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German Pages 640 Year 1861
Allgemeine
Militär
Zeitung .
-
Herausgegeben
von
einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
V
G ChorHe
Allg.
Sechsunddreißighter
Jahrgang.
1861 .
Mit zwei lithographirten Tafeln und mehreren in den Tert gedruckten Holzschnitten.
Darmstadt
Eduard
und
Leipzig.
Zernin.
Wbg.00/505
0
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ICRARVE
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20011
A.
Hauptblatt.
Auffäße.
(Die Zahlen deuten auf die Nummern.) J
3um Neujahr 1861. 1 . Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. XII. 1. 2. Der spanisch-marokkaniſche Krieg. 1. Die spanische Armee in Marokko. 1. 2. 3. 4. 5. 6. Die Würzburger Convention und die Grundlinien zur Einigung der deutschen Wehrkräfte. 2. Zur politisch-militäriſchen Lage Deutschlands Frankreich gegenüber. 3. Betrachtungen über Exercirreglements. 3. 4. Der Besitz Venetiens und die Bedeutung des neuitalienischen Reiches. 4. Zur Frage über den Oberbefehl im deutschen Bundesheer. 5. Das System der Compagniecolonnen als Grundlage der Elementar taktik. 5. Für die norddeutschen Küftenländer. II. