber für den vorliegenden Fall einen großen Vorzug vor allen übri: gen Mitteln, und das iſt ihre Flüchtigkeit. Herr Oberſtabsarzt

Nachrichten . Deutſdes Reid. *** Berlin , 24. Februar. [Einführung des Helme

-

.

an Stelle de Tidatos bei der Landwehr - 3nfanterie. - Annahme des Syſtem der verdedten Zeiger ſtände

für die Truppen - S diebſt ände. – Perſonal. Chronik : General- Lieutenant v . Salviati +. ]

Wie das „ Armee:Ver:

ordnunge-Blatt" vom 18. Februar mittheilt , iſt von Sr. Majeſtät die Einführung des Helme an Stelle des Tidatos bei der Landwehr:

Infanterie anbefohlen worden. Die desfallſige Alerbödſte Cabinets Ordre iſt vom 20. Januar batirt und hat folgenden Wortlaut : „ Auf den Mir gehaltenen Vortrag beſtimme Id , daß für die Landwebr- Infanterie an Stelle des Ejdatos der Helm al8 Kopfbe:

Dr. Port hat Verſuche angeſtellt, Fleiſchſtücke durch Einſchlagen

dedfung eingeführt und mit der Beſchaffungdieſes neuen Ausrüſtungs

in Zeug, welche mit verſchiedenen antiſeptiſchen Stoffen imprägnirt

ſtückes nad Maßgabe der verfügbar zu madenden Mittel vorgegangen

waren , vor Fäulnij 311 bewahren.

werde.

2

Rein Mittel gab ihm einen

Helm -

annähernd ſo günſtigen Erfolgals die Carboljäure, unddiesiſt für (Adler 2c.)das Landwehrkreuz zu führen. Die Zujdrift:„Mit Gott König und Vaterland 1813 " , beziehungsweiſe : Mit Gott für begreiflich , weil dieſe Säure innerhalb des Verbandes verdunſtet, und auf dieſe Weiſe auf die ganze Oberfläche init allen ihren Unebenheiten antiſeptiſch einzuwirken vermag.

Fürſt und Vaterland “ und „ Mit Gott für's Vaterland " iſt auf der Helm - Decoration nur einmal und zwar auf dem Landwehrfreuz an zubringen. Das Kriego -Miniſterium bat biernad) , unter Augabe von Proben von Belm : Decorationen , das Weitere zu veranlaſſen ." Dieſe Aderbödſte Cabinet8- Ordre bat eine durdaus zeitgemäße

Die Flüchtigkeit der Carbolſäure bringt es aber auch mit ſich, daß man einen Verbandſtofi, der mit dieſem Mittel imprägnirt Veränderung in der Ausrüſtung unſerer Landwehr - Infanterie zur iſt , luftdicht eingeſchloſſen aufbewahren muß , wenn er nicht in Folge. Dieſelbe foll auf Grund eines Gutadens jener Commiſſion kurzer Zeit alle ſeine Wirkjamfeit verlieren ſoll. bervorgegangen ſein , weldie unter dem Vorſitz Sr. Kaiſerliden Hebeit Ich möchte deshalb für einen praftiſch verwendbaren anti des Kronprinzen die Erfahrungen über mangelhafte Einrichtungen, die in den Feldzügen hervorgetreten, zuſammenzuſtellen und Verbeſſerungs ſeptiſchen Nothverband kleine ſolid gefertigte Blechbüchschen in Vorídläge zu madyen bat. Gegen den Helm iſt dion Mandes an: .

Vorſchlag bringen, die mit der antiſeptiſchen Watte und durch geführt worden; in höheren militäriſchen Kreijen ſpradh man ſid) ſtets

einen Gummiring luftdicht verſchloſſen ſind. Da nun aber ein ſolches Blechbüchschen durch irgend einen Zufall doch einmal ichadhaft werden könnte, wobei alsdann die

dahin aus, daß der Helm wohl etwas zu ſdywer ſei , daß man jedoch

noch bieber keine beſſere Kopfbedeckung habe ausfindig madyen können, die zugleid im Kriege Sdut gewähre. Der nunmebr gefaßte Ent idyluß, den Helm allgemein bei der Infanterie einzuführen, ſoll dem

Gefahr einer Verdunſtung der Carbolſäure gegeben wäre, ſo muß die Watte noch mit einem weiteren nicht flüchtigen antiſeptiſchen

Vernehmen nad; beſonders dadurdy hervorgerufen jein , daß jetztüberall, namentlid, in der Franzöſiſdien und Deutſchen Armee, der Caval :

Mittel imprägnirt ſein , um für alle Fälle noch eine antiſeptiſche

Perie eine erböhte Bedeutung beigelegt wird, ſo daß alſo in fünftigen

1

***

Wirkiamkeit zu behalten, – und dies iſt der Grund, weshalb ich ! Kriegen Hiebwunden am Kopfe, gegen weldie der Helm Deckung gibt, vorkommen werden. Nud) iſt in Gefedten , wenn die Truppen auch die Salicylſäure gleichzeitig zur Imprägnation verwendet häufiger theile ſtark gelitten haben, bei einer allgemeinen, gleidmäßigen Kopf wiſſen möchte. Von beiden Stoffen empfiehlt es ſich, eine gleiche bedeckung eine Vereinigung von Linien- und Landwehr-Truppen leidter Quantität hierzu zu nehmen , und zwar ſo viel , daß die Watte zu bewerkſtelligen. Jedenfalls wird hierdurd cine Maßregel zur Aus, 7,5 Procent ihres Gewichts an Carboljäure und ebenſoviel an Salicylſäure enthält .

führung gebradyt, weldie eine wirtlidie Verbeſſerung genannt werden muß .

Stoffes , am zweckmäßigſten ein Stück Paraffin-Papier beigegeben

Eine weitere freudig zu begrüßende Aenderung beſteht darin, daß das Syſtem der verdeckten Zeigerſtände bei den Truppentheilen der Königlid ; Preußiſdien Armee eingeführt werden ſoll. Daſſelbe

werden zu dem Zwecke, um beim Berbande zur Bedeckung der

wird, wie der „ Sdwäbiſdie Merfur “ beridtet, idon ſeit etwa 3

Dieſen Büchschen muß ein Stück maſier- und luftdichten

antiſeptiſchen Watte zu dienen. Hierdurch wird nämlich zweierlei Jahren auf den Württembergiſden Truppenſdießſtänden zur An bewirft. Einmal iſt der Verband gegen äußere Näſſe, z. B. gegen Negen geichützt, und alsdann iſt der Verflüchtigung der Carbol ſäure nach außen vorgebeugt.

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จะ เจอ

frer

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* ) Die Ausführung dieſes antiſeptiſchen Nothverbandes haben die Herren

( iebrüder Stiefenhofer( IN ünchen, Sdrübenſtraße 12)übernommen ,undfind Ereniplare des Verbandes von dort zu beziehen. Der Preis des Nethverbandes wird pidy auf 1 M. 60 Pf. belaufen .

were entre 11

127

wendung gebraďt und ſoll ſichdort ebenſo vorzüglichbewährt haben ſtaltung der Feld- Artillerie des regulären Europäiſchen wie Aſiatiſchen, ferner des irregulären Heer

wie bei den eingehenden Verſuchen in Meß uud Spandau. Bei dieſem Syſtem ſteht die Scheibe auf einem in einer Rollbahn laufen :

den niederen Wagen , der nach jedem Souß hinter die Dedung zurüd:

es .

Dente, HerFau induſt kſchri ſtellu Dynami die Ingreni Bourie euren vonftdenübe cheng tinlle y und r. des

gezogen und nach Verkleben des Geſchoßeinſchlag8 wieder auf den

Bemertung über ein Syſtem der Fernſprederei ,

Der ( dießenden Abtheilung wird das

Treſſergebniß durch Chiffre- und Nummerntafeln angezeigt. Da ſomit

angewandt in dem praktiſchen Turiu des Artillerie : S chießen 8 zu Bourgek . (Nach einem Bericht Mangeneſt'8,

die Zeigermannſchaften niht mehr wie bisher nach jedem Sduß ihre

Vorſtehere der Militär- Telegraphie, zugetheilt der Artillerie-Schule zu

Dedung zum Anzeigen und Verkleben des Geſchoßeinſdlage zu ver:

Bourges .)

Speibenſtand geſchoben wird.

Einer der größten Vorzüge , welche die Anwendung der

laſſen brauchen , ſo iſt nicht nur dieſen die denkbar größte Sidherheit Fernſpreder mit ſid, bringt, iſt die Leichtigkeit der Fortſchaffung des gewährt, ſondern auch ein raſterer Gang der Schießübungen ermög:

Werkzeuge, weldjes mit einem pneumatijden Anrufer verſehen ,teine

lidt. Unglücsfälle, wobei ein in Folge eines Mißverſtändniſſes zu

elektriſde Säule oder ein Sdlagwert erfordert .

Man hat nicht

früh aus der Deckung an die Scheibe getretener Soldat erſdoſjen nötbig, einen Telegraphen - Wagen in Anwendung zu bringen. Eine Proße oder ſelbſt ein Pferd genügt, um die Fernſpredjer ſowie die wurde, werden durch die neue Einriætung mit Sicherheit verhütet. In dieſen Tagen hat die Armee einen berben Verluſt erlitten : Kabelrollen fortzuſdaffen . Dieſe Anordnung wurde in Bourges in Der Königliche General- Lieutenant und Commandeur der 27. (2. Anwendung gebrad)t. Röniglid Württembergiſden ) Diviſion Alerander 0. Salviati iſt am 22. d. M18 . zu Ulm an einem Bruſtleiden geſtorben , das ihn

Balliſtide Vorrichtungen des Oberſt - lieutenant Sebert .

Veridiedenes . Artillerie :Sdießverſuche zu Shoeburyneß .

ſchon ſeit Anfang dieſes Jahres an'o Krankenlager gefeſſelt hielt . Der Verſtorbene war am 9. Februar 1827 zu Stuttgart geboren , wo ſein Vater damals Preußiſder Geſandter war. Er zeigte don früh militäriſche Neigungen und tam 1843 aus dem Cadetten : Corps in das 1. Cüraſſier -Regiment. Den Krieg von 1866 machte er im Generalſtab des Garde - Corps ,

den von 1870 - 71 al8

Oberſt und Chef des Generalſtabs des 6. und ſpäter des 7 . Armee- Corp8 mit , in welder Eigenſchaft er erſt an der Ein :

$

idliegung von Paris, im Januar 1871 an den Kämpfen gegen die Franzöſiſdie Oſtarmee unter Bourbaki Theil nahm. Seit 1872 war er nach Württemberg commandirt, erſt als Commandeur der 26. Cavallerie:Brigade, ſeit 1878 als Commandeur der 27. Diviſion .

T.

Sein Tod wird von Allen , die ihn fannten , aufridtig bebauert ;

neben der vornehm ritterliden Art ſeines Auftreten wußte er durdy Geift und vielſeitige Bildung ſich hervorzuthun . Bei ſeinem Ableben hatte er erſt das 54. Lebensjabr erreicht. Mit ihm iſt eine ſchöne Hoffnung zu Grabe getragen worden !

2

Ehe

Luxemburg. [ Gefeß , betreffend die neue Organiſation der bewaffneten Mađt.] Das Geſetz vom *

Luremburg , 20. Febr.

11

16. Febr. 1881 , die Organiſation der bewaffneten Madt des Großher : zogthums betreffend, iſt nunmehr verkündet worden . Daſſelbe lautet in ſeinem erſten und weſentliden Theile : „ Art. 1. Die Vollziehung der Ge: jeße und Reglements, die Miliz betreffend, iſt ſuspendirt ; dieſe Gefeße

muid Neglements können nur in Folge eines Gefeßes wieder in Kraft

ube

treten. Art. 2. Die bewaffnete Macht des Großherzogthums ſteht

unter einem einzigen Commando und begreift zwei Compagnien, näm lid : 1 ) eine Gengdarmen - Compagnie , 2) eine Freiwilligen : Com ti

pagnie, weldje in Luremburg cajernirt iſt. Art. 3. Die Gengdarmen: Compagnie beſteht aus dem jebigen Gensdarmerie : Corpe , welches die ihm durch die beſtehenden Beſtimmungen zuerfannten Befugniſſe be bält. Die Freiwilligen - Compagnie iſt mit dem Militär- und Gar: nijendienſte in Luremburg betraut und fann nöthigenfalls zur Mitwirkung bei dem Genedarmeriedienſte herangezogen werden ; ſie iſt ferner eine Pflanzidule für die Genodarmerie, die Zollpartie und andere Verwaltungszweige. Art. 4. Die Cadres begreifen an Offi zieren einen Major, zwei Hauptleute und vier bis ſedis Lieutenants. Wir behalten uns vor, einen Offizier des Corp8 zu Unjerm Adju:

*

1.

Kurze Anzeigen und Nachrichten . * Die gegenwärtig von Dr. Behm herausgegebenen Petermann : ſchen geographiſche Mittheilungen ( Gothi, bei Juſtus Perthes) haben ſo derſelreiche Monat ſchaften Diutſalt, ben Sorgf wird mit gevalt che eröffne ift Jahrg der geogr ihrenWiſſen 1881chen 27. Band t. Die ang aphiſ eben sſchr mit dem Gediegenheit und Reichhaltigkeit fortgeführt wie in den beſten Tagen ihres

Begründers, der Auiſuwung, welchen Petermann den Entdeđungen , Erforſchungen dauert ungeſchwächt fort, wenn ellungen auf dieſem ( vebiete gegeben,Zeitſc und Darſt unter Arbei

worie tenaphiſchen lichen die geogr der Tages der Höhe auf n ſind, Wechſ menſc fragenundundeineTheorienhrift auch dem, die el aller h Bewegun , ſteht, den Einflüſſen des Auf- und Abſchwanfens bis auf ein gewiſſes

Maß nicht entgeben kann und durf.

Das erſte Heft des 27. Bandes, 1881,

bringt die Beįdıreibung eines Ausſlugs, den Emin :Bey , Gouverneur der Aegyptiſchen Aequatorial- Provinzen , in den leßten Monaten des Jahres 1879 von Dufilé am weißen Nil nach dem Mwutan - Uzige ( Albert Nyanza) und deſſen weſtlichem Ujerlande Lur ausführte : ferner den An'ang einer Abhandlung „ Grfundigungen im äquatorialen Oſtafrika “ von Clemens Denhardt; 10 dann eine vergleichende phänologiſdie Karte von Mitteleuropa , zunächſt an knüpfend an die April-Phänomene von Gießen , in welcher Profeſſor Hoffa ächlicum In hen den hſtenwieTheil der Frühl des hauptſ früherings: man ſpätereines oderFlora in Gießeeintri n dastt. Erwac als Orti$ vielsTage n zeigt, beigegebenen Tabellen iſt eine Generalüberſicht der in die Karte aufgenommenen Ergebniſſe niedergelegt. Ein Beſuch auf der Bering : Jnjel von Projeſſor Nordenſfjöld gibt eine Beſchreibung dieſer Inſel, „wo der größte Ent: Dände emamadı dedeeſſo nreicdie au8athmete“.n rk therv r , rdenDru ſeingenthate Prof ht ,rkun Beme Lebe hes Vege kritiorge n ons-Regione tati ſdiebrac über der Sierra da Eſtrella.

Jedes Heft enthält außerdem einen geographiſchen

Man ſieht, auch die Mannigfaltigkeit des Inhalts läßt kaum

Monatsbericht

etwas zu wünſchen übrig . Erſcheinung wird in den nädyſten Tagen ſſante literariſche Eine intere aus von Fr. Andr n : Briefs . Perthes in Gotha hervorgebe wechſdein VerlageDeut ſden Kaiſ Gema

el des ers mit dem Prinzhl von England aus den Jahren 1854 bis 1861.“ Unmittelbar von der Hand unſeres willf ommen Deutſ fachliden, kleinſtſehr catio Gemei Artder ſo daß auch ſein muß chen Leſerw ch ſoul elt ;gewor n der e Publi ngut wenig Raiſe rs iſtdiebisher der Briefwechſel in der That reiche und feſſelnde Beiträge zur Kenntniß der Zeit, wie zur Charafteriſtik der beiden Fürfllichfeiten liefern. Die Briefe falleu in die fünf Jahre vom Krim - Krieg bis zu dem Lebensende des Prinzen Albert und umfaſſen ſomit auch die Regierungsanfänge des Königs Wilhelm von Preußen.

fanten in außerordentlidem Dienſt zu ernennen .

Compagnie beſteht aus 125 Mann mit EinſchlußDiederGenoda Cadrrmerie es der:

11

Bauer , Dr. M., vor zehn Jahren. Au8 ungedrudten Tagebüchern eines

Nujit- Corps beſteht aus hödſtens 29 Vann, von welchen 6 Gagiſten

Encyclopädie der neuen Geſchichte, in Verbindung mit namhaften Deutſden

jein können. In außergewöhnliden Fällen, welche die öffentlide Ord-

HiſtoPertb deutſchen riferes.n herausgegeben von W. Herbſt, Profeſſor. , J. 4. 3. undLfg.außerGotha Haber, R. v., Prem .- Lieut. a. D. , Geſchichte der Cavallerie des Deutſchen

nung und Sicherheit gefährden, kann die numeriſche Stärke der Frei-

willigen:Compagnie zeitweilig auf 250 Mann gebracht werden , was

3

Bur Beſpregung eingegangene Schriften etc.

Untereffiziere. Die Freiwilligen - Compagnie zählt 140 bis 170 Unter: offiziere und Soldaten, das Muſit- Corp8 nidyt miteinbegriffen . Da8

Der Rammer alsdann bei ihrem nādſten Zufanimentritt zur Kenntniß gebracht wird . Die Formatio des Corpe wird Gegenſtand eines Königlich- Großherzogliden Beſdlnuſjes ſein . “ 1

Civiliſten im Kriege.

Reiches.

Berlin , Norddeutſche Buchdruderei.

Berlin , Baeních .

Leitfaden für die Ausbildung der Einjährig- Freiwilligen der Infanterie zu Inſtr Difizi uctio bearbe von renng'ſc Reſermehr ve- Offizi Hanno Abbil Ver: Tafel dunge vermehre he eren. und . 100, ein n. itet n nsbud , Helwi Mit alseren lagshandlung.

Martin , R., das Leben des Prinzen Albert , Prinz - Gemahls der Kö

nigin von England , mit Genehmigung Ihrer Majestät der Königin

h 3

Aus fremden Militär- Zeitſchriften .

übersetzt von L. Schwann . 5. Band. Gotha, J. A. Perthes .

Rönnberg , C. , Unſer Kaiſer Wilhelm. Mit 1 Photographie. .

Berlin,

Militaria.

Revue d'artillerie. Huitième année , tome XVI , livraison :)

6. Septembre 1880. Paris, Berger -Levrault. Die Ruſſiſche Artillerie im Jahre 1880. ( Auszug

militeraire Artiller .) äftig (Fortſ.) e egend Vorli o derie.Revu Arbeianger t beſch Ge: Theildeder l'étr t ſich mitII.derFelda

Orden und Ehrorzeichen Deutschlands und Oesterreichs. 12 Tafeln in Farbendruck mit 290 Abbildungen mit Text von Dr. E. v. Zoller. In Mappe . Frankfurt a. M., Rommel .

Natio Frant ſouve nalfa Mapp furt-a. Flagg Wap M. Staatge. fahrts rbenränen Erde,inmit 6 Blatt der undpen en, dene.Schiff en der . 8. Aufla Roinm el.

128

Anzeigen. familien - Nadiciciten.

3m Verlage der Königlichen Hofbudhandlung von E. $. mittler & Sohn in Berlin , Kochſtr. 69, erſchien :

Am 22. d . Mts . Morgens 43/4 Uhr verſchied zu Ulm an den Folgen einer Lungenentzündung der Kgl. Preuß. General

Geſchidhte bes

Lieutenant à la suite der Armee und Cominandeur der 27. Di

1. Garde-DragonerRegiments zuſammengeſtellt von

viſion (2 Kgl. Württ .) Alexander von Salviati ,

H. v. Robr,

Er war ein General von hervorragender Tüchtigteit.

Rittineiſter und Eskadron - Chef.

In Krieg

und Frieden ſchon in höheren Stellungen bewährt , berechtigte er für die Zukunft zu noch größeren Erwartungen .

Eine Band in groß 40 bon 415 Seiten mit 473 Abbild., Rarten und Plänen. Preis broſch. M. 60.—, in Original-Einband M. 67,50 . Das Werf iſt großartig angelegt, dabei ſo reich ausgeſtattet, daß es

Kaiſer und König, Vaterland und Heer erleiden daher durch ſeinen Hintritt eiuen ſchweren Verluſt. Am meiſten betrauert ihn

nicht nur für das betreffende Regiment, ſondern auch für alle Freunde der Geſchichte großen Werth hat und das allgemeine Intereſſe erregen wird. Der Preis iſt in Anbetradt des umfangreichen Inhalts und der ſchönen Ausſtattung

1

der Truppenverband , welcher ihn länger als acht Jahre zu den

durdan18 fein hober .

Die Preſſe hat ſich eingehend mit dieſem Werke beſchäftigt. „Ueber Land

Seinigen zählen durfte.

Stuttgart, den 22. Februar 1881 . Im Namen des 13. ( Königl. Württ.) Armee: Corps : von Sch a chtmeyer , General der Infanterie und Commandirender General.

und Meer “ ſagt in einer der leßten Nummern am Schluß ſeiner Kritif : „ In der That iſt dieſe vom höchſten Fleiße und feinſten Tafte des Sammler8 zeigende Regimentsgeſchichte ein Prachtwerk in ihrer äußeren und inneren Ausſtattung. Sie entrout vor uns ein großert, farbenreiches Stüđ

preußiſcher und deutſcher Geſchichte, ſie iſt aber zugleich auch ein rührendes Familienblatt , in welchem das Vand treueſter Kameradſchaft Difiziere und

Semeine umſchlingt. Es fönnen Manche verſuchen, dieſes Werk nachzuahmen ; übertreffen wird es Niemand ."

10

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Grundriß der Waffenlehre.

ßen . Matra TurnCocosIch verkaufte davon bis heute an die Kriegs- u. Unteroffizierſdjulen

Zum Gebrauch auf den Kriegsidhulen, ſowie im Cadetten - Corps und für jüngere Offiziere der Deutſchen Arinee unter Zugrundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb 11

der Kriegsſchulen

11

25 Stück, 760 156 145 65

Infanterie Cavallerie

Artillerie Pioniere

11

11

16

den Train

Größe: 1 M.breit , 2 M. lang , 25–30 Gent. hoch. Preis 25 Mark.

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Cocos . Schießdecken , zum Gebrauch bei Schießübungen in :

J. Schott , Major 3. D., zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt: Cadetten Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.

liegender Stellung. Größe 80 Cent. breit , 2 M. lang. Preis 5 Mark. Nüſſelsheim a/M.

Adam Schildge IV. Erfinder der Cocos-Turn-Matraßen .

Mit vielen Tabellen , 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln. Preis 12 Mart. Eine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences

militaires ( 1876, Heft 7 ) ſagt u. A. Folgendes : Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1872, vient, " dans sa troisièine édition , de recevoir de nombreuses augmen tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances.

Allgemeiner

Submissionsanzeiger VIII. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan.

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est

Erscheint in Stuttgart

essentiellement didactique et, à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr. L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “ In Deutſchland hat das genannte Werl bereits ſehr günſtige Beurthei

4mal wöchentlich. Reichhaltigſtes und billigſtes Hachblatt.

lungen gefunden und wurde ſeither ſowohl im Königlichen Cadetten- Gorps, als

Specialität : Submissions - Ausschreiben sowie deren

auch in Kriegeſchulen bei dem Unterricht in der Waſſenlehre benupt. Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen : Offizieren beſtens empfohlen werden, namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur Aufnahme in die Kriegs-Akademie vorbereiten wollen .

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Grösste Verbreitung in gewerbl. Kreisen . Ergebnisse . Abonnementspreis 54/2 M. pro Quartal bei

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt u. Leipzig Früher erſdien :

iſt ſo eben erſchienen :

Betrachtungen Die Fehlſhußwirkung und das Infanterie-feuer auf dem Sdiladiffelde Leistungen der französisdien Gewehre M 74n.NI 66. über die

von

Ferdinand von Heſſert, Oberſtlieutenant und Bezirks-Commandeur.

Wit 18 lithographirten Bildern.

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee - Corps an der Schlacht von Gravelotte am 18. Auguſt 1870. Mit 4 lithographirten Zeichnungen . Preis 2 M. 50 p f.

Preis 1 M. 50 Þ f.

Die „ Carlsruher Zeitung “ theilt über die vorliegenden 2 Schriften kurze aber ſchmeidielhafte Urtheil mit:

wie es ſcheint aus der Feder eines Fachmanns

folgendes

,, 28ohlgeordnete , mit reichlichen Daten ausgeſtattete Studien , welche in den militäriſden Kreiſen wohlberechtigte Beachtung

und beifällige Beurtheilung gefunden haben .“

Verantwortlicher Redacteur :

Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtabt. Druď von G. Otto in Darmſtadt.

7

TER VILDE

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Nlgemeine

Militär- Zeitung. No. 17.

Darmſtadt, 1. März.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freita g 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition der allg. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Biennig -

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten ,

literariſche 26. Anzeigen angenommen.

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

35 Pfennig.

Inhalt : Ueber die Bildung des Galoppſprungs beim Pferde.

Nachrichten. Deutſches Reich. München. ( Bevorſtehende Trennung des Offizier:Corps der Feld- und Fuß-Artillerie.] Franfreich. Ein neuartiger Panzerthurm für Sperrforis. Beabſichtigte Aenderungen in der Uniformirung der Cavallerie.} Großbritannien. [Beabſichtigte Umformung des Heerweſens.)

Kurze Anzeigen und Madrichten. Zehn Friedensjahre im Leben des Kaiſers. Strategie und Politik, von C. v. Haller. Kritik. L'armement de l'infanterie française et sa comparaison avec les armes de guerre étrangères, par J. Ortus. Feuilleton. Erinnerungen au8 dem ſiebenjährigen Kriege , von F. von und zu Gilſa .

Neue Militär : Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Das Befeſtigungs - Syſtem der Schweiz.

-

hard und Splügen gehalten, ſowie im Oberrhein - Thal Sargans mit dem Lucienſteig , ſo wird das Vordringen im Nhone- Thal den

1

(Schluß .)

Franzoſen und das Avanciren längs des Ticino, reſp. Moeja den [42.] Der der bedrohten Weſt- Grenze parallele Jura erſchwert einerſeits die Vertheidigung und erleichtert ſie andererſeits. Die ſchmalen felſigen Parallelketten und zwiſchenliegenden tief

Stalienern nicht viel nügen , doch würde der Landſturm für dieſen

eingeſchnittenen Thäler ſind von ſo vielen Eiſenbahnen und guten

Bern für die Vertheidigung nicht günſtig : der bedrohten Weſt

Heerſtraßen durchſchnitten, daß es faſt unmöglich iſt, ſie alle gleich

Grenze zu nahe, ſie iſt auch ſchwer zu befeſtigen.

Gebirgskrieg einzuüben und durch Sperrforts zu unterſtützen ſein. Im Innern der Schweiz liegt die politiſche Hauptſtadt -

Da es beſonders

zeitig durch Befeſtigungen oder Truppen, reſp. durch beide zu ver- wichtig iſt, die feindlichen Operationslinien zu ſperren , dieſe aber theidigen ; bei der Länge dieſer Grenze, dem Mangel an Ueberſicht von der Baſis Lyon-Beſançon-Belfort ſich gegen die vier Waldſtädte und den weniger zahlreichen Querverbinduugen würde ein Durch- reſp . den Bodenſee hin einander immer mehr nähern und ſchließ=

bruch ſehr leicht ſein , und dann würden die zerſplitterten Kräfte

lich den nur 20 Kilometer breiten Raum zwiſchen Zürich und

nicht mehr rechtzeitig zum weiteren Widerſtand vereint werden können. Noch ungünſtiger wird die Lage der Schweiz, wenn

Waldshut reſp. Gglijau paſſiren , io ſcheint aus ſtrategiſchen

1

/

1

und öconomiſchen Rückſichten die Befeſtigung von

Italien den Franzöſiſchen Angriff durch das Oberrhein- Thal Zürich als Centralwaffenplatz und militäriſcher nach dem Bodenjee hin unterſtützt.

Mittelpunkt der Schweiz geboten. Dieſe Erwägungen

Leichter iſt die Vertheidigung des Jura vielleicht von der

haben auch den „Freund der Schweiz“ zu ähnlichen Vorſchlägen

ſüdöſtlichen Rette aus , da dann die Angriffs -Colonnen getrennt geführt. Durch die großartige Befeſtigung von Zürich will er im Gebirge ſteden, ohne Raum zur Entwicklung, während die !

allen Invaſions-Gelüſten einen Riegel vorſchieben, das verſchanzte

Vertheidigung die Eiſenbahnen wenigſtens zur Vorſchiebung der Lager durch die Landwehr vertheidigen, während der Auszug die

Reſerven an die Schweizer Hochebene benußen kann. Einige Forts zwiſchen Zürich und dem Oberrhein gelegene, flüchtig zu befeſtigende würden dieſe Vertheidigung unterſtützen, dieſelben aber an die zu Stellung an der Limmat und unterſten Aar gegen Süden und befeſtigenden Flügelpunkte Baſel und Genf angelehnt werden müffen. Weſten, an dem Rhein gegen Norden, an der Glatt gegen Oſten Beide ſind aber von Höhen beherrſcht, die im Auslande liegen, vertheidigt und der Landſturm von Luzern reſp. den Ur-Cantonen mithin nicht befeſtigt werden können; Genf iſt überdies ſo weit von dem Herzen der Schweiz entfernt, daß ſeine Verbindung dahin

aus den Gotthard und das oberſte Rhein - Thal feſthält. - Dies

iſt ſein eigentliches Befeſtigungs - Syſtem , welches allen

kaum zu erhalten iſt, da ſie einerſeits vom Jura, andererſeits von militäriſchen Anforderungen genügt, beſonders wenn es durch 1

Nord-Savoyen aus bedroht wird. Leichter ſind die Alpen zu vertheidigen : ſie werden von

proviſoriſche Befeſtigungen bei Egliſau , vis-àvis Waldshut und bei Sargang erweitert wird. - Sind nach deſſen Durchführung -

einer geringeren Zahl von Eijenbahnen und Straßen durchſchnitten , noch weitere finanzielle Mittel disponibel, und erſcheint es nach den auch liegen dieſe Uebergänge näher zujammen, nicht weit von dem

bis dahin gemachten Erfahrungen oder wenigſtens noch weiter

beſonders wichtigen St. Gotthard. Wird dieſer mit den zunächſt geklärten Anſichten nicht ausreichend, will man das politiſch wichtige gelegenen Päſſen des Simplon , der Furka, des Luckmanier, Bern- | Bern , reſp. die reichen Induſtrie- Städte Baſel und Genf ver:

ES

Auffäße. Das Befeſtigunge-Syſtem der Shweiz. ( Schluß .)

1881.

SUORARI

Sechsundfünfzigſter Jahrgang.

130

theidigen , gleichzeitig die fruchtbare Schweizer Hochebene der In- ſazungs-Truppen einer permanenten Stadtbefeſtigung gegen dieſelbe vaſion entziehen und die Mobilmachung der weſtlichen Diviſionen zu ſprechen. Aber alle dieſe Beſorgniſie , Befürchtungen und ſichern , ſo würde durch eine erſte Erweiterung jenes Befe- | Abneigungen ſind nicht ernſtlich begründet . Eine ſo großartige

ſtigungs -Syſtems den politiſch - induſtriellen Rückſichten genügt werden können durch Befeſtigung von Baſel, Bern und Genf und

Befeſtigung von Zürich, wie der „„Freund der Schweiz"“ ſie an: deutet, hat einen ſo großen Durchmeſſer , daſs der Stadtwall alle

Anlage einiger Sperrforts bei Olten , Balſtall, Biel, Yverdon Vorſtädte im weiten Kreiſe von 5–7 Kilometer umſchließt, ſo !

und Vorges . Sollten nach Ausführung dieſer erſten Erweiterung noch Mittel und Kräfte disponibel ſein zu einer Sicherung der

daß er von der eigentlichen Stadt aus faum gerehen werden kann und viel Raum zur Erweiterung derſelben zur Anlage der Militär

Sid-Grenze, ſo würden ſich hierzu als zweite Erweiterung Etabliſſemenis, zur Lagerungund Truppen läßt. Ueberdies ſchlägt einige Forts und Sperrpunkte bei Bonveret am Oſt -Ende des der „ Freund der Schweiz“ vor , dieſen Stadtwall während des Genfer-Sees , auf den vorgenannten Päſſen , ſowie bei Reichenau am Zuſammenfluß des Vorder- und Hinterrheins empfehlen ; auch

Friedens ganz offen 311 laſſen und erſt bei der Kriegsdrohung pro vijoriſch herzuſtellen . Hiergegen erlauben wir uns zu bemerken,

Bellinzona und das von der Italia irredenta ſo ſehr begehrte

daß es doch wohl, in Rückſicht der nahen Nord- und nicht weiten

Teſſin ließen ſich durch ein Fort am oberen Ende des Lago Mag: Die erſte eigentliche, militäriſch nothwendige Befeſtigung von

Weſt - Grenze, ſowie in Betracht der zahlreichen , beide überſchrei tenden Eijenbahnen , empfehlenswerth ſein dürfte , wenigitens die 7-8 7 Stützpunkte dieſes Stadtwalls ſchon im Frieden als ſtarke

Zürich wird , incluſive der zu ihrer Vertheidigung erforderlichen

ſelbſtändige Forts permanent auszubauen und zu armiren , wäh

15-24 Centimeter-Geſchütze und der Flügelbefeſtigung von Sar: gans-Lucienſteig , nach Anſicht des „ Freundes der Schweiz “ circa

rend die 2-3 Kilometer langen ſchwächeren Verbindungslinien bis zur erſten Kriegsdrohung offen bleiben und dann in 1-2

giore ſchützen.

20 Millionen Francs foſten , die erſte, politiſch und induſtrielle Stunden, als verſtärkte Schützengräben flüchtig marfirt, in 1-2 wünſchenswerthe Erweiterung 80 Millionen Francs , die zweite 1

Erweiterung 12 Millionen.

Wie es ſcheint, hat der „ Freund der Schweiz" nur ungern

Tagen proviſoriſch gebaut und in den nächſten Wochen verſtärkt werden können , falls ſo viel Zeit disponibel iſt. Vor dieſen partiell offen gelaſſenen Stadtwall will der „ Freund der Schweiz" 6-8

durch dieſe Erweiterungen der Weſt- und Süd- Schweiz eine Con- detachirte Forts 6–8 Kilometer weit vorſchieben, deren große ceiſion gemacht , die ihm jelbſt militäriſch nicht geboten , Intervallen bei der erſten Kriegsdrohung durch proviſoriſche Zwi aber politiſch klug erſcheint . - Es iſt freilich ein ſehr feſtes Vertrauen zu dem Widerſtandsvermögen der modernen großartigen

ſchenwerke , Batterien und Localbefeſtigungen verſtärkt , und deren Bau durch 1 Kilometer weit vorgeſchobene, flüchtig befeſtigte In

fanterie Poſten gedeckt gedeckt werden Forts- Feſtungen und zu ihrem moralijchen weit ausgreifenden Einfluffant erie --Poſten werden joll. joll. –

Auf dieſe Weiſe wird ein

erforderlich, um die ganze Weſt- Schweiz, die ja bejonders bedroht

doppelter Gürtel von Forts entſtehen, welcher durch 60 000–

iſt und geſchützt werden ſoll, ſcheinbar offen der Invaſion zu über:

80 000 Mann Landwehr vertheidigt , 150 000—200 000 Mann

laſſen und 20 Millionen Francs auf die Befcſtigung eines Punktes Einſchließungs-Truppen erfordern würde, d. h. mehr als das In zu verwenden, der ſo weit hinter der bedrohten Grenze liegt wie Zürich , auch wird durch dieſe Befeſtigung die Mobilmachung in den meſtlichen Cantons nicht geſchützt.

vaſionsheer abgeben kann. Vorher müſsten übrigens die 100 000 Mann des Auszugs im freien Felde total geſchlagen , oder ihre

Außerdem ſpricht Außerdem ſpricht gegen gegen flüchtig befeſtigten Stellungen erobert und ſie weit genug abgedrängt,

dieſelbe die Abneigung der Schweizer vor ſolchen Befeſtigungen auch der Landſturm an einer Unterſtützung des eingeſchloſjenen, überhaupt, die ſich freilich wohl nur auf jene engen Wälle und vielfach gewundenen finſteren Thore bezieht , wie ſolche erſt vor

reſp. belagerten Central- Waffenplatzes verhindert werden . Auch die Feinde des Centraljyſtems werden zugeben müſſen,

wenigen Jahren als „ läſtige Feſſeln“ beſeitigt worden ſind. Ebenſo

daß eine ſo großartige Befeſtigung, ähnlich der von Antwerpen,

cheint die Abneigung vor ſtehenden Heeren und ſtehenden Be

von einer Invaſion abſchrecken, die Schweizer Neutralität mithin P. P.

Srinnerungen aus dem ſiebenjährigen Kriege . Nach archivaliſchen Quellen mitgetheilt von

,, Seine Durchlaucht der Herzog haben des Herrn General: Lieutenant von Gilja Ercellenz ernannt, umb * ) dieſen Nadımittag um 5 Uhr mit folgenden Regimentern aufzubrechen und zu marjdiren,

Baron F. von und zu Gilſa .

als 1 ) vac. Linſtow , 2 ) erſtes Bat . Bebr , Braundweiger und

I.

Prinz Carl der Belſen . Es nebmen der Herr General Lieutenant den geradeſten Weg nad Lübbecke, der Ingenieur: Hauptmann Bauer **) wird Ihnen den Praß auda auweiſen und abſtecken , wo dieſe Regi

Befehle Herzog Ferdinands von Braunſchweig- Lüneburg an den Landgräflich Heſſen -Caſſel'ſden General Eitel von und zu Gilſa vor und während der Schlacht bei Minden .

menter ihr Lager nehmen müſſen , ingleiden Ew . Ercellenz diejenigen

Der Feldzug des Jahres 1759 hatte , durch den Verluſt der Sdladt bei Bergen für die unter dem Befehle Herzog Ferdinands Verlauf genommen : Truppen

für das Bat . von Linſtow zwei 6 pfündige Ranonen mit ihrer Mu: nition , Ew . Erc. mit nehmen . Der Major

Poſten nambaſt machen, weldie nöthig ſein beſetzt zu werden .

Die Padpferde und Zelte werden mitgenommen , aud) werden

waren zum Nidzuge bis an die untereWefer genöthigtworden. Die Jeanneret, welder mit ſeiner spufaren-Escadrongleiafaus bei lübbede anzutreffen ſein wird , dependint auct) von der Ordre des Herrn

damals widrige Feſtung Minden fiel in die Hände der Franzoſen,

und unter ihren Kanonen dlug Marſdall Contades am 14. Juli ſein Lager auf. Ungeachtet der zur Annahme einer Saladt auf's lebhafteſte

drängenden wiederholten Briefe Friedrids des Großen ſtand Herzog Ferdinand dem Feinde im Lager von Petershagen beobadtend gegen : über, bis ſein ridtiger Taft den günſtigen Augenblick zum Sdlagen für gekommen erachtete. Durdy die am 27. Juli angeordnete Bes

General Lieutenant, der in und bei Frotbeim poſtirt geweſene Major von Lindau mit 300 Mann Jufantrie und 50 Pferden, jo ſdon auf feiner Durdlaudyt Ordre mit diejem jeinem Detaitement nach Göllen

beď ( Gehlenbeck) und Rengshauſen (Nenkhauſen ) vorgerüdt, benebſt dem Rittmeiſter Jordon mit 100 Huſaren, welde alſo als Vorpoſten zu conſideriren ſind, dieſerhalb auch von der Ordre des Herrn General Lieutenant dépendiren ſollen.

wegung des Erbprinzen Carl von Braunſdweig über Lübbeđe gegen

Dieſes Detajdement 08 Majors v . Lindau wird wie bieber

Herford madte der Herzog den Feind für ſeine Verbindung mit Pa : derborn und dem von Armentières belagerten Lippſtadt beſorgt; am 29. marſdirte die Hauptarinee nad) Hille, während General von Wangenbeim auf dem linken Flügel cine befeſtigte Stellung bei Todtenbauſen befeßt bielt . Um jedoch die Verbindung mit der rechte

alle 48 Stunden aus der Armee abgelöst werden . Da die Haupts abſidyt Sr. Hochfürſtlichen Durdlaudyt bei Occupirung des Poſtens

vorgeſchobenen Armee bee Erbprinzen zu fidern , beſetzte General

Hausarchivs zu Gilſa beibehalten.

Gilja den 30. Juli Lübbecke, und zwar auf folgenden Befehl hin :

von Lübbecke audy inſonderheit dieſes mit zu Grunde hat, daß die *) Die Schreibung iſt nach den in Original vorhandenen Papieren des **) Später als General in Ruſſijden Dienſten uud von Herzog Fer: dinand in den Feldzügen 1760—62 als General-Quartiermeiſter verwendet.

21

131

ohne Blutvergießen und materielle Verluſte ſchüben wird , auch

von Zürich als Central - Waffen

und Depot - Plaß der Schweiz

ohne die Grenzen befeſtigen oder vertheidigen zu müſſen; ſie wirkt nicht bloß direct die wichtigſten Bedingungen , welche an ein 1

moraliſch, aber nur wenn ihre Stärke wirklich feſt begründet und allgemein bekannt iſt, auch die Vertheidiger hinreichend geübt ſind und durch erfahrene energiſche Offiziere geführt werden.

Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz zu machen ſind, ſondern ſie ſichert dieſelbe indirect gegen jede Invaſion und bringt der genannten Stadt mehr Vortheile als Nachtheile, ſcheint alſo die beſte und

Aber auch die anderen vorerwähnten Beſorgniſſe ſind, nach

wohl auch billigſte Löſung der vorliegenden Aufgabe zu ſein. Iſt ſie

Die Befe :

durchgeführt, ſo wird ſich erkennen laſſen, wie viel Mittel zu dem

Anſicht des „ Freundes der Schweiz", unbegründet .

von dem „ Freunde der Schweiz“ vorgeſchlagenen Sperrfort bei ihrer Vertheidigung ; dieſe ehrenvolle Aufgabe wird der Landwehr Lucienſteig und den proviſoriſchen Werken bei Sargans , Brugg, Walshut , reſp. zu ihrer Geſchüß- Ausrüſtung überwieſen, und iſt dieſelbe für dieſen Dienſt bejonders einz11- Eglijau und vis-à-vis üben. Es würde vielleicht genügen , wenn ſie alljährlich , mit disponibel ſind , aber auch ohne dieſelben wird , nach unſerer An 2–3wöchentlichem Wechſel, wenigſtens während der 8 Monate ſicht, die großartige Befeſtigung von Zürich zur Sicherung der dauernden beſſeren Jahreszeit , durch die nicht wechſelnden Com- Schweizer Neutralität vollfommen hinreichen , mithin auch die

ftigung von Zürich erfordert fein ſtehendes Heer zu

I

1

1 =

in 15 Forts gleichzeitig 96 000 Mann mit zweiwöchentlicher Ab löjung in 8 Monaten inſtruirt werden können . Dadurch mürden dieſe Forts während jener 8 Monate eine ſtehende Beſatzung er: halten und nur während des Winters durch Wachen zu ſchützen

angedeuteten Erweiterungen nicht nothwendig werden.

Ueber die Bildung des Galoppſprungs beim Pferde. Einleitung.

ſein. Bis jetzt ſind freilich noch keine Uebungen für die Landwehr beſtimmt, dieſelben indeß ſchon im Geſetz vorgeſehen ; lo ſtörend

Manchem eine ſolche Dienſtleiſtung auch erſcheinen wird : ſie iſt im Intereſſe des Landes nothwendig und der einzig praktiſch durch

führbare Ausweg zur Vermeidung der noch viel weniger gewünſchten Formation eines ſtehenden Heeres . Will das Schweizer Voll deſſen Roſten und Laſten vermeiden , ſo muß es ſich jenen Uebungen unterziehen.

Durch dieſe Befeſtigung und faſt dauernde Beſatzung würden

11

zuthun hoffe, irrigen Aufiaſſung von der Beinthätigkeit des Pfer des im Galopp, der wir faſt in der ganzen einſchlägigen Literatur begegnen. Es handelt ſich um das Abfußen zum Sprunge; daſſelbe wurde ſeither allgemein angenommen in der Neihenfolge: r - IR - L * ), alſo von vorn her in umgekehrter Neihenfolge, als das Fußen erfolgt ; ich glaube dagegen , daß das Abfußen ebenſo wie das Fußen von hinten her und in derſelben

der Stadt Zürich weſentliche finanzielle Vortheile erwachſen ;; außer

Reihenfolge wie das Fußen erfolgt : L-R 1-r.

den 6000 Mann auf 8 Monate des Jahres , würden dauernd viele Militär-Behörden, Militär- Fabriken , Magazine, Depots mit

Anjidht ſtehe ich auch wenigſtens nicht ganz allein , ſondern darf

Mit dieſer

1

mich außer auf eine vor etwa anderthalb Jahren erſchienene kleine

ihren Verwaltungs - Beamten und Arbeitern nach Zürich verſetzt

Schrift eines K. R. Oeſterreichiſchen Oberlieutenants Migotti , die

werden und in der zu erbauenden Neuſtadt ein militäriſches Viertel entitehen, ohne die bisherigen und zukünftigen bürgerlichen Ver hältniſſe und induſtriellen Verhältniſſe der Stadt irgendwie zu

Mechanik und das Pferd " auf die gewichtige Autorität der Kgl .

.

m

[R. ] Zweck dieſer Zeilen iſt die Berichtigung einer, wie ich dars

Preußiſchen Reit- Inſtruction berufen, welche - auf Seite 13 des

*) Zur Vereinfachung in der Bezeichnung der Füße lege ich meiner

berühren .

Betrachtung ſtets den Rechts: Galopp zu Grunde und bezeichne die Hinterfüße 11

31,

Wie aus Vorſtehendem erſichtlich, erfüllt die Befeſtigung

mit L, R, die Vorderfüße mit I , r.

Communication zwiſchen dem Corps des Erbprinzen , Hodfürſtlider Durdlaucht, mit unſrer Armee deſto fiderer etablirt ſein möge , a18 mögten Ew. Erc. ſobald Sie Poſto gefaßt haben würden , ermeldetem

zu kommen.

S. Durdl. dem Erbprinzen von Ihrer Ankunft avertiren laſſen ; es

Ew. Ercellenz dem Erbprinzen von Lübbeđe aus näher ſind als ich,

gedenken bödſtdiefelben morgen bei Kirdlieningen ( Rirdleningen ) mit

ſo werden dieſelben darüber an ihn ſchreiben . Laſſen Ew . Erc. nur ſofort die Wege von Lübbeđe recognos ciren , um zu unterſuchen , auf welche Weiſe dem Feind bei Kirch

ihrem Corps einzutreffen, ſo an der Werra gelegen , wovon aber Ew . Ercellenz gegen Niemanden die mindeſte Erwähnung thun fouten.

aber, daß es möglich iſt, von Lübbede aus dem Feind in die Flanke Wenn Sie dieſes mouvement maden , ſo müßte der

Feind von dem Erbprinzen zu gleider Zeit angegriffen werden. Weil

1

Hille den 30. Juli 1759, gez . v. Reden , General: Adjutant."

lieningen anzukommen und geben davon gleid falls dem Erbprinzen Nadridit. It ſdyreibe hierüber auch an denſelben , um Anſtalt zu

Tag8 darauf kam das hier folgende Sdreiben an General

machen, den Feind je eber deſto lieber aus Rirclieningen zu de

Gilſa, vom Herzog unterzeichnet, jedoch von deſſen Geheim -Secretär logiren. Weſtphal verfaßt *) und ſomit einen neuen Beweis für das merkEw. Erc. werden möglichſt darauf bedadyt ſein , ein Mittel würdige Verbältniß liefernd , in weldem derſelbe al8 Nidtſoldat mit ausfindig zu machen , die passage über die Gohfelder Brüđe obſer: der Ausführung von militäriſchen Geſchäften von ſeinem Herrn be- viren zu laſſen , um bei Zeit informirt zu werden , wenn feindlide traut wurde . Truppen darüber marſciren . Sie können dazu Bauern verwenden , P. P. deren Sie vermuthlid vor Geld zu Lübbecke bekommen werden. Auf Der Erbprinz hat geſtern den Feind hinter Hüder aufmarſchirt der ſogenannten Babylonie vom Reineberg aus iſt gute Gelegen beit, gefunden. Hücer iſt ein wüſtes Haus nebſt einigen andern einzelnen die Gohfelder Brücke zu beobachten. Ich hoffe , Ew. Erc. werden Häuſern zwiſden Engern und Neuenkirden. Riady den Nadhridhten, Ihre Attention darauf richten ,, ſidy dieſes Auftragg nadı meinem Ver welche der Prinz erhalten, ſoll der Feind aus den piquets der Armee langen zu unterzieben . Der Poſten von Kirdilieningen muß ab 1

‫ܬ‬

etwa 2000 Mann ſtart beſtehen und 20 Kanonen bei ſich haben. solument occupirt werden , und wir müſſen dabei keine Zeit vers Sie occupiren eine avantage Höhe bei Bune (Bünde ), und es ſollen fäumen . geſtern frühe 4000 Mann zu Kirdlieningen ( Kird leningen ) eingetroffen nach Rimsio ( Riemeloh ) zurüdfehren wollen. Es kommt darauf an , den Feind von Bune und von Kirch :

Sobald alſo Gw. Erc. den Weg nad Kirclieningen haben

ſein. Der Prinz iſt geſtern Abend nodi bei Hücker geweſen, hat aber recognosciren laſſen , müſſen Sie davon an den Prinzen raportiren,

lieningen zu vertreiben , der Prinz ſoll jelbſt eine Poſition bei KirdTieningen nehmen. Ew Ew.. Ercellenz Ercellenz werden bemüht ſein, das was an

Ibnen iſt dazu beizutragen . Jd fenne dag localnidt,, vermuthe *) Die Handſchrift Weſtphals iſt rund und fließend und läßt ſich durch bon demſelben unterzeichnete Schriftſtüđe ſicher conſtatiren.

damit ohne Verzug zur Attaque geſdritten werden kann . Wenn die

Feinde nou mehrere Truppen von Minden an ſich nach Kird;lieningen ziehen , jo will ich Sie auch renforçiren . Hille den 31. Juli 59 8 Uhr Morgens. gez. Ferdinand H. 3. B. L. ( Fortepung folgt. )

Site

mandanten und Artillerie- reſp. Genie - Inſtructoren in der Ver: theidigung der Forts gegen marfirte Angriffe inſtruirt wird. Werden in jedem Fort hierzu 400 Mann untergebracht, ſo würden

132

zweiten Theils für das Abfußen die Reihenfolge : L - 1 - R -- r, nun aber bei Krane das durch das Abſchwingen des einen und alſo wenn auch nicht genau dieſelbe , ſo doch eine im Princip der das einfache Abſchieben des anderen Beines herbeigeführte Mißver: meinigen ähnliche Reihenfolge, der Art, daß nicht – wie die land land hältniß in der Arbeitsleiſtung noch dadurch geſteigert wird , läufige Auffaſſung geht — r das Abfußen einleitet , L es vols vol daß als das Abſchwingen beſorgend daſſelbe Bein angenommen endet, ſondern umgekehrt L es einleitet, r es vollendet. wird , weldes auch die aus dem Sprung wieder herabfommende Der bekannteſte unter den modernen Autoren , welcher die Körperlaſt zuerſt wieder aufjängt, verliert bei meiner Anſchauungs: ſeither herrſchende Galopp-Theorie auch am eingehendſten bearbeitet weiſe jenes Mijverhältniß dadurch von ſeiner Schroffheit, daß das

hat, iſt wohl Oberſt v. Se rane in ſeinem Werke : „ Anleitung zur

die Laſt auffangende Bein nur abſchiebt, das Abſchwingen

Ausbildung der Cavallerie- Remonten “, weswegen id mich auch im Nachfolgenden hauptſächlich auf die Krane’ichen Ausführungen be-

dagegen von dem anderen Bein beſorgt wird . Somit ſind wir mit Hülfe der Beobachtung an uns ſelbſt über die Thätigkeit der Neben : Beine beim galoppirenden Pferde zu völliger Klarheit gelangt, es handelt ſich alſo nur noch um

ziehen werde. Im Hinblick auf die Krane'j dhe Theorie möchte ich aber gleich hier einen Punkt erledigen, betreffend eine Anſicht des

-

1

Oberſten von Krane, mit der er, jo viel mir bekannt, auch den Ergründung des Ineinandergreifens der Thätigkeit von Vorder: anderen ſonſt mit ihm übereinſtimmenden Autoren gegenüber ver-

und Hinterbeinen. Hierzu ſtellen wir folgende Erwägung an : die

einzelt daſteht, das iſt die Anſid )t von einer verſchiedenen Reihen:

Beobachtung des drei- Tempo-galoppirenden Pferdes zeigt uns die

folge der Füße a uch beim Fußen , je nachdem der Galopp auf diagonalen Beine Rund 1 in paralleler Action , d. i. zugleich der Vor- oder Hinterhand ſei ; beim Vorderhand-Galopp nimmt

fußend, 311gleich abfußend ; von der Beobachtung an uns ſelbſt

Oberſt v. Krane nicht die gewöhnliche Reihenfolge des Fußens L-R 1-r , ſondern die Reihenfolge 1 -r L - R an , alſo die

wiſſen wir nun aber, daß dem Abſchwingen von R das Abſchieben von L bereits vorhergegangen ſein muy , dem Abichieben von 1 das Abichwingen von r erſt folgen kann , das heißt : das Ab

Vorhand vor der Hinterhand zur Erde kommend.

Ich

glaube , daß dieſe Anſchauung ſowohl durch das Gefühl auf ichieben von L muß den Galoppſprung einleiten , dem Pferde, wie durch die Beobachtung von außerhalb zur Evidenz widerlegt wird ; in der Reihenfolge des Fußens gibt es ebenſowenig wie in der Reihenfolge des Abfußens einen Unter-

das Abſchwingen von r ihn vollenden . Und daß dem in der That ſo iſt , davon fönnen wir uns auch durch die Be

obachtung unſchmer überzeugen , ſobald wir nur die a tempo ſchied, mag der Galopp nun auf der Vor: oder Hinterhand ſein , arbeitenden Rund 1 uns wegdenken und unſere ganze Aufmerk der Unterſchied beſteht vielmehr lediglich in dem höheren oder geſamfeit ausichließlich auf L und r richten ; wir ſehen dann ganz ringeren Grade von Wucht, womit die Laſt des aus dem Sprunge deutlich aus jedem Sprunge zuerſt L herunterkommen, und wenn wieder zur Erde kommenden Körpers über die Beine weg nach r herunterkommt, Lichon wieder in der Luft. porn drängt.

Hiernach ſtellt ſich die Galopp -Bewegung, in Momente zer Bildung des Galoppſprungs.

Einen ſicheren Weg , um über die Sache zur Klarheit zu gelangen , ſchlagen wir damit ein , daß wir zunächſt ar uns ſelbſt Galopp -Beobachtungen anſtellen . Nach Krane ( S. 141 ) bildere ſich unſer Galopp wie folgt : zuerſt erhebt ſich R ; iſt das in der

gliedert, nach meiner Anſchauung dar, wie folgt : I. Moment L fut II. Moment

1

Bogen

abgeſpannt

1

Luft, ſo ſchwingt L ab , fomint ſeinerſeits auch , die Caſt auffangend,

zuerſt wieder zur Erde ; nach ihm R , aber nur, um ſich ſofort Bei dem Verſuch , eine Vorwärtsbewegung wieder abzuheben . auf die eben beſchriebene Weiſe zu Wege zu bringen, tritt es uns

Fußen aus dein

Ꭱ .

} fußen

L ichiebt wieder ab III. Moment

ſich wieder ſpannend

Sprunge

(von hinten her )

Abfußen zum neuen r fuſzt R ſchwingi wieder Sprung ( auch

mit überzeugender Klarheit entgegen , daß dieſe Art der Bewegung

1 ſchiebt , ab

vom Galopp auch nicht eine Spur in ſich hat ; R ſpielt ſtatt zu arbeiten , L dagegen hat eine überſchwere , es binnen kürzeſter

IV . Moment

Friſt erſchöpfende Arbeit: nicht nur, daß es die ganze Körperlaſt ſo gut wie allein trägt , es fördert dieſelbe auch ganz allein,

V. Moment

von hinten her.)

richwingt wieder ab

!

ſie vorwärts-aufwärts in die Luft ſchleudernd, weiter. Den GaTopp aber bilden wir, wie Jedermann an ſich ſelbſt beobachten

ſich abſpannend

Körper in der Luft

a. Je kürzer , getragener der Galopp, deſto ſchneller folgt

kann , auf folgende Weije: aus dem Moment, da beide Beine ſich einerſeits dem Abjchwingen von r das Wieder- Fußen von L , am Boden befinden , ichiebt zuerſt das zurückſtehende L von dem

mit

anderen Worten deſto mehr ſchrumpft die Zeit , in welcher ſich der

ſelben wieder ab und geht vor; in dem Augenblick , wo eſ auf ganze Körper in der Luft befindet, der Sprung jelbſt, zuſammen , ſeinem Wege durch die Luft ungefähr in Höhe von R angekommen iſt, ſchwingt R - je nach der Länge des Galopps mit größerer

und deſto langſamer – verticaler — geht andererſeits das Fußen aus dem Sprunge ſowohl wie das Abfußen zu demſelben vor

oder geringerer Energie – ab, ſo daß nun der ganze Körper ſich ſich ; die Paujen zwiſchen den einzelnen Hufichlag- Takten deſſelben

in der Luft befindet ; dies iſt der eigentliche Galoppſprung jelbſt. Sprunges (von denen uns die zwiſchen L und Rl beſonders in Je nach der Länge des Galopps, d . h . nach der Energie des Ab:

tereſjirt , da ſie das Alleintragen der Laſt durch L zum Ausdruck

ſchubs von L, Abſchwungs von R, führt nun R das L noch eine bringt) werden größer: weitere oder kürzere Strecke durch die Luft mit vorwärts , wobei -pel , R ſeinerjeits L überholt ; mit dem Fußen von L und demnächſt

R iſt ein Galoppſprung vollendet, und das Wieder-Abſchieben des zurückſtehenden L , welches dem Fußen von R unmittelbar folgt, leitet den nädſten Sprung ein . Alſo nicht L , ſondern R iſt die es nach meiner Meinung, welches den Abſchwung idwerere Arbeit - leiſtet, während L nur abſchiebt. In dieſer

L

hoch A p - pel, RI -r - L

hoch A p - pel, RI - r - L

hoch Ap RI - r

Und bei ſehr langſamem Galopp ſtiehlt ſich dann auch eine Pauſe zwiſchen dem Fußen von Rund 1 ein, den unreinen Drei- Tempo -Galopp haben .

womit wir

Die ideelle Grenze für die Verlangſamung des noch ich wung:

ungleichen Vertheilung der Arbeit auf die beiden Beine liegt ja haften Galopps würde das Zujammenfallen des Fußens von L eben das Charakteriſtiſche des Galopps gegenüber den ſchreitenden

mit dem Abſchwingen von r bilden , darüber hinaus würde der

Gängen, in denen beide Beine ganz gleiche Arbeit haben. Während | Galopp ichwunglos werden , und ich glaube mit dem Schema :

1

B 1 T

.

133

L fußt,

ihre Erklärung abzugeben , ob ſie bei den Fuß- oder Feld-Artilleries r ſchiebt wieder ab (alſo dieſe beiden Momente des umſeitigen Schemas umgeſtellt und den V. Moment ganz geſtrichen ),

Regimentern eingetheilt zu werben wünſchen .

Frankreich. * Paris , 24. Februar. [Ein neuartiger Panzerthurm für Sperrfort8 . -- Beabſidyrigte Aenderungen in der Uniformirung der Cavallerie.) . In den ausgedehnten Werk

R fußt,

I fußt , L ſchiebt wieder ab,

ſtätten des Creuzot iſt man gegenwärtig mit der Herſtellung eines

r fußt,

Panzerthurmes beſdäftigt, welder ſeiner Vollendung entgegengeht und

R ſchiebt wieder ab, 1 ſchiebt wieder ab, L fußt wieder, und ſo weiter

demnächſt zur Verſtärkung eines Sperrforts an der Ditgrenze beſtimmt iſt.

Die meiſten dieſer Forts haben keine Panzerthürme , und nur

für wenige derſelben find derartige Anlagen in Ausſicht genommen,

weil ihre Verwendbarkeit vielfach beſchränkt und von ganz beſtimmten

in der That den Vier- Tempo- Galopp des Schulpferdes wieder:

Vorausſeßungen bedingt iſt, außerdem aber auch der Roſtenpunkt mit:

zugeben, muß aber bekennen , daß zur Prüfung der Richtigkeit ivridt, welder von jo toſtſpieligen Vertheidigungsmitteln auch dem meiner Anſchauung mir bisher die Gelegenheit gefehlt hat. b . Ilmgekehrt je länger , beſchleunigter der Galopp , deſto

reichſten Staate nur in der nothwendigſten Ausdehnung Gebrauch zu maden geſtattet.

Der neugefertigte Panzerthurm , welcher eine große

Aehnlichkeit hat mit den Drehthürmen der Panzerthurmſchiffe, unter:

langſamer folgt einerſeits dein Abſchwingen von r das Weiter- Fußen ideidet ſich von dieſen nach Angabe der „Cöln . Ztg.“ durch einen von L, mit anderen Worten deſto länger iſt der Sprung ſelbſt, genauerten thurmartigen Unterbau, welcher eine ſchmiedeeiſerneKuppel trägt, während die Thürme der Panzerſdiffe au jeitig von gepanzerten Platten umgeben ſind. Der Mauerbau des Land -Panzerthurmes iſt

vollſtändig in die Erde eingemantelt und erhebt ſid nur mit ſeiner

dem Sprunge ſowohl , wie das Abfußen zu demſelben vor ſich ; Kuppel über den angrenzenden Boden, ſo daß der Unterbau voll die Pauſen zwiſchen den einzelnen Hufſchlag-Taften deſſelben Sprun-

ſtändig der Sidt und dem Veſtießen entzogen iſt. Der Unterbau enthält gleidizeitig einen Rundgang für die Bedienung8-Mannſchaften

ges werden kleiner : L - RI - r

L - RI

Du lauf zu ,

Du lauf zu ,

L- R 1 -r

ſein, d. h. der reine Zwei- Tempo-Galopp. Bei der Carriere tritt der Gegenſatz zwiſchen der Krane'ichen

Sdirmes bat ; der parabolijdye Theil derſelben iſt ſo conſtruirt, daß er normalmäßig von einem Projectil nid )t getroffen werden fann ,

leßteres vielmehr von dem Panzer und einem Winkel abprallen muß. Aud hat der Panzer eine ſoldie Stärke, daß er ſelbſt von Gejdoſjen dywerſten Kalibers nicht zu durdſdlagen iſt. Die Kuppel beſigt zwei

unmittelbar neben einander liegende Sdarten, ſogenannte Maulidyarten, in weldie die Mundſtücke der beiden , die Ausrüſtung des Thurmes bildenden Geldjüße hineinragen ; dieſe Geſdjütze haben ein Kaliber von 150 und ſollen eine Sdußweite bis zu 12 Kilometer ermöglichen. Die Drehung des Thurmed erfolgt um ſeine Verticaladje auf einem Geſtell mit Blodrädern, weldie auf eiſernen Stienen laufen ; in dem

und meiner Anſchauung am ſdrojiſten hervor.. Um nicht mit ſeiner Fußboden des Mauer-Unterbauce iſt eine treiørunde, gezahnte Eiſen ganzen Theorie (Entwickelung des Galoppſprungs von vorn her) idiene eingelaſſen , in welde ſeitwärts an dem Geſtell angebrachte beim Anblick der Carriere - Spur ſich vor ein unlösbares Näthſel geſtellt zu ſehen, war Oberſt v. Krane für den langen (Vorhand-) Galopp und die Carriere zu der ſeltjamen Erfindung des Fußens der Vorhand vor der Hinterhand gezwungen , während bei meiner

Zahnräder eingreifen und auf dieſe Weiſe die Drehung des Thurmes bervorbringen . Als Motor dient eine hydrauliſde Majdine , welde auch beim Einlegen und Ausheben der Geſdyüzrobre gelegentlich des Auswedſelne derſelben Verwendung finden kann. Dieſe Panzerthürme ſind nur dann außer Gefedt zu ſegen , wenn es gelingt , einen 1

Theorie die Carriere in den allgemeinen Rahmen der Beinthätig: Sdartentreffer zu erzielen und dadurd, das Geſtütz wehrlos zu keit im Galopp ohne Weiteres ſich einfügt. Eine ausführliche

machen. Immerhin gehören die Panzertbürme der Landbefeſtigungen

Erörterung der Carriere würde hier 311 weit führen ; ſie läßt ſich

zu denjenigen Anlagen, welde eine in jeder Beziehung geſiderte Ber: theidigung gewährleiſten .

paſſender in eine Betrachtung der Galoppfährten in den verſchie

Das Cavalerie - Comité hat für die geſammte Cavallerie eine

denen Tempos einſchalten .

neue Uniformirung vorgeſd lagen , welche von einer Sd)wadron Jäger ( Shluß folgt . )

und einer Sdwadron Chaſſeurs zu Paris einem Trageverſud, unter: worfen werden ſoll; ibre definitive Annahme hängt jedod vom Kriegs miniſter und dem Parlament ab, und ſollen erſt die Reſultate des

erwähnten Verſuched feſtgeſtellt werden . Die neue Uniform gibt

Nachrichten. Deutſches Reid). München , 27. Februar. [Bevorſtehende Trennung des Offizier : Corpo der Feld- und Fuß : Artillerie .

Seine Majeſtät der König haben durch Allerhödiſte Entídließung vom 08. mit der Wirkſamkeit vom 1. April 1. 38. zu verfügen geruht23. : „ I. Das · Offizier- Corps der Artillerie wird nach Feld- und .

Fuß-Artillerie in zwei getrennte Körper mit ſelbſtändigem Avancement geſdieben .

Die zum Ausgleiche nöthigen Verſeßungen werden vorbehalten. II. Die Stellen der techniſdien Inſtitute der Artillerie werden in der Regel mit Offizieren der Fuß: Artillerie beſeßt. Lieutenants der Fuß:- Artillerie - mit Ausnahme der Adj III. Die utanten - ſind für die Folge im Friedensverhältniß unberitten .

Den zur Zeit im Beſiß eigener Pferde befindliden Lieutenants der Fuß:Artillerie wird jedod auf die Dauer der Beibehaltung der: felben, längſtene bis 1. April 1882, der Bezug der Fourage, der Pferdegeld-Entſtädigung und des Stallſerviſes zugeſtanden .“

daſſelbe Modell für die Cüraſſiere und Dragoner wie für Chaſſeurs

und Huſaren . Es beſteht nach Mittheilung der Elſaß - Lotbr. 319. " für die leidyte Cavallerie aus einem himmelblauen Dolman mit frapp rothem Paſſepoil , für die Cürajſiere und Dragoner dagegen aus cinem

dunkelblauen Dolman, ebenfalls frapproth eingefaßt, obne Treſſen und zum einfaden Zuknöpfen über der Bruſt; diejer Dolman enthält zwei innere und zwei äußere Taſden für die ſcharfen Patronen und zwei

Dynamit-Patronen und iſt auf der Schulter mit einem breiten dop pelten Tucadſelband garnirt, weldes zum Auffangen des Säbelbiebe beſtimmt iſt und eine Art von Hiebfette enthält. Das Beinkleid be: ſteht aus frapprothem Tuch mit Lederbejat und wird unter dein Rinie

im Stiefel getragen , welche nach Deſterreidiſdem Modell in Fahl : leder gefertigt ſind und niedrige Abſäße mit gewöhnlichen Reiterſporen baben . Die leidste Cavallerie trägt hierzu einen Helm von lacirtem Fitz, während die Dragoner und Cüraſſiere ihre gegenwärtige Kopf

bedeckung beibehalten .

Im inneren Dienſt wird ein Neapolitaniſcher

Sünürſtiefel zum Schutz der unteren Hoſe getragen . Die Jade wird abgeſchafft; jeder Cavalleriſt erhält zwei Dolmang , davon einer 2. Garnitur.

Die Difiziere der Dragoner und Cüraſſiere tragen weder

Epaulette8 noch den Degen . Das Dienſtabzeiden iſt eine ſilberne Banderole ( weniger breit als die alten Cartouden ), an welder der

Bereits find die Offiziere der Artillerie aufgefordert worden, 6 Revolver in ſdwarzer Ledertaſde hängt; für den großen Dienſt: und

S

Du lauf zu , Und bei ſehr beſchleunigtem Galopp (Carriere) ſtehlen ſich dann auch – ebenſo wie beim ſehr langjamen die Aufſchläge von R und l auseinander, der von R näher zu dem von L, der von 1 näher zu dem von r hin. Die ideelle Grenze für die Be ſchleunigung des Galopps würde das Zuſammenfallen des Auf ſchlags von R mit dem von L, desjenigen von 1 mit dem von r

der Artillerie. Der zweite Theil des Thurmes iſt die ebenerwähnte Suppel, weldie ſtark abgeplattet iſt und etwa das Ausſehen eines

SERIE

die Zeit, in der ſich der ganze Körper in der Luft befindet, und deſto ſchneller - horizontaler — geht anderſeits das Fußen aus

134 Paradeanzug wird an Stelle der Epaulettes Adfelſtüđe nach Art

Jahr ale minimale Alter&grenze für den Eintritt in die Armee. So:

derjenigen für die Mannſchaften angelegt. Die Die Frage der Kopf Ropf- | dann will er zur Förderung des Corp &geiſtes und zur Aufrechterhaltung bedeckung für die Offiziere iſt noch nicht gelöſt; ſie ſelbſt würden am der Disciplin, daß Jeder ſich das Regiment wählen darf, bei dem er einzutreten wünſdt, und daß er bei dieſem Regiment während ſeiner Dienſtzeit verbleibt. In den leßten Kriegen iſt e8 oft erforderlich

liebſten das gegenwärtige Repi beibehalten. *)

Großbritannien. * London , 24. Februar. [Beabſichtigte Umformung des Heer wefen 8.] Die öffentlide Meinung Großbritanniens bez fdäftigt fid) neuerdings ſehr lebhaft mit der Frage der Armee- Reor: ganiſation . Wie die „ National: 3tg." ſchreibt, haben die leßten Kriege

geweſen, zum Erſaß nach Indien oder Afrika beſtimmte Regimenter, weldie in Folge von Deſertion u. l. w. weit unter Kriegsſtärke waren, durch Einſchiebung von Mannſchaften aus anderen Regimentern zu completiren , - ein Umſtand, der ſich im Felde ſehr dwer fühlbar machte, da die Mannſchaften unter ſich keine Fühlung hatten , und die Difi:

in Indien und Afrika die Mangelhaftigkeit der Britiſchen Heerver: faſſung nadı verſchiedenen Nidtungen bargethan ; ſie haben gezeigt, daß England nur mit dem äußerſten Aufgebot ſeiner militäriſchen

ziere , welche den Leuten zum großen Theil unbekannt waren , nur durch eiſerne Strenge die Mannszucht aufrecht erhalten konnten. In Bezug auf dieſe Erfahrungen bemerkte jüngſt Lord Elenborough im

Hülføquellen den Aufgaben gewadſen iſt, welde ſeine Weltſtellung

Oberhauſe , daß er lieber mit 12 000 Soldaten alten Edylages im

ihm auferlegt. Der Organismus der Englijden Armee iſt ein ſo complicirter, daß e8 mebr als zweifelhaft iſt, ob derſelbe bei einem etwaigen Zuſammenſtoß Englande mit einer continentalen Macht die Probe beſtehen würde.

Die Erfahrungen , welde der Krim Krieg

dargeboten , und die dem Englijden Volke ſo theuer zu ſtehen ge :

kommen , ſind nur fehr almälig für das Heerweſen fruchtbar gemadt worden . Als im Jahre 1878 der Krieg mit Rußland drohte, da merkte man erſt, wie viel 110d) zu thun übrig geblieben. Der Afgha:

Felde ſtehen wolle als mit 30 000 Mann von dem „Unkraut“, das 1

ießt recrutirt werde.

Der Kriegøminiſter glaubt den gerügten Uebelſtänden abhelfen zu können , wenn er die Dienſtzeit um ein Jahr erhöht , die Infan: terie - Regimenter reorganiſirt , einen anderen Beförderungemodus für die Offiziere einführt und die Lage der Unteroffiziere zu verbeſſern ſudit. Außerdem foll jeder nad) Indien abgehende Soldat dort nur

ſechs Jahre bleiben und dann in die Reſerve übertreten . Von dieſer

nijde Feldzug deckte dann in ungeahnter Weiſe alte Sdäden auf,

letzteren Maßregel hofft Herr Childers außer in rein militärijder

nicht minder der darauf folgende gegen die Zulus. Das Transport:

Hinſicht aud in finanzieller Beziehung große Vortheile.

Da die

und Verpflegungsweſen, einer der wichtigſten Factoren für die Sdlag: | Stärke des ſtehenden Heeres alljährlich von dem Parlamente feſtgelegt fertigkeit und Operations fäbigkeit der Armeen , deſſen Vernadsläſſigung wird und das Armee- Budget einer ſehr ſtarfen Kritik der geſetzgeben: im Rrim -Kriege ſo viele Tauſende tapferer Krieger zum Opfer ge : den Körperſchaften unterliegt, ſo hütet ſid die Regierung, ohne zwin: fallen , war in den leßten Feldzügen weit davon entfernt, den ge- genden Grund hier mit Mehrforderungen hervorzutreten. Die Tories , welche in den letten Jahren friegeriſde Töne angejdlagen hatten, redyten Anforderungen zu entſpreden . Die Klagen, welde au8 ben Reiben der Engliſden Armee ſelbſt waren allerdings barin weniger ſcrupulög al8 die Liberaleit . Dieſe

laut werden, ſind in erſter Linic gegen das beſtehende Militär-Syſtem

haben immer darauf gehalten , ihre Armee - Voranſdläge um einige

als ſolches gerichtet. Die Beſd werden erprobter Offiziere gelen vor: nehmlid dahin, daß das Truppen -Material in vieler Beziehung ganz untauglid jei , fobann daß die gegenwärtige Zuſammenfeßung der

hunderttauſend Pfund niedriger zu firiren als ihre Amtsvorgänger. Das letzte Armee : Budget der Tories für 1879/80 betrug 15 654 700

Truppenkörper eine ſchnelle und wirkſame Kriegführung erid were, ja

Mann, das der liberalen Verwaltung für 1880/81 15 541300 Lſtr.

unmöglich made. 218 Hauptankläger gegen das jetzige Syſtem iſt in den legten Tagen General Roberts, der gefeiertſte Held im Afgha-

bei 131 859 Mann , alio 104 400 Lſtr. und 3766 Mann weniger.

Lſtr. bei einem Heereobeſtand (aueídließlid Indieno ) von 135 625

nenkriege, aufgetreten ; er hat bei einem ihm zu Ehren von der Lon:

Für das Budgetjahr 1881/82 iſt die Armee - Reorganiſation in Ausſicht genommen, demnad eine Herabminderung der Anſaläge

doner City: Corporation gegebenen Bankett in Gegenwart der Oberſt:

mitt möglid ), vielmehr eine Erhöhung derſelben nothwendig. Doch

.

commandirenden der Britijden Heere , des Herzog8 von Cambridge | begnügt ſich Herr Childers mit 119 200 Lſtr., dafür wil er das und des Kriegsminiſters Childers , laut und eindringlid ſeine Stimme erhoben wider die beſtehende kurze Dienſtzeit, die Einſtellung törper: lit nod unentwickelter Recruten , die Auflöſung des alten Regimento: Verbandes : dadurch leide das Heer enipfindliden Mangel an alten

Speer vermehren um 2792 Infanteriſten , Unteroffiziere und Gemeine. Um das Gleid gewidt des Geſammtbudget8 nidt durd eine größere Mehrforderung zu ſtören , bat fid, der Kriegeminiſter für eine Reduce tion der Artillerie um 569 Mann und der Cavallerie um 549 Mann

erprobten Soldaten und Unteroffizieren , dadurd werde die Disciplin entſpieden. Damit zeigt er, wie die „ Saturday Review “ ironiſch eridüttert, und der im Felde oft Wunder wirkende Corpøgeiſt gehe bemerkt, daß er wie ſo viele Rödie Wunder verrichten kann ohne

„ beaucoup d'argent“. Herr Childers will die Infanterie in zwölf

verloren. Dieſe Worte des erprobten Beerfübrers fanden bei allen erfahrenen Offizieren , ſowie in der Preſſe einen lauten und faſt ein :

Bataillone, jedes 950 Mann ſtark, Offiziere und Unteroffiziere ein

ſtimmigen Wiederball. Der Kriegsminiſter ſelbſt, welcher einen eigenen

geldloſjen , vier jedes 850, vier jedes 650, adyt jedes 500) und drei

Armee-Reformplan entworfen , konnte nidyt umhin , dem General im

undvierzig, jedes 480 Mann ſtark, eintheilen . Mit dieſer Organiſaton der Fugtruppen Hofit er allen Anſprüden , welde das Land an ſein

Weſentliden zuzuſtimmen.

Die gegenwärtige Verfaſſung des Engliſden Heeres iſt ein Werk der liberalen Adminiſtration unter Gladſtone und wurde 1871 von

dem Kriegøminiſter Cardwell eingeführt. Sie beruht, wie feit Alters, auf freiwilliger Werbung der Mannſdaft; die Minimaldienſtzeit iſt drei Jahre, nad Ablauf derſelben kann der Mann die Werbung er:

Heer zu machen in der Lage iſt, gerecht werden zu fönnen. Nach den Auslaſſungen Sir Frederik Roberts aber zu id ließen , werden die eine durdygreifende Reform verlangenden militärijden Sadverſtändigen gegen den Plan des Kriegsminiſters im Parlamente ſehr viel Ein wände vorzubringen haben, und e8 iſt daher nid)t unwahrſdeinlid),

neuern oder aber in die Armee- Reſerve übertreten ; nach einundzwanzig: daß das ganze Project daran ſdheitert, wenn Herr Childers ſich nicht jähriger Dienſtzeit hat er Anſpruch auf Penſion. Der Angeworbene

zu einer gründlidien Amendirung deſſelben verſteht.

muß mindeſtens 18 Jahre alt ſein. Bei dieſem Syſtem hat ſich herausgeſtellt, daß für den überſeeiſden Dienſt , beſondere für den in Indien, die junge Mannſdaft bei nur dreijähriger Präſenz untauglich

Eine andere weſentliche Reform iſt, wie idon erwähnt, bei der Beförderung in die böberen Offizierſtellen in Ausſicht genommen .

Man wil mit dem Anciennetäts - Syſtem breden und dafür die be iſt, die Einwirkungen des Klimas und die Strapazen eines Feldzugo fähigtſten Offiziere an die geeignetſten Poſten bringen. Dieſe Aen: zu ertragen. General Rober18 bat dafür einige id lagende Beiſpiele derung findet in der Preſſe ſehr warme Vertheidiger, aber man fürchtet, angeführt; mehr als die Hälfte folder Vannſdaften füllten in Af- | daß die ſociale Preſſion der Clube, der „ Geſellſchaft “, auf den Herzog ghaniſtan dic Hospitäler, während von den Veteranen, die ſieben und von Cambridge und ſeine Umgebung zu mädytig ſein werde, um eine 1

mehr Jahre bei der Fahne geſtanden ,bei den hödſten Anforderungenio radicale Maßregel zur Geltung kommen zu laſſen. Die Engländer an ihre Ausdauer, ihre Selbſtüberwindung und ihren Muth faum

haben in den leßten Kriegen mit ihren Generalen mandhe traurige

einer abfiel. Der General (dlägt zur Beſeitigung der beſtehenden Erfahrung gemad)t, es iſt aber ſehr zweifelhaft , ob der ſo lebhaft Mängel vor, ein zweifaches Syſtem einzuführen : das eine mit kurzer befürwortete Avancements -Modus gegen eine Wiederholung derſelben Dienſtzeit für Großbritannien und Irland, das andere für den Dienſt volle Gewähr bietet. Es liegt darin , wie auch andererſeits mit Redt in Indien und den Colonien. Außerdem verlangt er das zwanzigſte *) Wie wir ſo eben geleſen haben , verweilen gegenwärtig zivei höhere

Franzöſiſche Offiziere , ein Oberſt und ein Major, in Berlin, um dieVeflei: dungs -Verhältniſſe der Deutſchen Armee fennen zu lernen und ſich über den Uniformirungs- Modus, die AnfertigungderUniformen undfleineren Montirungeſtüde zu unterrichten.

Dieſelben ſollen von dem Kriegøminiſter an die Abthei

lung für Bekleidungs -Gegenſtände des Kriegs-Miniſteriums gewieſen ſein , wo ihnen jede Auskunft ertheilt wird, welche die Herren nur wünſchen fönnen. Anm . d. Red.

hervorgehoben wird, die Gefahr des „ Favoritismus" , des Streber: thume . Man wird einen Mittelweg einſchlagen müſſen , um ſowohl den verdienten alten Offizieren als den jungen aufſtrebenden Talenten geredt zu werden .

Uebrigens erfieht man aus der Diøcuſſion über

die Armeefrage, daß England nicht mehr ſo queídließlid ſein Ver: trauen auf die Flotte ſetzt wie früher, daß es auch den Werth eines alle Zeit idylagfertigen Heeres zu idäßen gelernt hat. Wie lange ſide England der perſönlichen Dienſtpflicht jedes Staatsangehörigen nodi

.

135

entziehen kann, dieſe Frage wird von den Fortſdritten der Zerſtörung8kunſt zur See in erſter Linie entſdhieden werden . Der Ausgang des Duele zwiſden Torpedo und Schladytenſdiff wird auch hierfür wie für zahlloſe andere Machtfragen entſcheidend ſein.

die Regierung die Selbſtändigkeit des Landes bewahren wil , iſt ihm flar. Er meint indeſſen, daß eine eigentliche öffentliche Meinung über das Vertheidigungs weſen nicht zu Stande kommen werde, da ſich über dieſen Punktin den lepten fünf Jahren eine unabſehbare Menge von Anſichten gebildet habe. Der Ver

faſſer gehtmehrere dieſer Anſichten durđ, fritijirt ſie ſcharf und beſpricht die Armeeverhältniſſe hüben und drüben . Dann folgt die Befeſtigung Kopenhagens

Avec 4 tableaux et 7 planches.

er zum Theil aus der Geſchichte von 1866 zu ſtüiten ſucht. Indem er dann

Infanterie unter folgenden Unterabſchnitten : Unterſudung des Gewehrs M /66, Annahme der Vietall - Patrone , dic hauptſächlidyſten Umände: rungo - Vorſchläge, Studie über die weſentlidiſten Beſtandtheile der Patrone, Studie über die Züge, die in den verſchiedenen Regimentern mit den Gewehr-Syſtemen Beaumont und Gras angeſtellten Verſudse 2c . Das zweite Bud vergleid )t die Franzöſiſde Bewaffnung mit den Europäiſchen Waffen neueſten Models. Nadidem der Verfaſſer .

im erſten Abſchnitt die Conſtruction der Gewehre betradytet hat, ſtellt er im 2. Abſønitt Unterſuchungen über die Leiſtung der Waffen in

deutung ſein kann " . Der Verjaſſer begründet dies durch Ausführungen , die

zu möglichen Bündniſſen übergeht, geſteht er die Möglichkeit zu, daß England in einem Kriege Dänemarfs mit Deutſchland auf die Seite des críteren trete,

meint aber, daß Rußland ein brennendes Intereſſe daran habe , Seeland nicht durch Deutſdland erobern zu laſſen . Jütland zu ſchüßen aber vermöge Ruß land nicht. Seeland würde es dann bewahren wollen , und die Folge des

Vündniſjes wäre eine Nuſlídye Flotten -Station und Nufliche Beſupung auf dieſer Inſel. Seeland in Ruſlijchen, Jütland in Deutſchen Händen , dieſe Zer: reißung betrachtet der Verfaſſer als 018 größte Unglüc . Auf dieſe Darſtellung der ſtrategiſchen Spaltung des Landes folgt eine Entwicelung möglicher Euro päiſcher Coalitionen, von denen der Verfaſſer ſidh feinen Vortheil für ſein Land

verſpricht, wenn ſie auch Deutſchland beſiegten, was durchaus nicht unmöglich ſei .

Der Verfaſſer geht dann mehrere Coalitionen und ihre Ergebniſſe durch

und zeigt , daß ſie durdygehends an der Uneinigkeit der Verbündeten geſcheitert ſeien Vom Sfandinavisnuis erwartet der Verfaſſer ebenſo wenig. Er iſt ihm bedeutungs108 . In der Veriolgung des Skandinaviſchen Gedankens wägt der Verfaſſer die Opfer, die Dänemark etwa Schweden bringen mußte ,wenn Ruß: land is über Tornea angrijje , und zeigt den Schweden , daß Deutſchlands Herrſchaft über die Däniſdien Meerengen Rußland nöthigen fönne, aui einem andern Wege ſich mit der Nordſee in Verbindung zu ſepen. Später jagt der

Bezug auf Tragweite, Geſtrecktheit der Bahn , Trejjfähigkeit an. Den

Verfaſſer, daß dies Schweden bewegen fönne, Hülfe bei Deutſchland zu ſildien ,

Vergleich der Trefffähigkeit und Geſtrectheit der Bahn im 3. Abidynitt jdließt der Verfaſſer mit einem Rückblick auf die Fortſdritte, die man in Frankreid, durch das M/74 erreicht hat, denn 1 ) iſt die Trefjfähigkeit der neuen Waffe 1/ 2mal ſo groß als

das allein ihin helfen könne, daß diejes vom politijden Standpunfte ſebr thöricht handeln würde, wenn es ſich mit dieſem in einen Streit um Seeland

die des M /66 ;

einließe. Nach Allemi fragt der Verjaſjer: „ Welder Macht fönnen wir uns denn mit dem größten Vortheil anſchließen, wenn wir uns vor jedem Verluſte ſchüßen wollen ? „ Er antwortet : Der Macht, die nicht nur Intereſſe an See: land, ſondern auch an Jütland und Fünen hat. Und die Form dieſes frei: 1

2) iſt die Bahn viel geſtreďter, da die größte Ordinate des

willigen Anſchluſjes iſt nur eine : „Ein von unſerer Seite feſtes und unauf

M74 nur 4,22 auf 600 Meter iſt, während Gbajjepot bier 5,3 5,48 Meter bat, je nad ) der Art der Patrone.

löslides Säuß und Truitzbündniß mit Deutidland “ Darauf wägt der Verfaſſer die gegenſeitigen Vortheile und weiſt auf den ſtarken Verkehr beider

Wir können daher ſagen , daß die Wirkſamkeit des Sdvießens der neuen Waffe doppelt ſo groß iſt als die der alten Waffe.

deutſdfreundlich ; um jo mehr Gewicht ſollte ihr Ergebniß haben.

Der 4. Abidnitt iſt der Feuer- Gedwindigkeit gewidmet, wobei der Verfaſſer aud der Frage der Nepetir- Gewehre gedenft .

Der 5. Abſchnitt betrachtet den Einfluß der Feuer- Gefdwindigkeit auf den taltijden Werth der Kriegowaffen . Ein Soluß: Abſonitt bebandelt in Kürze die verſchiedenen Ver dluß: Arten .

Länder hin . Die ganze Darſtellung iſt falt beredynend und nichts weniger als

Neue Militär- Bibliographie. Bonin , Gen.-Maj. ž. D. U. v., die Lehre vom Feſtungsfriege f. Offiziere aller Waſſen. Mit e. Ilith .) Plan -Skizze. gr. 8. ( VI, 172 Š.) Mittler & Sohn . 3 Marf 60 Pfennig.

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19

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u. Antiken -Cabinets am St. L. Joanneum . (2 Thle. in 1 Bd .) Imp.-4.

* Im Hinblick auf den Geburtstag Seiner Majeſtät des Kaijers und

( IV, 176, XLV u . III , 149 S. m . 43 Steintaf., wovon 5 in Farbendr.) Leipzig, Brockhaus. 60 Mark .

Königs iſt eine rene, dem Deutſchen Volfe gewidmete Feitſdýrijt (Hannover, pelwing’iche Verlagshandlung) erſchienen. Dieſelbe führt den Titel: , 3 eh n

Rönnberg, C., unſer Kaiſer Wilhelm . Mit 1 Photogr. gr. 8. (76 S.)

Friedensjahre im Leben des Kaiſers" und ſchildert in warmen Worten, anfnüpfend an die Krönung inVerſailles, die nach ihr nun vollendeten zehn

Schäffer, Hauptm . Ed., das deutſche Heerfuhrweſen. Entwidelung u . Ge

Friedensjahrein folgenden "Cupiteln

Berlin , Militaria . 80 Piennig ſtalig derſelben im Laufe der Jahrhunderte. gr . 8. ( X , 132 S. ) Mittler & Sohn . 1 Marf 50 Pfennig.

Berlin ,

: „Des Raiſer: Nut durch die Welt der Kaiſer unter ſeinem Volfe der Kaiſer und ſeine Soldaten - der Kaiſer und die Schuljugend der Raiſer in ſeiner Familie der Kuijer auf Reiſen und auf der Jugo 0.18 Friedensleben des Raiſers . " Schöne, erhebende Er :

Transielot, Hauptm ., die Dienſtpflichten 6. Infanterie- Unteroffizivrs im

eigniſje aus den zehn Jahren , ſowie auch die glänzendenfeſte, die der Kaijer

Veith , Gen.-Maj. 2. D. v ., Vetera Castra m . seinen Umgebungen als Stützpunkt der römisch - germanischen Kriege im 1. Jahrh. v. u. n.

inmitten ſeines Volkes begangen und andere bedeutungsvolle Tage ſind be: idrieben, jo diß das Bud wohl empfohlen zu werden verdient. Unter dem Titel „ Strategie und Politif, ein Beitrag zur Beleuchtung der Machtſtellung der Staaten von C. v . Haller ," iſt ſo eben in Ropenhagen eine 272 Seiten ſtarkeSchrift erſchienen ,die von langem Stu bium zeugt und über Dänemarks Grenzen hinaus Beachtung verdient. Das ?

daß dieſe Frage nur dann iruchtbar erörtert werden könne , wenn man einen

Extrait du Journal des sciences militaires. Paris. imprimerie et librairie militaires J. Dumaine 1877. 8. 102 p . 190.) Wir bebauern erſt heute dazu zu gelangen, vorliegendes gehaltvolles Büdlein unſern Leſern empfehlen zu können. Daſſelbe iſt noch keineswegs veraltet, denn überall hat der Verfaſſer die neueſten Modelle berückſichtigt, welche aud heute nod; im Gebraud, ſind. Das erſte Bud behandelt die Bewaffnung der Franzöſijden

R

ſeite dieſer Maßregel andeutet. Am Schluſſe dieſes Punftes ſagt der Verfaſſer,

beſtimmten Feind vor Augen habe , und meint, „ daß die Vertheidigung des Däniſchen Reiches, auf ein befeſtigtes Kopenhagen geſtüßt, gegen Deutſchland bedeutungslos iſt, während ſie jeder anderen Macht gegenüber von reeller Be

ancien capitaine de tir.

*

Seeland zuſammengezogen werde, indem er aðerdings die politiſche Schatten

Buds beſteht aus ſechs Abſchnitten: 1) Strategie und Politit, 2) Deutſchland: Rusland, 3) Rußland: England, 4) Deutſchland- Frankreich, 5) Deutide Allianz Probleme, 6) Deutſdyland Dänemart. Da der Verfaſſer, Ber Oifizier ſein mug und fid) als allſeitig gebildeter Denker befundet, wohlzunädiſt fürſeine Lindekeute gejdrieben hat,ſo iſtdie Annabine beredtigt, daßdie fünf erſten Capitel des Buchs dem ſechſten nur zur Unterlage und zum Nahmen dienen jollen . Dieſer ſechſte Theil beginnt mit der alten Däniſchen Geſammtſtaat8 - Politik, geht von dieſer zur Gider :Politik über und unterwirft beide einer ſtrengen nadı Ermeſſen gewürdigt werden. Nebenbei Kritif, in der Licht und Schatten fommen dieKriege 1848 und 1864 und Preußeno Ausdehnungs-Politif. Dann geht der Veriaijer auf den durch den Wiener Frieden gejdhaffenen Zuſtand über und fragt nach Dänemarfs jepigerPolitik Deutſchland gegenüber . Daß

inneren Dienſt der Compagnie. 3. Aufl der „ Amtspflichten “. gr. 8. (IV, 104 S. ) Berlin, Mittler & Sohn . 1 Murf.

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Mit 2 ( lith .) Karten. gr. 8. ( V, 41 S ) Berlin, Mittler & Sohn .

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La véritable armée nationale ; par D. Bordier, capi taine au 81e régiment d'infanterie. ( Extrait du Journal des Sciences

Bordier ( D. )

militaires.) Broch. in -8, de 29 p . Paris , impr. et libr, J. Dumaine. 75 c.

Histoire de West-Point et son importance mili Boynton (major ). Origine et progrès de taire pendant la révolution d'Amérique.

l'Académie militaire des Etats-Unis; par le major Boynton. New York . Dubail.

Précis d'histoire militaire. 2me et dernière partie. Guerre

franco -allemande (1870-71) (suite ). Guerre d'Orient (1877-781; par E, Dubail, capitaine au 8le régiment d'infanterie 1 vol . in - 12 de 403 p. , avec atlas oblong de 22 cartes et croquis. Paris, imp. et lib . J. Dumaine.

15 fr .

n

L'armement de l'infanterie française et sa com paraison avec les armes de guerre étranggères par J. Ortus , chef de bataillon d'infanterie de marine,

und die Entwiđelung eines möglichen Kriegebildes. Der Verfaſſer fordert, daß im Falle der Verwirklichung dieſes Befeſtigungsplanes das ganze Militär auf

Siva

Kritik

1

136

-

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen

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Tief betrauert das Offizier- Corps in dem Dahingeſchiedenen den Verluſt eines liebenswürdigen , allgemein beliebten Kameraden , eines pflichttreuen , tüchtigen und hoffnungsvollen Offiziers. (prudelnden Biographien, wie die, welche der verewigte Major von Plönnies, Sein Andenken wird von uns ſtets treu bewahrt werden .

der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat !

Schwerin , am 27. Februar 1881 . Im Namen des Offizier:Corps des Großherzoglich Medlenburgiſchen Jäger-Bataillons Nr. 14

Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humors zu zählen - wir

von Straný ,

militäriſchen Verhältniſſe ac. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißelt

Oberſtlieutenant und Gominandeur.

bie Schrift zugleich die Thorheiten , das Zopfweſen und Gamaſdenthum , wo

Nicht nur in der militäriſdien , ſondern in der geſammten deutſdien ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus! Eine geiſtvolle Perſiflage aufdie immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn, täuſchen wir uns nicht, aud wir Sieger von 66 und 70, aud unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl:

geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verdrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt. – Dies Buch kann man wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir: vielgeplagte Ramerad nur getroſt den „Knopf"

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Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV. von Heſſen, der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreich von 1870/71, hat die Widmung der Schrift genehmigt.

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin .

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Aufläke. Der Reichs -Militär- Gtat für 1881 82 .

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Leitfaden für die Ausbildung der Einjährig- Freiwilligen der Infanterie zu Reſerve-Offizieren. Kritik. Unſer Kaiſer Wilhelm , von C. Rönnberg. Fähnrich -Geſchichten, von F. v. 3obelti . Feuilleton. Erinnerungen aus dem ſiebenjährigen Kriege, von F. von und zu Gilſa. ( Fortſeßung .) -

Zur Beſprechung eingegangene Š driften 2c.

Allgemeine Anzeigen.

anſchlagt auf 264 846 502 und zwar 13 761 574 Mart mehr als

Der Reichs:Militär: Gtat für 1881/82. ** Wie gewöhnlich um dieſe Zeit, ſind die „ Etats für die Verwaltung des Reichsheeres auf das Etatsjahr 1881/82" in dieſen Tagen dem Reichstage zur Berathung und Beſchlußfaſſung zugegangen , nachdem ſie bereits vom Bundesrath angenommen

worden ſind. Wir werden nun, gemäß dem früher von uns be folgten Verfahren , das nach mehrfach uns gewordenen Mitthei lungen bei unſern Lejern Anklang gefunden hat, einige zuverläſſige

Auszüge aus dem uns durch beſondere Güte zugegangenen inter effanten Actenſtück hier folgen laſſen und dieſelben mit einigen Er läuterungen begleiten . Das Actenſtück umfaßt 501 Druckſeiten in Quartformat und iſt etwa um 70 Drudjeiten ſtärker als ſein letzter Vorgänger.

im Vorjahr .

Dieſe Ausgaben ſetzen ſich in folgender Art zuſammen : Kriegs -Miniſterium Militär-Caſjenweſen Intendanturen 11 U

Geiſtlichkeit

Juſtiz- Nerwaltung

Höhere Truppenbefehlshaber Gouverneure, Commandanten u. Plazmajore

Adjutantur - Offiziere und Offiziere in beſon deren Stellungen Generalſtab und Landesvermeſſungsweſen Ingenieur-Corps

.

.

.

Die Eintheilung ' des Inhalts iſt im Ganzen die von früher be kannte und bewährte : der „ Etat für das Königlich Preußiſche Militär - Contingent und die in die Preußiſche Verwaltung über nommenen Contingente anderer Bundesſtaaten “ beginnt den Reigen, dann folgen die Etats für das Königlich Sächſiſche und das Königlich Württembergiſche Contingent. Nun erſcheint der „ außerordentliche Etat für die Verwaltung des Reichsheeres “ mit ſeinen einmaligen

Ausgaben, und den Schluß bildet die „ Ueberſicht der Etatsſtärke des Deutſchen Heeres für 1881/82" und die „ Ueberſicht der Ver änderungen in der Etatsſtärke des Deutſchen Heeres für das I

Geldverpflegung der Truppen

.



Naturalverpflegung Bekleidung und Ausrüſtung Garniſonsverwaltungs- und Servisweſen

. 72 153 712 .

.

Garniſon - Bauweſen

Militär- Medicinalweſen

Verwaltung der Train -Depots und Inſtand haltung der Feldgeräthe . Verpflegung der Erſaß- und Reſerve - Mann chaften

früher vor das Auge ſtellt, beträgt vom 1. April ab die Geſammt Etatsſtärke: 18 128 Offiziere, 427274 Mannſchaften und 81 629 Dienſtpferde, gegen 17 227 Offiziere, 401 659 Mannſchaften und 79893 Dienſtpferden im vorigen Jahr, ſo daß ſich alſo jetzt eine

Vermehrung von 901 Offizieren, 25 615 Mannſchaften und 1736 Dienſtpferden ergibt.

Für Preußen ſind die fortdauernden Ausgaben ver

851 412 1427 291 1 439 784 85 534 435

.

Ankauf der Remonte- Pferde . Verwaltung der Remonte -Depots

19 750 966 29 531 981 355 010 5 439 170

.

11

11

422 040 2 680 156 4778 501 1518 932

Etatsiahr 1881/82 “ . Nach dieſer Nachweiſung, welche uns ſofort

eine weſentliche Veränderung der Stärke des Reichsheeres gegen

1 698 550 M. 227 488 ! 1 437 313 597 510 11 546 197 2 224 644 609 525 II

n

Reiſekoſten und Tagegelder , Vorſpann: und

Transportkoſten

.

Militär- Erziehungs- und Bildungsweſen Gefängniſweſen

.

.

Artillerie- und Waffenweſen

.

Uebertrag

4 689 177 4 418 764 791 407 11 426 367

11

11

254 550 332 M.

138 Uebertrag Techniſche Inſtitute der Artillerie .

254 550 332 M.

.

528 748 2 669 430

Vau und Unterhaltung der Feſtungen Wohnungs -Geldzuſchüſſe . Unterſtübungen für active Militärs und Be .

Beamtenclaſſen der Preußiſchen Civil- uſtizverwaltung zum Theil

73 375 627 648 90 225

lichſt zu begegnen , wobei ſowohl der Stellung der Mitglieder des

amte , für welche keine beſonderen Unter:

Verſchiedene Ausgaben Summa

Namentlich wird dadurch , daß die Auditeure mit

ihrem bisherigen Einkommen hinter demjenigen der entſprechenden erheblich zurückbleiben, die Gewinnung geeigneten Perſonalerſatzes aus Preußiſchen Civilrichtern behindert. Tas Intereſſe des Mi litär- Juſtizdienſtes weiſt ſonach dringend darauf hin, dieſem Uebel ſtande ohne Rückſicht auf etwaige ſpätere Aenderungen in Militär Juſtizweſen unverweilt durch Aufbeſſerung der Beſoldungen thun

6 306 744

ſtüßungs- Fonds beſtehen Zuſchuß zur Militär-Wittwencaſſe

nothwendig.

264 846 502 M.

General Auditoriats zu den Auditeuren Rechnung zu tragen , als

Betrachten wir nun einige Einzelnheiten und heben wir

auch für den Gencral- Auditeur auf eine ſeiner Stellung als Vor:

einige Poſten hervor, welche von den früheren Anſätzen abweichen, indem wir im Allgenreinen alle jene Erhöhungen hier übergehen,

ſtand des Preußiſchen oberſten Militär - Gerichtshofes angemeſſene Verbeſſerung zu rückſichtigen iſt.“

welche durch die Vermehrung der Armee im 1/6 ihres Beſtandes

Im Capitel „ Generalſta b “ Titel 6 : „ Ausgaben fur die

verurſacht werden .

Friedens- Organiſation der Militär-Eijenbahn -Behörden “ tritt ein

Im Capitel „Militär - Geiſtlichkeit “ finden wir einen Mehranſatz von 22 643 Marf für eine beſſere Remunerirung der

Mehranſatz von 11 000 Mark hervor.

.

Derſelbe iſt dadurch ver

anlaßt worden , daß die in den letzten Jahren fortgeſchrittene Ent:

Eintheilung Civil- und Militär-Geiſtlichen. Die „ Erläuterungen “ ſagen hierzu widelung des Deutſchen Eiſenbahn-Netzes eineundweitere demzufolge die dejjelben für militäriſche Transportzwecke den Militär-Gemeinden zum erheblichen Theil ungenügend honorirt. Vermehrung der militäriſchen Eiſenbahn -Linien -Commiſſionen um

Folgendes: „ Die Civilgeiſtlichen ſind für ihre Dienſtleiſtungen bei Zur Abſtellung der dieſerhalb laut gewordenen Klagen wird mit Hülfe des Mehranjatzes eine beſſere Nemunerirung bezwecft Auch wird beabſichtigt, die älteren verdienſtvollen Militär - Pfarrer fa.

drei nothwendig macht .

Jm Capitel : „ Geldverpflegung der Truppen ,“ er ſcheinen verſchiedene Erhöhungen gegen den früheren Etat, welche

tholiſcher Confeſſion zum Ausgleich der Nachtheile , welche ihnen durch die Erhöhung der Mannſchaftszahl veranlaßt ſind. So wird durch die mangelnde Weiterbeförderung zum Oberpfarrer gegen- u . A. die Artillerie - Schießſchule zur beſſeren Ausbildung in der über ihren evangeliſchen Amtsgenoſſen erwachſen , durch Zuwen dungen aus dieſem Fonds zu berückſichtigen ". Im Capitel „Militär - Juſtizverwaltung “ erſcheint ein Mehranjat von 39 950 Mark, weldier in Gehaltserhöhungen beſteht: für den General-Auditeur (von 1700 Marf), für 6 Näthe des General-Auditoriats (à 300 Mark), für 14 Corps-Auditeure und 1 Gouvernements Auditeur zu Berlin (à 550 Marf) , für 95

Feuerleitung eine größere Zahl von Geichüren als bisher in Gie: brauch nehmen müſſen , wodurch eine Vermehrung ihres Mann ſchaftsſtandes um 2 Unteroffiziere, 2 Obergefreite, 1 Gefreiten und 25 Gemeine bedingt wird.

In demſelben Capitel - fachliche Ausgaben iſt bei dem Eiſenbahn Regiment zum Betriebe der Militärbabil, reip . für uns vorhergejehene Ausgaben und für Orientirungs- und Necognog

Diviſions - Auditeure (à 300 Mark). In der „ Erläuterungen “ | cirungsreiſen eine Erhöhung des Zuſchuſſes von 11 004 Mark heißt es hierüber : „ Gegenüber den ſeit 1. October 1879 feſtge- angeſetzt. Die Erläuterungen bemerken hierzu, daß nach den bis : ſtellten Gehaltsjätzen der Preußiichen Civil - Juſtizbeamten habenherigen Erfahrungen der jetzige Zuſchuß zum Betriebe der Militär ſich die Einkommensverhältniſje der Militär- Guſtizbeamten ungün - bahn nicht ausreiche, um die Bahnanlagen und das rollende Ma ſtiger geſtaltet. Mit Rücfjicht auf die zwiſchen beiden Kategorien terial in betriebsfähigen Zuſtande zu halten , welche Forderung

beſtehende Homogenität iſt daher eine Aufbeſſerung der Gehälter | im wirthſchaftlichen Intereſſe nicht länger zurückgeſtellt werden der letzteren zur Minderung des hervorgetretenen Miſverhältniſſes

Erinnerungen aus dem ſiebenjährigen Kriege.

fönne.

Ferner den 1. Auguſt, jedenfalls vor Anbrud) des Tages , ebe

der Feldherr ſeinen bekannten Recognoscirungsritt unternahm , der für die bald beginnende Súladt von durdgreifender Wirkung wurde:

Nach archivaliſchen Quellen mitgetheilt von

An den Gen. L. v. Giliae .

Baron F. von und zu Gilſa .

Der Herr General werden belieben mir baldigſt Nadrid)t zu (Fortſepung .)

ertheilen , was bei Ihnen Neues iſt, und was dieſſelben mit dem Erb: Nadſdrift von der Hand Weſtphals: Von Lübekte gehet die prinz Liebden arrangirt haben. Aud) ſehe ich gerne, daß Sie zuvera Straße über Kirdlieningen nach Herford. Der Weg iſt ein beſtän : | läſſige Nadrid t einzögen, was in Wittlage vom Feinde fid aufhält, ingleichen ob nod) was feindliches in Holzbauſen zwijden Lübke und breit, daß zwei Wagen nebeneinander fahren können , Sdinadborſt Melle ſich befindet. Dieſes Holzhauſen ( Burgholzhauſen ?) iſt nicht 1

bleibt linker Hand liegen ; man paßirt ferner einige einzelne Häuſer, ſonſt iſt kein geldloßnes Dorf nirgends zu paſiren.. - Vielleidyt iſt

iſt eine Passage durch den Berg bei Gelenbeck gerade auf Sonada horſt und von dort auf Kird»lieningen , falls der Feind den hohlen

weit von Halle ( unleſerlid ) gelegen. Sille den 1. Aug. 1759 .

Ferdinand H. 3. B. L.

Rurz nachdem dieſer Befehl abgefandt war , muß der Herzog bereits zu Pferde geſtiegen ſein, da er im erſten Grauen des Tages

Weg bei Gelenbeđ nicht occupirt haben ſollte. Durd, dieſe passage (die Morgendämmerung zu Anfang Auguſt fällt gegen 3 Uhr) den Eigenhändige Randſdrift des Herzoge : Hauptmann Vauer kann

Aufmarſch der feindliden Armee perſönlit zuerſt wahrnahm und das Nöthige befehlend, im Sattel, auf die Hälfte eines Couverts, das die Worte „ A son Altesse" trägt , mit Bleiſtift folgende Weiſung an

Ihnen in dieſem Gefdäfte ſehr nüßlich affiſtiren , weshalb Sie fidy ſeiner zu gebrauden belieben und es ihm gütigſt in meinem Namen

General Gilja * ) aufzeichnete : O. L. v. Giliae ** ) mardirt fofort nad Eid horſt

andeuten .

und ſucht den dafjelbſt poſtirten Feind zu delogiren.

Ferdinand H. 3. B. L. Hierauf antwortete Herzog Ferdinand auf den inzwiſden ihm zugegangenen Bericht General Gilja's eigenhändig mit Nadſtehendem :

Die Franzöſiſche Armee attaquirt mid). F. H. z. B. L. Der Erbprinz iſt ſchleunig

käme man dem Frind in die Flanque, weil ſolcher ohne Zweifel nach Nimelo Front madt.

davon zu avertiren.

3d erſtatte Ew. Ercellenß meinen ergebnen Dank vor Dero

*) In der Relation des Herzogs über die SQylacyt bei Minden iſt dieſes

mir abgeſtatteten Raport von heute. 300 Pferde Cavallerie vom rediten Flügel ſende ich Ihnen noch heute, um ſelbige auf alle Fälle

Befehls gedacht, enthalten in „v. 8. Reneſebeđ, Herzog Ferdinand von Praun:

zu gebrauchen.

ichweig während des ſiebenjährigen Kriege , nach Preußiſchen und Engliſchen Archiven, Hannover 1857.“ **) Nach der in Heſſen üblichen Ausſprache des Namens.

Hille ben 31. Juli 59 .

Ferdinand H. 3. B. 2 .

139

Jim Capitel „ Naturalverpflegung“ tritt eine Erhöhung | begriffenen, für 418 Gefangene beſtimmten Feſtungs -Gefängniſſes der Beſoldungen um 3945 Mark auf, welche in den Erläuterungen begründet wird wie folgt : „ Durch die Verſtärkung der Garnijonen

in Spandau , welches zum 1. April 1881 belegt werden ſoll. Das Capitel ,,Artillerie- und Waffenweſen " weiſt

in einzelnen Orten mit Magazin :Verwaltung wird die Vermehrung verſchiedene Vermehrungen gegen den vorjährigen Etat auf. So des Perſonals der leßteren nothwendig. In dieſer Beziehung iſt werden 11 604 Mark für hinzutretende 4 Zeug-Lieutenants , 2 .

in Ausſidit genommen die Anſtellung : eines Proviantmeiſters in Bromberg (3300 Mark), dreier Aſſiſtenten in Brandenburg, Straß-

Zeug- Feldwebel und 3 Zeug-Sergeanten in Anſatz gebracht, von denen 3 Zeug-Lieutenants und 3 Zeug-Sergeanten durch die Ver

burg und Diedenhofen (à 1800 Mark ), eines Backmeiſters in waltung der in Folge der Armee -Vermehrung neu hinzutretenden

Bromberg (1320 Mark ). Ferner wird durch die Erbauung einer Beſtände an Waffen, Artillerie - Material und Munition bedingt Dampfmahlmühle in Magdeburg, beziehungsweiſe durch die Her: werden . Weiter ſind 1 Zeng-Lieutenant und 1 Zeug - Feldwebel für das Feuerwerks-Laboratorium zu Spandau erforderlich, deſſen

richtung von Bäckereien in Brandenburg und Rendsburg erforderlich : die Anſtellung eines Mühlenmeiſters in Magdeburg ( 1400 Marf), zweier Backmeiſter in Brandenburg und Niendsburg (311-

Betriebs-Umfang durch Herſtellung des Züdhütchen - Bedarfs für die Armee eine erhebliche Steigerung erfahren hat. Dieſer ſehr

jammen 2475 Marf), im Ganzen alio 13 895 Mark, die ſich

wichtige Fabrikationszweig erfordert getrennte und ganz beſonders

nach Abzug des Bayeriſchen Antheils mit 9900 Mark auf 3945

ſorgfältige Lagerung, Beaufſichtigung und Verwaltung der bezüg lichen Materialien , für welche das zeitige Perſonal unzureichend Marf ermäßigen iſt. Endlich tritt hinzu 1 Zeug - Feldwebel für die Artillerie Im Capitel „ Militär-Erziehungs- und Bildungs-= Werkſtatt in Spandau in Folge Wegfalls einer Secretärſtelle bei weſen finden ſich einige Mehranſätze gegen früher. So ſind zur Dotirung der durch den vorjährigen Etat mit einem Gehalt

von je 3015 Mart genehmigten 6 wiſſenſchaftlichen Lehrerſtellen bei den Provinzial- Cadetten-Anſtalten mit dem Durch idhnittsgehalt der Realidhulen 1. Ordnung ( 3150 Marf) dieſe Stellen mit je 135 Mark aufgebeſſert worden . - So iſt ferner bei der Militär -Schießidule eine zweite Zahlmeiſter - Aſpi

derſelben .

Das wären etwa diejenigen Poſten, welche eine Abweichung von den vorjährigen Etatsjätzen aufweiſen und von allgemeinerem Intereſſe ſein dürften . (Schluß folgt .)

.

genommen , da in Folge der erheblichen

rantenītelle in Ausſicht Erweiterung der genannten Anſtalt ſich deren Geſchäftsbetrieb jo Ueber die Bildung des Galoppſprungs ſehr vermehrt hat, daß zur Erledigung deſſelben der vorhandene eine Zahlmeiſter -Aſpirant unzureichend iſt. — Weiter iſt für das Militär-Knaben : Erziehungs: Inſtitut zu Annaburg ein erhöhter Anjatz von 4866 Mark vorgeſehen , der durch die Ver mehrung des Perſonals bedingt wird, und zwar um 1 Premier Lieutenant als Compagnie Führer , 1 Feldwebel, 2 Sergeanten, 2

Spielleute, 1 Lazarethgehülfen und 1 Lehrer. Die inzwiſchen er: folgte, reſp. zum 1. April bevvorſtehende vollſtändige Durchführung

beim Pferde . ( Sclub . )

Principieller Gegenſatz zwiſchen der allgemein herrſchenden und meiner Auffaſjung. [R.] Derſelbe beſteht alſo , um ihn nochmals hervorzuheben, darin , daß nach der allgemein herrſchenden Auffaſſung das abfuſen von vornher , alſo in umgekehrter Reihenfolge als das

der Erweiterung des Inſtituts macht dieſe Vermehrung des Per

Fußen erfolgt und den Abſchwung dabei die zurüc ſtehenden

fonals nothwendig.

(auswendigen ) Beine beſorgen, während nach meiner Anſchauung Fugen und Abfußen in derſelben Reihenfolge , von hinten 1

Im Capitel „Militär- Gefängnißweſen“ erſcheint ein her erfolgen und den Abſchwung dabei die vorgreifenden Mehraniatz von 2100 Mark für einen Rendanten des im Bau | ( inwendigen ) Beine beſorgen. Während nach der allgemeinen Der Grund zu dieſem Befehl lag in dem ifeuer , weldies eine in Ficborſt ſtehende Franzöſiſche Batterie gegen Hille, quer über den bazwijden liegenden Sumpf, alio gegen die rede Flanke der Haupt: armee in dieſen Augenblick eröffnete . - Nad); Löſung der geſtellten

Aufgabe trieb das Corps des General8 Bilja die auf dieſer Seite der Mindener Sümpfe befindlichen Franzoſen unter dem Herzog

Heerestheilen , weldie auf der Straße nach Herford (über Midekind ſtein ) flüdyteten , carambolirten und dieſelben zum Rückzug über die unter den Kanonen der Feſtung geſchlagenen Sdiffbrücken nöthiga ten. * ) Fühlung und faſt concentriſdie Zuſammenwirkung der einzelnen Truppenförper, welde aus dem Mitgetheilten erbeut , iſt um -

ſo mehr hervorzuheben, als dieſer für die muſtergültige Führung der

d'Havré bis gegen ihr Lager zurück. Von der vorgejdhriebenen Ver: alliirten Armee durch Herzog Ferdinand ſo beredte8 Zeugniß ab: bindung mit dein durch das Wiehegebirge von ihm getrennten Erb- legende Umſtand ſelbſt einem der neueſten Militär-Sdriftſteller auf pringen Carl von Braunſtweig zeugt das hier eingejdsaltete, von dem

dieſem Gebiet, dem verdienſtvollen Renouard,**) völlig unbekannt

felben nods: in der freudigen Aufregung des Sieges an ihn gerichtete geblieben, indem er anführt , daß Erbprinz Carl erſt am Tage nady Sorriben An G. L. v . G.

Meinen vor mir haben den Feind habe id gejagt und 6 Ranonen abgenommen , darauf erfuhr , daß die ganze Armee im Feuer , -- id gebe alſo in Gottes Na :

der Sdladt von den Ereigniſſen bei Minden Renntniß erhalten und hieraus irrige Sdlüſſe zieht. Sit (8 auch nidt möglid), dem Lorbeerkranze eines Ferdinand von Braunjdyweig nod ein Blatt zuzufügen , ſo geſtatten body die

aufgeführten Einzelnheiten einen denkwürdigen Einblic in das Netz

men auf Bergfirden , um womöglich eine diversion

feiner ſtrategijden Maßnahmen , welche den an Zahl ſo anſehnlich

auszuwirken . Ublenburg den 1. Aug.

überlegenen Feind zum Kampfe in der Ebene von Minden veran: laßten. Die Unermüdlichkeit und Sorgfalt aber, womit der Feldherr alle Fäden in ſeiner Hand vereinigte, der ädyt Deutſche Fleiß, womit

1

Carl * ) Erbp. z. B. L.

121/2 Uhr Mittags . N. S. Gott ſteh ung bei !

er die Nacht vom 31. Juli zum 1. Auguſt Befehle ausfertigend zu:

Das Hauptquartier iſt zu Südſtemmern (Stemmern ).

brachte und doch der erſte im Sattel war , geben die ſtolze Ueber

Das Lager ſteht

zeugung, daß aud nach dieſer Seite hin Herzog Ferdinand als ein

Es war das fiegreiche Treffen bei Gobfeld (unweit des Bades Rebme ) , auf welde& Fid die Meldung des Erbprinzen bezieht , in 1

Folge deſſen die geſdlagenen Truppen des Herzoge de Briſſac , mit

Vorbild noch den fernſten Zeitaltern dienen wird ! *) Plan der Schlacht bei Minden von Capitain Roy in Engliſchen

Ausnahme einiger zu Dewabung des Gepäcs beſtimmter Bataillone,

Dienſten , publié 1760 à la Haye aux dépens de P. Gosse et D. ' Pinet.

gegen Minden zurüdgeworfen wurden und hierdurch mit den gleich:

phalen 1757–63, Caſſel 1864. Sur Orientirung dienen die Sectionen Min

**) Renouard, Geſchichte des Krieges in Hannover, Heljen und Weſt

zeitig bei Minden von Herzog Ferdinand geſchlagenen Franzöſiſchen den, Lübbeke und Herford der Preußiſchen Generalſtabsfarte. (Schluß folgt.) *) 1806 den 14. October als Oberbefehlshaber der Preußiſchen Armee

bei Auerſtädt tödtlich verwundet.

140

Anſchauung Fußen und Abfuſen unvermittelt auf einander folgen, | Auf- und Abkippen, wobei das Aufkippen ganz unverhältniſmäßig greift nach der meinigen beides in einander, denn ſchon vor dem Fußen von r hat L wieder abgefuſt ; dies iſt die Wiege auf den Stüten R 1. Malen wir uns dagegen die Empfindung aus, die ein nach der herrſchenden Theorie vor ſich gehender Galopp uns bereiten müßte! Dieſe Empfindung hat nichts Wiegendes, es wäre ein beſtändiges Hinten- Tief-bleiben und nur vorn abwechſelndes

geſchwind , das Abkippen dagegen verhältniſmäßig ſehr langſam vor ſich ginge , denn während alle drei Tafte jedes Hufichlags ausſchließlich vom Fußzen ausgefüllt würden , müßte ſich das ganze Abfußen und der Sprung ſelbſt in die eine Pauſe zwiſchen den Hufſchlägen des vorhergehenden und des folgenden Sprunges zuſammendrängen.

Abfußen

ſeitherige Theorie :

Abfufen

Abfußen

Fußen

Fuſen Fußen und Spring und Sprung und Sprung Dul Lauf zu , Du lauf zu , Du lauf zu , Fußen l in einander Sprung Fußen l in einander Sprung Fußen l in einander Sprung 1

meine Theorie :

Abfuizen

greifend

Abfußen

greifend

Du ...

Abfußen / greifend

Gegen die ſeitherige Theorie ſpricht ferner folgende Erwägung : | Sprunge) und eine kleinere zwiſchen den Hufſchlägen der Mit dem letzten Takte des betreffenden Hufichlags ſtände das Pferd für einen Moment mit allen vier Fußen am Boden ; indem es ſich

Sprünge ſelbſt. Mit anderen Worten : beim Hinterhand-Galopp, d . h . dem gut gerittenen , wirklich getragenen , kurzen Galopp

nun aber von vorn her wieder von demſelben ablöſte, würde es gleitet die Laſt langjamer über L and RI weg und fommt in ſich auseinanderziehen , während nach meiner Theorie das in die Beendigung des Fußens ſchon hineinſpielende Abfuſen den Körper von hinten her wieder zuſammenſchiebt, eine Art der Bewegung,

der wir es gewiſſermaßen ichon anfühlen , daß eine ganz an-

Folge hiervon milder, weicher auf r ; beim Vorhand- Galopp da gegen ,! d. h . dem langen Galopp und dem ſchlecht, nicht getragen “ gerittenen kurzen Galopp, gleitet die Laſt über L ud Rl ſchneller weg auf r ; während ſie aber beim langen

dere Schnellkraft bei ihr ſich entwickeln muj als bei jenem Aus:

Galopp vermöge der Geſchwindigkeit der Vorwärtsbewegung an

einanderzerren von vorn her.

ſich auch ſchnell über ihn (r) weg geleitet, bleibt ſie beim ſchlecht gerittenen kurzen Galopp gewiſſermaizen in ihm ſtecken , und auch der Abſchwung zum neuen Sprung, den ſonſt vorzugsweiſe R

1

Noch ein Differenzpunkt, betreffend den Taft der Hujjdläge beim kurzen Galopp.

leiſtet, fällt dann mit drückender Schwere r zu .

Es iſt vielleicht ſchon aufgefallen, daß ich den kurzen Galopp anders ſcandirt habe, als es gewöhnlich geſchieht : den ſchärfſten von vielen Reitern ind auch in vielen Lehrbücherii

Auf der Grenze zwiſchen Vor- und Hinterhand - Galopp liegt logiſch und factiſch – der Gleichgewichts - Galopp , d . h. der, bei welchem , nach meiner Erklärung, nicht etwa der Accent ſich gleidhmäßig auf die drei Takte jedes Hufſchlags vertheilt

wird als Unterſcheidungs- Merkmal zwiſden dem langen und kurzen

denn das thut er eben nicht -, ſondern bei melchem die Pauſen

Galopp der Uebergang des ſchärfiten Accents vom letzten auf den porletzten, mittleren Taft jedes Hufichlages angenommen . Während ſie den Hufſchlag des langen (Vorhand- ) Galopps ſcandiren :

zwiſchen den einzelnen Takten der Hufſchläge in ſich ganz gleich

Accent auf den letzten Taft r ſtatt auf den vorletzten Rl jedes Hufídlags.

L - RI - r Du lauf 311 ,

L - R1 - r Du lauf 311 ,

L- RI - r

ſind den Bauſen zwiſchen den Hufſchlägen ſelbſt, ſo daß der Reiter die Sprünge ſeines Pferdes ebenſo gut mit „koch Appel“ wie mit Du lauf zu “ begleiten kann : Il

Du ( auf zu ,

L

RI --r -- L- Ri - r- L -- RI - r

nehmen ſie für den Hufſchlag des kurzen (Hinterhand-)Galopps

pel,

kochap : pel, foch Ap- pel, foch Ap -

die Scandirung

Du

lauf zu , Du lauf zu , Du lauf zu , 1

L - RI - r

L - RI - r

L - RI - r

koch Ap- pel,

koch Ap- pel,

koch Ap-pel,

an und haben dafür auch eine ganz einleuchtende Erklärung , in: dem ſie ſagen : im furzen Galopp, bei dem ja der Vormärtsdrang an ſich geringer, der Schwerpunkt mehr zurückgeneigt iſt, fällt auch

der ſchärfſte Accent naturgemäßz auf denjenigen Takt, welcher das zu Boden kommen des Schwerpunktes repräjentirt .

Schuld aber an der vielfad, verbreiteten Annahme, daß beim Hinterhand - Galopp der Accent ,, Ap " des „ koch Appel“ auf RI ſtatt auf r - falle, iſt wohl die Theorie von dem Abfußen

der Beine in umgekehrter Neihenfolge, als das Fußen erfolgt ; wenn man annimmt, daß r , nachdem er eben als letzter gefußt, gleichjam nur „ aufgrallend " (Krane, S. 216) ſofort wieder ab fußt, dann liegt die Einſicht allerdings fern, daß auch diejer Fuß

Bei ſorgfältiger Prüfung der Sache durch Gefühl , Gchör feinen vollgemeſſenen Antheil an der Arbeit habe. und Auge aber überzeugen wir uns, daß dies doch eine Täuchung iſt, das auch beim furzen Galopp fofernt er überhaupt noch

ſchwunghaft iſt ( den ſchwung loſen Viertempo-Galopp des Schulpferdes alſo ausgenommen ) - der ſchärfſte Accent auf den letzten

Takt, den Aufichlag von r, fällt, wohin ihn der Vorwärtsdrang der Bewegung trotz des mehr zurückgeneigten Schwerpunkts doch

immer trägt. Während wir aber beim langen (Vorhand-)Galopp L - RI - r

L - RI - r

Du lauf zu ,

Du lauf zu , 1

L - RI - r Du lauf zu ,

Schluß . Ganz vertraut mit dem Weſen des Galopps macht uns erſt das Studium der Fährten , auf welches ich hiermit nur die Auf merkſamkeit der ſich für den Gegenſtand Intereſſirenden hinlenken möchte. Ein Capitel über die Galopp - Fährten darf ich vielleicht

demnächſt gelegentlich folgen laſſen ; dem Vorwurf aber – der mir ja nicht erſpart bleiben wird daß mit all ' ſolchen theore tiichen Auseinanderſetzungen doch nur leeres leeres Stroh gedrochen

zwei kleinere Pauſen zwiſchen den Aufſchlägen von L und RI,

werde, glaube ich ſchon jetzt mit dem offenen Bekenntniß entgegen: treten zu müſſen , daß mir nichts ferner liegt , als aus der eben

und Rl und r, und eine größere zwiſchen den Hufſchlägen der Sprünge ſelbſt haben , verhält ſich die Sache bei dem kurzen, ge tragenen (Hinterhand-)Galopp gerade simgekehrt:

entwickelten Theorie für die Praxis des Neitens etwas beſonders

L

-pel,

RI -r - L Foch Ap - pel,

Rl -r - L

koch a p - pel,

Rl -

r

koch Ap

Wir haben zwei größere Pauſen zwiſchen den Aufſchlägen von

Neues herleiten zu wollen . Die Grundlage für alle Hülfen, Sitz und Führung bildet ja naturgemäß das Gefühl auf dem Pferde

und nicht die Beobachtung von außerhalb her , aber im Punkte des Galopps hat das Gefühl doch ſelbſt die gewiegteſten Meiſter

im Stich gelaſſen , und da die Beobachtung ſie betrogen hat , ſo

L und Rl, und Rl und r (alſo innerhalb des Fußens aus dem | mußte ihre Darlegung der Lehren für das Galopp -Reiten

be

141

mindeſtens etwas unflar ausfallen, und unter dieſem Geſichtspunkt | Deutſch - Franzöſiſchen Kriege weit über 200.

Bei der Feier der

bürfte es auch für den Praktiker nicht ganz ohne Intereſſe ſein ,

Siegegeinzüge unſerer Armee fiel ihm jedesmal die dankbare Aufgabe

zu prüfen , ob das, was er fühlt , mit meiner Theorie ſich verträgt, um danach ſich vielleicht auch eine neue Anſicht über die Art zu

zu , den Feſtgottesdienſt zu halten , und auch bei der Grundſteinlegung , wie bei der Enthüllung des Siegeødenkmals auf dem Königsplaße

bilden, wie ſeine Hülfen zum Anſpringen und demnächſt im Galopp

hat er fungirt. Auf dem leşteren iſt ihm ein bleibendes Denkmal

jelbit auf das Pferd wirken .

gefeßt in der Geſtalt des Geiſtlichen auf einem der Reliefs , der die

ausziehenden Krieger ſegnet, in welcher der dharaktervolle Kopf des

Verſchiedenes. Fünfzigjähriges Dienſtjubiläum des Feldpropſtes der Armee Dr. Thielen.

Am 3. März d. I. feierte der Feldpropſt der Armee , Ober-

Jubilars unſdhwer zu erkennen iſt. Auch im Frieden bat fidh unter ſeiner Amtsführung der Wirkungskreis des Feldpropſtes weſentlich erweitert , abgeſehen von der in Folge der Reorganiſation der Armee eingetretenen Vergröße: rung derſelben , namentlich durd, die Vermehrung derſelben um drei Armee: Corps in Folge der Erwerbungen Preußen im Jahre 1866 ,

conſiſtorialrath Dr. Thielen , ſein 50jähriges Dienſtjubiläum. Daſſelbe

wozu dann nod) 1871 die Preußiſdyen Truppen des XV. Armee

gewinnt dadurch nod) an Bedeutung, daß der Jubilar die ganze Zeit

Corps in Elſaß uud Lothringen gekommen ſind. Der Kirdenſprengel des Feldpropſtes erſtreckt ſid) von Memel bis an die Vogeſen und

jeiner geiſtliden Dienſte in der Armee zugebradt hat , in der er in veridiedenen dienſtliden Stellungen vom Garniſon Pfarramt in Weſel,

in das er am 3. März 1831 eingeführt wurde, zum Feldpropſt, dem Chef der geſammten Militär-Geiſtlichkeit, aufgeſtiegen iſt.

von Nordidyleswig bis nad ) Hohenzollern, und da aud die Marines Pfarrer von ihm berufen und ernannt werden, ſo hat er ſid, mit der Erweiterung unſerer Marine über alle Meere der Erde ausgedehnt.

Den größten Theil ſeiner Dienſtzeit hat der Jubilar in der

Möge ce dem würdigen Manne, der gegenwärtig in ſeinem 76. Lebens

Rheinprovinz, die ſeine Heimath iſt, zugebrad )t : von 1832—1846

jahre ſteht, beſchieden ſein , nod) lange Jahre ſich ſeiner reidhygeſegneten

als Diviſions - Prediger der 14. Diviſion in Düſſeldorf und, nad einem kurzen Aufenthalte in Stettin , wo er von 1846—1847 Mi

Thätigkeit erfreuen zu können !

litär : Oberpfarrer des 2. Armce - Corps war , von 1847—1861 zu Coblenz als Militär:Oberpfarrer des 8. Armee : Corpo , weldes da : mals die Bundes - Feſtungen Mainz und Luremburg, ſpäter aud Raſtatt und die Bundes -Beſatzung von Frankfurt a . M. umfaßte. In Coblenz .

Nachrichten .

.

ſtand er in jahrelanger naher perſönlider Beziehung zu dem damals dort reſidirenden Prinzen von Preußen, bem jevigen Kaiſer, und der Raijerin, namentlich als Religionslehrer der Prinzeſſin Luiſe , jetzigen

Großherzogin von Baden,, die er aud) in anderen Fädern unterriditete,

Ein Vergleidy 81dießen von Repetir Gewehren .] Nady einer Mittheilung hieſiger Blätter wird das Infanterie - Regiment

sin Nr.

20 Friedrid) Wilhelm , Kronprinz des Deutiden Reides und 11

und die er, nadidem er vorber den Titel und Charakter eines König: liden Hoſpredigers erhalten hatte , am 19. Mai 1855 in der S dyloß-

von Preußen “, weldes gegenwärtig zu Olmütz in Garniſon ſteht,

capelle zu Charlottenburg confirmirte.

Regiment hat eine reide Geſdichte. Daſſelbe wurde im Jahre 1681 von ſeinem erſten Inhaber, dem Prinzen Johann Ludwig Anton von

A18 im Jabre 1860 der damalige Feldpropſt Bollert ſchwer

erkrankte, wurde Thielen zunädiſt mit der Stellvertretung deſſelben

1

Deſterreich - Ungarn .

* Wien , 28. Februar. [ Bevorſtehende 200jährige Jubiläumsfcier 008 3 nfanterie - Regiment & N r. 20. -

beauftragt und nach dem im Mai 1861 erfolgten Tode deſſelben am 11. März 1862 zum definitiven Nadfolger deſſelben ernannt , nad ): dem er bereits vorher zum Oberconſiſtorialrath befördert worden war. Wenige Monate darauf wurde er zum wirkliden Mitgliede des Evan geliſchen Oberkirchenraths mit vollem Stimmrecht ernannt. Auch die von ſeinem Vorgänger bekleidete Domherrnſtelle an dem Hodſtifte Brandenburg wurde ihm verliehen. Schon als ſtellvertretender Feld-

im Mai d. 3. das Feſt jeines 200jährigen Beſtehens feiern .

Pfalz-Neuburg, Hodmeiſter des Deutiden Ritter -Ordene , erriditet und im Jahre 1853 ſeinem jețigen Inhaber verliehen. In den 200 Jahren ſeines Beſtehens madyte es nicht weniger als 16 Feldzüge in

Ungarn gegen die Türken und am Rhein gegen die Franzoſen mit, 18 nahm an der Vertbeidigung Wien

gegen die Türken Theil und

fämpfte im Spaniſden und Oeſterreid ijdjen Erbfolgefriege , fodyt im .

ſiebenjährigen Kriege, in den Feldzügen gegen die Franzöſijde Republik und das Kaiſerreich und 1848 im Straßenkampf zu Prag . Im

Jahre 1859 kam das Negiment nid )t vor den Feind, dagegen kämpfte es 1866 beſonders bei Nadod und Königgrät. Die Ergänzungs

propſt war es ihm beſdieden , bei einer Feier zu fungiren , wie ſie

Bezirk8 -Station des Regiments iſt Neu : Sandec in Galizien.

in gleicher Großartigkeit ſich nidyt leidyt in der Gejdyichte wiederholt , judem er am 18. Januar 1861 vor dem Standbild Friedrid des

ausſidytlich dürfte die Jubiläumsfeier des Regiment8 eine recht feſt: lidic werden .* ) Wie öffentliche Blätter berichten , ſoll in der erſten Hälfte des

Vor:

Großen zu Berlin die Weihe von 142 Fahnen und Standarten für

Monats April ein Vergleidsidießen ſtattfinden , welder mit dem

n Repetir-Gewehr den Waffen dieſer Gattung ange: valmisbiſt.erg’ide die durch die Reorganiſation der Armee neugebildeten Truppentheile boten Jeden Erfinder ſteht ee frei, den beſten Sdyützen mitzu :

zu vollziehen hatte , durd, welde dem Werke der Reorganiſation das Siegel aufgebrückt wurde . Zu einer ſehr umfaſſenden Thätigkeit boten ihm die Feldzüge der Jahre 1864, 1866 und 1870/71 Gelegenheit. Zwar wurde von

der früher geltenden und auch noch in der Militär-Kirdyen - Ordnung

bringen.

Die Mitglieder des Sdiedsgerichts werden von den Theil

nehmern gewählt.

Die Syſteme , welde bei dem

Sdiegen erprobt

werden , ſollen vor Beginn des Wettkampfs genannt, das Urtheil des Sdiebegerid t8 dagegen nad ) der dylufaſſung veröffentlidt werden . Die Erfindung der obengenannten Waffe verdankt man dem

vom Februar 1832 enthaltenen Vorſchrift, nad welder der Feldprobſt das Hauptquartier in's Feld zu begleiten bat , Abſtand genommen ,

K. R. Rittmeiſter Valmisberg in Neuhäuſel , dieſelbe fou den

aber er hatte von Berlin aus die geſaminte Organiſation der Militär:

Großbritannien. * London , 3. März. [ Die beabſichtigten Verän

Seelſorge bei der mobilen Armee und in den Lazaretben zu leiten.

Rolben Verdluß beſitzen.

Außer den etatemäßig angeſtellten Feld-Geiſtliden , deren Zahl eine verhältniſmäßig geringe iſt, hatte er in jedem der erwähnten Feld züge eine große Anzahl außerordentlider, zur Vermehrung der Seel: ſorge im Felde beſtimmter Geiſtlicher , den Bedürfniſſen entſprechend,

Zahl ihrer -Regimente Adjutanten um vier zu auch vermehren und dieſelben aus zum dem Freiwilligen zu wählen, die Freiwilligen -Offiziere

theile für die mobile Armee, theile für die Lazarethe anzuſtellen und angemeſſen zu vertheilen. Im Kriege 1866 betrug die Geſammtzahl der von dem Feldpropſt berufenen und angeſtellten Feld- und Lazareth

Deſterreichiſchen Armee , von Graf Thürbeim

derungen im Heerweſen . In der geſtrigen Sißung des Unter: bauſes gab der Kriegøſecretär Childers folgende näbere Mitteilungen über die beabſichtigten Heeree : Reformen. Die Königin gedenkt die

*) Nach dem Werke : „Gedenkblätter aus der Kriegsgeſchichte der R.R. ( Teſdien 1880)" wurde das

Regiment erſt 1682 errichtet. Es dürfte daher die Beſtätigung der obigen

Prediger 107 , außer einer beträchtlichen Anzahl von Diaconen, und Nachricht noch abzuwarten ſein .

D. Reb.

142

ladung -Kanonen werde eine Commiſſion entdeiden, ob Hinter: ober Vorderladung8 -Kanonen einzuführen ſeien. Das Alter der Recruten

Allerhöchſten Geburtstag Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs Wil helm zu begrüßen . Der Gedanke an ſich iſt ein recht ſchöner , denn welder Deutſơe würde nitt gern an einem ſolden Tage wo möglich etwas Neues von unſerem Heldenkaiſer hören ? Nun handelt es ſich

ſolle von 18 auf 19 Jahre erhöht, die Recruten wie bisher auf 12 Jahre angeworben werden , aber anſtatt 6 künftig 7 Jahre bei der

geben .

Fahne bleiben . Die auswärts dienenden Soldaten ſollen im Noth: falle 8 , die in Indien dienenden ſtets 8 Jahre bei den Fahnen bleiben . Behufe Vermehrung der Reſerve ſoll den dabeim dienenden Soldaten

Der Verfaſſer der vorliegenden Sdrift hat offenbar den beſten Willen gehabt , ſeinen Leſern ein gutes Lebenebild derjenigen hohen Perſönlidkeit zu zeichnen , deren Bild jeder echte Deutide in ſeinem

geſtattet ſein , wenn die Recrutirung reidlich ausgefallen, nach 3 oder

Herzen trägt . Er will und den Kaiſer zeigen , „ wie er geworden

4 Jahren activen Dienſtes in die Neſerve einzutreten. Die Reſer: viſten können vor oder bei Ablauf ihrer Dienſtzeit mit Option weitere

iſt, innerlid und äußerlid , was er iſt, wie er in der Scule des Lebens und der Arbeit 028 Berufs innerlid, erſtarkt iſt in den Deut :

Bath- Orden zuzulaſſen und im Sommer eine Freiwilligen -Revue im

Windſor-Park abzuhalten. Nad; angeſtellten Verſuchen mit Hinters

aber auch darum , dem Gedanken eine ebenſo gute Ausführung zu

4 Jahre im Dienſte bleiben. Die Regierung idlägt eine Reform | ſdien Tugenden , der mannhaften Treue und ritterliden Ehren : baftigkeit, der Gottestreue und der Vaterlandetreue, und wie er dann 18 Linien -Vataillonen , 3 Garde:Bataillonen , 6 Cavalerie -Regimentern, würdig befunden wurde großer Siege und reidser Erfolge und zum 17 Batterien für den Dienſt im Auslande bereit iſt. Sie ídlägt Segen geſeßt ward für unſer Deutſdes Volf. “

der Localiſirung des Heeres vor, ſo daß ſtets ein Armee-Corps von

eine Erhöhung des Soldes und der Penſionen gewiſſer Grade von

Es ſind fünf Abid nitte, in welde die kleine Schrift gegliedert

Difizieren vor, aber andererſeits zwangóweiſen Nüdtritt der Offiziere

iſt. Sie führen folgende Ueberſdriften : „ I. Des Knaben Leben Jünglinge

nach Erreidung eines beſtimmten Alters, ſo daß ídließlid Eriparniſſe

und Lernen im

im Betrage von 25 000 Pfund Sterling für England und von

Lehrzeit im großen Krieg und im Frieden.

200 000 Pfund Sterling für Indien erwadiſen. Die Regierung ſdlägt end!id Aufhebung der törperliden Zügtigung vor. Sdweiz.

Manne & Dienſt als erſter Soldat der Armee ( 1818–

* Zürid) , 1. März. 1

[Vortrag des Oberſt Meiſter

Elternbauſe .

De

II.

III. De

1857 ) . – IV . Neuer Dienſt al& Prinz - Regent and a 18 König ( 1857-1863 ) — und V. Sieg und Ehrenlohn im Rampf für Deutídland , Deutider Kaiſer " . Von dieſen Abſơnitten iſt der letzte der ausführlidyſte. .

über die Landed befeſtigung.] In einer Berſammlung der all

3m Ganzen iſt die kleine Sdrift eine wohlgelungene zu be

gemeinen Offiziers- Geſellidaft hielt geſtern Herr Oberſt Meiſter einen

zeidunen : ſie iſt mit patriotiſdier Wärme gejdrieben , klar und natür:

längeren Vortrag über die Sdweizeriſde Landesbefeſtigung, reſp . über

lid) gehalten und beweiſt, daß der Verfaſſer mit Eifer und Fleiß die Lebeneſdidjale des Kaijere erforſdt und in entſprechender Form

die Einwände, weldie gegen diejelbe erhoben worden . Es beteben drei Rategorien von Einwendungen. Zunädſt ſagt man , es ſolle

zuerſt die Armee vollſtändig nat den auigeſtellten Normen quege : bildet und die Ausrüſtung completirt werden , ehe man an die Lan :

desbefeſtigung denken dürfe. Darauf erwiderte der Vertragende, daß es hier hieße : das Eine thun und das Andere nidyt laſſen . Die

dargeſtellt hat. Alcin ſie iſt nicht weniger als feblerfrei , und zwar finden ſich darin verdiedene unridtige Angaben , welde eigentlich

nid ) t bätten vorkommen ſollen . Wir wollen die hauptſädylidiſten hier folgen laſſen . Der Verfaſſer berichtet im Allgemeinen genau über den Unter:

Xusbildung der Armee und die Landesbefeſtigung feien zwei gleid:

ridt , den der Prinz Wilhcm in ſeiner Jugend genoſſen , allein eine

beredtigte Factoren für die Landesvertheidigung , und beiden müſſe

Lehrer- Perſönlidkeit wird dabei ganz übergangen . Neben dem Oberſt v. Brauſe, ſeinem Gouverneur ſeit 1814 , war es beſonders audi

Nedung getragen werden . Eine weitere Einwendung, die ſehr populär zu ſein deint, beſteht darin, daß man ſagt, die Sdyweiz beſite nidt

die nöthigen finanziellen Mittel, um das Project der Landesbeſtigung

der als General der Infanterie geſtorbene Freiherr Ludwig von

Wolzogen , welcher weſentlid, bei der Ausbildung des Prinzen

auch wirklid, durdyzuführen. Hierauf antwortete Oberſt Meiſter unter

thätig war .

Hinweis auf die öffentliden Ausgaben der Sdweiz : Dieſe betragen

gemadt, die zwei älteſten Söhne des Sönig

circa 80 Millionen oder 26 Frø . 60 Cent. per Kopf, während beiſpielweiſe Deutjdland 40 Fr8. , Frankreich und England je 59 Fre . per Kopf ausgeben. Bei Durdjührung der Befeſtigungspläne würde es ſich für die Sdweiz um eine jährlide Mehrbelaſtung von 3 Millionen

alio dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm , ſowie dem Prinzen

Friedric , Neffen des Könige, Unterridt in der Kriegøfunſt zu geben ; er hat dann auch dieſen Unterricht längere Zeit mit Erfolg in Berlin

oder 1 Franc per Kopf handeln , eine angeſid is der hohen Bedeutung

Auf Seite 33 heißt es , der Prinz von Preußen ſei im Ba : diſden Feldzuge am 20. Juni 1849 bei dem Uebergang des I. Preu :

des Projectes gewiß geringe Summe . Endlich wird nod ) von militäriſder Seite ſelbſt der Einwand gemadt, die Befeſtigungen leiſten

gar nid )t das , was nian von ihnen erwarte ; ſie ſeien eher ein Hemmſduh für die Entwickelung der Action der Armee. Durch die Bes feſtigungen werde der offenſive Geiſt " abgeldwädyt und das Volt demoraliſirt, weil ca fid in blindem Vertrauen auf die befeſtigten

Punkte verlaſje und alles Heil von dieſen erwarte. Der Vortragende

Demſelben wurde ídon in Paris 1815 der Vorſdlag Friedrid Wilbelm III.,

ertheilt .

Bilden Armee : Corps über den Rhein bei Germerebeim gegenwärtig

geweſen , „ ungefähr in derſelben Gegend, wo er vor 35 Jahren ( 1814 ) beim Einzug in Frankreid den Rhein überſdritten hatte.“ Vorber

( auf Seite 15 ) war berichtet worden , daß Prinz Wilhelm bei Mannheim mit dem Sacenſden Corpo den Rhein überſchritten

kann auch dieſe Gründe nicht gelten laſſen. Die Fortificationen haben

habe. Da nun die Entfernung von Mannheim nad Germersheim eine gar nid )t unbeträdtlidie iſt, ſo kann man nidt wohl ſagen, daß

ſich als taktiſches Mittei nodi ſtets bewährt; ſie werden ſid), wenn

beide Städte „ ungefähr in derſelben Gegend" liegen .

rationell angelegt , aud) in der Sdweiz bewähren.

Auf Seite 47 lejen wir : „ Am 7. Februar 1864 überſdritten dieſelben ( die Deſterreiter und Preußen ) die Eider, vertrieben die

Es handelt ſich

darum , durd Sperrung einiger Hauptoperationslinien zu verhindern, daß der Feind von den verſd ,iedenen Invaſionslinien aus ſic ver: einigen fönne , um dadurdh eine numeriſche Stärke zu erreichen, gegen :

Dänen in den Sdılađiten von Miſjunde und Deverſee aus dem Da newerk und nöthigten ſie, ſich auf die Düppeler Shanzen zurückzu ziehen ."

Oberſt Meiſter bält allen Einwendungen gegenüber daran feſt, daß

Uebergang über die Eider erfolgte am 1. Februar ; bei Miſjunde und

die Landes - Befeſtigung eine Completirung der Landes : Vertheidigung ſei, eine Vervollſtändigung der Vertheidigung, geboten durd) die fort: jdritte, welde die ausländiſden Armeen gemadyt haben . Die Landes : befeſtigung werde feineswego das Land öconomiſd ruiniren , ſondern

Deverſee gab es keine Saladten , ſondern nur Gefecte , welde am

I

im Gegentheil die wirthſcaftlidyen Kräfte deſjelben für eine weitere Zukunft erhalten .

Dieſer eine Saß enthält mehrere Unrichtigkeiten .

Der

über der die Sdweizeriſche Armee nid) t mehr aufkommen könnte.

2. (bei Miſjunde ) und am 6. ( bei Deverjee ) ſtattfanden . Nid : dieje Nämpfe waren es , weldie die Dänen zur Aufgabe des Danewerks nöthigten , ſondern die Umgebung ihres linken Flügele burd) den 1

Friedricchh Carl. Carl. Das Gefedyt bei Prinzenn Friedri Solei - Uebergang der Prinze Deverſee war ein ſpäteres Nadbut-Gefedt. Auf Seite 52 heißt es : ... : Auch der anfängliche Erfolg der

Deſterreider bei Trautenau (27. Juni 1866 ) wurde dließlich in einen völligen Sieg der Preußen umgewandelt “. Der Ausdruc iſt

Kritik .

recht ungenau.

Der Kampf bei Trautenau endete mit einem ent

ſtiedenen Rüdzug des vom Oeſterreichiſchen 10. Corps (v. Gablenz) zurückgedrängten Preußiſchen 1. Armee-Corp8 (v. Bonin ). Allerdings wurde dieſer Mißerfolg durch die Siege des 5. und Garde - Corp8

Unſer Kaiſer Wilhelm . Von C. Rönnberg. Mit einer Photographie. Berlin 1881 , Militaria , Verlagsbuchhandlung für Militär -Literatur. 8. 76 S. Preis 80 Pfennig . ( Z.) Faſt alljährlid erſcheinen gegen Ende des Winters in

bald wieder ausgeglichen .

Deutſchland fleine und größere Sdriften, um mit dem Frühling den

iſt unridtig : es muß 1867 heißen .

Auf Seite 58 beißt es : ,, Soon 1868 drobte ein Krieg mit

Frankreich (durch die Näumung von Luremburg).' Die Jahreszahl

143

Auf Seite 64 wird die Shlacht von Gravelotte - St. Privat jo dargeſtellt, als wenn die Entſcheidung auf dem redyten Flügel der Deutſchen Schlachtſtellung durch das Eintreffen des 2. Armee-Corpo berbeigeführt worden ſei. Thatſächlich iſt aber der 18. Auguſt 1880 durd die Einnahme von Marie aur Chenes und St. Privat , alſo auf dem linken Flügel der Deutſchen Sdylachtſtellung, entſdieden worden .

3m Uebrigen beziehen wir uns auf bas vorhin (don abgegebene Urtheil zurück , wonad die Schrift des Verfaſſers des Ehrennamens einer Feſtgabe al8 nidt unwürdig erſdeint. Ihre äußere Ausſtattung iſt ganz freundlid), der Preis redt wohlfeil.

Fähnrichs - Geſchichten .

Fähnrichs - Geſchichten Loſe Blätter in locferen Reimen von F. von 3 obeltitz.. Hannover, Helwingiche Verlagsbuch handlung ( Th. Mierzinsky , Königlicher Hofbuchhändler ). 8. VII. 11. 99 S. Preis 2 Mark.

[S. ] In der neueſten Zeit häufen ſich die in gebundener Form abgefaßten militäriſdien Sdriften. Wir haben einige derſelben recht willkommen beißen können , weil ſie mit der „ſchönen Form die ſchöne Seele " verbinden , andere freilich konnten nicht unſern Beifau finden ,

wie z. B. die allgemeine Dienſt - Inſtruction in 150 Fragen und Antworten metriſd) in Reimen bearbeitet “ , welche Sdrift une gänz. lidh mißglückt zu ſeint dien. *) Die bier vorliegenden Fähnrid ) 8- Geſchichten" gehören nicht zu den Sdriften der lettbezeichneten Art , d. 5. ſie ſind nidt mißglüdt. Sie zeigen einen guten , frijden und fröhlichen Sinn der Verfaſſere,

Leitfaden für die Ausbildung der Einjährig - Frei willigen der Infanterie zu Rejerve - Offizieren. einen gewiſſen Humor, wenn dieſer aud) nidt auf der gleiden Höhe Ein Inſtructionsbuch für Unteroffiziere, Neſerve-Offiziers-Alpi ſteht wie z . B. der von C. v . Winterfeld in deſſen „ Cadetten ranten und Offiziere des Beurlaubtenſtandes.

Bearbeitet von

mehreren Offizieren. Mit mehr als 100 Abbildungen und Tafeln . Hannover 1881.

Helming’iche Verlagsbuchhandlung

( Th. Mierzinsky), Königlicher Hofbuchhändler ). 8.

(Geſtridten “ bewieſene und enthalten eine reidse Abwedſelung von Scenen aus dem Hoffnungsvollen Fähnrid 8- Leben . Im Prolog lejen

wir folgende Strophen :

287 5 .

„ Wenn ſtill aus dem Fenſter ich blide, Wo die mebel wallen und flieh'n,

( 24. ] Ein neues Inſtructionsbuch für Einjährig - Freiwillige der Infanterie liegt vor uns. Es fehlte bisher zwar durd) au8 nid ) t

Dann denke ich Jahre zurücke Euch jeh ich vorüberziehen ,

an felden Sdriften , allein wir wären allerdings in Verlegenheit,

Ihr meiner Jugend Freunde, Genoſſen in Ernſt und Scherz, Und ſeliges Erinnern Erfüllt mein altes Herz Die Nebel dichter wallen,

.

felten wir ein durchaus auf der Höhe der Zeit ſtehendes und nicht zu umfangreiches Lehrbuch für unſere zukünftigen Reſerve - Offiziere nambaſt madyen. Ein ſolches will nun der „ Leitfaden “ ſein, mit dem wir

Gine Thräne rinnt in den Bart

Inſtruction und die Prüfung von Einjährig - Freiwilligen mehrfach übertragen geweſen war, in dem Wunſde zuſammen , baß dem aus:

Einen Gruß, einen Gruß Euch Allen , Die meine Freunde Ihr wart ! “

Nun folgen in bunter Reihe die verſdviedenen Capitel , unter denen die „ Kriegøíd)ulbilder " die größte Zahl einnehmen. Dieſelben ſind nidyt ron gleder Güte; einige derſelben kennzeichnen ſich durd)

beiteter Form darbietet. “ In dieſem Sinne haben nun die Herren Verfaſſer die Ausarbeitung des neuen Lehrbuc)8 übernommen und

eine gewiſſe Derbheit, die ſwarf die Grenzen des Aeſthetiſd)-Erlaubten ſtreift, andere zeigen dagegen cin hübſches Gemüth und wirken da durdy verſöhnend und ausgleidend. Am meiſten von allen hat uns die poetiſde Sdilderung von Könige Geburtstag zugeſagt, ſie iſt

ausgeführt.

wirklid hübſd

bildenden Difizier ein Leitfaden in die Hand gegeben werden möchte, weld er nur das Wiſſendnöthige und dieſes in entſpredend verar: 1

und offenba mit bejonde

Vorliebe entworfen . in loderen Nieimen " Mußeſtunden dienen

rer r Seine Eintheilung iſt folgende: „ Einleitung vom Gelände. Wir glauben gern, daß die „ loſen Blätter – 1. Capitel vom S amp f. 2. Capitel vom Maridiren. mandem Fähnrid ) als angenehme Lectüre in den – 4. Capitel Ruhe und Un : werden und geben baber der fleinen Sdrift gern - 3. Capitel Vorpoſtendienſt. . terkunft . 6. Capitel das zeugniß 5. Capitel Sdulererciren . Infanterie : Gewehr M71 und da 8 Scießen aus dem : jelben. – 7. Capitel Garnison : a dtdienſt. – 8. Capitel innere Dienſtverbältniſie. - 9. Capitel die Bilidten

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

der Soldaten und 10. Capitel Organiſation des Deut : iden Heeres .

unſer Empfehlungs

Aufgabe, die, des Bataillons im Gefechts - Grerciren .

Dieſe Eintheilung erſcheint uns als eine recht praktiſdhe, wohl überlegte und gut durdgeführte . Der Berufs: Offizier übernimmt allerdings keine leichte Aufgabe, wenn er ſeinem Negiment braudbare Reſerve: Offiziere zuführen will .

In erſter Linie braudt die Infanterie Zugführer, die bei dem Compagnie- und Bataillons - Grerciren , bei den Herbſtübungen und vor Allem im Felde ihren Hauptmann verſtehen, ihn wirkſam unter:

Eine vergl sty).eichende Studie. Hannover, Helwing’iche Verlagshandlung (Th. Mierzin Kobbe , v ., k . k. Major , militärische Selbst vorbereitung über Nicht berufs -Offiziere nnd Cadetten der k. k. Fusstruppen zum Truppen

dienst. 2. Aufl. Teschen, Buchhandlung für Militär- Literatur. Teicher , F. , K. Bayer. Prem .-Lieut., Festgabefür die Zöglinge des >

K Cadettencorps zum 700jährigen Herrscher - Jubiläum des Hauses Wittelsbach . München, Th . Ackermann .

.

Zobelt Reimen . Fr. , Fähnrich igr,, Helwing' en .g Loſe in loďeren s - Geſchicht Hannove bandlun Mierzinoky) iche Berlags (Ch. Blätter . $

ſüßen und wenn es ſein muß. ' aud vertreten können. Auf diejen praktijden Zweck muß alle Ausbildung der Einjährig - Freiwilligen geridtet ſein, und erſt wenn derſelbe erreid )t iſt, möge es dem eigenen Streben der letteren überlaſſen bleiben , ſid größere Renntniſſe der inneren Dienſtverhältniſſe, der Heeres : Organiſation, Leitung und

Plessix , H. , chef d'escadron d'artillerie , nouveau cours spécial à

Die vorliegende Sdrift ideint uns ein durchaus braudbares

l'usage des candidats au grad des sous- officiers dans les régiments d'artillerie . 3ème édition . Paris, J. Dumaine.

-Berwaltung anzucigner .

Aide - mémoire à l'usage des officiers d'artillerie. 4ème édition .. Chapitre XVII, armes portativos . Paris, J. Dumaine,

Lehrbud) zu ſein .Sie enthält nid)t zu viel Lehrſtoff, und dies iſt ein

*

großer Vortheil , das Auge wird darin ſtets auf das Praktiſche ge-

Villasennor y Arino , D. R. , coronel, organisacion militar univer

tidtet, und das iſt ein weiterer Vorzug. Wir empfehlen ſie allen Rameraden der Infanterie, beſonders den Inſtructions Offizieren der

sal precedida de los datos estadisticos. Madrid, libreria nacional y

Einjährigen

extranjera.

* ) Man vergleiche deren Beſprechung in Nr. 94 der Adg. Milit.- Ztg. von 1880 .

HOS

es heute zu thun haben . Ueber ſeine Entſtehung ſagt das Vorwort Folgendes : „ Gleiche Erfahrungen führten unlängit mehrere Infanterie- Offiziere, denen dic

144

Anzeigen. In R. v. Deder's Verlag , Marquardt & Sdend in Berlin, iſt ſo

familien - Nladiciciten .

eben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

in der Nacht vom 26. zum 27. 8. Mts . verichied nach ſiebentägiger Krankheit, an einer Blinddarm - Entzündung der fönig

Taftijdje Beiſpiele. Jm

liche Hauptmann à la suite des Magdeburgiſchen Füſilier -Niegiments Nr. 36 und Compagnie- Führer bei der Unteroffizier-Sdule Jülich , Nitter des Eijernen Kreuzes 2. Claſje, Herr Guſtav Senftleben. Die Armee verliert in ihm einen hochgeachteten Offizier, aus : gezeichnet durch hervorragende Anlagen des Geiſtes und Herzens, das Offiziers -Corps einen treuen , allſeitig geliebten Sameraden,

nſchluß an den an den Königſiden Kriegsſdulen eingeführten Leitfaden der Taktik. Von

v. Lettow - Vorbed, Major im 4. (Barde- Grenadier :Regiment Königin. Mit 51 Karten und lanſkizzen . 191/2 Bogen gr. 8

Geheitet Preis 7 M.

dem es ſtets ein ehrendes Andenfen bewahren wird .

Jülich, den 27. Februar 1881 . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt

Im Namen des Offizier - Corps der Unteroffizier - Schule Jülich), Tu ebben , Major und Commandeur.

Teipzig iſt er:

ſchienen und auf Beſtellung durch jede l'ud)handlung zu beziehen :

Aiid Pulk vori Carlſen , nad ) hinterlaſſenen biograpbiſden Skizzen von

Ch . von Bedytold , Major ; D.

Preis 60 Pfennig. Eine Kritif dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſid folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, weldes auch über die Grenzen derjenigen , die den (Gjeſdilderten fannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient – Ein geborner Däne trat Curljen im Jahre 1794 in das damals kandgräflich Heſjen - Darmſtädtiſdie Militär und madte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

Militärgcididhtlidic crfc aus dem Verlage von

Esu a rd Bernin Z

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

in Darmſtadt & Leipzig.

zieht in ſeiner Lebensgeſdridite nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſdion an lich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein fleines Bild der Zuſtände jelbit vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deshalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und

Anleitung zum Studium der Kriegsgeſdichte, 1. bis 10. Lieferung,

leicht Jeniand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir

Stidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

von 3. v. Hardegg ) , Generallieutenant. 2. Aufl. 11. bis 16. Liefg., fortgeſellt von Th . Frhrn. v. Trojd ke , General:

empfehlen daher daſſelbe auf das beſte .“

Lieutenant. Mit vielen JŲuſtrationen. Preis des vollſtändigen Draudt, A., Hauptmann, Die Thätigkeit des Detachements Rantau im Feldzuge 1870/71. Ein Beitrag zur Geldid te der großh . beſl.

‫تي‬ ‫س‬ ‫ن‬

Werkes 45 M. 30 Pf.

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(25. ) Tiviſion. Mit einer Operations-Ueberſidytskarte und einem

Submissionsanzeiger

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Croquis.

Erlad , F. v ., Eidgenöſſ. Oberſtlieutenant , Die Kriegführung der Polen im Jahre 1863. Mit Holzſơnitten und einer lithographirten Tafel. Preis 2 M. 40 Pf.

VIII. Jahrgang . Amtliches Insertionsorgan. Erscheint in Stuttgart

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Starklof, R., Geſchichte des K. Württembergiſchen zweiten Reiter Regiments. Mit zwei Kupfern und einer Karte. Preis 12 M. Strombed , K. , Frhr. v., Kriegstagebücher aus den Jahren 1864

n 11

Größe : 1 M.breit , 2 M. lang , 25–30 Cent . hoch . Preis 25 Mark. Cocos . Schießdecken , zum Gebrauch bei Schießübungen in liegender Stellung. Größe 80 Cent. breit , 2 M. lang. Preis 5 Mark.

Nüſſelsheim a/M .

imd 1866. Preis 1 M. 50 Pf . Verantwortlicher Redacteur :

11

11

16

den Train

Seubert , A., Oberſtlieutenant , Die Kriegführung der Dänen in

25 Stück, 760 156 145 65

Infanteric

Adam Schildge IV. Erfinder der Cocos- Turn -Matraßen .

Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

EL

Algemeine

Militär: Zeitung Sechsundfünfzigfter Jahrgang. No. 19.

1881.

Darmſtadt, 8. März.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlid zweimal : Dienſt a g 8

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der lepten Seite jeder Nummer An

und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten, ſowie Buchhandlungen und die Erpedition

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.

der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

.

Inhalt : Auffäße. Der Reicho-Militär- Etat für 1881/82. (Schluß.)

-

Schieß-Verſuche der Krupp'ſchen Gußſtahlfabrik mit ſchweren 12 Centimeter-Belagerungs-Kanonen

im December 1880 .

Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin. [ Die Vermählung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm.

Die Heeresergänzung des Reichsheeres

Beſuch des National- Panoramas durch Seine Majeſtät den Raiſer.) Frankreich. (Beabſichtigte Anlegung eines verſchanzten Lagers bei Charleville und Erweiterung des verſchanzten Lagers von Belfort. Die Repetirgewehr- Frage und das Vetterli -Syſtem .] kritik. Erinnerungen aus meinem Leben , von Ö. v. Corvin. Dritte Auflage. Feuilleton. Erinnerungen aus dem ſiebenjährigen Kriege, von F. von und zu Gilja. (Schluß.) - Die Kriegemacht einer Thüringiſchen freien Reichsſtadt im 18. Jahrhundert. im Jahre 1879.

-

Neue Militär:Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. 3

Uebertrag

Der Reichs:Militär: gtat für 1881/82.

.

1 428 643 M.

Neubau eines Caſernements nebſt Utenſilien -Ergän (Soluß . )

zung für drei Compagnien Infanterie in Darm Inden wir die Anſäße des Reichs -Militär- Etats von 1881/82

für fortdauernde Ausgaben, welche ſich auf Sachien und Würt . temberg beziehen, hier übergehen, wenden wir uns zu den eins

,

ſtadt, zweite Kate, erſte Baurate Neubau und Utenſilien -Ergänzung einer Caſerne für fünf Compagnien Infanterie in Frankfurt a . D.,

maligen Ausgaben, welche in den Etats für Preußen 2c., Sachſen

a. ,

und Württemberg von der Reichsregierung vorgeſchlagen werden. Einmalige Ausgaben. Preußen.

Neubau eines Erercirhauſes für ein Bataillon In

Zur Gewährung von Zulagen an die Unteroffiziere . bei den Beſaßungstruppen in Elſaß-Lothringen

193 000 M.

Zur Erneuerung des Oberbau - Materials und zur

Ergänzung des rollenden Materials der Milita 150 000

Eiſenbahn, zweite Rate

Zur Vervollſtändigung des Kriegskarten -Materials, als dritte Rate .

fanterie in Gumbinnen, voller Bedarf Neubau und Ausſtattung einer Dampfmaſch- Anſtalt nebſt Wäſchemagazin für die Garniſon in Han nover , dritte Rate . ub Ne au eines Erercirhauſes für ein Bataillon In

fanterie in Inſterburg, voller Bedarf . Neubau und Ausſtattung eines Militär- Arreſthauſes in Carlőruhe, letzte Rate

75 000

gebäudes für die Magazinverwaltung in Altona,

Neubau und Utenſilien - Ergänzung eines Caſerne ments nebſt Zubehör für das Garde- Schüßen Bataillon in Lichterfelde, dritte Rate .

erſte Rate (für Terrain - Erwerb und Project

Neubau und Utenſilien -Ergänzung einer Caſerne für

Neubau einer Garniſonbäckerei und eines Dienſt:

Bearbeitung )

130 000

Bau einer Caſerne nebſt Utenſilien - Ergänzung für zwei Bataillone Infanterie in Aachen, legte Rate

410 643 ,

Neubau von Caſernen nebſt Zubehör und Uten

zwei Compagnien Infanterie in Liegnitz, leßte Rate Erweiterung der Stallungen im Barackenlager auf

100 000

300 000 I

30 000

41 400 , 30 000

52 672 ,

50 000

126 100 ,

dem Artillerie- Schießplaß bei Lodſtedt zur Auf

nahme von weiteren 250 Pferden , einſchließlich

ſilien-Ergänzung für ſechs Compagnien Infanterie

ber Utenſilien , erſte Rate

82717 m

200 000 ,

in Altona, dierte Rate

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör, einſchließlich

Erweiterung der Dienſtgebäudedes Kriegsminiſteriums

der Utenſilien -Ergänzung für zwei Batterien Feld

in Berlin durch Einrichtung der Geſchäftslocale für die General - Militärcaſſe in dem Landwehr

Artillerie in Mainz , erſte Rate zum Terrain Erwerb, zur Aptirung deſſelben und zur Project Bearbeitung Abbruch und Wiederaufbau, ſowie Utenſilien -Ergån

zeughauſe in der Königgräßer-Straße, zweite Rate Zur Erweiterung des Garniſon - Exercirplaßes bei Danzig .

Uebertrag

150 000 , 120 000 1 428 643 M.

350 000

72 417 11 zung der Caſerne V in Neiſſe, letzte Rate Uebertrag . 2 663 949 M.

146

Uebertrag

2 663 949 M.

Neubau eines Caſernements und Ergänzung der Uten : ſilien für fünf Compagnien 1. Garde-Regiments

5 062 603 M. Uebertrag Garniſon -Lazareths Ausſtattung eines Neubau und 80 000 in Naumburg, zweite Rate ( erſte Baurate) •

II

zu Fuß in Potsdam, zweite Nate, erſte Baurate Neubau und Ausſtattung einer Dampfmaſch -Anſtalt

200 000

62 600 ,

für die Garniſon in Potsdam , letzte Nate Neubau eines Stalles für die Pferde einer Escadron 1. Garde-Ulanen - Regiments zu Potsdam , erſte Nate .

Frankfurt a . O. , erſte Rate .

220 000

II

217 489

II

Neubau eines Wohncaſernements einſchließlich der

100 000

eines neuen Lazareths in Harburg und zur Pro ject-Bearbeitung . .

15 000

Neubau und Ausſtattung einer Dampfwaſchanſtalt für die Garniſon in Spandau, letzte Nate

100 000

11

Ankauf eines Grundſtücks zur Einrichtung eines 60 000 ,

Garniſon - Lazareths in Marienwerder Neubau eines Krankenpavillons bei dem Garniſon Lazareth in Thorn .

Utenſilien-Ergänzung für eine Abtheilung reitender Artillerie zu Sagan , erſte Rate zum Terrainerwerb und zur Project Bearbeitung .

55 000

Erweiterung des Lazareths in Bromberg durch 65 000 ,

Neubau eines Krankenpavillons

Erweiterung des Garniſon - Lazareths in Branden

96 000

Zur Erwerbung neuer bezw. Erweiterung vorhandener Exercir- und Schießplätze, ſowie zur Herſtellung

burg a. H. , einſchließlich für den vermehrten Utenſilienbedarf, erſte Rate

und Einrichtung derſelben, aus Anlaß der Erhöhung

100 000 ,

.

Erwerbung, Einrichtung und Ausſtattung eines 105 000

Garniſon -Lazareths in Gleiwitz

der Friedensſtärke des Heeres auf Grund des 715 518

Geſetzes vom 6. Mai 1880 .

Erweiterung des Lazareths in Gießen durch Neubau einer maſſiven Baracke für 12 Lagerſtellen

Zur Beſchaffung der Utenſilien für die zur vorläufigen theile einzurichtenden militärfiscaliſchen Gebäude zc.

Erwerbung von Bauplätzen und Vorarbeiten für Laza : reth Neubauten in Nawitich und Krotoſchin, ſowie

bezw . die von den Communen und Privaten zu

kleinere Baulichkeiten in beſtehenden Lazarethen ( aus

Unterbringung der neu zu formirenden Truppen ermiethenden , von der Militärverwaltung auszu :

24 000 ,

448 047

in Paſewalk, fünfte Rate

36 000

Il

11

Erweiterung des Garniſon - Lazareths in Gnejen , dritte Rate

45 000

Neubau und Ausſtattung eines Garniſon -Lazareths 250 000

in Spandau, dritte Rate

Krankenraumes in Folge der Heeresverſtärkung .

20 000

isii

ſchließlich in Elſaß -Lothringen ) zur Vermehrung des

ſtattenden Einquartierungshäuſer und Stallungen Neubau und Ausſtattung eines Garnijon -Lazareths

11

Neubau eines Deconomiegebäudes und einer Vib liothek auf dem Terrain des mediciniſch -chirurgiſchen Friedrich Wilhelms-fnſtituts in Berlin

62 800 ,

Zu größeren Meliorationen bei den Remonte- Depots, ſechste Rate . .

60 000

Zur Abzahlung von geſtundeten Inventarien -Raufgel dern : a. bei dem Nemonte- Depot Jur:

Neubau und Ausſtattung eines Garnijon -Lazareths in Neu - Ruppin, vierte Rate

35 000

Neubau und Ausſtattung eines Garniſon - Lazareths in Neu - Strelitz, vierte und letzte Rate Uebertrag

30 000

Zur Erwerbung eines Grundſtücks behufs Herſtellung

.

zum Terrain-Erwerb und zur Project- Bearbeitung Neubau und Utenſilien Ergänzung einer Caſerne für ein Infanterie-Bataillon in Rendsburg, letzte Rate

Neubau eines Flügels des Garniſon - Lazareths in Torgau , erſte Nate Zur Erweiterung des Garniſon -. Lazareths in

gaitſchen (Vorwerk Nagaiſchen ) 7949 M. b. b. 8. Nemonte- Depot Sperling 9006 16 955

58 000 5 062 603 M.

llebertrag

.

11

5 941 358 M.

negart zu geben vermag und die menſbenfreundliche Denkweiſe der

Erinnerungen aus dem ſiebenjährigen

Verfaſſers in einem wohltbuenden Lidte erſdeinen läßt.

Kriege.

Monsieur !

Nach archivaliſchen Quellen mitgetheilt von Baron F. von und zu Gilſa .

Le sors de la guerre vient de faire vos prisonniers une

troupe de nos gens , que je trouve moins malheureux puis qu'ils lopt ésté * ) par un corp sous vos ordres monsieur ; aussi est ce avec confiance que j'ai l'honeur de vous récom mender et nomément, Mr. de Larüe Cap', homme de mérite

(Cdluß .) II.

et estimable à qui je vous pris permettre que le valet à luſ,

Eine Epiſode aus dem Feldzuge des Jahres 1760.

Während des Feldzug des Jahres 1760 befahl Herzog Fer:

que je lui envoi avec le trompette, qui vous remêttrat ma lettre, aille le joindre et lui offrir ses services; je charge le

dinand von ſeinem Hauptquartier Neubaus i. w. aus der in Eft: wege ſtebenden Diviſion des Generals Gilja, welde im März deſſelben trompette de luî reméttre de l'argent; je vous serais encor

três obligés Monsieur si vous vouliès bien lui faire rendre la

Jabres dieſelbe Bewegung ſchon einmal ausgeführt hatte , gegen Fulda über Rotenburg vorzurücken. Er ſollte den daſelbſt ſtehenden Frans zöſiſden General Grafen d'Apcon zurückwerfen , um eine Kriegs Contribution von 200 000 Neid;8thalern zu Gunſten des Landgrafen Friedrich von Heſſen in Fulda , ſowie Lieferungen für die alliirte Armee in der Umgegend und dem reichsritterſdaftlichen Gebiete ein zutreiben .

Bei der Ausführung dieſes Befehle tam es vor Fulda zu einem

lettre que je prend la libérte de vous addrésser pour luî ; en pareil cas en tout autres, je me trouveraie toujour trop héureux si je pouvois vous éstre à mon tour utille et vous marquer les sentiments respectueux avec lesquelles j'aie l'honneur d'êstre Monsieur votre très humble et très obéissant sérviteur

G

kleinen Gefedyt, wobei die ganze Grenadier-Compagnie des Regiments Dauphin mit ihrem Capitain von einigen Sowadronen de

Preußi

ſchen Huſaren : Regiments von Rueſch , welde zur Diviſion Gilja ge: börten , zu Gefangenen gemacht wurden.* ) In Folge deſſen richtete Graf d'Apcon bas bier eingeſdhaltete Sdreiben an General Oilſa ,

deſſen Inhalt wohl einen darakteriſtiſchen Beitrag zur Kenntniß der damals unter den höheren Franzöſiſchen Offizieren Herrſchenden Sin *) Bericht an Lorb Holberneſie, D. b. neſebed , B. II, N. 29.

le Cite D'Apchon

11

Brigadier de l'armée française et colonel d'un

regiment de Dragons, comendan les troupes en cette partie.

Anènhoff, le 29 mai 1760. *) Die Schreibung des Originals iſt beibehalten.

álymers

147 Uebertrag Uebertrag

Dislocirung von Truppen und en theil verſetzten Offiziere 2c.

Verlegung der Kriegsſchule in Erfurt nach Glogau und Neubau eines Krieg síchul-Etabliſſements da

Zum Bau eines Feſtungsgefängniſſes in Spandau , fünfte und lebte Kate Zur Einrichtung von Arbeitsräumen , Arreſt- und

110 000 ,

Jiolirzellen in den Feſtungsgefängniſſen Bau eines Pontonwagenhauſes für ein neu zu er .

31 900 ,



98 800

800 1 800

1 Feld- Artillerie -Regiment

465 000

103 500 ,,

Ankaufskoſten für 1410 Pferde für das neu zu errichtende Feld- Artillerie -Regiment und weitere 24 ( nicht reitende) Batterien

1 478 480 ,

Waffen , der Geſchütze und des Artillerie - Ma terials , ſowie der Feld - Chargirung und der erſten Ausrüſtung mit Exercir-Munition für die neu zu formirenden Truppentheile bezw. für die 6 576 200 , hinzutretenden Kriegsformationen

10 800 ,

Betriebsmittel der Offizier -Unterſtützungsfonds für : 8 Infanterie -Regimenter je 2400 M. 19 200 M. 1 Infanterie-Negiment (für das neu zu errichtende dritte Bataillon )

ſpannkoſten für Truppentheile 117 000 Zur Gewährung der Marſchgebührniſſe für die erſte Einſtellung der Verſtärkungsmannſchaften

Zur Beſchaffung der Handfeuer- und blanken

Errichtungs- und Ausſtattungskoſten für 72 Ger ichäftezimmer der neu zu errichtenden Commando: behörden und Truppentheile .

348 000 M.

b. Eiſenbahntransport- und Vor: 150 000 ,

ſelbſt, zweite Rate (1. Baurate)

richtendes Pionier - Bataillon bei Rehl .

13 356 522 M.

5 941 358 M.

.

Zu den Koſten der erſten Beſchaffung des Uebungs Materials für ein neu zu errichtendes Pionier

30 000 ,

II

Bataillon

12 Feld-Artillerie - Regimenter (welchen je 2 Batterien zuwachſen ) je 450 M. 1 Fuß -Artillerie - Regiment 1 Pionier - Bataillon

Zur Beſchaffung eines Corps- und zweier Divi 11

11

29 800 ,

Unterſtütungen für Stabsärzte , als Beihülfe zur

Beſchaffung der chirurgiſchen Inſtrumente . Zur Bekleidung und Ausrüſtung der neu aufzu

4 000

.

ſions -Brücken -Trains für ein neu zu errichten : des Pionier - Bataillon Zur Bejchaffung des Feldgeräths für die 6 Fe ſtungs- und 2 Erjat - Compagnien des neu zu errichtenden Pionier - Bataillons

53 700 , 16 600

dieje Compagnien .

6532 812 ,

ſtellenden Truppentheile 2c .

Zur Gewährung von Miethsent an die zu den neu zu formirenden Truppentheilen zu perſetzenden Offiziere, Beamten und Mannſchaften Zur Beſtreitung der Reije- und Transportkoſten,

11

Zur Beſchaffung des portativen Schanzzeugs für Summa

Zur Beſchaffung des Feldgeräths fur die neu zu formirenden 8 Infanterie - Regimenter und ein Infanterie -Bataillon ſchädigungen

219 500

22 299 502 M.

Sachſen .

Zur Gewährung von Zulagen an die Unteroffiziere 2c. bei den Beſatzungstruppen in Eljaſ -Lothringen Zum Neubau eines Nachfourage-Magazins in der

417 000

30 052 ,

18 000 M.

75 000 ,

Garniion Dresden .

Zum Neubau eines Rauhfourage -Magazins in der

50 000 ,

Garniſon Großenhain .

Zur Beſchaffung der Utenſilien für die von der Stadt gemeinde Leipzig zu erbauenden Baracken behufs

und zwar :

a. Reije- und Umzugskoſten für

die in Folge der Neuformirung Uebertrag

llebertrag

13 356 522 M.

.

143 000 M

die feindlide Arrieregarde ſtellte man daſelbſt dem hiermit beauf tragten Lieutenant von Knobelsdorf folgende Quittung aus:

Nach einer zwiſden dem Herzog Ferdinand von Braunſchweig

und dem Herzog de Broglie damals getroffenen Uebereinkunft wurden die gemachten Gefangenen gegenſeitig ausgeliefert, unter der Bedingung,

Jai soutsigné certiffie à voir recceux de Sieur de Kno

daß dieſelben vor ihrer wirklidhen Auswechslung nach Kopfzahl im

belsdorf, Lieetenant au Regiment de Ruchée , husards au service de sa Majesté Roy prusienne, un Capitaine, un Lieu tnant et un volontaire, deux sergeants et quarante Grena diers tous du Rgt. de Dauphin lequelles ont été pris prisoniers de Guerre à Fulda .

Felde nicht dienen durften .

STRO

1 800 800

.

Unteroffiziere und Gemeine ſollten bis

zum Augenblick der Ablieferung täglich 1 Mariengroſden 4 ph. und 2 Pfund Brod zu ihrer Verpflegung erhalten . Dieſe Berbältniſſe

bedingten die Aufſtellung von namentlichen Liſten über die Krieges Gefangenen , wodurd die Namen (noms de guerre) der Franzöſi:

Fait à Schlitz le 4º Juin 1760 .

idyen Grenadiere überliefert uns ebenſo mit dem Humor n8Art einen ihrer welde bemerke und in ſind, maden worden bekannt des Krieges werthen Beitrag zur Culturgeſdidyte des 18. Jahrhunderts zu geben

P. S. Les prisonniers ont reçu 126 livr. des pains.

Uraimik , Lieut. au Rgt. de husard de Berchiny . Même jai recceux la copie du present controille . Uraimik.

vermögen wie der von ritterlider Artigkeit zeugende Brief des Grafen d'Apon :

n. n enephi n pag ang gef er Kri dernie Spe e Dau r :Com ment . adietio Regi ze cif vomegs Grenica Die gan

DieKriegsmacht einer Thüringiſchen freien Reichsſtadt im 18. Jahrhundert.

1 ) Capitaine, Msr. de la Ruë 2) Lieutenant , Pinçonnier

In der Februar:Verſammlung des Thüringiſch -Sädſiſchen Ges

didte und Alterthumo- Vereins hielt Herr Generalmajor v. Hagen

3) Volontaire, Pessoniere

einen intereſſanten Vortrag . Derſelbe hatte die Militär- Verhältniſſe

4) Sergeant, Montauban

iers : La Violette.e, St. Jean, la Rose , Sanssoucis, la Prairi la Forge, la Charpante , Jean Bois , Coinez, la toulîpe, St. Aumere, Bien Aimé, Salanette , vive l'Amour, la Rivière, Bel amour, l'Assamblée , sans Chagrin , Cartier, Bel air, la Brunelle , Soufleur, L'Eveillé , Freux , Conteur , Bel arbre , Nîmes, la Cróuflée, le moîne, Beau Soleil, Jean Coeur, va de bon coeur, la Grenade , Belle fleur, Seillier , Brind'amour , Du chemin, ) 5Grenad

der freien Reichsſtadt Mühlhauſen in Thüringen zum Gegenſtand und beruhte durchgängig auf neuen urkundlichen Forſchungen . Wir ent nehmen einem darüber erſchienenen Bericht folgende Hauptzüge. Die ſehr eingebende und feſſelnde Darſtellung bot ein ebenſo

>

>

Salié, la Gelée, Vaurelieme . Ueber die in Sdlig erfolgte Auslieferung der Gefangenen an

frappantes wie grau in grau ſich baltendes Bild von dem Verfall der alten Deutſchen Waffenfraft und der alten Deutſden reidsſtädtiſchen Tüchtigkeit während des 18. Jahrhunderts . Wie Nordhauſen, fo war

|

aud Mühlhauſen innerlich und äußerlich damals ſehr heruntergekom men. Die alte Stadt hielt noch immer eigene Truppen, aber nur in

Sigri

5400

148 Uebertrag

143 000 M.

vorläufiger Unterbringung der 12 Compagnien eines neu errichteten Infanterie- Regiments

Uebertrag Zur Gewährung der Marſchgebührniſſe für die erſte Einſtellung der Verſtärkungs- Mannſchaften Anlaufskoſten für 78 Pferde für die neu zu er richtenden 2 Feld -Batterien Zur Beſchaffung der Handfeuer- und blanken Waffen ,

192 000

66 000

Grercirmunition für die neu zu formirenden

Truppentheile bezw. für die hinzutretenden Kriegs formationen 877700

130 000 ,

Zum Neubau eines Garniſon- Lazareths in Chemnitz,

Summa

138 500 ,

Zur Gewährung von Zulagen an die Unteroffiziere 2c. bei den Beſazungstruppen in Elſaß- Lothringen Zur Betheiligung einer Cavallerie- Brigade an den

erſte Rate 150 000

Zu den Koſten der Verſenkung des Brunnens und Erbauung eines bombenſicheren Keſſelhauſes auf Feſtung Königſtein Einrichtungs- und Ausſtattungskoſten für Geſchäfts: zimmer der neu zn errichtenden Truppentheile Betrichsınittel der Offizier - Unterſtüßungsfonds für : 2 Infanterie- Regimenter je 2400 M. = 4800 M.

3 206 800 M.

Württemberg .

Zum Neubau eines Garniſon - Lazareths in Zwickau ,

2 Feld-Batterien

70 200

der Feld chargirung und der erſten Ausrüſtung mit

Schießpläße, ſowie zur Herſtellung und Einrichtung derſelben in Zwickau und Leipzig, aus Anlaß der Erhöhung der Friedensſtärfe des Heeres auf

zweite und letzte Rate

*

M

der Geſchüße und des Artillerie -Materials, ſowie

Zur Erwerbung neuer bezm . Erweiterung vorhandener

Grund des Geſetzes vom 6. Mai 1880 .

6000

.

Zur Beſchaffung der Utenſilien für die von der Stadt

gemeinde Zwickau zu erbauenden Baracken behufs vorläufiger Unterbringung von 4 Compagnien eines neu errichteten Infanterie- Regiments

2 252 900 M.

.

9 158 M.

.

Uebungen einer Königl. Preuß. Cavallerie - Diviſion 25 028

Erweiterung des Mehlmagazins in Ludwigsburg , zweite und leßte Rate Neubau eines Caſernements mit Stallungen und Zu behör, ſowie Utenſilien - Ergänzung für das Württem bergiſche Train - Bataillon Nr. 13 in Ludwigsburg, erſte Rate zum Terrainerwerb und zur Project :

20 000 1 200

11

85 000 , n

450

Bearbeitung

Unterſtütungen für Stabsärzte , als Beihülfe zur Beſchaffung der chirurgiſchen Inſtrumente . Zur Bekleidung und Ausrüſtung der neu aufzu ſtellenden Truppentheile

Zur Beſchaffung des Feldgeräths für die neu zu formirenden 2 Infanterie- Regimenter Für Miethsentſchädigungen an die zu den neu zu .

5 250 ,

Zum Bau der Schießſtände, des Pulvermagazins, der 75 000 Wache 2. und zur Herſtellung des Erercirplaßes 57 700 für ein Infanterie-Bataillon in Heilbronn . . Neubau eines Garnijon - Lazareths in Ludwigsburg , .

900

1 297 050 ,

-

fünfte und letzte Rate

der Erſatz- Batterien der Feld-Artillerie Zum Anfauf des Bedarfs an Dienſtpferden für die

neu aufzuſtellenden Feld- Batterien Zur Beſchaffung der kleinen Feuer- und Handwaffen , Geſchütze, Fahrzeuge, Munition und Ausrüſtung für die zwei neuen Feld - Batterien C/73 und zur Erhöhung der Geſchützzahl (von 8 auf 12 ) der Erſat -Abtheilung Württembergijchen Feld -Artillerie Regiments Nr. 13

a. Neiſe- und Umzugskoſten für die in Folge der Neuformirung und der Dislocirung von Truppentheilen verſetzten Offiziere żc. . .

10 000 M. b. Eiſenbahntransport- und Vor: ſpannkoſten für Truppentheile .

89 280 ,

274 000 11

Summa . 705 271 M.

15 000

Uebertrag

79 605 ,

.

4 000

und zwar :

5 000

10 500 ,

Zur Bekleidung nnd Ausrüſtung der neu aufzuſtellen den 2 Feld - Batterien , ſowie des erhöhten Standes

90 000 ,

formirenden Truppentheilen zu verſetzenden Df

fiziere, Beamten und Mannſchaften Zur Beſtreitung der Reije- und Transportkoſten

,

2 252 900 M.

geringer Zahl, und meiſten waren es geworbene Soldaten aus allen

des v. Uslar'iden Regiments , wiederholt durch Capitäne aus der

Theilen Deutſchlande , die in einer ſolchen Anſtellung ihr „ Todbrod“, d. h. eine bequeme Altersverſorguug erblickten. Raum einer dieſer

Familie v. Boyneburgť geführt. Die Koſten, die durd mande Privat forderungen von Offizieren und Feldpredigern ſid nod ſteigerten,

Leute war jünger als fünfzig Jahre ; ſie hatten in der Regel Weib

wurden der Stadt jo läſtig , daß ſie wiederholt mit Hannover und

und Kinder und wohnten gewöhnlich in der Nähe der Thore, die ſie zu hüten hatten . Zur Zeit des ſiebenjährigen Krieges unterhielt

Stande fam .

Darmſtadt über eine Convention verbandelte , die jedo , ch niemals zu Ebenſo war die Theilnahme der Mühlhäuſer an dem

Polniſden Erbfolge - Kriege 1734 nichts weniger als glänzend. Da:

Mühlhauſen die impoſante Streitmadt ron 50 Mann , von denen volle 20 zum Felddienſt zu gebrauchen waren . Das militäriſche Ma : terial war arg vernachläſſigt lich g, es nun en ntKrievon n wirk Cont inge Stadteinedas el dieſe in welchem nach der Reichsma.trikGab

mals wurde ihr Contingent zum leßten Male mobil gemacht. Die Conv(enti Hanßtnovdoch endlerſ ichpruabge neals 174iter er durc 5 temit zule dam 173on5 desoſſe ſche demh Wid an Rat ch ſchl nochh den

100 Mann (die Chargirten oder obere und untere Primaplana ",

bis 1750) beſtehenden Bürger- Ausſchuſſes der Adytundvierziger, deſſen

vom Capitän bis zum Unteroffizier mitgezählt) zu ſtellen hatte, ſo höchſt unpraktiſche Gegenvorſchläge zum Glück auf keine ernſte Probe war die Verlegenheit groß. Wohl hielt Mühlhauſen, wie die Städte geſtellt worden ſind. A18 nachher der ſiebenjährige Krieg ausbrach, überhaupt, in den Kriegen gegen Ludwig XIV. treuer zu Raiſer und

Reich ale manche Reichsfürſten. Aber es koſtete gewaltige Mühe,

ſuchte der Rath von Mühlhaujen - wo die religiöſe und politiſche Sympathie für Preußen ſehr groß war

flücht iſden Künſte und jene hundert Mann mobil zu machen und nacher zu unterhalten , inat tunhg alleſeinmögl es Contingents Sympat groeß die durc ußenAusſehr –bie warAuf Militärkoſte dam nied beziffer verihie für PreEndl obw Age ichen diplo :

ohl die

n

als

riger fich

ten a18 in unſerer zu

áleppen.

ich gelang es ihm , durd ſeine

nten, Herrn

Zeit , und man verſuchte es iminer wieder , Conventionen mit größeren Reidjeſtänden zu ſchlicßen , die dann gegen ein beſtimmte $ monatliches

v. Middelburg in Wien und v. Groſduff in Regensburg , es dahin zu bringen , daß die Stadt ( 1757 ) gegen die Zahlung einer nicht

Pauſchquantum , welches die Stadtzahlen wollte, die Compagnie aus ihren Armeen anſtatt der Mühlhäuſer aufſtellen ſollten . Es war

an „ Kaiſer von der Stellung ihrer Compagnie befreit blieb. Dod iſt ſie

übermäßig hoch bemeſſenen Summe von Rebuitions- Geldern“

den

nun natürlich , daß unter folden Umſtänden die Mühlhäuſer Armee durch Kaiſerliche, Franzöſiſche, Reiche deutſche und Preußiſche Ein in ihren Annalen von wirklichen Krieg& thaten nichts zu berichten

quartierung und Contributionen während dieſes Krieges darum nicht

hatte . Während des Spaniſchen Erbfolge- Krieges lag das MühlHäuſer Contingent andauernd in der Feſtung Landau, als ein Theil

weniger oft und ſchwer mitgenommen worden .

149

Schieß : Berſuche der Kruppfchen Gußſtahl-:

Starter Schneefall war wohl von Einfluß auf die Geſchwin

fabrik mit ſchweren 12 Sentimeter -Belage: bigkeits -Meſſungen. Die Mittelzahlen der Trefffähigkeits - Ergebniſſe waren fol rungs:Kanonen im December 1880. :

gende :

Der Zweck der Verſuche war zunächſt, die Haltbarkeit der

Laffete zu erproben. Baliſtiſche und Trefffähigkeits - Ermittelungen

Unter

maren nur in ſo weit zuläſſig , als dadurch nicht die Zeitdauer .

100 |

1000 Meter

200

350

bes Verſuchs verlängert wurde. Erhöhung

Die Ranonen waren 2 12 Centimeter -Kanonen, deren Rohr länge 2925 Millimeter betrug. Das Rohr- Gewicht war 1400 Rilo. 32 Züge von 1,5 Millimeter Tiefe und 8,3 Millimeter

Nr.4.

u.

.- / u.287

Mittlere Schußweite m

Höhenſtreuung Breitenſtreuung Längenſtreuung

Die Geſchüß -Rohre waren Ningrohre mit Rundkeil-Verſchluß und für Centralzündung mittelſt Frictions- Zündſchrauben Kruppſcher Erfindung eingerichtet.

Nr.4.

280 .

Breite hatten einen Enddral von 4,8 Meter.

Nr .

Nr.

Nr. 4

280

280 .

4493,2 6860,7 16786,98573,6 8666,8

0,90

0,75

1,05

1,00

0,245 0,25 Seite 0,237 0,27 Länge Höhem 0,423 50 % Treffer Breite 0,414 0,401 0,456 | erfordern

102,0

37,0

28,0

56,5

60,9

135,0

154,0

105,0

155,0

144,0

12,6

Mittlere A6 (Höhe

weidung

23,7

10,6

21,7

31,8

6,5 20,8

36,7

11,0 33,7

40,1 36,7

17,9 54,7

11,0 35,2

21,3 62,0

57,0

.

Die Wände waren aus Stahlblech ohne Nietung hergeſtellt. Die Achſe beſteht aus Stahl. Die Räder waren mit bronzener Nabe,

hölzernen Speichen und Felgen, ſowie ſchmiedeeiſernen Reifen verſehen. Es kamen zwei Arten Laffeten zum Verſuch, eine kurze und eine lange. Die Räder der kurzen Laffete hatten 25 Millimeter dice Neifen, die der langen 20 Millimeter dide Reifen.

lgänge

1

Die Laffeten waren Räder- Laffeten mit 1,8 Meter Feuerhöhe .

1

1

Nr. 4

Nr.

18,6

Wenn die Rücklaufskeile 1 Meter hinter den Rädern lagen , liefen beide Geſchütze bis zu 200 Elevation 4 Meter zurück ; die

Kurze laffete. Lange Laffete. lange Laffete machte ihre Bewegungen ruhiger als die kurze , auch ſchien ſie die Bettung weniger anzugreifen. Bei 350 Elevation

Das Laffeten- Geſtell mit Nichtmaſchine Rilo und Achje wog 2 Räder

Gewicht der Laffete zuſammen

Kilo

mar der Nücklauf 2,50 Meter im Mittel, bei der langen Laffete

1090

1090 336

305

1426

1395

durchſchnittlich 20 Centimeter länger als bei der kurzen. Bei allen Schüſſen mit Erhöhung hatten die Räder faſt gar

Entfernung des Auflage - Punktes der

nicht gelitten . Anders wurde es aber beim Schießen mit Incli

Räder vom Auflage - Punft des Laffeten Schwanzes 2200 Millimeter 2800 Laffetenwinkel 350 420 40 20 Dem Zweď des Verſuchs entſprechend kamen nur gewöhn liche gußeiſerne Granaten von 16,5 Kilo Gewicht zur Verwendung.

nation .

.

.

Zum Vergleich in Betreff der Schußweite wurden bei wenigen Shüſſen Spiß -Geſchoſſe von gleichem Gewicht angewendet. Die Ladung betrug 4,5 Kilo prismatiſchen Pulvers mit 7 Canalen und 1,64 Dichte.

Bei 10 ° Jnclination ſprang das Geſchüt mit langer Laffete 0,14 Meter hoch , 1,80 Meter weit und lief im Ganzen 3,90

Meter zurück . Zur Schonung der Rücklaufskeile wurden dieſelben über die Sprungweite hinaus zurückgelegt. Es ſtauchten ſich bei dieſem Schießen die Speichen ein wenig in die Felgen , und im kurzen Holz der Felgen entſtanden unbedeutende Riſſe. Das Geſchüt mit kurzer Laffete ſprang 0,15 Meter hoch, 2 Meter weit und lief in Ganzen 4,50 Meter zurück. Die Näder

Die beiden Verſuchs- Laffeten waren zunächſt in Eſſen ange litten noch weniger als bei der langen Laffete, in Folge der grö jchoſſen worden , jede mit 15 Schuß mit 4,5 Kilo Ladung und Beren Stärke des Radreifens. Um mit 15 ° Inclination ſchießen zu fönnen , während die Vollgeſchoſſen von 16,5 kilo und 20 Kilo Gewicht. Laffete nur 100 Inclination zuließ , wurde der Laffetenſchwanz Der Verſuch in Meppen begann mit einem Vergleich beider

Laffeten in Bezug auf das Verhalten beim Rüdlauf. Zu dieſem Zweck geſchahen an den erſten beiden Tagen aus der kurzen Laffete langen Laffete Unter 10 Erhöhung 1°

n

'

10 Schuß

100 200

20

II

20 30

30

11

10 Sdu

350

50 20

100 Inclination

N

50 20

150

20

10

Dazu in Eſſen

zuſammen 140 Shuß . 15

15

Nohr Nr. 280

508,2 m + 6,8

512,2 m

4,2 + 0,3 388,9 m - 0,9

Gasbruck,

Stauch -Apparat2500

Der Laffetenſchwanz ruhte auf einem Klos . Die Räder (mit 25 Millimeter ſtarkem Reifen) litten faſt gar ausdehnen wollte.

+ 3,3 3,2

Nach Beendigung dieſer 140 Schuß mit der kurzen Lafjete und 150 Schuß aus der langen Laffete entſchied man ſich dafür,

den Verſuch nur mit der kurzen Laffete fortzuſeßen, weil die lange ihr gegenüber nicht entſcheidende Vorzüge gezeigt hatte.

+ 85 Atm . 75

2485

+ 295

2550

135 + 145

+ 105 Atm .

133

Aus dem Geſchütz mit kurzer Laffete geſchahen am 16. De Verſuch Tage, cember , dem geworden nenlinur war,zweiten und man Verſuchweil cht 10 bei s-Later denSchuß, nichteszufinſter weit

nicht.

Nohr Nr. 4

Gasbruck, Rod man -Apparat 2315

Bei dieſer großen Înclination ſprang das Geſchüß mit langer Laffete 0,25 Meter hoch , 2 Meter weit ; der Rücklauf betrug im Ganzen 4,30 Meter. Mit dem 6. Schuße ſpaltete cine Felge. Hierauf wurden vor jedem Schuß die Räder auf eine gute Felge gedreht . Mit 20 Schüſſen hatten die Räder ſtark gelitten , fie waren trozdem im Nothfall jedoch noch für Schießen und Fahren verwendbar.

Mündung, der Gasdruct mit Rodman- und Stauch - Apparat im Verichlußteil ermittelt. Man erhielt danach bei

1974 =

wurde .

150 Schuß

Bei Beginn des Verſuchs murde mit dem Le Boulengé’ichen Zeitmeſſer die Geſchwindigkeit auf 50 und 974 Meter von der

V50

durch einen untergelegten Klotz gehoben , der jedoch beim erſten Schuß zerdrückt und dann durch ein Paar ſchlanke Reile eriet

( Schluß folgt . ) Atm . Atm .

110

150 26. Soweißer und v . Canal vorſtellen. Der Eindrud, den das Bild auf den Kaiſer und die anweſenden Prinzen madote, war nach meh:

Nachrichten Deutſches Reich. #

*** Berlin , 5. März. (Die Vermählung Seiner Königliden Hoheit des Prinzen Wilhelm . – Die Heeres : Ergänzung des Neichsbeeres im Jahr 1879. - Beſuch

reren Berichten ein überraſchender. Des Raiſers Züge ſollen ſein Erſtaunen über die Wirkung ausgedrüđt und er demſelben vor ſeinem Fortgange Ausdruck gegeben haben , indem er ſagte , es ſei ihm durch dieſes Unternehmen eine große Freude bereitet worden ; kaum habe er

National. Panorama8 duro Seine Majeſtät den

eine ſolde Täuſchung durd die Kunſt für möglich gehalten. Das

Kaiſer.] Die Vermählung Seiner Königlichen Höheit des Prinzen Wilhelm von Preußen mit Jhrer Hobeit der Prinzeſſin Auguſta

Panorama iſt nad ſeiner allgemeinen Eröffnung in den letten Tagen ſdon vielfach beſucht worden und verdient in der That aufrichtige

Victoria zu Sdileswig-Holſtein hat wie überall ſo aud) in den Neihen des Offizier8 - Corps große und berechtigte Theilnahme gefunden. Der Prinz , der nach einer ſorgfältigen wiſſenſdaftliden Vorbildung

Bewunderung. *)

de

Frankreich.

I

vor einiger Zeit in dic Armee cingetreten iſt, um der altpreußiſden

[ P ] Paris , 6. März . (Beabſichtigte Anlegung eines

Sitte gemäß den praktiſchen Dienſt eines tüdhtigen Truppenführers

verfdanzten Lager

genuu kennen zu lernen , und dem dereinſt 18 nach menſtlicher Be-

des verídanzten Lager

rechnung beſchieden ſein ſoll, die erhabene Stelle eines Oberhaupts

gewehr- Frage und das Vetterli - Syſtem .] Die Befeſtigungen

des Preußiſden und Deutſden Heere8 und Volkes einzunehmen , bat und

der Digrenze Frankreiche finden fortwährend die größte Aufmerkſam feit in den maßgebenden Kreiſen der Hauptſtadt. Wie es heißt , wird

Kopfis ídınell bekannt und beliebt zu maden . Daſſelbe wird ſeiner

der Kriegøminiſter General Farre in den nädſten Woden eine Rund:

e8 verſtanden , ſich durch die beſten Eigenſdhaften der Herzen

bei Charleville und Erweiterung von Belfort. - Die Repetir :

durchlaudytigſten Gemahlin nadygerühmt, deren Gemüth und Verſtand reiſe machen , um die im Bau begriffenen Feſtingswerke des öſtligen von Allen , welche der hohen Frau nahe getreten ſind, als vortrefflid Frankreid;8 zu beſichtigen . Es ſoll ſids dabei aud um die Sdileifung geſĐildert werden . Es iſt wahrlid ) ein bedeutungsvolles Ereigniß , daß einer Anzahl von For18 bei Mezières, ſowie um den Neubau mehrerer der Erbe des Hohenzollern - Reidieß einer Fürſtin aus dem Lande Fori8 um Charleville handeln ; auds ſoll die Frage zur Entſdeidung

Sdleswig-Holſtein die Nedte entgegenſtredt; möge dieje Verbindung

gebracht werden , ob der Plan, aue Charleville ein verſdanztes Lager

für das ganze Deutide Neich eine überaus jegenovole ſein ! Seine Majeſtät der Kaiſer hat das frohe Ereigniß der Vermählung des Enkels nidit vorübergehen laſſen , ohne dabei wieder Beweiſe ſeiner gnädigen Geſinnung und ſeines milden Herzens zu geben : ſo ſind

zum Schuße der Maas zu geſtalten , ſich zur Ausführung empfiehlt

verſd ,iedene Begnadigungen der zu Feſtungshaft verurtheilten Oifiziere noch am Vermählungstage verfügt worden ; ſie beweiſen, wie freudig bewegt das Herz des Kaiſers das bodywidtige Familienfeſt aufges nomnien bat !

Der Neid tag entfaltet gegenwärtig große Thätigkeit , um die ihm gemachten Vorlagen zu beratben. Kürzlic) iſt demſelben aud entſpredjend dem Paragraph 37 des Militär -Geſetzes – eine Ueber:

ſidst über die Ergebniſſe des Heeres : Ergänzungegejdäfts im Neid ;s :

Wenn , wie es deint, dieſe Frage bejabt werden wird, ſo würde Charleville ähnlide Zwecke im Nordoſten Frankreichs zu

erfüllen haben, wie Belfort im Südoſten, denn daß audy die Erweiterung deộ verſchanzten Lagers von Belfort beídloſſene Sade iſt, geht aus einer Mittheilung eines Franzöſiſdien Blattes , des „Liberal de l'Eſt“ bervor. Hiernadh jou die Stadtuin wallung von Belfort abgeriſſen werden , um die eigentlide Stadt mit den Vorſtädten zu vereinigen. Die neue Ringmauer jell ſodann alle Vorſtädte umfaſſen und eine weitgebende Ausdehnung erbalten . Einerſeits würde ſie ſich am Fuße des Mont Salbert binzichen und zwijden Vavilliers und Bellevue die Eiſenbahn jenſeite des Sdlagbaumes am Uebergang bei Dana

gebiete für das Jahr 1879 vom Reidskanzler zugegangen . Hiernad)

joutin durdyſchneiden. Vorausſiclitlich dürfte nidt ſehr geraume Zeit

ſtellen ſich folgende ziffermäßige Ergebniſſe heraus : In den Bezirken

verſtreiden , bis die Ausführung dieſer Pläne als vollendet zu be:

des 1. bis einſdyließlid 15. Armee-Corps werden in den alphabetijden und Reſtantenliſten geführt 495 413 Zwanzigjährige, 340 270 Ein

tradyten ſein wird. Mit beſonderem Intereſſe wird hier die Repetirgewehr Frage verfolgt. Man betraditet mit großer Aufmerkiamkeit die Verſude,

undzwanzigjährige, 243 559 Zweiundzwanzigjährige, 57 050 Aeltere, im Ganzen 1 135 292 Mann. Davon ſind als unerinittelt in den

welde gegenwärtig auf dieſem Gebiete in Deutidland, Deſterreid ,

Reſtantenliſten geführt 33 062, ohne Entiduldigung ausgeblieben

Italien , Sdweden und Norwegen 2c. angeſtellt werden und iſt ſelbſt

95 260 , anderwäris geſtellungepflichtig geworden 223 431 , zurück

bemüht cigene Erfahrungen zu ſammeln. Seitdem die Marine in

I

geſtellt 430 357, ausgeldloſen 1126, ausgemuſtert 80 013, der Er:

Frankreid) von dem Repetir : Gewehr duro Annahme des Kropat :

fapreſerve I. überwieſen 66 974 , der Erſakreſerve .II. überwieſen

í d ek'iden Syſtems Vortheil gezogen hat , ideint aud) im Landheer

58 094 , der Seewehr II. überwieſen 390, ausgehoben 114 529 , über:

ſich allmälig eine für dieſe Waffen günſtige Stimmung vorzubereiten.

zählig geblieben 15541 und freiwillig eingetreten 16 515. — Von

Es wird neuerdings beabſidytigt, das Gras : Gewehr M /74, nad dem

den 114 529 Ausgehobenen fommen auf das Heer (zum Dienſt mit

daſſelbe erſt vor kurzem einige Veränderungen zur beſjeren Ableitung von Gajen beim Platzen von Patronenbüljen erfahren hat , in ein Repetir- Gewehr umzuwandeln. Von den vorgeſdlagenen Syſtemen

der Waffe ) 109 304; auf das Heer ( zum Dienſt ohne Wafje ) 3211 ; auf die Flotte (aus der Landbevölkerung) 672; auf die Flotte (aus der ſeemännijden Bevölkerung) 1342. — Wegen unerlaubter Aus: wanderung ſind verurtheilt von der Landbevölferung 12 116 ; von der

ſeemänniſchen Bevölkerung 664 ; nody in Unterſudung 11 525 und

joll das des Sdyweizers Fr. Vetterli, dem man die Conſtruction

des Schweizerijden Modello 1869/71/78, wie Italieniſchen Gewebre M /70 verdankt, viel Ausſidt haben , angenommen zu werden . Wie wir hören , befindet ſich der bekannte Sdweizeriſce Gewehr- Fabrikant

335 .

Für die Erſatbezirke des Königreid)8 Bayern ſtellen ſid, die

gegenwärtig perſönlid in Paris, um mit den betreffenden Franzöſi :

entſpređenden Reſultate folgendermaßen : In den alphabetiſchen und iden Militär-Behörden zu verhandeln. Reſtanterliſten werden daſelbſt geführt 20jährige 55 955 , 21jährige 25 369, 22jährige 16 774, Aeltere 5270, in Summa 103 368 Mann. Davon ſind ale unerunittelt in den Reſtantenliſten geführt 3549, ohne Entſchuldigung ausgeblieben 3732 , anderwärts geſtellungspflichtig

geworden 20971, zurückgeſtellt 29 846 , ausgeſchloſſen 155, auege: 1

Kritik .

muſtert 14 261, der Erjaprejerve I. überwieſen 6103, der Erjatre:

ſerve II. überwieſen 4126, au @geboben 17 059, überzählig geblieben

Erinnerungen aus meinem Leben , von Otto v. Corvin .

1955 , freiwillig eingetreten 1611. – Zum Dienſt mit der Waffe wegen un-

Dritte Auflage, neu durchgejehen und bis zur Gegenwart fort geſetzt. Vier Bände. Leipzig , 1880. Verlag von Fr. Thiel.

erlaubter Auswanderung verurtheilt 190, nod) in geridytlider Unter: ſuchung deshalb 442 Mann .

8. Preis geheftet 9 Mark. [R.] Ein eigenthümlides und in mander Hinſidit intereſſantes

In diejen Tagen iſt auch das National: Panorama , von weldiem

Werk liegt hier vor uns. Der aus dem Badijd -Pfälziſchen Aufſtande von 1849, beſonders von der Bertheidigung von Naſtatt ber be :

find auøgehoben 16 573, zum Dienſt ohne Waffe 486 ,

wir in dieſen Blättern (qon einige Mal Mittheilungen genadit haben , dem allgemeiner Befuc) zugänglid; gemacht worden. An 21. Februar bat Seine Viajeſtät der Raijer daſſelbe in Augendcin genommen .

In der Begleitung des Monarchen befanden ſid nod) dic Prinzen Carl, Wilhelm und Auguſt von Württemberg . Von dem Director

des Verwaltung&rathe, Herrn Victor Guders, welder das Unternehmen

kannte frühere Königlid Preußiſdie Lieutenant, ſpätere Gefangene

des Brudyjaler Zellengefängniſſes und gegenwärtigr Sdriftſteller Otto v. Corvin theilt hier ſeine Lebenserinnerungen mit und liefert damit einen bemerkenswerthen Beitrag zur Zeitgeſdidhte.

Das Vuch trägt das Motio: Bene facit qui ex aliorum

in's Leben gerufen bat, empfangen, betrat der Kaiſer den Bau und

ließ ſid hier die Maler, welde an der fünſtleriſden Herſtellung der Bilder thätig geweſen, nämlid, die Herren Hünten, Simmler, Sarter,

*) Wirwerden eine ausführlicheBeſchreibung deſſelben denD.Leſern Reo . in einer der nächſten Nummern der älg . Mil.-3tg. vorlegen

3

151

erroribus sibi exemplum sumat.

Wenn wir dieſen Sprud) auf

Militär. Zeitung, allgemeine ſchweizeriſche. Organ der ſchweizeriſden Armee. Med.; Major C. v. Elgger. 27. Jahrgang 1881. 52 Nrn. 4 .

das vorliegende Wert anwenden , ſo können wir deſſen Leſung als Baſel, Schwabe. 6 Marf. ganz erſprießlid bezeichnen. Wir haben das Buch genau durchgeleſen MilitärBeitung für bie Reſerve und Landwehr- Oifiziere des deutſchen fiar völlig Grund und können heute noch nidit ſagen, daß uns der Heeres. Verantwortlicher Redacteur : Hauptm . a. D. Oettinger. 4. Jahrg . geworden, weshalb der Verfaſſer die Reihen des Heeres verlaſſen hat 1881. 52 Nrn. (à 1-11/2 Bogen). 4. Berlin, C. Feicht. 16 Marf. und ein ſogenannter „ Volkstämpfer"“ geworden iſt. Nach unſerer Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Genie-Wesens, Anſiot bleibt der Verfaſſer die Beweisführung für dieſe feine pſydyo:

PE

75 EU 11-,#T:$ 11 1

herausgegeben vom k. k technischen und administrativen Militär Comité. 26. (der neuen Serie 12.) Jahrgang 1881. 12 Hefte mit

logijdie Wandlung bem Leſer duldig. Von dieſem Mangel an Conſequnz abgeſehen , geſtehen wir gern ,

daß wir die Lebenserinnerungen des Verfaſſers größtentheils mit nid )t geringem Intereſſe geleſen haben. Von zweifelloſem Wertbe find ſeine Mitteilungen über die Revolution in Frankreid) und in Baden, fowie den Amerikaniſchen Seceſſionsfrieg.

Seine Schilderungen maden

ſtets den Eindruck der Wahrheiteliebe und großer — oft ſogar zu großer – Offenheit, ſie zeigen und die Dinge und Perſonen genau, wie ſie dem Verfaſſer erſchienen ſind. Namentlid) werden die ihm bekannt gewordenen hervorragenden Parteiführer aufmerkſam beurtheilt und aud in ihren ſpäteren Sdidjalen verfolgt , wodurch dem Buch ein beſonderes Intereſſe geſichert wird.

Plänen , 8.

Wien , v Waldheim . 20 Mark .

Organ der militär-wissenschaftlichen Vereine. Herausgegeben vom Vereins-Ausschuss in Wien . 12. Jahrgang 1881 oder 23. u. 24. Band à 4–6 Hefte mit Beilagen . Wien , v. Waldheim. 16 Mark ,

Streffleur's österreichische militärische Zeitschrift. Redigirt von M. Ritter von Brunner , Hauptmann im Geniestabe. 22. Jahrg. 1881. 12 Hefte ( à ca. 5 Bogen ). 8. Mit Beilagen. R. v . Waldheim . 24 Mark.

Unteroffizier -Beitung. Zeitſdrift für den Unteroffizier, den Einjährig Freiwilligen und Unteroifizier-Aſpiranten aller Waffen. Herauøgegeben und redigirt von F. v. 3obeltig . 8. Jahrgang 1881. 52 Nrn. ( 11/2 Bogen.) Berlin , Militaria .

10 Mark 80 Pi.

1

Zu beklagen bleibt, daß der Verfaſſer den 4. (leßten ) Band feines Werte etwas zu ſehr zuſammengedrängt bat ; ſeine Berichte und Urtheile über den Amerikaniſdien Bürgerkrieg , meld;er now in mander Richtung der Aufklärung bedarf , ſind beſonders leſenswerth und hätten wohl nod eine Erweiterung erfahren können .

Vedette, die, Oeſterreidsiſch -Ungariſche Militär-Zeitung. Red .: Heinrich Schefzig. 14. Jahrgang 1881. 104 Nrn . à 1 Bogen mit Beilagen. Wien,

Seidel & "Sohn.20 °Mart.

Wehrzeitung, öſterreichiſch -ungariſche. 19. Jahrgang des „ Kamerad ".

1

Herausgeber und Redacteur : A. Breden , f. f. Rittmeiſler. 1881.

156

Nummern (à 1/2-1 Bogen ). 4. Wien, 20 Marf. Zeitschrift für die schweizerische Artillerie , herausg . von

den

Artillerie -Offizieren d'Apples , Blunts chli und Bleuler. 17. Jahrgang. 1881. 4 Mark 80 Pf.

Mit Plänen .

8.

Frauenfeld , Huber.

Zeitschrift , deutsche militär - ärztliche, herausgegeben von Prof. Dr. Leuthold , Ober - Stabsarzt, und Dr. Bruberger , Stabsarzt. Jahr

Neue Militär- Bibliographie . Haller v. Hallerſtein , F. Varon , Lehrbuch der Elementar - Mathematif. für die Portepeefähnrichs -Prüfung in der königlid preuß. Armee und die Prüfung zum Eintritt in die kaiſerl. Marine bearbeitet. 1. Theil. Arith: metit. Herausgegeben von Maj. Maier. gr. 8. ( VIII, 250 S.) Berlin, Naud & Co. 3 M. 60 Pf.

Midel, Zeugwart G. l . , iluſtrirtes zürcheriſches Zeughausbüchlein. Ein Führer durd die Sammlung alter Waffen. Mit einer hiſtoriſchen Einleitung von W. M. t. 8. (163 S.) Zürid , Sdyultheß. 2 M. 80 Pf. Zobeltiß , F, v., Feldmarſchall Graf Moltke. Ein Lebensbild für Volf und þrer. Mit einem Portrait in Deldrud. Ler. -8. (42 S.) Berlin , Mili taria. 80 Pf.

D. Schröder. 45. Jahrgang 1881 oder 89. und 90. Band. à 3 Hefte. Mit Plänen 8. Berlin, Dittler & Sohn. 12 Dark.

Aimee:Verordnung8 -Blatt. Herausgegeben vom Kriegsminiſterium . 14.Jahrgang 1881. ca. 52 Nrn. gr. 4. Berlin, Mittler & Sohn. 8 Darf. Blätter für Feriegsverwaltung . Herausgegeben im Auftrage eines Vereins ſameizeriſcher Offiziere von Maj. G. Hegg. 9 Jahrg 1881. 12 Nrn . (à 14/ –2 B.) gr. 8. Bern, Huber & Co. 5 M. 35 Pf. Blätter, neue militäriſdhe. Med.: G. v. Glaſenapp . 10. Jahrgang 1881 ober 18. und 19. Band. 12 Hefte (à ca. 5 Bogen ). 8. Berlin, Erpedition. 32 Darf.

Beeres-Zeitung , deutſche. Red.: F. Luď hardt. Organ für Offiziere .

aller Waffen des deutjdjen Heeres und der Marine. 6. Jahrgang 1881. 104 Nrn. (à 1 Bogen). Fol. Berlin , Ludhardt. Vierteljährlid 6 Marf.

gang 1881. 12 Hefte mit amtlichem Beiblatt. 8. Berlin , Mittler & Sohn .

12 Mark .

Devauraix.

Aide-mémoire sur le service de l'infanterie en cam

pagne ; par A. Devauraix, capitaine adjudant-major au 135e d'infan In -18 , de 129 p . , contenant 47 tableanx synoptiques et 37

terie.

croquis (avec renvois dans le texte). Paris, imp. et lib . J. Dumaine. 1 fr. 50 .

Euthy s.

Le Désarmement progressif ; par Euthys. Première partie: L'Europe militaire actuelle; Nécessité d'un désarmement partiel: Marche à suivre, etc. In-8, 38 p. Paris, lib. Guillaumin . 60 c.

Origines de la tactique française (de Louis XI à Hardy (E. Henri IV). Tome II ; par E. Hardy, major d'infanterie. 1 vol. in-8 de 810 p . avec . 281 fig. dans le texte. Paris , imp. et libr. J. Du maine.

15 fr .

Code du réserviste et du territorial , d'après l'in Henrique (L.) struction ministérielle du 28 décembro 1879 ; par Louis Henrique, rédacteur militaire du XIXe Siècle . In - 32 , VII- 146 p . Berger- Levrault. 1 fr. 25 c .

Paris , libr .

Hue .

Analyse des principales campagnes conduites en Europe de puis Louis XIV jusqu'à nos jours ; par le capitaine Hue, du service d'état-major, ex-professeur de géographie à l'école spéciale militaire

de St. Cyr . In - 18 jésus, 392 p. Paris, libr. Jouvet. 3 fr. 50 c . Instructions du 22 octobre 1880 pour le recensement des voitures attelées à opérer en 1881, en exécution de la loi du 3 juillet 1877. Broch , in - 8 . Paris, libr. J. Dumaine.

50 c.

Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine. Verantwortlich

Manuel du commandement dans l'infanterie. 1 vol. in- 18 , 167 p

red. von Major G.v. Marées. 10. Jahrg . 1881. 38. - 41. Band à 3 Hefte. gr. 8. Berlin, Schneider & Co. 32 Mark . Kriegerheil , Organ der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. Red .: Prof. Dr Gurlt. 16. Jahrg.

Ministère de la guerre.

1880. 12 Nrn. (B.) gr. 4. Berlin, Heymann. Jährlich 3 M. Marine: Verordnung8-Biatt, herausgegeben von der faiſerlichen Ad miralität. 11. Jahrgang 1880.24 Nrn . ( 1/2-1 Bogen). 4. Berlin, Mittler & Sohn. 4 Dark. Militär-Literatur - Zeitung. Gegründet von C. v. Decker und L.Blesson. Red .: Oberst v. Meerheimb. 62. Jahrgang 1881.

Hefte (à 3 Bogen ). 4. Berlin , Mittler & Sohn .

12

12 Mark .

Militär-Wochenblatt. Med.: Oberſt z. D. v. Loebell. 66. Jahrgang Bogen 1881. 104 Nummern (Mit Plänen und Beiheiten.) 4. Berlin , Diittler 16 Marf & Sohn( à. 1-2 . Zeitung, Red.: J. Vorwahlner . 34. Jahrg . 1881. 104 Militär Nrn . (à- 1–2 Boge n ). 4. Wien, C. Gerold's Sohn .

28 Mark.

Militär:Zeitung,allgemeine. Red .: Hauptmann 3 ernin. 56. Jahrg. 1881.104 Nrn. (.' 1Bogen ). Mit und Beilagen. gr. 4. Darm : pierPlänen ſtadt 36 Mark . , Zernin . 24 Mark. Velinpa

!

Paris, impr, et libr . J. Dumaine. 2 fr. Cours prépa Ecoles régimentaires. Grammaire et compostion française. In - 18, 324 p . 2 fr. ratoire. Arithmétique et système métrique, in - 18 , 230 p . 1 fr. 60 c. Géométrie. In - 18, 197 p . avec fig . dans le texte. 1 fr 60 c.

Topographie. In-18 , 182 p. avec fig. dans le texte. Tableaux et carte.

2 fr.

Fortification de campagne. In - 18 , 191 p. , avec fig. dans le texte. 2 fr .

Géographie. In- 18, 174 p. avec 14 cartes. 3 fr. Paris, libr. J. Dumaine . Niox.

Géographie militaire. Tome 3, Europe centrale. Allemagne

Hollande et Danemark ; par le commandant Niox.

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Paris , impr. et libr. J. Dumaine.

RES

Archiv für die Offiziere der königlich preußiſchen Artillerie- und Ingenieur: Corps . Red.: Generallieutenant 3. D. v. Neumann und Generalmajor

1

12 Nrn .

152

Anzeigen . Militärteduiſdie Werke

familien - Nachrichten .

aus dem Verlage von

Die Verlobung meiner Tochter Antoinette mit dem Königlichen Haupt mann und Compagniechef im 4. Rheiniſchen Infanterie - Regiment Nr. 30, Herrn Bruno Berſen beehre ich mich anzuzeigen . Saarlouis, im März 1881. te

Frau Antoinet

EC du ard Bernin

Méguin .

in Darmſtadt & Leipzig. Meine Verlobung mit Fräulein Antoinette méguin beehre ich mich anzuzeigen .

Saarlouis, im März 1881.

, gniechef Compa und en HauptmannVerſ im 4. Rheiniſchen Infanterie Regiment Nr. 30.

Heute Nachmittag wurbe meine Frau von einem geſunden Knaben glücklich entbunden . Hamburg , den 3. März 1881.

von François ,

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Verantwortlicher Nebacteur : Hauptmann Bernin . – Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto in Darmſtadt.

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1

TIJE

Nlgemeine

Militär- Zeitung

D V

Sedsundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 11. März.

No. 20. 1

Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a go und Freitage. Alle Poſtanſtalten, ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgange 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1881.

Die Aug. Milit. -Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An:

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nadhrichten, literariſche 2c . Anzeigen angenommen . 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 3

Inhalt : Auffäße. Die ſtriegsereigniſſe in Afghaniſtan im Jahre 1880, von einem Königlich Bayeriſchen Offizier.

Schieß -Verſuche der Rrupp'iden Gußſtabljabrik mit ſchweren 12 Centimeter-Belagerungs-Kanonen im December 1880. (Schluß.) Perſchiedenes. Ein neues Schreiben des General-Feldmarſchals Grafen v. Moltke über das Kriegsrecht. Nachrichten. Deutſche8 Réidh. München. (Die diesjährigen Truppen -Uebungen .) Luremburg. [ Ausführungs-Beſtimmungen, betr. die neue Militär Organiſation. ] Kritik. Das Sanitäts-Weſen bei Plewna, von Dr. Röcher. I. und II. Theil. Feuilleton. Ein Reiterjeſt in Schwerin .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften ac.

--

Allgemeine Anzeigen.

Die Kriegsereigniſſe in Afghaniſtan im

An eine Eroberung Afghaniſtans wird England wohl faum jemals denfen, weil dieſes Land noch immer wie Achmed

Jahre 1880 .

Schah, der Begründer der Duranier Dynaſtie, zu ſagen pflegte,

Von einem Königlich Bayeriſchen Offizier.

[U. ] Das Jahr 1880 iſt abermals in den Strom der

ein Bienenneſt ohne Honig iſt, weil dieſes Land mit ſeinen rauhen , nackten Bergen , mit ſeiner zur Erhaltung ihrer Freiheit alles ein

Zeiten hinabgeſunken , ohne daß die Afghaniſchen Verwickelungen

rezenden , unbeugſamen Bevölferung , auch lange noch ein Land 1

einen definitiven Abſchluß erreicht, der Friede, die Ruhe und Ord bleiben wird, das kaum die Koſten der Verwaltung deckt, und das nung im Lande vollkommen wieder hergeſtelltwären , und England

in Wirklichkeit nur dem Vortheile bieten wird, der in Freundſchaft

unbeſorgt weiteren inneren und äußeren Intriguien entgegenſehen

mit ihm ſich zu ſtellen weiß . England wird daher froh ſein, nach einem dreijährigen blu

könnte.

Zwar ſchien England am Jahresanfang Herr der Situation tigen Kampf auf der Baſis nachfolgender Errungenſchaften zu und des Afghaniſchen Landes geworden zu ſein : auf den Zinnen des Bala Hiſſar, in der Hauptſtadt des Landes, wehte das Bri-

tiſche Banner, und der Feind mar von Kabul aus nach allen Windroſen auseinander geſtoben , ſtarker Schneefall hatte deſſen Verfolgung ein Ende gemacht.

Doch die Ruhe war eine trügeriſche , bald kamen die Zuſammenſtoße , die Kämpfe , Ueberfälle und kleineren Scharmütel

wieder, und bald ſtellten ſich die alten Schwierigkeiten und Ver-

ſtehen : 1 ) Feſthalten der auswärtigen Beziehung Afghaniſtans . 2 ) Permanenter Aufenthalt eines Geſandten in Kabul.

3) Regulirung der Oſtgrenzen Afghaniſtans und Beſitergreifung des Chaiber Paſſes, des Churam- und Choſt - Thales.

4) Eine Durchzugslinie durch Gomal- , Sachi- und Sewar- Päſſe mit Wachtpoſten am oberen Ende, und

5) Sicherung der Eiſenbahnlinie von Indien nach Sibi ( gegen

widelungen mit den unzufriedenen Herrſchern , Chans und Wali's

Kandahar ).

und mit den von ihnen aufgewiegelten Stämmen wieder ein.

Wenn auch der Verlauf des Feldzugs 1880 gezeigt hat , wie

Zu den militärijchen Ereigniſſen treten dann in nicht minder leicht einem Invaſionsheere der Weg von Herat nach Kandahar complicirter Weiſe die politijchen : nach langem Hin- und Her

offen ſteht, ſo wird England doch aus politiſchen Gründen nie

ſchwanken entſchließt ſich die Engliſche Regierung endlich, dem ſeit

ernſtlich an eine permanente Bejißergreifung und militäriſche Be

herigen Schüßling Rußlands, dem ſeither am meiſt verpönten Ab- jebung von Kandahar denken ; eine Trennung dieſes Gebiets von durrhaman Chan, die Rrone des Landes anzubieten und ihn als dem übrigen Lande würde das Anſehen des Emirs zu Kabul nur Emir ( Amir ) Afghaniſtans einzuſeßen Nach den coloſſalen Opfern an Menſchen , Geld und Ma:

ſchädigen und zu neuen Unruhen und Verwickelungen immer und Veranl nlaſ immer wiede wiederr Vera aſſung iminer ſung geben .. England wird ſich daher mit

terial fonnte England auf halbem Wege und bei ſolch' unfertigen einer Sicherung der Eiſenbahnlinien nach Sibi begnügen. Zuſtänden unmöglich ſtille ſtehen oder gar umkehren ; es mußte ſich Der Dynaſtien -Wechſel in Afghaniſtan tam zur Entſcheidung; eine Baſis zu verſchaffen ſuchen, auf welcher die Engliſche Regie- man mußte der ſeit 20 Jahren beſtehenden , maßloſen Mißherr: rung mit Ehren und Anſehen das Land wieder verlaſſen und ſich ſchaft ein Ende machen, man mußte ſich losreißen von den Ver pflichtungen gegen Schir Ali, nachdem er ſich den Ruſſiſchen In: ein Bollwerk für die zukünftigen Ereigniſſe erringen konnte.

154

triguen ſo willfährig gemacht hatte, man mußte dem Lande einen

Fürſten geben , der unter den vorhandenen wenigſtens das meiſte Anjehen noch genießt , um des eigenen Vortheils willen ſich ſelbſt

in der Ueberwachung von Herat ; von deſſen 2 Brigaden befindet ſich eine in Dadur und eine in Quettah. Der Bau der Eiſen bahn ſchreitet raſch vorwärts und war von Oſten her am 14. Ja

muar bis Siti fertig. Die Nachrichten des Generals Roberts lauteten bis zum An reducirt worden , England geht einſtweilen noch unbehelligt ſeinen fang des Monats Februar noch befriedigend, allein die ihm be Weg weiter und wird ſich in ſeiner begonnenen Arbeit bei dem kannt gewordenen Organiſationen der Inſurgenten und die An bekannten, zähen Englijchen Ausharren nicht beirren laſſen. So weſenheit von Geſchützen bei den Afghaniſchen Colonnen zeigen , viel dürfte auch ſicher ſtehen , daß da , wo der Britiſche Einfluß daß der erneuerte Kampf wahrſcheinlich ein ernſterer ſein wird, jenſeit der Suleiman - Kette feſten Fuß faſſen wird , mehr Same als es jener war, welcher ain Weihnadıısabende endigte. Es gab moderner Cultur ausgeſtreut werden wird, mehr Same, aus dem noch andere Anzeichen ſeines wahrſcheinlichen Charakters , nämlich Freiheit und Licht erſprieſt , und der auch andere Früchte trägt, die Beſtätigung, daſ Mohamed Dichan's Armee in Ghasni be als jener hinter den Fußſtapfen Moskowitiſcher Cultur. reits eine Stärfe von 20-30 000 Mann erreichte, daß Tahar Gehen wir nun zu einer kurzen Betrachtung der einzelnen Chan ſich nach Sardas begeben , um Mannſchaften für Mohamed Ereigniſſe über , ſo entrollte ſich im Laufe des Jahres 1880 fola Tichan zu werben und fanatiſche Prieſter, an deren Spitze Musk-i

13

den ehemaligen Ruſſiſchen Thronprätendenten zueignen.

Rußlands Hoffnungen ſind daher vorläufig wieder bedeutend

Alam , die Stämme zum

Die erſten Monate des Jahres brachten in der allgemeinen Situation wenig Veränderung.

General Roberts ſucht, nach

dem er am 17. Januar die Brigade Gough herangezogen und im

Siederbeginn der Feindjeligkeiten gegen

die Engländer aufwiegelten, und daß endlich die Rohiſtanis und Ghilzais ihnen Folge geleiſtet hatten. Von einiger Bedeutung erſchien noch im Monat Februar

Bala Hijjar untergebracht hatte, jeine Stellung bei Kabul zu ver : der Kampf zwiſchen den localen Truppen in Herat und der Rau ſtärken und auszudehnen. Der hohe Hügel im Weſten Kabuls bulejen am 7. des Monats. Erſtere wurden nach großem Ge wurde durch ein ſtarkes Blockhaus gekrönt und die Verbindungen metzel auf's Haupt geſchlagen und zurückgeworfen. Die Verhält: zwiſchen Scherpur und Bala Hiſſar durch einen befeſtigten Poſten niſſe in Berat waren folgende: auf dem Sia- Song Fügel geſichert, alle Forts und Mauern von Scherpur im Umkreiſe von 1000-1200 Meter geſchleift.

Herat , die Pforte Indiens, war der Schauplatz politiſcher Ilmwälzungen geworden. Die Bewohner Herats , meiſt Perſer

Es galt zunächſt nicht bloß den organiſirten Widerſtand

von Geburt und Sunnitiſcher und Thiitiſcher Confeſſion , ſtanden

in (Shasni, dem Herde aller unzufriedenen und intriguirenden 9f-

und ſtehen heute noch zu ihren Herrſchern in durchaus feindſeligem

ghanen , zu brechen , ſondern auch die Bewegung zu bewältigen,

Verhältniſ. Mit dem Schwinden der Ordnung in Kabul fing

welche vom Sirdar Mohamed Didan und dem fanatiſchen Brah

auch der alte Groll und Faß gegen die Afghaniſchen Unterdrücker in der Stadt Herat wieder an, er ſteigerte ſid; bis zur Nevolte. Das emjige Moslimitiſche Volk der Merater will von dem wilden Nighaniſchen Raubgeſindel nichts wiſſen , und aus dieſer Urſache entbrannte der Kampf gegen die Garniſon der Duran'ſchen Dy naſtie. Ayub Chan, Bruder des entthronten Jacob Chan , Gou verneur der Provinz gerat , war und iſt ein Art Gefangener in den päiden ſeiner Landsleute. In Herat herrſchte vollſtändige

manen Musf-i - Alam geleitet wurde.

General Bright , unterſtützt von der Brigade Noß, ſteht in Djellalabad und hält dort die Bevölferung im Zaume. Die Kuram - Golonne bedroht in ihren Operationen

ebenfalls Ghasni und and Kuſchi , letzteres cin Punkt, welcher auf halbem Wege zwiſchen Gasni und Rabul auf der Logar:

und Zurimat -Straße liegt und durch das Logar Thal eine leichte

!

Verbindung mit Chasni herſtellt. General Stewart hält Randahar beſetzt und hat Außen

Anarchie.

poſten in Chelat-i-Ghilzai aufgeſtellt. Kandahar iſt 227 Meilen

fläche der Ereigniſſe wieder erſcheinen, indem er an der Spitze von

von lihasni, dieſes 88 Meilen von Rabul entfernt.

3000 Turkmenen den Orus ( Amur Tarja ) überſchritt und in Badakichan einbrach ; ihm ſchlojjen ſich Naib Mohamed Chan und

Die weitere Aufgabe des Generals Stewart beſteht nun

Ein Reiterfeſt in Schwerin.

Der Monat März läſst Abdurrahman Chan an der Ober

Abtheilung. Einſtudirt und vorgeſtellt wurde dieſelbe von dem Com mandeur des Feld - Artillerie - Regiments Nr. 24 , Oberſt -Lieutenant

[109. ) Am 25. Februar d. 3. fand in Sdwerin zur Feier des Geburtstage Seiner Röniglichen Hobeit des Großherzoge von

v . Mutius.

Die Reiter frugen das alt - cbotritiſdie Niclot - Coſtüm : gelben Helm mit Nacenſdirm , farbiges Oberkleid , braunes Tricot.

Medlenburg ein Reiterfeſt ſtatt. Daſſelbe wurde von Oifizieren der

Die Herren erſchienen paarweiſe in der Manege. 1. Paar : Georg

Garniſon Sdwerin in Scene geſetzt. Die bedecie Reisbahn der v. Niebelſdüş (Major und ctatsmäßiger Stab8 - Offizier ) und Artillerie -Caſerne war der Stauplaß dieſes Feſtes , ſie war hierzu Wilhelm Maſchke. 2. Paar : Friedrich v . Sydow und in außerordentlich geſdmackvoller Weije decorirt worden . Auf dem Cudolf v . Bismarck . 3. Paar : jobann v . W a 8mer und Balcon derſelben waren für die Allerhödſten Herrſchaften die Plätze Marimilian v. Fabrice. 4. Paar : Otto Flemming und beſtimmt , darunter ſaßen die anderen Zuſdauer, weldie von den Theil- Robert Wilder. Zum Berdyluß der Quadrille wurde eine Hürde nebinern eingeladen worden waren . in die Bahn gebracht , über welwe die 8 Reiter ſeßen mußten , indem Kurz nad 7 Uhr erſdienen die Allerhöchſten Herrſdsaften in ſie zugleid, nad Ringen (taden , weldie über der Hürde befeſtigt waren . der Reitbahn. Zunädiſt ritt der Wappenberolo Magnus v . Na Den Lorbeerkranz , welder am Ende der Ringe befeſtigt war , ſtady mer (Nittmeiſter und.Adjutant der 17. Diviſion) in die Reitbahn , Seconde: Lieutenant v. Bismarck und überreichte denjelben Ihrer beyleitet von ſeinen zwei Bagen (Friedric) v. Rühlewein und Königlidien Hobeit der Großherzogin. Louis v . Mutius ) , deren Pferde von Mohren geführt wurden. Hierauf eridien Seconde- Lieutenant v. Arnauld de la Perière Dieſelben nabmen Aufſtellung vor den Großherzoglichen Herrſchaften , (vom Artillerie -Regiment Nr. 24 ) in der Reitbahn mit 8 Voltigeuren

ein Page überbrad,te das Programm des Feſtes. Hierauf erſdien der ganze Feſtzug in der Manege, geführt von dem Wappenberold v . Nazmer , defilirte vor den Allerhöchſten Herrſchaften vorbei und marſchirte in der Mitte der Heitbahn auf. Auf das Commando des Herolds , Adtung!" ritten jämmtliche Reiter zur Begrüßung der

(Mannſbaften und Unteroffizierevon der Artillerie-Abtheilung) , welche an einem galoppirenden Pferde gymnaſtiſche Uebungen producirten. Die Sicherheit und Gewandtheit der Ausführung ließ es vergeſſen, daß man es hier mit Laien zu thun habe, da ſie den Leiſtungen eines guten Circus nicht nadſtanden .

Allerhödöſten Herridajten vor. Darauf verließ der ganze Zug wie:

Die zweite Quadrille war die „ Grenadier - Quadrille“ , welche

derum die Reitbahn. Der Eindruck deſſelben war in jeder Weiſe

von Offizieren der Sdweriner Garniſon geritten wurde. Das Coſtüm war Rococo-Coſtüm aus der Zeit Friedridye des Sroßen. Die Qua drille wurde von dem Herold, Rittmeiſter u. Nakmer vorgeſtellt.

impoſant, namentlich machten die verídiedenartigen , ſehr kleidjamen Coſtüme auf das Auge des Zuſdauers einen lehr gefälligen Eindruck.

Die erſte Quadrille war die „ Artillerie: Quadrille“, geritten Die einzelnen Paare waren in folgender Weiſe zuſammengeſett. 1

von 8 Offizieren der Großherzoglid Medlenburgiſden Artillerie:

+

1. Paar: Hauptmann v . Langermann ( Jäger-Bataillon Nr . 14 )

‫ܪܰܟܐ‬

gende Bild .

Amado

155

der Gouverneur des Afghaniſchen Turkeſtan an.

Der Uebergang | meter ſüdöſtlich des Lagers. Mit einem Verluſt von 400 Mann

Sirdar Abdurrahman Chans führte ein neues , wenn auch nicht todt oder verwundet wurden die Afghanen aus ihren Stellungen unerwartetes Element der Zwietracht in die politiſchen Conjunc- | vertrieben . Der Verluſt der Engländer war an beiden Tagen ein turen Turkeſtans ein . Am 5. April überbrachte Oberſt John einen Brief des Vicei

!

verhältniſmäßig geringer.

An demſelben Tage (20. April) rüdte die Engliſche Ca

königs von Indien an Sirdar Schir Ali, worin ihm die jouveräne vallerie der Vorhut ohne Widerſtand in Ghasni ein , und am 21 . Herrſchaft über die Provinz Kandahar mit dem Titel „ Wali“ folgte ihr das Groß. Der letzte Marſch war beſchwerlich, indem

1

übertragen wird ; damit hatte die Theilung Afghaniſtans begonnen. die Bewohner ihre Heimſtätten in Maſien verlaſſen hatten , und hier: Die hervorragendſten Häuptlinge und Sindars , welche zur durch Mangel an Lebensmitteln ſich fühlbar machte. Am 13. wurden Opoſitionspartei in Ghagni gehören , ſind in Kabul am 11. April 6–7000 Feinde in der Nähe des Dorfes Azukune (bei Ghasni) eingetroffen , um Anträge über Wiedereinſegung des Jacob Chans aus ihren ſtarken Poſitionen verdrängt und ihnen ein Verluſt von 1

oder feines Sohnes Muſa Chan zu ſtellen , welche aber von der

400 Todten und Verwundeten beigebracht.

Englijden Regierung nicht angenommen wurden. Dagegen er: Flärte General Roberts in einer Verſammlung von 300 Häupt:

ſtationirte Streitfraft wurde am 25. April von feindlichen Maſjen

lingen zu Maidan am 18. April, daß Kandahar von Rabul getrennt , einem unabhängigen Herrſcher der Barafzai übertragen

aus dem Logar - Thale angegriffen. Der Feind wurde an allen Punkten geſchlagen und aus ſeinen Stellungen vertrieben , nachdem

und das Land von Engliſchen Truppen verlaſſen werden joll, ſo : bald ein ſtarker und freundlich geſinnter Herrſcher ſich darbietet.

er 100 Todte auf dem Platze gelaſſen hatte. Gegen Mittag fam ihre Verſtärkung aus Kabul unter General Macpherſon an . In

Am 19. April ſehen wir nun den Kampf bei Ghasni gegen die Injurgenten entbrennen. Die unter dem Befehl des Generals

Rohiſtan und in der Nichtung gegen Meidan herrſchte Ruhe. Der Monat mai zeigte ſtarfe Zuſammenrottungen von

Stewart von Kandahar gegen Ghasni marſchirende Engländer trafen bei dem circa 30 Kilometer ſüdlich von Ghasni gelegenen Orte Ahmed Chel auf eine über 15 000 Mann ſtarke Streitmacht ,

Stämmen im Schilgarh - Thale unter Musf-i:Alam , deren Muth aber durch die jüngſten Niederlagen ſehr erſchüttert iſt. General Stewart traf am 2. des Monats in Kabul ein und übernahm

die aus Angehörigen verſchiedener Ghilzai- Stämme zuſammengeſetzt

den Oberbefehl.

1

Die unter dein Befehle des Oberſten Jenkins in Char Aſiab

Die Lage der Engländer fing wieder fritidh zu

Djellalabad , im

Altimone-Paiz gegenüber der Poſition im ſtatt, und auch in Kabul regte ſich wieder der (Seiſt der unruhigen Clemente. Der Monat Juni brachte als hervorragendes Ereigniſ die immer mehr ſich und gebende Thatjache, daß Abdurrhaman Chan ,

meſtlich der nach Ghasni führenden Straße gelegenen Hügelreihe.

Logar- Thal

Unter dem Schutze von 2 Batterien artillerie und gedeckt von 1

Escadron Bengaliſcher Ulanen und 1 Escadron Pendichab -Reiterei rückte die Engliſche Infanterie vor. Der Angriff begann Morgens 9 Uhr. Zuerſt ſtürmten 3000 Ghasnis mit Ungeſtüm gegen die der Schützling des Gzaren Alerander, der ſeit zwölf Jahren aus der Engländer heran und umfaßten beide Flanken ; eine beträchtliche Nurſiichen Staatscaſſe eine ganz reſpectable Penſion bezogen und Anzahl durchbrach die Infanterie im Centrum , und es gelang das Licht der Abendländiſchen Cultur in Ruſſiſcher Farbe auffladern ihnen ſogar, bis zum General Stewart vorzudringen, ſie wurden aber jah , auf Anregung und mit Unterſtützung Englands den Thron durch Artillerie und beſonders durch Cavallerie zurückgewieſen ; Afghaniſtans einnehmen und dadurch von Kabul aus eine Schu : der Feind zog ſich nach einer Stunde mit einem Verluſt von 1000 wehr gegen jene Macht werden ſoll, die ihn ſeither genährt. Durch eine Deputation Afghaniſcher Notabelu wurde ihm Verwundeten und einer nahezu gleichen Zahl Todter über den er: wähnten Hügel in die Ebene zurück. Die Engländer rückten noch die Krone angeboten , und Abdurrhaman verſprach den Pfad der 15 Rilometer weiter vor. Verſtändigung mit den Vriten zu betreten. Die erſten Zuli Tage bringen außer den ſicheren Anzeichen,'daß Am 20. April begann abermals ein Angriff des Feindes. 1

Terjelbe, 7000 Mann ſtark, ſtand in ſtarken Stellungen 12 Kilo- || Ayub Chan von Herat nach dem Süden abmarichirt, ſeine Reiter und Premier-Lieutenant v. Livonius ( Grenadier- Regiment Nr. 89). | 2. Paar: Premier-Lieutenant v . Rheinbaben ( Grenadier-Regiment | Nr.89) und Lieutenant v . Lewe Bow ( Grenadier-Regiment Nr . 89 ). 3. Paar : Hauptmann v. Bredow ( Jäger-Bataillon Nr. 14 ) und Lieutenant v. Strant (Jäger Bataillon Nr. 14 ). 4. Paar : Lieu: tenant Graf v . Bernſtorff (Artillerie- Regiment Nr. 24 ) und Lieu : tenant v. Saldern ( Jäger -Bataillon Nr. 14 ).

endigung dieſer Quadrille ritten nod) einmal alle 3 Quadrillen an den Allerhödſten Herrſdaften grüßend vorbei und verließen dann die Reitbahn. Fedem Anweſenden war angenehm aufgefallen , mit welder Nube alle drei Quadrillen geritten wurden . Es wurde nicht com

mandirt, ſondern nur mit einer feinen Glođe das Zeichen zu den auszuführenden Evolutionen gegeben . Zum Søluß producirten einige Herren aus dem Lande Medlen :

Die dritte Quadrillé war auf dem Programm bezeichnet worden

burg noch eine Fudiejagd, an der ſid) aud 3 Herren der in Möln

mit : „Grande-Musquetaire-Quadrille “ . Dieſelbe beſtand aus 12

garniſonirenden 2. Abtheilung des Feld- Artillerie- Regiments Nr. 24

Herren und 6 Damen . Aud dieſe Quadrille wurde von Nittmeiſter 6. Nakmer vorgeſtellt. Die Theilnehmer erſdienen im Nococo -Coſtüm , das jedoch in ſeinen Einzelnheiten nod phantaſiereidier ausgeſtattet war als das der vorhergehenden Quadrille. Die Paare wurden gebildet

betheiligten. Die Jagd wurde geleitet vom Kammerherrn v. Langen : Beliß, die anderen Theilnehmerwaren : Erblandmarſdall v.Malzow -

wie folgt. 1. Baar : Jbre Durdlaudit die Prinzeſſin Alerandrine

Penzlin , v . Lü ßo w : Eidelberg, Rammerberr v. Bebr - hin : v. Rodde , v. Müller: Kl. Ludow , Forſtmeiſter v. Hartwig

5. Windiſd gräß , Seine Königlide Hoheit der Erbgroßherzog von

Bütow und die Lieutenants Kruſe , v. Bajjew iş , v. Morjev,

.

deberg, v. Barner- Kl. Trebbow , v. Oergen : Woliow , .

1

2

Medlenburg - Sawerin und Generalmajor v. Gurevry: Cornit Bolbrügge (Artillerie - Regiment Nr. 24 ). Die in der Babn (17. Cavalerie-Brigade). 2. Paar : Fräulein v. Gurepty, Major aufgeſtellten Hinderniſſe wurden von allen Reitern ſehr gut genommen . .

b. Chappuis ( Grenadier- Regiment Nr. 89 ) und Premier-Lieutenant 5. Werder ( 34. Infanterie - Brigade ). 3. Paar : Frau v. Han : .

Der in die Bahn gebeßte ( zahme ) Fuchs wurde zunädſt von der Meute verfolgt, weldie zu dieſem Zweck aus Neubrandenburg bierber

ftein, Hauptmann D. Hanſtein (Jäger : Bataillon Nr. 14 ) und geſendet worden war, dann in eine Ecke der Bahn getrieben , und zum Zeiden der Beendigung der Iago wurde ein bereitgehaltener lein v. Sudhow , Hauptmann v. Hendweiler ( Artillerie-Regiment todter Fud;8 vorgezeigt. Nochmals über die Hürden ſeßend, verließen

Hauptmann klopid ( Jäger:Bataillon Nr. 14). 4. Paar : Fräu:

Nr. 24) und Hauptmann Havje ( Artillerie - Regiment Nr. 24 ).

die Jäger die Reitbahn.

jiem (Artillerie: 2. Paar: Fräulein v. Tießen , Major v. Harle Rohri

Infanterie - Brigade ). 6. Paar: Frau b. Nakmer, Hauptmann

Hödſt befriedigt von dein ihnen gebotenen Genuſſe verließen alle Zuſchauer den Stauplat der ritterlichen Spiele, um deren Zu: ſtandekommen fid die Offiziere der Sdweriner Garniſon febr ver:

5. Winterfeld (Grenadier-Regiment Nr. 89 ) und Premier - Lieu-

dient gemacht haben .

Regiment Nr. 24) und Premier - Lieutenant v .

deidt (33.

tenant Graf v. S hlieffen ( i7. Cavallerie - Brigade ). Nad Be

..

war. In einer Entfernung von 3 Kilometer bemerkten die Eng werden an, esfanden verjchiedene GefechtebeiMazina, jüdlich von liſchen Truppen den Feind in einer ſtarken Stellung auf einer

{

156

und

Unter

Ab am der

von den angeſehenſten Chefs und Sirdars von Kabul und der Nachbarſchaft beſucht war , fündigte ihnen der Abgeſandte der

1000 m

Mittlere Schuhweite m

50

Höhenſtreuung

0,55

1,50

Breitenſtreuung

0 55

1,05

Engliſchen Regierung, Leppel (Griffin, die Beſtätigung des Abdur- | Längenſtreuung

e

Mittlere A6 (Höh Breite

Vertrage von Gandamak firirten (Sirenzen an und ſagte , daß es

weichung ILä nge

ausgezeichneten Mitgliede der Familie Barafzai, einem weijen Soldaten, einem weiſen und erfahrenen Manne, der ſo lange in Freundſchaft mit den Britten gelebt , den Vorzug gegeben hätten. Die Sindars hörten ſchweigend zil . Nach dieſem Werke ſchien es , als ob England Randahar

Höhe

50 % Treffer Breite erfordern

200

10,0 105,0

32,0 175,0

2,0

7,7

25,8

42,7

1,7

3,4

22,5

43,6

13,0 72,2

0,164 0,259 1,150 0,220

1,0 13,3

0,277 0,438 0,254 0,372

Länge

Die (Sicíchwindigfeiten waren folgende: (Siasdruck in Atmosphären Geſchwindigkeit in Meter auf 50 Meter

2875 Meter

und die ſogenannte wiſſenichaftliche Grenze für die nädíte Zeit, ebenjo das Recht einer Gejanduichaft in Kabul behalten wollte, wenn auch

5,0

60,0

rhaman Chan's jeitens Shrer Majeſtät Regierung und zugleich den baldigen Nückzug der Engliſchen Truppen innerhalb der im

eine Befriedigung für die Regierung ſei , daß die Stämme einem

100

Erhöhung 2896,7 4442,6 1850,6

---

einen Strom halbwegs zwiſchen Furrah den Raſch - Rud dem Helmend - Fluß erreicht, die officielle Ernennung des durrhaman Chan's zum Emir von Afghaniſtan. Sin einem 22. Juli , Abends 5 Uhr , zu Kabul abgehaltenen Darbar ,

Rodmann Apparat

+ 1,1

Stauch Apparat

+ 65

504,1

2255

letzteres in einer, keine neue Aufregung hervorrufenden Form . Weitere Zugeſtändniſſe ſollten davon abhängen , wie ſich der neue

504,9 + 1,3

Emir zu England ſtelle, rich von England leiten laſſe und ſein

3,9

- 1,6 286,1

+ 0,9 -- 1,1

2485 85 +55

2305

+ 35 45 + 65

2495 65

65

Verhalten gegenüber den brittenfreundlichen Häuptlingen einrichte.

Der Rücklauf bei 50 Inclination im Ganzen 4,1 Meter;

Abdurrhaman wird jedenfalls um ſeinen Thron zu fämpfen haben ,

das ( ieſchütz ſprang 0,25 Meter hoch und 2.25 Meter weit. Bei

ehe er ſich im Beſitz derjelben jidher fühlt.

100 Inclination lagen die Rücklaufsteile 2 Meter hinter den

Schon wurde der Nückmarich der Armee in 3 Colonnen nach Indien beſprochen und für die nächſte Zeit in Ausſicht genommen : 1. Colonne unter General Noberts von Kabul über den Schutargardan ; 2. Colonne auf der Hauptroute über Lataband und Djellalabad; 3. Colonne auf der Churd - Rabuler und Te: ziner-Route, am Fuße des Safed Ruh von Gandamak bis zum Cheiber . Schon ließen ſich die Engländer wieder zu dem ſüßzen Glauben verleiten, daß in Nighaniſtan Alles geebnet ſei und keine neue Ueberraſchungen eintreten fönnten, als die Schrecensnachricht einer vollſtändigen Niederlage des in Randahar ſtehenden Generals Burrow jie aus ihrem jüfen Traum aufmedte. ( Schluß folgt. )

Nädern ; das Geſchütz ſprang 0,30 Meter hoch, 2,50 Meter weit und lief im (Sianzen 3,20 Meter zurück.

Bei 15 ° Inclination

ſprang das Geſchütz 2 Meter weit . An der Lafjete wurden folgende Beobachtungen gemacht: 1 ) Die nicht geſicherten Schraubenmuttern locferten ſich allmälig. Es bewies dies die Nothwendigkeit, dieſelben mit den Sdrau benbolzen zu verſtemmen . 2 ) Beim 293. Sduſje brad) der rechte Träger des Bremsbaumes

und in Folge der nun fehlenden Unterſtützung beim 299. Sduſſe die rechte Zugſtange der Bremſe im vorderen Befe ſtigungs -Gewinde. Die Fortietzung des Verſuchs wurde das durch nicht beeinträdytigt .

3 ) Einige Niete der Schildzapfenlager und Querverbindungen wurden loje, ohne die weitere Gebrauchsfähigkeit der Laffete zu vermindern .

Schieß : Verſuche der Kruppſchen Guſſtahl fabrik mit ſchweren 12 Gentimeter - Belage: rungs Kanonen im

December 1880.

(Schluß.)

Es geſchahen hierauf am 17. , 18. , 20. , 21. und 22. De

cember 1880 mit der kurzen Laffete die folgenden Schüſſe : Schuſzahl 50

150

Erhöhung

3

4) Bei 150 Inclination ſprang das Geſchütz mit dem rechten

Armbolzen des Laffetenſchwanzes auf den Beichlag eines Nüd Taufsfeils, wodurch der Armbolzen abbrach.

5) Vei einem der folgenden Schüſſe mit 15 ° Jnclination fiel das Gjeſchütz, nachdem es zıırückgeſprungen war, ſo hart auf das linke Nad, daß der Befeſtigungsbolzen des rechten Achslagers brach .

Bei diejem Schießen mit Inclination wurde beobachtet, daß

Inclination

das Geſchütz nach dem Zurüdſpringen immer auf das linke

10 10

Nad fiel, nicht auf beide Näder zugleich.

50

Die Urſache kann

wohl nur darin liegen , daß das Geſchütz im Sprunge frei 130 70 15

100 200 340

50 5 15

der drehenden Bewegung ausgeſetzt iſt, welche das Gejchoß in Folge des Dralls dem Rohr zu geben ſtrebt. Bei Rechts 50 100 150

5 auf Bettung beſonderer Conſtruction unter 2 ° Elevation ( 3) , 5 und 10 ° Inclination (ie 1 ) Sa. 490 Schuß.

Im Ganzen hatte ſomit die kurze Laffete 645 Schüſſe gethan.

Die Geſchwindigkeit wurde auf 50 und 2875 Meter von der Mündung mittelſt Zeitmeſſers von Le Boulengé bemeſſen ; der

drall geht dieſe Bewegung nach links, und es fommt ſomit das linke Nad zuerſt auf den Erdboden. Dieſes chiefe Nieder

fallen des Geſchützes veranlaßt aber größere Beſchädigungen der Laffete. Nach dem Brechen des Achslager - Bolzens war das Geſchütz binnen einer Stunde wieder ſchußbereit.

6) Die Näder hielten ſich recht befriedigend . Nachdem die kurze Laffete die oben näher erläuterten 645 Schuß gethan hatte , wurde der Verſuch mit ihr als beendet er: klärt und zum Schluß noch eine kleine Probe mit der langen

Laffete ausgeführt , welche zu dieſem Zweck mit den Rädern der

kurzen verſehen worden. Es geſchahen 10 Schuß mit 25 Kilo Gasdruck wurde mit Nodman- und Stauch-Apparat ermittelt. Die Mittelzahlen waren bei dieſer Fortſegung des Verſuchs ſchweren Geſchoſſen und 2,15 Kilo Ladung unter 40 ° (1 Schuß) 0

folgende :

CA

1

( Schuß) Erhöhung. Der Rüdlauf betrug beim 1 . und 45 ° (9

we

y

157

Sduß 1,10 Meter ; dann war derſelbe durch geringes Verſenken Fragen entwideln, die gegenwärtig an der Tagesordnung ſind , und Sie erweiſen mir die Ebre , mich um meine Anſicht zu befragen . 3d

hwanzes nganz en . Lafjete bei Inclination die bes Laffe lange dieehob , ob aufg zu ermittel Um tenſc

Räder mehr ſchone als die kurze, geſchahen ſodann 10 Schuß mit 150 Inclination. Es zeigte ſich jedoch in dieſer Beziehung tein weſentlicher Unterſchied zwiſchen beiden Laffeten . Die Räder wurden

muß meine Antwort auf Ihre Auffaſſung des Krieges ganz nady meiner perſönlichen Stellung fallen. Für Sie iſt der Krieg ein Ver: breden , für mich iſt er das lebte, aber richtige Mittel, den Wohlſtand,

die Unabhängigkeit und die Ehre eines Landes zu behaupten . Hoffen

ſtark beſchädigt, ſie wurden aber für die Fortſezung des Schießens wir, daß mit der Civiliſation , die in dieſem Jahrhundert reißende nicht unbrauchbar , wie der folgende Verſuch , 10 Schuß mit 45 Kifo Ladung bei 1 ° 4 ' Erhöhung mit kurzer Caffete, zeigte. Die lange Laffete hat währen dieſes Verſuchs im Ganzen

Fortſchritte macht, dieſes ridtige und legte Mittel , weldjes Krieg !

heißt , immer ſeltener in Anwendung kommt, aber es iſt keinem Staate

vergönnt, ſid) ganz davon lo8zuſagen . Selbſt das menſ« liche Leben , das Leben der ganzen Natur iſt ein ewiger Kampf der Gegenwart

n . eine 12 um die Zukunft; die Einheit der Völker kann nicht anders befeſtigt 15 Stuß in Eſſen 170s Schu Mepp gethadie ng dicje uchsen hatte Laffeßtenin-Verſ Nach Beendiguund n Centimeter - Kanone ( Nr. 280) im Ganzen getha 299 Schuß, werden . Gewiß iſt jeder Strieg , ſelbſt der ſiegreidiſte, ein Landes davon 139 Schuß mit 3 bis 3,4 Kilo Ladung in kleinem Ver- Unglück, keine Entſchädigung an Gebiet oder Geld kann die verlornen brennungs-Raum , 150 Schuß mit 4,5 Kilo und 10 Schuß mit Menſenleben und die Trauer der Familien erſepen ; aber 18 iſt in ngert -Raum en. folgende ng in ne emr.Verb meter verlä LaduCenti im Ganz hat ungs 4 renn -Rano 2,15 Kilo Die 12

dieſer Welt unmöglid ) , ein Unglück zu vermeiden , weld )cs die Vors jebung und ſendet. Man muß ſich dem Willen Gottes unterwerfen und zu tragen wiſſen , was unſerirdiſches Leben uns auferlegt.

a. mit Bleim e getha n :antel-Geſchoſſen 162 Schuß mit 1,75 bis 3,7 Kilo Schüſſ Ladung und Geſchoſſen von 15,25 bis 19,40 Kilo Gewicht, b. mit Kupferführung- Geſchoſſen 1279 Schuß mit 3,2 bis 4,5 Kilo Ladung und Geſchoſſen von 15,87 bis 20,5 Kilo Gjewicht. Im Ganzen waren aus dieſer Ranone bis jetzt 1441 Zieht man in Betracht, daß die wenigen vorgekommenen Schuß gethan .

Nidyt den Wallenſtein , ſondern Mar läßt unſer großer Dichter (predien : „ Der Krieg iſt ſdredlid, wie des Himmels Plagen , doch iſt er gut , iſt ein Gefdic wie ſie .“ Der Krieg hat ſeine gute 1

Seite , er ſtellt große Männer , edle Charaktere in helles Lidt, die ſonſt ganz unbekannt bleiben würden . Gewiß iſt es leichter, einen don geſicherten Frieden zu genießen , als erſt die Mittel zu ſeiner Siderung zu bezeid ;nen . Sie wollen die Diplomatie erſeßen durch einen Congreß von Erwählten der Völfer , um die In

tereſſen der Nationen abwägen und die Streitpunkte, welche dieſelben

idhiefen Niederfallen der gehobenen Lafjete zuzuſchreiben ſind , jo erregen , ſchlidten und bierdurợ den Krieg verhüten zu können . Ich fann man das Verhalten der beiden Lajjeten nur als ſehr be: habe mehr Vertrauen zu der Weisheit und Größe der Regierungen

incie

Bejchädigungen der ungünſtigen Einwirkung des Schießens unter großer Inclination und zwar nicht der Schußwirkung, ſondern dem

jeibſt als zu dieſem Areopag . Die Zeit der Cabinet - Kriege gehört

ßen. unter 150 Inclination iſt bei Räderlaſjeten Das bezeic Schiehnen friedigend

der Vergangenheit an ; in dieſem Jahrhundert wird ſid ſdwerlich ein

als unzuläſſig zu betrachten ; auch 100 Inclination ſind ichon be-

Sinatslenker finden , der die ſdwere Verantwortung auf ſich nehmen

. Es wird zweckmäßig ſein, fürdiejo groſsen Inclinationen , will, das Sdwert ohne Noth zu ziehen. Es wäre zu wünſcen , die nur in beſtimmten Fällen vorkommen werden , bejonders dafür daß alle Regierungen ſtark und energijd genug wären , um die Lei: denklich n e 1

છે

conſtruirte Laffeten anzuwenden und die gewöhnlichen Belagerungs n zu hung en nurdasbis Schie natioErhö LajjetFür 50 Incli gebrauchen ßen mit ſind . Radreifen von 20

1

denſd) aften , welch ihre Völker erregen , beherrſdie und dadurd) den Krieg verhüten zu können . Ihre Zuſchrift klagt insbeſondere die

niſdze

e

Germa unſercoNace der Luſt am Krieg an;itsbitte Sie, die Gez Millimeter Stärke ausreichend ; für Juclination iſt Verſtärkung id;idhte Jahrhunderts zu leſen, Sie werden darin ſehen, daß brem ff dererfor Betremeter Fahr ch. je wird es zweckmäßig ſein , an dem derli auf 25ÎnMilli

*

Deutſ@ land niemals den Krieg erklärt hat . Deutſdyland hat jeħt ſeinen Zweck erreidt : die Einigung, und jeħt beſteht für daſſelbe keine

Grundjate feſtzuhalten, Theile, die nicht beim Schießen gebraudt Nothwendigkeit mehr, ſich in einen neuen Krieg voll Abenteuer zu ſtürzen , aber zur Verteidigung muß ce ſtete bereit ſein. So wünſte

n .g Bei ndun unehme eßen reabzAnwe werden en , ztvor unddem für die un Schiſpäte werdenaberkönnverlet brauchba, r dabei

Feſtungs- und Belagerungs- Lafjeten kann hierdurch kaum ein

mit Ihnen, daß dieſer Fall der Noth niemals eintreten möge. Was den Sdlug 3hrer geehrten Zuſdrift anlangt , ſo habe ich nidto da: gegen , daß Sie dieſelbe wie audy dieſe meine Antwort der Deffent

Uebelſtand erwachien .

lidleit übergeben .

Die beiden Verjuchsrohre haben ſich ſehr gut gehalten .

3hr ganz ergebener Graf Moltke ."

it

Verſchiedenes . Ein neues Shreiben des sacral- Feldmarſchalis Grafen v. Moltte

Nachrichten . Deutides Reid .

über das Kriegsredit.

Dem in Nr. 10 der Allg. Mil.- Ztg . mitgetheilten Sdyreiben , marſchal welch tke ídlie deri Feld ich fic eſſoesr neulßt an jeßt deneinProf lbergl Gra Blunestſdl in Heide geridf tetMolhat, zweit

Münden , 7. März. ( Die diesjährigen Truppen :

Uebungen .] Seine Majeſtät derKönig haben unter dem 22. 6.Mte . binſidytlich der diesjährigen größeren Truppen : Uebungen das Nach :

an, das dem Herrn Goubareff in Beaulieu bei Nizza zugegangen

iſt. Dieſer iſt wie Bluntídli Mitglied der Geſellſchaft, die es ſich len inte Codifica der und in en , führ zur h rnat s erſte e ſichderdurc ormchtherbhateizu jeneiona hatttion GefeßeAufgeineabeRefgema

Streiben veranlaßt gefunden , die von Feldmarſkall Graf Moltke D

1

aufgeſtellte Theorie über den Krieg in einer beſonderen Zuſdrift an zufechten. Die Antwort hierauf, datirt Berlin , 10. Februar , lautet ter: Herr ! „ Sehr verdeutſđt folgt , wiegeehr

Sie haben die Güte gehabt , mir eine

immen gerubt : n ſtehende zue beſt habe größere Truppen -Uchungen nad Ab „ a. Beid Armee-Corp8

ſchnitt I des Anbango III der Verordnung über die Ausbil dung der Truppen im Felddienſt 2c. und hierbei, innerhalb der für die Diviſions -Uebungen normirten Zeit , ein Manöver des verſammelten Armee - Corps gegen einen markirten oder ſuppo : nirten Feind, ſowie einige Feld: Manöver der Diviſionen gegen men . einander mentuneh s -Uebungen b. Die Regivorz der Infanterie find um 2 Tage zu verkürzen , welche zum Ererciren der Brigaden im Terrain zu

.

Bujdrift zuzuſenden , in der Sie Ihre Gedanken über die erſten 1

verwenden ſind.

1

158

Zum Vollzuge vorſtehender Alerhödyſter Verfügung, ſowie bin:

Kriege-Miniſterial-Reſcripts vom 1. März 1. 38. Nr. 2780 (Ver:

ſichtlich der in ſpeciellen Dienſtzweigen abzuhaltenden Uebungen wird

ordnungeblatt S. 74 ) ſind derart zu beordern , daß fie vor Beginn des Regiments - Grercirene , beziehungsweiſe vor dem Auørüden aus der Garniſon, noch eine ſedi& tägige Detail-Ausbildung erhalten fönnen. 12 ) Die erhöhten Nationsjäße nad Maßgabe des § 79 des

Folgendes angeordnet : I.

1 ) Die Regiments- und Brigade:Uebungen ſind ausídließlid)

zum Ererciren und zur Vornahme ſolcher gefedyt8mäßigen Uebungen

Friedens-Natural:Verpflegunge-Reglements werden gewährt.

beſtimmt , durch welche die Formen des Reglemente zum Ausdruck

13 ) Die nad den gegebeneu Beſtimmungen aufzuſtellenden Zeit:

gebracht werden ; ebenſo iſt bei Anlage und Durdführung der Diviſions- und Corp8-Manöver auf die Einhaltung reglementärer Formen

eintbeilungen für die Herbſt -Uebungen ſind nebſt den wie bisher zu fertigenden Zuſammenſtellungen der vorausſichtliden Mehrkoſten ſpä

bei Verwendung größerer Verbände Gewidyt zu legen. Die 2 Tage, um weldie zu Gunſten der Brigade : Uebungen die

teſtens am 1. Juni d. 38. einzureiden .

Regiment8 -Uebungen der Infanterie zu verkürzen ſind, können , je

Die Anſätze für Flurídäden :Vergütungen ſind durch Angaben über die Culturverhältniſſe, ſoweit angängig , zu motiviren.

nad, beſſerer Eignung des Terrains , den Brigade-Uebungen angeſdloſſen oder an den Anfang der Periode a der Diviſione - llebungen verlegt

Den Nad weiſungen über die vorausſichtlichen Mehrkoſten haben die Intendanturen beſondere detailliste Bered nungen als Unterlagen

werden .

nidt beizufügen , die erforderliden - möglidſt furzen - Erläute:

2 ) Märſdhe zwiſden den einzelnen Uebunge : Perioden ſind mög:

lidſt zu vermeiden ; wo dies nicht angängig iſt, dürfen , inſoweit

rungen vielmehr unter der Rubrik „ Bemerkungen “ aufzunehmen . Fnebeſondere find anzugeben :

nothwendig , außer den Marídytagen nod die den leşteren in Verbindung mit den vorbergegangenen Uebungstagen – entſpredien : den Ruhetage eingeſchaltet werden .

zu Capitel 13 und 18 die Koſten der Belleidung und dic Marid : competenzen für die zu den großen Herbſt-Uebungen einzuziehenden Complettirunge -Manndaften ;

Bei Feſtſetzung der Ruhetage für die mit den Truppen: Uebungen

zu Capitel 21 bezüglid) der Eiſenbahn - Beförderungen : die Koſten:

verbundenen Märíde ſind die Beſtimmungen des S 26 des Friedens :

Reſultate dem Fußmarſde gegenüber für jeden der betreffenden

Natural-Verpflegungs -Reglements zu beadten . Wo befondere Umſtände -- Rüdſidten auf anſtrengende Ueb:

Truppentheile 2c.

ungen 2c. – eine Abweidung von der vorbezeidineten Regel erfor:

derlidy maden , iſt dies bei Vorlage der Zeiteintheilung für die Herbſt

II .

Bezüglich Generalſtab8 - Uebungsreiſen wird Beſtiinmung noch

erfolgen . III .

Uebungen näher zu begründen . 3 ) Die Diviſions : Uebungen (einid ließlich der Corpe -Manöver )

uddyließlid zur Abhaltung von Gefedite- und Schießübungen

find möglidiſt ſo zu legen , daß in die Dauer derſelben nur 2 , be:

der Infanterie und Jäger im Terrain , ſowie zu garnijoneweijen

ziebungoweiſe bei Verlängerung der Periode a 3 Ruhetage - ein:

Feldbienſt: Uebungen mit gemiſchten Waffen werden dem General:Gom :

(dließlid der Sonntage - fallen . 4 ) Hinſidtlich der Uebungen der in Glia -Sothringen dislocirten Feld- Truppentheile des II. Armee: Corp8 (einſdließlich der 4. und 5 . Escadron 5. Chevaulegere -Regiments ) wird das General Commando dieſes Corps mit dem General - Commando XV. Armee - Corpo das

mando I. Armee :Corps 15 500, jenem de8 II. Armee :Corpo 17 500

Erforderlide vereinbaren .

Bezug genommen und bemerkt, wie aus der vorſtebend bewilligten

Die Heranziehung einer Batterie zu dieſen Uebungen kann ver-

Dark bewilligt ; in dieſer Summe iſt für Bejdaffung von Sdieß ideiben ein Betrag ron 3100, reſp. 3500 Mark enthalten . Hierbei wird auf die Beſtimmung Ziff. IV des firiegs-Mini

ſterial -Reicripts vom 15. Februar 1876 ( Verordnungsblatt S. 87 ) Summe - mit Auốnahme der Koſten für Sdießícheiben und Feuer: werfetörper zur Darſtellung von gefedtømägigen Zielen , deren Ber :

fügt werden .

Der etat8mäßige Stabsoffizier 4. Infanterie- Regiments hat an den Uebungen ſeines Regiments theilzunehmen . 5 ) Die Formation der höberen Stäbe an Offizieren erfolgt

nach dem Mobilmadıungs- Plan , doch kommen bei den General Com mandos die Commandeure des Feld - Gendarmerie- Detaitements und

der Stabewadie, dann der Feuerwerke : Hauptmann in Wegfall.

rednung bei Capitel 11 Titel 21

zu erfolgen bat

keine andern

als die bei den Herbſt-Uebungen zuläſſigen Ausgaben beſtritten werden dürfen , und wie nur rerordnunge , beziebunge weiſe reglementé mäßige Debührniſſe zu gewäbren ſind , and die Beidaffung und Bered nung 1194) der beſtehenden Beſtimmungen zu erfolgen bat.

Curſe der Kriego-Akademie angebörigen Offiziere nicht als Adjutanten

Ueber die Verwendung der genannten Beträge und über die Ausjührung der garniſonsweiſen Uebungen mit gemiſchten Waffen wird bis zum 1. December 1. 38. einer Beridterſtattung der Be:

Verwendung finden , ſind dieſelben , wie aud) 4 der zur Equitation

neral : Commandos entgegengeieben.

So weit die dem Generalſtabe zugetheilten und die dem 3 .

commandirten Offiziere, den höheren Stäben als Ordonnanz-Oifiziere

IV .

zuzuweiſen. Die Abſtellung iſt durd; die General: Commandos im Benehmen

Beim 1. Armee -Corps hat eine Cavallerie - Uebungsreiſe nad der Inſtruction rom 15. februar 1876 ( Verordnungeblatt S. 88 )

mit dem Generalſtabe, der Inſpection der Militär:Vildungs-Anſtalten

ſtattzufinden, für welche dem General:Commando diejes Armee - Corps

und dem Commando der Equitationsanſtalt zu regeln.

2000 Mark zur Berfügung geſtellt werden . Wegen Verredinung dieſer Summe wird auf die adminiſtrativen

6 ) Von der Zutheilung von Artillerie an die Brigaden vor

Beginn der Detadements-Uebungen iſt allgemein abzuſehen. 7 ) Zum Zweck einer kriegemäßigen Verwendung der Pioniere

Veſtimmungen vom 26. Februar 1879 ( Verordnungsblatt S. 105 ) Bezug genommen .

werden jedem General:Commando 300 Mark für Rednung des Ca pitels 26 des Militär: Etats zur Verfügung geſtellt, wobei auf Kriegs:

Luxemburg.

Miniſterial:Reſcript vom 28. März 1880 Nr. 3892 Bezug genonimen

* Luremburg , 5. März. [ A us führungs - Beſtim mungeni , betr. die neue Militär: Organiſation.] Durdy

wird .

8 ) Seitens der Equitationsanſtalt find auf Requiſition der

Königlidi -Großherzogliden Befdluß vom 2. ð. Mts . ſind die Aus

General - Commandos für jedes Armee - Corp8 bis zu 12 Neitpferde

führunge:Veſtimmungen zum Geſetz vom 16. Februar , betreffend die

nebſt dem erforderliden Wärter- Perſonal abzuſtellen . 9 ) Bei den Uebungen iſt in jeder Richtung auf möglichſte Ver: ringerung der Flurſchäden Vedadt zu nehmen .

Organiſation der bewaffneten Madyt des Großherzogthums ( vergl. Nr . 16 der Augem . Mil. - Ztg . ) getroffen worden , denen wir Fol:

10 ) Sämmtlidhe an den Herbſt- Uebungen der beiden Armee:

gendes entnebmen .

Art. 1.

Die bewaffnete Macht des Großberzogthums umfaßt:

Corp8 theilnehmenden Truppen ſollen vor dem 23. September I. 38. | 1 ) eine Gensdarmen - Compagnie, weldie mit Einſdluß der Cadres in ihre Garniſongorte eingerü& t ſein .

der Unteroffiziere 125 Mann zählt; 2 ) eine Freiwilligen -Compagnie,

Wenn Truppentheile, welche auf den Fußmarſd angewieſen welde 140 bis 170 Unteroffiziere und Soldaten zählt und aus: 1

ſind, ihre Garniſonen bis zu dieſem Tage nid )t zu erreiden vermögen,

nahmsweiſe auf 250 Mann gebrad)t werden kann .

Die Zahl der

jo ſind die in dieſem Herbſt zur Entlaſſung kommenden Mannſdaften Offiziere beträgt hödſtens 9 , nämlich einen Major, zwei Hauptleute mit dem erforderlichen Aufſichtsperſonal joweit angängig – mittelſt der Eiſenbahn in die betreffenden Garniſonsorte zu befördern. Im Uebrigen ſollen Eiſenbahn - Transporte nur für die Hin : und Rüdmärſche der außerbayerijdes Gebiet paſſirenden Truppen: theile , ſowie dann in Anwendung kommen, wenn hierdurch erheblide Koſten -Erſparniſſe erzielt werden .

und vier bis ſechs Lieutenants. Eine Militär-Muſik iſt mit der Freiwilligen - Compagnie verbunden ; ſie iſt hödſten8 neunundzwanzig Mann ſtark, ſedie davon tönnen Gagiſten ſein . Art . 2 .

Die beiden Compagnien ſtehen unter dem Commando

des Majors , weldher die dem ehemaligen Commandanten des Jäger

Bataillons durt die Geſete und die Reglemente verliehenen Befug 11 ) Die zur Erhöhung der Uebungeſtärken zur Einberufung niſſe mit denen des Gendarmerie-Commandanten vereinigt. . gelangenden Mannſđaften des Beurlaubtenſtandes nach Maßgabe des Art. 3. Die Gendarmen : Compagnie begreift: 1 Haupt

3

159

-

mann , als Compagnie Chef ; 1 Oberlieutenant oder Lieutenant als Bezirts : Commandanten zu Diekird); 2 Unteradjutanten ; 1 Ober: madtmeiſter; 6 Wachtmeiſter ; 1 Brigadier oder Wachtmeiſter ale

3n dieſen Zahlen erfennen wir ſehr beutlich die hervorragende Ueberlegenheit des Türkiſden Infanterie- Gewehre , ferner die geringe Wirkung der qualitativ guten , aber verzettelt angewendeten Türkiſchen

Streiber ; 23 Brigadiers ; 24 Gensdarmen I. Claſje; 68 Geno: Artillerie , während der blanken Waffe der Infanterie, då Cavallerie carmen 11. Claſſe. Die Freiwilligen -5Compa begreift: Angriff ſeltenin vorkom verhält niſmäßi den Ere igniſſgen bötere hre8 mmt ale eutenants ſten eine g zuekohödsſt friegeriſ des JaWir den meimen, oder fun Oberlignie 1 HauptmIIann als Compagnie Chef; 3 bis

3

bel ; 6 Sergeanten ; 1870/71. nanté ; 1 oder 2ale ; 1 Feldwe Unteradjutanldten Lieuterie aten r ſſe ; 65 bis 95 Sol por ; 12 Cor

i Fou

I. Cla

; 50 So

Der zweite Brief , von San Stefano Juli 1878 datirt , aber

daten II. Claſſe, deren Zahl aber ausnahmêweiſe auf 175 gebradit merden fann. Das Muſik : Corps begreift : 1 Unteradjutanten ale

bereits im December 1877 niedergeſdrieben , gibt uns die Verluſt

Ebei ; 10 Muſikanten I. Claſſe, Feldwebel oder Sergeanten ; 8 Muz

Zahlen für die Sdlagten und Gefechte vom 11. und 12. September bei Plewna , von Gorni - Dubjak und Telijd, am 24. October und

lifanten II. Claſſe, Sergeanten oder Corporale ; 6 Vuſikanten III. Claſſe, Corporale ; 4 Horniſten , Soldaten.. - Sedie dieſer Muſifanten tonnen Gagiſten ſein . Die Corp8- Formation umfaßt außerdem ned :

der Einnahme von Plewna am 10. December. Leider ſind hierbei diesmal die Zahlen, welwe die Waffen : Wirkung ausdrücken, nicht ge:

1 dneidermeiſter, 1 Gewehrmader und 1 Krankenwärter, jämmtlicy

dyrieben werden muß.

geben worden , was wohl dem Mangel an Zeit des Verfaſſers zuge: Er weiſt darauf hin , daß außer durch den hohen Procentſatz

Sergeanten.

Art. 4. Die Genobarmen : Compagnie iſt in 29 Bri : gaben oder Beſten eingeteilt, welche in folgenden Ortidsaften ſtationiren. à. Bezirk Luremburg: Luremburg, Bettemburg, Capellen , Eidy, Ed

2. O. Alzette, Grevenmacher, Junglinſter, Kayl, Fels, Meridy , Bad

der Verluſte überhaupt die Verluſt-Zahlen durch das ſtellenweiſe ganz unerhörte Verhältniß zwiſden Todten und Verwundeten von den Vers

luſten des Kriegs von 1870/71 abweityen. Vom Geſammtverluſt von 84 029 Mann ſind 1870/71 12 677 Todte und 71 532 Vers

Pienbori, Betingen, Remid ), Roodt und Saſſerbillig b. Bezirk Dies fird : Dictird), Uredorf. Befort , Clerf, diternady, Ettelbrüd, Gros :

wundete geweſen, alio auf 4 Todte 52/3 Verwundete.

boue, Heiderſdeid, Hoſingen, Redingen , Ulflingen, Vianden, Weis: wampad) und Wilh. Obige Vertheilung kann von der Regierung den Bedürfniſſen des Dienſtes entſpredend abgeändert werden.

den Sablen des Amerikanijden Krieges von 1864/65. So kommen von den Verluſten bei Nicopoli auf 1 Todten 3,4 Verwundete , bei Plewna am 19. und 20. Juli auf 1 Todten 1,3 Verwundete, bei Plewna am 30. Juli auf 1 Tooten gar nur 0,99 Verwundete.

Art. 5. Das Perſonal des Luremburger Jäger - Bataillons wird vom 10. März 1881 ab die in Gemäßheit des Geſetzes vom 16. februar 1881 und des gegenwärtigen Ausführunge- Bejbluſſes organiſinte Freiwilligen-Compagnie bilden.

Die Ergebniſſe des Jahres 1877 find andere, jie gleiden mehr

Die Gründe für dieſes erdredende Verhältniß legt der Vers

faſſer wie folgt dar : 1 ) Die Verwundeten, welde vor den Türkijden Werken oder über haupt auf dem Felde liegen blieben, welches der Feind ídlicß lids behauptete , waren verloren , ſie wurden von den Türken niedergemadt.

K r i fik. 1. Theil Theil.. MittheiDas Sanitäts -Wesen bei Plewna. 1. lungen über medicinische Begebnisse und Resultate , sani tätliche Einrichtungen und Leistungen vor Plewna nebst

2) Bisweilen haben unzweđmäßige mediciniſdie Anordnungen zu ungünſtigen Ergebniſſen geführt. Entweder verfügte der etabe : Chef allein und nid )t im Einvernebmen mit ſeinem älteren

Arzte, oder e8 feblte dem letzteren die nöthige Erfahrung für den

einem Anhang über Hospital - Evacuation durch Dampf

Kriegófall. Dadurch blieben dann entweder die Lazarethe oder

St. Petersburg ,

die Krankenträger -Commandos, oder auch beide zuſammen zu

. Buchdruckerei von Röttger & Schneider , 1878.. VIII u.

weit hinter den Truppen zurück. Durd ) cinige für das Sam meln und Aufheben der Truppen verlorene Stunden wudis aber

schiffe, von Staatsrath

Dr.

Köcher.

56 S. mit einem Plan. II. Theil.

Studien über Militär

Sanitäts-Wesen, gewidmet allen Gliedern der Armee von Dr. Köcher, d. 2. Armee - Arzt der West- nachherigen Cernirungs - Armee vor Plewna.

St. Petersburg 1880.

162 S.

[A.] Das Borwort des erſten Theile der vorliegenden Arbeit,

im Endergebniß die Zahl der Todten . 3) Fälle , in welden eine größere Manövrirfähigkeit der Diviſions:

Lazarethe und Krankenträger: Commandog erwünſdt geweſen wäre, kommen ebenfalls zur Beobadtung. Dadurd wurde natürlich audy die Möglid ;keit verringert, mehr Verwundete vom Súlacht felde zu führen .

melder die in das Gebiet des Sanitäts -Wejens fallenden Leiſtungen

(Schluß folgt . )

und (Freigniſje von dem Falle von Nifopolis zur Uebergabe Plewnas

umfaßt, belehrt uns, daß die einzelnen Abjasnitte in Briefjorm in ber . St. Petersburger medicinijden Wetenſdrift" bereite Aujnahme gefunden und auf Wunſd hier in Buchform behufs weiterer Ver : berausgegeben breitung

wurden .

Der erſte Brief, datirt Bulgarofi Karagatid (vor Plewna ) 9. 21. Auguſt 1877 , ijt bejonders intereſſant dadurd , daß er uns die erſten Angaben bringt über die Türfijne Waffen : Wir: fung. Im Nadſtebenden ſeien dieſelben angeführt. 1) Eroberung von Nikopoli I

durch Gewebre

Anzahl der Verwundeten 863

dur (Sejdsüte turd blanke Waffen

‫ܙ ܐܘ‬ 913,4

66

7

12

114

Vorſdriften über das Turnen der Infanterie und zu den Vorſchriften über das Bajonnettochten der Infanterie, überſichtlich zum Gebrauch auf dem

Turnplaß zuſammengeſtellt. ( Berlin, Sdyröder. ) Hanſen , H. V., K. Ruſí. General-lient. a . D., zwei Rriegøjahre. Grinne:

Anzahl der Verwundeten

07

k. Infanterie -Regiments Erzherzog Wilhelm Nr. 12. II. Theil. ( Wien,

1543

94

Seidel & Sohn ).

82

5

17

1

duro Gejtüte

burd blanfe Waffen

Anzahl der Verwundeten 3504 109 33

zuſammen

3646

Schäffer , E. , Hauptın ., das deutſche Heerfuhrweſen , Entwidelung und Ge : ſtaltung deſſelben im Laufe der Jabrhunderte. ( Berlin, Mittler & Sohn.)

Transfeldt , Hauptm ., die Dienſtpfliditen des Jnfanterie Unteroffiziers im inneren Dienſt der Compagnie. Dritte Auflage der „ Amtspflichten “. (Ber :

1642

zujammen

3) Saladt bei Plewna am 30. Juli durd Gewehre turd Beidüte turó blante Waffen

Plan -Skizze. (Berlin, Mittler & Sohn .)

rungen eines alten Soldaten an den Feldzug der Nuſjen gegen die Türken 1828 und den Polniſchen Aufſtand 1831. (Berlin , Mittler & Sohn .) Johann Erzherzog , k. k . Feldmarschall-Lieut., Geschichte des k.

2 ) Gefedt bei Biewna , 20. Juli durd Gewehre

Bonin , 1. v. , Generalınajor 3. D., die Lehre vom Feſtungsfriege. Mit einer Donat, v., Sec . -Lieut. , wie leitet der Difizier das Turnen bei der Truppe nach dem Reglement ? Praltijdje Beinerfungen zu den Uebungotafeln der

941

zuſammen

Zur Beſpredung eingegangene Sdriften etc.

0

lin, Mittler & Sohn .)

96 3 1

Mazel , G. , ancien officier d'infanterie, la tactique des trois armes, principes généraux d'une tactique rationelle de combat. Avec 1 carte et 21 croquis. ( Paris, Berger - Levrault & Cie.)

-

160

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Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866 .

Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866 . Dargeſtellt von

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Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „ Neue Preuß. 3tg . " ſagt Folgendes über dieſe beiden Schriften : „ In zwei Heften von je faum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſchlichte, dabei lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe am 4. und 10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapferen preußiſchen Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Wehmuth M

betrachten wir dieſe Blätter, die ächte , rechte Lorbeerblätter ſind – unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den das Vaterland durch den jähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten . Aber entrollen wir ſie, jo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn: tugend, ſo viel Rönnen und Gelingen hervor , daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann danken , der da war zu rechter Stunde,

verſchafft hatte, die in ſchwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande,zu delſen reicheBegabung ſich auf fremdem Voden die Reife der Roriig8-Erfahrung daß uns die Geſdhidítevon 1866(don gute fam . Derlebte Krieghat ſeinen Vorgänger ſo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt ſo ſchnell, Quelle taftiſcher Erfahrung immer neu zu wie etwasweitab liegendes erſcheint, und wie werthvoll iſt es doch für uns, aus der von dort fließenden trinken. Gerade die vorliegenden beiden Schriſtchen , die einem jeden Offizier ſchon an und für ſich lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches

Andenfen an den ſtets ſiegreichen General undden auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewähren in ihrer dem durchſichtigen Wiedergeben von Urſache und Folge, in ſchmuďloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beiden hochintereſanten Gefechte, inWer dieſe beiden Berichte durchdenkt, wird viel zwiſchen den taktiſch Anregendes in Füde. dem offenen ehrlichen Bekennen jedes gemachten Fehlers Zeilen zu leſen haben

er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſchaffen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben. "

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Militär- Zeitung. Sedisundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 15. März.

No. 21.

1881.

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Inhalt : Auffäße. Die Krieggereigniſſe in Aighaniſtan im Jahre 1880 , von einem Königlich Bayeriſchen Offizier. (Schluß. ) Eine officielle Denkſchrift über den Werth der Panzerſchiffe. Madridten. Deutſches Reich. Me $. [Militäriſche Gedenkfeier des Königlich Bayeriſdyen 4. Jufanterie -Regiments.] Belgien. [ Bevorſtehende Anlage einer zweiten Reihe von Forts um Antwerpen.] kritik. Das Sanitäts -Weſen bei Plewna, von Dr. Köcher. I. und II. Theil. (Schluß .)

1.น่า

Aus fremden Militär-Beitſdriften . Journal des sciences militaires, novembre 1880. Feuilleton. Das Panorama der Schlacht von St. Privat in Herlin .

Neue Militär : Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Die Griegsereigniſſe in Afghaniſtan im Jahre 1880. Von einem Königlich Bayeriſchen Offizier. (Shluß. )

Recapitulirt man kurz die Sachlage in Kandahar, ſo ergibt ſich mit Beginn des Monats Auguſt kurz Folgendes : Die Engliſche Regierung hatte den Afghaniſchen Häuptling Sir Ali, welcher ſich ihr treu erwieſen hatte, zum Wali von Ran:

Der offizielle Bericht des Indiſchen Amtes ſtellt die Nieder lage des Generals Burrow folgendermaßen dar : General Burrow marſchirte am Morgen des 27. Juli von

Ruſchk-i-Nakhud ab (45 Engliſche Meilen von Randahar ), da er in Erfahrung brachte, daß Ayub's Vorhut Mainwand (3 Meilen von letzterem Orte) beſetzt hatte ; die feindliche Cavallerie ſchien aus der Richtung von Heiderabad vorzurücken . Ihr Lager befand ſich am Helmand, 10 Meilen oberhalb Giriſcht. Morgens 9 Uhr

dabar ernannt und demſelben zur Befeſtigung ſeiner Herrſchaft eine erſchien die Hauptmacht des Feindes und ſtellte ſich in Schlacht dauernde Beſetzung durch Engliſche Truppen verſprochen. Allein ordnung auf : 7 Regimenter regulärer Truppen im Centrum , 3 la

bald nach Einſebung des Abdurrhaman Chan zum Emir wurde auch dem Sir Ali der baldige Abmarſch der Engliſchen Truppen

weitere in Reſerve, auf dem rechten Flügel 2000 Mann Cavallerie und 400 Berittene , auf dem linken Flügel 2000 Ghasni und

angekündigt. Raum hatten die Stämme von dieſer Abſicht Kennt: irreguläre Truppen, 5-6 Batterien in Zwiſchenräumen vertheilt, niß erhalten , als ſie auch ſofort den Plan faßten , Sir Ali zu

in Summa 12 000 Mann . In dem wellenförmigen Terrain war

vertreiben. Die Negimenter der Wališ empörten ſich und griffen der Feind ſehr gut poſtirt. Bis 1 Uhr Nachmittags war das die Engländer auf der Straße nach Giriſcht an, wurden jedoch Gefecht beinahe nur durch Artillerie geführt , das vom Feinde ſo zerſtreut. Offenbar handelten die Empörer im Einverſtändniſ mit gut unterhalten und geleitet wurde , daß die Engliſche Artillerie

Ayub Chan, welcher von ſeinem Bruder Jacob Chan zum Gou- fein Uebergewicht gewinnen konnte . Nach Entwickelung des Ge verneur von Herat ernannt , aber , wie es hieß , nach der Flucht

wehrfeuers ging die feindliche Cavallerie energiſch gegen den Eng

Jacob Chans von den aus Kabul zurückgekehrten Herater Regi-. liſchen linken Flügel vor, wodurch die Infanterie in Verwirrung mentern, welche die Hauptrolle bei der Ermordung Cavagnari's und der Britiſchen Geſandtſchaft geſpielt , gefangen gefeßt worden war ,

auf das 66. Regiment zurückdrängte und gleichfalls wich. Von der feindlichen Cavallerie abgeſchnitten, vermochte General Burrow

Erſt vor einigen Wochen fam die überraſchende Runde, daß auf dem linken Flügel einen Stand des Gefechts nicht mehr herzuſtellen.

Ayub Chan an der Spiße eines anſehnlichen Heeres'von Herat Um 3 Uhr Nachmittag wälzte ſich der Lagertroß mit der Bagage aufgebrochen ſei ; wohin er ſich gewandt , war anfangs ungewiß, Kandahar zu, ihm folgte die Infanterie in vollem Rückzuge auf es zeigte ſich aber bald , daß er im Anmarſche gegen Kandahar der waſſerloſen Hauptſtraße, und ein großer Theil erlag dem Durſte

ht

jei. Am 22. Juli meldeten Spione, daféAyub's Truppen den

und der Erſchöpfung. Die Stellung mußte geräumt werden, der

Helmand bei Hydarabad überſchritten hätten , ſeine Cavallerie jhwärmte bis in die Nähe des Engliſchen Lagers, in dem Wali Sir Ali Zuflucht geſucht. Einen nächtlichen Ueberfall beſorgend, verlegte General Burrow das lager nach einer ſicheren Stelung, in welcher er die Vorräthe , die Kranken und die Laſtthiere in

Gegner Gegner ſeßte ſeşte ſeine Verfolgung bis 10 Meilen von Kandahar fort.

einer Umzäunung unterbrachte.

Cavallerie, Artillerie und ein Theil der Jnfanterie erreichte um 7 Uhr Morgens,die 40 Meilen von Gefechtsfelde gelegenen Ufer

des Angandab. Faſt die ganze Munition, 400 Martini-Gewehre, 700 Sniders und 2 9pfünder Kanonen wurden verloren ; der Verluſt an Tobten und Verwundeten betrug 1200-1400 Mann .

SINT

1

162

Nach dieſem unglüdlichen Gefechte wurden jofort Vorkehrungen für eine Belagerung getroffen , und die Durani- Einwohner aus

Am 27. Auguſt zog Ayub Chan , nachdem er von der An näherung Roberts ' Renntniß erhalten , ſeine beträchtlichen Streit

gewieſen General Roberts erhielt Befehl , ſofort mit ſeiner kräfte – deren Stärkeverhältniß ſehr verſchieden angegeben wird, Diviſion in der Stärke von 10 000 Mann nach Randahar ab:

nach Meldung des Generals Roberts waren es 4000 Mann re

zumarjchiren , und den ſchon auf dem Marſche befindlichen Ver- guläre Truppen , 2000 Mann Cavallerie, 4000 Mann Ghazis, ſtärkungen von Bombay und Bengalen über die Bolan-Linie nach

Kandahar wurde Beſchleunigung anempfohlen.

6 12pfünder, 2 Opfünder Kanonen , 4 6pfünder, 1 4pfünder Bat: terien – aus ihren Stellungen bei Kandahar zurück, hob die

Die Diviſion Sir Frederik Roberts rückte am 16. Auguſt Einſchließung auf und nahm eine neue Stellung bei Sangiri ein, über Ghasni zum Entſaße von Randahar ab. Dieje umfaßte das 61. , 72. und 92. Inſanterie- , das 9. Lanciers - Regiment und 2

8 Meilen weſtlich von Kandahar. General Roberts erreichte nach Ueberwindung großer Schwie

Feld- und 1 Berg -Batterie. Der Stand der Diviſion betrug rigkeiten am 24. Auguſt Chelat-i- Ghilzai , General Phayre mar-: 2836 Europäer , 7151 Eingeborene , 8000 Mann Troß , 2000 ichirte am 30. 8.d M. nach Kandahar ab ; im Balan-Paß , ſomie Pferde , 750 Artillerie - Maulthiere. Das Truppenſchiff Drontes ſegelte am 6. Auguſt mit den erſten Verſtärkungen für die in Afghaniſtan im Felde ſtehenden Truppen nach Bombay ab. An .

im Lande um Quettah und Piſchin herum herrſchte Ruhe.

Am 16. Auguſt hatte (General Roberts ſeinen gefahrvollen Marſch angetreten, und 15 Tage ſpäter erreichten die Têten der

Borð befanden ſich das 41. Regiment, ſowie Ablöſungs- Truppen, Entſatcolonne Kandahar , deſſen durch Waſſermangel erſchöpfte, im Ganzen 1000 Mann. Rabul wurde geräumt ; in der Stadt ſowie in den benach : barten Bezirken herrichte Ruhe. Emir Abdurrhaman hatte ſeinen Aufenthalt in Arjerai und traf Fürſorge für Transportmittel ;

in Randahar wurden ſämmtliche Afghanen ausgewieſen.

durch unglückliche Ausfälle decimirte Vertheidiger in eine äußerſt precäre Lage gerathen waren. Beim Nahen des Roberts'ichen Corps hatte der Afghaniſche Feldherr , deſſen Heer jeßt noch die vereinigten Engliſchen Abtheilungen um das Doppelte an Stärke übertraf, ſich in fluchtähnlicher Gile nach der Poſition von Baba

Die Beſatzung Randahars beſtand aus 3500 Mann In-

Vali zurückgezogen , uin hier die weiteren Ereigniſſe abzuwarten.

fanterie, 1000 Mann Cavallerie und 15 Kanonen; ihre Vorräthe Indeß wäre aus dem Belagerer bald ein Belagerter geworden, reichten auf 45 Tage. Ayub Chan unternahm vorläufig keinen

denn General Roberts hatte , nachdem er das auf circa 3000

Sturm auf Randahar, es icien vielmehr, als ob auch ſeine Trup-

Mann zuſammengeſchmolzene Garniſon- Detachement Primroje's an ſich gezogen, ſofort die Offenſive ergriffen . Abermals errang die

pen durch das Gefecht etwas initgenommen wären . Man war

auf Engliſcher Seite gefaßt, daß er ſich zuerſt auf die in Chela- Europäiſche Taktik einen glänzenden Erfolg . ti-Ghelzai eingeſchloſſenen Engliſchen Truppen und dann gegen Ghasni dem von Kabul heranrückenden General Roberts ent gegen werfen werde .

Am 10. Auguſt begann Ayub Chan das Feuer auf die Stadt, ohne einen weſentlichen Schaden anzurichten.

Nachdem General Roberts am 1. September durch Recognos: cirungen über die Stellung des Feindes ſich genaue Kenntniſ ver ichafft hatte , faßte er den Entſchluß , des (Wegners rechte Flanke zu umgehen und ſich hinter dem Rücken deſſelben feſtzulegen. Der Angriff erfolgte durch die 1. und 2. Brigade unter den Befehlen

General Primroſe , der ſich mit obigen Streitfräften nach der Generale Macpherſon und Baker , während die 3. Brigade dem Ahmarſche Burrow's in die Citadelle von Kandahar zurück-

309, unternahm am 16. Auguſt einen Ausfall, mußte ſich aber vor der Uebermacht wieder zurückziehen. Deſſen Lage war zu

unter General Macgregor ihnen als Stüze diente. Die ganze Infanterie ſtand unter dem Commando des Generalmajors J.Noß. Ein hochgelegenes Dorf innerhalb 1200 Yards vor der Engliſchen

dieſer Zeit eine precāre : einerſeits war das Lager nicht entſprechend Stellung ward vom Feinde ſtart bejeßt gehalten, der Angriff auf verproviantirt , anderſeits befanden ſich unter den Truppen für daſſelbe wurde von den 92. Hochländern und den 2. Gurfas unter längere Zeitdauer verhältniſmäßig wenig Europäer, und endlich mar Quettah zwar nur 18 gewöhnliche Tagemärſche entfernt , es konnte ihm aber durch General Phayre von dort keine ausreichende Unterſtützung zukommen.

Das Panorama der Schladt von St. Vrivat zu Berlin .

dem Schute des Artillerie - Feuers in tapferſter Weiſe ausgeführt.

Die beiden Brigaden drangen durch Obſtgärten und Hecken ſtetig kämpfend vor und der linke Flügel der 2. Brigade vollzog eine all mälige Rechtsichwenkung, bis das Dorf Pir -paimal erreicht war. verbrannte Hütten , verkohlte Balfen, drcdliche Verwüſtung der Zim: mer, die kürzlich von ihren Bewohnern verlaſſen worden ſind ; an der

Wand des einen klebt noch eine Proclamation Aux Français“.

das Panorama der Sdlacht bei Sedan ſchon vor

Zerſtörte Gärten mit ihren Früchten , mit Kürbiffen und dergleichen,

mehreren Monaten in Frankfurt a . M. vollendet und dem allgemeinen Beſuch erſcloſſen worden * ), iſt nun auch das Panorama der Schladit von St. Privat in Berlin eröffnet worden. Wir bitten den Leſer , u118 bei einem Beſude deſſelben zu begleiten .

zerſdoſſene, ganz mit Staub bedeckte Bäume, Uniformſtücke, Waffen, kurz alle Sdređen eines Sdladtfeldes in ergreifender Naturwahrheit bilden die unmittelbare Umgebung. Eine Menge kleiner Details, z. B.

Der Eingang zu dem adtedigen Badſteinbau in der Nähe

Faſt unmerklid geben dieſe Gegenſtände in das gemalte Rund : bild über, weldie bei einer Breite von 15 Metern , 124 Meter in

Nachdem

ein umbergeſtreutes Lottoſpiel , vervoUſtändigt die Täuſchung.

des Dienſtgebäudes für den großen Generalſtab, der ſton lange die Neugierde der Vorübergehenden erregte , iſt durd eine Säulen : Architektur geziert, die wie das ganze Gebäude von den Herren Ende

der Länge, alío 1860 Quadratmeter Flächeninhalt zählt. Die beiden

und Böđmann entworfen worden iſt.

dieſe Rieſenarbeit , nur von zwei jüngeren Landſchaftern und einem

Durdy einen Corridor ge

Düſſeldorfer Maler Profeſſor Hünten und W. Šimmler haben

man in einen durds Lampenlicht erhelten Gang, den man fic Figurenmaler unterſtüßt, in der Zeitvom 1. September vorigen langt etwas lichter und weniger beängſtigend denken kann . Eine Treppe Zabre8 bis Mitte Februar vollendet, nachdem ſie vorher die genaueſten 1

!

Grundprincip auch hier auf einer Verbindung der plaſtiſchen Wirk:

Studien an Ort und Stelle gemacht hatten . Den Gegenſtand des Pano rama8 bildet bekanntlid der entſcheidende Angriff auf St. Privat, welder am Nachmittag des 18. Auguſt das blutige Drama von Gravelotte zu Ende bradyte. Die Maler haben ihren Standpunkt

liditeit mit dem gemalten Stein , ſo daß die erſtere ſid) an die durdy

auf einer Gartenmauer vor dem Dorje St. Privat gewählt, und dem

die Malerei fortgeſepte Perſpective anſdließt.

nad febrt ſich aud der erſte Blict des Berbauers dieſem beißum:

führt zur Plattform , von welcher aus ſich dem Beſchauer der Ueber blick über das Panorama bietet. Wie bei den Pariſer Panorama in den Obamps Elyſées und dem Frankfurter Panorama beruht das

Blidt man von der

Brüſtung der Galerie hinab, ſo fällt der Blick auf zerſchoſſene, halb ſtrittenen Punkte zu , der das leßte Vollwert der Franzoſen bildete. * ) Wir haben bereits in Nr. 11 und 73 der Allgem. Milit. - 3tg. v.v. 3 Beſchreibungen des Rundgemäldes der Schlacht von Sedan im Panorama:

Gebäude zu Frankfurt a. M. unſeren Leſerii vorgelegt .

D. Red.

Ein Haus im Vordergrunde iſt ganz von Granaten durdlöchert. Die Löcher dienen den Franzoſen, welde das Haus beſeßt halten , ale Scießjdarten, aus denen ſie einen verhängnißvollen Kugelregen auf die im Sturmſchritt vordringende Preußiſche Gardé eröffnen. Links

163

An dieſem Punkte war der Feind in großer Stärke und kämpite | Bombay berufen, um ſich über ſein Verhalten während der leßten höchſt entſchloſſen, tonnte aber dem Vordringen der Britiſchen Truppen nicht widerſtehen. Bald nachher wurde auch die Rückſeite der

Kriſis zu verantworten. Ein Detachement wurde nach Sibi zur Deckung der Eiſen

Abdachung des Baba - Wali -Katal erreicht, worauf das ſtehende bahn und zur Verſtärkung der Grenzpoſten beordert. 1

1

Lager Ayub's ſichtbar wurde.

Der Monat November ließ die Anſicht erkennen , daß die

Alle Verſuche des Gegners , das Vordringen zu heminen, Engliſche Regierung Kandahar zu occupiren beabſichtige, wenigſtens waren fruchtlos. Gegen Mittag war das Lager im Beſitz der Engländer nebſt 27 Kanonen , darunter die am 27. verlornen

zeigten die damals gebrachten Nachrichten , daß die Garniſon dieſer Stadt aus einem Britiſchen Cavallerie : Regiment und zwei ein

eigenen Geſchüße. Der Geſammtverluſtder Engländer wird von heimiſchen Reiter-Regimentern , 4 Regimentern Britiſchen Fußvolts, 3 Bengaliichen und 3 Bombayer Infanterie-Regimentern nebſt 30

ihnen an Todten und Verwundeten auf 248 angegeben, jener der 는

Afghanen iſt nicht bekannt geworden ; Engliſche Patrouillen mel- Ranonen beſtehen jollte. deten, daſs die Dörfer voll von verwundeten und todten Feinden Eine bewegliche Colonne, beſtehend aus 3 Regimentern In ſeien . fanterie, 1 Regiment Cavallerie und 12 Geſchützen, ſollte in Piſchin Ohne Zweifel verdiente der fühne Marſch des jetzt ſo popular

ſtationirt werden.

gewordenen General Roberts zur Entießung Randahars hohe

Der Abzug der Britiſchen Armee in Afghaniſtan hatte zum

Anerkennung. Auf rauhen Gebirgswegen, in unwirthlichen Gegen- Theil ſtattgefunden; der Vicefönig Marquis of Nipon hielt am den, bedroht von den im Hintergrunde lauernden Bergſtāmmen, mit weniger verläſſigen Europäiſchen Truppen und einem unend

13. November einie Revue über 10 000 Mann aller Waffengat tungen ab , die aus Afghaniſtan zurückgekehrt ſind. 1

Sämmtliche

lichen Trojje in glühender Hiße eine Strede von 300 Kilometer Nadídhah's, begleitet von ihren Suiten , mohnten dem militäriſchen in Parforcemarſchen zu durchſtürmen und ein ſiegreiches Heer von doppelter Stärke zu ſchlagen, vollſtändig aufzurollen und ihm alle

Artillerie abzunehmen, das iſt eine große militäriſche Leiſtung. Der Verluſt der Engländer war nur gering , da dieſe durch

Schauſpiel bei. Derſelbe pries die Mannszucht, ſprach ſich voll Lob über ihre Waffenthaten aus und gedachte insbeſondere der tapferen Thaten der Generale Stewart und Roberts , er theilte zum Schluß mit, daß die Königin außer der bereits verliehenen

Meuterei wankend gewordenen Afghanen nach dem erſten Miß: Afghaniſchen Kriegsmedaille die Ausgabe von ſechs Decorationen erfolge nicht Stand hielten , jondern in wilder Flucht wegeiſten ; ta

ein hartnäckiger Kampf hat demnach nicht ſtattgefunden.

mit den Inſchriften : Ali Musichid , Peitwar- Khotal, Kharaſiab, Kabul, Ahmed-Kheyl und Kandahar, ſowie einen Bronzeſtern als

Durch General Noberts wurde die Waffenehre Englands beſondere DecorationGeneral für denStewart Marſch wurde des Generals Roberts ge= mit dem Großkreuz

vollfommen wieder hergeſtellt , und wenn auch hiermit abermals

der Beſit Afghaniſtans nicht garantirt war, ſo ließ er doch ſeine Wirkung auch nach Indien geltend machen , in welchem drohende -

des Bathordens decorirt. Ein großer Durbar folgte, welchem die Pendichab -Häuptlinge und eine glänzende Geiellichaft beiwohnten. General Roberts, reid gekrönt aus Afghaniſtan nach Eng

Anzeichen der Empörung genug vorhanden waren .

Nyub Chan zog mit den Reſten der Herat’idhen Regimenter über Zemindawar nach Herat ; die Kabuli-Regimenter zerſtreuten

land zurückgekehrt, landete am 13. November in Dover , in Be gleitung einer zahlreichen Suite von Generalen und Offizieren,

jich in ihre Heimath .

wo ihin ein herzlicher Empfang zu Theil wurde.

Noch immer beunruhigte die Stellung Ayub Chans bei

Der Verlauf des Monats September zeigt uns ein fort-

währendes Schwanken und Unentſchloſſenheit der Engliſchen Re: Herat, ebenſo die Nachricht, daß der große Ghilzai - Stamm ſich gierung über den einzuſchlagenden Weg bezüglich ihrer Abmachung definitiv gegen Abdurrhaman und zu Gunſten der Fraction Jacob mit Afghaniſtan und andererſeits dieſelbe Uneinigkeit der dortigen

erklärte.

Chans, Sirdars und Walis.

Mit der Jahreswende ſehen wir Englands Truppen den

Am 5. October übertrug General Noberts, welcher am 30.

Afghaniſchen Boden allmälig verlaſſen , einzelne Abtheilungen noch

8. M. nach England abreijen wollte, das Commando von Süd-

an den Feſten von Khaiber – Indiens Eingang in das Rabul

Afghaniſtan dem General Phayre ; General Primroſe wurde nach " Thal – und im Pinichin -Thal , endlich im Süden Afghaniſtans

NI

von dieſem Hauſe (dlagen blutrothe Flammen aus einem großen Ge- | großer Wahrheit iſt die Ausführung des landſchaftlidhen Theils, na höfte, den Horizont mit ſchwärzlichem Dampfe verhüllend . Während mentlich die Luft- undlidhsſtimmung. Wer einmal dort geweſen iſt, um das Dorf idon der Einzelkampf wüthet, ziehen von allen Seiten, wird auf dem Bilde jede Adee, jeden Weg , jede Bodenſenkung oder einen gewaltigen Ring bildend, die Garde-Regimenter heran. Jenſeits

Erhebung wiedererkennen . Das Colorit iſt ungemein kräftig und

der ſtaubigen Chauſſee, welche nach dem tiefer gelegenen St. Marie Leuchtend, was die impoſante Wirkung des Ganzen natürlid nody aur Chênes führt , ſieht man das Kaiſerin Auguſta - Regiment und verſtärkt. .

dahinter eine Batterie poſtirt. Auf der Chauſſee traben höhere Stab8offiziere. Auf der anderen Seite ſchließen ſid, an das zweite Garde: Regiment, das Kaiſer Alerander-Megiment, die Garde- Füſiliere, und M

Was vor Allem Anerkennung findet, iſt der Hauptabídluß des

Sálachtenbildes, die im hellen Sonnenlidt ſtrahlende Chauſſee, die in

das

brennende

St.

Privat

hineinführt.

Die perſpectiviſchen

den äußerſten Flügel bilden auf dem Gemälde nur wenig ſichtbar die Sadiſen . Im weiteren Umkreiſe ſieht man noch die Ferme

Sawierigkeiten ſind wie mit ſpielender Leichtigkeit beſeitigt, man folgt dem langen weißen Streifen, der auch die Orientirung weſentlich er:

Jeruſalem und die Dörfer Roncourt und Amanvillere. Während bei dem Pariſer Panorama der Hauptaccent auf die landidaftliche

leidstert, wie er weit hinten anhebend an dem Beſchauer vorbei den Hügeln hinauf zum eigentliden Glühofen der Saladt führt , deren

Wirkung gelegt iſt und das figürlide Elementziemlich in den Hinter: verbrannte Sulacken den Weg und die bedeđen. Es mürbe grund tritt , führt uns das Berliner Panorama umgekehrt in die bier zu weit führen , ſich in die Details zuFelder verlieren, die eine wahr: dramatiſde Action, in den Heldenkampf der Garde , die ſid, auf den

bafte Fülle intereſſanter Motive zeigen. Wollten wir über den Eindruck

Fluren vor Meß ein unvergånglidhes Denkmal geſeßt hat.Es iſt berichten, den die furchtbare Wirklichkeit des Bildes hervorrief, jo jo jdreibt die „ Poſt“ , der wir in dieſer Schilderung folgen , in Der wir wohl Andeutungen der Rünſtler ſelbſt ſuchen dürfen – den

würde eine Menge individueller Auffaſſungen zu Tage treten müſſen.

Im Ganzen iſt - darüber ſind alle Stimmen einig

die

Malern gelungen , auch einen fünſtleriſchen Mittel- und Höhepunkt fünſtleriſde unð techniſche Aufgabe des Werks trefflid, gelöſt worden. 5

für ihre Compoſition dadurch zu finden, daß ſie die Bewegungen der

Ueber einzelne weniger bedeutende perſpectiviſche Anſtände, die bei der

großen Heeresförper auf einen Punkt concentriren, der ſich idon durd großartigen Leiſtung verſchieden, darf man die Techniker ſtreiten laſſen. ſeine maleriſche Ausführung als Centrum des Ganzen erweiſt. Auf Das Wert lobt ſich ſelbſt und ſeine Urheber. dieſen Punkt richten fidh die Colonnen , weldşen durd, die Mannig

faltigkeit ihrer Bewegungen , durch das richtige Verbältniß zwiſchen Epiſode und Miaſſenwirkung jede Monotonie genommen iſt. Von

.

164

reducirte Streitkräfte bei Standahar ſtehen .

Hatte ſchon unterm

und der Unterhaltung der Panzerſchiffe im richtigen Verhältniß ſteht.

8. Juni der Engliſche Staatsſecretär fürIndienin der Unter- DieDentichriſtbeginnt mit einem ſehr intereſſanten Rüdblic auf hausſitung des Engliſchen Parlaments erklärt, daſs der Vertrag die Entſtehungs-Geſchichte der Panzerſchiffe und deren hiſtoriſche Ent von Gandamak als ein ſolcher erachtet werden müſſe, der zu be: wickelung ſeit der Zerſtörung der Türkiſchen Flotte bei Sinope ſtehen aufgehört habe , ſo gab der politiſche Agent der Indiſchen und der Beſchießung der Hafenforts bei Sebaſtopol durch die ver: Regierung, Lepel Griffin , bei einem ihm vor ſeiner Abreiſe nach einigte Engliſch - Franzöjiſdhe Flotte. Der Krim - Strieg, der Kampf England in Bombay veranſtalteten Bankette noch deutlicher die Abſicht der Engliſchen Regierung zu erkennen . Er jagte : „Erſt ,,Erſt

des conföderirten Panzerſdh ijfs „ Merrimac “ und das Gefecht zwi ichen „ Merrimac "“ und Monitor " am 8. und 9. März 1862,, „

ein Jahr muß derfloſſen ſein , um

die eeichlacht bei Liſja und der Angriff des Chileniſchen Admirals

über das durch den Af=

ghaniſchen Feldzug Vollbrachte ein Urtheil fällen zu können . Nach auf den Peruaniſchen Monitor „ Huascar“ im Jahre 1877 bilden langer , zäher Ausdauer iſt es gelungen , aus dem Chaos der ſo zu jagen die Etappen in dem Kampfe zwiſchen Panzer und innerſtaatlichen Verwickelungen Afghaniſtans zum Abſchluß durch Geſchütz, aus welchem bisher wenigſtens der Panzer als Sieger die Wahl Abdurrhaman's als Emir zu gelangen. Politiſch Flug hervorgegangen iſt. Die Dentſchrift jetzt im Einzelnen auseinander, war es, troß aller widerſtreitenden Meinungen dieſen Fürſten zu wie die fortwährend geſteigerte Wirkung der Geſchübe und die wählen und mit deſſen Ernennung Kabul zu räumen, weil ein dadurch gegebene Nothwendigkeit, den Panzer zıl verſtärken, nach längeres Verhalten das Anjehen Abdurrhaman's geſchädigt und nad 311 ganz neuen Schifis - Conſtructionen geführt hat , lo und weil es geſchienen hätte , daß er ſich nur durch Engliſche daß von dem älteren Kriegsſchiffe nur die äußere Forin unter Bajonnette auf ſeinein Thron 3!ı halten vermöge, und nicht minder Waſſer geblieben iſt. Der Kampf zwiſchen Geſchütz und Panzer militäriſch richtig war es , Kabul zu räumen, da dieſe Stadt feine iſt nicht allein der Conſtruction von Geſchützen und widerſtands Operationsbaſis bietet , auch dann nicht, wenn General Nobertsfähigen Eijenplatten zu gute gekommen, ſondern er hat den ganzen in Kandahar unglücklich geweſen wäre. In dieſem Falle ging der Schiffs- und Maſchinenbau auf eine Stufe der Vollkommenheit Rüdzug nach Indien ." gehoben , daſs die Leiſtungen auf dieſen (Gebieten dem Hervor Derſelbe fährt fort : „ Der Gedanfe ciner Annerion von Af ragendſten an die Seite geſtellt werden können , was in unſerem ghaniſtan fonnte nur in dem verrückten Enthuſiasmus jener Po- | Jahrhundert die Technik geſchaffen hat. Wenn die Seefämpfe im litiker beſtehen, denen glücklicher Aseiſe die Geſchicke jenes großen Nrim -Kriege den Beweis geführt hatten , daß nach Einführung der Indijchen Reichs nicht anvertraut ſind. Für Indien hat ſich auch Granaten an Stelle der Volkugeln die Fotzſchiffe eines Schutzes die gegenwärtige Politik noch nicht überlebt, welche man in Eng- bedurften, um kampftüchtig zu bleiben , ſo hat die Seeichlacht bei

land mit den Worten des einſtigen Vicekönigs Lord Lawrence Liſja und der Intergang der Jtalieniſchen Panzer - Fregatte „ Ne mit „ meiſterhafter Unthätigkeit “ bezeichnet. Dieje Politik bedeutet o'Jtalia “ die Nothwendigkeit gezeigt , das Princip, die Schiffe im nicht nationale Demüthigung oder Gleichgültigkeit gegen die 110-

Junern in einzelne, von einander waſierdicht abgeſchloſſene Abthei

tionale Ehre : ſie bedeutet muſterhafte Thätigfeit im Innern, Ent-

lungen zu trennen, möglichſt zu vervollkommnen zuin Schutz gegen

wickelung des Landes , verbeſſerte Steueranlage und Entlaſtung die Wirkung des Sporns und auch des Torpedos . der überbürdeten Steuerzahler, webung der Wohlſtandes. Man

Mit der

ſteigenden Belaſtung der Schiffe durch ſchwere Geſchütze und Panzer

ſpricht ſo oft das Schlagwort „wiſſenſchaftliche (Sirenze “ , aber ergab ſich die Nothwendigkeit ſtarker Majdinen. Alle dieſe Mo mente ſtellten jo bedeutende Anforderungen an die Tragfähigkeit der Jiidus, nicht die Gebirgskette vom Chaiber zum Hindukuh der Schiffe, daj man ſehr bald darauf verzichten muiste, diejelben oder ein anderes Gebirge, ſondern ſie iſt eine gut gejdhulte Armee, ganz zu paitzern, wenn man bei der Veidaſſung eines der Durch: 1

die für England wiſjenichaftliche Grenze in Afghaniſtan iſt nicht 1

umſtanden von einer ergebenen zufriedenen Bevölkerung.

Wir

jalagskraft der Geſchütze entipredienden Panzerſduizes nicht Schiffe

können Indien nicht mit roher Gewalt halten und wären thöridt,

von ganz enormen Dimenſionen und entſprechenden Koſten bauen

dieſe gegen die Afghanen zur Anwendung zu bringen .“ Dieſe Nede, eine Kundgebung der Regierung, ſoll erfennen laſjen, daß die Regierung noch ein Jahr als nothwendig bezeichnet , um die Dauerhaftigkeit ihres Werks in Afghaniſtan zu erproben. Vor Ablauf dieſer Friſt ſteht daher nicht zu erwarten , dai Kan :

wollte. Man verkleinerte die zu panzernde Flädie immer mehr und beſchränfte ſich darauf, die zur Erhaltung der Schwimm

und Gefechtsfähigkeit des Sdifies unbedingt nothwendigen Theile,

dahar, Pidin mit Sibi und den Chaiber-Päjien (gegenüber

Centimeter Stärke, 311 umgeben ; die übrigen Theile des Schiffes

e-

Waſſerlinie , Pulverkammern , Maſchine, Steuervorrichtungen und

Geſchütze mit einem wirkſamen Panzerſchute, theilweije bis zu 60

ſchawar) geräumt werden, oder daſ an Stelle des jetzigen Waffen : liepz man imgeichützt und war nur darauf bedacht, ſie durch Ver ſtillſtandes ein Friedensſchluß mit Afghaniſtan treten wird. Afghaniſtan hat ſeinen neuen Herrſcher erhalten , das militäriſche Preſtige Englands iſt gewahrt , doch im Lande jährt der

meiden aller feuergefährlichen Materialien bei der Conſtruction

und bei der Interbringung der Vorräthe gegen Feuersgefahr durch einſchlagende (Granaten zu ſchützen. Der Zweck , den die Technik

Haß und das Parteigetriebe der einzelnen Stämme und der vielen

bei der Conſtruction der Panzerichiffe verfolgte , iſt vollfominen

Parteigänger 110ch fort ; – wer kann ſagen jagen,, welches und wann wann das

erreicht worden . Die Panzer haben ſich überall bewährt, wo ſie bis jetzt eine ernſtliche Probe zu beſtehen hatten . Der Untergang des , Paleſtro " in der Seeſdilacht bei Lijia , welcher durch Siejchitz feuer in Vrand gerieth und erplodirte , wurde durch Granaten

Ende des Dramas jein wird !

Sine officielle Denkſchrift über den Werth herbeigeführt, die in den nicht gepanzerten Theil des Schiffes ein der Vanzerſchiffe. ſchlugen und crepirten , und weil man es bei den dermaligen ge In dieſen Tagen iſt den Mitgliedern des Deutſchen Reichs- ringen Erfahrungen im Panzerſchiffbau verabjäumt hatte, diejenigen tags ein „ Promemoria über den Werth und die Bedeutung der

nicht geſchützten Theile des Schiffes , die man als minder wichtig

Panzerſchiffe für die Deutſche Marine" zugegangen. Daſſelbe iſt der Zerſtörung der feindlichen Geſchoſſe preisgab , gegen Feuers 1

und erſcheint uns ſo beachtenswerth , daß wir einen Auszug aus

als eine officielle Erläuterung zum Marine- Etat zu betrachten

gefahr zu ſchützen. Die zweite wichtigere Frage iſt freilich die , ob auch heute

demſelben hier mittheilen wollen .

noch der Schutz der Schiffe durch Panzer gerechtfertigt iſt, nach

Hauptzweck des Promemorias iſt die Grörterung der Frage,

dem durch die enorm geſteigerte Wirkung von Artillerie , Sporn

ob heute noch der Eiſenpanzer der Kriegsſchiffe einen Werth für den

und Torpedo die Angriffs- und Zerſtörungsmittel in außerordent licher Weiſe gewachlen ſind, ob man unter ſolchen Umſtänden nicht

Schutz derſelben hat , welcher mit den großen Koſten des Baues

165

beſſer ſtatt der Panzerſchiffe, deren Zahl ſchon der großen Koſten

Den oben erwähnten Geſchützen von 26 bis 32 Centimeter

wegen eine geringere ſein muß , eine größere Anzahl leichter un :

Kaliber ſtehen Panzerſtärken von 45-50 Centimeter gegenüber.

gepanzerter Schiffe baut , die in der Armirung mit ſchweren Ge Ganz ertreme. Panzerungen, wie ſie beiſpielsweiſe die im Bau be ſchützen, Sporn und Torpedos die Mittel tragen , ſelbſt die mäch griffenen Italieniſchen Schiffe „ Jtalia “ und „ lepanto“ in der

tigſten Panzerichiffe zu zerſtören . Die Antwort auf dieſe Frage Stärke von 70 Centimeter erhalten ſollen , und die Monſtre 1

gibt die Unterſuchung des relativen Werths der genannten Waffen,

Geſchütze mit 45 Centimeter Kaliber mögen vorläufig außer Be

d. h. ihrer Wirkung gegen Holz- und Panzerſchiffe. Die Dent= | tracht bleiben. Die Erfahrung hat in den Fällen, wo Panzer im

drift bezeichnet als Hauptwaffe der Schiffe noch immer die Ar-

Gefecht ihre Probe zu beſtehen hatten , gezeigt , daß die Treffer

tillerie , Ramme und Torpedos nur als Hülfswaffen, die allerdings unter beſonderen Umſtänden viel vernichtendere und entſcheidendere

bei der überwiegenden Mehrzahl der Schüſſe die Regel ſind, und Platten , die auf dem Schießplatz mit Leichtigkeit durchſchlagen

Reſultate liefern als jene, aber ſie nie zu erſetzen vermögen, weil werden , gegen dieſelben Geſchütze im Gefecht einen höchſt wirk ſie nur in ganz beſtimmten Gefechtslagen angewandt werden können. ſamen Schutz abgeben. Sowohl Krupp wie Armſtrong , der be Der Sporn kann auch das ſtärkſte Panzerſchiff kampfunfähig machen,

rühmteſte Geſchütz-Conſtructeur Englands, haben im letzten Jahre

wenn es gelingt , demſelben mit dem Sporn unter einem rechten

Geſchütze geliefert, die eine weit höhere Leiſtungsfähigkeit aufweiſen ;

oder annähernd rechten Winkel in die Seite zu laufen . Die waſſerdichten Abtheilungen werden es dann vor dem Schickſal des

es iſt jedoch noch fraglich , ob die Geſchütze bei einer größeren Schubzahl die angewendeten rieſigen Pulverladungen aushalten

„ Ne d'Italia " ( oder auch des Großen Kurfürſt" ) behüten . Seine Bewegungs- und Steuerfähigkeit wird aber durch das in die vom

können . Dem gegenüber iſt durch eine Combination von Stahl und Eijen bei Herſtellung der Panzerplatten wieder deren Wider:

Stoſ getroffenen Abtheilungen eingedrungene Waſſer ſo vermin- ſtandsfähigkeit beträchtlich erhöht , ſo daß zunächſt noch nicht an dert , daß eine Fortſetzung des fampfs unmöglich iſt. Dagegen zunehmen iſt, daß in dem bisherigen Stärkeverhältniſ zwiſchen iſt es ſo ſchwierig, einen Gegner, dejjen Maſchine und Steuer ge-

Geſchütz und Panzer eine weſentliche Aenderung eintritt .

Die

brauchsfähig ſind, quer in der Seite zu faſſen, und iſt die Gefahr

Denkſchrift faſst die vorſtehenden Erörterungen kurz dahin 311

bei einem kleinen Fehler im Schätzen der Entfernung und der Schiffsgeſchwindigkeit ſo groß , daſ erfolgreiche Nammſtöße gegen intacte Schiffe im Seegefecht immer zu den ſeltenen Ausnahmen gehören werden . Ein ungepanzertes Schiff aber wird bei der

jammen : 1 ) Ingepanzerte Schiffe ſind nicht im Stande , den ſchweren Schiffs- und Küſten -Geſchützen gegenüber ein Gefecht von einiger Dauer zu unterhalten. 2) Der Panzer iſt auch heute

heutigen Artillerie in den bei weitem meiſten Fällen kampfunfähig

Geſchütze , daß er für alle Schiffe, die beſtimmt ſind, ein Gefecht

werden, ehe es den (Siegner erreicht. Mislingt der erſte Stoß , jo

gegen ſolche Geichüte zu beſtehen , unentbehrlich iſt.

iſt bei der geringen Entfernung die Vernichtung des ungepanzerten

und Torpedos haben im Seegefecht im engeren Sinne ſehr geringe

noch ein ſo wirkſames Schutzmittel gegen die Geſchoſſe der ſchwerſten 3) Ramme

der vollen Wirkung der Artillerie preisgegebenen Schiffes faſt in :

Ausſicht auf Erfolg , wenn ſie von ungepanzerten gegen Panzer

ausbleiblich.

ichiffe verwendet werden ſollen .

Der Torpedo iſt für Rüſten- und Hafen - Vertheidigung, Erſchwerung von Blocaden 11. . w. von größter Bedeutung ; für das eigentliche Seegefecht aber ſind ſeine Schußweiten zu gering und ebenso ſeine Trefifähigkeit gegen Schijfe, die ſich mit hoher Hejchwindigkeit bewegen . Der Torpedo wird auf die taktiſchen Manöver im Seegefechte große Wirkung ausüben , die Artillerie aber immer die ausſchlaggebende Rolle haben , aljo auch der Panzer unentbehrlid bleiben. Die Geſchütze der neueren Schiffe

Daß dieſe Uleberzeugung in allen Marinen zur entſchiedenſten Sieltung gelangt iſt, zeigt die Zahl der Panzerſchiffe, welche die Hauptſeemächte Europas augenblicklich entweder im Bau haben , 1

oder deren Bau projectirt iſt. Die Zahl derſelben beträgt für England 10 , für Frankreich 16 , für Italien 4 , und bis zum Jahre 1886 ſind noch drei weitere projectirt , für Ruland ein gepanzerter Kreuzer, für Oeſterreich kein Panzeridhiff und für Dänemark das Panzer-Torpedoſchiff „ Torfenskjold " im Ausbau 1

haben Kaliber bis zu 34 Centimeter und ichießen Geſchoſſe bis begriffen. Der Schluß der Denkſchrift lautet : Was nun den zu 400 Kilogramın Gewicht. Ob die in Conſtruction begriſjenen Werth und die Bedeutung der Panzerſchiffe für die ſpeciellen Giejdhütze bis zu 45 Centimeter und mit Gejdoſjen von 900 Zwecke der Deutichen Marine und die bei ihrer Schaffung und Kilogramm Gewicht jich als anwendbar erweijen werden , bleibt Weiterentwiđelung verfolgten Ziele betrifft, ſo kann hier nur auf zweifelhaft, weil in Folge der gewaltigen Gewichte die Bedienung die Dentidrift verwieſen werden , welche im Jahre 1873 zur Be ſo erſchwert, das Geſdyüzjeuer jo verlangſamt und bei der groſsen gründung des einzuſchlagenden Weges dem Reichstage vorgelegt 11

Pulverladung die Abnutzung des Rohrs jo beſchleunigt wird, dai

ijt . Das dort Gejagte hat auch heute noch ſeine volle Geltung.

vorausſichtlich eine größere Anzahl leichterer (Sieſchütze im Vortheil jein werden. In der Praris wird man es bei Schiffen neueſter

Eine wirfiame Vertheidigung - und in einem großen Kriege be

Conſtruction mit Giejchützen zwiſchen 26 und 32 Centimeter Kaliber

und von 200—400 Kilogramm Geſchopgewichten zu thun haben.

ſteht die Aufgabe der Flotte , wie ſchon in der erwähnten Denk (drift ausgefiihrt iſt , nur in der wirfjamen Vertheidigung unſerer Rüſten und der Verhinderung von Blocaden - kann der wuch

Bei dem Kampfe zwiſchen Panzerſchiffen bleibt auch das ſtärkíte tigen und entſcheidend geführten Offenſivſtöße nicht entbehren . Gejchoß in den meiſten Fällen unwirkjam , weil daſſelbe nicht jenf- Der Angreifer muß in ſteter (siefahr ſchweben , an ſeinen ſchwachen recht auftrifft. Die Nejultate der Schießsproben auf furze Ent:

Punften mit liebermacht angegriffen zu werden , jeder Fehler oder

fernungen und gegen feſtītehende Scheiben ſind alſo nicht maßgebend. läjige Operationen jeinerjeits müſſen von dem Vertheidiger be Zum Durchſchießen des Panzers gehören entweder Vollgeſdioije nutzt werden können , den ganzen Angriffsplan über den Haufen oder doch wenigſtens Granaten mit jo ſtarken Wänden , daß ſie zu werfen , die bis dahin von dem Angreifer errungenen Vortheile Dieſelben beim Durchſchlagen durch den Panzer nicht zerbrechen. Diejelben fönnen deshalb nur geringe Sprengladungen aufnehmen und alio auch im günſtigſten Falle nur geringe Wirkung ausüben. Für dieBejchießung ungepanzerter Schiffe aber genügen die ſogenannten langen oder Zünder-Granaten mit ganz ſchwachen Wänden und

wieder zunichte zu machen.

Dazu iind aber einzig und allein

Panzerſchiffe im Stande, und zwar Panzerſchijfe von einer Größe und Stärke, daß ſie ſich nicht zu ſcheuen brauchen , dem Gegner fühn und offen entgegenzutreten und einen Erfolg bis vor die Häfen des Feindes auszunutzen .“ 1

!

in Folge deſſen mit enormen Sprengladungen bei den oben er-

In der mehrfach erwähnten Denkichrift iſt noch eine Auf

mähnten Geſchoſjen bis zu 20 Kilogramm . Viel mehr als ein

gabe der Flotte berührt, an fernen Küſten ſchützend auftreten zu

guter Treffer wird demnach nicht nöthig ſein, um das ungepanzerte können, wo Deutſche Intereſſen unmotivirt verletzt ſind. Die Ge Shiji kampfunfähig zu machen .

währung ſolchen Schutzes jetzt die Möglichkeit einer Machtentfaltung

-

166

voraus , mittelſt welcher etwa geſtellte Forderungen im äußerſten Falle mit Gewalt erzwungen werden können. Dazu reichen aber ungepanzerte Schiffe allein nicht mehr aus. Schmere Geſchüße

und Panzerſchiffe haben über die ganze Erde eine Verbreitung gefunden , daß man überall gemärtig ſein muß , ſie zu treffen.

Kritik. Das Sanitäts- Wesen bei Plewna.

1. Theil.

Mitthei

lungen über medicinische Begebnisse und Resultate, sani tätliche Einrichtungen und Leistungen vor Plewna nebst

einem Anhang über Hospital -Evacuation durch Dampf

schiffe , von Staatsrath Dr. Köcher. St. Petersburg, Nichts iſt aber für das eigene Aluſehen und die Intereſſen der im Buchdruckerei von Röttger & Schneider, 1878. VIII u . Auslande lebenden Deutſchen verderblicher, als da, wo man nicht 56 S. mit einem Plan . II. Theil. Studien über Militär unbedingt Herr der Lage iſt, eine Forderung zu ſtellen oder Ge Sanitäts-Wesen , gewidmet allen Gliedern der Armee von walt zu gebrauchen und nicht im Stande zu ſein, das Begonnene Dr. Köcher , d. Ž. Armee - Arzt der West- nachherigen durchzuführen. Die Sympathien ſind entfremdet, und es fehlt die Cernirungs - Armee vor Plewna . St. Petersburg 1880. 162 S. Achtung , um die Neußerungen der Abneigung in Schranken zu (Schluß .) halten . Man kann ſagen , daß unſere ungepanzerten Corvetten [ A.) Beachtenswerth iſt , was der Verfaſſer über die von ihm nur dann im Auslande die gebührende Achtung genießen und des befolgten ſanitätlichen Anordnungen während des Gefecht8 dreibt : Erfolgs ſicher ſein werden , wenn ſie in der Heimath gepanzerte ,, Die Manövrirfähigkeit der Diviſione - Lazarethe und Krantenträger: Schlachtſchiffe hinter ſich haben, welche den dieſſeitigen Forderungen Commandos habe ich dadurd mit Erfolg zu ſteigern vermocht , daß

Gewicht verleihen können, im Falle die Frage auf kriegeriſche Ent-

id die Verbandpläße viel näher, als er bisher geſchehen, an die

ſcheidung geſtellt werden müßte.

Splachtlinie heranlegte. Ich habe dieſelben bis auf 300 und 400 Scritt hinter unſere im Kampf befindlichen Batterien 1, jeitlid von

ihnen, etablirt und nie irgend einen Verluſt hierdurd erlitten, wäh: rend id; den Vortheil hatte, burd die verkürzte Entfernung ſchneller

zu arbeiten. Um die Arbeit auf dem Verbandplaß ſelbſt ebenfalls fdineller zu bewältigen, habe id in einigen Fällen die Errichtung eines erſten oder Nothverbandplapes ganz unterlaſſen und nur einen Haupt: verbandplaß in der angegebenen kleinen Entfernung hinter der Solacht: linie angelegt. Die Krankenträger und Lazareth - Wagen konnten bei

Nachrichten . Deutides Reich. # Mell . 7. März.

[ Militäriſde Gedenkfeier des

ſo kleiner Entfernung ihre Wege zwiſchen der Sdladytlinie und den

Königlio Bayeriſchen 4. Infanterie - Negiment 8.) Geſtern

Verwundeten natürlic viel öfter maden und dadurch eine bedeutend

beging das Königlid Bayeriſde 4. Infanterie-Regiment König Karl

e8 trägt,im Offizier:Caſino der Johann -Caſerne in der bertömmliden

größere Menge Verwundeter in kürzerer Zeit auf den Verbandplaß idaffen , al8 bei einer doppelten oder dreifaden Wegſtrecke möglid, geweſen wäre. geweſen wäre. Das Zuſammenwirken aber aller ärztlichen Kräfte

*

von Württemberg den Geurtstag ſeines hohen Chefe , deſſen Namen

Weiſe mit einem Feſteſſen. Gleidzeitig wurde nodi ein zweites Feſt

auf einem nahen Punkte ermöglidite auch die ſdnellere Abfertigung

gefeiert , und zwar das der 175jährigen Beſtehen des Regiments. Letteres wurde ſoon im März 1706 durch den Brigade - General J. B. Frhrn. . Miercy zu Aleſſandria errichtet und iſt der fünfälteſte Truppentheil des Bayerijden Heeres ; es entſtand in Folge des vom

einer größeren Anzahl Verwundeter. In einem Kriege, in weldjem

Rur bayerijden Hofe in Verbindung mit dem Franzöſiden Hofe ge:

unter den beregten Umſtänden nicht darauf ankommen , auf den Ver

der Feind die Verwundeten nid ) t dont, mußte viel darauf ankommen, jo viel Verwundete als irgend möglia, in fürzeſter Friſt vom Schlacht

felde , d. 6. aus dem Bereich der Feindes zu fưaffen. Es konnte !

faßten Beldluſſe8 , in Italien ein Regiment zu errichten , das aus

bandpläßen mehr zu operiren. Nur das Alerunaufſdiebbarſte durfte hier an Operationen gemacht , dagegen mußteu ſo viel als irgend Deſterreichern entflohen waren , welde die Bayeriſchen Landesfinder möglid Verwundete verbunden und nadı rüdmärts geſchafft werden .

verſprengten , ranzionirten und folden Bayern beſteben ſollte, die den

Verwundeten Siſtowa-Zimmißa Transport ,voltelfogue sa mebenhatenet som Den mit Gewalt, unter (tand audio meiſt ein feito wolltediestanderlidhen Ludwig XV, Farbenene das Regiment zu Meß dem von per ebenfalls Regiment d'Alface einverleiben, aber Kurfürſt Mar Emanuel forderte

zu Operationen ſehr einladender Umſtand ." Solde Stwierigkeiten , wie die Pflege der Verwundeten im

18 zurück , und es blieben nur zwei Compagnien im Franzöſiſchen Dienſte. Das nach Bayern hinübergezogene Regiment wurde durch

Nujſijd - Türkiſden Kriege zu überwinden hatte, waren doch im Deutſch

die Formation vom 1. Januar 1790 , 5. Füſilier " und iſt durch

Franzöſiſchen Kriege glüdlicherweiſe nid)t vorhanden !

den Armeebefehl vom 27. März 1804, das 4. Infanterie:Regiment

Ueber die Anordnung und Einrichtung der Hospitäler, ſowie die Evacuation der Verwundeten bandeln der dritte und vierte Brief.

geworden. Es kämpfte in vielen Feldzügen, ſo 1706—14 , 1717 , 1718 , 1738/39 , 1741-45 , 1757–59, 1793-96, 1800, 1805-7, 1809, 1812-15, 1849, 1866 und 1870/71. 3m Feldzuge 1870 71 !

nahm das Regiment an den Belagerungen von Vitſd und Paris rühm lidhen Antheil, und ſtebt ſeit dem Kriege hier in Garniſon, während das Depot in Germersheim verblieben iſt ; es recrutirt ſich aus den Bezirken Landau und Speyer.*)

Erwähnen &werth iſt, daß die leer zurüdfahrenden Wagen der Proviant: Colonnen zum Zurücbringen Verwundeten benußt Ein Diviſions Lazarethe temporären beigefügter Plan undwurden. zeigt und von

die Kriegs-Hospitäler um Plewna. Im fünften Brief

-

San Stefano im Auguſt 1878

Belgien.

wendet ſid, der Verfaſſer der Betradtung der Rumäniſden Sanitäts : Einrid ;tungen zu , über welde er viel Anerkennendes äußert. In Rumäniſden Spitälern waren im Ganzen 126 Difiziere und 4607

* Brüffel , 9. März. [Bevorſtehende Anlage einer zweiten Reihe von Forto um Antwerpen .) Die Deputirten:

daten und Unteroffiziere die Türkiſchen Heeres ), von welchen 1 Of:

Soldaten und Unteroffiziere (darunter 53 Offiziere und 1500 Sol:

Kaniner beſøäftigte ſich heute mit dem Militär-Vudget. Auf die fizier und 83 Mann ſtarben . :

Anfrage, wie es mit den Befeſtigungen an der Maas ſtehe, erflärte

Der Anbang gibt Notizen über die Evacuation aus dem ac

der Miniſterpräſident Frère Orban , die Regierung beabſichtige gar nid ) t , ſoldie anzulegen , und werde bei dem im Jahre 1859 geſetz:

tiven Heere auf der Südſeite des Balkans von San Stefano durd) das Marmara - Meer in den Bosporus in verſdiedene Häfen des

lid feſtgeſtellten Verteidigungo:Cyſtem bebarren ; die im Jahre 1869

Sdwarzen Meeres. Wie ſegengreid , dieſe Evacuation auf das Heer gewirkt hat, geht aus der Thatjade hervor , daß während vor derſelben

bejdloſſene Anlage einer zweiten Reihe von Forts um Antwerpen aus dem Ertrage des zum Verkauf geſtellten Militär - Terrains jolle bejdlcunigt und zu diesem Zweck ein beſonderes Gefeß vorgelegt , an .

tem Plane von 1859 aber durdaus nichts geändert werden .

* Der gegenwärtige Oberſt und Commandeur des Regiments, Oberſt Carl Ritter V. Hoffmann , hat ſich mit der Ausarbeitung der reichen

Geſchichte des Regiments beſchäftigt, welche ſehr bald im Verlage der Hofbuch : handlung von E. Š . Mittler & Sohn in Berlin erſcheinen ſoll. Ann . 6. Red .

in jeder Diviſion täglid 100 - 150 neu Erfranfte hinzu tamen,

dieſe Zahl nach derſelben ſich auf nur 20-25 Mann verringert hatte. (Einen Abdruck dicie8 Abjanitte enthalten die Nrn . 43–46 der Aug. Mil.- 3tg. v. v. 3. ) Wir bedauern , daß wir dem ſebr beadoten wertben II . Theil

keine eingehende Beſprechung widmen können . Derſelbe enthältdie Abidnitte : „ Die Mängel des Sanitäte - Weſens im Kriege 1877/78, Grundlagen für die Beurtheilung eines modernen Militär:Sanitäts Weſens , unſere Geſeke bezüglich des Sanitäts - Weſens im Felde, Nadweis der Mängel des Sanitäte-Weſens im leßten Kriege, über die Urſachen dieſer Mängel, Reform - Vorjdläge , vom rothen Kreuz . " Angefügt ſind mehrere Beilagen , weldje enthalten : Inſtruction

1

167

für den Sanitätsdienſt auf Verbandpläßen , Wortlaut der ärztlichen Diepoſition zum 18./30. Juli 1877, Notizen über die Zahl der

+

Correſpondenz Napoleons I. ergibt ſich, wie unendlich läſtig ihm die Parteigänger waren und ihm Soaden zufügten, den er auf Millionen

Aerzte , Diviſions - Lazarethe und Hospitäler des activen Heeres, idäßte. In Frankreich ſelbſt (1814) leiſteten Koſaken und Preu: Notizen über die Reſerve der Kriegs - Chirurgen , Notizen über die 1

Sanitäts:Büchlein.

Sodann kommen die Sdlußfolgerungen,

Obiges mit dem Ausſprud) Turenne's : „Mon bien le plus précieux c'est la santé du soldat“ gezierte Buch fann nicht nur

!

allen Militär-Werzten, ſondern überhaupt Allen, welche den Türkiſchen Rrieg zum Gegenſtand ihrer Studien machen, cmpfohlen werden .

Biſche Huſaren nicht mehr daſſelbe.. Der Nußen der Parteigänger iſt im eigenen Lande am größten. Striegebüd er. Die Taftit , von Mar Thyr. Wien, Seidel. Handbuch für die wiſſenſchaftliche Beſchäftigung des Deut idhen Offiziers , von v. Wedel. Berlin , Feidyt. Du service d'état-major, von einem Generalſtabe - Difizier. Paris , Dumaine. 1

.

Le tir dans les écoles , von einem Difizier der Territorial : Armee. Romorantin, Blandiet: Nivarb. – La justice militaire, Der Si

: chriften . Nus fremden Militär-Beitſ 1

Journal des sciences militaires. Tome XXVII , Novembre. Paris , et librairie militaires J. Dumaine. 0

56. année. 8. série. Imprimerie 1880.

Betrachtung Nr.. XVIII. Kundidaft8- Taktit, von

von einem höheren Offizier a. D. Paris , Dumaine. cherungo: und Nachrichtendienſt einer Escadron , von C. Moraweß. Wien , Seidel.. – Praktiſche Anleitung für das Spadon: Fechten, von S. Adrydi de Adryce. Sien , Seidel.. – Les forces nationales, Essai sur l'édu von Van der Smiſſen. Brüſſel, Muquardt. cation morale et militaire, von J. W. Faber. Paris, Dumaine. Notes sur la cavalerie suédoise , von Þ . Picard . Paris, Dumaine. - La diplomatie prussienne depuis la paix de Pres bourg jusqu'au traité de Tilsit, von E. Bonnal. Paris , Dentu . .

-

1

General Lewal.

Der bekannte geiſtreiche General jeßt hier eine

be

ſeit einigen Jahren begonnenen taktijden Betradtungen fort. Au8 einer Reihe von Beiſpielen begründet er die Nothwendigkeit eines guten Rundſchaftsweſens und zieht daraus den Sdluß, daß man den

Geſtichte der Wien , Seidel. – -

doch nur einſeitig betrieben habe . Derſelbe erſtreckt ſich auf den Feind,

Freschwiller, Châlons, Sedan, von A. Duquet. Paris, Charpen

das Gelände, die Hülføquellen und die Bewohner. Sodann geht er zur Ausführung über und beredynet den Raum , den man beim Vor:

de 1872 à 1876. Théorie de la guerre de montagnes, von

rüden eines Heeres in Betracht ziehen muß und kann , um hicraus

D. Pedro Ruiz Dana , aus dem Spaniſdien von G. Malifaud . Tours, Boujerez . - Opérations de l'armée roumaine pendant la guerre de l'Indépendance. Journal d'un officier, von Vaſſiliu. Paris,Dumaine Croquis algériens, von Ch. Jourdan.

die Einrichtung des Dienſtbetriebs abzuleiten. Das wahre Voltecer, von Hauptmann Bordier. Der

Verfaſſer gliedert ſeine Betrachtungen in zwei Abſchnitte. Im erſten

Paris, Quantin. - Etapes sahariennes, von J. Philippe. Alger, Jourdan . – Essai sur le vol des oiseaux en général. Con sidérations particulières au vol des pigeons voyageurs, von Du Puy de Podio. Paris, Dumaine. - Notions de Géologie, de Climatologie et d'Ethnographie, von G. Nior. 3. Auflage. Paris , Dumaine.

Capituliren, dem Beſtand an Unteroffizieren und den Ausgaben. Der I

‫ܕܪ‬

kurze Aufſaß enthält ſehr viel Beachtenewerthes für uns Deutide , um ſo mehr als viele ſeiner Wünſdie bei uns in Erfüllung gegangen

Neue Militär- Bibliographie .

ſind. Obgleid er am Sdluß alle ſeine Betradtungen kurz zuſammen : faßt, iſt es dod, ohne eingehende Kenntniß der betreffenden Franzöſi jden Geſebesſtellen nicht möglid , den Inhalt hier wiederzugeben. Zwei Mängel des Franzöſiſdien Gefeßeo ſpringen für uns beſonders in die Augen: die zu große Berückſicitigung der höheren Stände durd zu milde Dienſtbefreiungs -Geſebe und die Möglichkeit einer

Diemer. 50 Pfennig . Anleitung i. die Medienung der Feſtungs- u . Belagerungs - Geſchüße. gr. 8. (167 S ) Berlin, Voß . cart. 2 Mark.

Verwendung zu Hülfe dienſten (Sdreiber 2.) , für die im Frieden

Karte d . Deutschen Reiches. Abth .: Königr. Sachsen u. Theile der

!

Abriß der Geſchichte d. brandenburg-preußiſchen Staates. Für den Gebrauc an Unteroffizier-u. Capitulantenſpulen zuſammengeſtellt. 8. (42 S.) Mainz,

teine Vorbildung ſtattfindet, ferner die fehlerhafte Einrichtung des

angrenz. Staaten. 1 : 100 000. Sect. 444 u. 468. Hrsg. v. d. topograph.

Dienſtes al8 Einjährige, wozu nidst, wie bei uns, höhere Vorfennt:

Bureau d . königl . sächs. Generalstabes 1880. Kpfrst . U. color. qu. Fol, Dresden. Leipzig, Hinrichs' Sort.) 1 Mark 50 Pfennig. Inhalt : 444 Königstein . 468. Zwickau .

.

niſſe gefordert werden.

Die Leiſtungen der Befeſtigungskunſt in dem lepten morgenländiſden Kriege , von Hauptmann Bornecque. (Fort: jeßung.) Die Baltanlinie und die Befeſtigungen am Shiptapaß werden eingebend erörtert und beldyrieben.

Bemerkungen zur praktiſchen Anleitung vom 17 . februar 1875 über den Dienſt der Cavallerie im Felde. Von Hauptmann 7. 6. Dem Verfaſſer dünft , daß die Anleitung in Mehrerem idon veraltet iſt.

be

Instruction sur l'emploi , le chargement, la marque, l'entretien , la réparation et le romplacement des outils de toute nature mis en ser

vice dans les troupes d'infanterie. (Approuvé par le Ministre de la guerre le 8 août 1880) maine. Luc .

Broch. in- 18 de 39 p. Paris , libr. J. Du

50 c .

Méthode destinée à l'établissement et au contrôle du tableau

Einige Betrachtungen über die 3ukunft & taktit,

statistique de l'administration de la justice militaire ; par M. Luc, adjudant , commis -greffier de première classe près le deuxième con

von R. von S da u mburg . Die Betrachtungen enthalten nid )to Neues , doch das Beſte, was hierüber geſagt wurde. Der Verfaſer

seil de guerre de Lille. In -8 , 32 p . Paris , lib. Larose. 1 fr. Observations relatives à l'instruction pratique du 17 février 1875

möchte die Angriffsform vereinfathen , von vorn berein eine feſte Schüßenlinie, nidt ſo viel Ergänzungetruppe haben, vielleicht wünſcht er ſie zu didt ; er hält das Fernfeuer für äußerſt wirtſam der Boerenkampf in Transvaal gibt ihm Recht — ; cr verlangt eine fühne

( Extrait du Journal des Sciences militaires.) Broch . in -8 , 11 p. Paris, impr. et libr. J. Dumaine. 40 c . Pinel ( H. ) Le dressage des chevaux ; par Honoré Pinel , ancien officier snpérieur dans l'armée territoriale. ( Publication de la Ré

Artillerie; der Reiterei meiſter , außer dem Aufflärungsdienſt , die

union des officiers.) 1 vol . in-12 , 27 p. Paris, libr. J. Dumaine.

Aufgabe zu, im Berein mit Artillerie und bei Benußung des Fuß :

kampis unerwartet in der Flante oder im Rücken des Feindes auf zutreten . Ueber den Parteigänger : Rrieg , ſeine Vergangen :

beit und Zukunft , von A.' Dr. ( Fortſ.) In einem dritten Theile geht der Verfaſſer zu den RevolutionStriegen und jenen des

sur le service de la cavalerie en campagne; par le capitaine C***.

1 fr. 50 c .

Réformes (les de la législation. Le service d'état-major, texte et commentaire de la loi du 30 mars 1880. In - 12 , 63 p . Paris , libr. Quantin . 1 fr. Schauenburg ( R. de). Quelques considérations sur la tactique

de l'avenir ; par R. de Schauenburg. (Extrait du Journal des sciences militaires.) Broch. in -8 de 8 p. Paris, imp. et lib. J. Dumaine . 40 c.

Kaiſerreichs über. Beide bieten ſehr viel Belege für dieNüßlichkeit Tomyar. France et folder Unternehmungen in Spanien , Rußland und Deutſdland , wo er beſonders von Colombe Thätigkeit lobend hervorhebt . Aus der

Aperçu de l'organisation militaire des chemins de fer en

en Allemagne. Le Rachat; par Tomyar, rédacteur du journal l'Armée territoriale. Broch. in-18 de 41 p. Paris , impr. et libr. J. Dumaine.

50 c.

S

Theil erörtert er die gleichmäßige Belaſtung aller Staatsangehörigen, das neue Militärgejek, die Zurüdſtellunge: und die Dienſtbefreiungs Bedingungen, die Hüljødienſtzweige und den ( einjährigen ) Freiwilligen : dienſt; im zweiten Theil befaßt er fid mit den unteren Befehlsſtufen, der Zuſammenſeßung der Unteroffiziers :Corps , den Soldatenkindern und Unteroffiziersjchulen , der Beförderung der Unteroffiziere, dem

tier. – Etude sur la guerre civile dans le nord de l'Espagne

NEARE

Rundidaft& dienſt namentlich in Frankreich nicht wiſſenſdaftlich oder

Belagerung von Queretaro , von Th. Rählig.

a

1

Etudes critiques des campagnes de 1800, 1815, 1854/55, 1866, 1870/71 , von Ducarne. Arlon , Pont.

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist 11

familien - Nadicichten. 2

1879 erschienen :

n

Betrachtungen über die Leistungen

Die Verlobung meiner Tochter Eliſabeth mit dem Königlichen Second Lieutenant im Schleſiſchen Füſilier -Regiment Nr. 38 Herrn Surén , beehre

n 11

-

ich mich gang ergebenſt anzuzeigen.

der

n 5 n

Verw. Ida Jagner,

Französischen Gewehre M74 und M 66. Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee- Corps

geb. Entner.

an der Schlacht von Gravelotte,

Reichenbach, im März 1881 . 1

n

n

n10

mit Fräulein Eliſabeth yngner, älteſten Tochter des Verlobung Herrn MeineKaufmanns verſtorbenen gagner, und deſſen

Gemahlin , verw. Jda

zagner, beehre ich mich ganz ergebenſt anzuzeigen. Reichenbach, im März 1881.

vom 18. August 1870. Von Ferdinand von Honsert,

11

Oberstlieutenant z. D. und Bezirks -Commandeur.

n

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ).

1

Surén, Second -lieutenant im Schleſiſchen Füſilier-Regiment Nr. 38.

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär -wissenschaftlichen Vereine bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil :

n

n

n15 II 11

Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen dern Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel n Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher120

Die geſtern Abend 10/2 Uhr erfolgte glüdliche Entbindung meiner lieben Frau Eliſe , geb. Pendenburg, von einem kräftigen Knaben beehre ich mich ergebenſt anzuzeigen. Liegniß, den 11 , März 1881 . Baath, Major im Königs - Grenadier-Regiment

(2. Weſtpreuß.) Nr. 7.

veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Be- n trachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten n und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprüng- n lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im n , Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 n25 n niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie . Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des n Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie-Gewehren eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten , n

auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen ge-n30 gründet werden sollten , dabei an dem Ansspruch Friedrich des Zweiten n festhaltend : , Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine n

Am 11. 8. M. verſchied im elterlichen Hauſe zu Cleve nach mehrwöchentlicher Krankheit

Truppen in die Nähe des Feindes bringt , ohne dass sie zu Grunde gerichtet n n werden , ehe sie zum Angriffe kommen . “

Der Autor beginut den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach- n35

der Königl. Second -Lieutenant im Weſtfäliſchen Fuß -Artillerie: Negiment Nr. 7,

tungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rückblicke in die ni Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen An - n wendung des Infanterie -Feuers und der hierdurch bedingten Formationen , welche ni

Friedrid König.

sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern n

Das Regiment betrauert in dem Dahingeſchiedenen einen

mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen . 140 Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen n

befähigten Offizier, das Offizier- Corps einen liebenswürdigen Ra

Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870. um zu dem Schlusse n

meraden , dem es ein treutes Andenfen bewahren wird .

zu gelangen, dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung n

der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen n

Im Namen des Offizier-Corps des Weſtfäliſchen Fuß-Artillerie Regiments Nr. 7 ,

Sichart von Sich artshoff ,

zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In - 145 fanterie beruhe , woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infan- 1 11 terie -Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit bervorgehe. Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt: 1

1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich demn

Major und Regimentsführer.

150

zielenden Schützen darbietet. 2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

n

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel ) der Waffe. n Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be- it

Verlag derJ. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart. der stehenden Feuerwatien überhaupt, um sodann auf die Details der Leistung n französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das 1155 M / 74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der 11

Die Staatswehr. Wissenschaftliche Untersuchung der öffentlichen Wehrangelegenheiten

Schuss -Präcision, bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter 11 als Basis für die im Felde zu erwartenilen oder wahrscheinlichen Erfolge n n gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt.

Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieleo nn60

theilt der Autor das Vorfeld in das

von N

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse,

Gustav Ratzenhofer,

2.

k. k. Hauptmann im Generalstabe . 80. ( XVI und ) 332 Seiten . M. 7. – Inhalt : Die Lehre vom Kampfe. Der Begriff der Staatswehr. Das

Wehrsystem. Die Wehrinstitution. Die Wehrverfassung. Die Auswahl der Wehrpflichtigen. Die Rechtsstellung der Mitglieder der Staatswehr.

Normale Wehrangelegenheiten von allgemeinem Interesse. Der Ueber

gang der Staatswehr in den Kriegszustand. Der Staat im Kriegszustande.

wirksamen Schlagfeuer (Salven-n Feuer),

3. 4.

Streuung ,

11

n65

n grössien Streuung. 19 Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, inner- 11 halb deren von dem einzelnen Schützen, kleinen oder grösseren Abtheilungen, ni

gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann . 11

Die Detail-Anführungen über das „ Vass der Wirkung“ und über die 170

Das Völkerrecht im Kriege . Die Rückkehr zu den Friedensverhältnissen.

im Ernstfalle anzuboffenden Treiler-Ergebnisse sind von grossem Interesse 11 und lehrreich, da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus- ni

Der Austritt aus dem Verbande der Staatswehr. Die Versorgung der

gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Scbiesswesens bekunden, ob- 11

Hinterbliebenen des Berufsmilitärs. Die Wehrangelegenheiten im wei teren Verlaufe der Civilisation .

gleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein.11, n75 Die Studie bätte noch mehr an Werth gewonnen , wenn der Autor auch n die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei ni der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess-Instruction bedient bätte. n Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt n

zelnen Gewehres hervorgegangen sind,

dies mitBezug auf das einzelne Gewehr,mit Bezug aufdas Abtheilungsfeuer ist n80

Allgemeiner

Submissionsanzeiger

jedoch der Einfluss der Zielfehler ein derart grosser,dass hierdurch die Daten über 11 die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewehres bedentend alterirt werden. 11 Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft- it

lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen , gelangt derselbe zum 11

VIII. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan .

zweiten Theile der zu lösenden Aufgabe, nämlichzur Untersuchung, ob die Trup- 985

Erscheint in Stuttgart

pen in Wirklichkeit gleiche oder annähernde Verluste erleiden. Hierzu benutzt no der Autor die Erfahrungen des Feldzugs 1870/71, insbesondere die Begebenheiten 11

4mal wöchentlich.

in der Schlacht bei Gravelotte, deren einzelne Phasen detaillirt angeführt werden. 11

Reichhaltigſtes und billigſtes Fachblatt. Grösste Verbreitung in gewerbl. Kreisen .

Specialität : Submissions- Ausschreiben sowie deren Ergebnisse. Abonnementspreis 54/2 M. pro Quartal bei jeder Postanstalt . Inserate 25 Pf. pro Zeile. Probe nummern gratis & franco .

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohl- 11

geordneten,mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere n90 allen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die berufen sind die Taktik n zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer- 1: Taktik der Infanterie zu erlangen ,

Hierzu eine literariſche Beilage der Helwing'ichen Verlags- n95 handlung in Hannover, betreffend 3 militäriiche Werfe.

Verantwortlicher Redacteur :

nt 1

Hauptmann Bernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Dito in Darmſtadt.

11

Ndgemeine

Militär- Zeitung. Sedjsundfünfzigſter Jahrgang. No. 22.

Darmſtadt, 18. März.

*1

S Ea AR Mm b a

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a g 8 und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Äug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

.

1881.

Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen angenommen. 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet .

I n h alt : Auffäße. Raiſer Alerander II.

Der Kampf der Engländer mit den Bauern jenſeits des Vaal.

-

Der gegenwärtige Stand der Hand- Feuerwaffen bei den

Staaten der Balkan -Halbinſel. Nachrichten . Deutſches Reid. Berlin . ( Allerhöchſte Cabinets -Ordre, betreffend die Armee-Trauer für Kaiſer Alexander von Rußland. Die Wehrſteuer Schießverſuche mit dem neuen Infanterie -Gewehr Syſtem im Bundesrath. Beabſichtigte Einführung einer neuen Militär-Strafproceß -Ordnung. Garbe.] Dänemark. [ Verbeſſerung der Militärſtrafrechtspflege.] Kritik. Die Lehre vom Feſtungsfriege, von v. Bonin. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Aus Sturm und Noth , Selbſtſchriften -Album des Deutſchen Reiches. - Strategie und Politik, von C. Haller. Feuilleton. Zur Erinnerung an Heinrich v . Abendroth, Röniglich Sächſiſcher General-Lieutenant.

1

Zur Bejpredung eingegangene S driften 2c. – Allgemeine Anzeigen. .

Kaiſer Alexander II. ** Am 13. März 8. J. iſt Raiſer Alerander II. von Rußland einem ebenſo frevelhaften mie entſeßlichen Anſchlage auf ſein Leben zum Opfer gefallen. Nachdem der Czar noch nicht das 63. 1

thätigen und menſchenfreundlichen Verbeſſerungen des Looſes ſeiner Unterthanen, dem Kaiſer einen großen Theil der höher geſtellten Ruſſen entfremdete. Sie war es , welche das verwerflichſte aller Mittel der Widerfeßlichkeit: den Fürſtenmord in Ruſland groß zog , ſo daß wir dort wie ſonſt nirgends wieder die Verſuche fich 1

Lebensjahr beendet und das 26. Regierungsjahr vollendet hatte, häufen ſehen , das geheiligte Haupt des Reichsoberhaupts in wahr während welcher Zeit er unausgeſeßt bemüht war, als überaus haft erfinderiſcher Art zu bedrohen. Allerdings ſind ja auch leider gütiger und wohlmeinender Herrſcher das Wohl ſeines großen

auf unſeren Kaiſer Wilhelm , auf die Könige Humbert von Stalien

Reichs und das Glück ſeiner Millionen von Unterthanen zu för- und Alfons von Spanien einzelne Attentate verſucht worden , allein dern, iſt er dem verwerflichſten Verbrechen erlegen. Der Selbſtherrſcher aller Reuſſen Raiſer Alexander II. war

ſechs zu beſtehen gehabt * ); er hat mit Gottes Hülfe fünf derſelben

am 29. April 1818 geboren. Er empfing eine ſorgfältige Erziehung und beſtieg nach dem plößlichen Tode ſeines Vaters, des

glücklich überlebt , dem ſechſten und ſchwerſten Anfall hat der Czar erliegen müſſen .

Ezaren Nicolaus, am 2. März 1855 den Thron ſeiner Vorfahren.

Wir ſehen heute erloſchen das Leben Kaiſers Alexander II.,

1

Es geſchah dies unter Umſtänden, die denen bei dem Regierungsa

Kaiſer Alexander II. von Rußland hat deren nicht weniger als

*) Es ſind folgende : Das erſte Attentat fand am 16. April 1866 in

Antritt König Victor Emanuels von Italien ſehr ähnlich waren . Petersburg ſtatt ; ber Thäter, Dimitri Raratafow , welcher einen Piſtolen Nuch er hatte die Mißerfolge eines unglücklich geführten großen illuß auf den jaren abgefeuert hatte , wurde am 15. September hingerichtet. .

Krieges auszugleichen , welche auf die letzten Tage des Raiſers Nico-

Das zweite Attentat verübte der Pole Berezow & fi in Paris am 6. Juni

laus ebenſo ihre Schatten warfen wie auf die des Königs Carl Albert.

1867 während der Weltausſtellung, welche der Czar beſucht hatte. Berezowski

Nehnlich wie König Victor Emanuel mar Kaiſer Alexander mährend hatte eine Piſtole gegen den Tzar abgefeuert; er wurde vom Pariſer Gericht mildernden ber ganzen Zeit ſeiner Regierung darauf bedacht, Thaten zu voll

Umſtänden verurtheilt und mit lebenslänglicher Zwangsarbeit unter beſtraft. Das dritte Attentat wurde am 14. (19. ?) April 1879 vor dem

bringen , die ihm für alle Zeiten eine hohe Stelle unter den Re- Winterpaláſt in Petersburg während der Morgenpromenade des Raiſers von genten ſeines Reichs ſichern mußten. Schon die Aufhebung der

Leibeigenſchaft ( durch Ufas vom 3. März 1863) , dieſes aus der eigenen Initiative des Kaiſers hervorgegangene , ebenſo ſchwer zu volbringende wie folgenreiche Unternehmen , iſt es allein , welche 1

Solowie w verübt , welcher fünf Revolverſchüſſe, ohne zu treffen ,1 auf den Raiſer abgab. Solowiew wurde am 9. Juni gehenkt. Das war das erſte Nihiliſten -Attentat. Das vierte Attentat , am 1. December 1879, war das

Eiſenbahn-Attentat Hartmann's ; auf der Fahrt von Livadia nad Moskau war durch einen Minengang

Erploſion unter

Schienen

eine herbeigeführt den den Namen des Ezaren Alerander unſterblich gemacht hat. Weiter worden. Hartmann flüchtete nach Frankreich und wurde von der Franzöſiſchen

1

hat der Kaiſer ſich durch die vollfommene Reorganiſation ſeines

Regierung nicht ausgeliefert. Das fünfte Attentat war die am 17. Februar

Heeres, durch die Anlage und Ausführung eines großartigen

1880 erfolgte Unterninirung be8 Winterpalaſtel. Die Erploſion and ſtatt, während der Czar und alle Großfürſten beim gemeinſchaftlichen Diner

Eiſenbahn-Nebes und andere gründliche Reformen im Innern ſeines Reiches hohe Verdienſte um Rußland erworben.

verſammelt waren , wobei der Boden des Speiſeſaales durchbrochen wurde, ohne daß eine Verleßung eines Mitgliedes des Kaiſerlichen Hauſes ſtattfand.

Die erſtgenannte That – die Aufhebung der Leibeigenſchaft Das jedo te Attentat, bas vom 13. März 1880 , bereitete dem Ruffiſchen -

war es nun aber auch , welche verbunden mit anderen wohl- || Kaiſer ein ſchnelles Lebensende.

1

-

170

beendigt die irdiſche Laufbahn eines Monarchen , den Kaijer Wilhelm ſeinen „treueſten , bewährteſten Freund “ genannt hat. Es bleibt

mit dem Vorbild der Engländer ; wie ſchlimm es mit Zucht und

Ordnung im jüngſten Zulukriege ausſah, haben uns redjelige

uns nur übrig , dem verewigten Kaiſer über das Grab hinaus Berichterſtatter Engliſcher Zeitungen erzählt ; eben erſt konnte den Dank darzubringen für das dem Deutſchen Heere immer bethätigte beſondere Wohlwollen und warme Herz. Möge Seine Majeſtät der Kaiſer Alexander II. ſanft ruhen nach allen Mühjalen

diejes Lebens , jein Andenken bleibt in Chren , denn „ jeine Werke folgen ihm nach" !

General Colley einen Bauernhof nicht vor Mord nnd Raub bez

ſchüben ! Und was joll man ſagen, wenn diejem General Täuſchungen und Mißbrauch von Friedensunterhandlungen vorgeworfen werden , womit er die Kriegslage zu ſeinein Vortheil zu wenden ſich beſtrebt haben jou !

jenſeits des Vaal. Mit beſonderer Berüdſichtigung der Taftif der Bauern .

Im November 1880 beſchloſſen die Bauern jenſeits des Vaal die Fahne ihres vergewaltigten Freiſtaats aufzuhiſſen ; ein Engliſcher Offizier (?) ſchoß dem Manne, der das unternahm, in

[F.] Nach jedem Kriege , den England gegen einen eben- den Arm : die Bauern griffen allgemein zu den Waffen und bürtigen Feind führt , erheben die Zeitungsichreiber und Volks- ichloſſen die Bejatzungen der Städte in ihrem Lande in die Be redner ein gewaltiges Geſchrei, weil ſich überall Mängel im Eng = Feſtigungen ein , die von den Engländern für den Fall eines Auf liſchen Heerweſen fundgeben. Nach dem Krim - Feldzuge mußte der Fachfriegsminiſter einem

bürgerlichen Beamten weichen , weil das Verpflegungsweſen nicht in Ordnung war ; heute wirft man dem bürgerlichen Leiter des

Kriegswejens vor , daß er einen ſchlechten , zu jugendlichen Erſatz einſtelle. Die Schuld liegt anderswo. In England hat der Bürger verlernt , den Waffendienſt für

die erſte Pflicht zu halten, deren Erfüllung ein Jeder dem Gemeinwohl ſchuldet . Während der Franzoje Millionen nicht ſpart , um wehrhaft zu bleiben , während der Deutſche, was ihm an Millionen

ſtandes vorbereitet worden waren .

Es ſollen auf dieſe Weiſe 2 Regimenter – nach unſeren Begriffen Bataillone unſchädlich gemacht worden ſein . Am 6. Januar 1881 führte ein Engliſcher Oberſt 2 Com pagnien des 94. Regimento nach Preioria . Die Bauern forderten

ihn zur Umfehr auf; als er ſich weigerte ihnen zu wilfahren, er: öjjneten ihrer 150 Mann

nach Auderen 300 Mann

Feuer , welches die 300 Engländer erwiderten .

das

In 10 Minuten

jollen alle Engliſchen Offiziere, in 20 Minuten 120 Mann außer Gefecht geſetzt geweſen ſein ; die Uebrigen ſtrecten die Wafjen . Im

ganzen Vaalland gab es feine Engliiche Abtheilung

Engländer vom Söldner , daß er ſein Leben für den Pfefferjack des Kaufmanns hingebe.

mehr, die den Bauern auf freiem Felde entgegentreten konnte. General Colley, der Engliſche Oberbefehlshaber im Capland , erhielt Befehl , von Natal aus zum Kriege auszuziehen. Mit

Wäre das Elend in Irland und die grenzenloſe Unwiſſenheit

dem 58. Regiment, dem 3. Bataillon des 60. Schützen Regiments,

der niederen Volfsichichten in Schottland und England nicht :

einer See : Brigade, 6 Sechützen und etwas Reiterei – 1300 Mann ohne das Fuhrweſen – rückte er alsbald ab .

fehlt , durch fleißige Arbeit im Heeresdienſt erſetzt, erwartet der

nimmermehr würde man 130 000 Söldner zu jolchem Amte finden . Daß die Leiſtung den Erwartungen nicht entſpricht, darf Niemand Wunder nehmen. Wie Gold am Prüfſtein , ſo erweiſt ſich der

Der fürzeſte Weg von D'Urban (

urban ) an der Natal

küſte nach Pretoria , am Mittelpunkt des Landes, führt mittelſt

Söldling dem begeiſterten, verſtändigen Manne gegenüber, der für Bahn nach Pietermaritzburg, von da auf einem neuen Landwege Recht und Freiheit, mit wahrer (Sottesfurcht im

Herzen einſteht.

Selbſt der eijerne Herzog mußte ein wenig zu plündern er: lauben; zu Peking entſchuldigten die Franzoien ihre Plünderung

Zur Erinnerung an Heinrich v. Abendroth , Königlich Sächſiſchen General: lieutenant.

über die Biggarsberge und den Ingogone nach Newcaſtle. Links liegt die Grenze des Oranje -- freiſtaats, rechts jene des Bezirks der Vaalſtadt Utrecht , zwiſchen der Oranje - Grenze und jener von Ut: Sdladt bei Jena bergewoont.

Das genannte Regiment gelangte

mehrmals zur Attafe und zeichnete ſich vortheilhaft aus (es hatte 1

Todten und 9 verwundete Offiziere in der Søladit verloren ), fonnte ( Der am

16. februar 1880 zu Dresden aus dem Leben abberufene

Königlid Sächſijdhe Gencral-Lieutenant v. Abendroth gehörte zu unjeren be: gabteſten Truppenführern. Er war ſowohl ein tüchtigir praitiſcher Soldat,

als auch ein theoretiſch hodygebildeter Offiziır. Der verſtorbene Militär: Sdrijtſteller Pöniß , welder jo manden Königlich Sädlidhen Oifizier beran :

aber ebenfalls der Auflöſung und Zerſprengung auf dem Rüdjuge der Preußiſch- Sädſiidien Armee nicht entgeben . Unter dem Eindruđe der Sdredniſſe diffelben und getrieben von bobem patriotiſdem Ger

gebildet , hat noch iin Jahre 1857 uns gegenüber Heinrich v. Abendroit als

fühle gelobte ſid; v . Abendroth mit noc 2 Kameraden des Rigiments , dem Capitain v. Sandersleben und Soudlieutenant Heymann I.,

jeinen ,,beſten Schüler“ bezeichnet. Sowohl der Lehrer wie der Schüler ges hörte längere Zeit zu den fleißigſten Mitarbeitern der Allgem . Milit. -319

als ſie niedergebeugt und erſcöpft eines Abends am Wawrfeuer ſaßen, den vaterländiſden Kriegedienſt für immer zu verlaſſen , im Falle ſid)

auch beſuchte im Sommer 1861 der damalige Hauptinanın v. Abendroth auf einer Reiſe in 018 Lager von Châlong Darmſtadt, um die perſönliche Bekannt:

ídaſt der Mitglieder des Reductions-Comités unſeres Blattes zu machen. Wir erachteten es nun längit für unſere Pflicht, ein Lebensbild des Verſtorbenen den Leſern der Allgem . Milit - Zt9 vorzulegen , jedoch bemühten

die Kunde beſtätigen ſollte , daß Sachſen auf franzöſide Seite träte!

Alle drei führten nad abgeſbloſſenem Frieden ihren Eniſdluß auo , obgleid) v . Abendroth , erſt ſeit wenigen Monaten verheirathet , hier: +

wir uns vergeblich, ein ſolches zu erlangen. Durch beſondere Güte des Königlich

durd) in die miglichſte Lage gerieth.

Sädſiſchen Generalmajors und Cominandeurs der Königlich Südſijden Ar:

gelang es ibm endlid ) , eine Civil: Anſtellung im Finanzfade zu er: balton . Aus derſelben trat er nod) einmal vorübergebend aus, als

tillerie Brigade Nr. 12, Herrn v. S d) ubert in Dresden , erhalten wir nun eine von demſelben verjaßte Shrift unter dem Titel : „ Heinrich v. Abendroth,

Königlich Sächſiſcher (Seneral: lieutenant, ein Lebens- und Charakterbild für

Nach dem er Mehrere verſucht,

im Jahre 1814 das Freicorps des Säufiſden Banners erridtet

ſeine Familie und ſeine Freunde, al8 Manuſcript gedrudt," zugleich mit der

wurde, bei welder Gelegenheit v. Abendrothe Ernennung zum Haupt

(Genehmigung, einen Auszug aus dieſer Sdrift unſeren Leſern mitzutheilen. Heute machen wir von dieſer gütigen Erlaubniß Gebrauch und laſſen demnady

mann und Compagnie-Cbef erfolgte.

nachſtehenden Abriß aus dem Leben des Verſtorbenen folgen.

zu ſein , wieder in ſeine frühere Stellung.

D. Red . )

Nach dem Friedenejdluſſe mit

Frankreid; trat er , ohne zur Berührung mit dem Feinde gekommen

Heinrid v. Abendroth. einer im vorigen Jahrhundert geadelten Sädſiſden familie entſproſſen , ward am 17. Mai 1819

Der ſtrenge, ehrenwerthe und ſelbſtändig geartete Sinn dieſes Mannes konnte nicht ohne Rückwirkung auf die Erziehung und Cha

zu Wurzen geboren , wo ſein Vater , Chriſtian Friedrich v . Abends

rafter- Entwicklung ſeiner vier Kinder bleiben , beſonders des Jüngſten,

roth, eine Beamtenſtelle im Zolldienſte bekleidete.

unſeres Heinrid , der das Unglück batte, die Mutter ( Marianne, geb.

Der Vater hatte jeine Jugendjahre im Churſächſiſdien Kriege:

Segniß ) ichon im 7. Lebensjahre zu verlieren. Die ältere Soweſter

dienſte und zwar von 1791–1806 a18 Souslieutenant im damaligen Louiſe vertrat nun Mutterſtelle bei dem früh Verwaiſten, was ihr Chevaurlegers-Regiment Herzog von Curland ( ſpäter Prinz Clemens) dieſer bis an ſein Lebensende in treuer Erinnerung der genoſſenen zugebrad)t, in dieſer Stellung aud dem Feldzuge 1806 und der Wohlthaten im Herzen dankbar bewahrt hat. Der Vater, ſelbſt ein

*

Vergegenwärtigen wir uns die Ereigniſſe, ſo weit die lücken

Der Kampf der Engländer mit den Bauern haften Berichte der Zeitungen es zulaſſen.

.

171

recht kann man von Newcaſtle aus über den Ingogobach und den Langs-Net- Paß nach der Hochebene des Vaallandes gelangen .*) Der Paß lehnt ſich weſtlich an das unwegſame Drachen :

gebirge, öſtlich an die Schlucht des Büffelfluſſes (eines Zufluſſes

gingen. Die Cavallerie griff an und ſoll nach 5 Secunden 17 Mann und 32 Pferde verloren haben . Zur Einleitung des Angriffs ging die See- Brigade mit Raketen - Geſchüten , die Batterie und Cavallerie vor ; das 58 .

des aus dem Zulufriege bekannten Tugela), dem der Ingogobach Regiment und das 3. Bataillon 60. Schüßen -Regimente wurden zueilt, der vor dem Paſíc, einem Feſtungsgraben vergleichbar, hin- anfangs zurückgehalten. Den Angriff ſelbſt unternahm das Ba taillon des Schüten - Regiments links – ſcheint aber nicht weit

fließt.

Ein anderer Weg über den Büffelfluß , der Utrecht öſtlich gekommen zu ſein – , das 58. Regiment rechts, abermals rechts liegen läßt , geſtattet gleichfalls die Hochebene, jedoch auf einem

durch abgeſeſſene Cavallerie gedeckt.

Umwege, zu erreichen .

Die Truppen waren Morgens 61/2 Uhr ausgerückt, um 81/2 Uhr entwickelten ſie ſich zum Gefecht , um 91/4 Uhr fiel der vielleicht gegen 10 Uhr erſte Ranonenſchuß , bald darauf

General Colley beſchloß durch den Paß einzubringen , an geblich um nicht genöthigt zu ſein, ſeine Kräfte durch Beobachtung 1

der Stadt Utrecht zu zerſplittern .

Am 27. Januar finden wir den General im Lager jenſeits des Ingogos.

Es ſollten ihm Verſtärkungen nachgeſendet werden . England beſitzt an eigenen Truppen - Transportſchiffen den Euphrates, Zumna, Malabar, Crocodile und Serapis. Ein jedes kann 1000 Mann und 80 Offiziere, alſo 1 Infanterie- oder Ga : valerie- Regiment, oder 4 bis 5 Batterien aufnehmen . Am 25 . Januar brachte der Euphrates 722 Mann des 2. Bataillons 60. 1

Schüßen -Regiments, 368 Mann des 15. Huſaren-Regiments und 190 Mann Artillerie mit 6 Geichüßen der F-Batterie der 3. Ar: tillerie-Brigade aus Indien . Der Crocodile ward am 29. er wartet .

obadyteten jedoch Colley in ſeinem Lager. Inzwiſchen hatte General Wood fich angeſchickt, die Verſtär fungen heranzuführen. Ob der Crocodile am 29. Januar Truppen brachte und

welche, iſt unbekannt. Erſt am 6. Februar wird berichtet , daß das 97. Regiment von D'Urban aus vorging ; wir finden es am 15. Februar bei den Biggarsbergen. In Newcaſtle befanden ſich

(welches mir nicht unter den Beſtandtheilen ſeiner Colonne genannt finden ), 30 Mann der Flotten- Brigade mit 2 Gatling -Geſchützen und 50 Mann Troß im Lager zurück. Nebel, Regen und Sturm

nur ſchwache Abtheilungen Freiwilliger (Landmiliz ?) ; zwiſchen Newcaſtle und dem Ingogo und bis zu den Biggarsbergen ſtreiften die Bauern .

erſchwerten den Vormarſch, jo daß der General , nachdem er 9,5

General Colley wollte ſich Gewißheit verſchaffen , ob der

Kilometer zurückgelegt hatte, 6,5 Kilometer vor dem Paß anhielt und den Angriff auf den folgenden Tag verſchob.

Weg nach Newcaſtle noch offen ſei. Er beſchloß darum , am 8. Februar einen Streifzug in dieſer Nichtung zu unternehmen . Im Lager blieben 300 Mann zurück, mit dem 3. Bataillon

Viann von hoher Bildung, hielt darauf, daß der gewedte Sohn etwas Tüdtiges lerne, wie er andererſeits die praktiſchen Lebensanſdauungen, die ihm ſelbſt eigen waren , auch dieſem einzuflößen ſuchte. Dieſe beiden Eigenſdaften ſind unſerem Freunde treue Mitgaben und Helfer

60. Schützen -Regiments und der Batterie brach er über den In

gogo auf, ließ 1 Compagnie mit jammt 2 Geſchützen an der Furt ſtehen und erſtieg die jenſeitige Höhe. Ais die Abtheilung den oberen Rand der Hochfläche erreich der als Sdriftſteller ſpäter berühmt gewordene Pöniß , damals noch Oberlieutenant, der dem Streben der wiſſensburſtigen Jünglinge be :

fondere Beachtung dienfte , auf der anderen Seite deſſen Verchrung

!

erweckte. In ſpäteren Lebensjahren traten beide in näbere literariſche

durd's Leben geweſen. In dem Tertius der Stadtidule zu Wurzen Beziehungen zu einander und förderte Pöniß ſehr weſentlich Abend: wiſſenſdhaft- rothe Beſtrebungen in dieſer Richtung, was noch am Grabe dieſes wurde ein tüdytiger Lehrer gefunden , der ſich der weiteren erfolgreich unterzog. geachteten Mannes (am 30. September 1858 ) den Ausdruck der liden Ausbildung des Knaben neben dem Vater

full: Lehrer wie Vater begten den Wunſch, ihn einſt für das Stu: dium der Theologie zu gewinnen , und auch Heinrich war dieſer Idee +

handelten, wird dem General Colley vorgeworfen , er habe ſie, ohne den Erfolg der Unterhandlungen abzuwarten , unvermuthet angegriffen ; ihrerſeits beutaten ſie den Sieg nicht weiter aus, be:

nidt abgeneigt.

Dankbarkeit durd den einſtigen Sdüler fand.* ) Wiſſenſdaftlid wohl vorbereitet , törperlid bereite zu ſtattlicher

Im Innerſten erfüllte aber ſeine Bruſt Soldaten: Entwidelung gelangt, verließ Abendroth das Cadettenhaus nad vor:

luſt, genährt durd die anregenden Eindrüde , welche die in Wurzen

züglich abgelegter Prüfung, um am 1. Juli 1836 a18 Portepee: Junker

garniſonirenden Sädfiſden Sdüben der jugendlichen Phantaſie ge:

bei der 2. Compagnie des vormaligen 3. Sdrüßen - Bataillone einzu: treten und hiermit ſeine militäriſde Laufbahn zu beginnen . Die drei

währten. Roryphäen dieſer aus den Napoleonijden Kriegen berühmten

Truppe, darunter der Major v. 3eldri , Hauptmann Graf Holgens Sdüßen-Bataillone bildeten zu jener Zeit eine ſogenannte Halbbrigade ,

dorff und v. Süßmilch-Höinig, waren mit dem elterlichen Hauſe be- leichter Infanterie, von der dag 1. und 2. Bataillon in Leipzig, das freundet und belebten Heinridie Wuníc , aut einſtens Angehöriger 3. in Wurzen garniſonirten. Unter der militärijden Erziehung der „ Schwarzen “, wie ſie nach ihrer Dunkeln Uniform im Volemunde ſeiner erſten Commandeure, des Major v. Süfmilch und Hauptmann genannt wurden , zu werden .

v. Brzesti , kam der junge Krieger in eine gute Edule der Praris,

Einſt hatte ein Freund des Vaters , General-Lieutenant v. Gers:

dorf, Commandeur des adeligen Cadetten-Corps, geäußert, für die Aufnahme Heinrichs in diejes Corpå bei paſſender Gelegenheit Sorge tragen zu wollen. Unerwartet erſdien der Tag, an welchem dieſer nun vor die Entſcheidung über den zu wählenden Beruf geſtellt wurde. Nad kurzem Bedenten war die Wahl für den Difizierøſtand getrofjen. !

wenn auch der Drud einer 23jährigen Friedenszeit auf dem ganzen

damaligen Militärweſen empfindlid laſtete.

Immerhin hatten ſids

die Sädfiſden Sdüßen einen friſden und lebendigen Soldatengeift bewahrt, der die Truppen zu einer Art Elite ſtempelte, und deſſen Einfluß ſid fein Angehöriger , am wenigſten eine ſo empfängliche Natur wie diejenige Abendroths, entziehen Abendroth konnte. Lieutenant zum

So legte der für ſein Alter frühzeitig phyſiſd und geiſtig entwickelte Knabe ſchon im Jahre 1831 , faum 12 Jahre alt , das militäriſdie

im 2. Sdüten : Bataillon auf , womit ſeine Verſeķung nac) Leipzig

Ehrenkleid an . Er war ein fleißiger und intelligenter Styüler, deſſen Name immer unter den Erſten ſeiner Claſje genannt wurde, und der

*) Die Allgem. Mil.:Ztg. enthält in ihrer Nr. 93/94 von 1858 den Wortlaut der von Hauptmann v. Abendroth am Grabe von Pöniß geſprochenen

den Lehrern Freude bereitete. Unter den leşteren war es namentlich

Am 30. April 1837 rüdte unſer

(dönen Nede .

Anm. d. Reb .

“ ...

?

Engländer wird auf 334 Mann angegeben . Von den Bauern, welche mit der Engliſchen Regierung unter:

Das Lager des Generals Colley am Ingogo lag 16 Kilo

*) Von D'Urban bis Pietermaritburg (Bahn) ſind es etwa 75 Kilo meter, von da bis Newcaſtle ungefähr 240 Kilometer oder 11 Tagemäride, von Newcaſtle bis zum Ingogo 22 Kilometer oder 1 Tagemarſch.

1

Die Bauern, deren Zahl auf 1000 geſchätzt wurde , ſollen 14 Todte und 10 Verwundete gehabt haben ; der Verluſt der

meter vom Paß . Am 27. Januar entſchloß ſich der General zum Angriff. Es blieben 100 Mann des 2. Bataillons 21. Regiments

Es ſcheint, daß 70 Main Cavallerie mit Infanterie des vielleicht ſchon am 26. – als Vorhut voraus 58. Regiments

2

begann die Infanterie vorzugehen, um 111/2 Uhr war der Rüdt zug unter die Kanonen des Lagers — Schains Hoogte oder Mount Proſpect vollzogen.

172

hatte, traten den 300 Engländern höchſtens 600 Bauern — wahrDen Weg zu General Colley's Lager hatten die Bauern ſcheinlich aber viel weniger – entgegen . auch wieder freigegeben , ſo daß eine Beſprechung beiber Generale Das Gefecht ſcheint um die Mittagszeit begonnen zu haben , in Newcaſtle ſtattfinden konnte. Es ſoll ausgemacht worden ſein, gegen 4 Uhr Abends nahm eß, unter Gewitter und Donner, an daß Wood auf dem ſo eben ausgeⓇundſchafteten Wege, dem Langs Heftigkeit zu und endete mit Einbruch der Nacht. Nel-Paß, den Colley von vorn angreifen würde , in den Rüden Die Engländer lagen am Höhenrand nächſt den 4 Geſchüßen. gehen ſolle. General Colley ſcheint das 2. Bataillon 60. Schüßen - Re Ihr Verluſt war ſehr groß ; bald waren faſt alle Pferde der Geſchüße und die Bedienungs - Mannſchaft außer Gefecht geſeßt, giments, das 92. Regiment, 150 Wagen und 2 Geſchüße in das ſo daß nur noch. 1 Geſchüß, unter Beiſtand von Infanterie , zu Lager jenſeits des Ingogo herangezogen zu haben. feuern im Stande war. Es ſollen 8 Offiziere und 150 Mann Ob das 59. Regiment in Newcaſtle blieb oder vor Langs: geblieben ſein. Nek rückte, iſt nicht mit Gewißheit zu ermitteln. Unter dem Schuße der Nacht, in aller Stille, zog Colley General Wood begab ſich nach Pietermarißburg zurück, um 1

=

ab und erreichte das Lager mit den Trümmern ſeiner Infanterie den Nachſchub von Truppen und insbeſondere von Proviant zu

und Artillerie, beeilen .

Am folgenden Morgen ſendete er 1 Offizier mit 6 Mann und 12 Pferden nach dem Gefechtsfelde ab , wo er ſeine Ver:

wundeten und die Munitionswagen der Artillerie zurückgelaſſen hatte . Die kleine Abtheilung mußte nach Newcaſtle flüchten . Von dort kam ärztliche Hülfe und nahm 75 Verwundete auf.

So vergingen 8 Tage. Endlich am ſich General Colley , Vorbereitungen zum zu treffen . Der Angriff vom 27. Januar hatte Sturm wenig Ausſicht auf Erfolg biete ,

26. Februar entſchloß Angriff auf den Paß ihn belehrt , daß ein wenn er nicht gehörig

Die Verſtärkungen für Collen waren almålig in Marích durch Geſchüpfeuer eingeleitet würde. Er entſchloß ſich darum , geſekt worden. Am 10. Februar

ſo wird gemeldet - ſtand

Oberſt Locke mit dem 2. Bataillon des 60. Shußen - Regiments bei den Biggarsbergen.

einen Bergvorſprung Majugabergdes Drachengebirgs, den ſogenannten Spiß

top oder

, auf dem rechten Flügel der 6 Kilometer

General Wood verließ D'Urban am

langen Langs - Neck - Stellung der Bauern zu befeßen. Von dort 13. Februar, ob mit Truppen oder allein , wiſſen wir nicht; am

14. hatte er Pietermarißburg mittelſt Bahn, am 15. Biggarsberg

aus fonnte Artillerie die Schlachtordnung der Gegner von der Seite faſſen.. Zuvor mußte ſich Infanterie feſtſetzen ; die Stellung ichien dann ſo feſt, daß die Artillerie geſichert war. In der Nacht vom 26. auf den 27. erſtiegen 2 Compagnien

mittelſt Eilpoſt erreicht. Dort ſollte das 97. Regiment verbleiben, mit dem 2. Bataillon 60. Regiments, vielleicht auch mit dem 92. und 59. (Hochländer-)Regiment, 5 Geſchüten und dem 15. Hu ſaren-Regiment ging er von dort am 16. Februar weiter , über ſchritt ſchon am 17. Vormittags 11 Uhr den Ingogone und traf des 2. Bataillons 60. Schüßen - Negiments , 3 Compagnien 92 . Regiments, ein Theil des 58. (nach Anderen 59.) Regiments und Abends 5 Uhr in Newcaſtle ein. Noch in der Nacht vom 17. auf den 18. verließ General die See-Brigade den Spitzkop. Die Gattling - Geſchüße und die Wood mit 2 Compagnien Hochländern und 100 Huſaren New Batterie ſollten folgen. Der Marſch betrug 8 Kilometer. Auf dieſe Weiſe erreichte der General die auserſchene Stel caſtle, näherte ſich zwiſchen dem Paß und Utrecht dem Büffelfluß,

der die Grenze zwiſchen Natal und dem Vaallande bildet , ließ lung mit 20 Offizieren uud 627 Mann am 27. Februar Morgens die Infanterie an der Furt zurück und ſtreifte mit der Cavallerie 7 Uhr. bis 16 Kilometer von Wakkerſtroom (Weſſelſtroom ), einer der

Städte, deren Beſaßung eingeſchloſſen iſt.

Die Bewachung des Lagers ward den Trümmern des 3.

Die Abtheilung, deren Bataillons 60. Regiments anvertraut.

Cavallerie 120 Kilometer in 18 Stunden zurückgelegt hatte, kehrte am ſelben Tage nach Newcaſtle zurück. Der Weg war offen.

Auf der Kuppe des Spigkops verblieben 200 Mann, welche ſich verſchanzen ſollten ; die übrige Mannſchaft wurde an den Rand

Sein kriegserfahrener, noch jeßt al8 Veteran leben: ber Bataillons- Commandeur, Major Graf v . Holgendorff, ſowie eine Anzahl vortrefjlidyer Hauptleute (v . Rodhauſen, v. Sidhart, Scubauer,

welches ihm durch den Tod ſeines Vaters im Jabre 1842 zufiel, fo: wie die geſicherte Ausſicht auf literariſche Verwerthung des Erlebten

v. Harttmann und Ändere), welche nach und nach ſeine Compagnies Chefe waren , nahmen ſich ſeiner weiteren Ausbildung nach Kräften

brachten das Project zur Ausführung. Die im Herbſt 1843 ange: tretene Reiſe führte durch die Sdyweiz und Südfrankreich nach Paris

Unter ihrer Anleitung gewann er nicht allein die nothwendige

und durch Belgien im Sommer 1844 nach Leipzig zurück. Die auf

Dienſtroutine, ſondern auch jene warme Fürſorge für den Mann , welche ihm bis in ſeine höchſten Dienſtſtellungen zu eigen blieb und

dieſer Reiſe erworbenen Eindrücke, Anſichten und Erfahrungen ver: öffentlichte unſer Freund in einem Werte, betitelt:

verbunden war.

an .

die Liebe ſeiner Untergebenen erwarb.

Es blieb ihm viel Muße übrig, und es muß zur Ehre Abend rotho gejagt werden , daß ſie von ihm redlich zur Erweiterung ſeiner

Kenntniſſe benußt wurde. Nebenbei war das geiſtige Leben Leipzige, ſowohl der Univerſität wie der reichen Raufinannſdaft, ſehr geeignet, den jungen Militär in ſeine Kreiſe zu ziehen und fördernd auf ſeine allgemeine Bildung zu wirken. Wen höhere geiſtige Intereſſen be: lebten, der war ſelbſtverſtändlich Mitglied der ſogenannten , Deutſchen

Studien einen beſtimmten Abſchluß zu geben. Ein kleines Vermögen,

,,Militäriſche Briefe eines Deutſchen Offiziers während

einer Reiſe durch die Sdweiz und der mittleren Frankreich 26. in militäriſcher und politiſcher Beziehung.“ (Adorf , 1845.) Dieſe erſte größere literariſche Arbeit fand cine ſehr günſtige Aufnahme, nidt allein wegen der Friſte und Unbefangenheit der Darſtellung, beſonders in Bezug auf die Franzöſiſchen Heereszuſtände, ſondern auch wegen der neuen Aufſdzlüſſe, die ſie über die Feſtunge: bauten in Paris und Lyon gab. – In fadmänniſchen Kreiſen gefiel

Geſellſchaft“ unter Vorſiß des Hofrathé Gersdorf, und hier galt es, beſonders das Intereſſe, mit dem der Verfaſſer die Montalembert'jchen nicht nur zu empfangen, ſondern auch zu geben. Abendroth und ſeine

Ideen und das ſogenannte neupreußiſche Befeſtigunge-Syſtem dem

Geſinnungsgenoſſen betheiligten ſich hieran in bedeutender Weiſe. Beſonders denkte er ſeine Aufmerkſamkeit den militär-politiſden Ereigniſſen des Tages. Hierzu gehörte die von 1841--44 durch

veralteten Vauban'ſchen gegenüber in dieſem Buche verfodt. Im Sommer 1845 war Abendroth mehrere Monate nach Dres den zur Erlernung des Pionierdienſtes befehligt und weiterhin am

geführte Befeſtigung von Paris , wie der Ausbau der Deutſden

12. Uuguſt deſſelben Jahres Zeuge jenes Aufruhrg vor dem Hôtel

Sie bewegten die periodiſche wie die Fachpreſſe jener Zeit ſo ausnehmend, daß fich v. Abendroth im hohen Grade

de Pruſſe in Leipzig, welcher die Truppen nöthigte, gegen eine irre geleitete Volksmenge von den Waffen Gebrauch zu machen. Nach den amtlichen Berichten gehörte Lieutenant v. Abendroth zu denjenigen , welche in den Reihen des ausgerügten Bataillons durd Steinwürfe

angezogen fühlte und das Studium der permanenten Befeſtigunge: kunſt mehrere Jahre hindurch zu ſeiner Lieblingsarbeit maqyte. machte. Nebenbei betrieb er fleißig die Erlernung der Franzöſiſchen Sprache. Beide Beſdhäftigungen ließen den Gedanken in ihm reifen, durch eine Reiſe nad Frankreich und einen längeren Aufenthalt in Paris dieſen

nicht unerheblich verleßt worden waren . ( Fortſcßung folgt.)

173

einer Hochfläche vorgeſchoben, von welcher aus man das Bauern lager überſah.

Der Feind eröffnete alsbald das Feuer, das biß 91/2 Uhr

II. Griechenland.

Während wir oben geſehen, daß die Pforte ſich rüſtet, finden wir auch alle Staaten der Baltan-Halbinſel damit beſchäftigt, ihre

ohne erheblichen Erfolg fortgeſeßt wurde. Hierauf ließ es nach, Bewaffnung zu vervollſtändigen. po daß man ſich anſchickte, die Gatling - Geſchüße aufzuſtellen. In Griechenland ſind die Infanterie und die Genie- Truppen Gegen 11 Uhr ſchlugen die Bauern ihr Lager ab, als wollten ſie ießt durchſchnittlich mit dem Gras-Gewehr, die Cavallerie und ſich zurüdziehen. Artillerie mit dem Gras - Carabiner ausgerüſtet. Dieſe Waffen

Dem war aber nicht ſo. Das Feuer nahm um die Mittags- ſind aus Steyr in Ober :Deſterreich bezogen worden , die Werndl’ſche zeit zu, gegen 1 Uhr war es äußerſt heftig, eine halbe Stunde ſpäter Fabrit ſoll im Jahre 1877 der Griechiſchen Regierung 75 000 b

tonnten ſich die Engländer nicht mehr halten ; um 2 Uhr waren

Stück Gewehre (nach anderen Angaben 63 000) geliefert haben ,

die Bauern Herren der Stellung, welche die Engländer mit Hinter

welche völlig den in Frankreich eingeführten Waffen gleichen. Die

iaſſung von 85 Todten, 129 Verwundeten, 13 Vermißten und 57 Gensdarmerie iſt mit Chaſſepots bewaffnet. Die Gewehre und Gefangenen, zuſammen 284 Mann, ſowie zahlreicher Verſprengter die Carabiner der Artillerie ſind mit einem Degen-Bajonnet ver in wilder Flucht räumten. Die Geſchüße waren zeitig in Sicher - ſehen. In den Arſenalen ſind weiter die Syſteme Mylonas, Chaſſe heit gebracht worden. pot , ſowie noch ältere Vorberlader vorhanden. Die Munition Cavallerie, welche gegen 4 Uhr Abends aus dem Lager aus- für die Infanterie wird in Nauplia verfertigt, wo ſich die hierzu

fiel, um die Verfolgung der Bauern aufzuhalten, mußte, nachdem nöthigen Maſchinen befinden ; das Pulver liefert eine Privatfabrik bei Athen. Alle dieſe Waffen ſcheinen aber für die Bewaffnung des

10 Mann gefallen waren, gleichfalls zurüďgehen. General Colley ſelbſt befand ſich unter den Todten .

Unglaublich klingt , daß die Bauern nur 6 Mann Verluſt | Griechiſchen Heeres auf Kriegsſtärke nicht ausreichend zu ſein, denn einmal haben die Griechen in Amerita bedeutende Beſtellungen

hatten. *)

von Remington -Gewehren gemacht, und weiter haben ſie vers ſucht, von Frankreich 30 000 Chaſſepot-Gewehre zu erhalten. Sollte es zu einem Kriege zwiſchen der Türkei und Griechen

(Schluß folgt.)

Der gegenwärtige Stand der Sandfeuer: land kommen , ſo werden auf beiden Seiten die gegen : wärtig vollkommenſten Gewehre in Thätigteit treten. waffen bei den Staaten der Balkan : 2.



ſcheinen, einen turzen Blick auf die Waffenverhältniſſe im Morgen waren, während die übrigen ſich mit Vorderladern begnügen mußten . lande zu werfen . Aus dieſem Umſtande, ſowie aus dem Mangel an Geſchügen laſſen I. Die Türkei. ſich manche Erſcheinungen des Serbiſchen Krieges erklären. Im Die Türkei hat die eifrigſte Fürſorge getragen, ihre durch zahl- | Jahre 1877/78 erbeutete man von den Türten 15 000 gute Pea reiche Verluſte verminderten Gewehr-Beſtände wieder zu vermehren. boby -Martini-Gewehre nebſt Munition. Hierdurch wurde jedoch Vor dem Kriege und während deſſelben hatte die Türkei aus die Zahl der vorhandenen Syſteme nur permehrt , da man jetzt

Amerika 600 000 Peabody-Martini-Gewehre (von der Providence einfache Peabody-, dann Peabody-Martini- , Green- und Snider Tool company), ſowie 45 000 Repetir-Gewehre und 5000 Repetir Gewehre hatte, während auch die Vorderlader ſehr ungleich waren. Carabiner des Syſtems Henry - Wincheſter (von der Waffenfabrik Um dieſer Waffenverſchiedenheit ein Ende zu machen , wurde zu Rem - Hawen ) erhalten.

Ende 1880 waren von Peabody= Martini-Gewehren nur noch 350 000 , von den Wincheſter-Waffen noch 20 000 vorhanden. Die Türkiſche Regierung ſchloß nun zu Anfang dieſes Jahres mit der Tool Company einen Vertrag ab über die Lieferung von 100 000 Gewehren. Außerdem iſt eine Beſtellung von 16 000 Hotchkiß -Repetir:Gewehren bei der Fabrik :

į

3

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1879 eine Commiſſion zur Wahl eines neuen Modells eingelegt, welche ſich für das Syſtem Mauſer - Milovanovic entſchied. Im Februar dieſes Jahres beſtellte ſodann die Serbiſche Regierung 120 000 Waffen dieſer Art bei der Fabrit der Gebrüder Mauſer in Oberndorf am Neckar, worüber Näheres in Nr. 15 der Aug. Mil. -Ztg. mitgetheilt worden iſt.

3

Wincheſters gemacht worden. Leştere joll auch damit beſchäftigt ſein, eine ziemlich bedeutende Anzahl ihrer Repetir- Gewehre M/76

IV.

Rumänien.

In den Krieg 1877/78 rückte die Rumäniſche Infanterie des ſtehenden Heeres größtentheils mit dem Henry Martini:Gewehr

für die Türkei anzufertigen.**) Dieje Repetir-Waffe unterſcheidet fich im Weſentlichen von jener, welche die Türken während des bewaffnet aus , während die Dorobanzen noch im letzten Augen Kriegs 1877/78 angewendet haben, durch die Einrichtung für eine blick ihre Zündnadel- Gewehre Preußiſchen Muſters gegen Srnka Centralzündungs-Patrone.***) Auch für die Ergänzung der Munition hat die Türkei ge

ſorgt. So ſind im Februar d. I. in New Haven 30 Millionen Patronen beſtellt worden . *) Ein Berichterſtatter erzählt , die Engländer hätten die Flucht ergriffen,

„um die nöthige Zeit zum Laden zu gewinnen “, woraus hervorgeht, daß das Feuer der Bauern einen ſolchen Eindruď auf die Engliſchen Soldaten machte, daß ſie die Beſinnung verloren. Army and Navy Journal, Vol XVIII, S. 616. **) 序

Waffen austauſchten , um nicht den Munitions- Erja

noch mehr

zu erſchweren. Die Henry-Martini-Waffen gleichen völlig den in England eingeführten und ſind in der Waffen: Fabrik zu Witten a. d . Nuhr in einer Anzahl von 68 000 Stück hergeſtellt worden .

Für das Jahr 1880 war die Anſchaffung von 21 Millionen Patronen beabſichtigt.

V. Bulgarien. Ueber die Waffen - Einführung in Bulgarien berichtet ſehr

) Wie die Wiener „Miltär-Zeitung“ berichtet, iſt an alle Provinz ſorgſam der Engliſche Vice-Conſul zu Ruſtſchuť an ſeine Regierung.

*** ein Befehl des Kriegøminiſtero ergangen, die Reſerviſten möglichſt Gouverneure #

mit Peabody:Martini-Gewehren zu verſehen, die imBedarfsfalle den Gendarmen und Zapties abzunehmen ſind; den legteren ſind dafür andere Gewehre aus: zufolgen .

In Zeitin-Burnu wurde eine neue Patronen-Fabrik in Betrieb geſeßt, die mittelſt einer Amerifaniſchen Maſchine täglich 300 000 Patronen für Pea: body-Martini: Gewehre und 20 000 Patronen für Wincheſter:Gewehre erzeugt.

Im Mai und Juni 1880 trafen 60 000 Gewehre der Syſteme Chaſſepot, Remington und Berdan aus Reni ein.

Ueberdies waren in früherer Zeit bei Plewna gefunden wor den : 3 Krupp'iche Kanonen und 8000 Percuſſions -Gewehre. Unter dem 18. Juni 1880 berichtet der Vice Conſul , daß

„ vorgeſtern zwei Dampfer mit 8000 Berdan-Gewehren nebſt Mus

.

3.

III. Serbien. Halbinſel. Serbien verfügte im Jahre 1876 über eine ſo geringe Zahl ( 90.] In gegenwärtigem Zeitpunkte dürfte es paſſend er von Hinterladern, daß kaum 40 % der Kämpfer damit ausgerüſtet

174

nition aus Neni eingetroffen “ ſeien. Dieſe Waffen waren von

Reichscaſſe zufließende Ertrag den Bundesſtaaten nach der Matricular

werden ſoll. Nußland an Bulgarien käuflich überlaſſen worden und hatten den fuße überwieſen Die Arbeiten für die Herſtellung

Zweck, das Krnfa- Gewehr, womit die Bulgaren bewaffnet waren ,

einer Militär-Strafproceß

zu erjeßen. Ende 1880 war die vollſtändige Bewaffnungdes Ordnung fürdas Reid, ſollen nun endlicy thatſädlich in Fluß fome Bekanntlich beſteht zur Förderung dieſer Angelegenheit eine men

Bulgariſchen Heeres mit Berdan- Gewehren hergeſtellt.*) Von großem Vortheil für Ruſland wird ſich dieſe Waffen, einheit in einem zukünftigen Kampfe gegen die Osmanen zeigen . Jeder Infanteriſt trägt 80 Patronen in den beiden Taſchen und im Torniſter, an Stelle des Seitengewehrs das Bajonnet in der Scheide. Die Cavallerie trägt den krummen Koſa ken -Säbel in lederner Scheide an einem Niemen über die Schulter und den

Rujichen Berdan -Carabiner. Jede Infanterie - Compagnie beſigt 20–30 lange Spaten . Wir ſehen alio , daß die Staaten Türkei, Griechenland, Serbien , Numänien und Bulgarien auf das ſorgſamſtę bemüht ſind , ihre Infanterie - Bewaffnung in guten Stand zu ſetzen und darin zu erhalten . Der ficberhafte Eifer, welcher hierbei entwickelt

beſondere Immediat - Commiſſion , welde erſt neuerding8 von Seiner Majeſtät dem Kaiſer durch neue Ernennungen erweitert worden iſt. Nach einer kürzlich ergangenen Kaiſerliden Anordnung wird die Com:

miſſion gegen Ende dieſes Monats ihre Arbeiten wieder aufnehmen. Den Vorſig in der Commiſſion führt , wie man ſid erinnern wird, der General der Infanterie v . Sdwarzhofi, Commandirender General

des 3. Armee-Corp8. Vian will annehinen , daß die Angelegenheit endlich, wenn auch nicht in dieſer , ſo dods in der nädyſten Seſſion des Reichstags zum Abſoluß gelangen werde.

Kürzlich ſind mit einem neuen Infanterie- Gewehr, dem Syſtem Garbe , von einigen bieſigen Difizieren im Beiſein des Erfinders, Ronrad Garbe, und mehreren Fadleuten auf den Militär- S diebſtänden in der Hafenbaide Verſuche angeſtellt worden . Es wurden etwa ein

Dußend Schüſſe nad) der Stridſdeibe abgegeben , und das Reſultat war ein günſtige8. Der erſte und hauptſächlidſte in die Augen ſpringende Fortſdritt bei dieſem neueſten Syſtein beſteht in der über: rajdend einfachen Conſtruction der Sdlobtheile , welche zur Char:

wird , icheint uns darauf zu deuten , daß keiner der genannten girung nur nur vier Tempos erfordert . Das Kaliber iſt daſſelbe wie Staaten dem gegenwärtig herrſchenden Frieden eine lange Dauer bei dem Mauer : Gewebr; überhaupt fann das Mauſer : Gemebr mit beimißt . Stehen wir alſo abermals vor ernſtlichen Verwickelungen auf der Balkan:Halbinſel?

Nachrichten .

Leidtigkeit zum Grabe'den Gewehr aptirt werden. Weſentlid, vor: theilhaft erſweint auch der Umſtand, daß die Patrone glatt und obne Nand iſt und ihre Metallhülſe nach dem Sduß nur durch eine kurze Seitendrebung des Gewehre von ſelbſt herausfällt. Der Rückſtoß beim Sduß iſt faum fühlbar, und 0,8 Hewidyt des Gewehrs beträgt nur neun Pfund. Herr Garbe beabſichtigt, ſeine Erfindung, welde übrigens bereits dem Patentamte eingereicht iſt, nad; Abänderung

einiger unweſentliden Unvollfommenbeiten dem Kriegeminiſter per: *** Berlin , Ordre ,

Deutſches Reich . 16. März . [Allerhöcoſte

betreffend

die

Armee : Trauer

fönlid) vorzulegen .

Cabinets : für

Raijer

Dänemark. * Kopenhagen , 14. März. (Verbeſſerung der Mili : tärſtrafrecht8 pilege. ] Im Volkørbing iſt ein neues Gefeß , be: treffend die Verbeſſerung der Strafredytopflege im Heere und in der Marine, zur Annahme gelangt. Bei den Berathungen darüber erkannte 1

Alerander von Rußland. - Die Webrſteuer im Bundes : rath. - Beabfidtigte Einführung eeiner neuen Mili : Schießverjude mit dem tär- Strafproceß - Ordnung. neuen Infanterie - Gewehr Syſtem : (Garbe.] Das Tages: geſpräds in allen Kreiſen der Reſidenz bildet gegenwärtig

der Diarineminiſter , welder zugleid im Namen des Kriegsminiſteret

ſprad, die eingeführten Verbeſſerungen als ſolde an ; namentlit er:

wie leidt begreiflich 098 Attentat auf Raijer Alerander II . von Rußland. Seine Majeſtät der Kaiſer iſt durch die Nadridt von dieſem verabideuenswürdigen Vorfall febr eridüttert werden , doch bat die Geiſtesſtärke des Monarchen die erſten Eindrücke der Sdiredino : botidaft bald wieder zu bemeiſtern vermodyt. Durt Allerhödiſte

klärte er ſeine Zuſtimmung zu der anſtatt der Stockſtrafe, der Krumm : jdließung, des dunklen Arreſtes bei Waſſer und Brod vorgeſdlagenen, von der Flotte entlehnten Bojen : Strafe (einer Art ſtebenden Arreſtes )), ſowie der näher beſtimmten Pflicht mit Rette – Boje – am Fuß

Cabineto:Ordre vom 14. d. M18 . iſt, wie Ihren Leſern bekannt, cine

erſdeinen , zu grüßen .

vierwödienilide Trauer um den verſtorbenen Kaiſer Alerander für die

der Untergebenen , ihre Vorgeſeşten, auch wenn dieſe in Civilkleidung

ganze Armee und eine fünfwödventlide für die Regimenter, deren Chef der Kaiſer war, angeordnet worden . In der Allerhödiſten Ca : binets :Ordre heißt es : ,, Die Armee wird hierdurch betätigen , daß ſie meinen tiefen Schmerz um meinen theuerſten, bewährteſten Freund

Kritik .

und vielgeliebten Neffen theilt , und dem verewigten Kaiſer über das Grab hinaus ihren Dank darbringt für das der Armee immer be : thätigte beſondere freundliche Wohlwollen und für das warme Herz , weld)cs er der Preußiſchen Armee jederzeit gezeigt.“ Das ſind Rö: niglide Worte wahrhaft herzlider Theilnahme , ſie bekunden zugleid,

Die Lehre vom Feſtungsfriege, für Offiziere aller Waffen. Von von Bonin , Generalmajor 3. D. Berlin bei Mittler &

wie nahe der Verluſt dem Herzen des Allerhödſten Kriegéberrn ge

Verfaſſer ſudyt hier den jüngeren Kameraden aller Waffen, beſonders den Difizieren der Infanterie, ein Bild die modernen Feſtungsfriego

gangen iſt !

Es wird Jöre Lejer intereſſiren. Näheres über den Stand der oft beſprogenen Webſteuerfrage zu vernehmen . Wie nun unlängſt

Sohn .

1881 .

[42. ] Der als Militär-Schriftſteller rühmlidſt bekannte Herr zu entrollen, klar und deutlich die jept in der Deutſchen Armee hier : über herrſdienden Anſichten zu entwickelni. zu dem 1. Capitel zeigt der Herr Verfaſſer, daß die Feſtungen

berichtet wurde, ſollen die Verhandlungen des Deutſten Bundesrathe gezeigt haben , daß die Regierung des Königreidis Sadiſen an der Spitze der biſfentirenden Staaten ſids befindet. Die genannte Nes gierung ſieht, wie geſagt wird , ein Hauptbedenken gegen die Wcbrs ſteuer in dein Umſtande , daß damit eine zweite , wenn audy individuell

nber abhängt von der Kriegslage und der Art ihrer Benutzung. Wir möchten hinzufügen , daß die größten und beſten Forte: Feſtungen zu reinen Local - Feſtungen , Sperrforts oder Depots berabſinken , wenn

und ziemlidy bejdyränfte Einfommenſteuer eingeführt werde. Abgejeben davon , daß die directen Steuern nad) wie vor audid ließlich den Eins

nicht durd, das offenſive Element der Vertheidigung ihr böherer Wertb begründet wird. Die Kunſt , große Ojjenſivplätze ſtrategiſd und tat

zelſtaaten vorbehalten ſein ſollen , müſſe die Ermittlung des Ein :

tijd) richtig zu verwertben , ideint nod wenig entwickelt zu ſein , und

tommend nothwendig zu llnzuträglid Feiten führen oder gar dazu

dies iſt wohl die Urſache , daß die Feſtungen im großen Kriege jo

nöthigen , die Veranla.ung der Landesſteuern in Sadjen den nad Befinden wedſelnden Entſließungen des Bundesrathes anzuídließen. Außer dem Königreid) Sadjen ciklärten ſid ), im Wejentiden geſtüßt

ſelten eine bervorragende Rolle ſpielen ; ſie werden von den Führern lieber vermieden als benußt . Auch aus dieſem Grunde eridieint es

auf dieſelben Bedenken , Medlenburg Strelit , Oldenburg und Reus

immer einen gewiſſen Werth im Kriege behalten werden , daß diejer

uns als eine ſehr lohnende und dankbare Aufgabe , welde der Herr Verfaſſer ſich geſtellt hat, indem er den „ zukünftigen Führern “ zeigt ,

ä. L. gegen den Entwurf, der ſoließlid mit einer Zuſatbeſtimmung angenommen worden ſein soll , wonad der aus der Wehrſteuer der

weld)' hoben Werih gut angelegte Feſtungen haben fönnen , wenn

*) Die Artillerie iſt mit im Türkiſchen Kriege erbeuteten Rrupp'idyen

teriſirt Sperrforts , ältere Feſtungen von rein localem Werth und moderne Forts - Feſtungen, deren Vorterrain als „befeſtigte Stellung"

fie richtig benutzt werden .

Das 2. Capitel ſfizzirt die Feſtungen als Kampfobject, daraf Hinterladungs- Sejdyüßen ausgerüſtet .

1

175 Die

dienen jou . 13

Bei der Beſprechung der fortificatoriſchen Armirung

folder Pläße wird die vortheilhafte Verwendung des elektrild c 11 Lidt 8 zur Erhellung des Vorterrains angedeutet. Der ídlimmſte

natürliche Feind der Vertheidigung wird dann nicht mehr die Nadt , 1 2

ſondern der Nebel ſein, der ſich durd keine künſtliche Mittel zerſtreuen lägt, aber auch die Unternehmungen des Belagerers behindert , befon : dere wenn dieſer nicht genau über Entfernung, Lage, Einrigtung und Bereßung der anzugreifenden Feſtungswerte unterrichtet iſt. Im 3. Capitel beſchäftigt ſich der Herr Verfaſſer mit der jetzt

1

10 1

9

D

ſich vorausſidtlich aber auch der Einfa18 :Winkel ändern und die bis : ber noch gededten Escarpen - Revetements 2c . dem wirkjamen indirecten

1 Kopenhagen 188 ) fönnen wir beute noch folgendes Nähere ſagen. Die Ugi:

daß die bieber als größte Feſtungo -Kaliber geltenden 12-15 Centi :

meter:Gejdüße vorausſidtlich bald durch dwerere Kaliber ergänzt werden müſſen , um die Panzerungen zu zerſtören ; mit ihnen wird !

Brejdeſduß ausgeſept werden . Bei Erwäbnung der Flanken - Gejaüte bätte vielleicht auf die Berbefferung der Mitrailleuſen burd) Hotdfiß und Nordenfeld hingewieſen werden können , von denen die erſt genannten freilich erſt von der Deutſchen Marine angenommen werden ſollen und im Intereſſe der Grabenflantirung wohl not gar niďt in Deutſdland geprüft worden ſind.

1

?

zugeben , und aur Wunſch genannter Geſellſchait , deren hober Protector unſer

Kaiſer iſt, hat ſich die Verlagshandlung F. H Scorer in Berlin gern der Herſtellung des Albums unterzogen. Der jo eben ausgegebene Proſpect ent bält nebei einem Autograph Seiner Majeſtät des Kaiſers : „ Erſt wägen, dann wagen !“ eine Sfizze von unton v. Werner, den großen Reichsfanzler in höchſt realiſtiſcher Auffaſjung daritellend, wie er ſich eben Vortrag halten läßt. Feld: maridh al Moltke ſagt: „ Ebre den braven Männern, welche das Leben einſepen zur Rettung ihrer Mitmenſchen aus Gefahr !" Miniſter Stoch : „ Möge jeder # Deutſche Deutſch werden !“ Wir zweifeln nicht daran , daß das Álbum Aus Sturm und Vioth “ eine ſehr freundliche Auinabme finden wird . Zur Ergänzung unſerer Mittheilung in Nr.17 der Augem . Milit.-Ztg .

in den verſdjiedenen Staaten üblichen Gejdüß - Armirung und zeigt, 11

Männer und Frauen des Reiche , ſowie Oeſterreichs und der Schweiz, das Mitte März erſcheinen ſoll. An die Unterſchriften Seiner Majeſtät des Deutſchen Kaiſers und Ihrer Majeſtät der Kaiſerin werden ſich ungefähr 300 andere Beiträge anſchließen , lo duß diefes Album ſich zu einem Stelloichein hervorragender Zeitgenoffen geſtalten wird. Der geſammte Reinertrag des Unternehmens wird " der " , Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ .

über die intereſſante Schrijt Strategie und Politif , von C. v. Hullera tation für die Befeſtigung Kopenhagens , mit dem ganz offen ausgeſprochenen

Endzweck, dieſelbe zum Behifel einer gegen Deutſchland gerichteten Politik zu benußen , hat in Dänemark nachgerude einen ſolchen Umfang angenommen ,

daß ſie als Injug bezeichnet werden muß. Eine Menge junger Oifiziere zieht im Linde umher und tält Vorträge über die Vertheidigungsweſent Dänemarks, und zwar ſo ziemlich alles nach einer Schablone , mit auswendig gelernten Phrafen , die den Discuſjionen im friegswiſſenſchaftlichen Verein entnommen Die loyalen Zeitungen enthalten dann lange Referate darüber, die ſich ähnlich ſehen wie ein Gi den anderen . Jilles puc dis pſeudonymen Herrn

ſind

Aus demſelben Grunde hat der Herr Verfaſſer wohl auch nidst der Repetir : und Magazin : Gewebre erwähnt, deren ver: heerendes Sdnellfeuer nad unſerer Anſicht das Vertbeidigungs-Ver: mögen ſelbſt idwadhprofilirter Wälle ſebr bedeutend ſteigern , ſie viel : leidt ſogar abſolut ſturmfrei maden wird, ſelbſt wenn ſie nicht

auf und zeigt, wie ihr jede Begründung, jeder innere Halt jehlt. Das Rais jonnement der Freunde der Landesvertheidigung läßt ſide kurz in die Süpe zuſammenfaſſen , daß die Däniſche Flotte mit Hülfe von Befeſtigungen im

revetirt ſind.

(broßen Belt die Verbindung zwiſchen Seeland und bei übrigen Dänemark

Die Verwerthung der Telegrapben , Brieftauben und Luftballon

im Intereſſe der Feſtungs -Vertheidigung iſt angedeutet,

aud) iſt darauf hingewieſen , daſs die lettgenannten nod) ſehr der tednijden Verbeſſerung bedürfen , um militäriſd ſider benußbar zu werden .

Im 4. Capitel werden die verſdiedenen Arten des Angriffs beſprodhen und demnädyſt im 5. Capitel der förmlidie Angriff näber erörtert. In Betreff des Rampjs um den Beſitz des Vorterrains iſt

ſebr ridtig darauf hingewieſen , daß die Bejatungo - Truppen bierbei nicht über den Geſtüßbereid, der detadirten Forts hinausgeben dürfen, um deren Unterſtüßung gegen die numerijde Ueberlegenheit dis Be : lagerere niđt zu verlieren. In Betreff der Vertheidigung wären vielleidt die auf circa 1000 Meter vor die deradirten Forts vor: geidobonen befeſtigten Infanterie: Poſten zu erwähnen , welde das

v. Hiller tritt nun mit der größten Entſdiedenheit gegen die ganze Richtung

aufrecht erhalten könne, ſo daß beim Ausbruch eines Krieges das ganze Heer aui Seeland zu concentriren iſt , daß dieſes eine feindliche Landing auſ jener Juſel zu verhindern inden , und wenn ibin dies nicht gelänge, lid in die be: feſtigte Hauptſtadt zurückziehen solle daß endlich durch den Widerſtand derſelben gegen einen belagernden Feind den Alliirten Dänemarks dui man ſolde haben werde, wird ſtets vorausgeſegt, obne daß mar! 18 je gewigt hätte an : zugeben , wel the Midt oder welche Mächte denn dieſe Rolle ſpielen ſollten Zeit gegeben werde, Dänemark zu Hülje z11 kommen . Nun ſagt aber dus vor: liegende Buch : „ Von der Flotte iſt keine Hülje zu erwarten , die Deutſche iſt

ilr weit überlegen und wird alſo die Verbindung zwiſchen den Landestheilen ſofort unterbrechen, ſo die Däniſche Armee nicht auf Seeland concentrirt werden fann ; die verhältnißmäßig kleine Truppenmacht, welche ſich hier befindet, kann feiner energiſch unternommenen feindlichen Lindung widerſtehen und muß ſich

allo ſojort nach der Feitung zurüdziehen . Die Hojjnungen, weltbe die Dänen auf den Veiſtand verbündeter Müdite jepen, bezeichnet 0.18 Buch als juuſionen . Die einzigen Staaten, welche ein directed Jitereſſe daran haben, daß Sieland nicht in Deutſchlands Hände fällt , ſind England und Rußland. Das erſtore

hat allerdings eine überlegene Flotte, aber feine Landmacht und würde es duber

Feſthalten des Vorterrains weſentlich erleidstern. Die Wahl der An: grifjafront und die Lage des Parfs wird durd, die idiveren gepanzerten

auf die Länge nicht verbindern fönnen , daſ Deutſchland ſidy Seelands bemäch tigt . Die Rufliſche Flotte hat gegenwärtig gur feine Ledeutung ; ſollte e8 aber wirkliit) dahin fommen , daß im Laufe der Zeit ſie ſich ſo mächtig ent:

Feitungs :Gejdüşe weſentlid, beeinflußt , außerdem aber auch die Lage der Eiſenbabnen im Intereſſe der Munitions Anfubr 2. berüdſidrigt

wickelt , daß ſie der Deutſchen die Herrſwait auf der Oiljee ſtreitig inachen

werden müſſen, beſondere wenn das Terrain deren proviſorijde Ers gänzung bindert, und keine genügende Anzahl von Laſt - Locomotiven

kommen und ſich daher gern als vundesgenoſſe Dänemarfo geriren ; ſtatt aber zu helien , würde es ſich nach der Zurücorängung der Deutichen Dacht auf Seeland reſtießen. Das ganze fo fünſtlid) auigeſtellte Gebäude der Befeſtigungs: agitatoren fällt alſo , weil auf jalien ( rundläßen beruhend, zujammen . Uebrigens iſt , wie das Buch ferner hervorhebt , die Befeſtigung Kopenhagens zum Behuf der Vertheidigung Dänemarfs gegen Deutſchland durchulle irrelevant.

fie erſeßen kann .

Den zahlreichen Angriffs - Batterien gegenüber erſteint es dem Herrn Verfaſſer zweckmäßig , nicht alle Gejdüße in den detadjirten Forts zu concentriren , ſondern die inittleren Kaliber in angebängle Außen- oder Flügel : Batterien, die leidsteren Gejdzüge in die entfern: teren Zwiſdien : Batterien zu ſtellen, den Munitions - Transport dahin

fönnte, ſo würde Nußland gerade omnach trachten , in den Beſit Seelande zu

Wenn dieſes wirflich etwas gegen ſeinen fleinen Nadybar im Schilde führen

würde, um es entweder zu einer Allianz zu zwingen oder es einfady zu annec tireni , jo brauchte er 6108 Jütland und Füneli zu beſeßen W.18 Dänemark nie verbindern fönnte nnd vbig dort ſtehen zu bleiben . Dadurch vürde das ligtere ſchließlich gezwungen iverden , alle und jede Forderung Deutídylands

aber möglichſt zu decken . In Betrefi dio Gejdüßkampjs iſt ganz beſtimmt darauf hingewieſen, daß die Vertheidigung durd) cine große Zahl von Gejdüşen ibre anfänglidie artilleriſtijde Ueberlegenheit ver :

und der ſelbſtändigen Wohl ſeiner Politif icon verloren , es iſt factiſch von

werthen und nidyt. wie früber oft empfohlen, „ ſparen " joul. Die Annäherung8 -Arbeiten werden vorausſichtlid durd)

beſteht darin, ſich rüchaltlos Deutſchland anzuſchließen und ein feſtco Hündnig mit ihm einzugehen womitLindDeutſchland gedientan ſein fann Dies räth der Verfaſſer daber ,ſeine auf'wohl . sleu n s wärm

die immer mebr geſteigerte Ausbildung der Infanterie im Syſtem nod) mehr als bisher ería;wert werden und der Velagerer jdon früber, afe bis jeßt üblid) war, zu dem zeitraubenden und mühevollen Minen :

zu erfüllen.

Dänemark but ſo das Bermögen der freien Selbſtbeſtimmung

Deuticiland abhängig. und das einzige Mittel, ſich ſeine Integrität zu bewahren, ten

ſte

Angriff gezwungen werden , durch den id ließlid aud die Centreecarpe

Bur Delpredung eingegangene Schriften etc.

und Escarpe geöfinet, die Grabencaponieren, Flanfen : Batterien, Ne:

Linke , F , Professor, das mechanische Relais. Mechanismen zur

duite und inneren Abſt ;nitte zerſtört werden müſſen, beſonders wenn ſie dem indirecten Brejdeſduß nid)t erreidybar waren .

9 lithographirten Tafeln und einem Holzschnitt. ( Berlin , Gärtner ).

Ausführung indicirter Bewegungen.

Eine synthetische Studie.

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Teuber , o.. Jo Cadetten: Jnſtitut! Loſe Šfizzen aus dem militäriſchen Jugendleben

Kurze Anzeigen und Madridten. * Wir nehmen Veranlaſſung, die leſer unſeres Blattes auf ein dem :

nächſt erſcheinendes Album aurmerkſam zu machen, welches uns alle Beachtung zu verdienen ſcheint. Daſſelbe wird den Titel führen : „ Aus Sturm und Noth . Selbítjáşriften :Album des Deutſdien Reiches , im Auitrage der Sejell .

(Prag . A. Hauſe.)

Vogël, Dr. A., die Mittelſchule und zweijährig -freiwillige Dienſtzeit. Ein praftiſcher Vorídlag zur Löſung der Situlirage ( Cijenach . J. Bacmeiſter.)

Zaftauk , J. Edler v. Orion , k. k. Major , gemeinfassliche An leitung zum Crokiren des Terrains mit und ohne Instrumente . Zum Selbstunterricht für Schulen. Mit vielen Textfiguren und 2 Tafeln . ( Wien , Cerny )

.

dait zur Rettung Schiffbrüdiger herausgegeben von der Verlagshandlung des , M. M., capitaine d'infanterie, professeur à l'école militaire de Deutſchen Familienblatte ( J.H. Scorer) zu Berlin,“ (Preis 5 Mart). Dies Fisch Bruxelles, cours d'art militaire. Fasc. 1. (Bruxelles, Spineux & Cie.) Album enthält Handzeichnungen und Handſchriften hervorragender Deutſdyer

176

Anzeigen. So eben erſdien, vorräthig in jeder Buchhandlung: n

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A. folgende militärische Werke ausgegeben worden :

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Der nächſte Krieg.

Hädicke, G. , Marine - Ingenieur , Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch. Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent lichung empfohlen .

11

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Von L. Seguin . Preis 14 Bogen gr. 8° 3 Mark.

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Heeresverpflegung , die, im Krieg und Frieden . Von G. W. Besonderer Abdruck aus der Allgemeine n Militär 2 Zeitung. “ 8. broch.. Preis 80 Pf.

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n

ersten Veröffentlichung in der Allg . Milit.- Zeitung “grosse Auf

n

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11

n

merksamkeit erregte. gleich interessant.

Hentsch , F. , Hauptm ., Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig-Freiwillige, Offizier-Aspiranten etc. 8. broch.

Brundriß der Waffenlehre.

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des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb nn25

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der Kriegsſchulen

Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibthier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessen8“,

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bearbeitet von

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welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Hessert , F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M /74 und M/66. Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch . Preis 2 M. 50 Pf. Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

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J. Scott ,

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Major 3. D., zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta ber Haupt: Cadetten:Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.

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Mit vielen Tabellen , 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln. n35 n M Preis 12 Mark. Eine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences n

militaires (1876, Heft 7) ſagt u. A. Folgendes :

n40

Cet ouvrage, pour la première fois en 1868 , réédité en 1872,n

abständen und kann sehr empfohlen werden .

n

Strombeck, Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter

richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi

vient , dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen - n tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes n puissances. 11

Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar,

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est n45 essentiellement didactique et,à de légères différences près, il correspond n assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr. n L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à n

welcher von seinem Herrn Brigade -Commandeur zum allgemeinen

grande échelle, bien dessinées et bien gravées. "“

schen Reitinstruction .

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broch .

Preis 80 Pf.

Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Gebrauch empfohlen wurde .

+

n

In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurthei: 150 lungen gefunden und wurde ſeither ſowohl im Königlichen Cadetten -Corps, als n n

auch in Kriegsſchulen bei dem Unterricht in der Waffenlehre benußt .

Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen Offizieren beſtens 1

In meinem Verlage iſt heute erſchienen :

empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur Aufnahmen n55 in die Krieg8 -Afademie vorbereiten wollen .

Das Leben

11

des

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Feldmarſchaus

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Grafen Neithar dt von Gneiſenau. Fünfter Band. Schluß.

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1881.

Darmſtadt, 22. März.

No. 23.

der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Aufſäte. Zum 84. Geburtstage Seiner Majeſtät des Raiſers.

Die Ang. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .

I 11 halt : Der Kampf der Engländer mit den Bauern jenſeits des Vaal. (Schluß.)

--

Der Feld

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.. (Die Geburtstag 8- Feier Seiner Majeſtät des Raiſers.] Frankreich. [Perſonal - Chronit: General Nachrichten .Clinhant Deutſchest. Reich. Darmſtadt Beabſichtigte Wiedereinführung des Marſchall- Titels in der Ärmee.) Kritik. Das Deutſche Heer: Fuhrweſen , von E. Schäffer . Manual for rifle practice, by W. Wingate. Sixth edition . Neue Militär - Bibliographie . Allgemeine Anzeigen. -

Feuilleton. Zur Erinnerung an Heinrich v. Abendroth, Königlich Sächſiſchen General-Lieutenant. (Fortſeßung. ) 1

-

-

Zum 84. Geburtstage Seiner Majeſtät

Milde. Er begeht heute den 84. Geburtstag ſeines vielgeſegneten

des Kaiſers .

Angehörigen des Deutſchen Heeres und Volkes die Sonne des

Lebens , den 11. als Deuticher Kaiſer.

Dankbar begrüßen alle

In dem von Seiner Majeſtät dem Kaiſer und König

22. März 1881 und loben den Herrn aller Heerſchaaren, welcher

gebrauchten Geſangbuch ſtehen neben einem angeſtrichenen Kirchen-

den Allerhöchſten Kriegsherrn und Landesvater bisher ſo treu ge

中 中

liede folgende von Allerhöchſter Hand geichriebene Zeilen : „ Bei ſchirmt hat. Möge die gütige Vorſehung auch ferner das theure meinem erſten Beſuch in der Savoy-Kirche in London am 2.April

Oberhaupt in ihre beſondere Obhut nehmen !

1848 geſungen ".

Mit einem Geſangbuchverſe aus dem Jahre 1848 haben wir unſere heutige Begrüßung begonnen und wollen auch wieder mit

Die Verſe ſelbſt lauten : „Da ſiehſt Du Gottes Herz, dag fann Dir nichts verſagen ! Sein Mund, ſein theures Wort vertreibt ja alles zagen. Was Dir unmöglich dünft, fann ſeine Vaterhand Noch geben, die von Dir jo manches Leid gewandt!"

Es iſt ein wunderbarer Gegenſatz , der von den Ereigniſſen des Frühjahrs 1848 und von denen der heutigen Zeit dargeſtellt wird. Damals war der 2. April der erſte Sonntag , welchen der Prinz von Preußen in England in der Verbannung verlebte, nach dem er den ihn ſchmerzlich berührenden Ereigniſſen des Heimath

lande den Rücken gewandt hatte ; in ſeinem gläubigen Gemüth ſuchte er nun Troſt in der Religion und fanid hier Sammlung

einem ſolchen und zwar aus der neueſten Zeit ſchließen . Wir entnehmen denſelben dem Entwurf des neuen Militär- Geſangbuchs für das Deutiche Reichsheer; er gehört zu dem „Kaiſerlied " des

Dichters Julius Sturm und lautet : Ein Haupt haſt du dem Volk geſandt Und troß der Feinde Toben In Gnaben unſer Vaterland Geeint und hoch erhoben . Mit Frieben haſt du uns bedacht,

Den Kaiſer uns beſtellt zur Wacht Zu deines Namens Ehre !

und Faſſung des Gemüths, in die ſchweren Schickſalsſchläge jener Tage leichter zu ertragen .

Heute ſehen wir alle Schatten gewichen und erbliđen das Oberhaupt des Deutichen Reichs im Vollbeſitze der äußeren Macht und der innigſten Liebe und Verehrung jeines treuen Heeres und

Der Kampf der Ingländer mit den Bauern jenſeits des Vaal. Mit beſonderer Berüdſichtigung der Taftit der Bauern.

(Schluß.) Volfes. Aus dem Prinzen von Preußen iſt ein Deuticher Kaiſer geworden, der das lange Zeit zerſtůckelte Reich unter ſeiner fraft[F.) Am 6. März ſchloß General Wood mit Joubert, dem vollen Führung wieder geeinigt und groß gemacht hat. Der Anführer der Bauern, einen Waffenſtilſtand auf 8 Tage ab. Am

Raiſer und König , der am 1. Januar 1877 ſein 70jähriges Tage zuvor hatte General Roberts, der in England gefeierte Held Militär: Dienſtjubiläum gefeiert , der am 11. Juli 1879 das Feſt

von Afghaniſtan, die Engliſche Küſte verlaſſen, um den Oberbefehl

dergoldenen Hodgeit begangen,der am 26. Februar 1881 jeinen im Caplandzu übernehmen. Gladſtone veriprad), ihm 16000 derſelbe Monarch Mann zur Verfügung zu ſtellen, ſtatt der 5000 Mann, von denen

älteſten Enkel zum Traualtar geleitet hat ,

ſteht gegenwärtig in gleich hoher geiſtiger Friſche und körperlicher früher die Rede war. Rraft an der Spite des Reichs und herrſcht mit Weisheit und

Bis dahin wird noch mancher Monat vergehen , - fonnte doch

.

178

Wood die Paar Bataillone, Reiter und Kanonen, die der Euphrates | Gegner auf 500 – 600 Meter, alſo auf Abſtänden zuſammen, die und Crocodile Ende Januar brachten , erſt Ende Februar vorführen . Wie ſehr aber täuſchte man ſich in England, nicht über die Kriegsbegabung der Vaalbauern , ſondern über den Werth der

wir dem Fernfeuer zuweiſen . Selbſt wo ſich die Engländer nieder legten, waren die Verluſte ſehr groß. * )

eigenen Truppen !

vorwärts, wobei ſie jede Falte des Bodens, jeden Felsbloc, jeden

Die Engliſchen Zeitungen ſchrieben beim Beginn der Feind

Dabei fehlte den Bauern nicht der raſtloſe Drang nach

Baum auf das beſte zur Deckung benugten ; niemals jahen die

ſeligkeiten : „ Da augenblicklich die Zeit für das Einbringen des Kornes iſt, ſo möchten ihrer (der Bauern) nur 6000 unter den

Engländer auch nur einen Kopf.

Waffen ſtehen . Dieſe ſind mit Ponies beritten, vortreffliche Reiter, mit ausgezeichneten Weſtley -Richards-Gewehren bewaffnet, die beſten Scharfichüßen der Welt und jeder Einzelne an Körperkraft jeden

Das Feuer war ruhig und ſtetig , bis kurz vor der Ent: ſcheidung. Zum Bajonnet-Angriff kam der Engländer nicht: er wurde

Näher als 200 Meter joll kein Bauer gekommen ſein.

Engliſchen Durchſchnittsſoldaten , namentlich aber jenen jungen zuvor niedergeſchoſſen . Die Führer der Bauern verſtanden es gut, Stellungen aus:

Buben , aus denen in neueſter Zeit die Engliſche Armee ſich er: 1

gänzt , um ein Bedeutendes überlegen. Was den Bauern fehlt, zuwählen; beim Kampfe um den Spitzkop wußten ſie die Leiſtung iſt militäriſche Schulung ." Manche Berichterſtatter trauten ihnen nicht ſonderlich viel Tapferkeit zu.

des heutigen Gewchrs klug zu benutzen . Den Engländern dagegen war unbekannt, daß das heutige

Was Schulung und Tapferkeit anbelangt, ſo erwieſen ſie Gewehr den Angriff aus der Tiefe , bei richtiger Benußung der ſich den Engländern weit überlegen.

Waffe, ungemein begünſtigt; ſie hielten ihre „ dominirende " Auf

Man ſchätzt die Bevölterung des Vaallandes Holländiſcher ſtellung für ſehr ſtark. Eine halbe Stunde genügte, um ſie hin: Abkunft auf 50 000-60000 Seelen ; darunter befinden ſich ſicher 10 000 wehrhafte Männer. Wenn dieſe Bauern auch keine Wehr:

verfaſſung in unſerem Sinne haben , ſo ſind ſie doch nicht ohne Kriegsbereitſchaft.

In jedem der 12 Bezirke des Landes gibt es einen Kriegs

auszuwerfen . Der Berichterſtatter des „ Standard " erzählt : „ Die Boeren klommen in aufgelöſter Schüßenlinie den Berg hinan , indem ſie ſich jeder natürlichen Deckung durch Feljen und Steine auf's aus giebigſte bedienten. Hier und dort , je nachdem das Terrain es crlaubte , vereinigten ſie ſich in größeren Maſſen. 1

oberſten und 5 ſogenannte Feldcornette ; man könnte alſo jagen, es beſtänden Verbände für 12 Bataillone. Daß dieſe Befehls Befehls:: Daß dieſe haber Kriegserfahrung beſiben , iſt natürlich, denn die Bauern hatten ſich ſeit 1836 fortgeſetzt der Zulu, Engländer, Raffern und

Die Bewegung der Boeren vollziehen ſich ſo wunderbar genau

und den Verhältniſſen entſprechend, als ob ſie nach allen neueſten Regeln der Kriegskunſt von den beſten Linien - Offizieren geführt wären. ... Gegen 7 Uhr (Morgens) eröffneten die Boeren das :

Hottentotten zu erwehren , In der Taktik fönnten ſie uns als Lehrmeiſter dienen . Der treffliche Bauernſchütze, den fein Torniſter, keine enge

Höhenrand lagen, und ihre Gegner durchſchnittlich auf 500-600 Meter Abſtand

Uniform in dem freien Gebrauch der (Glieder einengt , ſchoß ſeinen

blieben.

*) SO . B. im Treffen am Ingogo , wo die Engländer hinter dem

Zur Erinnerung an Heinrich v. Abendroth, Thron bewußtenundundzuverläjigen welderentgegentrat den Ausſdreitungen gegen entidiebenſte Armee auf das Offizier, . Königlich Sächſiſchen General - lieutenant.

Die unruhigen Bewegungen im Vaterlande brachten auch in ( Fortſeßung .)

Am 30. Juli 1846 ward Abendroth zum Oberlieutnant be: fördert und zu dem vom Major von Sidart befehligten 1 , Schüßen : Bataillon verſett.

In dieſe Zeit und die nächſtfolgenden Jahre bis 1848 fält Abendroth's Hauptthätigkeit als Mitarbeiter an der Allgemeinen Militär-Zeitung *) . Leipziger Zeitung, 3duſtrirten Zeitung und anderen

öffentliden Blättern . Die von ihm herrührenden Aufſäße ſind meiſt mit der Chiffre 18 unterzeidynet und betreffen faſt alle Zweige der Militärwiſſenſchaften. Dieſe Arbeiten ſind nid )t frei von den An: (dauungen , welche idealen , feurigen und dabei intelligenten Geiſtern in ihrer Sturm- und Drangperiode anbaften. Ihre Tendenz riditete fidh im Weſentlichen auf die Bekämpfung des in der langen Friedens:

das eintönige Friedensleben der Truppen bald Abwedslung. Am 12. September 1848 ward das 1. Sdüten - Bataillon nach Chemnitz verlegt, um den dort drobenden Aufruhr niederzubalten . Bald darauf erging an Sachſen die Verfügung der Centralgewalt, ein Contingent in der Stärke einter combinirten Brigade zur Abſendung in die Her:

zogthümer Soleswig - Holſtein bereit zu ſtellen . Ehe es aber dazu kam , madren es die beſonders in Thüringen hervortretenden anar: dhiſtiſden Beſtrebungen nothwendig, die in der Beriammlung begriffenen Truppen zur Unterſtütung der Landes . Regierungen in die Hauptſtädte

und Orte der Sädſijden Verzogthümer zu entſenden. Unter Befehl des Generalmajor Graf von Holgendorff rückte die 6000 Mann gäb lende Sächſiſche Brigade mit ihrer Hauptmaſſe, zu der auch das 1 .

Stüten -Bataillon gehörte, zunäuſt ( den 2. October) nadı Altenburg,

zeit Ueberlebten und Veralteten . So manche Idee, welche der jugend-

ein Theil nach Weimar. Das 1. Schüßen : Bataillon traf von Chemniß

lide Tagesdriftſteller verfodyt, fand bald darauf oder dod) 20 Jahre

am 6. October in Altenburg ein . Wie aus Holpendorff'8 .Geſwidte

ſpäter ihre Verwirklidung, namentlich was Heeres - Organiſation , der leichten Infanterie “ vom Jahre 1860 auf Seite 247 zu erſehen Dienſtpflicht, Offiziers - Erſat , Bewaffnung , Reglementariſdhes und ist , zeichnete ſich Abendroth durch energijdes Handeln aus , als die 1

Neugeſtaltung der Taktik betraf. Manches Andere ſchoß über das erreichbare Ziel hinaus und wurde in reiferen Jahren von ihm ſelbſt

Altenburger Wühler am 18. October die Sächſiſcben Soldaten in

ale irrig und unzuläſſig erkannt und verurtheilt.

Aber alle dieſe Arbeiten waren von warmer Liebe für König und Vaterland durch:

Arreftaten befreien wollten . Abendroth, welcher die Wadie befehligte, vortheidigte dieſelbe mit ſeiner geringen Mannſdaft, bis die Garniſon

wcht , hatten das Beſte des Soldatenberufe und die Wahrung der Standesintereſſen im Auge , beobadyteten ſtete die Grenzen des lite: rariſden Anſtandes und vermieden in objectiver Haltung alles Per-

allarmirt und zu Hülfe geeilt war.

fönliche. So bewahrten loyale und woblanſtändige Geſinnung wie fdriftſtellerijder Takt vor Jrrwegen. Als ſtürmiſche A18 das Jahr 1848 1848 das ſtürmiſc he Jahr hereinbrach, und die revolutionären Zuckungen deſſelben auch Sadſen ergriffen , da fand es in dem jungen Soriftſteller nur den pflicht-

Am 2. November rückte das Bataillon unter Major von Reißen: ſtein zur Beruhigung der Bevölkerung nad Rudolſtadt und detadirte einzelne Compagnien zeitweiſe in die umliegenden Dörfer , wie audi nad Saalfeld, Kabla und nad der Strafanſtalt nach Sdloß Leuch:

*) Dieſe Thätigkeit war feine geringe und wurde bis in die Mitte der ſechsziger Jahre regelmäßig fortgeſept ; auch ſpäter famen noch einzelne Nach:

tenburg .

der Franzöſiſchen Armee , Beſprechungen bedeutenber friegøgeſchichtlicher Werte und manches Andere. Eine ſeiner leßten Arbeiten war ein wiſſenſchaftlicher

von Holleben und deſſen Gattin , Louiſe geb. von Imbof, einquartiert,

ihrer Pflidit irre maden und auf der Wache gefangen gehaltene Aehnliche Vorfälle gehörten

damals zur Tagesordnung, madyten an die Energie und den Takt der Offiziere aber oft hohe Anforderungen .

Es war ein unruhiges Hin- und Herwerfen der Truppen,

je nach dem Drange der Umſtände, und dennoch legte gerade dieſe zügler. Heinrich v . Abendroth begann dieſelbe mit der Beſprechung verſchie: bewegte Zeit den Grundſtein zum ſpäteren häuslichen Glüce unſeres Bener militäriſcher Zeitfragen, er lieferte ſodann im Jahre 1861 die erſte eingehende Beſchreibung desLagers von Châlons, Skizzen Freundes . Zu Rudolſtadt im Hauſe des Landjägermeiſters Bernhard uns befannt lernte Abendroth in der Perſon ihrer Pflegetod ter 30a Freiin von Streitmit Arcolay(W. Streubel) über die Taktik der Artillerie. Anm .d. Ned. | Lidtenſtein die ſpätere Gefährtin ſeines Lebens kennen , mit der ihn

TT

179

Feuer, und ihre Kugeln flogen dicht über das Plateau meg. Faſt jeder Schuß traf einen Stein , hinter welchem einer

von Portugal zu erwerben, wodurch der Weg in das innere Vaal land gekürzt und dem Volke in Zukunft verwehrt werden kann,

der Unſrigen lag . “ So feuerten ſie 4 Stunden lang , zwar ohne nennenswerthen

die längſt erſehnte Bahn dahin zu bauen . *)

Mittelſt der Ponies ſind die Bauern äußerſt beweglich ; ſie

Schaden anzurichten , es war aber nur der Vorbote deſſen , was haben keine Verbindungslinie zu ſchüßen, ſie können überalhin fommen jollte.

Um 12 Uhr nahm das Feuer zu, um 1 Uhr war es furcht: bar , um 11/2 Uhr fiel die Entſcheidung. 1

ausweichen und überall wieder erſcheinen . Anders iſt es bei den Engländern.

Als General Colley zum Kriege mit 1300 Mann – ohne

Offenbar wirkte die Scheitelgegend der Geſchoßbahnen , die den Troß aufbrach , joll ſeine Colonne 61/2 Kilometer lang darum dicht über das Plateau hinſtrichen , ſo daß , als das Feuer geweſen ſein. Unſeren Deutſchen Zeitungsſchreibern kam dies un --

furchtbar wurde, die Möglichkeit der Bewegung auf demſelben aufhörte. Dabei entſtand eine ſolche Verwirrung, daß die Offiziere mit Revolver in der Hand und gezogenem Degen ihre Leute

glaublich vor ; wer aber mit den Gepflogenheiten der Engländer bei überſeeiſchen Kriegen bekannt iſt, bezweifelt dieſe Angabe nicht. Man bedenke, daß General Colley vom 27. Januar an mehr als

durch Wort und That anfeuerten ."

14 Tage in ſeinem Lager eingeſchloſſen und auf die Lebensmittel

11

Je näher ſich zwei Gegner kommen, deſto wichtiger wird die beſchränkt war, die er mitführte. Ueberzahl : Zwei gegen Einen, Drei gegen Zwei u. i. w. mehren dann die Wahricheinlichkeit des Treffens ganz außerordentlich ; die

Bauern verſchafften ſie ſich örtlich , durch Zuſammenrücken in

Wein General Roberts den Kampf mit 16 000 Manu wieder eröffnen ſollte, um ein Land ſo groß wie Norddeutſchland zu erobern, ſo würde es uns nicht wundern , wenn die Länge ſeines

größeren Maiſen und brachen dann in die Lücken , die ſie Troſſes einen Tagemarſch oder 22 kilometer betrüge, fals er in erzeugt hatten , ein .

So mußten ſie den Engländern gegenüber ſiegen. Die Engländer üben den Kampf in gejchloſſener Ordnung im Frieden weit weniger als wir , man ſchildert ſie hierin als

einer Colonne zuſammen bleibt ; theilt er ſeine Kräfte , ſo wird jede Colonne immer noch ſchwerfällig genug bleiben. Man will ihm viel Reiterei geben. Napoleon I. hatte auch

viel Reiterei mit nach Rußland genommen , General Morand er:

ungeſchickt; in 12 Tagen will man im Scheibenſchießen lehren, zählt uns, daß die flüchtigen Roſaken die Führer der Franzöſiſchen mas mir unſeren Recruten in 30 Tagen mit viel mehr Sorgfalt

Cavallerie in Verzweiflung verſetzten. Das Vaalland iſt keine

beizubringen ſuchen. Man darf nur einen Engliſchen Freiwilligen Ruſjiſche Steppe; die Bauern können der Engliſchen Cavallerie fragen, wie die Soldaten ichießen ; er wird mit Verachtung von

ihren Leiſtungen ſprechen. Wie aber ſteht es mit der Strategie ?

ganz andere Hinderniſſe in den Weg legen als 1871 die tireurs “ der unirigen.

Franc

Verſteht ſich Joubert auf Strategie, ſo möchte General Ro berts keinen Marſch ausführen wie jenen von Kabul nach Ran

Die Bauern - Führer beuteten ihre Gefechts-Erfolge niemals aus , jonſt könnte heute kein Engländer mehr in Natal landen.

*) Durch dieſe Erwerbung wird das Vaalland vom Meer abgeſchnitten

Man weiß es in England und wünſchte darum die Delagoa -Bucht

und beſſer interworfen als mit den Waffen .

dað innigſte Band der Liebe und Hogadtung bis an ſein Lebensende verknüpfte. Ebenſo gewann er in deren Pflegevater, einem wahrhaft edlen und großherzigen Mann , den treueſten Freund, Wohlthäter und

Elaſticität , mit denen er die verſdiedenſten Aufträge erledigte, für

Beratber für ſeine Mannesjabre.

Offizier, ſo wirkte er andererſeits auf ſeine Kameraden im hohen

Madyten ihn ſeine Gewandtbeit, Arbeitskraft, Sonelligkeit und ſeinen Chef zu einem höchſt nüßlichen und verwendbaren Generalſtabs

Aud ſeinem militärijden Ehrgeize ſollte die nädſte Zeit Genüge

Grade anregend und fördernd durch die genialen Anſchauungen , die

leiſten. Am 19. März 1849 kehrte das Bataillon mit dem geſammten Contingente nach Sachſen zurüc , wo inzwiſchen die Verhältniſſe zu

er in der Beurtheilung der militäriſden Zeitereigniſſe und Zeitfragen entfaltete. Seine Neigung , Alles, was ihn tiefer berührte , durch Særift und Wort zu verarbeiten , förderte dieſen Einfluß. Dabei wurde er nie ermüdend, denn mit überraſdendem Intereſſe und Eifer wandte ſich ſein der Abwediſelung zuneigender und nad friſden Ein

einer Spannung gediehen waren, welche eine gewaltſame Löſung unvermeidlich modyten .

Am 8. März war das Kriegøminiſterium dem Artillerie -Oberſt Rabenborſt, zeitherigem Bundesbevollmächtigten , anvertraut worden . Mit Kraft und Energie griff dieſer ſofort ein , um das geſdädigte

!

drücken dürſtender Geiſt auf jeden Zweig der Kriegswiſſenſdiaften , der

a18 Tagesfrage in den Vordergrund trat oder ſid ſonſt bemerkbar

Anſeben der Behörden und der Arinee wieder herzuſtellen.

madyte. Die Entwickelung der Taftił und die Kriegegejdhrichte blieben

Bald mad te der Andrang der zu bewältigenden Geſchäfte eine Verſtärkung der Arbeitekräfte für den neuen Kriegøminiſter nothwendig, und fiel dabei unter Anderen auch des letteren Wahl auf den Oberlieutenant von Abendroth , der in Folge deſſen vom 1. April 1849 ab der Commando- Abtheilung des Königlichen Kriegøminiſterium8 zu: getheilt ward. Sdon nach wenigen Woden gaben die ſich in Dresden

indeſſen vorwiegend die Felder , die von ihm bebaut wurden , und zu deren Studium er ſich umſomehr hingezogen fühlte , als ihm der

entwickelnden Ereigniſſe unſerem Freunde Gelegenheit, fid durd Energie

Lebendigkeit und logiſchen Svärfe ſeiner Rede , wie der praktiſchen

Unterricht in dieſen Fächern an der im Jahre 1854 in's Leben ge rufenen ſogenannten Fortbildungedule für Offiziere“ übertragen

wurde. Seine damaligen Sdüler, jeßt ſämmtlich in den Reiben der Stabsoffiziere, gedenken nodh heute des Zauber8 ſeines Vortrags, der

undrelugbeit des geidsentten Vertrauens würdig zu zeigen, indemer Schulung,dieerihnenimHörſaalwie auf dem Terrain zuTheil es war, der auf eigene Verantwortung in Görlig Preußiſdie Hülfe : werden ließ . truppen zur Bekämpfung des Dresdner Mai-Aufſtandes erbat. Eine active Betheiligung an den Kämpfen in Dresden ſelbſt war unſerem Freunde in Folge ſeiner Bureauthätigkeit nidyt beſdieden geweſen.. Dieſe nahm auch die nädſtfolgende Zeit gewaltig in Anſpruch, da noch im ſelben Jahre die Reorganiſation der Sädfiſchen Armee begann, weldie, im folgenden Jahre vollendet, nicht allein die Armee der Zahl nach verdoppelte, ſondern aud eine Menge Einrid tungen

Unter den wiſſenſdaftliden Dienſtbeſdäftigungen, die auf Ger neralſtabethätigkeit Bezug haben , ſind aus jener Zeit hervorzuheben :

wochenlange Recognoscirungsritte, die Beſidtigung von Sulachtfeldern, wiſſenſchaftliche Reiſen (von denen beſonders die erſte im Jahre 1851 mit Oberlieutenant Squbert nach den Deutſchen Bundesfeſtungen

und zum Württembergiſchen Generalſtabe ausgeführte einen Glanzpunkt jener Tage bildete) , endlich die mebrjährige Thätigkeit unſeres Abend roth ale Sdriftführer bei der Bearbeitung eines neuen Dienſtregle:

derſelben reformirte, andere neu (duf. Das Jahr 1849 ward auch inſofern ein wichtiges für Abendroth , als er am 30. Auguſt ſeine mente. Dennod blieb noch mandie freie Stunde für Privatarbeiten , Gattin heimführte. Am 13. December deſſelben Jahre8 erfolgte ſeine zu denen außer mannigfaden Auffäßen in militäriſchen und anderen

Ernennung zum aggregirten Hauptmann , der ſid) am 20.Juni 1850 Abendroth überzähliger Hauptmann und am 13. November 1851 auf

Zeitſchriften ( zu jener Zeit beſonders in die Augsburger Zeitung und wiſſenſdaftliche Beilage zur Leipziger Zeitung) noch die Herausgabe folgender Særiften gehört : Waterloo . Vom 1. „ Geſdidite des Feldzug8 von 1815 .

den Etat dee Generalſtabe ſelbſt verſekt, in welcher Stellung er dann die nädſten 11 Jahre ſeiner Dienſtzeit verbradte.

Oberſtlieutenant Charras. Autoriſirte Deutide Ausgabe. – Dresden 1858 bei Runze."

die Commandirung in den Generalſtab anjdloß, wodurch einer ſeiner

hödöſten Wünſtie Erfüllung fand. Am 3. November 1850 ward

180

Dieſes Mittel iſt nach unſerem Dafürhalten zu ,, körperlich “ ;

dahar, bei dem keine andere Schwierigkeit zu überminden war als die der Verpflegung.

es koſtet 311 viel Blut.

Die einzige Gefahr für die Bauern möchte ihnen durch die 600 000 Raffern und Hottentotten erwachſen, die als Feldarbeiter

Die Menge brauchen wir erſt bei der letzten Entſcheidung. Dann wirkt ſie doppelt und dreifach , weil des Gegners Widers

*

oder Hausdiener bei ihnen weilen , und denen ſie keine politijchen ſtandskraft ſchon gebrochen iſt. Rechte zugeſtehen wollen , ſofern ſie General Roberts zum Auf 1

ſtande ermuntert.

Man könnte einwenden , bei allen Begegnungen mit den Engländern wären die Bauern überlegen an Zahl aufgetreten .

Der Held - Granat-Zünder C/80.

[-r.] Seit kurzer Zeit iſt in der Munition der Feld-Artillerie ſie an Zahl ſtets überlegen waren ; ſie hatten ja 6 bis 7 Feſten wieder eine Veränderung eingetreten , welche vielleicht, wie alle im eigenen Lande zu umſtellen . Neuerungen der Waffen- Technik , auch in weiteren Kreijen nicht Freilich iſt der Engliſche Vorderlader ein ſchlechtes Geſchütz, ohne Intereſſe iſt. Dieſelbe beſteht in der definitiven Einführung Sie beſaßen aber fein Geſchütz, wenn es überhaupt wahr iſt, daß

aber doch ein Geſchütz.

Uns dünft, wir ſollten uns die Lehren der Bauern in der Führung des Schützengefechts recht zu erzen nehmen . Sie haben beim Sefecht am Spitzkop den Beweis geführt, welch ' ungeheure

Angriffskraft im Feuer liegt . Die Kämpfe in Europa ſind zwar ganz anders , jie ſpielen ſich zwiſchen Hunderttauſenden ab ; die Grundbedingungen des Gefechts in geöffneter Ordnung bleiben

des Feld-Granat- Zünders C /80. Dieſer (Granat- Zünder zeichnet ſich in jeder Weiſe durch große Einfachheit und Präciſion der Sirkung aus. Die bisher

in der Feld-Artillerie eingeführten Ring- Granaten C / 76 bleiben im ( iebrauch , und es kann der neue Zünder auf die alten Sra naten aufgcichraubt werden .

im

Der Zünder ſelbſt beſteht aus folgenden Theilen : 1 ) dem Wundloch - Futter. Daſſelbe dient dem eigentlichen

aber auch hier gutes Schießen, Drang nach vorwärts, gewandte

Zünder als Hülle und wird in das Geminde des Mundlochs der

Terrain benutzung im Vorgehen , örtliche Ueberlegenheit, wo das Terrain es erlaubt, Eindringen in die dadurch erzeugten Lücken,

( iranate durch ein Rechtsgewinde feſtgeſchraubt. In ſeinem oberen Theil über dem Gewindetheil hat das Mundloch Futter eine Wulſt

ruhiges und ſtetiges Vorbereitungsfeuer, ſtarkes Entſcheidungsfeier mit 2 Nuten , welche lettere zum feſteren Einſchrauben reſp. Los unter Benutzung der Vortheile des Bodens zur Mehrung der Beſtreichung.

ichrauben dejjelben mit dem Schlüſſel für den Stellring der Feld Shrapnel Zünder dienen .

In der Mitte des Bodens des Mund:

Auch in Europa fällt alſo der Werih tüchtiger Schützen loch -Futters befindet ſich eine Deffnung zum Durchlaſſen des ſchwer in die Wagſchale. So viel bei uns für die Ausbildung Feuerſtrahls , welche durch eine lacirte Cambrai-Platte verſchloſſen

derSchützen imgenug.Terram meben demdieben , , sodaßit auch gedicht allgemein noch zu

dem Geſchützführer zum

Majien allein , auch im Schützenkampf, enticheiden .

Derielbe beſteht aus :

Dieſes Werk iſt ohne Nennung des Namens des Ueberſepers erſdienen. Es trägt den Charakter einer febr correct und flüſſig ge:

prakriſden Dienſte entzogen geweſen ſein und dies verſơeuchte den

haltenen Ueberſepung. Eigene Bemerkungen ſind nid )t beigefügt. 2. „ Ueber die militäriſden und tedyniſden Grundlagen der

IndiesesWundloch Fuiter wird der eigentliche Zünder wen. Granate eingeſchraubt

Unmuth, der ibn längere Zeit gefangen gehalten hatte. Am 8. September 1865 wurde er zum Commandanten des 10. Infanterie : Bataillons ernannt.

Truppentransporte auf Eiſenbahnen . Von Heimid von Abend: roth, Hauptmann im Königlid) Sädlichen Generalſtabe. Darm-

Die Sädſide Armee zerfiel von 1850 bis 1866 in 20 ſelb ſtändige Infanterie- Bataillone, deren je 4 in einen Brigade:Verband

ſtadt und Leipzig bei Zernin .

zuſammengefaßt waren , der aber mehr im taftijden ind adminiſtra: tiven Sinne gibandhabt, als auf den innern Dienſt ausgedehnt wurde.

1861."

Dieſes Sdriftden entſtand ourd das berediligte Aufſeben, wel :

dyes der erſte größere Eiſenbahntransport von Truppenmaſſen auf

In letzterer Beziehung ähnelte die damalige Stellung des „ VataiŬong

weite Entfernung, wie ihn die Deſterreidite Armee bei Ausbruchy des Feldzug8 1859 nad Italien ausführte, bervorrief. Der Gjen :

Comandanten “ mehr der heutigen eines Negiments - Commandeurs.

bahntransport der Truppen iſt eine Wijjenjdsaft “. Die Principien

er nidt blog theoretijder, ſondern aud ) praftijdier Taftifer zu ſein

hierzu feſtzuſtellen, war der Zweck des Buts .

3. „ Terrainſtudien zu dem Rüdzuge des Varus und den Feld :

verſtände. Die günſtige Beurtheilung, die er als ſolder höheren Ortes erfuhr und auch in dem ſpäteren Verhältniß als Regiments:

Eine militäriſdie Beleud tung von Hein :

Commandeur davontrug , entiprang zum großen Theil mit aus der

zügen des Germanicus.

Gleid die erſte Cantonnirung 1865 bei Mitweida zeigte, daß

rich von Abendroth, Major im Königlic) Sädſijden Generalſtabe .

Sæulung ſeiner Difiziere, die er ſido feine Mühe verdrießen ließ nach

Leipzig bei Weigel .

ſeinem Sinne auszubilden. Was er für taktijd richtig erfannt hatte, aud ibr Eigenthum Ridtidnur zum

1862. "

, belfen „Gjejichte vana volterwanderung aufunseren werden.Dienjtliche more private indiritutes, criside unu prattijde beim vorgebraucht beſonderen Eindruck gemadt und zum Verkehr zwijden Uebung, inebeſondere die mit Vorliebe betriebene Inſtruction im Ter: Abendroth

beiden geführt batte . * )

rain, Sinterarbeiten - Alles mugte diejem Zwecke dienen.

Am 21. Januar 1862 ward Abendroth zum aggregirten Major

Dieſer Umſtand erklärt aut die in den folgenden Feldzügen bewährte That :

im Generalſtabe ernannt.

jade , das Abendroth's Operationen immer etwas Einbeitlide und

Ain 19. November 1962 erfolgte Abendroth's Beförderung zum etatsmäßigen Major und zweiten Stobsoffizier bei der in Dresden garniſonirenden 3. Infanterie - Brigade ,, Prinz Georg ". Sie entrif ihn dem liebgewonnenen zeitherigen Wirkungsfreiſe, ohne ihm zunätiſt einen Erjaß durch ein Commandoverhältniß zu geben , das ſeinem

Abgerundetes in ſidstrugen , was neben der cigenen Klarbeit und Siderbeit in der Auffaſſung der Gefectoverhältniſſe weſentlid audy

Thätigkeitetriebe Befriedigung gewährt hätte .

Erſt ſpäter fam ibm

die Ueberzeugung, daß er faſt zu lange und zu ſeinem Nachtheile dem *) Wir erlauben uns obigen Schriften noch eine andere anzureiben , die

Hauptmann v . Abendroth bald nach Beendigung des Feldzugs von 1859 erſcheinen ließ , und welche ſebr berechtigte Aufmerkſanıfeit fand. Dieſelbe führt den Titel :

„ Militäriſdie Betrachtungen über einige Erfahrungen des lepten Feldzuge ( 1859) und einige Zuſtände Deutſcher Armeen , den Führern Deutider Truppen und

den Mitgliedern Deutſcher Ständefanumern gewidmet. Darmſta öt 1860." Dicje jahurf und ſchneidig gehaltene Schrift, welche in kurzer Zeit zwei Xuflagen erlebte, hat zu manchen Verbeſſerungen des Heerweſens verſchiedener Anm . d . Red. Deutſcher Contingente Anlaß gegeben.

in dem Verſtändniß und der richtigen Mitwirkung der ihm unterſtellten Führer zu juden war. Nachdem Abendroth nady dieſen Grundjäßen und unter Be: nutzung der Preußiſchen und Deſterreidsijden Vorſdriften in den Jahren 1863 und 1864 ein Infanterie -Erercir-Reglement ſelbſtändig für ſidy ausgearbeitet hatte, reidte er daſelbe ein und batte die Genug thuung , bag 68 an maßgebender Stelle einer beſonderen Beachtung für werth befunden wurde .

Wir ſind hiermit zu dem Zeitab vnitte gelangt, der zeigen jollte , daß Abendroth'ø zeitherige Friedensthätigkeit wahre Tüdtigkeit innewohnte, zur Thätigkeit deſſelben vor dem Feinde im Feldzug 1866 in Deſterreid . ( fortepung folgt.)

>

181

2) der Bolzenkapſel. Ein im oberen Theil derſelben an: gebrachtes linksgängiges Gewinde dient zum Einſchrauben der Bolzenkapiel in das Mundloch - Futter.

Der obere äußere Rand

Die Vortheile , welche dieſer neue Zünder gegenüber dem alten mit ſich bringt, ſind folgende:

1 ) Es braucht kein Vorſtecker mehr eingeſchraubt zu werden

iſt gereifelt zum bequemeren Handhaben beim Einſchrauben. Auf zum Fertigmachen des Granatſchuſſes. der Mitte des Bodens der Bolzenkapjel befindet ſich ebenfalls eine

2) Die Handhabung des Zünders beim Einſchrauben iſt

Deffnung, correſpondirend mit derjenigen des Mundloch - Futters, bequemer als früher mit der Zündſchraube. zum Durchlaſſen des Feuerſtrahls. Die Bolzenkapſel hat im InSo gering vielleicht dieſe Vortheile nach der Anſicht Mancher nern 2 Längsnuten , welche vom Kopf bis zum Boden reichen. Dieſe Nuten dienen zur Aufnahme des

erſcheinen mögen, ſo ſind dieſelben doch keineswegs zu unterſchäßen. Früher mußte der Geſchützführer zum Fertigmachen des Granat

3) Bolzenträgers. Dieſer beſteht aus einem ringförmigen ſchuſſes die kleine Zündſchraube und den Vorſtecker in die Granate Boden mit 2 rechtwinklig zu demſelben ſtehenden Armen , welche bringen. Auf dem Erercirplatz und auf dem Schießplatz iſt gewiß lettere je einen Anſatz haben, um ſich in 2 Vertiefungen im oberen Rande der Bolzenfapſel einzulegen und ſo dem Bolzenträger im

ſelten darin ein Verſehen vorgekommen, aber wenn die Hand des

Innern der Bolzenkapſel eine feſte Lage zu gewähren . Auf dem

erſtarrt zu zittern begann , dann iſt wohl manchmal das Fertig

Geſchützführers in der Aufregung des Gefechts und vor Kälte

machen des Geſchoſies nicht in der richtigen Weiie erfolgt. Unter offenen Boden des Bolzenträgers ruht der 4 ) Schlagbolzen. Derſelbe hat eine coniſche Geſtalt, iſt blieb nun aber das Einſchrauben dieſer kleinen Zündſchraube , lo

ſeiner ganzen Länge nach durchbohrt und liegt mit ſeiner kleineren Deffnung auf dem Boden des Bolzenträgers auf. Ein in der Mitte im Innern befindlicher ringförmiger Anjatz dient zum Eintreiben der Nadel nach dem Schuß . Durch den Boden des Bolzen: trägers hindurchgehend, und im unteren Theile des Schlagbolzens

konnte die Giranate gar nicht crepiren, wurde ſomit als Vollgeſchoß verſchoffen und hatte wenig oder gar feine Wirkung im Gefecht. Unterblieb das Einſtecken des Vorſteckers , jo mußte Sie Granate

bereits im Rohre crepiren , da die Nadel mit dem Nadelbolzen des alten Zünders ſofort in das Zündhütchen drang ; dadurch ging die Wirkung des Granatſchufes ebenfalls verloren . Der Fortfall

ruht

5) die Nadel. Dieſelbe iſt dreieckig, mit ſcharf vorſpringen den Kanten und hat im unteren Theile etwas größere Dimenſionen als oben und in der Mitte. Sie liegt mit ihrem unteren Ende

des Vorſteckers hat außerdem den Vortheil des Fortfalls des Vorſtederlodhs in der Granate zur Folge. Es kam früher häufig vor , daß ſich in das Vorſteckerloch beim Aufichlag der Granate

auf dem Boden der Bolzenkapſel auf und iſt in dem Schlagbolzen

Sand oder Erde jetzte, welche den Nadelbolzen Flemmte und ſomit

beweglid), nach vorn zu indeſjen nur ſo weit, als es die Verſtärk: ungen am unteren Ende der Nadel zulaſſen . Die Bolzenkapſel wird oben verſchloſſen durch

das Vorgleiten deſſelben verhinderte. War dieſes der Fall, 10 konnte ebenfalls das Geſchoß nicht crepiren . Die hierin gemachten

6) den Deckel. Dieſer iſt mit einem linfsgängigen Schrauben-

Erfolg ergeben. Endlich auch iſt durch den fortfall des Vorſteders eine größere Gefahrloſigkeit für die Gejchütz- Bedienung eingetreten .

gewinde auf dem oberen Theil der Bolzenkapiel aufgeſchraubt, indem er zugleich die Anjätze der Arme des Bolzenträgers in den Vertiefungen mit feſthält. Auf der Deckplatte des Deckels befindet ſich in der Mitte ein tiefer Einichnitt zum Ein: reſp. Lošichrauben des Deckels mit einem gewöhnlichen Sdiraubenzieher . Unten im

Deckel unter dem Schraubengewinde iſt das Zündhütchen angebracht, ſo daß daſſelbe bei eingeſchraubtem Deckel gerade in die obere Dejjnung des Schlagbolzens hineingreift.

1

Verſuche zur Abſtellung dieſes Uebels haben nur einen zweifelhaften

Ließ bei dem früheren Zünder die Bedienungs-Nummer die von dem Siejchützführer fertig gemachte Granate beim Einjetzen in die hin : tere Nohröffnung fallen , jo konnte es leicht vorkommen , dajz der Vorſtecker während des Falles qus dem Geſchoß fiel. Diejes hatte nun zur Folge , das, wenn das Geſchoß auf die Spitze fiel, ein

Crepiren der Granate leicht eintreten konnte, wodurch die Bedie 1

nung in nicht geringem Maße gefährdet wurde.

Ein ſolches

Sämmtliche Theile des Zünders ſind aus Meſſing angefer:

Fallenlaſſen der Granate fonnte nicht nur durch Unachtjamkeit der

tigt , nur die Nadel iit aus Stahl und äußerlid verzinnt, um

Bedienungs -Nummer eintreten, ſondern namentlich auch durch Ver

vor Roſt geſchützt zu ſein. Das Zindhütchen beſteht aus Kupfer.

wundung im Gefecht.

Der Zünder functionirt in folgender Weile : Sobald der

Durch den neuen Zünder iſt ferner die Handhabung zum

Shuiz im Rohr abgefeuert wird, haben alle Theile der Granate Fertigmachen der Granate ſehr erleichtert worden .

Die kleine

das Beſtreben, ſich nach rückwärts, aljo der Mündung des Nohrs | Zündſchraube des früheren Zünders wurde durch ein Linksgeminde entgegengejekt, zu bewegen.

Nun ſind aber in dem ganzen Ge-

in den Buchsring eingeſchraubt. Ohne Frage war dieſe Mani

ichož nur der Schlagbolzen und der Bolzenträger im Zünder die pulation unbequem , cinmal der Kleinheit der Zündichraubewegen , einzigen Gegenſtände, welche dieſe Bewegung ausführen können , dann auch wegen des Einſchraubens in ein Linksgewinde. Das

benn linfsgängige Schraubengewinde iſt allerdings auch bei dem neuen die alle anderen Theile liegen feſt. Gerade hierauf beruht nun ganze Conſtruction des Zünders. Sobald die treibende Kraft | Zünder geblieben, wegen der Rechtsrotation des Cejchoſjes , aber des Pulvers auf das Gejdioß einwirkt , drückt der Schlagbolzen | die größere Fläche zum Anfaſſen erleichtert eben das Fertigmachen

auf den Boden des Bolzenträgers. Diejer gibt dem Drucke nach, da ſeine Arme ſo ſchwach gearbeitet ſind, daß ſie ſich ſtrecken

der Granate ganz weſentlich .

Somit iſt , außer der Beieitigung an conſtructiven Mängeln,

muljen . Zugleich wird nun auch der Schlagbolzent auf die Nadel auch eine größe Schnelligkeit in der Bedienung durch dieſen Zünder aufgetrieben , jo dai dieſe mit ihren ſcharfen rianten im Schlag: erreicht worden .

bolzen ganz feſtſitzt. Der Schlagbolzen bleibt nun mit der Nadel

Die Feld Artillerien der meiſten andern Sirojſtaaten hatten

während des Fluges des Geichoſjes auf dem Boden der Bolzen : ichon früher bei ihren Granaten Fertigzünder eingeführt, und es kapiel ruhen, ſchlägt aber jofort nach vorn, jobald die Granate lag auch bei uns eigentlich in der Abſicht, dieſen Zünder bereits einen Aufichlag macht. Jit diejes der Fall, jo ſticht durch die auf dem Geſchoß aufgeſchraubt im Geichütz zu transportiren.

Vorwärtsbewegung des Shlag bolzenz die Nadel in das Zünd Hiervon iſt nun allerdings Abſtand genommen, und zwar aus dem hütchen am Dedel und entzündet daſſelbe. Der hierdurch ents

(Sirunde, weil nicht die abſolute Sicherheit der Gefahrloſigkeit beim

ſtehende Feuerſtrahl nimmt ſeinen Weg durch den durchbohrten Transport vorliegt. Wie wir bereits oben gejehen haben, ſind Schlagbolz en an den Wänden der dreieckigen Nadel vorbei durch

zur Entzündung des Zündhütchens die drei Widerſtände im Zünder

die Deffnungen am Boden der Bolzenkapiel und des Mundloch- zu überwinden : Streuen der Arme des Bolzenträgers, Eintreiben Futters in die Sprengladung der Granate, wodurch dieſelbe alſo der Nadel in den Anjatz im Schlagbolzen und Eintreiben der wie bisher im Aufſchlage zum Crepiren gebracht wird.

Nadel in den untern Theil des Schlagbolzens .

Es liegt auf der

1

1 1

182

-

Hand, daß eine ganz bedeutende Kraft dazu gehört, dieſe Wider= | welder er ſich jedoch zu entziehen wußte. Durd die Regierung von ſtände zu überwinden, und daß dieſe Kraft ſelbſt durch das ſtärkſte

Bordeaur am 11. December zum Diviſions- General befördert, wurde

Stoßen beim Fahren des Geſchüßes nicht auf das Geſchoß wird

er gleidh darauf auf Empfehlung der Intendanten Friant an Stelle

Crouzats zum Commandeur des 20. Coupe ernannt, mit welchem er ausgeübt werden können. Trotzdem wird die Zündvorrichtung den Feldzug im Oſten Frankreich unter Bourbati gegen General

** ?

nach wie vor getrennt von dem geladenen Geſchoß transportirt, | v. Werder mitmachte. Er kämpfte bei Villerſerel und an der Liſaine um dem Kanonier nicht das Gefühl der vollſten Sicherheit auf keit des Gewiß iſt iſt die die Wahrſcheinlich dem Geſchütz zu nehmen. Gemiß Wahrſcheinlichkeit des

und wurde nad dem von Bourbaki am 26. Januar 1871 gemachten

Selbſtmordverſud, mit dem Oberbefehl über die bei Beſançon ver vorzeitigen Crepirens äußerſt gering , aber es iſt nicht die Mög: lammelte dieſes durch General v. Manteuffel hart bedrängte Heer zu retten, ►

lichkeit ausgeſchloſſen.

dagegen leitete er deſſen Uebertritt auf das neutrale Gebiet der Sd weiz.

Der Feld-Granaten-Zünder C/80 wird aber auch, obwohl beim Transport getrennt vom Geſchoß, ſich doch in ſeiner Anwen-

Nad) Abſdyluß des Friedeng kehrte er nach Paris zurüc und be fehligte im Kampfe gegen die Commune das 5. Corps, mit weldem

dung gut bewähren , da ſeine Conſtruction höchſt einfach und ſeine Wirkung äußerſt präciſe iſt.

er zuerſt in die empörte Hauptſtadt eindrang . Er wurde daun Com: mandeur des 1. Corps in Lille, des 6. Corps in Châlong a. a . Varne

1

und zuleßt Gouverneur von Paris.

General Clindant gehörte zu

den bedeutenderen Franzöſijden Generalen der Neuzeit , er erfreute ſich bei den Truppen großer Beliebtheit.

Bei ſeinem Ableben hatte

er erſt das 61. Lebensjahr erreicht und bis zu ſeiner leßten Krank:

Nachrichten . Deutſches Reid. * Darmſtadt , 22. März. [ Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät de8 Kaiſers .] Der 84. Geburtstag Seiner Majeſtät des Raiſers und Könige wurde in ähnlich feſtlider Weiſe wie bisher begangen. Am Vorabend fand in der Reſidenz ein 1

beit der beſten Körperbejdyaffenheit fich erfreut. Der Franzöſiſde Senat bat beidhloſſen, den Marſchall: Titel in der Armee wieder einzuführen. In Betreff der dabei zu beobadten: den Grundſäße verlautet, daß dieſer höchſte Titel nur einem ſolchen

General verliehen werden ſoll, der ſich ganz beſonders ausgezeichnet

großer Zapfenſtreich ſtatt, am Morgen des Feſttage durchzogen die

bat, eine Beſchränkung bei der Ernennung der tüchtigſten Marſchälle wird dagegen nid )t beabſidstigt. Gegenwärtig befißt die Armce nur noch 3 Marſdälle: Canrobert, ernannt am 18. März 1856 , Mac

Militär-Miuſifcorp8 die Hauptſtraßen der Stadt. Die Staats- , öffentlichen und viele Privatgebäude waren burd Fahnenſ()mud reidy

Mabon , ernannt am 5. Juni 1859 , und Leboeuf, ſeit dem 24. März 1870. Das Geſetz vom 4. Auguſt 1839 ſeßte feſt, daß die

geziert, die Caſernen überdies nod durd, geſchmacvolle Laubgewinde

Zahl der Marſdäde Frankreichs in Friedenszeiten hödöſtens 6 betragen

beſonders ausgezeichnet. Um 10 Uhr Vormittago fand in der Stadt: dürfe , welche während des Kriege auf 12 geſteigert werden könne. kirde großer Militär - Gottesdienſt ſtatt, wobei der Diviſionspfarrer Durd das Geſetz vom 13. März 1875 wurde nun beſtimmt, daß Strad eine der Bedeutung des Tags entſprechende, Herz und Geiſt die Zahl dieſer Würdenträger ebenſo wie die Bedingungen zu ihrer

erhebende Predigt hielt.Ein gemeinſdiaftliches Feſteſſen des Offizier:

Ernennung neu geregelt werden ſollten . Dies ſơeint nunmehr ge

Corp8 der Garniſonen Darmſtadt und Beſſungen , welches anfango beabſichtigt geweſen war, wurde in Folge des Petersburger Attentats abbeſtellt, dagegen ſpeiſten die Offiziers - Corpo der verſchiedenen Re: gimenter, nachdem die Mannſdaften in herkömmlicher Weiſe bewirthet worden waren , in ihren Militär - Caſino8 , wobei von den betreffen : den Herren Commandeuren , reſp. den dienſtälteſten Stabø :Dffizieren der einzige Toaſt auf den Aderbödſten Kriegdherrn - in dem Ar-: tillerie-Caſino unter Begleitung von neun Ranonenſchüſſen – que: gebradt , die Nationalhymne geſpielt und ſtehend angehört wurde. Die höheren Civilbeamten der Reſidenz in Verbindung mit zahlreiden

fdeben zu ſollen.

Bürgern hatten ſid, im großen Saale des „Darmſtädter Hoje" zu einem Feſtmahl vereinigt, wobei der Miniſter : Präſident Freiberr von

[24 ] Das Heerfuhrweſen iſt ebenſo alt wie das Heer, dennod gibt es bis jeßt unſeres Wiſſens nod kein Geſchidtowerk , das fidy

Starck in einem Trinkſprud den Gefühlen unbegrenzter Verehrung

die Darſtellung ſeiner Entwidelung bis zu ſeiner gegenwärtigen Ges ſtalt zur Aufgabe gemadyt hätte. Eine ſoldie Darlegung iſt aber ein

und Treue für das erhabene Oberhaupt des Deutſchen Reide Aus:

Kritik Das Deutſche Heerfuhrweſen. Entwickelung und Geſtaltung deſſelben im Laufe der Jahrhunderte.

Von Eduard Schäf

fer, Hauptmann im Schleſiſchen Train-Bataillon Nr. 6. Ber: lin 1881, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hof buchhandlung . 8. X und 132 S. Preis 1 Mark 50 Pfennig.

brud gab. Außerdem waren noch in veriķiedenen anderen öffetliceu Localen und Privatkreiſen geſellige Vereinigungen zu Ehre des Feſttags veranſtaltet worden. Am Abend des 22. März fanden zahlreiche

ganz intereſſantes Unternehmen .

Beluſtigungen der Mannſbaften aller Truppentheile ſtatt: theatraliſde

und Einridtung des Deutſden Heerfubrweſens von der Urzeit bis zur neueſten Zeit “ zu geben . Er wollte ſeinen Stoff nicht erſdöpfend

Vorſteungen wedjelten hier mit muſikaliſchen Vorträgen ab, und den Soluß des Tage bildete dann meiſtens ein Tanzvergnügen . Die Ueberzeugung, daß der 22. März ein hoher Feſttag für

das Deutſdie Heer und ganze Volk ſei, iſt in alle Preiſe des weiten

Der Verfaſſer hat c8 verſucht, in ſeinem Werfchen , ein mög

lidſt zuſammenhängendes Bild der Geſchidste der taktiſchen Gliederung bearbeiten , weil für den Umfang des Werks ſehr widtige Factoren zu berücſichtigen waren . Leşteres bedauern wir , denn ohne Zweifel wäre eine ausführlidere Behandlung eines Gegenſtandes, welder ſich

Reidh8 tief eingedrungen , und weit hinaus ertönt in allen Kreiſen

auf einen ſo großen Zeitraum bezicht , gar manchem Leſer recht er:

der Ruf : G8 Tebe unſer Kaiſer , den Gott noch lange ,

wünſcht geweſen .

lange erhalten möge !

Das Buch beginnt mit einer klar gefaßten Einleitung. Darin

Frankreich. [P.) Paris , 21. März. [Perſonal- Chronik: General

wird ſehr richtig geſagt , daß , wenngleich im Laufe der verſchiedenen Jahrhunderte den Kriegen und der Art ſie zu führen , ſtets eine neue

Clindant t. - Beabſidtigte Wiedereinführung des Maridall - Titels in der Armee.] Am 20. d. Mte. iſt der

aufgedrückt worden , dod gewiſſe Grundlagen der Kriegführung un

Phyſiognomie gegeben und der Stempe! des jeweiligen Culturzuſtandes

im Meurthe - Departement geboren , trat 1841 aus der Soule von

verändert geblieben ſeien und heute noch ihre Geltung hätten wie zu dem den älteſten Zeiten. „ Sie ſind beſtehen geblieben , weil ſie un : Weſen des Kriegs und der Natur des Menſchen entnommen wandelbare Wahrheiten in ſich ſchließen und ſomit für alle Zeiten

St. Cyr in die Armee und erwarb ſich wie die meiſten Franzöſiſchen Generale der neueren Zeit ſeine erſten Kriegs -Lorbeeren in

und Verhältniſſe gleide Verechtigung behalten müſſen.“ Zu dieſen Grundlagen jeder Kriegführung gehört als eine der hauptſächlidſten

Algerien . Er ging 1853 nach der Krim und führte hier ebenſo tapfer eine Compagnie wie im Feldzug 1859 ein Bataillon in Stalien , wo er fidh beſonders in der Shladt bei Solferino mit

zu den Bedarføpuntten der verſdiedenen Kriegøthaten , welde wieder großentheils von einem gut organiſirten leiſtungefähigen Transport:

Gouverneur von Paris , General Clindant , nach einem 14tägigen Bruſtleiden geſtorben. Juſtin Clindant war 1820 zu Thiancourt 1

.

die regelmäßige Verpflegung der Feld - Armee und deren Zuführung

den Voltigeurs der Garde bervorthat. Als Oberſtlieutenant gehörte weſen abhängt. SÆon Friedrich der Große ſagt in ſeinen „ General er dann dem 98. Linien - Regiment in Straßburg an , führte in Merico cin Regiment und erhielt im Feldzug 1870/71 die 2. Bri:

Principien des Kriege -Artikel III." : „ Wenn man eine Armee bauen will, ſo muß man mit dem Baude , dem Fundament derſelben , an :

gade der 1. Diviſion (Montaudon) des 3. Corpå der Nhein -Armee. fangen "; und erläutert dieſen ſymboliſchen Sprud eines alten Ge An der Spiße derſelben nahm er an den Schlachten bei Met Theil

nerals wie folgt : „ Die Pläne des Feldherrn ſtehen immer mit den

und gerieth nach dem Fall dieſer Feſtung in Kriegøgefangenſchaft, | Proviantverhältniſſen in Verbindung, und die größten Projecte werden

220

183

zulett beroijce Chimären , wenn er nicht vor allen Dingen darauf

Gedadt war, fich wegen der Lebensmittel ſicher zu ſtellen .“ Dieſe Worte erklären zur Genüge die Bedeutung eines gut organiſirten Kriege -Traing und Feldverpflegungsweſens. Hierauf geht der Verfaſſer zur geſchichtliden Entwicelung über.

Ueue Militär- Bibliographie . Aufgaben , die, des Bataillons im Gefechtsererciren. Eine reglementariſche Studie . 8. (40 S. ) Hannover, Helwing's Verlag . 75 S. Donat, Sec.- Lieut v . , wie leitet der Offizier das Turnen bei der Truppe

nach dem Reglement ? Praktiſche Bemerkungen zu den Uebungstafeln der Vorſchriften über das Turnen der Infanterie und zu den Vorſchriften über das Bajonnetfechten der Infanterie, überſidytlich zum Gebrauch auf dem Turnplaß zuſammengeſtellt. 8. ( V , 71 S.) Berlin , Søroeder. 60 Pi.

Er betrachtet das Beerfuhrweſen und die Feldverpflegung der Urzeit bis zum 19. Jahrhundert in 4 Abſchnitten : 1 ) von der Urzeit bis zum 9., 2) bis zum 17., 3) während des 17. und 18. und 4 ) im 19. Jahrhundert. Der Verfaſſer gibt hier eine allerdingø gedrängte, jedoch mit großem Fleiß zuſammengeſtellte und gelungene Ueberſicht

Inſtruftion für die Verwaltung und Verrechnung des Train -Ausrüſtunge:

der im Laufe der Jahrbunderte vollzogenen Entwickelung des Heer:

Kobbe, Maj ., V., militärische Selbst - Vorbereitung der Nicht- Berufs offiziere und Kadeten der k. k. Fusstruppen zum Truppendienste.

fuhrweſend; vom 17. Jahrhundert ab beſchränkt er ſich allerdingổ nur -

auf die Organiſation 2c . des Brandenburgijd - Preußiſchen Trains, „,da das Brandenburgiſche Beerweſen von dieſer Periode ab den übrigen Deutſden Staaten im Allgemeinen zum Vorbilde diente ", welcher Grund niďt als durchaus zutreffend anerkannt werden kann . In den folgenden Abſchnitten betradyfet der Verfaſſer den Train im Frieden – Z3weď und Verwendung des Kriegs : Traine – und die Train - Depots . Aud) hier beſchränft ſide der Verfaſſer darauf, allgemeine Züge zu geben , er verweiſt in Betreff der ſpeciellen Theile der taktiſden Formation auf die Dienſt- Inſtruc: tionen. In den Solußbemerkungen erhalten wir cinen Rück: blid auf das Ganze.

Wir erſeben daraus , wie äuſterſt langſam das

Materials bei den f. f. Train - Regimentern . 8. ( 129 S.) und Staatsdruďerei. 80 Pi.

Wien , Hof:

2. vermehrte Aufl. 8. ( V , 30 S. ) Teschen, Prochaska. à 1 M.

Leitfaden für die Ausbildung der Einjährig- Freiwilligen der Infanterie zu Reſerve-Offizieren. Ein Inſtructionsbuch für Unteroffiziere, Reſerve- Oifiziers: Aſpiranten und Offiziere des Beurlaubtenſtandes.

Bearbeitet von mehreren

Offizieren . Mit mehr als 100 Abbildungen und Tajeln (in Holzſchnitt). gr. 8. (VII, 287 S.) Hannover, Helwing's Verlag. 5 M. Meister, Oberst U. , die Landesbefestigung der Schweiz nach ihrer politischen , finanziellen und militärischen Bedeutung. Vortrag , ge

halten in der eidgenössischen Offiziers - Versammlung am 27. Septbr. 1880 in Solothurn . gr. 8. ( 63 S.) Zürich , (Orell , Füssli & Co.) 1 M , Militär: Vorſchriften Taſchen - Ausgabe. (Zuſammengeſtellt für den

Feld : Gebrauds.] Nr. 35 u . 36. 8. Wien , Hof- und Stattedruderei. à 40 Pi .

Inhalt: 35. Organiſdie Beſtimmungen und Dienſt-Vorſchrift, dann Gejdüſts - Ordnung und Cenſurs - Vorſchriften für die Fach -Redynungs Abtheilung des Reichs-Krieg8-Miniſteriums, vom Jahre 1880 (Ausgabe

Heerfubrweſen die einzelnen Stufen ſeiner Entwidelung erreiot bat , die es heute aufweiſt und wie wenig in der alten Zeit , im Mittel alter und ſelbſt noch in der neueren Kriego - Periode an ſeiner Ver beſſerung gearbeitet worden iſt. Es iſt eine eigenthümlidie Erſcheinung , daß keine andere Waffe in dem Fortſdritt ihrer Einrichtungen eine ſo lange Zeit gebraudt hat wie der Train . Heute zeigt ſich nun das

Heerweſen , betr. die Pionnier-Truppe und das Pionnier: Zeugd -Depot, vom Jahre 1869. ( Beridytigt bis Ende November1880.) (V , 23 S. ) Rang- und Quartier-liſte des 13. ( föniglid, württembergiſchen) Armee

Heerfuhrweſen in weſentlid verbeſſerter Geſtalt, allein dieſer Fort

ler's Verlag. 2 M. Raßenhofer, Hauptm . Guſt. , die Staatswehr. Wiſſenſchaftliche Unterſuchung

ſchritt war auch in der That dringend notwendig , denn die großen Heere der Gegenwart ſtellen gewaltige Anforderungen an das Trans: portweſen, und ihnen muß genügt werden , ſoll niot der Erfolg der Kriegsoperationen überhaupt in Frage geſtellt ſein . Wir empfehlen gern die ſachgemäße Arbeit des Verfaſſerø,

welche innerhalb der gezogenen engen Grenzen möglidiſt viel bietet.

im Juli 1880. ] ( VI, 27 S. ) -

Corpo für 1881. Nebſt Angabe der nicht im Armeecorps - Verband befind :

lichen Oifiziere, Militair-Behörden ac. 8. ( V, 118 S.) Stuttgart , Meß : der öffentlichen Wehrangelegenheiten. gr. 8. Cotta .

ment of rifle associations.

By gen . Geo. W. Wingate ,

general inspector of rifle practice. Sixth revised edition. New York , W. c. S. u. E. P.

Church, Army and navy

(XVI, 332 S.). Stuttgart,

7 M.

die praktiſchen Uebungen der Infanterie-Waffe. 3. vermehrte und verbeſſerte Auflage. 8. (X , 179 S. ) Telchen , Prochasfa. 2 M.

Scheibert, Maj. z. D. J., die Befestigungskunst und die Lehre vom Kampfe. Streiflichter. 2. Theil. Im Frieden vorbereitete Befestig ungen . Mit Plänen und 2 (lith .) Skizzen französischer Festungen . gr. 8.

Manual for rifle practice. Including suggestions for practice atlong rauge and for the formation and manage

36. Organiſche Beſtimmungen für das

( VIII, 120 S. )

Berlin , F. Luckhardt. 5 M.

Seekarten der kaiserlich deutschen Admiralität, herausgegeben vom hydrographischen Amt. Nr. 69. Reimer. 4

Kupferstich. Imp.-Fol. Berlin , D.

M

Inhalt : Die Ost -See. Westlicher Theil. Mit der Einsegelung durch den Sund und die Belte. 1 : 300 000. Nach den neuesten deutschen und ausländischen Vermessungen . 2 Blatt.

journal, 245 Broadway. 1878. 304 S. [90.] Nachdem wir in Nr. 2 der Aug. Mil. -Ztg . vom Jahre

1878 bereits einen Auszug aus der 5. Auflage vorliegender Sdrift über die Nordamerikanijde Sdhieß- Inſtruction gegeben haben , wollen wir heute nur kurz die inzwijden darin eingetretenen Veränderungen anfübren .

Als neu erſcheint die Beſchreibung der von dem Verfaſſer er:

fundenen Zielvorridtung. Zu derſelben wird ein gewöhnlidies Ge: wehr mit Percuſſions-Saloß angewandt. Durợ den Sdlag des Þabne wird eine Stange, weldse hinten auf eine kurze Strecke den

Cha Aide -Mémoire , à l'usage des officiers d'artillerie. 4e édit. pitre XI. Matériel des équipages militaires en service dans les équi pages d'artillerie ( 1er octobre 1880 ). Broch. in-8 , 43 p >, avec 8 pl. 60 c .

Chapitre XIV. Service de l'artillerie en temps de guerre ( ler octobre 1880 ). Broch. in -8 , 63 p . 50 c.

Chapitre XIX . Reconnaissances militaires. Lecture et emploi des cartes. Instruments et méthodes des levers . ( ler octobre 1880 ). Broch. in -8, 26 p , avec 11 pl. 65 c.

Paris, imp. et lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs.

Durdmeſſer des Laufe hat und vorn mit einem reditwinklig geformten Zeiger verſehen iſt, deſſen Oberfläche genau in der Verlängerung der

Revue des événements qui se sont accomplis Année maritime ( 1 '). dans les marines française et étrangères. 4e année , 1879. Compte

Viſirlinie liegt, die Vorwärtsbewegung der Stange bewirkt. An der

In - 18 jésus, XVI-391 p . Paris, lib . Challamel; J. Dumaine : L. Bau

Mündung begrenzt dieſelbe ein mit Durdlaß für die Stange ver : ſebener Bolzen . War richtig gezielt, ſo muß die Spiße des Zeigers den Punkt treffen, auf weldien gezielt wurde. Begreiflider Weiſe iſt dieſe Vorridtung nur auf ganz nabe Entfernungen anwendbar. Ferner ſind u . a. die eingetretenen Aenderungen an den Sdci :

ben und an dem von den Miliz-Truppen New Yorks verwendeten Remington - Gewehr, welde fids auf die Veränderungen des Viſirs zum Gebraud) auf weite Entfernungen bezieben, zu erwähnen . Außer der Beſdreibung des lettgenannten Gewehre ſind die Syſteme Spring: Sharps und Peabody beſprochen und durch gute Holzíchnitte field, ver deutlicht.

rendu de la guerre chilo-péruvienne, d'après les documents officiels. doin et Ce, successeurs .

Barthélemy . Le capitaine d'infanterie en campagne ; par Bar thélemy, capitaine d'infanterie. (Extrait du Journal des Sciences militaires ). Broch. in-8 , 59 p . Paris, imp. et. lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs. i fr. 25 . Conduite d'un escadron de eontact ; par R. de Bien Biensan ( de ) .

san , capitaine au 3e cuirassiers.

Ad. Bourée. In -8, 30 p. Charleville, imp. Devin . Carde vacque ( A. de ' . Les grandes maneuvres du premier corps

d'armée en 1880 ; par Ad. de Cardevacque de la Société de antiquaires de la Morinie. In - 8, 59 p .

Das Werk enthält viele beadstenswertbe Winke für den Ameri: tanijden Saüßen .

Diejenigen , welche die Amerikaniſden Hund -Feuerwaffen der Gegenwart und ihre Anwendung ſtudiren wollen, finden in dem Wingate'jdhen Handbuch ein gutes Hülfsmittel.

In - 8 carré, 208 p ., avec 3 grandes

cartes. Paris, imp. et lib . J. Dumaine: L. Baudoin et Ce, successeurs . 5 fr. Le 91e de ligne ; le Drapeau ; l'Arméc ; la Patrie ; par Bourée ( A.)

Arras, imp. de Sède.

Caron (N.-L.) – Michel LeTellier, son administration comme intendant d'armée en Piémont ( 1640-1613 ), manuscrits inédits de la bibliothèque nationale, copies du temps ; par N.-L. Caron. 10-18 jésus, CLXIX 328 p . Paris, lib. Pedone-Lauriel . 5 fr.

Programme officiel des examens du volontariat d'un an d'après les derniers règlements du ministère de la guerre. In- 12, 24 p . Paris, lib. Masson .

30 c .

184

Anze i g en. Hür einjährig Freiwillige !

familien - Nadiriciten.

11 n

Beſtimmungen über den

Die Verlobnng ihrer Tochter Marie mit dem Königlichen Hauptmann

n n

im Großen Generalſtabe, Herrn Alfred von Roſenberg- Gruszczynski zeigen

einjährig freiwilligen Dienft

hierdurch ergebenſt an.

11 5

11 im ſtehenden Heere und in der Marine , ſowie über die Dienſtverhältniſſe im 11

Berlin, den 20. März 1881. $. du Bois,

Peurlaubtenſtande. Für das Publikum zuſammengeſtellt auf Veranlaſſung des n

Mt. Preuß. Kriegs -Minifteriums. Preio M. 1,20.

Caroline du Bois, geb. von Felden .

n

Dilthey, (Maj .) Militäriſcher Dienſt :Unterricht für einjährig Freiwillige,n10 Reſerve -Oifiziere und Offiziere des Beurlaubtenſtandes der Jnfanterie.n n 12. Aufl. 358 S. 89. M. 3 , --,

Meine Verlobung mit Fräulein Marie du Bois, Todoter des Herrn Is. du Bois und deſſen Frau Gemahlin, geb. von Helden , beehre ich inich ergebenſt anzuzeigen .

Abel (Maj.) u. Dilthey (Maj . ) Daſſelbe jür die Held-Artillerie. 451 S. n 80. M. 6 , Poten . (Oberſt). Daſſelbe f. 8. kavalerie. 2. Aufl. 303 S. 8º. M. 4,- 115 Verlag der Königl. Hofbudibandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin , Kochſtr. 69. 70.

Berlin, den 20. März 1881.

n

von Roſenberg Gruszczynski II.,

11

Hauptmann im Großen Generalſtabe.

n

120 n

Verlag derJ. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart. ” n

Die Staatswehr.

Heute Nachmittag um halb 2 Uhr wurde meine liebe Frau Bauda, geb. Sellmann, von einenı kräftigen Knaben leicht und glüdlich entbunden.

n

n25 n

Stettin, den 20. März 1881 .

Wissenschaftliche Untersuchung der öffentlichen Wehr

1

Thieme,

angelegenheiten

n

Hauptmann und Compagnie:Chef

von

n

im Pommerſchen Füſil .-Regt Nr. 34.

Gustav Ratzenhofer,

1130 n

k. k . Hauptmann im Generalstabe .

80. ( XVI und ) 332 Seiten. M. 7. Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt iſt erſchienen :

n

n

Inhalt : Die Lehre vom Kampfe. Der Begriff der Staatswehr. Das 1 der Wehrpflichtigen . Die Rechtsstellung der Mitglieder der Staatswehr. 1 Normale Wehrangelegenheiten von allgemeinem Interesse. Der Ueber- 11

Kriegs- Tagebücher

‫܀‬

Wehrsystem. Die Wehrinstitution. Die Wehrverfassung. Die Auswahl n35 gang der Staatswehr in den Kriegszustand. Der Staat im Kriegszustande. It Das Völkerrecht im Kriege. Die Rückkehr zu den Friedensverhältnissen . "

aus

Der Austritt aus dem Verbande der Staatswehr. Die Versorgung der 140

den Jahren 1864 und 1866.

Hinterbliebenen des Berufsmilitärs. Die Wehrangelegenheiten im wei- n"

teren Verlaufe der Civilisation .

Auf Wunſch dem Drude übergeben

n

von

n

145

R. Frbrn. von Strombed,

n

Rittmeiſter und Escadron -Chef im 2 Vrandenburgiſchen Ulanen : Regiment

Allgemeiner

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Nr. 11 .

8. Eleg. broſch. Preis 1 Marf 50 Pf.

Submissionsanzeiger

11

It

Inhalt.

1150 11

A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig. 1. Mobil. 2. Aus . marſch. 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Eider. 5 Uebergang über die Schlei. 6. Tage der Ruhe. 7. Recognoſcirung Gammelmark. 8. Auf Vor:

poſten 9 Rubequartiere. 10. Auf Strandwache. 11. Kirfeby , 4.April 1864. 12 Gefangen. 13. Transport nach Fünen. 14. Fünen . 15. Kopenhagen. 16. Frei . 17. Von Düppel bis (Gravenſtein . 18. Zum Dienſte gemeldet. 19. Waffenruhe. 20. Sturm auf uljen. 21. Waffenrube und Frieden. Ein zug in Berlin . B Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866.

1. Mobil .

2. Einmarſch in Böhmen. 3 Schlacht bei Königgräß. 4. Nach der Sdlacht.

VIII. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan.

n

Erscheint in Stuttgart

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4 mal wöchentlich . Reichhaltigſtes und billigſtes Fachblatt.

. Specialität : Submissions - Ausschreiben

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sowie deren

1

Ergebnisse. Abonnementspreis 5 /2 M. pro Quartal bei

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jeder Postanstalt. Inserate 25 Pf. pro Zeile . Probe nummern gratis & franco .

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5. Waffenruhe. 6. Rückmarſd).

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n65 11

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch jede Budshandlung zu beziehen : Allgemeine

Die Theorie des Schießens

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Grundzüge der 23affiftik

der

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Handfeuerwaffen

der

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mit beſonderer Berückſichtigung des deutichen Infanterie

Handfeuerwaffen.

Gewehrs M/71 (Cyſtem Maujer).

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Vorliegende 2 Werkchen des vortheilhaft bekannten Verfaſſers ergänzen lid Die erſtere Schrift entwickelt in ganz faßlicher Weiſe die theoretiſchen Grundlehren des Scießens , und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß cinwirkenden Kräiten bekannt zu machen , damit derſelbe mit Berſtändniſ und Erſorg jdießen fönne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräite und ver: vollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Scießens Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießens ſind dieſe beiden Schriften Sehr beadtenswertije, ſehrreide und praktiſche Rathgeber .

185 n 11

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Verantwortlicher_Redacteur: Hauptinann Zernin. – Berlag von Gouard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt,

+4

3 1 !

Ndgemeine 1

it.

Militär- Zeitun.g Sedisundfünfzigfter Jahrgang. No. 24.

1881.

Darmſtadt, 25. März.

! !

:

Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtag8 und Freitag 8. Alle Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgange

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

1

Die Aug. Milit .-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeber Nummer Uns

1

Inhalt : Auffäße. Die Reichstags-Vorlage über die Wehrſteuer.

-

Ueberproduction auf militär-literariſchem Gebiete.

Ver{dziedenes. Die Italieniſche MilitärsRüche .

Nachrichten. Deſterreich - Ungarn (Die neue Wehrordnung für Bosnien .] kritik. Armee- und Volks-Ernährung, von Dr. C. A. Meinert, 2 Theile.

Jm Cadetten - Inſtitut, von O. Teuber.

Aus fremden Militär- Zeitſchriften. Journal des sciences militaires , décembre 1880 12

Feuilleton. Zur Erinnerung an Heinrich v. Abendroth, Königlich Sächſiſchen General-Lieutenant. (Fortſeßung.) Allgemeine Anzeigen.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften ac.

!

1

Die Reichstags: Worlage über die Wehr: ſteuer .

6000 Mark nicht überſteigt, eine Jahresſteuer nach folgenden Säßen zu entrichten : bei einem Jahreseinkommen von mehr als 5400 bis 6000 Mark : 148 Mart ;

In dieien Tagen iſt das Geſetz, betreffend die Beſtene:

von 4800 bis 5400 Marf : 120 Mark ; rung der zum Militärdienſt nicht herangezogenen Wehrpflichtigen " dem Neichstage zugegangen .

Nach dem Entwurf ſind der Steuer alle Wehrpflichtigen unterworfen, welche vom Dienſte im Heer oder in der Marine aus: geſchloſſen, der Erſatz -Reſerve I. oder II. Claſſe oder der Seewehr II. Claſſe überwieſen worden oder vor erfüllter Dienſtpflicht aus jedem Militär - Verhältniß ausicheiden. Die Steuerpflicht dauert

längſtens zwölf Jahre und beginnt mit dem 1. April, welcher der endgültigen Feſtſtellung der Ausmuſterung 2c. zunächſt folgt.

von 4200 bis 4800 Marl :

96 Marť;

von 3600 bis 4200 Mark : von 3000 bis 3600 Marf :

72 Mart ; 52 Mart ;

von 2400 bis 3000 Mart : von 1800 bis 2400 Mark: von 1500 bis 1800 Marf :

36 Mart ; 24 Marf; 18 Mart ;

von 1200 bis, 1500 Mark : von 1000 bis 1200 Marf :

12 Marf ; 10 Mark.

Die Veranlagung erfolgt jährlich nach Maßgabe des Ge

Der Steuer ſind nicht unterworfen :

ſammteigenthums, welches den Steuerpflichtigen 1 ) aus Grund

1) Mehrpflichtige, welche vor dem 1. Januar 1872 militär-

eigenthum , 2) aus Capitalvermögen, aus Rechten auf periodiſche

pflichtig geworden ſind;

Hebungen oder Vortheile irgend welcher Art , 3 ) aus dem Ertrag

2) Wehrpflichtige, welche durch eine Dienſtbeſchädigung zum irgend eines Gewerbes oder irgend einer Art gewinnbringender ferneren Militärdienſt unbrauchbar geworden ſind, oder, abgeſehen Beſchäftigung zuflieſte von dem Falle einer Dienſtbeſchädigung, cinen geſeblichen Anipruch auf Invaliden - Verſorgung haben ;

Der Steuerpflichtige hat den ihm bekannt zu machenden Betrag der Steuer vierteljährlich in den erſten 8 Tagen des legten

3) Mehrpflichtige, welche in Folge geiſtiger oder förperlicher Monats des betreffenden Kalenderquartals zu entrichten. Gebrechen erwerbsunfähig ſind. Erhoben wird eine feſte Steller von 4 Mart. Das Steuer-

Beſchwerden über die Feſtietzung, beziehungsweiſe Veranlagung der Steuer (SS 7 und 8) ſind mit Ausſchluß des Rechtsweges

jahr beginnt mit dem 1. April und ſchließt mit 31. März jedes binnen einer Friſt von vier Wochen nach erfolgter Bekanntmachung Jahres . beziehungswei bejonderen der Heberolle,

ſe der etwaigen

Benach:

Außer der feſten Steuer haben Steuerpflichtige, a. deren richtigung der Steuerpflichtigen bei derjenigen Behörde anzubringen, ſteuerpflichtiges Einkommen den Betrag von 6000 Mark überſteigt, welche die Steuer feſtgelegt, beziehungsweiſe veranlagt hat. Die eine Jahresſteuer von 3 % zu entrichten , welche bei einem Jahres:

Entſcheidung erfolgt ſeitens der Bezirks-Steuerbehörde des Bundes:

einkommen von mehr als 6000 bis 7000 Mart 180 Mart und ſtaates, in welchem die Feſtießung, beziehungsweiſe Veranlagung von mehr als 7000 bis 8000 Mart 210 Mark und ſo fort, für der Steuer ſtattgefunden hat. Gegen dieſe Entſcheidung iſt binnen jedes weitere Einkommen von 1000 Mark 30 Mark Steuer mehr einer Friſt von vier Wochen nach dem Empfange derſelben die beträgt ; b. deren ſteuerpflichtiges Einkommen den Betrag von

weitere Beſchwerde an die oberſte Landes - Finanzbehörde zuläſſig.

186

Die Entſcheidung dieſer Behörde iſt endgültig. Den in dieſem feſten Steuer in dieſer ſpäteren Steuerperiode demnach auf 9 600 000 Paragraphen für zuläſſig erklärten Beſchwerden kommt aufſchiebende | Mark erhöhen. Wirkung nicht zu . Schwieriger iſt die Berechnung des Ertrages der Zuſchlag:

Zuwiderhandlungen mider die zu dieſem Geſetz erlaſſenen ſteuer. Es wird angenommen , daß mindeſtens 14 % der wehr Verwaltungs-Vorſchriften werden mit einer Geldſtrafe bis zu drei Pflid,tigen Cenſiten ein ſteuerpflichtiges Einkommen von mehr als hundert Mart geahndet. Die Verwandlung einer Geldſtraſe, zu

1000 Mark aufzuweiſen haben werden . Dieſe Annahme beruht

deren Zahlung der Schuldige unvermögend iſt , in eine Freiheits- auf den Ergebniſſen der Veranlagung der Preußiſchen Claſſen und ſtrafe findet nicht ſtatt. Der Ertrag iſt den einzelnen Bundes- claſjificirten Einkommenſteuer der letzten Steuerjahre und ſteht mit !

ſtaaten nach Maßgabe der Bevölferung , init welcher ſie zu den

den entiprechenden Ergebniſſen in Sachſen weſentlich im Einklang.

Matricularbeiträgen herangezogen werden , zu überweijen. Das

Nimmt man nun ale durchſchnittlichen Steuerſatz der der Zu

Geſetz tritt mit dem 1. October 1881 in Kraft. Die erſte nach ſchlagsſteuer unterworfenen Cenſiten 30 Mark an , ſo würde das

den Vorſchriften dieſes Gefeßes zu bewirkende Feſtſetzung, begie GeſammtergebnißSteuerperiode der Steuer auf zunädſt ſich auf 16 090 000 Mark, 19 680 000 Mark belaufen . für die ſpätere hungsweiſe Veranlagung der Steuer findet für den Zeitraum vom 1. October 1881 bis zum 31. März 1882 ſtatt.

Aus den beigegebenen Motiven heben wir betreſis der Be

In der Deutichrift über die Bedeutung und weitere Ent: wickelung der Steuerreform iſt folgende Erklärung enthalten :

,,Abgaben , welche ſich vom werden Standpunkte rechnung des finanziellen Ergebniſſes der Steuer folgende Angaben Gerechtigk eit ausan gefordert müſſen, ausgleichender ihrer Natur nach hervor : Es wird zugegeben, daß daſſelbe ſich ſchwer veranſchlagen

aber lediglich in der Form directer Beſteuerung verwirklicht läßt. Von 1875—1879 ſind im Turchſchnitt jährlich 218 059 werden fönnen , werden trotz der Nachtheile der Erhebungsform

Perjonen vom Militärdienſt ausgeſchloſſen oder befreit worden . Die feſte Steuer im Betrage von 4 Mark jährlich) würde, wenn

gerechtfertigt ſein .“ In ſeiner Rede vom 4. Februar hat der

: „Wir, man annimmt annimmt,, daß erſten Veranlaguings Veranlagungs-PeriodedieJahr: Reid skanzler die er,Vorlage ähnlicher Weiſe gerechtfertigt: Periode die Jahr verfolgen in dem in Steuerſyſtem wir vertreten man daß inin der der erſten , jagte , welches gänge der ſteuerpflichtigen Wehrpflichtigen von 1872–80 , d . h . werden, 7850 124 Marf betragen. Dieſe Zahl wird ſich in den folgenden Jahren ändern

einmal das Princip der thunlichſten Ermäßigung der directen Steuern , zweitens das Princip der Gerechtigkeit , und zu der Wehr ſteuer hat nur das Gefühl Anlaß gegeben , welches ſich des die Mus

1 ) dadurch, daß bis zum Abſchluß der normalen 12jährigen Steuerperiode in jedem der folgenden drei Steuerjahre ein Jahr:

nach auch dienſttauglichen Nachbar zu Hauſe bleiben ſieht . “ Dieſes Princip der „ ausgleichenden Gerechtigkeit“ erfährt in ſeiner An

gang hinzutritt,

wendung freilich eine Beſchränkung. Die Begründung der Vorlage

218 059 x 9 = 1 962 531 Cenjiten , zur Steuer herangezogen

fete tragenden Soldaten bemächtigt, wenn er einen ſeiner Meinung

2) dadurdy , daß die Ziffer der Steuerpflichtigen in Folge erklärt es „von vornherein für ausgeſchloſſen, das Ziel etwa durch der von 1881 ab anderweit normirten Friedenspräjenzſtärke (Mi:

Einführung einer Geldleiſtung erreichen zu wollen , welche als

litärgeſetz der vorigen Seſſion ) und in Folge der nach Vorſchrift ( eben diejes Geſetz) ſtattfindenden regelmäßigen Heranziehung eines Theils der Erſatz - Nejerviſten erſter Claſſe zu Friedensübungen entſprechend genügen wird. Es würde ſich der Jahresbetrag der

Aequivalent der perſönlichen Dienſtleiſtung aufzufaſſen und von diejem Geſichtspunkte aus näher zu beſtimmen wäre “ . Die Gie rechtigkeit ſoll alſo nur gewiſſermaßen ſymboliſch geübt werden . Nicht die perſönliche Dienſtleiſtung ſoll durch eine Geldleiſtung

-

Zur Erinnerung an Heinrich v. Abendroth, | Esiſt eine den Sädſijden Truppengeiſt hod)ebrende Thatjade, daß erlittenen Entbebrungen und Anſtrengungen Haltung

nach den bisher und Disciplin der Truppen unerſdjüttert geblieben waren , und daß ein Jeder mit Muth und Kampfbegierde der bevorſtehenden Haupt:

Röniglich Sädyſiſden General - lieutenant. ( Fortſeßung .)

Am 20. Mai 1866 wurde der Mobilmachung8 -Befehl erlaſſen , nach

dyladyt entgegenfab.

welchem das 10. Infanterie - Bataillon al8 Tbeil der 3. Infanterie: Brigade zur ſogenannten Nejerve gehörte. Die Brigade, vom GeneralMajor . Carlowig befehligt , ward mit den übrigen Truppen der

Aud) unſer Freund Abendroth batte in ſeiner Stellung einen guten Antheil bieran . Obgleit jein Blick unverwandt auf den Ver: lauf der Dinge im Großen gerichtet war , blieb er doch den Anfor:

Reſerve dem General - Lieutenant v. Schimpff unterſtellt und bezog, nachdem ſie fits in und bei Meißen bereits vom 10. - 17. Mai auf

derungen des Augenblics für das Nädſtliegende nie verſdloſſen. Selten nur ſah man ihn auf ſeinem ſtattliden Sdladytroſſe Murphi

Kriegøſtärfe geſept batte (das 10. Bataillon in der Stärke von 16

unbekümmert vor einem Bataillon cinberziehen , vielmehr war aud)

Difizieren und 1096 Mann ) , zunädſt Cantonnement8-Quartiere in

auf dem Marſte ſein Streben unabläſſig darauf gerid)tet, die Lei

dritter Linie hinter dem Plauen'iden Grunde (Weißerit - Abjdnitt). Das Bataillon erhielt hierbei bis 30. Mai Quartier in und bei

ſtungsfähigkeit ſeines Bataillons durch werkthätige Sorge für das leiblidie Wohl der Soldaten zu erhalten und vor Abſtumpfung zu

Plauen und von da bis 15. Juni in Dobna . Der mehrwöchentliche

bewahren. Aud ) fehlte ihm nie das aufmunternde, lebendige Wort, weld)e8 anregend und herzgewinnend auf ihre Gemüther wirfte. Er

Aufenthalt in dieſem Orte gab die erwünſdyte Gelegenheit, durch fleißiges Ererciren den Halt der Truppen zu feſtigen. In ſeinem 1

verſtand es wie Wenige , den ſogenannten moraliſden Hebel anzu :

Feldzuge - Tagebud) vreibt Abendroth am 13. Juni: Dao Bataillon iſt gut, ich bin geſund, froher Zuverſicht, und

So konnte er berubigt den Ereigniſſen entgegenjeben, welche der 3. Juli 1866 bringen ſollte , dem Hauptkampfe , welcher in der

hoffentlid; gelingt mir zu leiſten, was ich gern leiſten mödyte. “

Schladit bei Röniggräß angefochten wurde .

eben.

Sein Bataillon wirkte bei der Vertheidigung von Problus dem Sächſijden Operationsplan batte ſich das Armee-Corps zunächſt mit , wobei es cinige 30 Mann verlor. Großthaten hatte es nicht nad Böhmen zurüđzuziehen und ſich hier an das 1. Deſterreid iſdie vollbringen können, aber ſeine Sduldigkeit gethan und bei der erſten Am

15. Juni erfolgte die Kriegserklärung Preußen8.

Nad

Armee- Corpe anzujdließen.

Am 25. war in Jung : Bunzlau die geplante Vereinigung des ganzen Sädſijden Armee-Corp8 mit den Deſterreitern bewerkſtelligt. Die nidt unbedeutenden Marſdanſtrengungen waren bis hierher .

gut überwunden worden .

„ Die erſten Tage ſtreng , erzieht für die

ganze Campagne.“ Die drobende Annäherung des Feindes ſollte aber bald not böhere Anforderungen an die Truppen ſtellen. Sdon am folgenden Tage, dem 26. Juni, madite ſid) ein Aufidiließen innerhalb

des Coipe nöthig, was durdy cinen Nachtmarjd, weld ; er die 3. Infanterie - Vrigade am 27. früh 3 Uhr nad) Kiosmanos brachte, aus: führbar war.

und einzigen Feuerprobe, die 28 im Feldzug 1866 zu beſtehen batte, eine feſte Haltung bewahrt. Aud ) ſein Führer hatte ſid) durd Rube und Entidyloſſenheit ausgezeichnet, was der weitere Verlauf des Rück

zuge nod ) bejonders beſtätigen ſollte . As dag 10. Infanterie -Va :

taillon bis in die Höhe des Vorwerke Bor gelangt war, erſdien bei demſelben ein Deſterreichijdier Generalſtabe- Offizier und forderte den Major v . Abendroth auf, ſich an dem Angriffe auf Problus zu be: theiligen , den die Oeſterreidiſche Brigade Piret jo eben einleitete.

Dieſelbe war von der Oeſterreidsijdsen Reſerve entſendet worden , um das Dorf dem Feinde wieder zu entreißen . Major v . Abendroth ließ ſein Bataillon ſofort Kehrt madhen

Am 1. Juli erfolgte der Weitermarſdı bis hinter die Biſtrit. I und folgte mit mehreren in der Nähe befindliden Sädſijden Abthei

187

erjeßt, ſondern es ſoll von den Wehrpflichtigen, welche ausgemuſtert

zu theilen vermögen , ſo kommen wir doch dieſem Erſuchen nach, weil der

oder der Erſatz -Reierve I. und II. Claſſe oder der Seewchr II.

Aufſaß manches Wahre und einzelne beherzigenswerthe Winfe enthält. Anberes

Claſſe überwiejen oder vor erfüllter Dienſtpflicht aus dem Militär: Verhältniß ausſcheiden, 'eine nach der verſchiedenen Leiſtungsfähig

erſcheint uns übertrieben zu ſein, ſo beſonders die Behauptung von „ ſinn- und planloſen Anfäufen “ von einem „ Wuſt ausländiſcher Schriften “ in Deſterreich. Der Gegenſtand verdient übrigens ſehr wohl , daß wir auf denſelben demnächſt

feit der Befreiten abgeſtufte Stener erhoben werden zur Ausglei-

chung des wirthichaftlichen Nachtheils, den der zum Militärdienſt herangezogene Wehrpflichtige dadurch erleidet, daß er in ſeiner

zurüdfommen. D. Reb.)

Auf allen Gebieten des Wifiens und Rönnens macht ſich ein

erheblichen Vorſprung erreichen kann . Die Ausgleichung dieſer wirthichaftlichen Ungleichheit erfolgt dadurch , daß jeder Befreite - der arme wie der reiche – zunächſt eine feſte Jahresſteuer von

ftetes Vorwärtsſchreiten bemerkbar, und derjenige , der ſich der Strömung nicht anſchließt, bleibt zurück , daher ein treffliches Sprichmort beſagt , daß Stillitand ſoviel als Nücichritt bedeute. Es findet dies gewiß auch auf alle militäriſchen Gebiete Anwendung. Obwohl das ſogenannte „militäriſche Handwert" ein dor:

4 Mart zahlt.

wiegend praktiſches iſt , jo bedarf es doch dringend der Theorie,

Erwerbsfähigkeit nicht unerheblich behindert und zurückgehalten

wird , während der Befreite die für den Erwerb meiſt wichtigen Jahre der Dienſtpflichtzeit für ſich voll ausnutzen und ſo einen

1

Wir geben zunächſt unſerer hohen Befriedigung darüber

und der wahre Fortſchritt fann nur durch einen freien Meinungs

Ausdruck, daß die Reichsregierung nunmehr dazu gelangt iſt, einen

austauſch auf publiciſtiſchem Wege angebahnt werden . Nach dem Geſagten ſind wir gemiſ die letzten , welche etwa den Werth einer den richtigen Weg verfolgenden Militär- Literatur

ſo wichtigen Geſetzentwurf, wie ihn die Wehrſteuervorlage darſtellt, dem Reichstage zugehen zu laſjen. Dieſer Entwurf iſt wie alle menſchliche Arbeit verbeſſerungsfähig und wohl auch bedürftig,

anzuzweifeln wagen , und wir begrüßen auch mit Freuden die

1

allein er iſt immer ein entſcheidender Schritt , um einer icon

große Negiamkeit, welche allerorts auf militäriſchem Gebiete herrſcht.

Wir hatten Gelegenheit, ſo ziemlich die ganze neuere Militär: Literatur kennen zu lernen, und müſſen im Allgemeinen derſelben

1

lange beſtehenden offenbaren Ungerechtigkeit im Tragen von Steuer: laſten ein Ende zu bereiten . Es wird jetzt Pflicht der Reidsboten ſein , das in ſie geſetzte Vertrauen vornämlich dadurch zu recht fertigen, daß fie eine ihnen nach ſorgfältiger Vorbereitung unter:

M

breitete wichtige Vorlage gewiſſenhaft prüfen und derſelben in der für das Wohl des Heids geeignetſten Form möglichſt bald Geſebeskraft verleihen .

injere volle Achtung zollen.

T r o izdem will uns d ůnfen , daß viel zu viel ge ſchrieben wird , beſonders in Deutſchland. In Oeſterreich ſind zwar auch einige wenige Militärſchrift:

Muße haben würden , Bücher zu ſchreiben .

Marsjünger ausgenommen , hält man jedoch im Allgemeinen in

Gebiete .

Deſterreid, in dieſer Beziehung Mai . Nicht das gleiche können wir von Deutſchland jagen, denn

(Wir ſind erſucht worden , den nachjtehenden, vor mehreren Wodyen in Der Wiener „Militär Zeitung“ erſchienenen Aufſaß auch der Allgem. Mil. -3tg.

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einzuverleiben. Obwohl wir die darin ausgeſprochenen inſidyten nicht überau

dort iſt eine förmliche Tinten - Epidemie , eine wahre Tinten - Diarrhoe ausgebrochen .

lungen der Deſterreidiſden Brigade, wobei das Bataillon das Ver-

getreten werden , denn an die Erlangung eines Fuhrwerte war nicht

hältniß einer linken rückwärtigen Staffel annahm . Dieſer Angriff

zu denken. Nachdem beide Verwundete, nur von einem Stüc Brod

geidab jedoch leider zu ſpät. Zwar gelang eo dem rechten Flügel der Deſterreider, in die erſten Häuſer von Problue wieder einzu:

zehrend , einige Stunden langſam in der Richtung auf Hohenbruď weiter gewandert, verließen den Feldwebel, der ſids des Majors treu angenommen, die Kräfte , und jetzte dieſer ſeinen Weg allein zu Fuß

s

diingen , dagegen blieb der linke Flügel derſelben etwa 400 Schritt vom Dorfe halten, gab eine Salve und wandte ſid, dann zum Rück-

weiter fort (das Pferd war beim Bataillon geblieben ). Höðſt wahr:

zuge. Die Breugijden Reſerven nöthigten ſehr bald aud) den rediten

iHeinlich iſt er mit dem 1870 gebliebenen und damals ebenfalls ver:

Flügel, den errungenen Vortbeil wieder aufzugeben .

wundeten Hauptmann v. Gutbier vom 11. Infanterie- Bataillon zu :

TH

So befanden ſid) denn die Sädliden Abtheilungen plößlich

1.

wieder iſolirt, überdies obne gemeinſamen Zuſammenbang und Ober: befehl. Um den Eindruck der eben gedilderten Scene abzuſd wädjen ,

ließ Major v. Abendroth ſein Bataillon noch eine Weile mit abgenommenem Gewehr Front gegen den Feind ſtehen , einige Gewehr :

1

Dieſe fruchtbaren

Weberproduction aufmilitär-literariſchem 13

ſammengetroffen und hat mit dieſern die Eiſenbahn - Station Tiniſt erreidt, denn zwei Tage ſpäter , den 6. Abende , wird von ſeinem Eintreffen in Begleitung jene Offiziere in Wien berichtet, wo er im

Hotel Muních Quartier nahm und unter den Händen des Profeſſor8 Dr. Kainabadier jadverſtändige Behandlung ſeiner Wunde fand. Es

griffe wie auf dem Erercirplaß ausführen und dann unter Trommel- zeigte ſich , daß weder Sinodien nodi Pulsader verleßt, dagegen der Idlag den Rückzug von Neuein antreten . In dieſem Augenblic ward ſogenannte Median Nerv verlegt war , was ihm bödiſt ſchmerzhafte Abendroth durch einen Gewehrſchuß, der die Bruſt ſtreifte und durch Empfindungen in der Hand erregte. Außerdem hatte der Sduß die den linken Oberarm ging, verwundet und genöthigt, das Commando Fleiſcytheile der Bruſt ſtarf geſtreift. 1

it

des Bataillons dem Hauptmann v . Süßmild I. zu übergeben . Dic Sdickjale unſeres Freundes Abendroth trennen ſich nun

auf mehrere Monate von der ihin unterſtellten Truppe, deren Commando er in Folge jeiner Verwundung erſt bei Wien am 15. Oc: übernehmen tober wieder

konnte.

Specielles über die Ereigniſſe , die unſeren Freund in den nädöſten Tagen betroffen, iſt nur brudſtüdweiſe zu erlangen geweſen. 1

Major v. Übendroth batte, da auds jein Pferd durch einen den Baud entlang gebenden Streifiduß verwundet worden war , das Sdyladitjeld zu Fuß verlaſſen müſſen . Der Feldwebel Drejel der 4. Com pagnie 9. Infanterie - Bataillons , am Bein verwundet, fand ihn am Abend des 3. Juli erſdöpft auf einer Bant vor einem Hauſe in Röniggrätz ſißen. Beide erhielten Aufnahme in einem proviſorijden

Am Tage nad ſeiner Ankunft in Wien , am 7. Juli , batte

Abendroth die hobe Freude, an ſeinem Lager Seine Majeſtät den König Johann erſdeinen zu ſehen , der es ſid in edler Theilnahme nid )t nebmen ließ , die in Wien liegenden verwundeten Difiziere zu

tröſten und ihnen zu danken. Nach zwei Wochen hatte ſich der zu: ſtand der Wunde bereits ſo weit gebeſſert, daß Abendroth das An : erbieten einer patriotijden Wiener Familie annehmen tonnte , die

Wohnung in der Stadt mit einem geſünderen Landaufenthalt zu ver : tauſden .

Schon am 22. Auguſt war Abendroth im Stande , ſich zu einem Beſude in ' & Sädſijde Hauptquartier nad Hellendorf zu be: geben , wo ibm von Seiner Königlichen Hobeit dem Kronprinzen unter ehrenden Worten der Anerkennung die bödſte militäriſdie Aus

Heipinal, wurden verbunden und konnten die Nadt in einem Vette zeitnung in dem Ritterkreuz des Militär-St. - Heinricho- Ordene que: zubringen. Am andern Morgen, den 4. Juli, ward ihnen eröffnet, gebändigt wurde. daß die Einſdyließung oder lebergabe der Feſtung zu erwarten ſei. Trop großer Sdmerzen entídloß fid Abendroth dieſelbe zu verlaſſen ,

'!

ſteller, welche regelmäßig alle paar Monate die Welt mit einem Kind ihrer Laune beſchenken.. Es ſcheint faſt, als ob bei uns einige Autoren ein Monopol und zugleich auch ſehr viel

Bier Woden ſpäter, am 25. September, tonnte ſich Abendroth

die Freude nidt verjagen , den Arni noch in der Binde , aber zu 1

um nid)t in Feindeshand zu jalien. Der Marſc mußte zu Fuß an Pferde , auf dem Grercirplaß „ zur Sdmez" ſein Bataillon zu be:

1

1

188

Jene Werke militäriſchen Inhalts, welche in Oeſterreich er: Da die Deutſche Armee - wenigſtens nach Deutſchen Stim ſcheinen, haben doch meiſt eine gewiſſe Berechtigung , 311 eriſtiren. ment wenig Bücher fauft, jo iſt demnach offenbar Oeſterreich Entweder ſind es neue Ideen , welche dem Buch einen gewiſſen das Haupt-Abiatzgebiet für all ' dieie Ueberproduction. Werth verleihen , oder es jind Compilationen , welche praktiſche Es kommt hierbei ein altes Erbübel der Oeſterreicher zur Zwecke verfolgen .

Geltung.

Alles, was vom Auslande kommt, muß natürlich gut

In Deutichland , insbejondere in Preußen , gibt es dagegen und werthvoll ſein , meint der Oeſterreicher. Dagegen wird alles auch viele militäriſche Werke, bei denen man ſich vergeblich fragt, Syeimiſche ſchlecht befunden und in den Schmutz gezerrt, häufig was für ein Zweck durch ſie erreicht werden soll, bei denen man ohne es nur zu fennen , und ſo iſt es auch öfters bezüglich der heimiſchen Militär-Literatur der Fall. vergeblich nach irgend einer Eriſtenz-Berechtigung fragt . Es ſind du mehrere Autoren , welche die Büder - Erzeugung Der fremden , importirten Kaare ſieht man mit einer gewiſſen

ſchon ganz fabrikmäßig betreiben . Faſt jeden Monat ericheint

reſpectvollen Werthichätzung entgegen, ohne ſie häufig auch nur zu

von einem ſolchen überaus fruchtbaren Autor ein dicker Band mit

fennen . Auf dieſe Art iſt es begreiflich , dajz häufig recht gute und ſchätzbare Deſterreichiſche Schriften , wenn auch ſelbſt noch jo gut recenjirt , liegen bleiben, und alle möglichen und auch unmög

ſtets neuem verlockenden Titel. Geht man der Sache jedoch mehr

nach , nimmt man in das Buch Einſicht , jo findet man häufig, das nur der Stoff früherer Werfe des Antors in anderer Zuſammenſtellung, mit neuem Titel, alſo eine alte Speiſe aufgewärmt wird .

lichen fremden Schriften gut abgeben .

Die Abjatzquellen ſind in Oeſterreich folgende , und gewiſs zahlreiche:

Jeder, der in der neuen Militär - Literatur zu Hauje iſt, wird

1 ) Die militär - wiſienſchaftlichen Vereine der verichiedenen

ingbejondere von einem äußerſt fruchtbaren Autor eine gute Zahl ( iarníjonen. Werke finden, welche inan , wenn die anderen Werke nicht geſchrieben 2 ) Die Regiments : und Bataillons: (jelbſtändige) Biblio worden wären , aus deren Inhalt ſie zuſammengeſtoppelt wurden, theken .

einigen Werth zuerkennen würde , welche aber thatſächlich , iben weil ſie alte , ſchon mehrfach aufgewärmte Speije enthalten , faſt werthlos ſind.

3 ) Einzelne Offiziere, hauptjächlich der Stäbe, denn im All gemeinen lieſt der Infanterie - Truppen - Offizier wenig militär wiljenſchaftliche Bücher.

Nun fragen wir , wieſo iſt iſt es aber möglich , daß dieje Diejenigen , welche für alle die zahlreichen Bibliotheken die Bücher Käufer finden, obgleich jie nur wie alte Kleider der Saiſon zum Anfauf beantragen , laſſen ſich oft vom Deſterreichiſchen Bücher gemäß ſtets moderniſirt wurden ? Die Antwort hierauf iſt leicht. Ueber die Verhältniſſe des Buchhandels in Deutichland ſind

Vorurtheile leiten und faufen häufig inn- und planlos einen

wir zu wenig informirt, um uns diesbezüglich beſtimmt ausſprechen Wuſt ausländiſcher Schriften ziijammen, welche oft jedes Werthes tern

zu können .

Wir lajen jedoch in Deutſchen Militär-iFachblät

wiederholt die Klage, daß militär-wiſjenſchaftliche Werke in Preußen von einzelnen Offizieren ſehr ſelten , jondern allenfalls nur von Bibliothekeit und Vereinen gekauft werden, und es wird dem ent-

gegen angeführt, daſ in Oeſterreich die Offiziere viel häufiger ſich ſolche Bücher anſchaffen .

entbehren.

Nun wird man fragen, wie kann denn eine ſolche Wirthſchaft jahrelang fortbeſtehen , ohne daß ihr Einhalt gethan wird ? Die Sache iſt eben ichr einfach. Hohen Orts iſt man zufrieden , wenn die Bibliothekgelder ausgegeben ſind, und die Bibliothef ſich vergrößert hat . Die Bücher

grüßen . Nach einer kleinen Erholungøreiſe an die Ufer des Traun :

zum

ſec8 war er am 15. October im Stande , das Commando des Ba :

Frühjahr 1867 , auf Urlaub in Dresden verwcilend, von ſchweren Gelenkrheumatismus befallen , der ſogar ſein Leben bedrohte. Er erholte ſid, nur ſehr langſam von dieſer dweren Krankheit , die

taillong wieder endgültig zu übernehmen und zu demſelben nach Hißing überzuſiedeln.

Nad; einem dreimonatlichen Aufentbalt der Sädſiſchen Truppen in der Umgegend von Wien kam am 23. October der Frieden zwijden Preußen und Sachſen zu Stande, we!der ihnen die erſehnte Heim : kehr in ' & Vaterland geſtattete.

Ebe wir auf den neuen Zeitabſdynitt im Leben unſeres Freundes eingehen , an deſſen Sitwelle wir ſteben , ſei noch eingeſdaltet , daß

aus ſeiner nie raſtenden Feder in dieſer Zeit abermals eine militäriſdie Schrift bervorzing . Sie war ſchon vor dem Kriege 1866 angefangen, dann in Neu- Waldegg fortgeführt worden und erſchien im Frübjabre 1867 im Verlage von Carl Gerold's Sohn in Wien unter dem Titel :

Oberſtlieutenant erfolgte.

Leider ward unſer Abendroth im

zulcyt noch eine zehrwöchentlid)e Badekur in Tepliş nothwendig machte. Erſt im Sommer ward es ihm möglid ) , das Bataillons- Commando mieder zu übernemen und im Spätherbſt ſeinen Hausſtand von

Dresden nad Chemnitz zu überführen. Einen neuen Impuls erhielt die Wirkſamkeit Abendroth's, als er an Stelle ſeines zum Leib- (Grenadier- Regiment verſeşten zeitherigen

Regiments -Commandeurs, des Oberſt (Garten, am 9. Juli 1868 ſelbſt zum Oberſt und Commandeur des 7. Infanterie - Regiment8 , Prinz Georg " Nr. 106 befördert wurde. A18 im Jahre 1869 der Stab der 4. Infanterie- Brigade (unter

Studien über den Scherheitsdienſt in verbundenen Waffen .“

Oberſt von Sdulz) von Cheminit nad) Leipzig verlegt wurde , ging

Das Werfden enthält eine Fülle trefflicher Gedanken und Ans

auf den Oberſt von Abendroth auch die Stellung des Garniſon:

ſdauungen und Abendrotho ganzen Sdaß an Erfahrungen als Ba:

Commandanten über .

Das ereignißvolle Jabr 1870 bradite dem Oberſt von Abend

taillons : Commandeur und Inſtructor.

Mit der Rüdfebr in's Vaterland begann für unſern Abendroth wie für jedes Mitglied der Sädſijden Armec eine neue Zeit .

RE

roth zuvörderſt in Gemeinſduft mehrerer Sädſijder Stabsoffiziere ein Commando nad Magoeburg zu der 13. Preußiſden Infanterie:

Da Sadijen ſidi gemäß des mit Preußen abgejdsloſſenen Friedens Brigade des Generalmajor von Groß genannt von Sdwarzhoff. Der zur Reorganiſation ſeiner Armee als integrirenden Theils des Bun- | Zwed diejes vom 25. April bis 3. Juni währenden Aufenthalte war desheeres unter dem Oberbefehl Seiner Majeſtät des Königs von der, das Ererciren der ſogenannten Bataillons- und Regimentsídule Preußen verbindlich gemadt hatte, ſo erfolgten gleid, nad; der Rück: bei einem Preußijden Heerestheile durch eigene Anſdauung kennen kehr der Truppen die erforderliden vorbereitenden Maßregeln.

Bei der zeitherigen 3. Infanterie - Brigade wurde aus dem 9.

zu lernen und ſelbſt zu üben . Raum war unſer Freund von dieſem intereſſanten und lehr:

und 10. Infanterie - Bataillon ein drittes Bataillon herausgezogen. und erhielten nun dieſe drei Bataillone zuſammen die Bezeichnung :

7. Infanterie- Regiment „ Prinz Georg “ Nr. 106, wobei das frühere

reiden Commando in ſeine Garniſon zurückgekehrt, als ſich der po : litijde Himmel plößlich umwölfte. Himmelplöglich umwölkte. Die Herausfnrderungen Frank-: reichs riefen Preußen und mit ihm das geſammte Deutſdlands in's

10. Infanterie: Bataillon zum 2. Bataillon dieſes Regiments wurde

Felb.

Zugleich trat das neuformirte 7. Infanterie - Regiment Nr. 106 mit

dem 8. Regiment Nr. 107 in einen gemeinſamen Verband als 4 . Infanterie - Brigade Nr. 48. Das Bataillon verbrachte den Winter zunädiſt in Plauen, wo

am 14. December 1866 die Beförderung des Majors von Abendroth

(Söluß folgt.)

* ‫ܕܙܪ‬

189

werden hierauf mehr oder minder ſchön eingebunden, um dann im Kaſten ruhig zu ſtehen , denn geleien werden ſie entweder gar nicht

3m 3abre 1877 wurde den Unteroffizieren des Italieniſchen

Heered durdſchnittlich für die Küde ein täglicher Abzug von 72,8

oder ſehr wenig . Adenfalls werden einige kriegsgeſchichtliche Bü- Cent. gemacht, wogegen ſich der Werth der für die Herſtellung der cher von einem Offizier entlehnt, der zu einem Vortrage gepreßt Unteroffizier- Portion beſchafften Nahrungsmittel auf täglich 68,2 Cent. wurde , uin ſich Auszüge daraus zu machen, - jonſt bleiben ſie ſtellte. Der Ueberſchuß von 4,6 Cent. deckte alle Betriebskoſten der gewöhnlich ruhig im Kaſten.

Küche,

Es ſind daher nur Vorurtheile einerſeits und Indolenz andererſeits , wodurch der vorerwähnten Schreib wuth , bejjer Zeilen - Epidemie , Vorſchub ge :: 1

leiſtet wird .

Für die Mannſchaft8- Rüche, aus welcher die Corporale und Soldaten geſpeiſt werden, gelten einige abweichende Beſtimmungen . Die tägliche Fleiſd portion iſt z. B. für die einzelnen Waffengattungen nach folgenden Minimalſäßen zu liefern ( Gewicht des roben leiſdes ) :

180 Gramm für Linien - Infanterie , 220 Gramm für Grenadiere , Sdüşen , Alpen - Compagnien , Sanitäte :Truppen , Artillerie , Genie: -

Der glückliche Autor , der alle Monat ein neues Buch fa bricirt , ichmeichelt ſich , da ſein Buch raich Abſatz findet, daß es

.

Truppe und Cavallerie. An Mehl wird täglich, ohne Unterſdied der

er wäre jedoch ſchwer enttäuicht, Waffengattung , 150 Gramm für die Küche beſtimmt; ſollte jedoch menn er ſehen würde , wie ruhig es häufig im Bibliothek-Raſten ausnahmsweiſe weder Rinda , ned, Sdaf- oder Sdweinefleiſd) in einem liegt. Wenigſtens bleibt ihm der Troſt in Form von klingenden Orte zu beſdhaffen ſein, ſo darf erfaßweiſe eine doppelte Miehlportion auch fleißig geleſen wird ; -

Thalern.

Wenn wir daher vorhin der Regjamkeit auf militär- literariſchem Gebiete anerkennend erwähnten , jo können wir nicht

umhin , die Ueberproduction auf demſelben ſehr zu bedauern. Theils wird durch ſolche Fabriksarbeit der Wiſſenſchaft nicht

(300 Gramm) für die Küche verwendet werden . Den Truppenbefehlshabern bleibt überlaſſen , die Zuſammen feßung der Mahlzeit näher zu beſtimmen , dod darf dieſelbe niemalo weniger als 18 Gramm Stickſtoff und 310 Gramm Rohlenſtoff ent

1

halten, da andernfalls die Ernährung des Soldaten eine unzureidende

gedient, theils wird das wenig wirklich Gute und Werthvolle, ſein würde. Im Verlaufe jedes Jahres folt fernerbin jeder Mann mindeſtens bejonders wenn es nicht vom Auslande kommt, in den Hinter-: grund gedrängt. Allen jenen , welche Militär -Bibliotheken ver: 100 Portionen Kaffee oder Wein erhalten , außer den auf höhere

Unordnung bei beſonderem Anlaß erfolgenden Vertheilungen. Die Weinportion beſteht aus 1/4 Liter Wein , die Kaffeeportion au8 15

Fabrikswaare , welche man mit jenen von modernen Bazars ver: gleichen könnte, auszujuden, wodurch ſie ſich nur ein Armuths zeugniß geben , ſondern das wirklich Gute zu berückſichtigen, und

Gramm Raffee und 22 Gramm Zucker.

zwar ohne Vorurtheil.

Die wichtigſten Lebensbedürfniſſe ſind für die Soldaten -Küche durd Lieferanten , mit denen bierüber von Seiten der Truppen Commandos Verträge abzuídließen ſind , zu bejdsaffen , während Suppengemüſe und ſonſtige kleine Bedürfniſſe aus freier Hand an: Der Soldat muß ebenſo wie der Unteroffizier aus ſeiner Löhnung die Roſten ſeiner Portion beſtreiten. Der täglidie Löhnunge: Abzug

Verſchiedenes .

beträgt bei der Linien - Infanterie 33 Centeſimi und bei den übrigen Waffengattungen, wegen der dieſen zugebilligten größeren Fleiſch

Die 3talieniſche Militär-Rüde.

Portion , 5 Cent. mehr. 1

Aus dieſen Abzügen müſſen auch alle

jonſligen Verwaltunge - Ausgaben der Mannſd )aft8 - Rüde beſtritten (Wir brachten in Nr. 52 der Alg . Mil. .- Ztg. v. 0. J. Mittheilungen

über die Brodverpflegung des Italieniſchen Heeres. Im Anſchluß hieran iſt über die übrige Naturalverpflegung noch Folgendes zu berichten, das wir der „Statiſt. Correſpondenz“ entnehmen. D. Red .)

Die Mannſtaften empfangen aus den Militär-Küchen eine

werden. Im Jahre 1877 wurden durdjanittlid) täglich 148 308 Corporale und Soldaten aus Mannſchafts -Küchen geſpeiſt, wobei ſich

der Preis jeder verabfolgten Portion auf 37,7 Cent . ( für Linien:

Infanterie 36,1Cent., für die übrigen Waffen wegen der größeren !

Fleijd : Portion 40,5 Cent.) ohne die Koſten der Feuerung, wenn

tägliQue Portion , weldoe jedody für Unteroffiziere anders zuſammen: legtere eingeredynet, jedod auf 39,5 Cent. ſtellte. Es wurden für gejeßt iſt als für die Corporale und Soldaten. Leßtere (peiſen aus einer Küdie, die Unteroffiziere dagegen führen einen von den Mann:

alle Mannſdafts- ſüdyen überhaupt 21 391 666 Lire (wovon 290 177 Lire für Feuerunge-Material) während des Jahres 1877 verau@gabt,

daften geſonderten Tijd.

denen eine Einnahme von 20 393 834 Lire ( davon 19 345 536 Lire aus Löhnunge-Abzügen und 264 783 Lire aus dem Berkauf von Rüden : Abfällen u . 1. w. ) gegenüberſtand. Die Staatscaſſe hatte daber einen Zuiduß von 997 832 Lire an die Verwaltungen der Mannſdafts : Rüden zu leiſten, um die Bilanz berzuſtellen.

Die durd) Herſtellung der Speiſen entſtehende Audgabe wird

durch manderlei Einnahmen gedeckt.

Für die Unteroffizier :

Rüde wird den Theilnehmern von der täglidien Löhnung ein Abzug

bis zum Betrage von 85 Centeſimi einbehalten . Auch dürfen die Truppenbefehlshaber anordnen , daß der eta18mäßige Preis der für

die Herſtellung der Suppe ausgeworfenen 193 Gramm Brod mit täglich 5 Cent . bei der Küche vereinnahmt und zur Verbeſſerung der

Verpflegung verwendet werde , im Falle das Brod nicht in natura für die Rüche verwerthet wird. Die Rüdyen -Verwaltung jedes Truppen : theils beſigt einen eiſernen Fonds von 2000 Lire , welcher ſie befähigt , jederzeit Vorräthe anzuſdaffen. Das Rüdyen -Brennmaterial

Die ſtädtiide Verwaltung von Nom hat über den durch: ihnittlichen Lebensmittel-Verzehr der hauptſtädtiſden Civilbevölkerung während des Jahres 1877 einen Veridyt veröffentlidt, der allerdings nur in bejdsränttem Maße mit den vorſtehend mitgeteilten Angaben

vergleidofähig iſt, da die Armee durdweg aus erwad jenen, noch im erwerbsthätigen Alter ſtehenden Männern zuſammengeſeßt iſt, während die Bevölkerung Roms eine große Zahl von Kindern , weiblichen

wird in der Garniſon von dem Militär-Lieferanten nach Bedarf be: Perſonen oder bereits den höheren Alterøclaſſen angehörigen Männern zogen und nur auf Märſden , ſowie im Lager aus dem Rüden:

Fonds direct angeſchafft, wozu für jeden Unteroffizier täglic) 21/2 Cent .

enthält, deren Conſum durdſd )nittlid, nothwendig viel geringer iſt als der des Soldaten. Immerhin dürfte ein Vergleich der beiderſeitigen

ausgeworfen ſind. Aus der zeitweiligen Abweſenheit von Unteroffi:

Verzehrsmengen nid)t ohne Intereſſe ſein :

zieren erwädſt dem Rüdsenfonde noch eine kleine Einnahme , die zur

Dedung der unvermeidlichen, im vorau8 nid )t zu überſehenden kleinen Verluſte beim Einkauf u. 1. w. ausreiớt .

S.

gekauft werden können .

1

walten , müſſen wir daher den wohlmeinenden Nath geben , bei der Auswahl der Werke rationell vorzugehen , nicht bloß lauter

190 1

pro Kopf im Jahre 1877

Gegenſtand

K r i t'i k.

bei der Sivil: bei den Corporalen

des

bevölferung der

und Soldaten

Verzehr8.

Stadt Rom .

der Armee .

Armee- und Volksernährung. Ein Versuch, Professor 1

C. von Voit's Ernährungs - Theorie für die Praxis zu ver “与

Kilogr. 32,52 3,56

Rindfleijd

Sdaffleiſd

Sdyweinefleiſch Fleiſw - Conſerven

8,88

Kilogr.

werthen von Dr. C. A. Meinert.

70,88 0,65

lithographirten farbigen Tafeln. 1. Theil : Die neueste Ernährungs- Theorie und deren praktische Verwerthung bei der Ernährung der Armee, mit besonderer Berücksichtigung

0,02

In 2 Theilen mit 8

des von Professor Dr. med. Franz Hofmann dargestellten

0,37

und empfohlenen Patent-Fleischpulvers. 2. Theil: Die Kost

Salzfleiſd ), Spect, Somalz Wildpret, Geflügel

0,89 5,43

.

.

Friſde Filoc

5,46 5,46

Fiſche in Del oder geräuchert

Zuſammen Fleiſch

62,20 9,63



Butter und Käſe Mild . Hühner: und Truthübner :Gier

5,06

kost und die Kost der arbeitenden Classe, mit besonderer 0,03 77,01 0,04

11,87

.

in staatlichen und communalen Anstalten, die Volksküchen

6,46

Berücksichtigung des Patent-Fleischpulvers. Berlin 1880, Ernst Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. I 544 S. II 390 S. Preis 16 Mark 40 Pfennig. [R.] Dem hier vorliegenden umfangreiden Werke iſt das Motto vorangeſtellt: In corpore sano mens sana. Dieſer Aus: ſpruch hat ganz beſonders im Militärweſen ſeine Nidrigkeit, denn

ohne geſunde Soldaten, wozu jelbſtverſtändlidy gehört, daß ſie träftig Zuſammen thieriſche Producte

27,96

Brod

0,04

335,07

Zwiebad und Hartbrod Nudeln und andere Erzeugniſſe aus Mehlteig

168,78

52,20

.

7,21

Reis

Zuſammen Getreide und Mehl Friide Weintrauben Roſinen und getrocknete Früchte

Zuſammen Früdyte Hauptſumme

3,70

175,99

3,11 394.08

Der Verfaſſer hat ſid nun die Aufgabe geſtellt, einer ratio : nellen Armee- und Volksernäbrung das Wort zu reden , eine Auf gabe , welche ohne Zweifel von bödſter volføwiribichaftlicher Bedeutung iſt und bieber dod nod teine allgemein als ridrig anerkannte Löjung gefunden hat . Aus fremden Ländern, welde ſid; durd) Reid thum an Fleiſd) hervorthaten, hat man lebendes Vieh oder gejdılachtetes Fleijds

nad Europa gebradit, aber weder bierdurd , ned durity Herſtellung zwedentſpredender Conſerven iſt der anertannte Mangel an geeigneten

4.46 2,73 7,19

273,34

und geſättigt ſein müſſen, läßt ſich kein Krieg führen .

und genügenden Fleiſchnahrungsmitteln in Europa gehoben worden . Liebig 471,13

und

haben

Pettentofer

nun

den

Fleijdertract er:

funden, aber ſie haben damit nidt dem Volfe ein Nabrungêmittel gegeben , ſondern nur ein Genußmittel, das wegen eines boben Preiſe8 nur den Wohlhabenden zugänglid) iſt. Es verdient daher jedes ernſtlide Beſtreben , durd) praktiſche Verwertung einer rationellen Ernäbrung 8 : Methode beſonders den Anſprüden .

Nachrichten .

der unteren Stände zu genügen , von vorn berein die größte Auf: mertiamfeit.

Dcſterreid) - Ungarn. Wien , 19. März.

[Die neue Webrordnung für

Herr Dr. C. A. Meinert und Herr Profeſjor Franz Hof : ma nn zu Leipzig haben nun einen ſoldien Verſud unternommen . Sie gingen von dem Gedanken aus, daß die theoretiſchen Forderungen in

Bodnien.] Die zur Verathung der Bosnijden Wehrfrage eingeſeşte Betreff einer rationellen Ernährung des Meniden erſt dann Engang Commiſſion bat ihre Arbeiten beendet, und wird das Reſultat der:

in die Praris erlangen können , wenn nid )t bloß die demiſche Zu :

felben demnädiſt durch Verordnungen der Booniſdien Landesregierung

ſammenferung der Nahrungsmittel und ihre Verdaulid)feit berütſid:tigt

zur Durdführung gelangen . Wie die geſaminte ſtaats- und verwal: tungsredytlidie Situation der occupirten Provinzen , die nominell der Souveränetät des Sultans 11och unterliegen , cin Proviſorium von

werden , ſondern auch den Preisverbältniſſen genügend Rednung ge

tragen wird , daß alſo erſt ein Vergleid von Zuſammenſeßung und Ausnutzbarkeit mit den Preiſen der verſdiebenen Nahrungsmittel eine

unbeſtimmter Dauer iſt, ſo auch die Wehrordnung, die im Weſentlid)en

ſidiere Grundlage darbietet , auf weld;er weiter gebaut werden kann.

aus nachfolgenden Beſtimmungen beſteht :

Hierauf haben ſie nad nicht weniger ale 10jährigen Verſuchen ein

„ ) Das Bosnijd)-Herzegowiniſche recruten-Contingent iſt auf Fleiſc pulver hergeſtellt, um ſowohl für alle Fälle, in denen eine 20 000 Mann veranídlagt und wird jdon im Laufe des Jahres 1881 au gchoben werden . 2 ) Eine deutlich ausgeſprodzene , allgemein verbindlide Webro pflicht iſt nicht ſtatuirt, ſondern es tritt an deren Stelle ein Werbe

größere Zahl von Menjden auf Staats : ? c . oder Privatfoſten ver: pflegt werden ſoll , als aud ) für die arbeitenden Claſſen eine wabıtaft billige und it madhafte Fleijdpeiſe zu liefern . Das war das Ziel, das die beiden Verfaſſer ſtets im Auge behalten baben , und weldiem

ſyſtem mit quasi freiwilligem Eintritt der tauglid Befundenen.

fie möglidſt nahe zu kommen ernſtlid beſtrebt gewejen ſind.

3 ) Bei der Recrutirung , d. 6. bei der Vorführung vor die Werbe- oder Aſſentirung8 : Behörden iſt das obligatorijde Erſdreinen

Der Inbalt des Werfe iſt folgender. Auf eine Einleitung folgt eine ausfübrlidie Abhandlung über die Ernährung der Meniden

und Poojen , ſowie überbaupt die geſammte Procedur auf den Grieciild :

a. in der Theorie, b. in der Praris . Hicran idiließen ſid Special

orthodoren Theil der Bevölkerung bered net, während auf die Muhame

tabellen über Nahrungemittel und deren Olajjification , Bemerkungen

1

daner beinahe gar nidyt oder nur als thatſächlid , Freiwillige" re: flectirt wird.

4) Der Fibneneid wird nur dem Kaiſer von Oeſterreich ohne jedwede Nückſidt nuf die theoretiſde Souveränetät des Sultans ge

leiſtet, indem es ſeit jeher als grundfäßlides Präcedens feſtſteht, daß

über die Preiſe von Fleiſch und den bauptjädlidiſten Nahrungsmitteln in Europa von Vieb. die Zwecke pulvers im

und in verſchiedenen Ländern, den Viehſtand , die Ausfuhr Fleiſiti, Conſerven 2c . Dann folgt eine Betradtung über der Conjerven im Allgemeinen und des Patent- Fleijd : Beſonderen , worauf die Nutzbarkeit des letzteren im Au

fremde Unterthanen, weldie freiwillig in das Deſterreidijde Heer ein

gemeinen und für die Armee und Marine in Besonderen crörtert

traten und ſid anwerben liegen , den Fahneneid dem Kriegeberrn ohne

wird. Zabloeide roſttabellen dienen zur Erläuterung diejeo Abjdni118, welder für jeden Militär hohis Jutereſſe bat . Hiermit jdließt der 1. Band. Der 2. Band wird eröffnet mit einer Betradtung der Reſt

Rüdſdt auf ihre Staatsangehörigfeit leiſteten .

5 ) Tas Boonide Contingent wird keine eigenen Regimenter bilden, ſondern in die beſtebenden, nach gewiſſen, vom Kriegsminiſter feſtzuſtellenden Grundjäßen veriheilt werdeii . 6 ) Bezüglid der wenigſtens für die erſte Zeit nicht zablreid

in die Reihen der Armee eintretenden Viubamedaner wurde, was die Berditung und Sdonung ihrer religiöſen und rituellen Sabungen anbelangt, das im Nujniden Heere befolgte Verfahren größtentheils recipirt“.“

in Gefängnifien, Krankenbäufern . Jrrenanſtalten , Alteraverſorgunge: Anſtalten, Armenbäuſern , Bolkófürden und im Stande der freien Ar:

beiter, lettere fowebl in Teutſdland wie in den Sjauptſtaaten Europa's und in Nordamerifa. Hierauf erhalten wir eine Würdigung der Confervirungo :- Syſteme,,weidie in brer Ausfüblid teit webl wohl kaum etwas zu wünſten lajien dürfte. Dann folgt Das Salucapitel, meldes ſid, über den Sinfluß der Ernährung auf die Lebensdauer, auf die phyſijde und moralijdie Geſundbirt des Meniden verbreitet. Ein ſorgfältig ausgearbeitetes alphabetiſdes Sadregiſter id ließt das Werf.

191

Das iſt in möglidſter Kürze der Inhalt eines wiſſenſchaftlichen

man irre geführt wird.

Er glaubt , die Brigade müſſe der unterſte

Sammelpunkt ſein , will aber auch das Regiment in die Lage ver: mögen, von dem wir jedoch mit großem , ia wadſendein Intereſſe leßen , Nachrichten einzuziehen , die ſich nicht nur auf taktiſche Dinge Renntniß genommen haben . Es iſt ganz gewiß ridirig, daß die menſch: beziehen ſollen , ſondern auch auf Statiſtik u . 1. m.

Werks , welchem wir gegenüber uns nur als Laie zu bekennen ver: !

lidie Leiſtungsfähigkeit abhängig iſt von körperlichem Wohlbefinden und geſdafjen wird durch eine Ernäbrung, die nicht allein auf die

Wie man bei der Beurtheilung von Krieg 8 - Oru ganiſation 8 Geleten vorgeben muß , von G. L. M. Der

pbyrijdie, ſondern auch auf die moralifdie Geſundheit von Einfluß iſt. Wenn es alſo dem Herrn Verfaſſer gelungen iſt, einen neuen Weg zu bezeichnen, auf weldem ein gutes und billiges Nahrungsmittel

Verfaſſer tabelt , daß man in Frankreich bei der Berathung folder Geſeße mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht begann, ohne fit Regenſdaft zu geben, wie man ſie in der That durchführen

gewonnen wird , ſo hat er ſid, um ſeine Mitmenſchen ein großes könne. Nach ihm muß die ganze Organiſation ein Ganzes bilden, Derdienſt erworben .

Ob es ihm geglückt iſt, jenes Ziel zu erreichen ,

ein bleibendes Geſetz, an dem man nicht alljährlid ändert.

bag zu beurtheilen müſſen wir maßgebenden Perſönlidfeiten über: Die leiſtungen der Befeſtigung & tu nſt in dem lepten laſſen, welche es aber gewiß nicht unterlaſſen werden, die hier dar: morgenländiſden Kriege , von Hauptmann Bornecque. ( Fort: gebotenen wohldurdydachten und bereit8 prattijd mehrfad) erprobten Tepung. ) Nitopolis, Plewna , Lowtída mit Plänen und zahlreidien .

Borjdläge einer genauen Prüfung zu unterziehen . Die beigefügten 8 lithographiſden farbigen Tafeln bilden eine

Holzidnitten .

grapbijde Darſtellung der mittleren demiiden Zuſammenſcßung, der

heit und 3 ufuilft, von A. Dr.

widtigſten animaliſden und vegetabiliſten Nahrungsmittel. Dieſelben

zu der neueſten Zeit, ſeit 1815, über . Wir erfahren, daß 1870 in

find tedniſo ſehr ſauber und klar ausgeführt . Wir wüniden dabe in \ : r!? : Meinert und Hofmann die

der Meter Armee Barteigänger-Abtheilungen bei jedem Corp8 gebildet wurden . General Froſſard ließ deren bei jedem Megiment in der

Ueber den Parteigänger : Rrieg . ſeine Vergangen : ( Fort .) Der Verfafier geht 1

.

beſten Erfolge bei ihrem gemeinnützigen und beſonders auch für den, Stärke von 24 Mann aufſtellen . Sie ſtreiften bei Beginn des Feld zugs nad Gudingen , St. Arnual und Berbag ; im Gefedyt am 2 . Auguſt fiel ihr Führer , der erſte Difizier der Franzöſiſden Armee, der in dieſem Kriege ſein Leben dem Vaterland opferte. Der Ver :

3 m Cadetten- znſtitut. Loje Skizzen aus dein militäriſchen

faſſer erwähnt , daß Mitglieder der Sdütengeſellſchaft von Saarbrüden am Kampf Theil nabmen (? ). Vor der Schladit von Rezonville ( Maresia - Tour) ſtreifte eine ſolche Compagnie bie Tronville und bradyte die Nadyridyt vom Anrüden des Feindes Morgenø 8 Uhr nady Flavigny; man beachtete ſie aber nicht im Hauptquartier. Beim Ueberfall von Peltre, am 27 September wirfte eine ſolche Abtheilung aud mit. Der Verfaſſer gibt den Wortlaut des Befehls , wobei Alles

Jugendleben. Von Oscar Teuber. Prag , 1881. Druc und Verlag von A. Haaſe.

8.

154 5.

(S.) Naddem wir in Nr. 18 der Aug. Milit.- 3tg. cine dem vorliegenden Werfdhen ähnlide Sdrift die „ Fähnrids: Geſtidten “ beſproden haben , geht und jeħt cine neue von F. v. Zobeltit Sdrift zu , welde die Verhältniſſe der Oeſterreidiſden Offiziers: Ajpiranten behandelt.

Der Verfaſſer hat ſein Buch „ allen alten Kameraden treuen Sinnes “ gewidmet . zublättern und bei den Seiten ſtillzuhalten , die das Daſein „ im

bie auf's Einzelne vorgeſdrieben wurde , wodurd) wir auch erfahren ,

daß man mit einem Zug bie Courcelles vorzubringen beabſichtigte, abzuführen . Natürlid fou 8 ein einen um daß , ,

Er verjudtnun, im bunten Lebensbuds zurüd von spion,"Namens Jacob, genejen fein, der alles verrieth. io daſ man Deutider Seite die Bahn bei Peltre unbrandbar madyte ! Den

Vogelhauſe“ auenefüllt hat. Der Zeitgeiſt but ſie heute aufgelöſt, Bejdluß bildet ein Abjdinitt über die Geographie der Kriegoſdhau: plätze in Bezug auf den Parteigänger -Krieg. Sriegebüder. Etudes stratégiques et tactiques sur les darum iſt es für die Epigonen ganz intereſſant, einen Blick zurü«- guerres les plus récentes , von Rüſtom aus dem Deutſchen von

*?

die lieben Vagelbäuſer , die damals mit lebenoluſtigen Jünglingen, „Cadetten: Inſtitutlern im mobrengrauen Fract “ angefüllt waren , und

33

zuwerfen in jene gute alte Zeit .

1

Savin de Larclauſe. II. und III . Band. Paris , Dumaine. Le Pays et l'Armée , von Goetbal8 . Brüfiel , Muquardt. .

Der Schauplatz der hier beridteten kleinen und großen Ereigniſe iſt Eiſenſtadi in Ungarn . Vier Jahre pflegten dort die Ca-

Aide-mémoire à l'usage des officiers d'artillerie. 4. Auflage.

detten der Raiſerlid; Königlichen Armee zu bleiben , um ſodann in

Paris , Dumaine. - Petit Manuel de l'officier de réserve d'ar

die Afademie überzugeben . Der Verfaſſer erzählt nun mit glüdlidem

tillerie.

Humor, wie dieſe vier Jahre in der Niegel zugebrauit wurden ; er

commandement, l'exil et la mort, von der Martije de Biocque:

jührt den Leſer in die Lehr-, Speiſe- und Sdlafjäle des Inſtitute, juildert das Leben in und außer dem Dienſt, die Promenaden. Allo:

ville. Paris,Didier.

Paris , Dumaine. -- Le Maréchal Davout; un dernier

tria ac. Man merft dem Autor an , daß er mit Liebe ſid in ſeine Jugendzeit zurücverſett und die alten trauten Hallen ſeines ,, Vogel: 1

baujes" in gutem Andenken bebalten hat.

für niøröſterreidiſte Lejer bringen die „ loſen Skizzen “ man des Eigenthümliche und auch lehrreid)e. Wir empjehlen daber 8a8 fleine anſpruchsloje Allen , die für das militäriſdie Jugendleben ber Raijerlid Königliden Armee Intereſſe haben .

Aus fremden Militär- Zeitſchriften . is

Journal des sciences militaires. 56. année. 8. série. Tome XXVII , Décembre . Paris Paris ,, 1880. Imprimerie et librairie militaires J. Dumaine.

Zur Beſpredjung eingegangene Sdriſten etc. Brunner , M. Ritter v. , f. f. Hauptm , Leitfaden für den Unterridht in der 2

Feldbefeſtigung, zum (Hebrauche in den f f. Militär - Bildung8 - Anſtalten , Cadettenidulen, dann für Einjährig- freiwillige. 4. Auflage mit 12 Tafeln. (Wien, Verlag der Streffleur’s Oeſterreidsiſchen Militäriſden Zeitſdriit ) Gizy di, v.. Major, über friegegeſchichtliche Studien al& Mittel zur Förderung der Kriegstüchtigkeit des Offiziers. ( Berlin , C. Feidt.) Hobe 11 zollern , die, und das Deutide Waterland, von Dr. (Hraf Stillfried

Alcantara und Prof. Dr. B. Rugler. Jlluſtrirt von den eriten deutſchen Künſtlern 1. Lieig . Folio. (München , if. Brudmann.) Krzysztofowicz, J. v., Entstehung, Entwickelung und Heilung der

periodischen Augenentzündung (Mondblindheiti bei Pferden . ( Wien, Faesy & Frick .

Kundidaft - Tartit , von General Lewal. ( Forti. ) Im

Verlauf der weiteren Betradtungen beidäftigt ſich der Verfaſſer mit den Bebörden, welche das Kundidhaftsweſen beſorgen und namentlidi die Nadriæten ſammeln und verwertben ſollen. Er kommt ungefähr

1

zu Ergebniſſen, weldje den Einridtungen im Deutſchen Heere ent:

ipreden. Aus mehreren Beiſpielen weiſt er nach, wie koſtbare Nad): ridten mitunter verloren gehen, wieder andere ſo entſtellt ſind, daß

1

Zobelti B , F. v ., Feldmaridad (kiraf Moltke. Ein Lebensbild für Volf und Heer Mit einem Portrait ili Oeldruck. ( Berlin, Militaria .) - Fürſt Bismarck . Ein Lebensbild für Volf und Heer. Mit einem Portrait in Oeldrud . (Berlin, Militaria.) Zum Unterricht für die f. bayer. Cavallerie. (Geſammelt 0118 den Reglements und anderen militäriſchen Werfen. 3. umgeänderte Auflage. ( Bamberg, Humann )

Sun

Soldatenſtand beachtenswerthen Unternehmen .

192

Anzeigen. Verlag von Adolf Bonz u. Co m p., Stuttgart.

familien - Nadiciciten. :

n n

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Die

n

jüngſten

Hauptmann und Compagnie-Chei in Sarde-Pionier-Bataillon, Herrn Sans Militärhandlexikon,unter Mitwirkung von Offizieren der kaiſ. Il5 deutſchen und der k. k. öſterr.-ungarijden Armee , insbeſonderen

Neumann, beehre ich midy gan; ergebenſt anzuzeigen. Berlin, den 22. März 1881.

des fönigl. preuß. (Sieneralitabes und des f. t. Cienieſtabes, n Emil Becer.

ſowie auch der fail. deutſchen Marine herausgegeben von Aug. nn

Niemann , königl. prouſ. Hauptmann a . D. Redacteur des 10 Gothaiichen Hoffalenders 20. Zweite durd einen Nachtrag n vermehrte Ausgabe. 1881. 1104 S. 80 geh. 15 MI. n 9

Meine Verlobung mit Fräulein Marie Beder , jüngſten Tochter des Königl. Commerzienraths Herrn Emil Bed.er hirjelbſt, beebre ich inich er: gebenſt anzuzeigen .

Elegant in Halbfranz gebunden 16 Mt. n" n15

Berlin, den 22. März 1881 .

Hans Neumann ,

Im Verlag, von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig nn

ist unlängst erschienen :

Hauptmann und Compagnie : Chef im

n

Garde-Pionier-Bataillon .

Allgemeine

n

120 11

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen.

n

n

Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, 3in Verlage der Liebel'den Fuchhandlung in Berlin , W., iſt ſo eben erſchienen und durch jede Budyhandlung zu beziehen :

11

Officiers-Aspiranten etc.

n25

von

n n

F. Hentsch,

Die Compagnie

n

Hauptmann a. D. n Preis 1 Mark 60 Pfennig. n30 Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt n il ndes ft Urthe : über diese Schri folge n

alo

kampfeinheit des Bataillon's unter Berüdſichtigung des

„ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die n Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen , Theorie des Schiessens 11

Feuergefechts.

mit Handfeuerwaffen “ , wobei er die Absicht verfolgt, ein dem durch- n35

Ein praktiſcher Anhalt für angehende Kompagnieführer des Berufs- und Beurlaubtenſtandes

schnittlichen Bildungsgrade der Einjährig -Freiwilligen entsprechendes n Bild der beim Schiessen in Thätigkeit kommenden Kräfte und deren n

Wirkungen zu geben . Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hieron auf Anwendung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berück- 1140 sichtigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen, n

von S., Major und Bataillons : Commandeur.

indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum 11

Preis 75 Pf.

Einzelnen übergehend , bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwer n kraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrschein

lichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der n45 Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen 11

Was er davonmittheilt,ist richtig, fasslich ausgedrückt und n Zur Vorbereitung auf das Examen zur Kriegs- geeignet bespricht,.einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten n

Akademie werden einpfohlen :

u

Begriffe der Ballistik beizubringen . “ 150

Anleitung zum Studium der Kriegsgejchichte, 1. bis 10. Lieferung ,

11

11. bis 16. Lieferung, fortgeſetzt von Th. iFrhrn . v. Troſchke ,

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ſtändigen Werfs 45 M. 30 Pf. Blumhardt, H., württemb . Oberſt-Lieutenant, der Feſtungskrieg oder Ausrüſtung , Approviſionirung , Armirung , Angriff und Vertheidigung der feſten Pläge. Mit 37 Holzichnitten. 80. Preis 4 M. 80 Pf.

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VIII. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan.

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Erscheint in Stuttgart 160

4mal wöchentlich . Reichhaltigſtes und billigſtes Fachblatt. Grösste Verbreitung in gewerbl. Kreisen. Specialität : Submissions - Ausschreiben sowie deren Ergebnisse. Abonnementspreis 5/2 M. pro Quartal bei

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von I. v. H (ardegg ) , Gieneral-Lieutenant. 2. Auflage.

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!

Ndgemeine

Militär- Zeitung. Sedisundfünfzigſter Jahrgang. No. 25.

1881.

Darmſtadt, 29. März.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtag 8

und Freitag 8. Ale Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .

Inhalt :

th

Auffäße. Briefe von der Griechiſchen Armee. I. Ueber Dynamit . Verſchiedenes. Die Verpflegung des Franzöſiſchen Heeres. Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin . [ Cabinets -Ordre, betreffend die Dislocationen der neu zu errichtenden Truppentheile. Die militäriſchen Neu bauten und die Caſernirung des Reichsheeres . Die Commiſſion zur Berathung einer neuen MilitärsStrafproceß-Ordnung.) Griechenland. ( Annahme eines Gefeß -Entwurfs, die Militär: Dienſtpflicht betr.) Kritik. Deutsche Literatur-Zeitung, herausgegeben von Dr. M. Roedig er. Kurze Anzeigen und Madridten. Geſchichte des erſten Schleſiſchen Krieges , von Dr. C. Grünhagen , I. Band. La guerre de montagnes pendant la dernière insurrection carliste en Catalogne (1872–75 ), par de la Llave y Garcia. Feuilleton. Zur Erinnerung an Heinrich v. Abendroth, Königlich Sächſiſchen General-Lieutenant. (Schluß .) Neue Militär - Bibliographie . Allgemeine Anzeigen.

theile das Gras - Gewehr mit Aufſtect - Seitengewehr eingeführt Hve

Briefe von der Griechiſchen Armee. Bekanntlich entſpricht das Syſtem Gras allen Anforderungen, die man heute an ein gutes Gewehr ſtellt. Die Munition wird zum Streit bereits in der nächſten Zeit zu einem offenen Kampfe zwiſchen dieſen Theil aus Oeſterreichiſchen , zum Theil aus Griechiſchen Fabriken beiden Staaten führen dürfte , ſo haben wir Vortehrung getroffen, um durch eine geeignete Feder regelmäßige Correſpondenzen aus Griechenland zu erhalten. bezogen. Von den leşteren ſind die in Nauplia und die Miraitines Es find uns bereits demzufolge Berichte von dem eventuellen Kriegsſchaupla ſche bei Athen die leiſtungsfähigſten. Es iſt alſo lächerlich, wenn zugeſichert worden. Wir laſſen heute den erſten hier eingetroffenen Brief die Franzoſen vermeinen , daß die von ihnen vorgenommene folgen. D. Reb. ) Beſchlagnahme von Griechiſchem Kriegsmaterial Griechenlands Rü (Da nach den uns zugegangenen Mittheilungen der Griechiſch - Türkiſche

I.

[S.) Athen, 20. März 1881. No. 14 Jhrer Aug. Mil.

ſtungen irgendwie zu lähmen im Stande ſei.

Die Bekleidung der Infanterie entſpricht ganz und gar der

Ztg. bringt einen Aufſatz über die Ordre de bataille der activen jenigen der Franzöſiſchen Armee. Material iſt im Ueberfluſſe vor Griechiſchen Armee , der eigentlich nichts weiter iſt als eine faſt handen , genug, um nöthigenfalls eine Armee von mehr als 100 000 wörtliche Ueberſebung der für 1881/82 in Ausſicht genommenen Armee-Organiſation und deshalb verſchiedene Ungenauigkeiten ent hålt. Er beſchreibt das Griechiſche Heer nicht wie es iſt, ſondern wie es eines Tags ſein wird. So erklärt es ſich, wenn er deſſen

Mann zu verſorgen . Für die Jäger iſt die Griechiſche Nationaltracht beibehalten worden. So ſehr ſich dieſelbe auch durch ihre Leichtigkeit und Sauberkeit empfiehlt, ſo hat ſie doch verſchiedene große Nachtheile.

Stärke auf 82077 Mann bringt, während ſich dieſelbe jeßt höch: In Folge einer Fetteinſchmierung bietet ſie einen ſicheren Schutz ſtens mit Einſchluß der noch nicht ganz formirten Armee auf circa

gegen jederlei Ungeziefer. Da die Fuſtanella (jo nennt man das

64 000 Mann beziffern dürfte. Außerdem beſteht in der Cavallerie Oberkleid) die Bruſt freiläßt, ſo erleichtert ſie die Bewegungen teine Brigade-Eintheilung, ebenſo wie bei der Artillerie kein ein ſehr, bietet jedoch andererſeits durch die weiße Farbe dem Feinde heitliches General- Commando . Außerdem der Mantel ungemein ſchwer und ein leichtes Ziel.

iſt

Im Anſchluß daran dürfte Ihnen nachſtehende auf den zu- unbequem. Dagegen hat das Schuhzeug den großen Vortheil, ſelbſt ohne Schwierigkeiten flicken Informationen beruhende Mittheilung nicht unerwünſcht daß es ſich durch die Mannſchaft verläſſigſten erſcheinen . dem Waſſer faſt gar keinen Widerſtand. läßt. Allein es bietet

1

Die Infanterie zerfällt in 24 Bataillone à 1000 Mann, Anders ſteht es mit der Fußbekleidung der übrigen Infanterie

in 8 Jäger-Bataillone à 1000 Mann und in 3 Bataillone Genie- und Genie - Truppen. Sie iſt wirklich vortrefflich. Man bezieht Truppen in gleicher Stärke. JedesBataillon beſteht aus 4 Com- ſie zum großen Theil ſchon gefertigt aus der Godillot'jchen Fabrit, pagnien à 250 Mann incluſive 4 Offiziere, 1 Feldwebel , 8 Ser

oder man fauft Rohleder und läßt ſie hier bei den zahlreichen

geanten und 14 Unteroffiziere. Dabei iſt jedoch zu bemerken, daß Militär-Schuhmachern arbeiten . Tämmtliche Bataillone zur Zeit die Kriegsſtärke bei weitem überſteigen . Manche zählen 4-500 Mann mehr .

Die Cavallerie zählt 3 Regimenter à 5 Escadrons, jebe

Escadron mit 5 Offizieren , 1 Wachtmeiſter , 8 Sergeanten und

Was die Bewaffning anbelangt , ſo iſt für alle Truppen- | 14 Unteroffizieren , Geſammtſtärke 182 Mann mit 158 Pferben .

194

Sänmtliche Regimenter ſind mit dem Gras-Musqueton bewaffnet, 8. h . nicht mit dem kurzen Carabiner , ſondern mit Gewehren,

ichaffen.

Der Transport vom

Auslande erhöht weſentlich die

Preiſe. Das Futter beſteht in einein Gemengſel von Gerſte und

die ſich vorzüglich zum Fußgefecht eignen . In Folge ihrer länge Mädjel. Jetzt hat man auch noch Hen beſchafft. Die Pferde ſind die Leute jedoch gezwungen , ſie auf dem Rücken zu tragen .

erhalten die ſchwere Nation , d . h . 91/2 Pfund Hafer und 171/2

Die Säbel ſind die der leichten Deſterreichiſchen Cavallerie. Sowohl die Unteroffiziere als die Horniſten jeder Escadron führen den Deſterreichiſchen Armee : Revolver. Die Bekleidung weicht

Pfund Heu oder Mädjel. Die Artillerie beſteht a. aus einem Comité der Artillerie, b. aus zwei Feld-Bataillonen, c. aus 2 Berg:Bataillonen , d. aus

etwas von der der leichten Franzöſiſchen Cavallerie ab. An Stelle 2ausFeld-Artillerie-Trains, e, aus 2 Gebirgs-Artillerie-Trains, f. 4 Depot-Batterien (wovon 2 Feld- und 2 Gebirgs-Batterien ),

der langen Stiefel trägt man , an der Reithoſe angenäht, ein bis zum Knie hinaufreichendes Leder , das unter dem Stiefel mittelſt

g. aus einem Platz - Bataillon ( Feſtungs - Artillerie) von 4 Com

eines Riemens befeſtigt iſt. Das Pferdematerial iſt ein vorzügliches. Sämmtliche Pferde

pagnien , deren Formirung jedoch noch nicht vollendet iſt, h . aus

ſind jung , fräftig und

wenn man die letzthin aus Ungarn .

angekommenen und noch nicht ganz durchgerittenen ausnimmt – im Stande, ſofort auszurücken . Im Frieden bezieht man die Nemonten zum großen Theil aus Theſſalien . Allein da jeit dein -

.

einem Arſenal 2c. Das Artillerie - Comité zählt 3 Oberoffiziere, 2 Capitäns und 3 Unteroffiziere. Jedes Feld - Bataillon umfaßt 4 Batte rien, wovon drei zu 7,5 Centimeter und die andere zu 8,7 Genti meter à ſechs Geſchütze. Jede Batterie hat 16 ſechsipānnige -

letzten Kriege die Pferde in dieſen Gegenden wie in der Türkei

Wagen, und ihre Bedienung beſteht in 1 Capitän, 1 Lieutenant,

ziemlich ſelten geworden ſind , ſo hat man ſie ſich zum Theil aus Algier und Ungarn verſchaffen müſſen. Beide Nacen fommen in Griechenland den Anſchein nach ſehr gut fort. Sattel und Zaumzeug ſind in Deſterreich angekauft und entſprechen durchaus ihrem Zwecke. Die Sattellage iſt vorzüglich . Da alle Theile gewichſt ſind , ſo fällt das langwierige Putzen und

2 Second - Lieutenants , 190 Soldaten und Unteroffiziere mit

160 Pferden. Jedes Bataillon der Gebirgs = Artillerie umfaßt 4 Batterien zu 7,5 Centimeter à 6 Geſchütze, das Perſonal beſteht aus 1 Capitän , 1 Lieutenant , 2 Second - Lieutenants , 205 Sol .

daten und Unteroffiziere, 21 Pferden und 100 Maulthieren . Alle Artillerie- Offiziere haben ihre Studien auf der Militär:

Poliren fort. Um die Bügel, Cantaren u. 1. w. zu putzen , iſt Schule in Piräus gemacht, viele ſind ſpäter nadı Deutſchland, weiter nichts nöthig , als ſie mit einem trockenen Tuche gehörig abzureiben . Die Unterlagedecken ( Woylachs) werden aus einer Sie ſind ſehr ſtark und drücken die

Frankreich und Belgien gegangen , um ſich dort noch weiter aus: zubilden . *) Das Material der Artillerie iſt noch ganz neu und wurde aus der Krupp'ſchen Fabrik bezogen. Ich muß geſtehen, daß die

Das Pferdefutter wird zum großen Theil aus Deſterreich bezogen . Wollte die Militär-Verwaltung die geeigneten Maßregeln treffen (was aus verſchiedenen Gründen bis jetzt noch nicht hat geſchehen können ), ſo fönnte man es auch wohl im Inlande be-

in Deutſchland ihre Studien gemadyt haben , nenne id nur Manoli und Leander Meta râs , Soupo, Carbouni, Purmarâ , Rofides ,

ſehr guten Fabrik bezogen . Pferde niemals.

Zur Erinnerung an Heinrich v. Abendroth, Königlich Sächſiſchen General Lieutenant.

*) Unter den zahlreichen Griechiſchen Offizieren, die im Auslande, reſp. .

Epite8 , Ranga nê u . 1. w.

Gegen Miting ertönte der erſte Ranonendonner und verkündete, daß der Feirid aufgefunden und angegriffen worden ſei. Bald ſteigerte

ſich das Feuer zu hödſter Heftigkeit. Die Sdladyt war entbrannt. ( Schluß . )

Das Sädſide Armce :Gorps erhielt Befehl , den feindliden rediten

Wie in den Juli- Tagen von 1870 Alles von einmüthiger und

Flügel anzugreifen, wozu der 24, Diviſion, redte von der 23. , der

patriotiſcher Begeiſterung erfaßt wurde, den von Frankreich in frivoler

Weg über Vatilly auf St. Maric aur Chênes angewieſen ward. Um

Weiſe heraufbejdiworenen Kampf auszufedten, ſo war auch Abendrothe Herz freudig und ſtart bewegt. Sab er auch wie die meiſten ſeiner

11/2 Uhr jetzte ſie ſidy in Bewegung . Eine Stunde ſpäter hatte die 48. Brigade, welde zu eigener Verwendung des Commandirenden

damaligen Zeitgenoſſen dem Kriege nid)t ohne die Beſorgniß entgegen , daß fits im Anfange ein Uebergewicht der Franzöſiſchen Waffen geltend

Generals beſtimmt worden war , Gelegenheit , von den Höhen von

maden könne, ſo zweifelte er doch nicyt an einem glüc !iden Ausgang

durd Theile der Preußijden Garde und die Sädſiidhe 47. Infanterie Brigade wahrnehmen zu können . Der Feind zog ſich in ſeine Haupt

deſſelben zu Gunſten Deutſchlands.

Am 28. Juli 1870 früh 6 Uhr erfolgte die Abfahrt des Regimenteſtabes von Chemnitz mittelſt Eiſenbahn nach dem Rhein.

Am

29. Juli, Nadymittage 3 Uhr, warb der Bahnhof in Gaſtel bei Mainz

und um 5 Uhr Wiesbaden erreit, wo die Sädſijden Truppen ebenſo

freundliche Aufnahme fanden, als ſie vorber unterwegs, beſonders in

I

Batily aus die Erſtürmung des Dorfes Ste. Marie aur Chênes ſtellung zurüd , deren redyter Flügel zwiſden den Dörfern St. Privat und Roncourt nun zum Angrifis: Object für das Sädfiſte Corps wurde.

Leider hatte das 106. Regiment ſein 2. Bataillon am 17. Auguſt

als Vedeckung laſſen müſſen. Compagnien , entjendete, als

des großen Hauptquartiers in Pont-à -Mouſſon ſtehen Oberſt vv. Abendroth verfügte daber nur über adit acht von denen er die 9. , 10. und 11. nad, Malancourt ſeine Patrouillen von dort Feuer erhalten hatten. Es

Thüringen, ſympathiſd begrüßt worden waren . Am 30. Juli , Vormittags 10 Uhr, ward von Wiesbaden ab: marſdirt , der Rhein bei Mainz überſdritten und nach einem durdy

verblieben ihm jomit nur das 1. Bataillon und die 12. Compagnie,

die herridende Hitze ſehr beſowerliden Marſch der Ort Ober: Olm

mit denen er ſit gegen die Oſtecke von Noncourt in Bewegung ſeşte.

erreicht. Hier blieb das Regiment am 31. Juli und 1. Auguſt. Das XII. Armee- Corps beendigte in dieſen Tagen ſeine Con :

Das Preußijde Generalſtabówerk dildert den weiteren Hergang der Ereigniſſe folgendermaßen : „ Nad lebhaftem Feuergefecht , in weldem

centrirung bei Mainz. Von hier aus zog es nun durdy Rheinheſſen

der Commandeur des 1. Bataillons 106. Regiments , Major von der

und die Bayeriſde Pfalz der Franzöſiſchen Grenze zu , wobei es in

den Verband der vom Prinzen Friedrich Carl befehligten II. Armee

Deden , verwundet wurde , gingen die Sädſijden Compagnien zum Angriff vor, warfen die vorderen Linien des Gegners zurück und er:

eintrat. Bis zum Sdyladittag von St. Privat (am 18. Auguſt), an dem die erſte Begegnung mit dem Feinde erfolgte , ſind die Ope :

ſtürinten dann unter perſönlider Führung des gleidfalls bereits vers wundeten Regimento- Commandeurs, Oberſten v. Abendroth, im Verein

rationen der II. Armee im Allgemeinen als ein frontales Vergeben

mit dem von Roncourt berbeieilenden 3. Bataillon des Infanterie:

.

zu bezeichnen , bei dem die Erlebniſſe des in der großen Maſſe mit Regiments Nr. 107 ( Major v. Buſſe) den Straßendamm . Nach 1

dabinziehenden einzelnen Regiments keinen anderen Charakter a18 in gewöhnliden Friedensverhältniſſen tragen. Die Schlacht bei Gravelotte- St. Privat am 18. Auguſt brachte

den dritten und gewaltigſten Zuſammenſtoß zwiſchen den Deutſchen und Franzöſiſinen Streitkräften bei Meß. Dem XII. Armee Corpo fiel an dieſem Entidheidungskampfe eine nidt unbedeutende Rolle zu, und aus dem Oberſt v. Abendroth war es beſdieden , einen ehrenvollen

Antheil an dem Siege der Deutſben Waffen verzeichnen zu dürfen.

kurzer Pauſe fepten beide Truppentheile ihren Vorſtoß fort und ges langten ohne erheblichen Widerſtand in den Beſitz des Waldſaume,

gegen welden inzwiſchen die 1. reitende Batterie (Zenfer) ein wirts ſames Shrapnel -Feuer gerichtet hatte . Bei Verfolgung der nunmehr in das Innere des Holzes zurüdweichenden Franzoſen ſtieß der linke Flügel der Sadſen (vom 106. Regiment) auf die ſtart beſepten

Steinbrüche von Jaumont, dod gelang es idyließlich, auch an dieſer Stelle den Gegner zu vertreiben . Beim Eindringen in die Stein

-

195

Soldaten vortrefflich zielen. Vor etwa einem Monat zielte man 2 Meter hohe Scheibe, und nach etwa drei oder vier Verſuchen

in Theſſalien operirende Armee iſt alſo nach jeder Richtung hin in Betreff des Kriegsmaterials geſorgt. Endlich beſteht in Miſſo lunghi ein viertes Hauptdepot, das im Falle einer Invaſion von

war der Schuß ſtets ſehr gut geregelt . Außer den Geſchützen, die ſich zur Zeit im Dienſt befinden,

Epirus ohne beſondere Schwierigkeiten die Ausrüſtung übernehmen würde. Dieſe Depots werden unter Aſſiſtenz von 2-3 Inten

beſitzt man in den Magazinen noch viele Reſerve - Geſchütze, zum Theil vom Syſtem Krupp , und andere , die von vorn geladen

dantur Offizieren von je einem Oberoffizier derſelben Waffe per:

werden. An Material, das maſſenweis vom Auslande eintrifft,

commandirt.

auf ungekannte Diſtanzen gegen eine etwa 20 Meter breite und

waltet. Zn den Arbeiten iſt ja eine Infanterie- Abtheilung ab

1

fehlt es durchaus nicht. Das Pferde - Material iſt ausgezeichnet. Das Transportweſen in Griechenland iſt feinesfalls ſo Man bezieht die Remonten zum größten Theil aus Uugarn ,, ſchwierig, als man es ſich gewöhnlich vorſtellt. Der Transport Italien und der Türkei. Die Maulthiere ſind aus allen mög auf dem Feſtiande beſchränkt ſich ſtets auf einige Meilen , während lichen Landestheilen zuſammengekauft. man faſt alle wichtigen Ruſtenpunkte leicht durch die Schiffe er :

Die Verpflegung der Armee läßt nichts zu wünichen reicht. In Vorausſicht einer möglichen Blocade hat man jest übrig . An jedem 1. , 11. und 21. des Monats erhält der Soldat jedoch bejondere Train = Compagnien errichtet. Es exiſtiren zehn, löhnung. Davon wird jedoch für ſein tägliches Eſſen, für Ab- die zu Halbcompagnien eingetheilt ſind. Auf jedes Bataillon In nuzung der Garnitur eine für die verſchiedenen Waffengattungen fanterie, reſp . Jäger kommt eine. feſtgeſetzte Summe abgezogen. Die Löhnung iſt ſo feſtgeſetzt, daß Für die Naturalverpflegung im Kriegsfalle ſind alle erdenk er nach Abzug von täglich 30 Pfennig für für Eſſen Eſſen und und 22-25 22–25 lichen Vorkehrungen getroffen. In Vorausſicht eines Kampfs mit Pfennig für Bekleidung doch noch 2,20 Drachmen am Ende jeder der Pforte hat man die Verpflegung für eine gewiſſe Zeit an

zehn Tage baar ausbezahlt erhält. Das Eſſen beſteht Mittags

beſtimmte Griechiſche Großhändler vergeben. Vielleicht iſt das

in mindeſtens 50 Gramm einer Ofa (d. h. etwa 75 Gramm

etwas koſtſpieliger , als wenn die Regierung dieſe Angelegenheit

:

Deutſchen Gewichts) gutem Gemüſe und Abends Deutſchen Gewichts). Fleiſch Fleijd mit mit gutem Gemije und Abends jejeinin die Hand genommen hätte. Da jedoch die Caution eine ſehr be: nach der Jahreszeit in verſchiedenen Sorten Käje, Oliven u. j . 10 . trächtliche iſt, ſo darf man beſtimmt auf eine regelmäßige Zufuhr :

Brod wird alle 2 Tage vertheilt .

Jeder Soldat erhält täglich

circa 4 Deutſche Pfund. Dabei iſt zu beinerken , daß das Brod

rechnen, umſomehr' da dieſelbe ſich unter fremden Fahnen leicht bewerkſtelligen läßt.

.

Was die Bekleidungs- und Munitions- Depots anbelangt, ſo beſtanden ſolche ſchon in Friedenszeiten und eriſtiren heute noch als Depots II. Claſſe. Neuerdings ſind jedoch im Piršus , in Chalcis und Lamia drei Hauptdepots errichtet worden. Für eine

heſter Jugend auf gewöhnt, als ein vortrefflicher Jäger ſelbſt, daß er auch gut zu ſamkeit. Ohne dadurch an

brüde nahmen die Sadſen ein Franzöſijdes Geldüß , welches ihnen

Parkmauer von Villiers mit ſeinem Pferde, welches von 7 Kugeln

indeſſen durch einen unerwarteten Rüđſtoß des Gegners wieder ent

getroffen war. Er machte ſich baldmöglichſt wieder beritten und leitete während des Tage die Bewegungen ſeiner Brigade mit Umſidt und Erfolg. Die Zahl der zuleßt auf dem Saladtfelde anweſenden Württem berger iſt auf etwa 4500, diejenige der Sachſen auf 7500 Mann zu

riſſen wurde. 26tbeilungen der 10. und 12. Compagnie 107. Regi:

ments folgten dem nun vollſtändig abziehenden Feinde bis Bronvaur.“ Abendroths Wunde kam von cinem Flintenſđuß durch den linken Ober:

1

ពី

arm , dod waren weder Knochen nod Nerven verleşt. Sdmerzhafter war ihm faſt ein ſogenannter Haarſeilíduß , der ihm quer über die Bruſt weggegangen war. Ueberdies hatte er den Verluſt dreier Neitpferde zu

R

mit Schußwaffen umzugehen . Da er bekannt iſt, ſo verſteht es ſich von Fuß iſt. Dazu kommt ſeine Genüg ſeiner Leiſtungsfähigkeit zu verlieren,

veranſhlagen. Dieſe 12000 Mann hatten dem Angriff von mindeſtens 60 000 Franzoſen die Wage gehalten und denſelben einen Verluſt von 2000 Mann bereitet. Der eigene Verluſt belief ſich auf etwa 1700

T

bedauern , von denen ihm das eine unter dem Leibe jo (dwer am

Mann , wovon auf die Satſen 840 Mann entfallen , darunter 35

1

Kronengelenk getroffen worden war , daß er 18 töbten laſſen mußte. Sein Verweilen vor Meß war unmöglich , da die Dörfer auf dem Sdladtfelde mit Verwundeten überfüllt waren. Abendroth traf daher Vorbereitungen , um ſich vom Kriegotheater nad) einem ruhigen Ort, wo er die Heilung ſeiner Wunde abzuwarten gedachte, zurückzuzieben.

Offiziere, von denen 13 den Tod auf dem Sæladıtfelde fanden .

!

1

als in der am Morgen dieſes Tages von den Deutſchen ergriffenen

Zuſtand der Wunde in auffallend rajcher und günſtiger Weiſe. Obgleich

ihre Waffenebre und um die Stimmung in Paris zu bedwichtigen,

ein längerer Aufenthalt gewiß von Nußen geweſen wäre, machte ſich unſer

als um poſitive Ergebniſſe zu erlangen .

am 2. December , dem zweiten Schlachitage von Villiers , nodmals entbrannte , ſo lag die8 body weniger in der Abſicht der Franzoſen , Initiative.

Die Franzoſen dilugen ſich an dieſem Tage mehr um

ungeduldiger Freund , den es nicht länger in ſeiner Unthäigkeit litt,

Somit kann dem Ausgange des Rampfe8 am 30. November

idon am 20. September wieder auf den Weg , um ſein Regiment

eine große Bedeutung und Tragweite nid )t abgeiprodhen werden. Die

aufzuſudien, das mittlerweile mit der Deutiden Armee ſeinen Siegeo : lauf über Beaumont und Sedan bis vor Paris fortgeſeßt hatte.

Verdienſte des Oberſten v. Abendroth an dieſein Tage wurden durch die Berleibung des Commandeurfreuze8 II. Claſſe des Militär - St. Heinrid)8-Ordens, des Eiſernen Kreuzes I. Claſſe und des Comthur:

Die militäriſche Thätigkeit der Truppen fand unier Freund bei Stelle der Märjdje und heftigen Kämpfe war ein mühſeliger Vorpoſten : dienſt mit Reibungen und Aufregungen getreten , der mit anſtrengenden

Arbeiten zur Befeſtigung der bezogenen Stellungen abwedſelte. Am 30. November gelangte der längſt geplante große Ausfall

der Franzojen, gegen die Hodfläche von Villiers geriditet, wirklich zur

Ausführung, zurAbwehr deſſelben ſtanden nur die Sädſijde 48. und die Württembergijdie 1. Infanterie- Brigade bereit. Die muthige und gejdicte Art , in welder die Sächſijde Brigade unter Abendroths führung an der Seite der Württemberger ihre Aufgabe löſte, machte

freuzes des Königlid Württembergijgen Militär: Verdienſt, Ordens in bobem Maße gewürdigt und belohnt.

Mit dem Tage von Villiers ( dhließt die kriegeriſche Thätigkeit unſere Freundes im Feldzuge 1870 ab.

Der erlittene Sturz hatte Rücgrat und Gehirn erſchüttert; hierzu geſellte ſich eine Knochenbaut - Entzündung des linken Hüft : knodens und allgemeiner Rbeumatiømuø , ſo daß eine Fortführung des Dienſtes für's erſte unmöglich wurde. Naddem Oberſt v . Abendroth den 1. und 2. December nod in Champs zugebracht, ließ er ſict nadi

Claye transportiren, um hier binter der Front der Armee ſeine Geneſung

dieſen Tag zu dem glänzenditen in ſeiner ganzen militäriſden Laufbahn.

ruhig abzuwarten und trat am 2. Januar 1871 die Reiſe in die Heimath

Die Einzeln beiten dieſer Solacht find bereits binlänglicy bekannt.

an . Nach einem zweimonatliden Aufenthalt in Chemniß war ſeine Ger neſung ſo weit vorgeſdritten , daß er wieder zur Armee gehen konnte,

Oberſt v. Abendroth ſelbſt ſtürzte im Laufe des Vormittags an der 1

näherer Erwägung der Verhältniſſe den Durchbruch verſuch für völlig

mißlungen bielten. (III. Theil, Seite 565.) Wenngleich der Kampf

Er batte hierzu Kreuznad) auserſehen, wo unſer Freund die Freude hatte, mit jeiner Frau und ſeinem Sohne zuſammenzutreffen , die von ihm telegraphiſdy herbeigerufen worden waren. Unter ihrer treuen und ſorg ſamen Pflege und dem wohlthätigen Einfluß der Rur beſſerte ſich der

ſeiner Ankunft vor Paris gegen früher weſentlich verändert vor. An die

I

Das Ergebniß des „ gewaltigen Kampfes “ , wie ihn das General ſtabewerk nennt, beſtand darin, daß die Franzöſiſchen Heerführer nach

SUT

weit beſſer und ungleich nahrhafter iſt als das Deutſche Commiß : Was nun endlich die Leiſtungsfähigkeit des Griechiſchen Heeres brod. Das Mehl, dem nur die Kleie entzogen wird , liefern die anbelangt, ſo darf man den ungünſtigen Gerüchten , die darüber Königlichen Mühlen. curſiren , keineswegs Glauben ſchenken. Der Grieche iſt von frü

196

könnte er wochen : und monatelang ganz gut mit Wajier und

Brod ausfommen. Jedem Griechen wohnt ein gewiſſer Hang zu Abenteuern inne. Es gibt faum einen Aufſtand , faum einen Krieg, an dem ſich die Griechen nicht in größerer oder geringerer Anzahl

Zerſtörungsmittel , welches als eine Erfindung der Neuzeit die Wirkungen der erſtgenannten weit überragt . Es iſt dies das Dynamit, welches namentlich beim Bergbau in ausgedehntem Maße Anwendung findet . Seine unvorſichtige Behandlung hat ſchon

So begegnen wir 1870 in der Franzöſiſchen

manchen beklagenswerthen Unfall verurſacht, ſeine raffinirte Aug

betheiligt hätten .

Armee circa 250 Griechiſchen Freiwilligen, die bei den verſchieden- | nutzung 311 Mordanſchlägen aber auch die ichauderhafteſten Wir

ſten Waffengattungen eingeſtellt waren . Viele fochten 1871 unter

fungen erzeugt, wie das entſetzliche Verbrechen des Thomas in

dem General von Lipowski in den Reihen der Gommune.

Bremerhafen und die neueſte Schanierthat in Petersburg. Das Dynamit gehört zu den brijanten Sprengſtoffen, welche

Die

Republik gewährte ihnen in Anerkennung ihrer Tapferkeit die Amneſtie, und ein beträchtlicher Theil von ihnen dient noch heute

in jeder Beziehung vom Pulver verſchieden ſind. Eine Pulver

im Franzöſiſchen Heere. Am Aufſtande , der 1867 in Creta auf: ladung erfordert bei der verhältniſzmäfzig langſameren Umſetzung loderte, betheiligten ſich circa 1500 Griechen , die gewiſſermaßen

des Pulvers in den gasförmigen Zuſtand eine allſeitige llmſchlie

den Kern der Empörung bildeten, und als man 1878 in Theija: Bung, wenn die volle Wirkung erreicht werden joll ; bei den bri lien einfiel, vereinigte der Feldwebel Terſipis eine Legion von

janten Sprengſtoffen findet jedoch eine überaus heftige Gasent:

Helleniſchen Volontären, die bei Mataranga Wunder der Tapfer: wickelung ſtatt, ſo daß es in vielen Fällen nur der äußern Be keit verrichteten. (Terſipis hielt dort bekanntlich mit ſeinem Corps

rührung der Ladung mit dem Sprengobject bedarf , um die volle

die achtmal ftärkeren Türkiſchen Heermaſſen zehn Stunden lang auf und verurſachte ihnen ſchwere Verluſte ).

Wirkung hervorzubringen. Gegen äußere Einflüſſe wie Schlag, Stoß und Neibung ſind dieſe Stoffe im Allgemeinen weniger

AIS 1878 die Empörer, in Epirus geſchlagen, ſich zurüdziehen

empfindlich ; die Folge davon iſt ihre läſſigere Handhabung durch

mußten, wurden ſie vom Feinde bei Dimario eingeholt und um

zingelt. Dieſer Ort liegt unweit der Griechiſchen (Sirenze, wo zwei Helleniſche Jäger - Bataillone Zeugen des Gefechts waren . Der Lieutenant Collinos Bairaktaris id lug ſich mit circa 80 Mann durch

die Arbeiter, woraus dann jo häufige Unfälle entſtehen . Das Dynamit beſteht aus Sprengöl ( Nitroglycerin ), welchem

entweder Kijelgur, d . h . geglühte Infuſorien - Erde oder Celluloſe

mehr als 3000 Türfen durd. Dicie Thatjachen dürften (gedörrtes Holzmeh !) beigeſetzt iſt, um das Sprengöl aufzuſaugen

vielleicht genügen , um zu beweiſen , daß der Griechiſche Soldat durchaus nicht hinter dem Türkiſchen zurückſteht.

und ſo für die Aufbewahrung und Behandlung weniger gefahrvol zu machen. Man unterſcheidet hiernach Kieſelguir - Dynamit und Celluloje Dynamit. Das erſtere iſt eine gelbbraune, weiche, knet bare Maſie, die jedoch don bei + 8 ° Celſius erſtarrt, cine hellere,

idmutzige Farbe annimmt und dann , gefrorenes Kieſelgur- Dynamit“

Ueber Dynamit.*) Nachdem Dolch und Pulver den Nihiliſten in Rußland nicht

zur Ausführung ihrer teuflijchen Pläne geholfen, griſjen ſie zu einem

genannt wird , von welchem drei verichiedene Sorten mit 75, 45

und 35 % Nitroglycerin im Handel vorkommen ; der Ncſt beſteht in Kieſelgur. Dieſe drei Sorten haben ein ſpecifiſches Gewicht von 1,41 , beziehungsweiſe 1,20 und 0,90.

*) Nach der „ Cöln . 3tg . " Im Juni traf unſeren Freund die nicht unerfreulide Beſtim :

Vor dem Gebrauch

Unter dem 23. September 1878 genehmigte Se. Majeſtät der

mung, bei der Rüdfehr der 23. Diviſion in's Vaterland die Führung | König dem General: Lieutenant v . Abendroth die erbetene Stellung zur der 46. Infanterie - Brigade zu übernehmen .

Am 9. Juli erreitte Abendroth Dresden , in deſſen Nähe die 23 .

Dispoſition mit der geſeßliden Penſion für zurückgelegte 47jährige Dienſt zeit , einjoließlid ) von 4 Feldzugejabren und ertheilte ihm die Erlaubniß

Diviſton, die Cavallerie: Diviſion und Corp8-Artillerie ſich verſammelt

zum Forttragen der Generals: Uniform mit den vorgeſchriebenen Abzeiden. Se . Majeſtät der König, der dem General v. Abendroth ſtets ein

hatten, um amn 11. Juli ihren feierliden Einzug in die Reſidenz zu balten. Am 12. Juli 1871 gab Oberſt v . Abendroth das Commando 1

der 46. Infanterie- Brigade an deren eigentliden Commandeur, General: Major v . Montbé , wieder ab , kehrte aber nid )t zu ſeiner Brigade nad Frankreich zurüd, ſondern verblieb zu völliger Wiederherſtellung ſeiner now immer wankenden Geſundheit im Vaterlande.

Am 12. October beſſelben Jahre wurde Oberſt v. Abendroth

zum Commandeur der 1. Infanterie- Brigade Nr. 45 mit dem Stand: quartier zu Dresden ernannt , in welder Stellung dion am 8. No:

wohlwollender und gütiger Herr geweſen war, gab ihm bei ſeiner Verab: ſchiedung noch ein leştes Zeiden ebrender Hulo , indem er ihm , in Aner:

kennung ſeiner allezeit im Frieden wie im Kriegegeleiſteten freuen undvor: zügliden Dienſte “ das Großkreuz des Albreditsordens allergnädigſt verlieh. Es war unſerem Freunde die wohlverdiente Ruhe zu genießen

nur wenig über die Dauer cines Jahres hinaus beſbieden. Nach einem 14tägigen, durd eine Erkältung berbeigeführten Un wohlfein , ba8 zu unmittelbaren Befürchtungen feinen Anlaß gab, trat am

die und ihn, Uhr, eineundHerzlähmungein, 16. erFebruar erfolgte.Nad General-Major zumCommandeur feine Ernennung 1871Wirkſamkeit vember vierjähriger als Brigade ward GeneralMajor wie immer 1880,Abendø6:1/2 gewünſcht hatte, ohne Sdmerz Todesahnung, ſanft v. Abendroth am 22. Juni 1875 mit der Führung und am 11 . September deſſelben Jahres mit dem Commando der 1. InfanterieDiviſion Nr. 23 betraut. Am 9. December 1876 erfolgte ſeine Beförderung zum General-Lieutenant. Seinem ferneren Wirken ward leider raſcher eine Grenze ge: ſteckt, als zu vermuthen war.

Bereits im Jahre 1874 ſtellten ſich

rajd von dieſer Erde hinwegnabın. Mit einem Lägeln der Verklärung auf den Zügen ging er, umgeben von den Seinigen, freundlich hinüber. Sein dem äußeren Prunfe abboldes Bejen äußerte ſich auch in

den leşten Beſtimmungen , die er einige Wochen vor ſeinem Abſchei den für ſeine Beerdigung getroffen batte . „ Ziert meinen Sarg nur mit einigen Barnen zum Zeiden des Friedene !". 1

bei unſerem Freunde Krankheitserſcheinungen ein, die ein tieferliegendes

Am 19. Februar Nadymittags erfolgte in der Wohnung die Ein:

Uebel befürchten ließen, das ſich denn audy mit der Zeit als ein Herz-

ſegnung der Leidse und ſodann die Üeberführung derſelben nad dem alten

leiden entwickelte. Bei den Frühjahre-Befidtigungen 1878 und den

Kirdyhof von Neuſtadt -Dresden, wie er gewünſcht hatte, nur vom Sohne

damit verbundenen Anſtrengungen reiſte der Entjdluß, aus Geſund- und Sdwiegerſohne geleitet. Unteroffiziere der beiden Grenadier-Regi heito : Rüdſidten dem activen Militärdienſt zu entjagen und in's Privat: Leben überzutreten. Auf höheren Wunſd) verblieb General v. Abend:

menter trugen bierauf den Sarg zuin Grabe, an welchem cine kleine Sdaar der nädſten Freunde in ſtiller Trauer ihm tiefbewegt den

roth nod biß zum Herbſt des gedachten Jahres im Dienſt, befehligte legten militäriſden Ehrengruß erwies. Ein einfacher Grabſtein, auf auch wie gewöhnlid) ſeine Diviſion in den Herbſt-Manövern. Am 2. September 1878 führte er dieſelbe zum leßten Male Sr. Majeſtät dem König im Manöver auf den Höhen von Neu-Gepülzig bei Mitt: weida vor. A18 er nach beendigter Uebung dem Offiziere - Corps der Diviſion ſeinen Entídluß , die Armee zu verlaſſen , in bewegten Worten eröffnete, da bekundete die allgemeine Theilnahme und manches

feuchte Auge , welch' hohen Grad von Adtung, Anhänglichkeit und

dem zu leſen :

Hier rubt Herr Heinrich von Abendroth R. S. Generallieutenant ,

geb. den 17. Mai 1819 geft. den 16. Febr. 1880

****

*

bezeichnet ſeine leßte Ruheſtätte.

Vertrauen der erprobte Führer ſich bei ſeinen Offizieren erworben

C*

hatte, und mit welds' ſchmerzlichen Gefühlen ſie ſich von ihm trennten.

197

muß das Dynamit „ aufgethaut“ , d. h. knetbar gemacht werden, | dung zu gefährlich iſt, und der geringſte Stoß oder Schlag eine damit ihm leichter die für die verſchiedenen Ladungen nöthigen unbeabſichtigte Erploſion hervorzubringen vermag ; wird bei Minen Formen gegeben werden können und ſeine Grploſionsfähigkeit ver- Dynamit angewandt, ſo wird ſtets nur Rieſelgur- und Celluloſe

größert werde. Dazu bedarf es etwa 11 ° Wärmne.

Zu dieſem

Dynamit verwandt und die Knallqueckſilber enthaltende Spreng

Zwecke ſtecken die Arbeiter die Dynamit -Patronen mit Vorliebe in fapiel alsdann mittelſt einer galvaniſchen Batterie oder eines elet die Weſten: oder Hoſentaſchen, was an ſich vollſtändig ungefähr- | triſchen Zündapparats gezündet. lich iſt. Wenn Rieſelgur - Dynamit durch eine lebhafte Flamme oder Lunte in kleineren Mengen entzündet wird, ſo brennt es ab ,

Verſchiedenes .

explodirt aber nicht. Sind es jedoch größere und namentlich ein geichloſſene Mengen, welche entzündet werden , ſo bringt die ſehr hobe Wärme , die ſich hierbei entwickelt, eine Erploſion hervor,

Die Verpflegung des Franzöſiſchen Heeres. Dem Voranſdlage für die Ausgaben der Franzöſiſdien Kriego

!

und zwar erplodirt alsdann immer der unverbrannte Reſt.

Die

verwaltung im Jahre 1881 ſind einige Madridten über die Ver

Erploſion weichen Rieſelgur-Dynamits wird durch heftigen Schlag herbeigeführt, welcher durch eine mit 0,25 Gramm Knauqueckſilber

pflegung der Mannſdaft zu entnehmen. Die Koſten für die Lieferung von Brod und Zwieback ſind mit 35 Millionen , die für Fleiſch mit

gefüllte Sprengkapjel hervorgebracht wird .

513/4 Millionen , die für Wein , Kaffee und Zucker mit 33/4 Millionen

Die zweite Art von Dynamit iſt das Celluloſe -Dynamit, welches nur in einer Sorte mit etwa 75 % Nitroglycerin vor kommt. Es iſt ebenfalls eine fretbare Maſie, jedoch von gelb licher Farbe bei 1,00 ſpecifiſchem Gewicht ; es fühlt ſich weicher an als das erſtere, erhärtet bei + 0 ° und iſt leichter aufzuthauen.

Francs beredynet. In den voraufgeführten Beträgen ſind die Aue: gaben für die Verpflegung der zur Uebung eingezogenen Reſerviſten mit 5 Millionen und der Territorial-Truppen mit 1 Million France enthalten . Die Corporale und Soldaten des ſtehenden Heeres follen im

:

1

Es kann bis zu 40 ° % Waſſer aufnehmen , ohne ſeine Spreng- Laufe des Jahres an 301 Tagen mit Brod und an 64 Tagen mit wirkung zu verlieren , und wird ebenſo zur Erploſion gebracht wie die erſterwähnte Art. Jedenfalls verdient Celluloje- Dynamit den Vorzug und wird bei bergmänniſchen Arbeiten faſt ausſchlieſsa

Zwieback , ferner an 329 Tagen mit friſchem Fleiſd , an 24 Tagen mit Fleiſd):Conſerven und an 12 Tagen mit Speď verpflegt werden. Abgeſehen von den in Algerien befindliden Truppen, für welche

lich verwandt.

etwas abweidiende Verhältniſſe aud) bezüglich der Verpflegung wegen

i

.

11

Die Handhabung dieſes Sprengſtoffes kann unter Umſtänden der Art ihres Dienſtes beſtehen , wird in der Garniſon Brod und geſundheitsſchädlich ſein ; kommt er mit Körperſtellen in Berührung, friſdie8 Fleijó) , bei den Herbſtmanövern einſdyließlich der Hin- und welche mit Schleimhaut bedeckt ſind , namentlich Augen , Naſe,

Nüdmärſde hingegen in der Regel Zwieback , Speck oder Fleiſch

Mund, ſo ruft er Entzündungen hervor. Daher iſt große Vor- Conſerven , nad) Umſtänden auch Wein , Kaffee und Zuder geliefert. Die Größe und der Preis der auf Grund contractlider Vers ſicht und Reinlichkeit geboten ; die beim Aufthauen des Dynamits entweichenden Dämpfe ſowie die Erploſionsgaſe erzeugen läſtiges einbarung von Lieferanten beſchafften Portionen ſtellt ſid folgender:

.

21

offen erhitzt oder ohne jede magen :

Hülle dem Einfluß der Sonne ausgcjetzt , ſo verflüchtigt ſich das Sprengöl allmälig. In geſchloſſenen Gefäßen erhitzt, erplodirt

Gegenſtand des Verzebro : Brod

Gewicht

.

Dynamit bei 150 ° Celſius. Vor ſtarkem Druc muß es bewahrt

werden , da ſonſt das Sprengöl austritt ; ſchon ein geringer Stoß .

Zwiebac

.

22,50 Centimes

21,08 Centimes

550

27,68

30,22 28,31 46,83 46,62

II

oder Schlag auf Sprengöl ausgeführt, ruft deſſen Exploſion her: Friſches Fleiſch

300

vor , und man wird daher annehmen können , daß die Bomben

200

Fleiſd)-Conſerven .

11

(2

obie

bei der Petersburger Mordthat ausſdhließlich mit Sprengöl gefüllt Speck gewejen ſind, da ſowohl Kieſelgur : als auch Celluloſe - Dynamit

.

Preis der Portion in Algerien in Frankreich

der Portion 750 Gramı

200

34,57 43,70 43,85

1

11

Die Armee bedarf außerdem für 112 884 Dienſtpferde der

durch bloßes Werfen auf das Straßenpflaſter nicht erplodirt ; wäre Truppen und 12 895 Pferde der Gendarmerie jährlich rund 50

die Erploſion durch eine Sprengkapjel erzeugt worden, jo hätte Millionen Nationen, deren Beſd)affung 713/4 Millionen Francs koſtet. LA

es einer Zündſchnur oder einer Percuſſionsvorrichtung bedurft, erſtere aber muß für unmöglich , letztere für unwahrſcheinlich er

Der Preis der einzelnen Ration ſtellt ſid) für Algerien auf 1,185 France, für Frankreit hingegen auf 1,61 France.

Aud Brod und

achtet werden. Aller Wahricheinlichkeit nach ſind Glasröhrchen friſches Fleiſch find, wie die vorſtehend mitgetheilte Tabelle zeigt , in mit chemiſcher Erploſionsmaſſe gebraucht worden , wie wir jolche Algerien erbeblid) billiger als in Frankreid), während Zwiebad , Fleiſch

bei den Torpedos in Anwendung ſehen , zumal ſich ſowohl beim 19

Conſerven und Speď wahriđeinlich aus Frankreidh nads Algerien ge

Kaijer ſelbſtals auch bei einzelnen Verlegten Verwundungen wie id;aft und dadurd,in dieſer an forn und Fleiſch reidhen Provinz von Glasſplittern herrührend gezeigt haben, was anfangs zu der Annahme führte , daß die Sprengmaſje in gläſernen Kugeln ge

um die Transportkoſten vertheuert werden .

morfen worden jei .

In den Fabriken wird das Dynamit meiſt in cylindriſche Patronen von beliebigen Abmeſſungen geformt ; meiſt beträgt der

Durchmeſſer 0,02 bis 0,05 Meter, die Länge 0,03 bis 0,20 Meter, 1

Nachrichten . Deutſches Reich. *** Berlin , 27. März. [Cabinet8.Drore betr. die

jede Patrone iſt in Pergamentpapier eingewickelt. Das Dynamit Dislocationen der neu zu errichtenden Truppentheile. Die militäriſchen Neubauten und die Cafernirung übt fraft der außerordentlichen Heftigkeit ſeiner Gasentwickelung des Reid & beere8. – Die Commiſſion zur Beratung bei der Erploſion eine zerſchmetternde Wirkung auf die nächſte einer neuen Militär : Strafproceß - Ordnung.) Die mit -

Umgebung aus, ſelbſt wenn es nur in äußere Berührung mit dem

großer Spannung erwartete Allerhödyſte Cabinets- Ordre, welche Nä

zu ſprengenden Gegenſtand gebracht wird ; an einem Menjdhen beres über die mit dem 1. April neu zu erridhtenden Infanterie

Feld-Batterien 2c. fundgibt, iſt unter dem 24.8.Mts. Regimenter, muß es deſſen Zerreißung zur Folge haben , ſobald dieſer auch dienen . Dieſelbe beſtimmt in Betreff Die erſ erſdienen Dislocationen !

1

der

nur in unmittelbarſter Nähe der Erploſion ſich befindet. Die

dieſer

Stärke der Erploſion ruft einen Luftdruck hervor, deſſen Wirkungs

Truppentbeile Folgendes :

bereich ſich weithin erſtreckt, ſo daß in der Nähe gelegene Häuſer

Regiment Nr. 97 Brigade dem 11 . Armee Infanterie: Corp8, 21. Diviſion , 42. Infanterie - zugewieſen mit – tommt

ihre Fenſterſcheiben meiſt einbüßen. Bei der Anlage von Minen

Stab, 1. und Füſilier-Bataillon nadz Hanau, dem 2. Bataillon nach

-

-

wird Sprengöl faſt ſtets ausgeſchloſſen bleiben, da ſeine Anwen- | Caſſet.

TARIS

Ropfweh. Wird Dynamit langſam

198

Infanterie - Regiment Nr. 98 zugewieſen dem 3. Armee - Corp8 , 6. Diviſion , 12. Infanterie - Brigade – erhält zur -

.

Garniſon ſeiner 3 Bataillone Brandenburg a. d. H. 3nfanterie - Regiment Nr. 99 zugewieſen dem 5.

Armee- Corps, 10. Diviſion , 20. Infanterie - Brigade

kommt mit

.

mandeur der 5. Diviſion, von Frankfurt a. O. , Oberſt Eppler , Commandeur des Königlid Bayeriſden Infanterie - Regimente Orff. von Germersheim und der Königlid: Württembergiſche General-Auditeur

und Abtheilung8 - Chef im Stuttgart.

Stab, 1. und Füfilier-Bataillon nad Poſen , dem 2. Bataillon nady

Kriegøminiſterium v. Wibemann von

Griedyenland.

Sarimm .

zugewieſen dem

Infanterie - Regiment Nr. 128

* Athen , 23. März.

1.

[Annahme eines Gefeßent :

Armee - Corps , 2. Diviſion , 4. Infanterie - Brigade - fommt nadı

wurf8 , die Militärdienſtpilidt betreffend. ]

Danzig . Infanterie : Regiment Nr. 129 zugewieſen dem 2 . Armee - Corp8 , 4. Diviſion , 7. Infanterie - Brigade – fommt nad

die Deputinten -Rammer nac) lebhaften Berathungen einen Geſcßent:

:

.

Geſtern hat

1

!

wurf angenommen , nad; weldiem die vom Militärdienſt Befreiten zum activen Dienſt bei der Fahne cinberufen werden . Bekanntlich

1

Bromberg.

wird in jeder Provinz Griechenlande eine Hauptliſte über die Webr:

zugewieſen dem 8. Infanterie - Regiment Nr. 130 Armee- Corp8, 16. Diviſion , 31. Infanterie: Brigade – kommt nady

pflichtigen geführt , weldie in verſdiedene Kategorien zerfallen. Ein : zelne derſelben ſind nun auf Grund von Familienverhältniſſen vom Dienſt bedingungsweiſe befreit, jo z. B. der älteſte Bruder von ver: waiſten Geſcwiſtern, der Bruder eines ſchon in der Armee Dienen: den , der einzige Sohn einer Wittwe oder eines Arbeitsunfähigen.

Trier .

Infanterie - Regiment Nr. 131 – zugewieſen zugewieſen dem dem 7. 7. Armee- Corp8, 13. Diviſion , 26. Infanterie - Brigade - erbält für

Stab und 1. Bataillon Paderborn, für das 2. Bataillon Lippſtadt, Dieſe Leute ſind nur 6 Monate activ und werden dann auf Ordre: für das Füſilier -Bataillon Hörter zur Garniſon . Infanterie: Regiment Nr. 132 -- zugewieſen dem 6.

Armee -Corps , 12. Diviſion, 24. Infanterie-Brigade

-

konimt nach

Urlaub entlaſſen . Daß man den vorgenannten Geſetzentwurf trop leiner Härten angenommen hat, zeigt übrigens fehr deutlich, wie ernſt man in Griechenland die Lage auffaßt, und für wie unvermeidlid)

Außerdem wird bei dem Infanterie :Negiment Nr. 116 ,

das bisher allein von allen Infanterie - Regimentern der Deutſden

man den Krieg bält . Der Recrutirung in Friedenszeiten nicht unter: worfen ſind ferner die Zöglinge der Militär- und Navigationsídule. Auch die Studirenden ſind bis zu einem gewiſſen Alter vom Dienſt

Armee nur zwei Bataillone bejaß, ein drittes ( Füſilier-)Bataillon

befreit. Wenn auch dem Namen nach beſeitigt, beſteht dody thatjädlid;

errichtet mit der Garniſon Gießen.

noch die Stellvertretung, indem nämlid) den Mannſchaften unter der Fahne, den Nejerviſten und Ordre-Urlaubern der Tauſd ibres Dienſt:

Glat.

Der Stab der neu zu formirenden 15. Feld : Artillerie.

Brigade - bieber beſtand beim 15. Armee:Corps nur ein Feld: Artillerie-Regiment - wird der 4. Feld - Artillerie : Inſpection zuge:

verbältniſſes geſtattet iſt.

wieſen und nimmt Garniſon in Straßburg. Das neu zu errichtenbe Feld : Artillerie - Regiment Nr. 31 zugewieſen dem 15. Armee- Corps, 4. Feld: Artillerie: Inſpection , 15. Feld - Artillerie - Brigade – garniſonirt mit dem Stab und der

Tauſd der augenblickliơen Dienſtpflicht entzogen hatten.

1. Abtheilung in Hagenan, mit der 2. Abtheilung in Meß.

Deutsche Literatur - Zeitung. Herausgegeben von Dr. Max Roediger , Privatdocent an der Universität

Von den weiterhin zu formirenden 24 Feld - Batterien tritt je eine der 1. und der 2. Abtheilung dee 1. Garde- Feld-Artillerie: Re: giment8 und der Feld-Artillerie-Regimenter Nr. 1--11 hinzu. Die Batterien erhalten die Nummern 7 , beziebungoweiſe 8.

Die Feld - Artillerie: Regimenter Nr. 15 und 31 werden zur 15. Feld- Artillerie Brigade vereinigt. Das Fuß :Artillerie- Regiment Nr. 11 ( das bisherige Fuß: Ar :

tillerie -Regiment Nr. 15 crbält die Nummer 10 ) wird dem 2. Armee: Corps, der 1. Fuß-Artillerie- Inſpection der 2. Fuß:Artillerie: Brigade zugewieſen. Garniſon: Thorn. Ferner iſt das Pionier - Bataillon Nr. 16 dem 15. Armee: Corps , der 3. Ingenieur- und 3. Pionier: :

Inſpection zugetheilt.

Somit ſind durd) Annahme des gedachten

Sejebentwurfs aud alle jene betroffen , welde fid durch vortheilhaften

K rr iti k. -

Berlin . 4. Berlin, Weidmann'sche Buchhandiung. Preis vierteljährlich 7 Mark . [H. H.] In geſicherten Beſit einer Mitarbeiterſdaft von mehr wie 200 Männern der Wiſſenſdaft und Kunſt, welche faſt ausnahm

108 den Lehrförpern aller unſerer Hodídulen und Kunſtinſtitute an gcbören, iſt, während ibres jeßt halbjährigen Beſtebens, der Deutiden

Literatur - Zeitung es ein Leidites geweſen zu beweiſen , daß ſie ihr einfaches und uns (don darum wertbvollis Programm : „ den Gebildeten von Inhalt und Werth der neu erſdeinen:

(Garniſon : Meß.

den wiſſenſdatliden, künſtlerijden und dönen Literatur Deutid ):

Die Perſonal - Veränderungen , welde in Folge der Neuforma : tionen nöthig geworden , ſind felbſtredend ſehr umfangreid ), ſie treten im Laufe der nädiſten Tage in Velzug und werden zur Folge haben , daß demnächſt von Memel bis Meß , von Rendsburg bis Conſtanz eine

große militäriſche Wanderung erfolgt . Dann aber wird auch bei den neu errichteten Truppentheilen febr bald des Dienſtes gleichgeſtellte Uhr ebenſo regelmäßig idlagen wie bei den älteſten Regimentern .

In dieſem Augenblick ſind nicht weniger als 60 Neubauten

von größeren Caſernen im Gange , und es werden nodi faſt ebenſo

lands und des Auslandes durd kurze idildernde und urtheilende Beriøte competenter Fidsleute in Kenntniß zu erhalten ,“ auf das gelungenſte durchzuführen im Stunde iſt. Wir begrüßen jedes Organ, weldies fit der Verbindung aller Wiſſenſdaften und Künſte mit einander dienſtbar macht, deswegen

mit Freuden , weil es aus dem einſeitigen Dienſt dis Fat gelehrten : thums und der Fadwiſſenſdaften heraustritt in den gemeinſdaftliden Dienſt der ganzen gebildeten Geſellſdaft, und weil in ihm jene un

mehrung vorhanden geweſenen Truppentheile unterzubringen . An eine

entbehrliden Handhaben gejdafjen ſind, welde der nad Fortbildung Strebende heute in der Zeit einer literariſden Ueberfluthung nid)t entbehren kann, wenn er ſtetig fortarbeiten will in ſeinem

Wiederverlegung des Plane für die Cajernirung des Reidsheeris iſt

Beruf,

viele Neubauten erforderlid, ſein , um die vor der leßten Heeresveraber nicht zu denken .

Fühlung bleiben will

Beruf

Es verlantet, daß eine gejeklide Feijtellung benadbarten Gebieten verWifeudait , und'entlich wenner im 411 gemeinen orientirt bleiben will über Leben und Fortſdritt En

des Sejammtplang , wie folde dem Reidstage vor einigen Jahren

vorgeſd:lagen worden , nicht mehr beabſidtigt wird. Der Plan hat damals die formelle Zuſtimmung des Neidiotag8 nidyt erhalten , man war jedod damit einverſtanden , daß die Vorjdläge zur allmäligen

in der großen Gemeinſamkeit aller Wiſſenſwaften und Künſte. Wir begrüßen mit doppelter Freude ein foldes Organ , wenn 28 ſeine feineswegs leidyte Aufgabe ſo muſtergültig erfüllt , wie die

Ausführung des Plane Jahr für Jahr in das Grtraordinarium 068 Stats aufgenommen und ſomit nach und nad im Einzelnen der 3113

Deutſche Literatur: Zeitung es tbut . Nidt den Zwecken der Fadsgelehrten und es in dieſen Kreiſen

ſtimmung des Neigotago unterworfen werden fodten . Das iſt denn 1881/82 geideben, und wird auch für die Zukunft beabſidytigt. Dod)

ſo leidit entſpringenden und gern gepflegten Streites um die Potenz des Wiſſens und Erkennens hat die Literatur-Zeitung ihre Spalten geöffnet, ſondern nur den Zwecken der (Webildeten bat ſie ſid) dienſt

fol es in hohen militäriſden Kreiſen für zweckmäßig eraditet werden, fortan ein anelleres Tempo in der Durdfübrung der Cajernirung,

Werte ſtreben jämmtliti danad), dieſe Werke zu betrad ten nad ihrem

1

aud in den levien drei Jahren , ſowie in dein Militär - Etat pro .

einzuhalten.

bar gemadit; die ven ihr gebradsten Vejpredungen neut eridienener

In Nr . 22 der Allg. Mil. Zig. meldeten wir , daß hier eine Inmediat - Commiſſion zur Ausarbeitung deó Entwurfs ciner neuen

Werth für die allgemeine Bildung. Daß ab und zu , je nach dem Stoff des Werks und aud je nad der Eigenart des Recenſenten, audy nod ) ſtreitbare Gelehrſamkeit mit unterläuft und dieſe ſid etwas

Militär: Strafproceß- Ordnung für das Deuutide Reid) zuſammentreten

ſeitab von den Wegen des Programms bewegt, – wer hätte die Kraft

werde. Wir hören nun , dapi zur Theilnahme an den Berathungen

dies ganz zu bindern , ſei es als Neducteur, jei es als Necenſent ?

dieſer Commiſſion folgende Herren bier eingetroffen ſind: General :

Wir fönnen dieſe neue Handbabe der allgemeinen Bildung nur

Lieutenant Freiberr v. Loë, Seneral:Adjutant des Kaiſero und Com :

auf das wärmſte allen Kameraden empfehlen , welche in dem oben

199

erläuterten Sinn einer ſoldien bedürfen , und wer bedürfte einer ſolchen nicht, der cs ernſt mit dem Nechte ſeiner Bildung nimmt ? Der Hauptwerth der Deutſden Literatur- Zeitung liegt für den Difizier nidt in der Rubrit , welche den Krieg 8wiſſen daften eingeräumt iſt, ſondern in den Bejpredungen der Werte, welche auf unjeren Nachbargebieten entſtanden ſind.

Für das Kennenlernen der literariſten Facherſcheinungen in eridöpfen dem Maße ſtehen uns genügend Fachorgane zur Dis :

poſition; in binreidendem Maß öffnet aber aud die Deutſdie Literatur: Zeitung unſeren Specialintereſſen ihre Spalten.

Wir find

-

Perthes )." In dem Werf ſoll das wichtigſte Ereigniß der neueren Schleſiſchen Geſdichte, wie Schleſien Preußiſch geworden, erzählt werden, es wil die erſten Rämpfe um dieſes Land und in dieſem Lande ebenſo wie die Bemühungen der

Europäiſchen Diplomatie in dieſer Angelegenheitſchildern. Verfaſſer iſt der haupt jächlichſte Vertreter der vaterländiſchen Geſchichte an der Breslauer Hochſchule, der Hüter des Schleſiſchen Landesarchive, ſeit langen Jahren die Seele aller auf die Erforſchung jener Provinz gerichteten Beſtrebungen . Es handelt ſich nicht um eine provinzial-hiſtoriſche Arbeit, ſondern um die Schilderung eines ges radezu weltbewegenden Greigniſſes Dieſer allgemeinen Bedeutung eingebent, hat der Veriaſjer durch ſorgfältige Studien in zahlreichen Ardiven (Berlin, Wien , London , Hannover, Dresden, Zerbſt, Breslau ) ſein Wert vorbereitet und dann die zu ſchildernden Begebenheiten unter den großen Geſichtspunkten der Europäijden Politif dargeſtelt. Dem faſt im Druď vollendeten erſten Bande

jedoch überzeugt, daß bei nur etwas weiterer Verbreitung der Zeitung Toll infurzer Zeit der etwas minder umfangreiche zweite folgen. in der Armee ſich die Zahl der Boſpredjungen — deren im Monats: durdjdinitt jeßt vier ſind – verdoppeln wird ; hierdurch würde an : nähernd die Zahl der Beſprechungen erreidt werden , welte unſer einziges, ale folder ſelbſtändiges, fritides Organ , die Militär- Lite: ratur-Zeitung, bringt. Daß in dieſer das Fadyintereſſe erfdöpft , in jener nur berührt wird und werden darf , iſt ſelbſtverſtändlich,

mandant de la Llave y Garcia du génie espagnol, traduit par A.

und jwafft jedem Organ ſeinen eigenartigen Werth .

Jou art , chef d'escadron d'artillerie . Das Werf wird 260 Seiten um :

Bisher lag in der Deutſdien Literatur - Zeitung die Kritik der kriegowiſſenſdaftliden Werke in der einzigen Hand der Chiffre L. F. Die Feder, melde dieſe anonyme Hand führt , iſt ſtarf, ſtellenweis nid )t ohne Malice ; das Recht zur erſteren Eigenart erkennen wir unter allen Umſtänden jeder kritiſden Feder zu , das Nedit zur an : beren aber nur denen , welde mit fenem Viſir jdreiben , das durch die Anonymität geſchloſſene Vifir verwirkt diejes Redt. Im Uebrigen

Jaſſen und mit Karten , Croquis und Porträts verſehen werden. Wir hoffen Gelegenheit zu haben, auf das, wie es deint, recht beachtenswerthe Buch zurüd

leſen ſid, die Kritifen ſehr gut, und erſdeinen dieſelben zumeiſt als aus objectiver Anſdauung entſtanden .

Pädagogik und Philologie .

Jede Wodennummer bringt durdiſnittlich die Beſpredung von

insurrection carliste en Catalog n e ( 1872–75 ). Par le com

zukominen .

Neue Militär- Bibliographie. Beiträge zur Geschichte der österreichischen Kavallerie. Die öster reichische Kavallerie in Feldzügen des XVIII . Jahrhunderts und in

jenen der neuesten Zeit (1859

1866 ). Verfasst in der Abtheilung für Kriegsgeschichte des k. k. u. Kriegs -Archivs. 1. Lfg. gr. 8. (124 und Anhang 24 S. mit 6 lith. Karten und Plänen .) Wien , Seidel & Sohn . 6 M. Feſtungen , die , im lichte der neueren Kriegführung. Eine militäriſch politiſche Studie. Dem deutſchen Reichstage gewidmet von einem Patrioten. gr. 8. (28 S. ) Löbau , Weſtpr , Strzeczef. 50 Pf.

Militär - Erziehungs- und Bildung8:Anſtalten , die f. f. Auf nahm8-Bedingungen . Berichtigt bis Ende Jänner 1881. 8. (28 S. ) Wien , Seidel & Sohn . 40 Pf.

Paris , Geno:Maj. F. A. , das reglementsmäßige Grerzieren im Trupp , in der Kompagnie und im Bataillon, nach dem Neu -Abdruď des Grerzir: Reglements für die Infanterie vom 1. März 1876 und den Beſtimmungen, betr: die Ausbildung der Jäger und Schüyen vom 18. Juni 1868. Mit 52 in den Tert gedr. Holzſchn . Ler. -8. 1 M. 75 Pi.

( VI , 116 S. ) Gera , Reiſewig .

24 Werken, und sic Inhaltsverzeichniſſe jezeitig neu erſdienener Zeit- | Perholdt , J. das Militäriſche aus dem Leben des Königs Johann von jdriften, beren leştere 1

im Ganzen 368 verſdiedene ſid) vorfinden .

Auf die Mittheilung dieſer Inhaltsverzeid ) nifie legen wir einen

großen Werth , denn viel Werthvolles fliegt, allerdings neben nod) mebr Werthlojem , durd die Zeitſchriften bindurd , und aus ihrer

Maſſe , die ja ſelbſt in beſdıränkter Art zu bewältigen Niemand im Stande iſt, Gewünſchtes herauszufinden , iſt nur möglich mit Hülfe folder, wie hier gebotener, Handhaben.

Den 3ntereſſen des Difizier8 iſt ſpeciell gedient durch die InÞaltsverzeichniſſe folgender Zeitſdriften : Militär :Wodenblatt mit Beibeften , Allgemeine Militär- Zeitung, :IC 4

,

Zahrbücher für die Deutſche Armee und Marine, Neue militärijde Blätter, Archiv für Artillerie- und Ingenieur-Offiziere. Streffleur's Deſterreid iſdie Militäriſdie Zeitſchrift, Mitteilungen des Kaijerlid) Röniglichen Kriegøardive, Drgan der militärriſſenſchaftlichen Vereine, Mittheilungen über Gegenſtände des Artillerie und Genie -Weſene.

Sadjen . Mit einem Portrait (in Lichtdrud) . v. Zayn's Verlag . 1 M 20 P.

gr . 8.

(69 S.) Dresden,

Pfiſter , Maj. Alb., das Infanterie - Regiment Kaiſer Wilhelm , König von Preußen ( 2. Württ.} Nr. 120. Eine Soldatengeſchichte aus drei Jahrhun derten . Mit einer Uniformtaf. in Farbendr. gr. 8. (VI, 263 S. ) Stutt: gart, Meşler's Verlag . 4 M. Schematismus der k. k. Cadeten-Schulen für 1881. 8. (III, 24 S.) Wien , Seidel & Sohn. 50 Pf.

Seling , Ed. , Leitfaden zum Unterricht in der Heeres :Organiſation . Nach den neueſten organ. Beſtimmungen berichtigt von Hauptm . Rud. Rieth. 5. , ergänzte Aufl. Mit 3 ( typogr.) Taf. gr. 8. (VIII, 361 S. ) Wien, Seidel & Sohn. 4 M. Streitkräfte , die , der bedeutenderen continentalen europäischen Staaten mit Ausschluss Oesterreich - Ungarns. ( Italien , Russland,

Deutschland, Frankreich , Serbien , Montenegro, Rumänien, Bulgarien, Ostrumelien , Türkei.] Nach den neuesten Quellen . 2. berichtigte und vermehrte Auflage der „ Streitkräfte der europäischen Staaten “. 1. Italien . [ Publication des militär - wissenschaftlichen Vereins in -

Wien.] 8. ( XIII, 162 S.) Wien , Seidel & Sohn. 2 M.

Journal des sciences militaires, Spectateur militaire, Revue militaired'Artillerie de l'étranger , Bulletin de la réunion des officiers,

Messtisch blätter des preussischen Staates._1: 25 000. Preussische

Wir mödyten an den Herauøgeber hier die Bitte richten, dieſer

Landesaufnahme 1877–79. Ausgabe 1881. Tabl . E Nr. 4. 5. 7. 9. 14. 23. 46. 52. 60. 62–64. 69. 74. 75. 91. 92. Chromolith . Imp .-Fol . Berlin , (Schropp ). à 1 M.

Revue

.

Zahlnoch hinzujufügen die Militär Literatur- Zeitung, den Kamerad und L'armée française.

Inhalt : 4. Carlow. 14. Gr. - Salitz .

Soließlich geben wir noch die Anzahl der Zeitſdriften an , welde unjeren Nadybargebieten entſtammen, und deren Inhalt8 - Ver :

Lüneburg .

60. Putlitz

64. Mirow . 91. Woltersdorf,

zeichniſſewir vorfinden : Gejdidste 15 , Geographie und Völkerkunde

7. Dambeck . 9. Brüel . 46. Ludwigslust. 52 . 63. Wredenhagen . 62. Freyenstein .

5. Gadebusch .

23. Wittenburg .

69. Rambow . 92. Lomitz .

74. Wittstock.

73. Babitz .

!

16, Volts- und Gewerbewiſſenjdsaften 26, Svöne Literatnr und All unter denen 18 Deutſdland, 15 England und 10 Frankreid –, Naturwiſſenſchaften 41, Kunſt und Kunſtgeſdyidyte 27.

gemeincs 64

1

einmal ſei jedem Kameraden , welásem die Förderung ſeinet GeſammNoch tbildu ng

am Herzen bao wärmſte empfohlen .

liegt, die Deutſớc Literatur- Zeitung auf

Bau delet .

Les armées et la civilisation , par le capitaine Baudelet,

du 3e de ligne belge . In -8, 64 p. Bruxelles, imp. Guyot. 1 fr. 25 c. Manuel de l'officier de police Champoudry (A ) et P. Daniel. judiciaire et militaire; par A. Champoudry , officier d'administration, greffier, et P. Daniel, attaché au ministère de la guerre. In-8, 279 p.

Paris, lib . Larose.

6 fr .

De la guerre de partisans . Son passé , son avenir ; par A. Devaureix, capitaine adjutant-major au 135e de ligne . ( Extr.

Devaureix.

Kurze Anzeigen und Hadrichten .

* Die Geſchichtsforſchung fördert in ihrem niemals rubenden Drängen nach Aufſdyließnng von neuen Wahrheiten ſtets noch bedeutende Schriften über frühereEreigniſse zu Tage." So wird demnächſt wieder ein größeres Werk erſteinen ,welches manche vorlänger als einem Jahrhundert erfolgte Krieg8-

begebenheiten zum Gegenſtand hat. Daſſelbewird den Titel führen : „ge : chichte des erſten Sdsleſiſchen Feriegee, nach archivaliſchen Quellen om Dr. C. Grün hagen . I. Band: Bis zumÁbrominen von Klein Schellendorf. Mit einem Plane der Umgegend von Mollwiß. (Gotha, bei F. A.

du Journal des Sciences militaires ). In -8 carré, 158 p. Paris, imp. et lib. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs. 2 fr . 50 c. Emploi ( de l') des feux d'infanterie. Extrait du Journal des Sciences militaires). Broch. in -8 carré, 19 p., avec une figure. Paris, imp. et lib. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs. 60 c . Guerre ( la ) d'Amérique ( 1861-1865 ) . Tre partie : Organisation do l'armée américaine ; campagne de 1861. ( Extrait du Journal des

sciences militaires). In -8 carré, 63 p. Paris, imp. et lib. J. Du maine : L. Baudoin et Ce, successeurs .

1 fr .

1

In Nadſtehendem geben wir eine Bezeidnung der Wiſſenſdaften , aus deren Bereid, ſtehende Rubriken für Kritiken in der Deutſdien Literatur:Zeitung ſich vorfinden , und zwar haben wir dieſelben geordnet nach der Nähe ihrer Nadbarſd)aft zu den Kriegswiſſenſdiaften, dieſe ſelbſt für uns obenanſtellend. Es folgen ſo : Sejdsidyte , Geo: graphie und Völkerkunde, Volks- und Gewerbewiſſenſchaften , Natur: wiſſenſdaften , mathematiſdye Wiſſenſchaften , döne Literatur , Kunſt und Kunſtgeſdichte, Juriøprudenz, Medicin ; Philoſophie , Theologie,

Der leßte Carliſten-Krieg iſt bisher keineswegs oft zum Gegenſtand der Darſtellung gemacht worden. Umjomehr muß daber das Erſcheinen eines ausfübirlichen Spanijden Werks über denſelben begrüßt werden . Daſſelbe wird demnächſt auch in Franzöſiſcher Ueberſepung herauskommen und zwar unter dem Titel : „La guerre de montagnes pendant la dernière

-

200

Anzeigen. Im Berlage ber Siebel'ſchen Fudhandlung in Berlin , W., iſt jo

familien - Naciriifiten.

eben erſchienen und durch jede Puchandlung zu beziehen :

Die Verlobnng ihrer Tochter Ellen mit dem Königlichen Hauptmann und Compagnie - Chef im Niederſchleſiſchen Pionier : Bataillon Nr. 5 , Herrn Grieben, beebren ſich ergebenſt anzuzeigen.

Die Compagnie al8

Winterberger,

Kampfeinheit des Bataillons

Major und Bataillons - Commandeur

im 4. Poſenſchen Infanterie- Regiment Nr. 59. Melanie zainterberger , geb. Schult . Leitershofen .

unter Berüdſichtigung bee

Feuergefechts.

:

Ein praktiſcher Anhalt für angehende Kompagnieführer des Berufs- und Beurlaubtenſtandes Meine Verlobung mit Fräulein Elfen 2 $ interberger , Tochter be8

von K.,

Königliden Majors und Bataillons : Commandeurs im 4. Poſenſchen In: fanterie-Regiment Nr. 59, Herrn gsinterberger, und deſſen Frau Gemahlin, 2

.

Major und Pataillons: Commandeur.

geb. Sdult Leitershofen , beebre ich mich hierburch ergebenſt anzuzeigen. Grieben, Hauptmann und Compagnie : Chef im Niederſchleſiſchen Pionier-Bataillon Nr. 5.

Preis 75 PP.

Für einjährig Freiwillige ! Beſtimmungen über den

Am 24. 6. Mts. verſchied nach langem ſchweren Leiden in

Gräfenberg der Königliche Hauptmann a. D.

einjährig freiwilligen Dienft

Herr Adolf Häniſch. Der Entſchlafene hat dem Regiment vom Jahre 1867 ab und ſeit dem Jahre 1872 als Hauptmann und Compagnie - Chef angehört, bis ihn ſein ſchweres körperliches Leiben im Jahre 1879 zwang , ſeinen Abſchied zu erbitten. Die ſeltenen Gaben ſeines

im ſtehenden Heere und in der Marine , ſowie über die Dienſtverhältniſſe im Peurlaubtenſtande. Für das Publifum zuſammengeſtellt auf Veranlaſſung des X. Preuß . Kriegs- 2 inifteriums. Preio M. 1,20 .

Dilthey, (Maj.) Militäriſcher Dienſt -Unterricht für einjährig Freiwillige, Reſerve-Offiziere und Offiziere des Beurlaubtenſtandes der Infanterie. 12. Aufl. 358 S. 89.

M. 3, -- .

Abel (Maj.) u. Dilthey (Maj .) Daſſelbe für die Feld - Artiferie. 451 S.

Geiſtes und Charakters ſichern dem Entſchlafenen ein bleibendes Andenken im Regiment.

80.

M. 6 ,- .

Poten . ( Oberſt). Daſſelbe f. 8. Kavallerie. 2. Aufl. 303 S. 89. M. 4,-, -

Poſen, den 27. März 1881 .

Verlag der Königl. Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin , Rochſtr. 69. 70.

Im Namen des Offizier-Corps Weſtfäliſchen Füſilier- Regiments Nr. 37 : v . Schmidt, Oberſt und Regiments - Commandeur.

Verlag der J.G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart.

Die Staatswehr. Wissenschaftliche Untersuchung der öffentlichen Wehr Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt

Leipzig iſt er:

angelegenheiten

ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

von

Militärijdies Slizzenbuch)

Gustav Ratzenhofer,

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .

k. k. Hauptmann im Generalstabe. 80. ( XVI und ) 332 Seiten. M. 7. -

Ernſte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg .

Mit 24 Juuſtrationen nach Original - Zeichnungen von Hermann Müller , in Holz geſchnitten von Krüll und Michael in Stuttgart . 8. Eleg. Preis 1 M. 60 Pf., Pracht-Ausgabe broſchirt 3 ME. Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an den leßten großen Krieg im Berliner „Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol:

.

Inhalt : Die Lehre vom Kampfe. Der Begriff der Staatswehr. Das Wehrsystem . Die Wehrinstitution. Die Wehrverfassung. Die Auswahl der Wehrpflichtigen. Die Rechtsstellung der Mitglieder der Staatswehr. Normale Wehrangelegenheiten von allgemeinem Interesse. Der Ueber gang der Staatswehrin den Kriegszustand. Der Staat imKriegszustande. Das Völkerrecht im Kriege. Die Rückkehr zu den Friedensverhältnissen. Der Austritt aus dem Verbande der Staatswehr. Die Versorgung der

Hinterbliebenen des Berufsmilitärs. Die Wehrangelegenheiten im wei teren Verlaufe der Civilisation .

gendes: „Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographic icher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte fleine Buch wird dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, welches er

Allgemeiner

in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden . Schade, daß ſich derſelbe nicht genannt hat , denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver :

Submissionsanzeiger

läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dinge in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüberſchaft und Gemüthsreichthum des Deut

VIII. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan . Erscheint in Stuttgart

ſchen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Leßterer

4mal wöchentlich.

wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern “

Reichhaltigſtes und billigſtes Fachblatt.

eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Sdluß wiedergibt : „Ja, Königliche Hoheit, hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: dirt, do hätten's ſchaun folle, wie wir die Malefizpreuße ſakriſch ver: haun hätte !" (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Kaiſerl. und Rönigl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden. )

Grösste Verbreitung in gewerbl. Kreisen . Specialität : Submissions - Ausschreiben sowie deren Ergebnisse. Abonnementspreis 51/2 M. pro Quartal bei jeder Postanstalt. Inserate 25 Pf. pro Zeile. Probe nummern gratis & franco .

In einem Schreiben an den Herausgeber del ,,Šfizzenbuchs"

bemerkt Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“ . Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden, beſonders werden auch die Illuſtrationen jeden Leſer erfreuen.

400

Hierzu eine literariſche Beilage der Helwing'ſden Verlags handlung in Hannover , betr. „ Leitfaden für die Ausbildung der Einjährig- Freiwilligen der Infanterie".

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin. – Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

..‫ܙܪ ܬ‬

Algemeine .

Miffär - Zeitung. Sedsundfünfzigfter Jahrgang.

No. 26.

Darmſtadt, 1. April.

1881.

BE

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a g 8 und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten, ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werben Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .

Inhalt : Auffäße. Die Deutſchen und Franzöſiſchen Eiſenbahnen. 4

ili

--

Ueber das Detachements -Kriegsſpiel.

Nadhrichten . Deutſche 8 Reich. 2 us Baden . ( Die reuformationen der Truppentheile des Reichsheeres und die Badiſche Artillerie.] Frankreich. Die Vertheidigungswerke von Nancy und die ſtragiſchen Bahnlinien. Der Mobilmadungsplan des Heeres. ] Großbritannien . (Der Plan zu einer neuen Organiſation des Heeres. Ubſchaffung der Prügelſirafe in der Armee und Marine.]

-

kritik. Zwei Kriegsjahre, von H. B. Hanſen. Feuilleton. Das Leichenbegängniß des Generals Clinchant in Paris. ur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. – Allgemeine Anzeigen.

gart

Die Deutſchen und Franzöſiſchen Siſen : bahnen .

deln kann . Er erklärt weiter das in dieſer Beziehung ſeit 1871 in Frankreich Geſchehene gegenüber den Deutſchen Bahnbauten , .

beſonders der großen Linie Met - Coblenz - Weglar - Berlin (neue Mojelbahn ), für ungenügend und erblickt hierin eine drohende :

Boni militäriſchen Standpunkt betrachtet.

Daſs die Eiſenbahnen in der Gegenwart ein ſehr wichtiges

Gefahr für Frankreich , das einen abermaligen Einmarſch des

Hülfsmittel der Kriegführung bilden , iſt eine Thatſache, welche Feindes vor Beginn des Krieges entgegengehe. Fehle das umfang ſtets mehr und mehr erkannt wird.

Es ſind nur etwa 2 Jahr:

reiche Bahnnetz, ſo ſeien die ungeheuren Befeſtigungs-Anlagen an

zehnte verfloſſen, daß man erſt ſchüchtern die Verwerthung derſelben der Oſtgrenze ſo gut wie werthloß, denn nur wenn ſie den Fran ll ; 28913

für militäriſche Zwecke für möglich hielt, und nur die Erfahrungen zöſiſchen Armeen als Anlehnungspunkte dienten , erhielten die Fe= der Kriege ſeit 1859, beſonders aber die während des Feldzugs

ſtungen der oberen Moſel und Maas eine über den Werth von

1870/71 gemachten , haben den Eijenbahnen in der Würdigung der, Sperrpunkten hinausgehende Bedeutung. heutigen Kriegsmittel diejenige Bedeutung verſchafft, welche ihnen gebührt.

Herr Major X. icheidet die Deutſchen Concentrationslinien in drei Gruppen nach den zur Verfügung ſtehenden Rhein-Ueber:

In der neueſten Zeit ſind es beſonders die Franzoſen, welche gangspunkten, und zwar die Norddeutſche: Weſel , Düſſeldorf , ſich bemühen, den Werth eines gut angelegten ſtrategiſchen Eiſenbahn-Syſtems klar zu ſtellen und auszunutzen . Eine unlängſt im Druck erſchienene Abhandlung unter dem Titel : les chemins de fer allemands et les chemins de fer français, au point de vue

Töln ; die Mitteldeutſche : Coblenz , Mainz , Mannheim , und die Süddeutſche Gruppe : Straßburg , Breiſach. Er ſetzt voraus , daß jede dieſer drei Gruppen im Weſent 1

,

1

de la concentration des armées *) verdient die Aufmerkſamkeit lichen der Beförderung einer der zu formirenden Armeen dienen der Leſer dieſes Blattes, weshalb wir dieſelbe an der Hand einer werde. Die erſte Armee nimmt nach Anſicht des Verfaſſers zwei türzlich in der „ Cölniſchen Zeitung" veröffentlichten Beſprechung hier einer Betrachtung zu Grunde legen wollen .

fellos ihren Weg durch Belgien , ſei es zu Fuß , ſei es mit Hülfe der drei Bahnlinien Cöln Trier, Pepinſter-Luxemburg und Lüttich

Herr Major X. geht von dem wohl unbeſtrittenen Saße aus, daß im nächſten Feldzug die erſten 24 Stunden von höchſter Bedeutung für die Concentration an der betreffenden Grenze ſein würden. Seine Behauptung: jede nicht durchweg zweigleiſige Linie

Virton. Uns ſcheint dies höchſt zweifelhaft; die natürliche Grund lage für eine Deutſche Offenſive iſt und bleibt die Mojellinie Meß - Diedenhofen : von hier führt der nächſte Weg auf Paris, 270 Kilometer lang, nördlich Verdun vorbei , deſſen baldmöglichſte

1

ſei nicht als Concentrationslinie anzuſehen, erſcheint wohl über- Deffnung allerdings wünſchenswerth iſt. Belgien fann den Deut trieben, wenn man erwägt , daß es ſich in der erſten Zeit nach ſchen Heeren nie nützlicher werden, als wenn ſeine Neutralität ihre ausgeſprochener Kriegserklärung doch hauptſächlich nur um den rechte Flanke deckt. →

Die Eiſenbahnlinien aus dem mittleren Deutſchland fertigt

Transport von Cavallerie und reitender Artillerie, nebſt einigen

gar

als Unterſtüßungstrupps dienenden Infanterie-Abtheilungen han- Major X. ziemlich kurz ab ; es ſcheint ihm das erforderliche Ma

\

*) Zuerſt erſchienen im Journal des sciences militaires, 1879, ſpäter

terial nicht in vollem Umfange zur Verfügung geſtanden zu haben.

auch als Schrift beſonders abgedruđt. (Paris , librairie militaire J. Du

Er nennt die neue Moſelbahn Meş - Coblenz mit ihrer Weiter

maine ). Der Verfaſſer, welcher 2 Karten beigefügt hat, nennt ſidy „Major X“

führung Wetzlar- Berlin, ſowie die alte Hauptlinie Meß -Mannheim

1

44

202

Frankfurt a. M. -Bebra-Leipzig mit ihren öſtlidhen Verzweigungen . Daneben erwähnt er eine angeblich projectirte neue directe Verbindung zwiſchen Berlin über Gmünden - Meiningen - Erfurt, cine

Welche Verbeſſerungen des Bahnnepes ſind zu ſeiner Be ſchleunigung audzuführen ? In dieſem Theil ergeht ſich Major X. faſt nur in theore

Linie, von welcher bisher in Deutſchen Militärkreiſen ſo gut wie tiſchen Betrachtungen und bringt dabei Wünſche zum Vorſchein, nichts verlautet hat, und von der zur Zeit nur geringe Bruchſtücke die wohl kaum jemals zu verwirklichen ſein werden. So verlangt vorhanden ſind.

er allein den Bau von nicht weniger als 2000 Kilometer neuer

Bei Beſprechung der dritten Gruppe der Süddeutſchen Con:

zweigleiſiger Bahnen und die Legung von etwa 1200 Kilometer

centrationslinien legt der Verfaſſer den Hauptnachdruck auf die zweiten Geleiſes . Daßſo ungemein große Anſtrengungen einem denken-: Erbauung der Rheinbrücken bei Breiſach, Mühlheim und Hüningen,

den Franzöſiſchen Soldaten nöthig erſcheinen können , daran trägt

vermittelſt deren die eingleiſigen Linien Freiburg-Colmar, MülheimMühlhauſen und Leopoldshöhe- St. Louis die großen Arterien auf

einzig Schuld das vom zweiten Kaiſerreich angenommene Radial ſyſtem mit dem Centrum Paris. Ein Blick auf die Karte lehrt,

beiden Ufern des Oberrheins verbinden ; Angriffsabſichten erblickt

wie ſehr directe Verbindungen – beſonders des weſtlichen und

er in dieſen Neubauten nicht. Dieſelben waren eine naturgemäße füdweſtlichen Frankreichs — mit der Oſtgrenze des Landes fehlen. Folge der Zurückgewinnung des Elſaſjes für Deutſchland . Er

Der dritte Haupttheil der intereſſanten Schrift iſt den Be

führt dann weiter aus , wie vermittelſt dieſer Brücken und dreier feſtigungen der Maas- und Moſellinien und ihrer Nußbarmachung

großer Bahnlinien , Baſel-Münden, Baſel- Frankfurt, Mühlhauſen: gemidmet. Sehr eingehend und überzeugend weiſt der Verfaſſer Mainz , der obere Elaß dem Herzen Deutſchlands nahe gerückt nach, daß es unmöglich ſei , die Stadt Nancy durch die Mojel ſei.

Dabei erſcheint ihm die Verlegung der Schweizeriſchen Neu :

Armee zu deden , welch ' letzterer im Falle eines Miſerfolges die

tralität durch Benußung der Strecke Singen -Schaffhauſen -Waldshut Gruppe Nancy -Frouard - Toul-Pont St. Vincent leicht zu einem ebenſo ſelbſtverſtändlich als, wie oben angedeutet, die von Belgien . Herr Major X. faßt zum Schluſſe des erſten Theiles zuſammen, wie er ſich die Deutſchen Armeen zuſammengeſetzt denkt : eine Nordarmee im ſüdlichen Belgien concentrirt, die Truppen aus Central-Deutſchland, 8 Armee - Corps, 2 Armeen formirend, von

zweiten Met werden könnte ; aud ) ſei die Franzöſijche Nord - Armee nicht näher an Nancy heranzuziehen, da jo die taktiſchen Vortheile der Stellungen beiderſeits der Maas verloren gingen. Er gelangt 311 dem Schluje, Nancy entweder aufzugeben, oder zu einem von

allen Feld -Armeen völlig unabhängigen feſten Platze permanenten

denen die eine Armee von Luxemburg Arm an Arin mit der

Charakters umzuwandeln. Um Linientruppen möglichſt entbehren

Nordarmee vorzugehen hätte, während der zweiten ( Moſel-Armee) der Frontalangriff der Maaslinie zufiele ; die Aufgabe jener Armee in Luxemburg ſcheint uns etwas unklar zu ſein . Endlich eine aus

zu können, ſoll Nancy zu faſt ausſchließlich paſſiver Vertheidigung eingerichtet werden , detachirte Forts von nur 21/2 Kilometer Di ſtanz erhalten , alle Werke ſollen gleichzeitig begonnen und in

den Süddeutichen Truppen gebildete Armee des Eliaß, bei Hagenau

Jahresfriſt vollendet werden . Ginge dann Nancy zu Grunde, jo

und Straßburg zuſammengezogen , je nach Bedarf im Ober-Eljas

würde das keinen ſo niederſchlagenden Eindruck machen, als wenn

oder gegen die Maas zu verwenden .

eine Feld Armee mit in das Unheil verwickelt wäre. Bezeichnend iſt, warum Major X. die Befeſtigung von Nancy porzuziehen

In dem darauf folgenden zweiten Abſchnitt der Abhandlung geht der Verfaſſer aus von den Ergebniſſen , zu denen er im erſten

Abſchnitt gelangt iſt. Sein Gedankengang iſt: Wie werden die Deutſdhen Heere operiren ? Wo müſſen dementſprechend die Franzöſiſchen Armeen ihren Aufmarſch bewerkſtelligen ?

cheint: er fürchtet nämlich , das Aufgeben eines jo bedeutenden Induſtrieplatzes wie Nancy ohne Kampf fönne leicht Minderung des Anſehens der Regierung und Ruheſtörungen blutiger Natur

in den wichtigſten Städten Frankreichs zur Folge haben . Bei Beiprechung der Befeſtigungen jüdlich von Nancy ſchickt einigen furzen Zügen das militari de Leben des Sencrals Glindian

Das Seichenbegängniß des Generals

in das Gedächtniß zurüdrufe. Der Gouverneur von Paris hat mehr als 40 Jahre hindurdy

Glinchant in Paris. [Z.] Am 25. März d. 3. hat das Leidenbegängniß des am

all allen Freuden und Leiden des Vaterlandes Theil genommen. Ein Sohn der Lorraine, iſt er am 9. November 1839 in die Schule von

21. März verſtorbenen Gouverneurs von Paris, Generals Clindant,

St. Cyr aufgenommen worden.

ſtattgefunden . Die allgemeine Theilnahme an demſelben äußerte ſid) in ſehr bohem Grade , ſo daß man ſagen kann , Paris hat ſeit langer Zeit kein jo großartige Begräbniß geſehen.

ale Unterlieutenant im 9. Linien - Regiment, 1851 war er Capitain . Im Jahre 1853 kam er zu den Jägern zu Fuß. Jd erinnere midi noch der Beſtimmtheit , mit der er darauf beſtand, den gefahr:

Der Eingang der Wohnung des Generals am Vendome- Plaß war ſchwarz ausgeſdlagen und mit Trophäen geidmüdt, die Leide

vollen Poſten eines Chefe der erſten Compagnie der Sdüßen vor

1

war in einem Saale der zweiten Stoďwerks , der in eine Capelle

Zwei Jahre ſpäter finden wir ihn

Sebaſtopol zu erhalten .

Mit den leşten Regimentern febrte er nad Frankreich zurück.

verwandelt worden war, ausgeſtellt.

Die Regierung übertrug ihm

Am Vormittag um 111/4 Uhr verſammelten fid) die dazu com: mandirten Truppen der Parijer Garniſon in den Straßen Caſtiglione,

Bataillons , und an der Spiße dieſes Bataillons finden wir ihn wieder am 24. Juni 1859 auf der Höhe der Stellung von Solferino. Als Oberſt den 1. Zuaven - Regiments bedeckte er in Merico ſid) mit Ruhm und wurde dort fünfmal Gegenſtand der Belobung

Rivoli und de la Pair. Ihre Zahl betrug etwa 10 000 Mann , ſie waren aus allen 3 Waffengattungen zuſammengefeßt. Um 12 Uhr wurde der

das Commando des Garde: Jäger:

Sarg des Generals auf den mit 4 Pferden beſpannten Leidenwagen gehoben, auf welchen zahlreidye Blumenſpenden niedergelegt waren . Auc

in Tagesbefehlen.

Miniſter und mehr al8 1000 active oder inactive Offiziere folgten

1870 eine Brigade der Rhein -Armee und that ſich unter den Kühnſten

demſelben. Der Zug ſette fich fodann in Bewegung und traf gegen 1 Uhr vor dem Dom der Invaliden ein , wo er von 11 ſianonen:

und Tapferſten hervor. . Nad dem Fall von Meß ſtellte er ſich der Delegation von Tours zur Verfügụng, führte den Sieg von Viller: ſerel herbei, allein durd Uebermadt erdrüdt, wurde er zum Rückzug genöthigt. Er rettete nun ſeine Armee, indem er ſie nadh der Schweiz

ſdüſſen begrüßt wurde, die eine Halbbatterie auf den Ufern des Quais von Orſay abgab .

In dem Dom wurde eine hohe Meſſe von dem Erzbiſqof von Paris abgehalten . Nad Beendigung diejer Ceremonie und nachdem der Sarg wieder auf den Wagen gebracht worden , ergriff General

Schmidt; commandirender General des 12. Armee - Corps , das Wort zu einer Rede, deren Hauptſäße etwa folgende waren :

Im Jahre 1857 Brigade-General geworden , commandirte er

übertreten ließ, wo ſie die bekannte Saſtfreundidaft fand. Nad) dem

Kriege hat General Clindant die hödyjten Stufen des Heereg erreid)t. 3d möchte nun die leşte Ehre ſeinem Andenken erweiſen , in: dem id ſage , daß ſeinen militärijden Tugenden und ſeiner Tapfer: keit gleidykamen ſeine Beidcidenbeit, fanften Sitten , ſeine Liebeno:

,,Durd den Wunjd der Familie bin ich berufen worden, einige würdigkeit des Charakters und Leutſeligkeit gegen die Untergebenen. Worte am Sarge des Gouverneurs von Paris zu ſpreden . glaube

dieſem

Ich

Wunſde dadurch entſprechen zu follen , daß id in

Die Armee verliert in ihm einen ihrer beſten Führer , das Baterland einen ſeiner treueſten Söhne .

203

Major X. einige Betrachtungen darüber voraus , ob Frankreich

Nördlich von Nancy führen ſechs Eiſenbahnlinien von Deut

ſich wie Deutſchland mit einigen großen Manövrirpläten begnügen ichem , beziehungsweiſe Belgiſchem Gebiete nach Nordoſtfrankreich, könne . Er erklärt dieſe Selbſtbeſchränkung für berechtigt in nämlich Metz - Frouard - Paris , Mey = Verbun - Chalons , Namur: .

Deutſchland, welches , in Folge ſeiner vortrefflichen Organiſation 1

.

Mézières -Reims , Charleroi-Hirſon - Laon , Charleroi-Maubeuge 1

bei Beginn eines Krieges allen ſeinen Gegnern weit überlegen , Landrecies, Mons - Le Quesnoy - Cambrai. Dieſe Linien burch je der erſten Erfolge im Felde völlig ſicher ſei ; die Führer einer ſolchen Armee hätten Recht, der Fortification einen zu hohen Werth

einen Hauptwaffenplaß 3.1 (perren , erklärt der Verfaſſer für eine

der erſten Aufgabe der Landes-Vertheidigung ; an Toul und Verdun nicht beizulegen. Ganz anders war es in Frankreich im Jahre ſei genug geſchehen , Mézières dagegen ſei ſtark vernachläſſigt. 1875 , als ein neuer Krieg drohte. Die noch nicht genügend Die Linie 4 wird durch Hirſon geſchloſſen , Maubeuge würde aber durchgeführte Neuorganiſation des Heeres verlangte Heranziehung für Linie 5 keinen Sperrpunkt bilden , da eine Umgehung der aller Mittel zur Landes- Vertheidigung, und dieſer Gedanke führte Feſtung mittelſt der Secundárbahn Charleroi-Marienbourg-Mons

fomohl zur Befeſtigung der Sperrpunkte, wie zur Herſtellung der möglich iſt. Nördlich Maubeuge, da wo das Belgiſche Schienen Feſtungsgruppen, welche den Feld-Armeen den Rückzug nach jeder net ſich mehr und mehr verdichtet, verzichtet Major X. auf Sperr 1

1

beliebigen Richtung hin ſichern ſollen. Dieſe Hervorhebung der Gedanken an Rückzug und deren Sicherung ſcheint darzuthun , daß der Geiſt der Initiative injern weſtlichen Nachbarn in ſeinem

punkte, hier will er ſid ) mit rückwärts im Sommethal gelegenen Manövrirplätzen wie Amiens und Péronne begnügen.

früheren Umfange noch nicht wiedergekehrt iſt.

Dieſe der Deutichen ſich nähernde Auffaſſung befremdet bei

beſchränkt ſich der zur Moſel - Paſſage frei bleibende Raum auf

dem Franzöſiſchen Schriftſteller, wenn man bedenkt, wie bedeutende Plätze: Lille, Douay , Arras, St. Omer u . . w . , hier an den Hauptlinien liegen. Wenn derſelbe auf die hohe Bedeutung von Amiens , das nicht in das Befeſtigungsproject eingejchloſſen iſt, hinweiſt, ſo kann man ihm in Erinnerung an 1870/71 nur Recht geben ; ohne den Beſitz dieſer Stadt und der zweigleiſigen Bahn nach Rouen wären die fühnen Operationen des Feldmarſchaus v . Manteuffel kaum möglich geweſen. Gleichſam zuſammenfaſſend führt Major X. noch einmal aus, daß im letzten Jahrzehnt an

32 Kilometer zwiſchen Flavigny und Chatel , in welchem nach

cinen Angriffskrieg nicht zu denken geweſen ſei , das Kriegsmini

Anſicht des Majors X. 150 000 Franzoſen den Angriff von 250 000 Deutſchen abzuſchlagen vermöchten ; durch dieſe Befeſtigungen würde gewiſſermaßen die Unterlegenheit der Eiſenbahnen ausgeglichen . Es ſchließen ſich daran einige Vorſchläge, für die Reſerven der Territorial- Armee Equipirungs-Gegenſtände in den Grenzpläten niederzulegen und den Commandanten derſelben das Necht zu ihrer Einberufung zu verleihen, über welche Punkte das bisherige Necrutirungs-Geſetz noch keine Beſtimmungen enthalte, ferner zur Anlage von Magazinen für je 100 000 Mann in eben denſelben

ſterium daher recht gethan habe , an einen Aufenthalt der Invas jions -Armee an möglichſt weit vorgeſchobenen Sperrpunkten zu denken . Er beſtimmt ſodann den Zweck der Befeſtigungskunſt

Die Befeſtigung der ſämmtlichen Vogeſenpäſſe erklärt der Verfaſſer für unmöglich , er verweiſt hier ſehr richtig auf eine | active Vertheidigung durch mobile Detachements , während Befeſtigungen an den vier Punkten , wo Hauptſtraßen das obere Moſel-Thal erreichen : Arches, Nemiremont, Thillot und St. Mau : rice, den Austritt ſtärkerer Deutſcher Feereskörper in dieſes Thal vorerſt verbieten .

Durch die Befeſtigung von Epinal und Toul

.

1

1

dahin : mit viel Geſchütz, aber wenig Truppen ein Terrain völlig

zu beherrſchen ; befommen die Franzöſiſchen Feſtungen , wie er es für nöthig hält , ein Viertel der Beſatzung aus Linientruppen, ſo entzieht das bei ihrer großen Anzahl der Feld-Armee immer recht namhafte Maſſen. Das im Frieden vorhandene Feſtungs-Artilerie Perſonal endlich wird für ungenügend erklärt. Der Verfaſſer

Pläşen, welche je nach Umſtänden der vorſchreitenden Feld-Armee ſtellt den Grundſatz auf: möglichſt wenig Befeſtigungen außerhalb oder der vom Feinde cernirten Feſtung nutzbar zit machen wären.

der Enticheidungszone, d . h. außerhalb der Oiſe, der Linien Paris

Lebe

größeres Vertrauen in der Stunde der Gefahr. Da wo er ſtand,

mobl, Einaräres tiebe ne bi ugente une beraber se metab mein frühe zeitiger Tod entreißt Dich unſeren Dich liebenden Kreiſe und hinterläßt bei uns eine tiefe Wunde des Herzens. Allein Dein Andenken wird unter ung leben . Du wirſt Gegenſtand unſerer Erinnerung und unſerer Trauer ſein .

,

,

daß der Erfolg feine Bemühungen fronte, wenn das Waffenglück ſtets

beherrſd )t werden könnte . In der Krim gehörte er zur Zahl der hohen Pioniere des großen Werks , weld:es Frankreich vollendete. An der Spiße einer

Wir werden Deine Wittwe bei der ihr gewordenen (dwierigen

Compagnie von Freiwilligen ſah er acht Monate hinter einander Tag

Aufgabe unterſtüßen , Deine 4 Kinder auf eine Deiner würdige

und Nacht in den Laufgräben dem Tod in's Auge. Nad der blu tigen Sdlacht von Inkermann becorirt , ſtand er an der Spille einer Angriffs : Colonne; bei dem Sturm am 8. September wurde er dywer

Weiſe zu erziehen . Fahr wohl , Clindant! " Nad dem General Somidt trat General Wolff , commandirender . General des 7. Armee:Corpo, auf , um Namens der Waffe der Infanterie , welder Clindant angehörte, und deren Comité er präſidirte, die leßte Ehre dem Andenken des Gouverneurs von Paris 1

zu erweiſen. Er ſprad Folgendes :

verwundet.

In Italien wurde er zum Oberſt- Lieutenant befördert auf dem

Solachtfeld von Solferino , nadidem er die leßte Stellung des Feindes genommen und dieſem eine Fahne ſowie eine Batterie entriſſen hatte. 3n Merico, wo ſein Drang nad Initiative zabireide Gelegen:

Meine Herren ! Die Deputirten- Rammer und der Senat haben | heit fand, um ſich zu zeigen , geſtaltete ſich jeder Kampf, in dem er burd, den einſtimmig von ihnen genehmigten Antrag des Kriegsminiſters, thätig war, zu einer berrlichen Waffenthat. Bei Tutulpan bradyte er daß das Leidenbegängniß des Generals Clindant auf Staatskoſten nad ) einem hartnädigen Gefedt den Truppen unter den Befehlen gefeiert werden ſoll, den ungeheuren Verluſt kundgegeben, welden die mehrerer Meritanijder Generale eine völlige Niederlage bei und be: Armee und das Vaterland ſo plößlict erlitten haben. Der Tod des zahlte mit ſeinem Blut zum zweiten Mal dieſen glänzenden Sieg . Militär-Gouverneurs von Paris iſt in der That wohl ein öffentlider Vei Meß war General Clindant einer derjenigen , welde die Verluſt. Es gibt wenige Laufbahnen , die ſo thätig wie die ſeinige größte Thatfraft entfalteten , um von der Armee die Auflöſung fern dem Dienſte Frankreichs gewidmet wurden, keine, weldie für die Zu: zu halten , zu welcher unglüdlicherweiſe ihre Unthätigkeit führte. Später kunft nicht noch höhere Erwartungen begen ließ.

Hervorgegangen aus der Militärídule von St. Cyr im Jahre

gelang es ihm , ſich aus der Kriegøgefangen daft zu befreien , er eilte dann berbei, um ſeinen Degen der Nationalvertheidigung zur Ver:

1841, nahm General Clinchant glänzenden Antheil an den Kriegen

fügung zu ſtellen.

in Afrika , der Krim , Italien, Merico und gegen Deutſdıland . Von ſeinem erſten Auftreten im Felde an erlangte er den Ruf von Tapfer:

Weiter finden wir ihn ſtete voll Vertrauen oder wenigſtens in treuer Ergebenheit gegen ſeine militäriſde Pflidt, an der Spike eines Corps der Oſt: Armee als leßte Hoffnung des Vaterlandes. Bei Villerſerel felfelte er ſogar einen Augenblick den Sieg an unſere Fahnen . Aber aud hier mußten zulegt wie überall unſere Truppen ſid) zurückziehen. General Clindant wurde zum Oberbefehl über die

keit , Thatkraft und militärijdem Geiſt, welder nad Maßgabe der

von ihm erlangten höheren Stellungen nur nod) zunahm . Dian be: gegnet aus jenen bemerkenswertben ( Spoden Namen, welche von noch

größerem Ruhm umgeben ſind, dod keiner genoß in der Armee

.

204

Orleans , Orleans - Chagny , der Vogeſen und der Ardennen ; es .

ſcheint , als ob er für Schleifung von befeſtigten Pläten außer: halb der erwähnten Zone eintråte , ohne daß er ſeine Gedanken in beſtimmte Worte fleidet.

Durchführung friegeriſcher Operationen , und zwar mittelſt Plan und Truppenzeichen , um auf Grund der jeweilig gegebenen Ver

hältniſſe das raſche und ſichere Disponiren zu üben und hierdurch, was die Gewandtheit der Truppenführung betrifft, die Kluft

Zum Schluſſe faßt er nochmals die Mängel des Vertheidigungs-Syſteins in die drei Punkte zuſammen :

zwiſchen Wiſſen und Können möglichſt zu füllen. Sachlich unterſcheidet man das Feld- und das Feſtungs

1) ungenügende Concentrationslinien gegen die Nordoſt

Kriegsſpiel und ſeiner Ausdehnung nach bei erſterem wieder drei Web

Grenze,

Arten : das Detachements , das jogenannte große und das ſtra

2) fehlerhafte Regional- Eintheilung der Franzöſiſchen Armee Corps und

3) mangelhafte Ausſtattung der feſten Plätze mit ArtilleriePerſonal und Material.

tegiſche Kriegsſpiel. Während das Detachementsſpiel vor Allem die Darſtellung und Beſprechung der Gefechts - Details zur Aufgabe hat , iſt das große Kriegsſpiel für die höheren Stäbe , die dritte Species

Freilich tritt Major X. den Nachweis dafür nicht an , daß aber vorwiegend für die Zwecke des Generalſtabs beſtimmt und bei der jetzigen Organiſation der Franzöſiſchen Armee auch ein an

in (Sieltung. Dieſem gemäß ſteigert ſich auch die Zahl der zur

Zahl ausreichendes Perſonal an Feſtungs-Artillerie vorhanden iſt, um die großen Feſtungen und zahlreichen Sperrfort8 mit ausge-

Verwendung kommenden Truppen und verkleinert ſich andererſeits der Maßſtab der als Gefechts- Terrain zu wählenden Pläne.

dehnter Geſchüşarmirung hinreichend zu beſetzen.

Bei gewandter Leitung iſt jo das Spiel im Princip elaſtiſch

Der Verfaſſer ſchließt ſeine beachtenswerthe Schrift mit der Aufforderung: „ unaufhörlich von den Kammern , den Miniſtern

genug, von der Verwendung als Patrouillen- und Gruppen- Führer bis hinauf zur operativen Thätigkeit der höchſten Stellen die wei

teſte Ausdehnung zu ertragen . Sierdurch aber iſt es auch befähigt,

verlangen, die im Stande ſind, mit außerordentlicher Schnelligkeit alle Streitkräfte des Landes an die Oſt-Grenze zu führen. Dieſer Theil der Landes -Bertheidigung fehlt noch und ohne ihn würde Frankreich nochmals überfallen (envahi) werden .“

neben den Uebungsritten im Terrain, den Generalſtabs reiſen , den Manövern und den einſchlägigen Winter-Themas ein wichtiges Hülfømittel der taktiſchen Ausbildung zu bieten ; es iſt daher mit Recht nicht nur in ſeiner Wiege, d. h . in der Preußiſchen Armee,

jondern im gejammten Reichsheere und auch bereits in Deſterreich, Italien u . 1. 1. in obligatoriſche Anwendung getreten . ,, Spiel" nennt man dieje ihrer Natur nach die Praris der

Weber das Detachements : Kriegsſpiel. [S.] Trotzdem ſich das Kriegsipiel mit Recht bereits eingelebt

Truppenführung ergänzende Uebung deshalb, weil der Domänen Nath v . Neiß w i tz, welchem ſie 311 Anfang dieſes Jahrhunderts

hat und auch auf dieſem Gebiet ſchon eine ziemlich umfaſſende | ihre Entſtehung verdankt, urſprünglich von dem Gedanken aus

Literatur vorliegt, dürfte es vielleicht wünſchenswerth ſein , es ausſchließlich als Troupier zu berühren . Wir gliedern unjeren Stoff

ging, ſie nicht in der Form der taftiſchen Situationen angepaßten Entwidelung, ſondern mehr nur nach Art des Schadſpiels, d. h .

in Zweck, Zubehör und Durchführung deſſelben.

auf Grund ſtreng bindender Regeln in Durchführung zu bringen. Als ſich aber in den dreißiger Jahren das durch Premier Lieutenant v . Neiwitz - den Sohn des Erfinders – weſentlich verbeſſerte Spiel geſteigerter Aufmertjainfeit erfreute, fand es immer mehr Aufichwung, und nunmehr ſind es ganz bejonders die Kriegs

I.

Zweck des Kriegsſpiels.

-

Bedeutung und Nutzen des Kriegsipiels bedürfen hier nur weniger Worte.

Daſſelbe bezweckt in kameradſchaftlicher Vereinigung die erfahrungen von 1864 , 1866 und 1870/71 , welchen es in rich ganze Armee unter foredliden Umſtänden berufen ; nur nad) uner:

Einer unſerer Sdrifiſteller, der nach einem Namen ſudite, einem

hörten Anſtrengungen gelangte er babin , fie aus den Händen des

Typus, der in den Augen Auer mit dem Rubme jene Menjdenrace vertritt , welche die Revolution entſtehen läßt , alio jene cinfaden ,

Feindes zu befreien und nad der Soweiz zu werfen .

Am Morgen des Aufſtandis vom 18. März war General Clinchant an die Spißc des 5. Corps geſtellt, ſeine Truppen zogen

tüdtigen, unerſdrockenen, zugleich der Ehre und der Pflityt ergebenen Männer, die ſteto darauf bedudit ſind, ihrem Vaterland zu dienen zuerſt in Paris ein . und ihr Blut zu opfern, wählte bierzu den berühmten General Friant. Seit jener Zeit hatten ſich jeine Sympathien offen der Repui: Aus der heutigen Zeit iſt es General Clindant, den dieſer Særift blikaniſten Regierung zugewandt. Die traurigen Bilder , deren Augen: ſteller wählen muß. zeuge er in Mieß , bei der Oſt-Armee , in Paris geweſen war , der Lbc wohl, mein tbeurer und beklagter Freund! Ein Lebewohl Gedanke an bas verſtümmelte Vaterland hatten einen tiefen Eindruck im Namen der Waffe der Infanterie, welde Du ſo ſehr geliebt und auf ihn gemacht und ihn zu der Ueberzeugung geführt, daß die Nie :

geehrt haſt. Seine militärijden Tugenden haben in der Armee weite

publifanijdjen Einrichtungen fortan allein die Maut und Größe Spuren zurücgelaſſen. Sie werden unſererpatriotiſden Jugendals Frantreide zu fidern vermöchten.

Muſter dienen , ſie werden der Nuhn Deiner Kinder und der Troſt

Bei der Organiſation der Armee: Corpo erhielt er den Befehl der 1. , ſpäter den des 6. Corps , weldes den wichtigſten Theil der

Deiner tief trauernden Familie ſein.

Grenze betraf , dann wurde er faum vor Jahresfriſt zum Militär:

nung wie früher in Bewegung, or wandte jich über den Eintracht8

Gouverneur von Paris ernannt.

plak, die großen Boulevards und den Boulevard Voltaire nach dem

General Clindant hatte alle ſeine Grade in der Wajje der

Infanterie erlangt, von der er in ſeinen phyſijden und moraliſden Eigenſchaften den ausgeprägteſten Typus beſaß .

Lebe wohl !“

Unmittelbar hierauf jepte ſid; der Zug wieder in derſelben Ord Pere la Chuje. Vor dem Eingange des Kirdihores ſhwenkten die

Truppen ab und marſdirten an dem Sarze vorüber.

Er hatte von ihr

Das Ganze hinterließ einen ſehr würdigen Eindruck. Etwa

das beſcheidene Auftreten und die männlidhen Eigenjd aften. Aud; iſt

gegen 4 Uhr war die Feierlichkeit vorüber, überall waren die Straßen

er mit Fug und Redyt ihr bedeutendſter Repräſentant geworden . Er war vor Allem Soldat in innerſter Seele , die Ehre war der Be-

und Boulevardo, durch weldie der Zug ſeinen Weg nahm , mit Zu idhauern bejegt , weldie ſich ſehr rubig und geſeyt benahmen. Auch boten eine die Truppen aller Waffen beſonders die Artillerie vortheilhafte Erjdeinung dar. General Clindant ſoll äußerſt beliebt gewcſen ſein . Derſelbe gehörte zu den tidtigſten Generalen der

weggrund ſeines ganzen Lebens, das Vaterland der Gegenſtand ſeiner Sorgen .

Seine Gedanken waren nur mit militärijden Dingen be:

idhäftigt. Wenig geneigt zu den Zerſtreuungen der Welt, den Freuden an ſpeculativen Studien , dachte er lieber über Ales nac , was er geſehen und gethan , als daß er las oder ſūrieb ; ſeine Anſichten , die ſidh meiſtens durd Richtigkeit auszeichneten , waren faſt immer das Ergebniß ſeiner eigenen Erfahrungen . Mit gutem Menſdenverſtand ausgerüſtet, war er zugleid ) ein ganz praktiſdier Geiſt .

neuen Franzöſijden Armee, deſſen Andenken gewiß lange von ihr in Ehren gehalten werden wird .

***

des Kriegs und der öffentlichen Arbeiten jolche Eiſenbahnen zu

205

tiger Ausbeutung ſeines inneren Werthes eine Fülle von Geſichts- | bei unſeren Manöverkarten anzuwenden pflegen, hier in jedem punkten dankt, und wodurch es ſich auch nach der Loslöſung von Falle ſehr förderlich.

na

allen complicirten und ſtarren Gefeßen auf die dermalige Höhe erhoben hat.

So iſt das Kriegsſpiel zur Zeit im Stande , nicht allein alle nur denkbaren taktiſchen Combinationen zur Darſtellung zu

Da nun aber die Karte nur die orthogonale Terrain- Pro jection gibt , ſo erſcheint im Detachements - Kriegsſpiel geboten, durch auf Grund der Aequidiſtanzen und ihrer zugehörigen Hori zontalentfernungen auszuführende Profile die richtige Beurtheilung

bringen und ihnen damit als Baſis eingehendſter, durch reiche der maßgebenden Verhältniſſe zu fördern ; auch empfiehlt es ſich

Kriegserfahrung geläuterter Beſprechung zu dienen , ſondern auch hier, für die von den verſchiedenen Punkten aus nicht einzuſehenden bereits in der Durchführung ſelbſt eine ſehr belebende Friſche und Mannigfaltigkeit in jeder Beziehung zu ſichern. Freilich aber erfordert es eine gewiſſe Kraft der Phantaſie

Terraintheile entſprechend ausgeſchnittene Auflageblätter für den Belehrungszweck in Bereitſchaft zu halten. Die für Anfertigung der Profile maßgebenden Verhältniſſe

und dabei einen Reichthum an, beziehungsweiſe eine Empfänglich dienen gleichzeitig für die Herſtellung der Contouren dieſer Blätter keit für taktiſches Wiſſen ſeitens der Leitung und Spieler, welche als nothwendiger Anhalt , und iſt bei tieferem Standpunkt das

:

es zu einem ernſten Studium geſtalten, doch tragen ja andererſeits

Vorterrain meiſt nur bis zum nächſtliegenden Höhenkamm, von Bo

ſelbſt die beſten Dispoſitionen im Kriege nicht Früchte, würden Höhenpunkten aus aber ſo weit , als die Tangenten an das Ge ſie nicht bei den zu ihrer Ausführung berufenen Unterführern entjprechendem Verſtändniſ und vollem Eifer begegnen .

ſichtsfeld keine ſogenannten todten Winkel umſchließen, eröffnet. Selbſtverſtändlich verringert ſich analog der Geſichtskreis, je

Kann gleichwohl auch das Kriegsſpiel die moraliſchen Facz nachdem man zu Pferde beobachtet, ſteht, kniet oder liegt. toren, welche unter dem Eindruck der Gefahr jo gewaltig angeregt

Bei einiger Uchung ergeben ſich übrigens immerhin Anhalts:

und ausſchlaggebend erſcheinen, analog allen übrigen Hülfsmitteln des Friedens nur ſehr ſchattenhaft zum Ausdruck bringen , ſo be darf es doch immerhin im Vergleich zu den Nebungen im Terrain

punkte genug, um in der Terrain -Beurtheilung, beziehungsweiſe bei Anfertigung ſolcher Deckblätter nicht zu ängſtlich verfahren zu müſſen, doch iſt wohl zu beachten, daß jelbſt ſanfte Terrainwellen

weit wenigerZeit und Anſtrengung, iſt dabei aber ungleich mehr ſchon dem Feinde, wenn von da oder dort der Einſichtnahme ent als dieje im Stande, auch der Feuerwirfung entſprechend Rechnung zogen, unter Umſtänden ſehr bedeutende Vortheile bieten. zu tragen und jederzeit ein klares, plaſtiſch überſichtliches Gefechts bild zu bieten. i

Jedenfalls müſſen die Gefechtspläne in entſprechende Pequi diſtanzen (311 in der Regel 25 Meter) getheilt, dabei reichlich mit

Freilich aber entbehrt der Plan dafür der lebendigen Man: Höhen- und Gradationszahlen verſehen ſein und die beſtehenden nigfaltigkeit des wirklichen Terrains. Er bedingt bezüglich der Deckungsverhältniſſe wie den Geſichtskreis ohne lange Berechnung ſich von den eir:zeinen wichtigeren Punkten bictenden Ueberſicht und Beherrichung beſondere Unterſuchung, welche die Lebhaftigkeit

ergeben . Die Pläne jelbſt werden vortheilhafterweiſe auf dicke Pappe

Noutine im Kartenleſen u. 1. w . auch wejentlich fördert.

zeichnet, in Sectionen zu etwa 1/3 Meter im Gevierte gegliedert. Jedenfalls iſt ein gewiſſer Wechſel bei Venutzung des vorhandenen Materials ſehr zu empfehlen, und ſind auch gute Ueberſichtskarten

des Spiels immerhin etwas belaſtet, wenn ſie andererſeits die aufgezogen und , mit Buchſtaben und Nummern entſprechend be: II. Die Hülfsmittel .

Weit mehr als das Handwert erfordert jede Kunſt volle erforderlich, welche in der Regel im Maßſtab von 1:25 000 oder Beherrſchung aller dem Zwecke dienenden Mittel und damit eine

1:50 000 gehalten , den vorbereitenden Intereſſen dienen und

gemilje Energie, um vor deren an ſich trockenem ABC nicht zurück: während der Ubung ſelbſt die ſachgemäße Beſprechung von Seiten der einzelnen Parteien ſehr fördern .

zujdhrecken.

Die älteren zur Terraindarſtellung für die Detachements:

Uebungen benutten Pläne waren , den Franzöſijchen Generalſtabe

Für die Truppendarſtellung werden bei allen Arten des Kriegsipiels entſprechend bezeichnete und - wenigſtens was ihre

Breitenausdehnung betrifft fft – dem Maßſtab des Gefechtsfeldes tenausdehnung betri , indej unjere Brei Ratten im tab Maßſtab1: 1:50 000 und bezm. möglichſt angepaſte, meiſt rechteckige Zeichen verwendet, welche aus 000,gezeidnet von 1: 258000 den im Maßſ neueren,angepaßt, Letternmetall oder , noch beſſer , aus auf beiden Seiten mit 1:100000 beſtehenden Neberſichts- und General-Karten entſprechend, bezüglichen Signatur eingebranntem Porzellan gefertigt ſind. im Verhältnis von 1 : 6250 einen Quotienten dieſer bilden, wodurch

der

Ein und daſſelbe Zeichen fann ſelbſtverſtändlich verſchieden :

jich auch die erforderlichen Gefechts - Details noch beſſer als früher artige Bedeutung der dadurch zum Ausdruck zu bringenden Truppe zum Ausdruck bringen. und damit auch für jede Art des Kriegsipiels eine entiprechende

Für das große Kriegsipiel aber wendet man in der Regel

eine 2-oder ifache Verkleinerung des Linear -Maßitabes, d . h . das

Verwerthung gewinnen. In der Regel werden nur zwei Hauptparteien angenommen ,

Verhältnis von 1 : 12 500 oder 1:25 000 an , indeß dem ſtra: tegijchen Kriegsipiel die beſtehenden Generalſtabsfarten in 1:50 000

dic Grundfarbe für die eine iſt blau, für die andere roth.

und 1 : 100 000 meiſt unterlegt werden .

liegt, die Formation in Linie ; kehrt er dagegen dieſem die Schmal

Der Stein bedeutet, wenn er mit der Front gegen den Feind

Derartige Pläne, welche übrigens auch ganz nach der Phan: jeite 311, die Gefechtscolonne der bezüglichen Truppe. tajie gezeichnet ſein können , zu denen ſich aber im Intereſſe der

Die Darſtellung der Biwaks geſchieht in der Regel ſo, daſs

Kriegsgejchichte gute Aufnahmen der ſo reich gebotenen Gefechts: die betreffende Truppe mit Schützenzügen umgrenzt wird , für jelder aus dem Böhmiſchen Feldzugoder dem Deutſch -Franzöſiſchen Rendezvous-Formationen werden die bezüglichen Steine aufeinander

Kriege vor Adem empfehlen, find ipeciell für das Detachements: gelegt u. j. m. Kriegsipiel um ſo lehrreicher', je wedjelreichere, auf das Gefecht

Sind eigene Marſchcolonnen - Steine in Verwendung , ſo .

Ginfluğ übende Details, wie Fluglinien, Dörfer , Waldungen, müſſen ſie beim llebergang in die Gefechtsformation gegen die 1

Ruppen, Seen, Bahndamme u. i. w. jie bieten .

dieſer entſprechenden Zeichen umgetauſcht werden , auch iſt analog

Erfordert jedes Kartenleſen und ſpeciell die richtige Beur- bei jeder Zertheilung in kleinere Abtheilungen und beim Ueber:

theilung maßgebender Diſtanzen eine Beifügung des zu Grunde liegenden Maßſtabs, jofern joldher nicht etwa wie bei den Gene:

gang der Infanterie zum zerſtreuten Gefecht, wie beim Sammeln und Wiederherſtellen der größeren Verbände, der Umtauſch der

raltarten den Längengraden direct entnommen werden kann, ſo iſt bezüglichen Truppenſteine im Detachements- Kriegsſpiel durchzu eine Cuadrirung des Plars in Kilometer, wie wir dieſe ja auch führen. Zu dieſem Behuf hat jeder Spieler ſeinen Bedarf in

206

flachen Pappíchachteln mit entſprechender Facheintheilung fortirt zur Hand, während ein Aufbewahren in leşteren die Signaturen auf dem Letternmetal u . ſ. w. zu raſch abnußen würde.

lich und mißbräuchlich geſdah , durch die unter ihren Befehlen ſtehen: den Brigade - Generale vertreten laſſen. Einige Blätter wollten in dieſem Erlaß des Miniſters ein beunruhigendes Symptom, ſo etwas

wie bad Anzeidien einer bevorſtehenden Mobilmadung erbliden. In Wahrheit wird damit nur die Beobaditung eines älteren Reglemente wieder eingeldjärft. Die perſönlichc Intervention der Diviſione: Ges nerale iſt ganz beſonders geboten im Monat April , weil ſie dann zu prüfen haben, wie die Mobilmadıung vorbereitet , und gleichzeitig, wie die Ausbildung der Recruten des leßten Contingents geleitet und

( Fortſeßung folgt.)

Nachrichten . Deutſches Reidi. A Au8 Baben , 30. März. [Die Neuformationen der

burdigeführt worden iſt . "

I

Truppentheile des Reid & beeree und die Badilde Ar : tillerie.] Die anbefohlenen Neuformationen der Truppentheile des

Großbritannien .

Reiche beere8 äußern bei uns in Baden eine eigenthümliche Wirkung . Unter den dieſſeite zur Bildung von neuen Feld: Batterien abzugeben :

* London , 29. März. (Der Plan zu einer neuen Organiſation des Heere 8. – Abidhaffung der Brügel : ſtrafe in der Arince und Marinc.] Es wird wohl nod einige

den Truppenkörpern befindet ſich aud die 1. Batterie 2. Badiſchen

Zeit dauern, bis die geplanten Neformen im Heerweſen in's Wert

Feld - Artillerie- Regimente Nr. 30, welche fortan cinen Beſtandtheil

gelebt werden können, allein beabſidstigt werden ſie in vollem Ernſt.

des neu aufzuſtellenden Feld : Artillerie- Regimente Nr. 31 in Elias

Wir hören, daß ein beſonderer Entwurf zu einer neuen Organiſation

Lothringen bilden ſoll. Es iſt nun für die ſpeciell Badijden Trup:

des dee

pentheile hochbedeutſam , bei dieſen Neuformationen als integrirende

ſoll das Britiſt - Indiſche Heer für Feld-Operationen in vier Armee

+

Heeres von einer Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Hiernach

eingetheilt werden und aus18 Britijdenund 40 Indiſden mitwirken zu können. Wenn auch die zur Zeit beſte: Corps Infanterie - Regimentern mit zuſammen 55 272 Mann , 5 Britiſchen

Beſtandtheile henden Regimenter in Folge der Neuformationen des Jahres 1850 nod kein hohes Alter erreidt haben , ſo reidet ihre Geſchichte dods

weit über jene Zeit zurück. Die 30 Jahre ihres Beſtehend ſind ina deſſen nicht minder reid) an Thaten. Die abgebende 1. Batterie iſt

und 16 Indiſden Cavallerie - Regimentern mit zuſammen 12 674 Mann, 2 reitenden, 28 leidyten Feld- , 3 idjweren Felds , 7 Gebirg8 und 3 Belagerunge: Batterien, zuſammen 43 Batterien mit 258 Ge: 2.

der eigentliđe Badiſdie Stamm der Artillerie , ſie wurde ſeiner Zeit

idüßen und 21 Genie - Compagnien beſtehen . In Britiſc) - Indien

zur Formation des 30. Regiments vom 14. Regiment in Carlsruhe

jollen jedoch außer den vorgenannten , zur Bildung einer Operations :

abgegeben . Mit ihr geht ein guter Theil Badiſder Artillerie- Geldidyte

Armee beſtimmten Truppen ned weitere 35 Britijdie Infanterie- , 1 Cavallerie: Regiment, 8 reitende , 10 leidte Felds , 1 jd were Feld-,

im neuen Regimente auf.

1

Frankreid) . * Paris , 29. März. (Die Verteidigung &werke von Nancy und die itrategijden Bahnlinien. - Der Mo :

bilmadung & plan des Heere8 .]

Der „ Courrier de la Moſelle“"

Gebirge - und 14 Feſtunge : ( Belagerungs-) Batterien belaſſen

werden, jo daß audj nadi dem Abmarjd, der Feldtruppen die widrig: ſten ſtrategiſchen Punkte im Innern des Reid's mit Europäiſchen Truppen bejezt werden können . Der Civilverwaltung ſollen neben dem bekanntlidi ſehr zahlreiden (80 000 Mann ) und militäriſc or:

bradyte in dieſen Tagen einen längeren Artikel unter der Ueberſdrift: 1 ganiſirten Indijden Polizei-Corps 11od vier Huiden-Corps zur Ver ,, die Vertheidigungewerke in Nancy ", in weldiem die um dieſe Stadt angelegten Befeſtigungo - Arbeiten beſprochen werden . Am Sdluſje

fügung geſtellt werden und jedes der legterei aus 4 Sowadronen und 2 leidyten Geidyützen (zuſammen 800 Manny beſtehen, oud ge

deſſelben heißt es : „ Die Ausführung dieſer Arbeiten wird nicyt auf denkt man ſids gegen etwaige Aufſtandsverſuche der unter Britiſdier fich warten laſſen. Der Kriegsminiſter hat durd) miniſterielle Ent: | Oberhobeit ſtehenden Indijden Fürſten durd Verminderung der von ideidung vom 28. Februar bereits die Prüfung der verſchiedenen denſelben unterhaltenen Truppen zu ſidern und will die Einführung ſtrategijdien Bahnlinien ; weldie ſämmtliche Vertheidigungspunkte um gezogener Gewebre und Geidüße bei dieſen Truppen gänzlich unter: 11

Nancy mit einander verbinden ſollten, angeordnet. Dieſe Bahnlinien

ſagen, ſowie dabin wirken, daß die von Indiſden Fürſten unterhaltene

werden von zweierlei Art ſein.

Artillerie auf eine möglidſt geringe Geldüşzobl berabgeſegt werde.

Zunädſt ſoll eine Gürtelbabn die

-

Befeſtigung von Frouard, im Norden mit den projectirten Befeſtigungen von Leyr und Amance, bis zur Befeſtigung von Pont-Saint- Vincent im Süden , verbinden . Ferner ſollen Zwijdsenlinien erriditet werden ,

Eine wid;tige Maßregel iſt ferner die , daß nur Soldaten von dreijähriger Dienſtzeit, weldie ſid) zu einer ferneren Dienſt zeit von 9 Jahren verpfliditet haben, nact Indien gejdict werden

weldie dieſe jämntliden Punkte an die Centralinie von St. Nicolas

jollen .

nad ) Frouard einjdließen. Die zu dieſem Zwede hergeſtellte Freis :

Endlich hat das Unterhaus in ſeiner Situng vom 28. d. M.

linie wird ihren Ausgang in Bourières aur Dames (Frouard gegen :

das Sdicial der neunjd wänzigen Rate (cat o ' nin tails) beſiegelt:

fie iſt abgeſd)afft. Die „ Cöln. Ztg.“ ídyreibt darüber: „ Ob man dann nad; redits einbiegend neben der Maudère ( ein kleines Flüßdien) liine zufünfrigen Seiten den 28. März ale den Solußſtein des Baues über Malleloy, Faulr, Montenoy bie Leyr geben. Von diejem Punkte der Britiſchen Freiheit feiern wird , weiß id nid )t. Wohl aber wird überliegend ) nehmen, dem Lauf der Mojel bie Cuſtines folgen , a18 :

aus läuft ſie abwärts über Bourière8 aur Chênce , Amance, Laître

es den zukünftigen Geidsid tsſdreiber merkwürdig anmutben, wenn er

ſous Amance, Dommartin , Laneuvevelotte, Scidamps und Pulnch und wird in Laneuveville devant Nancy die Centrallinie wieder erreichen .“ Die „ France “ kann beute mit Befriediging conſtatiren , daß

die Mobilmadung der Franzöſiſdien Armee jest in allen ihren Theilen

bei Durdleſung der Sdriftſtücke des Jabres 1881 auf eine Unter: bausſitung ſtößt , in welder ein ebrenwerthes Mitglied ( Sir J. Hay) die Prügel- und Peitjdenſtrafe als, den Hort der Ordnung anpreiſt und den Verſuch ihrer Abfiaffung a18 ein thöridytes Vorbild ver

und in einer Weiſe, die jeden Vergleid) berausfordern kann, geregelt iſt. „Allein - jo fährt Herr Gallus , der militäriſdie Mitarbeiter

viele Jahrhunderte nad Einridtung der Habeas - Corpus - Acte nod)

der „ France " fort - die Mobilmadıung iſt ein ſo complicirtes Werf, ſie bringt ſo viele Detail-Maßregeln mit ſid , weld) c, wenn audy an : idyeinend nod) ſo winzig , dod ibre hobe Wichtigkeit haben , ſie erbeiſcht ſo häufige Nadhülfen und ſo eingebende Aufmerkſamkeit, daß man ſie nid ) t einen Augenblick aus dem Auge verlieren kann , ohne durdy

die unvollkommenheit irgend eines Theils das Ganze blogzuſtellen.

dammt. Iſt es überhaupt nid )t tragikomiſd) , daß man ſo und ſo .

ernſilid, die Betrachtung pflegt, weldie Wirkung die Sdläge der neun (dwänzigen Kaße auf den Rücken cines Englijden Soldaten und damit auf ſeine Moral baben könnte !

Praftiſch war übrigens dieſe

Strafe idon ſeit einem Monat abgeſchafft, denn in der zweiten Hälfte

des Transvaal - Krieges lejen wir von allerlei Klagen conſervativer Journaliſten über den Verfall der Disciplin unter den Truppen Sir

Dic Mobilmadyung wird daber jedes Jahr und in allen ihren Punkten

G. Colleye ; momit ſoll man fünfrigbin dieſe Disciplin wieder her :

vom erſten bis zun: leßten wieder durdgeſehen und überprüft. Die von den Corps-Führern in dieſer Weije feſtgeſtellten Mobilmadıungs-

ſtellen, da die Peitſdie ſich zu den Daumſdrauben, Marterblöđen und ähnliden Quäl- Juſtrumenten in der Giumpelkammer geiſtlider und

pläne werden dann der Reibe nad , von den Vrigade : Generalen, den

weltlidier Inquiſition verſammelt bat!

Diviſions - Generalen , den Corpå - Befehlshabern und den Miniſter

wurde ihre Abſdiaffung erſt geſtern bei der zweiten Lejung der Heer

verificirt, mit einander vergliden und gegenſeitig vervollſtändigt. Dies

disciplin- Vorlage beldloſſen . Die „ Heerdisciplin -Vil “ iſt ein neuer

Jabr wollte der General Farre nod; einen Sdritt weiter thur .

Titel für die Aufruhrbill, unter weldiem Namen man das Geſetz zur

.

Er

Dem Budyſtaben nad; aber

verordnete , daß die Diviſione- Generale ſichperſönliw anOrt und Genehmigung des ſtehenden Heerco und derdarinherridendenDis Stelle don der materiellen Möglichkeit überzeugten , die von ihm

ciplin verſteht. Der Engliſdie Freiheitsbegriff geſtattet nämlich kein

kürzlich genehmigten Mobilmadungspläne ohne Störung und ohne Verzug auszuführen. Mit anderen Worten : die im April fällige dreimonatlide inſpection ſoll von den Diviſions : Sjeneralen ſelbſt be :

ſtehendes Heer, und ſo muß alljährlict cin Heer zur Aufredyterhaltung der Ordnung und Vertheidigung des Landes neu genehmigt werden. Damit fällt die Heerdisciplin-Bill unter diejenigen Entwürfe, ohne

ſorgt werden , und dieſe dürfen ſich dabei nicht , wie es ſonſt gewöhn-

weldje die Regierung des Landes nid)t fortgeführt werden kann. In

207 当

dieſem Jahre wurde durd Osborne Morgan eine Beſtimmung hinein:

fich der Verfaſſer nun mit ſeinem Regiment ein und landete bei Ros

geflict, wonad das Kriegsgericht ermächtigt iſt, ſchwere Vergehen varna , um vor Varna zu rüden. Hier begann nun eine zweite Be: Surde andere Mittel als die Peitſchenſtrafe zu ahnden. A18 Ber: t

lagerung. Der Verfaſſer ſchildert dieſelbe ſehr ausführlich und anſdau:

theidiger dieſer Clauſel iſt beſonders Herr Bradlaugh zu nennen, der liv , ſo daß wir ein höchſt anziehendes Bild jence Feſtung8 -Krieges zur Zeit ſelbſt Soldat war und das Entehrende dieſer Strafe an ſich erhalten . gefühlt hat. Vielleidt war dieſe Strafe im Anfange dieſes Jahr: Es tam viel darauf an , daß die Belagerung von Varna bald hunderts am Plaße , denn damals beſtand die Engliſche Armee aus einem wahren Auswurfe von Gaunern, Spitbuben und catilinariſchen

Eriſtenzen. Wellington bat ſpäter wiederholt Gelegenheit gebabt, die Britiſdie Armee in Spanien auf dieſe Weiſe zu kennzeichnen .“

Kritik. Zwei Kriegsjahre. Erinnerungen eines alten Soldaten an den Feldzug der Ruſſen gegen die Türken 1828 und den Pol: niſchen Aufſtand 1831, von H. v . Hanjen , weiland Kaiſerlich Ruſſiſcher General - Lieutenant a. D. Berlin , 1881 . E. S. 1

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(R.) Das im April 1878 niedergeſchriebene Vorwort zu dem hier vorliegenden Wert ſagt u. A. Folgendes : ,, Die Erinnerungen, weldie nur den Zeitraum von 4 Jahren meines Lebens in ſich ſchließen ,

möglidſt zu einem für die Ruffiſden Waffen günſtigen Ende geführt würde und der Feldzug von 1828 wenigſtens mit der Einnahme dieſer Feſtung einen rühmliden Abſchluß fände. Die Ruſſen vermehrten daher ihre Anſtrengungen und die von allen Seiten eng eingeſchloſſene, von ihren Verbindungen zu Waſſer und Lande abgeſnittene Feſtung konnte, nachdem 2 Baſtionen zertrümmert worden und ihre Umwallung eine Breſde erhalten hatte, ſid) umſoweniger halten , als der Comman: dant Juſſuf Bei zuleßt nicht mehr auf einen Erjaß durch Omer Vriones rechnen konnte. Am 25. September , Morgens 5 Uhr, fand

ein Sturm nicyt der ganzen Feſtung , ſondern einer Baſtion ſtatt. Dic Beſaßung wurde überraſdit und die Baſtion wurde genommen ; nun rüdte aber die Türkiſche Garniſon auf den Angriffspunkt und

bradote die Eingedrungenen in eine verzweifelte Lage. Vom Ruffiſden Hauptquartier erfolgte jeßt der Befehl zum Rüdzug, der Kaiſer batte angeordnet , daß um einem weiteren Blutvergießen zu ſteuern , der Sturm eingeſtellt werden ſolle , da die Türken dod wohl einſehen

würden , daß die zerſtörten Wäde Barnas tein Hinderniß mehr bieten

können weder als ein werthvolles Diaterial zu einer Bejd reibung der .l fönnten . Nach 21/2 ſtündiger Dauer wurde daber der Kampf einge: Feldzüge von 1828 gegen die Türken und 1831 gegen den Polnijden

Aufſtand betraditet werden, nod) auf eine ſadıgemäße Durd )führung und Darſtellung der bezüglichen Kriegsereigniſſe Anſpruch madyen. Sic enthalten die einfache Erzählung meiner Erlebniſſe und derjenigen Be: gebenheiten, die in dem unmittelbaren Bereid , meiner Wahrnehmungen lagen , chne ein umfaſſendes Bild dieſer Feldzüge anführen zu wollen . “ Wir haben ídon öfter die Wahrnehmung gemacht, daß diejenigen

Berfaſſer von Denkwürdigkeiten aus ihrem Leben , welde in ähnlit

bejdheidener Weiſe ſidh ausſprechen , wie der Autor des vorliegenden , alsſie ſelbſtſagen.Und Berts,in der Regel mehr zu bieten pflegen, ſo iſt es auch im vorliegenden Fall: die „ Erinnerungen eines alten Soldaten “ ſind in mehr als einer Richtung ein intereſſantes , ja werthvolles Buch.

Das Werk zerfält, wie ſchon der Titel verräth, in 2 Haupttheile. Der erſte beſpridit die Erlebniſſe der Verfaſſere im Ruſſidy- Türkiſden

Krieg von 1828 und der zweite jene während des Polniſden Aufſtandes von 1831. Als ciner der jüngſten Offiziere der Armee, der

fid nur in den Sdyranken des Frontdienſtes bewegte , war der Ver: taſjer nidit in der Lage , einen Ueberblick der Geſammt-Operationen +

zu erhalten und eine zuſammenhängende Darſtellung der Kriegsbegebenbeiten zu liefern. Dagegen übergibt er und ſeine Aufzeiðnungen faſt

ſtellt. Allerdings wurde nun auch die Uebergabe beſdileunigt , am 29. September capitulirte Juſuf Bei . Ob freilich bei dieſer Capi : Inlation außer dem Waffenſieg nicht nod andere Mittel von Einfluß geweſen ſind, wird wohl nidt mehr aufgeklärt werden können ; Haupt:

mann Frbr. v. Moltke in ſeinem vortrefflichen Werke über den Krieg von 1828/29 nennt Juſſuf Bei einen Verräther und bejduldigt Omer Vrine des Starrſinns. Nadidem der Verfaſſer dann nod; einen Nügblick auf den Felda

zug 1828 geworfen und ſeinen Nüđmarſch nach Rußland geſchildert auf welchem von den etwa 12000 Türkiſchen Gefangenen etwa die Hälfte durd Kälte und Entbehrungen elend zu Grunde ging briot die Erzählung ſeiner Erinnerungen an jenen Krieg ab. Der zweite Theil des Werts, welder den Aufſtand in Polen

von 1831 behandelt, erſcheint uns von geringerer Bedeutung, obwohl er auch mandie. redit intereſſante Begebenheiten darſtellt. Der Ver : faſjer, welder gegen Ende des Nuffiſch - Türkijden Kriego lange an einer bösartigen Augenentzündung gelitten und in Petersburg bei der Garde geſtanden hatte , rückte mit ſeinem Regiment am 27. December .

1830 in's Feld .

Wir erhalten nun von ihm einen Ueberblick über

die Ereigniſſe auf dem Kriegsſdauplay, die Sdlacht von Oſtrolenka, die Führung der Armee durd) Dicbitd) und Pastewitid, den Vor

in ihrer urſprünglidhen, auf eigener Auſdauung beruhenden Fajjung, maríd gegen Warjdau, den Sturn ſeiner Anßenwerte und das Ende und bat nur inſoweit verbürgte Thatjaden

in den Bereid derſelben

gezogen, als dies zum Verſtändniß des Dargeſtellten, zu einer allge: meinen Ueberſicht des Ganzen nothwendig erſdien .

Er ſagt hierüber ſehr rid)tig Folgendes: „ Die wahrheitsgetreue Bejhreibung eines Feldzuge iſt überhaupt eine Aufgabe, zu deren be: friedigender Löſung nur wenige befähigt und berufen ſind ... Um io ſūnieriger wird dieje Aufgabe, wenn dem Gejd id)i8jorjdser, der .

der Aufſtand18.

Sehr lebrreid

erſdeinen uns die Betradtungen ,

die der Verfaſſer über die Thätigkeit der Generale Diebitíd und Paskewitſd anſtellt, wobei die Urtheile von Freiberrn v. Moltke, Smitt, Bernhardi-Tod citirt werden .

Wie wir bereits im Eingange unſerer Beſprediung jagten, halten wir die vorliegende drift für eine böchſt wertbvolle.

Denkwürdiga

feiten aus dem Leben von Augenzeugen großer Ereigniſſe ſind zwar

ed unternimmt, einen Fildzug eingehend und gewiſſenbaft zu beſchreiben, nur die unzureidenden Quellen der einen der friegführenden Parteien

nidt immer unzweifelhaft richtige Beiträge zur Kriegegeldiste ; wenn

jur Verfügung ſtehen , die des Gegners aber gar nid)t vorhanden oder

treten , ſo bilden ſie höchſt will fomimene und nüßliche Materialien . Wir ſind daher der Anſidit, daß der Wund des Verfaſſers : „möge

unzugänglich ſind, wie dieſes bei einem Krieg gegen die Türken bis jeßt wenigſtens

der Fall war. “

Der Verfaſſer trat im Frühjahr 1821 , kaum 14 Jahre alt , als Freiwilliger in eine der Jäger-Regimenter der in Finnland ſtehenden

ſie aber wie hier mit offen ausgeprägter Liebe zur Wahrheit auf: 1

dieſe anſprudisloſc Sdrift nur als ein kleiner Bauſtein zu einem größeren Gefüge betraditet werden !" noch in höherem Maße als beabſichtigt wurde in Erfüllung geben wird.

Armee:Corps. Er wurde , weil er das erforderliche Dienſtalter nod) nid t erreidt hatte , mit Umgebung ſeines Tauficheino, wie er Stammliſten des Regiments als 16 jähriger Jüngling eingetragen . An

A u 8 dem politiſchen Briefwedſel des deutſchen Kaiſers mit dem Prinz- Gemahl

jeinem 15. Geburtstage erhielter die Unteroffiziers: Treſſen und fam bald darauf zum 17. Jäger-Regiment, das im Pultawa'idhen Gouver:

Krieg, der deutſch -franzöſiſche 1870–71 . Nebigirt von der friegsgeſchicht

ſagt, „durđ einen Federzug“ um 2 Jahre älter gemadt und in die

nement ſtand. Nad 4 Zabren wurde er zum Offizier vorgeſdlagen,

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. von England aus den Jahren 1854 - 1861.

( Gotha, F. A. Perthes . )

ood tamen die Epauletten erſt weit ſpäter. Im Herbſt 1827"rüdte er

lidhen Abtheilung des großen Generalſtab8. Heft 19. Mit Kartenl, Plänen und Skizzen im Tert. (Verlin, Mittler & Sohn .)

mit jeinem Regiment nad Jekaterineſlaw , wo dieſes Winterquartier

Seguin , L. , der nächſte Ferieg. Aus dem Franzöſiſchen von S., Oifizier der

bezog ; am 11. März 1828 marſdirte es weiter und traf am 14. April

Cavallerie. 3. Auflage. (Hannover, Helwing'iche Verlagshandlung.) Carte d'emplacement des forces militaires de la France en temps de

in Sebaſtopol ein , wo es mit andern Truppen am 20. April einges

Dieſe Feſtungwurdenun Anapa zu gelangen. fielſie. um nadı itifftwurde, und eingejøloſſen belagert,nad2Monate Abermals iđiffte n

paix. Dressée d'après les meilleurs documents par E. de Tröltsch, major. Echelle 1 : 1 700 000. 4e édition revue et augmentée. (Stutt gart, Aue. )

-

208

Anzeigen. familien - Nadiriciten . Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A.

Die Verlobung unſerer Tochter Bertha mit dem Königlichen Seconde: phäliſches) Nr. 15 , Herrn Ferdinand von Siddeſſen , beehren wir uns er: gebenſt anzuzeigen.

Lieutenant im Infanterie-Regiment Prinz Friedrich der Niederlande ( 2. WeſtKarl Lohmann und Frau ,

folgende militärische Werke ausgegeben worden :

Hädicke, G. , Marine - Ingenieur, Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch. Preis 1 M.

geb. Berger. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

Bommern in Weſtfalen, den 28. März 1881.

gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent lichung empfohlen.

Meine Berlobung mit Fräulein Bertha Loomann , jüngſten Tochter des Gutsbeſikers Herrn Karl Lohmann in Bommern , beehre ich inich er: gebenft anzuzeigen . Ferdinand von Siddeſſen , Seconbe-lieutenant im Infanterie-Regiment Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weſtfäliſches) Nr. 15. Minden , den 28. März 1881.

Im Berlage von gouard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

Heeresverpflegung, die, im Krieg und Frieden . Von G. W. Besonderer Abdruck aus der m„ Allgemeinen Militär

Zeitung. “

8. broch. Preis 80 Pf.

Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „ Allg.Milit.-Zeitung“ grosse Auf merksamkeit erregte . gleich interessant.

Sie ist für Officiere und Militärbeamte

Hentsch , F. , Hauptm. , Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Offizier-Aspiranten etc. 8. broch. Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „Theorie des Schiessens “,

Auguft v. Goeben. Eine lebens- und Charakter -Skizze.

welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft. Hessert , F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die

Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin

Leistungen der französischen Gewehre M / 74 und M/66.

im Militär -Caſino zu Köln von

Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

Bernin , Großherzoglich Seiftſmem Hauptmann à la suite der Infanterie, Nedacteur der rangemeinen Militär-Zeitung.

---

Preis 1 M. 60 Pf.

Mit4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch. Preis 2 M. 50 Pf.

Mit Zufäßen unb Anmerkungen .

Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruckt.

Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über

8. Preis 1 M. 80 Pf.

den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

Die „Göln. 3tg." fällt über die vorliegende Schrift folgendee Urtheil :

„ Dies iſt der Titel und zugleich die Geſchichte der Entſtehung einer kleinen Schrift, welche neuerdings im Buchhandel erſchienen iſt und die

abständen und kann sehr empfohlen werden.

Strombeck, Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi schen Reitinstruction.

broch .

8.

Preis 80 Pf.

Aufmerkſamkeit auch eines größeren Publicums verdient. Der Verfaſſer, durch jahrelangen perſönlichen und ſchriftſtelleriſchen Verkehr mit dem verſtorbenen General in die günſtige Lage derſeßt, aus eigener An: ſchauung und Empfindung zu ſchreiben, bietet uns zwar nur eine Skizze,

Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen

aber eine vollkommen ausreichende, um aus ihr den intereſſanten Bil .

Gebrauch empfohlen wurde .

dungogang eines berühmten Mannes, die „Stufenjabre eines Feldherrn“ , fennen zu lernen . Er führt uns denſelben vor von ſeinem Geburtshauſe M

in Stade bis zu ſeinem Sterbehauſe in Coblenz durch all jene Phaſen im Strom der Welt“ , in welchem allein, nach des Dichters Wort, ſich

ein „ Charakter " bildet. Wir ſehen eine genial angelegte, echt deutſche Landsknecht Natur ſich ſchon bei dem Knaben entwideln, in Sturm und Drang burch Noth und Abenteuer ſich hindurcıkämpfen und ſich ſchließlich

in Glanz und Ehren doch nicht verleugnen. Die weltgeſchichtliche Be: beutung des Helden wird nur gerade ſo viel gewürdigt, als zur Cha rakterzeichnung nöthig iſt, und dieſe iſt, unterſtüßt durch eene vortreff: liche Darflelluugsweiſe, dein Verfaſſer im hohen Grade gelungen .“

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Militär- Zeitung Sedisundfünfzigfter Jahrgang.

:

Darmſtadt, 5. April.

No. 27.

1881.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die (Frpedition der Adg. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

:

Ueber das Detachement8 -Kriegsſpiel.

N

( Fortſetung.)

Verſdiedenes. Die Verpflegung der Italieniſchen Militärpferde.

Nachrichten. Deutſches Reich. München. (Königlicher Armeebefehl, betreffend die Perſonalveränderungen des Heeres. der Landwehr. - Militäriſches Preisausſchreiben Rußland. ' (Schießverſuche mit Bomben .]

Aenderungen in der Uniformirung

der Akademie der Wiſſenſchaften .] Jtalien . (Schießverſuche mit 100- Ton8:Rüſtengeſchüßen.)

Kritik. Der Deutſch-Franzöſiſche Krieg 1870–71, redigirt von der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung des großen Generalſtabs, Heit 19. Aus fremden Militär-Beitſdriften . Journal des sciences militaires, Janvier 1881 . Keuilleton. Major Dwyer.

Neue Militär: Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen.

über Gemünden -Aſchaffenburg- Darmſtadt Bemerkungen zu dem Aufſaß : „ Die Deut: Würzburg -Sarlsruhe und weiter.

ſchen und Franzöſiſchen Eiſenbahnen ,“ in Nr. 26 der Allg. Mil.-Ztg.

und weſtlich weiter, oder

Auf der erſteren Gabelung iſt die Strecke Eßleben-Warnfeld

(Verbindung zwiſchen Schweinfurt-Gemünden ) im Bau begriffen. Die ganze in dieſer Geſammtlinie erſt projectirte und noch

[H. ] Der Herr Verfaſſer des oben angezogenen Aufjatzes nicht im Bau begriffene Entfernung beträgt nur 50 Kilometer. hält die Anſchauung des Franzöſiſchen Majors X. , daß eine neue Verbindung zwiſchen Metz und Berlin über Simünden -Meiningen

Erfurt projectirt ſei , für eine irrige und meint hierüber, es jei dies eine Linie, von welcher bisher in Deutſchen Militär-Kreijen ſo gut wie nichts verlautet habe , und von der zur Zeit nur ge 1

Ueber das . Detachements : Kriegsſpiel . ( Fortjeßung.)

[S.] Da es ſich im Detachements - Kriegsſpiel vor Allem um die Darſtellung und Beſprechung der Gefechts -Details handelt, und die Stärke der in Verwendung kommenden Truppen ſelten -

ringe Bruchſtücke vorhanden ſind . “ Major X. und der Verfaſjer befinden ſich beide im halben Irrthum , der erſtere inſofern , als von der Conſtruction diejer

das Regiment – unter entiprechender Beigabe von Cavallerie und

Linie auf (irund rein militäriſcher Intereſſen fein Project vor Artillerie – überſchreitet, jo iſt es vortheilhaft, wenn die Steine , liegt und wohl auch nie vorgelegt werden wird ; der Zuſammen: 3. B. in Folge Punktirung u . i.w. , der Ordre de bataille genau jdluß der einzelnen in dieje Hauptrichtung fallenden Strecken angepaßt ſind, denn nur auf solche Weiſe treten alle Fehler in wird ab!r in einigen Jahren ſchon eine That geworden ſein , und der Dispoſition oder in Hinſicht auf Vernachläſſigung des Trup zwar auf Grund der Wahrung der combinirten Intereſſen der penverbandes , dann der hier oder dort eingetretenen Verluſte u.ſ.m. 1

Strategie und Induſtrie, wobei der letzteren diesmal der Haupt=

direct hervor .

theil der Intereſſen zufällt . Daß nun für dieſen Zuſammenſchluß

, Im großen meiſtens mit einer Diviſion begnügt, wie das ja auch bei den

„nur geringe-Bruchſtücke vorhanden ſind “, iſt der halbe Jrrthum

Kriegsipiel dagegen

wo man ſich übrigens

des Herrn Verfaſſers ; im Gegentheil nur ſehr geringe Bruchſtüđe Generalſtabs -Neijen in der Negel der Fall iſt, bedarf es nur der fehlen noch. Nichtigſtellung der Truppenzahl, dann der Andeutung der Gefechts :

Die Linie conſtruirt ſich aus folgenden Strecken : Berlin - Sangerhauſen ;

Entwickelung der Jufanterie durch einige wenige Schüßen - Steine vor der Front und der Feſthaltung der Regiments -Nummern , in

Sangerhauſen-Erfurt, im Bau begriffen und bis Artern ſchon deß man im ſtrategiſchen Spiel bereits ichon mit nur ſpecieller im Betrieb , Ende dieſes Jahres vorausſichtlich ganz im Betrieb ; Bezeichnung der einzelnen Diviſionen und der etwaigen ſelbſtän Erfurt - Neudietendorf- Plaue ;

Platie- Zella St. Blaſii -Suhl-Grimmenthal, ſeit vorigen Jahre

projectirt zur Hebung der Suhler Induſtrie ;

digen Detachements ausreicht . Der außerdem nothwendige Spielapparat umfaßt die Maß

ſtäbe aus Meſſing und Pappe , Zirkel , Pfeile , Pincettes , den

Grimmenthal-Schweinfurt und von da in der Abgabelung | Würfel mit der Entſcheidungs- und der Verluſttabelle u . ſ. m.

1

Inhalt :

Auffäße. Bemerkungen zu deni Auiſaß : „ Die Deutſchen und Franzöſiſchen Eiſenbahnen“ in Nr. 26 der Aug. Mil.-3tg .

-

210

Seit der Meter ſich für den Schielplatz und damit auch für

Die Pfeile , meiſt von Meſjingdraht und mit vierkantigem

die Gefechts- Entfernungen eingebürgert hat, wurde durch ihn auch im Spriegsſpiel mit Recht der Schrittmaßſtab für die meiſten Fälle

Kopf, auf einer Seite ebenmäßig aufliegend, werden in verſchie dener Länge verwendet, um die Marſchrichtung und oft gleichzeitig

verdrängt , ſo daß letzterer nunmehr für die Marſchleiſtung noch

damit auch die Marſchgeſchwindigkeit der Truppen damit zum

Verwerthung findet , wobei 5 Schritt gleich 4 Meter gerechnet Ausdruck zu bringen. Ihre Länge entſpricht daher in der Regel werden .

Als Zeiteinheit dient der Zug, welcher beim Detachementsſpiel in der Regel zu 21/2, bei kleineren Aufgaben ſogar oft ſelbſt nur zu einer Minute, im ſtrategiſchen endlich eventuell zu einer halben Stunde und darüber berechnet wird , jedenfalls aber die beliebigſten Aenderungen zuläſst.

Dieſer Zeiteinheit entiprechend bemißt ſich unter Zugrunde

legung der normalen Bewegings- Geſchwindigkeit der Truppen die

dem normalen Zug für die Infanterie oder für die Cavallerie in den verſchiedenen Gangarten, und jo kann ſelbſt ſie vorübergehend den Meſſingmaßſtab erſetzen . Was endlich den Würfel und die zugehörigen Ta: bellen anbelangt, jo bieten ſie dem Leitenden , jofern ſich ſeine Ausſprüche nicht poſitiver Autorität erfreuen, ſondern wenn deſſen Studien und Erfahrungen -- wie es ja bei dem in der Truppe angezeigten Wechſel meiſt der Fall iſt – mehr oder minder nur

jeweilig von dieſen zurückzulegende Entfernung.

Hülis

das gleiche Niveau mit jenen der Spieler halten, ein gutes Man nimmt an, daß die Infanterie im Mittel 100 Schritt, mitteľ, jeden Schein irgend welcher Parteilichkeit fernzuhalten, die berittenen Abtheilungen aber , je nachdem ſie ſich im Schritt, zudem ſind ſie noch deshalb oft praktiſch, weil ja bekanntlich auch Schritt und Trab , Trab oder Galopp bewegen , 125 , 200, 300

und beziehungsweiſe 500 Schritt per Minute zurücklegen . Beſonderen Rückſichten , noclche die normale Geſchwindigfeit erhöhen oder vermindern, wird in allen Fällen durch entſprechende

Zugabe oder Verminderung der normal auf einen gewiſſen Zeitraum treffenden Zahl Züge Rechnung getragen.

Zur Erleichterung des Nachrückens der Truppenſteine dient ein ſehr handlicher MaBit a b aus Meſſing , deſjen Fläche in

im Krieg Glück und Zufall eine recht entſcheidende Rolle ſpielen 11110 ſolchen nur auf dieſem Sege gebührend Nechnung zu tragen iſt.

Eine ſehr gewandte Leitung freilich findet immerhin in der im Verlauf des Spiels ſich herausbildenden allgemeinen Gefechts lage, in der gegenſeitigen Stärke der Parteien , in den Terrain Verhältniſſen, in den vorausgegangenen Erfolgen beziehungsweiſe Miſerfolgen , dann in der Feuerwirkung und den damit verknüpften

Spitzen ausläuft, deren bezügliche Auseinanderſtellung dem halben Factoren u. 1. w . Anhaltspunkte genug, um in den meiſten Fällen und ganzen Zug bei den verſchiedenen Gangarten entſpricht , ſo das damit ſelbſt größere Entfernungen , eventuell den Krümmungen der

die Wahrſcheinlichkeit des Erfolgs richtig zu beurtheilen und damit dem Spiel einen belehrenden , jachgemäßen Verlauf zu ſichern . Sie

Straßen folgend , durch einfaches Wenden , ähnlich wie beim ver

wird alſo nur ſelten vom Würfel Gebrauch machen müſſen , ob

ſtellbaren Zirkel abzugreifen ſind, und ſich dieſer Maßſtab bei entſprechend veränderter Maßwerthung auch für alle Arten des

wohl nicht zu verkennen iſt, das letzterer in Folge einer oft un : erwarteten Entſcheidung auch eine gewiſſe Lebhaftigkeit in das !

Kriegsſpiels verwendbar erweiſt. Sind z. B. die zu vergleichenden Ganze bringt und vor allem die Betheiligten daran gewöhnt, jich Pläne im linearen Verhältniß von 1 : 1/4 : 1/16 gehalten , ſo wird raſch in unerwartete Situationen zu finden , wie es ja der Ernſt demnach der Naum , welcher einem Zug beim Detachements -Kriegs: fall ſo vielfach erfordert. ſpiel entſpricht, 4 jolche beim grojzen , dann 16 beim ſtrategijden Um aber ſelbſt beim Zufallsſpiel des Würfels thatjachlicher Spiele umfaſſen . Wahrſcheinlichkeit möglichſt Niechnung zu tragen , dienen die Würfel Diejer Maßſtab wird in der Regel mit der linken Hand und die Entſcheidungstabelle, und zwar ergibt erſtere auf Grund

geführt, indeß die rechte jodann die Truppenzeichen , und zwar

lage des Stärkeverhältniſjes die für Herſtellung der Entſcheidung

das vorderite meiſt mittelſt der Pincette auf den zutreffenden Platz legend, jenem nachichiebt. Gin normaler Maiſtab, in der Regel aus Pappe und in

zu wählende Würfel-Nummer, indeß die Entidheidungs - Tabelle in ihrer Anlage den letzteren und gleichzeitig den im Wurf möglichen

1

Schritte und Meter eingetheilt, tritt ergänzend hinzu, um größere

Points 1 bis 6 angepaßt iſt und je nach den geworfenen Augen den bezüglichen Ausſpruch über Nüdzuy, Geſchlagen- oder total

Entfernungen und ipeciell die Schußdiſtanzen raſcher ableſen zu laſſen.

Geſchlagenſein des benachtheiligten Theils eventuell unter Beifügung Er verließ die Univerſität 1831 als magister artium , mußte aber ſofort in's Ausland reiſen , da man ein angebendes Bruſtleiden

an .

Major Dwyer. ( Im November v. I. ſtarb zu Wandkny in Hampſhire in England der frühere Oeſterreichiſche Major Franz Dwyer. Di derſelbe bei den Lejern dieſes Blattes durch ſeine mehrjährigen Correſpondenzen aus und über England wohl in gutem Andenken ſteht, ſo wollen wir nicht verfehlen, denſelbin

fürchtete, das jedod, in der Folge gänzlid gebeilt wurde.

jeßt nach ſeinem Tode ein gedrängtes Bild ſeines Lebens vorführen. D. Red.) Francis Dayne Dwyer wurde am 14. September 1809 zu Dublin geboren . Obwohl ſein Vater nicht Militär war , ſo fehlte

Paris und Rom auf. Auch die Joniſchen Inſeln wurden bejudit; in Corfu traf er mit Englijden Offizieren zuſammen und übte ſich in Waſſerfahrten , die er jibon in der Dubliner Bai mit Vorliebe ge

18 dod) nicht an Soldaten in der Familie. Ein Oheim und ſpäterer

trieben hatte. Ein sjienes Auge für fi'unſt und Naturſdönheit er:

General in Englijden Dienſten madote den Feldzug in Indien unter Lord Haſtings alo deſjen Adjutant mit , und ein Abne ſoll icon in aller Zeit Oberſt in Deſterreichiſchen Dienſten und Gouverneur von

höhte den Genuß dieſer Reifen , und die augerordentlide Leidytigkeit, mit der er den Geiſt fremder Spraden aufjagte , gewährte ihm tiefe Einſicht in das Leben und die Verhältniſſe verſchiedener Länder , die

Anſtatt ſit an einen Kurort zu begeben , bereiſte der junge Mann Frankreich , Italien , Spanien und bielt fid) längere Zeit in 1

Belgrad gewejen ſein, während in der leßten Generation zwei Vettern

ihm ſpäter ſehr zu Statten fam .

deſſelben Namene in Englijden Dienſten ſtanden . Die Vorliebe zum

der Lombardei auf und trat in ein dort ſtehendes Deſterreid,iſdes Dragoner -Regiment ale Cadet ein ; er mußte aber zu ſeinem Leidweſen

Militärſtande regte ſich aus früh in dem Knaben Franz, deſſen liebſter Aufenthalt die Cavallerie- Caſerne war, welche ſid, hinter dem väterlichen Hauſe in Shilbace Place befand.

Später bragte er die

Sdulferien im Hauſe ſeines Großvaters in Marlfield bei Dublin zu, und der Umgang mit dem feingebildeten und erfahrenen Mann , der ſeinerzeit Secretär des Lord Clare geweſen , legte wohl den Grund zu dem tiefen Verſtändniß für politiſche Verhältniſſe, das den ſpäteren Militär-Sdiriftſteller ausgezeidnet hat.

Im Jahre 1833 hielt er ſid in

ſtion im nächſten Jahre als Lieutenant den Abidied nehmen, da ihn der Tod ſeines Vaters und andere Familien : Angelegenheiten nach Jr: land riefen. 1835 trat er in das 2. Deſterreidiſche Huſaren-Regiment (damals „ Joſef -Huſaren “ ) cin , mußte aber 1841 wieder als Lieu :

tenant quittiren, als der Beſitz eines kleinen Landguts ſeine Anweſen beit in Irland nöthig madle. Er hatte ſich mittlerweile mit einer Deſterreidsiſchen Offizierstochter vermählt und beſtäftigte fid in den

Nad) damaliger Sitte wurde Francis Dwyer bereits im 14 . Jahre auf die Dubliner Univerſität gedict, um bier Medicin zu

Dublin University Magazine, United Service Magazine, Naval

nädyſten 4

Jahren

mit

literarijden

Arbeiten .

Er idrieb für

ſtudiren , wozu er jedodh feine eigentliche Neigung hatte. Alite Sprachen

and Military Gazette u. a . m ., dann auch für Deutſche Zeitungen ;

und vor Allem die mathematijdsen Wiſſenſchaften zogen ihn weit mehr ſeine Arbeiten waren meiſtens militärwiſſenſchaftlichen und politiſden

211

der für beide Parteien auf Grund der modernen Fenerwajjen oder der blanten Waffe anzunehmenden Verluſtes erſehen läſst. Die für den Erfolg beſtimmten Nubriken ſind dabei in der

mäßigen Verluſttabellen eine jedenfalls nur wünſchenswerthe Er leichterung .

Freilich würde ein zu ausgedehnter, engherziger Gebrauch Regel ſchwarz, die gegen ihn ſprechenden roth ſchraffirt, ſie ſind derſelben den Gang der Webung ſehr ſchleppend und wenig an in der zugehörigen Würfel- Nummernſpalte dem dieſer als Grund : ziehend geſtalten , immerhin aber empfiehlt ſich ihre Anwendung in beſonders wichtigen und entſcheidenden Momenten . lage dienenden Stärke-Verhältniß angepaſt. Die Entideidung erfolgt meiſt derart , daß der Leitende ,

In diejen Tabellen nun ſind für die Infanterie , die Jäger,

beziehungsweiſe deſſen Vertrauter der obwaltenden Sachlage gemäß

die Cavallerie, die fahrenden und die reitenden Batterien zumeiſt dreierlei Arten von Wirkung unterichieden , bezüglich welcher die

eine der in der Regel in der Zahl von 11 (und zwar 5 für den Erfolg, 5 dagegen und 1 zu gleichen Chancen ſich bietenden Con

ſtellationen der Würfeltabelle als maßgebend feſtſtellt und auf Grund derielben würfelt oder würfeln läßt .

Ganz bejonders auch in Hinſicht der Feuerwirkung iſt ein ſolches Verfahren von Vortheil. Iſt doch gerade fie im Detachements -Kriegsipiel, wo es ſich nicht um ſehr weit ausgeholte taftijde Combinationen , ſondern nur um möglichſt genaue Gliederung und Verfolgung des Rampjes in allen ſeinen Details handelt, die erſte und einflußreichiſte Grundlage für die Entſcheidung, und deshalb mu ſie auch hier beſondere Berückſichtigung finden .

Im Gefecht reducirt ſich befanntlich ihr Reſultat nur auf einen ſehr geringen Procentiatz von dem auf dem Schießplat er: reichten , hängt ſie doch vor allem ab : vom moralijchen Zuſtand der Fechtender , auf welchen es von höchſtem Einfluß iſt , ob ſie ſelbſt beſchoſſen werden , von der mehr oder minder guten eigenen Teckung und jener von der Art und Beſchaffenheit des Ziels und der mehr oder minder richtigen Diſtanzichätzung ,

13

gradationen je drei Interabtheilungen dadurch gewonnen werden ,

daß der Leitende entweder nur durch eine der 3 höheren, oder aber der 3 niederen , oder nur durch eine von allen 6 Würfeljeiten be ſtimmen läßt, ob eine hohe , niedere oder mittlere Wirkung anzu

nehmen ſei , ſo daß ſich alſo neun Abſtufungen für alle in der Tabelle vorgetragenen Entfernungen ergeben und beziehungsweiſe,

je nachdem das Ziel in Soutzen , geſchloſſener Infanterie, Artillerie oder Cavallerie beſteht , wobei weiter die Deckungsverhältniſſe u.ſ.m. in Berückſichtigung treten , Geltung gewinnen.

Wohl zu beachten iſt dabei , daß die Verluſtzijjern in der Regel nicht die Zahl der verlorenen Mannſchaften, Pferde 11. S.W., ondern nur den bezüglichen Bruchtheil der Abnahme an Gefechts

fraft für den betreffenden taftijden Körper ergeben, jo dai 3z. B. von der Formation , in welcher man feuert, d . h . ob ge 50 Points Verluſte der Stärke eines Infanterie- Zugs, 60 Points chloſjen oder aufgelöſt u . 1. w. , Verluſte jener einer Escadron und 25 points Verluſte der Feuer von der vorausgegangenen Gefeditsthätigkeit, ob die kraft eines (Siejchützes entſprechen .

Truppe bereits mehr oder minder ſtarf erſchüttert , ob ſie durch Laufſchritt erhitzt oder aber ausgeruht iſt u . dergl., von der mehr oder minder vorhandenen Dringlichfeit der

Gefahr ( Ueberraichung u. i. w . ), von der Entfernung, auf welcher man ſich gegenſeitig beſchießt, ob die feindliche Artillerie Shrapnels oder Granaten gegen uns

Dieſe Berluſte beziffern ſich zugweiſe allmälig auf die be trefienden Summen , und es wird ihnen dann durch Wegnahme

der bezüglichen Zeichen mögliciſt Ausdruck gegeben . Eine gewandte Leitung weiß ſich übrigens auch ohne jede Tabelle zu behelfen , unbedingt aber ſinó die letzteren noch der Verbeſſerung fähig und bedürftig.

verwendet 11. 1. W.

Laſſen ſich ſomit feineswegs abſolut bindende Regeln und Schemas aufſtellen , jondern bleibt immerhin dem militäriſchen Urtheil, d. h . der taftiſchen Einjicht des Leitenden , ein ſehr großer Spielraum geboten , jo findet jener doch in möglichſt zweck

(Shluß folgt.)

Charaktere, darunter befanden ſids Ueberſebungen , wie z. B. die der

Quartiermeiſterſtabe des 1. Armee - Corps unter Prinz Liechtenſtein zugetheilt . Im Herbſt beſſelben Jahres wurde er zur Tbeiß - Recog

„ Wadſtuben - Abenteuer " von Hadländer.

Er verließ ſchon 1842 Frland wieder und hielt ſich nun längere

1H

Würfelſeiten eine bezügliche Verluſtzahl angegeben , ſo daß ſich immerhin noch ein bedeutender Spielraum für das Kriegsglück, beziehungsweije die Würfelchance bietet . Uebrigens fönnen noch innerhalb der genannten drei Haupt

.

noscirung beordert. 1855 marſcirte er mit den „ Kaiſer - Huſaren "

Zeit in Coblenz auf, wo er mit Preußiſdien Offizieren vielfach be: nad Ober- Jtalien , obwohl ihm weitere Beſdäftigung beim General freundet wurde , u . a . mit dem ſpäteren General v . Blumenthal. ſtab angetragen worden war. In Cremona wurde er zum Lehrer an der Equitation und Dann ſiedelte er nad Baden über, und a18 hier die Revolution des Jahres 1848 ausbrach , wurde die alte Sehnſucht nach dem Sol: Offizier 8 :Winterſdule ernannt, wozu er beſonders geeignet war , da I

datenleben wieder in ihm wach und führte ihn nach Deſterreid, zurüc,

ſeine genaue Kenntniß der Ungariſchen Sprade , ſowie die Leutſelig :

Januar keit und das wahre Intereſſe für Andere , das er in ſeinem Umgang trat imim Januar in beſſen Heer er gern angenommen wurde. Er trat 1850 in das 1. Huſaren- Regiment ( „ Kaiſer-Huſaren" } als Lieutenant

mit jüngeren Offizieren und Untergebenen zeigte , ſeinen Unterridt

ein und diente in demſelben bis 1860. Wenige Monate nady ſeinem Wiedereintritt wurde er von dem

weſentlid förderten .

A18 Escadron - Commandant führte er ſeine Lieblingegebanken

damaligen 2. Regimente- Inhaber, General der Cavallerie Graf Meng- über Pferde mit ſolchem Erfolg aus , daß ſeine Sdwadron als die dorf:Pouilly zum Adjutanten gewählt , weldie Stelle er auch nad beſien 1853 erfolgtem Tode bei deſſen Nadsfolger, General-Lieutenant

Baren Oettinger vertrat, und wobei er zum Oberlieutenant befördert

beſtberittene anerkannt wurde. 3m Stalieniſden Feldzug zeidnete ſich ſeine Sdwadron vielfach aus und erhielt mehrere Verdienſt-Medaillen , deren eine audihm

wurde .

verlieben wurde .

Er erwarb fidz das unbedingte Vertrauen und die berzlidiſte

Er ſelbſt wurde am 29. April dem General:

Quartiermeiſterſtab des 9. Armee : Corpe zugetheilt und verblieb in

Zuneigung ſeines Chefs, ſowie die Anerkennung mehrerer höheren dieſer Stellung biß zum Ende des Feldzuge. Würdenträger der Deſterreichijden Armee , mit weldjen er in VerA18 Beweis der Zuneigung ſeiner Leute können wir folgende bindung tam. Unter dieſen befand Fid aud der Prinz von Württems Thatſache anführen . Uis er nach beendetem Kriege mit einem höheren berg, chemaliger Oberſt von Joſef Huſaren “, deſſen freundliche Ge: Offizier zu Verona (prad , bemerkte lepterer , daß die gerade vorbei:

ſinnungen ſids auch auf ſeinen Sohn, den Herzog von Ted, vererbten. ziehenden ziehenden Truppen Trup

enthuſiaſtiſch falutirten ; 18 ſtellte ſich heraus, daß

Im Frühjahr 1854 machte er als Rittmeiſter die zahlreichen

dies Rittmeiſter Dwyers Escadron war, die ſich ſo ſehr freute, ihren

Maridje und Gegenmäríde der Deſterreichiſchen Truppen in Unter : Ungarn und Polen mit und wurde ſchon am 18. Juli dem General-

Vater “, wie ihn die Leute nannten , woblbehalten wieder zu ſehen. Die tagelangen Ritte und andere Strapazen des Krieges und

1

des Feindes ,

Wahl dem taktiſchen Verſtändniſ des Leitenden anheimgegeben bleibt , und zwar gute, mittlere und ſchlechte. innerhalb dieſer 3 Hauptcolumnen iſt für jede der ſechs

4 '! .

212

Verſchiedenes .

Die Ration der Offizierpferde hat durdiſhnittlich aus 3,2 Kilogr. Hafer , 5,39 Kilogr. Heu und 0,30 Kilogr . Futterſtroh beſtanden, die

Die Verpflegung der Italieniſchen Militärpferde.

Ration der Dienſtpferde dagegen aus durdſtnittlid) 2,99 Kilogr. Hafer,

In Italien werden verſdziedene Nationsfäße für die Verpflegung

5,05 Kilogr. Heu , 0,29 Kilogr. Futterſtroh und 0,22 Kilogr. Mais.

der Militärpferde gewährt, je nachdem fide die Truppen in der Gar niſon , in Cantonnirungen oder auf dem Maríd befinden , und zwar

Duradnittlich foſtete jede Ration dem Staate 1,338 Lire (= 1,07 Marf ), und zwar die Nation der Offizierpferde 1,362 Lire

1,09 Mark ) und die Ration der Truppenpferde 1,334 Lire

pro Tag

3 Kilogr. Hafer, 6 Kilogr. Heu

im Cantonnement

auf dem Marid

.

3,5 4

6

11

11

11

Kilogr. Hafer, 1497 957 kilogr. Heu , 70 148 280 Kilogr. Futter:

6

!!

Bei der Hälfte der Cavallerie, nämlid, den leichten Regimentern Nr. 11 bis 20 , ſowie bei den berittenen

1,06 Mart). Außer den bisher erwähnten Nationen wurden noch 850 800 700

ſtroh und 6 420 500 Kilogr . Mais für die in den Krankenſtällen

Sanitäts- und Verwaltungsdienſtes, bei den Roß:Aerzten und den

der Cavalleries, Artillerie- und Genie - Regimenter befindlid en Pferde verabreitt , welde daneben 110d) Berſte, Johannisbrod , Roggenmehl,

niederen Beamten des

berittenen Subaltern - Offizieren der Infanterie, ſoweit leßtere nid)t

Kleie und andere Futterſtoffe erhielten .

ale Adjutanten oder Ordonnanz-Offiziere von Brigade: oder höberen Stäben Verwendung finden , wird nur die Haferration in dem vorher

Krankenſtällen 857 Pferde, deren Nation ſid auf 2,72 kilogr. Hafer,

mitgetheilten Ausmaße gewährt , die Heuration dagegen um 1 Kilogr.

4,79 Kilogr. Heu , 0,22 kilogr. Futterſtroh und 0,2 kilogr. Mais

gekürzt.

beredynen läßt.

Maulthiere erhalten überall 6 Kilogr. Heu , werden aber,.

Durdſdynittlid befanden ſid, das ganze Jahr bindurd in dieſen

ſoweit ſie bei dem Sanitätsweſen oder der Verwaltung verwendet werden, bezüglid) der Saferration gekürzt. Nadı dem Ermeſjen der Truppenbefehlshaber darf Safer oder Stroh an Stelle von Heu und Gerſte an Stelle von Haferver : futtert werden, wenn hierdurd nid )t größere Ausgaben erwad)ſen, und der Nährwerth der gelieferten Ration nid )t unter den der normalen

Nation herabſinkt. Während des Jahres 1877 verzehrten dic Vier:

Nachrichten . cutjdjcs Rcid). Ü München , 1. April. [Königlider Armce- Befehl, betreffend die Perſonalveränderungen des Heeres. Aenderungen in der Uniformirung der Landwehr.

füßler des Italieniſden Heeres überhaupt 9 796 846 Rationen , von

Militäriidem

denen 1 641 474 auf die Offizierpferde und 8 155 372 auf die Dienſt-

Wisſenſdaften .] Am 19 v. M. iſt aut bei uns der mit großer Spannung erwartete Armee-Befehl veröffentligt worden , welder die durd) die Neubildung eines Bayeriſden ( des 18. ) Infanterie - Negi

pferde der Truppen entfielen . Die Nationen beſtanden aus 29 653 947 740 Kilogr. Hafer,

50 011 902 685 Nilogr. Heu , ? 899 322 750 Kilogr . Futterſtroh, 1 764 706 950 Kilogr . Mais. Futterſtrob wurde bei der Mehrzahl der Offizierpferde und der in den jüdlichen Provinzen befindliden Dienſtpferde gelegentlid, ver: füttert , Mais bei den Dienſtpferden von vier Artillerie- und neunzehn Cavallerie- Regimentern * ).

Preis auoitreiben der

Akademie

der

ments bedingten Personalveränderungen enthält. Es wurde darin der Commandeur dieſes Regiments ernannt, und wurden ferner befördert : zu Oberſten 3 Oberſt -Lieutenants , zu Oberſt-Lieutenants 12 Majore, zu Majors 10 Vauptleute rejp . Rittmeiſter, zu Hauptleuten ( Nitt: neiſtern ) 31 Premier Lieutenants , zu Premier Lieutenante 51 Second:

Lieutenants und zu Second- Lieutenants 22 Portepecjäburide. Ebenſo

erfolgten mehrfadie Verſeßungen und Beförderungen von Militär: Aerzten .

Auf der Injel Sardinien wurden an Stelle von Hafer 24 796 500 Kilogr. Geiſte verfuttert , welche oben mit bei dem Gewicht des Hafer8 angerechnet worden ſind . *) Die Jtalieniſche Armee beſigt 10 Artillerie- und 20 Cavallerie: Regimenter

ſeiner beſonderen verantwortliden Thätigkeit hatten ſeine Geſundheit ſo ſehr angegriffen, daß er zu Anfang September um Urlaub einkam und Wildbad Gaſtein beſudyte . Hier erholte er ſid) zwar, dod) mußte er 1860 ſeiner Geſundheit wegen den activen Dienſt aufgeben und

wurde nun al8 Major penſionirt. Er hatte durch ſein früheres zwei-

Zufolge eines Erlaſies 08 Rriegøminiſteriums bat Se. Ma:

jeſtät der König einige Aenderungen in der Uniformirung bei den Landwehr - Truppentheilen genehmigt. Es haben künftig jämmtlige Offiziere und Mannſdaften der Vejerve und der Landwehr die näm liden Waffenröcke und Abzeidien unverändert wie der correſpondirende Linien - Truppentheil zu tragen ; dagegen erhalten Difiziere und Mann: madt.

Das Werk crreidste die dritte Auflage, braďte aber ſeinem

Autor hauptſächlid) Ebre ein .

Im Jahre 1873 erfdien „ The Franco - German War , by Colonel Borbstaedt and Major Dwyer, with maps and plans “, wodurd) and ein Deutſder Landkarten - Zeidyner vor das

maliges Quittiren als Lieutenant höheren Nang verjäumt, die meiſten

Englijde Publicum gebrad)t wurde. Oberſt Borbſtädis Werk wurde

ſeiner ehemaligen Kameraden wurden Generale. Von jeßt ab beidäftigte er ſic ) hauptſädslid) mit militär:

in ſeinen einzelnen Lieferungen von Major Dwyer nod ; vor der Aus: gabe der letteren überſetzt und für Engliſde Lejer bearbeitet ; das

literariſden Arbeiten. Schon im Jahre 1850 hatte er ein „ Feld: Taſdienbud, für K. K. Offiziere, beſonders zugetheilt beim General:

Anſtrengende dieſes Verfahrens zog ihm eine längere Krankheit zu, wobei beſonders ſeine Ropfnerpen ſehr angegriffen waren , ſo daß er

ſtab" berausgegeben , weldies 1853 die zweite Auflage erlebte . Ein zweites Wert : „ Neue Syſteme der Fold: Artillerie:Organiſation , tecnijd),

ned mehrere Aufſätze von ihm , und kurz vor jeinem Tode beſtäftigte

taktijd) und öconomiſd) dargeſtellt und vergliden “, erſdien 1856 in Wien .

er ſid) mit der Herſtellung einer Reihe von hiſtorijden Karten und

Dann drieb er fleißig für die Algemeine Militär-Zeitung, nament:

jammelte Material für eine größere Arbeit über die Frijde Landfrage,

lich ſeine aut als Buderſdienenen „ Militärijden Federzeidnungen

in der er ſehr bewandert war .

1

aus England“ haben ihm viele Freunde erworben , die Naval and

längere Zeit nid )t treiben durfte. Es eridienen jedoch in der Folge

Sein Hindjeiden erfolgte ſebr plötzlid zu Wandhay in Hamp:

Military Gazette, Fraser's Magazine ( 10 Jahre lang ) , unter An- ibire. Er hatte ſeit dem 4. Juni 1879 mehrere Sdlaganfälle ge: derem bier „ Erinnerungen an Baul I. von Rußland “ und einen habt , jedoch von ſo complicirter Natur, daß die Aerzte ſelbſt nid t Eſſay über Molife's Briefe aus der Türkei". Aud) lieferte er ganz im Heinen darüber waren. Stets erholte er ſiđ jo rollſtändig Beiträge für „ Cornbill Magazine “ , den „ Observer“ und andere geiſtig und körperlich wieder, und war die letzten Monate ſeines Lebens mehr , z. B. eine Chronik des Deutſc) - Franzöſijden Krieger , über ſo wohl und beiter, nahm jo lebhaftes Intereſſe an Allem was vor: 11

Armee -Organiſation und dergleichen.

ging, daß ſein Entjælafen im November 1881 ein ebenſo unerwarteter

Im Jahre 1868 eridien die erſte Auflage jeines Werkes über Pferde : „Seals and Saddles Bits and Billing “, das in Woolwich

wie herber Schlag für ſeine Anverwandten und Freunde war. Er hatte ſich viel in literariſchen Bereijen bewegt und zählte hervorragende

>

und Sandhurſt dem Unterridt der Militär-Zöglinge zu Grunde ge- Engliſde Sdriftſteller zu ſeinen Freunden , ſeine wahre Herzensgüte legt und in allen Söidyten der reitenden und pferdeliebenden Be- und ſein edler, ſelbſtaufopfernder Charakter machten ihn augemein be völkerung Englands und der Colonien Anklang gefunden hat. Einige liebt, ſo daß Viele trauern , ſeit er friedlid die Augen (bloß. Engliſdie Herzöge intereſſirten ſich beſondere dafür, und Major Dwyer'8 Buch „ Saddles bits “ hat mehrere Sattler zu reiden Leuten ge

Möge ibi dic Erde leicht ſein !

ona idrolini ---

in der Garniſon

213

idaſten an der Kopfbedeckung ſtatt des bisherigen Königlichen Namen :

gaſe im Gejdüßrohr auszuhalten und erſt erplodiren, nadidem ſie den

zugs mit Krone und reſp. der bisherigen Müße Cocarde als beſondere Abzeiden : a. in dem Helm oder der Tidapka einen meſlingenen , beziehungsweiſe weißbledjenen Stern mit aufgeprägtem Röniglichen

Zielpunkt erreicht haben . Als Zielſcheibe diente bei dieſendieVerſuchen mit 15 eine aus Balten errichtete Holzwand von 40 Zoll Dicke, Centimeter ſtarken Panzerplatten bekleidet war. Bei einer leid;teren

Namenszug und Krone, b. an der Müşe cine weiß und blaue Cocarde Vor einigen Tagen erſchienen in unſerer Reſidenz Angehörige der Franzöſijden Armee, nämlich ein Stabsoffizier und zwei Inten:

Pulverladung erplodirten die Bomben in der Zielſcheibe ſelbſt, wäb: rend bei der vollen Pulverladung dieſelben die Panzerplatten und die Holzwand durdybohrten und erſt auf dem Raume, der durch die Panzerwand geſchüßt werden ſollte, crplodirten , wobei ſie durd un

danturbeamte , welde das Bekleidung8 -Syſtem der Deutſchen Armee tennen lernen wollten. Den Herren war vom Königligen Kriegs: miniſterium der Premier-Lieutenant Hertlein des Königlidyen In:

zählige Splitter ungebeure Verbeerungen anridteten . Die Reſultate dieſer Verſuche übertrafen die fühnſten Erwartungen ſämmtlidier An weſenden , und iſt nunmehr die Frage über die Möglichkeit , Bomben

janterie - Leibregiments zur Begleitung beigegeben worden, und haben dieſelben verſchicdene Montirnng8 - Rammern beſichtigt. Wenn wir

mit obenbenannten Sprengſtoffen zu laden , als gelöſt zu betrachten , wodurch einerſeits die Bedeutung der jdweren Panzerſdiffe unendlid ) linken muß, andererſeits die Kriegsfähigkeit der leidten mit ein oder

mit aufgeprägtem Kreuz und der Indrift: .31 Treule feſt ! "

nid)t irren , ſo ſind dieſelben Herren vorber zu gleichem Zwede in Berlin geweſen, und haben dort das größteEntgegenkominen gefunden. Die hieſige Akademie der Wiſſenſchaften , welche im Jahre 1879

zwei Kanonen großen Kalibers ausgerüſteten Kreuzer um’s Zihnfache geſteigert wird. In der That , wenn man bedenkt, daß z. B. eine

zur Bewerbung um den von Herrn Chriſtatie Zographo8 in Con: ſtantinopel geſtifteten Preis auf Vorídlag der philoſopbiſch -philologiſten

clfzöllige gußeiſerne Bombe mehr als anderthalb Pud Pyrorilin in ſidh faſſen kann, ſo kann man ſit leicht eine Vorſtellung davon madıon ,

Claſſe eine wiſſenſchaftliche Aufgabe geſtellt butte , madit ſo eben das

weld' entſetzliche Verwüſtung die Erploſion derſelben im Innern eines

Urtheil der philoſophiſch -philologijden Claſſe bekannt, welches dahin

Sdiffes anrichten muß .

lautet, daß die Aufgabe in hervorragender Weiſe gelöſt ſci , und er : fennt dem Verfaſſer den vollen ausgeſetzten Preis von 2000 Mark zu .

K r itik .

Ferner ſtellt die Akademie auf Vorſalag der genannten Claſſe zwei neue Aufgaben , darunter eine militärwiſſenſdaftlidien Inhalte,

Der Deutſch - Franzöſiſche Krieg 1870–71 . Redigirt von

nämlich :

„ Eine kritiſche Bearbeitung der Werke der Griedriſden Kriegs Schriftſteller – mit Ausnahme des neuerdingo mehrjad bear: beiteten Taxtıxov únouvnua des Aeneias -- nebſt Unterſuchungen über das Verhältniß der einzelnen Sdriftſteller und Sdriften zu einander “ .

11

Geſchichte des Krieges gegen die Republik.

Deutichen Heeres und in den Küſtenlanden

vom

November

Der unerſtredliche Einſendungs - Termin der Bearbeitungen, welche nur entweder in Deutſder oder in Lateiniſder oder in Grie diſcher Sprache gejdrieben ſein dürfen und an Stelle des Namens des Verfaſſers ein Motto tragen müſſen , weld;c8 an der Außenſeite

Plan 37 und Karte 38, jowie Ueberſichtskarte Nr. 9. S. 1179 bis 1384 und Anlagen S. 617-778. Berlin, 1881. E. S.

nen Couverts wiederkehrt , iſt der 31. December 1882 .

Der Preis beträgt für dieſes Thema 2000 Mark. Die eine Hälfte des Preijes iſt ſofort nach der Zuerkennung , die andere Hälfte erſt dann zablbar, wenn der Verfaſſer für die Druct-Veröffentlichung ſeiner Arbeit genügende Siderheit geboten hat . Für die Leicr dieſes Biattes wird die Mitteilung dieſes Ausdreibend gewiß von Intereſſe ſein.

Italien. *

Rom , 31. März. [S dießverſu dye mit 100 T0118 -

1

Zweiter Theil.

Heft 19. Die Ereigniſſe auf dem jüdöſtlichen Kriegsichauplatz von Mitte Januar 1871 , jowie die Verhältniſſe im Rücken des

1870 bis zum Waſſenſtillſtande. Mit Karte 31 C. D. E. F. ,

eines mitfolgenden, den Namen des Verfaſſero enthaltenden verſd)loſſe 57

der friegsgeſchichtlichen Abtheilung des großen (Seneralſtabs.

Mittler & Sohn, Rönigliche Hofbuchhandlung. 8. Preis 12 Marf.

( 16. ] In Nr. 100 und 101 der Alg. Milit.- 319. 3. v . 3 . haben wir das 18. Heft des vorliegenden Werks beſprochen . Wir bezeitneten daſſelbe damals al8 daß vorlette oder drittleşte poft des ganzen Werks . Heute ſind wir in der Lage mitzutheilen , daß die lettere Annahme richtig war, und wir es demnad) gegenwärtig mit dem thatſädylic) vorletten Hefte zu thun haben . Das 19. Heft bringt den Haupttheil der ganzen Generalſtabs werks zum Abidluß : die kriegerijden Operationen. Dieic bewegten fidi nur 100 auf einem Theile des Kriegstheaters , wo bikanntlich ſelbſt nad Vollzug der Waffenſtillſtands -Unterhandlungen keine Waffen

Küſten : Gej düßen. ] In Spezzia haben in dieſen Tagen die endgültigen Berjude mit dein Hundert- Tonnen -Küſten : Gejdüt bei

ruhe eintrat : im Südoſten Frankreidis. Sie endeten dann mit dem

einer normalen Ladung von 220 kilogramın und einer Anfangege: idwindigkeit von 453 Pieter ſtattgefunden. Am 22. o. wurde der

einerſeits und der Uebergabe der Feſtung Belfort andererſeits. Im

111. Edug aus dem

Geſtüt abgefeuert, wobei eine beweglide, 13

llebertritt der Franzöſiſchen Oſt-Armee auf Soweizeriſchen Boden Ganzen ſind es alſo immer noch einige Woden , deren Begebenheiten im vorliegenden Hefte berichtet werden . Der erſte und Hauptabídynitt iſt überſdrieben : „ Die Ereig :

+.*2+3

bis 14 kilometer in der Stunde zurücklegende Sdịcibe, die ein Fahr: jeug von mittlerer Größe vorſtellt, als Trefiziel diente. Die Sdüſſe nijie auf dem ſüdöſtliden KriegsidanPlatz von Mitte wurden in einer Entfernung von 2000 bis 6000 Meter abgegeben , Januar bis zum Abidlus de Waffenſtillſtander für und die Sdießgejdwindigkeit betrug im Durdjdniit jedis Minuten Belfort und die Departements Côte d'Or , Doubs und per Stuß , wobei indeſjen die Ladung des Geſtüteo aud binnen Jura ". General Freiherr von Manteuffel war in der Nadt zum rier Minuten bewerkſtelligt wurde. Von den abgefeuerten Sd;üſjen 10. Januar in Verjaille8 eingetroffen und erhielt bier nun icine waren 50 Procent Treffer und bei dem an jenem Tage zuleßt auf

mündliden Weiſungen, weldie nur jehr allgemein gebalten jein konnten .

eine Diſtanz von 400 Metern gegen einen Filjen abgegebenen Sduß

Daß er dein General v . Werder eine unmittelbare Unterſtübung nicht zu gewähren vermöge, ließ lid wohl überſehen , dagegen eridien es idon jetzt von großer Widrigfeit , daß er die rückwärtigen Verbina dungen des Gegners bedrobe , zu einer Zeit , in welder das 14 .

orang das Projectil , volkommen intact verbleibend, über ſechs Meter

tief ein. Am 23. März wurde das Junere des Vejd;ü prohrsauf Das genaueſte beſidstigt und conſtatirt, daß das Gieſdjüt , ohne ſeine

Trefjidherheit zu verlieren , mindeſtens nod weitere hundert Sdüſje Armee- Corps now vorwärts Bilfort Stand hielt. Alle bierfür zu abgeben könne , im Uebrigen aber mit Beſtimmtheit noch einige buna tejjenden Maßregeln blieben jedod) jeiner freien Entjoließung vors Ort Stüſſe au8zuhalten vermöge. Die S drießproben haben ſowohl behalten . Søon am 12. Januar traf General v . Manieurjel in in dein Einzelna, ale in dem Geſammtergebniß die gehegten Erwar : Châtillon ſur Seine ein , fand aber die ihm zur Berfügung geſtellten tungen übertroffen. Mit ebenfalls ſehr befriedigendem Nojultat wurden Truppen nod feineswegs verſammelt, dieſelben waren vielmehr auf

am 23. nod vier Hohlgeſdyoſje gegen eine maſſive Mauer der Forts cinen Naum von 9 Meiien Breite vertheilt. Nun bätte der General von St. Anna abgefeuert . Rußland.

* Petersburg , 2. April . 1

[ Stiefverſu dye mit Bom :

gegen Dijon vorgeben können , um durch die Eroberung der alten Hauptſtadt von Burgund einen großen Eindruck hervorzurufen, allein eine dringende Gefahr lag bei Veljort. Heneral v . Manteuffel be: dloß daber , die gerade Ridtung auf die Hauptmadt 008 Feindes

ben. Aufdem Sdiegplaße des Marine-Miniſteriums beiOdta einzuſt;lagen, um , wenn dieje den General v. Werdernad dem oberen wurden am 14. März in Gegenwart vieler Ingenieure, Marine-Of-

Elſaß gedrängt haben ſollte, ſich auf deren Rüden zu werfen. Wenn

fiziere, Artilleriſten und anderer Specialiſten Verſudie mit den neuen, mit comprimirter Stiefbaumwolle (Pyrorilin ) und knallſilber ge :

dagegen das 14. Corpå den Feind abgewieſen hatte, jo wollte er ſids durds eine Rechtsjdwenkung gegen ihn und jeine Verbindungen wenden .

fülten Bomben angeſtellt. Dieſe furdtbaren Sprengſtoffe ſind nun: mehr derartig zuſammengeſept worden, daß ſie an Zerſtörungsfrajt

Linie Noyers - Châtillon in das obere Saône - Thil war an ſid) unit

Der jeßt angetretene Vormarſit des 2. und 7. Armee -Corps aus der

gewinnend, nitisdeſtoweniger im Stande find, den Stoß der Pulver | vielen Sawierigkeiten verknüpft, auch führte er mitten zwiſden Dijon

214

und langres hindurd). Die Truppen hätten wohl einige Ruhe uöthig gehabt , dod konnte ihnen dieſelbe nicht gegeben werden : ſchon am 14. wurde der Vorinarſch angetreten .

Beide Corps erhielten

Franzöſiſcher Heeregtheil dort gebannt und blieb dem General v. Mans

die Freiheit ſeiner Bewegung gegen Störung von jener Seite Chindenaenherteuffelgeſidert, ſo daß das 2. und 7. Armee-Corps ſich am Doubs

Befehl , die Ausgänge des Berglandes möglidſt janell zu erreiden

ziemlid) rubig entwideln und idon am 23. dem Feinde den Rüdzug auf der geraden Linie von Beſançon nad Lyon verlegen konnten. Das Gefedyt bei Quingey und cin Gejdiitkampf bei Dannemarie

und zu ſidern. „ Bei didtem Nebel, großer Kälte und auf ſpiegelglatten Wegen " , wie das Generalſtabewerk jagt , wurde der Marſd) begonnen, die Kälte ſteigerte ſid (am 15. zeigte der Thermometer 15 Grad) , am 16. trat Thauwetter mit Sturm ein. Dod troß aller Ungunſt der Jahredzeit und des idilediten Zuſtandes der Straßen gelang es , den Durchzug der Truppen durch das Bergland in ver : bältniſmäßig kurzer Zeit ohne Zwiſchenfall mit nur geringen Verluſten auszuführen, aud) hatte der Feind weder von Dijon, noch von Lan :

Der folgende kurze Abidnitt trägt die Ueberſdrift : ,, Ereigniſſe beim 14. Armee - Corp8 jeit Beendigung der Kämpfe an der Lijaine ". Derſelbe beridytet über die Maßregeln , welde General v . Werder traf , um den Feind zu verfolgen. Dieſe Verfolgung konnte keine ernſte und raſtroje ſein , zumal da den Truppen des 14. Armee- Corpo

gres aus einen ernſthaften Verſut) gemadit, den Marjd, zu ſtören .

unbedingt etwas Nube gewährt werden mußte.

Sdon am Morgen des 18. Januar empfing General v. Man : teuffel dic Nadridit von dem Verlauf der dritten Rompjtags an der

Aud der nächſte Abſchnitt iſt nur kurz, er heißt : „ Die Ver: hältniſſe bei der Franzöſiſchen Armee ſeit der Svladt an der Liſaine".

Liſaine und am Abend von dem Rückzug der Franzoſen , nun galt

Dem General Bourbaki war vom Kriego:Miniſterium die Erwartung auøgejprodien worden , daß die Armee nad ihrer Wiederherſtellung

.

das 2. und 7. Armee-Corps jetzt fid) auf die Verbindungslinien der Oſt-Armee warfen, we!die ihren Rückzug nur in dem ſdmalen Landſtrive zwiſden der Saône und der Sdweizer Grenze bewerkſtelligen konnte , deſjen Gangbarkeit durch dic veridiebenen Parallelzüge des

bildeten hierzu die Einleitung.

AI

es den neuen Kriegøplan feſtzuſtellen . Um von der Saône ber uns mittelbar auf den Feind zu wirken , bazu war die Entfernung viel zu groß. Dagegen dien es einen großen Erfolg zit verbürgen, wenn

2

unter den Mauern von Beſançon die Offenſive von Neuem ergreifen

würde, und zwar in Gemeinidaft mit Garibaldi . Der General wollte nun aud zmijden Doubs und Ognon ſtehen bleiben , um weitere Weiſungen von Bordeaur zu erwarten , dod als er wahrnabm , daß die Ognon - Linie bereits verloren und ſelbſt der Doubs vom Gegner überſdritten ſei , entidyloß er ſich zum ſofortigen Weitermarjd . Es

Jura - Gebirges weſentlich beſdýränkt iſt. Wenn es nun den Deutſdien

begann jetzt jener traurige Rückzug, deſſen Sowierigkeiten ſich täglid,

gelang, das Flußthal unterhalb Veſançon zu ſperren und einen letten , vielleidt mit dem Nadbruck der Verzweiflung geführten Stoß des

vermehren mußten.

Feindes zurückzuweiſen, ſo blieben diejem nur die (d)wierigen Gebirgo:

Es folgt nun der „ Aufmarſd) des 2. und 7. Armec - Corps ſüdweſtlich Bejançon " am 24. und 25. Januar mit der Befeßung

ſtraßen des Jura zum Entfommen übrig . Allerdings hatte dieſer Plan aud) jeine ernſten Bedenken . Die

von Moudard und dem Gefedyt bei Vorges und die Darſtellung der Ereigniſſe beim 14. Armee : Corp8 an denſelben Tagen , ſowie ihrer

.

1

.

Oſt- Armce war bedeutend ſtärker als die beiden Preußiſchen Armees | Vereinigung mit der Süd-Armee am 26. Nuninehr fühlte ſich Ge neral v . Manteufjel ſtart genug, das entſcheidende Unternehmen gegen Dit-Armee zu Theilen des Heeres wie mit der Heimath idion jetzt äußerſt unſider, die Oſt-Armee zi wagen. wagen. Naddem die Ereigniſſe bei der Franzöſi-:

Corps zuſammen . Waren die Verbindungen der letzteren mit den übrigen ſo mußten ſie vollends zerreißen , wenn noch Saône, Ognon und

idien Armee vom 24. bis zum 27. betradytet und namentlich die

Doubs überjdritten wurden . Man hatte Beſançon vor ſid ), die Feſtung Langres, das verídanzte, ſtark beſetzte Dijon, jonie den Platz

Verhandlungen des Kriegsraths vom 4., in weltem man den Rüd zug auf Pontarlier bejdloß, beriditet worden, erhalten wir nur kurze

Auronne in Flanke und Rücken und mußte bereit ſein , mit völlig umgefehrter Front eine Entideidungoidladit anzunehmen. Außerdem

Aufklärung über den Wedſel des Oberbefehls der Franzöſiſben Armee. Das Kriegs- Miniſterium verweigerte die Genebmigung zum allgemeinen

waren Entbehrungen und Anſtrengungen mit Siderheit vorauszuſehen. Rückzug der Armee nad Pontarlier und wiederholte die unausführ: Dennod, entidico ſich General v. Manteuffel für das kübnere Vor- | baren Vorjdläge zur Verjebung der Armee auf ein anderes Opera : General v . Moltke

tionsgebiet; Gencral Bourbafi verzweifelte nun an der Löſung jener

hat damals Sr. Majeſtät dem König gegenüber ſich dahin ausge :

Aufgabe und wurde durd General Clindant im Oberbefehl erſeßt.

(prodien : „ die Operation des Gencralo v. Manteuffel ſei eine äußerſt

Legterer ( bekanntlid in dieſen Tagen verſtorbene) General übernahm wie das Generalſtabswerk ſagt die Führung der Armee „ unter

geben , weldes den größeren Erfolg verſprati.

fühne, weltbe aber zu den größten Reſultaten fübren fönne. Falls er einen Edec leiden ſollte , dürfe man ihn nidt tadeln , denn um große Erfolge zu erreiden , müſſe etwas gewagt werden “ . Sonadi befahl der General v . Manteuffit jetzt cine Nicht8idwenkung 0c8 2. und 7. Armee - Corps und ließ dicjelben den Vor:

kaum nod, hofjen ließen “. Er erkannte, daß eine Verſammlung der

maridh 110ch dem Doubs antreten . Am 20. Januar trat die Ver:

blieb ibm

änderung der bisberigen Marídriditung ein , den Drebpunkt der

jeßen und nad Pontarlier weiter zu marſciren .

Ned 18 id)wentung bildete das 2. Corpo.

trat er den Oberbefehl an .

Am 21. Januar tam 18

Umſtänden , welde einen aud nur einigermaßen glüdliden Ausgang

ganzen Armee unter den Mauern von Beſançon bei dem Mangel an

Lebensmitteln binnen Rurzem zu ihrem Verderben führen müſſe; es nid )t

übrig, als das Beginnen feine Borgängere fortzu

Am 27. Morgens

bei Dôle zum erſten Sefedit , an Ognon folgten bald weitere Kämpfe,

Die nädſten zwei Abidnitte führen die Ueberidrift : „ Verlegung

Ernſter ging es ver Dijon zu , wobin General v . Kettler mit der 8. Brigade abgezweigt war , um etwaigen feindliden Vorſtößen zu begegnen . Wir erhalten einen Be-

der von Pontarlier nad dem Süden Frankreid ) 8 führenden Straßen

welde zunädiſt unerheblid waren .

richt über die Gefechte bei Talant- Fontaine leo Dijon und Mejligny am 21. und bei Pouillyy am 23. Januar. In dem letteren ging bekanntlich die einzige Fabne, welche die Deutſdie Armee im firiege

durch die Süd-Armee und Rückzug der Franzöſiiden Oſt -Armee gegen

die Sdweizer Grenze in den Tagen vom 27. bis 29. Januar “ und „ Fortjeßung des Marſdies der Süd- Armee auf Pontarlier, Uebertritt der Franzoſen auf Schweizer Gebiet vom 30. Januar bis 2. Februar “.

ments Nr. 61 * ) , weldie , mit Blut getränkt und zerſdoſſen , unter

Die Gefecte bei Chaffois und Sombacourt am 29. Januar bildetent den Anfang zu den letzten Entitreidungefämpfen . An demſelben Tage erhielt General v. Manteujjel die telegraphiſde Nadrid)t aus dem

cinem Haufen von Leiden burd Mannídyaften der Brigade Nicciotti

großen Hvuptquartier, daß der Waffenſtillſtand abgeid loſſen , von dem:

1870/71 einbüßte , verloren ( die des 2. Bataillons Infanterie- Regi:

Garibaldi aufgefunden wurde.**) General v. Kettler fonnte mit ſeinem

ſelben jedod, ausdrücklich das ganze Gebiet der Departements Côte

idwadien Deta duement das befeſtigte Dijon dem überlegenen Frinde nidt entreißen , allein jeine kräftigen Angriffe zwangen dem General

d'Or, Doubs und Jura anggenommen jei, die Süd-Armee alſo ihre Operationen bis zur völligen Entideidung fortzuſețen habe. Es wurde

Garibaldi die Anfidt auf, daß ein bedeutender Theil der Deutiden

daher ſchon für den folgenden Tag der Vormarſd) des 2. und 7.

Süd- Armee ihm gegenüberſtebe , und daß er ſit, auf cine vorſichtige Vertheidigung ſeiner Stellung beſdränken müſſe. So wurde ein ganzer

Armec Corps gegen Pontarlier anbefohlen . Nun folgten am 31. die Gefedite von Frasne und Vaur und am 1. Februar bei Portarlier, La Cluſe und Oye , ſie beſiegelten das Sdicial der Dit

*) Näheres über dieſen Fall iſt in dem Aufſaß die angeblide Er:

Armee. Am 31. Januar berief General Clindant einen Kriegerath,

oberung Deutſcher Fahnen durch die Franzojen im Kriege von 1870/71, I. der

Verluſt der Fahne bei Dijon “ (Allgem . Mil.-3tg. Nr. 52 von 1880) mitge: theilt worder :.

Anın , d . Red.

**) Nicht allgemein befannt dürfte eine ſpätere Veußerung des Generals Garibaldi über das Gefecht bei Pouilly ſein. „ Wir hatten · ſo erzählte derſelbe auf Caprera dem Redacteur des „ Corriere di Sardegna 36 Geſchüße, und

und nod am Abend begab ſich derſelbe zur Unterzeichnung eines Ver: trage wegen des Uebertritte der Armee in die Soweiz nad Los

Verrieres. Nur wenige Truppen waren entfommen , die Hauptmadt der Franzoſen

- legte die Waffen in der Sd weiz war vom ſagt das Generalſtabswerk

80 000 Mann

furchtbaren Kanonenfeuers ſchritten die Preußen a passo di dennod trot des Die Preußen ſind die erſten Soldaten der Welt Id babe nie :

nieder.

scuola vor .

Kriegsſchauplaß verſchwunden, der Ausgang der Belagerung von Bela

mais ſo viele Leichen geſeben auf ſo engem Raum zuſammengedrängt wie vor Dijon Stellen Sie sich vor, daß in einein Raume wie in dieſer Stube, in weldier wir uns befinden , id) 53 Leiden gezählt habe. ( Vergleiche : , dus 8 . Pominer'ſche Jujanterie-Regiment Nr. 61, aus den Acten zuſammengeſtellt von Anm . 8. Red. Baudad ), Berlin 1878“.)

fort konnte nidt mehr zweifelhaft ſein, und den Verbindungen der

„ Die Oſt: Armee

Deutſden Heere drehte fortan feine Gefahr ."

Die folgenden zwei Abſtnitte bringen die Darſtellung der Fr: eigniſſe auf dem ſüdöſtliden Kriegoídyauplatz zum Abidluß, ſie be

-

215

bandeln die Operationen des Generals Hann von Weyhern gegen || l'usage des candidats au grade de sous -officier dans les régi Dijon und die Befeßung der Departements Jura und Côte d'Or durd) ments d'artillerie, von H. Pleſſir. 3. Auflage. Paris, Dumaine. die Süd -Armee in der Zeit vom 3. bis 14. Februar. Der Winter: Géographie militaire – Europe centrale - Allemagne, feldzug war für die Armee reiw an Gefahren und Mühſalen geweſen, Hollande et Danemark , von Nior.' Paris, Dumaine. De la die jeßt eintretende Ruhe war daber eine wohlverdiente, und General cartographie militaire . Nouvelle méthode de représentation v. Manteuffel fonnte in den Armee-Befehl vom 14. Februar den et de description topo - géographique , von Ch. von Dartein. Topographie , statigraphique et géogno

Soldaten der Süd: Arince ſeine Anerkennung für ihre Leiſtungen aus:

Paris , Dumaine.

ipredien .

stique, appliquable aux points fortifiés et passages défensifs

t

(Sclub folgt .)

à travers les zones frontières soumises aux servitudes mili taires, von A. N. Parandier. Paris , Dumaine. Militäriſde

Claſſifer des 3n- und Auslander von Sterfi. Boguslawoki, Tayjen

Rus fremden Militär: Zeitſchriften . Journal des sciences militaires .

57. année.

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Tome I , Janvier. Paris , 1881. Imprimerie et librairie militaires J. Dumaine.

Anzeige der Redactions- Comités. . Die Zeitſdrift, weide 1825 duro Correard gegründet worden iſt, ging 1870 auf Herrn Dumaine über und wird von heute an Eigenthum des Herrn Baudoin , welder die Leitung der Buddruckerei und Budhandlung Kundidaft8 - Tartit , von General gewal. ( Forti.) Die Kundidafismittel theilt der Verfaſſer in mittelbare und unmittelbare

ein. Zu den erſten gehören Karten , Statiſtik , Gejdyichte, öffentliche und private Correſpondenzen, Mittbcilungen der Einwohner, Gefana genen u. 1. w. und Spione. Zu den lebteren redynet man die Nacridyten beweglider und feſter Beobachtungs - Abteilungen , von Gene:

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Wien , Beſt, Leipzig , Hartleben. -- L'Algérie en 1880, von E. Mercier. Paris , Challamel d . ä . Les lectures du soldat, livre de lecture courante à l'usage de l'armée. Paris , Der

lagrave. Neue Militär- Bibliographie. Buschbeck - Helldorff's Feld - Taschenbuch f. Offiziere aller Waffen

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008 Rundſchaftsdienſtes behandelt.

à 1 M. 20 Pi .

Seguin , L., der nächste Krieg.

Wabrid)einlider ſtrategiſder Aufma rid) der Deut: iden Streitkräfte auf der Franzöſiſden Grenze, von 4. R. Erſter Theil. Das Bahnnet. Der Verfaſjer bejdreibt das Deut:

ide Bahnnetz (wozu eine Karte beigegeben iſt) und bezeichnet die Smien , auf denen ſid, die verídiedenen Deutſdien Corps der Grenze nähern können . Er findet , daß drei Arme en an der Grenze elit: ſteben werden, und hält dafür, daß die erſte Armee mit dem VII.

Aus dem

Franz . v . Car . - Off. S.

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Armee verwartet er am Abend des 9. Mobiliadungstags mit dem

Karte d . Deutschen Reiches. Abth .: Königr. Preussen. Hrsg. v. der kartograph. Abthly. der königl. preuss. Landesaufnahme. 1 : 100000. Sect. 437. Kpfrst. qu. Fol . Berlin, ( Schropp). à 1 M. 50 Pf. Inhalt : Gotha.

AN

XIV. Corps bei Molsheim , am 10. Tage mit dem XIII. Corps bei Bejelsheim , Tady18 des 10. Tag8 mit dem I. Bayerijden Corpo Salettſtadt , Nađite des 12. Tags mit dem V. Corpo bei Colmar: Za bei

*

Die Leiſtungen der Befeſtigungskunſt in dem letzten morgenländiſden Kriege, von Dauptmann Bornecque. (Fort: !

ferung.) Einſchließung von Plewna . Śdanzarbeiten vor Pienna. NE

Dubai ). sommaires

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bern .

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Erudes militaires historiques : Les Guerres de réligion de 1562 à 1591 ; par E. Hardy, major d'infanterie. In -8 raisin , 200 p ., avec 29 fig. dans le texte. Paris , imp. et lib . J. Dumaine: L. Baudoin et

ordres, aus dem Deutjden von Cardinal de la rédaction desLibbrech Cravatt

Les armées des trois pre La Chauvela y s (de) et de Coligny. miers ducs de Bourgogne de la maison de Valois ; par de la Chau

elle campagne receuil , von X. Dumont. Paris , Dumaine.

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Service stratégique de la cavalerie, von Libbredt. Paris, Du: October bis 7. November 1806 ), von Foucart. Paris , Berger: levrault. – Aide -mémoire à l'usage des officiers d'artillerie. maine. – La cavalerie pendant la campagne de Prusse ( 7 . 4. Auflage. Paris, Dumaine .

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Répertoire annuel des dispositions réglementaires dans le service du génie. ( Dressé au dépôt des fortifications.) Année 1879. In-8, 32 p . Paris, lib . Gauthier - Villars.

.

.

216

Anzeigen. In meinem Verlage iſt erſchienen : Das Leben

familien - Nadiridifen. Die Verlobung ihrer älteſten Todhter Cornelia mit dem Königlidyen

des

Premier - Lieutenant im 2. Weſtphäliſchen Feld - Artillerie - Regiment Nr. 22,

Feldmari challs

Herrn Otto Saſſoil, zeigen hiermit ergebenſt an

Wilhelm Maywald und Frau

geb. Alwine Hermann .

Grafen Neithardt von Gneiſenau. Fünfter Band .

Cleve , im März 1881.

Schluß . Von

Meine Verlobung mit Fräulein Cornelia Maywald, Tochter des Herrn

Hans Delbrück.

Wilhelm Maywald und Frau Alwine Waywald , geb. Hermann , in

Fortjepung des gleichnamigen Werfe8

Čleve, beehre ich mich ergebenſt anzuzeigen.

von

Vaſſon , Premier-Lieutenant im 2. Weſtfäliſchen

G. H. Hert. Brody. 10 ME.

Felo : Artillerie- Regiment Nr. 22.

Geb. 11 MI .

G. Reimer.

Berlin, 1881 .

Die Verlobung meiner Tochter Sophie mit Herrn Emil von Zling, Premier-lieutenant im 4. Rheiniſchen Infanterie - Regiment Nr. 30 , zeige ich hiermit ergebenſt an . Saarbrüden, im März 1881 .

Jin Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſdienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen:

Aus der Geſchichte

Carl Till

der

Meine Verlobung mit Fräulein Sophie Tin , Tochter des Herrn Fa : brifbeſivers Carl Til in Saarbrüden, beehre ich mich ergebenſt anzuzeigen. Saarlouis, im März 1881. Emil von Iring,

Allgemeinen1826MilitärZeitung -- 1876.

Premier :Lieutenant im 4. Rheiniſchen Bortrag ,

Infanterie - Regiment Nr. 30 .

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Militärgeſchichtliche Werke

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Ed u a r d Zern i n

1777-1826 .

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II. Die Alg. Militär -Zeitung von 1826-1848.

Jhre Gründung und ihr erſtes Progranım . Biographien des erſten Redacteurs Geh. Staatoraths Dr. Zimmermann und ſeines maupt: Mitarbeiters , des (Sienerals der Infanterie v . Wachter.

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Gocben, A. v., General, Das Gefedit bei Dermbach am 4. Juli 1866.

deutichen und der f. k. öſterr.-ungarijden Armee , insbejondere

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Capitulation von Metz.

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Niepold, f. preuß. Major, die Kämpfe zwiſchen der Scine und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870. (Erſte und zweite Sdladyt bei Champigny-Villiers. ) Mit einer Üeber: ſidotsfarte.

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Operationen , Die , des 8. deutſchen Bundescorps im Feldzug des Jahres 1866 , nad , authentiſden Quellen .

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zerrin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

2730

9

Allgemeine

Militär -- Zeitung

.

I:

KI

Sechsundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 8. April.

No. 28.

1881.

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

35 Piennig .

Inhalt : Auffäße. Militäriſche Betrachtungen über den nächſten Deutſch -Franzöſiſchen Krieg. I.

Ueber das Detachements-Kriegeſpiel. (Schluß .) Das bevorſtehende Raiſer-Manöver des 10. Armee:Corps Die Immediat: Commiſſion zur Berathung einer neuen Militär-Strafproceß -Ordnung. Зur

Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin. (Gegenwärtiger Stand der Ausbildung der Truppen. und das große Cavallerie-Manöver bei Roniß. Statiſtik des Sanitäts - Corps. ]

Kritik. Der Deutſch-Franzöſiſche Krieg 1870–71, redigirt von der friegsgeſchichtlichen Abtheilung des großen Generalſtabs, Heft 19. (Schluß.) Feuilleton. Der Spielberg bei Brünn . Allgemeine Anzeigen. 1

Militäriſche Betrachtungen über den nächſten Deutſch - Franzöſiſchen Krieg.

Canzlei der Ehrenlegion , den Feldpredigern , der großen Anzahl nicht eingetheilter Generale , der eventuellen Verwendung der Ge: nerale zur Dispoſition , der Ernennung der Offiziere der Terri

I.

torial - Armee , der großen Zahl der Nichtcombattanten in der

o Die von einem Franzoſen, ſehr wahrſcheinlich einem Fran- Armee, mit der Unteroffizier-Frage ſehr oberflächlich, ſodann mit der Necrutirung, welche die ausgehobenen Mannſchaften eines Be zöjijchen Offizier, veröffentlichte Schrift: „ la prochaine guerre, zirks in der ganzen Armee vertheilt, dagegen bei der Mobilmachung par Seguin , Paris 1880“ *) entſpricht den Erwartungen nicht, welche der Titel erweckt.

Man vermuthet entweder eine

die Rejerpen in die Cadres der im Bezirk garniſonirenden Truppen

Be

einreiht, ein Punkt, der kurz und klar erörtert wird. sit

ſprechung der politiſchen Situation oder der durch die veränderte

Die Beurtheilung des Franzöſiſchen Soldaten im Vergleich

militäriſche Lage herbeigeführten möglichen militäriſchen Opera

zum Deutſchen iſt, was wohl erklärlich , nicht ganz unparteiiich. marſchire

tionen. Die erſtere fehlt ganz, was kein Unglüc iſt, die zweite Der erſtere 1

beſchränkt ſich auf wenige Seiten, ich fomme ſpäter auf den Inhalt derſelben zurück. Die Schrift bietet dagegen eine eingehende und

beſſer, eine doch wohl fragliche Behauptung,

denn im letzten Feldzuge haben die Franzoſen bei Kälte und Glatteis

die Operatignen zuweilen ganz eingeſtellt, während unſere Truppen vermuthlich ziemlich richtige Angabe der militäriſchen Streitfräfte maridhirten . Welche bedeutende Marſchleiſtungen haben viele unſerer

aller Länder Europas, wobei allerdings die Reihenfolge und Werth: Truppentheile aufzuweiſen ! Der Deutſche verlangemehr Nahrung.

jūhāßung derſelben abweicht von dem Gewöhnlichen . Der Verfaſfer Zugegeben im Allgemeinen. Der Franzoje ſei ein beſſerer Tirailleur, tarirt ihren Werth nach der Zahl der Truppen, welche ein Staat jei entſchloſſener 2c., der Deutſche jei beſſer ausgebildet , ein beſſerer zur Offenſive in Feindesland verwenden kann, welche alſo eventuell als Bundesgenoſſen Frankreichs verwerthet werden fönnten. Daß

Schüße. Es iſt bereits ſo viel über die Verſchiedenheit der beiden

der Krieg gegen Deutſchland gerichtet ſein werde, da derſelbe Nationalitäten und ihre relatipe Tüchtigkeit zum Soldaten ge noch in dieſem Jahrzehnt ausbrechen werde, gilt als ſelbſtverſtänd- iprochen und geſchrieben worden, daſs man nur Bekanntes wieder lich, obwohl kein anderer Grund als eben die Unvermeidlichkeit holen kann . Der Franzoſe iſt ein tapferer Soldat, leicht erregbar, 1

angegeben wird .

aber auch zum Mißtrauen geneigt , namentlich gegen ſeine Vor:

Die Beſprechung der eigenen Armee geſchieht ſachlich, obwohl gelegten. Das fennt der Deutſche nicht , da geht Führer und nicht ohne Bitterfeit und Hohn gegen die Organiſatoren, aber mit einem Freimuth, wie man ihn ſelten bei einem Franzöſiſchen Autor

Soldat mit gegenſeitigem Zutrauen vorwärts , trotz Schärfe der Disciplin. Laſſen wir dem Franzoſen ſein ſich überhebendes Selbſt

findet . Die Kritit, welche er an einige Einrichtungen der Fran- bewußtſein , ſelbſt die Thatſachen können ihn nicht belehren , er

zöſiſchen Armee legt, beſchäftigt ſich , außer mit einigen unweſent: glaubt eben nur, was ihm ſchmeichelt. !

lichen Punkten wie der Aufhebung des Invaliden -Hotels , den

eingehend und klar die Stärkever: NachdemEintheilung ſogenannten enfants de troupe, dem état major des places, der hältniſſe Armee angegeben hat, geht der Deutſchen und der Verfaſſer Kriegskräfte über , deren *) Eine kurze Beſprechung obiger Schrift haben wir bereits in Nr. 29 er zu einem Vergleich der gegenſeitigen Frankreich einen Offenſiv -Krieg gegen Deutſch

1. 30 der ung . Mil.s3tg. v. v. J. mitgetheilt. D. Red.

Reſultat iſt, daß

1

der Aug. Milit.- Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer Ans zeigen von allgemeinem Intereſſe. Jusbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitags. Alle Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition

218 宜

Yand zu führen nicht im Stande ſei, dagegen eine Invaſion unbedingt zurückweiſen werde. Die einzelnen Vergleichspunkte werden von ihm kurz abgehandelt, nachdem er die Franzöſiſche Infanterie als der

ſich jeder Kritik ; ſie ſetzt voraus, daß kein Mann in Dentſchland mehr unter den Waffen ſteht. Da der Verfaſſer ſelbſt an einer anderen Stelle einen

Deutſchen überlegen hingeſtellt, der Deutſchen Cavallerie ihre Rechte Offenſiv -Krieg gegen Deutſchland für unmöglich erklärt, jo gehört widerfahren laſſen, namentlich weil ihre Generale in der Führung dieſe Idee , welche ohne Vorausſetzung politiſcher Combinationen großer Maſſen geübt würden , die Franzöjijchen Artillerie-Offiziere j nicht beſtehen kann, in's Gebiet der unbeſtimmten Conjecturen, auf wiſſenſchaftlich gebildeter genannt als die Deutſchen , die Verwen : welches zu folgen überflüſſig iſt. Ich knüpfe aber daran eine dung der Artillerie aber getadelt hat ; die Deutſchen Genie - Truppen Beurtheilung der Claſſification 1, welche der Verfaſſer über die erſcheinen ihm praktiſcher, die Franzöſiſchen methodijcher. Oſjenjivkraft der übrigen Mächte Europas ausipricht, deren Rri In dem 4.Capitel beſpricht der Verfaſſer die gegenwärtigen terium eigentlich iſt,, welche Sulfe jede derſelben Frankreich bei einem eventuellen Kriege gegen Deutſchland, der ja noch in dieſem

Stärkeverhältniſſe, Seelenzahl , Geld, Eiſenbahnen , ebenfalls ſehr kurz.

Ich möchte dabei bemerken , daß er dem Gelde doch nicht Jahrzehnt bevorſtehe, bieten kann. Siernach iſt noch Deſterreich

allein eine Militärmacht erſten Nanges, welche über 500 000 Mann gt. Geld repräſentirt doch im große die nöthige Bedeutung beilegt. Offenſivzwecken verwenden könne. Zu den Militärmächten zweiten zu Ganzen die Fähigkeit , faſt alles zum Kriege Erforderliche zu be ſchaffen, und darin iſt Frankreich Deutſchland weit überlegen.. Manges, welche über 200 000 Mann activer Truppen verfügen,

Welcher Deutſche möchte es ausdenken, wie es bei uns ausſehen zählt er Italien und Nußland, zu denen dritten Ranges , welche 1

über 100 000 Mann zählen , die Türkei und Spanien , und endlich

würde, wenn im Kriege 1870/71 uns ſolche Schläge getroffen hätten wie Frankreich ! Zwei Drittheile des Landes von feindlichen Schaaren als Militärmädyte vierten Ranges die übrigen Staaten , auch England. überfluthet , die Feſtungen gefallen , der Friede in Berlin dictirt, Ich glaube, daß der Verfaſſer die Offenſivkraft Englands das linfe Rheinufer abgeriſjen , 4 Milliarden Mark als Kriegs entſchädigung auferlegt,— dürften wir hoffen, nach 10 Jahren jounterdiätzt,wenn er nur die relativ kleine Heeresmacht des Euro , päiſchen Großbritanniens in Anſchlag bringt; Frankreich hat inter reich und wohlgerüſtet dazuſtehen wie jetzt Frankreich ? Wahrlich , Napoleon I. erfahren, wie ſchwer die Feindſchaft Englands wiegt. es gibt kein Land in Europa, welches ſich ſo leichtſinnig in einen Nach meinem Dafürhalten würde, nächſt Deiterreich, fein Bundes : Krieg ſtürzen darf wie diejes . genoſie Frankreichs dem Deutſchen Reiche gefährlicher ſein als Eng= Hinſichtlich der Eiſenbahnen gibt der Verfaſſer an , daß in land, vorausgeſeizt daſ letzteres mit der Energie eines Landes, Deutſchland 59 Kilometer auf 1000 Quadrat- Kilometer kommen, welches um ſeine Exiſtenz kämpſt, ſich an dem Kampfe betheiligt, in Franfreich deren 45 , weil die Bodenverhältniſſe in Deutichland nicht mit der Lauheit, welche daſſelbe allerdings in den Europäi ebener ſeien ; ich glaube kaún , daß ein kundiger Geograph dieſen ichen Kriegshändeln der lezten 60 Jahre bewiejen hat. Grund gelten laſſen würde. Im Uebrigen enthält dieſes Capitel eine fleißige, eingehende Die Invaſion in Deutſchland denkt ſich der Verfaſſer ent Zujammenſtellung der Truppen jämmtlicher Europäiſcher Mächte, 1

weder durch das Vorrücken von einer Armee zwiſchen Metz und den Vogeſen , welches er aber verwirft , oder von zweien , die

und iſt dem Verfaſjer dieſes Verdienſt nicht abzuſprechen. Der Verfaſſer ſchließt an dieſes Capitel eine Beſprechung der

von Nancy, reſp . Belfort vorrücken , Strajzburg unſchädlich machen,

hervorragendſten Deutſchen und Franzöjiſchen Generale, und zwar

ſich in der Pfalz vereinigen , den Rhein foreiren und den Main aufwärts marichiren. Bis Cronach ſei dann gar kein Hinderniſ. Vielleicht geht es dem Leſer wie mir , daſ er Cronach zum erſten Male als ſtrategijchen Punkt nennen hört und es auf der Karte ſuchen muß. Es iſt ein kleines Städtchen am Fuße des Fichtel-

im Allgemeinen mit Unparteilichkeit. Dennoch beſchleicht den Leſer öfters das Gefühl, das man in Beurtheilung von Männern , die ſo großartige Erfolge, und zwar nicht einzelne, aufzuweiſen haben, eine gewiſſe Zurückhaltung ſich auferlegen müſſe. Ob Molike Napoleon dem Erſten und Hannibal gleichzuſtellen, iſt eine müſſige

1

gebirges im Quellgebiete der Saale. Von hier aus dringt die Frage ; Moltke iſt nie ſelbſt Truppen =- Commandeur geweſen wie Armee in die Ebenen von Jena , Roßbach, Lützen und Leipzig , jene großen Feldherren , und dennoch hat er größere Armeen ge überſchreitet zwiſchen Magdeburg und Torgau die Elbe, ſpäter die leitet , als jemals in einem Feldzuge ein und daſſelbe Ziel ver Havel und dirigirt ſich auf Berlin . – Eine ſolche Idee entzieht " folgten, und hat größere Erfolge erzielt als irgend ein Kriegsmann.

Der Spielberg bei Brünn .

|| wir uns dabei eines wohl unterrid)teten Führers bedienen können, weld )er unlängſt im Druck erſdienen und von dem Kaiſerlid Königlich

Wenn man , mit der Eiſenbahn von Norden kommend, fid, der Mähriſden Hauptſtadt nähert , ſo fällt der Blick des Reiſenden zur

Deſterreid ijden Major Anton Rojjetti Edlen von Rofianegg, Militär- Baumeiſter in Brünn, herausgegeben worden iſt. * )

Redten auf eine mäßige Anhöhe, welche mit burgartigen Gebäuden

Wenn man Brünn nad Weſten verläßt, ſo führt ein Fußweg

gekrönt iſt. Es iſt der Brünner Spielberg , der als einſtiger Sitz

zwiſden den hübſchen ſtädtiſden Anlagen zu einer Anhöhe von 283

der Fürſten von Brünn und der Markgrafen von Mähren, früher

Meter über dem Meer.

eine wichtige Feſtung , dann aber ein gefürchtetes Staatsgefängniß,

dann zum Hauptgebäude , weldjes zwei Höfe umídließt : einen größeren

Uiber cine ſteinerne Brücke gelangt man

durd; feine ſchauerliden unterirdiſden Rerfer einen Europäiſden Ruf

und einen kleineren. Das Mittelgebäude, weldies beide Höfe (dreidet,

erlangt hat. Sowohl berühmte als berüchtigte Gefangene waren bier

ſtammt aus der neueren Zeit und wurde erſt im Jahre 1835

zur Er

eingekerkert , deren Namen in der ganzen Welt bekannt waren, und deren weiterung der Strafanſtalt errichtet. Im Laufe der Zeiten hat der Sdickjale theils in die Tafeln der Veldjichte eingetragen ſind, theils | Spielberg überhaupt ſehr viele Wandlungen erfahren , ganz abgeſehen noch heute im Munde des Volkes fortleben . Hier war es , wo der

von jenen Perioden , in denen er als Feſtung eine bedeutende Rolle

Panduren - Oberſt Trend , der im ſiebenjährigen Kriege ſo bekannt

ſpielte . Am Ende des Eingang8 in den erſten Hof wird man durch gewordene Parteigänger, wo der Italieniſche Didyter Silvio Pelu einen Gothiſchen Bogen mit Verzierungen deſſelben Styls daran er: lico , der ſich des Carbonariømus verdädytig gemacht hatte, und An- innert, daß man ſich vor dem älteſten Theil des Gebäudes befindet, dere neben den verruchteſten Verbrechern in ſdweren Kerkern ſchmach: | welcher wahrſdeinlid noch aus der Zeit berſtammt, wo der Spiel teten , bis ſie entweder durch den Tod von ihrem Leiden erlöſt wurden berg ein Markgrafenſiß war. Aus dieſer Periode hat ſid; noch eine 1

oder endlich die Freiheit wieder gewannen . Heute frcilid bildet der Spielberg kein Staatsgefängniß mehr :

Halle mit einem hoben im Gothiſdien Style erbauten Gewölbe un

verletzt erhalten, fie gehört beute zur Cantine. In der öſtliden Ede

ſchon vor 25 Jahren wurde letteres aufgehoben . Immerhin bleibt einem ſolchen Orte ein großes geſchichtliches Intereſſe duro den Hinblick auf die in vergangenen Zeiten Grauſamkeit geſteigert wird. Wir laden baber den uns einen Gang auf den Spielberg bei Brünn zu

gewidmet , das oft herrſchende Leſer ein , mit machen , zumal

*) Genauer Titel :

Der Brünner Spielberg , insbeſondere die

deſſelben ,nady hiſtoriſchenQuellen Caſematten und merkwürdigſten Gefangenen Roſjanegg,F. t. Major des Genie-Stabs verfaßt von Anton Roſſetti Edler v.

und Militär-Baudirector inBrünn. Mit 3 Plan Skizzen und einer Anſicht des Spielbergs . Brünn 1880. Verlag von Carl Winiker ."

219

Der Verfaſſer nennt eine Phantaſie-Geburt , einen Lieblingsfehler Moltfe's , den getrennten Vormarich und das vereinte Schlagen , wie im Böhmiſchen Feldzug. Als ob Moltke nicht klar Gefahr

niſſen, welche, ſo umfangreich ſie ſein mögen, doch wohl hier und da übertroffen ſein können ; die Deutſche Armee fällt ein anderes Urtheil als der Franzöſiſche Autor.

und Situation erkannt hätte! Gerade weil er die ihm unterſtellten Im Allgemeinen ſpricht jedoch der Verfaſſer mit Achtung

Generale und Truppen, den Feind , jeinen Charakter, ſeine Fähig keiten , ſeine Dislocation und Abjichten kannte, wagte er es . Auch wagen muß der General, aber nicht leichtfertig: wägen , dann 1

wagen !

von den Deutſchen Generalen, mehr wie von ſeinen eigenen Lands: leuten, den Franzöſiſchen Führern, von denen er eigentlich nur die republikaniſch geſonnenen gelten läßt. Seinen bitterſten Hohn giebt er aus über Mac Mahon, Trochu, Bazaine , Bourbati, io wie über die übrigen Generale, welche unter dem Raijer zu dieſen 1

Die Tage vor der Schlacht von Sedan ſind ein Triumph

jeiner Heeresleitung. Dieſes Prüfen und Sichten der eingegangenen Stellen befördert worden, und leitet die Unfälle des Franzöſiſchen Nachrichten bis zur Klarheit der Situation , dann der ichnelle Heeres lediglich aus der Unfähigfeit ſeiner Führer her. Das Entſchluß und die Ausiertigung der Befehle : wie auf einem groß- Hauptunglück fei , daß man bei den Generalen nicht nach ihrer artigen Erercirplaz vollziehen ſich die Evolutionen ; daß einige Fähigkeit frage, ſondern nach dem Grade ihrer Ergebenheit an die Armee- Corps inzwiſchen eine Schlacht ſchlagen , ſtört nicht das Regierung, und daß man in eitler Selbſttäuſchung den kleinen Ineinandergreifen , alle wirken zujammen , und ein Raijer wird Krieg in Algier für eine genügende Schule für Generale gehalten mit ſeiner Armee gefangen ! In der Kriegsgeſchichte iſt in kleinerem

habe, während derſelbe weder für die Bewegungen großer Maſſen,

Maßſtabe mit dieſem der Beginn des Feldzugs 1805 zu vergleichen, als Napolcon auf dem Gipfel ſeiner militäriſchen Thatkraft ſtand .

noch für die Verwendung der Cavallerie und Artillerie im größeren Maßſtabe irgend welche Vorübung geweſen ſei.

Moltke iſt fein Truppenführer, aber ein Führer von Armeen .

Wenn man nun die Schrift im Ganzen betrachtet, ſo liefert

Er iſt ein Organiſator , aber nicht ein Carnot, wie der Verfaſſer ſie uns , wie geſagt , ſeine eingehende Stärfe-Ungaben der Euro jagt. Er organiſirte nicht Cadres , Batterien 2., er organiſirte päiſchen Armeen , namentlich hinſichtlich der im Felde offenſiv zu die Befehls-Eintheilung. Mit Weisheit wird die Selbſtändigkeit verwendenden Truppen ; dies iſt ihr Hauptverdienſt. Den Fran 1

der Führer erhalten, und doch werden ſie ſeinem Willen unterthan .

zöliſchen Leſer weiſt ſie auf Vieles hin , was noch vorzubereiten

Nicht weil das iſt, ehe der Fränzöſiſchen Armee ein Angriffskrieg gegen Deutſch Das Befehlen iſt eine Kunſt, eine Wiſſenſchaft. in der Deutſchen Armee land geſtattet jei, und ein ſolcher muß es doch ſein , da in Deutſch Avancement ein ichnelleres iſt, ſehen wir

faſt überall Generalſtabs- Offiziere an der Spitze der Diviſionen,

land niemand daran denkt, Frankreich anzufallen , wie dieſes uns

ſondern weil ſie richtig befehlen gelernt haben. Darum iſt in der in bisher unerhörter Weiſe mitten im Frieden durch ſeine Kriegs Deutſchen Armee der Geiſt der Selbſtändigfeit mit dem Geiſt der Subordination ſo wunderbar verſchmolzen, der Methodismus ver-

ichwunden , und ein Geiſt leitet eine lebendige Straft. Von General v . Blumenthal jagt der Verfaſſer , derſelbe jei ber wohrſcheinliche Nachfolger Moltfe's , ein ſehr gebildeter Feld: herr, der jedoch mehr erworbene Kenntniſſe als natürliche Anlagen beſite.

-

lich muß man noch das Bedauern ausſprechen, daß bei einem im

Welche genaue Kenntniß der Perſönlichkeiten mürde Ganzen ſachlich gehaltenen Buche die Bitterfeit den Verfaſſer oft

dazu gehören , um ein ſolches Urtheil ausſprechen zu können , und zwar über einen Mann, der Generalſtabs-Chef im Däniſchen Kriege, im Böhmiſchen Kriege und im letzten Franzöſiichen Kriege war,



erklärung überraſchte. Freilich, der Franzoſe bringt es fertig , zu behaupten , die Deutſchen hätten Frankreich überfallen ! – Wie dieſer Angriffsfrieg gegen Deutſchland ſich geſtalten könne, darüber ſind nur magere Gedanken gegeben , und doch iſt dies eigentlich dasjenige, was der Titel des Buchs zu erwarten berechtigt. Schlies hinreißt , ſich in beleidigenden Ausdrücken wie die Horden, welche ſich vielleicht niemals ſatt gegeſſen hatten “" und ähnlichen zu er:

gehen, welche in eine Schmähſchrift, aber nicht in eine ernſte Ab handlung paſſen .

der Armeen dirigirte, und über deſjen perſönlichen Antheil an allen Erfolgen höchſtens ſein eigener Vorgeſetzter und ſeine nächſten Um

gebungen ein eingehendes Urtheil haben können ! Der Erfolg, jomie die Thatſache, daß er ſtets wieder zu ſo hochwichtigen

Stellungen berufen wird , liegt gewiß nicht nur in ſeinen Kennt 11.

des erſten Hofes befindet ſich die im Jahre 1693 erbaute Kirche zur

heiligen Dreifaltigkeit, in der Mitte des zweiten Hofes ſtand einſt die Dreifaltigkeits -Säule, welche abgetragen wurde und in der Capelle

liegt. An der Weſtſeite des zweiten Hofes befindet ſich ein 114 i :1

1

1

Spielberg ſoll von den zu Ebren des Gottes , Berun “ ſtattgefundenen Spielen abgeleitet ſein. Andere glauben, daß er von den Feſten und

Turnieren , welche König Jobann auf dem Spielberg veranſtaltete,

Meter tief in Fels gehauener Brunnen. An den beiden Außenſeiten der langen zweiſtöđigen , ſüdweſtliten und nordweſtlidhen Gebäude

herſtamme. Endlich ſollen die Pfingſtſpiele der Deutſchen Coloniſten unter Ditokar dem Spielberg den Namen gegeben haben . Genaues läßt ſich hierüber nicht mehr ermitteln . Man weiß nur , daß bis

befinden ſich die im Jahre 1742 erbauten unterirdijden Caſematten

zum Jahr 1310 der Spielberg castrum Brunense (Brünner Burg),

injeamei Gefdjoffen,welcheeinſt in deneingerichtet Feſtungegrabenhineingeiert castrum Spylmberg bieb;Johanniter leştererNamekommt zuerſt in Zeit Urkunde Spital der unter dem und ſpäter für die ſchweren Verbreder wurden. Noch im vonjener der aber für das Jabre 1836 befanden ſid viele Sträflinge in den unterirdiſden Caje: Spielberg vor (1279 ). Der Name Brünn , welchen zuerſt die Burg , dann auch die matten , dod wurden durch die Gnade Sr. Majeſtät der Kaiſers Franz in dem genannten Jahre die unterirdiſchen Rerfer aufgehoben und Stadt annabm , wird von dem Deutiden „ Brünne " (Panzer, Har : von jener Zeit an in dieſelben nur hin und wieder beſonders hart- niſd) , der Slaviſche Name Brno von brň (Panzer) hergeleitet. Eine genaue Zeitangabe über die Erbauung der Burg auf dem nädige Sträflinge auf kurze Zeit zur Strafe verwieſen. Blicken wir auf die Gejdidite des Spielberg8 zurück, ſo finden Spielberg iſt nicht vorhanden , doch ſoll ſchon vor dem Jabre 884

wir eine reide Abwechslung von Sagen und Berichten , die mit dem- die Burg beſtanden haben . Urkundlich kommt die Zupa von Brünn felben verbunden ſind. In :

älteſten Zeiten ſollen die

im Jahre 1028

12. Jahrhunderts vor , ſie

BewohnerMährenihauf dem nepielberg Soute"bidhjete ver göttliden Sie der Fürſten Brünns und der Martgrafen Mährens, mar des Weſen, den Donnergott der Slaven „ Perun “, angebetet haben. Die jammlungsort der Landtage und Landgerichte und zu allen Zeiten

und Hort und der Landeshauptſta Sdußvielgenannte beidniſchen Nomaden in der Bronze:Periode benußten den Spielberg das dt. Gleid)zeitig war der Spielberg gefürdytete Staatsgefängniß, welches in neuerer

zum Begräbniß-Cultue, was verſchiedene Au@grabungen bewieſen baben.

So wurden 1864 bei der Abſprengung eines Felſens feſſelartige

Zeit durch die Haft Franzöſiſcher Revolutionsmänner und Italieniſcher

Gråber , die 3,8 Meter tief waren und 1 Meter im Durchmeſſer Carbonari , durd, verſchiedene Beridte von Reiſenden und durd die .

batten und ganz in Felſen gehauen waren, aufgedeckt, worin fich Denkwürdigkeiten Unglüdlider, welchehier ihre Strafeabbüßten,einen Urnen aus Thon mit Rinocenreſten und Ajdse vorfanden . DerName mehr als Europäiſchen Ruf erlangte. So kam es , daß beſonders die

220

Ueber das Detachements:Kriegsſpiel .

der Dorfliſieren , Häujer u . f. w . entſcheidet im Intereſſe mög lichſter Reichhaltigkeit und Abwechſelung des Spiels gleichfalls der

( Sdluß.)

Leitende.

III. Die Durdführung des Kriegsſpiels .

Damit aber der Leitung, welche ſtets eine Reihe von Ver

Die Detachements -Uebungen ſind es, welche unſere Aufmerk:

hältniſſen zu erwägen und im Auge zu behalten hat, dieerforder

ſamkeit hier vorwiegend feſſeln, da gerade ſie den Bedürfniſſen des

liche Entlaſtung ſich bietet , d. h. der nothwendige Ueberblick ge

Truppendienſtes am beſten genügen und den Gegenſtand der ein

wahrt bleibt, empfiehlt es ſich, mindeſtens bei den größeren Auf

ſchlägigen Winterübungen in den Offiziers-Corps bilden .

gaben für jede Partei einen ſogenannten Vertrauten zu beſtellen,

Auch in den höheren Militär-Bildungs-Anſtalten haben ſie welcher alle einſchlägigen Notizen bezüglich der Zeit , beziehungs weiſe der Nummer der Züge, über das Anjagen des Feuers und

bereits feſte Wurzeln gefaßt, und iſt ihre Durchführung eine um

von Attaken u . 1. w . bethätigt , die Details der Durchführung une vo überwacht , die bezüglichen Entfernungen abmißt und unter Um

fo lebhaftere, als ſich der Lehrer bem Schüler gegenüber auch in

bedingter Autorität zu erfreuen hat , doch ſoll ihr bei alledem auch

hier, durch begründete Gegenanſichten gewürzt, der Charakter einer nach Form und Inhalt angenehmen fameradſchaftlichen , gegen ſeitigen Belehrung gewahrt bleiben und in Folge deſſen die einzelne Uebung nur einige Male wöchentlich ſtattfinden, auch dabei jelten

ſtanden ſelbſt auch die Truppenſteine für ſeine Partei rückt u.ſ.w.

die Zeit von 2 Stunden überſchreiten.

troliren hat.

Bei der Löſung der Kriegsſpiel -Aufgaben, über deren Stellungsart wir nur ganz allgemein ſprechen wollen , operiren , wie bereits erwähnt , in der Negel nur zwei Parteien gegen einander,

indeß eine unparteiiſche Inſtanz das Ganze regelt und das Schieds

Bei kleineren Spielaufgaben genügt meiſt die Verwendung von nur einem Vertrauten , welcher dann vor allem das Befehls: und Meldeweſen und die Handhabung der Truppenſteine zu cons

Er iſt in jeder Hinſicht Stütze und Beirath des Leitenden und kann jo die glatte Durchführung des Spiels weſentlich för Auch die Führung der Verluſtliſte für beide Parteien wird

zweckmäßig dem ſpeciellen Vertrauten übertragen .

richteramt perſieht.

Eine unerläjzliche Grundbedingung für die gedeihliche Durch

Das Feuer ihrer Truppen wird von den einzelnen Führern

führung bleibt jedenfalls , während der Uebung ſelbſt jede Weit- felbſt angeſagt , dabei aber notirt, ob Schnell = oder langſames läufigkeit zu meiden und dem Ausſpruch des Leitenden unbedingt bin-

Feuer und welche Geſchoßarten Verwendung finden , ſodann die

dende Kraft zu ſichern , die ihm allenfalls entgegenſtehenden Er beiderſeitige Wirkung beſprochen und behufs Ermittelung der be fahrungen und Anſichten aber erſt in der den Schluß bildenden | züglichen Verluſtzahl in der Regel dem in der Tabelle ſich bieten

allgemeinen und ſpeciellen Discuſſion des ganzen Gefechtsverlaufs den Schema gemäß verfahren . zu verwerthen .

Solche Entſcheidung des Leitenden tritt aber ſtets ein , wo es ſich darum handelt , die Thätigkeit der Gruppenführer in den

Um den Grad der Beobachtungsfähigkeit des Feuers wird allenfalls gewürfelt, bei Feſtſetzung der Wirkung aber die Stärke der feueriden Abtheilung, die Entfernung und Beſchaffenheit des

gefechtsmäjzigen Grenzen zu halten , oder wenn ſie anderweitige Ziels u. 1. w . als ſehr enticheidend in Rechnung gezogen. Auch Verhältniſſe wie die Marſch- und Gefechtsfähigkeit der Truppe, der Grad ihrer Deckung, die Witterungs- und Terrain -Beurtheilung 11. ſ. w. bedingen , wobei unter Umſtänden oft ſogar auch willkürliche Vorausſetzungen volle Berechtigung haben. Insbeſondere wird dem ja auch im Kriegsleben eine Rolle ſpieYenden Zufall Nechnung zu tragen ſein und die Objectivität des

bezüglich der Zufallstreffer beſtimmt der Leitende auf Grund der ſich bietenden Lage. Alle derart ſich ergebenden Zahlen werden , wie bereits erwähnt, notirt, jo daß ſich jederzeit ein Einblick in die mumeriſchen Verhältniſje und die moraliſche Werthung der einzelnen Parteien und Truppentheile ergibt. Gleichzeitig iſt die Verluſtliſte auch zur Ueberwachung des

Leitenden, wie bereits erwähnt, durch den Würfel und die 311gc- Munitions-Verbrauchs zu benutzen , und läßt ſich auf Grund hier: 1

hörigen Tabellen erleichtert .

von bei länger andauerndem Feuergefecht der Moment wohl be Ueber die jeweilige, nach fupponirter Witterung , Jahres: | ſtimmen , wenn hier und dort Munitionsmangel eintritt, und ein

und Tageszeit wedyjelnde Gangbarkeit des Terrains, die Paſſir:

Ausbleiben von Erſatz den Rückzug , eventuell die Ablöſung der

barkeit von Gewäſſern, Wäldern , Niederungen , die Beſchaffenheit

bezüglichen Truppe bedingt.

erbißte Phantaſie von Italienern und Franzoſen mit dem Namen

Landes umgewandelt worden, hatte er bald Gelegenheit, ſid, als ſoldie

Spielberg " wahre Sdredbilder verknüpften .* )

zu bewähren : 1645 wurde er von den Sdweden unter Torſtenſohn

Aus den ſpäteren Ereigniſſen , weldie fid auf dem Spielberg

16 Wodien hindurch belagert. (Der Spielberg hatte damals 2 Ba:

zutrugen, heben wir folgende wichtigere hervor. Jim Jahre 1421 ließ

ſtionen und 1 Ravelin , audi wurde ein bedeckter Weg von dem

Kaiſer Sigismund bei ſeiner Anweſenheit in Brünn die Abgeſandten

Brünner Thor auf den Spielberg eingeriditet; ſeine Bejabung beſtand

Zizka's auf den Spielberg bringen und die Diener derfelben in der Stadt hinrichten.

nur aus 1 Oberſtlieutenant, i Conſtabler, 47 Musketieren , die Ar

Sieben Jahre ſpäter – 1428 – vertheidigten ſich Stadt und

mirung bloß au

12 Gejdügen , die Brünner Beſaßung aus 300

Mann. Die Vertheidigung leitete der heldenmüthige Oberſt Ludwig

Schloß gegen die Huſſiten , bis ſie durd) die Saladit von Sdlappanitz

Raduit de Soudce . )

befreit wurden .

Im Jahre 1742 wurde die Feſtung durch die Preußen und Sadjen 2 Monate hindurdy blokiit ; die Vertheidigung leitete damals

Im Jahre 1468 vertheidigte ſids der Spielberg tapfer gegen die Ungarn, welche ihn volle 9.Monate belagerten ; im Februar 1469 mußte er wegen Mangels an Lebensmitteln übergeben werden . 1578 brannte das Schloß ab und wurde in den Jahren 1593 und 1594 durch die Stadt Brünn neu aufgebaut und befeſtigt. Nachdem der Spielberg 1621 in eine Feſtung zum Scut des

Feldmaridal Freiherr v. Scherr : Troß.

1809 ſprengten die Franzojen die bedeutendſten Feſtungewerke und das bombenfeſte Zeughaus.

1820 kam das Spielberger Staategefängniß aus der Militär: in die Civil - Verwaltung.

1855 wurde das Spielberger Gefängniß aufgehoben und fortan vom Militär bezogen . *) Näheres Hierüber enthalten die Werke : „ Le mie prigioni “, Paris 1833, von Profeſor Silvio Pellico da Sa : [1330 , Deutſch unter dem Titel: „meine Gefängniſſe, Denkwürdigkeiten von Silvio Pellico da Saluzzo, Stuttgart 1837.

„ Mémoires d'un prisonnier d'état au Spielberg , par A. And ryan ",

71

4 vols.

„ Die Geheimniſſe des Spielberge, Denkwürdigkeiten eines Deſterreichiſchen Staatsgefangenen , 1838, 2 Bände.

(Fortſegung folgt.)

221

Als Regel wird hierbei angenoinmen , daß bei ruhig genährtem Schützenfeuer immerhin 4 bis 5 Schuß per Mann und Minute treffen, und ſomit nach einem etwa 10 Züge (à 21/2 Minuten) andauernden Feuergefecht ſein normaler Patronen- Vorrath aufgebraucht iſt. In Momenten beſonderer Erregung ſchießt aber

Oft empfiehlt es ſich dabei, etwa von einem der Flügel ab, beide Parteien den Theilgefechten , beziehungsweiſe den Waffen gattungen entſprechend vorzunehmen , da hierdurch ein lebhafterer Contact aller maßgebenden Verhältniſſe gewahrt wird . Damit jedoch die ganze Uebung möglichſt gefechtsmäßig ver

der Einzelne noch ſchneller, und es iſt daher für jede Abtheilung

läuft, iſt ſelbſtverſtändlich jeder directe Verkehr zwijchen dem Com

Beginn und Einſtellung , dann die Art des Feuergefechts ſtets zu

1

Nur eine gewandte, d. h . verhältniſmäßig raſche und an-

mandeur und denjenigen ſeiner Unterführer , welche auf dem Ge fechtsfelde dem Bereich ſeiner Perſon entzogen ſind, ausgeſchloſſen, und treten , wie ichon früher angedeutet, am beſten ſchriftliche

ziehende Durchführung des Spiels, welches ſtets bloß Mittel zum

Meldungen unter Grundlegung der hierbei maßgebenden Zeitver

Zweck bleibt , jo daß es ſich bei demſelben nicht ſowohl um ein

hältniſſe an deren Stelle. Auch hier liegen dem Vertrauten die bezüglichen Vormer

notiren .

Gewinnen oder Verlieren , jondern nur um möglichſt klare , 311-

treſſende Erwägungen, gutes Disponiren und eingehende Detail:

fungen ob , er hat dieſe wie auch die von ihm mit der Nummer

fenntniſſe, insbeſondere in der ſpeciellen Feuerwaffe handelt, ſichert

des Zuges , vom Meldenden aber über dem Tert mit dem deut lidhen Namen des Adreſſaten verſehenen und unterſchriebenen beſon

der Nebung das ſo nothwendige Intereſſe und damit auch den Nußen für alle Betheiligten .

Läſtig iſt freilich das beim Detachements :, wie auch beim großen Kriegsſpiel wedijelweiſe Abtretenmüſſen und – bei Benutzung nur eines Plans – das Verdecken aller der bezüg bezüg : lichen Partei durch's Terrain entzogenen feindlichen Stellungen , joweit ſie nicht etwa durch verläſſige Sundichaft bekannt wurden .

beren Belege zu ſammein und am Schluß dem Leitenden zu be händigen. Unter Umſtänden iſt es vortheilhaft , auch über das richtige Eintreffen einzelner Meldungen den Würfel entſcheiden zu laſſen . Keinenfalls darf das Maß der Befehlabſendung die dispo niblen Kräfte an adjutanten und Ordonnanzen überſchreiten, die

Eine ſpecielle Vorbereitung auf jedes Spiel iſt ſelbſt der geübteſten Leitung nicht ganz zu erſparen, vor allem aber für dic Spielenden geboten ; die auf Grund der Generalfarten zu fertigenden ſchriftlichen Vorarbeiten dienen dieſem Zwecke. Es empfiehlt ſich hierzu, die Gefechtsaufgabe, gleicherweije wie dies bei den größeren Truppenübungen gebräuchlich iſt, in General- und Specialidee gegliedert , den Parteien ichon einige Tage vor der Durchführung befannt zi1 geben , um die bei Benuşung der entſprechenden Ueberſichtskarte zu bewerkſtelligenden Details bezüglich der Gefechtsabſicht und der erſten Dispoſitionen

einzuſchlagenden Wege und das Marſchtempo ſind, wie im Ernſt fall, ſtets anzugeben, zudem iſt auch der jeweilige Standpunkt des Commandeurs durch die eigens hierfür beſtimmte Signatur zu

des Munitionsverbrauchs in die gebührenden Schranken zu weijen.

j

in der Marſchordnung und Sicherung u . 1. w . noch rechtzeitig

hümlichkeiten , der normalen Sicherungs-, Marſch- und Gefechts: formen der verſchiedenen Waffen , ihrer Feierleiſtung u . i. w . voraus, und empfiehlt ſich aus dieſem Geſichtspunft ein eingehen

1

einfordern zu können, da nur hierdurch das rajche und richtige Grfaljen aller mit Wahrſcheinlichkeit eintretenden Verhältniſſe zu erwarten ſteht. Auch iſt für den Spieltag ſelbſt eine ſpecielle Per-

rajche Abwicelung des Spiels in allen

Die Aufgabe, über deren taktijche ( irundlage wir uns hier

1877 emanirten ,, Anhaltspunkte für die Truppenleitung " hierbei zu empfehlen.

nicht weiter verbreiten, iſt dabei von Hanje aus ſo zu ſtellen, daß

Nur wo alle Theilnehmer ſich auf joicher Baſis bewegen , wird

ſidh die beiden Parteien 311 einem gewiſjen Zeitpunkt auf dem Plane begegnen, dann beginnt das eigentliche Spiel und wird , den Be:

ich die hier und dort 110ch beſtehende gewiſſe Scheu vor dem Kriegsipiel immer mehr verringern und dem Leitenden ermög

marfiren .

Daß man von den Spieltheilnehmern nicht fordern kann ,

die Reglements der Sdweſterwaffen bis zum Detail der Com mandoworte innezuhaben, iſt gewiß , doch ſetzt ein rajches Abſpielen des Ganzen immerhin die Renntniß der hauptſächlichſten Eigens

des Studium der bezüglichen Vorſchriften . Insbeſondere ſind die lönlichkeit mit der Bereitſtellung und entſprechenden Vertheilung „ Verordnungen über die Ausbildung der Truppen für den Feld der nöthigen Pläne, Truppenſteine, Meldecartons und aller ſon: | dienſt“ , jene „ über die größeren Truppen - Uebungen “ , dann der ſtigen Zubehörs betraut, um in dieſer Hinſicht nicht minder die 4. Theil der Dienſtvorſchriften „ Felddienſt“ und die zu München hajen möglichſt zu ſichern .

dingungen des Ernſtfalls möglichſt angepaßt, durchgeführt. licht ſein , den llebungen dauernd einen fließenden und an Sehr wünſchenswerth iſt, daß der Leitende ſich bemüht, durch | regenden Charakter zu ſichern. die verſchiedenen llebungen auch möglichſt mannigfache Gefechts: So nur findet ſeine mehr oder 'mindere Routine den erfor

lagen vorzuführen; es iſt nur gerechtfertigt, daſs in dieſer Beziehung auch die Aufgabeſtellung ſelbſt in der Schluj;discuſſion entſprechende

derlichen Boden , werden die Truppenſteine dem geiſtigen Auge zu lebenden ,uthätigen Weſen , der Plan zum wirklichen Terrain , das

Beurtheilung findet.

Spiel zım Gefecht in höchſtmöglicher Wahrheit und Friſche,

Das Spiel wird nach kurzer Darlegung der Generalidee während andererſeits die Unſicherheit der Spielenden auch die beſte durch den Leitenden zunächſt nur mit einer Partei eröffnet, welche, Leitung hemmt, die Liebe zur Sache erſtickt und den Gang des indeſ der Gegner abgetreten iſt, ihre Specialidee und die auf Ganzen verlangſamt. Grund derſelben ſchriftlich eingereichten bejonderen Dispoſitionen vorlieſt, zugleich aber letztere auch entſprechend motivirt und erweitert . Sodann ſagt, der Leitende den erſten Zug an , während

der Vertraute die der getroffenen Vorausſetzung gemäße Stunde

Beſondere Spielregeln oder ſelbſt Beiſpiele für das Gefecht der einzelnen Waffen und in ihrer Verbindung, dann für ſpecielle

Situationen , wie z. B. den Angriff oder die Vertheidigung von Dorf und Wald , für das Debouchiren , für nächtliche Angriffe, 1

1

und Minute notirt , jo daſ für jeden folgenden Zug die entſpre: Zerſtörung und Wiederherſtellung von Brücken, Eiſenbahnen u.ſ. m. chende Tageszeit leicht zu entnehmen iſt.

hier , wenn aud) nur ganz allgemein gehalten , zu bieten , würde

In Ausführung des Zuges ſelbſt werden zunächſt die be- jedenfalls zu weit führen, zumal ja die vorhandene Literatur und

treffenden Truppenzeichen bewegt, im zutreffenden Fall das Feuer insbeſonders die „Taktiſchen Beiſpiele von Hugo von Helvig“ angeſagt und daran die erforderlichen Ermittelungen geknüpt, dann der Gang des jeweiligen Spiels ſelbſt, vor allem aber die hierauf das Melde- und Befehlsweſen beſorgt und endlich auch an deſſen Schluß Platz greifende Discuſſion Gelegenheit genug

alle bejonderen Mittheilungen ſeitens der verſchiedenen Führer bieten , im Austauſch wechſelſeitigen Wiſjens und Könnens alle über etwaige geheime Abſichten u . 1. w. entgegengenommen und der Entſcheidung zugeführt.

erforderlichen Geſichtspunkte genügend zu klären . Jede unnöthige Wiederholung dabei ſorglich vermeidend,

1

Fodes Uebermaß von Schuellfeuer iſt bei rajdem Ueberichlag

222

bleibt eine gute Schlußbeſprechung Hauptwerth und Bedingung, ſoll die große Parade ſtattfinden .

Auch für das große Cavallerie:

und werden die Truppenführer und nach Umſtänden auch einzelne Manöver, welches im Spätſommier d. J. im Konißer Kreiſe ſtattfindet, Unterführer vom Leitenden hierzu eingeladen , indeß ſich dann

ſind jeßt nähere Beſtimmungen getroffen worden. Es iſt dafür der Landſtrich zwiſden Lichnau , Schlagenthin , Gersdorf, Jacobsdorf,

auch jeder Anweſende ziim Wort melden kann, und ſchließlich der

Döringsdorf und Konitz in Ausſicht genommen.

Vertraute das Geſammtbild für ſeine Partei in möglichſt kurzen

des Prinzen Friedrid) Carl, welcher längere Zeit dem Manöver bei: wohnen wird , iſt Gr. Paglau beſtimmt worden ; die Diviſionsſtabe

Zügen entrollt und beurtheilt.

Zum Hauptquartier

Hierauf rejimirt der Leitende das Ganze , in ſchlagenden

Quartiere ſollen in Ronit und Jacobsdorf genommen werden. Daß

Zügen das pro und contra bei beiden Parteien betonend, und

man dieſen Cavallerie - Manövern mit beſonderem Intereſſe entgegen:

zwar unter Darlegung der Gründe und entſprechenden Nutzan: wendung im Großen.

ſieht, iſt idon aus dem Grunde erklärlich , weil während derſelben zum erſten Mal zwei größere Reitertruppen gegen einander operiren werden . Wie bereits gemeldet, iſt am 21. v . M. hier die Immediat:

Commiſſion zur Berathung einer neuen Militär:Strafproceß -Ordnung Erweiſt ſich nach dem Vorausgehenden , welches vielleicht

unter Vorſitz des Generals der Infanterie v. Groß genannt v .

etwas dazu beitragen mag , in ſchlichter Darlegung des Gianzen manche Frictionen des Spieles zu mindern und das Intereſſe an dieſem damit zu beleben, das Kriegsſpiel an ſich und in dem , was ſeine Hülfømittel betrifft , allen Wandlungen der Taktik bereits anſchmiegbar, ſo iſt es doch auch zu nodh weiterem Ausbau befähigt. Es dürfte ſich in erſter Linie vielleicht, ſtatt der immer noch zu ſehr an das Schachſpiel erinnernden Eintheilung in nur nach der Zeit bemeſſene Züge, vor Allem die Gliederung in die ſich ergeben

ſammengetreten . Zu dieſer Commiſſion ſind außer den von uns be:

S d)warzhoff , Commandirenden Generals des 3. Armee- Corps, zu :

1

ben beſonderen Gefechtsmomente und in dieſen dann erſt noch ent-

zeichneten Mitgliedern nod mehrere andere Berſönlio keiten berufen worden , ſo daß dieſelbe gegenwärtig aus folgenden Köpfen beſteht: Geeneral-Lieutenant v. Flatow , Director der Krieg8-Akademie, für den ausgejdziedenen General- Lieutenant Freiberrn v. Wedmar, Com:

mandeur der 11. Diviſion, Generalmajor v . Schenck, Commandeur o

der 1. Garde - Cavallerie - Brigade , für den ausgeſdhiedenen General: Lieutenant Freiherrn v . Meerideidt - Hülleſſem , beauftragt mit der

Führung der 30. Diviſion , General-Lieutenant und General -Adjutant Freiherr v. Loë , Commandeur der 5. Diviſion , Oberſt Eppler ,

Commandeur des Königlio Bayeriſdyen 17. Infanterie: Regiments b.

ſprechend bemeſſenden Zeitzige . Weiter uns,, Orff. Oberſt-Lieutenant v. W interfeld, Flügel-Adjutantund Führer um einen zuſichereren Maßſtab für dieempfehlen Verluſtbered nungſcheint zu finden des Kaiſer - Alerander - Garde- Grenadier - Regimento Nr. 1 , Oberſt

die obligatoriſche Verwerthung der Pfeile auch zur Bezeichnung der Schußrichtung angezeigt, wodurch ſich jeder unnatürlich raſche

Lieutenant v. Ziegler, abiheilungsdief im Königlichen Kriegsmini ſterium , Wirkl. Geh. Kriegerath v. Tid) irſūnitz vom Königliden

Zielwechſel ausichließt . Endlich wären dem Ganzen noch möglichſt

Kriegøminiſterium , Geh . Kriegerath Tauder vom Königlid ) Säd) :

fördernde praktiſdie Hülfsmittel durch entſprechende Zuſammen- | fijden Krlegsminiſterium und der Königlid) Württembergiſde General Auditeur v. Widemann , Abtheilungsdef im Kriegsminiſterium ;

ſtellung taftiſcher Hauptgrundſätze, dann kurzer Anhaltspunkte über

ale Referent der Commiſſion fungirt der Geh. Juſtizrath Hooß ,

Marſchleiſtung , Feuerwirkung u . i. w. unter den verſchiedenſten Mitglied Mitglied des General :- Auditoriate. Auditoriate. des General

Man ſiebt nicht bloß in den

Gefechtsverhältniſſen zu unterlegen. Für etwaige Phantaſiepläne empfiehlt ſich im Intereſſe ſehr

Rrcijen der Militär- Beamten den Ergebniſſen der widtigen Beratungen mit Spannung entgegen .

geſteigerter Mannigfaltigkeit die bereits hier und da durchgeführte Anordnung, die vier Seiten der bezüglichen Blätter in jeder Weiſe

geſtellten ,, Statiſtik des Sanitäte - Corps " des Deutiden Reit Sheeres

aneinanderſtoßen zu können , während uns perſönlich farbige Neliefs

Aerzten im activen Dienſt in Wirklichkeit bei weitem nicht erreicht wird. Am 1. October 1880 belief ſiit vielmehr die Zahl der activen Militär - Aerzte auf 1242 , dagegen hat jido das Sanitäts-Oifizier:

pläne, aus Holz , Thon oder Pappe , den Zwecken des Detachements-Kriegsſpiels vor Allem zu entſprechen ſcheinen , für das ſtrategiſche Spiel aber ſolche aus Kork, unter gleichzeitigem Erſatz

Aus einer von der „ Statiſtiſchen Correſpondenz“ zuſammen: iſt zu entnehmen , daß die etatsmäßige Zahl von 1624 Militär:

Corps Neſerve und Landwehr - erfreuliderweiſe innerhalb der letten vier Jabre beträchtlid ). von 1680 auf 2191 , vermehrt . Die

ber Truppenſteine durch mit verſchiedenfarbigem und in der Größe Zahl der überhanpt vorhandenen Sanitäte-Offiziere iſt innerhalb der und Form ſich unterſcheidendem Kopf verſehene Nadeln.

Nachrichten . Deutſches Reid.

*** Berlin , 7. April. [Gegenwärtiger Stand der Ausbildung der Truppen . - Dagbevorſtehende Kaiſer :

lepten vier Jahre um 173/4 % geſtiegen .

K r i ti k. Der Deutſch - Franzöſiſche Krieg 1870–71 . Redigirt von der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung des großen (Sieneralſtabs .

Zweiter Theil. Geſchichte des frieges gegen die Republit. Heft 19. Die Ereigniſie auf dem ſüdöſtlichen Kriegsichauplatz

Ma M a növer 008 10. Armee- Corp 8 und da 8 große Ga : vallerie :- Manöver bei Soniß Ronit . - Die 3mmediat : Com :

von Mitte Januar 1871 , ſowie die Verhältniſſe im Rücken des

miſſion zur Beratung einer neuen Militär: Straf: Der Weg, weldien die im verfloſſenen Herbſt neu eingeſtellten Truppen

1870 bis zum Waffenſtillſtande. Mit Karte 31 C. D. E. F., Plan 37 und Karte 38, iowie Ueberſichtskarte Nr. 9. S. 1179 bis 1384 und Anlagen S. 617—778.. Berlin, 1881. E. S.

bis jeßt zurüdgelegt haben , um auf die Höhe der taktiſchen Ausbildung

Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung .' 8. Preis 12

des erſten Dienſtjabres gebradt zu werden , iſt etwa zur Hälfte zu: rückgelegt : die Vorſtellungen der einzelnen Compagnien , Escadron8 2c.

Mark.

proceß - Ordnung.- Zur Statiſtik des Sanitäto : Corps. ]

Deutſchen Heeres und in den Küſtenlanden vom November

(Soluß .)

hat bereits ſtattgefunden. Dieſe erſte Prüfung wird wohl überal im ganzen Kriegsheer ein gleid, günſtiges Ergebniß gehabt haben , denn

[ 16.] Wir wenden uns nun zum nädiſten Abídnitt, welder

die auf die Ausbildung verwendete Mühe des Lehrperſonals war cine ſehr bedeutende, und die Mann daften , wenngleid von verſchiedener Güte, werden wohl im Lerneifer ſid nicht von einander unterſmieden

ung in der Zeit um einige Wodien zurückverfeßt. Derſelbe führt den Titel : „ Fortſetung der Belagerung von Belfort ſeit der Søladt an der Liſaine - Uebergabe der Feſtung am

haben. Es beginnen nun die Uebungen in Bataillons- reſp. größeren

18. Februar 1871. “ Nach Beendigung der Kämpfe an der Liſaine batte General v. Treedow den Angrifi gegen Belfort mit vermehrten

Verbänden , um die Truppen geſchickt zu machen , aud die ihnen be: vorſtehenden ſchwierigeren Aufgabe zu löſen. Bekanntlid wird in dieſem

Kräften wieder aufgenommen. Die Stärfe ſeines Belagerunge -Corps

Herbſt ein großes Raiſer - Manöver des 10. Armee - Corps in der

war auf 27 Bataillone, 5 Suwadronen und 6 Feld- Batterien mit

Nähe von Hannover ſtattfinden. Es wird nun bereits als beſtimmt

24 Feſtung8- Artillerie- und 6 Feſtung8 - Pionier: Compagnien geſtiegen ;

mitgetheilt, daß Se. Majeſtät der Kaiſer und König ihm mit einem großen

am 21. Januar zählten dieſe Truppen 17 602 Mann Infanterie,

Gefolge von Fürſten und fremdländiſchen Offizieren beiwohnen wird.

707 Pferde und 34 Feld: Geſchüte ; der Verpflegungsſtand der FC

Se. Majeſtät wird am 17. September in Hannover eintreffen und

ſtung8:Bioniere betrug 1166 Mann, derjenige der Feſtungs-Artilleric

etwa adit Tage bort verweilen ; die frühere Hannoverſche Reſidenzſtadt 4699 Mann . Der General beabſichtigte baldmöglid ſt mit der Er:

iſt zum Hauptquartier beſtimmt, und bei dem nahegelegenen Wettbergen | Öffnung der erſten Parallele gegen die Forte des Hautes nnd des

223

Baſſes Berdye8 vorzugehen, doch mußte zuvor Le Haut Taillie, ſowie

Der nächſte Hauptabidhnitt heißt : die Verhältniiie im

das Dorf Pérouſe genommen werden, welche ſid noch in den Händen der Franzoſen befanden. In der Nacht auf den 21. Januar fam dieſer Plan zur Ausführung, er wurde glüdlidy bewerkſtelligt, dod; be

Rüđen des Deutiden Heere8 “ . Derſelbe zerfält in 3 Un: terabtheilungen, nämlid : „ Entwicklung der rückwärtigen Verbindungen in der Zeit von Anfang November bis zum Waffenſtillſtand“, „ Ver:

Verbins trug der Deutſche Verluſt dabei 8 Offiziere und 178 Mann. Sdon waltung der Eiſenbahnen“ und „ Siderung der rüdwärtigen am folgenden Tage ſdritt man zur Ausbebung der erſten Parallele, dungen" . Hier werden u. A. ſehr intereſſante Mittheilungen über welche ſid, von der Eiſenbahn nördlid ) Danjoutin bis gegen le Haut

die Aufnugung der Eiſenbahnen gegeben .

Danad lag die oberſte

་::པ་:

Taillis in einer Länge von 1750 Meter durch einen zum Theil ſehr Leitung des geſammten Feld : Eiſenbahnweſens des Deutſchen Heeres felſigen und überall fußtief gefrornen Boden erſtreckte. Nicht weniger einer zum großen Hauptquartier gehörenden „ Erecutiv - Commiſſion " als 5 Bataillone und 2 Pionier-Compagnien hatten die umfangreiche ob , von welcher die allgemeinen Maßregeln bezüglid) des geſammten Arbeit zu bewältigen .

Transportweſens, die Herſtellung der Bahnen und die Einrichtung

General von Tresdow (dloß nun aus der Unthätigkeit des Gegners auf ein Ermatten deſſelben und glaubte daber den Fortgang der Belagerung durd) einen gewaltſamen Angriff auf die Berdyed: Forts bejdleunigen zu fönnen . Er befahl demnach für die Nacht auf

des Betriebo auf denſelben in Feindesland ausgingen. Für die in Frankreid , benußten Vahnen traten , mobile Linien :Commiſſionen " in Thätigkeit , weldie gleid, den heimathliden auf den einzelnen Linien die militäriſdien Geſidytspunkte zu wahren , ſowie alle Transporte

den 27. Januar einen Sturmverſuits gegen die Forts der beiden

anzuordnen und zu leiten hatten.

Perdes , je 1 Bataillon, 1 Pionier - Compagnie und 1 Artillerie:

Unterhaltung des Betriebe auf den hergeſtellten Bahnen, die Aufſicht und Verwendung von Perſonal und Material, ſowie alle ſonſtigen techniſden Angelegenheiten der einzelnen Strecken, welche in friedliden Verbältniſſen den Eiſenbahn -Verwaltungen zufallen , wurden ,,Cijen

Abtheilung bildeten die Sturm :Colonnen . Das Unternehmen wurde

mit großer Tapferkeit ausgeführt , doch mißglückte es , die Angreifer büßten dabei 10 Offiziere und 427 Mann ein. Weitere Verſudie

Die ſpecielle Einridhtung und

bejdränkte ſich auf den Ingenieur - Angriff, der allerdings bei der

bahn - Betriebs - Commiſſionen " übertragen. Im Januar 1871 gab 08 für die 3 Hauptlinien je eine mobile Linien -Coinmiſſion in Reims ,

Sdwierigkeit der Bodenverhältniſſe nur langſame Fortſdritte machte.

Epernay und Chaumont en Baſſigny, denen im Februar 1871 nod)

Am 1. Februar war auf der halben Entfernung zwiſden der erſten Parallele und den Forts die bereits durd) Laufgrabenſtücke vorbereitete

eine vierte in Verjailles für die dort mündenden Eiſenbahnen hinzu:

zweite Parallele vollendet, allein nun ſteigerten ſich die Schwierig-

Chaumont, ſpäter Corbeil, außerdem verſah die Eiſenbahn: Direction

keiten der Angriffs- Arbeiten . Der belle Mondſdein erleidsterte es dem Bertheidiger, die Belagerer durd ſein Feuer zu ſtören , am 3 . Februar trat Thauweiter ein , Regengüſſe beſdädigten die Arbeiten,

in Saarbrücken die Geſdýäfte einer ſoldien . Dieſe Eiſenbahn - Behörden batten ſehr bedeutenden Anforderungen zu genügen. Verpflegung, Erſaß an Mannſchaften und Ausrüſtung, ſowie ein ungeheures Bc

und der Geſundheits - Zuſtand der Truppen verídledterte fidy.

Na :

lagerunge: Material mußten beran , Verwundete, Krante und Gefans

mentlid) war der Abgang an Pionieren ſehr empfindlid), und objdon am 3. Februar 2 frijde Compagnien aus Straßburg eintrafen , ſo

gene zurückgeſchafft werden . Der Zufluß an Wagen war oft größer als der Abfluß, die Geleiſe waren oft verſlopſt, der Betrieb oft un : ſicher, dod; wurde er niemals unterbrochen . Franzöſiſdies Fahrmaterial war nur in geringem Umfang in Deutſche Hände gefallen ; an brauch : baren Locomotiven waren bis Ende Januar nur 50 Stück vorge:

eines gewaltſamen Vorgebens unterblieben, und General v. Tresckow .

In den folgenden Tagen gelang es, die artilleriſtijde Weberlegen :

Betriche - Cominciſionen beſtanden in Neims, Straßburg und 1

beit des Belagerers zu ſteigern. Am 3. Februar gab General Den: fert Befehl, mit der Bergung des Materials an8 den Berdye8- Foris

funden worden, ſo daß 75 angekauft und 280 aus der Heimath her:

zu beginnen , um 4. wurden die Geſcioſie, am 6. diejenigen Geldjüße jortgejdufft, deren Lafjeten den Transport 110d, erlaubten . In jedem

beigeſchafft werden mußten.

Fort blieb eine Compagnie zurück , welde im Falle eine Angrijis feuernd abziehen ſollte. Am 8. Februar wurden die Forts der beiden

idyaften verſehen . große Sdwierigkeiten mit id bradyten , dod wurden lettere ftets

Ende Januar wurde der Dienſt durdy

3600 Deutſdie Eiſenbahn- Beamte und eine Anzahl commandirter Mann

begreift

je

Perdres beſetzt, wobei nur noch etwa 20 Franzoſen überrająt wurden, ll glüdlid überwunden. I

und nun fonnte der Angriff unmittelbar gegen das Sdloß von Bela Naddem das Generalſtabewerk nod) eine Art friegeriſder Nach fort geridtet werden . Er wurde in den nädyſten Tagen Fleißig geleſe gehalten, reſp. den Ueberfaữ von Châtillon ſur Seine, die Ein arbeitet , und ſo ſtanden denn am 13. Februar 57 Geſtütze bereit, nahme von Pfalzburg , die Vorgänge von Bitid, die Belagerung von ein vernid)tendes Feuer zu eröffnen , während der Ingenieur: Angriff

Longwy geſchildert hat , über welche wir hier glauben weggeben zu

feinen Fortgang behielt. " Tage zuvor war General v. Tresdow durch

können, gibt daſſelbe nod cinige Mittheilungen über die Verwaltung Telegramm von Verſailles ermädtigt worden , der Bejatung freien der occupirten Landestheile und Idließt ſodann mit einem kurzen Abzug zu gewähren, wenn der Commandant die Uebergabe des Plages Beridyt über die Verhältniſſe in den Deutſden Küſtenlanden ſeit Mitte

unter dieſer Bedingung anbieten ſollte.

Oberit Denfert wurde nun

aufgefordert , nadı rühmlider Vertheidigung die Thore zu öffnen , unter

November 1870.

Nun folgen wieder Anlagen.

Es ſind nicht weniger als 25 ,

in Ausſicht geſtellten günſtigen Bedingungen. Natidem auch die Frana | welde etwa 160 Drudſeiten füllen und u. U. enthalten: die Ordre jöfidie Regierung den Commandant zu einem ſoldien Sdritte er: 21

de bataille der Deutſben Süd: und der Franzöſijden Vogeſen: Armee,

mättigt hatte, wurde am 15. in Verſailles der Vertrag unterzeichnet, Befehle verſøiedenen Inhalts in ihrem Wortlaut, Correſpondenzen, Protocolle, Verluſtliſten und Nachweiſungen 2c. Dann ſind folgende Karten und Pläne angehängt : Rarte davon ausgenommenen Departements und auf Belfort ausdehnte, ſein welder den Wafjenſtillſtand vom 28. Januar audy auf die 3 bisher

3

F.

ariterArtikelordnetedie Vebergabe des Plates an. Im Laufedes (Nr.31) zu den Operationen auf demfüdöſtlichen si riegojtjauplatz 17. und 18. februar verließ die Beſatzung mit Waffen und Fahr: in 1 : 80 000 ; Plan ( Nr. 37 ) zur Belagerung von Belfort für die Beginn des förmliden Angrifio bis zur Uebergabe der

zeugen den Bereich der Feſtung, Oberſt Denfert befand ſid; bei der

Zeit vom

leßten Staſjel , und am 18. wurde Belfort durch 3 Bataillone , 1 Suwadron und die erforderlidien Feſtungs- Artillerie- und PionierAbrheilungen beſett. Um 3 Uhr Nachmittage hielt General v. Tresckow

Feſtung am 18. Februar 1871 in 1:12 500 ; Rärte ( Nr. 38 ) für die Verhältniſſe im Rücken des Deutſchen Seeree in 1 : 1 000 000

ſeinen Einzug in die Feſtung ; er durfte ſit, rühmen, den lepten Act

Corp8 vom 13. bis 18. Januar 1871 in 1 : 320 000. Dieje Karten

Bes glorreichen Kriegs von 1870/71 mit herbeigeführt zu haben und

ſind wieder wie gewöhnlich mit der größtea Sorgialt entworfen und

und Ueberſichtskarte (Nr. 9. ) für die Märſdie des 2. und 7. Armice:

tonnte von den Thaten ſeiner Truppen jagen, daß ſie glänzendverzeichnet hergeſtellt worden. w

in der Kriegegeſdichte ſteben .* ) Die Verluſte des Belagerunge-Corps

Somit haben wir nur nod ) ein Heft zu erwarten , und das

waren nicht unbeträdtlid): fie betrugen 88 Offiziere und 2049 Mann, mogegen der Feind 32 Offiziere und 4713 Mann eingebüßt hatte.

große Generalſtabswerk über den Krieg 1870/71 liegt dann voll ſtändig im Druđ beendet vor uns. Die wir hören, wird auch dieſes Heft nicht lange mehr auf ſich warten laſſen, da es bereits im Druck

Die Belagerung von Belfort bildet jedenfalls ein ſehr lehrreid e8 Bei: ipiel des Feſtungsfricg8 dar, ſie gereid)t dem Angreifer wie dem Ver: theidi Eh ger zur

re .

*) Man vergleiche bie bei der 10jährigen Erinnerungsfeier der Befeßung

gehaltene Redë des Generals , mit: Berlin von Belfort getheilt der (18. Allg .februar Mil.- 3tg.1881) in Nrin. 16 v. d. I.

vorgeſdritten ſein ſoll. Seinen Inhalt wird hauptſächlid bilden : die Thätigkeit der Feldpoſt, der Telegraphie und der freiwilligen Krankenpflege, auch ſoll die Zeit des Wafjenſtilſtandes und die Näu : mung des Franzöſiſchen Gebiets darin geſtyildirt werden . Wir ſehen mit beſonderem Intereſſe diciem Heit entgegen und werden uns freuen, das ganze ſchöne Werk abgeldloſjen zu ſehen .

1

war dieſe Truppe doch immer auf's äußerſte angeſtrengt.

trat.

224

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3.1 Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

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Auguſt v. Goeben .

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130 n

Zernin,

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Großherzoglic Selfiſơem Hauptmann à la suite ber Infanterie, Nedacteur der Allgemeinen Militär-Zeitung.

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Hentſch , f. preuß: Hauptmann , die Theorie des Scieķens der Handfeuer waffen . 2. Auflage. Mit 4 lithographirten Tafeln. Preis 1 M. 80 Pf. Mattenheimer, A., bayer. Hauptmann, die Riidkladungsgewehre. Fraga mente ibrer Entſtehungs- und Entwickelungs- Gedichte in 102 colorirten Blättern . Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nad den Originalwaffen

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„ Dies iſt der Titel und zugleich die Geſchichte der Entſtehung einer kleinen Sdyriſt, weldie neuerdings im Vuchhandel erſchienen iſt und die verdient. Der Verfaſjer, Aufmerfjamfeit auchperſönlichen en Verfehr mit dem ſchriftſtelleriſdi und Publicums durch jahrelangen eines größeren verſtorbenen (General in die günſtige Lage verſept , aus eigener An: ſchauung und empfindung zu ſchreiben, bietet und zwar nur eine Sfizze,

1 11 11

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v . Plönnies und Major . Wengand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen . Hreis 7 M. Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Jhre

aber eine vollfommen ausreichende, um aus ihr den intereſſanten Bil dungsgang eines berühmten Mannes, die „ Stufenjahre eines Feldberrn“ ,

fennen zu lernen. Er führt uns denſelben vor von ſeinem Geburtshauſe in Stade bis zu ſeinem Sterbebauſe in Coblenz durch al' jene Phaſen

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Pengand, Major, die franzöſiſche Mitrailleuſe der Veldartillerie. Mit 29 Holzſchnitten . Preis 1 M. 20 Pf. Bimmer , die Jagdfeuergewehre , Anleitung zu näherer Renntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewehre. Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten Taſeln .

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rafterzeichnung nöthig iſt, und dieſe iſt, unterſtüzt durch eine vortreff: liche Darſtellungsweiſe, dein Verfaſſer im hohen Grade gelungen .“

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Der nächſte Krieg.

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Allgemeine

Militär - Zeitu, ng No. 29.

Darmſtadt, 12., April.

1881.

und Freitag 8. Ale Poſtanſtalten , ſowie Vuchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. ,bašinsbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

Die Aug. Milit. -Zeitung erſcheint wöchentlid , zweimal: Dienſtags

.

I n h alt : Aufſäße. Militäriſche Betrachtungen über den nächſten Deutſch - Franzöſiſchen Krieg. II.

-

Das prismatiſche Pulver.

Nahrichten. Deutſches Reich. München. (Die militärwiſſenſchaftlichen Vorträge im Winter 1880/81. Franfreich. (Kriegsminiſterielle Inſtruction in Betreff der Inſtruction der Truppen und Militär-Anſtalten .]

Kritik. Jlluſtrirtes Zürcheriſches Zeughaus -Büchlein, von G. L. Michel. Feuilleton. Der Spielberg bei Brünn. (Fortſepung.) Neue Militär- Bibliographie. Allgemeine Anzeigen . -

Militäriſche Betrachtungen über den

nächſten Deutſch -Franzöſiſchen Krieg.

hat Deſterreich von uns zu fürchten , was hat daſſelbe von uns zu gewinnen , und was haben wir von ihm zu fürchten , zu ge winnen ?

Oeſterreichs gefährlichſter Feind iſt Rußland, deſſen Orien II .

Herr Seguin betrachtet es als feſtſtehend, daß der nächſte

taliſche Ziele die Intereſſen Deſterreichs ſehr nahe berühren ;

Italiens Feindſchaft kann ihm ſchaden , aber nie ſeine Exiſtenz in

Krieg Frankreichs gegen Deutſchland, und zwar in dieſem Jahr: Frage ſtellen. Wir werden daher wohl nie Oeſterreich freiwillig zehnt , gerichtet ſein werde. Er kommt jedoch , wie bereits ange:

an einem Kampfe für Rußland ſich betheiligen ſehen, welcher dahin

deutet, zu dem Reſultat , daiz ohne Bundesgenoſſen ein Offenſiv- zielt , Rußlands Macht zu ſtärken ; im Gegentheil dürfen wir, Krieg Frankreichs „ für jetzt“ gegen Deutſchland nicht möglich ſei,

wenn Nußland uns mit Krieg bedrohen ſollte , wenn nicht einen

daß es dagegen Frankreich unzweifelhaft gelingen werde, eine In- | thätigen Bundesgenoſſen , doch einen wohlwollenden Neutralen in vaſion zu verhindern . Die ſtrategiſche Sfizze, wie er ſich demnach eine Invaſion in Deutſchland denkt, iſt ſo ohne Vorausſetzung der

Deſterreich mit Sicherheit erwarten. Der Gedanke, daß die Deut

ichen Reiche des Kaiſerſtaats nach Deutſchland gravitiren möchten,

Möglichkeiten und ſo mager ausgeführt , daſs eine Ausführung liegt ſo fern und hat erſt dann Bedeutung, wenn der Oeſterreichiſche dieſes Gedankens wie gegen Wind geſprochen erſcheinen würde. Eine Beſprechung , wie man ſich den fünftigen Krieg Frant:

Staat durch den inneren Widerſtreit ſeiner Intereſſen und zugleich durch äußeren Stoß erſchüttert, auseinanderfällt, und dieſen äußeren

, hat Deutſchland gar feinen Grund; im Gegen Anlaßhatzu bieten reichs gegen Deutſchland denkt, ſcheint inſofern müſſig zu ſein, als theil es ein lebhaftes Intereſſe , Deſterreichs Macht als die

in erſter Linie eine politiiche Combination zu Grunde gelegt werden muß , welche Niemand vorherſehen kann , und von der man

eines natürlichen Bundesgenoſſen gegen Rußland zu erhalten und

nur das Eine mit Beſtimmtheit weiß , daß fie ſo , wie ſie gedacht zu ſtärken.

Daß Oeſterreich den begrabenen Gedanken einer

iſt, keinenfalls eintreten wird. Nichtsdeſtoweniger iſt eine ſolche Deutſchen Kaiſermürde wieder zu beleben ſuchen würde , iſt mohl ebenſo wenig zu befürchten , indem wohl erſt eine totale innere Zerrüttung Deutſchlands und die Schwächung von außen die jüd

Vorausſeßung erforderlich , und ſie mehr oder weniger den that: ſächlichen Verhältniſſen entſprechend zu treffen , iſt eben die Aufgabe desjenigen, welcher ſeine Gedanken mit der uns erwartenden Zukunft beſchäftigt. Vor Allem darf man annehmen , daß , wenigſtens in der

deutſchen Königreiche und Sachſen veranlaſſen könnten , wiederum ihr Heil bei Deſterreich zu ſuchen. Was vor dem Kriege 1870

fährlichſter Feind ſein wird; wohin wir aber außerdem unſere

Daß der National-Ruſſe uns nicht mit freundichaftlichen

möglich war, iſt jetzt nicht mehr wahrſcheinlich , und wird es , ſo zunächſt überſehbaren Zukunft , wir Frankreich in jedem Kriege, Gott will, täglich weniger.. Die Intereſſen Deſterreichs laſſen den wir zu führen gezwungen ſein mögen, auf der Seite unſerer uns alſo mit großer Sicherheit erwarten , in ihm keinen Feind,, Feinde finden werden , ja, daſ Frankreich unſer thätigſter und ge- eher ſogar einen Bundesgenoſſen zu finden. 1

Kräfte wenden müſſen , das iſt noch verſchleiert, aber man darf Augen betrachtet, haben wir lange empfunden , am meiſten ſeit doch überlegen, wie viele dieſer Kräfte der eine oder andere Feind auf dem Berliner Congreß hauptſächlich durch Deutſchlands Ver auf ſich ziehen muß . Betrachten wir zunächſt Deſterreich.. Was I mittelung dem Vorſchreiten Rußlands gegen die Türkei ein eifer:

She

Sechsundfünfzigfter Jahrgang.

226

Aber was

der Herzogthümer die Däniſchen Truppen von einer Action ab

kann Rußland von uns wollen ? Land abreißen, ſchwerlich ! Aber wohl in uns einen uns verbündeten Feind treffen, und das kann

zuhalten, zu welcher ſie 'von ihrem alten Schutzherrn in Rußland aufgefordert werden möchten . Die vereinigte Nuiſiſche und Däniſche

ſüchtiger Wächter in Deſterreich beſtellt worden iſt.

wiederum nur Deſterreich oder England ſein, oder beide zugleich. | Flotte würde allerdings der Deutſchen Flotte überlegen ſein , und

,

Mögen jedoch die wohlverſtandenen Intereſſen Rußlands ſein, welche ſie wollen , wir dürfen bei dieſem Lande mehr als bei irgend einem anderen dem nur halb begriffenen Groll der Bevölkerung oder dem Willen, der Sympathie oder Antipathie des Herrſchers oder

deſſen Privatintereſſen die alleinige Entſcheidung zumeſſen , und deshalb darf die Möglichkeit nicht außer Acht gelaſſen werden , bei einem Kriege Deutſchlands Nußland als unſeren Feind zu ſehen, und es fragt ſich nur, wie ſehr er zu fürchten iſt. Bei der coloſſalen Ausdehnung des Ezarenreichs iſt eine ſchnelle Mobiliſirung und Concentration ſeiner Truppen nicht möglich, die Natur ſeiner Grenzen abſorbirt eine große Zahl von Truppen, und ſo hat denn die Erfahrung gezeigt , daſ ſelbſt bei 1

‫; ܐܟ‬

letztere vor derſelben ſchwerlich dauernd das offene Meer behaupten können .

Hinſichtlich Italiens leuchtet ein , daß daſſelbe, räumlich von

Deutſchland getrennt durch die Alpen , die neutrale Schweiz und das Oeſterreichiſche Gebiet , kaum einen anderen Weg zur Action gegen uns hat, als indem es ſeine Truppen dem Oberbefehl Frank reichs ganz oder theilweiſe unterſtellt, und alſo gewiſſermaßen durch Hülfscorps am Kriege Antheil nimmt. Ob ein ſolcher Antheil der Würde, den Intereſſen und der Gefahr für Italien entſpricht, laſſen wir dahingeſtellt, derſelbe bleibt aber hier nur inſofern zu 1

erwägen , als dadurch die Franzöſiſche Armee an Zahl gewinnt . 1

Italien ſtellt im Kriege eine Armee von 250 000 Mann auf, von

dem Kriege gegen die Türkei , diejem nationalſten Kriege , deſſen

welchen daſſelbe doch höchſtens 100 000 Mann auf einem ihm

Ziel jedem Nuſſen vorſchwebt, dieſer Lieblings- Jdee des Raiſers ,

fremden Kriegstheater und , hauptſächlich fremden Intereſſen die

die offenſive Armee Rußlands bei aller Anſtrengung niemals die

nend , zu verwenden beabſichtigen könnte , ganz abgeſehen davon,

Höhe von 300 000 Mann erreicht hat. Bei der Unſicherheit der daß ein Jtalien , welches ſich an einem ſolchen Kriege activ be anzuſtellenden Berechnungen und in dem Beſtreben, einen eventuellen | theiligen würde, wohl auch Oeſterreich aus der Rolle eines Neu Feind weder zu über-, noch zu unterſchätzen, werden wir dieſe Zahl tralen zu der Stellung eines activen Bundesgenoſſen herausfordern

feſthalten , welche jedoch wohl erſt mehrere Wochen , wenn nicht möchte, wodurch die ganze Sachlage verſchoben würde. 1

Es läßt

Monate , nach Eröffnung des Krieges zur Offenſive disponibel

ſich hieraus entnehmen, daſs dies Bündniſ Italiens mit Frankreich gegen Deutſchland dem erſteren weniger Vortheile und mehr Gie leicht nicht direct, ſondern indirect wirkjam werden möchte, dürfen fahren bietet als ſeine Stellung als Neutraler oder gar als wir uns nicht auf dieſelbe allein oder andere hier nicht zu erör- Bundesgenoſſe Deutſchlands , in welchem letzteren Falle ihm eine ternde Combinationen verlaſſen, aber 3 Armee-Corps werden ge- viel größere Bedeutung beizulegen wäre. Dieſe lettere Be nügen , um , geſtüzt auf die Feſtungen , die Ruſſiiche Armee zu deutung, die Cooperation Italiens gegen den Südoſten Frankreichs , verhindern , einen entſcheidenden Einfluſs auf den Verlauf des Feld- | in ihren Conſequenzen zu verfolgen , würde zu weit in das Gebiet zugs gegen die uns auf einem anderen Kriegstheater entgegen- der Conjecturen führen . Ebenſo iſt das Verhältniß Englands zu Deutſchland kurz ſtehenden Feinde zu üben . Unſere Marine iſt der Nuſſiſchen OſtſeeFlotte an Zahl der Schiffe, der Geſchüße, des Tonnengehalts und zu beleuchten . Englands Theilnahme an einem Kriege auf dem der Mannſchaft überlegen . Continent dürfte, was die Heeresmacht anlangt , ſehr wenig in's Zurücklaſſung einer | Gewicht fallen , dagegen würde ſeine Feindſchaft den Wohlſtand Möglicherweiſe würde es noch der Zurüdlaſſung Diviſion bedürfen , um in Gemeinſchaft mit den Landwehr- Truppen und ſomit die Widerſtandskraft 311 dhädigen ſehr wohl befähigt Trotz der vermuthlichen Hülfe Oeſterreichs, die viel:

1,! : ...

ſein wird.

Der Spielberg bei Brünn. ( Fortſeßung.)

Wir wenden uns nun zu den bemerkenswertheſten Gefangenen

teuerlidie Lebensbahn dieſes Mannes wollen wir hier etwas genauer in's Auge faſſen. Franz Frhr. von der Trend wurde 1714 zu Reggio in Calabrien are Sohn eines reiden und weitbegüterten Oberſt ge boren und trat mit 13 Jahren als Fähnrich in ein Deſterreidiiſdes

des Spielbergs . Im Jahre 1630 wurden die Anhänger Wallenſteins: | Regiment, wo er es jedoch nicht lange aushielt, reſp. ſid; bald un maďte. Er mußte ſeinen Abſchied nehmen und ging bei Oberſt S därffenberg und Freiherr v. S dy a affgotide , ſowie möglid madyte. Oberſtlieutenant Hämmerle auf den Spielberg gebradit, erſtere | Ausbrudy des Türkenkriegs von 1737 in die Dieuſte Rußlands. beiden wurden hingeriditet, lekterer ſtarb im Merker.

Aud) hier führte er ſid ) nicht gut und wurde wegen Verleßung der

In den Jahren 1692—94 ſaß auf dem Spielberg der Kur: fächſiſche Feldmarſdað v. Schöning, welder den Kurfürſten Johann

Subordination zum Tode verurtheilt, jedoch zu Sdanzarbeit begnadigt und ſodann verbannt. Jm Deſterreid iſden Erbfolgekrieg 1740 ge

Georg IV. für Frankreich gegen Deſterreich hatte gewinnen wollen .

ſtattete ihm die Kaiſerin Maria Thereſia auf ſein Anjuden , ein

1723 war Feldzeugmeiſter Graf Bonneval ein Gefangener des Spielbergs. Derſelbe, früher in Franzöſiſden Dienſten , war als General in Deſterreiciſche Dienſte übergetreten und hatte ſich das

Panduren -Regiment zu errichten, er drang mit demſelben- als Avant: garde der Armee in Bayern ein und leiſtete dem Staate ausgezeichnete Dienſte. Er verſtand e8, in eine robe zügelloſe Horde militäriſdie

Wohlwollen des Prinzen Eugen von Savoyen zu erwerben gewußt.

Zudt zu bringen und hielt ſeine Panduren, weldie faſt ausídließlict)

Diejer behielt ihn während ſeiner Feldzüge faſt immer in ſeiner Um : gebung, zumal da er fid) durd) Tapferkeit ſebr auszeidsnete. Er madote

er nicht verhindern, daß ſeine Leute.ſid großer Grauſamkeiten durd)

früher Räuber waren , mit eiſerner Fauſt zuſammen. Trotzdem konnte

fid aber in Wien mißliebig, wurde nadi den Niederlanden geldikt Raub und Mord , Sengen und Brennen ſduldig maďten. Wegen 1

verſchiedener Ausſdreitungen, die man ihm zur Laſt legte, insbeſondere

Rarl VI. zu einjährigem Kerker verurtheilt ; nad ſeiner Entlaſſung trat er zum Jelam über, wurde in Conſtantinopel als Admet Paída Chef des Bombardier-Corps, focht dann gegen Perſer und Ruſſen 1

und ſtarb 1744 oder 1747 in Conftantinopel.

mandos entjeßt und vor ein Kriegsgeridyt geſtellt ; außerdem bejdul digte man ihn , daß er bei Sorau, als die Pandúren das Preußiſte Lager plünderten , König Friedrich II. in ſeinem Zelte gefangen genommen,

Die Denkwürdig:

denſelben jedoch verrätheriſcher Weiſe wieder in Freiheit gejeţt habe, was

keiten aus ſeinein bewegten Leben ſind in London , Hamburg' und Frankfurt a . M. im Druck erſdienen , ſeine ſpäter (1806) in Paris

aber ale böswillige Verläumdung erſcheint. Er benahm ſich während ſeines Prozeſſes ſehr unklug und ausſdreitend, wodurch ſeine Sate nur

berausgegebenen Memoiren ſollen- unädyt ſein .

verſ« limmert wurde. So ließ er, als die Kaiſerin ibni durd) Cabinete Iin Jahre 1740 war Feldmarſdal Georg Ollivier Graf befehl Hausarreſt gegeben hatte, ſeine ſchönſte Equipage anſpannen, Wallis cin unfreiwilliger Gaſt des Spielberg8. Er hatte im brads eigenmädtig den Arreſt und fuhr in das Theater , wo er die Feldzug 1739 die Feſtung Belgrad den Türken in der leidtſinnigſten Kaiſerin anweſend wußte. Als er in einer Loge den Hauptmann Weiſe preisgegeben und einen ſehr unvortheilhaften Frieden mit den Feinden des Neidis abgeſchloſſen .

Graf Goſſau und noch einen Kameraden erblickte, welche an der Spiße ſeiner Ankläger ſtanderi , joll er von Wuth auf ſie geſtürzt

In den Jahren 1746--49 wurde der Panduren -Oberſt Frhr. ſein und den Grafen Goſſau gepackt haben , um ihn angeſidts der von der Trend auf dem Spielberg gefangen gehalten. Die aben- | Kaiſerin in das Parterre hinabzuwerfen , woran er nur mit Mühe

14

und ſoll dort verdädtige Verbindungen mit Frankreich angeknüpft

haben . Nun wurde er vom Hofkriegsrath zum Tode, von Kaiſer wegen des Gemegels von Cham , wurde Trenc 1746 ſeines Com

227

ſein ; bis zu welchem Grade, iſt um ſo weniger leicht zu ſagen, als jich die Energie ſchwer bemeſſen läßt , mit welcher England fich an einem Rampfe betheiligen würde. Der Soldat hat dabei

der Gewalt des Siegers, auch wenn derſelbe ſein Bundesgenoſſe geweſen , preisgegeben , und wie der Sieger dies benutzt, beweiſt das Beiſpiel Nurlands und Rumäniens.

Oder ſich vor den

laſſen zur Bundesgenoſſenſchaft ? Ob weniger Einblick als der Staatsmann und Raufmann. Für | Augen der Welt zwingen es bleibt in den Folgen daſſelbe; letzterer Weg Deutichland läßt ſich erwarten , daß , wenn England bei einem

offen oder verſteckt,

Kriege nicht neutral bleibt , jondern ſich als Deutſchlands Feind

vernichtet jedoch im eigenen Lande jedes Rechtsbewußtſein , ver

wirrt die Begriffe und berechtigt Freund und Feind zu Allem . Von Deutſchland hat Belgien eine Verleßung ſeiner Neutralität Wendet man ſich nun nach dieſer Einleitung dem eigentlichen nicht zu befürchten , dafür bürgt die Geſinnung unſeres Kaiſers. Feinde zu , dem Terrain, wo der Kampf ausgefochten werden muß. Auch Frankreich würde nur klug handeln , wenn es Belgien re jo fällt zuerſt die Schweiz und Belgien in's Gewicht. Die Schweiz fpectirte ; indeß im Kriege kann es ſich fügen , daß es dem Einen bietet feine Gelegenheit zur Entwickelung großer Maſſen ; ihre oder Anderen unmöglich gemacht wird, neutrale Gebiete zu achten, Neutralität iſt beiden Theilen gleich nützlich , ſie wird auch vor- wer ſie verletzt, muß ſich den Folgen ausſetzen. Eine Verletzung ausſichtlich von der Schweiz jelbſt, wie von beiden Gegnern ge- der Neutralität Belgiens von Seiten Frankreichs, ſelbſt in einem erklärt , es Deutſchland wohl gelingen wird , ihm einen ebenbürtigen

Gegner zu erwecken , der es in Schach hält : das iſt Nordamerifa.

wiſſenhaft beobachtet werden . Das Schweizer Heer kann mit Hin :

gemiſjen Einverſtändniſ mit Belgien, würde für unſere Kriegfüh

zurechnung von Landwehr auf die Höhe von 200 000 Mann gebracht werden , iſt gut organiſirt, jedoch lediglich für die Ver-

rung ſehr viele Vortheile bieten . Daß Deutſchland nicht der an greifende Theil ſein wird, liegt in der Natur der Verhältniſſe, wir können nichts gewinnen, wir verlangen nichts von Frankreich als die Achtung unſerer Ehre und Selbſtändigkeit ; auch iſt Deutſch land nicht in der Lage, leichtfertig einen Krieg beginnen zu können wie Franfreich. Aber wie bei einem Duell derjenige, welcher die Forderung ſtellt, nicht zugleich der wahre Angreifer iſt, ſondern derjenige, welcher den Streit geſucht und ſo weit getrieben hat, ſo auch hier. In Frankreich gährt das Phantom der Revanche in allen Gemüthern ; Jeder , welcher die Volksgunſt ſucht, ſpielt mit dieſem Gedanken , kein ächter Franzoſe fann es ertragen , daß

theidigung des eigenen Landes vorbereitet und würde ſomit dem

jenigen , der die Neutralität verletzen würde , ein nicht zu unter: ſchätzender Feind werden , während es keinen bedroht , der den Schweizer Boden nicht betritt. Anders verhält es ſich mit Belgien.

Belgien fann eine active Armee von circa 100 000 Mann

aufſtellen, und Antwerpen iſt eine bedeutende Feſtung ; ſeine Neua tralität iſt von den Großzmächten garantirt. Wird aber eine derſelben das Schwert ziehen, wenn dieſe Nieutralität von den krieg:

faßt! Wie wird demnach Belgien am vortheilhafteſten handeln, klärung vor , jo unmoraliſch ſie war ; ſie beſchuldigten ihn nur, wenn ein Krieg zwiſchen Franfreich und Deutſchland ausbricht

nicht gehörig vorbereitet geweſen 311 jein , und wir können ver

Neutral bleiben und demjenigen den Krieg erklären , der ſeine ſichert ſein, ſobald Frankreich eines mächtigen Alliirten ſicher iſt, Das wäre das Richtige und wohl auch das wird es den Vorwand zum Kriege ichon finden. Wer iſt bei Klügíte. Ein Bündniß mit dem Einen oder anderen ? Belgien ſolchen Geſinnungen der Angreifer ? Aber mit Gründen der Ver fann nur verlieren , denn nach dem Kriege ſtände es rechtlos da , | nunft iſt nichts auszurichten, der Franzoje glaubt eben, was ihm

Neutralität verletzt ?

von den Anweſenden gehindert werden konnte. Oberſt von der Trend

entkommen , um die erhoffte Hülfe von auswärts zu beſchleunigen,

wurde nun zu lebenslänglider Haft auf dem Spielberg verurtheilt

gefangen genommen, zuerſt nach Luremburg und dann auf den Spiel

und 1746 auf denſelben gebracht, wo er jedoch ſchon am 4. October berg gebracht. Im November 1795 wurde er mit Anderen gegen 1749, im 35. Jahre ſeines Lebens ſtarb , nadădem er ein Jahr vor: her die Geſdidste ſeines Lebens vollendet hatte .*) Oberſt von der Trend vermadite ſeine Güter in Ungarn und

die Todter Ludwig's XVI. , die ſpätere Herzogin von Angoulême, ausgewedjelt . In den Jahren 1822 - 30 wurden verſchiedene Italieniſche

Slavonien ſeinem Vetter, dem Preußiſdien Major Friedrich Freiherrn

Carbonari *), nad dem ſie anfange wegen Hodiverraths zum Tode

von der Trend. Auf ſeinen leşten Wunſch wurde Trenc in Banden

verurtheilt worden , zu jdwerer Kerlerhaft auf den Spielberg gebracht.

und Retten durd, Sträflinge vom Spielberg zum Kloſter der Capu: Unter dieſen befand ſich auch der berühmte Italieniſdie Dichter Graf ziner in Brünn hinabgetragen und dort beigeſetzt. (In der Gruft

Silvio Pellico, der ſeine Haft anfangs im unterirdiſden Ges

dieſes abbüßen mußte und in dieſem Kerker ſein weitbekanntes Werk LeidnamKloſters gezeigt .)wird der einbalſamirte und noch ſehr gut erhaltene fängniß le mie prigoni fowie mehrere Dichtungen geſchrieben bat. Oberſt von der Trend war ein von Natur ſehr reich begabter Menjd. Er batte außerordentliche Talente , erhielt eine gute Er:

ziebung und ſprac geläufig nicht weniger als ſieben Sprachen. Dabei war ſein Körper von anſehnlider Größe, faſt rieſenmäßig , von vou: kommenem Ebenmaß, ſein Wudie ſchön, ſeine Geſichtsbildung angenehm und männlicy , ſeine Stärke faſt unglaublich.

In den Jahren 1754-63 ſaß auf dem Spielberg der Säd :

fiide Miniſterial:Canzliſt und Geheimſecretär Menzl , der bekannte 1

Depeſchendieb im Sädfiſchen Staateardiv, wegen Verratha, dadurdy

Die Spielberger Stammbücher weiſen aus jener Zeit neben den Carbonari und einigen Fälſchern faſt nur noch Räuber , Mörder, Kinder- und Meuchelmörderinnen auf , die zu lebenslänglichem oder 10—20jährigem dwerem Rerfer verurtheilt waren . Im Jahre 1845 erhielt der Spielberg neue Gäſte durch die

Theilnehmer an dem Aufſtande in Galizien und Krakau. Ihre Haft dauerte jedod nur bis zum 21. März 1848; ſie waren ſämmtlich zur Todesſtrafe verurtheilt und begnadigt. Zehn Jahre ſpäter – -- 1855 – wurde die Strafanſtalt auf:

begangen, daß er dem Preußiſchen Geſandten die Correſpondenzen gehoben und die damals nod) auf dem Spielberg eingeſchloſſenen Ver zwiſchen Deſterreich , Rußland und Sadjen mitgetheilt hatte. Im urtheilten in andere Gefängniſſe gebracht. Jahr 1763 fam Menzl auf die Feſtung Rönigſtein an der Elbe. 1793 kam Drouet , der geſchichtlich bekannte Poſtmeiſter von St. Menehould , auf den Spielberg. Er war Pariſer Convent8-

*) Als ſich im Jahre 1820 in Neapel die geheime politiſche Geſellſchaft zum Schuß beider Sicilien ein Deſterreichiſches Armee- Corps nach Neapel

der Carbonari bildete und von dort aus über ganz Italien verbreitete, wurde

Deputirter und Jacobiner, die Fludst König Ludwig8 XVI., Neapel geſchidt.dieDas Corps-Commando erklärteUmtriebe nad, demfür Hodverräther Ginrüden des Corps in den er unterwegs erkannte,hatte verhindertund für deſſenHinrichtung Führer dieſer revolutionären und vet:

. Er wurde 1793 zur Nord-Armee geſchict, im October wrtheilte fie zum Tode Diele StrafewurdejedochimGnadenwege in ſchwere geſtimmt defjelben Jabres durch die Armee dee Prinzen Coburg in Maubeuge Rerferhaft umgewandelt , welche die Carbonari meiſtens auf dem Spielberg .

abbüßten .

eingeſchloſſen und als er den Verſuch machte, mit einigen Bayern zu *) Dieſelbe iſt auch im Druď erſchienen unter dem Titel: „ Leben des e von der Trend, Bände, Leipzig 1748 ,“ dod muß das Werk mit großer

2 . Vorſicht benußt werden

(Shluß folgt . ) .

**

führenden Mächten verlegt wird, lediglich zum Schutz der Verträge, Deutſchland ſein altes Eigenthum wieder gewonnen. Ja noch wenn nicht zugleich ihre eigenen Intereſſen durch dieſe Neutralitäts- mehr : Nevanche für Sadowa ! ein Krieg, bei welchem Frankreich Verletzung geſchädigt werden ? Wer erinnert ſich nicht der Er- gar nicht betheiligt war , dies berechtigte in Franzöjlichen Augen klärung Englands , wie daſſelbe die Garantie der Verträge auf- ichon zum Kriege. Kein Franzoſe warf Napoleon die Kriegser

***

1

228

angenehm iſt. Bringt er es doch fertig zu behaupten, der Deutſche

an der Spitze. Das abſolute Gewicht eines jeden Prismas be:

habe 1870 ihn überfallen und den geheiligten Boden Frankreichs

trägt 38,3 Gramm, die ſpecifiſche Schwere 1,665, und eine Kiſte

betreten , während wohl ſelten in der Weltgeſchichte ein Volk mit 1314 Prismen wiegt 50 Kilogramm . Dieſes Pulver fand ſo plößlich mitten im Frieden ohne jeglichen Vorwand durch die Verwendung bei Geſchützen von 12,5 bis 24 Centimeter. In der Kriegserklärung überraſcht worden iſt wie Deutſchland . Und das zweiten Patrone beträgt der Durchmeſſer des einzigen Canals 9 1

war nicht bloß der EhrgeizNapoleons, waren nicht Hofintriguen und Millimeter an der Spige des Prismas und 9,5 Millimeter an ultramontane Gelüſte, nein, es war die Stimme des Volks ! Wir wiſſen , weſſen wir bei unſerem Nachbar uns ſtets gewärtig ſein

im Heere der Vereinigten Staaten gemacht.

Das prismafiſche Vulver.

:

der Grundfläche. Das abſolute Gewicht jedes Prismas iſt 42 Gramm , die ſpecifiſche Schwere 1,755 und das Gewicht einer müſſen. Allein wie der zum Duell Gezwungene nicht bloßz parirt, Riſte mit 1314 Prismen iſt 55 Kilogramm . Bislang iſt dieſes ſondern auch ſelbſt ſtößt und vielleicht auch den erſten Stoß führt, 1 Pulver nur bei den Geſchützen von 26,28 und 30,5 Centimeter ſo kann auch das zur Vertheidigung aufgerufene Deutſchland zur Anwendung gekommen , aber in Folge der ſo gewonnenen Kenntniß ſeiner Eigenſchaften ſoll es auch bei kleineren Kalibern, offenſiv den Krieg beginnen und durchführen . (Sdhluß folgt.) bis herab zu 15 Centimeterni, verſucht werden . Der Vorſchlag, bei Geſchützen großen Kalibers prismatiſches Pulver zu gebrauchen , wurde zuerſt von Hauptmann Rodman Er rieth zum Ge

brauch eines ſehr grobkörnigen und ſtark gepreſsten Pulvers, des -

Bei den mit Rrupp'ichen Geſchützen in Meppen angeſtellten

ſogenannten „Mammuth - Pulvers “ , um die 10- und 15zölligen

Verſuchen war häufig als Ladungs - Material das prismatiſche Pulver benutzt worden . Daſſelbe findet im Preußiſchen und zum Theil auch im Ruſſiſchen Dienſte Verwendung und wird von

gußeiſernen Amerikaniſchen Geſchütze vor übermäßiger Abnuşung zu bewahren. Wegen der ſchwierigen Herſtellung der Prismen begnügte ſich die Amerikaniſche Artillerie mit Pulver, das nur von

Herrn Krupp empfohlen , wo immer man ſich ſeiner Geſchütze Sandkorngröße war und demnach in keinem weſentlichen Punkte 1

Praktiſch großenKalibersbedient. GinTheil der erzielten Rejultatemus von dem in England üblichen Pebble-Pulverabwich.Pratijó

ohne Zweifel auf Rechnung eben dieſes prismatiſchen Pulvers ges verwirklicht wurde Rodman's Idee zuerſt im Jahre 1866 durch ſetzt werden, und deshalb wollen wir eine Darlegung ſeiner Eigen:

den ruſſiſchen Profeſſor Wiſchingratki, welcher in Ochta bei St.

thümlichkeiten und der ihnen innewohnenden Vorzüge nach einem

Petersburg Projſen zur Bereitung prismatiſchen Pulvers aufſtellte

unlängſt in der „ Times “ erſchienenen Artikel hier folgen laſſen. Im Engliſchen Dienſt ſind mehrere Arten Geſchütpnlver gebräuchlich, nämlich die ſogenannten Pebble 2 , Pebble , Large Grain und Rifle Large Grain ; oder wie man gewöhnlich abgekürzt ſchreibt: P. 2 , P. , L. G. und N. L. G. Von dieſen Sorten werden P. 2 und P. ausſchließlich für große Geſchütze gebraucht und können füglich mit dem prismatiſchen Pulver verglichen werden . Urſprünglich hatte das Pebble - Pulver Würfelform mit Seiten von ungefähr einem halben Quadratzoll , doch ging das

und in Betrieb jetzte. Auf Befehl der Ruſſiſchen Regierung wurde dieſes Pulver im November 1867 unter Leitung des Generals Majewski tn Krupp's Fabrik bei einigen gezogenen Gejchußen von 9 , 10 und 11 Zoll Kaliber , die eben dort angefertigt waren , verſucht . Die Ergebniſſe dieſer Verſuche befriedigten im hohem Grade. Die Genauigkeit des Schießens war bemerkenswerth, die Anfangsgeſchwindigkeiten waren größer und die Preſſungen in den Pulverräumen viel geringer als beim

Gebrauche irgend eines

Pulvers der älteren Sorten. Herr Krupp erkannte alsbald den

Streben der letteren Jahre auf Vergrößerung des Formats, wo- Werth des Pulvers und die Ausdehnung, bis zu welcher es wahr:

für man behufs Unterſcheidung den Namen Pebble 2 einführte.

ſcheinlich die Leiſtungen ſeines Stahl- Geſchützes ſteigern würde,

Man fand, daß Würfel von 1,25 Zoll für die 38 - Tons- Geſchütze und es iſt ſeitdem ausnahmslos für Kruppſche Geſchütze großen am geeignetſten waren , während man das 81 -Tons-Geſchütz mit Kalibers zur Anwendung empfohlen worden . In der Folge mehr 1,7 bis 2zölligen Würfeln erprobte. Alle dieſe Pebble -Pulver- fach in verſchiedenen Ländern wiederholte Verſuche haben die an jorten werden vermittelſt Maſchinen hergeſtellt durdh Zerſchneidung fängliche Vermuthung beſtätigt, zumal ſeitdem die der Angelegenheit des Preßkuchens in würfelförmige Stücke. Die ſcharfen Ecken gewidmete Aufmerkjamkeit alle Details der Fabrications Methode und Kanten dieſer Stücke werden entfernt, indem man ſie mit verbeſſert und die Fabrifanten in den Stand geſetzt hat , das Blei in einer Drehtrommel glättet. Product genau allen Wünſchen entſprechend zu liefern . Die Preu Das Wort „Prisma" bedeutet nach Viewton einen feſten , Biſche Regierung hat zu wiederholten Malen Erperimente anſtellen

dreiſeitig begrenzten Körper , deſjen ſenkrecht zur Hauptachie ge-

laſſen, welche für die Entſcheidung wichtiger Fragen von großem

führter Durchſchnitt ein gleichſeitiges Dreieck ergibt, und wird in

Werth waren ; einen großen Schritt vorwärts bildeten die Ver

dieſem Sinne ſo häufig angewendet, daſs es kaum bezeichnend für

ſuche vom 31. März 1868 auf dem Tegeler Schießplatze bei Ber

die Form der Klümpchen prismatiſchen Pulvers iſt, wenn man

lin, wo ein Krupp'icher Hinterlader von 24 Centimetern im Ver

Figur oder einen feſten Körper , deſſen obere und untere Flächen

gleich und parallel ſind , und deſſen Seiten Parallelogramme bila

Wilhelmi“ darſtellte. Das Krupp'iche 24: Centimeter-Geſchütz wog 14 650 Kilogramm ( 14,5 Tons) und wurde zuerſt mit 22,5 Kilo- .

2.1

ſich nicht die neueſte Bedeutung des Wortes vergegenwärtigt. gleichsſchießen mit einem 9zölligen Armſtrong - Vorderlader gegen Heutigen Tags verſteht man unter „ Prisma“ eine geometriſche eine Scheibe abgefeuert wurde, welche die Panzerung des „ König den. Es iſt ſomit ein allgemeiner Ausdruck für eine große Anzahl | gramın gewöhnlichen grobförnigen Pulvers und mit einem Stahl Geſchoß von 152 Kilogramın Gewicht geladen. Dieſe Ladung

möglicher Formen . Die Prismen des prismatiſchen Pulvers nun

ſind Sechsecke von 25 Millimeter Höhe und 40 Millimeter im ergab eine Anfangsgeidhwindigkeit von 351 Metern (1151 Fuß) Durchmeſſer, wenn man den Querſchnitt von Ecke zu Ece macht und eine Kraftleiſtung von 13,2 Meter-Tons (42,24 Fuß -Tons) Sie werden in zweierlei Form angefertigt , nämlich die Patrone für jeden Centimeter der Peripherie. Das Armſtrong-Geſchütz 1

von 1868 , welche von ſieben mit ihrer Achſe parallel laufenden

wog 13 100 Kilogramm , wurde mit 19,5 Kilogramm R. L. G.

Canälen durchbohrt iſt, deren einer in der Mitte befindlich iſt,

Pulver und einem Geſchoß von 113,5 Kilogramm geladen. Es ergab 404 Meter Anfangsgeichwindigkeit und 13,31 Meter - Tons lebendiger Kraft für jeden Centimeter der Peripherie. Die Leiſtung der beiden war ſonach beinahe dieſelbe , und das Armſtrong-Ge ſchütz übertraf das Krupp'iche jogar hinſichtlich der Genauigkeit des Schießens. Das nächſte Mal wurde der Krupp'iche Hinter

während die übrigen ſechs zwiſchen dem mittelſten und je einer der ſechs Eden , aber mehr nach dieſen zu , angebracht ſind – und 1

der Patrone von 1875, welche nur einen einzigen Mittelcanal auf-

weiſt. In der älteren Patrone mißt jeder der ſieben Canäle 4,7 Millimeter an der Grundfläche des Prismas und 4,2 Millimeter

‫ܘܠ ܐܘ‬

229

lader mit 24 Kilogramm prismatiſchen Pulvers abgefeuert, was wicklung lebendiger Kraft nahezu gleich iſt. Um eine klare Idee keine größere Preſſung verurſachte als die vorhin angewandte von der Methode zu geben, wonach die von den Pulvergaſen aus Fleinere Ladung gewöhnlichen Pulvers, während ſich einebedeutende geübte Preſſung beſtimmt wird , mag eine kurze Beſchreibung dieſer Zunahme der Schußgeſchwindigkeit herausſtellte. Mit einem Ge:

beiden Meßvorrichtungen folgen. Dieſelben beſtehen in Pflöcken,

ichoß von 122,4 Kilogramm erzielte man eine Anfangsgeichwin: welche in Löcher eingeſchroben werden , die zu deren Aufnahme be digkeit von 451,4 Metern und mit einem Geſchoß von 149,3 ſtimmt ſind, in dem dicken Theile des Nohres liegen und mit der

Kilogramm eine ſolche von 392,4 Metern . Die Leiſtungsfähigkeit inneren Bohrungsfläche eine Ebene bilden . Jeder Pflod trägt ein des Krupp’ichen 24 - Centimeter - Geſchützes war daher , unter Be: Piſton, welches durch die auf daſſelbe geübte Gaspreiſung in den

nuşung des prismatijchen Pulvers , erheblich größer als die des Pflock zurückgetrieben wird. Bei Rodman trägt das Piſton ein Armſtrong-Gejchüßes, unter Verwendung des damals im Englijchen ſtählernes Jnſtrument mit einer Schneide, welches in ein Kupfer Dienſt üblichen Pulvers, und nach jenen Verſuchen wurde die ſtück eingezwängt iſt und dann noch durch hydrauliſchen Druck bis Einführung des prismatiſchen Pulvers in die Preußiſche Artillerie zum Beſchluß erhoben. Sobald dies geſchehen, entdeckte man, daß verſchiedene Proben des Pulvers höchſt ungleiche Reſultate lieferten , obſchon ſie anſcheinend in ihren phyſiſchen Eigenſchaften gleich waren und alle die ſpecificirten Anforderungen erfüllten , unter

zu gleicher Tiefe in ein anderes von derſelben Stunge geſchnittenes Kupferſtück eingepreßt wird . Bei dem Stoß - Inſtrument agirt das Piſton auf einen Kupfer- Cylinder, den es zuſammenpreßt, und dieſe Cylinder ſind ſo conſtruirt, daß bekannte Preſſungsgrade bekannte Veränderungen in ihren Maßverhältniſſen erzeugen , Ver:

denen ſie geliefert wurden . Schließlich machte man ausfindig,

änderungen, welche durch ein Mikrometer beſtimmt werden können.

daß die balliſtiſchen Eigenſchaften des Pulvers ſehr weſentlich von Die Preſſungen , denen ſie unterworfen geweſen ſind, lieſt man 1

gewiſſen Vorbedingungen der Herſtellung und von ſtrenger Beob-

hernach von einer Scala ab. In Fällen unregelmäßiger Pulver

achtung gewiſſer Einzelnheiten in Leitung der Proceduren , denen das Material unterworfen wurde, abhingen. Danach erſcheint es

Verbrennung laufen dieſe beiden Meſvorrichtungen Gefahr, durch den directen Stoß unverbrannt gebliebener und gegen die Piſtons

denn nicht eben überraſchend, wenn Erperimente, die von anderen

geſchleuderter Pulverballen geſtört zu werden , ſo daß ſie höhere

Regierungen mit kleinen Quantitäten prismatiſchen Pulvers ohne Preiſungen anzeigen , als das Gas ſelbſt ſie erzeugt haben würde. die erforderlicheu Hülfsmittel und ohne die erforderlichen Kennt- | Sonad meſſen beide incorrect und gewöhnlich in Uebertreibung niſſe angeſtellt wurden, unſichere und meiſt mangelhafte Reſultate | der wirklichen Verhältniſſe. lleberdem wird , wenn die Gašpreſſung in Geſtalt von hohen Gaspreſſungen und niedrigen Geſchwindig- ſelbſt raſcher anwachſen ſollte als der Widerſtand an den Meß keiten geliefert haben.

vorrichtungen, erſtere zu hoch angegeben werden . Bei einem Ver

Um die Gründe für die Uebertegenheit des prismatiſchen

ſuche zum Beiſpiel , der mit zehn Rodman - Inſtrumenten an einem

Pulvers einzuſehen , iſt die Bemerkung nothwendig , daß behufs leichten Feld -Geſchütz vorgenommen wurde, feuerte man mit andert Erzielung gleichförmiger Gaspreſjungen und Geſchwindigkeiten bei halb Kilogramm grobkörnigen Pulvers und einem Geſchoß von aufeinanderfolgenden Schüſſen die nachfolgenden Punkte von Mich- | 7 Kilogramı , und fand von drei Inſtrumenten, welche im unteren tigfeit ſind :

Theil der Bohrung , in der Pulverkammer und in dem Geſchoß 1

1) Ob die erſte Verbrennung und die erſte Entwickelung raum angebracht waren , die Preſſung faſt übereinſiimmend an gegeben, da ſie nur von 1,950 bis 2,100 Atmoſphären variirte, weil bei allen drei Inſtrumenten die Schneiden verhältniſmäßig 2) Wie die Verbrennung der einzelnen Pulverförner fort= | langſam und mit allmälig wachſender Preſſung in das Kupfer ſchreitet, ob von außen nach innen oder von innen nach außen hineingetrieben waren . Wei drei anderen Inſtrumenten , welche

beträchtlicher Gasvolumina durch die ganze Pulvermaſſe oder nur 1

auf einer Seite oder in der Mitte der Cartuſche vor fich geht.

bei jedem Ballen oder Rügelchen .

reſpective ein , zwei und drei Kaliber von der Geſchoßipitze ent !

3) Die Proportion zwiſchen dem Pulverraum oder dem für Fernt placirt waren, wurde auf die Piſtons plötlich mit der voll die Verbrennung benutzbaren Naum , bevor das Projectil fort-

entwickelten Gasſpannung eingewirkt, und zeigten ſie 3000 bis

getrieben zu werden beginnt, und dem Naume, welchen dar Pulver 3200 Atmoſphären, während die weiter vorn angebrachten In jeßt in der Cartuſche einnimmt; desgleichen die Proportion zwi: ſtrumente, nahe der Geſchütz :Mündung, nur 280 bis 310 Atmo iden der Länge und dem Durchmeſſer der Cartuſche.

ſphären indicirten .

Es wäre eine abſurde Annahme, daß die

Was die erſte dieſer Bedingungen anlangt, ſo iſt es im thatjächliche Preiſung anwachie von 1950 Atmoſphären hinter dem Sinblich darauf, daß die Länge der Cartuſche ſtets im beſtimmten Gejchoß bis zu 3200 vor demſelben, und dann nahe der Mündung

Verhältnis z11 der länge des Geſchützrohrs ſteht oder doch ſtehen bis auf ungefähr 300 herabſinke. Dieje anſcheinenden Niegelwidrig ſollte, von hoher Wichtigkeit, bei Benutzung irgend eines geförnten keiten erklären ſich durch die unregelmäßige, durch Stöje verur: Pulvers zu beobachten , wo innerhalb der Cartuſche jelbſt die jachte Einwirkung auf die Meßinſtrumente, in Folge deren ſie mehr erſte Verbrennung vor ſich geht. Das geförnte Pulver iſt nicht denn zweiundeinhalbmal mehr, als die wirkliche Preiſung beträgt,

inſtematijch verpackt und arrangirtund enthält keine Canäle oder angeben. Nichtsdeſtoweniger ſind die durch die Inſtrumente er beſtimmte Durchgangspunkte, um den Fortjdritt des Verbrennungs- haltenen Angaben äußerſt ſchätzbar, und es darf als gewiß gelten , Proceſſes zu erleichtern und zu leiten , vielmehr ſucht dieſer ſich wenn die angegebenen Druckwirkungen ſehr hoch , und beſonders,

jeinen Weg durch die Zwijchenräume,welche während des Glättungs- wenn ſie bei aufeinander folgenden Schüjjen unregelmäßig ſind,

Proceſſes von den Eden nnd Kanten der einzelnen Würfel hinter daß die Geſchüße einer zerſtörenden Spannung ausgejetzt ſind, laſjen worden ſind.

Wenn die Entzündung der Ladung vom

Mittelpunkt der Maſſe ausgeht, ſo ſind die Wege und Verhält: nije des Verbrennungs- Proceſjes die denkbar kürzeſten und gleich förmigſten , und die Interferenz der Gaswellen wird regelmäßig

und daß die Feuerbedingungen geändert werden müſſen. (Sdiluß folgt.)

fein , aber bei einer rückwärts oder jeitwärts beginnenden Ver

brennung werden dieſe Bedingungen nicht mehr erfüllt. Immer

Nachrichten .

wird nur ein Theil des Pulvers zur Verbrennung gelangen, und

Deutides Reid .

der Reſt wird jammt dem Projectil zum Gejchützrohr hinaus: + Münden, im April. [Die militärwiſſenſchaft getrieben . Was die Gaspreſjungen betrijit , jei es daſs man ſie lidhen Vorträge im Winter 1880/81.) Die hieſige „Mili durch Stoß oder mit Nodman's Maßſtäben mißt , ſo wird man

täriſche Geſellſdaft“ pflegt ſeit 2 Jahren ihre Verſammlungen in den

zu ſehr abweichenden Reſultaten gelangen , ſelbſt wenn die Ent: 1 günſtig gelegenen, comfortablen Oifiziers - Caſinos der hieſigen Ina

230

fanterie: Regimenter abzuhalten und hat dadurch denſelben neue Zug- | auf die vierteljährlich ſtattfindenden Inſpectionen der Truppencorps und kraft verſchafft , da ſie bei dem Mangel eines geſellſdaftliden Ver: der militäriſchen Anſtalten erlaſſen hat. Die Diviſions: Generale, welche einigungspunktes für die hieſigen Difiziere gleidjam fameradſdafilide mit dieſen periodiſden Inſpectionen betraut ſind, entzogen ſich zu: Garniſons-Reunionen ſämmtlider Waffengattungen bilden. In Folge meiſt dieſen Functionen, weldie ſie den Brigade-Generalen übertrugen. deſſen waren alle Versammlungen auch im letten Winter ſehr zahl: Der Kriegøminiſter hat nun in einem vertrauličen Circular nidst

reich beſucht, froßdem beſondere militärwiſſenſdaftlidɔe Vorträge heut-

bloß die Diviſion8-Generale angewieſen , die April-Revue in Perſon

zutage, wo die Difiziere ungeaditet ihres anſtrengenden Dienſtes nidit

abzuhalten, ſondern ihnen audy vorgeſdırieben , ganz beſonders darauf

nur ſelbſt dem eifrigen Studium der Militär - Literatur obliegen und mit der Anfertigung von ſdriftliden Winterarbeiten reidlid be :

fdäftigt ſind , ſondern aud) in den eigenen Offiziers :Corps zahlreichen Vorträgen und dem Kriegsſpiele beiwohnen, kein ſoldes Bedürfniß mehr ſind ale zur Zeit der Gründung der Geſellſchaft, wo 18 galt,

lebendige Anregung zn militärwiſſenſchaftlichen Studien zu geben. Wie alljährlid) wurde aud die Winterſaiſon 1880/81 mit einer

zu achten , daß alles auf die Mobiliſation Bezüglide auf's ſtricteſte

aufgeführt werde . Die „ Republique françaiſe" polemiſirt gegen die Blätter , welche den Inſtructionen deſſelben angeblich eine zu große Tragweite beinieſſen . Das genannte Blatt eraditet es dagegen einfach für die Pflicht eines jeden militäriſden Befehlshabers, die ihm unter: ſtellten Truppentheile einer unabläſſigen Controle zu unterziehen. Der

Wahl für 1881/82 vorgenommen wurde. Nach Ablehnung der Wahl

Deutſch -Franzöſiſde Krieg habe gezeigt , welche bobe Vedeutung die Mobiliſation habe , wie denn aud; die Unterhaltung eines ſtehenden Heeres nur durd; die beſtändige Vorbereitung für die Rolle geredit

von Seite des Herrn Generalmajor und Stadt-Commandanten von

fertigt werden könne , welche jenem im Hinblick auf die Siderheit des

General-Verſammlung eröffnet, in melder die ſtatutengemäße Bureau-

Muck , nahm Herr Generalmajor Kleemann, Director der König- Vaterlandes zufale . Zugleich wird mit dem Deutſden Heere erem: lidien Siriego- Akademie , die Wahl zum Vorſtand an . Den Reihenplificirt, weldies nad den Ausführungen eines Deutſdien Militär der Vorträge eröffnete Herr Premier : Lieutenant o . Sonnenburg , des Königlid en 4. Jäger:Bataillons, mit Bejpred ung des glücklider

könneal

Weiſe bei une nicht zu den brennenden Tagesfragen zäblenden Themas

nur ſeine Pflicht erfüllt, wenn er , ohne Rüdſid)t auf die Vorgänge

.

Bekämpfung inſurgirter Städte “ , wobei derſelbe na :

Schriftſtellers ſeine Mobiliſirung n100 immier rajder durchführen die Franzöſide Arinee .

im Innern oder im Auslande ,

Der Kriegsminiſter habe alſo

darüber wadie , daß

auf: mentlich wurde zabereich tregangejiteridhe Beijpiece cus det er iken Defenſivertäfte Frantreite zu jeder Zeit bereit ſeien fcient, wen sérieguie Hälfte des 19. Jahrhunderts das Intereſſe der Zuhörer zu feſſein zunehmen . ( Segen die Argumente der „ Nepublique françaiſe" läßt

wußte. Lebhafte Discuſſion rief ſpeciell unter den Infanterie - Offizieren

ſid, im Allgemeinen wenig einwenden ; auffallend bleibt nur die von

der nädyſte Vortrag hervor, welder von Herrn Major Sdniplein

keiner Seite beſtrittene Erſdeinung, daß der Kriegsminiſter „ ver:

des Röntgliden Generalſtabe über

trauliche" Inſtructionen für nothwendig erachtet und auf dieſe Weije

den Sdut der Truppen gegen

überraſdende Verluſte " gehalten wurde , da der Vortragende hierbei zu gewiſſen mißtrauiſden Commentaren Anlaß bietet. ) ſeine perjönliden , von den allgemein berridenden ſehr abweibenden Anſidsten über Infanterie- Taktik entwickelte. Der dritte Vortrag war beſonders ſtart bejudit, da er einen nid)t allgemein zugängliden , be : Kritik . jonberes Intereſſe beanſprudenden Stofi ,, die Sejdidyte der alten Feſtung Jugolſtadt von den Römerzeiten bis zu den Befreiungekriegen " bebandelte ; derſelbe wurde von Herrn Generalmajor Kleemann Illuſtrirtes Zürcheriſches Zeughauş - B üchlein. Ein 1

unter Benußung des vorhandenen Quellen und Urkunden Materials

vorgeführt.

Dann folgte ein Vortrag über die „ Genfer Convention"

Führer durch die Sammlung alter Waffen von (G. L. Michel , Zeugwart.

Mit einer hiſtoriichen Einleitung von W. M.

durch Herrn Premier- Lieutenant Thäter des Königlichen 13. Infan: terie- Regiments. Den 5. und legten Vortrag in dieſer Saiſon bielt

Zürich , Druck und Verlag von Friedrich Schultheß . 8. 164 S.

Herr Oberſt v. Barjeval , Commandeur des Röniglichen Infanterie:

um die Sdäße , welde in den verſd;iedenen Muſeen und Zeughäuſern

[ 90.]

Ueberal regen ſid in gegenwärtiger Zeit die Hände,

Leib- Regimento , auf ſpeciellen Wunſch des derzeitigen Gejellſchafts- | aufgehäuft ſind , den Beſuchern duro Darſtellungen näher bekannt zu Vorſtandes, Herrn Generalmajor v . Heinletb, Generalitabo : Chef der maden oder aud demjenigen , weldem es nidt vergönnt iſt, die Armee, über die Befehlsgebung im Gefecht“ als eine Studie, welche Sammlungen in Augenſchein zu nehmen , wenigſteno durd Wort und nach den Sorten des Vortragenden den Zubörern zwar nidote Neues Bild vorzuführen . Wir nennen nur das trefjlide Wert über die !

bringen konnte, aber ſie anregen ſollte, ſich mit dem hodwidtigen

Feuerwaffen im Germaniſden Muſeum zu Nürnberg, die Waffen

Gegenſtande derſelben eingehend zu befaſſen .

ſammlung Sr. Königlidien Hoheit des Prinzen Carl von Preußen , Sdließlich muß nodder ,, Gejel daft der Offiziere des Beur: das jüngſt erſchienene Kupfer - Wert über das Landes Zeughaus zu laubtenſtandes in Münden “ gedaďt werden , weldie aus Reſerve: Graz 20. und Landwehr: Offizieren aller Contingente des Deutſchen Neidsheeres Vorliegendes kleines Büchlein will ein Führer durch die recht beſteht und für ihre Mitglieder diefelben fameradidaftliden und bedeutenden Sammlungen in Zürid ſein . Daſſelbe iſt jedod jo an : in engeren Grenzen - dieſelben militärniffenidaftridien Zwecke ver:

gelegt, daß es aud denjenigen , welde die Sammlungen nidt fennen,

folgt wie die zum größten Theil aus activen Oifizieren beſtehende

Belehrungen über Waffen mandierlei Art gibt. Eine geldid)tliche Einleitung beſdäftigt ſit mit der Entwice lung des Zürider Kriegóweſens und iſt redit intereſſant geſdrieben.

„ Diilitäriſdie Geſellſdiaft in Münden " . Von ihren zahlreiden Verfammlungen während des leßten Winters ſind beſondere zwei Vortrags : Abende und ein Diner 311 erwähnen. An letterem betheiligten ſich Seine Königliche Hoheit Oberſt Prinz Arnulpb. Commandeur

des Königlidien 1. Infanterie-Regiments, Seine Ercellenz der Krieg miniſter, faſt die geſamnite active Generalität, dann zahlreiche Stabs: und Oberoifiziere der hieſigen Garniſon , ſo daß die Verſammlung,

Wir geben aber gleich zu der Beſpredjung des zweiten Theils über,

welder die Ueberſdrift trägt: „ Verzeid niß fämmtlider im Wafjenſaal befindlichen Waffen, Nüſtungen, Painere u . 1. m . und Vejūreibung der einzelnen Gruppen und veritiedener Waffenſtücke ."

Wie reidhaltig die Sammlungen zu Zürid ſind , geht daraus in der beinahe alle Uniformen des Deutfdhen Heeres vertreten waren , hervor, daß z. B. auf einer Seite ( S. 53) allein aufgeführt ſind:

des Königliden 17. Infanterie -Regiments gehalten , und zwar ſprad

erſterer über den Aufflärungs- und Siderbeitsdienſt der Cavallerie , während leşterer den Zuhörern einen Vergleich der verſdiedenen Euro päiſchen , auf allgemeiner Webrpflict beruhenden Wehrgefeßc vorführte. Möchte dieſe nod junge Geſellſchaft der Difiziere des Beurlaubten:

ſtandes im Intereſſe des ganzen Reichebeere8 redit gebeiben und durch Förderung der Kameradſdaft und militäriſdien Ausbildung ihrer Mit:

16 Hellebarben , 3 Sturmjenjen , 2 Streitkolben,

6 Fußſtreitärte, 2 S dyweizer Streithämmer,

2 Luntenbüdſen, 2 Hafenbüdſen , 6 Pulverbörner ,

6 Landsknedyt - Lanzenſpißen, 17 Helme ,

4 Burgunder Eiſenkappen . Soldier Seiten finden ſid nod mehrere.

27

ein glänzendes Bild militäriſchen und kameradſdaftlichen Lebens dar: Die erwähnten beiden Vorträge wurden durch die dem König liden Generalſtabe zugetheilten Herren Premier Lieutenants v. Vac : dier y des Königliden 1. Chevaurlegerø - Regiments und Henigſt bot .

Bemerkenswerth iſt

glieder ſich um das Deutſche Vaterland verdient machen ! Frankreid ).

ein Mörſer , benannt Feuerhund “, der aus 12 Stück geſdımiedeten Eiſenſchienen , weldie in der Seele der Länge nadh an einander gefest

Paris , 2. April. [ Se riegominiſterielle Inſtructionen in Betreff der Inſpectionen der Truppen und Militär :

ſind und außen vermittelſt ciferner Ringe verbunden find, beſteht. Derſelbe iſt mit Seilwert umwiđelt und mit einer Art Cementlage

m

Anſtalten .] Von gewiſſem Intereſſe ſind die vertraulichen Inſtruc: bedeckt und ſchließlid mit Leder überzogen . Das Geſdrüß iſt ohne tionen, welde der Kriegeminiſter General Farre ſo eben im Hinblic I Schildzapfen durch einen eiſernen Sdließbogen auf einer zweirädrigen

231

Paffete befeſtigt und mag wohl aus der erſten Hälfte des 15. Jahr: hunderts ſtammen . Das Kaliber iſt 21 Centimeter, die Seelenlänge 52,5 Centimeter , die Pulverkammer iſt coniſt und das Bodenſtück von Rupfer.

Von neueren Hand - Feuerwaffen erwähnen wir unſer Mauſer Gewehr , verſdiedene Vetterli - Gewehre, ſowie die Syſteme Werder ,

Messtisch blätter des Preussischen Staates. 1:25 000. Preussische

Landesaufnahme 1879. Ausgabe 1881. Tabl. E. Nr. 8. 17. 25. 26.

32. 33. 61. 72. 86. 87. Chromolith.

Imp.- Fol. Borlin , (Schropp).

à 1 M.

Inhalt : 8. Hohen -Viecheln .

17. Langen -Brütz. Hagenow . 61.

26. Crivitz , 32. Körchow . 33. 72. Gr.- Pankow . 86. Wuticke . -

25. Sülstorf. Schmolde.

87. Rossow .

!!!

Chaſſepot, Dreyſe, Wänzl, Wernd u . a . m. Aud wird in dem Zeughauſe eine Armbruſt mit Stahlbogen

gezeigt, welde die Waffe Wilhelm Telle (?) geweſen ſein ſoll. In einen Glasſdrank werden die Waffen des Zürcher Refor: mators Ulrich Zwingli aufbewahrt. Dieſelben beſtehen aus Helmi, Schwert und Streitart und wurden ſeit der Schlacht bei Rappel im Zeughaus von Luzern aufgehoben. Im Sonderbunde-Feldzug wurden dieſelben durch die neue Regiciung in Luzern an den damaligen Platz:

Aide - Mémoire à l'usage des officiers d'artillerie . 4e édition .

Chapitre XI. Matériel des équipages militaires en service dans les équipages d'artillerie ( ler octobre. 1880) . Broch. In-8 , 43 p . , avec 8 pl . CO c.

Chapitre XIV. Service de l'artillerie en temps de guerre ( ler oc tobre 1880).

Broch. in -8, 63 p. 50 c.

cominandanten Oberſt Ziegler gegeben . Zugleid mit den Waffen

Chapitre XIX . Reconnaissances militaires. Lecture et emploi des

Zwingli's wird ein Zürdyer Banner, das in der Soladt bei Kappel

cartes. Instruments et méthodes des levers ( 1er octobre 1880) . Broch . in - 8, 26 p ., avec 11 pl. Paris, impr, et lib. J. Dumaine : L. Baudoin

gerettet wurde , aufbewahrt .

et Ce, successeurs.

:'

Unter den Hand- Feuerwaffen fallen u . a . neben den ſogenannten Straßen- oder Stubenräumern aud Streubüdiſe ( ciner von 48 Millimeter Kaliber an der Mündung ), Carabiner mit glattem Lauf und 11 Millimeter Kaliber aus dem 17. Jahrhundert , ſowie ein

Steinſdloß - Gewehr mit 8 Zügen und 12 Millimeter Kaliber aus dem 18. Jahrhundert auf. Ferner iſt ein glattes Lunten : Gewehr von 12 Millimeter Kaliber mit eigenthümlidem breitem Dold - Bajonnet vorhanden .

Biensan ( de ) .

65 c.

Conduite d'un escadron de contact ; par R. de

Biensan , capitaine au 3e cuirassiers. In-8 carré, 208 p. , avec 3 grandes cartes. Paris , imp, et lib . J. Dumaine : L. Baudoin et ce, successeurs.

5 fr.

Bourelly (J.) Le maréchal de Fabert ( 1599-1662). Etudes histori ques d'après ses lettres et des pièces inédites, tirées de la Biblio thèque et des Archives nationales , au Dépôt de la guerre , etc. 2e partie : 1653-1662. 1 vol . in-8, 438 p. , orné d'un portrait gravé en taille - douce. Paris , lib . Didier ; J. Dumaine : L. Baudoin et Ce.

Bemerkenswerth iſt eine glatte Rempart: ( Wal- ) oder Sdloß ſeben iſt. Die Büchſe trägt den Namen „ Wurm “ und iſt auf einem Dreifuß ſo befeſtigt, daß ſie nad allen Ristungen drehbar und bed und niedrig richtbar iſt. 16. Jahrhundert angegeben .

A18 Seit ihrer Entſtehung wird das

successeurs .

7 fr. 50 c .

1659 - 1880. Broch . Historique du 7e régiment de cuirassiers . in -8 , 39 p. Paris , impr. et libr. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs .

1 fr.

Manuels Roret.

Nouvel manuel complet du sapeur-pompier, publié

par ordre du ministre de la guerre, rédigé par une commission d'offi

ciers du régiment de sapeurs-pompiers de la ville de Paris. Edition abrégée à l'usage des compagnies qui emploient lee tuyaux en cuir.

Ein bronzenes Hinterladungs - Gejdüt „ Zürid - Braut “ vom Zabre 1611 trägt die Znídrift: JCH BJN EJN JUNGFRAVW WOLGESTALT WELCHEN

In-18, 235 p. avec fig. Paris, libr. Roret. 2 fr . Ministère de la guerre.

Ecoles régimentaires. Cours prépa ratoire . Histoire militaire. In -8 , 246 p . , avec 12 cartes tirées en cinq couleurs. Paris, lib. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs.

4 fr. 50 c.

JCH KÜSS DER WJRT NJT ALT .

Sdließlich erwähnen wir die im Zeughaus: Inventar von 1719

als ein kurios Stücklein mit 27 Klöpfen “ verzeidnete Hand von 18 Millimeter Tiefe und ca. 7 Millimeter Durchmeſſer. Unten

et de l'armée de la défense nationale . 64e édit. In - 8, 8 p . Châlons sur -Marne, impr. Thouille. 20 c . Perrin ( A.) Révision des grades. Les Chefs ouvriers militaires,

in jeder Behrung befindet ſidy ein kleines Lody oder ein Zündcanal, oben rechts iſt ein Zündlods für die Stoppine angebracht. Beim

Ruiz Dana ( D. Pedro ).

Mitrailleuſe. Dieje beſteht au8 ciner Metallplatte mit 27 Bohrungen

;:

criado La

Les bravez défenseurs de la France ( 1870-1871 ), petit Page (A.) poème patriotique; par Auguste Page, ex -officier de l'armée d'Orient

caporaux ; par Albert Perrin. In-8, 16 p. Paris, imp. Chaix. Etudes sur la guerre civile dans le nord

Abfeuern gehen die 27 Sdüſſe raſū nad einander lo8. Reineswege haben wir bier alle hervorragenden Waffen auſ geführt , es ſind deren nodi mandie in dem Zeughaus vorhanden. Aden Waffenfreunden jci tas freundlid, quogeſtattete Büdslein beſtens

de l'Espagne de 1872 à 1876 (Théorie de la guerre de montagne); par le lieutenant général D. Pedro Ruiz Dana Traduit de l'espagnol avec l'autorisation de l'auteur, par G. Malifaud , chef de bataillon,

empfohlen.

L. Baudoin et Ce , successeurs.

Vielleidyt bildet es den Vorläufer zu einem umfaſſenden

Wert über das Zürider Zeughaus .

adjoint à la direction des Etudes et instructeur d'infanterie à l'Ecole

de guerre supérieure. 2e édit . In- 12, 79 p. Paris, lib. J. Dumaine : Le Général Jomini , étude ; par C. A. Sainte - Beuve ( C. A. ) Sainte - Beuve , de l'Académie française. Nouvelle édition . In - 18

jésus

Neue Militär- Bibliographie.

Gizy đi , Maj. v ., über friegsgeſchichtliche Studien als Mittel zur Förderung Kriegstüchtigkeit die Difiziers. gr. 8. (50 S.) Berlin , Feicht. 1 M. der 50 Pi .

Inſtruktion für das Geſchäjt der öfononniſtyen Muſterungen bei den Truppen im Frieden. Vom 3. Februar 1881. gr. 8. ( 29 S.) Berlin, Bath. 50 Pf.

Rrieg, der deutſch-franzöſijdie, 1870–71 . Redigirt von der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung des Großen Generalſtabs. 19. Heit. gr. 8. Verlin , Mittler & Sohn . 12 M. Inhalt: 2. Theil. Geſchichte des Krieges gegen die Republik. Die Er: eigniſje auf den jüdöſtlichen Kriegeidauplate von Mitte Januar 1871, ſowie die Verhältniſje im Rücken des deutſchen Heeres und in den Küſten: landen vom November 1870 bis zum Waffenſtillſtande . Mit 10 ( lith.) Karten, Plänen und Skizzen im Text. ( S. 1179 -- 1384 und Anlagen 9. 617-77

242 p. Paris, lib. C. Lévy. 1 fr.

Une poignée de héros : Scènes de la vie de cam 4e édition. In - 18 jésus, 305 p. Paris, lib. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs . 3 fr .

Salières ( A. )

pagne, par A Salières.

Notes sur la justice militaire en temps de guerre ; par le lieutenant- colonel d'état-major Senault . (Publication de la Réunion

Senault .

des officiers .) 2e édit . 10-12, 79 p . Paris , imp. et lib. J. Dumaine : L Baudoin et Ce, successeurs.

Wolff ( H.)

Hygiènc du cheval de troupe ou méthode raisonnée ,

théorique et pratique de produire, d'élever, d'améliorer les chevaux de guerre et de prolonger la durée de leurs bons services ; par Henri

Wolff, vétérinaire militaire . In-8 , 427 p ., avec 4 cartes hors texte et de nombreuses figures. Paris, lib . J. Dumaine : L. Bauduin et Ce., successeurs .

10 fr.

8)

Wieland, Oberſt Hins, die ſchweizeriſche Neutralität . Politiſch -militäriſche Studien . 3.( Titel:)Aufl. gr. 8. (59 S.) Baſel, Sdyweighauſer. 80 Pf.

Zernin, Hauptm . , Auguſt v. Goeben. Eine Lebens: und Charafter-Skizze. Portrag, gehalten am 10. Jahrestage der Sdhlacht von St Quentin im Militär-Caſino zu Cöln Mit Zuſäßen Anmerfungeu . und . [ Aus: „ Allg. Milit.-3tg.“) gr. 8. (V, 66 S.) Darmſtadt, Zernin .° 1 M. 80 Pf.

unter der Preije. Memoiren des Freiherrn D. G. v.Napier, Regl. Preuß. Feldmarſchalls , herausgegeben und erläutert von E. Gräfin Baleſtrem. (Berlin, Grieben) .

Hierzu eine Beilage von I. H. Scorer in Berlin , betr. 1

Deutſches Familienblatt".

RES

thurm -Büchſe, welche eine Länge von 2,655 Meter und ein Kaliber von ca. 20 Millimeter hat und mit Lunten , ſowie Radſchloß ver

232

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen

familien - Naciriciten. .

und in vielen guten Buchhandlungen vorräthig :

Heute Nacht 14/2 Uhr entſchliei ſanft nach längerm Leiden meine liebe

Leben, Wirken und Ende

Frau benriette, geb. Wupperahr.

Caſſel, den 5. April 1881 . Lehmann , Premier Lieutenant im Heſſiſchen Train -Bataillon Nr. 11 .

weiland Sr. Ercellenz des Oberfürſtlich Winkelkramſchen Generals der Infanterie

Freiherrn Leberecht vom Knopf.

Im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mitiler &

Aus dem Nachlaß eines Offiziers

Sohn in Berlin , Rocyſtr. 69, erſchien :

herausgegeben von

Geſchichte

Dr. Ludwig Siegriſt.

be8

1. Garde- Dragone r- 2 egiments zuſammengeſtellt von H. v. Nohr, Rittmeiſter und Eskadron - Chef.

Eine Band in groß 40 von 415 Seiten mit 473 Abbild., Karten und Plänen . Preis broſch. M. 60.-, in Original- Einband M. 67,50. Das Werf iſt großartig angelegt, dabei jo reid) ausgeſtattet, daß es nicht nur für das betreffende Regiment, ſondern auch für alle Freunde der Geſdichte großen Werth hat und das allgemeine Intereſſe erregen wird. Der Preis iſt in Anbetracht des umfangreichen Inhalts und der ſchönen Ausſtattung

8. Elegant broſdirt. Preis 3 Mark. Zweite unveränderte Auflage. Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber , folgendes : „Ja , befäßen wir doch mehr ſolder padenden , berzerfriſchenden, humor: prudelnden Biographien, wie die, welche der verewigte Major von Plönnies, der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat ! Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſdien

Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humors zu zählen - wir (prechen das mit voller Ueberzeugung aus! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſdien Verhältniſje 2. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißelt

durdaus fein hoher .

die Schrift zugleich die Thorbeiten , das Zopjweſen und Gamaſchenthum , wo

Die Preſſe bat ſid, eingehend mit dieſem Werfe beſchäftigt. „ Ueber Land und Meer " ſagt in einer der legten Nummern am Schluß ſeiner Kritif : „ In der That iſt dieſe vom hödyſten Fleiße und feinſten Tafte des Sammlers zeigende Regimentsgeſchichte ein Prachtwerk in ihrer äußeren und

immer ſolche audy in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht, auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher

inneren Ausſtattung. Sie entrollt vor uns ein großes , farbenreiches Stück

zweifelsohnie wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt. – Dies Bud fann

preußiſcher und deutſcher Geſchichte, ſie iſt aber zugleidy audy ein rührendes Familienblatt, in welcher das Band treueſter Kameradſchaft Offiziere und (Hemeine umſdlingt. Es fönnen Mande verſuchen, dieſes Werk nachzuahmen ;

man wieder und wieder leſeni, um ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme

übertreffen wird es Niemand. “

Einfalt und Verſdrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel

der vielbeſchäftigte , ſagen wir: vielgeplagte Ramerad nur getroſt den „ Kinopi" zur Hand: einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen .“

11.*$

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt u . Leipzig Früher erſchien :

iſt ſo eben erſchienen :

Das Treffen bei Kiſſingen

Das Gefecht bei Dermbach

am 10. Juli 1866. Dargeſtellt von

am 3. Juli 1866 .

A. von Goeben ,

Bweite durchgeſehene Auflage.

R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions -Gommandeur. 8. broſd. Preis 1 M. 50 Pf.

8.

broſd .

Preis 1 M. 60 Pi.

Zwei Special-Darſtellungen von zwei hödiſt intereſſanten Gefechten aus dem Main - Feldzug von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben Hand geboten , in welcher aud; die Gefechtsleitung ſich befand . Das Treffen bei Killingen , war das taftiſch bedeutendſte des ganzen Feldzugs in Weſtdeutſchland, das Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſcher Hinſicht ſehr bemerfenswerth. Jeder Leſer , welcher die bier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „ Neue Preuß. Z tg.“ ſagt Folgendes über dieſe beiden Schriften : „ In zwei Heften von je kaum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſựlichte, dabei lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe am 4. und

10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapferen preußiſdien Diviſion den Weg zum Siege zeigten. betrachten wir dieſe Blätter , die ädyte, redite Lorbeerblätter ſind

Mit Wehmutly

unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den das Vaterland durch

den jähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten. Aber entrollen wir ſie , ſo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn: tugend, ſo viel Können und Gelingen hervor , daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann danken , der da war zu rechter Stunde, deſſen reiche Begabung ſich auf jremdem Voden die Reife der Kriig8 -Erfahrung verſdafit hatte, die in (dywerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu gute fam . Der lebte Krieg hat ſeinen Vorgänger ſo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt ſo ſchnell , daß uns die Geſchichte von 1866 (don

wie etwas weitab liegendes erſcheint, und wiewerthvoll iſt es dod für uns , aus der von dort fließenden Quelle taftiſcher Erfahrung immer neu zu trinken. Gerade die vorliegenden beiden Sdıriſtchen, die einem jeden Offizier ſchon an und für ſich lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches Andenfen an den ſtets ſiegreichen General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewähren in ihrer ſchmucloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beiden hodhintereſſanten Gefechte, in dem durdſichtigen Wiedergeben von Urſache und Folge , in dem offenen ehrlichen Befennen jedes gemachten Fehlers taktiſch Anregendes in Fülle. Wer dieſe beiden Berichte durchdenkt , wird viel zwiſchen den er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſchaffen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben. "

Zeilen zu leſen haben

Allgemeiner

Submissionsanzeiger vill. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan.

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Erscheint in Stuttgart

150 000 fl. o . W. Mitgift, ſuche ich eine paſſende Parthie. 4mal wöchentlich . Reichhaltigſtes und billigſtes Hachblatt.

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ſtraße 24. Diskretion wird zugeſichert, aber auch gefordert.

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richten an Herrn 3. Woh ( mann , Breslau, Herrn:

jeder Postanstalt. Inserate 25 Pf. pro Zeile. Probe nummern gratis & franco.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin. – Verlag von Eduard Zerrin in Darmſtadt. Drud von 8. Otto in Darmſtadt.

*

R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions: Commandeur.

**

Dargeſtellt von

A. von Goeben ,

E

S

re

Aðgemeine

of.

Militär - 3eitung Sedisundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 15. April.

No. 30.

1881.

NT :

Die Aug. Milit. Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtag 8

Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freitag 8. Ale Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nad richten , literariſche 2c . Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet 35 Pfennig.

der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Peser

I n halt : Auffäße. Militäriſche Betrachtungen über den nächſten Deutſch- Franzöſiſchen Krieg. II. (Schluß.) Das prismatiſche Pulver. ( Schluß.) Verſchiedenes. I. Die Armee von Tunis. II. Das Franzöſiſche Expeditions Corps gegen Tunis. Nachrichten. Deutſches Reich. Riel. [Beabſichtigte neue Befeſtigungen des Kriegshafens. Griechenland. (Das Sanitätsweſen und der Geſundheits zuſtand der Armee.] kritik. Ueber kriegsgeſchichtliche Studien , von v. Qizy đi. Militär-Handlexikon, herausgegeben von A. Niemann , Supplement. Feuilleton. Der Spielberg bei Brünn. (Schluß..) Allgemeine Anzeigen. Bur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. -

Militäriſche Betrachtungen über den nächſten Deutſch - Franzöſiſchen Krieg.

372 Escadrons 300 Batterien

II . ( Schluß .)

V Frankreich ſtellt im Kriege eine Armee auf von 19

450 000 Mann ,

450 Bataillons -

55 800 Pferde, 1 800 Geſchüße,

wobei von einzelnen Differenzen abgeſehen wird. Wenn hiervon zum Schuße gegen Oſten 31/2 Armee- Corps in Abrechnung kommien , ebenſo zur Beſatzung von Meß und Straß

Armee- Corps, jedes zu 33 Bataillons Infanterie , 8 Escadrons, burg 1 Armee-Corps, zur Beſatzung der Feſtungen Naſtatt, Mainz, 17 Batterien, 3—4 Genie- und Pontonier-Compagnien, ca. 30 000

und Landwehr-Bataillonen je ein Linien-Infanterie-Regiment , ſo

19. Corps iſt etwas ſtärker ), welche alſo ca. 570 000 Mann In-

bleiben zur Offenſive ca. 13 Armee -Corps oder ungefähr

1

I !!

13

fanterie, 22 800 Mann Cavalerie, 1938 Geſchütze ſtark iſt, be:

41

Pferden mit 162 Geſchüßen . Da man den Mehrbetrag des 19. Corps bei der Beſatzung von Algier in Anrechnung bringen kann,

***

ſteht noch die Reſerve-Cavallerie von 136 Escadrons = 20 400

ſo ſtellt ſich die Stärke der Franzöſiſchen Armee auf 570 000 Mann Infanterie in 627 Bataillons,

TI

.

Saarlouis, Diedenhofen, Coblenz, Cöln, Weſel außer den Erſatz

(das Mann , 1200 Pferde , 102 Geſchüße. Außer Außer dieſer dieſer Armee Armee (das

43 200 Mann Cavallerie in 288 Escadrons,

2 166 Geichüße in 361 Batterien.

320 Bataillons 316 Escadrons 240 Batterien

320 000 Mann , 47 000 Pferde , 1 440 Geſchüße.

Hierbei ſind die im Kriegsfalle vorgeſehenen Neuformationen nicht mit inbegriffen , welche etwa die Stärke von 50 000 Mann

erreichen , ſo daß eine Mobilmachung in ca. 14 Tagen eine der Franzöſiſchen Operations-Armee an Zahl der Combattanten und Pferde faſt gleiche, nur an Artillerie ſchwächere Armee gegenüber

Von dieſer Truppenzahl gehen die nothwendigſten Beſatzungen ſtellen wird , wobei wir gleichzeitig zum Schuße gegen Dſten ca. ab. Für Algier rechnet man das 19. Armee -Corps; Paris bedarf 130 000 Mann verwenden. Auf der See iſt die Franzöſiſche Flotte der Deutſchen um mindeſtens 2 Arniee: Corps, die auf dem wahrſcheinlichen Kriegstheater belegenen Feſtungen Belfort, Epinal, Toul, Verdun, Mont- das 3–4fache überlegen. Dieſe Darlegung der gegenſeitigen Stärfeverhältniſſe zeigt, medy, Sedan, Mézières außer den Depots auch ca. 1 Armee-Corps,

und bleiben , wenn man die Beſaßung der großen Städte wie daß Deutſchland einem Ruſſiſch - Franzöſiſchen Bündniß gegenüber 1

Marſeille, Lyon, Bordeaur, Rouen nur den Depots und der Terri- nicht daran denken kann , allein eine erfolgreiche und entſcheidende torial-Armee überlaſſen zu dürfen glaubt, und wenn man in dem Offenſive dauernd durchzuführen. verſchanzten Lager zu Nancy nur 1 Armee- Corps zurückläßt, noch Zuvor noch ein Wort über Feſtungen . Die kleinen Feſtungen,

14 Armee-Corps ca. 420 000 Mann zur Offenſive gegen Deutſch

wie Saarlouis, Diedenhofen, Sedan, Montmedy haben ihren Werth

land übrig, welche etma nach 3 Wochen die Operationen beginnen als Sperrpunkte von Communicationen, als Depots von Kriegs können .

material, aber ſie üben ſelten einen entſcheidenden Einfluß auf die

Deutſchland ſtellt 18 Armee - Corps auf , jedes zu 25 Ba-

Operationen . Die großen Feſtungen, wie Toul , jeſt ſelbſt Ver:

taillons, 16—20 Escabrons, 17 Batterien , 1 Pionier- Bataillon dun, Meß, Straßburg, Cöln , Mainz dagegen ſind die Stüßpunkte 1

und 1 Cavallerie-Diviſion zu 28 Escadrons, d. i .

der Armeen . Ihre Beſaßung muß nicht zu zahlreich ſein , um

234

nicht dem Schidjal von Metz 1870 zu verfallen , aber zahlreich vor gegen die zwiſchen Toul und Verdun fich concentrirenden genug , um quf Tagemärſche ſelbſtändige Truppen - Abthcilungen , Franzoſen , welche die Schlacht annehmen oder angeſichts des wie Diviſionen, zu beſonderen Actionen entſenden zu können, gegen Feindes über die Maas zurückgehen müſſen. Niemand kann das

Flanke oder Nücken des Feindes , der an ihnen vorübermarſchirt. 1

Schicjal der Schlachten vorherſagen , aber Truppen, welche Spi

Der Feind muß gezwungen werden, ſie zu cerniren , wozu ſehr be- chern erſtürmten, dürfen auf den Sieg hoffen, ohne den Feind zu deutende Truppen gehören , oder mindeſtens ein angemeſſenes zählen, und in dieſer Lage, mit der Maas im Rücken, würde der Truppen - Corps zu ihrer Beobachtung ſtehen zu laſſen . Es iſt Franzöſiſchen Armee eine Niederlage ſehr verderblich werden . ein Fehler , eine Armee in einer Feſtung einſchließen zu laſſen. Sollte nun von Franzöſiſcher Seite ein Debouchiren aus Hätte Bazaine am 14. Auguſt 1870 ſich nicht durch den tollfühnen dem Vogeſenthor bei Belfort in Ausſicht genommen ſein, um gegen Angriff der Avantgarde des 7. Armee -Corps in ſeinem Marſche den oberen Rhein, Eljaß und Baden vorzurücken , ſo würde dies durch Metz aufhalten und beſtimmen laſſen , gegen das 7. und 1 . in erſter Linie unjerer Meßer Armee eine bedeutend geringere

Armee-Corps Front zu machen , ſo hätte er am 16. Auguſt auf Truppenzahl entgegenſtellen ; die Concentration hierzu würde unſerer dem linken Mojelufer ſtehen können , etwa auf dem Plateau von Thiaucourt und Mars- la -Tour, mit dem linken Flügel an die

Heeresleitung nicht verborgen bleiben, und die Ausführung könnte vorausſichtlich erſt erfolgen , wenn der Schlag zwiſchen Toul und

Forts von Met gelehnt, und es möchte ſeine Schwierigkeit gehabt Verdun bereits gefallen. Wenn es jedoch unmöglich ſein ſollte, haben , angeſichts dieſer Armee von 100 000 Mann das Plateau zu erſteigen. Jedenfalls wäre Metz nicht dem Mangel erlegen,

außer den beiden bei Zabern ſtehenden Armee - Corps ſofort Truppen gegen dieje Invaſion disponibel zu machen , ſo verbietet

und Bazaine , ſelbſt wenn er geſchlagen worden wäre, hätte ſich allein Straßburg ein weiteres Vorrücken im Norden, reſp. ein Ueber mit Mac Mahon vereinigen können . Wenn jetzt eine Franzöſiſche Armee etwa von Nancy aus in

jdreiten des Rheins , und der einzige Nachtheil würde ſein , daß der ſüdliche Claß eine Zeitlang die ihm ſo ſympathiſchen Fran

der Nichtung auf Kaiſerslautern vorrücken wollte, würde ſie zur Boſen als feindliche Freunde im Lande duldete. 1

‫; ܀‬

Deckung gegen Metz doch immerhin eine Diviſion , z. B. bei Nemilly ſtehen laſſen müſſen , um ſich gegen Offenſivſtöße aus der

Einen entſchei

denden Erfolg dürfte dieje Operation nicht haben . Betrachtet man nun noch die Eventualität , daß Frankreich

Feſtung auf ſeiner Flanke und Rücken zu ſichern. Ohne Offenſive den Kriegsſchauplatz nach Belgien zu legen verſuchte. Verhand iſt eine Feſtung eine träge Maſje, deren Wirkung nur ſo weit

lungen mit Belgien würden ſchwerlich geheim bleiben , würden auch

reicht als ihre Kanonen ; mit hinreichender Offenſivkraft aber zieht ſie den Feind wie ein Magnet an und abjorbirt meiſt mehr Kräfte

wohl entweder rund abgewieſen oder doch ausweichend beantwortet wer werden . Die Belgiſche Armee würde, wenn ſie nicht ſofort beim

des Feindes, als ſie ſelbſt in ſich ſchließt. – An eine Belagerung iſt nicht eher zu denken , als bis der Feind das freie Feld geräumt

Einrücken der Franzoſen entſchieden feindlich auftreten ſollte, ſich wer ſiegt ? Und bei Antwerpen concentriren und abwarten

hat und weit zurückgedrängt worden iſt. Denkt man ſich etwa am 15. Mobilmachungstage die Deutſche

dem Sieger ſchließt ſie ſich an ! Siegen die Deutſchen , ſo handelt Belgien in der rechtmäßigen Vertheidigung ſeiner Nationalität;

Armee concentrirt, und zwar ca. 4 Armee -Corps zwiſchen Metz

Riegen die Franzoſen , ſo rechtfertigt es ſeine Handlungsweiſe mit

!

und Diedenhofen , 7 Armee- Corps ſüdlich Metz bei Courcelles,

dem ausgeübten Zwange. Aber ob das ſiegreiche Frankreich dann

rückwärts bis Saarbrücken echelonnirt , und 2 Armee- Corps bei

ſeine Beute fahren laſſen , ob Belgien nicht ſelbſt die Zeche des

Straſzburg oder Zabern , ſo würde um dieſelbe Zeit die Franzör fiſche Armee noch nicht vollkommen ſchlagfertig , aber doch in bedeutender Zahl zmiſchen Toul und Verdun bereit ſein und täglich

ganzen Krieges zahlen wird ? Jedenfalls können die Franzöſiſchen Truppen die Belgiſchen Eiſenbahnen nur in dem Maße benutzen , als die Teten ihrer

an Stärke zunehmen. Stillſtand in den Operationen, abwarten ,

Armee -Corps vorrücken ; die gewählten Concentrations-Punkte

dem Gegner die Initiative überlaſſen, heißt dem Feinde viel vor-

geben unſerer Heeresleitung frühzeitig Aufſchluß, ſo daſs es möglich

geben , alſo handeln : Je 1 Cavallerie-Diviſion beobachtet Toul ſein wird, die eigene Concentration danach zu modificiren . Wenn und Verdun ; die 2 Armee -Corps bei Zabern beſchäftigen Nancy, | dann etwa 1 Armee- Corps bei Zabern , 1 bei Courcelles, 4 bei die 11 Armee -Corps bei Diedenhofen und Metz rücken energiſch " Diedenhofen ſtehen, ſo ſind noch 7 bei Zülpich und Düren zu con

Der Spielberg bei Brünn .

beim dywerſten Gefängniß , nur hatte der Sträfling minder ( dwere

Eiſen an den Füßen ; dann erhielt derſelbe an 2 Tagen in der Woche ( Schluß. )

1/2 Pfund Fleiſd . Dieſe Strafe wurde hauptſädlid in den oberen Das Leben der Gefangenen auf dem Spielberg war beſonders in der früheren Zeit ein ſehr trauriget.

Noch zu Ende des vorigen

Jahrhundert8 unterſchied man drei Grade von Gefängniſſtrafe: 1) ( d)werſte8, 2 ) hartes und 3 ) gelindes Gefängniß. In allen 3 Graden wurde den Verurtheilten Arbeit zugewieſen. I. S dwerſtes Gefängniß. Der Verbrecher war mit einem

Caſematten : Geſchoſſen abgebüßt.

III. Gelindes Gefängniß. Der Sträfling war bloß mit leichteren Eiſen an Händen und Füßen gefeſſelt. Die Kerker be: fanden ſich großentheils in den Gejdoſſen der jevigen Spielberger Caſerne.

um die Mitte des Körpers gezogenen eiſernen King, dem ſogenannten

Kaiſer Leopold milderte in den Jahren 1790–92 das Straf: geſeß, indem er das Anſamieden , Sdiffziehen, die öffentliche und

„ Leibring " , Tag und Nacit an dem ihm angewieſenen Plat derart

geheime Brandmarkung und die öffentlidhe Züdtigung aufhob. Von

enge angeidhmiedet, daß ihm nur zur unentbehrlichſ er Bewegungdes nun auchwarme diezu idwerſtem GefängnißVerurth eilten Außerdem hatte ten am Halſe ein dreimalan inerhielten der Wodie Speiſen und täglich Suppe, ferner zur

Rörper& Raum gelaſſen wurde.

ſogenanntes Halseiſen, an weldiem eine lange Kette hing, welche der Gefangene Tag und Nadit in der Hand halten mußte, weil ihre Laſt

Lagerſtätte Decken und Kopen . Nach der Mittheilung Silvio Pellico's gab es im Jahre 1822

den Hals bekleminte. An beiden Händen und Füßen war der Sträf- zwei Gefängnißgrade: harte Gefängniſſtrafe, wobei der Sträfling eine ling mit eiſernen Sdelen gefeſſelt. Die Leib- und Halsringe wurden

Rette an Händen und Füßen hatte und zu einer Arbeit verpflichtet

den Gefangenen nur ſelten abgenommen , damit ſie ſich etwas Be: war, und ſehr harte Gefängniſſtrafe: der Sträfling hatte einen eiſernen wegung machen könnten. Die Fuß- und Armketten öffnete man nie- Ring um die Hüfte, der mittelſt einer Rette an der Mauer befeſtigt mals. Wenn Gefahr der Entweichung vorhanden war, ſo konnten dem

war .

Sträfling auch dwere Eiſen angelegt werden .

Nach einer glaubwürdigen Angabe follen in den gemeinſchaft: liden Serkern Abende ſämmtliche Sträflinge noch an eine Rette ge

Als Bett diente eine

hölzerne Lagerſtatt, ale Nahrung wurde nur Waſſer und Brod vers abreicht.

Jeder Beſuch von Angehörigen und Fremden war ſtrenge hängt worden ſein, welche in das Wadyzimmer führte. Dom Jahr

unterſagt. Auf dem Spielberg wurde die ſchwerſte Gefängnißſtraße

1842 an wurden die Arreſtanten nur noch an den Füßen gefeſſelt,

in dem fürchterlichen unteren Caſematten-Geſchoß abgebüßt. II. Hartes Gefängniß. Die Feſſelung war ähnlich wie

ſie erhielten täglich einmal warme Speiſen und 11/3 Pfund Kornbrob. Täglich waren 3 Viſitationen durch den Oberaufſeher vorges

1

235

centriren , welche über Eupen und Aachen dem Feinde in der Front entgegenrücken, während die 4 Armee- Corps von Diedenhofen aus, nunmehr auch Luremburg nicht reſpectirend, ſich auf Namur diri-

werden. Dieſe Ladungen ſind ſorgſam in Cartuſchenſäcke verpackt, in denen die einzelnen Prismen derart angeordnet ſind , daß ihre

Canäle aữe der Längsrichtung des Geſchützrohrs folgen , ſo daß

9

1

giren , ſo daß es möglicherweiſe auf den Feldern von Ligny jedes Prisma, vermöge ſeiner breiten Tragflächen , ſeine Lage im zum Entſcheidungskampfe kommen kann , zu welchem die Deutſche Verhältniß zu ſeiner Umgebung unverändert bewahrt. Die Preu Armee 330 000 Mann heranführt. Und die Entſcheidung dürfen Biſchen Hinterlader großen Kalibers werden insgeſammt vom wir getroſt erwarten ! --

Mittelpunkt des rückwärtigen Theils der Ladung vermittelſt einer

Noch haben wir uns nicht nach Oſten gewandt . Nußland 1

kräftigen Schlagröhre abgefeuert, und das Reſultat iſt, daß jedes

iſt noch nicht bereit , um der ihm entgegenſtehenden Deutſchen Prisma zuerſt innerhalb ſeines Canals oder ſeiner Canäle ent Armee gegenüber es zu wagen, Deutſchen Boden zu betreten . Die zündet wird und von innen nach außen verbrennt, während gleich 32 Landwehr-Bataillone des 9. und 10. Corps beſetzen Wilhelms: zeitig die Canäle wieder andere Hohlrinnen ergeben , durch welche

hafen, Curhaven, Kiel und Sonderburg, die des 2. Corps Colberg hindurch dieſelbe Entzündungsart in die geſammte Maſſe getragen und verſtärken Danzig , die des 1. Corps verſtärken Königsberg wird. Die reſultirende Verbrennung geht in der denkbar günſtig und lösen, des 5. Corps Poſen , Graudenz, Thorn, des 6. Corps Armee-Corps, als eine Reſerve-Armee von 32 Bataillonen , durch

ſten Weiſe vor ſich ; die Interferenz der Gaswellen wird auf ein Minimum reducirt, und Unregelmäßigkeiten der lebendigen Kraft äußerung oder Preſſung werden faſt gänzlich verhindert.

Reſerve-Cavallerie und Artillerie completirt , bei Pojen aufgeſtellt werden , während eine Armee von ca. 100 000 Mann bereit iſt,

Was das Pebble - Pulver betrifft, ſo behauptet man in

Glogau, Glaß, Neiſſe und Coſel, dann können die des 4. und 3.

den anrückenden Nuſſen im freien Felde entgegenzutreten, ja jelbſt Deutſchland, anſcheinend auf theoretiſche Erwägungen geſtübt, daß, obwohl die zunehmende Größe der einzelnen Pulverfügelchen die

ſie im eigenen Lande,, in Polen, aufzuſuchen. – Werden die Ruſa Regelmäßigkeit der Verbrennung begünſtigt, eben dieſe Größen namentlich wenn ſiſchen Armeen es wagen, hiergegen wenn Defter: zunahme das Geſchütz einer übermäßigen Abnußung unterwerfe. ſpricht? Gar, ein ernſt mahnendes Wortvorzurücken, Deſterreich kommen dieſer Anſicht reich droht ſich activ zu betheiligen , ſo daß Deutſchland noch Die in England geſammelten Erfahrungen nicht zu ſtatten , denn es iſt praktiſch dargethan , daß eine ſolche reichlich 100 000 Mann mehr auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz facto die Erlebung von P. durch P. 2 !

welcher ſo gut wie gar kein Widerſtand regulärer Truppen ent

de - die Abnutzung der Geſchütze großen Kalibers verringerte. Die 80 - Tons- und 38 - Tons - Geſchütze verfeuern Pebbles von etwa 1,7 Zoll, und die Preſſung überſchreitet niemals den Betrag von

gegenzuſeßen iſt ?

21 bis 22 Tons auf den Quadratzol. Aber die Entzündung

Größenzunahme

verwenden darf ? Wie nun endlich, wenn Italien gegen den Süd oſten Frankreichs eine Armee von 100 000 Mann vorrücken läßt,

Der Mächtige findet immer Freunde.

Alſo ſtreben wir

jeden Würfels beginnt nothwendigerweiſe an ſeiner Außen danach, ſelbſt mächtig und ſtarf zu ſein, ſo wird dies Bewuſstſein eines ſeite mit der Tendenz einer ſehr großen und plötzlichen Gasent unſerer Feinde allein genügen, uns in Frieden zu laſſen ; vertrauen wir der Weisheit unſerer Regierung, welche die Intereſſen unſerer wickelung, bevor noch das Geſchoß Zeit gefunden hat, ſich zu be: 1

Nachbarn mit den unſrigen zu vereinigen wiſſen wird ; vertrauen wir der Tapferkeit unſerer Armee und der bewährten Tüchtigkeit

wegen und durch ſeine Bewegung die Richtung des geringſten Widerſtandes in Bezug auf die vorhergegangene Expanſion anzu deuten ; die nachfolgende Verbrennung der kleineren Mittelſchichten

ihrer Führer , welche ſelbſt gegen zeitige Ueberlegenheit die Unab hängigkeit unſeres Vaterlandes ſchützen werden .

der Pulverfügelchen liefert aber nicht Gas genug, um die Anfangs fraft auf entſprechender Höhe zu erhalten .

Daraus ergibt ſich

plötliche Entwicelung und vorzeitige Verringerung der Gasſpan nung , und dennoch hat trotz deſſen die Praxis dargethan, daß ein

Das prismafiſche Pulver.

verhältnißiäßig ſehr großer Theil – derſelbe erhebt ſich mitunter

( Sdluß . )

bis 30 und 40 Procent der Rügelchen , überſchreitet aber wahr ſcheinlich in der Regel nie 20 Procent – unverbrannt aus dem !

Ad 2 müſſen wir die Bedingungen in's Auge faſſen , unter weldhen die prismatiſchen Pulverladungen entzündet und verbrannt | Rohr getrieben wird. Das Gegentheil findet bei dem prismatiſchen idrieben , nämlid Morgens, Abends und um Mitternatt. Der Arzt | Hanf zuerſt beide Hände, die Außenſeiten aneinanderſtoßend, auf dem kam dreimal in der Wodie, und zwar am Montag , Mittwody und Freitag

Auch die Folter hat auf dem Spielberg eine große Rolle ge-

ſpielt. Nad der peinliden Gericht8ordnung vom Jahre 1769 ( con-

Rüden geſtürt, in welde Schnürung der Hafen des Aufzugej eile eingehängt wurde. Die Füße wurden oberhalb des Knöchele gleich: falle feſtgeſdynürt und der Inquiſit mittelſt der Aufzugs - Majdine in die Höhe gezogen . Sobald er in der Luft hing, wurde zuerſt das

stitutio criminalis Theresiana) , welche verglidhen mit früheren kleinere Gewicht von 25 Pfund , ſpäter das größere von 46 Pfund Geridtsordnungen ſchon bedeutend milder erſdeint, wurden folgende Peinigungsarten angewandt :

an den Füßen angehängt. Sämmtliche Sträflinge hatten eine beſtimmte Rleidung. Die

Die Daumſchraube oder der Daumſtoď , wobei die beiden Männer trugen einen runden weißen breitrandigen Hut , eine wollene, Daumen zwiſchen 2 mit eiſernen Knöpfen verſehene Eiſen einge: auf der rechten Seite dunkelbraune, auf der linten lichtgraue Jađe quetſdt wurden 1

.

und ebenſolde Beinkleider , nur waren hier die Farben umgekehrt wie

Die S di nürung, bei welder der Unterarm ſo gewaltſam

der Jacke. bei der Jacke. Ferner hatten ſie Sonürſtiefeln aus ungefärbtem

daß das Fleiſchzwiſden denSchnüren emporſtieg. Leder, Strümpfe,ein Hemd aus Wergleinwand und um den Hale eingeidnürtwurde, Die Folterleiter, ein ſehr grauſames Folterwerkzeug . Der ein Stüc Leinwand. Im Sommer beſtand die Kleidung aus ges Inquiſit wurde auf derſelben mittelſt einer mit Handknebei zu drehen: ſtreiftem grauem Drillich. Beſchäftigt wurden die Sträflinge in ſehr verſdiedener Art. den Walze und Striđen mit dem Rücken auf der Leiter liegend ge waltſam ausgedehnt. Zur Verſdärfung brannte der Scharfridter In früherer Zeit mußten dieſelben meiſt ſchwerere Arbeiten verrichten , dem Unglüdlichen mit Bündeln von je 8 zuſammengebundenen Kerzen wie raspeln, hartes Holz ſchneiden , Kopen machen 2c., ſpäter wurden zugleich in beide Seiten , was in Zwiſchenräumen 10- bis 11mal Sdubmacher , Soneider- und Tiſchler-Arbeiten für die Anſtalt her: wieder holt wurde . Außer dem Scarfrighter waren hierzu noch 2 geſtellt. geſtellt. Aud wurde das Spinnen der Wolle , die Tucherzeugung Henterøknechte nothwendig. betrieben , endlich wurden auch kunſtreiche Arbeiten verſchiedener Art Der S draubſtiefel von Eiſen. Er war im Innern mit auøgeführt . Die Sträflinge leichteren Grades wurden in den lekten

eiſernen Knöpfen verſehen, welche ſich in den Fuß Jahren täglich eine Stunde in’s Freie geführt. Am Jahrestag der 2!3 300 langen einquetſchten . Stiftung der Capelle am Spielberg, am St. Bernhardøfeſte, erhielt

Die Aufzug 8 - Majdine , gleidhfalls ein ſehr grauſames | jeder Sträfling vom Kloſter 1 Pfund Fleiſch , 1 Pfund Brod, 1 Folterwerkzeug. Dem Inquiſiten wurden mit 1/43ölligen Tauen von Maß Bier, 1 Seibel Küchenſpeiſe und 1 Rreuzer. .

236

Pulver ſtatt; daſſelbe wird zuerſt an den verhältniſmäßig kleinen

man aus dem Betrage an lebendiger Kraft , der dem Projectil

Innenflächen ſeiner Canäle entzündet, leiſtet alſo auch eine anfangs durch jedes Kilogramm der Ladung mitgetheilt wird, Schlüſſe auf nur geringe Gasentwickelung, die aber in dem Maße wächſt, als

den Werth einer beſonderen Pulverſorte oder einer beſonderen

das Geſchoß mehr Erpanſionsraum gewährt , jo daß die treibende Geſchützconſtruction ableitet . Geſchütze alter Conſtruction, die mit Kraft allmälig ein Marimum erreicht, welches erhalten bleibt, bis ſehr feingeförntem Pulver von geringer ſpecifiſcher Schwere abge das Projectil aus dem Geſchüßrohr ausgetreten iſt. Auf dieſe feitert werden , ergeben an lebendiger Kraft 60 bis 70 Meter- Tons Art iſt es einem Pulverfügelchen auch kaum möglich, ganz von für jedes Kilogramm , während die beſten modernen Geſchüße dem Verbrennungsproceß ausgeſchloſſen zu werden . großen Kalibers , die mit langiam verbrennendem Pulver abge Mit Beziehung auf Punkt 3 muß geſagt werden , daß das Feuert werden , nur 45 bis 50 Meter - Tons per Kilogramm er Vorhandenſein einer gehörigen Proportion zwiichen der Maſſe der geben. Aber die durch Verbrennung eines Kilogramms Pulver Pulverladung und dem für ihre Verbrennung beſtimmten Naume erzeugte lebendige Kraft wird theoretiſch auf 330 Meter-Tons be von der größten Wichtigkeit ſowohl im Hinblick auf die Kraftent- rechnet , ſo daſs ein verhältniſmäßig ſehr großer Theil verloren widelung als die Verminderung des Druces auf die Wände des geht, ſelbſt wenn man ein Geſchütz hat, welches ſeinem Projectil Rohrs iſt. Eine gegebene Pulvermenge in einem gegebenen Raume 70 Meter Tons lebendiger Kraft auf den Weg gibt. Einige be bringt annähernd die gleiche Gašpreſſung zu wege, als bei Ver- haupten , daß je weniger Kraft per Kilogramm eine Pulverſorte 1

1

dopplung beider Factoren der Fall iſt. Angenommen aber, beide thatſächlich während des Verbrennungsproceſſes entfeſſelt, deſto Ladungen würden aus Geſchützen gleicher Länge und gleichen Rus libers abgefeuert, ſo wird offenbar die Preſſung hinter dem Projectil, wenn es bei der Mündung ankommt – oder mit anderen Worten : die ihm mitgetheilte Geſchwindigkeit und Kraft dop:

unſchädlicher ihre Wirkung auf das Geſchützrohr ſei, und daß man

niemals ein Geſchütz herſtellen werde, welches ſeine volle Leiſtung mit einer Ladung Sprengpulvers entfalte , jondern dies nur bei allmäliger Verbrennung eines langſam brennenden prismatiſchen

pelt jo groß in den letzteren Falle ſein als in dem erſteren. Ein

Pulvers geſchehen könne, das ſich in einem Naume von 1200 bis

aus einem ſoliden Stahlblocke gebohrtes Rohr mit Seitenwan :

1300 Cubit-Centimetern per Kilogramm entzündet, und mit einem Projectil im drei : bis vierfachen Gewicht der Pulverladung. Dies konnte man ſehr gut an den im Jahre 1878 mit Armſtrong und Krupp:(Hjeſchützen angeſtellten Verſuchen bemerken , wo einige der Pulverladungen bis zur Hälfte des Gejchoßgewichts vergrößert wurden ; der Verſuch mit einem joliden Geſchoß von dreifacher Länge ſeines Durchmeſſers hat dargethan, daß die Pulverpropor tion , welche nicht überſchritten werden ſollte , ein Drittheil des hts beträgt. Geſchoßgewic Geſchoßgewichts beträgt . Der Hauptpunkt, auf den es bei Con ſtruction von Geſchützen ankommt, beſteht in llebertragung der

dungen , deren Dicke einem Viertel ſeines Kalibers gleichkommt, wird eine Gaspreſſung von ungefähr 1400 Atmoſphären ertragen , und die durch äußere Stahlringe verſtärkten Geſchütze werden Preſſungen von 3000 bis 3500 Atmoſphären aushalten. Wenn dann noch die Pulverkammer im Stande iſt, jedem Kilogramm Pulver einen Naum von 1200 bis 1300 Cubik -Gentimetern Raum zu gewähren, ſo wird man in ſolchen Geſchützen, bei einer Preſſung

von 900 bis 1000 Atmoſphären an der Rohrmündung, mit Leich tigkeit eine Maximalpreſſung von 2200 bis 2400 Atmoſphären

erreichen , und dieſe Preſjungen müſſen offenbar ohne jede Gefahr größtmöglichen Summe an lebendiger Kraft von jedem Gewichts übermäßiger Spannung einen ſehr hohen Kraftbetrag per Gewichts:

ton des Geſchützes auf das Projectil . Mit kleinen Feld-Gieſchützen

9a Alle erfahrenen Artilleriſten werden dieſen La-

hat man etwa 160 Meter - Tons lebendiger Kraft per Gewichts

dungen den Vorzug geben vor ſolchen , welche, obwohl um 25 bis 30 Procent geringer im Gewicht, dennoch marimale Gaspreſjungen von 3000 bis 3500 Atmoſphären in engem Naume und nur 450 bis 500 Atmoſphären an der Rohrmündung leiſten und doch nicht mehr lebendige Kraft entwickeln als ſchwerere, aus Pulverkammern von größerer Capacität verfeierte Pulverladungen. Was die Praris betrifft , ſo iſt nichts irreleitender, als wenn

Ton erreicht , aber mit den modernen Geſchützen großen Kalibers nicht mehr denn etwa 120 bis 135 Meter- Tons per Gewichts - Ton. Auch dies ſind groſze Neſultate, welche mit Sicherheit nur erlangt werden können, wenn man den Grad der Gaspreſſung weit unter dem Grade der Widerſtandsfähigkeit des Geſchützrohre hält. Bei

einheit erzielen.

Die Zahl der Sträflinge wedyjelte ſehr. Im Jahre 1817 betrug dieſelbe 200, im November 1818 234, im Jahr 1838 315 und im Jahr 1851 415 . Die Sterblichkeit unter denſelben muß

Geſchützen , die aus joliden Stahlblöchen oder aus harter Bronze

verfertigt ſind, von 7 bis 15 Centimetern Kaliber, und unter Spielbergs niehr dieſe Sdwelle überſdreiten .“

Am nädyſten Tage

brad ) te eine Eſtafette dem Commandanten des Spielbergs einen Kaiſer: liden Befehl, weldier lautete :

„ Und geben ihnen hienoit gnädigſt zu vernehmen und befehlen :

in den früheren Jabren eine große , (daubererregende geweſen ſein : wer in das untere Caſematten - Geldoſ kam , erblicte ſelten wieder das Tageslicht. Audy in der Folgezeit ſtarben von den neu eingetretenen Sträflingen oft 1/4 , ſelbſt die Hälfte ; Zehrfieber und Tuberculoſe

befindlid

waren die vorherrjdenden Krankheiten .

nady Thunlidkeit in die oberen Gefangentracte unterzubringen .

Ein Wendepunkt in der Behandlung der Gefangenen wurde

ſchon burd) Kaiſer Joſeph berbeigeführt, ſein gütiges Herz bewog ibn , mandie Erleitterungen für die armen Gefangenen zu befehlen. Derſelbe beſuchte den Spielberg mehrmals und nahın ſeine Einzelnheiten genau

Aue inbaftirten Uebelthäter und Malefiz- Perſonen , jo dennod) in

den hieſigen Gefängnißzellen der unteren Cajematten am Spielberg

ſind, alljogleid und ohne Verídub zu delogiren und ſelbe

Annebſt aber ſind die unteren Gefängnißzellen in den Caſematten von jetzo an hinter Sdloß und Niegel unter ewigen Verſcluß zu behalten . Hiernad) bat fid) beſtändig Seiner Römiſd taijerliden, könig

So fuhr der Kaiſer auch einſt mit dem Oberſt

lichen Allerhödyſten Majeſtät Oberſter und Commandant ob der

Graf Auersperg incognito auf den Spielberg und wics ſeinen Ge-

Veſtung Spielberg zu richten und unſeren gnädigſt gemeſſenen Bes

leitsbrief vor, worauf der Commandant dem Rerkermeiſter Cyrill be :

.febl, Willen und Meinung zu vollziehen .

in Augenſchein .

fabl , beiden Herren die Gefängniſſe zu zeigen . Die verſdiebenen ſdauerlichen Rerker wurden geöffnet , und ſo gelangte man auch endlich

in das untere Caſematt-Gejdoß. Der Kerkermeiſter ſoll bei der erſten Zelle vorbeigeſdritten ſein , ohne ſie zu öffnen. Der Kaiſer beſtand aber darauf , daß ſie geöffnet werde, und war ſo entſeßt über die

Grauſamkeit, in einer ſolchen lichtloſen Höhle ein menſwiches Weſen angeſchmiedet zu finden , daß er den Entſchluß faßte , ſich ſelbſt in

Joſef. "

Die engen Holzterker wurden fämmtlid ) zerſtört und nur eine,

die im Volksmunde „ Marterzelle“ heißt , zum Andenken an jenen denkwürdigen Augenblick erhalten.

So bildet der Spielberg einen Punkt , an den ſich intereſſante geſchichtliche Erinnerungen in großer Zahl knüpfen. Er zeigt uns aber auch den Zug der nie raſtenden Zeit und beweiſt , daß

dieſer Zelle eine Stunde lang einſchließen zu laſſen , um aus eigener Humanität und Civiliſation ſchöne Fortſchritte gemacht haben. Wägen darin zu Erfahrung zu erproben , wie es den armen Gefangenen Jojef auf ihre Ziele , welche die Veredlung des Menſchengeſchlechts im Auge ſein müſſe . Trotz aller Einſprüche beſtand Kaiſer Muth erkannt und erreicht werden ! jeinem Willen und ließ ſid, einſchließen.

Nachdem er eine Stunde

ſpäter wieder an's Tageslicht gekommen, ſagte er : „Ich war der leşte Menſch in dieſen Räumen.

Von nun an darf kein Gefangener des

baben , ſtet8 mehr und mehr

at they

237

einem Druck von 2200 Atmoſphären erprobt ſind, ſollte die

Der Gotha'ſche Almanch gibt 7 Infanterie- Regimenter, 4 Artillerie:

Preſſung beim berufsmäßigen Gebrauch niemals 1500 Atmoſphären Regimenter und eine Abtheilung Cavalerie in einer Geſamintſtärke überſchreiten, und bei Geſchützen, die durch äußere Ringe verſtärkt und auf 3000 bis 3500 Atmoſphären geprüft ſind , ſollte die

von circa 20 000 Mann an.

Nach genauen Mittheilungen beſtehen

aber nur 5 Infanterie - Regimenter und 1 Artillerie - Regiment.

Preſſung beim berufsmäßigen Gebrauch 2700 Atmoſphären Die Cavallerie iſt nur auf dem Papier zu finden . In Wirklich nicht überſchreiten. Bei jedem mit äußeren Ringen oder Reifen

keit beſteht ſie aus ein paar Oberſten und etwa 20 Mann ohne

!

umgebenen "Geſchüßrohr gibt es einen Grad fünſtlicher Spannung, Pferde. Der Effectivſtand der ganzen Armee beträgt etwa zwei- bis

.

der allenfalls überſchritten werden darf, und es muß den Erfahrungen der nächſten zehn bis zwanzig Jahre vorbehalten bleiben, zu entſcheiden , ob dieſe künſtliche Spannung im Laufe der Zeit

;

I

1

feiner Herabminderung unterliegt, ſo daß die Widerſtandskraft der Geſchütze nachläßt. Das Springen eines Geſchützes am Bord des „ Renoin" ſollte ebenfalls vor Anwendung eines zu heftig wirken : I!

TE

dreitauſend Mann, von denen 1000 in der Hauptſtadt und der Reſt in der Provinz garniſoniren. Außer dieſen ſogenannten

regulären “

Truppen gibt es noch irreguläre , eigentlich nomadiſirende Banden , die aus einigen tauſend mit alten Feuerſteingewehren, mauriſden Piſtolen und Krummſäbeln bewaffneten Spabis, Zuaven und Kuruglin be ſtehen und im ganzen Lande zerſtreut ſind . Auf den Liſten im Mini :

den Pulvers warnen. In dieſem Falle war das Pulver ein pris: matiſches nach dem Modell von 1868, was von einer alten und auch ſonſt mangelhaften Lieferung herrührte ; überdies war die Ladung zu groß für den Verbrennungsraum , da 27 Kilogramm in eine nur zur Aufnahme von 24 Kilogramm berechnete Rammer

ſterium ſind nur die Offiziere angegeben , während man von dem Effectivſtand der Truppen ſelbſt keine Ahnung hat. Es gibt gegen: wärtig für dieſe Armee etwa hundert Generale und tauſend Offiziere aller Grade , vom vierzehnjährigen Lieutenant ( Molaſſen ) bis zum Oberſt-Offiziere, die früher in der Regel gemeine, nicht näher zu be:

gepreßt waren .

zeidynende Pagendienſte bein Bey verſaben und

Es ſteht wahrſcheinlich außer Frage, daß innerhalb gewiſſer Grenzen einem Projectil größere Kraft durch ein langes als durch ein kurzes Geſchüßrohr mitgetheilt wird ; indeſſen iſt die Suipe-

wurden, ohne aud jemals ein Gewehr oder eine Trommel geſehen zu haben. Eine Militär- oder Offiziers -Sdule gibt c8 nid) t. Von den Offizieren bleibt ein Theil beim Hofſtaat des Bey, andere Günſtlinge

riorität, wenn man ſie nach dem reſp . Gewicht der Geſchütze bemißt,

werden in den Miniſterien und Hofämtern verwendet, und der große,

hierfür befördert

noch keineswegs entſchieden, und der Vergleich beweiſt anſcheinend,

etwa drei Viertheile betragende Reſt wird in die Armee „ eingereiht“,

KI

daß die langen Geſchütze unverhältniſmäßig mit Metall belaſtet

um dort bis zum Lebensende in der gleichen Charge oder doch nur

1

ſind, ſei es nun im Innern des Nohrs oder oder an den es um- ſelten zum Avancement gelangend , zu verbleiben. Die Bezahlung gebenden Ringen. Wie dem aber auch lei , ſo kann man doch dieſes Heeres iſt deſſen Dienſten vollkommen entſprechend, d. 5. etwas faum behaupten, daß die Artilleriſten Recht haben, wenn ſie kurze mehr als nid)ts . Sämmtlidze Offiziere und Mannſchaften erhalten Geſchübe mit heftig wirkendem Pulver gebrauchen ; vielmehr wird von der Regierung Wohnung, Kleidung und Koſt, ja außerdem eine nachdrucksvoll behauptet, daß die Anwendung prismatiſchen Pulvers | nominelle Beſoldung, was bei den geringen Bedürfniſſen der Orien !

von dem 1875er Muſter das Marimum der Gaspreſjung in den

talen auch auoreiden würde, wenn

nur der Solb wirklich bezahlt,

Woolwich - Geſchützen erheblich herabdrüden würde, während es gleichzeitig die Preſſung am Ende der Bohrung und damit auch den Betrag der dem Projectil mitgetheilten lebendigen Kraft ម៉ែ 1

*ใน

1

‫ܬܕܹܐ‬

Koſt und Kleidung wirklid, geliefert würden . Daß ſie auf das ge naueſte verrechnet werden , iſt Thatjade . Aber au’dag läuft durd die Hände ſo vieler Generale, Oberſte und Capitäne , daß von dem ſteigert. Solde nidits , von der Kleidung nur alte Feßen und von der Koſt Das in der Deutſchen und Ruflijchen Armee gebräuchliche | Brod und ſchledytes ídledites Del übrig blieben. blieben . Die ganze Artillerie des prismatiſche Pulver ,, deſſen ſich auch Herr Krupp bedient , wird Königreid )&8 Tunis beſteht aus den alten verroſteten Geſchüßen auf

ganz und gar von der Rottweil-Hamburger ( ejellſchaft fabricirt,

den Wällen der Städtemauern und aus einer leidyten Batterie von

deren Etabliſſements zu Rottweil in Württemberg und bei Ham-

jedyo Gejdüßen , welche die Italieniſche Regierung vor Jahren einmal

burg eigens zur Herſtellung der zu militäriſchen Zweden erfor- dem Bey zum Geldenk gemacht hat ; dieſe Batterie ſteht heute auf dem

derlichen Pulverarten eingerichtet ſind, obwohl ſie die Herſtellung Wällen im Bardo, dem officiellen Reſidenzidyloß des Regenten. Einige anderer Sorten keineswegs ausſchließen. Die Rottweiler Werke

Mörſer, Haubißen, Hinterlader 2c . ſind gleichfalls größtentheils von

beſtehen ſchon lange, wurden aber im Laufe des letzten Jahrzehnts Europäiſden Herrídern , zunädiſt von Louis Philipp ; Reglements, gänzlich umgebaut, während die Hamburger Werke im Jahre 1877 find mit Vorrichtungen verſehen , um die Qualität der einzelnen

Dienſtvorſdriften u. 1. w. eriſtiren nicht. Ebenſo fällt der Mangel an Broncoge dyüşen , Broncerobren u. . w . auf, aber der Dragoman erklärt dies durch den großen reellen Werth der Gejdüßbronce und die hohen Preiſe , welde die Tuneſiſden Juben dafür zahlten . Das

Pulverbrode prüfen und Grperimente anſtellen zu können . Sie

Broncematerial war einfad

errichtet wurden, jo daſs beide den Vortheil der neueſten Majchinen und ſonſtigen Hülfsmittel aller Art genießen . Beide Etabliſſements

verkauft worden .

haben Feld- Geſchüte Deutſchen und Nujjijchen Models, auch 15



und 28-Centimeter:Gejchütze zur Rüſten - Bertheidigung, alle aus den Rrupp'ichen Werfen ; die Preſſionen und Geichwindigkeiten :

werden durch Stoß und Rooman's Juſtrumente, ſowie durch 1

Boulenge's Chronographen gemeſſen .. Die Werke unterſtehen der allgemeinen Leitung und Oberaufſicht des Herrn Mar Duttenhofer , erſten Directors der Geſellichaft.

!

Verſchiedenes. I.

Dic Armee von Tunis.

Unter den bewaffneten Mächten der Gegenwart iſt das Tune-

II .

Das Franzöſiſde Erpeditions Corps gegen Tunis. Dieſes Erpeditions -Corps beſteht, wie der Pariſer , Temps" mit theilt, aus 5 Brigaden und iſt dem Oberbefehl des commandirenden Generale des 19. Armee -Corps (Algerien ), General O 8 in ont, unter: ſtellt. Das 19. Corps iſt daran mit 2 Brigaden betheiligt unter den Generalen Ritter und Logerot ; dieſe ſollen auß der Provinz Conſtantine durch das Thal der Medjerdah im Süden den feindliden

Gebiete vorrücken . Die drei aus Frankreich kommenden Brigaden unter General Forgemol nehmen die Küſte als Operation8 :Baſis, im Beſonderen die zum Debarkirungepunkt beſtimmte Inſel Tabarka , und ſind in folgender Weiſe combinirt : die erſte, aus dem 15. Armee

fij dhe Heer eins der eigenthümlichſten. Daſſelbe iſt freilidh mehr Corps, unter General Vincendon , die zweite aus dem 18. Armee zum Eintreiben als zurderſelben Unterdrücung eines Auft Corps General unter General Galand, die dritte aus dem 16. Armee-Corps Organiſation ſtandes geeignet. vonDieSteuern iſt wenig bekannt. unter Braisme .

238

Die Thäler des weſtlichen Tunie öffnen ſich von Süden nach Norden, und in dieſen werden die Generale Ritter und Logerot vor: rücken, während die Generale Vincendon , Galand und Braiøme von

Für dag Brancard -Syſtem hat man fid Teider für das Fran: zöſiſche Syſtem entſchieden, was nicht genug bedauert werden kann,

der Küſte aus herabſteigen und ſich mit den beiden erſteren vereinigen

da die Franzöfiſden Brancards aus einem Stück beſtehen und folglich nur durch beſonders Wagen transportabel Das Schweizeriſche Syſtem eingeriďtete iſt deshalb vorzuziehen man ſind.bequem

ſollen. Die nähere Zuſammenſeßung des combinirten Corps Forge:

in 3 Stüđe zerlegen und ohne Schwierigkeiten durch die Mannſdaften

mol iſt folgende :

ſelbſt fortſchaffen kann . Wie ich höre , will der General Roroneos, der ſich auf Corfu ſeinerzeit ſo rühmlid) hervorgethan båt, dieſe An:

1. Infanterie. Je 2 Bataillone der Infanterie-Regimenter

,weil

es

40, 141 , 96, 83, 57, 18, 142, 122, 22 (per Regiment 800 gelegenheit zum Gegenſtande einer beſonderen Interpellation machen. Mann ), 1 Bataillon vom 143. Regiment, 400 Mann , das 7. Jäger:

Bataillon mit 535 Mann , das 27. Jäger-Bataillon mit 600, das 29 . mit 500 Mann , zuſammen ca. 9000 Mann. (Ferner wird voin 3. ,

Kritik .

15. , 17. und 86. Regiment je 1 Bataillon nach der Provinz Oran

Ueber friegsgeſchichtliche Studien, als Mittel zur För

dirigirt. ) 2. Cavallerie . 9 Escadrong aus dem 7. und 13. Jäger: Regiment und dem 11. Huſaren- Regiment, 1350 Mann und 1300

derung der Kriegstüchtigkeit des Offiziers. Von v. Gizydi,

Pferde.

3. Artillerie.

6 Batterien , zuſammen 800 Mann.

4. Genie. 3 Compagnien vom 2. Regiment, 400 Mann. 5.

Train , u.1 . w .

Ein aus 8 verjdiebenen Escadrone

gebildetes Detachement von 500 Mann , dazu 200 Mann Admini: ſtratione- Truppen. 1

Major und Abtheilungs - Commandeur im

1. Hannoverſchen

*

Feld - Artillerie - Niegiment Nr. 10. Berlin 1881. Druck und Verlag von 6. Feicht. 8. 50 S. Preis 1 Mark 50 Pfennig. .

[v.B.] Kriegegeſchichte iſt etwas, das wohl von jedem Offizier geleſen , nicht aber von allen Leſenden audi ſtudirt wird. So kommt e8, daß ein foldes Leſen , ein derartiges Studium nicht allen denen,

die ſich ihm widmen , von praktiſch - militäriſdem Nußen iſt. Hierin ſteht aber die Kriegegeldichte nicht allein : mehr oder weniger bietet jede Wiſſenſchaft ähnliche Erſdeinungen dar . Den Grund dieſer Erſdeinung findet der Verfaſſer der vor: liegenden drift darin , daß die Mehrzahl der Menſchen nur auf

Kunde , nicht auf Einſicht ausgeht, daß man nid)t bedenkt, daß die Kunde

ein bloßes Mittel zur Einſicht ſein ſoll, an ſich aber wenig oder keinen Werth hat. „ So wird – wie derſelbe weiter bemerkt - aud

Nachrichten .

von Offizieren meiſtens nur die Kunde der Operationen , Saladten ,

Deutjdes Reich.

Gefechte und Attaken geſucht, aber vergeſſen , daß es ſidy um die Kenntniß dieſer Thatſaden in leßter Inſtanz gar nicht, ja ſelbſt we

* Riel8ha , 12.fens.) April. Wie [Beabſichtigte neueAug. Befeſtigungen 3tg. jdreibt, niger um etwas in der Vergangenheit, als vielmehr in der Zukunft man der Nordd. des Krieg 11

11

ſoll der bieſige Kricge bafen einer weiteren großartigen Befeſtigung ent:

gegenſehen . Es ſollen nämlich die Ujerbefeſtigungen bedeutend ver: Bekanntlich beſtehen dieſe auf der weſtliden Seite aus dem Fort , Falkenſtein " und dem Fort Friedridsort ", auf der öſtliden aus den Forts „ Stoſd)“ , „ Rorrügen “ und den Uferbefeſtig ungen bei der Möltenort. ſoll ſich ab aber ein Kranz Forte von MündungNunmehr des Eidercanale herum um dieweiterer Budyt

mehrt werden.

1

Liegendes handelt, nämlich um die Kenntniß derjenigen geiſtigen und

potrijden Factoren, mit denen man in einem zukünftigen Kriege zu redenen hat." Dieſe Bemerkung wird Jeder a !8 voltommen richtig

anerkennen müſſen, denn wir wollen nid ) ts Unpraktiſches lernen, und was nicht für den Krieg iſt, iſt auch nicht für den Krieger.

Die durch das Studium erworbene Kenntniß kann durch eigene

Kriegserfahrungen nidt erſett, ſondern nur ergänzt werden, denn ſagt der Verfaſſer - ,, abgeſehen davon , daß Kriege im Allgemeinen

nach dem öſtlichen Ufer bis Möltenort ziehen und ſomit die ganze Bucht von den Geſcüßen dieſer Befeſtigungen beherrſæt werden können . Man foll mit Nivellirungs- Arbeiten bereits begonnen haben . Griechenland. Athen , 10. April. [Da8 Sanität& wefen und der

ſelten , der Ausnahmezuſtand ſind, die Ausbildung des Offiziere alſo

nidt im Kriege , ſondern im Frieden vor ſich geht, ſind Rriegeer: fabrungen ſtete einſeitiger Natur und zwar in mannigfacher Hinſidt. Einmal liegen fic zum größten Theil nur innerhalb der Grenzen des eigenen Wirfungefreiſes, der für den Einzelnen in jedem neuen Rriege

meiſtens ein anderer iſt. Sie ſind im Allgemeinen zwar um ſo um :

Geſundheite zuſtand der Ärmee.] ·Von verſchiedenen Seiten iſt faſſender, je höher die Stellung, doch geben dem höheren Offizier behauptet worden , daß in der helleniſden Armee einige anſteckende | dafür manche Erfahrungen ab , welche nur der Subaltern- Offizier Seuden graſſiren. Ade dieſe Gerüdite entbehren aller und jeder Begründung. 3m Ganzen genommen iſt der Geſundheitszuſtand be:

Aber ſelbſt innerhalb deſſelben Wirkungskreiſes werden in ein und demſelben Kriege die Erfahrungen der Einzelnen gar bers

friedigend. In den hieſigen idieden wir ausfallen. und zwar wittige, imErfabrung Athen Hospitälern ſelbſt beſigt befinden, vier ſehr ficgut augenbliclits eingeriditete maden jedod Alle, Die der eine Lieutenant wie bödſt der General Kriege,

kaum 400 Kranke.

Krankenhäuſer. Leider reichten dieſelben bei weitem nidit aus , und man war gezwungen , einen Theil der Univerſitätsräume al8 Ambu.

lanz- Station einzurichten. Unter den Krankheiten , die am meiſten ver:

treten ſind , nenne id; die Capillar -Bronchitis , Lungenentzündung. Anduß und epidemijde Hornhaut-Entzündung. Anſtedende Seuden eriſtiren nid)t. Auf Corfu graſſirten während der leşten Monate in ben Armen Hospitälern die Blattern , die durch die Türfen von Gre:

veſa aus eingeſchleppt waren. Allein den leßten Berichten zufolge ſind keine neuen Krankheitsfälle conſtatirt worden . Wenn hier in

Athen der Geſundheitózuſtand Mandes zu wünſden übrig gelaffen hat, ſo iſt das nur zu erklärlich. Die Caſernen waren viel zu ſehr über: füllt. Jeßt , wo ein beträdytlicher Theil der Truppen ausgerüđt iſt, iſt die Krankenzahl von 5 auf 3 % geſunken. Für das Sanitätsweſen iſt von Seiten der Rammer ein Bud: get von 800 000 Drachmen bewilligt worden.. An Medicamenten

ſei dieſer in den Tropen gegen Nomadenſtämme oder in einem ge

mäßigten Klima gegen ein Culturvoll geführt : der Krieg iſt im Gegenſaß zu den enthuſiaſtiſden und poetiſden Ergießungen über denſelben am heimathliden Herd entſețlich nüchtern .“ Audi dieje Säße wird wohl jeder a18 richtig anerkennen , hat dod ſchon der Prinz zu Hohenlobe: Ingelfingen geſagt: „ Nur der faſt medhaniſche Inſtinct, das Befohlene a18 einen Ausfluß der eiſernen

Nothwendigkeit anzuſehen, hält im Kriege) die Glieder des Heeres noch zuſammen .“ Indem fid) der Verfaſſer nun wieder zur Kriegegeſchichte wendet,

bemerkt er, daß durch deren Studium die Kenntniß des Kriegs nur dann gewonnen werden kann , wenn die den Kriegserfahrungen an:

haftende und auf die Kriegsgeſchidte übertragene Einſeitigkeit ridtig

erkannt wird. Er empfiehlt zunädſt nur ſolde Kriege zu ſtudiren,

fehlt es durchaus nicht. Die Militär- Pharmacien find trefflich orga: nifirt. Um dem Mangel an Armee - Aerzten abzuhelfen , hat man

deren Geſammtverhältniſſe denen möglichſt nahe kommen, unter welchen der Offizier vorausſichtlid, ſelbſt in den Kampf rü&t, und demgemäß eine Wahl nach Zeit und Ort zu treffen. Die Kriege des Alterthums

ſämmtlide militärpflichtigen jungen Doctoren med . a18 Armee-Nerzte

und des Mittelalter8 werden , da ſie nur „ ſehr wenig praktiſch zu

eingeſtellt. Dieſe Maßregel hat ſich als ſehr

erwieſen. Der Verwerthendes“ darbieten, nicht nicht weiter empfohlen . „ Man wird daber gut Präſident der Ober:Sanitäts- Commiſſion iſt praktiſch ein Deutſcher. Herr hun ſo leſen wir als etwa auf die Schleſiſden Hornſtein befindet ſich bereit8 46 Jabre in Griechiſchen Dienſten und Kriege zurüdzugreifen ; dieſe ſind ſchon faſt nur noch von der ſtra: gilt in Fachfreifen mit Recht als eine Capacität. Er iſt auch General:

Inſpector des Oſtgriechiſchen Sanitätsweſens , während Dr. Marato dem Sanitätsweſen im Weſten vorſteht.

tegijden Seite verwerthbar, von dieſer allerdings um ſo mehr , ale bie fühnen und genialen Schadzüge des großen Könige uns einen Meiſter erſten Range8 vorführen .“ Von dem Studium der jüngſten

239

Se

Kriege heißt es, daß man bei denſelben hier und da nicht klar ſehen || können, waren in Anbetracht aller vorangegangenen Niederlagen nicht kann,

weil die Rückſicht auf die noch lebenden und im Dienſt be: findlichen , aber der Kriegegerdichte angehörigen Perſönlichkeiten eine rüfbaltsloſe Kritit nidt immer geſtattet hat. “ Ebenſo wie hinſichtlich der Zeit , muß auch bezüglich des

nur für den Führer die hervorragendſten Anlagen des Geiſtes und Charattere, nicht nur für die Truppen das hödyſte Maß von Leiſt ungsfähigkeit nöthig,, ſondern aud) – Glüc. Unadtſamkeit der feind : liden Vorpoſten, Mißverſtändniſſe bei den feindliden Corp8 - Führern,

Orts, auf dem gekämpft wurde, eine Eingrenzung der Studien ſtaft:

Fehler in der feindlichen Truppenführung und andere der Franzöſiſchen

1

finden, damit dieſe von rein praktiſchem Nußen bleiben. Es wird Armee günſtige Zufälle waren erforderlid, um das Unternehmen mit empfohlen, zunädiſt nur ſolde Kriege zu wählen, die mit einem Volke Erfolg zu frönen . und in einem Lande durchgefochten wurden , mit dem man möglider: weiſe in eine kriegerijdie Verwidelung gerathen fann .

Der Berfaſſer erörtert nun die Frage , welche Vorbildung der 1

3 ) Bazaine hat die für dieſe Verhältniſſe erforderlichen Eigen:

(daften des Geiſte8 und Charakters nicht gezeigt ; aud ) kann man nicht ſagen, daß er Glück gehabt habe. Aber auch gedeitere Soiffer wären

Difizier außer der allgemeinen Bildung zum Studium der Kriegs-

hier geſdreitert !“

geldid te nöthig babe und verlangt in erſter Linie genaue Kenntniß der Reglements der 3 Waſſen. Unſere Reglemente enthalten die

Wir haben im Vorſtehenden den Gedankengang der vorliegenden Sdrift zwar kurz, aber dod) möglidſt genau wiedergegeben. Derſelbe

Quinteſſenz aller bisherigen Kriegserfahrungen. Sie enthalten nicht

erſcheint uns als eine recht werthvolle Gabe , der Verfaſſer iſt in der

die Erfahrungen eines Einzelnen, ſondern vielmehr die unſerer aus :

That als Nathgeber jedem jungen Offizier zu empfehlen, der ſich mit

gezeid.netſten Militärs, ſind deshalb viel zuverläſſiger als alle taktiſchen

Eifer auf das Feld der Kriegegeldjidhte begeben will und noch nidyt

Lehrbüder. Die Reglements ſagen aber nichts darüber, wann, wo weiß , wie er die Sadie praktijd anzufaſſen habe. In einzelnen und uuter welchen Umſtänden man ſich zu ſĐlagen habe , wie die Punkten, reſp . den von ihm vorgeſdlagenen Mitteln zum Zweck ſind Operationen anzulegen und nach einem Kampfe fortzuführen ſeien , wir nidyt ganz mit ihm einverſtanden , doch bekanntlich führen viele aljo nid)ts von der Strategie. Hierüber gibt es aber wenig oder | Wege nad Rom . gar keine Büder , weil die Strategie als Wiſſenſdaft nicht eriſtirt Wir hoffen dem Verfaſſer bald wieder auf dem literariſchen und eriſtiren kann . „ Ebenſowenig ſagt der Verfaſſer — wie eine Felde zu begegnen.

Wiſſenſchaft angeben kann , wie man die heutige politijdie Situation Europas aufzufaſſen, wie man als leitender Staatsmann zu handeln bat, ebenſowenig läßt ſich wiſſenſchaftlid) ableiten , wie eine Operation

anzulegen iſt. Strategiſc ridtig handelt der , weldier die gegebenen kriegerijden Verhältniſſe in ihrer Geſammtheit richtig würdigt und danach ſeine Entidlüſſe faßt. Dieje Verbältniſje wiederholen ſid) aber niemals , ſie ſeßen ſid aus lauter veränderlichen Größen zuſammen , von denen ſich ein Theil ſogar nur annähernd beurtheilen

läßt. " Auf rationaliſtiſdem Wege iſt alſo die Strategie nidyt zu erlernen, wohl aber durch Uebung des Urtheile , durd) unausgeſetzte

Uebung an concreten Fällen , wie das idyon General v. Verdy in ſeinen ausgezeichneten , Studien über die Truppenführung" für die angewandte Tattil empfohlen bat .

Der Verfaſſer geht nunmehr auf das Studium der Kriego: gejdhidite ſelbſt ein und verlangt (mit Clauſewit ), daß dabei drei veridiedene Thätigkeiten des Verſtandes in Anwendung kommen :

Militär - Handlexikon , unter Mitwirkung von Offizieren der Kaiserlich Deutschen und Kaiserlich Königlich Oester reichisch -Ungarischen Armee , insbesondere des Königlich

Preussischen Generalstabs und Kaiserlich Königlichen Ge niestabs, sowie auch der Kaiserlich Deutschen Marine her ausgegeben von August Niemann , Königlich Preussi schem Hauptmann a. D. Supplement. Stuttgart 1871 , Verlag von A. Bonz & Cie. 8. 68 S. Preis i Mark .

[ 16.}

Im Jahr 1878 erſchien das Militär-Handlerikon. Der

Herausgeber deſſelben hat, ſoviel wir wahrgenommen haben , den an:

geſtrebten Zweck ganz gut erfüllt : ein wirklidhes Handbuch zu geben, welches leidyt mitgeführt werden tönnte, und über viele Gegenſtände des Kriegswejens zu Lande und zu Waſſer zuverläſſige , wenn auch nur kurze Auskunft gäbe .

Das Budy unterſcheidet ſidy von andern ähnlichen Werken da:

1 ) die geſchichtlide Ermittelung und Feſtſtellung der Thatſachen , durd) , daß es den Plan verfolgt, nur das für die Gegenwart Wich: 2 ) die Ableitung der Wirkungen aus den Urſachen und 3) die Prüfung der angewandten Mittel.

tige eingebend darzuſtellen, das Aeltere dagegen nur ſfizzirend zu be bandeln. Hierdurt war es möglid), dem Militär -Handlerifon einen

Šķon die erſte dieſer Aufgaben wird als eine redit id were verhältniſmäßig geringen Umfang und wohlfeilen Preis zu geben. bezeidznet, die zweite aber für eine nods ídwierigere erklärt , denn leine Entidheidung geht aus einer einfachen Urſadie hervor , ſondern

Leider iſt dieſer unläugbare Vortheil durd, die Wahl einer offenbar zu kleinen Schriftgattung wieder verringert worden .

aus einer Unzahl von Urſachen , von denen man einen Theil niemals

Heute liegt uns nun ein Supplement zu dem Hauptwerk vor.

kennen lernt. Die Prüfung der angewandten Mittel, die eigentlide Kritik, iſt deshalb nicht leidyt , weil wir uns von der Kenntniß des Erfolge nidt frei zu madsen vermögen. Es iſt daher möglidſt genau zu prüfen , wie die Sadlage zur Zeit des Ereigniſſes ſelbſt war, man muß ſich alſo in die Seele des Handelnden verſeßen. Dies rom

Daſſelbe iſt allerdings nur kleinen Umfangå und beſdränkt ſid auf das Nothwendigſte, body iſt das , was geboten wird, gut und ídließt ſid) möglidiſt genau an das Aeltere an. Es ſind nicht allein Fort

ſebungen zu früheren Artikeln , ſondern aud Nadyträge von neuen Stid wörtern , deren Hinzufügung ſid inzwijden als wünſdenswerth

Verfaſſer mit Nedst ſehr empfohlene Verfahren iſt unſeres Willens herausgeſtellt hat. Die einzelnen Artikel, welde jämmtlid anonym zuerſt von Wilhelm Rüſtow in einem ſeiner erſten Werke , dem „Arieg von 1805 “ angewandt und conſequent durchgeführt worden, leider hat derſelbe fruchtbare Militär-Sdriftſteller in ſeinen ſpäteren

friegøgeſdiditliden Büdern dieſes Verfahren niớt wieder beobadytet.

Ein ſoldes Studium iſt allerdings ſehr mühſam , allein es belohnt. Der Verfaſſer greift nun 3 Epiſoden aus dem leyten Deutſch

find, imeinen von denſelben Fachmännern geidhrieben zu ſein , welde

idon vor 3 Jahren die Beiträge für das Hauptwert geliefert haben . Redt vortbeilbaft erdeint auch im Supplement die einbeitlide Form der Bearbeitung.

Es war ein glüdlider Gedanke, das Militär-Handlerifon durch

Hinzufügung eines Supplements möglichſt wieder auf das Laufende

Franzöſijden Kriege beraus , um ſie als Beiſpiele zu ſeinen Vorträgen zu bringen ; es wird aud fünftig ſid) empfehlen , ein Aehnliche zu 1

zu verwertben, e8 ſind dies folgende :

thun, denn tempus ruit !

1 ) der Untergang der Armee von Chalons,

2) der Untergang der Rhein -Armee vor Meß , 3) der Untergang der I. (Loires ) Armee an der Sdweizer

Grenze. Wir folgen demſelben nid)t weiter bei der Prüfung dieſer

allerdings ſehr intereſſanten kriegerijden Operationen , weil uns eine

folde viel zu weit führen würde, und bemerken nur, daß die Einzelnheiten der uns gebotenen Darſtellung und Prüfung ein wohl

durchdachtes, klares und zutreffendes kriegsgeſchichtliches Geſammtbild zuſammenſeßen . Nur die vom Verfaſſer ad. 2 gezogenen Sdlußfolgerungen

Zur Beſpredung eingegangene Shriften etc. Caesaris , C. J. , commentarii de bello gallico. Zum Schulgebrauch mit Anmerkungen herausgegeben von H. Rheinhard, Projeñor. Mit einer Karte von Gallien, 15 Schladtenplänen und 10 Tafeln Jlluſtrationen in Farbendrud.

Stuttgart, Neff.

Compagnie, die, als Rampjeinheit des Bataillons unter beſonderer Berüc ſichtigung des Feuergefedyt8. Ein praftiſcher Anhalt für angehende Com pagniejührer des Berufs- und Beurlaubtenſtandes, von K., Major und Ba tailons: Commandeur.

Berlin, Liebel .

Landes - Zeug h aus, das, in Graz, herausgegeben von der Vorstehung

wollen wir als Probe hier wiedergeben . Dieſelben beſtehen in Fol:

des Münzen- und Antiken- Cabinets am St. L. Joanneum. 40 mit 43

gendem :

lithographirten Tafeln. Leipzig, F. A. Brockhaus.

Michel, G. L. Zeugwart, illuſtrirtes Zürdheriſches Zeughausbüchlein. Ein

1) Bazaine konnte der Einſdließung in Mep ſdon am Abend des 18. Auguſt nicht mehr entgehen . 2) Durch die Einſdließung gelangte er in eine Lage, ſo ſchwierig, wie ſie der Krieg nur bieten kann. Um ſich derſelben zu entziehen , mar ein nach Art eines Ueberfalle angelegter Ausfall in füblider

Richtung geboten. Um einen ſolchen jedoch zur Ausführung bringen zu

Führer durch die Sammlung alter Waffen. Mit einer hiſtoriſchen Einlei: tung von W. M. 8. Mit 28 Holzſchnitten . Zürich, F. Schulther. Militär:- Hanbleriton, unter Mitwirkung von Offizieren ber faij. Deutſchen und der f. 1. öſterreichiſch - ungariſchen Armee , insbeſondere des tgl. preuß. Generalſtabs und des f. f.Genieſtabs, ſowie auch der faiſ. deutſchen Marine

herausgegeben von A. Niemann , Hauptm. a. D. Supplement. Stutt:

gart, Bonz & Comp.

240

Anze i gen. familien - Naciriciten.

Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich lang

Die Verlobung meiner Tochter Ottilie mit dem Königlichen Premier: Lieutenant à la suite des Grenadier-Regimento König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommer'ſchen Nr. 2) und Adjutanten der 16. Infanterie-Brigade, Herrn

Otto Grelinger beehre ich mich ergebenſt anzuzeigen. Erfurt, am 10. April 1881.

Grolig , General Inſpekteur des Thür. Zoll: und Handels -Bereine. Meine Berlobung mit Fräulein Ottilie Orolig, Tochter des Königlich Geheimer Ober - Finanz. Rath,

der Angriff der Cavallerie ſam bewegen und vor allem ſtehen werden , wenn kommt , bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens-Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt , iſt die Attake ſelbſt auf dieſe Objecte unſchwer burchzuführen.

Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein, beim Erſcheinen vor einem dieſer objecte ſich dnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und vorſchreibt. Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre

Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auc ſie beutet nach Mög lichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich günſtig zur Sadie .

Preußiſchen Geheimen Ober-Finanz-Rathe unb General Inſpectors des Thü: ringiſchen Zon- und Handels-Vereins , Herrn Grolig zu Erfurt und deſſen verſtorbenen Gemahlin Hanny , geb. Rođ , beehre ich mich ganz ergebenſt an

zu ſtellen .

zuzeigen .

Premier -Lieutenant à la suite des Grenadier-Regiments

des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten darzuſtellen. Wenn nun auch der Führer der Truppe dem des marfirten Feindes die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch nod hier und da regeln kann , wie dies

Rönig Friedrch Wilhelm IV. ( 1. Pomm . Nr. 2),

in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung

Adjutant der 16. Infanterie-Brigade.

des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des markirten Feindes hervor: gehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bewegungen , d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten unmöglich. Das Geſchic des Fübrers des mar firten Feindes kommt fonach neben der beſten Inſtruktion noch ſehr zur

Erfurt, den 10. April 1881. Grelinger ,

Paul v. Mardytaler, Hauptmann und Compagnie: Chef,

:

Geltung .

Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren , den Sieg zn erringen; dies müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen haben ; nicht

Anna v. Mardi taler, geb. Stürmer ,

V e rm ä

Nadh dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions - Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegungen

ihnen, ſondern der Truppe ſoll ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandt heit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung derſelben Raum zu gewähren, dies müſſen die (Beſichtspunkte der Führer des marfirten Feindes ſein.

[ te.

Straßburg i. E. und Ulm, den 7. April 1881 .

Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu führen, ſo wird dies noch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavalerie

Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges Moment,das

Allgemeiner

Ausreiten der Ättafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil fhließlich

Submissionsanzeiger

den Sieg davontragen kann .“

Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer K. R. öſterreichiſchen Cavallerie:Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General

vill. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan. Erscheint in Stuttgart

der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen marfirten Cavallerie:Diviſion unter Führung eines Generals ſtattgefunden. Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen

4mal wöchentlich. Reichhaltigſtes und billigſtes Hachblatt.

Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe verfügen, wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion, ſelbſt. Die mit dieſem Verfahren nothwendig verbundenen Uebelſtände ließen ſich auch troß ſtrenger Innehaltung der der Wirklichkeit entſprechenden Abſtände

Grösste Verbreitung in gewerbl. Kreisen.

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Ergebnisse . Abonnementspreis 5/2 M. pro Quartal bei

jeder Postanstalt. Inserate 25 Pf. pro Zeile. Probe nummern gratis & franco .

und Zwiſchenräume nicht abſtellen. Eine nurdurch wenige Reiter dargeſtellte Truppe überwindet ja ſchon alle Terrain -Schwierigkeiten ſdhneller und þat night unter den bei der wirklichen Truppe unvermeidlichen Reibungen und Stođungen zu leiden, und dann befinden ſich die Führer bei der marfirten Truppe ſchon

Die Uebungen

dadurch im Vortheil, daß ihnen der Gegner in vollen Stärfen erſcheint, früher erfennbar wird, als die einzelnen Reiter, ſelbſt mit den Flaggen, den Führern der vollen Truppe." In welchen Grenzen nun dem, beiden vorliegend beſprochenen Uebungen , markirten Feinde Inſtructionen ertheilt ſind und in wie weit demſelben Spiel: raum gegeben und welche Grenzen er ſich in dieſem gezogen hatte. ergiebt ſich

der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

aus der Behandlung der einzelnen Uebungstage ; erwähnt ſei , daß dieſe Art der Darſtellung des markirten Feindes fich durchaus bewährt hat.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmftadı & Leipzig iſt erſchienen :

zuſammengezogenen Cavallerie - Diviſion.

Für einjährig Freiwillige ! Beſtimmungen über den

Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammengeſtellt von

G. v. S.

einjährig freiwilligen Dienſt

Mit einer Ueberſichtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abdruck aus der Algemeinen Militär-Beitung.

im ſtehenden Heere und in der Marine , ſowie über die Dienſtverhältniſſe im

Preis 1 M. 60 Pf. ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. Eine Kritik dieſes Werkchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber Folgendes :

Beurlaubtenſtande. für das Publikum zuſammengeſtellt auf Beranlaſſung des 3. Preuß. Aricgs -minifteriums. Preis M. 1,20. Dilthey , (Maj.) Militäriſcher Dienſt: Unterricht für einjährig Freiwillige,

Reſerve-Offiziere und Offiziere des Beurlaubtenſtandes der Jnfanterie. 12. Aufl. 358 S. 8º. M. 3, -- ,

Abel (Mai.) u. Dilthey (Maj.) Daſſelbe für die Feld -Artillerie. 451 S.

„Unter T. v. L. dürfen wir uns wohl den Premier-Lieutenant Freiherr

von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie-Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war , ein Klares Bild der ſtattgehabten Grercitien und Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtlide, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile,

80.

M. 6,-.

Poten. (Oberſt). Daſſelbe f. d. Kavalerie. 2. Aufl. 303 S. 89. M. 4,-. Verlag der Königl. Hofbud bandlung von 6. S. Mittler u . Sohn , Berlin , Kodſtr. 69. 70.

ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden, die Beſonderheit gerade dieſer Utebungen hervorhebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelben einen Punkt,

der für Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des markirten Feindes

ſtändlich :

Heirats - Gesuch.

und auf die Vorbereitung hierzu gelegt , in der Abſicht, der combinirten

Cavallerie - Diviſion eine martirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavallerie-Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtatt gefunden hat. Man hatte bisber meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende Truppe ein erfennbares Directions:Object gegeben , ohne dieſem Object eine Be: wegungsfähigkeit, ein Manovriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten. Das Teptere ſollte hier verſucht werden. Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweifel, denn es iſt

kaum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken, den Unterführern

Für eine alleinſtehende junge Dame , Ausländerin und

150 000 fl. ö. W. Mitgift, ſuche ich eine paſſende Parthie. Nichtanonyme Offerten recommandirt mit Rücporto ſind zu

richten an Herrn J. Wohlmann , Breslau , Herrn ſtraſſe 24. Diskretion wird zugeſichert, aber auch gefordert. Nichternſte und unreelle Offerten werden verbeten .

einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vorgänge durch Avertiſſement u. 1. w. zu geben, welches ſich der Diviſions- Führer macht.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin. -- Berlag von Eduard Zerrin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

1

Hand

Algemeine .

Militär- Zeitung. Sedisundfünfzigſter Jahrgang. No. 31.

Darmſtadt, 19. April.

1881.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wödientlich zweimal: Dienſt a g 8 und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten, ſowie Vudyhandlungen und die Erpedition Der Allg. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

35 Pfennig.

I n h alt : Aufſäke. Noch einmal die Wehrſteuer. – Die Kaiſerliche Marine im Winter. IP

Nachrichten . Deutſches Reich. Kiel. (Die beabſichtigten neuen Befeſtigungen des Kriegshafens von der Landſeite.] Großbritannien. ( Vergleichende Schießverſuche zwiſchen dem Hotchliß- und den NordenfeldtsGeſchüß .] Kritik. Taktiſche Beiſpielé, von v. Letiow - Borbed .

KurzeAnzeigen und Nadzrichten . Revue d'artillerie, octobre et vovembre 1880. Jeuilleton . Das Märkiſche Provinzial-Muſeum in Berlin .

Neue Militär-Bibliographie. — Allgemeine Anzeigen. eine mehr als fedezigjährige Geſchichte bezeugt, die unbedingte Wür:

Noch einmal die Wehrſteuer.

M

digung und Anerkennung derſelben , die in der ganzen Nation lebt, ſüüßt ebenſo ſehr vor dem Gedanken daran wie vor dem Mißver:

Der Geſet- Entwurf , die Einführung einer Wehrſteuer be

ſtändniß , daß es verſudyt werden könnte , durch Normirung irgend

treffend, welcher unlängſt den Reichstag beſchäftigte, und deſſen

einer ned ſo hohen Geldzahlung dem Vaterlande von Seiten des Einen dasjenige leiſten zu laſſen , was der Andere mit ſeiner Perſon

Wortlaut in Nr. 24 der Aug. Mil.- Ztg . mitgetheilt wurde, hat

bei ſeiner erſten Berathung feine freundliche Aufnahme gefunden. und mit dem Einſaß von Geſundheit, Blut und Leben zu leiſten hat. minder zurückzuweiſen iſt der Gedanke, jene Au@gleidung Es iſt möglich, wenngleich nicht wahrſcheinlich , daß die nahe etwa inNidt einer allgemein gleiden Geldabgabe aller zum Militärdienſt bevorſtehende zweite Berathung ein beſſeres Ergebniß liefern wird. Jedenfalls iſt es aber von Intereſſe, die großen Geſichtspunkte näher kennen zu lernen , auf denen der Regierungs -Entwurf beruht ; deshalb laſſen wir den allgemeinen Theil der Begründung,

nid)t herangezogenen Wehrpflichtigen juden zu wollen. Abgeſehen davon , daß eine ſolche Beſtimmung nur bei einer ſehr niedrigen Bes meſſung der für Alle gieiden Geldabgabe durchführbar erſcheinen und der praktiſche Erfolg ſid) um ſo unbedeutender herausſtellen würde,

welche dem Entwurfe beigegeben iſt, in Nachſtehendem vollſtändig lo entſpräche eine ſolche Abgabe doch auch in seiner Hinſidɔt den Grundfäßen der Gerechtigkeit und alſo auch nicht dem jdon erwähn

folgen :

ten Princip des Artikels 58 der Reideverfaſſung.

„Die Zahl derjenigen jungen Männer – ſo heißt es in der Vorlage da

welche durch das Loos oder um eines geringen körper:

lidhen Fehlers willen oder aus anderen , die Erwerbethätigkeit nicht

Der gleiche Einwand wird ſich aber nicht erheben laſſen gegen

eine nach der verſdiedenen Leiſtungsfähigkeit der Befreiten abgeſtufte Steuer , und für die Einführung einer ſolchen ſpricht offenbar die

auøjdließenden Gründen von dem Militärdienſt befreit ſind, iſt regel: Erwägung , daß der Wehrpflid,tige durds ſeine Heranziehung zum 11

mäßig eine ſehr große und überſteigt ſogar bei weitem die Zahl der-

Militärdienſt, abgeſehen von allem Anderen , was damit gegeben iſt,

jenigen, welde durdh den Eintritt in den activen Dienſt ihrer Dienſt:

regelmäßig einen wirthſdaftliđen Nadtheil gegenüber dem nid)t herans

pflidit genigen. Die anliegende Zuſammenſtellung der Ueberſidten gezogenen Webrpflichtigen erleidet, daß jener in ſeiner Erwerbøthätig 7

über die Reſultate des Erſaßgeſchäfte für die Jahre 1875 bis ein-

keit nidyt unerheblid behindert und zurüdgehalten wird, während dieſer

ſaließlid 1879 enthält den zahlenmäßigen Nadweis dieſer Thatſadje.

die für den Erwerb meiſt widytigen Jahre der Dienſtpflichtzeit für fid voll au&nußen und ſo einen erhebliden Vorſprung erreichen kann .

Es ergibt ſid hieraus inſoweit eine ſehr ungleiche Vertheilung der

Laſten des Kriegsweſens aufdie Angehörigen des Reichs und, da Hier zeigt ſich alſo ein, zwar weder das Ganze, noch die Hauptſadje eine Beſeitigung oder weſentliche Verminderung dieſer Ungleidheit in

des Militärdienſtes umfaſſendes , jedod immerhin nicht unwichtiges

natura nicht möglich iſt, dem in Artikel 58 der Reideverfaſſung noch

Gebiet, auf dem die Ungleichheit der Vertheilung der militäriſchen 1

beſonders ſanctionirten Princip entſpredjend die Forderung,eine anders Laſten zwiſden den zum Dienſt herangezogenen und den nicht heran: weitige Ausgleidung nait den Grundfäßen der Gerechtigkeit zu ſudjen. Hierbei mug có von vornherein als ausgejaloſjen gelten , das

gezogenen Wehrpflichtigen ebenfalls beſteht, und auf dem ſic durd, eine angemeſſene Geldleiſtung ausgegliden werden kann .

Mit der

Biel etwa durch Einführung einer Geldleiſtung erreiden zu wollen, Erkenntniß dieſer Möglichkeit erſcheintauch der Vorſhlag geredztfertigt, welche als Aequivalent der perſönlichen Dienſtpflidt aufzufaſſen und von dieſem Geſidtpunkt näher zu beſtimmen wäre. Ein der Ehren :

die zum Militärdienſt nidit herangezogenen Wehrpflichtigen m' it Rück ſicht auf den wirthidaftlichen Vortheil ihrer Befreiung und die darir

pflicht des perſönlideu Militärdienſtes und den darin Begriffenen liegende größere Leiſtungefähigkeit zu einer beſonderen Steuer heran: in Folge des Gefeßes, be Opfern gegenüber zu ſtellendes Geld-Aequivalent gibt es nicht und zuziehen .Der Umſtand, daß dieſer AufwandReiche-Militär-Gejebes vom Aenderungen des Ergänzungen undGefeßblatt kann daher auch niemals an deren Stelle treten . Die Grundidee 6.treffend S. 103), eine Steigerung erfahren Mai 1880 ( Reicheunſeres ganzen Wehrſyſteme, die glänzende Bewährung derſelben, die

242

hat, wird die Opportunität dieſer Vorlage um ſo mehr außer Zweifel zu ſtellen geeignet ſein , als ihr Ergebniß ungefähr auf dieſelbe Summe geſdäßt werden kann wie jene Steigerung für die dauernden Ausgaben der Verwaltung des Reid)sheeres.

Der gegenwärtige Gefeß- Entwurf iſt nicht ganz ohne Vorgänge im Reich, inſofern ſchon in der zur Berathung des Entwurfs eines Gefeßeo , betreffend die Verpflichtung zum Kriegsdienſt , gewählten Commiſſion des Reichstage des Norddeutſden Bundes der Antrag

alles ſtändige und unſtändige Einkommen des Steuerpflichtigen zur Veranlagung, und zwar aud nach dein Betrage der Unterhaltsmittel, welde dem Steuerpflichtigen von alimentationspfliqtigen Verwandten, durch Stipendien oder auf andere Weiſe zufam . Nadbem in Württemberg durd, das Geſet über die Verpflichtung

zum Kriegedienſte vom 12. März 1868 (Regierungeblatt S. 97) die allgemeine Wehrpflidt eingeführt war , erging am 19. deſſelben

Monats das Geſek , betreffend die Erhebung einer Abgabe von nicht geſtellt worden war , von jedem Mann , welder ſeinen Militärdienſt | eingercihten Kriegsdienſtpflichtigen ( Regierungsblatt S. 140 ). Nachy nicht perſönlic ableiſtet, ausgenommen die arbeitsunfähigen Krüppel, dieſem Geſetz war jeder Kriegsdienſtpflidstige, welder wegen Untaug: I

cine Abgabe zu erheben ( ſtenographiſdie Beridite des Reid ; stag8 1877 ,

lichkeit vom Waffendienſte au8geſchieden oder in die Erſatz :Reſerve

Beilage Nr. 96 S. 3 ). Die im Jahre 1877 zur Erörterung der

verwieſen wurde , von gewiſſen Ausniahmen abgeſehen , eine Sportel

Einführung einer Reidsſtempel- und Erbidaftøſteuer eingejeßte Com :

von

miſſion des Bundesraths hatte vorgeſdlagen , die Berechtigungojdeine

zum einjährig-freiwilligen Dienſt und die Steine über die Befreiung Militärpflidtiger von der activen Dienſtpflidst, nämlid) Ausjdließunge , Uusmuſterungos , Erſaß - Reſerve: oder Seewehr- Sdyeine, mit einer !

Stempel- Abgabe von 20 Mart zu belegen, und ſich gleidhzeitig dabin

ausgeſprodhen, daß neben der vorgeſdılagenen niedrigen Stempelgebühr

20 fl. zu entrichten verbunden .

Artikel 6

de

Finanzgejec8

u

vom 23. März 1868 ( Regierungsblatt S. 143) ſdrieb hierzu einen Zuſchlag von 2 fl. vor , und iin Etats-Entwurf für 1870/73 war eine Erhöhung auf 30 fl. in Ausſidyt genommen . Das Bayeriſche und das Württembergiſde Geſet ſind in Folge der Einführung der Militär- Gefeße Preußeno, beziehungsweiſe des | Norddeutſden Bundes, in Bayern und Württemberg außer Kraft ges

redt wohl nod) die Erhebung eines beſonderen, nad den Vermögens , Erwerbs- u . ſ. w. Verhältniſſen der Einzelnen abgeſtuften Wehrgeldes

treten .

Platz greifen könnte, in welchem Falle dann die Stempelgebühr gleich: ſam den niedrigſten Saß eines ſolden Wehrgeldes zu bilden hätte.

Militärdienſt nicht herangezogenen Wehrpflidtigen durch die cantonale Geſetzgebung eine Steuer auferlegt. In Ausführung des Artifels 18

Eine weitere Folge iſt dieſen Anregungen ibrer Zeit nicht gegeben

der Bundeoverfaſſung vom 29. Mai 1874 iſt in jüngſter Zeit eine einheitliche Regelung dieſer Steuer im Wege der Vundesgeſepgebung

worden .

In der S dyweiz war ſeit einer Reihe von Jahren den zum

Bedeutjamer erſdeint ein Blick auf die früheren Geſetze einzelner

vorgenommen worden , weldie mit dem Bundesgeſet , betreffend den

Deutſcher Staaten und die analogen ausländiſchen Geſetzgebungen , an

Militärpflicht- Erjat, vom 28. Juni 1878 ( Geſep :Sammlung 1877/78

weldie der Entwurf anknüpft, und welche in der Anlage B zuſammen:

S. 565 ) ihren Abſdluß gefunden hat . Nach dieſem Gefeße haben

geſtellt ſind.

die in dienſtpflichtigen Alter ſtehenden Schweizer - Bürger , die keinen

In Bayern war durd) das Geſetz, betreffend die Wehrverfaſſung ,

perſönliden Militärdienſt leiſten , desgleichen die niedergelaſſenen Aus

vom 30. Januar 1868 ( Geſetzblatt S. 362 ) die allgemeine Webr:

länder während des webrpflichtigen Alters, d . 6. während eines Zeit:

pflidst eingeführt worden . In Artikel 83 des bezeichneten Geſches war die nach dem älteren Heeres-Ergänzungs- Geſetze vom 15. Auguſt

raums von 24 Jahren , eine Steuer im Hödyſtbetrage von jährlich 3000 Franken zu entrichten, welde ſidy aus einer feſten Perſonaltare von 6 Franken und aus einem , dem Vermögen und dem Einkommen

1828 bereits beſtehende Stempelabgabe für die Militär-Erlaß: und

Freijd)eine von 6 auf 10 fl. erhöht und gleid)zeitig ausgeiproden des Steuerpflichtigen entſprechenden Zuídlage zuſammenſetzt. Zu dem worden , daß denjenigen Wehrpflichtigen , welche in die Erjaymann einzuſdätzenden Vermögen des Steuerpflichtigen wird die Hälfte des ſchaften eingeſtellt und zum Dienſt nid)t einberufen werden, den gänzlid Vermögens der Eltern und, wenn dieſe nicht inehr leben , der Groß: oder theilweiſe von der Militärpflidt Befreiten , ferner denjenigen, eltern im Verhältniß zu der Zahl der Kinder beziehungsweiſe Groß welche wegen einer die Erwerbøfähigkeit nicht aufhebenden Untauglid): kinder hinzugered)net. keit, ſowie wegen Unwürdigkeit ihrer Webrpflidt nicht nad kämen , ein Beitrag zur Staatocaſſe auferlegt werden ſollte. Zur Ausführung

In S 55 des Deſterreichiſchen Wehrgeſtes vom 5. December

1868 (Neidio - Geſetzblatt S. 437 ) iſt im Princip beſtimmt, daß die

dieſer Beſtiminung erging das Geſetz, betreffend das Wehrgeld , vom

Wehrpflid ,tigen, welche zum Dienſt in ſtehenden Heere (Kriegs-Marine )

29. April 1869 (Gefeßblatt S. 1326 ) , durd welde eine für die Dauer der ſechjährigen geſeßliden Dienſtzeit zu zablende , nach den

oder in der Landwehr nidyt beigezogen werden können, eine entſpredende Militärtare für die Militär: Juvaliden :Verſorgung zu entrichten haben .

Vermögens: und Einkommens -Verhältniſſen in 8 Claſſen abgeſtufte

In Ausführung dieſer Beſtimmung iſt für die im Reidysrath ver:

Steuer mit dem Höchſtbetraje von jährlich 100 fl. eingeführt wurde. Bei der Einſdäßung zu den verſiebenen Glaſien der Steuer fam

tretenen Königreide und Länder die Geſeß vom 13. Juni 1880 ( Neidi8- Geſetzblatt S. 232 ) ergangen . Die Tare roll hiernad, während

Das Märkiſche Provinzial-Muſeum in Berlin .

gejdyidtlien und der culturgeſdidytliden , iſt die erſtere faſt nur prähiſtoriſdier Art und ziemlid unbedeutend. Ein im Flur des Hauſes untergebrachter „ Gletjdertridter " dürfte dem Laien das mciſte

Seit einigen Jahren beſißt die Hauptſtadt des Deutſchen Reid)

Intereſſe darbieten .

Faſt unnerklid aber iſt der Uebergang von

eine neue Anſtalt für culturgeſchid)tlidie Sammlungen: das Märkiſde

dieſen, dem ſtillen Wirken der Natur entſprungenen Objecten zu den

Provinzial-Muſeum . Daſſelbe befindet ſid) gegenwärtig in dem ſogenannten „ Cölniſden Nathhauſe“ , weldjes bereits aus dem Anfang

Denkmälern jener Periode, in der die Menſdheit nody in gebundenem gefangen lag. lag . Auch der Mark Steinärte ſeben aus, als Naturleben gefangen

des vorigen Jahrhunderts ſtammt, deſſen ganze Zopfigkeit es an fid) trägt. Ein Denkmal jener Zeit, als die Stadt auf der Inſel mit

ob irgend eine natürliche Friction ihnen zufällig eine beſtimmte Ge: ſtalt, einen Anklang an eine braudbare Form gegeben hätte, und die in Modellen anſdaulid, dargeſtellten, balb geöffneten „Hünengräber“ gleiden Haufen von Erdreich und Steinen, die irgend ein wirbelndes

1

dem Königlichen Schloſſe und die Stadt auf dem redyten Ufer der Spree nod geſonderte ſtädtijdie Verwaltungen hatten , ward es 1710 an der Stelle eines älteren Hauſes errichtet mit maſſiven Mauern

Gewäſſer abgelagert hat .

Ganze Saränke ſind mit dieſen Reliquien

und Thürmen , und dieſes ſelbſt hatte im 16. Jahrhundert die Func: | angefüllt; ihre anjange rohe Form gewinnt init der Zeit Glätte und tionen eines älteren Stadthauſes aus der republikaniſden Zeit Ber : Sdyliff, Bronze geſellt ſich dem Stein , dann auds Eiſen, und júließ

lins übernommen. Wann dieſes erſte Cölniſche Stadthaus entſtanden lid taucht , ein ernſtes Morgendämmern früherer Gefittung, Edelmetall Der

in verſchiedenartiger Verwendung auf. Aber welderlei Spradie haben

jüngſte, zopfige Nadfolger deſſelben aber hat, nadidem ihn die Cen:

dieſe Urbewohner der Mark geredet, welchem Zweige der großen

fei , darüber iſt uns keine føriftlide Ueberlieferung erhalten.

tralverwaltung der Stadt Berlin verlaſſen hat, verſWiedenartigen Bes

menſdliden Familie gehörten ſie an ? Das iſt kein kleineres Ge

ſtimmungen gedient und umídließt jett, ſelbſt eine geſdidtlide Cur

heimniß als die Art und Herkunft jenes räthjelhaften Geldled tes, das in den Abbruzzen und im mitteren Apennin jene cyklopijden

rioſität, die Naritäten und Curioſitäten der Mark.

Aermlich wie die Natur iſt auch die Geſchichte dieſer Sand-

Mauerringe und Rieſenthore hinterlaſſen hat . – Wenig enthält dag

büchſe des Deutſden Neiųe. Sand, Sumpi, Heide und Kiefernwälder Muſeum von Wendijden Alterthümern: einige Blodbäufer und einige ſind das Material , mit denen hier die Naturgeſchichte wirthſd;aftet,

Tradyten aus dem Spreewalde ſind faſt die einzigen Zeugen dieſer an

abgeſehen von den crratiſchen Bröden und den Gletiderſpuren der Eiszeit ; die Gefdichte aber reicht nicht über die Zeiten der Slaviſden Einwanderung zurück und bat biß auf die jüngſten Tage einen ein:

Acerbau und Fiſdfang gebundenen Geſittung.

In reider Fülle dagegen und in daratteriſtiſcher Geſtalt zus gleich iſt die Hinterlaſſenſchaft des Mittelalter

bier abgelagert.

ſeitig militäriſden und politiſchen Charakter bewahrt. Das gibt (don Im Ganzen tritt dieſe Periode der Mart in rohen und gewaltſamen den Maßſtab der Erwartungen , die man an eine Sammlung Mär: kiſder Alterthümer und Eurioſitäten anknüpfen kann . Von den

Formen auf. Faſt Alles, was erhalten iſt, deutet auf materiellen Genuß oder auf Kampf: Kampf mit den Mädten der Finſterniß,

beiden Abtheilungen , in die man ſie zerlegt hat , der natur :

die mit Neliquien, mit Heiligenbildern und häßliden Andacht8möbeln,

1

243

der 12 Wehrpflicht- Dienſtjahre in 14 Claſſen in Beträgen von 1 bis 100 fl. nach Maßgabe der Vermögens: und Erwerbe- Verhältniſſe des Tarpflichtigen und unter Umſtänden der Eltern und Großeltern ent: riditet werden .

In ähnlider Weiſe iſt die Verpflichtung zur Entridtung der

Dienſt gewidmeten Jahre geſtattet.

Dieſer Erfolg iſt oft durch eine

längere Zeit der Vorbereitung oder Ausbildung bedingt. Bei dem größten Theil der verſchiedenen Erwerbezweige findet in den Jahren dos dienſtpflid )tigen Uiters eine allmälige fletige Steigerung der Ers

werbsfähigkeit bis zu einer beſtimmten Marimalgrenze ſtatt, für welche

Militär-Tare für die Länder der Ungariſchen Krone geſeßlich geregelt.

die Befreiung vom Militärdienſt während der drei Anfang@jabre der

Daß bei allen dieſen Gefeßgebungen übereinſtimmend der Ge:

Steuerperiode von fortwirkendem Einfluß iſt, und welder baber die

danke mehr oder weniger beſtimmt als Motiv angegeben worden iſt, ein Acquivalent für den perſönlichen Dienſt ſtatuiren zu wollen ,

Einführung einer nad den Jahrgängen in abſteigender Linie abge ſtuften Steuer nicht entſpreden würde. Indem der Entwurf vor ſdlägt , während der Dauer der 12jährigen Steuerperiode die Steuer

ſchließt nicht aus , daß der vorliegende Entwurf, für welchen ein

1

gleidjes oder ähnliches Motiv oben ſdon unbedingt zurückgewieſen werden mußte, in der praktiſchen Au @ geſtaltung zum Theil namentlich

nad gleidhen Grundfäßen zu bemeſſen , ohne für die ſpäteren Fabre

der Bayeriſchen und Soweizeriſden Geleggebung um ſo näher kommt,

Nr. 3 , verhältnißmäßige Herabfeßungen eintreten zu laſſen, ermöglicht

ald bei letteren bas angegebene Motiv nicht ausid ließlich zur Reditfertigung der geſeblichen Beſtimmungen gedient hat.

Aus den Beſtimmungen des vorliegenden Entwurfs iſt hervorzubeben , wie zunächſt bei der Frage , ob die Angabe einmal oder während einer beſtimmten Periode in mehreren und veränderlidien Säßen zu erheben ſei , der zweiten Alternative der Vorzug gegeben werden mußte, weil der Grund der Beſteuerung , nämlid, die ungeförte Erwerbsthätigkeit der vom Militärdienſt befreiten Wehrpflich: tigen und deren Wirkung, ſid) über den Zeitraum von mehreren Jahren 1

der Steuerperiode , abgeſehen von der beſonderen Beſtimmung des S 3 er es, die Steuer, ohne ibre finanzielle Bedeutung abzuſdwäden , in

den einzelnen Jahresbeträgen ſo niedrig zu bemeſſen , daß eine Ueber: bürdung vermieden wird. Um den verídicdenartigen Erwerbeverbältniſſen der Steuer pflichtigen thunlidiſt Rednung z1 tragen , ohne zugleich auf die Vor: züge eines einfaden Verwaltungs-Apparats Verzitet zu leiſten , iſt in

dem Entwurf nad; dem Vorgange des Sdweizeriſchen Bundes- Geſeķes die Steuer in einen feſten , auch die geringe Leiſtungsfähigkeit nicht zu ſtark anſpannenden Steuerbetrag und einen ebenfalls mäßig ge

erſtrect, in weld en die Leiſtungsfähigkeit des Befreiten weſentliden Ver-

griſjenen, den Einkommens-Verhältniſſen entſprechenden, progreſſiv ſteigen

änderungen unterliegen und bei einer periodiſd wiederkehrenden Steuer: leiſtung eine Ueberbürdung der Steuerpflichtigen wirkjamer vermieden

den Zuidlag zerlegt worden . Mit Rücfidt darauf, daß eine große Zahl der der Steuerpflidyt

werden kann .

unterworfenen Wehrpflichtigen namentlid) in den erſten Jahren der

Es lag ferner nabe, den Zeitraum , während deſſen der vom Militärdienſt befreite Webrpflichtige zu der Steuer herangezogen werden ſcu , nad der geſeßlichen Dauer der Dienſtpflicht zu bemeſſen. ſelbe iſt für die Friedenszeit durch die SS 6 , 7 und 14 des Geſetzes,

vorgeſdlagenen Dauer derſelben keine ſelbſtändigen Subſiſtenzmittel beſigt, der Beſteuerung alſo inſoweit unmittelbar noch keine geeignete welchen die Fürſorgepflidt für jene Perſonen anheimfällt, an der

betreffend die Verpflichtung zum Kriegsdienſt, vom 9. November 1867

durd) die Befreiung der letteren herbeigeführten günſtigeren wirth:

( Bundes-Geſeßblatt S. 131 ) auf 12 Jahre feſtgeſetzt. Die Inanſpruchnahme der perſönlichen Leiſtungen des Dienſt: pflidtigen ſeitens des Reid)s iſt zwar während der verſchiedenen Pe-

{djaftliden Situation ſo lange, als ſie denſelben ihrer redtliden Ver pflidytung entſpredjend den Unterhalt noch gewähren , Theil haben, erſdien es fernier geboten , and dieſe in den Kreis der Steuerpflicht

Unterlage bietet , und in Erwägung des Umſtandes , daß die Eltern ,

rioden der Geſammtdienſtzeit, je nadidem die Dienſtpflidit im nctiven

hereinzuziehen. Es erſdien dagegen niďt angezeigt, die Steuerpflicht

Dienſt, in der Reſerve oder in der Landwehr beziehungsweiſe See : wehr I. Claſſe erfüllt wird , verſchieden . Die wirthidaftlide Thätigkeit der Dienſtpflidstigen , welde während des activen Dienſtes faſt

auf andere, etwa nad den beſtehenden Landes- Geſetzen zur Alimen tation der wehrpflidstigen Cenſiten verpfliditete Perſonen auszudebnen. Finanziell würde eine ſolche Ausdebuung nicht widtig genug ſein,

ganz ſuspendirt iſt, wird nad Beendigung des activen Dienſtes durch

um in civilreditlide Beſtimmungen einzugreifen, während ohne einen

die über ihn geübte Controle und durch die wiederholt eintretenden

derartigen Eingriff im Hinblick auf die Verſdiedenartigkeit des Redits in den Einzelſtaaten Ungleidmäßigkeiten zu beſorgen geweſen wären.

Einberufungen zu Uebungszwecken nur in beſdränktem Maße gehemmt. Bei der Erwägung, ob in Berückſichtigung dieſes Umſtandes and die Steueifäße für die einzelnen Jahre der Steuerperiode in fallender Abſtufung feſtzuſetzen ſeien, iſt jedoch von einer derartigen Maßregel

Die kurze Bezeidnung „ Wehrſteuer " würde der unzutreffenden

Auffaſjung eines in Geld zu leiſtenden Aequivalente der perſönlichen

Abſtand genommen worden, weil die Möglid; keit der ungeſtörten Fortſetung der bürgerlid; en Thätigkeit einen reidylideren Erwerb , wie bereits angedeutet worden , nidit nur während der ſonſt dem activen

Erfüllung der Dienſtpflidt Vorſdub leiſten , e8 empfiehlt ſich daber, in der Ueberſdrift des Geſeßes dieſen Ausdruck zu vermeiden und im AnjĐluß an den Württembergiſchen Vorgang des Geſetzes nach der Hauptclaſſe der Steuerpflidtigen zu bezeidunen ."

mit Roſenkränzen und Amuletten bekämpft werden , Rampf mit den

Berlins dazu auf.

finſtern Trieben der menſd liden Natur, vertörpert in Viarter - In-

17. October 1806. Graf v. d. Sculenburg .“ Die Erinnerungen

F

ſtrumenten verſdiedener Art und in einer anegiebigen Sammlung

RI

ren Ridtſdwertern ; endlid Kampf um Ebre, Ruhm und politijde

von 1848 ſind um die Proclamation Friedrid, Wilhelm's IV .: ,,An meine lieben Berliner“ gruppirt. Aber das Alles iſt überwudyert von einer Fülle zufälliger und mit der Cultur der Mark nur in

laa

.

Intereſſen, bezeugt von einer hodiſt reid haltigen Sammlung von

4

Der König und ſeine Brüder leben. Berlin den

Rüſtungen und Waffen , von dem breiten Ritterſdwert an bis zur loderer Verbindung ſtehender Reliquien : Kinderſdube Preußider zweiläufigen Revolverpiſtole und dem neunläufigen Steinſloß -Gewehr, Prinzeſſinnen , Photographien der Mitglieder des Berliner Congreſſes den mittelalterliden Borläufern unſerer modernſten Errungen daften.. und Aehnlidem . Dieſer Theil der Sammlung iſt eben , wie die

.

Sehr vielgeſtaltig , aber leider nidit im Geringſten auf Vollſtändigkeit Anſprudy madend , iſt die Sammlung der Curioſa der neueren Zeit. Was den darakteriſtiſdiſten Zug einer ſoldien Samm lung ausmachen würde , die momentanen Aeußerungen und Kund: gebungen ſturmbewegter und entideidungsroller Zeitläufte: Drucſadyen jeder Art , Flugblätter , Broſduren , Caricaturen , Manifeſte , das iſt 1

liider in der Mark meiſt jo rajd vergangen wie entſtanden, und nur

Gegenwart ſelbſt, im Wadjen und Werden , und dem Eifer dos Sammelns und Aufbewahren8 wird in ſpäteren Tagen die Arbeit des Sidtene und Ausidjeidens folgen müſſen . Der erſte Grund zu dieſem intereſſanten und vortrefflic ver: walteten Muſeum wurde im Jahre 1873 gelegt , wo auf Betreiben

des Stadtrathe Friedel die alten Curioſitäten der ſtädtiſden Bureaus zuſammengeſucht und in einigen Sdränken untergebracht wurden.

Fragmentariſdies hat der zu ſpät erwadte Sammeltrieb zuſaminen : Durch Magiſtrats -Beſchluß vom 9. October 1873 wurde beſtimmt, zubringen vermodt. Gar wenig iſt es namentlid,,aus den an derartigen daß alte Münzen, Medaillen , Siegel und andere ähnlide Saden Manifeſtationen gar nid)t armen Saleſijden Kriegen, mehr aus den

aus dem gelegentlidyen Beſitſtand der ſtädtiſdien Bureaus geſammelt

Befreiungstriegen . Wir haben da vor und die Originalóruce jenes werden ſollten. Nachdem der anfangs geringe Beſtand fid idhnell „ Aufrufs an mein Volk,“ ein rob gezeichnetes Pamphlet auf Napoleon vermehrt hatte , drang der Eifer zu retten , was noch zu retten

nad der Sdladht bei Leipzig : Napoleon mitten auf dem Sdıladtfelde war, in ftet8 weitere Kreiſe, und damit ſteigerte ſich das Ergebniß. auf einer mit Purpur bebedien Rubebant; allerlei Karten ſind vor Der Magiſtrat ernannte eine Verwaltung8- Deputation, ließ die idnell ihm au&gebreitet , ein grinſendes Todtengerippe winkt ihm : „ Verödet haſt Du meine Länder, Flud Dir, Du großer Weltumwender. Umſonſt bezeichnet hier Dein Finger:

Aus iſt es mit dem Weltbezwinger .“

In der Nähe liegt der Maueranſdlag mit der Verkündigung

der Niederlage bei Jena : „ Der König hat eine Bataille verloren. Jeßt iſt Rube die erſte Bürgerpflidst . Ju 3t fordere die Einwohner

zunehmende Sammlung mehrere Male Quartier wedſeln und gab ihr ſchließlich in dem alten Cölniſden Stadthauſe an der Ecke der Breitenſtraße eine ziemlid bebäbige Unterkunft, die allerdings in kurzer Zeit aud wieder zu enge geworden ſein dürfte.

244

Es bleibt abzuwarten, welche Aufnahme dieſer Geſetz- Entwurf | Weiße zeigten. Ja , tritt der Beſucher jetzt dem Hafen näher, bei einer zweiten Berathung im Reichstage finden wird .

Ohne

begibt er ſich hinaus auf den Steg , der weit in das Waſſer hin

Zweifel wird die Regierung ſich im Falle einer Ablehnung der eingebaut iſt, ſo ſieht er nichts von alledem , was vor noch gar Vorlage nicht abſchrecken laſſen , den nach Anſicht vieler einſichtiger

nicht langer Zeit ſeine ganze Aufmerkſamkeit feſſelte, auf ihn den been

Patrioten durchaus zeitgemäßen und annehmenswerthen Geſetz- imponirendſten Eindruck machte. Wie im Sommer die hinab Entwurf ſpäter vielleicht mit einigen Modificationen Reichstage nochmals vorzulegen.

dem

gehenden Treppen von Barken, Barkaſſen und Dampfſchiffen um lagert waren , ſchlagen ſich jetzt gegen ſie nur die auigeregten lär: menden Wellen und ſpritzen den weißen Schaum des dunkelgrünen

Es wird einem Beſucher unſerer Marine Station, der ſie im

Waſſers bis zu ihm hinauf; er tritt zurück und wird ſich in ſeine Kleidung feſter einhüllen, denn die ſcharfe Luft, eine ſtrenge Kühle, die vom See aus ihm entgegenweht, und der feine Regen, der zu Staub geſprengt, ſich unangenehm ihin aufdrängt , läßt bei ihm , der aus Süden gar vielleicht herkommt und dieſes echt nordiſche, hier Jeden erquicfende Wetter nicht kennt, bald den Wunſch ſich regen , zurück in's Hotel , in die warmen Zimmer zu gehen und lieber dort weiter von der Freude der ſchönen Erinnerung , von

Sommer kennen zu lernen Gelegenheit hatte , ſcheinen , als ob die Marine im Winter ſich in tiefer Ruhe einer Erholung von

dem reizvolleren Leben der Marine im Sommer zu zehren. Go wendet er ſich denn ab von dem herrlichen Hafen , der

Die Kaiſerliche Marine im Winter. (Nachſtehenden ſehr anſchaulich gehaltenen Aufſat über die Tätigkeit

der Kaiſerlichen Marine im Winter entnehmen wir der „ Nordd. Aug. Ztg. “ , deren Redaction die Wiedergabe in der Aug. Mil. -: 3tg. gern geſtattet hat . D. Red.)

den ſommerlichen Strapazen erfreut. Sah er damals an unſerm | unüberſehbar ſich ausbreitet, von den wundervollen Environs, die Kriegshafen ewig wechſelnde Scenen raſtloſer Thätigkeit , boten ihn in romantiſcher Schönheit und wieder in lieblicher Scenerie das bewegliche Leben auf dem inneren Waſſer und auf der Rhede

311 beiden Seiten teraſſenförmig anſteigend umlagern , wirft noch

ein beſtändig ſich erneuerndes Intereſje dar , gaben aus- und einlaufende Schiffe und die fortwährend ſich freuzenden Boote dem Bilde friſche Farben, ſo ſieht er jetzt die weite Fläche wie verödet vor ſich liegen ; kaum daß ein Boot ſchwerfällig ſeinen Curs auf das Wachtichiff, die Corvette „, Arcona “ , hält , die für die Weber : winterung eingerichtet, mit kahlen Maſten , ohne Strengen und ohne ſich je in den prächtigen Flaggenſchmuck zu kleiden , den ſie im Sommer ſo oft gezeigt hatte, einſam im Strome an der Boje

einen Blick nach dem jenjeitigen , bei der nebligen Luft und dem Sprühregen kaum zu erkennenden Ufer, von dem ein ſtarkes Ge hämmer und zeitweiliges Krachen herübertönt, — dort breitet ſich die Serft aus. Sie hatte ihm im Sommer mit dem betäubenden

Geräuſche der Kalfaterer und Schiffsbauarbeiter, dem dumpfen Getője der beſchäftigten Menge, das von ihrer Thätigkeit zeugte, einen eigenen Genuß gewährt ; die Großartigkeit der Arbeit , die von Hand zu Hand ſich erſtreckende Subordination und die fühl

vertaut liegt. Für den Binnenländer zumal bot der Beſuch unſerer

bare Achtung , welche die die coloſſalen Werke leitenden Chefs

Marine in der Zeit ihrer ſommerlichen Thätigkeit des Anregenden und Feſſelnden in Fülle; der Kanonendonner der grüßzenden Schiffe

umgibt, alles dieſes hatte nicht verfehlt , ihn in einen gewiſſen Taumel zu verſetzen , den er auch dann ſo bald nicht bemeiſtert,

halte von dem umliegenden Geſtade zurück , und ſchlanke Maſten

als er die Mauern des See- Arſenals bereits verlaſſen hat. Er

wendet ſich ab , wird aber noch einmal angezogen durch den An Symmetrie vortheilhaft vereint ſich zeigten . Die langen Reihen blick eines Dampfbootes , welches gegen die in den Hafen von ichwerer Kanonen , aus den ſchwarz gemalten Seiten der Schiffe auzen her hereinbrechenden Wogen mühſam arbeitet ; gleichzeitig drohend hervorragend, das einſige Treiben der an Borð verſchieden- ſieht er ein ein bekanntes Boot - weiß mit ſchwarzem Rande , artig beſchäftigten Mannſchaft , die breiten Flächen der großen das von acht unſerer Blaujacken ſicher durch das aufgeregte

ragten aus ſchwimmenden Forts hervor , in denen Stärke und

1

Segel zuin Trocknen gelöſt , die bunten Farben der hoch in den

Waſſer geführt wird. Sonſt kein Leben von der Marine — Alles

Lüften wehenden National- und Signal- Flaggen machten auf ihn ,

wie todt erſcheint es ihm . Jene Blaujacken ſind aber gerade nicht

wenn er zwiſchen den Schiffen herumfuhr, einen erhebenden Ein-

beneidenswerth ; bei dieſem Wetter herumzufahren , es ſtürmt,

druck, madhten ihn auf das Großartige des ihn umgebenden Schauſpiels umſomehr aufmerkjam , wenn er die verſchwindende Größe der auf Maſten und Nagen zerſtreut arbeitenden Matroſen

brandet und toſt hier , daß das eigene Wort nicht zu verſtehen iſt! Mit ſolchen Gedanken wendet er dem Winterbilde unſeres Kriegshafens den Rücken und wähnt die Marine in ihrer Winter:

mit der Größe der „ ſchwimmenden Feſtungen “ zu vergleichen ſuchte.

Behauſung einer ſtillen Ruhe fröhnend, neue Kräfte für die kom

1

menden Mühen, Anſtrengungen und Leiden der neuen Sommerzeit Dampfſchiff heran, um ein Fahrzeug in's Schlepptau zu nehmen , zu ſchöpfen . Und doch, wie irrt ſich der Fremde ! Allerdings die Marine deſſen Auslaufen der leichte, aber ungünſtige Seemind hinderte, während dort ein eben ausgerüſtetes Panzerſchiff, wie durch eine iſt im Winter nicht auf dem Hafen zu ſuchen ; auch ſie iſt unter

Mit ſchnellem Schaufelſchlage die Wellen theilend , eilte hier ein 1

unſichtbare magiſche Kraft bewegt, aus dem Binnenhafen vorſichtig, langſam nach der Rhede dampfte. Dichte Gruppen von Menſchen, Händlern und Zuſchauern , die ſich nicht ſatt jehen konnten , beſetzten

Dach gegangen . Abgetakelt, all ' ihres Schmuckes baar liegen die grojzen ſtolzen , jo martialiſch dreinſchauenden Panzerſchiffe friedlich neben Corvetten, Fregatten und den Briggs mit einer Ueberdachung

die Kajen , hier neugierig die Ankunft eines Bootes erwartend,

geſchützt in den Baſſins. Hier ſelbſt können wir

das eben von einem einlaufenden Fahrzeuge abſtieſ und mit

traditung nicht den Unterſchied übergehen, der ſich ſchon dem Auge

ſinnender Be

kräftigen, rhythmiſch geführten Ruderſchlägen ſich dem Vollwert flüchtig andeutet. Kalt und ernſt ſtarrt uns der Panzer der großen näherte, um Beurlaubte abzuſetzen, die ſich ihrer Freiheit freuend, behende an Land ſprangen und ſich ſchnell in die Stadt zerſtreuten

Geſchöpfe entgegen , aus denen gewaltige Kraft ſpricht, bei denen wir aber vergebens nach einem freundlichen Zuge ſuchen, und bei

oder Proviant und die Poſt oder neue Mannſchaften , die ſich denen wir die gefällige leichtigkeit vermiſſen , die aus dem ſchlanken ſchon in Trupps dem Waſſer näherten, an Bord zu bringen. Dort Numpfe der Corvette uns unwillkürlich entgegentritt. Jn der Era wehten Tücher einem auslaufenden Schiffe das leşte Lebewohl ſcheinung der letzteren liegt etwas Feines und Weibliches, ja, ich nach. Weiterhin bereitete ein Schiff ſich vor, der erhaltenen Ordre möchte ſagen, Poetiſches ; wie eine Minerva erſcheint ſie uns , die

folgend, Anfer zu lichten ; während majeſtätiſch die beiden Schul- nur im Kriege den Speer zücft , im Frieden dagegen zum Wohle briggs gemeinſam ihre Kreuzungen auf dem breiter und breiter der Menſchheit wirkt, mit leichtem Fuße über die Oceane eilt, um

werdenden Hafenbecken einübten und bei dem herrlichen jonnigen entfernte Völker mit einander zu verknüpfen, ihren geiſtigen Nuhin Wetter wechſelvoll die Segelung und dieſe zwar in blenden der

zu fördern, und überall Deutſchen Fleiß und Deutſche Errungen

2

HAÏS RIO

ſchaft beſchüßt und beſchirmt.

Aber von der Seele eines jeden | zu conſtruiren , das hinſichtlid ſeiner Durdyſchlagungekraft nicht8 zu

Schiffes, ſeiner Beſaßung, iſt hier jegt keine Spur zu ſuchen ; unſere wünſchen übrig laſſen ſollte. Dies neue Geſcüß war nunmehr einer A

Blaujacken ſind im Winter in den Caſernements, die auf der an deren Seite der Stadt vor den Erercirplätzen liegen. Dieſe be leben ſie jezt im langſamen Schritt“, in anderen Marſch- und

Prüfung zu unterziehen.. Es traten bei den jüngſt ſtattgehabten Spießverſuchen officiell brei verſchiedene Geſchüße mit einander in

Concurrenz, nämlich eine 21/23öllige Hotchfiß -Kanone, die 20 Centner wog und ein 4pfündiges Projectil mit einer Geſchwindigkeit von

Schießübungen und mit Tirailliren , leben ſonſt ganz häuslich, je

1340 Fuß per Secunde ſchleuderte ; ferner eine 17/szöllige Hotdəkiß

15 bis 20 Matroſen auf einer Stube , deren Inneres von ihnen

kanone, die bei einem Gewidte von 111/2 Centnern ein 21/2pfüns

1

nach Möglichkeit den Habitus eines Schiffsraumes erhalten hat, diges Projectil mit einer Anfangsgeſd)windigkeit von 1400 Fuß warf und ein 11/23ölliges Nordenfeldt- Geſcüß, das bei einem Gewicht von nur daß der Boden unter den Füßen feſtſteht. Doch auch dafür 21/2 Centnern ein 134pfündiges Projectil mit einer Gefdwindigkeit wiſſen die erfahrenen Söhne Neptuns zuweilen Rath -, in der That jcheint es wohl manchmal zweifelhaft , ob er wankt oder noch in den Mauern ruht . Neben jenem Infanteriedienſt, um kurz zu

jagen, der in den Wintermonaten beſonders geübt wird, fällt den

094

von 1740 Fuß per Secunde jæleuderte. Es famen elf verſdiedene Sdeiben zur Verwendung und repräſentirten dieſelben einerſeits Theile der ungepanzerten Corvette „ Boadicea " , des Stahl - Aviſos „ Iris " und der Panzer- Fregatte „ Northampton " ; andererſeits beſtanden die Sdeiben aus einem Paar Withworth - Stahlplatten , drei Cammell'8

-

verſchiedenen Bildungs-Anſtalten der Marine die Aufgabe zu, Offi-

Compound-Stahl- undEiſenplatten nach dem Patent Wilſon , zwei

ziere ſowohl wie Unteroffiziere , Matroſen und Schiffsjungen in

reſp. 2 und 11/2 Zoll dicken Landore - Stahlplatten und endlich 2

theoretiſcher Beziehung für ihre Stellung in der Flotte heran : und weiter auszubilden. Dieſe verſchiedenen Schulen ſpielen in der Thätigkeit unſerer Marine, iſt ſie erſt in das Stadium der Winter:

reſp . 1 und 5/8 Zoll dicken Landore: Stahlplatten . Die vorgenommenen Schießverſuche hatten demnad) einen doppelten Zweck zu erfüllen : ſie

ſollten nämlich nicht allein zeigen , welbe8 der Geſchüße am beſten auf See zu verwenden ſei , ſoudern ſie hatten auch zu conſtatiren,

ruhe oder richtiger der Winterarbeiten, getreten , eigentlich die dieſe weldje der Sdjeiben den größten Widerſtand zu leiſten vermogte. Die erſte Steibe, auf welche Stüſſe abgegeben wurden , ſtellte die „ Boadicea " dar und beſtand aus 43ölligen Teakholz - Blanken, die auf einer 7/16 Zoll ſtarfen Eiſenplatte befeſtigt waren. Dieſe Scheibe

legteren charakteriſirende Hauptrolle.

1

(Fortſeßung folgt.)

ward von allen drei Geſdüşen glatt durdygeſdılagen.

Die zweite

Sdheibe repräſentirte die Fris " und beſtand aus zwei reſp . 3/8 und F

5/16 zou ſtarten Stahlplatten ; auch ſie ward glatt durjdſdlagen.

Ergänzung der Mittheilungen in Nr. 30 der Aug. Mil. 3tg. über die beabſidytigten Befeſtigungen des Kriegshafens ernehmen wir der

Die dritte Sdeibe, welche aus feſt miteinander verbundenen 1/23ölligen Eiſenplatten beſtand und einen Theil des Northampton " darſtelite, war ebenfalls von allen drei Geſchüßen durchſblagen. Die vierte Scheibe beſtand aus einer 1zölligen , aus comprimirten 76 Tons Stahl hergeſtellten Platte, welche auf einer zweiten , einen Zou diden und aus 45 Tong Stahl producirten Platte mit 8 Zoll von ein: ander entfernt angebrachten Sdırauben befeſtigt war. Dieſe Sdheibe ward von feinem der Projectile durdſchlagen. Das große Hotchkiſ

„Magdeb. Big.“ noch Folgendes : „ Nach übereinſtimmenden Mithei

Gejdüt madste einen Eindruck von 12/10 Zoll, das kleinere einen

Nachrichten .

11

Deutſches Reid ).

* Riel , 19. April. [Die beabſichtigten neuen Bes feſtigungen des Krieg 8hafen von der Landieite.] Zur .

lungen ſcheint ießt auch die noch rückſtändige Befeſtigung des Kriege:

foldsen von 12 Zoll Tiefe , das Projectil des Nordenfeldt - Geſdyüße8

hafen8 Kiel Die gegen veränderteLageim die Landſeite einer Bauausführung entgegen jeben zuvonkönnen. Dſten mag hierauf leicht

drang einenZoutief ein. Die fünfte Scheibe beſtandaus einer 3/8 zölligen

beſtimmend eingewirkt haben , denn unter den Befeſtigunge:Arbeiten, welche nad) den betreffenden Etats ausgeführt werden ſollen, befindet ſich dieſe Befeſtigung nicht mit enthalten. Wie verlautet , ſoll die

Landbefeſtigung Riels aus 9 weit vorgeſchobenen Forte beſtehen. Die unbedingte Nothwendigkeit dieſer Befeſtigung bedingt fit daburd), daß

Withworth -Stahlplatte, die gleichfalls von 8 zu 8 Zou Ent: fernung mit Stahlſchrauben auf einer cinzölligen Withworth : Platte

befeſtigt worden war. Dieſe Sdeibe widerſtand jedem der Geſchüße erfolgreid ), das Projectil der großen Hotditiß - Kanonen madyte einen

Eindruck von 21/4 Zou Tiefe, das Geſchoß der Nordenfeldt - Kanone drang 12/10 Zoll tief ein . Die ſediſte Scheibe beſtand aus einer

bei einem Kriege gegen einen übermädytigen Gegner oder mit inehreren

2zölligen Cammell's Compound: Platte, an beiden Seiten mit 2/3 Zou

Gegnern von Jütland aus das Vordringen einer ſtarken feindliden Landmacht gegen den Deutſchen Conſtructions : Hafen Kiel burda18

Stabloberfläche. Dieſe Speibe ward nicht durdſdlagen, obgleich das

nicht als unmöglich erachtet werden kann. Wilhelmshafen befindet

Nordenfeldt- Kanone drang mit ihrem Projectil ziemlich tief ein, dann

ſich hereits durch eine ausreichende Befeſtigung auch gegen die Lands

blieb das Geſchoß ſteden und verurſachte eine Beutelung der Platte nad der Hinterſeite . Die ſiebente Sdcibe beſtand aus einer halba

ſeite geſdüğt. Je eber dies in Betreff Kiels ebenfalls geſchehen wird, 1911*

AT

245

große Hotukiß - Geſtüt einen einzölligen Eindruck hinterließ ; die

um ſo vollſtändiger und zuverläſſiger können die dort befindlichen, ſo zölligen Stahl- und einer einzölligen Eiſenplatte. Dieſe Platte war unendlich wichtigen und koſtſpieligen Saiffsbau -Anlagen und Marine:

jowohl von der größeren Hotdlib: wie von der Nordenfeldt - Ranone

Ausrüſtung8-Magazine einer etwaigen Zerſtörung oder gar einer feindlichen Beſignahme als entzogen angeſehen werden. “

burdídlagen. Die acte Steibe war eine Cammell's Platte und ward von ſämmtlichen Projectilen durdſdlagen. Die neunte Scheibe wurde durd, eine 2zöllige Landore-Platte dargeſtellt, in welche das

Großbritannien.

Projectil des Nordenfeldt- Sejdüße8 11/2 3ou , dasjenige des größeren

* London , im April. [Vergleidende Schießverjude Hotdəfiß -Gejdüşes 9/10 Zoll tief eindrang. Die zehnte Streibe be:

zwiſden dem Hotd)fiß- und dem Nordenfeldt: G eſd)ü .] tand gleichfalls und zwar aus 11/23ölligen Landore -Stahlplatten, In der legten Woche des Monats März haben in der Nähe von Portsmouth von Seiten der Admiralität angeordnete Sơießverſuche mit dem Hotdfiß- und dem Nordenfeldt-Geſtüße ſtattgefunden, deren Ergebniß Deutſche Lejer um ſo mehr intereſſiren wird , als ja bekannt:

ſvenräuinen vor einer einzölligen Stahlplatte befeſtigt war.

lid das erſtgenannte Geſchütz ebenfalls in der Deutſchen Marine Verwendung gefunden hat. Ein derartiges Wettſvießen wurde don

Projectil des Nordenfeldt-Gejdüşes ging allein hindurd). DasReſultat der diesjährigen Sdiefverſudje, denen übrigens

im vorigen Jahre bei Spithead vorgenommen , doch während es da:

Admiralität ſowohl Capitän Nordenfeldt wie Herr Hotdfiß bei:

weldic von der größeren Hottikib- und der Nordenfeldt-Ranone glatt durd)ſdılagen wurde. Die elite und lebte Steibe endlich beſtand aus einer 5/8 Zoll dicken Lundore- Platte, die loſe mit etlichen Zol Zwi Das

auf Einladung der

mals feſtzuſtellen galt, welches der beiden Gejdsüße am meiſten geeignet wohnte, wurde von Seiten der Sachverſtändigen abermals zu gunſten wäre , in voller Fahrt befindlide Torpedo - Boote fampfuntüd)tig zu des Nordenfeldt : Gejbützes reſumirt,

und iſt demnach dieſe Angelegen:

1

machen, hatten die diesjährigen Scießverſuche einen andern Zweck. heit für die Vritijdse Marine endgültig entſd,ieden, da Herr Hotchkiß

Die Verſuche des vorigen Jahres hatten eine Entſteidung zu Gunſten nid)t unterlaſſen fonnte, dem abgegebenen Votum ſeine Zuſtimmung des Nordenfeldt- Sejdüßes im Gefolge gehabt, da mit demſelben eine zu ertheilen . berhältniſmäßig größere Zahl von Treffern erzielt worden war als mit der Hotdkiſ - Kanone, nur zeigte leptere eine erheblichere Durch ſhlagungskraft , die aber um deswillen nicht maßgebend ſein tonnte, weil das Projectil derſelben 17 Unzen , dasjenige des Nordenfeldt Gejdüşes aber nur 71/4 Unzen wog. Ueberdies Ắatte Capitän Nor: denfeldt ſid; auds anheifchig gemad ;t, in etwa Jahresfriſt ein Gejdüş 3

I

1

246

K r i ti k . Taftiſche Beiſpiele. Im Anſchluß an den , an den Königlichen

Armee von Olmüß mit den Gefechten von Tobitſchau und Blumenau . Aus den Sdylachten von Cuſtoza und Langenſalza werden die Reiter:

angriffe angezogen . Dann folgen die Gefechte bei Zella, Kiſſingen,

Kriegsſchulen eingeführten Leitfaden der Taftiť von v . Lettow- Laufad und Tauberbiſdoſsheim . Vorbeck, Major im 4. Garde- Girenadier - Regiment Königin . Nun erſdeinen nod 4 folde Beiſpiele, welde taktiſde Fälle be: Mit 51 Plänen , Karten und Plan -Skizzen und 2 größeren Handeln , für welde ſid in den Kriegen von 1866 und 1870/71 Plänen . Berlin , 1880.

R. v . Decker's Berlag (Marquardt

& Schenck ). 8. XVI 11. 250 S. Preis 7 Mark. [v. R.] Der durd ſeinen ;, Leitfaden für den Unterridt in der

keine ergiebige Belege auffinden laſſen . Es ſind dies folgende: der Hinterhalt bei Haynau (1813), das Gefedyt bei Montebello ( 1859), der Uebergang nach Aljen ( 1864) und der Donau - Uebergang der

Taktik an den Königlichen Kriegøjdulen " vortheilhaft bekannte Ver: faſſer, der jenes Vud) auf Befehl der General- Inſpection des Militär-

Ruſſen ( 1878 ). Man kann mit der Wahl dieſer taktijden Beiſpiele gewiß nur einverſtanden ſein , dod werden gewiß mande Leſer be:

Erziehungs- und Bildungsweſens ausarbeitete, legt uns hier im An-

dauern , daß beſonders aus dem ſo lehrreidhen Ruſſiſch - Türkiſden

17

.

ſøluß an das frübere Werk ein neues Bud vor. Daſſelbe enthält , || Kriege nidit nod weitere Beiſpiele gewählt worden ſind. Wir ſollten wie der Titel angibt , taktiſdie Beiſpiele und bildet demnad eine wenn meinen , daß beſonders die Kämpfe bei Plewna , dann aber auch der

auch nidt nothwendige, ſo dod nüblide und angenehme Ergänzung des erſteren .

Balkan -Uebergang Gurko's und wohl noch einige andere taktiſd be: ſonders intereſſante Vorgänge jenes Kriegs ein näheres Eingeben

In dem Vorwort ſpricht ſich der Verfaſſer in gemeinverſtändlider Kürze über den Zweck ſeines Werks aus. Er ſagt darin , daß deſſen Titel aud) heißen könnte : „ Kriegsgedichte in einer Reibe von

mohl verdient hätten. Der im Vorwort aufgeſprodenen Bemerkung des Verfaſſero , daß möglidſte Wahrheit vor allem erforderlid ſei und daß es biernad) begreiflid; rci , warum er den Rufliſd -Türkiſden takriſden Beiſpielen “, wodurd, die von ihm gewählte Art der Dar: Krieg mit Ausnahme eines Falls unberückſidytigt gelaſſen habe, mödten ſtellung am beſten darakteriſirt worden wäre. Anſtatt die Beiſpiele | wir entgegenhalten, daß es an wahrheitsgemäßen Mittheilungen und

ihrer Art nad) zu ordnen , habe er dieſelben in ihrem kriegsgeſdidit:

beſonders an officiellen Ruſſiſchen Aufſdılüſſen über dieſen Krieg

liden Rahmen belaſſen.

nid )t fehlt.

Von den Solachten und Gefedyten habe er

ein zuſammenhängendes Bild gegeben, in weldiem nur die zu taktijder

wählten Kämpfe habe er nad ihrer kriegsgeſtidtliden Zuſammen:

Die Art der Behandlung der taftijden Beiſpiele erdeint uns im Allgemeinen a18 eine ganz ſadygemäße. Der Verfaſſer hat mit Gejdick diejenigen Epiſoden auszuwählen verſtanden , welde er be: leudsten wollte , und es gelingt ihm in der Regel ſie deni Lejer mund

gebörigkeit gruppirt.

geredt vorzuführen .

Auf dieſe Weiſe wurde es erreicht, daß die taktiſchen Beiſpiele im Zuſammenhange mit den ſie begleitenden Umſtänden blieben , welde für die taktijden Maßnahmen häufig beſtimmend waren . Uns er : dieint ein foldes Verfahren ganz zweckentſpredend , da gerade die begleitenden Umſtände in vielen Fällen erſt erkennen laſſen , welche Aufgaben den Truppen zufielen , und weldie Maßnahmen ſid, für den

ſeinen „ Leitfaden der Taktit " hat er ein nad Paragraphen dieſes Werks geordnetes Inhalte: Verzeidniß beigefügt , das für die Beſiter diejcs Buds eine große Bequemlidi feit iſt. 3 Bezug auf die Dar : ſtellung einzelner Beiſpiele ſind wir mit dem Herrn Verfaſſer nicht

vorliegenden Zweck empfablen.

Drudſeiten behandelt worden , und zwar hat nur der Kampf des

Belehrung beſonders geeigneten Stellen ausfübrlid , die übrigen kurz behandelt worden .

Die aus den Jahren 1870/71 und 1866 ge-

Zur Benuşung ſeines Werke im Andluß an

ganz einverſtanden. So iſt z . B. das Treffen bei Kiſſingen – das bedeutendſte Gefedyt des ganzen Main - Feldzug8 – auf kaum zwei -

Die 108 gebotenen taktijden Beiſpiele zerfallen in drei große

Vormittags ſeine Bejdireibung gefunden, während das widtige Nach

Gruppen. Die erſte wird duro 17 , die zweite durd) 14 und die dritte dnrd 4 Nummern gebildet , weldie der Neihe nadı ſich auf den

mittags: und dus nod bedeutendere Abendgefedyt in nur 4 Zeilen

Krieg 1870/71 , den Feldzug 1866 und verſdiedene andere Kriege

1866) , wodurd) die II. Urmee ihren Eintritt in Böhnen erzwang,

erwähnt wird . Auch das entideidende Gefecht bei Nadod (27. Juni

( 1814 , 1859 , 1864 und 1878) beziehen. Die Auswahl erfolgte iſt etwas kurz behandelt worden.

Im Uebrigen iſt als beſonderer

mit beſonderer Rückſicht auf die neuere Zeit , „ weil die Veränderungen in der Bewaffung einen ſo weſentlichen Einfluß auf die Taktik aus :

Vorzug des Werks hervorzuheben, daß die Darſtellung als eine durdi

geübt haben, daß die vor Einführung der Hinterlader und gezogenen Gejdüşe maßgebenden Verhältniſje nidt obne Weiteres auf unſere

benutt und angegeben werden ſind. Wir eraditen das vorliegende liserk a18 ein im Allgemeinen

wen genane und ridtige eiſdcint, daß die beſten vorbandenen Quellen

ſehr nütlid;es Librbud . Es wird hauptſädlich dem angebenden Of fizier , der ſich näher in der Taktik der Gegenwart umjchen will,

officielle Sdriften von den Feldzügen 1866 und 1870/71 eine der

Dienſte leiſten, fo kann aber aud dem ſdon mehr erfahrenen Taktiker mütlid ſich erweiſen . Die Beifügung der zahlreiden Karten und Planſkizzen und 2 größeren Plänen iſt ſehr zwedmäßig , die äußere

Zeit übertragbar ſind.

Wirtſamkeit jo nabe kommende Darſtellung ermöglidt iſt wie von

keinem kriegerijden Ereigniſ vorher und nad ber“.. „Möglidiſte Wahr: heit iſt aber , wie der Verfaſſer ſagt , vor Adem erforderlid), wenn

Ausſtattung redyt freundlid).

man aus den Begebenheiten Regeln für ſpäteres Verhalten ziehen will " . Gegen den lektoren Satz wird Niemand Einiprade erbeben ; ob aber Jedermann audy den erſten Saß unterſdyreiben wird , daß nämlid die officiellen Edriften eine der Wirklidifeit nabe kommende Darſtellung bringen , mödten wir bezweifeln , denn dieſe Sdriften

Nus fremden Militär -Zeitſchriften .

geben gewiß nur einen Theil der Wahrheit , nid)t aber die ganze

Revue d'artillerie. Huitième année, tome XVII. Octobre

Wahrheit wieder, Der Verfaſſer beginnt mit dem Treffen bei Weißenburg und

et novembre 1880.

October 1880 .

betradytet dann die Sdılachten von Wörth und Mard la Tour. Hier: auf beſpriót er einzelne nidyt taftiſche, aber ganz wichtige Dinge, wie die rückwärtigen Eiſenbahn : Perbindungen der Deutſden Heere auf Franzöſijdem Boden und ihre Verpflegungo: Verhältniſſe und Minitiones Ergänzung. Nun folgt die Recognoscirung gegen den Wald von Drleans im November 1870 , die berühmt gewordene Vertheidigung von Beaune la Rolande und die Sdyladit von Orleans (3. und 4 . December 1870 ).

Er wendet ſich dann zurück zum Vormarjd der

III. und Mnas-Armee von Mieß nach Sedan , betraditei das Fußgefedyt des Huſaren - Regiments Nr. 16 nördlid Vouziers am 29 .

Paris, Berger -Levrault.

Verſuche mit der Italieniſden 45 Centimeter: Küſten - Kanone. Armſtrong hatte befanntlich verſproden, für die Italieniſdie Marine und zwar für den „ Duilio“ und „ Dandolo“

100 Tonnen -Geid übe zu liefern, welche einem Sejdeſſe von 1000 Kilo Gewidyt mit 250 kilo Ladung eine Anfangsgejdwindigkeit von

520-530 Meter ertheilen ſollten . Der Preis eines Gejdübes ſollte ſich auf 400 000 francs belaufen. Eins der Sicjdütc platte voriges Jahr auf dem Duilio, und Armſtrong, der nid}t den Widerſtand der anderen Kanonen zu garantiren wagte, verlangte eine Herabſetung der

Auguſt, die Idyladit von Beaumont und den Kampf um Bazeilles. Ladung auf 180 Kilo. Das neue 45 Centimeter-Küſten-Geſcüß iſt Die Einnabme von Le Bourget (30. October ) , das Nachtgefedt bei Dair ( 16. November ) und die Tage von St. Quentin bilden die letten taftiſchen Beiſpiele deo Kriegs von 1870/71.

nad Entwürfen des Generale Koſjet aus manganbaltiger Bronze hergeſtellt, verſtärkt durd; Fretten aus Franzöſiſdem Stahl von Creuſot. Es wiegt 100 Tonnen und ſticudert ein Gejdoß von 1000 Kilo,

Aus dem Feldzug 1866 hat der Verfaſſer ſowohl Beiſpiele

koſtet aber nur 150 000 France. Bei den Stießübungen im Juni

vom Kriegsidauplate in Böhmen und Mäbren wie auch in Italien

und Juli vergangenen Jahres ergab die Ladung von 220 kilo eine

und Weſtocutidland gewählt. Er beſdreibt das Einrücken der Preu : Anjangegejdwindigkeit von 455 Meter. Man beſdloß bierauf in

Bijden Armee in Böhmen, betrachtet die Gefechte von Podol, Trau: Italien die Annahme dieſes Geſtüßes für die Küſten: Bewaffnung. tenau, Nadod, Skalitz und Königinhof, die Soladit von Königgrätz und prüft dann den Abmarſch der Kaiſerlid Königlid ) Deſterreidilden

Nad) eingebender Beſdireibung deſſelben folgt die Darſtellung der Ver judic .

Drei Tafeln verandaulid en die Conſtruction der Kanone.

mi hanno

Ferner wirkte dabei entſcheidend mit, daß

durd ) die beiden Werke des Preußiſden Generalſtabs und andere

247 2

Rationelle und praktiſche Balliſtit. Neue Me : thode zur Löſung der Probleme be8 S dießens , von F.

Giacci, Capitain der Artillerie, Mitglied der Italieniſchen Akademie der Wiſſenſchaften .

Bemerkungen über die Veränderungen des Arieg 8 : pulvers in den Metallhülſen der Infanterie : Patronen ,

Na u mann , Hauptm ., das Regiment8-Kriegsſpiel. Verſuch e. neuen Methode d . Detachement8 -Kriegsſpiels . 2. veränd. Aufl. Mit 4 Taf. in Steindr. u. 3 Anlagen in Buchdruck. gr. 8. ( X, 96 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 3 M. 40 Pi.

Neumann , Hauptm . v . , Leitfaden für den Unterricht in der Waffenlehre an den königl. Kriegsſchulen. Auf Befehl der General: Inſpection 0. Militär:

Erziehungs- und Bildungs-Weſens ausgearb. 2. Auft. Mit 371 Fig . 4. ( VÍ, 244 5 )

Berlin, Mittler & Solii . 9 M. von M. E. Pothier, Major der Artillerie. Die Patrone zum Niemann, Hauptmann a. D. Aug. , Militär-Handlexikon, unter Mit der kaiserl. deutschen und der k . k. öster Offizieren von wirkung Infanterie-Gewehr M: 74 iſt derart eingerichtet, daß das Geldoß auf ‫܂‬

25 Meter von der Mündung eine Anfangsgeſchwindigkeit von 430 Meter crhält. Aus Meſſungen mit dem Boulengé'iden Zeitmeſſer geht bervor, daß die Goldwindigkeiten, welde man bei dem Gebraudy von mehrere Jahre alten Patronen erhielt , nicht mehr 430 Meter ſind, ſondern immer geringer werden, ie älter die Patronen ſind. So erhielt man :

Mittlere Geſchwindigkeit

Datum der Füllung der Patronen 27. März 1880

auf 25 Meter von der Mündung 424,3 420,43 418,6 415,54

1877

0

1876 1876

B. deutſchen Reichoheereš“.] gr. 8." ( IV, i12 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. 60 Þi. Studie über den Festungs-Krieg. 2. Thl. Der Angriff. Mit 5 Skizzen (2 Steintaf.) gr . 8. ( VÍ , 42 S. ) Berlin , Mittler & Sohn . à 1 M.

Außerdem hat man feſtgeſtellt, daß die Streuungen mit dem Alter der gebrauchten Patronen zunehmen.

typen der deutſchen Kriegsmarine ( 1 Holzſchntaf.) 8. (XII, 182 S. ) Leipzig, Weber . 1 M. 50 Pi . Soröder , Gen.-Maj. 3. D. G., der Schipka - Paß im Jahre 1877. Seine

Befeſtig9. u . die Kämpfe um denſelben . Dazu Operationsfarte u. Situations (fizze (auf 1 Steintaf.) [ Aus : „ Archiv ř. 6. Artill.- u . Ingent. - Offiziere

430,23 Meter

2. Vierteljabr 1879 4. 4. 2.

einer Tafel der Flaggen und Standarten in Chromolith . 2. Ausgabe mit Supplement. 10. — 15. ( Schluss-) Lief . 8. ( V und S. 715 — 1036 und Supplement. 68 S. ) Stuttgart, Bonz & Co. à 1 M.

Pavel , Prem .-Lieut. a . D., Geo., die deutſche Kriegsmarine. Mit3 Schiffs:

wa

e

reichisch-ungarischen Armee , insbesondere des k . preuss. General stabes und des k. k. Geniestabes, sowie auch der kaiserl . deutschen Marine herausgegeben . Mit mehreren in den Text gedr. Holzchn . und

50 Pf.

Bei dem Wiegen der

Gejdoſſe und der Ladungen ſtellten ſich ſo geringe Abweidungen von den vorſchrift8mäßigen Maßen heraus, daß ihnen nicht dieſe Abnahme

Karte , topographische, des Königr . Sachsen in 1 : 25 000. Heraus gegeben durch das königl. Finanzministerium . Bearbeitet im topogr.

der Leiſtungsfähigkeit der Waffe zugeſdrieben werden kann . Die Ur:

Bureau des königl. Generalstabes. 3.-- 7. Lfg. Kupferst. und chromo lith . qu . gr. Fol. ( 18 , 10, 15 und 12 Blatt) mit Auszügen aus den Höhenmanualen. 8. (à 3/4 - 1 B. ) Leipzig , Engelmann. à 1 M.

ſache lag in der allmäligen Zerſeßung des Pulvers. Veridiebenes , u . a. Munitions - Verbraud des activen Ruſſijden Heeres während des Feldzug8 1877/78 . Beipredungen .

50 Pf.

Inhalt : 3. Döbeln, Langhennersdorf, Brand, Lichtenstein, Stoll 4. Geyer, berg, Burkhardtsdorf, Zschopau, Lengefeld. 1876 .

Soiffbrud einer fliegenden Kriegsbrücke auf dem Ebro bei Logrono.

Verjud über den Shrapnelfd) u ß der Feld . Geſchüße. .

Die Artillerie auf der Ausſtellung zu Düſſeldorf "?

MIT

, Zöblitz , Elterlei , Annabe , Kühnhaide , Eibensto ,

im Jahre 1880. Unter Benußung des officiellen Verzeidniſſcs und unter Beifügung einer Tafel , das Rrupp'ide 40 Centimeter : Gejdüş darſtellend.

Verjudim Jabre 1879 Swediſde Artillerie . Verſuch mit einem gezogenen 22 Centimeter Hinterlade: Mörſer.

Ebersbrunn, Kirchberg, Lössnitz, Auerbach, Schneeberg, Schwarzen berg, Falkenstein , Zwota, Aschberg. 1878. - 6. Lommatzsch , Kausch witz, Treuen , Misslareuth , Plauen , Oelsnitz, Blosenberg, Bobenneu kirchen , Adorf , Brambach, Hennebach, Schönberg. 1879. - 7. Pirna ,

Königstein , Liebschwitz, Rückersdorf, Meerane , Berggiesshübel, Rosenthal, Langenbernsdorf, Reiboldsgrün, Elsterberg, Reichenbach und Pausa.

Tröltsch , Maj . E. de , carte d'emplacement des forces militaires de

la France en temps de paix. Dressée d'après les meilleurs docu 1 : 1 700 000 . 4e édition revue et augmentée. 2 feuilles .

ments.

Chromolith. Imp . -Fol . Stuttgart, Aue. 6 M.

Das Preis dießen der Fuß : Artillerie in Deutſd :

land. Nach dem Ardiv für Artillerie- und Ingenieur -Offiziere. Verídiedene8.

Neue Militär- Bibliographie. Anſtellung , die, v. Militäranwärtern im Bereiche der Poſt- u . Telegraphen

verwaltung. [Au8 : , Soldatenfreund".) gr . 8. ( 12 Š.) Berlin , Mittler & Sohn .

20 Pf.

Barte ! 8 , Hauptm ., Leitfaden für den Unterricht im militäriſchen Geſdhäftsſtyl und in der Geſchäftsfenntniß auf den Königlichen Kriegeſchulen . Auf Befehl der General : Inſpection 0. Militär-Erziehungs- u . Bildungs-Weſens aus gearb. 3. veränd. Aufl . 4. (III , 44 S.) Berlin , Mittler & Sohn . i M. 20 Pf.

Bütow , Geh. Red ;nungør., die faijeri. deutſche Marined. inHerrn Organiſation, Chefs der Commando 11. Verwaltung, m. Genehmigg. Sr. Erc. 8–11 . lig. Grund d. amtl. Materials bearb . Admiralität 1

Aide -Mémoire à l'usage des officiers d'artillerie. 4e édition . Chapitre XXI. Comptabilité et règlements ( ler décembre 1880). Broch. In -8, 210 p . Paris, imp. et lib. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs. Histoire de Desaix (Armées du Rhin ; expédition d'Orient; Bonnal. Marengo) , d'après les archives du dépôt de la guerre ; par M. E. Bonnal, conservateur des archives du dépôt de la guerre. 1 vol. in -8, 380 p.

Paris, libr. Dentu.

5 fr .

Bornecque ( J.) – Emploi des retranchements de campagne sur le champ de bataille et leur influence sur la tactique, d'après le mé moire du major Fraser , du corps des ingénieurs anglais; par J. Bornecque, capitaine au ler régiment du génie. In -12, 128 p Paris, lib . J. Dumaine: L Baudoin et Ce, successeurs.

2 fr .

Dev aureix ( A , ) Aide - mémoire sur la deuxième partie de l'école du soldat et de l'école de compagnio ; par A. Devaureix , capitaine

gr . 8.

adjudant-major au 135e de ligne . 3e édition. In - 12, lithographié, 73 p., avec 60 croquis. Paris , lib . J. Dumaine : L. Baudoin et ce., 1 fr. 50 c.

Inhalt: 8–10.2. Thl .: Die Kriegsmarine. 3. Abth .: Das Perſonal.

Emploi ( de l') des feux d'infanterie. ( Extr. du Journal des Sciences

(VIII, 307 S. ) 1880. 6 M. 11. 2. Thl.: Die Kriegomarine. 12. Abth .: Naturaleiſtungen ( 96 S.) 1 M. 80 Pi.

militairees . ) Broch. in -8 carré, 19 p , avec une figure. Paris , imp. et lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs. 60 c . Quarré de Verneuil . Le recrutement de l'armée pendant la Ré volution et l'Empire, par Raoul Quarré de Verneuil , commandant

auf

Berlin, Mittler & Sohn.

7 M. 80 Pi.

Flügel, Hauptm. Ferd., dieWehrpflichts- u . Dienſt-Verhältniſſe der Erſak Reſerve i. u. 2. Claſje, zuſammengeſtelltnach den Beſtimmungen der Heer und Wehr-Ordnung für das Königreich Bayern unter Berüdjichtigung der im Jahre 1880 eingetretenen Aenderungen .' 8. (VI, 56 S.) Augsburg, Rieger. 50 Pf. Hering, Aſſiſt.-Arzt Dr., Inſtructionsbud für den Frankenträger. Mit 11 (eingedr.) Holzſchn. 8. (III, 35 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 75 Pf. Hotze, Oberst Frdr., gesammelte taktische Aufsätze (Reglements

successeurs .

d'état-major. ( Extrait du Journal des Sciences militaires.) Broch. in -8 , 43 p. Paris , impr. et libr. J. Dumaine: L. Baudoin et ce , successeurs .

1 fr .

Répertoire annuel des dispositions réglementaires dans le service du génie. ( Dressé au dépot des fortifications.) Année 1879. In-8, 32 p .

Paris, libr. Gauthier- Villars.

Studien ) . 2. Band. '1879 und 1880. Mit einer ( lith .) Tafel und 22

( eingedr.) Fig. gr. 8. (179S.) Wien, Seidel & Sohn. 2 M. 80 Pf. Lant mayr , Haupim Ferd., Waffenlehre für die f. f. Militär - Afademien nnd die'f. t. Artillerie -Cadetten - Schule. 4. Auflage. 2. Heft. Geſchoſſe. Nobre, Beſtelle, Ausrüſtung8- Gegenſtände und Transport - Mittel für

Adtz ( N.) – Matériel de guerre de nos jours, ou Etudes sur l'artillerie lisse et rayée, les composés explosifs, les torpilles et la défense de

Feuerwaffen . gr. 8. (VIII , 86 Š . m . 4 Steintaf.) Wien , Seidel &

l'Escaut ; par le major N. Adtz. 1 vol . in -8, 271 p. , avec 4 planches.

Sohn. 2 M.

Bruxelles, libr. Muquardt. 8 fr.

!

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Marien

rg ck n berg Johanngeorge nstadt, Wiesenthal , Hammer - Unter -Wiesenthal. 1877 . 5. Liebertwolkwitz , Naunhof, Grimma , Lobstädt, Lausigk , Colditz,

November 1880.

248

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11

Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers

graphie), die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln . Die einzelnen

n

„Grosser Kurfürst . Mit 9 Zeichnungen . 8. broch . Preis

Gewehr - Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt.

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Jedes Modell ist

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1145

1 M.

11

Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

n

gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent lichung empfohlen.

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150 11

Heeresverpflegung, die, im Krieg und Frieden . Von G. W. Besonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär

Zeitung. “ 8. broch . Preis 80 Pf.

Allgemeiner

n 11

Submissionsanzeiger

11

1155

Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der

ersten Veröffentlichung in der „Allg . Milit.-Zeitung“ grosse Auf >

merksamkeit erregte . gleich interessant.

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Erscheint in Stuttgart

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Hentsch , F. , Hauptm . , Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen . Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Offizier -Aspiranten etc. 8. broch. Preis 1 M. 60 Pf. Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung

1160 11

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11

Ergebnisse . Abonnementspreis 54/2 M. pro Quartal bei jeder Postanstalt. Inserate 25 Pf. pro Zeile . Probe

11

nummern gratis & franco.

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der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens “ , n

welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

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Strombeck , Frhr. v ., Major, Leitfaden für den Unter schen Reitinstruction .

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Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar,

welcher von seinem Herrn Brigade - Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde .

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an die Kriegs- u . Unteroffizierſdulen 25 Stück,

den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts abständen und kann sehr empfohlen werden .

Artillerie

760 156 145

Pioniere

65

Hauptmann Zernin .

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den 16 (Größe : 1 M.breit , 2 M. lang, 25—30 Cent, hoch. Preis 25 Mark.. Cocos -Schießdecken , zum Gebrauch bei Schießübungen in 185 liegender Stellung. Größe 80 Cent,. breit , 2 M. lang. n n

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Adam Schildge IV. Erfinder der Cocok- Turn -Matraßen .

Verantwortlicher Redacteur:

n 11 11

Ich verkaufte davon bis heute

Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über

richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi-

1165

n

Leistungen der französischen Gewehre M /74 und M /66 . der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870 ).

11

11

Hessert , F. von , Oberstlieut., Betrachtungen über die

Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an

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n

n90

? ,,

Juſtizraths Brauer, zeige ich hiermit ergebenſt an. Kolbe, Premier- Lieutenant im Thüringiſchen Feld-Artillerie:

1

11

73

Allgemeine

Militär- Zeitung Sechsundfünfzigſter Jahrgang. No. 32.

1881.

Darmſtadt, 22. April.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlid) zweimal : Dienſtag 8

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freitage. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.- Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe . Insbeſondere werden Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .

24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

.

I n h alt : Auffäße. Die Franzöſiſchen Truppen in Algier. -- Die Kaiſerliche Marine im Winter. ( Fortſeßung .) Perſdiedenes. Der Curvimeter des Premier -Lieutenants von Bü na u . Das Kaiſer-Manöver des 9. Armee: Corps in Holſtein. Nachrichten . Deutſches Reich . Berlin . [ Die Herbſt-Uebungen des Garde-Corps . ſtehende Inſpection der Eiſenbahnen durch Generalſtabs-Offiziere.] Frankreich. [Das Militär-Budget für 1882. ] Kritik. Beiträge zur Geschichte der Oesterreichischen Cavallerie, 1. Lieferung. Aus fremden Militär -Beitſchriften . Journal des sciences militaires, Février 1881. -

Bevor :

Feuilleton. Die Preußiſche Flotte 1751 .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c.

-

Allgemeine Anzeigen.

Bearbeitet nach l'armée française.

je 4 Escadrons vom 2. und 4. Sujaren -Regiment, die 6., 7. und 8 Compagnie der Kemontereiter.

Zuſammen 50 Escadrons = 10 000 Mann mit 8500 Pferden. -

Zum erſten Male ſeit dem Jahre 1871 wird die Franzöſiſche

Artillerie.

Von verſchiedenen Regimentern aus Frankreich ſind nach Armee wieder einen Kriegszug unternehmen. Er iſt nach dem nördlichen Afrika gerichtet,findet alſo auf demſelben Boden ſtatt, Algerien welcher ſchon ſeit 5 Jahrzehnten den regelmäßigen Kampfplatz der 12 Fuß -Batterien detachirt, von denen ein Theil reitende und ein anderer Gebirgs-Batterien bildet, Franzoſen bildet. Ohne Zweifel wird auch die diesmalige Erpedition mit einer Niederlage der Gegner Frankreichs enden , ſchon weil die Kräfte viel zu ungleich ſind.

1 Compagnie Pontoniere, 1 Compagnie Artillerie- Train.

In Nachſtehendem laſſen wir eine genaue Darſtellung der Zuſammen 2500 Mann mit 1400 Sattel-, Zug- und Tragthieren . Stärke und Zuſammenſetzung aller gegenwärtig in Algerien ſtehen Genie - Corps .

den Franzöſiſchen Truppen folgen , wodurch zugleich die in Nr. 3 4 Compagnien Sapeurs-Mineurs, mit 1 Section Sapeurs - Con der Aug. Mil.-3tg. gebrachten Mittheilungen über das Franzöſiſche Erpeditions Corp8 gegen Tunis eine Ergänzung finden.

ducteurs , aus Frankreich detachirt.

Zuſammen 500 Mann mit 200 Sattel-, Zug- und Tragthieren.

I. Das 19. Armee-Corps.

Dieſes fortwährend in Algerien ſtehende Corps hat folgende

Train .

12 Compagnien , aus Frankreich detachirt. Zuſammen 4000 Mann mit 3500 Sattel-, Zug- und Tragthieren.

Stärke :

Verwaltungsdienſt.

Infanterie.

4 Regimenter Zuaven à 4 Bataillone und 1 Depot-Compagnie Die 19. Section der Beamten des Generalſtabs und der Rea (eine weitere Depot- Compagnie ſteht in Frankreich ); 3 Regimenter Algeriſcher Tirailleurs à 4 Bataillone und 1 Depot Compagnie ,

crutirung ,

die 19. , 20. und 21. Section der Verwaltungs -Beamten, die 19., 20. und 21. Section der Krankenträger.

1 Regiment Fremdenlegion à 4 Bataillone, 3 Bataillone leichte Afrikaniſche Infanterie , 5 Disciplinar - Compagnien ,

Zuſammen 3500 Mann.

je 1 Bataillon der Linien-Negimenter 7, 11 , 34, 50, 59 und 108.

Zuſammen 900 Mann mit 700 Pferden.

Gendarmerie.

Die 19. Legion in der Stärfe von 4 Compagnien .

Zuſammen 41 Bataillone = 29500 Mann .

Recapitulation. Cavallerie.

Rechnet man die Stäbe, Generale, Offiziere, Militär-Beamte,

4 Regimenter Afrikaniſcher Jäger à 6 Escadrons ,

mit einem Wort das Perſonal außerhalb der Etats oder Truppen

3 Regimenter Spahis à 6 Escadrons ,

körper hinzu, ſo erhält man

475

Die Franzöſiſchen Truppen in Algier.

250

41 Bataillone Infanterie ,

Artillerie .

50 Escadrons Cavallerie, 12 Batterien Artillerie,

61/3 Batterien von verſchiedenen Regimentern. Zuſammen 600 Mann mit 600 Sattel- und Packpferden und 38 Geſchützen.

1 Compagnie Pontoniere, Artillerie - Train ,

1 4

1

I

12

Genie .

Sapeurs -Mineurs, Conducteurs, Equipagen -Train,

7 Sectionen des Militär -Verwaltungs- Dienſtes, 4 Compagnien Gendarmerie. Zuſammen 52000 Mann , 16 000 Zug- und Tragthiere und 72

3 Compagnien und 1 Section des Genie-Corps vom 2 Negiment. Zuſammen 400 Mann .

Equipagen - Train. Ein Detachement von verſchiedenen Escadrons mit 500 Mann und 1000 Padthieren .

Verwaltungsdienſt.

Geſchütze.

200 Arbeiter und Krankenwärter.

Außerdem gibt es Guins der Arabiſchen Bureaus in wech ſelnder Zahl der Territorial -Truppen, nämlich 8 Bataillone Zuaven, 1 Jäger zu Fuß,

Recapitulation. Zählt man die Stäbe, das Perſonal außerhalb der Stämme oder der Truppenkörper mit , ſo erhält man : 26 Bataillone Infanterie,

1 11

Douaniers,

9 Escadrons Cavallerie ,

4 Escadrons Afrikaniſcher Jäger,

Waldjäger,

1

13 Küſten Batterien .

An militäriſchen Anſtalten beſtehen :

1 Hauptquartier des Armee-Corps, der Diviſionen , der Subdiviſionen ,

3 12

6 Batterien Artillerie,

3 Compagnien Genie, 3 Train , 20 Trupps Arbeiter und Krankenwärter.

Zuſammen 20 000 Mann, 3000 Sattel-, Zug- und Padthiere und 38 Geſchütze.

III. Das Erpeditions-Corps.

3 Artillerie- Directionen , 3 Genie- Directionen , 45 Militär- Hospitäler,

Oberbefehlshaber : Diviſions -General Forgemol de Boſtquinard, Chef des Generalſtabs : Oberſt de Polignac. 1

32 Proviant- und Fourage-Magazine, 19 Ausrüſtungs- und Lager-Magazine.

1 ) Pinfe Colonne. Diviſions General Delebecque.

II. Verſtärkungs -Truppen . Zur Ausrüſtung des Tuneſiſchen Erpeditions Corps , reſp . zur Verſtärkung der Garniſonen in Algerien ſind unlängſt folgende Truppen aus Frankreich nach Afrika geſandt worden : Infanterie.

15, 17, 86 und 143, Je 1 Bataillon der Linien - Negimenter 3, , 2 Bataillone I/

n

18, 22, 40, 57, 83, 96,

122 , 141 und 142,

das 7. , 27. und 29. Bataillon der Jäger 311 Fuß. Zuſammen 26 Bataillone = 13000 Mann. Cavallerie.

Je 3 Escadrons des 7. und 13. Regiments der Jäger zu Pferd und des 11. Huſaren -Negiments. Zuſammen 9 Escadrons = 1300 Mann mit 1300 Pferden.

Die Vreußiſche Flotte 1751 . Ein Project

Brigade Vincendon (7 Bataillone) : 7. Jäger-Bataillon zu Fuß, je 2 Bataillone vom 40. , 96. und 141. Linien - Regiment.

Brigade Galland (7 Bataillone): 29. Jäger-Bataillon zu Fuß , je 2 Bataillone vom 18., 22. und 57. Linien -Negiment. Brigade Nitter (6 Bataillone) : 1 Bataillon vom 2. Zuaven- und 2 Bataillone vom 3. Zuaven: Regiment,

2 Bataillone vom 1. Tiraillcurs : und 1 Bataillon vom 3.

Tirailleurs - Regiment. Die übrigen Diviſions - Truppen : 1 Escadron des 4. Huſaren -Negiments, 1

3. Spahis

Wenn die Kreuzzeitung am 17. März 1881 , in ihrem Feuilleton, ung mittheilte aus dem Vortrage eines Hiſtorikanten (7. Februar 1881) den angeblichen Ausſprud Friedridi's des Großen :

„Meine ſdönſte Bataille würde ich darum geben, wenn ich Religion und Moralität in meinem Bolte wieder da

engeren Vaterlande fehlerhaft und lückenvoll , ſo geſchieht dies freilicy

haben könnte, wo ich ſie bei meiner Thronbeſteigung fand. Id

nur in einzelnen Fällen und beruht meiſt auf dem Unfug. weldien die Carlyle'de Friedride - Biographie und einige alte Friedridis: Anekdotenbücher vollführten. Außerdem zeigt ſid ), daß des großen

ſebe wohl, daß id ) hätte mehr dazu thun können “

Königs “ Leben und Thaten erſt dann genau und vollſtändig erkannt und anerkannt ſein werden , wenn die Verwerthung der archivaliſchen

Quellen zum Abſdluß gekommen. Dieſer Zeitpunkt liegt noch weitab ; es ſind viele Friedrid)8 :Sätze bisher unbehoben. Von einem ſoldsen, mit dem wir durch Herrn Profeſſor Droyſen erfreut werden , be: ridten die folgenden Zeilen . Zuvörderſt jedody ſei zweier oratorijder Leiſtungen gebadyt, ale Beiſpiele für Eingangs Geſagtes. Ein kurzer parlamentariſcher Ber: liner Zeitungsberidt erwähnt, ein Oberídlefiſcher Abgeordneter babe am 17. Januar 1880 geäußert: Oberidleſien ſei bis zum Jahre 1740 arg vernachläſſigt worden ; Friedrich der Große habe

ſo heißt dies : Friedrid den Großen einer Mißregierung bezid,tigen und den Sieger von Leuthen

nad, Herzens Luſt verfeţern , ihn

in optima forma „ ſteinigen “. Man verzeihe uns hier ein Wort: ſpiel, denn jener Schnickſchnack entſtamint aus dem Ch. G. D. Stein jden Anekdotenbud) ( Berlin 1798, Theil III, 81 ) , oder einem ähn: lidhen Fabulir: Product. Wir nun ſind zufällig in der Lage , den hochehrwürdigen Kriegsmeiſter Fridericus zu kennen als guten Chriſten.

Vielfältig erwies er ſich io. Sriegogeſdidtlid Bewanderten iſt be: kannt, daß die Königlichen eigenhändigen Zeilen d. d. Breslau, 14.

Januar 1762, an Prinz Heinrid id;liegen : „Eufin il faut espérer que Dieu nous aidera. “ Von dem angeblich niederen Grade der Moralität und Religion vor 100 Jahren in Berlin und im Preußen ſtaat redet die verbältniſmäßig geringe Zahl der Todesurtheile und

Hingerichteten ibre aparte" Sprache; ſie gibt une andere Bilder als die, welche man durch idwarze Brille zu ſehen beliebte. Wandern wir, geleitet von wirklidhen Hiſtorikern “, weiter auf richtigen , würde wenig Mühe machen, aber wir verzichten hier darauf.

zwar für dieſen Landſtrich etwas gethan , aber nur in

fiskaliſchem Intereiſe. - Dieſe ſehr irrige Meinung zu be:

ar

[Gr. L. W.] Wenn das Wiſſen von König Friedrich'8 des Großen Thun und Laſſen hervortritt jeßt noch in ſeinem eigenen,

251

2 Gebirgs- Batterien vom 80. Regiment, 2

Il

4.

I/

33

2 Compagnien Genie.

Recapitulation. Bataillone Infanterie ,

Escadrons Cavallerie, 91/3 Batterien Artillerie,

14

Zuſammen : 20 Bataillone Infanterie , 2 Escadrons Cavallerie, 4 Gebirgs-Batterien und 2 Compagnien Genie ; 10 000 Ges mehre, 300 Säbel und 24 Gebirgs- Geſchütze.

31/4 Compagnien (Sienie.

Zuſammen 17 000 Gewehre, 1900 Säbel und 56 Gebirgs-Geſchüße. Die Verwaltungs -Truppen erreichen eine beträchtliche Ziffer

2 ) Rechte Colonne. Brigade - General Logerot.

wegen der Schwierigkeit der neuen Proviantirung und der großen Transporte.

Brigade Logerot (7 Bataillone): Bataill 2 one vom 1. und 1 Bataillon vom 4. Zuaven -Regiment, 2. Tirailleurs - Regiment, 13. Linien - Regiment. Brigade de Brein (5 Bataillone):

2

V. Die noch verfügbaren Truppen.

II

2

11

Bringt man die zur Tuneſiichen Erpedition beſtimmten

Truppen von der gegenwärtig in Afrika ſtehenden Militärmacht Frankreichs in Abzug, ſo bleiben noch folgende Truppentheile dort verfügbar :

27. Jäger-Bataillon, je 2 Bataillone von 122. und 142. Infanterie-Regiment.

Infanterie. 34 Bataillone = 25 000 Gewehre, nämlich :

Nicht in Brigade- Verband eingetheilte Truppen :

2 Bataillone des 1., 3 des 2. , 2. des 3. und 3 des 4. Zuaven Regiments,

3 Escadrons vom 13. Regiment der Jäger zu Pferd, 4 Gebirgs-Batterien vom 80. Regiment, 1 Compagnie Genie. Zuſammen 12 Bataillone Infanterie, 3 Escadrons Cavallerie, 4

2 4

, 1. , 2 des 2. und 3 des 3. Tirailleur -Regiments,

Il

Der Fremdenlegion , leichten Afrikaniſchen Infanterie,

3

11

Gebirgs- Batterien , 1 Compagnie Genie ; 6000 Gewehre, 400 je 1 Infanterie-Regimenter 3, 7, 11 , 15, 17, 34, Säbel und 24 Gebirgs -Geſchüte. 50, 59, 86 und 198. Cavallerie- Brigade. Cavallerie. Brigade-General Gaume. 45 Escadrons = 8000 Säbel, nämlich : je 3 Escadrons vom 7. Regiment der Jäger zu Pferd und vom Je 6 Escadrons des 1. , 2. und 4. Regiments der Afrikaniſchen -

11. Huſaren -Regiment, Jäger, 2

3. Regiment der Afrikaniſchen Jäger,

11

4

3. Regiments der Afrikaniſchen Jäger,

1

3. Spahis Negiment, 1 reitende Batterie vom 80. Regiment. Zuſammen 9 Escadrons Cavallerie und 1 reitende Batterie ; 1200

Je 6 4 4 11

Säbel und 6 reitende Geſchütze. 3

IV. Das Einſchiffungs -Corps. Die „Surveillante “, ein Panzerſchiff erſten Rangs, mit einer Be mannung von 570 Mann und 11 Geſchützen von großem

3.

Artillerie.

9 Batterien mit 54 Geſchützen . Genie.

3 Compagnien .

Kaliber .

Die „ Hyène" und der „ Chacal " , 2 gepanzerte Kanonenboote, jedes mit 4 Kanonen ,

1 Bataillon des 143. Infanterie- Regiments,

Allgemeine Recapitulation.

Rechnet man Alles zuſammen , ſo befinden ſich gegenwärtig in Algerien : 67 Bataillone Infanterie,

1 Section der Gebirgs-Batterie vom 80. Negiment, 1

1. und 2. Spahis -Regiments, 3. Spahis Negiments, 2. Huſaren

Genie.

59 Escadrons Cavallerie , 151/3 Batterien ,

Zuſammen 600 Gemehre und 2 Gebirgs - Geſchütze. dem Fridericianiſden Gedichtspfade. Profeſſor Arnold S daefer erörtert in ſeinem Wert über den 7jährigen Krieg ( Band II , S.5)

die Hoffnung des Preußenkönigs in Betreff einer Tüirkiſden Diverſion ,

für Friedrich den Großen aufrecht erhalten bleiben . Von einem „ Pro ject zu einer Preußiſden Flotte 1751 " und von den Gründen, weg balb König Friedrich auf den Vorſchlag de damals gefeiertſten

Jedod die

Franzöſijden Seemanne, Mahé de la Bourdonnaie, nicht einging,

„ Ungläubigen " - Türken und Tartaren - blieben aus , und die

beridtete Herr Profeſſor Dr. Droyſen , Hiſtoriograph des Hauſes

oder einer Engliſden maritimen Action in der Oſtſee.

betriebſamen Zuſulaner (Großbritannien8 ) wünſchten ihren Handel

Brandenburg“ , den 6. Januar 1881 in einer Geſammtſißung der

mit Rußland nidt unterbrochen zu wiſſen. Deſterreidiſderſeite war 1756 , von den Niederlanden aus,

Königlichen Akademie.

treffenden Paſius aus dem

Caperei unternommen worden gegen Preußiſche Handelsſtiffe. Friedridy

( Frühjahr 1752 ) enthält , iſt ſo eben gedruckt worden . Ein neuer

der Große nahm 1759 Revande, indem er Caperbriefe ertheilte , re:

Beitrag für die auf Grund authentiſcher Quellen ſid mehrende Be

Dieſe Vorleſung, weldie idyließlid den be landeoväterlidhen Königliden Teſtament

Thun und Laſjen. mit Friedrid)'s des Großenhumoriſtiſchen pecirte dieſelben aber im März 1760 , nadidem mit ſeiner Flagge kanntſwaft erinnert Unſererſeits Beriæt des den

Diißbraud , getrieben worden. Eine militärijd) organiſirte Seewehr zum Stutz der Odermündungen entſtand unter Befehl des Gouver: neurs von Stettin, Herzog von Bevern.* ) Im obengenannten Bud vom ſiebenjährigen Kriege wird uns

ſei

an

„ Phi

loſophen von Sans -Souci“ über ſeine Flotte, als ihm ein Parijer Gelehrter 1776 ſūrieb, Krieg ſei in Sicht. „ Vous me parlez, mon cher, de guerre et des avant-coureurs qui prognostiquent

Ce du dieu Mars. Ce que j'en sais, c'est l'arrivée !, Berlin 1870 , S. 343): „Ganz anders würden sera probablement sur mer que les parties belligérantes ex

geſagt (VandIT jene braven ( Pommer'iden ) Seeleute dem Preußiſden Staate gedient

Vous savez que ma flotte manque de

haben, wenn nid) t die Nadfolger des großen Kurfürſten die Rüſtung

haleront leur fureur.

zur See völlig verabſäumt hätten... Dieſer Vorwurf kann nid)t

vaisseaux, de pilotes, d'amiraux et de matelots; probablement elle n'agira point

* ) Ihre Niederlage den 10. September 1759 , ihren Sieg den 5. No: -Heit , S. 7 u . ff.

vember 1761, 2., ſiehe v. Marées „ Jahrbücher für die Deutſdie Armee zc. “ Januar 1876

Siuvini

I/

252

bleibt eben nur eine Lehrer und Schüler, ſowie das Ergebniß des Unterrichts überwachende , berathende und begutachtende Behörde. Die Marine - Schule zerfällt in zwei Coeten : den Cadetten - Coetus, in welchem die Cadetten, nachdem dieſelben während des Sommers

Compagnie Pontoniere, Artillerie -Train, 11 71/4 Sapeurs: Mineurs, Section Sapeurs- Conducteurs, 1 1

1

7

Compagnien Equipagen - Train, Sectionen des Verwaltungs -Dienſtes,

4

Compagnien Gendarmerie.

15

ihre erſte militäriſch - ſeemänniſche Ausbildung an Bord erhalten

haben, in wiſſenſchaftlicher und berufstechniſcher Beziehung für die vorgeſchriebene Seecadetten - Prüfung vorbereitet werden , und den .

6

‫ܕܟ݂ܐܝܺܬ‬

Zuſammen : 72000 Mann, 19000 Sattel-, Zug- und Packthiere | Offizier -Coetus, in welchem diejenigen Unter -Lieutenants zur See ( ohne Patent) und Seecadetten , welche nach der ca. zweijährigen Eine ſolche Macht wird von den gegenwärtigen Leitern der wiſſenichaftlichen und praktiſchen Ausbildung auf den Seecadetten militäriſchen Angelegenheiten in Paris für vollkommen ausreichend Schulſchiffen die erſte Seeoffizier - Prüfung beſtanden haben , die erachtet, um allen Eventualitäten auf Afrikaniſchem Boden zu be- weitere wiſſenſchaftliche Ausbildung zur Ablegung der ſog . See gegnen . offizier - Verufs - Prüfung erhalten. Die Marine - Akademie hin: gegen hat die Beſtimmung, einer Anzahl ſtrebjamer und fähiger und 110 Geſchütze.

1

Der praktiſch ſeemänniſchen Ausbildung der Offiziere, Ilnter :

Sce - Offiziere , welche , ihrer Charge entſprechend, eine beſonders tüchtige Dienſtapplication beſitzen , durch weitere wiſſenſchaftliche Ausbildung die Mittel zu gewähren , ſich zu den höheren Stellen in der Marine beſonders geeignet 31 machen und den Offizieren überhaupt Gelegenheit zu einer höheren wiſſenſchaftlichen Ausbildung

offiziere, Matroſen und Schijjsjungen auf den Schul- und liebungs-

in den Berufs- und Hülis - Disciplinen darzubieten . Die Aus

Schiffen folgt während der Wintermonate, alſo in den einzelnen Bildungs- Anſtalten, die theoretiſche Fortbildung in wiſſenſchaftlicher

bildungs - Periode umfaßt drei Curſe von je 7 bis 8 Monaten Dauer in drei aufeinanderfolgenden Jahren . Das Lehrer - Perſonal

Die Kaiſerliche Marine im Winter. ( Fortſepung.)

und berufstechniſcher Beziehung. beſtehtzur Zeitaus den Profeſſoren Stimming, Backhaus,Ligowsky der Schulen , in denen wir alſo Sheichzu beſonders einer thätigkurzen die Beiprechung Marine im und Thaulow , Dr. Zühlke, hauptſächlich für den Ilnterricht der 1

Winter uns denken können , übergehe, ſei mir noch eine allgemeine Bemerkung über die Entſtehung derſelben geſtattet . Aus der Neorganiſation des Erziehungs- und Bildungs-

Ruſſiſchen Sprache , dem Candidaten der Philologie Villaret, der in Spanijch unterrichtet, ferner aus älteren Offizieren, Ingenieuren

weſens in der Flotte ging im Jahre 1875 unter Aufhebung der

und Beamten . Die Schüler der Marine - Schule wohnen , ſoweit ſie

entgegenſtehenden Beſtimmungen die Inſtituirung der Marine-

Cadetten jind, im Gebäude der Anitalt ſelbſt, jie haben hier einzelne

Akademie zu Kiel und die der Matroſen -Diviſions- und Werft- Zimmer, die je aber von mehreren zujammen bewohnt werden; Diviſions - Schulen zu Wilhelmshafen und Kiel hervor , nachdem

ihre Verpflegung übernimmt die Oeconomie der Anſtalt . Der

nach Auflöjung der See-Artillerie-Abtheilung in Friedrichsort Unterricht charakterijirt ſich dadurch, daß ein bloßes Auswendig und der Brigadeſchule in Nendsburg und nach Bildung zweier Matroſen -Artillerie - Abtheilungen im Jahre 1873 die Gründung einer ſelbſtſtändigen Schule für die letzteren in Friedrichsort und

lernen , alſo ein ſchematiſches Arbeiten ſorgfältig vermieden , viel mehr in durchaus applicatorijder Lehrmethode auf gründliches Verſtändniß und ſtete Berücksichtigung des im praktiſchen Dienſte

noch im Jahre 1872 die Errichtung einer Werftſchule in Danzig

Nothwendigen hingearbeitet wird. Durch häufige Fragen , Stellung von Aufgaben und Kritiſirung der gelieferten ſchriftlichen Arbeiten

vorangegangen waren .

Im Jahre 1876 trat zu der von dem

jetzigen Miniſterium Stoſch bereits gegründeten wiſſenſchaftlichen werden die Schüler zu eigener Thätigkeit genöthigt , und das iſt Anſtalt für Jugenieure, Maſchiniſten und Steuerleute die Schule zur höheren Ausbildung der Zahlmeiſter - Applikanten , und im

gewiß als anerkennenswerth hervorzuheben ; daneben gehen praktijdhe

Uebungen in demonſtrativen Veſichtigungen an Bord von Schiffen,

Jahre 1877 folgte die Gründung einer Schule für das Torpedo- auf den Werften und den Befeſtigungen, außerdem für die Schüler Perjonal ebenfalls in Kiel. Im Jahre 1875 vollzog ſich die gänzliche Umänderung des Inſtituts der Schiffsjungen in Friedrichsort. Betrachten wir jetzt die Anſtalten, in denen unſere Blaujacken

des zweiten , alſo des Offizier- Coetus , welche an Bord der See cadetten - Schulſchiffe keinen linterricht im Aufnehmen mit dem Meß tiſche erhalten haben, in einer Aufnahme- Uebung gegen Ende des

ſo ganz im Stillen und ſo unbekannt die Feder führen , emſig

Curſus . In jedem Monat wird eine Conferenz der Lehrer ab

wirken , und zwar mit eben ſolcher Luſt, wie im Sommer hoch

gehalten , deren ergebende Urtheile vom Direktor, unter Hervor

oben auf der Raa, — was er thut, das thut er eben gründlich .

hebung desjenigen, was zu loben oder zu tadeln iſt, den Schülern

Unter den Inſtituten der Marine, welche der theoretiſchen

mitgetheilt werden. Am Schluſſe des Vierteljahres werden ſchrift

1

Fort- und Ausbildung des Flotten -Perſonals gewidmet ſind , nimmt liche und mündliche Prüfungen abgehalten , deren Reſultate in die Akademie die hervorragendſte Stellung ein ; mit ihr verbunden

,, Cenſurliſten “ eingetragen werden ; dieſe , wie die drei beſten und

iſt die ſogenannte Marine-Schule. Der Unterrichtan erſterer ſowohl die drei idhlechteſten Arbeiten werden der obenerwähnten Studien wie an der Schule beginnt Anfangs Oktober jeden Jahres und ſchließt nach 7 bis 71/2 Monaten . Eine Studien - Commiſſion “, -

11

Commiſſion vorgelegt. Der Beluch

der Marine - Akademie nun erfolgt von

die aus einem Admiral, drei älteren Stabs -Offizieren , unter denen ſolchen Offizieren , welche dazu commandirt worden ſind, und

der Direktor ſich befindet, welcher zur Zeit aber ein General-Major zweitens von hoſpitirenden Offizieren. Da das Studium an der iſt (Liebe), und einem Profeſſor der hieſigen Univerſität beſteht, Akademie mehrere Goeten umfaßt, treten die Schüler während der hat die Aufgabe, die ſyſtematiſche und den Geiſt der ertheilten

Sommermonate Mai bis Ende September in den praktiſchen Dienſt

Vorſchriften befolgende Durchführung der Lehrpläne und demzu:

zurück und werden je nach Umſtänden an Bord eines in Dienſt

folge die Tüchtigkeit der Lehrer, ſowie die Leiſtungen der Schüler geſtellten Schiffes , an Bord der Artillerie -Schiffe oder bei der 1

und den aus dem Ergebniſſe des Interrichts hervorgehenden Ge- Küſten -Aufnahme oder bei der Torpedo - Abtheilung beſchäftigt. ſammtzuſtand der Anſtalt zu beurtheilen und zu überwachen. Beide Ueber die Disciplinen ſelbſt haben wir kürzlich an anderer Stelle Anſtalten ſtehen unter einer gemeinſamen Direktion und reſſortiren geiprochen , wir beſchränken uns, 110ch hinzuzufügen, daß die in Bezug auf den Unterricht an und für ſich, ſowie auf die Ver-

Vorträge natürlich in akademiſcher Form gehalten und durch

waltung, direkt von der Kaijerlichen Admiralität. Gene Studien- Zeichnungen, Modelle und Apparate , ſowie durch eigenes Con Commiſſion iſt aber der Direktion nicht militäriſch vorgeſtellt, fondern | ſtructions - Zeichnen der Schüler ſo anſchaulich als möglich ge

yo

253 9

macht werden ; ferner daß , um jede Unklarheit in der Anffaſſung bei den Zuhörern zu vermeiden und das regîte Intereſſe lebendig

vorbewegt. Es iſt mithin möglich, ohne auf das Zifferblatt zu ſehen oder abſeßen zu müſſen , bei dem Maßſtabe von 1 : 100,000 eine

zu erhalten, der Lehrſtoff ſo viel als thunlich mit Vorfällen, Ver: Stređe von 50 kilometern mit allen Biegungen genau zu meſſeu. hältniſſen und Anforderungen der Praris verknüpft wird ; häufige Zur Orientirung dient ein kleiner Compaß. Das ganze Inſtrument Uebungen in freien Vorträgen , in Aufjätzen und der Geſtattung iſt ſehr handlich und gleicht im Aeußeren ganz einer Uhr. Der Preis der Fragenſtellung ſeitens der Zuhörer mit häufig ſich hieran für den Curvimeter wird ſich ungefähr auf 3–4 Mark belaufen. knüpfender Discuſſion führt zudem zu einer regen Wechſelwirkung

Wir glauben , nach perſönlicher Prüfung des Inſtruments,

zwiſchen letzteren und den Docenten . Der Unterricht in Sprachen daſſelbe namentlich allen berittenen Offizieren mit beſtem Gewiſſen liegt außerhalb des Programms für die drei Coeten und umfaßt empfehlen zu können. Auch die Offiziere zu Fuß werden oft Ges die Englijche,Französiſche, Däniſche, Ruſſiiche und Spaniſche Sprache. legenheit haben , den Curvimeter erfolgreich anzuwenden. Ich komme nun zu der Schule der Maſchiniſten und

***

Steuerleute, die ebenfalls hier in Kiel beſteht und den Zweck hat , das Maſchinenperſonal wiſſenſchaftlich fortzubilden und auf die vorgeſchriebenen Prüfungen vorzubereiten , und ferner den Ober und Bootsmanns - Maaten durch ihren Beſuch die Prüfungen in der Steuermanns - Carrière zu erleichtern.

Nachrichten . Deutides Reich.

Wenden wir uns zu :

nächſt zu der erſteren : die Schule der erſteren beſteht aus 4 Claſjen,

*** Berlin , 22. April.

[Die Herbſtübungen bes

Garde - Corp 8 .

Dao Kaiſer: M a növer des 9. Armee: in Holſtein . – Bevorſtehende Inſpection der

und zwar der Ingenieur-Elaſſe, der erſten Maſchiniſten -Claſſe, Corpo

.

der zweiten Maſchiniſten - Claſſe und der Majchiniſten -Maaten : Eiſenbahnen durd Generalſtab8- Offiziere.] Claſſe. 12

In der Ingenieur - Claſſe werden Ober - Maſchiniſten oder

In dieſen

Tagen ſind die Beſtimmungen bekannt geworden , welche in Bezug auf die Zeiteintheilung für die diesjährigen Herbſtübungen des Garde

ältere geeignete Maſchiniſten zur Ingenieur - Prüfung vorbereitet ; Corps erlaſſen worden ſind. Dieſelben entſprechen im Allgemeinen dem in den letzten Jahren beobadyteten und bewährten Verfahren . werdenin den Tagen vom 17. bis 26. Auguſt die Regiinent8 in der erſten Maſchiniſten - Claſſe werden Wacht - Maſchiniſten, ſowie Danach ſolche proviſoriſche an Bord geprüfte Maſchiniſten, die bereits in Uebungen der einzelnen Garde- Infanterie- und Cavallerie-Regimenter der Prüfung zum Maſchiniſten -Maaten hervorragende Kenntniſſe bei Berlin , Potsdam und Spandau ſtattfinden. Am 22. marſdirt

gezeigt haben, zur leitenden Maſchiniſten = Prüfung herangebildet; 018 2. Garde- Regiment zu Fuß nach Potsdam, am 26. die in Spandau in der zweiten Maſchiniſten - Claſje werden Ober -Maſchiniſten -Maaté garniſonirenden Garde: Infanterie-Regimenter und das Regiment

IN

zur Wacht-Maſchiniſten - Prüfung vorbereitet ; in der Maſchiniſten Maaten : Claſje endlich , die wegen der großen Schülerzahl (in dieſem Winter ca. 98) in mehrere Parallel- Coeten getheilt iſt, werden die jungen Leute, welche die Maſchiniſten - Carrière machen

Garde du Corps nach Berlin und Gegend, vom 23. bis 27. finden bei Potsdam , vom 25. bis 29. bei Berlin Brigade - Uebungen ſtatt,

worauf die erſte Garde - Infanterie- und die 2. Garde - Cavallerie: Brigade nach Berlin und Gegend marſdiren. Am 30. Auguſt iſt große Parade des Garde- Corps bei Berlin, am folgenden Tag Rube.

Zwiſchen dem 1. Erercitien September finden ſodannin Detachements: Berlin ſtatt, reſp. und 10. derInfanterie wollen und ſich aus den Mannſchaften der Matroſen-, vorzugs- Uebungen - Vrigaden

weiſe der Werft - Diviſionen ergänzen , zur Maſchiniſten -Maaten :

am 11. iſt Ruhetag.

Prüfung herangebildet. Die Eröffnung dieſer vier Claſjen Claſſen findet

Diviſions-Verbande, einſdließlidy zweier Ruhetage. Von den 6 Uebungo

-

-

1

Vom 12. bis 19. folgen Uebungen im

auch Anfang Oktober ſtatt. Der Unterricht dauert bis zur zweiten tagen im Diviſions - Verbande ſollen 5 reſp. 4 Tage zu Uebungen Hälfte März. Nach dem Gramen , welchem zwei Ruhetage voran

der Brigaden gegen einander und 1 reſp. 2 Tage zu Diviſions Manövern mit markirtem Feinde verwendet werden . Am 20. Sep tember kehren die Truppen in die Garniſonen zurück. In der erſten Hälfte des September wird Se. Majeſtät der

gehen , werden die Schüler wieder an ihre reſp. Diviſionen über wieſen . Der Unterricht begreift in aufſteigender Zunahme in den vier Claſſen : Maſchinenkunde, Mathematik, Mechanik, Phyſik, Kaiſer ſid nad Holſtein begeben, um dort den Manövern des 9. Armeer Chemie, Deutſch, Engliſch, Franzöſiſch, Nuſſiſch und Dienſtfenntniß3 . Corps beizuwohnen. Wie von dort gemeldet wird, haben bereits die 1

Beſidytigungen und Aufnahmen des Uebungsfeldes in Holſtein ihren Anfang genommen . So hat ſid) kürzlid ) der Commandirende General des 9. Armee: Corps , General der Infanterie v . Tresckow Ercellenz , in Begleitung des Chefs des Generalſtabes, Oberft - Lieutenant v. Unruh,

(Salus folgt. )

und mehrerer höherer Stabø-Offiziere auf die Lockſtedter Heide bez geben , um namentlid, die Gebäude in denjenigen in der Nähe be

Verſchiedenes . Der Curvimeter des Premier - Lieutenants von Bünau .

findliden Ortſd ) aften, in denen der Kaiſer vorausſidytlid, vorübergehend Aufenthalt nehmen wird , einer eingebenden Inaugenideinnahme zu unterwerfen. In Jşehoe, woſelbſt der Kaiſer wohl längere Zeit ver

Jeder Offizier hat wohl ſchon öfters die Crfahrung gemacht, weilen dürfte, jollen bereits die entſprechenden Räumlidfeiten mieth daß beim Felddienſt zu Pferde wie zu Fuß das Abmeſſen einer Ent: fernung auf der Karte, namentlich wenn die zu meſſende Strecke eine

weiſe erworben ſein . Das eigentlidie Hoflager ſoll, wie es heißt , in dem dem Grafen Runo zu Rantzau - Breitenburg gehörigen Sæloſſe

aufgeldjlagen werden. frumme Linie bildet, ſehr ſáwierig iſt, zumal da ſid) ſehr oft bei auf Breitenburg Wie von verídiedenen Seiten

berichtet wird, ſollen in den Leinwand gezogenen Karten der Maßſtab auf dem von der Karte nicht bevorſtehenden Sommer · Monaten Difiziere des Generalſtabce bedeckten Theil der Leinwand befindet . Der Premier · Lieutenant v. Vünau

der im Deutiden

die Eiſenbahnſtrecken und das vorhandene Material und Perſonal in Bezug auf Qualität und Quantität einer Prüfung unterzichen . Die bisher vorgenominenen Inſpicirungen haben ergeben , daß die

Deere durď die Conſtruction der Maßſtab 8 - Pfeifen jehr bekannt geworden iſt hat nun einen Curvimeter erfunden , der den Zirkel Deutiden Eijenbahnen bei einer regelmäßigen , nicht beſdileunigten Mobil inabung Eijenbahn - Waggons dritter Claſſe in genügender Anzahl im Felde völlig entbehrlid, madt und zugleid Gelegenheit bietet , bei beſitzen , um die Truppen in dieſen und nid )t , wie bisher , theilweiſe

dem Abmeſſen der Entfernung ſofort deren Länge zu erfahren. Die in offenen , beziehungsweiſe Gepäckwagen zu befördern. Ebenſo hat Maßſtäbe ſind auf dem Curvimeter an dem Umfange eines Ziffer- fidy herausgeſtellt , daß ein ausreidyendes Unterbeamten - Perſonal an :

blatte angebradyt. Ein Zeiger ſteht mit einem äußeren Zahnrad in Verbindung und wird durd; die Bewegung des letteren zur Drehung gebradit. Ferner iſt auf dem Zifferblatt ein kleiner Kreis bemerkbar,

Sdafinern , Heizern 2c. vorhanden iſt. Es wird nun dabin gewirkt, daß an den widtigſten Kreuzung8 : Punkten der Haupt- Bahnſtrecken idon im Frieden Verpflegung8 Stationen für Truppen angelegt werden. Dieſe Stationen werden mit den nöthigen Rüdengerätben , Sejdirr 2c.

deſſen Umfang in 5 Theile zerlegt iſt. Ein Zeiger in demſelben ſteht verſehen , jo daß bei einer eventuell eintretenden Mobilmadıung dieſe mit dem großen Zeiger derart in Verbindung, daß der erſtere bei Anſtalten ohne Zeitverluſt in Betrieb geſetzt werden können , um die +

!

einmaliger vollſtändiger Umdrehung des letteren ſid, um eine Ziffer durdpaſirenden Truppen zu ſpeiſen.

254

Frankreich. * Paris , im April . [ D a 8 Militär:Budget für 1882.] Das Militär:Budget für 1882 beläuft ſid, im Ganzen auf 630 594 675 France, und zwar 575 505 530 France im Ordinarium und 55 089 143

France im Ertra-Ordinarium . Das Militär:Vudget für 1881 betrug 786 528.085 France , wovon 570 280 085 France auf das Ordi

narium und 216 248 000 Francs auf das Ertra -Ordinarium entfielen . Es ſtellt ſid) ſomit für 1882 eine Mehrforderung im Ordina:

rium um 5 225 447 Francs und eine Minderforderung im Ertra : Ordinarium von 161 158 857 Francs heraus . Die Mebrerforderniſje erſtreden ſid) auf : 304 958 France

1. Perſonal der Central -Adminiſtration 2. Depot de la guerre ·

506 498

3. Gendarmerie 4. Löhnungen

224 402

und

Noch heute ſind die Leiſtungen der Deſterreichiſden Reiterei in den

Kriegen der älteren Zeit muſtergültig. Das vorliegende Heft iſt der Kaiſerligen Cavallerie zur Zeit der Prinzen Eugen von Savoyen gewidmet . Der Verfaſſer - leider beginnt hat er ſid) nidit genannt , was eigentlid ) zu bedauern iſt damit, eine allgemeine Ueberſidt der Leiſtungen der Oeſterreimiſchen Reiterei in den Feldzügen 1697--1718 zu geben . Wir erbalten darin eine ſummariſdic , aber klare Darſtellung der Thaten , welde die Raiſerliden Sawadronen im Türkenkriege 1697/98 und im Spa nijden Erbfolgekriege 1701/13 zu vollbringen Gelegenheit hatten, und

hieran jdließen ſid) die Detail -Sdilderungen.

2) Ueberfall der Kaiſerligen Reiterei unter Visconti durdy den Franzöſijden Marídall Vendôme näd)ſt S. Vittoria, 26. Juli 11

1 557 435 76 974

.

.

5. Heizung und Beleuchtung

.

7. Marſdigebühren

11

1702.

3 ) Der Streifzug des General - Adjutanten Davia nad Mailand,

11

21. September bis 3. October 1702 .

9 174

.

6. Fourage

Es find folgende :

1 ) Prinz Eugen's Streifzug in Bosnien .

.

1 ( 50786 1 143 278

4 ) Ter Reiterzug Visconti's 1703 von Revere nad Cavignano. 5 ) Der Marid) des Kaiſerliden Heeres unter Eugen von Savoyen 11

von Verona nad Turin , im Sommer 1706 .

211 004

8. Bekleidung

6 ) Wegnahme eines feindliden Convois bei Turin - Pianezza, am .

493 922

9. Artillerie

10. Pulver und Salpeter

.

11. Genie

12. Militär:Schulen 13. Unterſtüßungen

!!

654 367 2324 000 270 708

427 000

5. September 1706

7 ) Die Streifzüge des Oberſten Grafen Tige in Siebenbürgen. 8 ) Die Sdladt bei Malplaquet, 11. Septeinber 1709.

9 ) Die Necognoscirung am 2. Auguſt 1716 bei Carlowiß . 10 ) Dic Sdladt bei Beterwardein am 5. Auguſt 1716 .

Für Artillerie -Material und Artillerie - Vorräthe wurden im Ertra - Ordinarium in den beiden Jahren 1881 und 1882 155 989 143 France eingeſtellt, für Genie- Material 77 348 000 francs. .

11 ) Die Sdylacht bei Belgrad am 16. Auguſt 1717.

Es fehlt ung hier der Raum , um auf dieſe einzelnen Waffen: thaten der Kaiſerliden Reiterei näher einzugeben , obwohl dieſelben

und die ihnen zu Theil gewordene Behandlung dazu ſehr auffordern . Dagegen wollen wir uns den angereihten Sdlußbetrachtungen zu: wenden, welde über die Oeſterreidsijde Cavallerie von 1697 bis 1718

Kritik.

angeſtellt ſind .

Die Reiterei jener Zeit war die eigenſte Sdöpfung des Prinzen

Beiträge zur Geschichte der Oesterreichischen

Eugen von Savoyen : er hat ſie gebildet , mit jeinem

Cavallerie.

Die Oesterreichische Cavallerie in Feld

Geiſte erfüllt

und geführt. Er verſtand es , das ausgezeidznete Material, weldes

zügen des 18. Jahrhunderts und in jenen der neuesten Zeit ( 1859 und 1866) . Verfasst in der Abtheilung für Kriegs

verwertben wie Niemand vor ihm.

geschichte des K. K. Kriegs - Archivs. 1. Lieferung. Mit 6 Karten und Plänen .

Leitung bedeutender Männer wie Carl von Lothringen - und Ludwig

Generalstabs.

von Baden eine mehrjährige Sdule in der Führung der Reiterei

Wien 1881. Verlag des K. K. In Commission bei L. W. Seidel & Sohn .

124 und 24 S.

die Deſterreidijden Dörfer beſondere für die Reiterei barbieten , zu

Prinz Eugen hatte unter der

durdgemadyt , ebe er durd ſeine Leiſtungen die Welt in Erſtaunen Er verſtand €8 , der Cavallerie ſtets, ſobald er ſich zum Angriff

ſette .

[24 ] Der Abtheilung für Kriegegeſdichte des K. K. Kriege: Archivo zu Wien verdankt die Militär- Literatur ſdon mandie werthvolle Leiſtung . Wir erinnern nur an die gediegene Darſtellung des Kriege in Italien von 1859 , von Oeſterreidie Rämpfen 1866 und vor Allem an das große Unternehmen der Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoven , von weldiem bio jeßt 6 umfangreide Bände erdienen ſind . Ihre verdienſtlide Thätigkeit beweiſt nun jene Abtheilung für Kriegsgeſdidite auf:8 Neue, indem ſie Beiträge zur Ge : (didyte der Oeſterreidsijden Cavallerie herausgibt.

Ueber die Entſtehungs - Geſtitte und den Zweck diejes neuen literariſden Unternehmens leſen wir in der Einleitung Folgendes :

entídloſjen – er hat faſt nur Angriffsídladyten geliefert -- ſoldie Stellungen zuzuweiſen , von welden aus ſie mit Bezug auf das Terrain am beſten wirken konnte. Die beſonderen Aufgaben , die er der Reiterei ſtellte , gingen dann immer aus der Hauptablidt, in welder die Sdyladit geſdlagen wurde, und den durd, die Aufſtellung

de Gegners gegebenen Bedingungen hervor. Dann beſchränkte er ſich in ſeinen Dispoſitionen darauf, zu ſagen, was die Cavallerie ſollte ;

da8 Wie hat er führenden Generalen überlaſſen oder an Ort und Stelle ſelbſt verfügt. Dazu kam ſein großes Selbſtvertrauen, weldjes zu beſitzen auch Niemand ſo bereditigt war wie er und ſein großer moraliſder Muth. Der Verfaſſer idließt dieſen Abídnitt mit den

,,Wer die Acten des K. K. Kriego : Ardive in der Abſidit durdjordt,

Worten : „ Wer es aber in der Führung der Reiterei zu Höherem

Daten zu ſammeln zu einer vergleidenden Darſtellung der Leiſtungen

bringen will , der folge in Allem und jedem dem großen Meiſter und

der Deſterreidiſden Reiterei in den Kriegen des 18. Jahrhunderts

dem weiſen Rathgeber dreier Kaiſer , dem ruhmreidjen Sieger über

und jenen der neueſten Zeit, wird alsbald überrajdt durd die Fülle

Deſterreids Feinde, dem unvergleidliden Eugenio von Savoy ." Ein Anhang bringt dann nod; Mittheilungen über Organi:

kaum gekannter oder längſt vergeſſener hervorragender Thaten , von welden die Acten erzählen, durd) die Fülle cavalleriſtiſder Belehrung, die darin niedergelegt iſt. Die vergilbten , alichrwürdigen Blätter ſind eine dringende Mahnung, der Oeſterreidiſden Reiterei der Gegen : wart das glänzende Bild der Vergangenheit zu entrellen . . . Die fols

ſation , Bewaffnung, Auerüſtung 2c . der Kaiſerliden Cavallerie in den Jahren 1700 bis 1748 .

Folgende Karten und Pläne find angebängt: 1 ) Karte zum

Streifzug nad Beenien ( 1697) und Skizze zum Gefedt ai Coſtiolo

gende vergleidende Darſtellung der Leiſtungen der Deſterreid idei

( 26. Juli 1702 ), 2 ) Stizze zum Marit des Kaijerliden Heeres

Reiterei in den Kriegen und in Wafie zeidnen , Sie ſoll an die

von Verona nad Turin ( Juli bist September 1706 ), 3 ) Plan der Sdilatit von Malplaquet in 1 : 20000, 4 ) Plan der Śdilad;t bei

Feldzügen des Prinzen Gugen , in den Sdlelijden jenen der neueſten Zeit ſoll ſtets treue Bilder dieſer den Werth ibrer jeweiligen Leiſtungen klarſtellen . treffliden Männer erinnern, die einſt in dem weiten

Peterwardein , 5 ) Plan der Stadt und feſtung Belgrad und 6 )

indem ſie die Heiterſdaaren vergangener Zeiten , zabireide Beiſpiele

lithograpbirtes Blatt zur Wiedergabe von Truppen -Erercir-Uebungen. Man kann der Abtheilung für Kriegegeididte des Kriego-Ard ivs nur aufristig dafür danken , daß ſie aud dicje Sdäte des reidbal: tigen Wiener Ardire zu erfdließen begonnen bat. Wir boffen auf eine redit große Ausbeute deficiben und glauben vorberjagen zu dürfen,

gründlidien Wiſſens und vollendeten Könnens, bervorragender Tapfer:

daß der daraus erwadjende Nutzen für das Studium und für das

keit und aufopfernder Pfliuttrene erzählt , die heutige Generation er:

Leben ein nid )t geringer ſein werde. Mit dem lebhafteſten Intereſſe jeben wir den weiteren Fortießungen des verdienſtrollen Unternehmiens

Raum vom Manzanares, von der Nordjee bis an den Pruth, an den Niemien , von den Küſten Siciliens bis an jene voit Jütland die Kaijerliden Sdnadronen zum Siege und Ruhm führten ; ſie ſoll,

wärmen , erheben , zur Nadrahmung begeiſtern !"

Dieſer Zweck iſt ein bodiſt löblider , der fid für jeden Staat empfiehlt , der fid im glücklichen Beſitz eines tüdtigen Heeres ſehen

will . und das muß ſelbſt der Neid der Kaiſerligen Cavallerie laſſen : fie darf ſich in der That einer reiden glorreiden Gejoidhte rühmen !

entgegcii.

Vit !

1

255

Nus fremden Militär:Zeitſchriften . Journal des sciences militaires. 57. année. 9. série. 9. série. Tome II , Février. Paris , 1881. Imprimerie et librairie militaires J. Dumaine.

Kundidaft8 : Taltil , von General Lew al. ( Forti. Der Verfaſſer begründet, wie nothwendig es iſt, Spione zu halten, indem

Thätigkeit der Feld -Telegraphen in den jüngſten Kriegen , von Buch bolz. Berlin, Mittler. – La gendarmerie, son histoire et son

rôle , von E. Leblanc. Paris . Dumaine.

Théorie des man

>

oeuvres du brancard d'ambulance et sur le chargement des voitures d'ambulance , von Thomas. Tours , Ribeaudeau . Questionnaire sur les obligations militaires des disponibles, des réservistes, des hommes de l'armée territoriale et de sa

er nadszuweiſen verſudt, daß die Deutſde Cavallerie im Feldzuge réserve , von Poirot. Paris, Dumaine. – Das Wehrweſen der 1870/71 wenig zuverläſſige Nachridyten brachte, die Spione dagegen, Schweiz, von J. Feiß. Zürid), Orel Füßli.. - Méthode destinée namentlich ſolde, die außer Frankreich weilten und Verbindungen in à l'établissement et au contrôle du tableau statistique de l'ad Frankreit hatten, ſehr giite Dienſte leiſteten. Es folgt eine eingebende Erörterung über die Sowierigkeit , gute Spione zu erhalten , über die Verwendung und Behandlung der Spione , die Einrichtung des

ministration de la justice militaire, von Luc. Paris, Laroſe.La discipline dans l'armée russe, von v. Hautorive, Paris , Du maine. - De l'habillement des troupes, von V. Legros. Paris,

Spionirdienſtes und die ſonſtigen Hülfsmittel für geheime Rundſchaft. Tanera. – Der naturgemäße Stiefel , von Starde. Berlin, Mittler. Was er über die Einrichtung des Dienſtes bei dem Deutſden Heer - Influence précise de la gymnastique sur le développement 1870/71 ſagt, ſoll aus den Mittheilungen eines Spions ſtammen, de la poitrine, des muscles et de la force de l'homme, von der in Met er doſjen wurde. Die Ausſagen dieſes Mannes find an

Chaſſagne und Dally.

ſich ſo unglaubwürdig, daß man ſich wundern muß, wie ſie General

küdhe und Bade - Anſtalt, von v. Nerée. Berlin ,

dressage des chevaux, von H. Binel . Paris, Dumaine. - Con

ridlungen in Frankreich der Art waren , daß, wie erzählt wird , die seils pour le dressage de chevaux difficiles, von J. Muſany . eignen Spione zur Beluſtigung der Soldaten in den Biwaks ver:

einem alten Soldaten (Gaume). Paris , Tanera. – La Phalange,

Franzöſiſde Hauptquartier, namentlid, vor Paris, durd Spione ſehr

étude philologique et tactique sur les formations d'armées

gut bedient war.

des Grecs dans l'antiquité et sur leur langue militaire , von A. v. Serignan. Paris. — Aualyse des principales campagnes conduites en Europe , depuis Louis XIV jusqu'à nos jours,

Wabrideinlider ſtrategiſder Aufmarid der Deut : iden Streitkräfte auf der Franzöſiſden Grenze, von

L. R. ( Sdluß. ) Zweiter Theil. W

Paris, Dumaine. - Recherches sur l'équitation militaire, von

kehrten, jo fehlte viel. General Lewal geſteht aber doch zu, daß das

marjdzeit bis zu den Aufmarſdlinien des Franzöſijden Heeres. Für

Der Verfaſſer berechnet die Vor:

von Hue. Paris, Dumaine. L'école militaire avant la révo lution ,, von J. Paris , Dumaine. – Etat de la compagnie

die erſte Deutſche Armee findet er 3 Tagemäríde, fald die Franzoſen

écossoise des gardes du corps du roi à Coblentz en 1791 et

1792, von v. Flavigny .Paris , Dumaine und Champion .

und Verdun verlangt er darum ſtärkere , nus taktiſchen Einheiten beſtehende Friedens - Beſaßungen . Er erwartet nidt , daß die TerritorialTruppen zum Beginn eines Kriegs viel taugen und möchte nicht Grenzfeſtungen neuen , aus vierten Bataillonen zuſammengeſeßten taf:

nal d'un mobile, von P. v . Kermu. Paris , Ohio. - Documents sur l'origine du royaume de Belgique , von van der Meere. Brüſſel, Muquardt. – · Préambule commun à diverses recherches

tiſchen Einheiten anvertrauen .

Die Angriffsbedingungen der erſten

Deutſchen Armee geſtalten ſich nicht günſtig , weil die Linie Verdun :

Jour

expérimentales d'art et de technologie militaires , von V. Le gros.

Paris , Tanera .

Historique de tous les régiments

d'après les documents officiels. Paris, Dupont .

Toul durch 5 Forts verſtärkt iſt. Die zweite Deutſche Armee könnte fid, dagegen alsbald in Nancy feſtießen , für weldies beſſer geſorgt werden müßte. Die dritte Deutſde Armee könnte durd eine ſtärkere Friedens- Beratung Epinals aufgehalten werden. Zum Schluß gelangt

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

der Verfaſſer zu folgendem Ergebniß: 1 ) Ein 5 Corp8 ſtarkes Deut V

ides Heer , welches ſid zwiſchen Diedenhofen und Metz ſammelt, könnte am 9. Mobilmachungstage vor Toul und Verdun erſcheinen

Bartelo, Hauptm , und Comp.-Chef, Leitfaden für den Unterricht im militäri

und am 15. oder 16. Mobilmadıungstage 3 Corp8 vor der Othain Linie aufſtellen. 2 ) Ein 5 Corp8 ſtarkes Heer kann Nancy hödiſtens 6 Tage nach dem Mobilmadunge -Befehl beſeten, und vom 8. Tage ab ein Corp8 an der Moſel zwijdsen Epinal und Pont- Saint-Vincent

Bredow , v ., Prem .-Lieut., Geſchichte des 2. Rheiniſchen Huſaren -Regiments

haben ,1 am 14. und 15. Tage aber den Flußübergang in ganzer

Stärke bewirken. 3 ) Ein 4 Corp8 ſtarkes Heer kann die Umílies

Bung von Epinal am 9. Mobilmachungøtage beginnen und etwa am

12

14. Tage vereinigen 3 Corps, als etwaige Reſerve der Moſel- Armee, an der Meurthe

. Hierzu eine Karten-Skizze.

Die Leiſtungen der Befeſtigungskunſt in dem letten morgenländiſden Kriege , von Hauptmann Vornecque. (Fortfeßung.) Die legten Bewegungen auf der Balkan -Halbinſel. Die Ergänzung des Heere8 während der Revolu :

tion und unter dem Kaiſerreich, von Major Quarre de Berneuil Soluß

. ( ). Gehidte von Frankreich , von 6. Dareſte. ( 2. Auf :

lage. Paris , Plon . ) Eingehende Veipredịung dieſes idon zweimal

mit dem großen Preiſe ( Gobert) von der Franzöſiidhen Akademie be: dadyten neunbändigen Werks .

Krieg8 büđer. Origines de la tactique française. II. Band , von E. Hardy . Paris , Dumaine. Traité des reconnaissances militaires ou reconnaissance et description du ter!

ſchen Geſchäftsſtyl und in der Geſchäftsfenntniß auf den Königlichen Kriegs ſculen.

( Berlin , Mittler & Sohn .)

Nr. 9. Im Auftrag dargeſtellt. Mit einem Titelbild und 4 Karten in Steindrud

( Berlin, Mittler & Sohn . )

Geſchichte des 3. Weſtfäliſchen Infanterie-Regiments Nr. 16. Bearbeitet von Offizieren des Regimento. Mit einem Titelbild und 3 Plänen in Stein drud. ( Berlin, Mittler & Sohn. ) Heer , das deutsche, unter Kaiser Wilhelm in Wort und Bild. I. Ab

theilung: Preussens Heer. Seine Laufbahn in historischer Skizze ent rollt von G. Hiltl, seine heutige Uniformirung und Bewaffnung gezeichnet von C. F. Schindler.

Armee - Ausgabe .

1. Lieferung.

(Berlin, Meidinger.) Rejjel , V. , Hauptm ., Geſchichte des Königl . Preuß. 1. Garde-Regiments zu

Fuß 1867 – 1871 unter Forſegung der Perſonalnotizen bis zum Jahre 1880. Im Auftrage des Regiments verfaßt. Mit dem Portrait Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs. ( Berlin, Mittler nnd Sohn . ) leeſe - Löwe, Ad . , aus der Patrontaſche eines Infanteriſten. Heitere und ernſte Bilder aus dem Soldatenleben in Krieg und Frieden . ( Minden, Bruns.)

Hotze , F., k. k. Oberst, gesammelte taktische Aufsätze (Reglements Studien ). 2. Band . 1879 und 1880. Mit einer (lith.) Tafel und 22 Fig. ( Wien , Seidel & Sohn .) Neumann, Hauptm . V., Leitfaden für den Unterricht in der Waffenlehre an den fönigl. firiegsſchulen.

Auf Befehl der General - Inſpection 6. Militär:

Erziehungs- und Bildungs-Wejens ausgearb. 2. Aufl. Mit 371 Figuren. ( Berlin , Mittler & Soun .) Studie über den Festungs -Krieg. 2. Thl. Der Angriff . Mit 5 Skizzen . (Berlin , Mittler & Sohn .)

rain au point de vue de la tactique, à l'usage des officiers d'infanterie et de cavalerie , von A. Unger aus dem Deutſchen übertragen. Paris , Dumaine. — Historique des essais sur des

obturateurs mobiles en carton, en caoutchouc et en acier.

Paris , Tanera . 1

Studie über den Feſtungofrieg. I. Theil , Ver theidigung. Berlin , Mitiler . Leitfaden für den Unterricht in der

Feldbefeſtigung, von M. Brunner, 4. Auflage. Wien. – Ueber die

A ube , Th . , officier de marine , Entre deux campagnes. Notes d'un marin. Au Sénégal. La Mégère en Océanie . Les Samoa Les Wallis Les Gambiers. Les Fidji. (Paris, Berger-Levrault & Ce. ) De la Llave y Garcia , commandant du génie espagnol, la Guerré

de montagnes pendant la dernière insurrection carliste en Catalogne ( 1872-1875) . Traduit par A. Jouart, chef d'escadron d'artillerie . Avec 1 carte et 21 plans etc. ( Paris & Nancy, Berger-Levrault & Ce. )

.

nicht die Othain-Linie vor den Deutiden beſeßen können. Für Toul

im

Wenn allerdings die Ein-

Die Militär - Dampfs Mittler. Le

Sinon

Lewal zur Nachahmung empfehlen kann .

Paris , Duinaine.

256

A 11ze i gen. familien - Nacirichten. 2

Im Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig Meine Verlobung mit Fräulein Eliſabeth Vetrid , älteſten Tochter

iſt jo eben erſchienen :

des Kaufmanns und Fabrikbeſißers Herrn Oswald Zetrid in Ober-Weiſtrik in Schleſien, beehre ich unich ergebenſt anzuzeigen. Potsdam , im April 1881.

Auguſt v . Goeben.

von Leupoldt, Prem .-Lieutenant im 1. Weſtpreuß. Grenadier Regiment Nr. 6, commandirt zur Kriegøjdule in Potsdam .

Eine Lebens- und Charakter - Skizze. Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär -Caſino zu Köln von

Bernin, Großherzoglich beiſdem Hauptmann à la suite der Infanterie, Rebacteur der Angemeinen Militär- Zeitung.

Veehre mid Verwandten, Freunden und Vekannten ſtatt jeder beſonderen Mittheilung die Anzeige zu machen, daß heute Nachmittag 41/4 Uhr meine geliebte Frau Gertraudt, geb. Bergmann, von einem geſunden Knaben glüd:

Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär- Beitung beſonders abgedrudt. 8. Preis 1 M. 80 Pf.

lid) entbunden iſt. Berlin , den 16. April 1881 .

Urtheil :

Mit Zuſäßen und Anmerkungen .

Die „ Göln. 3tg. “ fält über die vorliegende Schrift folgendes von der Warwitz, Major und Escadron - Chef im Weſtpreuß. Ulanen -Regt. Nr. 1 .

Dies iſt der Titel und zugleich die Geſchichte der Entſtehung einer fleinen Sdrift, welche neuerdings im Buchhandel erſchienen iſt und die

Aufmerkſamkeit auch eines größeren Publicums verdient. Der Verfaſſer, durch jahrelanzen perſönliden und ſchriftſtelleriſchen Verfehr mit dem verſtorbenen General in die günſtige Lage verſekt , aus eigener An

Zur Vorbereitung auf das Examen zur Kriegs Akademie werden empfohlen:

ſchauung und Empfindung zu ſchreiben, bietet uns zwar nur eine Sfizje, aber eine vollfominen ausreichende, um aus ihr den intereſſanten Bil. dungsgang eines berühmten Mannes, die Stufenjabre eines Feldherrn “ ,

kennen zu lernen . Er führt uns denſelben vor von ſeinem Geburtshauſe

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Landsknecht Natur ſich ſchon bei dem Knaben entwideln, in Sturm und Drang durd Noth und Abenteuer ſich bindurchfämpfen und ſich ſdhließlich in Glanz und Ehren doch nid ) t verleugnen . Die weltgeſchichtlidie Hes deutung des Helden wird nur gerade viel gewürdigt, als zur Cha rafterzeichnung nöthig iſt , und dieſe iſt, unterſtüvt durch eine vortreff liche Darſtelluugsweiſe, dein Verfaſſer im hohen Grade gelungen ."

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin .

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1

M

Algemeine 1

Militär- 3eitung. Sechsundfünfzigfter Jahrgang. 1881.

Darmſtadt, 26. April:

No. 33. .

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a g 8 1

und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Budhhandlungen und die Grpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Aug. Milit.-Zeitung bringtauf der leßten Seitejeder Nummer An: zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. 35 Pfennig .

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

i nhalt : Die Kaiſerliche Marine im Winter. (Schluß .)

Auffäße. Die Wehrſyſtenie der Europäiſchen Militär-Staaten .

Perſdiedenes. Der Artillerie-Schießplaß bei Hagenau.

Nachrichten . Deutſches Reich. Braunſd weig. [ Die 50jährige Regierung8-Jubiläumsfeier Sr. Hoheit des Herzogs.] Frankreich. [Bevorſtehende Errichtung eines neuen Regiments der Fremdenlegion . ] Kritik. Allgemeine Kriegsgeschichte aller Völker und Länder, herausgegeben unter der Redaction des Fürsten N. S. Galitzin , übersetzt von Streccius. II. Abtheilung, 1. Band . Feuilleton. Die Wehrverhältniſſe in Tunis .

Die Wehrſyſteme der Europäiſchen Militär: 1 werden müſſen, damit nicht alle Erſparniſſe aus einer langen Reihe von Friedensjahren in einem einzigen Kriegsjahre verloren Staaten.

gehen .

[ U.] Die erſten Lebensbedingungen eines Staates beſtehen

Wenn ich nun auf das Weſen jeder bewaffneten Macht

in der Sicherung ſeines Daſeins nach außen. Im Innern ſchützt näher eingehe, ſo finden wir vor allem eine in jedem Lande

beſonderen Eigenthümlichkeit, geographiſchen Lage, Bildung, Geſetz das Recht und die Freiheit des Einzelnen,nach außen ſeiner das Nationalität und anderen politiſchen Bedingungen angepaßte Or aber nur die Macht. von Staat zu Staat Einen Tribunal des Völkerrechts, wenn ein ſolches exiſtirte, ganiſation dieſer Macht, bei allen aber den gleichen Zweck, das würde immer noch die vollſtreckende Gewalt fehlen , um ſeinen gleiche Streben , dieſe Macht raſch aus dem Friedens: in den 1

Ausſprüchen , ſeinen Entſcheidungen den gehörigen Vollzug zu

Kriegszuſtand zu verſetzen . In Friedenszeiten iſt es gewöhnlich

ſichern.

Sache der Regierungen , die militäriſchen Einrichtungen in den

Kleine Staaten können ſich auf Neutralitäten, auf inter-

kleinſten Verhältniſſen zu erhalten und möglichſt billig herzuſtellen .

nationale Garantien verlaſſen ; ein großer Staat beſteht nur durch Geht die bewaffnete Macht in den Kriegszuſtand über , ſo muß ſich ſelbſt, eriſtirt nur durch ſeine eigene Kraft und erfüllt den ſie ſich in einer ſolchen Verfaſſuug befinden , daß ſie , nach dem

Bedürfniß vermehrt,alle ihre Kräfte auf den rich jedesmaligen Zweck ſeines Daſeins , wenn er entſchloſſen und ſtart iſt, ſeine tigen ſtrategiſchen Punkt verwenden kann . 1

1

Rechte, ſeine Freiheiten behaupten zu können.

Aus dieſer hohen Aufgabe ergibt ſich für alle Staaten die

Ich will nun an den nachſtehend bezeichneten 3 hauptſäch

Nothwendigkeit einer bewaffneten Macht,die nach dem Willen der lichſten Syſtemen zu zeigen verſuchen, welches von dieſen das ver :

billigſte, dasausnationalócono hältnißmäßigStandpunkte miſch richtigſte und vom Völkerzuſammengeſe einzelnenFormen tzt, demgemäß auch in verſchieden militäriſchen das ſicherſte und entſprechendſte iſt. und Syſteme gebracht wurde. artige

Die Syſteme der bewaffneten Macht bilden nun heute noch die große militäriſche, nationalöconomiſche und politiſche Frage, deren Löſung ſich aber immer mehr zu vereinfachen ſcheint , weil

die Kriegsgeſchichte der lebten zwei Decennien mit Flaren Lettern

Dieſe Wehrſyſteme ſind :

1 ) das Werbe : Syſtem , 2) das Miliz -Syſtem und

3) das Syſtem der allgemeinen Wehrpflicht.

Erfahrungen brachte, deren Wahrheit von Reinem mehr beſtritten werden kann; es ſind dies eben unſere mit Blut und theurem

Gelbe erkauften Erfahrungen der Schlachtfelder.

Das Werbe -Syſtem . Der Charakter dieſes Syſtems beſteht in der Anwerbung I. 1.

Es iſt zwar richtig, daß der militäriſche und national: eines als tauglich befundenen Mannes auf eine beſtimmte Zeit feſtgelegte Geldvergütung . óconomiſche Standpunkt Hand in Hand mit einander gehen , daß gegen eine Repräſentant auch andere edle Zweige der Kunſt und Wiſſenſchaft gedeihen und

AS

en des Werbe- Syſtems gelten heute noch

blühen müſſen , daß mit den dargebrachten Summen Gutes und England und Amerifa ; bei beiden beſteht der Unterſchied nur Nüßliches zu ſchaffen iſt, aber ebenſo unſtreitbar ſteht feſt, daß die darin, daß erſteres nur Briten , leßteres aber Ausländer, d. h. Wehrkraft nicht vernächläſſigt werden darf, daß ihr Opfer gebracht noch nicht naturaliſirte Fremde anwirbt. Dieſe ſo gebildete Macht

an ;:ܰ‫ܪ‬

Neue Militär :Bibliographie.. — Allgemeine Anzeigen.

258

wird von beiden Staaten in Zeiten der Noth durch Einruf von Milizen und durch Aufruf von freiwilligen Truppen verſtärkt.

Der Effectivſtand der Engliſchen Armee beträgt gegen 200 000

M

Mann , das Budget hierfür 15—16 Millionen Pfund Sterling, ca. 300 Millionen Mark, und trotzdem iſt ſeine Armee eine ſo 1

England .

kleine.

Die Organiſation der Armee Großbritanniens iſt auf das

In Indien beſitzt England eine zweite Armee , welche in

innigſte mit der Conſtitution des Landes verflochten. Der König

gleicher Weiſe organiſirt, aus den Königlichen und aus den ein:

und das Parlament bilden die ſouveräne Macht; erſterer ſchließt Krieg und Frieden , letzteres allein bewilligt die Mittel, und einen

gebornen Truppen beſteht und eine Stärke von etwa 200 000 Mann entziffert. Die eingebornen Truppen beſitzen einen feſten

Stai * Stamm

von ihm gemißbilligten Krieg fann der König nicht lange fort:

von Europäiſchen Offizieren und Unteroffizieren.

Der

Unterhalt der Indiſchen Truppen figurirt gleichfalls mit ca. 300

ſetzen.

Die bill of right oder das Reichsgeſetz beſtimmt, daß das

Millionen Marf in dem jährlichen Budget. ***

Man fühlt zwar ſehr die Nothwendigkeit einer Reform , Halten einer ſtehenden Armee verfaſſungswidrig ſei ; da aber eine einem Lande, das wie kein zweites an alten Sitten und in aber Jahr von Parlament das iſt, ſo gibt entbehren ſoldie doch nicht zu zu Jahr die Erlaubniſ zur Bildung eines geworbenen Heeres. Der König iſt zwar das befehlende Organ des Staates, und es muß ihm ſo lange gehorcht werden , als jeine Befehle den Gje:

Gebräuchen hängt, iſt ein Umſtoß alter (Sieſetze beinahe unmöglich. Schon längſt iſt bekannt, wie weit das Engliſche Heer hinter den Forderungen, die heute an ein , wenn auch kleines Heer ge

ſetzen der Conſtitutionen entſprechen , thun ſie das nicht , ſo wird

ſtellt werden müſſen, zurückgeblieben iſt. England kann zur Zeit

der Gehorſam Rebellion .

nur ein einziges Armee-Corps zu 18 Bataillonen in's Feld ſtellen ,

Auf Befehl des Königs iſt jeder Unterthan verpflichtet, für

weldies ganz aus Linien - Truppen beſteht, ein zweites aus 2/3, ein

Vertheidigung des Vaterlandes von ſeinem 16. bis 60. Lebens: jahre die Waffen zu tragen ; durch Ballotement wird dann die er: forderliche Zahl der Miliz - Truppen feſtgeſtellt und der regulären

drittes aus 1/3, die übrigen 5 Armee -Corp8 aus 16 dieſer Truppen. Der Kriegsminiſter arbeitet ſchon längere Zeit fleipzig und anhaltend an den Plänen zur Armee - Neorganiſation , wenngleich dies ganz und gar nicht in dem Tempo geſchieht, wie eifrige Mi litär- Nieformer wohl wünſchen. Wenn ein Miniſter mit dem Eng lichen Unterhauſe zu rechnen hat , jo iſt die Armee- Reorganiſation

Armee einverleibt, allein inter feiner Bedingung kann ein Britte

gezwungen werden, in einem Kriege auſer Landes , in einem zum Angriffskriege beſtimmten Heere 311 dienen. Im Jahre 1660 ſchuf König Conrad II . nach ſeiner Wieder : cinſetzung auf den Thron durch Werbung das erſte ſtehende Heer,

das anfänglich 5000 Mann ſtark war, ſpäter unter Jacob II. auf

ein dwieriges Ding.

Eins der ärgſten Uebel im Engliſchen Militärwejen iſt der

Mangel an Leuten. Die Recrutirung geht langſam und lahm

von Statten , die Deſertion gedeiht deſto üppiger. Letzterer Ulm ſtand erklärt ſich nur zu leicht durch die grenzenloſe Nachläſſigkeit der Behörden , welche geradezu die Deſertion herauszufordern ſcheint . Dieſem Uebel muß unter allen Umſtänden geſteuert wer den. Ein Umſtand, welder noch jetzt in's Siewicht fällt, iſt der, valerie auf 12 Jahre z11 verlocken ſuchen . Der Englijdhe Soldat erhält freie Wohnung, Lebensmittel | daß die 21jährige Dienſtzeit der Recruten aus der Zeit des Krim und Bekleidung in im Anſchlag zu 1 Schilling = 1 Mark täglich, Kriegs zu Anfang des Jahres 1876 abgelaufen war. Während auf die Hand als Lohn und Biergeld tåglich 1 Mark 20 Pfennig des Feldzugs wurde ausnahmsweile ſtark recrutirt, und als nun der als Infanteriſt und 1 Mark 40 Pfennig als Artilleriſt. Eng- ganze Schub Leute abging, entſtand eine entſprechend große Lücke. land hat ſtets eine ſehr theuere Armee gehabt und wird auch Als Thatjache möchte ich hier beifügen , daß beim Ausbruch des 20 000 Mann ſtieg.

Die Werbung erfolgt ſeit dieſer Zeit durch ſogenannte Werbe-Sergeanten, welche 17 - 25jährige junge Menſchen zur Capitulation , und zwar bei der Infanterie auf 7—10 , bei der Ca-

fernier eine ſolche haben.

Die Wehrverhältniſſe in Tunis. (Den nadiſtehenden Aufſat , welcher ein durdy eigene Anſchauung ges womenės überſidstliches Bild der Tuneſiſchen Streitkräfte wiedergibt, entnehmen wir der „ Cöln .Ztg.“, nad)dem wir bereits in Nr. 30 der Allg .Mil - 3tg. eine

gedrängte Skizze der „ Armce von Tunis“ mitgetheilt haben. D. Red.)

[R.] Das Ungewitter, welches ſich in Tunis zuſammenzieht, hat die Augen der ganzen Welt auf das Königreid, an der Nordküſte

Krim -Kriegs 24 000 Mann an der Etatsſtärke fehlten , und daß 1

lette , wie es die Franzoſen nennen , iſt aber auch der Kriegshafen von

Tunis, ein Wort, weldies gewiß große Erwartungen zuläßt. Wirklich zeigen ſich aud ) bei der Einfahrt zwei von den Spaniern zu Karl's V. Zeiten erbaute Sdlöſjer, aus deren Sdarten eine Anzahl großer ich zählte deren 30 auf Rahm - Laffeten drohend berabſchauen . Um die ſogenannte Aomiralität zu beſidytigen , mußte ist eine Wade und Poſten pajfiren . In dem Wadtlocal fand idy eiſerner Kanonen

die Mannſdjaft gerade in voller Thätigkeit, indem Einige, um fich ihren Lebensunterhalt zu verdienen , das Seilerhandwerk ausübten ,

Afrika8 geridtet, auf die Stelle, an welder ehemals eine Stadt ſtand, deren Maſte den Handel und die Künſte des Friedens zu den entfernteſten Nationen trugen , und vor deren Madyt geraume Zeit das ſtolze Rom erzitterte, - auf ein Land, weldes unter dem günſtigſten

Andere Nadtmützen und Strümpfe ſtricten. Dieſer letteren Be idäftigung gaben ſich audy die Poſten bin , welche es fid, dabei auf

Himmelsſtrid gelegen und von der Natur überaus bevorzugt, jett auf das ſchreclidiſte durd Mißherrſdaft und Mißwirthdaft verna dyläſſigt

der E&e die verroſtete Muskete init daran gehängter Patrontaſdie.

iſt: ein Spielball in der Hand zweier Nationen , jept ein Zantapfel

des ganzen Mittelmeeres , war ſehr bald beſidytigt, da ſie zur Zeit nur ein altes abgetakeltes Holzſchiff aufzuweiſen hatte. Es ſollen ſich

zwiſchen ihnen.

dem Boden ihres Sdvilderhauſes bequem gemacyt hatten , baarfuß, in Die Marine, noch zu Anfang unjeres Jabrbundere der Sdređen

befinden; Regierung Sdiffe weitere nodwird freiliddieſen Vorausſeßung, daß mander Lejer ſich idon gefragt von ein faufmän: Miniſter, erſte der , daßim derBeſit erzählt jedochdrei

In der haben wird, ob und inwieweit die Tuneſide Armee, wenn der Streit

zureder haben wird, will id) bier Einiges über die Wehrverhältniſſe der

niſdes Genie wie der Bey ſelbſt und mehr oder minder alle ſeineß Hofleute, ſie an eine Handelsgeſellſdaft vermiethet habe, gewi

Regentſchaft beridyten , wie es mir zum größten Theil aus eigener Wahrnehmung, zum kleineren aus zuverläſſigen Quellen bekannt ge-

ein außerordentlich praktiſches Gefdäft , wenn man bedenkt , daß die Sdiffe , welde überdies den Anforderungen nicht entſprechen, die man

worden iſt.

heute an ein Kriegsfahrzeug zu ſtellen verpflichtet und berechtigt iſt,

durd , Waffengewalt ausgetragen werden ſollte, dabei ein Wort mit

1

,

Goletta iſt die eigentliche Hajenſtadt von Tunis , mit dem 18 auf dieſe Weiſe nicht nur nichts koſten, ſondern ſogar nod; ein Er: El Bahira ſowie durch | kledlides eintragen . durch einen See von geringer Tiefe Auf dem mit hohen Mauern umgebenen Hofe der Admiralität, eine dieſen See umfabrende, 14 Kilometer lange Eiſenbahn verbunden

iſt, welde vor drei Jahren von einer Engliſdjen Geſeljđaft gebaut,

die ein ziemlich großes feſtungsartiges Gebäude darſtellt, lagen nods

ſich jest in Italieniſchen Händen befindet und die erſte, wenn audy unſduldige Veranlaſſung zu dem Streit zwiſden Frankreich und dem

eine Menge eiſerner, zum Theil ſehr großer Kanonenrohre , wohl 70 Stü& , darunter einige aus den Zeiten der alten Venetianiſđặen Re:

Bey, bezw. zwiſden Frankreich und Italien geworden iſt.“ La Gou- publik, wie auch ſoldse, weldje ſteinerne Kugeln ſchießen , meiſtens aber

259

man deshalb zur Bildung von Fremdenlegionen greifen mußte, Rüđen mit „ D “ gebrandmarkt, damit ſich ſolche bei einem andern deren Daſein ſtets ein Beweis von Verbildung des Staatslebens iſt. Engliſchen Regiment nicht wieder anwerben laſſen können. Der Engländer Holms gab vor wenigen Jahren in einer

Was neue Recruten abhält , iſt einmal, daß die Vorzüge, eingerufenen Verſammlung zu London über den Zuſtand der Armee welche der Militärdienſt bietet, nicht genügend bekannt ſind, na : mentlich nicht in Gegenden , wo Arbeitskräfte übrig ſind , und weiter tragen auch gewiß einige bekannte Mängel in den Lohn-, 1

1

merkwürdige Aufichlüſſe. „Sie ſei ſittlich verkommen , furchtbar koſtſpielig und tauge nichts. In den letzten 10 Monaten ſeien vom ſtehenden Heere nicht weniger als 5007 und von der Miliz

Disciplin- und Penſions-Verhältniſſen dazu bei. Es iſt unlängſt jogar 10509 Deſerteure ſtedbriefllich verfolgt worden . Während in den Zeitungen viel über die mangelhafte Verſorgung 2c . der

der beiden letzten Jahre haben die Deſertionen in bedenklichem

Engliſchen Soldaten und Unteroffiziere geſchrieben worden. Ein

Maße zugenommen .

Theil der Ausſtellungen iſt indeſſen thatſächlich unhaltbar . Wer Deutſche Caſernen fennt, wird die Bequemlichkeiten und Annehm lichkeiten 311 würdigen wiſſen , welche die Engliſchen Caſernen ihren

nur noch von außen erwarten könne. "

In Wirklichkeit liege die Sache ſo , daß man eine Reform Als dann eine Stimme

aus der Verſammlung dazwiſchen bemerkte : ,Wir wollen keine

Bewohnern bieten. Mit der ſtraffen Deutſchen Disciplin iſt ſtehende Armee!“ rief der ſchlagfertige Redner : „ Nein ,gegenwärtig überdies die Engliſche gar nicht zu vergleichen . Dagegen ſind die Penſions - Verhältniſſe nicht, wie ſie ſein ſollten , wenn man die Lage des Arbeitsmarktes in Berückſichtigung zieht. Und was den Sold betrifft, ſo ſind die Abzüge für den Gemeinen leidig und

haben wir eine laufende !"

Auch der Herzog von Cambridge , Oberſtcommandirender der

Engliſchen Armee, hat ſich mehrfach über Militär-Reformen aus: geſprochen ; ſeine Hauptgrundgedanken gipfelten in der Betonung nothwendigen Unmöglichkeit

abſchreckend; auch kommen auf dieſem Gebiet noch andere Mängel einer Neform , aber in der , die allge vor.. Das Kriegsamt hatte eine Commiijion von Offizieren mit meine Wehrpflicht anzunehmen , nur bei der Miliz wollte er ſie der Erwägung des geſammten Necrutirungs- und Penſionsweſens allenfalls gelten laſſen, da dieſe nach dem Landesgeſetz zum Schuze 1

betraut und ihr aufgegeben, ihre Arbeiten ja möglichſt zu beſchleu nigen. Ein Punft, auf welchen der Kriegsminiſter großes Gewicht legte, war, daß, nachdem die Lohn- und Penſions Bedingungen im Vergleich mit den Verhältniſſen des Arbeitsmarkts genügend an

‫ܗܐ‬

des Landes diene und nach Bedarf zur Zeit noch durch das Loos herangezogen werde.

Die Offiziere recrutiren ſich zumeiſt aus der ſogenannten Geſellichaft, aus den jüngeren Söhnen angeſehener Häuſer , die

breit ziehend geſtellt worden ſind , ihre Vorzüge auch weit undjollten

bekannt gemacht werden ſollten. Die Recrutirungs-Behörden

einige Jahre angenehm dienen und ſich einen Titel verſchaffen wollen.

ſich auch mehr nach den Orten umſehen , wo zeitweiſe Arbeiter

Seit 7 Jahren iſt der Kauf der Offiziers-Patente abgeſchafft, und erfolgt die Anſtellung und Beförderung in ähnlicher Weiſe wie bei uns. Selten gelingt es einem von der Pike aus Dienen den , ſich zum Offizier emporzuſchwingen , und wenn ihm das ja

Angebot herrſcht, und in dieſen Gegenden thätig auftreten. Ueber den Erfolg dieſes Schrittes iſt bis jetzt jedoch wenig in die Oeffent you

lichkeit gedrungen .

glückt und er fein beſonderes Vermögen beſitzt, dann führt er ein

Die Beſchaffung der jährlichen Quote ſtößt ſchon ſeit langer einſames, nicht beneidenswerthes Leben ; er bleibt durch Tauſch und Zeit auf Sdhwierigkeit; 1874 wurden 20 640 Mann , 1873 nur Wiedertauſch freiwillig gern bei den Indiſchen Truppen . 17194 Mann neu angeworben , dazu kommt, daß ſeit dem Krim

Darum iſt und bleibt das ganze Engliſche Heerweſen un

1931-19 3.3210*"

Kriege Fälle von Deſertion häufiger wurden , und ſeither von

populär , der Soldat ungern geſehen und ſelbſt noch der Unter

Jahr zu Jahr mehr zunahmen. Die „ Revue militaire suisse " vom 11. März 1875 gibt auf Grund amtlicher Quellen die jähr

offizier in Geſellichaft gemieden , wie auch der Offizier nur zum Dienſt in Uniform geht.

lichen Dejertionen auf 8220 Mann an , und nach weiteren authentiſchen Quellen wurden von 1863—1867 3161 Soldaten auf dem altes ausrangirtes Franzöſiſches Material und in ro ſdyauderhafter

Verfaſſung , daß nun aud die Forts , weldie id; vorher geſehen , bei

!

1

Nach dem Ausſpruche eines hohen Engliſchen Militärs im

Parlamente iſt die Engliſche Armee höchſtens eine gute Polizei beide eine weſentlidze Erleichterung wäre, wenn man die ganze Armee fortlaufen ließe. Viel nußen kann ſie auf keinen Fall.

ein büßten . In dieſem Hofe

Es mag an dieſer Stelle eine deußerung Platz finden , welche

campirte auch in Ermangelung von Caſernen die Beſatung von Go:

ein hochgeſteUter Diplomat von großem Einfluß , der die Tuneſiſden

mir einen guten Theil ihres Anſehen

letta theils im Freien, theils in niedrigen Zelten . Die Mannſchaften Verhältniſſe feit mehr denn 30 Jahren kennt, über dieſen Gegenſtand waren gerade mit der Zubereitung ihre Mittageſſens beſchäftigt, das

ſie immer zu zweien oder dreien vereinigt, in kleinen irdenen Gefäßen

mir gegenüber that. „ Was meinen Sie , " ſagte er, „wozu braucht denn die Armee

tochten, wozu ſie ſich kleine Kodlöder gegraben und das Holz, da dlagfertig zu ſein ? Der Bey weiß body, daß, wenn eine auswärtige

ihn nicht . In Madit etwas fordert, er thun muß, was ſie will,Diewenn wird, hatten zuſammenſtehl geliefert nicht mich ihnen ſolches en müſſen RotTruppen des Caſernen Eiferſucht eines anderen Staates jdüşt. demnädiſt begab, gibt wohin etwa 1

Tunis,

ich

es

und

einrichtungen, dod, habe ich audh dort gefunden, daß die Leute, ſobald fie auf Wache waren , ihre Mahlzeiten in gleidher Weiſe im Freien zubereiteten . Die Armee des Beys , welche in leßter Zeit ganz herunter

gekommen iſt, zerfält in eine reguläre und in eine irreguläre Truppe.

die Beye verdienen mehr den Namen einer Bande Verheerer als den eines regelmäßigen Heeres. Sie ſind nur gut dazu , gegen ſolche Truppen zu ſtreiten, welche von ihrer eigenen Art ſind, und würden auch nicht gegen ein Zehntel geübter Truppen Stand halten. Wenn es ſein muß, fehlt es ihnen nicht an Muth. Sie ſind aber, wo nicht ihr eigenes Intereſſe ſehr ſtark im Spiele iſt, gar keine Freunde von

Erſtere beſteht auf dem Papier aus 5 Infanterie- und 2 Artilleriemehr zum Davonlaufen als zum Angreifen oder und immer Kampf lten Regimentern, jedes zu 3000 Mann , aus einer Schwadron und 1000 Standha geneigt . “

Mann Marine Soldaten, zuſammen etwa 22 000 Mann , wird aber in Wirklichkeit nur durd) ungefähr 4000 gräßlid, zerlumpter , ver: bungerter armer Teufel gebildet, von kläglid ſtem Ausſehen und mit

Man wird ſich vielleicht erinnern, wie kläglich ſich die Truppen des Beys in dem Feldzuge benahmen, weldien er gegen den Bey von

entſprechender Bewaffnung. 3d fage „ ungefähr“, da es unmöglich Conſtantine führte, und das war zu einer Zeit ( 1807) , ais die

noch ein wohlgeübtes, gut ausgerüſtetes und gut ver: iſt, in einem Lande von ſo ungeordneten Verhältniſſen ſichere Zahlen Regentſchaft pflegtes Heer in's zuderſammeln. Beſteht doch nicht einmal ein Geſet, welches die Stärke pflegtes Heer in'® Feld ſtellen ſtellen konnte. konnte. Daß fie heutzutage nidyt ein : Armee regelt. Maßgebend dafür find Wilfür , Laune oder die mal die Araber im Innern und an den entfernteren Grenzen im

Mittel, über welche die Regierung zufälliger Weiſe verjügen kann. Zaum zu halten vermag, hat ſich jeßt wiederum zur Genüge gezeigt. Wie bekannt , hat es aber ſchon ſeit Jahren gerade hieran , alſo am

Dieſe Stämme fümmern ſich um den Bey von Tunis gerade ſoviel

Nothwendigſtengefehlt,und ſohat man denn zudemebenſo einfachen wieum den Kaiſer von Chinaund ale vortrefflichen Mittel gegriffen , die Soldaten deſertiren zu laſſen.

die Franzoſen . Dagegen war es bis vor gar nicht langer Zeit üblich, daß ein

Mir ideint,als wenn, ohne daß irgend welde ſtäblichen Folgen Theil des Heeresunter FührungdesoberſtenFeldherrn,bezm . des 1

damit für das Land und die Regierung verbunden wären, es für | Thronfolger8 alljährlich plündernd und verwüſtend die Regentſchaft

260 .

macht,, wozu ſie aber zu theuer iſt, vollſtändig ungenügend für || nen , als ob es factiſch unmöglich wäre , die Leiſtungen von den den Schutz des Landes und ſeiner Colonien , und unter keinen

Verhältniſſen im Stande, einen Vergleich mit einer continentalen Armee auszuhalten .

Schülern , welche zum allergrößten Theil doch eben nur dem unteren Elemente des Flotten- Perſonals angehören, zu verlangen , die von ihnen nach dieſem Prograinm gefordert werden . Und doch lehren

Englands þauptſtärke beruht vorerſt noch und allein auf die Thatſachen , daß ſie noch oft überboten , in Allgemeinen 1

ſeiner Marine und einer guten Küſten - Vertheidigung; es ver-

aber vollfommen erreicht werden ,

freilich muß man fich die

jährlich hierzu 10 180 000 Pfund Sterling oder ca. 210 eiſerne Energie des Deutſchen Seemanns hinzudenken , den feſten wendet Millionen Mark.

und guten Willen, ohne den nie eine Sache von ihm aufgenommen wird. Der Unterricht umfaßt die Lehrgegenſtände: . Nautik, Ma thematik, Planimetrie, Stereometrie, ebene Trigonometrie, iphä rijde Trigonometrie, Seemannſchaft, Meteorologie, Dienſtkenntniß, Deutſch, Engliſch und Franzöſiſch. Die Schüler, welche die Steuer:

(Fortſcßung folgt.)

Die Kaiſerliche Marine im Winter.

manns Claſje abſolvirt haben , werden während der Zeit vom

(Sdluß.)

Schluſſe bis zum Wiederbeginn der Schule an Bord derjenigen Schifie, welche ſpecifiche Aufgaben der Navigation zu löſen haben

Die Steuermanns -Schule beſteht aus zwei Claſſen und zwar

der Schiffer- Claſſe und der Steuermanns- Glaſſe. Der Beſuch und die beſtandene Schulprüfung in der Schiffer - Claſſe ſind für die Beförderung zum Navigations-Bootsmann nothwendig. Um zum Beſuche derſelben zugelaſſen zu werden, iſt neben guter dienſtlicher Application für das Navigations - Bootsmannsfach das Beſtehen

( Vermeſſungs - fahrzeuge), commandirt und hier durch häufige Her anziehung zu den einſchlagenden dienſtlichen Verrichtungen , z. B. Inſtandhaltung des Steuermanns - Juventars , Gebrauch der In: ſtrumente zc. , nach Möglichkeit in der praktiſchen Nautik vervoll foumnet.

der Schlußprüfung der Steuermanns -Claſſe erforderlich , jedoch kann auch ſolchen Einjährig- Freiwilligen, welche das Steuermanns

Mit dieſer verbundenen Maſchiniſten- und Steuermanns Schule iſt ferner verbunden , d . h . ſteht unter gleicher Direction,

Gramen auf einer Staats- Navigations - Schule abgelegt und be

die Torpedo - Schule und die Schule für die Zah ( meiſter :

ſtanden haben, und welche die Navigations-Bootsmanns-Carriere

Applicanten. Erſtere hat den Zweck, das Torpedo- Perſonal

zu ergreifen wünſchen, durch den Chef der Admiralität, auf Antrag theoretiſch fortzubilden und eine Hülfe für die verſchiedenen in der der Matroſen - Diviſion, welcher ſie angehören , die Erlaubniſ zum Beſuche der Schiffer - Claſſe ohne vorherigen Beſuch der Steuer

Torpedo Carriere vorfommenden Graminas zu gewähren ; lettere kennen wir bereits aus einer fürzlichen Beſprechung gelegentlich

manns- Claſſe ertheilt werden .

einer Ausführung der Stellung der Marine-Zahlmeiſter .

Es läßt ſich ganz beſonders von dieſer Schule ſagen , daſ

Es reihen ſich ferner an die Matroſen- und Werft- Diviſions

unſere Marine-Leitung ein hohes Gewicht auf deren Wirkſamkeit Schule hierſelbſt und in Wilhelmshaven und die Abtheilungs legt. Die Navigation, ſie ſpielt ja in der Flotte eine ſo beherr- Schule 311 zu Friedrichsort bei Kiel. Kiel. Der Zweck jener Diviſions-: ſchende Rolle, daſ die Pflege, welche ihr bei uns zu Theil wird , Schulen iſt im Allgemeinen , die Mannnſchaften in dienſtfreien

überaus werthvoll erſcheinen muß. Unſere Vehörde leitet der Ge Stunden, an den langen Winterabenden, in ihrer geiſtigen Nus danke, daß ſie der Maßſtab für die Tichtigkeit der Flotte iſt; darum denn eben deren unausgeſetztes Bemühen für den möglich:

bildung zu fördern und ihnen ihre Laufbahn im militäriſchen wie privaten Leben zu erleichtern und im Bejonderen die Mannichaften

ſten Aufſchwung jener Anſtalt, darum die großen Anforderungen , zu den für die Beförderung vorgeſchriebenen Prüfungen vorzube welche in ihr an die Schüler geſtellt werden . Wenn man das reitert . Der Unterricht wird von den Offizieren , Ingenieuren, Lehrprogramm dieſer Schule durchblättert, ſo dürfte es wohl ſchei- | Deck-Offizieren u . der betreffenden Diviſionen und außerdem er burdyzog, um von den Bezirken und Statthaltern , weldie nidyt zahlen konnten oder nicht zahlen wollten , die Ropfſteuer einzutreiben, die allmälig von 36 auf 72 Piaſter (zur Zeit , da der Cours wechſelt:

20 Francs betragen , für jene Gegenden don ein beträntlides Stüd Geld, weldies die meiſten kaum aufzubringen im Stande ſind. Wohl

80 PS ), 0. h. ( 1 Piaſter 10 Karuben 26 Raruben 1 fr ( auf das Doppelte geſtiegen iſt. Es idyeint indeß , als wenn dieſes

und dazu fann es vorfomnien, daß Jemand, der ſich eininal loggekauft bat , dies nod ) verſdiedene Male thun muß , wenn er das Unglück hat , dieſer „ Qu8hebungs - Commiſſion “ noch öfter in die Hände zu

1

!

Plünderung8-Syſtem eine gänzlidie Armuth der betroffenen Gegenden herbeigeführt und ſich demnach als nicht einträglich genug gezeigt, da man es abgeſdafft hat .

Somit iſt die Heeresmacyt nur dazu ba , den Wachtdienſt vor den Königlichen Paläſten und Gefängniſſen zu verrichten . Der Soldat

habenderen wird aber häufig eine noch viel höhere Summe beſtimmt,

fallen und ihm keine Bedütcr zur Seite ſtehen.

Hierunter hat indeſſen nur die anſäſſige Bevölkerung zu leiden, da die nomadiſirenden Stämme als irreguläre Truppen angeſehen werden, die man aufbietet, ſobald man iyrer bedarf . Uud kann der

wird auf das nothdürftigſte im Gebrauch der Waffe geübt, d. 5.

Bey nur mit Beſtimmtheit auf diejenigen redynen , welche in niđạt

vornehmlich im Präſentiren und im Honneurs -Erweiſen , im Sdießen

zu weiter Entfernung von der Hauptſtadt zu lagern pflegen. An unregelmäßigen Truppen ſollen 6000 Kuruglias , 2000 Zuamuas, 4500 Sphibias vorhanden ſein , dod, kann man auch dieſe Zahlen getroſt auf die Hälfte reduciren.

aber ſo weit , als es überhaupt möglich iſt , aus dieſen Gewehren einen Sduß abzugeben.

Es wird faſt gar nicht crercirt , not noch viel

weniger finden Manöver ſtatt, wie das noch vor 30 oder 40 Jahren

Die Kuruglias ſind Infanteriſten, ebenjo die Zuawuas, welden

mitunter der Fall war.

Hiernad möchte der Kriegsminiſter ziemlich überflüſſig erſcheinen, der unglüdliden Opfer zu bereidern, die man zum Militärdienſt gepreßt hat , und die dieſem entſeßlidhen Looſe nur durd; Zahlung

Namen die Franzoſen als Zuaven herübergenommen haben. Es ſind in Tunis die aus Algerien ausgewanderten Kabylen, welche fabyliſdə (prechen , während die Kuruglia8 Mijdlinge von Türken und Arabi ichen Frauen ſind.. Früher gingen aus ihnen die Janitídyaren her:

bedeutender Beſtedungs - Summen entgehen können , was in einem

vor , die ſich ausdließlid, bem

Lande, wo Leben, Freiheit und Eigenthum ungewiſſe Güter ſind , nicht

Einfluß erwarben. Da ſie aber Nevolutionen anzettelten, ſo wurden

Wunder nehmen wird.

fie abgeſchafft und bekleiden jeħt hauptſädlich die Stelle von Cons

wenn er nicht die Recrutirung als Quelle benußte , ſid, auf Koſten

1

Soldatenſtande widineten und großen

ſulats -Dienern, als welde ſie ſie ſich „ Dragoman“ nennen, ohne in: iſt wiltürlich und meiſtens ſehr ungerecht. Es beſtehen keine Re- deſſen hierzu irgendwelche Berettigung zu beſißen, da ſie nicht einmal von Offi: eine Ahnung von irgend einer fremden Spradie haben. Auf Grund Commando crutirungo-Bureaus, vielmehr begibt ſich einirgend eine Stadt oder ihrer berühmten Vergangenheit ſind ſie aud heute noch von großer Das Verfahren bei der Aushebung, durch kein Geſetz geregelt, !

zieren, Unteroffizieren und Mannſchaften in ein Dorf , wo ſie eine Art Razzia auf alles anſtellen , was ihnen einigermaßen brauchbar erſcheint, und ſei es auch nur zum Zahlen . Der Lookauf iſt nämlich geſtattet, und jeder , der nur irgend kann,

macht Gebrauch davon. Die für den Loskauf feſtgeſepte Summe fol

Anmaßung erfüllt. ( Fortſeßung folgt . )

261

forderlichenfalls durch Honorar- Lehrer ertheilt. In den Matroſen : Flotte alle übrigen überragt. Zweifellos findet ſich in keiner an Diviſions-Schulen werden geeignete Unteroffiziere, Obermatroſen und deren Marine die Fürſorge der oberſten Behörde für wiſſenſchaft Matroſen von guter Führung, natürlich unter Berüdſichtigung / liche Durchbildung, überhaupt geiſtige Entwickelung , mit welcher der eigenen Neigung, zur Ablegung der Bootsmanns -Prüfung und die unſrige das Offizier:Corps und die Mannſchaften bedenkt. zum Beſuche der Steuermanns- und Oberfeuerwerfer - Schule in Berlin vorbereitet . Die Ausbildung zum Bootsmann umfaßt: Verſchiedenes . Seemannſchaft Deutſch (5 Stunden pro Woche), Nechnen (5 Stun den pro Woche), Dienſtfenntniß (pprt. 2 Stunden pro Woche ), Der Artillerie - Schießplatz bei Hagenau. Die Schieß- und Grercirpläße Hagenaus find, wie die Artillerie (ca. 2 Stunden pro Woche), Phyſik und Mechanit (ca. 1

2 Stunden pro Woche), Conſtruction und Einrichtung unſerer „ Elſaß - Lothringer Zeitung “ dreibt, ſo großartig , wie nicht jede Panzerſchiffe (ca. 2 Stunden pro Woche) und Verwaltung von Garniſon fit) derſelben rühmen tann. Der der Stadt zunädyſt Inventar und Material (ca. 2 Stunden pro Woche). Allgemeiner gelegene Erercirplatz iſt für das Dragoner -Regiment beſtimmt, an lusbildung, welche zum Beſuche der vorerwähnten Anſtalten

der Chauſſee nach Kaltenhauſen gelegen , ein weiter Plaß mit vor

berechtigt. Die Werft -Diviſions- Schulen haben die Aufgabe, neben

wiegend Sandboden , der früher von Tannenwald beſtanden war,

iſt

dem allgemeinen Unterricht , wie bei den Matroſen - Diviſions

deſſen Ueberreſte noch heute den Plaß zum großen Theil umgeben.

Schulen, im Beſonderen diejenigen Mannſchaften , welche nach dem

Der Sdjießplaß der Jäger liegt ungefähr 1/4 Meile von der Stadt

Urtheil des Diviſions: Commandeurs praktiſch zwar ſehr brauchbar

an der Straße nad Marrhauſen; auch hier war ebedem Wald, der

ſind, aber nicht die genügenden Kenntniſſe haben , um die Maſchi- ausgerodet worden iſt. Dieſer Erercir- und Sdießplatz befißt 6 niſten -Schule beſuchen zu können, hierzu auszubilden ; ferner Zim-

Sdießſtände, fünf gehören dem Jäger-Bataillon, der ſedyſte den Dra:

mermannsgaſten für die Zimmermannsmaaten -Prüfung und Zim- | gonern. Hier iſt nicht nur das Müßlidhe, ſondern auch das Sdöne mermannsmaate für die Zimmermeiſter - Prüfung vorzubereiten . Nechnen, Mechanik und Schiffsbau ſind die weſentlichſten Unter:

vertreten : neben jedem Sdiebſtande ſind die prädytigſten Blumen anlagen , beſonders iſt der Roſenfior im Sommer etwas Herrliches,

richtsgegenſtände; die Lehre über Taucherweſen und Pumpen -Syſteme Naſenbänke laden zum Ausruhen ein, die Offiziere haben ihre Zelte, iſt in lezter Zeit hinzugekommen.

und daß dem Ermüdenden and Speiſe und Trank , wovon leşterer

Die Abtheilungs-Schule der Matroſen - Artillerie in Friedrichs- | beſonders vorzüglid), zu Theil werde , hat der frühere Capellmeiſter 901

19

ort iſt beſtimmt , den Aspiranten zum Unteroffizier und Ober: | Lippert aus Hagenau hier in einem eigend dazu erridteten Gebäude Unteroffizier (Obermaat) den Grad der wiſſenſchaftlichen Ausbildung zu geben , deſſen ſie in ihrem Wirkungsfreiſe bedürfen .

Die praktiſche Ausbildung der

eine Cantine etablirt, in der das Geldjäſt dwunghaft betrieben wird. Die Unterhaltung dieſer Pläge liegt den verſdiedenen Truppen ob. Dieſe beiden Grercirpläte übertrifft aber der dritte , der Ar tillerie Sdiezplat, 12 Meile von der Stadt, bei Kaltenhauſen gelegen, an Ausdehnung bedeutend; ihm kommt weder in Elſaß - Lothringen

Schüler wird, nach Maßgabe der disponiblen Zeit , unausgeſetzt

nod in Baben ein anderer gleia), weshalb auch im Laufe des Früh

Diejenigen Schüler , welche ſich durch beſonders gute Leiſtungen auszeichnen, können ſich die Berechtigung zum Beſuche der Oberfeuerwerfer - Schule erwerben .

:

mit dem theoretiſchen Unterricht gleichmäßig gefördert . Zur Er- jabrs und Sommers fämmtlidie Artillerie-Regimenter aus Elſaß- Loth 1

reichung dieſes Zwecks werden die Schüler nach dem Girade ihrer

ringen und Baden dorthin zu den Uebungen dirigirt werden. Der

Vorbildung, aber auch nach der etwa hervortretenden Befähigung weite Plaß, mitten im Walde gelegen, mußte erſt vom Holz befreit in zwei Abtheilungen getrennt, von denen die eine die ſpecielle Vorbildung zum Unteroffizier, die andere die Vorbildung der

werden, was eine überaus jQwierige Arbeit war, beſonders was das Audroben der Wurzelſtöde anbetrifft, woran bis auf den heutigen .

Unteroffiziere zum Ober-Unteroffizier umfaßt. Der Curſus iſt ein Tag nod noch gearbeitet wird. Der Militär - Fiscus hat der Stadt Ha 7 monatiger und dauert vom 1. October bis ultimo April. Erwähne ich jetzt ſchließlich noch eine Schule für diejenigen

genau die Summe von 2 Millionen Mark für den Artillerie- Sdnieß

plat bezahlt. Auf dem Plaße iſt eine förmliche Baradenſtadt crridhtet,

Einjährig - Freiwilligen der Matroſen - Diviſionen , welche die Abſicht theils , beſonders die erſten, einſtöcige , theils und zwar die lekteren, 1

haben , nach Beendigung ihrer Dienſtzeit das Reſerve-Offizier Eramen zu machen , in welcher dieſelben zu dieſem theoretiſch vor: bereitet werden , ſo glaube ich eine überſichtliche Darſtellung der

zweiſtöckige Gebäude. In langer Reihe ziehen ſidy die Offiziers Baracen bin , die überaus fauber und freundlid; mit ihren Garten

anlagen ausſehen, überhaupt ſind aud ) bier, troß des vorherrſdenden

Anſtalten unſerer Flotte gegeben zu haben , in welchen die ſpecifiſche

Sandbodens, die prädtigſten Garten- und Parkanlagen im Laufe der

geiſtige Ausbildung ihres Perſonals gepflegt wird . Man wird aus derſelben erſehen, wie in aufſteigender Linie

zielt , wie alſo der Beſuch des einen die Abſolvirung des ihm

Jabre entſtanden , die den Beſucher , der nur den Ernſt Pricgeriſchen Leben und Treibens zu erbliden wähnte, anmuthig überraſden . Da die Bedeutung dieſes Erercirplapes von Jahr zu Jahr wädſt, ſo iſt in dieſem Jahr ein eigener ſtändiger Inſpector für den Platz beſtellt

untergeordneten bedingt .

worden , ebenſo iſt für die Sommermonate eine Poſterpedition er:

der Zweck des einen Inſtituts auf den Zweck des folgenden hin-

Es wird ferner in die Augen fallend ſein, daß der Sprach- ridytet, die auch mit einem Telegraphen verſehen iſt. Die Mann

unterricht eine ſehr gewürdigte Stellung unter den Disciplinen idyaftstüdye iſt ein ſtattlides Gebäude, in dem ſchon eine tüdstige überhaupt einnimmt , ein Umſtand, den die Praxis des Seemanns Maſje Speiſen bereitet werden kann ; nidt minder bemerkenswerth iſt aber hoch zu ſchätzen weiß ; es iſt notorijch, daß unter dem

der ſehr große Eisfeller mit einem Häuschen im Schweizerſtyl über:

Perſonal aller Flotten das Deutſche den Vorzug einer guten Ge baut. Für die Geſundheitspflege der Leute iſt in ausreidender Weiſe

wandtheit in den vornehmſten Sprachen hat. Die Nuſſiſche Sprache geſorgt,die Moder bietet einen ausgezeichneten Badeplak , außerdem allerdings begegnet in unſerer Marine noch vielen Schwierigkeiten, iſt auch eine Badeeinrichtung mit vorzüglidher Duſchevorhanden,die nur von den Offizieren, ſondern auch von den Mannſchaften es dürfte nurwenige geben , welche ſich ihrer fertig bedienen nicht benußt wird. Sehr geſchmackvoll und praktiſch iſt das Offiziers : !

1

können. Das liegt nun jedoch daran, daß dieſe Sprache an und

für ſich ſehr ſchwierig zu erlernen iſt, andererſeits erſt feit Caſino eingerichtet. wenigen Jahren in unſerer Marine geübt wird.

Im Jahre 1872 wurde der Anfang mit dem Vau von 8

Es läßt ſich zum Schluß über das Erziehungs- und Bil- Mannſdafts- Varacen , 5 desgleichen für Offiziere, 1 Logirbarađe, 4

dungsweſen in unſerer Flotte ſagen , daß es eine einzigartige Pferde-Baracken und dem Offizier:Caſino gemacht; ſeitdem ſind dazu

Stellung einnimmt,daß in Bildung und Intelligenzdes Perſonals, gekommen: 4 Offiziers:Barađen,1 für Stabsoffiziere, 1 fürdie Poſt wenigſtens was die unteren Elementeanbelangt, bei weitem unſere I und 1 für den Inſpector, dann 2 zweiſtöđige Mannidhafts-Baraden

262

Kritik . geführt worden , da das erſte Teine geeignete Lage hatte. Das jevige Allgemeine Kriegsgeschichte aller Völker und

und 2 beegleidhen für Pferde.

Ebenſo iſt ein neues Lazareth auf:

Lazareth läßt an guter Lage und Bauart nichts zu wünſden übrig , Schwerkranke werden jedoch, ſo lange ſie nod transportabel ſind, nady Hagenau geſchafft, damit man ihnen die vollſte Pflege angedeihen laſſen kann. Aud) für dieſes Jahr ſind Neubauten in Ausſidyt genommen : 68

ſollen zunächſt die Pferdeſtälle vermehrt, dann aber auch noch Mann

Zeiten , herausgegeben unter der Redaction des Fürsten N. S. Galitzin , General -Lieutenant im Generalstab , Mit glied des militärwissenschaftlichen Comité des Generalstabs. Aus dem Russischen in's Deutsche übersetzt von Streccius , Königlich Preussischem Oberst und Commandeur des 76.

dafts-Baraden aufgeführt werden . Eine Nieſenarbeit, die audy in dieſem Jahr begonnen werden ſoll, iſt das Drainiren des Plabes,

Infanterie-Regiments. II. Abtheilung : das Mittelalter. 1. Band. Von 476 bis zur Erfindung des Pulvers 1350. Mit 3 Karten . Cassel, 1880. Verlag von Theodor Kay. 8.

auf dem die Baraden ſtehen , wozu die Röhren dion theilweiſe an:

VIII u . 309 S.

Preis 12 Mark .

gefahren ſind. Ein Beſuch der Schießpläge Hagenaus iſt überaus

[16.] Faſt drei Jahre ſind verfloſſen, ſeit wir zuleßt in dieſen

lohnend und daher Jedem, der ſich in Hagenau längere oder kürzere

Blättern (Nr. 18 des Literaturblatts zur Alg. Mil.-Zig. von 1878)

Zeit aufhält, nur zu empfehlen . Den 6. Mai rüden die erſten aus:

über das vorliegende umfangreide Werf Beridt erſtatteten . Wir be:

wärtigen Artillerie-Regimenter zu den Uebungen auf dem Artillerie:

welder die Zeit vom Kaiſer Auguſtus bis zum Untergang des Weſt:

Schießplaß ein .

ſprachen damals jeinen 5. Band, reſp. den Schluß ſeiner 1. Abtheilung, römiſden Reid's behandelte. Mit aufridytigem Bedauern ſaben wir die Pauſe in dem Erſcheinen der einzelnen Bände ſtets größer werden ,

und freuen uns heute, wieder eine neue Fortſeßung auf dem Büdier

Nachrichten . Deutides Sicidi .

markt willkommen heißen zu fönnen . Wie der Titel ſagt, haben wir es hier mit dem erſten Bande

der 2. Abtheilung zu thun. Von dieſer Abtheilung iſt bisher nods kein Band ausgegeben worden , während icon früher von der 3 .

*** Braundweig, 24. April. [Die 50jährige Re : gierung8 - Jubiläumsfeier Sr. Hobeit des Herz098. ] Die 50 jährige Negierung8 - Jubiläumsfeier, welche Se . Hobeit der Herzog morgen in förperlicher und geiſtiger Friſche begeht , findet in allen militäriſchen Kreiſen die wärmſte Sympathie. Zahlreid) ſind

die Beweiſe von liebevoller Verehrung, weldie dem Landesfürſten aus

Abtheilung einige Bände erſdienen ſind.

Dieſer Theil įdließt ſids

unmittelbar an den 5. Band der 1. Abtheilung an und behandelt die

Zeit von dem Untergang der Weſtrömiſchen Reichs bis zur Erfindung des Pulvers, olio das Mittelalter. Dieſe allgemeine Kriegsgeldid te des Mittelalters iſt in zwei Perioden eingetheilt: nämlid 1 ) die Zeit bis zum Tode Karl's des Großen (814 ) und 2 ) bis zur Einführung

Bevölkerung von Stadt und Land in edlem Wetteifer bemüht, äußere

der Feuerwaffen ( 1350 ). Innerhalb dieſer beiden großen Zeitab: ſdynitte , die ſich als natürlich von ſelbſt ergaben , iſt der Stoff nody

Darlegungen ihrer Theilnahme beizubringen . Auf Anregung des General:Major8 und Commandeurs der 40. Infanterie: Brigade, Herrn v. Oppeln Bronifowoli , haben die Offiziere des Braundweigiſden Contingente bejdloſſen , Sr. Hoheit dein Herzog zur Feier des

in weitere Unterabteilungen gegliedert worden , die wir der Reise nad, jeßt betraditen wollen. Naddem der Verfaſſer in einer Einleitung uns mit den

Tags cine Reiter- Statuette des Herzog8 Heinrid; des Löwen zu überreidsen. Die zu einem Verbande vereinigten Landwehr-Vereine werden

des Stoffes beſtimmt haben, wendet er ſich in der erſten Abtheilung zunädyſt nad Weſt -Europa und zeigt und im 1. Capitel , Kriegekunſt und Kriegóweſen bei den Völkern Germaniſder Abſtammung in Weſt Europa und bei den Arabern in Aſien und in Europa .“ Er behandelt zuerſt die Kriegskunſt bei den Völkern der Germaniſden Abſtammung im Allgemeinen und bei den Franken im Beſonderen, geht dann zu den Skandinaviern und Normannen und ídließt mit den Avaren und Araberri. 3m 2. Capitel werden ſodann die Kriege diejer Periode vorgeführt. Die

Anlaß diejes jo ſeltenen Feſtes dargebrad t werden , namentlid, iſt die

ſid, gleid falls in bervorragender Weiſe an der Jubelfeier betheiligen . Dieſelben haben für eine Jubiläums - Stiftung zu Gunſten Hülføbedürftiger Kameraden 5000 Mart geſammelt und wollen heute am Vorabend der Feier dem Herzog einen Fackelzug darbringen. Zur Durd führung des ganzen Feſtprogramme des Landwehr - Verbandes ſind demſelben aus beſonderer Rüdſidyt vom Staatsminiſterium 8000 Mark zur Verfügung geſtellt worden . Das Miniſterium verfügt

Gründen näber, bekannt gemadt hat , weldje ihn zu ſeiner Einteilung

| Kriegführung war eine wenig kunſtvolle, vielmehr ſehr einfache, iche und

nämlich über 150 000 Mark, weldje demſelben ſeitens des Landtags zur Verfügung geſtellt worden, um eine würdige Jubiläumsfeier zur Ausführung zu bringen . Es ſollen davon 7000 Mark verwendet werden , um die Koſten der Ausídımückung und Flumination der öffentlichen Gebäude zu beſtreiten , der Reſt von 80 000 Mart aber

grauſame, wie es in den damaligen Zeiten der aligemeinen Unord nung , wilden Barbarei und rohen Unwiſjenheit, ja des vollkommenſten

für cine Deputation des in Mieß ſtehenden Braundweigiſden 3n

Germaniſden Stammes, bei den Grieden des Byzantiniſden Neidies und bei den Aſiatiſden Völkern . Der Verfaſſer betradtet nur die

fanterie-Regiments Nr. 92 und für die Ueberführung der Herzoglichen Artillerie von Wolfenbüttel hierher , für eine Erhöhung des Soldes der Herzoglichen Truppen , ſowie zur Herſtellung einer Erinnerunge: Medaille zu verwenden.

Frankreid) . .

(P.) Paris , 24. April. [Bevorſtehende Errichtung eines neuen Regimente der Fremden -legio n .] In dieſen Tagen ſoll der Kriegøminiſter, General Farre den Belaluß gefaßt haben, ein neues Regiment der Fremden - Legion zu erridten . Jeden : falle iſt dieſe Entideidung im Hinblick auf die Tuneſiſdie Erpedition getroffen worden, aud) follen in der letten Zeit ſich die Anmeldungen zum Eintritt in die Fremden - Legion wieder mehr gebäuft haben . Seit

Verfalls der Kriegskunſt aud nidt anders der Fall ſein konnte. 3m Weſentliden war dieſelbe ſids faſt überall gleid ), dod bietet ſie einige ſid, beſonders unterſdeidende Merkmale bei den Europäiſden Völkern Kriege der Franken im Beſonderen und unter Chlodwig (481–511 ), nad Chlodwig (512—715 ), die Kriege Karl Martell8 (716—741 ), Piping des Kleinen (751 - 768) und endlid Karl'8 des Großen (771-814). Leßterer bildete fid zum tüdtigſten , geidrickteſten und bedeutendſten Feldherrn ſeiner Zeit : Niemand, wie der Verfaſſer ridtig bemerkt, hat damals kriege in ſo gewaltiger Ausdehnung, mit jolden Mitteln , auf ſo großem Flädienraum , mit folder Syſtematik geführt und ſo große und bedeutende Erfolge erkämpft wie er. Wir mödyten dem nod hinzufügen, daß aud die organiſatoriſche Friedensthätigkeit Rarl's des Großen, weldie derſelbe in ſeinen leuten Lebensjahren mit

Vorliebe pflegte, hobe Anerkennung verdient. Ueberhaupt war Kaiſer Karl der erſte Germanijde Herrider , welder das Abendländiſde

vielen Jahren beſtehen in Frankreich aus „ Leuten von allerlei Bolt"

Kaiſerthum erneuerte und demſelben zugleid) einen univerſellen und

zuſammengeſepte Truppentheile in mchrfach wedſelnder Stärke. Vis zum Jahre 1870 waren es 6 Feld- und 2 Depot - Bataillone der Fremden : Legion , heute gibt es nur 1 Regiment der Fremden-Legion zu 4 Bataillonen ohne Depot ; es ſdyeint, als wenn der früher jo

chriſtlichen Charakter beilegte. In dieſer Eigenſchaft wird Karl der Große ſtets ein Muſter für jeden Beherrider des Deutſden Reichs

1

bleiben ! – Der Verfaſſer des vorliegenden Werks ídjeint uns dieſe ungebeure Bedeutung der Herrſdaft des Kaiſers Karl nicht genügend

bedeutende Zuzug aus Deutſdıland in dem leßten Jahrzehnt ſich

hervorzuheben, allerdings mag er als Nationalruſſe dazu wenig An

weſentlich verringert hat. Es iſt nicht zu leugnen , daß die Fremden : Legion froß der vielfach in derſelben vertretenen Individuen zweifel:

regung in ſich geſpürt haben .

haften Charakters Frankreich in Algerien weſentlige Dienſte geleiſtet hat und nicht zu bezweifeln, daß dies qud, ferner der Fall ſein werde.

die Slaven, Berjer, Araber und Türfen. " Wir erbalten zunädöſt eine

Im 3. Capitel behandelt der Verfaſſer das Byzantiniſche Reių, Würdigung der Kriegsorganiſation der Byzantiner in ihren Einzeln heiten : Zuſammenſcßung, Aufſtellung und Kampfart der Truppen,

Fortification und Belagerungskunſt, worauf der Standpunkt der Kriegekunſt im Adgemeinen kurz beurtheilt wird. Der Verfaſſer ſtüßt fid hierbei auf Vibbon, welcher uns vorführt , daß die Griechen

263

fahrer zogen zur Befreiung des heiligen Landes wie zu einem leichten Unternehmen aus und bekümmerten ſid mit erſtaunlider Sorgloſigkeit um nichts, was für die Sicherſtellung des Erfolgs unerläßlich war ;

Mangel an Führung, Ordnung , Unterhalt, Verpflegung u . waren

Körper ohne Seele. Nun folgen die Völker der Slaviſchen Abſtammung, die Perſer , Araber ,Türken. Dieſe leşteren , auch Türki“ genannt, treten im 8. Jahrhundert zum erſten Mal in der Geſchichte

wohl die Haupturſadien des Mißerfolge. Ganz waren die Kreuzzüge

auf und zwar als wildes , rohes Nomadenvolk, das anfangs zwiſchen dem Altai-Gebirge und dem Raspiſdien Meere hauſte und von Raub

Einfluß auf die Kriegskunſt : ſie bereiteten die Kriegführung vor, welde im 14. Jahrhundert unmittelbar auf die Kreuzzüge folgten.

und Plünderung lebte. Sie waren don den Römern bekannt, welte Sdaaren von ihnen bei den Kriegen gegen die Perſer in Sold nahmen .

Großen bis zur Einführung der Feuerwaffen. Der Verfaſſer führt

Nis ihre Macht mehr und mehr anwuds, wurden ſie ſelbſt ein er: oberndes Volt , eine Drohung für die Völker Aſiene , die nad und nad ſtets größere Bedeutung gewinnen ſollte. 3m 4. Capitel werden die bemerkenswertheſten Feldzüge dieſer

jedod) nidyt ohne nüßlichen , wenn aud nur langjainen und entfernten

Wir kommen nun zur zweiten Periode : vom Tode Sarl's des

uns zunächſt die Slawen und die Slawiſden Reiche vor, ſo die Süd und Weſt- Slawen, dann die Oſt - Slawen , Ruſſen ; hierauf wendet er ſich zu den Völkern in Oſt- Europa und Aſien , nämlich den Völkern Finniſden , Litthauiſden und des Türkiſden Stamine , worauf die

Zeit abgehandelt. Es ſind dies die Feldzüge Beliſar'8 (530—547),

Ungarn , Rumänen und Donau - Vulgaren , Türken und Mongolen

des Narjes ( 551-554 ) und die Züge des Kaiſers Heraclius gegen

darakteriſirt werden .

die Perſer (622—628 ). Von dieſen 3 Namen ſind die beiden erſten

Kriego -Organiſation und das Heerweſen der Völker Oſt-Europas und

heute allgemein bekannt, dagegen weiß man von Kaiſer Heraclius

Aſiens enthalten mandes Neue.

weniger.

3m 9. Capitel werden die bemerkenswertheſten Kriege und Feld: züge jener Zeit betracytet. Es ſind die Kriege der Tjdheden und

Er verdient gleichwobl genauer gekannt zu ſein , hat dod;

der Militär Sdriftſteller Brandt ihm folgenden hödſt ehrenvollen Nachruf gewidmet : „ In Heraclius waren vereint: Kühnheit des Ent: wurjo , wie bis dahin nur Hannibal und Scipio ſie gezeigt batten, Geiſteøkraft und Kunſt, wie ſeit Juliu8 Gäjar kein ein : ziger Nömiſder Feldherr ſie beſeſſen , Tapferkeit, weldoe an die Grieden bed Alterthums erinnerte nnd die hervorragendſten perſönliden Eigen: daften, wie ſie dem großen Scipio eigen geweſen waren. “ Im 5. Capitel gelangen wir zur Kriegsorganiſation und -kunſt in Weſt -Europa und bei den Arabern , Mauren und Türken . Der

Verfaſſer behandelt der Reihe nade das Ritterthum, Söldnerthum und ſtehende Heere, dann die Truppen der ſtädtiſchen Gemeinden ; er beſpridit die Bewaffnung , Aufſtellung , Maridjorin und Kampfart der

Die hier gegebenen Mitteilungen über die

Mähren , der Polen , Serben und der Donau - Bulgaren . Daran dließen ſich im

10. und 11. Capitel die Kriege Rußlande.

Die:

ſelben werden in ausführlider Weiſe dargelegt. Der Verfaſſer beginnt mit den Kriegen der erſten Ruſſiſden Fürſten (862--1054) , dann beſprid)t er die Kriege Swjatoslaw's ( 957—972 ) , die Kriege in der

Periode der Theiljürſten ( 1054 -- 1243 ) , die Feldzüge Wladimir's Monomacu8 ( 1076-1125 ), den Krieg Jejaslaw's Mstislawitſch 1

gegen Georg Dolgoruki ( 1146—54 ) , die Feldzüge Swjatoslaw’s von

Kiew und ſeiner Nadfolger gegen die Polowzer ( 1184-85) und die Züge des Wetislaw Udaly ( 1212-22) . Nun folgen die Einfälle der Mongolen in das öſtlidie Nußland, dann die Kriege der Nuſjen

Heere, Unterhalt,Adminiſtration, Disciplin und Geiſt der Truppen,

im Norden mit den Schweden , im Nordoſten mit dem Livländiſden

Fortification und Belagerungskunſt, brennende Subſtanzen , Griegijdjes Feuer 2c. und gibt einen Ueberbliæ über den Stand der Seriegskunſt iin Allgemeinen. Aus dem letzteren geht hervor , daß zu jener Zeit

Orden , im Weſten mit den Litthauern und im Südweſten mit den

die Kriegskunſt in Weſt- Europa fid von ihrer erſten Stufe bereits

auf eine höhere Stufe erhoben hatte , wenngleid, ſie mit jener nod) manches Zuſammenhängende batte.

Sie entwickelte ſich bereits in

Litthauern , Polen, Ungarn und Mongolen. Im 12. Capitel werden die Kriege der Litthauer und der Mongolen unter Ddiingis-khan und deſſen Nadfolger Batu vorgeführt (1211–41 ). Die über dieſe ganze Periode vorhandenen , nicht ſehr ausgiebigen Nadırichten ſind redit gut verwerthet worden , man erkennt jedoch daraus, wie lückenhaft noch

altgermaniſdem Geiſte und zwar in Uebereinſtimmung mit localen

unſere Kenntniſſe über jene Zeit find .

Bedingungen. Daraus entſtand eine große Vermiſchung, gleid jam eine Gährung der beiden verſchiedenen Urſprungsarten , vieles Alten mit vielem Neuen, des Antik -Griedyiſden mit dem alten und neuen Germanijden, dee Nidtigen mit dem Unrichtigen, des Rütlidien mit

Kreuzzug8 1190 in 1:15 000 000 , 2 ) Rußland in 14. und 15. Fabrbundert, und 3 ) Reich der Mongolen unter Rubilai und ſeinen

dem Nußlojen für die Entwicklung und die Erfolge der Kriegskunſt

in der allein richtigen Art und Ridtung. „ Und alle Anſtrengungen - ſagt der Verfaſſer ganz treffend der menſtlichen Geſchledter des Alterthums auf dem Gebiete der friegeriſden Thätigkeiten ſind

nidt etwa ganz umſonſt geweſen und ſpurlos vergangen , ſondern die folgenden Gejdledter treten ſie als Erbidhaft an , geben ihnen nur

Beigegeben ſind 3 Karten : 1 ) Europa zur Zeit des dritten Nadfolgern ( 1260—1342 ) . Wir haben in vorſtehenden Zeilen cine allgemeine Charakteriſtik

des vorliegenden, einen ſehr umfangreichen Stoff behandelriden Bandes .

gegeben . Es iſt zu wünſden, daß das Unternehmen etwas ſchneller erſdeinen möge als in der letzten Zeit ; daſſelbe hat heute nadj etwa 7jährigem Erſcheinen nod) niist die Hälfte ſeines ganzen Wege zurüdt gelegt. Dem Herrn Ueberſetzer gebührt für die wohlgelungene Ueber

neue formen der Zeit und den Verhältniſſen entſpredend, und führen lebung und dem Verleger für die freundliche äußere Ausſtattung des fie unaufhaltſam auf dem Wege weiter , hin zu dem Ziele der Voll-

Werkes der beſte Dank.

fomnienbeit . “

Im 6. Capitel gelangen wir zu den Kriegen dieſer Periode. Nad einer Vorbemerkung über die Art und Kunſt der Kriegführung

‫ܝ ܬܢ‬

in Weſt - Europa erhalten wir eine Schilderung deejenigen Kriege,

Neue Militär- Bibliographie .

weldoe jener Zeit die hauptſädlidſte Signatur gaben : der Kreuz-

Caesaris , C. Julii, commentarii de bello gallico. M. Anmerkgn. hrsg.

v . Prof. Herm . Rheinhard. Mit e . geogr. u . sachl . Register , e. züge. Es ſind deren 7 : der erſte (1096 -- 1100 ) mit den folgenden (chromolith . ) Karte v. Gallien , 10 (chromolith .) Taf. Illustr. u: 15 Operationen in Paläſtina und Syrien, der zweite (1147—49) mit Schlachlenplänen (9 Steintaf.) 3. verb. u . verm . Aufl. gr. 8. (IV, den ſpäteren Operationen in Paläſtina und Syrien ( 1150–87 ), 236 S. ) Stuttgart, Neff. 2 M. 70 Pf. n Ver: der dritte (1188—90 ), der vierte (1191–92) mit den folgenden Inſtruction i. die Wachen in Hinſicht der v . ihnen rorzunehmende haftungen u . vorläufigen Feſtnahmen . Vom 29. Jan. 1881. 8. (16 S.) Operationen in Paläſtina und Syrien ( 1193—1222 ), der fünfte Berlin, (v. Deder) . 25 Pi. ( 1228-29 ) mit den Operationen in Paläſtina und Syrien ( 1230

-1247), der ſechſte (1248—1254) und der ſiebente (1270—1272). Die Kreuzzüge waren nidt allein in religiöſer und politiſcher Hin: lidt die wid,tigſte Erſcheinung der Feudalzeit ſondern aud in krie : gerijer Beziehung , und zwar ebenſo ihrem , Zweď , der Zeit , den

Seguin , L., der nächste Krieg. Aus dem Franz. von einem Cav.-off. 4. Aufl. gr. 8. (IV, 196 S.) Hannover, Helwing's Verl . 3 M.

!

Kräften und Mitteln nad), weldie dazu aufgewendet wurden , wie durch die dieſen nicht entſpredenden idließliden Ergebniſſe und durch

den Einfluß, welden neben vielen andern Urſachen aud die Kriegs organijation des Feudalſyſtems mit allen ihren Mängeln und Un: vollkommenheiten auf den beſtändigen Mißerfolg dieſer Feldzüge aus:

übte. Trolldein daß das Abendland im Laufe von 2 Jahrhunderten nicht weniger als 7 Millionen Menſchen an die Befreiung Jeruſalem

. BV

und des heiligen Landes geſett , hatte es nidst allein fein Ziel nicht erreicht, ſondern nicht einmal auch nur eine Stadt in Paläſtina in ſeinem Beſit behalten ! Der Grund hiervon iſt in der Eigenthümlich: teit des Feudalſyſtems zu ſuchen :in ſeinem Geiſte, ſeiner bürgerliden und kriegeriſchen Organiſation. Die unorganiſirten Haufen der Kreuz-

Karte , neue topographische, des Grossherzogth. Baden .

1:25 000.

Bearb. vom grossherzog). topograph. Bureau. 7. u. 8. Lfg . ( 14 Blatt.) Kpfrst. u. chromolith. Imp.-Fol. Karlsruhe, Braun. 30 M.90 Pf. 7. (Blatt 40. 41. 46. 82. 92. 119. 131. 140. à 2 M , 40 Pf. ) 19 M. 20 Pf.

8. ( Blatt 110. 120. 152. à 2 M. 40 Pf.

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Fouinea u .

Tactique d'infanterie et aide -mémoire de campagne;

par le commandant Fouineau , officier de la Légion d'honneur. i vol . in - 33, 109 p. , avec 16 pl . hors texte . Paris, imp . et lib . J. Du maine : L. Baudoin et Ce, successeurs. 1 fr. 50 c . Guide des instruc Manuel des petites armes et exercices divers . teurs des tambours et des clairons ( Ministère de la marine et des

colonies). In-18, 196 p . Paris, imp. et lib. J. Dumaine: L. Baudoin et Ce, successeurs.

2 fr. 50 c.

Sun

trok ihrer theoretiſchen Kriegebildung damals ſtet8 von den Barbaren beſiegt wurden, weil ſie moraliſch zu tief verfallen waren, ſo daß alle äußeren Formen ohne den erforderlichen Geiſt nid) t8 waren als ein?

-

264

Anzeigen familien - Jiadicíditen.

11

ftadt & Leipzig iſt er: Im Verlage von Eduard Bernin in ſchienen und auf Beſtellung durch jede Euchhandlung zu beziehen :

Meine Verlobung mit Fräulein Cecilia von 33oref du Bernay, jüngſten Tochter des Herrn von Bored du Bernay , erlaube ich mir hier:

m n m

rid ultz von Carlſen,

burc ergebenſt anzuzeigen.

n5 11

nad hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen

11

Sildebrandt ,

von

n

Seconde Lieutenant im 7. Pommer'ſden

Ch. you Bechtold ,

Colberg, im April 1881 .

n

Infanterie Regiment Nr. 54.

n10

Major 3. D.

1

Preis 60 Pfennig.

n 11

Die Verlobung unſerer Tochter Julie mit dem Kaiſerlichen Capitain: Lieutenant Herrn Richard Geißler, commandirt zur Admiralität, beehren wir und ergebenſt anzuzeigen. Landgerichterath Seißler und Frau. Hanaut, im April 1881 .

Gine Kritit dieſer kleinen , aber intereſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: Ein geborner Däne, trat landes hinaus beachtet zu werden verdient. Carljen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben,

Meine Verlobung mit Fräulein Julie Geiſler , Todyter des Land:

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich:

gerichtsrathe Herrn Geiſler und Frau, geb. Hillenbrand in Hanau, beehre

zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenbeiten und Svidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leidyt Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir

ich mich hierdurdy ergebenſt anzuzeigen.

Geißler, Capitain- Lieutenant. Verlin , im April 1881 .

n

n15 n n

n 11

n20 1 n n 11

n25 n

empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“ 11 u 11

130

Einige Bemerkungen

11

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen n m und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

zu den

n

Denkwürdigkeiten

n35

aus dem Leben des Benerals der Infanterie u. Hüſer.

Grundriß der Waffenlehre.

Von R. Frhrn. v . Dalwigk .

Zum Gebrauch auf den Kriegsſchulen, ſowie im Cadetten -Corps und in

(Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung.) 1878. 8. Geh. Preis 50 Pf. Die „ Neuen Militäriſchen Blätter“ urtheilen über dieſe kleine Schrift wie folgt:

für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zugrundelegung n40 des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb ni

zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet . Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Ma i nz

einige, in jchonendſter Form abgefaßte Berichtigungen jener » Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben verdienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen

der Kriegsſchulen

1

bearbeitet von

11 11

I. Schott ,

Die „ Denkwürdigkeiten aus dem Leben der Generals

v. Hüſer " haben mancherlei Anfechtung erlitten und ſind als nicht gerade

1 IT

1145

Major z. D., zur Zeit Lebrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt: Cadetten Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.

1 11 1 n

keinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung

Mit vielen Tabellen , 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln. 150 n Preis 12 Mark. 11 Eine Kritik dieſes Werfer in dem Pariſer Journal des sciences n

die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „ weil das

militaires ( 1876, Heft 7 ) ſagt u. A. Folgendes :

des Freiberrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in !

Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in

11

Cet ouvrage, pour la première fois en 1868 , réédité en 1872,155

allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des

vient, dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen n

Feſtungs - Gouvernements befümmere !"

tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes i

Uns will heute ſo etwas nicht recht begreiflich erſcheinen : ießt wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich."

puissances.

11

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est 11

essentiellement didactique et, à de légères différences près, il correspond 160 assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr. 1 L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à Ü u grande échelle, bien dessinées et bien gravées . “ In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurthein

Allgemeiner

lungen gefunden und wurde ſeither ſowohl im Königlichen Cadetten- Corps, als165

Submissionsanzeiger Vill. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan.

auch in Kriegsſchulen bei dem Unterricht in der Waffenlehre benußt.

11

Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen- offizieren beſtens 11 empfohlen werden, namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur Aufnahme ne 1 in die Krieg8-Afademie vorbereiten wollen. n70

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Militär - Zeitung. Sedjsundfünfzigfter Jahrgang. No. 34.

1881.

Darmſtadt, 29. April.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freita gs. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

35 Pfennig .

3

jnhalt : Die Wehrſyſtemie der Europäiſchen Militär-Staaten . ( Fortſeßung.) Verſchiedenes. Die Marſchfähigkeit der Franzöſiſchen Infanterie. Nachrichten . Deutſches Reich. Kiel. [ Verſuche mit einem neuen Hebewerkzeug für die Raiſerliche Werft.] Abriß der Geſchichte des Brandenburg -Preußiſchen Staates. Für Kritik. Die Beſtimmungen über die Wehrpflicht im Deutſchen Reiche, von J. Schmidt. den Gebrauch an Unteroffizier-Schulen zuſammengeſtellt. Aus der Patrontaſche eines Infanteriſten, von A. Leeſe -l ö w e. Aus fremden Militär-Beitſdriften . Journal des sciences militaires, mars 1881 . Jeuilleton. Die Wehrverhältniſſe in Tunis. ( Fortſeßung.) Kurze Anzeigen und Nachrichten . Der gute Samerad, herausgegeben von H. Fiſcher. Allgemeine Anzeigen. Zur Beſpred ung eingegangene Schriften 2c.

l

General non der Tenn.

| Preußiſchen Truppen -Nebungen in den Provinzen Preußen, Pom mern und Sachſen bei. Am 31. Värz 1848 wurde er major und

Die Reihe der Heerführer, welche in den großen Tagen Flügel-Adjutant Seiner Majeſtät des Königs, am 5. September von 1870 und 71 an der Spiße Deutſcher Armee -Corps und Oberſt-Lieutenant. Schon damals erregte er in ganz Deutſchland Armeen ſtanden und dieſelben von Sieg zu Sieg führten , beginnt | Aufmerkſamkeit, als er mit 6 Kameraden bei der Erhebung der 1

ſich zu lichten. Auf den Tod des Generals v. Goeben , der am 13. November v. J. viel zu früh für das Reichsheer und das

Schleswig-Holſteiner gegen die Däniſche Freindherrſchaft nach den Elbherzogthümern ging , um dort Freiſchaaren zu bilden und mit

Vaterland aus dieſem Leben abberufen wurde, iſt jetzt General

denſelben die Dänen zu bekämpfen. Durch treffliche Führung und

von der Tann gefolgt , der am 26. April in Meran plötlich ge-

ausgezeichnete Tapferkeit that er ſich mit ſeinem Corps beſonders

ſtorben iſt. Derſelbe hat ein reich bewegtes Leben geführt , wie aus folgenden Daten hervorgeht . Ludwig Freiherr von der Tann und Rathſamhauſen war am 18. Juni 1815 – dem Tage der Schlacht von Waterloo - in

in den ſiegreichen Gefechten von Altenhof und Hoptrup her: vor ; dieſen beiden Kämpfen verdankte er ſeinen erſten Kriegs

Darmſtadt geboren , und zwar im Hauſe ſeines Großvaters von mütterlicher Seite , des Großherzoglich Hejjijchen Geheimraths

Holſtein'ſchen Armee übernahm , wurde Oberſt-Lieutenant von der Tann ſein Generalſtabs-Chef. Er kämpfte bei Joſtedt, Duden

Sein Vater war Königlich Bayeriſcher

ſtedt, Miſjunde und Friedrichſtadt. Am 10. Auguſt 1850 wurde

v. Rathſamhauſen .

ruhm und eine große Beliebtheit in Nord- und Süddeutſchland. Als ſpäter der General v . Williſen das Commando der Schleswig

Kämmerer, derſelbe war unter der Regierung des Fürſt-Primas , er auf Nachſuchen entlaſſen und am 11. November wieder mit Großherzogs von Frankfurt a . M. , Präfect dieſer Stadt, machte als Oberlieutenant und Bataillons - Adjutant in dem freiwilligen

mit dem früheren Range als Oberſt-Lieutenant und Flügel-Adjutant Seifer Majeſtät des Königs von Bayern angeſtellt. Die öffent

Meinung rechnete es ihm hoch an, daß er ſein Leben für die Jäger-Bataillon von Würzburg den Feldzug 1814 gegen Frant- liche nationale Sache eingeſetzt hatte.

reich und zog ſich dann in das Privatleben auf ſeinen Stammſitz Tann an der Ulſter (in Rhön- Gebirge) zurück. Nachdem er das 12. Lebensjahr vollendet hatte, wurde Ludwig von der Tann von

Es begann nun eine 20jährige Friedensthätigkeit. Am 30. Juni 1851 wurde er Oberſt, am 31. März 1855 General Major.

ſeinem Vater nach München in die Königliche Pagerie gebracht,

Viet' Jahre ſpäter erhielt er das Commando der 1. Infanterie:

zum General ein für die adelige Jugend des Landes beſtimmtes, nicht vorwiegend Brigade, und am 29. December 1859 wurde er welche Stellung

militäriſches Inſtitut. Sechs Jahre ſpäter :verließ er daſſelbe und

Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs ernannt,

wurde am 8. Auguſt 1833 als Junker bei dem Königlich Bayeri er auch beibehielt , nachdem er am 23. Februar 1861 zum General ſchen 1. Artillerie -Regiment eingereiht. Am 26. October deſſelben Lieutenant befördert worden war. Er führte nun das General

Jahres wurde er Unterlieutenant, am 20. Januar 1840 Ober- Commando in Augsburg , dann in München und erhielt bei der

lieutenant des General-Quartiermeiſter-Stabes. Im Jahre 1844

Thronbeſteigung König Ludwig’s II den Auftrag, den norddeutſchen

wurde er zum Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Kron:

Höfen den Bayeriſchen Thronwechſel perſönlich anzuzeigen. Damals

prinzen Mar von Bayern ernannt und am 18. October deſſelben

war es, als General von der Tann von Berlin aus in's Haupt quartier nach Schleswig ging und hier die Freude erlebte, ein

Jahres zum Hauptmann befördert. Als ſolcher wohnte er den

Sign

Auffäße. General von der Tann .

.

266 util

Weiſsenburg, Wörth, dann Beaumont und Sedan, die zweimalige

Augenzeuge des glücklichen Sturms der Düppeler Schanzen zu Sein Herzengwunſch , die Befreiung der Elbherzogthümer von fremdem Joch zu erleben , war endlich erfüllt worden ! Im Feldzug 1866 ſollte General-Lieutenant von der Tann eine wichtige, aber wenig vom Glück begünſtigte Stelle bekleiden :

Erſtürinung Loire haben geſtellt, ihn geſchmückt.

die des Chefs des Generalſtabs des unter den Oberbefehl des greiſen Feldmarſchals Prinzen Carl von Bayern geſtellten 7. Bundes-

tiger, ſchneidiger Feldherr, der mit ſeinen braven Truppen Großes leiſtete * ) und ſich um ſein engeres wie weiteres Vaterland hoch

Armee-Corps, des Bayeriſchen Heeres . Letzteres ſollte über Bay reuth, Schweinfurt und Fulda den Marſch durch Thüringen forciren, um Fühlung mit der Hannover'ſchen Armee zu gewinnen . Prinz Karl operirte langjam ; am 27. Juni war das Schickjal der Hannoveraner entſchieden . In München aber wuſste man am 28. bloß , daß die Hannoveraner bei Langenjalza geſiegt hätten und ſich noch eine Woche behaupten . könnten . Die Bayern mar : ſchirten alſo gegen Gotha vor, erfuhren aber bereits am 30. Juni in Meniingen , daß es eine Hannover’iche Urmee nicht mehr gebe ;

verdient machte. General von der Tann wurde mit dem Großkreuz des Bayeriſchen Militär-Mar Jojeph-Ordens, dem Preußiſchen Orden pour le mérite und vielen andern hohen militäriſchen Ehrenzeichen geſchmückt und hielt im Sommar 1871 unter dem Zubel der Bevölkerung an der Spitze ſeines Armee -Corps ſeinen Siegeseinzug in München. Im Jahre 1876 wurde er Großkanzler des Militär - Max - Joſeph Ordens, und noch am 31. Juli 1878 ernannte ihn des Kaijers und Königs Wilhelm Majeſtät zum Chef des Königlich Preußiſchen

ſein .

.

von Orleans und die ſchwierigen Kämpfe an der ihn in die Reihe der erſten Heerführer aller Zeiten und die Bayeriſche Armee mit unvergänglichem Nuhme General von der Tann zeigte ſich ſtets als ein tüch

ſie ſchwenkten nun von Meiningen ab , um mit dem 8. Bundes-

2. Niederſchleſiſchen Infanterie-Regiments Nr. 47. Bis zu ſeinem

Armee-Corps ſich zu vereinigen. Bei dieſem Marſch ſtießen ſie am

Tode hat er das Königlich Bayeriſche 1. Armee- Corps commandirt.

3. Juli auf die Diviſion Goeben , wurden bei Dermbach und

Der General hatte bei ſeinem Ableben noch nicht das 66.

Hünfeld , wie bekannt, zurückgedrängt und ſuchten die Saale zu Lebensjahr vollendet. Nicht bloß das Bayeriſche Volt : die ganze gewinnen, während General Vogel v . Falckenſtein nach Vernichtung

Deutſche Nation ſchuldet ihm Dank über das Grab hinaus und

der Hannoveraner auf Fulda zog .

wird ſein Andenken fiets hoch und theuer halten. Ihm ſelbſt, dem tapferen Helden, möge die Erde leicht ſein !

Die Siege des Generals

v . Goeben bei Kiſſingen und Aſchaffenburg , die für Bayern ſo unglücklichen Gefechte an der Tauber, der Einzug der Preußen in Frankfurt und Würzburg folgten einander Schlag auf Schlag. Der Feldzug war entſchieden und für Bayern verloren . Dies war eine ſehr trübe Zeit für den General, die auch

Die Wehrſyſteme der Europäiſchen Militär -Staaten .

manche herbe Nachwirkungen hatte. Längere Zeit bildete General von der Tann die Zielſcheibe ſehr gehäſſiger Angriffe der klerikalen Preſſe, ſo daß es ſelbſt zu einem öffentlichen Prozeſſe fam . Er hatte wieder das General - Commando in München übernommen und war eifrig bemüht, die Mängel der Bayeriſchen Meeres- Organiſation , welche der Krieg von 1866 aufgedeckt, beſeitigen zu 1

laſjen.

( Fortſeßung .)

Amerika.

Die Werbung durch Sandgeld iſt und bleibt auch hier, wie im conſtitutionellen England, das einzige Mittel, ſich die zum Schutze des Landes nöthigen Streitkräfte zu verſchaffen. Zwar figuriren die Milizen der einzelnen Staaten Nordamerikas mit

Auf die bitteren und blutigen Erfahrungen des Jahres 1866 folgten nun aber die glorreichen Thaten des Jahres 1870 und 1871.

A13 Oberbefehlshaber des I. Bayeriſchen Armee - Corps

und Waffengefährte der Preußen führte der ſchon am 8. Januar 1869 zum General der Infanterie beförderte Heerführer ſeine

*) Eine vortreffliche Darſtellung dieſer Kriegothaten iſt niedergelegt in dem Werfe : „ Das 1. Bayeriſche Armee - Corps von der Tann inn Kriege !

1870/71, von H. Helvig , Hauptmann. München , 1872" . Aus demſelben iſt 1. A. die Thatſadie zu entmehmen , daß das 1. Bayeriſche Armee - Corps im Kriege gegen Frankreich nächſt dem Preußiſchen 3. Armee- Corps die meiſten

„blauen Bayern “ zu den höchſten Krieges- und Siegeslorbern. I| Berluſte erlitten hat.

Die Wehrverhältniſſe in Tunis.

geringen Gabe Gerſte, weldie ihnen einmal des Tags in einem Freßa

( Fortſepung.)

beutel gegeben wird ; mitunter werden ſie aud ) auf dylechte Weiden geführt . Sie werden niemals geputt und abgerieben und ſtehen im Sommer und Winter mit den Vorderfüßen, an einem zwiſden zwei

Was nun dic Spahis anbelangt, ſo ſollen dieſelben , wenn der

Bey ihrer bedarf, ähnlid, den Don'ſdyen Rojaken , von ihren Sdcid) 8 vollſtändig ausgerüſtet mit Pferd und Waffen ihm zugeſandt werden . Sie gelten als die wichtigſte Truppe, da in den Barbaresfen -Staaten

Pjählen befeſtigten Strick angebunden, im freien oder offenen Hofraum in der glühendſten Sonnenbite, in der nätitliden Kälte und im ſtrömenden Regen . Die Pferde dieſer Spahis , welche übrigens bes

das Fußvolt faſt für nid)t8 geachtet wird und die Stärke der Streit:

dlagen waren , was bei den Tbieren der Beduinen ſonſt niøt der

kräfte nur nad; der Zahl der Pferde bered net wird. Vor dem Bardo,

Fall iſt, waren ſdpöner als alle, weldie ich ſonſt in Tunis zu ſehen bekam , denn ſelten richt man dort auch ein nur leidlites , ſo daß man beinahe glauben mödite, daß die Mace der Verber- Pferde, welche

dem Regierunge - Palaſt des Beys, weld;c & fich eine halbe Meile von

Tunis befindet und wie eine kleine Stadt ausſicht, befinden ſich zur

Zeit der Anweſenheit des Herrſchero beſtändig eine kleine Anzahl

doch eine Abart der Arabiſchen Nace bilden, nid)t mehr dieſelben Orte

folcher Spahis , 18 mögen einige 30 ſein , weldie die Leibgarde des Bey bilden. Obgleid) ſie auf den jdweren Sätteln mit den rieſigen Sattelbögen nid)t gerade (dön zu Pferde ſaßen , da ſie ſehr kurze

bewohnen wie früber. Dod find die Stüten im Allgemeinen beſſer gebaut und könnten von einer ganz anderen Race ſdcinen. A18 Grund dafür, daß die Pferdezucht ſo heruntergefommen iſt,

Bügel hatten , jo boten ſie doch in ihren gelben, blauen oder rotben

führt man in erſter Linie die Unſiderheit des Beſives an , d. 5. die

Jaden mit den im Winde flatternden Burnuſſen , den langen , ſchön

Habſudit der Regierung, da nämlich der Bey, ſobald man ein ſchönes Pferd bei den Eingebornen entdeckt hat, daſſelbe für dieſen häufig So zu

$

geſdweiften, mit Silberdraht und eingelegter Arbeit verzierten Flinten ein phantaſtiſde8 Bild. Ihre ziemlich kleinen Pferde aber erfüllten nid)t die Erwartungen , welde man von Berber: Pferden hegt, obgleich

ſchön, für ein fürſtlichen Geſchenk dagegen ſehr geeignet hält.

findet er Mittel, die Herrſcherwürde zu behaupten, ohne die Staate:

Ausgaben zu vermehren. Aber warum ſollte nidst auch der Verfall des Landes, deſſen Productionsfähigkeit ſo ſehr herabgemindert iſt, ſchaften, verbunden mit Gelehrigkeit, großer Anſprudysloſigkeit in der ſeinen Einfluß aufſe die Pferdezudt geltend gemacht haben ? Die Fodtwei der Spahie beſteht darin, daß fie, auf 500 Sdritt Fütterung und einem frommen , willigen Naturel beweiſen , daß ſie, obgleich entartet, immer noch viel edles Blut haben. Wenn die Aus: vor der feindlichen Front angekommen, fid in eine lange Linie auf: dauer ber Thiere, wie behauptet wird , nur gering iſt, ſo liegt das löſen , auf wirtſame Schußweite beranſprengen und unter lautem wohl nur daran , daß ſie nicht in regelmäßiger Arbeit ſind, elend ge: Screien, ohne zu zielen, ihre Gewehre abfeuern . Dann maden fie füttert und ſorgloo gewartet werden . Ihr Futter beſteht in dledtem mit größter Sdnelligkeit Rebrt , laden ibre Gewehre, was ziemlich einige darunter waren , die einen tadelloſen Wuds aufwieſen und alle in der Bewegung viel Feuer und Gelenkigieit zeigten . Dieſe Eigen: 1

zerſtampftem Stroh,welches man ihnen auf die Erde wirft, und einer lange dauert,und wiederholen das ſo eben beſchriebene Manöver jo

dah

81

267

Und ſehen wir das Ende dieſes Wehrſyſtems, ſehen wir die

coloſſalen Ziffern in den Liſten , dieſe Zahlen bedeuten aber nichts weiter, als daß der Einwohner gemäß der Conſtitution zur Ver:

jüngſten Erfahrungen des Amerikaniſchen Bürgerkriegs, dem erſt

theidigung der Republik verpflichtet iſt, denn da die einzelnen Staaten ſich Milig:Geſetze geben können, wie ſie wollen, ſo werden

nach 4 Jahren ein Ende gemacht werden konnte : welche Phaſen hatten dieſe bewaffneten Menſchenmaſſen durchgemacht, um inmitten

1

ſie im Ernſte auch erſt dann an eine Ausführung gehen , wenn

einer blutigen Arbeit nach 4 Jahren das zu ſein , was man bei

die Noth dies gebieteriſch verlangt .

uns Soldat heißt ; welche coloſſalen Opfer mußten gebracht wer

Von einem Amerikaniſchen Miliz-Heere, für das im Frieden

den, und welche Erbſchaft iſt übrig geblieben !

Sie ließen als

alle Stämme fehlen , kann man daher nicht ſprechen , da ein ſolches

Neſt ihrer ephemeren Exiſtenz dem Bundesſtaat eine Schuldenmaſſe

auch factiſch gar nicht eriſtirt.

von 2500 Millionen Dollars – 10 000 Millionen Mark

Zur Bewachung der zahlreichen Forts, der weit verbreiteten Bundes - Arſenale, zum Schutz der unausgeſetzt nach Weſten vor:

und manchen Einzelſtaat am Rande des Bankerotts zurück. Das Syſtem der freiwilligen Anwerbung wird bleiben, neue

dringenden Migration gegen die Indianer -Horden beſitzt Amerika Seriege bringen dieſelben Erfahrungen wieder ; die großen frei eine ſtändige Soldtruppe, ein ftehendes Heer in der Stärke von willigen Armeen werden genau wieder wie heute ſchon vergeſſen ca. 24 000 Mann , mit 1550 Offizieren , nämlich 5 Regimenter jein, ſie werden im Vorfe ebenſo wieder verſchwinden, wie ſie aus Artillerie, 10 Regimenter Cavallerie und 11 000 Mann Infanterie,

demielben hervorgegangen ſind, und außer einer enormen Schulden

welches kleine Heer im Budget jährlid mit etwa 56 Millionen Dollars 224 Millionen Mark aufgeführt iſt.

maſje bleiben nur nod ; die Titel von Tauſenden ihrer ehemaligen

Da der Amerifaner eine heilige Scheu beſitzt, ſelbſt für

Geld ſeine Unabhängigkeit zu opfern , ſo iſt es für die reguläre Armee ſchwierig, Männer von 18–35 Jahren auf 5 Jahre an

oder nachträglich brevetirten Generale und Colonels zurück, welche freilich in einer Republik nicht einmal als Würden in partibus

infidelium angeſehen werden dürfen .

zuwerben . Man nimmt hierzu noch nicht naturaliſirte Fremde, e die nur Engliſch ſprechen fönnen müſſen , mit andern Worten , es

II. Das Milizſyſtem. Die bewaffnete , durch das Syſtem der Miliz gebildete Macht

ericheinen nur arbeitsſcheue Individuen in der Armee , die ebenſo

erreicht ſchon einen höheren Grad der Kraft , der Stärke und des

leicht wieder deſertiren , oder bei denen die Disciplin nur mit äußerſter Strenge aufrecht zu erhalten iſt, und denen , da ein

innern moralijden Werths als das vorerwähnte : es bajirt ſich

1

auf die allgemeine Heranziehung aller waffenfähigen und waffen

Avancement zum Offizier abiolut abgeichnitten iſt – denn dieſe würdigen Männer eines Staates zur Militärpflicht mit einer werden aus der Kriegs - Akademie zu Weſt = Point entnommen –,

kurzen Dienſtzeit unter der Fahne ; es bildet alſo im Frieden den Nahmen , in welchem je nach Umſtänden und Ermeſſen eine be Da durch die Werbung allein bei Ausbruch eines Krieges ſtimmte Anzahl Männer eingereiht werden kann.

auch jeder moralijde Hebel fehlt.

Der Nepräſentant dieſes Syſtems iſt die Schweiz, das Ideal

greift man zur Improviſation neuer Corps durch die Freiwilligen , jeder Heeresorganiſation für unſere Republikaner, Demokraten, wie ſie beim Succeſſions-Kriege 1861/65 in einer erſtaunenswerthen Zahl erſchienen ſind, ohne allerdings z11 glauben oder zu ahnen,

Socialiſten und deren Anhänger.

daß man ihr Fleiſch und Blut wirklich 3 volle Jahre in Anſpruch

Zeit im „ Berner Bund “ eine Stimme, die ich hier gern wieder:

nehmen werde. Als der nimmerjatte Aufruf der Regierung zu

geben möchte, da ſie wegen ihres republikaniſchen IIrſprungs Be

***

eine bedeutende Vermehrung der Ormce nicht zu erwarten iſt, ſo

"

1

Ueber den Militarismus überhaupt äußerte ſich vor einiger

Wajhington fort und fort erſcholl, da verfloß ja auch der Nimbus, lachtung verdient; es heißt darin : ,,Es iſt eine befannte Thatſache, daß viel geklagt wird über

Anwerbung wurde 311 einem Menſchenhandel, wobei der Soldat die großen Laſten , welche der ſogenannte Militarismus dem Staate – und welche Individuen !

mit 1000 Dollars erkauft werden

mußte.

auferlege, und welchen Schaden derſelbe der nugbringenden Thä tigkeit des Volks zufüge. Jdeal genommen ſind allerdings dieſe

Si

man mußte zur zwangsweiſen Conſcription greifen , die freiwillige

oſt, bis der Feind weidyt; das Handgemenge lieben ſie nicht, und ihren | Bruſt das Tuneſiſche Wappen (Stern und Halbmond) in rother Band Yatagan brauchen ſie eigentlidi nur, um den Gefangenen oder Ver-

einfaſſung zeigte , und in Drillidhoſen , die meiſtens 3.11 kurz waren.

wundeten die Köpfe abzuſđıneiden. Auf dieſer Kampfweiſe, welche | Ueberhaupt habe ich nur ſelten den Anblick paſſender Kleidungsſtücke für Europäiſche Gegner mehr ermüdend als gefährlich iſt, beruht auch genoſſen, was erklärlich iſt, wenn man bedenkt, daß alle Uniformſtücke die ſogenannte Phantaſia. Mehrere Reiter reiten unter großem Ge- auf die gewöhnlichſte Größe , nämlid, 5' 4 " berechnet ſind , unglück

(drei zuſammen ab und feuern ihre Gewehre gegen einen unſichtbaren lider Weiſe aber der Wuds gerade in den heißen Ländern ſehr

Feind ungleich und unordentlich ab, wobei dann audy allerlei Reiter- taunenbaft iſt. Aber in Tunis nimmt man die Sadie nicht ſo genau ; kunſtſtücke gemacht und die armen Pferde wider Gebühr mit Sporen

das Haupt iſt mit dem Fez ( in Tuniß Schedsia genannt) bedeckt, an

und Gebiß mißhandelt werden. Id kehre zur regulären Truppe zurück. Vom Militärdienſt, der lebenslänglid ſein ſoll, befreien den

welchem ſich vorn Stern und Halbmond in Meſſing befinden. Die bloßen Füße ſind mit Europäiſchen Schuhen bekleidet, deren Ferſen: leder heruntergetreten zu ſein pflegt. Denkt man ſich nun noch die

Ausgehobenen nur Tob , jdwere Krankheit und vielleidit auch die

Bewaffnung und Ausrüſtung hinzu: eine alte, unbrauchbare, verroſtete

Deſertion. Jedoch dient für gewöhnlich die Mehrzahl, auch die Offi-

Muskete mit Bajonnet, eine rieſige Patrontalde, die an vielleicht ehe

ziere, in jedem Jahr nur 3 Monate lang, ſo daß ſie 9 Monate lang mals weiß geweſenen Riemen quer über die Bruſt getragen wird, und beurlaubt ſind. Der Soldat iſt indeſſen auch hierin wieder ganz von endlich ein Ding an der Seite , weldjes die Geſtalt eines Pfropfen der Willkür abhängig und wird vielleicht, anſtatt nach 3 Monaten zichers hat und wahrſcheinlich einen Säbel vorſtellen fou ; denkt man beurlaubt zu werden , 6 , 7, 8 Monate, ja vielleicht das ganze Jahr ſich ferner nody die Verſdiedenheit der Farben und Nacen hinzu und bei der Fahne behalten . I

einen ſolchen ſchwarzen Rarl im Schilderhauſe hockend und Strümpfe

Dieſe tapfere Armee Seiner Hoheit des Beyo gewährt den ſelt: ſamſten Anblic : die Uniform iſt den Franzoſen nachgeabmt, von denen man vor 30 oder 40 Jahren , zur Zeit der Blüthe der Tuneſiſchen Armee, eine größere Partie blauer Waffenröđe und rother Hoſen, an die 20 000 Stüd, läuflich erwarb. Die rothen Hoſen ſind bei der

ſtrickend,

ſo hat man einen Begriff von dieſer famoſen " Armee .

Um gerecht zu ſein , will ich aber noch der Horniſten gedenken .

Dieſe blaſen ganz vortrefflich, was um fo angenehmer auffällt , ale man in Tunis ganz wunderbare Begriffe von Muſit hat ; die Güte ihrer muſitaliſchen Leiſtung iſt dem Umſtande zuzuſchreiben , daß vor

Mannſchaft nunmehr gänzlich verſdwunden und haben ſchwarzen Plaf wenigen Jahren Franzöſiſide Clairons zur Inſtruction aus Algier gemacht, welde bis an die Knie ganz Türkiſch weit und von da bis verſchrieben waren. Außerdem fehlt es ihnen nicht an Uebung, da an die Knödel , wo ſie zuſammengebunden werden , Europäiſcheng

herabgehen . An die Stelle des Waffenrods aber iſt eine gade mit rother Bandeinfaſſung getreten. Meiſtens jedoch ſah ich die Leute in ſchmußigem und zerriſſenem Drillich Anzug , einer Zađe , die auf der

es u . a. ihre Aufgabe iſt, die Gläubigen dreimal des Tage zum Gebet zu rufen . ( Schluß folgt.) 1

1

268 E

Klagen berechtigt: der Krieg iſt nämlich eine Erſcheinung, welche | nehmens mit Milizen ſetzen wird. Zu dem letzten Seceſſions keine humane Berechtigung hat ; allein wer in dieſer realen Welt fricge hätte dieſer große Mann die Beſtätigung ſeiner Worte nur mit Idealen rechnet, kommt nothwendig zu einem falſchen wiederfinden können , er hätte die ſchmählichen lächerlichen Nieder Neſultat. Die genannten Klagen haben darum ſchon an und für lagen ſeiner Nation geſehen und ſie erſt nach 4jähriger blutiger ſich nur theilweiſe Verechtigung ; ſie entſtammen überdies manchmal

11

Arbeit, nach Opfern an Geld und Menſchen auf dem Kriegstheater

aus einer unlautern Parteiſtimmung und ſollen dazu dienen , bei Achtung gebietend erſcheinen ſehen. dem gemeinen Manne die vaterländiſche Regierung zu verdächtigen ,

als ob ſie die Staatseinnahmen verſchleudere, die Großſtaaten

2) Feldmarſchall Graf Moltke jagt : die durch Milizen geführten Kriege haben die Eigenthümlichkeit , daß ſie ſehr viel

nachäffe und dergleichen . Wenn ſich auch die wirklichen Laſten

länger dauern und ſchon aus dieſem Grunde viel größere Opfer

nach dieſen Berechnungen ſchon um ein Bedeutendes verringern,

an Geld und Menſchen foſten als alle übrigen Kriege. Frankreich hat es zweimal mit der Miliz verſucht : im Jahre

ſo verdankt dann die Nation doch dem Militärdienſt ſehr wejent

liche Vortheile ; daß wir hier von der Hauptaufgabe der Schweizeriſchen Armee, welche in der Vertheidigung der Selbſtändigkeit des Vaterlandes beruht, abſehen , verſteht ſich wohl von ſelbſt. Zu dieſen Vortheilen rednen wir :

1 ) Das erzieheriſche Element, welches der militäriſche Unter: richt in ſich ſchließt, und hier vor allem Ordnung und Gehorſam . Wir wollen die Sache nicht weiter ausführen , allein jeder nur einigermaßen verſtändige junge Mann muſs doch das Gefühl, die Ueberzeugung mit nach Hauſe nehmen , daſs auch in der Familie und im Gemeinweſen nur dann Erſprießliches fann geleiſtet wer:

den, nur dann ein Fortſchritt möglich iſt, wenn Ordnung waltet

haben damals , wie in den letzten Kriege, denſelben um mehrere Monate verlängert, ſie haben blutige Opfer gekoſtet, große Ver: wüſtungen und viel Elend verbreitet, dem Kriege eine bedauerns werthe, aber nicht zu vermeidende Färte verliehen, aber ſie haben den Gang des Kriegs nicht aufhalten können, ſie haben Frankreich keine beſſeren Bedingungen gebracht. Sehr bezeichnend iſt endlich

3) das Urtheil des Dr. Hirth , jenes der freiſinnigen Partei angehörigen Mannes , der darum auch von ſeinen Genojien ſehr

angefeindet wurde. Er ſagt : „ Nur ein hoch cultivirtes Volt ge

verarbeitet. Weiter kommt er mit Leuten in Berührung und Ver:

Blödeſten in die Augen ſpringen .“

kehr, welche ihin an Kenntniſſen weit überlegen ſind, und er merkt,

weil er das Beiſpiel vor ſich ſieht , welch' große Vortheile, welche Ueberlegenheit dieſe Kenntniſſe ihrem Beſitzer verſchaffen . Solche

Bezüglich des Geldpunktes äußert er ſich : „ Krieg wird jo lange beſtehen , als Menſchen der Früchte ihrer Arbeit ſicher ſein wollen ; da man aber heute den Gegner nicht in untergeordnetem

Anregungen wirken nun aber in der Regel weit fräftiger, greifen

Anlauf mit Neulen niederſchlagen kann , da die Kriegskunſt ſorg

auch Lehrern und Eltern geltend machen .

fältige liebung und koſtipielige Vorrichtungen vorausſetzt, jo fann die Wehrfähigkeit eines Volts von 11 Millionen nicht billig zu ſtehen famen ."

Jch gehe nun zur jetzigen Organiſation der Schweiz über und hebe mur deren weſentliche Momente heraus:

1 ) In jedem Canton inüjjen alle jungen Leute von 10-20 Jahren einen obligatoriſchen gymnaſtiſchen Unterricht geuießen . 2) Das Geer zerfällt in den Auszug und in die Landwehr.

Der dritte Vortheil, den wirals aus dem ſogenannten Militaris: | Erſterer umfaſst die Jahrgänge 20 – 31, und jeder Offizier, mus hervorgehend betrachten , iſt ein patriotiſch - politiſcher. Die Interoffizier und Soldat der 8 jüngſten Jahrgänge iſt zu den jähr Militärſchule joù und wird die Zuſammengehörigkeit der Schwei- lichen Uebungen verpflichtet. zerijchen Jugend mehr und mehr zum Bewußtſein bringen . Hier

3) Die erſte Ausbildung der Recruten beträgt für Infanterie

genügt die Bundes - Verfaſſung allein noch nicht . Und es ſind 45 Tage , Cavallerie 60 Tage , Artillerie 50 Tage , Feuerwerfer wahrlich der Elemente genug , welche dieſem Bewußtſein hemmend

Abtheilung 42 Tage, Pioniere 42 Tage, Trainſoldaten 28 Tage,

entgegentreten ; dazu gehört der Cantönli- Geiſt, welchen man jetzt

Sanitätstruppe 35 Tage.

1

zum föderaliſtijchen Geiſt aufgeputzt hat , dazu gehören die con4) Die 8 jüngſten Jahrgänge der Infanterie halten jedes feſſionellen Unterſdhiede, die man von gewiſſer Seite möglichſt zweite Jahr eine 16tägige Ilebung ab , die Cavallerie alljährlich ſchärft und zuſpitzt , und dazu gehört als weiteres Femmuij die eine 10tägige, erſtere in dazwiſchen liegenden Jahren eine Schieß 1

Sprache. Die Militärſchule führt nun die jungen Schweizer zuſammen ; ſie lernen einſehen , daß es trotz der Verſchiedenheit der

übung. 5) jeder Offizier muß vor ſeiner Ernennung die Necruten

Sprache, der Confeſſion, des Cantons doch ein Gemeinſames gebe Ausbildung ſeiner Wajjengaiting durchgemacht haben und genießt das eine, Allen gemeinſame Vaterland. Je lebendiger aber dieſe Idee wird, umſomehr werden ſich alle Verſchiedenheiten ihr unterordnen, ihre Schärfe verlieren , und davon hängt nicht zum mindeſten eine glückliche und ſegensreiche Entwickelung unſerer po:

hierauf den Unterricht in der Offiziers - Schule .

litiſchen Verhältniſſe ab."

26 Interoffiziere, 4 Pioniere, 1 Lazarethgehülſen und 144 Gefreite

Uebergehend zu einem Urtheil über das Milizſyſtem ſelbſt,

glaube ich mich am beſten auf nachſtehende 3 Autoren beziehen

6) Die 4 weiteren Jahrgänge des Auszugs haben alljährlich eine Schießzübung am Schluſje ihrer Controlverſammlung. 7) a. Die Kriegsſtärke einer Compagnie beträgt 5 Offiziere,

und Gemeine.

b. Die Cavallerie als Dragoner formirt Schwadronen zu

zu dürfen ; nämlich

124 Mann , die Guiden 43 Mann.

1 ) auf Waſhington , den bekannten und berühmten ehemaligen Präſidenten der Vereinigten Nordamerikaniſchen Staaten,

Bunde beſchafft und an die Recruten verkauft.

welcher unumwunden dem Congreſſe erklärte , daß Niemand , der

WA

Amante

1791 und 1870. Die Franzöjiſchen Mobil- und Nationalgarden

und Gehorſam herrſcht. Sodann wird der Geſichtskreis erweitert. l ſtattet die Zuneigung zur Volksmiliz, wozu aber unſere armſeligen Mancher junge Menſch, der bisher wenig mehr geſehen als ſein Culturzuſtände noch lange nicht paſſen . Man ſollte meinen , die Dorf und ſeine Kirche, merkt , daß die Welt denn doch größer jei ; Inferiorität von Miliztruppen, welche während des letztes Kriegs neue Gedanken verſchiedenen Inhalts jetzen ſich feſt und werden mit Frankreich ſo deutlich za Tage getreten iſt, mußte doch dem

viel tiefer in das oft ſo einförmige Leben, Denken, Arbeiten hinein als alles, was der junge Mann vorher an Mahnungen und Zuſprüchen vernommen hat . Ein zweiter großer Vortheil des Militärweſens fomit unſerer Elementarſchule zu gut, und zwar faſſen wir hier die Schule in weiteſten Sinne und glauben , die guten Folgen werden ſich ſowohl bei den Schulbehörden , Erziehungsräthen , Seminarien, als

I

Die Pferde werden vom

c. Die Geſammtſtärke des Auszugs iſt 105 670 Mann.

8) Die Landwehr wird gleichfalls aus Jahrgängen gebildet

Ordnung, Regelmäßigkeit und Sparſamkeit ſchätt, der ſeine eigene (32.-43. Jahr) und analog der taktiſchen Einheiten des Auszugs Ehre und Seelenfrieden liebt , dieſe an den Ausgang eines Unter- | eingetheilt .

269

Statt die Vertheidigung ſeiner Selbſtändigkeit lediglich dem

Da begreift ſid's , daß vor Eröffnung der Feindſeligkeiten man ge

, ſie militäriſde Uebung8märídje madjen zu laſſen, um ſie guten Willen der Garantiemächte zu überlaſſen, hat das Schweizer nöthigt iſt, Volt der eigenen Kraft vertraut und dieſe einzuſetzen ſich bereit

an den Feld- Torniſter zu gewöhnen.

erklärt ; ihm wird auch zu Zeiten eines Angrijfs die Hülfe be freundeter Staaten nicht fehlen . Auch für neutrale Staaten gilt

zendes Ergebniſ ! “

der alte Spruch, daß „wehrlos - ehrlos “ iſt.

von ſeinem Berichterſtatter erfährt , daß viele Mannſchaften nach

Als Anhang ſei hier beigefügt, daß in dem für Deutſchland ebenfalls wichtigen neutralen Staat Belgien die Stimmen für allgemeine Wehrpflicht laut und lauter ertönen .

Und das nennt man ein glän

Der , Temps " iſt einer ganz ähnliden Anſicht , zumal er dem Mariche von 23 Kilometer bereits über jalechte Beſchubung Klage führten. In dem Umſtande ferner , daß bei dieſem Marſde eine größere Anzahl zurüdbleiben mußte, obgleich in der Zwiſchenzeit

Allgemeine Dienſtpflicht und obligatoriſcher Schulunterricht länger als eine Stunde geraſtet wurde , erblickt das Blatt den deut werden von dem Offizier -Corps einſtimmig als das einzige Mittel

lidhen Beweis, daß dic Truppen nidt ernſthaft für den Feldmaría

bezeichnet, um die Armee in den Stand zu ſetzen, ihre Aufgabe

vorbereitet ſeien , während dies doch gerade die wirklide Rolle der

der Landes-Vertheidigung ehrenvoll zu erfüllen.

Infanterie wäre.

( Fortſeßung folgt . )

Ein Marich von 23 Kilometer, der überdies noch

durd ein längeres Rendezvous unterbroden wurde, dürfte ſelbſt bei großer Hiße und vollſtändiger Bepadung einer auch noch ſo wenig

geübten Truppe keine Sdywierigkeiten bereiten ; Unfälle der gemeldeten

Verſchiedenes .

Art wären erſt bei Märſden von mehr als 45 Kilometer zu recht

Die Marſchfähigkeit der Franzöſiſchen Infanterie.

fertigen. „ Wir begreifen nicht ,“ ſdyließt der „ Temps " ſeine Betrach:

Die Marſdfähigkeit der Fugtruppen iſt bekanntlid nady bem

Augſpruch des Maridal8 von Sachſen eine der widtigſten Bedin :

tung, „ daß man nicht ſehen will, wie ein Infanteriſt, der nid)t mar diren fann , kaum nüßlicher iſt als ein Soldat , der ſein Gewehr

gungen ihrer Wirkſamkeit. Es iſt daher von hohem Intereſſe, die

nicht zu laden vermag.“

Leiſtungen der Infanterie im Marjdiren und zwar im Sommer wie

Die Geſtändniſſe des „ Temps“ find um ſo bemerkenswerther, als die Kriegécorreſpondenten der Franzöſiſchen Blätter im Allgemeinen

im Winter genau zu kennen.

In Bezug auf die neuerdinge in Nord - Afrika bewieſene Leiſtungsfähigkeit der Franzöſiſden Infanterie ſdireibt nun Herr Camille

Farcy „ aus dem Lager von Zeruzer " der Pariſer „ France " Folgendes: „Nid t8 iſt, wie mir jdjeint , intereſjanter als das Leben unſerer

über den Zuſtand der Truppen nur Günſtiger berichten dürfen.. Jeder beim Erpedition corps zugelaſſene Correſpondent mußte nämlich einen Rever8 unterzeid nen , inhalts deſſen er ſid, auf Ehrenwort ver:

Soldaten zu leben , und beſonders derjenigen unſerer Soldaten , die

pflichtete, weder directe nod indirecte Mittheilungen zu machen , ohne daß dieſelben zuvor das Viſum des die Colonne commandirenden Of=

von Frankreid) gejdyidt werden , und aus denen in einigen Wochen

fiziers erhalten hätten .

alte Truppen gemadyt werden ſollen. Wir haben in unſerer Colonne ein gutes Drittel Infanteriſten , die noch keine fünf Monate Dienſt

haben . Die Regimenter hatten geſtern und vorgeſtern in der Um gegend von Bona kurze militärijdie Ausflüge gemacht, um ſid, an den Feld- Torniſter zu gewöhnen, der zum mindeſten 27–28 Kilo wiegt. Die Colonne war alſo in der Morgenfühle ausgerückt, und zwar mit einem Anlauf von guter Vorbedeutung. Sie verleugnete ſich audy

Nachrichten . Deutides Neid) .

Riel , im April. [Verjude mit einem neuen Hebe : werkzeug für die Kaiſerliche Werft. ] In Betreff eines neu

nidět zu ſehr , die Compagnien hielten ihre Diſtanzen. Allerdings conſtruirtin Hebewerkzeuge fürdie Kaiſerlidhe Werftſchreibt die „Nordd. bemühten ſich die Offiziere aller Grade, die Truppen in guter Stim : mung zu halten. Wir waren von Vona auf der neuen Straße von

Aug. Ztg." Folgendes: „ Wie durd, die Einführung modernſter Kriego. werkzeuge in den Marinen, wie beſonders durch die Verwendung der automatiſchen Torpedos für die Strategie des Seekrieges Verhältniſſe

La Calle ausgerückt, zweimal die Sevbouſe paſfirt, deren Waſſer

gejdhaffen ſind, weld e denen der Strategie des Landkrieges ähnlich

durd, die Frühlingøregen gewadyjen ſind.

Der Weg verläuft in

ſind , wie überhaupt auch aus anderen Gründen der Kampf auf dem

Die Sonne ſtieg höher , und die

dem Kampfe zu Lande , ſo iſt als Folge hiervon ſowohl für die Tüch:

Afrikaniſde Hitze wurde fühlbar. Man fing an , einige Klagen in den Reihen zu vernehmen. Nad; dem großen Halt von mehr als

Factoren , als aud für eine Flotte die Mögliditeit einer ſchleunigſten

geraber Linie auf ebenem Boden .

Waſſer bei militärijd, gebildeten Nationen fid vergleichen Täft mit tigkeit des Hecres die Sdlagfertigteit einer der erſten beſtimmenden

einer Stunde verlängerte ſich die Colonne cin wenig. Athemloſe Mobiliſirung des Materials ein Hauptfactor ihrer Leiſtungsfähigkeit Dauer der geworden.

Die Mobiliſirungs - Fähigkeit in Bezug auf

Nadhzügler ſepten ſich länge der Gräben . Der General Vincendon wird durd die Mittel gegeben, melde diejer dazudienen , und und die Offiziere feines Stabes , die fortwährend von der Tete nach esZeitwird daber eine Flotte in threr Mobiliſirunge Fähigkeit cine um

der Queue der Colonne liefen , ermunterten die ermüdeten Leute. A18

jo größere Leiſtungsfähigkeit beſitzen , je beſjer jene Mittel ſind , und

die Colonne in der Etappe , im Dorfe Zeruzer , eintraf , waren alle

ferner dieſe Mittel zu ſtärken , ſie überhaupt leiſtunggfähiger zu maden,

eine Hauptaufgabe ihrer Leitung bleiben . Soldaten bis auf zwei Seranke nadygekommen, aber dreißig Torniſter muß daher Ein neues großartiges Mittel dieſer Art nun iſt in unſerer

waren während der drei lepten Kilometer des Marſde8 zurückgelaſſen worden. Eine Stunde darauf hatte eine Abtheilung des Traing die

Torniſter aufgeleſen . Dieſes Ergebniß kann als trefflich gelten . Eine ſtarke Colonne, deren Drittel aus Leuten von erſt fünf Monaten

Marine geſchaffen und jetzt vollendet worden, ein Werk freilid ), das

einen Koſten - Aufwand von ca. 128 000 Mark erfordert hat, das aber woblgelungen ihr ſte18 zum großen Nußen gereiden wird, nämlid) ein großartiges Hebewerkzeug für die Kaiſerlidie Werft Kiel, dr8 die Bez

Dienſt beſteht, hatte ihren erſten Marſd von 23 Kilometer in großer itimmung bat, bei Zu- und Ausrüſtung und bei der Armirung unſerer Biße mit Waffen , Gepäck und Mundvorräthen für drei Tage ohne großen Panzerſchiffe zudienen , unter größter Beſdhleunigung in kürzeſter

Weiteres ausgeführt. Der Vorfall mit den Torniſtern wird ſid)wahr imZeitGewicht Sdiffofeſſel , Majdinentheile, Anter, Gejdüßrohre und Laffeten von 700 Centner und mehr an und von Bord zu mannen.

jdeinlid morgen nicht wiederholen, denn der General wird die nöthigen Dieſes Hebewerkzeug, ein Krahn von coloſſaler Conſtruction , iſt im Befehle geben, daß die zweite Etappe in cinem Zuge vor der heißen Stande, eineLaft von 1200 Centnern (60 000 Kilogramm ) bei ſeinem

Tageszeit zurückgelegt wird. . . Man hatte bei der Ankunft die Sdildo Dampſbetriebe und ein Gewidyt von 7500 Kilogramm bei ſeinem mit Leidtigkeit und in ungemein kurzer Zeit zu regieren. waden an den Zelten des Stabes vermehrt; um die jungen Soldaten Handbetriebe Es beſißt demnad) eine Tragkraft welche größten Krahn

, Krähnen dem der Italieniſden und der nicht zu ermüden, ließ der General Vincendon ſofort dieſen Dienſt Englijden und den neuengewaltigen 1

auf die ſtatthaft geringſte Zahl herabſeßen ." Die Gazette de France belobt die Offiziere, lett aber hinzu : „Fünf Monate Dienſt, das heißt Recruten vom November 1880 !

Franzöſijden Werften gleidykommt. Das coloſſale Werkzeug ſteht nun

vollendet da und wurde heute einer erſten ſorgfältigen Prüfung unter: 30gen.

270

Es dürfte von Intereſſe ſein , ſeine einzelnen Theile näher zu betradten. Der Krahn iſt von der Firma „ Vulkan “ zu Bredow bei

faſſer hat ſein Manuſcript vorher dem Königlich Preußiſchen Kriege Miniſterium vorgelegt und nachdem ſeine Zuſammenſtellung von ein:

Stettin conſtruirt und für die Raiſerlide Flotte geliefert worden ; er

zelnen Militär: Commandos und Erſat - Behörden beſonders günſtig

hat ſeine Aufſtellung auf der Nordweſtſeite der Baubaſſing der Kaiſer: beurtheilt worden war, ſich zur Herausgabe im Druck entſchloſſen . lichen Werft erhalten, wo er auf ſdhwerer Mauer- Fundamentirung an Das Werk enthält alle Vorſchriften der Wehr: und Heer: Orda der Quai:Mauer ruht , die wiederum burd ein hödſt forgfältig an : nung über die Wehrpflicht in ſyſtematiſcher Ordnung und zwar in gelegtes Pfahlroſt geſtüßt und geſidert worden iſt. Seine Haupt: beſtandtheile ſind drei eiſerne Säulen , die nach ihrem Ende zu an äußerem Umfang abnehmen , hier genau zuſammengefügt, fid) gegen ſeitig anpaſſen. Zwei dieſer Säulen (Spieren) ruhen in Charnieren auf dem Fundament; die dritte Spiere, zwar aud, das Gemäuer als

bildet den Soluß.

Baſis habend, kann jedoch geſtellt werden , derart daß die Vereinigung aller drei ſenkreớt mehr oder weniger auf das Waſſer fällt, d . b.

ſowohl, wie von Allen, welche ſich von den Anforderungen in Bezug

22 Abonitten .

Daran

jd ließen ſich ein Anhang in 16 Capiteln

und nid )t weniger als 41 Anlagen .

Ein alphabetiſde8 Sadregiſter

Das Buch wird zweifellos , zumal das aud) ale jene Gefeße, Verordnungen und Vorſdriften enthält , welche von den Vorſißenden der verſdiedenen Erſak -Commiſſionen und der Bezirks-Commandeurs

wird durch ein Querſtüc hergeſtellt, von welchem herab die gewaltigen Blöde oder Haken hängen, über welde die Retten zur Majdine einer:

auf die Wehrpflict 2c. unterrichten wollen , ſo oft zu Rathe gezogen werden müſſen , aber in beſonderen Blättern , Reglemente zc. zerſtreut, ſelten zur Hand ſind, wenn man ſie zu benußen wünſdt , für weite Kreiſe eine ſehr erwünſdte Gabe ſein. Auch wer ſich nady

daß mehr oder weniger ein gefälltes Loth ſid) von der Quai-Mauer

ab entfernen würde. Die Verbindung der Spieren an ihrem Ende Die Länge der Spieren be :

längerer Bekanntſdaft in den verſchiedenen Theilen der Wehr- und

trägt 31,8 Meter, welche bei einer Marimal:Anlage ( b. 6. Neigung) von 11,9 Meter das Marimal- Gewiďt von 60 000 Kilogramm zu tragen vermögen. Die Majdine befindet ſich in einem Gebäuſe am

Heer - Ordnung (djon zu Hauſe fühlt , ſucht doch im gegebenen Falle oft vergeblid nadh den darauf bezüglichen Beſtiminungen und den in den Acten liegenden zuſätzlichen oder abändernden Verfügungen und

Fuße des Syſtems und vermittelt bei gleichzeitiger Hebung der Laſten

wird daher das Werk, welches das Auffinden derſelben ſo weſentlich

die Neigung der Spieren, überhaupt jede beliebige Stellung der ganzen

erleidstert, hödſt willkominen heißen .

Krabn8 zur Laſt.

Die Anordnung der vielſeitigen Stofjes erſdeint ganz zwed: mäßig. Unverkennbar iſt die Sorgfalt, mit der jeder zweifelhafte

ſeits und zur Laſt andererſeits laufen .

Am 11. d. Mits. legte da8 coloſſale Wertzeug vor einer Com : miſſion ſeine erſte genaue Brobe ab. Die Commiſſion war gebildet aus dem Kaiſerliden Hafenbau - Director Herrn Franžius, dem Raijer: lidien Majdinenbau - Oberingenieur Herrn Langner und dem Kaiſer: lidhen Majdinenbau: Ingenieur Herrn Görris . Die Probe hatte als Hauptmomente: 1 ) Die Auslegung der Spieren (Säulen ) des Krahnes reſp. eine beſtimmte Neigung ; 18 gelang dieſe unter Dampfbetrieb innerhalb 12 Minuten . 2) Die Hebung ciner Laſt von 1200 Centnern

PY

Punkt aud dem nid)t in die Myſterien der Wehr- und Heer- Ordnung Eingeweihten klar gemadt und mit den bezügliden Erklärungen und

Verfügungen belegt iſt, die ſeit dem Erlaß der genannten „ Ord: nungen “ eingetretenen Abänderungen 2c. ſind bis auf den heutigen

P

Tag berückſidtigt. Audy die äußere Ausſtattung des Budy iſt eine redyt freund lide , ſein Verkaufspreis ein verhältniſmäßig wohlfeiler.

bis zu einer Höhe von 3,5 Meter ; diefelbe vollzog ſid, innerhalb 10 Minuten , während der Contract der Firma für eine Hebung einer

Laſt von 1200 Centnern bis zu einer Höhe von 12 Metern 60 Minuten geſtattet. Eine id ließlide Manipulation, die darin beſtand, eine Laſt von 1400 Centnern zu heben , gelang nid )t weniger vor

trefflid und übertraf ebenfalls in Bezug auf Zeitdauer die contract: liden Bedingungen um ein Weſentlidies. Wir haben alſo ſomit den Krabn nunmehr als einen hodwich tigen Zuwadyo derjenigen Mittel zu betrachten , mit welden wir die den Kriegewerth einer jeden Marine entideidende Löſung der Auf-

gabe , das Bedürfniß auf das äußerſte bejdsleunigter Mobilmadungen zu befriedigen, anſtreben, und zwar im engeren Sinne als einen Zu-

Abriß der Geſchichte des Brandenburg Preußiſchen Staates.

Für den Gebrauch an linteroffizier- und Capitu

lanten Schulen zuſammengeſtellt. Mainz, 1881. Verlag von I. Diemer.

8. 42 S.

[S. ] Es iſt ſdon mehrfach darüber geklagt worden , daß unſere Recruten bödiſt mangelhafte Kenntniſſe der Geſchichte überhaupt und der vaterländiſden beſonders mit unter die Fahrie bringen. Die Klage iſt, wie wir nadı mehrjähriger Beobachtung beſtätigen müſſen, begründet,

wady derjenigen Mittel, welde fid) im Betriebe unſerer Werften be :

ſie erſdallt übrigens von den verídiedenſten Seiten .

finden , inſofern nämlids, als es eine ſpecielle Aufgabe derſelben iſt,

Jahren wurde uns einmal mitgetheilt, daß der Cultusminiſter Dr.

Material kriegébraud bar zu machen , is in ſoldem Zuſtande den Commandos zu übergeben , deren Aufgabe es dann erſt iſt, ſeine Actionsfähigkeit berzuſtellen .

Vor einigen

Falt - aus Anlaß einiger in der Allg. Mil. - Ztg. mitgetheilten

beſonders draſtiſden Belege über die Unkenntniß der Gejdyichte bei unſeren Necruten — Sdritte gethan habe , um Abhülfe zu bringen, allein wir wiſſen nicyt anzugeben , was in Folge deſſen geſtehen iſt. Jedenfalls haben wir bisher keine beſonderen Früdyte eines ſolchen Sdrittes bemerkt.

Kr i ti k. Die Beſtimmungen über die Wehrpflicht im Deutiden Reiche. Handbuch für die Erſatz-Vehörden und Militär-Com :

mandos , für die Offiziere und Militär -Aerzte der Armee und des Beurlaubtenſtandes, für die Offizier-Bibliothefen 2c. Von 9. Schmidt , Major a. D. Bremen , 1881. Im Selbſt verlage des Verfaſſers . 8. XV & 440 S. Preis 5 Mark. [24.] Es iſt heute nicht leicht, aus den vier verſt iedenen Ordnungen,

Abhülfe iſt aber dringend nöthig , denn die Kenntniß der Ge: ídichte unſerer Vorfahren iſt widtig, um das Bewußtſein und Selbſt vertrauen der Soldaten zu heben und ſie zur Nachahmung großer Thaten anzuſpornen. Es müſſen daber zunächſt die Capitulanten und Unteroffiziere beſſer mit der Gejdid te vertraut gemacht werden, damit ſie hierin Lebrer der Mannidaften werden , und dazu bietet das vorliegende kleine Buch einen ganz empfehlenswerthen Leitfaden. Wahrſcheinlich hat der Verfaſſer ähnliche Erfahrungen gemacht wie wir ſelbſt und hat 28 nun unternommen , durch Zuſammenſtellung eines geldichtlichen Abriſſes eine Handhabe zu bieten, damit der ge: meine Mann und der Unteroffizier in ſeiner Geſdichtskenntniß mehr

welde die Grundlage zu den Beſtimmungen über die Wehrpflicht bil: den, ſich über jede Frage dinell zu orientiren . Dies wird nod da : durd bedeutend erfdwert, daß die Beſtimmungen genannter Ordnungen im Laufe der Jahre vielfache Aenderungen , Ergänzungen und Er: klärungen erfahren haben , ſowie daß man ſich in zwei verſchiedenen Sadregiſtern Rathe zu holen hat. Redinet man hinzu , daß in

Staates bis zur Erhebung zum Königreids, des Königreiche Preußen

Betreff der Wehrpflicht viele miniſterielie Verfügungen theils in Ab: (driften , theils in einzelnen Bogen oder Heften gedruct vorliegen ,

bis zum Tode Friedrich's des Großen , Preußene unter Friedrich Wilhelm II. und Friedrid Wilhelm III. bis zum Tilſiter Frieden,

1

gefördert werde.

Das Buch gibt zunädſt einen Abriß der Geſchichte von den älteſten Zeiten bis zur Regierung der Hobenzollern , bedreibt dann

die Schickſale des Kurfürſtenthums Brandenburg unter den Hohens zollern bis zur Erwerbung von Preußen, der Brandenburg-Preußiſdhen

Preußen8 Wiedergeburt mit den Befreiung8-Kriegen , die Zeit vom daß ferner viele bezügliche Beſtimmungen im Armee- beziehungsweiſe zweiten Pariſer Frieden biß zum Deutid)- Franzöſijden Krieg (1815

Marine Verordnungeblatt, beſondere Gefeße im Neich -Geſetbude oder

in anderen Geſekſammlungen zerſtreut ſind , ſowie endlid , nod), daß eine Marine Ordnung bis jeßt nicht veröffentliđt iſt, ſo darf cs gewiß als ein Bedürfniß hingeſtellt werden , alle dieſe Beſtimmungen,

bis 1870) und ſchließt mit dem Deutſch- Franzöſiſchen Krieg, reſp.

ſyſtematiſch geordnet, als ein Ganzes zuſammengefaßt zu ſehen. zu dem hier vorliegenden Werke iſt das geſcheben. Der Ver:

geſtellt und entſpricht im Ganzen redyt gut ihrem beabſichtigten Zwed.

der Wiederberſtellung des Deutſdyen Kaiſerreiche.

Die kleine Sorift iſt mit unverkennbarer Sorgfalt zuſammen:

Es iſt gewiß nicht leicht, aus dem ungeheuren geſchichtlichen Material

Bus

271

von mehreren Jahrhunderten einen ſolchen Abriß zu bilden , weldzer

feſt. Namhafte Feldherrn , darunter Friedrid) der Große, widyen hier

in der That nur das Wichtigſte und Wiſſenswertheſte enthält. Wenn

von ab. Es lohnt ſidy darum der Mühe, zu unterſuchen , was ſie hierzu veranlaßte. Der Verfaſſer beſpridyt hierauf den Feldzug 1756

die gute Abſicht im Augemeinen von dem Verfaſſer erreicht wurde, jo

haben wir doch Mandes im Buch gefunden , was uns unweſentlich gicidyen in Böhmen, 1796 in Italien (wozu eine Karte beigegeben iſt) , im 3abre in Deutſchland ( abermals mit einer Karte ) , jene des

erſcheint, wogegen andere wichtigere geſtichtlide Ereigniſſe entweder

weggelaſſen oder nur ganz kurz angedeutet ſind.

Doch eine der:

artige Bemerkung iſt leicht zu madyen , denn ſie beruht auf einer individuellen Anfidit, und wir wollen durdaus nidyt behaupten, die

Wahrheit gepadotet zu haben. Eine andere Frage iſt es aber , ob das vorliegende Særiftohen auch überall unumſtößlich

Richtiges

enthält. Hier müſſen wir nun ſagen , daß wir allerdings einzelne Ungenauigkeiten , ja Unrichtigkeiten angetroffen haben (jo 3. B.

Jabres 1797 , 1813 , 1866 in Böhmen , 1870 in Frankreid), auf Deutſdyer Seite und auf Seite der Republit, werden eingebend beſprodjen . An dieſe Betracytungen knüpft der Verfaſſer Betradtungen über das Verhalten in einem Kriege der Zukunft zwiſden Frankreid) und Deutidland . Hierbei ſtüßt er ſid, auf die Bemerkungen des Major

X. im Journal des sciences militaires (im Januar-Heft 1880) ,

über den Baſeler Frieden 1795 , den Rheinbund 1806 , den Main:

will aber nicht in der vorliegenden Arbeit auseinanderſeten, wie man auf Franzöſiſcher Seite dem Eingange erwähnten Grundjaze Napoleone

Feldzug 1866 u. A.), die aber für eine neue Auflage leidyt rid)tig-

geredyt werden könnte.

geſtellt werden können. Im Ganzen und Großen iſt die kleine Sdrift

Die Leiſtungen der Befeſtigungskunſt in dem lepten

für den Unterricht in der Brandenburgiſch - Preußiſden Geſdi dyte morgenländiſ dyen Kriege , von Hauptmann Bornecque. (Fort: ſetzung.)

wohl zu empfehlen.

Die Kämpfe in Aſien mit Karten- und Planſkizzen von

Armenien, der Gegend von Ardahan, Kars, Zemin und Halijas. Abrid)tung 8 : Methode für eine S dwadron, von Aus der Patrontaſche eines Infanteriſten.

Heitere und ernſte Bilder aus dem Soldatenleben in Krieg und Frie den, von Adalbert Leeje - Löwe. Minden , 1881. Druck 8.

J. C. C. Bruns. und Verlag von I.

54 S.

Nittmeiſter P. Dugret, nach Deutſchem Vorbilde . Krieg8büder. Le maréchal Fabert ( 1599-1662 .) 2 . Theil von 3. Bourelli). Paris, Didier. - Der Deutſd - Franzöſijde Krieg 1870–71. 18. Seft. Vom Deutſden Großen Generalſtab.

Berlin , Mittler. -- Taftijde Beiſpiele, von H. Helvig . 2. Auflage. [R.] Der Krieg von 1870/71 hat eine ſehr verſchiedenartige | Verlin, Mittler. Aide-mémoire à l'usage des officiers d'Ar

Literatur zur Folge gehabt. Außer ben gediegenen friegegeſdyídytlidzen Werfen erſten Range, an deren Spiße das große Generalſtabewerk ſteht, gibt es eine große Zahl von weniger guten geſdjichtlichen Büchern ; dann folgen die zahlreichen, in überzahlreichen taktiſden , dann die kaum weniger zahlreiden tedniſchen Sd)riften und Drojduren , und nun kommen die verſæiedenen Büder des mannigfaltigſten Inhalts, deren Zahl legio iſt. Wer will ſie zählen ! Auch die militäriſch - beletriſtiſchen Schriften ſind in nicht geringer Anzahl vertreten . Wir beſigen darunter auch ſdon „ ernſte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg “ * ), wie ſid, das bier vorliegende Büdslein ähnlid ) auf dem Titel nennt, und auch im Inhalt ſind beide Schriften ähnlid ) . Das Bud des Herrn Lecles Löwe bietet ſechs kleine Erzählungen , die ſich größtentheils auf Be2

1

gebenheiten während des lebten Deutſch- Franzöſiſchen Kriege beziehen .

Dieſelben ſind einfach und natürlid, erzählt und haben auch einen gewiſſen Anflug von Dumor.. 3m Im lebigen müſſen wir der Wabr: heit die Ehre geben und bekennen , daß der Inhalt größere Erwar: tungen nicht befriedigen kann. Für beidseidene Anſprüde und zum Lejen für die Manndaften mag das kleine Bud indeſjen willkommen

tillerie . 4. Auflage. Paris , Dumaine. Les Forces militaires de la Russie, von Hauptmann Weil.. 2 Bände. Paris, Dumaine.

Kurze Anzeigen und Nadiridhten. * Wir erhalten an8 Metz ſo eben die erſte Heft einer neuen für den Deutiden Soldaten beſtimmten Militär - Zeitſdrift. Dieſelbe führt den Titel: „ Der gute Namerad , illuſtrirte Monatsídrift für den Deutſchen Soldaten, herausgegeben von H. Fiſcher (Meß , Druck und Verlag von H. Fiſcher)". Das neue Blatt wiù dem Deutſchen Soldaten ein guter Kamerad ſein und demſelben eine geſunde, einfade, natürliche und durchaus förderlidie geiſtige Nahrung bieten ; gewiß eine redit dankenswerthe und lohnende Aufgabe! Das Heft wird eröjjnet von der Abhandlung: „ Das Leben des Generals der Infanterie Auguſt v. Goeben , von Hauptmann Bernini . “ (Mit Holz ſchnitt.) Daran ſdhließt ſich ein programmartiger Aufſaß: „Der gute Kamerad “, von Diviſions-Pfarrer Dr. Tube, der ſehr gut geſchrieben iſt und eigentlich an der Spiße des Hefte ſtehen ſollte. Es folgen dann noch zwei kleine Ar: beiten : „ Engliſches Caſernenleben “, von einem Deutſchen Offizier,und „ Ein Veteran der Schwarzen des Herzogs Wilhelm von Vraunſdweig im Jahre 1808 " , von I. v . Widede . Nachrichten aus der Armee und einige vermiſchte Mittheilungen bilden den Schluß dc8 2 Druđbogen jüllenden freundlich ausgeſtatteten Hejts.

ſein.

Wie wir hören , hat Seine Ercellenz der General- Feldmarſchau Graf

Ob nun aber wohl die Literatur der Kriegsjahr: 1870/71 abgeſdýloſſen iſt ? Wir glauben 18 nid)t , denn Nadizügler pflegen ſtets nody ſidy einzuſtellen , wenn große Ereigniſſe längſt vorangegangen

Abonnent auf daſſelbe einzeichnen laſjen . Dieſe Thatſache macht eine beſondere Empfehlung des guten Rumerad " von unſerer Seite überflüſſig. Wir er: wähnen nur, daß die illuſtrirte Monatsſdrift ſich durdy große Wohlfeilheit

ſind.

auszeichnet und halbjährlich nur 1 M. 50 Pf. koſtet.

v . Moltfe dem neuen Blatt ein gutes Zeugniß ausgeſtellt und ſich ſelbſt als

Bur Beſpredung eingegangene Sdriften etc.

Aus fremden Militär - Zeitſchriften . Journal des sciences militaires.

Tome I , Mars. Paris , 1881.

57. année.

9. série.

Imprimerie et librairie

Braune, Militär - Intendantur - Assessor , Technologische Wandtafeln nach den besten und zuverlässigsten Quellen bearbeitet. ( Strassburg i . E.

Heinrich & Schmittner.)

militaires J. Dumaine, L. Baudoin et Ce. Rundſchaft8 - Taktit, von General Lewal. ( Forti.) Die mittelbaren Mittel, um Aufklärung zu erlangen, genügen nicht. Man muß eingehendere Kenntniß über die ganze Reihe von Dingen ſid) berſd affen. Difiziere und Abtheilungen , die nöthigen Falls Gewalt anwenden , müſſen an Ort und Stelle Einſicht nehmen. Man nennt

Hillebrand, R. , Geſchichte des Zulifönigthum ( 1830-1848). 2. Auflage. 1. Lieferung. (Gotha. F. A. Perthes). Kamerad, der gute, Juuſtrirte Monatsſchrift für den Deutſchen Soldaten . Nr. 1. (Mej . Heinrid Fiſcher). Lindt, K., Beiträge zur Geschichte des Deutschen Kriegswesens in der

dies Recognoſcirungen (Einſidstnahme). An der Hand der Geſdyichte

Müller, W., Profeſſor, politiſche Geſchichte der Gegenwart, XIV. Das Jahr Nebſt einer Chronik der Ereigniſſe des Jahres 1880. (Berlin , 1880.

1

und der Lehren der Militär Sdriftſteller beſpridit der Verfaſſer die

Aufklärungen durd; bewegliche und ſtehende Abtheilungen, ſowie durd, Entſendung von Generalſtab8 - Offizieren .

Ein dritter Grundlat Napoleons , von A. C. , einem ehemaligen Sdşüler der polytedyniſden Sdule. (Fortſeßung vom Auguſt:Heft 1879 und Juni-Heft 1880). „Ein Heer ſoll nur eine Operations -Linie haben .“ Napoleon hielt ſtets an dieſem Grundſatz *) Genauer Titel : „Militäriſches Skizzen buch aus dem Feld : 34.g.von 1870 und 1871, ernſte und heitere Kriegebilder aus dem Fran:

3ojenkrieg, mit 24 Jlluſtrationen. Darmſtadt u. Leipzig 1871, Zernin .“ A

Staufischen Zeit, im Anschluss an die Kämpfe zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV . ( Freiburg i Br. & Tübingen . J. C. B. Mobr ).

Springer.)

Pavel , G. , Prem .-Lieut. a. D., die deutſche Kriegemarine. Mit 3 Schijja: typen der deutſchen Kriegsınarine. (Leipzig, Weber.)

Schmidt, F. , Major a. D., Die Beſtimmungen über die Wehrpflicht im und Militär Deutſchen Reiche.

Handbuch für die Erſap :Behörden

:Comman:

dos, für die Oifiziere und Militärärzte der Armee und Beurlaubtenſtandes, für die Difizier-Bibliotheken 2c. ( Bremen, Selbſtverlag des Verfaſſero .) L'année militaire, revue des faits relatifs aux armées française et étrangères, publiée sous la direction de M. A. Le Faure, 4. année 1880. ( Paris, Berger-Levrault & Cie.)

-

272

-

Anzeigen. familien - Nadiciciten.

Verlag der J.G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart.

Die Verlobung unſerer Tochter Sedwig mit dem Premier-lieutenant

Die Staatswehr.

im Großherzoglid) Medlenburgiſden Grenadier - Regiment Nr. 89 , Herrn Guftav von Bosſ, beehren wir uns hiermit anzuzeigen.

Wissenschaftliche Untersuchung der öffentlichen Wehr

Hamburg.

Uhlenhorſt, den 20. April 1881.

angelegenheiten

Dr. jur. Sartmeyer und Frau ,

von

geb. S difer.

Meine Berlobung mit Fräuleiu Soedwig sartmeyer , Tochter des Herrn Dr. jur. Emil Sartmeyer und Frau, geb. Schäffer, beehre ich mic) hiermit anzuzeigen. Hamburg. Uhlenhorſt, den 20. April 1881 .

Gustav Ratzenhofer , k. k. Hauptmann im Generalstabe. 80. ( XVI und ) 332 Seiten. M. 7. Inhalt: Die Lehre vom Kampfe. Der Begriff der Staatswehr . Das Wehrsystem. Die Wehrinstitution. Die Wehrverfassung . Die Auswahl der Wehrpflichtigen. Die Rechtsstellung der Mitglieder der Staatswehr. Normale Wehrangelegenheiten von allgemeinem Interesse. Der Ueber .

Vosſ,

Premier-Lieutenant im Großherzoglich Medlenburgiſchen Grenadier-Regiment Nr . 89, commandirt zur Krieg8-Akademie.

1

1

gang der Staatswehr in den Kriegszustand. Der Staat im Kriegszustande. Das Völkerrecht im Kriege. Die Rückkehr zu den Friedensverhältnissen.

Der Austritt aus dem Verbande der Staatswehr. Die Versorgung der Hinterbliebenen des Berufsmilitärs. Die Wehrangelegenheiten im wei

Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt iſt erſchienen :

teren Verlaufe der Civilisation .

Kriegs- Tagebüdjer

de

aus

In meinem Verlage iſt erſchienen :

den Jahren 1864 und 1866. Das Leben Auf Wunſch dem Druđe übergeben von

des

R. Frhr . volt Strombed ,

Feldmarſchalls

Nittmeiſter und Escadron-Chef imNr.2. Vrandenburgiſchen Ulanen - Regiment 11 .

Grafen Neithardt von Greijenat.

8. Eleg. broſch. Preis 1 Mark 50 Pf. Fünfter Band . Schluß.

Inhalt.

A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig . 1. Mobil. 2. Aus marſdh. 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Eider. 5 Uebergang über dic

Von

Schlei. 6. Tage der Ruhe . 7. Recognoſcirung Gammelmark. 8. Auf Vor

Hans Delbrüdt .

poſten . 9 Nuhequartiere . 10. Auf Strandwadhe. 11. Kirkeby , 4. April 1864. 12. Gefangen . 13. Transport nach Fünen. 14. Fünen . 15. Kopenhagen.

Fortſeßung des gleichnamigen Wertes

16. Frei. 17. Von Düppel bis Gravenſtein . 18. Zum Dienſte gemeldet.

von

19. Waffenruhe. 20. Sturm auf Aljen. 21. Waffenruhe und Frieden. Ein zug in Berlin.

G. H. Persz.

B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866.

1. Mobil.

Broch. 10 Mr.

2. Einmarſch in Böhmen. 3 Schlacht bei Röniggräß. 4. Nach der Schlacht.

Geb. 11 ME.

G. Reimer.

Berlin, 1881 .

5. Waffenruhe. 6. Rüdmarſch .

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt u. Leipzig Früber erſchien :

iſt jo eben erſchienen :

1

Die Fehlſchußwirkung

Betrachtungen

und das Infanterie-feuer auf dem Sdiladitfelde

Leistungen der Französischen Gewehre M 74 u. M 66.

von

1

über die

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee-Corp8 an der

Ferdinand von Heſſert, Oberſtlieutenant und Bezirks -Commandeur.

Schlacht von Gravelotte am 18. Auguſt 1870.

Wit 18 lithographirten Bildern.

Mit 4 lithographirten Zeichnungen .

Preis 1 M. 50 Pf.

Preis 2 M. 50 Þ f. wie es ſcheint aus der Feder eines Fachmanns

1

.

Die eich , Carlsruher Zeitung " theilt über die vorliegenden 2 Schriften elhafte eil

kurze aber ſchm

Urth

-

folgenbes

mit:

28ohlgeordnete, mit reichlichen Daten ausgeſtattete Studien , welche in den militäriſchen Kreiſen wohlberechtigte Beachtung und Beifalige Beurtheilung gefunden haben .“

Allgemeiner

Submissionsanzeiger vill. Jahrgang

Amtliches Insertionsorgan.

Erscheint in Stuttgart

4mal wöchentlich. Reichhaltigſtes und billigſtes Fachblatt. Grösste Verbreitung in gewerbl. Kreisen. Specialität : Submissions - Ausschreiben sowie deren Ergebnisse. Abonnementspreis 5/, M. pro Quartal bei

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Verantwortlicher Rebacteur : Hauptmann Bernin. - Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

ttgart

பெ

pe

Allgemeine

Militär - Zeitung.

-721

Sechsundfünfzigſter Jahrgang. Darmſtadt, 10. Mai.

No. 37.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtag8

1881.

und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer Ans zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werben Familien - Nachrichten,

der Adg. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

literariſche 2. Anzeigen angenommen .

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig .

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

I n halt :

110L

Aufſäße. Die Wehrſyſtemie der Europäiſchen Militär-Staaten. (Schluß.)

Das Wiener Concurrenzſchießen mit Repetir: Gewehren. Nachriģten . Deutſches Reich . Berlin. [Die Cadetten-Vertheilung pro 1881 und die Stärfe des Offizier:Corps des Reichsbeeres.

Marine-Geſchüßes an Bord des „ Mars“ und die Zünderfrage.

-

Das Springen des

Die Commiſſion zur Ausarbeitung einer Deutſchen Militär-Strafproceß-Ordnung.)

Nußland . [ Beabſichtigte Aenderungen in der Uniformirung des Heeres.] Schweiz. [ Preisausſchreiben, betr. die Landes-Befeſtigunge-Frage.] kritik. La guerre de montagnes pendant la dernière insurrection Carliste en Catalogne, par de La Llave y Garcia , traduit par Ä. Jouart. Feuilleton. I. D. E. Preuß . ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie . Allgemeine Anzeigen.

Ueberſchuß tritt ſofort mit den im Territorial -Miliz.

Die Wehrſnſteme der Suropäiſchen Militär-Staaten. ad 4) Italien.

II.

Die politiſche Neugeſtaltung Italiens veranlaßte das Wehr

geſeß vom 19. Juli 1871 , welches die allgemeine Wehrpflicht einführte ; im Laufe der folgenden Jahre wurde aber das Bedürfniſ



nach einem vollſtändig neuen Wehrgeſetz gefühlt , welches Ende 1874 an die Kammer gelangte und genehmigt wurde. Die Wehrkraft Italiens zu Lande theilt ſich in : Exercitio permanente, 1 ) das permanente Heer 2) Mobil-Miliz – Mobile Milize ( Landwehr ), (die Mobil-Miliz iſt ohne Cavallerie), 3) Territorial-Miliz – Milizia territoriale ( Landſturm ).

Frieden Befreiten sc. in die

Das Jahres:Contingent von Recruten beträgt : I. Kategorie 60 000 Mann.

(Schluß.)

*

100

cleIOUTA

20 000

IT

1

Die II. und III. Rategorie , welche thatſächlich nicht zu dienen brauchen, zahlen eine Steuer. 1 ) Zum permanenten Heere gehören ferner : a . die Freiwilligen auf 8 Jahre,

b. die Freiwilligen auf 1 Jahr , welche die geſammte Be kleidung , Ausrüſtung und Verpflegung vom Aerar erhalten und dafür 620 Lire, bei der Cavallerie 960 Lire zu zahlen haben,

c. die Eleven der Militär- Inſtitute auf 8 Jahre, d. die Capitulanten auf 3 Jahre , mit jährlicher Zulage von 150 Lire an ſteigend. Nach Quittirung des Dienſtverhält

Die Wehrpflicht iſt eine allgemeinere, Befreiungen finden niſſes erhält der Capitulant ein 5 % Papier, deſſen Zinſen jähr aus Familienrücſichten , Stellvertretung durch den Bruder (der lich 4/5 der Capitulations-Prämie erreichen . Vertretene in der Territorial- Miliz) ſtatt; ſie dauert vom vou-

Es dürfen abgeſchloſſen werden :

endetenRategorien 20. bis 39. Jahre, und zwar theilen ſich die Pflichtigen 4 Capitulationen von Seiten der Unteroffiziere der Carabiniere, in 3

:

3

I. und II. Rategorie : 8 Jahre im permanenten Heere, in der Mobil-Miliz,

4 7 11

Territorial-Miliz,

2 1

11

11

I!

1

des Heeres ,

11

Carabiniere ,

M

Mannſchaften des Heeres . 2) Jeder muß 1/2 Jahr gedient haben , um Corporal, 1 11

II

III. Categorie, welche ſogleich in die Territorial-Miliz kommt, Jahr als ſolcher, um Unteroffizier zu werden. Jeder Unteroffizier in dieſer 19 Jahre . Eine Ausnahme hiervon machen die Cavalleriſten, ſie gehören 9 Jahre dem permanenten Heere, 10

11

der Territorial-Armee

hat neben ſeiner Löhnung 150 Lire jährliche Zulage.

3) Die ausgedienten Offiziere erhalten Civilverſorgung. 4) Jede 3. frei werdende Offiziers-Stelle wird durch Beför derung eines Unteroffiziers befeßt, der hierzu einen 2jährigen Curs

an .

auf der Specialſchule zu Modena burchmachen muß , wenn er

In Friedenszeiten bleibt : die I. Kategorie 3 Jahre, Cavallerie 5 Jahre präſent ; die II. Rategorie wird auf Urlaub entlaſſen und bildet die ErſaßReſerve ; beider Stärke wird alljährlich durch Geſetz beſtimmt, der

Truppen - Offizier und einen 9monatlichen bei der Infanterie Schule zu Parma, wenn er Rechnungs-Offizier werden will.

5) Zur Erreichung der Offiziers- Charge iſt Bedienung, daß Aſpirant Der beim Eintritt das 18. Lebensjahr nicht überſchritten

290

hat, 2 Jahre Unteroffiziere geweſen iſt und im Militär:Inſtitut das Befähigungszeugniß erlangt hat .

Erſt mit dem Jahre 1882 iſt in Italien die Organiſation als vollendet zu betrachten, und es könnten dann auf Grund der

6) Die Ergänzung der Reſerve- und Mobilmiliz - Offiziere jährlichen Einſtellungen gerechnet werden : erfolgt analog wie bei uns , nur können hierzu auch Unteroffiziere gelangen , wenn ſie nicht über 45 Jahre alt ſind ; bei der Miliz

muß 1/3 der Stellen für Beförderungen aus der Miliz frei gelaſſen werden .

!

7) Zu erwähnen iſt, daß fein Soldat früher beurlaubt werden darf, als bis er rechnen und ſchreiben gelernt hat, da die Armee eine Erziehungsanſtalt für die Nation ſein ſoll. Es iſt deshalb der Beſuch der Regiments -Schule zu jährlich 5 Monaten

I. Kategorie unausgebildet II. Sa. wozu noch die Territorial-Armee treten

640 000 Mann, 260 000

900 000 Mann , würde. 1

Ich glaube in großen Umriſſen die Hauptgrundſäte der verſchiedenen Wehrſyſteme beleuchtet zu haben und werde der

obligatoriſch.

Ueberſichtlichfeit halber noch einmal die verſchiedenen Budgets und Stärke-Verhältniſſe kurz recapituliren , um hieran weitere Folge

8) Das Land iſt in Militär-Diſtricte abgetheilt , in deren Hauptorten ein Diſtricts -Commando, eine Art Landwehr-Bezirks Commando ſich befindet, dem eine beſtimmte Anzahl der im Nayon

rungen zu knüpfen . Es beſitzt:

Serbeſyſtem .

befindlichen Stammcompagnien unterſtellt iſt, welche den Gar:

im Kriege im Frieden 178 000 Mann ; nach Bedarfund

niſonsdienſt verſehen , die Recruten und Einjährig-Freiwilligen ab

richten und die Uebungen der eingezogenen Mobilmiliz leiten ; ſie 1 ) England ein Heer von ſind alſo der Mittelpunkt für Ergänzung , Ausrüſtung und Ne montirung. Es beſtehen 62 ſolcher Diſtricts - Commandos, und

Möglichkeit.

( Budget 300 Millionen Mark. )

iſt ihre Bedeutung in Folge der vorerwähnten Functionen eine | 2) Amerika ein Heer von weſentlich erhöhtere wie die unſerer Landwehr- Bezirks- Commandos.

9) Das Budget für das Heer beträgt etwa 213 Millionen

do .

24 031

( Budget 224 Millionen Mart.) Miliz.

(1864/65 1 Million .)

Lire oder ca. 170 Millionen Mark.

im Frieden

10) Die Friedenspräſenz iſt auf 212 584 Mann feſt

3) Schweiz ein Heer von ( Budget ca. 9 Millionen Mark,

Cadres ; 105 670 Mann Auszug (105 670 Mann Landwehr)

welche von den einzelnen Cantonen getragen werden ).

Allgemeine Wehrpflicht.

wird, die

Geſammtſtärke hierzu

324 000 Mann, 120 000

II

Erſatz- Reſerve ,

und

219 240

1

Mobil- Miliz,

im Kriege im Frieden 4) Deutſchland ein Heer von 427 274 Mann 1 329 600 Mann

( Budget ca. 330 Mill. Mark.)

(315 000 Pferde)

( ohne landſturm )

663 240 Mann .

J. D. E. Preuß.

Miniſter v. Altenſtein dlug im December 1838 dem König vor , die Herausgabe von „ etwa ſieben Bänden hiſtoriſche Schriften

( Fortſepung.)

Zur „ Erinnerung, daß eine würdige Samilung der Werke dieſes

Friedrid8 des Großen " zu geſtatten und, nachdem dieſe zum Drud vorbereitet, die Einleitung zur Herausgabe der übrigen Werke treffen

Monarchen fehle " , wandte ſich Profeſſor Preuß am 20. Januar

zu dürfen. Seine Majeſtät befahl den 4. februar 1839 das Heraus:

1837 mit ſeinem Buch „Friedrich der Große als Schriftſteller “ an die Berliner Königliche Akademie der Wiſſenſd)aften . Dem Cultus: miniſter v. Altenſtein überſendete Preuß ebenfalls dieſes Vor: arbeiteſtüd ; derſelbe dankte ihm für die neuen verdienſtliden Beiträge

zu der zu veranſtaltenden echten und vollſtändigen Ausgabe der Sdriften des großen Könige " . Sobann (den 7. März 1837 ) forderte der

Cultusminiſter die Akademie auf, ſid, über den „ Vorſdlag des Profeſjor Preuß" zu äußern. Dieſe erwiderte: ſämmtliđe Manuſcripte Kurz ,

müßten vorgelegt und vollinhaltlich publicirt werden u. 1. m.

geben „ vorläufig der hiſtoriſden Sdriften “. Wegen Stoffſammlung zu den ,,außerhiſtoriſden " ridtete die Berliner Akademie einen Auf ruf an das Publicum und wandte ſich audy an auswärtige Regie: rungen .

König Friedrich Wilhelm IV. beſtimmte d . d . 5. October

1840 , daß eine doppelte Ausgabe der Werfe ſeines Urgroßoheims veranſtaltet werde , eine große in quarto – Pradtausgabe, zu Ge: denken beſtimmt, mit Titelbildern, Vignetten 2c. – und eine Octav: Ausgabe für den Budhandel. Nachdem der Königlichen Akademie die

die Akademie erwies ſich unwillfährig zur Berückſichtigung jenes Vor:

Herausgabe der Oeuvres übertragen und ihr das benöthigte Geld

jdlage.

angewieſen worden, fand bei derſelben die erſte Redactions Conferenz ſtatt am 16. December 1840. Anweſend war Geheime Rath A.

Jedoch Preuß , feuereifrig in der Meinung , die Sache des großen Königs ſei eine gerechte , ließ ſich nicht abſchreden. Einen

ſtarken Sbritt vorwärts batte er bereits gethan mit der Widmung feines mehrerwähnten Programme an Seine Königliche Hoheit den Kronprinzen. Der General-Lieutenanta. D.v. Loffau,, ebenfalls

v. Su nibolot, Geheime Kath Eid born , Gebeime Rath Profeſſor Boekh ( Secretär) , Geheime Rath v . Raumer, die Hiſtoriker

Ranke und Preuß . ( Wilken , g. 3. frant, ſtarb den 24. De:

Auf

1.3. ) In einem Arademie-Bericht, den 24. Januar 1841 cember an den Cultusminiſter, lobt Boekh die Genauigkeit und Sorgfalt

Preuß ' Bitte hielt er dem Kronprinzen Vortrag über den ungünſti :

der Arbeit des „ ſpeciell mit Tert -Redaction beauftragten Profeſſor

ein warmer Verehrer Friedrid)8 des Einzigen , half weiter.

Stand der Angelegenheit. Der Kronprinz benachrichtigte in Folge Preuß“, ſowie deſſen Begeiſterung für den Heros des 18. Jahr deſſen, d . d. Sans -Souci, 29. Juni 1837, den Miniſter v. Altena

hunderts .

Muſeums: Director Gebeime Rath v . Olfer , dem akademi ſtein: Er , intereſſire fidy" für die fragliche Sache. 3hr war nun die Bahn geebnet. Beyme und Boyen, lichen Ausſduß angereiht , machte ſide verdient um die künſtleriſche Alerander v. Humboldt und Varnbagen freuten ſich dieſes Ausſtattung der Oeuvres. Humboldt förderte das ganze Unter: Erfolge ; Andere thaten desgleichen. Hanbelte e8 fich doch um ein nehmen weſentlich. Das Sdönſte und Beſte aber für daſſelbe gejdhah literariſches Ereigniß erſten Ranges , denn Altenſtein war völlig von Seiten des pietärvollen und kunſtſinnigen Monarchen , welder

ies

Willen und Thatkraft beſaß , auf Preuß'

perſönlich die Wahl und Anordnung traf für das würdige und ge

Wünſche und Hoffnungen einzugehen. Das Cultus- Miniſterium , be:

ſchmacvolle Neußere der Fridericianijden Werke. Der König Hödit:

ſonders aber der dortige gelehrte Herausgeber der Werke Johann Winkelmann'8, madte es ſid) zur Ehrenſade , dem Unternehmen

ſelbſt hat zu den von Preuß vorgeſchlagenen Kupferſtid -Portraits noch hinzugefügt das Abbild des unglüdlichen Lieutenant v. Satte ,

eine beſondere Aufmerkſamkeit zu widnien .

ſowie der verwittweten Oberſt de Rocoulles und des Oberſt

„, derjenige welder"

.

geſtellt. 11) Die Kriegs ſtärke nach der Ordre de bataille für ein Armee-Corps 36 000 Mann , 2-3 Corps bilden eine Armee, daher letztere 108 000 Mann, und da Italien 2-3 Armeen bilden

im Kriege

291

im Frieben

5) Frankreich ein Heer von

711 002

(Budget 174 Millionen Rubel

588 Millionen Mark.) 8) Italien ein Heer von (Budget 213 Millionen Lire

8864 749 Francs , für die Internirung der 84 487 Mann mit

442014 Mann 1 295 000 Mann 2276 Offizieren 12 154 396 Francs in Summa 21 Millionen

(Budget 543 Millionen Francs ohne Retabliſſement oder 4331/4 Millionen Mark.) 6) Deſterreich ein Heer von 268 691

(Budget 210 Millionen Mark.) 7) Rußland ein Heer von

im Kriege

Francs erwachſen ſind, wovon als Rückerſatz von Frankreich mit 9 Millionen Francs in Abzug zu bringen wären , daher noch 12 Millionen Francs übrig bleiben. 800 000

Und wird die Schweiz bei einem ernſtlichen Einfall in ihr Gebiet dies zu verhindern im Stande ſein ? Wird ſie z. B. im

1 376 800 Mann

Stande fein, einen Durchzug der Franzöſiſchen Armee zu verhüten ?

(incl.Koſaken, erci.

Die allgemeine Anſicht iſt: „ Nein !" Niemals aber kann die

Schweiz mit ihrer beſondern geographiſchen Lage und ihren eigenen Aſiatiſche Truppen ) politiſchen Verhältniſſen einen Maßſtab zur Nachahmung des 663 240 Mann Miliz-Syſtems für andere Staaten bilden. 4) Gehen wir zu den Budgets der übrigen Staaten mit Raukaſiſche und

212 594

= 171 Millionen Mark. )

allgemeiner Wehrpflicht über , ſo ergeben ſich die ſtatiſtiſchen An

Vergleicht man nun vorſtehende Zahlen mit einander, ſo iſt vor allem in's Auge zu faſſen, daß : 1) nur bei Deutſchland allein die angegebene Zahl jene der

vollkommen ausgebildeten Mannſchaft bezeichnet, bei allen übrigen Staaten dies theils niemals , was England und Amerika betrifft, theils erſt nach einer ziemlichen Reihe von Jahren der Fall ſein wird.

haltspunkte, daß : a. 1 ) Deutſchland für jeden Mann der Friedensſtärke 675 Mart,

2) Frankreich

//

11

II

3) Deſterreich 4) Rußland

11

5 ) Jtalien bezahlt.

Il

11

810 690 819 720

Il IT

II

11

2) Bezüglich des Koſtenpunkts läßt ſich zur Evidenz nachb. Bezüglich des Verhältniſſes von Offizieren zur Mann weiſen , daß das Werbeſyſtem unbedingt das theuerſte iſt, daß ſchaft ergibt ſich : in Deutſchland 1 : 21,3 ; in Frankreich 1:17 ; Amerika für sein kleines Heer von 24 000 Mann mindeſtens im in Oeſterreich 1 : 19,3 ; in Nußland 1:18 ; in Italien 1 : 18,9. Verhältniß zu Deutſchland das Zehnfade zu zahlen hat , auch

Es ließen ſich hieran noch verſchiedene weitere ſtatiſtiſche

England eine ſehr theure Armee beſitzt, und daß ſchließlich beide bei einem ausbrechenden Kriege ſich erſt eine Armee ſchaffen

Betrachtungen fnüpfen , bezüglich deren ich mir auf den Taſchen kalender mit militärſtatiſtiſchen Notizen ? . von H. Reinhard, Oberſt-Lieutenant a. D. und Hauptmann G. v. Marées , ſowie auf die Studien der Militär - Budgets von 1876 von Oberſt Lieutenant Martin des Brettes zu verweiſen erlaube.

3) das Milizheer der Schweiz mit einem Budget von 9 Millionen Mark vorgetragen iſt, für deſſen Beſtreitung die einzelnen Cantone aufzukommen haben, und zwar nach der ihnen zu-

5) Das Studium der Wehrſyſteme aller Staaten , die Re

dictirten beſtimmten Anzahl von zu ſtellenden Truppen. Die Er- ſultate der vorausgegangenen Geſchichtsjahre, die gemachten Er 11

fahrungen des letzten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs haben für die fahrungen der Friedens- und Kriegsjahre mit ihren ſocialen und Schweiz gezeigt, daß die Wahrung der Neutralität nicht billig zu politiſchen Erfolgen , die immer mehr ſich bahnbrechenden Ueber ſtehen kommt, daß ihr für Beſetzung ſeiner Grenze auf 129 Tage | zeugungen von der einzigen richtigen Stellung des Volfs unter !

Quintus fcilius.

I

Die auf Seiner Majeſtät König Friedrich

Ebenſo wie der ,officielle " Sdluß der Herau@gabe der Oeuvres

Wilhelm's IV . Befell" in 200 Exemplaren, Groß - Imperial - Quart: Format, bergerichtete Lurus- Ausgabe der Oeuvres gehört – neben

de Frédéric le Grand ( 15. März 1860) tritt der Tag der Ent

Hüllung der Reiter-Statue des großen König8 (31. Mai 1851 ) her:

dem nur in 80 Eremplaren , Oliphant- Folio, gelegentlich der Londoner

vor mit rother Kalenderſdrift im

Ausſtellung 1851 gedruckten Ausgabe 1545 des Luther’iden Neuen Teſtamente zu den prädytigſten und gediegenſten Erzeugniſſen der

Hiſtoriograpbe n.. Das ſchon König Friedrich II. geplante Mahnung und des Wort derWilhelm ſchonvonmanches Denkmal, deſfentwegen

Decker’jchen Hofbudidruđerei. Ein miniſterieller Specialbefehl vom 23. Juli 1841 gewährte

Vorídlage zu Papier gebradyt worden , gab dem Kriegeminiſter v . Boven , ſowie dem Gebeimen Rath und Königlichen Hiſtorios

Preuß, in Folge ſeiner Ernennung zum „ Königliden Hiſtoriographen

graphen des Hauſes Brandenburg Wilken oft Stoff zu Gedanken:

des Hauſes Brandenburg ", die Erlaubniß, ſid aus den Königliden Arhiven, ſoweit es zu ſeinen „ hiſtorijden Zweden nötbig" , Urkunden

austauſd mit Profeſſor Preuß .

Lebenegang unſeres Friedrid )

Rönig Friedrid) Wilhelm III.

befahl 1839 , den 8. December, die Ausführung des väterlichen Pro

und Acten mittheilen zu laſſen. Auøgeſ(loſſen bei Veröffentlichung

jects ; der Thronerbe übernahm , wie mit der Anordnung einer ver:

der Schriften Friedricte des Großen wurden planmäßig vorweg

beſſerten und erweiterten Veröffentlichung von Schriften Friedrido des

angenehme Pflicht, und esentſtand unter hier eine ſo auchWilhelm Großen,Friedrich , politiſde und Rönig '& IV. Leitung ein zweites Friedrid ) Denmal

Cabinets-Ordres und Staatøverwaltungs-Vorſdriften militäriſdie Briefidyaften , Kriegs- und Sdladytberichte. Dieſe ing:

geſammt wurden bezeidynet als ein anderweites Friedride-Monument. Im Jahre 1844 ließ Preuß druden in nur 12 remplaren „žu amtlichem Behuſ" : ,,Ueber die Veranlaſſung und Ausführung der neuen Ausgabe von König Friedrid8 des Großen Werfen. Eine

litterariſde Redenídyaft des Redacteurs.“ Im Jahre 1846 veröffent :

,, ohne Gleichen “, äſthetiſd und hiſtoriographiſch vornehm . Preuß wurde dem beauftragten Künſtler, Raud), ein ebenſo willkommener 1

wie unermüdlich bereitwilliger Rathgeber, mündlich und driftlicy.

Am 3. März 1842 „Abende“ ridtete dieſer Bildhauer, freudig erregt , ein Dantichreiben an Preuß wegen der ebenſo gefälligen wie

lidte derſelbe durd die Königliche Hofbut druckerei das Schriftden:

intereſſanten Mittheilung der durQ Ihre Güte und Seiner Ercellenz

,Des motifs et du mode d'exécution de la nouvelle édition

des Herrn Miniſter v. Boyen guten Rath gemachten Auøwahl der

des Oeuvres de Frédéric le Grand . “

militäriſchen Perſönlic )feiten , welche zur Aufſtellung am Denkmal

Die Broďhaus'iden „ Blätter für literariſche Unterhaltung "

ſid) eignen“ . Rauch hatte an genanntem Tage Audienz Friedrids II. fid

enthalten im Jahrgang 1847 an der Spiße der erſten Nummer beim Könige gehabt; ſein Hülfe-Model fand Hötſtdeſſen vollſtän: eine in den beiden nächſtfolgenden Nummern fortgeſepte Abhandlung (vermuthlich aus Friedrid v. Raumer's Feder): „ Die neue

bigſten Beifall, die von Preuß angefertigte Liſte für die Poſtament: Figuren wurden als „ reiflich überdachte Vorarbeit “ in Höchſteigene

Ausgabe der Werte Friedrid'8 II . "

Erwägung genommen .

Da wird anerkannt, daß die

Die Deder'dhe Geheime Ober-Hofbuchybruderei verausgabte am Neuzeit die wahre Würdigung Friedrich's II. dem patriotiſchen Eifer 1851 (auf 16 S. gr. 8°) eine bildlide Darſtellung der Mai 31. Dieſer 31. Mai 1851 und dem ſorgfältigen Fleiß des wadern Preuß verdanke “. Dieſer " Friedrid8: Statue und ihrer einzelnen Theile , nebſt des Pro:

babe während ſeiner langen, fdywierigen Arbeit nur den Vortheil der Sade , nicht den eigenen Ruhm vor Augen gehabt. Shließlich wird gelobt und erörtert das bebarrlidie Forſchen, die unverdroſſene Müh:

waltung mit einer äußerſt weitſchichtigen Angelegenheit betrauten ProfeſſorsdesBreuß .

Reiter: felfors Preuß erläuterndem Tert.

(Schluß folgt.)

TADES

müſſen ; daß

1

292

die Waffen führen uns von ſelbſt zum Syſtem der allgemeinen | das Laden feldmäßig aus der Patronen - Taſche, die Entfernung betrug 200 Schritt, Scheibengröße ca. 1,10 Meter Höhe und 80 Centimeter Breite, rundes Schwarz von ca. 30 Centimeter Durch Niederlande (mit Stellvertretung ), Belgien (mit Stellvertretung ), | meſſer. Ergebniß. Portugal (mit Stellvertretung ), Griechenland (geſetzlich beſtehend, Probe I. Die Waffe wurde bloß als „ Einzellader " aber nicht durchgeführt), Türkei , Numänien , Serbien x . bereits zur Thatſache geworden iſt. benutt , jede einzelne Patrone nach und nach aus der Patronen:

spiele

Wehrpflicht hin , wie ſolche nicht nur in den von uns berührten

großen Staaten, ſondern auch noch weiter in Dänemark, Norwegen ,

- มีผู้

Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ermöglicht für Taſche gefaßt. unſere Staaten die Aufſtellung coloſſaler Streitkräfte , welch' letz tere uns unwillkürlich zur militäriſchen Zukunft Deutſchlands führen und uns die Frage aufdrängen : Wird das Deutſche Heer, wenn der Kriegsgott daſſelbe gegen den einen oder andern Feind wiederum auf das Feld der Ehre ruft, dem ihm entgegentretenden Feinde gewachſen ſein ?

Ich glaube nach meiner innigſten , unmaßgeblichen Ueberzeugung aus vollem Herzen „ ja “ ſagen zu dürfen. Das neue Deutſche Neich bereitet ſich für alle Eventualitäten

Schweiz. Rept.-Gewehr Repetir-Gewehr Betterli (M/1869/78). Valmisberg. Schuß Treffer Schuß Treffer

H

Zeitdauer 1 Minute,

Beginn und Sdíluß nach Comunando.

13

13

15

15

23

15

21

3

Probe II. Auftreten des Schützen mit gefülltem Magazin. *)

mit Vorbedacht vor: vollſtändig geeignet, ruhig undfeſt auf der Verſchießen des Vorraths an Bahn ſeiner Entwicklung nach vorwärts, durch weije Vorkehrungen Patronen im Magazin ,nach: ſchnell in ſeinen Actionen wird es ſtets auf dem qui vive ſein. her fortgeſetzte Einzeladung Was macht denn alle Staaten ſo mächtig , ſo ſtark ? Nur bis zu einer Minute Zeit das feſte, innige Zuſammenhalten ſeiner Völker , deren ſtetes Be- Probe III . Antreten des ſtreben nach Erhöhung der allgemeinen Bildung , das feſte Ver: Schützen , Waffe mit ge fülltem Magazin. Ab trauen zu ihrem Herrſcher und ſeiner Regierung, die achte, wahre Vaterlandsliebe. ſchießenjenach Commando, 1

Sehen wir uns um in den Zeiten der Geſchichte , ſo finden

bald mit Benutung des

wir glänzende und dauerhafte Siege allezeit durch Armeen errungen, in denen ſich ein ächter, guter Geiſt feſtgewurzelt hat. Darum getroſt vorwärts auf der betretenen Bahn , der in Deutſchen Heere eingezogene gute Geiſt wird es noch weiter zu

Magazins, bald mit ein :

großen Thaten führen !

Unſer Wahlſpruch iſt und bleibt : „Mit Gott für Raijer, König und Vaterland !"

zeln geladener Patrone , Zeitdauer 2 Minuten Probe IV.

***

1

31

26

34

3

Mit ausichließlicher Be nutzung des Magazins, 27 6 37 31 Zeitdauer 2 Minuten . Bei der letzten Probe ſchien der mit dem Valmisberg'ſchen NE

Repetir-Gewehr Schießende ermüdet zu ſein und harrte nicht bis zum Schluß der anberaumten Zeit aus.

Das Wiener Concurrenzſchießen mit Repetir:Gewehren. [Sch .] Wohl vom Erfinder des Valmisberg’ichen Repetir: Gewehrs angeregt , wurde aus Wien zu einem Concurrenzichießen eingeladen in der Weiſe , daß vom 28. bis zum 30. April eine

Die beiden Waffen haben in Uebrigen die Proben ohne jegliche Störung beſtanden . Beim Zerlegen der Waffen zu ihrer Reinigung waren für das Vetterli -Nepetir-Gewehr 7 Secunden , für das Valmisberg iche Nepetir-Gewehr 2 Minuten erforderlich.

Dieſe letztere Waffe war ein nach Valmisberg'ichem Syſtem

öffentliche Probe mit dem Valmisberg’ichen Nepetir-Gewehr auf umgeändertes Franzöſiſches Infanterie-Gewehr Modell 1874 (Gras) dem Wiener Schießplatze angeſtellt und zum Wettkampf mit jedem Obwohl dieſes Wettſchießen nicht einen officiellen Charakter

und iſt gleich den Conſtructionen von Fruhmirth , Kropatichek u. A. nicht ſo leicht zerlegbar wie Vetterli's Conſtruction . Die Schweizeriſche Nationalwaffe hat ihre Tüchtigkeit auch

hatte, war ein Schiedsgericht doch aus Oeſterreichiſchen Offizieren gebildet, auch haben die Herren Militär-Attachés von Deutſchland,

bei diejem Anlaß bewährt und nicht minder der Schübe Brechbühl in deren Handhabung.

andern Repetir-Gewehr eingeladen wurde.

Frankreich, England und Italien durch ihre Anweſenheit ihr In tereffe bekundet.

Nachrichten .

Am 28. Nachmittags langte auch der Schweizeriſche Schütze

Deutſches Reich. [Die Cadetten : Vertheilung pro 1881 und die Stärke des Offizier : Corp 8 de Reich 8 : beere 8. – Das Springen des Marine Geld üße an

Brechbühl von Thun nach verſchiedenen Grenz-Schwierigkeiten in Beibringung ſeiner Waffe Schweizeriſches Repetir- Gewehr

miſſion zur Ausarbeitung einer Deutiden Militär:

Leitung eines Offiziers und Secretärs als Protocollführer ſich zu

;

Ein Programm war aufgeſtellt, wonach das Schießen an benannten Tagen je Nachmittags 2 uhr zu beginnen und nach

*** Berlin , 8. Mai.

vollziehen hatte.

Syſtem Vetterli, Modell 1869/78 — an , es lag nebſt dem Val-

misberg'ſchen Repetir-Gewehr noch ein ſolches von Forſtella-Feil bogen aus Frankreich zur Concurrenz vor . An dieſer letzteren Waffe brach anläßlich der Manipulation

Bord de8 „ Mar8" und die Zünderfrage. – Die Com : Strafproceß - Ordnung.] Nachdem die unterm 16. April be: fohlene Cadetten -Vertheilung für 1881 kürzlich veröffentlicht und in's Wert geſeßt worden, läßt fid überſeben, welcher Zuwadys das Offi zier- Gorp8 des Reideheeree in dieſem Jahre aus ſeiner Hauptpflanz. ſtätte erhalten hat. Es ſind im Ganzen aus der Hauptcadettenanſtalt

mit derielben ein Beſtandtheil des Mechanismus, der nicht alsbald

erſetzt werden konnte, weshalb dieſes Gewehr ausfallen mußte und nur noch diejenigen von Valmisberg und Vetterli verblieben . Alles Schießen hatte vorſchriftgemäß ſtehend ſtattzufinden,

*) Das Schweizeriſche Gewehr vermag 11 Patronen im Magazin, im Zuſchieber und 1 in Lauf zu faſſen.

Das Valmisberg’iche Gewehr ſoll 9 Patronen aufnehmen können. Anm. der Redaction.

1

293

Lichterfelde 204 Cadetten ben Truppentheilen überwieſen worden, und

,,Dem Baller ArtiQerie-Verein find von einigen Freunden 500

France zur Verfügung geſtellt für eine populär geſchriebene Dar: zwar als Second - Lieutenants 70, a18 Portepee-Fähnriche 28 und ſtellung der Befeſtigungsfrage. Die Geber ſind der Anſicht, daß die ald darakteriſirte Portepee- Fähnriche 106. Von dieſen 204 Cadetten find 150 der Infanterie zugetheilt worden, 11 Jäger :, beziehung8weiſe Sdüşen - Bataillonen , 22 der Cavallerie, 19 der Artillerie und 2 dem IngenieursCorps. In das Garde-Corps ſind 16 Cadetten ges kommen , und den im Laufe des Monats April neu formirten Infan:

bisherige ſehr zahlreiche Literatur zumeiſt für höher gebildete Kreiſe geſchrieben ſei, ſic hauptſädlich mit der großen Politik und Strategie beſdäftige ; dagegen da, wo ſie das Gebiet der Volkswirthſchaft be

terie-Regimentern iſt die verhältniſmäßig große Zahl von 24 Cadetten

eines Kriege darlege.

überwieſen worden . Wenngleid, der diesjährige Zuwachs ein erheb: lidher genannt werden muß, ſo iſt gleichwohl nicht zu verkennen, daß hierdurch der bisherige Mangel an Offizieren bei den Truppentheilen

gedhrieben. genug gejdhrieben. That That genug

tritt , nicht eindringlich und anſchaulich genug die dweren Folgen Für den Militär, für den Finanzmann und

Induſtriellen, die ſelber rechnen können, wenn ſie wollen , iſt in der .

Dem gemeinen Manne aber muß die Frage

in anderer Wciſe nahe gelegt werden .

nur zum kleinen Theil Abhülfe gefunden hat. Es bleibt zu wünſchen,

Jeder kriegeriſde Conflict auf unſerm Grund und Boden wird

daß namentlid auch auf dem Wege des freiwilligen Eintritts von Difizier-Aſpiranten, beſonders Abiturienten, in das Heer der Erſak

unſerm Landeswohlſtand ſchwere Wunden dlagen ; aud dann , wenn er im beſten Falle für uns ſiegreid endet. Welche Laſten vollends

des Offizier-Corps eine baldige Verſtärkung erfahren möge. Mit großem ſadylidhem Intereſſe und genauer Prüfung aller

aud dafür werden ſid; durd frühere Vorkommniſſe, wie durch Ver

der Verluſt unſerer Unabhängigkeit dem Einzelnen auferlegen würde,

dabei eingetretenen techniſchen Einzelnbeiten wird in unſern militäriſchen, gleich mit den jevigen Verhältniſſen der Nadıbarſtaaten, überzeugende namentlich artilleriſtiſchen Kreiſen das Unglück beſprochen, welches ſich | Belege finden laſſen . Dies ſind die Geſid tspunkte, von denen aus am 26. April an Bord Sr. Majeſtät Schiff „ Mars" ereignet hat.

Eine von dem „ Hamb. Correſpondent “ gebradyte Mittheilung von offenbar fachmännijder Seite bringt darüber eine leſenowerthe Er: örterung. Nach einer längeren Auseinanderſeßung über die Con-

wir unſer Volt für die gute Sache gewinnen wollen , gewinnen müſſen, wenn ihr Erfolg geſichert werden ſoll , denn wir müſſen die ganze Bevölkerung überzeugen, daß die Koſten einer Landes -Befeſtis

gung bei weitem nicht die Folgen einer einzigen ernſtlichen Ver ſtruction und Handhabung des Geſchoſſes wird es für vollſtändig | wiđelung erreichen. unbegreiflich erklärt , wie bei einer vorſdriftsmäßigen Bedienung des

Die Haupt- Directive für unſere Preisfrage iſt in Obigem ge

Geſūüßes , die von einigen Zeugen behauptet wird, eine Erploſion

geben. Im Beſonderen nennen wir folgende Punkte : 1 ) Kurze Erklärung der militäriſchen Lage; die Bedingungen des

habe erfolgen können. Sei der ſogenannte „ Vorſtecker“ tief genug, bis zu einer auf demſelben befindliden Marke , in die Granate hin: eingeſtedt, was er idon ſein müſſe, damit die Granate in das Rohr

hineingeben könne, ſo könne eine Exploſion nicht ſtattfinden. „ Einen ſo heißt es weiter —, daß durch ein Verſehen , Nicht

Geſteigerte Heereszahl und Kriegsbereitſchaft der Grenznachbarn.

dieſer demnad

Ungenügende und den heutigen Anforderungen nicht entſprechende Bewaffnung der Poſitions- Artillerie. Verſtärkung der Widerſtandsfraft durch Befeſtigung. Rüdhalt

Verdacht

hineinſteden oder Wiederherausfallen des Vorſtecker

alſo nicht in der im Rohr befindlichen Granate geweſen ſei , einen folden Berbadyt zu äußern , hat Niemand ein Recht, noch aud) irgend

eine Veranlaſſung, um ſo weniger , wenn man nicht ſelbſt dabei ge:

Unſere Feld: Armee und Landwehr.

Verwendung der leßteren.

für den Volkskrieg.

auf, daß burd, eine beſondere Vorrichtung es abſolut unmöglich gemacht

2) Die öconomiſchen Folgen eines Kriegs. Zahlenbelege ſind kurz zu faſſen . (Die Quellen ſind anzu

werde, daß die Granate, deren vorzüglit functionirende Wirkung der Percuſſionszündung man nicht entbehren kann, irgendwo anders als erſt beim Einſdlagen in's Ziel erplodiren könne. Und unſere Technik

3) Sdlußwort. Die Bewahrung unſerer Unabhängigkeit iſt feſt:

iſt weit genug vorgeſchritten , eine ſolche Vorrichtung ſchaffen zu können , darum muß dieſelbe auch geſchaffen werden ". Das iſt allerdings leichter geſagt wie gethan, möchten wir hinzufügen, indem

leichtfaßlich, anregend , vaterländiſch gejdhrieben ſein. Nicht übliche

wir zugleich wünſden , daß die allerdings noch immer einer befrie : digenden Löſung harrende Zünderfrage einer ſolden baldmögliaſt

Octav- Druđbogen nicht überſchreiten.

entgegengeführt werden möge.

trage von 300 und 200 France. Das Amt der Preisrichter zu

weſen iſt. Es drängt ſich aber dem Fachmann der dringende Wunſch

M

Erfolge zur Zeit der alten Eidgenoſſen gegenüber denjenigen der Neuzeit .

Offiziell iſt bereits gemeldet worden, daß die unter Vorſit des Generale der Infanterie v . Groß genannt v. S dwarzhoff, 1

bieber hier tagenbe Commiſſion zur Ausarbeitung einer einheitlichen

Deutſchen Militär-Strafproceß- Ordnung ihre Arbeiten beendet hat. Ueber das Ergebniß verlautet noch nichts Genaues; der „ Cöln . 3tg. "

geben zu Handen der Preisridter) . zuhalten als unbedingtes Endziel. Die Sdrift in einer der drei Landes - Sprachen -

muß

Fremdwörter ſind zu vermeiden. Sie darf den Raum von zwei Für die beſten Arbeiten werden zwei Preiſe auøgeſeßt im Bes

übernehmen haben ſid auf Anſudhen bereit finden laſſen die Herren Nationalrath Oberſt Juleo Philippin in Neuenburg.

Oberſt Herm. Bleuler, Artillerie: Oberinſtructor in Zürich. Nationalrath Oberſt Emil Frei in Baſel. mit einem Motto bezeid,net, der Name Die Arbeiten ſind

wurde darüber gejdrieben, e8 handle fich jept darum , , ob der Ent:

des Verfaſſers verídloſſen mit demſelben Motto beigelegt – bie

wurf die Genehmigung des Kaiſers und der Könige von Bayern ,

ſpäteſtens Ende Auguſt 1881 an den Präſidenten des Basler Ar:

Württemberg und Cadhjen erlangen wird , und ob eine Einigung

tillerie-Vereine, Herrn Wilhelm Pfifter , einzuſenden. Die beiden

zwijchen den Monarchen wird erzielt werden können , falls ſie ab: weidender Auffaſſung ſind.“ Beſonders ſtreitig iſt bekanntlid), ob die in Bayern beſtehende Deffentlidfeit der militärgeridtlichen Ver:

Einverſtändniß mit dem Preiøgericht Zeit und Form der Veröffent: lidung behufs maſſenhafter Verbreitung vorbehält. “

bandlungen auf ganz Deutidland ausgedehnt werden ſoll. Wir ſollten aber wohl denken, daß der Nußen einer einheitlichen Deutſden Militär-Strafproceß -Ordnung von allen Seiten richtig erkannt wird,

K r itik.

!

prämiirten S driften werden Eigenthum des Vereins, welder ſich im

und daß demzufolge die vorhandenen abweichenden Auffaſſungen über guerre de montagnes pendant la dernière in einige Nebenpunkte gewiß einer Einigung über die Hauptſache auf Lasurrectio n Carliste en Catalogne ( 1872–1875)

die Dauer nicht entgegenſtehen werden .

Rußland.

* Peterburg, im April. [Beabſidytigte Aenderungen in der Uniformirung des Heere8.] Es ſtehen durdgreifende 1

Aenderungen in der Uniformirung der Armee bevor, wie dies bei Re: gierungswechſeln ja regelmäßig der Fall zu ſein pflegt. Wie wir ver

nehmen, ſoll dieſe Äenderung in , nationalem Sinne" erfolgen. Namentlid ) wird der Helm in Wegfad kommen und ſtatt ihrer die Aſtradyaniſde Müße eingeführt werden. Die Uniform der Rujſijden Garde-Shüßen jol für die Armee typiſd werden ; weiter ſollen hohe Stiefel mit weiten aufgeſchlagenen Ruffiſden Hojen zur Einführung gelangen.

par le commandant de La Llave y Garcia du génie espagnol, traduit par A. Jouart, chef d'escadron d'artillerie. Paris et Nancy, 1881. Berger-Levrault et Cie. [S.] Der Herr Ueberſeper ſagt im Vorwort , daß der lebte Carliſten -Krieg teineswegs ein Krieg ohne Organiſation geweſen ſei,

daß die eigenthümlid)e Geſtaltung des Landes und der im hohen Grade kriegeriſche GeiſtſeinderVerlauf Bevölkerung ihin einen beſonderen weiteren SereiſenCha rafter verleihen , und es verdiene, be: kannt und von dieſen ſtudirt zu werden . Der Spaniſche Autor iſt Augenzeuge des Kriegs geweſen , und ſeine militäriſche Stellung machte ihn fähig, genaue Einblicke in die Organiſation der Carliſtiſchen

Streitfräfte in Catalonien zu thun . Schweiz. Das Werk zerfällt in 11 Capitel. Capitel 1 enthält die geo : *** Aus der Schweiz, Ende April. [Preisa u 8 ídrei :

ben, betr. die Landes-Befeſtigungefrage.]Die Angelegen: graphiſche Beidreibung von Catalonien vommilitäriſden Standpunkt, . beit der Landes - Befeſtigungsfrage hat zu einem intereſſanten ConCapitel 2 bringt den dronologiſch geordneten Verlauf des currenz:Uusidreiben geführt, weldjes wir nachſtehend wörtlid mittheilen. Krieges,

294

Eine Kriegedeputation von 8 Mitgliedren verwaltete das occu:

Capitel 3 beſchäftigt ſich mit der Wichtigkeit und Organiſation der Carliſtiſchen Streitkräfte ,

pirte Land, an ihrer Spiße ſtand als Präſident der General-Capitän

Capitel 4 und 5 behandeln die Carliſtiſchen Stüßpunkte,

von Catalonien ; ſie erhob die Steuern , unterhandelte Anleiben und

Capitel 6 -9 ſind der genaueren Darſtellung der entſcheidenden

jeßte die Munizipal- Räthe und die Tribunale ein, fte beſchäftigte ſich

Begebenheiten gewidmet , Capitel 10 beſchreibt die Art und Weiſe der Niederwerfung des

auch mit der Bildung des Landſturms – Somaten. Zum Glüd fehlte ihr die Zeit zur Ausführung , ſonſt wäre der Krieg endlos

Landes und

verlängert worden . Ihre Reſidenz war San Juan de la Abadejas. Um die Spionage beſſer zu verwertben , Nachzügler zu ihren Ba: taillonen zu befördern, eingezogene Nachrichten (dnell weiter zu geben und das Land leichter zu beherrſchen , theilte man das lettere in

Capitel 11 die während des Kriegs ausgeführten Befeſtigungen und die Rolle, welche ſie geſpielt haben .

Zum Soluß bängt der Herr Weberleber einige Noten an, welche den Catalonijden Dialect, das Offizier: Corp8 und die Rangordnung in der Spaniſchen Armee betreffen . Dem Werfe find 14 Croquis und eine Ueberſidyt8: Karte bei :

kleine Diſtricte unter den Befehlen von Militär - Commandanten .

Dank dieſer Einrichtung kannte man alle Bewegungen der Spaniſchen Colonnen .

gegeben, ferner 2 Portraits und 3 Typen von dem Spanijden Genie: Offizier, Lieutenant Lagarde .

Nach dieſer allgemeinen Ueberſicht gehen wir auf die Einzeln:

In Ripoll befand ſid die Kriegsidule für die Infanterie , in

Olot die für die Cavallerie; nach wenigen Monaten traten die Zög: linge derſelben als Offiziere in die Armee. Abteien, Landhäuſer und

heiten ein .

Stadt - Hospitäler richtete man zu Feld- Lazarethen ein , weldse eine

Capitel 1 beſchreibt Catalonien zunädſt in oro- hydrographiſcher und geologiſder Richtung und geht dann zur territorialen Eintheilung

Deputation verwaltete .

über, nach welder Catalonien in die 4 Provinzen von Gerona , Bar:

Zahl und waren immer in abgelegenen Häuſern . In Olot goß man Artillerie: Gejdoſie, aut befand ſich dort eine Remonte-Commiſſion. Die Carliſtiſde Preſſe wuchs nad) und nach zu 5 Zeitungen

celona , Lerida und Tarragona zerfält. Das induſtriereidze Land hat

wenige Eiſenbahnen und Landſtraßen ; im Hodygebirge ſind Mauleſel:

Patronen - Fabriken und Munitions- Depots beſtanden in großer

Pfade die einzigen Communications -Wege zwiſchen ganz bedeutenden Orten . Der Catalonier iſt raub und wenig ungänglid ). Er hat eine auffallende Antipathie gegen Alles , was von ſeinen Nachbarn

Olot und aus Capitel 5 der Hauptfeſtung Seo de Urgel des Cata:

kommt und iſt bei den erſten Kriegsgerüchten gleich bereit , gegen ſie

lonijden Garliemuo bervor.

beran .

Aus dem Capitel 4 beben wir die Betreibung der Hauptſtadt

Capitel 6 führt den Titel : „ Die Verproviantirungen von Berga.“ nehmend, thätig , voll Ehrgefühl , freimüthig , unabhängig uud eigen- | Berga , eine Stadt von ca. 6000 Seelen , iſt der Sdlüſſel zum die Waffen zu ergreifen . Er iſt eigennützig, aber nicht geizig , unter :

ſinnig. Die Neigung zur Unabhängigkeit iſt Aden gemeinſam , aber in den politiſden Tendenzen unter deiden ſids die Bergbewohner von

denen der Ebenen ; dieſe kämpfen für die reinen, freiheitliden Jdeen, jene für ihre alten Privilegien und die Rechte der Dynaſtie ihrer Wahl .

Aus dem 2. Capitel beben wir hervor, daß nicht weniger als

zwölfmal der Oberbefehl in Catalonien gewediſelt bat. 3m October

oberen Lauf dee Llobregat und der widtigſte ſtrategiſce Punkt im

Hodgebirge der Provinz Barcelona. Bei Beginn der Feindſeligkeiten wurde ſie ron den Regierungs- Truppen beſetzt und iſt während des ganzen siriegs von den Carliſten faſt ununterbrodien belagert oder blokirt worden . Im März 1873 ging ſie auf kurze Zeit an die Carliſten verloren. 9 Colonnen beſchäftigten ſid) damit , Proviant,

1874 organiſirte man Patrouillen oder ſogenannte fliegende Local:

Kanonen, Munition und Verſtärkungen nad Berga zu ſchaffen, welde ſämmtlich durch gedigte Führung und ausreichende Truppenzahl, zum

ronden , aus 50—60 Freiwilligen beſtehend, weldie in den befeſtigten

Theil unter harten Kämpfen, ihre Aufgabe erfüllten .

Punkten ſtanden und zu Ueberfällen und Recognoscirungen verwendet

Capitel 7 führt den Titel : „ Der Entſaß von Puigcerda“ . Nachdem Sco de Urgel am 16. Auguſt 1874 durch Ueberjal in die Hände der Carliſten gekommen war , fürdytete man ernſtlich für den

wurden .

Sie leiſteten der Armee bedeutende Dienſte .

Das 3. Capitel mag ausführlidier beſdrieben werden.

Der

Catalonien und Generaliſſimus der Königlichen Armee des Fürſten:

befeſtigten Grenz- und Hauptort der Landſchaft Cerdagna , Puigcerda. Sdon am 21. Auguſt begannen die Carliſten die Belagerung, ſie

thumo. Dieſe Armee beſtand aus 2 Diviſionen à 2 Brigaden , die

warfen Brand - Granaten hinein und verſudten 3 Stürme.

in den 4 Provinzen operirten .

Sdwäche der Garnijon und der Vertheidigungsmittel war jūleuniger Entſat nöthig . Am 31. Auguſt verließ die Erpeditione- Armee unter

Carliſtiſdie Chef in Catalonien führte den Titel : General-Capitän von

Dem Obercommando unterſtanden

noch : 2 Compagnien Poſitions - Artillerie, 2 Compagnien Genie.

Truppen , 4 Compagnien Polizei - Truppen , genannt Mozos de la Escuadra, 6 Compagnien Grenz: Soldaten und eine Invaliden -Gom : pagnie. In Summa : 21 Bataillone , 5 Escadrons , 3 Batterien

Bei der

dem General Lopez Dominguez in der Stärke von 7860 Mann, 360 Pferden , 450 Maulefeln und 12 Geſdüşen die Stadt Vich und ges

Dag Offizier : Corpo der Infanterie und Cavallerie beſtand aus

langte unter kleinen Gefediten nad Berga. Ain 2. September brach ſie wieder auf und marjdirte im Thal des oberen Llobregat bis Pont de Reventi. Am 3. verſammelte ſie ſich in der Ebene von Baga. Von hier führt der fürzere Weg über den Col de Pendir in die Cer:

den Bandenfübrern der 1. Epodre, die zum größten Theil bei einer

dagna, Lopez Dominguez entidloß ſid) aber augeſidis der formidablen

ſpäteren Reviſion von ihren Poſten entfernt wurden , aus übergegangenen Difizieren der Spaniſchen Armee, die höhere Grade erhielten,

Stellung am Col de Pendir für den weiteren Weg in nordöſtlicher Ridtung durch das Thal des Llobregat. Am 4. September verließ

und aus den Böglingen der Carliſtijden Kriegsſchulen.

die Colonne Pobla de Lillet und erreidste am Abend unter jdweren

und 15 Compagnien oder 11 390 Mann, 400 Pferde und 22 Ge : düße.

Jeder Ban :

denführer legte ſich nach der Größe und dem Anſehen ſeiner Bande Kämpfen die Hauptpoſition der Carliſten , Caſtellar de Nuch. Hier einen militäriſden Titel bei . Das Difizier -Corp8 der Artillerie | verfügten die Gegner über 6700 Mann, 140 Pierde und 3 (Hebirg8: .

beſtand aus ehemaligen oder deſertirten Unteroffizieren der Spanijden Armce , au8 cinigen Difizieren aus der Zeit der Auflöjung der Spa: niſden Artillerie Februar 1873 und aus Zöglingen der

Der

Akademie zu Vergara.

Das Offizier: Corps der Genie - Truppen be:

ſtand aus Arditekten , Werfmeiſtern und Aufſehern der öffentlichen

Arbeiten . Dem Generalſtabe gehörten die fähigſten Offiziere an .

Kanonen. Die Situation war fritijd : ging die Colonne zurück , ſo wären die Verluſte inmitten einer feindſeligen Bevölkerung nicht min: der bedeutend geweſen als nad cinem mißglückten Angriji; man be: jdloß daber , das unmöglid Sdeinende zu verſuten. Am 5. früh um 71/2 Uhr begann unter einleitendem Artillerie Feuer und unter dem Stutz eines didten Nebel8 der Angriff, weldier durd Ueberraſdung

Die ſehr zahlreichen Adjutanten und Ordonnanz-Offiziere trugen meiſtro vollkommen gelang, daß die Colonne nod) an demſelben Abend in Puigcerda einrüden konnte. Die iti Beſaßung wurde ermuthigtembe undr on chen r id tärkt

Phantaſie:Uniformen .

war eine Die Polizei-Truppe -- Mozos de la Escuadra frühere Armee : Einrichtung in Catalonien geweſen . Die Carliſten

ließen ſie wieder aufleben , um Contributionen einzutreiben , Verbreder und Deſerteure zu verfolgen und nach Umſtänden das Heer zu ver: ſtärken. Jede Provinz hatte eine Compagnic.

verſ und mit hinre ende Mun peri . Am 7. Sept wurde der Rückmaríd angetreten . Die Aufhebung der Belagerung von Puigcerda iſt eine der bemerkenøwertheſten Operationen in Cata:

lonien, fie forderte die höchſte Kraftanſtrengung und Entſagung , ſie ſtellt dem Spaniſchen Soldaten ein glänzendes Zeugniß aus,der Die Grenzen- Compagnien ſollten die Sdinuggelei verhindern; ohne Mantel unter freiem Himmel in rauber Witterung die Nächte ſie hatten den Ort Camprodon als Mittelpunkt und dirigirten über zubradste, auf den der Tod von der Hand der Einwohner lauerte,

dieje Stadt alle eingeführten Waaren, von welchen ſie einen mäßigen

wenn er nur einen Augenblick von der Colonne abkam , und der müde,

300 erhoben .

Die Invaliden-Compagnie bewad,te die Handwerksſtätten zu Apens. In der Carliſtiſden Armee beſtanden Sanitäte - Einrichtungen

matt, frierend und hungrig uneinnehmbar ſteinende, von überlegenen Abtheilungen Stellungen entſchloſſenvon angriff nahmCarliften . Diet.undDie die Einnahme 8 beſchreibt Capitel beſefte

und Adminiſtrationen ; Scelſorge und Militär - Geridtebarfeit waren geregelt.

Gerona zu maden. General Martinez Campos, der die Widtigkeit

beabſidytigten Olot zum Stüppunkt ihrer Operationen in der Proving

w

295

Olot's erkannte , beſbloß die baldige Beſeßung dieſer Stadt. Am

Neue Militär- Bibliographie. 16. März 1875 rüdten 3 Colonnen gegen Olot vor , eine Demons A u 8zug, volinhaltlicher , der Waffen Inſtruktion für die Infanterie und die ſtrations - Colonne aus der Landſchaft Arpudan gegen Caſtellfullit, Jäger -Truppe des f. f. Heeres. Mit ſämmtlichen in der offiziellen Ausgabe welder Ort bas Defilé zwiſchen Olot und Gerona nad Oſten be:

herrſcht, die Hauptcolonnne von Gerona aus gegen die ſüdöſtlidie

enthaltenen Figuren . 16. (IV, 127 S.) Teſchen , Prochasta. 40 Pf. Costa - Rossetti Edler v . Rossanegg , Maj. Ant. , der Brünner

Front und eine linke Seiten - Colonne von Vich aus gegen die jüd:

Spielberg , insbesondere die Casematten und merkwürdigsten Ge fangenen desselben, nach historischen Quellen verfasst. 2. verbesserte

weſtlide Front. Die lepigenannten Colonnen operirten ſo glücklich, Auflage, vermehrt durch mehrere Aufsätze. Mit 3 ( eingedr.) Plan skizzen und 2 (eingedr.) Ansichten des Spielberges. ` gr. 8. (67 S.) daß fie am 18. Mittagø im Beſit von Olot und den umliegenden Höhen waren. Die Demonſtrations - Colonne erfüllte ihren Zweck, Brünn , Winkler. 80 Pf. indem ſie den Feind in Ungewißheit über die Richtung des Haupt: Frieden 8-Verpflegung 8-Etats der preußiſchen bezw. in die preußiſche Rerwaltung übernommenen Truppen 2c. für das Etatsjahr 1881-82. 4. angriffs hielt. Caſtellfullit wurde von Olot auß genommen. Olot ( V , 174 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 4 M. erhielt anfangs proviſoriſche Werke , die vom April an einen per: Große , Maj . 3. D. $ . , Inſtruction für den Train-Gemeinen und Train: manenten Charakter annabmen.

Die Regierung8 -Truppen waren mit

der Einnahme von Olot zur Herrſchaft über das Gebirgsland der Provinz Serona gelangt.

Capitel 9 beſtreibt die Belagerung von Seo de Urgel.

Im

Beſiß einer wirklichen Feſtung beherrſchten die Carliſten nicht allein ein weites Gebiet , ſondern ſie erzielten auch im Auslande dadurch einen gewiſſen moraliſden Erfolg , der ihnen Sympathien und wirk: liche Unterſtüßung einbrachte. Alle dieſe Gründe drängten zur bal-

digen Belagerung. Während der Vorbereitungen erwirkte Martinez Campos von Frankreich die Erlaubniß . Belagerungo - Material auf Franzöſijden Wegen beranſchaffen zu dürfen . Ohne Puigcerda , wel: cher Ort als Operationsbaſis diente, wäre eine Belagerung von Seo

Klein Schnellendorf. Mit einem ( lith .) Plane der Umgegend von Mollwiß. gr. 8. (XII, 463 S. ) Gotha, if. A. Perthes. 10 M. Hergsell, Landes- Fechtmeister Ob.-Lieut. d . Ldw.. , Gust. , die Fecht

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Materialien zur neueren Geschichte, herausgeg . von G. Droysen.

de Urgel faum denkbar geweſen .

Am 22. Juli 1875 begann die Einſchließung, am 26. beſepte man die von der Befaßung aufgegebene Stadt , und am 29. ſdyloß man mit der Einnahme des Wcilers Monferrer auf der Weſtſeite den Gürtel.

Soldaten über ſein Verhalten in und außer dem Dienſte. 10. Aufl . 12. ( 192 S.) Berlin , Eiſenſchmidt. 80 Pi. Grünhagen . Archivr. Prof. Dr. C. , Geſchichte des erſten Schleſiſchen Krieges , nach ardivaliſchen Quellen dargeſtellt. 1. Band : Bis zum Abfommen von

Am 1. Auguſt tamen die beiden erſten Geſchüße dce

Belagerung8 = Parks an , welche nach wenigen Schüſſen das Feuer

wieder einſtellen mußten , weil die Zündlöcher ausgebrannt waren. Am 7. langte ein zweiter Transport über Frankreich an , am 8. ein

dritter. Am 11. eröffneten 9 Batterien mit 30 Geſdüşen das Feuer auf die Feſtung. Die Werke beſtanden aus dem Sóloß, der Citadelle und dem nordweſtlich vorgeſchobenen , befeſtigten Mont Cuervo. Den

Cuervo nahm man nach einer Halbſtündigen Beſdießung mit Sturm ; er erhielt eine Batterie mit der Citadelle als Ziel, während 4 Vatte: rien, welche ihn beſchoſſen hatten , eingingen und die Geſchüße der: ſelben mit 6 über Frankreich eingetroffenen Krupp - Ranonen in die übrigen Batterien vertheilt wurden. Am 21. in der Nad )t wurde das Dorf Caſtell Ciutat , weldes zwiſchen dem Sdloß und der

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Quartierliſte des deutſchen Heeres. Unter Berüdſidytigung der Allerhöchſt genehmigten Dislofationsveränderungen. Nadigetragen bis 1. April 1881 . 23. Aufl. gr. 8. (47 S.) Berlin, Liebel. 30 př. Vorſchrift für den Etapendienſt bei der f. f. Armee im Felde. 8. (IX, 69 S.) Wien, Hoi- und Staatsdruđerei. 60 Pf. Warnede, F., Kriegs- Stammbuch aus den Jahren 1870/71, enthaltend die Autographen und Wappen der deutſchen Fürſten , Heerführer, Diplomaten und ſonſtiger hervorragender Perſönlichkeiten. Feſtgabe zum 18. Januar 1881. ( Jn 15 Lief.) 1. Lief. qu . Fol . ( 10 Chromolith. mit Facſimiles und 1 Blatt Tert. ) Görliß, Starfe. 16 M.

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Bernin , Hauptm ., Auguſt v . Goeben. Eine Lebens- und Charakter -Sfizze. Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlađt von St. Quentin im Militär: Caſino zu Cöln . Mit Zuſäßen und Anmerkungen . (Nus: „ Allg. Milit.-Ztg . 1 2. unveränd. Aufl. gr . 8. (V, 66 S.) Darmſtadt, Zernin .

Citadelle liegt, genommen und der Bejagung dadurch das Waſſerholen eridwert. Waſſer- und Munitionemangel führten am 26. zur Ca: 1 M. 80 Pf. pitulation, nad welder die Bejaßung friegøgefangen wurde. Die Unterricht für die f. b. Cavalerie. Geſammelt aus den Reglements und Z um Belagerer hatten mit redt ſdwierigen Verhältniſſen zu kämpfen. anderen militäriſchen Werfen . 3. umgeänd. Aufl. 8. (IV, 144 S.) Bams berg , Hübſcher. 1 M. 50 Pf. Viele Ranonen verſagten den Dienſt , ein Unfall zur See – auf einem Dampfer mit Munition fand eine Erploſion ſtatt

verur :

ſadte Munition8-Mangel , und mehrere drohende Entſaßverſuche wurden unternonimen , ſo daß das zeitweiſe Heranziehen zweier Di :

viſionen dem Belagerung8 - Corps erft die nöthige Sidherheit wieder: geben konnte .

.

Pacificirung . Nach dem Falle von Seo de Capitel 10. Die Die Pacificirung.

Kiepert, Henri, carte de la régence de Tunis , dressée d'après les cartes nautiques de la marine anglaise, les cartes de l'Algérie et de la Tunisie publiées par le depôt de la guerre français et les itinéraires des voyageurs européens , surtout de feu M. Wilmanns. 1 : 800 000. Autogr. et chromolith. qu . gr. Fol. Berlin , D. Reimer. 2 M.

Urgel disponirten die Carliſten in Catalonien mit den aus dein

Centrum eingetroffenen Verſtärkungen über ca. 20 000 Mann, denen Truppen gegenüberſtanden. Die Provinzen Gerona und Lerida wurden ca. 53000 Mann , 3000 Pferde und 68 Geldjüße der Regierunge:

unterworfen. Im November eriſtirte

vollſtändig Ende October zuerſtAufſtand der nur noch im Hochgebirge von Barcelona. Am 13 . November wurde die legte Bunde bei Nou zerſprengt . Das leßte Capitel bringt genaue Einzelnheiten über die Be: feitigungen von Igualada, Manreſa, Vid), Berga, Olot und Caſtell: fullit. Aus dem erſten Theil desCapitels heben wir hervor, daß in

Spanien die meiſten Feld- Befeſtigungen von vornherein einen ſoliden, permanenten Charakter annehmen. Erde iſt nicht Mauerwerk thut gegen einen Feind, der nur über gebietet, dieſelben Dienſte, es iſt bei dem Ueberfluß Material ſchnellund billig herzuſtelien, cs erfordert

immer zu haben, wenig Artillerie an Mauern und im Vergleich zuin

Erowertandauernden einegeringe re Beratung. und empfiehlt ſich beſonders beiden Bürgerkriegen lang Den einleitenden Worten des Herrn Ucberſeßers jdließen wir uns in jeder Beziehung an und unterlaſſen es nicht, der überſichtlichen Anordnung des Materials und der gewandten Ueberſepuug unſere volle Anerkennung zu zollen .

Adjoints ( les) du génie et les officiers d'administration devant la loi sur l'administration de l'armée. In -8, 11 p. et tableau. Paris, impr. Alcan -Lévy.

[ N’est pas dans le commerce.] Description du Pont -volant adopté par le Ministre de la guerre, à la date du 10 décembre 1880.

Broch . in-8 , avec croquis .

lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs.

Jung (T. )

Paris,

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Bonaparte et son temps !1769-1799) d'après les documents

inédits ; par Th. Iung, lieutenant-colonel d'artillerie (du service d'état major). 3e édit. 3 vol. In - 18 jésus. Paris , lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce., successeurs .

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Vulgarisation de l'équitation et dressage des cavaliers Pigouche. et des chevaux ; par Pigouche, lieutenant-colonel au 19e d'artillerie. In -8, 94 p ., avec fig . dans le texte . Paris , lib. J. Dumaine : L. Bau doin et Ce, successeurs .

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Création d'un camp dans le Luxembourg belge ou de Reuter ( E.) la nécessité d'exercer les troupes dans les terrains variés et acci dentés ; par Emile Reuter, capitaine au lle régiment de ligne (Arlon ). Broch. in- 18, 23 p. , avec carte. Paris, lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs. 75 c . Salières ( A.) Une poignée de héros: Scènes de la vie de cam

pagne, par A. Salières. 4e édit. In - 18 jésus, 305 p. Paris, libr. 3 fr.

J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs .

Vial (J.)

Histoire abrégée des campagnes modernes jusqu'en 1880 ,

par J. Vial , colonel d'état-major en retraite. 3e édition. 2 vol. in-8, 857 p. avec 51 pl . Paris , impr et libr. J. Dumaine : L Baudoin et Ce, successeurs .

1

.

296

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verſtorbenen General in die günſtige Lage verſeßt , au8 eigener An ſchauung und Empfindung zu jd reiben , bietet und zwar nur eine Skizze, aber eine vollfommen ausreichende,

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dungsgang eines berühmten Mannes, die „ Stufenjabre eines Feldherrn “ , kennen zu lernen . Er führt uns denſelben vor von ſeinem Geburtshauſe in Stade bis zu ſeinem Sterbehauſe in Coblenz durd ) al' jene Phaſen im „ Strom der Welt “ , in weldiem allein , nach der Dichters Wort, ſich

ein „ Charakter “ bildet. Wir sehen eine genial angelegte, echt deutſche

760

Infanterie Cavallerie

um aus ihr den intereſſanten Bil:

11

156 145

Artillerie

65

. Pioniere

11

16

den Train

P

Landefnecht-Natur ſich ſchon bei dem Knaben entwideln, in Sturm und Drang burdy Noth und Abenteuer ſich hindurchkämpfen und ſich ſdhließlich

in Glanz und Ehren doch nicht verleugnen. Die weltgeſchichtliche Be deutung des Helden wird nur gerade ſo viel gewürdigt, als zur Cha : rakterzeichnung nöthig iſt, und dieſe iſt, unterſtüßt durch eine vortreff: liche Darſteluugsweiſe, dem Verfaſſer im hohen Grade gelungen.“

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theoretiſchen Grundlehren des Shiekens, und ſucht denSchüßenmit den aufdas Geſchoß cinwirkenden Kräften bekannt zu machen, damit derſelbe mit Berftändniß und Erfolg idießen könne . Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräfte und per: vollſtändigt dieKenntniſ ſehrreide von der Theorie des Schießens. Bei der ſehr beachtenswerthe, und praktiſche Rathgeber . heutemehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Sdhießen ſinddieſe beiden Sdriften Verantwortlicher Redacteur :

Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zerrin in Darmſtadt. Druď von G. Otto in Darmſtadt.

El

MUGA BERLIN

DESTI

T

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Militär - Zeitung ila

Sedsundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 13. Mai.

No. 38.

Popul

1881.

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35 Pfennig.

.

Inhalt : Offizier:Corps Franzöſiſchen des Der Erſaß Aufſäße. Ludwig Ritter v. Pendef. Nahrigten. Deutſches Reich. München. [Bevorſtehende 100jährige Jubiläumsfeier des 1. Infanterie -Regiments „König“ .] Schweden und Nor : wegen . (Beabſichtigte :reformen im Heerweſen.) kritik . Die ſyſtematiſche Bearbeitung des Remonte- Pferdes, von C. v. Arnim. Feuilleton. J. D. E. Preuß. ( Schluß . ) Allgemeine Anzeigen .

.

11.

Ludwig von Benedek.

Das Volt hatte den Plebejer Varro zum Conjul gemacht in

Ein Gedenkblatt.

feindſeliger Stimmung gegen die Nobilität. Und doch fiel es dem adligen Senat nicht bei , ſeinen unglüdlichen Triumph , während

17

(Die nachſtehende Abhandlung entſtammt der Feder eines nunmehr ver

ſtorbenen Mitarbeiters der Allgem. Milit.-3tg. , des f. t. Hauptmanns Alfred Edler v. Vivenot und iſt bereits im Jahre 1869 niedergeſchrieben worden. Der Verfaſſer beabſichtigte damals für den vielgeſchmähten Feldzeugmeiſter Ritter

v. Benedek ſeine Stimme zu erheben und ſtellte uns das Manuſcript zur Ver: fügung, doch legten wir daſſelbe, als mir auf eine Anfrage aus Graz die Ant:

wort erhielten , daß der Feldzeugmeiſter die Veröffentlichung nicht wünſche, einſtweilen zurüc . Heute jedoch, nachdem Ludwig v. Benedet aus dieſem Leben abberufen worden iſt und, wie wir weiter unten ſehen werden , noch vor ſeinem Tode jeden .

iel

der Staat in Gefahr war, ſich 311 Nußen zu machen . Welche be herzigenswerthen Lehren für den hohen Deſterreichiſchen Militär Adel, der Benedef emporſteigen laſſen mußte, weil ſeine 40jährigen Verdienſte um den Staat ihn zu einer großen Rolle z11 berufen ichienen , der ihn nach der Kataſtrophe in ſo ſchmählicher Weiſe fallen lieg !

Heute, wo ſich der Sturm der Aufregung jener Tage gelegt hat, wo die Zeitgenoſſen Spreu vom Weizen zu unterſcheiden ge

eigenen ſchriftlichen Nachlaß über den Feldzug 1866 vernichtet hat, glauben wir

Das dem Andenken des tapferen Oeſterreichiſchen Heerführers ſchuldig zu ſein , das Gedenkblatt, welches ihm von befreundeter Seite zugedadyt war , nicht länger

, iſt es wohl tein allzu tühnes Beginnen mehr, wenn uns lernt, Gerechtigkeits - Gefühl und wahre Achtung für gefallene,

in ſeiner Verborgenheit ruhen zu laſſen und geben demſelben hier faſt unver :

Unglück bewährte Größe die Feder in die Hand drückt, um dem

änderten Abdrud .

Manne unſer lebhaftes Mitgefühl auszuſprechen, der in Deſterreich

D. Red. )

die

im

Als nach der Niederlage von Cannä der Römiſche Conſul zu den Wenigen gehört , die heute überhaupt noch mit thränen

Terentius Varro mit wenigen Neitern vom Schlachtfelde umflortem Aug’’ des Inglücstags gedenken ! Der Name ,, Phäaten " chien uns einſt für die wackeren

fliehend bis nach Venuſium gekommen , zog ihm der ganze Römiſche

Senat entgegen und dankte ihm , daß er an kom nicht verzweifelt Oeſterreicher zu hart, doch wenn wir heute in Deſterreich von der furchtbaren Zeit der tiefen Demüthigung von 1866 ſprechen hören, bewies bei dieſer Gelegenheit die richtigſte Einſicht; er verſchloß fo lauſchen wir vergeblich nach dem Ton, der ein tiefes Ergriffen : und ſein Leben dem Staate erhalten habe. Der Römiſche Senat

TI

ſich nicht der Erkenntniß , daß es in großen Kataſtrophen Noth

ſein bezeugt.

Es iſt, als ob die Unglückstage vom Juni und

thue, das Vertrauen des Volts zu ſtärken. Denn gewöhnlich iſt Juli 1866 längſt verſchwundenen Zeiten angehörten .. Wo ſind es nicht der wirkliche Verluſt einer großen Schlacht, die Einbuße

von einigen 1000 Mann,, die einem Staate verderblich wird, ſondern

der eingebildete Schrecken, die Muthloſigkeit iſt es, welche den Staat derjenigen Kräfte beraubt, die ihm das Glück noch gelaſſen hat . Wohin wir mit dieſen Worten zielen , iſt leicht zu ergründen. Die Aehnlichkeit zwiſchen Cannå und Königgrätz ſpringt

die Männer, die da beſſern könnten ? Sie ſind ſehr dünn gejät in Oeſterreich, und einer ihrer Beſten iſt noch immer Beneder. Wie – Benedek ? wird man uns entgegenrufen , der geſchlagene Feldherr ? Ja , er –- der geſchlagene Feldherr. Hannibal, Friedrich II. , Napoleon – blieben ſie unbeſiegt? Wiegt mirklich eine einzige verlorne Schlacht ein dem Staate 40 Jahre lang unter großen Verdienſten gewidmetes Leben auf ? Ronnte die -

-

-

die Augen. Vergleicht man Varro mit Beneder , jo kann die Entſcheidung nur zu Gunſten des letteren ausfallen . Vergleicht Niederlage von Wagram das Andenken an den Erzherzog Karl man dagegen den Römiſchen Senat mit dem Deſterreichiſchen Mi-

niſterium von 1866, -- ſo iſt das Ergebniß den Römern günſtig.

erbleichen machen , die Verdienſte von Aſpern aus dem Gedächtniß der Nation auslöſchen ? Wenn wir jetzt in den Geſchichtsbüchern

298

des Preußiſchen und Deſterreichiſchen Generalſtabs , wenn wir in

Armee,

durch einen Feldzug, den man gegen ſeinen Nath jo

den geheimen Memoiren des Deſterreichiſchen Cabinets die Ge: frühzeitig; unvorbereitet und übereilt unternommen hatte. Als ſchichte jener Tage lejen, jener unſeligen Tage, die mit unauslöſch-

Benedef den Befehl erhielt , den Boden ſeiner ruhmvollen Lauf:

lichem Schmerz in der Tiefe unſeres Herzens eingegraben ſind, so bihn und die Italieniſdhe Armee, die er ſich ſeit 1860 herange finden wir da , gleid) auf den erſten Blättern , die glänzendſte

bildet hatte, öll verlaſſen , als man einen jo wenig vorbereiteten 1

Rechtfertigung des unglücklichen Feldherrn verzeichnet . Und doch

Feldzi! 3, dem alle Bedingungen zum Erfolge fehlten , begann, da

ſchwieg er und ſchweigt zu ſeinem herben Schickjal. Vielleicht hofft er noch immer auf Gerechtigkeit, auf eine billige Beurtheilung,

war Benedet und mit ihm von vornherein die Zukunft des ganzen Neichs von den damaligen Leitern der Deſterreichiſchen Politik

.

auf Dankbarkeit , die ihm Deſterreich ſchuldet. Sein Edelmuth geopfert. Diejenigen, die das gethan, die jollten die Niederlage .

und deren Folgen verantworten !

kannte nach der Rataſtrophe nicht die Erbärmlichfeit der Alltags: menſchen ! Damals hat er jich ſchwer verrechnet und iſt jetzt

Denn der politiche Feldzug war längit eröffnet und glänzend verfahren .

noch in ſeiner Denkungsart jo erhaben , alle Andern , mir ſich felbſt nicht zul entichuldigen.

Der wahrheitsliebende Benedek verfehlte gleich anfangs nicht, alle Bedenken, die er gegen die Annahme eines jo ſchwierigen Amtes

1

Wir ſehen ihn noch vor uns ſtehen , den zujammengebrochenen

zu erheben jich verpflichtet erachtete, offen bekannt zu geben, allein

Helden mit dem durchbohrenden Blick. Es war kurz nach der Kataſtrophe. Wie eine in ihrer beſten Kraft und Fülle vom Blitz : zerſpaltene Eide , lo ſtand er da – mühſam nadh Fajjung rin gend , aber noch mit aller Kraft bemüht, die allgemeine Ent: muthigung zu heben , allein Alles war und blieb vergebens. Den Schmerz, den dieje Heldenbruſt in ſich verſchloß , hat vielleicht seiner

der Kaiſer befahl ihm die Aunahme des Armee-Commandos, und lo war er dem jener Ausleje von Unfähigen geopfert , die damals Das Oeſterreichiſche Staatsruder und mit ihin die Geſchicfe Deutich

lands zu leiten ſich vermajzen. An (Güte des Materials, an Zahl ulld an Bewajjmung dem Gegner weit nachſtehend , begann man den Feldzug, von dem das Wohl imd che des Neiches auf ein

von ſeiner damaligen llmgebung init empfunden ! Ja , mancher

Jahrhundert hinaus abhing. Ohne Vorbereitung, ohne Kenntniß

hohe Generalſtabs - Offizier ichien jogar froh darüber , daß den

der wirklichen Sachlage, den Feind unterſchätzend, auf nie kommende

Feldzcugmeiſter Benedek der Schlag getroffen habe ; mit ſeinem

Alliirte zählend, mit ſchlechteren Safien, mit einer entidieden in

Sturz hoſſten dieſe siurzſichtigen ein Eiſtein zu Grabe getragen

fähigen ( eneralität, niach jeder Nichtung hin ohne Nachidub an

zu ſehen , das ſich lediglich auf die durch gute Behandlung ver: diente Liebe der Mannſchaft ſtützte , dagegen ſich an den hohen Herren ſchwer verſündigt hatte. Nicht das Gefühl für den Sdilag, den das ehrwürdige Vaterland erlitten , hatte die hohen Herren überkommen , sondern das die umleidlide Popularitäts: Hajcherei mun glücklich überwunden jei , – das war die herrliche Verlerion , die der Schreiber diejer Zeilen aus hohem Mund -- faſt fönnte er ſagen, noch auf dein

chlachtfeld

vernommen .

So waren denn für Benedef alle früheren Verdienſte um

Neierven , - zwang man dem

Feldherrn den Gominandoſtab in

die Hand und wies ihn ohne Sahl an die Defensive und an

die hierdurch erzwungene Stellung vor Olmütz ! Acht Tage vor Ausbruch des jeldzigs hoffte der Oeſterreichiſche Miniſter des Aeuzern nod immer auf eine freundichaftliche und fried liche Auseinanderje z 11ng mit Preußen ! Vierzehn Tage vor Einrücken der Preuzen in Holſtein hing der Himmel der Holſteiniſchen Statthalterſchaft noch voller Friedensgeigen . Mittlerweile führen die Grafen Eſterhazy mo Belcredi mit

Ungarn und Deutſch Deſterreich ihren Verfaſſungsīchwant durch ,

Staat und Armee , Alles war dahin durch den Mizerfolg einer einer Schlacht, die zu ſchlagen er ſtrengſtens einzigen Schlacht,

nichts als ein ariſeliges Bataillon und eine Depot - Diviſion

befehligt war, mit einer in ihren Theilen bereits tief erſchütterten

per Niegiment für den kommenden Weltkrieg errichtet! Dem ,,Militär Wodenblatt" war Preng mehrfach in dätzone:

I. D. E. Preuß.

werther Mitarbeiter geweſen ; jo 1. A. überwies er demſelben (1836 ) ( Schluß.)

Wenden wir uns zu Preng a18 (Ehrenmitglied der Berliner militäriſden (Gejollidaft " . Nat dem Vorbilde

eine Sammlung biographiider Feldmarjdalo: Skizzen . Mit General v . Kerber, dein Chef des Generalſtabs , ſtand Breuß in beſtem Ginvernebien .

!!

der zu gegen jeitiger Velebrimg in allen Zweigen der Kriegowiſien dajt 150i entitandenen , 1805 eingegangenen Offiziers -Vereinigung, die ihren Stiftungstag im Jahre 1803 auf des großen Könige Ges burtstag ( 24. Januar ) datirte , begann in October 1812 die 100

Chrender Bitte Folge leiſtend , bielt Profeſſor Breug in der

„militäriſchen Geſellſ naft" 3 Friedrids-Nedel , die erſte ( „Erinne: rumgen an Friedrid, den Großen , in Bezug auf jeine Armee“ ) 1851 . 1

In ihrem Eingang beißt :: „ Wenn aber in friedlichen Zeiten patrio:

jest in Berlin beſtehende militäriſdie Sejelljd aft“ ihre Sibungen . tijde Feſte gefeiert werden, jo dürfen wir freudig aus der Erinnerung Können wir jene die „ Svarnhorſtille“ nennen , io läßt ſi d dieſe des Scepters, der Ehre und des Freuzes jūöpfen , um die Kraft für bezeiden als die Radziwill: Beyen'ide. Sie bedrag im Winter künftige Tage zu nähren .“ Die zweite Rede, 153 ) , idilderte Friedrid) Großen im 7jährigen Kriege und in jeinen ſpäteren Regenten : 1853, ebenfalls den 24. Januar als Stiftungstag feſtlid) zu begehen . den Sorgen " ; König Friedrid) Wilhelm IV . brebrne nad beendetem Bors 1

Mebrmals bielt man demgemäß an dieſem Tage Vorträge, die ſids ſpeciell bezogen auf das Leben und die Thaten Friedridis des Großen.

traz den Redner und die Verſammlung mit den Worten : „ It habe

Wer war befähigter alo Preuß, die Reihe ſoldier Feſtreden zu er:

bier als Rotifer gejeijen und aufgepagt, ob id Sie auf einem Jrr: thum ertappen würdi. Es war aber Alles rigtig; nur eine Angabe

öffnen ?

Sein Name hatte den beſten Klang in der Militär- und Sriege : literatur .* )

muß id; beridirigen. Sie haben gejagt , die Salad)t bei Rojbad) jci von unermerlitten jolgen geweſen .

Aber die Rogbadyer wie die

Veuthener Sdila:tit waren mermeßlide Folgen von Arbeit, und Krieges , bearbeitet von Oifizieren des Großen (Generalitabes“, verweiſt eine

das wird für uns , jo lange Preußen bejteht, immer die Hauptſade ſein. Meine Herren ! Ich will, daß wir ... im Stillen fortarbeiten

ſchen Armee R. W. v . S d) öning unerfannte dankbar öffentlich in der Einleitung 311 jeinem Generalsbud 1840 die unermüdliche Unterſtübung

Ju glaube, daß wir jo am beiten im Sinne des Teſtamente des großen Königs verfahren ...“ Junerhalb 2 jährigen Betebeng ( bis 1868 ) batte bic „mili:

* ) Jin Bind V, Abtheilung 1 ( Berlin 1826 ) der „( Hejdsidste des 7jährigen Note, Š . 463, auf „Belehrung in des gründlichen Profeſſor Preuß vortrejjlider Lebensgeſdichte Friedrichs des Großen “. Der Hiſtoriogrnph der Preuzi

n Freundes, des Herrn i täriſ'te Bejellidaft“ 4 Ehrenmitglieder, Alerander v. jumboldt durch den belehrenden Rath ,meintes liebenswürdige Soundgebung ſeiner Danfbarkeit, 0113 erſte , Preuß wurde den 25. Januar 1855 als driinis gewählt.

Varuhagen widmete, zur Projcijor Prent". brudſdirijtlich Breuß ſeine Reith : Biographie. Heinrid) ittfe be : .

zeichnete, als Vervollſtändiger und Herausgeber einer Huſt berg'ichen Arbeit die Kriegsjahre 1756, 1757, 1758 in Deutichland“ (Leipzig 1856, S. XXIV ). Preul B als den „ treufleißigen, um die Geſchichte Friedrichs des Großen Hody: verdienten ".

Paſtor Wiltſch , in ſeinem Buch über die Roßbuch -Schladt

(Halle 1858 , S. XIV ) „ fühlte ſich ganz bejonders verpflichlet , dem Herrn Profeſſor Preuß gehorſamſten und Herzlityſten Dunk žil ingen für die viel fadyen Bemübungen und Unterweiſungen, für jein großes Intereſſe an meiner Arbeit ... Id fann ihn mit Nedt in einen legiten Lehrer nennen .“

Die lente Friedrichstags-Rede, weldie er dort hielt , galt der „ mili täriſden Richtung in Friedridis fll gendleben “ . Die Säcular-Erinnes rungen an die Feldzüge 1757, 1758, 1759 wurden von General major a . D. v. Sdöning erledigt. In den Jahren 1861 bis 1866

traten am 24. Januar active Militärò als Feſtredner auf. Der Geſellſdafts - Vorftand bat preug , den Friedridio-Vortrag 1867 zu übernetmen , jedod, dieſer Gelehrte mufte zu ſeinem großen Bedauern

299

leberall Mangel an Munition, Monturen, ja jogar an ( iewehren, welch ' letztere man vor nicht ganz 2 Jahren nach Merifo oder in die Türkei verkauft hatte. Braucht die Nachwelt noch mehr,

welches den Anmarich der fronprinzlichen Armee dem Feldherrn frú hzeitig genug bekannt gab , ſtecte der neue Generalſtabs -Chefachieizudend in die Taſche. !

um über die eigentlichen fleinen Uriachen , die jo große Wir: Die Preußiſchen Schreckſchüſſe von Chlum in das Centrum und fungen erzielen ſollten , und denen Senedek zum Opfer fiel, in's Klare zu kommen ? Nach ſolchen Prämiſſen iſt es leicht erflärlich .

in die Reſerve der Oeſterreichidhen Armee entſchieden den Tag . Statt nun das 2. , 6. und 10. Gorps in den Kampf nachdrücklichſt

daß man auch kurz vor dem Feldzuge noch immer feinen end:

eintreten zu laſſen , wurde der Nückzug eingeleitet. Die Kopfloſig keit hatte im Hauptquartier ihren Höhenpunkt erreicht, und man jagt, Benedef wäre in die vollſte Apathie verſunken geweſen ! Sei dem , wie ihn wolle; – aber warum hat kein Corps -Commandant jelbſtändig in das Gefecht eingegriffen , mit alleiniger Ausnahme desjenigen vom 4. Corps, d.:s ſich zu weit vorgewagt haben ſoll ? Warum hörte man nichts von ihren Siegenvorſtellungen , von fühnen Thaten im Aufopferungen der (hienerale, wie z. B. gleich jener des Marichalls Neu bei Waterloo ? Warum decten die am Schlachttag io wenig beſchäftigten Truppen des 2. , 6. und

gültigen Kriegsplan gefaßt hatte ; zwar wußte man allerdings ſoviel, daß die Oeſterreichiſche Macht dem wirklichen Stand und der Bewaffnung nach nicht Preußen überlegen wäre , allein das thut nichts“ , meinten die unvergleichlichen Miniſter : mit den Sachſen , Bayern , Kürttembergern, Heſſen, Badenern und Hanno: veranern iind wir den Preußen doch weit überlegen ! Der Feldzug begann.

Es iſt wohl überflujig , alle be

gangenen militärijchen Fehler hier neuerdings zu erörterni , ſie jie find zum grozen Theile befannt. Die Quellen des lInheils hatten das Ganze durdidrungen. Aber wer von den damaligen Oeſterreichiſchen Generalen wäre denn der Titane geweſen , der dicie Welt von

Stai

1

!

1

10. Gorps nicht mit Hartnädigkeit den Nückzug ? Warum hielten die (Sienerale feine Ordnung bei ihren Brigaden ? Alles lief plan

Widerwärtigkeiten zu überwinden vermocht hätte ? Die Nathloſiga und kopilos davon ; die Generale ja h man während des keit in Wien veranlaſste in Folge der erſten unglücklichen Gefechte Rückzugs deshalb nirgends, weil ſie zuerſt vom N zu guter Letzt noch eine Anzahl verkehrter Maßregeln. Am 3 . Schlachtfeld abgeritten waren ! Juli geſchah das llnerhörte: man berief von Wien aus den (GeneralGiner retirirenden , paniſch davon eilenden Armee ohne Gene ſtabs-Chef am Tage der Schlacht ab und erſetzte ihir durch

rale hätte auch kein Napoleon mehr alt geboten.

einen nod; weniger Vefähigten ! So wurde der Feldzcugmeiſter noch am Schlachttag um das wenige Gute gebracht, das Krizmanic,

Mißerfolg von Königgrätz fiel für Benedek der blutige Vorhang, jein Opfer moraliſch begrabend. Niemand wollte es verſtehen,

der die Fäden des Ganzen , wenn auch ſchlecht genug, aber dennoch

das allerdings ſo traurige Neſultat von der persönlichen Begabung, voin Opfermuth des Feldherrn zu trennen ! Was dieſer Unbank dem geſchlagenen Feldherrn gekoſtet haben mag, das kann nur er

feſt in ſeinen Händen hielt , allenfalls noch hätte leiſten können ! Der verhängniſvolle 3. Juli wird vielleicht dereinſt in der Geichichte Benedet's Feldherrnruhi reſtauriren : Benedet hatte feine

Zeit gefunden, ſeine durch vohergegangene blutige Gefechte moralijch deprimirte Armee zu ſammeln ; nach der Niederlage der einzelnen Corps und nachdem der 27. Juni verpaſt war, durfte dieſe durch

Mit dem

allein ermeien .

Bedeutende Staatsmänner fanden es immer in Zeiten all

gemeiner Ermuthigung für nützlich, unglücklichen Feldherrn neues

Leben , Standhaftigkeit und Beharrlichkeit einzuhauchen. Graf Armee geichicft, traf die zerſtörende Einwirkung der Zündnadelgewehre ſo tief erſchütterte Mensdorff aber , nach Königgrätz zur Eindrüden ſeine eigene llud doch hatte von früh dort nur ein , um allen niederſchlagenden Morgens bis Mittags die Oeſterreichiſche Armee noch immer init Niedergeſchlagenheit noch hinzuzufügen , und er ließ Benedek die Vortheil gefämpft. Das Telegramm aus Joſefſtadt, 1 ganze Bürde ſeines Mißgeſchickes allein tragen . Kein Wort des

Aimee nicht mehr weiter fämpfen .

1

ablehnen , da er als „ Achtziger “ aus Geſundheitsrückſidyten ſein Zim : mer während der Winterabende nidt mehr verließ.

nad Niederlegung des Profeſſor: Amtes ( 1860 ) bätte Preuß Feier:

Verehrer gab ihm dorthin das Ehrengeleit (Freitag , um 9 Uhr Morgens ). Prediger Thomas, von der Nikolaifirdie , hielt dem

abend maden fönnen ; jedod der rübrige Orcis modyte nidyt unthätig

befreundeten Heimgegangenen eine kurze warme Sargrede .

werden . Für ihn war Arbeit „ Genuß “; den beſten Lohn ſeines ſūriftſtelleriſden Sdyafſens ſudyte er in „ weiter fördernder Belebr-

in der R. v. Deder'iden Geb. Ober- Sporbuddruckerei gedruct worden . Der Redner rühmte den Verſtorbenen , ſeiner Arbeitstreue halber, als

Nad Beendigung der mühevollen Oeuvres - Herauøgabe und

.

Sie iſt

ung" .*) Die 1820 entſtandene Zeitſchrift für Kunſt, Gejvidte und

„ cine prieſterlide Natur auf ſeinem Gebiet“ und bezeid ,nete ihn als

Wiſienſtaſt des Krieges, welder Profeſſor Preuß vielfad; Beiträge

einen eifrigen Diener des Lidite , der es ſid) zur Aufgabe gemadt : die wiſſenſdaftridie Wahrbeit zu ergründen und in der Vergangenheit

geliefert, ging 1861 cin ; Preuß begründete im Verein mit Leopold Freiherr v. Ledebur .u . m . A. 1864 die „ Zeitſdrift für Preußiſdie !

forſdiend , wacker mitzuwirken für eine ſegensreide Zukunft. Neben

Gejdidite und Landeskunde" , in welter man einige intereſſante neu entſtandene Preuß'lde Schriftſtücke findet. Die Vojſijdie Zeitung, für deren Sonntago -Ertrabeilagen er biographiíde Abbandlungen

dieſem Leben für die Wahrheit habe der Entſdılafene aber aud) ein

geſchrieben , zur Sdilderung von Rorypbäen der Friedrid )8zeit, bält 1869 in Nr. 8 (23. Februar ) das Lebte aus der Feder 3. D. E. Preuß " : „ Von wem iſt das Lied Jeſus meine verſicht der Rurfürſtin Luiſe Henriette v. Brandenburg zuerſt

Liditquel.

drieben worden ?"

' '

Lebens. Er rubt, wie ſein Freund Noedenbeck , auf dem Friedhof der Berliner Dreifaltigkeitskirche. Eine große Zahl Freunde und

ent: des 3 uges

Ginc Grörterung , mit welder Preuß cinen

Leben in der Wahrheit vollbradt; dieſe ſei von ihm gefunden worden in der beiligen Sdrift , welde er ſtets werth gehalten als beſeligenden Ein Nachruf in der Vojſijden Zeitung ehrte den Friedrido:

Hiſtoriographen : „ Wohl dem , der an einem edeln Vorbild mit ganzer Seele hängt, doppelt wohl wenn es ein Friedrich war."

. Pro

feſſor Preuß iſt ein Mann geweſen, auf den im Wirken und Wollen

lepten Beweis gab für den Ernſt und die Genauigkeitsliebe eines gern ſeine eigenen Arbeiten vervollſtändigenden oder berichtigenden Geldid te jdreiberó .** ) Des Profeſſore Preuß Lebensabend blieb frei von Herab: minderung der geiſtigen Friſde , aud die törperlide Behendigkeit und auſjällige Rüſtigkeit dauerte fort bie zum letzten Lebensjahre,

Sehr wahridheinlich ſchrieb dieſe Zeilen der General Lieutenant a . D. v . Webern , der Lerten Einer aus der langen Reihe der nady und nad in'8 Grab voraufgegangenen Freunde des Hiſtorifer ge : wordenen Theologen und Pädagegen Preuß. Die Familie v . Webern war ídließliit die einzige, mit der Preuß , hodbetagt,

jedoch die Sehkraft verlor er den 23. November 1856 im Dienſt

regelmäßig verkehrte.

das Vaterland ſtolz ſein kann . “

Der General batte unſern Profeſſor liebge

wonnen in der „ militärijden Geſellidaft" . Von den Perſönlidfeiten, Im April 1867 an einem Herzleiden er: mit denen Preuß mündlid) und jQriftlid in befreundetem Verhältniß

der Wiſſenſdait ; cinc mermonatliche Rur, unter Gräfe's Leitung,

rettete das redte Auge.

frankt, ſtarb Preuß, ohne bettlägerig geworden zu ſein, den 25.

ſtand , ſeien außer den früher ſdon Genannten erwähnt : die Generale

Februar 1868 ( Dienſtag , zwijden 1 und 2 Uhr früh) an einem

v. Aſter, v. Müffling, v . Kraujen ect, v. Pfuhl , v. Minu -

Herzidilage, im 83. Jahre eines arbeitsvollen und ſomit „ töſtliden“

toli , v . Reide, Lebmann ( Ingenieurgeneral .a D.), Oberſt

.

1

V. Habnte, Oberſtlieutenant v . Vindfe* ) ; Leopold v . Budy , Ludwig jeller “ . *)

Vergl. Schluß des Vorworts zu „ Friedrich der Große als Schrift:

‫܃܃‬

**) Bergt. Beilage zu Nr. 55 der „ Voſſijden Zeitung “ von 1860.

* ) Von ſeiner Hand fand ſich in Prelli ' dirijtennachylab u . 4. ein in der Qurantaine durchlöcherter Brief aus Angora, 1839.

d

1

300

Troſtes , der Ermunterung, auch nur des Bedquerns kam aus Wien ! Das Verkennen des Mannes , der ſich und ſeinen mühe-

ſich glücklich, per Eiſenbahn das 3. und 10. Armee- Corps ſchon am 10. Juli in Florisdorf bewillkommt zu haben . Man entwarf

ཚབྷ ཝ

+

voll errungenen Ruhm derStaatswohlfahrtzum Opfer gebracht für das 1., 2., 4., 6., 8.Corps Corps ein 12tägiges Marſchtableau

5 Kaiſer Batte , beffen Gegebenheit für Scaifer und Vaterland unausrottbar von Olmüşnadh , Wien, ſchien , der nun alle Unbill und das harte Schickſal laut- und mit einer Handvol Menichen

klaglos, männlich ernſt und demuthsvoll ertrug,

– 12 Tage ! Napoleon hielt

gegen halb Europa im Feldzug

das war mehr als Liebloſigkeit und Undant, das war eine Todſünde gegen das

1814 3 Monate Stand.

wurde dem Feldzeugmeiſter der Commandoſtab entwunden , der Erzherzog eigentlich ohne Grund aus Italien, 100 Siege zu ver-

Was un kam , war die Krone des Unglücks : Dob und Tobiti dau ſind der Stempel der Unfähigkeit des Kricmanic'ichen

folgen waren, abberufen . Was Noth that , war nicht ein neuer

Nachfolgers.

Feldherr, ſondern neue Truppen , neue Präfte, Waffen ,

ſchafts-Nachrichten ſelbſt ausgehen ? Wozu iſt denn ein General

Wenn ſich jene 5 Corps ſchon nach

Wien zurückziehen mußten , jo hätte ihre Aufgabe darin beſtehen eigene Staatsintereſſe ! Nicht einmal offen , ſondern nur indirect Tollen, den Feind 12 Wochen von Wien fern zu halten !

Soll der Feldherr vielleicht auch noch auf Kund:

Menſchen , Selbſt- und Gottvertrauen ! Vertrauen mußte ſtabs: Chef bei einer Armee vorhanden, wenn ſolche Dinge in der man dem unglücklichen Feldherrn einflöjjen und ihn nicht noch Kriegsgeidhichie möglich ſind ? Der geſchlagene Feldherr, von ſeiner moraliſch gänzlich zuſammenbrechen laſſen . Bis jetzt waren grobe ihn aufgetragenen Nückzugslinie abgedrängt , verſuchte nun in Fehler geichehen und Königgrätz war ein großzes Unglück ſeiner Pflichttreue und der ſtrengen Ordre gehorchend , über die dodh den gröbſten und größten Fehler , der im Feldzug geſchah, | Karpathen ſeine 12 Märſche nach Wien zurückzulegen. In Preß kann man nicht dem Feldzeugmeiſter unterſchieben. Des größten burg jand für ihn das Drama ein Ende in dem Befehl, jogleich und gröbſten Fehlers hat ſich jener ſchuldig gemacht , der dem nach Ankunft dajelbſt ſich ſchleunigſt nach Neuſtadt vor ein Feldzeugmeiſter Degenfeld die Möglichkeit bieten wollte, ſid) in Kriegsgericht zlı begeben, ohne Rückſicht darauf, daſ vielleicht Florisdorf billige Lorbeeren zu ſammeln , und der den fühnen bei der jich vorbereitenden Entſcheidungsidhlacht vor Wien der Plan erſann , die ganze Nord - Armee nach Wien zıırückzuziehen, Staat und die Armee noch jeiner Nathidhläge bedürftig wären. ohne ferneren Widerſtand drei der volfreichſten , widerſtands: So hatte man ihm die letzte Gelegenheit geraubt, ſeinem Kaiſer fähigſten und treueſten Provinzen : Böhmen , Mähren und Schlejien und dem Vaterlande zu nutzen . Rede und Antwort über den dem Feinde ohne ferneren Schwertſtreidh preiszugeben ! Hierdurch unglückjeligen Mißerfolg der Armee konnte damals wenigſtens nur allein wurde der 7-tägige Feldzug möglid . Nach Eckmühl er allein geben. Wer dieſen Mann fennt, mußte wiſſen , daß er Ebelsberg ; – nach Wagram -- Znaym ; – nach KönigKönig : nichts ! grätz

dass er in ſeiner Beſcheidenheit und Treue für ſeine Rechtfertigung

Statt altöſterreichiſcher Standhaftigkeit verbreitete man durch dieſe Maßregel in der ganzen Monarchie panijden Schrecken und

nichts , zur Nechtfertigung der Armee aber noch manche jehr wich tige, dem Kaiſer höchſt nützliche Aufklärungen zu geben im Stande

jich ohnehin mehr als recht anklagen würde ; man mußte wiſſen,

Zaghaftigkeit. Statt der geſchlagenen Arniee alle überflüſſigen

geweſen wäre. Allein das paßte nicht in die Ideen der trübjeligen

Truppen aus den Florisdorfer Schanzen entgegenzuführen , die

Gejichter , die damals in der Hofburg den Kaijer vor ſeinem

zahlreichen Lücken auszufüllen , mit zähem Widerſtand jeden Fuß

eigenen Volke warnten und den Schluß der Ungariſchen Reichs

breit Land von Landskron bis Brünn, von Brünn bis Wien zu

verſammlung nebſt dem Wiener Belagerungszuſtand pro

vertheidigen , ließ man die geichlagene Oeſterreichiſche Armce mit

jectirten ! Dieje Herren mußten befürchten, dajz der Feldzeugmeiſter

– um die Wette laufen und pries

unerbittlich die Wahrheit jagen und der Monarch jelbſt in ſeinem

den Preußen nach Wien

Tieck, der Diditet Morer , der Bildhauer S d) a dow , Jakob Grimin , dic Profeſſoren Zelter , Link , Sdottmüller und der Brennenſer Hornay ( 1847 ).* )

Preuß iſt zweimal in den Stand der beiligen Ebe getreten : zuerſt (1826, 6. April) mit ſeiner langjährigen Braut, Luiſe Krüger ; in Berlin Gouvernante der Siinder des Vormunds der Venecke'ſiten

Söhne, bei weld;' letteren Preuß, wie oben erwähnt, Hauslehrer war. Obwohl dieſe Frau einige Jahre älter als Preuß war, iſt dieſe Ehe eine überaus glücklide geweſen.

Man kann nidyt ohne tiefe

Rührung die Tagebuchs -Aufzeidnungen lejen , weldye Preuß nieder: drieb während der leßten 24 Tage und bald nad) Trennung jenes

Herzensbündniſſes . Ein mehrmonatlid)es Zehrfieber raubte Preuß den ,, Sdiat ſeines Leben8 ", Dienſtag, den 30. März 1847. 3.beimes

rath v. Difere fagte bei der Beerdigung (Charfreitag ) im aus :

daß ſeine Gattin 08 hören konnte :

Wenn man ſoldie Frau bat

ſtirbt man nidt gern !“ - Wer ſo , wie Preuß , im Eheſtand eine mit bejondere Gnade und Gabe Gottes chrte, dem fann man Dr. Martin Luther wohl nadrübmen : „ Dazu gehört Frömmig keit und Gottcofurdt. "

Was Preuß zu Papier brudte, jei es für die Diffentlichkeit, ſei es für die vertraulinie Correſpondenz, ging hervor aus einem edelgearteten Kerzen. Die Abſidit oder Ausſidit, „ Geld zu maden“, war nid)t der gewohnheitsmäßige Beweggrund ſeiner Autorenthätigkeit, denn er bat mehrfach Aufſäte zum Aboruck, coer zur Benußung für cinen Dritten weggegeben obne pecuniäre Entidädigung. Kind id; reinen Gemüths, der Selbſtſudit fern , fam c8 Preuß

nimmer in den Sinn, auf dem Fridericianijden Mejdiichtofeld Ad ein: berridier bleiben zu wollen. Dit aufrichtiger Freude begrüßte er jebe

drüdlichen Auftrage des Königs dem {d}wer geprüften Wittwer „ das

fleißige Arbeit , jede gediegene litterarijdie neue Erjdeinung, welde

theilnehmendſte und herzlidiſte Beileid " .

ſeinem Helden Verehrung zollte. Preußnahm gutes Wollen für That , wenn ein · Autor nidit durdgebende ihn zufrieden geſtellt, aber ſeines Zorneo madote Profeſſor Preuß kein Fehl, falls von Irgend: wem in ungehöriger Weiſe der „ große König“ getadelt worden ; er

Proudloß feine Tage :

bude. Traucworte : ,,Ewige Ehre ſei dir , herrliche Seele.

Deiner

würdig zu leben , wird meine fernere Bemühung ſein !"

Der Entſchlafenen Sdweſter , welche die Führung des Haus :

Ein edter tröſtete ſich idiließlich jedoch mit der Üeberzeugung, daß unbewanderte Gelehrter pflegt unbewandert zu ſein in häuslid)en Angelegenbeten . l oder verbitterte Beurtheiler cinein ſo vielieitig anſtaunenswertben

haltsübernahın , erkrankte an einem unheilbaren Leiden . !

Dem höheren Lebensalter bietet das Familienleben eine wünſdiens:

Fürſten , wie friedrit), nicyt idyaden fönnen, denn für deſſen Vers

werth theilnahınvolle Fürſorge. Profeſſor Preuß, Gemüthsmenſdy chrung bleibe nod) genug Größe übrig. Jederzeit zugänglich und wie wir ihn kennen , verinodite füglid, nid )t Wittwer zu bleiben . Er mittheilſam für diejenigen , weldie in Fridericianijden Angelegenheiten wählte eine ſeiner „unvergeßbaren Frau “ gleichgeartete, praktijdie, ihn rathbedürftig ſid an den „ gern gefälligen Profeſſor Preuß“ wandten,

in ſeiner geiſtigen Individualität richtig verſtehende Lebensgefährtin : hat derſelbe Vielen es ermöglicht oder weſentlid erleidstert, einen Fräulein Louiſe v. Richler, Todyfer eines verſtorbenen Generalmajor a. D. , bewährt als Erzieherin ihrer jüngeren Geſdywijter und als

Vortrag, eine Gedenkdrift, ein Bud zu Stande zu bringen .

Stüße ihres erblindeten Oheims, Graf S dj werin. Aud, dieſe Ehe

und wie J. D. E. Preuß als Lehrer , Schriftſteller und Menid;

Wenn wir zuſammenfaſſend die Summe ziehen aus dein , was

war einebeiderſeitig beglüdende. A18 Preuß fühlte, daß ſeines

geweſen und gewirkt, jo glauben wir ihn kennzeichnen zu dürfen als

Lebens Ende nabe ſei, äußerte er zu einer befreundeten Dame, ohne

einen jener Männer, denen Plutard nachrühmte, fie feien „ gleid): jam vom Winde getrieben worden zu chrenvollen Thaten “.

*) Varnhagen erwies ſich ſchließlich der Freundſchaft eines Preuß unwerth .

Tamari

savo

Wh

301

gerechten Zorn den Schleier zerreißen würde, mit dem ſie ihn Sie mußten befürchten , daß Benedek dem Herrſcher offenen und wahren Bericht abſtattend, ein gerechtes Urtheil über

Schwachköpfen Ghre und Nuf auf immer rauben konnte. Pfui über die niedrig geſinnten Naturen, die um ihn herumkrochen, als

umgarnten. Sie mušten:befürchten , bab Benedet dem Herrſcher erüb Macht und Anſehen 1

beſaß, die es durch ihn zu raſcher Carrière,

Benedef's jeltener Charakter, ſein redlicher Sinn, ſeine ungeſchminkte

zu Orden, Ehren uod Würden gebracht und die jetzt über ihn ſich in Spott und Läſterung ergehen ! Nun , wer ſich in der Oeſter reichiſchen Armee ſo unvergängliche Lorbeeren erworben hat wie

Wahrheitsliebe, gepart mit ſeiner über alles Maß übertriebenen Beſcheidenheit und Uneigennützigkeit , ſie konnten in einem ſolchen

der Feldzeugmeiſter Ludwig von Benedet , wer wie er die Lage aller ſeiner Untergebenen immer nur zu verbeſſern beſtrebt war,

das Ganze ermöglichen konnte. Man wußte nur zu gut , daſ Benedeľ nie zu ſeinem eigenen Vortheil geſprochen haben würde !

Momente, nach einer ſolchen Kataſtrophe, die allerwichtigſten Auf-

wer wie er das Loos von 100 und 100 braven Offizieren mit

klärungen geben . Aber das war es eben, was die militär politiſche

freigebiger Hand zu mildern wußte – immer bereit zu geben ,

Camarilla bewog, ihn jang- und klanglos zu den Todten zu

nie zu nehmen ,

werfen !

nie vergesſen werden , defien Name wird in Oeſter

Es gereicht dem Erzherzog Albrecht zur allergrößten Ehre, daß er das Verlangen geſtellt haben ſoll , Benedef in Wien zu ſprechen , und daß er beim Kaijer auf eine perſönliche Be-

gegnung mit dem unglücklichen Feldherrn drang. Allein man ſchien mehr Angſt vor dem rollenden Auge des zum Tode verwundeten Lömen zu haben , den man ſich jetzt als Sündenbock aus: erforen , als vor dem ſiegreichen Feind ; man hielt ſeinen Anblick

der wird in der Kaiſerlichen Armee

reichs Annalen nie untergehen ! Hundertfältig wird ihin die Blume der Dankbarkeit in zahlloſen Herzen blühen , und aus dieſen Blüthen werden Kränze, wenn der Zeitpunkt neuerdings fommt, wo das in allen ſeinen Fugen krachende Staatsichiff mann :

hafter Feldherren bedarf. Da wird man immer in ernſten Tagen umſonſt nach Männern ausſchauen und jammern, und keine oder nur äußerſt Wenige finden.

nicht aus und jandte ihn vor ein Kriegsgericht nach Neuſtadt .

Und dann wird ſich Benedek zu ſtellen wiſſen , damit er Des Dienſtes jatt, ja überſatt , war der Feldzeugmeiſter ſchon vor die Scharte von Röniggrätz mit auswetzen helfe, und die Fahnen dem Feldzug. Er hätte ſeinen glücklichen Commandoſtab mit Oeſterreichs zu ihrein alten Glanz und Ruhm zurückführen, damit Seelenruhe eben ſo jicher niedergelegt , als er jetzt gezwungen , vom er mit Ehren jiege oder auf dem Schlachtfelde mit Ehren ſterbe! *)

la

18

Unglück heimgeſucht , die Nuhe annehmen mußte. Seine Lebens: aufgabe hatte in jedem Fall mit Ausgang jenes unſeligen Feld

zugs ihr Ziel gefunden. Freilich ahnte er nicht, daß jeine Lauf

Feldzeug

Glück ernten oder all' lein mühevoll erworbenes Recht und ſeinen

Nuhm opfern müßte. Sein Trachten nach all ’ der perjönlichen

es auch nie verſtanden , Geld zu erſparen , und danke es nur meiner Frau, daß

Unbill, nach allem llndanf, den er erfahren , ging allein dahin,

ich keine Schulden hinterlaſſe , weil ſie mir nad ihrem lepten Gewinn eines

er ihn gefehlt Juwel, dies io

Türfenlooſes reichlich anegeholfen hat. Ich war immer ein pflichtergebener, treuer und braver Soldat und bin ein zwar formloſer, aber demüthiger Chriſt.

recht gewürdigt und verſtanden , nimmermehr hätte man ſich geſdheut, dieſem Manne von Giejicht 311 Gejicht, Aug in Aug , Rede

und meine Erlebniſſe zu ſchreibell. Alle meine Vormerkungen und ſdriftlichen

aber anderſeits wuſte

er und jagte es offen , daß mit dieſem Feldzug va banque geſpielt worden , und daß er perſönlich dabei entweder ein nie gehofftes WA

* ) Wir glauben dem Vorſtehenden den Wortlaut des vom

meiſter unter dem 15. Juni 1873 auſgeſepten Teſtaments anreihen zu ſollen, wie ihn Wiener Zeitungen ſo eben bringen. Es heißt darin wie folgt : „Ich habe ein langes, angeſtrengtes und vielbewegtes Soldatenleben hinter mir, aber troßdem ſchreibe ich meinen lepter. Willen nieder mit Rube und flarem Verſtand. Ich habe es nie verſucht , Geld zu machen , und habe

bahn jo bitter beendet werden könnte,

100

.

jeinem Kaiſer noch den letzten Dienſt zu erweijen , indem darüber aufzuklären gedachte, wo und wie hauptſächlich worden . Benedef's Charafter iſt vielleicht das ſeltenſte welches noch in einer Menſchenbruſt gewohnt; hätte man

14

be

Ich ſchalie mit ruhigem Gewiſſen meinem Ende entgegen und erfläre hierniit ausdrü&lidy , daß id feine Memoiren oder ſonſtige Biographien hinterlaſſe. Ich habe auch Niemanden Daten geliefert , um über meine Soldatenwirtjainkeit

Aufzeichnungen über den Feldzug 1866 , über das unter Anrufung meiner Unterthanen : und Soldaten - Treue mir aufgedrungene Commando der Nord :

und Antwort abzuverlangen ! So aber hieß man ihn – ichweiz Die Erkenntniſ der ganzen Sachlage des ganzen Mannes, mit dem man es zu thun hatte, fehlte, und io wird er alſo ſtillidweigend ſein Opfer bis zum Ende erfüllen . ge11.

Was dieſe Zeilen wollen ?

Jeßt, wo Stein auf Stein auf ihn und jeine Thaten geworfen

wird , jetzt wo man alle Schuld des Mijzerfolgs auf das Haupt dieſes einen Gerechten werfen will , jollen ſie für ihn Zeugnis geben und von Andern fordern ,

verſprochen , audi fernerhin ſchweigend zu tragen und meine ſtillen Reflerionen mit mir in's Grab zu nehmen . Dieſes mein Verſprechen war vielleicht vor: eilig , vielleicht ſogar . . . ; aber eben dieſes Verſprechen war der bezeichs

Ausdruck meines Soldaten : Charafters. Daß die Oeſterreichiſche Regie : Dem Feldzeugmeiſter jollen ſie ninendite rung, mein Verſprechen , zu ſchweigen, in Händen habend und an die Ehrlichkeit

einen Beweis geben treuer dankbarſter Liebe und Verehrung!

We

Armee habe ich verbrannt. Am 19. November 1866 habe ich dem damaligen Armee -Obercommandanten , Erzherzog Albrecht , sub Pers. Nr . 22 , ſchriftlich

für ihn ſprechen zu allen

meines Verſprechen8 glaubend, am 9. ober 10. December 1866 ihren jonder baren Artifel über mich , wo man mir ſogar meine ganze Vergangenheit ab: {prad), in der Zeitung publiciren ließ : Daß dieſer nicht zul qualificirende Regie: rungo-Artifel in der Präſidial : Canzlei des Generalſtabs , concipirt von Feldmarſchal -Lieutenant John und ... ( folgt ein Name) corrigirt und aus:

gefüllt wurde und endlich in der ganz abſonderlichen Faſſung auf Befehl der

jenen , die uns verſtehen , die ſo wie wir als Oeſterreicher die

jduldige Tankbarkeit für den Mann empiinden, der jeinem Vater land durd) 40 Jahre eines thatenreiden Lebens jo große und 6

uneigennützige Dienſte wie fein anderer der in Deſterreich gegen : wärtig lebenden Generale erwiejen hat. llnd auch zu ihm jollen

dieje Zeilen ſprechen, zu dem ichrojjen Mann von Cijen, der noch immer darüber empört iſt, wenn ein unberufener Anwalt ſich zum

Regierung publicirt worden iſt , das überſteigt meine Begriffe von Recht, Billigkeit und Wohlanſtändigkeit. Jæ habe 18 ſtillweigend hingenommen und trage durdy ſieben Jahre mein trauriges , hartes loos mit Philoſophie und

Selbſtverläugnung. Jd wünide mir jelber (Glüd, daß ich trop alledem gegen Niemanden einen Grou hege und auch nicht vertrottelt biit . Jdy bin mit mir

ſelber und mit aller Welt fertig geworden , bin mit mir vollfommen im Reinen , habe aber dabei alle meine Soldaten :Poeſie eingebüißt. Jo weit als Einleitung meines lebten Willens.

Mein ebemaliger

16

Vertheidiger ſeiner Handlungen aufwirſt; zu ihm , den die Armee,

d

Negiment Erzherzog Albrecht , der ſdon als blutjunger Cadet ſids unter meinem weder der jubalterne Offizier, noch der gemeine Mann , jemals Bejehle die ſilberne Tapferkeits -Medaille und die Lieutenants -Charge verdiente, vergeſſen kann, mag immerhin ein feiger Schwarm von Männern, auch unter meinem Soldatenbefehle zum charaktervollen Manne herangereiſt iſt die er grösstentheils ſelbſt erhoben, jest jein Andenken bejudeln und lidh immer als braver Sohn unſeres Hauſes bewährt hat, ſoll, ſobald ich

Flügel-Ndjutant Eugen Müller, derzeit Generalitab8- Oberſt im Jufanterie:

und jeinen Namen verkevern : zu ihm , dem Manne aus dem ſterbe, meine Angelegenheiten ordnen und meiner guten Frau beiſtehen in der Volfe mit dem offenen Herzen, mit der offenen Hand; zum war men und treuen Patrioten , der einſt die Fahnen Deſterreichs in

Ehren hochgehalten hat in ſturmbewegten Zeiten, und dem das

Mißgeidhick eines Tags nur in den Augen von Clenden und von

ſchweren Periode, wo ſie an mir ihren beſten und liebevollſten Freund verloren hat. Ich habe ſchon längſt das hieſige Plaß-Coinmando verſtändigt, und zwar ſchriftlich, daß ich mir den militäriſchen Leichen-Conduct verbitte ; ich will ehe : möglichſt einfach und ohne militäriſche Abzeichen entweder auf dem proteſtan: tiſchen oder fatholiſchen Friedhofe , wie meine Frau will, begraben werden

302

Der Erfak des Franzöſiſchen Offizier:

daß es nicht zweckmäßig iſt, IInteroffiziere, welche alle geforderten

Gorps. *) Das Offizier -Corps der Französiichen Armee ergänzt ſich

Vorbedingungen für ihre Beförderung zum Offizier erfüllt haben, noch mehrere Jahre hindurch in dieſer Charge Dienſt thun zu

14

laſſen , und aus dieſem Grunde unterbrach man die militärijche

aus den Zöglingen der Ecole polytechnique oder der Militära Vorbildung. Die neu zu St.Mairent, Departement Teur-Sèvres, Schule von St. Cyr und aus linteroffizieren der Truppe.

Es

in's Leben tretende Anſtalt wird nicht mehr als Unteroffizier -

beſteht daher aus zwei Elementen, welche in Bezug auf gejellſchaft:

Sdule bezeichnet, jondern heißt nad ) der unterm 4. Februar 1.3

liche und wiſſenſchaftliche Bildung weſentlich von einander ver

vom Kriegsminiſter erlaſſenen Verordnung über ihre Organijation

Die Mijzſtände, welche ſich aus diejer Verſchieden:

„ Ecole militaire d'Jnfanterie“ und ſoll Interoffiziere der Jn: fanterie mit Eindluß der Jäger , Zuaven , Turcos und der

chieden ſind .

artigkeit der Clemente nothwendiger Weiſe ergeben müſſen , ſind

namentlich bei der Infanterie in beionders nachtheiliger Meije Marine-Infanterie, welche Ausſicht auf Beförderung zum Sous hervorgetreten, wo der aus dem IInteroffizier - Stande hervorges lieutenant gewähren, mit der für Offiziere erforderlichen Vorbildung gangene Offizier nicht für voll angejehen wird, imd deſjen geella

verſehen. Nur ſolche Unteroffiziere dürfen zum Beſuche der In

ichaftliche Steilung auch hinter der der anderen Offiziere zurüdíteht. fanterie-Schule zugelaſjen werden , welche den Beſitz der nöthigen Bei der Artillerie und dem Genie gehen die Offiziere , abgeſehen

Borfenntnifie in einer Eintrittsprüfung dargelegt haben . Die

von den im Offiziers:Nange ſtehenden ( ardes d'Artillerie (Zeugfeldwebel) und Gardes du Cienie (Wallmeiſter ), durchweg aus

Nipiranten müſſen ferner von dem General- nipector, welder ihr Regiment beſichtigt hat , im Inſtanzenwege für die Aufnahme vor:

den Militär -Schulen hervor, ebenſo mit wenigen Ausnahmen die

geidlagen ſein ; hierdurch iſt ein Mittel geboten , umliebiame Ele

Offiziere der Cavallerie, für welche Frankreich außerdem noch in

mente, auch wenn ſie die erforderlichen Vorfenntniſſe beſitzen, fern

der Cavallerie- Schule von Saumur eine beſondere höhere Bildungs

zuhalten. Die Nangfolge der Aſpiranten wird nach dem Nusfall

anſtalt beſigt. Die Offiziere der letzgenannten Wafien ſtehen das her allgemein in beſſerem Anjehen als die der Infanterie. Bald nach der Reorganijation der Armee hatte die Regierung im Lager zi1 Alvor eine Infanterie - Schule errichtet, welche als linteroffizier-Schule bezeichnet wurde, wennſchon ihre Aufgabe darin

abzulegenden Eintrittsprüfung beſtimmt; jeder Aſpirant muß beim Eintritt in die Scule mindeſtens zwei Jahre als llnteroffizier Dienſt gethan haben und muß , wenn jeine Dienſtzeit während des

der in jedem Armee- Corps Bezirke vor einer beiondcren Commiſſion

Schulcurius ablaufen würde , vorher ſich zum Weiterdienen ver

beſtand , geeignete Infanterie- Unterofjiziere, meiſt adjutanten und

pflichten. Die zur Infanterie -Sdule zu entiendenden Interoffiziere junge Fildwebel, in militäriſcher und allgemein wiſjenicaftlicher werden alljährlich vom Kriegsminiiter beſtimmt und nach ihrer Beziehung 311 Ofjizieren vorzubilden . Man hojite dadurch den Kangfolge einberufen ; ſie heizen als Unteroffiziere Offizier - Ajpi Interichied zwijchen dem Offizier von St. Cyr und dem aus der ranten . Jhre bis dahin als Adjutanten, Feldwebel x . innegehabten Truppe hervorgegangenen auszugleichen , wenigſtens zu mildern. Stellen können ſogleich anderweitig beſetzt, and können ſie hors Die Anſtalt erfüllte jedoch ihren Zweck in ſo geringem Maße, daß cadres geſtellt werden . Ihre Uniform iſt derjenigen der Ser: 1

Te zu Ende des Jahres 1879 geichloſsen wurde.

Es wurde un

geanten ähnlich , jedoch sollen sie ein noch vom Kriegsminiſter zu

beſtimmendes bejonderes Abzeichen tragen ; ſie ſind nicht verpflichtet, die Gründung einer neuen Anſtalt bejdilojen , deren Gröjjnung ( für das Jahr 1881 feitgeſetzt wurde. Temzufolge ſind im Jahre Adjutanten, veldwebel oder ſonſtige lInteroffiziere der Armee mili: 1850 in Frankreich lInteroffiziere der Infanterie nicht für die

täriſch zu grüßen.

bereinſtige Beförderung zum Offizier vorgebildet worden und iſt

Den Befehl iiber die Infanterie - Schule führt ein Oberita dies abſichtlich unterblieben. Zu Anfang des Jahres 1880 war nämlich in der Franzójichen Armee eine große Anzahl von

Infanterie-lInteroffizieren vorhanden , welde die Abgangsprüfung an der Schule zu Avor beſtanden hatten und auch in dienſtlicher jo

daſs ſich überſehen ließ , man werde nach Einſtellung der Zöglinge

Lieutenant, dem ein Bataillons -Gonunandeur als zweiter Comman

deur beigegeben iſt. Als Lehrer werden Hauptleute verwandt, ein

Lieutenant von der Cavallerie ertheilt Reitunterricht; ferner find

einige Corporale und Soldaten, ſowie ein Commando der 5. Com pagnie Nemonte : Nieiter als Pferdepfleger der Anſtalt überwielen .

.

Der Gurjus, welcher auch Artilleriedienſt und Gymnaſtik umfajt,, (

von St. Gur für die nächſten zwei Jahre den Bedarf aus diejem

beginnt am 1. April, dauert elf Monate und ichliefst mit einer

verfügbaren Beſtande vollſtändig decken können . Man jah ein ein,, Prüfung vor einer vom Miniſter ernannten Graminations -Com Oberſt Müller joll alle meine Schriften und Papiere übernehmen, davon meiner miſſion. Alle Offiziers - Nipiranten , welche das Eramen beſtehen , 1

Frau geben , was ihr intereſſant erſcheint , den Reſt aber verbrennen . Den Grzherzog Albrecht utbredt foll er den Säbel, den derſelbe nach der Schlacht von No: vari gegen den meinen umgetauſøt hat , zurüdſtellen , besgleichen die Decora : tionen ( Militär:Marin : Thereſien -Orden , Militärfreuz ? c. ) , die , als mir alle Orden im Jahre 1866 geſtohlen wurden , Albrecht zugejdhidt hat, zurüdſtellen. Mein alter , langjähriger , treuer Joſef Mateyfa ſol alle meine Kleider und

Wüjdje und einen einjährigen Lohn befommen , und was unter ſeiner Adreſſe in nieiner Sdireibtiſdilabe liegt. Nur meine vom FZM . Baron Haynau nach dem Ungarijden Feldzuge 1819 überkommene Uhr jou meinem alten treuen Freunde Viron Simon Sina als Andenken übergeben, und meine Waffen und

werden ſogleich 311 Couslieutenants befördert und erhalten ihre

Niangfolge je nach dem Ausjall der Schulprüfung. Die Frans zöjiidhe Infanterie wird alio fortan jährlich zweimal eine größere Zahl junger Offiziere iiberwieſen erhalten, nämlich im April von der Anfanterie - Schule und im October von der Militär - dule von St. Cyr .

?

Nachrichten .

Figbrequiſiten , die ich ſchon längſt meinem Freunde Müller geſchenkt habe, jollen dieſem ausgciolgt werden . Ich hofje zwar , dubidy in meinen legten Lebensítunden von meiner Frau ründlid, midy beurlauben fann ; wenn aber nicht , dann mögen es ihr dieſe Zeilen ſngen, baß ich ihr herzlich danke für all' ilire Liebe und Güte, die ſie mir während unſerer Gbe erwieſen ; insbeſondere dunke ich ihr , dag lie mein Soldaten -Unglück jo verſtändig und rejignirt mit inir getragen hat . Meinen herzensguten & dwiger (Guſtav Buron Krigby und meine alten bewälirten Freunde Friedrich Fürſten Liedytenſtein und Feldmarſhall-Lieutenant Heinrich Ritter v Rupprecht joll Herr Oberſt Müller ron mir berzlich grüßent. U10 Dumit basta !

( liriz, 15 Juni 1873

Lubrig v . Pertedef,

Feldjeugmeiſter.“ * ) Nach der „ (51/113=Potbring 3tg “

Deutics Neid .

Münden , 11. Mai. Bevorſtehende 100jäbrige Jubiläumofeier oc81.3nfanterie -Regiment8 „ König“.) In den Tagen vom 21. bis 23. Juni d . I. wird bier ein ſeltenes militäriidee Feſt gefriert werden , das 100jährige Jubiläum des 1 .

Infanterie - Regiments „ fönig “. Die Regiment wurde als „Kur: .

pialz - Vayeriſches leib - Regiment“ nus deur 1. Bataillon des 1698 errichteten Kurpfälzijdien und dem 2. Bataillon des 1682 erriditeten Smbayerijiten Leib Regimente gebildet . Det der Formation vom 1. Januar 1790 in ein (Sirenadier:Regiment umgewandelt, cibielt es

den Namen „ 1. Grenadier-Leib-Regiment“, wurde dann aber 9 Jahre ſpäter gleid wie die anderen Füſitier-Regimenter eingetheilt und „Leib +

: ‫بی‬

303

-

Regiment “ genannt. Durch Armee - Befehl vom 27. März 1804,

K r i ti k.

welder den Rang der Regimenter feſtſtellte, erhielt es die Bezeichnung ..Nr. 1 Leib Regiment" , welde am 29. April 1811 in ,, 1 . Linien

Die ſyſtematiſche Bearbeitung des Nemonte : Pferdes ,

Infanterie -Regiment König“ verändert wurde; am 28. October 1838

nebſt einem Anhange: Anweiſung zur Anwendung derſelben auf

erbielt 18 für immer die Benennung „ Infanterie -Regiment König ' .

die Abtheilungen alter Leute und Pferde der Schwadronen .

Regiments- Inhaber iſt Seine Majeſtät der König. Das Regiment hat eine reide Geldichte. Es wirkte ſdon 1794 bei der Verthei: digung von Mannheim mit, war dann 1806 bei der Belagerung von

Von C. von Arnim , Oberit 3. D. Berlin 1881. Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Dojbuchhandlung. 8 .

u lau und ug 1807 Gloga bei fämpf Bres , Glat jenerte von CojelAbens bergz und . Im Feldz es bei 1809 und Silberbergundthätig Eggmühl, 1812 bei Poloczf, 1814 bei Brienne, Bar ſur Aube und Arcis jur Aube. Im Kriege 1870/71 gehörte das Regiment zum 1. Arince-Corps und focht bei Weißenburg, Wörth , Beaumont, Cis bun , war bei der Einnahme von Orleans thätig und kämpfte in den Salatten von Loigny - Poupry , Artenay , Orleans und Beaugency, ſowie endlich bei der Belagerung von Paris. Die Vorbereitungen zur Jubiläumoirier haben bereits ihren Anfang ginommen. Bis jetzt verlautet Folgendes hierüber: Am 21. Juni Abends findet die Begrüßung der Feſtgäſte ſtatt. Am 22. Juni früh wird Feldgottesdienſt für beide Confeſſionen im joje der Türken : graben- Caſerne abgehalten , hierauf findet Parade des Regiments und

[ S.] Der in der Preußiſden Cavallerie als Autorität in dieſem Fade rüymlidſt bekannte Verfaſſer hat ſeine langjährigen Er:

Preis 3 Marf.

152 5.

fabrungen

018 Reitlehrer am Militär: Neits Inſtitut, ale Director

der Cavallerie-Unteroffizier: Sdule, als écadron - Chef und Regiments: Commandeur

über die ſyſtematiide Bearbeitung des Remonte:

Pjerder und ſeine Principien hierüber in diejeni jo eben erſdienenen Budie niedergelegt. In den erſten Seiten ſeiner Vorbemerkungen ipriďt derſelbe die Gründe aus, weldie ihn zur Herausgabe beſtimmt haben und ſagt darin u . 9 . ,, F8 iſt meine feite 11eberzeugung, daß die Breußiſe Cavallerie

in der ibr übergebenen Reit: 3nſtruction ein io vorzüglides Lehrbuit ) für die militärijde Neiterei beſitzt, wie es beſſer und zweck

alsdann Beſichtigung einer Ehren -Compagnie, welche in Bezug auf mäßiger, mit Nütſidt auf die Zeit , in der 18 der Armee gegeben Kleidung und Ausrüſtung lad den Beſtimmungen des Jahres 1778

Die Zeit iſt aber eine andere zerorden : die Oifizierz, weldien

Leuten des Regiments ), Radmittag 2 librit Feſtbankett in alten Nathhanisjaal, wobei die erwähnte Compagnie die Ehrenwadya bilden

beute die Ausbildung der Pferde obliegt , ſind durdſdinitilit jünger

Am 23. Juni Vormittags Grerciren der Chren :Compagnie

nicht mehr die Muße zu ſo eingebendem Studium der Neit - Inſtruction, wie es erforderlid iſt, wenn man ſie redyt verſtehen und in die tiefer Wahrheiten eindringen will, die jie jactijd enthält, da heute, bei der geringen Zahl von Offizieren und der weſentliden Steigerung der

im Cujernenhof nad ) dem Neglement vom Jahre 1778 , hierauf finder ein Feſtejen der Interoffiziere und Mannidaften des Regiinente im

Caſernen boje ſtatt , und es idyließen ſit dieſem verſdiiedene Viluſti Abends wird im Hoftheater eine Feſtverſtellung veranſtaltet mit Vorführung von lebenden Vildern aus der an großen Thaten reiden Geididste 008 1. Infanterie Regiments. Eine gejellige Unterhaltung in den Centraliäten idließt das Jubiläumefeſt. Hier: nath wird der Verlauf des Feſtes , zu weldiem lid gewiß zablieithe frühere Angebörige die Regiments von nah und fern einfinden wer: den , ein vorausſidiilid) (djörier und erhebender ſein .

gungen dajelbſt an .

**

wurde, und für die damals maßgebenden Verhältniſſe nicht zu denken war.

adjuſtirt ſein wird, ſtatt ( die Compagnie beſteht aus den 60 grögten

und weniger erfahren als zu jener Zeit ; e8 bleibt heute denſelben

Anforderungen des Dienſtes nad jeber Niditung, die Kräfte gang

anders in Anſpruch genommen werden müſſen als zu jener Zeit , int der bei jeder Sdwadion eine überreid:lidie Zahl von Difizieren fidy in die geſammte, um Erheblidies geringere Arbeit theilten , während heute im Durmidnitt faum zwei Difiziere , außer dein Sdwidrons : Chef, bei einer ſolten zu finden ſein dürften .“

„ Tas Vecürfniſ nad einer von Allerbödiſter Stelle ſanctio nirten , den beutigen Verhältniſſen angepaßten Vieit - Inſtruction iſt

Sdweden and Norwegen .

dober ſeit einer Reihe von

Fabren umjomehr anerkannt, als zu vero

werden, damit idon die Jugend die Fertigteit in Gebraud der Bufjen

idiedenen Zeiten bereito Durdſidstungen der alten Inſtruction (1911: gchabt und audy wejentliche Aenderungen und Erläuterungen derſelben erfolgten, die indeſjen den großen Uebelſtand butten, daß jie richt in allen Theilen gleitmäßig duidgeführt wurden , jondern ſich ſtets nur auf einzelne Theile , und in diejen wiederum nur auf einzelne Sic : tionen beſpränkten , ſo daß nunmehr, nadirem cine llmarbeitung des alten erſten Theils der Armee übergeben worden , die Unklarbeit über 018 , was aufgehoben, und das , was nod als maßgebend zu betradren , cine allgemeine geworden iſt, du bejonders hier ſehr weſenulidie Aen : derungen rorgenommen, die für den zweiten , für die Niemonte - Aus bildung widrigſten Theil nid )t burdgefübit wurden ."

erbalte. Die Befähigung zum Untercorporal iſt in der Abgango:

So muß ſich denn ein jeder beljen , jo gut er tann, und co

* Stod bolni, 2. Mai.

[Beaſidtigte Reformim

Meerweren .) Der Militär - uoduß Yusíduß des Landes Vertheidigun;, 8: Comités hat ſeine auf die Ilmordnung des Meeres bezüglid en Arbeiten

vollendet und dieſelben dem am 30. April vollzählig zuſammengetres tenen Comité vorgelegt . TK **

Sie dara18 verlautet , jollen künftig die

Sayüler der Gymnajien und anderer höherer Libranſtalten wie aud) der Sdullehrer: Seminare all ibien Čdulen zu Untercorporalen, Cor poralen, Sergeanten und Interoffizieren ausgebildet, demnad) in allen

Sdulen Frereien in

Sdsieben als Unterrid}iojäter iingefühit

weiter jen als eine Erklärung und Deutung prüfung feſtzuſtellen. jo daß die jungeni Leute", natürlich wenn ſie ſoll dieje Arbeit nidts Inſtruction für diejenigen Reiter, denen die förperlid) tauglidy jind, gleich bei ihrem Eintritt in den 90sägigen die Inhalts der ReitMilitärdienſt (die Stammtruppen dienen länger, wenigjtend wohl zwei Jahre) den Dienſt der Unterwijiziere shum fönnen. An der Unire: ſität und an anderen Hobidiilen ſollen die Studenten lid in ihren militäriſchen Reantifjen und Fertigfelten weiter entwickelni, während jie ihre Fadi:

Zeit, vielleidt aud) die Anleitung jeblt, dieſelbe cinem jo vingehenden Studium zu unterwerfen , um lidi jilbit den Rein Herauszuidälen , 0.18 llugiononte zu ordnen , dus Unflare ridtig zu deuten und, obne gegen beſtebende Grundſätze zıl verſtoßen , dus in Einklang zu brin :

ſtudien treiben , und nad ibien jähigkeiten rorrücken in der ganzen gen, was in dem beute allein maßgebenden neuen erſten und dem ned) zu Nidri beſtehenden alten zweiten Theile niật übereini Daueribrer Militärpſligt. Ob dieje Beſtimmungen allgemein bindinio jein

oder den Jünglingen freie Wahl gelajien werden ſoll , die Nilitär-Laufbabu tummi.“ Der Verfaſjer wendet jich dann dem zweiten Theile zil 4110 als linterbefehlshaber 311 betreten , iſt ned) nicyt bfrannt. Indeliin ! idreint codeaus dem von dem Milität:Ausjuus in jein uraditen gibt ſeine Anjidien darüber, auf weldien Grundzügen er lidt denfelben denkt. Dieje (sirundzüge werden ſpäter mit voller Veberijdung aufgenommenen Grundjai, ang mit den symajien und Seminaren balint Die Stojis burdigeführt. ( 8 liegt der Hauptwerth der Trbeit in Militäidinit für dieje édüler in der Sdule beginnt und dort wie der knapper , publishen Form , in der ſyſtematijden Reihenfolge der angewendeten Hülfen Sectionen, Fiftäiung und

Bejehlshaberiduten verbunden werden jolleil, hervorzugehen , djz der im Bataillon pflidtmäßig iſt. Der Volfajdutlehrer, der zugleid line

teroifizier iſt, wird im vollſten Sinne des Wortes dem Vaterlande

in der

duſilber

der

,

in der Zeiteintbeilung, wie ſie die Scctionen auf die Monate vers

Vertbeidiger erziehen lönnen. Er wie der Akademiker iſt in einem theilen , und in den jebu prafrijden Warungen vor den am häufigſten Fiblern und deren Corrctur. Heere wie dem Šdwedijden vorzugeweiſe berufen, die Unterbefehls: vorkommenden Der Verfaſſer bat die lid geſtellte Aufgabe meiſterbaft gelöjt. haber : Stellen einzunehmen . (8 wird diejio want itt nur ſeinen alten è aülern , denen co in erſter Linie gewidmet iſt , ſondern allen Lejern , welde jid daraus Rath boten wollen , ſehr willkommen . 18 wird aud) diejen Form und Subalt bald jumpatijd lein . empjovlen .

Das Buch wird auf Quellt wärmite

304

A nz e i gen. ImVerlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn in Berlin , Rochſtr. 69, erſchien :

Im Verlage der Liebel'ſchen Buchhandlung in Berlin , W., iſt lo eben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

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Die Compagnie

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0

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Die Preſſe hat ſich eingehend mit dieſem Werfe beſchäftigt. „Ueber Land und Meer“ ſagt in einer der leßten Nummern am Schluß ſeiner Kritik : „In der That iſt dieſe vom höchſten Fleiße und feinſten Takte des Sammlers zeigende Regiinentsgeſchichte ein Prachtwerk in ihrer äußeren und inneren Ausſtattung. Sie entrout vor uns ein großes , farbenreiches Stück preußiſcher und deutſcher Geſchichte, ſie iſt aber zugleich aud) ein rührendes Familienblatt , in welchem das Band treueſter Kameradſchaft Offiziere und Gemeine uinſchlingt. Es fönnen Manche verſuchen, dieſes Werk nachzuahmen ; .

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Verantwortlider Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Sernin in Darmſtadt.

Druď von G. Otto in Darmſtadt.

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Miffär : 3eifung. Sedisundfünfzigfter Jahrgang. 1

Darmſtadt, 17. Mai.

No. 39.

Die Alg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlid, zweimal: Dienſtag 8 und Freita g 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgange 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

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zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werben Familien -Nachrichten, literariſche 2. Anzeigen angenommen. 35 Pfennig .

Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

Inhalt : Auffäße. Das Ergebniß der neuen Wehrſteuer-Vorlage. Der diesjährige Lehrcurſus der Königlich Bayeriſchen Militär-Schießſchule im Lager Lechfeld. Verſchiedenes. Die Verſuchs-Station der Krupp'ſchen Fabrik. Nahridten . Deutſches Reich. Berlin. (Beſichtigungen der Truppentheile des Garde-Corps. Statiſtiſches über die ausgemuſterten Wehrpflichtigen .) Frankreich. ( Verhandlungen des Senats über den Geſep-Entivurf , betreffend die Beförderungs-Verhältniſſe der Ärmee. Perſonal-Chronik : Admiral de la Roncière le Noury +.] Kritik. Revue Belge d'art, de sciences et de technologie militaires Kurze Anzeigen und Nachrichten . Preußens Heer in Wort und Bild, von G. Hiltl , Armee -Ausgabe. La frontière ouverte , par E. Judet. Feuilleton . Die Alamannen -Schlacht bei Straßburg. -

Neue Militär - Bibliographie. -- Allgemeine Anzeigen. .

Das Srgebniß der neuen Wehrſtauer : Vorlage. Das Schickjal der Wehrſteuer iſt nunmehr entſchieden

morden, entſchieden in dem Sinne, wie wir ihn bereits in Nr. 31 der Allg. Milit.- Ztg. angedeutet haben . Der Deutſche Reichstag hat am 7. Mai d. I. in ſeiner zweiten Berathung dieſes „ Entwurfs eines Geſetzes, betreffend die

Beiden entgegnete der Staatsſecretär Scholz mit etwa fol genden Ausführungen : Wenn die Gegnerſchaft des Geſetzentwurfs auch nur zum Theil begründet wäre , jo hätte ſich die Reichs regierung einen großen Vorwurf machen müſſen, daß ſie überhaupt

mit einer ſolchen Vorlage gekommen ſei. Vom Standpunkt der derbündeten Regierungen handle es ſich hier um eine Ausgleichungs

Abgabe von beſtimmten Perſonen gegenüber Perſonen , die von einer Laſt betroffen worden . Es müſſe im Auge behalten werden ,

Beſteuerung der zum Militärdienſt nicht herangezogenen Wehr: daß es ſich um eine vorübergehende Steuer handle , die nur 12 pflichtigen “ denſelben abgelehnt. Der S 1 der Vorlage lautete : Jahre lang zu zahlen ſei . Man habe hervorgehoben , daß man „Wehrpflichtige, welche 1 ) vom Dienſt im Heere oder der Marine dazu übergehe , eine directe Steuer für das Reich anzunehmen, ausgejchloſſen oder ausgemuſtert, 2) der Erſatz -Rejerve 1 oder 2 während man dieſelben doch den Einzelſtaaten überließ . Andere 1

Es käme

oder der Seewehr 2. Claſſe überwieſen werden , oder 3) vor er-

haben das Bedürfniſ eines ſolchen Geſetzes beſtritten.

fülter Dienſtpflicht aus jedem Militär - Verhältniſ aušicheiden,

nur darauf an, der Reichsregierung neue Einnahmen zuzuführen.

haben eine Steuer nach den Vorſchriften des Geſetzes zu entrichten .“ Die Vorlage ſei entſtanden gleichzeitig mit der Verſtärkung des Er wurde zuerſt zur Discuſſion geſtellt, während welcher ſich Heeres. 1

folgende Stimmen vernehmen ließen : Ein Bayeriſcher Abgeordneter ( Herr Günther aus Nürn:

berg) ſprach gegen das Gefeß und führte u. A. Folgendes an : Das in Bayern früher beſtandene „ Wehrgeld " habe eine ganz andere Bedeutung als die Vorlage , auch gar feinen fiscaliſchen Zweck gehabt. Die Analogie mit der Schweiz paſje für unſere

In der Discuſſion wurde das Wort nicht weiter genommen und bei der Abſtimmung S 1 der Vorlage einſtimmig abgelehnt. Ebenſo wurden die SS 2-21 und damit der Entwurf in allen ſeinen Theilen abgelehnt. Durch die Ablehnung des Wehrſteuer-Gefeßes iſt jedoch die Differenz nicht aus der Welt geſchafft, welche in der Erfüllung

Verhältniſſe durchaus nicht; was noth ſei, wäre die Erleichterung und Nichterfüllung der militäriſchen Dienſtpflicht liegt. 1

der Dienſtpflichtigen und die Verkürzung der Dienſtzeit.

Dieſe

Differenz iſt aber eine jo tief in die ſpäteren Lebensverhältniſſe

Der ihm folgende Abgeordnete Freiherr v . Schorlemer- der in den Landwehrſtand eintretenden Staatsangehörigen ein

Alſt hielt dafür, daß es in der Vorlage ſich nicht um eine aller- greifende, daß ſie mit einer moraliſchen Genugthuung allein nicht dings wünſchenswerthe ausgleichende Gerechtigkeit, ſondern um eine auszugleichen iſt, ſondern ſie muß unſerer Meinung nach auch

directe, recht drückende Art von Einkommenſteuer handle. Wie poſitive Vortheile für alle diejenigen im Gefolge haben , welche der Entwurf liege , werde er gerade die ärmeren und die länds ſich um den Ruhm und den Schuß des Vaterlandes perſönlich lichen Bevölkerungs- Claſſen ſchwer treffen. Nach Beleuchtung Beleuchtung der Einzelheiten des Gefeßes tam er zu dem Schluſſe, daß daſſelbe

verdient gemacht haben. Die „,Nordd . Aug. 3tg. " erinnert nun daran , daß ichon

das Richtige nicht treffe, daher mit § 1 zugleich das ganze Geſeß

im Jahre 1878 die „ Social- Correſpondenz“ , als es ſich um die

abzulehnen ſei.

beſte Verwerthung der „ Wilhelmsſpende “ handelte, einen Gedanken

306

„zur Gründung ländlicher Aſyle für tapfere und invalide Krieger || vorhandenen Arbeitskraft und in Gemeinſchaft mit gleichberechtigten aus dem Arbeiterſtande " angeregt habe, welcher ſeiner Zeit, wenn

Kameraden in Ruhe und Frieden beſchließen zu können . Dieſe

wir nicht irren, zuerſt in Nr. 70 des Berliner „ Militär-Wochen-

Aſyle werden dann als Prytaneen betrachtet werden , welche das 1

blatts " pro 1867 geſtanden hat. Treten wir dieſem Vorſchlage, dankbare Vaterland diejen Invaliden der Arbeit zu bauen ſchuldig welcher neben der Wehrſteuer - Vorlage auch die ſociale Arbeiter- war . Er wird alſo, wenn namentlich die Kriegervereine die Aſyl frage berührt, einmal etwas näher , vielleicht läßt ſich mit Hülfe berechtigten zu bezeichnen haben, in Wahrheit das Verdienſt und deſſelben ein Weg finden , wodurch neben der Acceptirung der die Würdigkeit zum Eintritt in die Aſyle berechtigen , und dieſe Wehrſteuer-Vorlage auch die Gründung ländlicher Aſyle für alle Thatjache wird nach allen Richtungen hin ihre guten Früchte diejenigen Arbeiter, welche ihrer Militärpflicht genügt haben , in tragen, wo dieſe bevorzugten Männer mit dent praktiſchen Leben, Erwägung gezogen wird. wenngleich als einfache Arbeiter, in Beziehung treten. Die allgemeine Militärpflicht erſtreckt ſich bekanntlich nur Die Mittel zur Anlage und Unterhaltung dieſer „ Aſyle“ auf einen ganz beſtimmten Theil der Bevölkerung des Deutſchen können nur zweckmäßiger Weiſe durch die „ Wehrſteuer “ aufgebracht Reichs, und mindeſtens 90 % der Soldaten gehören dem Arbeiter- und mit Benutzung der Beiträge, welche die Kriegervereine hierzu ſtande an. Es bleibt keinem Zweifel unterworfen , daß alle die- gewähren , zu einer Quelle wahren Wohlſtandes in ſittlicher und .

7 !

17

1

enigen Arbeiter, welche ihrer Militärpflicht genügen müſſen , gegen

materieller Beziehung werden , denn der Ordnungsſinn und der

über denjenigen ihrer Berufsgenoſſen , überhaupt allen Staatsan-

Patriotismus , welcher den meiſten Militärs zur zweiten Natur

wat

gehörigen gegenüber, welche dieſes Opfer dem Vaterlande nicht zu wird, wird auch ein genoſſenſchaftliches Zuſammenwirken der Be bringen haben, wenn nicht ein moraliſches , ſo doch ein ſachliches wohner diejer Aſyle ſehr erleichtern, alſo auch in national-ocono Vorrecht beanſpruchen können . Es ſind hier vor allen Dingen | miſcher Beziehung von Nutzen ſein. Dieſe Aſyle können unter Aufſicht einer Commiſſion des

diejenigen Arveiter gemeint, welche, wie man zu jagen pflegt, "aus der Hand in den Mund leben , und es gibt viele unter ihnen, die

Kreistags ſtehen und werden in dieſem Falle zugleich als die

der Exiſtenz des Staates nicht nur ihre Arbeitskraft, ſondern auch

beſten Muſter einer Armee- Verwaltung und ſelbſt für die Förderung

ihre Geſundheit zum Opfer bringen mußten . Die Geſundheit iſt

der Gemüſe- und Obſtcultur für alle Ortsgemeinden gelten fönnen .

aber ihr alleiniges , ihr theuerſtes Gut , es iſt das Capital , mit

Die heute blühenden Obſtculturen in Werder bei Potsdam, welche

welchem ſie haushälteriſch wirthſchaften ſollen , und welches allein

jo vortrefflich im Märkiſchen Sande gedeihen , ſind urſprünglich

ihnen die Zinſen zur Unterhaltung ihrer Eriſtenz und ſomit der Familie gewähren kann .

von den zur Ruhe geſeşten großen Grenadieren Friedrich Wilhelm I. und Friedrich des Großen angelegt worden .

Mögen dieſe prat:

Um daher auch allen denjenigen Vertheidigern des Vater- tiſchen Erfolge nicht unbeachtet bleiben ! landes gerecht zu werden , welche einen geſetzlichen Anſpruch an den Jnvalidenfonds nicht haben , dürfte es zugleich zweckmäßig

aufnahme des Wehrſteuer- Geſeges — pielleicht in Verbindung mit

ſein, wenn mit Hülfe der Dentſchen Kriegervereine in allen Freijen des Staates ländliche Aſyle gegründet werden, in welchen je nach

dem hier angeregten Plan einer beſſeren Verſorgung des Ar beiterſtandes künftig eine beſſere Aufnahme beim Reichstage

Verdienſt und Verhältniſſen eine gewiſſe Zahl der beſten unſerer Landwehrmänner, welche dem beſitzloſen Arbeiterſtande angehören ,

finden möge.

Wir können nur wünſchen , daß der Gedanke einer Wieder

wenigſtens eine freie Wohnung und ein Stück Gartenland zinsfrei zur Benutzung erhalten , um ſo ihr Leben mit Hülfe ihrer noch Würde dies Moment ſchon völlig ausreidend ſein , um jener !

Straßburg. Saladt ein allgemeineres Intereſſe zuzuwenden, ſokommt nou hinzu, Die Alamannen -Schlacht bei Straßburg. (Die Alamannen --Schlacht bei Straßburg oder richtiger bei Argentoratum

daß über ſie und ihren Verlauf ausführliche zeitgenöſſiſche Be daß wir wir über

im Jahre 357 n. Chr. iſt der leßte ſiegreiche Kampf der Römer auf Deutſchem | ridte beſißen , Berichte jo cingehender Natur wie über keine zweite Boden . Sie iſt mehrfach dargeſtellt worden, auch ſchon in der Aug.Mil.-3tg. Kriegsentſcheidung von den Tagen des Tacitus bis auf Procop von ( Nr. 1 und 2 von 1872) in gedrängter Form und hat erſt nellerdings eine Cäſarea , d . i. aus einem Zeitraum von mehr als vierhundert Jahren. Schrift des bekannten Profeſſor : Felir Dahn hervorgerufen : „ die Alamannen Schlacht bei Straßburg. Berlin 1880“. Auch die „ Literariſche Beilage zur Sie enthalten eine Füle merkwürdiger Einzelnheiten über den natio Gemeindes Zeitung für Elſaß-Lothringen “ brachte unlängſt eine klare Veſchreibung nalen Verband, über Sitten und Anſchauungen unſerer Vorfahren, berſelben, welche wir hier wiedergeben wollen. D. Red.) wic über die geänderte Rampjesweiſe der Römer , kurz, es iritt uns

[W.] Der Verſuch, die Ergebniſſe mühſamer wiſſenſchaftlicher Forſdung in lesbarer gefälliger Form weiteren Kreiſen zugänglich zu madjen , iſt in jüngſter Zeit mehrfach mit Olüd auf einem der ſowie:

in ihnen ein Stück der Germaniſchen Wanderung in lebendigen Farben vor die Augen.

Zwei nahezu gleichwerthige Berichte liegen uns vor. Der eine

rigſten Gebiete, dem der älteſten Germaniſchen Geſchichte, unternommen ſtammt aus der Feder eines Römiſchen Offiziers , der unter Julian worden.. Hier wirkt erſdwerend einmal die Dürftigkeit der Quellen : ſelbſt gefochten und wohl in der Lage war, genaue Informationen Nachrichten, ſodann die breite Ausdehnung der gelehrten Commentare, cinzuziehen. An der Alamannen -Schlacht hat Ammian Marcellin

der Widerſtreit begründeter Hypotheſen. Aus dieſein dhaotiſchen Ge-

allerdings nicht Theil genommen, da er ſich in jenem Jahre im Orient

wirr ein klares, anſdaulides Bild herauszuarbeiten , ohne der geſchicht: lidhen Wahrheit Eintrag zu thun , erfordert eine nicht gewöhnliche hiſtoriſdie Geſtaltungskraft.

befand . Aber aus jeinen Angaben geht hervor, daß er dieſelben aus

Die Alamannenſchlacht bei Straßburg iſt die leßte glänzende Action des Römerthums auf Elfäffiſchem Boden , der fortan den Deutſchen verfallen erſcheint. Zwar brechen die Trümmer deſſelben

ain Oberrhein erſt im Beginn des fünften Jahrhunderts völlig zu: ſammen , erſt im Jahre 406 geht Straßburg für immer verloren,

zuverläſſigen Quellen , wohl aus officiellen Bulletins, aus Feld: Tage büchern, aus Erzählungen von Rameraden , die Augenzcugen waren ,

geſchöpft haben muß, als er dreißig Jahre nad den Ereigniſſen ſeinen Bericht ſcrieb. Zeitlich näher ſteht denjelben die Sailderung eines griechiſchen Rhetors , des libanios aus Antiochia in Syrien , der

in ſeiner Leichenrede auf Kaiſer Julian audy dieſen Sieg ſeines Hel: den verherrlicht. Etwa elf Jahre nadher niedergezeichnet, enthält

dieſe Darſtellung ſo werthvolle Einzelnheiten, deđt ſich im Ganzenfo in den wenigen Städten und Caſtellen ein ärmlides Daſein. Seit trefflich mit der Erzählung Ammians, daß auch ihr die beſten Quellen

aber in dieſen leßten Jahrzehnten friſtet die Römiſche Herrſchaft nur

mehr denn fünfzig Jahren , eben ſeit den Tagen jenes denkwürdigen Kampfe& , fißt auf dem Land zwiſchen Rhein und Vogeſen der Ala :

zu Grunde liegen müſſen , wohl Mittheilungen Zulians ſelbſt, der mit Libanios in reger Correſpondenz ſtand, auch längere Zeit per:

manniſche Bauer und baut die Scholle. Nichts kennzeichnet das un:

fönliơ mit ihm verkehrte. Dazu tritt íhließlich noch cine kurze An gabe Julians ſelbſt in ſeinem im Jahre 360 geſchriebenen Briefe an die Athener , die namentlich für die Zuſtände des Rheingebiets vor der Schlacht charatteriſtiſch iſt. Spätere Berichte, wie etwa den des

widerſtehliche Vordringen der Germaniſden Einwanderung mehr, als daß jener gewaltſame Müdſtoß faſt wirkung&los verpufft, gleichſam nur mit einem leßten Glorienſchein den Zuſammenſturz des Alten

übergießt. Von da at datirt die Deutſche Geſchichte des Elſaß. Hier Zojimus , dürfen wir, du ihnen Selbſtändigkeit und Zuverläſſigkeit ſveiden ſich zwei große Epochen der Vergangenheit dieſes Landes. I mangelt, hier billig außer Act laſſen.

be

307

Der diesjährige Sehrcurſus der Königlich

Beſtimmung der Ordinaten der Geſchoßbahnen der 3 nieder

Bayeriſchen Militär:Schießſchule im Jager

ſten Viſire; Darſtellung der Streuung eines Gewehrs und Vergleich

Sechfeld.

der Bilder mit den Dimenſionen feldmäßiger Ziele ;

** Am 20. April 8.d J. hat der diesjährige Lehrcurs an

Einfluß des aufgepflanzten Seitengewehrs auf den Schuß ; der Königlich Bayeriſchen Militär-Schießichule begonnen . Einfluß der Verbleiung und Verſchleimung auf die Präci Derſelbe wird wie ſeither den Zeitraum von vier Monatenſions- Leiſtung; umfaſſen ; im Uebrigen hat ſich in der Organiſation dicſes Lehr: curſus inſofern einige Aenderung ergeben , als von nun an nur

Vorführung der im Abtheilungsfeuer auf größere Entfer rungen mit Feuer gedeckten Räume;

mehr Offiziere und Unteroffiziere und zwar per Infanterie - Negi-

Ermittelung der Anfangsgeldwindigkeiten verſchiedener Hand

ment und Jäger - Bataillon 1 Offizier und 6, beziehungsweiſe 2

Feuerwaffen , unter Anwendung und Erläuterung des Chrono

Unteroffiziere, hingegen keine Gefreiten zur Ausbildung hergeſandt

graphen Le Boulengé.

werden .

Offiziere und Unteroffiziere ſind nicht mehr wie früher armee-

An dieſe Gegenſtände der praftiichen Unterweiſung reihen ſich Vorträge über Verwendung der Waffe, techniſche Anforderungen

corpsweiſe in 2 Lehrcompagnien geſchieden, ſondern in eine einzige „ Offiziers-Lehrabtheilung “ und eine „,Unteroffiziers-Lehrcompagnie“

an dieſelbe, über Entwicelung der Hand-Feuerwaffen , ſpeciell des Gewehrs M/69 und M/71 , ferner Vorträge über fremde Waffen 2c.

vereinigt .

Die nöthigen Arbeiten an den Schießſtänden 2. werden

Mit ſolcher Anleitung zum Verſtändniß der Leiſtung der

durch ausſchließlich zu dieſem Zwecke gleichfalls für die Dauer von Nach dem Programm für den Lehrcurs 1881 zerfält der

Waffe und ihres Gebrauchs geht Hand in Hand die Ausbildung zum Schießlehrer und Waffenaufſichts - Offizier , beziehungsweiſe Gewehr-Unteroffizier. In letzterer Beziehung iſt der Anſchauungs

ähnlich wie in den Vorjahren -- in

Ilirterricht in der Büchjenmachers :Werkſtätte der Anſtalt und die

vier Monaten commandirte Mannſchaften verrichtet. Unterricht im Schießen

das Schulſchießen , das gefechtsmäßige Schießen und Beſprechung der bei den jeweiligen Waffenreviſionen der Truppen in das Belehrungs- Schießen . vorgefundenen Mängel am beſten geeignet , eine ſachgemäße Be Das Schulſchießen umfaßt in 2 Perioden 34 Bedingungen, handlung und gute Conſervirung der Waffen innerhalb der Armee deren ſchwierigere die höchſtmögliche Leiſtung zu ihrer Erfüllung immer mehr erreichen zu laſſen . erfordern .

Das gefechtsmäßige Schießen theilt ſich in das gefechtsmäßige 1

1

Einzel- und Abtheilungsſchießen. Erſteres ſoll die Verwendung der Waffe im Bereiche des einzelnen Schuſies unter feldmäßigen Verhältniſſen zeigen , letzteres hat die Aneignung rationeller Grund jäße für Feuerleitung und taktiſche Verwendung der Waffe über

:

Verſchiedenes . Die Verſudeſtation der Krupp'iden Fabrik. (Nachſtehende Beſchreibung bed der Krupp'idyen Gubſtahl-Fabrik gehören :

haupt zum Ziele. Die vortrefflichen Einrichtungen des ausge: gedehnten , in den Lech - Auen gelegenen ,, Gefechtsfeldes " kommen diejen Uebungen ſehr zu Statten.

von uns ſchon früher gebrachten Mittheilungen über denſelbeu Gegenſtand ent: bält, entnehmen wir den Leipziger „ Grenzboten “. D. Red .)

Das Belehrungsichießen , eine gründliche Inſtruirung über die Leiſtungsfähigkeit der Waffe im Augemeinen bezweckend, umfaßt u . A.:

Es wird nod in der Erinnerung ſein , welde ausgedehnten Veranſtaltungen die Krupp'íde Fabrit im Auguſt 1879 auf ihrem

Soon ſehr früh, ſeit den Zeiten , in denen man überhaupt be: gonnen, Deutſche Geſchichte zu ſchreiben, iſt von Verſchiedenen , unter mehr oder minder au8reibender Benußung der Quellen , die Dar: ſtellung unſerer Alamannen . Sdladt verſucht worden. Alle von Beatu & Rhenanu 8 an bis auf Daun herunter trifft der Vor:

Zehntlandes zwiſchen Neckar, Donau und Rhein. Wiederholt ſtießen ſie über beide Grenzflüſſe bis tief nach Gallien und Ober- Italien vor ; teine Niederlage vermodhte ihre unerſdöpflich quellende Volte kraft zu hemmen. Und nun rief der Römiſde Kaiſer die Barbaren ſelbſt in das Reich. Gegen die beiden Brüder Magnentius und

1

den Shiebplaßes zu Meppen , welcher einige intereſſante Ergänzungen zu den

wurf, daß ſie die topographiſchen Angaben faſt gänzlich unberütſichtigt

Decentius, die in Gallien eine ſelbſtändige Stellung ujurpiren wollten ,

gelaſſen oder nicht verwerthet, daß fie das Gefechtfeld nicht näher

bot Raiſer Conſtantius um das Jahr 350 die Alamannen auf. Sie famen , ſchlugen die Empörer und blieben im Lande. Einen acht

localiſirt haben. Bei Aden erſđeint in Folge deſſen das Bild des Rampfes unklar und unverſtändlich, am unflarſten bei Dahn, der am meiſten veranſdaulidyen will, ſogar Skizzen über die einzelnen Mo : mente der Schladt in ſein Schriftchen einſtreut und dieſe GefechtsRelation modernſter Art einem dereinſt im Elſaß angeſeſſenen General,

dem bekannten General Verdy du Vernois widmet. Von einer Renntniß de Terrains findet ſich nicht die leiſeſte Andeutung , und 1

ſo verrückt ſich ihm das Bild der Schlacht, auf rein fingirtem Feld

Meilen breiten Strich am linken Rheinufer behielten ſie in bleibendem

Befiß, während einzelne Haufen ihres Kriegsvolle verwüſtend bis in das Herz Frankreichs, bis vor Autun, Troyes, Lyon drangen . In dieſer Noth ernannte der Kaiſer ſeinen Vetter Julian

zum Cäfar, übertrug ihm den Soup Galliens und der Rheingrenze. Mit merkwürdiger Energie erfaßte der aus dem Schatten der Ara: demie, mitten aus dem philoſophiſchen Studium heraus in das Krieg 8 :

geſchlagen, vollſtändig. Die früheren , namentlich Beatus Rhenanus, lager berufene Mann ſeine Aufgabe. Die wirkſamſte Defenſive gegen dem dann Sd öpilin gefolgt iſt, haben doch wenigſtens den Haus:

bergener Höhenzug im Augemeinen ale kampfeeſtätte bezeichnet..Nach wiederholten Wanderungen zu Wagen und zu Fuß über dieſelbe glaube ich jeßt mit annähernder Sicherheit ſie ſo beſtimmt begrenzen zu können , daß die einzelnen Quellen Angaben ſich dabei fämmtlich verwerthen und leicht einfügen laſſen. Der einſchlagende Punkt dafür iſt die Richtung der Römerſtraße von Zabern auf Straß : b urg.

Ehe ich indeß näher darauf eingehe, werden einige orientirende Bemerkungen über den Stand der Dinge vor der Súlacht nicht unerwünſcht ſein .

Seit dem Beginn des dritten Jahrhundert , wo ſie zuerſt am

die Germanen war ſeit Cäfars Zeiten die Offenſive. Mit geringen Streitkräften, überall durch die Rivalität ſeiner höheren Offiziere ge

hemmt, durchzog Julian im Laufe des Jahres 356 Gallien, erſchien im Elſaß bei Brumath und wandte ſich dann an den Niederrhein , wo er das in Trümmern liegende Cöln wiederherſtellte. 3m Winter:

quartier zu Sene plante er dann für das folgende Jahr einen ver nichtenden Angriff gegen die Alamannen am Oberrhein, gegen die er bisher nur demonſtrirend aufgetreten war. Während er über die

Vogeſen her in das Elſaß eindränge, ſollte der General Barbatio von Baſel her ſie in der Flanke faſſen . Juliane Pläne hatten indeß nicht die gewünſchte Wirkung . Raum entrann er ſelbſt der Gefahr, mitten in ſeinen Winterquartieren

oberen Main erſchienen, waren die Alamannen , ein Stamm von von den ſchweifenden Barbaren aufgehoben zu werden. A18 er dann zehn biß zwanzig verſchiedenen Germaniſchen Völkerſchaften, in unab: im Sommer 358 von Rheims her über das Gebirge in die ober: läſſigem Bordringen gegen den Süden und Südweſten Deutſchlands rheiniſche Tiefebene vorbrang , wurde Barbatio von den Alamannen begriffen . Von ihren alten Sißen in der Mart Brandenburg führte ſelbſt angegriffen und gefdlagen.. Mit einem ſchwachen Heer ſtand fie ihr Wandertrieb über den Main gegen Donau und Rhein ; am er ihnen jeßt allein gegenüber. Zunächſt hatten dieſelben vor der

Ende des dritten Jahrhunderts waren ſie im Beriß des Römiſchen I drohenden doppelten Gefahr fich auf die Rhein - Inſeln zurückgezogen

1

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Schießplaße bei Meppen getroffen hatte, um die durchaus neue Ent:

Durdiſchagekraft wie die vorhandenen Woolwich - Ranonen von dopa

faltung darzulegen , welche dieſe Kunſtwerkſtätte dem modernen Gc-

peltem Gewicht, ſo daß man künftighin Schiffe, welche die Engliſchen

Chci

ſchüßweſen zu geben gewußt hat. Eine große Anzahl von Offizieren der Marine , der Artillerie und des Ingenieurweſens wohnte dieſen Verſuden bei. Im Ganzen waren mit Einſchluß des Deutſchen Reidio

geben.

18 Staaten mit 97 Offizieren vertreten, und man kann daraus entnehmen , welche Wichtigkeit dieſer Angelegenheit von vornherein bei :

Geſdşüße, ihrer zu beträchtlichen Schwere wegen, nicht zu führen ver: mögen, mit den leichtern und wirkſamern Deutſchen Röhren bewaffnen wird. Daraus muß man alſo die für Amerika ſehr beadstenswerthe und für England ſehr niederſchlagende Folgerung ziehen , daß ein, lediglich auf ſeine eigenen Hüljsquellen angewieſener , Deutſder Fa

gelegt wurde.

brikant im Stande geweſen iſt, nadı verhältniſmäßig kurzen Verſuchen

his

Von außereuropäiſchen Ländern waren China und Japan durd) | ſchwere Geſchüte herzuſtellen, welche den in der Engliſchen Artillerie mehrere Offiziere vertreten, erſteres beſonders aud durch ſeinen Ges eingeführten weit überlegen ſind, und deren Leiſtungen die bis dahin ſandten in Berlin ; als weſentlich bezeichnend aber durfte es angeſehen von der Unübertrefflichkeit ihrer Ranonen überzeugten Conſtructeure werden , daß die Europäiſchen Großmächte, mit einer erklärlichen

von Woolwich genöthigt haben , in aller Eile eine Reihe neuer Ver

Ausnahme , ſich durd) ſehr zahlreiche Abſendungen betheiligten , lo ſuche zu beginnen, um den ihnen angebotenen Wettſtreit aufzunehmen England burd, 9 , Jtalien durd 13 , Rußland durd, 6 , Deſterreid) | und womöglid ſiegreid; daraus hervorzugehen .“ Jeßt, nad 19/2 Jahren , erfährt man denn auch, was in Eng durch Offiziere, und unter dieſen wie unter den Vertretern der andern Staaten befanden ſich viele , deren Namen durdy militäriſche Bedeutung land bisher in dieſer Rittung geſtehen. Es heißt in einem Berigt

pur

.

wie durch wiſſenſchaftliche Qualität in den fachmänniſden Kreiſen bereits ale beſonders hervorragend angeſehen waren .

aus dieſen Tagen : „ Aus einer Rede, die der Engliſdc Marineminiſter im Unterhauſe gehalten hat , iſt zu erſehen , daß England endlich ſeinen

Die wohlerfahrenen , ſagkundigen Zuſdauer werden den Ein- | Widerſtand gegen die Hinterlader aufgegeben hat und ernſtlidz daran druck gewonnen baben , daß ihnen hier artilleriſtiſdie Wirkungefähig: denkt , ſeine alten, nad) den Vorderladeſyſtem eingeridteten Kanonen keiten vor Augen geführt ſeien , welche ſowohl durch ihre mächtige durdy neue zu erſețen .“ Dann aber , iſt weiter geſagt , werde Eng Kraft wie durd, ihre Vielſeitigkeit die bisher bekannten Wirkungen land durd ſeine neuen Hinterlade- kanoneri alle übrigen , ſelbſt die ebenſo weſentlich überragten , wie durch neue Erſdeinungen ergänzten Krupp'ſchen, an Kraft und Präciſion übertreffen . Nun , es iſt gewiß und erweirerten, und ſo iſt es denn erklärlid und bezeidnend, daß intereſſant , dieſem angebotenen Wettſtreit entgegen zu ſeinen. Nidt ſeitdem aller Orten , wo bisher nur von Englijden Arınſtrong cſchüßen die Rede war, an deren Stelle die Deutſchen Rrupp- Gejdüze

zu treten beginnen. Eine durchaus eigenartige und wenn audy nidit erſchöpfende , ſo dody völlig zutreffende Würdigung fanden aber die Meppener Verſuchs - Ergebniſſe bald darauf jenſeit des Atlantik, in Nordamerika , und zwar nur auf Grund der Renntniß durch Berid )t erſtattung. Das zu New -York erſcheinende Army and Navy Jour-

immer fallen jedod, Wollen und Gelingen in eine Ebene !

Sehr merkwürdig bleibt dieſes Vorkommniß jedenfalls. Es ſind jeßt gerade 17 Jabre her , daß der damalige Marineminiſter im Englijven Parlament die Erklärung abgab, die Admiralitäthielte für Sdiffe die Vorderlader für beſjer als die Hinterlader , und gleich

nadher hieß 68 überhaupt: man balte den Unwerth der Hinterladung für den Gebrauch auf Sdiffen für erwieſen .

Bald darauf fand ſo

nal vom 25. October 1879 brachte nämlid) unter dem Titel : Les-

wohl im Dienſt zur See wie in dem zu Lande der grundſäßlid ;e

sons of Meppen die nadyfolgende, jedenfalls beachtenøwerthe Be : trachtung :

Uebergang vom Hinterladeſyſtem , deſſen finnreide Entwicklung man Armſtrong verdankte , zum Vorderladeſyſtem ſtatt. Es begann die

„ Die Ergebniſſe der bei Meppen ausgeführten Schießverſudie ſind darakteriſtiſd). Die Rrupp'ſden Geſơüße beſißen die gleiche

Zeit der Woolwid )-Nanonen, und Armſtrong ſelbſt, welder aus ſeiner Beziehung zur Regierung ausjdied und wieder die Leitung der Ger

und waren auch von da verſcheucht auf das rcchte Strom - Uſer über:

ſtehen zu bleiben . Die Mittel zum Unterbalt lieferte ihm das von

officielle Angabe, die Nömiſden Kartenwerken entnommen iſt. In unſer Maß überſeßt, betragen dieſe 21 Milien ein wenig über 31 Kilometer. Von Zaberu nad Straßburg führten damals zwei Straßen,

den Alamannen beſtellte Land ; ihre Ernte brachte er jegt ein , während

die eine längere im Umweg über Brumath, die andere kürzere , geradere

er mit dem Ausbau und der Verproviantirung der Feſtung Elſaß : Zabern , welche die Vogeſen : Päſſe und ihm den Rückzug deckte, be:

quer über den Roderoberg. Von der letteren iſt uns heute nur das Stück von Wolidheim ctwa an über Zeinheim , Küttolsheim , Quaßen : bein , Gürtigheim bis zu der Stelle befannt, wo dieſe Römer Straße mit der von Jttenheim kommenden großen Staats - Chauſſee beim

gegangen. Zu folgen wagte Julian nidyt; er bejgloß, abwartend

däftigt war .

Inzwiſchen erholten ſich die Alamannen von ihrem

erſten

Schređen . Nachdem Barbatio geſchlagen war, ſtrömten die Stammes: genoſſen in hellen Haufen zuſammen , um ihren redytınäßigen Beſitz wieder zu gewinnen . Denn jo ſaben die Germanen ihre Anſiedlung

jetzigen Kilometerſtein 37 zuſammenſtößt. Der Lauf der Straße von

ſcheinlich des Römiſchen Saiſers, in denen ihnen das linke Nhein -Ufer

die über Brumath führende, paßt die Angabe des Ammian .

da bis Straßburg und andererſeits von Wolfdheim an bis Zabern iſt nicht feſtgeitellt, während das oben bezeichnete Stück nod ießt als im Elſaß an. Den Boten , welche ſie an Julian mit der Aufforde : | Fabrweg benußt wird , als Römerſtraße auch auf allen Karten und rung ſandten, das Land zu räumen , gaben ſie Briefe mit , wahrs im Munde des Volkes bekannt iſt. Nur für dieſe Route , nid)t für überlaſſen worden zu ſein ſcheint.. Bei dieſer Conceſſion mußten die Römer bleiben, erklärten ſie, oder den Krieg erwarten. Dieſe bisher meiſt überſebene Notiz des Libanios iſt wohl der Beachtung werth.

mißt in der That 31 -32 Kilometer, die andere nahezu 40. Auf dieſer Straße alſo über Nütiol& heim, Quatenheim ſepte Julian ſein Heer in Anmarſch. Denn daß er den geebneten , für Nicht als räuberiſde Eindringlinge, ſondern als redytmäßige Beſiger marjdzirende Truppen geeigneten Weg eingeſdlagen und mit ſeiner des Elſaß betradyteten ſid) ſdhon um die Mitte des vierten Jahrhun :

Armee nicht querfeldein gezogen , leuchtet wohl ohne Weiteres von

derts unſere Vorfahren , und legitime Beweistitel ſtanden ihrer Auf-

ſelbſt ein. Jo finde jedoch nirgends, daß ſich dieje Erwägung einem der früheren Darſteller der Alamannen Schlacht aufgedrängt hat, ob wohl ſie naturgemäß iſt und ohne Schwierigkeiten nahezu alle Ein

faſſung zur Seite.

Julian hielt ſtatt aller Antwort die Deutſchen Geſandten feſt, weil er fürchtete, ſie möchten den 3hrigen die Stärfe ſeiner Truppen,

zelnbeiten der Quellenberitote erklärt .

den Stand der Befeſtigungs -Arbeiten von Zabern verrathen. Nicht ohne Bangen ſah er auf die beranſchwellende Fluth der Barbaren, der er allein Stand halten ſollte. Drei Tage und drei Nächte lang zog das Kriegsvolt der Alamannen über den Rhein und nahm bei

über die Richtung der Römiſdien Maríd -Route . Jd habe ſogar guten Grund zu der Annahme, daß er unſer Elſäſjidhes Zabern mit Nhcinzabern in der Pfalz verwedſe !t.*) Damit hört ſelbſtverſtändlich jede Möglidkeit auf. für den Verlauf der folgenden Ereigniſſe irgend

Straßburg feſte Stellung . Weichen fonnte Julian nidt, ohne Roms

eine klare Anſchauung zu gewinnen . *) In Dahne Schrift über die Alamannen -Schlacht tritt die Verwechs:

Herrſchaft, die Armee und ſich ſelbſt auf'8 äußerſte zu gefährden. Es widerſprach aus ſeiner Natur: er ſudite die Entiteidung, cr brady gegen den Feind auf.

Ammianus Marcellinus berichtet, daß die Entfernung vom Drtc des Aufbruchs bis zum Lager der Barbaren 14 Leugen oder 21 000

Römiſche Schritte betragen habe. Es iſt dies eine ganz zuverläſſige,

Dabn bat keinerlei Vorſtellung

lung nicht klar zu Tage. In der von ihm beſorgten neuen Auflage der Wie: tersheim'den Geſchichte der Völferwanderung übernimmter jedod unbeſehen

diealte irrige, aus CluversGermania antiqua ſtammende Annahme, daß Tres tabernae Rheinzabern bezeichne. Schöpflin hat ſie längſt eingehend widerlegt . (Fortſeßung folgt.)

1:

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fchüß- Fabrit zu Elswid übernahm, mußte dem Zwang der allgemeinen geben. Dieſe Vorgänge ſprechen für ſich ſelbſt und bedürfen heute teiner beſonderen Beurtheilung mehr. Mögen ſie aber eine neue Lehre

zügliche Apparat loftete die enorme Summe von etwa 60 000 Mart ; die Verſuche wurden aber eingeſtellt. Auf Veranlaſſung des Herzogo Wellington tamen im Jahre 1824 in Woolwid Verſuche zum Breiches legen in Mauerwerk unter beſondern Anordnungen zur Ausführung,

für die etwa noch vorhandene Anzahl derer ſein , welche die dem

welde den Umſtänden nachgebildet waren , wie ſie bei den von den

Strömung folgen und ſelbſt zur Fabrikation von Vorderladern über-

Deutſchen überhaupt innewohnende Neigung dennoch pflegen ſollten , Engländern im Halbinſel-Kriege (Spanien ) ausgeführten Belagerungen alles zu bewundern und für beſſer zu halten , was auf England vorgekommen waren. Nur um die genügende Anzahl von Treffern kommt. Wir nannten damals die erwähnte Maßregel einen Sprung, zur Gewinnung eines möglichſt ſprudyreifen Reſultats zu erlangen, welcher im Hinblic auf die bereits vorhandenen Vervolkommnungen in der Verſchlußconſtruction ein unerwarteter zu nennen ſei, und be:

zeichneten die Ablehnung, auf eine weitere Entwiđelung der unbedingt Erfolg verſprechenden Frage, in Betreff der Herſtellbarkeit einer Hinter: ladung, überhaupt einzugeben , als ,,eine der zahlreichen Erſcheinungen , welde es beſtätigen, daß man burdaus nicht gut thut, Engliſche Vor: gänge jederzeit als ein Muſter zur Nachahmung anzuſehen. “

war e8 nothwendig , in der Squbzahl bis zu 1410 mit 6. , 8. und 10 zölligen Granaten und bis zu 2000 mit 68 pfündigen Vollkugeln

hinaufzugehen , da die erſteern nur ein viertel und die leßtern ſogar nur ein fünftel je ihrer Geſammtzahl an Treffern ergaben . Aus der

neueſten Zeit ſteht ung aber die Angabe zur Diopoſition , daß die Engliſdie Regierung für die Ausführung der Verſuche mit gezogenen Sejdüşen bis zum Jahre 1868, alſo in einem Zeitraum von etwa

Heben wir nun aber aus jener vorerwähnten Amerikaniſchen 10 Jahren , den ſehr erheblichen Aufwand von etwa 25 Millionen Neußerung die beſondere Bedeutung heraus , welche darauf gelegt wird, daß es ein lediglich auf ſeine eigenen Hüljøquellen angewieſener Deutſcher Fabrikant ſei , welcher ſo großes für die Entwickelung des Geſchüßweſen8 geleiſtet habe. Denn das iſt richtig ; es gehört ein ſehr großer Aufwand von Mitteln zur Durdführung eines ſoldsen Unternehmens, da es in der Hauptſache auf die Feſtſtellung der er:

zielbaren Reſultate durd, eracte Speculation und durch Ned;nung auf Grund der Ergebniſſe der durd) Verſuche gewonnenen Erſdeinungen

Mark gemacht hat , eine Geldſumme , deren Größe allerding8 wohl vornehmlich den koſtſpieligen Panzer:Scießverſuden zuzuſdreiben ſein dürfte .

Der Hauptort für die artilleriſtijõe Erperimental - Ermittelung iſt der Schießplaß, und hier iſt die Stelle, an welder das volle balliſtiſche Problem ſeines Austrage barrt. Seben wir auch ab von den weſentliden Mitteln, welche die Fabrit an und für ſid, ale Her

reine Balliſtit hat die Aufgabe, die Bahnen geworfener Rörper

ſtellungsort für die Ausbildung des Geſchüßweſens zu bieten im Stande ſein muß, und beſchränken wir uns auf eine Darſtellung, aus welcher die ſorgfältig erwogenen Einrichtungen des Sdnießplaßes der Krupp'ſden Fabrik zu entnehmen ſind, ſo wird der Leſer gewiß idjon von der Schilderung dieſes einen Theile der aufgewandten Mittel den

Sie iſt rein mathematiſch - phyſikaliſcher Natur, und

Eindrud empfangen, daß es mit vollem Recht in Amerika ſtaunende

antommt.

Das balliſtiſche Problem , mit welchem wir es hier zu

thun haben, gliedert ſich nach drei Gebieten. Die abſtracte oder zu beſtimmen.

die hervorragendſten Forſcher auf dieſen Gebieten haben ſich an ihren Beadytung erregt haben muß, wenn der Deutſche Fabrikant allein, mit Löjungen entweder direct betheiligt oder wurden nach den von ihnen eigenen Hülfømitteln, zu ſo ausgeſprochen überlegenen Leiſtungen auf gewonnenen gemeingültigen Erkenntnißergebniſſen in dieſe Sphäre hin : einem überdies ſo delicaten und jdwierigen Gebiete gelangen konnte. eingezogen.

Wir nennen hier die Namen Newton , Robing , Euler,

(Stylus folgt.)

d'Alembert, Hutton, Numford, Beſſel, Poiſſon, Mapnus, womit wir die Reihe teineswegs erſtöpft haben . Durd, die ſidiere Meſſung der

Geſchoßgeſdwindigkeiten hat die reine Balliſtiť erſt die zuverläſſige Bafie für ihre neue Entwicelung gewonnen.

Nachrichten .

Der zweite Theil des

Deutides Reid.

balliſtiſchen Problems iſt dagegen ausſchließlich den Artilleriſten zur Ausbildung anheim gegeben . Es iſt dies die angewandte Bal :

*

Berlin , 15. Mai. [ Die Bejidhtigungen der Trup :

liſtit. Sie behandelt die Anwendung der durd, die reine Balliſtit

pentheile des 8. - Statiſtiſde8 über die des Garde Garde: Corp Corp8.

gewonnenen Reſultate auf die Artillerie : Geldofe, indem ſie aus ihr

a usgemuſterten Wehrpflichtigen . Seine Majeſtät der Kaiſer

die Wahrſcheinlidfeit des Treffens der gegebenen Objecte ableitet und außerdem die Größe der zu erwartenden Geſchoßwirkung durch Beob:

bat mit großem Eifer nach ſeiner Rüdfebr aus Wiesbaden alle ſeine Arbeiten wieder aufgenommen und ſich in gewohnter Weiſe mit be: fondener Sorgfalt den militäriſden Angelegenheiten bie in die kleinſten Einzelnheiten zugewendet. Die Beſidytigungen der verſchiedenen Trup

adhtung und Regnung feſtzuſtellen hat. Der dritte Theil des bal liſtijden Problems iſt die innere Balliſtit. Sie hat den Zweck, „ eine arithmetiſche Beziehung zwiſchen den Einrichtungen der Geſchüt: Rohre und den aus ihnen erlangten Anfangsgejdwindigkeiten aufzu:

pentheile des Garde-Corp8 haben bereits ihren Anfang genommen . Bez fanntlid iſt als Sdugwaffe für die id )were Cavallerie an Stelle der bisherigen Piſtole der Revolver eingeführt . Für morgen hat nun der Raifer die Vorſtellung von 2 Unteroffizieren des Garde- Cüraffier:

ſtellen und daraus einen Sdluß auf die Größe, die Art der Abnahme Regiments in voller Ausrüſtung, und zwar zu Pferde auf dem Hofe und die Mittel zum Vergleiche der Pulvergas:Spannungen zu ziehen. “ Dieſe Lehre gibt die Grundlagen für die Fragen der Conſtruction und der Fabrikation der Geſchüß:Robre, aud) mit Einſd)!uß der zugehörigen Laffetirung , und ſobann ſtellt ſie die Bedingungen feſt, weldien die treibende Kraft zu entſprechen hat, woraus fid die Feſtſegungen für die Herſtellungsart des hier zu verwendenden Treibmittels , alſo für

ſeines Palais befohlen , um Allerhödjſtſelbſt zu beſtimmen , wie der Nevolver in Zukunft in der praktiſdyſten Weiſe befeſtigt und getragen

werden ſoll. Die Beſichtigungen dehnen ſich bis zur Hälfte des nädyſten Monats aus ; ſie werden ſich nach den großen Paraden in Berlin und Potsdam am 30. und 31. d . auf die Cavalerie erſtrecken und mit einer Beſichtigung der Garde- Feld Artillerie (dließen. In den

erſten Julitagen findet beim Garde-Corp8, und zwar bei dem hier

jeßt in der Hauptſache des Pulverø , ergeben . Als wiſſenſdiaftlich

garniſonirenden 3. Garde -Regiment zu Fuß, die Uebung eines Des

formulirter Lehrbegriff erfreut ſich dieſer Theil des balliſtiſchen Pro-

tachements des Sanitäts-Corp8 ſtatt, welches aus Manniđaften des

.

und zwar aufKriegeſtärke zuſammengezogen wird. blemø erſt einer Lebensdauer von drei Luſtern. Die innere. Balliſtit Beurlaubtenſtandes, In der Tagespreſſe traf man jüngſt vielfad) auf die Voraus: iſt aber epodsemadend geworden für die Conſtruction wie für die Fabritation, überhaupt für die wichtigſten Seiten des Kunſtgewerbes zu artileriſtiſchen Zweđen, mit Einſchluß der Pulverfrage.

jeßung , daß die als dauernd untauglit zum Militärbienſt ausge:

muſterten Wehrpflichtigen, wenn nidt durdweg, ſo doch größtentheils aus den Urſachen , welche ihre Auðmuſterung bedingt hätten , auch in

Um eine ungefähre von den Erforderniſſen an Werth: ihrer Erwerbsfähigkeit bejchränkt ſeien. Dieſe Behauptungen werden , mitteln zu geben, welde zurVorſtellung Löſung

artilleriſtiſcher Fragennothwendig wiedie neueſte Nummer der „Stat. Corr.""ausführt,durch das fita: Material, welches von den Verzten der Ober:Erfaß :Commiſſion

find, mögen die nadhfolgenden Angaben dienen. Im Jahre 1803

tiſtiſde

abgefeuerter Geſchoſie durd rotirende Scheiben angeſtellt. Der be:

belle aus dem 54. Infanterie-Brigade:Bezirt der Preußiſchen Armec

auf Grund der Vorſtellungsliſten alljährlich zuſammengeſtellt wird

wurden in Hannover Verſuche zum Meſſen der Anfangsgeſchwindigkeit entfräftet. Die „ Stat. Corr .“ ſtellt unter Zugrundelegung der Tas,

310

folgende Daten auf : 1878 gelangten zu ärztlicher Unterſuchung Llaufbahn zurüđzulegen. Während des Kirim -Krieges leitete er ale 322 068 Militärpflichtige; davon waren dienſttauglich 183 572, be: Commandant der Corvette „ Roland " die Landung der Franzöſiſchen dingt tauglich 66 511 , zeitig untauglid 55 927 , dauernd untauglid; Armee vor Sebaſtopol; im Stalieniſchen Kriege befehligte er eine 61 134 . Die dienſttauglichen Militärpflichtigen kommen im Frieden Schiffs -Diviſion in Adriatiſchen Meere, dann während der Syriſden keinesweg8 vollſtändig zur Aushebung ; ein Theil dieſer vollſtändig Unruhen die Lerante- Station , hatte im Jahre 1867 die idwierige erwerbefähigen Mannſdaſt bleibt dioponibel und wird ſpäter der Räumung Merifo's durdszuführen und that ſich endlid and während Erlaß -Reſerve erſter Claſſe überwieſen , welcher auds ein Theil der der Belagerung von Paris als Oberbefehlshaber der in die Haupt bedingt Tauglidhen oder zeitig Untaugliden hinzutritt. Nachdem die ſtadt gezogenen Marine- Truppen und dann der geſammten Truppen , Stat. Corr. " an der Hand der Recrutirungs - Ordnung die Definition von St. Denis in den Solachten von Champigny und Le Bourget der Tauglid;en näher ausgeführt, bemerkt dieſelbe : Während hiernady hervor. Er war inzwiſden zum Admiral und Großkreuz der Ehren: die Mannſdaft der Erſaß - Reſerve ale erwerbefähig zu erachten iſt, Legion aufgeſtiegen. Auch nad ; dieſen Ereigniſſen blieb er der Bona: befinden ſid auch unter den ale dauernd untauglich ausgemuſterten partiſtiſchen Partei, wenn auch mit einer gewiſſen Reſerve, treu , und Militärpflidtigen viele, weldje im bürgerliden Leben keineswegs völlig wurde von Paris in die Nationalverſammlung und 1876 von dem erwerbeunfähig ſind, wie die Ergebniſſe der ärztligen Unterſudung Eure -Departement in deu Senat gewählt. Auch literariſch hat der darthun .

Danad ſindnun nad ben obigen Ziffern nur61 134 als Verſtorbene ſichbeſondersburd, ein größeres Wertbekannt gemadt,worin

mit Fehlern behaftet bezeichnet. Die rund 9200 Mann , weldie jähr: lich im Bereid, der Preußiſchen Militär - Verwaltung wegen Minder:

er den Antheil der Marine: Truppen an der Vertheidigung von Paris dildert. Daſſelbe führt den Titel : „ la marine au siège de Paris,

maßes al8 untauglid ausgemuſtert werden , ſind unzweifelhaft völlig erwerbsfähig. Aus den Recrutirung8 -Ergebniſſen läßt ſids für ein

2 tomes, avec atlas in fol. ( Paris 1872)“. In früheren Jahren Hatte er idon cine Sdrift über die Marine veröffentliật, nämlid

Durchſchnittsjahr folgende Zuſammenſtellung machen : Militärpflidstige

, considérations sur les navires à voiles et à vapeur de France

320 640 , davon nicht erwerbsfähig 15 000, bleiben erwerbsfähig

et d'Angleterre, Paris 1844 " . Der Verſtorbene war ein ebenſo tüdytiger wie kenntnißreidser Admiral, er hatte bei ſeinem Ableben das

.

305 640.

Davon genügen aber nur der activen Militärpfliæt Militärpflidt

115 865 .



67. Lebensjahr vollendet.

Frankreid . [P.] Paris , 15. Mai. [Verhandlungen des Senato

über den Gele : Entwurf, betreffend die Beförderung8 nal - Chronik Verhältniſſe der Armee. - Perſo al Perſonal-Chron Admiral ik:: Admir de la Roncière le Noury 1.) Die Verhandlungen des Senate

Kritik . Revue Belge d’art , de sciences et de technologie militaire.

Directeurs

Paraissant tous les trimestres.

bei der erſten Leſung des neuen Gejet : Entwurfs in Betreff der Bes förderung8:Verhältniſſe der Armee , welde am 13. und 14. d. Mt8.

P. Heurard , major d'artillerie, H. Wauwermans, lieute nant- colonel du génie. Troisième année. Bruxelles 1878.

ſtattfanden , ſind von allgemeinem Intereſſe. In der General-Debatte ergrift nur der Marſall Canrobert das Wort. Er geſtand, daß 8 ihm im Anfang ſehr bedenklich ſdien , an dem Heere@geſet von 1832 , dem Werke zweirühren ſo bedeutender Kriegsmänner und Gouvion Saint -Cyr,zu der Soult ; bei näherer Betradtnngwie Commiſſions-Arbeit

Librairie militaire C. Muquardt.

jei aber dieſes Vorurtheil gedwunden, und er fönne lidhjeßt mit der

Er erläuterte

Krieg 1877/78 in Europa eröffnet wird.

Ba

Vorlage im Weſentliden nur einverſtanden erklären.

( A.] Mehrere Jahre ſind verfloſſen, ſeit wir den Leſern dieſes Blattes Beridyt über den Jabrgang 1877 dieſer bekannten Vierteljabro Zeitſchrift gegeben haben.* ) Heute wollen wir die übernommene Auf: gabe weiter löſen und einen kurzen lieberblick über den mannigfadyen Inbalt des dritten Jahrgangs geben, der mit einer Studie über den

Der Betrachtung der

und befürwortete dann noch die Hauptbeſtimmungen des Entwurfs

Franzöſiſchen Sdieß inſtruction vom 12. Februar 1877 iſt ein be

und insbeſondere die darin ausgeſprochene Beibehaltung der Marſdallo:

ſonderer Abídnitt gewidmet.

Mit der nädſten Abhandlung betreten

Würde. Man trat hierauf in die Special: Debatte über die 45 Ar:: wir das GebietderBefeſtigungstunſt,fieſdildert die Flämiſdze und tikel der Vorlage cin. Artikel 13 ſtieß auf die Einſprache des Kriegs : miniſters,General Farre, welcher mit dem Auejduß in Bezug auf Italieniſde Kriegsbaukunſt im 16. Jahrhundert. !

dieſen Artikel nicht übereinſtimmte.

Dieſer Artikel lautet : „ Die Be:

Eine andere Arbeit betrifft die verſchiedenen Telemeter und gibt 1. A. auch mebrere Ergebniſſe von Verſuten mit dem auf der

förderung zu allen Graden findet jedes Jahr ſtatt. Ein Drittel der freien Lieutenants- und Hauptmanne-Stellen wird durch Auswahl, Geſchwindigkeitdes Lidt und Sdattens beruhenden Enfernungsmeſſer von Le Boulengé, weldie unſeres Wiſſen bisher noch nicht veröffent die beiden andern Drittel nad dem Dienſtalter beſetzt. Die Hälfte der freien Bataillons- und Sowadronsfübrer :Stellen Majors ) wird durd Auswahl , die andere nach dein Dienſtalter vergeben. Die .

Grade über dem Major werden aus dyließlid

liehen .“

durch Auswahl ver

Der Kriegsininiſter fand , daß dieſe Anordnung nod) eine

zu große Portion der Auswahl überläßt und mithin dem Protections:

lidt waren .

Der Verfaffer kommt zum Sd)luſie, daß e8 beute froß aller I

beaďtenswertben Bemühungen nod nicht gelungen iſt, einen völlig friegebraudbaren Enfernungsmeſſer herzuſtellen. Ob der neuerdings in Frankreid zur Einführung gelangte Diſtanzmeſſer des Syſtems Lablez lo friegebrauchbar iſt, wie die Franzoſen behaupten , muß 1

unweſen Vorſchub leiſten würde.

In Deſterreich ſei das Verbältniß

er wünſche, daß man es wenigſtens auf ein Viertel für die niederen

dahin geſtellt bleiben . Belgiens berühmter Feſtungsbauer General- Lieutenant Brial :

und auf ein Drittel für die höheren Grade herabfeße. Dieſer An : trag drang nicht durd ) ,1 und der Senat entſchied ſid für den Tert

mont erörtert die Nothwendigkeit, die Jäger- Bataillone durd; Pionier: Bataillone in der Eintheilung bei Diviſionen oder Armec - Corps zu erſcuen, eine Maßregel, welde bei der beutigen Wirkſamkeit des Ge

ein Sedſtel für die niederen und ein Fünftel für die höheren Grade ;

des Ausduſies. - Zuvor hatte bei Artikel 10) die Frage der Wie: zu einer kurzen Debatte Anlaß

dereinführung der Marſdall8-Würde

ſdsüt- und Gewehrfeuers ſehr viel für ſid, hat.

Ein recht bübider Aufſat betrachtet die Wirkung der moraliſden gegeben. General Robert rügte, daß man nid)t das Erforderniß Factoren im Kriege. Ebenſo wie der Krieg in Europa 1877/78 in

eines Obercommandos beibehalten worauf Bericht: erſtattervorgängigen Oberſt Meynadier entgegnete, man hätte, habe dieſe Bedingung

vorliegendem Bande Berüdſidhtigungfindet iſt auch der nicht minder

abſichtlid) fallen laſſen , denn wenn z. B. ein General obne Ober: commando eine große Krieg8that verridtete und das Vaterland rettete, ſo würde Niemand beſtreiten, daß er den Marſda lsſtab verdient hat. Artikel 10 wurde denn aud unverändert angenommen . Artikel 15 , der von dem Avancement der Generalſtabs :Offiziere handelt , wurde

bemerkenswerthe Aſiatiſøe Feldzug dieſer Jahre zum Gegenſtande einer Studie gemacht worden .

Der Verfaſſer ſchließt ſeine Arbeit init dem Ausſprud Brial: monte : ,, Ayez peu de places fortes pour les avoir bonnes ; dotez-les d'un matériel complet et perfectionné; mettez y de artilleurs vieilles troupes ; faites servir les pièces par desgouverneur

am 13. an den Ausſchuß zurückverwieſen und am 14. weiter berathen exercés et placez à la tête de la défense un und in der Form angenommen , daß die Liſte für die Beförderungen

ferme et brave.“ im Generalſtab von den General-Inſpecteurs aufgeſtellt und dann intelligent, Einige Worte über unſere

Militär - Gerichte

iſt der nächſte

von einer au dem Präſidenten der Claſſirung8 -Ausſchüſſe der vers idiebenen Waffen zuſammengeſepten Commiſſion überprüft werden ſoll . Die übrigen Artikel der Vorlage brangen ohne Debatte durch .

Aufſaß überſchrieben, er kommt aus der Feder eines Juriſten. Den Landsknechten des 16. Jahrhunderts iſt eine längere Betrachtung ges

Loppi

widmet. — Demnädſt gelangen wir zu zwei artilleriſtiſchen Arbeiten,

un

Heute iſt der Admiral de la Roncière le Noury geſtorben. Der:

die eine über das Shrapnel, die andere über die Percuſſiono-Zünder der Feld:Artillerie. In einem Aufſat über Angriffe:Torpedos wird u. A. auch ihre Anwendung im Rufió: Türkiſden Kriege in's Auge

jelbe war der Sohn eines Generals des Raiſerreichs und am 31. October

1813 in Turin geboren. Er empfing in der Marinejdule zu Breft ſeine Ausbildung und trat 1830 in die Marine ein , um in derſelben Ber: möge ſeiner hohen und vielſeitigen Fähigkeiten als See:Militär, wiſſens ſhaftlider Fadzmann, Diplomat und Verwaltunggmann eine glänzende

gefaßt. *) Literaturblatt zur Aug. Mil.-3tg. Nr. 46 von 1878.

191

311

Herr Oberſt - Lieutenant W a uw erman8 ſucht in einer längeren

Frankreiď und Deutſchland vorgeführt, unter beſonderer Berüdſichtigung

Inhalt : 38. Leitfaden für den Vorgang beim Unterrichte in den Jnfan terie - Equitationen. Zur Inſtruktion für die Truppenſchulen des f. t. Heeres. 2. Aufl. vom Jahre 1877. (Berichtigt bis Ende Jänner 1881.] 39. Vorſchrift zur Verfaſſung der Qualififations: ( V, 24 S.) 40 Pi . Liſten über die Perſonen des Auditoriates im t. t. Heere und in der f. 1. Kriegs-Marine, vom Jahre 1878. Vorſchrift über òie Ernennungen, Be:

der Kaiſermanöver des 11. Armee- Corps bei Wabern.

förderungen , Vorrüdungen und Nang8 :Deſtiin mungen im f. I. Auditoriate,

Abhandlung, die Urſprünge der Polygonal - Befeſtigung bei den Fla mändern zu erforſchen. Hierauf folgt eine Studie über die Patronen mit eintheiliger Hülſe.

Alsdann werden uns die Herbſtmanöver in In dieſen

Aufſaß haben ſich kleinere Irrthümer eingeſdlichen, im Ganzen zeugt

vom

Jahre 1880. ( Berichtigt bis Ende Februar 1881.) ( VI , 47 S.)

60 Pf .

die Arbeit aber von richtiger Beobadytung. Unter der Aufſchrift ,, die Fortſdritte der Feld- Artillerie “ werden das Vergleichsſchießen zu Madrid zwiſden einem Vorderlade: und Hinterlade: Gejdüş, ſodann die Verſuche in England mit einem gepan:

Pastenaci, Herm ., die Schlacht bei Enzheim den 4. October 1674. gr. 8 (88 S. mit í lith. Karte.) Halle, Niemeyer. 2 M. 80 Pf.

zerten Feld- Geſchüß nad der Idee des Engliſden Oberſten Brađenbury

Voit , Prem . - Lieut. G., Militär-Geschäftskenntniss. Ein Nachschlagebuch

betrachtet.

Wir ſind hiermit am Schluſſe des Bandes angelangt. Aus unſerer Aufzählung geht wohl klar bervor, welden mannigfadyen In: halt die vorliegende Zeitſdrift hat ; dieſelbe fann jedem Freund der Kriegswiſſenſchaften empfohlen werden , er kann verſidiert ſein , in derſelben jedenfalls gute Arbeiten aus allgemeinen nnd Specialfächern vorzufinden. .

Kurze Anzeigen und Madrid ten .

Rabenau , Prem .-Lieut. v., das I. Bataillon Königlich Preußiſchen 1. Hans

ſeatiſchen Infanterie- Regiments Nr. 75 im Kriege gegen Frankreich1870/71.

Feldzugserinnerungen. " 8. (80 S.) Bremen, Shünemann. 1 M. 20 Pf. f. Offiziere, Feldwebel etc. der bayer. Armee. gr. 8. (X, 194 S.) Neuburg a/D., Griessmayer. 3 M. Karte des Kriegsschauplates in Tunesien , nach den franz. General stabskarten bearb . 1: 800 000. Lith. u . color. gr. Fol. Wurster & Co.

Messtisch blätter des preussischen Staates. 1:25 000. Preussische

Landesaufnahme 1879. Herausgegeben 1881.

17

erweiterten Titel: „ das deutſche Heer unter Kaiſer Wilhelm in Wort und

Tabl. E. Nr. 31. 36 .

39. 44. 51. 59. 70. 73. 76. 88. Chromolith. Imp . -Fol . Berlin , Schropp . à 1 M. 36. Spornitz. Inhalt : 31. Zamin . 39. Plau . 44. Lübtheen . 73. Pritz 70. Karstedt. 59. Hülsebeck . 51. Meyenburg . 76. Zechlin .

walk .

* Das iluſtrirte militäriſche Prachtwerk: Preußen Heer in Wort und Bild , Berlin , Verlag von J. H. Meidinger “, welches vor mehreren Jahren in einer großen Ausgabe in Folio erſchien , wird gegenwärtig von der Verlagshandlung in einer neuen fleinen, ſogenannten „Armee-Ausgabe" auch weiteren Kreiſen zugänglich gemacht. Daſſelbe erſcheint ießt unter dem

Zürich ,

1 M. 60 Pf.

88. Zühlen .

Messtichblätter des preussischen Staates . 1 : 25000.

Preussisc

Landesaufnahme 1879. Ausg. 1881. Tabl. E. Nr. 15. 22. 27. 34. 47.

49. 71. 83. 84. 89. Chromolith. Imp.-Fol. Berlin , (Schropp). 1 M. Inhalt : 15. Gross-Brütz. 22. Zarrentin. 27. Frauenmark. 49. Marnitz . 34. Lüblow . 47. Neustadt bei Ludwigslust. 83. Perleberg .

71. Bük .

Bild“, jeine Laufbahn wird in hiſtoriſcher Sfizje entrollt von G. Hilt !, dem

84. Lindenberg.

89. Clenze.



verſtorbenen talentvollen Schriftſteller , ſeine beutige Uniformirung wird ges zeichnet von C. F. Schindler. Das Werf zeigt auch in ſeiner neuen kleineren

und wohlfeileren Ausgabe die bekannten Vorzüge. Die Tafeln ſind ebenſo genau und richtig wie ſauber und ſchön gezeichnet und farbig wiedergegeben. Der Tert iſt zwar etwas gedrängt gehalten , allein klar und zweđentſprechend, über:

1

dies noch durch Juuſtrationen erläutert. Wir empfehlen demnach das hübſche Werf aden, die ſich für Werfe mit Abbildungen von úniformen ... intereſſiren. In dieſen Tagen iſt von einem Herrn Grnſt Judet eine intereſſante Sơriſt über die Vertheidigungsfähigkeit der Franzöſiſchen Oſtgrenze erſchienen. Dieſelbe führt den Titel : la frontière ouverte “ ( Paris, Dentu ) und enthält 1

einige jcharfe Angriffe gegen den Kriegsminiſter General Farre . Herr Judet

macht es deinſelben namentlich zum Varwurf, daß er ſich von dem vortrefflichen Befeſtigungsplan, welchen der Seneral Séré de Rivière nach dem lepten Kriege ausgearbeitet, zum großen Schaden der Sache in weſentlichen Stüden losgejagt habe. Seines Erachtens müßte die Oſtgrenze, welche in Folge des Frankfurter

Friedens von den nördlichen Feſtungen bis Langres bloßgeſtellt ſei, derart ge: ſchloſſen werden, daß nur noch zwei" Zugänge offen blieben : der eine zwiſchen Belgien und Verdun, der andere zwiſchen Toul und Epinal; auf diejen beiden

Annuaire de l'arme de l'infanterie pour 1881, établi par le capitaine Léon Marseille, trésorier au 49e régiment d'infanterie. ( 2e année. ) In -8, XVI-629 p. Nancy et Paris, libr. Berger-Levrault. 6 fr.

Aube ( T.) – Entre deux campagnes, notes d'un marin ; par Th . Aube, officier de marine. In- 18 jésus, VII -315 p. Nancy et Paris , libr. Berger-Levrault. 3 fr.

Barros Aran a ( Diégo ).

Histoire de la guerre du Pacifique ( 1879

1880 ); par Diego Barros Arana. lre partie. 1 vol . in -8 , 220 p . , avec une carte générale du théâtre de la guerre et huit plans de combats. Paris , lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs . 4 fr . Bresson ( L. ) – Réorganisation militaire. — Fortifications. Chemins de fer ; par Léopold Bresson , ancien directeur général de la Société autrichienne des chemins de fer de l'Etat. Broch. in -8, 51 p. Paris,

impr, et lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce. , successeurs. 1 fr. 50 c. Cours d'art militaire. ler vol. Organisation du système

Fisch ( M. )

militaire d'une nation. Tactique théorique des trois armes ; par M. M. Fisch , capitaine d'infanterie , professeur à l'Ecole militaire de

Bruxelles, officier de l'ordre de l'Etoile de Roumanie. Fasc . I 10-8, Linien müßte der Feind, wie Séré de Rivière geplant , auf eine zweite und dritte Feſtungslinie" ſtoßen. Seit dem Amtsantritt des Generals Farre ſeien 64 p . Paris, lib. J. Dumaine: L. Baudoin et Ce, successeurs. 1 fr. aber die Arbeiten an der Maas und Mojel von Mezières bis Neufchateau ein La Llave y Garcia ( de) . – La guerre de montagnes pendant la

geſtellt worden , und in Folge dieſer Lüden , welche der Verfaſſer in dem Ca:

pitel 19 ausführlich beleuchtet, ſei eigentlid, alles, was bisher für die Grenz: befeſtigung gethan worden, ohne Werth.

dernière insurrection carliste en Catalogne ( 1872-1875 ); par le com mandant de La Llave y Garcia, du génie espagnol. Traduit par A. Jouart, chef d'escadron d'artillerie. In -8, 255 p . , avec 1 carte , 21

plans, croquis et portraits. Nancy et Paris, libr. Berger - Levrault. 6 fr.

Neue Militär- Bibliographie. Beiheit zum Militär-Wochenblatt. Hrog. Oberſt 3. D. v. Löbell. 1881. 3. Heit. gr. 8. Mittler & Sohn. 60 Þi. Inhalt: Die griechiſche Armee währind der Mobiliſirung 1880/81. (S. 137–166. )

Feldzug , der nächste. Antwortschreiben an Hrn . L. Seguin . gr. 8. (25 S.) Berlin, Baensch. 1 M. 9

Froelid . Nechn.-R . A., die Verwaltung des deutſchen Heeres. Heerweſen und Defonomie. Nach den beſtehenden Gejeßen , Reglements und ſonſtigen

amtlichen Vorſchriften bearbeitet. 5 umgearb. Aufl. 2. Theil. 5. Abth. gr. 8. Berlin, Liebel. 3 M. 60 Pi. Inhalt : Unterkunft, Garnijon.Anſtalten, Servis, Wohnungsgeld:Zuídıuß, Lazareth- und Arzneiwejen, Brunnen : und Badefuren . (VIII, 192 S. ) Gebühren: A u 8 maße an Materiale, Beſtandtheilen ,Zugehör und Anjer: tigungsgeldern zu den Monturs- und Rüſtungsjorten , dann Feldgeräthen , welche bei den Montursverwaltungs-Anſtalten des f. F. Heeres im Materiale oder im unvollendeten (unegaliſirtën, unbeknöpften ) Zuſtande gefaßt werden .

Lévesque (L.) Notes sur Saint - Maixent . Le Campus Vocladensis ; dissertation sur le champ de bataille de 507 ; par Louis Lévesque. In -8, 35 p . Niort , imp . Robichon . 2 fr. Influence des distances et du terrain sur la valeur Paquié ( E.) des formations tactiques ; par E. Paquié , chef de bataillon au 40e de ligne. In- 12, 113 p ., avec planch. et fig . Paris, lib . J. Dumaine L. Baudoin et Ce, successeurs. 3 fr.

Salières ( A ) Une poignée de héros: Scènes de la vie de cam pagne, par A. Salières. 4e édit. In-18 jésus , 305 p . Paris , libr. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs. 3 fr.

Atlas général (réduction du grand atlas Stieler). Texte français.

Petit in-4 composé de 34 cartes coloriées et gravées sur cuivre, re lié. Paris , libr. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce , successeurs . 7 fr. 50 c .

Sifflet -Echelle en usage dans l'armée allemande . Instrument triangulaire en métal nickelé et dont les faces présentent 4 échelles : 1/25 000e, 1/50 000e, 1/80 000e et 1/100 000e.

4.. (95 S.) Wien, Hof- und Staatsdrucerei. i M. 20 Pf.

Avec boussole Sans boussole

Geldverpflegung 8 : Reglement für das preußiſche Heer im Frieden .

4 fr. 50 c. 4 fr .

vom 24. Mai 1877. Nachtrag III. gr. 8. ( 16 S.) Berlin, Bath. 20 Pi.;

(Hauptwerk u. Nachtrag 1 - III.: 1 D. 70 Pf.).

Holländer , Dr. Alcuin, Strassburg im Schmalkaldischen Kriege. gr. 8. Unter der Preiſe. (XI, 94 S.) Strassburg, Trübner. 2 M. Karpinski, Ob.-Stabsarzt Dr. O., Studien über künstliche Glieder. Boguslawski, N. v. , k. preuß, Oberſt-Lieut., der kleine Krieg und ſeine Bedeutung für die Gegenwart. (Berlin, Ludhardt.) Im Auftrage des königlich preuss. Kriegs- Ministeriums bearbeitet. !

Hierzu 1 Atlas ( von 50 Steintaf, in qu. gr. 4.) gr. 8. (XI, 231 und Beilagen 88 S. ) Berlin, Mittler & Sohn . " 10 M.

Stinzenbad . Pjr. F , mein Kriegsjahr 1870 - 71.Erinnerungen e. ehemal. Kriegsfreiwilligen im rhein . Jägerbataillon Nr. 8. 2. Aufl. 8. ( VII, 271 S.) Bremen Müder ,

.

2 M.

Militär-Vorſchriften . Taſchen- Ausgabe. (Bujammengeſtellt für den Feld:Gebraud ] 38 und 39.Heft. 8. Wien , Hof- und Staatsdruckerei . 1 M. .

Beridtigung. In Nr. 37 der Aug. Mil.:3tg. , S. 292, Sp. 2 , 3. 14 v. 0. bitten wir zu leſen :

Schweizeriſches Repetir:Gewehr.

Valmisberg .

Schuß.

Treffer.

Sduß .

13

13

15

Treffer.

ý (nicht 15 ).

312

Anze i g e n . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

In meinem Verlage iſt erſchienen :

ist unlängst erschienen :

Das

Allgemeine

Leben des

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen.

Feldmarſchalls

Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige,

Grafen Neithardt von Gneiſenau.

Officiers - Aspiranten etc.

Fünfter Band . Schluß .

von

F. Hentsch ,

Von

Hauptmann a . D. Preis 1 Mark 60 Pfennig. Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil ::

Hans Delbrüd . Fortſeßung des gleichnamigen Werfes von

„ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen , Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “ , wobei er die Absicht verfolgt , ein dem durch

G. H. Perk. Broch . 10 ME.

schnittlichen Bildungsgrade der Einjährig -Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätigkeit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben. Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hier auf Anwendung finden, voraus , vermeidet jede Rechnung und berück

Geb. 11 MI.

G. Reimer.

Berlin, 1881 .

sichtigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum

Im Verlage von Theodor Kay in Caſſel iſt erſchienen :

kraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrschein

Negiment Nr. 60 und Bureau-Chef der Kriegsſchule in Raſſel), Ueber die Ausbildung der Rekruten bei

Einzelnen übergehend, bemerken wir noch,dass Verfasser die Schwer- Regenauer , A. , (Premier - Lieutenant im Infanterie lichkeit des Treffens , die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und

geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten

der Infanterie. Taſden - Format Preis cartonnirt 80 Pf.

Begriffe der Ballistik beizubringen . “

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt u . Leipzig Früher erſchien :

iſt ſo eben erſchienen :

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

Das Gefecht bei Dermbach

Dargeſtellt von

Dargeſtellt von

am 3. Juli 1866.

A. von Goeben , K. Preuß. General- Lieutenant und Diviſions: Commandeur.

A. von Goeben ,

Bweite durchgeſehene Auffage.

R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions -Commandeur. 8. brojch. Preis 1 M. 50 Pf.

8.

broſch.

Preis 1 M. 60 Pf.

Zwei Special- Darſtellungen von zwei höchſt intereſſanten Gefechten aus dem Main - Feldzug von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben Hand geboten , in welcher auch die Gefechtsleitung ſid befand. Das Treffen bei Kiſſingen war das taktiſch bedeutendſte des ganzen Feldzugs in Beſideutſchland, das Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſ der Hinſicht ſehr bemerkenswerth. Jeder Leſer, welder die hier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „ Neue Preuß. 3tg." ſagt Folgendes über dieſe beiden Schriften : W

„.In zwei Heften von je fawin 50 Seiten liegen uns hier zwei ſchlichte. dabei lidhte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe ain 4. und 10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapferen preußiſden Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Webmuth betrachten wir dieſe Blätter, die ächte , redite Lorbeerblätter ſind unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den das Vaterland durch den jähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten . Aber entrollen wir ſie, ſo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn: tugend, jo viel Können und Gelingen hervor, daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann danken , der da war zu rechter Stunde, deſſen reiche Begabung ſich auf jremdein Voden die Reife der Kriego -Grjahrung verſchafit hatte, die in ſchwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu

gute fam . Der lepte Krieg hat ſeinen Vorgänger fo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt ſo ſchnell, daß uns die Geſchidyte von 1866 (don wie etwas weitab liegendes erſcheint, und wie werthvoll iſt es doch für uns, aus der von dort fließenden Quelle taftiſdier Erfahrung immer neu zu trinfen. Gerade die vorliegenden beiden Schrijtchen , die einem jeden Offizier ſchon an und für ſich lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches

Andenfen an den ſtets ſiegreichen General und den auf der Höhe der Bildungdes Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen, gewähren in ihrer ſchmudloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beiden hochintereſſanten Gefechte, in dem durchſichtigen Wiedergeben von Urſache und Folge, in dem offenen ehrlichen Befennen jedes gemachten Fehler8 – taktiſch Anregendes in Fülle. Wer dieſe beiden Berichte Durchdenkt, wird viel zwiſchen den Zeilen zu leſen haben er wird ſidy den hohen geiſtigen Genuß verſchaffen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben. "

Ein Wort an Alle, Allgemeiner die Französisch , Englisch, Italienisch oder Spanisch wirklich sprechen lernen wollen.

Submissionsanzeiger

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Rosenthal'sche Verlagshandlung in Leipzig .

Vlll. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan. Erscheint in Stuttgart

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H. Roehl, Wiesbaden. Verantwortlicher Redacteur : þauptmann Bernin.

Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

el

THE

Nagemeine

Militär- Zeitung. 1

Sedisundfünfzigfter Jahrgang. No. 40. C

le

Darmſtadt, 20. Mai.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlid zweimal : Dienſtag 8 und Freita g 8. Ade Poſtanſtalten , ſowie Puchhandlungen und die Frpedition der Aug. Milit.- Zeitung nebmen Beſtellungen an .

Preis des Jahrgangs

1881.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten , literariſche 2. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet 35 Pfennig .

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig

Inhalt : Auffäße. Nochmals der Feldzeugmeiſter Ritter von Benedek. Die Friedens - Organiſation des Deutſchen Reichsbeeres. III. Verſchiedenes. Die Verſuchs- Štation der Krupp'ſchen Fabrik. (Schluß ) Nadridten . Deutſches Reich A u8 Baben. (Beſtellung von 20 000 Gewehrſchäften für die Engliſche Regierung.) Frankreich . Cominiſſion zur Perathung von Verbeſſerungen in cavalleriſtiſchen Angelegenheiten. }

Kritik. Die Deutſche Kriegs-Marine, von G. Pa vel. Veuilleton . Die Alamannen Schlacht bei Straßburg.

( Einſeßung einer

Blücher'8 Antheil an den Befreiungs-Kriegen, von O. v. Roh r. ( Fortſeßung.)

Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. – allgemeine Anzeigen.

Nochmals der Heldzeugmeiſter Ritter

gegen ſeine eigene Handwaffe auszutauſchen . Nuhig und friedlich iſt der geld vonjo vielen Schlachten zur letzten Ruhe eingegangen ,

von Benedek.

.

und zahlreiche Waffengefährten hatten ſich noch perſönlich in Graz eingeſtellt, um dem todten Feldherrn die lezte Ehre zu erweiſen.*) Der Nachruf, den wir in Nr. 35 der Aug. Milit.-Ztg. || dem Feldzeugmeiſter Ritter von Benedef gewidmet haben , iſt ver-

Wir hatten ferner geſagt, daß nach Ausgang des Feldzugs

ſchiedenen Auffaſſungen begegnet . Es erſcheint das auch wohl

1866 gegen den Feldzeugmeiſter eine kriegsgerichtliche Unterſuchung

nur natürlich, denn das Charakterbild eines beſiegten Feldherrn

eingeleitet , jedoch von Kaiſer Franz Joſef deren Einſtellung befohlen

kann wohl leicht

„ durch der Parteien Haß und Gunſt ver-

worden ſei, „ weil es fein Geſetzbuch gibt, das den Mangel höchſter

wirrt“ – in der Geſchichte ſchwanken . Heute kommen wir noch

geiſtiger Begabung für ſtrafjällig erklärt, und weil die Vernichtung

mats aufden Gegenſtand zurück, um einzelne Zrrthümerunſeres des militäriſchen Ruis der Mit-und Nachwelt dieſchwerſteStrafe Artikels, auf welche wir von ſehr unterrichteter Seite aufmerkſam für Benedek habe ſein müſſen“ . Dieſe Mittheilung hatten wir gemacht worden ſind, zu berichtigen .

chon vor Jahren irgendwo geleſen und unlängſt in einem Nefrolog

Wir hatten in unſerem Nachruf geſagt, daß Feldzeugmeiſterº des Feldzeugmeiſters Ritter von Benedek – wenn wir nicht irren Ritter von Benedek „ tiefgebeugt die letzten Jahre ſeiner irdiſchen in der „ Magdeburger Zeitung " wiedergefunden und unſerm

Laufbahn in großer Zurückgezogenheit, ja Einſamkeit verlebt“ habe Nachruf einverleibt. und „nicht ungern dem Rufe in das Jenjeits gefolgt “ ſei. Dieſe Mittheilung iſt, wie man uns ſo eben belehrt hat, nicht zutreffend.

Wir werden nun belehrt, daß dieſe Mittheilung „ unrichtig,

ja ſchmählich unwahr“ ſei. Da wir unſere jetzige Quelle für eine

Im Gegentheil ſoll der Feldzeugmeiſter ſich beſonders in den letzten durchaus zuverläſſige erachten müſſen , ſo geben wir ſelbſtredend Jahren großer Anerkennung der öffentlichen Meinung erfreut und dieſer Berichtigung hier Raum und können nur unſer aufrichtiges zahlreiche Beweiſe der allgemeinſten Werthſchäßung erhalten haben, | Bedauern darüber ausſprechen , daß derartige Mittheilungen in ſo daß der Lebensabend ihm ſelbſt verichönert wurde und er gern noch länger gelebt hätte.

Daß der Tod des tapfern Heerführers überall die größte Theilnahme erweckt hat, iſt von den Tageblättern berichtet worden. Wie wir erfahren haben , ſind ſowohl von Seiner Majeſtät dem

*) Giner uns gütigſt zugeſandten Beſchreibung der leßten Ausſtellung der Leiche entnehmen wir Folgendes : „ Im Garten bildet ein Pavilon auf einer Stein - Terraſſe einen Aus läufer des Videnbaues. Die beiden Thüren des ebenerdigen Speiſeſaals find mit ſchwarzen Portièren verhängt, und der ſonſt ſo freundliche Raum, der

Kaiſer Franz Joſef , wie auch seiner Kaiſerlichen Hoheit dem

gegen den Garten zu ein Polygon bildet, iſt ſchwarz ausgeſchlagen, denn jeßt ruht in ihm Feldzeugmeiſter von Benedef im Sarge. Das wohlbekannte

Erzherzog Albrecht ſofort nach dem Bekanntwerden ſeines Hin- | Antlik iſt unverändert geblieben; kein Zug des Sæmerzes liegt in dieſen Zügen :

ſcheidens ſehr gnädige Beileids - Telegramme an die Wittwé des

Benedef ſchläft. Die Leiche iſt im ſchwarzen Civilanzuge , die im Schooße

verſtorbenen Feldzeugmeiſters gelangt, welche aufrichtige Theilnahme ruhenden Hände halten ein kleines weißes Kreuz. neben welchem Palmenzweige an dem ſchweren Verluſt befunden.

Bekannt iſt, daß Erzherzog

ſich an die Arme ſchmiegen ; den unteren Theil des Körpers deđt ein Stück

Brokat. Den Metalljarg ungeben hohe Goldcandelaber mit gewidmeten Kränzen geſchmüdt, auch die ſchwarzen Leuchter längs der Seitenwände tragen

Albrecht ſtets ein großer Verehrer Benedek's war , der auf dem Schlachtfelde von Novara (23. März 1849) ſich den durch eine

Kränze. Hinter Benedet's Haupt erhebt ſich wie eine mächtige Blumenfrone

Kugel beſchädigten Säbel des Generals Benedek ausbat, um ihn

ein Strauch blühender Azaleen.“

314

einer Form , die von vornherein jede Unrichtigkeit auszuſchließen ſchien, Verbreitung gefunden haben. Um jo höher erſcheint dagegen die Seelengröße des Feld-

III. Theil eine Ueberſicht über die gegenwärtige Zuſammenſetzung und Organiſation des Reichsheeres zu geben. Zunächſt iſt zu erwähnen , daß entſprechend der ungleich

zeugmeiſters , der allen ſolchen Veröffentlichungen gegenüber ſich ,

mäßigen Bevölkerungs - Vermehrung in den Bundesſtaaten eine

ſich ſelber Glück wünſchte, daß er „irotz alledem gegen Niemanden einen Groll hege. "

Sächſiſchen und des Bayeriſchen Contingents erſichtlich it. Dieſes

Wir ſchließen unſere den erſten Nachruf ergänzende Be-

belle auf Seite 204 der Allg. Milit. - Ztg . v . vor. J.) , wurde aber in diejem Jahre nur um 1 Infanterie - Regiment vermehrt,

kleine Verſchiebung in den Stärke - Verhältniſſen der Contingente idweigend verhalten und wieerjelbſtiagt, ſein „trauriges, hartes tle Loos mit Philoſophie und Selbſtverläugnung getragen “ hat und zu einander eingetreten iſt , wie z . B. aus einem Vergleiche des

merkungen mit dein aufrichtigen Wunſch, daß das Andenken eines

hatte bisher annähernd die doppelte Stärfe wie jenes (vide Ta .

Heerführers, deſſen Haupteigenſchaften, todesverachtende Tapferkeit während das Sächſiſche Contingent eine Verſtärkung von 2 In:

und unbedingter Gehoriam gegen die Befehle ſeines Kaiſerlichen fanterie- Regimentern erhielt. Nachitehende Tabelle gibt eine leber Kriegsherrn, ihn zum Muſter eines Soldaten madyten , hoch in

ſicht über die jetzige Truppenſtärke der einzelnen Contingente.

Ehren gehalten werde für alle Zeit !

Ferner iſt zu beachten , daß in territorialer Spinſicht jetzt ein weiteres unjelbſtändiges Contingent vorhanden iſt, indem die den

1

1

Elias -Lothringiidhen Ergänzungs: Bezirken entſprechenden 7 Linien

Infanterie- Regimenter Nr. 97-99 und 128-131 errichtet wur:

Die Friedens --Organiſation des Deutſchen den . Diejelben fönnen allerdings ihren Mannichafts- Erſatz vor Reichsheeres .

läufig nicht aus Eljaſ - Lothringen erhalten , ſo lange dort die

III .* )

politiſchen Verhältniſſe noch unſicher ſind. Sie wurden daher als Preußiiche Truppentheile 7 verſchiedenen Preußiſchen Armee- Corps

[O.F. ) Am 1. April 1881 ſind die im vorigen Jahre (I. , II. , III. , V. , VII. , VIII. und XI.) einverleibt. Zur des durch Geſetz angeordneten Truppen - Neubildungen in das Leben finitiven Formirung des XV . Armee- Corps , welches jeßt noch getreten und hat ſomit ein neuer Abichnitt in der Geſchichte der

proviſoriſch aus

Friedens -Organiſation des Deutichen Reichsheeres , welche die

Bayerns, Sachiens, Württembergs und Braunſchweigs gebildet iſt,

Baſis für delen Kriegs- Organijation bildet, begonnen.

ſind daher faſt alle territorialen Truppen , da die höheren Stäbe und die Specialmaffen für dieſes Corps gleichfalls ſchon errichtet

1

Nachdem im I. Theil dieſes Aufiatzes verjudit worden iſt,

ein Bild der bisherigen Organiſation darzuſtellen und die wün : îchenswerthe Weiterentwicklung anzubeuten , worauf im II . Theil die Organiſations - Grundjätze , welche ſich in dem damals ver öffentlichten Siejebentwurfe, betreffend , Ergänzungen und Nende rungen des Reichs - Militär - Geſetzes vom 2. Mai 1874" offen :

barten , erörtert und die noch offen bleibenden Organiſations- Fragen

Truppen von den 5 Contingenten Preußens,

jind, bereits vorhanden, io das es mir mehr auf die Saltung der Eljaſs Lothringiſchen Bevölkerung anfommt, um das XV. Armee Corps ohne Seietz mittelit einfacher Verordnung aus Territorial Truppen zu organiſiren . Nur die territorialen Cavallerie - Regi menter fehlen nod ); zur Zeit jind bei diejem Corps 7 Preußiiche vom I. , II. , VI., VIII. , IX. und X. Armee - Corps , ſowie 1 1

!

vorgeführt worden , dürfte es nunmehr angezeigt ſein , in dieſem Bayeriſches Cavallerie-Negiment vom II. Bayeriſchen Armee -Corps *) Vergl. I. in den Nrn . 1–3 und II. in Nr. 26 des Jahrgangs 1880

eingetheilt.

In Folge der Neuformationen iſt jetzt nur mehr ein Er

der Allg . Milit : Ztg.

nebmendem

Mond.

Da wir aus dronologiiden und aſtronomijden Die Alamannen -Schlacht bei Straßburg . Berednungenfeſtſtellen können, daß im Žabre 357 Vollmondauf .

Mit Sonnen Aufgang , ,018 die Strahlen der Sonne röthlid)

den 16. Auguſt fiel, ſo würde, ſelbſt wenn ein Irrthum von einigen Tagen bei dieſer Bered nung mit untergelaufen ſein ſollie , fdlieglid aud) die Argument mit Norbwendigkeit auf die zweite Hälfte des

idimmerten “ , reßte ſidi das Römijde Heer in Bewegung. Dieſer

Monats Auguſt führen . Unſere Zeitbeſtimmung der Solad)t dürfte

Zeitpunkt wird auf fünf Uhr Morgens etwa zu ver egen ſein , eine Stunde, in der während der zweiten Hälfte des Monats Auguſt die Sonne bei uns aufzugeben pflegt. Nidt einen langen Sommertag ",

demnach kaum ernſten Bedenken unterliegen .

( Fortſeßung .) 1

mie Dabn glaubt , hatte Julian vor ſirds. Daß nicht in den Juni oder Juli , ſondern eben in die zweite Hälfte des Auguſt unſere Sdladit fallen muß, dafür ſpreden manderlei Gründe.

Das Vorrüden des Römiſden Heeres , das 13 000 Mann ſtart war , ging. wie Ammian hervorbebt , langſam von Statten .

Aller

Wahrſcheinlidkeit nach waren die Legionen in gefechte bereiter Viarſdı

Zunädſt wiſſen wir , daß Kaiſer Conſtantiu8 in dem Augen-

rittenen Bogenſdüşen , hinter den Truppen -Colonnen das geſammte

blick, als am Rhein die Entididung fiel, gegen die Quaden an der Donau im Felde tand, und daß ihn die Gefangenen der Alamannen : Sdladyt bereits auf der Rückreiſe nach Rom trafen Da ſein Paſſiren der Stadt Mailand für den Beginn der Monate Juli und December

Armee - Gepäck. Eine Vorbut war bereits auf dem Wege voraus. Nad einer in den Quellenberid ten nidt näber beſtimmten Zeit

des Jahres 357 conſtatirt iſt, ſo dürfte er kaum vor Anfang Auguſt auf dem Kriegøjd; auplaß erſdienen ſein . Weiter gebraucit Ammian in ſeinem Beriot, die Jabreszeit anlangend, wiederholt Ausdrücke, weldie nur auf die Hundstagshiße des Auguſt bezogen werden können. Er idildert, wie bei dem beißen Sonnenbrand das Waſſer getrocknet und Rhein -Fuhrten ſich gezeigt , wie die Erde vor Hiße förmlich glühte .

11

maďte Julian mit dem Heere Halt. Es modite etwa zehn Uhr Morgens fein ; bereits neigte ſids der Tag zum Mittag, wie Ammian erzählt. Heiß brannte die Auguſt -Sonne hernieder. Edon desbalb war es geboten, den Truppen eine kurze Raſt zu gönnen. Aber

Julian gedachte den Maríd an diejem Tage überhaupt niwt weiter fortzuſeßen, weil er fürchtete, ſeine Leute würden von der Hiße und

den Anſtrengungen des Weges gänzlich erſdöpft an den Feind fommen. Es ſdien ihm gerathener, bier unter dem Schirm von Wall und

Notoriſch hat der Rhein nod jeßt im Auguſt den niedrigſten Waſſer- | Graben den Tag über zu lagern und am nädſten Morgen die Armee ſtand . Aud die unlängſt gemachte Beobadtung , daß die Ernte im friſd und ausgerubt gegen die Barbaren zu führen. Vielleid)t boffte Alterthum einen Monat ſpäter als heute begann, dürfte Verwendung er aud), daß dieſe fid ſelbſt in Bewegung ſeßen und ihn im Lager

finden , wenn wir dieſelbe auch für unſer Klima gelten laſſen wollen. Ammians und des Libanios Erzählung verſeßen uns mitten in die

angreifen würden. Allerdingo wäre es vortheilhafter für alle Fälle geweſen, hier, unweit der Feſtung Zabern , mit einer fidern Rüden

Erntezeit . Vor Mitte Juli beginnt dieſelbe heutzutage nicht; wir

deđung zu ſdlagen, als tiefer in der Ebene etwa an den Ufern des Rheing. Die Stimmung der Truppen war indeß eine andere als die des Feldberrn . Laut und ſtürmijd verlangten ſie weiter zu mar:

würden alſo auch hier, immer vorausgeſeßt, daß die zunächſt für die Mittelmeer- Länder der antifen Zeit gewonnenen Reſultate auch das

alte Germanien mit einbegreifen , auf die zweite Hälfte des Auguſt

iđiren ; ihnen ſchien der Sieg über einen Feind, der in dieſem Feld:

kommen . Die Saladt fand ſtatt, wie Ammian berichtet , bei ab-

zug bisher nirgends Stand gehalten, unzweifelhaft gewiß. Als auch

!

1

ordnung , die naturgemäß kein ídnelles Tempo zulägt. Zur Seite der Straße marſdirten die Cavallerie, die Panzer: Reiter und die be:

1

1 4

con Al

I. Preußiſche Armee. -

Elſaß - Lothringiſches

13

28

7 6

Badiſches

Heilijches

2

1

I

Thüringiche

1

1 1

1

14

24

59 | 187 | 36

2

4.

16

2

4

15

1

2

5

1

2 2 1 1

1

III

Medlenburgiſches Braunichweigiſches

Oldenburgiiches

III

1

64 UNCO

14

55 | 9696 | ‫ن‬. ‫ات‬

Preußiſches

2

4

BTrain - ataillone

Bataillone

Niegimento : Stäbe

Fuß : Artillerie

Feld -Artillerie.

Contingente.

28

Brigade Stäbe

infanterie lavallerie

Reitende Batterien

Diviſionen

-Batterien Felo

Zuſammenſepuug des Deutſchen Reichsheeres.

Pionier B: ataillone

315

Reſſortirende

Armee :Corps

10

21

1

2

2

1

1

1

1

Garde-, I. bis XI,XIV .,XV . 11. - 111.,V.VII., \ III . , XI . , XV .

12 12

XIV .

4

X. u . XV. IV . u . XI .

3

panieati dhe

2

Anhaltiſches

1

XI . IX . X.

1/2

IX. IV .

Zuſammen | 14 | 29 | 2 | 58 | 123 | 14 | 30 73 | 14 | 29 | 70 | 228 | 38 | 4 | 11 | 24 | 15 | 141/2 ) II, Selbſtändige Contingente. 2

4

Sächliches

1

2

Württembergiiches

1

2

9

19

4

4

10

2

4.

10

32

6

4

11

2

2

6 4

2 2

5 4.

18 16

2

2

1 1

1

2

2

4

2

I. u . II . Bay ,

1

XII . u . XV .

1

XIII . u . XV .

XV .

1

Bayeriſches

---

Zuſammen | 4 | 8 |

1

1 4

8.

2 1

1

1 | 17 | 38 | 6 | 8 | 20 | 4 | 8 | 19 | 661 81 11 31 71 4141 Stärke des Neich sheeres .

Sohin im Ganzen | 18| 37 | 3 | 75 | 161- 20 | 38 | 93 | 18 | 37 | 89 | 294 | 46 | 5

14

31

1

19

gänzungs-Bezirk vorhanden (Württembergiſches Reſerve-Landwehra | Bayeriſchen Infanterie-Negimenter Nr. 13, 17 und 18 ; im Gan. Bataillon Stuttgart Nr. 127 ), für welchen kein Linien - Infanterie- zen ſind alio 16 ſolche Negimenter erterritorial. Dagegen ſind außer den principiell

Als weitere wichtige Organiſations - Neuerung iſt endlich zu.

erterritorialen 9 Garde- Infanterie -Regimentern und dem Badiſchen

verzeichnen , daß die bisherige normale Friedensformation der

Regiment aufgeſtellt iſt.

. -Zig . v . Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 noch 6 Infanterie- Regimenter Armee-Corps (vide Tabelle auf Seite 4 der Allg. Milit vorhanden, welche keine eigenen Ergänzungs-Bezirke haben, nämlich vor. I. ) in Bezug auf Infanterie und Feld - Artillerie etwas ge

das Preußiſche Infanterie-Regiment Nr. 132, das Sädijiſche 9.

ändert iſt, indem nunmehr, wie aus nachfolgender Tabelle erſicht:

und 10. Infanterie - Regiment Nr. 133 und 134, endlich die

lich, die Mehrzahl der Armee -Corps mehr als 8 Infanterie-Negi

die Generale mahnten, diejen Kampjeseifer nidit verfüblen zu laſſen ,

marſd befindlide Armee aud den Alamannen ſidtbar: der Zuſammen :

als die Soldaten wiederbolt ihr unbedingtes Vertrauen betbeuerten,

ſtoß war fortan unabwendbar.

daß ſie unter der Führung und unter den Augen des Caejars Alles wagen und den Sieg gewinnen würden und müßten , gab Julian nad) . Das Heer jeßie ſich von Neuem in Bewegung. Wohin wird dieſe Scene zu verlegen ſein ? Die Veídaffenheit des Terrains gibt meiner Graditeng nadi dafür ziemlid ) ſidern Auf: !

idluß . Rommen wir auf der Römerſtraße von Zabern nad) Straßburg , jo fällt der Weg, der zuerſt Berg und Thal in ſtetem rajdem Wedſel über dritten hat , didit vor Kütrolo beim ein wenig ſteil den Roderoberg binab in's Quellgebiet der Sujjel. Wir freien aus

den Vorbergen der Begefen in ein vorgelagertes, niedriges Hügelland, deſſen äugerſten Rand gegen die Rhein -Ebene hin der Hausbergener Höhenzug bildet. Von Zabern bis zu jenem Straßenabſtieg oberhalb

Küttelsheims ſind nahezu 16 Kilometer, weldie die Riömjden Diarſd): colonnen bei ihrem langſamen Tenipo in etwa fünf Stunden zurüdflegen konnten . Hier bot ſid für Julian die leßie Gelegenbeit, ſein Lager aufzuídlagen und die Soladit zn erwarten ; nod war ſein Vormarſch verdedt geblieben. Rüdten aber ſeine Truppen gegen Kütrolsheim binab, ſo wurden ſie auf der Stelle meilenweit ſichtbar, und ein Kampf wurde unvermeidlid . Wenn irgendwo auf dem

ganzen Weg , jo war bier an diejer Terrainſdeide ein Haltep !aß, eventuell eine Lagerſtätte für die Römijdie Armee von der Natur bezeid net. Auch die oben erwähnte Angabe Ammians ſteht damit im Einklang. - Es modste fid wohl der Tag zum Mittag neigen , als

Julian nadi fünfſtündigem Varſd; dieſen Punkt erreid)t batte. Mit dem Augenblic, als er ſeinen Entſdluß änderte und ſeine Colonnen die Straße gegen Küttolsheim herabſteigen ließ , war das Loos des Tages geworfen. Vodite das Römiſdie Heer vom Rodsersberg herab immerhin iden, wie es nach Ammian ideint, den Feind erblict baben in der That überſieht man von dort das ganze hügelige

Auf einem ſauft anſteigenden , mit reijem Getreide bedeckten Hügel

ſtand ein Späherpoſten Späberpoſten der Barbaren Barbaren.. Dieſer Hügel iſt die Höge von Hürtigheim , von der man die in weiter Senkung laufende Straße nad Zabern über Quatenheim und Küttolsheim hinaus bis zu jenem Aufſtieg in den Kodiersberg in einer Länge von etwa einer Meile

deutlid überſdaut. Es war eine vortrefjlidy gewählte Aufſtellung. Nody heute würde ein moderner Neiter-Offizier, der hier auf Vorpoſten ſtebt, ſeine Vedetten auf jene Höhe vorſdieben und ſeine Feldwadie da : binter in das Musbad )-Thal legen . Kein größerer Trupp , von Zabern kommend , kann Kütlolsheim erreichen , ohne bier beinerkt zu werden. Die Späher flogen zurück , den Feind zu melden ; nur ein Mann zu Fuß , der nid)t raſd genug war , fiel in die Hände der Nömer. Pon ihm vernahmen ſie Näheres über den Rhein -Uebergang der Alamannen. Und ſoon ſaben ſie dieſelben ſid; gegenüber, wie ſie in ihre Reile fid) zuſammendrängend, die Stiladtreibe formirten. So raſch gebt es in Amniane Beridit vorwärts. Die Wirt: lidfeit war langiamer. Bergegenwärtigen wir uns die Lage.

Tas Römiſdie Heer war nad kurzen Halt den Nodiersberg berabgeſtiegen , über Rüttelsheim , Quaßenbeim gegen das Plateau von Hürtigheim vorgegangen und ſtand jeßt da, wo kurz vorber der Alamannijde Poſten aufgeſtellt geweſen . Es hatte damit zu jenen

ſdon zurückgelegten 16 Kilometern nod weitere 8 gefügt . Beredinen wir die Zeit der Raſt auf ein bis zwei Stunden , den Weitermarídi auf etwa zwei Stunden , ſo modite 8 zwei Uhr Mittage ſein , a18 die Armee vor der feindliden Aufſtellung ankam . Wo iſt dieſelbe

nun zu ſuchen und damit das Saladtfeld des Tages ? Von der Hürtigheimer Höhe jenkt ſich der Weg wieder in ein

kurz eingeſchnittenes Tbal, das der unbedeutende Musbad durdyſtrömt, ſteigt dann auf den leßten Saum des oben beſdriebenen Vorlandes,

Vorland bis zu den Hausbergen -- , oder nur ein Theil deſſelben,

der hier etwa einen Kilometer breit iſt, und fällt idyließlich allmälig

die von Julian zurücgerufene Vorhut , jeħt erſt wurde die im An-

in die Rhein-Ebene ab. Auf dieſem Hügelrand ſtoßen die Römerz

-

(Berlin ) 11

(Magdeburg) (Pojen)

11

( Breslau )

4

9 8 9 9 9 9 8

4

2 2

4 4

8 9

1

2

4

2

4

8

Heſſ. 25. Diviſ. (Darmſtadt) XIV. Preuß . (Karlsruhe)

1 1

2

4 4

8

1 1

5

2

5 5 5 5 5

2

1 1 1

1 1 1 1

5

1

2 2 2

4 4

1 1

4

1

2 2

5 4

1 1

1

2

2

4

1

16

1

2

1

16 16 16

1

2 2

5

1 1

3 3 3 3 3 3

2

5

2

5

16 16

1

2

5

2

4

15

1

Bemerkungen .

2 2 4 2 2

2 1 1 1

3 3

16 16 16 16 16 16

BTrain - ataillone

Bataillone

3 3 3 3

1

(Hannover) ( Caſſel) 11

1

3 2 2 2

--

(Altona )

( Coblenz)

X. XI .

9

2 2 2 2 2

( Münſter ) 11

4

2 1 1

9

2

11

11

9

2

Il

III. IV. V. VI. VII. VIII . IX.

4

1

Fuß :Artiu .

1 1 1 1 1 1

1 2 2 1

1

1 -

1 1

1

1

1

1

1

1

Die beiden Fuß-Artillerie: dieſer Corps jind als Regiment Nr. 10 1 eim XV. Armee - Corps eingetheilt. Zum Armee - Corps XI. 1/2 gebörig.

1

Bataillone

1

1

1

biety

1 1 1 1 1

1 1

‫ܬܟܥܛ‬3 ‫ܟܐܐ‬ ‫ܦ‬5 ‫ܐ‬ ‫ܟ‬

2

Regiments :

Reitende Batterien

Preußiſche Armee.

Garde (Berlin) I. Preuß. ( Königsberg) II. (Stettin)

coco cu Os co Coco

Štäbe

Feld Artillerie

Stäbe

Feld -Batterien

Abth : eilungs

: Regiments 101010101010 101010 Stäbe

Brigade Stäbe

Cavallerie

Autor Olo .O tros

Jäger

gufanterie

Reginienter

Brigadeſtäbe

Diviſionen

Pataillone

Infanterie : Regimenter

Brigadeſtäbe

Armee - Corps .

Cavaller ie :

Infanterie :

Friedens - Formation der Armee -Corps.

Pionier :Bataillone

316

Bayeriiche Armee.

I. Bayer. ( München )

2 2

( Würzburg)

II.

4

9

2

2

5

1

2

8

2

2

4

1

2

5

|

161

3

1

16

3 3

1

1

1

1

Siehe unter „ Combinirtes

1

Armee- Corps. “

Sächſiſche Armee.

XII. Sachi. (Dresden)

| 2 | 1 | 4 | 101 21 21 61 1| 2 | 5 | 18 | 2 | 1 | 2 | 111 Württembergiſche Armee. | 2 | 4 | 1 | 2 1| 4 | 16] - | - | 11 11 1 71 | 41 71XIII. Württ. (Stuttgart) | 21-1

|

1

Combinirtes Armee - Corps in den Reichslanden .

Contingente. Preußiſches

2

Bayeriſches

1

4

5

1

2

1

2

7

1

2

| 49 | 16

1

* Elſaß -Lothringiſche Terri.

1

torial- Truppe. Attachirt, vom II. Bayer.

1

1

Corps .

1

Württembergiſches

1 1

-

Sächſiſches

181/2 Armee -Corps

| 37 | 3 | 75 | 161 | 20 | 38 | 93 | 18 | 37 | 89 | 294 | 46 | 14 | 31 | 19 | 181/2|

2

5

10

1

16 Stärke des Reidsheeres. 1

2

8

1

2

4

1

1

1

Braunſchweigifches XV. Armee-Corps ( Straßburg )

1-1

1

3

2

1

Aus dem Durchſchnitt ergibt ſich als Normal- Formation eines Armee - Corps: -

Normales Armee - Corps

| 2 | - | 4 | 9 | 1 | 2|5 1 | 2 | 5 |16 | 3 | 1 | 2 | 1 | 1 |

ſtraße und die von Ittenbeim founmende Chauſſee zuſammen ; bier

Rücken zu faſiin , mag dabungeſtellt bleiben .

Jedenfalls war dieſer

37. Theil der Aufſtellung den Blicken Julian8 zunädſt entzogen, während ſteht kurz vor der Senkung in die Ebene heute der Kilometerſtein er Rid : er gegenüber quer über dem Weg den linken Flügel des Feindes in Hier quer über die Straße in nordöſtlich

tung auf Oberhausbergen zu ſich entwickelnd, ſtanden die Schlachthaufen der Alamannen.

An und über die Straße weithin ſichtbar der linke Flügel, zu : nädiſt die Reiterei , dann Fußvolk in Keil- Formation. Beide Quellen : Berichte beben dies gleid mäßig hervor.

Von Ueberläufern ſollen die

Barbaren erfahren haben , daß die Römiſce Cavallerie fit auf dem redyten Flügel befände und dementſprediend die gleide Waffe ihr gegen : übergeſtellt haben. In der That iſt hier aud) länge des Wege ge-

klar erkennbarer Formation auf drei bis viertauſend Sdritte vor ſich Steben wir beute, wie einſt Julian, auf der Höhe von Hürtig beim , verfolgen mit den Augen die hinabſteigende Straße, das Musbach || Thal unten vor uns, das ſid nad links verliert, und laſſen ſÃließlich unſere Blicke auf den jenſeitigen Höben , dem Rand Plateau ruben, lo entroit fid dem Pundigen Beſdauer die Aufſtellung der Alamannen faſt von ſelbſt. Wenn irgendwo , jo darf hier die conſtructive Phantaſie des

eignetes Feld für ihre Wirkſamkeit. Weiter bemerken ſowohl Ammian

Hiſtorikers cingreifen und hat ihr Recht.

wie Libanios, daß der rechte Flügel der Alamannen ſich in verdeckter, durd, Gräben geſchüßter Aufſtellung befunden habe, und Libanios be:

etwas von jenem Höhenrand , heben nur den Unterſdied in der

Die Quellen wiſſen kaum

Poſtirung der beiden Alamannijden Heerflügel bervor , laſſen im

zeid ;net dieſelbe näher als einen Hinterhalt , der in fumpfiger , dicht

Uebrigen die Localität faſt vollſtändig im Dunkeln. Aber ſie be:

von Schilf bemadjener Niederung gelegt worden ſei . Der dafür geeignete Ort iſt nod jeßt leidt zu finden. Es iſt das das Mu $ bad) Es iſt Mu8bad)Thal, das dort , wo die Römerſtraße es überſdreitet , freilich ſehr

richten auch nichts von der Marſdroute Julia118, vielleidt weil ſie dieſelbe ſelbſtverſtändlich als bekannt anſehen , und dod erſtand uns, indem wir ſie aus eigener Combination auf die Nömerſtraße verlegten,

ſtmal iſt, aber in nordöſtlider Richtung, nach der Straße Ober:

allmälig eine klare Anſchauung von dem bisherigen Verlauf des Tages ,

Hausbergen -Stützbeim hin , ſich bedeutend erweitert.

mit der jede Einzelnheit der beiden Original-Berichte unſd)wer in

Der Sumpf iſt

natürlid heute nad einer Boden-Cultur:Arbeit von fünfzehnhundert Einklang zu bringen war. Den genau ſid einfügenden Saluß bildet Fabren verídwunden , aber in dem Bild jener Tage nabezu ſelbſtver:

ſtändlich. Ob nun die Alamannen beabſichtigten , die gegen ſie an: rüßenden Nömer plößlid) aufſpringend zu überraſchen oder liegen zu bleiben und die auf der Straße vorgehenden Colonnen ſpäter im

meine Hypothefe über die Alamannen-Aufſtellung, wie ich ſie oben entwickelt babe.

( Schluß folgt.)

,

317

menter und 16 ſtatt 14 Feld -Batterien beſitzt, ſo daß bei unver : ändert bleibender Ordre de bataille der mobilen Armee-Corps ein

Rolle haben, und die Niveau - Differenzen beſchränten ſich in langen Linien nur auf etliche Meter.

Ueberſchuſ an Linien - Infanterie und Feld- Artillerie vorhanden iſt,

Im Nordoſten von Meppen, etwa drei Kilometer davon entfernt,

welcher zu Feſtungs - Beſatzungen und zur Bildung von Reſerve- jedodh durch ein beſonderes Geleiſe von 3500 Meter Länge mit dem der Infanterie-Diviſionen verwendet werden kann . Es wäre zu wünichen, Bahnhofe der Weſtfäliſchen Eiſenbahn verbunden , liegt nun daß die Brigade- und Diviſions-Verbände dieſer Truppen, ohne hier: durch deren gegenwärtige territoriale Unterſtellung unter die bez

Scießplatz der Sirupp'iden Fabrik. Er hat die Form eines Dreiecks , deſſen Spiße gegen Meppen liegt und deſſen Mittellinie nad ; Nord:

treffenden General - Commandos im Mobilmachungs - Erſatz- und

nordoſt zeigt .

Dieſe Mittellinie iſt auf eine Enfernung von 16 800

Landwehr -Angelegenheiten zu alteriren , im Frieden hergeſtellt

Meter von 100 zu 100 Meter abgepfählt , und es dürfte wohl an

würden, damit dieje Truppen und höheren Stäbe im Kriegsfalle

eine ein ſolche Sdyußlinie von zwei und ein viertel Deutſden Meilen

ſich nicht erſt an ihre Commando - Verhältniſſe gewöhnen müſſen und alſo mit großer Verläſſigkeit ſofort vor dem Feinde verwendbar ſind. Die Präcedenzfälle hierfür ſind ſchon vorhanden in den Brigade - Verbänden der Fuß - Artillerie und in der Bayeriſchen Bejapungs- Brigade in Metz, welche beim II. Bayeriſchen Armee-

Länge bisher kaum gedad )t worden ſein . Die Schußlinie wird nur durch drei wenig benußte Wege der Quere nadı durdyjdznitten , der

Corps überſchießend und dem XV. Armee -Corps attachirt iſt .

Die ſonſt noch der Löſung harrenden Organiſations - Fragen wurden bereits im II . Theile dieſes Aufſatzes aufgeführt (vergleiche Seite 203 der Aug. Milit. Zg v . vor. J. ) . Nur eine und zwar

eine auf 300 Meter, ein anderer auf etwa 1900 und ein dritter auf

2600 Meter Entfernung vom Nullpunkt. Bis zur Entfernung von 450 Meter iſt feſter Boden , für die Prüfung von Zündvorridtungen der Geſdoſſe geeignet; dann folgt von 1500 bis 2000 Meter feſtes Haideland für geladene Granaten und Shrapnels . Danad , kommen 500 Meter Dünen , zwiſden denen

eine beſondere für Shrapnele geeignete Ebene liegt. Von 3000 Meter die wichtigſte Frage wurde bisher nicht berührt, da ihre Entwicke- bis über 4000 Meter hinaus iſt der Boden nabezu horizontal . Dann lung in der nächſten Zukunft kaum zu erwarten iſt, aber ihre | folgt Moor bis 9500 Meter, mit Unterbredung durch feſten Boden Wichtigkeit und ihr ſtetes Wiederauftauchen erfordern , daß ſie am

auf 8000 bis 8200 Meter.

Das fid hieran ſdyließende Terrain iſt

Sdluſje dieſer Beſprechung der Vollſtändigkeit halber wenigſtens auf mehrere hundert Meter feſt, von kleinen Moorfläden und kleinen

noch kurz erwähnt werde. Dieſe Frage betrifft nämlich die Um: Waſſerladen, ſogenannten Meeren, unterbroďhen. Später folgt wieder wandlung des Deutſchen Reichsheeres , welches jetzt aus ſo vielen

Contingenten gebildet iſt und im Frieden in 4 ſelbſtändige Armeen (eine Breußiſche, eine Bayeriſche, eine Sächliche und eine Württem:

ticfes Moor , dann Aderboden bis zu dem Hofe Rupenneſt, burd) welchen die Chauſſee Lathen- Wahne : Sögel führt.

bergiſche) zerfällt, - in die einheitliche gemeinſame Armee.

Rechts und links vom Schießplat führen bis 12 000 Meter Entfernung Drahtleitungen, meldje theile für die Telegraphen , theile

Nach der bisherigen Entwicelung müßte dieſe Umwandlung da-

für die elektriſden Glocken beſtimmt und vielfach mit Ausſchalte: Vor

durch erfolgen, daß die Contingente aller Bundesſtaaten als ſolche

rid)tungen verſehen ſind. Die Glocken ſtehen mit einer Glocke am

nur mehr in territorialer Hinſicht beſtehen bleiben, indem ſie voll :

Nullpunkt in Verbindung und bezeidnen durch einmaliges Läuten ben

ſtändig in Preußiſche Verwaltung übernommen werden , so dap Abgang des Gejdoſjes, durch dreimaliges Läuten die Meldung, daß dann im Deutſchen Heere nur mehr Preußiſche Truppentheile vor

bei einem Siderheitepoſten Jemand den Plat paſſiren will , und durdy

handen wären . Die Land-Kriegsmacht des Deutſchen Reichs würde zweimaliges, daß die Störung beendet ſei . Zur Bedienung der !

dadurch in eine einzige Preußiſche Armee verwandelt,

jeder

Gloden und zur Bewadung der Wege ſtchen länge des Plates

unbefangene Beurtheiler muß ſich ſagen, daſs eine ſolche Löſung Sicherheitspoſten. Jeder Poſten hat neben einem weithin fid; tbaren den Bundesſtaats . Berhältniſien des Deutſchen Reichs nicht nur

nicht entſprechen würde, sondern überhaupt unmöglich iſt. Die einzig richtige Löſung fann nur darin gefunden werden, daß alle

Contingente vollſtändig verſchwinden und im gemeinſamen Kaijer lichen Heere aufgehen , denn dieſes würde gegenüber dem jetzigen Reichsheere ſolche innere fraft und Homogenität in allen ſeinen Theilen beſitzen , daß man nicht nur auf weitere Truppen - Ver-

mehrung verzichten, ſondern bei gleicher Madytentfaltung jogar die gegenwärtigen Formationen leicht um 1-2 Armee - Corps ver: mindern fönnte.

Signalbaum , durd) den er nach dem Geſtüte Zeiden geben kann, einen feſt gebauten Siderheitsſtand, der zugleich für die etwa in der Näbe treibenden Sdäfer beſtimmt iſt. Aehnliche Siderheiteſtände von Holz , theil8 mit Eiſenbedung, dienen für die Deobadter und

deren Chronographen, Apparaten zum Meſſen der Geſchoßgeſchwindig keiten . Außerdem ſind auf 1600 Meter und auf 2500 Meter ge maucrte Unterkunftsräume erbaut. Der Gejdsütſtand und die andern Baulichkeiten befinden ſich in

einer Ausholzung der „ Herzogliden Tannen “. Die Gejdjüte ſtehen auf feſten Bettungen , deren beide Flügel für Feld- und Feſtungs

Aber zu einem jolchen Schritte iſt jetzt noch nicht die Zeit Gejdsüte eine Holzbekleidung haben und 1,50 Meter tief in Veton gekommen, es bleibt der Zukunft überlaſſen, daß jie dem Deutſchen

hergeſtellt ſind, während die in drei Felder getheilte Hauptbettung

für die Aufſtellung der beiden Rieſen zu der ſchon vorhandenen Kaijerlichen Kriegs-Marine auch links, 3,5 Meter tief gemauert, Reiche die Kaijerliche Armee bringt ! Centimeterkanonen, nämlich der 35,5

und der 40 Centimeter -Nanone,

beſtimmt iſt, in der Mitte mit eingemauertem Raſten zum Aufidrauben

von Sdiſjopivote und einer ſtarken, auf 2,5 Meter Beton lagernden Giſendecke verjeben iſt, für Sdifie- Gefütze und in ähnlicen Lafjeten

Verſchiedenes.

liegende id)were Haubigen , rechts auf 2,5 Meter Veton für Nüſten : Gjeſdüße bis 30,5 Centimeter Kaliber beſtimmt iſt. Ueber dieſen

Die Verſudsſtation der Krupp'iden Fabrik.

drei Feldern der Hauptbettung ſteht ein Lauffrabn von 75 000 kilos

gramm Tragfähigkeit. (Schluß .)

Seine Laufbabn wird von vier Pfeilerpaaren

aus Gitterwerk in einer Höhe von 8 Metern getragen.

Auf dieſer

In der Provinz Hannover liegt an dem mittleren Laufe der fid in die Nordſee (Dollart) ergießenden Em8 die wohlbekannte und

Laufbahn liegt das Hebewert, welches 17 500 Kilogramm wiegt und die Laſten nicht nur heben, ſondern audy nad der Längenridstung der

in der Neuzeit mehrgenannte Stadt Meppen in dem alten Herzogthum

Bettung hin und her bewegen kann . Zur Bedienung des Krabno

Aremberg - Meppen. Das Land trägt den ausgeprägten Charakter

find 8 Mann erforderlid).

An den rechten Flügel idyließt ſich eine

einer jüngeren Diluvialbildung mit allen den wedſelnden Eigen: Bettung für Pivot-Kanonen an, und hinter dem linken Flügel ſteht jdaſten , welche einer ſoldien anhaften. Centimeter Dünen, Die

die „ Sande ",

eine 15,5

- Panzerſtand - Ranone.

Für die Handhabung

die Moore und die „ Tannen “ ſind eo aber , welche hier eigens ihre geringerer Laſten iſt ein transportabler Krahn vorhanden.

318

Auf die drei Felder der Hauptbettung führen drei Eiſenbahn: ſtränge. Die verſchiedenen in der Nähe befindlichen Gebäude find

zum Theil für den Dienſt beim Schießen, zum Theil zu Magazinen, Wohn- und Empfangøräumen beſtimmt. Zunächſt hinter der Bettung

erhebt ſic redt8 und links je ein 12,5 Meter hoher BeobachtungeThurm , von denen beiden aus inan das ganze Vorterrain überſehen kann , während von der Bettung aus nur das Terrain bis 1500 Meter und die Sd;eibenſtellungen auf 2000 bis 2500 Meter fict:

Der Vorſteher des Scießplaßes Meppen der Firma Friedrich Krupp in Efen " iſt aber der verdienſtvolle balliſtiſche Forſcher, weldem die Lehre der innern Balliſtit, ale geſonderter Einzelzweig

des balliſtiſchen Problems, ihre Entſtehung und Begründung verdankt, auf deren hobe Widtigkeit wir an der bezüglichen Stelle dieſer Ab: handlung bereits hingewieſen haben .

bar ſind.

Nachrichten .

Ueber den Eiſenbahngeleiſen ſteht der Laffeten : Sduppen , welcher

zur Aufbewahrung von Röhren , Laffeten und Proßen, ſowie für die Geſchoſſe der ſd werſten Kaliber beſtimmt iſt. Neben dieſem Sduppen liegt das Telegraphenhaus , in weldiem ſich die Apparate für Tele: graphie - Telephone, Zeiger- und Morje: Apparate, theile zum Dienſt

Deutides Reich . ** A u8 Baben , im

Mai.

(Beſtellung von

20 000

Gewehrídäften für die Engliſde Regierung .] Es iſt recht erfreulich , daß die Deutide Waffen - Induſtrie in neuer Zeit weit mehr, als dies früher der Fall war , vom Auslande in Anſpruch

auf der Linie , theils zur Verbindung mit dem Bahnhof Wieppen und

genommen wird .

dem daneben liegenden Sdyießplaß: Verwaltungs-Bureau

Jabren eine bedeutende Zahl von Geſchüßen dem Auslande liefert,

und für

Daß die Krupp'ide Gußſtahl - Fabrik ſdon ſeit

Chronographie - Bejdwindigkeits- Meßapparate von Le Boulengé --,

iſt freilid) eine längſt bekannte Thatſache, die ihre Erklärung in dem

ſowie eine kleine medianiſche Werkſtatt befinden. Es iſt zugleid aus:

Weltrufe der genannten Firma findet. Eine neue Erſdeinung iſt da: gegen, daß die Waffen : Fabrik der Gebrüder Mauſer in Oberndorf,

1

:

gerüſtet mit einem Barometer, Thermonieter, Pſychrometer und Ane: Benadybarte Holzíduppen dienen als Aufbewahrungsräume und zur Unterbringung einer Schmiede. Mit der Front gegen die Bettung , links hinter derſelben , ſteht das Empfangsgebäude.

wie unlängſt die Aug. Milit.- 3tg. meldete , den Auftrag erhalten hat,

mometer.

nicht weniger als 100 000 Gewehre nad) Serbien zu liefern, wodurch auf längere Zeit binaus den Arbeitern der Württembergiſcen Fabrik Befdäftigung gegeben wird . Ganz neuerdings iſt nun aud in dem

Durch den Eiſenbahndamm von dieſen Gebäuden getrennt, liegen, Dorf Oftersheim (im Unterrheinkreiſe, reip. im Amt Sawekingen

durd, einen Eiſenbahnſtrang verbunden, zunädyſt hinter der Bettung gelegen) ein nicht unbedeutender Auftrag vom Auslande eingegangen. ein gemauerter Siķerheitsſtand für Panzerſchießverſuđe, in weldem ſid) eine Kartuſdkammer für den unmittelbaren Gebrauch befindet ; dann ein Schuppen zur Aufbewahrung leidter Cijenmunition und in ſeiner Nähe das Laboratorium , mit weldjem durch eine Poterne dag Gebrauchspulver - Magazin , für 5000 Kilogramm Pulver zum Kar

tujdfüllen für die nädyſten Schießtage, verbunden iſt. Außerhalb des Walles dieſes Magazing liegt, von Dünen umſchloſſen, ein Häuschen für Zündungen.

Dic Eiſenbahn führt dann zu dem großen Pulver:

magazin, welches von der Bettung über 500 Meter entfernt iſt und tauſend Centner aufnehmen kann. Das 50000 Kilogramm Magazin iſt von einem Wall , einem naſſen Graben, einem Drahtzaun und einem 50 Pieter breiten Sicherheitsrayon umgeben, während es

überdies mitten in der Haide liegt und durch Tafeln mit der Auf ſchrift „ Pulver“ gekennzeichnet iſt. Am Eingange des Plakes ſteht ein Wohngebäude für das nöthige Aufridsløperſonal; in demſelben

können erforderlidenfalls 30 Mann einquartiert werden . Auf dem S dießplat ſehen wir ferner nod Panzerziele auf 130 und 150

Meter Entfernung von dem Geſchütſtande und Zielbatterien auf 1000 und 2000 Meter Entfernung als Repräjentanten folder Bauten , wie ſie im Feſtungekriege vornehmlid) vom Belagerer zur Ausführung

Es wurde nämlid , bei Chriſtoph Geiß in Oftersheim eine probe: weiſe Lieferung von 20 000 Gewehrſdäften von der Engliſden Re gierung beſtellt. 9000 ſollen bereits dahin abgegangen ſein , der Neſt mit 11000 Stüc ſoll bis Ende Mai geliefert werden . Der friedigt die probeweiſe Lieferung jener 20 000 Stüc , ſo hat der Unternehmer der Auftrag, jo viele Stäfte fertig zu ſtellen, als nur immer möglich iſt. Frankreid . [ P.) Paris , 18. Mai. [Einfeßung einer Commiſſion zur Beratbung von Verbeſſerungen in cavalleriſtijden Angelegen beiten.) Am Sonntag den 15. Mai haben zu Tours die Sißungen einer Commiſſion ihren Anfang genommen , welche dort: 1

bin berufen worden iſt, um unter dem Vorſitz des General Galiifet

Vorſdläge zur Verbeſſerung der Einrichtungen der Franzöſiſdien Ca : vallerie auszuarbeiten. Zu dieſen Berathungen iſt eine bedeutende

Zahl von Mitgliedern einberufen worden : nicht weniger als 42 Ge: nerale und 65 Oberſte, Oberſt -Lieutenants, Majors 2c. haben ſich auf Befehl des Kriegsminiſters General Farre in Tours eingefunden, um die verídiedenen ihrer Berathung unterſtellten Fragen zu erledigen,

wozu ein Zeitraum von 6 Tagen beſtimmt wurde. In Betreff der einzelnen Gegenſtände verlautet , daß beſonders folgende Specialfragen gelöſt werden sollen : Grundfäße, nad; denen die Ausbildung der Ca: vallerie und die Führung großer Reitermaſſen zu regeln iſt, Remon :

Meſſen der beim Sdießen in den Geſdyür-Rohren eintretenden Gas:

tirung, Ausrüſtung und Bekleidung , Sattel und Pad 2c. Art und Weiſe , in welder die Verhandlungen eingeleitet wurden, lejen wir im „ Progrès militaire“ Folgendes : ,,General Galifſet theilte

ſpannungen, welche nad den Namen ihrer Erfinder Rodman -Apparat

gleid, am Anfang mit, daß die Zeit wohl beſſer mit Berathungen

und Cruſher :Apparat genannt werden .

über die Ausbildung der Cavallerie in Verbindung mit den andern

gebraďt werden. Erwähnt ſein mögen auch nod die Apparate zum

Die Entfernung des Sdnießplates von Eſſen , dem Sitz der

ale Verſuchen auøgefüllt würde.

Er eröffnete fodann die Discuſſion

Wafjen und entwidelte die weſentlidſten Grundſäte bierüber, zugleid

Fabrik, beträgt 150 Kilometer, 20 Deutſd ;e Meilen. Die Verbindung

mit einigen Bedenken, die bierüber dein Kriegøminiſter in verſæiedenen

iſt natürlid ganz burd Eiſenbahn hergeſtellt, und wir mödsten die

Verid ten zugegangen waren . Der Commandeur des 9. Corps theilte

Bejdsreibung aller dieſer großartigen Zurüftungen nod durd das

ſodann die Termine mit, in weld en beſtimmt die neue Inſtruction von ibm redigirt jein würde.

Bild eines ankommenden Zuges ergänzen. Hinter Locomotive und Tender jeben wir zwei aneinandergekoppelte offene Wagen , ein jeder

Hierauf ertheilte General Salifiet dem

von ihnen mit einem Doppeluntergeſtell von je drei und je zwei

General Lardeur das Wort , welcher ſit in einem kurzen Vortrage über den gegenwärtigen Zuſtand der Deſterreid iſden Cavallerie ver breitete . Eine ähnliche Schilderung der Deutſden Cavallerie wird

Adſen , ſo daß der eine alſo ſede Adſen hat, der andere vier Adjen .

fidh anſchließen " .

Beide Wagen führen als Bezeidnung die Firma Friedrid Krupp und die Nummern 552 und 560. Die Tragfähigkeit des einen iſt mit 50 000 Kilogramm, die des andern mit 30 000 Kilogramm bezeid net.

Es iſt nidt zu verkennen , daß die Nothwendigkeit der Ver vollkommnung der Cavallerie in Frankreich jetzt ſtets mehr und mehr erkannt wird . Es fehlt namentlich an einem guten Reglement. Schon

Centimeter - Kanone von 72 000 Kilogramm Gewicht, mit folder

der Marſdal Niel hat ſich viele Mühe gegeben, um die Franzöſiſde Reiterei mit einem ſold)en zu verſehen , welches mit der neuen Tattit im Einklang ſtände und beſonders der Verbeſſerung der Feuerwaffen

Auflage, daß die Laſt nad der Tragfähigkeit der beiden Wagen ver:

Rednung trüge.

Ueber beide iſt ein Holzlager geſtreckt, und in dieſem ruht die 40

Allein ſeine Bemühungen blieben erfolglos , denn .

nach ſeinem Tode war es die erſte Handlung des Cavallerie:Comité,

theilt iſt. Das gewaltige Rohr ragt jo body empor wie der Dom der Locomotive. Mittelſt des Hebewerte des Lauffrahns ſoll e8 ab:

zu dem früheren Stand der Dinge beantragte. Marſchall Leboeuf

gehoben und in ſeine Laffete gelegt werden .

gab dieſen Wünſchen nach, und die Folge davon war, daß die Frans

daß es die Aufhebung der Niel'iden Inſtruction und die Rüdter

319

göfide Cavallerie im Kriege 1870/71 ſid ſehr wenig befähigt zeigte , ibre Aufgabe beſonders im Auiklärungsdienſt zu löjen. Nach dem

Kriege verſudte es General Ciſſey das alte Reglement nothdürftig zu verbeſſern und verſammelte in Tours eine Commiſſion von Ca.

vallerie- und Artillerie - Offizieren , um eine Reviſion der faktiſden Beſtimmungen berbeizuführen , wobei unter der oberen Leitung des Generals du Barrail , der damals das 9. Corps befehligte , verſdvies

Der Verfaſſer gibt zunädſt eine „gejdidtliche Entwicelung der Deutſden Kriegsmarine“, welche cine klare Ueberſidt über Entſtehung und Fortgang der Marine enthält. Dann folgen die einzelnen Ab: ſdhnitte mit der Darſtellung ihrer Theile , nämlid Erſaß, Organiſation , Dislocation 2c. der Marine, Berufsarten , Seebataillon , Gehälter und Competenzen der Chargen aller Berufearten mit Penſione -Nado :

weiſung. Den hauptſächlichſten Theil des Werks bildet die Darlegung der verſchiedenen Berufsarten der Kaiſerligen Kriegsmarine , nämlich der Laufbahn der See Offiziere, der Marine Intendanten, des Werft

dene praktijde Veríude gemadtwurden. Die Sade hatie aberkeinen der Erfolg, die Generale zeigten wenig Eifer, um now neue Theorien kennen zu lernen , und andere Offiziere gaben leßieren verſdviedene Auslegungen. Šo fum es, daß bis auf den heutigen Tag in der Ausbildung und

Verwaltunge: Perſonals , der Majdrinen - Ingenieure, der driffsbau: und Majdyinenbau- Ingenieure, der Marine: Aerzte, Marine-Zahlmeiſter,

Marine Feuerwerks- Offiziere, der Deckoffiziere, des Torpedo -Perſonals, der Matroſen - Artillerie -Abtheilungen und der Sdifiojungen -Abtheis Aenderungen zu verſdaffen, werden mit beſſeren Hoffnungen begrüßt. Yungen.

Taftit der Franzöſiſden Cavalerie feine durdgreifende Verbeſſerungen eingetreten ſind. Die neueſten Verſuche des Generals Farre, bierin

Namentlich iſt es die Perſönlidfeit des Vorſißenden der neuen Com miſſion, an welde hier große Erwartungen geknüpft werden . General

Man erſieht aus der vorliegenden Arbeit, daß auf dem Gebiet der Kaiſerlichen Marine in verhältniſmäßig ſehr kurzer Zeit wirklich

Gatiffet pflegt Alles, was er unternimmt, vermöge ſeines prafiiſden Verſtandes und ſeiner hohen Willenskraft in zweckentſprechender Weiſe

außerordentlid Vieles geleiſtet und eigentlid ganz neu geſchaffen

Es bleibt abzuwarten , ob auch in dem vorliegenden

flar erkennen, wie wohl überlegt und ſyſtematiſd damit vorgegangen

burduführen .

Fall ſeine Thätigkeit ihn das gewünſte Ziel erreiden laſſen wird.

Die fleißigen Zuſammenſtellungen des Verfaſers laſſen

Ofis Brits E%*.';2 ***

wurde, ein großes Gebäude zu erridten , das der zweiten widtigen Inſtruments der Landes- Vertbeidigung – des Heeres - würdig

rei . Wir haben in dem „ Katediomus der Deutſden Kriegsmarine“ keine Unrid ) tigkeiten gefunden, empfehlen denſelben vielmehr als ein

Kritik . Die Deutiche Kriegs - Marine. Von Georg Pavel , Königlich Preußiſchem Premier -Lieutenant a . D. Mit 3 Schiffs: Typ'n der Deutichen Kriegs-Marine. Leipzig , 1881. Verlags: buchhhandlung von I. J. Weber. 8. 181 S. Preis 1 M. 50 Pl . (R.)

worden iſt .

ſeinen Zwecken entſpredendes überfidilides Hülfemittel allen denen , die in Kürze fidz auf maritimen Gebieten orientiren wollen.

Blücher's Antheil an den Befreiungsfriegen. Vortrag von Otto von Rohr , Second Lieutenant.

Gin

Olden

Die Verlagshandlung von 3. 3. Weber in Leipzig gibt

burg, Schulze'iche pofbuchhandlung. 8. 32 S. Preis 60 Pi. [ Z.] Der Verfaſſer führt uns hier die Zeit jener Kämpfe

idon ſeit einer Reihe von Jahren „ illuſtrirte Kategismen “ heraus ,

wieder vor, in welden ſich Deutſdyland endlich ſeine Freiheit von einem

tleine Handbücher, welde aufden Gebieten der Wiſſenſdaften, Künſte grauſamen Despoten wieder errang. In jener Zeit „ in Harren und und Gewerbe belehrende Darſtellungen enthalten. Die Zahl derſelben Krieg, in Kampf und Sieg“ war es der Held Plüder, welden heute nod) iſt beſtändig im Wad) ſen begriffen , aud ſind mehrere ſwon in neuen

Auflagen erſøienen , worin ein Beweis gefunden werden muß , daß

jeder Deutſdie mit Stolz und Verebrung nennt, der ganz weſentlich zur Befreiung ſeines Vaterlandes beigetragen hat . Es iſt ein dankbares Unter :

dieſe Rated ismen einem gewiſſen Bedürfniß in geeigneter Weiſe Ab hülfe bringen. Heute iſt es alſo die Deutſde Kriegsmarine, weldie

nehmen, die Aufmerkſamkeit der Gegenwart auf ſoldie Männer zurückzu :

in einer jolden Form beſdrieben wird .

lenken und dadurdy zur Nadieiferung aufzufordern. Der Verfaſſer betont mit vollem Redt, daß Blüder nid )t das

‫܃‬‫܃‬::‫܆‬:: ;:ܳ!‫ܣܕ܃܂‬ rA

Der Verfaſſer bemerkt in ſeinem Vorwort ganz richtig, daß ſeit

Verdienſt beanſprudsen kann , auf dem Gebiet der Bildung des

der Wiedererſtebung des Deutſden Reiches und der aus derſelben

Heeres zum Freiheitskampfe Großes geleiſtet zu haben , wohl aber

hervorgegangenen Soöpfung einer Raijerlid) Deutiden Kriegømarine in allen Swidten der wehrfähigen Deutſchen Bevölkerung ein leb: baftes und warmes Intereſje für die Varine ſid) kundgebe, weldies durch die Reiſe um die Erde des Prinzen Heinrid) von Preußen auf dem „ Prinz Adalbert " nod) geſteigert worden ſei . . Dieſer allgemeinen regen Theilnahme – jo fäbri er fort - an der jungen lebensjrijden

ſuot er ſeine Bedeutung in der Fübrung der Armee. Er legt dar,

-

Stöpfung der Deutſden Kriegømarine ſteht jedod; in faſtallen Kreijen des Deutſden Publicums eine ſehr große Unkenntniß über die Or: ganiſation und das Wejen der Deutſdien Kriegsmarine, ſowie über

daß er nid )t bloß ein „ tüdtiger Haudegen “ oder allenfalls ein guter Ca vallerie: Sieneral geweſen ſei , ſondern daß er den beſten Heerführern

zur Seite geſtellt werden müſſe.

wir ſind hierin ganz mit ihm ein :

verſtanden , wenngleid) wir durd;aus nidit die Verdienſte von Blüdyer's Gneiſena u genialem Generalſtabs - Chef verkennen . Das

Verhältniß beider Männer zu einander iſt durd) das Werf von Perø , rejp . Delbrück bcute übrigens als klar geſtellt zu betraditen . Ein Verdienſt Blüder's ideint und der Verfaſſer nicht genügend

die Berufsarten und Laufbahnen , weldie dieſelbe dem jungen wehr bervorgeboben zu haben , das wir dow) für jebr weſentlid halten läbigen Teurſden bietet, gegenüber.“ Einem ſolden faſt allgemein ver: müſſen: wir meinen das um den Sieg vom 18. Juni 1815. Lange breiteten Mangel an Orientirung über unſere Kriegsmarine wil nun

der vorliegende Ratedišmus abbelfen .

Zeit iſt beſondere in England der Hauptantheil an dieſem entideidenden

Siege dem Herzog von Wellington zugeſdrieben worden, und erſt

Zur Durdführung ſeiner Abſicht hat ſids der Verfaſſer folgende

ſpäter iſt e8 vorurtheilsfreien Sdriftſtellern wie Chesney , K Ö -

Aufgaben geſtellt: „ 1) dem Publicum in dem Werfd en Gelegenbeit

niger u . 4. gelungen, einer ridtigen anſdauung hier den Weg zu

zu bieten, ſich über die DeutideKriegsmarine im Allgemeinen, über bubnen. Der Verfaſſer übergeht dieſen Punkt faſt ganz. ibre Organiſation, Stärfe und Erſaß und über die verjdiedenen , in derſelben ſid darbietenden Laufbahnen auf Grund der Allerbödſten

3m Uebrigen ſind wir mit dem Inhalt der vorliegenden kleinen Sdrift ganz einverſtanden . Der Verfaſſer hat ſich mit ſeinem Gegen

Veitimmungen eine ſpecielle Kenntniß zu verſchaffen, und zwar derart, ſtand genau vertraut gemad)t und ſit einer gewählten Darſtellungs Das Eltern, Vormünder u. 1. w., beziehungsweise die Aſpiranten ſelbit cbne jonderlidie Mühe und Weitläufigkeiten im Stande ſind , auf

form befleißigt.

Derſelbe möge an die Löſung größerer Aufgaben auf

dem literarijden Gebiete berantreten !

Grund der im Ratedjismus gegebenen Anbaltepunkte einen eventuellen feiten Entſaluß zu faſſen und die für Ergreifung einer der in der Raiſerlit) Deuiſden Kriegsmarine fim darbietenden Carrière erforder: liden Sdritte jelbſt, obne erſt anderweitig Rath einzuholen, zu thun ; ſodann auch den Behörden , wie Bezirks - Commandos , Landratheämtern u. 1. w . ein zuverläſſiges überſichtlides Hülfemittel an die Hand zu geben, in weldoem dieſelben behuis Beaniwortung von An: fragen, weldie ſeitene dr8 Publicum erfahrungsgemäß oft an dieſelben geridtet werden , nadidlagen tönnen .“ Ohne Zweifel iſt e8 alſo ein praktijdee Bedürfniß , weldem !

die Sdrift des Verjaſſers entgegen kommt,dod müſſen wir bemerken , geſtellt und in redt zmeđmäßiger Weiſe gelöſt hat. Es iſt dies das tleine Sammelwert „Was willſt Du werden , von Mentor ( Darm: daß wir ſdon eine neuere Soriſt beſißen, weldye ſio dieſelbe Aufgabe

1

ſtadt 1879 , 2. Auflage)" , worin Herr Contre: Admiral a. D. Werner die Laufbahn eines Seeinanne klar dargelegt und für dies ſelben die genaueſten Fingerzeige gegeben hat.

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

Digeon v. Monteton, über das Ertheilen von Neitunterricht. (Berlin, Mittler & Sohn .)

Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen (Geschichte der Kämpfe Oesterreichs). 1. Serie , 7. Band. Mit Atlas. (Wien , Verlag des k. k . Generalstabs .)

Gejiden , F H., zur Geſchichte des Orientaliſchen Krieges 1853-1856. ( Berlin, Gebr . Pietel. )

Mittheilung en des k. k. Kriegs - Archivs , herausgegeben von der Direction des Kriegs- Archivs. II. Mit 2 Tafeln . Wien , im Verlag des k. k. Generalstabs. Rohr, Otto v., Sec.-Lieut., der Antheil Blüchers an den Befreiung8 -Kriegen. Gin Vortrag . (Oldenburg, Shulze'de Hofbud bandlung.)

Beridytigung. In Nr. 39 , S. 309. Sp. 1, 3. 34 0. 0. bitten wir Magnus ſtatt Mapnus und S. 310, Sp. 2, 3. 34 v. u. S dallo ſtatt Schattens zu leſen.

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Die „ Göln . 3tg . “ fällt über die vorliegende Schrift folgendes

11

n 11 n

n35 11 1

n

Urtheil„ D: ies iſt derTitel und zugleich die Geſchichte der Entſtehung einer kleinen Sdyriſt, weldie neuerdings im Buch bandel erſchienen iſt und die

Aufmerkſamkeit auch eines größeren Publicums verdient. Der Verjaſſer, durch jahrelanzen perſönlichen und ſdyriftſtellerijden Verfehr mit dem verſtorbenen (Heneral in die günſtige Lage verſekt , aus eigener An: ſchauung und Empfindung zu ſchreiben , bietet uns zwar nur eine Sfizze, aber eine vollfommen ausreichende, um aus ihr den intereſanten Bil : dungsgang eines berühmten Mannes, die Stufenjabre eines Feldberrn“ , kennen zu lernen . Er führt uns denſelben vor von ſeinem Geburtshauſe in Stade bis zu ſeinem Sterbehauſe in Goblenz durd) all' jene Phaſen im „ Strom der Welt “ , in weldem allein, nady des Didters Wort , ſich ein „ Charafter “ bildet . Wir ſehen eine genial angelegte, echt deutſche

1140 Word

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Drung durch Noth und Abenteuer ſid hindurchlämpjen und ſich (dließlich

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in Glanz und Ehren doch nicht verleugnen . Die weltgeſchichtliche Be deutung des Helden wird nur gerade jo viel gewürdigt, als zur Cha rafterzeichnung nöthig iſt , und dieſe iſt, unterſtüzt durch eine vortreff: liche Darſtelluugsweiſe , dem Verfaſſer im hohen Grade gelungen .“

Offiziers-Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln . isan 12dM. ng , Major , die franzöſiſche Mitrailleuſe der Teldartillerie. Mit 29 WePre n . Preis 1 M. 20 Pf. itte ſchn Holz Preis 9 M.

Vorſtehend auſgeführte Werke waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlags auf den Weltausſtellungen zu Wien ( 1873) und zu Philadelphia ( 1876) ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Ausſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Anerkennungs -Diplom für verdienſtliche leştere mit dem Bemerken : being Leiſtungen resp. die Preis Nedaille useful publications on the military science

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hoher durchausDiefein hat. Preſſe

ſich eingehend mit dieſem Werke beſchäitigt. „ Ueber Land 11it „ In der That iſt dieſe voin höchſten Fleiße und feinſten Tafte des 11

und Meer ſagt in einer der legten Nummern am Sdluß ſeiner Kritif:

Sammlers, zeigende Regimentsgeſchichte ein Prachtwerk in ihrer äußeren und n85 inneren Ausſtattung. Sie entrout vor uns ein großes , farbenreiches Stüd n preußiſcher und deutſcher Geſchichte , ſie iſt aber zugleic and, ein rührendes n Familienblatt , in welchem das Band treueſter Kameradſchaft Offiziere und in Gemeine umſchlingt. Es können Mandie verſuchen, dieſesWerk nachzuahmen ; nn.90

übertreffen wird es Niemand ." Erfinder der Cocos -Turn -Matraßen . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt . Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

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Militär - Zeitung. Sed sundfünfzigfter Jahrgang. No. 41.

Darmſtadt, 24. Mai.

1881.

und Freitags. Ade Poſtanſtalten, ſowie Buchhandlungen und die Grpedition

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten,

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

literariſche 2. Anzeigen angenommen . 35 Pfennig .

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a go der Aug. Milit -Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

I n halt : Aufſäße Beiträge zur Geſchichte der Kriegs zwiſchen Chile und Peru . IV.

Ein Beitrag zur Zünderfrage.

Nachrichten . Deutſches Reich. Dresden. (Beſuch des Polytechnicums durch Artillerie: unð Ingenieur - Offiziere.) Schweden und Norwegen . 3

(Berathungen der Armee-Cominiſſion. Gegenwärtiger Beſtand der Kriegsflotte.] Kritik. L'année militaire, quatrième année 1880. ti

Aus fremden Militär-Beitſchriften . Journal des sciences militaires, avril 1881 . Feuilleton. Die Alamannen -Schlacht bei Straßburg. (Schluß .).

neue Milität- Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Beiträge zur Geſchichte des Kriegs zwiſchen in die Welt verbreitet und in den von einem ſtarken Contingent Chile und Veru.

Staliener bewohnten und Chile abholden Städten Buenos Ayres

IV. *)

und Montevideo Maſſenverſamınlungen und Proteſte unwillentlich veranlaßt . Schon gediegener und vorſichtiger iſt die Darſtellung

[L.v.D.] Valparaiſo , den 6. April 1881.

Schon am

13. und 15. Januar wurden die zwei bedeutendſten Schlachten

des Ferrocarril, deſſen Correſpondent Hempel

Sohn eines

Deutſchen - ſich einer klaren Beſchreibung befleißigt. Am zu -

geliefert, welche die Kriegšannalen von Süd -Amerifa bis jeßt zu verläjiigſten iſt aber der bis zum Ausbruch dieſes Kriegs ganz verzeichnen haben ; ſchon weilt der ſiegreiche Feldherr , Diviſions- i unbekannt gebliebene Correſpondent des Mercurio, Eloi Cabiedes,

mo

General Manuel Baquedano , hier in unſerer Mitte , wo er mit dem bereits heimgekehrten Theil des Heeres unter Ehren

der durch ſeine offene Kritik der Schlacht bei Tacna das Mißfallen des Höchſtcommandirenden erregte und wochenlang an Bord eines

pforten und Triumphbogen mit begeiſterten Anjprachen von Be- por Anker liegenden Schiffes zu verweilen gezwungen war. Sein

hördenund Verehrern begrüßt undempfangen wurde, und wo Bericht wird gegenwärtig gedruct, nadidem der Autor ſelbſt für er, Cincinratus ähnlich, einige Wochen auf ſeiner im Süden des ſeine Perſon Baquedano's Machtſphäre entrückt iſt. Jnnerhalb Landes gelegenen denkt , bevor er cupations-Armee Candidatur für

Hacienda auf ſeinen Lorbeeren auszuruhen gezur Wiederübernahme des Commandos der Oc nach Lima zurücfehrt; ichon hat er zögernd die die zukünftige Präſidentſchaft angenommen , um

der letzten zwei bis drei Wochen wurden die Berichte der ver ſchiedenen Truppen-Commandeure der Oeffentlichkeit zugänglich, und der offizielle Rapport des Generals Baquedano wurde von uns kürzlich der Berliner „ Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung“ in

geſtüßt auf die Stimmen der Armee und ihrer Freunde, dem Ueberſetzung zugeſandt. Heute wollen wir hier zunächſt den Bericht liberalen Candidaten Domingo Santamaria Schach zu bieten :

des Chefs des Chileniſchen Generalſtabs, Brigade- Generals Marcos

und wir geben erſt unter obenſtehendem Datum unſeren Bericht Maturana, mittheilen, an welchen anſchließend, wir in kurzer Friſt über die denkmürdigen Schlachten bei San Juan -Chorrillos und einige detaillirtere Ausführungen und eigene Betrachtungen folgen bei Miraflores für die Allg. Milit . - Ztg. auf die Poſt. Jedoch zu laſſen gedenken. .

treffen die Detailberichte vom Kriegsſchauplaß, welche für eine Fach- und nicht politiſche Zeitung geeigneten Stoff bieten , erſt langſam und verſpätet ein. Die drei geleſenſten Tagesblätter in Chile : Mercurio und Patria von Valparaiſo und Ferrocarril von Santiago, hatten Special- Correſpondenten auf dem Kriegstheater.

Die Sdlachteu bei San Juan-Chorrillos und bei Miraflores. Der Chef des Generalſtabs berichtet in Lima, das ſeit dem 17. Januar von Chileniſchen Truppen beſetzt iſt, unterm 9. Fe: bruar an den Generaliſſimus Folgendes :

Die Patria lieferte in wunderbar kurzer Friſt bankenswerthe Ich habe die Ehre, Em. Ercellenz über die von der Armee Einzelnheiten ; die Nachrichten waren aber etwas haſtig geſammelt, ſeit ihrer Landung in der Bucht von Curayaco bis zur Befeßung und aus ihnen hat ſich in die Welt die Sage von der Nieder:

dieſer Hauptſtadt und des Hafens Cađao unternommenen und

megelung bis auf den letzten Mann eines Garibaldiniſchen Ita-

ausgeführten Operationen Bericht abzuſtatten. Obgleich ſchon von Arica aus die Ausſchiffung im Hafen

lieniſchen National- Corps als in den Reihen der Peruaner fechtend *) BgI, III, in Nr. 4 und 5 ber Aug. Milit. -3tg. v. 0. 3.

Chilca vorgeſehen war , wohin wir mit dem Geſchwader am

!

322

21. December v . I. 3. gelangten , fand dieſelbe doch auf Verfügung

Manchay zu recognosciren und den , wie man hörte , wenig zahl

des Kriegsminiſtero daſelbſt nicht ſtatt, und wir ſteuerten auf be-

reichen Feind bei Pachacamac zu belogiren.

Er hatte 4 Com

ſagte Bucht zu , wodurch man große Arbeit und mühſelige Märſche pagnien Infanterie und 1 Schwadron Cavallerie unter ſeinem durch eine unbequeme und mit Flugſand überwehte bergige Landſchaft von mehr als drei Leguas Ausdehnung erſparte.

Befehl, mit welchen Truppen er bei Manchay mit dem auf ſteilen Höhen poſtirten Feinde ein langes Gewehrfeuer unterhielt , ihm RECO

Am 22. begann die Landung , indem die erſte Brigade der

einigen Verluſt beibrachte und vier Gefangene abnahm .

zweiten Diviſion unter dem Befehl des Oberſten J. F. Gana

Tags darauf rückte Oberſt -Lieutenant Letelier vom General

* CH

zuerſt den feſten Boden betrat ; ſie war aus den Infanterie - Negimentern Esmeralda, Chillan und dem dritten Linien - Regiment zuſammengeſetzt , welch' letzteres an jenem Tage das erſte Linien

ſtabe mit einer Schwadron Carabiniere von Yungai auf dem Wege am Strande von Conchan bis zur Sacienda Vila vor, wo er die

ht *** ROM

Avantgarde des feindlichen Heeres auf den das Landgut beherr

Regiment Buin erſette. Dieſer Brigade ſchloß ſich eine Schwadron

ichenden Höhen, welche den Paß nach dem Thale von Chorrillos

reitender Jäger unter Oberſt-Lieutenant I. T. Vargas an . Am Nachmittag deſſelben Tags erhielt der Adjutant vom

nach dieſer Seite ichließen, ſtark verſchanzt fand.

Generalſtabe, Oberſt:Lieutenant Ambroſio Letelier, den Befehl, mit

boza, Commandeur der 2. Brigade der 2. Diviſion, mit einigen

apa

Am 27. , um 8 Uhr Morgens, überraſchte Oberſt Bar:

90 Jägern vorzureiten, um den Weg nach Lurin zu recognosciren

Compagnien vom Regiment Curicó die 1. Reiter - Brigade des

und die etwa vom Feinde in jenem Thale aufgeſtellten Truppen

Peruaniſchen Heeres , welche aus dem Süden gegen Lima zurück

zu beobachten , weil wir uns deſſelben wegen vollſtändigen Waſſer- fehrte, nachdem ſie mehrere Tage lang die Brigade Lynch , die 1 . mangels am Ausichiffungsplaße baldigſt zu bemächtigen genöthigt der 1. Diviſion , auf ihrem Marſche von Tambo de Mora nach waren . Durch dieſe erſte Aufklärung erfuhren wir, daſs ſich in Chilca beläſtigt hatte. Die Bewegung fand zu Manzano , etwas Lurin feine feindlichen Truppen befanden , welche uns ernſtlichen nördlich von Dorfe Pachacamac, ſtatt und hatte die vollſtändige Widerſtand hätten Yeiſten können , da ihre Geſammtzahl nur auf Niederlage des Feindes zur Folge, nach einem hartnäckigen Kampfe, 5 bis 600 Mann an Reitern und Fußvoll geſchätzt wurde . in welchem der zweite Stabsoffizier des Regiments Curicó, Oberſt Daſſelbe Detachement recognoscirte auch eine der Ortſchaft Lurin Lieutenant Olano, getödtet und 4 Soldaten verwundet wurden . nahegelegene Bucht, welche zur Landung geeignet erſchien . Zuſammen während diejes nächtlichen Rampfes und auf der Ver : Als dieſe Punkte beſetzt waren , fam der Befehl , daß die folgung, welche durch Wälder und über Höhen den ganzen folgen Brigade des Oberſten Gana, die 1. der 2. Diviſion , am 23. das den Tag dauerte, wurden auf feindlicher Seite 1 Stabsoffizier Städtchen Lurin beſeßen ſollte , was ohne weiteren Zwiſchenfall und 15 Mann getödtet , und der Chef der Brigade , Oberſt - Lieu vollzogen wurde, als daß am Eingang zur Stadt Oberſt-Lieutenant tenant Sevilla , gerieth mit 14 Offizieren und 97 Soldaten in Bouquet ( Franzoſe ) mit einem Piquet von 25 reitenden Jägern Gefangenſchaft. Einige Waffen, Munition , Pferde und Geſchirr

ter

1

gegen die thalaufwärts auf Pachacamac zu abziehenden Feinde wurden gleichfalls erbeutet. ein unbedeutendes Feuergefecht beſtand .

Am folgenden Tage unternahm Major Rodriguez eine neue

Von jenem Augenblick an war die unbehelligte Ausſchiffung der Truppen und des Kriegsmaterials geſichert. Zu gleicher Zeit wurden aber mit großer Thätigkeit die Necognoscirungen gegen das feindliche Lager unternominen .

Am 30. ritt Oberſt- Lieutenant I Wood mit 150 Cavalle

riſten vor , um den Weg von Manchay nach Lima zu recognos ciren , wobei er bis zur Ninconada von Alte gelangte, von welcher aus er die feindlichen Pojitionen im Thale auf jener Seite be

777 me

Am 24. marichirte Oberſt-Lieutenant B. Dublé , Stabscher der 2. Diviſion , das Lurin - Thal aufwärts , um die Gegend bei

Recognoscirung gegen die Höhen bei Villa .

obachten konnte.

Die Alamannen :Schlacht bei Straſburg. Reil:Colonne ſind ung ſidyere Nadrid)ten allerdings erſt aus den ſpäteren Zeiten ihrer Anwendung, aus der Rarolingiſden Epoche

(Sdluß.)

überliefert , allein eg fann kein Zweifel obwalten, daß mit der ganzen

Aud andere Möglichkeiten ſind von mir beachtet und geprüft taktiſchen Form aud die ſpecielle Gliederung in der Hauptſache un worden . 3d fand feine, die in gleicher Weiſe den Erforderniſſen des

verändert aus den Urzeiten übernommen worden iſt. Aus den Auf:

Terrains und den Thatjaden der Ueberlieferung Rednung getragen

zeichnungen eines Däniſden Sdriftſtellers, des Saro Grammaticus,

hätte. Weder die Vorſtellung, daß die Deutſdien in der Rhein -Ebene,

lernen wir ſie im Einzelnen kennen , nur die Grundzüge ſeien bier gegeben. Demnach ſtanden die Colonnen in der Tiefe von 20 Mann

den Höbenzug vor ſid), geſtanden und von dort den Angriff der Römer erwartet, noch die Annahme von einer flankirenden Stellung

mit feilföriniger Spitze nebeneinander, die äußerſten Spißen der Keile

der Alamannen zur Heerſtraße erfüllt dieſe Bedingung. Sie wider: ſprechen außerdem im gegebenen Falle allen Grund:Elementen der Kriegführung, die unſeren Vorfahren abzuſtreiten nad Adem , was

aus zwei Mann beſtehend, dann in arithmetiſder Progreſſion in jeder

wir wiſſen, wir in keinerlei Weiſe das Recht haben. Von vornherein fält für unſere Auffaſſung hinweg der Terrain:Abſchnitt nordöſtlich

pflegten mit tieferen Keilen ein wenig vor den Flanken -Colonnen vorzuſpringen. Dahinter ſtanden didste Haufen ohne beſtimmte Glie

der Straße von Oberhausbergen nach Stüpheiin , o. h. die eigent :

derung , um den Colonnen nod größere Wucht des Druckes zu ver:

lichen Hausberge, welche heute von den Veſten Kronprinz und Groß

leihen , und ſchließlich liefen nad) rückwärts zur Deckung einzelne Keile

folgenden Reihe um einen Mann zunehmend, bis die Flügel- Rotten der Keile im zehnten Glied zuſammenſtießen . Die mittleren Colonnen

herzog von Baden gekrönt ſind , weil ſie zu weitab von der Römiſden in geringerer Stärke aus . Man ſicht, es iſt eine Aufſtellung von Anmarſchlinie liegen. Das von der Elfäffiſden Geſchicht8 - ſehr bedeutender Tiefe , die es ermöglidt, auf der Grundlinie eines ſchreibung bieber dortbin verlegte Soladtfeld iſt , wie Kilometer etwa 20 000 Mann in Bewegung zu feßen, eine taktiſdhc wir ſehen, in der ſüdliden Fortfeßung der Hausberge Formation von ungeheurer Stoßkraft, aber von ſehr geringer Beweg 1

zu ſu dyen.

lidh feit.

wie ſtark zwei auf

Die Entſcheidung der Sdlacht mußte offenbar auf dem linken Flügel der Deutſden Poſition fallen : er ſperrte die Römiſche Heer: ſtraße und deďte den Weg zum Rhein ; der rechte hatte mehr ſub ſidiären Zwedt , er war beſtimmt, den Feind feſtzubalten und zu

zuſtellen und in's Rollen zu bringen. Bei der jeßigen Linien beſchäftigen. Dementſpredend commandirte am bedrohten Punkte Formation in mehreren Treffen würde dies allerdings unmöglich ſein, Chnodomar , der bedeutendſte der ſieben Alamanniſchen Stammes und ſchon ein Viertel jener Zahl würde dwer Plaß finden. Indeß Rönige , die zu dieſem Feldzuge ihre Wölferſdaften vereinigt hatten, die Reilordnung, wie ſie alle Germaniſchen Völter, zuleßt noch

auf dem rechten Flügel ſein Neffe Serapio. Demgemäß entwiđelte

die Angelſachſen gegen die Normanniſơen Eroberer in der Šolacht von Haſtings anwandten, geſtattete ganz andere Maſſenverwendungen auf engein Raume. Ueber die Stärke und ſpecielle Gliederung der

ſich auch der Verlauf der Dinge , der aus beiden Quellenberiớten leicht zu erkennen iſt. Julian ließ auf der Hürtigheimer Höhe das Armee-Gepäck

1

,LVS3

Sdließlich möchte noch ein moderner Taktiker einwenden, e8 möglich geweſen, eine Heereemaſſe von 35 000 Mann - ſo waren die Alamannen auf einen Raum von nicht viel über Kilometer Länge und einem Kilometer Breite entwickelungsfähig

323

Am 2. Januar 1881 gingen der General en chef in Perſon

ver

bar

ſperrt. Sie Minen ſten unter den Füßen der Leute, und der Kriegsminiſter auf demſelben Wege vor , um den linken wāhrend gleichzeitig in Schüßengräben verdeckte feindliche Soldaten

Flügel der feindlichen Linie zu recognoſciren , wobei ſie bis zu Feuer abgaben . Drei Reihen folcher Gräben durchidhnitten die I

dem gleichen Punkte famen .

Weges, ganha beidenerſ Seiten am ite des und andere zengBreder zu ter Tags darauf machte Oberſt - Lieutenant Letelier wieder eine Ab angele Höhen chienen im ichene Rei gt. Feindlwar

Recognoscirung nach der feindlichen Rechten bei Villa , indem er

auf dem von Pachacamac nach Lima führenden Wege vorging. Derſelbe führt durch die Schlucht von Atocongo nach dem Plateau

Inf erie , und die Kanonen aus den Forts Thale hin ſüd lich vonterLimder a ſchoſſant en Granaten gegen unſere Leute ab. Oberſt Barboza befahl unverzüglich anzugreifen , indem er rechts und

Tablada , von wo aus man einen Theil der feindlichen Stellungen

links Schützen vorgehen ließ, um die Feinde aus ihren Deckungen an den ſeitlichen Höhen zu verjagen , während er auf die Schüßen

gegen San Juan hin beobachten konnte .

Am 4. begaben ſich die Oberſten Lynch und lagos , Com- gräben in der Front einen Zug reitender Grenadiere chargiren mandeure der 1. und der 3. Diviſion , an Bord der Corvette ließ, welche im Nu 23 Mann , darunter drei Offiziere , nieder Magallanes, um die Peruaniſche Aufſtellung bei Vida und Chor: fäbelten und den erſchrockenen Reſt der Vertheidiger zerſtreuten. 1

1

rillos von der Seeſeite zu recognosciren , bei welcher Gelegenheit

ganz Küſ

Nachdem der Feind aus allen ſeinen Stellungen vertrieben und

um die indieFluc ht gejagt war, debouchirte Oberſt Barboza in’s Thal und vollzog ſeinen Auftrag , worauf er jich unbeläſtigt auf den

Cal hinfuh

ſielängs der en co, Mir ren , te aflbisorevors und lao Poſitionen bei Barran jenem Hafen einzuſehen.

Am 5. unterſuchte Oberſt Barboza das Lurin -Thal aufwärts

Nüdmarſch begab . In jenem Treffen büßte der Feind viele Todte

bis Manchay , überraſchte einen feindlichen Beobachtungspoſten, tödtete einen Mann und machte drei Gefangene.

und Verwundete ein ; wir hatten 15 durch Kugeln oder Plaßminen

Am 6. unternahm der General en chef perſönlich in Be

Am 10. führte der Generaliſſimus wiederum eine Recognos

verwundete Leute , von denen ein Mann ſtarb.

gleitung des Kriegsminiſters, des Generalſtabs und eines aus den

cirung gegen die Aufſtellung bei Chorrillos und San Juan aus, drei Waffen zuſammengeſekten Detachements eine Recognoscirung worauf er der Armee befahl , ſich in Bereitſchaft zu halten , um gegen die feindlichen Stellungen bei Villa, Chorrillos und San am Nachmittag des 12. zum Angriff gegen dieſe Poſitionen vor Juan , wobei ſich ein kurzer Geſchüßkampf entwickelte, ohne diese zumarſchiren . ſeits Schaden anzurichten. Am 7. unternahm der Unterzeichnete jelbſt mit ſeinen Ad-

jutanten eine neue Necognoscirung derſelben Poſitionen nach der Seite von Santa Tereſa , zwiſchen Villa und San Juan. Am 9. verließ Oberſt Barboza mit etwa 2000 Mann aller

aufge derlosLinie befanddieſichdaslängs ſche Heer Chorril im - Thal ihe front, welche Peruani eine Hügelre ſtellt, Das

hatte

Süden und Oſten umſchließt, und welche, ani Morro Solar be ginnen Santa undt und von Villa die Höhen , ſich ntoſtwärt umbieg Tereſa dausdeh nach Norden ſich ſie ſcharf , von swoüber über die Hacienda San Juan bis nach Monterico Chico erſtreckt.

Befehl , auf dieſem Wege weiter als die ihm vorausgegangenen

Dieſe Kette enthält drei enge Päſſe oder Deffnungen von geringer

Recognoscirungs -Abtheilungen vorzudringen , ſich in's Thal jelbſt

Weite : eine bei der Hacienda Villa , um gegen Chorrillos hin zu

zu begeben und die feindlichen Stellungen aus der Nähe zu be-

debouchiren , eine zweite auf dem Wege, der von Jurin nach Lima

drei Waffen Manchay und rückte gegen Ate vor.

Er

obachten .

den Gebäuden von San Juan und La Palma

Ehe das Detachement in's Thal hinab gelangte , fand es

führt und an vorüber zieht , und die dritte , welche ſich auf der von Lurin und

den Weg durch eine beträchtliche Anzahl automatiſcher Bomben Pachacamac, an der Hacienda Tebes vorbei, direct nach der Haupt bei der leiſeſten Berührung ſich ſelbſt entzündender Dynamit- || ſtadt führenden Straße befindet. ſtehen, ging mit der Reiterei und einem ſtarken Theil des Fußvolts | des Fußvolks gegeneinander. In raſender Kampfesmuth warfen ſich längs der Straße über das Musbach - Thal gegen das Rand :Plateau die Alamanniſchen Reile auf den ebernen Sdildwall der feindlidsen vor, deſſen einen Saum er beſeşte und ließ. während er ſo dem linken Legionen , um mit ihrer ungefügen Kraft denſelben zu brechen , doch Flügel der Alamannen gegenüber einrüdte , ſeinen General Severus die Vortrefflichkeit der Römiſden Bewaffnung glich den Unterſchied mit Fußvolt ſich gegen den redten derſelben entwickeln , um die ganze der Stärke völlig aus. Unentſchieden wogte die Solacht hin und

feindliche Front anzugreifen. Nach Ammian ſtußten die hier vor : ber. Zweimal drohten die Germanen die erſten feindlideu Glieder gehenden Römiſchen Truppen zunädſt vor den Terrainhinderniſſen, zu werfen , zweimal brachten im Augenblic der höchſten Gefahr friſche Hinzu

den Gräben, und es bedurfte des reitens und der ermunternden Anſprache Juliang , um ſie wieder vorwärts zu bringen . Sie ge-

Römiſde Referven Rettung.

entdeidenden Stoße aus.

Da holten die Alamannen zum leßten

Ein neuer furchtbarer Keil , zu dem ſich

wannen dann hier Schritt für Schritt Terrain und drängten die

der geſammte Adel des Volke , die Könige mit ihrem Gefolge voran ,

Alamannen unaufhaltſam die Höhen hinauf und jenſeits wieder hinab nad Oberhausbergen zu. Bei Libanios ſeben wir den rechten Deutſten Flügel nidst in langſamem Weidhen , ſondernin raſchem Aufrollen ; jedenfalls find beide Berichterſtatter darin einig , daß ſich hier der

zuſammengeſd loſſen hatte , ſtürzte gegen die Römiſchen Schladtreihen vor. Wirklid, zerſprengte er dieſelben , aber an der leßten unberührten Kerntruppe Julians, der im Centrum ſtehenden Legion der Primani, zerſdelte ſeine Rraft.t. Vor ihrer unerſdütterlichen Mauer braden zerſdel te ſeine Kraf

Sieg bald entidieden den Römern zuneigte .

Ungünſtig dagegen lag nat ihrer ebenfalø übereinſtimmenden

die Germanen in Sdaaren zuſammen ; unabläffig traten für die ge

fallenen Vordermänner des Reils die Hintermänner ein und janken

Darſtellung der Stand der Dinge auf dem redten Römiſden Flügel. in's Grab , bis ſie endlich über das frucıtlos verzweifelte Ringen, Hier, fühlte Jedermann , mußte die Entideidung fallen . Darum rief vor Beginn des Kampfer das Alamanniſche Volt unwillig ſeinen

Entſe über das ohne EndeVorde und rzur ßen t trieb. gewor rtref VonMord fenen den en der fRöme in Fluch fen ergrif den Flant en gefaßt, von dem ganzen feindlichen Heere gedrängt , wobei ſelbſt die

Fürſten zu, vom Pferde zu ſteigen, damit es nicht in der Noth von ihnen verlaſſen werde. Chnodomar that es ohne Beſinnen ,die an: Troßenechte nicht fehlten, von der Reiterei geheßt, ſtürzten ſie ſich in deren Könige folgten.

Zunädſt marf ſich die Germaniſche Reiterei

auf die Römiſche. war die erſtere idhon durch die Schneidigteit ihres Anritte überlegen , ſo wurde ſie durch ihre Verbindung mit leichtem Fußvolt , das die Panzer- Reiter von unten von den Pferden Schređen er: Handgemenge ſtads nod furchtbarer. Adgemeiner : leßteren ſtürzen griff, im Reihen

die ſaben : ſie der , als ſie ihren Oberſt wandten ſich zur Fludt . Da warf ſich ihnen Julian entgegen , der inzwiſden vom linten Flügel wieder herbeigeeilt war und brachte fie

wilder Unordnung den Höhenrand hinab in die Rbein Ebene, in der: ſelben Richtung wie ihr ſchon geſhlagener redter Flügel. : Eine Flucht Nieder nach Süden *) war durch die fumpfige Breuſch :

ung und den

Gang der Súlacht ausgeſchloſſen , ein Rüdzug auf Straßburg nicht möglich , da daſſelbe allerdings in die Hände der Deutſden gefallen , *) Dahn dirigirt die Flucht der Alamannen nach Süden , weil er ſich dort den Rhein denft ; beide Heeres -Aufſtellungen ſtehen bei ihm faſt ſenfrecht

mübſam zum nStehen , aber ſie warenſoerſchütt en ,daßſiewohl zum Fluß. In ſeinen lebten Skizzen nimmt der Rhein plößlich eine über: zurüdgenomme werden mußten , jedenfalls erſchienert fie erſt wieder raſche wahrſc nde , ungeahnte Wendung nao Norden,

heinlich um recht viel Ber :

verſchiſtlingen manenrrung maßln.os.Die topographiſche und geographiſche Begriffe: geradzuezukönne am Ende der Schlacht bei der Verfolgung . Nun tobte der Streit Il verwi

324 Hinter dieſer Bergreihe verläuft das Thal von Chorrillos

vom Morro Solar bis Santa Tereſa einnahm und ſie um jeden

von Süden nach Norden bis zum alten Bette des Nio Surco

Preis zu forciren ſuchen , um gegen Chorrillos auszufallen und

hin (der heutige Fluß dieſes Namens iſt ein aus dem Nimae oberhalb Lima abgeleiteter Bewäſſerungs-Arın ). Daſſelbe iſt mit dichten Wäldern und Büſchen mit nur wenigen lichten Stellen

das Centrum der Peruaniſchen Linie in der Flanke und im Rücken zu faſſen.

angefüllt, hinter welchen ſich Lehmmauern oder niedrige Umfaſſungen

hin foreiren, ſie durchbrechen und die Häuſer dieſer Hacienda um:

Die 2. Diviſion ſollte die feindliche Linie gegen San Juan

aus Steinen hinziehen , welche die cultivirten Ländereien unter ein

faſſen , um im Verein mit der 1. Diviſion auf Chorrillos zu fallen .

ander abſcheiden. Das Ganze bildet einen für hartnäckige Ver theidigung geeigneten Abſchnitt.

Die 3. Diviſion ſollte den Angriff der 2. auf ihrem rechten Flügel unterſtützen und dem Choc des feindlichen linken widerſtehen ,

Dahinter endlich befindet ſich der Abſchnitt, in welchem die Städtchen Chorrillos , Barranco und Miraflores liegen , die durch eine Eiſenbahn und ein Netz von Viehweiden ( Potreros) und kleinen Grundſtücken , alle durch Lehmmauern unter einander ge

falls derſelbe ſeinem Centrum zu Hülfe kommen ſollte. Die allgemeine Reſerve, welche hinter der Lücke zwiſchen der

ſchieden, verbunden ſind . Dieſe Erdwälle ſind kaum einen Meter hoch und bieten der Infanterie einen bequemen und ſicheren Schutz.

Die befeſtigte Linie, welche die Hügel frönte, war auf ihrer

1. und 2. Diviſion maridhirte , jollte der einen oder der andern von beiden Beiſtand leiſten , je nachdem die Lage es erforderte.

Endlich jollten die Cavalleric in Maſſe und die Reſerve Artillerie in der Hand des Generals en chef bleiben , um im

ganzen Ausdehnung mit Gräben verſehen , und die eingeſchnittenen

geeigneten Moment verwandt zu werden.

Deffnungen zwiſchen den Bergen waren von breiten Gräben durchſchritten , hinter denen ein Wall aufgeworfen war, der Peruaniſche Bataillonie verbarg , die aus gedeckter Stellung ihr Feuer abgeben

Dieſer Dispoſition gemäß wurde am 12. Marſchbefehl er theilt ; der Aufbruch ſollte uin 5 Uhr des Nachmittags ſtatifinden, io daſ am folgenden Tage um 5 Uhr mit Tagesanbruch der

konnten . Von Strecke zu Strecke erhoben ſich auf geeignet ge- Feind angefallen würde , nachdem den Truppen vor Beginn des wählten Höhen mit Artillerie verſehene Nedouten, die mit Schieß3- | Angriffs eine Naſt geſtattet wurden wäre . Dazu hatten wir hin ſcharten aus Sandſäcken verſehen waren , von genügender Stärke, reichende Zeit mit Rückjicht auf die furze Entfernnng, die wir um die Kanoniere gegen die Projectile der Feld-Artillerie zu decken . zurückzulegen hatten, um in den Gewehrſchuiz - Bereich der feind In der Front dieſer Linie waren vorzugsweije die leicht zu- lichen Linien zu gelangen. gänglichen Punkte mit automatiſden Minen bejät , ebenſo war Die 1. Diviſion , unter dem Befehl ihres Commandeurs, dies vor der Wald - Liſiere und auf allen engen ebenen Stellen des Oberſten Lynch (diejer tüchtige Offizier , zuvor befannt durch der Fall. ſeine Contributionen -Eintreibung im Norden von Peru , commandirte

.

Jene formidable Poſition war von 25 000 Mann der beſten anfangs nur die erſte Brigade und, nach der Heimjendung des Peruaniſchen Truppen vertheidigt, die mit einem zahlreichen und werthvollen Kriegsmaterial verſehen waren , zu welchem 100 Ge ſchütze, Kanonen und Mitrailleuſen zujammengerechnet, zählten .

Generals Villagran durch den Oberbefehlshaber von Pijeo aus, die ganze Diviſion, die er bei Chorrillos beſonders rühmlich führte),

Den Angriff dagegen ſollten bald 23 000 Chileniſche Soldaten unternehmen . Letztere hatten, uin an den Feind heranzukommen ,

die Regimenter 2. Linie und Colchagna ; 2) die Regimenter Ata: cama und Talca ; 3 ) 4. Linie und Chacabino ; 4) Siegiment

marſdirte in 4 parallelen Colonnen : 1 ) auf dem rechten Flügel

eine drei Leguas breite ſchwierige Sandwüſte zu durdyjchreiten , wo Coquimbo ud Bataillon Mielipilla. Die drei erſten Colonnen gänzlicher Waſſermangel herrſchte. marſchirten durch die jandige Pampa , melche jich vor der Lurin Der Obergeneral ordnete den Marjd, in folgender Weije an : Brücke erſtreckt, zwiſchen der Telegraphenlinie und der Fugelreihe, Die 1. , den linken Flügel der Schlachtordnung bildende welche den fladen Strand von Conchan begrenzt. Die 4. mar:

Diviſion jollte die Poſitionen ſtürmen , welche der feindliche rechte i ichirie auf dem Wege längs dieſem Strande, indem ihr eine Ab 1

jedoch ſider nicht in vertheidigungsfähigem Zuſtand war. Es lag wohl in Trümmern ; die Germanen (deuten , wie Ammian bezeidinend

ſagt , die Städte wie mit Netzen umſtellte Käfige. Da aud der Weg nach Norden inzwiſchen durd die vordringenden Truppen des Severus verlegt ſein mußte, ſo wälzte ſich die Maſſe der Flüdtigen nordöſtlich gegen den Rhein, cuma in der Ridtuug auf SviltigheimBildybeim.

der Flucht unter den Sieben der Römer zuſammen , lo fanden ſie jegt in ungezählter Menge in den Fluthen den Tod. Nur wenige

geſdickie Swimmer entfamen . Hierber wäre die Scene in G. Fret tage Roman

1

Ingo" zu verlegen , in der jener Vandaliſte Stamm:

vater der „ Ahnen“ die Römiſde Draden - Standarte den Feinden entreißt und mit ihr in den Strom ſpringt. Wäre uns in Wirklich: feit ein Deutides Heldenlied jener Zeit über die Soladt erhalten,

Aus der Darſtellung von Ammian wie Libanics , namentlid,

wie es der moderne Did)ter dem Sänger Volkmar bei den Thüringern

des erſteren über dieſe letzten Scenen der Soladit, gewinnt man den

auf die Lippen legt , wir hätten wohl von dieſer letten Todesnoth

Eindruck , als ſei damals der Rhein nid)t in ſo weiter Entfernung der Alamannen ein getreucres und ergreifenderes Bild, als es uns von den Hausbergen gefloſſen, als 68 jetzt der Fall iſt. Deutzutage Heutzutage ! Ammian zeichnet : die Römer dauten wie in der Arena auf die mit

beträgt dieſelbe von der Kampjesſtätte an der Römerſtraße, etwa von

den Fluthen ringenden und verſinkenden Germanen, überſbütteten ſie

dem bekannten Kilometerſtein 37 bis zum Hauptſtrom in der Höbe

mit einem Speer: und Pfeilregen .

von Schiltigheim , ungefähr 12 Kilometer, eine für die Verfolgung zu ausgedehnte Strecke. Man wird indeß unbedenklich das Flußbett für jene Zeiten näher nad Weſten verlegen dürfen . Man weiß, welde abenteuerlidye Wandlungen fid, der Rheinlauf in der Ver:

naſjes Grab gefunden, wird nie feſtzuſtellen ſein; auf der Wahlſtatt allein lagen nad Ammian 60 000 Leiden . Dagegen gibt er die Verluſtziffer der Römer ſo niedrig an , auf 243 Mann, daß ſie ſtarkem

Wie viele von ihnen dort ein

Bedenken unterliegen darf. Rönig Chnodomar batte mit einer kleinen Spaar Getreuer nordwärts in der Richtung auf Solz ſich zu retten

linten auf die redste Seite verlegt und noch im fechozehnten Jahr:

geſudst, war aber gefangen genommen worden. Er ſtarb bald darauf

bundert bas jeßt Pfälzijdic Dorf Neuburg vom rechten auf das linte

zu Rom ,, im Lager der Fremden" auf dem Cälijden Hügel an der

Ufer geſpült hat. Geht man heute nach Biſdyheim -Hönheim hinaus, Shlafjudit, wie Ammian ſagt. Der gewaltige Mann verzehrte fido ſo kann man unweit rechts der Hauptſtraße eine Terrain:Terraſſe | wohl in der gezwungenen Unthätigkeit. (darf unterſheiden , welche wahrſdeinlich das ehemalige linke StromSo Verlauf und Ende der Alamannen Sbladt bei Straßburg. Ufer bezeichnet. Von dort bis zum Schlachtfeld beträgt die Entfernung Wenn es Pflicht jeder geſchichtlichen , namentlid der localhiſtoriſchen

nur 7–8 Kilometer, und bei dieſer Annahme werden die Quellen: Forſchung iſt , den Zuſammenhang der Ereigniſſe mit den Zeit- und beridyte verſtändlicher.

Ortsverbältniſſen zu unterſudien und klarzulegen, ſo möge darin dieſer

Bei Ammian tritt uns das Bild des breiten , nackten , reißenden Stromes entgegen ; Libanios ( d ildert richtiger mannigfad im Fluß verſtreute Fleine Werder, die mit dichtem Holz beſtanden ſind. Hierher fudyten ſid, die Alamannen zu retten . Brachen ſie in Haufen auf

beſcheidene Verſuch ſeine Rechtfertigung finden. Nebenher möchte er freilid, aut weitere Kreiſe anregen, Aufmerkſamkeit und Intereſſe den Anfängen der Deutſchen Geſchichte des Elſaß zuzuwenden .

****

*

*****

gangenheit geſtattet hat , wie er im Mittelalter Breiſach von ſeiner

325

theilung Gebirgs:Artillerie und der Munitionspart der Diviſion || Placirung der Geſchoſje während des Transports vermieden . Er

folgte, dem das Regiment Marine- Artillerie als Bedeckung diente. fahrungsmäßig iſt in neuerer Zeit faſt kein einziger Fall vorge Dieſe Diviſion machte Nachts um 12 Uhr Halt und raſtete

kommen, daß eine Erploſion von Geſchoſſen während des Trans

gegenüber den feindlichen Linien bei Villa und Santa Tereſa , in

ports ſtattgefunden hätte, und da wo ſie ganz ausnahingweiſe

einem Abſtande von 4 bis 5 Kilometern von jenen .

vorgekommen iſt, wurde ſie durch grobe Unvorſichtigkeit herbei

Die 2. Diviſion , vom Brigade- General Sotomayor commandirt , paiſirte den Fluß Lurin auf einer der Hacienda Las

geführt.

Soll nun das Geſchoß zum Schuſſe " fertig gemacht werden,

Palmas gegenüber geſchlagenen Brücke, marſchirte durch die Schlucht ſo muß daſſelbe Granate oder Shrapnel -- mit einer Zünd Atocongo und erſtieg um 12 Uhr das Plateau Tablada , wo ſie vorrichtung verſehen werden , welche in der Weiſe eingerichtet iſt, 1

daß dieſelbe das Geſchoß entweder durch Percuſſion oder durch

Halt machte.

Die Diviſion beſtand aus den Regimentern Buin 1. Linie, Tempirung zum Crepiren bringt. Bei den tempirten Zündern Esmeralda , Chillan , Lantaro , Curicó , dem Bataillon Victoria unſerer Shrapnels wird durch den Stoß des Geſchoſſes gegen die und einer Abtheilung Gebirgs - Artillerie (eine Abtheilung, hier Züge der Rohrſeele eine Entzündung des Zünders ſchon im Rohre Brigade genannt, zählte 2 bis 3 Batterien). Die Diviſion mar- veranlaßt, welche zur Folge hat , daß der Zünder ſo lange brennt, ichirte in 2 Brigaben , die 1. unter Oberſt Gana und die 2. wie ſeine Tempirung geſtellt iſt. Der Percuſſions Zünder iſt in 1

der Weiſe conſtruirt, daß die bewegliche Nadel von der Zünd:

unter Oberſt Barboza .

der Telegraphenlinie bis zur Hochebene Tablada , wo ſie um Mitternacht Halt machte, um den Vormarſch der 2. Diviſion ab: zuwarten, deren Bewegungen ſie unterſtützen ſollte. Sie beſtand aus 2 Infanterie- Brigaden : der 1. , unter Oberſt Urriola , aus

Die 3. Diviſion , unter Oberſt Logos , verfolgte den Weg

ſchraube (mit dein Zindhütchen) durch einen Vorſtecker während des Ladens und im Rohr getrennt iſt. Dieſer Vorſteder fliegt dann durch die Rotation des Geſchoſſes der gezogenen Geſchütze hinaus, und es muß ſich die bewegliche Nadel beim Aufſchlag des Geſchoſſes in das Zündhütchen einbohren und dadurch daſſelbe zum Entzünden

dem Bataillon Naval und dem Regiment Aconcagua zuſammen

bringen. Aber es beruht der Percuſſions- Zünder (3. B. der Feld

1

geſeşt ; der 2. , unter Oberſt- Lieutenant Barceló , aus den Negi- Granat-Zünder C /80 ) auf dem Princip , daß durch den Stoß des mentern Santiago und Conception und den Bataillonen Bulnes, Gejdoſſes gegen die Züge beim Abfeuern des Schuſſes dasjenige Valdivia und Caupolican gebildet . Es begleitete dieſe Diviſion Stück Metal gedehnt wird , welches die Nadel von der Zündpille !

eine Abtheilung Feld - Artillerie des erſten Regiments , unter dem

trennt.

Es iſt leicht einzuſehen, daß von den 3 angegebenen Arten von Zündern der zweite der gefährlichſte für die Bedienung des mentern 3. Linie , Zapadores und Valparaiſo und befehligt von Geſchützes iſt. Der Shrapnel- Zünder und derjenige Percuſſions: l Oberſt- Lieutenant Martinez , gelangte um 2 Uhr Morgens des e Zünder , welcher durch den Stoß gegen die Züge des Rohrs 13. auf das Plateau Tablada , an deſſen Abhang jie Halt machte. functionirt, bedürfen einer ganz erheblichen Kraftäußerung auf den

Cominando des Cberſt-Lieutenants E. Wood .

Die allgemeine Infanterie-Reſerve, beſtehend aus den Negi-

Die Feld -Artillerie des 2 Regiments, unter deſſen Comman-

Zünder ſelbſt, um denſelben zur Entzündung zu bringen ; dagegen

deur Oberſt-Lieutenant Novoa, hielt in der Nähe der Infanterie-

bei dem Percuſſions- Zünder mit Vorſtecker und Zündſchraube bringt

Reſerve an , wo jie kurz nach jener eintraf.

das Unterlaſſen des Einſteckens des Vorſteckers icon die größte Gefahr mit ſich , da dann die frei bewegliche Nadel gegen das

Endlich gelangte die Cavallerie, mit ihren drei Regimentern Jäger, Grenadiere und Carabiniere, unter dem Befehl des GeneralCommandeurs der Reiterei , Oberſt -Lieutenant E. Letelier , um

4 Uhr Morgens des 13. nach einer Einjenfung der Tablada , wo ſie nach San Juan zit durch einen Hügel vor den Schüſſen der feindlichen Artillerie gedeckt war.

Bis zu dieſem Augenblick deutete nichts darauf hin , daß

Zündhütchen vortreten kann , ſobald das Geſchoß eine ſolche Lage annimmt, daß dieſes möglich iſt. Faſt alle Unglücksfälle mit Sprenggeſchoſſen ſind auch mit dieſer Art von Zündern vor gekommen. Auch das vorzeitig crepirende Geſchoß auf dem Schiffe ,, Mars " hatte einen ſolchen Zünder an der 21 Centimeter: Granate. Auf welche Weije das vorzeitige Crepiren herbeigeführt

der Feind unſere Bewegungen wahrgenommen hätte. Ein dichter worden iſt, darůber können nur Hypotheſen aufgeſtellt werden, Nebel, welcher das Feld vor Tagesanbruch lange Zeit bedeckte, hüllte beide Heere in Finſterniſz ein . ( Fortſeßung folgt.)

deren Richtigkeit oder Unrichtigkeit nur durch genaue Feſtſtellung des Thatbeſtandes bewieſen oder widerlegt werden kann.

Die

bislang in den Zeitungen veröffentlichten Mittheilungen haben nachgewieſen , daß Vorſtecker und Zindſchraube vorſchriftsmäßig eingeſteckt und eingeſchraubt waren . Es bleibt ſomit nur die eine Vermuthung übrig , daß der Vorſteder unbemerkt beim Einſtecken des Geſchoſies in die hintere Rohr-Deſjnung hinausgefallen iſt, 1

Gin Beitrag zur Zünder:Frage. Das bedalterliche Unglück, welches ſich am 26. April 8. 3.

und daß durch das Nachichieben des Geſchoſjes in den Geſchos

auf S. M. Schiff „Mars“ zugetragen hat, hat wieder einmal die raum der Seele init dem Laber der Nadelbolzen mit der Zünd 1

ſchon oft erörterte Frage angeregt , ob es nicht möglich jei , Spreng-

nadel gegen das Zündhütchen vorgetrieben worden iſt und ſo das

geſchoſſe herzuſtellen, welche für die Bedienung beim Laden abſolut

Cejchos bereits im Geſchoßraum entzündet hat . Das crepirende Sieſchon mußte dann natürlich ſeinen Weg dahin nehmen , wohin

ungefährlich ſind .

Dieſe Frage kann von vornherein nur mit

einem ganz entichiedenen „ Nein " beantwortet werden .

ihm der Weg offen ſtand, und das war am meiſten die hintere Die in der Deutſchen Artillerie angewendeten Sprenggeichoſje Rohr-Oefinung, welche noch nicht durch den Verſchluß geſchloſſen war, ſind alle jo conſtruirt, daß dieſelben geladen , aber ohne Zünd- weil ſich die Cartuſche noch nicht im Rohre befand. Aber wie ichon vorrichtung transportirt und unmittelbar vor dem Gebrauch mit oben bemerkt, iſt dies nur eine reine Vermuthung, welche ſich nur der Zündvorrichtung verſehen werden . Es iſt ſomit eine Erploſion auf eine noch nicht erwieſene Thatjache ſtützt. Ganz derſelbe Fall während des Transports faſt unmöglich und überhaupt nur da : wie der oben beſchriebene ereignete ſich im Jahre 1875 bei einer

durch möglich, daß ſich das Pulver durch Neibung oder durch Batterie während der Schießübungen auf dem Lockſtedter Lager, àußere Einflüſſe entzündet. Der erſtere Fall wird dadurch ver-

nur daß hierbei das angerichtete Unglück nicht ſo große Dimenſionen

mieden, daß man die innere Cijenhüllung der Geſchoſſe lacirt uud deshalb eine Neibung von Pulver auf Metall nicht ſtattfinden

angenommen hatte.

Die Frage, wie dem Vorkommen ſolcher Unfälle vorgebeugt

kann. Der zweite Fall wird durch Vorſicht und zweckmäßige werden kann, iſt nicht auf rein techniſchem Wege zu löſen. Unjere

.

326

darin maßgebenden Behörden und Commandos ſind von jeher bemüht geweſen, durch die Conſtruction der Sprenggeſchoſſe ſelbſt

miſſion erlangte auch der Antrag, daß bei Ablegung des Maturitäte Grameno in den höheren Sdulen eine , Approbation in militäriſchen

II

die Möglichkeit der Gefährdung der Bedienungemannſchaft auf Urbungen“ gefordert werden ſolle. Es entſpridt das einer ſchon in das geringſte Maß der Wahrſcheinlichkeit herabzudrücken. So 2. B. iſt der für die Bedienung viel weniger gefährliche Percuſſions-Zünder von der zuleßt oben angegebenen Art ohne Vorſtecker hauptiächlich aus dieſem Grunde mit eingeführt, und nament lich war dieſes für die Feld-Artillerie beſonders wichtig, weil bei dieſer das Laden viel ſchneller und in aufregenderen Momenten vollzogen werden muß als bei der Fuß-Artillerie. Dieſer Zünder läßt ſich aber der Art ſeiner Conſtruction wegen nicht bei allen Geſchützen größeren Kalibers anwenden , ſondern es mußte der

vielen Schulanſtalten eingeführten Ordnung, nach welcher die Sdüler einige militäriſche Ausbildung erhalten und an jährlich gefeierten

1

| Sdießfeſten der Jugend theilnehmen. Nad welder Richtung die Seewehr - Commiſſion die weitere Ausbildung der Flotte vorídlagen will , darüber iſt noch nicht in die Pieſe gelangt . Sdiwedeng gegenwärtige Kriegøflotte beſteht aus .

2

2

4 Monitors , 1 Linienſchiff , 1 Fregatte, 9 Corvetten , 5 Brigne, 10

1

!

gepanzerten Ranonen : Booten , 19 ungepanzerten , 4 Dampfbooten , 1

Laſtbrigg, 4 Dampfſdaluppen , 3 Dampftrahn - Prahmen, 1 Minen : Dampfboot, 4 Minenbooten , im Ganzen aus 70 Fahrzeugen . Im Bau befindlich iſt 1 Minenboot , Rolf " und 1 Kanonen Boot Goda " . M

alte Zünder beibehalten werden. Das Mittel nun , welches hierbei

zur Verhütung von Unglücksfällen angewandt werden muß und auch wirklich angewandt wird , iſt: gründliche Inſtruction der Bedienungsmannſchaft und ſtrenge Disciplin ſtets Manne ſtet8 bei Ausübung der Bedienung. Es wird dem Manne auf's Neue klar gemacht, daß Fehler in der Behandlung des

Geſchoſſes für ihn die größte Gefahr mit ſich bringen , und ander ſeits muß auch beim Ererciren mit blindgeladener Munition mit

größter Strenge darauf gehalten werden, daß die vorgeſchriebenen Manipulationen auch wirklich richtig ausgeführt werden . Hieran fehlt es bei den Truppentheilen nicht.

Daß trotzdem vereinzelte Unglücksfälle vorkommen, hat ſeinen

M

Kritik. L'année militaire.

Revue des faits relatifs aux armées

française et étrangères. Publiée sous la direction de M. Amédée Le Faure, deputé de la Creuse. Quatrième année 1880. Paris, 1881.. Berger -Levrault et Cie , édi teurs de l'annuaire de l'armée française. 8. VI & 440 p. Prix 4 francs . I.

[Z.] Faſt zu derſelben Zeit wie im vorigen Jahr iſt der neue Jabrgang des Franzöſiſten militäriſchen Jahresberidte erſchienen ,

deſſen 3. Jahrgang (1879) wir in Nr. 46 der Allg. Milit.- Ztg.

Grund meiſt in der Sorgloſigkeit der Bedienungsmannſchaft, welche v. 0. 3. beſprodhen haben . Das Unternehmen des thätigen Heraus: durch den gewohnheitsmäßigen Umgang init den todbringenden gebers ideint feſten Fuß gefaßt zu haben und ſich beſonders in Frankreich einer nicht geringen Verbreitung zu erfreuen , ſo daß Herr Geſchoſſen ſicher und unbeſorgt werden . Le Faure wohl bereậtigt war , in dem Vorwort des vorliegenden Es iſt auch die bereits geäußerte Meinung , daß die Con neuen Jabrgangs auf die madjende Verbeſſerung ſeines Werkes bin

ſtruction des Geſchoſſes ſelbſt Schuld an diejem Unglücksfall ſein könne , zu verwerfen . Ob ein Geichoß aus einer Königlichen

zuweiſen und e8 auszuſprechen , daß man ſchon jeßt, wenn man die erfdienenen Jahrgänge vergliche und prüfte , über die Nüßlichket

Fabrik ſtammt oder aus einer Privatſabrik , iſt an und für ſich gleichgültig, da alle einer eingehenden Prüfung durch Sachver: ſtändige unterworfen werden. Ein Sprenggeſchoß mit Zünder conſtruiren zu wollen , welches für die Bedienung abſolut ungefährlich iſt, iſt ebenſo unmöglich, wie ein Schwert zu ſchärfen , deſſen Schärfe ſich nur gegen

deſſelben ein ſidereg Urtheil fällen könnte. „ Gegen Ende des Jahres

1

5

pflegen noch

fügt er hinzu

die Erinnerungen der Offiziere (an die erlaſſenen Gefeße) ſo frijd zu ſein , daß man ſich genaue Rechnung ablegen kann , allein nach Ver: lauf von 2-3 Jahren nimmt das Gedäqtniß ab , und die Nüßlich : feit des Werks tritt flar hervor. Der Zweck deſſelben iſt ein Hülf8:

1

mittel der Erinnerung zu ſein , das nothwendigerweiſe etwag trođen ſein muß, das jedod die Aufmerkſamkeit rege erhält und geſtattet, die Ereigniſſe mit einander in Verbindung zn ſeßen " .

den Gegner richten kann !

Der Herausgeber (dieint für ſeine Eintheilung des Stoffes immer nod nidyt einen endgültigen feſten Plan gefunden zu haben. Während er anfangs ſein Bud in zwei Theile zerlegte (I. die

Nachrichten . Deutides Reid.

Franzöſiſche Armee , II . die fremden Heere) und ſodann eine Ein: theilung in drei Theile vornahm (I. die Heere, II. Erpeditionen und Kriege. III. Verídicdenes ). bat er diesmal ſein Buch in vier Ab fonitte eingetheilt.

Der erſte Theil behandelt folgende Rubriken :

[ Beſud des Polyted: Militär- Budget , Effectivſtärke, Organiſation , Recrutirung, Mobili nicum 8 durch Artillerie- und Ingenieur: Offiziere.] | firung, Befehl, Unterridt, Unteroffiziere , Einjährig- Freiwillige, Rejerve Für die wiſſenſchaftlidie Fortbildung der Offiziere der techniſchen und Territorial-Amee , Bewaffnung und Scießen. Der zweite Theil Waffen unſeres Armee:Corp8 iſt unlängſt eine äußerſt widtige Bez führt folgende Unterabtheilungen : Generalſtab, Infanterie, Cavallerie, ſtimmung getroffen worden . Fortán können nämlid, Artillerie: und Artillerie, Genie , Intendantur und Verwaltungsdienſt, Geſundheits *** Dresden ,

22.

Mai.

Ingenieur: Offiziere, welde fich freiwillig dazu melden , zu einem drei : jährigen Lehrcurſus an das Polytecnicum in Dresden commandirt

.

dienſt , Militärjuſtiz , Gendarmerie , Veterinärdienſt, Bekleidung und Ausrüſtung und Uebungen.

Der dritte Theil enthält Verſdiedenes,

Winterſemeſter 1880/81 erfolgt und Tollen ſich ſehr nüßlich erwieſen

Nefrologie und Bibliographie , und der 4. Theil behandelt endlicy fremde Kriege, nämlid folgende 4 : in Afghaniſtan, in Chile, Kampf gegen dic Turkmenen und Tekfes , Krieg am Cap; den Soluß bildet eine politiſde und militärijde Chronik. Weshalb der Herauegeber dieſe Aenderung ſeiner Stoffeintheilung vorgenommen hat, erfahren

haben, ſo daß möglicherweiſe der Neuerung fünftig nod) eine größere

wir nidit; gewiß hat er ſeine guten Gründe dazu gehabt und damit

Ausdehnung gegeben werden wird.

eine Verbeſſerung herbeizuführen geglaubt , allein 18 iſt andererſeits

werden .

Das Studium derſelben ſoll ſich dabei für die Artillerie:

Offiziere vorzugsweile auf die Wiſſenſchaften der mechaniſchen Abthei:

lung und das der Ingenieur-Offiziere auf die der Hochbau -Abtheilung gerichtet erweiſen.

Die

erſten

Abcommandirungen ſind für das

nicht zu verkennen , daß burd

Sdweden und Norwegen.

ſolden öfteren Wedſel die vergleidende

Ueberſidt der einzelnen Jahrbücher nidt unweſentlich erſdwert wird. Die Reihenfolge der Staaten , deren Militärmacht uns hier vor

* Stod bolm , 20. Mai . [Beratungen der Armee : Commiſſion. Gegenwärtiger Beſtand der Krieg 8 :

geführt wird, iſt folgende : Frankreid , Deutídland, England,

flotte.] Die Armee- und die Secmehr-Commiſſion ſind hier, nado:

Oeſterreid Dänemark, Holland , Italien , Rußland und

!

dem der Reichstag geſchloſſen worden, ununterbroden thätig geweſen. Soweiz. Außerdem werden gelegentlich auch noch andere Heere

In einer der leßten Sißungen der erſteren Enmmiſſion iſt die Dienſt: beſproden, ſo dať Spaniſche, Griediſde, Türkiſche, Nordamerikaniſche, zeit der Wehrpflichtigen gemäß dem im Reichstage von 1878 von der Landmannspartei übergebenen Entwurf auf jährlich 90 Tage feſtgelegt worden ; der Antrag , ſie auf 60 Tage zu bedränten , mit

cinigen Tagen Radübung in den Heimathsorten , blieb in einer Minderheit von 9 Stimmen.

Den Beifall der Mehrheit der Tom

Belgiſche.

Den Löwenantheil erhält überall Frankreid , was ganz

natürlid, iſt, denn in feinem Staate iſt nod gegenwärtig die Zahl der militäriſchen Reformen bedeutender als in Frankreich. Auch be zieht ſit die Nefrologie nur auf höhere Franzöſiſche Offiziere, pon denen im Ganzen 26 Lebensbeſchreibungen gebracht werden. Die

.

327

Bibliographie iſt dagegen etwas dürftig ausgefallen, nid)t einmal die ganze Franzöſiſde Militär-Literatur des Jahres 1880 iſt berüdſidytigt,

sciences militaires allemand - français) , von Minſſen. Parie, Dumaine .

ſondern nur ein kleiner Auszug derſelben gegeben worden , dem der

Herausgeber einige Deutſche Titel binzugefügt hat. Wenngleid das Jahrbuch des Herrn Le Faure ein beſonders für die Franzöfiſden Offiziere nüßlides Unternehmen genannt werden

Neue Militär- Bibliographie.

darf, ſo erſcheint das Werk dod in mander Hinſicht noch red)t ver:

Geffen , F. Heinr., zur Geſchichte des orientaliſchen Kreieges 1853–1856 .

beſſerungebedürftig. Wir glaubten , daß das Bud nad und nady mebr bieten würde, zumal da wir den großen Fleiß der Herauðgebere kennen zu lernen Gelegenheit hatten und nun auch erwarteten , daß derselbe fid) die Vervollkommnung ſcines periodiſden Unternehmen

angelegen ſein laſſen würde. In Bezug auf Vollſtändigkeit fann l'année militaire einen Vergleich mit den bekannten „Jabresberichten “ des Herrn Oberſtv. Löbell nicht auehalten . Uebrigens iſt der Herauegeber ſelbſt überzeugt , daß ſein Wert nodi der Verbeſſerung fäbig jei; er bittet die Leſer deſſelben , ihm von nübliden Neuerungen

und nothwendigen Modificationen Mittheilnng zu machen. Die äußere Ausſtattung iſt recht freundlich und der Preis verbältniſmäßig wohlfeil. os

gr. 8. ( VII, 336 S.)

Berlin , Paetel. 9 M.

Inſtruction , betr. die Abwehr und Unterdrüđung von Seuchen unter den Pierden der Truppen (Seuchen - Inſtruction ), nebſt einem Anhang , enthaltend allgemeine Vorſchriften für das Verfahren zur Abwehr und Unterdrüdung der Influenza. Vom 1. April 1881. gr. 8. (64 S. ) Berlin , v . Deder. 50 Pf.

Loeffler, Gen.-Maj. a. D. Emil v . , Geſchichte der Feſtung ulm . Mit 29 (eingedr.) Holzſchn. u. 3 lith. Plänen. gr. 8. ( VIII, 592 S.) Ulm, Wobler.

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Quartier - Liſte der Garniſonen und April 1881. Mit Wohnungsangabe u . Militärbeamten . gr . 8. ( 14 S.) Soldatenbibliothef im Torniſter. Dentide Buch . 55 Pf .

Militärbehörden in Lothringen . Nr. 7 . jämnitl. in Meß garniſonir. Offiziere Meß , Deutſche Buch. 50 Pf. 1. u . 4. Bochn. 2. Aufl. 16. Met,

Inhalt: 1. Die Krieg8-Artikel. (15 S.) 15 Pf. 4. Deutſche Regi: mentöſchule. Leitfaden F. Lehrer u. Schüler deutſcher Regiments- u . Unter:

02

Nus fremden Militär :Beitſchriften .

offizierſchulen , ſowie zum Selbſtunterricht f. alle Unteroifiziere der deut: den Armee. Von Hauptmann Roeppel . 1. Thl : Deutſche Sprache.

1

Journal des sciences militaires. .

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Tome II, Avril. Paris , 1881. Imprimerie et librairie militaires J. Dumaine, L. Baudoin et Ce. Kundſchaft8 - Taktit , von General Lewal. ( Forti.) Der .

Verfaſſer ſtellt die Aufgabe der Kundſchafts -Abtheilungen feſt: Er: fordung des Geländee auf mindeſtens einen Marid ,tag vor der Front; Benadrid)tigung bei herannabender Gefahr ; Fernbalten feindlider

Seekarten der kaiserlich deutschen Admiralität, hrsg. v. dem hydro graph . Amte. Nr. 70. Imp.-Fol. Berlin , D. Reimer. 2 M. 50 Pf. Inhalt : Nordsee. Schleswig- Holstein , West-Küste ; nördl. Theil Sect. I. 1 : 100 000. Nach den neuen Vermessgn. S. M. Kanonen boot „ Drache “ unter Leitg. d . Korv.-Kapt. Hoizbauer 1879.

Rundidafter ; Aufklärung der Aufſtellung und der Maßnabmen des

三程: 三 三三 三三三 三 三三

Gegners ; Zurüddrängen ſeines Siderheitsnetes zu gleidem Zwice. Beweglichkeit, nid)t Eile , taftiſde Gewandtheit wird verlangt. Der Verfaſſer beſpridt hierauf das Verhalten der zu dieſen Zwecken ver:

wendeten Abtheilungen bis in's Einzelne, um daraus feſte Grundſätze und Regeln beim Verfahren ſelbſt feſtzuſtellen. Wie alle Arbeiten des Generals, ſo bringt aud dieſe viel Treffliches , wenn ſie aud) nidis Neues gibt.

Rritiſche Betradtung über die Richtung, in der heute das Verhalten der Cavallerie beurtheilt wird ,

ini



von *** Es handelt ſid, weſentlid durum , zu unterſndhen, ob jene Nedt haben, die der Cavallerie nur den Siderheits- und Aufklärungs គន់

Dienſt zuweiſen möchten. Der Verfaſſer hofft , daß die Reiterei in der Salat zu neuen Lorbeeren berufen ſein wird , wünſdt darum

bohet

Cüraſſiere beizubehalten und betont weſentlid ), wie wichtig es iſt, den redten Reitergeiſt zu weden . Obgleid) er viele Beiſpiele aus der * Zeit der glatten Mustete als Veleg aufzählt, enthält die Arbeit manden trefiligen Wink für die heutige Zeit, beſonders indem er vor ciner Zerſplitterung der Waffe in der Sdladt marnt. Bemerkungen über die Instruction pratique (Feld :

I,

capitaine au ler régiment de spanis. Broch. in - 18 de 26 p. Paris, libr . J. Dumaine : L Baudoin et ce, successeurs. 30 c . Foubert ( A. ) Le 39e d'artillerie ; par A. Foubert, 2e caponnier

servant . 1 vol . in - 18 de 200 p. Paris, libr. J. Dumaine L. Baudoin et Ce, successeurs.

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Lizera y (H.) – Nouvelle organisation militaire ; par Henri Lizeray, In -8, 40 p.

Paris , libr. Drouin. 1 fr . Jules César en Gaule ; par Jacques Maissiat. T. 3 : Blocus d'Alesia . In -8 , 377 p. avec portrait et carte, Paris , libr.

Maissiat (J.)

Firmin Didot et Ce .

Marcus ( A.-D.)

La France inattaquable ; par A.-D. Marcus. 4e

dienſt: Voridrift) vom 4. October 1878 , von ... Diejeni

Aufſaß möchten wir unſeren Kameraden zum Nad lejen empfehlen, weil er uns ein treues Bild des Felddienſtbetriebs im Franzöſijden

Note ministérielle du 1er janvier 1881, relative à l'approvisionnement

läßt ſid) ein Auszug nidyt geben ; dieſe Artifel anzuführen, möchte der Naum dieſer Blätter nidit geſtatten. Die Neuerungen im Frans zölijden Heere, wobei unterlaſſen wurde, alte Beſtimmungen aufzu

beben, erzeugen ein Sdwanfen, weldes um jo nadstheiliger wirkt, gegenwärtig auf dem begonnenen Wege der Neuerung nicht ale man fortfä hrt . grebec

Die Leiſtungen der Befeſtigungskunſt in dem letten morgenländiiden Kriege , von Hauptmann Bornecque . ( Fort :

NOM

jeßung.) Kampf bei Raro. Angriff der Türken. Gegenangriff der Nuſjen. Saluß der Operationen in Ajien. Hierzu eine Karte der

Dirt

XXXIV - 394 p. Paris , lib. Rozier. de la marine et des colonies . ( 1er janvier 1881 ) In -8, XXXII 835 p . Paris , lib . Berger- Levrault et Ce . 5 fr. Dupré ( L. ) — Méthode d'instruction pour un escadron ; par L. Dupré ,

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Heere gibt . Ohne Mittheilung der einzelnen Artikel der Inſtruction

1012

Annuaire du corps de l'intendance et des officiers d'administration , des bureaux de l'intendance , des hôpitaux, des subsistances, de l'ha billement et du campement de l'armée de terre. 1881. In - 8 oblong,

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des infirmeries régimentaires et vétérinaires en médicaments , objets de pansements , etc., du service des hôpitaux. ( Extrait du Journal militaire officiel , partie réglementaire, ler sem . 1881, nº 7 ) Broch . in-8, 34 p., avec de nombreux tableaux. Paris ,9 impr. et lib . J. Du maine : L. Baudoin et Ce , successeurs. Percin .

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Essai sur le tir fusant des projectiles de campagne ; par

M. Percin , capitaine d'artillerie. ( Extrait de la Revue d'artillerie.) In-8, 28 p. , avec 6 fig. Nancy et Paris, Berger-Levrault. I fr. Perrin ( C. )

L'Assurance militaire par l'Etat en cas de décès ou

d'accidents ; par Charles Perrin , avoué honoraire à la cour de Paris . In-8, 64 p. , libr. Nadaud et Ce 50 c. Règlement ministériel du 12 mars 1881, relatif aux épreuves qu'auront à subir, en 1881 , les officiers supérieurs de toutes armes , candidats

au brevet d'état-major. (Extrait du Journal militaire officiel.) Broch. in-8 , 8 p. Paris , libr. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs.

généraux d'une tactique rationelle de combat, von G. Dazel. 40 c . Paris , Dumaine . feu à Paris et en Améri von Oberſt que, , d'aprè 12 lieu, mars en1851,, ment ministé riel du conditionsà nant lesqu'auront Parie. Parie , GarnierLe Hoche -Bailliere. devront dans lesquelles avoir – Lazare s sa Règle 1881,détermi les examens les capitaines de toutes armes, candidats au brevet d'état-major. correspondance et sesnotes,von C. Duprez.Paris, Dumaine. subir ( Extrait du Journal militaire officiel.) Broch. in -8, 9 p. Paris, lib. -

– Atlas général. Gotha,Juſtus Perthes. – Dictionnaire des

Dit

J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs.

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328

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Darmſtadt, 27. Mai.

No. 42.

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zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig .

À nhalt : Aufſäke. Beiträge zur Geſchichte des Kriegs zwiſchen Chile und Peru . IV. ( Fortſeßung.) Einige Worte über Taktik und Strategie der Neuzeit. Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. (Die Frühjahrs-Beſichtigungen des Garde Corp8 durd Seine Majeſtät den Kaiſer. Der erweiterte Lehrplan des Cadetten - Gorps. - 10jähriges Stiftungsieſt des Eiſenbahn:Regiments. – Reid)stage-Petition, betreffend die ahn des „ Körner-Muſeums" try

in Dresden. ) Griechenland. [ Die gegenwärtigen Militär-Sanitäts-Verhältniſſe.] Kritik. Wie leitet der Offizier das Turnen bei der Truppe nady dem Reglement ? Von v. Donat.

Inſtruction, betreffend die Abwehr und Unterdrüdung

von Seuchen unter den Pferden der Truppen .

Feuilleton. Die Militär: Capellen Berlins, von S. Frey.

afantas

Zur Beſpred ung eingegangene Schriften c.

Allgemeine Anzeigen .

l.fi

Beiträge zur Geſcöichte des Kriegs zwiſchen Chile und Veru. IV.

ipzig

Es war 31 2 Uhr , als die drei Diviſionen begannen , ſich

und Santa Tereſa anzugreifen. Dieſer Choc wurde mit der ganzen

nach den ihnen zum Angriff beſtimmten Poſitionen in Marſch zu Kraft ausgeführt, welche die Umſtände erheiſchten , und von dem Augenblick an, in welchem beide Truppentheile ſich die Hand reichen

leßen. Bli

, vuſs*einige derjeiben einen "nadzjattigeren, hurt

chei benicitie näckigeren Widerſtand leiſteten , was den Verſtärkungen zuzuſchreiben war, welche der Feind von San Juan herbeiführte, ſo befahl derſelbe

der Reſerve vorzurücken, um den rechten Flügel der erſten Diviſion zu unterſtützen und die Peruaniſche Stellung zwiſchen San Juan

(Fortſeßung .) ick

-cưi

Die erſte Diviſion , welche einen weit fürzeren Weg zurück

konnten, wurde der Peruaniſche rechte Flügel entſchieden geworfen

zulegen hatte, war auch die erſte, welche an den Feind herankam .

und repliirte ſich auf die Höhen des Morro Solar , wo er von

des

ber.

Kurz vor fünf ụhr fiel ein heftiges Gewehr- *) und Mitrailleuſen- Neuem und zwar hartnädig Widerſtand leiſtete. eme:

.

hre. tho

Feuer, dem bald der Kanonendonner ſich anſchloß , wie ein Hagel auf die Teten der Colonnen dieſer Diviſion, welche ſchweigſam und

Wenige Augenblicke nach dem Eingreifen der Reſerve fam auch im Centrum die zweite Diviſion in's Feuer, welche auf ihrem

entſchloſſen die ſteilen , mit Flugjand bedeckten Abhänge der Berge rechten Flügel durch die Bataillone der dritten Diviſion unterſtützt hinankletterten, auf deren Kuppen ſich die Peruaniſche Linie befand. wurde. Die zweite Diviſion ſollte eigentlich gleichzeitig mit der

Im Augenblick wurde der Rampf auf dieſer Seite allgemein, denn erſten, d. h. mit dem Tagesgrauen, in's Gefecht kommen , aber die Diviſion eröffnete alsbald ihr Infanterie- und Artillerie- Feuer. Aufenthalte auf dem Marſche, verurſacht von der Dunkelheit, und Dabei wurde ſie von den Geſchützen einiger Schiffe des Geſchwaders die große Entfernung erlaubten erſt um 6 Uhr in die Schlacht wirkſam unterſtützt, da dieſelben längere Zeit die rechte Flanke der linie einzutreten. ( Es war eine Vollmond-Nacht , nur der verrufene

Der

angegriffenen Poſition beſchoſſen. As es vollſtändig hell wurde, dichte Nebel an der Peruaniſchen Küſte, konnte man beobachten , wie unjere Truppen bei dieſem mit tapferem

Inel t

Camanchaca in der

Quichua -Sprache genannt , verdunkelte die Atmoſphäre ; überdies

Ungeſtüm von dem Commandeur unternommenen Angriff jichtbare hatte der Diviſions-Commandeur , General- Major Emilio Soto Fortſchritte machten . Ein großer Theil der feindlichen Wälle und mayor , ſeine Diviſion die ganze Nacht hindurch aus den Augen

Schanzen befand ſich ſchon in unſerer Gewalt, und als der General und außer Fühlung verloren und wurde erſt dadurch in Terrain orientirt , daß er zufällig gegen Morgen auf die Reiter-Gruppe

*) Zum beſſeren Verſtändniß der Feuerwirkung bemerken wir Folgendes . ſtieß, welche der Kriegsminiſter, der Ober-General und ihre Ad Was die Waffen der friegführenden Staaten betrifft, ſo hatten die Peruaner

die beſten gezogenen Gewehre nad Syſtem Peabody. Dieſelben ſcheinenjedod jutanten bildeten !) Vom Feuer der Feld- und Gebirgs-Artillerie nach der inAmerika gültigen Benennung dieſelbe Waffezu ſein wie das unterſtüßt,warf ſich die 1. Brigade dieſer Diviſion unter Oberſt Henry -Martini Außerdem Gewehr. waren bei den Peruanern Remington: Gana entſchloſſen in Colonne, regimenterweiſe ſich deployirend, auf Gewehre, umgeänderte Chaſſepots, neue Gras-Waffen vertreten. Auf Chileni: die verſchanzten Stellungen des Hügel-Cordons vor San Juan. S

Pina

icher Seite waren vorhanden: Belgiſde Comblain und Beaumont, Wincheſter: Carabiner; zuleßt erhielt Chile noch eine Sendung von Kropatſchek - Repetir:

Das Regiment Buin , 1. Linie, marſchirte in erſter Linie in

welche vielleicht dieſelbe Einrichtung zeigen wie das Franzöſiſche aufgelöſter Ordnung und erklomm mit unglaublicher Kühnheitund Gewehren, Marine Gewehr -

M /78 .

Anm. 0. Red.

Schnelligkeit die dominirendſte Höhe jener Hügelreihe. Es be

.

330

mächtigte ſich derſelben unter Feuer und mit dem Bajonnet und durchbrach ſo das Centrum der Peruaniſchen Linie , welche von

Unſere braven Regimenter debouchirten nämlich aus beſagter Berglücke in die Ebene von Pamplona , ſtürzten ſich wie eine La

dieſem Augenblick an ſichtlich zu wanken begann. Ohne Zeitverluſt wine auf die decimirten und wankenden Peruaniſchen Bataillone, führte das Regiment mit ſeinem rechten Flügel eine die linke Flanke

welche nach der Pampa del Cascajal flüchteten, und jäbelten ſie

der Peruaner umfaſſende Evolution aus, enfilirte und nahm theils mit ſolcher Kraft und Wildheit nieder, daß in kurzer Zeit das ganze weiſe im Rücken die Gräben und Erdparapete , welche die erſte freie Feld bis zu den Haciendas -Tebes und La Palma überſäet nach San Juan führende Oeffnung zwiſchen den Bergen verthei- war. (Der Anblick der Chileniſchen Reiterei , deren Mannſchaft digten und räumte mit den dort poſtirten Peruaniſcheu Bataillonen im Augemeinen groß und kräftig iſt, jagte den Alliirten allerwärts auf, unter welchen es ein furchtbares Blutbad anrichtete. (Das einen peinlicheu Schrecken ein, und ſeit der Affaire bei Jermania, geſchah im Geſichtsbereich des Generaliſſimus und des Kriegs- | in den Salpeter-Diſtricten Tarapaca , hielten weder Bolivianijdje, miniſters. Erſterer ſchüttelte dem tapferen Regiments -Commandeur, noch Peruaniſche Cavaữeriſten den hieſigen gegenüber je wieder Oberſt-Lieutenant 3. Leon Garcia, gerührt die Hand, und letzterer Stand, ſondern zogen ſich gewöhnlich vorzeitig zurück. In dieſem umarmte ihn im Namen des Vaterlandes.) Striege waren unſere Regimenter auch ausgejucht gut beritten. ) Zu gleicher Zeit bemächtigten ſich die Negimenter Esmeralda Um 8 Uhr des Morgens war das Feuer bedeutend ſchwächer 1

und Chillan, welche den Bewegungen des Buin folgten, der Höhen, geworden, und der Moment kam heran, in welchem es ganz auf welche zwiſchen den zwei Bergöjfnungen nach rechts hin lagen, in:

hörte. Dies gcichah, weil der Feind ſich in Verwirrung zurückzog

dem ſie die Peruaniſchen Truppen zerſtreuten , welche den nach

und die in San Juan geſchlagenen Truppen eiligſt wieder geſam

Tebes führenden Weg deckten , und öffneten ſo im Centrum der feindlichen Linie eine ungeheure Breſche. Sie zerſchnitten dieſelbe in zwei Theile, von welchen der linke verhältniſmäßig ſchwach war

melt wurden , um Chorrillos zu vertheidigen . Unterdeſſen hielt ſich die über 5000 Mann zählende Diviſion des Oberſten und Peruani ichen Kriegsminiſters Igleſias (in Peru allerdings hochtrabend ein

und alsbald von der aufmarſchirenden 2. Brigade und einigen Armee- Corps genannt) auf den ſteilen Höhen des Morro Solar Truppentheilen der 3. Diviſion vollſtändig aufgerollt wurde. Die

noch feſt und intact, ebenſo auf der Punta (Spitze) von Chorrillos.

3. Diviſion gelangte dorthin, nachdem ſie die feindlichen Truppen Dieſe Poſitionen waren wohl befeſtigt und mit aus Callao und geſchlagen hatte , welche die dominirenden Höhen von Pampa den Kriegsſchiffen entnommenen Kanonen ſchweren Kalibers armirt. Grande beſetzt hielten , in welcher Gegend auf jener Seite unſere debouchirenden Truppen zu deployiren und ihren Vormarſch zum Angriff anzutreten hatte.

Ordnung gegen den Feind vor : die erſte Diviſion erkletterte die

Um 71/2 Uhr Morgens befand ſich die gegneriſche Infanterie

Poſitionen am Morro Solar zu Angriji; die Reſerve marſch irte

des Centrums in ausgeſprochener Deroute, als der Obercomman dirende, um dieſe zu vervollſtändigen und zu verhindern, daß ſich der Feind in einer zweiten Linie wieder ſammele und ordne, dein

um die Nordjeite des Morro herum auf dem Wege, welcher aus dem Paß bei Villa heraus , am Fuße des Morro vorbei , nach

In dieſer Verfaſſung marichirten unſere Truppen in folgender

Chorrillos führt. Die 1. Brigade der 2. Diviſion dirigirte fich

auf dem Wege von San Juan, wohin ſie nach General-Commandanten der Cavallerie den Befehl gab, die Regis auf Chorrillos Durchbruch menter Carabiniere von Yungai und Grenadiere zu Pferd auf die Wegöfinung nach Tebes chargiren zu laſſen . Die Charge war entſcheidend. (Leider fiel der Commandeur der Grenadiere, Oberſt Lieutenant Yavar , mit dem Ihr Correſpondent vor 21 Jahren zujammen im Regiment Siente, aber die Trauer der Neiter im

den geliebten Führer artete in verbiſſene Wuth aus , was die Feinde unter den ſchneidigen Säbeln zu entgelten hatten .)

dem

der erſten feindlichen Linie gelangt war .

Der

Reſt der Streitkräfte ſtieg aber in die Ebene von Pamplona hinab, nahe den Häuſern von San Juan, mo wieder der Höd)ſtcommani Dirende befahl , jie zu vereinigen und entſprechend zu formiren, um den Angriji fortzuſetzen. Beiläufig ſei hier bemerkt, daß dieſe Pampa vollſtändig mit automatiſchert Bomben überjäet war , welche uns jeden Augenblick wie er fühlt beinahe die ganze Einwohner daft der Millionenſtadt. Warum ſtürmt benii Jedermann an'e Fenſter , wenn die Regimenter

Die Militär: Capellen Berlins. .

Von Sylveſter Frey . *)

unter den geſättigten Klängen der Marſd ): Muſik zum Kreuzberg auf

Die Winter -Feſtlichkeiten unſeres Kaiſerhojes , weldje in der

Parade ziehen , oder wimmelt der zoologiſde Garten von Menſchen

glanzvollen Vermählung des Prinzen Wilhelm mit Auguſta Victoria

kindern, wenn die Militär:Capellen cin Monſtre-Concert qusführen ?

zu Sdyleswig-Holſtein ihren Höhepunkt erreichten , haben der Hauptſtadt wiedereinmal in deutlicher Weiſe gezeigt, weld ) eine werthvolle

Solde Beliebtheit muß dot aud) fünſtlerijd ihren echten Grund Șaben , zumal wenn ſie rein aus dem Volfsbewußtſein heraus ohne

künſtleriſde Genoſſenſdiaft ſie in ihren verſdjiedenen Militär:Capellen

jedwede Hülfe der Neclame groß geworden iſt. Die high-life -Salone ſtehen allerdings dieſer Kunſtart fern .

beſiyt. Solche Erinnerung iſt von nöthen , denn bisweilen vergißt man dies in Berlin oder denkt nur oberflächlich daran . Im AU:

Wenn man dort eine Soirée gibt , kann die Kunſtwelt dod ſdhlechter:

gemeinen iſt ja die Deutſche Metropole beinahe ſprüchwörtlich bekannt dinge nicht durch einen Stabøtrompeter oder Clarinettiſten vertreten durch die Pflege, weldie hier der Muſik, beſonders dem Concertweſen, ſein. Was die künſtleriſdie Leiſtung angeht, kann er ſich zwar oft: zu Theil wird . Jeder Stümper, der zum erſten Male öffentlich über

inale recht ſtramm neben einem von Reclame und Frauengunft groß

die Taſten gleitet oder die Saiten der Violine bearbeitet, findet ſein gepäppelten „ Langhaarigen“ hören laſſen. Aber ſo ein Soldat Publicum , und ein Theil der Kritik wird nicht müde , dem übrigen der trägt kurzgeſchorenes Haar

und ſieht friſdwangig wie ein Dorf

Publicum genau zu regiſtriren , welchen Fortſchritt Herr N. ſeit dem

kind aus .

Seine Bewegungen ſind link, und ſein Unterhaltungsſtoff

letten Winter in Brahm’s „ Ungariſchen Tänzen " oder Fräulein L. in reicht nicht über denCaſernenbann hinaus .

Den Frauen tritt er die

Liezi's „ Rhapſodien“ gemacht. Als ob das Publicum für ſolche An: Sdleppen ab , und beim Tanz walzt er gar linkdum . Ad' das ſind fängerſtüdchen das geringſte Intereſſe empfände !

Merkmale, weldie ihn vom Salon -Virtuojenthum gründlid und nach

Aber was unſere Militär:Capellen fünſtleriſch leiſten , — danach

der Anſidit, die man dort zumeiſt begt , nicht vortheilhaft unterſcheiden.

fräht kein Hahn ! Und gleichwohl hat Berlin wie an Allem , was

Zudem iſt er Soldat, echtes Commißblut, das nicht einmal durch die ſchwarzweißen einjährig - freiwilligen Schnüre geadelt wird und nie über die eherne Wand des Unteroffizierthums hinauskommt. Im Salon darf alſo nid)t wohl auf künſtleriſches darf unſer Stabstrompeter alſo

mit ſeinem Militärleben in Verbindung ſteht, an der Militär- Muſik das allergrößte Intereſſe.

Der echte Spree - Athener hört viel lieber

die Maikäfer - Capelle**) „ des Königs Grenadiere“ blaſen als langBürgerrecht zählen , und verſtände er auch ſo feinfühlig und verſtänd: ganz auf falſcher Fährte muß ſein Inſtinct dabei auch nicht ſein, denn nißvoll ſeinem Inſtrument die Töne zu entloden wie weiland ſein Säckingen, Trompeter berühmter haarige Virtuoſen akademiſche Etuden oder Sonaten vortragen. So *) Der „ Magdeb. Ztg . " entnommen .

**) Für den nicht mit den Berliner Garniſons- Verhältniſſen vertrauten Leſer bemerfen wir, daß der Name „Maikäfer " jedem Angehörigen des Garde: Anm. d. Red. Füſilier-Regiments vom Volksmunde beigelegt wird.

von Ahnherr, der der allerdings auch ſchwerlich zu ſeinem Weltruhm gelangt wäre, wenn ſich nicht Meiſter Joſeph Victor v. Scheffel desKameraden angenommen hätte. Doch das Volt denkt weit anders über Werth und Anſehen

331

empfindliche Verluſte verurſachten , da ſehr viele unter den Füßen zur Zeit ſchon die Granaten unſerer entſprechend in der Ebene ber Soldaten erplodirten.

aufgefahrenen Feld -Artillerie trafen.

Nach kurzer Zeit trieben unſere Truppen die Feinde in die

Aber auch hier von unſerer Infanterie bedrängt und den

Enge, und das Feuer fing wieder an , beſſer unterhalten als in

Rückzug nach der Stadt von einigen Truppentheilen abgeſchnitten

den vorausgegangenen partiellen Gefechten , da ſich die Peruaner Tehend , ergaben ſich die arg mitgenommenen Peruaniſchen Ba jeßt auf einen beſchränkteren Flächenraum concentrirt hatten . taillone zuletzt nach kurzem Kampf auf dieſer Stelle, und eine be Gewehr- und Geſchütfeuer wurden von beiden Seiten einige trächtliche Anzahl Gefangene gerieth in unſere Gewalt. Stunden lang außerordentlich kräftig unterhalten . Der Feind war Während dieſer Kampf auf den Höhen ſtattfand, entwickelte 1

dicht gedrängt in ſeine letzten Verſchanzungen zuıſammengetrieben , sich ein anderer in der Stadt Chorrillos ſelbſt, welcher von beiden

die Rückzugslinie ihm abgeſchnitten und er von einem Feuerkreiſe

Seiten mit nicht geringerer Zähigkeit und Wuth geführt wurde.

umringt , und ſo ſtrengte er ſich zum äußerſten und verzweifelten Widerſtande an. Es verblieben ihm noch ſeine ſtärkſten Poſitionen

Abtheilungen Infanterie aus den verſchiedenen Diviſionen , unter dem Befehl ihrer betreffenden Offiziere, und Artillerie griffen die in der Stadt verſchanzten Peruaniſchen Truppen an , welche von

und eine nicht unbeträchtliche Zahl Truppen . Um 912 Ilhr ließ auch der Commandeur der 1. Diviſion , Oberſt Lynch, melden , daß jeine Truppen durch den langen und

gi

den flachen Dächern der Häuſer , hinter verbarricadirten Thüren

heftigen Kampf an Zahl viel eingebüßt hätten , weshalb er

und verrammelten Fenſtern ein äußerſt lebhaftes Feuer unterhielten. Dieſer Straßenkampf wurde verbiſſen geführt, kein Pardon wurde

dringend um Verſtärkung bat.

von der einen und der andern Seite gegeben oder erbeten. Meberall

Sofort wurde dem Chef der

=;

3. Diviſion , Oberſt Lagos, Befehl zugeſandt, mit einer Brigade von einem Kugelhagel empfangen, ſtürmten die Chileniſchen Sol ſeiner Diviſion zur Verſtärkung vorzurücken , wozu die 2. Jnfan- daten mit dem Bajonnet , das in dieſen Schlachten ſo Vieles ge terie-Brigade unter Oberſt -Lieutenant Barceló commandirt wurde. leiſtet hat , oder ſie legten Feuer an die Häuſer, um ihre uner: Gleichzeitig ließ man die 1. Brigade des Oberſten IIrriola ichütterlichen Gegner zu vertilgen . Mitten in der Hitze dieſes nebſt der Gebirgs -Artillerie auf dem Wege von San Juan nach Rampfes ſteckten auch unſere außen abgeſchoſſenen Granaten die Chorrillos zur Unterſtützung der Brigade Gana, der 1. der 2 . Gebäude in Brand, und die Wuth des Feuers umwirbelte bald Diviſion , vorgehen , und auf demſelben Wege jollten die dort die Vertheidiger des Platzes mit Rauch und Flammen (!) 1

!

Pir

ſtehenden Feld Batterien nachfahren .

Viele famen ſo verkohlt unter den Trümmern der Häuſer

Truppen folgte bald die Brigade Barboza ,

um ; die Hebrigen wie Wild von Haus zu Haus, von Straße zu

die 2. der 2. Diviſion , indem nur die Cavallerie in San Juan

Straße gejagt , fielen den Bajonnetten unſerer Infanteriſten zum

verblieb , in Beobachtung der Verſtärkungen , welche dem Feinde Das Feuer wurde immer ſtärker. Die 1. Diviſion griff mit neuem und heftigem Ungeſtüm die Poſitionen des Morro an ,

Opfer. – Einige feindliche Truppen, welche in der letzten Stunde von Miraflores in einem Eiſenbahnzuige ankamen, der mit Kanonen bewaffnete, gepanzerte Wagen mitführte, von denen aus ein wohl genährtes Geſchützfeuer unterhalten wurde, mußten doch übereilt

während die Regimenter der Nejerve, Zapadores und Valparaiſo ,

zurückfahren, als ſie den Platz in unſerer Gewalt ſahen und die

Hinter dieſen

i 1

fit

von Tebes und Montorico aus zufommen möchten . *4

r.at

1

von der NordjeiteDiviſion flantirend den Bergabhang hinanſtiegen. Die Salven unjerer Artillerie und Zufanterie empfingen. erflommen anſtürmend Bataillone hohen Kuppen der 3.

14



die

,

Ilm 2 lihr Nachmittags war die Schlacht zu Ende.

Die

der erſten Diviſion ihre Hülfe bietend. Der Feind, von Stellung zu Stellung, von Fort zu Fort zurücfgeworfen , ließ überall die

Stadt, mit Leichen in den Häuſern und auf den Straßen gefüllt,

blutigen Spuren ſeines verzweifelten Widerſtandes zurück und kam

emporzungelnden unheimlichen Flammen bis tief in die Nacht hinein

mit ſeinen verſtümmelten Ueberreſten bis zur Ruppe der Punta de

cinen Schauer und Entſetzen verurſachenden Anblick bar.

bot unter dunkel aufſteigenden Rauchſäulen und roth zum Himmel

Chorrillos, dem nördlichen Ausläufer der Morro-Gruppe, welche

Es war nun nöthig, ſich damit zu beſchäftigen , den Truppen

der uniformirten Künſtler , und wenn das Militär überhaupt ein Factor im öffentlichen Leben iſt, auf den Verlin wenigſtens nie ver-

Gegenſätze nat ſterblicher Anſchauungsweiſe documentiren . Meiſt recrutiren ſich dieſe uniformirten Spielleute auß dem kleinbürgerlichen

zichten mag, ſo gilt dies von den Soldaten-Capellen erſt redt. Von oder Bauernſtande der Mark Brandenburg oder der umliegenden 11

der erſten Kindheit an erinnert ſids der edite Sohn Spree -Athens

言营,喜完了

gern ihrer. Wo ein öffentlides Feſt ſtattfand , waren ſie gewiß bebica

pe

Provinzen. Als junge Burjdhen fommen ſie zu dem Stadtmuſikus in die Lehre, weil hier und da Frau Muſica dem einen oder anderen

theiligt: kräftige, gradgewad ſene Männer , ſei es, daß ſie zu Roß freundlich gefädelt und der Geſeli den Wink verſtanden und Heerfolge verſprochen . Afademijd und vornehm fällt ſeine Unterweijung jedoch die Noten mühſam vom Blatt bliejen, oder daß ſie rüſtigen Schrittes verſprodhen. !

; ſei es, daß ſiedie jd mudeUniform nid)t aus. So ein Stadtmuſikus erhält ſeine Pfründe von der Ge den Truppen dabei vorausjdritten dabei trugen oder in ſdslidster, dunkler Tradit, dod ohne die Lurus- meinde meiſt in Aeckern und Liegenſchaften angewieſen, und wenn er attribute des modernen Virtuoſenthum8, ihre Concerte ausführten . aus ihnen reidhen Erfolg dlagen will, muß er ſelbſt mit anfaſſen

Wo ihre Muſik erſdalt, findet ſich auch zumeiſt das Volk als ſoldies

oder ſich billige Arbeitskraft verſchaffen . Da iſt es denn natürlich,

ein. ad die unzähligen Rieſen-Etabliſſements,deren das öffentlidze daß die Lehrlinge dem Meiſter nichtnadſtehen, und unſer junger Leben iu einer Weltſtadt bevarf, ſind auf die fünſtlerijde Hülfe der

Geſell führt Karſt und Senſe eben ſo geſchickt wie etwa den Violin

folder bogen oder ein anderes Inſtrument ſeiner Kunſt. Ganz gehört er Militär-Capellen angewiejen. Im Winter idrumpft die Zahl Mannes ihr nur im Winter an. Da verringert fid, die Arbeitsnothwendigkeit Concerto zuſammen , weil der Vergnügungetrieb des kleinen

von der Ungunſt der Arbeitsverhältniſſe und der Herbheit der Witterung 圣言是三管毫每讓 含意

stie* fi

eines kleinſtädtijden Haushalts , und das öffentliche Leben löſt ſids

beeinflußt wird. ihren Dod imSommer, wo todhen jede Bürgerfamilie beiMufit aufſpielen, in einzelne ebenſo Hausweſen Nur Sonntags hilft ermitzumTanz und Waldesgrün Kaffee im Freien will, und derSoldat wenn auf. die Gewerke ihreAufzüge Halten , oder am auch gern einmal in der Wode ſein Mädchen ein Stündlein im

Neujahrstage der Meiſter nad alter Stadtfitte den Honoratioren von

Tanze herumkreijelt, genügen die vorhandenen Garniſon - Capellen Hauếzu Haus das Currende-Ständdhen bringt. SolerntderBurſd laum für die Nad frage, und die benachbarten Regimenter in Spandau

die Muſik wie ein Anderer ſein Handwerk. Wenn die Lehrzeit um ,

und Potsdam müſſen Hüljsmannſdaftenſenden. Ueberall ertlingen iſt ergewöhnlich in die Militärpflicht hineingewadzjen, undwerirgend dann aus den Gartenlocalen Berlins und ſeiner Vorſtädte Tang: grade Glieder und das erforderliche Soldatenmaß hat, zieht gern den melodien ; in der Haſenhaide , auf dem Geſundbrunnen reiht ſich bei-

bunten Rock an , und wenn's angeht, aus freien Stüden .

nahe Haus an Haus zu ſolchem Zwecke, und in den meiſten Fällen Am liebſten bei der Garde. Das Leben in der Weltſtadt klärt tann man deſſen gewiß ſein, daß die drinnen luſtig aufſpielen, friſche den Bliť, und der junge Märker weiß, daß dort ſeine Kunſt mannig

Geſellen ſind , die nach dem ſtrammen Dienſtdes Ares jeßt den fadze und rege Pflege findet. muſikfrohen Begleiterinnen Apollo ihre Huldigung darbringen . Wunderſam genug iſt ihr geſammter Bildung&gang und die

Doppelſtellung als Hörigezweier Gottheiten, die gleichſam die größten

(Sdlus folgt.)

332

Lagerplätze zum Ausruhen anzuweiſen , nach einem Nachtinarſch Punkte zu ſichern – , ſo iſt diejelbe in den Hintergrund der Dis durch Sandwüſten und neunſtündigem Gefecht, während deſſen ſie cuſſion getreten . Wie auſfallend auch dieſe Erſcheinung für den Höhen erſtürmten , die uneinnehmbar ſchienen . Auch mußten viele erſten Augenblick ſein mag , ſo leicht iſt die Erklärung dieſer That: Leute geſammelt werden , welche ſich im Thal und in der Stadt jache in dem Umſtande zu ſuchen, daß, da die Strategie nicht im zerſtreut hatten. Dies war wegen der Natur und Ausdehnung Frieden, ſondern erſt von Ausbruch des Krieges an in Wirkſam-= des Schlachtfeldes nicht zu vermeiden geweſen. Der Sieg war keit tritt , man ſich dann wohl entſcheiden kann , wo der Hebel glänzend , aber blutig , und ſo war es nöthig , den vielen Ver: anzuietzen iſt, in weldier Weiſe man die Streitfräfte ſtrategiſch wundeten, welche im Felde umherlagen, Beiſtand zu leiſten , weil verwenden will, die bereit ſtehen , daß es aber , wenn ſchon der ihnen bis dahin von den Ambulanzen nur geringe Sorgfalt hatte Kriegsruf vor den vaterländiſchen Thoren erſchallt, zu ſpät ſein zugewendet werden können. ( Das iſt überdies der ſchwache Punkt würde, taktiſche Heeresförper zu ſchaffen , zu organijiren unó zu 1

1

1

1

in der Chileniſchen Kriegführung geweſen , daſs das ärztliche Per-

inſtruiren..

ſonal ungenügend an Zahl und Competenz war, weil man ſowohl aus Dünfel, als aus falſcher Oeconomie es verſäumt hatte, Aerzte

Die Weltgeſchichte hat genug Beiſpiele geliefert, daß Legionen ſich nicht aus dem Erdboden ſtampfen laſſen. Um unter vielen

in der Fremde zu engagiren . Die Folge davon war , daß zahlloſe

nur ein Beiſpiel herauszugreifen, habe ich nur nöthig, die Worte :

1

Leichtverwundete wegen verſpäteter Hülfeleiſtung in den nächſten Tagen und Wochen unrettbar hinſtarben.

12 Grad ſüdlich vom

Hannibal ante portas “ auszuſprechen.

Hätte Carthago eine

andere Wehrverfaſſung , gleich Rom ein Nationalheer gehabt, die

Aequator, wurden die Schlachten in der Mitte des Januar, d. h . Weltgeichichte ruhte auf anderen Pfeilern. in den Hundstagen der jüdlichen Hemisphäre, geliefert . Verſen : gende Hitze herrſchte bei Tage ; bei Nacht ließ ſich ein die Kleider durchnäſſen der Falter Nebel nieder. Sonnenſtich kam nicht vor ;

Die Strategie verlangt ein ſtets bereites Inſtrument, und muſi ſie ſich ohne eine ſolche fertige, polirte und ſchneidige Wafie der Thaten begeben , oder aber ſie müßte durch ganz außergewöhn

wahrſcheinlich ſchützt dagegen die Dicke des araukanijchen Schädels, liche Umſtände, auf die fein Feldherr , kein Staatsmann rechnen 1

denn in den Adern dieſes Volkes fließt weit mehr Indianiſches

darf, begünſtigt werden. Aus dieſen Gründen iſt man , wie leicht

als Europäiſches Blut.)

einzuſehen, in allen Ländern , die zu einer politiſchen Rolle berufen ſind, beſtrebt , ſich von vornherein ein Uebergewicht über fremde Armeen dadurch zu ſichern, daß man , ſo weit es finanzielle Rück ſichten geſtatten , und nachdem die allgemeinen Schwierigkeiten neben den jeder Nation beſonders eigenthümlichen überwunden ſind, möglichſt

(Soluß folgt .)

Sinige Worte über Taktik und Strategie ideale Armeen ſchafft, welchemit den ejjectvollſten Werfzeugen derNeuz der Neuzeit . [W.] Wenn auch die Grundwahrheiten , auf welchen die 1

zeit ausgerüſtet ſind. Jahr für Jahr werden Patente auf Erfindungen verliehen , welche den Mechanismus der Zerſtörungswerkzeuge vervoll

Taktik und Disciplin beruhen , immer dieſelben bleiben werden ,

fomminen oder die Wirkung letzterer illujoriſch machen jollen . Die Tech

To find die Mittel und Wege zu ihrer Erreichung doch andere

nik der Feuerwaffen, Conſtruction von Torpedos x . 20. ſind bis zu einem (Sirade vorgeſchritten, daß man verſucht ſein könnte, der Annahme Naum zu geſtatten , es würden die Schlachten der Zukunft zu

geworden . So erfuhr insbeſondere die Taktik - jene Kunſt, die Trup-

pen jo zu verwenden, daß ihre auf directe Vernichtung des Geg-

Lande wie zıır See in bei weitem höheren Grade, als es vordem

ners abzielenden Lebensjunctionen ſich wirkjam erweiſen – durch die letzten großen Kriege die tiefgehendſten Aenderungen, wodurch

der Fall war, durch rein mechanijdhe Handlungen einer Entſchei

fich leicht erklärt, das ſeit Jahren ſich dieſelbe einer ununterbro-

dung nahe gebracht werden . Berſetzt man ſich beiſpielsweiſe auf eins jener Panzerunge

dhenen Nufmerkſamkeit erfreut, ſowohl ſeitens der militäriſchen thüme, unter deſſen Laſt die jalzigen Wogen ädizen, ſo wird viel Behörden durch Erweiterung, Ergänzung ? c . von Reglements, als auch einer bevorzugten Stellung in der Militär : Literatur, welche

leicht jede brave Soldatenſeele ein Gefühl von Wehmuth über fommen , wenn ſie gewahrt , daſs der fernige, feuerfeſte Matroſe, die bedeutenden Erſcheinungen eines Verdy), derf und Bo : der ſo oft unbeugſam den wilden Elementen getrotzt, welche jeder guslawski und vieler Anderer aufzuiveiſen hat , ohne nur der Menjchenmacht ſpotten , der vor keiner Gefahr gebebt , jetzt dazu theilweiſe ſehr geiſtreichen Abhandlungen in den militäriſchen Zeit- verurtheilt iſt , während eines Seegefedits fich in das eijerne Gie .

ſchriften zu gedenken, welche ſich ohne IInterbredung aneinander-

fängniſ zurückzuziehert, und ihin weder Naum gelaſſen iſt, ſeine

reihen .

phyſiſche Stärke und Gejdricklichkeit 311 zeigen , noch moraliſche

Die vereinten Beſtrebungen denkender, militär-wiſſenſchaftlich hoch gebildeter Männer haben in einigen wichtigen Fragen die

Eigenſchaften zuzu entfalten. Doch ginge man hierin jedenfalls zu weit, vielmehr darf man nach näherer Würdigung der Situation

Taktik der Neuzeit betreffend, Kryſtalliſationsferne feſtgelegt, wähgeblieben ſind . Die Fortſchritte in der Bewaffnung ſind die treibende Urſache für die Veränderungen geweſen ; um das Feuer, die Feuerdisciplin

behaupten , daß in den ſtählernen Käfig eijenharte Herzen gehören, mehr paſſiven ihren chwereren Pflichten vollſtändig Nechnung zu tragen. Geſchicklichkeit in Führung der Schlachtichiffe muß ſich heutzutage verdoppeln , und die ſeemänniſche Erfahrung auf breiter , wiſſenichaftlicher Grundlage ruhen. Wenn aber die

und um die durch Klein- und Großgewehr verurſachten Verluſte,

Glücksgöttin nicht auf die Mars herabſteigt, wird in einem Ren

rend freilich andere Cardinalpunkte vor wie nach imentſchieden

um

homogen

welche beſſere Terrainbenuşung, andere Formationen , Bewegungs- contre der ſchwereren Jahrzeuge alle Umſicht vergeblich ſein , da !

arten 2. bedingen, um dieje Hauptfactoren dreht ſich alles . Selbſt die Gefahr, imn Contact mit den exploſiven Erfindungen in die

ein Krieg wie der Deutſch-Franzöſiſche war trotz der Ausdehnung Luft geſprengt oder angerammt und in die bodenloſe Tiefe ver an Raum und Zeit , der Größe der engagirten beiderſeitigen ſenkt zu werden , zu groß und oft nicht z11 umgehen iſt. Streitkräfte, der Mannigfaltigkeit normaler und anormaler VerDoch ich habe midi, faſt wider Willen , auf dem beweglichen hältniſſe 2c . noch lange nicht inſtructiv und ausgiebig genug , um Element zu lange treiben laſſen und kehre ſchnell zu den Land eitte vollſtändige Sichtung der taktiſchen Beziehungen zu bewirken. truppen, ſpeciell zunächit auf das Gebiet der Taktik zurück. Was nun die Strategie anbetrifft - die Kunſt , das zur

In erſter Linie habe ich hier die Thatſache zu verzeichnen, Dispoſition ſtehende lebendige und todte Kriegsmaterial einer daß es daſ bei unſeren Nachbarn im Oſten wie im Weſten, bei Nuſſen Armee oder Armeen in der Art und Weiſe zur Verwendung zu wie Franzoſen, Mode zu ſein ſcheint, zu bedauern, daß die Vera bringen , um ſich die taktiſche Ueberlegenheit auf dem entſcheidenden

der Bajonnet - Taktik unwiderruflich dahin ſei und ſo ihre unbe .

berbint

e

333

ſtrittene Ueberlegenheit über andere Nationen nicht mehr zur GelEs documentirte ſich die Kunſt der Deutſchen Führung tung gebracht werden könnte. Auch die Briten der alten Schule darin, die Mannſchaften kühl und unter Commando an den Feind

klagen darüber, daß ſie dem Bajonnet nicht mehr freien Lauf laſſen heranzubringen ; dann fehlte auf die kurzen Feuerdiſtanzen nicht dürften und ſo eine Chance eingebüßt , auf die ſie feſt vertraut das gute Neſultat, welches den Erfolg verbürgte. Unſere taktiſchen .

hätten.

Es muß mir geſtattet ſein,, jene Slaviſchen Nachbarn, welche nichts mehr von Deutſchthum , Deutſcher Wiſſenſchaft 2c. , denen ſieį ſo viel verdanken, wiſſen wollen , an Zorndorf zu erinnern , wo unter des großen Königs Führung das Preußiſche Bajonnet ſich ſtärker als das Nuſſiſche erwies . Nun und den Franzoſen

Formen geſtatteten, die volle Kraft zu entfalten , Expanſion und Elaſticität zu vereinen . Der Präciſion im Detail jchloß ſich die Freiheit der Handlung an . Die Actionen wirkten mit einem Worte harmoniſch. Im Leben , namentlich aber in der Compagnie, kommt Alles darauf an, zur rechten Zeit „ Halt “ und „ Marſch" zu com mandiren. In Zukunft wird vorausſichtlich ein großer Unterſchied

die im Augenblick zwar nicht mehr Nevanche brüllen , ſondern nur in der Bewaffnung kaum noch bemerkbar ſein , da die Heere der 1

noch brummen – will ich aus früherer Zeit das Wort „ Ratzbach" zurufen , das ſie wohl an kräftige Preußiſche Kolbenſchläge und Bajonnetſtiche erinnert. In dem letzten Deutich Franzöſiſchen Deutſch -- Franzöſiſchen Kriege aber hatte die Deutſche Infanterie ſchon eine lange Feuer: zone des Chaſſepots zu durchichreiten , ehe das Zündnadel-Gewehr. anfangen konnte, verderbenbringendes Blei auszuſpeien , um dann wieder in einer noch heißeren Zone vorzurücken, und die Deutſchen

Großmächte nahezu gleich gut armirt ſind.. Wenn ſie nun nach dieſer Richtung hin auf gemeinſamem Boden ſtehen – wie zur Zeit, als der Wurfipeer geführt wurde und noch der Pfeil ſchwirrte, — io wird die gleiche Baſis dadurch wieder verlaſſen, daß heutzutage ſo durch größere Präciſion und Geſchicklichkeit, ſowie durch mehr aus: gebildete phyſiſche und moraliſche Eigenſchaften der Kämpfer ein neues Element, den Sieg an die eigenen Fahnen zu feſſeln , ge

– ſie avancirten ; oder wie hätten ſie ſonſt den Canal la Manche ſchaffen iſt. In gewiſſem Grade iſt unzweifelhaftWaffengeübtheit

1

2



4

erreichen , über die Loire ſetzen , das gefrorene Cote d'Or über: ſchreiten und ihre Roſſe im Doubs tränken fönnen 2c. ? Hierbei Hierbei kommt mir eine Epiſode aus dem Feldzuge in's Gedächtniſ ,1 die hier einzuſchalten vielleicht am Plaze. Meine Compagnie lag während des Waffenſtillſtandes, der dem Frieden voranging, in

wie friegeriſche und militäriſche Tugend die Erbſchaft einzelner Nationen .

Die Lehren , welche wir aus den Kriegen der Neuzeit für den

großen taktiſchen Mechanismus gezogen , geben Teider meiſt ein nur negatives Neſultat. Die Gewißheit, daß das moderne Feuer keine

Blichny ſur Ouche, und wurde dieſe Zeit zum Staunen der Be-

ihm ausgeſetzten geſchloſſenen Formationen duldet, hat die dadurch

wohner des Städtchens zu Uebungen im Terrain , Grerciren ?c. ausgebeutet. Der Wirth des Fähnrichs w. , ein Advocat, ſprach

bedingte mehr oder weniger zerſtreute Fechtart, die aber beträcht

ſich eines Tages der Einquartierung gegenüber ſehr lobenswerth

zu können , als Taftik der Zukunft bezeichnet ; - doch ſchon bei

licher Tiefe bedarf, um inmitten der großen Verluſte nachſchieben

über die Accurateſſe im Erercitium ac. aus, meinte aber, die Preu :

Beſtimmung der Grenze, wo von der einen in die andere, Fechtart

ßen träten zu feſt auf, und würde es ihnen ſchliinin ergehen, wenn

darf ich nicht jagen, Formation übergegangen werden ſoll, inwie

weit die Auflöſung Platz zu greifen hat zc. , gehen die Meinungen gewiegter Taktiker auseinander. In richtiger Erkenntniſ der that: en, Neti: die Preußen überall feſt und ſicher aufträt und daß das

ſie retiriren müjten. EN

Schnell gefaßt erwiderte der Fähnrich , daß

follten deſſen eingedenk ſein , daß das „sauve qui peut“ ebenſogut

jächlichen Verhältniſſe läßt das Preußiſche Neglement einen weiten Spielraum, ſtellt eigentlich nur die Principien feſt, nach denen zu verfahren iſt, und überläßt dem Talent der Führer , gemäß den Anſprüchen des Gefechts, der Configuration des Terrains und der übrigen in Betracht fommenden Ilmſtände , Form und Bewegung

Franzöſiſchen Urjprungs iſt als das ,en avant“ . Ich erlaube mir hier auf die Thatjache hinzuweijen , das die

der unterſtellten Abtheilungen zu regeln. Mit dem Spielraum , welcher dem Führer gelaſſen , ſind aber auch die Anforderungen

Mode - wenn dieſer Ausdruck hier geſtattet iſt — in militäriſchen Dingen eine dem allgemeinen Modenzug entgegengeſetzte Richtung eingeſchlagen hat , und das unſere Gallichen Nachbarn ſich beeilen ,

an ihn gewachſen und die Zeiten unwiederbringlich dahin, in denen der Offizier mit einer jublimen Ignoranz der Taktik insbeſondere und der Kriegführung im Allgemeinen , verbunden mit Vertrauen

riren aus dem Preußzijchen Reglement, wie in der Kriegspraris verbannt ſei, wojür der Krieg ja auch den Beweis geliefert. Von da ab enthielt ſich der Franzoje wohlweislich jeder Anſpielung auf den Preubijchen Dienſtbetrieb . Unſere Nadbarn jenſeits der Maas

Deutiche Reglements ac. zu adoptiren , nicht bedenkend, daſ ſich

auf die Vorſehung rich ausrüſtete, und die Hoffnung in jich barg,

nicht Eines für Alle ſchickt, und daß Vorſchriften 2c . , die als

daß Alles zur rechten Zeit idon gut gehen werde. Das militäriſche

hiſtoriſch bajirt in der einen Nation Wurzel geſchlagen , für eine andere verderbenbringend wirken können .

Handwerk, das früher ein Inſtinkt war, hat ſich zu einer Wiſſen-: ſchaft emporgeſchwungen , die namentlich an den höheren Führer ganz beſondere Anſprüche der Combinationsgabe zc. ſtellt. Mutter witz allein hilft nicht mehr, und weil Krieg und Frieden , Leben und Beruf jich gegenſeitig wie Geiſt und Körper durchdringen

lind nun noch ein Wort über den Britiſchen Löwen , von

dem es bekannt iſt, daß er vor dem Handgemenge nicht zurück-

ſchreckt. Seine gute Haltung im Gefecht betrachte ich als eine logiſche Folge des Commißbrodes , der Kraft, welche Engliſches jolien , jo ſtellt ſchon der Friede hohe Anforderungen an den Offiz Beefſteak und Ale erzeugt, und auf das ich einen Hauptaccent lege. zier ; ich faſje ſie zuſammen in den Forderungen an den Geiſt, an !

Meiner Meinung nach geht man bei Betrachtung der Ver-

den Charakter und an die militäriſche Bildung. Nur wenn dieſe

änderungen, welche durch techniſche Verbeſſerungen in der Bewaff: Bedingungen erfüllt ſind, kann im entſcheidenden Augenblick, in nung auf den Mechanismus der Taktik hervorgerufen wurden, zu harten Kämpfen ſich die volle Perſönlichkeit Geltung verſchaffen, weit, während man nach anderer Richtung ihnen zu wenig Rech : nung trägt. Die Anſichten aller Taftifer werden in dem einen Punkte — vielleicht dem einzigen übereinſtimmen, daß es für die beſten Truppen äußerſt ſchwierig iſt, beſſer bewaffneten Gegnern, die mit Gewandtheit aus dieſem Vortheil Nußen zu ziehen verſtehen , Stand zu halten. Die Thatſache, daj 1870/71 das 1

1

nur dann werden die Offiziere die Herrſchaft über die Unter: gebenen auszuüben vermogen, in der das Geheimniß des Berufs

eines jeden Führers verborgen liegt. Wie die Renntniß und der Gebrauch der Waffe dem Soldaten , deſjen Schußfähigkeit 2. bis zum Neußerſten durchgeführt ſein muß, unentbehrlich, ebenſo wichtig iſt Menſchenfenntniß für den Führer , denn nicht nur bei gutem

beſſere Chaſſepot dem Zündnadel- Gewehr die Wahlſtatt überlaſſen Wetter ſoll er das Steuer feſt erfaſſen – nein, er muß gewappnet mußte, möchte ich gern als Beweis dafür aufſtellen, daß die Tat: ſein, jeden Sturm beſtehen zu können . tit, wie ſie ſich in dieſem Kriege geſtaltete, einen freieren Spiel raum und größere Entfaltung für Aeußerung nationaler Charakte riſtiken bot .

(Schluß folgt.)

1

334

mit Rückſicht auf die Ausbildung des für den Krieg erforderlichen Cons ſtructions: und Betriebo -Hülføperſonale. Die Offiziere wurden aus dem Ingenieur - Corps entnommen . In disziplinariſcher und öcono

Nachrichten . Deutides Reich.

*** Berlin , 25. Mai. [Die Frühjahr 8-Beſichtigungen

miſder Beziehung wurde das Bataillon dem General- Inſpecteur des

des Garde Corpo durd Seine Majeſtät den Kaiſer. Der erweiterte Lehrplan de Cadetten - Corp 8. - 10-:

Ingenieur - Corps und der Feſtungen mit der Maßgabe unterſtellt, daß der Chef des Generalſtabes der Armee einerſeits die Vorſdriften für die ſpecialtechniſdhe Ausbildung zu erlaſſen, andererſeits von dem Erfolge derſelben ſich Ueberzeugung zu verſchaffen habe . Bei der Begründung des Eiſenbahn - Bataillons hatte daſſelbe eine Friedens: ſtärke von 4 Compagnien , aus welchen bei einer Mobilmadiung 4 Betriebs- und 8 Bau - Compagnien , eine Erſaß - Abtheilung von 2

1

jähriges Stiftungsfeſt des Eiſenbahn - Regimente. Reid8tag 8- Petition , betreffend die Uebernahme des „ Rörner - Muſeum 8 " in Dresden.] Wir befinden uns gegen:

wärtig in der lebhafteſten Zeit der militäriſchen Frühjahre-Uebungen. Seine Majeftät der Kaiſer und König , ber, wie bereits in dieſen

Blättern gemeldet , idon vom erſten Tage der Rückkehr aus Wies:

Compagnien und eine Handwerker- Abtheilung formirt werden ſollten . Seit einigen Jahren iſt das Bataillon zu einem Regiment von zwei

baden an ſich der Beſichtigung der verſchiedenen Truppentheile des Garde- Corps mit neuem Eifer widmet, fährt fort, die einzelnen Regimenter Allerhöchſtſelbſt in Augenſchein zu nehmen , um den gegen: wärtigen Stand ihrer Ausbildung kennen zu lernen . So beſidytigte der Allerhödöſte Kriegsherr am Montag den 23. Mai auf dem Born :

Lieutenant Golz iſt. Das Regiment unterſteht bekanntlich aud heute

ſtedter Felde bei Potsdam die 1. Garde-Infanterie-Brigade, und am

mit ſeinem bisherigen Beſtande geleiſtet hat, wohl nur eine Frage der

Dienſtag den 24. auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin die combinirte Garde- Infanterie:Brigade. Am 27. gedenkt Seine Majeſtät die 2. Garde - Infanterie : Brigade, reſp. das 2. Garde - Regiment zu Fuß, das Garde - Füſilier - Regiment und das 4. Garde-Regiment zu

Zeit ſein . In dieſen Tagen iſt über eine Petition an den Reichstag Be ídluß gefaßt worden , die der Director des „ Körner - Muſeums" in

Bataillonen erweitert worden, deffen derzeitiger Commandeur Oberſt noch dem Chef des Generalſtabes der Armee, ſeine Verſtärkung durdy +

ein dritteg Bataillon dürfte bei den praktiſchen Dienſten , den daſſelbe 2

Dresden , Herr Dr. Pedhel , an denfelben gerichtet hat, und welde

Fuß , am 28. die 3. Garde- Infanterie - Brigade , reſp. das Kaiſer

den Zweck erſtrebte : , die Uebernahme des Körner - Muſeums in die

Alerander Garde- Grenadier-Regiment Nr. 1 , dag 3. Garde- Grenadier: Regiment Königin Eliſabeth und das Garde - Schüßen - Bataillon zu

Verwaltung oder Oberaufſidst des Deutſchen Reiches gegen mit dem Director Dr. Peſchel feſtzuſtellende Bedingungen betreffe einer ents

befidtigen und am 30. die Parade des Garde- Gorps auf dem Tempel: hofer Felbe abzunehmen . Die Ergebniſſe der bereits erfolgten einzelnen

ſprechenden einmaligen größeren oder mehrjährig fortzuleiſtenden Theis lungsjumme für den Werth des Muſeums geneigteſt veranlaſſen oder

Beſichtigungen ſollen in hohem Grade befriedigend geweſen ſein , wie

das bei dem allgemein herrſchenden Wetteifer der Führer und Mann :

die Bewilligung einer Subventionsſumme in der Höhe von 6000 Mk. jährlid, unter zu geſchehender Verpflichtung des Directors Dr. Peſdhel

ſchaften auch gar nicht anders zu erwarten war.

wegen der Aufrediterhaltung des Inhalts und der fortzuſeßenden

Der durch die Auerhöchſte Cabinets -Ordre vom 18. Januar l directoriellen Leitung des Körner- Muſeums , in den Reichshaushalt8

1877 für dasCadetten - Corps eingeführte Lehrplan derRealſchule Etat unter die Ausgaben für gemeinnütige Zwede aufnehmen zu I. Ordnung wird planmäßig bis einſdhließlich zur Oberſecunda des Cadetten : Corps im Februar 1883 durdgeführt ſein. Von jenem

wollen . " - Die Petitions Commiſſion bat über dieſe Petition be

rathen und einen dıriſtlichen Beridit erſtattet. Es wird beantragt :

Zeitpunkt an werden die Cadetten , weldụe nad Abſolvirung der Ober :

Der Reichtag wolle beſchließen : „ die Petition des Dr. Wilhelm

ſecunda die Portepee - Fähnrich8 - Prüfung abzulegen haben, außer in

Emil Peſchel in Dresden dem Reidyskanzler zur Kenntnißnahme mit

den im S 5 der genannten Verordnung aufgeführten Prüfungsgegen :

dem Erſuden zu überweiſen , durdy Verhandlungen und in jonft

Die gleidie Anforderung wird deinzufolge vom 1. Februar 1883 ab auch an alle

geeigneter Weiſe erörtern zu laſſen , unter welchen Bedingungen das Fortbeſtehen des Körner -Muſeums geſidert werden könne, und von dem Ergebniſſe der Erörterungen dem Reichstage Mittheilung zu

5

ſtänden audy in der Engliſchen Sprade geprüft werden .

übrigen Eraminanden , welche die Portepee- Fähnrichs: Prüfung ablegen

+

mollen, wird von den Gymnaſien Graminanden und in Jahren machen. inBekanntlichhat das Körner: Beſonderengeſtellt den werden; ehemaligenindeífen Zöglingen , freigeſtellt, Folge eines Antrags des Dr. Muſeumfchoninfrüheren Onden in ähnlider Weiſe jid anſtatt einer Prüfung in der Engliſden einer ſoldsen in der

Griechiſchen Sprache zu unterziehen. Nad Vorſtehendem erhält der angeführte S 5 folgende, mit dem 1. Februar 1883 in Kraft tretende Ergänzung: 1. Hinter Nr. 2 als Nr. 2 a einzuſchalten : „ In der Grie diſden Sprache ( 1. Nr. 9) da8 geläufige Verſtehen der Griechiſchen Sdriftſteller, welche nach dem Lektioneplan in der Secunda der

den Reichstag bejdhäftigt, ohne daß jedod damals der angeſtrebte Zweck erreicht wurde . Es ideint uns allerdings recht wünſchenswerth zu ſein , daß das patriotiſche Unternehmen des Körner-Muſeums vom Reiche möglichſt gefördert werde. 1

Griedenland.

[S.] Athen , im Mai. [Die gegenwärtigen Militär :

Gymnaſien geleſen werden (Homer, Xenophon). Uebungen im ídriftlidsen Uebertragen aus dem Grieķijden in das Deutſche und gramma-

Sanitäts - Verhältniſſe.] Der Geſundheitszuſtand in der Grie dhiſden Armee iſt durdjaus niot ſo bedenklich, wie man ihn gewöhn :

tifalijdjes Analyſiren einzelner Stellen. "

lich in den politiſden Tagesblättern geldildert findet. Por etwa 4 Woden , als Athen noch mit Truppen überfüllt war , bezifferte ſich

2. Hinter Nr. 3 als Nr. 3 a einzuſchalten : „ In der Eng . lijden Sprache (1. Nr. 9 ) geläufiges Leſen und Ueberſeßen aus dem Deutſchen in das Engliſde und umgekehrt , grammatikaliſch etymologiſches Analyſiren Englijder Säße und Renntniß der Syntar .“ 3. Am Sd luß des § 5 als Nr. 9 hinzuzufügen; „ Die Prüfung in der Griediſden (Nr. 2 a) und Engliſchen (Nr. 3 a) Sprache iſt nur in einem der beiden Fäder obligatoriſch, und zwar werden im Allgemeinen Zöglinge von Gymnaſien in der Griediſchen, ſolche von Realſchulen ſtatt deſſen in der Engliſden Spradie geprüft werden.

die Zahl der Krankheitsfälle allerdings auf 70/0 , dod ſind poſitiv anſtedende Krankheiten nicht conſtatirt worden. Meiſtens handelte es ſid um Augenentzündungen, die hier an der Tagesordnung find, oft auch um Fieber. Pockenfälle ſind hier nicht vorgekommen , wohl aber auf Corfu, wohin fie durd; die Türkiſchen Handelsleute von Preveſa eingeſdöleppt worden . Um den Sanitätsdienſt, der freilich noch Man ches zu wünſchen übrig läßt, genauer zu überwaden, beauftragte man eine Deputirten - Commiſſion, die unter Vorſit des Kriegøminiſters eine

Jin Uebrigen ſteht es den Eraminanden frei , fidh der Prüfung in

genaue Inſpection vornahm.

der Griedjijchen oder in der Engliſdien Sprache zu unterziehen. " Es find aljo redyt wichtige Aenderungen , welche durch die Durch führung des neuen Lehrplans des Cadetten -Corps herbeigeführt werden

ſprach jedod durchaus nicht den Befürchtungen, die bis dahin ſeitens des großen Publicum8 gehegt worden waren . U18 Urſache der etwas häufigen Krankheitsfälle wurde ein bedenklicher Mangel an gefunden

1

Das Ergebniß dieſer Unterſuchung ent

und die auf die Ausbildung eines großen Theils unſeres Offizier:

Räumlichkeiten conſtatirt, die in der Eile aufgeführten Barađen , in

Erjakee von weſentlichem Einfluß ſein müſſen.

welchen die Truppen liegen, reichen zu ihrer Unterbringung bei weitem

Am 19. d. M. beging das Königliche Eiſenbahn-Regiment fein zehnjähriges Stiftungsfeſt. Mittelſt Cabinets - Ordre vom 19. Mai

nicht aus. Die einzelnen Abtheilungen waren bis zum Erdrücken überfüllt. Auch ließ die Ventilation viel zu wünſchen übrig. So

1871 wurde dieErridtung eines Eiſenbahn - Bataillons inBerlin kam es, dasſid; dieHoſpitäler nur zu baldmit Kranken füllten. befohlen. Die Feld - Eiſenbahn - Ubtheilungen gingen ein und übers | In Athen ſind ein Hauptlazareth und 3 Nebenlazarethe. Da dieſe :

lieferten das vorhandene Perſonal und Material dem neu zu bilden :

zur Aufnahme aller Kranken nicht ausreichten, wurde ſeitens der oben

den Bataillon, deſſen Stärke auf 500 Mann normirt wurde.

citirten Deputirten - Commiſſion das Varvation , ein zur Univerſität gehöriges Gebäude , in eine Ambulanz umgewandelt. Bald darauf begannen auch die Märíde nach Chalcis , Theben , Lamia u. ſ. w ..

Das

Bataillon wurde vorzugeweiſe aus jolden Mannſchaften der Infanterie und Pioniere gebildet , welde vor ihrer Einſtellung al& Eiſenbahn-

Betriebs-Beamte oder als profeſſionelle Eiſenbahn - Årbeiter beſchäftigt

lo daß Athen das Gros ſeiner bis dahin ſo ſtarken Garniſon verlor . le.. Lisenn im Januar 1385 (mit 22 der für Eiſenbahnzweđe nothwendigen mobilen Formationen , erfolgte | Abnahme der Krankheitsfälle waren .

Die

335

Todesfällen) und im Februar 1610 mit 53 Todesfällen conſtatirt wurden, ſo ſank dieſe Zahl im April auf 500 mit 6 Todesfäden.

Für den Sanitätsdienſt war anfangs wenig und gar nichts gethan worden.

Die Oberleitung liegt in den Händen eines Deut:

iden Oberarztes, Namens Dr. Hornſtedt aus Braunſdyweig, deſſen bobe Verdienſte hier allgemeine Anerkennung gefunden haben.

Um

die Zahl der Krankenwärter zu completiren , hat man jämmtliche wehrpflichtige Studenten der Medicin als ſolche eingeſtellt. Ale junge Aerzte, welche ſid) als Soldaten in der Armee befanden , wurden zu Militär-Aerzten verwandt. Hinſichtlich der Medicamente iſt zu bemerken, daß dafür überauß reichlich geſorgt worden. Die Regierung

Kletterſtangen , i. Querbaum , k. Sprungkaſten und l. Uebungen im 1

angewandten Turnen .

Es würde uns hier zu weit führen , auf Einzelnheiten näher einzugeben. Wir müſſen mit Vergnügen beſtätigen, daß der Verfaſſer in hobem Grade in den Geiſt der Vorſdriften über das Turnen ein gedrungen iſt und mit Eifer und Erfolg ſich bemüht hat, ſeinen Ra-:

meraden und Lehrern auf dem Turnplaß den Unterricht zu erleichtern. Wir empfehlen den leşteren das kleine Buch als cin durch und durd, praktiſdes und ſind überzeugt , daß daſſelbe überall, wo es als er:

gänzendes Erklärungsbuch der officiellen Inſtruction gebraudt wird, fid als ganz nüßlider Rathgeber erweiſen kann.

bewilligte dafür 800 000 Drađòmen. Was endlich das Brancard: Weſen anbetrifft , ſo hat man ſich für das Franzöſiſche Syſtem ent

dieben, was inſofern zu bedauern iſt, als daſſelbe gerade für einen

Orientaliſchen Feldzug aud) nicht im mindeſten geeignet ſein dürfte, ſofern jede Tragbabre aus einem einzigen Stück beſteht und folglich zu Wagen mit Sdwierigkeiten zu transportiren iſt. Andere ſteht e8

mit dem Soweizerijdien Syſtem .

Jeder Brancard beſteht aus 3

leicht auseinanderzunehmenden Piecen , die ohne Mühe durd Maul

thiere ohne Wagen fortgeſd afft werden können. Bei der Unwegſam teit, welche die Communicationen im Orient auszeichnet, hätte dieſer

Umſtand in Betradit gezogen werden müſſen . Aud) an der Grenze iſt man mit der Errigtung verſdjiedener

Inſtruction, betreffend die Abwehr und Unterdrü cfung von Seuchen unter den Pferden der Truppen

(Seuchen - Inſtruction ). Nebſt einem Anhange, enthaltend all gemeine Vorſchriften für das Verfahren zur Abwehr und Unter -

drückung Decker's [S.] nothwendig

der Influenza. Vom 1. April 1881. Verlag ( Marquardt & Schenck ). 8. Ein ſehr nüylides Buch. Wenn irgend iſt, ſo iſt das ohne Zweifel eine ſoldie,

Berlin, R. v. 64 S. eine Inſtruction weldie mit dem

kurzen Worte einer ,,Seuden - Inſtruction ““ bezeichnet werden kann, die alſo als Rathgeber bei den hauptſädlichſten Pferde - Krankheiten

Ambulanzen beſchäftigt.

wie Nož krankheit, Milzbrand, Näude und Tollwuth zu dienen hat.

Wie oft ſind aus mangelnder Renntniß der hier zu

wählenden Mittel und Wege gegen folche Krankheiten dwere Nachtheile herbeigeführt worden !

Kritik.

Ganz geeignete Abhülfe bietet die vorliegende Schrift. Sie zerfällt in 4 Capitel , denen 2 Beilagen hinzugefügt ſind. Das 1 .

Wie leitet der Offizier das Turnen bei der Truppe Capitel enthält allgemeine Beſtimmungen , d. h. es berichtet über nach dem Neglement ? Praktiſche Bemerkungen zu den VerantwortlicykeitDislocation ControleVorſicht&maßregeln des Geſundheits Uebungstafeln der Vorſchriften über das Turnen der Infanterie die Zuſtandes allgemeine und der der Befehlshaber, und gibt die und zu den Vorſchriften über das Bajonnet- Fechten der Infan: terie überſichtlich zum Gebrauch auf dem Turnplatz zuſammen

gegen Seuchen -Einſd leppung. Das 2. Capitel enthält S d up maß :

geſtellt von v. Donat, Second-Lieutenant im 3. Weſtfäliſchen

ſodann im

regeln gegen Seuden - Gefahr , zunächſt im Aŭgemeinen und Bejonderen, 1

in Bezug auf die oben angeführten 4 haupt

Infanterie - Regiment Nr. 16. Berlin , 1881. Verlag von fädlichen Pferde- Rrankheiten. Das 3. Capitel behandelt Meldun E. H. Schröder. 8. 71 S. Preis 60 Pf. gen und Anzeigen. Im 4. Capitel werden beſondere Be [R.] Der Verfaſſer übergibt hier ſeinen Kameraden einigeſtimmungen mitgetheilt, die eine Zuziehung höherer Roßärzte, ,praktiſche Bemerkungen “, welde denſelben bei dem Turn- Unterricht der Truppen nach dem Reglement nüßlich werden ſollen. Er erhebt nidt den Anſprud) , Neues vorzubringen , ſondern will nur dem Offizier auf dem Turnplatz die Ueberſicht über die beſtehenden Aller1

Driswedjel, Commandos in Friedenszeiten und im mobilen Zuſtande, Offiziers: Pferde und Verkauf betreffen. - Die Beilagen bringen 1 ) allgemeine Belehrung über die Kennzeichen, den Verlauf und die Urſadyen der Seuden und 2 ) Anweiſungen für das Desinfections:

höchſten Beſtimmungen erleichtern, reſp. die Inſtruction und das auf Verfahren. Es iſt bekanntlich eine alte Wahrheit, daß man erſt d18 Weſen

der Central- Turn Anſtalt Gelernte, ſowie das ſpäter bei den Truppen praktijd Grprobte " erklären . Auf letzteres wird ein beſonderer

eines Uebele gründlich erfennen muß , ebe man deſſen Abbeſtellung

Nadıdruđ gelegt und mit Redyt, denn nur das wirklich gut Bewährte

verſuden kann. Hier erhalten wir nun eine wohl durchdadyte In

darf Anſpruds auf Berückſidytigung madyen, Anderes nicht. Die Súrift beginnt mit einigen Bemerkungen über indivi: dualijirenden Betrieb. Wir finden darin manches wohl Ves herzigenswerthe, das zwar nicht gerade neu iſt , aber immer wieder

ſtruction , welde zum Kennenlernen von Urſachen und Wirkungen der Scuden eine treffliche Handhabe bietet und dadurch die Mittel an die Hand gibt, die Abwehr und reſp . Unterdrückung der Krankheiten

zu erreichen . Dankbar muß beſonders jeder berittene Soldat eine

eingeſtärft werden darf, wie z . B. Folgendes : „Seine Uebermüdung durd, das Turnen.

ſolche Inſtruction entgegennehmen und beſtrebt ſein, ihren Lebren in den weiteſten Kreiſen Verbreitung zu geben.

Rein Laufſchritt bei idarjem Wind. Rein Laden über Ungejdidlidfeit eines Kameraden.

Die eigene Haltung ſei niemals läſſig, nur correctes Vorturnen. Im Dienſt idadhaft oder in Folge von Regen oder S dynee

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

gefahrbringend gewordene Geräthe augenblicklich dem Gebraud zu entziehen .

Dabovich , k. k. Schiffbau - Techniker , Wörterbuch der Marine, deutsah, italienisch, französisch und englisch . 1. Band , 7. Lieferung. -

Rein Sdauturnen der beſjeren Leute, kein Uebermüden der fleißigen aus Bequemlid teit" ?c.

Pola , Verlag der Redaction der „ Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens “ .

Das Alles ſind in der That ganz verſtändige Bemerkungen, die febr einfadz ausſehen , aber beim praktiſden Dienſt oft doch nicht be : achtet werden. Der Verfaſſer, dem es ernſtlich um die Sadie, um !

Elſays, militäriſche. I. Betrachtungen über den Werth der Cavallerie in den Kriegen der Neuzeit.

Von R. V. (Berlin , Dümmler's Verlagebuch:

handlung .)

eine gute Durchſchnitts-Ausbildung aller Leute zu thun iſt, ſpricht Inſtruction , betreffend die Abwehr und Unterdrüdung von Seuchen unter

offenbar aus Erfahrung und verdient, daß man auf ihn hört.

Nun folgen weitere praktiſche Bemerkungen über 1 ) Frei :

den Pferden der Truppen (Seuchen Inſtruction ) nebſt einem Anhang, ent haltenb allgemeine Vorſchriften für das Verfahren zur Abwehr und unter:

und Gewehr-Uebungen , 2) Rüſt-U ebungen und 3 ) da 8 drüđung der Influenza. Vom 1. April 1881. (Berlin, R. d. Deder.) Bajonnet - Fedten. Am cingchendſten ſind die Rüſt-Uebungen beſproden, die der Reihe nach abgehandelt werden wie folgt: a. Le Faure , M. A., l'année militaire. Revue des faits relatifs aux Schwebebaum . b. Sprunggeſtel, c. Tiefſprünge, d . Sproſſenſtänder, armées française et étrangères. Quatrième année 1880. (Paris, e. ſdräge Leiter und Sentſprung , f. Doppeltaue, g. Einzeltau , h. Berger-Levrault et Cie . 2

1

1

336

A nze i gen. Senſationelle Novität !

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i

Hea ATTAT GE T

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Militär - Zeitung. Sedjsundfünfzigſter Jahrgang. No. 43.

Darmſtadt, 31. Mai.

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3 nhalt : Einige Worte über Taktik und Strategie der Neuzeit. (Schluß.) Nahridten . Deſterreich -Ungarn ( Beabſichtigte Veränderungen in der Genie-Waffe und Errichtung eines Feld: Eiſenbahn:Regiments. ] Rußland. [ Die bevorſtehenden Veränderungen in der Uniformirung der Infanterie . ) kritik. Das Landes-Zeughaus in Graz, herausgegeben von der Vorstehung des Münzen- und Antiken-Cabinets am St. L. Joanneum . Aufſäße. Beiträge zur Geſchichte der Kriegs zwiſchen Chile und Peru. IV. (Schluß .)

Kurze Anzeigen und Madridten. Deutſches Familienblatt, eine illuſtrirte Zeitſchrift. Feuilleton . Die Militär: Capellen Berlins, von S. Frey.

Neue Militär- Bibliographie .

Dictionnaire militaire, publié sous la direction de A. Le Faure .

(Schluß .)

Allgemeine Anzeigen.

Beiträge zur Geſchichte des Kriegs zwiſchen | beiden erſteren zählten zujammen unter General Vargas Machuca 25 000 Mann ' und zerfielen in je zwei Armee - Corps , deren .

Chile und Veru .

4 Commandcure die Oberſten Kriegsminiſter Igleſias , Suarez, IV.

Davila und Caceres waren. Der Reſerve Armee waren die Waffen- ' ( Sdluß . )

Die 1. Diviſion biwakirte bei der Stadt Chorrillos , am

fähigen aus allen Ständen von Lima und Callao einverleiht. Die

Süd-Armee wurde voriges Jahr bei Tacna faſt aufgerieben ; ihre

Fuße des Morro Solar ; die 2. und 3. , die Cavallerie und Ar: | Neſte befinden ſich noch , mit der ſogenannten 2. Süd-Armee tillerie vertheilten ſich entſprechend über die Wieſen (Potreros, Pferdeweiden) , welche ſich zwiſchen der Stadt und San Juan

vereint, zu Arequipa .)

ausdehnen .

Corps zwiſchen den friegführenden Parteien mit der Abſicht zu

Die Ambulanzen legten zwei Hoſpitäler an : das eine in der Hacienda San Juan , das andere außerhalb Chorrillos in dem

interveniren ſuchte, weiteres Blutvergießen und die Unfälle zin ver

Da aber ſeit dem frühen Morgen das fremde diplomatiſche

meiden , welche eine Schlacht vor den Thoren von Lima über dieſe

Staộtbringen fönnte,jomurde die offenſiveBewegungunſerer Gebäude, welchesEscuela de Cabos ( Corporal-oder Unteroffizier: Armee

Schule) genannt wird. So verging die Nacht des 13. Am 14. des Morgens befahl General Baquedano, daß die 1. Diviſion ſich vorwärts von Chorrillos in den Potreros links von der Eiſenbahn aufſtellen

an dieſem Punkt paralyſirt , um Zeit zu gönnen , daß, wenn

überhaupt möglich, einige Friedens- Präliminarien vereinbart wür: den, auf welche der Feind einzugehen geneigt ſein möchte. Nach verſchiedenen im Laufe des 14. und am Morgen des

Follte, und die dritte, noch etwas weiter vorgeſchoben , am Eingang 15. gehabten Conferenzen kam man zu einem mehrſtündigen Waffen Dieje Bewegung , welcher der Reſt ſtillſtande, der bis

des Städtchens Barranca .

12 Uhr Nachts des 15. dauern ſollte, jedoch

der Armee folgen ſollte, hatte zum Zweck, im verſchanzten Lager unter der Bedingung, daß unſere Armee, ohne den Feind anzu bei Miraflores den Feind zu bedrohen , welcher dort in aller Eile greifen, während der Friſt ihre begonnenen Bewegungen fortſetzen

nicht nur die Reſte der bei San Juan und Chorrillos beſiegten und ihre Operations-Linie innerhalb des von ihr beherrſchten Bataillone, ſondern auch die Garniſonen von Callao und Lima , ſowie die Truppen der Reſerve- A r mee , deren Truppen ſich über

Feldes entwickeln dürfte. Im Einklang mit dieſem Vertrag ritt der Generaliſſimus in

die Haciendas im Thale des Surco - Fluſſes aufwärts bis gegen

Perſon , von ſeinem Stabe begleitet , kurz nach Mittag vor , um

Ate hin zerſtreut befanden , zu vereinigen trachtete. (Zur Bezeich: das Terrain zu recognosciren , auf welchem ſich die Linie unſerer nung größerer und kleinerer taktiſcher Einheiten nimmt man in Stellungen ausdehnen ſollte. Schon vorher war der 3. Diviſion Peru den Mund ſehr voll. Eine Diviſion beſteht aus 2 bis 3 Bataillonen , d . i . 1200 bis 1800 Mann ; Brigaden fennt man 1

nicht, dieſe Bezeichnung wird hödjſtens , wie auch in Chile , auf Halbbataillone angewandt, d. i. auf 2 bis 3 Compagnien oder

und der Feld-Artillerie Ordre zugekommen, ſich vorwärts des Ortes Barranca zu etabliren , indem die 3. Diviſion ihren linken Flügel an die ſteil abfallende Meeresküſte (Barranca) anlehnte. Das Peruaniſche Heer befand ſich in dem ſtark verſchanzten

auch Batterien. Die 35 000 Mann des Dictators zerfielen in 3 lager von Miraflores, ſeinen rechten Flügel an das Meer an:

Armeen : des Nordens , des Centrums und der Reſerve. Die lehnend nnd ſich nach links 5 bis 6 Kilometer weit gegen Mon

338 .

tillerie ſchweren Kalibers ver ehen waren . Die ganze Linie beſtand

dem Mariche. Die 2. Diviſion , welche den rechten Flügel der Aufſtellung bilden ſollte, befand ſich marſchbereit noch in Chorrillos.

aus einer ununterbrochenen Reihe von Deckungen, welche aus zum

Die Cavallerie war auf der Eiſenbahn - Linie bis vor Barranca

Einfriedigen der Beſişungen dienenden und überall mit Schieß :

vorgeritten, bis wohin auch die Reſerve gelangt war (bekanntlich nur 3 Regimenter Infanterie). ( General Baquedano ſagt in ſeinem eigenen officiellen Näpport, er habe auch eine kleine Reſerve aus

terico Chico hin erſtreckend; es hatte Poſitionen , welche mit Ar:

charten verſehenen Lehmmauern beſtanden, hinter welchen die In

fanterie ungeſehen ihr Feuer abgeben konnte. Dieſelbe wurde durch Nedouten verſtärkt, welche ſich etwa 1000 Meter von einander befanden und von Artillerie und Infanterie vertheidigt waren .

Davor zogen ſich breite und tiefe (Siräben hin , während noch automatiſche Minen Front, Flanken und Nücken deckten . Schließlich lebnte ſich das verichanzte Lager an die KüſtenBatterie Miraflores (zuletzt Alfonio Ugarte genannt) und nach

links an die hochgelegenen Batterien auf den Bergen Monterico,

den Diviſionen abgetrennt !)

Es war 2 Uhr Nachmittags, als der Höchſtcommandirende in Begleitung des Generalſtabs nach dem rechten Flügel der 3. Diviſion vorgeritten war , um die Linie zu beſtimmen , welche die 1. einnehmen ſollte , als plötzlich ungeahnt die Beruaniſche Linie ein lebhaftes Gewehr und Geſchütz- Feuer eröffnete. Ein Hagel von großen und kleinen Projectilen überſchüttete die 3. Diviſion

Valdivielo , San Bartolome ud San Criſtobal , die alle init

und die aufgefahrenen Batterien . Nur der Disciplin und Kalt:

ſchweren Kanonen armirt waren, und deren Feuer die Ebene be

blütigkeit unſerer Soldaten und dem Ehrgefühl und der Tapfer:

herrſchte.

feit unſerer Offiziere iſt es zuzuſchreiben , daß in dem kritiſchen

Obgleich man ſeit dem frühen Morgen gewiſſe befremdende

Augenblick feine Panif einriß, welche die traurigſten Folgen hätte

Bewegungen wahrgenommen hatte , welche Vorbereitungen zu einem

haben fönnen , und auf welche der illoyale Feind in der That ge rechnet zu haben ſcheint .

bevorſtehenden Kampfe anzubeuten ichienen , lo durfte man doch

riicht annehmen, daß an diejem Tage das (liefecht erneuert würde, da die hohen Diplomaten für den Waffenſtillſtand ihr Wort ver: pfändet hatten .

Die Zuverſicht der Commandeure ging ſo weit, daß fie das Feuer, deffen Urſprung ſie einem Mißverſtändniß zuſchrieben , gar nicht beantworten und da, wo man es bereits erwiderte, nochmals

Man hatte im Feindlichen Lager große Truppenmaſſen ſich einſtellen ließen . von der einen Seite nach der anderen bewegen jehen. Der rechte

Als aber der Feind nicht unterließ , ſein Feuer zu verſtärken

Flügel war unter den Klängen der Muſif bis in die Nähe der Chileniſchen Linie vorgerüitt; verichiedene aus Lima kommende Bahnzüge hatten bedeutende Verſtärkungen herbeigeführt. Aber alle dieie Bewegungen, welche in Wirklichkeit auf eine demnächſtige große Schlacht denteten , hatte man dem Beſtreben des Feindes

und wir bedeutenden Verluſt erlitten , mußte der Handichuh von

zugeſchrieben , für den nächſten Tag ich vortheilhaft aufzuſtellen,

linker Flügel ſtark genug , dem Angriff zu widerſtehen und ſelbſt

im

unſeren Leuten aufgehoben werden . Da ſich die 3. Diviſion be reits aufmarſchirt befand , die 1. aber noch nicht herankam , ſo ließ man die näher ſtehende Rejerve einrücken, welche zur Bedeckung der Feld- Artillerie gedient hatte. Mit diejer Verſtärkung war unjer

Falle die eingeleiteten Unterhandlungen reſultatlos bleiben

die Offenſive zu ergreifen , wenn ſich hierzu ein geeigneter Moment zeigen ſollte. Gleichzeitig wurde die 1. Diviſion aufgefordert, ihren Wir hätten in mehreren parallelen Colonnen von Chorrillos Marſch zu beſchleunigen . vorgehen fönnen , die leicht und raſch zu entwideln geweſen wären , Zu dieſer war an jenem Tage das Bataillon Quillota ge doch im Vertrauensduſel ließ man die unabjelbar lange Colonne ſtoßen , das erſt jüngſt aus Pisco eingetroffen war. (Lettere Hafenſtadt hatte der Commandeur Echeverria niederbrennen laſſen, auf der Heerſtraße marichiren. Seit dem Morgen war die Feld-Artillerie unterwegs , um weil man in derſelben wiederholt Soldaten ſeines Bataillons Dagegen waren anderntheils das Bataillon Meli ſich bei Barranca zu placiren . Vorwärts derſelben marichirte kurz mordete.) Dagegen nach 12 Uhr die 3. Infanterie-Divijion in Linie auf, mit dem pilla , das Regiment Marine-Artillerie und die Brigade (Abthei linken Flügel an das Meer gelehnt. Die 1. Diviſion , welche das 1.11g ) Berg -Artillerie aus dem Diviſionsverband geſchieden , um ſollten .

1

ſich

rechts hinziehend , befand ſich in dem Defilé der Fahrſtraße auf läußerīten Rechten zu begeben , wozu es an Zeit fehlte , um das !

Wer Glück und Fähigkeit hat , tritt wobl ale Stabstrompeter an die Spiße einer Regimento - Capelle. bulb Soldat , balb Künſtler .

Die Militär: Gapellen Berlins. Von Sylveſter Frey .

Conſt madt unſer Krieger meiſt gern von dem Anrecht auf Civil

(Schluß .)

verſorgung Gebraud , denn das Verlangen nach dem heimiſden Herd feuer iſt rege in modernen Soldatenthum , das ſich auch in dieſer Hinſicht vom Landeknechtleben unſerer Ahnen unterſcheidet Inſtrument

Zuerſt iſt der junge Märker dem Bunnpreis der Frau Muſica vollſtändig entrüdt , und der kriegeriſdie Dienſt nimmt ibi vollkommen

in Anſpruch. Wie jeder andere Recrut dient er von der Pike an ,

und bunter Rock wandern an den Nagel , und das zwiefade Leben als Soldat und Rünſtler ſtrumpft nunmehr in die Beamtenlaufbahn

ſei es , daß er als Infanteriſt an den complicirten Soristübungen

Stadt und Staat baben ſo vielverzweigte Syſteme, daß

Theil nimmt, oder der ſdwierige Cavallerie: oder Artilleriedienſt ibn beſchäftigt. Almälig jedod lernt er die Handgriffe und erübrigt Zeit für die Pflege ſeines eigentliden Beruis. Tritt dann in der Capelle

ein Bedarf an neuen Kräften faſt immer vorhanden iſt, und beide find ſo feſtgefügt in ihren finanziellen Grundſteinen, daß unſer ſpielens

ſeines Regimento eine Vacanz ein , indem ein ſpielender Kamerad nad

tritt

zwölfjähriger Dienſtzeit Anſpruch auf Civilversorgung erhält

oder

ibn ein fremdes Regiment zum Stabsirompeter erfürt , jo ſpringt er in die Lüđe . Damit iſt er Mitglied einer beſtimmten fünjileriſit: militärijden Corporation geworden. Das nyancement wird beidleu: nigt , Treſſen und Knöpfe zieren ſaneler feinen Kragen , und die

.

der Kriegømann gern aud) für geringen Sold in den Subalterndienſt Selten unterſcheiden farbenvollere Phaſen im zilnen dieſe allgemeine Norm .

Leben des Ein

Meiſt ſind dieſe Leute zu beſcheiden,

um Künſtlerſdrullen zu zeigen, zu febr Soldaten, uin aus Reih' und Glied zu itreben . Ihren Werth ſchäßt gewöhnlich nur der , welcher die eigenartige Welt des Zweierlei-Tudy eingebender kennt . Da darf

Tractaments-Verhältniſſe geſtalten ſid) günſtiger. An den Gbrentagen des Regiments 300t er ſeinen fünitleriſdien Tribut, und die freien Stunden darf er zu Ausbildung oder eigenem Erwerb ausnußen. So ſpielt er in den Vergnügungslocalen Moabits oder des Gefund:

man denn allerdings oft erſtaunt ſein über die Höhe künſtleriſcer

brunnens dem Volke auf Dod, auch der Hof weiß ſeine Kunſtfertig: keit zu ſdäßen, und wenn im alten Hobenzollern- Šaloffe irgend ein

Stabåtrompeter an die Spiße einer Regimento - Capelle gelangt, ges winnt eine einigermaßen einflußreiche Sonderſtellung. Freilich hat

Balfeſt ſtattfindet, malzt man gewiß nad den Klängen einer baupt:

Berlin gerade in der jüngſten Zeit einige ſoldhe Männer aufzuweiſen

Begabung , welche hier angetroffen wird. Manch Einer , der bier

ſimpel die Tage abhaspelt, wäre die Zierde einer Hofcapelle oder könnte al8 Virtuoſe das Land durchziehen. Nur wer zufällig al8

So iſt iſt man zwölf Jahre hindurda | gehabt, die im Volte geradezu eine Berühmtheit zu erlangen wußten. Jahre hindura man zwölf ftädtiſchen Negimente: Capele. So

I

339

Ziel 311 erreichen . Nur der Artillerie gelang es am Ende der

Die Sieger bei Miraflores fanten das ( iros des feindlichen

Action noch, dem Feinde einige wohlgezielte Granaten in jeine |Heeres in der rechten Flanke, während die Bataillone der 1. Die viſion mit großer Bravour der Front angrijj Umſonſ

linke Flanke zu werfen , obgleich die Entfernung ziemlich groß war.

Seit dem Beginn des Gefechts machte der Feind ſichtbar die

in en. t concentrirte der Feind dort ſeine beſten Truppen , umſonſt ließ er

mächtigſten Anſtrengungen, um unſere noch ungedeckte redte Flanke zahlreiche Minen ſpringen. Der Triumph der Chilenen war nicht zu umfaſſen , und wenn ihm dies gelungen wäre , ſo würde die !

Entſcheidung des Tages anders ausgefallen ſein .

aufzuhalten. das feindliche Gentrum aufgerollt und zerſprengt

Nachdem

Um dieſen Streich zu pariren , ſchickte man auf jener Seite Cavallerie vor, welche gegen die Beruaner eine Charge ausführte.

war, widerfuhr alsbald dem linfen Flügel das gleiche Schidial.

um 6 Uhr war das Schlachtfeld unier, und die zerſtreuten

Gleichfalls idickte man der 2. Brigade der 2. Diviſion , reſte des Peruaniſchen Seeres flohen in Auflöſung durch die welche ſich vorwärts San Juan befand , den Befehl zu , vorzurücken , um unſerer rechten Flanke Halt zu geben . IInterdeſſen hielt die 3. Diviſion wacker Stand, obgleich fie

Ebene und konnten nach diefem entſcheidenden Tage nicht wieder formirt werden . auch an dieſem Tage fam , wie am 13. zu Chorrillos, zum

durch geichwächt war , daß fie das Bataillon Bulnes (das Po-

Schluß der Bahn - Traininit ſeinen gepanzerten Wagen an und

1

lizei- Corps von Santiago) in Chorrillos als Garniſon zurückließ ,

feuerte ſeine Kanonen gegen uniere Truppen ab , aber einige Gra :

und ungeachtet jie von dem

naten von unerer Artillerie genügten, um ihn zu verjagen.

Feuer cines vortheilhaft poſtirten

überlegenen Feindes decimirt wurde.

Nachdem die Schlacht beendigt war, bimafirte die 1. Divis

Von jener Seite leiſteten auch eine willkommene lInterſtützung

fion, die zunächſt den fliehenden Feind bis vor die Thore von

die Ranonen der Flotte , welche ſeit dem Beginn der Action die ftarfen Poſitionen des Peruaniſchen rechten Flügels enfilirten .

Lima verfolgt hatte , auf der Pampa de Miraflores , 3/4 Legua von der. Hacienda Monterico Chico. Die 3. cantonirte in der

Etwas nach 3 Uhr gelangten die erſten Bataillone der 1 .

Stadt Miraflores , und die 2. bezog ihr Biwat auf dem Felde, welches uniere Truppen während der Schlacht eingenommen hatten.

Diviſion ( Lynch ) an und entwickelten ſich im Centrum unter einem mörderiſchen Feuer.

Der Feind hatte ſeine letzte militäriſche Viacht an dem blu:

Um dieſe Stunde begann der Peruaniiche rechte Flügel zu

tigen Tage eingebüßt. Fait ſein ganzes Kriegs-Material fiel in

weichen . Die Truppen waren dort in Front und Flanke hart es bedrängt , und ihr Centrum fonnte ſie nicht mehr wie jeither

jeine unvertheidigte Hauptſtadt war dem Sieger geöffnet. Am 16 .

unterſtützen. Unſere Rechte hingegen war nur von der 1. Divijion gehörig gedeckt, und die dort befindliche Cavallerie vericheuchte die feindliche und hielt auch die gegneriſche Infanterie hinter ihren Mauern im

Sdad).

Da hieß Oberſt Lagos , der Commandeur der 3. Diviſion , die Negimenter Concepcion und Santiago 11118 098 Bataillon Caupolican avanciren , und dieſe ſtürzten ſich mit Ungeſtüm auf die erſte Reihe von Berichanzungen , aus denen ſie den Feind mit

unſere Hände; ſeine Armee war theils vernichtet, theils aufgelöſt ; trug der Bürgermeiſter von Lima die bedingungsloje Beſetzung von Lima an , welche am 17. ausgeführt wurde . Der Dictator war geflohen . Am 18. wurde auch Callao friedlich beſett ; die 1

Peruaner hatten aber vor ihrem Abzig die Kriegsſchiſje im Hafen theils verbrannt , theils verjenft und die Geichübe in den Foris , ſo weit es ihnen möglich war, durch Dynamit untauglich gemacht. Marcos Maturana ."

Der auf die Fortdaner ſeiner Regierung erpichte ( r:Dictator

Kugel und Bajonnet vertrieben, wodurch der äußerſte rechte Flügel Pierola reſidirt zur Zeit im Fodygebirgs-Thal Janja, während die der wichtigen Poſition in Chileniſche Hände fiel. - Che ſich die Peruaner von ihrer Ueberraſchung erholen konnten, ging auch der Reſt der 3. Diviſion und die Rejerve vor , welche ſich des ganzen Peruaniſchen rechten Flügels bemächtigten und das Feld bis gegen Miraflores mit Leichen bejäet lieben .

Ilm 41/2 Uhr neigte ſich der Sieg entſchieden auf die Seite

unter dem Schutze der Chileniſchen Vajonnette in Lima gebildete

provijoriſche Regierung des Präſidenten (sarcia Calderon ihren Sitz in dem nahen Viagdalena aufgeſchlagen hat. Wir hören, das Pierola an die Intervention der Europäiden (Großmächte appellirt hat. England, Frankreich und Stalien Jollen ſie ange nommen haben, doch Deutſchland war jo weije, ſie abzulehnen !

Chile's

Id erinnere nur an den alien Wiepredt , deſjen Monſtre-Concerte

Die übrigen Militär- Capellen Beiling balten ſich ſonſt mebrentheils

jedesmal Senſation erregten und unſerem greiſen Kaiſer mandie freu:

das Gleidigewidt. Ter künſtleriſce Niedergang, in dem die Muſik

dige Stunde bereiteten .

Heute iſt wohl Piefle * ) der populärſte

des zweiten Garde- Dragoner-Regiments vor einiger Zeit in aufjälliger

be

Militär- Capellen : Dirigent. Obwohl er in Frankfurt an der Oder

Weiſe begriffen war, iſt mit Umſidt und Energie von einem neuen

lebt, gilt er dod geradezu für einen Berliner, und das gewiſſermaßen mit Nedit, denn das Leib-Regiment, weldem er aufſpielt , hat lange Zeit in Berlin garniſonirt, und 110d) beute ſingen die Gaſjembuben der

Dirigenten gehemmt worden .

k 11

Hauptſtadt ein Volfolied, deſien Tert fid) in allerdinge wenig meti: 1

virter Weiſe damit beidäftigt , daß Dieiſter , Pieffe ſeine Stiefel die lief ".

Wie die Regimenter erfreuen ſid aud die Capellen keines wegs 1

i

derſelben Beliebtheit des Berliners. Nidt immer iſt die künſtleriſche Leiſtung dabei entſcheidend. Jd bin überzeugt, ſelbſt wenn die Viai: läfer nidt an Vater Froje einen ſo tüdstigen Dirigenten bätten , würde der Norddiſtrict Berling der betreffenden Capelle jd werlid ſeine volle Gunſt entziehen .

An fünſtleriſdem Werth übertrifft die

Vielfadı erörtert wird nod immer die Stellung des Stabe: trompeters . Da er aus dem Unteroffizieribum bervorgeht, kommt er aud über den Feldwebel , beziehungsweiſe Wadtmeiſter nid ) t binaus , und man muß zugeben , daß dieſe fünſtlerijd meiſt jo durdweg her: vorragenden Männer als Soldaten tief geſtellt ſind. Jm Civilleben kennt jitodi dag edite Bürgeribum dieſe Sdranke nicht, und der

Deutide Difizier iſt zu gut diøciplinirt , a18 daß er ſie nicht einem verdienſtvollen Manne gegenüber vergeſſen ſollte. Dadurd daß man den Stabetiompeter aus dem Difizierthum recrutirte oder hinein avanciren ließe , würde dag kameradſdafilide Syſtein der Deutſchen Militär - Capellen eine umgeſtaltende Erſdütterung erleiden . Saro würden ſie wohl noch in und Seldow , Freſe und Dannenfelzer

lo

Duſit des Kaiſer Franz Garde-Grenadier-Regimento unter Saro's

11

Leitung anerkanntermaßen alle übrigen . Man erinnertfid wohl, daß Reih' und Glied mit ihren Mannen in der Haſenhaide zum Tanz dieje Capelle derzeit in Amerika concertirte und der Deutſden Militär: aufſpielen, wenn die Epauletten auf ihren Adſen blinkten ? Damit muſik damals den wahrhaft verdienten Weltruf gründete. Bei den jüngſten Vermählungefeierlidfeiten am Preußiſden Hofe thaten ſid beſondere die Garde-Cüraſſier: Trompeter bervor , unter Seldow's berühmter Führung blieſen ſie damals der edlen Mengerzunft voran. *) Muſikdirector und Capellmeiſter des Leib-Grenadier-Regiments Nr.8 ( Componiſt der befannten Düppler Sturm -Marſches).

Anm . 0. Red.

(dwände jedoch aud die Beliebtheit beim Volke , und die iſt es ja gerade, welde dieſe Militär- Capellen über die Regimenter, denen ſie angebören , hinweg zu Corporationen init ſpecifiſd - populärem Gepränge geſtaltet hat.

340

Sinige Worte über Taktik und Strategie | Jeder, Militär wie Civiliſt, ſobald der Krieg erklärt iſt,, berufen der Neuzeit . ( Shluß . )

Als feſtītehend darf man wohl betrachten , daß überlegener

Artillerie und Schießfertigkeit der Infanterie, in Verbindung mit

fühlt , in ſtrategiſchen Dingen ein Urtheil abzugeben . Während alte Marimen der Strategie durch Empfindungen zc. hinfällig geworden, ſind durch das Auftreten ungeheurer Waffen

neue geſchaffen , welche als Factoren gebieterijch die Aufnahme in den großen Calcül erheijchen .

Auf nationaler Stufe in des Wortes weiteſter Bedeutung iſt geeigneten Manövern, die Ehre des Tages zufallen wird , womit durchaus nicht behauptet werden ſoll, daß die geiſtige und mora- der Krieg bis jetzt noch nicht gciehen worden , wenn es auch 1813 liſche Seite des Krieges nicht zu einer Hauptrolle mitberufen ſei . ſchon hieß : ,, Das Volf ſteht auf, der Sturm bricht los 2c. " und

14 und 15 viele Armeen,numeriſchebenſoformidabel als Joh gebe jogar ſoweit, undmit mirJeder,der gewöhnt iſt,den in1813, anderer Beziehung, gleichzeitig auf demſelben Kriegstheater

Blick von der Oberfläche hinweg grundwärts zu richten, den Satz aufzuſtellen, daß nur unter dieſer Vorausſetzung die prompte Aus: führung obiger Bedingungen ſtattfinden kann . (Sjeiſtesgegenwart und Genie der Führer , Muth und Standhaftigkeit der Truppen

engagirt waren , und wenn auch Deutichland

1870 bedeutende

Armeen nach Frankreich warf , das ihnen zuletzt die „levée en masse“ entgegenſtellte, ſo iſt doch erſt ſeit dem Jahre 1871 der

, obgleich in vielen werden ſich ebenſo deutlich marfiren wie früher,

große Umſchwung der Neuzeit zu verzeidhnen , welcher den Gedanken

materiellen Bedingungen eine Aenderung und ein Wediſel ſich voll-

gebar , die gejamunte waffenfähige männliche Bevölkerung der Nation dem Heere einzuverleiben . Viele Länder haben ſchon durch

zogen hat. Man muß, um ganz zu verſtehen , weshalb den mo-

ralijchen Eigenſchaften in dem Kriegshandwerf ein ebenſo großer geſetzliche Beſtimmungen die allgemeine Dienſtverpflichtung ange Antheil wie früher für den Ausgang eines Rencontres einzu : nommen , während andere im Begriffe ſind, hierin zu folgen . räumen iſt, ſich nur klar machen , daß unter der Bezeichnung Sollte jetzt ein Krieg zwijchen den großen Europäijden Continental Moral" im kriegeriſchen Sinne der Geiſt verſtanden werden muß , mächten ausbrechen , ſo würde ſich dem Auge ein Anblick offen : welcher jede Branche des großen militäriſchen Organismus und baren wie nie zuvor. In erſter Linie werden Armeen auftreten , jeden unter den Fahnen ſtehenden Soldaten durdizieht. Das Studium der Wehrverfaſſung und die Würdigung der

moraliſchen Kraft unierer möglichen Feinde, die Fürſorge für ſachgemäße, intelligente Inſtruction der eigenen Kriegsinſtrumente, das klare Bewußtjein, welcher Werth mechaniſchen Verbeſſerungen bei-

zulegen ſei , und das Beſtreben , ſich die beſte , anderen Nationen überlegene Bewaffnung zu ſichern, die Tapferkeit, der Patriotismus, welche bahin ſtreben , aus braven Staatsbürgern pflichttreue, tapfere Soldaten zu machen – dies iſt, neben der Tradition , das

moraliſche und geiſtige Arſenal, welches eine Nation mit führer Stirn und Selbſtvertrauen ausrüſtet . Soweit über Taftit , und nun einige Gedanken über Strategie.

die wie Glieder einer Kette ſich aneinanderreihen und beſtem Ma

terial ihre Zujammenſtellung verdanken ; hinter dieſem erſcheinen

dann die Neſerven , alte gediente Truppen , welche die größten 1

Armeen früherer Zeiten bei weitem überragen, und dieſe Reſerven werden ſich auf ſtarke Feſtungen und befeſtigte Lager ſtützen , die der Formation des Landſturms r . Vorſchub leiſten . Vergegenwärtigt man ſich dieſe Situation, ſo muß man ſich unwillkürlich die Frage vorlegen, auf welche Weiſe unter jo ver

änderten Umſtänden die bisher gültigen Principien der Strategie zur Anwendung kommen ſollen . Zu den ſtrategiſchen Grundjätzen , welche durch ihre ſchein bare Einfachheit frappiren, gehören unter anderen eine Concentra

Die Neuzeit hat bebentende Fortſchritte in der Strategie zu Punkte tion derdemStreitkräfte , die es ermöglicht, auf dem entſcheidenden Feinde mit Ueberlegenheit zu begegnen , das Abdrängen

verzeichnen, beſonders ſeitdem ſie es verſtanden hat , wiſſenſchaftlich alle in's Kriegsgebiet einſchlagenden Erfindungen , wie ſchnelleren

Gedantenaustauſch u . , ſich nutzbar zu machen , und wohl kann man die Behauptung aufſtellen , daß die letzten Jahrzehnte man geſtatte mir, ſie die Aera Moltke z11 nennen – größere Er

des Gegners von der Operationsbaſis, welche ihin , wie das Herz 1

dem Körper Blut, alles das zufließen läſst, deſien die Erhaltung jeiner Armee benöthigt iſt, Bedrohung der feindlichen Hauptſtadt

und in Folge davon Verleitung des Gegners zu Manövern,

rungenſchaften aufzuweijen haben als alle die Jahrhunderte, welche welche uns eine Blöße bieten, in die mir hineinſtojen u . 20. Dies die Ermordung Cajar's durch Nömiſche Dolche und das Verbluten ſind einige jeiner Grundſäze, zu denen ſich alle guten Generale eines anderen Cäjar's auf der einiamen Inſel St. Helena trennen . bekannt haben, obgleich es im Ganzen nur eine kleine Zahl jener Freilich würde es heutzutage unmöglich ſein , ein ähnliches Manöver Feldherren gegeben hat, die zur rechten Zeit die geeigneten Maß auszuführen, wie es jenes war, das bei Marengo die Entſcheidung nahmen zu treffen verſtanden , um ihre Pläne zur Ausſührung zu brachte. Auch der berühmte Marſch , welcher aus der alten Ge- bringen. ſchichte uns berichtet wird , durch den der Conſul Nero ſich von Wie wird ſich aber, frage ich jetzt, die Situation geſtalten, dem Heere Hannibal’s entfernte, um deſſen Bruder Hasdrubal wenn ſtatt einer einzigen jeder Seite ein halbes Dutzend Baſen zu (Siebote ſteht, wenn das Abdrängen einer Armee von ihrer zu ſchlagen – ein Meiſterwerk in Anlage wie Ausführung –, dürfte unter heutigen Umſtänden nicht auf Gelingen zu rechnen Operationsbaſis nur den Erfolg hat , dieſelbe auf eine zweite und 1

haben .

Telegraphie , Eiſenbahnen und andere verbeſſerte Verkehrs-

dritte, welche ihr neuen Halt gewähren , zu drängen ? Was ſoll geſchehen, wenn endlich Concentrationen ſo in die Breite und Tiefe

mittel zu Waſſer und zu Lande, Beobachtungen, welche die Aero- | wachſen, daß ſie unhandlich werden , und jede Partei aus dieſem

nautit uns ermöglicht 20. 20., alles dies jind Einrichtungen und Grunde,wie aus der Hauptrückſicht auf Verpflegung fich beeilt, Erfindungen , welche räumliche und zeitliche Verhältniſſe in nicht zur urſprünglichen Theilung zurückzukehren ? 2. 20. 1

geahnter Weiſe verkürzen . Das Studium der Kriegskunſt in ihrem

Aus dieſen wenigen Fragen erhellt zur Genüge, daß mit der

höchſten Theile,der Strategie,iſt kein populäres und, durch viele Vermehrung der Feld-Armeen, welche ſich auf ein großes Reſervoir

tecniche Hinderniſſeerichwert , teinjolches , welches aufleichte von Landwehr-Truppentörpernund alle Anſprüche der Neuzeit Weile eine reine praktiſche Freude bereitet . erfüllenden Feſtungen ſtügen , das ſtrategiſche Problem bei weitem ſoll ich ſagen Von dem Baume der Strategie kann man nicht beliebig zeitige complicirter ſich geſtaltet, als es früher der Faữ war, daß mit einem Früchte pflücken, – die kann nur Gott Mars beſcheeren , wann Worte nur geniale Handlungsweiſe die Situation zu beherrſchen hier nicht unerwähnt laſſen , daß , obgleich das Studium der

im Stande iſt. Jeder mit Organiſation der Wehrkräfte der Großmächte

Strategie , wie aus Vorſtehendem zu erſehen, die ganze Kraft des

Vertraute weiß , daß , wenn die Friedensperiode nur noch eine

und wo es ihin beliebt. Als wunderbare Erſcheinung darf ich

zu höherer Führung berufenen Offiziers in Anſpruch nimmt, ſich | kurze Zeit anhält, die Zahl der Streiter in einem Kriege Deutſch

341

Yands gegen Frankreich oder Nußland nicht mehr nach Tauſenden zu berechnen iſt, daß Millionen ihr eiſernes Gewicht in die Wag ſchale werfen werden . Mit jedem Gewichtsſtück vergrößern ſich aber die Anforderungen an den Oberfeldherrn, denen zu genügen nur wenigen beſchieden iſt.

Während Napoleon vor der Schlacht bei Leipzig in der

mur die Macht ſie erhält, dann müſſen in conſtitutionellen Staaten

ſich die Landesvertretungen gang und yoll der großen Verpflichtungen bewußt ſein, welche der Schutz von Thron und Vaterland ihnen

auferlegt. Wenn dem Kriegsminiſter nicht die Mittel zur Er haltung des ſtehenden Heeres , für ungeſäumte Mobilmachung 2c. . zur Verfügung ſtehen , dann wird aller Witz, der beſte Wille nicht

Direction der Armeen ſeiner Marſchälle den klaren Blick verlor, hinreichen , um in der Stunde der (siefahr das Reſultat eines keinen einheitlichen Plan feſtzuſtellen vermochte, ſehen wir Moltke, unvorhergejehenen Feldzugs zu influiren, und wohl darf hier an 1

als er mit eiſernem Ring das Babylon an der Seine mit all' von allen Seiten anrückenden Entſatz -Armeent fern zu halten und

den alusſpruch Molife's erinnert werden , daß die billigſten (weil nid)t friegsbereiten ) Armeen die theuerſten ſeien . Auch im Frieden muß die Armee jich der Nepräſentation des

nach empfindlichen Schlägen weiter zurückzudrängen wußte, auf der Höhe der Situation. Nach ſeinen meiſterhaften Directiven

Wortes gegenüber als die Organiſation der That fühlen und be feſtigen. Politik und Kriegsmacht ſind von jeher Hand in Hand

maridhirten Armeen auf ein gemeinjames Object , ſchlugen den

mit einander gegangen .

Feind und theilten ſich wieder. Die taktiſchen Forderungen be : dingen ſtrategiſche Trennung , welche aber durch die ſchnelle Cie:

äußere Politik eines Staates auf die Dauer ſchwach und ichwan fend lei , wo die Armee einen ſtarten und unerſchütterlichen Geiſt

danken - Vermittlung der Telegraphen x . faſt mieder aufgehoben

trägt und erzeugt.

ſeinen unendlichen Hilfsmitteln umſchloß und zu gleicher Zeit die

Es iſt unmöglich , daß die innere und

Der Feldherr muß rücfjichtslos ,

wird .

nicht rückhaltlos das

Erleichterungen in Bewegung und Transport von Heeres- Schwert führen fönnen . förpern , Subſiſtenzmitteln 2c . , hierdurch erhöhte Cominunication Mehr denn je ruht heutzutage die Welt auf der – Degen räumlich getrennter Streitkräfte, ſonſtige Hülfsmittel der Staaten , ſpitze. denn Alles ſteht dem Feldherrn jetzt zur Seite — das ſind voll: wichtige Factoren ,1 welche ſchnell das Phantaſiegebäude derjenigen in Trümmer legen , die ſich das Aufgebot eines ganzen Volkes Nachrichten . als ungeheuere Woge vorſtellen, die alles ſich Entgegenſtemmende unwiderſtehlich niederreißt und überfluthet.

Wenn der Werth materieller und mechaniſcher Kriegsmittel, wie viele geltend machen , die Intelligenz und Moral wirklich 1

ſchwer geſchädigt hätte, ſo ericheint mir die unleugbare Thatſache um ſo auffallender , daß in den Feldzügen der letzten Jahrzehnte die Tüchtigkeit und der feſte Sille - das iſt die Moral - 10

viel zur Erreichung faſt ungeahnter Ziele beigetragen hat . „ Der Factor der Zahl“ wird heutzutage ebenjo in Rechnung gezogen werden müſjen als früher , ja in noch höherem Maße, aber die Rechnungsmethode iſt eine andere geworden und baſirt auf anderen Principien , man muß ſchneller calculiren und mehr chlagen

Welche Forderung tritt nun als erſte bei dem Ausbruch eines Krieges zwiſchen zwei gleich ſtarken und gleich kriegsbereiten

Oeſterreid - Ungarn.

Wien , 29. Mai.

[ Beabſidtigte Veränderungen

in der Geniewaffe und Errichtung eines Feld - Gifen : Duo Kriegsminiſterium hat einem Elaborate babn : Regiment8.)] Dae des tedynid adminiſtrativen Militärcomité , beti . die Reorganiſation der Geniewafie, ſeine Zuſtimmung ertheilt und daſſelbe mit einigen

Modificationen Sr. Majeſtät zur Vorlage gebracht. Die geplante Reorganiſation iſt cine tief einſdyneidende und derartig bejd ;affen, daß

ſie den ganzen Charafter der Geniewaffe ändert.

Sie ridtet ſich

nad Preußiſdem Muſter und verlangt die Vereinigung der Genie:

truppe mit dem Pionier-Regimente. Aus den zwei (Venie- Regimentern und dem Pionier- Regiment ſoll eine „ Pionier- Truppe" formirt werden . Dieſelbe beſtünde aus 15 ſelbſtändigen „ Pionier - Feld - Bataillonen " und 2 , Pionier - Feſtungs- Bataillonen “ , weldi' Teştere die Stelle der jetzigen Reſerve - Compagnien der Genietruppen cinnemen würden .

Die einzelnen Bataillone würden in dem Rayon ihrer Ergänzungs

Bezirke verlegt verlegt werden. Die Pionier- Truppe unterſtünde einem neu Nationen an den Oberfeldherrn heran ? Sollte es nicht ſeine zu creirenden „ General: Pionier : Inſpector " . Die Adjuſirung jou die Aufgabe ſein , taftiich ſofort in Action zu treten ? Eine Forderung, die leichter ausgeſprochen als vollführt iſt, da ſo viele verſchieden: artige vollberechtigte Factoren , wie Mobilmachung, weijeſte und

des jebigen Pionier: Regiments ſein . Gleidyzeitig hat die Vorlage die Neuaufſtellung eines aus 5 Bataillonen beſtebenden Feld : Eiſenbahn -Regiments in's Auge gefaßt, was die jevigen 15 feld- Eiſenbahn:Abtheilungen entfallen ließe . Das

ſchleunigſte Ausnutzung der zur Dispoſition ſtehenden Transport Eiſenbahn -Regiment, von dem 2 Bataillone en cadre in Wien gar:

mittel 2., in Rechnung zu ziehen und , wie leicht einzujehen , in einer das ganze Volksleben umfaſſenden Maſchine manche Reibung

Bahnbauten ( zunädiſt in Beenien ) verwendet würden, wäre direct dem

zu überwinden iſt, ehe der umgehinderte Aufmarſch der Armee an

Generalſtabe unterſtellt.

die Grenze in Scene geſetzt werden kann. das Detail der Mobilmachung mich nicht conſtatiren, daß die Differenz von Tagen Wichtigkeit iſt, von der man früher keine

Ich will und darf in vertiefen, muß aber hier und Stunden von einer Ahnung hatte. Früher

nijoniren und 3 mit vollem Stande nach Thunlid feit permanent zu Der jevige Genieſtab ſoll dem Entwurf nad, in ſeiner gegenwärtigen Geſtaltung beſtehen bleiben , die ietige

Uniformirung beibehalten und „ Ingenieur-Corp & " beißen. Rußland.

konnte von einem Aufmarſch an der Grenze in heutigen Sinne

* Petersburg , 28. Mai. [ Die bevorſtehenden Ver :

des Wortes wegen unzureichender Transportmittel 2c. füglich nicht die Rede ſein , und es galt jomit zunächſt ſtrategiſch zu manövriren ,

theil zu begegnen. Nach vollendetem Aufmarich der Armee fält

änderungen in derungen Uniformirung derhaben Infanterie Nad): itebende Uniformsänder der Fußtruppen , wie der „ ]Herolo“ bört, die Kaiſerliche Beſtätigung erhalten : Der Haarbuſt) für Oifi: ziere und Mannſqaften fällt vollſtändig fort. Die Offiziere tragen nicht mehr den bisherigen Säbel an einem Leibriemen, sondern einen

deren der Strategie die Aufgabe zu , ſich taktijche Erfolge moraliſche Wirkung nicht hoch genug anzuſchlagen – zu ſichern ,

ſolchen in einer Lederſdeide, wie ihn die Dragoner bereits haben , an einem über die redite Sdulter gebenden Bandolier befeſtigt. Bei der Sdjärpe der Generale fallen die beiden Seidenquaſten fort , aud haben

um dem Feinde nach Monaten oder Wochen unter taktiſchem Vor:

und auf den Schlachtfeldern muß der Pulverdampf erſt verzogen dieſelben zu jeder Uniform Beinkleider init breiten rothen Streifen ſein, ehe weiter disponirt werden kann, 8.d h . ehe die Taktit ihren zu tragen, dagegen die Flügeladjutanten ſoldie nicht mehr. Der Re: Platz der Strategie wieder einräumt , und nun iſt der Moment polver wird auch für ſämmtliche Stabsoffiziere die obligatoriſche Waffe. gekommen, in welchem das wahre Feldherrngenie in ſeiner ganzen Fortan ſollen nur noch drei Arten von Uniformetrachten beſtehen, nämlich die gewöhnliche Dienſtuniform , die Paradeuniform und die Glorie ſich zeigt, da es jetzt gilt , folgenſchwere Entſchlüſſe ſchnell Felduniform . Leştere wird , abgeſehen vom Dienſt im Felde und 1

zu faſſen und energiſch durchzuführen . Wenn es wahr iſt, daß nur die Macht Staaten gründet, 1

beim Manöver, zu jeder Art Waddienſt angelegt, auch an Feiertagen, an welden bisher die Waden im Paradeanzug aufzogen . Der Helm

342

wird nur nodi zum Dienſt in der Garniſon getragen, außerhalb der-

und Städte des Mittelalters ebenſo wie die älteſten Burgen und

ſelben zu jeder Art elddienſt ſtets die Müße.

Entſpredende Ver :

Klöſter ibre Waffen - Vorräthe nur in fellerartigen Räumen der Thürme

änderungen ſollen aud für die borittenen Truppentheile erfolgt ſein.

untergebracht, erſt ſpäter begann man, die Waffen in beſonderen Häuſern aufzubewahren . Das erſte bekannte Juventar dee Grazer Landídafie :Zeugbauſco rührt aus dem Jahre 1568 ber. Was den Inhalt des Zeugbaujes betrifft, ſo find am reid ſten die Sdumaffen

K r i fik.

mit 8548 Stück beſtellt, für Hieb und Stid ſind berednet 7700, für den Sdut 5083, während aller übriger Beſtand von hödöſtens

Das Landes - Zeughaus in Graz. Herausgegeben von

7000 Stück auf Baſientbeile oder Zugeböriges fommt. 3m vierten Theil werden die Lieferungen in das Zeug: baug und aus demſelben vorgeführt in folgenden Unterabid nitten :

der Vorstehung des Münzen- und Antiken - Cabinets am

St. L. Joanneum . Leipzig. 1880. F. A. Brockhaus. 4 . 176 S. XLVIII

. 152 S. mit 43 Tafeln .

Preis 60 M.

[ 90 ] Eine feltene , bödſt ergiebige Fundgrube für militär : miſfenjdafilide Zwecke iſt das Zeugbaus in (Si az. Wohl kann dieſes

9

Sou :Wafjen , Edwert , Säbel, Dogen , Stangenwehr , Geid ük. dieſem Theil ſteckt viel Mühe und Arbeit .

& folgen nunmehr die inventare des Steierilden

Wien , nodi den Muſeen in Drioden und Mündien vergliden werden ,

Candidajtó: Zeughauſes von 1568-1866. Hiermit ja ließt

denn nur eine Lagerſtatt für die Ausrüſtung der Landes Vertheidiger

das erſte Buch ab.

mit maſſenhaften Beſtänden war urſprünglich in Graz beabſidytigt, nidit eine Brunfkammer. Aud von ſeltenen Prunfſtücken ſind viele vorbanden , allein en Zeupband , in weldim jelbit Gerüſt und Eins

mit den Waffen des 3 cugbaufe zu Graz näber beidäftigt.

Wir gelangen dann zu dem zweiten Hauptabid nitt, der ſids D118 Vorwort zu demſelben iſt F. Gf . v . M. unterzeichnet. Zunädiſt

beiſammen geblieben wie das in Graz, iſt in Europa ohne Gleiden . Wenn wir in vielen Waffen -Sammlungen die Stüde uns aufſuden ,

tritt der Verfaſſer den Soup : Waiſen näber. Nad der lebten 1866 erfolgten Aufnahme der Waffen : Vorrätbe des Zeugbauſes jellen ſidy durin befinden : 11:18 ganze und halbe Harniſde, ſomie 1047

weldie wirklid den Fruſt dio Srieges kennen gelernt haben , ſo wer :

Cüraſſe nadı dem neueren Begriffe dieſes Wortes, nämlid mit Bruſt:

den wir finden, daß ihre Zihl meiſt eine ſehr geringe iſt. Prunt: waffen aller Art, die nur bei Feitliteiten glänzten, ſowie geiſtreide

und Stücken Stüden . Nad dem Rynſe, Reiter: Rüſtungen , Tiab: Sarnijde, Quizariſdic oder Ungariſde Harnijde, id ubireie Brüſte mit

Erfindungen der alten Vüdſinmadier c. , meldie jajt nie zur friegeris iden Thänigkeit gelangien, ſeben mir zwar in großer Zahl vertreten . Solde Stücke haben iz großen Werth für den Künſtler und Ted-

Kreuzriemen , Landskned 18- oder Fuß: Hainiſdie im Allgemeinen be: traditet ſind , geht der Verfaſſer zur näheren Beſdireibung der in den Tafeln abgebildeten Sdu :Waffen über. Wir ſeben zunädſt die ge:

niker, allein ein genügendes Bild von der Binafinung früherer Zeit

reiften Feld-Harnijde, weldie in den zwanziger Jabren dis 16. Jabr

kann der Beidouer daraus in der Regel nidt gewinnen. Hier muß auf das Zeugbaus in (biraz verwieſen werden , in weldiem jaſt nur

außer dem Sdmuck der Wafje nudi daer Abgleiten oder Abprallen (?)

Waffen aufbewahrt werden , die den blutigen Ernſt des Krieges kennen

der Kugeln bewirfen jollten . Auf Tafil I und II werden uns zwei ganz gereifte Fild-Harniſde vorgeführt; der ciſte iſt verbältniß

gelernt haben. Grade deshalb iſt das Zeugha118 in Graz von großer

M

Hand- Feuerwaffen , Pulver und Plei , Fabnen , Zelie , Spiel , allerlei Geräib ( Brückens, Eijen : und Platner - Zeug, Stanzzeug 2c. ) . In

weder mit der Ambraſer Sammlung, den Sdätzen im Arſenal zu

ridtung außer den Waffen größtenteils vollſtändig leit alter Zeit

tor

hunderts ibre hödſte Blütbe errridten, und deren voiſpringende Reifen

Widtigkeit für ung . Dimjenigen aber, dem es nidit vergönnt iſt, mäßis leidt, da er ohne Helm nur 17,55 filo wiegt , wogegen der die Späte Deſſelben in Augen dein zu möglidt. fid durd das Studium cinco jener Wafjen zu verſdafjen , weldie in des 10. – 18. Job.hunderts gebraudyt

nehmen , iſt es nunmehr er: großen Pratitwerfe Kenntniß jo mandjer blurigen Saladt wurden und Tod und Ver :

auf Tafil II dargeſtellte und aus dem erſten Trittel des 16. Fabr: hundert herrührende chne Helm 26,5 Nilo jdwer ijt. Der Helm wiegt 2,35 Kilo .

Tafel III zeigt einen halben gereiften gut erhaltenen Harnijd , dellen (Semidt 9,9 kilo iſt, wogegen der Helm 2,5 kilo wiegt . Auf

derben im lidi verbreitet haben.

Dao vorliegende Werf zerfällt in zwei große Haupttheile. Der

erſte bejdräftigt ſiit mit dem Steierijden Waſſen: Wejen von der Vor: zeit bis in's 10. Jahrhundert, dem Bau des Landes: Zeughauſes, der

Tajel IV iſt das kleines der ganzen Zeugbauſes " , ein Hannid für Mann und Roß, dargeſtellt. Aur Tafel V binerken wir einen Bruſt : jamint Rüden , ſowie zwei balbe Farnijde, auf welden nad der während des ganzen 16. Jahrhunderts berridenden Sitte der

Zeugwart-Reihe, dem Inhalt, der Aufbewahrung der Lieferungen und Inventaren dco Zeugbaujie. Der Berfaſer iſt Derr Dr. F. Bid : ler , welder mit großem Erfolg ſid bemüht hat , einen Beitrag zur Wafien Kunde die jüröjilidien Deutidlands zu liefern. Der Verfaſſer beidäftigt ſid) zunädſt mit dem älteſten Waffenweien des Landes biezur Zeit der Babenberger. Er führt und von den aus Holz , Stein , Thierbaut und Erde her :

Der auf Tatil VIII dargeſtellte Harniit und die auf Tafel IX

geſtellten Waffen der Vorzeit bis zu den Erzeugniſſen der Bronze

vorgeführten Harnijd vtücke bilden Beſtandiheile einer Reibe für den :

und Steinzeit. Die Quellen für den Abidinitt über das Waffen weren

ſelben Beſitzer bergeſtellter Sdn : Waffen , melde derſelbe je nads

feit den Babenbergern bis Kaiſer Mariinilian findet der Perjanjir bauprjätlid) in Siegeln und Urkunden c . , da OriginalFundſtücke allerdings in den Oeſterreidijden Provinzen nur bodiſt ausnabmsweiſe vor dem 14. Jahrhundert auftraten .

gekreuzigte Erlöſer, davor das auf den Knieen liegende Conterfei des Sarnijdträgers, eingeägt iſt. Aluf Tafel VI begegnen wir drei Landefnedito - Harnijden, von

welden der eine 7,5 kilo wiegt. Trei weitere Harnijde derſelben Gattung, aber von bübid;crer Arbeit , zeigt und die nädſte Tafel. .

Bedarf a18 gangen oder balben Feld-Harnijd oder durd: Toppelſtücke verſtärkt zum Turnier gebrauden konnte; man nennt diejelben in neuerer Zeit kurzweg

Warniid : Garnitur." Zur Zeit ihrer Benutzung

war ihr Name „ Harnijd mit ſeinen Doppel- und Wedſel-Stücken .“ Einen idönen Feld-Sarnijd) mit getriebenen Ornamenten zeigt Tafel

Der Verfaſſer betraditet ſämmtlide Sdsut- und Trutwaffen | X, aus der maſſenhaft in Graz vorhandenen Menge von Brüſten damaliger Zeit . Weld ' wirkſame Waffe die Armbruſt war , geht daraus herror, daß von den an 33 Centimeter langen Bolzen in der Minute 2-3 abuciboſſen werden konnten, welde auf 150, 300 bis 400 Sdritt die Panzer Beniden nod durdyriſjen.

In einer Anmerkung find veridiedene Namen und Sprüite, die auf klingen von Suwertern angebradit ſind , aufgezeidynet. Ein redit paſſender Spruch eines nod ) jetzt im Zeughauſe Graz befindlid) en Suwertes lautit :

Ein . de . trever . freindt . vnd , ein · gutes . schwerdt . ist . in . der . podt , viel . geldes . werdt. Zu bedauern bleibt , daß beutzutage die jo (döne Sitte , die Klinge von blanken Waffen mit Sprüden zu zieren , faſt gänzlid) .

.

verdwuuden iſt !

mit Nücken aus dem

16. Jahrbundert werden auf Tafel XI 5 zur

Anjdauung gebrad )t.

Dieſelben - unſeren jenigen Cüraſjen ver :

wurden meiſt entweder allein getragen oder gleitzeitig mit Panzer- Zeng oder Hulsträgern, letztere mit und ohne Armidienen, angelegt. Eine der dargeſtellten Brüſte mit Rücken wiegt 4,8 , eine andere 9 Kilo. Zu der letteren wird im Zeughauſe ein dazu ges böriger Kragen ſammt anbängender „ Armſdiene“ , deſſen Gemidt gicid bar

1,92 Rilo beträgt , aufbewahrt. (Zum Vergleid) , bemerken wir , daß ein jetziger Cüraß der Preußijden Gürafiere 8-12 Rilo wiegt. )

Tafel XII führt und mehrere Huſaren -Nüſtungen , Tafel XIII eine gange , brain angelaufene Nüſtung aus der Zeit von 1590— 1610 vor . Obwohl in dieſer Zeit fit die Plattner : Kunſt ídon ihrem gänzlichen Verfall näberte , muß dieſe glatte Rüſtung now als ein

Bemerkenswerth iſt die Vetradtung der Geſdüte und Hands

trefjlides Werk der Plattnerei Áugeburgo betraditet werden. Neben

Feuerwaffen , welde vom Verfaſſer in äußerſt gründlider Weiſe unter

einer blau angelaufenen Reiter : Rüſtung aus dem leßten Drittel des

oft wörtlider Anführung der unſprünglichen Quellen gegeben wird .

16. Jahrhunderts bemerten wir auf Tafel XIV eine dwarze, íd were Reiter-Rüſtung, deren ungefdladte Geſtalt diejenige iſt, wie ſie von

Der dritte Abduitt trägt die Ueberſdrift : Gründung des Landes - Zeugbauſes , Baugeſdichte , Neibe der Zeug1

den vielgenannten Kaiſerliden Cüraiſieren, beiläufig durch ein Jahr:

warte , Inbalt, Aufſtellung. Urſprünglich hatten die Märkte | zehnt , vor und während des 30jährigen Kriegs beinahe durchweg

1

343

getragen wurde und erſt zu Beginn des zweiten Drittels der 17.

Qahrhunderts aus dem Kaiſerlichen Heere zu verſd)winden begann. 32 Kilo ohne Helm , Dags überaus hohe Gewidt der Nüſtung erklärt ſid, daraus , daß Bruſt und Rücken der 7,5 Rilo lower iſt fon

vollfommen doppelt iſt, indem ein jedes dieſer Harniſd) - Stücke aus

zwei übereinander liegenden, ſit vollkommen deđenden Eiſen - Platten beſteht. Die äußeren Verſtärkunge-Platten ſind an den unteren ver: mittelſt durchgeſteckter Reiber feſtgehalten , welde aus den letzteren

hervorragen. Dieſe Doppelſtücke, welde den hödöſt vorſichtigen Kriegs mann gegen jede Sdußgefahr ſichern ſollten , fonnten daber beliebig abgenommen werden , wodura das Gewidyt des Harniſd;8 vermindert wurde .

Mit Tafel XV , auf weliver cine jdwarze

Fugined)18 :

(Pikenier :) Rüſtung, mebrere Toppelcüraſſe und Ringkragen dargeſtellt ſind, verläßt 018 verliegende Wert die Rüſtungen , un fid, der Be: (dreibung des Helm 8 zuzuwenden. (Schluß folgt.)

beilagen u. e. Druđbeilage.] – Das neue Infanterie-(Frercirreglement in Deſterreich -Ungarn. (S. 71-136 u . Beilage 4 S. ) 2 N - 4. 5 . Auguſt v. Goeben, fönigl preußiſcher General der Futunterie u fomman dirender General 6. VIII. Armeecorpo. Eine Lebensjfijze von (Sen.=Mai V. Häniſch . ( Mit dem ( Licytor.) - Bildniß des Generals von Gorben .) (S. 167–251 .) I M. 8:1 Pi .

Beſtimmungen für die Aufnahme von Knaben in das föniglich preußiſche Kadettencorps. Auf (Sirund der durch Allerh. Rabineto Ordre vom 18 Jan. 1877 genehmigten Reorganiſation deſſelben .] 8. ( 16 S.) Berlin , (Mitt: ler & Sohni ) . 30 Pi. Farner, Lieut. Ulr ., Handbuch für den idyweizeriſchen Jnianterie-Unteroffizier. Mit ca. 24 Abbilogn . 2-6 lig 12. ( S. 65-3:20 .) Zürid), Trüb. 65 Pf.

Stamford , C. v., Uebersicht der kurfürstlich hessischen Offiziere, welche bei der Einverleibung Kurhessens in die Preussische Monarchie im Dienstestanden, sowie weitere Nachweisg üb. dieselben gr. 8 . ( IV , 33 S. ) Kassel , ( Klaunig ). 80 Pf. Vorſdriften über das Turnen der Infanterie. Neuer Abor. , unter Berüd : ſid )t. aller bis zum 14. April 1881 ergangener tieſtimmungen . gr. 8. ( VI, 81 S. m . 3 Steintaf.) Berlin , Mittler & Sohn. 80 Þi. Winkelman, Oberſtlient. 3. D. , der (Kendarmerie - Diinſt. Hüljsbud f.

die Vorbildg . auf denſelben u . f die Probedienſtzeit. 2. Aufl. 8. ( V , 65 S)

Berlin , Mittler & Sohn.

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Examen critique de la direction actuellement donnée aux opérations

anziehende Abhandlungen , wie z. B. (Germaniſches Kufferwerf von Felir Dabn ,

de la cavalerie ( extrait du Journal des Sciences militaires ); broch.

zur Wehrſteuer von E. v . L. das Berliner Zeughaus, 0.18 Waffen -Muſeum

in -8 de 39 p. Paris , impr, et lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce . ,

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successeurs .

im Wiener Arſenal 20. 1

wird gervig einen noch größeren Abſaß zu finden wiſſen . Die durch ihre zahlreichen und meiſtens gediegenen militäriſchen Verlags:Unternehmungen befannte Firmia Berger- Levrault & Co. in Nancy

und Piris bat jo eben ein neues Werk berauszugeben begonnen, welches einer allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen zu werden verdient. Daſſelbe fübrt den Titel: „ Dictionnaire militaire, publié sous la direction de Amé dée Le Faure “ und iſt ein neues Franzöjijdes Militär-Wörterbuch mit Ueberſepung in vier Sprachen (Deutſch, Engliſch Italieniſch und Spanijd) ) . Der Herausgeber iſt der in militäriſchen und politiſchen Kreiſen Frankreichs

vortheilhaft befannte Abgeordnete der Diputirten -Rammer, welder als Bericht: erſtatter der Militär: Hudget:Commiſſion und Referent der zur Unterſuchung der Verwaltungs -Acte des Generals v. Cijey ernannten Verbörs Commiſſion

ſich bemerflich geniadt hat und aud in militärliterariſcher Hinſicht, jo beſonders

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ticulier ; par le major Hoffbauer. Traduit de l'allemand par le ca pitaine Bordenhorst 2e édition . 1 vol in - 8 de 184 p avec I carte . Paris, libr. J. Dumaine : L Baudoin et Ce, successeurs. Théorie spéciale sur les devoirs de la La Cornillère (C. de). gendurmerie ; par C. de La Cornillère, chef d'escadron de gendar merie en retraite

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giber iſt mit Eriolg bemübt gewesen , als allen Specialitäten ſehr bewährte Kräfte zur Mitarbeit heranzu ziehen , ſo daß alle in der Militärſpradie vor: 1

1 M.

*

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pon 60 Mart nicht überſtreiten. ( Wir gedenken auf das beadstenswerthe Unternehmen nod beſonders zurückzukommen. D. Red.)

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Mission de la Cavalerie pendant la mobilisation de L a hure (A. ) l'armée . Erude ; par le major baron A. Lahure. Broch . in - 8 de 63 p . Paris, libr. J. Dumaine L. Baudoin et Ce, successeurs .

I fr 50 c.

Deuxième campagne des Anglais dans l'Afghanistan ( 1879-1880 ); par G. Le Marchand, capitaine d'artillerie. Tome ler. i vol . in - 12 de 431 p . avec 19 cartes. 6 fr .

Le Marchand.

Lucas ( C ) - Civilisation de la guerre. Observations sur les lois de la guerre et l'arbitrage international, à l'occasion de la letre ile M. le comte de Moltke à M. le professeur Bluntschli; par M. Ch Lucas,

de l'Institut de droit international. In - 8, 15 p. Paris, imp. Corillon et Ce.

Maxime (une troisième) de Napoléon ; par A. G. ancien élève de l'Ecole polytechnique (extrait du Journal des Sciences militaires ). Broch. in - 8 de 52 p . Paris, lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce , suc

Neue Militär- Bibliographie. Anforderungen, wiſſenſchaftliche, für die Aufnahme in das Radettencorps. Nach Altersſtufen der Tripiftanten . 1881/82. 8. ( 16 S., Berlin, ( Mitt: ler & Sohn ). 25 Pf.

cesseurs .

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Mollik ( H. ) Attaque et défense des places ; par H. Mollik , capitaine.

Supplément. La guerre de siège en 1870 ; par G. Bodenhorst, capi taine d'artillerie belge.

1 vol . in - 8 de 220 p . Paris , lib

J. Du

maine : L. Baudoin et Ce, successeurs .

Urnim , Oberſt 3. D. 6 v. , die ſyſtematiſche Bearbeitung des Remonte

Formulaire gé néral des procès- verbaux de la gendarmerie ; par MM Perrèv ?, an

Pferdes , nebſt ē Anh .: Anweiſung zur Anwendung derſelben aufdie Ab: theilungen alter Leute und Pierde Der Sdwadronen . gr. 8. ( IV , 152 S.)

Perrève , Cochet de Savigny et Kerchner.

Berlin , Mittler & Sohn . 3 M.

officier de gendarmerie en retraite. Edition entièrement refaite et mise au courant de la législation ; par le commandant Kercher, etc. In - 8, 459 p . Paris , lib. Léautey. Appareil directeur permettant de gouverner de terre les Pugibet .

Beiheit zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. von Oberſt z. D. v. Löbell. 1850. 8 Hjt. gr. 8 Berlin, Mittler & Sohn. 60 Pf. Inhalt: Urſprung und erſte Geſtalt des preußiſchen Feldpredigeramte. Von Div.:Pir. Erich Schild. ( S. 399–430.) daſſelbe.

1881.

1. , 2. , 4. u. 5. Hit

gr. 8.

Ebd . 5 M. 40 Pi.

Inhalt: 1. Des Fürſten Leopold I. v. Anhalt-Deſſau Jugend- u . Lehr:

jahre. Aus dem Nadlaſſe o . Gen.:Lieut. 3. D. v. Wißleben. (70 S.) M. 60 Pi.

1

2. Die Uebungen der kombinirten bayeriſchen Ravallerie: diviſion bei Schrobenhauſen im Aug. u. Septbr. 1880. [ Mit 3 Karten:

cien procureur, juge au tribunal de Neufchâtel, et Cochet de Sivigny ,

torpilles automobiles. Application à la torpille Whitehead ; par Henr. Pugibet, lieutenant de vaisseau .. Broch in - 12 de 80 p . avec plans, Paris, lib. J. Dumaine, L. Baudoin et Ce, successeurs. 2 fr . Quétand (E. ) - La Grèce et la question des 30000 fusils, historique et notes d'après des documents originaux ; par Emile Quétand. In-8,

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344

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abständen und kann sehr empfohlen werden .

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Strombeck, Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi schen Reitinstruction. 8. broch. Preis 80 Pf.

Allgemeinen Militär-Zeitung 1826 — 1876.

Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte

Bortrag , gehalten bei der 50jährigen Jubiläums-Feier der „ Allgemeinen Militär-Zeitung"

Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade -Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde.

von

Bernin . Großh. Beſi. Þauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur rer ,Allgemeinen Militär-Zeitung".

Allgemeiner

Preis 1. Mark.

Submissionsanzeiger

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zweck beſtimmt. Inhalt: I. Einleitung, Die deutſche Militär-Journaliſtik von 1777–1826 . II. Die Aug. Militär-Zeitung von 1826–1848.

vill. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan.

Ihre Gründung und ihr erſtes Programm . — "Biographien des erſten

Erscheint in Stuttgart

Redacteurs Staatsratho Dr. Zimmermann und ſeines Daupt: Mitarbeiters Geb. , des Generals der Infanterie v. W achter. III. Das

4mal wöchentlich.

Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen aur die adg. Militär-Zeitung. ie Biograph Eintritt des Hauptmanns Scholl in die Redaction.

Reichhaltigſtes und billigſtes Fachblatt. Grösste Verbreitung in gewerbl. Kreisen .

deſſelben . Beſißveränderung der Aug. Militär - Zeitung. Ein neues Redactions - Comité . Biographien des Majors Brodrüđ , der

Specialität : Submissions - Ausschreiben sowie deren

Hauptleute K ö niger und d. Ploennies . IV. Die Allgemeine Militär-Zeitung in der Neuzeit Ihre Haltung während der Kriege

-

Ergebnisse. Abonnementspreis 51/2 M. pro Quartal bei jeder Postanstalt. Inserate 25 Pf. pro Zeile. Probe

-

von 1866 und 1870/71 . – Schluß .

nummern gratis & franco .

Verantwortlicher Redacteur :

HI

Grosser Kurfürst “. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch . Preis 1 M.

re

Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zerrin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt. -

Allgemeine

Militär - Zeitung. L

Sedisundfünfzigfter Jahrgang. 1

Darmſtadt, 3. Juni.

No. 44.

Die Aug. Milit .- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtag: 991

und Freita gs. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der dg. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

1881.

Die Aug. Milit. - Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An:

zeigen von algemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2. Anzeigen angenommen. 35 Pfennig .

Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

Inhalt : Auffäße. Noch ein paar Bemerkungen über die Deutſchen und Franzöſiſchen Eiſenbahnen . – Die Verhandlungen der Franzöſiſchen Cavallerie:Commiſſion zu Tours. Verſdiedenes. Die Körperbeſchaffenheit der Preußiſchen Militärpflichtigen . Nachrichten. Deſterreich - Ungarn. ( Bevorſtehende Reformen des Generalsſtab8. -- Beabſidytigte Umwandlung der 80 Reſerve-Commandos in neue Regimenter iind 200jährige Jubiläums-Feier des Infanterie-Regiments Nr. 20.) Frankreich. [Beabſichtigte Vermehrung der Herbſt -Uebungen der Truppen. Verhandlungen der Deputirten -Scammer über die Militärpflicht der Geiſtlichen und Lehrer.] Vereinigte Staaten von Nordamerika. (Gegen: wärtiger Stand der Marine.]

Kritik. Das Landes -Zeughaus in Graz, herausgegeben von der Vorstehung des Münzen- und Antiken-Cabinets am St. L. Joanneum . (Schluss.) Atlas zur Deutschen Geschichte, von Dr. C. Fr. Meyer. Feuilleton . Eine Rumäniſche Truppen - Parade.

zur Beſp redung eingegangene Schriften 2c.

Allgemeine Anzeigen.

-

Noch ein Paar Bemerkungen über die

Deutſchen und Franzöſiſchen Eiſenbahnen .

Die Verhandlungen der Franzöfifdyen --Gavallerie :Gommiſſion zu Tours,

7

[K.] Nr. 27 der Allg. Milit. - Ztg. bringt an der Spitze [ Z ] Ginen neuen Beweis der Thatſache, daß die Fran einen Artikel, betitelt : ,, Bemerkungen zu dem Aufſatz : Die Deut: zöſiſche Armee -Leitung ſich in Betreff der auszuführenden Reformen ſchen und Franzöſichen Cijenbahnen in Nr. 26 der Alg. Milit.- gern an das Deutſche Vorbild anlehnt, liefert die unlängſt erfolgte 3tg.", deſjen Schlußinhalt nicht den thatjächlichen Verhältniſſen Einjeßung der Cavallerie- Commiſſion zu Tours. Es ſind jetzt 9 entſpricht. Jahre verfloſjen , ſeit Se. Majeſtät der Kaiſer und König das Es heiſst darin nämlich : Zuſammentreten eines Comité zu Berlin befahl , welches wichtige, . . Auf der erſteren Gabelung iſt die Strecke Eßleben- die Cavallerie -Waffe betreffende Fragen einer eingehenden Be

Warnfeld ( Verbindung zwiſchen Schweinfurt -Gemünden) im Bau

rathung unterziehen und ſodann beſtimmte Anträge auf Verbeſſe

begriffen. Die ganze in dieſer Seſammtlinie erſt projectirte und

rungen in dieſem Gebiete ſtellen ſollte. Die Commiſſion beſtand

.

noch nicht im Bau begriffene Entfernung beträgt nur 50 Kilometer .“ | außer dem Vorſitzenden

dem damaligen General - Lieutenant

Der Herr Verfaſſer des in Nede ſtehenden Artikels hat jich in dieſen Zeilen einzelne Jrrthümer zu Schulden kommen laſſen : 1 ) Die Verbindungsbahn Schweinfurt - Gemünden ( gewöhnlich als „Wernthal-Bahn “ bezeichnet) iſt nicht erſt ", beziehungs: weije „ noch nicht im Bau begriffen " , ſondern bereits ſeit 15. Mai 1879 dem Betrieb übergeben. 2) Die ganze Länge der Wernthal - Bahn beträgt nicht 50,

Grafen zu Stolberg:Wernigerode, &r während des Kriegs 1870/71 die 2. Cavallerie-Diviſion geführt hatte – aus 12 Mit gliedern und zwar folgenden Perſonen : Graf v. Brandenburg II. , Generalmajor und Commandeur der 3. Garde - Cavallerie Brigade , Freiherr v. Williſen , Generalmajor und Comman deur der 28. Cavallerie-Brigade; v. Witzendorff , Generalmajor und Chef des Militär-Neit- Inſtituts ; v . Schmidt , Generalmajor

ſondern circa 50 (genau 51,2 Kilometer) zwiſchen Schwein-

und Commandeur der 7. Cavallerie -Brigade; Freiherr v. loë ,

furt und Gemünden .

Generalmajor und Commandeur der 21. Gavalerie - Brigade ; v.

11

-

3) Die Wernthal-Bahn zweigt in der Station Waigolshauſen

Alvensleben , Oberſt und Commandeur ,des Schleswig - Hol

von der Schweinfurt-Würzburger Linie ab und mündet bei der Station Wernfeld in die Würzburg - Gemündener Linie

ſteiniſchen Ulanen -Regiments Nr. 15 ; 1. Pfuhl , Oberſt und Commandeur des Cüraſſier - Regiments Königin ( Pommerſchen ) Nr. 2 ; 'v. Brozowski, Oberſt -Lieutenant und Commandeur des

ein .

Die ſeiner Zeit neu zu erbauende Strecke war daher

nicht „ Eßleben -Wernfeld ", ſondern : „ Waigolshauſen -Wern-

1. Garde- Dragoner-Regiments ; v . Häniſch , Oberſt - Lieutenant

feld " (circa 37 Kilometer lang) .

und Führer des 1. Großherzoglich Heſſiſchen Dragoner- (Garde

Bei der nicht unbedeutenden militäriſchen Wichtigkeit der

Dragoner - Regiments Nr. 23 ; v. Noſenberg , Major im 1 .

Wernthal - Bahn , welche die alte Linie Schweinfurt-Würzburg: Hannoverſchen Ulanen -Regiment Nr. 13 ; Freiherr v . 8. Busſche Gemünden um circa 33 Kilometer abkürzt, erſcheint mir vorſtehende

Ippenburg , genannt v . Rejjel , Rittmeiſter im Regiment der

unter 1 ) gegebene Notiz immerhin von einigem Intereſſe.

Gardes du Corps und Fachmann , Rittmeiſter im Huſaren Regiment Nr. 13. Die Verhandlungen dieſer Commiſſion fanden

346 i

in der zweiten Hälfte des Monats März des Jahres 1872 ſtatt | de la Porte , Brice , Grandin , Thomas de Dancourt, Petiet, und nahmen beinahe 14 Tage in Anſpruch ; ſie brachten für das d’Uſſel , Pierre, Corot-laquiante, Vignon, Mariani, de Cools, de

Neidhsheer verſchiedene wichtige Neuerungen auf dem cavalleriſtiſchen

?

Clermont- Tonnerre, Warnet, Boulanger, de Contamine.

Gebiete - ſo beſonders die praktiſchen Nebungen ganzer Cavallerie

9

Diviſionen - mit ſich und haben förmlich bahnbrechend gewirkt.

III. Oberſte von der Cavallerie.

Gegenwärtig ſehen wir nun eine Nachahmung dieſes Bei ſpiels in Frankreich durchgeführt, nur in vergrößertem Maßſtabe.

D'Hautefort, Augey -Dufreſje, de ( jail, Lardenois , Baillod, Chevals , Effantin , Zeude, Chomereau de St. André, de Jeſie,

Nicht weniger als 42Generale und 65 Stabsoffiziere, allo zuſammen Duhesme, Nenaudot, de Sonis , Boſſan , Thomaz , Herzog von 107 Offiziere , haben unter dem Vorſitz des Generals de Gal :

Chartres , Humann , Dupré, Lenfumé de Lignières, Jacquemin ,

liffet , Commandeurs des 9. Armee -Corps, in Tours eine Woche Goſſe de Serlay , de Cointet, Caſſaro , d’Eſtremont, Roullet, !

getagt, um Verbeſſerungen für die Franzöſiſche Cavallerie zu be rathen und darauf bezügliche Anträge zu ſtellen. Die dort ge führten Verhandlungen müſſen für jeden Deutſchen Offizier von Intereſſe jein, weshalb wir nach einem allerdings nur gedrängten , aber offenbar zuverläſſigen Bericht, den wir hierüber in der Militär Zeitſchrift „ Progrès militaire" finden, folgende Einzelnheiten mit theilen . Dieſelben werden die in Nr. 40 der Aug. Milit . - Ztg.

Braun, Danlour, Nozier de Linage , Faverot de Kerbrech, Rapp, Bullés.

IV. Oberſt - Lieutenants. De Salles, Noſier, Morel, Mennejſier, de la Lance, Lyon

nard de la Girennerie, Duguen , Letenneur, de Bonneval, Renault Morlière, Clicquot de Mentque, Dulac, Duvivier , Nothwiller, Guerin d’Agon , Tournier, de Lavigne, Lacoſte de l'Isle , Derigny,

über den Zuſammentritt dieſer Commiſſion gebrachte Nachricht Haubt, de Grancey, Majjiet. vervollſtändigen .

>

1

V. Escadron : Chefs .

,, Noch niemals - ſo leſen wir in dem genannten Blatt –

hat eine ſo zahlreiche Verſammlung von Generalen und höheren Offizieren zu Berathungszwecken ſtattgefunden. 42 Generale und 65 Oberſte, Oberſt - Lieutenants und Escadron - Chefs waren zu

Pennet, Niva, de Vittré , de Guizelin, Marin, Mouchet, de Montfort, de Pointe de Gevigny, de Brauchesne, Taillard, Mar:

quier d’Aubonde, du Hamel de Canchy, Teffanel de la Jonquière,

ſammengekommen , um die Vorträge des unbeſtrittenen Meiſters Farey Cabrié, Treymüller, Donop, de Cleric, de None. unſerer Cavallerie zu hören , eines Mannes , der ſich der Reor:

Außer dieſen Cavallerie - Offizieren gab es 110ch eine große

ganiſation dieſer Waffe gewidmet hat und der , weil er es will, | Zahl von Offizieren der Garniſon von Tours , welche den Con 1

jie dahin bringen wird , daſ ſie erreichen wenn nicht übertreffen

ſoll das furchtbare Inſtrument, welches die Deutſchen ſo gut zu handhaben verſtehen , und womit ſie jene Erfolge zu erringen vermochten, die wir ſo theuer bezahlt haben ". Es mögen nun zunächſt die Namen der Commiſſions - Mit: glieder folgen. I.

Diviſios Generale.

De Sonis , Thornton, de Boërio , d'Espeuilles , de Verne ville, Charlemagne, Carrelet, de Greſſot, Charreyron .

ferenzen mit beiwohnten. Da der gegenwärtige Stand der Felder eine praktiſche Ausführung von Manövern im Freien nicht geſtattet, lo wurden die Conferenzen in dem Sitzungsjaal des großen Naths abgehalten, welcher von dem Präfecten zu dieſem Zweck zur Ver fügung geſtellt worden war . Es fanden im Ganzen 6 Sitzungen ſtatt. In der erſten Sitzung (vom 16. Mai) entwickelte zunächſt General Galliffet die wijentlichſten Grundſätze ſeiner proviſoriſchen Inſtruction für die

!

II. Brigade - Generale.

De Lajaille , de Montarby, Oudinot de Neggio , Guyon: Vernier, l’hotte, Feline, Lardeur, de Sereville, de Serhué , Graf 1

Cavallerie und bezeichnete die Termine, in welchen dieſe Inſtruction von ihm redigirt ſein würde, um ſodann in eine endgültige ver

wandelt zu werden . Damit alle Offiziere ſo gut wie möglich in Bezug auf die Reitereien fremder Staaten, reſp . deren Ausbildung, Taktik und verſchiedene Dienſtleiſtungen orientirt würden , beſtimmte

Friant, Boré- Verrier , Despetit de la Salle , de Biré , de St. Jodann General Galliffet, daß in jeder Sitzung ein General über Jean , Goybet , Robillot, d'Hauteville, Graf von Lignières , ll die Cavallerie je eines Europäiſchen Staates einen Vortrag halten Monat adt Tage zur Dienſtleiſtung und in jedem Fabre zwei Mo:

Eine Rumäniſche Truppen:Varade.

nate zur Waffen -Uebung berangezogen. Die Dienſtzeit iſt hier für die Infanterie ſechs Jabre , bei der Cavallerie fünf und vier bei der

Zum Sdluß der Huldigungsfeier in Bukareſt fand auch ein

Artillerie. Die Linie zählt zur Zeit 8 Infanterie -Regimenter, 5 Ca

intereſſantes militäriſches Sd;auſpiel ſtatt. Zwar war es keine Pa-

vallerie-Regimenter zu 4 Sdwadronen und 5 Artillerie - Regimenter

rade im Style derjenigen, wie ſie in Berlin und Potsdam zur Früh-

von 6 Batterien, darunter je eine reitende.

lingezeit üblid ſind, immerhin handelte es ſich jedoch um ein größeres

hat 30 Infanterie-Regimenter, nämlich die Dorobanzen, eine ſehr be

Wehrkraft Rumäniens zu ziehen erlaubt.

Bild militärijden Lebens , weldies Shlüſſe in Betreff der jungen Wir bringen daber nach

munde wegen des Federídimucke ihrer Pudelmützen die „ Curcani "

den Berichten eines Special- Correſpondenten der „ Cöln. 3tg .“ folgende

Truthähne) genannt, 11 Cavallerie -Regimenter, die Kalaraſchi, und

anſdauliche Beſdireibung deſſelben. Man hatte von einer allgemeinen Concentration der Truppen

14 Vatterien . Dieſe beiden Truppengattungen alio, linie und Terri torial- Armee , bilden die beiden bauptjädliden Theile der Wehrkraft

abgeſehen, mit Rüdſidt auf die in den leßten Jahren vorgenommenen

Rumäniens.

großen Bewegungen der Armee, und nur die in der Hauptſtadt ſelbſt

Zu dieſen beiden Kategorien geſellen ſich aber noch zwei weitere : die Miliz und die Landwehr mit dem Landſt u rin. Dieſe Ele: mente der Wehrkraft ſind noch erſt in der Entwicklung begriffen.

garnijonirenden Truppen waren aufgerufen , um an dem Königlichen 1

Paar vorbei zu defiliren . Es bot ſid dabei Gelegenheit, ein Bild von den verſchiedenen Truppengattungen Rumäniens zu bekommen .

Die Verhältniſſe liegen hier etwas verſchieden von den unſrigen. Rumänien hat geſekli ſeine allgemeine Dienſtpflicht wie wir , und die Dienſtzeit beträgt drei Jahre im ſtehenden Heer und fünf in der I

Reſerve. Aber außer der Linie gibt es nod ; drei andere Kategorien von Truppen.

Da iſt zunädyſt die Territorial-Armee. Dieſelbe bildet gewiſſermaßen

Zwillings Soweſter

Linie , inſofern bei den

Die Territorial- Armee

liebte Truppe, die ſich im lebten Kriege ausgezeichnet hat, im Volks:

Das Geſet bat bereits die allgemeinen Umriſſe ihrer Einrichtung

vorgezeichnet, aber es bedarf not der Zeit, bis die Formation in den geſetzlichen Rahmen hineingewachſen ſein wird, und der Bedarf von Offizieren , Unteroffizieren und Ausrüſtungs Gegenſtänden zur Ver fügung ſteht. Zur Miliz gehört Jeder , der bei der Aushebung aus irgend welchem gejeğliden Grunde nicht zum Dienſt bei der Linie oder Territorial - Armee berangezogen worden iſt, ſowie diejenigen, genannten Waffen ihrer Dienſtpflicht genügt haben, bei

ausgroebenen jungen Peuten das Pools Darüber rentſtjeibet","ob* ſiein biszumvollendeten17."JahrenDieOrganijationbiefert Eruppeiſt die Linie oder in die Territorial-Armee eintreten ſollen . In dieſer zur Zeit nod) in der Sdwebe. Es iſt in jüngſter Zeit die Bildung letteren, die den Zweck bat, mit geringerem Aufwand von Zeit und

von 30 Regimentern dieſer Milizen ganz auf dem Fuße der Doro

Geld eine kriegstüdytige Truppe zu liefern, wird der Mann in jedem " banzen in Angriff genommen worden, dod ſind die Cadres noch nicht

2

1

1

347 jolle.

General Lardeur eröffnete den Reigen und ſpradh über

sie Deſterreichiſche Cavallerie. „ Der bekannte Nuf dieſes Generals überhebt uns der - ſagt der Berichterſtatter des Progrès

Mühe, den Erfolg zu betonen , welchen er bei ſeinem gewählten Auditorium erlangte .“

General Grandin über die Italieniſche Cavallerie. Beide Gene, rale erregten in höchſtem Grade das Intereſſe ihrer Zuhörer und wurden deshalb von General Galliffet ſehr beglückwünſcht. Am 20. Mai begaben ſich die Offiziere der Verſammlung in die Reitbahn des 2. Chaſſeurs-Negiments. Ein herausgegriffener

In der zweiten Siķung (17. Mai) entwickelte General de Zug dieſes Regiments führte einen Galopp -Nitt in der Dauer Berhué den Stand der Deutſchen Cavallerie und gab die Ein- von 16 Minuten aus, dieſelbe Probe wurde dann von einem Zuge drücke wieder , die er als Augenzeuge der Deutichen Cavallerie: Manöver im Jahre 1879 gewonnen hatte. General Galliffet

des 3. Dragoner-Regiments abgelegt. Beide Truppentheile führten

nach dieſer Arbeitsleiſtung ihre Pferde vor , welche weder ſchweiß vervollſtändigte dieſen Vortrag durch die Vorleſung mehrerer Be- triefend noch athemlos waren ; dies bemerkenswerthe Ergebniſ iſt richte, die von jenen Offizieren verfaßt waren, welche die Deutſchen der Abrichtungs-Methode zuzuſchreiben, welche General Galliffet in's wie der Werk geſetzt hat. Auch die Sattelung und Packung wurde von Manöver verfolgt hatten. „Man wurde überraſcht Berichterſtatter jagt - durch die Thatſache, daß dieſe Berichte zu den Offizieren geprüft, und einige Veränderungen am Sattel werden

gleichlautenden Schlüſſen gelangten . “ Der Vorſitzende beendete dem Miniſterium von dem Cavallerie : Comité vorgeſchlagen werden. Samſtag den 21. Mai fand die leşte Sijung ſtatt. General die Sitzung , indem er die Fragen der Geſundheit des Kriegspferdes Galliff von er et fam dabei auf die Nothwendigkeit einer guten Abrichtung ſprach und ſeiner vernünftigen Dreſſur erörterte . Endlich für den Kriegsfall zurück. Er verabichiedete jobann Pferde der dem Mißbrauch des Kampfs zu Fuß, welchem von gewiſſer Seite zu ſehr das Wort geredet werde, und empfahl ſehr die Schießt die Verſammlung, indem er derſelben bemerkte , daß er auf ihre übungen , welche bisher ſehr vernachläſſigt würden , und die doch eifrige Unterſtütung rechne, um mit dem alten Herkommen zu allein ſchon im Stande wären , unter gewiſſen Verhältniſſen den brechen und den Weg des Fortſchritts einzuſchlagen . Aus der Reiter mit Erfolg zit Fuß verwenden zu laſſen . Vergangenheit, ſagte er, ſoll man Lehren , aber nicht Verpflichtungen 11

In der dritten Conferenz ( 18. Mai) zeigte General Galliffet,

ableiten ."

in welcher Richtung die Ausbildung der Stämme geleitet werden

‫܂‬

follte. Er gab ſodann das Wort dem Oberſt Sumann vom 13. Dragoner - Regiment, dem früheren Lehrer der Taktik an der Kriegsichule , welcher einen ſehr intereſanten Vergleich zwiſchen den

:

verſchiedenen Reitereien in Europa aufſtellte . Gieneral Grandin hielt hierauf einen Vortrag über die Ruſſiſche Cavallerie , welche

1

1

:

ſo ſagt „ Progrès militaire “

ein treuer ,

leider nur etwas zu ſehr gekürzter Bericht über die Conferenzen von Tours . Wir halten uns überzeugt , daß die

aber

Cavallerie davon die beſten Früchte haben wird . Die Initiative des Vorſitzenden des Comité iſt höchſt anerkennenswerth , und alle Offiziere werden einſtimmig den Wunſch hegen , daß ſie als

er während des letzten Kriegs im Orient perſönlich beobachtet hat . General Thornton chloß nunmehr die Sitzung mit der Mit

Muſter diene jenen Generalen , welche bei der Infanterie und Ar

theilung der Reformen , welchc demnäciſt in dem Nemontedienſt

zu führen .“

eingeführt werden jollen . thun , damit Frankreich

Es iſt in dieſer Richtung noch viel zu

eins der reichſten und productivſten gle auf -Länder Europas iche Höhe mit den andern Staaten die aus gebracht werde und ſem wichtigen Induſtriezweige den Nutzen ziehe , den man zu erwarten berechiigt jei . In der Sitzung vom 19. Mai hielt General L'hotte einen

}

,, Das iſt

Vortrag über die doppelte Colonne der Deutſchen. General Galliffet tadelte dieſe Formation und entwickelte, daß die Franzöjijchen Manöver ſehr wohl denen der Deutſchen gleichkämen. General

tillerie die Aufgabe haben , ihre Waſſe den Weg des Fortſchritts wir unſererſeits eraditen

ſoweit wir aus den hier vor

liegenden , allerdings nur ſehr gedrängten Berichten Schlüſje ziehen fönnen – die Cavallerie- Conferenzen zu Tours für einen recht

beachtenswerthen Schritt zur Hebung der wichtigen Waffe in Frankreich und werden mit Intereſje die weiteren Folgen diejes

Schrittes erwarten. Jrren wir nicht, ſo werden die Folgen erſt nach und nach an die Oeffentlichkeit treten .

L'hotte ſprach hierauf über die Abſchaffung der Gürajjiere und

!

fertig, und mit dem Commando ſind einſtweilen nod; die Oberſten der Dorobanzen -Regimenter betraut . Die Nationalgarde endlich iſt,

lodenjoppen erinnernden Waffenröden gleichen ſie einigermaßen den

je nach der Bevölkerungs -Didtigkeit ihrer Bezirke , in Legionen zu je

Italieniſchen Berſaglieri, aber ohne das theatraliſche Weſen der letz:

Mit ihren runden Filzmüßen mit Federbüſden und ihren kurzen, an

zwei Bataillonen , in Bataillone und in den Gegenden mit ſehr dünner

teren , die affectirt idinelle Gangart und das grimmige Uebermaß von

Bevölkerung in Compagnien eingetheilt.

Der Vorbeimarſd lieferte ein ſehr intereſſantes Bild , in dem

Befiederung. Die Waffenröcke ſind grau , faſt erdfarbig , die Hoſen weit und über die Stiefelſchäfte etwas hinüberfallend. Voran der

fämmtliche crwähnte Truppen - Arten vertreten waren. Voran zog eine

nunmehr folgenden Linien - Infanterie, Regiment 1 und 4, dritten die

Abtheilung der prädstigen berittenen Gendarmerie in Halbzügen . Dann eröffnete General Calenescu die Tete der defilirenden Truppen , und es folgten zwei Bataillone der Bukareſter Bürgerwehr. Dag waren

rieſigen Sappeurs mit ihren thurmhoben Bärenmüten , den weiſzen Lederſdürzen Hacken . Die Spielleute waren bunt und den blanken Backen Lederſwürzen und verſd)nürt, die redit ſtrammen Soldaten trugen blaue Röcke, Käppis

keine jungen Burſden mehr , aber redyt ſtrammes und zum Theil

und graue Hoſen mit rothem

!

Beſaß.

Das Leibemaß der meiſten

knorriges Volf, gut uniformirt in dunkelblauen Waffenröđen , Käppis Leute ging über das ſonſt bei jüdlichen Völkern , bei Italienern und mit rothen Büjdeln und grauen Hoſen . Dazu Dreyje Dreyſe - Gewehre, | Spaniern, übliche hinaus, und nach der prachtvollen Erſdeinung der während die Linie das Syſtem Martini angenommen hat .

Haltung

vom Lande hierher deputirten Bauern, Geſtalten, die von Römiſden

und Gang waren ſo ſtramm und militäriſo , wie man bei ſolden , Triumpbbogen hinabgeſtiegen zu ſein ſdienen , war es anders nicht zu hauptſädlich dem bürgerliden Beruf und der Familie lebenden Leuten erwarten . kaum hätte erwarten jollen . General Cerrat führte darauf ein BaHatte das Publicum viele dieſer Truppen: Abtheilungen mit 1

taillon von Offizieren mit ſämmtlichen Fahnen der auswärtigen

Beifall begrüßt, ſo ſteigerten ſid, die Zurufe, al8 nunmehr zwei Re:

Regimenter , darunter aud, die mit dem hödyſten Orden des Landes gimenter Dorobanzen vorbeizogen . Eine ſoldie Truppe, die in decorirten : die des 4. und des 6. Linien -Regiments und die des 9 . fece Jahren eine zweijährige Präſenzzeit durdmacht, und zwar in und 13. der Dorobanzen . Es folgten die Zöglinge der hieſigen monatlichen Zwiſdenräumen von der oben angegebenen Art, wäre in Militär-Soulen. Dieſer Shulen gibt es zwei , eine für Söhne von kaum irgend einem anderen Lande Europas denkbar. Die Rumäniſche Militärperſonen als Offiziersſchule und eine für Genie und Artillerie. Territorial-Armee ſtellt einen genialen Compromiß dar zwiſden den Die jungen Krieger trugen blaue Röde und Beinkleider mit gelbem geſellſchaftlichen Verhältniſſen eines hauptſädlich) Akerbau treibenden Beſatz und rothe Käppis, man hätte ſie für eine Franzöſiſde Truppe Landes und den Anforderungen des militäriſdien Dienſtes, und das halten können . Es folgte die Linie. Die Jäger : Bataillone mag auch das auf den erſten Blick befremdende Verhältniß der Zahl Nr. 1 und 4 (e8 gibt ihrer im Ganzen vier ) rückten in Belotong heran , eine Waffe von ebenſo martialiſcher wie dyliciter Ausſtattung.

ihrer Regimenter – 30 , außerdem ſtellt die Miliz 30 Bataillone zu der geringen Zahl der Linien -Regimenter erklären. Nidt .

1

348

Verſchiedenes . Die Körperbeſchaffenheit der Preußiſden Militärpflichtigen. 1876

324 412

1877 315 440

Lih

geblieben (id wächlid ), oder die durd) erſt kürzlich überſtandene Krant:

#

1

heit entkräftet , beziehungsweiſe an einzelnen Körpertheilen nod ge

1878

idwächt, oder die init nicht ſehr bedeutenden , vorausſidytlich heilbaren Krankheiten oder Gebrechen behaftet ſind. Krankheiten dieſer Art

322 068

ſind : chroniſdie Entzündung eines Auges , beziehungweiſe der Augen Bindebäute oder Thränenwege ; Augenmuskel-Lähmungen ; Entzündungen des Gebörorgane; droniſche Hautausidläge ; Balga , Fett- und andere gutartige Geſchwülſte an Körpertheilen , wo ſie das Tragen des mi:

3m Bereiche der Preußiſden Militär-Verwaltung gelangten zur

ärztlichen Unterſuchung: Militärpflichtige davon : dienſttauglid

jonſtige Förperlidie Fehler -- in ihrer förperlichen Entwicelung zurüds

fortu

!

Book

70 361

172 903 64 539

zeitig untauglich

50 421

47 711

183 572 66 511 55 927

dauernd untauglid

68 788

60 653

61 134

189 570

bedingt tauglich

Die , dienſttauglicy" befundenen Militärpflichtigen kommen im

1

‫ ܂‬: ‫܀܀ ܤܬ‬

litäriſchen Anzugs nicht geſtatten ; Maſtdarm - Fiſteln ; Waſſerbrüde; Kablföpfigkeit als Folge acuter Krankheiten . Läßt fid, die Herſtellung

oder bis zur vollkommenen Dienſttauglichkeit mit Sidier: Frieben keineswege vollſtändig zur Aushebung ; cin Theil dieſer völlig heit on bisKräftigung zum Termin der Recruten - Einſtellung erwarten , ſo werden

crwerbsfähigen Mannſdaft bleibt zur Verfügung und wird ſpäter der

Erſat - Reſerve erſter Claſſe überwieſen , welder audy ein Theil der

als bedingt tauglid oder als zeitig untauglich bezeichneten Mannſchaft hinzutritt. „ Bedingt tauglich“ iſt nämlich ein Mann entweder wegen „ geringer “ oder ſolcher „ bleibender “ Fehler, welche zwar die GeſundHeit nicht beeinträchtigen , indeſſen die Leiſtungsfähigkeit beſdıränken. 1

Es waren bedingt tauglich: wegen geringer Febler bleibender

!!

1876 46 670 23 691

1877

39 291 25 248

1878 42 547 23 964 .

Anlage 1 zu § 7 der Recrutirungs -Ordnung weiſt die körperliden Fehler im Einzelnen nad ), welde als „ geringe" zu eraďten ſind ; dieſelben beſchränken die Erwerbsfähigkeit im bürgerliden Leben

gar nicht und machen es erklärlid), daß die mit ſoldien Fehlern Behafteten im Bedarfsfalle ohne Weiteres zur Ableiſtung ihrer activen

dieſe Mannſd) aften in der regelmäßigen Reihenfolge ausgehoben, andernfalls aber , und ſobald endgültig über ſie entſdieden werden

muß, der Erſat - Reſerve überwiejen. Es kommen alsdann jene, von deren Untauglidkeit der Arzt mit Siderheit urtheilt , daß ſie inner: 1

halb der nätiſtfolgenden Jahre vorübergeben werde, zur erſten Claſſe, die übrigen zur zweiten Glaſſe der Erſatz - Reſerve. Während biernad; die Mannſchaft der Erjas- Reſerve als er:

werbsfähig zu craditen und hödſtens zeitweiſe in der Wahl des Er werbszweigee etwas beſdıränkt iſt , befinden ſid) auch unter den als ,, bauernd untauglid )" ausgemuſterten Militärpflichtigen viele , welche

im bürgerlidyen Leben keineswegs völlig erwerbeunfähig ſind . Die rund 9200 Mann, welde jährlid im Bereide der Preußiſdien Mi: litär-Verwaltung lediglich wegen Mindermaßes , d. h. weil ſie unter

Militärpflicht herangezogen werden ſollen . A18 „ bleibende“ Fehler,

1,57 Centimeter Körperlänge beſißen , als zum Dienſt mit der Waffe

weldie bedingte Tauglichkeit begründen und damit in der Regel die

dauernd untauglid ausgemuſtert werden , ſind offenbar völlig erwerbe: fähig . Dagegen müſſen als minder und zum Theil gar nidt erwerbe:

Zutheilung zur Erſau- Reſerve zweiter Claſſe veranlaſſen, bezeid net die Recrutirungs -Ordnung: Herabſeßung der Sehídärfe auf beiden Augen in den Grenzen von 1/4 bis 1/2 der normalen , ſtarkes Sdielen, mäßigen Grad von Sdwerhörigkeit auf beiden Ohren, Taubheit auf

fähig diejenigen angeſehen werden , weldie wegen Verkrüppelung oder Mißgeſtaltung des ganzen Körpers, (dwadyen Knochen- und Muskel baues, übermäßiger Fettleibigkeit , großer und bösartiger Geldwülſte und Auswüdiſe an Knoden , chroniſder Knochen - Entzündungen, pro

einem Ohr, ſtarkes Stottern , einfa die Haſendarten, völlige Zahnloſigkeit eines Kiefer8 , hohlen Rücken , verkürzten oder im Ellenbogen- | greſſiver Muokel - Atrophie , droniſdier Gidt , droniſdien Gelenk Gelenk etwas gekrümmten Arm , Krünimung oder Steifheit eines Rbeumatismus , Dronijder Gebirn , Rückenmarks : oder Nerven. Fingers, Verluſt eines Fingers (mit Ausjdluß des idon dauernde Krankheiten , Blutader -Kuoten ait den Beinen , veralteter Geſdwüre Untauglichkeit begründenden Verluſtes eines Daumens oder des rechten an den Unterſdenkeln , wenn ſie von Erweiterungen der Blutadern Zeigefingers ) , andauernde Schwädie des Fußgelenks oder anderer umgeben oder mit Knoden -Auftreibungen verbunden ſind, Mißbildung größerer Gelenke, abnormes Hervorragen eines oder beider Fußballen der Füße ( Klumpfun, Spitfuß ) . Berluſtes der großen Zebe und und äßende Fußidyweiße bei unausgebildeter Plattfüßigkeit . A18 mebrerer anderer Zeben u . 1. w . als dauernd untauglid bezeichnet „zeitig untauglich“ werden Militärpflichtige anerkannt, welche ohne | ſind. Man wird keinen erheblidien Fehler begehen, wenn man an : minder den Bedingungen des Landes angepaßt erſdeint die Au8:

rüſtung: lange, derbe Leinentittel mit blauem Beſaß und weiße wollene Hoſen . Dazu die nationale Mütze des tapferen Michael mit der

Truthahn- Feder . Dabei waren es prachtvolle Burſden, namentlid, in dem weiter nachfolgenden , neu formirten 21. Regiment. Lebhafte Zurufe empfingen audy die Sanitäts- Truppen mit ihren zehn offenen

Ambulanz-Wagen, denen zwei Bataillone Genie, ganz nad Franzöſi: idem Sdnitt, folgten, das zweite in dieſem Jahre neu errichtet. Sehr große Leute wies audy die nunmehr vorüberziehende Artillerie

auf und gute Pferde dazu ; ſie hat neuncentimetrige Geſchüte neueſter Conſtruction , während die darauf folgende Territorial Artillerie, zu: gleit als Bompiers dienend und mit Meſſing -Helmen bewehrt, Geidüße älteren Modelle mit ſich führte. Recht wohlgefällig war auch der Eindruck der Cavallerie ( Ralaraſchi), ein Ulanen - Regiment Roscori Nr. 2 und ein Hujaren - Regiment. Bei den legteren , die zur Territorial- Armee zählend , ihre Pferde ſelbſt ſtellen müſſen , be:

überwinden ſind . So weit aber iſt Rumänien bereits in ſeiner Con ſolidirung auf allen Gebieten fortgeſchritten , daß 68 ſeine Städen nidit zu vertuſdien braudit . Es kann fühn ſeine Karten auf den Tiſdj legen und legt ſie auf den Tijd) . Man übt anderswo, auch in militäriſden Dingen, viel mehr Geheimnißibuerei als hier. Was

die Zufunft aud ) bringen möge: Kumänien ſteht allen Ereigniſſen mit einer Wehrfraft gegenüber, die in wenigen Jahren an 200 000 Mann zählen wird. Und das iſt immer ein ſehr feſter Anhalts und Cryſtalliſations- Punft in dem Chaos der Orientaliſchen Frage, die jeţt von der Meerenge von Gibraltar an bis zum Bosporus in unaufhaltſamer Gährung iſt. Grund genug für Europa und aud) für Deutidland , dem aufſtrebenden Lande diejenige Beadtung zu idenken, die ſein Patriotismus und ſeine ebrenwertben Bemühungen verdienen !

ON

merkte man die Sorgfalt, mit der jeder Zug vollſtändig gleichfarbige

Der König ſah dem Vorbeimarſd) zu Pferde zu , gegenüber dem Akademie- Gebäude und neben einem geidymadvoll aus friegerijden Trophäen erriditeten Zelte , in dem die Königin ſich mit den beiden

Thiere hatte .

jungen Prinzen befand.

Neben Karl I. bielt ſein älterer Bruder in

Es war nur ein Vorbeimarſd), keine Parade und noch weniger | Preußiſwer Generals-Uniform , an der anderen Seite der Comman eine Feld-Uebung, und zu einer techniſchen Kritik , die irgendwie das Weſen der Sade berührte , iſt die Gelegenheit nicht. Und war 18 auch kein Vorbeimarſd; wie von der Preußiſchen Garde, jo war es dod unendlid beſſer , als was wir in den meiſten übrigen CulturStaaten Europas geſehen haben. So viel iſt gewiß : in dieſem Volk ſteckt ein tüdtiger Kern , und es iſt ein guter, ſtrammer Anfang gemadt; ein allen Anforderungen entſprechendes Difizier: Corp8 im proviſirt fid nicht in zehn , aud) nidt in zwanzig Jahren in einem

Lande, wo ſo viele faule Ueberkommniſſe aus der Vergangenheit zu

dirende von Siebenbürgen , FML. v . Bauer, etwas zurüc Hauptmann

v. Sdilgen , perſönlicher Adjutant des Prinzen, nebſt militäriſchen

Vertretern von England und Frankreich. Das regneriſđe Wetter, das ſich wiederum in Permanenz erklärt zu haben ideint , maďte

eine Generalpauſe, und eine freundlidie Sonne lädyolte zu den Ova tionen , die das hobe Paar auf ſeinem Wege zum Sdloſſe zurüd begleiteten .

349

nimmt, daß durchſchnittlid ungefähr der vierte Theil der als „ dauernd

untauglich “ anerkannten Militärpflittigen , rund 15 000 Mann, durch

die ihnen anhaftenden Krankheiten und Gebrechen aud) in Bezug auf

ſelbſtändigen Regimentern. Das Kriege-Miniſterium glaubt, daß dieſe Neuerridhtungen entweder das Budget belaſten würden oder die Herab

feßung des Mannſdaftsſtandes der Unterabtheilungen“ nadh ſid ziehen müßten , was die Ausbildung der Truppen beeinträdytigen könnte.

ihre Erwerbsfähigkeitim bürgerlichen Leben erheblid, beeinträchtigt iſt. Dieſer Einwendung gegenüber betont man in den hohen Militärkreiſen , Dieſe Annahme zu Grunde gelegt , läßt ſich für den Bereid, der Preußiſchen Militär- Verwaltung aus den Recrutirungo :Ergebniſſen

daß die gegenwärtige Friedens: Periode dazu benutzt werden ſollte, die

in den leßten Jahren als zweckmäßig erkannten Reformen nicht nur

der Jahre 1876 bis 1878 folgende Zuſammenſtellung für ein Durd:

durchzuführen , ſondern aud zu erreiden, daß die Neuerungen im

dnittejabr gewinnen.

Sdooße der Armee feſten Fuß faſſen und in Fleiſch und Blut der Zabr .

pCt .

320 640

100,00

Truppe übergehen. Aud; hierüber dürfte nunmehr ein beſtimmter Entſdluß gefaßt worden ſein , über welchen wohl bald Näheres ver lauten muß. Die man ſieht, iſt unſere oberſte Militärleitung bemüht, 1

Militärpflichtige

davon nicht erwerbefähig oder erheblich in der Erwerbsfähigkeit durd förperliche Gebredien beſdränkt bleiben Erwerbefähige

nad , mehreren Nidhtungen widtige Verbeſſerungen anzubahnen, welche für das Ganze ſid) gewiß heiljam erweiſen werden . 305 640

15 000

4,6S 95,32

13 913 101 952

31,80

davon genügen der activen Dienſtpflicht im Heere oder der Flotte : al8 Freiwillige ale Erſatz: Recruten

1

Von den Erwerbsfäbigen genügen der activen Dienſtpflidyt nicht . davon ſind völlig dienſttauglid) bedingt tauglid) zeitig untauglich dauernd untauglich wegen Krankheiten oder :

Gebrecen dauernd untauglid)wegen Mindermaßes allein

199 775 22 760 67 137

51 353

4,34

Am 27. 8. Mts . feierte zu Olmütz das Galiziſde Infanterie :

Regiment Nr. 20 , deſſen Inhaber Seine Raijerlide Hoheit der Deutſche Kronprinz iſt, das Feſt jeines 200jährigen Beſtehens. Das Regiment wurde vom Prinzen von Pfalz-Neuburg , Hodmeiſter des Deutſchen Ritter- Ordens , errichtet und hat eine reide Gejdiďte. Vom Jahre 1683 an machte daſſelbe nicht weniger als 18 Feldzüge in Ungarn gegen

die Türken und am Nhein gegen die Franzoſen mit und kam 1698

59,19 7,10

20,94 16,02

a18 Bejapung nad Philippsburg . Im Spaniſchen Erbfolge: Kriege kämpfte es in verſdiedenen Sdiladyten und Belagerungen , 1717 wieder gegen die Türken ( bei Belgrad ) und in der Folge in Sicilien . Auch im Deſterreidiſden Erbfolge- Striege, 7jährigen Kriege , Bayeriſden Erbfolgefriege und wiederum gegen die Türken ( 1788 ) lämpfte das Regiment an vielen Orten mit Auszeichnung , ebenſo im Kriege mit Frankreid 1793-1813 . Im Jahre 1848 balf es den Straßenkampf

in Prag niederſdılagen , 1849 fämpfte es in Italien und Ungarn, 39 292 9233

12,25 2,88

1866 in Böhmen , wo es (bei Nachod ) im Ganzen 826 Mann verlor. Der Kronprinz von Preußen , weldiem

idon im

Jahre 1853 dag 1

Die Zahl der nid)t zum activen Dienſt im Frieden heran: | Regiment verliehen worden war, ſprad 1866 auf dem Sdılachtfelde Nadod zu den Verwundeten : „ Jd bin ſtolz darauf , der Inhaber gezogenen, völlig dienſttauglichen Militärpflidtigen, wird ſidy in Folge von eines ſo braven Regiments zu ſein ; e8 ſdmerzt mich aber ſehr , daß des Reid)8- Gefeße8 vom 6. Mai 1880 für den Bereid) der Preußi

1

es ſo viele Verluſte erlitten hat !“ Die Jubiläumsfeier war eine ſehr feſtlide.

ſchen Militär-Verwaltung um rund 8000 Mann vermindern.

.

Es fand eine

1

Feldmeſſe und ſpäter ein Feſtbanket ſtatt, leşteres verlief in glänzend

ſter Wciſe. Beglüdwünſdungen waren eingelangt von Sr. Majeſtät :

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. *

Wien , 31. Mai. [Bevorſtehende Reform des Ge : -

neralſtab 8.– Beabſidtigte Umwandlung der 80 Reſerve :

dem Kaiſer , vom Kronprinzen Friedrid) Wilhelm von Preußen , von Erzherzog Albrecht und vielen Veteranen des Regiments. Von Sr. Majeſtät dem Deutſchen Kaiſer wurde dem Regimento-Commandeur, Oberſten v. Gniewosz, bei Gelegenheit der Feier der Kronenorden 2. Claſſe verliehen . Nadmittags 1 Uhr fand in Gegenwart der Generalität die Bewirthung der Soldaten ſtatt. Am Abende pilgerten

zahlreidie Gäſte aus der Stadt nach dem Feſtplate, einer großen

Commandos in neue Regimenter und 200jährige Jubi-

Wieſe, w'oſelbſt ſich ein ſehr animirtes Soldatenfeſt entfaltete, das in Täum8 - Feier des infanterie - Regiment8 Nr. 20.] Außer der Nacht mit dem Abbrennen eines prächtigen Feuerwerks in ſchönſter der in Nr. 43 der Aug. Mil.- 3tg. gemeldeten Umformung der Genie- | Weiſe verlief. Waffe ſdeinen nod verſdjiedene andere wichtige Reformen in mili täriſden Dienſtzweigen beabſichtigt zu ſein . Der bedeutendſte Reform: Frankreid). plan iſt dabei jedenfalls die Umgeſtaltung des Generalſtabø, der nad

Deutſdem Muſter ſelbſtändig gemadyt werden ſoll als eine dem Kriegs-Miniſterium nid)t unters, ſondern beigeordnete Behörde, während

Paris , 30. Mai . [Beabſidytigte Vermehrung der

Herbſt- U ebungen der Truppen. Truppen. – Verhandlungen der

er gegenwärtig ein Hülfsorgan des gemeinſamen Kriegs- Miniſteriums

Deputirten : Ramme über die Militärpflidt der Geiſt:

iſt. An die Spitze des Generalſtabs ſoll ein bisheriger General Adjutant Seiner Majeſtät des Kaijers und Vorſland der Militär-

liden und Lehrer.] Die Regierung hat ſo eben der Rammer einen Nadtrag8 :Credit unterbreitet, um in dieſem Jabre die großen

Canzlei geſtellt werden.

Herbſt -Manöver in umfaſſenderer Weiſe als bisher geſtalten zu können . Bieber hatten dieſe großen Manöver nur den Zwect, 8 Armee-Corps manövriren zu laſſen , ſo daß die einzelnen Truppen nur alle zwei

Unter dem Vorſit Seiner Majeſtät des

Raijers haben bereits vier Sitzungen dee zu militärijden Berathungen eingeſepten MarſdaUrathe ſtattgefunden. Zugegen waren der General:

Inſpector der Armee, Seine Kaiſerliche Hoheit der Erzherzog Al : Jabre zur Theilnahme an denjelben berufen wurden. Der Kriege bredt, der Kriegsminiſter, Feld -Marídyall-Lieutenant Graf Bylandt, miniſter hat jedod die Nothwendigkeit erkannt, jedes Jahr die Uebungen !

der Landesvertheidigungo - Miniſter General-Major Graf Welſer : .

in der Garniſon durd Regiments:, Brigade- und Diviſiono- Manöver

beimb, der Landes :Commandirende Feldzeugmeiſter Baron Phi-

abzuſd ließen und zu vervollſtändigen . Deshalb hat man im letten Jahr

lippovich und der Feldmarídıall -Lieutenant Baron Beck. Dieſe Berathungen haben nunmehr ihr Ende erreidt , 8 dürfte daher wohl

ein neues Syſtem begonnen , weldes darin beſteht, daß inan gemein ſame Manöver nur durch einige Armee-Corps ausführen läßt , bei

idon in nädyſter Zeit Näheres über die bejgloſſenen Veränderungen allen übrigen aber Brigade : in den widtigen oberen Militär-Dienſtzweigen vekannt werden. Waffen gemeinjam vornimmt. In Bezug auf die Umgeſtaltung der Genie-Waffe wird mehr: | getragen hat , konnte troudem fad, beſtätigt, daß die beiden Genie-Regimenter und das Pionier: der mannigfad nothwendigen

und Diviſione:Uebungen mit allen drei Dieſes Syſtein, weldies gute Früdite

nid)t feine volle Wirkung thun wegen Beſdränkungen. Mit Hülje des neuen

Regiment zu einem organiſchen Körper vereinigt werden unter dem

Credits beabſichtigt nun der Miniſter in dieſem Jahre die großen

Namen

Manöver in folgender Weiſe zur Ausführung zu bringen : Armee: Corp8 : 6 Armee- Corps veranſtalten Brigade:Manöver während 14

.

„ Pionier - Truppe“ . Die gegenwärtig beſtehenden 15 Feld Eiſenbahn -Abtheilungen werden in ein Feld: Eijenbahn - Regiment --Batailionen mit 5

umgeſtaltet. Der Genie-Stab behält dann, Tage , 6 Armee - Corps Diviſions -Manöver während 14 Tage , 6 Armee - Corpo Corpo:Manöver wäbrend 20 Tage ; Camallerie : 2

wie bereits gemeldet, ſeine gegenwärtige Organiſation und den Namen Ingenieur:Corps".

Bei den Fußtruppen ſteht eine weitgehende Reform in Ausjidt,

1

Diviſionen gemeinſame Mianöver während 14 Tage , 22 Brigaden

Special-Manöver während 14 Tage.

Die Gejammtkoſten bierfür

die vom Kriege-Miniſterium bekämpft wird: es handelt ſit nämlicy

werden auf 2585 000 iFre. gemäßt; bewilligt ſind bereits 1 400 000 ;

um die Umwandlung der 80 Reſerve - Commanden zu ebenſo vielen

es bleibt alſo zu bewilligen ein Natrags-Crebit von 1 185 000 Frs. ,

1

350

der wohl zweifellos von der ſtets opferwilligen Rammer gewährt wer:

zunädſt zu den Hieb- und Stich- ( einſdzließlid Stangen :)

den dürfte .

Waffen.

und Lehrer zum Kriegsdienſt . Conſeils-Präſident Ferry vertheidigte

Die Zweihänder oder Beiden händer , aud) kurz Sdladt: Sdywerter genannt, madjen den Anfang. Der erſte Gebraud, der: ſelben fou durd) 08 Schweizer Fußvolk in der zweiten Hälfte des

den früheren Gefeß -Entwurf, der für Geiſtlide und Lehrer nur ein

15. Jahrhunderte ſtattgefunden haben .

Jahr Dienſt verlangt , und bekämpfte den ncuen Geſetz -Entwurf des

Kriegsweſen Ton angebenden Soweizer Söldnern ging diefe Waffe an die gefürd;tetſten Genoſſen derſelben , an die Deutſchen Lands:

Die Deputirten -Kammer beſchäftigte fidh in ihrer Sißung vom

24. d. Mts. mit dem Seſeß über die Verpflichtung der Geiſtlichen

1

Xue duſjes , ber für die Geiſtliden die Dienſtpflicht nach dem ges

meinen Redyt beanſprudt. Beridterſtatter Paul Bert entgegnete dem

Conſeils :Präſidenten , die Geiſtlidskeit werde ebenſo ungern nur ein 1

Amendement des Biſchofs Freppel zu Artikel 2, wonad) die Mitglieder

und Novizen der Congregationen, weldie ſid, dem Unterridit widmen, gleidfalls nur ein Jahr dienen ſollten , wurde mit 360 gegen 120 Stimmen verworfen. Die Beſtimmung im Artifel 2 , wonac) öffent:

Von den in jener Zeit im

knechte über. Zahlreich vorhandene Fedtbüder aus dem 16. Jahr: hundert beweiſen , welche Bedeutung man der ridtigen Führung der Beidenhänder beilegte . So ſehr dieſe Waffe durd) ihre Form Ein: druck madyte, fo wenig deinen die kriegserfahrenen Landsknechte von

deren beſonderer zweckmäßigkeit für den Feldgebraud) überzeugt geweſen zu ſein, denn es waren bei den 3—400 Kinecten zählenden Fähn: lein meiſt nur die zunädſt der Fahne befindliden Rotten mit Zwei:

händern bewehrt, denen im Handgemenge die beſondere Hut der Fahne oblag. Im Rampfe zwiſchen Fußvolf und Reiſigen ſtand der Beiden: händer der Helmbarte nad ) ; gut geführt war er aber eine vorzüglide

lehrer, Profeſſoren an öffentlichen Anſtalten und Geiſtlide im Waffe im Handgemenge des Fußvolts gegen Fußvolt,weswegen er lide Amt in Kriegszeiten vom Veeresdienſt befreit ſein ſollten , wird ver: auch bei der Vertheidigung feſter Plätze eine bedeutende Rolle ſpielte. worfen und Artikel 2 ſodann mit 346 gegen 139 Stimmen ange :

Bei der Vertheidigung der Brücken , eines Zwinger8 oder Thorweges ,

Im Kriegsfall ſind daher Geiſtliche und Lehrer dienſt : pflidstig. Das ganze Gejeß wird darauf mit 334 gegen 132 Stimmen

Ginter Mauerbrejden und an ähnlichen Orten konnte ein einziger

angenommen .

dringen aufhalten.

nommen .

geübter und kräftiger ſämpfer zahlreidie Angreifer am weiteren Vor: Dezeid nung

Vereinigte Staaten von Nord -Amerika . *

New : York , im Mai. [Gegenwärtiger Stand der Marine.] Aus dem jo eben ausgegebenen Beridt des Chefs des

Conſtructions - Departements der Vereinigten Staaten Kriegsmarine

entnehmen wir , daß mit Ende Juni v . I. die Marine aus 139

Kriegøjdiffen beſtand , von denen 43 in Ausrüſtng waren ; davon ſind 29 Dampfer , 4 Segelſdiffe , 8 Monitors und 2 Torpedo - Boote . In den Totalſtand der Flotte ſind nud) die 16 auf Stapel defind

Dieſem Zweck ſteint auch die früher erwähnte

Hauswebr" zu entſprechen , da hier unter Haus der

mittelalterlidie Begriff von Burg gemeint ſein dürfte. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Beidenhänder im Felde ſeltener geführt, und es erſdeinen dieſelben von dieſer Zeit an meiſt nur als

Vertheidigunge:Waffe für Sdlöſſer und feſte Pläge. Tafel XXI führt uns mehrere zweihänder

vor das Auge.. Sdwerter, Degen , Panzerſteder, Haudegen, Klingen werden uns ſo

dann durch) Wort und Bild ( Tafel XXII - XXV einſd ließlich zu Geſidt gebrad) t .

Bemerkenswerth iſt u . A. ein Säbel , an deſſen

liden Sdiffe aufgenommen worden , und zwar 5 Dampfer, 1 Segel

Edeide eine Patronen : Büdſe für 5 Patronen befeſtigt iſt, welver,

fdiff, 4 Monitors und 3 Panzer.

wie aus dem Inventar von 1594 zu entuehmen, für jene Fuhrleute des damals ſtets ſo zahlreiden Troſſis beſtimmt war , die in ihrein

In erſter Reſerve waren 18

Dampfer, 8 Segel diſſe und 7 Monitore , als Cajernídiffe dienten 3 Dampfer, 3 Segelſdiffe und 1 Monitor, als Depoiſdiſſe 1 Dampfer und 3 Segelfdiffe. Der Marine Afademie waren 3 Segel : diffe und 1 Monitor, der öffentliden Marine Sdule 1 Segelidiff

zugewieſen ; für den Station : und Werftendienſt dienten 25 Dampfer .

Vom Conſtructions-Bureau wurde die Verausgabung von 2 900 000 Dollars (davon waren 1 500 000 Dollars im laufenden Jahre er : forderlid ) für den Bau zweier Panzerſdrifje von je 5000 Tong De: placeinent und dreier ungepanzerter Pianonen -Voote von je 700 Tons

Deplacement in Vorſchlag gebraďt .

Mit den zur Weiterführung der

bereits begonnenen Arbeiten und der Reparatur von Schiffen erforder:

lidhen Summen beträgt das Geſammterforderniß des Conſtructions:

Gürtel auds ein Fauſtrohr trugen. Der Verfaſſer ſpricht die Ver: mutbung aus , daß dieje Säbel - Scheiden eine Steiermärfiſde Er: findung ſeien , da fide foldje in einem andern Zenghauſe kaum vor: finden dürften . Die nädyſten Seiten und Tafeln des Werks ( XXVI- XXXI

einid lieglid )) ſind den Stangen Waffen gewidmet.

Bemer:

fenøwerth ſind die Spanijden Reiterſtecken , welde a18 furze Pite ,

Gewehr - Gabel und zur Vildung des Spaniſchen Reiters verwandt werden konnten . Zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahr hunderts wurden beſonders gegen die Türken bei dem Kaiſerlichen

Heere die Hauptbalfen und dieſe Springſteđen („ Soweinøjedern“) auf Wagen ( 1 mit Hauptbalken für das Bataillon) mitgeführt. Bis

Departements 7122 836 Dollars .

gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts beſtanden die Vorſdriften für die Zuſammenſtellung der Spanijden Reiter bei der Kaiſerlid König liden Infanterie. In der Nähe des Feindes, wenn es galt, ein An : näherunge- Hindernig möglidiſt rajd) berzuſtellen, fagten 2 Mann den

Kriti k.

Hauptbalken an ſeinen beiden Enden und trugen ihn vor der Truppe

Das Landes - Zeughaus in Graz. Herausgegeben von

wenn ſie nidit von ihr bereits auf dem Maríới cder im Gefecht

der Vorstehung des Münzen- und Antiken - Cabinets am

getragen wurden . Sollten die Spaniſden Reiter gebildet werden , ſo wurden durdi den Hauptbalken, in welchen gegen einander in ſdräger Richtung runde Löcher mit einer einjeitigen Erweiterung gebohrt waren, die Sdweinsfedern von oben rechts und links geſtedt. Hier: bei ſchlüpfte der vorſpringende kleine Zapfen durch die einſeitige Lod

her.

St. L. Joanneum . Leipzig , 1880. F. A. Brockhaus. 176 s. XLVIII u. 152 S. mit 43 Tafeln .

4.

Preis 60 M.

(Schluß . )

Die ſogenannten Soweinsfedern ergriff nun die Mannſdaft,

erweiterung, und nun wurde der Steck halb um ſeine Adje gedreht, Der Tert mit den Tafeln XVI–XVIII bildet eine treffliche

damit der Zapfen der Lodjerweiterung entgegengeſetzt, als Stütze auf

Erweiterung des Suttner 'idien Prachtwerk8 über den Helm , defien

den Hauptbalken diene.

Beſprechung wir in Nr. 1 des Literaturblatts von 1879 gegeben

nicht durch das Lodi gleiten und verhinderte vermöge ſeiner größeren

baben .

Stärke eine Bewegung des Hauptbalkens nach oben. Die mit einem Eiſenring bejdlagenen Balken -Enden zeigten auf einer Seite einen

Mit der Betradytung des S dildes ſchließt der Absnitt über

Der dickere Theil des Steden -Sdafis konnte

Scut - Waffen ab . Die Mehrzahl der im Zeughauſe befindlidien

eiſernen Haken, auf der andern ein eiſernes beweglid)ce Kettenglied, um rajdy mehrere Spaniſche Neiter zuſammenhängen und ſo ein län : tariſchen, obwohl ídon früher beſonders in Wälſchland und bei ge- geres Annäherungs-Hinderniz beſonders gegen Reiterei vor der Linie 2

Sdilde ſind Rund dilde ( Rondellen, Rondaden ). Die eiſernen Rund-

ringem Durdymeſſer als Fedtídilde allenthalben bekannt , werden erſt um die Mitte des 16. Jahrhunderts , vorzüglid) als Sduß gegen die

der Truppe bilden zii tönnen. Die letzte Tafel (XLIII) des Werks zeigt uns einen vollkommen zuſammengeſcßten Spaniſdien Neiter.

Spanier und Italiener

Da nur wenige Gejdüte im Zeughauſe vorhanden ſind, ſo iſt

bradsten die Rondaden in die Niederlande, und von dort oder un-

faſt der ganze nädſtfolgende Feuerwaffen“ überſcriebene Abidinitt, ſowie die Tafeln ( XXXII—XL) einid ließlid ) den Handwaffen gewidmet. Sehr dankenswerth ſind die Angaben des Verfaſſers über Gewidyt der Waffe , Kugel -Gewidyt und Kaliber , welche jeder durdy Zeidnung veranſdaulidten Waffe beigegeben ſind , während die Längen maße der Waffen unmittelbar aus den jedesmal mit Maßſtäben ver

Feuerwaffen bei Stürmen , mehr verbreitet.

mittelbar durch die genannten Völker fanden ſie auch Eingang in Deutídland. Die Darſtellung der im Zeughauſe vorhandenen Rondelle und Tartiden findet ſich auf Tafel XX .

Wir gelangen nunmehr zu den Angriffswaffen und zwar

W

.

.

Jahr dienen , als wenn ſie verpflichtet werde, nady dem gemeinen Redyt zu dienen. Die neue Faſſung des Ausſchuſſcs wurde jedod, im Sinne der Regierung mit 307 gegen 181 Stimmen verworfen . Die De : putirten - Rammer nahm hierauf Artikel 1 des Geſeķes an . Das

#

351

ſehenen Tafeln entnommen werden können . Erwähnenswerth iſt eini . wohl aus dem Anfange des 18. Jahrhunderte berrührendes Bajonnet mit Sägerücken , ferner ein Gewehr , das aud ) mit der linken Hand Der Verfaſſer ernäbnt dabei einer ſonderbaren

Es iſt über jeden Zweifel erhaben , daß kartograpbifdie Hülis : mittel auf allen Stufen des Geſdichts -Unterriậts und für das eigene Studium födſt nüglid , ja unentbehrlid, ſind. Für die alte Gejdigte

Vorridtung , wahridheinlich „ langer Feldſpanner “ genannt, welter

wurde nun auch nach dieſer Midtung bisher jwon geſorgt , allein weit

beim Redisanſıtlag abgedrüđt werden kann 2c .

Tafel XLI zeigt uns verſdiedene Pulverhörner , Patronen : Büdſen, Spanner 2c. :

1

zugleid, als Ladeſto , Zündflaſde und Spanner für eine Piſtole

weniger war das in Bezug auf die Deutide Gejdjidhte der Fall.

dienen konnte und vielleicht aus der erſten Hälfte des 17. Jahr:

Lettere erforderte aber gewiß ebenſo gut wie jene – ganz abgeſehen

hunderts ſtammt.

von dem patriotiſchen Intereſſe - ein gutes kartographijches Material,

Tafel XLII führt und Trommeln , Pfeifen und Halſtern vor.

Der Verfaſſer ſagt mit Recht, daß ein nicht geringer Reiz des Steier: märkiſden Zeugbaujes, ja ein wiſſenſdaftlider Werth deſſelben darin

1 1:

beſtehe, daß nißt nur große Waffen - Veſtände, ſondern audy jo man : ‫ܐܛ܃ܕܼ܇ܬܸܲ܇ܕ‬-‫܃ܐ‬ ܼ‫܃‬ ‫܇܃ܕ݇܃‬

dhes zur Kriegsausrüſtung vergangener Zeiten gehöriges Veiwerk ſidy erhalten habe, welches wir leider ſelbſt in berühmten Waffen -Sammlungen gänzlid vermiſſen, weil es wegen großer Unkenntniß und unverantwortlider Migadtung intereſſanter gejdidtlider Erinnerungen des ebrenvollen Kriegerſtandes nebſt blutig erfodtenen Trophäen aus Arſenalen veräußert wurde.

1

7

das Deutſde Reich ſeit 1871 und 16) die territoriale Entwidelung

Preußens. Dieſen Karten ſind noch verſdiedene Nebenkarten bei gefügt , deren Auswahl uns ſehr gut getroffen zu ſein dyeint.

denn ſie iſt mindeſtens von derſelben Widytigkeit für die Entwickelung der Menichheit wie die alte Geididyte. Der hier vorliegende Atlas iſt in erſter Linie zum Sáulges braud beſtimmt und deshalb klein an Umfang, klein im Maßſtab und

billig im Preiſe. Dennod iſt er aud für das Selbſtſtudium redit wohl verwendbar, da er ſehr überſichtlid gebalten und bequemen Formats iſt. Derſelbe bietet mit ſeinen 16 Karten ein möglidſt getreues Bild der Zerſplitterung des Deutiden Reidys und lägt nid )tó an Klarheit der einzelnen Karten vermiſſen . Allerdings wer: den die beigefügten Sdladtpläne dem Fadmann feine großen

Mit einer kurzen Betradytung der auf Tafel XLII dargeſtellten

Hülfsmittel darbieten , dagegen wird dieſer an der forgfältigen

Trommeln, Pfeifen und Halftern , ſowie des auf Tafel XLIII dar:

Zeidnung und der ſauberen technijden Ausführung ſeine Freude

geſtellten Reiters idiließt das Werk.

baben .

Die beigefügten Tafeln ſind theils in Farben-, theils in Sdwarzdrud in ganz vorzüglider Weiſe ausgeführt. Wir haben ſeit langer Zeit fein Werk vor Augen gehabt , das in dieſer Beziehung ſo treff :

Man kann dem Verfaſſer - der ſich bereits durch die Heraus gabe eines auf Grund der Angaben Rüſt ow’8, v . Göler'8 ,

lid) ausgeſtattet iſt wie das vorliegende, weldes audy in Bezug auf

Napoleon's III. entworfenen Atlas zu Cäjaro bellum gallicum vortheilhaft bekannt gemad)t hat nur dankbar ſein , daß er dem

Druck und Papier nid)ts zu wünſchen übrig läßt. Nicht nur dem Waffen - Freund , ſondern auch Jedermann, der Intereſſe für das Kriegóweſen und die Kriegsgeſdichte der

Publicum nun audy einen Atlas zur Deutſchen Geſchiwte vorlegt. Letzterer wird gewiß mandie Wünſte befriedigen und kann nur dazu

Zeit vom 16. – 18. Jahrhundert hat, muß die ebenjo mühevolle wie verdienſtliche Arbeit der beiden Verfaſſer auf's wärmſte enpfohlen werden. Wir haben zwar eine nad Zahl der Werke redyt bedeutende

beitragen, daß die fenntniß unſerer reiden Deutſden Geſchichte ge fördert werde.

Militär- Literatur, allein die wirflid; gediegenen Bücher bilden darin doch immer die Minorität.

Das hier vorliegende Wert gehört zu

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

den wirklich erleſenen ſeiner Art , es iſt mit Liebe und Sorgfalt entworfen , mit Ernſt und Gründlichkeit durd)geführt , und zwar in darf ihnen das Zeugniß geben , daß die Herausgeber ſich durch ihr

Garde- Füfilier - Regiment, das, von ſeinem Urſprung bis zur Gegen wart. Eine kurze Darſtellung von deſſen Geſchichte zur Erinnerung für alle Garde-:Füſiliere. Berlin , (Meidinger.)

(dönes Werk ein hohes Verdienſt um die Wiſjenídaft erworben haben. Möge ihnen dafür eine allſeitige Anerkennung zu Theil werden !

Frein ann , H. Johannes, eine poetiſche Erzählung aus dem Deutſch:

allen ſeinen Theilen . II

Ebenſo iſt e8 mit den Abbildungen.

Man

Franzöſiſchen Kriege 1870–71. ( Caſſel, A. Freyſchmidt.) Koldid midt8, Sammlung praktiſcher Sprachführer. Kleines Handbuch der Ruſſiſchen Sprache , ſpeciell für den Gebrauch in der Deutſchen Armee beſtimmt. ( Berlin, W. (Goldſchmidt. )

Atlas zur Deutschen Geschichte , entworfen von Dr. C. Fr. Meyer , Lehrer an der Friedrich - Wilhelm -Schule su Stettin. 16 Karten. Essen, 1880. Verlag von G. D. Baedeker .

Preis 2 M. 80 Pf.

Göler , Frhr. Aug. von , Caesars Gallischer Krieg und Theile seines

Bürgerkriegs, nebst Anhängen über das Römische Kriegswesen und über Römische Daten . Zweite durchgesehene und ergänzte Auflage.

Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben von Frhr. E. A. v. Göler.

I. und II . Theil.

Mit 17 Tafeln .

( Tübingen , J. C. B.

Mohr. )

[R. ) Wir beſißen zwar große Atlanten, welche für den Unter: ridit in dem Geſammtgebiet der Weltgeſdicte beſtimmt ſind (von

Loeffler , Gen.-Maj. a . D. E. v. , (Geſchichte der Feſtung Ulm . Mit 29

Purger , Rieport: Wolf u. 4. ) , aber ein kleiner Hand-Atias,

Holzſchnitten und 3 lithographirten Plänen. (Ulm , Wohler.) Lufft , A., Reg.-Dir. a . D., Der Feldzug am Mittelrhein von Mitte Auguſt

der als Hüljsmittel bei dem Unterrid )t in der Deutiden Geſd;idite benußt werden kann, fehlte bisher. Ein ſolder wird hier nun in 16

bis Ende Dezember 1793. ( Freiburg i . B. und Tübingen , J. L. B. Mobr.)

Karten dargeboten .

Dieje Starten zeigen uns : 1 ) die Germanen von 113 v . Chr .

bis 200 n. Chr., 2 ) Europa im Jahr 476 n . Chr., 3 ) das Franken reich der Karolinger bis 911 , 4 ) das Deutſde Reich unter den Sadjen und Saliern , 5) die großen Reidsfürſten in Deutſdıland

Dictionnaire militaire , publié sous la direction de M. A. Le Faure .

Tre livraison A - Art. ( Paris, Berger-Levrault & Cie. )

um das Jahr 1170 und Italien und das Königreid) Burgund unter

den Hohenſtaufen, 6) Deutidland ron 1273 bis 1493 , 7 ) Deutſd : land von 1493 bis 1618, 8 ) Deutidland im 30jährigen Kriege und

jeine Geſtaltung am Ende deſſelben im Jahre 1648, 9 ) Deutſchland zur Zeit des 7jährigen Krieges , 10) Deutídland 1803 nach dem Reids-Deputations-Hauptſdluß und Deutſdland von 1803 bis zur

Stiftung des Rheinbundes 1805 , 11 ) Deutſdland von 1806 bis 1815, 12) Deutſdıland zur Zeit des Deutſden Bundes 1815 bis 1866, 13) Style&wig-Holſtein von 1848–64 und Feldzug 1866 in Böhmen und Mähren, 14 ) Krieg mit Frankreid; 1870971 , 15)

Beridtigung. In Nr. 43 der Allg . Mil. Ztg . bitten wir zu leſen : S. 342 , Sp . 1 . 3. 16 v . 0. ſtatt auch von ſeltenen Prunkitüden “ „ Don Prunffa mmer 11" ; Š . 342, Sp . 1 , 3. 4 v. u . ſtatt „ unſprünglich“ vurſprünglich “ : S. 342, 5 2. 3. 26 v. 0. ſtatt „ Nach dem “ „ Nachdem “ und S. 342 , Sp . 2 , 3 . 41 42 ſtatt meinen Bruſt- jammt Rücken = “ „ eine Bruſt jammt Rüđen ”.

352

Anzeigen. So eben erſchien und iſt durch jede Buchhandlung zu beziehen :

familien - Nadiciciten.

n

Militäriſche Spſays. Alerauder von Fraudenberg-Ludwigsdorff,

n n

I. n 5

Second-lieutenant im 3. Oſtpreußiſchen Grenadier-Regiment Nr. 4, commandirt zum Lehr: InfanterieBataillon zu Potsdam ,

n

Unterſuchungen

11

über den

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Dorothea von Frandenberg-Ludwigsdorff,

Merth der Cavallerie in den kriegen der Neuzeit. no n

geb. Greve ,

V e r m ä

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Von

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Münſter, den 28. Mai 1881.

R. V. n

gr. 8. 44 S.

Berlin .

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Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch alle Budhandlungen zu beziehen :

11

11 It

Militäriſches Skizzenbuch

Verlag von Adolf Vollz u. Comp., Stuttgart.

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .

Militärhandlexikon , unter Mitwirkung von Offizieren der kaiſ..

n20

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Ernſte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg.

des fönigl. preuß. Generalſtabes und des f. f. Genieſtabes,n25 jowie auch der fail. deutichen Marine herausgegeben von Aug.n Riemann , fönigl. preuß. Hauptmann a . D. Redacteur des inn

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Eine Fritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerung8gabe an

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den leşten großen Krieg im Berliner Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol:

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LA FRANCE MILITAIRE, le mieux informé, le mieux

gendes: „ Diejes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi ſcher Treue wiedergegebene Sfizzen illuſtrirte fleine Buch wird dem

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leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchickten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, weldes er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade, daß ſich derſelbe nicht genannt hat , denn die Bürgſchaft authentiſdier Zuver:

IT

läſſigkeit, weldie die ernſt gehaltenen Stellen theils durd) gewiſſenhafte Anjührung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſjung aller:

Envoyer un mandat postal de CINQ FRANCS à l'adressen IT du directeur-gérant,

dings in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder , Abidhnitt II Züge

M. HENRI CHARLES -LAVAUZELLE,

von Heldenmuth, Waffenbrüderſchaft und Gemütlısreichthum des Deut idhen Soldaten, Abidnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Lepterer

A

n 1

18, Rue Manigne, Limoges.

1145

wird durch die Anekdote „ Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern “

I

eröffnet, weldie die befannte Erzählung mit dem Sdiluß wiedergibt:

n

„ Ja , Königlidic Hobeit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman :

Cocos- Turn -Matraßen .

dirt, do hätten's ſchaun ſolle , wie wir die Maleſizpreuße ſakriſch ver: haun hätte !" ( Die hier gegebene Lesart iſt von Sr.Kaiſerl. und Königl.

In einem Schreiben an den Herausgeber des „ Skizzenbuchs“

n

an die Kriegs- u . Unteroffizierſdjulen

bemerft Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrid, Carl , daß er die Schrift

Infanterie Cavallerie Artillerie

„mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“.

Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden, beſonders werden aud; die jlluſtrationen jeden Leſer erfreuen.

n

n50

Ich verkaufte davon bis heute

Hoheit den Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .)

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25 Stück,

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760 1

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156 145 6. 16

Pioniere den Trnin

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155 11 n

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(Größe: 1 M.breit , 2 M. lang , 25—30 Gent. hodh. Preis 25 Mark 160 Cocos : diellidecken , zum Gebrauch bei Schießübungen inn liegender Stellung. Größe 80 Cent. breit , 2 M. lang. nn .

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Erfinder der Cocos : Turn -Matraßen .

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Die Seffen

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n75

in der

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Schlacht von Gravelotte - St. Privat.

11 11 11

Gin Gedenkblatt

1180 11

zur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger-Denkmals am 18. Auguſt 1879.

n

Preis 50 Pf . 11

Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift

Ausgabe mit Spezialkarte 1 M. 20 Pf. ein Großherzoglich Heſſiſcher Stabs -Offizier gibt hier eine ausführliche Darſtellung des Antheils,

185 n 5

den die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte-St. Privat genommen .

n

Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV. von Heſſen, der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreich von 1870/71 , hat die Widmung der Schrift genehmigt.

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1190

Verantwortlider Redacteur :

Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Drud von G. Otto in Darmſtadt.

Bernin in Darmſtadt.

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Nagemeine

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1 1 1

Militär- 3eitung.

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Sedisundfünfzigſter Jahrgang. 2013 言

Augs

itrag

LE.

No. 45.

Darmſtadt, 7. Juni.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wödyentlid) zweimal: Dienſtag8 und Freitag 8. Ale Poſtanſtalten, ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1881.

Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

literariſche 2. Anzeigen angenommen . 35 Pfennig .

I n halt :

Aufſäße. Eine Franzöſiſche Anſicht über den ſtrategiſchen Aufmarſch Deutſcher Streitkräfte an der Rheingrenze. – Die Graudenzer Schießverſuche mit ſchweren Geſchüßen . Verſchiedenes. Feldmarſchall-Lieutenant Frhr. v. U chatius.

Nachrichten . Deutſches Reich. Schwerin (60jährige Stiftungsfeier des Jäger -Bataillons Nr. 14.] Jtalien. (Der Miniſterwechſel und die beabſichtigten Reformen in Heerweſen .) Kritik. Militäriſche Eraye I. Unterſuchungen über den Werth der Cavallerie in den Kriegen der Neuzeit, von R. V. Feuilleton. Die Franzöſiſchen Kriegsgefangenen von 1870/71 in Ulm . Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. -

000. *) AS Bearbeiter dieſes größeren Aufſatzes iſt von rinigen PariierBlättern, in dem „National“, das zweite Bureau Cine Franzöſiſche Anſicht über den ſtra: 500

fegiſchen Aufmarſch Deutſcher Streitkräfte des Parijer Generalſtabs angegeben worden, weshalb der Arbeit ſchon von vorn herein eine gewiſſe Bedeutung beigelegt werden an der Rheingrenze . fann.

Wir wollen dieſelbe nun nach ihrem Gedankengange dem

Mit ſtets wachſendem Eifer beſchäftigen ſich die Fran- Leſer vorführen. zojen mit dem Studium der Deutichen Wehrverhältniſſe. Nachdem

Im Eingang betrachtet der Verfaſſer zunächſt das Deutſche

ſie Jahre damit zugebracht haben, ihre eigene Militär-Organiſation Eiſenbahnnez und theilt die nach der Franzöſiſchen Grenze führen neu zu regeln und hierzu manches ihnen geeignet Scheinende dem

Deutſchen Vorbild zu entnehmen , nachdem ſie ihr ganzes Landes: Befeſtigungsweſen umgeformt und mit höchſt bemerkenswerther Auf opferungsfähigkeit des ganzen Landes Millionen von Francs in feſte Wälle und Erdwerke verwandelt haben , um ihrer Oſtgrenze Stärke und vor Allem ihrer Hauptſtadt Feſtigkeit durch einen

den Linien in folgende drei Gruppen : 1 ) Die nördliche Gruppe , die über Düſſeldorf, Cöln , Goblenz , Trier auf Meß und Courcelles laufenden Linien um faſſend. 1

1

neuen Gürtel von detachirten Forts zu geben , haben ſie nunmehr auch das theoretiſche Studium der Einzelfälle eines neuen Kriegs

2) Die mittlere , welche die über Mainz, Frankfurt, Mannheim auf Remilly und Chateau- Salins führenden Linien begreift.

mit Deutſchland begonnen. Das in Nr. 28-30 dieſer Blätter 3 ) Die ſüdliche, welche die über Karlsruhe , Straßburg, unlängſt eingehend beſprochene Werf eines pſeudonymen Offiziers: Alt-Breiſach und Neuenburg in das Elſaß einmündenden Eiſen „ la prochaine guerre par Seguin “ zeigt uns, wie ſie ihre Lage bahnen umfaßt. in einem ſolchen Kriegsfalle auffaſſen, und liefert einen Beweis Der Verfaſſer nimmt nun an , daſs dieſen drei Gruppen dafür, daſs ſie alle Kräfte dafür einzuſetzen Willens ſind, um einen entſprechend, Deutſchland auch drei Armeen gegen Frankreich der ganz anderen Ausgang herbeizuführen wie das lezte Mal. Heute haben mir es mit einer neuen Franzöſiſchen Stimme zu thun, welche eine intereſſante Einzelnheit dieſes Revanche-Kriegs

art aufſtellen werde, daß

auf der nördlichen Gruppe das Garde-, 3., 7. , 8. und 1

10. Armee -Corps,

eingehend zu erörtern ſucht, nämlich den ſtrategiſchen Aufmarſch auf der mittleren das 4. , 11. , 12. und das 2. Baye der Deutſchen Heere an der Franzöſijchen Grenze. Die betreffende riſche Corps, Abhandlung erſchien zuerſt in dein Januar- und Februar-Heft des und auf der ſüdlichen das 5. , 13. , 14. und 1. Bayeriſche Parijer (Journal des sciences militaires von 1881 und führt Corps befördert werden. Die ſomit entſtehenden 3 Heereskörper nennt den Titel : „ deploiement stratégique probable des forces alle- der Verfaſſer - der Bezeichnung im Kriege 1870/71 entſprechend 1

1

-

mandes sur la frontière française , 1re partie avec un carte-

die I. 1, II. und III. Armee und fügt hinzu , daß das 1. , 2.,

croquis des chemins de fer de l'Allemange occidentale in

*) Die Abhandlung iſt dann auch unter demſelben Titel als beſonderer

1 : 2 000 000 ; 2me partie avec une carte des routes et

Abdruď im Buchhandel erſchienen (Paris , librairie J. Dumaine : L. Bau

chemins de fer de la frontière franco -allemande in 1 :

doin et Ce, successeurs.)

354

6. und 9. Armee - Corps vorläufig zum Schutz der Grenzen reſp. | 12. Tage Mittags , reſp. am 15. Tage Abends an. Das 10 . Küſten zurückgehalten werden müßten und erſt ſpäter (nach Er- Corps (Linie Cöln-Trier) wird am 15. Tage Mittags ausgeſchifft. gänzung durch Reſerve- Diviſionen 2c. ) den 3 Armeen als Reſerve- Es würden ſomit ſchon am 12. Mobilmachungstage 21/2 Corps Armee folgen könnten . in der Stärke von 66 Bataillonen, 52 Escadrong und 42 Batte

In ſeiner weiteren Darſtellung beſchäftigt ſich der Verfaſſer

3 itel

cab

BET

rien bei Met verſammelt ſein . Die II. Armee ſoll in der Linie Met - Saarburg auf

mit der Beantwortung folgender Fragen :

CM

1 ) In wie viel Zeit nach ausgeſprochener Mobilmachung und an welchen Punkten werden die Deutſchen Armeen die gegen

marſchiren. Die Corps müßten in der Linie Béning-Saar-Union ausgeladen werden ; falls aber von Franzöſiſcher Seite keine Stö

das

wärtige Franzöſiſch -Deutſche Grenze überſchreiten ? 2) Nach welchen Punkten würde ſich die Concentration der Franzöſiſchen Armee-Corps zu vollziehen haben, uin den feindlichen Stoß zu erwarten ? Hierbei iſt hinzugefügt, daß auf Franzöſiſcher Seite nur von einem A bwarten und nicht von Zuvorkommen geſprochen werden könne , da der Stand der Franzöſiſchen Eiſen-

rungen unternommen würden , könnten die Züge bis in den Nayon

10

der Concentration vorrücken , womit ein ganzer Tag gewonnen ſei. Das 4. Corps ( Linie Kreienſen -Gießen -Mainz-Béning ) trifft am Abend des 11. Tages in Rémilly - Faulquemont ein. Das 11 . Corps (Linie Frankfurt-Mannheim -Neuſtadt) langt am 12. Tage Abends an . Das 2. Bayeriſche Corps (4. Diviſion Linie Würz

बा

ot

:

13.

bahnen ſowie die mangelhafte Dotirung der Grenzgarniſonen mit burg-Heidelberg-Landau , 3. Diviſion per Fußmarſch ) iſt am 12. Um ein Bild von der Sorgfalt Tage Abends in Saarburg . Es wird bei der Beantwortung der erſten Frage die An- der Berechnung zu geben , wie ſolche für jämmtliche Corps von nahme zu Grunde gelegt , daß die Mobilmachung der Deutſchen dem Verfaſſer in Berückjichtigung gezogen wurde, wollen wir hier Corps am Morgen des 7. Mobilma chungstags vollendet die Fahrt des 12. Corps in der Ueberletzung wiedergeben . Es ſein wird . Behufs Transportirung derſelben ſollen auf den einz | heiſt dort : gleiſigen Bahnen 15 , auf den zweigleiſigen 24 Züge pro Tag ,, Das 12. Corps (Sachien) wird dieſelbe Linie , wie im abgelaſſen werden können . Ein ArmeeArmee:Corps Corps , incluſive der im Jahre 1870 benußen, nämlich die Linie D. Leipzig-Bebra- Fulda Frieden zugetheilten Cavallerie (welch' letztere nach Annahme des Frankfurt-Caſtel.*) Von Mainz ab findet dieſe Linie ihre Ver

le

Truppen das erſtere Moment als unwahrſcheinlich erſcheinen ließen.

Verfaſſers erſt an der Grenze zu Diviſionen zuſammengefügt

längerung in der neuen Eiſenbahn Alzey-Raijerslautern. Um den

würde) erforderte 85 Züge zum Transport. Die Vertheilung der Eiſenbahnlinien , ſowie jowie

Transport des 11. Corps nicht zu ſtören, inüſſen die Sachſen in

303

.

die die BeBe Kaiſerslautern ausgeſchijft werden, von wo ſie in 2 Colonnen

rechnung der Fahrt für jedes einzelne Corps wird in eingehendſter

über Homburg reſp. Zweibrücken in 2 Etappen nach Saargemünd

Weiſe beſprochen, auch hat die von einander abweichende Stärke marſchiren können. Das 12. Corps zählt 4 Bataillone und 8 verſchiedener Armee- Corps dabei geeignete Berückſichtigung gefunden. Escadrons mehr als ein Preußiſches Corps und erfordert daher Dieſe Betrachtungen laſſen den Verfaſſer folgende Schlüſſe ziehen :

100 Züge. Die Diſtanz Leipzig-Kaiſerslautern beträgt 510 Kilo

Die I. Armee concentrirt ſich auf der Linie Diedenhofen :

Es werden daher die erſten Truppen am Morgen des

M eß . Das 7. Corps ( Eiſenbahnlinie Düſjeldorf- Düren - Trier)

8. , die letzten in der Frühe des 12. Tages ausgeſchifft werden können . Das ganze Corps wird jomit im Laufe des 14. Mobil

meter .

trifft am 11. Mobilmachungstage Mittags an der Grenze ein . Das 8. Corps erreicht diejelbe per fuinarich mit der 16. Diviſion

machungstages concentrirt ſein. "

am Abend des 8. Tages , mit der 15. Diviſion am Abend des 13. Tages . Das Garde- und 3. Corps (Linie Berlin -Wetzlar-Metz, die Verfaſſer mit einer Römiſchen Straße vergleicht) kommt am

worden iſt, und die im Generalſtabswert Heft 1, Seite 86, Ausdrud gefunden hat.

Die Franzöſiſchen Kriegsgefangenen von

wieſe aufſchlagen und die ſonſtigen Lager-Einrichtungen vorbereiten zu laſſen , wobei die feither in der Feſtung befindliden Franzöſiſdien

*) Der Verjaſſer bedient ſich hier derjenigen Bezeichnung in Budſtaben,

die im Jahre 1870 von der Deutſchen Heeresleitung für die Linien gewählt

I

1870/71 in Um .

Manníđaften als Sülfsarbeiter verwendet wurden * ). Den 9. Sep: tember wurde dieſes Lager von 2147 Gefangenen bezogen , welche dort bis zum 16. September verblieben. Die Bewadung des Lagers

Wohl noch in feinem Kriege ſind ſo viele Gefangene gemacht worden wie in dem Feldzug 1870/71 . Es war natürlid), daß die: ſelben möglichſt vertheilt in Deutſche Feſtungen gebracht wurden , und jo wurde denn aud Ulm mit einer gar nicht unbedeutenden Zahl

täglid 1 Offizier init í Zug die Lagerwadie bezog. Zur Aufſicht

derſelben bedad)t. Dieſelbe betrug nämlich zur Zeit ihrer größten Stärke ciwa 8550 Köpfe, faſt genau ſo viel wie die Kopfzahl

und zur Aufrechterhaltung der Ordnung im 3nnern wurde täglid) 1

der Fcſtungs Bejapung.

Zug der Königlid Württembergiſdyen Infanterie unter dem Befehl

In Betreff der Unterbringung und Unterhaltung der Franzö : fiſden Kriegøgefangenen in Ulm während der Zeit von Auguſt 1870 bis Juni 1871 finden wir einige Mitteilungen in einem ſo eben erſchienenen größeren Werte über die Feſtung Ulm * ) und entnehmen demſelben folgende Einzelnheiten. Es war zu Anfang Auguſt 1870, a18 mit der Eiſenbahn die erſten großen Traneporte von Franzöfiſden Kriegegefangenen in Ulm

anlangten . Dieſelben hatten anfangs jedoch nur kurzen Aufenthalt in uim und fuhren weiter nad Bayern , wo ſie insbeſondere in Ingolſtadt und in dem Lager auf den Lechfeld „ internirt" wurden.

Den 10. Auguſt wurden 400 Kriegøgefangene in dem „,Laffetenſtadel" in Neu -Ulm untergebracht. Auf dem linken Ufer waren bis zur

batte das Königlich) Bayerijdie 21. Landwehr- Bataillon, von weldem und Bededung für die zu den Faffungen commandirten Gefangenen

eines Offiziers commandirt. Die Gefangenen wurden in 4 große Franzöſiſden Spradie kundige Einjährig - Freiwillige beigegeben waren, eingetheilt. Die Franzöſiſden Difiziere fonnten nid)t zum Dienſt beigezogen werden , weil im anderen Falle die ſlimmſten Subordi: nations : Vergeben von Seiten der gefangenen Mannſdaften zu be: fürchten waren.

Der Königlich Bayerijdie Generalmajor v. Dietl

batte da Obercommando über fämmtliche in der Feſtung internirte Krieg@ gefangenen. Die auf dem linken Ufer untergebraditen ſtanden unter dem beſonderen Commando der Oberſt-Lieutenants R. v. Sonn

tag der Königlid Württembergiſden Artillerie. Den Dienſt als Ad

Sdladt bei Seban im Ganzen nur 4 Offiziere und 62 Mann Franzöſiſder Kriegøgefangener . Nach der am 1. September ſtatt-:

jutant verſab Oberlieutenant Souſter der Königlich Württembergiſchen

gehabten Sdilacht bei Sedan waren jedod für Ulm einige Tauſend

in den Feſtungewerten von Neu -Ulm und 1647 Mann in folden

Gefangene angeſagt worden , weshalb der Königlich Württembergiſche

des linken Ufere, namentlich auf der Albeder Steige, dem Eſels- und

Hauptmann Somoller den 7. September den Befehl erhielt , durch

unteren Kubberg caſernirt .

Bayeriſdie und Württembergiſde Pioniere ein Zeltlager auf der Gäng:

AN

Compagnien unter Röniglid Württembergiſden Compagnie-Chefe, jedod mit Franzöſijden Unteroffizieren, welchen Württembergiſche, der

Infanterie. Infanterie. Wegen der ungünſtigen Witterung wurden 500 Mann

In der Nacht vom 18. auf den 19. September kamen 2844 Gefangene in Ulm an.

Wie der Transport vom 9. September , ſo

*) Genauer Titel: „ Geſchichte der Feſtung Ulm , von Emil

v. ſchnitten

"

und 3 lithographirten Plänen. Ulm 1881 , Wohler'ſche Buchhand: lung ." ( Wir gebenken auf das Wert noch beſonders zurüdzukommen . D. Red.)

*) Zu beiden Seiten der mit der Donau parallel führenden Pappel: Allee wurde eine Anzahl großer Barađen zum Theil gegenwärtig noch ſteben .

im Ganzen 12

erbaut , welche

P

355

Daher wird am 12. Mobilmachungstage die II. Armee mit 3 Armee- Corps auf einer Linie von 50 Kilometer concentrirt ſtehen, und zwar in einer Stärke von 118 Bataillonen , 84 ES:

Die Graudenzer Schießverſuche mit ſchweren Geſchüßen . Am 2. Juni 6. I. hat in den Wällen von Graudenz ein

1

cabrons und 74 Batterien .

Die Concentration der III. Armee jou ſich vorwärts Straße

Verſuchsſchießen mit ſchweren Geſchüßen ſtattgefunden, welches von einem ſchweren Unglüdsfall begleitet werden jollte. Wie aus der

chen Oberſt undPräſes der Artillerie-Prüfungs Anzeige des Königli burg in der Linie Zabern- Colmar vollziehen. Das 14. Corps Commiſſion Herrn Sallbach , unter deſſen

trifft bis auf die entfernt gelegenen Garniſonen Mannheim und Conſtanz per Fußmarſch am 9. Tage Abends um Molsheim ein ; das 13. Corps (Linie Stuttgart-Straßburg -Waſſelonne) wird am 10. Mittags um Waſſelonne, das 1. Bayeriſche Corps (Linie München-Ulm-Straßburg) am 10. Abends zwiſchen Colmar und

Leitung die Verſuche vorgenommen wurden, zu erſehen iſt, ſind durch die Erploſion einer 15 Centimeter-Granate 3 Artillerie -Hauptleute, ein Oberfeuerwerfer und ein Kanonier ſofort getödtet worden. Außer dieſen 5 Per jonen ſollen noch einzelne andere darunter der Herr Oberſt

Salettſtadt verſammelt ſein. Endlich wird das 5. Corps (Linie jelbſt – perletzt worden jein. Görlig - Leipzig - Würzburg - Karlsruhe - Weißenburg ) bis zum 12. Tage Abends bei Zabern ausgeſchifft werden. Die III. Armee hat daher bereits am 10. Abends 3 Corps in einer Stärke von 100 Bataillonen , 32 Escadrons und 68 Batterien concentrirt.

Um darzulegen , welche Aufgaben jeder der drei Armeen zufallen müſſe, betrachtet der Verfaſſer nunmehr die Deutich -

Franzöſiſchen Grenzverhältniſſe. Er ſagt , der Friede von Frankfurt habe die Grenze zwiichen Deutichland und Frankreich lediglich danach geregelt , daß die am meiſten be völkerten , an Wäldern und Bergwerken reichſten Gegenden

In Betreff der näheren Umſtände dieſes beklagenswerthen Vorgangs entnehmen wir den Tagesblättern folgende Einzeln heiten .

So ſchreibt man der „Magdeb. Ztg. “ darüber Folgendes : Von der Firma H. Gruſon in Budau waren Granaten mit

einer neuenSprengmaſſe der Militär-Behörde zur Prüfung und zur Verfügung geſtellt. Zur Probe dieſer Geſchoſſe fanden nun bei Graudenz Shicßverſuche ſtatt, die leider für mehrere Perſonen ſo verhängniſvolle Folgen haben ſollten . Zehn Schußwaren

bereits zur allſeitigen Zufriedenheit mit dieſen neuen Granaten Deutſchland zufielen , ohne den geographiſchen und topogra nach dem Ziele abgegeben , und die am Scheibenſtande befindliche phiſchen Verhältniſſen nur etwas Rechnung zu tragen . Frankreich Commiſjion war eben im Begriff, langſam , unter Meinungsaus: habe ſich daher gezwungen geſehen, zum Schutz gegen Oſten eine tauſch über die Wirkung des Schuſſes , arzutreten , als von dem militäriſche Grenze ſich zu ſchaffen . Dieſe beginne an der Bel Geſchütze der elfte Schuß abgegeben wurde, durch deſſen Wirkung giſchen Cirenze, folge dem Laufe der Maas bis zum Plateau de drei Offiziere getödtet und verſchiedene andere Perſonen verwundet Haye und von da der Moſel bis zum Ballon d'Alſace. Das wurden . . Da nach jedein Schuß von dem Ziele aus ein Signal Centrum dieſer Grenze liege am Zuſammenfluß der Moſel und abgegeben wurde, wenn alle perſonen in Sicherheit waren , und

Meurthe und bilde in den Nancy einſchließenden Höhen eine Art

diejes vor dem elften Schuſſe noch nicht geſchehen war, ſo iſt nur anzunehmen , daß ein beklagenswerther Jrrthum von Seiten des Jahre 1872 befeſtigt worden und dadurch zıt einem Vertheidigungs das Geſchütz commandirenden Offiziers das Unglück berbeigeführt Syſtem herangewadiſen , deſſen Organijation in dem Grundgedanken hat . Der bei den Verſuchen in Graudenz anweſende Vertreter gipfle, das Vordringen der Deutſchen Armeen nur auf einigen der Firma H. Gruſon, Herr Ingenieur Polte , iſt an der einen leicht zu vertheidigenden Abſchnitten ' zu ermöglichen .

natürlichen Brückenkopfes.

Dieje militäriſche Grenze lei ſeit dem

( Fortjepung folgt .)

Seite und an einen Arm , wenn auch nicht ſchwer, doch immerhin nicht unbedeutend verwundet und befindet ſich ſchon hier in Magde

burg in Pflege ſeiner Familie." verbrađite aud dieſer die Nadit in den Eiſenbahnwagen und in den Zollgüter-Shuppen und wurde andern Tage vorläufig wieder in dem Zeltlager auf der Gänswieſe untergebracht. Den 22. September fand

ſodann die Verlegung in die Feſtungswerke, ſowie in die Varaden ,

1 Oberſt- Lieutenant von den Zuaven , 16 Capitains und 15 licu: tenants, worunter 3 von den Turko8.

Die Offiziere wohnten mit Ausnahme des Oberſten , der eine Privatwohnung beziehen durfte und drei Turko- Offizieren , weldie in

welche man in den Höfen derſelben erbaut hatte , ſtatt. Die Sie

der Wilhelmeburg untergebracht waren , in der Zeughaus - Caſerne.

fangenen wurden den 3 Röniglid Württembergiſden Erſak: Bataillonen in ziemlich gleicher Anzahl zugetheilt und unter die beſondere Aufſidit

Der Königlich Württembergiſdie Oberlieutenant Souſter hatte die felben zu beaufſichtigen. Die Verpflegung erfolgte nad dem Königlich Preußiſden Regulativ . Die Gefangenen erhielten die Lebenômittel *) durch das Proviant: Amt der Feſtung und führten ihre eigene Menage.

derſelben geſtellt.

Die Turkos wurden von den anderen Gefangenen getrennt und auf dem oberen Rubberg vereinigt. * ) Größere Gefangenen Transporte trafen nach der am 27. Oc: tober erfolgten Capitulation von Metz ein , kleinere nach der von la

Die Difiziere bekamen überbies , je nach ihrem Dienſtgrad, eine mo

Fère am 27. November und nach den ſiegreichen Sdhlachten bei Orleans am 2. und 4. December, z. B. am 8. November 200

natlice Gage von 12—25 Thalern. Vom 10. November ab wurde den Mannſchaften durd Vermittelung der Engliſden Geſandidaft ebenfalls ein Sold ausbezahlt : dem Unteroffizier 17, dem Corporal 12 und dem Gemeinen 7 Kreuzer ( 20 Pfennig) täglich. Das Geld

Mann, welche nach Neu -Ulm , am 9. November 600 Mann, welche

wurde bei dem Bankhaus Th. Rindervatter in Ulm erhoben.

in den oberen Donau- Anjvluß kamen, und den 12. November 2000

ankommenden und abgebenden Briefe und Backete der Kriegegefangenen

Mann . Lettere wurden in die Wilhelmsfeſte mit Thurm 36 und Den böchſten Stand der Kriegegefangenen ergaben die Rapporte voin 1. Mai 1871 (an welchem Tage von Weingarten 500 Mann

mußten einer Durdſicht unterworfen werden . Der Umfang des be treffenden Geſdäfts kann daraus ermeſſen werden , daß in runder Zahl 350 000 Briefe abgingen und 250 000 einliefen . An Geld ſendungen erhielten die Gefangenen : durd Poſtanweiſungen 78 318 fl.,

in Zuwadyo kamen ) mit 48 Offizieren und ungefähr 8500 Unter:

recommandirte Briefe 7900 fl., Geldpadete 9725 fl., Zuſendungen an

offizieren und Gemeinen .**) Sie gehörten folgenden Abteilungen an : 117 (meiſten Elſäſſer ) der Gendarmerie, 1239 der garde im-

das Commando der Kriegøgefangenen 5000 fl ., ferner noch durch den

Fort Prittwiß, Kienlenoberg -Baſtion 2c . gelegt.

Alle

Franzöſiſchen Aumonier 39 000 fl. und von Ulmer Privaten 2000 fl.,

périale, ungefähr 5000 der Linien- und 878 der Marine Infanterie , zuſammen 141 943 fl. Hierzu fam nod; der Sold mit 227 946 fl. 310 der Cavallerie, 380 der Artillerie , 122 den Zuaven , 349 den Wegen dieſer ſtarken Poſtverkebrs war es nöthig , geeignete Perſön Turfoe . Der Reſt beſtand aus Mobilgarde. Von den Offizieren lid ,keiten zur Poſt zu commandiren und für die einzelnen Feſtunge: !

gehörten 35 der Linie, die übrigen der Mobilgarde an ; unter erſteren waren : 1 Oberſt und 2 Stabsoffiziere (vom 69. Linien -Regiment ) ,

werke beſondere Briefträger zu beſtellen . *) Im Ganzen über 30 000 Gentner Brod, 4000 Centner Fleiſch a . (Schluß folgt.)

* ) Den 27. Februar 1871 ſiedelten dieſelben in den Laffetenſtadel am Ehinger : Thor über. **) In Neu -Ulm waren ungefähr 2500 Mann untergebracht.

.

356

Die „ Königsberger Ztg." enthält nachſtehende Mittheilung: || feliern beſorgte, correſpondirte mit der Abtheilung, welche die Auf „ Ein ſchreckliches Unglück hat ſich heute hier ereignet. Seit einigen nahmen über die Wirkung des Schuſſes zu machen hatte, mittelſt Tagen werden in den Gräben der Feſtung Graudenz Schieß: Telephon - Leitung. Die Geſchoſſe prallten häufig von dem Ein übungen mit ſchwerem Geſchütz veranſtaltet, und es ſind dazu mehrere Offiziere ſammt den Bedienungs - Mannſchaften aus ver-

ſchlagziel ab , einzelne ſind in die Plantage oder auf die Neuen dorfer Feldmark gefallen, ja einzelne Sprengſtücke haben ein Häug

ſchiedenen Ländern Deutſchlands commandirt worden . Heute ſchoß man nun mit einem 15 Centimeter-Geſchütz von einem Wall her-

chen in Neudorf getroffen. Andere Geſchoſſe flogen an die gegen überliegende Grabenmauer, zerſprangen hier und riſſen einen

unter über den Graben weg nach der nächſten Mauer. Das Ziel iſt nahe, denn der Graben iſt nur etwa 30 Meter breit, aber man

Trichter. Dies mar bei der Granate geſchehen, die vor dem Un glücksſchuſje geſchoſſen worden war. Der entſtandene Trichter

nimmt ja in ſolchem Falle auch nur eine ſchwache Pulverladung.

mußte nach Tiefe und Weite ausgemeſſen werden.

$

Nape

Die damit be

Beim 10. oder 11. Schuß ereignete ſich nun ein furchtbares Un- ſchäftigte Abtheilung konnte vom Geſchützſtande aus nicht geſehen glück. Die Offiziere wollten nicht nur das Loch meſſen , welches werden . Von leßzterem aus ſoll der Warningsruf zum Ueber in die als Scheibe dienende Mauer geſchlagen war, ſondern auch treten in die als Sicherheitsſtand dienende Minengalerie gegeben

die kleineren Löcher, welche durch das Abſpringen der Sprengſtücke worden ſein. Die Interiuchung des Trichters war noch nicht beendet oder das Untertreten noch

in die gegenüberliegende Mauer geriſſen wurden. Auf dieſem Standpunfte waren die Herren aber für den das Geſchütz commandirenden Major nicht ſichtbar.

Als derſelbe genug gewartet

zu haben glaubte, ſetzte er ſein Telephon in Bewegung , um den

nicht erfolgt , als der Schuß,

der ſo viel linglück anrichtete, losging. Die Getödteten ſind durch die Sprengſtücke der Granate in gräßlicher Weije verſtümmelt. Dem Einen iſt der Bruſtkorb aufgeriſſen , einem Anderen iſt der

3

!

Kameraden , falls dieſelben noch in dem Graben weilten, anzi- | Kopf bis auf einen ſchmalen Fleiſchfeßen vom Rumpfe getrennt. kündigen , daß ſie ſich in den bombenſicheren Gang zu begeben Geſtern Nachmittag in

3 Uhr trat eine aus dem Amtsgerichts

hätten , da er ſchießen wolle. Dies ſoll er dreimal gethan und dann Feuer gegeben haben . Ob die unterjuchenden Herren dieje Aufforderung nicht gehört, oder ob ſie dieſelbe miſverſtanden haben

rath Schuhmacher, Offizieren und Militärärzten gebildete Com mnijjion zur Aufnahme des Thatbeſtandes zuſammen . Dicielbe konnte geſtern ihre Aufgabe noch nicht beenden und legt ihre

ein

Thätigkeit heute fort. Die Schieſzverſuche ſind auf Kaijerlichen

wer könnte das heute ſagen ?

Kurz, das Geſcho

Zuckerhut von mehr als zwei Centner Gewicht — kam , ſchlug ai

Befehl abgebrochen worden .

Die Opfer des beklagenswerthen

Ziel ein , die Sprengſtücke flogen dann nach der gegenüberliegenden Unglücks werden jämmtlich morgen Nachmittag auf dem hieſigen Mauer, wo ſie bisher ſchon hingeflogen waren , und alle Perſonen , Garniſon - Friedhofe beerdigt . " die dort beſchäftigt waren , waren entweder todt oder verwundet.

Die hier wiedergegebenen Mittheilungen ſtimmen , wie man

Getödtet find : Hauptmann v. Bröder vom Brandenburgiſchen ſieht, nicht ganz überein und laſſen manche wichtige Einzelnheiten Feld- Artillerie-Regiment Nr. 18 , Hauptmann Sdimid vom Weſt: fäliſchen Fuß -Artillerie- Niegiment Nr. 7 , Hauptmann Engel vom Bayeriſchen Fuß-Artillerie-Negiment Nr. 1 , ein Oberfeuerwerker !

und ein Ranonier.

Leicht verivundet iſt der Oberſt Sallbach aus

Berlin und ein Vertreter der Firma Gruſon in Budau bei

Magdeburg (deren Granaten probirt wurden ); idhwer verwundet

noch unaufgeklärt. Wir haben bisher aber keine anderen näheren Angaben in öffentlichen Blättern gefunden und ſind ſelbſt nicht in der Lage, jene Mittheilungen chon jetzt zu ergänzen . Eine Thatſache ſcheint 'aber durchaus nicht mehr bezweifelt werden zu können : die Unzulänglichkeit oder Unregelmäßigkeit des beobachteten Signalijirens, reſp. Telephonirens. Wir haben

ſind zwei Kanoniere. Nach dem traurigen Ereigniſſe wurde ſofort gegenwärtig bereits verſchiedene mehrfach verbeſſerte Syſteme von

eine Depeſche an den Kaiſer und an den Kriegsminiſter angeſchickt. Telephons ( von Neiß , Weinhold, Bell , Gray , Edijon , Vom Kaiſer fam ſofort der Befehl , daß die Schießübungen ein :

Varley), Siemens und Hals fe 2c .) , allein das Telephoniren

zuſtellen ſeien .

Die Sprengſtücke flogen übrigens nicht nur in

ſelbſt ſcheint noch nicht die wünſchenswerthe Höhe erreicht zu haben.

das Wäldchen , das die Feſtung Graudenz auf der Landſeite umgibt, ſie fielen ſogar bis nach dem nächſten Dorfe, Neudorf, wo 11. A. der Giebel eines Hauſes von ihnen beſchädigt iſt .“ Weiter enthält der „,, Graud. Geſellige" 110ch folgende Mit

Es iſt erwieſen, daß bei Temperaturen un 0 ° das Sören weniger deutlich iſt als bei höherer Temperatur, und daſ im Freien die Deutlichfeit durch Lufterichütterung, ſtarten sind 2. lehr leidet. Wir möchten daher die Anjicht ausjprechen , daß die ein

theilungen : „ Aus irgend einer Urjadhe – die feſtzuſtellen Aufgabe fachſten, aber deutlich erkennbaren Signal-Apparate ſtets die beſten der gerichtlichen Unterſuchung – wurde das Geichütz ( eine kurze

ſind, und können daher nur einer jolchen Maßregel das Wort

15 Centimeter -Ranone) zu früh abgefeuert. Das Geſdhoß , eine Gruſon'ſde Sprenggranate, welches von der gegenüberliegenden

reden, wodurch ähnlich wie auf den Schießplätzen der Infanterie angeordnet wird, daß auf den Artillerie- Schießplätzen erſt dann

Zielmauer abprallte, fuhr 30 Meter bis zur Contrescarpe zurück und crepirte dort unter den Offizieren und den zur Auf-

ein neuer Schuß fallen darf , wenn hierzu vom Ziel aus das Signal gegeben worden, daſs Alles bereit ſei.

nahme commandirten Mannſchaften , welche 110ch nicht in die als

Wahricheinlich wird ſchon demnächſt Näheres über den Grau

Sicherheit dienende Minengalerie untergetreten waren . Das In : glück ereignete ſich jo plötzlich, die Verwundungen waren jo ichwere ,

Denzer Unglücksfall bekannt werden , und dann dürfte es wohl an der Zeit ſein , auf den Gegenſtand zurückzufommen.

daß keiner der Getödteten überhaupt auch nur eine Vorſtellung

von dem Vorgange erlangt haben konnte. Der K. Bayeriſche Hauptmann Engel fam auch nicht mehr zur Beſinnung, ſondern that etwa 3 Minuten nach ſeiner Verwundung den letzten Athem : zug .

Verſchiedenes .

Der ſchwervermindete Ranonier hat eine klaffende Wunde

an der Naſenwurzel und Zerreißung einer Arterie im Oberarm,

Feldmarſchall-Lieutenant Frhr. v. Uchatius.

ſo daß der Ausgang zweifelhaft bleiben muß. Zur Erläuterung iſt noch Folgendes hinzuzufügen. Das Gejchütz, welches das Unheil angerichtet, ſtand auf dem Feſtungswall , das Ziel , wo die

ichen Generale, ein Mann, der ſich durch ſeine Epoche madjenden Er: findungen auf dem Gebiete der Artillerie -Wiſſenſchaften , in erſter

Granate zunächſt einſchlug, war Mauerwerf im Hauptgraben der

Linie durch die Entdeckung der Stahlbronze – jener eigenthümliden

Am 4. Juni d. 3. hat ſich einer der bekannteſten Deſterreidi

Feſtung, der ſich rechts, wenn man auf das Oberthor zuſchreitet, metalliſchen Miſdung, weldie zur Anfertigung der im Volksmunde hinzieht. Früher war der Geſchützſtand im Graben jelbſt. Die Abtheilung des Verſuchscommandos, welche das Laden und Ab-

Udatius-Ranonen genannten Deſterreichiſchen Geſtüße gebraucht wird einen berühmten Namen in den militärijden Kreiſen aller Länder

+

357

geſchaffen hat, Feldmarſchau -Lieutenant Franz Freiherr v. Uchatius im Arſenale , alſo in denjelben Räumen , in denen er ſo lange Jahre

,, Einige Tagesblätter haben bei Beſpređşung des Todes des Feldmarſchal -Lieutenant Baron Uchatius der Vermuthung Raum ge

eifrig und verdienſtlich gewirkt hatte , durd einen Schuß getödtet. geben , daß die Heeresverwaltung ſeinem Streben hemmend entgegen Ueber die Gründe, die den 70jährigen Greis zu dem beklagenswerthen Entídluß geführt, ſeinem Leben ein freiwilliges Ende zu machen , ver: lautet noch nicht8 Beſtimmtes. Nach einer in militäriſchen Kreiſen vielbeſprochenen Lesart ſoll gefränktes Ehrgefühl den General in den Tod getrieben haben .

Franz Uchatius war am 20. October 1811 in Thereſienfeld ge-

boren. 3m Jahre 1829 trat er als Unterkanonier in's zweite Artillerie: Bataillon ein , 1841 wurde er als Feuerwerker in die Geſchüßgießerei verſeßt, und im Jahre 1843 , alſo nach bereits 14jähriger Dienſtzeit, wurde er Lieutenant. Das Jahr 1866 brachte ihm die Beförderung zum Major und Vorſteher der Gejdüşgießerei, ein Jahr ſpäter wurde er Oberſt und im Jahre 1874 Generalmajor, nachdem er bereits ſeit dem Jahre 1871 Commandant der Artillerie:Zeugfabrit geweſen war.

getreten ſei. Eine kurze Darſtellung des Fortſchritte in der Er: zeugung und Erprobung der Geſchüße aus Stahlbronze , wie ſolcher aus den Acten des Reid 8 -Kriegsminiſteriums und des techniſchen und

adminiſtrativen Militär: Comite's hervorgeht, wird genügen , um jeden Zweifel in dieſer Angelegenheit zu heben. Seit Einführung der Stahlbronze - Feld - Gejdüße war Feldmarſchall - Lieutenant Baron Udatius im Verein mit dem techniſchen und adminiſtrativen Militär:

Comité bemüht , die Stahlbronze für aber auch für Küſten -Geſtüte zu hinſichtlich der Belagerung8-Kanonen gleitet, und es erhielt die Einführung .

Belagerung8 - Geſchüße, weiter verwenden. Die Beſtrebungen waren von beſtem Erfolge be: von 12 Centimeters , 15 Centi

meters, 18 Centimeter : Belagerungs - Kanonen aus Stahlbronze nach

Im Jahre 1879 chrte der Raiſer ſeine Verdienſte durch Ernennung

den günſtigen Ergebniſſen der diesfallo durdgeführten eingebenden Verſuche am 8. Mai d . 3. die Allerhödjſte Sanction. Mit Küſten

zum Feldmarjball: Lieutenant.

Gejdüßen wurden die Verſudie paralel mit jenen aus Belagerunge :

Die ganze Laufbahn des hervorragenden Difiziers war eine fortlaufende Kette von Erfindungen und Verbeſſerungen auf dem Felde

Gejdüşen burdygeführt, und zwar ſollten ein kleinere8 ( 15 Centimeter ) und ein größeres (28 Centimeter) Kaliber erprobt werden . Speciel

der Artillerie- Wiſſenſdaften . Soon al& Unterfanonier betrieb er mit

für die Erzeugung des letterwähnten Geſchüßes war ſdon im Jahre

warmem Eifer chemiſche Studien , auf der Sdule des Bombardier: Corps erfand er das Uchatius-Pulver , als Lieutenant die Frictions :

1880 von den Delegationen ein außerordentlicher Credit im Betrage von 250 000 Gulden bewilligt , aus welchem nach Specialangaben

Zünder und bahnte ſeine Verbeſſerungen in der Herſtellung eiſerner

des verſtorbenen Feldmarſdal -Lieutenants Baron Udatius die noth

Kanonen an .

Bei der Belagerung von Venedig im Jahre 1849 conſtruirte er wegen der unzureidenden Tragweite der damaligen Sie Gje

wendigen Einric;tungen im hieſigen Artillerie:Arſenale getroffen wur den, um die Erzeugung dieſes Geſcyüßes zu ermöglichen . Die Noth

ſųşüße Ballons zum Bombenwerfen. Die Anwendung der Ballons zum Vombenwerfen war aber in Folge heftigen Windes ohne Erfolg.

wendigkeit, für die Bewaffnung von Pola vorzuſorgen , hat die Beeresverwaltung jedod) beſtimmt, in der jüngſten Zeit eine geringe

Bei der Einrichtung der Geſchütgießerei und der übrigen Waffen :

Anzahl der neueſten , wirkſamſten Küſten - Geſchüße im Krupp'idhen

Werkſtätten im Arſenal war er in hervorragender Weiſe tätig und

Etabliſſement zu beſtellen , wobei man ſid ), wie aud) bei den Dele:

conſtruirte mehrere Apparate zur Prüfung der Geſdüş:Metalle , die

gationsverhandlungen von Seite des Neids-Kriegsminiſters hervor

nody jest in Anwendung ſind . Im Jahre 1856 trat er mit einer neuen Methode der Stablerzeugung auf und beidäftigte ſid, dann in

geboben wurde , vorbehielt , den weiteren Bebarf durdy in 3nlande

den folgenden Jahren mit den eingehendſten Studien über Pulver

als gelungen angeſehen werden könnten . Bei den Verſuchen mit dem 15 Centimeter hatte e8 lid gezeigt, daß die vom Feldmarſchal - Lieu tenant Baron Udhatius vorgeſchlagene Conſtruction der Geſchoßführung in Folge der angewendeten ſehr ſtarken Ladungen zerſtörend auf das

und andere erploſive Subſtanzen , über den beim Sdießen in den

Geſchüßen ſich entwickelnden Gasdruck und über die für den Geſwüß: guß brauchbaren Metal -Legirungen. Durd dieſe Vorarbeiten gelangte

erzeugte Stahlbronze: Sejdsüße zu beden , ſobald die Verſuche biermit !

Udatius zu der großen Erfindung , welde ſeinen militärijden Ruf jeſt begründet und allgemein verbreitet hat : zur Erfindung der Stahlbronze und zur Anwendung derſelben bei Herſtellung der GeſĐüße.

zwar am 18. und 19. Vai, dann am 1. Juni d. J. wieder auf

Im Herbſt 1874 ließ er das erſte Geſchüß aus Stahlbronze erzeugen , nach deſſen Erprobung von den Delegationen im Jahre 1875 dic

Lieutenant Baron Udhatius ſtatt. Die von Feldmarſchall - Lieutenant Baron Udatiu8 vorgeſdhlagenen Geldoſie mit Zinn -Zinfringen haben

Bewilligung zur Umwandlung des geſammten Feld-Gejd ;üt3- Materiale

gar nidt, jene mit Rupferringen nur theilweiſe entſproden.

der Armee in Stahlbronze : Gejdyütze verlangt und auch bewilligt wurde. Binnen zwei Jahren war die Herſtellung der neuen Gejdüße erfolgt,

Lieutenant Baron Udatius eine gewiſſe Niedergeſdlagenheit und Ge

deren Wirkſamkeit durd) die inzwiſden gieidfall8 von Udatius con:

drüdtheit bemerkt baben.

Gejdüt einwirfte.

Die Verſuche wurden in der jüngſten Beit , und

genommen, und fanden am Steinfelde in Gegenwart des Feldmarſdall

Die bei

dieſen Verſuden anwejenden Augenzeugen wollen an Feldmarſd;au Da die Verjudie mit der 15 Centimeter:

ſtruirten Ring-Hohlgeſchoſſe noch weſentlich erhöht wurde. Udatius | Küſten -Sanone hauptſädlich dazu dienen ſollten , Anhaltspunkte zur blieb aber bei dieſem Erfolg nicht ſtehen , ſondern ſcßte ſeine Verſuche und Erperimente fort, um die Anwendung der Stahlbronze aud ) auf die Herſtellung der Feſtung8 -Geſdüße von grögtem Saliber auszudchnen. Auf Grund der Leiſtungen eines von ihm hergeſtellten Probes geſchüßes wurden im vorigen Jahre von den Delegationen die Mittel zur Herſtellung von ſedys Poſitions- Geſhüßen für die Armirung des

definitiven Conſtruction der gleidsfalls vom Feldmarjdall - Lieutenant Baron Udatius projcctirten 28 Centimeter: Stahlbronze - Ranone, deren

Kernröhre und Frettentheile bereits gegoſſen ſind, zu liefern, ſo mußte das Mißlingen der Verſuche aus dem kleineren Raliber auf ihn jeden: fals ungünſtig einwirken , weil mit Sidherheit geſdiloſſen werden konnte, es werde die Stahlbronze ale Rohrmaterial dem Einfluß der

Forts von Pola bewilligt. Inmitten der Arbeiten hierfür hat Uda :

circa ficbenmal größeren Pulverladung des 28 Centimeter- Gejdüßes

tius ſeinem raſtlos thätigen und ſtrebjamen Leben ein Ende gemacht, bat er , der ſein ganzes Leben damit verbrachte, um über Geſtüße

um jo weniger Widerſtand leiſten fönnen . Obwohl von competenten

nadyzuſinnen, die Tod und Verderben in die Neiben der Feinde ſdíleu :

tius, die Stahlbronze zu Küſten -- Gejdüßen zu verwenden,, in Zweifel

ſollten , dem eigenen Leben durch die Feuerwaffe ein Ende be: dern reitet

gezogen wurde, bielt es die Heeres - Verwaltung doch für ihre Pflicht, dem um die Entwicklung der Artillerie - Tedynik ſo hodverdienten General alle Mittel zu Gebot zu ſtellen , um möglicherweiſe aud)

Obige Mittheilung ergänzen wir durch eine beachtenswerthe

dieſes von ihm angeſtrebte Ziel zu erreiden , was in eclatanteſter

1

.

Fadhorganen das Streben des FeldmaridyaU-Lieutenants Baron Uda:

Correſpondenz über die Beweggründe, welche dem Feldmarſtal- Lieu: Weiſe daraus hervorgeht, daß , wie ſchon erwähnt, zu dieſem Zwecke tenant Frhrn. v. Udatius die Feuerwaffe in die Hand gegeben haben mögen, die wir ſo eben in der „ Frankf. Breffe" finden. Man ſdreibt derſelben Folgendes :

im Vorjahre ein außerordentlider Credit angeſproden und auá heuer bei der Beſchaffung von Sirupp'iđen Küſten - Geſchüßen auf die etwaige Realiſirung der Erzeugung von Stahlbronze: Geſdüß Bedacht genommen

358 .

wurde. Von der Heeres-Verwaltung wurde jedem auf weitere Auß-

France für die Armee eine Beſſerung der militäriſchen Verhältniffe

, dehnungderVerſuchemitStahlbronze-GejdüşenabzielenbenAntrage inlideAusſicht ftellte, verlangt „Itatia bas ordent Militär:Budget 1882militare“,bag für dasdieJahr auf 191 Millionen , das

des Feldmarſchall -Lieutenants Baron ucatius zugeſtimmt , hierin konnte für ihn fonad tein Grund zu dem unternommenen Schritte liegen ; der Beweggrund hierzu dürfte vielmehr in dem Umſtande zu fuchen ſein, daß Feldmarſchau:Lieutenant Uchatius ſelbſt an der glüd: lichen Löſung der von ihm unternommenen Aufgabe in Bezug auf Rüſten - Geſchüße verzweifelte. "

außerordentliche auf 34 Millionen erhöht werbe.

Kritik. Militäriſche Ejjay's . I. Unterſuchungen über den Werth der Cavallerie in den Kriegen der Neuzeit ,

Y:

von N. v . Berlin 1881. Ferd. Dümmler's Verlagshandlung

(Harrwitz & Hoffmann) . 8. 44 S. Preis 50 Pf. [G.] Dies iſt der Titel einesvor einigen Tagen erſdienenen

Nachrichten . Deutſches Reich. * Schwerin, 2. Juni. [60jährige Stiftungsffeier eier [60jährige Stiftung8 des Jäger- Bataillon $ Nr. 14.] Geſtern wurde in unſerer Garniſon ein döne8 militäriſde8 Foſt, das 60jährige Stiftungofeſt

des hieſigen Jäger-Bataillon8 Nr. 14 gefeiert. Das Diner des Offizier-Corp fand in dem Feſtſaale des Hotel du Nord " ſtatt.

An

Pamphlets, das es ſich zur edlen (! ) Aufgabe macht, mit allen Mitteln die Cavalleric duro Sdeinwahrheiten und gedict ancinander grups

pirte, jedoch vollſtändig in dem Sinne der ganzen Abhandlung ent: ſtellte hiſtoriſche Beiſpiele in ihrem Werth herabzuſeßen und den Cavallerie - Offizier zur Bedeutungsloſigkeit einer jeunesse d'orée .

(ſoll wohl heißen dorée) herabſinken zu laſſen.

Dicje dem Werkchen ſelbſt entnommenen Worte kennzeichnen die

demſelben nahmen Theil Seine Königliche Hoheit der Großherzog, Tendenz deſſelben wohl zur Genüge und werden leicht die Frage auf:

Commandeurder 17.Infanterie:Diviſion, General-Lieutenantve Bitauden laſſen, wie man fid mit der Kritit eines ſolchen Pamphlete 1

guer , mehrere andere höhere Offiziere der Garniſon , der Comman :

überhaupt abgeben könne. Es wäre aud das Beſte geweſen , über dergleiden Auefälle einfach die Adſeln zu zuđen und daſſelbe todt:

deur des Jäger-Bataillon8 , Oberſt-lieutenant v. Strang , dao Offi: zuídyweigen , wenn nicht immer wieder die Meinung verbreitet würde zier - Corps des Bataillon8 2c.

Vor dem Eingang des Feſtſaals

ſtanden zwei Ehrenpoſten, einer in der Uniform des Bataillons, weldie

nicht etwa von einem Dilettanten, ſondern von einem höheren Militär

daſſelbe zur Zeit der Erridtung trug , der andere in der jeßigen

a. D. geſdrieben .

Uniform .

Gegenüber dem Ehrenplatz, weldien Seine Königlide Ho:

Aus dieſem Grunde iſt die Preußiſdie Cavallerie es ſich , dem

beit der Großherzog zwiſden den beiden oben genannten Generalen einnahnı, ſtand auf ſinnreid geſchmücktem Poſtament die mit einem Lorbeerfranz geſchmückte Vüſte des Großherzoge. Unter derſelben war

Geiſt der geſammten Preußiſden Offizier : Corpo , dem ganzen Lande

1

und aud dem Auslande gegenüber duldig , das Luftgewebe von Sdeinwahrbeiten, in das ſich dieſe Unterſud ungen " bülten, zu zer:

zwiſden ſich und den anderen Waffen zu proteſtiren und vor Allem

genannten General - Lieutenants v. Bilguer , weld ) lepterer am 1 .

dies eher und ioneller zu thun , als etwa vom Auslande aus den

fünfzigjährige Dienſt- Jubiläum feierte .

Während

der Tafel gedachte der Großherzog in einer Anſprade der rubmvollen

reißen , mit allem Nadsdruck gegen ein derartiges Zwietradtjäen im Allgemeinen gegen die Cavallerie gerichteten Angriffen entgegen: getreten wird .

Vergangenheit des Jäger : Bataillons , der Theilnahme deſſelben an den

Da ich mich nun inöglidſt beeilt habe , dies zu thun , ſo ver:

Feldzügen der Jahre 1848, 1849, 1866 und 1870/71 und der von

bieten mir eben dieſe Eile und der geringe mir zur Verfügung ges

demſelben in allen Gefedyten bewieſenen Topferkeit, ſowie der Treue und Hingebung, mit welder 018 Bataillon dem oberſten Deutſdien Kriegeherrn bei Erkämpfung von Deutidlande Einigkeit und Unab:

ſtellte Raum ein Eingeben auf alle Details, id) muß mid) mit einer Beleuchtung der Dauptpunfte begnügen. Die Einleitung gipfelt in den Säßen : „ Das Pferd iſt eins der jæeueſten Thiere ; jeine an’s Senſitive ſtreifende Natur läßt es vor jedem Geräujd erzittern . Vor jedem auifliegenden Vogel, jedem bellenden Hunde, jedem hellen Flock auf der Straße ſpringt es er: (direct zur Seite. Die Verbindung von Mann und Pferd iſt daher

bängigkeit in den blutigen Soladiten zur Seite geſtanden hatte. Die

Aniprade ſchloß mit einem Hoch auf Sciue Majeſtät den Helden kaiſer Wilhelm , weldies begeiſterten Wiederball in den Herzen aller Anweſenden fanid. - Für die Oberjäger uno Manndaften war ein

Garten- und Ballfeſt in dem angenehmen und beliebten Vergnügungs- weit mehr geeignet, das falte Blut des erſten zu irritiren und ſeinen ort Lunkow in Emil Haupt’s hübſdem Etabliſſement veranſtaltet

moraliſden Halt in der Saladt zu erſựüttern, als wenn der Mann

worden .

nur auf lid ſelbſt vertraut.“

Italien. * Nom , im Mai . (Der Miniſterwedſel und die beabſichtigten Reformen im Heerweſen ].) Der neue Mi:

niſter:Präſident Herr Depretis hat unlängſt in der Deputirten :Kammer die Grundfäße entwickelt, nad denen das Miniſterium verfahren will . Von beſonderein Intereſſe ſind die Hinweiſe, welde ſich auf die in den Miniſterien des Kriege und der Marine auszuführenden Re: formen beziehen, verlautete doch bereite , daß der Kriegeminiſter aus

Dieſes Urtheil ridlet ſid wohl ſelbſt ohne Commentar,

man

allem Anjdein fann es nur für den Verfaſſer bedauern , daß er nad ſelbſt bereits cin jo mangelhafter Reiter – noch dazu ſo ausgeſucht

deue Pferde geritten hat. Daß er hierbei nervös geworden iſt, kann nicht vernundern, jedoch darf er nid)t verlangen, auch nur unter den Gemeinen der Cavallerie-Regimenter viele Anhänger ſeiner Anſidst zu finden. Die im Cavallerie-Reglement ſtehenden Worte : „ Das Gefecht iſt nur ein Nothbehelf" und die im Allgemeinen mandmal leider

nod ) zu ſehr verbreitete Antipathie der Cavallerie, zum Fußgefedyt

dem ſo eben gebildeten Cabinet wieder auszutreten beabſidtige, weil abzuſißen , ſpređen dod wohl nid )t dafür, daß der moraliſde Halt fid gewidtige Meinungoverjaiedenheiten zwiſchen ihm und dem Cons

des Cavalleriſten größer zu Fuß wie zu Pferde iſt.

ſeil Präſidenten , ſowie dem Finanzminiſter Magliani geltend gemacht bätten. Befanntlid batte aud) Herr Viezzacapo, dem das Portefeuille

Dem aus dem Zuſammenhange" herausgeriſſenen Saße Napo leon's, den der Verfaſſer erwähnt: le feu est tout, le reste est

des Kriegsminiſteriums angeboten worden war , auf die Annahme entſproden werden konnte. In Wirilid)feit wird es eine jdwierige

peu de chose “ halte ich den vom Franzöſiſchen Kaiſer unter dem gefälten Sprud) gegenüber: „ Il parait que ce qu'il y a le plus

Aufgabe ſein, zugleid derjenigen zu genügen , welche die Machtſtellung

à redouter chez les Prussiens c'est leur cavalerie.“ Was nun die im Haupttheil angeführten biſtorijden Beiſpiele

deſſelben verzid ten müſſen , weil ſeinen weitgehenden Forderungen nicht

' , Tuneſiſden Frage

Italiens nicht nod mehr gemindert ſehen mödten, zumal die Löſung

der

als ein warnendes Beiſpiel dienen muß, ſowie

andererſeite finanzielle Reformen wie die Aufhebung des ZwangeCourſes durchzuführen.

5. October 1806 an Soult bei Beurtheilung der Preußiſden Armee

anbelangt, ſo dürfte dem Verfaſſer ein aufmerkſames Durdleſen einiger officieller Berichte und ein ſid, Klarmachen der Situation redt

Die „ Italia militare “ entwickelt das Pro-

zu empfehlen ſein , bevor er ſeine Mitmenſchen wiederum durd; mili

gramm , auf weldes aud) der gegenwärtige Kriegsminiſter General Ferrero nidit verziæten wollte. Daſſelbe umfaßt eine ganze Reihe

täriſde Ejjays (wie die dieſer Abhandlung aufgedructe Nr. 1 be fürditen läßt) erfreut. Aud hier fann ich nur einige herauøgreifen .

von Veränderungen in der bisherigen Organiſation , ſowie ferner die

Bei dem Angriff der Brigade Cardigan bei Balaclava ver

unverzügliche Vollendung der Befeſtigungen an der Grenze und in idweigt der Verfaſſer wohlweislidy, daß dieſe ganze unglüdlide Attake der Umgebung Rome. Während Depretis in der Deputirten -Rammer von lord Lucan durd, einen mißverſtandenen Befehl Lord Raglan's binnen zwei bis drei Jahren bei einer Mehrausgabe von 200 Millionen

veranlaßt wurde.

Wie vergeblid auch jept noch nad einer Auf

ü iiium to

das Bildniß des Oberſten v. Bilguer angebradt, des verdienſtvollen erſten Commandeurs des Jäger - Bataillons und Vater8 des oben April 1880 ſein

phy

wie man annehmen muß aus Reclame-Rüdſidten — , das Ganze ſei

359

klärung geſucht wurde , zeigt die Kritit einer Engliſchen Militär: 1 geſiegt hat

.

Zeitſchrift bei Erſcheinen der leßten Memoiren des verſtorbenen Lord

erreidt ; e8 entſtand eine Gefechtspauſe, durch welche 18 der Avantgarde möglid wurde, bis zum Eintreffen des Groß aus:

Paget : „ Those who expect to find mysteries cleared up in

zuhalten.

these extracts from the letters and journal of the late Ge-

Daß der Verfaſſer der Deſterreichiſchen Cavalerie nach König

neral Lord G. Paget will be disappointed. “ (Broad Arrow

gräß nicht ein Wort der Anerkennung sollt dafür, daß ſie den Feind von der auf der Flucht befindlichen Infanterie abgehalten , entſpridit

30. April 1881 ) . Angeſicht der ganzen verbündeten Armee und der gegenüberſtehenden Ruſſiſden Truppen und von Geſchoſſen aus

allerdinge der Tendenz der ganzen Abbandlung. Es iſt leider nicht

der Front und der Flanke überſchüttet, ftürmten die 600 Reiter durch

zu leugnen, daß in dieſen Nachmittage-Cavallerie-Kämpfen des 3. Juli

die Linie der mit Artillerie beſepten Redouten auf die feindlichen im

1866 die Deſterreichiſden 40 '/2 Escadrone den Vortheil der Ges

Halbkreiſe aufgeſtellten Maſſen , bradten die Ruſſiſde Cavallerie in

iwloſſenheit und einheitliden Verwendung gegenüber den Preußiſchen

Verwirrung, mußten aber, durd das Feuer der Nuffiſden Carrés und der Artillerie furchtbar decimirt, Kehrt maden und ebenſo wie 1

beim Anreiten durd die Redouten Spießruthen laufen. “ Wil allerdings der Verfaſſer , daß unter dieſen Umſtänden die Cavallerie einen entdheidenden Erfolg erzielt, dann müſſen wir leider auf die Ehre ſeiner Anerkennung verzichten , jedoch klingt dieſe Dar: ſtellung etwas andere, als wenn er dreibt: ,, Dieſe Brigade attatirte

32 Escadrons, die nur regimenter- und escadronweiſe attatirten,voll: auf behaupteten , es war aber dod) ein Erfolg ciner Cavalerie. An partiellen Erfolgen hat es ferner der Preußiſchen Cavallerie, wie 3. B. an der Schäferei von Langenhof (3. Huſaren , 4 Ulanen), nod nidt gefehlt. ( Bericht des Generale Hann von Weybern im Militär-Wodenblatt 1867 , Nr. 68). ( Soluß folgt.)

mit großer Bravour, gericth aber in das Feuer von Ruſſiſcher In fanterie und Artillerie “ u . ſ. w. , als wenn ſo eben nur noch aus weiter Ferne zufällig auf ſie geſchoſſen worden wäre. Der Verfaſſer erwähnt es tadelnd, daß die Cavallerie durd; die

Strapazen des Lagers vor Sebaſtopol zu Grunde ging. Es iſt dies unleugbar wahr.

In der Engliſchen Armee erlagen während der erſten Hälfte des Feldzugo 600 Mann von je 1000 ; von den 309 268 Mann, die

Süd

Frankreich nach der Krim geldict hat , find 200 000 in Lazarethen

behandelt worden, davon 50 000 Mann an Verwundungen, 150 000 an Strapazen und Krankheiten. Im Gangen erlagen 20 000 den Berwundungen und 60 000 den Krankheiten (cfr. Roth und Ler ).

Daß die Cavallerie in den Feldzügen von 1866 und 1870/71 nicht das geleiſtet hat , was ſie bei zweđmäßigerer Verwendung und nd

SMAR

juni :

*

INC

Dropien , 30h. Guſt., Geſchichte der preußiſchen Politif. 5. Theil. Friebrich der Große. 3. Band. gr. 8. (VIII, 510 5.) Leipzig, Veit & Co. 10 M. 80 Pf .

Häniſch , Gen.-Maj. v., Auguſt v. Goeben , königl. preuß. General der Jn. fanterie und commandirender General des VIII. Armeeforpå. Eine Lebens (fizze. Mit dem (photolith .) Bildniß des Generals v. Goeben . (Aus : „ Beis beft zum Militär-Wochenblatt“.} gr. 8. (88 S.) Berlin, Mittler & Sohn. .

1 M. 80 Pf.

richtigerem Verſtändniß für die Operationen großer Cavalleriemaſſen hätte leiſten können , iſt leider nur zu wahr. Der Verfaſſer hätte cin ergiebiges Feld für ſeine abipredsende Beurtheilung der Cavalerie

Inſtruktion über die Waffenübungen des t. . Heeres. 8. (42 S. ) Wien,

finden können , wenn er ſich an die thatſächlichen Verhältniſſe gehalten

Klassiker, militärische, des In- und Auslandes. Mit Einleitungen

bätte und nid )t durch eine vollſtändige Entſtellung der Thatſachen zu dem Urtheil gekommen wäre : „ Auf den Gang der Sdlacht haben dergleichen nebenher geführte Cavallerie- Gefechte jedoch keinen größeren Einfluß wie etwa nebenher ſido zutragende Privatrauferei".

lawski , Majoren v. Taysen , Frhr. v. d . Goltz u. A., herausgegeben von Maj. G. v. Marée 8. 9. u. 10. Heft . gr. 8. Berlin , Schneider

Die am meiſten entſtellte Sdilderung ſcheint mir die der Sdlacht von Nadyod zu ſein. Aus dem Umſtande, daß beide Feld: zug8-Berigte ſich den Sieg zujdreiben , glaubt der Verfaſſer , am beſten

***

Neue Militär- Bibliographie.

Erging e8 jedoch den anderen Waffen beſſer ?

die vollſtändige Nußloſigkeit des Vataillirens der Cavallerie auf den Flügeln illuſtriren zu fönnen “ und findet dieſe Berichte nur darin einig, e8 als ſelbſtverſtändlid zu betradten , daß die Cavallerie um: tebrte, ſobald ſie Infanterie Feuer erhielt. "

Die 3 Fragen: wie war die Situation ?

welches war der Zwed der Attate ? und in wieweit wurde dieſer Zweck erreicht ?

Hof- und Staatsdruderei. 40 Pi . und Erläuterungen von Oberst W. v. Scherff, Oberstlieut. v. Bogus & Co. à 1 M. 50 Pt.

Inhalt: 9. Napoleon I., militärische Schriften. ( Schluss.] Er läutert und mit Anmerkungen versehen durch Maj. Boie. (S. 161 bis 184 ) Scharnhorst, milttärische Schriften İ. Erläutert und mit Anmerkungen versehen durch Maj. Frhr. v. d. Goltz. ( XXV, 124 S.) – Jomini, Abriss der Kriegskunst. II., übersetzt, er läutert und mit Anmerkungen versehen durch Oberstlieut. v . Bo

guslawski. S. 123–269.) Rohlhepp . Mil. Oberrechn .- M . Emil, Geſep: und Normalien -Sammlung für das f . t. Heer . Vom Jahre 1818 bis zur Neuzeit. Mit Sach -Regiſter.

Herausgegeben mit Bewilligung des boben t. f. Reichs-Krieg 8-Miniſteriums.

Neue Folge (4. Theil] 1878 bis zur Neuzeit 5. bis 8. Lieferung. Lep. -8. ( S. 225 – 432.) Teſchen, Prochasta. à 1 M. 20 Pi.

Zobeltiß . F. v ., Fähnrichs -Geſchichten. Loſe Blätter in loderen Reimen . 8. ( VII, 99 S.) Hannover, Helwings Verlag. 2 M.

deinen bei Beurtheilung cavalieriſtiider Verhältniſſe in dem Ge: dankengange der Verfaſſers aufzuta udien.

.

In Kürze war bod, die Situation ( zuſammengeſtellt nad dem he

pel

eridt des Oberſt v. Wittid , dee Generalſtabs-Cbefe des 5. Corps

in Nr. 52 des Militär : Wodienblatts von 1867 und nach Nr. 61 deſſelben Blatts ) die , daß die Deſterreidsiſche Brigade Hertwet mit 7 Bataillonen die Avantgarde v. Loewenfeld angegriſjen hatte und

Hoffbauer. – Campagne 1870-71 . La bataille de Borny (14 août 1870) au point de vue des trois armes et de l'artillerie en particulier; par le major Hoffbauer. Traduit de l'allemand par le capitaine Bor

von ihr abgewieſen wurde. Um 101/2 Uhr waren zwei friſdie Deſter: reichiſde Brigaden erſchienen, und dieje 3 Brigade drängten nun die Tawadhe Preußiſdie Avantgarde bis an den Branka-Wald an der Neu: ſtädter Straße zurüd. Die Sade ſtand ſehr übel für die Preußiſdhen Truppen, die vor allem als nun nod die Deſterreisijde Cavallerie:

Siacci ( F.) – Balistique rationelle et balistique pratique. Nouvelle

Brigade Solms anritt, zu erliegen drohte. In dieſem Augenblice (ca. 11 Uhr) traf die einzige vom Gros aus zu Hülfe berange-

Tir à la carabine (le), exposé d'une méthode rationnelle pour devenir promptement bon tireur, précédé d'une instruction sur l'utilité des

lommene Truppe, die Cavallerie: Brigade Wnud (1. ulanen, 18.

Dragoner), auf dem Plateau zwiſden Wyſokow und der Chauſſee ein. Die Brigade Solms und die feindliche Infanterie zu vernidten, tonnte wohl taum ihre Abſidit ſein, ſondern ihr einziger , richtig er:

faßter Zweď war: „ dercinerlei bedrängten Avantgarde Luft zu machen “ . wer nun wirklich bei dieſer Attake

Dieſer Zwed wurde

. .

denhorst. 2e édition. 1 vol in - 8 de 118 p . avec carte. Paris , lib. J. Dumaine, L. Baudoin et Ce, successeurs.

méthode pour résoudre les problèmes du tir ; par F. Siacci, capitaine d'artillerie. Traduit de l'italien par J. Priou , capitaine d'artillerie. In-8, 35 p. Paris, impr. Berger-Levrault et Ce.

sociétés de tir. In -8, 40 p. Ce, successeurs.

Paris , lib. J. Dumaine : L. Baudoin et

Wolff (H.) – Hygiène du cheval de troupe, ou méthode raisonnée, théorique et pratique de produire, d'élever, d'améliorer les chevaux de guerre et prolonger la durée de leurs bons services , par Honri Wolff , vétérinaire militaire. In - 8 , VII-431 p. avec figures et carte. Paris , libr. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, succsseurs. 10 fr.

360

Anzeigen. 3m Berlage der Königl. Hofbudhandlung von E. $. Mittler & n n Sohn , Berlin , Rodyſtr. 69. 70, erſdien ſo eben :

familien - Nadiriditen.

.

n

Ihre heute volzogene eheliche Verbindung beehren ſich anzuzeigen

Die

Otto Dahui,

ſyſtematiſche Bearbeitung

n

Hauptmann à la suite des Pommer'ſchen Fuß-Artillerie-Regimente Nr. 2, Unterdirector der Königlichen Geſchüßgießerei,

des

n

11

Remonte :

15

ferdes

n

n

Zobanna Dahm,

n10

nebſt einem Anhange :

geb. Lundquiſt. Hamburg, den 2. Juni 1881.

11

Anweiſung zur Anwendung derſelben

n

n

auf die

n

Abtheilung alter Leute und Pferde der Schwadronen .

Das Offizierkorps der Artillerie- Prüfungs-Kommiſſion er: füllt die ichmerzliche Pflicht, den in Folge eines Unglücksfalles bei den Schießverſuchen zi1 Graudenz am 2. Juni erfolgten Tod mehrerer ſeiner Mitglieder , ſowie eines Ober -Feucrwerfers und eines Kanoniers anzuzeigen. Durch die Erploſion einer 15 cm Granate wurden getödtet :

115

Von

n

6. v. Arnim, Oberſt 3. D.

11

n

M. 3.

n

Wir verweiſen auf die Beſprechungen des Werkes in Nr. 45 des Militär: 120 Wochenblatts ( Generallieutenant v . Alvensleben ) und in Nr . 38 der Darmſtädter n

Augem . Militär-Zeitung: „ Der Verfaſſer hat die ſich geſtellte Aufgabe meiſter: 11n

haft gelöſt.

Das Buch wird auf das wärmſte empfohlen. "

n

n25

Herr Hauptmann Engel,

11

Herr Hauptmann v. Broeder, à la suite des 2. Brandenburgiſchen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 18 (General -Feldzeugmeiſter) . Herr Hauptmann Schmid, à la suite des Weſtfäliſchen F115- Artillerie- Regiments Nr. 7. Ober-Feuerwerker Duhme, vom Brandenburgiſchen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 3 (General- Feldzeugmeiſter ). Kanonier Rahm, 1

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Mattenheimer , A. , bayer. Hauptmann , die Rüdkladungsgewehre.n

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1

Die Armee verliert in den ihr auf io traurige Weije Ent: rifienen wacere, pflichtgetreue Soldaten und hodibegabte Offiziere , welche ſich um ihre Waffe bereits große Verdienſte erworben hatten ;

wir beklagen in ihnen treue, liebe Kameraden , deren Andenken nie

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n

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Möge die Erde ihnen leicht jein ! Berlin , den 3. Juni 1881 .

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Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient.

Ein geborner Däne, trat

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldziige der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht ndein ein einzelnes Menſchenleben , obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich:

Akademiſche Berlagebuchhandlung

n75 11

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3. 6. 23. 2o $ r ( Paul Siebedk ) in Freiburg i/ B . und Tübingen .

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n80 n1

So eben iſt erſchienen :

n

A. Lufft

It

zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes

t. 6. Megierungsdirektor a. D.

Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Svidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

Verfaſſer tes Feldzug& am Mittelrhein in den Monaten Mai, Juni und Juli 1794.

n

Der Feldzug am Mittelrhein

11

leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte .“

n85

11

von Mitte Auguſt bis Ende Dezember 1793, n

8.

(XV . 106 Seiten ) M. 3.

1190 *

Verantwortlicher Redacteur :

Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.

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TO

Nlgemeine

Militär - Zeitung

L

Sechsundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 10. Juni.

No. 46.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wödyentlid zweimal: Dienſt a g 8

Ericas

und Freita g 8. Ale Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.- Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgangs 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1881.

Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.

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penampanan

Das Springen der 21 Cent.

Verſchiedenes. Die Ranone vom Mont Valérien im Kaſtanienwäldchen zu Berlin. Nahridten . Deutſches Reid. Berlin. (Die bevorſtehende Verleihung und Einweihung von Fahnen der neuerrichteten Truppentheile.] Beabſichtigte Verlegung der Unteroffizier -Schule von Avor nach St. Mairent. --Frankreich. (Bevorſtehender Erſaß der Militärſchuhe durch die Halbſtiefel. . [ Beabſichtigte Errichtung vo Feldverſchanzungen uin Stockholm. – Ein Norwegen und .] Schweden -Betten Soldaten der Verbeſſerungen aufgefundenes altes Marine:Geſchüß.] Schweiz. [Erweiterung der Inſtruction der Landwehr.] kritik. Militäriſche Eſjays I. Unterſuchungen über den Werth der Cavaŭerie in den Kriegen der Neuzeit, von R. V. (Schluß .) Das Regiments-Krieg8 Militär-Verwaltungsdienſt, von N. Langer. ſpiel, von Naumann, zweite Auflage . Feuilleton. Die Franzöſiſchen Kriegsgefangenen von 1870/71 in Ulm . (Schluß.) Allgemeine Anzeigen. Zur Beſprechung eingegangene S driften 2c.

Sine Franzöſifiye Nitficht übex san ffro: Grenze belegene Zone þrietzen, aber die militärijche Grenze jelbſt nur in den weit von entander getrennreſp.Vancy-Epinal denen von Stenay-Verðun,, ten intervauen überſchreita, tegiſchen Aufmarſch Deutſcher Streitkräfte nämlich , die ohne an der Rheingrenze . ( Fortſeßung .)

ic

-

Mars" .

Im weiteren Verlauf der Darſtellung betrachtet der Verfaſſer die fortificatoriſchen Anlagen der militäriſchen Oſtgrenze Franfreichs. Wir führen hieraus die Befeſtigungen an : An der Belgiſchen Grenze: die Feſtungen Longwy und Montmédy ;

an der Maas : das verſchanzte Lager von Verdun mit 10 Forts ; auf dem rechten Ufer der Maas die Sperrforts bei

jeden fortificatoriſchen Schutz der Deutſchen Invaſion offen ſtänden . Der Verfaſſer wägt nun die Chancen gegen einander ab, die ſich einerſeits der I. Armee beim Durchbruch durch die 35 Kilo meter weite Lüde Stenay -Verdun und andererſeits der II. Armee beim Vorrücken durch den 40 Kilometer meſjenden Zwiſchenraum

Nancy -Epinal bieten . Er ſagt, die I. Armee liefe hierbei Gefahr, ihre linke Flanke gegen einen Vorſtoß aus der Linie Toul-Verdun preiszugeben . Aber wenn es auch der I. Armee gelänge , dieſe Schwierigkeit zu überwinden und an der Maas feſten Fuß zu

Génicourt, Troyon, St. Mihiel, Lionville, Gironville, Pagny-la = faſſen, jo läge hierin für die Franzoſen noch inſofern keine erheb 20 lar

Blanche- Coté und auf dem linken Ufer der oberen Maas das

liche Gefahr, als dieſe , auf Verdun geſtützt, ſich allmälig hinter

Sperrfort von Neufchateau ; an der Moſel : das Sperrfort ſüdlich Frouard, das ver-

der Aire und Aisne concentriren oder auch bis an die befeſtigte

Linie Laon- la-Fère zurückgehen könnten. Die Deutſchen würden

ſchanzte Lager von Toul mit 8 Forts und am Zuſammenfluß von

aljo hier günſtigen Falls nur einen taktiſchen , aber noch keinen Moſel und Madou das Sperrfort von Pont St.- Vincent. Ferner ſtrategiſchen Erfolg erringen. auf beiden Ufern der oberen Mojel das perſchanzte Lager von

Ganz anders würde ſich ein Vorgehen der II. Deutſchen

Epinal mit 8 Forts , ſüdlich davon auf dem linken Ilfer die Armee gegen den Abſchnitt Nancy - Epinal geſtalten. Der rechte Sperrforts bei Poureux, Remiremont, Rupt und le Thilot. Die Lücke bis Belfort füllt das Sperrfort von Giromagny aus. Belfort ſelbſt iſt von 11 Forts eingeſchloſſen . Vor der

Flügel würde Nancy und Luneville bald erreichen und ſich mit Leichtigkeit der unteren Meurthe bemächtigen können. Von da bis zur Moſel ſei aber nur ein Schritt. Gelänge es den Deutſchen, in

Militärgrenze weit vorgeſchoben liegt bei Manonvillers ein Sperr- den erſten Tagen der Mobilmachung die Moſel zwiſchen Flavigny fort zur Dedung der Eiſenbahn Avricourt-Luneville.

und Bayon zu überſchreiten, ſo könnten hieraus für Frankreich

Der Verfaſſer hebt dabei hervor, daß in dieſem ausgedehnten

ganz verhängnißvolle Folgen erwachſen. Die Veſouze, Meurthe

Vertheidigungs- Syſtem zwar noch manche Verbeſſerung wünſchens- und Mortagne wären verloren , und die vorwärts Epinal ent werth bleibe, daß die militäriſche Grenze aber dennoch – bei ge-

wickelten Franzöſiſchen Corps müßten ſchleunigſt auf das linke

höriger Beſeßung , Armirung und Verproviantirung der Werke — Moſel - Ufer zurückgehen. Ebenſo müßte der Madon aufgegeben jchon ihren Zweck erfüllen werde. Namentlich wenn die Zwiſchen

werden , und der erſte größere Zuſammenſtoß ſtände erſt an der

räume zwiſchen dieſen Werken , mit Feldwerten ausgefüllt, ſchon Maas oder in der Linie Neufchateau -Epinal zu erwarten . Damit 1

am Tage der Kriegserklärung angemeſſen beſeßt würden, könnten ginge aber für Frankreich – abgeſehen von dem deprimirenden die Deutſchen zwar die zwiſchen der politiſchen und militäriſchen

moraliſchen Eindruck

auch eine nahezu 100 Kilometer breite

Su

Oih

Franzöſiſche Anſicht über den ſtrategiſchen Aufmarſch Deutſcher Streitkräfte an der Rheingrenze. (Fortſeßung . ) Aufſäke. Eine Granate

362 $

Zone von vornherein verloren. Endlich würde die Franzöſiſche Nord - Armee (weſtlich des Abſchnitts Stenay - Verden durch die I. Armee in der Front, durd, die II. in der Flanke bedrängt,

)

mit Garniſon 311 belegen und dieſe Truppen zu einer beſchleunigten

,

Mobilmachung derart vorzubereiten, daß ſie im Stande ſeien, die

Wortagne-Linie bis 3!!r Ankunft einiger Corps aus dem Innern

ihre Verbindung mit dem mittleren Frankreich, vielleicht ſogar mit Frankreichs 3!! halten ; 2) die auf der linken Mojel- llfer zwiſchen Nanci) - Epinal

Paris einbüfen und Gefahr laufen, gegen die Belgiſche Grenze ge

einmündenden Cijenbahnlinien gehörig z. vervollſtändigen , damit

drückt zu werden.

Dieſe Betrachtung führt den Verfaſſer 311 der Schlußfolge ,

in längitens 8 ingen an dieſem bedrohten Theil der Franzöjijchen

daß die II. Armee vor der I. die Difenſive ergreifen müſſe, 1!nd Grenze eine Armee concentrirt werden könnte, die im Stande iſt, daß das in Elſaj - Lothringen ſtehende 15. Armee Corps hierbei der II. Tertſchen Armee ſelbſt in dem Falle die Spitze zu bieten, die Avantgarde der II. Armee z'ı bilden habe. Es wird dann daj dieſe eine Verſtärfing ari Koſten der anderen Armeen er: die Organiſation und Dislocation des 15. Corps beſprochen !!nd jahren hat ; ? ) auf dem rechten Mojel-Ufer vorwärts von Nancy einen dabei hervorgehoben, da deſſen Truppen, die ſchon zlır Friedenszeit halb mobiliſirt ſeien , bereits am 3. Mobilmachungstage in's permanenten Vr "derkopf ;?! ſchaffen , der an das verſchanzte Lager Feld rücken fönnten . Schon am 4. Tage werde die 30. Diviſion von Toul 110 die Sperrforis von Pont St. Vincent and prouard Nancy und die 31. (die von Strajzburg mit der Eiſenbahn her- angelehnt wäre. fierzi ! bemerkt der Verfaſſer, daß die militäriſche Wichtigkeit ankommt) Liineville erreicht haben . Am 6. Tage würde die zahl

reiche Cavallerie des 15. Corps die Meurthe !!! Mojel über ſchreiten. Dieſer anſehnlichen Truppenınacht tönne auf Franzöjijder

dieſes Bricfeniopjes bereits i..1 Jahre 1873 von der Commiſſion der Landes-Vertheidig" ng itachdrücklich hervorgehoben ſei , 1:1id daß

Seite nur ein Detachement von 28 Escadrons mit 4 reitendent

nur rein politijde N'dichten , die z' ! r Zeit nicht mehr ſtichhaltig

Batterien aus Luneville, Nancy , Pont-à -Mouſſon und Epinal, 2

wären, di: jofortige Nusjihr!!ng des Projects damals verhindert

Jäger - Bataillonen a'is St. Dié und St. Picolas, ſowie eine ſchwade infanterie - Vrigade aus Nancy entgegengeſtellt werden .

durch die einfache Vorlicht dringend geboten. Es ſei ganz !!!

hätten .

J

YT

Alle dieje oben erwäinten Maßregeln feien aber ſchon

Der Verfajſer fühlt ſich angeſichts dieſer Stärkeverhältniſſe auf verzeihlich, wollte sranfreich, das jeit 10 Jahren ingeherire Silm beiden Seiten zu dein Ausſpruch veranlaßt, daß die jo vielfach

men für die Tieorganiſation der Armee und Befeſtigung ſeiner

***

verbreitete, nainentlich auch von Vittré in reiner bemerkenswerthen Grenzen verausgabt habe , die vorſichi außer Acht laſſen, ohne Schrift *) vertretene Anſicht: der čujte Krieg zwiſchen jyrankreich weldje der Eintritt in ſein Gebiet noch vollſtändig für den Tag und Deutſchland weive init großen Cavalierie- Schlachten beginnen, ojjen gelaſſen wäre, ai dein es ſeinem Erbſeinde gejiele, ſich neue vollſtändig irrthümlich ſei . Die Cavallerie - Engagements würden höd)ſtens 2 bis 3 Lage dauern , dann würde die Deutide " vant-

Williarden !

nelle Annerionen z!! holen .

in weiteren Verlauf ſeiner Darſtellung hebt der Verfaſſer

garde den dünnen Soleier der franzöſiſchen Eclaireurs durch hervor, din 0 :: ?!ufinarſch der Deutſchen Streitkräfte in der an dringen (comme l'hirondelle de la fable à travers la toile de gegebenen Weiſe, nämlich der I. Armee zwiſchen Netz und Dieden l'araignée ).

hojen , der II. Armee auf der Linie Chateau Salins - Saarburg,

Dei Verfaſſer bemerkt hierauf, die einzigen Mittel für die Ver:

der III. Armee zwiſchen Zabern " nd ( olmar, nicht an

leerer

eitelung eines derartigeit Vordringens der Deutſchen ſeien folgende : Vermuthung beruhe, ſondern da;; Verfaſſer es ſich :'!r Aufgabe 1) Die Garniſonen Mont-à -Mouſſon, Sameville, rancy, geinacht habe , das Concentrations-Syſtem und hieraus folgernd Epinal, et . Dié , St. Nicolas durch Kafanterie !muid Artillerie | deul Operationsplan der Deutſchen (nos ennemis) klar z11 legen, *) Genauer Titel : „ Cavalerie française – cavalerie allemande, par

Sietzes logiſcher ind i10 inwendiger Weiſe ganz vermeidlich ge

Ch. de Vittré, Paris 18 : 0 “ . (Man vergleiche deren Beſprechung in 1... 82 und 83 oer Aug. Milit.- 31:1. v. v. J.)

angezeigt erſcheinen , eine Armee an der Vaas zwiſchen der Bel

Die Franzöſiſchen Kriegsgefangenen von

geleert.

'

ſtalten iüften. Dem gegenüber würde es von jranzöjiſcher Seite

** :!. LIS

zu verſtärfen ; die Ortſchafteit an der Meurthe und Mortagne wie jolche ich bei gegenwärtiger Lage des Dentidhen Eiſenbahn

Um die Mannſchaften zu beſdäftigen , wurden dieſelben zu „ Auøgleidunge -Arbeiten der Unebenheiten des Vorterrains ", ſowie zu 1

fonſtigen Erdarbeiten angeſtellt. Sie hatten täglich fünf Stunden zu arbeiten und erhielten für eine ſediſte Arbeitsſtunde eine Zulage von 6 Kreuzern . Viele Leute erhielten Erlaubniß , auf Comptoirs und bei den Gewerbtreibenden in der Stadt zu arbeiten . Mehrere Viu: ſiker ſpielten im Droeſter der Theaters mit, wo fogar cinige Male Vaudevilles durd) Stauſpieler, welde ſid) unter den Gefangenen be :

: ?

Ober Aerzte in den Spitälern . Die Ulmer Garniſons : Bjarrer beider

Confeſſionen ( der fattolijwe Dekan Diſdinger und der evangeliſche 1

Pfarrer Heingeler ) übernahmen bei den Gefangenen die Seelſorge. Einige Zeit nach der Capitulation von Straßburg ſtellte ſich ein Franzöſiſcher Geiſtrider in Ulm ein . * ) Für die Reformirten hielt

fanden , aufgeführt werden durften .

A8 Oberoffizier der Verwaltung wurde der Königlid Württem

nade, welches wieder für die Garniſon als ſolches eingerichtet wurde, erbaute

bergiſde Major v. Sumid dem Obercommando der Rriegsgefangenen beigegeben ; als Verwaltunge : Beamte functionirten Ober-Kriege Com : miſſär Gaupp und Sériegs -Commiſjär Krais.

han gleic;frus zwei grope Kranken -Baraden. Von den Gejangenen ſtarben im Sj inzeri nur 332 Mann, was in Anbetracyt des Zuſtandes , in welchem

Die beiden erſten großen Transporte tamen in Beziehung auf

diefeiben anfamen, gewijs eine ſehr fleine Anzahl iſt. Dieſelben wurden neben

einander in vier Neiben auf dem lilner Friedhofe beerdigt. In der Mitte dieſes fr :nzöſijajen Begräbnizplaped ſteht ein Grabdenkmal, das am 20. März

1871 nach vorausgegangenen feierlichen Gottesdienſte in der Wengen die Bekleidungſo abgeriſſen und von Atem entblöſt in uiman,daß tipas eingewei Denne"Seu-Ulm Reitorbenen Franzoſenim Ganzen wurde. ht 51, ließen ihre Landsleute auf dem dortigen Friedhoje gleidtals ein Denkmal

man ſich ſofort zu einer umfaſſenden Abgabe von großen und kleinen Montirungsſtüden, namentlich von Leibweißzeug genöthigt ſab ; audi von Seiten der Privatwohlthätigkeit geſchah in dieſer Richtung außer ordentlich viel. *) Die Verwundeten und Kranken tamen in die Spitäler auf dem Sdulerpläßle, Kienlens- und Gaisberg. Nachdem bei dem Spital auf dem Sdulerpläßle fünf große Kranken-Baracken **) *) Insbeſondere vou dem „ internationalen Hülfe- Comité ".

**) Mit einem Aufwand von 40 000 fl. Dieſe Barađen ſollen ſich ſehr bewährt haben. Auch vor dem ehemaligen Garniſons-Spital an der Prome:

!!

(Schluß.)

Der ejammtkrankenſtand in den Ulmer Spitälern beziffert

ſidy auf 5053 Mann . Der hüdyſte Krankenſtand war am 19. No: vember 1870 805 Mann , worunter 05 Verwundete. Der Chei-Arzt der linken llfers war der Königlich Württem bergiiite Stabs : Arzt Dr. v . Goll . Außer den betreffenden Militär Aerzten perjagen ned die Civil: Aerzte Bübrlen , Filder , Wilhelm Bilm und beramte - Arzt Volz , ſpäter aud Röder, den Dienſt als

(

1870/71 in Ulm .

erbaut worden waren , wurden dieſe belegt und dafür der Gaisberg

errichten, deſſen ,Benediction “ am 10. Vai – unter Betheiligung der fatho dura) einen Franzöſis liſden Geiſtlichkeit und zahlreider Kriegsgefangener ſúen Aumonier vorgenommen wurde. Hierbei jpielte eine Franzöſiſche Capelle. *) P. Joseph. Missionnaire apostolique, aumonier des prisonniers de guerre. Derſelbe beſchrieb in einem 1872 in Paris erſchienenen Budhe „ La

captivité à Ulm ſeine Erlebniſſe und Beobadytungen. Daß dieſes Buch viele unbegründete Beſchuldigungen enthält, iſt wohl ſelbſtverſtändlich. Anfänglich

wurde der Gottesdienſt in der Wengenkirche gehalten ; wegen der großen Zah! der Gefangenen mußte ſpäter das Reithaus bei dem oberen Donau -Anſchluß und ídließlich die ſtädtiſche Tuchhale hierzu benußt werden.

363

giſchen Grenze und der Feſtung Verdun , eine zweite um Naiicy- | drei Corps vollkommen ausreichend. Als Reduit dieſer Poſitionen Luneville, oder auch an der Moſel ziniſchen Pont Saint Vincent wären die Höhen von Conſenvoye, Vilosies und Dun wie ge ſchufien . Die Befeſtigung der Gihen von Din werde von ver und Epinal 311 concentriren . Außerdem aber ſei es geboteit, die ſchufien. Ausläufer der oberen Vogeſeii , foidie die trouée de Belfort beſchiedenien Autoritäten dringend gefordert. Sei dies aber nicht zu

ſetzt zu halten, um die Deutichen an der Näumung des jüdlichen erreichen , ſo erſcheine das genaue Studium derſelben ſowie die Elja z'ı hindern.

Bevor aber etwas Beſtimmteres über die Verſammlung der Franz liſchen Streitkräfte geſagt werden könne, ſei es erforderlich, das Vorrücken der drei feindlichen Armeeil aus deri Concentrations:

Nayoit in das Französiſche Gebiet väher ins Auge zu falien. Zunächit beſchäftigt lich der Verfaſſer mit dem Vormarſch der I. Armee ind charakterijirt iil eingehendſter Weile das hier in Frage

srojectirung der aufzuführeridei Feldiverfe ſchon im Frieden ge beten, damit die zlıerit hier eintrejjenden Truppen unverzüglich zu deren Ausführung ichreiten könnten. 2 :3eitere Schwierigkeiten drohten der I. Arniee aus der Linie !! Serdun -Tcul. Eiii von dort unterlommenter Offenſivſios ſtelle nicht nur die Soriärtsbewegung der I. Armee ſtark in Frage, ininderii gefährde alf's ülſerie deren Flanfe und Rücken. Dieſe

kommende Terrain : dent iiördlich 10i Toul obijcheia Diojel uit! Gjejahr iderde ich in 3 lat noch dadurch ſteigern , daß neben Maas gelegenen Abſchnitt, und führt dabei einen Faljus aus denli den beideii vorhandeneii Eiſenbahı,linien 1) Paris -Epernay-Com Preußiſchen Generalſtabswerk 1870/71 (Heft 1 , Seite 130 und mercy , 2 ) Orleans - Troyes - Chaleont: Nieufchatea !! - Pagny -ſur Darpiell liigeil eit 131 ) in wörtlicher lieberjeßung an . Dicſen Dieſer Dariell'ingeil eiit reuje noch drei reitere Linien ihrer Vollendung entgegeli gingen , nehmen wir Folgendes : Das lleberſchreiten der Mavis ſeitens itümlich : der I. Deutſchen Armee wird nördlich Verdun durch 6 ſteheide 1 ) Paris-Coulommiers -Sézanne-Vitry -le-:Français, Brücken, nämlich bei Conſenvoye, Vilošiies , Dun , Sajjey , Stenay 2) Bourges -Troyes -Brieitiie-St. Dizier- Lérouville, und Mouzon , ermöglicht. Die Uferbeſchafieiiheit diefes Theils der 3 ) Lyon - Dijon-Langres Nirecourt- Coloanbey - Toul, Maas begünſtigt das Ueberſchreiten derſelben. Für die Luftellung i vermöge derer eine rechtzeitige Verſamling bedeutender Streit der zur Deckung des Maas-Abſchnitts bejtinuutei Franzöſiſchen kräfte hinter der Linie Verdilii- Toul geſichert erſcheir.e. Truppen ſei die Wahl des rechten lifers inſofern entſchieden vor: Ji richiiger Würdigung dieſer Umhände müſje die I. Armee zuziehen , als diefes das linke üfer fortlaufend beherriđe , auch die zuerſt disponiblen Truppen (7. und 8 Corps) gegeri den fort reicher an geeigneteit Comingnicationen ſei als jenes. Es müsie la'ifenden Brickeikopf vrii Perða- Toul ſtehen laſſeii . Zur Offen aber noch in Frage geſteilt werden , ob es deii Franzoſeii gelingen live gegen die Muas bliebeir joinit mir drei Corps ( Garde , 3 1

werde , an dieſer Stelle vor Eintreſen der I. Deuticheii Armee

od 10 ) verwendbar. Dieſe wirden , wenn vorher feine Störungen

genügende Streitfrüfte zu verſammeln . Für deii Vorinarſch der

eintreteli, in zwei Etappeii vorrückenid, am 15. oder 16. Mobil

>

Deutſchen ſeien zwar nur 4 Straßen vorhanden , von detien die

madhıngitage die Othainie-Steil !lig erreicht haben. Hier den no

ſüdlichere über Etain ſogar noch gejperrt werden könne, ſobald der

thigen Widerſiaiid 311 leii'eit , ſei die erſte Pflicht der Franzöſiſchen

Fortsgürtel um Verdun bis Donaumont (nur 4 Kilometer nörd:

Generale.

um aber redtzeitig über die zivecentſprechenderi Viittel

lich der bereits erbauten Redoute von Souville gelegen ) aus-

verfügen zu köiliilii , iväre die järkere Dotirung der Feſtungen

gedehnt wiirde, indeſſen könne die Maas auf alleit 3 Straßen

Werd'ın und Toi:( mit Truppen gaitz ulerlüblich, denn daſ die

ſchon ili 3 Etappen von der I. Armee aus der Linie Miez -Diebeii-

gegenwärtige Garniſon diejer Plätze hierzu ausreichend ſei, würde

hofeii erreicht werden. !Im dieſen Vormarſch z'ı verzögern , müzten , nicht ein Fraizo, cher Over 3!! behaupteli wagen. Zur Zeit in Ermangelung permanenter Werke , von der Garniſon Verduint i ſei die Bertheidigi!lig dieſer Veideci wichtigſten Plätze Frankreichs öſtlich der Maas Feldwerke errichtet werden. Das Deſilé bei Orne bñte hierfür eine ausgezeichnete Steilung. Die Abſperrung der ibrigen Straßeit jei durch paſſende Anlagen auf dem linken Ufer der Othaine anzuſtreben . Für die erfolgreiche Vertheidigung dieſer 24 Kilometer langen Steinnig erſcheine die Beſetzung durch

einer z'uſaimengervürfelten Bejatzung anvertraut, niämlich vierten Infanterie- Batailloneii ad detachirten Batterieri , die man den verichiedenlien, z'in Theil weit von der Grenze ſtehenden Truppen theilen entlehnt habe. Zipeifellos wären die Befeſtigungen vortreſſlich armirt und

von Zeit zu Zeit ein reformirter Geiſtlider aus der Sdweiz Gottes:

der Commune in Paris verzögert wurde. Von Ulm kehrten folgende

dienſt; auch Diaconus Berg an der Ulmer Dreifaltigkeit8-Kirdie, größere Transporte Kriegøgefangener mittelſt Ertrazügen nad Frank: welcher früher Prediger ciner Deutſden evangeliſchen Gemeinde in reich zurück : den 12. April 1400 Mann , den 11. Mai 1000 Mann, Paris war , hielt einen ſoldien . Die Jiraeliten beſudsten die Ulmer Synagoge. Selbſt die Turfos latten ibre Erbauungsſtunden, indem fid) unter den Gefangenen ein Marabu befand, der ſeinen Kameraden aus dem Koran vorla8. * ) Nach der Capitulation von Paris , am 29. Januar 1871 , wurden „ Linie und Mobile" der dortigen Garniſon ale friegøgefangen in Paris ſelbſt „ internirt " , während der 12 000 Mann ſtarken Gar : 1

worunter ſämmtlide Zuaven und Turkos , den 26. Mai 3000 Mann *), den 5. Juni 1500 Mann, den 9. Juni 1360 Maun, leştere meiſtens

von der ehemaligen Kaiſergarde. Bis zum 14. Juni waren ſämmt lidhe nod in Ulm internirt geweſene Gefangene in ihre Seimath verbracht worden , mit Ausnahme der in den Spitälern zurückgebliebenen

Leute **) . Den 26. Juni paſſirte überhaupt der letzte „ Gefangenen zug" , welder zugleich ,, Spitalzug " war , den Ulmer Bahnhof. Er

niſon von Belfort, welche am 16. Februar capitulirte, , in Anbetradit

führte 132 Geſunde und 88 Kranke. Außer den Begleitmannſchaften

ihrer tapferen Wertheidigung freier Abzug mit militäriſchen Ehren "

waren nod drei Aerzte und füni Ordensſchweſtern ***) in dieſem

bewiligt wurde .

Zuge.

Am 10. Mai 1871 wurde zu Frankfurt a. M. der definitive Friede geſchloſſen. Nad) Artikel 6 der Friedens- Präliininarien ſollten

init 1000 Mann aus 24-30 Unteroffizieren und Gemeinen unter

nad beiderſeitiger Unterzeichnung derſelben die Kriegegefangenen for

burg nach Veſoul, wofelbſt die Gefangenen übergeben wurden t).

Die Begleitmannſdiaft beſtand im Augemeinen für einen Zug

dem Befehl eines Offiziers.

Die meiſten Züge gingen über Straß

fort zurückgegeben werden ** ), was jedoch in Folge des Aufſtandes *) Darunter 844 Mann von Neu -Ulut und 100 Reconvalescenten.

*) Die Murabu8 behaupten von Muhamed abz'iſlammen . Ein Ulmer

Gelehrter, Oberſi!idienrath Haßler , hatte das Buch geliehen. Bei einer am 28. Septe..ber in dem Fort Suhberg ſtattgehabten Vorleſung hatte der Eng: liſche Miſſionär Löwe ili die Grionibniß gebeten, das Vorgeleſene ( 1. Capitel des Koranis) a'ißlegen zıl dürferi. Die Turios nahmen ſeine Auslegung nicht immer bei,'tl'ig aut, jovidern füttelteii mehrmals unwillig den ſopi; meiſtens aber gabeni lie ihre Zuſtimmung durch tiefe Verneigungen und laute Zurufe zu erfenien.

Mürzdurftenin Ulm jämtliche Offiziere, ſowie die Mann: ſchaften**) sativital: derArifing& 10 Mobilgarde auf Wunſch jedoch auf ihre Koſten nach Friufreich entlüſſen werden . Die zum Militärdienſt untauglichen Leute wurden gleich nach ihrer Neconvalescenz entlaſſen . 543 Gläſſer brachte ein Ertrazug am 18. März nach Straßburg .

**) Die ineiſter Gefangenen nahiileil von ihreii Wiirttenbergiſchen Vor:

geſeptenherzlichen Abſchied und traten die Müdreiſe geordnet an. ***) Die fotholiſchen Ordensſchiveſterii foisobl als die evangeliſchen Diaconiſſinnen und ſomiſtige Krankenpflegerikien haben in den Lazarethen und bei den ſogenannten Sanitätszügen“ vortreffliche Dienſte geleiſtet. +) Auch bis Sedan und Reims gingen einige Transporte.

364

verproviantirt, auch würden die zur Beſatzung beſtimmten Terri- Zündvorrichtung mit der Zündſchraube in Berührung gekommen torial - Truppen in den erſten Tagen nach Eröffnung der Feind: iſt. Unter normalen Verhältniſſen wird eine ſolche Berührung ſeligkeiten verſammelt ſein , aber ſie wären ihrer Aufgabe ſchwerlich durch den Vorſtecker verhindert. Zu dieſem Falle wird angenommen , gewachſen. Der Verfaſſer citirt hier einen Plusſpruch des bekannten daß der Vorſtecker in Folge anormaler Stellung dein Nadelbolzen nicht hinreichenden Widerſtand geleiſtet und ihm den Zutritt zur Belgiſchen Ingenieur-Generals Brialmont:

ilter

„ Der Feldkrieg fordert vom Soldaten weniger Zähigkeit, Zündſchraube geſtattet hat . Die anormale Stellung des Vor

uno

Entſagung und Charakter als eine energiſche, bis an's Ende durch geführte Vertheidigung einer Feſtung." Hieran iſt in der Broſchüre die Mahnung geknüpft, jetzt , zur Zeit des Friedens, die erwähnten Plätze mit ſolchen Truppen zu belegen , die allen Eventualitäten von vornherein gewachien wären. Schon in den erſten acht Tagen des Kriegs könne es den Deutſchen gelingen, durch glücklichen Handſtreich eine der Feſtungen oder eins der Sperrforts an der Maas an ſich zu bringen. Dies ziehe für die Franzoſen einen Verluſt nach ſich , der vielleidit für das Schickſal des ganzen Feldzigs entſcheidend ſei. (Sluß folgt . )

ſteckers wird einer unrichtigen Bohrung des Vorſteckerloches zu geſchrieben . Bei anormaler Stellung fann ſich auch des Vorſtecker beim Einbringen des Gejdoſjes in das Rohr verbogen und das durch etwas herausgezogen haben . Sämmtliche Granaten werden zwar bei ihrer Abnahme ſpeciell auf richtige Stellung der Vor: ſteckerloches unterſucht; trotzdem iſt es aber idon vorgekommen, daß man Geidoſſe mit unrichtigem Vorſteckerloch nachträglich auf gefunden hat . Es bleibt nur noch der Umſtand zu erklären, daß die Granate nicht beim Anſehen ſelbſt erplodirt iſt, wie es unſere Percuſſions - Zündvorrichtung ohne Functionirung des Vorſteckers verlangt, ſondern erſt einige Secunden ſpäter . Dieſe Ericheinung erklärt ſich dadurch , dass der Vorſtecker dem

Listesi

1 จ.-

Nadelbolzen beim

Paſjiren einen gewiſſen Widerſtand geleiſtet und demſelben nur

ter

Das Springen der 21 Centimeter - Granate ein gewiſjes Durchzwängen geſtattet hat, ſo daß er die Zündpille nur dwadh anſtechen konnte. In einem ſolchen Falle zerſetzt ſich die Zündpille almälig, d . h . ſie brennt mit langer Flamme ziſchend

auf dem „, Mars “ .

i

.

Ein officiöſes Gutachten über die Wrjachen der Exploſion einer 21 Centimeter-Giranate am Bord Seiner Majeſtät Schiji

aus, eine Detonation der Zündpille, wie ſie beabſichtigt iſt, ver langt einen kräftigen Anſtich. Mit dem mehr momentanen oder

Marg “ in Wilhelmshaven hat folgenden Wortlaut:

allmälig verlaufenden Verbrennen der Zündpille hängt auch , ab :

1

1

!

„, Am 26. April d.. 3. fand am Bord Seiner Majeſtät geſehen von der langiamen Entzündung der Sprengladung, ein Schiff „ Mars“ das Inſtructionsſchießen mit geladenen Lang:

ſchnelleres oder langſameres Zuſammenbrennen derſelben im Geſchoſs

Granaten ſtatt . Es iſt dieſes eine vorſchriftsmäßige Einleitung zuſammen . Die Entzündung der Sprengladung erfolgt alſo bei für die Schießzübung des Artillerie-Schiffes. Beim Inſtructions: matter, zijchend ausbrennender Zündpille erſt nach einer gewiſſen ſchießen erfolgt die Bedienung ganz langſam , jeder einzelne Griff Zeit , und die Zerſetzung in Gas, um die Eijenhülle zu ſprengen , wird unter den Augen des commandirenden Offiziers vorſchrifts- | bedarf einer längeren Zeit, als bei der Entzündung durch ein mäßig ausgeführt, und jeder , auch der geringſte Verſtoß gegen kräftiges Züildhütchen nothwendig iſt. das Reglement ſofort gerügt. Eine fehlerhafte Bedienung iſt Reſumé: gerade bei dieſer Uebung am wenigſten denkbar , und es iſt auch 1 ) Die Urſache der Grploſion fam mit poſitiver Sicherheit

durch gerichtliche Vernehmung conſtatirt, daß die Bedienungs nicht angegeben werden, da das corpus delicti zerſtört und nicht mannſchaft kein Vorwurf trijſt.

Die Urſache fann daher auch

lediglich nur in der Granate jelbſt, beziehungsweiſe der Zündvor: richtung geſucht werden. Da ſich die llrſache mit unumſtöſlider Sicherheit überhaupt nicht conſtatiren lässt, weil das Geldo zer:

mehr unterſuchungsfähig iſt.

2) Die wahrſcheinliche Urſache dürfte folgende ſein : Die Erprojion iſt durch ein mangelhaftes functioniren des Vorſteckers hervorgerufen. Derſelbe hat dem Nadelbolzen cinen

ſtört iſt, ſo wird man ſich mit derjenigen , welche die größte Wahr- langſamen Zutritt zur Zündpille geſtattet, wobei ein ſchwacher cheinlichkeit für ſich hat , begnügen müſſen .

Anſtich erfolgt iſt. Die Ziindpille iſt in Folge deſjen langjam ausgebrannt und hat die Sprengladung nicht plöslich, Die Situation am Gejchütz im Moment der Explojion siſchend

war, ſo weit ſie ſich feſtitellen läßt, folgende: Das Geſchoſs, eine ondern nad einiger Zeit entzündet, wodurch eine Grploſion der geladene 21 Centimeter -lang -Granate mit 4,75 Kilogramm Spreng ladung , war mit der Percuſſions - Zündvorrichtung vorſchriftsmäßig verſehen , mit dem Anſetzer angeſetzt , d . h . ſo weit in die Seele

Granate und eine darauf folgende Entzündung der Kartuſche her: beigeführt iſt. “

des Geſchützrohres geſchoben , als es für den Schus erforderlich

iſt. Der commandirende Offizier gab ſeiner Anſicht durch die Worte das war gut angefekt!" Ausdruck.

Der Anſetzer war

dann zurückgezogen und befand ſich in horizontaler Lage , um die Kartuſche einzubringen.

Die Geſchütztrage befand ſich noch am

Verſchiedenes. Die kanone vom Mont Valerien im Kaſtanienwäldchen zu Berlin .* )

Gejchütz. Der Geſchütz-:Führer hatte die Kartuſche aus der Büchſe gehoben, überzeugte ſich von der vorſchriftsmäßigen Beſchaffenheit

und von dem richtigen Gewicht, welches er , wie auf dem Artillerie-

Im Jahre 1816 wurde zur Erinnerung an die glorreichen Ereigniſſe der Jahre 1813-15 zwiſden dem Zeughauſe und dem

Schiff vorgeſchrieben , noch laut ausgerufen hat. In dieſem Augen

Plate , wo ſich damals ein kleines Wachthaus für die Artillerie be:

blick erfolgte die Erploſion des im Rohr lagernden Geſchoſjes, fand, eine 15 Schritt lange und 9 Sdritt breite Erhöhung angelegt, die nach hinten ſtrömenden Pulvergaſe entzündeten die Kartuſche 12 Kilo pp. c/68 —, und die Zerſetzung derſelben in Gas hat weſentlich zu den zahlreichen Brandwunden beigetragen . Aus dieſer

die mit einem eiſernen Gitter umgeben wurde. Auf dieſer Erhöhung wurde eine im Kriege den Franzoſen abgenommene Kanone von

ſdwerem Kaliber und zwei Mörſer , welche die Franzoſen bei der

Situation iſt erſichtlich, daſs die Exploſion nicht beim Anſetzen Belagerung von Cadir gebraudt haben ſollen, aufgeſtellt. Dieſe bei ſelbſt, ſondern erſt einige Augenblicke ſpäter ſtattgefunden hat. 1

den Mörſer , die den Adiirten bei La Fère in die Hände gerietben ,

Ueber die Zeit, die inzwiſchen verſtrichen , ſchwanken die Angaben befinden ſich noch gegenwärtig am Plat , während das größere Ge zwiſchen 3 und 10 Secunden .

chüß ſeit kurzem einem Nadfolger hat Plaß machen müſſen. Die

Urſache der Erploſion. Die Erploſion der Granate kann nur dadurch herbeigeführt ſein , daß der Nadelbolzen der

der Geſchichte Berlins ſchon redyt verdient gemacht hat.

*) Nad einer Mittheilung des Berliner „ Bär“, der ſich um die Erforſchung

PC

365

ältere Kanone , wiewohl von den Franzoſen erbeutet , war von redyt

hieſigen Königlichen Kriegøminiſterium die Nagelung der Fahnentude

alter Deutſcher Herkunft und war ein langjähriger Shades alten

an die Fahnenſtangen ſtatifinden, und zwar bei den beiden Fahnen

Libeď bis zu dem Zeitpunkte geweſen , da die Franzoſen das dortige

für die zwei Pionier- Bataillone mit ſilbernen, bei allen übrigen mit

Arſenal ausraubten .

goldenen Nägeln. Unmittelbar auf die Nagelung wird die Berpadung und die Ueberführung der Feldzeiden zunSdl ädiſt nach Porsdam erfolgen, mander Soldat tenigl geſtmüchl bil in mit zum leie der undbe im adyKön der cktoſſene frhennenwei Tag wo den fie, bis ich enn Stadtſ Räumen König Friedrich Wilhelm's III ., in welden die Fahnen ,

An Stelle dieſes Geſdüßes iſt nun „ La Valérie “ getreten. Die Ranone vom Mont Valérien – vom ,, Onkel Baldrian " , wie unſere

Soldaten ſagten - hieß in ihrer zarteren Jugend „ la belle Joſéphine , und dies bis zum 4. September 1870.

Als damals mit allen Er:

Staſel ndaben Sta sdaloß niſon rtenentſpr undechPru mer Garder ihronk rt en ird Garniſ innerungen des Napoleoniſdyen Kaiſerreichs von unſeren id nelllebenden der endenfenWeider hendooder ſe PotSch haben , aufgeſtellt werden . Die imFeier ſelb,ſt inwird in einer der Würde

Nadbarn gebrochen wurde , empfing fie den Namen Valérie. Die

Valérie, die Verwüſterin des Sdiloſſes St. Cloud , iſt eine ſtattlidie

Feltga dprrte Armee opſnt vor der ſich der lzienehefir n er, ſollden n dli , volber , wer im Luſ geb, enDr. Theden derleFei . ZuThie il

Dame , die Länge ihres fudiſig rothen Rohres beträgt 41/2 Meter

außer Deputatio

betheili

Regime

nen der nter aus Berlin , ſolche gten Saweré des Robres_285 Centner un ddie Granate und 150 Centner die Laffete. Beſonders undgwiwar egt derdie Bremberg, Trier', Paderborn,*,LiPoj . 200dwiPferi ppiten,adt,SdHörirtmmer,, Glas, St, raDanßbzigurg derſelben, und es ſdi anfang unmöglid), die coloſſalen Transp

en s ort Metallmaſſen wegzuſchaffen . Auf zuſammengekoppelten Rähnen wurde der Coloß nad St. Denis gebradt , und von hier ſđaffte -- cin Spiel des Zufalls - derſelbe Wagen der Verwaltung der ,, Chemins de fer du Nord " , welder die stanone einſt nad Paris gebradit batte, die erbeutete von dort nach Berlin . So erinnern denn nun drei edyte Franzöſinnen im Berliner

Kaſtanienwälddien an die großen Feldzüge Deutſdılands gegen den raufluſtigen Franzmann , an die Kriege der Jahre 1813--15 und 1870- 71 .

den lämmtlidie Prinzen und Me Metßz eintreffen. Mit dem Kaiſer wer wohnen. Potsda Bern lindesanwKön eſeigl derſesFah, nen ſind ndide Primnzeund ſſinne Zeit in weihe und ſo wei n , Hau t ſiebeizur

Frankreid). er Erſaß der [ P.] Paris , 3. Juni .Hal[ BevorſtehendVe rlegung der Militärid ube burd die bſtiefel. – Verb ſerungvo Bea bſi ldatMa igt Unte enir : Be rodyt ffiz nadSoSt. ieer: Sdules entt e von en r der t .en.

Die heutige Sigung der Deputirtentaminer war vorwiegend den mi litäriſdien Angelegenheiten gewidmet. Zunädyſt wurde beídloſſen, den bisherigen Sdub mit Gamaíde in der Armee burd ) den ſogenannten Neapolitaniſchen Stiefel ( gencſtelte Halbſtiefel) zu erſcßen , wodurch ein längſt gebegter Wunſd; erfüllt werden wird.

Sodann nahm die

Kammer einen Antrag auf die Bewilligung eines Credits von 500 000 lint

eroffiziero - Sdule aus dem Lager Francs für die Verlegung der von Avor ( Cher) nad ; Saint-Mairent an, weldies ſowohl hinſidiilid) der Verproviantirung der Billigfeit aller Bebarfögegenſtände und der Lage größere Vortbeile bietet als das faſt einer Einöde gleichſebende

Nachrichten . Deutides Neidi.

* Berlin , 7. Juni. [ Die bevorſtehende Verleihung und Einw cibung von Fahnen der neu erridteten Truppentbeile.

Die im Monat April d. 3. in das Leben getretene

Neuformirung von Truppenförpern iſt der Anlaß einer bevorſtehenden größeren militäriſchen Feier, wie eine ähnlidie feit der Reorganiſation der Preußiſdien Armee im Jahre 1860 nid)t ſtattgefunden hat . Es handelt ſid um die Bejtaffung, Vertheilung und Weibe der Fahnen , welde dieſen neu formirten und gleidyzeitig drei anderen , bisher nid )t im Beſiße von Fahnen geweſenen Bataillonen in den nädſten Woden verlieben werden ſollen . Wenngleid die endgültigen Beſtimmungen über den Verlauf der Feier zu völligem Abidluß noch nicht gedieben "find , und die Kaiſerlide Genehmigung, welde vom Geſundheitszu :

ſtande des oberſten Kriegéberrn abhängig iſt, deshalb audi nod nicht

MilVer Kri Nad liowen FragncsdesfürKridas Höhenodvon nendun iſtegs in den ers egomin - Cre Avoytr raudit f ewur ) auf23die r. ageHie bubget von 1881 einſtimmig genebmigt. Der Kriegsminiſter hat unlängſt beſtimmt, daß ein Ausdreiben für Fabrikanten erlaſſen werden ſoll , um ein Bett für die Truppen herzuſtellen , das einem neuen , von der betreffenden Commiſſion ent worfenen Programme entſpriđt. Nadſtehend bezeidenen wir die hauptſädslidiſten Punkte des leşteren : a. Der Strobſack wird durch eine elaſtiſde und einfach con ſtruirte Matrate crickt, die dauerhaft , wenig koſtípielig und leicht zu unterhalten iſt.

b. An Stelle der jetzt nach der Vorſdrift im Gebrauch befind lidien Veitſtelle von Eiſen wird eine Bettſtelle treten , die ſo einge: ridytet iſt, daß ſie an der Wand aufgeklappt werden kann , ohne daß

ertheilt werden konnte , jo ſind wir dod; im Stande , über die Art

jedod) das Bettwert über die Stütc des Kopfpolſtere berabſinkt, da

und Weiſe, wie dieſe Feier in Ausſidyt genommen iſt, zu beridten . Zur Vertheilung und Weibe gelangen – entſprewend der Zahl der

eg durdy Seile und Haken an dem Gepäckbrett befeſtigt iſt. c . Das Fußgeſtell, auf welches ſich das Bett in ſeiner gewöhn lidien Lage ſtüti, ſoll in der Höhe eines gewöhnliden Stubles einen

betheiligten Truppentheile

im Ganzen 29 Fabnen , und zwar je

drei Fahnen für die Infanterie - Regimenter Nr. 97, 98 , 99 , 128 , Bataillon ditete FüſiliGro 131 132; eine für das neu erriReg er -ßhe 129 , 130, Großhe , Inf Vei ime

Vorſprung erbalten , der breit genug iſt, um als Sitz gebraudit zu werden .

„ Wir freuen und zu ſehen , " bemerkt hierzu „ la France mili:

anterie lijden rzoglich rzog ) nts ( des 2. Nr. 116 ; eine für das neu erriditete Pionier- Bataillon Nr. 16 und drei Fahnen für die idon beſtehenden, im Beſibe von Fildzeidien ſid jedoch nicht befindenden beiden Bataillone des Eiſenbahn : Regiments,

taire " , der wir dieje Mittheilung entnehmen , daß die Lager : Conmiſſion der Truppen ein Lebenszeichen von ſid; gegeben hat, und wir bedanken uns von ganzem Herzen bei ihrem Präſidenten , dem Herrn Oberſt

ſowie des Pionier - Bataillons Nr. 15. Den beiden Vataillonen des

der 8. Dragoner, daß er eine ſo rege Theilnabme an dieſen Arbeiten

11

Cijenbahn - Regiments werden ſogenannte „ Garde- Fahnen “ ( ganz gezeigt hat, wilde in jo hobem Grade das Wohl unſerer Soldaten .

weiße), den übrigen Bat 27 Bataillonen ſolde Fahnen verliehen werden,

wie ſie die Linien-

aillone der Armee bereits beſigen und mit

betrifft conſtruirten Bettgeſtell ernen mit weleinem praktiſcAuf alle CaſTag iſt, und alſo chem diedaß h gabe vollſt gelöſt ändig übr an en kön verſehen. ſinAnd , dem wird maen, ſag nod wen nen

Nuhm bedeđt haben. Die ſämmtlichen Fahnen ſind vom Königliden nur y , ig ig bleibt , um unſere Cajernen vollſtändig wohnlich zu machen , die überall liner Firmen geliefert worden.* ) Am 10. und 11. Juni wird im bisher ſo mangelhaft, wenig praftijd und vernachläſſigt waren , und Kriegøminiſterium beſchafft und in ihren einzelnen Theilen von Ber : Beſchaff

verl

Fol

enheit der Fahnen autet gendes : Die Fahnen Ueber dieFah beſtehen*)ausde m nenſtoď und dem 442 Fuß im Quadrat einnehmenden Fahnentuch. Die eichenen Fahnenſtöđe tragen eine vergoldete Spiße und inner: halb derſelben die verſchlungenen Initialen des Königlidhen Namenszuges. Die

den Anſprüchen der Geſundheitslehre nid )t genügten. "

Sdiweden and Norwegen .

Mitte des Schuites umſchließt der golden Fahnenrin auf weldiem die Bez von Fe Staboc aung Stve n i.um( Be n du f ocrſ ſikh ri khch chol olam nz timgt. e -ErEi 29.geMa * ld , un acidnung des betreffenden Truppentheils cine gravirt iſt.g,Die St öđe ſind ſchwarz

ladirt, mit Ausnahme der beiden jegenannten Garde-Fahnen , weldie eine weiße Farbe habet, entiprechend dem Grunde des Fahnentuchs , welches bei dieſen briden Fahnen völlig weiß iit: Bei den ſämmtlichen Linien- Fabnen liegt auf

meisem Grunde ein großes ſdhwarzes Gijernes Kreuz, der mittlere Cirfel, audi

Sailon:Felde gebildet, dasein ſilberner Franzvon Lorbeer und Palmenzweigen engibt, nnd deſſen Mitte den Preußiſchen Militär-Adler mit Donnerteil und Shwert in den Pranten trägt.* ueberdieſen ſtylingtſich ein blaues Spruch-

1

bund mit der Inſchrift pro gloria et patria , welches wieder von der goldenen Preußiſchen Königskrone überragt iſt zu den vier Sdenfein des Eiſernen Kreuzes ſieht man eine goldene Flamme , deren Spiße dem Mittelfelde zuge: fehrt iſt , bei den Garde: Fahnen ſtatt der vier Flammen vier ebenſo liegende

Wilhſämmt Fahne nen golde elm liche Rer)n n ſieben dietenverſd weißenn W.EdenR. der Grana flammende vier Letter in jeder der nen . lunge mit der Königsfrone , umrahmt von einem nach oben offenen ſilbernen Lors beerfranz .

.

+

366

gefundene o altes Marine- Geld üß.] Durch General- Ordre

gerade bei Mar8 la Tour hierin liegt, merkt der Herr Verfaſſer nicht.

vom 10. 8. Mts. iſt auď für Stockholil eine Art Befeſtig !!! g ali-

Ju balte ihat die betreffende Stelle der Generalſtabøwerte entgegen : . Die Orfer des todesmuthigen Ritte waren nicht vergeblid gefallen.

geordnet worden. Die Ordre befiehlt , einen volljiändigen Plair zur Umgebung der Hauptſtadt mit Feldverjaanzungen zii entwerfen , die geeignet ſeien , für den Fall , daß ein an's Land geſtiegener Feind gegen dieſelben vordringt, als Stütpunkt für die zur Vertbeidigung der Hauptſtadt operirende Heeres: Abtheilung 3!! dienen . In Anlag

deſſen ſollen die Necognoscirungen und Terrain -lInterſuchungen, welde

Die begeinene Vurbeweg'ing des 6. Franzöſiſchen Corps war zum Steven gebradt und wurde nun

angeblic auf Befehl des Mar:

fujalls Bazaine, weldier ebeli einen neuen Angriji gegen ſeinen linten Flügel befürdytete - gänglid aufgegeben .

Weigtei

muter :

für den Zweck nöthig ſind , unter Oberanflict, Befehl 60 Leitung des Chefe für die Fortification ausgeführt und bierzu 2 Ofiziere

il bli e il die Fraizojen, von Niezolville ber an dieſem Tage keii ei. viellein Vorſtoß mehr. Der 6. Infanterie-Diviſion Yvar ſomit nach dieſer Seite hin wieder vollſtändig Luft gemacht. “

des Generalſtabe , 2 der Artillerie und 2 von der Fortification be

In dem g ?nzeit eben geldilderten Sinne, daß alſo Mare la

ordert werden u . 1. 1 .

Teur „ die Neiterſdilatit par excellence “, „ eill reſultatloſes pêle

Leßten Montag langte hier zur Einverleibung in die Sammlungen des Artillerie-Muſeuns eine voir Taudern im Kattegat heraufgeholte, zum Theil verwitterte Kanone im Gewiút ven 2000 Kilogr. an . Dieſelbe hat einem Kriegefahrzeug ungehört und muß uber 100 Jahre auf dem Boden des Dieeres gelegen biben . Das Muſeuin beſitt idon 3 ſolde Kanonen , welde aus der Oſtſee an der Stroonen'ſdien Küſte emporgehoben worden

ſind.

Die an denſelben feſtſipenden

Menſdenknochen (? ) und Holzſtücke laſien aimebnen , daß die Geſchüße einem im vorigen Jibrhundert in Grund gejdeſjenen oder ſonſt unter : gegangenen Kriege diffe angehört haben.

Sdweiz. * Bern , 7. Juni. [ Erweiterung der Inſtruction der Landwehr. ] In der heutigen Sißung des National rathe wurde

bie bundesräthlide Vorlage , betrefjend Erweiterung der Inſtruction der Landwehr, nach den Beſchlüſſen die Ständeruths faſt unverändert angenommen .

it

Dieſelbe bat nun folgende Faſſung:

Artikel 1. Die Infanterie - Bataillone, die Feld - Batterien, die Poſitions - Compagnien und Cadres der Genie: Vataillone der Landwehr werden je dag vierte Jahr in einer vom Bundesratb 311 be-

mêle “ geneſen ſei , eht die Beobadytung des Krieges ron 1870,71 weiter und belebrt 1918 , daß durd die Sduld der Cavallerie , die !

folde enorme Periflegungo : S dywierigkeiten verurſacht hatte, das mäutigſte Hier der Neuzeit nach Siegen ohne Gleiden nahe daran geweſen ſei, an Ueberwindung der Trägheit der Maſſe zu erlahmen ", daß „ dieſe Südſidten es jedenfalls auch waren , welậe von einer förmliden Belagerung von Paris abſehen ließen “ , daß „ auf dieſe Weiſe 150 000 Mann 6 Monate lang unthätig vor Paris liegen blieben " .

Der Verfaſſer inadyt es ferner der Cavallerie zum Vorwurf, daß ſie nid ) t während der levée en masse „ mit weit ais:zreifenden Stößen mitten in's Herz des jeundliden Landes zwijdben die Mobil:

madungeri gefahren ſei " . Dieſer Vorwurf trifft aber dody, wenn er begründet iſt , wohl nur die Armeeführung und nicht die Waffe. De Loire- Feldzug und die Operationen im Norden Frankreid ;8 erfahren die jdärfſte Kritif, weldie in den Worten gipfelt : „ So hatten ſid, die Armeen (im Loire- Feldzug) im Kreiſe berumgedrebt, und die Sadic ſt1110 Anjing Januar genau ſo wie Mitte November“ . Ab sefeben son der Inridtigkeit dieſer Behauptung, deint dem Verfaſſer ein

Verſtändniß dafür vollſtändig zu feblen ,

daß die mit der

ſtimmenden Reihenfolge zu Wiederholungs: beziehungsweije Cadres :

„ Dec !ig der Belagerung von Paris “ beauftragten Arnieen eben

Curſen von folgender Dauer, Einrückungs- und Entlaſſungstage nicht

nur einen beſtimmten Nayon frei halten ſollten , da die Deutſdie

inbegriffen , einberufen : a. die Infanterie -Bataillone für 5 Tage mit vorangehendem viertägigen Cadres :Vorcurs ; b. dieifeld-Batterien und

Poſitions - Compagnien für 6 Tage ; c. die Cadres der Genie - Ba: tailone incluſive Gefreite und Tambouren für 6 Tage . Die In-

Heeregleitung wegen der Sd)wierigkeiten der rückwärtigeit Verbin dungen u . dgl. darauf verzichtet hatte, ſo weit wie die Waffen - Erfolge es vermodten , gegen Süden und Weſten vorzubringen. Dieſer Auf gabe wurde vollkommen entſprodien .

ſpection der Hand .- Feuerwaffen diejer Mannſdiaft gedieht während

Aber audy in jeder einzelnen Sdladt wird nodinale beſonders

der Dauer des Wiederholunge - Curſus , und e8 iſt leştere von der

bervorgeboben , daß die Cavallerie nid )t einmal kleinere Erfolge oder

im Artikel 157 der Militär- Organiſation vorgeſdriebenen Waffens

gelungene Necognoscirungen zu verzeidinen hatte . Fälle wie die Weg:

beziebungeweiſe Cadres : Vorcurſe der Infanterie - Bataillone follen, wenn immer thunlid), in den betreffenden Bataillonskreiſen ſtatiſinden. Die Compagnie - Offiziere , die gewebrtragenden Artikel 2 .

llanen) oder die Eiſenbahn -Zerſtörung am Erclain -Bach ( Eiſenbahn Cambrai-Vondain ) durch eine Garde-Huſaren -Escadron am 31. Des cember criſtiren cinfad gar nicht für den Verfaſſer, der mit einem

Unteroffiziere und Soldaten der Füſilier- und Sdützen - Vatiinione | Sæeine von Bereditigung aus dem Verfahren des Generals v. Goes der Landwehr , ſoweit ſie nidt in Wiederholungo - Curſe einberufen .

werden, ſind verpfliditet, an den im Artikel 104 der Militär:Orja: niſation vorgeſchriebenen S dyießübungen Theil zu nehmen . Artikel 3.

Die Bundesverſammlung beſtimint alljährlich bei

Feſtießung des Boranidlage , ob und allfällig wie viele der älteſten Jahrgänge der Unteroffiziere und Soldaten der Landwehr von den Wiederholungo- Curſen und Sdießübungen befreit ſein ſollen . Artikel 4. Die übrigen Landwehr Truppen , welde nidit in

ben in dieſem Winter - Feldzuge: einzelne Bataillone mit Geſchüßen zur Recognoscirung der vom Feinde beſetzten Orte zu verwenden , und da dus Generalsſtabewerk hierüber ſdireibt : „ Auf dieſe Weiſe wurde feſtgeſtellt, welde Orte der Feind wirklid) mit ſtärkeren Truppen be: fett hielt ; für Cavallerie: Patrouillen iſt dies ſowerer , da ſie ge:

die im Artikel 1 vorgeſehenen Wiederbolung8-, beziebungoweiſe Cadres : Gurje zu beordern ſind , baben alljährlich nur eine eintägige Inſpection zu beſteben . Der Bundesrath iſt jedod verpflichtet , inſofern ein

wöhnlid jdon nad einigen S dyüſſen umkehren müſſen “, den Soluß ziehen zu dürfen glaubt: „ Wie anders lautet dieſer Ausſpruch als die um Beginn des Feldzug aus dem Voraufgallopiren der fünf Cavallerie : Diviſionen beim Vormarſd) in die Mojel „abſtrahirte Sun Süleier- Theorie !" llnd ſo hatte denn weder im Feldzug an der Loire, nody im Norden die Cavallerie irgend einer der ihr vindicirten

Aufgebot der Landwehr in Ausſidyt ſteht, audy dieſe Einheiten zu

Specialität genügt. "

28

beſonderen Uebungen einzuberufen . Artilel 5.

Referendums: Vorbehalt .

.

Daß das Vorgehen gegen die Mojel in einer anderen Fabre8: zeit gedab , daß ſeit 1871 der Cavallerie ein bedeutend verbeſſerter Winterbejdlag , der ihr aud auf Glatteis die därfſten Gangarten

zu reiten erlaubt, daß ihr ſeit dem Feldzuge , damit ſie nid)t von einzelnen S drüßen an Defiléen febr aufgehalten werden kann , ein vorzüglid)c8 Gewehr in die Hand gegeben iſt , daß ſeit demſelben

Kriti k. ſuchungen über Unterſuchungen Militäriſche Ejjay's. I. Unter über den den

Kriege, auf Grund der in ihm geſammelten Erfahrungen, da Heeres

Leitung und Cavallerie das Gefühl haben , in dieſem Feldzug zwar iton bedeutenid niehr wie 1866 , aber nod lange nidt genug geleiſtet

Werth der Cavallerie in den Kriegen der Neuzeit, von N. V. v . Berlin 1881. Ferd. Dümmler's Verlagshandlung

zu haben , Verbeſſerungen von bervorragender Bedeutung vorgenommen,

(Harrwit & Hoſimann ). 8. 44 S. Preis 50 Pi.

Ererciren und Manövriren großer Cavalleriemaſſen alljährlid an geordnet worden , das ſind Punkte, die der Verfaſſer nicht bead;tet, weil ſie ihm nidit in ſeinen Saß hineinpaſſen : „ die Cavallerie bat

(ºdy!" t .)

[G.) Was den Feldzug von 1870/71 anbelangt, ſo findet auch hier aufgehört eine Waffe zu ſein ; diejenige Armee wird in Zukunft die

nicht einmal die Attake Bredow bei Mars la Tour Gnade vor den dlagfertigſte ſein, welde fich zuerſt von dieſem Ballaſt befreit.“ Nach einer ebenſo wohlwollenden (! ) Betrachtung des Ruſſid: Bazaine nid)t weiter vorwärts zu geben magte, fällt er das Urtheil: Türkiſden Feldzuge faßt der Verfaſſer ſeine Winſde in dem nad „Marſvall Bazaine hat in keiner ſeiner Schlachten Offenſivgedanken allen voraufgegangenen ürtheilen doch noch befremdenden Sdluß zu: Augen des Verfaſſers. Um den Umſtand zu erklären, daß Marſchall

gehabt. Wie ein rother Faden zieht ſich dagegen durch alle nur ein Gedanke : Sorge um die Rüdzugelinie ." Den Widerſpruc , der

ſammen: „ daß fortan nurnoch 1Cavallerie-Regiment per Kriego Diviſionn - alſo 38 Regimenter Diviſio

eriſtiren möchten , deren Zwed

31

Inſpection für das betreffende Jahr befreit. Die Wiederholungs-, ! nahme einer Franzöſiſden Batterie bei Loigny am 2. December (11.

367

Recognoscirung mit gemiſcyten Waffen wobei lediglichſt Offiziers : Idäßenswerthe Vereinfachung der Verluſtberechnung erfreulid her: Patrouillen , verwendet werden , und der ,Ordonnanzdien ſein ſoll.“ vortritt. Zu dieſen Recognoscirungen ſollen nur „ intelligente Offiziere" pe :

Dae Wert gliedert ſich einleitend in die Begründung der Me:

nommen werden. Wie der Verfaſſer dieſe Intelligenz“ mit ſeinem thode und umfaßt al8 erſten Theil: die Elemente kriegeriſdier Saße : „ Jit :

/

Iſt

der Kriegszweck der Cavallerie verloren , jo finkt der Hand !!!ngen in.. Kriegsipiel, ſoweit ſie ſid, auf die Dar:

Cavallerie - Offizier zur Bedeutungsloſigkeit einer jeunesse doréeſtellung von Gelände und Truppen, dann die Verückſichtigung der berab " in Einklang bringt, dürfte nicht ganz leidyt zu ergründen jein . Zeit: und Raumverhältniſſe , die Waffenwirkung und den Zufall be: Was bezweckt nun eigentlid der Verfaſſer ? 1 ) dem Lejer, entgegen der Rede des Feldmarſdall Grafen Moltke im Reichstage

ziehen.

bei Gelegenheit der Vermehrung der Armee , ju zeigen , das wir zu viel Cavallerie baben , º daß dieſelbe viei ; ll viel koſtet und zu

ſtellung friegeriſder Handlungen vor Augen , d. 6. die

Der 2. Theil aber führt uns die Grundzüge der Dar : Anlage der liebungen und Kritik , die allgemeinen Grundfäße der

unterſutyen, „ob dieſe theure Truppe, die in ihrer jeßigen Verfaſſung

Gefedstødarſtellung, die ſpeciellen im Kampje von Jufanterie gegen

nur noch zu militäriſdien Sdauſtellungen dient, nicht anderweit zu

Infanterie, Neiterei gegen Neiterei und Reiterei gegen Infanterie ,

erſeben iſt. “

damı jene für die Artillerie , endlid, den Meldunge- und Befehl8

Dergleichen Unterſudjungen anzuſtellen , um dem Staate Selo

verfehr, ſowie den Auftlärungedienſt.

Drei , Infanteric gegen Infanterie, Reiterei gegen Reiterei und zu erſparen, und vor Allein dergleiden Probleme zu löſen , iſt gewij dieſe im Wefedt gegen Injanterie behandelnde Bei bezierungsweiſe maglos nid) t jo und ſehr löblid), es muß aber in einer objectiven Anlagen I bis VII die Abbildung

ausfallenden Weije geſchehen wie hier. Die zu dieſem zwoecke ana geführten Belege ſind ſo ausgeſucit gebäing dargeſteilt, da man es nur bedauern kann, daß ein Deutſder dasjenige, wav das Deutſdie Heer geleiſtet hat , in ſo geringem Maße anerkennt.

ſpiele reiben ſid) an , während die

der Truppenzeiten, des Sidtbarkeitsmeſſens, des Marſdzirkel8, Mega rüder und der Kriegójpielubr, die eigenthümlidien Maßſtäbe für die Verluſtberechnung und weiter noch eine Reihe von Tabellen, dann die

Daß der Erfolg der heldenmüthigen Brigade Bredow auf den Croquis und Verluſtliſten für die Beiſpiele enthalten . Den Tabellen Höhen von Rezonrille ein ganz anderer bätte ſein kümmeil, wenn jino die nothwendigen Anhaltspunkte für die Entideidung durch

R ht

dort ſtatt 6? Sdwadronen 6 Viegimenter in dreijaas brigadeweije

Wirtel auf Grund der zu wählenden Chancen, für die Beurtheilung

gegliederter Diviſion in den Feind eingebrochen wären , darüber rar

der Kampfkraft einer Batterie , für die Entſcheidung des Reiterkampfes ,

man ſid in den Reihen der Cavallerie build flar geworden . Da wir

für die Beredinung der Marídizeiten , der Feuerwirkung und des

aber nun reglementariſch die zum Siegen nothoendigen Formen er: Munitions -Verbraude,dann für die Sidtbarkeit der Truppen im halten haben , ſo fragen wir: iſt es zu füon , wenn dii Cuvallerie im Hinblick auf Mare la Tour hofft , ong ihi vermöge der neuen Or : ganiſation und durd, die, aus den leßten Feidzügen gejanimelten Er: fabrungen in Betreff ihrer Verwendung ein neues Roboud) oder Zorndorf entſtehen kann ?

Mag dieſe soffnung zu kühn ſein , ſo iſt es doch gut, enn dieſelbe in der Cavallerie Plat greift , es wird ihr die Diaſſenver-

in weſentlicc Punkte , dagegen eine klare Spradie von insbeſondere im didaktijden Theil wohlthuender , überzeugender Wärme. Jedenfa lls legt ſie uns an , eine auf Grund der Vorſdläge umfaſſendere Rund

wendung und die dainit verknüpften Opjer als etwas Neibwendiges

idral! zu halten. Wir werden daher juden das bereits in den Nin.

und Selbſtverſtändlides erſdeinen laſſen. Dair laſſe ihr dod; diejeg

26–29 der A19. Milit. 33. Gebotene entſpredend ergänzen, und demnädiſt beſonders auf den Gegenſtand zurüdkommen .

Gefühl ! Hat dunn gleid )zeitig unſere Infanterie dus Gefühl , das ſie von feindlicher Neiterei nidi8 zu fürüten hat , ſo wird in jeder Waffe der moraliſche Muth und das zum Siegen nothwendige Selbſt: vertrauen, die allein befähigt ſind , die geſteliten Ausgaben voll zu löſen , in der Kriſis auf das hödyſte zur Geltung Pimmen. Man ſtelle nur rationelle Aufgaben, alte die Cavallerie nid )t zurück, und vor allem Hüte ſid, ein jeder , duck, dergleiten Veröffent-

tropin

Bielände und deren Bewegung& gejdwindigkeit, endlid für die Marſd) tiefen und den Zeitbedarf bei Herſtellung von Feldbefeſtigung8: 26. Arbeiten uno in Betreff des dabin Einſdlägigen zu entnehmen. Die ſehr verdienſtlidie Arbeit bietet einer Bemängelung nur ſehr

lidungen wie dieje „ Unterſudungen " bijes Blut zwijden den ein : zelnen Waffen zu erzeugen , die nur dunn Großes erreiden können ,

Militär - Verwaltungsdienſt. Leitfaden zum Unterricht in den Capitulantenſchule ( zweite Stufe) und zum Selbſtunterricht bearbeitet voil N. Lainger , Zahlmeiſter -Aspirant des 1. Ba

taillons 3. Weſtfäliſchen Infanterie - Negiments Nr. 16. Köln 1881. Karl Marnitz & Comp. [ ..] Sanon ſeit Jahren lehrt Verfaſſer mit Erfolg und !!

Anerfennung " Den Militär - Berwaltungedienſt in der Capitulanten :

wenn ſie ſich gegenſeitig ergänzen und unterſtüßen.

bule ſeines Regiments und bietet mit dem vorliegenden kleinen Buch Dieſe Zeilen machen keinen Anſprud darauf, eine gründlid e der Armee den beſagten Lehrſioji nach ſeinen Erfahrungen und Re:

Widerlegung der „ Unterſudungen “ zu jein, ſondern ſie wollen haupt: fädlich die Aufmerkſamkeit der einen oder anderen Autorität auf die Sdmähidrift lenken und dieſelbe daburd) zu einer eingehenden Ent: gegnung derſelben veranlaſjen. 11

Das Regiments -Kriegsipiel. Verſuch einer neuen Methode

‫ܗܝ ܀ ܕ ܕܚܲܕ݂ ܬ݂ܳ܀‬

des Detachements - Siriegsipiels von Ranuani, Carptmann und Compagnie - Cher im Siöniglich Sädiſiden 3. Infanterie

As

ſuitaten geordnet und geſiditet dar. Er hat dabei den doppelten Zwecť vor Augen , einerſeite dem Lehrer und Schüler, andererſeits

dem Selbſtunterricht ein bequemes Mittel an die Land zu geben , Tid aus dem ſonſt redyt wenig genießbaren Stoff das Wichtigſte wiundgeredyt und leichter verdaulid ) zu madren . Das iſt iým in vollem Vane gelungen, und es fou deshalb das Bud) auf's wärmſte empfohlen ſein .

Regiment Nr. 102. Zweite unveränderte Auſlage. Mit 4 Tafeln in Steindruck uno 3 Anlagen in Buchdruck . Berlin 1881. Ernſt Siegfried Mittler & Sohn. 8. VIII u. 96 9 .

Hollinger, E., Eidg. Oberst, Militär -Geographie der Schweiz . Zürich ,

Preis 3 M. 40 PT.

Encyclopädie der nellen Geſchichte, in Verbindung mit namhaften Deutſchen O aujerdentice Hiſtorierni herausgegeben von W. Herbſt, Prof.

[S.]

Wie viele und theilweiſe trefjlide Abhandlungen aud)

Gur Beſpicdang ngegangene Sdriſten etc. Orell, Füssli & Co. 4. no 5. Lief.

Gotha, F. 4. Pertbes .

über das Kriegsipiel beſtehen , iſt bei der in ſeine. Natur begründeten

Liíírow , H. v. , Carl Weyprecht, der österreichische Nordpolfahrer. Erinnerungen und Briefe, gesammelt und zusammengestellt. Mit dem

Suwierigkeit einer zwecoienlid beſten Leitung bis jett dod immer

Portrait von C. Weyprecht und der Abbildung des „Tegethoff“ . Wien,

nod tein Abſchluß , geſd weige eine definitive dienſtlide Regelung

deſſelben gewonnen. Neue Beſtrebungen und Vorſdläge finden dager ftete noch den günſtigſten Boden. Bei der hohen Wichtigkeit aber,

Hari'oben .

3 !1m Unterricht für die Königlich Bayeriſche Cavalerie. Gejammelt aus den Regiements und anderen misitäriſchen Werken. 3. umgeänderte Auflage . Bamberg, Humann'de Buchdruđerei.

welde dem Kriegsſpiel al8 Hülismittel der taktijden Ausbildung un:

beſtritten innewohnt, iſt jeder Fortjdritt in deſſen Entwickelung , als .

geradezu verdienſtlich, freudig zu begrüßen . Dies gilt denn auch von der 2. unveränderten Auflage unſere8,

imGebiet der Kriegsſpiel - Literatur bereits wohl bekannten Autore. fie doch auf Grund inzwiſden gewonnener neuer Erfahrungen weſent lite Kürzungenund mandyerlei Neues, wobei insbeſondere eine ſehr

Pajol, comte de , général de division , les guerres sous Louis XV. Tome I (1715-1739).

Beisligung.

Hält dieſe das Weſen der Methode zwar unverändert feſt, ſo bietet

‫ܐ܂‬

Paris, F. Didot & Cie .

In Nr. 45 der Aug. Mil .- 3tg., S. 358 , SP. 2 , 3. 21 v . u . bitten

wir ſtatt „ das Gefecht“ „ Das Gefedi zu Fuß“ und S. 359, Sp. 1, 3. 6 v. u, ſtatt 18 8 zu leſen.

1

1

-

368

-

A nje i g en . Neuer Verlag von Theobald Grieben in Berlin.

familien - Nachrichten.

n

3

Meine Verlobung mit Fräulein Thekla Berger , jüngſten Tochter des Stadtraths Herrn Carl Berger und der Frau Baſeska Berger , geb. Palmié zu Merſeburg , beehre id inch hiermit anzuzeigen Berlin, im Juni 1881.

Wemoiren des Freiherrn

n n

Dubislav Gneomar von Nabmer,

15 11

Jordan ,

Königl . Preuß. Feldmarſchals 2c.

11

Mit Erläuternngen von Eufemia Gräfin Baleſtrem und

n

Hauptmann und Compagnie:Chef im GardePionier - Bataillon.

v . Naßmer's Bildniß.

- 3 M. 60 Pi.

n

n10 n n

Heute Mittag 12 Uhr 20 Minuten wurde meine liebe Frau Glara , geb. Hol B , von einem Knaben glüdlich entbunden . Bromberg, den 8. Juni 1881 . Oldenburg , Premier: lieutenant im Infanterie-Regiments Nr. 129.

Ein Wort an Alle,

,

n

n

die Französisch , Englisch , Italienisch oder Spanisch wirklich nn15 sprechen lernen wollen.

Gratis und franco zu beziehen durch die

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Rosenthal'sche Verlagshandlung in Leipzig.

11 11

-n20

Geſtern Nachmittag gegen 1 Uhr verſchied hier plötzlich der

n

Second Lieutenant im Holſtein'ichen Feld Artillerie - Regiment Nr. 24

Herr Graf Friedrich vou Bernſtorff. Das Offizir-Corps betrauert in dem Dahingeſchiedenen einen ſtrebjamen , hoffnungsvollen Offizier und einen liebenswürdigen Cameraden .

n

Cocos-Turn-Matraßen.

n

It

Ich verkaufte davon bis heute an die Kriegs- u. Unteroffizierſdjulen Infanterie

Schwerin , den 8. Juni 1881 .

n25 n

25 Stück,

n

760

n

II

Im Namen der Offiziere des Holſteinſchen Feld-Artillerie-Regiments 11

Nr. 24 .

156 145 65

Cavalleric Artillerie Pioniere

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Oberſtlieutenant und Regiments: Commandeur.

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Früher erſchien :

iſt ſo eben erſchienen :

11

n60

Das Treffen bei Kiſſingen

Das Gefecht bei Dermbach

11

am 10. Juli 1866 .

am 3. Juli 1866 . Dargeſtellt von

11

Dargeſtellt von

A. von Goeben ,

n

n

n65

22

It

K. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions - Commandeur.

A. von Goeben ,

K. Preuß. General-lieutenant und Diviſions -Commandeur. Zweite durchgeſehene Auflage. 8. broſch. Preis 1 M. 60 Pf. 8. broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Zwei Special-Darſtellungen von zwei höchſt intereſſanten Gefechten aus dem Main-Feldzug von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben

Hand geboten , in welcher auch die Gefechtsleitung ſich befand. Das Treffen bei Kiſſingen war das taktiſch bedeutendſte des ganzen Feldzugs in Weſideutſchland, das Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſder Hinſichtſehr bemerkenswerth. Jeder Leſer, welcher die hier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „Neue Preuß. 3tg. " ſagt Folgendes über dieſe beiben Schriften :

„ In zwei Heften von je kaum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſchlichte, dabeilichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe am 4. und 10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapferen preußiſchen Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Wehmuth betrachten wir dieſe Blätter, die ächte , rechte Lorbeerblätter ſind – unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den das Baterland Durch denjähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten. Aber entrollen wir ſie , joleuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn: tugend, ſo viel Können und Gelingen hervor , daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann banken, der da war zu rechter Stunde, beſſenreiche Begabung ſich auf fremdem Voden die Reife der Kriegs-Erfahrung verſchafft hatte, die in ſchwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu gute kam . Der leßte Krieg hat ſeinen Vorgänger ſo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt ſo ſchnell, daß uns die Geſchichte von 1866 ſchon wie etwas weitab liegendeserſcheint, und wie werthvol iſt es doch für uns, aus der von dort fließenden Quelle taftiſcher Erfahrung immer neu zut trinken. Gerade die vorliegenden beiden Sđặriftchen, die einem jeden Offizier ſchon an und für ſich lieb undwertly ſein müſſen wie ein perſönliches Andenkenan den ſtets ſiegreichen General undden aufder Höhe der Bildungdes Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewähren inihrer ſchmudloſen unddoch anſprechenden Darſtellung jener beiden hoch intereſſanten Gefechte, in den durchſichtigen Wiedergeben von Urſache und Folge ,in dem offenen ehrlichen Bekennen jedes gemachten Fehlers taktiſch Anregendes in Füde. Werdieſe beiden Berichte durchdenkt, wird viel zwiſchen den Beilen zu leſen haben – er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſchaffen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen bes Generals v . Goeben ."

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Verantwortlicher Rebacteur: Hauptmann Bernin. - Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.

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SI A

Algemeine

ባMilitär: Zeitung Sed sundfünfzigfter Jahrgang. 1881.

Darmſtadt, 14. Juni.

No. 47.

Die Aug. Milit .- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtag s

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freitags . Ale Poſtanſtalten, jowie Rudyandlungen und die (Frpedition der Allg. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Jusbeſondere werden Familien -Nad richten ,

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Piennig.

literariſdie 2. Anzeigen angenommen . | 33 Biennig.

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet .

Inhalt : Aufſäke. Eine Franzöſiſche Anſicht über den ſtrategiſchen Auſmarjdi Deutſcher Streitkräfte an der Rheingrenze. (Schluß ) – Nochmals die Graubenzer Schießs verſuche mit ſchweren Geſchüßen .

Verſdiedenes. Der Kriegsminiſter General Miljutin .

Madridten. Deſterreich -Ungarn. [Neue Formation der Cavallerie.! Jtalien. [ Beabſichtigte Errichtung der Stelle eines General Commandanten.] kritik . Zur Geſchichte des Orientaliſchen Krieges 1853–1856, von F. H. & effđen. .

Kurze Anzeigen und Nadridten. Karten von Attika, herausyegeben von E. Curtius und J. A. Kaupert.

Les guerres sous Louis XV, par

Pajol

Feuilleton. Aus alten Parole -Büdern der Berliner (Harniſon.

Neue Militär : Bibliographie. -- Allgemeine Anzeigen.

Gine Franzöfiſche Anſicht über den Fix

tegiſchen Aufmarſch Deutſcher Streitkräfte an der Rheingrenze. ( Schluß .)

1

Michreiter isreiter,.

Die nächſte Unterſtützung bringe das į Corps (das

über Delm Chateauund Chateau - Salins marſchirt) und das 11. Corps (über

-Salins und Dieuze). Die Spitzen diejer beiden

Corps ſeien aber nicht vor dem 10. Abends an der Moſel zu er warten . Um dieſe Zeit wurde das 2. Bayeriſche Corps (das der

Ter Verfaſſer wendet jidh nun zur II. Armee, die nach | Route der 31. Diviſion gefolgt ſei) noch zwei Etappen zurück ſeiner Meinung zunächſt in dem Dreieck Saarburg Nancy -Gpinal ſein, und das 12. Corps werde nicht vor dem 15. Tage an der operiren wird, einem bergigen , waldbedeckten Terrain , das reich Moſel eintreffen. an guten taktiſchen Stellungen ſei . Das Vorrüden der Deutichen

Die Deutiche Heeres -Leitung ſtehe ſomit vor der Alternative,

ſei hier durch zahlreiche brauchbare, von Nord-Oſt nach Süd-Weſt | entweder das 15. Corps allein am 9. Mobilmachungstage über laufende Straßen begünſtigt, die aber von verſchiedenen Flußläufen die Moſel vorſtoßen zu laſſen , oder aber mit dem Corps vor der ſenkrecht durchſchnitten , durch eine Reihe quer laufender Verthei- Moſel ſtehen zu bleiben, um den Vorſtoß mit der geſammten II. digungs - Abſchnitte führten . Den Vormarſch dieſer II . Armee denkt ſich der Verfaſſer in folgender Art. Das 15. Corps übernimmt die Deckung der Concentrations-Baſis Metz -Saarburg. Zu dem Zweck rücft die

Armee in's Wert zu jetzen .

Sich für das erſtere zu entſcheiden,

erſcheine zu gewagt , denn man jetze das 15. Corps einer früh

zeitigen Niederlage aus, die für die weitere Verſammlung der II. Armee ſehr verhängnißvoll werden könne. Aller Wahricheinlichkeit

den zweiten 30. Diviſion von Metz (unter Zurüclaſſung der Bayerichen Be- nach würde man ſich daher auf Deutſcher Seite für Moſellinie ſtehe entſcheiden . Schrittentſcheiden. jaßungs-Brigade, Infanterie-Regimenter Nr. 4 und 8) auf Nancy, Schritt

Ein ernſter Angriff auf die

die 31. Diviſion von Straßburg aus nach Saarburg vor. Von deshalb nicht vor dem 14. bis 15. Mobilmachungstage zu er den drei Straßen, die Metz mit Nancy verbinden, ſeien die beiden weſtlicheren durch das Sperrfort von Frouard und die auf dem

.

warten. Einmal aber im Beſitz der Moſel, würden die Deutſchen die

Plateau de Haye errichteten Werke abgeſchloſten und deshalb nur Verſammlung der Franzöſiſchen Corps öſtlich der Maas niemals bis Cuſtine pajſirbar , die dritte dagegen, über Leyr und Eſſay, dulden , da dies zu wenig den Principien des „ Offenſivſtoßes " ſtehe bis Nancy offen. Die geſammte 30. Diviſion fönne daher von 1870 entſprechen würde. Aus dem Verluſt des Abſchnitts

doch am 6. Mobilmachungstage Nancy und am 7. die Moſel Toul-Epinal werde daher eine ſtrategiſche Niederlage hervorgehen, ſei für den Marſch von Saarburg nach der Mojel die große deutung ſein müßte. zwiſchen Flavigny und Bayon erreicht haben . Der 31. Diviſion die für den Verlauf des ganzen Feldzugs von weitgehender Bez Straße auf Luneville verſchloſſen ( geſperrt durch das Fort Manon-

Der Verfaſſer hebt ſodann hervor, wie ganz anders ſich die

villers), doch führten ſüdlich davon drei Straßen auf die Moſel, Verhältniſſe geſtalten würden, wenn die ſchon im erſten Theile der die am 8. von der 31. Diviſion in der Linie Bayon - Chatel er : Broſchüre von ihm vorgeſchlagenen Verbeſſerungen zur Durch reicht ſein würde. Am Abend des 8. Mobilmachungstages ſtände führung gelangten .. Wir wiederholen dieſe hier : Vermehrung der

ſomit das 15. Corps mit 26 Bataillonen,40 Escadrons und 16 auf die Moſel führenden Eiſenbahnlinien, Verſtärkung der Grenz Batterien bereit, die Moſel zmiſchen Toul und Epinal zu über= | garniſonen und Schaffung eines permanenten Brückenkopfes in der

370

Umgebung von Nancy . Gerade dieſe letzte That ſei zwar die ſchwierigſte, aber auch die wichtigſte, denn es würde folgende

-

beſondere aber der für die III. Armee bezeichneten Concentrations Baſis ." Nun führt der Verfaſſer weiter aus , daß ſeitens der III.

Conſequenzen herbeiführen :

1 ) Der Aufmarſch der . II. Armee müſſe mindeſtens eine Etappe rückwärts der Linie Met- Saarburg gelegt werden ;

Armee zur Offenſive das 13. und 14. Corps beſtimmt werden würde. Das erſtere werde, aus der Linie Zabern -Molsheim vor: rückend, über Corey und Blamont in Frankreich am 8. Mobil

I.

den

2) Nancy mit ſeinen reichen Hülfsquellen bliebe der Deut= | machungstage eindringen und am 12. Abends an der Meurthe ſchen Invaſion verſchloſſen, und das 15. Corps werde ſich darauf zwiſchen Raon l'Etape und Baccarat vollſtändig verſammelt ſein. beſchränken müſſen , Nancy zu beobachten ;

Das 14. Corps würde den Vormarſch am 7. Mobilmachungstage

3) für den Vormarſch des 4., 11. , 12. und 2. Bayeriſchen aus der Linie Molsheim -Schlettſtadt beginnen und am 13. an 1

der Corps bliebe nur eine einzige Straße frei, nämlich die über de

Meurthe eintreffen. Beide Corps würden dann der II. Armee

Chateau -Salins-Luneville-Xermaménil-Bayon, und damit wäre für bei Forcirung des Moſelübergangs in der Gegend von Bayon die Franzoſen vollſtändig Zeit gewonnen , ihre Verſammlung an

hülfreiche Hand leiſten.

der Moſel, vielleicht ſogar an der Mortagne, zu bewerkſtelligen.

(über Pfalzburg und Saarburg) am Abend des 15. Tages hinter

Als erſte Operation der III. Armee bezeichnet der Verfaſſer das Ueberſchreiten der mittleren Vogeſen zwiſchen Zabern und

In zweiter Linie werde das 5. Corps

dem 13. Corps concentrirt ſtehen .

Dem

1. Bayeriſchen Corps

falle die Deckung des jüdlichen Eliaſ 311. Bei weiterem Fort

henger

. Armee werde auch dieſes Corps in Frankreich ein ſchreiten undder II Schlettſtadt. Dieſe Aufgabe ſei dem rechten Flügel zugedacht, rücken in erſter Linie die Einſchließung der zwiſchen Epinal

tu

während der linke Flügel ( jüdlich der Linie St. Dié-St. Marie und Belfort gelegenen Sperrforts vollziehen . Auf Franzöſiſcher aur-Mines) die jüdlichen Vogeſen und die trouée de Belfort zu Seite werde man der ſo vordringenden III. Armee die Meurthe überwachen habe. Eine Offenſive aus dieſem Theil des Eljaſjes wohl nicht ſtreitig machen können. Selbſt bis an die Mortagne ſei inſofern ausgeſchloſſen , als die ſämmtlichen von dort nach würden die Deutſchen ohne Kampf gelangen , aber das Plateau Frankreich einmündenden Straßen durch das verſchanzte Lager von von Rambervillers müſſe von den Franzoſen behauptet werden. Epinal, ſowie die Forts von Arches , Nemiremont, Kupt und

Thillot verſperrt ſeien. Dieſe Annahme findet ſich beſtätigt durch Dieſe an ſich ausgezeichnete Stellung finde ſtets feſte Flügelan an dem Walde von Nomont und den Ravins von Vo die Thatſache, daß ſüdlich der Linie St. Dié-Shlettſtadt nur fehr lehnung Togne, auch ſei der Rüczug auf Epinal geſichert. Dieſewichtige

wenig für die Verbeſſerung der Vogeſen - Verbindungen geſchehen ſei, während das Gebirge nördlich der erwähnten Linie mit einem Netz brauchbarer Militär-ßter Straßen durchzogen die unter ſeit fung des wäre Vogeſe, nclubs

Mitwir , aber wohl unbewu thätiger der Annerion entſtanden ſeien und ſich noch täglich vervollkomm

1

Stellung würde , trotz der Unzulänglichkeit der hierher führenden Eiſenbahnen , von den Franzoſen mit genügenden Streitkräften

rechtzeitig beſetzt werden können, wenn die Garniſon von Epinal

ſchon zur Zeit des Friedens gehörige Verſtärkung fände.

neten . In den neueſten officiellen Karten des Elſaß hätten dieſe

Der Verfaſſer faßt ſeine Bemerkungen über das Vorrüden

neuen Straßen „ſei es aus Discretion oder Unwiſſenheit " keine Aufnahme gefunden. Der Verfaſſer gibt dann ein ſehr ge

der Deutſchen Streitkräfte gegen die militäriſche Oſtgrenze Frank reichs in folgende Worte zuſammen :

treues Bild der ſeit dem Jahre 1871 durchgeführten Wegeverbeſſerungen und fügt hinzu : „ Dieſe jedenfalls noch unvollfommene Aufzählung wird ein Bild geben von den Anſtrengungen, mit denen

,, 1) Eine Deutſche Armee von 5 Corps, verſammelt an der

-

die Deutſchen die Vermehrung der Communicationen in den Cen: tralogeſen betrieben haben. Es würde findlich ſein , ſich zu der

am 15. oder 16. Tage vor der Othaine-Linie entwickeln. 2) Eine Armee von 5 Corps fann Nancy in längſtens 6

Annahme zu bekennen , dieſe Arbeiten hätten lediglich den Zweck,

Tagen nach ausgeſprochener Mobilmachung beſeßen und vom 8.

die Bequemlichkeiten der Touriſten in den Vogeſen zu erhöhen . Sie erſcheinen vielmehr als eine unſchätzbare Beſtätigung der von

Tage ab mit einem Corps an der Moſel zwiſchen Epinal und Pont Saint - Vincent auftreten , um mit den geſammten Kräften den Uebergang über die Moſel anzuſtreben.

1

uns vorausgeſetzten Vertheilung der Deutſchen Streitkräfte, ins:

Nus alten Varole:Büchern der Berliner Garniſon .

Das erſte Bataillon “ - ſo lautet ein Befehl vom 19. Mai 1752 – „ fod mit leinenen Hoſen und weißen Stiefletten, aud gut gepubert, das zweite Bataillon mit ſchwarzen Stiefletten und tuchenen

Die ,, Parole" iſt ein militäriſdier Ausdrud , welcher in der Hoſen antreten . Dieſe ſind nicht gepubert. Militärſprache langjähriges Bürgerrecht erlangt hat. Urſprünglich kommt, bei Gaſſen laufen . "

verſtand man darunter ein Erkennungswort für befreundete Truppen im Felde, das ſich in der Preußiſchen Aimee bald auch im Garniſon: Wachtdienſt einbürgerte und die Veranlaſſung wurde , daß man , da

Competit

Moſel zwiſchen Metz Meß und Diedenhofen , kann vom 9. Mobil: machungstage ab vor Toul und Verdun erſcheinen und 3 Corps

Daß feiner befoffen

Die Civilpraris der Militär-Aerzte war zu jener Zeit weit beſchränkter als heutzutuge, wie aus dem Befehl vom 1. Auguſt 1754 bervorgeht : „Das Gouvernement läßt auf das ſchärfſte verbieten, daß

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die Parole bei der täglichen Wadiparade ausgegeben zu werden pflegt,

die Regimento: und Compagnic- Feldideers ſide nicht unterſtehen ſollen,

lettere wohl auch „ Parole:Ausgabe“ oder auch nur Parole nannte

Civilperſonen und Leute vom Bürgerſtande in die Cour zu nehmen. " Am 9. October 1754 wurde ein Befehl des Königs erlaſſen , welcher zeigt, wie beſorgt der König um die Geſundheit ſeiner Armee war : „ Es haben Ihro Königl. Majeſtät ein Recept vor Hämorrhoi

‫ܘܪ ܬ݁ܪܰܝ‬

daliſde Zufälle an die Regimenter geſchickt, welches die Regiments:

tien

.

und noch heute ro bezeichnet. Legterer Ausdruck wurde dann auch auf den bei dieſer Gelegenheit ausgegebenen Garniſon- Befehl über-

tragen , welder ſowohl mündlich wie ſchriftlich durch das Parolebuch weiter verbreitet wird .

Die alten Parole-Bücher ſind hiernach recht eigentlich ein

Spiegelbild des militäriſchen Lebens. Sie bilden ein Quečenbuch, ein militäriſches Ardiv, aus welchem man viele bemerkenswertbe Einzeln : heiten militäriſcher Sitten und Gebräuche, ja einen ganzen großen Theil der inneren Militär-Geſchichte entnehmen kann , ſo daß ihr Studium von nicht geringem Intereſſe iſt. Die Berliner Zeitſchrift ,,der Bär “ hat es nun vor einiger Zeit unternommen, dieſen Gegen : ſtand ſeinen geſchichtlichen Forſdungen nach der Vergangenheit Berline

mit zu Grunde zu legen und cinige Stellen auß alten Parole-Büchern der Berliner Garniſon beſonders zur Zeit Friedrich'& des Großen

Feldſcheere prakticiren ſollen .“

Der Wachtdienſt zur Zeit Friedriche des Großen wurde über: aus ſtreng gehandhabt , er galt als ein vorzüglides Mittel , ben

ther

a burda

Soldaten für den Krieg auszubilden. In damaliger Zeit hatten die Wachen auch noch die Aufrechterhaltung der Polizeilichen Ordnung zu

Tak

bewirken und die Garniſon (in der Armee dienten 80 000 Ausländer)

aldaten

am Deſertiren zu verhindern. Troß aller Strenge tamen damals

wie heute dennoch Wachtvergehen vor, das beweiſen die nachſtehenden

veröffentlicht. Wir entnehmen denſelben im Nachſtehenden folgende

Befehle. So vom 17. November 1752 : „ Die Sdildwachen ſollen die Schilderhäuſer nicht nach dem Winde drehen , ſondern ſie gerade ſtehen laſſen.“ – Ferner „ der Calfactor jo allens an die Bäume

ergößliche Proben , welde in ziemlid bunter Reihe aufeinander folgen :

und Schilderhäuſer abwaſden, was darein gemalen iſt, wonach die .

o

371

3) Eine Armee von 4 Corps iſtin der Lage, die Ein- | Nochmals die Graudenzer Schießverſuche ſchließung von Epinal 9 Tage nach ausgeſprochener Mobilmachung einzuleien , ſowie 3 Armee- Corps am 14. an der Meurthe zu vereinigen, die nach Bedarf der Moſel - Armee als Reſerve dienen

mit ſchweren Geſchüßen . (Wir haben in Nr. 45 der Aug. Milit. - Ztg. eine Zuſammenſtellung .

von Berichten über die Graubenzer Schießverſuche und den dabei vorgefommenen

/

können . “

Den Schluß der Abhandlung bildet der nachſtehende be deutungsvolle Sag :

„Beſikt Frankreich gegenwärtig ein Vertheidigungs- Syſtem , ein Eiſenbahnnetz, eine Vorbereitung zur Mobilmachung , um recht:

höchſt beklagenswerthen Unglüdsjad gebracht und am Søluſſe bemerkt , daß wir auf den Gegenſtand zurüdfommen würden , ſobald Näheres darüber mit getheilt werden ſollte. In der „ Franffurter Preſſe" finden wir nun folgenden

Detailbericht, weldher derſelben nach ihrer eigenen Erklärung „aus beſter Quelle" zugegangen iſt, und laſſen denſelben nachſtehend folgen. D. Red. )

zeitig der Invaſion die Streitkräfte und Hülfsmittel entgegen zu

Bei den ausgedehnten Verſuchen der Königlichen Artillerie

werfen, über die es disponirt ? Das ſind ichwerwiegende Fragen, auf die es auch ſchwierig iſt, anders zu antworten als mit dem

31. Mai bis zum 3. Juni disponirt waren , handelte es ſich um

alten Spruch : „ Caveant consules ! "

Prüfungs- Commiſſion in Graudenz, für welche die Tage vom Gewinnung von Erfahrungen über die Wirkung der jeſt ordon nanzmäßigen Granaten gegen Mauerwerk von zäheſter Beſchaffen heit , wie es auf Feſtung Graudenz geboten wird , und um einen Vergleich dieſer Wirkung mit der Zerſtörungskraft einer neuen !

So weit der Franzöſiiche Verfaſſer. Wir haben demſelben

das Wort ohne Ermiederung gelaſſen, um unſeren Lejern Gelegen. Erfindung , die bereits ſeit längerer Zeit ſich in Verſuch befindet heit zu geben, eine möglichſt genaue Anſicht über die Anſchauungen Dieſe Erfindung beſteht in Granaten, in denen ein ſehr heftig. zu gewinnen, welche in den Reihen denkender Franzöſiſcher Oifizierewirkender Exploſivkörper durch die Conſtruction derartig ſuspendirt über die mögliche Geſtaltung der Anfänge eines neuen Franzöfiſch iſt, daß die Projectile erſt nach dem Verſchießen erploſionsfähig Deutſchen Kriegs verbreitet ſind. Man wird zugeſtehen müſſen, daß

werden. Dieſe Geſchoſſe ſollen dadurch mit einer bedeutend ge hier die einzelnen Fälle eines ſolchen Krieges jenſeits der Vogeſen recht ſteigerten Zerſtörungswirkung eine große Sicherheit bei'm Mani faſt zu gründlich möchten wir puliren verbinden. Nähere Details über die Conſtruction fonnten gründlich erwogen worden ſind,

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hinzufügen. Offenbar iſt es der Hauptzweck des ungenannten Verfaſſers , mit ſeinen Worten eine dringende Mahnung an das

Franzöſiſche Volt zu richten , die Nordoſtgrenze Frankreichs in como

recht umfaſſender Weiſe zu verſtärfen, um das Land nicht wehrlos

11011

einem feindlichen Einfalle preiszugeben.

wir nicht in Erfahrung bringen , da dieſelben angeblich geheim gehalten werden . Angefertigt werden dieje neuen Geſchoſſe in der Gruſon'ſchen Magdeburg Eiſengießerei und Maſchinenfabrik zu Bucau bei

Einfüh er während iſt der durch . Ihr rung- Türkiſchen der „ Py Nußland Ruſſiſch Wir jollten aber wohl rorilin -Nafeten des letzten “ in Erfind

.

denken , daß in den lezten Jahren wahrlich ſchon recht viel in Kriegs, jowie durch Erfindung mehrerer Sprenggeſchoſje in weiteren

rant

dieſer Richtung geſchehen iſt, doch ſcheint das manchem Franzoſen

militäriſchen Fachfreijen bekannte Militär - Schriftſteller und Ar

immer noch nicht zu genügen . Wie dem aber auch ſein möge , auch Deutſchland hat auf ſolche Stimmen aus Frankreich wohl zu achten. Gewiß haben wir auf dem ganzen militäriſchen Gebiete noch immer einen nicht

tillerie-Offizier a . D. Hellhof. Vom 31. Mai bis zum 2. Juni 11 Uhr Vormittags nun waren die betreffenden Verſuche zur allſeitigen höchſten Befriedigung

zu unterſchäßenden Vorſprung, allein ſorglos darf auch die beſte verlaufen, als durch das zu frühzeitige Abfeuern eines Geſchütze:

nicht

Landes - Vertheidigung nicht werden . Glüdlicherweiſe können wir

nun aberverjäumt die feſte worden Ueberzeugung haben, daß auf auch dieſem nicht Feldeverſäumt bis jetzt nichts iſt und vorläufig

das höchſt beflagenswerthe Ereigniß herbeigeführt wurde. Da es ſich bei den Verſuchen um Vergleichsreſultate handelte und dem gemäß eine ſehr genaue Aufnahme der Schußmirkung nadý nach jedem

einzelnen Schuſſe nothwendig wurde, ſo befanden ſich die Offiziere

werden wird !

der Artillerie Prüfungs-Commiſjion mit dem Vertreter der Firma si

Gruſon und dem nöthigen Unterperſonal in der Nähe des Ziels in einer Minengalerie gedeckt, aus welcher ſie , ſobald ein Schuß

gefallen war, zur Aufnahme heraustraten. Das feuernde Geſchüt du jour ſehen ſollen .“

Vom 4. April 1781 : „ Die Officiers

ſollen auf den Wachten nicht dießen ; wenn Klage einläuft , kommt 1

der Officier vier Woden auf den weißen Saal. “

A10

Wenn Damens

wollen . Er läuft 16 mal Spießruthen in 2 Tagen.“ Der Lebens

meldet werden. " -. ,,„ Auf Königliche Ordre wird hart verboten, daß Am die Wachten keinen fremden Betteljuden hereinlaſſen ſollen ."

müde hat dadurch gewiß das Zeitliche gelegnet ! Hier ſei bemerkt , wie man Soldaten , welche entebrender Verbrechen wegen aus der

10. März 1783 heißt es : „Die Unterofficiers auf den Wachten nebſt

Armee geſtoßen wurden , brandmarkte, um ſich gegen den Wiedereintritt ſolcher Leute zu ſichern . Ein Befehl vom 21. Januar 1754 ſagt hierüber : „ Wenn die Regimenter Leute wegiagen , ſo ſie ein S auf die Hand brennen laſſen , ſo roll ſoldes tief eingeſlagen werden , und dann ſollen ſie noch einige Tage Rißen , damit ſie es nicht fönnen wieder ausmachen und ſid, in der Armee wieder anwerben laſſen. “ Eine beſondere Induſtrie der alten Soldaten war es, die Hunde vornehmer Leute zu ſtehlen und dann dieſelben gegen eine gute Bes

die großen Frauenzimmer , damit ſich kein Soldat verkleidet herausſchleidst.“ Hierdurds mögen Damen von hohem Wuchſe nicht ſelten arg geängſtigt worden ſein ! - Am 7. October 1751 heißt e8 es :

JA

ker

„ Wenn Lärm oder Shlägereien in den Gaſſen und Wirtbehäuſern borfallen , ſo ſollen die Patroullen allene arretiren, und wenn audy des Prinzenvon Preußen Domestiques mit dabei wären .“ Zur Aufredyterhaltung der Disciplin beſtand noch das Spieß- lohnung wieder zu bringen, oder ſie als Braten zu verzehren , wozu

ruthen : oder Gaſſenlaufen. Der Schuldige mußte mit entblößtem E. w

Rüden durd) bie" aufgeſtellte Gaſſe ſeiner Kameraden gehen , deren Jeder, mit einer Ruthe verſehen , " dem Vorübergehenden einen Hieb gab. Das geſchah bei Trommel- und Pfeifenklang , deſſen Melodie die Soldaten den Tert untergelegt hatten :

le

„Warum biſt du fortgelaufen ? Darum mußt du Gaſſen laufen,

Darum biſt du hier !“

Ein Befehl vom 12. März 1873 lautet : „ Die 2 Schildwachten, ty

Ein anderer vom 31. Januar 1781

lautet : „ Morgen iſt Erecution über den Grenadier Muska des Ca pitain von Zenge Compagnie, weil er ſich hat den Hals abídneiden

von Condition ein- und auspaſſiren, ſollen ſie dem Grafen Haat ge-

dem Gefreiten und Sdildergäſten müſſen ſehr genau Acht haben auf

20141

binten fid aufgebalten . "

die damaligen fetten Möpſe vielleicht auch ganz verlođend waren. Die verloren gegangenen oder rectius geſtohlenen Hunde wurden daber

immer mittelſt Parole-Befehls zurüdverlangt und ſcheinen ſich auf dieſe Weiſe auch ſtets eingefunden zu haben , denn der Befehl vom 14. Juli 1712 lautet : „ Es iſt Ihrer Durchlaucht dem Herzog von Holſtein ein Däniſcher Hund weggekommen , über und über gelb, auf

dem Kopfe aber einen weißen Strich. Wer davon Wiſſenſchaft hat und es bei Ihrer Durdlaudt anzeigt, ſoll eine gute Recompenſe baben. “

Dieſer Befehl findet ſich mindeſtens fed &mal alle Jahre

10ſo geſtern Abend von 6-7 vor Prinz Heinriche Palais geſtanden, wieder, ſo daß Ibro Durchlaudt von Holſtein ſchon vor 100 Jahren jollen in Arreſt und morgen mahl Gaſſen laufen, weil ſie ſtatt vorne einen vollen Begriff von unſerer heutigen Hundeſteuer gehabt haben.

372

befand ſich in kurzer Entfernung vom Ziel auf der Höhe cines

Verſchiedenes.

Ravelins und richtete ſein Feuer auf die ihm im Feſtungsgraben Der Kriegsminiſter General Miliutin. gegenüber liegende Mauerböſchung. Die als Dedungsraum dies nende Minengalerie war auf Anordnung des die Berſucie perſönlich ( In dieſen Tagen iſt der Ruſſiſche Kriegominiſter , General Miljutin, leitenden Chefs der Artillerie- Prüfungs-Commiſſion, des Oberſten nadidem er lange Jahre an der Spiße dieſes wichtigen Amts geſtanden , von demſelben entbunden und mit einem unlovollen Raiſerlichen Anerkennungs

Sallbach, mit dem feuernden Geichütz durch eine Telephon Leitung in die denkbar ſicherſte Verbindung geſetzt, und wurde

Shreiben

vermittelſt derſelben nach jedesmaliger beendigter Aufnahme, ſobald

dienſtlidie Wirken des genannten Generals in ein klares Licyt ſepen. D. Red.)

die Offiziere ?c. wieder in Deckung waren , an den das Geſchütz

Der Rücktritt die bisherigen Kriegsminiſters Dimitry Alereje:

entlaſſen worden .

Wir entnehmen einer längeren Charafteriſtik

derſelben, die wir in der „Nat .- 3tg .“ finden, jetgende Stellen, welche das ver:

auf dem Navelin commandirenden Offizier das Avertiſſement zur witídy Miliutin iſt für Rußland in gewiſſem Sinne ein größeres Fortſetzung des Feuers gegeben. Die Aufnahme der (siejd Welt 013- Ereiguiß als die plötslide Verabídjiedung von General Loris- Wielitoff ( Denn Miliutin ſtand ſeit zwanzig Jahren an der Spitze Abaza. und gefallenen zuletzt llnglücks des Eintritt dem vor wirkung des

Schuſjes hatte längere Zeit in Anipruch genommen , und dieſer

des Kriegominiſteriums, auf ibn hatte die Welt geblickt als auf den

der Weh:Frajt des Nuijijden Neides. Auf ſeine aus: Umſtand ſcheint den das feuernde Geſchür commandirenden Offi- Regenerater fäbigfeiten, ſeine umfaſſende Bildung, ſeine Arbeitskraft,

zier zu dem unglücklichen Grrthum verleitet zu haben , daſ die Aufnahme bereits beendigt und die Offiziere x . wieder in Deckung ſeien. Ilm ſich hierüber mehr Gewijsheit zu verichaſjen , begab ſich der betrefjende Offizier von dem Auſſtellungspunkt des Giejchützes,

gezeidneten

ſeine Neditſd affenheit hatte Plierander II. das bötiiſte Vertrauen ge ſetzt,

und demod jab er ſid, wenige Wodyen nad dem Regierungs

Antritt Alerander'e III . genöthigt, jeine Entlaſſung zu nehmen . ..

cin kleiner Theil des (Siraberis, an welchein

Darin ſtimmen alle Beurtheiler der Nurlijden Serverjaſjung über:

das Mauerziel lag ,, überſehen werden konnte, an cinen weiter

ein, daß Nufland in dieſem Jabrhundert feinen beſſeren Kriegeminiſter

vorwärts gelegenen Punft, und da er von dort aus Wiemand mehr in der Nähe des Zielos jah (die Offiziere 26. ſtanden durch

gebab bat alo den Grafen Miljutin. Seiner ſeiner Vorgänger, weder Araktívejew , 100 Tſdiennitidew , nod Dolgorudi, nod Sudaíonnet, bat für die Aimee etwao giban , das geeignet wäre, Miljutin'e

von welchem aus un

die Contrescarpe gegen ihn verdecft ) , lo gab er den Befehl zum Feuerit. Ob vor Abgabe des verhängnijivollen Ediuſes eine

Verdienſte zu beeintätigen .

Während dieſe in der alten

elcijen

Anfrage an das Ziel per Telephon erfolgt iſt, wie das in jedem fortwirbidvajteten , die Ausbildung und Verpflegung der Mannſdaten Falle nöthig geweſen wäre , imo ob vielleicht hierauf etwa eine vernauläſſigten, die Offizier- und Commando:Stellen faſt ausnahme: irrthümliche Antwort ſeitens des Telephoniſten am Ziel gegeben worden iſt und demgemäß dieſen ein Theil der duld trijit , wiſſen wir nicht. Cinen Moment ſpäter erfolgte die Detonation

108 nad) Protection und mit Rückſidyt auf altadelige erkunft be fcbten , die Corruption und beſtedoliditeit aller Militär Beanten, wenn

nid ) t beförderten, ſo sou duldeten und ſomit in erſter Reihe den un

der Granate, die das bekannte beklagenswerthe llnglück zur Folge glüdliden Ausgang dió zin - Si riegs verjd uldet haben , iſt es ron hatte, bei dem als einziger Troit der Umſtand gelten kann , dass die Opfer deſſelben in Folge der großen Gervalt der Grploſion nicht mehr zum Bewußtein ihrer Lage kamen. Im Gegenjate zu dein Unglück auf dem Mars ", bei wel 11

Anfang an Miljutin's Beſtreben geweſen , mit diejem Syſtem durdy: aus zu bredien .

Von geringer Herkunft, hatte er in ſeiner militäriſdien Lauf

bahn mit vielen Sawierigkeiten zu kämpfen ; durd) einen cifernen

chem die Möglichkeit eines jehlers in Material und damit die ; Fleiß , ſeine gründlide Bildung, ſeinen Pflicsteifer lenfte er jedoch Entlaſtung des Berjonals von jeder Schuld wenigitens nicht aus-

bald die Aufmerkſamkeit ſeiner Vorgeſetzten auf ſid , zumal derjenigen

geid lojjen iſt, hat in der Graudenzer Falle das Material genau ſo functionirt, wie es ſollte, und iſt das trainige Ereigniz allein

unter ihnen , welde den „ liberalen " Auſdauungen der Zeit buldigten. Vornehmlict wurde fürſt Barjatinsti , der Beringer damyl's,

auf den Mangel an der gebotenen. Vorſicht zurüctzuführen .

defien Stabsd efer während der letten Kämpfe im Raufajus geweſen war, fein Gönner. Nat Petersburg zurüctgekehrt, fand er aud an ſeinem Bruder, dem Scheinrath Nicolai Merejewitſd Miljutin , einen ein:

flußreiden Förderer ſeines Ciejdice. Sinige Jahre war er als Oberſt unter Sudafonnet im Kriegsminiſterium thätig , 1862 wurde ihm - Am 23. Juli 1701 heißt 8 : „ Parole iſt Sdwedt . Es iſt Ihrer Soheit dem Markgrafen Carl ein Däniſde8 Windípiel weg : gekommen , gelb von Couleur.“ Aud) die Königin: Mutter und die Prinzeſſinnen ſdeinen Hunde gehabt zu haben , zum wenigſten er :

jenige, welder die Bank batte , legte die 3/4 Zoll breiten und 2 bis 3 Ellen langen Riemen mit gewiſſen Kunſtgriffen zujammen , behielt die briden Enden in der Hand und lud nun gewöhnlid, mit abge: droſdienen Neimen zu einem Niemenſtedien ein . Wer nun ſein Glück

wähnen die Parole : Befehle mehrmals weggekommene Vologneſer Hünddien „ der Prinzeſſin Heinridyen “ und verſdwundener Möpſe der Königin-

wagen wollte, nahm einen Piriemen oder dergleiden und ſtadh durch die Mitte der zuſammengelegten Sdnede in den Tijd ), ohne den

Mutter. Befannt iſt, daß Friedrich der Große ſeine Hunde jo ver: ehrte , daß fie von den Lafaien „ Sie“ genannt werden mußten ( „, Bide, ſeien Sie dod artig !" oder , Alfmene, bellen Sie nicht !" ), und daß,

beiden in der Hand behaltenen Enden wegzog. War der Nicmen um

Niemen ſelbſt zu durdſteden , worauf der erſtere den Niemen mit

den Pfriemen herum wegzuziehen , ſo hatte der Bankleger gewonnen, wenn dieſelben zur Carnevalszeit in einer jedioſpännigen Rutſde nad ) wurde hingegen der Pfricinen von dem Niemen umfaßt, ſo war der Berlin fuhren , der Lafai allemal auf dem Nädſitz Platz nehmen Spieler der Gewinner. Es gab nun verſchiedene Arten , den Riemen mußte, während die Windſpiele den Vorderſitz einnahmen. Ganz beſonders ſchwer hielt es , das Spiel aus der Garniſon

zu verbannen.

Den Wirthen wurde bei 100 Duťaien Strafe ver:

boten , Hazardſpiel bei ſich zu dulden . Während die Offiziere ſich beim Becherſpiel, Lanosknegt oder Pharao ergößten, batten die Soldaten andere Glücsſpiele , mit denen ſie ſich die Zeit zu vertreiben

zu legen , und Jeder hatte ſein Gebeimniß, wodurch erhoffte den

Andern zıl überliſten. Die gewöhnlidiſte Art des Zuſanunenlegene war folgende: Der Riemen wurde in zwei nidt ganz gleide Hälften zuſammengelegt und dann beim gejhloſſenen Ende anfangend, in eine Schnecke aufgewidelt, wobei das fürzere Ende nach oben zu liegen kam. Sdlug man nun das überſtehende Stück des längeren inwen:

oder Geld zu erwerben ſuchten. Vorzüglich beliebt waren bei ihnen

digen Riemen8 zuleşt noch einmal um die Suneđe und rollte dann,

Riemdyen-

beide Enden angefaßt, den Riemen wieder ab, ſo wurde natürlich die

ſtechen “. Wir finden dieſe Spiele in Gouvernements-Befehlen er: wähnt, in denen dieſelben verboten oder doch nur um Pfefferkuchen, Gräſer zc., nicht aber um Geld erlaubt werden ; namentlich wird es

zu finden gehofft hatte, angeführt. Von dieſem Spiele iſt bei unſeren Soldaten nicht8 übrig geblieben , als daß hier und da ein recht ge

ben Soldaten und deren Frauen unterſagt , dergleichen Spiele zum

wißter Menſch ein „ Riemenſteder" genannt wird.

dag Scheffel- und das Töpfchenſpiel und vor allen das

11

Geldgewinnen auf den Straßen zu halten. Mit dem „ Riemenſtechen “ verhielt es ſich folgendermaßen : Der:

urſprünglide Suleife aufgelöſt, und derjenige , der darin ſein Glüd

373

daſſelbe auf die Empfehlung Barjatinsky's übertragen . Dieſer Hatte gehofft, daß der ſdy weigſame, zurückhaltende Miljutin, welder ihm ſo viel

kaum begonnenen Armee - Organiſation chne Gefahr erproben zu können. Bei größerem Sdarfblic und einiger Vorſidyt hätte der

verdankte, nun auch ihm ſich überlaſſen würde,, er ſah ſid; jedod darin Kriegøminiſter fid) und der Armee die Niederlagen des Feldzuge er: getäuſdyt. Der neue Seriegeminiſter entwidelte bald eine raſtloſe Thätig: ſparen können , -- hatte doch jdon der Serbiſche Krieg, in welchem vor: keit und zeigte eine ſo rückſidy18loje Energie bei der Durd )führung wiegend Ruſſijde Offiziere die Truppen Milan's commandirten , ge feiner Entwürfe, daß Barjatinski fein erbitterter Gegner wurde , der

zeigt, daß die Türken keineswege jo verädytlide Gegner waren , wie

fid des bekannten Generals Fadejeff bediente, um die Wirkjamkeit man in den panſlaviſtiſchen Kreiſen glauben machen wollte. Nicht Miljutin'e in der Preſſe und in Brojdüren herabießen zu laſſen. Doch wurde der Kriegøminiſter durd) die ihm von der Peteróburger Geſellſdaft gezeigte Feindſdiaft in ſeinem Beſtreben nidt irre gemadt ; er zog tüdrige jüngere Kräfte in das Miniſterium , in den General: ſtab, unbekümmert um ihre Herkunft; die maßlojen Prätenſionen der hocadligen Offiziere und ihrer Vetterſdaft wies er falt zurück ; er pflegte mit Oftentation den Umgang mit Gelehrten und mied dic geſelligen Preiſe der Ariſtokratie , weldie über den demokratiſden " Miniſter mit der Brille entſetzt waren . Da Miljutin das Vertrauen des Kaijer8 beſaß . fo blieben alle gegen ihn geridteten Intriguen und Madinationen wirkungslos. Er behielt ſein Ziel - die Armee: Organiſation

utverrücft

im Auge, die Durdführung derſelben hing ganz von der Befreiung der Bauern ab . Die Vrüder Miljutin waren die eifrigſten Förderer der Aufbebung der Leibeigen daft , zumal Nikolai Alerejewitid , der bei den Vorberathungen für die Emancipation cine leitende Rolle ge: ſpielt hat . Ein Jahr nad dem Erlaß der berühmten ( mancipations:

Ufaſes vom 19. februar (2. März) 1861 batte Dimitri Viljutin das Kriegeminiſterium übernommen . Er ſtellte ſich zunädijt die Auf: gabe , die Dienſtzeit , weldie unter Nicolaus auf 25 Jahre ausgedehnt war, zu verringern und führte zu dieſem Zweck jährlide Aushebungen mit nominell adytjähriger, tbatjädlid mur drei : bis rierjähriger Dienſt: zeit ein.

„ Er veränderte

10 bilderte der Verfajjer des Budico

„ aus der Petersburger Geſellſdaft" oce Generale Wirkſamkeit –

geringe Schuld an dem Mißerfelg des Kriegsminiſters in dem Türken kriege hatte deſſen Sdütling, ſein „ Lieblings -- Stratege" General Obrutſdew , der den Fehler begangen , auf Grund ungenauer Er: kundigungen die Stärfe der Türlijden Armee in Armenien um die Välfte zu niedrig zu fäßen und trot ſpäterer richtiger Informationen

auf dieſen Irrthum zu verharren , und der aud; die Veranlaſſung war, daß der Krieg in der Europäiſden Türkei mit unzureidenden

Kräften begonnen wurde. Miljutin verſchloß ſid nad , dem Ausgang des Krieges wenigſtens der Einſidit nicht, daß das Ruſſijde Heer einem neuen Feldzug gegen Deſterreid und England nid )t gewadijen ſei. Es iſt zum nid )t geringen Theil fein Verdienſt , daß 1878 der

Friede erhalten blieb. Sein Anſchen bei ſeinen demokratijd) - panſla viſtijden Freunden hatte aber ſo were Einbuße erlitten , man mad te ihm den Berwurf, „ ein ſelbſtſüdtiger , herrijder und gutem Kathe unzugänglider bureaukratiſdier Routinier und höfijder Gelegenheits

Politiker geworden zu ſein “, man beziqtigte ihn, „ von der Freigebigkeit ſeines Kaijerliden Herrn Geldenfe und Sdulden - Erlaſſe entgegen genommen zu haben , die zu der Strenge ſeiner früheren Römertugend nidt recht ſtimmen wollten " . Der Graf fudite ſich in den Augen

ſeiner Freunde wieder zu rehabilitiren , indem er ſid, an die Spitze der deutſfeindliden Partei ſtellte und mit Hülfe ſeines Günſtlings, des halben Franzofen " Obrutider , der alljäbrlid) 4000 Rubel , für Aufträge rady Frankreid)" Gehaliszulage bezieht , um die Bundes: genoſſenſdiaft Frankreidos gegen Deutidland warb . Daß dieſe Dia:

das Commiſſariatsweſen von Grund aus, indem er die geſammte dyination damals nidyt reuſſirte, iſt vor Allem der Friedenéliebe des Militär - Verwaltung und Militär - Verſorgung decentraliſirte und den : Deutſchen Kaiſers zu danken, welche durd, die denkwürdige Zuſammen kunft mit dem Czaren in Alerandrowo aller Welt auf das unzwei

Edwerpunft beiſelben aus der Reſidenz in die adt, ſpäter vierzehn neugebildeten Militär-Bezirke legte ; er ſtaſjte die barbariſdien Körper: ſtrafen 008 alten Reglements ab , forgte für bumane Behandlung der Soldatrn , verwandelte die zu Stätten der Unbildung und Sitten

helm's , den Edwarzen Adler -Orben .

loſigkeit gewordenen Cadettenhäuſer in Militär-Gymnaſien ; er wußte es fertig zu bringen , daß von dem Unterſd leif , den Generale und Regimento: Commandeure früher getrieben, nur ned, Neſte übrig blieben,

), faſt ausídließlid) in Anſprud genommen. Graf Miljutin hat ſid feinen früheren Auſdauungen getrou, mit Loris Melifow und Abaza

und daß die Hungerleiderei der Soldaten nidt mehr die Regel bil-

dete.“ Die gelehrten Waffen “ Artillerie und Genie wurden von dem neuen Kriegsminiſter aus ihrer bis dahin ſecundären Stellung

deutigſte bekundet wurde. Der Nuſſiſdie Kriegsminiſter erhielt bei dieſer Gelegenbeit die hödyjte Auszeichnung von Seiten Kaijer Wils Seitdem baben die inneren Wirren die Ruſſiiden Staatslenker

für Reformen in liberalem Sinne ausgeſprodien. Er ſoll „ 008 ein zig zum Zweck führende Mittel in dem Erlaß einer Charte erblicken , welde erwählten Vertrauenömännern der Nation eine gewiſſe , vor:

hervorgezogen und aud ; geſelſdaftlid; von ihm bei jeder Gelegenheit

läufig beſdseiden zu bemeſſende Theilnahme an der Geſeygebung und

bevorzugt .

Nidit nur die Sdlagfertigkeit, aud; die Vermebrung des Meeres

Controle des Staatsbauéballe ertheilt “. Das Manifeſt Alerander's III., in dem er die Fortbauer der Czariden Selbſtberridaft proclamirt,

faßte er in °8 Auge, und es gelang ibu ſdon im Laufe der ſedysziger

hat den drei „ liberalen “ Miniſtern gezeigt , daß ihre Zeit vorüber

Zabre, die Anzahl der Infanterie - Diviſionen von 28 auf 47 zu er: höhen ; in der Cavallerie reducirte er zwar die Sdwadronen , ver:

lei ; ſie haben daber gleid zeitig ihre Entlaſſung gefordert und der

ſtärkte dagegen die irreguläre Reiterei durdy Erhöhung des Präſenz-

Miljutin das Kaijerlidie Demiſſions- Decret erhalten. Sein Nadifolger

ſtandes .

Franzöſiſche Heerverfaſſung zum Vorbild genommen .

iſt nod ) nicht definitiv crnannt, General Wannowski nur zum „ Ver wejer des Kriegeminiſteriums" beſtellt; als folder hat er im Gegen :

Als der Verlauf des Dentid)-Franzöſijden Krieges die Mangel: haftigkeit derſelben auf jo eclatante Weiſe dargethan , konnte 68 nid;t

das Princip der Sparſamkeit verkündet.

Miljutin hatte ſich bei dieſen Reformen vornehmlid, die

junge Czar dieſelbe ihnen gradatim bewilligt ; als Letter hat General

fab zu Miljutin , unter dem die Heeresausgaben immer zunahmen , Der zurüdgetretene Kriege

ausbleiben, daß die Gegner des Kriegsminiſtere ſid, dieſes Umſtandes miniſter will, wie es heißt , ſeine Muße benußen , um die „ Gejdsidte bedienten, um ihn zu ſtürzen. Selbſt in den Reiben ſeiner Anhänger der Regierung Alerander's II. “ zu ſdreiben . wurden Zweifel laut, und in der ganzen Armee ertönte die bange

Frage : „ Wie wäre es uns ergangen, wenn wir an Stelle der Franz zoſen geweſen wären ?"

Des Miniſters Stellung war ernſtlid, be:

droht, doch hielt ihn ſchließlich des Kaiſers Vertrauen. Eine aber : malige Umgeſtaltung der Heerverfaſſung auf der Grundlage der all gemeinen Wehrpflicht wurde geplant und Miljutin wieder mit der Durdführung derſelben betraut.

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. * Wien , im Mai . [Neue Formation der Cavallerie.] Das „ Normal -Verordnungsblatt für das k. k. Heer “ veröffentlicht die neuer organiſchen Beſtimmungen für die Cavallerie. Dieſelbe beſteht

Miljutin mit den Slavophilen im Bunde , glaubte einer ſo danad aus 14 Dragoner-, 16 Huſaren- und 11 Ulanen-, im Ganzen ſchwachen Macht wie der Türkiſchen gegenüber die Wirkung der alſo aus 41 Regimentern , wtide den Namen der jeweiligen Regis

374

mente- Inhaber führen; außerdem führen die Dragoner: und Huſaren : || gegriffen , aber er hatte dabei immer mit ſeinen Miniſtern und der den Cas Regimenter die fortlaufende Nummer ihrer Gattung, die Ulanen Nationalverſammlung zu redynen ; erſt der Staatsſtreich Regimenter die Nummern 1 bis 8 , dann 11 bie 13. Jedes Cavallerie-Regiment gliedert ſich in den Regimente- Stab , zwei Di:

vour's Scharfblick mit den Worten begrüßte : „ l'Europe va rentrer gab ihm freie Hand, und er faßte nun ernſtlich ſein Ziel in's Auge , den Napoleoniſchen Namen aufs Neue mit

viſionen zu drei Feld-Escadrons und einen Ergänzungs - Stamm, von welchem im Mobiliſirungsfall eine Ergänzung8- Escadron, eine Reſerve: | Frankreichs auswärtiger Größe zu verbinden. Er überzeugte ſich aber Escadron und zwei Züge Stabe- Cavallerie aufgeſtellt werden. Außer: bald, daß hierbei große Vorſicht geboten ſei“. dem beſteht bei jedem Cavallerie-Regiment ein ſelbſtändiger Pionierzug. Andererſeite batte Raijer Nicolaus ſchon im Jahre 1844 – bei Der Geſammtſtand eines Cavallerie - Regiments beſteht im Frieden aus

ſeinem damaligen Beſude in London - den Engliſden Staats:

42 Offizieren , 1031 Mann und 961 Pferden , im Kriege aus 57

männern Eröffnungen gemadt , welde ſeine Abſichten auf die Türkei deutlich zeigten , jedod, an der Themſe fühl aufgenommen wurden. Er hielt die Pforte ,,im Streben liegend “ und äußerte ſich etwa wie folgt : „ Jd ſebe voraus , id werde meine Armeen marſchiren laſſen müſſen. Dann muß Deſterreich daſſelbe ihun. Ich fürdhte dabei

Difizieren, 1502 Mann und 1495 Pferden. 3talien. * Rom , 7. Juni.

[ Beabſichtigte Errichtung der

Stelle eines General Commandanten.) Der Kriegøminiſter hat der Deputirtenkammer einen Geſek- Entwurf vorgelegt, durch wel: dhen in der Stalieniſchen Armee eine neue Generals : Charge , nämlich

diejenige des „ General:Commandanten “ ( „ commandante generale“) eingeführt wird. In der militäriſden Hierarchie ſoll der General Commandant zwiſchen dem General - Lieutenant und dem Armee- Ges

Niemand als Frankreich" . Es mußte den Czaren in der Folge redt empfindlid, berühren , daß ſeiner gebietenden Stellung gegenüber , die in den Jahren 1848–51 neben England allein ungebrodien geblieben .

war, die Pforte wiederholt ihre Selbſtändigkeit zu behaupten verſtand. Eine große Mißſtimmung war die Folge.

neral rangiren. Die Zahl der General- Commandanten wird auf

Raiſer Napoleon III. wußte aus diejer Lage der Dinge in ges ſchi& ter Weiſe Vortheil zu ziehen. Er war 18 , welcher England

zehn firirt, wogegen der Status der General- Lieutenants um die gleiche Anzahl vermindert wird . Der Jahresgebalt der General:

fortan anſpornte und für ein Vorgehen gegen Rußland zum Sduß der Türkei geneigt ſtimmte ; es gelang ihm , obwohl ſeine Pläne von

Commandanten wird mit 14 000 lire ſyſtemiſirt, außerdem erhalten dieſelben die für die Armee -Generale feſtgeſepten täglichen Fourage-

faſt allen Mädyten mit Argwohn betrachtet wurden , die Rolle eines Sdüşers der Europäiſchen Rechtsordnung zu übernehmen und ſich

Portionen und jährlichen Pferde Pauſdalgelder.

mit England eng zu verbinden.

1

A18 am 30. November 1853 das

bekannte Seegefecht bei Sinope ſtattgefunden hatte , in welchem ein

Türkiſdjes Geld wader von der Ruſſijden Flotte vollſtändig vernichtet worden war, welches Gefecht von Frankreich und England als ein hinterliſtig geplanter Ueberfall angeſehen wurde , fam es zum Brud.

K r i fik. Zur Geſchichte des Orientaliſchen Krieges 1853-1856 . Von . Heinrich Geffen . Berlin 1881 , Verlag von Gebrüder Paetel. 8. VII und 336 S. Preis 9 Mark. des

Die Weſtmädte erklärten , daß ſie entſchloſſen ſeien , die Wiederholung des Sinope- Ereigniſſe zu hindern und jeden weiteren Angriff auf das Gebiet oder die Flotte der Pforte mit Gewalt zurückzuweiſen, auch unterſagten ſie Rußland die Sdiffahrt auf dem Sdwarzen Meere. Am 4. Februar rief in Folge deſſen der Czar ſeine Geſandten aus

[R.] In neuerer Zeit ſind verſdziedene Beiträge zur Geſchichte London und Paris zurüc , und am 27. März erklärten die Weſt großen Kampf gegen das Uebergewidyt Rußland's im Orient er: mädyte ben Krieg. Damit waren die langen Verhandlungen endlidy

ſdienen . Hierzu ſind etwa folgende Werke zu rechnen : Der 2. und 3. Band des Werks : the life of the Prince - Consort by Mar-

und eingehender Weiſe vor , er läßt die Thatjaden ſprechen und den

tin , das vortreffliche Budy Histoire de la guerre de Crimée

Leſer ſelbſt urtheilen ; der leştere empfängt auf dieſe Weiſe ein ebenſo

beendigt worden. Der Verfaſſer führt uns dieſelben in ſehr objectiver

par Camille Rousset , weldies zuerſt die Ardive des fran: vollſtändiges wie klares Bild der Vorgänge, welde zum Bruch zöſiſchen Kriegøminiſteriums benußen durfte, die étude diplomatique | führten. sur la guerre de Crimée, weldie wohl mit Recht dem Baron Jomini zugeſchrieben wird , dann die Denkwürdigkeiten aus dem

Das zweite Capitel führt den Titel : , Deſterreio 8 und Preußen Stellung zu Rußland und den Weſtmädten ". Leben des Baron Bruck u. a. m . Außerdem ſind mehrere werthvolle | Wir werden hier nicht näher auf den Inhalt deſſelben eingeben,

politiſch - militäriſche Abhandlungen über den Krimkrieg in größeren

welcher meiſtens politiſcher Art iſt und uns auf einige Bemerkungen

Zeitſdýriften erſdienen wie der Deutſden Rundſchau, der Ruſſiidhen beſchränken. König Friedrid Wilhelm IV. von Preußen war fein Revue 2c. Hierauf geſtüßt fagt der Verfaſſer des vorliegenden Werke Freund der Jocen Napoleons , welder - wie Leopold von Ranke 1

im Vorwort , daß dieſe neuen wichtigen Beiträge (d;on allein eine neue

ganz richtig ſagt - in dem Kaiſer von Frankreich eigentlid, den

Bearbeitung des Gegenſtander redifertigen würden . Er fügt dann

Verbündeten der Revolution und den Feind der Verträge von 1815

pinzu , daß er ſich umſomehr bierzu aufgefordert geſehen habe , ale

ſah.

ihm zahlreiche ungedruckte diplomatiſdie Actenſtücke zur Verfügung

ſtehen, ſchloß er am 20. April einen Vertrag mit Deſterreich zur

Um den beginnenden Verwidelungen gegenüber nicht allein zu

geſtanden hätten , „ welche theilweiſe ein ganz neues Liqt auf die

gegenſeitigen Siderungdes Beſibſtandes ab, deſjen Wortlaut jedoch

Politit jener Zeit werfen " .

mehr im Deſterreichijden als Preußiſden Intereſſe abgefaßt war.

1

Es handelt ſid, alſo vornämlich um einen neuen Beitrag zur i Dieſer Vertrag hatte wieder Verhandlungen der Deutſden Mittel: politiſden Gedichte des Orientaliſchen Krieges von 1853–1856.

ſtaaten zur Folge, welche in Bamberg ſtatifanden und zu Erklärungen

Allein auch die militäriſchen Ereigniſſe deſſelben werden dabei berührt, führten , die ſowohl in Berlin wie" in Wien verſtimmten. König

zwar nid)t eingehend, da der Verfaſſer ſid, als Nidtfadımann dazu Friedrich Wilhelm IV. hatte übrigens ſtets Abneigung gegen den t berufen fühlte, aber doch immerhin in völlig genügender Weiſe, Krieg und hoffte ihn auch dieomal vermieden zu ſehen. nid; um eine Beſpredung des Werks in einem militäriſden Blatte als Das dritte Capitel beſprit die Anfänge des Kriege. gerechtfertigt erſcheinen zu laſſen. Wir haben perſönlich das das Werk Werk Auch hier erfahren wir, was wir ſdon aus dem Rouffet'ſchen Werk mit großem Intereſſe durd forſcht und aus demſelben manche neue militär - politiſdie Anſdauung entnommen , ſo daß wir uns mit Vergnügen nunmehr anſdiden, den Leſern der Aug. Milit.- 3tg. eine Analyſe des Buche vorzulegen . Das ganze Bud iſt in 14 Capitel eingetheilt. Das Das erſte erſte iſt iſt

überſchrieben : „ Bis zum Ausbruch des Krieg 8". Ganz in: tereſſant und wie uns dünkt vollkommen richtig iſt gleich der Eingang,

erſehen erſehen haben haben ,, daß daß nämlich nämlich die militäriſden Kriegsvorbereitungen der Weſtmädyte durchaus unzureichend waren . Der Verfaſſer ſagt darüber folgendes Nähere : , So geldickt aber Napoleon die diplo

matiſdien Verhandlungen geleitet , die zum Kriege führten , und ſo entſchloſſen die öffentlidze Stimme in England den Krieg verlangte, ſo mangelhaft waren die militäriſchen Vorbereitungen betrieben. Fünf Monate hatte der Krieg zwiſden Rußland und der Pforte gedauert ;

, , in welchem ber Verfaſſer fit überdie Stellung Napoleon's® war tiar,daß dieBejtmädtein denſelben verwideltwerden mußten heißt III es. es vom 2. Staa18ſtreid ,, und doch war man nicht bereit zum Handeln, als man die Sommation darin ward der Ausgangspunkt einer neuen Periode des Europäiſchen Staatenſyſtems, die noch nicht zum Abſchluß gekommen iſt. Napoleon wußte ſehr wohl , daß das bewegliche Franzöſiſde Volk auf die Länge nicht durd Ruhe und materielles Gedeiben zu be:

heiten nur fo viel, als man durch das Leben in einer Seeſtadt lernt,

friedigen ſei ; er erkannte , daß keine Regierung ſtark genug ſei , die

batte dem Kaiſer geſagt : V. M. a voulu une flotte pour

1

nach Petersburg ſandte... Der Stand der Marine (in Frankreich) war ſehr beſcheiden ; der Miniſter Ducos , ein Kaufmann aus Bor:

deaur, der von der Verwaltung nicht8 wußte und von See:Angelegen : la

Freiheit zu ntunterdrüđen , ohne Ruhm nach außen zu gewähren. Sgon Baltique , elle est prête und ſprad; von 50 000 Matroſen, aber als Präſide hatte er den auswärtigen Angelegenheiten beſondere e8 zeigte ſich , daß nur 30 000 da waren , und die Schiffe , unter I

Aufmerkſamkeit gewidmet und wiederholt in Europäiſche Fragen ein-

1

en mouvement “

1

denen 4 ſchon 1850 als dienſtuntauglich bezeichnet waren , wenig

+

375

mehr als Sdifførümpfe ſeien ; es fehltean geübter Mannſdaft,

Geſchüß und Vorräthen , die Arſenale waren leer , Kanonenboote wie ſie für die Beſchießung von Feſtungen unentbehrlich ſind, waren nicht vorhanden 2c . “

Erinnert das Allies nicht auf das

Die friegsgeſchichtliche Literatur Frankreichs wird demnächſt eine ſehr

lebhafteſte an die Zuſtände, wie ſie ähnlid 1870 vor Ausbruch

beachtenswerthe Bereicherung erfahren durch eine nach archivaliſchen Quellen bearbeitete Geſchichte der Kriege König8 Ludwig XV . Das Wert wird den Titel führen: „ Les guerres sous Louis XV, par le comte Pajol , général de division (Paris , Firmin Didot et Cie )“ und iſt nach einem

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des Deutſch - Franzöſiſchen Krieges in Frankreid herrſten ? Herr A. Thier zeigte ſich don damals al8 ein verſtändiger Rath:

geber ſeines Vaterlandes. Er verlangte eine Engliſche Flotte in der Oſtſee, eine Engliſch-Franzöſijde im Sowarzen Meer und wünſchte, daß die Zahl der Sdiffe und Mannſdaften , Ort und Zeit beſtimmt werden ſollten. Er tadelte lebhaft den Entſ( luß von Changarnier , Lamoricière und Bedeau , die Napoleon's beabſichtigtes Anerbieten hoher militäriſder Poſten abgelehnt, da ihre Afrikaniſden

großen Maßſtab angelegt. Der Verfaſſer, der ſich durch ſeine Lebensbeſchreibungen

Des Generals Pajol, ſowie des Generals Kleber literariſch vortheilhaft bekannt gemacht hat, will ſich der Aufgabe unterziehen, die Kriegs- und Militär-Geſchichte Franfreiche während der größten Theils des 18. Jahrhunderts darzuſtellen. Das Werk iſt auf den Umfang von 7 großen Bänden berechnet, welche folgende Einzelabſchnitte behandeln ſożen :

Band I : die Kriege 1715–1739, reſp. die Feldzüge in Spanien, Defters

Erfahrungen gerade bei dieſen Kriegen in einem uncivilifirten , un:

reich, Deutſchland und Italien .

gefunden Lande, von größtem Werth ſein müften. ( In dieſem Punkt können wir freilid) Herrn Thier8 nidt Recht geben : der Krieg in Algerien hat ganz gewiß Truppen wie Führer nicht beſonders zu einer

Band II und III : die Kriege 1740-1747, reſp. die Feldzüge in Bayern , Böhmen , Weſtfalen , Elſaß , am Nhein , Neďar, an der Saar und Moſel, in

to the one

Kriegführung in der Krim befähigt ! )

Die Männer , die man jout

habe, hätten nie mehr als eine Diviſion befehligt, kannten nid) t mehr mag.no

von Wichtigkeit erſcheinen, dieſelben in der nunmehr vorliegenden Geſtalt und in Verbindung mit den Karten der Halbinſel Peiraieus nochmals heraus: zugeben. Unternehmen welchem jo tüchtige Kräfte arbeiten , trägt Empfehlung ſeine eigeneDas an ,deran Stirne.

von einem Feldzug als den Theil, den ſie auszuführen hätten. ( Uud ) in dieſer Hinſidt ſind wir etwas anderer Anſidit als Thiers. ) Der erfahrene Polniſche General Chrzano w o ki ſtimmte ihm im

Ganzen bei und behauptete jogar, es gebe ganze Diviſionen, in denen

I

Flandern und Jtalien ,

Band IŬ und v : die Kriege 1750--1774, reſp. die Theilnahme Frant: reichs am ſiebenjährigen Kriege,

Band VI: die Erpeditionen nach Corſifa ( 1739–1770) und Canada ( 1763 – 1777). Band VII ſoll eine Geſchichte der Truppenförper enthalten.

Dem Werfe werden mehrere Karten beigegeben werden, welche die ver: ſchiedenen Kriegstheater vorſtellen .

Der erſte Band dieſes Sammelwerks hat in dieſen Tagen bereits die Preſſe verlaſſen und zeigt einen Umfang von mehr als 650 Drudſeiten ; er iſt dem Herzog von Aumale gewidmet, unter welchem der Verfaſſer als junger

vom General bis zum Trommler keiner eine Musketen -Kugel gehört habe. Aber er hatte ebenſo wenig Vertrauen in die genannten ver:

Capitain gedient hat.

bannten Generale .* )

zurüđzukommen .

(Wir gebenfen auf das hier kurz beſprochene Werk demnächſt beſonders D. Red . )

Ebenſo wenig war England, der noch weniger kriegøgeübte Staat, angemeſſen vorbereitet , einen großen Krieg zu unternehmen. Wir ſehen alſo, daß troß der langen Zeit , die zwiſchen dem Beginn

der Differenzen und dem wirklichen Ausbruch des Kriegs lag, durch

Neue Militär- Bibliographie.

auß nicht das Erforderliche gethan wurde , um die Weſtmädte mit folcher Kraft bei ihrem Auftreten im Orient ausgerüſtet erſcheinen zu

Armee : Eintheilung, neueſte. Vollſtändige Ueberſicht der geſammten

1

laſſen, wie dies der Ernſt der Lage verlangte.

11

( Soluß folgt.)

Kurze Anzeigen und dadridten . chemie

‫ܐܕ ܢ‬

deutſchen Reichs: Armee mit Angabe ihrer Standquartiere und der Corpo :, Diviſions :, Brigade- und Regimento :Commandeure. Nach amtlichen Quellen.

Für die Mannſchaften. 43. " Ausgabe. 8. (56 S.) Potsdain , Döring. !

30 Pf . Eſſays , militäriſche. 1. Unterſuchungen über den Werth der Cavallerie in den Kriegen der Neuzeit, von R. V. gr. 8. (44 S. ) Berlin, Düminler's Verlag . 50 Pi.

Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen . (Geschichte der Kämpfe * Wir geben unſeren Leſern Kunde von einem höchſt beachytendwerthen

Oesterreichs. ) Herausgggeben von der Abtheilung für Kriegsgeschichte

fartographiſchen Unternehmen , welches demnächſt an die Oeffentlichkeit treten

des k. k. Kriegs -Archivs. 1. Serie. 7. Band. Lex.- 8. Wien, Gerold's

fol. Daſſelbe wird den Titel führen :

Sohn.

Karten von Attika , auf Ver-

30 M.

anlassung des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts und mit Unterstützung des K. Preussischen Ministeriums der geistlichen , Unter richts- und Medicinal - Angelegenheiten aufgenommen durch Offiziere und Beamte des K. Preussischen Grossen Generalstabes, herausgegeben von E.Curtius und J. A. Kaupert. Mit erläuterndem Text. (Berlin , Verlag von Dietrich Reimer.)" Heft 1 „ Athen und Peiraieus " wird zu: nächſt erſcheinen und folgenden Inhalt haben : Blatt I. Athen init Umgebung.

Liebau, Geh. expeb . Sefr. Kalkul. Guſt., die wiſſenſchaftliche Befähigung für

Quigenommen und gezeichnet von 3. A. Raupert, Maßſtab 1 : 12500.

den Einjährig -freiwilligen Dienſt und den Vorbereitungsdienſt in der deut:

Ia. Alt-Athen mit ſeinen nachweislichen Denfınälern , Pläßen und Verfehrsſtraßen. Maßſtab i : 12 500. Reconſtruction von E. Curtiu 8 und F. A. Raupert. II. Die Halbinſel Peiraieus. Aufgenommen und gezeichnet von G. v. Alten . Maßſtab 1 : 12 500. IIa . Die Halbinſel Peiraieuš , nad) Gr:

ſchen Reichs- und föniglich preußiſchen Staatsverwaltung.

bauung der Hippodamiſchen Stadtanlage und der Befeſtigungomauern. Maß: ſtab 1: 12500 Reconſtruction von u. Milch höfer und J. A. Raupert.

Der Preis der Rarten in Umſchlag und des Tert-Heftes in Carton joll zu: wird das längit gefühlte Bedürfniſ nach einer einheitlichen topographiſcharchäologiſchen Karte des Thalbedens von Athen, als unentbehrliche Unterlage ſammen 12 Marf betragen. Mit Veröffentlichung dieſes hervorragenden Werkes

Songs

für das Studium der älteren Geſchichte und ihrer Denkmäler, in erſchöpfender

int

Weiſe befriedigt. In dem 1878 erſchienenen „ Atlas von Athen von E. Cur: tius und F A. Raupert " ſind die beiden Kartenblätter I und Ia auch bereits veröffentlicht. Es haben ſich für dieſelben aber an einigen Punkten Berichtigungen und Vervollſtändigungen nöthig gemacht , und mußte es daher

Inhalt : Spanischer Successions-Krieg. Feldzug 1705. Nach den Feld -Acten und anderen authentischen Quellen bearbeitet in der

Abtheilung für Kriegsgeschichte von Oberstlieut. Jos. Rech berger Ritter von Rechkron. (XIX , 542 S. init 6 Karten : beilagen .)

Die über dieſen

Gegenſtand ergangenen Beſtimmungen zuſammengeſtellt und mit Erläute: rungen verſehen . gr. 8. (VII , 208 S.) Berlin , C. Heymann's Verlag. 1

2 M. 80 Pf. Material : Stände der Train -Truppe. Im Frieben und in Kriege. ( Mit

Ausſchluß des Gebirgs -Trains.]

1. und 2. Theil. 8. Wien , Hofs und

Staatsdruderei . 6 M. 40 Pf.

Inhalt : 1. Train -Esfadronen , Train -Abtheilungen und Train -Reſerve Anſtalten . (212 S.) 2 M.

2. Train : Diviſionen und Train-Regimenter.

(539 S.) 4 M. 40 Pf. Repertorium , X., der Militär - Journalistik. ( 1. Juli bis Ende De

cember 1880.) (Aus : „ Organ der militär-wissenschaftlichen Vereine “.] gr. 8. (35 S.) Wien , Seidel & Sohn. 1 M.

*) Ein Renner franzöſiſcher Militär: Zuſtände damaliger Zeit äußerte

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fich u.U. wie folgt : „Die Franzoſen glauben, daß Afrifa ihnen eineReihe Generale gegeben hat, das iſt nicht der Fall: bat ihnen gute Parteigänger

Guerre , la, franco -allemande de 1870–91. Rédigée par la section historique du Grand Etat -major prussien . Traduction par le chef d'escadron E. Costa de Serd a . 18. livr . gr. 8. (S 961–1111.

gegeben, die irreguläre Plänkler zerſtreuen fönnen , aber ſie wiſſen nicht, was Es heißt, mit einer Europäiſchen Urmee zu kämpfen. Von dieſen demi-fous de l'Afrique hat feiner je das Pfeifen einer Kanonenkugel gehört. – Wa8 den Feldzugsplan betrifft, ſo hat man das Geheimniß bewahrt wie die Frei: maurer bas ihrige, indem ſie keine haben, die Pläne ſind nicht verrathen, weil ſie nichtvorhanden ſind. Das Glüdiſt, daß der Feind noch zögernder und unentſchloſſener geweſen iſt,Rußland hatte noch nie eine ſo zahlreiche Armee, und ſeine Artillerie iſt gewaltig,aber der Raiſer Nicolaus hat keine militäri fchen Kenntniſſe, Paskiewitſchhat Erfahrung, aber er iſt alt,er hat wenig zu gewinnen und viel zu verlieren , Lüders iſt wohl der beſte General , den ſie

wir die Worte „zu Fuß“ zu ergänzen , Sp. 2 , 3. 6 v. u . „8. Dragoner “,

baben, aber einem großen Commando auch nicht gewachſen .“

nicht „ 18. Dragoner “ zu leſen.

u. Suppl. S. 373-502 m. 6 lith. Karten u. Plänen u. Skizzen im Text.) Berlin , Mittler & Sohn. 12 Mark.

Berichtigung . In Nr. 45 der Aug. Mil.-3.9 . , S. 359, Sp. 1 , 3. 21 v. u. bitten

376

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist

familien - Nadiridifen.

1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen Geſtern Abend 11 " , Uhr wurde meine liebe Frau Anna, geb. Hilp : mann , von einem kräftigen Knaben glüdlich entbunden . Friedrichsfeld bei Weſel, den 13. Juni 1881 . Sonnenberg,

der

Französischen Gewehre M74 und M 66.

Major und Bataillons - Commandeur im Weſtfäliſdyen

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee-Corps an der Schlacht von Gravelotte,

Fuß:Artillerie- Regimente Nr. 7.

vom 18. August 1870.

Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks- Commandeur.

Die heute Nacht 13/4 Uhr erfolgte glückliche Entbindung meiner lieben Frau Toni, geb. Hardt , zeige ergebenſt an . Meß , den 14. Juni 1881 . 23 oelde,

Hauptmann im 45. Regiment.

169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf. resp . 2 M. 70 Pt. (bei frankirter Versendung ). Eine Kritik des Wiener „ Orgaus der militär - wissenschaftlichen Vereine bringt hier über folgendes schmeichelhafte Urtheil : „Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und init so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegen len , leider nicht früher 8.

veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Be

Am 6. 8. Mts., dem zweiten Pfingitfeiertage, verſchied nach kurzem Krankenlager , auf einer Urlaubsreije in Diedenhofen , an den Folgen eines inneren Uebels, der Königliche Second Lieutenant

und Bataillons - Ndjutant im 7. N heiniſchen Infanterie - Negiment Nir. 69 ,

trachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen , wozu sie ursprüng. lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie . Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie -Gewehre

eingehend zu erläntern, um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen ge

Herr Otto Barbers . Das imterzeichnete Offizir-Corps betrauert in dem ganz un-

gründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherin besteht darin , dass er seine

erwartet Dahingeſchiedenen einen Kameraden, dejjen hervorragende militäriſche Befähigung und Pflichttrene im Verein mit jeltenen

Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet

Eigenſchaften des Geiſtes , Charakters und Herzens , perſönlicher Liebenswürdigkeit und Beſcheidenheit zu den beſten Hoffmgen für jeine Zukunft berechtigten , und dejjen Andenken unter uns ſtets wird in Chren gehalten werden . Trier , den 8. Juni 1881. Im Namen des Offizier-Gorps des 7. Nheiniſchen Infanterie

tungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rückblicke in die

Negiments Nr. 69, v . Malotti,

der weittragenden Geschitze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In fanterie berube , woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infan terie -Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe.

Oberſt und Regiments: Commandeur.

werden , ehe sie zum Angriffe kommen . “

Der Autor beginut den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen An

wendung des Infanterie -Feuers und der hier lurch bedingten Formationen, welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern

mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen, Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859. 1866 unil 1870. um zu dem Schlusse

zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung

Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt:

1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich dem zielenden Schützen darbietet.

Verlag derJ. G. Cotta'schen Buchhandlungin Stuttgart.

2 ) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3 ) Durch das Maass der Streuung (Streuungsgarben oder Kegel ) der Waffe. Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be

stehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das

Die Staatswelır .

M /74 einer näheren Priifung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss - Präcision, bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter

Wissenschaftliche Untersuchung der öffentlichen Wehr

angelegenheiten

als Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt,

Je nach der Wirksamkeit des Gewebres und der Entfernung des Zieles

von

theilt der Autor das Vorfeld in das

Gustav Ratzenhofer,

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse ,

k . k. Hauptmann im Generalstabe . 80. ( XVI und ) 332 Seiten . M. 7. Inhalt : Die Lehre vom Kampfe. Der Begriff der Staatswehr . Das

Wehrsystem . Die Wehrinstitution. Die Wehrverfassung. Die Auswahl

2.

»

wirksamen Schlagfeuer (Salven. Feuer),

3. 4.

Streuung , 9

grössten Streuung.

Normale Wehrangelegenheiten von allgemeinem Interesse. Der Ueber gang der Staatswehr in den Kriegszustand. Der Staat im Kriegszustande.

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, inner halb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheilungen, gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann. Die Detail -Anführungen über das „ Mass der Wirkung “ und über die

Das Völkerrecht im Kriege. Die Rückkehr zu den Friedensverhältnissen . Der Austritt aus dem Verbande der Staatswehr. Die Versorgung der

und lehrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus

der Wehrpflichtigen. Die Rechtsstellung der Mitglieder der Staatswehr.

Hinterbliebenen des Berufsmilitärs. Die Wehrangelegenheiten im wei teren Verlaufo der Civilisation.

im Ernstfalle anzuboffenden Treffer-Ergebnisse sind von grossem Interesse gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden, ob gleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein zelnen Gewehres hervorgegangen sind .

Die Studie hätte noch mehr an Werth gewonnen , wenn der Autor auch

die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei Afabemiſche Berlagebuchbandlung

der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess-Instruction bedient hätte.

von

Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt dies mit Bezug auf das einzelne Gewehr, mit Bezug auf das Abtheilungsfeuer ist jedoch der Einfluss der Zielfehler ein derart grosser, dass hierdurch die Daten über die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewebres bedeutend alterirt werden, Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht but, auf wissenschaft lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen, gelangt derselbe zum

3. 6. 23. 2 o 6 r ( Paul Siebeck )

in Freiburg i/B. und Tübingen . So eben iſt erſchienen :

A. Sufft 1. b. Regierungsdirektor a. D. Verfaſſer tes Feldzugs am Mittelrhein in den Monaten Mai, Juni und Juli 1794,

Der Feldzug am Mittelrhein von Mitte Auguſt bis Ende Dezember 1793, 8. ( XV . 106 Seiten) M. 3. -.

zweiten Theile derzu lösenden Aufgabe, nämlich zur Untersuchung, ob die Trup pen in Wirklichkeit gleiche oder annäherndeVerluste erleiden. Hierzu benutzt der Autor die Erfahrungen des Feldzugs 1870/71, insbesondere die Begebenheiten in der Schlacht bei Gravelotte, deren einzelne Pbasen detaillistangeführt werden . Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohl geordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann, die berufen sind die Taktik Feuer zu lehren, oder die es interessirt, einentieferen Einblick in die neuere Taktik der Infanterie zu erlangen .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin. — Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Druď von G. Dito in Darmſtadt.

s e !

Allgemeine

Alilitär - Zeitung Sedsundfünfzigfter Jahrgang. No. 48.

Darmſtadt, 17. Juni.

1881.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a gs

Die Alg . Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freitage. Ale Poſlanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die (Srpedition der Allg. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an . Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

35 Pfennig.

Inhalt : Aufſäke. Die Deutſche Wehrkraft und die Nuswanderung

Noch einmal das Detachements -Kriegsſpiel.

Nahridten . Deutſches Reich. Berlin . ( Die bevorſtehende Fahnenweihe.

Aufhebung der Studien -Commiſſion des Cadetten -Corps. – Die Heeres

-

Ergänzung im Jahre 1880. – Vollendung des unterirdiſchen Reichs- Telegraphen-Neße8.] Franfreich. (Annahme des Geſeß-Entwurfs, betreffend einen Nachtrags:Credit für alljährliche große Truppen -Uebungen .) Kritik. Zur Geſdichte des Orientaliſchen Krieges 1853–1856, von F H. Geffđen. (Sdluß.) Aus fremden Militär - Zeitſchriften . Revue d'artillerie , décembre 1880.

Feuilleton. Eine altdeutſche Kriegs -Chronik aus dem Jahre des Heils 1871 . Zur Beſprechung eingegangene S driften 2c. Allgemeine Anzeigen . 1

Die Deutſche Wehrkraft und die Mus: wanderung . Es ſcheint nach zuverläſſigen Zeitungsberichten von Bremen

und Hamburg feſtzuſtehen , daſs die Auswanderung aus Deutſch

tunoy

hemos vie früher--

lebhaft gehörte sirage über den

„, Moloch des Militarismus“ faſt gänzlich verſtummt. Und was den „wirthſchaftlichen Ruin des Deutſchen Reichs “ angeht , ſo fönnen wir es wohl getroſt der Zukunft überlaſſen , einen ſolchen Fal herbeizuführen ; bis jetzt haben wir von demſelben, der doch

land in neuerer Zeit nicht unbedeutend zuigenommen hat. Dieſe eine Schatten weit vorauswerfen müßte, noch nicht das Mindeſte Thatſache fann allerdings etwas Beunruhigendes haben und iſt wahrgenommen. aus bereits mehrfach von Gegnern des Deutſchen Reiches Wir kommen nun zur Auswanderung. Auch mit ihr hat wärtigen wie einheimiſchen – in höchſt nachtheiligem Sinne aus es nicht jene fürchterliche Bewandtniß , die man ihr in Paris jo gelegt worden . Der Gegenſtand verlangt demnach unjere Auf- gern beizumeſſen ſcheint. Es iſt zunächſt eine große Selbſttäuſchung, merkjamkeit, wir wollen daher verſuchen , die Angelegenheit in Kürze wenn man ſich das „ regelmäßig alle Jahre von unſeren Küſten SZ

zu prüfen .

abſtoßende Heer "

wie Profeſſor Rocher einmal in nicht gerade -

Daß unter jenen Auslegern unſere weſtlichen Nachbarn ſich

treffender Weiſe die Auswanderung bezeichnet hat – als über:

befinden würden , war ſelbſtverſtändlich leicht vorauszuſehen. So hat denn auch ein Mitarbeiter der Pariſer „ Revue des deur Mondes “ vor mehreren Monaten eine Abhandlung in dieſer Zeit ſchrift veröffentlicht, welche nichts weniger als reichsfreundlich iſt.

wiegend oder auch nur großentheils aus kriegstüchtiger männlicher Jugend zuſammengeſetzt vorſtellt. Beinahe die ganze Maſſe der Europa den Rücken kehrenden Menſchen beſteht aus Männern jenſeits und Knaben dieſſeits des wehrpflichigten Alters, ſowie aus

Dieſelbe befaßt ſich in erſter Linie mit der Beſprechung der Ver-

weiblichen Perſonen jeden Alters. In der Regel wandern ganze

hältniſſe im Eljaſ , geht dann auf eine Betrachtung des Deutſchen Reichs über und gipfelt in den beiden Behauptungen : daß die Auswanderung faſt aller kräftigen jungen Männer Deutſchland

Familien aus. Es iſt daher der Verluſt derſelben der Qualität

entvölkere, und daß das Deutſche Reich unter ſeiner gegenwärtigen

annehmen läßt. Dazu kommt noch die verhältnißige Geringfügig

nach – volkswirthichaftlich, politiſch und militäriſch betrachtet

weit weniger bedeutend, als jener unglücklich gewählte Ausdruck

Militär- und Steuerlaſt wirthſchaftlich bald erliegen müſſe. Daß feit der Zahl ſelbſt in Jahren ſtarker Auswanderung. Wer die IR

derartige Ausſprüche aus einem irgendwie eingehenden Studium Auswanderer-Beförderung Hamburgs und Bremens, deren Handels ſich nicht ergeben haben können, iſt von vornherein flar ; ſie ſind

flotten nach dem Franzöſiſchen Autor Mühe haben ſollen ſie zu

nichts mehr und weniger als eine gern geſchriebene, weil in Frank bewältigen , den Ziffern nach für gleichbedeutend nimmt mit der 2 *

reich gern geglaubte Uebertreibung von ganz geringfügigen und Dentſchen Auswanderung, befindet ſich in einem großen Zrrthum . völlig bedeutungsloſen Thaijachen.

Gerade in den letzten Zahlen iſt der Antheil fremder Nationalitäten

Was nun zunächſt die gegenwärtige Militärlaſt des Deutſchen an derſelben ungewöhnlich ſtark. So ſollen in der erſten Hälfte Einſchiffungsplat , , , iſt es eine nichtzubeſtreitenbeChatfathe, dai daß desJahres 1850überBremen,denwiátigeren Reichs betrifft,ſo Ginjdiunggolas, die regte Erhöhung und Feſtiebung des Militär - Budgets des unter etwa 43 000 Auswanderern überhaupt nur an 25 000

Reichsheeres von den berufenen Vertretern ohne große Umſtände Deutſche, alío 60 Procent ſich befunden haben, während noch im bewilligt worden iſt. Selbſt in einzelnen radicalen Kreiſen Deutſch- | Jahre 1872 von den über Bremen ausgewanderten etwa doppelt

378

ſo vielen Köpfen 83–84 Procent Deutſche geweſen ſind . Der ganze nationale Verluſt wird hiernach für das Jahr 1880 kaum 100 000 Menſchen jedes Alters und Geſchlechts erreicht haben .

Das iſt eine Ziffer, die auf unſere Landes Vertheidigung von nur

ſehr geringem Einfluß jein kann.

Die Gründe dieſes verhältniſmäßig geringen Intereſies für

das Kriegsſpiel wurzeln wohl darin , daß , wie man ſich ſeiner Geneſis zufolge anfangs nur ſchwer der ſtarr bindenden Regeln entſchlug, welche den Gang ermüdend erſchwerten und vielfach jeder inneren Berechtigung entbehrten, in der Folge das Ertrem Geltung 1

Dic genannte Zahl von 100 000 Auswanderern fann ſchon

gewann und man zit viel über Bord warf. Jedenfalls fann uns

deshalb hier gar nicht in Betracht kommen , weil das Deutſche Volt ſich weit reichlidier fortpflanzt als manche andere Nation, wie z. B. die Franzöſiſche. Faſt 2000 Jahre hindurch läßt es ſich nachweiſen , daß wir heute noch genau ſo dem lateinijchen

fein Betrieb noch immer nicht die erwünſchte Vereinfachung bei fachlichſter Klarheit bieten.

Menſchenſtamm gegenüberſtehen wie die alten Germanen den Römern.

dingt, ſehen wir die neueren Autoren beſtrebt, bei Vermeidung

Die Vermehrungsfähigkeit der Deutichen war ſo bedeutend , daß gerade ſie und zwar nichts anderes alle Vortheile der größeren

alles Unnöthigen nicht nur die mechaniſchen Hülfsmittel in jeder Art zu verbeſſern, ſondern in Beibehaltung von Verluſtberechnung

und ältereren Bildung , der höheren Kriegs- und Feldherrnkunſt

und Würfel vor Allem auch deren Anwendung auf poſitivſte

!

1

In richtiger Erfenntniß der Thatſache, daß das Spiel bei

aller Friſche der Darſtellung auch möglichſte Wahrheitstreue be 1

ausglich und Roms Bollwerke thatſächlich über den Haufen warf.

Kriegserfahrung zu ſtützen . Solche beachtungswerthe Neuerungen

Im Beſitz einer ſolchen Kraft fönnen wir ganz unbeſorgt die Auswanderung noch weiter ſich entwideln ſehen . Eine einzige Ziffer

treten uns im Naumann'chen Werke * ) wieder entgegen und

wird das noch klarer ſtellen : im

Schriften eines Verdy du Vernois und Anderer unter Zufügung

Jahre 1880 haben ſich nicht

mögen angethan ſein , auf Grundlage der bereits vorhandenen

nicht mehr als 10910 dienſtpflichtige Perſonen der Ableiſtung auch perſönlicher Betrachtungen und Wünſche den ganzen Apparat ihrer Militärpflicht durch Auswanderung entzogen ,, welche Ziffer und ſeine Anwendung neuerdings kurz durchlaufen zu laſien. gegenüber der regelmäßigen alljährlichen Vermehrung der Deutſchen Für die Spielpläne ericheint die Annahme des Maßſtabes Bevölkerung gar nicht in Betracht kommen kann. von 1 : 6250 bereits als geſichert. Ein entſprechender Vorrath an Wir ſehen hieraus, daß vorläufig wenigſtens nicht der ge- ſolchen , einem ſyſtematiſchen Ausbildungsgang angepaßt, welcher ringſte Grund vorliegt , für die Deutſche Wehrkraft irgend welche mit den neueſten Gefechtsfeldern der eigenen Kriegsgeſchichte ab: nachtheilige Einfliiſje von der Deutſchen Auswanderung zu be: ſchließt, ſollte den Bedürfniſſen eines etwa 2jährigen Cyclus ge fürchten . Das Deutiche Reichsheer bleibt in ſeiner Kopfzahl ſtart nügen. Dem eigenthümlichen Böſchungsverhältniß derſelben ent genug , um allen an daſſelbe geſtellten Anforderungen zur Aus- ſprechende Auflageblätter wären als integrirend zu erachten, füllung der Stämme im Kriegsfalle entſprechen zu können . Iſt um das von den wichtigſten Punkten aus innerhalb ihrer Feuer zone belegene, nicht eingeſehene Vorterrain jeweilig ſchnell zu be dies aber der Fall, lo dart, Deutſchland ruhig ſein. zeichnen .

Der ſogenannte Sichtbarkeitsmejjer, der zu ihrer Herſtellung dient, träte damit während des Spiels ſelbſt vortheil

Noch einmaldas Detachements -Kriegsſpiel. haft außer Verwendung. [S. ] wie jehr ſich ſeiner Natur nach das Kriegsſpiel auch dazu eignet, die bei der Durchführung paſſend gewählter Gefechts aufgaben dargelegten taktiſchen Kenntniſſe der Betheiligten durch ſachgemäße Berichtigung und Ergänzung zu ſteigern, ſpeciell aber auch den Truppen Offizier im raſchen Entichlubfaſſen und präcijen

Meldungsweſen zu üben , ſo ſehen wir ihm doch immer noch ein nur zweifelhaftes Intereſſe gewidmet. Wir kommen daher heute

Soweit der Buchhandel genanntem Bedarfe nicht dient, wäre er durch entſprechende Zuweiſung an geeignete Offiziere als Winter arbeit bei geregeltein Austauſch zur Nieproduction in größerem Truppenverbande raich genug zu gewinnen. Erjdheint der von Neumann vorgeſchlagene Doppelplan un bedingt als Fortſchritt, ſo möchte ſich doch vielleicht ſtatt der feſt: ſtehenden Scheidewand eine umzuklappende empfehlen. Wenn dieſe

nochmals auf unſere Ausführungen in Nr. 26 bis 28 der Aug. *) Das Regiments-Kriegsſpiel, von Naumann, Hauptmann z . Zweite Milit.- Ztg. zurück. Auflage , Berlin 1881 .

ik aus dem Hauptereigniſſe der Kriegs in dieſer föſtlid)en Geſtaltung wiederzu: Gine altdeutſche Kriegs-Chron geben. Soon die Ausſtattung des eleganten , faum über einen Bogen Jahre des Heils 1871.

ſtarfen Schriftoheno muthet mit cigenthümlichen Reiz an . Auf dem

Laſſen Sie mid die Aufmerkſamkeit Ihrer Leſer auf ein lite: raride8 Product des Kriegs von 1870/71 hinweiſen , das mir erſt

Titelblatt iſt der Deutide Kaijer im Krönung8 :Ornat duro eine

ſpät in die Hände gefallen iſt, welches aber wobl geeignet erſcheint,

feine Vignette dargeſtellt, unter welder die Worte aus 1. Samuel 12, 83 ſtehen: „ nun da habend ir üweren kunig, den ir er

das Intereſſe der Herren Kameraden noch jeßt in hobem Grade zu

wellet und gebätten habend ! “ Die alten Lettern , auf Tonpapier

erregen .

Es iſt dies die „ Warhafftige nuwe zittung des jungst gebrudt , die kunſtreiden Initialen in Rothbruc geben dem Büdlein

vergangnen tutschen kriegs, getruckt in der loblichen statt

beinahe einen Anſtrid ), als wäre es idon vor dreihundert Jahren in

Sangallen durch Emilium Zollikofern, datum anno von Christi

irgend einer berühmten Officin zu Straßburg oder Baſel, oder direct

menschwerdung mdccclxxi, von Regierung des miltosten kaisers Wilhelmi, merer des rich's am ersten .“ * )

bei den Meiſtern der Typographie , bei Elzevir und Comp. , verlegt

Dieſe Chronit.foinmt aus der ſo viel geſchmähten Soweiz, wo fid das Mittelboddeutide in der Sprache der Bevölkerung nod jo

hochdeutiden geredynet werden mit ſtark Soweizeriſcher Färbung, wie

friſch erhalten hat und nod ſo kräftig waltet, daß der ſelige Meiſter Sepp von Eppisbuſen ( Freiherr v. Laßberg) einmal den Deutídy:

geſchrieben, deſſen Opus „ Sabbata“ Dr. Göpinger unlängſt heraus gab , und ſich dabei innig in die Erzäblungeweiſe dieſes Sdriftſtellers

Soweizeriſchen Bauern nachgerühmt hat : ſie verſtünden der Nibelungen

mit all' ihren naiven Formen und Wendungen hineingelebt hat und

Lied bald ſo gut als ein Breslauer oder Berliner Meiſter. Es war gewiß ein origineller Gedanke von dem „ schuolmaister an der lalinischen schuol ze Sangallen,“ von Profeſſor Ernſt Göpinger

hier auf meiſterhafte Weiſe ſchreibt.

Sobn der bekannten Spradforſchere Mar Götinger- ,

die

*) Wir haben zwar bereits in Nr. 34 des literaturblatts zur ang. Mil.- 3tg. vom Jahre 1871 eine kurze Beſprechung des obigen Werfchens ge bracht, doch ſind wir ſehr damit einverſtanden, daß die Aufmertſamkeit unſerer Leſer heute nochmals aaf jenes in der That recht alſo nach 10 Jahren D. Red. hübſche Büchlein gelenkt werde.

worden . Die Sprache dieſer Chronik dürfte now zur ſpäteren mittel: ſie einſt der St. Galler Chroniſt und Reformator Johannes Kepler

Verwundert werden die Leſer auørufen : Wer reitet jo ſpät

durch Nacht und Wind ? "

laſſen ſich Ideen des 19. Jahrhunderts

durch die Sprache des ſechzehnten Säculums aufdrüđen ? Geduld ! Hören wir einmal dein ſüßen Geplauder des Eingange zu: „ Minen früntlichen und geliebten sönlin , ouch minem

döchterlin, embiet ich Ernst Götzinger gnad, frid und reine erkantnus des waren gloubens , ouch christenliche Zucht und gehorsame.

Uwer liebhabender vater hat uss inbrunstiger

379

auf der Oberfläche die Farbe des zu bedeckenden Parteiplanes trägt , jo beugt ſie Irrthümern vor und entzieht erſteren dem Gegnern vollkommen , indeß jie , idiließlich dem Charnier ent

Ziel D :

Compagnie-Colonne, ungedeckt, Schüßen mit Haupttreffen -Compagnien, innerhalb 100 Schritt,

nominen , für den letzten Enticheidungskampf die feindliche Auf:

Neiterei in Linie .

copiren geſtattet

ſtellung auf einem der Pläne zugleich leicht zu Ziele , wie Bataillons - Colonnen , Colonnen der und damit nur die Zwecke der Kritik fördert. Auch eine allen ReitereiDichtere oder Artillerie 2c. werden als Claſſe nicht beſonders auf fallſige Firirung in ſenkrechter Lage wäre unſchwer zu bieten . geführt , ſondern vorkommendenfalls doppelt ſo dicht als Ziel Als Material der Truppenſteine dürfte ſich Porzellan D angenommen; dichteſte Schützenlinie ( ungedect) oder Schützen vor Allem empfehlen . Ihr Bedarf iſt, ſeitdem man ſich in für linie mit Soutiens rangiren zwiſchen Ziel B und C , in dieſen

den Truppenzweck in wohl begründeter Weiſe mit Tetachements und Fällen ſind die Verluſte angemeſſen zu erhöhen . beziehungsweiſe der Cavallerie - Diviſion begnügt, ſehr reducirt, erſter Linie Bezeichnung jo detaillirteren kommt. ciner diesStatten Jedeumunnöthige Complicirtheit in ihremin Gebrauch iſt

Die von einem Zug Infanterie oder einer als eingeſchloſſen

vorausgeſetzten Feld = (reitender) Batterie unter normalen Ver

zu zu meiden, es ericheinen uns deshalb Pfeile nur zurBezeichnung hältniſjen im Laufe einer Minute als dagegen erzielt angeführten

des Feuers erforderlich , auch fönnte man vielleicht besondere

Reſultate jind den Erfahrungen der bezüglichen Schieß- Inſtruc

entnommen und in der Schuidiſtanz aufgedruckt. Parallel Marích:Colonnenſteine gänzlich entbehren. Die Neuerung, Truppen- tionen Bleibt zeiledirectüber der bezüglichen dem Ziel entſprechenden theile , welche als unter Zug - Größe im Maßſtab des Plans 311 unhandlich wären, in dieſem entiprechend größeren Zeichen aufzu malen, iſt ſicherlich eine gute.

Die bekannte Kriegsſpiel : Uhr erſcheint mit in den -

dabei dem Leitenden überlaſſen , unter bejonderen Umſtänden nur einen Bruchtheil oder andererſeits ein Vielfaches der bezüglichen

Angaben zu wählen, ſo iſt das Verhältniß der Zielflächen zu 1/7, 13, 1 und 13 Treffwahrſcheinlichkeit, beziehungsweiſe in den

Farben der Parteien gehaltenen Minuten -Klemmen entſprechend, Zahlen : 3 , 7 , 21 und 35 wohl geeignet , durch einfache Sub -

als Naummañ neben dem Maridzirkel aber das vorgeſchlagene

ſtituirung der Ziele dies zu erleichtern.

Meßrad für die Zwecke des Patrouillen- und Meldungsdienſtes

Möchten wir auch fragen , ob analog der Batterie nicht die Compagnie pielleicht als Einheit zu wählen ſei , jo laſſen ſich jedenfalls die auf Erfahrung beruhenden Zahlen , bei der In fanterie zu 1/20, bei der Artillerie aber zu 800, der durdjdnitt:

entſchieden von Vortheil. Sind wie im Ernſtfall die Verluſte durch die Waffen : wirkung für die Würdigung der beiderſeitigen Rampifraft auch

1

im Kriegsſpiel entſcheidend, iſt deren einfachſte, dabei durchweg auf lichen Friedensleiſtung berechnet, im Princip nicht bekämpfen . 1.

rationeller Baſis begründete Berechnung hier vor allem geboten .

Auch von der Berechnung nach Points bei der eigenthüm

Grjcheint ein abſolutBeites hierbei aber faum wohl erreichbar, jo lidhen Zuſammenſetung der Artillerie gilt im Ganzen danielbe, verdient die von Naumann vorgeſchlagene Methode doch jedenfalls doch erſcheint uns die Feuerwirkung der reitenden Artillerie zu nur

vollſte Veachtung. În handlichſter Weiſe in Form eines Maß : ſtabs gehalten , bietet ſie die erforderlichen Mittel, indem ſie vor Adem 4 Arten von Zielen unterſcheidet, welchen ſie alle thatjädlich

50 % der Feld-Batterien etwas ſtiefmütterlich geſchätzt.

!

Auch die gegen nicht direct beſchoſſene Abtheilungen 311 er: wartenden zufallstreffer finden wir auf Grund der Schieß

ſich ergebende Verhältniſſe möglichſt anpaßt . ;!

Inſtruction berechnet und auf dem bereits erwähnten Indicator als Schieber ſinnreich berückſichtigt. Die ihm aufgedruckten Zahlen

Dieſelben ſind :

gedeckte, bezw . liegende, knieende Schützenlinie (normal), Ziel A : 1 einzelne Reiter, B : ungedeckte Schützenlinie (normal), Feld - Artillerie mit Gefechtszwiſchenräumen , 1 Infanterie in Linie ungededt, | reitende Artillerie mit Gefechtszwiſchenräumen,

ſind Quotienten des entſprechenden directen Verluſtes und bei Naumann für die verſchiedenen Ziele für 1–3 fache Zugbreite geboten .

Freilich verträgt das Ganze noch immerhin einen entſprechen

den Ausbau , welcher praktiſch gruppirt jeden Zweifel mehr ebnet und auch eingehender der Sduſart und den Deckungen der Ar

liebe zuo sinem vaterland von zarter kindheit an die geschich-

sin ubernatürlich herrlichkeit “

ten so darin geschechen durchmusteret, und hat er , wie ir

eines Tages in die Schule zu ſeinen Buben , aber „ warend die nuntz (nid)t8 ) nutz und stupftend einand und warend wie die

erfaren mugend, wan ir zuo üwern jaren kumen werdet, ouch und insunderheit die geschichten siner nuwen heimat wan

da ging unſer Soulmeiſter

heunen, denen die hussfrow ein bekkelin korn vorgeworffen .“

unser geschlecht alsam die wandervögelin tuond nit alweg an

Und als er fragte :

dem glichen gesidele (Sit) gesessen – flissig durchsuochet

krieg, schuolmaister, krieg ! Do wars so, und ist kum gloub

was hand ir ? do ruofftend al mit ein :

und darzuo und sinen türen fründen zuo nutz und ergetzung lich , wie der Krieg so bald uss dem friede erwachsen kunt. “ das alt buoch Sabbata genant ernuweret, so der erwirdig Jo- Item, das war alſo geidehen : 21

‫ܠܐ‬

hannes Kessler zuo den grossen ziten der gloubensernüwerung sinen sönen und siner vaterstatt hinder sich gelassen. Und wil denn hüt, ir mini allerliebste kinder, ouch ziten sind, an

„Der kunig in Prussenland, ein gar alter frummer und notfester herre , was von sines libs beschaffenheit wegen in

ein heilsam gsundbrunnen gangen , heisst Emps , do welt er

denen gar sunderbare taten geschechend, so wil ich minem sin glid sterken , wan sin Prussisch regiment im gar sunder >

Kessler nachfolgende ouch üch ein chronik uffschriben. Dan

bar wol gefiel; do was in demselben ort ein klein unver

dass der mensch sige zuo siner zit wie höw , wie Kessler

schamt mänlin, uss Italia burtig , hat einen vil lieplichern

schribet, und bluoet wie eiu bluom uff dem feld ; wann der

namen dan im geburt , wann er Benedetti hiess , das spricht in tütscher zungen der wolredend , und het er ein botschaft

wind darüber gat, so ist er nimer mer da, und ir statt kennet sy nit mer, das ist hüt als war sam vor drühundert jaren, vom Kaiser der Franzosen , dass der Wilhelm sinem vetter und mugend ir darumb wol etwas hören von den türen und verbieten solt die hyspanisch kron anzenemen. Do sagt aber wunderbarlichen hystorien , geschichten und löuffen diser unser der Prussenkunig , dass in das nuntz anging , die Hyspanier gegenwurtigen zit, wol wirdig und notwendig unsern kinds- möchten tuon wass sy weltend. Do ergrimt der klin gross kinder ze entdecken .“

hans und hielt den kunig uff offener Strassen uff und tet un

geberdig, sam im nit bekant, wen er vor sich hat, und gieng und fruchtbar, und alles war jo friedjam „ sam der gütig Gott do der kunig in sin lossament (logis ) und liess dem graven Es war im Juli des Jahres 1870. Der Sommer war warm

selber uff erden regiert ;“ auf dem Concilio zu Rom waren die durch sin truchsess sagen, er solt in ruowen lan. Do ward Häupter der Chriſtenbeit verſammelt, und strittend hart mit vast vil worten und villicht mit fünsten ( Fäuſten !) umb des papsts

ein krieg daruss, wan die Franzosen meinten, die ganz welt muost tuon , was sy weitend (und die Prussen ouch ), und

380

tillerie, wie ihrer Verluſtausſcheidung nach Mannſchaft und Pferden | dem ABC und dem Einmaleins aUmälig ſo einleben , daß die leicht dienliche Rechnung trägt. maßgebenden Grundiätze feinem Zweifel unterliegen , was ja wie

Mit der vorgeſchlagenen Führung der Verluſtliſten dort die größte Mannigfaltigkeit ihrer Combinationen nicht aus: können wir uns gleichfalls nicht in allen wünſchenswerthen Punkten ſchließt. Jedenfalls führt es zu weit , dieſen ſolche Beachtung hier befreunden. Es genügt, um den ſachdienlichen Ueberblick über die

zu widmen , um die größere oder geringere Zweckmäßigkeit der 1

Kampfkraft der taktiſchen Einheit zu ſichern, unſerer Meinung nach einzelnen zu erproben ; wir weiſen nur darauf hin, daß der Ent nicht, die jedem Zeitabſchnitt entſprechende Totalverluſtſumme nur

wickelung des Kriegsſpiels noch ein lohnendes Feld geboten iſt,

zu finden, ſondern es iſt auch beiderſeits die jeweilige Formation

alle Kräfte vereint aber auch hier ein wirklich Beſtes ſichern .

und in Mitleidenſchaft gezogene Stärke dabei belangreich , indeß bei einer dem Ernſtfall entſprechenden , nur ganz allgemeinen

wie vor eine berechtigte Rolle, iſt er doch vorwiegend geeignet, in

Kenntniß der eigenen Wirkung doch immerhin auch der Münitions

zweifelhaften Fällen den Leitenden von jedem Schein der Parteilichkeit

verbrauch geeignete Berückſichtigung erfordert. Bei Grundlage des Naumann'ichen Schemas halten wir

zu entlaſten. Wohl mit Recht beſchränkt Naumann ſeine Anwen dung nur auf die innerhalb der Verhältniſſe von 5 : 1 liegenden

daher nicht nur die Ausſcheidung von „ Verluſten“ und „Munitions:

Fälle, indem er alles über die damit ſich bietenden neun Chancen

Es ſpielt aud der Würfel als Vertreter des Zufalls nach

Verbrauch“ für jede Partei für geboten, ſondern jedem Zeiteintrag Hinausgehende der freien Entſcheidung überläßt. entſprechend eine Doppelzeile angezeigt, deren obere den Zielbuch

Speciell die für die Cavallerie beſtimmte Tabelle, welche für

ſtaben und Bruchtheil der bejchoſſenen Truppeneinheit und daneben , Sieg, Handgemenge und Niederlage geeignete Verhältniſſe bietet, ſoweit erkennbar , analog auch den Gegner, die untere aber die erſcheint ſehr zweckdienlich und erwähnenswerth. (Schluß folgt.)

zuerkannte dieſſeitige Verluſtſumme, beziehungsweiſe den Munitions Verbrauch per Mann oder Geſchütz erkennen läßt , indeß die

„ Bemerkungen “ die beſonderen Ereigniſſe und vorwiegend auch die bezüglich der eigenen Wirkung gemachten Wahrnehmungen

Nachrichten .

bieten .

Für die Cavallerie, als vorzugsweiſe nur mit Erfolg oder Nichierfolg rechnend , erſcheint auch uns eine detaillirte Verluſt 1

berechnung zu Gunſten mehr nur allgemeiner Grundſätze minder geboten .

Dieſe ſind den verſchiedenen Gefechtsmomenten und ihrem

Rückſchlag auf den phyſiſchen und moraliſchen Zuſtand der Trup:

Deutſdies Reich. *** Berlin , 14. Juni. ( Die bevorſtehende Fahnen Aufhebung der Studien : Commiſſion des Cadetten - Corp 8. – Die Heere 8 - Ergänzung im Jahre 1880 . Vollendung des unterirdiſden Reid) - Tele: graphen-Neße8.6.] Die von Ihnen nach Mittheilungen hieſiger weibe.

Blätter in Nr. 46 der Alg. Mil. - Ztg . gemeldete Verleibung und pen , damit aber auch der jeweiligen Intenſität ihrer Feuerwirkung Einweihung von Fahnen der neuerridteten Truppentheile ſoù nicht anzupaſſen und in eine Art Merkzettel zuſammenzuſtellen , ſpeciel in den nächſten Wochen ", wie e8 darin angegeben iſt , ſondern erſt auch während des Spiels jeder Partei verfügbar zu halten. In ſpäter, bei der Rückehr Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs Form von Tabellen aufgezogen , ſollten ſie eine prägnante Dar- von den Badereiſen ſtattfinden . Wie es heißt, iſt bis jetzt noch keine Beſtimmung über den Zeitpunkt der damit in Verbindung legung der charakteriſtiſchſten Merfmale des Rampfs der ver genaue ſtehenden militäriſden Feier getrofjen worden , e8 dürfte aber nicht ſchiedenen Waffen an ſich und in ihrer Wechſelwirkung bieten und unwahrſdeinlich ſein , daß hierzu der Jahrestag eines denkwürdigen auch bezüglich der Munitions - Ausrüſtung , der Marſchzeiten und und bedeutungsvollen kriegsgedichtlichen Ereigniſſes gewählt werden .

Tiefen, der Bewegungsgeſchwindigkeit unter verſchiedenen Verhält

wird. Es war in jener Mittheilung auch geſagt worden , daß eine

niſſen , der Sichtbarkeit der Truppen im Terrain , endlich für die

derartige inilitäriſche Feier ſeit dem 18. Januar 1861 , alſo ſeit 20 Jahren, nid)t ſtattgefunden habe. Dieje Bemerkung beruht aber auf einem Irrthum , denn bekanntlid iſt ſeit jenem Tage ſchon einmal,

zu Einſchneidungen nöthige Zeit u. 1. w. die Anhaltspunkte er: geben , und iſt ihrem immer praktiſcher werdenden Ausbau alle

1

Sorgfalt zu widmen . Ohne derartige Hülfsmittel iſt der Gang

alſo dem erſten Jahrestage der und zwar am 3. Juli 1867 , Sdlacht von Königgrät eine ganz ähnliche Feier im Luſtgarten

des Spiels jedenfalls lähmend, ihr Gebrauch muß ſich aber analog

zu Potsdam abgebalten worden , wobei die Fahnen und Standarten

hettend sy schon vor langer zit vil kriegsvolk gworben mit

burtig uss Mikkilenburg , des kunigs sin recht händ im krieg ; der wusst alles voruss was geschechen muosst, und welt ich niemat raten , mit disem allerfurtrefflichsten kriegsman ein

roten hosen und ouch uss dem land Afrika me denn tusend

swarz und brun lüt zuo inen gennmmen , die warend heiden

und irgot hiess Mohammed, undhattendunmassen vil sin ។

und mössin stuck gossen und uff räder geladen, und hattend

sy ganz absunderlich handbuchsen, die hettend hinten ein

trücklin, darin leit man das bulvel und blei, und wenn man danne ein truck tet , gieng der schutz vornen los.

hatten die Franzosen ein buchs erfunden , die man mir got und potz wunden

Item so sam

wol ein tüfelsstuck namsen

Strit anzefachen. Do warend aber noch ander feldobristen, und zware so hiess einer Fritz , der was des kunigs sin eigner sun, dem vertruwtend die soldaten ouch als einem vater

und fründ, und streit er so tapfer und ritterlich , dass in sin vater uff der walstatt zum feldmarschalk erkos , und hiess ein sin vetter Fridericus Karolus,> der ward ouch feld marschalk , und warend do noch me sunderlich und ussbundig

mocht, man nant sy aber nit so : die hattend umb ein ring tapfer lüt, der Werder und der Steinmetz und der Mantüffel und der Bluomenthal." Die oberſten

herumb ein ganz zal zesamengebundener stucklöuff alsam ein

bundel orgelpfiffen und hinten ein trülly (Kurbel ) , und wen

man trüllt, so flugend die kugelin heruss sam ein hagelwetter, und sollend ir wissen dass des kaisers von Frankrich kliner unerwachsner buob das erst tüfelsstück abtrüllt, und dorfft man ihn darumb wol ein tüfelsbuob namsen. “ In dieſer föſtliden Weiſe fährt der Chroniſt fort und gibt uns

zunächſt ein Bild von der Leitung der Heere aus beiden Lagern. Da hat der Preußenkönig zwei Männer bei fid), „‫ ܟ‬die so tapfer und

Hauptleute der Franzoſen aver bießen : „ Leboef , uff tütsch ein stier , ein ussbundiger grosshans, der sagt, do man in fraget, ob er grustet sige (ſei );, das kriegsvolk sige grustet uff den letzten hosenknopf ; und hiess der zweit Bazaine , ein unerschrockener degen , so etwan das land Mexico eroberet und wider uffgeben hat ; der

tritt was Palikao , ein eingeborner fründ des Kaysers, der het vor etlichen jaren ein herzug in Sinesiam getan und den palast des Kaysers verbrunnen und ussgeplundert , wann er

wis warend wie David und Salomon, und hiess der erst Bis-

unmassen vil geldes benötet was, sin schulden zuo zalen, und

markius , uss der altmark burtig , ein graf in Prussenland,

warend do noch ander marschalk by den Franzosen, Canrobert

und Mac Mahon. “ Man ſieht mit Behagen hinter dem anſcheinend tuon was er begert, und het er schon vor etlich jaren ein harmloſen Gerede oft den Svalt herausſchauen!

der was der kluogist under allem volk , und muosstend ali

Krieg mit Osterriche angehept und gwunnen , der was des kunigs und richs kanzelaere . Item so hiess der ander Moltke , 7

( Sdluß folgt . )

381

aller jener Regimenter und Truppentheile die Weihe empfangen haben, welde in Folge der Uebernahme der Hannover'iden , Kurheffiſden, Naſſauiſden Truppen in den neuerworbenen Provinzen , beziehungs: weiſe Verbänden des 9. , 10. und 11. Armee - Corp8 neuerriditet |

Guilleaume in Köln geliefert und gelegt worden . Von den unter: irdiſchen Telegraphen -Linien werden alle großen, ſowie eine kleine An zahl der kleineren Deutſden Flüſſe an verſchiedenen Stellen durch

Standarten eingeweiht und den nach Potsdam beſchiedenen Deputationen

idonitten und die widtigſten Deutſchen Gebirgezüge berührt. Nicht weniger als 221 Städte, unter ihnen die widhtigſten Waffenpläße des

der verſchiedenen Truppentheile übergeben .* ) Bei der bevorſtehenden

Deutſchen Reichs, ſind an das Kabelneş angeſchloſſen. Die Geſammt:

militäriſchen Feier werden bekanntlich nur 48 Fahnen verlieben werden . Unlängſt hat in der Organiſation des Cadetten -Corps cine kleine ,

foſten der Anlage belaufen fid auf 30 210 975 Mart, die Legunge:

worden waren. MI

von Siemens u. Halske in Berlin , 2864 von der Firma Felten u .

es

I

Damals wurden nicht weniger als 73 Fahnen und

arbeiten haben im

Ganzen einen Zeitraum von 55 Monaten und 26

aber bemerkenswerthe Veränderung ſtattgefunden. Es iſt nämlid, die Tagen erfordert. Was daszu den Ausführung8-Arbeiten erforder: , ſo waren bei beiden Legungs- Colonnen im .

BU

bisherige Studien -Commiſſion deſſelben, beſtehend aus dem Comman :

lidic Perſonal betrifft

deur des Cadetten :Corps als Präſes und drei Offizieren des General-

Durdonitt je 400 Mann , in einzelnen Fällen ſelbſt je 600 bis 700 Perſonen gleichzeitig beſhäftigt ; außerdem zur Beaufſid)tigung

ſtab8 2c . , einſchließlich des Cominandeurs der Haupt:Cadetten Anſtalt, aufgeboben worden. Die Geſchäfte dieſer Commiſſion binſidilid ) des fadinilitäriſden Unterrichts an der Haupt: Cadetten Anſtalt ( Selecta

der Arbeiten von Seiten der Unternehmer je 7. von Seiten der

und Ober: Prima) ſind der Studien -Commiſſion für die Kriegøjdulen mit übertragen worden. Diefer letteren iſt der Commandeur des Cadetten -Corpo ale Mitglied hinzugetreten. Den Vorſit über die :

Rcidepoſt: Verwaltung je 5 Beamte in Thätigkeit. Die jeder einzelnen Colonne beigegebenen Fuhrwerke umfaßten je 16 bis 18 Pferde , je 5 Transport-Wagen, 7 Kabel- 2 Arbeiter:, 11 Hand- und 1 Meß Wagen . Es erſcheint uns als eine ſehr bemerkenswerthe Leiſtung, daß

ſelbe übernimmt, im Falle ſeiner Theilnahme an den Gejdäften der

zur Herſtellung dieſes ganzen unterirdiſchen Reiche-Telegraphen -Nepes

Commiſſion, an Stelle des Inſpecteurs der Kriegsídulen , der General:

nid)t mehr als 51/2 Jahre erforderlich geweſen ſind.

Inſpecteur des Militär: Erziehungs- und Bildungeweſens.

Bezüglid )

des allgemeinen wiſſen daftlichen Unterricht im Cadetten -Corpo iſt, unter dem Vorſiß des Commandeurs deſſelben , eine neue Studien :

Frankreid).

Commiſſion aus drei Mitgliedern des Gelehrtenſtandes gebildet worden. Die bisherigen Mitglieder der Studien -Commiſſion des Cadetten - Corp8, welde als ſoldc aud gleid)zeitig Mitglieder der Ober-Militär-Studien:

[ P.] Paris , 17. Juni.

[Annabme der Gefeßent :

auurF8 , betreffend einen Nachtrag 8-Credit für alljähr :

lide große Truppenübungen .)

Die Regierung hat nunmehr

Commiſſion waren, der Oberſt z. D. v. Löbell und der Oberſt erreidt, daß iør Plan , alljährlids von jedem Corps große Truppen: Mantey , Abtheilungs- Chef vom Großen Generalſtab, ſind in Folge

übungen vornehmen zu laſſen , zur Durchführung gelangt, wie aus

dieſer neuen Organiſation aus der erſtgenannten Commiſſion ausge :

dem Geſetzentwurf hervorgeht , der in dieſen Tagen von der Deputirten :

dieben .

Rammer angenommen worden iſt.

Unter Bezugnahme auf S 37 des Reid;3-Militär- Geſetzes hat der Reichskanzler dem Bundesrath die von dem Preußilden , bezw.

Artikel 1. Es wird dem Kriegsminiſterium unter dem Titel der laufenden Ausgaben für Uebungen des Jahres 1881 ein Nach trage -Credit von 1184 000 Francs bewilligt, entſprechend der bei:

dem Bayerijden Kriego : Miniſterium aufgeſtellten Ueberſichten der Er:

,

gebniſſe des Heeres - Ergänzung8 - Geſchäfte im Reichgebiet für das Jahr 1880 vorgelegt. In den Bezirken des I. bis XV. Armee: Corp8 wurden in den Liſten geführt 1 153 985 Mann. Davon wurden ausgehoben 123 091, und zwar 120 938 für das Heer und 2153 für die Flotte ; 17 061 ſind freiwillig eingetreten. Die Zahl

org

der Zwanzigjährigen in den alphabethijd:enfund Reſtanten - Liſten beträgt

cles WA

Artikel 2. Dieſer Nadytrags - Credit wird mittelſt der alliges meinen Einnahmen des gewöhnliden Budgets für die Uebungen von 1881 beſchafft wie folgt : Tabelle A.

Capitel 4

486 210, die Zahl der Aelteren als 22 Jahre beträgt 54 766. A18

unermittelt in den Reſtanten - Liſten werden gejührt 31 128 ; ohne Entjhuldigung ausgeblieben ſind 93 546, zurücgeſtellt wurden 436 582, เ ..

rial

11

ausgejdloſjen 961; ausgemuſtert 81 745 , der Erfas:Nejerve I über: wieſen 71 818, der Erſatz:Nerve II überwieſen 399 ; überzählig ge blieben 12 261 .

21

are

$

gefügten Tabelle A.

11

Unterſudung 21 853 , bezw . 468 Perſonen . Wegen unerlaubter A18:

7 500

6

713 700

7 9

431 000 10 000

Summa

Am Sdluß des Jahres 1880 blieben nod in

21 800 Francs ,

5

1

1 184 000 Francs.

In den

Dieſe Summe iſt dazu beſtimmt, im laufenden Fabre Brigade - Ma: növer von dem dritten Theil der Armee -Corpø , Diviſions - Manöver von dem zweiten Drittel und endlid Corps- Manöver von dem letzten

Bayeriſchen Erſap-Bezirken wurden in den Liſten geführt 102894,

Drittel der Armce-Corp8 zur Ausführung bringen zu laſſen. Außer:

ausgehoben 17 450 ; es traten freiwillig ein 1706.

dem werden alle Cavallerie - Brigaden , welde

wanderung ſind im Jahre 1880 10591 von der Landbevölkerung und 319 von der ſeemännijden Bevölkerung verurtheilt .

Wegen uner:

laubter Auswanderung wurden 536 Mann verurtheilt. Von beſonderem Intereſſe erſcheint uns die Thatſadie , daß am 2. d. M18 . die unterirdiſdie Telegraphen - Verbindung zwiſden Berlin

und Stettin fertiggeſtellt und die zwiſchen Köln und Aaden bis auf

.

an keinen Uebungen

in größerem Berbande Tbeil nehmen , Einzelübungen vornehmen . Bisher waren die Militär- Budgets ſtets ſo beſhafſen , daß ſie

alle Jahre nur für die Uebungen von 8—10 Armee-Corps die Koſten zu beſtreiten erlaubten . Somit nahmen die Truppen nur alle 2

wenige Kilometer ausgeführt iſt, ſo daß nunmehr das unterirdiſche Jahre an größeren Manövern Theil. Reids-Telegraphen Neb, dem aufgeſtellten Plan gemäß, binnen wenigen

Das Geſetz vom 24. Juli beſtimmt aber in cinem Artikel 28

Tagen zum Abſchluß gelangt ſein wird. In Betreff der Ausdehnung Folgendes: Folgendes: „ Die fortſtreitende und regelmäßige Ausbildung der dieſes Neßen, ſowie der umfaſſenden Arbeitsleiſtung, welde das fomit vollendete Werk in ſit id ließt , gibt die Deutſdie Verkehrs -Zeitung" eine intereſante Zahlenaufſtellung, aus welder hervorgeht , daß die

Truppen jeder Waffengattung findet alljährlid ihren Sdluſpunkt in Märíder, Manövern und Gejammt:Uebungen und zwar im Brigade ,

Diviſione : und, falls die Verhältniſſe es geſtatten , aud) iin Armee Geſammtlänge der verlegten Kabel 5471 Kilometer, die der unter: Corpe : Verbande " . irdiſden Leitungen 37 426 Kilometer (aljo faſt ebenſo viel wie der Um nun dieſer Beſtimmung des Geſete8 zu entſpredent , bat Umfang des Erdgleiders) beträgt. Hiervon fommen auf die ſieben : man im Jahr 1880 ein neues Syſtem angenommen , weldes darin

adrigen Kabel 5179 kilometer Linie und 36 260 Kilometer Leitung beſteht, daß man nur von einzelnen Corps Manöver ausführen und und auf die vieradrigen Kabel 202 Kilometer Linie und 1166 Kilo: meter Leitung von der Geſammt-Rabel- Länge ſind 2607 Rilometer

die anderen Brigade: und Diviſion -Manöver mit 3 Waffen maden lägt.

Seit längerer Zeit wird dieſes Syſtem in Deutſdland praktiſch *) Es waren dies die Infanterie - Regimenter Nr. 73–88, die Jäger:

angewandt, wo es ſelbſt als unentbehrlid, betradytet wird.

Bataillone 9, 10 und 11, die Dragoner-Regimenter Nr. 9–16 , die Huſaren: Die Erfaþrungen welche im verfloſſenen Jahre gemacht wurden, Regimenter Nr. 13–16, die Ulaneri-Regimenter Nr. 13 - 16 , die Feld-Artillerie: haben vollkommen befriedigt, und aus dieſem Grunde werden gegen Regimenter Nr. 9 , 10 und 11 , die Pionier - Bataillone Nr. 9, 10 und 11 , wärtig die Mittel gefordert , welde nad ihrer Bewilligung geſtatten zuſammen aljo 48 Infanterie :, 3 Jäger:, 3 Pionier: und 3 Artillerie-Fahnen und 16 Standarten . Seine Majeſtät der Raiſer und König , welcher in allen werden, jene Maßregel zu einer allgemeinen zn machen.“ von ihm verliebenen Fahnen Allerhöchſtſelbſt den erſten Nagel eingeſchlagen bat, war damals perſönlich in Potsdam erſchienen und hatte zu der in ehrfurchts

vollem Sdweigen verharrenden Verſammlung die Worte geſprochen : „ Ich halten und mit Blut und Leben vertheidigen ". Der Krieg 1870/71 hat gezeigt , daß dieſe Königliche Ermahnung die genaue Beachtung

perleihe Euch Fahnen und hoffe , Ihr werdet ſie in Ehren gefunden hat .

382

Mr i ti k.

geſagt zu haben , ganz von ſeiner Hand geſchrieben“ nach Conſtan: tinopel. In Wien und London wurde , wie der Verfaſſer ſagt, der Plan mit großem Beifall begrüßt ; was Deſterreich betrifft, war dies begreiffid), denn das entfernte den Kriegeſchauplaß von der Donau, in London verlangte man nach einem großen Sdlag . Aud die „ Times " hatte erklärt, das Ziel des Krieges müſſe ſein : das Herz der Ruſſiichen Madt im Oſten zu treffen, und dies ſei Sebaſtopol. Die Ereigniſſe haben gezeigt, daß dies keineswegs der Fall war. !

Zur Geſchichte des Orientaliſchen Krieges 1853–1856. Von F. Heinrich Geffcken. Berlin 1881 , Verlag von Gebrüder Paetel. 8. VII und 336 S. Preis 9 Mark. (Schluß .)

Das vierte Capitel heißt der Angriff auf Sebaſto pol" . Der Inhalt dieſes Capitel iſt beſondere intereſſant , zumal da der Verfaſſer darin auch die Beweggründe näber beleuchtet , welche die Großmächte die Krim zum Gegenſtande ihres Angriffs wählen ließen . Er ſagt darüber Folgendes : „ Rußlande ungebeurer Körper bot nur

drei verwundbare Stellen : Polen , Finnland und Kaukaſus. 1

Erſteres war durch die Nütſidht auf Deſterreid) und Preußen aus-

geſchloſſen * ) ; zu einem Feldzug von Finnland auf Petersburg gebörte

ralss Cette

Es iſt intereſſant zu erfahren, weldie Aufnahme der Napoleon

ſche Plan im Hauptquartier der Verbündeten fand. Am 10. Auguſt legte der Marſchall St. Arnaud denſelben dem Kriegerath vor. Lord

Raglan wandte ein , daß man das Land ſo wenig kenne wie die Stärke der Ruſſen und keine Cavallerie gegen die Roſaken habe. Der Admiral Hamelin hielt die verfügbaren Kräfte für jo unzureidend, daß die Sache einem Abenteuer gleidie; dazu komme, daß bei dem H

Naben der Aequinoctial - Stürme die Geidwader nicht lange zum

die Mitwirkung Sdwedens , das damals nod nicht bereit dazu war. Die Einnahme von Bomarſund gab zwar dem Kaiſer , der ſdon im

Sduß an der Rüſte bleiben könnten .

Mai gejagt : „Il me tarde d'entendre le canon des Invalides “ ,

der Prinz Napoleon dagegen aus , da der Kaiſer in Biariß die Sach:

Am entiQiedenſten ſprach ſido

Gelegenheit Victoria zu ſchießen, hatte aber wenig militäriſdje Be? dem lage einnichtWinterbeurtheilenkönne; esjei, wie Hamelingeſagt, ein Abenteuer, Feldzug auf Ruſfidem Boden folgen müſſe.

deutung , vielmehr konnte die Flotte gegen die Ruſſiſden Befeſtigungen

nidis ausrichten und begnügte ſid), einige Finnijdje Fijderdörfer zu man aber die Sache unternehmen , ſo müſſe man erſt den Iſthmus vernid ten, ein Angriff auf Petropaulovst mißlang gänzlid ) . Umío : mehr wies Alles auf den Kaukaſus als Kriegsziel hin . Die Er:

von Berekop beſeßen und befeſtigen , dadurdy die Verbindung mit Rußland abſchneiden und ſich der Hauptſtadt der Halbinſel , Sinferopol, bemädytigen. Erſt dann könne man gegen Sebaſtopol vorgehen.

oberung deſſelben war ſeit Peter dem Großen ein Hauptziel der Ruffiſden Politik geweſen , da deſſen gewaltige ſtrategiſdie Stellung | General Canrobert widerſprad ; er bielt nadi den Ergebniſſen der ihr Perſien , Anatolien und jomit den Weg nad Conſtantinopel vorgenommenen Recognoscirung das Unternehmen für ganz möglich öffnet. . . Abdaſien war den Türken durch den Frieden von Adria :

und die Landung bei Eupatoria für die ridtige . Nad dem Lord Raglan

nopel entriſſen , wodurd) Rußland die Möglichkeit gewann , die Er: oberung des Kaufaſus von Nord und Süd zu betreiben, von Anapi

nadgegeben , entidied fid, die Mehrbeit für die Erpedition ; bagegen

Munition und Salz abſchneiden ſollten.

Dieſe friegeriſdyen Stämme

begrüßten den Ausbrud des Kriegs mit Jubel und warteten nur auf ein Zeichen , ſid, zu erheben. . . Sdhamyl erbot ſid) zu einer Diverſion mit 40 000 Mann , Naib Mabomed Emir, der das Gebirge und die Ebene zwijden dem Stwarzen Meer und Ruban inne batte, wollte 60 000 ſtellen . Palmerſton erkannte dieſen ídwaden Punkt Rup: lands wohl , aber meinte unbegreiflidier Weiſe , man jolle die Vertreibung der Nuſjen aus Georgien und Cirkaſſien den Türfen über:

laſſen und ihnen nur Europäiſche Offiziere geben. Einmal gejdah dies nicht , und andererſeits konnten die Türken gar nicht Sdamy! die Hand bieten , weil ſie von Dagbeſtan durch ein gebirgiges Land

getrennt waren , das von einer ihnen feindliden Bevölkerung bewohnt war . Anders war es mit den Weſtmädyten, die auch bei den Chriſten Unterſtüßung gegen Rußland gefunden bätten, und hier gerade bätten die an den Berg : und Guerrillafrieg gewöhnten Algerijden Truppen

viel ausridten können .

20 000 Mann Europäiſche Truppen bätten

ſtimmten die beiden Admirale, der Herzog von Cambridge und Prinz Napoleon. So wurde die Erpedition gegen Sebaſtopol beſchloſſen und am 4. September mit 21 500 Engländern, 29 000 Franzoſen und 6000

14

Türken in'o Werk geſeßt , am 14. September erfolgte die Landung. Sehr richtig erſdeint uns , was Chrzanowski über dieſen Sdiritt urtheilt : „ Im April ſagte er habe man Sebaſtopol nebmen können , damals ſeien nidt 12000 Mann in der Feſtung geweſen , und Verſtärkungen hätten nidot ror 5–6 Woden eintreffen fönnen .

Statt deſſen habe man 4 Monate lang gejagt , daß man dorthin gehen wolle , ſo den Nuſjen Zeit gelaſſen, ſid vorzubereiten , und jei Idließlid, in der ungeſunden Jahreszeit bei Beginn des Winters ge: landet , ohne Pferde, obne Leben mittel. Uebrigens bätte die Alles nid )t8 geidadet, wenn man ſdnell und kräftig gehandelt hätte, - bat doch aud General Niel ſpäter erklärt , daß man , wenn der Sieg von

เท raſch verfolgt worden wäre , Sebaſtopol von Süden her hätte Alma nehmen können , wo es damals nur von einem Wall mit 12 Geſdjüßen vertbeidigt geweſen . Allein der Marſdall von St. Arnaud, der hier:

mit den Raukaſiern Rußland dieſe gewaltige Poſition entriſſen . Statt

für war , lag damals id )wer krank darnieder und konnte nicht die

deſſen thaten die Verbündeten nicht , ſie betrauten die Türfen mit

Leitung der Operationen übernehmen , und Lord Raglan , deſſen Truppen ſehr gelitten hatten , hielt einen ſolden Verſud) für zu ge

dem Aſiatiſden Feldzug , der ſchlecht geführt ward ; eine Diverſion Omer Paída's nad) Sudjum Kaleh änderte daran nid t8, Sdamyl er : kannte, daß es den Verbündeten niďt Ernſt ſei , er blieb in ſeiner

Bergfeſte, und Omer Paída 30g unverridteter Dinge ab. Rußland, das die Gefahr vollkommen erkannte und ſeine Kaukaſiſche Armee jebr verſtärkt batte , athmete auf. "

Aus den vorſtehenden Ausführungen erſieht man , welche Unentídloſenbeit und Ropfloſigkeit bei den Weſtmädyten berrichte , und wie wenig von vornherein gethan war, um cinen beſtimenten Kriego : plan feſtzuſtellen. Zwei Monate lang -- vom 20. Juni bis 20 . Auguſt

blieben die verbündeten Truppen unthätig in Varna, wo

Typhus und Cholera 500 Engländer und 5000 Franzoſen Kinrafften. Da entwarf Napoleon zu Anfang Juli den Plan zum Feldzug gegen

wagt. Bekanntlid, ſtarb der Maiſtall St. Arnaud ſehr bald darauf (am 27. September), und ſdon nad dem erſten großen Bombardement ( am 18. und 19. October ) ſaben die Verbündeten ein, daß man Sebaſtopol nur durch eine regelredite Belagerung nehmen fönne.

Inzwiſden erhielten die Nuſſen die Verſtärkungen des Generals li prandi aus Beſſarabien ; ſie griffen die Verbündeten ain 25. October bei Balaclava an und jepten ſid), obwohl zurückgejalagen, im Tjder: noja- Thal feſt. Am 5. November zählten ſie 100 000 Mann, wäb rend die Franzoſen und Engländer zuſammen nur noch 65 000 Vann

ſtark waren ; ſie madten nun den neuen großen Angriff von Inkerman, bei weldiem beide Theile jd were Verluſte erlitten .

Nun drängte

Thiers durdy Vaillant mit eingewirkt hat, iſt íower zu ſagen, jeben :

ſidh den Verbündeten die Ueberzeugung auf, daß der Fall Sebaſtopols noch ſehr fern ſei, und es begann der ebenſo mübevolle wie gefährlide, an Entbehrungen und Leiden aller Art überreide Feſtungekrieg wäh:

fanie ſprac fid Thiers jdon am 13. Mai für den Angriff von

rend eines ſtrengen Winters .

Sebaſtopol ; ,, ob hierbei – ſagt der Verfaſſer -- der Einfluß von Sebaſtopol aus , daß man , wie er glaubte, durch itarte Ranonenboote

(die man aber nid )t hatte) in 15 Tagen zerſtören könne. Freilid) wollte er wie Chrzanowski , der es rathſam hielt, die Armeen zu trennen und der Engliſchen den Angriff auf Sebaſtopol zuzuweiſen , daneben den Türken mit einer ſtarken Macht an der Donau zu Hülfe kommen, welche die Ruſſen daſelbſt feſthielt. Faſt gleichzeitig drängte |

Die nädſtfolgenden Capitel bieten nach der militäriſdien Seite

eine geringere Ausbeute, weshalb wir ſie hier nur flüchtig berühren Sie haben folgende Ueberſdriften : 5 ) Der December :

werden .

Vertrag und ſeine Folgen , 6 ) Preußen und der Der cember :Vertrag , und 7) dié Wiener Conferenzen. Der Inhalt dieſer Abſdynitte iſt, wie man ſieht, ein überwiegend politiſdjer ;

aus dem 7. Capitel wollen wir jedoc) cine nidt allgemein bekannte

Palmerſton in einem Memoranduin des Cabinets zur Unternehmung gegen Sebaſtopol". Raiſer Napoleon hatte alſo dieſen Plan entworfen, und fandte

intereſſante Thatſache hier mittheilen . Raiſer Napoleon wußte idon Ende Auguſt 1855 ganz genau, daß fich Sebaſtopol nicht lange mehr

ihn, ohne dem Kriegsminiſter Marſchal Vaillant irgend etwas davon

behaupten könne, und ließ am 27. Auguſt im „Moniteur" einen

A

Brief

an

•)( eneral Chrzanowộti will zwarwiſſen, daß die DeſterreichiſcheMe Stelle portemimt: Ditesà ces braves soldats quele terme de gierung bereit geweſen ſei, init den Weſtmächten zu gehen, wenn ſie ſich hätten verpflichten wollen, Polen wieder herzuſtellen . Die Sache klingt etwas ſehr unwahr: ſcheinlich !

. q

leurs épreuves n'est pas éloigné. Sébastopol, je l'espère , tombera bientôt sous leurs coups et l'évènement fåt-il retardé,

7

bis Sudum Kaleb wurden Forte angelegt , welde den Bergbewohnern

383

l'armée russe , je le sais par des renseignements qui pa-

Aus fremden Militär - Zeitſchriften .

raîssent positifs, ne pourrait plus pendant l'hiver soutenir la lutte dans la Crimée “. Dieſe „poſitiven Mittheilungen “ waren dem Kaiſer auf eigenthümliche Weiſe zugegangen . Sie ſtammten aus

Revue d'artillerie. Huitième année, tome XVII. Décembre

einem Schreiben des Preußiden Militär: Bevollmädytigten in Beters:

1880. Paris, Berger-Levrault et Cie. Bericht über die Anordnungen einer Abtheilung

burg , Grafen Münſter, an den General - Adjutanten des Könige

de8 33. Regiment ,

Friedrid Wilhelm IV. von Gerlads, worin derſelbe meldete, daß ihm

Eis der Loire bredhenjollte. Aus der Saladt bei A uſter :

wel de

burd) Geld üpfeuer

ba 8

der Kaiſer Alerander geſagt habe, Sebaſtopol werbe ſit nidt mehr

lit wird erzählt , daß beim Rüdzug verbündeter Truppen über den

lange halten können.

Dieſes Sdreiben hatte fid ein früberer Geheim :

zugefrorenen Satidaner Teid Napoleon I. durd ſeine Garde-Artillerie

poliziſt durch Beſtechung von Bedienten zu verſchaffen geſucht und der

Franzöſiſchen Geſandtſdaft in Berlin zum Kauf angeboten. Leştere

den Menſdenknäuel mit Granaten bewerfen ließ. Dieſe richteten doppelte Verwüſtung an indem ſie zerſprangen , Viele verwundeten und

batte in Paris angefragt , ob ſie darauf eingeben ſolle und war

außerdem das Eis brachen . * )

dann hierzu ermädtigt worden . Auf dieſe Weiſe gelangte Kaiſer

Zerſtören des Eiſeg der Loire durd)Geldsütfeuer, deſſen Betrad;tung

Napoleon in den Beſit einer Nachricht, welde entideidend für den

der vorliegende Aufſatz der Revue d'artillerie unternimmt.

lebten Sturm wurde. Uebrigens darf nid)t verkannt werden , daß nach dem Rüdtritt Canroberts von dem Oberbefehl Peliſſier ſids

dabei angewandten Gejdyüße waren 29,5 Centimeter und ein 12pfünder Feld - Gejdjük. Bemerkenswerth war die genauere Beſidhtigung der von den Gejdoſjen verurſadsten Deffnungen. Dieſelben waren von

beſſer als er mit Lord Raglan zu verſtändigen verſtand, und als die Erpedition gegen Kertid geglückt und der Nuſſijde Angriff am

16. Auguſt an der Tidyernaja von den Franzoſen und Piemonteſen zurückgeſdılagen mar, init dem Fehlídlagen dieſes leßten verzweifelten Entjabverſuchs von Liprandi das Geldick Sebaſtopols al8 beſiegelt So befand ſid dann die lang bekämpfte Ruſijde Feſtung am 8. September 1855 , nach einem allerdings äußerſt heftigen und verluſtreichen Sturm , in den Händen der Ver:

angcjehen werden konnte.

Einen friedlichen Zweck hatte das Die

ſteilen Rändern umgeben. Vorne an dem Lod zeigten ſich mehrere

( 3, 4 oder 5 ) Riſje, welde ſich 6–10 Meter lang ſtrahlenförmig ausdehnten und einen erſdjütterten Raum von 80–100 Quadrat: Meter bedeckten . Das Lodh ſelbſt war 0,8-0,9 Meter lang und 0,35–11,4 Meter breit.

Bemerkung über die Wirkungen de Pulvere in den Geſch üßen.

S diegverjude der Italieniiden Artillerie gegen

bündeten .

Auch die folgenden Capitel 8-13 geben und zu keiner eins gebenden Betrachtung Anlaß. Sie ſind über drieben : 8) Wendung

widerſtandsfähige Ziele mit den 11e u en 9. und 7 - Cen timeter - Gefdoſien der Feld : und dem 7 - Centimeter :

zum Frieden , 9) der Pariſer Congreß bis zum Frieden,

Gejdoß der Gebirgø - Artillerie. (Nach dem Giornale di

10) andere Fragen auf dem Congreiſe, 11 ) die Sce : red)t8 - Declaration vom 16. April 1856, 12 ) der Tripel :

artigliera e genio . ) und Holzwände.

Vertrag vom 15. April und 13 ) die Ausführung des Parijer Vertrag 8. Alle dieſe Capitel ſind faſt ausſdließlid

Hinterladung8-Kanone. Feld-Sdmiede. Das Rohr mit 7,6 Centi

Bedreibung der Verſude gegen Mauerwerk

Engliide Artillerie.

I, Urtilerie. I. Feld - Artillerie.

13 pfündige

.

politijden Inhalte , fie zeigen und die Entwidelung der Unterband:

lungen , welde zum Pariſer Frieden vom 30. März 1856 führten . Das vierzehnte und legte Capitel trägt die Ueberſdrift : „ Er: gebniſſe des Krieges " und erſdeint uns von beſonderem Intereſſe. Beſonders der Vergleid), den der Verfaſſer zwiſden dem Berliner

aus Schmiede:Eiſen verſtärkt iſt.

13 Züge mit conſtantem Drau

von 30 Kaliber ſind eingejdhnitten.

Der Verſdluß gehört zur Gat:

Vertrag von 1878 und dem Pariſer von 1856 anſtellt, iſt ganz ge-

tung der Sdrauben -Verſdılüſſe. Die Gejdoſje haben das Gewivt von 13 Pfund ( 6,9 Kilo ) und ſtammen theils aus dem Arſenal zu

eignet, eine klare Anfidt über die Verhältniſſe Rußlands zu der Türkei gewinnen zu laſſen . Er ſagt dabei Folgendes : „,, Wäre Wäre der der Friede Friede

| iſt 1,417 Kilo. II. Feſtung8- und Belagerung8-Artillerie. Die feit

von San Stefano nie veröffentlidt, ſo hätte Rußland mit dem Ber:

liner Frieden ſid; begnügen können : Batum , Kars , Beſſarabien und

Bulgarien waren große Erfolge. So aber wurde das Zurüdweiden von dem Vertrage von San Stefano auf den von Berlin als eine Niederlage von der Nationalpartei aufgefaßt, die Gortſdatoff auf die

Sưultern des Mannes zu wälzen wußte, der allein den Muth batte, dem Raiſer zu ſagen , daß ein Bebarren den Krieg mit England zur

Folge haben würde, den Nußland aufzunehmen nid)t im Stande wäre. 1

meter Kaliber und 2,25 Mieter Länge beſteht aus cinem Stahlrohr, das von den Sdildzapfen bis zum Vodenſtück durch einen Viantel

Thatjädylid) hat Graf Sduwalow , indem er England durch das gebeine Abfommen mit Salisbury lähinte und dadurdy erſt den Congreß möglid, madte , ſein Land vor einer entſcheidenden Niederlage bewahrt. "

Wir ſind am Schluß unſerer Beſpred )ung angelangt.

vorliegende Bud iſt, wie wir bereits am Eingange jagten , ein ſehr

Woolwid , theils aus der Fabrit zu Elswidt. Die Pulver- Ladung 1870 in England vorgenommenen Studien führten 1870 zur An : ahme einer 20,3 Centimeter - Haubiße und 1878 zu einer ſolden von 11,6 Centimeter Kaliber. Zu Ende des Jahres 1876 prüfte

man eine ſchwerere 20,3 Centimeter- und eine 16,7 Centimeter-Saubike. Naddem die beiden letteren beſprodien ſind, folgt die Bejdireibung der 25- , 40- und 64:Pfünder:Belagerungs -Laffete.. III. Küſten -Artillerie. Von den 4 bei Armſtrong nad dem Vorgang 3taliens beſtellten 100 -Tonnen (45-Centimeters)Geſchüßen ſind 2 zur Bewaffnung der Batterie „ Ragged -Stoff “ zu Malta beſtimmt, die beiden anderen ſollen in Gibraltar aufgeſtellt werden . Die in den Feſtungswerken zu Malta und Gibraltar bereits ausgeführten Unänderungen zur Aufſtellung dieſer 4 Geldjüße haben eine Ausgabe von 9 375 000 Francs noth wendig gemad . Die 3 nſtruction über dae S dießen im A u 8l and.

idäßeng- und Dankenswerther Beitrag zur Geldjidhte des großen (Nad Schell „ Studien über die Kampjs gegen das Uebergewidyt Nußlands in Orient. Die Haupt- der Ruffiſden Artillerie: Zeitſdrift.) Taktik der Feld -Artillerie “ und ſtärke deſſelben liegt auf der politiſch: diplomatijden Seite, welde er:

ſdöpfend behandelt iſt und manche neue Thatjadren und Actenſtücke zum erſten Male an das Tageslid)t ziebt . In militäriſcher Beziehung kann und will das Werk keine neue Ausbeute gewähren , doch iſt es

Verfdiedenes.

Verbeſſerungen in der Bewaffnung der

Belgiiden Infanterie. ( Hartblei:Gejdoß, eine Viſir- Einridtung bis auf 2100 Meter. ( !! )

Bibliograpbilde Bemerkungen , u . a. Beiprechung von

audt , zumStudium für Ofisiere,welche den serim-krieg unddeſſen Clavarino, forza e potenza della polvere'da fuoco. Einfluß auf die Bewegungen der nachfolgenden Zeit zum Gegenſtand eingehender Forſchungen maden, ſehr wohl zu empfehlen. Der Verfaſſer kennt beſonders die neuere Literatur der Orientaliſchen Kriege von

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc,

1853–56 ſehr genau und hat dieſelbe mit Geſùic und Verſtändniß

Adam , P. , K. Bayer. Landgeſtüts: Thierarzt, die Lehre von der Beurtheilung

Seine Darſtellung iſt eine ebenſo klare wie

des Pierdes in Bezug auf Körperbau und Leiſtung, in leicht verſtändlicher Sprade bearbeitet. Mit vielen Abbildungen in Holzſchnitt. ( Stuttgart, Sdidhardt & Ebner ). Müller , Hauptm., der Compagnie-Dienſt, ein Handbuch für den Compagnie .' Chef im inneren und äußeren Dienſt der Compagnie. 3. verb. Auflage. Mit Holzichnitten im Tert. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn.)

zu verwerthen gewußt. gefällige.

Schebet, Dr. E , die Löſung der Wallenſteinfrage. (Berlin, Hofmann .) *) W. Rüſtow , der Krieg 1805. S. 392. .

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11

des

11

99

n25 II 1 n

II

n30 n 11

Otto Girndt , „ Cato “, L. Ziemssen , „ Die Preisbewerbung“ .

M

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135

„ Luttra“ . Criminal - Novelle von Dr. Lortzing. „ Ein Jrrlicht“. Von L. Westerfeld. Ermuntert durd, die bereits erreidten großen Erfolge, iſt das „ Berliner Tageblatt“ beſtrebt, ſeinen Jnhalt ſtets zu erweitern und zu ver:

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Abtheilung alter Leute und Pferde der S dywadronen . IT

8. Eleg. Preis 1 M. 60 Pi., Pracht- Ausgabe broſchirt 3 ME. Eine Kritik dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an den leßten großen Krieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol. gendes: „ Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi îcher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte fleine Buch wird dem

Leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchickten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, welches er verſtanden . Schade , daß ſich verwerthen zu denn Weiſehat, ſehr gelungener in derſerbe nicht genannt die Bürgſchaft authentiſcher Zuver :

Täſſigkeit, weldie die ernſt gehaltenen Stellen theils durd, gewiſſenhafte Anjührung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dinge in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden“ . Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder , Abſchnitt II Züge .

von Heldenmuth, Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deut

ichen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Leßterer wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern “ eröffnet , welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt: „ Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: dirt, do hätten's ſchaun folle , wie wir die Malefizpreuße ſafriſch ver haun hätte ! " (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Raiſerl. und Königl.

Von

N

6. v. Arnim, Oberſt 3. D.

11

M. 3.

1165

Wir verweiſen auf die Beſprechungen des Werkes in Nr. 45 des Militär-n

Wochenblatts (Generallieutenant v. Alvensleben ) und in Nr. 38 der Darmſtädter n Allgem . Militär- Zeitung: „ Der Verjaſſer hat die ſich geſtellte Aufgabe meiſter: n11 haft gelöſt. Das Buch wird auf das wärmſte empfohlen .“

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am Schildge IV. Ad nder k

Erfi

der Coco - Turn -Matraßen. n90

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. — Berlag von Eduard Zernin in Darmſtadt . Drud von G. Otto in Darmſtadt.

11

MAB

EST SE I

Aagemeine 1

Militär - Zeitung, Sedisundfünfzigfter Jahrgang. No. 51.

1881.

Darmſtadt, 28. Juni.

11

Die Aug. Milit.:Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtag 8 und Freitags. Alle Poſtanſtalten, ſowie Buchhandlungen und die Grpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nadhrichten , literariſche 2. Anzeigen angenommen, 35 Pfennig .

Die geſpaltene Petit - Zeile toftet

Inhalt :

ährige Jubiläumsfeier des Bayeriſchen 1. Infanterie-Regiments König. II. ( Fortſeßung.)

Auffäße. Die hundertj II. Das Marine:Poft-Bureau des Perſhiedenes. I. Gin Urtheil des Generale von Rivières über das neue Befeſtigungs -Syſtem des öſtlichen Frankreichs. Deutſchen Reichs. Nachrichten. Deutſche 8 Reich. Stuttgart. ( Die Truppen-Uebungen des 13. Armee- Corp8.) Dänemart. [Einſeßung einer Commiſſion zur Prüfung ber Frage der Magazin -Gewehre Schweden und Norwege 11. (Der Plan zur Umgeſtaltung des Heerweſens.) 7.

Kritik . La tactique des trois armes, par G. Mazel.

Feuilleton. Die internationale Jagd:Ausſtellung zu Cleve. ( Fortſeßung .) Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Die hunderfjährige Jubiläumefrier Sex Bayeriſchen 1. Infanterie- Regiments König. II.

(Fortſeßung.)

[v.P.] Die beiden Depot- Compagnien des Regiments waren

16

do

Mormgrid über 6 ?!! Brenner bis Sterzis a:! ,

!

wo es am 10. Auguſt den Nückzug nach Innsbruck ſchon nicht mehr ohne Rampf begann.

Am 13. Auguſt wurde am weiteren Rückmarſch bei Schwaz der tapfere Oberſt Arco erſchoſſen ; unter ſteten Kämpfen wurde der Rückzug durch das Inn-Thar fortgeſeßt , erſt von Wörgl an hörte die Verfolgung ſeitens der Tyroler auf. 1

zu Anfang April 1809 nach Ulm verlegt worden , doch wurde die Am 1. September 1809 traf das Bataillon beim Obern eine derſelben unter Hauptmann von Lüneſchloß alsbald dem Dorf’ichen Corps bei Benedictbeuern ein , das am 24. und 25.

Corps des Oberſten Mar Grafen Arco einverleibt , welches die October über Mittenwald gegen die Scharnitz vorging , überall Bayeriſche Grenze von Tölz über Benedictbeuern bis Murnau zu

die Tyroler warf und die Verbindung mit der Armee im Inn

decken hatte .

Thal herſtellte und definitiv erhielt. Ende November ging das Reſerve-Bataillon nach München

Am 18. April ging Hauptmann von Lüneſchloß gegen Mittenwald vor und verjagte am 19. früh die Tyroler, während zurück.

Auch die andere Depot - Compagnie unter Hauptmann von Oberſt Arco mit den Dragonern folgte , doch konnte dem übermächtigen Andringen des Feindes nicht auf die Dauer ſtandge Girafenſtein, welche als ſolche in Ulm verblieben war, hatte am

halten werden. Ein zweites Unternehmen gegen Mittenwald und 23. Mai 1809 Gelegenheit, ein Scharmüßel gegen eine verjprengte Sharniß am 21. April brachte zwar das oberſte Zjar- Thal für feindliche Abtheilung bei Geislingen zu beſtehen.

längere Zeit in Arco's Gewalt, der die Befeſtigungen der Scharnitz

Am 29. April 1811 erhielt das Regiment die Benennung :

zerſtören ließ ; nach mehrfachem Geplänkel gelang es am 2. Juni

„ 1. Linien- Infanterie-Regiment König" ; nach der neuen Formation

der feindlichen Uebermacht, das kleine Corps zum Rückzug zu beſtand es aus 2 Feld -Bataillonen zu je 6 Compagnien (1 Gre zwingen .

nadier-, 1 Schüßens, 4 Füſilier-Compagnien ) und 1 Reſerve-Ba Am 25. Juni wurde bei jedem Negiment ein Reſerve - Ba- taillon zu 4 Compagnien. Am 15. Februar 1812 verließ das Regiment mit 2 Ba taillon formirt , wozu auch die mobile Depot - Compagnie kam ;

jenes des Leib-Regiments ſtand beim Corps Phaco's , welches auf taillonen (12 Compagnien à 135 Mann ) München und ging dem der Linie Murnau-Lenggries am 17. Juli an mehreren Punkten Feldzuge gegen Rußland , jenem Einfalle in das ausgedehnte (bei Kochel und Lenggries) angefallen wurde und am 18. bei Szarenreich entgegen, wo zum erſten Male Napoleon's Macht und Murnau die Deſterreicher gründlich heimſchickte, trotz der feind Inbeſiegbarkeit verſagten . lichen bedeutenden Uebermacht .

Das Regiment unter Oberſt Freiherr v. Ströhl ſtand bei

Hiernach zog das Corps Arco, mit dem Oberndorf’ichen Corps

der 1. Brigade (Generalmajor v . Siebein) der 1. Diviſion (Ge

vereinigt, unter General Montmarie durch das Achenthal, wo es

neral der Infanterie Erasmus von Deroy) ; dieſe bildete mit der

auf lauter abgebrochene Brüden und theilweiſe jogar auf bewaffneten

2. Bayeriſchen Diviſion (General der Cavallerie Karl Graf Wrede)

Widerſtand ſtieß , in das Inn- Thal gegen Innsbruck, trat am

das VI. Corps unter General - Oberſt der Cüraſſiere Gouvion

--

402

Saint Cyr , und wurde ſo ber nach Rußland beſtimmten Armee einverleiht.

Und wieder war es das 1. Regiment unter Generalmajor v . Siebein und Oberſt Ströhr nebſt der Batterie Grevenreuth,

Am 3. Juli wurde nach langen Märſchen das erſte Biwak

das ſich dem Strome entgegenwarf. Der feindliche Angriff, in der

auf feindlichem Boden bezogen ; die weiteren Märſche wurden durch

Flanke erfaßt, wandte ſich zur Flucht, faſt alle der Diviſion Le 1

die großen Schwierigkeiten , welche die Verpflegung bereitete (die grand abgenommenen Geſchütze wurden wiedergenommen , auf allen 1

Franzöſiſche Heerführung hatte das Bayeriſche Corps ſeiner ganzen Cavallerie beraubt und dieſe dem IV. Corps zugetheilt) , da alle Ortſchaften vollſtändig verlaſſen waren, ſehr anſtrengend. Das Bayeriſche (VI.) Corps, zuerſt in Reſerve ſtehend, wurde Anfang Auguſt dem bei Polozt ſtehenden II. Corps

Punkten wich der Feind raſch zurück , die Ehre des Tages war gerettet.

Im Zuſammenhange mit den nun folgenden Recognoß cirungen gegen die feindliche Stellung entſpann ſich am 22. Auguſt bei Biala (Bjeloje) ein blutiges Gefecht, in welchem die 1. Baye

Oudinot zur Unterſtüßung geſandt und traf am 7. Auguſt dort ein. riſche Brigade ſchwere Verluſte erlitt , ohne gegen die Ruſſiſche

Am 15. Auguſt überfielen die Ruſſen das Hauptquartier Uebermacht durchdringen zu können ; die einmal genommene Stellung St. Cyr's im Schloſſe Biala , das in der Vorpoſtenlinie lag ,

wurde bis zum 23. gehalten , dann unbeläſtigt in eine rückwärtige

doch wurde durch die Entſchloſſenheit der demſelben zuigetheilten Poſition marſchirt und erſt am 7. September in die Stellung bei Truppen (wobei die 1. Füſilier : Compagnie des 1. Regiments unter Hauptmann Maillinger, der die Function des Commandanten

Polozł wieder eingerüđt.

Es folgten nun anſtrengende Befeſtigungsarbeiten und ſtarker

des Hauptquartiers übernommen hatte) das Abfahren des Haupt- Vorpoſtendienſt vor Polozł , allein die Lage der beiden Corps quartiers ermöglicht.

gegenüber der wachſenden Uebermacht Wittgenſtein's wurde immer

Wie hier war auf mehreren Punkten der vorgeſchobenen ſchwieriger, und doch mußte Polozk gehalten werden , jollte nicht Stellung ſchwer gekämpft worden, und der den Oberbefehl über

der Rückzug der großen Armee auf's äußerſte gefährdet , wahr:

das II. und VI. Corps führende Marſchall Oudinot beſchloß ſcheinlich ſogar vollkommen abgeſchnitten werden. engere Concentrirung ſeiner Streitkräfte ; am 17. Auguſt mies die Das 1. Regiment ſpeciell ſtand in dem Brückenkopf bei 20. Diviſion Wrede alle Angriffe ſiegreich ab , an Stelle des

Strudnia (3/4 Stunden oberhalb Polozk) , wo am 19. October

verwundeten Oudinot übernahm St. Cyr den Oberbefehl.

verſchiedene Angriffe der Ruſſen abgewieſen wurden . Während am

Der 18. Auguſt war von St. Cyr aušerſehen , um ſich durch einen energiſchen Angriff auf die von allen Seiten andrin-

18. Wittgenſtein die Stellung vor Polozk vergeblich angriff, hörte die Beſazung von Strudnia den Lärm des Kampfes ; am 19.

gende Armee Wittgenſtein's Luft zu machen.

herrſchte Ruhe bis zur Nacht , dann wurde eine Feuerſäule über

In aller Stille

1

wurden die Vorbereitungen dazu getroffen, die Colonnen bezogen Polozi ſichtbar, wo ein Theil des Franzöjijchen Baracken - Lagers ihre Stellungen. Um 4 Uhr Nachmittags erfolgte das Signal in Flammen aufging , und Wittgenſtein begann die Beſchießung;

,

.

zum Angriffe, das VI. Corps auf dem rechten Flügel drang 111111

Saint Cyr räumte in dieſer Nacht Polozt , am 20. 30g auch die

aufhaltſam vor ; auf dem linken Flügel hingegen kam der Angriff Bejatzung aus Strudnia ab . der Diviſion Legrand in's Stocken , es trat eine rückwärtsgehende Damit wurde jener traurig berühmte Rückzug angetreten ,

Bewegung ein , da kam rechtzeitig die Hülfe : das 1. Regiment der ſchreďlicher als die mörderiſchſte Schlacht, den lIntergang unter Oberſt v. Ströhl warf ſich energiſch auf den andringenden

nahezu der ganzen Armee herbeijührte. Noch wurde bis Ende

Feind, entriß ihm meine Vorrückung ſeinen Widerſtand um denſelben zu

November zur Deckung des Rückzugs der großen Armee von

den errungenen Vortheil wieder, und die allgewurde wieder aufgenommen . Wittgenſtein, der gebrochen ſah , beſchloß den Nückzug und 309 , decen , ſeine ganze Cavalleriemaſſe auf ſeinen

von umſchwärmt von den Rojaken , denen die Ruſſiſche Infanterie

rechten Flügel ; der Wucht ihres Stoßes wich die Franzöſiiche Yeichte Cavallerie-Brigade Corbineau , ein Theil der Diviſion Les

folgte. Fortwährend beunruhigt und gedrängt, ohne genügende Nahrung, erreichte das bedeutend zuſammengeſchmolzene Bayeriſche

grand wurde geworfen, und gegen Polozk fluthete die feindliche

Corps unter General Wrede am 9. December Wilna , immer als Arrieregarde der großen Armee marſchirend und deshalb ſtets

Neitermaſſe.

Moskau in der Gegend von Glubofoje aus einer Stellung in die andere gezogen , dann begann der Rückmarſch , am 4. December 1

Die internationale Jagd:Ausſtellung

an intereſſanten Conſtructions: Waffen älterer Zeit iſt die Ausſtellung

zu Cleve.

reid ); wir finden da Pulvermeſſer , Waidmeſſer mit Piſtolenläufen , eine Saufeder init Doppelſtuß und derartige Spielereien. Percuſſions - Gewehr und ſeine Vervolfommnung , das Lefaudeur:

( Fortſeßung.)

Ueberraſchend iſt es , zu ſehen , daß ſchon zur Zeit des Feuer:

Gewehr, bezw . die Lancaſter-Flinte, verdrängten derartige Verſuche

.

und bratten auch für die Jagd andere Verbältniſſe.

Dem Vernid):

gewöhnlid für Erfindungen der Neuzeit bält, z. B. Hinterlade: und Revolv er: tungskampfe, der mit ſo vollkommenen Waffen dem Wilde drohte, Flinten. In der Walded'ſchen Sammlung finden wir z. B. eine zu vier Souß eingerichtete einläufige Flinte mit drehbarer Scheibe, weldie etwa 6 lange Kammern mit dem Kaliber des Lauf& enthält. An den Kammern befinden ſich die Pfannen und Batterien , wogegen der Hahn am Rolben befeſtigt iſt.**) Eine andere Flinte gleicht bis auf die Soloſtheile dem heutigen Lefaudeur- Gewehr ; wie bei dieſem iſt der Lauf kurz vor der Samanzidraube aufzuklappen und eine Patrone einzuſchieben. Dieſe letztere war von Eijen , und es befand fich in ihr die Pfanne, während das Steinſdloß am Gewehr war.*** ) Auch

konnte nur durch weiſe Sdußgeſeße vorgebeugt werden , und anderer: ſeite hatte das Jahr 1848 , in weldem der Pöbel das Wild ohne Rüdſidt auf Alter und Geſchlecht abſchoß , wie er die Denkmäler (dändete, das Gute , daß dem freien Manne dag Jagdrecht wieder :

gegeben wurde , welches er ehemals beſaß , ſelbſtverſtändlich unter Achtung des Boden-Eigenthums, wie dieſes ſid nad unſeren Rechte 1

verhältniſſen geſtaltet hat .

So trägt auch das moderne Gewehr das

Gepräge unſerer Zeit : ídlicht und bürgerlid, zweckmäßig gebaut , ohne überladenen Prunt, doch nicht ohne künſtleriſchen Sdmuck. Sdeuen dodh Maler wie ludwig Bedmann nidt mehr , dem Handwerk

*) Nicht nur zur Zeit des Feuerſchlofjes (joll wohl beißen Feuerſtein

aus der Nüditernheit aufzuhelfen und ihm herrliches Bildwerk zum

Schlofies), ſondern auch ſchon während der Zeit des Luntenſdyloſies ſind

Sæmuck der Waffen zu liefern. Herr Graveur Karl Hupp in

Hinterlabeund Revolver-Waffen aufgetaucht. Im Beſit des Nürnberger Düſſeldorf hat natı der Zeichnung, dieſes im Waidwert erfahrenen Germaniſchen Muſeums befindet ſid, ein „ Revolver: Gewehr-Drehling" mit welde in ihrer vornehmen Ein : Künſtlers eine Jagd - Flinte ciſelirt

Luntenſchloß, der aus dein 16. Jahrhundert ſtammt. (Man vergleiche „ Quellen Muſeum, zur Geſchichte der Feuerwaffen , herausgegeben vom Germaniſchen Anm . o. Red . Leipzig 1877," S. 141. ) **) Im Großherzoglichen Muſeum zu Darmſtadt wird ein Drehling für 3 Sduß aufbewahrt, der ſich von der ſo eben beſchriebenen Waffe durch Anin . Red . die Anwendung des Radſchloſſes unterſcheidet. *** , Dieſe Wafie beint dieſelbe Conſtruction zu beſißen , welche Hauptann Mattenheimer in ſeinem bekannten Wert über die Rüdladungs-

fadiheit ſich fühnlich neben die von Gold und Geſchmeide ſtroßenden Waffen der Barockzeit ſtellen darf. Freilid koſtet ſie auch die Kleinig keit von 2500 Mark.

Gewehre ( Darmſtadt 1874) auf Blatt II beſchreibt, und die inAnm dem. 0.Beſitz Red .des

Hofantiquars Pidert in Nürnberg ſich befindet.

403

das Angriffsobject für die Ruſſen. Am 11. ichon wurden die

Des

beiden Diviſionen ( die 1. war 170 Mann ſtarf, wovon 40 des

bei Frankfurt gegen die von Hanau zurückgehende Franzöſiſche Armee zu dertheidigen , dabei war vom 1. Regiment in hervor

1. Regiments ) getrennt; hart gedrängt erreichte die 1. Diviſion ragender Weije Lieutenant Graf Saporta betheiligt , der ſich nicht nur gegen alle Anſtrengungen der Franzoſen auf ſeinem vorge Poſten hielt , ſondern auch ein proviſoriſch hergeſtelltes ſchobenen einige Nur . gefangen und umzingelt der Diviſion wurden dort am 12. Abends die Umgegend von Romno, die letzten 60 Mann

Offiziere entgingen dieſem Schickſal und eilten dem Niemen zu ;

hölzernes Joch der im Uebrigen ſteinernen Brücke im heftigſten

am 12. December Morgens war , was vom Bayeriſchen Corps Di : noch übrig war, bei Rowno verſammelt : 20 Mann der 2. DIE viſion und faſt ebenſo viele Offiziere der Reſt von 30000

feindlichen Feuer abbrach. Von da marichirte das Regiment zur Belagerung von Straß

burg und wies einen Angriff auf ſeine Vorpoſten vor Kehl am

Mann ! Hunger und Froſt hatten den Nuſſen geholfen, die große

7. December ab ; vom 23. December 1813 bis 2. Januar 1814

Armee zu vernichten .

lag es vor Belfort und ſchlug einen heftigen Angriff der Be

In Rilein - Pretſchen ſammelte ſich alles, was an Trümmern Corps noch beſtand oder ſich aus der Gefangenſchaft wieder des 1

lagerten am 30. December energiſch zurück, hierauf erfolgte die Ueberſchreitung der Vogeſen.

befreit hatte , hauptſächlich aber Neconvalescenten , ferner die zum

Damit war der Krieg in das Innere von Frankreich ge

Hauptquartier cominandirt geweſenen Compagnien (darunter die

tragen ; am 1. Februar nahm das V. Gorps Wrede Theil an der

1. Füſilier - Compagnie des 1. Regiments unter Hauptmann | Schlacht von La Nothière, wo Blücher, der von Schwarzenberg Maillinger), allerdings auch in traurigem Zuſtande ; in Plozk vorübergehend den Oberbefehl erhalten hatte, den erſten großen

trafen Ende December Erſatz-Truppen aus der Heimath ein , jo Sieg in Frankreich erfocht. daß eine 4000 Mann ſtarfe Diviſion unter General Major Graf

Am nächſten Tage kämpfte die 1. Bayeriſche Diviſion Rech

Rechberg formirt werden konnte, wobei die jüngeren Difiziere ein

berg ichwer um das von Marſchall Marmont beſetzte und tapfer

getheilt wurden , während die übrigen nach Bayern zurückgingen,

vertheidigte Ronay an der Noire, das 1. Bataillon des Regiments

um den Stamm zu einer neuen Armee zu bilden.

unter Oberſt Freiherr v . Hertling führte einen glänzenden Sturm

Tie neuformirte Diviſion zog langſam nach Sachſen zurück aus ; das 2. Bataillon wurde im bereits begonnenen Sturm auf und lag dort längere Zeit, neuerdings von Nuſſiſcher Cavallerie eine vom Feinde bejetzte Höhe durch Gegenbefehl aufgehalten und beläſtigt; das 1. Regiinent beſtand (in 1 Bataillon formirt) am mußte ſich vom Gegner losmaden, was natürlich nur unter Ver 8. und 9. April 1813 fleine Gefechte bei Bruck und Rothenburg an der Saale.

Am 10. April 1813 trat der Reſt der durch Krankheiten ſtark reducirten I. Brigade den Marſch in die Heimath an ; am

28. April rückte das Bataillon des 1. Regiments in München in aller Stille cin .

luſten möglich war. Am 12. Februar fämpfte die 1. Diviſion , dem

Corps

Wittgenſtein vorübergehend zugetheilt, um Nogent-ſur-Seine; als der Sieg erſtritten war, ſprengte Marſchall Victor die Brüde und ſchnitt damit die Verfolgung ab. Als dann Fürſt Schwarzenberg, der Höchſtcommandirende

Preußen war längſt von Napoleon abgefallen und hatte ſich

der verbündeten Armee, vor dem anrückenden Napoleon wieder

mit Rußland gegen ihn verbündet , nun folgte Oeſterreich ſeinem Beiſpiel ; am 8. October trat auch Bayern der Allianz bei durch

den Rückzug hinter Bar - jur - Aube antrat , bildete die Diviſion

die Convention von Ried .

General Wrede trat in den Befreiungskampf mit einer 55 000 Mann ſtarken, aus 3 Bayeriſchen und 1 Oeſterreichiſchen Diviſion beſtehende Armee ein ; am 10. October 1813 begann der Vormarſch

Rechberg größtentheils die Arrieregarde der Hauptcolonne. Auf die Runde hin , daß Napoleon ſich neuerdings wieder gegen Blücher gewendet habe, beſchloß Schwarzenberg ſich wieder in den Beſitz von Bar - ſur- Aube zu ſetzen ; eine am 27. Februar unternommene Umgebung über Doulancourt durch das Corps

vom Inn, am 24. wurde Würzburg eingeichloſjen und beſchoſſen, am Wittgenſtein (dheiterte in Folge zu früher Entdeckung, und es 26. die Feindſeligkeiten in Folge abgeſchloſſener Convention ein- entwickelte ſich ein hartnäckiger Kampf auf den Sjöhen vor Bar, geſtellt und der Marſch auf Hanau und Frankfurt angetreten . Die I. Diviſion hatte am 31. October den Main -Uebergang Die Abtheilung für moderne Waffen iſt von den beſten heutigen

während auch der Widerſtand Oudinot's bei Bar ſelbſt gegen Wrede ein ſehr energijcher war , ſo daß die Entſcheidung lange dienten . Zur Barodzeit behielt der Hirſd fänger oder richtiger geſagt das couteau die geldweifte Form , und wir finden , z . B. in der Ausſtellung des Fürſten Solms - Braunfels , einige Waffen , weldie ſehr

Firmen in ausgiebiger Weiſe beſchi& t worden. Neben den berühmten Belgiſdyen Gewehr- Fabriken , wie D. Heuerý u . libioulle und I. F. van Maele in Brüſſel, Heuſe: Lemoind und H. Pieper in Lüttid), Eley Brothers in Lüttich und London ſind vortreff: lidhe Engliſde Gewehre von Charles Lancaſter u.a . geſandt worden , und die Ausſtellungen von N. v . Dreyſe in Söminerda ,

leid )t und ſmal ſind , viel zu leicht, als daß man eine grobe Sau mit ihnen abfangen könnte. Sie wurden denn auch nur von Herren getragen , welde der Jagd zu Pferde folgten . Erſt in der Zopfzeit nahm der Hirſdfänger ſeine beutige bekannte Form an. Während

Leue u. Timpe in Berlin , Immanuel Meffert in Suhl und vieler anderer tüchtiger Büchſenmader beweiſen, wie body in Deutſc:

da8 Weidmeſſer der Renaiſſancezeit , das ſogenannte Soweinsíd wert und das couteau der Barodzeit , von den Herren links getragen

land dieſer Induſtriezweig ſteht. Der Scheibenſtand im Gehölz binter

wurde, trugen die Weidknedite recht8 ein handbreites kurze8 Meſſer ,

dieſer Ausſtellung wird denn auch von den anweſenden Jägern fleißig

das Weidblatt .

benußt , um Waffen zu prüfen. Umſomebr kann ich es mir erſparen,

gelegentlid, auch wohl einmal zum Stäupen ſeines Trägers, wenn

Daſſelbe diente zum Zerwirfen des Hirſdies und

auf eine Beurtheilung derſelben einzugehen ; dagegen mödyte id jeßt derſelbe ſich gegen die Weidregeln vergangen hatte, ein Verfahren, meine Lejer einladen , mit mir die Orientalijden, Indijden, Javani : weldies bei dem prallen Siße der danialigen Ledertracht die beab iden, Japaniſchen und Indianiſden Waffen zu inuſtern .

ſichtigte Wirkung wohl nicht verfehlt haben wird.

Wir finden in

Gleidyen Særitt mit der Ausbidung und Ausſamüdung der dieſer Ausſtellung mehrere derartige Weidblätter, u. a. cins' aus der

Feuerwaffe bat die des Seitengewehrs gebalten. In der Renaiſſance

Regierungszeit des Herzoge Johann Georg II. zu Sachſen , Jülid,

zeit wurde von den ritterbürtigen Jägern eine Weidprare getragen ,

Cleve und Berg , das ehemals zum Geräth einer Sädſijden Wild:

weldie noch nicht die gerade Klinge und breite ſtumpfe Zwinge des meiſterei gehörte. Daſſelbe iſt von Herrn Oberförſter Ferd. Lindner jebigen Hildfängers batte. Vielmehr war die Klinge etwas gebogen,

zu Mühlhauſen im Elſaß au @geſtellt und zeidinet ſid ), obgleich es

die Zwinge ſpiß , die Parirſtange hatte eine bügelartige Schweifung .

doch nur von einem Knedite getrag wurde, durd herrliche Somiede :

Eine wundervolle Waffe dieſer Art hat Graf zu Erbach- Erbach aus: geſtellt. Die Sdheide iſt mit grünem Sammt überzogen , der Griff

arbeit aus .

von Hirſdigeweih , der Beſclag reich in Gold auf Eiſen incruſtirt. Die herrliche Tauſdirung iſt eine Arbeit des berühmten Künſtlerpaares Piccinini, die als Plattner und Waffenſchmiede dem Hauſe Franeſe

(Schluß folgt. )

404

ſchwankte; erſt als es Oberſt Hertling gelang , init dem 1. Negiment und 2 weiteren Bataillonen eine flankirende Bewegung aus: zuführen, während die Oeſterreichiſche Brigade Volfmann des Corps Wrede den Ruſſen Hülfe brachte, gelang es gleichzeitig, den Feind von den Höhen herabzuwerfen und in die Vorſtadt einzudringen.

Regierung auch die Oberſt- Inhaber -Stelle des Regiments. Zu dem im Jahre 1832 aus Anlaß der Wahl des Prinzen Otto zum

bigla

König von Griechenland ausgerüſteten , dahin beſtimmten Corps ließen ſich auch vom 1. Regiment mehrere Offiziere verjeßen , die aber faſt alle nach längerer oder kürzerer Friſt zurückkehrten und

ailon

giren

Ein wüthender Straßenkampf folgte , in welchem ſchließlich die im Regiment wieder angeſtellt wurden. Franzoſen unterlagen ; die einbrechende Nacht deckte den Rückzug Dudinot' .

Das Jahr 1848 brachte wie überall auch in Bayern Un :

ruhen ; es war eben die Einwirkung der Umwälzung in Frant

In dem Gefecht um die Guillotière -Brücke am 3. März reich, welche auch hier unruhige Geiſter fand, welche nun meinten, 1814 ſtand die 1. Bayeriſche Brigade im 1. Treffen , ebenſo am ein vorgeſtecktes, unklares Ziel erreichen zu können. 4. März bei dem Sturm auf die feindliche Stellung bei Parre ;

die Folge dieſer Gefechte war die Belegung von Troyes und die Vorrůdung darüber hinaus, doch ſtellte Schwarzenberg ſein Vorgehen wieder ein und concentrirte , als Napoleon ſich gegen ihn wendete, ſeine Armee nach rückwärts gegen Arcis-ſur-Aube. Am 20. März hatte er ſüdlich dieſer Stadt in einer Stellung

Unter den Bayeriſchen Truppen, welche 1848 und 1851 zur Pacificirung von Baden und ſiurheſſen aufgeboten wurden , befand ſich auch das 1. Infanterie-Regiment. Der Krieg Frankreichs und Jtaliens gegen Deſterreich brachte die Mobiliſirung des VII. ( Bayeriſchen ) Bundes - Armee- Corps, doch ichnitt nach Magenta und Solferino der Präliminar-Friede

Der hartnäckigſte Kampf entſpann ſich um das vor dem rechten Flügel des Corps Wrede liegende Dorf Grand Torcy .

zu Vilafranca jede Action ab ; nach einer großen Parade vor

Gegen das vielumkämpfte wurde ſchließlich noch die 1. Diviſion

die Truppen in ihre Garniſonen ab .

Rechberg befohlen , das 2. Bataillon des 1. Regiments unter Major v. Baligand warf ſich ſtürmend, ohne einen Schuß zu thun ,

Nach dem am 10. März 1864 erfolgten Tode von König Mar II. beſtieg König Ludwig II. den Thron . Inhaber des Regiments

in das theilweiſe wieder verlorene Dorf und hielt ſich auf's äußerſte in der errungenen Poſition gegen die unausg ejeşten

verwendet.)

um ſie hier zu erörtern ; das VII. (Bayeriſche) Bundes -Armee

die Armee Schwarzenbergs aber ſchon ſo verſtärkt, daß Napoleon

den Gedanken an einen Angriff aufgeben und ſich zurückziehen mußte. Damals beſchloß er, ſich auf die rückwärtigen Verbindungen

der Verbündeten zu werfen ; das aber war ſein Unheil, denn dieſe traten den Vormarſch auf Paris an , ſtatt ihm zu folgen , wie er 1

Corps ſollte unter dem Oberbefehl des Prinzen Rarl den von den Preußen unter Vogel v . Falckenſtein bedrängten Hannoveranern

die Hand reichen und wendete ſich deshalb gegen Gotha , die Capitulation der Hannoveraner machte dieſe Vorbewagung aber gegenſtandslos, und das Bayeriſche Corps wendete ſich gegen die 1

ihm ſelbſt entgegenrückenden Preußen.

Nach den Gefechten bei Noßdorf und Zella ſollte das Baye Verſäumte vermochte er, als er die Lage erkannt, dann nicht mehr riſche Corps an der Saale concentrirt werden ; dort entſpann ſich einzuholen , und Paris fiel. am 10. Juli das Gefecht bei Kiſſingen, wo die Preußiſche Divi Nach dem Einzug der Verbündeten in Paris unterzeichnete fion Goeben den Uebergang über die Saale jdließlich forcirte und Napoleon ſeine Abdankung ; die Verbündeten zogen ihre Heere die an Zahl ſchwächeren Bayeriſchen Abtheilungen bis über Nüd zurück, war ja ohne Napoleon von Frankreich nichts weiter zu lingen zurückdrängte. fürchten. Das Bayeriſche Corps trat am 11. April den Rückmarſch Da traf die 1. Diviſion Stephan auf dem Kampfplatz ein, an , und am 7. Juni erfolgte der feierliche Einzug des Negiments das Leib - Regiment nahm Nüdlingen wieder , das 1. Regiment in die Haupt- und Neſidenzſtadt München, wo es von allen Seiten warf die Preußijchen Abtheilungen aus dem Walde am Sinnberge, freudig empfangen wurde . doch reichte die Kraft zu weiterem Vorgehen nicht aus, wenn auch Der 19. Juli 1814 brachte die Errichtung des Grenadier- ein Bataillon des 2. Regiments und Theile des Leib - Regiments Garde-Regiments, jetzigen Leib-Regiments, aus ſämmtlichen Gre- ebenfalls auf dem Sinnberge Stellung nahmen, und ein Theil des nadier- Compagnien der Armee; damit erlitt auch die Uniform des 2. Jäger-Bataillons die Höhe zwiſchen Schlegels- und Oſterberg 1. Regiments eine Abänderung , indem es die bisher zur Aus- gewann und behauptete. Die Unmöglichkeit,, die intacte 4. Diviſion zeichnung getragenen Lißen ablegen mußte , während das neue Hartmann heranzuziehen, beſtimmte zum Rückzugsbefehl ; zugleich Regiment dieſelben bekam . erfolgte ein Angriff der Preußen auf die Stellung, wodurch ein : Gelegentlich des Feldzugs der 100 Tage im Jahre 1815 Theil derſelben verloren ging. So wurde denn der Münzug an erwartet hatte , und ließen vor ihm nur Cavallerie ſtehen , das

marſchirte die Bayeriſche Armee , mit ihr das 1. Regiment, in Frankreich ein und gelangte bis Fontainebleau und Nemours,

getreten , die Preußen drängten nicht über den Wald hinaus nach, und mit dem Einbruch der Nacht war das Gefecht zu Ende.

ohne jedoch zu irgend einer Action zu kommen , da der Tag von Waterloo dem Krieg ein raſches Ende machte; am 15. April mar das Regiment von München abmarſchirt, am 11. Dezember traf

Erſt der 25. Juli brachte neuen Kampf. Eine am 24. von der 1. Diviſion ausgeführte Recognoscirung , welche hauptſächlich durch das II. Bataillon des Regiments ausgeführt wurde, gegen Urphar und Wertheim am Main hatte die Beſetzung des leşteren

1

es daſelbſt wieder ein .

Es begann nun eine lange Friedens-Periode , die eine Unzahl von kleineren und größeren Aenderungen in allen militäriſchen Dingen brachte; es würde weit über den Zweck dieſer Zeilen hinausführen, wollten ſie auch nur ganz allgemein berührt werden. Nach dem am 13. October 1825 erfolgten unerwarteten Hinſcheiden von König Mar I. übernahm König Ludwig I. init der

S

blieb König Ludwig I. bis zu ſeinem Tode 1868, worauf am 15.

den Sturm mitgemacht hatten . (2 waren als Artillerie- Bedeckung

Unentſchieden blieb der ſchwere Kampf ; der nächſte Tag ſah

2

dem König bei Nerſingen in Schwaben am 22. Juli 1859 rückten

März König Ludwig II. die Regiments - Inhaber-Stelle übernahm . Die in Schleswig -Holſtein durch das Jahr 1864 geſchaffene Lage war auf die Dauer unhaltbar ; ihre naturnothwendige Folge war der Krieg 1866. Die Vorgänge jener Zeit ſind zu bekannt,

Angriffe der Franzojen, bis es abgelöſt wurde ; ſein Verluſt betrug 5 Offiziere und 127 Mann, – enorm für nur 4 Compagnien , die

7

Gid der Treue.

ha

zwiſchen der Aube und dem Barbuiſſe- Bach das Corps Wrede und das Rojaken-Corps Raijarof concentrirt , dahinter ſtand Barclay mit den Garden ; andere Corps waren erſt im Anmarſch begriffen.

Am 20. März 1848 legte König Ludwig I. die Krone nieder, und am 21. März leiſteten die Truppen dem König Mar II. den

durch Preußiſche Truppen ergeben .

Am nächſten Tage wurden die Vortruppen angegriffen und geworfen , das auf dem Seſſelberge ſüdweſtlich von Helmſtadt ſtehende III. Bataillon des 1. Regiments war allein dem An ſturme mehrerer Preußiſcher Bataillone nicht gewachſen und wurde nach hartnäckigem Widerſtande aus dem Walde und unter ſchweren

**

405

Verluſten die Höhe hinabgeworfen, ein Verſuch Helmſtadt zu halten | finitiv daraus geſtrichen worden. Jeßt wird dieſer Plan unter Be mißlang, und das Bataillon zog ſich auf der Straße nach Uettingen dingungen wieder aufgenommen , die ich vom Standpunkt der Ver; auf die Höhe des Frohnberges zurück, wo es mit dem II. Ba: theidigung der Poſition und der Zwedmäßigkeit der Arbeiten gleic taillon des Regiments und 2 Bataillonen des 2. Infanterie - Ne verwerflich finde. Dabei liegt mir jedes politiſche Vorurtheil fern. giments zuſammentraf, ebenbort ſtanden auch 2 Batterien. Ich habe die innige Ueberzeugung , daß die Heeres-Verwaltung einen Als dann die Preußen ſich gegen dieje Höhe wendeten, ſchweren Irrthum begehen würde , wenn ſie die Fonds , welche ihr mobei ihnen die durchziehenden Steilabfälle und das hochſtehende zur Vervollſtändigung der rein defenſiven Organiſation des Landes Getreide ſehr günſtig waren und die Annäherung auf kürzeſte

bewilligt worden ſind , ihrem wahren Zwede entfremdete. 36 habe

Diſtanz ermöglichten, mußten die Batterien abfahren, gefolgt vom es für meine Pflicht gehalten, den Finanz-Ausſchuß des Senate auf III. Bataillon des 1. Regiments ; die Deckung des Rückzugs über nahmen das II. Bataillon und das 2. Regiment.

dieſe Thatſache aufmerkſam zu machen , und bin gewiß , damit nur

An den folgenden Kämpfen des 25. und 26. Juli nahm

als guter Bürger gehandelt zu haben . Von Hauſe aus lag es in der Abſicht des Conſeile von 1873,

das Regiment nicht mehr activ Theil . Es folgte dann der Waffenſtilſtand und die Concentrirung an der Donau , ſchließlich der

daß die Befeſtigung von Nancy erſt den Beſæluß aller Befeſtigungs Arbeiten bilden ſollte. Man ſtudirte zu dieſem Behuf die Frage der

Friebe und damit die Rückkehr in die Garniſon.

militäriſchen Befaßung von Nancy. Das neue Belagerung8-Material

Das I. Bataillon des Negiments ſtand während des Krieges bei der Bejagung von Mainz , das IV . (Beſaßungs-) Bataiữon bildete zuerſt die Bejaßung von Marienberg ( Würzburg ), dann von Germersheim , das I. Reſerve (V.) Bataillon wurde bei

eriſtirte nod nicht, und man rednete nur mit einer Tragweite von höchſtens ſechs oder ſieben Kilometern. Gegen ſolche Geſchüße ſchien hödöſtens

Regensburg verwendet.

eß ausführbar, das Innere des verídanzten Lager8 vor den Bomben und die Stadt vor Feueråbrunſt zu bewahren. Seit 1876 hat ſich das geändert. Jeßt hat man eß mit einer Tragweite von zehn bis

Das Jahr 1868 brachte das neue Wehrgeſetz und die For- zwölf Kilometern und mit einem Schießen von der furchtbarſten Prä: mation von Jäger : Bataillonen , wozu das 1. Regiment die linke ciſion zu thun. Unter dieſen Umſtänden wird das Innere des ver: Flügel -Compagnie (VI. Schützen - Compagnie) abgab. Bei derſchanzten Lagers gleich im Anfang der Belagerung von den Bomben Neuformation der Armee wurden die Schüßen - Compagnien voulu erreicht und die Stadt bald bombardirt und in Brand geſteďt ſein. ſtändig aufgelöſt, Offiziere und Mannſchaften bei den übrigen Man darf nie die kanonade vergeſſen, weldhe am 9. September 1870 .

Compagnien eingetheilt, ſo daß das Regiment fortan aus 3 Ba- die Lager der Armee von Meß erreichte und den Marſchall Bazaine taillonen zu je 4 Compagnien beſtand. Durch leßtwillige Verfügung weiland Seiner Majeſtät Königs Ludwig I. wurde dem Regiment eine große Wohlthat zugewendet :

beſtimmte, da er keinen Ausfall wagen wollte, mit dem Feinde zu unterhandeln. Mir ſchwebt dieſe Erinnerung immer vor, und darum bat fich meine Meinung über Nancy , ſeitdem ich die neue Schieß 1

1

Höchſtderſelbe hatte ſeine ganze beim Regiment admaſſirte In- weiſe tenne, geändert. habers-Gage ſchenkungsweiſe dem Regiment vermacht, und dieſe

1

Ueberbied würden auch in defenſiver Hinſicht die Vorzüge der

Stiftung wurde von König Ludwig II. als König Ludwigs I. ſtrategiſchen Poſition Nancy-Toul durch permanente Feſtungewerte gar Stiftung beſtätigt.

nicht vermehrt. Für einen Vormaríd wären die Feſtungewerke von (Schluß folgt.)

Nancy allerdings nüßlidy, das iſt immer anerkannt worden.

Statt

aber ein ausgedehntes Syſtem zu ſchaffen , deſſen Vertheidigung ein

ganzes Armee-Corps abſorbiren wird, ſheint es mir beſſer, die Höhen der Meurthe mit vorübergehenden Schanzen , die

der rechten Ufer

Verſchiedenes . 1 I.

i

Ein Urtheil des Generals von Rivières über das neue Befeſtigungs- | eine feſte Stellung zu nehmen , und die mit der Vertheidigung be

Syſtem des öſtlichen Frankreichs. ; 1

ſich auf ein permanentes Wert ſtüßen, zu verſehen. Dieſe Occupa tions- Art würde genügen, um im Beginn des Kriego auf dieſen Höhen

Bekanntlich ſtammen die Entwürfe zur Neubefeſtigung der Franzöſiſden Dſtgrenze von General Rivière , dem früheren Genie: Director , her. Bei Gelegenheit der Prüfung der außerordentlichen

trauten Truppen könnten, ſobald die Einſchließung zu befürchten wäre, fid ohne Sdande zurüđziehen und zur Operations:Armee ſtoßen. Nach meiner Anſicht, die , wie ich glaube , von vielen Sachkundigen

getheilt wird, wäre es beſſer, die 40 Millionen, welche der Miniſter

Heeres:Ausgaben im Finanz-Ausſduſſe des Franzöſiſchen Senats find nun öffentlich und audy in einem Theil der Pariſer Preſje die

digunge-Linie zu verwenden, wie dies der alte Conſeil als nothwendig

Modificationen, welchen der Kriegøminiſter , General Farre , die ur:

erkannt hat.

!

für ſein Project verlangt hat, zur Organiſirung der zweiten Vertbei: Genehmigen Sie u. 1. w.

ſprünglichen Befeſtigungs- Pläne unterzog , beſprechen worden , wobei

General von Rivière 8.“

das Vorhaben des Generale Farre betannt wurde, die Stadt Nancy 1

in einen feſten Plaß zu verwandeln. Die „ Réepublique françaiſe“ , welche auf der Seite des Kriegøminiſters fteht, behauptete , der Ge: neral Rivières hätte früher ſelbſt dieſe Befeſtigung von Nancy befür:

II.

Das Marine Poſt-Bureau des Deutſchen Reichs. Genau in demſelben Verhältniß , wie die Deutide Seemacht

wortet. Darauf hat ſie jeßt von dem General Rivière& folgendes Schreiben erhalten :

gewachſen iſt, hat die Deutſche Reichspoſt en verſtanden , ſich der

„ Herr Chef:Redacteur ! Erſt gegen Abend habe ich von einem

Marine bienſtbar zu machen und in dem „Marine: Poſt:Bureau " ein

des Morgens in der „ République françaiſe “ erſchienenen Artikel, der Inſtitut zu fdjaffen , das auf'e glüdlichſte den Verkehr zwiſchen fich auf das Project der Befeſtigung von Nancy bezieht , Kenntniß Reide und Sr. Majeſtät Schiffen zu vermitteln verſteht.

dem

erhalten. Der offenbare Zweď dieſes Artikels iſt, mich in Wider: Wie dieſer Verkehr fich vollzieht, mag ein Beiſpiel klar machen. fpruch mit mir ſelbſt zu jeßen , indem ich heute Fortifications-Pläne Das Kriegsſchiff „ Prinz Adalbert, “ das zu einer Reiſe um die Welt mißbilligte, die meine Zuſtimmung gehabt hätten , als ich mit der am 14. October 1878 von Riel in See ging, traf am 29. September M

Direction des Genies betraut war. Dabei hat der Verfaſſer nur die

1880 in Kiel wieder ein. Es hatte eine etatemäßige Beſaßung von

radicalen Veränderungen unberüdſigtigt gelaſſen, welche das Syſtem 414 Mann.ImGanzen gab das Schiffécommando inder an: der Feſtungs-Vertheidigung durch die neue Belagerungs- Artillerie er- gegebenen Zeit von nahezu zwei Jahren 13 920 Briefe an das

fahren hat. Der Plan , Nancy zu befeſtigen , war im Jahre 1873

Marine:Poſt: Bureau ab, und nahezu bie gleidhe Anzahl von Briefen

in das Programm der Landes-Vertheidigung eingeſtellt und 1876 de:

wurde von hier aus an den Prinz Adalbert " abgeliefert. Nicht ein 11

406

einziges Stüc , weder Brief , noch Poſtkarte node Kreuzband , war verloren gegangen, alles kam unverſehrt und redytzeitig an. Während 98 Poſtanweiſungen nachgeſandt wur: nur Poſtanweiſungen Ganzen 283 der Befaßungdie imBeſaßung den,ſdicte hierher , auf welde

( chuſſes zwei Parteien gegenüber , welche je eine Kammer vertreten . Ob die wichtige Angelegenheit bis zur Gefeßeeform gedeihen wird. hängt davon ab , inwieweit es den Parteien in den Herbſtfißungen

gelingen wird, fich zu einigen, und ninwieweit Die die Commiſſion dann Anſidten ſollen mit dem Miniſterium übereinſtimme

wird.

an Anverwandte der Schiff& bemannung 25534 Mark 38 Pfennig ausgezahlt wurden. Dieſe Summe bezeichnet die während der Fahrt erzielten Erſparniſſe der Bemannung. Es war in Berlin genau be:

über verſchiedene Punkte aufeinandergehen . 1 ) Die allgemeine Uebung @ zeit iſt von einem Theile auf 90, von einem andern auf 60 Tage angeſeßt. Ein Vermittlunge - Vorſhlag geht darauf aus , daß 30 Tage in der Heimath, dem Geburtsort, geübt werde , oder daß

.

kannt, welchen Cours das Schiff nahm , und wann es etwa die jedes:

dieſe Zeit gegen eine in der Heimath erworbene Waffenfertigkeit, be:

mal nädſte Station erreichte ; fo famen Briefe zur Beſtellung in Plymouth, Madeira, Rio de Janeiro, Valparaiſo , Calao , Panama, Honolulu, Yokohama, Hongkong, Singapore, Capſtadt und wieder in

fonders Fertigkeit im Sdießen, erlaſſen werde, und daß die 60 Tage

Plymouth. Das Schiff& commando gab Briefe zur Beſtellung ab in Plymouth , Madeira , St. Vincent, Montevideo , Punta Arenas an

iſt man einig.

in der Garniſon zugebracht merden ſollen. 2 ) Ueber die Stärke der Stammtruppen ( 25 000 Mann ) und deren Uebungszeit (nicht bekannt) Dagegen findet keine Uebereinſtimmung ſtatt über die

Uebungen und die Zeit und Bedingungen der Einſtellung. 3) Die

1

Koſten will oder vielmehr muß man , nad dem gemäß den Kammer:

der Maghelan - Straße , Valparaiſo , Callao , Panama , Acapulco, Verhandlungen von 1878 angenommenen Grundſaße, unter 25 Mil: Honolulu , Yokohama , Hakodate , Kobe , Nagaſaki , Biogo, Shangai, lionen Aronen jährlid, halten , da der Aufwand des verwiđelten alten Hongkong , Singapore , Capſtadt, St. Helena , St. Vincent und in1

Sujtem& 24" Millionen seronen beträgt," aber nad tem von ber Commiſſion au@gearbeiteten Vorſchlage werden dieſelben auf 27-28 ,

Plymouth .

bei der Verwirklidung wohl auf 30 Millionen Kronen ſteigen. 14

Während „Prinz Adalbert“ unterwegs war, befanden ſidh noch bei Das andere Deutide Kriegsid )iffe in außerdeutſchen Gewäſſern , deren

id)wierigſte Gebiet deint das der Mobilmadung zu ſein , über welche nod durchaus kein Einvernehmen erzielt worden iſt. Die Linie

Geſammtbeſaßung ſich auf nahezu 2500 Köpfe beläuft, und alle Fahr: zeuge wurden , was ſich von ſelbſt verſteht, gleid pünktlid ) vom

Marine- Poſt-Bureau bedient. Im Jahr 1878 wurden an in Dienſt geſtellte 13 Kriegøjdiffe im Ganzen 41 108 Briefe beſtellt. Die Abſender zahlten hierfür im Ganzen 4852 Mark 30 Pfennig, und

!

roll zu der von Vielen al8 zu hoch angeſehenen Zahl von 132 000 Mann mit Ausſdluß des Seeweſen und des Feſtungsdienſtes an gefeßt ſein. Dieſe mit Landwehr und Landſturm zuſammengenommen der Zahl nad) anjehnliche Armee iſt das Verlangen der Redten.

Indeſien hegt man die Anſicht, daß, wenn dieſe Zahlen feſtgehalten werden, die zweite Kammer gegen die Vorlage auftreten wird .

die Marine - Verwaltung leiſtete einen Zuiduß von 13 411 Mart 90 Pfennig. Im Jahr 1881 ſind 14 Fahrzeuge unterwegs. Jeder Offizier zahlt für einen Brief nach der Heimath 20 Pfennig , die übrigen Perſonen der Sdiffebeſaßung cntridten 10 Pfennig Porto.

Nachrichten . Deutides Neid). *

K r i tik . La tactique des trois armes . Principes généraux d'une tactique rationelle de combat par G. Mazel , ancien officier d'infanterie. Avec 1 carte et 21 croquis. Paris, librairie militaire Berger-Levrault et Cie. Editeurs de l'Annuaire de l'Armée Française. 1880. 8. X & 254 S. [v.H.]

Es iſt und lange fein Buch über Taktik aus Frant

Stuttgart, 27. Juni. [Die Truppen :Uebungen reich zu Geſicht gekommen, weldes wir, nadhdem wir es geleſen, mit

des 13. Armee- Corpe .) Die Uebungen des 13. (Württember: gijĐen) Armee-Corpå werden in dieſem Herbſt hauptſädlid bei Heils

mehr Befriedigung aus der Hand gelegt hätten , al8 das vorliegende.

Der „ ehemalige Infanterie - Offizier “ crſdeint uns als ein klarer Kopf, der die einſdlägige Literatur der Neuzeit genau kennt. fid fern

bron ſtattfinden . Zunädyſt ſoll die 51. Infanterie : Brigade ihre bis Auguſt Zeit vom 25.Das in der abhalten. : Uebungen Regiments5. Septemberundin Brigade der Gegend von Lödigau 5. Dra: goner :Regiment wird vom 18. bis 31. Auguſt in der Gegend von

vom Phraſenthum bält , das mandy trefjlide Sdrift ſeiner Lanbeleute verunziert, und ein fagbares Bild von den Erforderniſſen des sama

Nürtingen üben , wo auch vom 1. bis 5. September die Ucbungen

ſo möchten wir nein und zugleid ) ja ſagen ; nein , weil des Verfaſſers

der 27. Cavallerie - Brigade ſtattfinden . Die Detadioment8 : Uebungen fallen in die Zeit vom 8. bis 13. September ; das Uebungsterrain

pfes der Zukunft entwirft.

Wollte man uns fragen , ob es überſeßt zu werden verdient, Andauungen ſid) bei uns idon vielfalt Bahn gebroden haben , ja,

iſt für die 51. Infanterie -Brigade die Gegend von Kirdyhauſen ( Heil

weil er den Stoff trefflic entwickelt und mand ' neuen Gedanken

bronn), die 52. und die Gegend von Die Neuenſtadt a /Linde, für die 53 . und 54. für Nürtingen Göppingen. Diviſione : Manöver werden

einſtreut , der eine weitere Verbreitung verdient. Wer der Franzöſiſden Sprade mädtig iſt, der leſe das Budy,

in der Zeit vom 15. - 17 . September abgebalten bei Heilbronn und

deſſen trefflicher, klarer Drud auf gutem Papier dem Verleger alle

Brađenheim , die Corpo - Manöver vom 21. bis 23. September bei

Ebre macht und des Leſers Auge ſdont.

.

Marbad ).

Hier, gleich anfange, wollen wir jedod bemerken , daß wir Deutſdie Vieles nidit gutbeißen werden , was der Verfaſſer in jenem

Dänemark.

Theile ſeines Bude ſagt, der von der Nupanwendung der Lehre —

Koopen bagen , 22. juni . [ Einfeßung einer Com - die er tactique théorique nennt - bandelt. Wir Deutide werden miſſion zur Prüfung der Frage der Magazin : Gewehre.] Das Kriegsminiſterium hat eine Commiſſion niedergeſett , weldie unterſuden jol , ob das Hinterlader: Gewehr ( Einzellader ), womit die Infanterie bewaffnet iſt, nicht mit einem Magazin - Gewebr vertauſot werden müſſe, bei weldem 12—16 Patronen auf einmal in das Gewehr eingeführt und im Laufe weniger Secunden abgefeuert werden

finden, daß die Franzojen , um das Zuſammenwirten aller Gefedts glieder zu ſidern , zu viel von oben herab befehlen und anordnen, wodurch nur zu leicht ein Lahmlegen der angeſichts der Wedsſel fälle des Kampfs durchaus erforderlidien Selbſtthätigkeit der Unterführer bewirft wird. Es genügt, wenn die Abſicht, das Ziel des Ober

General Strider iſt Vorſitender , die übrigen Mitglieder

befehlshabers klar erkannt wird ; ein Jeder muß es verſtehen, danady zu handeln, dem Natbar zu 'allgemeinem Nußen Unterſtüßung zu

find Oberit Vaupell , Oberſt Pfaff . die Capitäne Ramſing,

gewähren. Das Band, das Auer zuſammenknüpft, iſt dann geiſtig

fönnen .

Madjen und Sörenſen und der Rüſtmeiſter Chriſtenſen. Sdweden und Norwegen.

und weſentlich ein Ergebniß guter Friedenejdule. Wie kurz ſind die

Saladtbefehle Napoleon's I. wie kurz waren die Weiſungen Kaiſer Wilbelm's !

des Heerwere 116.) ] Die Commiſſion , welcher die Ausarbeitung des Planeo zur Umgeſtaltung des Beerweſene übertragen iſt, hat vor

Im Vorwort ſpridt Mazel ſeine Ueberzeugung dahin aus,daß ein wirklid vollſtändiges und wiſſenſdaftlid gebaltenes Wert über Taftit heute noch nicht geſdrieben werden kann. Die Beſpredjung

dem Beginne ihrer Ferien die ihr auferlegte ídywierige Arbeit nicht

einer großen Zahl von Meinungen , ſo idreibt er , die Verbidtung,

* Stoď bolm , im Juni. [Der Plan zur Umgeſtaltung

beendigen können, ſondern muß ſie, wie manvernimmt , im September ſo zu ſagen, frei ausgeiprodhenerOhAnjdau unspruald) mälig e Widerſ tit, ohnwird ne Kriungen wird en

Die Bejdlüſſe ſind vorläufig der Deffentlichkeit nod vorenthalten ; wenn aber die Göteborger , Handel- und Seefahrte : Zeitung " reditunterridtet iſt, ſo ſtehen ſich im Sdoße des Aue:

wieder aufnehm .

N

1

erſt dieſem Ziele näher führen.

nid)t3 aufgeklärt . Bei dieſer Gelegenheit ſpringt der Verfaſſer etwas vom geraden Weg ab, indem er darlegt, daß alles auf militäriſdem

407

Gebiet, außer was die Disciplin betrifft, frei beſprochen werden darf ;

Neue Militär- Bibliographie.

er bemerkt aber, daß über das , was Disciplin iſt, gar verſchiedene Begriffe obwalten und meint wenn wir ihn recht verſtehen

Campe, Generalmajor 3. D. , über die Ausbildung der Compagnie für das

daß das Heer in Frankreich zu ſebr daran gewöhnt iſt , Fahne zu

Holzſchnitten. (Berlin, Mittler & Sohn. ) 2 M. 50 Pf. Fleissner v. Wostrowitz , Oberst Ed. B., Handbuch der Krypto graphie Anleitung zum Chiffriren und Dechiffriren von Geheim

wechſeln. Wohl darum hat er ſelbſt das Schwert zur Seite gelegt! Im erſten Capitel wirft Mazel einen kurzen Blick auf das Geſammtgebiet der Taktit. Wir beben nur hervor, daß er einen died zwiſchen theoretiſcher und praktiſcher Taktik einführt: erſtere

ti

moderne Gefecht. 5. umgearbeitete Auflage. Mit 19 in den Text gedructen

schriften. Mit 19 Tafeln und einer Patrone. gr. 8. (XIV, 189 S.) Wien , Seidel & Sohn . 7 M.

Unter Leitfaden zum ergründet die Braud;barkeit der Formen , lektere ſept fie in Thätigkeit. Langer , Sahlmſtr.-Aſpir. R. , Militär-Verwaltung8-Dienſt. Unterricht in der Rapitulantenſdule (2. Stuie) und zum Selbſtunterricht. gr. 8. (63 S.) Köln, Warniß & Co. 80 Pf. Auf dem Gebiet der theoretiſchen Taktiť ſucht der Verfaſſer nad Grundfäßen. Er findet, daß die Streitkräfte in thätige und Leitfaden für die Inſtruction der Heizer und Oberheizer. (Herausgegeben abwartende zu gliedern ſind, und daß die Möglichkeit vorhanden ſein

muß, in einem gegebenen Augenblic alle Kräfte zugleich zu entfalten , ohne die Ordnung aufzugeben. Hierzu ſtellt er folgende Säße auf : 1 ) Die Dichtigkeit der Ordnungen ſteht im umgekehrten Verhältniß zur Vervollkommnung der Waffen .

von der faiſ. Admiralität.) 8. (IV, 149 S.) Berlin, Mittler & Sohn.) 1 M.

Lindt , Karl , Beiträge zur Geschichte des deutschen Kriegswesens in

der staufischen Zeit im Anschluss an die Kämpfe zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV . Tübinger Inaugural-Dissertation. gr. 8. (71 S.) Freiburg i/Br. , Mohr. 1 M. 50 Pf.

Nordpolfahrer 2) Die Gefechts-Ordnungen müſſen die vollſtändige und gleichzeitige Littrow , Heinr. v., Carl Weyprecht, der österreichische mmengestellt. Mit dem Verwendung aller Streitkräfte geſtatten.

3) Die Kräfte ſind in zwei Theile zu trennen , davon ein Theil unmittelbar wirkt , der andere abwartet .

4) Die Aufſtellung muß die Aufredthaltung der Ordnung vers bürgen , auch bei ſchließlicher gleid)zeitiger Entfaltung aller Kräfte.

3 M.

Militärtare , die. Geſeß vom 13. Juni 1880 [N. G. Bl. Nr. 70, S. 232 ),

faſſer das , was W. von Plönnies eine , freie Kunſt“ nannte : Blick,

betr. die Militärtare , den Militärtarfond und die Unterſtüßung der hilfe:

Entſchloſſenheit, Würdigung der moraliſchen Größen u . 1. w. gehören

bedürftigen Familien der Mobilijirten ; und Verordnung des Miniſteriums für Landesvertheidigung und des Finanzminiſteriums vom 20. März 1881

Im zweiten Capitel befaßt ſich Mazel mit der Infanterie. Er

mui

luift , reg.-Dir. a. D. Aug., der Feldzug am Mittelrhein von Mitte Auguſt bis Ende Dezember 1793. gr. 8. (XV, 160 S. ) Freiburg i/Br., Mohr.

Die praktijde, wie wir ſagen, angewandte Taktik iſt dem Ber:

dazu , fie gut auszuüben .

Ili

Erinnerungen und Briefe, gesammelt und zusamm

Portrait von Carl Weyprecht und Abbildung desM. „80Tegetho ff“ (in Pf . Holzschn .) gr. 8. ( 96 Š . ) Wien, Hartlehen . 1

P: . G.BI. Nr. 26 ) zur Durchführung des Gefeßes vom 13. Juni 1880

beginnt mit dem dritten Grundſaß und findet , daß Hauptrejerven

in Betreff der Militärtare. gr. 8. ( 15 S.) Klagenfurt, Bertſchinger & Heyn. 30 Pf.

vernunftgemäß das durdsaus nöthige Maß nicht überſchreiten dürfen,

Monteton , Otto Digeon v., über das Ertheilen von Reitunterricht. gr. 8.

weil ſonſt Kräfte ohne Nußen ungebraucht bleiben , ſowie daß nur die Oberleitung über deren Gebraud zu entſcheiden hat. Je unüber:

Müller, Hauptm ., der Kompagnie- Dienſt. Ein Handbuch für den Kom

ſichtlicher das Schlachtfeld iſt, deſto mehr abwartende und zurück:

pagniedef im inneren und äußeren Dienſt der Kompagnie. 3. verb. Aufl. MitM.Holzſchn. im Tert . gr. 8. ( VI, 208 S.) Berlin, Mittler & Sohn.

gebaltene Abtheilungen muß man baben . So findet der Verfaſſer, daß 1/2 bis 1/5 des Ganzen die Grenzen bilde. Mehr Reſerven würden den feitenden Theil über das Maß abidhwächen ; bei weniger ale 1/5 würde man zuleßt die Gefedytølüden erfahrungsgemäß nicht

3

60 Pf.

Napmer, Feldmarſch .Frhr. Dubislav Gneomar v. , Memoiren. Mit ſpecieller Erlaubniß des Beſißers herausgegeben , bearbeitet und mit Erläuterungen verſehen von Eufemia Gräfin Balleſtrem . gr. 8. (VII, 190 S. mit lith . Portr. )

ausfüllen können .

Wir vermögen dem Gedankengang des Verfaſſere hier nidyt weiter in's Einzelne zu folgen, namentlich nicht die Belege aufzuzählen , die er zur Befräftigung ſeiner Saßungen beibringt.

Hierauf ſtellt Mazel feſt. daß zur Ermittelung der geeignetſten

a

(VI, 123 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 2 M. 40 Pi .

Form man zwei Bedingungen in das Auge faſſen muß: 1) die höchſte

Berlin, Grieben.

3 M. 60 PF.

Nussbaum , Gen.-Stabsarzt à l . s. , Prof. Dr. J. N. , Ritter v ., Leit faden zur antiseptischen Wundbehandlung, insbesondere zur Lister schen Methode , für praktische Aerzte und Studirende. 4. gänzlich umgearb. Aufl. gr. 8. ( III , 170 S.) Stuttgart, Enke. 3 M. m Pfiſter meiſter, Oberſtlieut. Ritter v., furze Anleitung zu Uebungen in der

deutſchen Sprach- und Rechtſchreiblehre für die Mannſchaften des fgl . baver.

Gendarmerie-Corps. gr. 8. ( 76 S. ) Regensburg , Wunderling. 80 Pf. Feuerwirkung zu erzielen., 2 ) dem Feuer des Gegnere das geringſte Rangliſte des deutſchen ber tönigl."födsfiſchenArmee [XII. Armee-Corps .

Ziel zu bieten .

Heeres) vom Jahre 1881. 8. (XII, 381 S.) Dresden, Burdacı. 2 M.

Beide Bedingungen erfüllt die Feuerlinie auf 1 Glied , deſſen Didtigkeit – ſoll der Mann das Gewehr ohne Hinderniß in jeder zwiſchen 1,30 und 0,50 Meter von Richtung gebraudsen fönnen

Mann zu Mann ſdhwanken darf. Ein Bataillon von 800 Gewehren würde in einem Gefecht allmälig 200 Gewehre verlieren ; zum legten Stoß ſepte es alle Mannſdaft, d. h. 600 Gewehre ein ; dieſe braucht 780 Meter Raum hödyſtens, 300 Meter mindeſtens , im Mittel alſo 540 Meter. Die Normal- Gefedte front eines Bataillon 8

THE

de

yra

Nr . 7. Mai 1881.

Ariet.

16.

(IV, 114 S. )

Wien , Seidel & Sohn

1 M.

La guerre et les manoeuvres d'automne; par L. Ariet, ca

pitaine en retraite , chevalier de la Légion d'honneur. 1 vol. in - 18,

wäre jomit 540 Meter. Dieſe Zahl bildet die Śrundlage aller Berechnungen des Verfaſſerø, der, das wollen wir hier ſchon bemerken,

138 p . Paris, lib . J. Dumaine: L. Baudoin et Ce, successeurs. 2 fr. Manuel de l'officier de police Champoudry (A.) et P. Daniel.

wiederholt aus Sūladsten aus der Zeit Napoleon's I. wie aud der

judiciaire militaire; par A. Champoudry, officier d'administration,

neueſten Zeit darthut, wie überaus ídädlio das Anbäufen von zu viel Menſden auf engem Raum war. Beſonders intereſſant iſt hierin die Betradtung der Sdyladit von Rezonville - Mars la Tour, in der die Franzoſen überdicht, die Deutſden in höðiſt lidter Linie gefodsten

Melon ( P. ) – Le Tonking ; les événements de 1873 et 1874 ; Causes

haben. Wir erwähnen dieſer Thatjaden , weil aud in Deutſchland 11

75 Pf. Seidel's kleines Armee - Schema. Dislocation und Eintheilung des k . k . Heeres, der k. Landwehr und der königl . ungar. Landwehr .

unter den Theoretikern eine entſchiedene Neigung beſteht, die Fronten zu ſehr zu verkürzen, als wenn hierin dus Geheimniß der Methode des Rampie aus der Tiefe beſtände.

Das Gefecht ſelbſt gliedert der Verfaſſer : 1 ) in Aufklärung,

2) Vorbereitung, 3)Durdführung, 4 ) Verfolgung:. Ung dünkt dieſe

greffier, et P. Daniel, licencié en droit , attaché au ministère de la guerre. 2e édition . In -8, 280 p. Paris, libr. Larose et Forcel. 6 fr. qui ont amené potre première intervention ; Nécessité d'une occupa tion immédiate et définitive; par M. Paul Melon , ancien élève de l'Ecole des hautes études. In -8, 40 p. Paris, libr. Rouvier et Logeat, 75 c . Mussieux (J. )

Equitation et dressage, nouvelle école du cavalier ; par Joseph Mussieux , ancien officier de cavalerie. In- 18, 75 pages.

Lyon , impr. Albert. 1 fr.

Pédoya (G.) De la formation de combat de l'infanterie (étude tactique); par G. Pédoya , chef de bataillon au 48e régiment d'in fanterie. In -8, 71 p . Paris , libr. J. Dumaine: L. Baudoin et Ce, successeurs .

2 fr.

Eintheilung weit mehr als die bisher üblidie der Wirklichkeit zu

Règlement sur le service et les manoeuvres des pontonniers. 2e édi

entſprechen, ſieht man dod bii Beginn eines Kampfs lo zu ſagen gar nichts vom Gegner , ſo daß eine Betaſtung am Anfang geboten iſt, die mit der Auftlärung nichts gemein bat, welde ung Vortruppen , Cavallerie, vor der Schlacht gewähren können.

tion, contenant les modifications apportées à la composition des équti pages de pont jusqu'au 1er octobre 1880. In - 18, 429 p. et 25 plans. Paris, lib . Dumaine: L. Baudoin et Ce, successeurs. 3 fr. 50 o. Discours de M. le baron Reille, député du Tarn, à la sé Reille . ance de la Chambre des députés du 8 avril 1881 dans la discussion du projet de loi sur le recrutement de l'armée. In -8, 47 p. Paris.

(Shluß folgt .)

impr. du Journal officiel. 35 c .

1

408

A nz eig en. So eben erſchien :

Militärtechniſche Werte

n n

Die Beſtimmungen

aus dem Verlage von

über die

Eduard Zernin

Yehrpflicht im Deutſchen Reiche.

n

n 5

Von

in Darmſtadt & Leipzig .

n

3. Schmidt, Major a. D. Eine Sammlung und überſichtliche Zuſammenſtellung dieſer Beſtim :n10 n mungen eriſtirte bis jeßt nicht, das Buch wird deshalb nicht nurden Erſak:n

28Cumbardt, S., württemb. Oberſtlieutenant, der Feftungskrieg oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Angriff und Vertheidigung der feſten Pläße. Mit 37 Holzſchnitten. 8. Preis 4 M. 80 Bf. - die ſtehende Befeftigung für Offiziere aller Waffen und für Striegsſchulen . Mit 230 Holzſchn . 8. 2 Bände. Preis 12 M. Bormann , f. belg. General , das preußiſche Syſtem der gezogenen Eeld geſchüße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ſchen Granatfartätſche. Mit einer Abbildung in Farbendruc. 8. Preis 1 M.20 Pf. Handfeuerwaffen , die gezogenen , der föniglich bayeriſchen Infanterie ( Syſtem

Behörden, ſondern ſpeciell auch den Difizieren der Armee ein ſehr wilkommenes Handbuch ſein. Vielfache Beſtellungen und Nachbeſtellungen ſeitens der Truppen n theile beſtätigen leptere Annahme.

n15

In der Allgemeinen Militär-Zeitung vom 29. April, ſowie im Militär: n

Wochenblatt vom 14. Mai d . I. wird das Buch in eingehender Beſprechung ni als ein nüßliches und zuverläſſiges Handbuch empfohlen. Preis 5 M. (bei Beſtellung von 5 Eremplaren ein Frei-Gremplar). Erſchienen im Selbſtverlag des Verfaſſers.

Bremen. U. 2. Fr. Kirchhof 11.

11

n20 n 11

Podewil8 ). Die Grundzüge ihres Syſtems und ihrer Verſuchsergebniſſe. Mit 13 Holzſchn. 8. Preis 80 Pf.

11

n

3m Berlage der Königlichen Hofbud bandlung von E. S. Mittler & n25 Sohn in Berlin , Rochſtr. 69, erſchien : 11

Hentſch , k. preuß. Hauptmann , die Theorie des Schießens der Handfeuer waffen . 2. Auflage. Mit 4 lithographirten Tafeln. Preis 1. M. 80 Pf.

Mattenheimer, N., bayer. Hauptmann, die Rüdkladungsgewehre. Frag: mente ibrer Entſtehungs- und Entwidelungs- Geſchichte in 102 colorirten Blättern. Beitrag zur Şandfeuerwaffenlehre. Nach den Originalwaffen ſtizzirt und in Kürze beſchrieben . Dritté Auflage. In 102 Blättern. In Mappe. quer:Folio. Preis 15 M. Die Patronen der Rüdkladungsgewehre. Ein Beitrag zur Handfeuer: colorirten Kupfertafeln. 8. Preis waffenlehre. 1 M. 80 Pi. Mit 2 lithographirten und Meinecke , S. , t. preuß. Premier-Lieutenant , das Chaffepot-Gewehr der

der franzöſiſchen Infanterie. Eine genaue Beſchreibung der einzelnen Theile Conſtruc : Waffe, ſowie ihrer Behandlung, nach der officiellen franzöſiſchen tion . Mit 3 Holzſchnitten . Preis 60 Pi.

Jeuerwaffe der Infanterie. 1. Vand. Mit 88 Holzſchnitten, vielen Tabellen und 1 lithographirten Tafel. 8. Preis 41/2 M. 2. Band. Mit 79 Holz ſchnitten , vielen Tabellen und 6 lithograpbirten Tafeln . Preis 6 M. i. Preis

3 M. 2. Supplementband. 1. Theil : Neue Hinterladungsgewehre, nach officiellen Verſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzſchnitten uno 51 Tabellen . Preis 4 M.80 Pf. 2. Theil : die Gewehrfrage, bearbeitet von Major

v. Plönnies und Major Wengand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen .

n

des

n

1. Garde-Dragoner-Regiments

n30 n

zuſammengeſtellt von

n

H. v. Rohr,

11

Rittmeiſter und Esfadron - Chef.

11

Ein Band in groß 40 von 415 Seiten mit 473 Abbild ., Rarten und Plänen. n35 Preið broſch . M. 60.- , in Original- Einband M. 67,50.

Das Werf iſt großartig angelegt, dabei ſo reid ausgeſtattet, daß es ni

1

nicht nur für das betreffende Regiment, ſondern auch für alle Freunde der ne

1

Geſchichte großen Werth hat und das allgemeine Intereſje erregen wird. Der 1

Flönnies, Wilh . v., großh . heſi. Major , Neue Studien über die gezogene Supplementband: das Zündna delgewehr. Mit 47 Holzſchn.

n

Geſchichte

Preis 7 M.

Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Jhre , Gäſar,igkeit Rüſtow e ngsfäh

Preis iſt in Anbetract des umfangreichen Inhaltsund der ſchönen Ausſtattung n40 11 durchaus fein hoher.

Die Preſſe hat ſich eingehend mit dieſem Werke beſchäitigt. „Ueber Land 111

und Meer “ ſagt in einer der lepten Nummern am Schluß ſeiner Kritik :

w In der That iſt dieſe vom höchſten Fleiße und feinſten Takte des in

Sammlere zeigende Regimentsgeſchichte ein Prachtwert in ihrer äußeren undn45 inneren Ausſtattung. Sie entrollt vor und ein großes , farbenreiches Stüđn

preußiſcher und deutſcher Geſchichte, ſie iſt aber zugleich audy ein rührendes 1 Familienblatt , in welchem das Band treueſter Rameradſchaft Offiziere und11 11 (Gemeine uinſchlingt. Es fönnen Manche verſuchen, dieſes Wert nachzuahmen ;150 "

übertreffen wird es Niemand . “

wahr Leiſtu und die Mittel, dieſelbe zu ſichern . Mit 4 Holz ſchnitten. Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 25 Pf.

11

Schott, J., k. preuß . Major , Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienennn

Offiziers -Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Rupfertafelni. Preis 12 M.

Pengand , Major , die franzöſiſche Mitrailleuſe der Feldartillerie. Mit 29 Holzſchnitten. Preis 1 M. 20 Pf.

1

und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

155 11

Brundriß der Waffenlehre.

1 11 n

Bimmer, die Dagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Kenntniß im richtigen Zum Gebrauchauf den Kriegsſchulen ,ſowie im Cadetten-Corpsund 160 Gebraud, der Jagdfeuergewehre. Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten für jüngereOffiziere der Deutſchen Armee unter Zugrundelegung n Taſeln . Preis 9 M. Vorſtehend aufgeführte Werfe waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlags aufden Weltausſtellungen zu Wien ( 1873) und zu Philadelphia ( 1876) ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Ausſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Anerkennungs - Diplom für verdienſtliche leptere mit dem Bemerken : being Leiſtungen resp . die Vreis - Medaille zuerkannt. useful publications on the military science

S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb n11 11 der Kriegsſchulen bearbeitet von

J. Scott ,

n

Major z. D., zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt:Cadetten Anſtalt in Lichterfelde.

Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Im Berlage ber Siebel'ſchen Buchhandlung in Berlin , W., iſt ſo eben erſchienen und durch jede Puchhandlung zu beziehen :

n65

11

n70

Mit vielen Tabellen , 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Rupfertafeln .n11 Preis 12 Mark.

n

n. 5 Gine Kritit dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences n7 u militaires ( 1876, ) . Folgendes Heft ſagt 7 A. : ouvrage, pour la première fois en 1868 , réédité en 1872,n

Die Compagnie

Cet

vient, dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen-1

als

kampfeinheit des Bataillons unter Berücſichtigung des

Feuergefechts . Ein praktiſcher Anhalt für angehende Kompagnieführer

tations qui le mettent au courantde l'armement actuel des grandes 17it puissances.

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott estn80 essentiellement didactiqueet,à de légères différences près,il correspond n assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr.n L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures ànm grande échelle, bien dessinées et bien gravées.

Major und Bataillons Commandeur.

In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurthei:186 lungen gefunden und wurde ſeither ſowohl im Königlichen Cadetten-Corps,ale n audi in Kriegeſchulen bei dem Unterricht in der Waffenlehre benußt. Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen : Offizieren beſtens n

Preis 75 PP.

empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur Aufnahmen n90

des Berufs- und Beurlaubtenſtandes von K. ,

11

ir: die Kriegs-Afademie vorbereiten wollen.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard 3 croin in Darmſtadt.

Drud von S. Dito in Darmſtadt.

4

be

Algemeine

1:00 :

Militär- Zeitung SHTE

Sed sundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 1. Juli.

No. 52.

ts

Die Aug. Milit. -Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

und Freitags. Alle Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.- Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1881.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. 35 Pfennig .

Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

Inhalt :

Auffäße. Die hundertjährige Jubiläumsfeier des Bayeriſchen 1. Infanterie-Regiments König. II. (Sdluß.) Nachrichten . Deutſches Reich. Münchent. ( Nähere Beſtimmungen über die diesjährigen Truppen -Uebungen . - Kriegsminiſterial - Befehl , betr. bie Unterſagung der Veröffentlichung von Entlaſſungen verurtheilter Offiziere.) Belgien. [Gegenwärtiger Stand des Heeres.] Kritik. La tactique des trois armes, par G. Mazel. (Schluss.) Feuilleton . Die internationale Jagd Ausſtellung zu Cleve. (Schluß.) Zur Beſprechung eingegangener Schriften 2c. Allgemeine Anzeigen. -

Die hundertjährige Jubiläumsfeier des

Bayeriſchen Brigade , es muß alſo hier getrennt von den beiden 1

Bayeriſchen 1. Infanterie- Regiments König . II .

1

( Schlug . )

[v.P.] Nach mehrjährigen Schwankungen des Friedens kam 1870 , was fommen mußte : der Krieg zwiſchen Frankreich und

Deutſchland. Frankreich benutzte die Gelegenheit der Candidatur des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern für den Spaniſchen Thron zur Forcirung des Abbrechens der diplomatiſchen Beziehungen, und am 19. Juli erfolgte die Kriegserklärung.

anderen behandelt werden.

1

Das I. und II. Feld - Bataillon. Am 31. Juli begann der Abmarſch vom Lechfeld, von Augs burg aus gingen die Bataillone per Bahn nach Bruchjal und von da zu Fuß in das Bimal bei Germersheim.

Am 5. Auguſt paſſirte das I. Bayeriſche Corps das Schlacht

feld von Weißenburg und bezog Biwak bei Ingolsheim. Während der Schlacht bei Wörth, am 6. Auguſt, nahm das

Regiment activen Antheil am Sturm gegen die Höhe von Fröſch weiler und damit Theil am erſten ſiegreichen Auftreten des I.

Begeiſterung ging durch alle Deutſchen Lande; geeint durch der Fürſten Edelmuth ſtand Aldeutſchland auf, den Friedensbruch

Corps .

zu ſtrafen .

marſch gegen Châlons -ſur-Marne; da traf bei Bar-le-Duc die

Mit dem 10. Tage ſeit dem Erlaß des Mobiliſirungs-Befehls hatte das Regiment ſeine Mobiliſirung vollendet , am 20. Juli 1870 waren die 3 Feld-Bataillone auf das Lechfeld abgegangen,

Nachricht ein, daß Mac Mahon ſich von Châlons weg nordwärts gewendet habe. Hiermit änderte ſich das Marſchziel, die ganze Armee ſchwenkte nach Norden ab , am 30. Auguſt ſchon trafen die vor:

da die Caſerne nicht ausreichte, und dorthin folgten alle Transporte.

derſten Abtheilungen bei Beaumont auf den Feind , das 1. Regi

Am 30. Juli fand Feldgottesdienſt ſtatt; nach deſſen Be-

ment ging gegen Raucourt vor, das die Franzoſen eilig räumten ;

Darauf folgte die Ueberſchreitung der Vogeſen und der Vor.

1

endigung hielt General-Major Dietl, der Commandeur der 1. In: || das I. Corps bezog Biwak bei Raucourt. fanterie-Brigade, eine kräftige, begeiſternde Anſprache. Am 31. Auguſt ſtand das Corps bei Nemilly -ſur-Meuſe und Das I. und II. Bataillon ſtanden mit dem Leib -Regiment | Aillicourt und bezog Abends dort Biwak. Der Morgen des 1. September brachte den Angriff auf die (3 Bataillone), dem 2. Jäger - Bataillon und 1 Feld-Batterie des 1

WW

1. Artillerie-Regiments in der 1. Brigade ; die 1. Diviſion commandirte General- Lieutenant Stephan, das I. Armee- Corps General

Stellung Mac Mahons bei Sedan. Das II. Bataillon des Regi ments ſtand als Reſerve am Bahnhof von Bazeilles und in deſſen

der Infanterie Ludwig Freiherr von und zu der Tann-Rathſamhauſen ; das ganze Corps war der III. Armee einverleibt, deſſen Oberbefehl der Kronprinz von Preußen führte, und welche außer dem I. Bayeriſchen das II. Bayeriſche, das V. und VI. Preußiſche Corps, die Württembergiſche und die Badiſche Feld-Diviſion an-

Nähe , das I. Bataillon dagegen nahm Stellung bei La Moncelle und führte von da aus ein lebhaftes Feuergefecht gegen die auf der vorliegenden Höhe ſtehenden Franzoſen ; allmälig trafen Ver ſtärkungen ein , und nun brach Alles im Sturme vor gegen die

gehörten .

Das III. Feld - Bataillon des Regiments ſtand in der 8.

1

Höhe , die ſofort genommen wurde. Dort ſtand bas Bataillon zwei Stunden lang faſt ohne Munition , möglichſt gedeckt gegen das feindliche Feuer aus größerer Entfernung, doch nicht ohne

410

Verluſte zu erleiden , galt es doch die Höhe gegen einen allen :

Beim Angriff auf Orleans am 11. October ſtand anfänglich

falſigen feindlichen Verſuch zu behaupten. A13 nach ſchwerem Kampfe Bazeilles genommen war und

die 1. Diviſion in Reſerve . Mittags wurde ſie vorgezogen gegen Ormes ; Abends war dem 1. Regiment noch vorbehalten, mit dem

die 3. Bayeriſche Diviſion gegen Balan vorging, wurde das II.

allgemeinen Vorrücken gegen Orleans auf der Hauptſtraße vorzu

1

Bataillon des 1. Regiments ebendahin beordert .

Ein neuer

r ſtürmen ; es langte an dem Gitterthor des Faubourg St. Jean

energijcher Vorſtoß der Franzojen warf die 3. Diviſion zurück,

an , da begann Gewehrfeuer aus demſelben , Hand- Granaten wur:

den herausgeworfen , umſonſt umjonſt – jofort ſind die Seitenthore : ein auch das II.Bataillon des Regimentsmußteſich dem Rüdzug den herausgeworfen, anſchließen, nur 11/2 Compagnien vermochten ſich in zwei Abthei: geſchlagen, und hinein ſtrömen die Truppen in die dunkle Stadt,

lungen noch einige Zeit zu behaupten. Als endlich auch dieſe die raſchen Laufs enteilt der Feind. An anderen Punkten drangen mit Aufwand aller Kraft gehaltene Stellung aufgeben mußten, nahte die Hülfe. Was zur Hand war , ſtürmte vorwärts , fort gegen Sedan ,

auf den Wällen erſchien die weiße Flagge.

Das Regiment bimakirte mit dem II. Bataillon bei Ba: zeilles, mit dem I. bei La Moncelle ; am 2. September lag es

vereint öſtlich von Bazeilles, und hier war es , wo die Gefangen: nahme Napoleon's und dic Capitulation der Franzöſiichen Armee bekannt wurde , die Nachricht wurde mit endloſem Jubel begrüßt.

Während dann in den nächſten Tagen die übrigen Corps abzogen und den Vormarſch gegen Paris fortſetzten , muſste das I. Bayeriſche Corps mit dem XI . Preußiſchen die Bewachung der Gefangenen auf der Injel Ages und ſchließlich den Transport derſelben übernehmen, wobei ein paar Compagnien bis nach Berlin famen .

Zwei Compagnien des I. und 2 des II . Bataillons konnten

ſich ihrer Transporte nach 3 Tagen in Rouvres entledigen und traten ſofort den Marich gegen Paris an, erreichten am 23. September Corbeil, kamen Ende September nach Arpajon, wo weitere

2 Compagnien vom Gefangenen - Transport eintrafen. Am 8. October begann die Vorrückung gegen Orleans, am

10. October ſtieß die 1. Brigade als Avantgarde vor Artenay

andere Abtheilungen ein , raſch war die Stadt in Deutſchen Händen So lag denn das Bayeriſche I. Corps mit der 22. Diviſion, der 2. und 4. Cavallerie: Diviſion und der Bayeriſchen Güraſſier:

Brigade in und um Orleans ; die Muſe wurde gut angewendet, um die Erſatzmannſchaften noch auszubilden und die Monturen in Stand 311 ſetzen . Inzwiſchen liefen von der 2. Cavallerie: Diviſion Meldungen über das immer häufigere Auftauchen von feindlichen Abtheilungen | ein , auch ein Detachement des 1. Regiments hatte bei Sigley ein kleines Rencontre mit Franzöjiicher Infanterie. Endlich am 8. November wurde das alljeitige Vordringen der Franzoſen bedroh lich ; in der nächſten Nacht wurde der Befehl zum Abmarſch er theilt (die 22. Diviſion und die 4. Cavallerie : Diviſion waren

ſchon am 17. October zu ihren Corps zurückmarſchirt) , nur ein Detachement der 1. Brigade blieb in Orleans zurück. Bei Coulmiers griffen die Franzoſen mit entſcheidender Uebermacht an ; vergebens war die heroiſche Vertheidigung von La Nivière und La Nenardiere durd, eine Compagnie des 1. Re giments und das 2. Jäger-Bataillon, es fiel durch die Unmöglich keit, die Flankirung durch die Franzoſen zu verhindern, auch die Stellung bei Coulmiers jelbſt fiel Nachmittags, nirgends aber

auf den Feind und führte ein kräftiges Feuergefecht gegen denſelben, vermochten die Franzoſen trotz der großen Uebermacht die Ver warf dann im Verein mit der (nur 3 Bataillone ſtarken ) 2.

folgung aufzunehmen , unbehelligt zog das Corps gegen Toury

Brigade in animirtem Anlauf den Feind aus Artenay und ver:

zurück, auch das Detachement der 1. Brigade traf von Orleans

folgte denſelben mit einzelnen Abtheilungen bis La Croir-Briquet.

her wieder ein .

kleider idyeinen mir aber von einein Siour-Häuptlinge zu ſtammen.

Die internationale Jagd:Ausſtellung zu Cleve. ( Sdluß.)

Rommen wir nunmehr zu den Waffen fremder Völker , vou denen dieſe Jagd Ausſtellung cine ſo reidie Anzahl koſtbarer Stücke

enthält. Wir finden da , nady welden Welttheilen wir uns audi 1

Während die Stämme des Amerikaniſden Nordens mehr Jäger ſind, galten die ſüdliden Stämme ſtets für vorzüglitte Reiter, und die einwandernden Spanier tbaten es der Rothhaut in der Zäbinung des wilden Muſtange bald zuvor . Es gibt kaum ein böswilligereo und wilderes Pferd als dieſe gebrungenen Mericaner , und bas er:

klärt die groben, für Europäiſdie Reiterbegriffe geradezu unverſtänd: lidhen Reitzeuge, welde zum Bändigen dieſer Hengſte gebraudt werden.

wenden, meiſt ale urſprünglide Hauptwaffe der in Wäldern lebenden

Die koninklijk zoologisch genootschap in Amſterdam hat ein

Jägerſtämme den Spieß und die seule, beziehungsweiſe das

ſoldes Zaumzeug mit doppelter Candare ausgeſtellt, welche gewiß

Jagobeil, als Hauptwaffe der Reitervölker Pfeile und Bogen

jeden Engliſden Bereiter entfeßen würde. Aber der Muſtang will

und den Lario in verſdyiedener Form .

c8 nicht beſſer .

Amerika , deſſen wildreide

3

fab einmal im Jabre 1876 am Fair Mount

Jagdgründe dem rothen Manne reidlide Beute und ein verhältniß= Park zu Philadelphia einen Mericaner, der gewettet hatte, einen mäßig behaglides Leben gewährten, das nur durch die Anfeindungen wilden Hengſt einmal um eine abgeſteďte Vahn berumzureiten. Aller benadybarter Stämme geſtört wurde , ſeben wir vertreten durd den Spieß aus zähem Eidsenholz , den Tomahawť, den die Indianer

dinge gewann er dieſe Wette, aber nie babe id) ein widerwärtigeres

fdjon, als die erſten Weißen mit ihnen in Berührung kamen , in ſehr

ſdundenen Menſchen, der wieder und immer wieder das wüthende Thier beſtieg, bis ReiterundRoß zu Tode erſdöpft waren und dem erſteren endlich das lette Stüc jeiner Wette gelang. Ob derſelbe

guter Ausführung anfertigten, undden Sdreden des Bleidsgeſidytes, das Scalpir Meijer. Unter leßterem darf man fid nun nicht eine beſondere werthvolle Waffe vorſtellen : e8 war das Weidmeſjer, wie es die Rothbaut nodh heute zum Niederſtedien des Bären führt, ein beliebiges Melier mit biegſamer, etwa 9 Zoll langer Klinge. Die

Sdauſpiel geſehen , als dieſen von Kopf zu Fuß blutrünſtigen ges

Pfeile, ſowie Sdilder zum Sdute gegen die lepteren in vortrefflicher

Hengſt, ordnungomäßig aufgelegt und longirt und in geídloſſener Bahn durchgearbeitet , nid)t ein williges Pferd mit ſeiner Führung geworden wäre, das bedürfte mindeſtens des Verſude. Jener Meri caner, mit dem id Tags darauf darüber iprad ), meinte, daß ein jo durdygearbeitetes und durch regelmäßige Lebensweiſe verwöhntes Pferd

Auswahl. Von der oft beſtrittenen und ebenſo oft wieder bewieſenen

für die Zwecke der Jagd unbrauchbar ſein würde. Der Mericaniſde

Bildungsfähigkeit und dem feinfühlenden Farben : und Formenſinne

Sattel , jo grob und plump er mit ſeinen adyt zou breiten Bügeln

vom Fürſten zu Wied ausgeſtellte Sammlung zeigt uns Bogen und

der Indianer geben die Arbeiten ihrer Squawe , wie ſolche die er:

und den dweren Riemen uns Europäern erſcheint, iſt jedenfalls für

wähnte Sammlung enthält , beredtes Zeugniß. Die aus Hirſdleder

die Jagd ſehr zweckmäßig , denn das Werfen des Laſſos und das

gefertigten Legging und der mit Värenkrallen und Truthahnfedern

Niederreißen des Wildes erfordern ſelbſtverſtändlich einen feilfeſten

reidgeſdımücte Roller, auf welchem ſich die Scalpe erſdlagener Feinde befinden, weiſen herrlide Arbeit und einen zwar wildpbantaſtiſchen, aber unſtreitig ſehr reizvollen Sæmuď auf. Die Weiber fertigen dieſe Jagdanzüge in den Wigwams, indem ſie bei der Arbeit Tabat

Shluß. Aud ein ſchwerer Mericaniſcher Laſſo iſt hier ausgeſtellt, und desgleichen ein Paar rieſiger goldener Sporen, welche die ritter: lide Tract dieſer wilden Reiter der Steppe vervollſtändigen. Die Aſiatiſdien Inſulaner bedienen ſich des Laſſos in ganz anderer Weiſe.

oder in Ermangelung deſſelben die getrednete Kolbe des Eſſigbauines

So jagen die Einwohner von Celebes den flüchtigen Hirſd mit dem

fauen. Bei den Indianer-Weibern civilifirter Stämme, z. B. den Laffo. Sie ſißen dabei mit hodsgezogenen Renieen zu Pferde und Onëidas, kann man ſoldie Anzüge faufen ; die ausgeſtellten Kriege :

bedienen ſich zur Führung des Roſjes weit mehr der am Pferdehalſe

411

Am 10. November übernahm der Großherzog von Mecklen

Mit friſcher Munition wurde dann noch einmal vorgerückt

burg den Oberbefehl über eine ſpeciell zu Operationen gegen die gegen Villepion ; da aber der Feind dieſen Ort halten zu wollen Franzöſiſche Loire-Armee beſtimmte Armee-Abtheilung , welche aus

ichien und die Nacht ein brach , ſo daß ein Ausbeuten weiterer Erfolge doch nur precár geweſen wäre, wurde das Gefecht ab :

dem 1. Bayeriſchen Corps, der 17. und 22. Diviſion, der 2., 4. und 6. Cavallerie- Diviſion und der Bayeriſchen Gürajjier -Brigade gebrochen .

Am 3. December ging das II. Bataillon mit 1100 Ge

beſtand.

Nach langen Kreuz- und Querzügen gegen den alljeitig auf-

fangenen vom vorigen Tage ab nach Corbeil.

tauchenden und verſchwindenden Gegner nach einem Gefecht bei la

An dieſem Tage wurde die Schlacht bei Artenay geſchlagen ; das

Fourche (21. November) und häufigen Plänfeleien ſtand das I.

I. Bayeriſche Corps marſchirte nach Lumeau, die 1. Brigade ſtieß

Corps am 1. December definitiv vor dem Feinde ( 16. Franzöſiſches

von dort vorgehend bei Sougy auf den vor Trogny ſtehenden

Corps) .

Den erſten Stoß hatte die vorgeſchobene 1. Brigade

auszuhalten, bis ſie von der 2. uinterſtützt werden konnte.

Die erſte Linie bei Gommiers erlag dem Anſturm der feind lichen Uebermacht und ging hinter Villepion zurück . Vor Villepion jelbſt warf ſich das II. Bataillon des Regiments den Franzoſen entgegen, neben ihm das II . Bataillon des Leib Regiments ; trotz hartnädigen Feſthaltens wurden die beiden

Bataillone von der enormen Uebermacht unter ſchweren Verluſten zum Zurückgehen gezwungen. Naſch prellten die Franzoſen durch den Park von Villepion auf das I. Bataillon des 1. Regiments, das ebenfalls zurückgehen mußte, doch gingen die Franzojen nicht über Villepion mehr vor , jondern begnügten fich mit dem einen Erfolge.

Feind , das Leib - Regiment griff denſelben an , das I. Bataillon des 1. Regiments folgte in zweiter Linie , kam aber nicht zum

Eingreifen. Am 4. December ſtand die 1. Brigade in Neierve und folgte

1

nur der Vorwärtsbewegung gegen Orleans ; das Regiment bezog Abends Cantonnements in La Chapelle. Am 7. December begann dann der Vormarich an der Loire, das I. Bayeriſche Corps ſollte, da die 17. Diviſion weſtlich von

Meung auf den Feind geſtoßen war , auf deſſen linken Flügel 1

drücken .

1

Die 1. Brigade verlängerte demgemäß den rechten Flügel der 17. Diviſion ; das I. Bataillon des 1. Regiments , anfangs zurückgehalten , trat bald in die erſte Linie ein , der Gegner wurde

an der am 2. December fich entwickelnden Schlacht bei In

geworfen und durch raſche Verfolgung am Feſtieken verhindert.

Bazoches les sautes trat das 1. Regiment zunächſt mit dem 1. Jäger -Bataillon einer von den Franzoſen beabſichtigten Flankirung

Darüber brach die Dunkeiheit ein und das I. Bataillon gerieth ijolirt

1 1

auf eine ſtarke feindliche Colonne ; die Franzojen glaubten wohl,

entgegen ; ſpäter kamen dorthin noch Abtheilungen des Leib -Re: das ſchwache Bataillon würde ſich ergeben und wollten daſſelbe giments, bis es endlich gelang, den Gegner, der wiederholt geworfen immer wieder fam – hatte er doch Maſſen genug zur Verfügung

umringen , während anderſeits eine Abtheilung Ehjäjjer das Gewehr ſtredte, da begannen die Franzoſen wieder zu feiern ; darauf riſ

definitiv zurückzudrücken , mit der lezten Patrone im Lauf wurde der letzte Angriff unternommen und gelang . Die 2. Brigade nahm mit großer Bravour die Ferme Mo-

ſich das Bataillon aus ſeiner drohenden Lage los, aber nicht ohne 1

Verluſte .

râle , ein Verſuch der Franzoſen gegen Château (Soury deiterte

Am 8. December bei Beaugency ſtand zuletzt nur noch das I. Bataillon des Niegiments in Neſerve; als dann in Folge ein

gründlich , da auch noch die 17. Preußiche Diviſion eintraf.

getretenen Patronenmangels eine ungünſtige Wendung jich zeigte ,

liegenden Füße al8 des Kopfzeuges, das wir bier in der Amſterdamer Sammlung ſeben. Ihr Laſſo iſt ziemlich dünn, und die weite Soleife rubt zwiſchen den kurzen Zinken einer langen und dünnen Lanze .

auf der Inſel Bali bat fich der alte Hindu- Dienſt erhalten , und jener König von Buleleng, von weldem wir in der Sloet'iden Sammlung einen Aris finden , iſt nud ) der einzige Fürſt, welcher

1

16

Man rühmt die außerordentliche Geſchicklichkeit, mit welcher die Ein :

direct unter dem Gouvernement ſteht.

gebornen trok ibres ſonderbaren Sites ihre feurigen Pferdden zu

ganz beſondere Aufmerkſamkeit, weil ſich in ſeiner Behandlung keine

lenten wiſſen .

Spur von Sarazenijdem Einfluß zeigt . Er iſt von derſelben Form ,

Wie id bereits andeutete, iſt die Jagd- Au @ ſtellung in überaus reider Weiſe mit foſtbaren Waffen aus Holländiſch - Indien beſdict. So hat Baron Sloet in Arnbein , deſſen Vater in den ſedisziger

wie ihn die Birmanen tragen : die Scheide iſt nicht von Gold , ſon:

18

Der erwähnte Kris verdient

dern in alter Hinduweiſe bemalt , am Obertheil der deide befindet

ſid cine groteske fauſtdice buddhiſtiſche Figur , und die Klinge iſt

Jahren Generalgouverneur von Indien war, von allen Sunda - Inſeln nicht darinascirt. Die Bewohner von Bali kennen übrigens die Kaſten werthvolle Prunkſtücke ausgeſtellt: diamantenbeſetzte Kriſe Javaniſchereintheilung nidt und tragen daher an der Stirne nicht das Kaſten: Fürſten, Boguneſiſde Klewange, Golofs aus Bandjer-maſſin , foſt-

bare Lanzen verſchiedener Sultane und reid verzierte edelſtein-ge: ídymüdie Wedons, wie ſie die Tumengons des Sultans in den Paläſten der Javaniſchen Fürſten tragen .

Nidyt minder reich iſt die Samm :

zeidien. Andererſeits ſind die Bewohner der übrigen Inſeln ſehr lauc Mohanedaner, und in ihren Anſchauungen haben ſich noch viele buddhi

ſtiſdie Eigenthümlidfeiten erhalten. Ihre Waffen ſind ein Spiegel bild dieſes Zwitterthums. Von den Mohamedanern lernten ſie jene

lung der Hauptmanns de Sitter vom 8. Niederländijden In:

herrlidyen Klingen zu ſdymieden und zu ätzen, deren Damascirung den

fanterie-Regiment zu Arnheim , welde 143 hodwerthvolle und zum

beſten Erzeugniſſen der altberühmten Sarazenijden Waffenſomiede:

Theil geidjidjtlich bedeutſame Waffen aufweiſt, ferner die Sammlung kunſt kaum nadiſtehen dürfte; aus den unermeßlid reichen Goldabern des Conſuls Kniffler zu Düſſeldorf, in weldier neben Javaniſdien ihres Landes nahmen ſie das herrlidie weidie Metall , aus weldiem Kriſen namentlid Bogen und Pfeile von den Salomong- Inſeln und prachtvolle Japaniſde Rüſtungen das Auge des Beſudjers feſſeln,

ſie die Speiden anfertigten , Bandjer-maſſin lieferte ihnen die waſſer: klaren Diamanten und farbenprädrigen Türkiſe , mit denen ſie ihre

ſowie die Sammlung des Freiberrn General Deripyk im Haag.

Pruntwaffen ſchmücten , und der Sagenſdat des Buddhismus die

Bleiben wir zunädiſt bei der Telsteren , ſo feſſelt uns namentlich eine ganz mit Edelſteinen beſetzte Lanze , weldie ehedem zu den Reids: zierratben des Diamantenlandes Vandjer-maſſin gehörte. Neben dieſem Kleinod hängt eine Lanze aus Sumatra, ebedem Eigenthum Panglima Poolims, des vornehmſten Anführers im Aufſtande von Atidyin. Auch aus den Dajaks -Ländern von Borneo und aus dem

Innern von

Weisheitsſprüde und Bilder zu der herrliden Tauſdir-Arbeit, weldie

wir an dieſen Waffen bewundern , und welche man mit Fug und Recht neben jene Arbeit alla gemina ſtellen darf , mit welcher die Gebrüder Piccinini die vom Grafen Erbad) ausgeſtellte Weidprare

zierten . Selbſtverſtändlich iſt der Gegenjat zwiſden Buddhismus und Jelam nicht überall ſo milde. So finden wir in dieſer Ausſtellung unter der Sammluug des Herrn Conſul Knifler einen anſdeinend

Bandjer :maſſin finden wir foſtbare Lanzen , deren jede von einem vornebmen Häuptling in erbitterten Kämpfen geſt wungen worden iſt. Die Mehrzahl dieſer Waffen gibt bei aufmerkſamer Prüfung ein redt anid aulides Bild von der Entwiđelung jener Völker , und zwar iſt

berrlid damascirter, reich incruſtirter Klinge, den Holländiſche Rauf beri leute einem Javaniſchen Prinzen man ſagt Manko Negoro, doch

es weit mebr der Sarazenijde als der Europäiſdie Einfluß , der ſich

kann id; dies nicht verantworten

in dieſer Entwickelung geltend gemacht hat . Es iſt bekannt, daß die

ſidstigten , und den dieſer zurüdwied , weil ſeine Religion ihm nicht

in Holland gearbeiteten Ehrenjäbel mit ſdwerer Goldſdheide und zum Geſchenk zu machen beab

Bewohner der Sunda: Inſeln ehedem alle dem Buddhismus angebörten , geſtatte, eine mit buddhiſtiſden Figuren geſớmüçte Wafie zu tragen . bis ſie bei der Ausbreitung des Jelamo Mohamedaner wurden. Nur

Tie Mehrzahl jener mit Edelſteinen bejekten Krije , weldie die er :

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8. Eleg . Preis 1 M. 60 Pi., Pracht- Ausgabe broſdirt 3 Mk. Eine Kritif dieſer ſehr hübídy ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an den leßten großen Krieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol gendes : „Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi ſcher Treue wiedergegebene Stizzen illuſtrirte fleine Buch wiró dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchi& ten Sammler

Wochenblatts ( Generallieutenant v. Alvensleben ) und in Nr.38der Darmſtädter n

geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, welches er

Augem . Militär- Zeitung: „ Der Verfaſſer hat die ſich geſtellte Aufgabe meiſter: 11n

in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade, daß ſich derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver: läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenbafte Anjührung der Quellen , mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dinge in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deut

ſchen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Leßterer

Von 11

6. v. Arnim, Oberſt 3. D.

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Das Buch wird auf das wärmſte empfohlen . “

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Leſer erfreuen.

1165

Wir verweiſen auf die Beſprechungen des Werkes in Nr. 45 des Militär: 1

wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern“ eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt :

dirt, do bätten's (chaun jolle, wie wir die Malefizpreuße ſakriſd ver haun hätte ! " (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Kaiſerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen riditig bezeichnet worden . ) In einem Schreiben an den Herausgeber des „ Sfizzenbuchs." bemerkt Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“. Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden , beſonders werden auch die Illuſtrationen jeden

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zerrin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

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Allgemeine

Militär- Zeitung. Sedsundfünfzigfter Jahrgang. No. 51.

Darmſtadt, 28. Juni.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtag 8

1881.

und Freitag 8. Ade Poſtanſtalten, ſowie Buchhandlungen und die Grpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen BeſteUungen an. Preis des Jahrgangs

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen , Die geſpaltene Petit - Zeile loftet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig .

.

Inhalt :

Auffäße. Die hundertjährige Jubiläumsfeier des Bayeriſchen 1. Infanterie-Regiments Rönig. II. ( Fortſeßung.) Derſchiedenes. I. Ein Urtheil des Generals von Rivières über das neue Befeſtigungs -Syſtem des öſtlichen Frankreichs.

II. Das Marine: Poſt-Bureau des

Deutſchen Reiche.

Nachrichten. Deutſches Reich. Stuttgart. (Die Truppen -Uebungen des 13. Armee- Corp8.) Dänemart. [ Einſeßung einer Commiſſion zur Prüfung der Frage der Magazin-Gewehre] Schweden und Norwege11. ( Der Plan zur Umgeſtaltung des Heerweſens.) Kritik. La tactique des trois armes,par G. Mazel. Feuilleton. Die internationale Jagd:Ausſtellung zu Cleve. ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen.

Pie hundertjährige Jubiläumsfeier Sor Bayeriſchen 1. Infanterie- Regiments König .

1

6 : Munt doua ormarich über den Brenner bis Sexzig an ,

lawo

es am 10. Auguſt den Nückzug nach Innsbruck ſchon nicht mehr ohne Kampf begann . Am 13. Auguſt wurde am weiteren Rückmarſch bei Schwaz

II. ( Fortſepung .)

der tapfere Oberſt Arco erſchoſſen ; unter ſteten Rämpfen wurde der Rückzug durch das Inn-Thal fortgeſett , erſt von Wörgl an

[v.P.] Die beiden Depot- Compagnien des Regiments waren

hörte die Verfolgung ſeitens der Tyroler auf.

Am 1. September 1809 traf das Bataillon beim Obern zu Anfang April 1809 nach Ulm verlegt worden, doch wurde die eine derſelben unter Hauptmann von Lüneſchloß alsbald dem dorf’ichen Corps bei Benedictbeuern ein , das am 24. und 25.

Bayeriſche Grenze von Tölz über Benedictbeuern bis Murnau zu

October über Mittenwald gegen die Scharnitz vorging , überall die Tyroler warf und die Verbindung mit der Armee im Inn

becken hatte .

Thal herſtellte und definitiv erhielt.

Corps des Oberſten Mar Grafen Arco einverleibt , welches die

Am 18. April ging Hauptmann von Lüneſchloß gegen Ende November ging das Reſerve-Bataillon nach München Mittenwald vor und verjagte am 19. früh die Tyroler, während zurück. Auch die andere Depot - Compagnie unter Hauptmann von Oberſt Arco mit den Dragonern folgte , doch konnte dem übermächtigen Andringen des Feindes nicht auf die Dauer ſtandge: Grafenſtein, welche als ſolche in Ulm verblieben war , hatte am

halten werden . Ein zweites Unternehmen gegen Mittenwald und

23. Mai 1809 Gelegenheit , ein Scharmübel gegen eine veriprengte

Scharniß am 21. April brachte zwar das oberſte Fjar- Thal für feindliche Abtheilung bei Geislingen zu beſtehen. längere Zeit in Arco's Gewalt, der die Befeſtigungen der Scharnitz

Am 29. April 1811 erhielt das Regiment die Benennung :

zerſtören ließ ; nach mehrfachem Geplänkel gelang es am 2. Juni der feindlichen Uebermacht, das kleine Corps zum Rūdzug zu

„ 1. Linien-Infanterie-Regiment König " ; nach der neuen Formation beſtand es auß 2 Feld-Bataillonen zu je 6 Compagnien (1 Gre

zwingen .

nadier- , 1 Schüßen-, 4 Füſilier - Compagnien ) und 1 Reſerve-Ba

Am 25. Juni wurde bei jedem Regiment ein Reſerve - Bataillon formirt , wozu auch die mobile Depot - Compagnie fam ;

taillon zu 4 Compagnien. Am 15. Februar 1812 verließ das Regiment mit 2 Ba

jenes des Leib-Regiments ſtand beim Corps Whero's , welches auf taillonen (12 Compagnien à 135 Mann) München und ging dem der Linie Murnau-Lenggries am 17. Juli an mehreren Punkten Feldzuge gegen Rußland , jenem Einfalle in das ausgedehnte

( bei Rochel und Lenggries) angefallen wurde und am 18. bei Czarenreich entgegen , wo zum erſten Male Napoleon's Macht und Murnau die Deſterreicher gründlich heimſchickte, trotz der feind- unbeſiegbarkeit verſagten . lichen bedeutenden Uebermacht.

Das Regiment unter Oberſt Freiherr v. Ströhl ſtand bei

Hiernach zog das Corps Arco, mit der Oberndorf’ichen Corps

der 1. Brigade ( Generalmajor v . Siebein) der 1. Diviſion (Ge

Vereinigt, unter General Montmarie durch das Achenthal, wo es

neral der Infanterie Erasmus von Deroy) ; dieſe bildete mit der

1

auf lauter abgebrochene Brücken und theilweiſe jogar auf bewaffneten 2. Bayeriſchen Diviſion (General der Cavallerie Karl Graf Wrede) Widerſtand ſtieß , in das Inn - Thal gegen Innsbruck, trat am

das VI. Corps unter General - Oberſt der Euraſſiere Gouvion

402

Saint Cyr , und wurde ſo ber nach Nußland beſtimmten Armee einperleibt.

Und wieder war es das 1. Regiment unter Generalmajor

v . Siebein und Oberſt Ströhl nebſt der Batterie Grevenreuth,

Am 3. Juliwurde nach langen Märſchen das erſte Bimal das ſich dem Strome entgegenwarf. Der feindliche Angriff, in der auf feindlichem Boden bezogen ; die weiteren Märſche wurden durch Flanke erfaßt, wandte ſich zur Flucht, faſt alle der Diviſion le die großen Schwierigkeiten ,, welche die Verpflegung bereitete (die

grand abgenommenen Geſchütze wurden wiedergenommen,, auf allen

Franzöſiſche Heerführung hatte das Bayeriſche Corps ſeiner ganzen Cavallerie beraubt und dieje dem IV. Corps zugetheilt) , da alle Ortſchaften vollſtändig verlaſſen waren, ſehr anſtrengend.

gerettet.

Punkten wich der Feind raſch zurück, die Ehre des Tages war

Im Zuſammenhange mit den nun folgenden Recognos

Das Bayeriſche (VI.) Corps, zuerſt in Reſerve ſtehend, cirungen gegen die feindliche Stellung entſpann ſich am 22. Auguſt wurde Anfang Auguſt dem bei Polozk ſtehenden II. Corps

bei Biala (Bjeloje) ein blutiges Gefecht, in welchem die 1. Baye

Oudinot zur Unterſtüßung geſandt und traf am 7. Auguſt dort ein . riſche Brigade ſchwere Verluſte erlitt , ohne gegen die Ruſſiſche

Am 15. Auguſt überfielen die Ruſſon das Hauptquartier Uebermacht durchdringen zu können ; die einmal genommene Stellung St. Cyr's im Schloſſe Biala , das in der Vorpoſtenlinie lag ,, wmurde bis zum 23. gehalten, dann unbeläſtigt in eine rückwärtige

doch wurde durch die Entſchloſſenheit der demſelben zuigetheilten Poſition marſchirt und erſt am 7. September in die Stellung bei

Truppen (wobei die 1. Füſilier-Compagnie des 1. Regimente Polozł wieder eingerückt. unter Hauptmann Maillinger, der die Function des Commandanten

Es folgten nun anſtrengende Befeſtigungsarbeiten und ſtarker

des Hauptquartiers übernommen hatte) das Abfahren des Haupt- Vorpoſtendienſt vor Polozk, allein die Lage der beiden Corps gegenüber der wachſenden Uebermacht Wittgenſtein's wurde immer

quartiers ermöglicht.

Wie hier war auf mehreren Punkten der vorgeſchobenen ſchwieriger, und doch mußte Poloze gehalten werden , ſollte nicht Stellung chwer gekämpft worden , und der den Oberbefehl über

der Rückzug der großen Armee auf's äußerſte gefährdet , wahr:

das II. und VI. Corps führende Marſchall Oudinot beſchloß ſcheinlich ſogar vollkommen abgeidhnitten werden. engere Concentrirung ſeiner Streitkräfte ; am 17. Auguſt wies die

Das 1. Regiment ſpeciell ſtand in dem Brückenkopf bei

20. Diviſion Wrede alle Angrifie jiegreich ab, an Stelle des verſchiedene Strudnia(8/4 Stunden oberhalbPolozh), wo am 19.October Angriffe der Nuſjen abgewieſen wurden . Während am

verwundeten Dudinot übernahm St. Gyr den Oberbefehl .

18. Wittgenſtein die Stellung vor Polozk vergeblich angriff, hörte

Der 18. Auguſt war von St. Cyr auserjehen , um ſich durch einen energiſchen Angriff auf die von allen Seiten andringende Armee Wittgenſtein's Luft zu machen . in aller Stille

herrſchte Ruhe bis zur Nacht , dann wurde eine Feuerſäule über

wurden die Vorbereitungen dazu getroffen , die Colonnen bezogen

Polozť ſichtbar, wo ein Theil des Franzőjiſchen Baracken -Lagers

die Beſatzung von Strudnia den Lärm des Rampfes ; am 19.

ihre Stellungen. Um 4 Uhr Nachmittags erfolgte das Signal in Flammen aufging, und Wittgenſtein begann die Beſchießung ; Saint Cyr räumte in dieſer Nacht Polosť , am 20. zog auch die zum Angriffe, das VI. Corps auf dem rechten Flügel drang in aus Strudnia ab . Bejatzung aufhaltjam vor ; auf dem linken Flügel hingegen kam der Angriff Damit wurde jener traurig berühmte Rückzug angetreten , der Diviſion Legrand in's Stocken , es trat eine rückwärtsgehende Bewegung ein , da tam rechtzeitig die Hülfe : das 1. Regiment | der ſchrecklicher als die mörderijdſte Schlacht, den llntergang unter Oberſt v. Ströhl warf ſich energijch auf den andringenden nahezu der ganzen Armee herbeiführte . Noch wurde bis Ende Feind, entriß ihm den errungenen Vortheil wieder, und die allge: November zur Dedung des Rückzugs der großen Armee von meine Vorrückung wurde wieder aufgenommen. Wittgenſtein , der Moskau in der Gegend von Glubotoje aus einer Stellung in ſeinen Widerſtand gebrochen jah , bejchloß den Rückzug und zog , die andere gezogen , dann begann der Nücknarſch , am 4. December um denſelben zu decken , ſeine ganze Cavalleriemaſſe auf ſeinen ſchon umidwärmt von den Rojaken, denen die Rujjijche Infanterie rechten Flügel ; der Wucht ihres Stoßes wich die Franzöſiiche folgte. Fortwährend beunruhigt und gedrängt , ohne genügende leichte Cavallerie -Brigade Corbineau , ein Theil der Diviſion Le Nahrung, erreichte das bedeutend zuſammengeſchmolzene Bayeriſche 1

grand wurde geworfen, und gegen Polozk fluthete die feindliche

Corps unter General Wrede am 9. December Wilna , immer

Reitermaſje.

als Arrieregarde der großen Armee marichirend und deshalb ſtets

Die internationale Jagd:Nusſtellung zu Cleve. ( Fortſepung .)

Ueberra dend iſt es , zu ſehen , daß icon zur Zeit der Feuer: foloſſe8 * ) Ladevorrichtungen gebraucht wurden , welde man gewöhnlich

für Erfindungen der Neuzeit hält, z. B. Hinterlade- und Revolver: Flinten. In der Waldec'idhen Sammlung finden wir z. B. eine zu vier Sduß eingerichtete einläufige Flinte mit drehbarer Sdeibe , weldie .

etwa 6 " lange Rammern mit dem Kaliber des Lauf& enthält. An den Kammern befinden ſich iſt.** die Pfannen und Batterien wogegen der Hahn am Kolben befeſtigt Eine andere Flinte ,gleicht bis auf die Solothcile dem heutigen Lefaudeur:Gewehr ; wie bei dieſem iſt der Lauf kurz vor der Sqwanzſchraube aufzuklappen und eine Patrone

einzuſchieben . Dieſe Teştere war von Eijen , und e8 befand ſich in

an intereſſanten Conſtructions - Waffen älterer Zeit iſt die Ausſtellung reic ; wir finden da Pulvermeſſer , Waidmeſjer mit Piſtolenläufen, eine Saufeder mit Doppeljduß und derartige Spielereien . Das Percuſſions - Gewehr und ſeine Vervollkommnung , das Lefaudeur: Gewehr , bezw . die Lancaſter -flinte , verdrängten derartige Verſude

und bradten audy für die Jago andere Verbältniſſe. Dem Vernidı: tungskampfe , der mit ſo vollkommenen Waffen dem Wilde drobte,

konnte nur durch weiſe Sæußgeſeße vorgebeugt werden, und anderer: ſeite hatte das Jahr 1848 , in weldem der Pöbel das Wild obne Rüdſigt auf Alter und Geſchlecht abſcoß , wie er die Denkmäler ſdändete, das Gute, daß dem freien Manne das Jagdrecht wieder :

gegeben wurde, weldies er ebemals beſaß , ſelbſtverſtändlid unter verhältniſſen geſtaltet bat. So trägt auch das moderne Gewehr das

Achtung des Boden- Eigenthume, wie dieſes fid nad unſeren Rechte:

Gepräge unſerer Zeit: ídlicht und bürgerlid , zweckmäßig gebaut, ohne

Schloſjes ), ſondern auch ſchon während der Zeit des Luntenſchloſjes ſind

überladenen Prunk, dod nicht ohne künſtleriſden Sdmuď. Steuen dodh Maler wie Ludwig Bedmann nidt mehr , dem Handwerk aus der Nüdternheit aufzuhelfen und ihm herrliches Bildwerk zum Somuck der Waffen zu liefern . Herr Graveur Karl Hupp in

ihr die Pfanne , während das Steinſdloß am Gewehr war.*** ) Auch *) Nicht nur zur Zeit des Feuerſchloſſes ( joll wohl heißen Feuerſtein :

Hinterlade und Revolver: Waffen aufgetaucht. Jm Beſit des Nürnberger

Düſſeldorf hat nad) der Zeidnung dieſes im Waidmert erfahrenen

Germaniſchen Muſeums befindet ſid, ein „ Revolver:Gewehr-Drehling" mit Puntenſdloß der aus dem 16. Jahrhundert ſtammt. (Man vergleiche „ Quellen Muſeum, zur Gejdichte der Feuerwaffen , herausgegeben vom Germaniſchen Anm . 0. Red . Leipzig 1877 ,“ S. 141.) **) Im Großherzoglichen Muſeum zu Darmſtadt wird ein Drehling für 3 Scuß aufbewahrt, der ſich von der jo eben beſchriebenen Waffe durch Red . Anm . die Anwendung des Hadſdyloſſes unterſcheidet. *** ) Dieſe Wafie ſcheint dieſelbe Conſtruction zu beſißen , welche Haupt:

Künſtlers eine Fago- Flinte cijelirt , weldie in ihrer vornehmen Ein:

mann Mattenheimer in ſeinem bekannten Werf über die Rüdladunge :

Hojantiquars Pidert in Nürnberg ſich befindet.

fachheit fich fühnlich neben die von Gold und Geldmeide ſtroßenden

Waffen der Barodzeit ſtellen darf. Freilid koſtet ſie auch die Kleinig keit von 2500 Mark.

dem Beſitz des Gewehre ( Darmſtadt 1874) auf Blatt II beſchreibt, und die inAnm . 0. Red.

403

das Angriffsobject für die Ruſſen. Am 11. ichon wurden die

Des

beiden Diviſionen ( die 1. war 170 Mann ſtarf, wovon 40 des

bei Frankfurt gegen die von Hanau zurückgehende Franzöſiſche Armee zu vertheidigen , dabei war vom 1. Regiment in hervor

1. Regiments) getrennt; hart gedrängt erreichte die 1. Diviſion ragender Weije Lieutenant Graf Saporta betheiligt, der ſich nicht am 12. Abends die Umgegend von Kowno, die letzten 60 Mann

nur gegen alle Anſtrengungen der Franzoſen auf ſeinem vorge

der Diviſion wurden dort umzingelt und gefangen . Nur einige ſchobenen Poſten hielt , ſondern auch ein proviſoriſch hergeſtelltes Offiziere entgingen dieſem Schickſal und eilten dem Niemen zu ;

hölzernes Joch der im Uebrigen ſteinernen Brücke im heftigſten

am 12. December Morgens war , was vom Bayeriſchen Corps

feindlichen Feuer abbrach . Von da marichirte das Regiment zur Velagerung von Straß

noch übrig war, bei Kowno verſammelt: 20 Mann der 2. Dia

der Reſt von 30000

burg und wies einen Angriff auf ſeine Vorpoſten vor Rehl am

Mann ! Hunger und Froſt hatten den Ruſſen geholfen, die große

7. December ab ; vom 23. December 1813 bis 2. Januar 1814 lag es vor Belfort und ſchlug einen heftigen Angriff der Be

viſion und faſt ebenſo viele Offiziere Armee zu vernichten .

in s tein-Pretſchen ſammelte ſich alles, was an Trümmern lagerten am 30. December energijeh zurüct, hierauferfolgte die 1

des Corps noch beſtand oder ſich aus der Gefangenſchaft wieder

leberſchreitung der Vogeſen .

befreit hatte , hauptſächlich aber Neconvalescenten, ferner die zum Hauptquartier cominandirt geweſenen Compagnien (darunter die

tragen ; ain 1. februar nahm das V. Corps Wrede Theil an der

Damit war der Krieg in das Innere von Frankreich ge

i. Füſilier - Compagnie des 1. Regiments unter Hauptmann Schlacht von La Nothière , mo Blücher, der von Schwarzenberg :

Maillinger ), allerdings auch in traurigem Zuſtande ; in Plozk vorübergehend den Oberbefehl erhalten hatte , den erſten großen trafen Ende December Erſatz-Truppen aus der Heimath ein , ſo Sieg in Frankreich erfocht. daß eine 4000 Mann ſtarfe Diviſion unter General-Major Graf Rechberg formirt werden fonnte, wobei die jüngeren Offiziere ein:

Am nächſten Tage kämpfte die 1. Bayeriſche Diviſion Rech berg idywer um das von Marichall Marmont bejezte und tapfer

getheilt wurden , während die übrigen nach Bayern zurückgingen, vertheidigte Ronay an der Noire, das 1. Bataillon des Regiments um den Stamm zu einer neuen Armee zu bildeni .

unter Oberſt Freiherr v. Hertling führte einen glänzenden Sturm aus ; das 2. Bataillon wurde im bereits begonnenen Sturm auf und lag dort längere Zeit , neuerdings von Ruſſiſcher Cavalerie eine vom Feinde bejetzte Höhe durch Gegenbefehl aufgehalten und beläſtigt; das 1. Regiment beſtand ( in 1 Bataillon formirt) ammußte ſich vom Gegner losmachen, was natürlich nur unter Ver Die neuformirte Diviſion zog langſam nach Sachſen zurück

8. und 9. April 1813 fleine Gefechte bei Bruck und Rothenburg

luſten möglich war.

an der Saale .

Am 12. Februar fämpfte die 1. Diviſion , dem Corps

Am 10. April 1813 trat der Reſt der durch Krankheiten Wittgenſtein vorübergehend zugetheilt, um Nogent-ſur-Seine; als ſtarf reducirten I. Brigade den Marich in die Heimath an ; am

der Sieg erſtritten war, ſprengte Marſchall Victor die Brücke und

28. April rückte das Bataillon des 1. Regiments in München in

ſchnitt damit die Verfolgung ab . Als dann Fürſt Schwarzenberg, der Höchſtcommandirende

aller Stille cin .

Preußen war längſt von Napoleon abgefallen und hatte ſich

mit Rußland gegen ihn verbündet , nun folgte Oeſterreich ſeinem Beiſpiel ; am 8. October trat auch Bayern der Adianz bei durch die Convention von Ried .

General Wrede trat in den Befreiungskampf mit einer 55 000 Mann ſtarken, aus 3 Bayeriſchen und 1 Oeſterreichiſchen Diviſion beſtehende Armee ein ; am 10. October 1813 begann der Vormarſdj vom Inn, am 24. wurde Würzburg eingeſchloſſen und beſchoſſen, am 26. die Feindſeligkeiten in Folge abgeſchloſſener Convention eingeſtellt und der Marſch auf Hanau und Frankfurt angetreten .

Die I. Diviſion hatte am 31. October den Main -Uebergang Die Abtheilung für moderne Waffen iſt von den beſten heutigen

Firmen in ausgiebiger Weiſe beſchidt worden . Neben den berühmten Belgiſdien Gewehr-Fabriken , wie D. Heuerý u. Libioulle und J. F. van Maele in Brüſſel, Heuſe- Lemoind und H. Pieper in Lüttid , Eley Brothers in Lüttich und London ſind vortreffliche Engliſde Gewehre von Charles Lancaſter u. a. geſandt worden , und die Ausſtellungen von N. v. Dreyie in Sömmerda,

der verbündeten Armee, vor dem anrüdenden Napoleon wieder den Nückzug hinter Bar - jur -Aube antrat, bildete die Diviſion

Nechberg größtentheils die Arrieregarde der Hauptcolonne. Auf die Kunde hin , daß Napoleon ſich neuerdings wieder gegen Blücher gewendet habe, beſchloß Sdhwarzenberg ſich wieder

in den Beſitz von Bar- ſur- Aube zu ſetzen ; eine am 27. Februar unternommene Umgehung über Doulancourt durch das Corps

Wittgenſtein ſcheiterte in Folge zu früher Entdeđung , und es entwickelte ſich ein hartnäckiger Kampf auf den Höhen vor Bar, während auch der Widerſtand Oudinot's bei Bar ſelbſt gegen 1

Wrede ein ſehr energiſcher war , ſo daß die Entſcheidung lange dienten .

Zur Barodzeit behielt der Hirſdfänger oder ridtiger geſagt

das couteau die geldweifte Form , und wir finden , z. B. in der Ausſtellung des Fürſten Solms - Braunfels, einige Waffen, welde ſehr

leidyt und ítimal ſind , viel zu leidyt, als daß man eine grobe Sau mit ihnen abfangen könnte. Sie wurden denn auch nur von Herren getragen, welde der Jagd zu Pferde folgten. Erſt in der Zopfzeit nahm der Hirſchfänger ſeine beutige bekannte Form an. Während

leue u. Timpe in Berlin, Immanuel Meffert in Suhl und das Weidmeſſer der Renaiſſancezeit, das ſogenannte Sdweinsidwert vieler anderer tüdtiger Büchſenmader beweiſen , wie hods in Deutſch- und das couteau der Barodzeit , von den Herren links getragen land dieſer Induſtriezweig ſteht. Der Scheibenſtand im Gebölz hinter wurde, trugen die Weidknechte recht8 ein handbreitos kurze8 Meſſer , !

dieſer Ausſtellung wird denn auch von den anweſenden Jägern fleißig

das Weidblatt .

benußt, um Waffen zu prüfen. Umſomebr kann ich es mir erſparen, auf eine Beurtheilung derſelben einzugehen ; dagegen mödyte ich jeßt

gelegentlich auch wohl einmal zum Stäupen ſeines Trägerø, wenn derſelbe ſich gegen die Weidregeln vergangen hatte , ein Verfahren,

Daſſelbe diente zum Zerwirfen des Hirſches und

meine Leſer einladen , mit mir die Orientaliſchen, Indiſchen, Javani: welches bei dem prallen Siße der danialigen Ledertracht die beab ſden, Japaniſchen und Indianiſden Waffen zu in uſtern .

ſichtigte Wirkung wohl nicht verfehlt haben wird.

Gleiden Schritt mit der Ausbidung und Ausſd,müdung der Feuerwaffe hat die des Seitengewehre gehalten. In der Renaiſſance

dieſer Ausſtellung mehrere derartige Weidblätter, u. a . cins aus der Regierungszeit des Herzog8 Johann Georg II. zu Sachſen , Jülich,

zeit wurde von den ritterbürtigen Jägern eine Weibprare getragen ,

Cleve und Berg , das ehemals zum Geräth einer Sädiſiſden Wild meiſterei gehörte. Daſſelbe iſt von Herrn Oberförſter Ferd. Lindner zu Mühlhauſen im Elſaß au @ geſtellt und zeichnet ſid ), obgleich 8 dodh nur von einem Kincshte getragen wurde, durch herrlidie Sdmiede

weldie noch nicht die gerade Klinge und breite ſtumpfe Zwinge des jebigen Hirſchfängers batte. Vielmehr war die Klinge etwas gebogen, die Zwinge ſpit, die Barirſtange hatte eine bügelartige Sdweifung .

Eine wundervolle Waffe dieſer Art hat Graf zu Erbach Erbach aus : geſtellt. Die Scheide iſt mit grünem Sammt überzogen , der Griff von Hirſdgeweih , der Beſdlag reich in Gold auf Eiſen incruſtirt. Die herrliche Tauſdirung iſt eine Arbeit der berühmten Künſtlerpaares Piccinini, die als Plattner und Waffenídymiede dem Hauſe Franeſe 1

arbeit aus . (Schluß folgt.)

Wir finden in

404

ſchwankte; erſt als es Oberſt Hertling gelang , init dem 1. Regi- || Regierung auch die Oberſt- Inhaber-Stelle des Regiments. Zu ment und 2 weiteren Bataillonen eine flankirende Bewegung aus- dem im Jahre 1832 aus Anlaß der Wahl des Prinzen Otto zum zuführen, während die Oeſterreichiſche Brigade Volkmann des Corps König von Griechenland ausgerüſteten , dahin beſtimmten Corps

Sorlalti

Wrede den Ruſſen Hülfe brachte, gelang es gleichzeitig, den Feind

ließen ſich auch vom 1. Regiment mehrere Offiziere verjeten , die

tailori

von den Höhen herabzuwerfen und in die Vorſtadt einzudringen . Ein müthender Straßenkampf folgte , in welchem ſchließlich die Franzoſen unterlagen ; die einbrechende Nacht deďte den Rückzug

aber faſt alle nach längerer oder kürzerer Friſt zurüđkehrten und

n:

im Regiment wieder angeſtellt wurden .

Dubinot's .

In dem Gefecht um die Guillotière-Brücke am 3. März 1814 ſtand die 1. Bayeriſche Brigade im 1. Treffen , ebenſo am 4. März bei dem Sturm auf die feindliche Stellung bei Parre ; die Folge dieſer Gefechte war die Belegung von Troyes und die

a

Das Jahr 1848 brachte mie überall auch in Bayern Un: ruhen ; es war eben die Einwirkung der Umwälzung in Frant reich, welche auch hier unruhige Geiſter fand, welche nun meinten, ein vorgeſtecktes, unklares Ziel erreichen zu können. Am 20. März 1848 legte König Ludwig I. die Krone nieder, und am 21. März leiſteten die Truppen dem König Mar II. den

Vorrůđung darüber hinaus, doch ſtellte Schwarzenberg ſein Vor-

Eid der Treue.

gehen wieder ein und concentrirte , als Napoleon ſich gegen ihn wendete, ſeine Armee nach rückwärts gegen Arcis-ſur -Aube.

Unter den Bayeriſchen Truppen, welche 1848 und 1851 zur Pacificirung von Baden und Rurheſſen aufgeboten wurden, befand

Am 20. März hatte er ſüdlich dieſer Stadt in einer Stellung

along auf die

bereide

11. 201 gehen

In

e deg

ſich auch das 1. Infanterie-Regiment.

zwiſchen der Aube und dem Barbuiſſe-Bach das Corps Wrede und

Der Krieg Frankreichs und Italiens gegen Oeſterreich brachte

das Roſaken-Corps Kaiſarof concentrirt , dahinter ſtand Barclay

die Mobiliſirung des VII. ( Bayeriſchen ) Bundes - Armee- Corps,

mit den Garden ; andere Corps waren erſt im Anmarſch begriffen. Der hartnäckigſte Kampf entſpann ſich um das vor dem

doch ichnitt nach Magenta und Solferino der Präliminar-Friede zu Vilafranca jede Action ab ; nach einer großen Parade vor

༣༡པ་

rechten Flügel des Corps Wrede liegende Dorf Grand Torcy . | dem König bei Nerſingen in Schwaben am 22.Juli 1859 rückten

2:2

Gegen das vielumkämpfte wurde ſchließlich noch die 1. Diviſion die Truppen in ihre Garniſonen ab . Rechberg befohlen , das 2. Bataillon des 1. Regiments unter Nach dem am 10. März 1864 erfolgten Tode von König Map II. Major v. Baligand warf ſich ſtürmend, ohne einen Schuß zu thun , | beſtieg König Ludwig II. den Thron. Inhaber des Regiments in das theilweiſe wieder verlorene Dorf und hielt ſich auf's blieb König Ludwig I. bis zu ſeinem Tode 1868, worauf am 15 . äußerſte in der errungenen Poſition gegen die unausgeſetzten März König Ludwig II. die Regiments -Inhaber-Stelle übernahm . Angriffe der Franzojen, bis es abgelöſt wurde ; ſein Verluſt betrug Die in Schleswig -Holſtein durch das Jahr 1864 gejchaffene 5 Offiziere und 127 Mann, enorm für nur 4 Compagnien , die Lage war auf die Dauer unhaltbar; ihre naturnothwendige Folge den Sturm mitgemacht hatten. (2 maren als Artillerie-Bedeckung verwendet .)

war der Krieg 1866. Die Vorgänge jener Zeit ſind zu bekannt,

Unentſchieden blieb der ſchwere Kampf ; der nächſte Tag ſah

Corps ſollte unter dem Oberbefehl des Prinzen Karl den von

um ſie hier zu erörtern ; das VII. ( Bayeriſche) Bundes - Armee

die Armee Schwarzenbergs aber ſchon ſo verſtärkt, daß Napoleon | den Preußen unter Vogel v. Falckenſtein bedrängten Hannoveranern den Gedanken an einen Angriff aufgeben und ſich zurückziehen die Hand reichen und wendete ſich deshalb gegen Gotha , die

mußte. Damals beſchloß er, ſich auf die rückwärtigen Verbindungen

Capitulation der Hannoveraner machte dieſe Vorbewagung aber

der Verbündeten zu werfen ; das aber war ſein Unheil, denn dieſe

gegenſtandslos, und das Bayeriſche Corps wendete ſich gegen die

traten den Vormarſch auf Paris an , ſtatt ihm zu folgen , wie er

ihm ſelbſt entgegenrückenden Preußen.

erwartet hatte , und ließen vor ihm nur Cavallerie ſtehen ,1 das Verſäumte vermochte er, als er die Lage erkannt, dann nicht mehr

Nach den Gefechten bei Noßdorf und Zella ſollte das Baye riſche Corps an der Saale concentrirt werden ; dort entſpann ſich einzuholen , und Paris fiel. am 10. Juli das Gefecht bei Kiſſingen, wo die Preußiſche Divi Nach dem Einzug der Verbündeten in Paris unterzeichnete ſion Goeben den Uebergang über die Saale ſchließlich forcirte und Napoleon ſeine Abdankung ; die Verbündeten zogen ihre Heere die an Zahl ſchwächeren Bayeriſchen Abtheilungen bis über Nüd zurück, war ja ohne Napoleon von Frankreich nichts weiter zu lingen zurückdrängte . fürchten. Das Bayeriſche Corps trat am 11. April den Rückmarſch Da traf die 1. Diviſion Stephan auf dein Kampfplatz ein, an, und am 7. Juni erfolgte der feierliche Einzug des Regiments das Leib -Negiment nahm Nüdlingen wieder , das 1. Regiment in die Haupt- und Reſidenzſtadt München, wo es von allen Seiten warf die Preußiſchen Abtheilungen aus dem Walde am Sinnberge, freudig empfangen wurde . doch reichte die Kraft zu weiterem Vorgehen nicht aus, wenn auch Der 19. Juli 1814 brachte die Errichtung des Grenadier- ein Bataillon des 2. Negiments und Theile des Leib - Regiments 1

1

Garde-Regiments, jebigen Leib-Regiments, aus ſämmtlichen Gre

ebenfalls auf dem Sinnberge Stellung nahmen, und ein Theil des

nadier-Compagnien der Armee; damit erlitt auch die Uniform des

2. Jäger- Bataillons die Höhe zwiſchen Schlegels- und Oſterberg 1. Regiments eine Abänderung , indem es die bisher zur Aus- gewann und behauptete. Die Unmöglichkeit, die intacte 4. Diviſion zeichnung getragenen Lißen ablegen mußte , während das neue Hartmann heranzuziehen, beſtimmte zum Rückzugsbefehl; zugleich Regiment dieſelben bekam . erfolgte ein Angriff der Preußen auf die Stellung , wodurch ein Gelegentlich des Feldzugs der 100 Tage im Jahre 1815 | Theil derſelben verloren ging. So wurde denn der Münzug an

marſchirte die Bayeriſche Armee , mit ihr das 1. Regiment , ingetreten, die Preußen drängten nicht über den Wald hinaus nach, Frankreich ein und gelangte bis Fontainebleau und Nemours, und mit dem Einbruch der Nacht war das Gefecht zu Ende. 1

ohne jedoch zu irgend einer Action zu kommen , da der Tag von Erſt der 25. Juli brachte neuen Kampf. Eine am 24. von Waterloo dem Krieg ein raſches Ende machte; am 15. April mar der 1. Diviſion ausgeführte Recognoscirung, welche hauptſächlich das Regiment von München abmarſchirt, am 11. Dezember traf durch das II. Bataillon des Regiments ausgeführt wurde, gegen es daſelbſt wieder ein . Urphar und Wertheim am Main hatte die Belegung des letteren Es begann nun eine lange Friedens-Periode , die eine U11- durch Preußiſche Truppen ergeben. zahl von kleineren und größeren Aenderungen in allen militäriAm nächſten Tage wurden die Vortruppen angegriffen und

ſchen Dingen brachte ; es würde weit über den Zweck dieſer Zeilen geworfen , das auf dem Seſſelberge ſüdweſtlich von Helmſtadt

hinausführen , wollten ſie auch nur ganz allgemein berührt werden . Itehende III. Bataillon des 1. Regiments war allein dem An Nach dem am 13. October 1825 erfolgten unerwarteten

ſturme mehrerer Preußiſcher Bataillone nicht gewachſen und wurde

Hinſcheiden von König Mar I. übernahm König Ludwig I. mit der || nach hartnäckigem Widerſtande aus dem Walde und unter ſchweren

405

Verluſten die Höhe hinabgeworfen , ein Verſuch Helmſtadt zu halten mißlang, und das Bataillon zog ſich auf der Straße nach Uettingen auf die Höhe des Frohnberges zurück, wo es mit dem II. Ba: taillon des Regiments und 2 Bataillonen des 2. Jnfanterie-Re-

| finitiv daraus geſtrichen worden. Jeßt wird dieſer Plan unter Bes dingungen wieder aufgenommen , die ich vom Standpunkt der Ver; theidigung der Poſition und der Zweđmäßigkeit der Arbeiten gleio verwerflich finde. Dabei liegt mir jedes politiſche Vorurtheil fern.

giments zuſammentraf, ebenbort ſtanden auch 2 Batterien . Ats dann die Preußen ſich gegen dieje Höhe wendeten, wobei ihnen die durchziehenden Steilabfälle und das hochſtehende

Ich habe die innige Ueberzeugung , daß die Heeres -Verwaltung einen ſchweren Irrthum begehen würde , wenn ſie die Fonds , welche ihr zur Vervollſtändigung der rein Defenſiven Organiſation des Landes

Getreide ſehr günſtig waren und die Annäherung auf kürzeſte

bewilligt worden ſind, ihrem wahren Zwede entfremdete. 3ch habe 1

Diſtanz ermöglichten , mußten die Batterien abfahren, gefolgt vom es für meine Pflicht gehalten, den Finanz-Nusſduß des Senats auf III. Bataillon des 1. Regiments ; die Deckung des Rückzugs über- dieſe Thatſache aufmerkſam zu machen , und bin gewiß , damit nur als guter Bürger gebandelt zu haben. nahmen das II. Bataillon und das 2. Regiment. An den folgenden Kämpfen des 25. und 26. Juli nahm

Von Hauſe aus lag es in der Abſicht des Conſeils von 1873,

das Regiment nicht mehr activ Theil. Es folgte dann der Waffen:

daß die Befeſtigung von Nancy erſt den Beſchluß aller Befeſtigunge

ſtilſtand und die Concentrirung an der Donau ,1 ſchließlich der

Arbeiten bilden ſollte. Man ſtudirte zu dieſem Behuf die Frage der militäriſden Befaßung von Nancy. Das neue Belagerung8-Material

Friede und damit die Rückkehr in die Garniſon. Das I. Bataillon des Regiments ſtand während des Krieges bei der Bejagung von Mainz , das IV . (Beſaßungs-) Bataillon bildete zuerſt die Bejazung von Marienberg (Würzburg) , dann von Germersheim , das I. Reſerve: (V.) Bataillon wurde bei Regensburg verwendet. 1

eriſtirte noch nicht, und man rednete nur mit einer Tragweite von hödyſtens ſechs oder ſieben Kilometern. Gegen ſolche Geſhüße ſdien hödyſten8 es ausführbar, das Innere der verſchanzten Lagerø vor den Bomben und die Stadt vor Feuersbrunſt zu bewahren. Seit 1876 hat ſich

das geändert. Jeßt hat man es mit einer Tragweite von zehn bis Das Jahr 1868 brachte das neue Wehrgeſetz und die For- zwölf Kilometern und mit einem Sdießen von der furchtbarſten Prä mation von Jäger - Bataillonen , wozu das 1. Regiment die linke ciſion zu thun. Unter dieſen Umſtänden wird das Innere des ver Flügel - Compagnie (VI. Schützen - Compagnie) abgab. Bei der ſchanzten Lagerø gleich im Anfang der Belagerung von den Bomben

Neuformation der Armee wurden die Schüßen -Compagnien vou- erreidt und die Stadt bald bombardirt und in Brand geſteckt ſein. ſtändig aufgelöſt, Offiziere und Mannſchaften bei den übrigen Compagnien eingetheilt, ſo daß das Regiment fortan aus 3 Bataillonen zu je 4 Compagnien beſtand. Durch lektwillige Verfügung weiland Seiner Majeſtät Königs Ludwig I. wurde dem Regiment eine große Wohlthat zugewendet : 1

Man darf nie die Kanonade vergeſſen, welde am 9. September 1870 die Lager der Armee von Meß erreichte und den Marſchal Bazaine

beſtimmte, da er feinen Ausfall wagen wollte, mit dem Feinde zu unterhandeln. Mir ſchwebt dieſe Erinnerung immer vor, und darum hat ſich meine Meinung über Nancy , ſeitdem ich die neue Shieß

Höchſtderſelbe hatte feine ganze beim Regiment admaſjirte In: weiſe kenne, geändert. habers-Gage ſchenkungsweiſe dem Regiment vermacht, und dieſe

Ueberdies würden auch in defenſiver Hinſicht die Vorzüge der

Stiftung wurde von König Ludwig II. als König Ludwigs I. ſtrategiſchen Poſition Nancy-Toul durch permanente Feſtungswerte gar Stiftung beſtätigt.

nicht vermehrt. Für einen Vormarſch wären die Feſtungswerke von (Schluß folgt.)

Nancy allerdings nüßlicy, das iſt immer anerkannt worden.

Statt

aber ein auøgedehntes Syſtem zu idaffen , deſſen Vertheidigung ein

ganzes Armee-Corps abſorbiren wird, deint es mir beſſer, die Höhen

Verſchiedenes . I.

Ein Urtheil des Generals von Rivières über das neue Befeſtigunge: Syſtem des öſtlichen Frankreichs. Bekanntlich ſtammen die Entwürfe zur Neubefeſtigung der

de rechten Ufer der Meurthe mit vorübergehenden Schanzen , die rich auf ein permanentes Werk ſtüßen , zu verſehen. Dieſe Occupa tions: Art würde genügen, um im Beginn des Kriege auf dieſen Höhen

eine feſte Stellung zu nehmen , und die mit der Vertheidigung be trauten Truppen könnten, ſobald die Einſchließung zu befürchten wäre, ſidy obne Schande zurüdziehen und zur Operations: Armee ſtoßen.

Franzöſiſden Dſtgrenze von General Rivière , dem früheren Genie: Rad; meiner Unſigt , die , wie ich glaube , von vielen Sachkundigen Director , her. Bei Gelegenheit der Prüfung der außerordentliden

getheilt wird, wäre es beſſer, die 40 Millionen, welche der Miniſter

Heeres-Ausgaben im Finanz-Ausíduffe des Franzöſiſchen Senate

für ſein Project verlangt hat, zur Organiſirung der zweiten Verthei

find nun öffentlich und audy in einem Theil der Pariſer Preſſe die digungs-Linie zu verwenden, wie dies der alte Conſeil als nothwendig Modificationen, welchen der Kriegøminiſter , General Farre , die ur:

erkannt hat.

Genehmigen Sie u. 1. w.

ſprünglichen Befeſtigungs- Pläne unterzog , beſprochen worden , wobei

General von Nivière 8."

das Vorhaben des Generals Farre belannt wurde, die Stadt Nancy

in einen feſten Platz zu verwandeln. Die „ Réepublique françaiſe ", welche auf der Seite des Kriegeminiſters ſteht, behauptete , der Ge neral Rivières hätte früher ſelbſt dieſe Befeſtigung von Nancy befür:

II.

Das Marine- Poſt-Bureau des Deutſchen Reichs. Genau in demſelben Verhältniß , wie die Deutide Seemacht

wortet. Darauf hat ſie jeßt von dem General Rivières folgendes Søreiben erhalten :

gewachſen iſt, hat die Deutſche Reichopoſt es verſtanden , ſich der

Herr Chef-Redacteur ! Erſt gegen Abend habe ich von einem

Marine dienſtbar zu machen und in dem „ Marine- Poſt: Bureau “ ein

11

des Morgens in der „ République françaiſe" erſchienenen Artikel, der Inſtitut zu ſchaffen , das auf's glücklichſte den Verkehr zwiſchen dem ſich auf das Project der Befeſtigung von Nancy bezieht , Kenntniß Reiche und Sr. Majeſtät Schiffen zu vermitteln verſteht. 9

erhalten. Der offenbare Zwed dieſes Artikels iſt, mich in Wider:

Wie dieſer Verkehr ſich vollzieht, mag ein Beiſpiel klar machen. W

fpruchmit mir ſelbſt zu ſeßen , indem ich heute Fortifications-Pläne Das Kriegeſdiff „Prinz Adalbert,“ das zu einer Reiſe um die Welt migbidligte, die meine Zuſtimmung gehabt hätten , als ich mit der am 14. October 1878 von Riel in See ging, traf am 29. September

Direction des Genies betraut war. Dabei hat der Verfaſſer nur die

1880 in Kiel wieder ein. Es hatte eine etatsmäßige Beſaßung von

Veränderungen unberückſid tigt gelaſſen, welche das Syſtem 414 Mann. Im Ganzen gab das Shiffscommando in der an: radicalen der Feſtung8-Vertheidigung durd die neue Belagerungs-Artillerie er: gegebenen Zeit von nahezu zwei Jahren 13 920 Briefe an das fahren hat. Der Plan , Nanch zu befeſtigen , war im Jahre 1873

Marine:Poſt: Bureau ab, und nahezu die gleiche Anzahl von Briefen

in das Programın der Landes-Vertheidigung eingeſtellt und 1876 de-

wurde von hier aus an der „ Prinz Adalbert " abgeliefert. Nicht ein

!

406 einziges Stück, weder Brief , nod Poſtkarte nod Kreuzband , war verloren gegangen, alles tam unverſehrt und redytzeitig an. Während

der Befaßung im Ganzen nur 98 Poſtanweiſungen nachgeſandt wur: den, ſdicte die Beſaßung 283 Poſtanweiſungen hierher , auf welche

an Anverwandte der Schiffsbemannung 25 534 Mark 38 Pfennig au&gezahlt wurden. Dieſe Summe bezeichnet die während der Fahrt

ſchuſſes zwei Parteien gegenüber , welche je eine Rammer vertreten . Ob die widtige Angelegenheit bis zur Gefeßesform gedeihen wird, hängt davon ab , inwieweit es den Parteien in den Herbſtfißungen gelingen wird, ſich zu einigen , und inwieweit die Commiſſion dann mit dem Miniſterium übereinſtimmen wird. Die Anſidyten ſollen über verſchiedene Punkte auseinandergehen. 1 ) Die allgemeine

Uebungezeit iſt von einem Theile auf 90, von einem andern auf 60

erzielten Erſparniſſe der Bemannung. Es war in Berlin genau be- Tage angeſeßt. Ein Vermittlunge - Vorſchlag geht darauf aus , daß kannt, welchen Cours das Schiff nahm, und wann es etwa die jedes mal nächſte Station erreichte ; ſo kamen Briefe zur Beſtellung in

Plymouth, Madeira, Rio de Janeiro, Valparaiſo , Callao , Panama,

30 Tage in der Heimath, dem Geburtsort, geübt werde , oder daß dieſe Zeit gegen eine in der Heimath erworbene Waffenfertigkeit, be: ſonders Fertigkeit im Sdießen, erlaſſen werde, und daß die 60 Tage

Honolulu , Yokohama, Hongkong, Singapore, Capſtadt und wieder in

in der Garniſon zugebracht merden ſollen. 2 ) Ueber die Stärke der Stammtruppen ( 25 000 Mann ) und deren Uebungszeit (nicht bekannt)

Plymouth. Das Schiffécommando gab Briefe zur Beſtellung ab in

iſt man einig.

Plymouth , Madeira , St. Vincent , Montevideo , Punta Arenas an

Uebungen und die Zeit und Bedingungen der Einſtellung. 3 ) Die Koſten will oder vielmehr muß man , nadı dem gemäß den Rammer:

der Maghelan -Straße , Valparaiſo , Callao , Panama , Acapulco, Honolulu , Yokohama, Hakodate , Kobe , Nagaſaki , Hiogo , Shangai, 1

Dagegen findet keine Uebereinſtimmung ſtatt über die

Verhandlungen von 1878 angenommenen Grundíaße, unter 25 Mil lionen Kronen jährlid halten, da der Aufwand des verwiđelten alten

Hongkong , Singapore , Capſtadt, St. Helena , St. Vincent und in

Syſtems 24 Millionen Kronen beträgt , aber nach dem von der

Plymouth .

Commiſſion ausgearbeiteten Vordlage werden dicſelben auf 27-28 ,

1

auf Kronen ſteigen . Adalbert nodi bei e Seriegeſ chiffe “ in augerbeutfchen, befanden g zu feien liber 14 andere DeutſbPrinz gite Gebiet wohl nadun Gewäfjernſich,beren Das ſamieri füreintdasder Mobil welche noch durchaus kein Einvernehmen erzielt worden iſt. Die Linie

Geſammtbeſaßung ſiđ auf nahezu 2500 Röpfe beläuft, und alle Fahr:

fou zu der von Vielen als zu hoch angeſehenen Zahl von 132 000

zeuge wurden , was ſid) von ſelbſt verſteht, gleich pünktlid) vom Marine-Poſt -Bureau bedient. Im Jahr 1878 wurden an in Dienſt

gejeßt ſein. Dieſe mit Landwehr und Landſturm zuſammengenommen

geſtellte 13 Kriegsſchiffe im Ganzen 41 108 Briefe beſtellt. Die Abſender zahlten hierfür im Ganzen 4852 Mark 30 Pfennig, und

Mann mit Ausídluß des Seeweſen

und des Feſtungsdienſtes an

der Zahl nad) anjehnliche Armee iſt das Verlangen der Redten.

Indeſſen begt man die Anſicht, daß , wenn dieſe Zahlen feſtgehalten werden , die zweite Kammer gegen die Vorlage auftreten wird.

die Marine - Verwaltung leiſtete einen Zuſquß von 13 411 Mark .

90 Pfennig.

Im Jahr 1881 ſind 14 Fahrzeuge unterwegs. Jeder

Offizier zahlt für einen Brief nach der Heimath 20 Pfennig , die übrigen Perſonen der Sdifføbeſaßung cntrichten 10 Pfennig Porto.

K r itik. La tactique des trois armes. Principes généraux d'une tactique rationelle de combat par G. Mazel , ancien officier d'infanterie. Avec 1 carte et 21 croquis. Paris, librairie militaire Berger- Levrault et Cie.

Nachrichten . Deutides Reid).

* Stuttgart , 27. Juni.

[Die Truppen- U ebungen

des 13. Armee - Corp8.] Die Uebungen des 13. ( Württember: giſden ) Armee -Corpo werden in dieſem Herbſt hauptſädlid bei Heils

Editeurs de l'Annuaire

de l'Armée Française. 1880. 8. X & 254 S. [ v.H.] Es iſt une lange fein Buch über Taktik aus Frant: reid) zu Geſidit gekommen, weld)e8 wir, nachdem wir es geleſen, mit mehr Befriedigung aus der Hand gelegt hätten , 218 das vorliegende.

Zunäd)ſt ſoll die 51. Infanterie - Brigade ihre

Der „ ehemalige Infanterie - Offizier“ erſbeint uns als ein klarer Kopf, der die einſælägige Literatur der Neuzeit genau fennt. ſid, fern

Regimento: und Brigade: Uebungen in der Zeit vom 25. Auguſt bis 5. September in der Gegend von Lödigau abhalten . Das 5. Dra:

vom Phrafenthum bält, das mand' trefflide Sdrift ſeiner Lanbóleute verunziert, und ein fagbares Bild von den Erforderniſſen des Kam

goner:Regiment wird vom 18. bis 31. Auguſt in der Gegend von Nürtingen üben , wo auch vom 1. bis 5. September die Ucbungen

pfes der Zukunft entwirft.

bronn ſtattfinden.

der 27. Cavallerie: Brigade ſtattfinden.

Die Detadement8 : Uebungen

Wollte man uns fragen , ob es überſekt zu werden verdient, jo möchten wir nein und zugleid ja ſagen ; nein , weil des Verfaſſers

fallen in die Zeit vom 8.bis 13. September ; das Uebungsterrain

Anſdauungen ſich bei uns idon vielfach Bahn gebroden haben , ja,

iſt für die 51. Infanterie-Brigade die Gegend von Kirdhauſen (Heil 53. für die a /linde, von. Neuenſtadt die Gegend die 52. und ), für bronn und 54. Nürtingen Göppingen Die Diviſione: Manöver werden

weil er den Stoff trefflicto entwickelt und mandh' neuen Gedanken

in der Zeit vom 15 .-- 17. September abgebalten bei Heilbronn und

deſſen trefflider , klarer Drud 'auf gutem Papier dein Verleger alle

Brackenheim , die Corpo - Manöver vom 21. bis 23. September bei

Eyre madt und des Leſers Auge (dont.

einſtreut , der eine weitere Verbreitung verdient. Wer der Franzöſiſden Sprade mächtig iſt, der leſe das Bud, 101

Marbad .

Dänemarf.

Kopenhagen , 29. suni . [Einießung einer Com : miſſion zur Prüfung der Frage der Magazin : Gewehr e.] Das Kriegøminiſterium hat eine Commiſſion niedergefeßt, welde unterjuden joll , ob das Vinterlader :Gewehr ( Einzellader ), womit die

Infanterie bewaffnet iſt, nidyt mit einem Magazin - Sewebr vertauſot

Hier, gleid anfange , wollen wir jedod; bemerken , daß wir Deutſche Viele8 nidt gutbeißen werden , was der Verfaſſer in jenem Theile ſeines Budis ſagt, der von der Nutanwendung der Lebre die er tactique théorique nennt -- handelt. Wir Deutſche werden finden , daß die Franzojen , um das Zuſammenwirken aller Gefedte : glieder zu ſitzern , zu viel von oben berab befehlen und anordnen,

wodurch nur zu leicht ein labnlegen der angeſichts der Wedſelfälle des Kampfs durchaus erforderlidien Selbſttbätigkeit der Unterführer

werden müſſe , bei welchem 12—16 Patronen auf einmal in das

bewirkt wird . Es genügt , wenn die Abſicht , das Ziel des Ober:

Gewehr eingeführt und im Laufe weniger Secunden abgefeuert werden Sieneral Strider iſt Vorſigender , die übrigen Mitglieder

befehlshabers flar erkannt wird; ein Jeder muß c8 verſtehen, danady zu handeln, dem Nambar zu allgemeinem Nußen Unterſtüßung zu

find Oberſt Vaupell , Oberſt Pfaff . die Capitäne Ramſing, Madjen und Sörenſen und der Rüſtmeiſter Chriſtenſen .

gewähren. Das Band , das alles zuſammenknüpft, iſt dann geiſtig

Sdhur:eden und Norwegen .

Salad)tbefehle Napoleon's I., wie kurz warendie Weiſungen Kaiſer Wilhelm's ! Im Vorwort ſpridt Mazel jeine Ueberzeugung dahin aus, daß

können .

* Stoď bolm , im Juni. [Der Plan zur Umgeſtaltung

und weſentlich ein Ergebniß guter Friedensid ule. Wie kurz ſind die

ein wirklid vollſtändiges und Wiſſenſdaftlid gehaltenes Wert über Taktik beute noch nicht geſchrieben werden kann. Die Beſpred ung dem Beginne ibrer Ferien die ihr auferlegte ſdwierige Arbeit nicht einer großen Zahl von Meinungen , ſo ſdreibt er , die Verbidhtung, beendigen können, ſondern muß ſie, wie man vernimmt, im September ſo zu ſagen , frei ausgeiprochener Anidauungen wird uns allmälig prud des Heerweſene.] Die Commiſſion , welder die Ausarbeitung

des Planes zur Umgeſtaltung des Veerweſene übertragen iſt, hat vor

wieder aufnehmen . Die Beſdlüſſe ſind vorläufig der Deffentlickeit nod vorenthalten ; wenn aber die Göteborger Handels- und Seefahrts :

Zeitung “ redt unterridtet iſt, ſo ſtehen ſich im Sooße des Aus:

erſt dieſem Ziele näber führen .

Ohne Si ritit, ohne Widerſ

wird

nid) t8 aufgeklärt. Bei dieſer Gelegenbeit ſpringt der Verfaſſer etwas vom geraden Weg ab, indem er darlegt, daß Alles auf militäriſdem

407

Gebiet, außer was die Disciplin betrifft, frei beſprochen werden darf ;

er bemerkt aber , daß über das , was Disciplin iſt, gar verſchiedene Begriffe obwalten und meint wenn wir ihn recht verſtehen daß das Heer in Frankreid zu ſehr daran gewöhnt iſt , Fabne zu wedjeln. Wohl darum hat er ſelbſt das Schwert zur Seite gelegt! Im erſten Capitel wirft Mazel einen kurzen Blick auf das Geſammtgebiet der Taktik. Wir beben nur hervor, daß er einen 1

Unter died zwiſchen theoretiſcher und praktiſcher Taktik einführt: erſtere

ergründet die Braudbarkeit der Formen, leßtere leßt ſie in Thätigkeit. Auf dem Gebiet der theoretiſchen Taktit ſucht der Verfaſſer

nach Grundfäßen. Er findet, daß die Streitkräfte in thätige und

Neue Militär- Bibliographie. Campe, Generalmajor 3. D. , über die Ausbildung der Compagnie für das inoderne Gefecht. 5. umgearbeitete Auflage. Mit 19 in den Tert gebru&ten Holzſchnitten. (Berlin, Mittler & Sohn.) 2 M. 50 Pf. Fleissner v . Wostrowitz , Obergt Ed. B. , Handbuch der Krypto

graphie . Anleitung zum Chiffriren und Déchiffriren von Geheim schriften. Mit 19 Tafeln und einer Patrone. gr. 8. (XIV, 189 S.) Wien , Seidel & Sohn . 7 M.

Langer, Bahlmſtr.-Aſpir. R., Militär-Verwaltungs- Dienſt. Leitfaden zum Unterricht in der Kapitulantenſdule (2. Sture] und zum Selbſtunterricht. gr. 8.

(63 S.) Köln, Warniß & Co. 80 Pf.

abwartende zu gliedern ſind, und daß die Möglichkeit vorhanden ſein

Leitfaden für die Inſtruction der Heizer und Oberheizer. (Herausgegeben von der faiſ. Admiralität.) 8. (IV, 149 S.) Berlin, Mittler & Sohn .)

zu entfalten zugleich Säße Kräfte alleſtellt Augenblic gegebenen in einem muß, ohne die Ordnung aufzugeben. auf :, er folgende Hierzu 1) Die Dichtigkeit der Ordnungen ſteht im umgekehrten Verhältniſ

Lindt , Karl , Beiträge zur Geschichte des deutschen Kriegswesens in

zur Vervollkommnung der Waffen.

1 M.

der staufischen Zeit im Anschluss an die Kämpfe zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV , Tübinger Inaugural-Dissertation. gr. 8.

(71 S.) Freiburg i/Br. , Mohr. 1 M. 50 Pf.

2) Die Gefechts -Ordnungen müſſen die vollſtändige und gleichzeitige Verwendung aller Streitkräfte geſtatten . 3) Die Kräfte ſind in zwei Theile zu trennen , davon ein Theil .

unmittelbar wirkt, der andere abwartet.

Littrow, Heinr. v., Carl Weyprecht, der österreichische Nordpolfahrer Erinnerungen und Briefe, gesammelt und zusammengestellt. Mit dem

Portrait von Carl Weyprecht und Abbildung des „ Tegethoff“ (in Holzschn .) gr . 8. ( 96 Š. ) Wien , Hartlehen. 1 M. 80 Pf.

4) Die Aufſtellung muß die Aufrechthaltung der Ordnung vers bürgen , auch bei ſdhließlicher gleichzeitiger Entfaltung aller Kräfte.

lulit , Reg.:Dir. a. D. Aug., der Feldzug am Mittelrhein von Mitte Auguſt bis Ende Dezember 1793. gr. 8. (XV, 160 S. ) Freiburg i/Br., Mohr.

Die praktiſde, wie wir ſagen, angewandte Taktit iſt dem Ver:

Militärtare, die. Geſeß vom 13. Juni 1880 [ R. G. Bl . Nr. 70, S. 232) , betr. die Militärtare , den Militärtarfond und die Unterſtüßung der hilfs. bedürftigen Familien der Mobiliſirten ; und Verordnung des Miniſteriums für Landesvertheidigung und des Finanzminiſteriums vom 20. März 1881

faſſer das , was W. von Piönnies eine „ freie Kunſt“ nannte : Blick, Entſchloſſenheit, Würdigung der moraliſchen Größen u. . w. gehören dazu, ſie gut auszuüben .

Im zweiten Capitel befaßt ſich Mazel mit der Infanterie. Er

beginnt mit dem dritten Grundſaß und findet , daß Hauptreſerven pernunftgemäß das durchaus nöthige Maß nicht überſchreiten dürfen, weil ſonſt Rräfte ohne Nußen ungebraudt bleiben , ſowie daß nur

die Oberleitung über deren Gebraud, zu entſcheiden hat. Je unüber-

1

3 M.

[H. G. Bl. Nr. 26 ] zur Durchführung des Geſeßes vom 13. Juni 1880 in Betreff der Militärtare. gr. 8. ( 15 S.) Rlagenfurt , Bertſchinger & Heyn. 30 Pf.

Monteton , Otto Digeon v., über das Ertheilen von Reitunterricht. gr. 8. (VI, 123 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 2 M. 40 Pi . Müller , Hauptm ., der Kompagnie-Dienſt. Ein Handbuch für den Rom

pagniechef im inneren und äußeren Dienſt der Kompagnie . 3. verb. Aufl.

ſichtlicher das Schlachtfeld iſt, deſto mehr abwartende und zurück:

Mit Holzícın . im Tert. gr. 8. ( VI, 208 S.) Berlin, Mittler & Sohn .

gehaltene Abtheilungen muß man haben . So findet der Verfaſſer, daß 1/2 bie 1/5 des Ganzen die Grenzen bilde. Mehr Reſerven würden den feitenden Theil über das Maß abowächen ; bei weniger

3 M. 60 Pi.

Nat mer , Feldmarſch.Frhr. Dubislav Gneomar v., Memoiren. Mit ſpecieller

als 1/5 würde man zuleßt die Gefecytølüden erfahrung gemäß nid)t

verſehen von Eufemia Gräfin Balleſtrem . gr . 8. ( VII , 190 S. mit lith . Portr. ) Berlin, Grieben. 3 M. 60 Pf.

ausfüllen können .

Wir vermögen dem Gedankengang des Verfaſſer hier nidyt weiter in's Einzelne zu folgen, namentlich nidt die Belege aufzuzählen, die er zur Bekräftigung ſeiner Sazungen beibringt.

Erlaubniß des Beſißers herausgegeben , bearbeitet und mit Erläuterungen Nussbaum , Gen.-Stabsarzt à l. s. , Prof. Dr. J. N. , Ritter v ., Leit faden zur antiseptischen Wundbehandlung , insbesondere zur Lister schen Methode , für praktische Aerzte und Studirende. 4. gänzlich umgearb. Aufl. gr. 8. ( III , 170 S. ) Stuttgart, Enke. 3 M.

Hierauf ſtellt Mazel feſt. daß zur Ermittelung der geeignetſten Pfiftermeiſter, Oberſtlieut. Ritter v., furze Anleitung zu Uebungen in der Form man zwei Bedingungen in das Auge faſſen muß: 1) die hödſte deutſchen Sprach- und Rechtſchreiblehre für die Mannſchaften des fgl. bayer. Feuerwirkung zu erzielen , 2 ) dem Feuer des Gegners das geringſte Biel zu bieten.

Beide Bedingungen erfüllt die Feuerlinie auf 1 Glied , deſſen

Dichtigkeit - ſoll der Mann das Gewehr ohne Hinderniß in jeder Richtung gebraudsen fönnen 1,30 und 0,50 Meter von Mann zu Mann ſchwanken darf.zwiſchen Ein Bataillon von 800 Gewehren würde in einem Gefecht allmälig 200 Gewehre verlieren ; zum leßten Stoß ſeşte es alle Mannſchaft, d. h. 600 Gewehre ein ; dieſe braucht 780 Meter Naum hödyſtens, 300 Meter mindeſtens, im Mittel alſo 540 Meter. Die Normar - Sefedts front eines Bataillons wäre iomit 540 Meter.

Dieſe Zahl bildet die Grundlage aller

Berechnungen der Verfaſſers, der, das wollen wir hier idjon bemerken, wiederholt aus Schladyten aus der Zeit Napoleon's I. wie aud; der neueſten Zeit darthut, wie überaus jdädlich das Anbäufen von zu viel Menſchen auf engem Raum war. Bejondere intereſſant iſt hierin die Betradtung der Sdladt von Rezonville-Mars la Tour , in der

Gendarnierie : Corps. gr. 8. ( 76 S. ) Regensburg , Wunderling. 80 Pf. Rangliſte der königl. ſächſiſchen Armee [XII. Armce - Corps des deutſden Heeres) vom Jahre 1881. 8. (XII, 381 S.) Dresden, Burdadı. 2 M. 75 Pf.

Seidel's kleines Armee - Schema. Dislocation und Eintheilung des k. k. Heeres, der k. k. Landwehr und der königl. ungar. Landwehr. Nr. 7.

Mai 1881.

16.

( IV , 114 S. )

Wien , Seidel & Sohn.

1 M.

La guerre et les manoeuvres d'automne ; par L. Ariet, ca pitaine en retraite , chevalier de la Légion d'honneur. 1 vol . in - 18, 138 p. Paris, lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs. 2 fr. Manuel de l'officier de police Champoudry (A. ) et P. Daniel . Ariet.

-

judiciaire militaire ; par A. Champoudry , officier d'administration , greffier, et P. Daniel, licencié en droit , attaché au ministère de la guerre. 2e édition. In-8, 280 p. Paris, libr. Larose et Forcel. 6 fr. Melon ( P.) – Le Tonking ; les événements de 1873 et 1874 ; Causes

qui ont amené notre première intervention ; Nécessité d'une occupa

die Franzoſen überdicht, die Deutſden in bötſt liter Linie gefochten

tion immédiate et définitive ; par M. Paul Melon , ancien élève de

haben.

l'Ecole des hautes études. In - 8, 40 p. Paris, libr. Rouvier et Logeat, 75 c .

Wir erwähnen dieſer Thatjaden , weil auch in Deutſchland unter den Theoretikern eine entſdiedene Neigung beſteht, die Fronten

zu ſehr zu verkürzen, als wenn hierin das Geheimniß der Methode des Rampfs aus der Tiefe beſtände. Das Gefedyt ſelbſt gliedert der Verfaſſer : 1 ) in Aufklärung,

2) Vorbereitung, 3) Durdýführung, 4 ) Verfolgung. Uns dünkt dieſe Eintheilung weit mehr als die bisher üblidie der Wirklichkeit zu entſprechen , ſieht man dod bei Beginn eines Kampfs jo zu ſagen gar nidis vom Gegner , ſo daß eine Betaſtung am Anfang geboten iſt, die mit der Auftlärung nichts gemein hat, welche und Vortruppen, Cavallerie, vor der Schladt gewähren können. (Schluß folgt . )

Mussieux (J. ) Equitation et dressage, nouvelle école du cavalier ; par Joseph Mussieux, ancien officier de cavalerie. In- 18, 75 pages. Lyon , impr. Albert. 1 fr. Pédo ya ( G. ) De la formation de combat de l'infanterie ( étude tactique ); par G. Pédoya , chef de bataillon au 48e régiment d'in

fanterie. In -8, 71 p. Paris , libr. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs .

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Règlement sur le service et les manoeuvres des pontonniers. 2e édi tion , contenant les modifications apportées à la composition des équti

pages de pont jusqu'au ler octobre 1880. In - 18, 429 p. ct 25 plans. Paris, lib . Dumaine: L. Baudoin et Ce, successeurs. 3 fr. 50 c. Reille . Discours de M. le baron Reille , député du Tarn , à la sé ance de la Chambre des députés du 8 avril 1881 dans la discussion

du projet de loi sur le recrutement de l'armée. In-8, 47 p. Paris. impr. du Journal officiel. 35 c .

1

408

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Die Preſſe hat ſich eingehend mit dieſem Werke beſchäftigt. „Ueber Land n1

und Meer " ſagt in einer der lepten Nummern am Schluß ſeiner Kritik :

w In der That iſt dieſe vom höchſten Fleiße und feinſten Takte des in

Sammler8 zeigende Regimentsgeſchichte ein Prachtwert in ihrer äußeren und 1145 inneren Ausſtattung. Sie entrout vor uns ein großes , farbenreiches Stüd n preußiſcher und deutſcher Geſchichte, ſie iſt aber zugleich audy ein rührendesi Familienblatt, in welchem das Band treueſter Kameradſdiaft Offiziere und !!

Gemeine umſchlingt. Es fönnen Manche verjuchen, dieſes Wert nachzuahmen ;150 " übertreffen wird es Niemand . “ n

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des S 27 der Beſtimmunge

Vorſtehend auſgeführte Werfe waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlags auf den Weltausſtellungen zu Wien ( 1873) und zu Philadelphia ( 1876) ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Ausſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Anerkennungs - Diprom für verdienſtliche Leiſtungen resp. die Preis -Medaille - leßtere mit dem Bemerken : being useful publications on the military science zuerkannt.

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der Kriegsídulen bearbeitet von

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Scott , Major z. D., zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt : Cadetten - Anſtalt in Lichterfelde.

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Eine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences n7 n5 militaires ( 1876, Heft 7 ) ſagt u. A. Folgendes : Cet ouvrage, pour la première fois en 1868 , réédité en 1872,1

Die Compagnie

vient , dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen -1 tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes 11

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Kampfeinheit des Bataillons unter Berüđſichtigung des

Feuergefechts. Ein praktijcher Anhalt für angehende Kompagnieführer

puissances.

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott estn80 essentiellement didactique et, à delégères différences près,il correspond n assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr. ! L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à 1n grande échelle, bien dessinées et bien gravées .“

In Deutſchland hat dasgenannteWert bereits ſehr günſtige Beurthei:185

des Berufs- und Beurlaubtenſtandes

lungen gefunden und wurde ſeither ſowohl im Königlichen Cadetten-Corps,ale n

11

von K. ,

auch in Kriegøjdulen bei dem Unterricht in der Wäffenlehre benußt.

Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen: Offizieren beſtens n empfohlen werden, namentlidi jenen , dieſich auf das Eramen zur Aufnahme nn90

Major und Dataillons : Commandeur.

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ir: die Krieg8 -Afademie vorbereiten wollen. Verlag von Eduard Bronin in Darmſtadt.

Druď von G. Dito in Darmſtadt.

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Bitte di

Sedsundfünfzigfter Jahrgang.

I

No. 52.

Darmſtadt, 1. Juli.

1881.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtag8 und Freita g s. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition

Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An: zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werben Familien -Nachrichten,

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24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

I n h alt : Auffäße. Die hundertjährige Jubiläumsfeier des Bayeriſchen 1. Infanterie-Regiments König. II. (Schluß .) Nachrichten . Deutſch e 8 Reich. Münchent. (Nähere Beſtimmungen über die diesjährigen Truppen -:Uebungen . – Kriegøminiſterial - Befehl, betr. die

Zur Beſprechung eingegangener Schriften ac. – Allgemeine Anzeigen.

ht 19

Die hundertjährige Jubiläumsfeier des

Bayeriſchen 1. Infanterie- Regiments

***

König.

Das I. und II. Feld - Bataillon .

II .

Am 31. Juli begann der Abmarſch vom Lechfeld, von Augs burg aus gingen die Bataillone per Bahn nach Bruchjal und von da zu Fuß in das Bimal bei Germersheim.

(Schluß .)

[v.P.] Nach mehrjährigen Schwankungen des Friedens kam 1870 , was fommen mußte: der Krieg zwiſchen Frankreich und

Ir

Deutſchland. Franfreich benutzte die Gelegenheit der Candidatur des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern für den Spaniſchen Thron

gal

zur Forcirung des Abbrechens der diplomatiſchen Beziehungen, und am 19. Juli erfolgte die Kriegserklärung. 1

Bayeriſchen Brigade, es muß alſo hier getrennt von den beiden anderen behandelt werden.

Am 5. Auguſt paſſirte das I. Bayeriſche Corps das Schlacht feld von Weißenburg und bezog Bimal bei Ingolsheim.

Während der Schlacht bei Wörth, am 6. Auguſt, nahm das Regiment activen Antheil am Sturm gegen die Höhe von Fröſch weiler und damit Theil am erſten ſiegreichen Auftreten des I.

Begeiſterung ging durch alle Deutſchen Lande; geeint durch der Fürſten Edelmuth ſtand addeutſchland auf, den Friedensbruch

Corps.

zu ſtrafen.

marſch gegen Châlons -ſur-Marne; da traf bei Bar-le - Duc die

Mit dem 10. Tage ſeit dem Grlaß des Mobiliſirungs-Befehls hatte das Regiment ſeine Mobiliſirung vollendet, am 20. Juli

Nachricht ein , daß Mac Mahon ſich von Châlons weg nordwärts gewendet habe. Hiermit änderte ſich das Marſchziel, die ganze Armee

1870 waren die 3 Feld- Bataillone auf das Lechfeld abgegangen ,

ſchwenkte nach Norden ab , am 30. Auguſt ſchon trafen die vor

Darauf folgte die Ueberſchreitung der Vogeſen und der Vor,

da die Caſerne nicht ausreichte, und dorthin folgten alle Transporte. derſten Abtheilungen bei Beaumont auf den Feind , das 1. Regi: Am 30. Juli fand Feldgottesdienſt ſtatt ; nach deſſen Be- ment ging gegen Naucourt vor, das die Franzoſen eilig räumten ;

endigung hielt General-Major Dietl, der Commandeur der 1. In- || das I. Corps bezog Biwak bei Naucourt. fanterie-Brigade, eine fräftige, begeiſternde Anſprache. Am 31. Auguſt ſtand das Corps bei Nemilly-ſur-Meuſe und Das I. und II. Bataillon ſtanden mit dem Leib- Regiment

(3 Bataillone), dem 2. Jäger -Bataillon und 1 Feld -Batterie des

Aillicourt und bezog Abends dort Bimat. Der Morgen des 1. September brachte den Angriff auf die

1. Artillerie -Regiments in der 1. Brigade ; die 1. Diviſion com- Stellung Mac Mahons bei Sedan . Das II. Bataillon des Regi mandirte General-Lieutenant Stephan, Þas I. Armee- Corps General ments ſtand als Reſerve am Bahnhof von Bazeilles und in deſſen

der Infanterie Ludwig Freiherr von und zu der Tann-Kathjam=

Nähe , das I. Bataillon dagegen nahm Stellung bei La Moncelle

hauſen; das ganze Corps war der III. Armee einverleibt, deſſen und führte von da aus ein lebhaftes Feuergefecht gegen die auf Oberbefehl der Kronprinz von Preußen führte, und welche außer der vorliegenden Höhe ſtehenden Franzoſen ; allmälig trafen Ver dem I. Bayeriſchen das II. Bayeriſche, das V. und VI. Preußiſche Corps, die Württembergiſche und die Badiſche Feld- Diviſion angehörten .

Das III. Feld - Bataillon des Regiments ſtand in der 8.

ſtärkungen ein , und nun brach Alles im Sturme vor gegen die Höhe , die ſofort genommen wurde. Dort ſtand das Bataillon zwei Stunden lang faſt ohne Munition , möglichſt gedeckt gegen das feindliche Feuer aus größerer Entfernung , doch nicht ohne 1

Svo

:

Unterſagung der Veröffentlichung von Entlaſſungen verurtheilter Offiziere.) Belgien. [Gegenwärtiger Stand des Heeres.] Kritik. La tactique des trois armes, par G. Mazel. (Schluss.) Feuilleton. Die internationale Jagd :Ausſtellung zu Cleve. (Schluß.)

410

Verluſte zu erleiden , galt es doch die Höhe gegen einen allenfallſigen feindlichen Verſuch zu behaupten.

Beim Angriff auf Orleans am 11. October ſtand anfänglich die 1. Diviſion in Reſerve . Mittags wurde ſie vorgezogen gegen

Als nach ſchwerem Kampfe Bazeilles genommen war und Ormes; Abends war dem 1.Regiment noch vorbehalten , mit dem die 3. Bayeriſche Diviſion gegen Balan vorging , wurde das II. Bataillon des 1. Regiments ebendahin beordert . Ein neuer energijcher Vorſtoß der Franzojen warf die 3. Diviſion zurück, auch das II. Bataillon des Regiments mußte ſich dem Nückzug anſchließen, nur 11/2 Compagnien vermochten ſich in zwei Abthei-

allgemeinen Vorrücken gegen Orleans auf der Hauptſtraße vorzu ſtürmen ; es langte an dem Gitterthor des Faubourg St. Jean an , da begann Gewehrfeuer aus demſelben , Hand - Granaten wur :

den herausgeworfen , umſonſt -- jofort ſind die Seitenthore ein geſchlagen , und hinein ſtrömen die Truppen in die dunkle Stadt,

lungen noch einige Zeit zu behaupten . Als endlich auch dieſe die raſchen Laufs enteilt der Feind. An anderen Punkten drangen mit Aufwand aller Kraft gehaltene Stellung aufgeben mußten, nahte die Hülfe. Was zur Hand war, ſtürmte vorwärts , fort

andere Abtheilungen ein , raſch war die Stadt in Deutſchen Händen . So lag denn das Bayeriſche I. Corps mit der 22. Diviſion ,

gegen Sedan,

der 2. und 4. Cavallerie: Diviſion und der Bayeriſchen Cüraſſier:

auf den Wällen erſchien die weiße Flagge.

Das Negiment biwafirte mit dem II. Bataillon bei Ba : zeilles , mit dem I. bei La Moncelle ; am 2. September lag es

vereint öſtlich von Bazeilles, und hier war es, wo die Gefangen nahine Napoleon's und dic Capitulation der Franzöſiichen Armee 1

bekannt wurde , die Nachricht wurde mit endloſem Jubel begrüßt.

Während dann in den nächſten Tagen die übrigen Corps abzogen und den Vormarſch gegen Paris fortſetzten , mußte das

Brigade in und um Orleans ; die Muße wurde gut angewendet, um die Erſatzmannſchaften noch auszubilden und die Monturen in Stand zu ſetzen. Inzwiſchen liefen von der 2. Cavallerie- Diviſion Meldungen über das immer häufigere Auftauchen von feindlichen Abtheilungen ein, auch ein Detachement des 1. Regiments hatte bei Sigley ein

kleines Rencontre mit Franzöſiſcher Infanterie. Endlich am 8.

I. Bayerijche Corpsmitdem XI. Preußijden dieBewachung der November wurde das alljeitigeVordringen der Franzoſen bedroh Gefangenen auf der Injel Iges und ſchließlich den Transport

lich; in der nächſten Nacht wurde der Befehl zum Abmarſch er

derſelben übernehmen, wobei ein paar Compagnien bis nach Berlin

theilt (die 22. Diviſion und die 4. Cavallerie : Diviſion waren

kamen.

ſchon am 17. October zu ihren Corps zurückmarſchirt), nur ein Detachement der 1. Brigade blieb in Orleans zurück. Bei Coulmiers griſjen die Franzoſen mit entſcheidender Uebermacht an ; vergebens war die heroiſche Vertheidigung von La Nivière und La Renardiere durch eine Compagnie des 1. Re giments und das 2. Jäger -Bataillon, es fiel durch die Unmöglich keit, die Flankirung durch die Franzoſen zu verhindern , auch die Stellung bei Coulmiers ſelbſt fiel Nachmittags, nirgends aber vermochten vermochten die Franzoſen trotz der großen Uebermacht die Ver Folgung aufzunehmen , unbehelligt 30g das Corps gegen Toury zurüc, auch das Detachement der 1. Brigade traf von Orleans

Zwei Compagnien des I. und 2 des II . Bataillons konnten ſich ihrer Transporte nach 3 Tagen in Rouvres entledigen und traten ſofort den Marſch gegen Paris an , erreichten am 23. September Corbeil, kamen Ende September nach Arpajon, wo weitere

2 Compagnien vom Gefangenen - Transport eintrafen. Am 8. October begann die Vorrückung gegen Orleans, am 10. October ſtieß die 1. Brigade als Avantgarde vor Artenay auf den Feind und führte ein kräftiges Feuergefecht gegen denſelben , warf dann im Verein mit der (nur 3 Bataillone ſtarfen ) 2. Brigade in animirtem Anlauf den Feind aus Artenay und verfolgte denſelben mit einzelnen Abtheilungen bis La Croir-Briquet.

Die internationale Jagd:Ausſtellung zu Geve. (Soluß.)

Kommen wir nunmehr zu den Waffen freinder Völker , veni denen dieſe Jagd-Ausſtellung cine ſo reidhe Anzahl koſtbarer Stüde

.

1

her wieder ein .

kleider ſeinen mir aber ron einein Siour- Häuptlinge zu ſtammen. Während die Stämme des Amerikaniſchen Nordens mehr Jäger ſind, galten die ſüdliden Stämme ſtets für vorzügliche Reiter , und die einwandernden Spanier tbaten es der Rothhaut in der Zähmung des wilden Muſtango bald zuvor. Es gibt kaum ein böswilligeres und wilderes Pferd als dieſe gedrungenen Mericaner , und das er:

Jägerſtämme den Spieß und die Reule , bezichungeweiſe das Jagobeil, als Hauptwaffe der Reitervölker Pfeile und Bogen

klärt die groben , für Europäiſche Reiterbegriffe geradezu unverſtänd: lidhen Reitzeuge, welbe zum Vändigen dieſer engſte gebraudt werden. Die koninklijk zoologisch genootschap in Amſterdam bat ein feld)ce Zaumzeug mit doppelter Candare ausgeſtellt , welche gewiß jeden Engliſden Bereiter entſeßen würde. Aber der Muſtang will

und den Lajio in verſchiedener Form .

Amerita , deſſen wildreide

68 nicht beſſer. 31 jah einmal im Jahre 1876 am Fair Mount

Jagdgründe dem rothen Manne reidlidze Beute und ein verhältniß:

Parf zu Philadelphia einen Mericaner, der gewettet batte , einen

enthält.

Wir finden da , nach weldien Welttheilen wir uns audy

wenden , meiſt al8 urſprüngliche Hauptwaffe der in Wäldern lebenden 1

mäßig behaglides Leben gewährten, das nur durch die Anfeindungen wilden Hengſt einmal um eine abgeſteckte Bahn berumzureiten. Aller: benadybarter Stämme geſtört wurde , ſeben wir vertreten durch den dinge gewann er dieſe Wette, aber nie babe id) ein widerwärtigeres Spieß aus zähem Eidsenholz, den Tomabawť, den die Indianer Sdauſpiel geſehen , als dieſen von Kopf zu Fuß blutrünſtigen ges Thier beſtieg, Roß und ſchon , als die erſten Weißen mit ihnen in Berührung kamen , in lege ſdundenen bis Reiter zu Tode erſdöpft und dem Menſden , derundwieder immer wiederwaren das wüthende guter Ausführung anfertigten, und den Sdređen des Bleidigeſichtes, das Scalpir -Meijer.Unter lekterem darf man ſid nun nicht erſteren endlich dag lette Stück ſeiner Wette gelang. Ob derſelbe

eine beſonders werthvode Waffe vorſtellen: 28 war das Weidmeſſer,

Hengſt, ordnungsmäßig aufgelegt und longirt und in geſchloſſener

wie es die Rothbaut noch heute zum Niederſtedien des Bären führt,

Bahn durchgearbeitet, midt ein williger Pferd mit feiner Fübrung

ein beliebiges Meſſer mit biegſamer, etwa 9 Zou langer Klinge. Die vom Fürſten zu Wied ausgeſtellte Sammlung zeigt ung Bogen und Pfeile, ſowie Schilder zum Stuße gegen die leßteren in vortrefflidyer Auswahl. Von der oft beſtrittenen und ebenſo oft wieder bewieſenen Bildungefähigkeit und dem feinfühlenden Farben- und Formenſinne

geworden wäre, das bedürfte mindeſtens des Verſude. Jener Meri: caner, mit dem id, Tage darauf darüber ſprad) , meinte, daß ein jo durchgearbeitetes und durd) regelmäßige Lebensweiſe verwöhntes Pferd für die Zwecke der Jagd unbrauchbar ſein würde. Der Mericanijde Sattel , ſo grob und plump er mit ſeinen adyt Zoll breiten Bügeln und den ſdweren Riemen uns Europäern erſcheint, iſt jedenfalls für die Jagd ſehr zweckmäßig, denn das Werfen des Laſlos und das

der Indianer geben die Arbeiten ihrer Squawe , wie ſolche die er:

wähnte Sammlung enthält , beredtes Zeugniß. Die aus Hirſchleder

gefertigten Leggins und der mit Bärentrallen und Truthahnfedern reidigeſchinückte Roller, auf welchem ſidy die Scalpe erſdílagener Feinde befinden , weiſen herrliche Arbeit und cinen zwar wildpbantaſtiſden, aber unſtreitig ſehr reizvollen Schmuck auf. Die Weiber fertigen

1

I

Niederreißen des Wildes erfordern ſelbſtverſtändlich einen keilfeſten Saluß. Aud ein ſdwerer Mericanijder Laſlo iſt hier ausgeſtellt, und des gleichen ein Paar rieſiger goldener Sporen, weldie bie ritter lide Tracht dieſer wilden Reiter der Steppe vervollſtändigen. Die

dieſe Jagdanzüge in den Wigwams , indem ſie bei der Arbeit Tabak Aſiatiſdien Inſulaner bedienen ſich des Lalios in ganz anderer Weiſe. oder in Ermangelung deſſelben die getrocknete Kolbe des Effigbaumes

So jagen die Einwohner von Celebes den flüchtigen Hirſd mit dem

kauen. Bei den Indianer-Weibern civiliſirter Stämme, z. B. den Laſſo. Sie fißen dabei mit hochgezogenen Knieen zu Pferde und Dnëidas, kann man ſoldie Anzüge kaufen ; die ausgeſtellten Krieg8- | bedienen ſich zur Führung des Roſjes weit mehr der am Pferdehalſe

411

Am 10. November übernahm der Großherzog von Mecklen-

Mit friſcher Munition wurde dann noch einmal vorgerückt

burg den Oberbefehl über eine ſpeciell zu Operationen gegen die gegen Villepion ; da aber der Feind dieſen Ort halten zu wollen Franzöſiſche Loire-Armee beſtimmte Armee-Abtheilung, welche aus dem 1. Bayeriſchen Corps , der 17. und 22. Diviſion , der 2. , 4 .

ſchien und die Nacht einbrach , ſo daß ein Ausbeuten weiterer Erfolge doch nur precår geweſen wäre, wurde das Gefecht ab:

und 6. Cavallerie-Diviſion und der Bayeriſchen Gürajjier-Brigade gebrochen. Am 3. December ging das II. Bataillon mit 1100 Ge

beſtand.

Nach langen Kreuz- und Querzügen gegen den alljeitig auf:

fangenen vom vorigen Tage ab nach Corbeil.

tauchenden und verſchwindenden Gegner nach einem Gefecht bei La

An dieſem Tage wurde die Schlacht bei Artenay geſchlagen ; das

Fourche (21. November) und häufigen Plänfeleien ſtand das I. Corps am 1. December definitiv vor dem Feinde (16. Franzöſiſches

I. Bayeriſche Corps marſchirte nach Lumeau , die 1. Brigade ſtieß von dort vorgehend bei Sougy auf den vor Trogny ſtehenden

Corps ). Den erſten Stoß hatte die vorgeſchobene 1. Brigade auszuhaliiıı, bis ſie von der 2. iinterſtützt werden konnte.

Feind , das Leib - Regiment griff denſelben an , das I. Bataillon des 1. Regiments folgte in zweiter Linie , kam aber nicht zum

Die erſte Linie bei Gommiers erlag dem Anſturm der feindi Eingreifen . lichen Uebermacht und ging hinter Villepion zurück. Vor Villepion jelbſt warf jich das II. Bataillon des Re-

Am 4. December ſtand die 1. Brigade in Reierve und folgte nur der Vorwärtsbewegung gegen Orleans; das Negiment bezog

giments den Franzoſen entgegen , neben ihm das II. Bataillon des

Abends Cantonnements in La Chapelle .

Leib -Regiments ; trok hartnäckigen Feſthaltens wurden die beiden

Am 7. December begann dann der Vormarich an der Loire, das I. Bayeriſche Corps jollte, da die 17. Diviſion weſtlich von

Bataillone von der enormen Uebermacht unter ſchweren Verluſten zum Zurückgehen gezwungen.

Nach prelten die Franzojen durch

den Park von Villepion auf das I. Bataillon des 1. Regiments, das ebenfalls zurückgehen mußte, doch gingen die Franzojen nicht über Villepion mehr vor , ſondern begnügten fich mit dem einen

Meung auf den Feind geſtoßen war , auf deſſen linken Flügel drücken .. Die 1. Brigade verlängerte demgemäß den rechten Flügel der 17. Diviſion ; das I. Bataillon des 1. Regiments, anfangs

Erfolge.

zurückgehalten, trat bald in die erſte Linie ein , der Gegner wurde an der am 2. December ſich entwickelnden Schlacht bei geworfen und durch raſche Verfolgung am Feſtießen verhindert. In Bazoches les Hautes trat das 1. Regiment zunächſt mit dem 1 . Darüber brach die Dunkeiheit ein und das I. Bataillon gerieth ijolirt

Jäger-Bataillon einer von den Franzoſen beabſichtigten Flankirung

auf eine ſtarfe feindliche Colonne; die Franzojen glaubten wohl , das ſchwache Bataillon würde ſich ergeben und wollten daſſelbe

entgegen ; ſpäter famen dorthin noch Abtheilungen des Leib - Re giments, bis es endlich gelang, den Gegner, der wiederholt geworfen

umringen, während anderſeits eine Abtheilung Enajjer das Siewehr (

immer wieder kam – hatte er doch Maſſen genug zur Verfügung

ſtredte, da begannen die Franzoſen wieder zu feuern ; darauf rijz

definitiv zurückzudrücken , mit der letzten Patronie im Lauf wurde der letzte Angriff unternommen und gelang . Die 2. Brigade nahm mit großer Bravour die Ferme Mo-

ſich das Bataillon aus ſeiner drohenden Lage los , aber nicht ohne

râle , ein Verſuch der Franzoſen gegen Château Coury ſdheiterte gründlich , da auch noch die 17. Preußiſche Diviſion eintraf.

I. Bataillon des Negiments in Reſerve ; als dann in Folge ein getretenen Patronenmangels eine ungünſtige. Wendung fich zeigte ,

liegenden Füße als des Kopfzeuges, das wir hier in der Amſterdamer Sammlung ſehen . Ihr Laſſo iſt ziemlid; dünn , und die weite Schleife

auf der Inſel Bali hat ſich der alte Hindu- Dienſt erhalten , und jener König von Buleleng, von weldiem wir in der Sloet'iden

ruht zwijden den kurzen Zinken einer langen und dünnen Lanze. Man rühmt die außerordentliche Geſdidlidikeit, mit welcher die Ein-

Sammlung einen Kris finden , iſt auch der einzige Fürſt, welcher

gebornen trok ibres ſonderbaren Sites ihre feurigen Pferdden zu

ganz beſondere Aufmerkſamkeit, weil ſich in ſeiner Behandlung keine

1

Berluſte . Am 8. December bei Beaugency ſtand zuletzt nur noch das

direct unter dem Gouvernement ſteht.

Der erwähnte Kris verdient

lenken wiſſen .

Spur von Sarazeniſdem Einfluß zeigt . Er iſt von derſelben Form ,

Wie ich bereits andeutete, iſt die Jago- Ausſtellung in überaus reidher Weiſe mit koſtbaren Waffen aus Holländiſch - Indien beſdidit. So hat Baron Sloot in Arnheim , deſſen Vater in den jedisziger

wie ihn die Birmanen tragen : die Sdicide iſt nicht von Gold , ſon :

Jahren Generalgouverneur von Indien war, von allen Sunda- Inſeln

nicht damascirt. Die Bewohner von Bali kennen übrigen8 die Kaſten :

wertbvolle Prunkſtücke ausgeſtellt: diamantenbeſetzte Rriſe Javaniſcher

eintheilung nidt und tragen daher an der Stirne nicht das Kaſten : zeidien. Andererſeits ſind die Bewohner der übrigen Inſeln ſehr lauc Mohamedaner, und in ihren Anſchauungen haben ſich noch viele buddhi

.

Fürſten, Boguneſiſdie Klewange, Golloks aus Bandjer-maſſin , koſtbare Lanzen verſchiedener Sultane und reid verzierte edelſtein - geſdmüdie Wedons , wie ſie die Tumengons des Sultans in den Paläſten

dern in alter Hinduweiſe bemalt , am Obertheil der Edeide befindet

ſid) cine groteske fauſtdicke buddhiſtijde Figur , und die Klinge iſt

ſtiſdye Eigenthümlidkeiten erbalten . Jhre Waffen ſind ein Spiegel der Javaniſchen Fürſten tragen . Nicht minder reich iſt die Samm- bild diejes Zwitterthums . Von den Mohamedanern lernten ſie jene lung des Hauptmanns de Sitter vom 8. Niederländiſchen In- berrliden Rlingen zu ſchmieden und zu ägen, deren Damascirung den fanterie-Regiment zu Arnheim , weldie 143 hodwerthvolle und zum beſten Erzeugniſſen der altberühmten Sarazenijden Waffenſamiede Theil geſdichtlid bedeutſame Waffen aufweiſt, ferner die Sammlung

kunſt kaum nadſtehen dürfte ; aus den unermeßlid reidhen Goldadern

des Conſuls Kniffler zu Düſſeldorf, in weldier neben Javaniſdien Kriſen namentlich Bogen und Pfeile von den Salomons - Inſeln und prachtvolle Japanijde Rüſtungen das Auge des Beſudiers feſſeln, ſowie die Sammlung des Freiberrn General Verſpyk im Haag. (

ibres Landes nahmen ſie das herrlidie weide Metall , aus welchem

Bleiben wir zunädyſt bei der Teisteren , ſo feſſelt uns namentlid eine ganz mit Edelſteinen beſeşte Lanze , welde ehedem zu den Reids: zierrathen des Diamantenlandes Vandjer-maſſin gebörte. Neben dieſem

Weisheitsſprüde und Bilder zu der herrlidhen Tauſdir- Arbeit, weldie wir an dieſen Waffen bewundern , und welche man mit Fug und Recht neben jene Arbeit alla gemina ſtellen darf , mit welcher die

Kleinod bängt eine Lanze aus Sumatra, ebedem Eigenthum Panglima

Gebrüder Piccinini die vom Grafen Erbad ausgeſtellte Weidprare

ſie die Speiden anjertigten , Bandjer-maſſin lieferte ihnen die waſſer: klaren Diamanten und farbenprächrigen Türkiſe , mit denen ſie ihre

Prunkwaffen ſdmüdten , und der Sagenſdag des Buddhismus die

Poolims, des vornehmſten Anführers im Aufſtande von Atſdin. Audy zierten. Selbſtverſtändlich iſt der Gegenſat zwiſchen Bubchismus und aus den Dajaks- Ländern von Borneo und aus dem Innern von

Bandjer:maſſin finden wir koſtbare Lanzen , deren jede von einem vornebmen Häuptling in erbitterten Kämpfen geſchwungen worden iſt. Die Mehrzahl dieſer Waffen gibt bei aufmerkſamer Prüfung ein redit anſchaulides Bild von der Entwickelung jener Völker, und zwar iſt es weit mehr der Sarazenijde als der Europäiſdie Einfluß , der fid ) in dieſer Entwicelung geltend gemacht hat. Es iſt bekannt, daß die

1

1

Jslam nicht überall ſo milde. So finden wir in dieſer Ausſtellung unter der Sammluug des Herrn Conſul Kniffler einen anſdeinend in Holland gearbeiteten Ehrenjäbel mit iQwerer Goldſdeide und berrlid, damascirter , reich incruſtirter Klinge, den Holländiſche Kauf leute einem Javaniſden Prinzen man ſagt Manko Negoro, doch kann id; dies nicht verantworten zum Geldient zu machen beab :

ſichtigten , und den dieſer zurückwies, weil ſeine Religion ihm nicht

Bewohner der Sunda : Inſeln ehedem alle dem Buddhismus angehörten,

geſtatte, eine mit buddhiſtiſden Figuren geſchmückte Waffe zu tragen .

bis ſie bei der Ausbreitung des Islamo Mohamebaner wurden . Nur

Die Mehrzahl jener mit Edelſteinen beſeßten Kriſe , welche die er:

412

der Feind wurde geworfen ; ſeine Verſuche, am nächſten Tage die

Villiers en Brie, wo außer dem I. Bayeriſchen das XII. (Sach Fiſche) Corps und die Württembergiſche Feld - Diviſion concentrirt

verlorene Stellung wieder zu gewinnen , ſcheiterten , das I. Ba

waren .

taillon des Regiments kam an dieſem Tage nicht aus ſeiner Nejerveſtellung heraus.

Nachdem vertragsmäßig das linke Seine - Ilfer ſeitens der III. Armee am 19. März geräumt ſein mußte, und nur Wachen

wurde daſſelbe vorgezogen , andere Abtheilungen ſchloſſen ſich an , 1

Am 10. December marſchirte die 1. Brigade nach Orleans zur Sicherung der Fortſchaffung des Belagerungs-Trains noch auf dieſem Ufer ſein durften , erhielt das 1. Regiment den Auftrag,

ab, am nächſten Tage folgte das I. Corps ; nur eine am 9. December eingetroffene Abtheilung Erſatzmannſchaften machte, der 2 . Brigade zugetheilt, den 3. Tag von Beaugency mit und betheiligte ſich an einem Angriff, dann ging auch ſie nach Orleans zurück, 1

dieſe Nachen zu übernehmen , und ging nach Bièvre , Chatenay und Vitry ſur Seine; erſt am 21. März verließen die letzten Compagnien das letzte Seine-Ufer und bezogen Cantonnements in

wo am 14. auch das II. Bataillon eintraf. Am 24. December verließ das I. Corps Orleans und Um-

Gréteil .

gegend, um näher vor Paris zu rücken . Das 1. Regiment bezog

I. Bataillon blieb in Créteil, das II. kam als Beſatzung in das

Am 2. April übernahm die 1. Diviſion die erſte Linie, das

Cantonnements in Longpont, wo am letzten December Abends i Fort Charenton ; ſo ſah das Regiment gelaſſen den Kämpfen der Weihnachten und Neujahr zugleich beim anheimeinden Chriſtbaum Franzöjijchen Regierungsgewalt gegen die Commune bis zum gefeiert wurde; geſangeskundige Interoffiziere brachten dein iicuen Ilntergang der letzteren in Blut und Flammen zu. Regiments - Commandeur Oberſten von Heckel ein Ständchen , Am 22. Mai Nachts wurde das I. Bataillon vorwärts nach jubelnd wurde dem alten ereigniſreichen Jahre Valet geſagt , mit

Jubel das neue begrüßt . Am 3. Januar 1871 löſte das I. Bayeriſche Corps das II. Preußiſche in ſeiner Stellung vor Paris ab , die 2. Diviſion

Charenton verlegt .

Der Fall von Vincennes ſchloß das Drama am 29. Mai. Am 6. Juni trat das Negiment den Marſch in die Heimath an, überſchritt am 10. Juli den Rhein und wurde per Bahn von

blieb in Reſerve, das 1. Regiment bezog Cantonnements in Marau nach Ingolſtadt befördert . Montgeron . Von Ingolſtadt aus langte das Regiment mittelſt Fuß Zu der am 18. Januar in Verſailles ſtattfindenden Pros | marſchs am 16. Juli früh mit jämmtlichen zum Einmarſch be clamation des Deutſchen Kaijerreidis ging vom Niegiment eine ſtimmten Truppen auf dem Grercirplatz bei Oberwieſenfeld an , Deputation ab . wo Seine Majeſtät der König in Begleitung des Kronprinzen des

Der 28. Januar brachte den Waffenſtillſtand; während der Uebergabe der Forts an die Deutſchen Truppen am 29. Januar ſtand die 1. Bayeriche Diviſion concentrirt auf dem Plateau Limeil-Valenton , die 2. Diviſion beſetzte das Fort Charenton und

die nächſtgelegenen Ortidaften ; abends rückte die 1. Diviſion in Quartiere, das 1. Regiment wieder nach Montgeroni. Am 7. März rückte das Regiment zu der großen Parade vor dem Raiſer von Deutſchland aus auf das Plateau von

Deutſchen Reichs die Parade abnahmen. Durch das Siegesihor zogen die Truppen in München ein , die breite Ludwigs -Straße vor Allem prangte im reichſten Schmuck. Von allen Seiten mit freudigſtem Jubel begrüßzt, marſchirten die Truppen vom Kronprinzen geführt an ihrem König vorüber ; weiter ging der Zug zwijden den jubelnden Menſchenmaſſen hin: durch über den Marienplatz zum Carlsthor und in die Caſernen . Die Stadt München gab jedem linteroffizier und Soldaten

wähnten Sammlungen enthalten , waren Fürſtlide Familien -Waffen,

ſind die Dajafer allerdinge in den Beſitz von Gewehren gekommen, dod bedienen ſie ſich aud des Sampitang 110d) immer mit großem die Spite ihrer flambergartigen Klinge in das Gift jener Solangen | Erfolg ſowohl im Kriege als auf der Jagd. Die Atidinejen waren getaucht iſt, meldie unter den idywülen Blüthen der Javanijden im letzten Aufſtande mit alten Donnerbüdſen bewaffnet, welde nadı und ſie verleugnen audy darin ibren tropijden Urſprung nidt , daß !

Gärten lauern.

langer Wanderung durd Engliſche Trödelſpeider an jene Küſte vers

Es iſt eine überwältigende Fülle gedichtlider Erinnerungen , wilder Abenteuer und gluthvoller Bilder, welche bei der Betradtung

handelt worden waren . Dic Holländiſden Truppen waren mit Snider: oder Beaumont- Gewehren bewaffnet, welde unzweifelhaft in

dieſer Waffen an unſerem Auge vorüberzieben.

kurzer Zeit den vergifteten Speer verdrängen werden , wie in Amerika

Jenen vergifteten

Speer jdwang ein Krieger im Binnenlande von Java ; init jenem Sdilde ſudyte ſid, ein Aijdineſe vergebens gegen das tödilide Blei deo Snider : Gewehre zu decken ; jenes Scalpir- Meſſer diente blutigem

die adytzehnſtüſſige Henry - Büdſe den Bogen der Rothbaut ver: drängt bat .

Es erübrigt mir nur, zweier Waffen zu gebenken , welche zu

Fanatismus auf den Alfoeren ; jene Kriegskleidung trug ein Dajuk, ebenſo gefährlid )en wie ſeltenen Jagden gebraudt werden : der Ele : in jenen 1118 Bambus geflodstenen Körbdien bewahrte er die Häupter | fanten : Vüdic und des Walfiſd)-Gewehrs. Beide haben eríďlagener Feinde, und aus dieſer Kürbisflafde ſtilte er den Durſt trotz der Veridiebenbeit des Elements, in weldiem ſie gebraudt wer: feines ſterbenden Führers ; jene Federn , weldie ein Oberhaupt der Alfoeren aus ſeinem Haarpuß 309 , ſiderte dem Fremden gaſtlides

den, inſofern etwas gemein , als auf beide Dickhäuter ein Spreng geidob gerichtet wird , die Conſtruction der Waffen iſt aber ſebr

Geleit , und durd diejen ſdwarzen Stab mit herrlidem Schnitzwerkverſdieden . Die erwähnte Amſterdamer Sammlung enthält zwei ließ ſid ein Jüngling von Nias, der Heimath der jdönſten Frauen Elephanten- Vudijen älteren Bauis , und Herr Juman. Meffert in Indieng, der ſid) ale Vorfediter dem Tode geweiht hatte, zum Rampte Suhl hat eine Lancaſter: Virſdbüdiſe zur Elephanten : Jagd ausgeſtellt. begeiſtern. An jenen Klewangs hängen 110d die Scalpe der er : Ihr Kaliber, Nr. 8 , iſt verhältniſmäßig flein, das Gejboß iſt indeß dlagenen Feinde. Ein Dajafer darf nämlid nicht freien , bevor er eine Granatz, deren Wirkung zerſd)metternd ſein muß. Eine Wal: ſieben bis neun Köpfe aufweiſen kann, weldie er , gleidjviel ob einem fiſch -Büdiſe iſt von H. (G. Cordes in Bremerhaven ausgeſtellt: ein Freunde oder Feinde, abgeſdılagen hat. Daher idleidit er ſids kräftiger Percuſſions- Böller mit ſtarkem Kolben und etwa 15 Zoll des Nadits in ein fremdes Dorf, um dort in verrätheriſcher Weiſe

langem Lauf, die Seele etwa 11/2 Zoll . Auf den erſten Blic gleicht

unter den idlafenden Bewohnern ſeine Opfer zu ſuchen . Mit einem

die Büdiſe den alten Wallbüdſen , wie wir ſoldie aus der Zeit des

fäbelartigen Meſſer , deſſen Klinge vorn ſehr breit und {dywer iſt,

Feuerjøloſjes in der Walded'ſdien Sammlung finden. Das Geldon

trennt er dao Haupt vom Rumpfe des 'Ahnungsloſen und flieht dann gleid dem feigen Sbakal in ſein Verſteck. Ohne Frage hat dieſe

beſteht entweder in einer Harpune oder in einer Granate mit ſedis

entiebliche abergläubiſche Unfitte hauptſädlich die Entvölferung des Dajaker : Gebiets verurſadt. Dieſe von den Holländern , Kopfichneller"

genannten Meſſer ſind in großer Anzahl ausgeſtellt; an einem der: felben befinden ſich gegen 30 Scalpe. Eine andere, nicht minder ge-

fährliche Waffe der Dajaker iſt das Sampitan , cin Blasrohr , an deſſen Mündung fits eine Pikenſpite befindet , und aus dem die Da jaker vergiftete Pfeile von der Dide einer Stricknadel ſchießen , welche

bis auf 30 oder 40 Schritt ſelten ihr Ziel verfehlen . Neuerdings

zölliger Lanzenſpitze. Daneben dient die Büdſe den friedlichen Zwecken des Rettungsweſens : zum Suleudern des Bolzene der Fangleine über Wracks und zum nächtlichen Signalgeben mittelſt Leuďtkugeln. Verderbenſpeiend gegen das Ungethüm der Seen , aber durit den nädytigen Wirbelſturm den Berzweifelnden die ſcuotende Erlöſungo: botſchaft, dag rettende Tau hinübertragend, iſt aud dieſe Waffe ein würdiges Bild der Jagd im ewigen Dienſte der Menſdheit.

1 413

freies Quartier und einen Ehrenthaler, den Offizieren ein Feſt= | ſo wurde der Tag mit Jubel begrüßt , an dem endlich der erſte Schuß aus den Belagerungs-Batterien gegen Paris fiel; am 5 . Januar 1871 begann die Beſchießung , am 8. Januar brannten bereits die Caſernen in Montrouge nieder. Seine Majeſtät der König erließ einen Armee - Befehl mit Am 17. Januar ging die Deputation zur Proclamation des dem Ausdrucke des Allerhöchſten Dankes an die Armee und der Deutſchen Kaijerreichs nach Verſailles ab . Aufforderung zur weiteren Pflege der ächten Kriegertugenden . Am 26. Januar Abends wurde das Feuer eingeſtellt, der Am 18. Juli begann die Demobiliſirung. Waffenruhe folgte am 28. der Waffenſtillſtand , am 29. Januar Das III. Feld - Bataillon. beſetzte das II. Corps die Forts Montrouge und Vanvres. Am 7. März erfolgte vectragsmäßig die Uebergabe der Generalunter Brigade Dieſes wurde der neuformirten 8.

bankett in Glaspalaſt ; Abends war ein Feſtſpiel im Theater, wo

ein Stück von Paul Heyſe , „ der Friede“ , aufgeführt wurde, eingeleitet von der Jubelouvertüre und einem Prologe Poſſart's.

1

major Maillinger einverleibt. Es nahm zuerſt an der Schlacht bei Wörth Theil ; in Halb:

Forts an die Franzojen , am 10. trat die 8. Brigade den Marſch über die Seine an . 172 Tage hatte das Bataillon vor Paris

bataillone formirt, rückte es gegen eine ſtark bewaldete und mit Turcos dicht beſetzte Kuppe vor , drang, den rechten Flügel des Gegners umfaſſend, in den Wald ein und trieb die Turcos vor ſich her. Am oberen Waldjaum kam das Vorrücken zum Halten,

gelegen, 132 davon während der Belagerung und wiederum 31mal in ånſerſter Linie, nun war die Aufgabe zu Ende. Das Bataillon lag im Verband des Corps bis zum Rück marſch in die Heimath zuerſt in La Ferté-ſous- Jouarre, dann in

übermächtig war der Widerſtand des Gegners , der 110ch dazu den umliegenden Ortſchaften , unberührt von den Ereigniſſen vor Verſtärkungen erhielt , doch wurde der Waldjaum auf Bayeriſcher Paris ; am 3. Juni trat es den Heimmarſch an , beſtieg am 4. Seite vollkommen behauptet. Das Bataillon wurde ſpäter durch Juli die Bahn bei Marau und traf am 5. Juli früh 4 Uhr in

Preußen abgelöſt und ging , da der Befehl zum Abbrechen des Gefechts kam , zurück ; der Feind machte übrigens nirgends den Verſuch nachzudrängen , er war zu ſehr von dem lebhaften Feuer:

München ein , trotz der frühen Morgenſtunde von einer Uninaſſe Menſchen begrüßt ; auch eine Deputation des Magiſtrats bewill kommnete die Heimkehrenden . Jeder Soldat erhielt von der Stadt

gefecht erſchüttert.

ein Geldgeidhent.

Am 8. Auguſt begann die Heberichreitung der Vogejen, Bitich mußte umgangen werden , ebenſo Toul, während Marſal ſich raſch ergab .

1

Sofort begann die Demobilijirung. Das III. combinirte Landwehr - Bataillon .

In Folge des noch kurzen Beſtehens der neuen Wehr-Ordnung

Am 26. Auguſt wurde die große Schwenkung nach Norden gegen Mac Mahon ausgeführt, zum thätigen Eingreifen kam das Bataillon aber in den Tagen vor Sedan und in der Schlacht

wurde durch den Mobilijirungsplan die Aufſtellung nur eines Land

ſelbſt nicht; am 1. September ſtand es auf der Söhe non Frenois,

Am 2. Auguſt fuhr das Bataillon ab nach ulm , am 12. von da nach Marau und trat den Vormaridh nach Nancy an , wo

gegen welche die Franzojen nichts unternahmen .

wehr-Bataillons beim Regiment vorgeſchrieben, das alſo aus den beiden Ergänzungsbezirfen München und Weilheim combinirt wurde.

Am 3. September ſchon trat das Bataillon mit dem ganzen

es am 20. Auguſt zur General Giappen- jnſpection ſtieß , mit welcher

VIII. Corps den Vormarſch gegen Paris an , überſchritt am 17.

es dann allmälig nad Corbeil vorrückte. Hier lag es dann während

September bei Corbeil die Seine, ſtand am 19. in Bereitſchaft ſtellung bei Groir de Bernis , folgte der Brigade dann in eine

des ganzen Kriegs bis zum 16. März, aber nicht unthätig, denn außer verſchiedenen Nencontres kleiner Abtheilungen deſſelben bei

ſoldie bei Chatenan; das Corps hatte ſich inzwiſchen in den Beſitz

Treveray, St. Martin -Ablois, Montigny-Lencoup, hatte das Ba

des Plateaus von Pleſſis - Piquet und Châtillon geſetzt, die 8 .

taillon auch gelegentlich eines Streifzugs gegen Melun und Fon tainebleau, den es mit einem größeren Detachement unter Major

Brigade fam nicht zum Eingreifen . Die Vorpoiten ſtanden , Paris war eingeſchloſjen .

Der

Dienſt war jo geregelt, daß ein Bataillon immer einen Tag im Cantonnement lag , und zwar traf der Vorpoſtendienſt das Pataillon des 1. Regiments immer in Châtillon oder Bagneur, die

Ruylenſtierna internahm , einige Scharmützel mit Franctireurs zu beſtehen .

Am 16. März ging das Bataillon nach Meaur ab , beſtieg am 23. März den Bahnzug, der daſſelbe nach lieberivindung ver

Nepliſtellung in der Tiegel in Bagneur oder Fontenay, das Quar: ichiedener Hindernijje am 28. März Nachmittags nach München tier in ceaur.

brachte, wo das Bataillon alljeitig auf's freudigite begrüßt und

Am 24. September gingen die Franzojen gegen Bagneur vor, wo gerade das Bataillon des 1. Negiments ſtand, das dies ſelben mit geringem Verluſt zurückwies. Schwere Verluſte hingegen brachte der Ausfall der Franzoien in der Richtung auf das Plateau von Châtillon am 13. October. Mit enormer lebermacht wurden die Porpoſten angegriffen ; in

gefeiert wurde. Am 30. März wurde daſjelbe aufgelöſt .

Châtillou ſtand aber das III . Bataillon 1. Regiments , ſeine

Feldwachen vermochten nicht dem erdrückenden Angriff Stand zu halten, doch jofort waren die Unterſtützungen zur Hand, in heißzem

Mit der Beendigung diejes Feldzugs begann wieder die Zeit

des Friedens und der ſteten Vorbereitung für den Fall des Kriegs . Zur Feier des 700jährigen Niegierungs Jubiläums des Hauſes Sittelsbach , die mit der Feier des Alllerhöchſten (Sieburts: und Namensfeſtes zujammenfiel, fand am 24. Auguſt 1880 Abends Zapfenſtreich mit Mujit ſtatt. Die Caierne war vom 24. Auguſt

Mittags bis 26. Abends reidh beflaggt. Am 25. Auguſt früh

Ortskampf mühten ſich die Franzoſen vergebens ab , durchzudringen 9 ilhr ſtand die ganze Garniſon in Parade ausgerückt auf dem zum Plateau hinter Châtillon, nicht einmal in die Mitte der Ort-

Erercirplatz bei Wieſenfeld; der Kriegsıniniſter,(Sieneral v . Maillinger,

ſchaft gelangten ſie trotz aller Ueberzahl, ichon trat da und dort ritt die Fronten ab, hierauf fand Feldgottesdienit ſtatt, dem eine es waren ja eigentlich lauter Kämpfe kleiner Abtheilungen, Anſprache von Seiten des die Parade commandirenden Commandeurs wie es die Dertlich feit mit lidh brachte -- ein Rüc chlag ein , es

der 1. Diviſion , General-Lieutenant v . Diehl folgte, der Parade

nahten die Reſerven , noch ein verzweifelter Kraftaufwand des

maridh ichloß die Feier. Mittags fand im Offiziers -Gajino Diner ſtatt, ebenjo für Unteroffiziere und Mannichaften Feſteſjen . Am 26. Auguſt wurden zu den feierlichen Gottesdienſten in den Pfarrfirchen Deputationen beordert . Im October 1880 machten Seine Majeſtät der König dem

Bataillons und der demſelben geiandten Unterſtützungen, und in eiligem Nückzug verſchwand der Feind gegen ſeine Forts zu , der Tag war gewonnen .

Hatten ſich die Franzoſen den ganzen Winter über erlaubt, nach Belieben eine Anzahl Granaten auf die Deutſchen Stellungen

Regiment das Allerhöchſte Portrait , ferner jene der früheren Regi

zu werfen , ohne daß von dieſen irgend etwas geſchehen fonnte, ments- Inhaber : König Ludwig I. , Mar Jojeph I. und des Rur:

414

fürſten Karl Theodor zum Geſchenk; jämmtliche Bilder in Lebensgröße ſchmücken den großen Saal des Offizier-Caſinos. Hiermit ſchließen wir die Geſchichte des Regiments und werden zur Schilderung des Feſtes ſelbſt ſchreiten .

Compagnien haben einen Friedensſtand von 49 Mann und 40 Pferden, die der Verwaltung zugewieſenen Compagnien einen Stand von 88 Mann und 65 Pferden.

Der Kriegeſtand wurde beſtimmt mit 1892

Mann , 2880 Pferden und circa 500 Wagen . e . jngenieur Corp8 : 1 Regiment à 3 Bataillone à 4 :

Feld: und 1 Depot: Compagnie, dann noch 5 Special -Compagnien.

Der Friedensſtand einer Sapeur- Mineur- Compagnie beträgt 85, der 1

Nachrichten .

Kriegeſtand 200 Mann . Der Friedensſtand der Armee beziffert fido, die Stäbe, die per:

Deutides Reich.

ſchiedenen Verwaltungezweige und die Gendarmerie inbegriffen , auf 46 277 Mann , 10 014 Pierde und 204 Ocjdüße , der Kriegeſtand

Münden , im Juli. [Nähere Beſtimmungen über die diesjäbrigen Truppen :- Uebungen.. - Kriegømini : :

beſteht dagegen aus 103 683 Mann (ohne Offiziere), 13 800 Pferden und 240 Geldjüßen .

Hierzu kommt dann noch die Bürgergarde ,

ſterial-Befehl, betr. die Unterſagung der Veröffent:

ſie zählt 120 000 Mann , von denen 30 000 Mann zur activen und

liaung von Entlaſſungen verurtheilter Difiziere.] In dieſen Tagen iſt über die Anordnungen für die diesjährigen Herbſt:

30 000 zur nichtactiven Garde gehören.

Uebungen der Bayerijden Armee Näheres bekannt geworden . Wir erſeben daraus , daß die Manöver de8 1. Armee- Corps mit einem

Manöver der beiden Diviſionen gegen einander am 15. und 16 . September zwiſden Landshut und Pfeffenhauſen und einem Corps:

Kritik .

Manöver am 17. September bei Türkenfeld , die des 2. Armee- Corps dagegen mit einem Corp8 - Manöver der ? Diviſionen gegeneinander

La tactique des trois armes. Principes généraux d'une tactique rationelle de combat par G. Mazel , ancien officier Avec 1 carte et 21 croquis.

Paris, librairie

bei Uffenheim mit 1 Biwaf den ganzen Armee - Corp8 am 12. und

d'infanterie.

13. September und am 14. September mit einem Corp8 - Manöver des ganzen Armee -Corps gegen einen martirten Feind zwiſchen Uffen: heim und Ochſenfurt ( ließen . Aus den zum Verbande des 15 . Aimee :Corpe gehörigen Truppen üben : die Beratung8 - Brigade mit

militaire Berger-Levrault et Cie. Editeurs de l'Annuaire de l'Armée Française. 1880. 8. X & 254 S.

dem 4. und 8. Infanterie-Regiment und zwar vom 20. bis 26. Auguſt Regiments- , vom 27. bis 31. Auguſt Brigade -Uebungen bei Metz.

( dluß.)

[v.H.] Der Verfaſſer gelangt auf Grund der Erwägungen über das Verhältniß vom Gefed to : und Reſerve - Bedürfniß bei den

einzelnen Abſchnitten des Kampf8 zu dem Ergebniß , daß eine Com dispositif mit zwei Grundformen 200 Gewehre allen Anforderungen gerecht werden kann. Die eine zeigt 50 Gewehre mit 2,70 Meter Sdüßen : Abſtand in erſter Linic erſte Staffel , 135 Meter Front, 50 Gewebre als Ergänzungo: trupp folgen , zweite Staffel , 100 Gewehre bilden die Reſerve dritte Staffel . Den Abſtand zwiſden der erſten und zweiten

Vom 2. bis 7. September finden Detacements - Uebungen ſüdlich

pagnie

Meß bei Verny mit 1 Biwak der ganzen Detadements und 3 Viwak8

type

der Vorpoſten ſtatt ; hierbei iſt aud) betbeiligt die 6. Feld - Batterie % . Feld - Artillerie - Negiments aus Landau . Das 5. Chevaulegers-

Regiment hat voin 10. bis 23. Auguſt Regimento - Uebungen bei Saargemünd, vom 29. Auguſt bis 2. September Brigade-Uebungen

bei Hagenau , dann vom 5. bis 7. September Detachement8-Uebungen | Staffel beſtimmt Mazel zu 150 Meter, jenen von der zweiten zur mit der 61. Infanterie: Brigade öſtlid der Babn Hagenau - Niederbronn

dritten Staffel zu 350 Meter , ſo daß die Reſerve der erſten Feuerlinie

und vom 9. bis 15. September Diviſions -Manöver mit der 31. | auf 500 Meter Abſtand folgt . Die zweite Form zeigt nur 25 Ge Diviſion zwiſchen Reidshofen und Seltz, demnad) auf einem ge: webre in erſter Linie, dafür aber zwei Ergänzung8 - Abtheilungen zu didytlich intereſſanten Boden . 25 und , wie vorhin , zu 50 Gewehren ; 100 Gewehre bleiben in Ein unlängſt erlaſſener Kriegsminiſterial: Befehl iſt von Intereſſe . Reſerve . Dieſe Staffel: Abſtände ſind 150 , 350 und 500 Meter, Während in Preußen idon längſt der Gebraud ) beſteht, die in Folge 1 jo daß die Rejerve der Feuerlinie hier auf 1000 Meter folgt. Dieſe von Verurtheilungen verfügte Entlaſſung von Offizieren nidt durd) zweite Form iſt für offene Ebenen beſtimmt. Wir würden uns lieber dao , Militär Wodienblatt" zu veröffentliden , verfolgte man in Bayern mit der erſten Form für alle Fälle entideiden , wobei nur die Treffen

bisher in Uebereinſtimmung mit der Defjentlid;feit des Militär:Geridts- ( Staffel =) Abſtände, je nad) Bedarf, verändert würden . verfahrens eine andere Praris . Es wurden nämlid jämmtlidze Per: jonalnachrichten , weldie auf Grund ebrengeridtliden Urtheils entlaſſene Difiziere oder auf Grund adminiſtrativer Verfügung oder in Folge von Verurtheilungen verfügte Entlaſſungen von Beamten der Militär:

Mazel iſt, wie wir noch ſehen werden , fein Schießtedniker ; aus den treffliden Sdriften ſeines Landsmannes , des Majors Ortus, bättre er ſonſt entnommen , daß die Staffel - Abſtände erſt auf den

kürzeren Gefedytsabſtänden vergrößert zu werden brauwen. In offener (Ebene dem ungünſtigſten Gelände zum Angriff ſĐüşt über

Verwaltung betrafen , in das „ Militär-Verordnungsblatt" aufgenommen. Kürzlich iſt nun ein Neſcript des Kriegéminiſters ergangen , nad ) weldem derartige Perſonalnad ridyten nidt mehr veröffentlicht werden

haupt kein Treffen -Abſtand , ſobald der Gegner Fernfeuer - Wirkung crzielen kann , wo dagegen die Hinterſtaffeln nidit oder nur für kurze

ſollen .

Augenblicke dem Gegner ſidtbar werden , ſind ſie nur der ſogenannten

Febliduß Wirkung ausgeſetzt , die bis etwa 600 Meter Gefedi18-Abſtand

Belgien. * Brüſſel , im

Juni.

[ Gegenwärtiger Stand des

Heeres . ] Nach dem neuen Organiſations -Geſetz beſteht die Belgiſche Armee aus folgenden Theilen :

kaum weiter als 200 – 300 Meter hinter der beídoſjenen Feuerlinie einſdólägt. Wozu alſo eine unnöthige, unabänderlide und darum unpraktijde Feſtſetung beſtimmter Staffel:Abſtände ? Im Bataillon rüden die Compagnien, nach Mazels Vorſdilag , in derjelben Ordnung nebeneinander vor.

a. Infanterie: 18 Regimenter à 3 Bataillone à 4 Coma pagnien und 1 Reſerve - Bataillon gleidjalle à 4 Compagnien ; 1 Carabinier-Regiment à 4 activen und 2 Nejerve - Bataillonen. Der Friedensſtand einer Compagnie beträgt durdjdnittlich 100 Mann,

vier Ergänzungs :Abtheilungen ( 4 Sectionen ) , eine jede binter ihren

der Kriegeſtand 225 Mann.

Sdüşen ; dritte Staffel , 400 Gewehre in 4 Compagnie-Colonnen zu

SO 3. B.: erſte Staffel , 200 (Gewehre in Süüten :Ordnung ( 4 Sectionen ), 540 Meter Front; zweite Staſjel , 200 Gewebre in

b. Cavallerie : 8 Regimenter à 4 active und 1 Erjat : jeje 2 Sectionen ( Züge , 1 Compagnie = 4 Züge ) , welde nad Art Escadron ; jede Escadron zählt im Frieden 120 , im Kriege 154 unſerer Jäger zujammengezogen find . Pferde .

c. Artillerie : 7 Regimenter, nämlich 4 Regimenter Feld :

Im Regiment ſollen zwei Bataillone nebeneinander fedten, das dritte bildet die Hauptreſerve; in der Brigade ändert ſid nidts, nur

Artillerie ; von dieſen haben 2 Regimenter 8 fahrende und 2 Reſerve :

bleiben die Bataillone der Hauptreſerve zur Vefügung des Brigade

Batterien , die übrigen 2 Regimenter î fahrende, 2 reitende und 1 Reſerve- Vatterie; 3 Regimenter Feſtung8 - Artillerie à 16 Batterien ,

Commandeurs .

1 Reſerves und 1 Depot : Batterie. Jede Feld Batterie führt 6 Ge: dyüße. Der Stand beziffert fid bei einer im Kriege im Frieden

fabrenden Batterie auf 94 Mann, 64 Pferde, 155 Mann, 152 Pferde; reitendent

11

115

11 ?

169 176

184

76 Feſtungo d. Train : Dieſer beſteht aus 1 Bataillon à 6 activen und 1 Depot-Compagnie. Die der Artillerie und der Genie zugewieſenen

Weſentlid iſt dem Verfaſſer, daß die Front nid )t zu ſehr vers ringert werde . Er erhält 1080 Meter für das Negiment, 6480 für ein Corps, und je nachdem die erſte oder zweite Grundform zur Anwendung kommt 5 bis 25 Mann auf den Meter Front ;

lepteres bei Armeen von 5 Corps, indem er ganz ridtig vorausſeßt, daß die Hauptreſerven mit dem Wadſen der Truppenkörper auch wadyjen müſſen, nidyt aber in einfachen arithmetiſchen Verbältniß. Der Raum geſtattet uns nidt, des Verfaſſere Betradtungen

über die Art , wie die Feuerfront verſtärkt oder ausgedehnt werden

+

415

muß , wiederzugeben. Sie findet in der Regel bis zum Regiment | merten, daß ſeine Ausführungen über den Gebrauch von Artillerie .

aus der Tiefe ſtatt , ſonſt oder unter beſonderen Umſtänden durdy Anſeßen zur Seite.

Die eingehendere Betrachtung des Kampfes ſelbſt führt den

.

EN

audi Artilleriſten befriedigen werden. Zum Beſdytuß empfiehlt er ihnen, neben tüdytigem Scießen, ja redit eingebend Tattit zu üben. Das ſediſte Capitel iſt der Cavallerie gewidmet. Die Aufgabe

Verfaſſer auf die audy in Deutſchland bekannte Schrift des Diajors

der Cavallerie betrachtet der Verfaſſer in fünffacher Hinſicht: 1 ) in

Paquié, und hier offenbart 8 fid , daß die heutige Tedinit des Shießen8 Mazel nid)t ganz geläufig iſt, nicht weil er Paquié wider: ſpridt, ſondern weil er Paquié's falſche Solüſſe nidt in der rechten

der Shladit; 2) im Aufflärungedienſt ; 3 ) bei der Verfolgung ; 4)

im Dienſt bei den Hauptquartieren ; 5) als Bedeđung bei Fuhrweſens Colonnen .

Art widerlegt .

Von vornberein ſtellt Mazel feſt, daß der Fußfampf bei der

Paquié verjeßt ein für allemal den Hauptwiderſtand binter den

Cavallerie nur als Nothbebelf , als Ausnahme gelten kann, und der

Ramm einer Höhe, weil er den Vortheil des Schuſſes aus der Tiefe dem Angreifer benehmen möchte, Mazel fieht dieſen Vortheil nicht ein ;

moraliſche Eindruck bei ihrem Auftreten ſehr hoch anzuſdılagen iſt. Nadıdem er den Cavallerie -Kampf eingehend belcuďtet but, gelangt er

Mazel erkennt aber ganz richtig , daß man nach Paquié's Vorſdlag dem Angreifer die Annäherung auf kurze Shußweite geſtattet, denkt aber nid)t daran , daß die Ergänzung8 -Abtheilungen den Ort wedſeln müſſen, je nadıdem die Feuerlinie in Fern- und Nabekampf verwickelt iſt. Wir wiſſen , daß in leßterem Falle die Gefahr für nabe hinter

zu dem Søluſſe, daß der Erfolg von Cavallerie : Angriffen in der

die Cavallerie in der Schladit nidt anders als zur Verfolgung be

der Vertheidigungefront ſtehende Ergänzunge - Abtheilungen oft ganz

flugt wiſſen .

(dwindet. Im dritten Capitel geht Mazel zur Artillerie über.

Mandyer Reiter wird Einſprache gegen dieſen Saß erheben ; bedenkt man aber , daß ſdon von Clauſewiß es al8 Regel hinſtellt, Cavallerie dürfe intacte Infanterie niot angreifen , ſo kann man

1

Schladt der Neuzeit in keinem Verhältniß zu den Verluſten ſteht, und der Zwed, den man im Kriege dabei vor Augen hatte, weit beſſer durch die andern Waffen erreicht worden wäre . Mazel wių darum

LIP

Auch hier

wendet er ſich gegen den Mißbrauch der Verdichtung in der Auf:

ſtellung, womit viele Taktiker fich eine einheitliche Feuer-Au8nutung

Mazel'8 Anſdauungen nidt ohne Weiteres verwerfen . Die heutige

zu ſidern gedenken , um bervorzuheben , daß es weſentlich auf die

Infanterie bleibt, ſo zu ſagen , länger intact als zu den Zeiten , die von Clauſewit im Auge batte. Damals galt Infanterie, bei der die feſte Ordnung gebroden war, für unfähig , der Cavallerie zu wider: ſteben ; beute , das beweiſt der Verfaſſer an mehreren Beiſpielen des

.

Verdidtung der Geſchoſſe am Ziele ankommt.

Um einen Ort A concentrijd zu beſdießen , mußte man zur

710

Zeit, als die Feuerwirkung nur bis 1000 Meter reichte, 100 Ger ſcyüße auf einer Front von etwa 1200 Meter nebeneinander aufs ſtellen , wenn die Mitte auf 800 Meter vom Gegner ſtehen ſollte,

Jahres 1870, find Sdrüßenlinien nod widerſtandsfähig. Beim be rühmten Rist der Brigade von Bredow bei Mars la Tour behauptet

weil die Flügel: Geſtüße dann 1000 Meter bis zum Feinde hatten. Mazel, daß von einem Durđặbrechen des erſten und zweiten Frans

Flirt

Heute ſind 2000 Meter an Stelle von 800 Meter und 3000 Meter

zöſiſchen Treffen8 nicht die Rede ſein kann , ſie ſei durd die Lüden

an Stelle von 1000 getreten ; bei 4500 Meter Front würden die Flügel -Geſchüße 3000 Meter Squßweite haben. Man kann aljo

bindurd); es ſei natürlich geweſen , daß der trefflid, ausgeführte An: griff ſo weit kam und die Hauptverluſte erſt bei der Rückkehr erlitten

die 100 Geldüße mit viel größerem Zwijdenraum aufſtellen , wodurd) vom Feuer des ganz abgeſehen vom Einfluß des Geländes ſie

Der Verluſt der Franzoſen ſoll nur einige Bedienung8 - Ra: noniere betragen haben .

Reiterfämpfe erwartet der Berfaſſer im Aufklärungsdienſt bis

Gegners viel weniger leiden werden . Mazel gelangt zu dem Soluß , daß eine Batterie zu 6 Geidyüßen 150 Meter Front mit 30 Meter

zur Sdlacht und nach der Schlad)t bei der Verfolgung. Wir folgen dem Verfaſſer nid)t weiter auf dem Gebiet des

dagegen verlangt er

Abſtand von Geſchütz zu Gejdüß haben darf

keine Mehrung der für das Infanterie - Gefedt gefundenen Front: längen , wenn Geidyüß hinzutritt, weil das Geldüt , man ſage , was man wolle, in Wirklichkeit meiſt über die Infanterie wegfeuert, oder 1

Aufflärung

und Verfolgungsdienſtes ; wir erwäbnen nur, daß er

verlangt , Frankreid folie 105 jtatı 77 Cavallerie -Regimenter auf: ſtellen.

zuleßt durch dieſe verjdleiert wird und zu ſchießen aufhören muß.

Für den Dienſt bei den Hauptquartieren wüníďt der Verfaſjer,

Anfangs ſtört ſie außerdem die Infanterie um ſo weniger, als ſie die

daß beſondere Abtheilungen gebildet würden ; als Bededung für Fuhr:

Tiefen, die Artillerie aber die Höhen im Gelände aufſucht und die

weſen verwirft er den Beiſtand von Neiterei ganz. Ein fünfte Capitel bandelt vom Zuſammenwirken der drei

Infanterie ſich nicht alsbald vollſtändig entfaltet.

Frankreich beſitt ſchwere und leichte Artillerie , erſtere mödie der Verfaſſer al8 Armee - Artillerie verwenden.

Der Gedanke , dem

Armee - Führer einen beſtimmenden Einfluß durch die ſo mächtige

Waffen , ein ſediſtes, zu dem ein Abdruck der Generalſtabø:Karte bei : gegeben iſt, welches die Gegend von Maubeuge und Aveones darſtellt,

bringt ein Beiſpiel über den Aufklärungsdienſt von Reiterei.

Waffe , wie die ( dywere Artillerie iſt, zu gewähren, kann man nicht

Der Raum geſtattet uns nicht näher auf dieſc Capitel eins

neu nennen ; man ging davon ab , weil ein derartiger Gebraud) der | zugehen , das Beiſpiel hält den Vergleich mit dem , was Berdy du !

Artillerie ſo ſawer iſt , daß viele Heerführer

1866 und Bazaine 1870

3. B. Lamarmora

ſie unthätig ließen ; ein Anderer könnte

aber doc große Erfolge damit erzielen ! An der Liſaine ( 1871 )

Vernois auf dieſein Gebiete geleiſtet bat, niot aus ; auch das Capitel

fünf bringt nid)t gerade Neucs , obgleich das , was vom Zuſammen : wirken der drei Waffen geſagt wird, vortrefflich ausgearbeitet iſt.

Zum Beſdluß wiederholen wir , was wir Eingangs gejagt

ſtellte die mitverwendete Belagerungs Artillerie ſo etwas dar wie die Armee-Artillerie des Verfaſſer8, und e8 war gut.

Mazel fragt ſit, ferner , woher es fomme, daß man 2 , 3, 4 ,

5 oder gar 6 Gejdüße für 1000 Mann rednet? Er hält es für

Zufall, und verlangt, daß man ſid; fragen ſollte, wie viel Gejdüt nöthig iſt, um den gefundenen Frontraum der Infanterie genügend KI

init Gejdüş zu beleben . Wenn dic vorbin theoretijd beſtimmten 30

hoben .

Auch für uns Deutſdie iſt die Durd führung der Grundſäße

des fampjes aus der Tiefe von bobem Intereſſe, weil der Verfaſſer mit den alten Ueberlieferungen bricht, die in Frankreich noch mehr als bei uns Vertheidiger finden. Hätte der Verfaſſer nidit in die

bödyſten Gefedts- Einheiten hinein zu ängſtlich an dem Allesbefehlen von oben herab feſtgehalten, ſo würden wir ihm noch mehr Beifall

Pieter von Gejqüß zu Gejdüz, wodurch ein Hauptmann je 6 Stück zollen . Er (d)eint aud ſelbſt gefühlt zu haben, daß die Unterglieder bequem überſeben und commandiren kann, a18 Maßſtab dienen, und mehr ſelbſtändigen Lebens bedürfen , denn ſeine Schilderung des je 200 Meter Batterie-Zwiſdenraum gerechnet werden, dunit Splitter, Kampfs der Zukunft im fünften Capitel fept voraus, daß die Truppe welche eine Batterie , ſelbſt von der Seite ber , überſpringen , die Rady-

von Angrifiozeiſt durd)drungen ſei und dem Irribuni nidt buldige .

bar- Batterie nicht weſentlich gefäþrden , ſo findet man , daß 20 Batte: rien oder 120 Gejdüße für die Armee - Coups, ohne die reitenden

die verbeſſerte Sdußwaffe babe die Vertbeinigung allein verſtärft. Diejem Irrthum iſt ſdon W. von Plönnies 1864 entgegengetreten ,

Batterien , aber mit Einſchluß der Armee- Artillerie , erforderlich

als er (drieb : „ wer wollte verkennen , daß die neue Kriegokunſt, an

!

find.

deren Sdwelle wir ſteben , eine Steigerung der bewegenden Kraft ,

Mazel verſucht den Beweis zu führen , daß die Mitführung

des aggreſſiven Element8 zur Erſdeinung bringen wird ? " -

pon ſo viel Gejdüt ausführbar wäre, doch iſt zu bedenken , daß ſeine

Erſt heute,nađdem die Truppe hat ſchießen lernen , erkennt man dieſe

.

Vorausſeßung von 200 Meter Batterie - Zwijdenraum aud in 300 Wahrheit ungefähr überall an. oder 400 Meter verwandelt werden könnte, keinen wiſſenſchaftlich .

alſo

feſt begründeten Maßſtab abgibt .

Wir müſſen uns hier mit dieſen Andeutungen über des Ver-

fafſere Gedankengang begnügen und geſtatten uns nur nous zu be-

Es bedarf aber der Verdidtungen " ber frei ausgeſpredenen Anſidten nodi ſebr . Ein Witbold bemerkte ſehr ridrig : „ Das

heutige Infanterie- Feuergefedyt iſt aus einem Compromiß hervorgegangen ; wir maden nabes Weitfeuer und weites Nabefeuer !“

416

A nze i g en. Zur Vorbereitung auf das Examen zur Kriegs

familien - Nacirichten. Die Verlobung ihrer Tochter sedwig mit Herrn Oswald Korte, Lieutenant im 3. Poſen'ſchen Infanterie - Regiment Nr . 58 zu Glogau , beehre ich mich anzuzeigen.

Akademie werden empfohlen : Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte, 1. bis 10. Lieferung,

Dr. Sammacher und Frau .

von J. v. H (ardegg ), Sieneral-Lieutenant. 2. Auflage.

-

11. bis 16. Lieferung, fortgeſetzt von Th. Frhrn . v. Troſchke,

Berlin , den 3. Juli 1881 .

Cieneral- Lieutenant. Mit vielen Jūluſtrationen. Preis des voll Meine Berlobung mit Fräulein Sedwig Sammafer , Tochter des Landtag8 -Abgeordneten Herrn Dr. jur. Sammacher , beehre ich mich anzuzeigen. Berlin, den 3. Juli 1881 .

Oswald Körte ,

Lieutenant im 3. Poſen'ſchen Infanterie -Regiment Nr. 58.

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65

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11

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

EL

pa 姆

129

15

Allgemeine

1

pet.

Militär - Zeitung. Sedisundfünfzigffer Jahrgang. No. 53.

1881.

Darmſtadt, 5. Juli.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſt a g 8 und Freita gs. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von aðgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

Inhalt : Ueber Schleichpatrouillen im Vorpoſtendienſt. Beabſichtigte Aufgabe der befeſtigten Stellung Nachrihten. Deutſches Reich. Riet. (Die bevorſtehende Anlage von Befeſtigungen des Kriegshafens. von Düppel - Sonderburg. Der Plan des Nord- und Oſtſee- Canals.) Großbritannien. (Beabſichtigte Einführung einer neuen Art von Kriegsſchiffen. - Pferde-Lieferungen nach Frankreich.] Kritik. Der Compagniedienſt, von Müller. 3. Auflage. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Erſparniſſe am Preußiſchen Militär- Etat, von A. v. Chrenberg. Die Wahrheit , die ganze Wahrheit , nur allein die Wahrheit, von L. Mezza capo, Feuilleton. Militäriſde Streifereien durch den Odenwald. I. Ein Beſuch der früheren Veſte Oßberg. Von Hauptmann Zernin. Allgemeine Anzeigen. Neue Militär - Bibliographie. Aufſäße. Die Herbſtübungen der Franzöſiſchen Armee von 1881.

-

.

-

-

Die Sverbſtübungen der Franzöſiſchen

13. Corps werden Brigade Manöver in der Dauer von 15 Tagen , einſchließlich der Hin- und Rückmärſche, ausführen. Vom 5. Corps

Armee von 1881 .

wird die 9. Brigade allein manövriren. Ebenſo wird vom 13.

1 Im Hinblick auf die großen Truppen-Uebungen der Franz Corps die 26. Diviſion ſich allein an dieſen Uebungen betheiligen. zöſiſchen Armee dieſes Jahres hat der Kriegsminiſter, General Farre, unter dem 13. Juni 8. 3. einen ausführlichen Erlaß an die

Die 5. und 10. Diviſion, welche in Paris, und die 25. Diviſion, welche in Lyon ſteht, werden nicht an den Manövern Theil nehmen.

Herren Corps-Commandeure gerichtet. Wir geben denſelben nach ſtehend in möglichſt getreuer Ueberſeßung wieder.

Cavallerie.

1 ) Uebungen der Cavallerie ohne andere Truppen. Mein lieber General !

Ich habe die Ehre Ihnen mitzutheilen , daß ich die folgenden

Herr General de Galliffet, der commandirende General des 9. Corps, wird die Leitung aller Cavallerie - Uebungen übernehmen. Dieſe

Beſtimmungen in Betreff jener Manöver getroffen habe, welche in

Uebungen werden eine Geſammtdauer von 11 Tagen haben und

dem nächſten Herbſt abgehalten werden ſollen .

nach und nach gruppenweije von je 2 Diviſionen in folgender Art

Dieſe Anordnungen ſind derartig getroffen , daß alle Jahre ein Drittel der Armee- Corp8 des Innern Brigade Manöver , ein zweites Drittel Diviſions - Manöver und die 6 übrigen Corps Geſammtmanöver ausführen. Hierbei iſt jedenfalls feſtzuhalten,

daß 3 Diviſionen der Garniſonen Paris und Lyon ſich nicht bei den jährlichen Manövern betheiligen können . Dieſelben nehmen

dafür regelmäßig alle 3 Jahre an den Geſamıntmanövern ihrer Corps Theil ; in Bezug hierauf werden noch beſondere Verfügungen erlaſſen werden .

ſtattfinden: Im Lager von Châlons (vom 15. bis 25. Auguſt). 4. Diviſion

5. Cüraſſier - Brigade, 4. Dragoner -

3. Jäger Diviſion A. 1. Corps - Brigade, .

2. M

Corps- , Diviſions- und Brigade-Manöver.

3. I

1) Corps - Manöver. Das 4. , 10. , 11., 12. , 17. und 18. Corps werden Geſammtmanöver in der Dauer von 20 Tagen, 1

einſchließlich der zur Zuſammenziehung und Dislocirung der Trup

pen erforderlichen Zeit , ausführen . Das 10. und 11. Corps werden dazu beſtimmt, gegen einander zu manövriren. 2) Diviſions -Manöver. Das 1. , 2., 3., 14. , 1

15.

Im Lager von Avord (vom 3. bis 13. September ). 1. Diviſion und 13. Cavallerie-Brigade.

3. Cüraſſier - Brigade, 2. Dragoner : 13. Corps -

und 16. Corps werden Diviſions - Manöver in der Dauer von 15 Tagen , einſchließlich der Hin- und Rückmärſche, ausführen. Vom 3. Corps wird die 6. Diviſion für ſich manövriren. 1

3 ) Brigade - Manöver. Das 5. , 6. , 7. , 8. , 9. und I

Diviſion B.

6. Curaſſier - Brigade, 5. Corps 9.

11

2 .

ri

11

---

418

In der Gegend von Rambervillers *) ( vom 29. September

der Thiere ſo viel wie möglich vereinfacht wird . Zwei Brücken Equipagen (eine von Angers , die andere von Avignon ) werden aufgeſtellt und den Corps beigegeben, welche Flüſſe zu überſchreiten

bis 9. October) . 2. Diviſion.

haben.

2. Cüraſſier : Brigade, 1. Dragoner -

I!

4. Huſaren

11

Das 10. Corps wird das 1. Echelon des Parks (4 Sec

tionen Artillerie-Munition und 2 Sectionen Infanterie-Munition)

Diviſion D. 4. Jäger - Brigade, 6. Corps 7.

11

Jeder Diviſion werden 2 oder 3 reitende Batterien beige geben.

bereit ſtellen , daſſelbe wird ſeine Wünſche in dieſer Hinſicht fund geben . Zwei telegraphiſche Sectionen der erſten Linie werden dem 10. reſp . 11. Corps beigegeben werden . Der Finanz- und der Poſtendienſt wird von dem 12. , 17. und 18. Corps geſtellt. Bei den Corps , welche Diviſions-Ma növer ausführen , werden die Diviſionen in Betreff der Infanterie

2) Uebungen Cavallerie Corps, Diviſionenderund Brigaden.in Verbindung Das 4., 10., mit 11., und Artillerie ſo zuſammengejeßt ſein wie jene, welde einen Be übenden Corps bilden , es wird ſtandtheil der im Corps Verbande

1

1

12., 17. und 18. Corps, welche Geſammtmanöver ausführen , be halten ihre Cavallerie - Brigaden . Die 8. , 14. , 15. und 16. Ca vallerie-Brigade üben gleichfalls mit den Diviſionen ihrer Corp8 . Die Brigade des 1. Corps wird bei den Diviſions - Manövern 1

1

ihnen ſo viel möglich ein Cavallerie - Regiment beigegeben werden. Das Diviſions -Regiment der Artillerie -Brigade wird für die beiden Diviſionen die erforderlichen 2 Batterien ſtellen ; im Fall ſein

dnrch die 3. Dragoner-Brigade ( Valenciennes - Cambrai), die des

Pferdebeſtand nicht dazu hinreichen ſollte, werden die Ergänzungs Batterien vom Corps-Regiment genommen werden . Das Jäger

2. Corps durch die 1. Cüraſſier-Brigade ( Senlis - Maubeuge) er:

Bataillon des betreffenden Corps wird mit jener Diviſion mar:

ſeßt. Das 7. Jäger- Regiment (Rambouillet) wird der 6. Divi

ſion des 3. Corps beigegeben , und das 15. Jäger-Regiment Ichiren, mit der es in der Regel verbunden iſt. Corps, das 1. Jäger-Regiment ( Melun) mit denen des 6. Corps,

Bei den Corps , welche Brigade -Uebungen ausführen, werden möglichſt jeder Brigade 2 Batterien Artillerie und 1–2

die 3. Huſaren - Brigade von der 5. Cavallerie - Diviſion mit den

Escadrons Cavallerie beigegeben werden . Das Jäger - Bataillon

( Fontainebleau ) wird mit den Brigaden der 9. Diviſion des 5.

Brigaden des 7. Corps und das 4. Cüraſſier -Regiment (Lyon)

des betreffenden Corps wird mit jener Brigade marſchiren, mit der

mit der 26. Diviſion des 13. Corps gemeinſchaftlich üben . Brigaden des 9. Corps werden keine Cavallerie haben .

es in der Regel verbunden iſt.

Die

Für die Diviſions- oder Brigade-Nebungen wird keine Genie Truppe aufgeboten. Die unabhängigen Jäger-Bataillone werden an den llebungen

Zuſammenſetzung der Corps , Diviſionen und

Brigaden. dort Theil nehmen , wo ſie abgehalten werden , dieſelben werden Die Armee-Corps, welche große Manöver a us führen , den Manöver- Gruppen , welche ihnen die nächſten ſind , ſich an werden die normale Zuſammenſetzung. haben, eine Genie -Compagnie ſchließen . wird ihnen zugetheilt. Sie führen 24 Tragthiere mit ſich, welche .

mit Schanzzeug beladen werden und einer einzigen Vrigade zu : Zuſammenſetzung der einzelnen Truppentheile für die Uebungen.

getheilt ſind . Dieſe Brigade wird ſo gewählt, daß die Aufbringung *) 3m Departement Booges , Arrondiſſement Epinal , an der Mortagne gelegen.

ſeiner Gemahlin Imma den Ort Midlinſtadt im ,, Odonewald “. Man

Militäriſche Streifereien durch den Odenwald.

wird wohl kaum irren , wenn man ſich der Anſiot A. L. Grimm'8,

des verdienſtvollen Darſtellers der Bergſtraße, des Odenwalde und Neckarthals * ) , anſchließt, welder das Wort Odenwald von Odinwald

I.

ableitet, reſp . Odin oder Wodan , den Jupiter der alten Deutſchen,

Ein Beſuch der früheren Veſte Okberg. Von Hauptmann 3 ernin .

DeutſĐland iſt reidh an ſdönem Berg- und Hügelland.

Die Infanterie - Regimenter werden 3 Bataillone aufſtellen, die Compagnien derſelben höchſtens 190 Köpfe zählen.

weldier nach Tacitus von den Germanen beſonders in Wäldern und

Bez

ſonders iſt es Südweſtdeutſdıland, welches maleriſche Waldgebirge in großer Zahl beſißt, die eine Wanderung in denſelben hödöſt lohnend erſdeinen laſſen , wie z. B. der S dy w arzwald , die rauhe Alb ,

Hainen verehrt wurde , al8 Namenſpender betracytet. Der Odenwald iſt allerdings ein Gebirgsland , allein er hat keine ſehr hohen Berge , und ſeine höðſten Punkte erheben ſid nodi nicht 500 Meter über die Meeresfläche. Ein ziemlid) zuſammen:

hängender Gebirgsrüđen durdyzieht ihn in der Mitte zwiſden Main undNe& ar und bildet hier die Waſſerſcheide, von welcher die Quellen nach Süden und Norden herunterfließen , um ſid in dieſe beiden ein allgemeineres Intereſſe beanſprudhen darf. Nadıdem id unlängſt Nebenflüſſe des Rheing zu ergießen, während die anderen auf der wieder einige Streifzüge in denſelben unternommen und verſchiedene Weſtſeite nach der Bergſtraße ihre Ridstung nehmen und unmittelbar Einzelpunkte deſſelben mit hoher Befriedigung beſidytigt habe , erlaube ihr Waſſer dem Hauptſtrom zuführen. Letterer durchzieht wie ein ich mir dem Leſer eine kleine Darſtellung diejer meiner Wanderungen breites Silberband die fruchtbare Ebene zwiſchen Nedar und Main darzubieten . und iſt von faſt allen Höhen des weſtlichen Odenwalds und der Unter dem Odenwald verſteht man im Allgemeinen jene Strecke Bergſtraße wahrnehmbar. .

der Speſſart, der Odenwald, die Bergſtraße u. a. m . Von dieſen Landſtriden iſt es nun der Odenwald, welcher vorzugsweiſe

Landes , welche zwiſden Rhein , Main und Neckar liegt , und zwar Ob die Römer den erſten Grund zur Cultur des Odenwalde von da an, wo der Ne&ar ſeinen bisher meiſt nördlichen Lauf mehr gelegt haben , oder ob ſchon vor ihnen einzelne Niederlaſſungen der nach Weſten richtet; es bildet alſo der Main die nördliche, der Nedar Deutiden ſids darin befanden , iſt ſchwer zu ermitteln. Allerdings

die ſüdliche Grenze des Odenwaldes , an den ſich weſtlich die Bergſtraße unmittelbar anſchließt. Die öſtliche Grenze läßt ſich weniger beſtimmt bezeichnen, vielleicht kann man aber hier die Linie, die man

ſcheinen die vielen zu den Zeiten Karis des Großen ſchon vorhan: denen , zum Theil bedeutenden Orte auf einen früheren Anbau hin zuweiſen , al8 daß er durch die Römer erſt veranlaßt worden wäre.

Jedenfalls aber haben die Niederlaſſungen dieſes Voltes auf die Culturverhältniſſe des Odenwalde großen Einfluß gehabt, denn Rö: Es iſt vielfach verſucht worden, Urſprung und Bedeutung des miſche Colonien haben dort vielfadí beſtanden. Wenn die Römer fich Namen8 Odenwald feſtzuſtellen . In älteren Urlunden kommt mehr: * ) „ Die maleriſchen und romantiſchen Stellen der Bergſtraße, bes fadh das Wort „ Ottonewald “ vor. Ludwig der Fromme ſchenkte im Odenwalds" und derNeďargegenden, in ihrer Vorzeit und Gegenwart geſchildert

ſich vom Main bei Miltenberg bis zum Einfluß der Elz in den Ne&ar gezogen denkt, als Oſtgrenze annehmen.

Jahre 815 dem Geheimſchreiber Karls des Großen Eginhard und

von A. L. Grimm .

Darmſtadt, C. W. Leste . “

419

Die Jäger-Bataillone werden dieſelbe Zuſammenſetzung wie die Infanterie-Bataillone haben.

1 zweirädiger Wagen für den Verwaltungsdienſt und die Militär Gerichtsbarkeit des Hauptquartiers des

Die Cavallerie- Regimenter werden aus 4 Escadrons in der Stärke von höchſtens je 120 Pferden beſtehen .

1

Die Artillerie - Batterien , welche in Verbindung mit den Corps, Diviſionen und Brigaden üben , werden zuſammengeſtellt

1

Corps , n

11

den Verwaltungsdienſt und die Gen darmerie jeder Diviſion, Schiedsrichter, wenn ſolche da ſind.

aus je 4 beſpannten Geſchüben mit 6 Pferden , 2 Munitions-

Die Regiments- und Verwaltungs - Fuhrwerke werden zu Wagen mit 4 Pferden, einer Schmiede oder einem Fourage -Wagen ſammengeſtellt wie im vorigen Jahr (gemäß dem Erlaß vom 25. für 2 Batterien , deren eine die Beſpannung der Schmiede, die 4 April 1880, S. 11 ). Die Grundſätze dieſes Erlaſſes finden auch 1

andere jene des Fourage-Wagens ſtellt. Die Batterien, welche den Cavallerie : Diviſionen beigegeben

auf die Einrichtung der Ambulanzen Anwendung.

Reſerve - Offiziere. .

werden , beſtehen aus 6 Geſchützen , 2 Munitions - Wagen , 1 Schmiede und 1 Fourage-Wagen.

Die Neſerve- Offiziere der Infanterie, Cavallerie (außer den Veterinär - Offizieren) und des Verwaltungsdienſtes (außer den

Transportweſen.

Militär - Aerzten und Pharmazeuten ) werden zu den Corps ein=

Infanterie. Jedes Infanterie- Negiment wird mit ſich führen :

berufen werden, welche große Manöver ausführen, zu gleicher Zeit mit den Nejerviſten der Claſſen 1872 und 1874 und auf die Dauer

für die großen Uebungen ſeine 4 Bagage -Wagen , ſeine 3 Munitions-Wagen und den Schanzzeug-Wagen ;

von 28 Tagen .

In den Gegenden , wo Diviſions- oder Brigade - Uebungen

für die Diviſions- und Brigade-Uebungen ſeine 4 Bagage- ſtattfinden, werden auf die Dauer dieſer Uebungen (15 Tage) die Wagen und den Schanzzeug -Wagen . Jedes Jäger-Bataillon wird bei ſich haben :

für die großen Nebungen 2 Gepäck Wagen und ſeine Mu

Rejerve- Offiziere der Infanterie und Cavallerie ( außer den Militär: und Veterinär: Aerzten ) einberufen werden, und zwar bei der In fanterie nur diejenigen , welche den zu den Uebungen beſtimmten 1

nitions:Wagen ;

Bataillonen angehören, bei der Cavallerie jene, welche in ſolchen

für die Diviſions- und Brigade-Uebungen nur die 2 Gepäck= Escadrons ſtehen , die mit den Diviſionen oder Brigaden der Wagen . Cavallerie.

Infanterie manovriren. Jedes Cavallerie-Regiment, welches an den

Bei den Cavallerie - Regimentern, welche an den Cavalerie Manövern Theil nehmen , werden alle Reſerve-Offiziere einberufen , mit ſich führen. die Offiziere à la suite werden auf die übenden Escadrons ver Genie-Trup p en . Von jeder halben Genie- Compagnie, theilt und nur auf die Dauer dieſer Uebungen (11 Tage) feſt welche jeder Diviſion des manövrirenden Corps beigegeben iſt, ſoll gehalten . ein zweirädriger Wagen mitgenommen werden . Die Neſerve-Offiziere des 19. Corps , welche in Frankreich Außerdem werden mitgenommen : anjäljig ſind, werden gerade jo wie die Neſerve- Offiziere, welche 1 Wagen für den commandirenden General des Armee - Corps, denſelben Regionen angehören , einberufen , alſo 28 Tage in der 1 Generalſtab 4. , 10., 11. , 12., 17. und 18. Region und 15 Tage in den Re Manövern Theil nimmt, wird 5 Gepäck -Wagen und die Schmiede

1 11

1

11

1

1

jeden Diviſions General, Stab,

gionen, in welchen Diviſions- oder Brigade Uebungen ſtattfinden. Die Reſerve - Offiziere des Verwaltungsdienſtes werden nur in

den

1 zweirädiger Wagen für jeden Brigade-General,

den Regionen einberufen, weldie große Manöver haben .

in dem Rhein -Chal bis zur Mündung des Rheine feſtlegen wollten,

Nody beute heißt ein kleines Thal der Mümling , der Römergrund "

ſo mußten ſie aus den natürlidſten Gründen ſich nad Often gegen

und ein Brunnen dortiger Gegend „ der Römerbrunnen “ .

Einfälle und Angriffe zu ſichern ſuden . Der ganze Landſtrich mit ſeinen großen Wäldern, den zahlreichen Höhenzügen und Thälern iſt vorzugsweiſe geeignet, Ueberfälle aus dem Oſten zu begünſtigen ,

alſo kein Zweifel darüber beſtehen , daß die Römer ibre Cultur nady dem Odenwald verpflanzt und weſentlich mit dazu beigetragen Waben,

hat ja ſelbſt noch in der Zeit der Franzöſiſden Revolutions- Rriege der Odenwälder Landſturm , jo beſonders 1799, unterſtütt von Szekler Huſaren, den Franzoſen durch Ausfälle mandie Solappe beigebradt und ſid) ſtet8 wieder in die Thäler zurückgeflüchtet, ohne daß die

Es kann

daß dieſer altgermaniſde Landſtrid frühzeitig angebaut wurde. Durd) den Friedenajchluß von Luneville ( 1801) tam der grö

Bere Theil des Odenwalde an Heſſen , der kleinere mit der dieſjeitigen Pfalz an Baden. Die Heffiíoc Regierung hat für den Landſtrich viel gethan, beſonders gute Wege angelegt und neuerdings durd) Ent:

Franzoſen es gewagt hätten , ſie weiter als bis an die Eingänge dieſer gegenkommen auch den Ausbau des Eiſenbahn - Nepes gefördert. Es Thäler zu verfolgen. Die Römiſchen Heerführer befeſtigten darum ſind heute durch eine beſondere , Odenwald :Bahn “ , welche von Darm die ganze Linie vom Ausfluß der Mümling in den Main bis in die ſtadt direct in das Herz des Odenwaldes, Erbad ), führt, und deren Gegend von Gundelsheim -Wimpfen, und ſo haben wir eine zweite | Fortſeßung nach Süden im Bau ' begriffen iſt, die Schönheiten Befeſtigungungs- Linie durch den Odenwald bindurch hinter dem be: der ganzen Gegend leicht zugänglich gemadit worden ; dadurdy hat auch .

kannten großen Pfahlgraben , der am Hobenſtaufen begann, und, wie neuere Forſchungen ergeben haben , bei Miltenberg endigt, wo am

der Beſud) derſelben ſehr zugenommen , wenngleich er heute noch nicht im ridytigen Verhältniß zu den gebotenen Naturgenüſſen und dem

Ausfluß des Mudbaths in den Main ein großes Grenzcaſtell lag. *) Reichthum an geſdyiditliden Erinnerungen ſteht. Für

genügen , vorläufig zwei Punkte

*) Befanntlich läßt ſich Geſammtverein der Deutſchen Geſchichts vereine , suntetjüket o nline subscribe theopen in eine gutePrengher des Odenwaldsin'sAuge zu faſſen. Es fino" oiesdie Bejte Dips gelegen ſein , die Römiſchen Befeſtigungen im Odenwald genau zu erforſchen. berg und das S dloß Breuberg , weldie beide wohl einen Beſud) an :

Im vorigen Jahre wurde eine Begehung dieſer Linie veranlaßt, als beren Ergebniß ſich berausſtellte , daß eine Ausdehnung der ſogenannten Mümling: linie (die ſich vom Main her von Obernburg bis Schloſjau in Baden hinzieht) nach Süden in die Gegend von Nedarburken feſtgeſtellt worden iſt, und daßlich die ganze Mümling- cinie als eine voin Main zum Nedar führende Signal: und Occupations-Cinie bezeichnen läßt. Abgeſeben von den früher befannt

verdienen.

Doch bierüber möge der Lejer ſelbſt entdeiden .

Wenn man in Darmſtadt auf dem vor der öſtlichen Stadta gegend gelegenen kleinen Bahnhof der Odenwaldbahn die Eiſen :

geweſenen Caſtellen im Heſſiſchen Odenwald und bis nach Sdyloſjau wurden auf

bahn beſtiegen hat (am Fuße der freundlichen „ Roſenhöhe " , eines

Badiſchem Gebiet zweiwichtige Punkte auigefunden: zwei ſogenannte „Hönebäufer“ bei Wald-Auerbach und bei Öber:Scheibenthal,an beiden Orten wurde Röiniſches Mauerwerf ausgebrochen. Ferner wurde zwiſchen Mudau und Eberbach bei Ober:Scheidenthal ein neues Caſtell entdeďt,weiter ein Wartthurm bei Bals: bach und eine Station bei der Wagenſchwender Kirche. Als Endpunkt der Befeſtigunge-linie iſtGundelsheim ain Neďar anzuſehen. An allën Orten wurden Scherben, Ziegelſtüde u . dgl. gefunden , weldje ben Römiſchen Urſprung

Landfißes der Prinzeſſin Carl von Heſſen, mit dem Mauſoleum des hodſeligen Großherzog& Ludwig III., der Großherzogin Alice zc.), ſo beweiſen . .. Nähere Mittheilungen hierüber finden ſich in dem vom Geſammte : verein unter Redaction von Herrn Ernſt Wörner herausgegebenen „Corre

ſpondenzblatt zc.“, welches ſchon viele werthvolle Materialien zur Erforſchung der Römerzeit in Deutſchland erſchloſſen hat.

1

420

Ich laſſe Ihnen übrigens freie Hand bei der Vertheilung

viſion einſchließlich üben, indem ſie mehrere Tage den Manövern

dieſer Offiziere des 19. Corps auf die verſchiedenen Regimenter mit doppelten Gefechtszweck widmen , anfangs im Regiment, dann Ihres Corps; ſolche Offiziere,, welche keinen Platz bei den Truppen- in der Brigade, hierauf in der Diviſion ; letztere kann gegen einen theilen finden könnten , die zu Uebungen berufen ſind , ſollen in

angenommenen Feind manövriren. Ebenſo haben bei den Brigade

Depots geſchickt werden.

Nebungen ſchon Bataillone gegen Bataillone auftreten . Die Manöver- Ideen ſollen dergeſtalt entworfen werden, daß ſie bis zur letzten Vollendung ausgeführt werden können ; hierzu

Allgemeine Beſtimmungen.

Nachſtehende Grundſäge ſollen für die Vorbereitung der dürften 1, 2 oder 3 Tage erforderlich ſein , je nach der Größe Bei den Armee-Corps , welche große Uebungen ausführen,

des betheiligten Truppentheils : Bataillon, Regiment , Brigade, Diviſion , und ſelbſt wenn es ſich um ein Armee -Corps handelt.

wird der commandirende General des Corps ſelbſt ſein Programm

Das Cantonnement wird nach wie vor als allgemeine Regel

Truppen-Uebungen als Grundlage dienen . .

1

aufſtellen und ſich dabei nach den Budget - Grenzen richten (20 bei der Unterbringung der Truppen angeſehen werden , es ſoll nur Tage Abweſenheit für die Geſammtheit der Truppen ). Ebenſo

ganz ausnahingweiſe zum Biwak geſchritten werden , ſo z. B. bei

wird in den Negionen, in denen Diviſions- oder Brigade:Uebungen den Truppen der Vorpoſten . ſtattfinden (15 Tage Abweſenheit), dem General, der jedes Ma

Die Zeit des Beginns der Uebungen wird ſo angeſetzt ſein,

növer leitet, Freiheit in der Wahl ſeiner Idee und der Beſtimmung daß die Reſerviſten bei ihren Corps das Scheibenſchießen und die der Ausführung deſſen , was er beſchloſſen hat , in Gemeinſchaft Vorübungen zu den Manövern vollſtändig durchmachen können, mit den Chefs der verſchiedenen Dienſtzweige gelaſſen werden . Dieſe Beſtimmungen geſtatten jedem Leiter von Uebungen -

Corps-, Diviſions- und Brigade-Commandeur - , ſein Programm zu entwerfen und auszuführen. Die Prüfung, welcher die verſchiedenen Programme unter:

zogen werden, hat allein den Zweck feſtzuſtellen : einerſeits, daß die bewilligten Credite nicht überſchritten werden, andererſeits, daſs die Wahl der Uebungen und die beabſichtigte Art ihrer Ausführung in Uebereinſtimmung mit den allgemeinen Neglements -Beſtimmungen ſich befinden .

Die Cantonnements- und Truppen -Vertheilungen ſollen ſich nach den Nebungen und nicht die Nebungen nach jenen richten ; ich behalte mir vor , in dieſer Beziehung die Ausübung des Nechts der Requiſition und der directen Ankäufe ſo weit wie möglich zur Anwendung zu bringen.

bevor ſie auf die Sammelpunkte gebracht werden. Bejondere Beſtimmungen werden Ihnen demnächſt über die Cavallerie- llebungen zugehen.

Einzuliefernde Berichte 2c. Vor dem 15. Juli 8. J. wollen Sie mir einreichen :

1 ) das Thema Threr Manöver , oder die Idee der von den Diviſions- oder Brigade:Commandeuren entworfenen Manöver, 2) eine Ueberſicht , welche für jeden Abſchnitt der lebungen des Corps , der Diviſion oder Brigade die Zuſammenſeßung und den Beſtand der Truppen (Offiziere, Mannſchaften, Pferde, Wagen ) erkennen läßt, die zu den Uebungen einberufen ſind, 3 ) eine Tabelle ( von welcher anbei 15 Eremplare folgen ), welche von jedem Truppentheil die Zahl der Tage der Märſche

und der Uebungen angibt. Außerdem wollen Sie mir ſchleunigſt eine Ueberſicht ein Die Armee - Corps , welche Geſammt - Manover ausführen , werden die gewöhnliche Reihenfolge einhalten, von den Regiments- | reichen , aus welcher zu erſehen iſt : 1) der Stand der Sattel- und Zugthiere Ihrer Escadron des Uebungen zu denen der Brigade und der Diviſion und ſodann zu Equipagen - Trains und Shrer Compagnien des Artillerie den Corps -Uebungen gegen einen angenommenen Feind übergehen . Diejenigen, welche in der Diviſion üben, werden die StufenTrains , unter Bezeichnung derjenigen, welche für die Ma növer verwandt werden können , folge in der Weiſe einhalten , daß ſie voin Regiment bis zur Diwird man durd, das Dampfroß ſehr bald in die Mitte von ſchönen

Wir ſdyreiten durch das Thor in das Innere. Den Rern und

und großen Waldungen geführt. Bekanntlid , iſt die ganze Umgebung der Heſſijden Reſidenz eine durd Reichthum an wahrhaft großartigen und vortrefflich gepflegten Waldungen in ganz Deutſdland.hervor: ragende. Mehrere kleine Stationen folgen ſchnell auf einander, wie

heute älteſten Theil der Burg bildet der im Hof frei ſich erhebende Bergfried , der in neuerer Zeit zugänglich gemacht und zum Befud der Plattform eingerichtet iſt . Um den innern Hof ſtanden früher Gebäude, welche inzwiſdien größtentheils abgebrodien , theilweiſe aber noch

Nieder- und Ober -Ramſtadt, der Geburtsort des berühmten Profeſſors

vorhanden und bewohnbar ſind .

und Satyrikere lichtenberg, das Städtdien Reinheim und das kleine Lengfeld. Hier verläßt man . bereits die Bahn und ſieht zur Rechten vor ſich eine kegelförmige und freiſtehende, etwa 355 Meter

die innere Ringmauer, auf der eine Bruſtwebr und zwar hinter den Gebäuden als nod) wohl erhaltener überdaďter Gang berläuft , welcher Fenſter mit verſdyließbaren Läden und dazwiſden mehrere Ausbauten

ſich erhebende Höhe , gekrönt mit Gemäuer und einem Thurm , der in der

bat , die im Kampf als „ Pedynajen " den Mauerfuß vertbeidigten, im

Dieſelben lehnen ſich jämmlich an

ganzen Gegend die „weiße Rübe“ genannt wird. Ein nid)t beſonders

Frieden aber für häusliche Zwecke dienten. Sowohl dieſe inneren

gepflegter Landweg, ſdattenlos und ſpäter ziemlid ſteil, führt une

Mauern, wie auch diejenigen des als Zwinger um dieſelbe herum:

direct unſerm Ziel entgegen , das wir nach etwa halbſtündiger, allerdingo recht anſtrengender Wanderung erreichen . Beſonders die legte

laufenden , ſchräg abfallenden, theilweiſe caſemattirten Walles, haben

Strecke läßt mandie Schweißtropfen vergießen, zumal wenn man in der Sonnengluth bergan ſtrebt. Endlich iſt die Höhe erreicht, und man befindet ſid) vor dem Eingangsthor der alten Veſte, die nun wirklicy zeigt , was man in der Entfernung nur vermuthen konnte , daß fie nämlich zerfallen und wenn auch durchaus keine eigentlide Kuine denn das überaus feſte Mauerwerk iſt noch ſehr wohl erhalten jo dod eine lebloſe, völlig unbewohnte Steinmaſſe iſt.

erſt im Jahr 1517/18 nat Injdriften ihre beutige Form erhalten. Der ſogenannte Commandantenbau redte vom Eingang ſteht noch , er dient gegenwärtig als Dienſtwohnung des Forſtbeamten. Im Hintergrund der Burg erhebt ſich dann noch ein altes, unbewohntes Links vom Eingang befindet ſid, der Brunnen , er iſt wohl erhalten , ganz von Quadern gebaut und ſelbſtverſtändlich ſehr tief ( etwa 42 Meter ) ; das Waſſer wird mittelſt cines Wellenbaume und

4 Meter hohen Rades durch Kettenzüge und Eimer getreten. Rechts

Der erſte Eindruck entbehrt jedoch nicht einer gewiſſen Madt. iſt das Verließ, in dem man vor langer Zeit noth Knochen von einem Man fühlt ſofort, daß man einer alten Veſte fid gegenüber befindet, weldie eine nicht bedeutungsloſe Vergangenheit, wohl auch eine reiche Geſchichte hinter ſich bat. Soon das Eingangøthor mit den Reſten der ehemaligen Zugbrücke, dem breiten und tiefen Graben zu ſeinen

eingejd loſſenen , aber in Kriegðunruben vergeſſenen Menſden gefunden haben ſoll ( ?). Nirgende iſt aber von Geſchüß etwas zu ſehen, über haupt macht die ganze Burg den Eindruck einer verlaſſenen , faſt ver:

ſcholenen Größe. Daß fie aber in früherer Zeit eine oft gar nicht

Füßen , den mächtigen Steinpfoſten zu beiden Seiten der Zugbrüđe unwichtige Rolle ſpielte, daß ſie einer nid)tunbedeutenden krieg&geſdicht flößt Achtung ein. Dazu kommt der mächtige Wall, der den ganzen lichen Vergangenheit fich rühmen darf, Tehrt die Geſchichte ſelbſt, die Höhenrand umſdließt, mit dem breiten Thurm in ſeiner Mitte ; man

empfindet, daß man auf einem Punkt ſlebt, der die große weite Ebene vor und unter uns einſt völlig beherrſcht haben muß.

wir nunmehr näher befragen wollen . ( Shluß folgt. )

421

2) die Zahl der Thiere, welche zur Stellung der Beſpannungen in Ihrer Region erforderlich ſind, 3) die Zahl der Pferde oder Mauleſel, welche dann noch ver-

fügbar bleiben und andern Armee - Corps zur Verfügung geſtellt werden fönnten,

4) die Zahl der Pferde oder Mauleſel , welche Sie zur Ver vollſtändigung Ihrer Beſpannungen nöthig haben . Ebenſo werden Sie ſo bald wie möglich (vom Generalſtab, 5. Bureau) uin die Ihnen erforderlichen Karten nachſuchen. Farre. " (Sluß folgt .)

I. in die taktiſche Aufklärung und

II. in die ſtrategiſche Aufklärung .

Bei jedem dieſer beiden Haupttheile wird es ſich handeln 1) um die Aufklärung im Zuſtand der Ruhe, 2) um die Aufklärung während des Marſches und

3) um die Aufklärung in Bezug auf das Gefecht. Schließlich wird bei jeder dieſer Unterabtheilungen wieder geſchieden werden müſſen, ob dieſelbe a. durch Patrouillen, oder

b. durch größere Abtheilungen bethätigt werden ſoll.

Im Nachſtehenden wird nun die taktiſche Aufklärung im Zuſtand der Ruhe, ſo weit ſie durch Schleichpatrouillen bethätigt werden kann, den Gegenſtand der Beſprechung bilden.

Ueber Schleichpatrouillen im Vorpoſten : dienſt.

Vorbemerkungen.

Einleitung.

Jede im Kriege im Zuſtande der Ruhe befindliche Armee oder Truppen : Abtheilung überträgt einem Theile des Ganzen

9

[G. G. ] Eine Armee iſt im Kriege nur in drei Haupt- die Sorge für die Sicherheit dieſes letzteren dadurch, daß es dem beziehungen denkbar.

erſteren die Aufgabe ſtellt, im Falle eines feindlichen Angriffs ſo lange Widerſtand zu leiſten, bis der Uebergang aus dem Zuſtande

1 ) Entweder ſie ſteht ſtill, oder 2) ſie marſchirt, oder 3) ſie ſchlägt ſich.

1

der Ruhe in den der Schlagfertigkeit ſich vollzogen hat.

In jeder der genannten Beziehungen muß man ſich den Feind in der ſteten Abſicht denken , uns zu ſchaden und unſere Pläne zu durchkreuzen , mögen dieſe darin gipfeln , den Gegner anzugreifen, oder ſeinen Angriff abzuweiſen. Aus dieſem Grunde iſt eine ſtete Erforſchung der Abſicht des Feindes geboten, und alle hierauf gerichtete Thätigkeit faſſen wir zuſammen unter der Bezeichnung : Aufklärung des Feindes. “ Da in jeder der drei genannten Beziehungen die Aufklärung ein eigenartiges Gepräge trägt, ſo hat man zu ſcheiden 1) in die Aufklärung im Zuſtande der Ruhe, 1

!

'

$

11

2) in die Aufklärung während des Marſches und 3) in die Aufklärung in Bezug auf das Gefecht.

Zur Erlangung der Aufklärung bieten ſich zwei grund.

Den Theil des Ganzen, welchem die erwähnte Aufgabe zu gefallen iſt, nennt man die Vorpoſten . Ihre Aufgabe werden dieſe um ſo leichter löſen, je mehr ſie

von den ſowohl gegen ſie ſelbſt als auch gegen das Ganze ge richteten Abſichten des Gegners Renntniß haben , und es iſt ſomit

die Aufklärung des Feindes mit der eigenen Sicherheit auf das innigſte verbunden. Es fallen demnach den Vorpoſten im Allgemeinen zwei Aufgaben zu, nämlich : a. Sicherung der hinter ihnen ruhenden Truppen und b . Aufklärung der Verhältniſſe beim Feinde.

IInjere Felddienſt-Vorichriften ſagen darüber : „ Beide Zwecke gehen meiſt Hand in Hand , die zur Erreichung des Einen er

griffenen Maßregeln dienen oft auch dem Andern. Denn genaue und fortgeſetzte Kenntniſ der Verhältniſſe beim Gegner wird in

ſätzlich verſchiedene Wege dar. Man ſucht ſich nämlich die nöthige

vielen Fällen ſchon die eigene Sicherheit mit einſchließen ."

Kenntniß vom Gegner

Die Aufklärung der Verhältniſſe beim Feinde von Seite der Vorpoſten ſowohl in ihrem eigenen Intereſſe als auch in dem des Ganzen geſchieht in erſter Linie durch Patrouillen .

entweder durch möglichſt geheime Mittel, oder durch gewaltſame Durchbrechung ſeines Schleiers

Vi +

zu verſchaffen . c

Die im Vorpoſtendienſt vorkommenden Patrouillen ſind die

Die geheime Aufklärung muz naturgemäß durch möglichſt

ſogenannten ſtehenden Patrouillen, die Viſitir- und Verbindungs:

wenig Leute bethätigt werden. Sie geſchieht durch Patrouillen.

Patrouillen, ſodann die Schleichpatrouillen und ſchließlich noch die

1

Die gewaltſame Aufklärung erfordert Anwendung der Wajjen größeren und Necognoscirungs- Patrouillen. Die ſtehenden Patrouillen, ſowie die Viſitir- und Verbindungs und deshalb größere Abtheilungen, deren Stärke und Zuſammen1

ſetzung je nach der geſtellten Aufgabe verſchieden ſein wird .

1

Die Ausführung dieſer Art der Aufklärung bezeichnet man

Patrouillen tragen zwar den Namen Patrouillen , gehören aber mehr zum Sicherungs- als zum Aufklärungsdienſt, da ſie faſt nie

gewöhnlich mit dem Namen der gewaltſamen Recognosci- über die Poſtenlinie hinausgehen, ſondern ſich gewöhnlich nur rungen .

Von der weittragendſten Bedeutung für die Aufklärung iſt

längs derſelben bewegen und eigentlich nur wandelnde Poſten ſind. Es bleiben alſo für den hier einſchlägigen Aufklärungsdienſt nur

ſchließlich der Zweck, welchem diejelbe dienen joll. Denn es muß die Schleichpatrouillen und die größeren und Necognoscirungs ſelbſtverſtändlich von weſentlichſten Belang ſein , ob man bloß die Patrouillen übrig . nådſtliegenden, auf einzelne partielle Unternehmungen gerichteten ,

Von dieſen ſind ausſchließlich wieder für die geheime Auf

die Schleichpatrouillen beſtimmt, während die größeren oder ob man die auf die ganze Art der Kriegführung abzielenden klärung und Recognoscirungs - Patrouillen , wenn geheime

Abſichten des Feindes erkunden will.

Da nun die Reſultate der Aufklärung in der erſtgenannten

ihnen die

Auf

klärung nicht gelingen will, zur Anwendung der Waffen ſchreiten

Beziehung meiſt nur auf die taktiſchen Maßnahmen , die in der müſſen und ſomit den Uebergang von dem geheimen Aufklärungs

leştgenannten Beziehung in der Regel auf die Entſchlüſſe der dienſt zu dem auf gewaltſamen Wege bilden. Wir wenden uns nunmeh zu

Heeresleitung ihren Einfluß äußern, ſo werden wir auch nach dem

r

den

Zweck der Aufklärung ſie noch zu ſcheiden haben in die taktiſche und

in die ſtrategiſche Aufklärung.

Schleichpatrouillen. Unter Schleichpatrouillen verſteht man ſolche Patrouillen,

Es wird ſich ſomit das ganze hier in Nede ſtehende Gebiet welche in der Regel nur aus wenigen Leuten beſtehen, über die

überſichtlich geſtalten, wenn man daſſelbe theilt

Vorpoſtenlinie hinausgehen und über das vor dieſer liegende Ter

422

rain und nach Umſtänden über den Feind Nachrichten bringen

feſtigten Punkt aufzugeben. In eingeweihten Kreiſeu ſoll man dies

ſollen .

Ergebniß mannigfacher Erwägungen (don ſeit längerer Zeit erwartet haben. Seit Jahren ſind denn auch bereits die Bauten in Düppel

Dieſe Patrouillen werden ausnahmslos von den Feldwachen

entſendet und kehren nach Erfüllung des ihnen geſtellten Auftrags

Sonderburg fiſtirt.

So lange der Art. V. des Prager Friedene nocy

eine Möglidkeit der Verlegung unſerer Nordgrenze ließ, fonnte natür:

zu dieſen zurück, um dort Meldung über die gemachten Be-

lich nicht davon die Rede ſein , Düppel- Sonderburg zu entfeſtigen.

obachtungen zu erſtatten.

Wenn die Poſition militäriſd ohne Werth war, ſo war ſie doch in

Der Dienſt der Schleichpatrouillen erfordert ein hohes Maß von phyſiſchen, moraliſchen und geiſtigen Kräften, und man muß daher , wenn es nur irgend angängig iſt, die Kräfte der Pa trouilleurs nicht auch in eigentlichen Sicherungsdienſt verbrauchen ;' man wird alſo bei jeder Feldwache von Haus aus eine gewiſſe

politiſcher Beziehung ſehr wichtig.

Anzahl von nur zu dieſem Dienſt beſtimmten Leuten ausſcheiden,

durch einen Canal zu verbinden, ſdeint endlich ſeiner Ausführung

die zu feinem anderen Dienſt herangezogen werden .

entgegenzugeben . Die urſprüngliche Abſicht, das Wert auf Staate: koſten zu unternehmen , iſt aufgegeben , und die Regierung neigt ſids

Die Entfeſtigung Alſens iſt thatſächlich in Angriff genommen und an der baldigen Durchführung um ſo weniger zu zweifeln , als

Armirung , Munition und Beſaßung der Düppel-Sonderburg-Stellung zur Ueberſiedelung nach Kiel und Umgegend bereits beſtimmtworden ſind. Der vorhin erwähnte Gedanke , die Nordſee und die Oſtſee

Aus dem bereits angegebenen Grunde wird man den Pa-

dazu , die Ausführung einer Engliſchen Geſellſdaft, vertreten durch

trouilleurs nun jede zuläſſige Erleichterung gewähren und ſie vor Alem während ihres Dienſtes, bejonders wenn ſie vorausſichtlich

Serrn Dr. Bartling in London, zu überlaſſen . Danach ſoll der Hafen von Glückſtadt mit dem Kieler Binnenhafen in Verbindung ge

zu ihrer Feldwache zurückkehren , von dem Tragen des Gepäcks entbinden und dies uin ſo mehr, da die Leute meiſt ſchon erinüdet, nämlich häufig nach anſtrengenden Märſchen ihren Dienſt ver richten müſſen. Auch darf nicht unberückſichtigt bleiben , daß das

.

geſeßt werden. Wie weit die hier angedeuteten widtigen Pläne ihre Ausführung finden werden , wiſſen wir nicht anzugeben , es iſt aber wohl mit hoher Wahridheinlichkeit anzunehmen, daß die Abſicht beſteht, diefelbe der Reibe nad zu verwirkliden.

Ciepäck bei der Verrichtung des Dienſtes ſelbſt, z . B. beim Pajjiren

Großbritannien .

eines dichten Gehölzes oder eines ſehr durchidhnittenen Terrains, ein großes Hinderniß iſt. Patrouillen , denen bejonders wichtige und ſchwierige Aufträge ertheilt werden , ſollen unter allen Im

neuen Art von Kriego idiffen . - Pferde - Lieferungen

ſtänden ohne Gepäck abgeſchickt werden .

nad Franfreid .] In der Sibung der Unterbauſe vom 24. Juni

madte der Secretär der Admiralität, Herr Trevelyan eine ſehr widtige Mittheilung . Derſelbe bemerkte nämlid auf eine Frage des Deputirten James, daß eine neue Art Kriegojdiff der Gegenſtand der ernſteſten und ſorgfältigſten Erwägung der Admiralität, unter Berüd: ſichtigung der Vorgänge auf den Italieniſchen und Franzöſiſden Re gierung -Werften , geweſen ſei . Ein neuer Typus ſei bereits bejdyloſſen, und er hoffe , dem Hauſe bald weitere Mitbeilung darüber madsen

( Fortſepung folgt.)

Nachrichten .

zu können .

Deutides Reid ). ** Riel , 2. Juli.

* London , 1. Juli. (Beabſichtigte Einführung einer

[ Die bevorſtehende Anlage von

Befeſtigungen des Kriegshafen 8. – Beabſichtigte Auf : gabe der befeſtigten Stellung von D üppel : Sonder :

Wie die „ Army and Navy Gazette “ erfährt , hat die Franzö fide Regierung mit einer Englijden Firma einen Contract für die Lieferungen Engliſcher und frijder Pferde für die Franzöſijde Ca vallerie zu einem Durdtnittspreiſe von je 1350 Francs pro Pferd abgejdloſjen .

burg. - Der Plan des Nord- und Oſtſee- Canals.] In der leyten Zeit ſind in Betreff der beabſichtigten Neubefeſtigung des -

Kieler Kriegébafe118 , rejp . der Anlage von Landbefeſtigungen nähere Nadridten bekannt geworden , über welche die Aug. Mil . - 3tg. in Nr. 30 und 31 vorläufige Mitteilungen gebracht hat . Hiernady foll 18

Kritik.

bereits felt beſchloſſene Sadie ſein, die Arbeiten zur Befeſtigung Riele

Der Compagnie- Dienſt. Ein Handbuch für den Compagnie

nach der Landſeite bin noch im Laufe dieſes Sommer8 in Angriff zu nehmen und eifrig zu fördern. Zunächſt oder überhaupt ſollen dafür

Chef im innern und äußern Dienſt der Compagnie. Bearbeitet von Müller , Hauptmann à la suite des Hohenzollern’ichen

etwa 20 Millionen Mark ausgeworfen werden ſein. Seine Majeſtät der Kaiſer joll die Abſidit haben, gelegentlid ) des diesjährigen großen See- Manövers bei Kiel eine Inſpection des Hafens und derjenigen

Punkte des Strandes vorzunehmen , welche von der Fortifications: Bebörde in Vorſdlag gebrad )t worden ſind, uin den Kranz der Forts

Fillier -Viegiments Nr. 40 und Commandeur der Unteroffizier

Schule Ettlingen. Dritte verbeſſerte Auflage. Mit Holzid nitten im Tert. Berlin 1881 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. VI U. 208 S. Preis 3 M. 60 Pi.

um Kiel zu vergrößern.

Ueber die erſte Anregung des Plans wird Folgendes beridytet. Die Landes -Vertheidigung8 :Commiſſion , welde bekanntlich unter dem

Präſidium Seiner Kaiſerliden Hoheit des Kronprinzen ſteht und zu Mitgliedern den Chef des Generalſtabs, General - Feldmarjdall Grafen v. Moltke, den General Inſpecteur der Artillerie, General- Lieutenant V. Bülow , den Chef des Ingenieur - Corp8 , General - Lieutenant v. Biebler , und in Vertretung des Kriegsminiſtero den Director des allgemeinen Kriegs-Departements, General Major v . Verdy du

Vernois, zählt, hatte bereits ſeit längerer Zeit den Befehl erhalten,

[ 16.] Das hier in dritter Auflage vorliegende Buch iſt längſt vortheilhaft bekannt. Der Verfaſſer ſchrieb daſſelbe, wie er ſelbſt ſagt, nitt im Gefühl der lleberhebung oder Anmaßung , ſondern lediglich in der guten Abſidyt, jüngeren Kameraden und ſolden , die längere Zeit dem praftiſden Dienſt entzogen geweſen , hier und da einen ge

wünjdten Aufidluß oder wohlgemeinten Rath an die Hand zu geben. Die Sdrift beginnt mit allgemeinen Bemerkungen über das, was bei der Recrutenſtellung vor Beginn der eigentlichen Ausbildung

Beadytung verdient. Hierauf folgt die Ausbildung der Recruten,

ſid mit der Frage der Erhebung Kiels zu einer Seefeſtung erſten wodenweiſe beſproden. Dann kommt die zujammengeſtellte Compagnie Ranges eingehend zu beſchäftigen. Sdon jahrelang hatte ſids Graf Moltke, welcher der befeſtigten Stellung Düppel Aljen längſt keine militäriſche Bedeutung mehr beilegte , da ſeiner Ueberzeugung nach

an die Reibe. Zunädſt wird dabei der innere Dienſt beſproden und

ſodann der praktiſche Dienſt der Compagnie abgehandelt. Den Haupts theil bildet der Dienſt von der Recruten - Vorſtellung bis zur Com .

Aljen gegen einen von Norden her durd, die Herzogthümer eindringen: pagnie- Beſichtigung, worauf die weiteren Abſchnitte in folgender Reibe den Feind nicht zu ſtüßen iſt, mit der obigen Idee vertraut gemacht Ausfübrung derſelben iſt der Chef des großen Generalſtabe um ſo mehr v ranlaßt worden , als der Verwirklidung des Projects des Nordoſtſee- Sanale mit Ausmündung in den Kieler Hafen in Barde

erſdeinen : bis zur Vorſtellung des Bataillons , bis zum Beginn des Manövers, Vorbereitung zum Manöver, der Dienſt während deſſelben, der Dienſt im Biwat, der Rüfmarid und die Entlaſſung der Re ſerven , endlich der Dienſt nadh Entlaſſung der Reſerven bis zum Eintreffen der Recruten . Damit iſt das militäriſche Dienſtjahr des

entgegen gefeben werden darf

Compagnie: Chefs in allen ſeinen Theilen vorgeführt.

und die nöthigen Pläne ausarbeiten laſſen.

Zur beſchleunigteu

!

Mit der Strand: Befeſtigung beint alſo Hand in Hand

Dies iſt in Kürze der Inhalt der Sdrift, welche mit einem

die Abſicht zu gehen , die Stellung Düppel - Soderburg als be-

Worte al8 ein Vademecum des angehenden Compagnie-Führers be

423

zeidnet werden Diefelbeiſt praktiſder Dienſtfortfahren,während EnglandmitſeinemBudgetvon 280 Millionen zu einem erfahrungen , diekann. Hauptmann Mülerein Ergebniß fich zu erwerben gewußt hat, || gemäßigteren Typus zurüdgreift ?" Darum , ſchließt der Autor ſeine Aus einanderſeßungen , lautet das Marine Problem : größtmögliche Wirkungen mit

und die er gern jüngeren Kameraden erfoließen möchte. Er iſt aber

geringerem Roſtenaufwand erzielen. Er glaubt daſſelbe mit einem 9000 Tonnen

gar nicht ſeine Abſicht, die von ihm vorgeſchlagenen Dienſt - Einthei: lungen gleichſam als allein feſtſtehende Normen hinzuſtellen, ſondern er hat nur von vielen zum Ziel führenden Wegen einen wählen

hat, gelöſt zu ſehen.

haltenden Fahrzeug,wie es der gegenwärtige Marineminiſter Acton vorgeſchlagen

wollen. Im Gegentheil wünſcht er, daß die von ihm gegebene An regung zur ſelbſtändigen Kritit die Wahl erleidtere und dann der beſte Weg gefunden werden möge. Wir können nicht anders als die Schrift des Hauptmanns

Müller durchaus empfehlen.

Neue Militär- Bibliographie.

Sie hat jeßt die dritte Auflage er:

lebt und iſt gegen früher weſentlid verbeſſert worden. Für junge Offiziere hat ſie ſich don recht nüßlich erwieſen und wird dies audy

Brandeis , Frdr ., Handbuch des Schiess - Sport. Mit 48 ( eingedr. Holzschn.-) Abbildgn. 8. (VIII, 335 S.) Wien, Hartleben. 5M.40 Pf.

Jahreszeiten, die militäriſchen vier. Humoriſtiſche Bilder aus dem Sols

ferner thun .

Kurze Anzeigen und Nachrichten.

datenleben im Frieden. Dit (eingedr.) Jüuſtr. v. A. van Os. 3. Aufl. gr. 8. ( 48 S.) München, Braun & Schneider. 1 M. 75 Pf. Rohne, Maj . H. , das Sdießen der Feld - Artillerie , unter Berüdſichtigung der für die Preußiſche Artillerie gültigen Beſtimmungen. Mit vielen Ab: bildgn. im Tert u . 12 Taf. in Šteindr. gr. 8. ( VIII, 334 S. Berlin, Mittler & Sohn . 8 M.

* Eine eigenthümliche Schrift geht und ſo eben zu . Dieſelbe führt den Titel : „ Erſparniile am Preußiſchen Militär- Etat, nachgewieſen am Etat pro 1881/82 , zugleich ein Beitrag und ein Signal zum bevorſtehenden Wahlkampfe, von N. v. Ehrenberg, Preußiſchem Artillerie-Hauptmann a. D. Leipzig 1881 , Literariſches Verlage - Inſtitut“. Die Schrift führt das Motto Ulrich's von Hutten : „ Ich hab'8 gewagt!" und bezweďt, wie der Titel angibt, Erſparniſſe ain Militär: Etat nachzuweiſen. Der Verfaſſer hält ſid, für ver: pflichtet, Licht in das Dunkel diejes Etats zu bringen, ohne auf Anderes Rück:

S dädler , Oberſt L., die Pflichten des ſchweizeriſdien Wehrmanns im innern, Wach-, Vorpoſten- und Marjdſicherungsdienſt. 13. Aufl. 16. ( 162 S. )

ſicht zu nehmen als auf das Gemeinwohl. Wir finden aber , daß ſeine Be:

Aarau, Chriſten . 60 PF. Schmidt, Maj . a . D. I. , die Beſtimmungen über die Wehrpflicht im Deut. ſchen Reiche. Handbuch 1. die Erſap - Behörden u . Militär- Commandos, für die Offiziere u . Militärärzte der Armee u . des Beurlaubtenſtandes, für die Offizier: Nibliotheken 2c. gr. 8. ( XV, 440 S. ) Bremen , Selbſtverl., u. L. Fr. Kirchhof 11. 6 M.

leuchtung eine äußerſt einſeitige iſt, die nichts weniger als richtig erſcheint.

Thürheim , A. Graf , Chriſtoph Martin Freiherr v. Degenfeld, General der

Allerdings wil er die Kriegstüchtigkeit der Armee in keiner Weiſe beeinträdytigt

Venezianer, General - Gouverneur von Dalmazien und Albanien und deſſen Söhne [ 1600-1733) . Ein Beitrag zur Geſchichte d. 17. Jahrh . Nach

ſeben, aber die Mittel, die er zur Abhülfe vorſchlägt , um überflüſſige Militärs Ausgaben zu vermeiden , werden ihm in der Armee keine Freunde erwerben . Die von ihm berechneten Erſparniſſe des Ordinariums der Militär- Etats be : laufen ſich auf nicht weniger als 18 Millionen Marf. Wir behalten und ein näheres Eingeben auf die Schrift vor, welche wir hier nur in aller Kürze als

ein merkwürdiges Zeichen der Zeit den Leſern ſignaliſiren wollen. * Dem in Nr . 50 der Aug. Mil.- Zig . beſprođenen Schrijden „ Ar mi e politica “ des General - Lieutenants Luigi Mezza capo iſt eine zweite Broſchüre unter dem Titel : „ Die Wahrheit, die ganze Wahrheit ,

Orig. - Documenten 11. Correſpondenzen 0. gräfl. Degenfeld’ſchen Familien Archivs. Mit dem Bildniſje 0. Frhrn . Chriſt. Märt. v. Degenfeld (in Heliogravure). gr. 8 ( V , 292 S.) Wien, Braumüller. 6 M. Weingärtner. Carl, unter Habsburg8 Banner. Heldenbuch. Bilder und

biograph. Sfizjen. ( In 10 lign .) 1. Lig Lef.:8. (24 S. m . eingedr. Chemitypien .) Teſchen, Prochaska. 80 Pf.

nur allein die Wahrheit" gefolgt, welche ſidy , im Gegenſaß zu jener, ausſchließlich mit den Angelegenheiten der Italieniſchen Marine beſchäftigt. Die erſte Wahrheit iſt eine recht (dymerzliche: die Italieniſche Handels-Marine iſt

im Niedergang , und zwar im rapiden Niedergang begriſjen. In den zehn 13

Jahren von 1869 bis 1879 hat der Geſammt- Toimengevalt der neu vom Stapel um 80 procent erfahren ; 50 000 eine Verminderung Fahrzeuge gelaſſenen haben Perſonen der Schifffahrt und der maritimen Jnduſtrie den Rüden geFehrt, und von dem dritten Plaß , welchen Italien noch 1877 unter den das Meer befahrenden Nationen einnahm , iſt daſſelbe im Jahre 1879 auf den

Messtisch blätter des Preussischen Staates. 1:25 000. Preussische Landesaufnahme 1879. Ausg. 1881. Tabl . E. Nr . 6. 10. 11. 16. 18.

21. 35. 38. 56 57. Chromolith. Imp.-Fol. Berlin, (Schropp ). 1 M. Inhalt : 6. Mühlen - Eichsen . 10 Trittau . 11. Nusse . Schwerin . 18. Demen . 21. Gudow . 35. Hohewisch . Lübz . 56. Eldena. 57. Grabow.

iſt nichts geſchehen, um irgend einis dieſer Elemente, so weit dieſelben fehlen, zu ſchaffen , nody um die bereits beſtehenden angzubilden. Jtalien iſt dem Auslande unter allen Formen tributpflichtig : es bezieht ſeine Kanonen von Arm : ſtrong in London , ſeine Maſchinen von Penn oder Maudslay in London , alle ſeine Ranonen: oder Manövrir - Apparate werden von dem Engliſchen Hauſe Lennor geliefert , Engliſche Häuſer endlich liefern die Eijendraht- Tauer, die Fütterungs- und Panzerplatten , die elettriſden Apparate. In Italien , wo man Alles dem Auslande auigibt , hat man alſo niemals an eine in dieſem

durd) welche ihm Europa nicht unmögliche Lage gedacht, immer ſturmbewegten Der Autor kommt ſo : ſeine Bezüge vom Ausland ſiſtirt werden könnten .

dann zum zweiten , unbedingt wichtigſten Theil ſeines Themas: „Wozu dient eine Kriegs-Marine?" Zur Vertbeidigung der maritimen Städte und Plüße und zum Schute des Handels . Wie larjen ſich aber bei dieſem Stand der Dinge die Küſten vertheidigen und der Handel beſchüten , wenn man nur Sdilfe vom Typus des Duilio“ hat, die den Canal von Silez nid) t durchfahren und nicht in alle Häjen einlaufen fönnen ? Doch das iſt noch nid) t

Flotte aus 21 Fahrzeugen beſtehen; die Commiſſion Menabrea reducirte ſie auf 20 und das Geſet Brin gar auf 16, acht neue und ebenſoviel alte. Eine derartige numeriſche Zihl erſchien jederzeit und erſcheint gegenwärtig mehr denn je als Hinter dem wahren Bedarf zurück ſtehend, und doch iſt män auch von den 16 Fahrzeugen noch auf 14 herabgekommen , indem man, nadidem vier

16 . 38.

*

fünften zurüdgegangen und allem Anſchein nad nod nicht auf der leßten Stufe ſeiner retrograden Laufbahn angelangt Auf den Titel einer wahren Seemacht fann fein Staat Anſpruch erheben , wenn er es nicht vorher verſtanden hat, den zur Production des maritinien Materials erforderlidhen induſtriellen und öconomiſchen Elementen im eigenen Hauſe Leben einzubaudier. In Jtalien

-

Emploi des retranchements de campagne sur le champ de bataille et leur influence sur la tactique, d'après le Me moire du major Fraser, du corps des ingénieurs anglais ; par J. Bor necque, capitaine au 1er régiment du génie. In -12, 132 p. Paris,

Bornecgue (J. ).

libr. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs.

2 fr.

Recueil administratif à l'usage des corps de Charbonneau ( E. ) . troupes de toutes armes ou Code -manuel; par E. Charbonneau , offi cier d'administration des bureaux de l'intendance militaire. 3e édition ,

revue , corrigée, augmentée et mise a jour jusqu'au no 20 du Journal militaire du ler semestre 1880. 1 vol . in -4 ; 609 p. Paris, lib . J. Du maine, L. Baudoin et Ce , successeurs. 15 fr. Nouveau guide culinaire moderne, à l'usage du soldat pour la pré

paration et la variation de ses ordinaires par l'emploi de la soupe française au gras et à l'oignon ; procédé Grémailly, fils aîné, brev. s. g . d . g ., médailles d'argent aux expositions. Broch. in- 18, 36 p. 25 c. Paris , lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs . Règlement du 9 avril 1858 sur le service intérieur de la gendar merie, modifié par décisions des 26 novembre 1872 , 9 juillet 1874 et 24 juin 1875, suivi de l'Instruction spéciale du 25 avril 1873 sur l'hygiène des chevaux des brigades de gendarmerie et annoté jus

qu'à ce jour par le commandant Kerchner. In -8, 128 p . Paris, lib. Léautey .

1 fr. 30

anſtatt für die weiteren vier hat. Aber nicht einmal mit den 14 hat es ſeine Richtigkeit, da die „ Venezia“, welche bis 1888 aushalten ſollte, bereits jeßt am

Manuel de la conduite des troupes et de la rédaction des ordres , par le capitaine Cardinal von Widdern , professeur à l'Ecole royale de guerre de Metz. Traduit de l'allemand , avec l'au torisation de l'auteur , par le sous- lieutenant Cravatte , attaché au

Sdíluſje ihrer Laufbahn ſteht,undaus den 13 werden ſchließlich 11, da allen mehr oder minder officiellen Geſundheits-Zeugniſſen zum Trop der „Principe Amedeo“

4 fr .

von den 8 neuen Schifjen vollendet ſind , jeßt nur nodi die Mittel für zwei

und „ Paleſtro" das Schidſal der „Venezia“ theilen . Die Italieniſche Schlachten - Flotte iſtalſo der Zahl nach auf wenig mehr als die Hälfte der

reducirt. Die Fahrzeuge geweſenenSchiffe durch dasÖrganiſations-Statutfeſtgeſeßt angewieſen hatte, Parlament 6 große

für 92 Millionen , welche das haben faum zur Erbauung von 4 hingereidit! Sol man nun bei einem Marine-Budget von bloß 44 Millionen mit dem Bauen von Rieſenſchiffen

Widdern .

Ministère de la Guerre de Belgique. 2e vol. in -8 de 224 p. avec pl. et croq. Paris , libr. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs . Wolff (H. ).

Hygiène du cheval de troupe , ou méthode raisonnée,

théorique et pratique de produire , d'élever, d'améliorer les chevaux de guerre et prolonger la durée de leurs bons services ; par Henri

Wolff, vétérinaire militaire. In - 8 VII-431 p. avec figures et carte. Paris, libr. J. Dumaine : L. Baudoin et Ce , successeurs.

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4

424

Anzeigen. In K. v. Deder': Verlag , Marquardt & Schenck in Berlin , iſt ſo

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Wiemann , königl. preuß . Hauptmann a. D. Redacteur des Gothaiichen Hofkalenders 2c. Zweite durch einen Nadtrag 15 ME. 1881. 1104 S. 8 ° geh. vermehrte Ausgabe. 1881. Elegant in Halbfranz gebunden 16 Mk.

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Bernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Drud von G. Otto in Darmſtadt.

sh

1941

Adgemeine

Militär- Zeitung. Sed sundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 8. Juli.

No. 54.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt ags und Freita gs. Ade Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Expedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1881.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen . 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit S- Zeile koſtet

Inhalt :

2

Ueber Schleichpatrouillen im Vorpoſtendienſt. (Fortſeßung.) Aufſäße. Die Herbſtübungen der Franzöſiſchen Armee von 1881. (Schluß.) Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin. ( Das 80jährige Stiftungsfeſt der militäriſchen Geſellſchaft. Diebevorſtehende erſte Uebung der Erſap-Reſerve Die Arbeiten zur Äusſchmüdung des Zeughauſes. des 1. - 15 . Armee-Corps. Beabſichtigte Einrichtung von Bade- Anſtalten in den Caſernen .] Kritik. Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der K. K. Oesterreichischen Armee, von A. Thürheim , 2 Bände. Feuilleton. Militäriſche Streifereien durch den Odenwald. I. Ein Beſuch der früheren Veſte Opberg. Von Hauptmann Zernin. (Schluß .) Allgemeine Anzeigen.

Die Kerbftübungen der Franzöfifchen Nrmee von 1881 . ( Schluß .)

Durchführung der Uebungen eintreten. So hat der Kriegsminiſter beſonders auch darauf ſein Augenmerk gelenkt, daß die Initiative der Leitenden recht zur Geltung fomme. Jeder General, der ein Corps, eine Diviſion oder Brigade führt, ſoll ganz nach eigenem

Wenn man die Anordnungen des Kriegsminiſters für die diesjährigen Truppen-Uebungen näher prüft , ſo muß man zuge-

Gutdünken die Uebungen einrichten, dafür aber auch die Verant

ſchen Truppen-Uebungen möglichſt nüglich und kriegsmäßig zu ge-

einer möglichen Ueberſchreitung des Budgets vorgebeugt und die reglementariſchen Vorſchriften ſtets berückſichtigt werden. Dann iſt die Beſtimmung von großer Wichtigkeit, daß die Wahl der

wortlichkeit übernehmen . Die vorherige Prüfung der eingereichten ſtehen, daß dieſelben die ernſtliche Abſicht beweiſen , die Franzöſi- Entwürfe im Kriegs-Miniſterium hat nur die beiden Zwecke, daß

ſtalten.

Es machen ſich gegen früher weſentliche Unterſchiede bemerk-

bar. Zunächſt iſt hervorzuheben, daß die Truppen -Uebungen nicht Manöver-Schauplätze von der Wahl der Cantonnements-Quartiere mehr wie früher von einzelnen , ſondern von ſämmtlichen Armee-

unabhängig gemacht wird. Man will auch hierin ſich ſchon im

Corps ausgeführt werden. Die einzige Ausnahme hiervon bilden | Frieden mit dein Ernſtfalle des Kriegs vertraut machen und hat die 3 Infanterie- Diviſionen, welche zu Paris und Lyon in Garniſon daher das Recht, Requiſitionen zu machen und directe Einkäufe ſtehen. Die zu ihnen gehörenden Regimenter bleiben bekanntlich

an Lebensmitteln durch Offiziere vorzunehmen , ſehr erweitert.

3 Jahre in den genannten Städten, für ſie ſollen beſondere Be- Endlich iſt hervorzuheben, daß, nachdem bisher in Frankreich die

ſtimmungen in Betreff ihrer taktiſchen Fortbildung erlaſſen werden.

Cavalerie-Brigaden nur an den Uebungen im Brigade , Divi

Eine weitere Neuerung iſt, daß die Truppen aller 18 Armee -Corps ſions- oder Corps- Verband, aber nicht an denen großer Cavallerie mit einem Drittel Corps-, mit einem anderen Drittel Diviſions: maſſen Theil genommen hatten , in dieſem Herbſt ſehr mannig: und mit dem legten Drittel Brigade-Uebungen vornehmen. Dann faltige Uebungen dieſer Waffengattung ſtattfinden jollen. Bekanntlich

iſt zu bemerken , daß die Truppen bei den Manövern in einer iſt beſtimmt worden, daß 2 Cavallerie-Diviſionen unter dem Ober: Stärke auftreten werden , welche ihrer Stärke auf Kriegsfuß mög: befehl des Generals Galliffet große Manöver vorzunehmen haben,, lichſt nahe fommt; ſo werden insbeſondere die Infanterie-Bataillone welche manches Neue bieten dürften. 1

auf 800 Mann gebracht ( einſchließlich der Stämme), wodurch den Offizieren Gelegenheit geboten wird, in der Führung von ſtarken

„ Unter dieſen Verhältniſſen ſagt ein Berichterſtatter der République françaiſe“ — werden die Herbſtübungen das größte -

Compagnien Gewandtheit zu erlangen. Bei allen Truppen ſollen Intereſſe gewähren und mächtig dazu beitragen , den techniſchen vom kleinſten Truppenkörper bis zur größten Maſſe die Uebungen Werth unſerer Armee zu erhöhen. “ in der richtigen Stufenfolge ſtattfinden, alſo Regiment gegen RegiEs iſt von Intereſſe, noch eine andere Franzöſiſche Stimme ment, Brigade gegen Brigade, Diviſion gegen Diviſion manövriren ;

über die Bedeutung der diesjährigen Manöver zu hören. So ſchreibt

es werden ſelbſt 2 Armee- Corps

,, l'armée militaire " Folgendes :

-

das 10. und 11 .

gegen

einander operiren, und zwar in der zwiſchen den beiden Hauptquartieren Rennes und Nantes gelegenen Region.

Außerdem ſollen weſentliche Verbeſſerungen bei der Aus- und

Wir haben alſo beſtimmt den Weg des Fortſchritts betreten. Nicht geringen Antheil hieran hat die militäriſche Preſſe. Wir unſerer 11

ſeits haben uns ſchon in den Jahren 1878/79 ſehr entſchieden gegen

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das Syſtem der großen Uebungen ausgeſprochen , ſo wie es ſeit

abhängig, in denen die Lebensmittel und Proviant-Vorräthe ange

their

ſeiner Annahme ausgeübt wurde. Man erinnert ſich, daß es vor

1880 thatſächlich anfangs nur für die Hälfte, ſpäter für den dritten Theil der Armee-Corps große Uebungen gab. Bei den übrigen Theilen der Armee fand keine jährliche Prüfung ſtatt. Man 30g

ſammelt worden waren. In Zukunft wird das ganz anders ſein. Die Truppen werden dort cantonniren, wo ſie ihre Uebungen aus führen. Um ſie einzuquartieren und zu verpflegen, wird man von dem Recht der Requiſition in größerem Umfang Gebrauch machen.

demnach nur einen mäßigen Nutzen aus dieſer ausgezeichneten Ein- Nuf dieſe Weiſe wird man die jo ſtörenden Fälle der Unwahr richtung, ja man ſchickte ſogar von vornherein den größeren Theil

ſcheinlichkeit vermindern, die bei früheren Uebungen vorkamen, es

der Mannſchafts - Claſſe nach Hauſe, welche ihre 4jährige Dienſtzeit

wird das Element des Unvorgeſehenen zur Ausführung ge

beendet .

Im verfloſſenen Jahr verſuchte General Farre eine neue bracht, endlich werden die Verwaltungs-Dienſtzweige in ein ähnliches

Methode : die ganze Armee wurde bis auf die Garniſonen pon Paris und Lyon auf den Herbſtfuß geſetzt, ein Theil führte fodann Corps-Operationen , ein anderer Diviſions- oder Brigade Manöver

und Anforderungen des Kriegs geboten wird. Endlich iſt zu bemerken, daß ſich unter den Cavallerie - Di:

aus. Der Verſuch iſt vollkommen geglückt, und der Kriegsminiſter

viſionen, welche zu großen Uebungen beſtimmt ſind, ſolche befinden ,

von

Verhältniſ von Unabhängigkeit geſtellt, wie es von den Umſtänden

hat ſodann vom Parlament die erforderlichen Mittelverlangt, um dieganzoder zumſindTheilaus Cavallerie-Brigaden der Armee-Corps zuſammengeſetzt . Man hat ſich bisher mit Recht darüber zuſammengeſe ßt ſind.

die Maßregel zu einer allgemeinen zu machen . Fortan wird es

im Herbſt jeden Jahres Uebungen in der Dauer von 15 bis 20 | beklagt , daß dieſe Brigaden ſtets getrennt von den Operationen Tagen in der ganzen Armee geben, und ein Drittel des Armee- der großen Cavallerie- Maſſen gehalten wurden , da ſie doch im Corps wird Corps- , das zweite Drittel Diviſions- und das dritte Ernſtfall zur Mitwirkung berufen ſein könnten . Sie werden Drittel Brigade-Manöver ausführen . fortan je nach Bedarf hierzu übergehen. Somit kann die Geſammt Zu dieſem wichtigen Fortſchritt treten weitere ebenſo wichtige Ausbildung der ganzen Waſje vereinzelt und verbunden werden. Verbeſſerungen. General Farre hat die Generale von der Vor: Die Anordnungen, die zu dieſem Zweck getroffen wurden , ſind mundſchaft der Bureaus des Kriegsminiſteriums befreit . Bisher bekannt. In Folge davon iſt die Verbindung der oberen Leitung wurden die Manöver- Entwürfe dem Generalitab des Miniſters der Uebungen mit der Beſtimmung der Landgemeinden in die

eingereicht und von dieſem oft weſentlich verändert. Fortan werden die Generale , welche die Uebungen zu leiten haben , ſelbſt den

1 1

Hand des Präſidenten des Cavallerie-Comités gelegt worden. im Ganzen bezeichnen die vom Kriegsminiſter getroffenen

Gegenſtand der Operation fortſetzen. Es mag ſich nun um eine Aenderungen einen weſentlichen Fortſchritt. Wenn dieſelben durch einzelne Uebung des Armee- Corps, der Diviſion oder der Brigade handeln : der Commandeur der Truppenmacht wird die Initiative

eine Mobiliſirungs - Uebung von 2 Armee - Corps vervollſtändigt werden, ſo wird der wichtige Schritt auf dem Wege der praktiſchen

des Entwurfs und die Verantwortlichkeit der Ausführung haben,

Verſuche gethan ſein , welcher unſere Stämme, unſere Truppen,

ohne daſs ſeine Vorgeſetzten etwas anderes thun , als ſich zu vergewiſſern , ob das Manöver mit feinen größeren als den be-

unſer Material , kurz alles das auf eine ernſtliche Probe ſtellt, woraus ſich unſere ganze Wehrkraft zuſammenſetzt .“

willigten Ausgaben verbunden iſt, oder ob es mit den dafür auf

geſtellten Grundſäßen in Uebereinſtimmung ſich befindet. Dieſe neue Einrichtung hat den Vortheil, daß ſie die Leiſtungsfähigkeit der Generale beſſer zur Geltung bringt. Wir wünſchen , daß die

Sache ſo weit ausgedehnt wird, daß jeder höhere Offizier je nach Weber Ueber Schleichpatrouillen im Vorpoffen : ſeinem Grade ähnlich ſeinen Intergebenen gegenüber verfährt, denn nur auf dieſem Wege wird man dahin gelangen , die Offiziere mit ihren beſonderen Aufgaben in Kriegszeiten vertraut zu machen. Wir haben ferner init größtem Vergnügen die Anordnung des Kriegsminiſters geleſen, welche die Art der Verpflegung regelt. Bisher waren die Manöver oft von der Wahl der Cantonnements

dienſt. ( Fortſepung .)

a. Stärke einer Schleich patrouille.

Eine Schleichpatrouille wird faſt nie aus mehr als 2-3 Mann (beziehungsweiſe Pferden) beſtehen, am beſten aus 3 Mann,

!

1

Militäriſche Streifereien durch den Odenwald .

der benachbarten Stadt Umſtadt gehörte damals der Dyberg oder Ottieberg längere Zeit zu den Stiftegütern der Abtei Fulda . 3m Jahre 1390

ging das Eigenthuin durd Rauf an den Pfalzgrafen Rupredt L 1

über , ſo daß der Opberg einen Theil der Pfalz bildete. Zur Zeit der Bayeriſden Febde ( 1504) bemädytigte ſids Landgraf Wilhelm

I.

Ein Beſuch der früheren Veſte Okberg. Von Hauptmann Zernin. ( Schluß.)

1

von Heſſen der meiſten Orte des Oberamt: Umſtadt; Ogberg mußte ſich ergeben und erhielt eine Helſijde Bejapung. Im 30jährigen Rriege hatie die Veſte viel zu leiden : die Truppen der Ligue und Wenn wir jeħt uns nach den früheren Bewohnern des Opberge | der Union überſdwemmten die Gegend und machten ſie zum Schau: näher umſehen , ſo werden wir als die älteſten derſelben theils die plat großer Kriegøgreuel. Ein Bayeriſches Corps und das Würz: Germanen, theile die Römer annehmen müſſen , welche mandye Jahre burger Regiment des Oberſten Trudiſeß zogen 1621 von 2 Seiten um den Beſig der ganzen Gegend kämpften oder in deſſen Beſit ſich

gegen den Opberg, um ihn zu belagern . Der Commandant der Veſte,

theilten . Die Anweſenheit der Nömer zwiſchen den Jahren 100 und Obriſt Julius von Tann , bot idleunig den Centausiduß auf und 200 n . Chr. wird durch das Auſfinden verſchiedener Römiſder jepte ſich mannhaft zur Wehr. Es folgte eine ebenſo kräftige Be:

Münzen beſtätigt, weldje ganz in der Nähe des Oßberge noch in den lagerung wie tüdstige Vertheidigung, die mehrere Monate dauerte, fie legten Jahren ausgegraben worden ſind, und deren einige den Namen ,,Fauſtina" ( Gemahlin des Kaiſers Marcus Aurelius Antonius, 161 bis 180 ) tragen . Im Ganzen mögen die Römer 2 Jahrhun:

derte mehr oder weniger ſtändig im Odenwald gewohnt haben ; mit dem Zerfall ihres Reidys verſchwanden ſie auch hier.

+

Ob ſodann

endigte mit der Uebergabe der Burg unter ſehr ehrenvollen Bedingungen für die Helfen. In den erſten Tagen des Jahre$ 1622 wurde der

Vertrag unterzeichnet, und die Beſaßung 30g mit Wehr und Waffen und mit klingendem Spiel von der Höhe ab.

Die Verbeerungen der ganzen Gegend durch Spaniſche, Defter:

aud) unſere Gegend von der Völkerwanderung berührt wurde, iſt nicht reichiſce, Mansfeldiſde und andere Truppen dauerten auch die nädſt beſtimmt nachzuweiſen, aber wohl als höchſt wahrſcheinlich anzunehmen, folgenden Jahre fort. Fin Jahre 1634 kam ein Theil des Sowe: ebenſo daß die Befeſtigung des Opberg8 ſtets mehr und mehr ver:

diſchen Heeres auf ihrem Rüđzug nade dem Opberg und plünderte.

ſtärkt wurde, damit der Punkt als kräftiges Bollwert gute Dienſte Die Kaiſerlichen verfolgten die Sdweden und verjagten ſie, nahmen Teiſte; wer aber zuerſt den Berg zu einer eigentlichen Burg umge- aber alles mit, was von Vieh und Lebenømitteln nod; zu finden war. ſtaltete, iſt nicht mehr nadzuweiſen. Dann kamen wieder die Schweden vom linken Rhein-Ufer und per: Um die Zeit von 700 beginnt es etwas klarer zu werden . Mit trieben die Kaiſerlichen, ſo daß das ganze Land zwiſchen Rhein

1

1

1

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wenn die Zahl der zu dieſem Dienſte verfügbaren Leute dies ge: | Hauptaufgabe abziehen, und es muß deshalb die Sorge für die ſtattet. Freilich könnte das, was man durch eine Schleichpatrouille

erfahren will, ſchon durch einen einzigen Mann erkundet werden, wenn der Patrouillendienſt eine angenehme Friedensbeſchäftigung ohne jegliche Gefahr wäre. Ein Mann wäre dann ſchon aus

eigene Sicherheit einem andern Mann übertragen werden. Der Plaß dieſes Mannes kann nun neben dem Patrouillen Führer ſein und zwar derart, daß ihm noch in jedem Augenblick ein rechtzeitiges Erkennen einer ſich nähernden Gefahr möglich iſt. Die Entfernung vom Patrouillen - Führer wird auf der einen

dem Grunde am beſten dazu geeignet, weil dieſer am wenigſten Seite durch die Geſtaltung des Terrains , d. h. durch die Zu leicht entdeckt werden könnte. Adein die Atmoſphäre des Kriegs läſſigkeit eines gewiſſen Ueberblics über daſſelbe, beſtimmt ſein. iſt die Gefahr, und es wird ſchon nach rein men chlichen Gefühlen Auf der anderen Seite darf aber auch dieſe Entfernung nie zu der Patrouilleur ſich durch dieſelbe weniger beengt finden , wenn er noch einen oder zwei Genoſſen bei ſich weiß. Einen Helfer hat der Patrouilleur unbedingt nöthig , weil fein Augenmert ſich vorzugsweiſe nur nach einer Seite richten , die

groß werden, damit die beiden Leute einander nie aus dem Auge verlieren und ſich in gefahrdrohenden Lagen ſtets gegenſeitig unter

ſtützen können . Hat der eine Begleiter - des Patrouillen - Führers ihn gegen

Gefahr ſich ihm aber von allen Seiten nähern kann. Es fällt Gefahr von der Seite her zu decken,, ſo iſt es die Aufgabe eines 1

deshalb dieſem Helfer die Deckung des Patrouilleurs anheim. Aus drei Mann aber eine Schleichpatrouille beſtehen zu

dritten Mannes, den beiden vorne Befindlichen den Rüden frei zu halten und ſie von jeder hier drohenden Gefahr in Renntniß zu 1

feben. Der Play dieſes Mannes iſt alſo hinter den beiden erſt laſſen , empfiehlt ſich aus dem Grunde, weil bisweilen von ihr ſetzen 1

eine Meldung zurückgeſchickt werden muß, und weil auch dem einen

genannten, und zwar auch in einer durch die Geſtaltung des Ter

oder anderen Mann etwas Menſchliches begegnen kann. Es bleiben

rains beſtimmten Entfernung , die jedoch aus Gründen der Zu

dann doch noch zwei Mann zur Ausführung des eigentlichen Auf- jammengehörigkeit der drei Leute 30—40 Schritte wohl nie über trags übrig .

ſchreiten wird.

Mehr als 3 Mann zu einer Schleichpatrouille zu verwenden , i

wird deshalb nicht gutzuheißen ſein , weil weiteren Leuten keine ſpecielle Function mehr übertragen werden kann, und weil mit

Beobachtung nach den beiden Seiten und vorzugsweiſe nach rückwärts iſt alſo die Hauptaufgabe des dritten Mannes der Patrouille.

jedem weiteren Mann die Gefahr wächſt, vom Gegner entdeckt zu werden . Damit wurde aber die eigentliche Aufgabe der Schleich patrouille, nämlich die möglichſt unbemerkte Beobachtung, vereitelt. :

Die hier angedeutete Form wird von einer Patrouille ſo wohl im Vor- als auch im Rückmarſch der Aufgabe der einzelnen

Beſteht daher eine Patrouille aus mehr als 3 Mann, ſo wird ihr Leute entſprechendeingehalten werden müſſen und beim Rücknarſch in gewiſſer Hinſicht ſchon ein offenſiver Charakter beigelegt , wie wir dies bei den größeren Patrouillen ſehen werden. b. Form einer Schleich patrouille und Aufgabe der einzelnen Leute.

In dem bisher Geſagten iſt ſchon die Form , in welcher ſich eine Schleichpatrouille bewegen jou, angedeutet . Der eigentliche Patrouilleur oder der Patrouillenführer hat

ſtets da zu ſein , wo er ſeiner Aufgabe , möglichſt viele Beobachtungen zu machen , am beſten nachkommen kann, und da dies der eigentliche Zweck der Patrouille iſt, ſo wird die ganze Aufmerkſam keit des Führers derſelben hierdurch vollauf in Anſpruch genommen. Bei dieſer Beobachtung auch noch auf ſeine eigene Sicherheit nach jeder Richtung Bedacht zu nehmen, würde ihn zu ſehr von ſeiner und Main zur Wüſte wurde. „ Rein Menſch ſo erzählt der Chroniſt durfte ſich auf dem Lande bliden laſſen ; ihm wurde nadogejagt wie einem Wild , erwarb ergriffen und ohnbarmherzig .

zerſdlagen und um Verrathung Geld, Bieb oder Pferd mehr als auf tüdiſde Weiſe geknebelt , nađend an heiße Ofen angebunden , aufge: hängt, mit Raud gedämpft , mit Waſſer und Pfuhl, ſo ſie den Leuten mit Zübern in Hals geſchüttet ( „Sdywediſcher Trant“ genannt ). Viele

dergeſtalt, daß auch hier der Fiihrer und ſein Nebenmann ſich immer auf der dem Feinde zugekehrten Seite befinden .

Außer der eigentlichen Deckung des Patrouillen - Führers fällt den beiden ihm zugetheilten Leuten ſelbſtverſtändlich auch noch die Aufgabe zu, den erſteren davon zu benachrichtigen, wenn ſie etwas

auf die Löſung der Aufgabe Bezügliches wahrnahmen, auch wenn es der Patrouille feine Gefahr bringt. Da die beiden dem Patrouillen - Führer als Begleiter bei gegebenen Leute dieſen in der Löſung ſeiner Aufgabe unterſtützen,

ihm aber hierin in feiner Weiſe hinderlich ſein ſollen , ſo müſſen ſie den erſteren auch ſtets im Auge haben , und ſie müſſen, ſobald ſie ſehen , daß dieſer ſich dem Blicke des Gegners zu entziehen ſucht, das Gleiche thun . Es darf aber von keinem der Leute vergeſſen werden , daß die Sicherheit der Patrouille nur ein Neben

erſchien vor der Veſte und forderte den damaligen Commandanten, Sal bad, zur Uebergabe auf. Leşterer begab ſich perſönlich in das feind liche Hauptquartier , doch gelang es ihm nicht, den Marſdall zu ſprechen. Die Feſtung wurde überrumpelt und genommen. Drei 1

Tage plünderten die Franzoſen in derſelben Burg und verließen ſie dann, um nach Aſchaffenburg weiter zu ziehen . Der Weſtfäliſche Friede ſtellte endlich die alte Ordnung der Der Opberg kam nun wieder an die Pfalz ,

Orte wurden von ihren Bewohnern ganz verlaſſen . Rüſſelsheim und

Dinge wieder her.

Opberg, weldjes damals noch in Darmſtädtiſchen Händen war, blieben

welche mit Heſſen gemeinſchaftlich ihn und das Amt Umſtadt beſaßen .

allein falvirt , wurden aber dermaßen von beiden Parteien gedagt und bedrängt , daß ſie allen Vorrath herauslangen mußten . Viele

So blieb es bis zum Revolutions- Kriege. Die Burg diente der Pfalz ale Staatsgefängniß und hatte eine Invaliden - Beſaßung von

rodhen ſichzwar in Wäldern , Höhlen 2c., wurden aber ausgeſpürt, verk denn die Soldaten hatten bei ſich menſchenſpürige Hunde , welche,

50 bis 80 Mann mit einem Commandanten. Durdh den Frieden von Luneville tamen die rechterheiniſchen Theile der Pfalz an Heſſen,

wenn ſie an Menſchen oder Vieh kamen , mit ihrem Bellen ſolche

und auch jeßt wieder wurde der Dyberg als Staat& gefängniß benußt,

.

verriethen. Darum floh Alles auf die Schlöſſer. Da lagen alle um ſpäter nur al8 Pulver-Magazin Verwendung zu finden. 3m Gaſſen, Höfe und Winkel voller Leute. Die Stuben waren Winters- Jahre 1836 wurden mehrere noch gut erhaltene Gebäude des Ot zeit ſo voll, daß wegen der Menge keiner fißen, ſondern dicht in ein- bergs abgebrochen, ſo daß die Burg ſelbſt mehr und mehr vereinſamte. ander ſtehen mußten. War ein großer Jammer und Elend anzu: Nach einer neueren Aufzeidnung waren die urſprünglichen Ge: bäude folgende : ſehen, geſchweige ſelbſt mit darin begriffen zu ſein .“ Kurpfalz war in der Folge eifrig benüht , die Veſte Opberg 1 ) die Commandanten - Wohnung , beſtehend in einem Wohn: wieder in Beſit zu bekommen. Man bemühte ſich nun, da man hauſe, das an die obere Wallmauer angebaut war, 1 Geſinde- Beibani felbſt zu ſchwad war, das Schwert in die Wagſchale zu legen, aus: daſelbſt, 1 Holzidoppen , wärtige Hülfe zu erlangen . Marſdal Turenne , welder 1644

2 ) ein Caſernenbau,

den Oberbefehl der Franzöſiſchen Truppen in Deutſchland erhalten und 2 Jahre darauf Trier erobert hatte, erhielt den Auftrag, bei ſeinem Zuge durch den Maingrund im folgenden Jahre den op:

3 ) ein altes Lazareth nebſt Franzoſen Zimmer, daneben ein Reller,

berg für den Pfälzer Herrn zu nehmen. Der Franzöſiſche Marſchall

4 ) ein Badebanis für die Garniſon,

5) eine Materialien-Kammer , ein hölzerner Anbau an die ,weiße Rübe " ,

428

zweck, gewiſſermaßen nur ein Mittel zum eigentlichen Zweck, nämlich der Beobachtung des Feindes, bleiben muß .

Man weiß nämlich entweder noch gar nichts vom Feinde, und es fällt dann den Patrouillen die Aufgabe zu , darüber Aufklärung

c. Die Aufträge der Schleich patrouille.

zu verſchaffen, ob in dem vorliegenden Terrain bis auf eine gewiſſe Entfernung

Ihre Aufträge erhalten die hier in Rede ſtehenden Schleich

ſich vom Feinde etwas bemerken läßt oder nicht. Oder man hat zwar im Allgemeinen Kenntniß darüber, daß der Gegner

patrouillen ſtets von dem Befehlshaber der Feldmache. Dieſelben ſich genähert hat , weiß aber über ſeine Stellung, ſeine Stärte beziehen ſich entweder auf das Terrain oder auf den Feind oder auf beides zuſammen.

Obwohl nun den Schleichpatrouillen in der angegebenen

Hinſicht Aufträge der mannigfaltigſten Art ertheilt werden können, ſo laſſen ſich dieſelben doch und mit ihnen auch die Schleichpa

trouillen ſelbſt in zwei Hauptkategorien theilen. Ueberal nämlich, wo Vorpoſten aufgeſtellt ſind, werden von denſelben Schleichpatrouillen vorgeſchoben ,, welde das vorliegende

u. 1. w. noch nichts ; hier haben die Schleichpatrouillen Aufichlüſſe über die erwähnten Punkte zu bringen. Oder man war bereits

mit dem Gegner in näherer Berührung , und die Patrouillen er: halten den Auftrag , einzelne Details über ſeine Stellung und Stärke und über allenfalls bei ihm eingetretene Veränderungen u . ſ. w. näher zu erforſchen. Schleichpatrouillen mit beſonderen Aufträgen werden in der

Regel nur dann entſendet werden, wenn man ſich in der nächſten

Terrain in genaueſten Zeitabſtänden und nach verſchiedenen Nidha Nähe des Feindes befindet, und wenn man die Nachrichten, die ſolche Patrouillen zurückbringen , auch ſofort verwerthen kann.

tungen zu durchſtreifen haben .

Von großer Wichtigkeit für dieſe Patrouillen wird es ſein , Solche beſondere Aufträge für Schleichpatrouillen werden z. B. ob man ſchon vorher mit dem Feinde in Berührung gekommen

darin beſtehen , die Erkennungszeichen des Gegners zu erlauſchen

war, oder ob man mit demſelben noch keine Fühlung hatte. In

oder durch die feindliche Vorpoſtenlinie hindurchzugehen , um den

dieſem letzteren Falle werden die Schleichpatrouillen nur über das

Standort einzelner Feldwachen 2. zu erſpähen , oder Nachricht darüber zu bringen , ob und in welcher Stärke gewiſſe Punkte vom Gegner beſetzt oder gar durch fortificatoriſche Arbeiten ver

vorliegende Terrain und über ein allenfallſiges Erſcheinen des Gegners in demſelben Nachricht zu bringen haben .

1

Die Aufträge , welche ſolchen Patrouillen zu Theil werden , ſtärft ſind, ob der Gegner Anſtalten zum Ueberſchreiten eines 1

können meiſt nur ganz allgemeiner Natur ſein, und man nennt daher dieſe Patrouillen auch ſolche mit allgemeinen Auf trägen .

Fluſſes trifft u . dgl. m .

Es liegt natürlich nicht in dem Bereich der Möglichkeit, alle an Schleichpatrouillen zu ertheilende Aufträge, mögen dieſe nun

Befindet man ſich indeſ in unmittelbarer Nähe des Feindes, allgemeiner oder beſonderer Natur ſein, hier aufzuführen , da ſich ſo werden zeitweiſe an die Schleichpatrouillen ganz beſtimmte dieſelben aus der jeweiligen cigenen Lage und der des Gegners Fragen geſtellt und von dieſen gelöſt werden müſſen. Solche Schleichpatrouillen nennt man dann auch Schleichpatrouillen mit beſonderen Aufträgen . Die Aufträge an Schleich patrouillen , mögen dieſe nun allgemeiner Natur ſein und mögen ſie ſich auf das Terrain oder auf den Feind beziehen, können ſtets nur ſehr einfach ſein .

Aufträge bezüglich des Terrains werden ſich z. B. nur auf einer gewiſſen Strecke, auf die Beſchaffenheit eines Gangbarkeit die

ergeben, und es möge daher genügen , auf einzelne dieſer Punkte hingewieſen zu haben . Bei der Eintheilung von allgemeinen Aufträgen an Schleich patrouillen darf man ferner nie vergeſjen , ihnen eine gewiſſe Linie, bis zu welcher ſie vorgehen ſollen , oder die Zeit ihrer Rüdfehr zur Feldwache zu beſtimmen. Hierbei wird man ſich an den Grundſatz erinnern müſſen, daß Schleichpatrouillen der Infanterie ſich in der Regel nur ungefähr einen Kilometer von der Vorpoſten

vor- oder ſeitwärts der Poſtenlinie gelegenen Punktes , auf die Linie entfernen ſollen. Bauart einer gewiſſen Localität, auf die von einer Höhe geſtattete

Den Schleichpatrouillen mit beſonderen Aufträgen eine ge

Ausſicht, auf die Pajjirbarkeit eines Gehölzes oder auf die Be:

wiſſe Linie, bis zu welcher ſie vorgehen ſollen, oder die Zeit ihrer

Nückkehr zur Feldwache zu beſtimmen, wird wohl nicht angängig

ſchaffenheit einzelner Nänder derſelben u . dgl. m. beziehen .

Die allgemeinen Aufträge, welche Schleich patrouillen in

ch

ſein , da die Löſung dieſer Aufgaben von zu vielen Umſtänden und

Bezug auf den Feind erhalten , fönnen trotz ihrer Einfachheit nach

Zufälligkeiten abhängt , die ſich nicht alle vorher erwägen und

der jeweiligen Lage, in der man ſich befindet , ſehr verſchieden ſein.

berechnen laſjen.

6) 7) 8) 9) 10 ) 11 )

möglidſt erbalten bleiben ſollten, und in Folge deſſen bieten dieſelben

eine Garniſons-Rüde, ein Reller mit Kellerhaus, eine Marketender -Wohnung, ein Viehſtal, eine Verwalter:Wohnung, ein Brunnenbaus mit Brunnen,

not heute dem Beſucher Anhaltepunkte zu Genüge, um ſich ein Bild von der früheren Berdaffenbeit ihres Zuſtandes zu machen. Heute herrſcht Ruhe und Stille in dem weiten , von den Ring mauern noch immer feſt umíoloſſenen Raum des alten Bergſbloſſes.

Wenn daſſelbe auch mandies Stück von ſeiner einſtigen Bedeutung

12) eine Chirurgen - Wohnung,

verloren bat , ſo konnte ibm dodh ein großer Sdmuck nicht geraubt

13 ) ein Brückenhaus mit Wadyſtube,

werden : die wunderbar ſchöne und weite Ausſiďt , welche es nach

14) ein Bergfried ; die Höhe des Thurms betrug 15 Meter,

allen Richtungen gewährt.

der Durdyſchnitt 8172 Meter, er war ganzvonSteinundobenmit eSüden , einem bölzernen Obſervatorium , die Brüſtung mit Schießicharten

Wendet ſid, der Blick nad Oſten und ſo haftet er an zahlreiden Höhen und Waldungen des Odens

waldes , der viele Stunden weit rid vor uns erſtređt und etwa 9 Städte, 12 Fleden , 23 Sdlöjjer, Fabriken und Höfe und zahlreiche

verſehen ,

15 ) ein agareth,

(236 ) Dörfer umſ(ließt. Nadh Weſten und Norden erblickt man eine

16 ) ein Pulverhau8,

weite, fruchtbare und lachende Ebene. Im Hintergrunde derſelben, jen ſeits des Mains, erheben ſich die blauen Berge des Taunus mit ihren

17 ) eine Halle zur Aufbewahrung von Feuerleitern, 18) eine Zugbrücke, 81/2 Meter lang und 31/2 Meter breit. Von allen dieſen Gebäuden beſtehen heute, wie bereits im Ein-

bewaldeten Spitzen, zu deren Füßen ſich eine reid, angebaute Gegend erſtreckt.

gange beſchrieben, nur noch der Bergfried, das Brunnenhaus , Reſte

Der Beſudy des Opberge iſt, wie der Leſer geſchen haben wird,

Alles Andere ward, nachdem im

mit nur geringen Opfern an Zeit und Mübe verbunden. Man ge

Jahre 1818 die Feſte Dyberg für Militärzwecke entbehrlich erklärt

langt von der Höhe auf zwei Wegen zur Eiſenbahn zurüd,

!

der Commandanten -Wohnung 2c.

und am 1. Januar 1824 die Benußung der Burgrechte von der Militär: Verwaltung an den Domanial- Fi®cu8 übergegangen war , ab: gebrodjen, reſp. deren Einſturz mit der Zeit preisgegeben. Der hoch

ſelige Großherzog Ludwig III., ein großer Freund der geſdichtlichen Stätten ſeines Landes, verfügte ſpäter, daß die Ueberbleibfel der Burg

indem man entweder die Station Lengfeld wieder aufſudyt oder den folgenden Haltepunkt Wiebel& bad wählt ; wer weiter in den Oden: wald eindringen will, wird den letteren vorziehen. Auch ich entſchloß mid) zu demſelben, um nach Oſten , reſp. zum Breuberg vorzubringen.

429 $

Die Art der den Schleichpatrouillen zu ertheilenden Aufträge

Die Straßen und Wege ſind in einem ſolchen Falle keines

hängt noch vielfach von dem Terrain, von der Tages- und Jahres- wegs mehr die Linien, auf denen ſich Schleichpatrouillen bewegen, zeit und den Waffengattungen ab, welche man zur Verfügung hat. da ſie nur zu leicht zur Entdecung durch den Gegner führen. t

Sind nämlich Infanterie und Cavallerie gleichmäßig verfügbar, ſo wird man in der Regel in einem leicht gangbaren Terrain und bei Tag nur die regteren zum Patrouillendienſt verwenden, während in einem ſehr ſchwer gangbaren Terrain und bei Nacht die erſtere dieſen Dienſt verſehen wird. Als ſelbſtverſtändlich muß hier an:

Wohl aber beſigen auch hier Straßen und Wege noch inſofern eine große Wichtigkeit, als ſie beſonders in einem fremden Terrain die beſten Orientirungs-Linien bilden . Möglichſt viel zu ſehen , ohne ſelbſt geſehen zu werden, wird einer Patrouille nur dann gelingen , wenn ſie auf möglichſt ge

genommen werden, daß Cavallerie -Patrouillen ein entfernteres Ziel deckten Wegen ſich von einem Ausſichtspunkte zum andern vor: als Grenze ihres Aufklärungs-Rayons angewieſen erhalten, als dies

bereits für Infanterie-Patrouillen angegeben wurde. – Hat man

bewegt .

Solche Ausſichtspunkte ſind ſelbſtverſtändlich zunächſt in

nur eine Waffengattung zur Verrichtung des hier in Nede ſtehen: Erhebungen, welche eine weite Fernſicht über das umliegende Ter den Aufflärungsdienſtes zur Verfügung, ſo wird dies auf die Art der zu ertheilenden Aufträge modificirend einwirken. 2

rain geſtatten , dann aber auch Waldrander , einzelne Punkte in Schluchten oder im Innern eines Waldes an einer Blöße oder

Mögen nun all’ die erwähnten Umſtände ſein wie ſie wollen, Lichtung, Biegungen an einzelnen Wegen u. dgl. m ., überhaupt ſo bleibt es doch immer Aufgabe des Commandeurs der Feld-

Punkte, von welchen aus man möglichſt gedeckt das zunächſtliegende

wache, den Patrouillengang ſo zu regeln, daß das ganze vorliegende und dann vielleicht auch das etwas entfernter liegende Terrain über Terrain bis auf eine gewiſſe Entfernung von der Vorpoſten- Linie ſehen kann . Oft auch werden Sträucher, Erdlöcher u. ſ. w. der

aufgeklärt , daß beſonders wichtigen Punkten eine erhöhte Auf- Patrouille als Ausſichtspunkte dienen müſſen . merkſamkeit zugewendet , daß jeder Patrouille ein beſtimmter

Um gedeckte Wege von einem Ausſichtspunkt zum andern Terrainſtrich zum Durchſtreifen zugewieſen wurde und daß zu aufzufinden , d. h. ſolche Wege , welche die Patrouille dem Auge

teiner Zeit irgend eine Terrainſtrecke völlig unbeachtet bleibt.

Auch mag fich der Commandeur der Feldwache ſtets bemühen, allen ſeinen an Schleichpatrouillen zu ertheilenden Aufträgen den Stempel der Klarheit und Beſtimmtheit aufzudrücken, da nur auf

des Gegners entziehen, wird man ſich faſt nie geradlinig vorwärts bewegen dürfen, ſondern man wird immer trachten müſſen, irgend einen deckenden Terraingegenſtand zwiſchen ſich und dem Gegner

Bietethinreichend das Terrain dem aufrecht oder gehen Deckung Mann nicht man ſchleichend oder eine klare und beſtimmte Frage auch eine klare und beſtimmte zuden haben. , ſo wirdſtehenden Antwort möglich iſt.

d. Wege der Schleich patrouillen.

kriechend weiter zu kommen ſuchen. Freilich iſt dabei wieder zu erwägen, ob nicht gerade durch den größeren Zeitaufwand , den Feinde Gelegen:

ein ſolches Schleichen oder Kriechen erheiſcht, dem Einer jeden Schleidspatrouille wird,wie wir ſo eben geſehen heit geboten wird, die Patrouille zu entdecken,während ein raſches

haben, ihre Aufgabe von dem Befehlshaber der Feldwache geſtellt; Vorwärtsbewegen vielleicht eher zum Ziele führt. die Löſung derſelben iſt ausſchließlich Sache des Patrouillen - Führers . Daß die Renntniß alles deſſen, was man bisher über den Feind erfahren hat , ebenſo wie für die Aufgabe ſo auch für die

Ein gebücktes Gehen wird nur dann am Plat ſein , wenn man dadurch Deckung hinter einem Damine, einem Rain oder 1

Löſung derſelben von der größten Wichtigkeit iſt, liegt in der dgl. erlangt. 1

Natur der Sache, und es wird daher auch ſchon mit der Aufgabe ſelbſt dem Patrouillen - Führer hierüber die nöthige Mittheilung gemacht werden .

Hat noch der Patrouillen - Führer, um Uebereinſtimmung und

Kommt eine Patrouille an die Biegung eines Weges , jo wird ſie trachten müſſen , eine Strecke deſſelben entlang zu ſehen. Freie Stellen wird ſie nach Möglichkeit umgehen ; drängt aber die

Zeit, und würde man durch ein Uingehen ſich zu lange verhalten,

Sicherheit im Auftreten ſämmtlicher Leute zu erzielen , auch ſeine ſo muß man nach den ſchnalſten freien Stellen und nach hie und Begleiter von dem erhaltenen Auftrage in Kenntniſ geſetzt und ſich auch allenfalls mit ihren über gewiſſe Sachen verſtändigt, ſo

da Deckung gewährenden Gegenſtänden forſchen . Befindet man ſich in unmittelbarer Nähe des Feindes , oder

iſt die nächſte an ihn herantretende Frage die nach dein einzu

hat man wenigſtens Urſache , den Gegner in der nächſten Nähe

ſchlagenden Wege zu dem vorgeſteckten Ziel.

zu vermuthen , ſo wird beim Ueberſchreiten von freien Stellen

War man bisher mit dem Gegner noch gar nicht in Fühlung,

wenigſtens ein Mann gedeckt zurückbleiben , um ſofort von ſeinem

iſt vielleicht auch die Zeit zur Erfüllung des Auftrags nicht reich

Gewehr Gebrauch machen zu können, wenn Gefahr drohen ſollte.

lich zugemeſſen, und handelt es ſich überhaupt nur darum , zu er:

Die beiden anderen Leute werden ſo raſch als möglich die freie

fahren , ob auf eine gewiſſe Entfernung von unſerer VorpoſtenLinie vom Feinde etwas zu bemerken iſt, ſo werden die Schleich patrouillen bei ihrem Vorgehen am beſten ſich an die vorhandenen Straßen und Wege halten, da ja ſie es ſind, auf denen zunächſt die Annäherung des Gegners zu erwarten ſteht, und da auf ihnen ein raſches Vorwärtskommen am leichteſten möglich iſt. Befinden ſich in der Nähe der Straßen und Wege günſtig gelegene Punkte , die eine weite Ausſicht zu gewähren vermögen, i

Stelle überſchreiten, und erſt dann , wenn die vorne Befindlichen wieder einen deckenden Gegenſtand erreicht haben , wird der bis jetzt noch zurückgebliebene Mann nachfolgen . Hat man auf die angedeutete Weiſe einen Ausſichtspunkt erreicht, ſo wird man denſelben nur ſoweit betreten , daſs man von

1

ihm aus ſich unbeobachtet umſehen kann .

Der erſte Blick wird

ſich dann auf das zunächſtliegende Terrain richten , um zu erkennen, ob ſich in demſelben nichts Feindliches befindet. Erſt wenn

ſo wird man nie verſäumen dürfen , ſich an dieſe Punkte zu be-

dies geſchehen, wird der Blick weiter ſchweifen , um allenfalls ent

geben, um von ihnen aus vielleicht ſchon den größten Theil der

fernter befindliche Gegner zu entdecken . Iſt dieſer Forderung Genüge geleiſtet, und muß der Weg noch weiter fortgeſetzt werden, ſo wird der Patrouillen - Führer erſt

geſtellten Aufgabe zu löſen .

War man mit dem Feinde ſchon in Berührung, oder muß man jeden Augenblick gewärtig jein , auf ihn zu ſtoßen , ſo wird ſich ein Vorgehen wie das ſo eben beſchriebene nicht mehr empfehlen, und es muß ein anderes Verfahren Platz greifen. Es muß năm lich ſodann die Patrouille auf das äußerſte bemüht ſein , möglichſt viel zu beobachten und dabei doch ſich vor den Augen des Gegners verborgen zu halten .

über einen neuen Ausſichtspunkt und über einen gedeckten Weg

zu demſelben ſich ſchlüſſig zu machen haben. Je näher man an den Feind kommt, um ſo beſchränkter !

wird man in der Wahl der Ausſichtspunkte und der gedeckten Wege zu denſelben werden . Obwohl man ſelbſt betretene Wege nach Möglichkeit ver

430

meidet, ſo verſäume man doch nie, dieſelben im Auge zu behalten könnte, ſo wird er doch durch ſeinen weithin hörbaren Knall zum Verräther werden, und er wird für eine beſeitigte Gefahr hundert

und ſie von der Seite zu beobachten .

heraufbeſchwören. Indeß nicht um die Sicherheit der Patrouille

e. Verhalten einer Schleich patrouille beim Anſichtigs handelt es ſich hier , ſondern um die Löſung ihrer eigentlichen werden des Feindes.

ແ Aufgabe, nämlich der ſorgfältigen Erforſchung des Feindes , und

Gelangt eine Schleichpatrouille bei ihrem Vorgehen in die dieſe würde durch ein Herumſchießen mit einer gegneriſchen Pa Nähe des Feindes, ſo wird ſich auch dieſer entweder im Zuſtande trouille zur Unmöglichkeit werden . So ſehr auch ſonſt der Jn der Nuhe oder im Marſche befinden. Iſt erſteres der Fall, ſo kann die Patrouille entweder ein-

fanteriſt in einem ſichern Schuſſe ein gutes Mittel gegen den Feind

zelner Poſten oder über die feindliche Vorpoſten -Linie vorgeſchobener Schleichpatrouillen oder auch größerer Abtheilungen anſichtig

als einen zweideutigen Freund betrachten.

erkennen ſoll , ebenſo ſehr mag er in dem vorliegenden Falle ihn ( Fortſeßung folgt.)

werden. Befindet ſich dagegen der Feind im Marich, ſo wird es der Patrouille in den meiſten Fällen wohl gelingen , feindliche

Marſchſicherungs- Truppen, unter ſehr günſtigen Umſtänden jedoch nur größere Abtheilungen wahrzunehmen. Erblickt eine Schleichpatrouille einen gegneriſchen Poſten, ſo iſt damit wohl die Nähe des Feindes conſtatirt, ſonſt aber kaum mehr. Weitere Schlüſſe über denſelben werden erſt erlaubt ſein,

*** Berlin , 6. Juli. [ D a 8 80jährige Stiftung@ feſt

menn man über die Ausdehnung der feindlichen Vorpoſten - Linie

der militäriſchen Geſellſchaft. - Die bevorſtehende

einige Anhaltspunkte erlangt hat.

erfte Uebung der Erfaş Reſerve de 8 1. – 15. Armee: dy m ückung des Zeug Corpe. – DieBeabſichti Arbeiten gte zur Ausíd Einrichtung von Bade : baue8. Am 2. dieſes Monate Anſtalten in den Cafernen.] beging die hieſige ,,militäriſche Geſellſdaft" ihr 80 jähriges

Obwohl es nun nicht Aufgabe einer Schleichpatrouille ſein kann, die ganze Ausdehnung einer feindlichen Vorpoſten - Linie zu erforſchen, ſo fällt es ihr doch anheim , die Nebenpoſten des zuerſt bemerkten Poſtens ausfindig zu machen .

Nachrichten . Deutſches Reich.

Stiftungsfeſt, obwohl bei der Begründung der Geſellſchaft der

Ein Blick auf das Terrain wird ihr ſagen , wo ſie wohl

Geburtetag König Friedrich

des Großen , der 24. Januar , ale

weitere ſolche Poſten vorausſehen kann, da man von der Voraus: | Stiftungstag feſtgeſeßt wurde. Es fanden ſich im Jahre 1801 neun ſeßung ausgehen darf , daß der Gegner bei Aufſtellung derſelben wiſſenſdaftlich gebildete Offiziere zu Verlin zuſammen , welde mit das Terrain in gleicher Weiſe benutzt haben wird , wie wir dies an der betreffenden Stelle gethan haben würden . Kann die Patrouille von dem gerade von ihr eingenommenen 1

Ausſichtspunkte der feindlichen Nebenpoſten nicht anſichtig werden,

dem damaligen Oberſt- Lieutenant Sharnborſt die militäriſdie Ge ſellſchaft gründeten. (Uebrigens war idjon einige Jahre vorher von dem General- Lieutenant v. Schlieffen in Weſel ein Verein für

Kriegskunſt gebildet worden , zu weldem aud die beiden Schöler

gehörten , mit denen Scharnhorſt die militäriſche Geſellſchaft in Berlin

ſo wird es ihre Aufgabe ſein , neue Ausſichtspunkte ſich auszu

gründete.) Mit dem Zwed einer gegenſeitigen Belehrung in allen

ſuchen , um von dieſen aus die vermutheten feindlichen Poſten

Zweigen der Kriegswiſſenſchaften durd Unterhaltung und Vorleſungen bildete fid, der Verein aus Mitgliedern, die lediglid) aus Preußiſchen

zu erſpähen.

Offizieren oder ſolchen inländiſchen Civilperſonen beſtanden , welche mit dem Militär in unmittelbare Beziehung traten und wödhentlich

1

Zu einem ſolchen neuen Ausſichtspunkt wird mit allem Fleiß

ein gedeckter Weg ausfindig zu machen ſein, auch wenn es hierzu | einmal (Mittwoche) zuſaminenkamen. Durd ein beſtimmtes Ein: nöthig wird, erſt wieder eine Strecke Wegs zurückzuſchleichen oder zu kriechen .

trittegeld ( 1 Friedrichsd'or) und durd laufende monatliche Beiträge

( à 1 Thaler) wurde der Druđ von Auffäßen , wie die Beſchaffung von Büậhern und Karten ermöglidt. Im Jahre 1803 hatte die

Sollte das Glück die Patrouille inſofern begünſtigen , daß ſie gerade eine feindliche Ablöſung der Poſter wahrnehmen kann, ſo iſt damit viel gewonnen , denn durch dieſe wird man leicht auf die Standorte weiterer gegneriſcher Poſten und auch auf den der

Mitgliedern erreicht, als die politiſchen Verhältniſſe ihr ein plößlicies Ende bereiteten. Die angeſammelten Bücher und Karten gingen in den Beſit des Großen Generalſtabs über. Erſt 1841 rief der

Feldwache ſelbſt hingewieſen.

Geſellſdraftwieder in's Leben.

Sogar auf die der Feld: FeldStärke der die Stärke Sogar auf

Geſelſdaft bereits die Zahl von 150 , im Jahre 1805 von 188

General:Major Fürſt Wilhelm von Radziwill die . militäriſde

Laut Allerhödöſter Cabinets- Ordre

mache läßt eine ſolche Ablöjung Schlüſſe zu , da eine Feldwache, vom 30. April 1842 übernahm König Friedrich Wilhelm IV. das 1

welche viele Poſten ablöſen läßt, wohl ſtärker ſein wird als eine

Protectorat. Durch 168 Mitglieder war bereits im Engliſchen Hauſe

ſolche, welche nur wenige Poſten ausgeſtellt hat.

die Wahl eines Präſidenten und des Vorſtandes vorgenommen wor

Die beiden den Patrouillen-Führer begleitenden Leute müſſen

den , ſo daß im October die erſte ordentliche Sißung abgehalten wer:

beim Anſichtigwerden des Feindes ſich gut gedeckt aufſtellen. Sie

den konnte. Die Königlidien Prinzen traten als wirkliche Mitglieder in den Verein . Seit 1853 beſteht wiederum der 24. Januar als

müſſen auch, je näher man am Feinde iſt, um ſo ſorgſamer umher:

Stiftungstag. A18 Präſident fungirt gegenwärtig General-Lieutenant

ſpähen, um jede Annäherung eines Gegners von der Seite oder

v . Hartmann , al8 Vice- Präſident General-Lieutenant v. Flatow ,

von rückwärts rechtzeitig entdecken und den Patrouillen - Führer

Director der Krieg8-Akademie, al8 Secretär bis zu ſeiner kürzlid er:

1

der 1. GardeInfanterie: Brigade, Hauptmann Freiherr Oberſt Ernennung allenfalls durch ein verabredetes Zeichen hiervon in Kenntniß ſeben folgten als Schriftführer v. v. HahntezumundCommandeur zu können .

Wird eine Schleichpatrouille bei ihrem Vorgehen einer ſolchen

Gayl vom Generalſtab der 1. Garde -Infanterie - Diviſion. Eine beſondere Zeitſdrift gibt die militäriſche Geſellſchaft, welche in den

vom Feinde gewahr, und iſt ſie ſelbſt von dieſer noch nicht bemerkt

erſten Jahren ihres Beſtehens allerding8 „ Denkmürdigkeiten der milis

worden, ſo ſoll ſie ja nicht ſchießen und ſich dadurch verrathen, ſondern

vielmehr trachten, ſich dem Auge der feindlichen Patrouille zu ent ziehen. Sie wird daher zu dieſem Zweck Stellen aufſuchen , wo man ſie am wenigſten vermuthet, d. h . Verſtecke. Das Ungeeignetſte, was eine Schleichpatrouille in dem hier in Rede ſtehenden Falle thun könnte, wäre, ſich mit der feindlichen

täriſchen Geſellſchaft in Berlin " erſcheinen ließ , heute nicht heraus, in der Regel werden jedoch die von ihr veranſtalteten militärwiſſens daftlichen Vorträge durch die beſtehenden Deutſchen Militär-Zeitſchriften veröffentlicht. Die „militäriſche Geſellſchaft “ bat jept alſo ihre Lebens: fähigkeit 8 Zabrzchnte hindurch bewieſen, möge ſie aud) ferner leben ,

blühen und gedeihen ! Auf Grund des Geſeßes vom 6. Mai 1880 wird im bevor

Patrouille in einen Kampf einzulaſſen, da dies ihre eigene Sicher- ſtehenden Herbſtzum erſten Mal eine Uebung von Erſaß:Reſerviſten ſtattfinden , wodurch eine weſentliche und einflußreiche militäriſde

heit umſomehr gefährden würde, je näher ſie ſich an der Feind Neuerung 'herbeigeführt wird. Die Uebung wird ſich nur auf die Denn wenn auch ein abgegebener Bezirke des erſten bis einſdließlich fünfzehnten Armee-Corp8 und der Schuß für den Augenblick als ein Helfer in der Noth erſcheinen beiden Königlich Bayeriſchen Armee-Corp8 unter Ausídluß des Garde lichen Poſtenlinie befindet.

1

431 voetben treuil

til 1 , un M

Corps erſtređen. Im Bereid des geſammten Garde Corps findet eine

beſondere Uebung von Erfaß-Reſerviſten nicht ſtatt. Die Einſtellung der Erſaß- Reſerviſten , bezw. deren Einberufung zu der erſten zehn wöchentlichen Uebung ſoll erſt erfolgen, nachdem die ausgedienten Soldaten in die Heimath entlaſſen, aber noch nicht ein zogen worden ſind. Es wird daher diein Recruten dieſem Jahre, immer wieder mit Au8nahme des Garde- Corpe, eine ſehr ſpäte Recruten -Einſtellung den , während die älteren Soldaten , ſo weit dies erforderlich wird,

Bürger-Quartiere auf die Zeit von zehnWochen beziehen ſollen . Im

geſchichten zuſammenzubringen und zu ſichten, und den ausgedehnten

Ganzen ſollen bei der Infanterie, den Jägern und der Fuß -Artillerie

Stoff ſtets auf das äußerſte zuſammenzudrängen. Dieſe Arbeit wird

29 943 Mann Erſap -Reſerviſten zu Uebungen eingezogen werden, die einen Koſten - Aufwand von nahezu 21/2 Millionen Mark veranlaſſen.

man näher verſtehen, wenn man hört, was der Verr Verfaſſer ſelbſt aus Darüber ſagt : „ Während oft ſo ſchreibt er im Vorwort einer 700 bis 800, auch mehrſeitigen Regimentegeſdichte 12, höchſten

Es ſind berechnet: an Löhnung 733 603 Mark, an Zulagen für die zu den Uebungen commandirten Offiziere und Mannſchaften 38 390 M. , an allgemeinen Unkoſten , Waffen- Reparatur , Bureau: und Scheiben :

geld 55 618 M. , die Brod- und Fourage - Verpflegung erfordert 311720 M., die Victualien - Verpflegung 314 402 M., die Bekleidung und Ausrüſtung aus den vorhandenen Beſtänden 172 081 M. ,

an

Marid :Competenzen 300 000 M., an Reiſetoſten der zu den Uebungen commandirten Offiziere 25 000 M. u. 1. w . Die Die ganze Maßregel Maßregel muß eine Verbeſſerung in der Sdulung der Wehrkraft , reſp. jenes Theile derſelben zur Folge haben , welcher einer ſolden Erhöhung 1

IT:

Brus: Både

Verwendung eine etwas andere Behandlung des Stofje gewählt worden .

Es war eine ungemein große und außerordentlich mühevolle Aufgabe , ein foldjes Wert wie das vorliegende, das wir in ſeiner Art als ein Unicum bezeichnen können, zu bearbeiten. Zunädöſt war dazu erforderlich , das zerſtreute Material von ſo vielen Regiments

erfolgen. Die zu den Uebungen eingezogenen Erfaß -Reſerviſten wer: den in den Provinzen in den verſchiedenen Caſernen einquartirt wer:

bende

die Tapferkeits- Auszeichnungen und beſonderen Denkwürdigkeiten von Regimento: Angehörigen aufgezählt und ſchließlich die vor dem Feinde gebliebenen Commandanten und Stabe-Offiziere vorgeführt. Bei der Artillerie und der Genie Truppe iſt in Bezug auf die Art ihrer

ſeiner Leiſtungsfähigkeit bisher ebenſo fähig wie bedürftig war.

S

14 Seiten ausgezeichnet werden mußten, trat oft der umgekehrte Fall ein , und es mußten ganze Feldzugs - Geſchichten durcſtudirt werden , um mühſam zuleşt zu einem oft nur ſpärlichen Reſultat zu gelangen . “

Hierdurch iſt aber zugleich das glüdliche Ergebniß erreiớt worden , daß eine gewiſſe gleichmäßige Behandlung der einzelnen Regiments Geidyichten aus der ganzen Arbeit hervorging. Wer verſdiedene im Druck erſchienenc Darſteđungen mehrerer Truppenkörper durchgeſehen und deren ſo ungemein von einander abweichende Bearbeitung kennen

gelernt hat , der wird den hier gebotenen Vortheil der kurzen und bündigen Darſtellung, der Beſdränkung auf die Quinteſſenz wohl zu

Die Arbeiten im Innern des Zeughauſes, welche jeßt namentlid) | würdigen wiſſen . 1

bright

die künſtleriſche Ausſt müdung deſſelben zum Zweck haben , werden demnächſt wieder um ein intereſſantes Stück bereichert werden . Be-

Ein dem Leſer gebotenes ſehr genaues Verzeichniß der benußten Quellen liefert den Beweis, mit welder Sorgfalt der Verfaſſer ſeinen

: , ali

kanntlid ſind die Maler Bleibtreu, Campbaufen , Geſel : fdap , Steffen und A. v. Werner dazu beſtimmt worden , ge-

Stoff geſammelt und geſichtet hat. Wir finden zunädſt angegeben :

idichtliche und allegoriſche Wandgemälde anzufertigen. In dieſen Tagen iſt nun der Profeſſor Camphauſen hier eingetroffen , um die Vorarbeiten zur Ausführung des ihm übertragenen Gemäldes (Friedriás

und verſchiedenen Abhandlungen in der Deſterreichiſden Militär-Zeit: drift, ſodann andere militärgeſdid tliche Werke in Deutſcher und fremden Sprachen , endlid mehrere Manuſcripte von Regiment8

der Große in Breslau ) zu beginnen . Eine für die Geſundheit der Mannſchaften ſehr wichtige und theilweiſe auch ſchon eingeführte Maßregel ſoll jeßt allgemeine Ver:

Geſdichten, ſowie Auszüge aus dem R. K. Kriegs-Archiv. So ge

1

tida ' ਚਹੋਰ

wann der Verfaſſer einen anſehnlichen Sdat authentiſcher Daten,

welden derſelbe in allgemeinem biſtoriſchen Intereſſe verwerthet hat.

breitung finden. Auf Grund von generalſtabsärztlichen Gutachten

Perſönliche Förderer ſeiner mühevollen Arbeit hatte er dagegen nur in höchſt geringer Zahl, doch wurden ihm einzelne Gedenktafeln , ge

Die

dructe oder geſchriebene regimentögeſdichtlidhe Mittheilungen zu ſeinem

Ausführung wird jedoch erſt nach und nad erfolgen können , denn

Unternehmen überlaſſen. Dagegen benutte der Verfaſſer die Studien : Bibliothet , ſowie die Bibliothek des 59. Linien-Regiments zu Salz burg, und dieſe beiden jedenfalls gut ausgeſtatteten Büderſammlungen (dheinen Herrn Grafen Thürheim die weſentlid )ſte Hülfe geleiſtet zu

Bade-Anſtalten in den Caſernen für obligatoriſch zu erklären .

nur bei Neubauten oder gänzlichen Umbauten von Caſernen wird es möglich ſein, die heilſame Maßregel zur Anwendung zu bringen.

haben.

了。

AP

!

hat das Königliche Kriegsminiſterium angeordnet, die Einrichtung von

-+?!

EINE

Monographien in Geſtalt von mehreren gedrudten Regiments- Geldichten

Kritik.

Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der K.K. Oesterreichischen Armee , von A. Grafen Thür

heim , Verfasser der Geschichte der Reiter - Regimenter, jener des 8. Ulanen-Regiments u. m . a. militär-historischer Schriften . Wien und Teschen , 1880. Verlag der Buch

handlung für Militär-Literatur Carl Prochaska. 8. 2 Bände. I. 571 S.

II . 804 S.

zu einer eigentlidien Kritik des vorliegenden Werke tönnen wir uns nicht für berechtigt erachten, wir vermögen nur die Art der Be arbeitung einer Beurtheilung zu unterziehen . Wie uns dünkt , hat der Herr Verfaſſer , deſſen unermüdliden Fleiß und praktiſche Be fähigung wir ſchon von ſeinen früheren Werken tennen und hochidäßen ,, Alles gethan , was in ſeinen Kräften ſtand, um ſein Wert ſo genau und gründlich au8zuarbeiten , jo mütlid) und brauchbar zu geſtalten, wie dies überhaupt möglid, war. Derſelbe ſagt im Vorwort : „Ich kenne den Werth ſo gut wie die Lüden dieſes Buche und vertraue dem billigen Urtheil cinſichtsvoller cinſidytovoler Fachmäuner. “" ... , In der Ges

genwart iſt mein Buch der einzige Verſuch dieſer Art, und darin liegt

Ta

*

1

3

8

[R.] Der um die Deſterreichiſdhe Rriegøgeſdsidste hodh verdiente ſein Werth !" Verfaſſer , welcher dion vor Jahren eine Darſtellung der Geſchid te Wir finden den Hauptwerth des Unternehmens in der ſyſtema: der Kaiſerlichen Neiter - Regimenter ausgearbeitet hat , bietet in dem tiſden und gewiſſenhaften Zuſammenſtellung der überhaupt erreidbaren hier vorliegenden neuen und großen Werte dem militäriſchen Publicum zuverläſſigen Materialien , und ferner in den ebenſo mühevollen wie eine abermalige Frucht ſeiner Forſdungen dar. Derſelbe bezweckt die Ausnußung erleichternden Beigaben der vollſtändigen Namen :

damit , „ in möglichſter Kürze , gleidhjam nur mit Sdlagwörtern , die Regiſter, die aðein 87 Drndſeiten einnehmen . ruhmpollſten Erinnerungen aus der Kriegsgeſdichte des Kaiſerlidien

Rönnten dicſe Blätter

ſo ſagt der Verfaſſer

auch nur

Heeres regimenterweiſe zu ſammeln und wachzurufen“ . In verhält:

dazu dienen , bei dem kleinſten militäriſchen oder kameradſdaftlichen

nißmäßig kurzer Zeit iſt das Werk in mehreren Lieferungen erſchienen , welche zuſammen zwei ſtarke Bände bilden und vor mehreren Wodien

Feſte, bei fröhlichem Hörnerſchall und gefülltem Bedserklang mit einem zündenden Worte einen Apell an irgend eine glänzende Nuhmes Erinnerung mittelbar zu veranlaſſen , ſo wären die großen Mühen

abgeſchloſſen worden ſind. Der 1. Band umfaßt die Infanterie, reſp . die 80 Infanterie:

Regimenter und die Feldjäger-Bataillone, während der 2. Band die übrigen Theile der geſammten Wehrkraft behandelt, alſo Cavallerie, Genie-Truppen , Pioniere, Sanitäts - Truppe, Krieg8- Marine , endlidy die ſeit dem Carlowißer Frieden ( 1699) reducirten Regimenter, nach den Reductionsjahren geordnet.

und vielfachen Sdywierigkeiten dieſer Arbeit hinreichend belohnt.“ Wir wünſchen aufrichtig , daß dem hodverdienten Verfaſſer , der nunmehr

don 30 Jahre die Feder führt, um dem Ruhm der Kaiſerlidhen Fahnen ſeine Huldigung darzubringen , die allſeitige Anerkennung für ſeine pietätvolle Arbeit zu Theil werden möge. Aber auch die Verlagshandlung darf bei unſerer Anerkennung

Die Darſtellung jeder Regimentsgeſchichte iſt nun folgende: i nicht leer ausgehen. Dieſelbe hat ſich um die jedenfalls ſehr un

Zunächſt werden die- Inhaber , weldie der Truppentheil gehabt hat, eigennüßige Herausgabe des Werkes und die Sorge für deren äußer: genannt, dann werden die Feldzüge und wichtigeren Kriegsereigniſſe, lich ſo ſchöne Ausſtattung ſehr verdient gemacht. Möge das Werk an denen derſelbe Theil genommen hat , aufgeführt, hierauf werden die weiteſte Verbreitung finden !

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Anzeigen. Hür einjährig - Hreiwillige!

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Michael in Stuttgart. 8. Eleg . Breis 1 M. 60 Pf., Pracht- Ausgabe broſdirt 3 Mr. Eine Kritik bieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerung @ gabe an ben leßten großen Krieg im Berliner „Militär-Wochenblatt" ſagt Fol gendes: „Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographic ſcher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte fleine Buch wird dem

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Poten, (Oberſt). Daſſelbe f. 6. Kavalerie. 2. Aufl. 303 S. 80. M. 4,-. Verlag der Königl. Hofbuchhandlung von 6. S. Mittler u. Sohn, Berlin , Rochſtr. 69. 70. Neuer Verlag von Theobald Grieben in Berlin.

Memoiren des Freiherrn

leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler

geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, weldes er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden . Schade, daß ſich

derſelbe nicht genannt bat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver: läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dings in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegebilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deut ſchen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Leßterer wird durch die Anekdote „ Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern “ eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt : Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: dirt, do hätten's ſchaun folle , wie wir die Malefizpreuße ſakriſch ver haun hätte ! " (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr.Kaiſerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .) In einem Schreiben an den Herausgeber des ,, Skizzenbuchs" bemerkt Se. Königl . Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „ mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe". Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden, beſonders werden auch die glluſtrationen jeden 1

Leſer erfreuen.

Dubislav Gneomar von Nakmer, Königl . Preuß. FeldmarſchaUs 2c.

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vollſtändigt die Kenntniß von der Theorie des Schießens. Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießend ſinddieſe beiden Schriften ſehr beadstenswerthe, Cehrreide und praktilde Rathgeber . Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

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DU 1

Algemeine

Militär- Zeitung, Sedisundfünfzigfter Jahrgang. No. 55.

1881.

Darmſtadt, 12. Juli.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer Ans

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a g 8 und Freitag 8. Aue Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35 Pfennig.

XL

I n halt : -

K.

Auffäße. Die hundertjährige Jubiläumsfeier des Bayeriſchen 1. Infanterie- Regiments König. III . - Ueber Schleichpatrouillen im Vorpoſtendienſt. ( Fortſeßung .).

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. ( Die Neubefeſtigung von Pola. – Bau von 2 größeren Torpedo-Booten in England.] Frankreich . [Bevorſtehende Erhöhung der Offiziers : Gagen .)

Kritik. Jahresberichte über die Veränderungen und Fortſchritte im Militärweſen, herausgegeben von $. v. Löbell, 7. Jahrgang. Feuilleton, Dað rothe Kreuz in ſeiner gegenwärtigen Entwidelung und Bedeutung. Neue Militär - Bibliographie. -- Allgemeine Anzeigen. . -

Die hundertjährige Jubiläumsfeier ſes Bayeriſchen 1. Infanterie- Regiments König.

Farben der Stadt , in der das Megiment ſeit ſeiner Errichtung garniſonirt, ſchwarz - gelb, waren vertreten.

Die großen Giebelfelder der 3 Mittelpapillons (die Caſerne umſchließt den rechtwinkligen Hof an 3 Seiten, die 4. wird durch

III.*)

Die Jubiläums-Feier. [v.P.] Das Feſt, welches zwei Tage, den 22. und 23. Juni

eine Lindenallee gebildet) waren ausgefüllt von großen allegoriſchen Gemälden, die Bavaria , die Siegesgöttin und kriegeriſche Embleme darſtellend. Allerorten leuchteten aus dem üppigen hochaufragenden

dauerte, wurde programmgemäß am 21. Juni Abends durch eine Tannenſchmuc des weiten Raumes die aufgeſchlagenen Zelte hervor. Verſammlung im Offiziers:Caſino des 1. Regiments, deren Zweck

Nächſt dem Haupteingange ſtand ein mächtiger Triumph

die Begrüßung der zum Feſte geladenen Gäſte ſeitens des Offiziers:

bogen, der den Zugang zu den für die höchſten Herrſchaften und

Corps war, eingeleitet .

die Generalität beſtimmten Tribünen bildete.

Der große Saal des Caſinos und das Bibliothekzimmer nebenan vermochten die Zahl der Erſchienenen kaum faſſen . Auf's

Vor der Mitte des Triumphbogens erhob ſich aus einer herrlichen Pflanzengruppe auf hohem Sođel die Coloſſalbüſte

herzlichſte begrüßten ſich alte Kameraden wieder , die wohl auch auf den Schlachtfeldern in Frankreich ſchon Seite an Seite geſtanden hatten. In vollem Lichterglanze ſtrahlte der prächtige Saal , zwiſchen die Klänge der Muſik hinein erſcholl fröhliches Lachen ; es war eine ungezwungene heitere Geſellſchaft, welche die Räume belebte , nur zu raſch verſtrichen die Stunden, und erſt

| Seiner Majeſtät des Königs Ludwig II. von Bayern, des Ader: durchlauchtigſten Negiments- Inhabers. Jenſeits des großen Raumes aber, vor der Mitte der die Rückſeite des Caſernenhofs bildenden Lindenallee , war das Aſtarzelt für den katholiſchen Gottesdienſt aufgeſchlagen , während der Altar für den proteſtantiſchen Cultusact in dem nächſt Bem Caſernenhof gelegenen freien Raum zwiſchen

lange nach Mitternacht lichteten ſich die Reihen .

den Anlagen vor der alten Pinakothek errichtet war.

Den erſten Feſttag (22. Juni) eröffnete Morgens 6 Uhr die Reveille, welche ſich durch die der Türfen-Caſerne nächſtliegenden Straßen bewegte ; ein heiterer , ſonniger Tag ſtieg herauf. Feſtlich und reich beflaggt waren die Fronten der Caſerne, der rieſige

giment unter Commando ſeines Oberſten, Seiner Königlichen Ho heit des Prinzen Urnulf von Bayern.

In Bataillons -Colonne mit Compagniefront ſtand das Re

Um 9 Uhr erſchien Seine Königliche Hoheit Prinz Lnitpold

Caſernenhof war zum Feſtplatz umgeſchaffen , der im reichſten und ſchritt mit einem glänzenden Gefolge, porunter Ihre König grünen Schmuck prangte. An den Geſimſen hin zogen ſich breite lichen Hoheiten Prinz Leopold und Ludwig Ferdinand , Herzog Guirlanden, darüber erhoben ſich in geſchmackvollen Linien grüne Karl Theodor und Ludwig und die anweſenden Generale ſich

Bogen, die Einförmigkeit des Daches unterbrechend, von den Ecken befanden, nach Entgegennahme des Frontrapports die Front der der Pavillons herab floſſen gefällig die grünen Gewinde. Aus ſalutirenden Truppen ab und begab ſich ſodann auf die zur Linken den ſchattenſpendenden Boskets erhoben ſich einzeln , in Reihen der Königsbüſte befindliche Tribüne , während Ihre Königlichen und Gruppen hohe Maſten , von denen im Morgenwinde große Hoheiten die Prinzeſſinnen Thereſe, Giſela, Adalbert, Jiabella und Flaggen in den freundlichen Landesfarben niederwallten ; auch die *) Bergl. I und II in Nr. 49-52 der Aug. Mil.-3tg.

Elvira auf der rechts von der Büſte aufgeſchlagenen Tribüne Plaß nahmen.

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Seine Königliche Höheit Prinz Alfons , Second · Lieutenant | München , unter entſprechenden Worten Namens der Stadt dem Regiments Commandeur eine Glückwunſch: Adreſſe für das Regiment. Mittags 3 Uhr begann das Feſtbankett im alten Rathhaus Nach dem Empfang bildeten die deployirten Bataillone die ſaal . drei Seiten des Vierecks, das II. Bataillon ſtand rechts und links 1

im Regiment, war mit ausgerückt.

Um 2 Uhr rückte die volkommen nach den 1778 bei Er:

vom Altar , die vierte Seite ſtellten die Offiziere der Garniſon

richtung des Regiments beſtandenen Vorſchriften uniformirte und

und die Feſtgäſte zu beiden Seiten der Tribünen vor.

Den Gottesdienſt celebrirte der Erzbiſchof von München

ausgerüſtete „ Jubiläumns-Compagnie“ unter Commando des Haupt mann von Ruedorffer mit klingendem Spiel ( ebenfalls den damals gebräuchlichen Märſchen ) unter ſehr ſtarkem Zudrang von Neu gierigen aus der Caſerne durch die Stadt zum alten Rathhauje auf dem Marienplatz. Vor demſelben nahm ſie Stellung und erwies den anfahrenden höchſten Herrſchaften , Generalen 2c. die Honneurs, auch hier in der ungeſtümſten Weiſe umdrängt. Wir

Freiſing, Dr. von Steichele, während der Pfarrpicar Dr. Bohrer den proteſtantiſchen Cultuğact vornahın. Nach Beendigung der kirchlichen Handlungen präſentirte das Regiment, die drei Bataillons - Fahnen avancirten vor die Tri bünen, und Ihre Kaiſerliche Hoheit die Prinzeſſin Giſela ichmückte die geſenkten Fahnen mit den von Seiner Majeſtät dem König dem Regiment aus Anlaß ſeiner 100jährigen Jubelfeier Adergnädigſt

werden gelegentlich der Feier am 23. Juni auf die Formirung ac. dieſer Compagnie zurückommen .

verliehenen prachtvollen Fahnenbändern . Der Regiments -Commandeur Prinz Arnulf hielt hierauf eine

Schon das Treppenhaus war reich geſchmückt, der Vorplaž mit den Bayeriſchen Landesfarben ausgeſchlagen , die Wände des Treppenhauſes ſelbſt mit Gobelins bedeckt, an den Geſimſen liefen

feierliche Anſprache an das Regiment, etwa folgenden Inhalts :

„Der Tag, den wir heute feiern , gilt dem hunderijährigen

grüne Guirlanden hin, die Treppenſäulen waren von Guirlanden

Veſtehen unſeres Regiments, das ſich jederzeit brav gehalten hat. Seine Majeſtät der König haben mich beauftragt , dem Regiment zu ſeinem Feſte die wärmſten Glückwünſche zum Ausdruck zu | bringen und die Fortdauer Seiner Königlichen Huld und Gnade zu verſichern . Seine Majeſtät gedenken gern der ruhmvollen

Vergangenheit des Regiments und hoffen,daſs das Regiment auch ferner dieſer Vergangenheit treu bleiben werde. Zur Erinnerung an den heutigen Tag haben Seine Majeſtät neue Fahnenbänder

geſpendet, die ſo eben von einer Prinzeſſin des Königlichen Hauſes befeſtigt wurden .

umzogen und mit Standarten geſchmückt, eine Waffentrophäe zierte die Wand an der Wendung der Treppe, an den Abſätzen derſelben und vor der Saalthüre erwieſen Poſten der Jubiläums-Compagnie die Honneurs.

Wahrhaft impoſant aber war der ſchöne große Saal des alten Nathhauſes mit ſeinen coloſſalen Erzſtatuen Bayeriſcher alt

Fürſten decorirt. An der einen Stirnwand des großen Tonnengewölbes jah aus reichem Pflanzenſchmuck die Büſte Seiner Majeſtät des Königs über den ganzen Saal hin, den Hintergrund bildete eine weißblaue

Das Negiment wird auch ferner ſtreben , Bayerns Ehreund Draperie, die oben von einer Victoria geſchloſſen wurde. Sicherheit zu wahren ; ſo wollen wir den Sieg an unſere Fahnen

feſſeln nnd zeigen , daſs wir für unſeren König zu kämpfen und zu fallen wiſſen . - Seine Majeſtät König Ludwig II. lebe hoch !" Donnernd brauſte der begeiſterte Nuf aus aller Anweſenden 1

Munde durch den weiten Raum .

Hierauf folgte der Vorbeimarſch vor Seiner Königlichen Hoheit dein General - Feldzeugmeiſter Prinzen Luitpold , der ſeine Aufſtellung nächſt der Königsbüſte nahm ; in Colonne mit Viertelzugs-Diſtanz defilirte in Compagniefront das Regiment. Damit war dieſer Theil der Feier beendigt. Noch überreichte Dr. Erhard , der erſte Bürgermeiſter von I

An der dem Eingang gegenüberliegenden Längswand erhob ſich eine rieſige, prachtvoll arrangirte Trophäe : zahlreiche Fahnen und Waffen zu Schutz und Trutz , die alte Regiments - Fahne , 2 Pauken des früheren Leib-Regiments, eine Türkiſche Trommel, eine Kanone 2., umrahmt von herrlichen Pflanzen ; ein breiter, teppich belegter Mittelgang führte von der Thür an dieſelbe , die Wände waren mit Gobelins behängt , nur an der einen Stirnwand erhielt der Saal mit ſeiner blauen , mit goldenen Sternen beſäten Ge wölbedecke ſein Licht, ſpäter ſpielten dort die Sonnenſtrahlen herein und erhöhten den Eindruck , das Ganze bot ein zauberiſch || ſchönes Bild . Es ideiterten freilid) zu großartige Ideen, wie die : den Krieg

ſeiner gegenwärtigen überhaupt durd,) Sdiedsgeridjte fern zu halten,oderwenigſtenseinen Das rothe Kreuz in feiner Coder des Kriege -Völkerrecht8 zu idaffen , bisher an der praktiſdyen Realiſirbarkeit. Dies hinderte jedoch nidt, daß ſehr zahlreiche inter: ( Wir haben in Nr. 10 der Aug. Mil.-Ztg. das Schreiben veröffentlicht, nationale Streitigkeiten durd, Sdiebsſprüdie erledigt , und daß im welches Seine Ercellenz der General- Feldmarſchall Graf v. Moltfe an Profeſſor | Wege von Collectiv-Verträgen und gemeinſdaftliten Declarationen Bluntſdli, den Vice- Präſidenten des Institut de droit international, gerichtet, und worin derſelbe ſid, klar und offen über die Bedeutung und die Grenzen des febr wichtige völkerrechtliche Grundſäte hergeſtellt wurden. Auf dieſe

Entwickelung und Bedeutung.

Kriegsrechts ausgeſprochen bat Es wird unſeren Leſern nun von Intereſſe

Weiſe entſtand das Interventiondredit , wurde die Sclaverei aufge:

ſein , eine Ueberſicht über die Entwidelung zu gewinnen, welche die gegenwärtigen

hoben, die Seeräuberei vernid tet, das Eigenthum auf allen Meeren gegen die Kriegführenden durch die neutrale Flagge geſchütt. In Bezug auf die Kriegführung überhaupt ſtellte die Peters: burger Convention vom 16. November 1868 zur Verminderung des

Beſtrebungen des rothen Kreuzes, reſp . der Genfer Convention bis jept erreicht hat, weshalb wir eine in dieſen Tagen in der „Eljaj -Lothring. Zt5.“ hierüber erſchienene Abhandlung hier folgen laſſen . Dieſelbe ſtammt offenbar aus be:

rujener Feder und ſcheint uns ſehr leſeno: und beachtungswerth zu ſein. D. Red. )

(T.] Das Jahrhundert, an deſſen Neige wir ſtehen, iſt wie kaum ein andere durd ſeine zahlreiden und furQtbaren Kriege gekenn:

Kriegselende als eine Forderung der Civilijation den Grundſaß auf : ,,daß das einzige geſebliche Ziel im Kriege die Schwächung der militäriſden Rräfte des Feindes jei. Es müſſe genügen,

zeichnet, und Völkerſdlachten , in weldien ſid) große Heereemaſſen gegenüberſtanden , wurden am häufigſten auf unſerem Erdbeil ge: ídlagen, wo die Civiliſation doch die weiteſte Verbreitung erlangt hat.

die möglidſt größte Zahl von Mannſdyaft kampfunfähig zu maden. Mittel, weldoe die Wunden nutzlos verſtärken , oder den Tod under:

Vielleicht gerade durum haben ſich auch in dieſein Jahrhundert in hervorragender Weiſe Humanitāte : Beſtrebungen entwickelt , welde

wandt werden . “

die Sdrecknife der Sdladyten und das Elend , 098 ihren blutigen

Spuren folgt, zu mildern traditen. Wenn Elihu Burrit's Friedens-

Liga ideiterte und die Anſicht die Oberhand bebielt, daß der Krieg ein nothwendiges Mittel zum Austrag der Streitigfeiten zwiſchen den Nationen ſei , jo lag 18 nabe, die Beſtrebungen im Intereſſe der

meidlic herbeiführen wie gewiſſe Sprenggedoſje , dürfen nicht ange

Dieje Peteroburger Convention iſt von 15 Europäiſden Staaten, worunter ſämmtlice Großmädte, ſowie von der Türkei und Perſien

unterzeichnet worden . Sdon vier Jahre vorher aber war ein , auf den erſten Blick viel unſdeinbarer, in ſeinen Folgen weit bedeutſamerer völkerrechtlider Act zu Stande gekommen : die Genfer Uebereinkunft vom 22. Auguſt 1864. Der Grundſatz der Petersburger Con

aud auf das Kriegsredt zu erſtređen. Und in der vention , wonat, nur die militäriſden Kräfte des Feindes bekämpft Menídliakeit That bat unſer Jahrhundert auf dieſem Gebiet redyt döne Erfolge aufzuweiſen..

werden ſollen , iſt ſelbſt von einigen contrahirenden Mächten in den darauf folgenden Kriegen nidyt genau beobadytet worden. Er hat viele

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Rechts und links vom Mittelgang ſtanden je 5 lange Tafeln | bei der endlichen Vereinigung der ſo lange getrennten Wittels der Länge des Saales nach neben einander ; vor der freien Fenſter: bachiſchen Lande aus je einem Bataillon des damaligen Kurpfäl

reihe an der einen Stirnſeite hin lief quer über den Saal die

ziſchen und Kurbayeriſchen Leib-Regiments das Kurpfalz-Bayeriſche

nur an einer Seite beſette Tafel für die höchſten Herrſchaften, die

Leib- Regiment formirte,

Generalität und hervorragende Gäſte.

hundert, hundert Jahre, auf welche das Regiment mit Stolz zurückblicken kann. Denn wie ſchon die

lone imHeere Johann Sobieski’s mitwirkten beidem Stammbatail An derſelben nahmenPlaß : an der Mitte der Tafel, über Entſaße Wiens, wie ihre ſieggewohnten Fahnen von Mar Ema

den Saal weg der Königsbüſte gegenüber, Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, rechts davon Kriegsminiſter v. Maillinger, Oberſt

nuel's, des blauen Königs Heldenhand auf den Zinnen Belgrade

Prinz Arnulf und Prinz Ludwig Ferdinand, links Prinz Leopold

aufgepflanzt wurden , ſo nahm es ſpäter als Linien- Infanterie

und Prinz Alfons ; weiterhin folgten dann nach rechts : General Lieutenant Freiherr von Jeetze, General - Intendant Freiherr von

Regiment , dann als Regiment König während der welterſchüttern ,

Perfall, Generalmajor v. Buz , Staatsminiſter v . Lutz, General-

den Epoche der großen Napoleoniſchen Kriege hervorragend Antheil an den Feldzügen von 1806 und 1807 in Schleſien ,, 1809 in

Bayern , 1812 in Nußland , 1814 in Frankreich. Abensberg, Eckmühl, Polozk, Brienne, Bar ſur Aube, Arcis bilden ruhmreiche Generalmajor von Lüneſchloß ; nach links ſchloſſen ſich an die Seiten in der Geſchichte des Regiments , welche nur übertroffen Prinzen : General- Lieutenant Freiherr v. Horn , Oberſtfämmerer werden durch die Erinnerung an die Schlachten des letzten Deutſch Freiherr Pergler von Perglas , Generalmajor Freiherr .v . Om, Franzöſiſchen Kriegs, in dem auch wir an den Siegen von Wörth Staatsminiſter v. Pfeufer, Generalmajor v. Heinleth , Staats- und Sedan, von Artenay, Orleans , Beaugency ehrenvollen Antheil miniſter Freiherr v. Crailsheim , Generalmajor v. Muck , Ne- nahmen . gierungs- Präſident Freiherr v. Feiliķich, Generalmajor Murmann, So lange auch das Regiment beſteht, hat es ſich ſtets der

major v. Fries, Staatsminiſter v. Fäuſtle, Generalmajor Freiherr von Horn, Erzbiſchof Dr. v. Steichele, Generalmajor Kleemann,

!

1

Dié

1

erſter Bürgermeiſter Dr. Erhard, Generalmajor Freiherr v . Fren- Allerhöchſten Huld ganz beſonders zu erfreuen gehabt ; ſo langees berg, zweiter Bürgermeiſter Dr. Widenmayer und Generalmajor beſteht, hat ſich ſtets des Herrſchenden Alerhöchſte Perſon Inhaber v . Mühlbauer .

des Regiments genannt.

Es waren 250 Perſonen , die an den mit Aufſätzen und Blumen reich gezierten Tafeln Platz nahmen.

Seine Majeſtät der König Ludwig I. trug mit Vorliebe die Uniform des Negiments, und auch der jeßt regierende König hat

Oberſt Prinz Arnulf erhob ſich und brachte folgenden Toaſt durch Verleihung von Fahnenbändern Allerhöchſtſein Intereſſe an aus :

den Geſchicken des Regiments befundet. Stolz ſind wir auf dieſe

,,Meine Herren ! Ein Feſt, wie ſolches nur ſelten im Leben eines Regiments gefeiert wird, vereinigt uns heute in dieſen hehren ,

Allerhöchſte Auszeichnung, und kein Regiment der Armee , das

begehen im Verein mit den ehemaligen Angehörigen des Regiments,

Begeiſterung auf zu des Königs Majeſtät als das unſere. Und

ehrwürdigen Hallen. Es iſt eine große Familienfeier, welche wir glaube ich verſichern zu können, blickt mit mehr Verehrung, höherer

die beiuns allein gutem Andenken ſtehen,unddiewir aữe auf's hollte Allerhöchſtberſelbedas Volf zu den Waffen rufen,wird das Regiment als ſeine ſchönſte, als ſeine heiligſte Pflicht es anſehen, mit Gut und Blut, mit Leib und Leben einzuſtehen für des

herzlichſte als alte Kriegskameraden willkommen heißen.

Ganz beſonders gewinnt dieſes Feft aber auch an Glanz Thrones Sicherheit und Glanz, für Bayerns Nuhm und Ehre. durch das uns hoch ehrende Erſcheinen von Mitgliedern des

Königlichen Hauſes, durch die Anweſenheit der Spiten der Armee

Dieſes Gefühl begeiſterter Verehrung und unerſchütterlicher

und Deputationen der übrigen Regimenter, ſowie der höchſten Treue findet ſeinen Ausdruc , indem ich Sie bitte , das Glas 3!! Hof- und Staatsbeamten , der Nepräſentanten unſerer oberſten

erheben und einzuſtimmen in den Nuf:

Kirchen- und Gemeindebehörden , welche durch ihr Rommen zeigen,

Seine Majeſtät, unſer Alergnädigſter König und oberſter Kriegsherr , der Aderdurchlauchtigſte Inhaber des Regiments

bis in welche Kreiſe die Theilnahme an unſerem Feſte reicht. Hundert Jahre ſind es nun , daß. Rurfürſt Karl Theodor

lebe hoch ! hoch ! hoch !"

und bedeutende Gegner gefunden , unter Andern Feldmarſchall Graf | Colonnen für ihre Thätigkeit in Feindesland den vollen Shuß de Moltke

. Neutralität gewährten , ſondern dieſen Sduß auch auf die frei In ſeinem völkerrechtlichen Briefwechſel mit Profeſſor Bluntſdliwillige Krankenpflege unter dieſem Symbol ausdehnten. In

i

ſpriøt ſich der Feldmarſchall unumwunden dafür aus, daß alle und jede Hülfsmittel der feindlichen Regierung bekämpft und vernidytet

dem Vereinweſen des rothen Kreuze8 , welder auf der Grundlage

werdenmüßten, ihre Autorität (ihr dieprestige). Gegen des ſogar ſchreitungen Kriegerechts und gegen Krieg-: Grauſamkeit der Ueber führung biete nur die religiöſe und fittlide Erziehung des Soldaten und die richtige Handhabung der Dieciplin eine wirkliche Garantie.

bald

batbeineihnen unentbehrlicheHüljsmadt . Sie waren ſichihrer Unzulänglidhleit insbeſondere auf dem Gebiete der Sanitätspfleg e bei

In der Hand der Regierungen liegen die beiden wirkſamſten Mittel zur Milderung des Krieg8 : die im Frieden gehandhabte und eingelebte

förderten überall dieſe freiwilligen Vereinigungen . Dank den Männern, weldie durch die Genfer Conferenzen von

Mannozucht der Truppe und die adminiſtrative Vorſorge für ihre Ernährung und ihre Sanitätspflege im Felde. Graf Moltke erkennt in dieſer Beziehung die hohe Bedeutung der Genfer Convention an,

1863 zum Abſchluß der dortigen Uebereinkunft den Anſtoß gegeben, traten die Vereine des rothen Kreuzes der verſchiedenen Staaten ſehr bald in eine gegenſeitige Verbindung und gründeten eine internationale

der Genfer Convention in's Leben trat , erkannten die Regierungen

den furchtbaren Verluſten , welche von den idnellen Schlägen auf

großen Súlachtfeldern herbeigeführt werden , ſehr wohl bewußt und .

deren Grundidee : daß die fortſchreitende Geſittung fid auch in der

Hülfømacht. Schon 1867 hielten ſie einen Congreß in Paris ab,

Kriegführung abſpiegeln müſſe, er ebenfalls theilt.

wo die Aufſtellung einer Muſterſammlung von Inſtrumenten und anderen Gegenſtänden für die Sanitätspflege eingeleitet wurde.

Die zehn Artikel der Genfer Convention führen nur den Grund-

ſatz in das Kriegerecht ein , daß der verwundete und franke Feind mit demjenigen , welcher ihm Hülfe bringt , unter völkerrechtlichem Souß ſtehe und Gegenſtand der Fürſorge des Siegers ſein müſſe. Bei den großen Culturvölkern war dies im Weſentliden bereits I

wichtigſten Beſchlüſſe aber wurden in der zwei Jahre darauf im April 1869 zu Berlin abgehaltenen internationalen Conferenz gefaßt. Hier waren außer den Vereinen des rothen Kreuzes aud alle der Genſer Uebereinkunft angehörigen Regierungen durch jad)verſtändige Bevoll

Kriegøgebrauch. Die Religion der Brahmanen ſchrieb ſchon ſeit

mächtigte vertreten. Es galt, für die Vereine des rothen Kreuzes

Jahrtauſenden dem Indiſchen Krieger vor, den verwundeten Feind zu düßen und zu pflegen . Auch verbot fie den Gebraud, vergifteter

aller Nationen gemeinſame Grundlagen in der Organiſation und in

oder mit Widerbaten verſehener Waffen .

der Richtung ihrer Thätigkeit zu ſchaffen. Dies gelang in den Haupt punkten, welche die Regelung der Verhältniſſe der Vereins -Organiſation in den einzelnen Staaten zu den Militär: Behörden, die Vorbereitung

Allein von beſonderer praktiſcher Bedeutung waren die Beſtimmungen der Genfer Convention , welche unter dem Symbol des

des Perſonals und der tedyniſden Hülfemittel für die Krankenpflege,

rothen Kreuzes im weißen Felde nicht nur den militäriſden Sanitäts:

ſowie die Hülfeleiſtung in außerordentliden Nothſtänden des Friedens

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-

Ein dreimaliges begeiſtertes Hoch ſchon durch den Saal, die || müſſen ; hier wird ſich zeigen müſſen , daß dem Patrouilleur Muſit ſtimmte die Nationalhymne an.

innewohnt Unermüdlichkeit, Gegenwart des Geiſtes und Verſchla Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold erwiderte mit folgen- | genheit, die im Augenblick der Gefahr immer noch eine Liſt bei ben Worten : der Hand hat, um ſich aus der mißlichſten Lage herauszuziehen. Der Grundſatz, daß Schleichpatrouillen einen Zuſammenſtoß „ Ich erlaube mir, auf das Wohl des 1. Infanterie-Regiments Gegner nach Möglichkeit vermeiden ſollen , wird ſie be dem mit Jubiläum hundertjährige das König zu trinken . Wir feiern heute

T! 2

des Regiments, das ſich, ſeit es beſteht, durch treue Pflichterfüllung ſonders 311 großer Vorſicht nöthigen , wenn ſie ſich bewohnten

außgezeichnet hat.Seine unerſchütterlicheTreuefürſeinen Landes Ortennähernoder gar dieſelben pafſirenmüſſen. Hier würde herrn hat das Regiment in vielen Schlachten mit ſeinem Blute man in der Nähe des Orts an einem gedeckten Punkte ſich erſt beſiegelt. Innig freue ich mich, an der Spitze dieſes braven Res

16

orientiren , und es wird ſodann , während weiter rückwärts zwei

ME

giments meinen vielgeliebten jüngſten Sohn zu wiſſen. Möge das Leute ſichichußbereithalten ,nur ein Mann der Umfaſſung ſich Regiment noch viele Jahre hindurch in unſerer Armee zum Beſten nähern , um Anhaltspunkte über die Anweſenheit des Feindes zu unſeres geliebten Bayerns , zum Beſten unſeres Landesherrn die gewinnen. Iſt das eine Mal große Vorſicht erforderlich, ſo wird ein ehrenvolle Stelle ebenſo ehrenvoll und glänzend ausfüllen , als das Mal ein freiſtes und keckes Benehmen zur Erlangung anderes meine leşte Jahrhundert uns bewieſen hat . Ich fordere Sie auf, wichtiger Nachrichten fiihren. Wo das Eine und wo das Andere Herren, auf das Wohl dieſes braven Regiments zu trinken ." Damit war die Reihe der Toaſte geſchloſſen. In ſchönſter am Plaß iſt, muſ freilich dem Urtheil des Führers überlaſſen Weiſe verlief das Feſt, wozu außer den bereits erwähnten Gäſten bleiben . auch jene Herren geladen waren , welche ſich um die gelungene Der erwähnte Grundjak, nach Möglichkeit jeden Zuſammen

1

Durchführung deſſelben verdient gemacht hatten , jo Hofgarten ſtoß mit dem Gegner zu vermeiden , darf eine Schleichpatrouille Director Effner , von dem die geſchinackvolle Decoration des nicht zu früh , d. h . vor Löſung der geſtellten Aufgabe, den Rück Caſernenhofs , Bildhauer Profeſſor Wagmüller , von welchem im

weg antreten laſſen. Kann ſie an einem Punkte ihrer Aufgabe

Verein mit Director Effner die prächtige Ausſchmükung des Nath

nicht gerecht werden, ſo wird ſie denſelben verlaſſen, um an einem

hausſaales ſtammte, ferner jene Künſtler, welche die Skizzen zu den lebenden Bildern angefertigt hatten u . A.

anderen Punkte neuerdings aufzutauchen. Hier immer das Rechte zu treffen , iſt ſchwer und erfordert viel Urtheil. Denn entzieht ſich eine Patrouille zu früh dem Auge des Gegners , jo ſieht ſie vielleicht nichts, und thut jie es zu ſpät , jo läuft ſie Gefahr,

(Schluß folgt.)

Ueber Schleichpatrouillen im Vorpoſten :

1

11

entdeckt und abgeſchnitten zu werden. Eine Frage, welche ſich der Patrouillen - Führer beim Anblick

gegneriſcher Patrouillen häufig wird vorlegen müſſen , wird die ſein , mit welchem Theil des Gegners er es wohl zu thun habe. Sind es über eine feindliche Vorpoſten- Linie vorgeſchobene Schleich

dienſt. (Fortſeßung .)

*

Iſt eine Patrouille mit der erforderlichen Aufmerkſamkeit patrouillen, oder ſind es vielleicht zur Sicherung des Marſches vorgegangen , ſo wird ſie in der Regel die feindlichen Patrouillen abgeſtoßzene Patrouillen eines in Bewegung befindlichen Feindes ? noch ſo zeitig entdecken , daß ſie ſich denſelben wieder entziehen kann , vielleicht durch ſeitwärts Ausbiegen , um nach Entfernung des Gegners ihrer eigentlichen Aufgabe wieder gerecht zu werden. Dieſes Mittel wird beſonders da Anwendung finden müſſen , wo der Patrouille eine ſolche des Feindes in die Flanke oder gar in

Um ſich dieſe Frage zu beantworten , muſs man ſich ver gegenwärtigen , wie man ſelbſt in dem einen oder anderen Fall ſich verhalten würde. Denn eine über eine Vorpoſten - Linie vor: geſchobene Schleichpatrouille wird ſich in der Regel viel langſamer und vorſichtiger bewegen als eine von einer marſchirenden Abthei

den Rücken kommt. Hier werden ſich zunächſt die beiden dem

lung abgeſendete, da in erſterem Falle dieſelbe nicht auf ſofortige

PAL

Patrouillenführer beigegebenen Leute als rechte Helfer erweiſen

Hülfe rechnen kann, während im leşteren Falle in gefahrdrohenden

2

Ferner beídloß man die Gründung eines internationalen

Ruſſiſc) - Türkiſden Kriegs von 1877–78 , wo der ferne Kriego

betrafen .

1

Ueberhaupt erſdien

Buleting in Genf, als Organ des Central Comités der verſchiedenen

ſdauplatz die erſdwerendſten Hinderniſſe bot.

Länder zur Beridterſtattung über wichtige Vorgänge, neue Einrid :

dag rothe Kreuz während des leßten Jahrzehnts auf faſt allen

tungen und Erfindungen auf dem Gebiete des rothen Kreuzes, endlich die Errichtung einer Agentur zur Kriegszeit durch das Genfer

Kriegsſchaupläten der Erde : in Spanien , in Bosnien , in Süd Amerika, in Süd- und Oſt-Afrika, in Mittel-Aſien , ſowohl am Kabul wie am Indus und in der Turkmenen- Wüſte. Das Netz der Ver: eine verbreitete ſich über beide Hemiſphären. Am Sdluß des Jahres

internationale Comité, welche dem roten Kreuze der Kriegführenden

Hülfe zuzuführen und Mittheilungen und Nadiforſchungen zu ver:

1879 waren 30 Staaten der Genfer Convention beigetreten und

mitteln bat .

Die meiſten dieſer Beſchlüſſe ſind unter Berücfittigung der

fehlten von den Großmädyten ( und zwar aus politiſden Gründen)

nationalen Eigenthümlichkeiten nad) und nach in's Leben getreten , und

nur die Vereinigten Staaten Nordamerikas. Selbſt hier aber hatte

mandhe Einridtung hat ſich in den bald darauf folgenden großen Kriegen wohl bewährt. Hödſt erfreulid) aber war die Solidarität, mit welder dieſe neu gegründete internationale Hülfømacht bereits ein

Jahr nach den Berliner Conferenzen, im Deutſt-Franzöſiſden Kriege

ſich das Vereinsweſen für freiwillige Krankenpflege mächtig entwickelt

und war in ſeinen Leiſtungen muſtergültig. Die Mittel der Vereine ſtiegen mit der Entwickelung ihrer Organiſation. Von dem Umfang derſelben wird man ſich einen Begriff maden, wenn man erwägt, daß

Faſt alle Europäiſchen Nationen leiſteten

das Deutide Central-Comité während des Krieges von 1870–71

unter dem neutralen Symbol des rothen Kreuzes im weißen Felde werkthätige Hülfe in den beiderſeitigen Heerlagern. Reich ausgeſtattete Ambulanzen wurden geſtellt, Verband- und Pflegmaterial in großem Umfange geliefert. Die Zahl der Aerzte der freiwilligen Kranken: pflege belief ſid auf mebrere Hunderte. Mit dem rothen Kreuze

reichs ſtanden im Wed ſelverkehr für die Vermittelung von Nachridsten

allein den Betrag von nahezu 12 Millionen Thaler baar und ein Material im Werth von über 5 Millionen Thaler verausgabt hat. Die Leiſtungen des Engliſchen und des Ruffiſden rothen Kreuzes in verjdiedenen Kriegen gingen wohl noch darüber hinaus. Den Sdwerpunkt in der Organiſation der Vereine des rothen Kreuzes bildet deren Stellung zu den Militär-Behörden. Sie iſt natürlich in den verſæiedenen Ländern in eigenartiger Weiſe geregelt. In manchen iſt das freiwillige rothe Kreuz eine ſtaatlide Sdöpfung, in anderen völlig autonom . Vorwiegend wird aber von denſelben

über Vermundete in den beiderſeitigen Ländern , und das Deutſde Central Comité beförderte die Unterſtüßungen des Franzöſiſten an

ein enger Anſqluß an die Armee erſtrebt. (Fortſeßung folgt.)

von 1870-71 auftrat.

Englands, Rußlande, Deſterreide, Italien8 wetteiferten die Vereine

der kleinen Nadbarſtaaten der Kriegführenden , und was beſonders bervorzuheben iſt, das rothe Kreuz Deutſdlande und daejenige Frant-

die Kriegøgefangenen in Deutſøland. Dieſe internationalen Hülf8 leiſtungen wiederbolten ſidin ähnlichem

Maßſtabe während des

‫ܪܐ‬

437

Augenblicken meiſt Hülfe auf dem Fuße nachfolgt, und dann hier || Ueberfälle z . in der Regel nur durch vorgeſchobene Patrouillen eine Patrouille viel raſcher vorwärts kommen muß, wenn ſie ihren Zweck noch erfüllen ſoll.

entdeckt werden können . Indeſ nicht bloß die Rückſicht auf die eigene Sicherheit ge

Glaubt man hinter der feindlichen Patrouille eine gegneriſche bietet bei Nacht die Abſendung von Schleichpatrouillen , ſondern Vorpoſten -Linie vermuthen zu müſſen , ſo wird man dieſe ſelbſt auch der Ilmſtand, daß für die Aufflärung der Verhältniſſe beim noch gewahr zu werden trachten müſſen ; ergibt ſich aber als Reſultat der Beobachtung, daß der Feind in Bewegung iſt, ſo wird man auch beſtrebt ſein , noch größere Abtheilungen durch ſeitwärtiges Ausbiegen wahrnehmen zu können. Wird man aber durch ein kluges Benehmen der gegneriſchen Patrouillen hieran verhindert , ſo muß man ſeine Beobachtungen ſo weit ausdehnen, daß wenigſtens noch einzelne Schlüſſe auf die Bewegungen des Zu den ſchwierigſten Verhältniſſen , in welche eine Schleich patrouille kommen kann, gehört es, wenn ſie nicht bloß gegneriſche Schleich patrouillen , ſondern ganze feindliche Abtheilungen ihr ent-

Feinde durch die Dunkelheit mehrfache Vortheile geboten werden, welche häufig die Helle des Tags verſagt. So wird z. B. in einem völlig freien Terrain bei Tage eine Patrouille vergebens nach einem gedeckten Wege für ihr Vorgehen ſuchen , während ihr die Dunkelheit der Nacht einen ſolchen wohl geſtatten kann. Dann werden aber auch die Maßregeln , welche jede Vor poſten - Aufſtellung und ſomit auch die feindliche bei Nacht zu treffen hat, bisweilen die Möglichkeit bieten, manche werthvolle Entdeckung zu machen . Das Patrouilliren der feindlichen Poſten zu einander , das Anrufen oder Stellen aller ſich Nähernden , die Abgabe der Erkennungszeichen 11. 1. w. werden bei Nacht einer Patrouille

gegenkommen ſieht.

manche Aufichlüſſe verſchaffen , die ſie am Tage zu erlangen ver:

Hier tritt an den Patrouillen -Führer die Aufgabe heran, eine den Vorpoſten unmittelbar drohende Gefahr abzuwenden , ſelbſt mit Hintanſetzung des ihm urſprünglich gewordenen Auftrags. Ein Patrouillen - Führer aber, der beim Anblick einer ſolchen Abtheilung jofort zu ſeiner Feldmache zurückkehren wollte , würde ſeine Aufgabe ebenſo wenig verſtanden haben als ein ſolcher, welcher ſeine Feldwache hiervon gänzlich in Unfenntniſ laſſen und

gebens ſuchen wird . Wenn nun auch im Allgemeinen die Schleichpatrouillen bei

Feindes erlaubt ſind.

1

+34

Nacht nach den nämlichen Grundſätzen werden verfahren müſſen

wie bei Tag , ſo werden doch im Beſonderen durch die Dunkel heit manche Modificationen bedingt ſein. So wird vor allem anſtatt des Sehens die Patrouille vorzugsweiſe auf das Horchen angewieſen ſein, ein Umſtand, der ihr bisweilen auch den Namen

nur an die löſung ſeiner ihin von Hauſe aus geſtellten Aufgabe „ Horchpatrouille“ eingetragen hat ; dieſer Umſtand wird die drei denken wollte.

Zunächſt wird es hier nöthig erſcheinen , um den Vorpoſten

Gelegenheit zu geben , ſich auf den allenfallſigen Empfang des Gegners vorzubereiten, einen Mann zur Feldmache mit der Meldung über das Geſehene zurückzuſchicken. Da aber in dieſem Augenblick man nur ſelten Gewißheit darüber haben wird, gegen welchen Theil unſerer Vorpoſten -Linie die feindliche Abtheilung ſich wenden werde,

Leute einer Patrouille veranlaſſen, näher an einander zu bleiben, um ſich noch durch leiſe hörbare Zeichen gegenſeitig aufmerkſam machen zu können . Wie nun aber auf der einen Seite eine Patrouille bei Nacht

durch das Gehör mehrfache Aufklärung erlangen will, ſo wird ſie auf der andern Seite jede Erregung von Geräuſch ſorgſam ver

meiden müſſen , um nicht dadurch dem Gegner Gelegenheit zur 1

und was ſie überhaupt beabſichtige, ſo wird man ſie noch unaus: Entdeckung zu bieten; ſie wird deshalb Diđicht u. dgl. bei Nacht 25

geſeħt im Auge behalten müſſen , um über die erwähnten Punkte

nicht leicht betreten. Hier macht ſich zwiſchen den Patrouillen bei

fich Klarheit zu verſchaffen. Hierzu aber wird man Alles auf

Tag und denen bei Nacht ein weſentlicher Unterſchied bemerkbar,

bieten müſſen , unentdeckt zu bleiben , da mit ihrer Entdeckung auch die Wirkjamfeit der Patrouille ihr Ende erreicht hätte. Gelegen:

indem Manches , was bei Tage Deckung gewähren würde , bei Nacht zum Verräther an der Patrouille werden könnte.

heit zur Beobachtung wird in einem ſolchen Falle meiſt nur von der Seite her geboten ſein , wenngleich auch hier wieder die Gefahr nahe liegt, auf Detachirte des Gegners zu ſtoßen. Daſ hier die Aufmerkjamkeit der Patrouille ſich auf das Höchſte ſteigern muß, um dieſer Gefahr aus dem Wege zu gehen , bedarf wohl keiner wei-

Da indeß ein gänzlich geräuſchloſes Fortbewegen durch die Patrouille nicht möglich iſt, ſo wird ſie von Zeit zu Zeit halten,, um zu unterſcheiden, ob ein etwa vernommenes Geräuſch von ihr jelbſt oder von etwas Anderem herrührte. Bei entſtehendem Zweifel empfiehlt es ſich, das Ohr an die Erde zu legen , da man hierdurch auch ein entfernteres Geräuſch leichter vernehmen kann .

1

teren Ausführung . Glaubt der Patrouillen - Führer ſich über die Abſicht des

Die Nädyte ſind nur ſelten ſo dunkel, daß man , wie man

Gegners genügende Klarheit verſchafft zu haben , ſo wird ſein weiteres Verhalten von dieſer gewonnenen Kenntniß abhängig ſein.

im Volksmunde ſagt, die Hand nicht vor den Augen ſehen kann ; die meiſten Nächte laſſen immerhin noch einen gewiſſen Grad des

Denn das eine Mal wird die Patrouille mit möglichſter Beichleu-

Sehens zu . - Daß der Grad der Dunkelheit auf das Verhalten

nigung zu ihrer Feldivache zurückkehren müſſen, um hier Meldung

einer Schleichpatrouille den größten Einfluß außern muß , wird

be

über ihre Beobachtungen zu erſtatten ; ein anderes Mal wird ſie, wohl kaum einer weiteren Ausführung bedürfen. Für den jeweiligen beſonders wenn der Gegner eine andere Marſchrichtung eingeſchlagen

Grad der Dunkelheit aber für die Schleichpatrouillen beſondere

hat , ſich der Löjung ihres ihr urſprünglich geſtellten Auftrags

Regeln aufſtellen zu wollen , hieße ſich in das Blaue verlieren.

wieder zuwenden können . Bisweilen wird ihr aber auch durch den Gegner die Möglichkeit abgeſchnitten ſein , noch vor ihm zu

Einem Patrouillen - Führer von nur weniger Urtheilskraft wird es

1

nach dem bisher Erläuterten nicht ſchwer fallen, je nach dem Grade

ihrer Feldwache zur Meldungserſtattung zurückzukehren . Hier tritt der Dunkelheit ſowohl bezüglich der eigenen Sicherheit als auch der Ausnahmefall ein , wo eine Patrouille ein möglichſt lebhaftes bezüglich der Löſung ſeines Auftrags die nöthigen Modificationen 1

Feuer eröffnen und durch daſſelbe die eigene Feldwache von der

Nähe des Feindes benachrichtigen muß , ſelbſt ohne Rückſicht auf die eigene Sicherheit.

in ſeimem Verfahren eintreten zu laſſen. Schließlich ſei für die Schleichpatrouillen bei Nacht noch er wähnt , daß ſie es während der Tageszeit , wenn angängig , nie verſäumen ſollen , ſich in dem Terrain , welches ſie des Nachts durchſtreifen ſollen, ichon vorher einigermaßen zu orientiren. !

1

f. Schleich patrouillen bei Nacht. Erfordert die Sicherheit der Vorpoſten ſchon bei Tag das Verſenden von Schleichpatrouillen , ſo erheiſcht dieſelbe bei Nacht noch einen viel lebhafteren Patrouillengang, da das BeobachtungsVermögen der Poſten durch die Dunkelheit weſentlich beeinträchtigt

g. Schleich patrouillen mit beſonderen Aufträgen, Außer den regelmäßig von den Feldwachen abzuſendenden Schleichpatrouillen , welche das vorliegende Terrain in gewiſſen

wird , und deshalb allenfalls von feindlicher Seite beabſichtigte Zeitabſtänden und nach verſchiedenen Richtungen zu durchſtreifen

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438

haben , um entweder über das Terrain ſelbſt oder über den in

ihm erſchienenen Feind Aufklärung zu bringen , können auch noch, beſonders wenn man ſich in nächſter Nähe des Gegners befindet,

jolche mit beſonderen Aufträgen abgeſchickt werden. Die Aufträge derſelben werden ſich auch wieder entweder auf das Terrain oder den Feind oder auf beides zuſammen beziehen , ſie werden aber doch

Fragen enthalten , welche von den regelmäßig abgehenden Patrouillen gewöhnlich nicht beantwortet werden können , da zu ihrer Löſung meiſt ganz beſondere Wege eingeſchlagen werden müſſen. Es wurde ſchon weiter oben angedeutet, daß ſolche bejondere

Aufträge darin beſtehen können , z. B. die Erkennungszeichen des Gegners zu erlauſchen oder durch die feindliche Vorpoſten - Linie hindurchzugehen , um den Standort einzelner Feldwad)en 2. zu er-

ſpähen oder über die Beſchaffenheit der feindlichen Stellung und über die Zugänge zu derſelben genauere Renntniß einzuziehen, oder Nachricht darüber zu bringen , ob dieſe Zugänge ſorgſam be: e

wacht oder gar mit Befeſtigungen verſehen ſind ; ferner können folche Patrouillen zur Aufgabe erhalten , zu erforſchen, wo ſich ein

In genügender Nähe des feindlichen Poſtens wird man ſich mit Geduld mappnen müſſen, um eine Ablöſung u. dgl. abzuwarten und hiermit Gelegenheit zu finden, von den feindlichen Erkennungs: zeichen Kenntniß zu erlangen . Hat man ſeinen Zweck erreicht, ſo wird der Patrouillen : Führer ebenſo vorſichtig friechend oder ſchleichend ſich aus der Nähe des feindlichen Poſtens zurückziehen, bis er aus deſſen Bereich

verſchwunden iſt , dann aber ohne weiteren Aufenthalt zu ſeiner Feldwache zurückkehren , um durch rechtzeitige Ankunft noch ein 1

Ausnußen der mit vieler Mühe und vielen Gefahren erworbenen Renntniſſe zu ermöglichen.

Von den beiden zurückgebliebenen Leuten wird die geſpannteſte Aufmerkſamkeit gefordert werden, um jede Gefahr von ihrem vorne befindlichen Führer abzuwenden.

Ein ähnliches Verfahren wird einzuhalten ſein, wenn es ſich darum handelt,, den Standort einer feindlichen Feldwache u. dgl. zu erforſchen. Da es hierbei nothwendig werden kann, ſich durch die feindliche Vorpoſten -Linie hindurchzuſchleichen , ein Mann aber

größeres feindliches Lager befindet, das ſich allenfalls durch Wach- bei dieſem gefahrvollen Internehmen viel weniger einer Entdeckung Feuer bemerkbar macht , zu welcher Zeit eine Ablöſung der Vor-

ausgeſetzt iſt als deren drei , ſo wird die Aufgabe des Durch

poſten ſtattfindet, ob dieſelben in einer geringeren oder größeren

ſchleichers auch nur dem Patrouillen - Führer zufallen, während die

1

Entfernung vom Hauptlagerplatze aufgeſtellt ſind , ob der Vor- beiden anderen Leute außerhalb der feindlichen Poſtenlinie ſeine poſtendienſt auf feindlicher Seite mit Sorgfalt oder mit einer ge- Rüdehr abwarten. Auch hier wird ein häufiges Halten und wiſſen Sorgloſigkeit betrieben wird , da große Sorgfalt von Horchen unerläßlich ſein, um allenfalls aus dem Wege abgehender Schwäche, ein gewiffer Grad von Sorgloſigkeit aber von Zuverſicht oder zurückkehrender Patrouillen einen Fingerzeig für den Stand zeigt , ob Patrouillen regelmäßig beim Gegner abgehen , welche ort der Feldwache zu erhalten. Fehler er allenfalls in ſeiner Vorpoſten - Aufſtellung gemacht hat, Iſt das Durchſchleichen durch die gegneriſche Vorpoſten -Linie und in welcher Weiſe ſich dieſelben etwa von unſerer Seite aus : gelungen , ſo wird man ſich von ſeitwärts und namentlich von nußen laſſen, wohin die muthmaßlichen Rückzugslinien des Gegners rückwärts der Feldwache zu nähern trachten , um von dem Poſten 1

gehen u. dgl. m. Bei dieſen Patrouillen ſpringt gegenüber den Patrouillen mit

vor dem Gewehr nicht wahrgenommen zu werden . Die Annäherung wird ſo weit ſtattfinden müſſen , daß man die Wache ſelbſt noch

allgemeinen Aufträgen gleich als weſentlicher Unterſchied in die

beurtheilen kann .

Augen , daß derſelben die Zeit ihrer Rückkehr nicht angegeben werden kann, wie dies bei den Patrouillen mit allgemeinen auf: trägen in der Regel der Fall iſt. Denn die Erfüllung der be-

Die Nücfehr aus dem Bereich der feindlichen Vorpoſten wird in ähnlicher Weiſe wie das Heranſchleichen zu erfolgen haben.

ſonderen Aufträge iſt meiſt an eine Maſſe von Bedingungen ge knüpft , die man nicht alle im voraus zu überſehen und zu berechnen vermag . - Von einem Patrouillen - Führer, der init einem ſolchen Auftrage betraut wird , muß daher vorausgeſetzt werden , daß er ſo viel Urtheil beſitzt, ſelbſt darüber zu entſcheiden , wann

Die hier gegebenen Andeutungen über die Löſung von be ſonderen Aufträgen von Patrouillen mögen genügen , um zu zeigen, in welcher Weiſe auch noch anderweitige beſondere Aufträge ihre Löſung finden können . Die Löſung eines Theils der weiter oben genannten beſonderen Aufträge bedingt häufig ichon ein hohes Maß von taktiſchen Kenntniſſen , und es werden deshalb auch

er ſeinen Rückweg antreten ſoll, ſo daß aus den von ihr gemachten

öfters Offiziere mit der Führung ſolcher Patrouillen betrautwer:

Beobachtungen entſprechender Nußen gezogen werden kann. Als Grundjat kann man weiter aufſtellen, daß Patrouillen mit beſonderen Aufträgen bei Nacht ihre Aufgabe meiſt viel leichter

den . Iſt dieſes der Fall , ſo erhalten ſolche Schleichpatrouillen auch öfters den Namen „Offiziers:Patrouillen ." Wer es nun auch ſein wolle, dem eine ſolche Augabe zufallen mag , ſo wird er ſich ſtets vor Augen halten müſſen, ſo ſchnell als möglich zurückzukehren, ſobald er ſeine Aufgabe gelöſt zu haben glaubt, nur dann zu ſchießen , wenn er den Feind in bedrohlicher Stärke auf ſich zukommen ſieht, und wenn er ſich ihm auf keine

1

löſen werden als beim Tage, und daß demnach ſolche Patrouillen

die Dunkelheit als ihre beſte Verbündete anſehen müſſen. Allgemeine und für jede, init einem beſonderen Auftrage be-

traute Patrouille gültige Regeln laſſen ſich wohl kaum aufſtellen ,

1

und es werden daher im Folgenden nur an einzelnen Beiſpielen

andere Weiſe entziehen kann , oder wenn den Unſrigen Gefahr

Fingerzeige angegeben werden , in welcher Weiſe die hier einſchlägigen Aufgaben gelöſt werden können.

droht und keine Möglichkeit geboten iſt, auf einem anderen Wege

ihnen hiervon Kenntniß zukommen zu laſſen. Immer aber mag

Šīt z.B.die Aufgabe geſtellt, diefeindlichen Erfennungszeichen erer zu erlauſchen, ſo muß man ſelbſtverſtändlich ſo nahe an den Gegner herankommen, daß man dieſe Zeichen ſehen , bezw . hören fann.

an die Regel denken , daß der Kampf einer Patrouille die

Löſung ihres Auftrags verzögert, menn nicht gar unmöglich macht. ( Schluß folgt. )

Wollten ſich die drei Leute der Patrouille dem Feinde ſo

weit nähern, daß ſie der geſtellten Forderung entſprechen könnten, ſo würden ſie leicht zu viel Geräuſch verurſachen und damit eine

Nachrichten .

erhöhte Wachſamkeit der feindlichen Poſten herausfordern, ſo daß Deſterreich - Ungarn. dadurch die Löſung der Aufgabe zur Unmöglichkeit würde. Der * Wien , im Juli. [Die Neubefeſtegung von Pola, zweite und der dritte Mann der Patrouille werden daher weiter rïcfBau von 2 größeren Torpedo : Booten in England.] Schon ſeit einiger Zeit wird an der beídloſſenen Neubefeſtigung von wärts ſich ganz ruhig verhalten , während der Führer möglichſt Pola mit aller Energie gearbeitet. Nicht weniger als drei Panzer nahe an den Feind heranſchleicht. In den meiſten Fällen wird Drehthürme zwei Batterien für Krupp'ídhe Kanonen werden er dieſe Annäherung friechend zu geſchehen haben ; häufig wird auch richtet, um und die Widerſtandsfähigkeit Polas den hohen Forberungen ein Halt geboten ſein , um ſich zu überzeugen , daß man vom der Gegenwart entſprechend zu geſtalten. Ein Drehthurm kommt Gegner noch nicht bemerkt worden ſei. nach Punta- Chriſto zur Beſtreidung des Hafen -Eingangs und der -

439 Budt von Faſana ; ciu Drehthurm fommt nad Verudela , und der dritte (dieſer wird erſt nädyſtes Jahr gebaut) kommt nach Stoje di Mujſil, beide zur Dedung der jeßt jo dwadyen Südfront. Von den

Batterien für Krupp-Kanonen kommt eine zuin Hafen : Eingang nach

22



Niederlande , Norwegen , Deſterreich-Ungarn, Dſt-Rumelien, Perſien, Rumänien , Rußland , Schweden , Serbien , Spanien , Türkei und Banda oriental des Uruguay. Es find alſo die Militär- Verhältniſſe von nicht weniger als 23 Staaten behandelt worden , ſo daß die

Maria Louiſe , die andere nad Ovina gegen die Südſeite. Jeder Thurm erhält zwei Stück 28centimetrige , jede Batterie zwei Stüd 28centimetrige und zwei Stück 24 centimetrige Rrupp-Kanonen. Da: durd, wird neben der fortificatoriſchen Stärke aud) die artilleriſtiſche mit einem Sdlage gehoben. Auch trifft das Artillerie - Comité weſentliche Verbeſſerungen bezüglich der Verwendung der Geſchüße gegen

Reichhaltigkeit des hier Gebotenen gewiß überall mit Dant aufges noinmen werden wird. Dagegen fehlt ein Bericht über das Heerweſen Deutſdlande , und zwar aus dem im Vorwort angegebenen Grunde, ,, weil es angemeſſen erſdien, die im Jahr 1880 gejeßlich feſtgeſtellte

Erweiterung der Deutſchen Wehrkraft im Zuſammenhange mit der

im Jahre 1881 vollzogenen Ausführung des Gefeßes vom 6. Mai bewegliche Ziele ; ſo wird den Geſchüß:Auffäßen für Krupp-Ranonen 1880, betreffend Ergänzungen und Aenderungen des Reids-Militär ein längerer Querarm beigegeben, weil der gegenwärtige zum Richten Geſetzes vom 2. Mai 1874, zur Darſtellung zu bringen ". Der auf beweglide Ziele nicht ausreicht. Die Befeſtigung8- Arbeiten ſollen in Grund darf ohne Zweifel jede Achtung beanſpruchen, nur wird dadurch drei Jahren vollendet ſein und hierfür im laufenden Jahre 950 000 fl . die Thatſadje niđit aufgehoben , daß Jeder , der wie früher , auch jept im Jahre 1882 und 1883 je 750 000 fl., daher in Summa 2 450 000 fl. in dem vorliegende Jahrgange über die thatſächlichen Veränderungen ausgegeben werden . und Fortſdritte des Heerweſens des Deutſchen Reidsheeres während In England ſind zwei Torpedo - Boote größerer Gattung beſtellt des verfloſſenen Jahres ſich unterrichten will , dies nicht vermag und worden . Dieſe werden geräumiger ſein , im Ganzen vier Torpedos auf eine Lücke ſtößt, welche erſt nach Jahresfriſt ausgefüllt werden kann. befißen und ſind durch einen größeren Koblen -Vorrath zu längeren Die im zweiten Theil enthaltenen Berichte über die einzelnen Reiſen befähigt. Da jedoch die für die Griechiſde und Argentiniſche Zweige der Kriegswiſſenſchaften erſcheinen in folgender Reihenfolge:

Regierung gelieferten derlei Boote vielfache Mängel zeigten , ſo muß

Taktik der Infanterie, Cavallerie , Feld- Artillerie, Taktik des Feſtungs

eine Deſterreichiſche Commiſſion aud bei der Herſtellung der Boote interveniren. Die Corvette „ Fajana “ wurde telegraphijd aus den

kriegs , die Luftſchiffahrt und deren Anwendung zu militäriſchen Zweden, Verwendung der Brieftauben im Dienſte des Kriege, kriegsgelditliche

Amerikaniſchen Gewäſſern nach Portsmouth beordert.

Literatur , leptere in Betreff der Jahre 1879/90 .

Frankreid.

Unter dieſen Be :

ridten treten die über die Luftſchifffahrt und Brieftauben zum erſten

plus

Mal

du ien una mense concernantSafet gemeint ihr willommenſein, zumal

$L$ 1

Offiziers - Gagen .) In der heutigen Sißung der Deputirten :

gliden mit dem vorigen Jahrgange erſdeint auch die&mal fein Beridt

Rammer kam bei Gelegenheit der Verhandlungen über das Militär : Budget auch die beabſichtigte Erhöhung der Offiziers - Gagen zur

über die Hand- Feuerwaffen, es wird alſo im 8. Jahrgang eine Ab: handlung redyt erwünſcht ſein , welche die tedyniſchen Fortſdritte der Hand -Feuerwaffen während der leßten 3 Jahre zuſammenfaßt. A18 Beiträge zur militäriſchen Gedichte des Jahres 1880 er: (cheinen Schilderungen des Kriege zwiſchen den Niederlanden und 1

Sprache. Der Abgeordnete Keller beantragte nämlic eine Aufbeſſerung des Soldeß der Offiziere aller Grade und erinnerte den Kriegsminiſter daran, daß er don im vorigen Jahre eine ſoldie verſprodjen hätte . General Farre erwiderte hierauf, er habe die Frage allerdings in :

zwiſden geprüft; es handele ſich aber um eine Mehrau8gabe von 151/2-17 Millionen Francs jährlid , und eine ſolche glaube die

Regierung für diesmal nod nicht vorídlagen zu fönnen . Sie erkenne indeß im Princip bie Nothwendigkeit einer ſolchen Aufbeſſerung an

und werde dieſelbe für das nädſte Budget im Auge behalten .

Atdin , zwiſden England und Afghaniſtan und zwiſden Chile und

Bolivia mit Peru ; dieſelben ſdhließen ſid, an die früher gegebenen Seidid 8 -Darſtellungen Tefe:Turkmenen , welche gebracht wurde , iſt auf womit gewiß jeder Leſer

an . Die Ruſſiſde Erpedition gegen die erſt im Laufe dieſes Jahres zum Abidluß den folgenden Zabrgang berſdoben worden, einverſtanden ſein wird.

Es folgen nun wieder die Nekrologe. Ihre Zahl beträgt Kr i fik. Jahresberichte über die Veränderungen und Fort ſchritte im Militärweſen . 7. Jahrgang 1880. Unter Mitwirkung des Generalmajor Frhr. v . Meer heimb , des

44, und es iſt ale ein beſonderes Verdienſt des Herrn Herau@gebers zu bezeidnen , daß derſelbe gerade dieſem Theil ſeines periodiſchen Unternehmens beſondere Aufmerkſamkeit widmet. Mit nicht geringerer Sorgfalt hat ſid, dann der Herr Redacteur der weiteren Mühe unter :

1

Oberſt- Lieutenants Müller, der Majore Kráhmer und

zogen , ſowohl eine militäriſche Chronik des Jabres 1880 , wie auch

Witte , der Hauptleute Buchholtz, Ciſotti , Hörmann von Horbach , liebert , V. Sara uw , Taubert, des Capitain - Lieutenant v . Ehrenkroot , des Oberlieutenant

das genaue alphabetiſde Namen- und Sach: Regiſter zu liefern ; leşteres iſt ebenſo bequem wie nüblid).

Danzer, der Hepkeund , Hoffmeiſter, Macenſen , desPremier-Lieutenants Lieutenants Grierſon mehrerer Ans

. gängern in würdiger Weiſe an.

.

Der vorliegende 7. Jahrgang reiht ſich im Ganzen ſeinen Vor Derſelbe zählt

in Folge der

fehlenden Berichte über das Geetweſen des Deutſden Neids und die

derer herausgegeben von H. v. Löbell, Oberſt3. D. Berlin , Hand-Feuerwaffen - 250 Dructjeiten weniger als der Jahrgang 1881. E. S. Mittleru . Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 1879, iſt dafür aud im Preiſe etwas geringer angeſeßt. Näher auf 8. XII u . 404 S. Preis 7 M. [ Z ) Der hier vorliegende 7. Jahrgang des vortheilhaft be: kannten periodiſden Unternehmens erſdeint annähernd zu derſelben

Zeiz , in welder ſein Vorgänger ausgegeben wurde , den wir in Nr. 53 der Aug. Milit.-3tg. v. v . 3. beſprodien haben .

den Inhalt einzugehen , erſdeint hier wohl kaum erforderlid), da der mehrjährige Gebraud , das gut aufgenommene Unternehmen ſdon ſehr empfohlen hat. Die größte Mühe der Arbeit hat , trotzdem daß es wohl nicht allgemein bemerkt werden wird , ſtets der Herr Heraus geber, welder am meiſten weiß, was die Jahresberidte " wellen, und

Werk ,„ l'année militaire“ in ſeiner Anlage und Durdführung

der zur Durchführung verſdiedener Kräfte ſich bedienen muß; ihm gebührt daber vor Aliem der aufrichtige Dank des militärijden Publi

mehrere weſentlide Veridiedenbeiten von den früheren Fabrgängen aufweiſt, ſtellen ſid die Fabreeberichte des Herrn Oberſt v . Löbell

cums, weldes die Früdte ſeiner Arbeit genießt. Möge dieſe Aner : fennung in weiten Kreiſen ihm gezollt werden !

Während das von Herrn Amedée le Faure bearbeitete analoge

1

ſehr conſervativ dar und halten die ihnen vorgezeidnete Richtung möglidiſt genau ein. Auch der 7. Jahrgang weiſt dieſelbe Eintheilung in 3 Hauptabſdynitte auf wie früber , nämlid I. Berichte über das

Ueue Militär- Bibliographie. Bollinger, Oberst H , Militär-Geographie der Schweiz. 8. (122 S. 7

Heerweſen der einzelnen Armeen, II. Berichte über die einzelnen Zweige der Kriego w ifjenídaften und III. Beiträge zur militäriſden Geidy i dyte 008 Jahres 1880, Nekrologe von im Jahr 1880 verſtorbenen hervorragen : den Offizieren und militäriſde Chronik des Jahres 1880. Dieſe Stoffeintheilung hat ſid ohne Zweifel bewährt, fie bietet

den weiter nicht zu unterſtjäßenden Vortheil, daß ſich der Leſer des Buchs inzwiſden mit derſelben vertraut gemacht hat und demnach jeden ihn ſpeciell intereſſirenden Gegenſtand mit Leidtigkeit aufzufinden vermag. Hierdurch wird ſelbſtverſtändlich der Gebraucı des Hülfs : budy8 erleidtert und dadurch ſein Nußen verallgemeinert.

Wir finden im erſten Theil Veridite über das Heerweſen folgen: der Staaten: Belgien, Bulgarien, China, Dänemark, Egypten, Frank:

reid ), Griedyenland, Großbritannien, Japan , Italien , Montenegro,

mit 1 Tab . ) Zürich, Orell, Füssli & Co. 2 M. 40 Pf. Ehrenberg; Hauptm a . D. A. v., Ersparnisse am preussischen Militär

Etat. Nachgewiesen am Etat pro 1881/82. Zugleich ein Beitrag und

ein Signal zum bevorstehenden Wahlkampfe. gr. 8. ( 28 S. ) Leipzig, Liter. Verlags-Institut.

60 Pf.

Fred , weil (Gen -Nub. Ed ., Militär-Strafgeſexbudy für das Deutide Vieidy, nebſt den ſeit Publikation deſſelben ergangenen, auf die militäriſche Rechtspflege im preuß . Herre und in der faiſerl. Marine ſich beziehenden Geſetzen, Berord

nungen, Erlaſſen und allgemeinen Verfügungen. Zu Handgebraud, beraus gegeben . 1. Tyl . , 2. , mit dem (keſetz, betr . die Rechtsverbältniſje der Reiches beamten vermehrte Aufl gr . 8. ( VIII . 286 S.) Berlin . Nicolai 5 M.

Leeje - Löwe, Adb., aus der Patronentaſche eines Infanteriſten. Heitere und ernſte Bilder aus dem Soldatenleben in Krieg und frieben . 8. (55 S. ) Minden, Bruns. 45 Pi Prielmayer, Hauptm Frhr. v ., das fönigl. bayer . I. Infanterie-Regiment „König “ im Feldzuge gegen Frankreid 1870 71. 2. Jubiläums - Ausgabe. gr. 8.

( IV, 192 S.) München , Fritſch. 2 M.

440

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Die glüdliche Entbindung ſeiner lieben Frau Adolfiue, geb. Freiin von der Beđe , von einer geſunden Tochter beehrt ſich anzuzeigen Hans Lehmann,

Leben, Wirkeu und Ende weiland Sr. Grcellenz des Oberfürftlich Winkelkramſden Generals der Infanterie

Premier -Lieutenant im 1. Hannover'den Feld: Artillerie:

FreiherrnAus Leberecht vom Knopf. dem Nachlaß eines Offiziers

Regiment Nr. 10.

Hannover, ben 4. Juli 1881.

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Dr. Ludwig Siegrift.

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Bodenheim - Frankfurt a. M., ben 10. Juli 1881. von Wardeleben , Major und Escadron : Chef im 1. Heſſiſchen Huſaren-Regiment Nr. 13.

Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt hierüber folgendes : „ Ja, befäßen wir doch mehr ſolcher padenben , herzerfriſchenden , humor:

{prubelnden Biographien, wie die, welche der verewigte Major von Plönnies, der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat ! Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen

Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten

Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humor8 zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die Im Verlage von gouard Bernin in Darmſtadt & Leipzig

he

militäriſchen Verhältniſſe 2. eincs kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißelt die Schrift zugleich die Thorheiten , das Zopfweſen und Gamaſchenthum , wo

immer ſolche nuch in großen Armeen beſtehen: denn, täuſchen wir uns nicht,

iſt ſo eben erſchienen :

auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl

Auguft v . Goeben.

geleiteté Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel

Eine Lebens- und Charakter - Skizze.

zweifeløchne wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt. – Die & Buc fann man wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme

Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Sdylacht von St. Quentin

der vielbeſchäftigte , ſagen wir : vielgeplagte Kamerad nút getroſt den „ Knopf“

im Militär - Caſino zu Köln von

zur Hand: einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Duell des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Rraft zuführen. "

Bernin, Großherzoglich Beffiſdem þauptmann à la suite der Infanterie, Nebacteur der Älgemeinen Militär- Zeitung.

Mit Zuſäßen und Anmerkungen . Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedrudt. Zweite Auffage. 8. Preis 1 M. 80 Pf.

Senſationelle Novität ! In Rud. Koch's Hofbud handlung (C. Trübe) in Brandens burg a /H . erſchien jo eben :

Die „Göln. 3tg. " fällt über die vorliegende Schrift folgendes Urtheil :

Frontalangriff

„ Dies iſt der Titel und zugleich die Geſchichte der Entſtehung einer kleinen Schrift, welche neuerdings im Buchhandel erſchienen iſt und die

ber

Aufmerkſamkeit auch eine größeren Publicums verdient. Der Verfaſſer,

Infanterie.

durch jahrelangen perſönlichen und ſchriftſtelleriſchen Verfehr mit dem

verſtorbenen General in die günſtige Lage verſeßt , aus eigener un ſchauung und Empfindung zu ſchreiben, bietet uns zwar nur eine Skizze, aber eine vollfommen ausreichende, um aus ihr den intereſſanten Bil:

Von einem preußiſchen Officier. Preis 1 Mark.

dungegang eines berühmten Mannes, die „Stufenjahre eines Feldherrn “ , kennen zu lernen . Er führt uns denſelben vor von ſeinem Geburtshauſe

in Stade bis zu ſeinen Sterbehauſe in Coblenz durch al' jene Phaſen im „Strom der Welt“ , in welchem allein, nach des Dichter: Wort, ſich ein ,Charakter“ bildet. Wir ſehen eine genial angelegte, echt deutſche Landsknecht- Natur ſich ſchon bei dem Knaben entwideln, in Sturm und

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

Drang durch Noth und Abenteuer ſich hindurchkämpfen und ſich ſchließlich

ist erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen :

in Glanz und Ehren doch nicht verleugnen. Die weltgeſchichtliche Be deutung des Helden wird nur gerade ſo viel gewürdigt, als zur Cha

Mattenheimer, A., k. bayer. Hauptmann . Die Rück

rakterzeichnung nöthig iſt, und dieſe iſt, unterſtüßt durch eine vortreff: liche Darſtellungsweiſe, dem Verfaſſer im hohen Grade gelungen ."

und Entwickelungs-Geschichte in 112 colorirten Blät

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Gouard Zerrin in Darmſtadt.

Druď von G. Otto in Darmſtadt.

1

M ! 湖鋼 瓦

Algemeine

Militär - Zeitung 22

Sedsundfünfzigfter Jahrgang. No. 56. 97

1881.

Darmſtadt, 15. Juli.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtag 8 und Freitags. Alle Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Grpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .

' I n h alt : -

Aufſäße. Die hundertjährige Jubiläumsfeier des Bayeriſchen 1. Infanterie-Regimente König. III. (Schluß .) - Ueber Schleichpatrouillen im Borpoſtendienſt. ( Schlus .) -

Verſchiedenes. Nochmals das Urtheil des Generals von Rivières über das neue Befeſtigungs -Syſtem des öftlichen Frankreiche. Nachrichten . Deutſches Reich. Straßburg. ( Die Herbſtübungen des 15. Armee: Corps. Die Schulbildung der Erſaßmannſchaften .) Kritik. Die Löſung der Wallenſteinfrage, von Ďr. E. Schebef. Feuilleton. Das rothe Krcuz in ſeiner gegenwärtigen Entwidelung und Bedeutung. (Fortſepung.) -

Zur Beſprechung eingegangener Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen.

Die hundertjährige Jubiläumsfeier - des Bayeriſchen 1. Infanterie-Regiments König . III . (Schluß .)

[v.P.] Der zweite Feſttag (23. Juni) brachte um 9 Uhr

Morgens unter großem allſeitigem Zudrang das Erercitium der Jubiläums - Compagnie.

mit der linken grüßend den Hut ab unter Zurückſetzen des rechten

Beines, wie die ganze Compagnie , die Muſik fiel mit der alten Weiſe ein, - die Ehrenbezeigung ſah entſchieden impoſant aus. Darauf marſchirten auf Commando die Offiziere und Unter offiziere auf ihre Poſten, und mit dem Avertiſſement: Compagnie ſoll ererciren !"

begann die Vorſtellung. Alle reglementären Griffe, Wendungen , die Chargirung,

Ihre Königlichen Hoheiten Prinz Luitpold, Leopold, Ludwig

Marſchbewegungen, Feuer, Angriff, Schrittarten , Formationen 2 . wurden mit der größten Präciſion vorgeführt und erregten au

Ferdinand, Rupprecht (der älteſte Sohn Seiner Königlichen Hoheit

gemeines Staunen und ungetheilten freudigen Beifall; die Märſche,

des Prinzen Ludwig), Herzog Ludwig , Prinzeſſin Thereſe, Giſela, welche die Tambours mit der Pfeiferei erecutirten, ſowie jene der Adalbert, Iſabella, Elvira beehrten die Vorſtellung mit Höchſtihrer Gegenwart. Mit dem Glockenſchlag 9 Uhr marſchirte die Compagnie in den großen, in der Mitte des Caſernhofes freigehaltenen Raum .

Schmuck jahen ſie aus , die großen kräftigen Geſtalten in

der ſehr kleidſamen Uniform von 1778 , wie wir ſie zu Anfang

Muſik waren genau dieſelben , wie ſie im Jahre 1778 vorgeſchrieben waren ; der feierliche Schritt von 80 in der Minute ſah ſehr gut aus.

Den Schluß bildete der Parademarſch in offener Zugs Colonne , die Offiziere nahmen grüßend den Hut mit der linken Hand ab , die Fahne ſalutirte ; hierauf nahm die Compagnie Auf 1

unſerer Geſchichts -Skizze beſchrieben haben. Es waren 60 Mann, ftellung gegenüber Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Luit ausgewählt aus dem ganzen Regiment, mit ebenſo erleſenen 9

pold und präſentirte , worauf ſich Prinz Luitpold zu derſelben

Unteroffizieren. Das Commando führte Hauptmann von Rue-

begab und ſeine volle Anerkennung ausſprach. Sodann rückte die

dorffer, eine martialiſche Hünenfigur, eingetheilt waren die Lieute-

Compagnie ein.

nants Steinbauer und Zuing . Die Compagnie rückte mit der

Am 22. Mittags fand in der Unteroffiziers-Speiſe-Anſtalt des Regiments Feſteſſen für die Portepee - Unteroffiziere des Re

alten Regiments-Fahne aus, dazu mit der Muſik ſo, wie damals

die Regimentsmuſik zuſammengefeßt war , mit 1 Tambourmajor, giments ſtatt, wozu die früheren lange gedienten Unteroffiziere des 2. Tambours mit den rieſigen, mächtig klingenden Trommeln , 2 Regiments als Gäſte geladen waren; die übrigen Unteroffiziere

Pfeifern, 14 Spielleuten (Hautboiſten ) und 1 Pionier mit großer und und Soldaten des Regiments erhielten größere Zulagen an Menage Getränken .

weißer Lederſchürze und rieſigem Beil. In der Mitte des Caſernhofs nahm die in 3 Gliedern

Am 23. Juni fand in der Unteroffiziers -Speiſe-Anſtalt ein

rangirte Compagnie mit auf 4 Schritte geöffneten Gliedern Auf- Feſteſſen für ſämmtliche präſente Unteroffiziere des Regiments ſtatt,

ſtellung, die Unteroffiziere 2 Schritt, die Offiziere 4 Schritt vor der Front. Sofort wurde präſentirt , die Fahne ſalutirte , die

die Mannſchaft erhielt wieder Menage- Zulage.

Den Nachmittag des 23. Juni fülten Spiele der Mann

Offiziere ſchwenkten die Spontons, ſetzten ſie zumFußundnahmen ſchaft im Caſernhof aus. Unterder Linden -Allee waren Tiſche

442

und Bänke aufgeſchlagen , dort ſtand auch manches Fäßlein mit

führung dieſer lebenden Bilder ſtatt, und zwar auf einer Bühne

dem fühlen Naß, in der Mitte des Caſernhofs aber tummelten

auf der Bühne. Die Darſtellungen betrafen :

fich Clowns und Afrobaten , die ganz hübſche Leiſtungen zum Beſten gaben ; mehrere Soldaten führten in ihrer heimiſchen ſchmucken Gebirgstracht jenen originellen, Kraft und Gewandtheit erfordernden renommirten Schuhplattler-Tanz auf, bei den Klängen einer Bauernmuſik, aus Violine , Flöte , Guitarre und Ziehbarmonica beſtehend. Dort raſte eine kühne Cavalcade durch den Hof, eine kleine Menagerie, von der die Affen den meiſten Beifall ernteten , kurz allerlei war da zu ſehen , und in ungebundener Heiterkeit, aber ohne jede Störung verlief der Nachmittag. 1

1

15. Juni 1800 - Lieutenant Graf jſenburg , bei Hochzodi

von den Franzoſen umringt und gefangen , wird durch Mann ſchaften ſeines Regiments noch einmal befreit. (Ebenſo wie das im Prolog eingelegte Bild nach einer Skizze von Major a. D. v. Nagel) 1. November 1805

Hauptmann Kempf und Lieutenant

Freiherr v. Grünſtein erſtürmen mit der Leib--Compagnie den von den Deſterreichern und Tyrolern beſegten ſteilen Bodenbühel-Paß

Der Abend des 23. Juni verſammelte, Dank der Munifizenz bei Schnaizelreut (nach einer Skizze von Major a. D. Freiherrn Seiner Majeſtät des Königs , eine glänzende Geſellſchaft in dem von Leoprechting ). Licutenant Kieffer erobert im Treffen bei 14. Mai 1807 großen feſtlich beleuchteten Königlichen Hoftheater. einer Skizze ( Die Prinzen und Prinzeſſinnen des Königlichen Hauſes Kanth im Feuer ein Preußiſches Geſchütz. (Nach waren erſchienen ; ein reicher Damenflor ſchmückte neben den zahl- von Profeſſor Otto .) reichen Uniformen die erſten Logenränge , das Parket war mit 14. Mai 1807 Junker von Klingensberg ſtürzt ſich, um Offizieren beſeft , verhältniſmäßig ſchwach vertreten war der die Fahne zu retten , in die Weiſtritz und findet dort ſeinen Tod. ſchwarze Frack. Das ganze weite Haus war dicht gefüllt , die ( Nach Profeſſor Otto) . Unteroffiziere und die nicht auf der Bühne beſchäftigten Soldaten 24. Juni 1807 - Oberſt Freiherr v. Ströhl erſtürmt an hatten ebenfalls ihre Plätze in den oberſten Rängen und im der Spitze der 1. Grenadier - Compagnie die Lünette Nr. 4 des verſchanzten Lagers bei Glaß. (Nach Maler Weiſer.) Parterre. Major Freiherr von Rummel, 25. September 1809 Nach Beendigung der Ouvertüre, die wie der ganze muſikalijche Theil des Theater - Abends von der Muſik des Regiments Hauptmann Maillinger und Oberlieutenant Winther , von den erecutirt wurde, hob ſich der Vorhang . Auf der Bühne ſtand der Deſterreichern und Tyrolern im oberen Wirthshauſe zu Unken ein .

Königliche Schauſpiel-Director Poſſart und ſprach einen von Dr.

geſchloſſen , ſchlagen ſich durch; Oberlieutenant von Mylius fält

Hermann lingg gedichteten Prolog , in welchem der Bedeutung des Feſtes gedacht war ; in denſelben verflochten erſchien das erſte der „ lebenden Bilder“, ein Lagerbild aus der Zeit der Errichtung des Regiments, im Hintergrunde die bezeichnenden Contouren der Thürme der Frauenkirche, im Vordergrunde bewegtes Leben , of

mit dem Gewehr in der Hand. (Nach Major v. Nagel.)

fiziere, Soldaten , Landleute 2c .

Major v . Nagel.)

Dem Prolog folgte das von Dr. Ganghofer gedichtete Feſtſpiel, deſſen Hauptinhalt, kurz ſtizzirt, folgender iſt. Die jüngeren Offiziere des Regiments kommen im Jahre 1828 auf den Gedanken , das 50jährige Jubiläum des Regiments zu feiern, und zwar unter wohlberechtigter Betonung der Schwierigkeiten der Ab-

Damit wurde auch die Löſung des Knotens des Feſtſpiels und deſſen Ende herbeigeführt. Hierauf ſprach Director Poſſart den ebenfalls von Dr. Her mann Lingg verfaßten Epilog , der den Uebergang zur Neuzeit vermittelte, und in welchem auch des jüngſt verſtorbenen Generals von der Tann , des Führers des I. Armee-Corps in Kampf und

I

16-

faſſung eines ganz entſprechenden Feſtſpiels, durch Vorführung von lebenden Bildern aus der Geſchichte des Regiments ſeit 1778 ; eine Liebesintrigue leitete nebenher den Gang der Handlung.

Im dritten Act des Feſtſpiels findet dann auch die Auf-

30. October 1813

Lieutenant Graf Saporta wirft die

aus Frankfurt über die Mainbrücke vorbrechenden Franzoſen zurück und behauptet die Brücke gegen feindliche Uebermacht. (Der decorative Theil von Hoftheater-Maler Jank , die Gruppen nach

Sieg 1870/71 , und der im fremden Lande gefallenen Kameraden gedacht wurde.

Der Vorhang der zweiten Bühne theilte ſich, und

es erſchien die Place Martroy in Orleans mit der Statue der

Pariſer Central-Comité iſt vom KriegeMiniſteriuin ermächtigt' und ſie zurAus durdy Delegirte zu beſtiden dieFeld-Manöver Das rothe Kreuz in ſeiner gegenwärtigen Das

Entwickelung und Bedeutung .

bildung des Sanitäts :Perſonals , insbeſondere der Krankenträger zu

( Fortſepung .)

benuten. Das für die Zwecke der Krieg8- Sanitätspflege crridlete Muſeum in Paris ſoll durch alle neuen Erfindungen an Inſtrumenten, Transportmitteln, Verband- und Heilmaterial ergänzt werden und auch zur internationalen Benußung dienen .

Die Organiſation des rothen Kreuzes in Spanien , die älteſte nächſt derjenigen der Sdweiz , iſt von der Königin Jiabella durch den Johanniter-Orden in's Leben gerufen, deſſen Großpriorat in

In talien hat ſich die Organiſation des rothen Kreuzes,

Madrid die Vorſtandſchaft übernahm . In den Provinzen unterzogen

bei weldier der Johanniter- Orden mitwirkte , in ähnlicher Weiſe ge:

fid

ſtaltet

Der Central Verein

ber Bildungund Leitung derVereine, und iſt dieſen der Halbſtaatliche Kriegs-Miniſterium an und benupt gleidhiads"die Armee:Manöver Charakter erhalten geblieben . Die Monatídrift des Madrider Centrai : zur Ausbildung des Sanitäts- und Transport - Perſonale. Comités : , La caridad en la guerra“ zeugt von einer lebens :

Johanniter-Orden ſtellt in Gemeinſchaft mit demſelben die Baraden:

kräftigen Thätigkeit des Spanijden rothen Kreuzes , welches in dem

Lazarethe und Krankenträger. Nad den gemachten Erfahrungen ſoll

langbauernden Bürgerkriege ſegengreich wirkte und im Heerlager der Carliſten von dem Engliſden rolben Kreuze unterſtüßt wurde . In Franfreich hat das freiwillige rothe Kreuz für die Land :

der Mobilijirungsplan für die freiwillige Krankenpflege entworfen und die Leiſtungen der Vereine feſtgeſetzt werden . Das Net der lepteren erſtreckt ſid, übrigen8 faſt nur über Nord- und Mittel Italien

und Seemadyt ſeine trefflict) centraliſirie Organiſation in Militär :

und iſt in Rom centraliſirt.

Regional- und Departemental-Comités gegliedert und ſich ganz in

Das rothe Kreuz Deutidlands und das Deſterreichs

den Nahmen der Armee eingefügt , deren Sanitätsweſen einer durch

haben eine ziemlich übereinſtimmende Organiſation . Während das erſtere in der Ausdehnung und Gliederung ſeiner Vereine fits vor

greifenden Reform entgegengeht. Die Leiſtungen der Vereine im Kriegofal find für jede der 18 Militär-Regionen feſtgeſtellt. Sie umfaſſen ein vollſtändiges Ausrüſtunge -Material für die Evacuation vom Schlachtfelde, für die Evacuation mit der Eiſenbahn , jerner für Eiſenbahn -Laazarethe und für proviſoriſdie Lazarethe . An Perſonal

allen übrigen auszeichnet, übertrifft das Oeſterreichiſde rothe Kreuz

in der erſt vor Jahresfriſt vollendeten Neugeſtaltung daſſelbe durđ) die Sdlagfertigkeit ſeiner Einridtungen . Das Deutſche Vereinenet umfaßt im Norden über 1000, im

find für alle 18 Militär-Regionen etwa 1200° Aerzte und Apotheker Süden gegen 600 Vereine, und zwar bilden in Norddeutidyland die r und gegen 2000 Frankenwärte und Verwaltungs-Beamte zu ſtellen , Frauenvereineendes rothen Kreuzes , weldşe hier ſelbſtändig neben den Männerverein ſtehen , während ſie im Süden meiſt mit denſelben

außerdem 40 Krankenträger - Inſtructoren für jede Militär - Region.

443

Jungfrau von Orleans, vor derſelben lagernd in regem Treiben

das in altem Geſchmack ausgeführt ein Prachtwert genannt wer

das Regiment , wie es im October 1870 nach dem Einzug dort bimafirte. ( Nach der Skizze von Profeſſor Braun .)

den muß ; es enthält die Porträts aller Angehörigen des Regi ments von deſſen Beſtehen an, ſoweit die Bildniſſe, die erſt nach

Wieder ſchloß ſich der Vorhang , und noch einmal öffnete er

ſich bei den Schlußworten des Epilogs. Von elektriſchem Lichte hell beſtrahlt, erſchien als Mittelpunkt auf hoher Säule die Büſte Seiner Majeſtät des Königs zwiſchen herrlichem Pflanzenſchmuck,

vorhandenen Lithographien 2c. gefertigt ſind , zu erhalten waren.

Endlich hat das Regiment noch jedem ſeiner jeßigen und früheren Angehörigen ein Eremplar der als Feſtſchrift geſchriebenen Regiments-Geſchichte gegeben, welche die kurz gefaßte Vorgeſchichte

huldigend vor derſelben Gruppen von Offizieren und Soldaten der Stamm-Regimenter, verfaßt von Premier-Lieutenant Preſtels i

des Regiments ; alles erhob ſich von den Sißen , die Muſik in tonirte die Nationalhymne. Damit ſchloß die Feier .

Die lebenden Bilder, vom Verfaſſer der Regiments-Geſchichte aus dieſer herausgezogen und vorgeſchlagen , auf ihre Ausführbar: keit ſorgfältig geprüft, wurden ausſchließlich von Angehörigen des al 2

und die ausführliche Geſchichte der Regiments ſeit 1778, verfaßt

von Hauptmann Freiherr v . Prielmayer , ſomie ein Verzeichniß jämmtlicher je im Regiment geſtandenen Offiziere, angelegt von Premier -Lieutenant Nuſch , enthält und mit dem durch Lichtdruc von Obernetter vervielfältigten, nach dem von Seiner Majeſtät den König dem Regiment geſchenkten Allerhöchſten Bildniſ (von Flüggen

Regiments , Offizieren und Soldaten dargeſtellt und von Hauptmann Graf Bothmer und Lieutenant Knorr nach den angeführten Skizzen arrangirt (das letzte Bild , die Huldigung vor der

gemalt) hergeſtellten Porträt Seiner Majeſtät geſchmückt iſt. Möge dem Familienfeſt des Regiments von allen denen, die daran Theil nahmen, allen Gönnern und Freunden des Regiments

Königsbüſte, war ſelbſtändig von Hauptmann Grafen Bothmer

eine freundliche Erinnerung bewahrt werden !

arrangirt) und fanden rauſchenden Beifall. Jeder that an ſeiner Stelle jein Beſtes , um das Feſt zu einem gelungenen zu machen.

Nach dem Theater verſammelte ſich die Geſellſchaft in dem Ueber Schleichpatrouillen im Vorpoſten : dienſt.

großen Saal der Centralſäle zu zwangloſer Unterhaltung. Die Muſik des 2. Infanterie - Regiments ſpielte , und noch in vorge rückter Abendſtunde begann der Tanz. die letzten Gäſte ſcheiden.

Außer den fünſtleriſch ausgeſtatteten Einladungskarten gab

das Regiment ſeinen jetzigen wie ſeinen ehemaligen Angehörigen ein Andenken an das ſeltene Feſt in Form eines Erinnerungsblatts,

42

(Schluß.)

Der junge Tag erſt jah

ebenſo wie die Einladungskarte von Maler Franz Widnmann, einem jungen Künſtler vom beſten Ruf, gefertigt und von Ober: netter durch Lichidruck vervielfältigt. Dieſes Gedenkblatt bringt außer den Bildern der 4 Regiments - Inhaber die Uniformirung

h. Rüdweg der Schleich patrouillen. Eine den Schleich patrouillen oft empfohlene Regel ſagt, daß ſie auf einem andern Wege zu ihrer Feldwache zurückkehren ſollen als dem, auf welchem ſie vorgegangen ſind , weil ſie dadurch eine größere Terrainſtrecke abſuchen könnten, und weil dann der Feind ihnen nicht ſo leicht den Rückweg zu verlegen vermöchte.

Dieſe Regel läßt ſich meiſt nur dann befolgen , wenn für den Antritt des Rückwegs lediglich die Grenzlinie, bis zu welcher

ihr für die des Regiments ſeit 1778 zur Anſdauung und enthält außer den die Patrouille vorgehen ſoll , oder die Zeit, welche iſt, oder mit an

Namen der ſeit jener Zeit gefallenen Offiziere auch die der Träger des Mar-Joſeph-Ordens . Dieſes Blatt wurde auch an die Compagnien, an ſämmtliche Unteroffiziere und Mannſchaften vertheilt. Das Original bildet zugleich das Titelblatt eines als bleibende Erinnerung für das Regiment ſelbſt angeſchafften , von einem renommirten Künſtler und Graveur , Hupp , in getriebener und vergoldeter Lederarbeit gefertigten großen Photographie - Albums, 1

Nückkehr zur Feldwache beſtimmt wurde, maßgebend deren Worten, wenn die Patrouille auf keinen Feind ſtößt. Dann iſt aber auch ein Abſchneiden des Rückwegs durch denſelben nicht zu beſorgen. Trifft dagegen eine Patrouille auf den Feind , ſo werden die gemachten Beobachtungen ſowohl für den Zeitpunkt, wann der Rückweg anzutreten iſt, als auch für den Weg ſelbſt beſtimmend ſein , und es wird ſich meiſt nur darum handeln , ob

verbunden ſind, die überwiegende Mehrzahl. Gegliedert iſt die Ge: ſammtheit in landes , Provinzial- und Ortsvereine und hat ibre

Material Hauptdepot im Frieden ; die Turn- , Feuerwehr- und Veteranen: Vereine ſtellen das Material für die Krankenträger -Colonnen , die

Centralſtelle zu Berlin, in dem Deutſden Central- Comité vom rothen

geiſtlichen Orden die Krankenpfleger und Pflegeſdjweſtern. In Deutſch

Rreuz.

land dagegen ſind an der Centralſtelle, wie bei den Landeøvereinen, auf Grund amtlicher Anleitung Muſterſammlungen für Verbandmittel und Lazareth Gegenſtände eingerichtet, nach welden im Bedürfnißfall

-

Die Deutſche Kriego - Sanitäts : Ordnung, burd welde ein Raiſerlicher General Inſpecteur der freiwilligen Krankenpflege eingeſet

iſt, regelt in einem beſonderen Abidnitt deren Verwendung und Leitung. Dem General- Inſpecteur ſind mit dem Preußiſchen Johanniter: Orden die Vereine des rothen Kreuzeo und alle Vereinigungen unter: geordnet, welde ſid, außerdem zu Leiſtungen für die Krankenpflege im

Kriege bereit erklären. Er kann die Geſammtorganiſation des rothen Kreuzes, wie ſie im Frieden ausgebildet worden, benußen, iſt aber an dieſelbe im Kriegefalle nidyt gebunden, obwohl das Deutſche CentralComité vom rothen Kreuz den Mobiliſirungeplan ganz nach den

Beſtimmungen der Kriege- Sanitäts -Ordnung vorzubereiten hat.

von den Vereinen mit Maſſenanfertigungen vorgegangen werden

kann.

Für die Ausbildung von Krankenpflegern , insbeſondere von

Krankenpflegerinnen wirken zahlreide von den Männer und Frauen Vereinen gemeinſam unterhaltene oder unterſtüßte Inſtitute , ſowohl

geiſtliche als weltliche. Schon im Frieden werden von den Frauen vereinen des rothen Kreuzes gegen Tauſend ſolder Pflegeſchweſtern für die Kranken- und Armenpflege in Thätigkeit geſeßt.

In Rußland erfreut ſich das rothe Kreuz einer außerordent lidhen Selbſtändigkeit. Es hat zwar im Frieden kein über das ganze

In Oeſterreich tritt der Präſident der Geſellſchaft vom rothen

Reich ausgedehntes Vereinsnek, zeigte aber im Kriege gegen die Türkei

Kreuz für den Kriegøjal als Kaiſerlicher Commiſſar dem General :

eine großartige Organiſation . Beim Ausbrud deſſelben wurde , um

Inſpecteur zur Seite und leitet nach den Anforderungen des Krieg-

die erforderliden Hülføquellen zu öffnen , das Land in zehn Arron

Miniſteriums unmittelbar die Leiſtungen der Vereine. Der Malteſer: Orden und der Deutſche Orden unterſtehen neben ihm ebenfalls un-

diſſements getheilt .

Das Central Comité in St. Petersburg , an

mittelbar dem Krieg8- Miniſterium , für welches ſie in Verbindung mit

deſſen Spiße ein General-Adjutant des Kaiſers ſtand , verfügte bald über ſo große Summen, daß es ſtehende und fliegende Lazarethe mit

dem rothen Kreuze das Material für die Sanitätszüge der Armee in

gegen 20 000 Betten errichten und große Sanitätszüge ſowohl inner

Bereitſdaft balten .

halb Rußlands als auch auf den Kriegeſchaupläßen der Balkana Halbinſel und am Kaukaſus für die ganze Dauer des Kriegs unter

Die Mittel, welde ſowohl dem Deſterreichiſchen als auch dem 1

Deutſden rothen Kreuz zu Gebot ſtehen , ſind ſehr bedeutend. Es halten konnte. Die Sanitäts-Anſtalten des freiwilligen rothen Kreuzes liegen an den Centralſtellen in Wien und Berlin die zur erſten lehnten ſich überall unmittelbar an die Befehlshaber der Armeen an Mobiliſirung der freiwilligen Krankenpflege erforderlichen Geldmittel und ſtanden in ihrer Leiſtungsfähigkeit dem officiellen Sanitäteweſen in Bereitſchaft. Das Deſterreichiſde rothe Kreuz unterhält ferner ein l würdig zur Seite. Auch im lepten Feldzuge gegen die Tefe - Turk

444

man einen möglichſt gedeckten Weg , wenn auch mit Zeitverluſt, | ebenſo wie die von der Infanterie zu einer feſtgeſeßten Zeit zur oder ob man den kürzeſten Weg zu wählen hat. Im Uebrigen behält die für den Vormarſch der Schleich

Feldwache zurückzukehren haben .

Was die Regelung des Patrouillengangs für Cavallerie:

patrouillen aufgeſtellte Regel , möglichſt viel zu ſehen , ſich ſelbſt Patrouillen von Seite des Feldwach-Commandeurs anlangt , jo aber dem Auge des Gegners ſo weit als möglich zu entziehen, wird er zu berückſichtigen haben, ob die Vorpoſten von Cavallerie auch für den Rücmarſch ihre volle Gültigkeit, beſonders ſo lange oder von Infanterie gegeben ſind. Im erſteren Fall werden die Patrouillen weiter vorgeſchoben werden müſſen, weil die Cavallerie

man ſich im Bereich des Feindes befindet.

i. Die Schleich patrouillen der Cavallerie.

nicht die Widerſtandsfähigkeit beſigt wie die Infanterie und ſomit ihr Zuſtand mehr gefährdet iſt, als wenn Infanterie die Vor

Wegen der beſonderen Eigenſchaften der Waffe , 8. 5. vor

poſten ausſtellt.

Denn in dieſem Falle iſt ein allzuweites Vor:

zugsweiſe wegen ihrer Schnelligkeit wird , wie iin im Allgemeinen im ſchieben der Patrouillen nicht angezeigt, da ſich Infanterie leichter Aufklärungsdienſt, die Cavallerie hauptſächlich Verwendung finden, gegen etwaige Angriffe des Gegners vertheidigen kann. und nur unter beſonderen Umſtänden wird die Infanterie die

Schleichpatrouillen ſtellen . Zu dieſen beſonderen Umſtänden wird vor allem zu redynen

ſein , daß man nicht ſtets über Cavallerie zum Patrouillendienſt

Daſ auch in dem Falle, wo Infanterie und Cavallerie gleichmäßig z11m Patrouillendienſt zur Verfügung ſtehen, bei Nacht die Infanterie dieſen Dienſt übernehmen muß , um der Cavallerie die wohlverdiente Ruhe zu gönnen , wurde ſchon oben angedeutet.

verfügen kann. In dieſem Falle muſz dann der hier in Nede Nur in einzelnen Fällen werden auch bei Nacht , aber dann ſtehende Aufklärungsdienſt von der Infanterie übernommen werden . Iſt aber neben der Infanterie auch noch Cavallerie zuin Patrouillendienſt disponibel, ſo wird man in der Regel in einem

nur auf Straßen und Wegen, Cavallerie -Patrouillen vorgeſchoben werden, wie dies weiter unten berührt werden wird.

Indeſi auch bei Tag werden Cavallerie- Patrouillen bei ihrem

ſehr unwegſamen Terrain (alſo in Gebirgs-Terrain) oder bei Nacht Vorgehen ſich mehr an Straßen und Wege halten, um überhaupt nur die Gegenwart oder Abweſenheit des Feindes innerhalb einer

gern die Infanterie zu Patrouillen verwenden .

gewiſſen Terrainſtrede feſtzuſtellen und im Falle der Annäherung Schließlich werden auch da, wo die beiderſeitigen Vorpoſten derſelben noch rechtzeitig Meldung hierüber zurücfbringen zu können, ſehr nahe aneinander ſtehen, alſo entweder unmittelbar vor einem

und dies werden ſie um ſo leichter vermögen , da ihre große Be:

Zuſammenſtoß, oder auch nach demjelben, wenn am nächſten Tage weglidhfeit ſie beſonders dazu befähigt. Bei ihnen heißt es vor die Entſcheidung neuerdings herbeizuführen geſucht wird , wo es ſich alſo mehr um Patrouillen mit beſonderen Aufträgen handelt, oder beſonders im Feſtungsfrieg die Jufanterie- Patrouillen denen (

Allem : „ Zeit gewonnen , Alles gewonnen .“ Da die Cavallerie-Patrouillen mehr vom Terrain abhängig ſind, jo fann es ſich bei ihnen auch nicht in dem Maße wie bei

von der Cavallerie porzuziehen ſein.

den Infanterie - Patrouillen um ein gedectes Vorgehen handeln.

Abgeſehen aber von dieſen beſonders aufgeführten Fällen

Was die Infanterie durch die Deckung , das muß die Cavallerie

wird der Cavallerie der Löwenantheil vom Patrouillendienſt an

durch ihre Schnelligkeit zu erlangen ſuchen , und ſie wird deshalb

heimfallen und dies umſomehr, als in den Kriegen unſerer Zeit

beſtrebt ſein , durch Erreichung von Ausſichtspunkten auf oder in

die beiderſeitigen Vorpoſten - Aufſtellungen in der Regel ziemlich

nächſter Nähe der ihr zugewiesenen Wege ihre Beobachtungen zu

bedeutende Abſtände von einander haben.

machen .

Daß die Cavallerie-Patrouillen eine viel weitereGrenze für

Sie wird ſich deshalb dem

Feinde' von verſchiedenen

Seiten zu nähern verſuchen, um einen Einblick in ſeine Aufſtellung

ihr Vorgehen geſteckt erhalten , als dies oben für Jufanterie- Pa- zu gewinnen, beziehungsweije um ſich von geeigneten Punkten aus trouillen angegeben wurde, liegt in der Natur der Waffe. Dieſe Kenntniß über ſeine Bewegungen zu verſchaffen. Grenze wird ſich je nach der Beſchaffenheit des Terrains und der Hindert die Wachjamkeit des Feindes ein Vorgehen auf den

von ihr abhängigen Gangart für die Cavallerie vielfach modificiren, | Straßen, oder gewähren dieje nicht die erwünſchten Ausſichtspunkte, auch unter Beobachtung des Grundjatzes, daß Cavallerie-Patrouillen | ſo wird man Nebenwege benutzen oder querfeldein reiten , iim zum menen leiſteten ſie bem General Skobelew außerordentlide Dienſte. Die Sanitäts : Colonne beſtand aus ungefähr 120 Perſonen und er:

Das rothe Kreuz der Niederlande iſt eine Schöpfung der Krone und hat eine gute Centraliſation. Es ſchnte ſich an die Re :

litt in den Trancheen vor Geok - Tepe einen Verluſt van 12 ihrer | gierungs - Organe und erfreute ſich von Seiten derſelben , insbeſondere Glieder. Sie nahm nadı dem Sturm 300 Teke - Frauen und Kinder von der Marine, ſtet8 einer kräftigen Unterſtüßung . Das Nieder: in Schutz und Pflege. Trotz der günſtigen Erfolge der gegenwärtigen ländiſche rothe Kreuz hatte wie das Engliſdhe einen weiten Horizont. Organiſation gebt man in Rußland dod mit dem Plan um , die Im Jahre 1877178 ſehen wir eine Ambulanz deſſelben am Kaukaſus freiwillige Krankenpflege des rothen Kreuzes enger an das Sanitäts : thätig , und in den langdauernden Kämpfen von Atjdin auf Sumatra weſen der Armee anzuſchließen .

war es ebenſo mit ſeiner Hülfe bereit wie in den Kriege der Boers

Das rothe Kreuz Englande ſteht in vollſtändigſter Autonomie da , hat aber faſt überall ſidy in praktijd er Weiſe dem officiellen

gegen England.

Sanitätsweſen anzufdließen oder e8 zu erſetzen verſtanden . Es wird

wohl kaum einen Seriegsjdauplat in den leßten Jahrzehnten geben , auf welchem es nicht erſchienen und ſich durch den Reichthum ſeiner Mittel und durch die Energie und Umſidt ſeiner Perſonals aus :

Das Belgiſche rothe Kreuz wird von der Regierung unter: ſtützt und ſteht in enger Beziehung zum Kriege- Miniſterium . Sein Wirkungskreis iſt um ſo weiter, als es mit den mannigfachſten Jn: ſtituten für Rettungs- und Heilweſen und aud) mit dem Verein zur Föderung des Völferred t8 Verbindungen eingegangen iſt und eine

gezeid nethätte. Bei der Bildung der Sanitäte-Colonnen wurde

lebhafte Thätigkeit für internationale Zwecke auf dieſem Gebiet ent widelt .

Kriege verwandte das Engliſde rothe Kreuz als Krankenpfleger ſchon

In der S dyweiz entſpricht das Local:Vereinsweſen des rothen Kreuzes nid)t ganz den großen Zielen, weldie dae in ſeiner Mitte be:

viele zum Chriſtenthum bekehrte Neger. Troß ſeiner großartigen

findlide internationale Comité in Genf ſo unermüdlid, verfolgt.

ſtets darauf geſehen , daß das Perſonal mit der Sprache und den Sitten des Landes vertraut ſei , wo c8 zu wirken berufen war. Im ZuluThätigkeit hat es dou feine centraliſirte Organiſation. Es beſtanden

In den Standinaviſchen Staaten dagegen hat ſich eine

bisher drei mädtige Vereinigungen nebeneinander: die National- ſehr anerkennenswerthe Organiſation des rothen Kreuzes gebildet, Society of the read Cross , der Stafford - Houſe - Comité .

Johanniter - Orden und das

Wie bei den anderen großen Nationen

dienten auc ihnen die Beſchlüſſe der internationalen Conferenz von 1869 zur allgemeinen Richtſchnur.

Eine große Anzahl von Ver

einen, weldse über ganz England verbreitet ſind, gewährt ihnen Hülfe: mittel, allein eine Centraliſation des Vereinsweſene vom rothen Kreuz fehlt und ſcheint aud) gar nidt vermißt zu werden .

welche von den Regierungen gefördert wird und von Stocholm wie von Ropenhagen aus in lebhaftem Verkehr mit dem rothen Kreuz der anderen Nationen ſteht. (Schluß folgt.)

445

Ziele zu gelangen, nach Erreichung deſſelben aber ſtetswieder auf | 3. B. jede Truppe Spuren in der Gegend zurück, in welcher ſie die Wege zu kommen ſuchen. Die geringe Stärke der Patrouillen verweilte, oder es laſſen ſich aus zahlreichen Fußſpuren Schlüſſe und ihre große Beweglichkeit befähigen ſie zu einer Wirkſamkeit, ziehen, ob Truppen vor fürzerer oder längerer Zeit eine Gegend die der Feind kaum wird hindern können .

Viel ſehen und ſchnell melden , iſt noch mehr Aufgabe der Cavallerie- Patrouillen als derer von der Infanterie.

paſſirt haben .

Dies wird beſonders bemerkbar ſein bei großem

Schmutz oder großem Staub. Auch Wälder laſſen ſolche Spuren längere Zeit erkennen.

Nähert ſich eine Cavallerie - Patrouille einer Ortſchaft, ſo Erkundigungen , die man von den Einwohnern des Landes wird ſie gut thun, dieſelbe zu umkreiſen, ehe ſie dieſelbe betritt. einzieht , können ſehr werthvol ſein , wenn ſie auch mit großer Cavallerie - Patrouillen werden , wie bereits erwähnt , des Vorſicht aufgenommen werden müſſen. Gewähren ſie manchmal Nachts nur ſelten Verwendung finden. Allein wenn die ganze auch nicht die gewünſchten Aufſchlüſſe , ſo werden ſie doch häufig Situation danach angethan iſt, daß man einen feindlichen Angriff Anhaltspunkte dafür bieten , in welcher Nichtung man ſeine Be 1

oder Ueberfall beſorgen muß, werden auch Nachts Cavallerie-Pa-

obachtungen fortſetzen muß, um werthvollen Stoff zu Meldungen 1

trouillen auf größere Entfernungen vorgeſendet werden , die aber zu erhalten. nur auf den Wegen vorgehen und jedes Ausbiegen in das ſeitwärts Bei der Meldungs- Erſtattung ſelbſt muß ſcharf geſchieden liegende Terrain vermeiden. Zu dieſem letzteren werden ſie um werden zwiſchen dem , was Gegenſtand der wirklichen Beobachtung ſo weniger veranlaßt werden , als ja der Feind des Nachts ſich war und zwiſchen dem , was man nur aus ſonſtigen Zeichen zu dhließen ſich berechtigt glaubt. Bei den von den Landesbewohnern auch nur auf den Straßen vorbewegen kann . erhaltenen Mittheilungen wird man auf die Stimmung derſelben k. Meldungen der Schleichpatrouillen. große Rückſicht nehmen müſſen , um ihren Werth für die z11 er: Die Meldungen , welche die Schleichpatrouillen bei ihrer ſtartende Meldung zu beurtheilen. Rückkehr zur Feldwache zu erſtatten haben , ſind der eigentliche Daß die Meldungen der Patrouillen mit beſonderen Auf Zweck, um deswillen ſie vorgeſchickt werden. Eine Patrouille hat trägen ſich zunächſt auf dieſe zu erſtrecken haben , iſt wohl ſelbſt

alſo nur dann einen Werth , wenn ſie über das Alles , was ſie verſtändlich. Jſt es dieſen Patrouillen aber gelungen , auch noch wahrgenommen hat, eine klare und bündige Meldung zu erſtatten nebenbei andere Beobachtungen zu machen , ſo dürfen dieſe bei den vermag .

Hat dies der Patrouillen - Führer ſtets vor Augen , ſo wird

zu erſtattenden Meldungen niemals vergeſſen werden . 1. Schluß bemerkung.

er über gar Manches , was ihm während des Patrouillenganges In den bisher über die Schleichpatrouillen Gejagten wurde ſelbſt in ſeinem Verhalten zweifelhaft erſcheinen könnte , Klarheit erhalten . Er wird dann einſehen, daß es von ihm ebenſo fehler: abſichtlich vermieden , auch der formellen Beſtimmungen , welche haft wäre , ſofort nach dem Anſichtigwerden des Feindes wieder einzelne Vorſchriften enthalten , Erwähnung zu thun . Dieſe Be umzukehren, um nur melden zu können , daß er einen feindlichen ſtimmungen, z. B. über das gegenſeitige Stellen der Patrouillen Poſten oder eine Patrouille geſehen habe, als von dem Verlangen , u. dgl. m . können in die hier gegebenen Auseinanderſetzungen ſehr immer mehr zu ſehen, ſich fortreiſen zu laſſen , ſtundenlang aus: leicht eingefügt werden . zubleiben und den eigentlichen Zweck ſeiner Abſendung, die Mela 1

dungs-Erſtattung, ganz zu vergeſſen.

!

Ein Patrouillen - Führer wird ſich immer vor Augen halten

Verſchiedenes.

müſſen , daß eine zwar genügende, wenn auch weniger eingehende,

aber doch raſche Meldung in der Regel mehr werth iſt als eine Nochmals das Urtheil des Generals von Rivières über das neue ganz ausführliche, die zu ſpät kommt.

Befeſtigungs-Syſtem des öſtliden Frankreichs.

Die Wichtigkeit der gemachten Beobachtung und in Folge deſſen auch die Wichtigkeit der zu erſtattenden Meldung wird einem

abgegebene, in Nr. 51 der Allg . Mil.- 3tg. mitgetheilte Gutachten

Patrouillenführer darüber Klarheit verſchaffen , ob er nach einer

über das neue Befeſtigungs-Syſtem Frankreid)8, reſp. bie beabſidytigte

gemachten Beobachtung ſofort ſeinen Nückweg antreten ſoll, ohne das ihm eigentlich geſteckte Ziel erreicht zu haben , oder ob er ſeine Beobachtungen noch weiter fortjetzen joll , jelbſt wenn er auch einigermaßen das ihm geſteckte Ziel oder die ihm für ſeine Rück: kehr beſtimmte Zeit überſchreitet. Im letzteren Falle wird es ſich häufig empfehlen , einen

Das von dem früheren Genie: Director, General v. Rivières

Befeſtigung von Nancy hat beachtenswerthe Folgen gehabt. So iſt von der „ République françaiſe" , reſp . den Vertretern des heute maßs

gebenden Syſtems Frankreid)s, in dem genannten Blatt ein größerer Artikel erſdienen , dem wir folgende Sätze entnehmen :

„,Die neulid; durdy den General Rivières an die „ République françaiſe" gerichteten Briefe haben in Folge der eigenthümlichen Er:

Mann der Patrouille zur Meldungs-Erſtattung über die bereits klärungen deſſelben in der Finanz-Commiſſion des Senats die Auf: gemachten Beobachtungen ziir feſtgejetzten Zeit zurück z11 ſchicken. merkſamkeit auf die Lage Nancy's bezüglich eines Angriffs und einer der Stadt gelenkt. Inmitten unſerer neuen Grenze Vertheidigung | darüber iſt, melden zu Patrouille der Nückkehr der bei Was befindet ſich cine Poſition von unbeſtreitbarer n Deutſchland gegen Beobachtunge die wie wurde meiſt ſchon durch die Art und Weiſe , von Haye , umídloſſen von der Aus: Plateau das Wichtigkeit: den man Hat . zu machen ſind , die nöthige Andeutung gegeben Toul und Nancy bildet. Bedeďt gung, zwiſden Moſel die welde verſchiebeu die über Aufſchluß man wird Feind ſelbſt beobachtet, ſo

denen Truppengattungen , über die Stärke derſelben , über die mit ausgedehnten Waldungen und nur von einigen ſtrategiſchen Wegen allenfallſige Marſchrichtung oder über den Standort derſelben zu | durd zogen , bildet dieſes Plateau ein Hinderniß von größter Bedeu



X

geben haben . - Hat man die feindlichen Vorpoſten entdeckt, ſo

tung , weldjes ſich gegen Weſten auf die Feſtung Toul ſtüßt, von

wird man den Abſchnitt , welcher von denſelben beſetzt iſt, ihre Front, wenn möglich auch einen Flügel derſelben anzugeben haben. Sollte man auch noch über die hinter der Poſtenkette ſtehenden Truppenmaſſen einige Kenntniß erlangen, ſo wird dies erwünſchten

Nancy her jedod, ſehr leidt zugänglich iſt. Die Occupation der be: waldeten Höhen vor Nancy auf dem rechten Ufer der Meurthe durdy eine Anzahl Forte und die Errichtung einiger Verſdanzungen am Rande des Plateaus zwiſden der Meurthe und dem Werte von

Stoff zur Meldung geben .

Pont-Saint-Vincent würden die Bildung eines ungeheuren verſchanzten

Indeß nicht bloß das, was man vom Feinde direct geſehen Lagers vollendet haben, welches Nancy einſhließt, das Thal der Seille

hat, hat den Gegenſtand der Meldung zu bilden , ſondern auch beherrſcht und leichte Zugänge nach Lothringen gewährt. Das war, gar mancherlei, was Schlüſſe auf den Feind erlaubt. So läßt | wie wir glauben , das Project , weldjem General v. Rivières ſeine

446

Zuſtimmung ertheilt hatte, und das er heute bekämpft , weil es nicht mehr ben Anforderungen entſpreche, welche das neue BelagerungeMaterial an die Vertheidigung feſter Pläße ſtellt.

üben, und zwar das erſte Regiment rom 13. bis 27. Auguſt im Regiment bei Hagenau, das zweite vom 10. bio 23. Auguft im Regiment bei Saarburg , das dritte vom 12. bis 25. Auguſt im

Sehren wir zurüd auf das Terrain. Die bewaldeten Höhen, Regiment bei Straßburg und das vierte vom 10. biß 23. Auguſt im Regiment bei Saargemünd .

welche von Cuſtines an der Moſel, vorbei am Bourières-aur-Chenes, oberhalb Poulnoy, ſich hinziehen und bis in die Gegend von Art an

2 ) Uebungen in der Brigade. Die 59. und 60. In: fanterie: Brigade üben vom 2. bis 6. September bei Meß , ebenſo

der Meuthe reichen, geſtatten vor Nancy eine Reihe von 6-11 Kilo:

die Bayeriſche Beſaßungs - Brigade vom 27. bis 31. Auguſt bei Meß. Es ſchließen fidy bieran : für die 59. Infanterie: Brigabe vom 8. bis

meter von dieſem Plage entfernter Werke aufzurichten. Es iſt über: haupt anerkannt , daß Bombardements- Batterien nur unter günſtigen Bedingungen auf mehr als 2000 Meter von den Forte errichtet werden können . Dieſe Ziffern ſcheinen derart, um die Bewohner von Nancy über die Gefahren eines Bombardements und einer Feuers:

brunſt ein wenig zu beruhigen, weldien ihre Stadt durch die Aufführung der Vertheidigungewerte ausgelegt werden könnte .

13. September Detatemente-Uebungen zwiſchen Meß. Redingen und Buſendorf mit 3 Biwafe der Vorpoſten ; für die 60. Infanterie: Brigade in derſelben Zeit Detachements -Uebungen zwiſchen Meß, Bolchen und Saarlouis mit 3 Biwaks der Vorpoſten und für die Bayeriſde Brigade vom 2. bis 7. September Detachements-Uebungen ſüdlich von Meß mit 3 Biwaks der Vorpoſten und 1 Biwat des ganzen Detachemente .

Uebrigens genügt

Die 61. und 62. Infanterie- Vrigade üben vom 25. bis 29.

ein Blic auf das Vertheidigung8 -Syſtem von Meß und Straßburg,

Auguſt bei Straßburg ; ſodann die 61. Infanterie- Brigade am 3. und

von Verdun, Dijon, Lille, um zu beweiſen, daß die weiter oben an :

4. September im Terrain bei Forſtheim , die 62. Infanterie-Brigade an denſelben Tagen im Terrain bei Mietesheim. Hieran ſdließen ſich vom 5. bis 7. September Detachements - Uebungen für die 61. In: fanterie: Brigade im Terrain öſtlid der Bahn Hagenau - Niederbronn mit 3 Biwate der Vorpoſten und für die 62. Infanterie- Brigade im Terrain weſtlich der Bahn Hagenau: Niederbronn mit 3 Biwaks der

geführten Diſtanzen auf der ganzen Linie beträdtlich größer ſind als diejenigen , welche an mehreren Stellen dieſe leutgenannten Plätze von ihren Forts ſeiden . Andererſeits ſind die Modificationen bei

der Belagerung8 - Artilleric wirklich von der Art , um das Project , weldes man 1878 für die Vertheidigung von Nancy beſdiloſſen hat, von Grund aus zu ändern , - ein Project , deſſen Verwirklichung,

.

Vorpoſten. Die 30. Cavalerie: Brigade übt vom 27. bis 31. Auguſt bei

man weiß es ja genau, von demſelben General v. Rivières im Jahre Met; das Dragoner: RegimentNr. 9 übt ſodann vom 2. bie 7. 1876 und 1879 verlangt worden iſt , obwohl ſeitdem , was die Bez

September mit der Bayeriſchen Beſaßunge - Brigade , das Dragoner: Regiment Nr. 10 kehrt in die Garniſon Meß zurück, das Dragoner:

lagerunge - Geldjüße betrifit, fid nid 18 geändert hat. Zweifellos iſt ſeit 1873 unſer Belagerunge - Geſcüßweſen mit Stüden von 120

Regiment Nr. 13 bezieht vom 2. bis 7. September Cantonnements

und 155 Millimeter bereichert, weldie eine Tragweite von 8000 bis

in ſeine Garniſon Diedenhofen zurück.

10 000 Meter erreichen. Aber e8 iſt hierbei wohl zu bemerken, daß

Dic 31. Cavallerie: Brigade übt vom 29. Auguſt bis 2. Sep tember auf dem Artillerie: Sdiefplaß bei Hagenau.

zwiſchen Meß und Bolhen , und das Ulanen -Regiment Nr. 4 febrt

bei der Deutſchen Feſtungo :Artillerie mit der Stahl- Ringkanone von

3 ) M a 11 över in der Diviſion . Das Manöver der 30. 15 Centimeter die größte Tragweite erzielt wurde, etwa 8500 Meter, Diviſion findet vom 15. bis 21. September zwiſchen Saarlouis und daß dieſe Kanone von 1872 datirt. Die zulegt von unſeren | Kedingen - Meß mit 2 Biwaks der Vorpoſten und 2 Biwaks der Nachbarn adoptirten Muſter ſind die 9- Centimeter:Kanone von Stahl: bronze (mit 88 Millimeter Seelenweite) und die 12: Centimeter:Kanone

ganzen Diviſion ſtatt; am 20. und 21. September iſt Manöver gegen einen markirten Feind. Die 31. Diviſion manövrirt vom 9. bis 15. September zwiſchen Reidshofen und Selß mit Biwake der Vorpoſten

(mit 120 Millimeter Seelenweite ), gleid ;falls von Stahlbronze . Die

und der ganzen Diviſion ; am 14. und 15. September iſt Manöver gegen einen martirten Feind. Dieſes Vianöver findet auf dem Sdladyt

größte Tragweite der erſteren iſt 7000 und der zweiten 7600 Meter.

Xus dieſen Aufſtellungen kann man den Schluß ziehen , daß Nancy, wenn es befeſtigt iſt, ſid) in gleich günſtiger Lage befinden

felde von Wörth ſtatt.

Die 30. Cavallerie : Brigade übt vom 8. bis 13. September mit der 59. und 60. Infanterie - Brigade und nimmt vom 15. bis .

inuß wie viele der großen Pläße in Frankreich und Deutídland, und daß ſich die Belagerunge - Artillerie bei unſeren Nachbarn ſeit 1873 nicht von Grund aus geändert hat. Es iſt demnad erlaubt zu

denken , daß Herr General v. Nivières die Gefahren und Mißſtände bei einer Bertheidigung von Nancy übertrieben hat , gleid wie er die

Fortſdritte und Gewalt der Belagerungs-Artillerie unſerer Nadbarn übertrieben hat."

62. Infanterie- Brigade und nimmt vom 9. bis 15. September am

Manöver der 31. Diviſion Theil. Was nun die Specialwaffen anbetrifft, ſo ſind dieſelben während dieſer Uebungen und Manöver folgendermaßen vertheilt: Das Feld Artillerie - Regiment Nr. 15 übt mit ſeiner 1. Abtheilung vom 5. bi8 7. September bei der 62. Infanterie-Brigade und mit ſeiner 2. Abtheilung zur ſelben Zeit bei der 61. Infanterie - Brigade , vom 9. bis 15. September aber im Regiment bei der 31. Diviſion. Das

Nachrichten .

Feld-Artillerie- Regiment Nr. 31 übt mit ſeiner 1. Abtheilung vom

Deutides Reid .

8. bis 13. September bei der 59. Infanterie-Brigade, mit ſeiner 2.

* Straßburg , im Juli. [( Die Herbſt: Uebungen der 1

15. Armec : Corp 8.

mannidhaften .)

22. September an dem Manöver der 30. Diviſion Theil ; die 31. Cavallerie - Brigade übt vom 5. bis 7. September mit der 61. und

Die

gulbildung der Erja :

Die Truppen:Uebungen im Reid & lande ſind wie

Abtheilung bei der 60. Infanterie - Brigade und im Regiment vom 15. bis 21. September bei der 30. Diviſion.

Der Bayeriſchen Beſaßunge Brigade iſt für ihre Uebungen vom 2. bis 7. September die 6. Batterie des 2. Bayeriſden Feld-Artillerie: Regimente, eine Compagnie des Pionier- Bataillons Nr. 16 und ein

folgt feſtgeſcut worden :

1) Uebungen im Negiment. Die Infanterie-Regimenter Nr . 45 und 60 (59. Infanterie - Brigade ) und Nr. 42 und 92

( Herzoglid Braunſdweigiſde8, 60. Infanterie-Brigade) üben vom 26.

Beſpannung8 - Detadsement für Sdanz- und Werkzeug- Wagen vom 3

Train : Bataillon Nr. 15 zugetheilt.

Vom Pionier-Bataillon Nr. 15 ſind je 2 Compagnien vom 5.

31. Auguſt im Regiment bei Miet. Dus 4. und 8. Bayeriſdie bis 7.September der 61.,reſp.der62. Jnfanterie-Brigadeunonon bis Infanterie-Regiment ( Bayeriſde Beſaßungs-Brigade) üben vom 20. 9. bis 15. September der 31. Diviſion , ſowie vom Pionier-Bataillon Die Infanterie - Regimenter

Nr. 16 der 59. Infanterie-Brigade 2 Compagnien und der 60. In:

Königlid , Sädſijdje, 61. Infanterie:Brigade) und

fanterie:Brigade 1 Compagnie vom 8. bis 13. September und dieſe

bis 26. Auguſt im Regiment bei Meß. Nr. 25 und 105

Nr. 47 und 126 (Königlid Württembergiſde, 62. Infanterie-Brigade) 3 Compagnien vom 15. °68 21. September der 30. Diviſion zu üben vom 18. bis 23. Auguſt im Regiment bei Straßburg.

getheilt .

Die Dragoner Regimenter Nr. 9 , 10 und 13, ſowie das Ulanen :

Regiment Nr. 4 ( 30. Cavallerie:Brigade) üben , und zwar die beiden erſten Regimenter vom 12. bis zum 25. Auguſt im Regiment bei Miet, das dritte vom 10. bis 23. Auguſt bei St. Avold und das vierte vom 12. bis 25. Auguſt im Regiment bei Meß . Das Dra :

goner:Regiment Nr. 15 , die Ulanen: Regimenter Nr. 7 und 15 , jo: ?

wie das 5. Bayeriſde Chevaulegere Regiment (31. Cavallerie-Brigade)

Vom 15. Train- Bataillon geht ein Detachement für Sdang und Werkzeug: Wagen während derBrigade :, reſp. Diviſions: Manöver zur 59. und 60. Infanterie - Brigade und 30. Diviſion, ſowie zur 61. und 62. Infanterie-Brigade und 31. Diviſion.

Eine ſo eben veröffentlichte Zuſammenſtellung der aus Elſaß

Lothringen im Jahre 1880/81 eingeſtellten Erſaßmannſdaften, welde deren Šdyulbildung ausweiſt, wird von allgemeinem Intereſſe ſein .

In Summe eingeſtellt.

Armee - Corp8 2c. Garbe (Berlin )

II. Armee - Corp8 ( Stettin ) IV . V. VI. VII. VIII. X. XI.

M

M

H

( Magdeburg) ( Polen ) ( Breslau)

( Münſter)

513 8 637 35 16 544

(Koblenz) ( Hannover ) ( Kaſſel) Großh . Heffiſche

585 993 579

(25.) Diviſion ( Darmſtadt) XIV. Armee : Corps ( Rarleruhe ) XV . ( Straßburg )

313 576

AI

N

II

Summe

208

5007

88118 )

447 Darunter ohne

Schulbildung 5 23

24 15

20

3 16

1 114

Von den im Jahrgang 1880/81 in Deutſche Truppentheile eingeſtellten Elſaß : Lothringern waren alſo 2,27 pCt. ohne Stul: bildung. In den früheren Jahrgängen ſtellte ſich dies Verhältniß

folgendermaßen : 1870/80 : 2,30 pCt., 1878/79: 3,20 pCt., 1877/78 : 2,71 pct., 1876/77: 4,00 pCt., 1875/76 : 3,00 pCt.

Kritik . Die Löſung der Wallenſteinfrage. Von Dr. Edmund Schebek. Berlin, 1881. Verlag von Theodor Hofmann. 8. VII u . [ R.] in Nr. 14 Gelegenheit

612 S. Preis 12 Mark. Vor etwa einem Jahrzehnt wurde in dieſen Blättern des Literaturblatte zur Aug. Mil.-3tg. von 1870 – bei der Beurtheilung der Geſchichte Wallenſteing" von Leo :

pold v . Ranke, dem Altmeiſter der Geſchichte, der Ausſpruch ge than , daß durch diejes bedeutende Wert ,,die Wallenſtein : Literatur einen mehr als vorläufigen Abſchluß " gefunden habe. Das hat ſid)

nun nicht beſtätigt: wir ſehen heute uns einem umfangreichen , mit Ernſt und Gründlichkeit ausgearbeiteten Werke gegenüber, weld )e8 18 nochmals unternimit , Leben und Charakter des großen Friedlanders

zu ſchildern und eine „ Löſung der Wallenſteinfrage“ herbeizuführen.

nad bem anderu erwies ſich al8 morſd oder anbrüchig. Jebt, beim Rüđblick auf die Reſultate, tommt es mir vor , als ſei der in allen

Fugen wantende Vau überhaupt nicht mehr zu halten, und müſſe die Geſchichte Wallenſteins von Grund aus neu geſdrieben werden . “ Nun aber fährt der Verfaſſer fort : „ Auf der Zerſtörung, welche die Kritik an der Durd und durch verfälſchten alten Geſchichte anridtet , ſprießt aber gleich auch die Neubildung empor. Er iſt, als ob fid, bereits das Abbild der fünftigen Gedichte zeigte. Aus ſeinen Schlupfwinkeln heraus in den Vordergrund gedrängt , erblict man denjenigen , in welchem fidh das Verhängniß Wallenſteine vers törperte, und die dunkeln Gänge werden aufgedeckt, die er einſchlug, um die Bahn deſſelben zu durchkreuzen und ihn zu Fall zu bringen. Wie ſoll man ſein Vorgehen nennen , und ſelbſt wenn man es, wofür

e8 an Gründen nicht fehlt, als Folge einer Geiſtesſtörung betradytet, bleibt es immer unheimlich.

Der Verrath

enttleidet , ents

Nebeln Buchs den und Lichtgeſtalt der Held wie eine gebüüt ſteigt ſein, SeinederDenkweiſe worden iſt. ſeine Gefdichie die dagegen in

Charakter , ſeine Kriegführung und ſein Friedenswerk, ſein Verhalten Trachten Sinnen ſein ganze8 Feind ein gegen Freund , furz verändertes Gepräge des erhält . DieundGröße mit einemund Male Raiſers und die Unabhängigkeit und Wohlfahrt des Reiche al8 das Hauptziel ſeines Lebens erſtrebend , erſdeint er al8 der einzige ent tidene Träger der Reich8 - Idee im dreißigjährigen Kriege. Von

diejer Idee ſind alle ſeine großen Entwürfe durchdrungen .

06 er

mehr deshalb fiel, weil die Zeit für ſeine Pläne noch nicht reif war, oder weil ein finſteres Geldic ihn verfolgte , das wird nicht leicht zu entſcheiden tein ; keinesfalls beruht aber – das läßt fich heute don ſagen – das vorgewendete Motiv ſeines Sturze8 , die ihm zu: geſchriebene Verrätherei , auf Wahrheit. Damit verſchwindet der Wallenſtein des Dramas aus der Geſchichte, und der Fauſt der Dich tung wird in gewiſſem Sinne zur Wirklichkeit.“

A18 wir zum erſten Male dieſe bedeutungôvollen Säße laſen, welche eine ganz neue Anſchauung vom Charakter Wallenſteine, ſeinem Leben , Wirken und Streben darlegten , fragten wir uns ſofort : Ja wer iſt denn derjenige " , deſſen dunkle Gänge “ neu aufgedect werden ſollen ; wer iſt, wer kann nur ſein dieſer Todfeind Wallen

met ſteine, weldem

es endlid, gelungen, ihn zu Fall zu bringen ? Wir dachten zunädyſt an Octavio Piccolomini , dann an Buttler, ſelbſt an

Ginfoldjes Beginnen darf unſere ganze Theilnahme,das allgemeinſte Queſtenberg, doch überzeugten wir unsbald, daß dieſe Annahmen Intereſſe des militärijden Publicums beanſpruden, denn Wallenſtein war ein hoch bedeutender Feldherr und Staatsinann, ein Mann, der König Guſtav Adolph von mit ſeinem ebenbürtigen Gegner Soweden

- ſeiner Zeit-Epoche cin beſtimmtes Gepräge gab.

Sollen wir in Kürze angeben , weld )e8 Urtheil ſid) im Laufe der lezten 2 Jahrhunderte über Wallenſtein hierausgebildet hat , jo 1

können wir nur ſagen , daß dies Urtheil um deswillen kein allgemein feſtſtehendes iſt, weil die leßte Lebensperiode des Friedländers bei ſeiner ſo ſehr verfoloſſenen Handlungeweiſe noch immer nicht genügend

klar geſtellt iſt. Im Allgemeinen hat man aber ſid) wohl dabin ger cinigt , daß Wallenſtein ein ehrgeiziger , herrſdyſüchtiger Feldherr ge weſen , der zuleßt ſelbſt nicht vor einem Majeſtäts-Verbreden zurüd:

gewichen wäre und die Waffen gegen ſeinen eigenen Kaiſerlidien Herrn gekehrt haben würde, wäre er nicht durch den Speer eines Meuchel: inörders hieran gehindert worden . J. v . Hardegg in ſeiner be : kannten „ Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte “ gibt dieſem allgemein verbreiteten Urtheil Ausdruck , wenn er ſagt : .. Sein Verhalten gegenüber dem Kaiſer iſt nicht zu reditfertigen, er hat die fdwere Sduld der Felonie auf ſich geladen, allein aud von Raiſer: licher Seite wurde vielfach gegen ihn gefehlt.“ Leopold v. Na nke ſagt u . A.: , ... Er führte fortan den Krieg mit weniger Haß gegen die Schweden , als mit Mißtrauen gegen den Kaiſer und den Kurs fürſten Marimilian von Bayern ... er verhandelt fortwährend ſo: wohl mit den Shweden als auch mit den Sachſen und Franzoſen ." Der Dichter Spiller bat bekanntlich ein ähnliches Urtheil über

Wallenſtein ſich gebildet und daſſelbe ſowohl in ſeiner Geſchichte des

dreißigjährigen Kriego wie aud in der großen Wallenſtein - Trilogie zum Ausdruck gebradt. Herr Dr. S debel wünſt nun , daß bis zum 14. September

irrig ſein müßten. Nun unternahmen wir ein Studium des vor: liegenden Buds und fanden dann bald, was wir unſeren Leſern nicht

länger verhehlen wollen, daß es Graf Slawata geweſen ſein ſoll, welcher als Wallenſteine Hauptgegner gehandelt hat , derſelbe Slawata , welder mit Martiniß von den erbitterten Mitgliedern der Böhmijden Landes- Regierung am 23. Mai 1618 auf dem Hrads idhin in Prag zum Fenſter hinausgeworfen wurde , welder Act be kanntlich einen Hauptanlaß des 30jährigen Kriege bezeichnete.

Wert zerfällt der , ,welche in :zehn Einleitung tragen folgende Ueberſchriften Reihe Das 2) Sla: nad vorliegende , 1 ) Abídnitte „ wata , 3 ) Denunciation und Agitation , 4 ) während der Kriſis , 5 ) zur Entwickelung, 6) die Proceffe, 7 ) die Geſchichtſchreibung , 8 ) Parallele , 9 ) Reſumé , 10 ) Sdlußwort ."

Aus dieſer Eintheilung

wird man nod, feinen genügenden Begriff ſich von dem Inhalt und der Beweisführung des Verfaſſer8 machen konnen, weshalb wir nun den Einzeln beiten ſelbſt näher treten wollen , um zu ſehen , in welcher

Art eine Rechtfertigung Wallenſteins verſucht wird . ( Søluß folgt.)

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Boguslawski, A. V., K. Preuss. Oberst-Lieut., der kleine Krieg und seine Bedeutung für die Gegenwart, nach zwei Vorträgen, gehalten in der militärischen Gesellschaft zu Posen. Mit 5 Skizzen. (Berlin, Luckhardt . )

Ratz , A. , k. k. Hauptm ., der belagerungsmässige (förmliche) Angriff gegen moderne Festungen vom strategischen, taktischen , artilleristi schen und fortificatorischen Standpunkt. Grosse .)

Mit einer Tafel. (Olmütz ,

1883, an weldşem Tage das dritte Jahrhundert abläuft, ſeit Albrecht

Scheibert , J., k. preuss. Major z. D. , die Befestigungskunst und die

Wenzel Euſebius von Waldſtein das Licht der Welt erblickte, das

Lehre vom Kampfe . Streiflichter. 2. Theil. Im Frieden vorbereitete Befestigungen. Mit Plänen und 2 Skizzen Französischer Festungen . ( Berlin, Luckhardt.) Thürheim , Graf A., f. f. Major a . D., Chriſtof Martin Frhr. v . Degen feld, General der Venezianer, General: Gouverneur von Dalmatien und

Räthſel völlig gelöſt ſein möge, weldies ſich um ſeinen Namen lagerte, und begründet ſeine Hoffnung , daß dies geſchehe, auf die in lekter

Zeit erſdiloſſenen neuen Geſdichtsquellen. Nun kam ihm der Ge: danke, daß vor allem Anderen das alte Material in ſeiner Haltbarkeit zu prüfen ſei . „Nach Zeit und Gelegenheit - ſagt der Verfaſſer

machte ich mich daher an die einzelnen Bauſteine, und ſiehe da! einer

Albanien und beſjen Söhne ( 1600-1733 . Ein Beitrag zur Geſchichte des 17. Jahrhunderts . Nach Original Documenten und Correſpondenzen des (Gräflich Degenfeld'ichen Familien -Archivs. Mit dem Bildniſſe des Freiherrn Chr. M. v. Degenfeld ( in Heliogravure ). (Wien, Braumüller.)

1

448

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist

So eben erſchien und iſt burch jebe Buchhandlung zu beziehen :

Wilitäriſche erfays.

1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen I. der

Unterſuchungen

Französischen Gewehre M74 und M 66.

über den

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee -Corps

Werth der Cavalerie in den Kriegen der Neuzeit.

an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870. Von Ferdinand von Hessert ,

Von

R. V. gr. 8. 44 S. Geh . Preis 50 Pf.

Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks-Commandeur.

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung). Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär-wissenschaftlichen Vereine bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil : Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Be trachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen , wozu sie ursprüng n

lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im

Ferd. Dümmler’s Verlagsbuchhandlung

Berlin .

(Harrwiß # Bokmann). Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

Allgemeine

Brundzüge der Balliftik Per Sandfeuerwaffen.

Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des

Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Officiers -Aspiranten etc.

Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie -Gewehre

von

eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten ,

F. Hentsch,

auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen ge gründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine

Hauptmann a . D. Preis 1 Mark 60 Pfennig.

Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt

Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet

über diese Schrift folgendes Urtheil :

werden , ehe sie zum Angriffe kommen .“ Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach

„ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen , Theorie des Schiessens

tungen über die Leistungen der Feuerwaffen) mit einem Rückblicke in die

mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht verfolgt , ein dem durch

Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen An wendung des Infanterie -Feuers und der hierdurch bedingten Formationen, welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern

schnittlichen Bildungsgrade der Einjährig -Freiwilligen entsprechendes

mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen . Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen , dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung

der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In . fanterie beruhe , woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infan terie- Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe .

Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich dem zielenden Schützen darbietet .

Bild der beim Schiessen in Thätigkeit kommenden

(räfte und deren

Wirkungen zu geben . Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens“, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hier auf Anwendung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berück sichtigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt . Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwer

kraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrschein lichkeit des Treffens , die Durchschlagskraft , die Abweichungen der

Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt , ist richtig, fasslich ausgedrückt und

geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen. “

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel ) der Waffe. Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be

stehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das M/ 74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss- Präcision , bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

wirksamen Schlagfeuer (Salven-

2.

Feuer), 3. 4.

n

n

Die Beſtimmungen über die

Osehrpflicht im Deutſchen Reiche. Von

3. Sduidt, Major a. D. Eine Sammlung und überſichtliche Zuſammenſtellung dieſer Beſtim

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 9

So eben erſchien :

Streuung , grössten Streuung.

mungen eriſtirte bis jeßt nicht, das Buch wird deshalb nicht nur den Erſaß: Bebörden, ſondern ſpeciell aud den Offizieren der Armee ein ſehr wilfomnmenes Handbuch fein. Vielfadie Beſtellungen und Nadybeſtellungen ſeitens ber Truppen :

n

theile beſtätigen loptere Annahme.

halb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheiluugen ,

In der Allgemeinen Militär-Zeitung vom 29. April, ſowie im Militär Wochenblatt vom " 14. Mai d. 3. wird das Buch in eingehender Beſprechung

gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann.

als ein nüßliches und zuverläſſiges Handbuch empfohlen .

1

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen , inner

Die Detail-Anführungen über das „ Mass der Wirkung “ und über die im Ernstfalle anzuboffenden Treffer -Ergebnisse sind von grossem Interesse und lehrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus

Preis 5 M. ( bei Beſtellung von 5 Eremplaren ein Frei-Eremplar). Erſchienen im Selbſtverlag des Verfaſſers.

Bremen . U. L. Fr. Kirdihof 11 .

gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden, ob gleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein . zelnen Gewehres hervorgegangen sind . Die Studie bätte noch mehr an Werth gewonnen , wenn der Autor auch die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess -Instruction bedient bätte. Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht pimmt, so genügt

Cocos - Turn -Matraßen. Ich verkaufte davon bis heute

an die Kriegs- u. Unteroffizierſdjulen 25 Stück, 11

Cavallerie Artillerie

die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewehres bedeutend alterirt werden .

Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft. lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen , gelangt derselbe zum zweiten Theile der zu lösenden Aufgabe, nämlich zur Untersuchung, ob die Trup

. Hierzu benutzt

in Wirklichkeit

760 156

Infanterie

dies mit Bezug auf das einzelneGewehr, mit Bezug auf das Abtheilungsfeuer ist jedoch der Einfluss der Zielfehler ein derart grosser, dass hierdurch die Daten über

145 65 16

II M

Pioniere

ben Train

Il n

11

Größe: 1 M.breit, 2 M. lang , 25—30 Cent. Hoch. Preis 25 Mark

ungen desFe ndere dieBegebenheiten cos. Schiebecten , zun Gebrauch beiSchießübungenin ldzugs 1870/71,insbeso perAutor dieErbeifahrGravelot te , deren einzelne Phasen detaillirt angeführt werden . Co Schlacht in der Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohlliegender Stellung. Größe 80 Cent. breit , 2 M. lang. geordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere

Preis 5 Mart.

allen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die berufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt , einen tieferen Einblick in die neuere Feuer Taktik der Infanterie zu erlangen .

Verantwortlicher Redacteur :

Hauptmann Zernin .

Rüſſelsheim a/M.

Adam Schildge IV. Erfinder der Cocos -Turn- Matraßen .

Verlag von Eduard Sernin in Darmſtadt.

Druck von G. Otto in Darmſtadt.

LG

KUSHROOM

Algemeine

Militär - Zeitung. Sedisundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 19. Juli.

No. 57.

1881.

Die Aug. Milit.- Zeitungerſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a g 8

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freitags . Ade Poſtanſtalten, ſowie Buchhandlungen und die Grpedition

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten,

der Aug. Milit.-Zeitung nehmenBeſtellungen an. Preis des Jahrgangs

literariſche. 2. Anzeigen angenommen. 35 Pfennig .

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet .

Inhalt : Aufſäße. Das neue Befeſtigung8-Syſtem der Franzöſiſchen Oſtgrenze.

18

-

Noch einmal die Repetir:Gewehre.

Nachrichten. Deutſches Reich. München. ( 125jähriger Stiftungstag des Cadetten-Corp8.) S d w eiz. (Bericht der Militär-Direction für 1880.] Kritik. Die Löſung der Wallenſteinfrage, von Dr. E. Schebef. (Schluß .)

Militär-Geographie der Schweiz, von G. Bollinger.

Feuilleton. Das rothe Rrcuz in ſeiner gegenwärtigen Entwiđelung und Bedeutung. (Schluß.)

2:3

Neue Militär - Bibliographie. -- Allgemeine Anzeigen.

Das neue Befeſtigungs -Syſtem der

22

Hranzöſiſchen Oſtgrenze.

von Metz nach Straßburg , die zweite von Coblenz nach Mainz Wir haben die erſte jo ſtark wie möglich gemacht , aber doch vor Avem deshalb, weil die ſtrategiſche Offenſive die, beiläufig be -

-

Die in den letzten Wochen in Paris veröffentlichten Briefe merkt, mit der Frage, welcher Staat den Krieg erklärt, nichts zu des früheren Franzöſiſchen Genie -Directors Generals von Ni- thun hat in's Auge gefaßt wurde. Frankreich denkt aber, -

vières und die darauf erlaſſenen officiöſen Antworten der gegen wärtigen Regierung Frankreichs – wie ſie in den Nrn . 51 und 56 der Aug. Milit. - Ztg . mitgetheilt worden ſind haben die -

-

-

wenigſtens für den Beginn des Krieges, nur an die reine Defen ſive, um ſo mehr, als es ſich mit dem Gedanken vertraut gemacht hat, daß das DeutſcheHeer, vermöge ſeines beſſern Mobilmachungs

allgemeine Aufmerkſamkeit dieseits und jenſeits der Vogeſen auf plans und der größern Zahl von ſtrategiſchen Eiſenbahnen, ſeinen das neue Franzöſiſche Befeſtigungs -Syſtem des öſtlichen Frankreichs gelenkt. Beſonders iſt es die neuerdings beabſichtigte Umwandlung von Nancy in einen ſtarken Waffenplatz , welche ein gewiſſes Auf-

Aufmarſch an der Grenze einige Tage früher beenden würde als das Franzöſiſche Armee. Bei der Erörterung der Gründe , welche die beiden Gegner

ſehen erregt, ſo daß eine Erörterung der hier in Betracht kommen

für ihre Anſchauungen vorbringen , muß man natürlich das un

den Fragen zeitgemäß erſcheint, wobei wir eine in dieſen Tagen

bedingt „ paſſive“ Vertheidigungs-Syſtem Frankreichs , welches ja

in der „ Cöln. Ztg. " erſchienene kleine Abhandlung , mit welcher

an ſich ſehr falſch ſein kann, als etwas für beide Theile Gegebenes,

wir vollkommen übereinſtimmen, unſeren Ausführungen zu Grunde Es handelt ſich für Frankreich , das ſein Feſtungs -Syſtem nur zur Landes- Vertheidigung im ſtrengſten Sinne des Wortes ausbauen will, um die Frage : genügt eine , und zwar möglichſt

Unabänderliches vorausſetzen. Der Vertheidigungs - Gürtel, mit ſeinen ohnehin ſchon zu reichlich mit kleineren , mehr oder minder abgelegenen und viele Beſatzungs - Truppen verſchlingenden Forts und Redouten, hat nach Rivières' Anſicht vorwiegend den Zweck, das einrückende Heer aufzuhalten, damit die Franzöſiſchen Truppen

ſtarke Vertheidigungs - Linie, oder ſind zwei erforderlich ? Die erſte Linie, um es kurz zu ſagen, läuft von Longwy über Berdun ,

winnen . Wird eine der Franzöſiſchen Armeen von dem, wie man

Toul, Nancy , Epinal, Belfort bis Beſançon , die zweite von

in Franzöſiſchen Militärkreiſen allgemein vermuthet, von Metz

legen . 1

1

-

theile zu ihrem Aufmarſch und zu ihrer Concentrirung Zeit ge

Mézières über Reims, Nogent ſur Marne, Dijon bis Langres. aus vorſtoßenden Feinde geſchlagen , ſo will man ſich nicht auf den Von den letzgenannten Orten iſt z. B. Mézières ſeit dem großen zweiten Feſtungs-Gürtel und auf das verſchanzte ſturmfreie Lager Kriege gar nicht verſtärkt worden, und auch Neims hat nur ein von Paris zurückziehen , ſondern in jüdweſtlicher Richtung , um paar neue Forts auf beherrſchenden Höhen erhalten. Der Kriegs- etwa zwiſchen Bar-le-Duc und Commercy eine durch die Boden

miniſter Farre vernachläſſigt nun , nach Anſicht des penſionirten

verhältniſſe ſehr begünſtigte Aufſtellung zu nehmen. Auf dieſe

Generals Rivières, den Ausbau dieſer zweiten Linie, wie aus den

Weiſe würden die vorrückenden Abtheilungen der Deutſchen Armee

eben gemachten Angaben ja auch deutlich hervorgeht. Iſt der nicht nur die ſtarke zweite Befeſtigungs-Linie in der Front haben , Miniſter im Rechte ?

Vergleichen wir unſer Feſtungs-Syſtem an der Franzöſiſchen

ſondern auch das Franzöſiſche Heer in der linken Flanfe und

überdies die feindlichen Feſtungen der erſten Linie , die doch nur

Grenze mit dem gegneriſchen. Unſere erſte Befeſtigungs-Linie läuft | theilweiſe cernirt werden könnten, in ihrem Nüđen. Es liegt auf

1

450

der Hand, daß die Deutſchen Operations - Truppen für den Fall | immer in den Vordergrund geſtellten Auffaſſung über die rein

einer Niederlage , und ſei dieſelbe auch nur eine partielle, unter defenſive Beſtimmung, welche die Franzoſen ihrem Befeſtigungs ſolchen Verhältniſſen in eine ſehr üble Lage gerathen würden , vor: ausgeſetzt nämlich , daß alle die von den Franzoſen gemuthmaßten

Syſtem zuweijen, ſpielt die Befeſtigung Nancys offenbar eine be deutende Rolle. Die zwiſchen Bar-le- Duc und Commercy in der

Vorbedingungen in Erfüllung gehen . Da dieſe aber in der Regel linken Flanke des Deutſchen Heeres aufgeſtellten Franzöſiſchen am grünen Tiſche feſtgeſtellt werden, ſo pflegen ſie ſich ineiſt nicht Truppenkräfte bedürfen ihrerſeits einer Dedung ihrer rechten Flanke, zu verwirklichen, und zwar um ſo weniger , als der „Franzöſiſche die nur durch ein befeſtigtes Nancy verbürgt iſt. Es handelt ſich Strategentiſch ganz beſonders grün iſt “. Feldmarſchall Graf von Moltke hat es ſchon oft ausgeſprochen, daß es nur für den Laien einen bis in's Einzelne ausgearbeiteten Feldzugsplan gibt, da ein jolcher in Wirklichkeit kaum über die erſten Stadien des ſtrategiſchen

alſo nur darum , welcher Art dieſe Sicherung ſein ſoll. In einem Artikel des „ Avenir militaire “ vom 1. November vorigen Jahres hieß es : „,, Oeſtlich von Tours und neun Kilometer von ihm ent fernt befindet ſich das bewaldete Plateau de la Haye, zwijden

Aufmarſches hinausgeht.

Maas und Mojel, beide Thäler beherrſchend .

Gleichviel, bleiben wir auf dem Fran!

zöſiſchen Standpunkt ſtehen. Die Richtigkeit deſſelben angenommen ,

Nach Nordoſten

hin iſt es nur drei Kilometer von Nancy entfernt. Diejes Plateau

muß es einleuchten , daſs es dem Gegner nur auf die zweite iſt von ſechs oder ſieben Forts umgeben, mit einem großen Fort Feſtungs-Linie weit mehr ankommen muß als auf die erſte. Man als Neduit in der Mitte. Ein „ camp retranché“ , von großer

will die Deutſche Armee gewiſſermaßen in einen eijernen Ning hineinlocken , und da iſt es offenbar minder wichtig, ob die je-

Ausdehnung, eine Stellung von ſehr hoher ſtrategijcher Bedeutung! Man hat zwar die Abſicht gehabt , einige Forisum Nancy zul erbanien, aber man wollte nicht über den urſprünglichen Befeſtigungs

ſtungs-Linie im Rücken derſelben mehr oder weniger ſtarf iſt als die noch vor ihr liegende. Denn wenn die bisher ſiegreiche In- | plan hinausgehen . “ Das hat nun inzwijchen der General Farre vaſions -Armee erſt den Rückzug beginnt, ſo beweiſt ichon dieſes zu thun verſucht, indem er, nach Nivières’ Anſicht, ſeine Befugniſſe Manöver an ſich ihre Schwäche; dann iſt ſie leicht mit ſtarken überſchritt und den Vertheidigungs- Ausichuß willkürlich zuſammen Verluſten zurückzuwerfen oder gar zu unterdrücken . Aber das letzte. Offenbar hat der Gegner des Kriegsminiſters Recht, wenn Moltke'iche Princip beſteht eben darin - das das ſagen ſagen ſich ſich die die Fran Franser ſagt, „ daß, wenn man aus Nancy kein Ausfallslager machen

zoſen – , „ daß man ſein Land nicht durch einen paſſiven Wider:

wolle, die Befeſtigung dieſer Stadt vollſtändig unnütz ſei“. Nach

ſtand vertheidigen muß , ſondern durch eine energiſche Offenſiv: bewegung ", „ qu'il s'agit de défendre le territoire non par une

ſolches Ausfallslager, einen ſolchen Offenſiv -Brückenkopf zu bilden.

Deutſch-militäriſcher Auffaſſung wäre es nun offenbar richtig, ein

résistance passive, mais par une offensive extrêmement éner- Da nun aber einmal in Frankreich von einer „ offenſiven Defen gique et active “ . Darum wird alſo immer nach der Auf- | ſive“ Abſtand genommen iſt (freilich wäre es immerhin noch mög faſſung Rivières' u . 1. m . – die Deutſche Armee principiell nach lich , daß General Farre dies nicht thut und ſeine Abſicht nur vorwärts zu operiren ſuchen , und darum muß ſich ihr Anſturm nicht officiell auszuſprechen wagt ) , ſo genügt die gewaltige Stellung wie die brandende Woge vor Allem an den Feljen der zweiten auf dem Plateau de la Haye volkommen , um den Deutſchen den Feſtungs- linie brechen . Die dem alten Moltke, dem „ Profeſſor | Uebergang über die Meurthe unmöglich oder ſehr ſchwer zu machen . der Deutichen Armee“, geiſtig überlegenen und vorſichtigen Stra : Zum Ueberfluß fönnten die Franzojen ja noch , wie Rivières vor: tegen der Republik – denn die des Kaijerreichs waren ja Char: (dlägt, die Höhen des rechten Ilfers der Meurthe mit vorüber latans ! – wollen die Sache eben ganz liſtig anfangen, den Stier gehenden Schanzen verſehen, die ſich auf ein ſtändiges Wert ſtützen,. nicht bei den Hörnern faſſen , ſondern ihn blind in ſein Verderben Dies würde genügen, um im Beginne des Kriegs auf dieſen Höhen rennen laſjen , um ihm dann von der Seite den Gnadenſtoß zu eine feſte Stellung zu nehmen , und die mit der Vertheidigung betrauten Truppen könnten, ſobald die Einſchließung zu befürchten verſetzen. Kommen wir nun auf die Einzelnheiten zurück und ins: wäre, ſich ohne Schande zurückziehen und zur Operations - Armee -

11

beſondere auf die Befeſtigung von Nancy. Nach Radi der bisher || ſtoßzen."

Das rothe Kreuz in ſeiner gegenwärtigen Entwickelung und Bedeutung. (Schluß .)

Dieſer Grundſatz hat unter dem rothen Kreuz ader Nationen erhaltend und belebend gewirkt. Vor Adem verhinderte derſelbe, daß die Vereine, welche fid für den Krieg gebildet hatten, nach dem Auf: hören defjelben aus Mangel einer weiteren Aufgabe ſich auflöjen.

Die Türkei hat wäbrend des Kriege gegen Rußland als

Die Friedensthätigkeit, die dadurd) im Sinne der edelſten Humanität

Neutralitätó - Abzeichen für das militäriſche Sanitätsweſen , wie für

geſchaffen wurde, gab zugleid, dem aus der Genfer Convention her:

die freiwillige Krankenpflege den rothen Halbmond im weißen Feld

vorgegangenen Vereinsweſen eine civiliſaterijte Bedeutung, welde weit

an Stelle der von der Genfer Convention vorgeſchriebenen rothen Kreuzes gelebt , und es iſt dieſe Veränderung nadträglich allgemein

über deren völferredytlidie Ziele hinausragte .

anerkannt worden . Im Feldzug ſelbſt leiſtete die freiwillige Kranken :

bewährt wie in Deutídland , deſſen Vereins- Organiſation dadurdy

pflege mit Engliſdher und Deſterreichiſder Hülfe mehr als die officielle,

ungemein entwickelt wurde und in Frieden nad der vorgeſchriebenen Ridhtung in voller Wirtſamkeit iſt. Allerdings verdankt es dieſen Umſtand ganz beſonders der außerordentlichen Betheiligung der Frauen:

dodh hat ſich nad dem Kriege cbenſowenig wie vor demſelben ein Türkiſmes Vereinsweſen für dieſe Zwecke günſtig entwickelt. Anders

verhält es ſid mit den chriſtlichen Staaten der Balkan - Halbinſel, welche alle der Genfer Convention beigetreten ſind, und wo ſidy, wie in Rumänien , Serbien, Montenegro, Vereine des rothen Kreuzes er: halten. In Griechenland haben ſie ſich im Frieden für das Flücht: lingemeſen tätig gezeigt ; in den übrigen Staaten werden ſie viel zur Hebung von Nothſtänden und zur Verbreitung der Cultur bei:

fragen können, wenn ihnen die Regierungen in nachhaltiger Weiſe

Nirgends hat ſid bisher jener Grundſatz in jo (dlagender Weiſe +

welt an den Aufgaben des rothen Kreuzes , welche Deutſdland eigen thümlich iſt. Es ſind hier nad und nach über hunderttauſend Frauen für das rothe Kreuz in Thätigkeit getreten , und die Vereine derſelben, welde diejenigen der Männer an Zahl bereits übertreffen , ſind noch immer im Wadyſen begriffen. Sie haben ſidy faſt der ganzen Frie:

derſelben Friedensthätigkeit befleißigen wie das rothe Kreuz faſt aller

dengthätigkeit des Deutſden rothen freuzes bemächtigt, während von den Männervereinen eigentlich nur das Central -Organ in einer fort dauernden Thätigkeit iſt, indem es die organiſatoriſchen und die inter

anderen Nationen.

nationalen Aufgaben zu erfüllen hat .

Pflege und Förderung angedeihen laſſen , und wenn die Vereine ſids Es war einer der wichtigſten und folgenreichſten Beſchlüſſe der

Die Frauenvereine haben durch ihre nach Hunderten zählenden

Berliner internationalen Conferenz vom April 1869 , daß ſie die

Kranken- und Wohlthätigkeits-Anſtalten aller Art, burch die Verwen

Hülfeleiſtung in außerordentlichen Nothſtänden des Friedens und die dung der von ihnen ausgebildeten Krankenpflegerinnen , durch ihre fortgefeßte s'ranken- und Armenpflege alsdas nothwendige Erforderniß ſtetsbereite Hülfe in der Noth, endlichdurch perſönliche Armenpflege fichert dem Volke weit und breit Wurzel geídlagen. Ihr EinflußQuellen der Vereine des rothen Kreuzes zu ihrer lebensträftigen Entwickelung imDeutſchen für und zu ihrer Vorbereitung für den Krieg erklärte. rothen Kreuz nicht nur mit Leichtigkeit reide

451

Des Pubels Kern iſt und bleibt eben immer das, daß die

Die Spitalsky'iche Waffe foll nach dieſem Bericht in Deſter:

Franzoſen , welche zur Defenſive und zur Vorbereitung des Ter- reich vielfachen Verſuchen unterzogen worden ſein . Bemerkenswerth rains zur Defenſive ein eigenes Geſchick haben , den Moltfe’ſchen Gedanken der ſtrategiſchen Offenſive nicht begreifen fönnen. Ob man da Nancy mit koſtīpieligen dauernden Befeſtigungen umgibt

jei das Gutachten, welches das Kaiſerlich Königlich techniſche Co mité über dieſelbe abgegeben hat , nämlich :

oder nicht, wird an jener wichtigen , für uns recht erfreulichen

demſelben vorgenommenen ausgedehnten Schieß- und Ausdauer: proben

„Das Repetir-Gewehr-Syſtem Spitalsky hat ſich bei den mit vollkommen bewährt ; daſſelbe zeichnet ſich ſowohl durch

Thatiache nichts ändern .

Wir werden jonach die Folgen der Meinungsverſchieden: große Präciſion in der Functionirung als Einlader und Repetirer, heit zwiſchen dem General von Rivières und den Franzöjijchen ſowie durch Dauerhaftigkeit und einfache Handhabung aus , wes Militär-Behörden ſich ruhig entwickeln laſſen können. Wie es halb dieſes Gewehr auch als Kriegswaffe die Eignung bewähren cheint , haben beide Parteien ſich nunmehr bereits zur Genüge

dürfte".

ausgeſprochen . Wäre General von Rivières noch in amtlicher

Wenn dieſes von der Darmſtädter Militär - Zeitung citirte,

Thätigkeit , io würde die Befeſtigung der Franzöſiſchen Oſtgrenze wohl eine andere Geſtalt annehmen , als jetzt beidsloffen zu fein

überſchwänglich lobende Gutachten unſeres Kaiſerlich Königlich techniſchen Comités nicht bloß eine Zeitungsente iſt, ſondern auf

,

,

ſcheint. Ob die letztere freilich auch genau ſo wie beabſichtigt Wahrheit beruht, ſo muß wohl Jedermann mit Necht fragen : durchgeführt wird , muß von uns um ſo mehr abgewartet werden , Was iſt der Grund, daß man bei uns diejes jo vorzügliche Re

als ein Wechſel der leitenden Perſönlichkeiten in Frankreichs mili- petir-Gewehr nicht ſofort weiteren Erprobungen bei den Truppen täriſchen Kreiſen während der letzten Jahre zur Regel geworden

unterzog und allgemein einführte, ſondern des Oberſt-Lieutenants

zu ſein ſcheint.

Kropatſchek Kepetir - Gewehr mit dem Magazin unter dem

i3 :‫)܃‬:ii ‫ܪܵ܃‬

1

Laufe, welchem daher alle oben aufgezählten Mängel anhaften, beſonders begünſtigt und behufs eingehenderer Prüfung einem Jäger-Bataillon überwies ?

Noch einmal die Repetir:Gewehre . Ein Wort zur Erwiederung. ( 90.] Nachdem wir in Nr. 9 der Allg. Mil.- Ztg.v . 8.3. , alſo vor etwa einem halben Jahre, das Nepetir-Gewehr-Syſtem Spitalsky beſprochen haben , finden wir erſt jetzt in Nr. 53 der Wiener

Wenn dieſes mit dem ſogenannten Spitalsky - Gewehr in der Welt herum hauſirende angebliche Gutachten des Raijerlich

Königlich techniſchen Comités echt iſt, was ſoll es in dieſer Styliſirung bezwecken ? Hat das Kaijerlich Königlich techniſche Comité, als Hülfs

„ Vedette“ vom 3. Juli eine Entgegnung unſeres Aufſatzes. Die :

organ des Neidhs- Kriegsminiſteriums, die Aufgabe, für Erfindungen

felbe erſcheint nach Form und Inhalt etwas eigenthümlich und

von Kriegswaffen als Puncirungs -Amt zu fungiren,

damit die

veranlaßt uns zu einer Ermiederung, die wir um ſo weniger zu ſelben hier approbirt , von andern Staaten lieber angenommen 1

unterdrücen vermögen, als uns ſtarke Jrrthümer zur Laſt gelegt

werden ; dazu dienten uns einerſeits die Kräfte des Kaiſerlich

worden ſind , welche jelbſt unſere Wahrheitsliebe berühren zu wollen

Königlich techniſchen Comités nicht unfehlbar genug , andererſeits

cheinen.

iſt es gegen das Intereſſe des Staates.

Ueberhaupt klingt es komich , daß ſich der genannte Ober Es heißt darin nämlich wie folgt : „ Weiter berichtet die Darmſtädter Militär: Zeitung über das werkführer das Recht der Erfindung eines um die Welle dreh baren Transporteurs mit mehreren Patronen , Einlagen in Ver Repetir -Gewehr, Syſtem Spitalsky, Folgendes : Eine der originellſten Repetir - Waffen der Neuzeit iſt derbindung mit einem beliebigen Cylinder-Verſchluſje, vindicirt“ . Mehrlader, welchen der Oberwerfführer der Oeſterreichiſchen WaffenSo weit der Verfaſſer des Artifels des ,, Vedette" . Wir fabriks-Geſellſchaft Steyr, Herr A. Spitalsky , nach jahrelangen haben zunächſt dazu zu bemerken , daſs die Art und Weiſe , in 1

welcher derſelbe zu polemiſiren liebt , nicht den in der Regel von

Verſuchen conſtruirt hat... die freiwillige Krankenpflege im Kriege, ſondern er fidjert ihm auch eine

Nicht bei allen Nationen haben die Frauen in gleicher Weiſe

dauernde volksthümliche Grundlage. Ihre Stiftungen, ihr bedeutendes

Theil an der Verwirklichung des großen humanitären Grundfaßes für

bewegliches und unbewegliches Vermögen bieten außerdem ein ſolides materielles Fundament. Mit ihrer Hülfe wird fortan der Mobiliſirungsplan, für welchen die Mittel an Perſonal und Material vor: bereitet ſind, im Kriegefali leichter in's Wert zu legen ſein. An der Spiße der Frauenvereine ſteht die Deutide Kaiſerin , weldie ihre Organiſation in's Leben rief und ihre Friedensthätigkeit nadh dem Grundíaß regelte, den mehrere Jahre ſpäter die internationale

die Friedensthätigkeit des rothen Kreuzes.

Conferenz von 1869 für das geſammte rothe Kreuz feſtgeſtellt hat. Der Raijerin ſteht eine Anzahl hervorragender Deutſder Fürftinnen werkthätig zur Seite , darunter die Großherzogin von Baden , die

Königin von Saáſen , die Königin -Wittwe von Bayern , die Königin von Württemberg, die Großherzogin von Sadyfen . Der Wirkungs-

kreis der Kaiſerin umfaßt jedod die Geſammtheit des rothen Kreuzes, und es iſt ihre Initiative bei mandier internationalen Aufgabe von entideidendem Einfluß geweſen . So iſt die Betheiligung des Deut:

iden rotben Kreuzes an veridiedenen Ausſtellungen und Congreſſen ihr Wert. (benjo das Erdeinen eines photograpbiſden Albums der

In Frankreid , wo eine Section des Central- Comités zu Paris ausſchließlich mit der Kranken- und Armenpflege im Frieden betraut

iſt, hat man erſt einen dwaden Anfang mit der Bildung von Frauenvereinen des rotben Kreuzes gemacht. In Spanien beſtand zwar während des Bürgerkriege eine Anzahl von Frauenvereinen, weldie ſogar eine Centralſtelle in Madrid bildeten und Berichte über ihre Thätigkeit erſtatteten.

Zu einer

dauernden Organiſation iſt es aber nicht gekommen . In England ſtehen einzelne Frauen mit ihren Leiſtungen

daheim wie auf fernen Kriegsſchaupläven als unerreichbare Vorbilder in heldenmüthiger Hingebung und energiſcher Leiſtung da. Die Wohl thätigkeit im Frieden wird von Frauenvereinen eifrig und umſidtig gebandhabt, allein eine zuſammenbängende Organiſation iſt aud) bier nid)t vorbanden , ebenſowenig wie bei den Männervereinen , von denen die mädtigen Corporationen , insbeſondere die Johanniter, Krankenpfleger und Pflegeſd weſtern ausbilden und an ſoldien Orten

ik -Bevölkerung 2c. neueſten Erfindungen auf dem Gebiet der Sanitätspflege und wich ſtationiren, wo wie bei Vergwerfen , unter der Fabr en idie e tung en entl fäll leiſ giſd rord erfordern . ücks ige Hülf ard irur auße nik Ungl häuf n , Esm gøds von “ Tedy ifte krie „ der wie , tiger Schr landen ndinavien n a. des Werks über die Genfer Convention von Lüders u.

Die

In Belgie , den Nieder

wie in Ska

Saijerin gehört zugleid) als Ehrenmitglied dem Deſterreidsijden rothen finden wir überall eine vereinigte Thätigkeit der Männer- und uz. In Italien ſind dieſelben im Kreuz an, in weldiem die Frauennwelt eine faſt ebenſo bedeutſame Frauenvereine vom rothen Kre Stelle einnimmt wie im Deutſche rothen Kreuz . In Ungarn iſt Central-Comité zu kon vertreten, dort nehmen die Damen am Prä elnen Provinzial- Verbänden , der Landes- Frauenverein ſogar der alleinige Vertreter deſſelben. Auch fidium Theil. Daſſelbe geſdiebt in einzthät land. In ihrer Friedens igkeit ſteht überall die iſt es von großem praktijdjem Werth, daß in Oeſterreid, das Vermögen 3. B. in Mai dergrund. der Männer- und Frauenvereine einheitlid , verwaltet und verwendet Krankenpflege im Vorine d ang wird, und dag in der Central Leitung die Frauen mit vertreten ſind.

Die Damenvere

in Rußlan

baben ſich im großen Umf

452

der Deutſchen Militär- Journaliſtik geübten Gebräuchen der Dis: || drehbaren Transporteurs mit mehreren Patronen, Einlagen (joll Wir beneiden unſeren Gegner keineswegs um wohl heißen Patronen - Einlagen) in Verbindung mit einem be dieſe Weiſe ſich auszudrücken und werden diejelbe durchaus nicht liebigen Cylinder- Verſchluß vindicire , beweiſt uns , daß der Ver

cuſſion entſpricht .

nachzuahmen ſuchen.

faſjer das Spitalsky -Gewehr gar nicht fennt . Das Verdienſt des

Weiter haben wir anzuführen , daß der Verfaſſer des Artikels der „ Vedette“ den in Nr. 9 der Aug. Milit.Ztg. enthaltenen

Erfinders deſſelben beſteht darin, die Revolver-Trommel als Ma gazin ſo eingerichtet zu haben , daß die Patrone von hier aus

Aufſatz über das Nepetir - Gewehr- Syſtem Spitalsky gar nicht beim Schließen der Waffe in das Patronenlager vorgeführt geleſen hat , ſondern nur an ein , in die Berliner „ Neuen Milit . wird , wogegen , wie überall bekannt, bei Nevolver-Gewehren die Blätter “ aufgenommenes Bruchſtück deſſelben ſeine Gegenbemer- | Patrone in der Trommel entzündet wird , ſobald die Lauf 1

kungen knüpft. Es wäre wohl beſſer geweſen, der Verfaſſer hätte Bohrung in der Verlängerung mit einer Bohrung der Trommel den Aufſatz, welchen er bekämpfen wollte, an der Quelle aufgeſucht, wozu die Wiener ,, Vedette " ſelbſt, welche ein Austauſch -Eremplar der Alg. Milit.- Ztg. empfängt, ſo leicht hätte Gelegenheit bieten können .

Wir kommen nun zur Sache ſelbſt und beziehen uns jofort

ſteht. Alle Nachtheile, die aus einer nicht hermetiſchen Verbindung zwiſchen Trommel und Lauf entſtehen , ſind hierdurch völlig be ſeitigt . Außerdem hat der Erfinder in ſehr ſinnreicher Art die Ein wirkung des Verſchluſſes auf die Magazins -Welle bewirkt. Ganz

auf die von der geehrten Redaction der Aug. Milit.- 3tg. unſerer nebenjädlich iſt, daß der Verſchluß des Spitalsky-Gewehrs nicht originell iſt , ſondern – wie wir dies jchon in Nr. 9 der Aug. kleinen Arbeit in Nr. 9 vorausgeſchichte Bemerkung, worin es originell Wir fönnen hinzufügen , daſs das Spitalsky)- Gewehr bereits von dem Kaiſerlich Königlich Deſterreichiſchen techniſchen

Mil.-Ztg. ausdrücklich angegeben haben – eine Verbindung des Mauſer- und Gras-Syſtems darſtellt.

und adminiſtrativen Comité in Wien , ſowie von der Waffen:

Nach dieſen Ausführungen glauben wir dem Verfaſjer des

heißt :

Prüfungs- Commiſſion zu Vincennes erprobt worden iſt“. Es Artifels der „Vedette“, welcher ſich gegen unſere einfache Dar -

muß ſehr befreniden , daß der Verfaſſer , welcher doch wohl für ſtellung des Nepetir - ( iewehr- Syſtems Spitalsky gewandt, die einen in techniſchen Angelegenheiten der Infanterie bewanderten nichts weniger beabſichtigte, als andere bewährte Conſtructionen in Fachmann angeſehen zu werden wünſcht, noch nicht weiſt, daß in den Schatten zu ſtellen, den Nath geben zu dürfen : Priusquam incipias, ratione opus est ! Deſterreich ſchon längit die erwähnten Verſuche ſtattgefunden haben . Wir wollen ihn zur Bekräftigung unſerer Behauptung nur auf das 2. und 3. Heft der „ Mittheilungen über Gegenſtände des Artillerie- und Geniewejens " vom Jahre 1880 ( Wien , N. von

Waldheim) verweiſen , worin derſelbe das Nähere über dieſe Verſuche nachleſen möge. Was ſodann die Zeitungs-Ente" des in der Welt heritina hauſirenden angeblichen “ Gutachtens des S. K. techniſchen Comités betrifft , ſo haben wir darauf Folgendes zu erwiedern von uns gegebenen Auszüge aus dieſem Gutachten waren .einerDieCopie

Nachrichten . Deutides Reich . *

Münden , 9. Juli. [ 125jähriger Stiftungstag des Cadetten : Corp 8. ] Das Röniglich Bayeriſde Cadetten -Corps

beging am 1. Juli 6. I.ſeinen 125. Stiftungstag. Daſſelbe iſt wie die „ Aug. Ztg.“ näher ausführt, vom Kurfürſten Marimilian III.

dejjelben entnonunen , die uns der Erfinder des Gewehrs mitzu

am 1. Juli 1751 zu Münden unter dem Namen „ Cadetten-Corps“

theilen die Freundlichkeit gehabt hat . Es beſtand und beſteht bei uns nicht der geringſte Zweifel darüber, daß das Gutachten voll-

errichtet, als Anſtalt zur Heranbildung von Offizieren , welcher aus

den vorhandenen Cadetten bei den Infanterie- Regimentern die zwanzig tüdtigſten als Corpo - Cadetten überwieſen wurden. Außer dieſen Söhne unbemittelter , verdienſtvoller Offiziere und

fommen echt iſt.

Böglingen

Der Schluſatz des Verfaſſers , daſs es „ komiſch " klinge,

Adeliger im Alter von 13 bis 14 Jahren

konnten nach den

wenn Spitalsky das Recht der Erfindung eines um die Welle

Raumverhältniſſen des Inſtituis ferner aufgenommen werden : Pen

an der Organiſation des rothen Rreuzeo betheiligt.

bloß in den Lazarethen, ſondern insbeſondere in dem lezten Feldzug

Rußland bat durd die Petersburger Declaration vom 16. November 1868 allerdinge einen nicht ganz unfrudytbaren Verſuch

gegen die Turkmenen , aud in den Sanitäts : Colonnen in heroijder Weiſe thätig geweſen. Neuerdings ging von ihren der Beſdyluß aus ,

gemadt, die völferredilige Grundlage der Genfer Convention zu er: weitern , allein es deiterte dot mit ſeinen Bemühungen , als es in

daß aud; im Frieden, abgeſehen von der Krankenpflege, ein Theil der

Vereinómittel zur Linderung außerordentlider Nothſtände verwendet

den Brüſſeler Verhandlungen vom Auguſt 1874 einige widtige Punkte beſtimmter formuliren und namentlich auch wegen der Kriegsgefangenen

werden ſolle.

neue Beſtimmungen getroffen ſeben wollte.

In der Türkei, wo während des Kriegs von 1877–78, mit Abweidung von der Sitte und dem religiöſen Braud, auf An-

Was die Regieruugen fortzuführen Anſtand nehmen , hat, wenigitens in theoretiſdier Beziehung , eine Privatgeſellſchaft: das

Sie ſind nicht

ordnung des Sultans weibliche Krankenpflege bei den Verwundeten

„ Institut du droit international“, weldies die namhafteſten Au

zugelaſſen wurde, war man damals nahe daran , in den hödyſten Kreiſen einen Damenverein vom rothen Halbmond zu gründen.

toritäten auf dem Gebiete des Völkerrechts vereinigt, in verdienſtlider Weiſe zu fördern unternommen .

Mögen auch deſſen Bemühungen

Der Antheil der Frauenwelt an der Armen- und Krankenpflege für die Codificirung des Kriegsvölkerrechts, welche es jüngſt in dem iſt durch das rothe Kreuz überall außerordentlid geſteigert worden ,

Entwurf zit einem Handbuch deſſelben unternahm , nicht gleich von

in Deutſdsland iſt er ein ſo tiefgreifender, daß ſehr ernſthaft über die

praktiſdem Erfolg begleitet ſein , befruchtend und klärend wirken dieſe

Frage verhandelt wird , ob bei einer Reform des Armenweſens die Frauenvereine des rothen Kreuzes nicht in organiſden Zuſammenhang

höcſt beadhtenswerthen Arbeiten doch.

mit der Armenpflege des Staats und der Gemeinden zu bringen ſeien.

rechts erwachſene rothe Kreuz der Genfer Convention , weldies daheim

So iſt in eigentümlicher Weiſe die Bewegung, welche aus der

eine wichtige Friedens-Miffion erfüllt, durd die rieſige Entwicelung

Grundidee der Genfer Convention hervorging, in ſteter Fortentwickelung

ſeines Vereinsweſens fidz 918 eine internationale Macht über beide

dahin gelangt, den Kern einer wichtigen ſocialen Frage zu berühren, während die Convention ſelbſt ſeit den anderthalb Jahrzehnten ihres

Hemiſphären ausdehnen . Es macht überall Propaganda für die wichtigſten Factoren der Civiliſation, die Bietät und der Menjdhen :

Beſtchens durchaus nicht weiter entwickelt worden iſt. Die Zuſaßartifel, welche 1868 von den Contrahenten derſelben vereinbart waren , ſind nur von wenigen Staaten ratificirt worden, weil ſie die Neutraliſirung des Sanitäts-Perſonals und der verwundeten und franken Gefangenen weit ausdehnten und ftrittige Fragen des Seerecht berührten. Die Vereinigten Staaten Nord: ameritas halten ſich nod immer von der Genfer Convention gänzlich

liebe und bereitet unter den Bekennern ader Religionen den Boden

Inzwiſchen ſehen wir das auf dem Boden des Kriegøvölker:

ciner edlen menſchlichen Gefittung vor, für weldie ſeiner Zeit aud in der Kriegführung und im Kriegerecht die völkerrechtlidhe Anſchauung und die Vertragsformel nicht fehlen wird.

453

fionäre , welche für Verpflegung und Unterricht theilweiſe zn zahlen

, wadefrei

im Allgemeinen, einzelne ſtreng beſtrafte Aufſdyreitungen abgerechnet.

und

in den Liſten geführt wurden und nur den kriegswiſſenſchaftlichen Unterricht beſudyten . Der ſiebenjährige Krieg fand ſdon

ebenfalls viel zu wünſchen übrig . Bei dem Genie wurde der Zu ſtand der Bewaffnung , Ausrüſtung und Bekleidung im Augenreinen

24 Zöglinge in den Reihen der Sämpfenden , und die Generale der Reids-Armee ſtellten denſelben das ehrende Zeugniß aus, daß unter

als befriedigend bezeidinct, und die Disciplin gab zu keinen Klagen Anlaß. Bei den gemeindeweiſen Waffen - Inſpectionen gelangten nur 1396 Stück zur Reparatur in's Zeughaus, gegenüber 2402 im Vor: jahr. Auch die Disciplin dabei fing an beſſer zu werden , doch fom

allen übrigen Offizieren des Reichs- Heeree für die Dienſte des Ger

neralſtabs , der Ingenieure und namentlich bei Feldbefeſtigungen die im Cadetten-Corps zu München Gebildeten des Bayerijden Contingents ſid, als die brauchbarſten erwieſen .

Die Anſtalt erfreute ſic des

beſten Nufs, und die öffentliche Meinung war zu ihren Gunſten.

men immer noch idwerere Fälle vor, welche ein Einſdreiten der Be hörden erforderten . Ueber die aus den Stüßengeſellſchaften

hervorgehenden Schüßen bemerkt der Beridt : „ Die Suießreſultate dieſer Militärs , faſt ausídließlich der Landwehr angehörend, denen !

Daher mußte e8 die Angehörigeu des Corp8 um 1o domerzlider be: rühren , als mit der Thronbeſteigung des Kurfürſten Karl Theodor

es in der Regel nur darum zu thun iſt, der Einberufung zur drei

von der Pfalz der Fortbeſtand des Cadetten : Corps ernſtlicy in Frage

tägigen Stießübung zu entgehen , und die deshalb der Abgabe der

, dem Kurfürſten

von

nach München berufene Vertrauensmänner mit un :

kläglide.

Wenn in Zukunft nidt auf eine gewiffe Procentleiſtung

günſtigen Augen an und ſtrebten theilweiſe nad deren Beſeitigung. Insbeſondere war es General Belderbuſch , welcher den Kurfürſten

gehalten wird , ſo iſt die Ausgabe für derart verfeuerte Patronen eine nußloſe. Ebenſo wird die Zeit lehren, ob die gute Abſidt der Bun

bewog, die Aufhebung des Cadetten - Corps zu verfügen ( 1778 ) . Die offiziere an die Regimenter abgegeben , während die übrigen zu ihren

desbebörden bei Anordnung der beſonderen Schießübungen der 3n fanterie , nämlich die Militärs mehr und mehr zum Eintritt in die S drütengeſellidaften zu veranlaſſen , auf dieſe Weiſe erreidit wird.

Eltern und Verwandten geſdickt werden ſollten . Da nahm ſich der

Vorläufig ideint eher das Gegentheil der Fall zu ſein .“

zum Dienſt für braudybar erachteten Cadetten wurden als Unter: 1

Kurfürſten Sdwägerin , die edle Herzogin Maria Anna , der ver: laſſenen Zöglinge an, und auf ihre Bitte überließ ihr Karl Theodor die Gebäude, Einriotung, Zöglinge, Lehrer und den Commandanten. Dieſe hochherzige Frau wandelte das Inſtitut in die Herzoglid Ma:

K r i ti k.

rianiſche Landes - Akademie um . Dieje Anſtalt gedieh vortrefflid), 1

lehrte jedoch nad; dem Programm der Civilídulen und behandelte die Militärwiſſenſdaften als Appendir der Mathematik. Im Lauf der

Jahre war es dem Kurfürſten Karl Theodor nicht entgangen , daß

Die Löſung der Wallenſteinfrage . Von Dr. Edmund Schebek. Berlin, 1881. Verlag von Theodor Hofinann. 8. VII u . 612 S.

Preis 12 Mark.

eine größere, dem Umfange des Staates entſpredende Militär - Bila .

dungs-Anſtalt ein unabweisbares Bedürfniß ſei , er vereinigte daber im December 1789 die Herzogliche Akademie mit der Mannheimer

(Schluß . )

[R.] In ſeiner Einleitung entwickelt der Verfaſſer die Gründe, welche es veranlaßt baben , daß man nicht ſchon längſt über die von Wallenſtein nad Uebernahme des zweiten Generalat® verfolgten Zwede zur Klarheit gelangt ſei. Er ihreibt dao zunächſt dem Mangel Landleuten . Erſtere 64 waren zu Offizieren, leptere 136 zu Unter: an Quellen - Kritik , dann aber auch der bei allein Neidsthum der offizieren, Schullehrern und Profeſſioniſten beſtimmt. Unter Mar IV. | Wallenſtein - Literatur fühlbaren Mangelhaftigkeit der Quellen - Publi Joſeph, dem ſpäteren König Marmilian I., wurde die dritte Ab- cation zu , wozu dann nod die feſtgewurzelte Meinung von ſeinem theilung – Bürgerſöhne und Landleute – aufgelöſt und das In : „ Verrath " trat. Ferner madyt der Verfaſſer darauf aufmerkjam , da ſtitut nur für Heranbildung von Offizieren und Beamten beſtimmt. man an ſein Thun und Laſſen den Maßſtab der Gegenwart angelegt Im Jahre 1805 wurde die Anſtalt neu organiſirt, ſie wurde in ein habe, während er dod nur als Sohn ſeiner Zeit und inmitten der Hauptkriegsſchule zur Militär-Akademie. Die Anſtalt wurde damals von 200 Zöglingen beſucit, und zwar 32 aus dem Offiziers:, Adelsund Mittelſtande, 32 ohne Standesrüdſidyten , 136 Bürgern und

.

rein militäriſches Inſtitut umgewandelt und führt ſeitdem den Namen

Verhältniffc, in denen er gelebt und gewirkt, zu beurtheilen fei. Wir

„ Cadetten - Corps “. Die ſtete Fürſorge der Könige von Bayern hat ſehen , daß der Verfaſſer init Eifer und Geldic es unternimint, die die geſunde Entwickelung der Anſtalt gefördert ; ſie ſteht heute auf Geſtalt ſeines Helden von den ihr beigelegten Vorwürfen möglidyſt der hödſten Stufe militärijder Pädagogik und hat in die Neiben zu reinigen . der Bayerijden Armee im Lauf der Jahre eine große Anzahl tüdytiger

Difiziere geſtellt. *)

Go folgt dann der Abidnitt ,, S ! awata ". Wilbelm Slamata

von Chlum de Roſdumberg, geboren am 1. December 1572, ents ſtamit einer alten Böhmiſden Herrſberjamilie. Er war im Glauben

Sdweiz.

der Brüdergemeinde aufgenadjen , batte jedod) eine Hinneigung zum

* Bern , 16. Juli. [ Beridt der Militär - Direction | katholiſden Glauben , welche durd) einen 4jährigen Aufenthalt in für 1880. ] Der fürzlid; erſchienene Bericht der Verniſten Militär- Italien noch verſtärkt wurde. Nadidem er in Siena die Rechte

Direction über das Jahr 1880 enthält über mandie Wehrverhältniſſe von Stadt und Land intereſſante Aufjd; lüſſe. Es wird zunädyſt be: merkt , daß die von Jahr zu Jahr ſtattfindende Verminderung von Dienſttaugliden, wenn aud) eine Abnahme der phyſiſden Tauglichkeit in Folge idylechterer Ernährung in cinzelnen Gegenden nid)t in Ab :

ſtudirt und mehrere Reifen gemacht hatte, vollzog er ſeinen Religione: wediſel und ging dann wieder in's Ausland. Im Jahr 1600 zurü &: gekehrt , vermählte er ſid) mit Lucie Ottilie von Neuhaus und wurde Erbe der Beſikthümer der Neubaujer Linie, während er zugleich das Kronamt eines Burggrafen von Karlſtein erhielt. Er war dein Kaiſer völlig ergeben und dabei ein Jeſuit , errang Ebren und Würden,

rede geſtellt werden könne, dod ausjdließlich dem Umſtande zuzu : {dreiben ſei, daß die Vorſdriften über die Dienſtrauglidfeit durd die

wurde Oberſthoftanzler 2c . A18 Grundzüge eine Charakters bezeidnet

unterſuchenden Behörden zu ſtrenge gehandhabt, und Leute , weldie eines leichten Gebredens wegen in der einen oder anderen Waffen gattung ganz gute Verwendung finden fönnten , gänzlich entlaſſen werden . Auffallend groß iſt die Zahl der wegen Rropis entlaſſenen

der Verfaſſer Falſdheit und Zähigkeit , dabei war er ungemein flug und vorſidytig, ſowie von außerordentlicher Gefdäftsfenntniß. Seine ungewöhnlichen Fähigkeiten ſoll er nun naď unſerm Autor in dem geheimen Kampfe gegen Wallenſtein entwidelt haben , doch bleibt uns

jungen Leute, von welden mindeſtens 90 Procent bei rationeller Bes | Herr Dr. Schebet die Beweisführung dafür ſduldig, warum Slawata

bandlung in kurzer Zeit vollſtändig dienſttauglich würden. Bezüglid, der Landwehr- Inſpectionen hieß es bei der Infanterie : die Inſpections

eigentlich gegen den Friedländer einen ſo tödtliden Haß begte. Er jagt ſelbſt, daß politiſdie Gründe beide Männer niđt getrennt haben ;

Berichte laſſen erkennen , daß es hohe Zeit iſt, die Landwehr wieder

weiter bemerkt er, daß es Slawata nicht um den Dienſt des Kaiſers

zu mehrtägigen Uebungen heranzuziehen. Nicht nur iſt von Manövrir:

zu thun geweſen ſei, da er ſonſt Walenſtein von manden gewagten

Fähigkeit feine Spur mehr vorhanden , aud) die Dieciplin fängt an

Sdritten zurückzuhalten geſucit haben würde ; audh würde er, ſetzt er

ſich zu lodern. Von den 440 Mann Cavallerie erſchien ein Drittheil in bürgerlicher Kleidung, weil den Leuten jeinerzeit der Säbel abge: nommen worden war, und dieſelben nicht in Uniform ohne Waffen

hinzu, nicht auf die Vereitlung von Plänen hingewirkt haben , ,, rie im Intereſſe des Raiſer8 lagen und auf die Wiederherſtellung der Kaiſer: hoheit in Deutſchland hinzielten .“

einrücken wollten. Bei dieſem Anlaß wurden die Säbel wieder aus :

Als Slawata 1628 nach Wien übergeſiedelt war und hier mit

getheilt. Die Disciplin war eine ſehr gute , ebenſo bei der Artillerie einflußreiden Perſönlichkeiten in perſönliche Berührung treten konnte, ſoll er thätiger gegen Wallenſtein vorgegangen ſein , ſo daß dieſer

* ) Die Aug. Mil.- Ztg. hat bereits in ihrem Jahrgang 1856 , als da : endlich ſelbſt gewarnt wurde. Thatſädlid und ſelbſt mit Leidenſchaft, mals das Cadetten- Corps ſein 100jähriges Jubiläum feierte,eineausführliche die lid bis zur Blindheit ſteigerte, arbeitete Slamata , wie der Ver: Darſtellung ſeiner Entwidelung gebracht, aufwelchewir hierverweiſen mötten. faffer ſagt, an dem Untergange des Verhaften, D. Red. und entzieht ſid ſelbſt

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der Annahme nicht, daß hier eine „ Monomanie, ein activer Verfolgung8- | Er wittert förmlich heraus, was derſelbe in dieſer oder jener Situation im Sinne führen konnte.

Natürlich iſt es immer das Schledyteſle,

wahn “ im Spiel geweſen ſei . Im 4. Abſchnitt , Denunciation und Agitation " treten

was er ihm zumuthet. Und das gibt er dann als beſſen Abſit

wir dieſen Ränken näher. Soon 1624 that Slawata gegen Wallenſtein,

oder ale bereits gejdjehen aus. . : In ſeiner Berechnung weiß er

als dieſer nod ) Oberſt von Prag war , den erſten Sdritt, indem er

übrigens die von ihm auøgeſonnenen Anſdläge Friedlande gerade

dem Kaiſer klagte, daß Wallenſtein ſeine Maďt mißbrauche und ſich Ausídyreitungen erlaube. Der Kaiſer befahl jedoch hiervon nichts weiter verlauten zu laſſen. Es folgen nun mehrere ähnliche Verdädytigungen , welche verſchiedene Hauptactionen Wallenſteing als ſtaatsgefährlich

immer dort anzubringen , wo ſie am empfindliwſten berühren mußten, und wo auch das thatkräftigſte Eingreifen in ſeine Sinne zu gewär: tigen war. Auf dieſe Art verbette er Friedland bei aller Welt, beim Kaiſer und beim Thronfolger, bei den hohen Würdenträgern, bei der Geiſtlichkeit, beim Adel, beim Militär, im In- und Auslande,

erſcheinen laſſen und in der That den Beweis liefern, daß Slawata's

Minir: Arbeit “ zur Stürzung des verbaßten Gegners mit Rraft und Leidenſchaft fortgelegt wurde .

Der Verfaſſer findet es unter dieſen Umſtänden ſeltſam , daß Wallenſtein einem ſolden Manne lange ſein Vertrauen ſchenken konnte, er fdließt daraus auf Mangel an Menſdenkenntniß und zugleid, auf

Wallenſtein in Piljen ſtand, und einige Aufzeidnungen Slawata’8,

Wallenſteins Sæhuldloſigkeit. Erſteres mag richtig ſein , letteres er:

die bier mitgeteilt werden, zeigen die damalige Lage . Sie ſchließen mit den Worten : „ Es iſt die höchſte Gefahr im Verzuge. Raſdheit

(deint jedoch etwas gewagt.

wird das Unheil mit Gottes Hülje abwenden , welder ſeine Kirche

bemerken &werthe Folgerungen und Ausſprüde des Verfaſſerd. Von

und diejenigen nid)t verläßt , die ihm zum Heil der Seelen befördern ."

obliegt, der Nadwelt zum Troſte, in dem Geſchehenen der Wahrheit

treu dienen und ſeinen Ruhm

Glauben an die Fähigkeit , Treue nud katholiſde Geſinnung des Gle :

knüpft, durch ihren Spruch zu löſen. 3hr lege id) daber dieſe meine

neral8 zu erſchüttern und ihn zur Erſeßung deſſelben durch ſeinen

Vertheidigungsſchrift vor. Jd thue es mit der frohen Zuverſidst, aus

erſtgebornen Sohn zu beſtimmen . Der Abjhnitt ídließt mit dem Zuge Wallenſteins nad Eger , in weldem der Verfaſſer tein Ueber : treten zum Feinde, ſondern nur das Streben erblickt nach einem ge:

ihrem Geridyte, welches man auch das Weltgericht nennt, werde

Wallenſtein als der getreueſte Paladin des Raiſers her : vorgeben.

Was der Seherblick großer Geiſter längſt errathen,

zu gewinnen , daß Wallenſteins Haupt nur der Gerechtigkeit, nicht der

Verfaſſer gerügten Fehler verfallen ſind und an Wallenſteing Thun

Rade verfallen geweſen ſei ".

und Laſſen den Maßſtab der Gegenwart anlegen, allo ihn niat nad den Verhältniſſen ſeiner Zeit beurtheilen . Wenn wir alſo das vor:

Im 7. Abſchnitt wird die „ Gedichtidhreibung “ näßer gewürdigt. Dieſen über 100 Drucjeiten umfaſſenden Theil unſeres Werk glauben wir hier übergehen zu dürfen , da ein Eingehen darauf zu weit führen müßte.

Uud hier erkennen wir mehrfach Slawatas

Thätigkeit , wie ſie eine directe oder indirecte Einwirkung auf die literariſden Erſcheinungen jener Zeit zu äußern ſich bemüht.

Der 8. Abſdynitt heißt „Parallelen " und enthält einige Belege, welche Urſprung und Zuſammenhang der Sdriften über das Slawata'ſde Ränfeipiel durd) Darlegung der Verwandtſchaft in Se:

daß wir daſſelbe als einen hödſt bemerkenswertben Verſuch einer folden betradyten und uns freuen werden , wenn der hier gegebene

Unſtoß zu dem angeſtrebten Ziel führt. Wir empfehlen das Werk des Herrn Dr. Stebek als einen ſehr bedeutungsvollen Beitrag zur großen Wallenſtein Literatur und zweifeln nicht daran , daß daſſelbe in weiten Kreiſen die ihm gebührende Aufmerkjamkeit auf ſie ziehen

Im 9. Abſchnitt kommen wir zum „Reſumé“. Der Ver faſſer bezeichnet kurzweg Slawata als den „ Dämon des 30jährigen

Krieg8" , der zum Ausbruch deſſelben den Anlaß gegeben und die I

ſpätere Neugeſtaltung des Deutſchen Reids vereitelt habe. „ Aber and die Art und Weiſe des Slawata’ſchen Vorgehens ſo leſen wir

bat etwas Dämoniſdhes an ſich. Während der auf ſich, fein Heer und 1

die Sterne vertrauende Herzog nur ſeinen hohen Zielen lebt , mit deren Erreidung aud alle Anfeindugen zu Scanden werden ſollen ,

läßt er íld nicht die geringſte Gelegenheit entſdlüpfen , wo er ihm (đaden kann. Nichts iſt ihm zu klein oder zu groß, nichts zu gemein oder zu edel , das er nidit die'em Zwecke dienſtbar zu miaden beſtrebt iſt“ . Der Verfaſſer erklärt es ſodann nod)mals fürperſönliche Gründe , von denen Slawata's Auftreten gegen Wallenſtein beſtimmt wird . ,,Ein tiefer Haß bricht überall hervor. Woraus derſelbe aber ent:

Militär - Geographie der Schweiz.

Von G. Bol .

linger, Eidgenössischem Oberst , Kreis - Instructor der 6 Division . Zürich 1881.. Druck von Orell , Füssli & Cie. Zürich,, 1881 8.

122 S.

(St.)

Preis 2 M. 40 Pf.

Nach dein ſchon veritiedene Staaten

ſo beſonders

Deſterreid :Ungarn Frankreid; – militär-geographiſd’e Beſchreib-: -Ungarn und Frankreid Deſterreich ungen von ihren Ländern herausgegeben haben , iſt nun audy die Sdweiz dieſem Beiſpiel gefolgt. Ausgeſprodjener Zweck der vor liegenden Schrift iſt, dem Soweizeriſchen Subaltern-Offizier und

ſprang , iſt nicht zu entnehmen ; vielleidt aus Nachſudyt für eine

Unteroffizier als Lebrbuch zu dienen , veranlaßt durch die häufig ges machten Wahrnehmung, daß es um die Schweizeriſche Landeskunde

frühere Beleidigung oder aus Neid und Eiferſudst; auf das leştere mödyte man aus dem öfteren Hinweiſen auf Wallenſteins Reidthum

ſelbſt bei einem größeren Theil des gebildeten Soweizervolks meiſt ſehr ſdílimm ſteht.“

und glänzende Stellung diließen . . . In der Wahl ſeiner Mittel

Die kleine Schrift zerfällt in 6 Abidnitte , welde folgende

ſept er ſid über alle Nüdfidten hinweg , die Moral und amtliche

Ueberſdriften tragen : „ 1 ) Dic politiſchen Grenzen , 2) Areal :

Stellung auferlegen . . . Beim Verdächtigen und Verleumden kommt

und Bevölkerung 8 : Verhältniffe, 3 ) Die Flußgebiete, 4 ) Die Bodengeſtaltung, 5) Die Communicationen und

Slawata ſeine genaue Bekanntſchaft mit Wallenſtein außerordentlich

zu Statten . Sagt er dod ſelbſt, er habe mit ihm lange Umgang 6) Die militäriſche Grenzlage der veridiedenen Fron: gepflogen und ſein Naturell ſozuſagen anatomiſirt. . . Hat er icon

ten “. Wie uns dünkt , iſt in dieſer Behandlung der Gegenſtand

von jungen Jabren ber ſich die Beobad)tung des ihm Verhaßten zur

volkommen genügend klargeſtellt und in erſdöpfender Beife vorge

Aufgabe geſeßt, ſo wird ſie zum Syſtem , ſeit Wallenſtein ſeine große

tragen worden .

militäriſche und politiſdie Rolle angetreten.

Er umgibt ihn nun mit

Bu

liegende Buch nicht als eine vollkommene Redtfertigungsſdrift des Friedländers gelten laſſen können , ſo geſtehen wir dagegen ſehr gern,

wird.

dankengang und Ausdrudsweiſe nrádizuweiſen ſuchen .

413

wird dann glänzend beſtätigt werden " . Der Verfaſſer jūließt mit den Worten Voltaire's: „ Valstein n'a conspiré jamais“.

Mordthat war gediehen , jeßt war die Aufgabe ſie zu rechtfertigen. Man griff deshalb zu , wo ſidy nur irgend ein Schcingrund eines nod, ſo entfernt liegenden Verdad18 zeigte ; man war ſider, eine Ver: dhwörung zu entdecken , da man dieſe Entdedung anſtandhalber nöthig hatte. Vor der Hand war es nur darum zu thun, eine Unterſudung gegen einige Mitverſchworene einzuleiten , um vor der Welt den Schein

Der Verfaſſer oließt ſid

nach ſeinen Aufzeichnungen ganz der Arbeit Förſters an : „ Die

Car

hunderte alte Streitfrage, weldie ſich an den Namen Wallenſtein

Wenn wir jeßt unſer Urtheil über das vorliegende Wert ab: geben ſollen, fo thun wir dies mit dem Gefühl einer nod nicht ge nügend befeſtigten Ueberzeugung. Wir glauben , daß dem Verfaſſer in ſeinem überaus fleißigen , mühevollen und ein genaues Eindringen in den Gegenſtand kundgebenden Werk allerdingi der Beweis gelungen iſt, daß Slawata der Hauptgegner Wallenſteins geweſen und als folder gebandet hat, wir finden aber nicht , daß er genügende Beweiſe dafür erbracht, daß Wallenſtein als ,, einziger entſchiedener Träger der Reid)8 - Joce “ vollfommen makellos und als getreueſter Baladin " ſeines Kaiſers gehandelt habe. Es iſt ſehr möglich, daß auch wir dem vom

Civilunterſudung und das Kriegsgericht.

6720 NI.

leşteren heben wir folgende heraus : , . . Wie es nun der Geſdidyte und Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen , ſo hat ſie auch die Jahr:

ſidierten Punkt , „ um von da aus eine Vereinbarung über die ſeit längerer Zeit angebotene Niederlegung des Generalats unter ange : meſſenen Bedingungen zu erwirken ." Der 6. Abídnitt behandelt „, die Proceife " , nämlich die

tiger

Der 10. (leşte ) Abfdnitt „ Sdlußwort " bringt nod mande

Im 5. Abſchnitt zur Entwickelung" wird gezeigt , wie Wallenſteins Gegner ſid direct an den Kaiſer wandte , um deſſen

1

ZUTE

bei Freund und Feind".

Der 4. Abſchnitt „,während der Kriſis " zeigt , wie der von Slawata gejäete Samen aufging. Es iſt die Zeit , in der

!

ihren

Der wid tigſte Abſd;nitt iſt der lepte . Der Verfaſſer hat dabei

einem Netz von Spionen und liegt ſelbſt beſtändig auf der Lauer. I nicht bloß die Grenzlinien der Schweiz auf ihren 4 Fronten mit

61 B

455

ihren Uebergängen einer Erörterung unterzogen, ſondern auch außer: dem einen Blick auf die den einzelnen Fronten vorliegenden Gebiete : theile der Nadibarſtaaten, ſowie auf die militäriſden Verhältniſſe der

hinter den Fronten gelegenen Schweizeriſden Gebietstheile geworfen .

Alimentation (l') rationelle du cheval de troupe; par E. M. (Extr. du Journal des Sciences militaires. ) Broch . in -8. Paris, libr. J. Du maine : L. Baudoin et Ce, successeurs. 40 c . Année (l') militaire , revue des faits relatifs aux armées française et

étrangères ; publiée sous la direction de M. Amédée Le Faure , dé

Hierdurd erhalten ſeine Ausführungen nicht nur geographiſche, ſondern aud ſtrategiſdye Bedeutung. Wir geſtehen gern, daß wir faſt überall einer nicht gewöhnlichen Ortskenntniß und ſehr flarer Einſicht in der Auseinanderſebung der Verhältniſſe begegnet ſind. Der Verfaſſer zeigt ſich in ſeiner Sdrift als ein tüdtiger

Berger-Levrault et Co. 4 fr. Annuaire du corps de santé de l'armée de terre (1881 ). In-8, oblong,

Sdüler ſeines hodverehrten Lebrero , des vor wenigen Jahren ver :

Ariet.

ſtorbenen fenntnißreiden Oberſt Siegfried , deſſen Werte über die Grenzen, Berg- und Flußgebiete ber Sdweiz er aufmerkſam benugt

hat. Augerdem hat er bei Beamten und Kameraden zablreide Er: kundigungen eingezogen und dieſelben beſtens verwertbet. So bietet ſein Bud cine nidt unbedeutende geograpbilde Fundgrube dar , aus

puté de la Creuse.

1880. (4e année. ) In - 12, VI -440 p. Paris, lib.

LIV - 185 p. Paris. 8 fr. 50 Pf.

La guerre et les manoeuvres d'automne; par L. Ariet, ca pitaine en retraite , chevalier de la Légion d'honneur. 1 vol. in-18, 138 p . Paris, lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs. 2 fr. Bornecque (J.) Rôle de la fortification dans la dernière guerre

d'Orient; par J. Bornecque, capitaine au 1er régiment du génie. 1 vol , in - 8 , de 380 p. avec 15 plans et 57 fig . Paris , J. Dumaine : L. Baudoin et Ce , successeurs . 7 fr. 50 c.

welder Jeder, der ſich in Betreff der Militär: Geographie der Sdweiz

unterrichten will, Aufklärung in nicht geringem Maße finden wird. Bejonderd in der Gegenwart , welde die Frage der Sdweizeriſchen

Cellier ( C.) – Deux ans aux dragons, souvenirs d'un volontaire; par Camille Cellier. In - 18 jésus, 362 p. Paris, libr. Dillet. 3 fr. Manuel de l'officier de police

Landes -Befeſtigung auf die Tagesordnung gejeßt hat, wird die kleine

Champoudry ( A.) et P. Daniel .

Schrift die beſten Dienſte leiſten .

judiciaire militaire; par A. Champoudry, officier d'administration, greffier , et P. Daniel, licencié en droit , attaché au ministère de la guerre. 2e édition. In - 8, 280 p . Paris, libr. Larose et Forcel . 6 fr. Décret du 26 mai 1881 , portant règlement sur l'organisation de l'Ecole d'application de cavalerie. Broch. in-8. Paris, libr. J. Dumaine : L.

Neue Militär- Bibliographie .

Baudoin et Ce , successeurs .

Anciennetäts -liſte, vollſtändige, der Offiziere d. deutſchen Reichs- Heered u. der friſerl. Marine, m . Angabe D. Datums der Ernenng. zu den früheren

50 c .

Etat militaire du corps de l'artillerie de France .

In- 16 , XXXI

852 p . Paris, lib. Berger-Levrault et Ce. 4 fr. 50 c.

Chargen , ſowie Formation und Dislocation der Armee 2c., nach den ver: (chiedenen Waffengattgn. zuſammengeſtellt u . hrsg . v. Major z. D. G. W.

Etude sommaire des bases d'un nouveau règlement sur le service des

Jn 3 Abthlgn. I Die fönigl. preuß. Difiziere u. die Offiziere der kaiſerl. Marine. 24. Jahrg. II. Die fönigl. ſächſ., fönigl. württemberg. u. herzogl. braunſchweig. Difiziere. 13. Jahrg . III. Die königl . bayer. Offiziere. 13. Jahrg. 4. (291 S.) Burg , Hopfer. 5 M. 50 Pf.

in -8 de 32 p . Paris , lib . J. Dumaine : L. Baudoin et Ce, successeurs.

Hieraus einzeln : 1. Abth . ( 215 S.) 4 M. 25 Bj. - 3. Abth. ( 40 S. ) I M. 25 Pi.

2. Abth . (36 S.) 1 M.

places de guerre. ( Extr. du Journal des Sciences militaires ) Broch . 75 c .

Examen critique de la direction actuellement donnée aux opéra tions de la cavalerie . In-8, 39 p. Paris, libr. Baudoin et Ce. ' 1 fr. Extrait par demandes et par réponses du service de l'artillerie en campagne. In- 18 de 36 p . Paris , lib . J. Dumaine: L. Baudoin et

Barbara - Taschenbuch zum

Gebrauche in Feld - Artillerie -Regi

mentern und Gebirgs-Batterien von E. v. W. 2., verb . Aufl. m . 43 in den Text gedr. Žeichngn. 16. (IV, : 00 S.) Wien , Seidel & Sohn . 2 M. 80 Pf.

7

Bütow , Oleh. Niechnungsr., die faijerl. deutſche Marine in Organiſation , Commando u. Verwaltung, in . (Genehmigg. Sr. Grc. d. Hrn. Cheis der Admiralität auf Grund d . amti. Viaterials bearb . 12. lig . gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn.

3 W. ( 1-12.: 28 M. 80 P.)

169 S. )

Guhl , Ernst , u. Wilh . Koner , das Leben der Griechen u. Römer , nach antiken Bildwerken dargestellt. 5. verb. u . verm . Aufl. Mit 568 (eingedr.) Holzschn. (In 13 Lfgn .) 1. Lfg. gr. 8. (64 S.)

Discours de M. le général de division Farre, sénateur, mi nistre de la guerre, à la Chambre des députés, séance du 19 février 1881 , dans la discussion du projet de loi sur l'administration de l'armée . In - 8. Paris , Ve Larousse. 1 fr . 50 c.

Fortifications ( les ) en Suisse. ( Extrait du Journal des Sciences Broch . in -8, 36 p . avec carte.

Paris , libr. J. Dumaine :

L. Baudoin et Ce, successeurs. 1 fr . Histoire du siège de Paris par Henri IV, d'après un manuscrit nou velllement découvert, avec introduction et notes par M. A. Dufour, conservateur de la bibliothèque et des archives de la ville de Cor beil. In-8 , 100 p . Nogent- le- Rotrou , imp. Dupeley -Gouverneur, Instruction du 26 avril 1881 sur les inspections générales des corps de troupes .

1 M.

30 c .

Farre.

militaires.)

Juhalt : 2. Thl. : Die Kriegsınarine. 12. Abth.: Naturaleiſtungen. (VII 1. S. 97–142 u . Nachträge zu Abth. 3, 7, 11 u . 13 des 2. Th18 :

Berlin, Weidmann .

Ce, successeurs.

Dispositions communes à toutes les armes.

Paris, lib. J. Dumaine: L. Baudoin et Ce , successeurs .

In -8 . 2 fr. 50 c .

Hent , Vice-Admir. 3. D. L. v., die Kriegführung zur See in ihren wichtigſten Epochen. gr. 8. (VII, 376 S.) Berlin , Jankc. 6 M.

Instructions sur les Inspections générales pour 1881. – Infanterie,

Niebour, Th., die kaiſerl. Berordnung zur Verhütung b. Zuſammenſtoßend

Cavalerie, Artillerie, Equipages militaires , Justice militaire, Poudres et Salpêtres , Etablissements militaires. In -8. Paris , J. Dumaine :

der Schiffe auf See und ihre Auslegung. Peuſer.

gr. 8. ( 24 S.) Hamburg ,

L. Baudoin et ce , successeurs .

3 fr . 50 c.

50 Pi.

Karte des Deutschen Reichs. Abth . : Königr . Preussen.

1 : 100 000.

Opinion de Montaigne sur nos La Barre- Duparcq ( E. de). troubles ; par Ed. de La Barre -Duparcq. In-8, II-27 p. Paris, libr. Tanera. 50.c. Melon (P.) Le Tonking ; les événements de 1873 et 1874 ; Causes

Hrsg. v. der kartograph. Abtheilg . der königl. preuss. Landesauf

qui ont amené notre première intervention ; Nécessité d'une occupa

nahme 1881. Nr. 5 ° 12. 20. 35. 37. 336 u. Zeichenerklärg. Kpfrst. u.

tion immédiate et définitive ; par M. Paul Melon , ancien élève de l'Ecole des hautes études. In- 8, 40 p . Paris, libr. Rouvier et Logeat, France ; par le commandant Niox. Géographie militaire . Niox. 2e édition. 1 vol . in - 12 , 447 p. Paris , libr. J. Dumaine : L. Bau

color. qu. Fol. Berlin , Schropp .) 1 M. 50 Pf. Inhalt : 5. Hvidding. 35. Amrum .

12. Lügumkloster.

37. Bredstedt .

20. Westerland .

336. Goslar.

doin et Ce, successeurs.

dasselbe . Ahth .: Königr. Sachsen u. Theile der angrenz. Staaten . 1 : 100 000. Sect. 469. Hrsg. v. dem topograph. Bureau d. königl. sächs . Generalstabes 1880.

Kpfrst. u. color. qu . Fol .

Dresden ,

(Leipzig, Hinrichs ' Sort. ) 1 M. 50 Pf. Inhalt : Annaberg .

Seekarten der kaiserl . deutschen Admiralität , hrsg. vom hydrograph. Amt. Nr. 71 u. 72. Kpfrst . Imp.-Fol. Berlin , D. Reimer . 2 M.50 Pf. Inhalt : 71. Ostsee. Deutsche Küste , Pommern. Sect. IV . 1 : 150 000.

Vermessen im J. 1879.

72. Ostsee. Das Stettiner Haff.

Specialkarte der Section V. 1:75 000. Vermessen im J. 1878.

5 fr .

Projet d'organisation du corps des vétérinaires militaires. In -8, 8 p. Paris, libr. G. Masson .

1 fr. 50 c.

Règlement du 9 avril 1858 sur le service intérieur de la gendar merie, modifié par décisions des 26 novembre 1872 , 9 juillet 1874 et 24 juin 1875, suivi de l'Instruction spéciale du 25 avril 1873 sur l'hygiène des chevaux des brigades de gendarmerie et annoté jus

qu'à ce jour par le commandant Kerchner. In -8, 128 p. Paris, lib . Léautey . 1 fr. 30

Règlement sur le service et les manoeuvres des pontonnniers. 2e édition , contenant les modifications apportées à la composition des équipages de pont jusqu'au 1er octobre 1880. In- 18, 429 p. et 25 pl. Paris , lib . Dumaine. 3 fr. 50 c .

456

Anze i gen. familien - Nadiriciten.

Goeben - Denkmal.

Unſere am 11. Juli zu Meiningen erfolgte Vermählung beehren wir uns ergebenſt anzuzeigen.

Um das Andenken des um das Vaterland hochverdienten

Wilhelm von Kubleben,

Generals der Infanterie Auguſt von Goeben , der als com mandirender General des VIII. Armee - Corps im vorigen

Premier-Lieutenant

im 2. Thüringiſchen Infanterie-Regiment Nr . 32,

Winter verſtorben , durch ein bronzenes Standbild zu ehren , hat ſich unter Mitwirkung des Generals der Infanterie 3. D. Herrn v . Beyer Ercellenz, des Oberpräſidenten Herrn Dr. v . Bardeleben und unter der Allerhöchſten

Julie von Kutzleben, geb. Sebaldt.

Zuſtim Heute früh wurde meine liebe Frau Eliſabeth, geb. v. Bredow , von

mung Zhrer Raijerlichen und Königlichen Majeſtäten zu

einem fräftigen Mädchen glüdlich entbunden .

Coblenz ein Comité gebildet , welches Sammlungen veran

Weilburg, den 15. Juli 1881 .

ſtaltet.

von Biemiekkn, Hauptmann à la suite des 3. Garde-Grenadier-Regiments

Auch die unterzeichnete Erpedition iſt gern erbötig , von auswärtigen Lejern der Allg. Mil.- Ztg. Geldbeiträge ent gegenzunehmen und an den geſchäftsführenden Ausſchuß in Coblenz weiterzubefördern.

Königin Eliſabeth,

Commandeur der Unteroffizier:Vorſchule. Die Geburt eines Knaben zeigen ergebenſt an Doniſch ,

Darmſtadt , im Juli 1881 .

Die Erpedition der Allg. Mil.-Ztg.

Premier-Lieutenant im 7. Oſtpreußiſchen Infant.-Regt. Nr. 44, und Frau Toni , geb. Şöisel.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt u. Leipzig Früher erſchien :

iſt ſo eben erſchienen :

Das Treffen bei Kiſſingen

Das Gefecht bei Dermbach

am 10. Juli 1866 . Dargeſtellt von

am 3. Juli 1866 . Dargeſtellt von

A. von Goeben ,

A. von Goeben ,

R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions - Commandeur.

R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions-Commandeur . 8. broſdh. Preis 1 M. 50 Pi. von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben Feldzug Zwei Special-Darſtellungen von zwei höchſt intereſſanten Gefechten aus dem Main

Zweite durchgeſehene Auflage. 8.

broſch .

Preis 1 M. 60 Pi.

Hand geboten , in welder auch die Gefechtsleitung lid befand. Das Treffen bei Killingen war das taftiſch bedeutendſte des ganzen Feldzugs in Weſtdeutſdıland, das Gefecht bei Dermbat war beſonders in ſtrategiſcher Hinſichtſehr bemerkenswerth. Jeder Leſer, welcher die hier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen. Die „ Neue Preuß. Ztg . “ ſagt Folgendes über dieſe beiden Schriften :

„ In zwei Heften von je faum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſdlichte. Dabei lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe an 4. und 10. Juli 1866 vor, entworjen von der ſideren Hand, die an ihnen einer tapferen preußiſchen Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Wehmuth betrachten wir dieſe Blätter , die ädyte, redite Lorbeerblätter ſind – unſer Herz iſt 110d) zu voll von dem großen Verluſte , den das Vaterland durdy den jähen Tod eines unſerer beſten Helden ſo eben erliíten. Aber entrollen wir ſie , ſo leuchtet aus ihnen jo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn: tugend, jo viel Können und Gelingen hervor , daß wir uns aufrichten und erfriſchen und (Gott für den Mann danken , der da war zu rechter Stunde, deſſen reiche Begabung ſich auf fremdem Voden die Reife der Kri188-Erfahrung verſdajit hatte, die in ſdhwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu

gute fam . Der lebte Krieg bat ſeinen Vorgänger ſo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt so ſchnell, daß und die (beſdidite von 1866 (dion wie etwas weitub liegendes erídyeint, und wie werthvoll iſt es dod) für uns, aus der von dort fließenden Quelle tafrijder Erfahrung immer neu zu trinfen. Gerade die vorliegenden beiden Schritchen , die einem jeden Offizier jdhon an und für ſich lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches Andenfen an den ſtets ſiegreichen General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewährt in ihrer chmudloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beiden hodhintereſſanten Gefedite, in dem durd ſichtigen Wiedergeben von Urſache und Folge, in dem ojjeneni ehrlichen Befennen jedes gemadyten Fehlers - taktijd ) Anregendes in Fülle. Wer dieſe beiden Berichte dürdydenkt, wird viel zwiſchen den Zeilen zu leſen haben er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſchafjen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben .“

In R. v. Deder’s Verlag , Marquardt & Schenck in Berlin , iſt jo eben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Allgemeiner

Taktiſche Beiſpiele .

Submissionsanzeiger

Im Anſd fuß an den an den Königliden Kriegsſduſen eingeführten Leitfaden der Taſtik .

vill. Jahrgang. Amtliches Insertionsorgan.

Von

Erscheint in Stuttgart

v. Lettom - Vorbed, Major im 4. Garde- Grenadier -Regiment Königin. Mit 51 Karten und Planſkizzen. 191/2 Bogen gr. 8. Geheftet Preis 7 M.

4 mal wöchentlich . Reichhaltigſtes und billigſtes Fachblatt. Grösste Verbreitung in gewerbl. Kreisen .

Specialität : Submissions - Ausschreiben sowie deren Ergebnisse. Abonnementspreis 51/2 M. pro Quartal bei jeder Postanstalt. Inserate 25 Pf. pro Zeile . Probe nummern gratis & franco.

Hierzu eine literariſche Beilage der Verlagshandlung Leykam Ioſefsthal zu Graz, betreffend „ loje Sfizzen “ von L. R. Zimmer mann .

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Bronin in Darmſtadt.

Druď von G. Otto in Darmſtadt,

BULU

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M

Ndgemeine

Militär-: Zeitung. Sedsundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 22. Juli.

No. 58.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a g 8 und Freitag 8. Alle Poſtanſtalten , ſowie Buchhandlungen und die Erpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen

Beſtellungen an.

Preis des Jahrgangs

1881.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werben Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .

24 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

I n h alt : Aufſäße. Die Parade der Franzöſiſchen Armee am 14. Juli 1881 . Verſchiedenes. Léo Séguin. Nachrichten.

-

Ueber Uebungen von Schleich patrouillen im Vorpoſtendienſt.

Deſterreich -Ungarn. [ Beabſichtigte Einführung von ſchweren Uchatius- Feſtungs -Geſchüßen .] .

Kritik . Leitfaden für den Unterricht in der Waffenlehre an den Königlichen Kriegsſchulen , von v. Neumann. 2. Auflage. Revue militaire de médicine et de chirurgie, par Dr. E. Delorme. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Militär-Handbuch des Königreichs Bayern, 1881. Feuilleton. Deutſchlands Wacht an der Oſtſee , von S. Gopcevic. Allgemeine Anzeigen. Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. -

Die Varade der Franzöſiſchen Armee am 14. Juli 1881 . Nachdem der 14. Juli von den Leitern der gegenwärtigen Franzöſiſchen Regierung zum National-Feſttag Frankreichs erklärt

worden, der ja auch im vorigen Jahre als ſolcher feierlich begangen

und zwar hinter dem rechten Flügel des dritten Treffens zu nehmen . Von der Cavallerie waren 24 Escadrons zu 48 Rotten zum Er ſcheinen beſtimmt, ſie ſollte 3 Colonnen in der Brigade mit gleicher Front wie die Artillerie bilden und zwar links von derſelben. Sämmtliche Truppen erhielten Befehl, um 11/2 Uhr in der

Paradeſtellung zu ſtehen. Sobald der Präſident der Republik

wurde und durch die an jenem Tage erfolgte Fahnenverleihung an die Franzöſiſchen Truppen eine beſondere Auszeichnung erhielt, war es eine natürliche Folge, daß auch in dieſem Jahre der Tag der Erſtürmung der Pariſer Baſtille ſeine Weihe empfing. Außer verſchiedenen Feſtlichkeiten war auch diesmal eine Parade der

erſchienen , ſollten 21 Kanonenſchüſſe abgefeuert werden und der Kriegsminiſter ſodann in Begleitung des Gouverneurs von Paris die Fronten der Truppen abreiten ; die Regiments -Muſiken hatten während der ganzen Zeit , welche die Beſichtigung der Diviſion, der ſie angehören, erforderte, die Marſeillaiſe zu ſpielen . Nachdem Pariſer Truppen befohlen worden , welche nicht allein den Ein- die Fronten abgeritten worden, ſollte der Vorbeimarſch der Truppen wohnern ein glänzendes Schauſpiel vorführen, ſondern wohl auch erfolgen , und zwar die Infanterie beginnen , die Artillerie und den Beweis von der günſtigen Fortentwickelung der republifaniſchen Cavallerie folgen , und zwar vor dem Präſidenten der Republik, Armee liefern ſollte. welcher in einer Loge der Tribünen ſeinen Platz eingenommen ; Es waren , zu dieſem Behuf u. A. folgende Vorſchriften er: die Infanterie hatte mit Gewehr über im Zeitmaß von 115 laſſen worden . Die Parade war auf den 14. Juli, Nachmittags Schritt in der Minute zu marſchiren, die Artillerie und Cavallerie 2 Ilhr feſtgeſetzt, die bekannte weite Fläche des Longchamps im Bou- ben Vorbeimarſch im Trabe zu vollziehen . Die nicht in der Pa logner Gehölz war wiederum zum Schauplatz beſtimmt. Die In- rade ſtehenden activen Offiziere und die Offiziere der Reſerve und fanterie hatte im Parade-Anzug mit weißen Gamaſchen und gerolltem der Territorial-Armee , ſowie die Beſucher der polytechniſchen und

Mantel zu erſcheinen , ſie ſollte 3 Regiments -Colonnen formiren, militärärztlichen Schule ſollten der Parade zu Fuß beiwohnen und von denen jedes Regiment die Stärke von 3 Bataillonen à 4 bei der Mühle von Longchamps ſich ſammeln. Für fämmtliche Compagnien zu 28 Rotten aufzuweiſen hatte. Die Regimenter, Truppen war ein halber Tagesſold nebſt einer Ration Wein welche in den Bereich des Pariſer Gouvernements detachirt ſind, ertra ausgeſeßt worden. ſollten nicht ihre vierten Bataillone zur Parade ſtellen und das Der Verlauf der Parade war den Anordnungen im Au gegen vom 13. bis 15. Juli den Wacht- und Sicherheitsdienſt gemeinen ganz entſprechend. Die Anzahl der Truppen mochte verſehen, auch nöthigenfalls die Ergänzung der Rottenzahl der in etwa 17-20 000 Mann betragen . Etwas auffallend war der der Parade ſtehenden Compagnien bewerkſtelligen. Im Ganzen unpünktliche Beginn : nicht um 2 Uhr , wie das Programm vor waren hiernach 52 Infanterie-Bataillone für die Parade befohlen, ſchrieb, ſondern erſt um 1/23 Uhr nahm das militäriſche Schau wovon 8 in dem erſten , 19 im zweiten und 25 im dritten Treffenſpiel ſeinen Anfang. Ueber den Ausfall ſchreibt ein Deutſcher ſtehen ſollten. Die Artillerie hatte in einer Stärke von 13 Batterien Augenzeuge in der „ Cöln. 3tg." u. A. Folgendes : zu 6 Geſchüßen und 6 Munitionswagen nebſt 18 Wagen des ,, Die Parade ſollte ein Hauptglanzpunkt des nationalen

Equipagen - Trains ihren Platz parallel den Infanterie-Colonnen, 1 Feſtes ſein, aber die Hiße hat ihm geſchadet. Die höchſten Spigen

458

der Behörden, die Herren Grevy, Gambetta, Say, waren anweſend, I geheurer militäriſcher Apparat enfaltet wurde, um die Truppen auch die Botſchafter, aber ſonſt war die große Welt nur ſpärlich vertreten, eigentlich nur in der reichen Suite , unter der ſich auch unſer Militär - Bevollmächtigter, Oberſt- Lieutenant . Bülow, in

vor Herrn Gambetta Revue paſſiren zu laſſen. Beſonders ver dient bemerkt zu werden , daß ſelbſt der Regierung naheſtehende Organe, wie der „ Temps ", der Beſeitigung derartiger militäriſcher

Uniform befand. Die Soldaten thaten trotzdem ihr Möglichſtes,

Schauſtellungen das Wort reden. Dieſes Blatt hegt die Hoff

und man muß jagen , daß das , was man bei dieſer Parade jah, einen höchſt günſtigen Schluß auf die Ausbildung des Franzöſiſchen Militärs geſtattet. Die Infanterie, welche in Compagnie- Fronten vorbeikam, marſcirte ſtramm und in guter Nichtung, die Artillerie

nung , daß die Parade vom 14. Juli 1881 die lebte dieſer „ glänzenden " Demonſtrationen geweſen ſein wird , die jedenfalls

machte, im Trabe defilirend, einen ausgezeichneten Eindruck. Von der Lodderei , die früher den Franzöſiſchen Soldaten jo oft vorge:

1

;

‫ܐ‬i 1

in noch höherem Grade unnük als glänzend ſeien . Ganz abgeſehen von den durch die große Hitze hervorgerufenen Unglücksfällen * ), hält der „ Temps " dafür , daß bei den Paraden die militäriſche

V

1

Ausbildung in keiner Weiſe gefördert werde , da jene faſt in worfen wurde, war nichts mehr zu bemerken , und ſelbſt ein ver- directem Gegenſatze zu jedem praktiſchen Manöver ſtehen. Auch wöhntes Preußiſches Auge fand nichts auszuſetzen. Nicht ſo günſtig müſſe den Soldaten Gelegenheit geboten werden , ſich an dem kann man über die Cavallerie urtheilen , die immer die ſchwächſte

Nationalfeſt wirklich zu betheiligen, während daſſelbe gegenwärtig

Faſt in allen

für ſie nur eine Reihe von Strapazen , , une corvée “ , bedeute.

Seite des Franzöſiſchen Heerweſens gebildet hat.

1 ba

Schwadronen war eine ſchlechte Nichtung , und eine große Anzahl der Pferde galoppirte , wo ſie hätte traben ſollen. Die Offiziere gingen mit ſchlechtem Beiſpiel voran , und wer einiger: maßen Fachmann iſt, wird wiſſen , daß eine Schwadron nicht traben

„ Heute" , heißt es am Schluſſe des Artikels , „iſt die Armee die

Hoffnung Ader, und ihre Fahne, deren Stolz man ſchonen muß, 201

darf nicht bei einem Feſte um den Beifall der incompetenten und blaſirten Menge der Tribünen betteln . “ — Der „ llnivers " conſtatirt 2011

kann , wenn die Difiziere galoppiren . Das unglaublich kurze Teinpo machte dieſen Fehler noch unverzeihlicher." „ Wie es in Frankreich Sitte iſt, wurden einzelne bei den Zuſchauern beſonders beliebte Regimenter mit lautem Zuruf und Händeklatſchen begrüßt, jo die Jäger und die Artillerie , weil ſie H

es verdienten , die Cavallerie wahrſcheinlich weil ſie es nicht ver diente. Es iſt mir unbegreiflic ), wie die Franzoſen bei ihrem Pferde-Material, was beſſer iſt als das Deutſche und vor allem

ſeinerſeits , daß 17000 Soldaten aller Waſjen die Ehre hatten, vor den Herren Grevy und Gambetta zu defiliren , und daß dieje Bil

Ehre durch zahlreiche Erkrankungen am Sonnenſtich bezahlt worden

iſt. Auch der Humor fehlte nicht in dieſem Wirrwarr von Mei mungen , indein von einem Blatte vorgeſchlagen wurde, die Revue im Hinblick auf die große Hitze im Juli , bei elektriſcher Beleuchtung“ des Nachts ſtattfinden zu laſſen. Hiergegen erhob ſich nur der allerdings ziemlich berechtigte Einwand, daß wenn die Revuen eine

der Ausbildung viel weniger Schwierigkeiten entgegenſetzt, nicht Bedeutung für die Vorbereitung zum Kriegsdienſt haben , man beſjere Reiter ausbilden fönnen . Freilich ſollen gegen früher ſchon

auch einigermaßen dieſelben Vorbedingungen acceptiren müſſe. Es

große Fortſchritte gemacht ſein .

jei aber nicht ohne Weiteres anzunehmen , daß auch bei einem

Im Ganzen und Großen muß

man ſagen, daſs die Parade recht gut verlief, aber durchaus keine glänzende war.

Das war aber nicht Schuld der Truppen, ſon

*) Nach einem officiellen Verzeichniſſe ſind am 14. Juli folgende Er: krankungsfälle vorgekommen :

dern der großen Hitze, die einen erſchlafjenden Eindruck auf Alles ausübte, nicht nur auf Soldaten und Zuſchauer, nein , auch auf die Gegend und den jo herrlich gelegenen prachtvollen Paradeplatz ." Die Franzöſiſchen Zuſchauer fällten dagegen theilweiſe ein ganz anderes Urtheil , namentlich haben die monarchiſchen und klerikalen Parijer Blätter ſehr abfällig ſich über die militäriſche Feier des Nationalfeſtes ausgeſprochen. Seltſam wird dabei er cheinen, daß dieſe Organe ſich darüber wundern , wenn ein un

Außerdem 1 Mann todt (vom 46. Linien - Infanterie- Regiment).

Deutſchlands Wacht an der Oſtſee.

geflochtenen Taue, eine ungemein harte und mühſame Arbeit. Dieſe

Von Spiridion Gopcevic .

20 Mann

Republikaniſche Garde

13

Mobile Gendarmeric

1 19

Sapeurs -Pompiers

21

Diviſion Jeamingros 10. Diviſion

6 44

Cavallerie

12

Garniſon von Verſailles

28

Im Ganzen

132 Mann .

Draht: Taue ſind etwa 3—4 Centimeter dick und können 200 Centner

tragen , ohne zu reißen. Sdıneller und leidter ging die Fabrikation (Bei Gelegenheit des Einlaufens des Engliſdyen Geſchwaders in den Kieler Kriegshafen hat der leßtere wieder die allgemeine Aufmerkſamkeit erregt. Ein Berichterſtatter der „ Wiener Allg. Stg.“ hat dieſem Biatt eine auf perſön:

lidher Anſdauung beruhende Schilderung der Einrichtungen des Hajeng und der Marine-Anlagen geliefert, welcher wir nadifolgende Einzelnheiten entnehmen , die zugleich als Ergänzung der bereits früher von uns über denſelben (WegenD. Red. ) ſtand gebrachten Mittheilungen dienen mögen.

der gewöhnlichen Taue vor ſid), welche durch eine ebenſo einfache als ſinnreiche Vorrichtung gleid) doppelt gedreht werden. Auf einem an deren Platz werden ſie dann getheert. Die Anfer und Retten lagern in einem ſeparaten Magazin. Dies ſind indeß nur die Reiſevorräthe

und Werkſtätten , denn die geſamte Ausrüſtung eines jeden flotten Sd;ifjes (mit Ausnahme von Inſtrumenten und Karten, die in einem

Vor 2 Uhr (diffte ich mich auf der kleinen Dampffäbre nady

eigenen Gebäude untergebracht ſind) befindet ſid, in je einem ſeparaten

Wilhelminenhöhe ein , woſelbſt ſich die großartigen Marine-Anlagen

Hauſe. Ein langes Magazin enthält eine große Collection von blanken

bis Ellerbeck erſtreden .

1

Geidyüßrohren, ebenfalls nur Reſerve: Gejdüße, da , wie idon erwähnt,

So viel id) bei der bedeutenden Ausdehnung der Anlagen über:

die ganze Ausrüſtung der Kriegsichiffe in eigenen Häuſern untergebradit

ſeben konnte, umjdließt der von Mauern umfriedete Platz derſelben,

iſt. In den medianiſchen Werkſtätten herrídte ein buntes Treiben, ſo

etwa 500 Meter im Quadrat, alſo ungefähr 250 000 Quadratmeter

daß man ſich in jene Vulkans hätte verſett glauben können . Der

Flädeninbalt, zwei große Hafenbecken, jedes von ungefähr 40 000

Dampfhammer donnerte, unzählige Majdinen polterten und lärmten,

Quadratmeter , die mit dem Hafen und unter ſid) in Verbindung

einige Arbeiter (dmiedeten darauf los , mit wudytigen Hieben dem

ſtehen , und an deren einem ſich

glühenden Eiſen die gewünſchte Form verleibend. In einem anderen

1

wenn id mich recht erinnere

vier Trođendocks für Panzerſchiffe befinden . Gegen den Hajen find

nod, vier Dođs und einfreines kleinesBaffin Vaſjin,ſowie Neu Ein anderes führt in die das Stapel Magazin, Boot - für woſelbſt die Barkaſſen, Pinaſſen und Boote aller Größen lagern , nady den verſchiedenen Claſſen immer anders bemalt und mit dem Namen ihres Soiffes verſehen. Eine Vorridtung ermöglicht das Seben der

Gebäude befindet ſid eine Majčine zum Biegen der Panzerplatten imim kalten Zuſtande. Begreifliderweiſe fann die Krüminung nur eine kleine fein , ba ſonſt die Platten brechen würden . Große Sdoppen bergen den Vorrath an Rundhölzern , und kleine cijerne Häuschen dienen zum Sdıuß der großen Geldübe .

Das Panzer-Uebungs- Gejawader, welches Deutſchland jeden

Boote direct aus dem Baſſin. Ein anderes Magazin enthält die

Sommer in einer Stärke von vier Panzer- Fregatten und einem Aviſo

Segelvorrätbe und einen ſehr freundliden Riefenſaal, in welchem die

Arbeiter mit dem Nähen von Segeln und Flaggen beſdäftigt waren .

ausſendet, war leider einige Tage vor meiner Antunft abgedampft, ſo daß ich an ausgerüſteten Schiffen bloß die mit Torpedo-Verſuden

Ein drittes Magazin beherbergt die Taue. Beſonders bemerkenswerth

beſchäftigte Corvette „Blücher " , die Sdul Corvette ,, Arcona " und die

und intereſſant anzuſehen war dabei die Fabrikation der aus Draht

Scul:Briggs „ Rover “ und „, Undine" vorfand. Id entſtädigte mid) -

459

Kriege der Feind ſich bereit finden laſſen würde, nur des Nachts | haben ſolche Paraden in vielen Ländern geſehen. Es gibt heute und bei elektriſcher Beleuchtung zit operiren. Dieſe Ausführungen keine einzige fremde Truppe, welche ſich beſſer ausnimmt als unſere Bataillone. Und dennoch wirkten dabei die Tambours nicht mehr Organ , die „ République françaiſe" , findet daher das militäriſche mit. Nur die Töne der Signalhörner ließen ſich an der Spige Feſt vom 14. Juli in jeder Beziehung gelungen und bemerkt ſpöt: der Colonnen hören , abwechſeld mit der Militär -Muſik, und die

ſind natürlich wenig nach dem Geſchmack Gambetta's.

Sein

tiſch, daß nur gewiſſe paradore Geiſter dieſe Truppen -Manöver Infanterie marſchirte mit einer ganz munteren Behendigkeit, welche 1

für unnüt erachten können.

ſie auf immer verloren zu haben ſchien, und die wir faum wieder

Wir laſſen deſſen Ausführungen in möglichſt getreuer Ueber- zu bemerken hofften. Nur ein Schatten perdunfelte das Bild. ſebung hier folgen : „ Das militäriſche Feſt vom 14. Juli mar in Die Compagnien zeigten eine auffallende Schwäche: höchſtens 60 jeder Hinſicht ſehr bemerkenswerth. Gewiſſe ärgerliche und paradore Mann in den Gliedern . Dieſe Verminderung des Effectivſtandes

Geiſter könnten finden, daß eine ſolche Ausſtellung von Truppen

bildet eine Lebensfrage, welche die zukünftige Geſetzgebung löſen

vollkommen unnütz ſei , daß ſie nichts bedeute und kein ſicheres muß, wenn ſie die Infanterie zur endgültigen Löſung ihrer ſchwie Urtheil in Betreff des allgemeinen Werths der Armee geſtatte. rigen Aufgabe befähigen will, die ihr in Kriegszeiten zu erfüllen Was uns jedoch betrifft, ſo denken wir ganz anders hierüber. Es obliegt. Das Problem iſt ſchwierig. Man muß mit der größten ſcheint uns gut zu jein , daß das Staats-Oberhaupt, die Miniſter Aufmerkſamkeit ſeine Urſachen klarzuſtellen ſuchen , um ihm näher und das Parlament wenigſtens einmal im Jahr die activen Be- zu treten und gute dauernde Einrichtungen zu ſchaffen. ſtandtheile unſerer Wehrfraft ſehen. Es iſt ebenſo wenig zu verwerfen , Die anderen Truppengattungen ſind gut vorbeimarſchirt. daß die Einwohnerſchaft ein ſolches Schauſpiel genießt, zumal jetzt, | Man bewunderte ſehr die neue Ausrüſtung der Jäger zu Pferd, wo die Armee einen integrirenden Theil des Bolts bildet und beſonders ihre hübſche Kopfbededung.*) In der That iſt nichts nur eine große Schule der militäriſchen Ausbildung vorſtellt. hübſcher als dieſer lange weiße Haarbuſch, welcher vom Helm auf herabfält. Wir haben übrigens bemerkt, Dolman herabfällt. blauen Dolman Was die von einigen Seiten aufgeſtellte Behauptung betrifft, daß den den blauen eine Parade feine Gelegenheit biete, die Eigenſchaften der Truppen daß die leichte Cavallerie mit großer Ordnung den Vorbeimarſch zu beurtheilen , ſo iſt diejelbe ſehr irrig , zumal wenn der Hins vollzog, während in früheren Jahren ihr Marſch ohne Zuſammen 1

1

1 !

1

1

1

1

und Hermarſd), die Parade und das Defiliren bei einer ſo hohen

hang und Ordnung der Gegenſtand gerechter Kritik geweſen iſt.

Denn an der Art und

Im Ganzen war der Tag des 14. Juli für die Armee ein

Temperatur wie am 14. Juli erfolgen .

Weiſe, wie beſonders die Infanterie ſo große Strapazen erträgt, ſehr ausgezeichneter. Sie hat wieder einmal gezeigt, daß ſie nicht 1

an der Haltung, mit der ſie unbeweglich bei glühender Hitze ver1

aufhört, Fortſchritte zu machen unter der kräftigen Leitung des

harrt, an der Ordnung und Regelmäßigkeit der Bataillone, die in Kriegsminiſters und vermöge der ergebungsvollen Mitwirkung der die Caſerne zurückmarſchiren, kann man erkennen , ob die Mann- Offiziere."

R

ſchaften tüchtig und disciplinirt ſind. Die Ueberzeugung, daß dem jo ſei, haben wir ſelbſt in uns aufnehmen können , und die

Beſtätigung hat uns vollkommen befriedigt . Jedermann fannte bereits dieſe großen militäriſchen Schau ſtellungen , welde das weite Feld von Longchamps zum Schauplatz haben ; wir brauchen alſo die ſchon vielmals gegebene Beſchreibung nicht zu wiederholen. Man könnte überdies ſagen , daß je öfter ſie ſich wiederholen, deſto zahlreicher die Zuſchauer ſich einſtellen. Wir werden daher die Einzelnheiten übergehen , um nur einige Hauptzüge hervorzuheben. Die Ehre des Tags gebührt der Linien - Infanterie. Wir

4

1

* ) Schon vor einiger Zeit hatte das Cavallerie-Comité dem Kriege Miniſterium den Vorſchlag unterbreitet , eine neue Uniform und Ausrüſtung

bei der Cavallerie einzuführen. Dieſelbe iſt bereits von einer Schwadron des zu St. Germain ſtehenden Jäger - Regiments verſuchsweiſe in Gebrauch ge : .

nomnien worden . An Stelle des ſchwerfälligen Tighafos ohne Nađenſchuß iſt

ein leidster Helm von gefälliger Form getreten, welder für die Parade-Uniform

mit einem weißen Haarbuſch geſchmüdt wird, der auf beiden Seiten herunter fällt. Der Dolman führt keine Treſjen mehr, dagegen hat er Taſchen auf der Bruſt , lebtere ſind dazu beſtimmt, die Patronen aufzunehmen, wogegen die Die langen Beinfleider ſind durch Knieboſen und Stiefeln von gelbem Leber erſeßt. Die Franzöſiſchen Cavallerie-Offiziere haben ſich bis jeßt ſehr günſtig über die neue Ausrüſtung ausgeſprochen und dieſelbe

Patrontaſche wegfällt.

namentlich prafiſch gefunden.

Anm . 0. Red .

dafür durch den Beſuch der abgerüſteten und im Bau oder in der waſſerdidyte Schotte und Panzerdeđe ſollen das Sinken des Sdiffes Reparatur befindlichen Kriegsidiffe. Mit bewunderungswürdiger Auf- unmöglich maden. Die Geſdüße ſind in zwei offenen Reduits unter: opferung und Selbſtverleugnung troch mein liebenswürdiger Begleiter | gebracht, zwei vorne, vier adter. Die Bemaſtung iſt wegen des durch die finſterſten Winkel der Schiffsräume, um mir nichts vor: ſpeciellen Zweckes dieſes Typs weggelaſſen worden. Das Innere ift zuenthalten ; mit nicht geringerer Ausdauer folgte ich ihm auf dem prädytig, beinahe lururiös ausgeſtattet, beſonders auf der „ Bayern “, Fuße nab , ohne mich durch Beſdmieren mit Fett und Del , das wo der Künſtler den Salon mit den ſchönſten Holzſchniķereien aus: Stolpern, Ausgleiten und Kopfanſtogen beirren zu laſſen. Die Hauptmacht der in dem Hafenbeden liegenden Stiffe be:

geſtattet hat , welche die Wappen ſämmtlicher Städte Bayerne , das

ſtand aus den fünf Panzer- Corvetten , Hanſa“ , „ Sadiſen “, „ Bayern “, „ Württemberg“ und „Baden “ . Die erſtgenannte , weldie erſt vor

eiſerne Kreuz, Landeswappen und dergleiden vorſtellen. Dabei idien mir die Ventilation eine vorzügliche, und aud das Licht läßt nidits zu wünſchen übrig. Beſondere intereſſant war die ,, Baben " anzu

einigen Monaten von einer Weltumſeglung beimgekehrt iſt, wurde

ſeyen , deren Seiten erſt halb gepanzert ſind.

M

Der Sporn , welder

eben gedo&t. Sie iſt von älterem Typus, hat aber gegen alles Er-

(da das Sdiff unbelaſtet) aus dem Waſſer ragte, war, offenbar um

warten während ihrer lebten Reiſe gute nautiſche Eigenſchaften gezeigt

Erkältung zu verhindern, mit einem warmen Umſdılag umwidelt.

und zum Beiſpiel auch 13,5 Knoten Sdnelligkeit (gegen 12 bei der

Außer Panzerſdiffen lagen noch ein halbes Dußend Panzer: Kanonenboote der „ Wespe" :Claſſe vor Anker, von denen Deutſdland

erſten Probefahrt) ergeben. Die acht 21 - Centimeter- Geſchüße ſtehen in einer zweideđigen Caſematte über einander (wie bei der „Cuſtozza “ ),

13 Stück beſißt. Dieſe Fahrzeuge ſind von ganz origineller Con der Panzer iſt aber bloß 6 Zoll ſtark. Dagegen zählen die übrigen übrigenſtruction. Am Bug befindet ſidy ein rieſiges 30,5 -Centimeter - Geſdüş

vier Panzer-Corvetten zu den ſtärkſten Saiffen der Deutſchen Flotte hinter einem Panzerſdild; die Seiten ſind mit aditzölligen Platten und ſind z. B. dem ſtärkſten Deſterreichiſchen Panzerſchiff („ Tegett- belegt und die Sdnelligkeit im Verhältniß zur fleinen Maſchine (786

hoff“) noch überlegen. Warum ſie officiel „ Corvetten “ genannt wer:

Pferdekraft auf 1109 Tonnen )eine große (über 11 Knoten). Da

den , iſt mir unerklärlich, da ſie 7398 Tonnen groß und ſomit größer ſind als die „ Fregatten“ vom Typ „ Preußen " und „ Kronprinz “ und größer auch als ſämmtliche Deſterreidiſche Panzerįd ;iffe, von denen 3. B. eine ſogenannte „ Fregatte “ bloß 3129 Tonnen hat. Die Haupt: ſtärke der Deutſden Panzerſdiffe Typ „ Sachſen " beruht in dem 6 Zou ſtarken Panzer , dem mächtigen Sporn und der Armirung mit ſed)8 26 : Centimeter - Gebühen . Sachſen " hat ſchon im vorigen Jahre die Geſchwader - Uebungen mitgemrt. Die Conſtruction des

dieſe Shiffe aud gut rüdwärts dampfen , können ſie ſich während

I

!

des Rüdzuge ebenfalls des Geſcüßes bedienen und dabei dem Feind ſtets den Sporn zuwenden . Ihre Aufgabe iſt, die Küſten und Häfen

zu vertheidigen oder feindlide anzugreifen. Nädſt den Panzerſchiffen intereſſirten mich am meiſten die neuen

Eiſen - Corvetten „ Gneiſenau “, „ Stein “ und „ Stoſch“, welche nebſt dem ſchon erwähnten „ Blücher“" und den abweſenden „ Moltke“ und „Bismarck “ den neueſten Typ der gedecten Corvetten vorſtellen . Ob 2

1

Schiffes iſt mit bewunderungswürdiger Sorgfalt durchdad;t; 200 |wohl „ bloß“ 1859 Tonnen groß ,machen ſie ihrer bedeutenden Di

460

in entſprechender Weije über daſſelbe Meldung zu erſtatten ver mögen .

anreihen, welches der Präſident der Republik an den Kriegsminiſter

Erlaubt es der Bildungsgrad der einzelnen Leute , ihnen

General Farre gerichtet hat, und das ſo eben im , Journal officiel“ veröffentlicht wurde : Mein lieber Miniſter ! Die Parade, welche unſer National feſt ſo glänzend eröffnet hat, iſt mit Recht bemerkt worden . Die Truppen haben alle ihre Eigenſchaften : Beſtimmtheit in den Be:

auch einiges Verſtändniß für Karten und Pläne beizubringen, ſo wird die hierauf verwendete Mühe ſich bei den ſpäteren Uebungen reichlich lohnen . An den beſprochenen Unterricht in der reinen Terrainlehre reiht ſich jodann die Unterweiſung in der Ausnutzung des Ter:

wegungen , Feſtigkeit, kriegeriſchen Schwung an den Tag gelegt .

rains von Seite der Patrouillen, und hier handelt es ſich zu

Ich wünſche Ihnen dazu herzlich Glück und ſetze Sie von meiner pollen Zufriedenheit in Anſpruch . Genehmigen Sie , mein lieber

nächſt um Auffindung von Ausſichtspunkten und gedeckten Wegen zwijden

16

1

.

Dieſem von dem Organ des Präſidenten der DeputirtenRammer gezollten Lobewollen wir noch das Anerkennungs-Schreiben

M

th

Miniſter, die Verſicherung meiner Hochachtung. Jules Grévy. "

Wir ſelbſt haben dieſer Zuſammenſtellung nichts hinzuzufügen , als daß die Parade vom 14. Juli auf's Neue die günſtige Ent Wenn man auch die vortheilhafte Meinung des Herrn Gambetta darüber nicht

wickelung der Franzöſiſchen Armee gezeigt hat.

denſelbeu.

Hat man zuerſt die zu Unterweiſenden in verſchieden artigein Terrain ſelbſt von Ausſichtspunft zu Ausſichtspunkt auf

19

gedeckten Wegen geführt, ſo kann man dann den Leuten die Auf

gabe ſtellen, bis zu einer angegebenen Linie in einer Terrainſtrecke

13

vorzugehen, ohne daß ſie von anderen , auf gewiſſen Punkten auf völlig theilt , ſo muß man doch die bereits erreichten Fortſchritte 1

zugeben.

geſtellten Leuten geehen werden fönnen . Dieje liebungen kann man auch in der Weiſe betreiben, daſs

ſich der Leitende an einem geeigneten Punkte aufſtellt und dann von verichiedenen Seiten her einzelne Leute auf ſich zukommen läſst.

patrouillen Er wird dann am beſten bemeſſen, ob die Leute auf gedeckten Ueber Uebungen von Schleich Schleichpatrouillen Wegen möglichſt nahe herankommen , und inwieweit die ein im Vorpoſtendienſt. geſchlagenen Annäherungswege 1

ſeinem Auge entzogen oder preis:

[ G. G.] Eine Patrouille, mag ſie einen Namen tragen , welchen ſie will , wird nur dann erſpriebliche Dienſte zu leiſten vermögen, wenn ſie mit dem Terrain vertraut iſt und in demſelben ſich völlig heimiſch fühlt .

Bei der Heranbildung von Patrouilleurs ſind daher erſt Vorübungen nothwendig , welche den Zweck haben, die zu Unterweiſenden mit dem Terrain bekannt zu machen .

.

gegeben waren . Will man dieſe Ilebungen noch weiter ausdehnen , ſo kann

man einen beſtimmten Terrainabichnitt von zwei entgegengeſetzten Seiten her von den zu unterweiſenden Patrouilleurs erreichen laſjen .

Bemerkt nun der eine Patrouilleur einen von der ent

gegengeſetzten Seite Herkommenden , ſo handelt es ſich für ihn darum , ſich dem Auge deſſelben zu entziehen und zu dem Zwecke Stellen aufzuſuchen, wo man ihn am wenigſten vermuthen wird, alio Verſtecke.

Haben die Leute einen gewiſſen Grad von Gewandtheit in

Dies geſchieht am beſten auf Spaziergängen, auf denen man nicht nur die Namen der einzelnen Terraintheile und Terrain

der angedeuteten Benutzung des Terrains erlangt, ſo wird man

gegenſtände erklärt, ſondern auch darauf hinweiſt, welchen Einfluß das Terrain auf Umſicht, Bewegung und Feuerwirkung äußern

zur Ilnterweiſung der Patrouillen in der

Auftlärung des Feindes

muß.

Dieſe Unterweiſung iſt ſchon deshalb geboten , damit Pa-

übergehen.

trouillen, wenn ſie zur Aufklärung des Terrains verwendet werden ,

Ob zu den nunmehr anzuordnenden Uebungen eine Vor:

menſionen halber auf den Beſchauer den gewaltigſten Eindruck. Sie ſind zum Kreuzen in fernen Meeren beſtimmt, tragen je vierzehn 15 :

keiten auf , das Hinderniß zu überwinden , was ihnen auch gelang.

Centimeter: und zwei 81/ 2- Centimeter- Gedüte und haben ſämmtlich

zurück.

So gingen alio die Ratten , und bloß der Chineſijde Geſtant blieb

131/2 bis 14 Knoten Gejdwineigkeit erreicht. Sie eridienen mir

Man wird es begreiflich finden , daß ich über die Befeſtigungen

nod; impoſanter als die beiden anderen im Hafenbeden liegenden Cor: vetten „ Prinz Adalbert “ und „ Leipzig “, von denen die erſtere, weldie

kürzlich von einer mit dem Prinzen Heinrid unternommenen Welt:

von Kiel keine Mittheilungen mache; ſo viel aber darf id, ohne in: discret zu ſein , wohl ſagen , daß ſie bedeutend ſtärker ſind, als ich erwartet hatte . Pajſirende Sdiffe fommen in ein Preuzfeuer von

leştere umſeglung zurüdgekehrt iſt,, eben gedocft wurde. Indeß ſind legtere

lieben Seiten , und wenn einmal die 34,5 -Centimeter-Gejdüße ein :

thatjädlich um mehr als 1000 Tonnen größer (wenn mich mein

getroffen ſein werden , wird Riel für Sdifie uneinnebmbar ſein. Man

Gedächtniß nidt trügt , 3925 ) und bedeutend ſtärker armirt ( zwei

17 - Centimeter - Geſdüße , vierzehn 15 - Centimeter - Geidyütze ). Das

findet dort kein freiſtehendes Mauerwerk, keine veralteten Thürme mit ſdilect angelegten Starten und feine glatten Gejdüße , wie ich dies

Innere derſelben iſt faſt lururiös eingeridtet , obwohl es natürlich

Alles bei den Deſterreidhiſden Küſtenbefeſtigungen ſah , Pola einge:

nach dem mehrjährigen Gebrand nicht eben blank ausjah.

idylojjen.

Von den kleineren Schiffen ſeien erwähnt: das Torpedoſchiff

„ Zieten “, weldes ſich äußerlid) von jedem anderen Dampfer nur dur

gekräftigt , weldie id) ſdon vorher in Folge theoretiſder Studien ge

unterſdeidet, im Innern aber ſeiner Beſtimmung gemäß eingerichtet

liden Beſtehens einen in der Geſchichte ſo unerhörten Aufſdwung

iſt, der Aviſo , Habidyt“ , der Transportdampfer , Rhein " und mehrere Ranonenboote, von denen das eine ( id) glaube „ Cyclop “ ) nach fünf-

genommen hat , daß ſie heute bereits im Stande iſt, mit jeder See: die See- Großmädyte England, Frankreid und Vereinigte macht Staaten ausgenommen einen erfolgreichen Seekrieg zu führen.

und todtes *) Material hat aber auds in der Marine es nicht, da mein freundlicher Begleiter meinte, es ſei noc vou Zhr lebendes Großmädyte feine Rivalen zu deuen . Chineſiſdem Geſtank und Ratten . Bezüglich der letteren erzählte mir der Navigation Director, daß ſie den Sdiffen nur ſo lange treu bleiben , als jene ausgerüſtet ſind , und ſoweit cs Fettabjälle und derlei

der See-

*) Ich fand in der Deutſchen Marine alle modernen Erfindungen und

gibt. Sobald das Stiff abgerüſtet iſt, wandern ſie aus , indem ſie

Neuerungen angewendet, weldjeich jelbſt auf manchen Englijchen Šķiffen

auf den Ankerketten nad dem Lande oder auf das nädſte Schiff

vermißte .

klettern .

Durdy Umhüllung der Anferketten mit ſtadyliden Vejen

wollte man ſie hinterliſtig zu Fehltritten verleiten , doch witterten die pfiffigen Thiere Verrätherei und boten alle ihre equilibriſtijden Fähig :

bal

10

Ueberhaupt hat mein Beiud in Kiel in mir die Ueberzeugung

die am Bug befindlid)e Definung zum Lanciren der Whitebead-Torpedos faßt, daß die Deutſche Flotte ſeit den zwanzig Jahren ihres eigent: jährigem Aufenthalt in China eben zurückgekehrt war. Wir betraten

ht

461

poſten - Linie , über welche die Patrouillen hinausgehen ſollen , in

Bei weiteren Uebungen dieſer Art wird den Patrouillen

Wirklichkeit aufzuſtellen oder ob dieſelbe nur zu ſupponiren iſt,

dann auch noch die Zeit ihrer Rückfehr angegeben werden müſſen ,

wird von mancherlei Umſtänden und vorzugsweiſe auch von dem disponiblen Lehrperſonal abhängen . Allein ſelbſt im Falle der Suppoſition einer ſolchen Linie wird die gemachte Zumuthung an die Phantaſie der Leute keine zu große ſein, da die heranzubildenden Patrouilleurs ſich die nothwendigſten Kenntniſſe von dem Sicherungsdienſt der Vorpoſten ſchon vorher angeeignet werden haben.

iden *****

Nach einer kurzen Belehrung über die Stärke der Schleich: patrouillen und über die Form , in welcher dieſelben vorzugehen haben , wird man jeder derſelben einen beſtimmten Terrainſtrich, in welchem ſie ſich bewegen ſoll und einen gewandten Patrouilleur (wo möglich einen Offizier) als Lehrer zuweiſen, der die Aufgabe hat , nicht bloß den Patrouillen - Führer auf die zu erreichenden

was bei den erſten Uebungen unterlaſſen werden kann, damit die

Beachtung nicht beeinträchtigt werde. Zu dieſen Uebungen wird man anfangs ein Terrain wählen,

welches viel Abwechslung bietet, in welchem bald Erhebungen mit Vertiefungen und bald ebene Stellen vorkommen, in welchem ſich auch kleinere Waldparcellen und Buſchwerk ſtellenweiſe vorfinden 11. ſ. w. Am wenigſten eignet ſich zu den Anfangsübungen im Patrouilliren ein völlig freies und ebenes Terrain. Nach dieſen Uebungen wird man die Patrouillen über ihr

Verhalten gegenüber feindlichen Schleidpatrouillen unterrichten .

In der Anordnung der nunmehr Platz greifenden Uebungen Ausſichtspunkte und auf die zu denſelben führenden gedeckten Wege wird ſich im Vergleich zu den bisher angeſtellten nun der Unter:

aufmerkſam zu machen , ſondern auch die übrigen Leute über die ihnen zufallenden Functionen zu belehren . Wiederholte 113 | deutungen darüber , warum nicht mehr als drei Mann zu einer Patrouille nothwendig ſind, wie aber doch jeder dieſer drei Leute ſeine beſtimmte Obliegenheit hat , werden , da ſie nicht bloßz als

ſchied ergeben , daß über die gegneriſche Vorpoſten - Linie auch

Schleichpatrouillen vorgehen , die aber , da es ſich keineswegs um zu erringende Vortheile, ſondern um die Unterweiſung angehender Patrouilleurs handelt , dieſen ihre Uebermacht noch nicht fühlen

tajjen, wenn dieſe Patrouillen ſchon aus geübteren Leuten beſtehen. laſſen

theoretiſche Auseinanderſetzungen , ſondern als angewandte Fälle

Es dürfte vielmehr am Plas lein , durch eine hie und da abſicht:

im Terrain gegeben werden, bald zur gewünſchten Klarheit führen. Nach Erlangung eines vorher ſchon angegebenen Ziels wird dann der Rüdweg von der Patrouille in ähnlicher Weiſe angetreten,

lich gegebene Blöße von dieſer Seite bei den Anfängern das Ver trauen in die eigene Kraft zu wecken . Aufgabe des Lehrers wird es ſein, hier den Leuten klar zu madhen , daß man trotz der Hinderniſſe, welche durch gegneriſche

wie dies beim Vorgehen der Fall war .

Hat man bisher die patrouillen gleich von Hauſe aus, d. .h . Patrouillen der Löſung der eigenen Aufgabe in den Weg gelegt

von der wirklich aufgeſtellten oder jupponirten Vorpoſten - Linie werden, dieſe dodj jo weit als möglich zu löjen trachten müſje. 1

aus auf gedeckten Wegen von einem Ausſichtspunkt zum andern vorgehen laſſen, ſo wird man bei weiteren Uebungen darauf auf jam machen , daß ein ſolches Vorgehen nicht unter allen Ilm

&

Eine weitere Steigerung der Schwierigkeiten für die Pa

trouillen wird darin beſtehen , daſs man ihnen von gegneriſcher Seite nicht bloß Schleichpatrouillen, ſondern auch größere A b

ſtänden geboten ſei , beſonders wenn man noch nicht mit dem Feinde theilungen entgegenichickt, jei es nun, daj dieſelben als größere in Berührung gekommen war. Man

wird daher den einzelnen Patrouillen wieder beſtimmte Terrainſtriche zuweijen, ſie aber an : fangs auf Wegen vorgehen und erſt dann in deckendes Terrain

oder Necognoscirungs- Patrouillen , oder ſei es , daß ſie zum An griff der dieseitigen Poſtenlinie ſich vorbewegen. !

Eine große Mannigfaltigkeit läßt ſich in dieſe Uebungen

ſich begeben laſſen, ſobald ſie in den Bereich des Gegners fommen. hineinlegen, wenn man das eine Mal durch die gegneriſche Ab Hiermit iſt auch gleich ausgeſprochen, daß von nun an die Uebungen nur mit Gegner ſtattzufinden haben. Um nun aber hier die Patrouillen nicht gleich in eine zu chwierige Lage zu bringen , iſt es geboten, zunächſt an einem ge -

eigneten Terrainabſchnitt eine gegneriſche Vorpoſten - A uf

theilung die Feldwache bedrohen läßt, von welcher die Patrouillen abgeſchickt wurden , ein anderes Mal hingegen eine andere Feld wache. Ferner fann man das eine Mal den abgejandten Pa 1

troillen noch den Nückweg zu ihrer Feldwache ermöglichen, während man ein anderes Mal ihnen dieſen Rückweg abidyneidet. llebrigens

ſtellung zu etabliren , in derſelben auch hie und da Ablöſungen braucht es ſich durch das Vorgehen einer gegneriſchen Abtheilung der Boften eintreten , über dieſelben hinaus aber noch keine Pau

trouillen abſenden zu laſſen. Siegen diese feindliche Vorpoſten :

ja auch nicht immer im das Bedrohen der diesjeitigen Vorpoſten: Linie zu handeln , ſondern dieſelbe kann vorgehen , um an einer

Linie, von der freilich die zu unterweijenden Leute im vorauseigenen Stelle eine neue Vorpoſten-Linie aufzuſtellen u. dgl. m. haben dürfen, werden nun Patrouillen von einer feine geeigneten Kenntnis Dieſe Webungen der Patrouillen können ferner noch dadurch

wirklich aufgeſtellten oder doch lipponirten Vorpoſten - Linie aus

das Intereſſe der Leute rege erhalten , daß man die gegneriſche

vorzuſenden ſein . Da man die gegneriſche Vorpoſten -Linie bald auf eine kleinere,

Abtheilung ihre Vorpoſten einziehen läßt , vielleicht auch wieder

unter dem Schutze von an einzelnen Stellen vorgeſchobenen Ab

bald auf eine größere Entfernung ihre Aufſtellung nehmen laſjen theilungen; oder es kann irgend eine Bewegung in der Vorpoſten kann, ſo hat man es in der Hand, die Patrouillen entweder gleich Aufſtellung des Gegners eintreten, ſei es nun, daß dieie vorwärts von Anfang an im deckenden Terrain oder zuerſt auf gebahnten oder ſeitwärts geſchoben, oder ſei es ,, daß ſie zurückgezogen wird . !

Wegen und erſt ſpäter im deckenden Terrain vorgehen zu laſſen .

Bringen in dieſem Falle die Patrouillen genügende und entſprechende

Hat eine Patrouille einen gegnerijchen Poſten und allenfalls Meldung, ſo werden ſie damit den Beweis liefern, daß ſie in ihrer auch ſeine Nebenpoſten entdeckt , ſo wird ſie ihren Nückweg antreten, Ausbildung einen großen Schritt vorwärts gemacht haben. und es wird nun Sache des Lehrers ſein, jie darauf aufmerkjam zu machen , wie weit ſie ſich gedeckt zurückziehen müſſe, und wann ſie auf ihre Deckung nicht mehr Bedacht zu nehmen brauche. Sind die ſämmtlichen Patrouillen wieder zurückgekehrt, ſo wird man die von ihnen erſtatteten Meldungen zujammenſtellen und ihnen dann zeigen, wie aus der Geſamıntheit der eingelaufenen

( Sdluß folgt . )

Verſchiedenes. Léo Séguin.

Meldungen ein Bild der gegneriſchen Vorpoſten - Aufſtellung ge-

[R.] Da id) in Nr. 45 3hree gedätten Blattes den Paffus

wonnen werden kann, wenn es auch der einzelnen Patrouille nicht

leje : „,, das in Nr. 28–30 28–30 dieſer Blätter BI unlängſt eingehend beſprochene

möglich war , über die ganze Ausdehnung dieſer Linie 2c. ſich

Wert eines pſeudonymen Offizier 8 : la prochaine guerre

Renntniß zu veridhaffen.

par Séguin ,“ jo ídcint es mir am Platz, darauf hinzuweiſen, daß

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Séguin kein Pſeudonyin iſt, ſondern vielmehr der Name des Ende Mai vor den Thoren der Tuneſiſchen Stadt Bebida von einem De: jerteur Namens Efjali- ben -Mohamed ermordeten Franzöfiſchen Kriege: berichterſtattere, der zugleich der Autor der oben genannten, aud) in Deutſdland vielgeleſenen Schrift iſt. Vielleidt dürfte Ihre Leſer zugleid ſeine furze biographijde Notiz intereſſiren.

Léon Séguin war ein ehemaliger Sdhüler der höheren Normal idule. Während des Kriege von 1870/71 trat er in die Franzöſijde Armee ein und gelangte dann zur Zeit der Commune in das Kriege: Miniſterium unter Roſſel, dem er ale Chef de Generalſtabe'attadirt

geſchoſſe beträgt z. B. auf 3 Kilometer gegen Erbe 2,8 Meter, gegen Holz 3,1 Meter , gegen Mauerwerk 0,69 Meter. Die Sdußweite reidt bei 340 Erhebung bis über 9 Kilometer. Es würde alſo z.B. eine auf bem Ofener Blodsberge erridtete ſtahlbronzene 15 Centi

meter-Batterie den Bahnhof in Steinbrud vollſtändig zerſtören oder aud in Brand Gießen können , da die Brandgeſdoſje bei dieſer Ge:

ſchüßgattung die gleidsen balliſtiſchen Verhältniſſe aufweiſen wie die Hohlgeſdoſſe, und deren Brandwirkung ungeheuer ſtark ift. Shrapnele dhießt dieſes Rohr noch mit gutem Erfolge bis 3 Kilometer. Die

„Ministère de la guerre sous la Commune “ geſchildert, gelang

11

ſtahlbronzene 18 Centimeter-Rüclade - Belagerungs- Ranone tritt endlid

Schießen Geſchüß: des 56 Genoſſinnen auf. Beim ihrenHohlgeſdoſjes ale Rieſin unter mit 3,2 Kilogramm wiegenden Kilogramm Pulver trifft es z . B. bei einer Entfernung von 4 Kilometer nod

Dieſes auf. vermöge Meter 134 den - Tonnen lebendigen Kraft von für einereignet Schuß Geſchük , ſondern ſido abernichtnur wurde . Auf abenteuerliche Weiſe, dieer ſpäter ſelbſtin der Særift mit

€8 ihm , ſid nad, dem Einrücken der Verjailler Truppen der Verant: wortung zu entziehen , indem er ſidh als Lehrer in Paris verborgen

vi

der bedeutenden Fall- und Sprengwirkung ſeines Hohlgeſchoſſes auch zum Bewerfen , namentlich zum Einwerfen ſehr ſtarker Dedungen. Die Wirkung der bei 300 Erhebung auf 2 Kilometer Entfernung

hielt. Während dieſer Zeit verfaßte er auch die „ Lettres militaires “ ,

geworfenen 18 Centimeter-Hohlgejdoſjes hat ſich der aus dem 17

welche viel Aufſehen erregten . Séguin verließ Barie im März 1872 . Bis zum Zeitpunkt der Amneſtie verweilte er erſt in Deutſdyland, dann in Amerika, wo er id wer um ſeine Eriſtenz zu kämpfen hatte. Nach ſeiner Rückkehr in die Heimath wurde er militäriſcher Mitarbeiter des , Mot d'ordre “, verfaßte dann ſeine vielgenannte Sdrift „ La

Centimeter eiſernen Rüdlade -Mörſer geworfenen Spitbombe beinabe um das Doppelte in der Wirkung, in der Vernichtungekraft überlegen

90

16

gezeigt.



prochaine guerre “ und trat endlid ) in die Redaction des „ Télé graphe“ , ale deſſen Specialberid )terſtatter er den Tuneſiſdien Feldzug mitmadyte , bei dem er das oben erwähnte traurige Ende fand. Er

1

K r i ti k. Leitfaden für den Unterricht in der Waffenlehre an den Königlichen Kriegsſchulen. Auf Befehl der General

war erſt 34 Jahre alt geworden .

Inſpection des Militär-Erziehungs- und Bildungs- Weſens aus gearbeitet von v . Neumann , Hauptmann im Schleſiſchen FUB -Artillerie- Regiment Nr. 6 , Adjutant der 1. Fuß-Artillerie

Nachrichten. Deſterreich - Ungarn . * Wien , 20. Juli. [( Beabſiátigte Einführung von idweren ſchwer en u datiu8 : Feſtung8 : Geldiü gen .] Dae auger: ordentliche Heeres - Erforderniß für das kommende Jahr ſoll, wie ſdon jetzt beridtet wird , einen ſtattliden Poſten zur Bejdaffung der ſdweren Ud atius : Belagerungs- und Feſtung8 : Gejdüße enthalten. Der mili-

Inſpection . 2. Auflage. Mit 371 Figuren. Berlin , 1881. E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbudhhandlung. Preis 9 M. [90] Vorliegendes Werk iſt dem Deutiden Offiziers- Aſpiranten ale Hülfemittel beim Unterricht der Waffenlehre zugetheilt, ſeine erſte

‫ܗܕܐ‬

Auflage war 1879 erſchienen . In der Einleitung nimmt der Verfaſſer von dem Endzweck des Krieges : der Herſtellung eines vortheilhaften Friedens ſeinen

1

Ausgang, ſodann geht er zu den Mitteln der Staaten zu ſeiner Er:

täriſdie Berichterſtatter des „Peſter Lloyd" ertheilt über lettere fol-

reidung und den Streitkräften über. Hierauf kommt er auf die

gende AufſQlüſſe. Das ſtablbronzene 12 Centimeter - Rüdlade - Be: ebenfalls nad den Angaben des lagerung8 - Kanonenrohr jdiegt Freiberrn v . Udatius eigen8 conſtruirte - Hohlgeſchoſſe ( Granaten ),

Wirkung der Waffen und dieſe auf der Einrichtung derſelben. Dieſe Einleitung erſdeint uns nicht ganz natürlid); uns dünft , daß eine

Shrapnels und Kartätſden. Es ruht auf einer neu conſtruirten

Waffenlehre nid)t beſſer eingeleitet werden kann als durch den Aus :

Kriegofunſt und Taftit ; die Formen der letzteren beruhen auf der

*

hoben eiſernen Batterie Caffete mit einer Doppelſtrauben - Ridymaſdine. ſpruch des Generals von Clauſewit : der Zweck des Krieges jei die Bei einer Ladung mit 4,8 Kilogramm des 13 Millimeter - Pulvers | Niederwerfung des feindlid) en Heeres. hat das Hohlgebob ( 2,8 Raliber lang , 16,7 Kilogramın idywer und Den erſten Abídnitt bildet die Betradtung der blanken gefüllt mit einer Sprengladung von 0,95 Kilogramm Pulver) bei und Soutzwaffen . einer mittleren Gasſpannung von 1717 Atmoſphären eine Anfange: Im zweiten Abídnitt wird das Pulver und die Knall:

gejdswindigkeit von 516 Meter in der Secunde.

Die Percuſſions

präparate betrachtet. Unter Anderem werden die in Deutſdland gea

kraft übertrifft innerhalb einer Entfernung von 4000 Meter die

brändliden Pulverarten, welde in Gewehr - Pulver M /71, Gejdüt :

Wirkung eller gleichfalibrigen Geldüße der heute beſtehenden anderen

Pulver , grobkörniges Pulver (für Geſdüße kleinen und mittleren

Syſteme und verbürgt im Verein mit der Sprengwirkung des Ver

Kalibers mit ſehr geſtreckten Bahnen ) , priematiſde8 Pulver C/68

idhoſjes ein für das Zerſtören minder widerſtandsfähiger Objecte vollu

(7 Canäle) und priømatijdjes Pulver C/ 75 ( ein Canal) zerfallen.

kommen entſprechendes Ergebniß. Die Trefffäbigkeit iſt bis auf 7 Kilometer, aljo faſt eine Meile, eine ganz vorzüglide. Beim Sdießen

Mit Necht ſehen wir die Sprengmittel der Neuzeit nidt beaďtet, denn dieſelben gehören nach ihrer jeßigen Verwendung in ein Lehrbudy

unter dem Erhebungswinkel von 320 wird aber aud cine Sdufweite von 8 Kilometer erreidt . Das Shrapnel (mit 240 Bleikugeln ge-

der Befeſtigungskunſt.

laden) reidt bis 3 Kilometer; der Kartätſdenſduß kann auf gün: ſtigem Boden bis auf 700 Meter angewandt werden. Mit dieſem ,

ſchnitts , deſſen Durcharbeitung in der 1. Auflage auf 3 Wochen veranídlagt iſt. Da im Tert der Rolliduß der glatten Kanone nicht

von keinem anderen Geſdüşe des gleichen Kalibers heute erreichten Marimum an balliſtiſder Leiſtungejähigkeit und Geldofwirkung ver: bindet die 12 Centimeter - Belagerungs - Kanone noch eine ſebr ange :

bleiben können. Der Verfaſſer ſagt von den Gebirge:Geſchüßen , daß

.

Die Gejdüt - Robre ſind der Gegenſtand des dritten Ab : erwähnt iſt, hätte wohl aud in Figur 11 deſſen Darſtellung unter:

1

die erhöhte Beweglichfeit dieſer meiſt in ihren Theilen fortſdaffbaren

meſſene Beweglid keit. Die ſtahlbronzene 15 Centimeter- Belagerungs- Geldjütze durd, Verminderung ihres Gewichts erreicht und dadurch die Kanone fritt noch mit weitaus ſtärkeren Wirfungen hervor. Mit der Schußweite und die Geſchoß - Wirkung derartig herabgedrückt ſei,daß Normaladung von 7,8 Kilogramm des 13 Millimeter : Gejdjütz =Pulvers wird dem bei dieſem Robre gebraucyten gewaltigen 15 Centimeter :

dieſe Geſchüße faſt nur die Nachtbeile der Artillerie chne ihre Vor:

Hartguß-Panzer-Gejdoſſe ( 2,8 Kaliber lang , 38 Kilogramm ſd )wer, glauben , daß der Verfaſſer den Werth der Gebirg8 - Kanonen etwas 0,4 Kilogramm Sprengladung ) bei einer mittleren Gasſpannung unterſđ8-äßt, Grund und ndaßbefißt, der wirklid , weshal landenbeit keine von 1906 Atmoſphären eine Anfangegedwindigkeit vonGasſpa Meter Gebirg 450 nnung Kanone darinieliegt einmalb Deutſd , daß die Beſchaff in der Secunde gegeben .

.

Die totale lebendige Kraft des Geſchoſſes

Deutſdılands und der angrenzenden Länder .

mit Ausnahme von

beträgt an der Mündung des Geſchüßes 392,4 Meter- Tonnen. In

dem Alpen - Gebiet

der Entfernung von 2000 Meter durchſdlägt das Hartguß-Panzer

ſehr großen Schwierigkeite meiſt derdenFortſchaffung Feld- eits Geſtüße keine n in Deutſch Weg ſtellt ,derandererſ

Geſpoß noch eine Panzerplatte von 12 Centimeter Dice.

Auf ge-

land nidyt leicht in die Lage tvmmen wird , Kriege in unwegbaren ,

panzerte Objecte der Landbefeſtigungen übt daher dieſes Geſwüß eine

gebirgigen Ländern zu führen wie Oeſterreid), Frankreid ), England 2c.

furchtbar zerſtörende Wirkung aus. Die Eindringunge - Tiefe der Hohl- 1 für Länderwie Bosnien , Algier , Afghaniſtan haben die Gebirge 2

4

theile befäßen . In Deutſdıland ſeien ſie daber nicht vorhanden. Wir 14

463

Kanonen ſtets ihren vollen Nußen gehabt , wenn ſie audy in Bezug

und Feſtungs -Geſchüße, unter gleidhzeitiger Venußung des Schueler'ſchen

auf Wirkung hinter den Feld-Geſchüßen ſtanden. In Deutídland hat der Sdrauben : Verſaluß bei dem neuen 9 und 15 Centimeter-Mörſer Eingang gefunden. Derſelbe zeigt die

Leitfadens für den Unterricht in der Befeſtigungskunſt, ſtudiren.

bemerkenswerthe Einrichtung , daß die Verſchluß- Sdraube ſelbſt die

Pulverladung aufnimmt, wodurch der Vortheil erreicht wird , daß die bei allen Seldüßen zahlreich vorkommenden Ausbrennungen des Laberaums , die joließlich das Unbrauchbarwerden des Robre zur Folge haben , nur durd Einſepen ciner neuen Verjdluß Sdraube und eines Liderunge-Rings unſchädlid) gemadt werden können. Den glatten Kanonen ſind nur wenige Worte gewidinet. Ebenſo wie ſie foon in Frankreich in ihrer Beſtimmung zur Graben - Flan :

In dem Anbang erhalten wir zunädſt einige Angaben aus der Geſchidste der Waffen ſeit Erfindung dee dießpulvers , jobann in 12 Tabellen Zuſammenſtellungen von Angaben über die Feſtigkeit

der verſdiedenen Metalle, die heutigen Geſchüße und Hand- Feuerwaffen und deren Wirkung. Wir müſſen bekennen , daß – trotz der vorhin bemerkten 3rr:

thümer – die vorliegende Arbeit ein gutes Unterrichtsbud, bildet und auch von nichtdeutiden Leſern mit Vortheil benußt werden kann , wenn ſie ſid über die Bewaffnungs -Verhältniſſe des Deutſchen Reichsbeeres unterridten wollen .

kirung durch Revolver - Kanonen nad dem Syſtem Hotdfiß erſeßt ſind, joll in Deutſqland lettered Syſtem zum gleichem Zweck Eingang

finden. Für die Marine iſt bereits im Januar 0. 3. die Einſtellung des Hotchkiſ - Geſchüßes genehinigt worden , wabrſdeinlid war der Druc des Werks idjon ſoweit fortgeſdritten, daß die Aufnahme dieſer bemerkenswerthen Conſtruction nicht mehr erfolgen konnte. Die Kriegsfeuer “ beſpricht der vierte Abſnitt. Unter den : ſelben verſteht man in Deutſdiland ſowohl die Munition wie Zündungen "I

erſchienen . Daſſelbe zeigt ſich in der inneren Anordnung des Inhalts, ſowie in ſeiner äußeren Geſtalt dem vorjährigen Handbuch ganz ähnlid), doch ſind

und beſondere Kriegsfener (Raketen 2c.) . Deutídland hat jetzt audi

einzelne Abweichnngen von dem legteren bemerkbar, welche demſelben zum Vortheil gereichen. So iſt die Neuerung eingeführt worden, daß ähnlich wie

den Percuſſions - Zünder mit dem allein von dem Vorſteder zurück: gehaltenen Nadelbolzen abgeſchafft und duro einen Zünder C /80 er: jeßt, deſſen Conſtruction in ihrem Weſen der des Oeſterreidilden und Franzöſiſchen Zünders gleidt . 3m fünften Abitnitt gelangen wir zu den Fuhrwerken, Laffeten, Proßen und Wagen. Aus dem Tert iſt nidt erſichtlidy, ob

dies bei der Preußiſchen Rang- und Quartierliſte geſchieht, die Perſonal veränderungen der lezten Zeit hinter jedem Truppentheil beſonders aufgeführt worden ſind. Nach der allgemeinen Rangliſte“, welche mit dem Namen Regiſter etwa die välfte des Militärhandbuchs bildet, umfaßt Bayern gegen wärtig an Difizieren des Friedensſtandes: 1) Generalität: 1 General-Feldzeugmeiſter, 7 Generale, 16 General

Figur 150 eine 9 oder 15 Centimeter-Mörſer-Lafjete darſteüt. Der ſechſte Abidnitt beſpridst die Hand- Feuerwaffen. Die

2) Die Offiziere der Leibgarde der Hartſchiere. 3 ) Die Offiziere des Generalſtabs und topographiſchen Bureaus

Gründe, weld e der Verfaſſer gegen die Repetir -Gewehre geltend madyt,

Lieutenants, 23 General-Majore. deſſelben .

4 ) Infanterie: 22 Oberſten , 25 Oberſt- Lieutenants, 67 Majore, 272

ſind größtentheils noch dem Stande der Erfindungen vor etwa 10 Jahren angepaßt. Rad ihm erfordern dieſelben größere Kraft zum Laden und haben weniger Dauerhaftigkeit. Noſt, Staub und Sand

Rittmeiſter, 64 Premier-Lieutenants, 139 Second-Lieutenants . 6 ) Artillerie : a. Feld -Artillerie: 5 Oberſten, 12 Oberſt-Lieutenants,

maden ſie leichter für den Augenblid unbraudbar, ſie ſeien dann

15 Majore, 39 Hauptleute , 44 Premier - Lieutenants, 103 Second-Lieutenants .

meiſtens ſchwer auseinander zu nehmen und zu reinigen. Um durch fürzere Patronen eine größere Zahl mitführen “ zu können , haben ſie

b. Fuß -Artillerie: 1 Oberſt, 4 Oberſt -Lieutenants, 10 Majore, 26 Haupt leute, 26 Premier-Lieutenants, 42 Second -Lieutenants. 7) Jngenieur-Corps: 2 Oberſten , 7 Oberſt-Lieutenants , 9 Majore, 27 Hauptleute, 27 Premier -Lieutenants, 45 Second- Lieutenants. 8) Train : 1 Oberſt, 1 Oberſt- Lieutenant, 2 Majore, 6 Rittmeiſter, 6 Premier-Lieutenants, 16 Second-Lieutenants. 9) Zeugoffiziere :5 Hauptleute, 10 Premier -Lieutenants, 10 Lieutenants.

L

‫܃ܚ‬ ‫܃‬ ‫܂‬ ܰ‫ܐ&܃ܶܰܡܪ‬:]݁‫ܕܟ‬ ; ‫܃‬ ‫܃‬ ̈‫܀‬

Rurze Anzeigen und daduridhten , * In dieſen Tagen iſt das „ Militär-Handbuch des König : reichs Bayern , verfaßt nach dem Stande vom 18. Juni1881 (München, im Verlage der lithographiſchen Officin des Striegs-Miniſteriums )" im Druck

oſt geringere Ladungsquotienten als andere Waffen und in Folge davon geringere Anfangegeld windigkeit und Treffwabrídeinlidfeit. Die bis jetzt eingeführten haben faſt alle Nandpatronen nothwendig und dadurch eine Menge von Nachtheilen . Nur au8 dem Magazin (dießen Nepetir: Waffen (dnell , mit Einzelladung meiſt langſam . Der größte Theil des bi r Gejagten iſt durch die Verſude in

Oeſterreit und Frankreid, als widerlegt zu betragten.

Wir kennen

Hauptleite, 262 Premier-Lieutenants , 485 Second-Lieutenants. 5 ) Cavallerie: 2 Oberſten , 12 Oberſt -Lieutenants , 18 Majore, 49

10 ) Felierwerks -Offiziere : 2 Hauptleute, 2 Premier - Lieutenants, 2 Lieu tenants.

11) Gendarnierie-Corps : 2 Oberſt-Lieutenants, 6 Majore, 3 Haupts

leute, 9 Premier-Lieutenants. Die Franzöfiſche Literatur beſikt ſeit kurzer Zeit auch eine militär

kein Repetir - Gewehr neuerer Herſtellung, das Nanopatronen noth: iſt uns nicht bekannt, daß ſie hierdurch eineMenge Titel är inte dhe: Revue Zeitſchrift,dieihr ſtets nodı gefehit hat. Dieſelbe führt den militairebisher de médecine et de chirurgie , pa wendig bat,fernerbeſigen von Nadtbeilen .. Die Schweiz hat bei ihrer jüngſt ſtatt: raissant tous les mois, dirigée par le Dr. Edm . Delorme, médecin gefundenen Veränderung der Bewaffnung die Randpatrone in ver :

major, professeur agrégé à l'école d'application de médecie militaire

beſjerter Geſtalt beibebalten.

( Val - de - Grace ). Paris & Nancy , Berger - Levrault & Cie . “ Das uns

erſte ( April-)Heft der neuen Zeitſchrift hat einen Umfang von 5 Einige Abtheilungen der Italieniſden Berſaglieri ſind verſud 8: vorliegende Drudbogen und weiſt einen reichhaltigen Inhalt auf, der in folgender Weije weiſe nicht mit dem Sdweizerijden Vetterli- Gewehr ( S. 120), jon: gegliedert iſt: „ Original-Abhandlungen — analytiſche und kritiſche Mittheir dern mit einem Repetir :Mousqueton für Centralzündung nad der

Conſtruction Vetterli's vom Jahre 1872 ausgerüſtet. Das Magazin enthält nicht 13 , ſondern 11 Patronen , der Zubringer und Lauf je

eine. Die Unterſdrift der Figur 199 iſt nicht ganz zutreffend. Die dargeſtellte Patrone iſt als . , Soweizeriide Patronc des Waffen :

Syſtems Vetterli“ bezeichnet , während ſie auch aus dem Milbank: Amsler- und Peabody-Gewehr veridoſjen wurde, kurz die Eidgenöſſijde

lungen Bücher-Nritifen Auszüge aus Zeitſchriften - Verſchiedenes Ernennungen ." Unter den hauptſächlichen Mitarbeitern werden folgende Namen

aufgefiihrt: Poncet ( de Cluny ), Czernici, Kapp, du Cazal, Richard, Zuber, Lubanski, Granjur, Rigal , Groß, Lauza, Zeller, Djiewonisti, Godet, Comte, Touſſaint, Stouff, Daun, Fir u. 1. w., Secretär der Redaction iſt Dr. de Santi. Der Preis der Zeitichrift iſt fiir Frankreich 20 , für diedasSache Ausland be 22 Francs. Soweit wir nach dem uns vorliegenden Heft urtheilen fönnen, handelt es ſich hier um eine gediegene, durdaus empfehlens

Einheite : Batrone, allerdings init anderem als dem dargeſtellten Geldbog, war. Im Jahre 1878 trat eine moderne Patrone mit Papier:

werthe Zeitſchrift, für deren Güte jdon der Name der militäriſchen Verlags handlung von Berger-Levrault & Cie. bürgt. Ohne Zweifel wird das nenie lInternehmen , welches bei dem Mangel an einem ſolchen in Frankreich ein

Umwickelung und ebenfalls Randzündung an ibre Stelle. Wie oben

Bedürfniß war, bald Anerkennung ſeiner Wirkjamkeit finden.

erwähnt, entſpricht der Sat , daß für Repetir -Waffen bis jetzt auch

Randpatronen nothwendig ſeien , damit ſich die Patronen nid )t im Magazin entzündeten , nicht der Thatja die. Die Franzöſiſdie Marine

zur Beſpredan

ringegangene Sdriften etc.

bat nad ſebr gründliden Verſudjen das Marine : Repetir: Gewehr Syſtem Kropauſdjeť M / 78 erhalten, welded Centralzündunge-Patronen

Chargenfrage, die , und ihre Löſung. Eine militäriſche Studie von C.

berjdicßt .

Ferſchfe , H., im Nod des Königs, Erimerungen und Geſchichten aus dem

Als neu erſdeint in dieſem Abidnitt die Beſchreibung nebit

Zeichnung des Deutſden Revolvers M /79. Im 7. Abidnitt wird das Sdießen behandelt. Gut ſind

namentlich die Erläuterungen zu den Treffjähigkeits-Tabellen und zur Sdieb: Inſtruction gegeben .

Sch . ( Vet, W. Herlet . )

Soldatenleben. (Hamburg, Nolte.) Klassiker , militärische, des In- unə Auslandes, mit Einleitungen und Erläuterungen von W. v. Scherff , Oberst, v. Boguslawski , Oberst Lieutenant, v . Tayson , Major, Freiherr v. d . Goltz u . A , heraus gegeben von Major v. Maré es. 6. - 10. Heft. Berlin , Schneider und Co.)

Militär - Handb11dy des Königreichs Bayern , 1881. (München , lithogra: Der 8. Abianitt tritt dem Gebrauch der Waffen näher.

Bemerkenswerth iſt die neu hinzugekommene Darſtellung eines Sdießberſud)8 der Artillerie:Scießidule am 23. Mai 1877 gegen kriege : mäßige Ziele. Wer die in Deutidland über den Feſtungsfrieg gül: tigen Vorſchriften kennen lernen will, möge die Unterabteilungen des

7. Abdınitte über die Verwendung und den Gebraud, der Belagerunge:

phiſche Offizir des Kriegs-Miniſteriume. ) Manuel de gymnastique et des exercices militaires. 1. u . 2. partie. Précédé de la circulaire ministérielle du 20. Mai 1880. ( Paris & Nancy, Berger -Levrault & Cie . )

Revue militaire de médecine et chirurgie, paraissant tous les mois, dirigée par le Dr. Edm Delorme, médecin -major. Paris & Nancy , Berger -Levrault & Cie .)

I année Nr. 1.

464

A nze igen. Neuer Verlag von Theobald Grieben in Berlin.

11

Wemoiren des Freiherrn

Goeben Denkmal.

11

11 5

Um das Andenken des um das Vaterland hochverdienten

Generals der Infanterie Auguſt von Goeben, der als com mandirender General des VIII. Armee- Corps im vorigen Winter verſtorben, durch ein bronzenes Standbild zu ehren ,

Dubislav Königl. Gneomar von Nakmer, Preuß. Feldmarſchalls 2c. Mit Erläuternngen von Eufemia Gräfin Balleſtrem unb v. Napmer's Bildniß. 3 M. 60 Pf.

11 11

n

n

n10 m

hat ſich unter Mitwirkung des Generals der Infanterie 3.3 D.

11 n

Herrn v. Beyer Grcellenz, des Oberpräſidenten Herrn Dr. v . Bardeleben und unter der Allerhöchſten Zuſtim

mung Ihrer Kaiſerlichen und Königlichen Majeſtäten zu Coblenz ein Comité gebildet , welches Sammlungen veran

n

1115

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen :

1 11

11 11

Arich ” ulk von Carlſen, nad hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen

ſtaltet.

Auch die unterzeichnete Erpedition iſt gern erbötig , von

n120 11 11

auswärtigen Leſern der Aug. Mil .- Ztg. Geldbeiträge ent

von

gegenzunehmen und an den geſchäftsführenden Ausſchuß in

Ch. von Bedhtold,

1

n25

Major 3. D.

Coblenz weiterzubefördern . Darmſtadt, im Juli 1881 .

11

Preis 60 Bfennig . Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht

Die Erpedition der Allg. Mil.-Ztg.

ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten fannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient.

Ein geborner Däne, trat

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt aüe Feldzüge der Jahre 1794 Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A. folgende militärische Werke ausgegeben worden :

Hädicke, G. , Marine- Ingenieur, Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch . Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben,

11

M

n30 n 1 11 n

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleidh:

n

zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes

11

Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und

n

Leben bewegt.

Svidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

1

n35

11

640 11 11

gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent

n

lichung empfohlen .

11

Heeresverpflegung , die, im Krieg und Frieden . Von G. W.

145 11

Besonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär Zeitung . “ 8. broch . Preis 80 Pf.

Im t. bair. 2. Chevaulegers - Regiment „ Tariš “ iſt die 111

Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „ Allg. Milit.-Zeitung “ grosse Auf merksamkeit erregte . Sie ist für Officiere und Militärbeamte

Stelle eines

gleich interessant.

vakant. Qualifizierte Bewerber, welche ſich einer Prüfung zun unterziehen haben , wollen ihre Geſuche, belegt mit bezüglichen Zeug:155 niſſen , an die Muſik -Kommiſſion obigen Regiments baldmöglichſt n

Hentsch , F. , Hauptm ., Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Offizier -Aspiranten etc. 8. broch . Preis 1 M. 60 Pf.

Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens “, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

11

150

Stabstrompeters

11 11

11

11

einſenden. Zulage und Nebenverdienſt iſt geſichert. Dillingen a. D. , 22. Juli 1881 .

1

M n

160 11 11

Hessert , F. von , Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M / 74 und M/66. Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch. Preis

11

Cocos- Turn -Matraßen. Ich verkaufte davon bis heute 760 156 145

Infanterie 11

den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts abständen und kann sehr empfohlen werden .

DI

11

el

11

an die Kriegs- 1. Unteroffizierſdulen 25 Stück,

2 M. 50 Pf. Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über

11

165

Cavallerie Artillerie

II 11

11

11

11 M

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11

II

65 16

Pioniere

11

11

11

e der eckzwei t der lasser, auf ten . Reitc n für omb rich ssi-r fadedlag Str , Frhr v ., Majo LeitGrun Unte denpreu

Größe: 1

schen Reitinstruction . 8. broch . Preis 80 Pf. Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar,

Cocos Schießdecken , zum Gebrauch bei Schießübungen in" liegender Stellung . Größe 80 Cent. breit, 2 M. lang. 1180

welcher von seinem Herrn Brigade- Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde.

le

1170

den Trai2n M.lang, M.breit,

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11

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Aderam Schildge IV.

Erfind

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m

185

Zu den Manövern und größeren Felddienſt - Uebungen bringt ſeine bewährten Nahrungsmittel

n

11

Erbsen - Purée und condensirte Suppen in geneigte Erinnerung . Preisliſten und Proſpecte werden auf Verlangen franco überſendet .

1

11

n90

Rudolf Scheller.

. antwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Hildburghauſen Ver Drud von G. Otto in Darmſtadt.

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SE

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bme.r

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I

Allgemeine

Militär- Zeitung Sedsundfünfzigfter Jahrgang.. 1881.

Darmſtadt, 26. Juli.

No. 59.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wödhentlich zweimal: Dienſt a g 8 und Freitag 8. Alle Poſtanſtalten, ſowie Buchhandlungen und die Grpedition der Aug. Milit.-Zeitung nehmen Beſtellungen an. Preis des Jahrgangs 24 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. -Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig .

I n h alt : Ueber Uebungen von Aufſäke. Die Parade der Engliſchen Freiwilligen am 9. Juli 1881 und die Entwicelung der Britiſchen Freiwilligen Wehrkraft. I. Schleichpatrouillen im Vorpoſtendienſt. (Schluß .) Nahrichten. Deutſches Reich. Von der Nordſee. (Beabſichtigte Verſtärkungen der Küſten -Befeſtigung on Curhaven .) Frankreich. (Der „Temp8 " über die Armirungs-Arbeiten der Feſtungen. ) Italie 11. [ Die Befeſtigungen an der Deſterreichiſchen Grenze.] Kritik. Das Regiment Prinz Marimilian von Heſſen- Caſſel , von Carl Baron v . Stamford.

Feuilleton. Die Sdylacht bei Dettingen, von Dr. L. Herrmann. Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen.

Die Parade der Engliſchen Freiwilligen! Manifeſtes und des darin enthaltenen Appells an das Franzöjiſche am 9. Juli 1881 und Sie Entwickelung National gefiht zu einem Freiheitsfriege, achtungswerthen daß England beſchloß, Stand der Britiſchen freiwilligen Wehrkraft.

ſeine Land- und Seemacht für alle Fälle in

I.

zu ſetzen . Man konnte ſich nicht dazu entſchließen, in dem Fran zöjiſchen Herrſcher einen „ Befreier“ Staliens zu erblicken und war

** Die am 9. Juli d. J. vor Jhrer Majeſtät der Königin Victoria und ihren hohen Gäſten, Seiner Kaijerlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen des Deutſchen Reichs , Seiner

eifrig bemüht, in wohlbegründetem Mißtrauen gegen denſelben die eigene Streitmacht ſoweit zu verſtärken , daß ſie zum nationalen Schutz für den Fall einer Franzöſiſchen Unternehmung gegen Eng

Königlichen Hoheit dem Großherzog von Heſſen, abgehaltene große Parade der Engliſchen Freiwilligen war nicht bloß ein intereſjantes

land ausreichend ſei. Die ſtehenden Truppen erſchienen hierzu von vornherein als nicht ſtark genug ; es mußten daher Freiwillige

militäriſches Schauſpiel, ſondern ein gar nicht unwichtiges mili- aufgeboten werden. täriſches Ereigniſ. Daſſelbe zeigte dem unbefangenen Zuſchauer dieſſeits und jenſeits des Canals , bis zu welchem Grade das

Prinz Albert , welcher jehr thätigen Antheil an der Ausführung

Gefüge desjenigen Theils der Engliſchen Landmacht gegenwärtig

eines ſolchen Plans nahm. Schon am 6. Mai 1859 entwarf der

vorgerückt iſt, welcher vor etwas mehr als 2 Jahrzehnten nicht

Prinz ein beſonderes Memorandum , welches einen beſtimmten Plan zur Organiſation eines Freiwilligen - Corps aufſtellte, das zunächſt

einmal auf dem Papier vorhanden war ; es lieferte den Beweis,

In richtiger Erkennung der Sachlage war es beſonders

daß Großbritannien, deſſen Wehrkraft nach manchen neuerdings für die Vertheidigung derKüſten-, reſp.See-Befeſtigungen beſtimmt laut gewordenen Stimmen an Stärke nicht zu-, ſondern ſelbſt abgenommen haben ſoll, heute über eine Reſerve- Truppe von nicht zu unterſchäßender Bedeutung verfügt , welche wohl geeignet iſt, bei einem Vertheidigungs-Kriege um den eigenen Herd die gewichtigſten Dienſte zu leiſten . Die Ueberzeugung von dieſer That1

ſein ſollte. Wohl war der Prinz ſich der Schwierigkeiten voll kompen bewußt, eine rein freiwillige Körperſchaft zu einer dauern den umzugeſtalten, welche – um mit ſeinen eigenen Worten zu ſprechen – abhänge von vorübergehendem Enthuſiasmus und

der vorübergehenden Uebereinkunft einer gewiſſen Anzahl von In

ſache prägte ſich vielen Zuſchauern des intereſſanten militäriſchen dividuen unter ſich,, die wahrſcheinlich bald nach ihrer erſten

Schauſpiels unverfennbar ein,und darum erſcheint es ſehr wohr Bildung durch andere Individuen erſeßt werden würden ,, auf 3

der Mühe werth, über den Gegenſtand eingehend in dieſen Blättern

welche ſie weder ihren urſprünglichen Enthuſiasmus , noch ihre

zu berichten.

Uebereinkunft übertragen könnten ". *) Er würdigte auch voll

Zuvor jedoch dürfte es zweckmäßig ſein, einen Ferieblic Knæblick auf kommen die Zweifel militäriſcher Autoritäten in Betreff der Nüß die Entſtehung und frühere Entwicklung der „ Volunteers" in England zu werfen . Die erſte Anregung zur Bildung von Freiwilligen -Truppen im

vereinigten Königreich erfolgte im Frühjahr 1859. Es war eine Nach wirkung des damals drohenden Kriegs zwiſchen Frankreich und Oeſter: reich , reſp. des von Napoleon III. am 3. Mai 1859 erlaſſenen

lichkeit einer ſolchen Vermehrung der Engliſchen Wehrkraft „wegen *) Man vergleiche: „ The Consort by Theodore Martin , folgenden Mittheilungen über die ihre erſte Barabe in Hyde Park 3

und 5 ) mehrfach benußt worden.

life of his Royal Highness the Prince vol. IV , London 1879. “ Auch bei den Entwidelung der Freiwilligen Bewegung, (1860) iſt das bezeichnete Werk ( Band 4

466
, publié sous la direction de M. Amédée Le Faure, député de la Creuse, avec la collaboration d'officiers de toutes

armes. 2e livraison. (Paris & Nancy, Berger-Levrault et Cie.)

544

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist n

familien - Nadiriciten.

1879 erschienen :

Geſtern Morgen 4 Uhr wurde uns ein fräftiges Mädchen geboren. Oldenburg, 21. Auguſt 1881 .

11

Betrachtungen über die Leistungen

n 5

Hauptmann von Bismarck

Französischen Gewehre M74 und M 66. Theilnahme

und Frau Selene, geb. v. Thünen : Tellow.

11

des IX. Armee -Corps Erläutert an der an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870. Von Ferdinand von Hessert,

Heute Vormittag zwiſchen 8 und 9 Uhr verſtarb plötzlich nach kurzem Unwohlſein in Folge einer Lungenblutung der Kgl.

Premier- Lieutenant im 1. Magdeburgiſchen Infant.-Negt. Nr. 26 Friedrich Freiherr v. Ledebur. Das Offizierkorps des Regiments verliert in dem Dahingeſchiedenen einen durch ſeine ausgezeichneten Herzenseigenſchaften allgemein beliebten Kameraden , die Armee einen vor dem Feinde bewährten tapferen Offizier. Ehre ſeinem Andenken !

n

der

Oberstlieutenant 2. D, und Bezirks- Commandeur,

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Pf.

!

n

n

n10 11 m n 11

resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung). Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen Vereine bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil :

115 11

Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der i Sachkenntniss behandeln , als es in dem , n

Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel 11 vorliegenden leider nicht frühern20 veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Be n

trachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten 11

und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprüng- n

Magdeburg , den 22. Auguſt 1881 . Im Namen des Offizierkorps :

lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im 11 „ Vorworte“ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 125 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie. 1 Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des 11 Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie-Gewehren

von Blomberg , Oberſt und Regimentsfoinmandeur.

eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten, n auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen ge- n30 , n Geschicklichkeit festhaltend Feldherrn 11 Truppen in die Nähe des Feindes bringt, oboe dass sie zu Grunde gerichtet n

Bureaus (Dr. Engel) gründet werdensolltendabeian dem Ausspruch Friedrich desZweiten Verlag des föniglicheri ſtatiſtiſchen Berlin SW. werden , ehe sie zum Angriffe kommen ."

So eben iſt erſdienen und von uns direct oder durd jede Budhandlung zu beziehen :

Beiträge zur Statiſtik des Reidisheeres. Von A. Freiherrn von Birds, Mitglied des föniglich) preußiſchen ſtatiſtiſchen Bureaue .

( Auds unter dem Titel : VIII. Ergänzungebeft zur Zeitſchrift des königlich preußiſdien ſtatiſtiſden Bureaus .) Royal 40.

100 Seiten.

Preis brojd. 3 M. 60 PF.

Dieſes höchſt intereſſante und in Fadkreijen gewiß ſehr will: kommene Wert trägt Alles , was an Statiſtik über die Organiſation des Reiche heeres , über Erſaßweſen, über Dienſtpferde u . 1. w . yor : handen iſt , fritiſch zuſammen und vermittelt einen raſchen Ueberblick über die einſdlägigen Verhältniſſe. Da alle Angaben auf amtlichen

n

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach- n35 tungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rückblicke in die 11 Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen An- n wendung des Infanterie -Feuers und der hierdurch bedingten Formationen ,welche 11 sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern 11 mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen. 1140 Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen no Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse m zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke’s , die Wirkung n weittragenden Geschütze

zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen 11

der

zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In - n45 fanterie beruhe , woraus die Kenntniss der Wirkung des beutigen Infan M terie - Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe. 11 Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt: n 1) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich dem n zielenden Schützen darbietet .

1150

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel) derWaffe.It1

Quellen beruhen, verdient das Wert wegen ſeiner Zuverläſſigkeit ganz

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die beon stehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung n französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das 157 der M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der 11

beſondere Beachtung.

Schuss-Präcision, bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter n als Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge n gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt.

Zu den Manövern und größeren Felddienſt -Ue:

Vorfeld in des das Gewehres AutorderdasWirksamkeit theilt Jedernach

11

und der Entfernung des Zieles 160 11

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse ,

bungen bringt ſeine bewährten Nahrungsmittel

2.

Erbsen - Purée und

wirksamen Schlagfeuer (Salven. n

n

Feuer), Streuung ,

3. n

11

n

11

1165

condensirte Suppen

grössten Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, inner- ni halb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheilungen,n

in geneigte Erinnerung. Preisliſten und Proſpecte werden auf Ver-

gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann. 11

langen franco überſendet.

Die Detail-Anführungen über das „ Mass der Wirkung“ und über die170 im Ernstfalle anzuboffenden Treffer -Ergebnisse sind von grossem Interesse n

Rudolf Scheller .

Hildburghauſen.

4.

11

n

und lehrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus. 11

gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden, ob- 11

Cocos-Turn- Matraßen. Ich verkaufte davon bis heute

an die Kriegs- u . Unteroffizierſdjulen 25 Stück, 11

11

Infanterie Cavallerie Artillerie

1

Pioniere ben Train

760 156 145

gleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein.n zelnen Gewehres hervorgegangen sind. 176 Die Studie hätte noch mehr an Werth gewonnen, wenn derAutor auch n die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei ut der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess-Instruction bedient bätte. At Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt i

dies mit Bezugauf das einzelne Gewehr,mit Bezug aufdas Abtheilungsfeuer ist 1180 jedoch der Einfluss der Zielfehler ein derart grosser,dass hierdurch die Daten über die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewehres bedeutend alterirt werden. At n

Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft- n

65

16

I

Größe : 1 M.breit,2 M. lang, 25–30 Cent. hoch. Preis 25 Mark.

Cocos : Schießdecken , zum Gebrauch bei Schießübungen in a

lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen , gelangt derselbe zum zweiten Theile derzu lösenden Aufgabe,nämlichzurUntersuchung,ob dieTrup, 185 pen in Wirklichkeit gleiche oder annähernde Verluste erleiden. Hierzu benutzt n derAutor die Erfahrungen des Feldzugs 1870/71,insbesondere die Begebenheiten r

liegender Stellung. Größe 80Cent.breit, 2 M.lang.. in der Beruhlacht einzelnePhasen detaillirtangeführtwerden.n Im GanzenbeiGravelotte,deren macht das 1

Preis 5 Mark.

Nüſſelsheim a/M .

Adam Schildge IV. Erfinder der Coco -Turn -Matraßen .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

geordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere1190 allenjenen Militärsanempfohlen werden kann, die berufen sinddie Taktik n zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer- It Taktik der Infanterie zu erlangen .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto in Darmſtadt.

S

mi

Algemeine

Militär - Zeitung,. Sedisundfünfzigfter Jahrgang. No. 69.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſt a g 8 und Freitags.

1881.

Darmſtadt, 30. Auguft. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

zeigen von aUgemeinem Intereſſe. Jnsbeſondere werden Familien -Nachrichten,

bei nur 1/4ähriger Abonnements -Verbindlichkeit 7 Mark , der einzelnen Num:

literariſche 2. Anzeigen angenommen.

iner 35 Pfennig.

35 Pfennig .

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

3 n h alt : Aufſäße. Heerweſen und Landesvertheidigung Frankreichs nach zehnjähriger Reorganiſation . II. Ueber eine zeitgemäße Uniformirung und Ausrüſtung unſerer Infanterie. I. Nadhrihten . Deſterreich -Ungarn. [Das Militär-Budget für 1882. Beabſichtigter Bau von großen Schlachtſchiffen .] Dänemark. ( Bericht über die Schulbildung der Recruten .

Kritik. Der belagerungsmäßige (förmliche) Angriff gegen moderne Feſtungen, von Hauptmann Raß. Feuilleton. Militäriſche Reiſe Skizzen aus Frankreich . (Fortſeßung. )

Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Heerweſen und Landesvertheidigung Frankreichs nach zehnjähriger

waltungszweigen disponiren können .

Auch Pferde ſind in aus

reichender Zahl im Inlande vorhanden.

Im Jahre 1872 bejai

Frankreich 872 911 Wallache und 1 257 800 Stuten von mehr als vierjährigem Alter, 299 100 Mauleſel und 450 625 Efel. Im Ganzen ſind deren zwiſchen 140- und 146 000 Stück bei Eintritt

Reorganiſation . II .

Frankreich befißt, obgleich ſeine neue Organiſation erſt im der Mobilmachung im Wege der Requiſition zu beſchaffen. 1

Jn

Jahre 1885 völlig durchgeführt und von dieſem letztgenannten

dem landwirthſchaftlichen Betriebe Frankreichs ſind 1 500 000 Pferde

Zeitpunkt an erſt die Reſerve der Territorial -Armee in Betracht

thätig , von denen etwa 400 000 für militäriſche Zwecke verwend:

zu ziehen ſein wird , ſchon jetzt die erforderliche Anzahl dienſt- bar ſind ; die Zahl der übrigen im Lande vorhandenen militär pflichtiger Mannſchaften und Pferde, um die angeführte gewaltige dienſttauglichen Pferde läßt ſich auf ungefähr 90 000 ſchätzen. Streitmacht aufzuſtellen . Es geht dies aus den ſeit den letzten Daß die Franzöſiſche Kriegs-Verwaltung im Stande ſein wird , 7 Jahren anfgeſtellten Berechnungen hervor.

Nimmt man die

den Bedarf an Reitpferden , der ſich auf etwa 40 000 Stück be

Stärke der jährlich zur militäriſchen Ausbildung kommenden Mann-

läuft, im Inland aufzubringen , iſt nicht anzunehmen. Durch ſehr

ſchaft zu 150 000 Individuen an , ſo ergibt ſich nach Abzug des weitreichende Contracte, nad dem Auslande hin , iſt indeß für erfahrungsmäßigen Abganges durch Tod und Juvalidiſirung für rechtzeitige Anfäufe daſelbſt Sorge getragen worden. Für den

die fünf Claſſen der activen Armee ein Beſtand von 704 700 Mann, Train und die Ambulanzen, die Verpflegungs-Colonnen 2. finden für die vier Claſſen der Reſerve der activen Armee die Zahl von

die Mauleſel als Tragthiere gute Verwendung.

Ob es möglich

510 300 Mann und für die fünf Claſſen der Territorial-Armee ſein wird; ebenſo wie es in dem Preußiſchen und Deutſchen Heere von 582523 Mann, zuſammen ein Beſtand von 1797 531 Mann . Brauch , die roh vom Lande kommenden Pferde in die Feld 1

Außerdem ſind noch in denſelben Altersclaſſen ungefähr 800 000

Sdwadronen einzureihen , ohne deren cavalleriſtiſche Leiſtungs !

dienſttaugliche , aber nicht ausgebildete Männer vorhanden , und fähigkeit zu beeinträchtigen , erſcheint ſehr bedenklich, zumal da die 1

1

zwar 500 000 während der Friedenszeit vom Dienſt im Heer aus geſetzlichen Urſachen Befreite oder in Berückſichtigung häuslicher

Neiterfähigkeit und Geſchicklichkeit des Franzoſen nicht groß iſt. In innigem Zuſammenhang mit der Heeres-Umgeſtaltung

Verhältniſſe Zurückgeſtellte, ſowie 300 000 für Hülfsdienſt-Zweige in die Liſten Eingetragene. Von dieſen letzteren ſollen 12 procent zur Herſtellung und Ausbeſſerung von Kriegsmaterial, 16 Procent zur Verwendung bei Fortificationsbauten, 13 Procent zur Dienſt-

ſtand der Wechſel in der Bewaffnung bei der Infanterie und der Artillerie. Das von der Franzöſiſchen Infanterie im Kriege ge führte Chaſſepot-Gewehr hatte ſich zwar im Gefecht balliſtiſch be währt und ſollte deshalb im Princip beibehalten werden , doch !

leiſtung in Hoſpitälern und Ambulanzen, 21 Procènt zu Arbeiten bedurfte man, darin waren alle competenten Stimmen einig, eines für die Bekleidung und Ausrüſtung der Truppen, 16 Procent zu einfacheren , ſolideren , leichter in Stande 311 haltenden Verſchluß Arbeiten im Verpflegungsweſen, 5 Procent im Feldtransportdienſt Mechanismus, ferner einer vollkommeneren Patrone und eines und 5 Procent im Bureaudienſt verwendet werden. Ueber die verbeſſerten Haubajonnets. Dieſen Anforderungen entſprach das 500 000 Mann der anderen Kategorie wird der Kriegs-Miniſter Gewehr nach dem Syſtem Gras , welches bald nach den ange bei einer Mobilmachung zur Formation von Trains und Ver- | ſtellten Erperimenten zur Annahme und Vertheilung gelangte. 1

三三三 g :y 三信 邑 昌 宫富怎 号

546

Daſſelbe, das ſich , ſo viel bisher zu überſehen , völlig bewährt, | Schießſtandes hingewieſen. Die Zahl ſolcher Schieß-Vereine und gibt dem Geſchoß eine Anfangsgeſchwindigkeit von 720 Meter und Gefellichaften ſoll jetzt bereits in ganz Frankreich auf mehr als geſtattet die Abgabe von 12 gezielten Schüſſen in der Minute. 2700 geſtiegen ſein ; außerdem haben 49 Territorial-Negimenter Die Tragweite reicht über 2000 Meter hinaus , die Viſireinrichtung Schießs:Vereine, und gegen 200 beſtehen in den Städten für die geht bis zu einer Entfernung von 1200 Meter. Auch die Pionier: Territorial-Armee. Ueberall iſt das Beſtreben darauf gerichtet, Truppen ſind bereits mit dem neuen Gewehr ausgerüſtet worden , dieſe Vereine mit der Armee in lebendiger Fühlung z11 erhalten ebenſo die Mannſchaften der Feſtungs-Artillerie und die Territorial- und das Intereſſe und den Eifer am Scheibenſchießen durch Feſt

Die neue Waffe der Artillerie iſt ein Gußſtahl-

lichkeiten, Prämien -Vertheilungen, Ausſtellung und Verleihung von

Hinterlader (canon Lahitolle) von 80, reſpective 90 Millimeter Kaliber (80 Millimeter für die reitende , 90 Millimeter für die Feld-Artillerie). Die aus Stahl gefertigten Rohre haben ſechs Verſtärkungs-Ninge, Parallelzüge mit progreſſivem Drall und

Diplomen anzuſpornen anzuſpornen.. Auch in einzelnen Sdulen hat die in Paris in das Leben gerufene société nationale de tir bereits kleine Uebungsſtände eingerichtet, und auf Antrag des Kriegs Miniſters bewilligten im vorigen Jahre faſt jämmtliche Fran

Schrauben - Verſchluß. Die Führung des Geſchoſjes in den Zügen

zöſiſche Eiſenbahn -Geſellſchaften den Mitgliedern der Territorial

Infanterie.

-

erfolgt durch einen am Ende deſſelben angebrachten Kupfer-Ring ; Schießvereine ermäßigte Preiſe für die Hin- und Rückreiſen nach zum Abjchluß der Gaje nach rückwärts dient eine Vorrichtung, den Vereinigungspunkten und von dort in die Heimath. Ganz welche mit derjenigen des Chaſſeput-Gewehrs Aehnlichkeit hat. von ſelbſt hat dieſer der waffenfähigen Bevölkerung gegebene Jm Die bedeutenden Anfangs- Geſchwindigkeiten bei dem neuen Ge- puls auch eine vortheilhafte Nückwirkung auf den Betrieb des ſchütz, von 475 Meter, die über 3 Kaliber langen Geſchoſſe, die Schießens in der Armee gehabt . Gine Gentral- Schießidule zu große Najanz der Flugbahn und die Sprengwirkung der Granate, Châlons und drei derſelben unterſtellte Regional-Schießſchulen ſind

10! all

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welche nach Einführung des Ningſyſtems noch geſteigert worden , außerdem dazu errichtet, um die Technik des Zielſchießens auf eine ſowie die Manövrirfähigkeit als Fuhrwerk rangiren die Fran: zöſiſche neue Kanone unter die beſten Geſchütze, die jetzt in den

höhere Stufe zu bringen. Mit ganz beſonderem Fleiß und nach rationelleren Grund Feld-Artillerien geführt werden . ſätzen als früher werden in dem reorganiſirten Heere Frankreichs Mit Einführung zweier ſo vervollkommneter Schußwaffen iſt diejenigen Uebungen betrieben , welche auf ein Zuſammenwirken auch, und zwar vornehmlich bei der Infanterie, eine gründlichere der drei Waffen abzielen und einen kriegsgemäßen Gebrauch , ſo

TOT

DUTE

und ſyſtematiſchere Ausbildung des einzelnen Mannes im Schießen wie eine dem Geiſt des modernen Gefechts entſprechende Verwen Dieſelbe gründete ſich auf die Erkennt: Hand in Hand gegangen . ' Diejelbe niß , daß bei den in den Armeen der jetztzeit immer gleichmäßiger

dung der Streitkräfte bezwecken. Man hat ſich dabei , jowohl was den äußeren Umfang der Uebungen, als was die Art und

ſich geſtaltenden taktiſchen Formen und bei der auf gleidhen Prinz cipien begründeten Ausbildungs-Methode, ein größeres Gewicht auf eine überlegene Schieſausbildung des Mannes und ſachgemäße , zweckentſprechende Feuerleitung durch die Führer gelegt

Weiſe ihrer Durchführung betrifft , ganz nach dem Muſter der Deutſchen Manöver gerichtet, iſt nur noch mehr in Einzelnheiten eingegangen und hat dadurch ſowohl der oberen Leitung , als dem taktiſchen Mechanismus der Truppen manche beengende Feſſel an

werden müſſe. Für jeden Mann wird jetzt, wie in dem Deutſchen

gelegt. Neueſten Datums ſind die großen , von General Farre

Heer, ein Quantum von 100 Patronen und außerdem noch zu

geplanten Waffen -Uebungen des Heeres , mit denen man zugleich



den vorbereitenden Uebungen und zu Schulzwecken ein ebenſo Mobiliſirungs-Verſuche zu vereinigen beabſichtigt. Gelangen dieſe großes an ſogenannten Zimmer-Patronen gewährt. Um auch die, dem Beurlaubtenſtand angehörende Mannſchaft in Uebung zu er:

Pläne zur Ausführung, dann wird künftig der dritte Theil der Armee Manöver im Corps-Verbande und ein zweites Drittel im

halten und Luſt und Intereſſe an einem gewandteren Gebrauch

Diviſions-Verbande abhalten. Die Stärke der einzelnen Truppen

der Waffe in ihr zu erwecken , hat die Regierung die Bildung von Schieß-Vereinen im Lande gefördert und durch Ueberlaſſung von Waffen, Munition und anderem Schießbedarf namentlich die

theile wird dabei annähernd die des Kriegsſtandes jein , um die einzelnen Führer daran zu gewöhnen , mit größeren Maſſen zu

Angehörigen der Territorial-Armee auf die fleißige Benutzung des

was ſich auf die kriegsgemäße Ausbildung der Truppen bezieht,

blieb. Nod) vor dem Weggehen wurde mir die Ausſidst eröffnet, im Laufe der folgenden Tages einige Caſernements beſuden zu dürfen,

Sdon früher erwähnte id; des Umſtandes, daß die räumlichen und örtliđen Verhältniſſe nicht ſo ausgedehnte ſind wie in Paris, dods iſt die Fühlung zwiſden Militär und Civil in Orleans cine

eine Ausſicht, die ſid) wirflid, audh Tags darauf dadurd, erfüllte, daß ich einem Sergeant überwieſen wurde, der mid herumführen follte. 3d beſucite 3 Maſſenſtälle, jeden zu etwa 20 Pferden ; das,

engere. In Orleans garniſoniren 11/2 Regiment Infanterie (Nr. 34

was id dort jab , faſſe id in Folgendem zuſammen. Die Stallein

und 71) und das Huſaren -Regiment Nr. 7 ; für ſpäter erwartet man

ridtung iſt ziemlich dieſelbe wie die unſrige.

noch eine Abtheilung Artillerie , jeßt in Blois ſtebend , in Garniſon

Behandlung der Pferde ſebr von unjeren Vorſdriften ab.

Dagegen weidt die Eine

zu erhalten. Es eriſtirt nun eine Caſerne, welớe nur ein Regiment Wartung gemäß dem Grundſaße : „ pußen iſt halbes Futter“ eriſtirt beherbergt, der Reſt der Infanterie liegt in Bürgerquartieren , die Ca : nicht; vallerie liegt in der Vorſtadt jenſeits der Loire.

Den Bemühungen von Mr. Boyne war 18 gelungen , den Co:

lonel d’Osmont ausſindig zu machen , er wünſæte uns um 5 Uhr

bei Tage ſtehen die Pferde ohne Streu auf dem harten Boden, bei uns vorgeſchrieben iſt. Die Pferde ſaben daher mehr oder weniger roh aus und machen bei der Ungleidheit, mit weldier Schwänze und

während der Nadit erhalten ſie kaum die Hälfte des Strobes, weldes

urtheilsfrei und ohne Argwohn von ihm aufgenommen , fam e$ inir

Mähnen verſchnitten werden, keinen guten Eindruct ; im Uebrigen find ſie gut im Stande. Die Halfter fennt der Franzöſijde Cavaủeriſt

durdaus nicht ſo vor, als ob ich einem Franzosen gegenüber ſtände,

nict ; ſtatt ihrer gebraucht man die Fußfeſſeln, d. 1). lange Leder:

der den gewöhnliden Schilderungen gemäß jeden Fremden als Spion betrachtet; im Gegentheil, mit großer Zuvorkommenbeit ging er auf meine Fragen und Bitte ein , mir morgen einige Maſſenſtälle des

werden ; ob dies praltijd iſt, wage id nidyt zu beurtheilen, immerbin

Nadmittage zu empfangen.

Mit ſeltener Liebenswürdigkeit, vor:

Huſaren -Regiment8 anſehen zu dürfen. Mein Eingeben in Details ſdien ihn freilich zu verwundern , und deshalb wurde auch ich von ihm mit Fragen über Deutſde Verhältniſſe und Einrichtungen be:

sh

manövriren . Der gegenwärtige Kriegs-Miniſter, welchem in Allem ,

So verrann ſdnell eine Stunde in angenehmſter Weiſe , ich empfahl Militäriſche Reiſe- Skizzen aus Frankreich . ( mid,währendMr.Bonne als näherer Vefannter nod länger vers ( Fortſetung bes in Nr. 65 abgebrochenen Artifels.)

fir

Niemen, mit denen die Pferde am redten Vorderfuß angejunallt wird die Halſter ' aber ganz nid)t zu entbehren ſein , da ſie zum Tränken und in den Cantonnements erforderlid iſt. Leider war es mir nicht vergönnt, die Padung näher in Augenſchein zu nehmen, da zur Winterszeit ſelbige ſid, nidit in den Ställen befindet . Eine be:

ſtürmt; inobeſondere erkundigte er ſich nach unſeren Deutſden großen ſtiinte Race konnte ich aus dem Pferde: Material nicht erkennen, and Cavallerie-Manövernund fragte, ob felbige alljährlid ſtattfänden . ) iſt wenig auf Farbe und Gejdsledyt geſehen; die Pferde find flein,

re

547

ein großer Eifer und viel Rührigkeit nicht abzuſprechen iſt, hat mit Recht iſt im Franzöſiſchen Senat darauf hingewieſen worden,

ſogar Anordnungen getroffen , um den Gang der Manöver von daß der Deutſche Generalſtab nicht ſowohl durch ſeine Organi ‫ܐܐ‬

allen öconomiſch-adminiſtrativen Rückſichten 311 emancipiren und ſation , als dadurch , daſs er die Schule geweſen , die ſich als

Inſtructionen erlaſſen , welche den Befehlshabern vorſchreiben , die geiſtiges Erbtheil hervorragender Generale und unter fortwährend Entwicklung und Durchführung der Gefechte ganz den Verhält: erneuter lebendiger Einwirkung ſolcher Generale auf Auffaſſung *:

niſſen anzupaſſen , wie ſie die Situation erfordert , und in Bezug auf die Unterbringung der Truppen und die Verpflegung derfelben keine im voraus bindende Dispoſitionen zu treffen . Man will jogar ſo weit gehen, nöthigenfalls Requiſitionen an Lebens: 1

und Handhabung des Generalſtabs- Dienſtes herausgebildet hat ;

hinderlich iſt die neue äußere Einrichtung des Generalſtabs einer ferneren gedeihlichen Entwicelung deſſelben nicht.. Von den übrigen Geſetzen , welche in das innere Leben der

mitteln , Lagerbedürfniſſen und Vorſpann in großem Maßſtab ein: Armee eingreifen und als Factoren organiſcher Inſtitutionen treten zu laſſen , um der Initiative und Unternehmungsluſt der Führer den möglichſt großen Spielraum zu laſſen und die mili

der hervorragendſten Erwähnung gethan . Zu denſelben zählt das

täriſche wie die Verwaltungs-Organe ſchon im Frieden mit den

Requiſitions-, das Unteroffizier -Geſetz, das Penſions- und Avan

Schwierigkeiten vertraut zu machen , welche bei dergleichen Auf-

cements :Geſetz 2c. Das Requiſitions - Geſetz erkennt das Princip

gaben im Felde zu löſen ſind .

an, daß im Falle nationaler Gefahr alle Streitmittel des Landes

1

CIS

mandhe vitale Intereſſen derſelben berühren, ſei hier nur einiger

Eine wichtige organiſatoriſche Neugeſtaltung auf dem Gebiete ohne Ausnahme zu Militärzwecken in Anſpruch genommen werden

with

des Heerweſens betraf den Generalſtab.

Nach langem , hin- und

können .

Das Geſetz gibt auch die Berechtigung von Requiſition

ſchwankenden Meinungskampf und lebhaft geführtem Streit der im Frieden und räumt den Truppen-Befehlshabern das Recht

einander gegenüberſtehenden Anſichten erhielt das ſogenannte ein, die Requiſition ſelbſtändig einzuleiten , falls die Gemeinde Generalſtabs-Geſetz am 20. März 1880 ſeinen definitiven A6- Vorſtände die Mitwirkung ablehnen . Es war ein heiß umſtrittenes Ziel, das die Regierung mit Generalſtab nachgebildete Organiſation in das Leben gerufen der Durchbringung dieſer Geſetz- Vorlage erreichte, denn die öffent worden . liche Meinung hatte Mühe, ſich mit dem Gedanken vertraut zu Die bezüglichen Dienſtfunctionen werden wahrgenommen machen, daß der Staat geſeßlich die Opfer feſtſtellen müſſe, welche durch vorübergehend zum Generalſtab abcommandirte Offiziere er unter gewiſſen Verhältniſſen von ſeinen Angehörigen für die

ſchluß.

Durch daſſelbe iſt eine im Weſentlichen dein Deutſchen

aller Waffen.

sha

Kein Offizier darf länger als vier Jahre hinter | Armee zu fordern berechtigt iſt.

einander dem Generalſtab angehören und muß dann für mindeſtens zwei Jahre in die Front zurücktreten. Ausgenommen von

Das im Jahre 1878 zum Abſchluß gebrachte Unteroffizier:

(Geſetz ſichert jedem Franzöſiſchen Unteroffizier bei Abſchluß der

dieſer Beſtimmung ſind nur die Oberſten und Generale, ſowie erſten Capitulation ein Handgeld von 600 Francs und ein Der Frans | Capital von 2000 Francs , das der Staat - in Verwahrung be zöſiſche Generalſtab ergänzt ſich jetzt in erſter Linie aus den Zög- hält und mit 5 Prozent jährlich verzinſt. Nach Ablauf der erſten

folche Offiziere, welche ſich Spezialſtudien widmen . ‫܀ ܚ ܬ݂ܺܗ݈ܐ݈ܟ݂ ܚܪ‬

Hatari

lingen der école supérieure de guerre ( Kriegs-Akademie ), welche

fünfjährigen Capitulation ſtehen dem Unteroffizier dieje 2000 Francs

in der Schlußprüfung das Zeugniſ der Reife für den Generalſtab erlangen ; an dieſer Schlußprüfung dürfen ſich jedoch auch jämmtliche Hauptleute oder Mittmeiſter des Heeres betheiligen , ohne die Anſtalt beſucht zu haben , außerdem erlangen höhere Offiziere das Zeugniß der Aufnahme auf Grund beſonderer vom Kriegs- Miniſter angeſetzten Prüfungen. Aehnlich wie in anderen Heeren bietet auch der neue Generalſtab in Frankreich bedeutende Chancen für ſchnelleres Avancement und für die damit verbundenen Vortheile. Welche Folgen die neue Organiſation für den inneren Werth des Generalſtabs haben wird, läßt ſich nicht vorherſagen ; von feinem Schnitt, wie es mir įdien , von lebhaftem Temperament ,

zur Verfügung, auch in dem Falle, wenn er zum Offizier befördert

1

und wenn ich nicht irre , zum Theil ungariſcher und Deutſcher Ab:

kunft, audi ſollen nach der Erzählung des Sergeanten einige La Plata: Pferde in dem Regiment rid befinden; der Verſud) , aus den La Plata :Staaten Pferde einzuführen , ſcheint fid in Frankreich zu bewähren . Eigenthümlich berührt das Deutſche militäriſche Auge das lebhafte Agiren der Mannſchaft mit den Pferden. Daſſelbe berührte

wird . Geht der Unteroffizier nach Ablauf der erſten fünfjährigen Capitulation auf eine neue von gleicher Dauer ein , ſo erhält er abermals ein baares Handgeld von 500 Francs und erwirbt außerdein das Anrecht auf eine Jahres -Penſion, die nach vollen detem 15. Dienſtjahr 365 Francs beträgt.

Der Erfolg des Unteroffizier- Geſebes ſcheint im Allgemeinen nicht den Erwartungen entſprochen zu haben , welche man daran knüpfte. Die Abſicht, möglichſt viel geſchulte und zuverläſſige In dividuen als Capitulanten in den Reihen der Truppen feſtzu Die freundlichen Antworten der alten Sergeanten auf meine vielfachen Fragen beranlaßten mich , länger mit ihm zuſammen zu bleiben . Die Gelegenheit hierzu gab ein in der Nähe befindliches

Neſtaurant. Er ſchien mit ſeinem Stande zufrieden , nur wünſchte er mehr intereſſante Beſchäftigung (faire plus beaucoup d'affaires militaires) .

„ Ein Krieg wäre mir am liebſten“ , meinte er. Ich

wollte, daß er mir angebe , mit wem er am liebſten Krieg möchte,

genug, mir die aber nicht unangenehm ; nirgende vernahm id , wie das meiſt ſonſt doch mit verſtohlenem Augenblinzelnen war er staktvollchen Intermezz08 vorkommt, Schimpfworte und Stoßen , ſondern im Gegentheil beim Antwort hierauf jduldig zu bleib . Eine komiſ Füttern zärtlide Liebfoſungen und Ausdrüđe: „ mon cher ami“, hierbei mödte ich noch Erwähnung thun. Jo ſdicte mich an , mir ,,Mignon ", „ma babette" 2c. Ueberhaupt madyte auf midy bier al

wie in Paris der Franzöſiſche Soldat einen vergnügten und fröhlidhen Eindruck; mit Unluſt ſcheint er dem Dienſt nicht obzuliegen . Was mich in Erſtaunen ſeşte, war der Umſtand, daß in den Ställen (und dies wird wohl auch in den Caſernements der Fall ſein) von den

T

re

g

brin

Soldaten viel der Zeitungs-Lectüre gehuldigt wird ; einer derſelben

über das Geſehene einige Notizen zu machen . Dody da komme ich

ſchön an ! Blißſchnell erhob ſich der Sergeant vom Stuhl , drückte meinen Arm und meinte mit ernſtem Geſicht : „ Laisser done ! pas

du tout! pas faire des signes !" - Der biedere Sergeant batte mehr Verbadt, und ich war flug genug , ſeinem Wund zu folgen .

Lachend ſteckte id mein Notizbuds wieder ein , und beiderſeits ver .

las die Zeitung vor, unð gruppenweiſe idaarten ſich um ihn die plauderten wir noch eine Stunde, um uns zum Abſchiede echt kamerad andächtigen Zuhörer ; durd, nidhte ließen ſie ſich ſtören , ſelbſt nicht durd, das Eintreten eines Vorgeſeßten . Und weldes Thema wird

ſchaftlich die Hand zu drücken.

mit Vorliebe herausgeſucht ?

melten Erfahrungen in einem meiner nächſten Berichte mitzutheilen ,

Die Politik !

Geſtikulirend fangen

Ich benuße die Gelegenheit , um Ihnen auf Grund der geſam

Einige an , ihrer politijden Anſdauung Ausdruck zu geben .Die inwieweit der von unſeren Deutſđen Journaliſtengt den Franzoſen ge

N

Anderen miſdhen fid, hinein , und bald gibt es ein Gewirre von Stimmen , wie es auf der Börſe bunter nicht gedacht werden kann . Es iſt die ebenfall & cin dharakteriſtiſcher Beweis des Franzöſiſchen Temperamente. Man denke fide bei uns den Oſtpreußiſden Bauern: jungen im Pferdeſtall Politik leſend und treibend !

machte Vorwurf , Spionen -Riecherei“ gerechtferti (Fortſcßung folgt.)

iſt.

548

halten, iſt nicht erreicht worden, auch iſt die Zahl der Neengage-

fernt – eine Verbindung mit Toul Herſtellen und ſomit die Lüde

ments faſt in allen Armee-Corps hinter den Budget -Anſchlägen ſchließen , welche hier bei dem Uebergang der Vertheidigungslinie zurückgeblieben. Der Kriegs- Miniſter hat mit Rückſicht darauf einen neuen Geſebentwurf ausgearbeitet, durch welchen einmal das moraliſche Anſehen dieſer Charge erhöht und die materielle Lage der Unteroffiziere verbeſſert werden ſoll, damit ein Gegengewicht gegen den Hang der letzteren , zu einer bürgerlichen Berufsart

natürlichen Hinderniſſes entſteht. Die Wirkungs- Sphäre von Toul erſtreckt ſich die Moſel aufwärts bis zu dem 17 Kilometer ent: fernten Fort Pont-St.-Vincent. Dann folgt bis zum Wirkungs bereich der Forts vor Epinal in der befeſtigten Linie wiederum

überzugehen , geſchaffen werde.

eine Lücke von 35 Kilometer, welche nach Anſicht der Franzöſiſchen

von der Maas zur Moſel durch den Mangel eines beſtimmten

Auch ein Geſetz über die Verſorgung der Militärs aller

Militärſchriftſteller wegen ihrer beſonders günſtigen Verhältniſſe

Grade und ein anderes, betreffend das Beförderungs -Syſtem im Heer , zählen zu den reorganiſatoriſchen Acten , durch welche dem Offizier- und Unteroffizier-Corps eine feſtere Baſis in Bezug auf ihre militäriſche und bürgerliche Lebensſtellung gewährleiſtet wird .

direct vertheidigt werden ſoll . Mit dieſer befeſtigten Linie ſind aber die paſſiven Wider: ſtandsmittel dieſer Grenzſtrecke noch nicht erſchöpft. Ganz entgegen der früher ausgeführten Deutſchen Anſicht über den Schutz der

Der Reorganiſation des Heerweſens folgte auf dem Fuß

Eiſenbahnen , verſieht man auf Franzöſiſcher Seite vorwärts der

die Neugeſtaltung des Landes-Vertheidigungsſyſtems. Der raſche Fall eines großen Theils der Feſtungen im Kriege 1870/71, die

bezeichneten Poſitionen nicht nur den wichtigen Eiſenbahn-Sinoten

nach viermonatlicher Einſchließung erzwungene Capitulation von

punkt Frouard , ſondern auch die Bahnſtrecken Verdun - Metz bei Etain und Luneville -Apricourt mit Sperrforts und verſchließt da:

Paris , endlich der Verluſt der ſtarken Vertheidigungs-Linie am Rhein und den Vogeſen , ſowie die Einbuße von Metz und Straß:

mit die aus Deutſch- Lothringen in das Franzöſiſche Gebiet führen den Bahnlinien . Ob der einſtweilen aufgegebene Plan der Bes

burg ſind Veranlaſſung geworden für eine großartige Umgeſtal: tung der Defenſiv- Anlagen des Landes. Die Ziele diejer Umge-

feſtigung von Nancy nicht doch noch zur Ausführung gelangt, iſt fraglich; freilich würden die Befeſtigungs -Anlagen daſelbſt eine

ſtaltung waren , die Hauptſtadt Paris als den Mittelpunkt der nationalen Hülfsquellen durch eine weit vorgeſchobene Linie deta-

ſüdlich von Epinal bis zur Schweizer Grenze tragen im Auge

chirter Werke vor dem Bombardement, ja womöglich vor der ber

meinen me

1

1

Cerņirung zu ſchützen, – die wichtigſten Feſtungen der verbeſſerten Wirkung und Tragweite der Belagerungs-Artillerie entſprechend zu verſtärken und durch Forts zu decken, endlich gegen eine J1 vaſion von Oſten ein vollkommen neues Befeſtigungs-Syſtem zu ſchaffen . Durch Gejetz vom 27. März und 17. Juli 1874 wurden 60 Millionen Francs für Paris und 881/2 Millionen Francs zur

Ausführung von Bauten an der Oſtgrenze bewilligt.

Die Be-

feſtigung der Oſtgrenze, lange Zeit hindurch das Stichwort aller Parteien , über welche jetzt, nachdem bereits ſechs Jahre an der :

ungeheure Ausdehnung annehmen müſſen.

Die Befeſtigungen

einen defenſiven Charakter. Ihre Hauptaufgabe joll augen ſcheinlich darin beſtehen, den Concentrations-Rayon der Franzöſi ſchen Armee hinter den Vogeſen gegen Umgehungen in der rechten Flanke 311 ſichern . Sperrbefeſtigungen ſpielen daher die Haupt rolle; dieſelben ſind in Geſtalt ſtarfer Forts auf dem linken Rande des Moſelthals gegenüber den aus dem oberen Eljaſ her über die Vogeſen führenden und in die große Straße von Epinal nach Belfort einmündenden Straßen bei Remiremont, Rupt, Le Thillot und auf dem Ballon de Servance erbaut; bei letzterem Punkte findet dieſe Poſition Anlehnung an den Ballon d'Alſace,

an deſſen Südabhang Belfort die Linie der Befeſtigungen fortſett. ſelben gebaut worden, Meinungsverſchiedenheiten in hochſtehenden an militäriſchen Kreiſen laut geworden ſind, zeigt eine im Norden bei Nach der Natur des Vogeſenkamms iſt kaum zu glauben , daß Verdun beginnende Linie, die, dem Laufe der Maas folgend, bei Toul auf das Moſelthal übergeht und dieſem aufwärts folgt, um ſich ſchließlich der Schweizer Grenze anzuichließen. Im Ein-

dieſe Sperrbefeſtigungen , welche dem Vernehmen nach noch durch Anlagen bei St. Dié vermehrt werden ſollen ,, jemals in Wirk: ſamkeit treten . Indeſſen ſtellen ſie in allen Fällen eine ſichere

zelnen betrachtet, zeigt dieſe Vertheidigungs-linie in ihrer Längen:

Verbindung mit der wichtigeren trouée de Belfort her. Belfort,

Ausdehnung einen wechſelnden Charakter.

deſſen Befeſtigungen ſchon 1870/71 den Deutſchen Angriffsmitteln einen erfolgreichen Widerſtand entgegenſetzen konnten , iſt ſeitdem

Der nördliche , der

offenen Lothringiſchen Grenze gegenüber liegende Theil bildet eine Art fortificatoriſcher Offenſiv-Poſition ; ſeine Hauptſtützpunkte ſind die Feſtungen Verdun , Toul und Epinal. Die Widerſtandskraft

der beiden erſteren iſt durch Erweiterung der Außenbefeſtigungen bedeutend erhöht worden.

Das früher nicht befeſtigte Epinal

durch vier weit vorgeſchobene Forts verſtärkt. Die Feſtung dect die aus dem oberen Eljaſ nach der Franche- Comté führenden

Bahnlinien, beherrſcht auch die dortigen Hauptſtraßen, kann aber dennoch ſüdöſtlich auf Montbéliard umgangen werden und ſperrt

Offenſiv -Oppoſition ein, mittelſt eines Brüdenkopfs und vier in

daher nicht unmittelbar den Weg in's Doubsthal. Unter dieſen Umſtänden erſcheint es nicht ungerechtfertigt, daß man auf Fran

nimmt vorzugsweiſe eine Flankenſtellung zu der eben erwähnten die Vorberge der Vogeſen auf dem rechten Moſel -Ufer vorge-

zöjijcher Seite noch ſüdlich von Montbéliard ein Eiſenbahn -Sperrfort

ſchobener ſtarfer Forts.

bei Mont-Bart erbaut und ſich weiterhin durch Sperrbefeſtigungen

Zwiſchen dieſen drei Stūtzpunkten finden ſich eine Reihe kleinerer, theils ſchon vollendeter, theils noch im Bau begriffener Befeſtigungen , welche -- aus einzelnen Forts oder aus Forts: Gruppen beſtehend - einerſeits die Uebergänge über die, die be-

der Straßen -Knotenpunkte Pont-de-Roide und Blamont unmittelbar an die Schweizer-Grenze angelehnt hat. Weiter unten iſt das

Doubsthal und damit der Zugang zum Saônethal durch das nach moderner Art befeſtigte Beſançon geſperrt. Auch die Bez bei Salins und Pontarlier können noch 311zu den feſtigungen feſtigte Grenzlinie bildenden Flußthäler der Maas und der Moiel

beherrſchen, andererſeits eine taftiſche Verbindung zwiſchen jenen

Sicherungen gegen Deutſchland inſofern gezählt werden , als ſie

drei Stützpunkten bilden ſollen . Von Norden anfangend, ſind

unzweifelhaft der Annahme einer Verletung der Schweizer Neutra

zunächſt bei St. Mihiel, 30 Kilometer von Verdun , zwei Fortslität durch Deutſchland ihr Entſtehen verdanken. an der Maas erbaut.

Die zwiſchen Verdun und St. Mihiel in der Befeſtigungs-

Auch in den Provinzen öſtlich und ſüdöſtlich von Paris iſt eine Neihe von Befeſtigungs-Projecten in Anregung gebracht wor

Linie verbleibende Lücke iſt wohl nicht für bedenklich erachtet wor

den ; man hat aber mit deren Ausführung noch gezögert, um alle

den , da dieſe Stelle durch den Ardenner Wald für größere Truppenbewegungen äußerſt beſchwerlich iſt und auch unter dem Einfluſſe der Feſtung Verdun liegt . An die Poſition von St.

centriren .

1

verfügbaren Mittel und Kräfte zunächſt auf die Oſtgrenze zu cons

Die Befeſtigungen ſollen ſich zunächſt auf Langres,

vor

Dijon und Chagny erſtrecken . Die Befeſtigungen von Langres haben von jeher die Aufmerkſamkeit der Franzöſiſchen Strategen

Commercy vorgreifend und 6 - 8 Kilometer unter einander ent

in Anſpruch genommen, und es iſt wiederholt an der Erweiterung

Mihiel ſchließen ſich eine Neihe von Forts an , welche

549

und Verſtärkung derſelben gearbeitet werden. Gegenwärtig iſt die mehr durch ihre Lage als durch ihre Umwallung ſtarke Feſtung Langres nicht nur mit einem ziemlich geſchloſſenen, etwa 4 Kilo: meter weit vorgeſchobenen Gürtel von detachirten Forts umgeben, ſondern es ſcheint auch , daß man mit einzelnen ſelbſtändigeren Befeſtigungeu in das öſtlich und nordöſtlich liegende Gebirgs:. Terrain jehr viel weiter vorgegangen iſt und dort eine Art von Gruppenfeſtung geſchaffen hat. Bei Dijon wird ſeit einigen

werden ſollen , eine größere Widerſtandskraft zu geben , hat man die Aufſtellung von Panzer-Drehthürmen , denen ähnlich , die ſich auf den Panzerſchiffen befinden , beſchloſſen. Dieſe gepanzerten Feſtungsthürme unterſcheiden ſich von denen in der Kriegs-Marine eingeführten nur durch eine ſchmiedeeiſerne Ruppel und einen mul denförmigen Unterbau aus Mauerwert, welcher durch eine ſtarke Erdumwallung der Sicht von außen und dem directen Beſchießen entzogen iſt. Der ganze Thurm iſt in dieſem Erdmantel gleichſam

Jahren an verſchiedenen Forts gearbeitet , während bei Chagny

eingeſchloſſen nnd wird nur von der Kuppel überragt , während

Ausführungen irgend welcher Art noch nicht begonnen haben . Von

die Thürme auf den Panzerſchiffen von allen Seiten mit Panzer platten umgeben ſind. Die abgeplattete Kuppel des Panzerthurms

einer weiteren Befeſtigungs -Linie vorwärts von Paris bei Reims,

Epernay und Nogent- ſur - Seine im Anſchluß an die Feſtungen

bildet den zweiten Theil des ganzen Apparats ; der paraboliſche

Laon und Soiſſons, welche auch in Ausſicht genommen iſt, hat in

Theil hat eine ſolche Conſtruction erhalten , daß man ihn weder normalmäßig mit einem Geſchoß treffen , noch ihm ſonſt größeren Schaden zufügen fann . Der Drehthurm beſitzt zwei Scharten, welche nahe bei einander liegen und die Mundſtücke ſchwerer Ge 1chütze aufzunehmen beſtimmt ſind ; mit dieſen Geſchützen wil man

neueſter Zeit nichts weiter verlautet. ha

Bei der Erweiterung der Befeſtigungen von Paris hat man davon Abſtand genommen , dieſelben durch cine Verbindung mit

1

Fontainebleau zu compliciren , und ſich darauf beſchränkt , Paris als ſelbſtändiges und hervorragendſtes Kriegs- Object derartig fortificatoriſch auszudehnen , daß die Stadt völlig gegen eine Be-

1

eine Schußweite bis 12 Kilometer erreichen.

Die Drehung des

Thurmes findet um jeine verticale Achie ſtatt und erlaubt die

ſchießung geſchützt und eine Einſchließung derſelben, alſo Abichließung

Scharten nach allen Richtungen zu dirigiren, da die Drehung um

von den anderen Landestheilen , nahezu unmöglich ſei. Zu dieſem Zweck iſt man über die früher beſtandenen und befanntlich ſchon einen weiten Nayon umſchließenden Befeſtigungen hinaus mit drei

360 Grad erfolgen kann . Im Jinern des Thurmes iſt zu dieſem

verſchanzten Lagern vorgegangen, deren Umzug aus einzelnen ſtarken und ſelbſtändigen Forts , zum geringen Theil auch aus Gruppen

Untergeſtell befindlichen Zahnräder ſich drehen. Die Arbeit des Drehens wird vermittelſt einer hydrauliſchen Majdine beſorgt,

von Forts beſteht und ſich an die natürlichen vorhandenen Terrain

welche auch zum Einlegen und Ausheben der Geſchützrohre vor

Zweck auf dem aus feſten Steinen gefügten Fußboden eine runde, gezahnte Cijenſchiene angebracht, auf welcher die ſeitwärts am

Abſchnitte anlehnt. Das Nordlager zwiſchen der unteren Seine kommenden Falls Verwendung finden kann. Im Großen und und dem Ourcq-Canal umfaßt die Städte Argenteuil, Mont

Ganzen ſind die Franzöſiſchen Panzer- Drehthürme den Deutſchen

morency und Ecouen ; es greift mit ſeinen Hauptforts auf den

nachgebildet , jedoch hat man ſich an Stelle des Gußſtahls auf

Höhen von Montmorency 14 Kilometer vor die Stadt- Enceinte

Schmiedeeiſen beſchränkt.

Das Ditlager erſtreckt ſich zu beiden Seiten der Marne zwiſchen dem Ourcq : Canal und der oberen Seine bei Villeneuve vor .

.

St. Georges. Nach den urſprünglichen Projecten waren für das Ueber eine zeitgemäße Uniformirung und Lager in dem Terrain zwiſchen Seine und Marne nur einzelne Nusrüſtung unſerer Infanterie. Brückenköpfe angenommen ; man hat ſich ſpäter entſchloſſen , and hier weiter vorzugehen, ſo daß der Umzug des Lagers iin Auge

I.

meinen den Charakter eines um 14 bis 15 Kilometer vor die

[S.] Wenn man den Werth der Bekleidung und Ausrüſtung einer Waffengattung bemeſſen will, ſo muß man vor Allem deren Thätigkeit im Felde in's Auge faſſen . Sodann ſind die klima

Stadt-Enceinte vorgeſchobenen äußeren Forts -Gürtels trägt. Das Südweſtlager lehnt ſich links an das Thal der Bièvre ; ſein Um-

zug umſdhließt die Städte Scaur, Palaiſeau, Verſailles, Marly , tiſchen Verhältniſſe , unter welchen eine ſolche Thätigkeit voraus: St. Germain -en -Layé und erreicht bei Poiſſy die Seine unterhalb ſichtlich ſtattzufinden hat , zu berückſichtigen , und weiter muß in der Dije-Mündung; die am weiteſten vorgeſchobenen Forts dieſes Erwägung gezogen werden , ob den Vorrichtungen des menſchlichen

Umzigs bei Poiſſy befinden ſich in einer Entfernung von 21

Organismus, insbeſondere denen , welche den Kreiðumlauf des

Kilometer von der inneren Enceinte von Paris . Bei diejem ganzen

Blutes und die Athmung bewerkſtelligen , gehörig Rechnung ge:

Plane war es unvermeidlich, daſ zwijchen einzelnen Befeſtigungen

tragen iſt.

des äußeren Umzugs Lücken entſtanden , die bis zu 18 Kilometer Weite hatten. Einige ſpätere Ergänzungen auf der Oſt- und Südoſt -Seite haben zwar hier die Marimalweite der Abſtände auf etwa 10 Kilometer reducirt, indeſſen iſt dieſes Majz bei dem viels fach ſehr durchichnittenen Gelände iminer noch bedenklich groß und

nur dadurch zu rechtfertigen , daß nach dem, den ganzen Projecten zu Grunde liegenden Plan innerhalb der Vefeſtigungen eine Armee operiren und durch kräftige Offenſiv -Unternehmungen in allen

Wollen wir nun unſere Befleidung und Ausrüſtung in Bezug auf dieje Punkte unterſuchen, ſo müſſen wir zu der Ueber zeugung gelangen, daß keinem der eben erwähnten Umſtände völlig Rechnung getragen iſt. Unſere ganze Ausrüſtung iſt zu ſchwerfällig , als daß dem Manne noch eine freie und raſche Bewegung darin möglich wäre. Das Schieſen wird durch ſie im hohen Grade beeinträchtigt, bez ſonders im Liegen, der eigentlichen normalen Lage im Gefechte, !

Richtungen eine Einſchließung von Paris unmöglich machen ſoll. was ja Jeder aus eigener Erfahrung beſtätigen kann. Es tragen denn auch die äußeren Umzüge der befeſtigten Lager

In den Sommer - Monaten , in welchen vorzugsweiſe die

durchaus den Charakter von Offenſiv- Poſitionen ; ſie greifen über Kriege ihren Anfang nehmen , in denen ja die entſcheidenden Ges die in der nächſten Umgebung von Paris befindlichen natürlichen Terrain --Abſchnitte hinaus, um auf allen Seiten die Offenſive gegen einen einſchließenden Gegner zu erleichtern . So ſtellt ſich Paris

Vorzeitige Ermattung, Hitzichlag 2. ſind zum großen Theile

heute als ein Compler von zuſammenhängenden Vefeſtigungen dar,

auf die , die Athmung und die Blutcirculation ſtörenden engen

welcher in der Nichtung von Oſten nach Weſten 50, von Norden nach Süden 40 Kilometer Ausdehnung hat und einen Raum von

Kleidungsſtücke und die zu große Laſt der Ausrüſtung zurück

1600 Quadrat-Kilometer ( 29 Quadrat-Meilen ) umſchließt .

fechte und Súlachten geſchlagen werden, erſchwert unſere Uniform

und die Ausrüſtung die Marichtüchtigkeit des Mannes ungemein. 1

zuführen .

So drückt z. B. der Helm auf die Kopfnerven und die Um den an der Oſtgrenze errichteten Sperrforts , durch Blutgefäße deſſelben , wodurch verſchiedene Zuſtände, die zu er welche taktiſch wichtige Paſſage- und Hebergangspunkte beherrſcht | lautern nicht nothwendig ſein wird , hervorgerufen werden .

Z

550

Der eng anliegende Halskragen und die Cravatte zubringen, ſo für die Offiziere in Parade- Anzug eine lange ſchwarze ſtören die freie Athmung, die um die Schultern und theilweiſe um Foder. Unſer Reformator in Bezug auf das Kunſthandwerk Dr. die Bruſt hängenden Gegenſtände, wie Torniſter , Mantel, Hirth in München hätte vielleicht die Güte uns zu ſagen, wie dem Scha 1133 eug , Feldflaſche, Brodbeutel 2. laſſen die un- Schönheitsgefühl neben den militäriſchen Anforderungen genügt gehinderte Ausdehnung des Bruſtfaſtens und ſomit die freie Ath: werden könnte. mung nicht 311 ; damit wird natürlich auch die Herzthätigkeit und An Stelle der läſtigen Cravatte wünſchten wir für die wiederum der Kreislauf des Blutes beengt . Offiziere eine dunkelblau ſeidene Binde mit weißem Kragen im Wir ſehen zur Genüge, daß gerade die hauptſächlichſten und Frieden und dunklein Kragen in Felde. Mannſchaften und Unter edelſten Organe des menſchlichen Körpers in ihren Verrichtungen offiziere hätten eine einfache wollene Binde zu tragen, doch dürfte 1

1

durch unſere dermalige Ausrüſtung und Bekleidung behindert

denſelben zu geſtatten ſein, außer Dienſt beſonders vorgeſchriebene

werden, nämlich der mechaniſche und elektriſche Reflerions-Apparat Kragen zu tragen. der Kopf mit dem Gehirni und die Blut- und Luftpumpen Im Betreff der Mügen können unſererjeits noch keine defi Herz und Lunge nitiven Vorſchläge gemacht werden, auf jeden Fall müßten ſie mit Der Verfaſſer hat es ſich ſchon längſt zur Aufgabe gemacht, der ganzen Uniform übereinſtimmen und ſo beſchaffen ſein , daß Unterſuchungen anzuſtellen , wie dieſen Mängeln abzuhelfen ſei , auch die Offizier-Mützen überall mit Leichtigkeit untergebracit und wie das todte Gewicht der Ausrüſtung am beſten vermin : dert werden könne. Derſelbe iſt nun zu einem Neſultate gelangt,

werden können .

welches er der Deffentlichkeit und einer rückhaltslojen Kritik über:

Die jetzigen Halbſtiefel hätte der Schnürſtiefel zu er: ſetzen, der auf den Neihen eng und locker geſchnürt werden kann

geben zu können glaubt.

und auch durchnäſt leicht an den Fuß zu bringen iſt. Die be

1

Bei ſeinen Unterſuchungen über Uniformirung hat ſich rittenen Offiziere hätten dazu Gamaſchen zu tragen, welche jeder: der Verfaſſer die Oeſterreichiſche Armee zum Vorbilde genommen . zeit ein An- und Ablegen leicht geſtatten, auf jeden Fall praktiſcher Die Oeſterreichiſche Blouſe nämlich iſt nicht das Product eines ſind als der ſchwere, wenn auch nicht unſchöne Reitſtiefel, welcher Einfalls , ſondern ſie iſt das Neſultat langer praktiſcher Erfah: | aber durchnäßt oft bedeutende Mühe zum Anziehen erfordert. Wer rungen der Oeſterreichiſchen Armee, welche allerorts in mittleren erinnerte ſich nicht der Zornesausbrüche, welche ein naſſer Stiefel und heißen Klimas geſammelt wurden . beiin Anziehen ſchon hervorgerufen hat ! Wollten wir ſonach unſeren beengenden Waffenrock mit Mit Ausnahme der Wachtmäntel hätten nach des Verfaſſers

einer braunen Blouſe , welche mit einem Umlegfragen verſehen

Anſicht ſämmtliche Mäntel der Mannſchaft und der Unteroffiziere

iſt, vertauſdien, jo würden wir der gejammten Armee, insbeſondere

in Wegfall zu kommen . Ueber einen genügenden Erſaß für das

aber den in Eljat - Lothringen garniſonirenden Truppentheilen,

Feld bei Bivaks 2c. und über die zukünftigen Mäntel der Offiziere

welche von Mai bis September unter einer faſt tropiſchen Hitze zu leiden haben, eine längſt erwünſchte und nothwendige Erleichterung

wird in einem weiteren Artikel geſprochen werden , welcher die Ausrüſtung behandelt und in einem der nächſten Blätter dieſer

gewähren.

Zeitung erſcheinen wird .

Im Frieden , wie im Felde für den

Hii

18

5.

Bezüglich des . Schnittes wäre zu wünſchen , daß ſich der- | Marſch möge bei ſtrenger Witterung Bruſt und Unterleib ein ſelbe möglichſt den mittelalterlichen Coſtümen zu nähern hätte. wollenes Camiſol mit Aermel ſchützen ; die Beine bedürfen keines

Wir kehrenin unſeren Bauten und deren innerer Einrichtung zur Schußes, dafürgewähre manden Unteroffizieren und Mann 1

Nenaiſſance zurück, wir bekleiden unſere Richter mit einer Nobe,

ſchaften für den Winter wollene Socken, vielleicht drei Paar als

wir wollen zu ritterlichen Tugenden zurückkehren ,

einmalige Abfindung pro Jahr . Das ſind im Allgemeinen umjere Vorſchläge für eine zeit: gemäße Uniformirung. Nähere Details können natürlich vorerſt

waruni

jollten wir nicht auch in Bezug auf unſere äußere Erſcheinung denſelben Weg betreten wollen ?

Nicht ſelten mehr ſind die Gedanken , welche einer mili- nicht gegeben werden, daſſelbe müßte durch eine Commiſſion 1

täriſchen Jugend-Erziehung Bahn zu brechen wünſchen ; wäre es da zur Hebung des militäriſchen Geiſtes nicht von großem Vortheil,

geſchehen .

Neu ſind dieſe Vorſchläge nicht : Blouſe und Hut finden

wenn unſere reifere Jugend , unſere waffenfähigen Männer ein ſich ſchon in der Oeſterreichiſchen und anderen Armeen ; neu iſt einheitliches Coſtüm hätten , das ſich dem militäriſchen möglichſt nur die Form

, welche der Verfaſſer wünſcht , um dem jeşt herr nähert? – Wir empfehlen als ſolches eine dunkle Blouſe mit ichenden und berechtigten Kunſtſinn zu genügen . Filzhut. llnſere ſehr geehrten Leſer bitten wir vorerſt bis zum Er

Hat uns hierzu nicht vielleicht ſchon Dr. Jäger mit ſeiner neuen faſt einheitlichen Bekleidung den Weg geebnet ?

ſcheinen der angejagten Artikels über Ausrüſtuug mit dem end gültigen Urtheil zurückhalten zu wollen , ſodann , wenn man es

Unſer Geſchmack in Bezig auf Bauten, Möbel 2. hat eine der Mühe werth hält, eine rückhaltsloje Kritik zu üben. Reform verlangt, wir können uns der Anjicht nicht verſchließen, daß die Zeit nicht mehr fern iſt, wo unſer Gedimack auch eine Neform in Bezug auf unſere Bekleidung verlangen wird . Die Moden für das weibliche Geſchlecht machen ja in dieſer Nichtung bereits eiie Verſuche. Würde es uns z. B. nicht beſſer gefallen , wenn unier Adel ſtatt in Cylinderhüten und Schwalbenſchwänzen in ritterlichem Coſtüm mit Degen in den Salons

erſcheinen und

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn.

* Wien , 27. Auguſt.

Budget für [[Da8 Militär

Beabſidhtigter Bau von großen Sala cht: diffen .] Die Zuſammenſtellung des Militär-Budget& für 1882

1882 .

wenn unſer Bürgerthum ſich eine kleidjamere Tracht wählen würde ? iſt zur Stunde ſo weit gedieben, daß ſidy jeßt jchon annähernd die rniſſe gegen das laufende Jahr beſtimmen Mehr und Erhöhung um etwa 10000 Gulden wird zunächſtdurdo EineMindererforde Dieſe kleine Abſchweifung erlaubten wir uns, um den Vor- laſſen. wurf von uns fern zu halten, als ob unſere nente Uniformirung die fortſchreitende Standes- Negulirung des Auditoriais bedingt. Ferner !

einen demokratiſchen Anſtrich erhalten ſollte, wenn wir noch für wird der im leßten Voranjđặlage geſtrichene Poſten mit 137 148 Gulden den läſtigen Helm und die Pidfelhaube den ſchützenden breitkräm: für die Berittenmadıung von 545 Unterabtheilungs-Commandanten genüber ſen

Ge die Fußtruppen eingeſtellt pigen und aufder Anſchlagſeite des Soldaten etwas aufgebogenen Mehrforderun gen neuerdings Minderbedarf wird ſich jedods ein im Travereringen Filzhut befürworten , der zuin Zeichen der Bundeseinheit die

Landes Cocarde auf der großen Reichs-Cocarde trägt. Vielleicht wäre an dieſem Hut noch ein kleiner Schmuck an-

ergeben, inden der Ausbau der jdmalſpurigen Babn Brood - Seniza bis Serajevo eine weite Herabſetzung der Gebirge- Train-Escadronen im Occupatione-Gebiete im nädſten Jahre ermöglicht. Ferner hat

1

551

der Verſorgungs-Etat durch den beträchtlichen Abgang höherer Ben:

Sdrift „ Die Befeſtigungsweiſe der Gegenwart und nähſten Zukunft “

ſionäre einige Erleidsterung erfahren .

vorgeſchlagen worden ſind.

Die in mehreren Theilen der

Monardie ſtattgehabten Preisrüdgänge der Mannſdiaft8 - Verpfleg8: Artikel und der Fouragen geſtatten ebenfalls in den bezüglid )en Titeln .

eine mäßigere Präliminirung. Endlid, iſt cß noc Gegenſtand Erwägung , ob die Geſtaltung der Dinge in Bosnien und in der Herzogewina e8 nidt ermöglicht, daß vom nädöſten Jahre an die Re : cruten der im Occupation8- Gebiete ſtehenden Truppen bei ihren A6theilungen ausgebildet , ſtatt, wie bisher , während der adytwödhent:

liden Ausbildung in der Ergänzungs-Station zurückbehalten und über den Stand geführt werden . Die ſofortige Entlaſſung der Re: jervemänner nach Einreibung der Recruten würde eine Erſparniß von faſt 42 000 Gulden mit ſid bringen .

In den Preiſen der Marine- Section herrſcht das Streben, diesmal mit einer größeren Mehrforderung für den Vau von SdladtSuiffen hervorzutreten . Man inadite hier geltend, daß der ſdon vor elf Jahren vom Vice- Admiral Tegetthoff ausgearbeitete und vom

Das 3., 4. und 5. Capitel beſdäftigt ſich beſonders mit dem 1

Gejgüßſyſtem , Belagerungspark und gibt biſtoriſche Notizen aus dem Feſtungekrieg.

Sehr intereſſant iſt die Beſprechung der in demſelben

zu verwertbenden neueſten Erfindungen , beſondere der elek : triſden Beleuchtung des Vorterrains , durch die es idon bei einer Lidtſtärke von nur 600 Normalferzen möglich ſein ſoll , einzelne

Leute 1000 Meter weit zu ſehen und zu beſdießen. Die bewegende Dampfmaſdine muß 6-8 Pferdekräfte haben und 600 Umdrehungen Luftballons haben in Frankreich und

in der Minute machen .

England mehr Anklang gefunden are in Deutſdland. Das Mitro :

phron , zur Verſtärkung des Gehörø , iſt beſonders wichtig zur früh zeitigen Entdeckung der feindlichen Belagerungs-Arbeiten und anderer ſeits zum ſchnellen Erkennen der Ausfälle aus der Feſtung. Teles phon, Telegraphen , Brieftauben und Straßen -loco : motiven ſind erwähnt, aud die neue Erfindung einer ſelbſt .:

Miniſterrathe genehmigte Flottenplan heute nod immer nicht verwirt: teu dytenden Farbe von Balmain,welde gegenwärtig auf der lidyt iſt, obgleid, der Stand der Italieniſchen Flotte , welcher damals Frankfurter Patent- und Muſter -Ausſtellung ſo viel Aufleben macht zur Grundlage der vergleid Gweiſen Berechnung gedient , feither fidy in einein Maße vergrößert hat, weldies die Vorausſeßungen des in Rede ſtehenden Flottenplane weit hinter ſid) gelaſſen . Ob dieſe Er:

und ſich beſonder8 311 Wegweiſern , wie zum inneren Anſtrich aller Pulver: und Munitions - Magazine, Laboratorien 2c. eignen würde,

vorausgeſeßt, daß dieſelben am Tage ſo bell ſind , daß dieſe Farbe wägungen der Marine Section bei der endgültigen Feſtſtellung des die erforderlide lidtmaſſe aufſaugen kann, um dieſelbe Radits wieder Kriego:Budgets praktiſchen Ausdruck gewinnen , darüber wird wohl | auszuſtrahlen. Aud) der neue Topometer von Ediſon , zur Be erſt ein gemeinſamer Miniſterrath zu entſdeiden berufen ſein . ſtimmung der Ridtung, aus weldier ein Scall fommt, wird im Däneniarf.

* Kopenhagen , 25. Auguſt. (Veridt über die S dul :

Feſtungekriege beiderſeits verwerthet werden können. Beobadytungen und Beridyte ſind wichtig.

Aud Wettera

Bei einer unlängſt ſtattgefundenen

Der 2. Hauptabídınitt beidäftigt ſich mit der Einleitung des Angriffo , der 3. und 4. mit der 1. und 2. Artillerie-Aufſtellung,

Prüfung , der 9131 zum Kriegsdienſt ausgehobene Mann daften unterworfen worden, ſtellte ſich Folgendes heraus : Es konnten 7888

in der das Eindläglich ſehr ſorgfältig erörtert iſt, unter ſtrenger Feſthaltung der gültigen Beſtimmungen.

Alles, jowohl leſen als jdreiben ; 154 einigermaßen dreiben und joidohl Gedruďtes als Geld riebenes leſen ; 763 nur ihren Namen

bei audi der Ausfälle,Contreapprodien , des Minenkriege, ſowie der

bildung der Recruten .

Im 5. Abidnitt wird der Sappen -Angriff beſprodzen und das

ſchreiben und nur Gedrucktes leſen ; 7 nicht ſchreiben , aber ſowohl | 6—7 Meter langen Bohrminen mit Dynamit- Ladung , des Bom : Gedructes als Geſchriebenes lejen ; 125 ebenfalls nicht ſdireiben und bardements und abgefürzten Angriffs, Handſtreids, gewaltiamen und

nur wedrucktes lejen ; 91 ihren Namen ſchreiben, aber faſt nid)t leſen ;

bejdsleunigten Angriffs gedacit, ebenſo iſt das Demoliren, der Sturm

93 weder (dreiben nog leſen .

und die Capitulation erörtert. Soließlich ſei es geſtattet, dem Herrn Verfaſſer öffentlid für den großen Fleiß , die klare Sidytung und überſidytlidie Zuſammen : ſtellung des überaus reiden Materials zu danken ; wer ſid) ſelbſt in ähnlider Richtung bemüht hat , weiß, daß das nicht leicht iſt.

Kritik . Der belagerungsmäßige (förmlich e ) Angriff gegen moderne Feſtungen . Bom R. R. Deſterreichiſchen Artillerie Hauptmann Na 3. Olmütz, 1881. F. Große. [42.] Das vorliegende Budy iſt mit großem Fleiß und Ge w

Neue Militär- Bibliographie .

idic bearbeitet, 18 ſtellt überſiątlich und klar das ſo überaus reide Material zujanimen und nimmt auch auf die neueſten Erfindungen,

Jahresbericht über die Veränderungen und Fortschritte auf dem

Verſuche und Anſidsten Bezug , hält aber an dem bisher Ueblidhen

Wilh. Roth. 7. Jahrg. Bericht für das Jahr 1880. Lex. -8. (IV,

und Beſtimmungemäßigen feſt.

Der Herr Berfaſſer wciſt zunädiſt in dem ſtrategijd -taftiſden

Gebiete des Militär -Sanitätswesens. 174 S. )

Bearbeitet von General-Arzt Dr.

Berlin , Hirschwald. 7 M. 60 Pf.

Lang, Geo., die Kriegsoperationen um Meß im Jahre 1870. Nach den beſten Quellen bearbeitet . 2. Aufl

8. ( 84 S. ) Mej, Deutſde Buchh . 80 Pf.

Theil die Uebereinſtimmung der Grundſätze für Feld- und Feſtungs- Militär- Vorſchriften. Taſchen:Ausgabe. (Zuſammengeſtellt für den Feld Krieg nad), verlangt die größtmöglide Ausnuşung der Zeit und er:

örtert ſehr ausführlid die Anwendung des Gewehrfeuero bis 2000 Sdritt .

In dem 2. Capitel verlangt der Herr Verfaſjer, mit Rüdſiat auf die große Treffſiderheit und numerijdie Ueberlegenheit der Bez lagerungs- Gejqüte , zur Verminderung des Ziels möglidſt kleine Forte; dieſelben jollen 2 Panzer- Drehthüme à 2 Gejdzüge auf den Sdulterpunkten aus einem 3. Thurm in Hofe erbalten, im Sraben 2 Krupp'ide Panzerſtände zur Grabenflankirung mit Kartätſdien und zum indirecten Sduß außerdem einen gedeckten Geldjüßſtand für 2

Mörſer und 6 ambulante Gejdsüße. Die Conſtruction wird trotz der vielen Panzerungen, in Folge des kleinen Grundriſſes und be: ſdränkten Mauerbaug, verhältniſmäßig billig ſein, müßte aber, nach unſerer Anſidst, einen breiten gedeckten Weg mit großen Waffenpläßen und brejdſideren Reduits für die Infanterie -Bejaßung des Forts er:

balten , da in dem letzteren kein Raum für die zur Beobadytung und

Verteidigung des Berterrains jo nothwendigen Infanterie-Beſatung ſein wird. Die Dechargen -Caſematten der Contrescarpe müßten zur Unterkunft dieſer Infanterie: Beſaßung benutzt werden . Durd) dic Trennung der Infanterie und Artillerie gewinnen beide Theile und Etagenfeuer ermöglicht. wird gleichzeitig In Betreffein des Noyau verlangt der Herr Verfaſſer lange Fronten, zuſammenhängend oder aus einzelnen Forts beſtehend, let: tere mit oder ohne Verbindungslinien, wie ſolde neuerdings aud ) von

dem Oberſt von Gieje in ſeiner bei Wilhelmi in Berlin erſdienenen

Gebrauch .) Nr. 45. 8.

Wien , Hof- und Staatsdruderei .

60 Pi.

Inhalt: Organiſche Beſtimmungen für das f f. Auditoriat, vom Jahre 1831. Vorſdýriit über die Ablegung der Prüfungen im f. k. Auditoriat,

vom Jahre 1881. (Ausg. im Aug. 1881. ] (VI, 36 S.) Paris , Gen. - Maj. a. D. F.A., Auszüge aus den Dienst - Vorschriften für die Armee . 12. (VIII , 383 S. ! Magdeburg , E. Baensch jun . 2 M. Bochalli, Mil. - Int. - Sekr. , Uebersichts -Karte von dem Terrain des Kaiser- Manövers des X. Armee -Corps im Jahre 1881. Lith. qu . Fol . Hannover , Schmorl & v. Seefeld ). 50 Pf. Scheda , Oberst Jos. Ritter v., General-Karte von Europa in 25 Blät tern 1 : 2 592 000. Neue Auflage mit Eisenbahnnachträgen 1881. Chromolith. qu . gr. Fol. Wien , Artaria & Co. 30 M. Umgebung 8-Karte von Bruck a. d . Leitha Herausgegeben vom

k. k. militär-geografischen Institute in Wien . 1:25 000. Blatt A. 1-3. B. 1–3. C. 2-4. D. 2 - 4. Kpfrst. qu. gr. Fol. Wien, ( Lechner's Sort.)

à 1 M.

Inhalt : A. 1. Orth . 2. Fischamend . 3. Trautmannsdorf. B. 1. Eckartsau. 2. Höflein . 3. Bruck. C. 2. Petronell. 3. Potzneusiedl. 4. Neusiedl am See . D. 2. Kittsee. 3.

Gattendorf. - 4. Zurndorf,

von Wien. Herausgegeben vom k . k . militär-geografischen Institute in Wien. 1:25 000. B) . A. 3-6. B. 3-6. C. 3-7 . D. 3-6. E. 3-6.

Kpfrst. qu. gr . Fol . Ebenda. à 1 M. Inhalt : A. 3. Rappoltenkirchen . 4.

Leopoldsdorf - 5. Sittendorf.

5. Mödling :

6. Altenmarkt. 6. Gaden. 6. Baden .

Reckawinkl. 5. Klausen B. 3. Purkersdorf. 4. Laab . C. 3. Dornbach . 4. Hetzendorf. 7. Vöslau . D. 3. Wien . 4. 6. Münchendorf. E. 3. Asparn .

5. Laxenburg. Inzersdorf. 4. Schwechat. 5. Rauchenwarth , --- 6. Gramat- Neusiedl.

552

Anze i gen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzi iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Goeben - Denkmal. Um das Andenken des um das Vaterland hochverdienten Generals der Infanterie Auguſt von Goeben, der als com mandirender General des VIII. Armee- Corps im

vorigen

Winter verſtorben, durch ein bronzenes Standbild zu ehren,

Grundriß der Maffenlehre. Zum Gebrauch auf den Kriegsídulen , ſowie im Cadetten- Corps und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zugrundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb der Kriegsſchulen

hat ſich unter Mitwirkung des Generals der Infanterie 3. D. Herrn v. Beyer Ercellenz, des Oberpräſidenten Herrn Dr. v. Bardeleben und unter der Allerhöchſten Zuſtima mung Ihrer Kaijerlichen und Königlichen Majeſtäten zu

Coblenz ein Comité gebildet , welches Sammlungen veran ſtaltet.

bearbeitet von

J. Schott , Major 3. D., zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt:Cadetten Anſtalt in Lichterfelde.

Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen , 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln. Preis 12 Marf .

Auch die unterzeichnete Erpedition iſt gern erbötig , von auswärtigen Lejern der Aug. Mil.- Ztg. Geldbeiträge ent gegenzunehmen und an den geſchäftsführenden Ausſchuß in

militaires ( 1876, Heft 7 ) ſagt u . A. Folgendes:

Coblenz weiterzubefördern. Darmſtadt , im Auguſt 1881 .

tations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes

Gine Kritif dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences 1

Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1872, vient, dans la troisième édition , de recevoir de nombreuses augmen puissances.

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est

Dic Expedition der Allg. Mil.- Ztg.

essentiellement didactique et, à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr. L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées.“ In Deutſchland hat das genannte Werk bereits ſehr günſtige Beurthei: lungen gefunden und wurde ſeither ſowohl im Königlichen Cadetten -Corps, als auch in Kriegeſchulen bei dem Unterricht in der Wajjenlehre benußt. Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen : Offizieren beſtens empfohlen werden, riamentlid jenen , die ſich auf das Eramen zur Aufnahme

So eben erſchienen in unſerm Verlage :

Inſtruktion

I

ir: die Kriegs -Ufademie vorbereiten wollen .

für die zur Uebung eingezogenen

Neuer Verlag von Theobald Grieben in Berlin.

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iſt ſo eben erſdienen :

Betrachtungen

Die Fehlſdjukwirkung

über die

und das Infanterie- Feuer auf dem Sdiladitfelde Leistungen der französischenGewehreI 741.u NI 66.. von

Ferdinand von Heijert,

Erläutert an der Theilnabme des IX. Armee - Gorps an der

Oberſtlieutenant und Bezirks-Commandeur. Mit 18 lithographirten 28 ildern .

Sdlacht von Gravelotte am 18. Auguſt 1870. Mit 4 lithographirten Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Þ f.

Preis 1 M. 50 p f.

Die „ Carlsruher Zeitung " theilt über die vorliegenden 2 Schriften kurze aber ſchmeichelbafte Urtheil mit : M

wie es ſcheint aus der Feber eines Fachmanns

folgendes

..35ohtgeordnete, mit reichliden Daten ausgeftattete Studien , welche in den militäriſchen Kreiſen wohlberechtigte Beadtung und Beifaạige Beurtheilung gefunden haben .“

Verantwortlicher Redacteur: Hauptınann Zernin.

Verlag von Eduard Zerrin in Darmſtadt.

Druď von G. Dito in Darmſtadt.

le

UZ MIR mann

KOMUCHO

lehr

Allgemeine

119 ***

Militär- Zeitung.

224 EZT

In

Sedsundfünfzigfter Jahrgang. No. 70.

Darmſtadt, 2. September.

Die Aug. Milit .- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags

Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freitag 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs

zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten,

bei nur 1/4jähriger Abonnements -Verbindlichkeit 7 Mark , der einzelnen Num :

literariſche ?c. Anzeigen angenommen.

mer 35 Pfennig.

35 Pfennig .

pe

Ver

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

3 n halt :

Auffäße. Heerweſen und Landesvertheidigung Frankreiche nach zehnjähriger Reorganiſation. III. - Ueber eine zeitgemäße Uniformirung und Ausrüſtung unſerer Infanterie. II. Verſchiedenes . Die Ruſſen und ihre Gegner in Central-Aſien.

Nachrichten . Deutides Reich. Von der Nordſee. (Stapellauf der neuen Panzer:Corvette , Marie“ .] Frankreich. [Kriegsminiſterial:Erlaß über die Fußbekleidung der Armee .] Kritik. Das Königlich Bayeriſche 4 Infanterie-Regiment König Wilhelm IV. von Württemberg" von ſeiner Errichtung 1706-1806, von 6. . Hoffmann. Feuilleton. Militäriſche Rciſe-Škizzen aus Frankreich. ( Fortſeßung.) Allgemeine Anzeigen.

Zur Beſprechung eingegangene Š driften 2c.

-

Heerweſen und Landesvertheidigung Frankreichs nach zehnjähriger

da dort ſich nunmehr ebenfalls 7 Linien nach verſchiedenen Nich tungen verzweigen. Durch die oben erwähnten concentriſchen Ringe

Reorganiſation .

hat der militäriſch wichtige Punkt von Châlons ſur Marne beſſere

Als integrirender Beſtandtheil der Landes - Vertheidigung zeigte auch die Entwicklung des Eiſenbahnweſens innerhalb des

Verbindung mit dem Südweſten Frankreichs erhalten , welche im Jahre 1870 nur auf Umwegen möglich war. Die Ergänzungen entſprechen aber noch keineswegs allen militäriſchen Wünſchen in Frankreich , und es fehlt auch in neueſter

leßten Jahrzents in Frankreich eine den Anforderungen und Noth

Zeit nicht an Männern, welche eine weitere Vermehrung, nament

III.

Own

und

1881.

wendigkeiten des Krieges beſonders Nechnung tragende Erweiterung .

Zahlreiche Stimmen wieſen in den Jahren 1872-1874 -

auf die Nothwendigkeit der Ergänzung des Eiſenbahn -Netzes im Intereſſe der Vertheidigung der neuen Oſtgrenze hin ,1 und ſogar von dem Eiſenbahn - Ausſchuß der Nationalverſammlung wurde

zu Anfang des Jahres 1874 der Antrag geſtellt, daß die Regie rung für ſtrategiſche Linien , deren Herſtellung nicht verzögert werden dürfe, beſondere Subventionen gewähren ſolle. Bis zum I

lich durch zweigeleiſige Bahnen , im öſtlichen Frankreich befür: morten. Man hat bei dieſen Anregungen ſowohl die Möglichkeit einer ſdhnelleren Concentration an der Maas und Aisne, augen ſcheinlich in der Annahme einer Verletzung der Luxemburgiſchen und Belgiſchen Neutralität durch Deutſchland, als auch eine Ver vielfältigung der Verbindungen zwiſchen den möglichen Kriegs ſchauplätzen, dem Saônethal und der Lothringiſchen Grenze vor Augen .

Jahre 1875 erhielt das Franzöſiſche Bahnnet , abgeſehen von

Dem während des Krieges von 1870/71 ſchwer empfundenen

Localbahnen, in Folge deſſen einen Zuwachs von 4526 Kilometer

Mangel einer Eiſenbahn-Truppe halfen die Organiſatoren der

Bahnlänge. Nächſt der Verbindung der wichtigeren Küſtenplåße Armee im Jahre 1875 durch Errichtung von 4 Eiſenbahn-Arbeiter unter einander zeigten die neuen Anlagen das Beſtreben, die von der Hauptſtadt ſtrahlenförmig ausgehenden Hauptlinien durch neue

Compagnien ab, welche im Frieden ein beſonderes Bataillon des 1

Zwiſchenglieder mit einander zu verbinden, um den Verkehr zwiſchen

1. Genie- Regiments bilden und bei einer Mobilmachung ſich in 4 Bataillone à 1000 Mann verwandeln. Die Beſtimmung der

den erſteren zu erleichtern und von Paris abzulenken. Dadurch

ſelben iſt, analog der der Deutſchen Eiſenbahn - Truppen, in allen

ſind frei concentriſche Bahnringe entſtanden, welche die directe techniſchen Verrichtungen des Eiſenbahnweſens Dienſte zu leiſten.

Verbindung aller Landestheile unter einander, ohne Berührung Die Ausbildung dieſer Truppen unterſcheidet ſich indef} dadurch von Paris, geſtatten. Es iſt auf dieſe Weiſe gelungen, aus dem

bebeii den

Franzoſen , daß die Mannſchaft nur ein Jahr bei der

Inneren Frankreichs an die Deutſch - Franzöſiſche Grenze ſieben durchgehende Bahnlinien zu gewinnen, von denen vier unmittelbar, mittelbar an die Lothringiſche Grenze führen, während zwei bei Belfort münden. Eine derſelben (Paris-Châlons- Frouard ) iſt

Fahne bleibt und dann auf die Strecken der ſechs großen Eiſen bahn-Geſellſchaften vertheilt wird , um techniſch unterrichtet und geübt zu werden . Sie werden dabei von den Eiſenbahn-Compag nien wie Beamte unterhalten , ohne dem Staat etwas zu koſten.

zweigeleiſig.

Neben den Eiſenbahn -Arbeiter-Compagnien gibt es acht Eiſenbahn

Die Bedeutung von Tours als ſtrategiſch wichtiger Punkt Arbeiter:Sectionen , die von den Eiſenbahn -Verwaltungen aufge 1

in zweiter Linie hat durch zwei neue Linien weſentlich gewonnen, li ſtellt und bereit gehalten werden.

Sie recrutiren ſich aus den

554

Ingenieuren und Beamten der Geſellſchaften, ſeien es Freiwillige | ſeine Geſchichte ſchreiben , der Unterricht der Mannſchaft in den oder Militärpflichtige. Regiments -Schulen wurde in die Hand der Hauptleute gelegt, den Jede Section zerfällt in drei Abtheilungen, die Betriebs- , fähigſten und geeignetſten jüngeren Offizieren dabei die Wirkungs Bau- und Transport-Abtheilung, welche dem Chef- Ingenieur unter- kreije als Lehrer zugewieſen . Eine Einrichtung , welche von den ſtellt ſind. Die Betriebs- Abtheilung beſteht aus 458 Beamten, die beſten Erfolgen begleitet geweſen iſt, war die Begründung von Bau -Abtheilung zählt 363 Köpfe, die Transport-Abtheilung 227 Bibliotheken für Unteroffiziere und Soldaten. Es bildete ſich das Köpfe, ſo daß jede Section einen Solbeſtand von etwa 1100 Mann bei der Brauch heraus , daß die einjährigen Freiwilligen bei dem hat. Alle halbe Jahre finden Controlen zur Currenthaltung der Ausſcheiden den Truppen kleine Geldſummen hinterließen, die zur

Liſten ſtatt, das erforderliche Material für die Sectionen lagert

Erweiterung und Vergrößerung dieſer Bibliotheken beſtimmt ſind.

bei den betreffenden Eiſenbahn -Verwaltungen . Die acht Sectionen

Um den Unteroffizieren den Zugang zur Offiziers -Carrière

und die vier Bataillone Eiſenbahn - Arbeiter umfaſſen zuſammen

zu erleichtern, wurden zwei Vorbereitungsſchulen organiſirt, auf

12784 Mann Eiſenbahn - Truppen , deren weitere Augmentirung ſtets durch Beamte der Eiſenbahn -Geſellſchaften geſichert iſt. Die militäriſche Organiſation des Eiſenbahnweſens und die Errichtung einer Eiſenbahn - Truppe, wie ſie im Laufe der letzten

weichen die Candidaten in zweijährigen Curſen ihre wiſſenſchaft liche Ausbildung vervollſtändigen müſſen. Zur Hebung der allgemeinen Bildung und zur Information der Offiziere über fremde Heeres- Verhältniſſe wurde allen Offizieren ,

Jahre dem Franzöjidhen Heere zugewachſen , war in Frankreich

welche reijen wollten , ein zweimonatlicher Urlaub mit Gehalt ge

ungleich leichter als in Deutſchland.

1

1 i 1

Während hier mit einem währt. währt.

Für Bedürftige und ſolche, die ſich für beſondere Auf complicirten Staats- und Bahnverwaltungs - Organismus, mit träge und Miſſionen eignen, ſind bejondere Subventionen in Aus vielen Verſchiedenheiten und Sonderintereſſen zu rechnen war, hat ſicht geſtellt. Den jüngeren Offizieren werden wiſſenſchaftliche dort die oberſte Leitung nur mit jechs großen Eiſenbahn- Com- Winterarbeiten übertragen, die von den nächſten Vorgejeşten der: pagnien zu arbeiten, bei denen icon im Frieden jogenannte (den ſelben kritiſirt werden und an die höheren Inſtanzen einzureichen

Deutſchen Linien - Commiſſionen analoge) Studien - Commiſjonen ſind, welche die Arbeiten und die über ſie gefällten Urtheile ihrer fungiren.

In Frankreich liegen die durchgehenden Hauptlinien

ſeits zu prüfen haben.

ſchon in Friedenszeiten in militärijder und techniſcher Hinſicht in denſelben Händen , welche ſie in Kriegszeiten zu verwalten be-

Um die wiſſenſchaftliche Bildung der Territorial-Offiziere hat ſich ein Artillerie -Oberſt, welcher eine société polytechnique

rufen ſind .

militaire gründete, verdient gemacht. Die dienſtliche und politiſche Haltung des Franzöſiſchen

Die leitenden Behörden ſind daher in Folge des Beſtehens der großen Bahncomplere daran gewöhnt, im Großen zu arbeiten und mit bedeutenden Mitteln auf ausgedehntem Bahngebiet zu disponiren. Dabei haben die Franzöſiſchen Eiſenbahn -Geſellſchaften eine ſo wohl gegliederte und feſte Organiſation, daſ die Central-

Offizier: Corps läſst, ſeitdem der Armee ein wejentlich neues Ge füge gegeben und durch die allgemeine Wehrpflicht eine reichere Fülle von Elementen höherer geiſtiger Capacität zugeführt worden, erkennen , daß der Eifer für den Dienſt und das Gefühl der per:

U

Leitung des Militär-Cijenbahnweſens in ihnen eine faſtunerſchöpf- jönlichen Verantwortlichfeit zugenommen haben. Der häufige liche Quelle gut disciplinirter, nach einheitlichen Normen geſchulter

Syſtemwechſel in der Niegierung, der ſich in neuerer Zeit immer

Eiſenbahn -Beamten findet, die , im Krieg als Eijenbahn - Truppe formirt, der Armee vortreffliche Dienſte leiſten können .

mehr ſteigernde Einfluß der ſtreng republikaniſchen Parteien auf die innere und äußere Politik hat nicht verfehlt, auch ſeinen Ein

1

Auf faſt allen Gebieten des Franzöſiſchen Heerweſens hat

fluß auf das Offizier -Corps zu äußern. Am deutlichſten iſt dies

ſich in den letzten Jahren, unter dem Impuls von oben, ein reges geiſtiges Streben bemerkbar gemacht. Neben einer Reihe von im wifjenichaftlichen Sinne gehaltenen Zeitſchriften entſtanden die

in dem von oben berunter verfolgten Streben hervorgetreten, die

Offiziers-Verjammlungen zu gegenſeitiger wiſſenſchaftlicher Beleh rung (conférences) und zur Vorbereitung praktiſch nützlichen Wiſſens . Um den Corpsgeiſt zu ſtärken , mußte jedes Regiment

Armee von denjenigen Elementen zu befreien , deren republikaniche Geſinnungstüchtigkeit nicht über jeden Zweifel erhaben war. Der

gegenwärtige Kriegs-Miniſter , General jarre , iſt es , der dieſes Syſtem ſeit ſeinem Amtsantritt in einer ganz beſonders auffallen den Weiſe bethätigt hat hat.. Nadhdem er damit begonnen, das ihm

Militäriſche Reiſe:Skizzen aus Frankreich. aber wird von den Fremden, beſonders aber von und Deutſøen, ges : fehlt . Wenn , wie id; dies als Augen : und Ohrenzeuge verſidere, ( Fortſepung .)

im Eiſenbahn - Coupé , im Café , oder beim Beſuch der hiſtorijden .

Id erwähnte, daß ich in einem der folgenden Berichte der

Stätten der Jahre 1870/71, der Fremde mit erhobener Bruſt von den

Beredtigung oder Nichtbereditigung des Vorwurfe der „ Spionen : riederei " , den wir Deutſde mit Vorliebe den Franzoſen maden , ge-

crrungenen Erfolgen , noc ). detaillirter aber von den désastres der

denken würde.

Hier iſt meine Anſdauung über dieſen Punft, wie

id ſolche während meines 6wödentliden Aufenthalts in Frankreichs größeren Garniſonſtädten und auf der Reiſe gewonnen habe .

Franzoſen ſpridit, trotzdem ſebr oft ganz und gar keine Veranlaſſung zu fold)en bombaſtiſden Geſpräden vorhanden iſt; wenn der Fremde es ſich nicht verſagen kann , laut und ohne Nückbalt ſeine Bemerkungen

Es unterliegt keinem Zweifel , daß , jobald man den Franzöſiiden Boden betritt , der einheimiſde Franzoſe , vermöge ſeiner aus:

über ihm begegnende militäriſdie Erſdeinungen zu maden und dabei Vergleide mit Deutſden Einrichtungen anzuſtellen ; wenn ſchließlich der Fremde es nid) t vermeidet, durch Nedengarten offen ſeinen Haß

nehmenden Findigkeit in dieſer Veziehung, ben Nidt- Franzoſen , alſo

dem weſtlichen Nadybar zu zeigen,

den Fremden, ſofort herauserkennt. Es gilt dies nidyt bloß von dem

der nehmen , wenn der leicht erregbare Franzoſe aufbrauſt , in ſeiner überhitten Phantaſie Spione vor fid) zu ſehen wähnt und hieraus

1

Beamten-, Bahn- und Hotel Perſonal, ſondern von der Allgemeinheit

dann darf es auch nicht Wun:

überhaupt. Der Fremde darf ſich daber von vornherein der Ueber: zeugung nidyt verídließen, daß er nicht erkannt iſt, und danach muß er ſein Benehmen einrichten. Mir hat es geſdienen , als wenn die-

Gerüchte entſtehen , die bekanntlid in keinem anderen Lande einen

jenigen Fremden , welche ſid, eines regen Intereſſes von Seiten der Franzoſen während ihrer Reiſe zu erfreuen hatten und deshalb zu allererſt geneigt waren, ſich über „ Spionenriecherei“ zu beklagen, faſt

beklagen und „ Spionenriederei“ vermuthen , haben ihren Grund in

weiteren Wiederball finden wie in Frankreidy. Tauſende von den Fällen, in denen Fremde, beſonders Deutſche, ſich über Beläſtigungen dem mehr oder weniger brüsken , oft recht unvorſichtigen Gebahren

der Fremden. Man trete reſervirt auf , ſdmeid;le dem Franzöſiden

ausnahmslos ſelbſt die Schulb trugen. Der Franzoje iſt nun ein-

Selbſtgefühl, vermeide Ades, was in Berührung mit früher ſteht, --

mal maßlos citel , ſehr ſenſibler Natur und deshalb leidyt Verdadit

und der Fremde, ſelbſt der neu: und wißbegierigſte, wird aud in

ſdöpfend.

Sdmeichelt man ſeiner Eigenliebe begegnet man ihm

böflich ohne barídes Auftreten , und vermeidet man beſonders , Ér: innerungen an die vergangenen Jahre auch nur im mindeſten wach: 1

1

Frankreich auf keinen Widerſtand ſtoßen .

Der nädyſte Tag in Orleans war ein Sonntag ; die bei uns in faſt allen größeren Garniſonen eingebürgerte Sitte, Wach:Paraben

zurufen , ſo bleibt man unbeadytet und unbehelligt. Gerade hierin abzuhalten, ſcheint aud in Frankreich acceptitt worden zu . ſein. Eine

TI

555

näher ſtehende Perſonal ſeines Miniſteriums einer Säuberung in

dem Wunſch nach Beſeitigung des einjährigen Volontariats ver

republikaniſchem Sinne zu unterwerfen, erklärte er mehrfach auf

einigen ſich viele und gewichtige Stimmen in Frankreich.

Das

Interpellation in der Kammer, daß es unbedingt nöthig ſei, alle jelbe entſpricht weder den Intereſſen des Militärdienſtes, noch be Offiziere von nicht entſchieden republikaniſcher Geſinnung aus dem währt es ſich als im Einklang ſtehend und paſſend zu den poli Heere zu entfernen , und zögerte in mehreren Fällen nicht , den tiſchen , noch ſocialen Verhältniſſen der Wehrpflichtigen. Worten die That folgen zu laſſen .

Der politiſche Nadicalismus

Bei der Abfaſſung des bezüglichen Geſetzes hatte man auf wurde in Folge deſſen dazu ermuthigt, die Abſetung mißliebiger, einen jährlichen Zugang von etwa 15 000 Mann gerechnet, es namentlich höherer , Offiziere direct vom Kriegs-Miniſter zu ver langen. Nur inter Einſeßung ſeiner ganzen Autorität vermochte der Kriegs-Miniſter den General de Miribel zu halten, dem , wie bekannt, nachgejagt wurde, er wäre vom Marſchall Mac Mahon im Jahr 1877 zur Ausführung des Staatsſtreichs auserwählt ge eine Beſchuldigung, die der erſtere mit dem Hinweis weſen, darauf ablehnte, daß der genannte General nur der Vollſtrecker der ihm ertheilten Befehle gewejen ſei. Mit ebenjo großer Strenge fand von oben her eine Nepreſſion der in den Kirchenpolitiſchen

ſtellte ſich jedoch bald heraus , daß ſich durchſchnittlich nur gegen

10 000 meldeten, und daß der Bildungsgrad der Freiwilligen auf einem ſehr niedrigen Niveau ſtand.

Was auf die Inſtitution ein großes Odium warf, war, daß die ganze Einrichtung von der Wohlhabenheit der Aſpiranten abhing. Die Regierung hatte durch die gezahlten Eintrittsgelder der Freiwilligen nach Abzug aller Koſten für deren Unterhalt einen Neingewinn von 7 bis 8 Millionen Francs. Es wurde

Händeln, zu denen die Ausweiſung der Jeſuiten Anlaß gegeben, aus der Einrichtung daher eine Art von Geſchäft gemacht, welches Partei nehmenden Militärs ſtatt. In der letzten Zeit iſt man ſtarf an das abgethane Loskaufsſyſtem erinnerte. Der in militäriſcher Beziehung gehoffte Hauptvortheil der auch mit beſonderer Schärfe gegen die höheren Offiziere der Freiwilligen, nämlich der Gewinn brauchbarer Offiziere Einjährig Territorial-Armee, unter denen ſich noch viele Männer conſervativer Geſinnung befinden, vorgegangen . Qualitativ hat allerdings das für die Reſerve und die Territorial-Armee, fiel ſo gut wie ganz Offizier- Corps der Territorial- Truppen durch die genannte Aus- aus . Einmal genügte die Zahl derjenigen , die ſich bereit er ſcheidung zweifelhafter Elemente gewonnen , denn die auf Grund klärten Offiziere zu werden , nicht, andererſeits fielen, als man die 1

ihrer Betheiligung am Feldzug 1870/71 in der Territorial-Arinee Eramens -Anforderungen etwas verſchärfte, um die Stellung der mit höheren Stellen beliehenen Offiziere waren bei aller conjerva-

Offiziere mehr zu heben, in einem Jahre von 7700 Candidaten

tiven, ja monarchiſchen Geſinnung doch Laien und Dilettanten ,

3200 durch. Die Abneigung gegen die Bewerbung um den Offi

wogegen ihre Nachfolger geſchulte Soldaten ſind.

ziersgrad erklärte ſich zum Theil daraus, daß beinahe jämmtliche

Seit mehreren Jahren bereits wird das Neorganiſations- großzen gewerblichen und kaufmännijchen Etabliſſements, an ihrer werk der Armee an einem Punkte lebhaft angefochten, ohne daß Spitze die Bank von Frankreich, öffentlich erklärten, daß ſie Be bis jetzt ein beſtimmter Austrag des Streites in Ausſicht ſtände.

amte, die den Grad eines Nejerve-Offiziers annehmen , jofort ent

Es handelt ſich dabei um die Länge und die Organiſation der laſſen würden.

Daß es aber auch der Franzöſiſchen Waffen

. Die Controverſe ſchwebt zwiſchen einer ſich großer fähigen Jugend weder um die Hebung der Armee im Allgemeinen ,

Dienſtzeit im Lande erfreuenden Partei, deren Führer der De Zuſtimmung

noch um das Einſammeln kriegeriſcher Lorbeeren zu thun war,

putirte Laiſant iſt, und dem gegenwärtigen Kriegs-Miniſter. Die

geht daraus hervor , daſs die Freiwilligen mit Vorliebe bei den

Anträge des erſteren, die ſich bereits periodiſch wiederholen, gehen Krankenträger-Compagnien und bei dem Train eintraten . Der dabei auf Einführung einer allgemeinen dreijährigen Dienſtzeit, Andrang zu dieſen Branchen war noch jüngſt ein ſo großer, daß einer facultativen Entlaſſung von gut ausgebildeten und gut ge dienten Soldaten nach einer Dienſtzeit von 1 bis 2 Jahren und

ſchließlich der Kriegs- Miniſter eine begrenzte Zahl feſtſetzte, über welche hinaus die ein Jahr Dienenden bei dem nicht ſtreitbaren

auf Abjchaffung des Inſtituts der Einjährig- Freiwilligen. Dieſen Theile der Armee nicht mehr eingeſtellt werden dürfen. Forderungen jetzt der Kriegs-Miniſter hartnäckig jeine Ideen entgegen , die auf eine im Ganzen 40monatliche Dienſtzeit und nume:

riſche Beſchränkung der Einjährig -Freiwilligen hinauskommen. In ſtrahlende Winterſonne beleuchtete den place Jeanne d'Arc , als

Welche Zukunft man dem von dem analogen Deutſchen jo weſentlich abweichenden Franzöſiſchen Freiwilligen - Inſtitut bereiten wird, iſt eine Frage, welche die Militär- Geſetzgebung in der nächſten

gegen 1/412 Uhr aus der rue bannier ein Bataillon, ſowie ca. 1/2

daß der Franzöſiſde Soldat bedeutend kleiner iſt wie der Deutſche ale gerade hier in Orleans . Die Haltung war eine gute ,, die

Sdwadron zu Fuß zur Parade auf dem Plaže anrüdten . Mit

Richtung

bekanntlid) bei uns der Cardinalpunkt des Parade:

nahm | marjdes

war ſehr mäßig ; die Griffe waren gut ; der lebhafte

dallender Mujit

die Trommel iſt bekanntlid abgeſchafft

das Bataillon Stellung ; ein Carré wurde formirt , in deſſen Mitte

Sdritt gab dem ganzen Bilde ein äußerſt lebendige Ausjeben . Nach

die Offiziere, ſowie die Muſik ſich aufſtellten : eigentlich tout comme

Beendigung der Parade marſcirten die Truppen durch die rue bannier

chez nous! Wie oft hat der place Jeanne d'Arc und mit ihr ab, wahrſcheinlich um die Wachen zu beziehen. Auffallend war mir das behre Standbild der Jungfrau in den Januar: und Februartagen

des Jahres 1871 Deutſde Wacht- Paraden geſehen ! Wie oft waren die Offiziere der damaligen Garniſon , worunter Schreiber dieſes , auf

die Theilnahmloſigkeit der beſſeren Stände der Bevölkerung an der Wadtparade . Das Publicum , weld e8 auf dem Praß war, beſtand

größtentheils aus ouvriers und Müßiggängern ; in den den Platz

jenem Plaße verſammelt, um Befehle in Empfang zu nehmen , wie viele Hunderte ihrer gefangenen Landeleute hat die Jungfrau von

begrenzenden ſehr ſtattlichen, von der beſten und reidſten Geſellſdaft von

ihrem Poſtament berab unter ihrer Aegide , von Deutſchen Truppen bewacht, vorbeimarſdiren ſehen nach den Bahnhöfen, um dort in Gefangenſchaft geführt zu werden ! Und heute hat ſie das Sdauſpiel einer Wacht- Parade ihrer Süüßlinge. Wahrlid), man braucht kein Phantaſt zu ſein, aber ſolde Momente und vergleidende Erinnerungen hinterlaſſen ſtets einen nadhaltigen, eigenthümlidien Eindruck!

Fenſter ſehen ; im Allgemeinen boten leßtere den alltäglichen Anblic : verhangen mit herabgelaſſenen Jalouſien. Auch dieſe Theilnahmloſig Feit iſt mir im Vergleich zu dem regen Intereſſe für militäriſche Schauſpiele, welches uns Deutſchen innewohnt , darakteriſtiſch und gibt zu erkennen, daß Civil und Militär fich bei weitem noch nicht

.

Mochte die Rälte

ca. 80 R.

oder der Mangel an zu

erledigenden Geſchäften daran Shuld ſein , der Verlauf der Parabe war ein ungemein kurzer. Die Truppe war vorzüglic vorzüglich adjuſtirt, Ades ſcien nagelneu zu ſein , die Difiziere zeichneten ſich ganz be-

Orleans bewohnten Häuſern konnte man nur ab und zu ein beſeptes

in einander eingelebt haben. Gleidgültig ſaben wir das Publicum den Platz paſſiren; kaum daß daſſelbe nad der Parade einen Blick

hinüberwarf. Daß man aber in Frankreichs leitenden Preiſen bemüht iſt, jedes Mittel anzuwenden, um das militäriſche Intereſſe zu beleben und zu erhalten , geht daraus hervor, daß man überhaupt öffentliche eine Inſtitution,, die man zur Zeit des

bat, – ſonders durch elegantes, dhevalereskes, oft aber eben nicht redt dienſt Paraben Paraden angeordnet angeordnet hat, mäßiges Auftreten aus. Aehnlich wie bei uns promenirten ſie empire nicht kannte. während der Muſit, nachdem der Vorbeimarí erfolgt war.

den leßteren bemerke ich folgendes. Mir iſt es nie ſo ſehr aufgefallen,

(Frtießung folgt ſpäter.)

556

Zeit beantworten muß, wenn nicht vitale Heereğintereſſen verletzt wehr, welches weit über 1000 Meter ſchießt, vielmehr bedürfen werden ſollen.

Wenn man einen zuſammenfaſſenden Rüdblick auf die Venta und Umgeſtaltung des Franzöſiſchen Heer- und Vertheidigungs-: weſens wirft, ſo iſt unbedingt anzuerkennen, daß hier ein Werk entſtanden, welches aller Mängel ungeachtet doch zu den groß= artigſten inilitärpolitiſchen Erſcheinungen der neueren Zeit gezählt werden muß. Kaum jemals war die organiſirte Wehrkraft eines

wir eines Gewehrs , welches bis auf 500 Meter eine möglichſt flache Flugbahn beſikt. Ziele über 1000 Meter wollen wir

unſerer Artillerie überlaſſen, ſie wird da ein beſſeres Reſultat er:

102

zielen als wir.

bei

Verſehen ſoll nun dieſes neue Gewehr ſein mit einem nur

zwei Decimeter langen und ſehr leichten Bajonnet , womit man

RI

einen Gegner noch gefechtsunfähig machen , für die Mannſchaft

។ iell

Landes ſo vollſtändig wiediejenigeFrankreichs, das höchſtunnüßeund zu wirthidhaftlichen durchaus ſeine Armeen nach einer vernichtet Reihe ſchwerer Niederlagen in die als Ge- aber unbrauchbare Seitengewehr entfernen und endlichZwecen an Stelle des fangenſchaft abgeführt worden, faſt beiſpiellos war die innere Zer : letzteren ein geeignetes Schanzwerkzeug unterbringen kann. rüttung , welche den innerſten Nerv der Armee getroffen hatte, außerordentlich erſchienen die Laſten, welche Kriegsſchaden, OccuOcclia pation und Kriegs-Entſchädigung dem Lande auferlegten. Und dennoch iſt die Regeneration cines ſo complicirten und großen Wehrorganismus ſelten ſo großartig veranlagt und ſo ſchnell und umfaſſend gefördert worden wie die des Nachbar-Heeres ſeit dem Frankfurter Frieden im Mai 1871 .

darbietende Deckung immer mehr und mehr auszubeuten trachten

In dieſem Sinne darf die Republik mit Stolz auf das Jahr:

Vertheidigung einrichten, keine Schüßengräben, keine Verbaue ana

zehnt zurückblieben, das hinter ihr liegt, und den nationalen Feſt: und Ehrentag, welchen ſie ſich ſeit dem Jahre 1880 gegeben, im Hinblick auf die Früchte, die das patriotiſche Zuſaminenwirken aller Factoren des politiſchen Lebens gezeitigt, mit voller Genug thuung feiern.

Heutzutage, wo ſich der Kampf beſonders um taktiſche Stütz punkte, wie z. B. Häuſer, Ortichaften 2. handelt, heute bei der

Wirkung des Infanteriefeuers, wo man das Terrain und die ſich muß , wo Beweglichkeit eine Hauptſache für den Infanteriſten iſt,

be

dürfen wir keine unnüşen Werfzeuge mit uns führen. Mit dem Seitengewehr können wir kein Dorf im Laufe des Gefechtes zur

;

legen , wohl aber mit einem kurzen tragbaren Kreuzpidel, mit kleinen Schaufeln und Beilen .

Wenn es durchaus , nothwendig ſein ſoll, daß der Mann außer Dienſt mit Seitengewehr ſpazieren gehe , ſo laſſe man der Mannſchaft für dieſen Zweck daſſelbe, iin Sriege ſollte jedoch die Infanterie ſtatt deſſen zu 2/5 Kreuzpickel, zu 2/5 kleine Schaufeln,

Ueber eine zeitgemäße Uniformirung und Nusrüſtung unſerer Infanterie. II .

a. Das Gewehr. Schon vor mehreren Jahren haben wir

tir

zu 1/10 kleine Beile

mit ſich tragen. Ein Zehntel der Mannſchaft kann durch Schanz zeug unbelaſtet bleiben , um die auch nothwendigen Kaffeemühlen mitzuführen .

bei Einführung der Mieg'ichen Schieſtheorie in zwei auf einander:

Die gegenwärtig vorgeſchriebenen Beile könnten belaſſen

folgenden Artikeln dieſes Blattes die Nothwendigkeit der Einfüh-

bleiben, die dermaligen Schaufeln dagegen erſcheinen uns als zu

rung brauchbarer Repetir-Gewehre mit Einzelladung hervorgehoben,

groß, wenigſtens nehmen dieſelben verhältniſmäßig zu viel Plaß ein.

und heute ſcheint man der überwiegenden Mehrheit noch der gleichen Anſicht zu ſein, denn an vielen Orten werden Verſuche mit ſolchen Gewehren angeſtellt. In manchen Staaten , ſo z . B. in der Schweiz und in der Türkei, ſind ſie bereits ſeit geraumer Zeit eingeführt; Nordamerika

Nachdem nun das Gewehr. nebſt dem Yatagan beſprochen iſt, erübrigt uns noch die Unterbringung der Patronen zu : er

10

tie

f

örtern .

b. Patrontaſche. Die beiden Patrontaſchen mit dem Leibriemen ſind viel zu läſtige Gegenſtände, als daß man deren

hat ſchon in den Unions -Kriegen braudhbare und ſolide Magazins:

Beibehaltung das Wort reden fönnte ; überhaupt wünſchten wir

Gewehre für Infanterie und Cavallerie verwerthet.

das Lederzeug , ſoweit es angängig , möglidſt beſeitigt , denn ein mal iſt es theuer, zweitens bedarf es der fortwährenden Inſtand ſetzung mit Ladf 2., und drittens ichmiegt es fich in Folge ſeiner Härte nicht ſo an den Körper an , wie es ohne Beläſtigung der einzelnen Körpertheile wünſchenswerth wäre. Eine breite Gurt von ſtarkem Gewebe , waſſerdicht und

Uns dünft, daß man namentlich für 3 Gefechtsmomente der Repetir-Gewehre abſolut nothwendig bedarf, nämlich :

1 ) beim Erſcheinen geſchloſſener Abtheilungen, wie überhaupt auf fernſtehende größere Ziele ;

2) unmittelbar vor dem Angriff und bei flankirungen ; 3) bei der Verfolgung.

INGE

von brauner Farbe in der Forin , wie ſie von den Feuerwehren ſchon länger getragen werden , hätte an der Vorderſeite des Leibes

20.

UN

ity

1

Es ſind alſo nur einzelne Gefechtsmomente, in welchen ein

heftigeres Feuer zur Anwendung käme, und demgemäſ brauchte zwei Reihen Patronen zu je 40 Stück in zwei Reihen überein die Patronenzahl kaum um das Doppelte erhöht zu werden. Die Türkiſchen Repetir- Gewehre, welche der Verfaſſer ge-

ſehen und von denen ein Ruſſiſcher General geſchrieben hat, daß ſie ein mörderiſches Feuer entwickeln, haben eine Patrone, welche

ander in abgenähten Fächern aufzunehmen.

Ueber jeder Reihe

iſt ein Deckel von Kalbfell aufgenäht, welcher das Herausfallen der Patronen verhindern und dieſelben vor Näſſe bewahren ſoll. Dieſe Gurt wird an der rechten Seite des Leibes mittelſt

ficher im die Hälfte kleiner iſt als unſere dermalige ſehr lange zweier Schnallen und Riemen zuſammen- und in der Taille feſt Mauſer- Patrone. Wir können alſo anſtatt wie bisher 80 Patronen, gehalten. Yeicht deren 140 mit uns führen, und ſo haben wir alſo ſchon

An der linken Seite befindet ſich an zwei Lederrienten be

eine poſitive Mehrleiſtung in der Ausrüſtng unſerer Infanterie,

feſtigt das tragbare Schanzzeug .

ohne deren Gewicht erhöht zu haben . Dazu kommt , daß der Mann mit dieſen 140 Patronen höchſtwahrſcheinlich für das Gefecht ausreichen kann,, während dies vorausſichtlich für die Zukunft

Weber dem linken Gejäßknochen iſt weiter an dieſer Gurt eine Klappetaſche mit einem Deckel aus Kalbfell angebracht, und

zwar in der Höhe der Gurt und ungefähr 1 Decimeter breit.

bei nur 80 Patronen nicht der Fall ſein wird , – gewiß zwei Dieſe Taſche jou das Oelfläſchchen und die Gewehrpuşlappen auf -

ſehr gewichtige Momente, welche nicht außer Acht gelaſjen werden

nehmen, damit der Mann in den Stand geſetzt iſt, jederzeit ſein

dürfen.

Gewehr reinigen zu können, ohne immer den Torniſter öffnen zu

Wir können ja bei unſerem zukünftigen Gewehr ein weitaus kleineres Kaliber in Anwendung bringen ; wir brauchen kein Ge-

müſjen.

c. Der Mantel und ſein Erſaß .

Die komiſche Re

1

*Doil the

557

densart : „Was hilft mir der Mantel, wenn er nicht gerollt iſt !“ iſt leider zur Wahrheit geworden . Rein Ausrüſtungs- oder Bemor

teres Paar Stiefel nimmt unverhältnißmäßig viel , beinahe ein Drittel alles Plaßes fort. Es kommen ſtets Fälle vor , daß Leute frank werden oder

Kleidungs - Gegenſtand gewährt dem Manne verhältniſmäßig ſo wenig Nußen als der Mantel ; kein Gegenſtand beläſtigt dagegen

aus ſonſt welchen Gründen zurückgehen , da wird ſich immer Ger

den Mann ſo piel als dieſes Stück. In Friedenszeit befinden ſich

legenheit finden , in beſonders dringenden Fällen geeigneten Aus

auf den Wachen im Winter Wachmäntel, und nur bei ganz ſtrenger tauſch für ſchlechte Stiefel zu ſchaffen. 71

[݂‫ܪܰܗ݈ܚܕ‬

cih MIT.

;; ; lu

Kälte iſt es der Mannſchaft erlaubt , den ſehr dünnen, meiſt ab-

Nach Verlauf von zwei Monaten wird dann alles ſo ge

getragenen Mantel als Kleidungsſtück zu benuşen; ſonſt hat : der

regelt ſein, daß Nadjendungen aus Depots und Magazinen ſtatt

ſelbe nur das Vergnügen, den Mantel jahraus, jahrein ſpazieren zu tragen. Im Felde gewährt er beim Marſch jelbſt bei kalter Witterung gar keinen Nutzen, da er wieder zu warm iſt und im Gehen hindert, im Biwał und im Cantonnement iſt er zu dünn und zu kurz, um als Decke mit Erfolg benußt zu werden. Wäre für dergleichen Gelegenheiten und Fälle es uicht beſſer, gleich eine

finden können.

wollene Decke und für den Frieden , wie für das Feld dem Mann bei tälterer Jahreszeit ein wollenes Camiſol zu gewähren , wie ſchon früher beſprochen wurde ?

Wenn nun noch der eiſerne Beſtand, Kleider und Schmier

bürſte nebſt Schmier büchſe zu berücjichtigen ſind, und wenn wir wünſchten, daß Jedermann für etwaige Bedarfsfälle in zwei Blech büchschen Talg und Salicyl- Fußpulver mit ſich führe, wenn endlich noch Raum vorhanden ſein muß für das mitzunehmende Camiſol,

To ergibt ſich für den Torniſter eine Größe , welche jammt der Decke das kleinſte bisher geltende Muſter nicht überſteigt. Somit ſind wir mit der allgemeinen Beſchreibung des Tor

Shop 5

ko

Im Felde hätte das Camiſol noch den Vortheil , daß der niſters nebſt der Decke zu Ende und gedenken nur noch der beiden Seitentaſchen deſſelben für die initzuführenden 80 Stück Magazins

Soldat einen Bekleidungs- Gegenſtand hat, wenn er ſich des durch fchwitzten oder durchnäßten Rocks im Quartier entledigt. d . Der Torniſter. Decke und Torniſter ſollen einen Gegenſtand bilden , und zwar in der Art, daß der eigentliche

Patronen, welche zu je 40 Stück in den oben erwähnten Taſchen unterzubringen ſind. Wenn die Decke benußt wird , jo tommen dieſe Patronen

Torniſter nur eine Umhüllung von waſſerdichter Leinwand iſt,

pädchen in die Seitentaſchen der inns : en Umhüllung , außerdem

während die Decke jo zuſammen und herumgelegt wird , daſs ſie die eigentlichen Wände des Torniſters bildet. Dieſe Decke jou ein dünnes, aber feſtes Gewebe von guter

ſtecken ſie in den Seitentaſchen der Dede.

Wolle und auf der Außenſeite mit dünner, waſſerdichter Leinwand gefüttert ſein, damit ſie vor Durchnäſſung ſchüße; jie muß ferner ſo abgenäht werden, daß ſich die eigentlichen Wände des Torniſters

hehufs ſchnellen Zuſammenlegens leicht erkennen laſſen. Da wo

1

(Sdluß folgt .)

Verſchiedenes . Die Ruſſen und ihre Gegner in Central-Ujien. Daß die Ruſſen bei ihrem Vordringen in Central-Aſien ganz

die Torniſter- Niemen, welche ſich an der Leinwand- Ulmhüllung auf planmäßig zu Werte geben , iſt von einem Staate , welcher ſeit doppeltem Futter aufgenäht befinden , durchzuſtecken ſind, müſſen Jahrzehnten ſdon große innere Erwerbungen reſpective Eroberungen in 1

kleine Schliße angebracht ſein . Aſien gemacht hat, aló ſider anzunehmen . Man hat ſich nun dodi Die Größe des Torniſters ergibt ſich aus folgenden Be- idon darüber gewundert , daß die Ruſſen mit verhältniſmäßig ge trachtungen : ringen Streitkräften bisher ſo erfolgreich in das Innere der Central

Unſere Operations-Baſis iſt gegenwärtig immer geſtützt auf aſiatiſden , von tapferen Völkerſdaften bewohnten Wüſteneien vor verſchiedene ein-, ja jogar zweigeleiſige Eiſenbahn -Linien ; die Con- dringen konnten. Viel wurde in Bezug hierauf dem allmächtigen centration der Truppen geſchieht auch für die Zukunft ſchnell, und

„ Rubel " zugeſchrieben, aber vielleicht mit Unrecht.

möglichſt ichnell müſſen die erſten Gefechte und Schlachten ge-

und wieder Beſtechungen vorgekommen ſein mögen, ſo iſt body ſider

ſchlagen der ſich In den man in

das meiſte zu dieſem Zwecke von Petersburg abgeſandte Geld in ganz andere Taſchen gefloſſen als in die der Aſiatiſchen Halbwilden . Daß

werden. Es wird ſie natürlich nur der ſchlagen können, zuerſt concentrirt hat und jonach mächtig genug fühlt. erſten 6-8 Wochen wird man auch künftig wiſſen, woran dieſer Beziehung eigentlich iſt. Mag nun aber die Armee

Wenn aud hin

es den leşteren nidt an perſönlicher Tapferkeit gebricht, darin ſtimmen alle Berichte überein, und die Ruſſen haben es oft genug zu ihrem

fiegreich ſein oder aber eine rückwärtige Bewegung angetreten haben,

Sdaden erfahren ; daß ſie auch mit Feuerwaffen

immer werden ihr Eiſenbahn - Linien zur Verfügung ſtehen. Der Mann geht nach den Vorſchriften vollfommen neu aus: gerüſtet in's Feld , und zwar, wie wir wünſchten, mit

Kanonen - verſehen ſind , wußte man gleichfalls und bewunderte

1 wollenen Hemd,

Gewehren und

um ſo mehr den Heldenmuth der Ruſſijden Truppen, die noch in den lebten Rämpfen vor Geot- Tepe trop der dreifachen Uebermacht der Turkmenen und deren zahlreicher Artillerie die Stadt nach kurzer

2 Paar baumwollenen Unterhojen , 1 Paar Socken oder Fußlappen ,

Belagerung im Sturme eroberten.

1 Paar neuen vollkommen paſſenden Schnürſtiefeln

Correſpondent der Londoner „ Daily News“, der eine Reiſe durch

Eine eigenthümlide Erklärung dieſer ruſſiſchen Erfolge gibt ein

1 vollſtändigen Uniform, beſtehend aus Hoje und Blouſe,

das Land der Turkmenen unternommen und von dieſen eine Zeit als Gefangener in Merm feſtgehalten wurde. Er fand unter den Be

endlich mit 1 wollenen Halsbinde.

wohnern Merwe eine Sorgloſigkeit und eine Unterſchäßung der mili täriſchen Hülfemittel Rußlande, die ihn in Erſtaunen ſepte. 06:

und

hätte demnach nur den knappen Naum zu bieten Der für Torniſter 1 weiteres wollenes Hemd , 1 weitere baumwollene Unterhoje, 2 weitere Socken oder Fußlappen ,

wohl ſie in beſtändiger Furcht vor einem Ruſſiſdien Angriffe ſchweben , obwohl dicje Furdit fie fogar in dem friedlichen Engliſchen Corre: ſpondenten anfänglich einen Ruſſiſchen Spion erbliden ließ, ſo fält es den Turkmenen doch nicht im entfernteſten ein , bei Seiten don

wirtjame Mittel gegen einen Ruiſiſden Angriff zu ergreifen. Als es dem Correſpondenten nad mehrtägiger Haft in einem Zelte end

1 weitere wollente Halsbinde.

Ein Paar gut gemachte Schnürſtiefel müſſen zwei Monate lich geſtattet war, innerhalb des Weidbildes von Merw fich frei zu aushalten, es iſt deshalb nicht nothwendig, daß der Mann ein bewegen, zeigte man ihm auch eine Anzahl von den Perſern eroberter 1

weiteres Paar Stiefel mit ſich im Torniſter trägt ; zwei Paar Geſchüße: mehrere derſelben befanden ſich auf dwerfälligen Laffeten ,

Neſerve-Schnürriemen kann der Mann mit ſich führen. Ein wei | die anderen lagen auf der Erde , nicht weit davon zerbrochen und

558

halb und verfault die dazu gehörigen Laffeten und andere Holz- und Eiſentheile. Auf die Frage des Correſpondenten, waruin angeſichte

Um 121/2 präcije betrat

balt

Bürgermeiſter Dr. Kirchenpauer die Redner-Tribüne und richtete etwa

DIC

hierher gekommen war, Plaß genommen.

gegeben habe , die Geſdüße in brauchbaren Zuſtand zu feßen, erwie: derte ſein Begleiter, Kadjar Khan , eine der hervorragendſten Perſönlichkeiten Merws : „ O , wir haben Leute genug, die das, wenn es nöthig iſt, in einigen Wochen fertig bringen . Holz dazu wächſt reids:

Deutſchen Staaten mit Freuden wilkommen geheißen, doppelt fröhlids

aber von Hamburg begrüßt, wo ſeit zweihundert Jahren zum erſten Male wieder ein Kriegoſwiff

ſeine Werften verläſi.

Hamburg,

weldes jeit grauer Vorzeit auf die See angewieſen war und lange Zeit, ſowohl als Handel8:, wie auch als Kriegemaật Deutſdlands

lid in unſeren Gärten ; die meiſten Eiſentheile der Laffeten liegen Intereſſen auf den Oceanen vertreten hat, weiß die Bedeutung die Wadſens und Aufblühend der Deutſchen Marine ganz beſonders zu hier vor uns , und ich ſelbſt weiß , wo der Reifen des einen Rades ſich befindet, er fiel ab, als wir die Ranonen über den Fluß bradsten. “

仙 叫叫 她 ME

des befürdhteten Vordringene der Ruſſen man fid noch nicht die Mühe folgende Worte an die Verſammelten: „ Der heutige Tag wird von allen

mei

würdigen .“ Nach einigen überleitenden Worten dritt der Redner ſodann zur Taufe: „ Auf Befehl Sr. Majeſtät des Deutſden Kaiſers

Dieſe Worte wurden von den umſtehenden Turkmenen beifällig auf

gebe icy Dir einen Namen aus einem Deutſchen Fürſtengejdledt,

genommen und al8 richtig anerkannt, obwohl c8 fraglich iſt, wo das Holz zu den Laffeten herkonimeu ſoll, da in der ganzen Umgegend

welches ſich um das nationale Wohl Deutſchlands vielfach verdient hat, id taufe Dich mit dem Namen der Großherzogin von Medlen:

burg-Schwerin : Marie.

Führe dieſen Namen zu Ehren der Groß

von Merw kein Baum von mehr als 8 Zoll Stärfe fid befindet . herzogin und zum Nuhme des Vaterlandes.“ Die Champagnerflaíde Auf die weitere Frage nach den Goſdoſjen , und ob ein größerer

wurde gegen den Bug des Schiffes geworfen und zerſchellte in tauſend

Vorraty derſelben zur Stelle ſei, crwiderte der Khan, daß verſøiedene

Stücke, cin kurzer Commandopfiff ciſcoll, und gleich darauf glitt der

Händler im Bazar ſolche im Beſit hätten, die ſie als Gewiöte beim

gewaltige Ponzercoloß glatt und leidt, als ob er einer Waſſerſtrömung,

Kornverkaufe benuşten ; ,außerdem ,“ meinte er, „ haben aud) die Perſer in den Kämpfen mit uns viel geſchoſſen , und die älteren Männer, welche dabei waren , können genau die Stellen bezeidnen , an denen die Kugeln niederfielen , ſo daß ſie leidt auszugraben ſind, wenn man ihrer bedarf.“ Was dann das Schießpulver betraf. ſo meinte der Khan , Ali Baba , Huſſein , Hodja Ruli und Andere wüßten ganz

folge, in die bewegten Fluthen der Elbe unter dem Hurrab- und Bei fallrufen aller Verſammelten .

Von weit her , vom jenſeitigen Ufer INC

binüber, erklangen die Rufe, in welche die Muſik mit dem Vortrage der „ Wadt am Rhein " cinſekte, naddem idon vorher bei der Taufe

ein dreimaliger Tuſd) erfolgt war. Ueber die Corvette ſelbſt werden folgende Zahlen bekannt: Die Länge des Sdiffes beträgt 69 Meter , die größte Breite beträgt

.

12,33 Meter, die Tiefe 7,2 Meter, die Tafelage iſt die einer Bart.

genau, aus welden Stoffen Sdießpulver gefertigt würde, außerdem | Im Maſduinenraum befindet ſid; ein doppelter Boden. Acht Sdotten hätte er auch allen Grund zu glauben, daß der Emir von Bokhara

theilen das Schiff in neun waſſerdichte Abtheilungen. Bei dem Baue

gegen ein gutes Geldenk gewiß den Ankauf von Pulver erleidstern würde . Wie mit den Waffen , ſo iſt es auch mit den Feſtunge :

iſt das Längeſpanten-Syſtem angewendet, die Querſpanten befinden ſid, in 1,219 Meter Entfernung von einander. Der Schiffskörper iſt aus

-

1

werken von Turkmenen beſtellt.

Merwe iſt mit einem unten etwa 60 ,

Eiſen, aus gehärtetem Stahl ſind ſämmtlidie Längsverbände und Sdotter ,

oben 16 Fuß ſtarken , 40 Fuß hohen Walle aus ſchwerem , gelbem Lebm umgeben, der aber ſo jdledt hergeſtellt iſt, daß nach jedem einiger:

Setu

3.11

die eiſerne Eiſenbaut mit 5/8 Zoll im Durdſchnitt, das

1

Teakholz 3 und das Zink 1/16 Zou . An dem Sdiffe iſt 19/4 Jahr gebaut worden. Einen Begriff von den Koſten des Baues kann man

De 1

maßen ſtarken Regen lange Stređen deſſelben ſidy ablöſen und her: | ſich maden, wenn nian Gedenkt, daß Nuber und Hinterſteven allein niederſtürzen . Ein Graben iſt nicht vorhanden. Wenn es ſomit ein : 80 000 Mart foſten . Der leştere wiegt ungefähr 131/2 Tens. Die Geſdwindigkeit mit voller Kraft wird ungefähr 15 f'noten per Stunde mal zu einer Belagerung Merws ſeitens der Ruſſen käme, würde es betragen. Die zum Heben eingerichtete Spraube bat cinen Durd: lepteren ein Leichte ſein, mittelſt gewöhnlider Bergkanonen die Bruſt meſſer von 5 Metern . Armirt wird die Corvette mit 10 Ranonen wehr des Wales zu zertrümmern und einer Sturm - Colonne auf dem werden , die Mannſdaft wird incluſive Majdinen Perſonal 250 Mann

bequem anſteigenden Walle die Bahn frei zu machen .

co

Wollen ſie betragen.

aber einen günſtigen Regentag abwarten , ſo iſt aud) dieſe8 nidt nöthig , da alsdann an irgend einer Stelle der Waù idon von ſelbſt einſtürzen wird. Wie lange (8 unter dieſen, auch der Ruſſiſchen Re: gierung ſicher vollſtändig bekannten Verhältniſſen noch bis zur Annerion Merwe dauern wird , iſt leicht zu berednen , — nidyt länger als bis

Frankreich. Paris im Auguſt. (Kriegsminiſterial - Erlaß über die Fußbetleidung der Armee.) Der Telegraphe" bringt ein vertraulides Rund dreiben des Kriegs-Miniſters, das allerdings

nicht länger als bis ichon vor drei Monaten erlaſſen wurde,aber immer nod, vom Zuz Bau begriffene Ruſſiſch -Centralaſiatiſche Eiſenbahn weit genug tereſſe iſt. General Farre beklagt ſid darin , er habe nzu wieder: 1

die im vorgeſdoben iſt, um die Verpflegung der Ruſſijden Truppen-Corpå Waffengattun bolten Malengen darauf aufmerkjam gemacht, daß die Leute aus allen zum Tragen des vorſdriftemäßigen Sdyubwerfs an:

ſidher zu ſtellen . Nur die Schwierigkeit der Proviant-Zufuhr, nidit gehalten werden ſollen, müſſe aber bedauern , daß dies in einer Ans aber die Kriegstüchtigkeit der Turkmenen hat die gänzliche Eroberung Centralaſien

bisher verbindert .

zahl von Armee-- Corps nicht befolgt werde. “ Wir erfahren dann , daß noch dazu mit Einbegriff der Territorial-Armee jedes Regiment einen Vorrath von 17 000 Sduhen Hat' , und daß die Armee auf zwölf Jahre mit Shuhwerk verſehen iſt, „ und dies im Augenblice,

Nachrichten .

wo dieſes Modell verurtheilt und ein anderes Muſter angenommen worden iſt, “ ſett der „ Telegraphe “ hinzu : „ Wir wollen bier gar

nicht unterſuchen, wie man zu jo beträchtliden Aufträgen fam , aber Deutſches Reich. * Von der Nordſee , 25. Auguſt. [ Stapellauf der neuen Panzer: Corvette , Marie." ] Um 20. d. M. fand Nach-

mittags auf der Reiherſtieg- diffswerfte bei Hamburg der Stapellauf einer neuen Panzer-Corvette ſtatt. Dieſelbe war mit Deutſchen Marine: Flaggen reid, geſchmückt und trotz ihrer Größe zierlich und hübſch an: zuſehen. Hinter derſelben war eine Tribüne für die Gäſte erridtet. Auf einer reitgeſchmückten Redner-Tribüne ſtand die Champagner: Flajde bereit, welche am Bug des Schiffes zertrümmert werden ſollte.

da das Uebel einmal da iſt, ſo handelt es ſid, darum , es ſo wenig idhädlid, wie möglich zu machen ; die Verwaltung iſt der Anſiớt, das

einfachſte ſei , den Verbraud, bis aufs äußerſte zu treiben. Für wenig. Geld ließen ſid; beſchädigte Saube leicht wieder herſtellen, der Kriegå Miniſter aber hat dies ſtreng verboten, es muß ein nenes Paar ges nommen werden, was den Vortheil hat, den Vorrath möglichſt auf: zubrauchen, das Flicken koſtet 50 Cent, oder 1 Franc, alſo kommt man in der Praris dahin, daß ein Paar Stube, das durdſdynittlich

Das Wetter war zwar ſtürmiſd, aber doch nicht unangenehm , rego

8 Francs 40 Cents , foſtet, nicht mehr als 50 Cents oder 1 Franc werth erachtet wird. Und der Soldat iſt es , der das Shuhwerk von

neriſd); kurz vor dem feierlichen Akt bradh ſegar die Sonne durch

ſeiner Beföſtigung bezahlt, ſo daß man auf dieſem Wege zu folgen :

und erhöhte noch die Feſtlichkeit des Augenblices. Auf der Tribüne dem Saluſſe kommt: die Kriegsverwaltung madyt einen Fehler, fie der officiell geladenen Gäſte fanden ſid; gegen 121/2 Uhr verſchiedene

übertreibt die Beſtellungen ; der Soldat muß dafür aufkommen, dees

hobe Perſönlichkeiten ein, darunter der Chef der Admiralität General gleichen der Steuerzahler, denn die Regierung hat vor einigen Mo naten nod) von der Budget-Commiſſion die Vermehrung der Truppen: nicht ausreichend Commando zum Ablauf des Schiffes hatte Soiffsbau- Werkmeiſter maſſe verlangt, die - Dank folder Vorgänge

der Infanterie v . Stoj , General Lieutenant v. Flödher u. A. Das

Ramce. Auf einer beſonders bergerichteten Tribüne hatte die Capelle iſt." Nun iſtes aber eine unbeſtreitbare Thatſache, daß das Fran:

des 31 , Regiments, welche eigens zu dieſem Zwecke vom Manöverzöſiſche Schuhwert ſich nicht über vier Jahre hinaus brauchbar er

i

559 balten läßt. Zwei Drittel der jeßt aufgeſpeiderten Schuhe ſind alſo, wie man aud wirthſchaften mag , dem ſichern Verderben geweiht, oder fie müſſen öffentlid) verſteigert werden, damit ſie dod) noch etwas ein :

mehr erfreuen, da ein folder jedenfalls von den hierzu Berufenen der Berufenſte iſt. Wird nun die Aufgabe in ſo hervorragender

bringen; bei dieſer Verſd)leuderung wird viel Geld verloren , aber

Weiſe gelöſt, wie das hier geſchehen iſt, ſo muß dies ſowohl vom patriotiſden als biſtoriſchen Standpunkte aus wegen der Conſequenzen

wenigſtens werden die Aengſtliden von dieſer monſtröſen Ueber:

mit beſonderem Dank entgegengenommen werden.

füllung befreit. Die Sache hat aber auch ein Gutes : die Bürger:

Denn durd; das Werk des Herrn Oberſt von Hoffmann iſt die Bahn gezeigt, welche ähnliche Unternehmungen für die Zukunft zu gehen haben , wenn ſie fidi nidt den Tadel der veralteten Schablone zuziehen wollen.

meiſtereien, Wohltätigkeite: Anſtalten u . 1. w . können dieſe8 Sdub:

RTS

wert ankaufen und den armen Leuten billige Schuhe geben . Es wäre dies noch das Vernünftigſte, aber eben deshalb ſind wir überzeugt, daß es nidt beſchloſſen werden wird . “

.

Ein bedeutender Militär-Hiſtoriker , der ſich beſonders die Bes

Kriti k.

arbeitung des 17. und 18. Jahrhunderts zur Aufgabe gemacht hat, bezeichnet das Buch geradezu als eine „literarijdhe That “, und icy möchte mich dieſer Anſicht unumwunden anſdließen .

Das Königlich Bayeriſche 4. Infanterie - Regiment König Karl von Württemberg ", von ſeiner Errichtung 1706–1806, von C. v. Hoffmann , Oberſt und Commandeur des Negiments. Mit Titelbild , liniformsbildern und Karten . Berlin , 1881. E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuch

die meiſt ſehr trocken gehaltene chronolo: : einer Regiments-Geſtid;te giſche Aufzählung des Urſprungs und der Thaten irgend eines Re: giments oder dergleidien zu verſtehen . Der Autor wandte ſich von Fall zu Fall, umgab das Ganze gewöhnlid, mit einer ſehr allgemein gehaltenen Darſtellung der hiſtoriſchen Epoche, oder er ritt dabei

1

handlung. 8.

Preis 121/2 Mark..

Bis jetzt war man mit febr , ſeltenen Ausnahmen gewöhnt, unter

irgend ein militäriſdico Steckenpferd mit beſonderer Vorliebe, um im

beſten Falle einen raích der Vergeſſenheit anheimfallenden Achtunge:

[A.)] Es iſt ſehr ſchwer, Geſchichte zu ſdreiben und vielleidyt noch ſchwieriger, eine geſdriebene Gedichte zu kritiſiren , weil die

erfolg zu erringen .

Geſidytepunkte, unter weld)en beides geſchieht, oft weit auseinander gehen .

ſidsten beſigen mußten und durfte fidh in ſeltenen Fällen der Auf

Die Anſichten , wie Geſdichte gejdhrieben werden ſoll, gehen

Das weder die Neugier, noch die Wißbegierde reizende Mach: werk kam meiſt nur in den Beſitz derer, welde es aus Anſtanderück

erſtehung aus dem Staub von Decennien erfreuen.

ebenſo auseinander, dody madyt ſich in der Neuzeit cin geſunder Zug

Auf der gediegenen Grundlage der biſtorijden Darſtellung Sofia

dahin geltend , daß ſich die Hiſtoriker bemühen , Culturgeſchiøte zu

manns wird 18 für jeden Bearbeiter einer militäriſchen Geſdichte Bayern18 oder einer der noch zu erwartenden Bayeriſchen Regimento: Geldidten ein Leidytes ſein, anzuſchließen, auf und fortzubauen .

liefern, wenn aud, für Mantie darin die Gefahr liegt, den hiſtoriſchen Boden ſtellenweiſe zu verlieren und ſich in das Gebiet der hiſtoriſchen Romantik zu verirren . Ernſte, zeitraubende Studien ſind nöthig, bis ein Hiſtoriker 18 wagen darf, die Bejdyreibung eines geſchichtlidien Abſdinitis in An griff zu nehmen. Er muß ſich verſenken können in jene altersgrauen Zeiten und ihr Getriebe, er muß fähig ſein mit den Worten zu reden

und mit den Gedanken zu denken , wie man damals geſprodhin und gedacht hat. Die Zeit aus dem ihr eigenen Geſid tspunkt zu faſſen , gelingt nur wenigen . Wem es aber gelungen , der iſt auch im Stande, den blcichen

Sd;attenbildern Leben einzubauchen , ſie uns zu zeigen mit ihrem Freud und Leid, mit ihrem Sdmerz und Hoffen .

Im Einzelnen zeigt ſich das Vild ſeiner Zeit , und zwar gerade

Ein reide8 , mit Umſicht zur Darſtellung gebradites Material

erweckt nidyt nur das Intereſſe des Fachmanns, ſondern wird ſeine Sdäşung bei jedem Gebildeten finden .

Und gerade darin liegt der große Vorzug der Hoffmannſden Spöpfung. Der Budſtabe wird lebendig werden und ſeine reiden wiſſen (daftlichen und patriotiſden Früchte tragen, weil 18 möglich gemad )t

wurde, das, was ſonſt nur für enge Kreiſe Intereſſe batte , zum Ge: meingut zu erheben. Der Laie ſtaunt , wenn ihnı geſagt wird , daß über wichtige, !

kaum 2 Jahrhundert alte, tief in das Staatsleben cinſdyneidende Er eignific fit nid )ts hiſtorija Treues" berichten laſje, ja daß viel

ale Lidyt oder Statten ſeiner Cultur:Periode auf ibn fällt, kürzere Zeiträume genügen , um die Spuren ganzer Geidlechter für joundviel, mit dem Einzelnen lernen wir aud) die Urfadyen verſtehen , die Länder verändert und Völfer bewegt haben . Es gibt feine objectiv geſchriebene Geſchidyte , denn nur zu oft

iſt der Hiſtoriker genöthigt, die Lücken der in mangelhaftem Zuſam : menhange auf uns gekommenen hiſtoriſd ;en Thatſachen mit ſeinem eigenen Selbſt auszufüllen , d. 5. aus der Tiefe ſeines hiſtorijden

unſere oberflädylide Berdauung faſt unfennbar zu machen trop der Sdrift und des Buchdruck8 , allein der Menſch lebt eben in der Zeit, die wenig das zukünftige bedenkt und für die Zukunft ſorgt. So war e8 und ſo wird es auch bleiben ungeachtet des un : gebeuren Materials, das die gegenwärtige Publiciſtir dem dereinſtigen Gedichte for der bieten wird !

Empfindens die nothwendigen, unvermeidliden Uebergänge fich künſtlid,

(Sdluß folgt.)

zu conſtruiren. Ein fühner Shritt iſt dabei oft mehr am Plaß ale ein klein : lidies Sdwanken von Object zu Object . Den fühnen Sdritt fann

jedoch nur jener thun , der den Geiſt der Zeit erfaßt bat. Jeder ſelbſtändige Ausſprud) muß den Werth einer Gewiſſens :, einer Ehren:

Bur Beſpredjung eingegangene Sdriften etc.

Frage haben . Dit dieſer ehrlißen Strenge muß bei Sidhtung des

Jahrbuch der militärischen Gesellschaft München 1879/81 . Als Ma

fid ſteinbar oft widerſpredenden Materiale vorgegangen werden, ohne daß dabei die eigene Individualität in Frage geſtellt wird.

Auch aus dieſem Geſichtspunkte iſt der Hiſtoriker zu beurtheilen.

Jent, A., Inf.-Hauptm ., die schweizerische Militär-Organisation. Nach dem Bundesgesetze vom 13. November 1874 und mit Berücksichtigung der seither durch die h . Bundesversammlung beschlossenen Abände

Indem wir das nothwendige Verbinden der hiſtoriſúen Vor: gänge betonen, mödten wir damit ausgeſprochen haben , daß der größte

Inſtruction für den übungspflichtigen Erfuß-Reſerviſten der Jnfanterie. Nebſt allen Beſtimmungen über die Erſaß-Reſerve:Pflicht. Herausgegeben

Sammelfleiß noch Innge nicht zuin Hiſtoriker macht, nod lange nid)t zum Gefdichtſchreiben befähigt und beredtigt, denn die Bienenarbeit

lang. 3., die Seriegsoperationen um Meß im Jahre 1870. Nach den beſten

des Sammelns iſt wohl das Mittel , die Steine und Säulen des

Quellen bearbeitet. Zweite Auflage . Meş, G. Lang Spindler, J., Sec. Lieut., Dienſtunterricht der Föniglich bayer . Infanterie.

hiſtorijden Baues zuſammenzutragen , allein nur der geläuterte , ges jQulte Sinn des Meiſters vermag geordnete Bewegung in die uns gefüge Maſſe zu bringen , kunſt- und naturgerecht Stein auf Stein , be

Säule auf Säule zu ſchichten, bis endlich der hoďragende Giebel das

nuscript gedruckt.

rungen bearbeitet.

München , 1881 .

Bern , Jent & Reinert.

von v W. Mit vielen Holzſchnitten . Berlin, Eiſenſchmidt.

Leitfaden bei Ertheilung des Unterrichts und Handbuch für den Jnfanteriſten und Jäger . Bamberg , Sdymidt'ſche Buchhandlung . Teuber , O. Tichau ! Loſe Skizzen aus der Militär-Akademie. Prag , A. Haaſe. Zeitschrift des Königl . Preuss. statistischen Bureaus, Ergänzungs

Gebäude frönt, und des Ganzen Anblick der Nachwelt Zeugniß gibt von dem Geiſt, der den Erbauer bei ſeinem Schaffen durddrungen hat. Wir haben nöthig gefunden , dies Alles vorauszuſdicen, um die Geſichtspunkte klarzulegen, von denen wir bei Beurtheilung der jüngſt

heft VIII. Beiträge zur Statistik des Reichsheeres , von A. Frbrn. von Firck s. Berlin, 1881. Verlag des statistichen Bureaus.

erſdienenen Geſchichte des Königlids Bayeriſchen 4. Infanterie-Re:

Kriegs -Operationen, die , um Metz im Jahre 1870.Schlacht bei

giments von deſſen Oberſt Ritter von Hoffmann ausgegangen ſind. Es gehört unter die Seltenheiten, daß Regiments Commandeure die Geidyichte ihres Regiments verfaſſen , und muß deshalb um jo

Vionville -Mars -la - Tour am 16. August, Schlacht bei Gravelotte St. Privat am 18. August, Schlacht bei Noisseville am 31. August, Cernirungslinie der Deutschen und befestigte Stellung der Franzosen

zur Zeit der Capitulation. Masstab 1:50 000. Metz, G. Lang.

-

560

Anzeigen. Verlag des königlichen ſtatiſtiſchen Bureaus (Dr. Engel) Im Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er:

Berlin SW.

ſchienen und auf Beſtellung durch jebe Buchhandlung zu beziehen :

So eben iſt erſchienen und von uns direct ober burd jede

Arich Fuß von Garlſen,

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nad hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen von

Beiträge zurStatiſtik des Reidisheeres.

Ch. von Bechtold,

Von A. Ereiherrn von Eirds,

Major 3. D. Preis 60 Pfennig. Eine Kritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht fich folgendermaßen aud : „Ein Büchlein, welches auch über bie Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient. Ein geborner Däne, trat Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

Mitglieb bes königlich preußiſchen ſtatiſtiſchen Bureaus.

( Aud unter dem Titel : VIII. Ergänzung &heft zur Seitſdrift

des königlich preußiſden ſtatiſtiſchen Bureaus.)

-

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

Royal 49. 100 Seiten. Preis brojd.. 3 M. 60 Pf. Dieſes höchſt intereſſante und in Fachkreiſen gewiß ſehr will:

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben,

kommene Werk trägt Alles , was an Statiſtit über die Organiſation

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich

des Reichheeres , über Erfabweſen, über Dienſtpferbe u. 1. w. vor: banden iſt, kritiſch zuſammen und vermittelt einen raſchen Ueberblick über die einſdlägigen Verhältniſſe. Da alle Angaben auf amtlichen Quellen beruben, verbient bas Wert wegen ſeiner Zuverläſſigkeit ganz beſondere Beachtung.

zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, inwelchen ſichjenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Svidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

bei

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt u. Leipzig Früher erſchien :

iſt jo eben erſchienen :

Das Gefecht bei Dermbach

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

am 3. Juli 1866.

Dargeſtellt von

Dargeſtellt von

A. von Goeben ,

te

K. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions- Commandeur.

A. von Goeben ,

Bweite durchgeſeßene Nuffage.

R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions-Commandeur. 8. brojdy. Preis 1 M. 50 Pf.

8. broſd). Preis 1 M. 60 Pf.

Zwei Special-Darſtellungen von zwei höchſt intereſſanten Gefechten aus dem Main - Feldzug von 1866 werden hier dem Leſer von derſelben

kur

Hand geboten , in welcher auch die Gefechtsleitung ſich befand. Das Treffen bei Kiſſingen war das taktiſch bedeutendſte des ganzen Feldzugs in Weſtdeutſchland, das Gefecht bei Dermbach war beſonders in ſtrategiſcher Hinſicht ſehr bemerkenswerth. Jeder Leſer, welcher die hier vorliegenden Darſtellungen mit der Karte in der Hand ſtudirt, wird daraus den größten Nußen ziehen . Die „ Neue Preuß. 3tg." ſagt Folgendes über dieſe beiden Schriften : N

„ Jn zwei Heften von je faum 50 Seiten liegen uns hier zwei ſchlichte, dabei lichte und erſchöpfende Darſtellungen der Ereigniſſe an 4. und

FC

10. Juli 1866 vor, entworfen von der ſicheren Hand, die an ihnen einer tapferen preußiſchen Diviſion den Weg zum Siege zeigten . Mit Wehmuth betrachten wir dieſe Blätter, die ächte , rechte Lorbeerblätter ſind - unſer Herz iſt noch zu voll von dem großen Verluſte , den das Vaterland durd

ben jähen Tob eines unſerer beſten Helden ſo eben erlitten. Aber entrollen wir ſie, jo leuchtet aus ihnen ſo viel Mannhaftigkeit und Feldherrn: tugend, ſo viel Können und Gelingen hervor , daß wir uns aufrichten und erfriſchen und Gott für den Mann danken , der da war zu rechter Stunde, beſſen reiche Begabung ſich auf fremdem Voden die Reife der Kricg8-Erfahrung verſchafft hatte, die in ſchwerer Stunde dem bedrängten Vaterlande zu gute fam . Der lebte Krieg hat ſeinen Vorgänger ſo in Schatten geſtellt, und wir leben überhaupt ſo ſchnell, daß uns die Geſchichte von 1866 ſchon wie etwas weitab liegendes erſcheint , und wie werthvol iſt es doch für uns, aus der von dort fließenden Quelle taftiſcher Erfahrung immer neu zu trinken. Gerade die vorliegenden beiden Schriftchen , die einem jeden Offizier ſchon an und für ſich lieb und werth ſein müſſen wie ein perſönliches

Andenken an den ſtets ſiegreichen General und den auf der Höhe der Bildung des Kopfes wie des Herzens ſtehenden Menſchen , gewähren in ihrer ſchmudloſen und doch anſprechenden Darſtellung jener beiden hochintereſſanten Gefechte, in dem durchſichtigen Wiedergeben von Urſache und Folge, in dem offenen ehrlichen Bekennen jedes gemachten Fehlers taktiſch Anregendes in Fülle. Wer dieſe beiden Berichte durchdenkt, wird 'viel zwiſchen den Zeilen zu leſen haben er wird ſich den hohen geiſtigen Genuß verſđaffen, ein Stündchen Begleiter ſein zu dürfen des Generals v. Goeben .

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

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Gisbert

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Sedisundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 6. September.

No. 71.

1881.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtag $

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An

und Freitag 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs

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I. 7

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I n h alt :

Ueber eine zeitgemäße Uniformirung und Ausrüſtung unſerer Infanterie. II. (Schluß.) Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. [Der Kaiſer und die großen Uebungen des 9. und 10. Armee-Corps, der Cavallerie-Diviſionen 2c. Aufſäße.

Den Manen Benedeks.

Uebungen der Garde Pioniere.

Die

Die Influenza unter den Cavallerie- und Artillerie:Pferden in Berlin.] Schweiz. (Gutachten der Commiſſion

über die Fußbekleidung der Armee.]

Kritik. Das Königlich Bayeriſche 4. Infanterie: Regiment „König Wilhelm IV . von Württemberg “ von ſeiner Errichtung 1706—1806, von C. v. Hoffmann. (Schluß.) Kurze Anzeigen und Nachrichten. Special-Karte von Algerien und Tunesien , herausgegeben von H. Kieport. Tactique de combat des trois -

armes , par Brialmont.

Eeuilleton. Die Franzöſiſche Reiterei bei Sedan. Allgemeine Anzeigen.

Neue Militär - Bibliographie.

Den Manen Benedek's.

jedoch durch das Bertrauen einzelner hier mithandelnde Perſons

lichkeiten in den Beſitz einiges nicht unwichtigen Beweismaterials geſetzt geſeßt worden iſt - den Verſuch machen, einen kleinen Beitrag kurze Beſprechungen des Todes des Feldzeugmeiſters Ritter v. Benedek. Wir zu dieſer Klärung " zu liefern . Wir ſchreiben wilkommen sine „ (Die Aug. Mil.- Ztg. brachte in den Nummern 35, 38 und 40 d. J.

finden nun in Nr. 32 des Blattes „im neuen Reich“ nachſtehenden Auffaß

über denſelben Gegenſtand und laſſen ihn , nachdem von hoher Seite uns der

-

ira et studio und werden uns bemühen, eine auf Grund unbe

Wunſch ausgeſprochen worden , daß ihm die möglidsſte Verbreitung gegeben fangener Forſchung und Prüfung gewonnene ehrliche Ueberzeugung werden möge, auch in die Mil.-Ztg. übergehen, zumal da er die früheren Be-

ſprechungen gewiſſermaßen abſchließt. D. Red .) Etwa ein Vierteljahr iſt es her, ſeit ſich das Grab über den

Feldzeugmeiſter Ritter Ludwig von Benedek geſchloſſen . hat (am

offen auszuſprechen ; ſollten wir uns irren , ſo werden wir eine begründete Belehrung dankbar und gern entgegennehmen. Unſere Aufgabe ſol darin beſtehen, den Nachweis zu unter nehmen , daß Feldzeugmeiſter von Benedek ein außerordentlich tüch

29. April d . 3.), und immer noch erhebt ſich mit ſteigender Kraft tiger, vortrefflicher Corpsführer geweſen, wenn er auch kein genialer eine von verſchiedenen Seiten geführte Polemik über den Ver:

Feldherr war und ſich dafür ſelbſt nicht gehalten und ausgegeben

ſtorbenen . Seine Feldherrngabe, ſein Charakter wird hier ange: hat, daß er ferner ein reiner, edler Charakter geweſen, der ein griffen, dort vertheidigt ; ſeine Führung der Oeſterreichiſchen Nord- beſſeres Schickſal und größeres Glück in ſeiner lebten kriegeriſchen armee im Feldzuge 1866 wird in ihren Einzelnheiten durchſprochen ,

bekritelt, dann wieder beſchönigt; kurz, die Zeit des Herbſtes von 1866, in welcher namentlich von Deſterreichiſchen Blättern und Flugſchriften der beſiegte Feldherr in oft ſchmählicher Weiſe ver: unglimpft wurde, ohne doch ſelbſt ein Wort der eigenen Verthei- | digung zu ſprechen , ſcheint wiederkehren zu wollen . Die Er

Thätigkeit verdient hätte , ſowie endlich , daß er ſich durch ein langes, bewegtes Soldatenleben um jein Vaterland hoch verdient

gemacht, trotz des Unglückes während ſeines lezten Auftretens im Feldzuge 1866, und daß dagegen das ihm an ſeinem Lebensabend zu Theil gewordene Loos unverdient hart ausgefallen iſt. Der tapfere Held von vielen Schlachten, in denen er Deſterreichs Panier

ſcheinung hat etwas Widerwärtiges, weil ſie durchaus nicht, ihre zu Rampf und Sieg führte, iſt, nachdem ſein mackeres und warmes

ausſchließliche Erklärung in dem Drange nach geſchichtlicher Währ: Soldatenherz zu ſchlagen aufgehört hatte, beigeſeßt worden, ohne heit findet, ſondern weſentlich mit auf der Neigung zu faſt leiden daß die offenbare Ungerechtigkeit der letzten Jahre ihm gegenüber ſchaftlicher Anfeindungsſucht beruht, ſo daß die Polemit in ihrer ausgeglichen wurde ; er iſt in die ewige Ruhe eingegangen, nach Entwickelung die Grenzen einer würdigen Discuſſion längſt über- dem eine große Verbitterung, die ſich feines Gemüthes natürlich ſhritten hat. Freilich iſt nicht zu verkennen, daß der Fall ſelbſt

bemächtigt hatte , erſt nach und nach ſich gelegt und er , wie er

fein aufgeklärter iſt, daß verſchiedenartige Intereſſen mit demſelben ſelbſt geſagt, „ mit ſich ſelber und mit aller Welt fertig " geworden war. verknüpft ſind, und daß zu weit gehende Behauptungen auf der

Um unſere Aufgabe zu löſen, werden wir Bekanntes zu über

einen Seite in der Regel Ueberſchreitungen auf der andern nach

gehen und nur einen gewiſſen Standpunkt zu gewinnen ſuchen.

ſich ziehen . Es wird daher wohl noch einiges Waſſer die ſchöne Ludwig Ritter von Benedet , der als Oberſt in den Feldzügen blaue Donau hinunterfließen, bis auch dieſe Streitfrage ſich ge- | 1848/49 auf Italieniſchem Boden ſich glänzend hervorgethan, mit 1

nügend geklärt hat. Gleichwohl wollen wir

dem der ruhmreiche Erzherzog Albrecht, der Sohn des ruhmpollen ein unparteiiſcher Zuſchauer, der | Siegers von Aspern , nach dem Siege von Novara den Säbel

562

ausgetauſcht hatte , der ſodann auf dem Boden ſeines engeren

Taktik und militäriſchen Eigenſchaften ſtudirt, ſo daß er mit Grund

Vaterlandes , in Ungarn , mit hoher Auszeichnung gekämpft und befürchten müſſe, ein ſchlechter Heerführer zu ſein, wogegen er als mehrfach für ſein Vaterland geblutet hatte, gelangte während des Corpsführer in Italien ſeinem Vaterlande ſehr wohl nüßen zu 1

Feldzuges 1859 auf den Gipfel ſeines Ruhmes . Am Tage von

können glaube ,

der Feldzeugmeiſter glaubte ſich fügen zu müſſen.

Sulferino (24. Juni 1859), als er den rechten Flügel des großen

Schon hatte die Stimme des Volkes laut und einſtimmig erklärt,

Oeſterreichiſchen Heeres allein ſiegreich geführt und die ihm gegenüberſtehenden Piemonteſen troß ihrer großen Ueberlegenheit von Hügel zu Hügel zurückgeworfen hatte, während die Mitte und der linke Flügel ſchließlich zum Weichen gezwungen wurden, da hatte es ſich gezeigt, daß von allen Deſterreichiſchen Corpsführern Lud: wig von Benedek der beſte, tüchtigſte und glücklichſte war. Von jener Zeit an war der junge Feldzeugmeiſter der Liebling der

nur ihn als Führer des Hauptheer es ſehen zu wollen, und der Kaiſer, welcher ſeinen populärſten Feldherrn und deſſen ſo oft be währtes Soldatenglück in dem großen Waffengange mit dem nor: diſchen Gegner zu verwerthen entſchloſſen war , befahl ihm auf das beſtimmteſte, die Führung zu übernehmen.

So überwand er

denn alle Bedenken , ohne ſie jedoch unterdrücken zu können ; er gedachte mit ſeinem Namen die Thätigkeit einer jüngeren, fähigeren

Kaiſerlichen Soldaten, doch iſt als durchaus feſtſtehend anzunehmen ,

und ſelbſtbewußten Kraft , die ihm an die Seite gegeben würde,

daß er ſich vor einer Ueberſchätzung ſeines Talentes als Feldherr

zu decken, er wollte vor Kaiſer, Heer und Volk die ganze Ver antwortung ſeiner Kriegführung tragen, jedoch nur ausführen und handelnd eintreten , wo es galt , die ſtrategiſchen Anordnungen eines Andern in's Werk zu ſetzen . Man ſagte das Einverſtänd niß hiermit zu, und Benedek trat an die Spiße der Nordarmee.

hütete.

Nach einer vorübergehenden amtlichen Thätigkeit in

Ungarn als General-Gouverneur, welche ihm nicht zuſagte, wurde er auf ſeinen Wunſch nach Italien zurückverſetzt und führte das Obercommando von Venetien , als der verhängniſvolle Krieg von 1866 ausbrach .

1

Am 12. Mai 1866 erlicß Benedek von Wien den erſten

Man muſterte in Wien die Neihe der Feldherren, welche ge eignet erſchienen , den Oberbefehl über die beiden im Norden und

Tagesbefehl als Oberfeldherr an die Norbarmee. Bereits damals lagen die Verhältniſſe für Oeſterreich ſehr ungünſtig: der noch

im Süden der Monarchie aufzuſtellenden Heere zu übernehmen

nicht begonnene Feldzug war politiſch ſchon zur Hälfte verloren.

ha

und entſchied ſich für Benedek als Führer der ſtärkeren Nord-,

Wenn ein Monarch ſelbſt Feldherr ſeines Heeres iſt, ſo hat die

2

und für den Erzherzog Albrecht als Chef der ſchwächeren , durch Kritik durchaus das Recht, ihm Alles, was zu ſeiner Kriegführung das Feſtungsviereck begünſtigten Südarmee. Als dein Feldzeugmeiſter von Benedek der Antrag von der Central-Kanzlei aus der Wiener Hofburg zuging , den Oberbefehl auf dem Böhmiſcha Mähriſchen Kriegsſchauplaze zu übernehmen , erſchrak er und er:

mitgewirkt, zum Lobe oder zum Tadel auszulegen , denn er hat die Politik und die Armee in eigener Hand .

Ein Feldherr wie

Benedek kann aber nur das vertreten, was er in ſeiner Hand hat, und dies kann ſich nach Lage der Dinge nur auf das Schlacht:

klärte nach kurzer Erwägung, daß er ſich hierzu nicht fähig genug

feld und die Anordnungen vor und während des Rampfes be

erachte. Es ſoll nun eine Deputation an ihn geſandt worden ſein, welche ihm vorſtellte, daß der Saiſer feinen Beſſeren an die

ziehen . Nun war es offenbar Benedek's erſter Plan geweſen, von Böhmen aus durch Sachſen nach Preußen vorzubrechen, um , durch

Spiße des Hauptheeres zu ſtellen wiſſe und an ſeinen Patriotis:

die Bayern und Sachſen verſtärkt, die Preußiſchen Heere möglichſt

mus und Gehorſam, an ſeine Hingebung und Selbſtverleugnung

getrennt zu vernichten und durch einen raſchen Stoß nach Berlin

appellire. Der Feldzeugmeiſter, welcher freimüthig und ohnejeden, einen vortheilhaften Frieden zu erzwingen. Eine ſolche Initiative etwa von perſönlicher Eitelkeit eingeflößten Rückhalt bemerkt hatte, er ſei durchaus nicht auf die überaus ſchwierige Aufgabe vorbe-

war Benedek aber bereits unmöglich gemacht worden. Die Kaiſer liche Truppenmachtwar nicht genügend und nicht ſchnell genug für den

reitet, ein Heer von mehr als 200 000 Mann auf dem ihm un bekannten Böhmiſch-Deutſchen Kriegstheater zu führen (man dachte

Krieg vorbereitet worden, ein Theil der Bundesgenoſſen gleichfalls nicht, und nun hatteauch die ſaumſelige, unſichere Politik der Oeſter:

damals bekanntlich an cinen Offenſivſtoß in die Mark) , er habe

reichiſchen Staatsmänner bereits viel verdorben. · Bis zur ent

TI:

auch nicht genügend die Verhältniſſe der Preußiſchen Armee, ihre ſcheidenden Sitzung des Bundestages am 14. Juni zeigte ſich die

Die Franzöfiſche Reiterei bei Sedan.

werden , er läßt die 1. Diviſion der Reſerve - Cavallerie herbeirufen.

General Marguerite führt dieſe in vollſtändiger Ordnung heran.

De

jou , entnimmt die „ Nat. 3tg.“ die folgende Schilderung einer Epiſode der

General Ducrot gelcitet ſelbſt denſelben an den Batterien zwijden dem Gehölz von Garenne und Floing berbei, er gibt Marguerite den

be

Schlacht von Sedan. Wir laſſen diefelbe nachſtehend folgen , da ſie uns für die' Franzöſiſche Auffaſſung und Darſtellung beſonders charakteriſtiſd), erſcheint.

Befehl , in Echelons auf der Franzöſiſden Linken vorzubrechen, was

ic

D. Red .)

in den Weg kommt , niederzuwerfen, ſich dann nad redyt8 zu wenden und die feindlide Linie in der Flanke zu faſſen. General Marguerite

ti

(Ginem Werke, welches demnächſt der Vicomte de Civry veröffentlichen

Der Feind iſt ſiegreich auf der ganzen Linie, er greift mit Nadbruck den Kirchhof von uyan.

Dort iſt der Sdlüſſel der

reitet mit ſeinem Generalſtab vor, um das Terrain zu recognosciren ; in dieſem Augenblick dringt ihm eine Kugel durd beide Wangen,

Poſition; iſt guy verloren, ſo iſt die Schlacht zu Ende, es gilt, um jeden Preis fidh dort zu halten. Der Commandant des erſten Armee:

ſchneidet die Zunge, faſt alle Offiziere, die ihn begleiten , werden

Corp8 gibt ſeinen Truppen Befehl, fid) unverzüglich dort zu con: centriren. Dieſer nordöſtlide Theil des Solachtfeldes wird ſeit zwei

gleichfalls getroffen .

Commando dem jüngſten General der Diviſion, bem einzig über: lebenden Galliffet zu übergeben, - dann wurde er zurüdgebracht. In

Stunden durch ein mörderiſches Artillerie - Feuer gefegt.

dieſem Augenblick gibt General Ducrot den Befehl zum Einbauen.

General

General Marguerite hatte noch die Kraft , bas

Forgeot führt herbei, was ihm an Geſcüßen geblieben iſt dieIn: Jedes Regiment foudiefeindlicheInfanterie,die ſich vor ſeiner fanterie:Diviſionen Pellé und L'Herbieur erſteigen raſd die, Abhänge Front befindet , über den Haufen werfen ; General Galliffet nimmt die dieſes beherrſchenden Punktes. Aud, ift t'eine Minute mehr zu per: lieren : iſt die große Kreisbewegung des 5. und 11. Deutſchen Armee : Corp vollendet, ſo iſt der eherne Cirkel geſchloſſen * ) , und ſchon

Spiße und commandirt : ,,Regimenter vorwärte ! “ Die Escadronen ſtürzen vor unter dem von 200 Stimmen wiederholten Nuf: „Jm

nähert ſich die Infanterie bieſes Corpe in dichten Maſſen. General Ducrot **) erkennt, daß er in Gefahr ſteht, überflügelt zu

blaſen, der Armee, daß die leßte Anſtrengung verſucht wird. Es find fünf Regimenter , 3500 Mann zählend, Veteranen der Afrikaniſchen Feldzüge, mit zwei und drei Chevrone, geführt von jungen und glänzenden Offizieren. Ein Theil der Cavallerie:Diviſion des Gene: rals de Salignac-Fenelon dient ihnen als Reſerve, die auch Antheil

*) Wir glauben hier geltend machen zu ſollen, daß die Franzöſiſche Heeresleitung am Morgen und Mittag des 1. September ſich gar nicht darüber im Klaren war, mit welchen Deutſchen Armee-Corps die Ärmee des Marſchalls Mac Mahon im Stampfe ſich befand , und daß ſie damals noch an feine Um:

Galopp !“ Bald verkünden achtzig Trompeter, welche zum Chargiren

an dem Kampfe nehmen wird. Ein prächtiger Anblic ! Von den Regimentern tragen die einen den hellblauen Dolman mit breiten **) General Ducrot hat bekanntlich den Oberbefehl nur kurze Zeit am Morgen ses 1. September geführt. Er übernahm denſelben etwa um 7 % Uhr General Ducrot Nachmittag8 etwa um 2 Uhr ſah, daß der Rampi eine höchſt Morgens und gab ihn ſchon 2 Stunden ſpäter an General Wimpffen ab, der ungünſtigeWendung zu nehmenimBegriffwar, gab er Befehl, daß die 4. durch die Regierung von Paris damit im voraus betraut worben war. A18 Referve-Cavallerie-Diviſion denſchnell vorgehendenFeind anfallen ſolle. D. Neb. zingelung gedacht hat. D. Red .

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Wiener Politik zögernd und ichwankend, während die Preußiſche drängen des erſten und Sächſiſchen Corps genöthigt habe , den klar und beſtimmt das Ziel erfaßt hatte und im Auge behielt, i Rüdzug in der Richtung von Königgräß anzutreten. In der und als nun gar durch den Verluſt von Sachſen, Hannover und Raiſerlichen Antwort wurde dem Oberbefehlshaber befohlen , auch Rurheſſen auch ein Zuzug von Bayeriſchen Truppen unmöglich ge- ferner im Kampfe auszuharren. worden war, hatte die Oeſterreichiſche Kriegführung, noch bevor Nun folgte am 3. Juli die Entſcheidungsſchlacht bei König ein Schuß an der Elbe gefallen war, den wichtigſten Vortheil der grät . Der Feldzeugmeiſter telegraphirte das Ergebniß derſelben Initiative aus der Hand geben müſſen . dem Kaiſer am 4. Juli Morgens 3 Uhr von Hohenmauth mit Um jene Zeit - Mitte Juni befand ſich das Haupt- folgenden Worten : quartier Benedek's in Pardubitz , das von Wien anfangs nach „ Nach mehr als fünfſtündigem brillantem Kampfe der ganzen Olmütz und dann nad Böhmiſch - Trübau verlegt worden war. Armee und der Sachſen in der theilweiſe verſchanzten Stellung Langſam , ſehr langſam ſammelten ſich ſeine Truppen zwiſchen von Königgrätz mit dem Centrum in Lipa gelang es den Feinde, Krakau , Olmüß und Wien, langſam wurden ſie nach Norden in ſich unbemerkt in Chlum feſtzuſetzen. Regenwetter hielt den Pulver Bewegung geſetzt. Es iſt nun Thatſache, daß die Stellung des dampf am Boden , ſo daß er jede beſtimmte Ausſicht unmöglich Oberfeldherrn ſchon in Olmüş dem Feldzeugmeiſter verleidet worden machte. Hierdurch begünſtigt, gelang es dem Gegner, bei Chlum iſt. Es herrſchte Unſicherheit in der Beſtimmung der eigenen in unſere Stellung vorzudringen. Plöglich und unvermuthet von Heeresaufgabe und Unklarheit über die ſtrategiſchen Pläne der dort aus in Flanke und Rücken heftig beſchoſſen , wankten die Deutſchen Verbündeten Oeſterreichs im Hauptquartier, ſo daß nächſten Truppen, und ungeachtet aller Anſtrengungen konnte es -

es

1

Benedek bei ſolchen unbehaglichen Gefühlen ſehr bald das Kritiſche nicht gelingen, dem Nückzuge Einhalt zu thun. Derſelbe erfolgte ſeiner Lage empfand. Dazu fam , daß ſowohl die Eigenwilligkeit einzelner ſeiner Corps-Commandanten, wie auch die ungenügende

anfangs langſam , nahm jedoch an Eile zu , je mehr der Feind drängte , bis Alles ſich iiber die Kriegsbrücken der Elbe , ſowie

Bewaffnung der Oeſterreichiſchen Infanterie hervortrat ; dazu fam

nach Pardubitz zurückzog.“

ferner, daß mit der Liebe des gemeinen Soldaten zum Oberfeldherrn die Sympathie des Offizier-Corps durchaus nicht gleichen Schritt hielt. Inzwiſchen vollzog ſich dennoch der ſtrategiſche Auf: marſch des Heeres in Böhmen mit leidlicher Regelmäßigkeit, während die Preußiſchen Heerſäulen durch Sachſen und Schleſien

Wir halten uns jetzt nicht länger bei der Kataſtrophe auf, ſondern faſſen in Kürze die weitere Thätigkeit des Feldzeugmeiſters ins Auge.* ) In den Tagen vom 4. bis 9. Juli bewerkſtelligte *) Wenn wir auch eine Darſtellung der Schlacht ſelbſt als zu weit

auf weit getrennten Straßen, jedoch in nach Zeit und Ort wohl- führend hier nicht geben können, ſo möchten wir doch in Kürze das Verhalten während derſelben ſchildern. Schon in aller Frühe des 3. Juli batte berechneter Art heranzogen , um vereint den Entſcheidungs -Rampf Benedeks fidh der Feldherr mit ſeinem Stabe auf der Höhe von Chlum, genauer zwiſchen

zu liefern. So kamen die wichtigen Tage des 27. bis 29. Juni

Chlum und lipa, in der Mitte ſeiner Schlachtordnung, eingefunden . Sehr

Dieſelben endeten bekanntlich mit einer einzigen Ausnahme

bald entbrannte der Kampf in der heftigſten Weiſe ; der Feldzeugmeiſter überſab

dem Zurückdrängen des erſten Preußiſchen Armee - Corps (von

denſelben mit ſeiner Umgebung vor ſich und nach dem linken Flügel weit hinaus,

Bonin) durch das zehnte Deſterreichiſche (von Gablenz) am 27 .

die Ausſicht zu ſeiner Rechten war dagegen faſt gänzlich verdeckt, wodurch aber Niemand beunruhigt wurde. Noch wußte Niemand im Hauptquartier oder

heran .

Juni zum Nachtheile der Oeſterreichiſchen Nordarmee. Für dieſen Ausgang iſt Feldzeugmeiſter von Benedef nidt verantwort

lich zu machen , wohl aber zeugt es von ſeiner richtigen Erkennt-

ſchien Niemand zu wiſſen , welche Theile des feindlichen Heeres in die Kampf linie eingetreten wären ; man war gern bereit anzunehmen , daß die ganze Preußiſche Kriegsmacht bereits in das Gefecht verwiđelt ſei , obwohl der Chef

niß der Lage, wenn er am 30. Juni, alſo nach den blutigen Ge- des Kundſchafts-Bureaus (Oberſt v. Tegethoff) wiederholt das Gegentheil be hauptete. Es geſdhah aber von keiner Seite etwas, um hierüber Gewißheit zu

99101111 *

fechten von Hühnerwaſſer, Münchengrätz, Gitſchin, Nachod, Trau tenau , Sfalitz , Schweinſchädel, aus Dubenec an Kaiſer Franz Joſeph telegraphiſch die Bitte richtet, Frieden zu ſchließen „ um jeden Preis “, nachdem er zugleich gemeldet, daß ihn das Zurück |

verſchaffen. Gegen 111/2 Uhr traf ein Telegramm von dem Commandanten der Feſtung Joſefſtadt auf dem Schlachtfelde ein mit der Meldung, die ganze zweite Preußiſche Armee ſei von Nordoſten her im Anmarſch begriffen. Kopf

ſchüttelnd ſteďte der Chef des Generalſtabs das Telegramm in die Taſche, und

weißen oder ſchwarzen Brandebourge , die rothe Hoſe mit weiten

von JUy, von wo ſie den General Ducrot zu vertreiben ſuchen. Die

Falten , den carmoiſinrothen Tidako und weißes Lederzeug , die an : deren den grünen Dolman und den Kolpat mit ſdarlachrother Flamme.

Franzöſiſdie Artillerie kann nicht mehr antworten , ſie iſt ganz eigentlicy pulveriſirt. Die Batterie Hartung, welche die beſte Poſition

Dieſe ganze Cavallerie ſtürmt in der gleichen regelmäßigen Bewegung

hat, zählt nur nod) elf Mann an den Gejdyüßen; ſeit dem Morgen

heran, die gehobenen Säbel leuchten, die weißen Deden ihrer Wüſten

im Kampfe , den Hartung nicht mehr zu halten im Stande iſt, un

roſje, wie ſie über die grüne Ebene ſtreifen , machen den Eindruck

fähig , die Geſchüße wegzuführen , erwartet er mit gekreuzten Armen die Hülfe , die ausbleibt . Endlich langt die Diviſion Pellé an , ſie beſteht nur noch aus der Brigade Gadil, iſt ermattet, gebrochen , im Begriff ſich aufzulöſen ; ſeit dem Morgen unter fortwährendem Kanonen:

einer Welle, die , ehe ſie widerprallt, aufſbäumt und ſid, bäumt.

Gedrängt und geſchloſſen geht es durch die Wolken von Granaten , die von Minute zu Minute in ſie hineinſchlagen , eine lange Linie

1

Leichname von Mann und Roß bezeichnet den zurücgelegten Weg ;

feuer, hat ſie weder Schwung nodı Kraft mehr. Mit aller Anſtrengung

aus dem Pulverraud), der ſich hin- und herzieht , ſieht man in dem

gelingt es dem General Ducrot, ſie zuſammenzuhalten , zum Angriff

coupirten Terrain hier und da eine Escadron auſtauden. Endlid; ſind ſie vor dem Feinde. Jeßt ſieht man nichts mehr als ein ungeheures Durcheinander; man vernimmt nur noch die militäriſchen Rufe und eine dredliche Detonation . Die Escadronen

iſt ſie nicht mehr zu bringen . In dieſer Lage wendet ſich Ducrot nodymals an die Cavallerie

und fordert eine neue leßte Anſtrengung von ihr. Das Feuer der Deutiden feßt jeßt den ganzen Horizont des 1. und 7. Corps in

ſind auf ſiebzehn Bataillone getroffen, im Centrum auseinandergezogen, Flammen, es wüthet auf dem Kirchhof von Juy , den es durchpflügt. auf den Flügeln in Carrés formirt. Dieſe Deutſden Bataillone, Der Feind , der die Abſicht des Generals Ducrot erkannt hat, leitet rubig, unbeweglid ), den Kolben angelegt , nehmen die Anſtürmenden Und ſie ſchießen gut ; als der Reiterſturm auf ihrer Höhe anlangt, geben ſie zwei Salven auf Commando ab, dann dießt Jeder nad Gutdünken. Troß dieſer Citadellen des Todes werfen die 1

auf's Korn.

auf ihn ein convergirendes Feuer , das alle ſeine Dispoſitionen zu

zerſtören und die Truppen , die er um ſich geſammelt hat , zu ver nichten droht .

Ein ſo furchtbarer Hagel von Sejdsüßen iſt, nach der

Ausſage unſerer alten Soldaten, nie auf einem Punkte eines Solacht:

Escadronen die erſten Reihen über den Haufen , fäbeln ſie niedei, feldes vorher gefallen. Der Hauptmann Faverot de Kerbreď bringt aber nun ſtoßen ſie auf die Carrés , und der Angriff iſt geſcheitert. durch dieſen Glühofen und überbringt den Befehl zum Angriff. General Die Regimenter kommen gebrochen , ſchwankend, blutig zurüd, General Galliffet führt ihn auf das Terrain und zeigt ihm , wie auf halbe Galliffet formirt ſie auf'8 Neue, und kaum zurückgekommen werfen ſie Schußweite der Angriff nothwendig ſid; brechen muß; auch General !

r

ke

fic wieder auf den Feind. Wiederum reiten ſie die erſte Linie nieder,

Ducrot tommt herbei und erfennt da8 Hinderniß a18 unpaffirbar,

aber wiederum bricht ſid; der Sturm des Angriffs an dem Feuer der Carrés .

nichts deſto weniger fordert er Gallifet auf, anzugreifen , wenn aud) 1

Die feindliden Maſſen dringen vor , Alles niederwerfend, nicht mit Hoffnung auf Erfolg , doch der Ehre der Waffen wegen. was fid) ihrem Marſde entgegenſeßt, ihr Zielpunkt iſt der Kirchhof | General Galliffet erklärt , anzugreifen zu wollen , ſo lange ihm noch

-

564

er den Rückzug eines Theils ſeiner Armee nach Olmüş , worauf | ſtanden. Es wurde zunächſt eine kriegsgerichtliche Unterſuchung

ib

er unter verſdjiedenen Kämpfen den Marích durch das ſüdöſtliche gegen ihn eingeleitet und Benedek als Angeklagter von einem Mähren über die Nordweſtgrenze Ungarns fortſetzte und ſeine Militärgericht zu Wiener Neuſtadt vernommen ; die Unterſuchung Truppen mit der aus Jtalien herangeführten Südarmee des Erz: ſelbſt wurde ſpäter fallen gelaſſen , dagegen der Feldzeugmeiſter

lid

Fren Rol

Herzogs Albrecht vereinigen ließ , unter deſſen Oberbefehl ſie auf unter dem 21. October 1866 einfach penſionirt. Er begab ſich Kaiſerlichen Befehl traten. - Hiermit Hiermit ſchloß ſchloß die die militäriſche militäriſche LaufLauf dann nach Graz und hat dort den Reſt ſeines Lebens, erfüllt von bahn des zweiundſechzigjährigen , förperlich vollkommen ruſtigen bitteren Gedanken mancher Art , die erſt in den legten Jahren

jel

einer ruhigeren , völlig gefaßten Anſchauung Raum gaben, in tiefer Zurückgezogenheit zugebracht.

Důr

1

nin

1

Feldzeugmeiſters, dem nunmehr manche neue Seelenleiden bevor-

nur der Commandant des vierten Corps , deſſen Front nach Norden ſtehen

lid

ប៉ាវ

( Sdluß folgt.)

ſollte, welches jedoch in der Kampſhiße zu weit nach links gerüct war, erhielt Befehl, die entſtandene Lüde der Schlachtſtellung wieder auszufüllen, was jedoch

brai

nicht geſchah. In der folgenden Stunde war der gegneriſche Anſturm über die Biſtriß zurüdgedrängt, und es ſdien angezeigt, die Reſerven das erſte und

bat

ſechſte Corp8 – aufalle Fälle heranzuziehen,um entweder einen Gegenangriff Weber eine zeitgemäße Uniformirung und

06

-

zu verſuchen oder friſche Kräfte zur Begegnung eines ſolchen bei der Hand zu haben. Doch es geſchah nichts , vielleicht wurde der richtige Augenblick zum Handeln für noch nicht gekommen erachtet. Da, etwa nadh 2 Uhr , nachdem eine Meldung des Kronprinzen von Sachſen vom linken Flügel über den

Ausrüſtung unſerer Infanterie. II .

(Schlug.)

dortigen Stand der Dinge beruhigt hatte , fehrte Oberſt v. Neuber von einem

e. Brodbeutel. Der dermalige Brodbeutel kann in ſeinen

Ordonnanzritt zum vierten Corp8 zurüď und meldete auf die Frage des Feld

jebigen Dimenſionen und von dem gleichen Material beſtehen bleiben,

zeugmeiſters, ob er den Feind in Chlum geſehen ? baß er mit Flintenſdüſſen

Chi

dort empfangen worden ſei. Gleich darauf ſprengte nun Benedef an der Spiße | doch wäre es zweckmäßig, wenn derſelbe mit einem Deckel von ſeines zahlreichen Stabes auf Chlum zu, um ſich perſönlich Gewißheit über Kalbfell verſehen wäre. Innerhalb dieſes Deckels ſollten ſich die

den Stand der Dinge zu verſchaffen. Er wurde von einer Preußiſchen Gardes nothwendigſten Utenſilien für den täglichen Gebrauch befinden ,

,

,

.

Compagnie, die ſich bereits außerhalb Chlums feſtgeſegt hatte, mit einem mör: deriſchen Schnellfeuer begrüßt , wodurch mehrere Perſonen und Pferde nieder:

wie Ramm und Spiegel, Seife, ſowie Nähzeug. Im Brodbeutel

getroffen, Feldmarſchal- Lieutenant Henifftein unb Major Fürſt Eſterhazy ver:

Brodbeutel geführt werden, denn dem Manne ſolu ein zuſammen:

befindet ſich ſich das Salziäckchen. Das Eſbeſtec ſoll nicht im geſtređt wurden. Major und Flügel-udjutant Graf Grünne wurde töbtlich ſelbſt befindet

loren die Pferde unter dem Leibe. Das Gefolge zerſtoß nach allen Seiten, die legbares Ebbeſteck, beſtehend aus Löffel, Meſſer und Gabel ge Mehrzahl eilte den Abhang hinab zu einem Fabrifgebäude. Auch hier ſtand währt werden, welches er in der rechten Hoſentaſche führt, während bereits der Feind, welcher aufs Neue feuerte , Erzherzog Wilhelin wurde ver: wundet. Gleichzeitig überſchütteten zwei aufgefahrene Deſterreichiſche Batterien die Häuſergruppe, in welcher allerdings der Feind ſteďte, mit Shrapnels , ſo

er in der linken das Nothverbandzeug trägt.

daß Benedek mit ſeinem Gefolge thatſädlich in Gefahr gerieth, durch das eigene Artillerie: und das feindliche Infanterie-Feuer getödtet zu werden . Endlich gelang es dem Stabe , ſich aus dem Kreuzfeuer zu retten . Benedek ritt nach

die Bayeriſche Armee führt, entſpricht allen Anforderungen voll kommen und dürfte ſich zur allgemeinen Einführung empfehlen.

Lipa und ließ nunmehr ſeine beiden Reſerve-Corps in denKampf eingreifen.

Torniſters untergebracht.

1

GI

f. Feldflaſche. Die Feldflaſche nebſt Trinkbecher, wie ſie g. Sdirmmü iz e. Dieſelbe wird unter der Außenſeite des

Schließlich haben wir noch des Feld

Inzwiſchen hatte aber die Preußiſche zweite Armee feſten Fuß auf der Höhe veſſelszu erwähnen.

erwähnen. von Chlum gefaßt,und alle Anſtrengungen, welchebie Deſterreid iſchen Truppen, keffels zu h. Der Feldkelſel beſonders aber auch ihre Cavallerie und Artillerie, noch unternahmen , um dem

beſitt nach unſerer Anſicht in ſeiner

ſtets ſich verſtärkenden Gegner das Feld ſtreitig zu machen, blieben vergeblich

gegenwärtigen faſt cylindriſchen Form nicht die richtige Geſtalt.

Die Stellungen mußten aufgegeben werden, als Unordnung in den Reiben der

Auf die rückwärtige Seite des Torniſters verpact, hat er zuviel

Truppen einzureißen begann , undgewiß mit ſchwerem Herzen gab der Feld: Uebergewicht. Wenn noch in demſelben ſich Fleiſch 2c. befindet, zeugmeiſter den Befehl zum Rüđzug.

Ich hätte wohl noch etwas thun 1

können ,“ war eine ſeiner ſpäteren Leußerungen , aber gelaufen ſind ſie ! "

wirkt er wie ein Hebel ; auf die obere Seite des Torniſters ver

(jeine Soldaten). Die Schlacht war Nachmittags etwa um 5 uhr entſchieden packt beeinträchtigt er den Mann im Schießen, ſobald er ſich in und blieb für die Deſterreicher ebenſo verloren wie der ganze Feltzug.

liegender Stellung befindet.

Es bleibt daher nichts anderes

ein Reiter bleibt. Vor ihm ſtürzt ſich eine Lawine von Menſchen

hoffnungslog mit dem Unmöglichen ringt. Der wüthenbe Anſturm

mit Geldüşen auf guy , es ſind die ſiegreichen Deutſchen ,1 die von allen Seiten ſiegeøgewiß berandrängen . General Galliffet, der nur

der Franzöſiſchen Reiterei bright ſich an der unerſdütterlichen Nube der Deutſten Infanterie ; die Reiter, von den Carrés zurüdgeſchlagen,

noch Fragmente von Escadronen hat, wirft einen Soldatenblick auf

fallen wieder auf die erſten feindlichen Linien , die einen Augenblick

die ſtolzen compacten feindlichen Haufen und commandirt zum dritten Male: „ Chargiren !" General Ducrot mit ſeinem Generalſtab ſtellt

in Unordnung , ſich ſchnell ammeln und den Reitern ein leptes

Hinderniß entgegenſtellen , das nur die wenigſten überwinden . Der

fid felbft an die Spiße der Infanterie ; dieſe aber löſt ſich unter dem

Oberſt Cliquot, die Oberſt- Lieutenants Gentés, de Limères, Remond

Ranonenfeuer in wilder Flucht auf. Indeſſen reiten die gelichteten, aber nicht entmuthigten Escadronen mit der Wuth der Verzweiflung

fallen hier, das 1. Huſaren -Regiment allein läßt hier 22 Offiziere auf dem Plaße. Die wenigen Trümmer aus jenem Todesritt ſuchen hinter die Infanterie zu gelangen, in der ſie eine allgemeine Panik hervorbringen . Jene Trümmer ſelbſt ſind in unbeſchreiblicher Unorba

vor.

Rönig Wilhelm, der von den Höhen von Frenoie aus dieſem

Shauſpiel anwohnte, ließ den Ruf fallen, den die Geſchichte bewahrt :

1

han

„ Ach die tapferen Leute,, die tapferen Leute!" Troß allen Helden : nung, ein wirrer Haufe, verhängten Zügels anrajend, umgeben von muthed hat dieſer Angriff nicht mehr Erfolg als die beiden erſten, wie dieſe bridt er ſich an den Mauern von Feuer. Die Deutſchen

einer Schaar herrenloſer, vor Furcht und Schmerz toll gewordener Pferde , gibt er den wenigen noch ſolid gebliebenen Truppen ben

Bataillone, obgleich auf das wüthendſte angegriffen, haben ſich nicht leßten Stoß. . . Es iſt 2 °Uhr, der Kirchhof von fly iſt definitiv

15

.

gerührt. Man möchte ſagen, daß die alten Spaniſchen Carrés, von welden Boſſuet in der Grabrede Condés ſagt, ſte glidhen Thürmen,

verloren. Von der Rechten zur Linken avanciren die Deutiden ,

aber Thürmen , die ſelbſt ihre Breſchen wieder füllen , plößlich von dem benadybarten Schlachtfeld auferſtanden und nad Seban gekommen

Kanonen mengt. Die allgemeine Deroute beginnt, und ihre ſiū über:

feien, um Revande für Rocroi zu nehmen.

der Feſtung Sedan. "

war das Sqauſpiel wirklich erſdütternd.

In dieſem Augenblick

furchtbare Hurrahe ausſtoßend , deren Donner ſich mit denen der I

ſtürzenden Wogen drängen ſich in die Gräben und auf das Glaci8

In dem Generalſtab des

So weit Herr von Civry . Jenen Franzöſiſchen Reiter-Angriffen,

Kronprinzen herrſchte dieſelbe Bewunderung , der König Wilhelm Ausdruc gab , und der Graf Solms - Sonnenwalde , damals dem

mit großer Energie wiedergibt , hat aud das Deutſche Generalſtabe:

1

die ein pađendes Bild von Adam in der Berliner Nationalgallerie

Stab attachirt, jeßt Deutſcher Geſandter in Madrid, hat dem Ver- wertWorte ehrender Anerkennung gewidmet. Man wirddieſeBar: „Wir Cavallerie-Offiziere alte folgten dieſem gänge nad allen Richtungen zu betrachten haben, wenn das weitere

faſjer jüngſt geſagt:

Angriff mit einer ſo ſympathiſden Bewegung, als handle es ſich um die Unſrigen. “ Es gibt einen Grab, in welchem der Muth ſelbſt den Enthuſiasmus der Gegner gefangen nimmt , namentlich wenn er 1

Sdidjal der Cavallerie entſchieden wird.

10

an

565

übrig, als den Feldkeſſel in eine andere Form zu bringen , nämlich in eine etwas breitere , dagegen flachere Geſtalt. Dadurch würde nicht nur das Tragen erleichtert werden , ſondern da dem

Endlich wäre aus den bisherigen Erfahrungen ein Reſultat zu ziehen bezüglich eines geeigneten Mantels für das Feld, welcher leicht genug wäre, um bequem gerollt getragen zu werden und

Feuer eine größere Fläche geboten wird, ſo dürfte auch ein ſchnelleres

doch wieder den nöthigen Schutz bei Biwaks 2c. zu geben.

Kodhen crzielt werden.

Somit ſind wir am Ende unſerer Vorſchläge angelangt. Wenn wir das Ergebniß derſelben zuſammenfaſſen , ſo muß man das Zugeſtändniß machen , daß bei einer, wenn auch nur mäßigen

1

Auch dürften wir in der Conſtruction des

Deckel ſol ſoll Feldfeſſels eine kleine Verbeſſerung vornehmen . Der Dedel nämlich hermetiſch ſchließen, oben aber, wie bei den ſchon gebräuchDadurch

Gewichtsverminderung für Kopf und Bruſt die Wehrhaftigkeit des

würde es dem Manne ermöglicht, nach einem ermüdenden Marſche

lichen Suppentöpfen , ſoll ein Ventil angebracht ſein.

Mannes im hohen Grab berückſichtigt, daß die Tragbarkeit der

nicht fortwährend am Feuer ſtehen zu müſſen , ſondern derſelbe

einzelnen Gegenſtände um ein Bedeutendes erleichtert und ſomit die

braucht ſich um ſein Rochgeſchirr weiter nicht zu kümmern , als Bewegungsfähigkeit des Mannes geſteigert iſt. daß er es nach Verlauf von ca. 3/4 Stunden 'vom Feuer nimmt. Ferner wurde einer möglichen Verbeſſerung der Ausrüſtung Ob eine ſichtbare Numerirung des Kochgeſchirrs nicht angezeigt er: der Unteroffiziere, reſpective Feldwebels und Sergeanten Rechnung ſcheinen würde, überlaſſen wir der weiteren Beurtheilung . getragen .. In Bezug auf den Koſtenpunktmuſ hervorgehoben Unteroffiziere. Zur Offiziers-Cocarde und zum Degen werden , daß die meiſten Gegenſtände , wie z . B. Leibgurte , Tor mit dem Offiziers -Portepée nimmt ſich ein Brodbeutel von Drillich niſter-Umhüllungen, Decken in unſeren Gefangenen-Anſtalten von A - 3 hergeſtellt werden können, und daß vorhandenes Material . am Feldwebel und Vice-Feldwebel nicht beſonders gut aus. 1

Verſchiedene Militär -Schriftſteller haben ſchon mehrfach in Schrift und Wort hervorgehoben , daß man , um ein beſſeres

wie Ralbfelle von alten Torniſtern dabei zu verwerthen ſind.

Unſere ganze gegenwärtige Garnitur an Leibriemen und Unteroffiziers-Material zu erhalten , nichts unterlaſſen ſollte , das Patrontaſchen nebſt einem großen Theil der Torniſter könnten mit doch nach Möglichkeit der Unteroffizier auch äußerlich über die wir dem Landſturm übergeben . Dadurch daß die Beinkleider , wie ſie ſind , beibehalten Mannſchaft erhoben würde. Erſt vor kurzer Zeit iſt eine Schrift , wird der Uebergang erleichtert, wie es denn überhaupt werden in deren Löſung,“ ihre und Chargenfrage „ die erſchienen, betitelt halt von manchem Leſer als zutreffend anerkannt und worin nur vorerſt nothwendig ſein würde , die Feldgarnitur her: als eine dringende Forderung aufgeſtellt wird , daß die Unter- zuſtellen. 1

6.

offiziere nicht nur materiell aufgebeſſert werden , ſondern daß fie

Der Verfaſſer glaubt durchaus nicht, daß ſeine Gedanken

auch eine zweckmäßige Erleichterung und Verbeſſerung in ihrer Ausrüſtung erhalten. Im Felde nach einem Gefechte oder nach einer Schlacht iſt es vorgefommen und wird es immer wieder vorkommen , daß Sergeanten Züge commandiren müſſen ; iſt dies ja heutzutage ſchon im Frieden häufig genug , und in Erwägung dieſes Umſtandes

unantaſtbar ſeien ; er übergibt dieſelben vielmehr einer rüchalts lojen Kritik und wird ſich freuen , wenn durch die hier gebotene Anregung eine praktiſche Aenderung für das Deutſche Heer mit herbeigeführt werden könnte !

und einer möglichen Erleichterung und Verbeſſerung der Adjuſtirung,

Nachrichten .

ferner in Anbetracht deſſen, daß beim Abrichten der Recruten doch der Sergeant mehr zur Aufſicht über verſchiedene Abtheilungen

Deutides Reich.

verwendet wird, wäre es ſicherlich ein Moment, welches den Geiſt

*** Berlin , 4. September. (Der Kaiſer und die großen Uebungen des 9. und 10. Urmee : Corp8 , der Ca

des Unteroffizier- Corps heben würde , wollte man ſich dazu ver vallerie: Diviſionen 2c. -- Die Uebungen der Garde : 2

ſtehen, den Sergeanten die gleiche Adjuſtirung wie den Feldwebeln zu geben , jedoch mit Ausnahme der Offiziers-Cocarde und des Offiziers-Portepées.

Statt des bisherigen Brodbeutels von Drillich wäre ein ſolcher von braunem Drillich mit einer leicht und möglichſt matt

Bioniere. - Die gnfluenza unter den Cavallerie : uno

Artillerie- Pferden in Berlin.] Jm gegenwärtigen Augenblick gleicht das ganze Deutſdye Reich wohl einem großen Heerlager. In allen Gegenden finden große Manöver ſtatt, Märſdhe und Uebungen der Truppen aller Armee-Corp8 wedſeln mit einander ab und werden

auch die ganze erſte Hälfte des laufenden Monats in Anſpruch nehmen , ladirten Klappe mit eben ſolchen Umhängriemen zu beſchaffen .

worauf die Rüdkehr der Regimenter in ihre Garniſonen und die Ents

Die übrigen Unteroffiziere müßten natürlich dieſelbe Ad laſſung der Reſerven erfolgen wird. Se. Majeſtät der Kaiſer und juſtirung tragen wie die Mannſchaft. An Stelle des Schanz: König entwicelt dabei wie gewöhnlich die größte Thätigkeit. Nachdem zeuges träte aber ein kurzes Seitengewehr, welches auf der einen Seite ſchneidig, auf der anderen fågeartig eingerichtet iſt.

der Allerhöchſte Kriegsherr am 1. d. Mts. nach Hannover abgereiſt iſt, in dortiger Gegend der Parade und größeren Uebungen des 10. Armee: Corps beigewohnt, und wie wir hören bereits die Allerhöchſte

Difiziere. Der Offiziers-Säbel, wie dieſelben in einzelnen Anerkennung dieſen Truppen auøgeſprochen bat,begibt ſich der Kaiſer Mts . zu den großen Cavalerie -Manövern nad Roniş.

Bundesſtaaten von Infanterie-Offizieren getragen werden, iſt genau die

betrachtet feine Waffe für einen Infanterie-Offizier, er iſt mehr gedenkt er auf dem Bahnhof Firdau einzutreffen und das Soloß Für unſere Vorſchläge zu einer Jacobsdorf zu beziehen, um an den folgenden Tagen den Uebungen der

eine Waffe für einen berittenen .

Art

neuen Uniformirung würde auch der Degen weitaus beſſer paſſen ;

beiden Cavallerie: Diviſionen bei Obras , reſpective zwiſden Gerødorf und Hennigsdorf beizuwohnen. Die Uebung am 10. September

der Infanterie-Offizier bedarf viel eher eines Revolvers, und des

dürfte die beſonders intereſſante fein wegen des großartigen Charakter8

halb wäre es angezeigt, einen beſonders vorgeſchriebenen Armee- der Reiterkämpfe , welde an dieſem Tage zur Darſtellung gelangen Revolver einzuführen .

follen.

Von dort aus ſcheint ein Abſtecher nach Danzig, reſpective

Dem unberittenen Infanterie-Offizier ſteht nichts zur Ver- Neufahrwaſſer beabſichtigt zu ſein, wo eine Zuſammenkunft zwiſchen isme

Majeſtät dem Jedenfallsdürfte Kaiſer Wilhelm und Rußland teine an dievonOſtſee ReiſeZaren dieſe dem ſein ſoll. geplant fügung, worin er ſeine Brieftaſche, Blei- und Buntſtifte , ſeine Sr.

Meldefarten und ſeine Crofir - Werkzeuge unterbringen kann, und lange Zeit in Anſpruch nehmen, denn es ſind bereits die Alerhöchſten ma

To wäre es ebenfalls ein Erforderniß für ihn , daß derſelbe Beſtimmungen für die Theilnahme an den Manövern des 9. Armee:

mo

gegen halten wir es nicht für nothwendig, daß derſelbe bei allen

Hiernach gedenkt der Kaiſer (qon am 11. September in 3Beboe zu ſein, da die Corpo: Barade des 9. Armee Corps bereits am 12., das Corp8-Manöver am 13. und die Feld Manöver der Diviſionen gegen einander am 15. und 16. ſtattfinden

Manövern ac. ſeinen Torniſter mit ſich führe, den er in den meiſten

ſollen. Noch am 16. gedenkt der Kaiſer und König nadı Kiel zu

eine ähnliche, wie für den berittenen Offizier vorgeſchriebene, nur

etwas kleinere Ledertaſche an der rechten Seite tragen dürfte. Das

Eorps getroffen worden .

Fällen doch leer trägt,oder von dem er verhältniſmäßig nur geringen reiſen, um am Abend dieſes Tages auf dem von der Provinzange Gebrauch macht.

botenen Ballfeſt zu Bellevue zu erſcheinen. Für den 17. September

566

iſt ein großes Flotten: Manöver in der Rieler Bucht angeſeßt worden ,

welches den Saluß der großen Uebungen bilden ſoll, denen Seine

Scheinbar das Kleinſte erſchöpfend , fann das Material mit

feiner Maſſe die Ueberſichtlichkeit erdrücken und erſchweren.

Majeſtät der Kaiſer perſönlid beiwohnen will. Dann wird der Ader:

Und ſo müſſen wir aud) aus Oberſt von Hoffmanne Bud er:

höchſte Kriegsherr ſich wieder auf die Reiſe begeben, um zunädſt das leben, daß die Gründungs-Epode des jeßigen 4. Infanterie-Regiments bevorſtehende ſchöne doppelte Familienfeſt am Karlsruher Sofe mit:

fidh in äußerſt unllaren Formen zeigt , ja daß bis zum Jahr 1778

zu machen und hierauf erſt ſich einige Ruhetage zu gönnen . In der Reſidenz iſt das militäriſche Leben jeut etwas verſtummt,

nidyt ein Blatt urkundlichen Materials vorhanden iſt. Herr Oberſt von Hoffmann theilt das Ganze in 6 große Ab:

nachdem die Herbſt-Parade des Garde- Corps ſtattgefunden und die

ſchnitte, deren erſter (1706–1716) die Erridtung des Regimento

Feld:Manöver der Diviſionen begonnen haben . Von beſonderem Intereſſe ſind die Uebungen der Garde-Pioniere. Leştere ſind zu einer zehntägigen Felddienſtübung commandirt und üben reguläre Feſtung8belagerung. Vor mehreren Tagen wurde bei dieſem Manöver ein mit Scießbaumwolle geladener ſogenannter , Tridter " geſprengt ; dic

und den Spaniſden Erbfolgekrieg mit ſeinen unmittelbaren Folgen enthält, der zweite ( 1716—1740) die Zeit bis zum Beginn des Deſterreichiſchen Erbfolgekriege behandelt, der dritte (1741—1748)

dadurch hervorgerufene Erſchütterung war ſo bedeutend , daß ſie zu

dem Gerüdst, es habe ein Erdbeben ſtattgefunden, Veranlaſſung gab. Hier in Berlin grajſirt gegenwärtig bei den Cavallerie: und

Artillerie-Pferden die Seudje der Influenza. ( Auch der Pferdebeſtand der Poſtverwaltung iſt von derſelben Krankheit befallen worden) . Nod ſtärker freilid wie bei der Poſt tritt die Krankheit unter den Pferden der Artillerie in der Rrupp -Straße auf. Ganz unberührt von der Krankheit iſt eigentlid kein Depot geblieben , wenn auch in ein:

den

NO

ber

den Deſterreichiſchen Erbfolgefrieg beſpricht; daran reiht ſid als

vierter ( 1749–1777 ) die Zeit vom Ende des Deſterreichiſchen bis zum Beginn der Bayeriſchen Erbfolgekriege, als fünfter ( 1778 bis 1799 ) die Periode vom Bayeriſchen Erbfolgekrieg bis zum Ende des erſten Coalitionskrieges gegen Frankreid, und als ſechſter und legter Theil ( 1799–1806 ) die zweite Coalition gegen Frankreich und der Kaiſerkrieg.

13

ki

Die großen Abídnitte zerfallen in eine Menge von Unterab:

theilungen , die in eingehender Weiſe Heerweſen und Heereseinrid: turgen , Bewaffnung , Reglements , Bekleidung , Verpflegung , Ad:

zelnen Depote nur wenig Todesfälle vorgekommen ſind. Die Schuld

miniſtration , hiſtoriſd -politiſche und geographiſch-topographiſde Dar

diebt man hier einmal auf die ausídließlide Maisfütterung und dann auf den Umſtand, daß die Pferde nach jedem Umgang getränkt

ſtellungen , Rechtspflege, Perſonalien, Armce: Befehle u . 1. w. behandeln . Einen ganz beſonderen Werth haben die den einzelnen Zeit

werden .

Es ſteht zu hoffen , daß die ergriffenen Maßregeln bald dazu führen werden , daß die Seude als erloſden zu betrachten

perioden beigegebenen Zeitbilder, welche in der Form culturhiſtorijder Notizen gehalten, die Lebens- und Denkweiſe von damals ung pađend

ſein wird.

vor Augen führen .

Mit beſonderer Vorliebe und Hingebung ſcheint der Herr Ver: faſſer die Türkenkriege ( 1717-1719 ) behandelt zu haben ; ſo

Schweiz. * Bern , 31. Auguſt . [Gutadten der Commiſſion

on

darf hauptſächlich die Beſchreibung der Solacht bei Belgrad zu dem

über die Fußbekleidung der Armee.] Die Die Erpertencom

Beſten gerechnet werden , was in dieſer Ridhtung und in dieſem

jept geleiſtetworden iſt. miſſion in Saden der Fußbekleidung der Armee iſt, wie der „Bund“ NahmenWirbisbegreifen angeſiots der Thatſachen fürzlid, berichtete, zu folgenden Solüſſen gelangt : 1 ) Die Commiſſion

dieſer ewig denkwürdigen

den Meyer'ſchen Sohlenſchnitt für den zweckmäßigſten , der daher Sdíladt den berechtigten Stolz“, mit welchem der Verfaſſer, geſtüßt hält ausſchließlich vorzuſdyreiben ſei ; 2 ) als erſte Beſchubung ſind für alle auf die M

VAL

il

1

gleichzeitige Literatur , ſowie auf das vom Raiſer und der

TE ?

Truppengattungen geſchloſſene Nohrſtiefel vorzuſdyreiben , und zwar bei öffentlichen Meinung geſpendete rückhaltloje Lob, fidz die Worte der

der Cavallerie Reitſtiefel, bei den übrigen Truppengattungen Halbſtiefel. Handſdriftlichen Geſchichte des 2. Infanterie-Negiments aneignet: „ES Als zweite Beſdubung werden für alle Truppengattungen bis über

waren nur 6000 Bayern , weldşe der Kurfürſt zu Hülfe jandte, aber

die Knödel reidende Sdnürſduhe vorgeldlagen ; 3 ) bei der Bauart des Sdube8 als Lajdenſdub mit vorderer Spaltung empfiehlt ſich am meiſten die Sdnürung vermittelſt in aufgeſtellten Ringen laufen :

es waren Bayern !“

Sehr intereſſant ſind auch die Schickjale des Regiments während der ſpäteren Türfenkriege 1737-1740 , in welchen ſo viel ebles Blut

der Lederſơnüre; 4) der Stiefel ſoll ein einfader, ſolider, in jeder Floßi um ſdließlich den elenden Frieden von Belgrad im Gefolge zu Beziehung rationeller Rohrſtiefel ſein , ohne beſondere Sdlußvorrich

haben , der alle durch Eugen errungene Vortheile mit einem Male

tung ; 5 ) vor allem iſt durdjaus gutes Material zu verwenden ; die

verídlang.

1

ganze Sohle, von der Fußſpite bis unter den ganzen Abſaß reidiend,

Ein düſteres , aber farbenättes Bild zeigt die Periode des

ſowie die äußere Sohle ſoll aus gutem Leder rationell geſchnitten

Deſterreichiſchen Erbfolge-Krieges. Nur mit einer gewiſſen Wehmuth

werden.

können wir heutigen Tages einer Zeit gedenken, in welder Gewalt, Verrath , Unfähigkeit und auf der anderen Seite patriotiſder Sinn und todegmuthige Aufopferung ſich die Waage hielten, wie es damals

Der Abſaß jou für jeden Fuß beſonders geſchnitten werden.

Im Weiteren werden dann noch Vorſdläge über die Maße und Ver: bältniſſe der einzelnen Theile des Schuhwerks und über ſpecielle An: forderungen an Stiefel und Sdube gemacht; 6 ) wenn es die Bundes : Finanzen irgendwie erlauben , ſo ſollten beide Beſduhungen, wenigſtens aber die erſte, unentgeltlid, verabfolgt werden . Sollte die zweite Bes ſduhung aud) fernerhin vom Mann angeſdafft werden müſſen , jo

Hone

der Fall war.

Dieſes Rainezeichen der Zeit mußte ſeine Merkmale natürlich in hervorragender Weiſe dem militärijden Weſen aufprägen, es kann

uns alſo nicht wundern zu hören , daß dem „Herumziehen“ der Offi

ziere geſteuert werden müſſe, daß Offiziere in der Garniſon weber find dennoch die Cantone zu verpflichten, auch für die Eingetheilten Hemden noch Strümpfe batten und wie die Manndaft nur von

Erſaßbeſchubungen zum Roſtenpreis zur Verfügung zu halten . 7 ) A18

Mittel , um der unrichtigen Beſchubung unſerer Jugend entgegenzu : arbeiten und ſo dem Militär mehr Leute mit gefunden Füßen zuzu: führen , werden angerathen : Belehrung nad allen Richtungen durdy

Monate rückſtändig war , die Waffen ſid in einem läderlich jämmer:

Volfe driften und in der Vorfejdyule ; ſpecieller Unterricht für die

artete u . 1. m .

mit Anfertigung von Militärbeſchubung beauftragten Sdubmacher ;

Commißbrod und Waſſer lebten , weil die Auszahlung des Soldes 9 lidhen Zuſtand befanden, die Gerechtigkeitspflege in bloße Wiltür auß Und was war der Erfolg der harten Lehren , welde die Zeit

n imweiblidhen Abftaffung -Unterricht; der bisherigen irrationellenEinführung Strumpfforme ? Handarbeits obligatoriſche der rationellen Be : gegebenEinige idhubung in den Anſtalten des Bundes und der Cantone, wo die Anſchaffung von den Behörden geliefert wird ; Unterſtüßung der be treffenden Sduhmader, indem man ihnen die nöthigen rationellen

Leiſten verjáafft ; bedeutend erhöhter Eingang830Q für nicht rationelles Soubwert gegenüber rationellem .

öconomiſche Reformen , die darin beſtanden , daß der

Staat ſich ſeiner finanziellen Verpflichtung auf ein weit zurüdreidendes eingeführt, der Shnurrbart in die Höhe gedreht, und damit kam die Zeit und Herrſchaft der „ fübfreundliden Miene", wie der Herr Ver:

gethan zu haben ! Kritik. Im weiteren Verlauf der Darſtellung hören wir von der An Das Königlich Bayeriſche 4. Infanterie - Regiment theilnahme des Regiments am ſiebenjährigen Krieg, an dem Bayerijden

König siart von Württemberg", von ſeiner Errichtung

Erbfolge-Krieg und an den Coalitions-Kriegen. Durch Mitwirkung

1706-1806 , von C. v . Hoffmann , Oberſt und Commandeur

in vielen Schladten und Gefedyten bethätigt das Regiment ſeinen alten

des Regiments. Mit Titelbild, uniformsbildern undKarten. Waffenruhm , und auchdas alte Unglüd,weldjeses ſchon jo oftvon ( Schluß. )

TROL

Datum für enthoben erklärte, und einige Uniforme-Aenderungen. Blaue Beinkleider werden in gelbe umgewandelt, der ſteifgedrehte Zopf wird faſſer ſid) ſo treffend bezeidynend auf Seite 316 quebrückt. Und damit glaubte man der Sájmady und dem Elend genug

1881. E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuch Berlin, handlung. 8. Preis 121/2 Mark.

1:2

verídjiedenen glänzend verlaufenen Actionen , durd, andere weiter ab liegende Verwendungen ausgeſchloſſen hat . , Der Herr Verfaſſer macht e8 fid aud) zur Aufgabe, an ver,

toi

567

idiebenen Stellen zu zeigen, wie mande unſerer jebigen hervorragen: den militäriſchen Einricytungen oder Maßregeln u . f. m. bereits längſt da und in Sebraud, geweſen ſind. Ein Beweis dafür , daß das !

wirklid Gute troß alles Ungemadhe der Zeit ſich ſtets zur neuen Geltung bringt !

Die damalige Zeit hatte eiſerne Schuhe an und trat tüdtig auf, wobei es ihr nicht darauf ankam , das Glück und Wohlergehen ganzer Generationen in den Staub zu treten . Dieſen Eindruck muß man nothwendig empfangen bei den lebendigen Schilderungen Oberſt v. Hoffmann's; man wird ſein Wert aus der Hand legen, bereidyert an neuem Wiſſen mannigfaber

Art und erhoben durch den ächt ſoldatiſden , patriotiſchen Geiſt, der in den Zeilen lebt . Wie idon bemerkt, iſt es für Jeden dywer, Gedichte zu forei:

ben und beſondere Geſchichte ſo neuen Datums, aber gewig unter

unſeren hierarchiſchen Verhältniſſen am dwierigſten für einen Offizier. Daß ſich Oberſt v . Hoffmann bei großem Freimuthe des Vor:

trag8 , ohne der hiſtoriſchen Wahrheit zu nahe zu treten , von den 1

viclen Klippen freizuhalten wußte , iſt ein Verdienſt feines Takt: gefühls .

An gehöriger Stelle, ohne den Zuſammenhang des Ganzen zu ſtören, ridytig zu ſchweigen , dyeint der Herr Autor im vollen Maße zu verſtehen . Das Werk enthält ferner einen 31 Nummern ſtarken Anhang ,

beſtehend aus hiſtorijden Actenſtücken, Scylacyt- Dispoſitionen, Duel: Mandat, Armee- Eintheilung u. ſ. w. , der beſonders dem Siſtorifer von Fach crwünſcht ſein wird. Ein Verzeichniß der Regiment8 Inhaber und der vormaligen Commandanten und Commandeure des Regiments mit ſehr intereſſanten biographiſden Notizen , weiter eine

guerres .

III . Principes du tir de l'infanterie. – IV. Formation de

V. Distance à laquelle l'infanterie doit ouvrir le feu . Effets des feux éloignés et des feux à commandement. VI . Considérations sur les feux de pied ferme et les feux en marchant. combat de bataillon .

VII. Attaque d'une position combat simplifiée; générales, prescriptious di VIII. Formation .de Dispositions formation combat verses . IX. Formation de combat et mode d'attaque d'un

.en terrain couvert.

bataillon isolé. X. Formations de combat du régiment, de la brigade et de la division. XI. Considérations sur les attaques de flanc, les

attaques enveloppantes et les attaques tournantes

XII. Formations

XIII . Influence du terrain de combat de l'infanterie dans la défense. sur les effets du tir et sur les formations de combat. XIV. Con

sidérations sur la manière d'occuper et de défendre les positions. XV. Application des principes exposés dans le chapitre XIV à la dé fense d'une position déterminée. XVI. Attaque des retranchements. XVII. Défense des retranchements. Der 2. Band enthält die Gefechte :

Taftif der Cavallerie und Artillerie in folgender Ordnung. a. Cavallerie: I. Considérations générales . - II . Principes généraux de la tactique de la cavalerie . – III. Formation de combat du régiment .

· IV . For

mation de combat de la brigade.

– V. Formation de combat et mission de la division sur le champ de bataille . VI . Rôle de la cavalerie

divisionnaire avant et pendant le combat.

VII . Service d'exploration

VIII. Autre mode d'exploration . et de protection de la cavalerie. IX . Service d'exploration pour un corps d'armée qui n'est pas cou X. Organisation vert par une division de cavalerie indépendante. du service des pionniers dans la cavalerie. b. Artillerie: I. Con sidérations générales. II. Choix des positions de l'artillerie dans l'attaque. III. Choix des positions de l'artillerie dans la défense. V. Prescriptions concernant la marche IV . Abris pour l'artillerie . et le tir de l'artillerie . c. Sicherheitsdienſt , Maridhordnung, Kampf einer Diviſion und eines Armee : Corps: I. Service de sûreté des troupes en marche et en station . — II. Ordre de marche de la division . III. Marche du combat lorsque la troupe qui attaque est une brigade , une division ou un corps d'armée. Considérations

sur le remplacement de la ligne de combat et sur les attaques de nuit. IV . Rôle de l'artillerie divisionnaire dans l'attaque et dans la dé V. Ordre de marche du corps d'armée. VI. Combat du

fense .

Ueberſicht der 38 Feldzüge , bei welchen das Regiment betheiligt war,

corps d'armée.

ſowie eine ſehr überſichtliche tabellariſche Darſtellung der Wandlungen

vision de cavalerie indépendante. Außerdem enthält das Werk 110ch einen Anhang mit verſchiedenen Nachträgen. Das neue Buch von Brialmont gehört

in Bewaffnung und Ausrüſtung von 1706 — 1806 von großem hiſtoriſden Werth , ein reides Quellenverzeichniß , ein Plan der Umgebung Belgrads und des Treffens bei Braunau bilden den Sæluß. Dem 614 Seiten ſtarten Tert ſind an gebörender Stelle hübſch lithographirte und colorirte Uniformsbilder eingefügt.

Es erhöht die Ueberſichtlichkeit, daß nicht ſowohl die einzelnen

be

Perſonalveränderungen im Tert angeführt ſind , ſondern daß ſtets darauf bezüglide tabellariſche Zuſammenſtellungen die Bejdreibung begleiten. A18 Titelbild iſt dem Werke das Portrait von Mar Emanuel beigegeben , der ſeinen nnd ſcines tapferen Heeres Ruhm mit ehernem

VII Role de l'artillerie dans le combat d'une di

obne Zweifel zu den beachtenswertheſten Erſcheinungen der Literatur.

Neue Militär- Bibliographie. A u 8311g aus dem Grercir-Reglement für die Kavallerie , ſowie aus der Jn: (truftion für die Waffenübungen der Kavallerie. Zum Gebrauch für den Train .

16. ( VI, 54 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 40 Pi.

Jent , A., Inf.- Hauptm., die schweizerische Militär-Organisation. Nach dem Bundesgesetze vom 13. November 1874 und mit Berücksichtigung der seither durch die h. Bundesversammlung beschlossenen Abände über allgemeine

rungen bearbeitet. Mit alphabetischen Regist

GriffelUnd unauslöjd;lich die nicht Blätter Geſchichte eingegraben nun glaubenin wir dem derHerrn Verfaſſer, ſondern hat. der

und die einzelnen Waffengattungen speziell berührenden Bestim mungen. Bern , Jent & Reinert. 80 pr.

Sache einen Dienſt zu leiſten, wenn wir dem Werke , von welchem

Inſtruction für den übungspflichtigen Erſay -Reſerviſten der Infanterie. Nebſt allen Beſtimmungen über die Erſat -Neſerve-Pflicht. Herausgegeben von v. W. Mit vielen in den Tert gedr. Holzdın. 8. ( IV, 107 S.) Berlin, Eiſenſchmidt. 40 Pf. Knott, Hauptm. F. , Inſtruktion für die zur Uebung eingezogenen Erſaß. Reſerviſten der Infanterie. Auszug aus v . Doſſow's Inſtruktionsbuch. Für die f. bayer. Armee bearb. 8. (54 S.) Berlin, Liebel. 25 Pi. Marcinowski, Geh. Finanzr. F. , die Wehrſteuer im deutſchen Reich, ihre geſchidytliche Entwiđelung, politiſche, finanzielle und wirthſchaftliche Bedeutung.

wir nur bedauern , daß e$ die Erlebniſſe der jeßigen 4. Bayeriſchen Infanterie - Regiments niớt ihrem ganzen Umfange nady behandelt, ſeinem Zwede und Weſen entſpredend, audy die möglichſt weite Ver: breitung wünſchen.

gr . 8.

Kurze Anzeigen und Dadridten . * Bei dem wachſenden Intereſſe für die Begebenheiten in Nordafrika, reſpective Algerien und

Tunis

madjen

wir

unſere Lejer auf das Er :

bevorſteht. Dieſelbe nahe Algerien deren Ausgabe Karteaufmerkſam, cheinen wird deneinerTitel führen : Special - Karteſehrvon und Tunesien , nach den "vom Depôt de la guerre zu Paris heraus gegebenen Aufnahme-Karten und den administrativen Eisenbahnkarten

entworfen und herausgegeben von Heinrich Kiepert. Masstab Vorausſichtlich wird die Algeriſche Frage im Herbſt aufs Neue in hervor:

1 : 2 000 000. (Verlag von Dietrich Reimer in Berlin, Preis 2 Mark.) "

ragender Weiſe bas politiſche Intereſſe in Anſpruch nehmen. Die Herſtellung der Karte dürfte eine ſolche werden , wie ſie den ſorgfältigen Arbeiten des be:

( V , 192 S.

Berlin, v . Deder. 3 M. 20 Pi.

Notizbuch und Rathgeber für den Unteroffizier und Freiwilligen der Cavallerie, beſonders während der Herbſtübungen. 16. ( 84 S.) Burg, Hopfer . 80 Pi.

Si inibt , Maj. Paul v., Inſtruktion für die zur Uebung eingezogenen Erfats Reſerviſten der Infanterie. Auszug aus v. Doſſow's Inſtruktionsbuch . 8. (55 S. )

Berlin , Liebel .

25 Pf.

Ziegel, Stabsarzt Dr., Entwurf zu einer Friedens-Sanitätsordnung für das preußiſche Heer. Nad einem Vortrage in der inilitärärztlichen Geſellſchaft zu Stettin . gr. 8. (28 S. , mit einem Sanitäts- National, 16. 23 S.) !

Stettin, Nagel. 75 Pi.

Zweck , Alb. , die Gründe des Sachsenkrieges unter Heinrich IV. im Jahre 1073. Inaugural - Dissertation . gr. 8. ( Beyer). 1 M. 20 Pf.

(37 S. ) Königsberg ,

kannten Kartographen entſpricht. Zur Ergänzung der in Nr. 62 der Augem. Milit.- 3tg. gegebenen

Notiz über das neue Wert des General- Lieutenants Brialmon't bemerken Atlas, topographischer, des Königreichs Bayern , bearbeitet im topo graphischen Bureau des k. b. Generalstabes. 1:50 000. Bl. 29. 53. wir noch Folgendes. Das Buch führt den Titel: „Tactique de combat des trois armes ,“ und umfaßt2 Bände mit einem Atlas. (Verlag von C. Muquardt in Brüſſel, Preis 15 France.) Der Verfaſſer hat in dem 1. Bande feine Studien über die Gefechts-Taftif von der Infanterie völlig um .

gearbeitet, so daß dieſer Band außer einem Vorwort undeiner Einleitung folgende 17 Abſchnitd'ex ält: I. Résultats de divers tirs d'école et de te enth guer (13 séri péri re

es

ences ).

II. Conclusions justifiées par les

62 63. 71. Kpfrdr. gr. Fol . München , (Literar.- artist. Anstalt). à 1 M. 50 Pf.

Inhalt : 29. Pegnitz ( West) . 53. Neuburg ( Ost). 62. Pfaffen hofen ( Ost) . 63. Landshut (Ost ) . 71. Erding (West). Karte , hypsometrische, des Königr . Bayern , bearbeitet im topograph . Bureau des k. b. Generalstabes . Nr. 1, 4 und 16. Chromolithogr.

qu. gr. Fol. München, ( liter.-artist. Anstalt ). à 1 M. 50 Pf.

568

Anzeigen. familien - Nadiriciten . Heute früh 41/2 Uhr wurde meine liebe Frau von einem geſunden

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A. folgende militärische Werke ausgegeben worden :

Knaben glüdlich entbunden .

n n 1

Hädicke , G. , Marine- Ingenieur, Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch.

Spanbau, 5. September 1881. Rauſch , Major à la suite

115 n

11

Preis 1 M.

des Niederſchleſiſchen Fuß-Artillerie: Regimento Nr. 5, Direttor der Geſchüßgießerei.

II

Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

n10

gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent

lichung empfohlen.

Geſtern Abend 6 Uhr ſtarb 311 Metz in Folge eines beim Brigade-Ererciren erlittenen Schädelbruchs der Second-Lieutenant

von Cramer des dieſſeitigen Regiments. In dem auf ſo ſchmerz vor:

11

Heeresverpflegung, die, im Krieg und Frieden . Von G. W. Besonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär Zeitung..“ 8. broch . Preis 80 Pf.

liche Weiſe uns Entriſſenen betrauert das Regiment einen

Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „ Allg. Milit.-Zeitung“ grosse Auf

trefflichen, hochbegabten Offizier, das Offizier-Corps einen allſeitig

merksamkeit erregte . gleich interessant .

geliebten und hochgeachteten Kameraden , dem das treueſte Andenken bewahrt werden wird.

11 n

115 1 11 11

Sie ist für Officiere und Militärbeamte n20 11

Hentsch , F. , Hauptm . , Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Offizier-Aspiranten etc. 8. broch. >

Diedenhofen, den 4. September 1881 .

Im Namen des Offizier: Corps des 1. Pommer'ichen Ulanen - Regiments Nr. 4 Becker ,

Preis 1 M. 60 Pf.

Oberſt -Lieutenant und Regiments -Commandeur.

M 11

125 11

Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eineFortsetzung

N

der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens 9

n

welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

No

n

n30

Hessert , F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M /74 und M/66. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und in vielen guten Buchhandlungen vorräthig :

n 11

Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an

11

der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870 ).

n

n35

Leben, Wirken und Ende

Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch. Preis

11

2 M. 50 Pf.

11

Matti

11

weiland Sr. Ercellenz

Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über

des Oberfürftlid Winkelkramſhen , Generals der Infanterie

Freiherrn Leberecht vom Knopf.

den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts abständen und kann sehr empfohlen werden.

Strombeck , Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter

Aus dem Nachlaß eines Offiziers

11

140 11

n n

der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi richt schen Reitinstruction. 8. broch. Preis 80 Pf.

berausgegeben von

Dr. Ludwig Siegrift. 8. Elegant brojdirt. Preis 3 Mark. Zweite unveränderte Auflage.

n45 11

Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte

11

Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar,

n

welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde.

11

150

Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt hierüber folgendes :

„Ja, beſäßen wir doch mehr ſolcher pađenden , herzerfriſchenden , humor: ſprubelnden Biographien, wie die, welche ber verewigte Major von Prönnies, der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat !

Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen

11

Im Verlage der Liebel'ſchen Buchhandlung in Berlin , W., iſt ſon55 m

eben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

11

So

Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humors zu zählen wir ſpredyen das mit voller Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die

Die Compagnie als

militäriſchen Verhältniſſe 2c. eineskleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt

Kampfeinheit des Bataillons

die Schrift zugleich die Thorheiten , das Zopfweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn, täuſchen wir uns nicht,

– auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl Ginfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel

unter Berückſichtigung des

Feuergefechts.

geleiteté Armee zeitigt alerorten mandje wunderbare Blüthen von militäriſcher

11 S ky

1160 11

11 11 11

065

Ein praktiſcher Anhalt für angehende Kompagnieführer

zweifelsohne wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt. Die 8 Buch kann man wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir: vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „ Knopf“ zur Hand : einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Duell des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen. “

des Berufs- und Beurlaubtenſtandes

11



n

von K., Major und Bataillons Commandeur .

Preis 75 Pf.

**

1

170 11 n

11

Sit den nächſten Tagen gelangt zur Berſendung :

075

Dienſt-Unterricht der k. bayriſchen Infanterie. Leitfaden bei Ertheilung des Unterrichts und Handbudi für den Infanteriſten und Jäger.

Wit Genehmigung des k. Kriegsminiſteriums

11 11

180 n n

zuſammengeſtellt von

I. Spindler , f. Secondlieutenant im t. 5. bayr. Infanterie-Regiment. Beſtellungen zur ſofortigen Erledigung nimmt ſchon jeßt entgegen die

Schmidt’iche Buchhandlung (l. Schindler) in Bamberg. Verantwortlicher Rebacteur : Hauptmann Bernin. - Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

11

185 n

SU SU

1: 1 .

David

Algemeine

Milfär- 3eitung. Sedsundfünfzigfter Jahrgang. No. 72 .

Darmſtadt, 9. September.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtag 8 und Freitag 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahr: .

1881.

bei nur 1/4jähriger Abonnemento -Verbindlichkeit 7 Mark , der einzelnen Num-

Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet

mer 35 Pfennig.

35 Pfennig .

Inhalt : Aufſäke. Den Manen Benedeks. (Schluß.) - Ueber das Schießen der Feld-Artillerie. Verſdiedenes. Ein Franzöſiſches Kriegsgericht über die Lage Meß.

nien . (Das neue Widder -Panzerſchiff Nachrihten. Deutſches Reich von der Nordſee. [ Das bevorſtehende Flotten - Manöver.) Großbritan von 1875/80 .] :

Conqueror “.

A

te

Bericht über die Verluſte und Koſten des Kriegå in Afghaniſtan und Süd-Afrika

Kritik. Entgegnung auf die Kritik der Schrift: „ Die Chargenfrage und ihre Löſung, von C. S ch ." Feuilleton . Das Logſtedter Baraden -Lager. Allgemeine Anzeigen .

Den Nanen Benedek's .

wenn man dem höheren uilitäriſchen Range oder der Geburt eine

Rückſicht bei der Wahl eingeräumt hätte, uud dürfen wir es einem

(Sdlus .)

Manne von Benedet's Charakter und unbedingtem Gehorſam ver:

Das ſind in großen Zügen die Daten, welche mit dem Auftreten Benedek's während des Krieges 1866 und nach demſelben

argen , daß er , wenn auch widerſtrebend , aus treuer Ergebenheit ein Commando übernahm , das ſeines Allerhöchſten Kriegsherrn 1

1

verknüpft ſind. Rommen wir nun auf unſere Aufgabe zurück, ſo Wille ihm anvertraute ? So ſchwer es uns fällt,wir müſſen das werden wir von feiner Seite Widerſpruch finden, wenn wir kurz harte Wort wiederholen, daß F.Z.M. v. Benedek leider einer

ſo

die Thatſache feſtſtellen, daß der Feldzeugmeiſter kein genialer Feld herr war, daß er ſich aber auch ſelbſt niemals dafür gehalten hat.

großen Aufgabe nicht gewachſen war, daß in ſeinen Plänen und Dispoſitionen Mißgriffe ſtattgefunden hatten , welche nach den

Wohl aber glauben wir behaupten zu dürfen, daß er ein braver Regeln der Kriegskunſt keineswegs zu rechtfertigen ſind, und die, und tapferer , ſchneidiger und brauchbarer Heerführer war , dem

A.

an und für ſich betrachtet, vom richterlichen Standpunkte ſogar

es außer dem Soldatenglück nur an einem gediegenen , d . h. wiſſen:

Anhaltspunkte zur Fortſetzung des gerichtlichen Verfahrens bieten

ſchaftlich gebildeten und thatfräftigen Chef des Generalſtabs gefehlt hat , um ſeines Vaterlandes Hoffnungen zu erfüllen . Wir ſagen nicht, daß Benedek in ſeiner Anlage, nach Charakter und Bildung, ein zweiter Blücher geweſen ſei ( obwohl er mit demſelben viele Aehnlichkeit hatte) ; wohl aber glauben wir den Satz aufſtellen zu

| konnten , wenn nicht die gewichtigſten Gründe für eine andere, mildere Auffaſſung der Sache ſprechen würden. Wäre durch die vorgenommenen Erhebungen nur das mindeſte Merkmal einer üblen Åbſicht oder wiſſentlichen Verſäumniß zu Tage getreten : die ſtrengſte Auslegung und Anwendung des Geſetzes wäre berechtigt geweſen

können, daß , wenn Benedek einen zweiten Gneiſenau an der Seite gehabt hätte, er gewiß Bedeutenderes in Böhmen geleiſtet haben würde und ſicher ganz andere Erfolge aufzuweiſen gehabt hätte.

ein ſolches Merkmal keineswegs ergeben ; nicht aus Fahrläſſigkeit

und ſicher auch erfolgt.

Aus der Unterſuchung hat ſich jedoch

oder Mangel an Thatkraft , nicht aus Gleichgültigkeit oder Un

Aber ſeine nächſten Hülfskräfte, Frizmanic, Henikſtein und Baum- vorſichtigkeit ſind die Fehler der Kriegführung Benedek's ent garten , hatten eben keine Aber von Gneiſenau.

ſprungen, aber politiſche und militäriſche Verhältniſſe, wie ſie be

Und nun fühle man nach , was wohl die Seele des Feldzeugmeiſters bewegen mußte, als er in Graz kaum etwas zur Ruhe

kanntermaßen vor und während dieſes unglücklichen Feldzuges eintraten, bedurften zu ihrer Beherrſchung eines jener genialen Feld

gekommen nach den überaus gewaltigen Erſchütterungen der letzten herren , deren es zu allen Zeiten ſo wenige gab , und zu denen Monate, die „ Wiener Zeitung" vom 6. December 1866, alſo das eben F. 3.M. v . Benedek nicht mehr gezählt werden kann . Daß

officielle Organ der Oeſterreichiſchen Regierung, unter die Augen dem ſo iſt, müſſen wir nach dem entſtandenen , in ſeiner Tragweite bekam und darin folgende Stellen eines umfangreichen Acten- kaum abzuſehenden Unheile tief bedauern , aber es gibt kein Geſet ſtückes las : Wer war wohl beim Ausbruche des letzten Krieges

buch, das den Mangel höchſter geiſtiger Begabung als ſtraffällig erklärt, und nichts erübrigt wohl in ähnlichen Fällen als die un

zu einem Zweifel an der Eignung des F.3.M.Ritter von Benedek erläßliche Sühne, welche in der ſofortigen bleibenden Entfernung berechtigt, wer konnte den Grrthum vorausſehen , den wir heute des Betreffenden aus einem unangemeſjenen Wirkungskreiſe liegt, beklagen ? Hätte nicht mit Necht lauter Tadel ſich damals erhoben, eine Sühne, die um ſo ſchwerer wiegt, je höher und ehrenvoller 1

570

in

jener Wirkungskreis war.

Der Verluſt des Vertraueng ſeines

Kaiſerlichen Kriegsherrn , die Vernichtung ſeines militäriſchen Ruhmes vor der Mit- und Nachwelt, die Erkenntniß des uner :

meßlichen Unglückes , das unter ſeiner Führung die Armee und durch deren Niederlage die ganze Monarchie getroffen hat, müſſen

übrigens für den ehrliebenden und hochſinnigen Mann , als der

Freundlichkeit erwieſen hat ,, mich einige Jahre vor meinem ver: ehrten braven Waffengefährten ( rechtzeitig ) abzuberufen !"! Drei Jahre ſpäter hatte ſich Benedek etwas gefaßt. Er be: trachtete die Dinge nunmehr mit ruhigeren Blicken und hat uns ein genaues Bild ſeines Innern entworfen, indem er damals – ſein Teſtament niederſchrieb, welches erſt am 15. Juni 1873

Benedet ſich ſtets bewährte , eine ſchwerere Sühne ſein als jebe nach ſeinem Tode in weiteren Kreiſen bekannt geworden iſt. Wir Strafe, die ihn bei Fortſeßung des gerichtlichen Verfahrens etwa hätte treffen können . "

Andererſeits ſind die Mängel der Armee, welche man bei einer unbefangenen Prüfung des Geſchehenen als wirklich vorhanden erkannte , bereits rückhaltslos dargelegt worden , und man

können uns nicht verſagen , folgende Stellen deſſelben hierher zu ſeßen : „ Ich habe ein langes, angeſtrengtes und vielbewegtes Soldaten: leben hinter mir, aber trozdem ſchreibe ich meinen legten Willen nieder mit Ruhe und flarem Verſtande ... 3 war immer ein

darf ſich der Hoffnung hingeben, daß dieſe Erkenntniß allgemein nutz genug ſei , damit die harten Lehren der Vergangenheit nicht nußlos an uns vorübergehen, damit wir nimmer in Organiſirung, Verwaltung, Ausrüſtung und Bewaffnung des Heeres, in ſeiner

pflichtergebener, treuer und braver Soldat und bin zwar form loſer, aber demüthiger Chriſt. Ich ſchaue mit ruhigem Gewiſſen meinem Ende entgegen und erkläre hiermit ausdrücklich, daß ich keine Memoiren oder ſonſtigen Biographien hinterlaſſe. Jch habe

umfaſſenden taktiſchen Ausbildung durch regelmäßige

auch Niemanden Daten geliefert , um über meine Soldatenwirt.

größere

Truppen-Uebungen u. ſ. w. hinter den Anforderungen der Zeit ſamkeit und meine Erlebniſſe zu ſchreiben. Alle meine Vormer und im Verhältniſſe zur Wehrkraft anderer Großmächte zurück

kungen und ſchriftlichen Aufzeichnungen über den Feldzug 1866,

bleiben, damit wir nicht abermals die größten Gefahren für Ehre, Macht und Wohlfahrt unſeres Vaterlandes zu beſorgen haben .“

über das unter Anrufung meiner Unterthanen- und Soldatentreue mir aufgedrungene Commando der Nordarmee habe ich verbrannt. Am 19. November 1866 habe ich dem damaligen Armee-Ober: commandanten, Erzherzog Albrecht, sub pers. Nr. 22, ſchriflich verſprochen , auch fernerhin ſchweigend zu tragen und meine ſtillen Reflexionen init in's Grab zu nehmen. Dieſes mein Verſprechen

Dieſes Actenſtück, dieſe gewichtige Auslaſſung der Oeſter reichiſchen Regierung werden wir hier nicht mehr eingehend prüfen . Wohl aber dürfen wir fragen : wenn der Verfaſſer einer ſolchen vernichtenden Erklärung wirklich Benedek als den „erliebenden

war vielleicht voreilig, vielleicht ſogar . . . . . ; aber eben dieſes

und hochſinnigen Mann " gekannt hat , als der er ſich ſtets be: währte , - wie konnte er es nur über das Herz bringen , den

Verſprechen war der bezeichnendſte Ausdruck meines Soldaten :

Feldzeugmeiſter ſo vor der ganzen Welt 311 brandmarken , deſſen inilitäriſchen Nuhm vor der Mit- und Nachwelt zu vernichten zu

zu ſchweigen in Händen habend un und an die Ehrlichkeit meines

ſuchen , die ganze Schuld von Oeſterreichs Unglück von 1866 1

lediglich dem Einen zur Laſt zu legen ? Schwer, ja bitterſchwer hat Benedek dieſe Anklage empfunden, ihre Laſt wurde ihm faſt erbrückend. Dennoch ſchwieg er und

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gle

charakters. Daß die Oeſterreichiſche Regierung, mein Verſprechen Verſprechens glaubend, am 9. oder 10. December 1866 ihren ſonderbaren Artikel über mich , wo man mir ſogar meine ganze Vergangenheit abſprach, in der Zeitung publiciren ließ ; daß dieſer

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nicht zu qualificirende Regierungsartikel in der Präſidialcanzlei des Generalſtabes , concipirt von Feldmarſchall -Lieutenant John

begrub den großen Schmerz mit männlichem Ernſt in ſeinem und ... (folgt ein Name) corrigirt und ausgefüllt wurde und lab

Innern. Wie es darin ausſah, erfuhr ſelten Jemand. Wir haben

endlich in der ganz abſonderlichen Faſſung auf Befehl der Re

erſt kürzlich Kenntniß erhalten von einem Briefe , welchen der

gierung publicirt worden iſt , - das überſteigt ineine Begriffe

Feldzeugmeiſter a. D. im April 1870 an den Fürſten Karl

von Recht , Billigkeit und Wohlanſtändigkeit. Ich habe es ſtill

Thai

Schwarzenberg in Prag richtete, und worin er ſich für das Ver: ſchweigend hingenommen und trage durch ſieben Jahre mein trau mächtniſ einiger Waffen von dem damals gerade verſtorbenen

riges, hartes Loos mit Philoſophie und Selbſtverläugnung. Ju Ich

Fürſten Friedrich Schwarzenberg, dem „ Oeſterreichiſchen Lands knecht", “ bedankte. Hierin ſagt Benedet ſelbſt von ſich : , ... Ranit nur bebauern, daß das Schickſal mir nicht die

wünſche mir ſelber Glück, daß ich trojz alledem gegen Niemanden TITLE

und Mannſaften dienen. Eine ſolche „ Barade" iſt ein aus Fadh: werk und Ziegelſteinen ſehr ſolide gebautes lange8 Haus , das nur ein Erdgeſtoß, feine Etagen beſißt und in eine Anzahl von ge

Smamm 如

Das Jockſtedter Baracken : Lager .

einen Grou hege und auch nicht vertrottelt bin. Ich bin mit mir ſelber und mit aller Welt fertig geworden , bin mit mir vollkommen

( Zn vorigen Jahre diente das Locſtedter Lager großen Artilleriemaſſen räumigen, bellenund luftigen Stuben eingetheilt iſt. Dieſe ſind zur Abhaltung ihrer Schieß -Uebungen, in dieſen Tagenwird daſſelbe ben Šfhauplaß zur Parade des 9. Armee-Corps vor Seiner Majeſtät dem Raiſer und König abgeben . Wir entnehmen daber eine Beſchreibung des Lagers einem

caſernementsmäßig möblirt. Die in fchnurgeraden Reihen liegenden Baracken werden durch ebenſo gerade Straßen von einander getrennt,

ſo eben in der „Kieler Stg." erſchienenen Artikel, wodurch die früher von uns

weld)' lettere ſämmtlid nad den berühmten Sdladttagen des jüngſten

gegebenen Mittheilungen in Nr. 74 der Aug.Mil.- 31g.v. v.J. ihre Ergänzung Feldzug8° benannt ſind. Zur Linken der erſterwähnten Hauptſtraße finden mögen. D. Red.) iſt eine große Anzahl von Shuppen , Ställen, Wirtbidhafte - Gebäu

den 2c. erbaut , zum Theil erſt im lepten Sommer fertig geworden,

Corp8 vor dem oberſten Kriegeberrn wird auf dem unmittelbar an dieſes Lager anſtoßenden Artillerie:Schießpraße abgehaltert; alljährlid

die in ihrer Hauptrichtung von Norden nad Süden ſtreichen. Im Mittelpunkt des Lagere befinden ſidh die Generale Barade“, kenntlid, gemacht durch einen hohen Flaggenmaſt, von dem tagsüber die Deutſde

während des Manövers werden die Baraden von unſeren Truppen zeitweilig bezogen , von der Infanterie, um in der Umgegend ihre

Flagge weht, ferner ein Muſit-Pavillon und das Offizier-Caſino.. Leşteres iſt mit einer Veranda verſehen und ſo eingerichtet, daß zur

Regiments- und Brigade- Grercitien abzuhalten, von der Artillerie zur

Noth etwa 150 Offiziere dort ſpeiſen können . Im Caſino iſt aud

Erledigung der

dieß Uebungen .

eine Bibliothek und ein Lefezimmer eingerichtet. Ferner befindet ſich im Lager eine Poſt- und Telegraphen Anſtalt.

Die Straßen des Lagers , etwa 25 Scritt breit, werden Nadjté

mit Petroleum -Laternen beleuchtet; ſie ſind mit Baumreihen , Naſen pläßen, tieinen Garten -Anlagen 2c. verſehen und gewähren einen 1

freundlichen Anblic.

Am ſorgfältigſten iſt in dieſer Hinſicht die

febrenttäuſcht ſein. Das Lager wirddurch die Hauptſtraße in zwei StelleimMittelpunkt des Lagers gehalten, wo ſich das Denkmalfür

ziemlichgleiche Hälften getheilt. Dienördliche enthält in 6 Doppel- dieim Kriege 1870/71 Gefallenen der Schleswig-Holſteiniſchen Ara und 2 Einzelreiben 48 „ Barađen “, die zur Aufnahine der Offiziere tillerie, von ihren Kameraden gewidmet, befindet.

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Dag Barađen-Lager präſentirt ſich dem Beſucher als eine kleine, ſehr regelmäßig gebaute Stadt. Die Ungegend des Lagers war früher öde, weite Haidefläche, jetzt iſt dieſelbe allerdings in Cultur genommen , jebody iſt die Fruchtbarkeit der einzelnen Felber eine nur mäßige. Wer alſo landſdaftliche Schönheit dort zu finden hofft, wird

kir.

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Das Raiſer-Manöver des 9. Armee-Corps findet bekanntlid in

der Umgebung des Lodſtedter Barađen-Lager8 ſtatt, die Parade des

ci

571 S.

im Reinen, habe dabei aber alle meine Soldatenpoeſie eingebüßt. . . Ich hoffe zwar, daß ich in meinen legten Lebensſtunden von meiner Frau mündlich mich beurlauben tann ; wenn aber nicht, dann mögen es ihr dieſe Zeilen ſagen, daß ich ihr herzlich danke

thätige Wirkung auf Benedet's Dentart zu äußern wohl nicht verfehlt.

Dazu tam, daß nunmehr auch das Deſterreichiſche Heer

und Voll nach und nach und mit ſtets größerer Kraft ſeines früheren Lieblings gedachte, und daß Beweiſe dieſer wiederkehrenden

für all’ ihre Liebe und Güte , die ſie mir während unſerer Ehe

freundlichen Geſinnung auch in die ſtile Wohnung des Feldzeug

erwieſen ; insbeſondere banke ich ihr , daß ſie mein Soldatenun glück ſo verſtändig und reſignirt mit mir getragen hat ..."

meiſters drangen. So hat derſelbe dennoch einen verhältnißmäßig klaren und ruhigen, ja friedlichen ſtillen Lebensabend gehabt ; ſo

„ Und damit Baſta !

Graz , 15. Juni 1873.

konnte er ſich im Umgange mit einer vortrefflichen, ihm geiſtig Ludwig von Benedet, Feldzeugmeiſter“.

ebenbürtigen Gemahlin und im Beſiße einiger treu erfundenen Freunde noch mehrere Jahre eines ungeſtörten häuslichen Glückes

Jahrelang hatte Benedet die oben erwähnten unmürdigen erfreuen, zumal da er förperlich ſtets geſund und geiſtig immer

Beſchuldigungen der Wiener Zeitung ſchweigend getragen und doch friſchen und regen Geiſtes blieb.

Plößlich ergriff ihn aber ein

zugleich mit ſtummer Lippe angeklagt , da gedachte man ſeiner Halsübel, welches wohl nicht von Anfang an in ſeiner Schwere Wir

richtig erkannt wurde ; als hierüber kein Zweifel mehr beſtand,

miſſen nicht genau , auf weſſen Anregung zuerſt der Entſchluß ge

war es zu ſpät, das Leben zu retten, und am 27. April 8. J.

faßt wurde, Benedet zu veranlaſſen zu ſuchen, perſönlich vor ſeinem Raijerlichen Kriegsherrn zu erſcheinen , um ſodann wohl zu ver

entſchlief ſanft und gottergeben der brave und tapfere Soldat, einſt der Abgott ſeines Heeres, der Feldzeugmeiſter Ludwig Ritter

wieder mit milderer Geſinnung in der Wiener Hofburg .

von Benedek.

nehmen, daß die Kriegsführung des Jahres 1866 vergeſſen ſein ſole ; doch werden wir wohl kaum irren , wenn wir annehmen ,

Es muß ein eigenthümliches Bild geweſen ſein , den tapferen

daß Erzherzog Albrecht es war , der immer auf's Neue empfahl,

Soldaten im einfachen ichwarzen Gewande , nicht in dem Rode

den ſchwergeprüften Feldzeugmeiſter wieder in Gnaden anzunehmen .

des Kriegers im Sarge ruhen zu ſehen. Ein Augenzeuge beſchreibt

1

imple

Das wohlbekannte Antlitz iſt un

dall esberufe, Anblicemie in Wienzu FelddenmarſKaiſer Herbſte1866 (Scon imgeſucht, verändert gebliebenfolgt: , kein Zug des Schmerzes liegt in dieſen Zügen : erreichen Benedeľdervor daß man hatte um ihn den ſeine perſönliche Vertheidigung in Betreff des verlorenen Feldzuges

Benedek ichläft. Die Leiche iſt im ſchwarzen Civilanzuge,, die im

vortragen zu laſſen , allein er war damit nicht durchgedrungen .)

Schooße ruhenden Hände halten ein kleines weißes Kreuz, neben

Man beſchloß alſo - es war im Jahre 1873 -, einen großen

welchem

Palmenzweige ſich an die Arme ſchmiegen, den unteren

Schritt zu thun, das gekränkte Gemüth des braven Feldzeug- Theil des Körpers dest ein Stück Brocat. Den Metalljarg um meiſters zu beruhigen , und kein Geringerer als der Kronprinz geben hohe Goldcandelaber, mit gewidmeten Kränzen geſchmüdt, Rudolf, ein damals ichon durch perſönliche Liebenswürdigkeit ausgezeichnetes Mitglied der Raijerlichen Familie , erhielt den Auf-

auch die ſchwarzen Leuchter längs der Seitenwände tragen Kränze. Hinter Benedek's Haupt erhebt ſich wie eine mächtige Blumen

trag, als apoſtel der Verſöhnung in Graz zu erſcheinen .

krone ein Strauch blühender Azaleen ."

I

Nun

zeigte ſich aber der ernſte und feſte, ja zähe und unbeugſame Charakter Benedek's : trotz ſeines beicheidenen, ja ſelbſt demüthigen

Sinnes erſchien ihm dieſe ſpäte Anerkennung eine zu ſchwache oder zu ſpäte Leiſtung für ſein ſo ichwer geprüftes Selbſtgefühl. Er lehnte es ab , ſich in Wien zu ſtellen , und damit verweigerte er

1

wünſchen , ſondern weil wir keine anderen Folgerungen für mehr

Ob er hierin richtig

berechtigt erachten. Uebrigens möchten wir noch einen Gewährs mann zur Beurtheilung des Charakters des Oeſterreichiſchen Feld herrn hier anführen, deſſen Ausſpruch von Jedermann hochgeachtet

handelte ? Wir wiſſen es nicht und enthalten uns eines Urtheils

werden wird : es iſt dies der General - Feldmarſchall Graf von

darüber.

Moltke. Der Chef des Generalſtabes der Preußiſchen Armee von 1866 ſagte einige Monate nach der Schlacht von Königgrätz etwa

zugleich jede Gelegenheit, die gewiß gern erfaßt worden wäre, ihm irgendwelche Genugthuung zu gewähren.

BE

Ob es nun gelungen iſt, den Leſer von der Richtigkeit unſerer Schlußfolgerungen zu überzeugen , wir wiſſen es nicht, aber wir wollen es glauben und hoffen , nicht bloß weil wir es

Ohne Zweifel hat aber die Thatjache, daß man ſich in der

Hofburg des einſamen Feldzeugmeiſters in Graz wohwollend er:

Folgendes :

.

innerte und ihn nach Wien zu ziehen verſuchte , eine gewiſſe wohl-

,, Gin beſiegter Feldherr ! O, wenn der Laie nur eine ent

Das Lager bildet ein großes Viereck von etwa 700 Schritt Seitenlänge an der Jşehoer Chauſſee entlang, und 500 Schritt Breite. Rund um daſjelbe herum und namentlich an der Chauſſee befindet

Etwa 300 Schritt von dem Kirchhof entfernt liegt iſolirt das Friedens-Pulvermagazin . Daſſelbe iſt, nach gewöhnlicher Bauart, mit hohen Erdwällen umgeben , wodurch im Falle einer Erploſion das

ſich eine Anzahl von Wirthshäuſern , kleinen Hotels, Regelbahnen 2c. Eine der Wirthſchaften wird von einem Franzoſen gehalten , der im

Lager gegen jede Gefahr geſchüßt iſt.

Winter 1870/71 als Kriegsgefangener in dem Lager internirt war, und den es wohl nicht ſonderlid ) nach ſeiner Heimath zurückgezogen

einer Länge von einer halben Deutſchen Meile , in der Richtung nach Nordoſt und burdweg etwa 1000 Meter breit, der Artillerie-Schießs

An die Nordoſtſeite des Lagers anſtoßend, dehnt fich hier in

hat. In dem genannten Winter und Frühjahr waren etwa 6000 plaß aus. Das Terrain ſteigt vom Lager aus ganz ſanft und all: Franzöſiſche Kriegsgefangene in dem Baraden-Lager untergebracht.

mälig an , iſt durdweg eben , mit Haidekraut bewachſen, auch liegen in

Dieſe Gab

weiter Entfernung einige Sdhanzen und Rugelfänge. Auf ſeiner Süd ſeite iſt dieſer Schießplay durch die Podbieloki" Alee begrenzt , ſo

ihre unzähligen Mußeſtunden dazu benußt, wie das ihrer

Gewohnheit entſprach Garten-Anlagen, Blumen- Beete 2c. zu ſchaffen,

1

und haben ſich damals mit dem unfrudytbaren Haideboden redlich quälen müſſen .' Nad und nach haben ſich dieſe Anlagen verbeſſert,

benannt zu Ehren des verſtorbenen Artillerie: Inſpecteurs.

fie find vollſtändiger geworden , von den periodiſd einquartierten Deutſchen Truppen gepflegt, und heute verleihen ſie dem Lager ein ganz ſdmudes Anſehen. An der nördlichſten Ede des Lagers iſt ein kleiner Friedhof angelegt, auf dem 60 Franzöſiſche Soldaten, die hier

Parade unſeres 9. Armee- Corps vor Seiner Majeſtät dem Raiſer

im Lager ſeinerzeit in der Gefangenſchaft geſtorben ſind, ruben. Im

Mittelpunkt des Friedhof8 ſteht ein von Franzöſiſchen Kameraden dem Andenken der Verſtorbenen gewidmeter Dentſtein mit bezüglicher gol: bener Inſdrift.

In der Nähe deſſelben treffen wir das Grab eines

Deutſchen Krantenträgerø, der hier in ſeinem Berufe geſtorben iſt. Die

Gräber ſind mit einfachen Holztreuzen geſchmückt, auf denen Namen, Truppentheil und Todestag des Verſtorbenen, ſowie meiſt eine kurze Widmung ſtehen .

Auf dieſem Terrain wird am Montag den 12. September die

ſtattfinden und in der nädſten Umgebung lobann am folgenden Tage das Manöver des ganzen Corps gegen einen markirten Feind. Es iſt das erſte Mal , daß unſer Schleswig -Holſteiniſches Armee- Corps Parade und Manöver vor ſeinem oberſten Krieg&herrn hat, und zwar findet dies gewiſſermaßen um 11 Jahre verſpätet ſtatt, denn ſchon

1870 ſollte das Corp8 ,„ König8-Manöver“ haben, was in Folge des plößlich ausbrechenden Deutſch-- Franzöſiſchen Krieges jedoch unterblieb..

572

fernte Idee hätte , was das zu bedeuten hat ! Der Abend von Königgräß im Deſterreichiſchen Hauptquartier 0 wenn ich mir den vorſtelle!

Solch ein verdienſtvoller, tapferer , umſichtiger

General wie Benedek ! "

beſtehenden Streitfragen nicht nur zu läutern , ſondern ſogar zu entſcheiden. Wie aber jedes neue Werk nicht frei ſein kann von An:

ſichten, welche nicht eine andere Meinung oder eine andere Aus:

Heute ruht nun dieſer „ verdienſtvolle" Feldherr, deſſen Name legung zulaſſen, ſo ſoll auch in dem Nachfolgenden Einiges her: mit dem Kriege von 1866 unauflöslich verbunden iſt, im fühlen Grabe. War er auch fein genialer General , kein Führer von

vorgehoben werden , welches am meiſten dazu angethan ſcheint, eine andere Meinung dem Geſagten entgegenzuſtellen.

Gottes Gnaden , ſo hat er ſich doch als braver , tapferer , uner

Das Buch beginnt als Einleitung im 1. Capitel des 1. Ab:

ſchrockener und ſelbſt verwegener Truppenführer während eines ſchnitts mit einer Balliſtik der Feld - Geſchüte C/73. ES langen Soldatenlebens wohl verdient um ſein Vaterland gemacht . iſt eine ganz bekannte Thatſache, daß gerade dieſes Thema ſelten

Dieſe ſeine Verdienſte dürfen niemals vergeſſen werden , wenngleich richtig behandelt wird. Iſt daſſelbe zu eingehend , ſo wird es ſein tapferes Schwert während des letzten Auftretens eines glück-

von den meiſten Lehrern als 311 , gelehrt“ oder beſſer geſagt als

lichen Erfolges ſich nicht rühmen durfte. Wir möchten wenigſtens

zu „ angweilig " überſchlagen .

an dieſer Stelle ein kleines Zeugniſ für den Verſtorbenen ablegen und offen bekennen, daß wir und viele Andere das Andenken Ludwig von Benedek's ſtets hoch in Ehren halten werden . Auch die Nachwelt wird gewiß nicht anders urtheilen . ,,Ind damit Baſta !"

das richtige Maß zu halten verſtanden , indem er mit wenigen,

Ueber das Schießen der Hels- Artillerie.

Der Verfaſſer hat hierin gerade

aber einfachen und klaren mathematiſchen Entwicklungen dieſes

ganze Gebiet behandelte. Die faſt jedein Paragraphen angefügten Beiſpiele machen die angegebenen Berechnungen noch klarer, da

1

dieſelben der Praris entnommen ſind.

1

1

In den folgenden 4 Capiteln dieſes Abſchnittes gibt Ver: faſſer eine recht gute Beſchreibung und Erklärung von der Regel

in äßigkeit der Flugbahn , der Schußtafeln, der Treff [L.] Das gute Schießen iſt wohl bei keiner Waffe wichtiger als bei der Feld-Artillerie. Dennoch iſt der Gegenſtand literariſch wenig behandelt worden, auch fehlte es bisher an einem Lehrbuche, das

auf der Höhe der Zeit ſtand, und ſein Mangel machte ſich ſchon ſeit längerer Zeit recht fühlbar , da die vorhandenen Bücher das

i

wahrſcheinlichkeit und der Geſchoß wirkung. Bei der Erklärung der Schuſtafel- Angaben kommt Verfaſſer zu der etwas auffällig ericheinenden Thatſache, daß die Fallwinkel bei der Berechnung ſich als zu klein ergeben, gegenüber den An: gaben der Schußtafeln. Eine Erklärung dürfte darin zu finden

Thema nicht genügend erſchöpfend und nicht nach allen Nidtungen ſein, daß die Fallwinkel der Schußtafel nicht für jede Elevation berechnet ſind, ſondern daß mehrere Fallwinkel ciner Angabe der des,Artillerie-Offizier-Handbuchs, aber mit eintretenden Neuerungen Schußtafel zu Grunde liegen. Nun ſind die Angaben der Schuß

hin behandelten. Den beſten Anhalt bot noch der X. Abſchnitt muß auch dieſes ſeine Veränderungen finden , was bis jeßt noch nicht geſchehen iſt. Der 1. Theil der Artillerie -Lehre von W. Witte , Balliſtit, hat ſeit 1875 keine neue Auflage gehabt , in

Folge deſſen enthält dieſes Buch auch noch nicht die Angaben über Einen praktiſchen Anhalt gibt endlich auch

das Feldgeſchüt C/73.

das Buch : „ Anleitung zum Schießen aus Feld - Geſchützen . " deſſen iſt

In :

daſſelbe für Unteroffiziere und Richtfanoniere bez

ſtimmt. Mancher junge Artillerie-Offizier wird in demſelben vieles Gute gefunden haben, aber es gibt demſelben nur Stoff zur directen praktiſchen Benutzung, nicht zu ernſterem Studium . Da kommt nun ein neues Werk ſehr gelegen , deſſen Ver

tafel auf ein beſtimmtes Maß abgerundet, es kann alſo durch das

wiederholte Abrunden dieſe Differenz in der Rechnung entſtehen. Ob aber auch dieje Erklärung ganz correct iſt, bleibt dahingeſtellt. In dem Capitel über die Lehre von der Treffwahrſcheinlich feit werden gewiß manchem

Artilleriſten die Augen darüber ge

öffnet , woher jene räthjelhafte Erſcheinung kommt, daſs man bei den Schießzübungen gut beobachtet, nach den Schießregeln richtig verfahren und trotzdem nur geringe Treffreſultate erlangt hat. Bei der Beſprechung der Geſchoßwirkung will Verfaſſer der minenartigen Wirkung der Granate nur eine untergeordnete Rolle

faſſer dieſen Gegenſtand zum beſonderen Studium gewählt hat, zuweiſen. Die Erfahrungen des letzten Ruſſiſch-Türkiſchen Krieges

wie ſchon aus dem Titel hervorgeht.*) Was derſelbe mit ſeinem

11

1

haben den Werth der Schlachtfeld-Verſchanzungen gerade in ein erhöhtes Licht geſett , ſie laſſen vermuthen , daß auch in einem nächſten Kriege bei uns der Spaten häufig in Gebrauch kommen

(

darin ſehrrichtig, daß es hauptſächlich Sache der höheren Führung wird. Daß dann die Minenwirkung der Feld-Granate nicht ſehr

1

1

Buche bezweckt , geht ſchon aus der Vorrede hervor ; er betont ſei, die Feld-Artillerie zur rechten Zeit am rechten Orte auftreten

bedeutend in's Gewicht fallen wird, iſt anzunehmen . Um ſo auf:

zu laſſen, daß aber das Handeln in der Stellung ſelbſt lediglich fallender erſcheint es auch, daß auf der folgenden Seite die Minen in die Hände der Artilleriſten ſelbſt gelegt ſei,und daß es jetzt wirtung der Granateſohoch angenommen wird. Die meiſten mehr als je darauf ankommen werde, den Gegner durch überlegene Lehrbücher geben allerdings die Minenwirkung der Granate als ein : denn nur dieſes ſei den Ausbildung im Schießen zu ſchlagen, genügend an bei Steinmauern bis zu 1 Meter Stärke, bei Erd bisher vor der Feld zige Factor, den die Deutſche Feld-Artillerie Artillerien anderer Staaten vorausgehabt habe. Gerade aber das Handeln in der Stellung - das Schießen - iſt ein Aus

1

2000 Meter nicht mehr durchgeſchlagen werden, ebenſo iſt die Minen

1

faſſer iſt es nun darum zu thun, durch ſein Buch in erhöhtem felbe Entfernung nicht mehr erfolgreich genug. Die vergleichenden Angaben über die Wirkung der Granaten

und Shrapnels ſind auch in den diesjährigen Schießübungen durch die Vergleichsſchießen dahin feſtgeſtellt, daß das Shrapnel mit zu nehmender Entfernung beſſere Wirkung liefert als die Granate,

Erfahrungen, auch den neuen Abänderungs-Entwurf zu den Schieß- obwohlnichtmit Shrapnels auf Entfernungen über 3000Meter regeln, einer Polemik, welche recht häufig dazu angethan iſt, die geſchoſſen worden iſt, wenn die darauf bezügliche Angabe nicht ein

*) Genauer Titel : „Das Schießen der Feld - Artillerie unter Berüď:

Druckfehler des Buches iſt.

Am Schluß der Behandlung des

M

gültigen Beſtimmungen von$. Shrapnel-Schuljes ſagtVerfaſſer, daſs bei 100 Meter Sprengmeite

ſichtigung der für die Preußiſche Artillerie Rohne , Major und Abtheilungs- Commandeur im 2. Brandenburgiſchen Feld: eiſter). Mit vielen Abbildungen

ſich doch noch eine Wirkung zeigen würde, wenn auch das Gejdhof

Artillerie-Regiment Nr. 18 (General-Felbzeugm Text und 12 Tafeln in Steindrud. Berlin, 1881. E. S. Mittler & Son, gerade in dem Zwiſchenraum zwiſchen zwei Geſchützen crepirte. im Königliche Hofbuchhandlung ". 8. 334 S. Preis 8 Mark.

1

i

bruſtwehren bis zu 3 Meter Stärke. In der Praris ergibt ſich indeſſen, daß ſtarke Steinmauern von 1 Meter Stärke auf etwa

bildungszweig, der, obwohl erder hauptſächlichſte ſein sollte Ver wirtung ſchon gegen einen Erdwall von 2 Meter Stärke auf die noch nicht allenthalben die richtige Würdigung erfährt. Dem, doch Maße auf die große Bedeutung der genauen Kenntniß aller der: jenigen Punkte , welche beim Schießen der Feld-Artillerie mit: ſprechen , hinzuweiſen. Der Verfaſſer unterzieht faſt alle nelleren

A

Dieſe Erfahrungen haben jedenfalls nicht alle Beobachtungen ge

573

macht, da Fälle vorgekommen ſind, daſ Geſchübſcheiben mit 20 Schritt Intervall keinen einzigen Treffer aufzuweiſen hatten, ob wohl genau beobachtet war, daß mehrere Shrapnels mit 100 Meter

Sprengweite und 3—4 Sprenghöhe in der Mitte des Intervalls

Nachrichten . Deutſches Reich.

Von der Nordfee, 7. September. [ Das bevor: ſtehende Flotten- M a1 ö v er.] Im Anſchluß an das Kaiſer Manöver des 9. Armee- Eorps wird bekanntlich am 17. d. Mts. vor Sr. Majeſtät dem Kaiſer ein großes Flotten - Manöver im Kieler

crepirt waren .

.

: !

**

Um den Kartätſchſchuß aus der Feld-Artillerie zu entfernen, Hafen ſtattfinden. Ueberdie hierzugetroffenen Anordnungen iſt nun will Verfaſſer das Shrapnel anwenden , umſo mehr , wenn es

mehr folgendes Nähere bekannt geworden .

gelänge, den Shrapnelzünder ſo einzurichten , daß das Geſchoß un-

außer dem Uebunge Geſchwader, beſtehend aus den Panzer-Fregatten

Es werden an demſelben

mittelbar vor der Mündung zerſprånge. Dieſe Anſicht wird wohl

„ Friedrich Karl “, „Kronprinz“, „Friedrid der Große“ , „ Preußen “

von Bielen nicht getheilt werden. Ein Shrapnel, welches vor der

und dem Aviſo „Grille " , nod folgende Kriego-Fahrzeuge im Kieler

Mündung crepirt, wird ſich überhaupt nicht herſtellen laſſen, ohne Safen verſammelt ſein: die Raiſerliche Yacht „ Hohenzollern“, die Cor vetten „ Arkona“ und „ Nymphe “ , die Segel-Fregatte „ Niobe “ , die 1

daß man Gefahr läuft viele Nohrcrepirer zu bekommen ; zudem

Brigg8" „Rover“ und „Undine“, ſowie die Torpedo - Uebungsſdiffe 1

***

müßte die Streuung ſchon unmittelbar vor der Mündung eine

Corvette „ Blüder " und Aviſo „ ulan ".

ganz bedeutende ſein , wie viel mehr auf 400 Meter Entfernung. Viel beſſer würde ſich aber als Erſatz die Ringgranate mit Feld-

das Uebungs -Geſchwader eine Reihe von taktiſchen Evolutionen aus führen. Daran wird ſid; ein Landungs-Manöver anreihen, welches

Bei dem Manöver wird

feuernden ſoll. einHierbei Granatzünder C /80 einführen laſſen, beſonders wenn es gelänge, unter Minenſperre erfolgen gelegt und WyderdesBudyt aus: wird indem derSdute eine Gejdwaders

dieſen Zünder als Fertigzünder beim Transport mitführen zu rangirtes kanonenboot geſprengt werden. Das ganze Manöver jou Aber auch unter den jeßigen Verhältniſſen würde ſich

mit Torpedo-Schießübungen ſchließen, wobei das ausrangirte Caſernen:

die Granate beſſer bewähren als das Shrapnel. Der Felda Granatzünder C /80 iſt größer und handlicher als die Bolzen-

diff „ Elbe“ als Zielobject dienen wird. Vorausſichtlid) wird das ganze Manöver, bei weld em alſo die Krieg8- Flotte ebenſowohl wie

ſchraube des Shrapnel-Zünders und läßt ſich deshalb leichter ein ſchrauben, zudem muß dic Ninggranate auf ſo nahe Entfernung ganz unbedingt eine bedeutendere Wirkung haben, jedenfalls einen größeren moraliſchen Eindruck als das Shrapnel machen. Allerdings iſt dabei in Betracht zu ziehen, daß die Bodenſtücke der Rohre genügend hoch geſchraubt ſein müſſen, weil ſonſt

ibre Vemannung ihre Leiſtungen zu zeigen Gelegenheit hat, nads ver:

können .

.

die über die Röpfe der Anſtürmenden fliegenden Geſchoſſe gar keine

Großbritannien.

* London , 7. September. (Da 8 neue Widder :Panzer: idiff Conqueror " .

Bericht über die Verluſte und

Roſten des Kriege in Afghaniſtan und Süd -Afrika .

von 1875/80.]

Ein

neues Schiff, das

Widder - Panzerſchifi

,, Conqueror“ , wird morgen aus dem Dod hinausgeſdywemmt werden .

Wirkung haben .

2

bisherſind. , zumal gejektdaworden Flotten -Manöver nur erſt ſelten in's Wert

( Fortſetung folgt. )

Daſſelbe zeidynet ſich weniger durch Größe und Neubeit der Form aus ale durch die eigentümliche Art ſeines Panzers und der Geſtütze.

Verſchiedenes .

Erſterer beſteht aus Stahlplatten ſtatt aus Eiſenplatten, und legtere ſind Hinterlader. Die Stahlplatten haben vor ihren eiſernen Sdweſtern den Vorzug , daß ſie den Wurfgeſdoſſen beſſer wider: ſtehen . Der Conqueror, der nur zum Theil vollendet iſt, wird einen

Ein Franzöſiſches Kriegsgericht über die Lage von Mek.

Nad dem ſo eben gefällten Urtheil eines Franzöſiſden Krieg8= gerichts gehört Met nidt zu DeutſQland, ſondern troß des Frankfurter Friedens zu Frankreich. Ueber die bemerkenøwerthe Berhand: lung berichtet die „ Nation .- Ztg.“ folgendes Nähere :

11 bis 143ölligen Panzer tragen und ſomit an Stärke einem 14

bis 183ölligen aus Eiſen gleidskommen . Daſſelbe Material wird bei ben jeßt im Bau begriffenen Shiffen „ Collingwood ", „ Coloſſus "

und ,Majeſtic“ zur Anwendung kommen , wahrſcheinlich auch bei den

Ausſidyt genommenen “, „ Howeund “ und „ Rodneyein“. ange: Der innerlich Eine am 3. September ſtattgehabte Verhandlung vor dem Parijer inConqueror iſt äußerlid Impérieur ein ſehr hübſches

Kriegøgericht beweiſt, daß nicht allein gewiſſe Franzöſijde Journaliſten, nebmeo Sdiff. Zum Segeln iſt es nidit eingerichtet. Es hat 6200 ſondern auch ein Gerichtshof dem Frankfurter Frieden die Anerkennung ver: weigert. Ein Soldat vom 64. Infanterie - Regiment, Namens Gantrell , war deſertirt und hatte ſich nach Metz geflüchtet, von wo er nad einem 61

Ein jo eben erdienener parlamentari der Ausweis enthält Aufs

zeid,nungen über die Verluſte und Koſten der Feldzüge in Afghaniſtan Jahre freiwillig zurückkehrte und ſid, der Militär -Behörde ſtellte. | und Süd -Afrika in dem Zeitraum von 1875 bis 1880 einſchließlidy. Gantrell erſdien vor dem Kriegsgericht, des Verbrediens der Deſertion Im Afghanijden Kriege betrug die Geſammtzahl der Todten und der nach dem Auslande in Friedenszeit angeklagt, weldjes nad, dem Ge:

ſeße mit zwei bis fünf Jahren Zwangsarbeit beſtraft wird. Der Vertreter der Regierung beantragte die Verurtheilung des Angeklagten, ohne die Zulaſſung von mildernden Umſtänden für denſelben wegen opposite

Tonnen Gehalt und 4500 Pferdekraft, trägt zwei 43tonnige und zwei 4tonnige Kanonen, ferner Whiteheadſde Torpedos und Mitrailleuſen.

ſeiner freiwilligen Rüdkehr zu beanſtanden. Der Vertheidiger Namens Brunſchwig plaidirte , das Kriegsgeridt dürfe Gantrell nidt der Deſertion nach dem Auslande , ſondern nur der Deſertion im In-

lande für ſduldig befinden und müſſe ihm den Unterſdied des Straf maßes zwiſden dieſen beiden Verbrechen zu gute kommen laſſen. Es ſtebe einem Franzöſiſden Geridt8hofe nicht an zu entſdeiden, daß eine Fludyt nad Met eine Deſertion in das Ausland ſei , „ da für | uns im Grunde des Herzen8 Met nicht aufgehört hat Franzöſiſch zu ſein bis zu dem Tage, wo es vollſtändig wieder unſer ſein wird.“ Wenn man einen Brief nad Metz (driebe, fiele e8 Niemanden ein, dem Worte Metz das Wort Deutſdyland" beizufügen . Man ſebe

Meß (Lorraine) oder Meß (Departement de la Moselle) , aber Niemand betrachte dieſe ſo Franzöſiſche Stadt als einen integrirenden Theil des Deutſden Reiches.

Das Kriegegericht trat dieſen patrio:

tiſden Ausführungen bei und verurtheilte Gantrell wegen Deſertion im Inlande zu zwei Jahren Gefängniß, dem Minimum des Strafmaße8. Jebe Bemerkung zu dieſem Vorgange erſcheint überflüſſig.

an Wunden Geſtorbenen 99 Offiziere und 1524 Mann , die der Ver: wundeten 111 Offiziere und 1252 Mann. Die Verluſte der Britiſdien

Truppen betrugen 528 Todte ( darunter 67 Offiziere) und 479 Ver wundete (darunter 76 Offiziere). In den Süd- Afrifanijden Kriegen von 1875--1880 wurden 12 Offiziere und 167 Mann getödtet und 15 Offiziere und 243 Mann verwundet. Im Zulufriege wurden 58 Offiziere und 1328 Mann getödtet und 29 Offiziere und 272 Mann verwundet , in dem Kriege mit Secoconni 3 Offiziere und 9 Mann getödtet und 7 Offiziere und 249 Mann verwundet. Die

Geſammtverluſte für ſämmtlidie Kriege betrugen an Todten 172 Offiziere und 3028 Mann, an Verwundeten 162 Offiziere und 2016 Mann . Die Koſten der erwähnten Kriege beliefen fich ( einſchließlich der Aus:

gaben für Eiſenbahnbauten) auf 24 494 483 L.

11

Entgegnung auf die Kritik der Schrift: Die Chargenfrage und ihre Löſung, eine militäriſche Studie von C. Sch ."

(Die in Nr. 65 der Aug. Mil -Ztg. enthaltene Beſprechung der vor bezeichneten Schrift hat deren Verjaſſer zur Einſendung der nachſtehenden Ent gegnung Anlaß gegeben. Wir laſſen dieſelbe mit einigen Bemerkungen des Herrn Referenten folgen und erklären bamit den Gegenſtand für geſchloſſen. D. Red .) .

„ Ein garſtig lied ! Þfui , cin politiſch Licd ! " So beginnt in Nr. 65 der Alg. Mil. -31g. ein Artikel über die eben genannte Brojdüre .

574

Der ganze Ton der dort niedergelegten Abhandlung, welcheweit verantworten himmelweit auseinander , und der Herr Gegner mag ſeinen Ausruf .

gu

über die Grenzen einer ruhigen, objectiven Kritit hinausgeht, und zu

Zu Adem wird nun behauptet, die Chargenfrage feige :

welcher deren Herr Verfaſſer ſelbſt bei voltommen entgegengeſepter

Anſchauung nicht das Recht hatte, entbindet ung eigentlich einer Er: 18 ft. Sie mag nach des Gegners Ånſidt vielleicht in Pommern wiederung. Wir würden auch die gegneriſden Anſduldigungen voll: tommen außer Adt laſſen, wenn wir nidt unſerer Sache duldig zu

ſein glaubten, dieſelben in ihre Sdranten zurückzuweiſen. Es iſt eine alte und doch ewig neue Geſchichte, daß derjenige,

und Oſtpreußen in niffe und gewerblichen Süddeutfdland und und Klein grundbeſit

Folge der dort eigenen Beſikthums - Verhält: Verhältniſſe weniger empfindlid wirken, in anderen Gegenden Deutſdlande, wo Induſtrie vorhanden , wo das kleine Gewerbe ſeine

welder offen und treuherzig und in rüdhaltsloſer Weiſe die Wahr:

Heimath hat, iſt die Chargenfrage nidht gelöſt. Wenn uns übrigens

heit zu Tage fördert, ſich gefallen laſſen muß, daß man mit Rnütteln

die Beweiſe gebracht werden , daß alle unſere dritten Lieutenanteſtellen

nad ihm ſchlägt. Wir haben in unſerer Broſdüre nichts anderes als nur die

auch dem Geiſte nach Unteroffiziere ſind, wenn alle jene Bedingungen

Wahrheit dargelegt, und in dieſer Richtung müſſen wir unſer wohl überlegtes Vorwort nad jeder Seite hin aufrecht erhalten. Der Verfaſſer hat, wie es auch geſdehen , von vornherein angenommen , daß

erfüllt ſind , wie ſie ſich in unſerer Broſchüre aus einem Principe und einem logiſchen Gedankengang von ſelbſt entwickelt haben, dann ſagen auch wir: „ Die Chargenfrage iſt gelöſt ;" ſo lange aber das

ſein Schriftchen auch in Kreiſen geleſen wird , gegen wel de es theilweiſe gerichtet iſt, und wenn er daher iu der Vorrede ſagt : ,diejenigen, welche allezeit der ehrlichen Arbeit gedient haben 2c., wer: den und die Anerkennung nicht verſagen “ , ſo kann dieſer Saß doch

nicht der Fall iſt, können wir ſie unmöglich für erledigt erachten. Wir übergeben die weiteren Vorwürfe, ba ſie nicht zur Sache

1

beſeßt ſind, daß alle unſere Unteroffiziere nicht nur dem Rocke, ſondern

gehören, ſondern ſubjective Anſchauungen ſind.

1

41

Der Gegner be:

lib

findet ſich ja mit ſich ſelbſt im Widerſpruche, da er zum Schluſſe

unmöglich gegen die Armee gerichtet ſein , welche der Verfaſſer durch doch herausbringt, daß jede der entwiceiten Ideen der Beſprechung, ſeine ganze Schrift in Schutz nimmt. Das hätte dodh dem Herrnia jogar der Erwägung werthfei ; zu gleicher Zeit aber möchte !

Ocgner im Verlaufe er bann weiter ſagt : nid)t 2c. “ , ſo möge nicht auf's „ Ziehen “ 1

des Nadplejen klar werden müſſen . Wenn „ Das sieht bei anſtändigen Menſchen ihm als Antwort dienen , daß wir es überhaupt abgeſehen haben , und daß der Verfaſſer wohl 1

er bag Bud confi &cirt ſehen . li

Ob der Herr Gegner dem Buche Leſer wünſdt oder nicht, tann M

uns ganz gleich ſein, unſere Ideen werden ſich auch ohne andere

Mithülfe Bahn bredhen ; zudem wollen wir ja auch keine materiellen

weiß , wie man anſtändigen Leuten zu begegnen hat. Ob er ſelbſt | Vortheile erzielen. Wir hatten geglaubt der Armee einen Dienſt Anſtand befißt , ba8 mag aus ſeiner Entgegnung hier hervorgeben, leiſten zu können, wir werden durch unſere Arbeit teine materiellen über welche man ebenſogut ein Urtheil fällen wird als über des Herrn Gegners ſogenannte Kritit. „ Eingarſtig lied ! Brui , ein politiſch Lieb ! " beginnt

ME

tu be

Güter erringen und find zufrieden, wenn wir alle Angriffe abewehrt haben ; deshalb haben wir uns auch für alle Fälle gewappnet und find ſo in die Arena getreten . Im Uebrigen mag der Herr Gegner wiſſen , daß ſein Verbot zu

der Herr Gegner und fährt fort, uns in der herbſten Weiſe zu tadeln. Wir beſtreiten, daß unſere Arbeit ein politiſches Lied iſt. Die ſpät gekommen , denn ſchon jeßt iſt faſt die erſte Auflage vergriffen. gemachten Vorlegungen dienen dem Kern – der Chargenfrage Daß wir es dabei nicht verhindern konnten, daß auch eine erkledlidze - a18 Scale , aus dieſer Scale berau8 konnte ſich erſt dieſelbe

Anzahl von Eremplaren in Paris und ganz Frankreidt beſtellt wurde,

entwiđeln. Unſer Gedankengang in der Broſchüre iſt doch unmöglich lower zu erkennen , aber der Herr Gegner

iſt wohl ſelbſtverſtändlid).

wollte ihn nicht verſtehen ,

Wenn nun bei den vorhandenen Anzeichen vielleicht Frankreich

oder aber er hat den Inhalt unſerer Sdrift nur einer leichtfertigen

unſere Ideen eher zur Geltung bringt, dann mag ſich herausſtellen,

Durchſicht unterworfent , dann jedod iſt ſeine Abhandlung zum min:

wer es beſſer mit der Armee und dem Vaterlande meint, und wie

deſten übereilt und nicht correct.

wcit man in ſeiner Erregung über das Ziel hinausgeſchoſſen hat.

Unſer Gedankengang hat nu8 ſich heraus ſich nacheinander logiſd entwidelt. Zuerſt mußten wir die Nothwendigkeit der Eriſtenz der Armee in Bezug auf die inneren und äußeren Verhältniſſe bar: legen, dann haben wir die Anſduldigungen, welche man der Armee

Der Verfaſjer. *

[87.)

Die bekannte Unparteilichkeit der verehrten Redaction

hat dem Verfaſſer in Vorſtehendem eine Antikritik geſtattet und will

fortwährend entgegenſchleudert, zurüd gewieſen und bewieſen , daß nunmehr auch der Kritik ein lektes Wort erlauben. Wir verzichten nid)t die Armee es iſt , welche den Wohlftand des Vaterlandes ſchädigt, fondern andere Urſaden .

bet

G

indeß hierauf, indem wir heute nur den damals qu@ geſprochenen Wunſch, daß das Buch überhaupt keine Leſer finden möge“ , dahin

Nadidem diejes geſchehen war, ſudsten wir zu zeigen, in welder Weiſe eine Abkürzung der Dienſtzeit ohne Schädigung der Armee er: militäriſche Jugenderzielt werden könnte, und kamen ſo auf die heraus entwickelten wir ziehung zu ſprechen . Aus dieſen Unſchauungen die Chargenfrage, die quasi aus der Sdjule nunmehrvon ſelbſt

präciſiren ,wenigſtens keine Deutſchen" . Möchten „ die vorhandenen Anzeichen“ den Verfaſſer nid)t trügen, daß ſeine „ Ideen in Frant: reid eher zur Geltung“kommen werden als bei uns. Dort iſt das rid)tige Feld für folden Samen der Zwietracht zwiſchen den bürger: lichen Geſellſdaftáclaſſen und den militäriſchen Rangordnungen. Wenn

herausfallen mußte. Dieſe Chargenfrage nun nimmt die ganze Hälfte unſerer Broſdüre ein, und es iſt daher eine un richtige Behaup: tung des Gegners, wenn er es wagt zu ſagen , daß wir nur einen Namen íudten, der uniduldig genug tlingt , um unter

als es idon der Fall iſt, ſo kann uns das am Ende nichts ſtaden. Für unſer Vaterland aber und für die Armee kann die Kritik nur

NIK

m

es ſeinem Buche dort gelingt , den Boden nod mehr zu unterwühlen,

als

bei ihrem Ceterum censeo verbleiben, dem ſie ſich heute ſogar ver:

be

BE Qu

ſeiner Flagge zu tadeln, idelten und geben zu fönnen. pflichtet fühlt, ein caveant consules hinzuzufügen. 01

Hätte dieſe logiſdye Gedankentwickelung der Herr Gegner er:

toi

kennen wollen, ſo wäre er gewiß nicht zu der Neußerung gekommen : daß bekannte Thema8 gewaltſam bineingezogen

ur

11

wurden ".

Mögen andere Lejer über unſere Arbeit denken , wie

Nus fremden Militär - Zeitſchriften . bu

ſie wollen ; leiner wird ſich zu der Annahme des Gegners hin:

neigen wollen. „ Paprika“ aber an unſeren Thema8 311 finden , ift Journal des sciences militaires. 57. année. 9. série. Tome III, Juillet* ). Paris, 1881. Imprimerie et librairie uns abſolut unmöglid ); 18 müßte denn ſein , daß ſeit des Gegners Denkzeiten Wahrheit für Paprila gehalten wird. Vielleicht mag nun unſer militäriſcher Herr Gegner zu der

militaires J. Dumaine, L. Baudoin et Ce.

Rundfd aft8 - Taktit , von General Lew al. ( Fortſ.) Der

Einſicht gekommen ſein , daß unſere Arbeit kein politiſches Lied iſt, Verfaſſer geht zur Betrachtung der Aufgabe einer ſelbſtändigen und wenn er ſagt : „Goit lob , bei deutiden Offizieren gilt eo nod) ale unmilitäriſd 2c. " , jo ſtimmen wir vollauf

Cavalerie:Diviſion über. Nachdem er die Anſichten von Verdy du Vernois, von Schmidt und Bonie der Beſpredjung unterzogen hat , weiſt er

und von ganzem Herzen mit ein in dieſen Freudenruf , denn wir

nach, daß die drei Sdhriftſteller ein Verfahren empfehlen, weldes

,

€ 61

5

kennen teine andere Politit als die, welche wir in unſerem Eide ge- Cardinal von Widdern in ſein Wert aufgenommen hat, das aber darum lobt haben, nämlich : ,,Treue unſerm König , Treue unjerm

in feiner Weiſe nadgeahnt werden darf, weil es zur Zerſplitterung

angeſtammten Herrſcherba u 8." Das iſt, war und bleibt unſer

der Kräfte führt .

Nadidem er nachgewieſen hat, daß aus den em :

01

einzig politiſches Lied, in das wir jederzeit mit allen Deutſchen Offi- pfohlenen Marſdformen ein Gefecht8-Aufmarſch nicht ohne Weiteres

6

zieren einſtimmen werden.

hergeſtellt werden kann , unterzieht er audy die in Deutidland übliche

1

Wenn der militäriſche Herr Gegner ein garſtig lied e8

Dreitreffen -Tattit der Cavallerie einereingehenden Betrachtung. Er

ů

nennt , daß wir zur Gottesfurcht ermahnten, daß wir uns auf einen religiöſen und conſervativen Standpunkt ſtellten , daß wir auf Seite

:) Der in Nr. 62 der Aug. Mil.- 3tg. gegebene Auszug betrifft das

der Armee und der Regierung traten, dann marſchiren wir allerdings

1

Juniheit, nicht wie dort irrigangegeben,dasmaibeft des Journals. Anm. 6.

Neb.

V

575

weiſt nach, daß die Deſterreichiſche Form den Vorzug verdient, weil | Commiſſion geht zum Athemſeßen der Cavallerie über. General

fie mehr Säbel in der erſten Linie hat , und es beim Cavallerie-An griff weſentlich nado, daraufbef_ ankommt, beimtere erſten t segAnprall eer ein famä het ni.etmHierherer zu fiegen atmeilter Marſuformen größerer Cavalerie-Körper das ganze fünſtliche Neß über den Kaufen werfen tann, weil er mit einem Bruchtheil fertig ſein wird, ehe der andere herangekommen ſein kann. Er empfiehlt nur eine Colonne, ſonſt nur Fühlung8- Patrouillen , die ſehen , aber

Galliffet ſpricht hierüber. Sißung vom 18. Mai 1881. Vortrag

bereiden Furmanüberdie Deutsche Cavallerie.. Bewertungen best

des Oberſten

Generals von Serhué, der Anſicht Franzöſiſchen Offizieren entgegentritt , die nach Deutſchland entſendet worden waren und 1

einen Rüdgang in Deutſchland bemerkt haben wollen. Er fügt hinzu,

daß ſie auch im Lobe , das man dem Deutſchen Heere zolit, einen Tadel für die Franzöſiſche Cavallerie erbliđen. Der Tabel, wenn er

nicht fechten.

Die hier ausgeſprochenen Anſichten verdienen in aller einer iſt, ſoll ihnen Sporn ſein, wic Guiberts Bewunderung für die Im nächſten nähſten Cavallerie Friedrichs des Großen es für ihre Väter war , die bald Abidnitt wird der Verfaſſer ſeine Anſicht mit Zahlen belegen . Große8 in der Cavallerie- Taktit zu leiſten lernten. General v. Galliffet Sißungebericht der unter dem Borſiß des Divi : faßt hierauf die Anträge und Bemerkungen zuſammen, welche ſich aus fion8- Generale von Galliffet zu Tours zuſammenge den bisherigen Berathungen ergeben hatten : Mehrung der Reitbahnen, tretenen Cavallerie: Beratung8- Commiſſion. Sißung größere Sorgfalt bei der Pferdebeſchaffung. Verbeſſerung der Fütterunge vom 16. Mai 1881 . Der Vorſißende theilt den Mitgliedern mit, Methoden. Man ging dann zu den Cavallerie:Manövern für 1881 daß es die Aufgabe der Commiſſion iſt: 1 ) Vorbereitung für die über. Es wurden einzelne neue Namen feſtgeſtellt, welche das raſde Beziehung die Beadstung unſerer Cavallerie - Führer.

Manöver von ſedhe Cavallerie- Diviſionen zu treffen, welche voraus-

ſichtlich im Jahre 1881 üben werden ; 2) Aufklärungen über einige nod, unverſtanden gebliebene Theile der jüngſt ausgegebenen Inſtruc-

Im Falle einer Ueberraſdung ſoll ein Signal den einzelnen taktiſchen

läutert wird, daß unter ſelbſtändiger Cavalerie nicht eine ſolche zu

Gliedern anzeigen , daß nach Umſtänden verfahren werden kann (Liberté de combat. Die Einübunge -Methode der Chargen gab zu längeren Verhandlungen Anlaß. Es würde uns zu weit führen, näher darauf einzugeben. Gencral Grandin beridtet ſodann über das

verſtehen iſt, die ohne Zuſammenhang mit der Armee auftritt, daß der Sicherheitsdienſt ſtets von dem Rundſchaftsdienſt getrennt zu halten iſt; Berührung mit dem Gegner noch nicht taktiſche Fühlung

Rechnungsweſen bei der Ruſſiſchen Cavallerie, daß cinfach und prak tiſh Nadjahmung verdient. General Thornton , Remonte - Inſpector, beſpricht hierauf die Einrichtungen für die Auſbringung der Pferde.

tion zu geben ; 3 ) ſich über einzelne Verſuche und Vorſchläge ſolüſſig

mit WA

Verſtändniß erleichtern ſollen, wie Maſſe- Linie, Maſſe- Colonne u. r. w .

er :

ES Es kommtnadſeiner Meinung ſehrdaraufan, junge Thiere zu kaufen getrenntzu ſtets Truppen übrigen den von Cavallerie die bedeutet; und den Preis zu erhöhen, ſowie Fohlenhöfe anzulegen, wobei Züdter ſei ; welche halten iſt; was unter Offiziers -Patrouillen zu verſtehen

Bedeutung dem Gefecht zu Fuß beizulegen iſt; wie Quartiere zu fichern und vertheidigen ſind ; weldes das Verhalten der beigegebenen

Artillerie ſein ſoll, wie die Cavallerie- Diviſion zu verwenden iſt, wo : bei das Zuſammenhalten der Kräfte betont wird ; wie der Sider: beitsdienſt einzurichten ſei. Hierauf wird der Tabel, den die In-

ſtruction aus den Reihen des Heere erfahren hat, durchgeſprochen

und Staat Vortheil ziehen werden. Zwölfjährige Pferde ſollen an die Gendarmerie abgegeben werden. Sißung am 19. Mai 1881 . Die Generale Gallifjet und Thornton berichten über das Verfahren beim Athemſeben der Pferde. Eine längere Beſprechung entſpinnt ſich über

ben Gebrauch der Halbcolonne, wie ſie in Deutſchland beſteht. Man verwarf dieſe Formation und hielt dafür, daß das Franzöſiſche Regle:

und manche Anſichten mit einer Schärfe zurüdgewieſen, die den unparteiiſden Leſer unangenehm berührt. Die Frage über Beibehaltung der Cüraſſiere verneint die Commiſſion . General Galliffet lieſt den betreffenden Bericht vor , der die allmälige Umwandlung in Cara: biniere empfiehlt und überhaupt eine Herabſeßung des Gewichte und der Größe der Reiter fordert. Es ſcheint demnad, ale habe ein Theil

ment einfachere Mittel bietet, um die Flanke des Gegners zu gewinnen. Oberſt -Lieutenant Renauld -Morliere berichtet ſodann über die Deutſchen Cavalerie - Manöver vom Jahre 1880. General Galliffet knüpfte

der verſammelten Difiziere das Augſdyeiden der Cüraſſiere ungern zu: gegeben. General Lardeur verlieſt hierauf einen Beridot über die

verleſen .

der Kräfte bei der Verwendung der Cavallerie vor der Heeresfront

Pferdeſchläge das Manövriren erſchwert. Der Vorſdlag fand keinen

nicht genug empfehlen könne. General von Rerhué verlieſt ſodann

allgemeinen Beifall. Sißung vom 20. Mai 1880. Je ein Zug des

hieran Bemerkungen über das Futter-Biscuit, welche ſich nicht bewährt

hat. Nach längeren Beſpregungen über die Einübunge - Methoden wurde ein Bericht des Generals Grandin über die Italieniſdhe Reiterei Haltung und Leiſtung der Unteroffiziere und Mannſchaft

werden beſonders belobt , nicht ſo die der Pferde. General Hotte drüđt den Wunſch aus, daß die Corp8- Brigaden au8 leichter Cavallerie Cavallerie. -Ungariſchen Deſterreichiſch der 1880 Jahre vom Manöver Sißung vom 17. Mai 1881. Nügblick auf die vorige Sizung . oder doch aus gleichartiger Cavallerie zuſammengefeßt würden , und General von Galliffet betont nochmals, daß man das Zuſammenhalten | ebenſo die Diviſionen , weil die verſchiedene Gangart der verſdiedenen

einen Beriật über die Leiſtungen der Deutſchen Cavallerie in den 2. Jäger- und 3. Dragoner-Regiments wurde von der Commiſſion Manövern von 1879 zu Namslau und den Königsmanövern 1880. beſichtigt und dabei die Ergebniſſe der Einübung des in Athemſeßen8 geprüft. Der Jägerzug erreichte beſſere Ergebniſſe , weil Pferde geprüft. der Pferde Wir übergeben, was er über die Geſtüte und Recrutirung der Mann- der ſchaft und Unteroffiziere ſagt , wobei er nicht völlig ridtig belehrt das in Athemſeßen der Pferde im Regiment länger als bei den wurde. Die Bekleidung, die Sattlung und Packung, ſowie die Be- Dragonern eingeübt war. Der Sattel des Modelle 1874 wurde geprüft waffnung finden ſeinen Beifall; er bemerkt, daß der Revolver nicht beliebt iſt in den Reihen der Deutſden Cavalleric. Caſernirung ,

und Mittel angegeben, dem Drucke zu begegnen. Der Sattel fod nicht

Beſchlag, Ernährung und Organiſation werden erörtert. In Bezug

Commiſſion ſhlug eine Padung vor, die das Gewicht um 8,783 Kilo

auf die Manöver lobt er Reiter und Pferde ; die Gefechts- Taktik bat

vermindert und eine tiefere Führung geſtattet. Der Säbel iſt am

nicht in Adem ſeinen Beifall, dagegen bewundert er die Manövrirfähigkeit und die überaus rajde Beſorgung der Befehle durch die Adjutanten

Sattel befeſtigt. Oberſt -Licutenant la Coſſe de l'Isle bringt ein Bandelier in Vorſdlag, weldies zu ſdießen geſtattet, ohne daß vorher

und Generalſtab8 - Difiziere.

Der General bat ſcharf geſehen.

Die

Infanterie- Taktik ſcheint ihin nicht in gleichem Maße gefallen zu haben . Er ſchreibt: „ Die erſte Linie marſchirte zum Gefecht auf, wenn ſie in das wirtſaine Artilleriefeuer tritt ; auf 1000 Meter ungefähr entfaltete ſich die Schüßenlinie Ellenbogen an Ellenbogen; auf IK

weiter im Gebraud bleiben . Aud) der Pac ſoll geändert werden , die

der Riemen über den Ropf geſdlagen werden müſſe.

Das Gewehr

liegt ganz auf dem Bandelier und ſcheuert nicht an Roc und Paď . zu Fuß kann der Reiter das Gewehr ganz löſen. Nach einigen Be merkungen des Generale Galliffet feßt General Grandin den Beridyt

über die Italieniſche Cavallerie fort. Die Art der Verſorgung der

600 Meter eröffneteſie dae Feuer und näherte fit ſprungweiſe der Offiziere der Italieniſchen Armee mit Dienſtpferden wird als nað Stellung der Gegner bis auf 300 oder 400 Meter. Im Vorrüđen ahmungswerth bezeichnet. General Thornton knüpft hieran eine Dar blieb ſie geridytet, wohl in der Hand der Führer, ſuchte aber keinen Terrainſchuß, ſie bethätigte viel Feuerdisciplin .“ Vorher bemerkte er : „ die Deutſde Infanterie wirkt durch didte, tiefe Maſſen ; die Front war eng (4 bis 5 Kilometer für ein Armee:Corpe, 1200 bis 1500

legung der Reformen , welche er für Frankreid in Vorſchlag gebracht hat, worin die Anlegung von Fohlenhöfen für 16 000 bis 18 000 Pferde vorkommt. Siņung vom 21. Mai 1881. General Galliffet ſtellte die Vorſchläge der Commiſſion zuſammen. Sie beziehen ſich

Meter für eine Diviſion ); ihr Zweck war, die Stellung des Gegnere

auf Fütterung, Remontirung der Offiziere, die Uniform der Cavalerie,

durch einen Hagel von Gejdoſjen, welchen ihre dichte Formation zu

die Uebungen und Manöver – keine Halbcolonne,

erzeugen im Stande war, unhaltbar zu machen und die Unordnung

des Süraſies, den Bad.

beim Gegner zu benußen , um die Stellung durch Sturm wegzu: nehmen ." — Major (Cammandant) Martin verlieſt hierauf einen Bericht

die Abſchaffung

Der Krieg und ſeine Gefdiote , von Oberſt Marfelli , aus dem Stalieniſden von Hauptmann v. Serignan.

über die Manöver der Deutſchen Cavallerie vom Jahre 1880. Hier Krieg 8bü der. Militäriſche Claſſiker des In- und Aus: wird hervorgehoben , daß die Zufälligkeiten des Terrain8 zu über: landes, 6., 7. und 8. Lieferung. Berlin , Schneider. - Studie über raſchendem Auftreten der Cavalerie wichtig ausgenußt wurden. Die " Feſtung8- Krieg, 2. Theil, Angriff. Berlin, Mittler.

576

à nzeigen. familien : Nadiridhten. Meine Berlobung mit Fräulein Adelheid von grote, älteſten Tochter des Königlichen Amtshauptmann Freiherrn A. Grote zu Northeim, beehre ich mich anzuzeigen. Lothar Meinſel, Premier-Lieutenant im 2. Heſſiſchen Infanterie

3m Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

Auguſt v. Goeben. Eine Lebens- und Charakter - Skizze.

Regiment Nr. 82.

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär-Caſino zu Köln von

Bernin, Die heute Vormittag 11/2 uhr erfolgte glüdliche Entbindung meiner

Großherzoglich Helfiſchem Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der

lieben Frau Marie , geb. Degenkolbe , von einem geſunden Sobie beebre

ich mich anzuzeigen. Sangerhauſen, 5. September 1881 .

Állgemeinen Militär-Zeitung .

Mit Zuſäßen und Anmerfungen . Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruckt.

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„ Dies iſt der Titel und zugleich die Geſchichte der Entſtehung einer

kleinen Schrift, welche neuerdings im Buchhandel erſchienen iſt und die Aufmerkſamkeit auch eines größeren Publicums verdient. Der Verfaſſer,

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verſtorbenen General in die günſtige Lage verſeßt, aus eigener An ſchauung und Empfindung zu ſchreiben, bietet und zwar nur eine Skizze, aber eine vollkommen ausreichende, um aus ihr den intereſſanten Bil. bungegang eines berühmten Mannes, die Stufenjahre eines Feldherrn “, kennen zu lernen . Er führt uns denſelben vor von ſeinemGeburtshauſe

in Stade bis zu ſeinem Sterbehauſe in Coblenz durch al' jene Phaſen im „Strom der Welt“ , in welchem allein , nach des Dichters Wort, ſich ein „ Charakter “ bildet. Wir ſehen eine genial angelegte, echt deutſche Landsknecht-Natur ſich ſchon bei dem Knaben entwiceln, in Sturm und

Heft VI., enthaltend die Systeme :

Drang durch Noth und Abentener ſich hindurdykämpfen und ſich ſchließlich

Martini-Henry, Beaumont, Berdan, Comblain, Mauser, Galant, Chamelot-Delvigne-Schmidt (Revolver ), so wie die canon à balles Mitrailleuse und Montigny

in Glanz und Ehren doch nicht verleugnen. Die weltgeſchichtliche Be: deutung des Helden wird nur gerade ſo viel gewürdigt, ale zur Cha: rakterzeichnung nöthig iſt, und dieſe iſt, unterftübt durch eine vortreff: liche Darſtellungsweiſe, dem Verfaſjer im hohen Grade gelungen.“

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145 65

:

„In der That iſt dieſe vom höchſten Fleiße und feinſten Takte des

156

Artillerie Pioniere

Preis iſt in Anbetracht des umfangreichen Inhalts und der ſchönen Ausſtattung durchaus fein hoher .

Die Preſſe hat ſich eingehend mit dieſem Werke beſchäftigt. „ Ueber Land und Meer“ ſagt in einer der letzten Nummern am Schluß ſeiner Kritif :

11

Cavallerie

den Train

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inneren Ausſtattung. Sie entrollt vor uns ein großes , farbenreides Stück

liegender Stellung. Größe 80 Cent. breit, 2 M. lang.

preußiſcher und deutſcher Geſchichte , ſie iſt aber zugleich auch ein rührendes Familienblatt, in welchem das Band treueſter Kameradſchaft Offiziere und Gemeine umſchlingt. Es können Manche verſuchen, dieſes Werf nachzuahmen ;

Preis 5 Mart.

Nüſſelsheim a/M.

übertreffen wird es Niemand . "

Adaun Sdildge IV. Erfinder der Cocos - Turn -Matraßent.

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

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SOPHI DE E

VIDEA LIETALA

Algemeine

Militär- Zeitung. Sedisundfünfzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 13. September.

No. 73.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freita g 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs bei nur 1/4jähriger Abonnements-Verbindlichkeit 7 Marf , der einzelnen Num: mer 35 Pfennig.

1881.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeber Nummer An zeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachrichten, literariſche 26. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig.

I n halt : Ueber das Schießen der Feld-Artillerie. (Fortſeßung.) Nachrichten . Deſterreich -Ungarn . [Die Cavaüerie - Manöver bei Mezö -Köveds und die neue Angriffs - Methode des Feldmarſchall- Lieutenants Grafen Pejacjevice.) Belgien. (Gegenwärtiger Stand des Heeres.] 3talien. (Beabſichtigte Erhöhung des Armeeſtandes. - Das Militär - Budget

Auffäße. Betrachtungen über militäriſcheVerhältniſſe der Schweiz.

.

-

.

für 18821 -

Kritik. Inſtruction für den übungspflichtigen Erſaß-Reſerviſten , herausgegeben von v. W. – Dienſt-Unterricht der KöniglichBayeriſchen Infanterie, von J. Spindler. Manuel de la conduite des troupes et de la rédaction des ordres , par Cardinal von

kurze Anzeigen und Nachrichten . Meyer's Fadh-Lerifa.

-

9

Widdern , traduit par Cravatte.

Feuilleton. Das National:Denkmal auf dem Niederwald . il

Neue Militär - Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen.

-

Betrachtungen über militäriſche Verhält: 1theidigung im Allgemeinen voraußidhiđen ,deſſen Wahrheit durch die Kriegsgeſchichte erwieſen iſt: „Die rein paſſive Verthei niſſe der Schweiz.

Motto : Amicus Plato , sed magis amica veritas.

digung unterliegt ſtet s.“ Dieſer Grundſatz bewahrheitet ſich in taktiſchen, ſtrategiſchen und politiſchen Verhältniſſen .

ANTE

Von den mehrfachen ſchriftſtelleriſchen Arbeiten über das Die Kriegsgeſchichte – namentlich die der Kriege in der von der Schweiz zu adoptirende Befeſtigungs -Syſtem wird in | Schweiz zu Ende des vorigen Jahrhunderts lehrt uns , daß -

Nr. 64 der Adg. Mil.-3tg. v. 6. I. diejenige , welche unter dem ein Gebirge nicht durch Vertheidigung der einzelnen Päſſe zu ver „ Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz theidigen iſt. Wenn der Oberſt Siegfried außer zwei Central (Bern, bei Haller ) " hervorgehoben als eine Schrift, welche allein waffenpläßen und drei größeren Befeſtigungen noch 24—26 Grenz

Titel :

den inneren Zuſammenhang dieſer beiden Geſichtspunkte eingehend oder Sperrforts verlangt, ſo würde nahezu die ganze Streitmacht der erörtere, Als Verfaſſer dieſer Schrift nennt ſich ein Freund der

Schweiz zur Beſeßung dieſer Befeſtigung erfordert. Aber wie würde wohl der Angriff der Franzöſiſchen Armee, wenn auch nur

Schweiz“. Dieſes iſt er auch zweifelsohne, wie aus ſeiner Bewun- ca. 2 Armee-Corps ſtark, ſeinen Verlauf nehmen ? Concentrationen

derung der vortrefflichen kriegeriſchen Eigenſchaften des Schweizers, in Lyon, Beſançon, Belfort würden die Schweiz in Unruhe ſetzen, aus ſeinem Streben , das Erforderliche aus den Mitteln der die Sperrforts würden beſetzt, mehr oder weniger deutliche Nach

Schweiz als erreichbar hinzuſtellen und ſchließlich aus ſeiner optic richten über die Abſichten der Franzöſiſchen Heeresleitung, über die miſtiſchen Ueberzeugung , daß mit dieſem auch die Sicherheit der Richtung ihres Angriffs würden einlaufen , hier wird ein Anlauf 1.

Shweiz auf ewige Zeiten verbirgt ſei, für jeden Leſer hervorgeht. genommen, am folgenden Tage an zwei oder vier anderen Punkten Der Freund der Schweiz hat ſich auch mit der Literatur über gleichzeitig, Gerüchte über deren Mißlingen wechſeln mit ſolchen, dieſen Punkt bekannt gemacht und über andere Fragen der Be- wo es dem Feinde gelungen ſein ſolle, Erfolge zu erlangen , Ent feſtigungskunſt geleſen ,

ſein Beruf oder ſeine Kenntniſſe müſſen

ſchlüſſe werden gefaßt , ſich bis zum Neußerſten zu vertheidigen,

jedoch dieſer ganzen Angelegenheit etwas ferne ſtehen, da ſich troß Befehle von der Centralleitung laufen ein bei Fort D, daß, wenn mancher Detail-Angaben eine nicht ſehr tiefe und oft eigenthümliche A , B, C oder E, F, G verloren , der Rückzug ungeſäumt anzu Anſchauung kundgibt. Die Schrift iſt in einem durchaus beſchei: treten , ſonſt aber dem Feind der entſchloſſenſte Widerſtand ent 1

1

denen Tonegehalten, nichts weniger wie abſprechend oder doctrinär, gegenzuſeßen ſei , einzelne feindliche Parteien , auf Gebirgspfaden 1

es weht uns wirklich aus derſelben das wohlwollende Intereſſe für hinübergelangt, beunruhigen das Fort ; das Bewußtſein, daß, wenn die Schweiz entgegen ; ich bin aber der Weberzeugung , daſs man der Feind an einem Punkt durchdringt, nur der ſchleunigſte Rüc

derſelben feinen Dienſt leiſtet, wenn man etwas als erreichbar zug vor Gefangenſchaft ſchützen kann, dringt durch bis zum ge I

hinſtellt, was mit den vorgeſchlagenen Mitteln nicht erreichbar iſt. meinen Mann , die abenteuerlichſten Gerüchte entſtehen in dem Bevor ich näher auf die Frage der Vertheidigung, reſp. der vereinſamten Fort, plötzlich kommt eine glaubwürdig ſcheinende

Befeſtigung der Schweiz eingehe und dabei einzelne Angaben der Nachricht, ein mißverſtändlich zu deutender Befehl, das Fort wird beregten Schrift erörtere, will ich einen Grundſatz über die Ver- von der ſchwachen Beſatzung geräumt, der Feind dringt ein, bringt

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weiter vor , zieht größere Maſſen nach ſich , die anderen Forts | verſammelt hat, überlegene Kräfte ſich mit Energie entgegenwerfen. müſſen Hals über Kopf geräumt werden , - die erſte Vertheidi: Dazu gehören aber Telegraphen , geſchulte Führer und geſchulte gungs -Linie iſt nicht bloß verloren, nein , auch die große Zahl der Truppen ! Es wird gegen dieſe Ausführungen geltend gemacht, daß die Truppen , die zu ihrer Vertheidigung verwandt worden , iſt deseingedrungenen Truppen, die ſchon beim Ueberſchreiten der Gebirge, organiſirt, demoraliſirt , zum Theil gefangen 2. ! Dies iſt alſo nicht die Art, wie ein Gebirge wie der Jura des Stromes Verluſte erlitten , nunmehr die im Lande fich bieten: als Grenzſchuß zu benuten iſt. Die Eiſenbahn - Defiléen den Abſchnitte , welche vom Auszuge vertheidigt werden , die pro 1

ſind durch Sperrforts zu ſchließen, die unter allen Umſtänden

jectirten größeren Feſtungen , die von der Landwehr beſetzt ſind,

gehalten werden , auch wenn der Feind im Rücken erſcheint. Die

zu überwältigen haben würden .

ſämmtlichen Paſſe ſind zu beobachten, und wo es geht, die günſtigen Terrainverhältniſſe zur Vertheidigung einzurichten, ſo daß der An

einer Stellung, ſie mag vorbereitet ſein oder nicht, verlangt ge: ſchulte Truppen, geſchulte Führer, ja ſie iſt ſchwieriger zu leiten als eine Offenſiv -Schlacht; vor allem aber erfordert ſie die A6 ſicht, dein Feinde offenſiv entgegenzutreten, ſobald er Miene machen ſollte, die Stellung nicht anzugreifen und daran vorbei zu gehen.

greifer gezwungen wird, ſich in größerer Unzahl z11 entwickeln, vielleicht zu verrathen, ob es ſich hier um eine bloße Demonſtration oder einen wirklichen Angriff handle , vornehmlich aber die Aufſtellung einer Truppen -Abtheilung dieſſeits des Gebirges zu dem Zweck, den im Debouchiren begriffenen Feind anzugreifen und

zurückzuwerfen : nahe genug, um io zeitig zur Stelle ſein zu fönnen,

dr

Die Bertheidigung einer Feſtung erfordert nicht nur einen ent

ſchloſſenen , zähen Charakter, ſondern auch Erfahrung und Kennt

ton

niſſe, und wiederum , wenn die eingeſchloſſenen Truppen nicht fähig und bereit ſind, auch herauszutreten und den Gegner, der ſie um:

geht, anzugreifen, ſo reicht ihre Wirkung nicht weiter als ihre

etwa hinübergedrungenen Feinde mit Sicherheit überwältigen zu Man ſieht aus dieſer Darſtellung, daß etwa 10000 Mann im Stande ſein werden , einen Cordon von etwa 25 000 Mann, in 25 Defenſiv -Stellungen vertheilt, zu durchbrechen, ſchlagen und desorganiſiren, daß aber auch ca. 10 000 Mann bei ge-

Kanonen , - der Feind wird ſie beobachten, cerniren und ſeine Abſichten ungehindert weiter verfolgen. Jene ſchon citirte Schrift eines „ Freundes der Schweiz“ will nun in einem Jahre mit Hülfe von Eiſen -Conſtructionen und fahrbaren Krahnen aus Zürich einen befeſtigten Central-Waffen

ſchickter Aufſtellung und Verwendung den Angriff von ca. 25 000

platz und einen großen Riegel, wie ſie es nennt, zwiſchen Waldshut,

Mann erfolgreich zurückzuweijen vermögen. Dazu gehören aber Telegraphen, geſchulte Führer und geſchulte Truppen !

Eglijau und Brugg erbauen . Die 6 größeren ſelbſtändigen Fort ſollen als Gürtel auf 7--10 Centimeter Entfernung um

Bei der Vertheidigung der Nordgrenze ſind die Verhältniſje Zürich zur erſten Befeſtigung genügen , die Stadt-Umwallung genau dieſelben , höchſtens noch ungünſtiger für die Schweiz . Einige

während des Friedens offen bleiben , wenn der Landſturm des

Deutſche Diviſionen , concentrirt bei Mülhauſen im Elaß und bei Freiburg im Breisgau , bedrohen die Schweiz mit dem Einrücken ; will man den Rhein , den Jura an jedem Punkt ver-

Cantons verpflichtet würde, dieſelbe auf telegraphiſchen Befehl des Bundes, binnen 24 Stunden, durch Tag- und Nachtarbeit, bei

theidigen ? Nein , beobachten ! Bei Olten wird z . B. ein Corps

erſten Kriegsdrohung, alſo vor der Kriegšerklärung, die Zwiſchen

-

11

ist

:

daß nicht bereits ſtärkere feindliche Abtheilungen ſich dieſſeits ent:

1

DI

Aber die Defenſiv :Schlacht in

wickelt haben können ; ſtark genug, um die in der berechneten Zeit fönnten .

11

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1

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elektriſchem Licht flüchtig herzuſtellen ; gleichzeitig ſollen bei der

von 25 000 Mann concentrirt, das bereit iſt, dem etwa über: punkte in den Intervallen der 6 Züricher Forts flüchtig befeſtigt 1

gegangenen Feinde offenſiv entgegenzutreten , und das Reſultat werden. wird neben anderen vielfachen mit in Rechnung zu ziehenden Der Verfaſſer hat ſich dieſen Hergang wohl nicht ganz klar

die

Momenten weſentlich davon abhängen , daſs dem Angreifer jo gemacht. Das Zuſammenſtrömen von Tauſenden von Menſchen ſchnell wie möglich, bevor er nach dem

Paſjiren der Defiléen ſich

in einem Orte , ihre Verpflegung , Eintheilung, Anſtellung zur

hinreichend zur Schlacht organiſirt, bevor er genügende Streitkräfte || Arbeit, die Herbeijchaffung des Handwerkszeugs, deſſen Austheilung,

Das National: Denkmal auf dem Niederwals . (Am 16. September 6. I. ſind gerade 4 Jahre verfloſſen, ſeit die Grunds

ſteinlegung des National-Denkmals auf dem Niederwald erfolgte. Wir brachten ſchon mehrmals Mittheilungen über den Stand der Arbeiten dieſes großartigen Denkmals cine ſehr eingebende in Nr. 1 der Allg. Mil : Ztg. von 1878 - , und freuen uns einer neuen authentiſchen Rundgebung hierüber in Nr. 217 des „ Rhein. Courier " zu begegnen , die uns so eben von dem geſchäftsführenden Ausſchuß des Comité in Wiesbaden zur Verfügung geſtellt wurde, und weldie

unſeren leſern gewiß von beſonderem Intereſſe ſein wird, weshalb wir ſie nach ſtehend folgen laſſen. D. Red.) Es ſind nun zehn Jahre her , daß nach dem Abſchluſſe des Frankfurter Friedens der Gedanke: ein gemeinjames Denkmal zu er: ridten, ausgeſprochen und die Ausführung beſchloſen wurde . Man kann ſich wundern , daß die Vollendung nod nid) t erreicht iſt und

folgende Arbeiten noch in der Modellirung vor uns. Zunädiſt ſteht im Gyp8 - Modell ziemlid fertig im erſten Raum ein Seiten- Relief:

der Krieger Abidied , mit lebensgroßen Figuren. Links daran ges wahren wir im Bayeriſchen Hodgebirg am Fuße des Waßmann eine Hütte , deren Dach mit Schindeln gedeckt und mit Steinen beſdwert Vor dem Häuddyen fißt die Mutter und reidt zum Abſchieds

gruß in vollem Gottvertrauen die Hand dem in früheſter Jugend blühenden Sohn , welcher in der Uniform eines Bayeriſchen Reitero daſteht und zu den Waffengefährten abgeben will. Segnend legt der würdige Vater dem Sohne die Hand auf's Haupt. Auch der treue Haushund schmiegt ſit ihm an , als ob er fühle, daß auf lange Zeit Abſchied genommen werden muß. In der Mitte des Reliefs ſteht ein Preußiſcher Infanteriſt in voller Feld- Ausrüſtung, in der linken Hand das Gewehr , mit der redten die (dlanke, ſchöne Braut um:

tie die ar

mb

Reis

faſſend , die ihren Kopf an des Geliebten Sdulter anlehnt. Der

Roſenſtrauch hinter dem Brautpaar blüht und grünt fröhlich, während

hört vielfach die Frage, wann das Denkmal denn endlid; fertig würde . Begreiflich wird erſteres, wenn man das bis jeßt Geleiſtete ſieht und ſid ) von der Größe der Aufgabe überzeugt . Augenblicklich iſt die Sadlage folgende : Die architektoniſche Ausführung des Poſtaments iſt vollendet, und die vorliegenden Terraſſen und Treppenbauten wer:

unter Fiſcherneßen und Tauen ſteht der eingerufene Landwehrmann, das Gewehr auf der Sdulter , dem Marſchbefehle folgend . Saludjeno

den zu Anfang des nädöſten Jahres fertig ſtehen. Schon jeßt madsen

verbirgt die Frau den Kopf in ihren Händen , das älteſte Tödhterdhen

In den Norden dem guten Mädchen das Herz faſt brechen will. nde führt uns die regte Seite des Reliefs .

Am Stra

Com

des Meeres

hält den Vater am Arme feſt, das zweite hebt die Aermơen auf zu ihm und will ſich nicht von ihm trennen ; dem kleinen Sohne mit den bloßen Füßgen , der mit fort will, brüdt der Vater zum lekten Dresden , wurden die Coloffal- Figuren der Germania , des Kriege Male die Hand . Man braucht keinem Beſchauer zu erklären , daß ng

GE

dieſe Bauten an der ſchönen Stelle Eindruc , obgleich die Hauptſache :

te

der erzbildneriſdie Schmuď fehlt. Im Atelier des Urhebers des Denkmal : Entwurfs , des Bildhauer Profeſſor Dr. Sdilling zu

tig

und Friedene , der Rhein - Moſel - Gruppe und der Wappen aller

Deutſche Soldaten nach erfolgter Einberufu von Mutter , Braut und

Deutſchen Staaten früher vollendet und vor Jahresfriſt an r Erzgießereien zu Münden , Nürnberg , Dresden ubd Laudhammedie über:

hied nehmen. Frau Abſc Im zweiten Raume des Ateliers arbeitet Profeſſor Sdilling

geführt .

en ſelbſt an einem Theile des großen , für die Vorderſeite beſtimmt hr

Treten wir jeßt in das Schilling’iche Atelier , ſo ſehen wir |Reliefs, des eigentlich hiſtorijdsen Theils des Denkmals.

Me

als

CE

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die Anleitung zur Arbeit, der Bedarf an mehreren Hundert tech- Schuß der friedlichen Einwohner in Anſpruch nehmen. Der Krieg niſch gebildeter Aufſeher und Leiter der Arbeit , deren Inſtruc- wird dann auch gegen Leben und Eigenthum des Bürgers geführt ;

3

1

tion, ſelbſt vorausgeſetzt, daß die Tracen und Profile im Frieden welches Elend , welche Ungerechtigkeiten und Härten , ja welche vorbereitet , ja bereits im Terrain verzeichnet wären – Jeder, Grauſamkeiten und Rohheiten ſind die Folge ! Die Milde und welcher einmal ähnliche Arbeiten hat ausführen ſehen , erkennt, Nachſicht des Offiziers wird zur Schwäche und zum Schaden der daß dies nicht in 24 Stunden ausgeführt , ja nicht einmal orga- eigenen Truppe geübt. Welchen Nußen hat Frankreich von ſeinen nijirt werden kann . Aehnlich glaubt der Herr Verfaſſer, das ver- Franctireurs gehabt ? Es hatte mehr Schaden als Nuben ! Freilich ſchanzte Lager zwiſchen Egliſau , Waldshut und Brugg proviſoriſch mußten unſere gutmüthigen Deutſchen erſt an ſich ſelbſt und ihren durch den Landſturm von Aargau und Thurgau gleichzeitig an : nächſten Kameraden die Heimtücke erleben, um unbarmherzig, ſelbſt legen laſſen zu können , und dieſes Alles bei der erſten Kriegs- roh und grauſam zu werden ; Schuldige und Unſchuldige können drohung , vor der Kriegserklärung . dann nicht mehr getrennt werden , das Gerechtigkeitsgefühl wird Wer die Vorgänge vor Ausbruch eines Krieges beobachtet verwirrt, die Menſchlichkeit abgeſtumpft, die menſchlich natürlichſten hat , weiß , daß wenn auch die Leiter der betreffenden Staaten, Handlungen werden zu Verrath und Verbrechen, eine Verwilderung oder nur der einen der beiden ſtreitenden Parteien , längſt im greift Platz, während doch der Krieg zwiſchen Soldat und Soldat Klaren ſind, daß ein Conflict der Waffen unumgänglich ſei, den- mit Ritterlichkeit und Großmuth geführt werden ſoll und geführt -

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noch von beiden Seiten, von Vermittlern noch lange hin und her

werden kann .

diplomatiſirt wird , um ſich verbündete , wohlwollende Neutrale, überhaupt Neutrale zu ſchaffen, das formale Necht auf ſeine Seite zu bringen , das Publicum durch die Art des Herbeiführung des Bruches für ſich zu gewinnen , vielleicht auch noch Zeit zu gewinnen, ſowie daß einzelne beſtimmte auf den Krieg deutende Handlungen ,

Der „ Freund der Schweiz " fällt in ſeiner warmen Vorliebe in Irrthum . Er glaubt ſelbſt und wünſcht glauben zu müſſen, was er wünſcht, nämlich das mit den von ihm vorgeſchlagenen Mitteln das zu erreichen ſei, was er doch als nothwendig erkannt Aber damit täuſcht man ſich ſelbſt, und am Tage der Ent

wie Einberufung von Reſerven , Ankäufe von Pferden , Ver- icheidung ſtürzt das ganze Gebäude in Trümmer. Das „ Phäafen 11

proviantirung von Grenzfeſtungen dc. die ganze diplomatiſdie Action präjudiciren, vielleicht dem günſtig geſonnenen Vermittler vor den Kopf ſtoßen und ihn ſtatt zu einem wohlwollend Neutralen

zu einem Feinde machen . Ueberdies wer fann den Krieg voraus: wiſſen ? In Jahre 1867 ſtand der Krieg zwiſchen Frankreich und dem Norddeutſchen Bunde ſo nahe vor der Thüre, daß ſelbſt ein:

geweihte Staatsmänner ihn für unvermeidlich hielten, daß Feſtungen verproviantirt und mit Munition verſehen wurden , und die Welt erfuhr davon erſt Wochen nachher. Man muß derartig auf den

leben“ , wie es der große Rangler ſo wahr und humoriſtiſch ge nannt hat, iſt zu Ende ; im Herzen von Deutſchland , zwiſchen ſo vielen Sympathien und Antipathien, berechtigten und unberechtigten Intereſſen , zwiſchen ehrgeizigen und habſüchtigen Beſtrebungen und zwingenden Nothwendigkeiten kann ein Staat ſich nicht dem großen Weltverkehr entziehen, wenn er ſeine Exiſtenz nicht bloß auf die Mißgunſt ſeiner Nachbarn unter einander gründen will, ſonſt

fluthen die im gegebenen Augenblicke mächtigeren Intereſſen über ihn hinweg .

Krieg vorbereitet ſein , daß nichts mehr zu thun iſt, als nach

Die Schweiz hat mit Heroismus ſich von der Herrſchaft des

der Kriegs-Erklärung die Armee mobil, die Feſtungen vertheidi-

Hauſes Habsburg frei gemacht, aber man vergeſſe es nicht, ſie hat

gungsfähig zu machen .

bei Nancy, tief in Frankreich, ihre Freiheit gegen Karl den Kühnen vertheidigt, indem ihr namhaftes Hülfs- Corps das Weſentliche zur Entſcheidung beigetragen hat. Vom Deutſchen Reich hat ſich die Schweiz zur Zeit deſjen Ohnmacht mit Hülfe Frankreichs auf dem

Sodann

verweiſt

der

, Freund der Schweiz“ auf den

Guerrilla -Krieg in den Bergen. Das iſt eine zweiſchneidige Waffe, die meiſt dem eigenen Lande mehr Schaden bringt als dem Feinde! Wenn jeder Bauer , jeder Bürger die Waffe zur Hand nehmen

Weſtfäliſchen Frieden getrennt.

darf, ſo kann er ſie nicht zeitweiſe wieder niederlegen und den

Jahrhunderts und zur Zeit der Napoleoniſchen Kriege iſt man

150 Portraite der Deutſchen Fürſten nnd Generale und im Ganzen über 200 Figuren werden auf demſelben hervortreten und erſtere von dem Meiſter ſelbſt modellirt. In der Mitte hält der Kaiſer zu Pferd ; um ihn ſtehen in einem Ruppelſaal alle Deutiden Fürſten , welche im König von Bayern, eine ſchöne jugendlide Geſtalt, aus deren Augen

ſchwieriger iſt, als eine Menge von Perſonen zuſammengedrängt wird, bei jeder Figur Portrait-Aehnlichkeit zu erreichen und dabei bezüglich der Uniformſtücke volle Richtigkeit innezuhalten iſt. Nachdem von jeder Waffe , welche im Jahre 1870 mitgewirkt hat , die damalige Ausrüſtung eingeſandt worden iſt, ſtehen fortwährend Modelle in feld mäßiger Kleidung , um volle hiſtoriſ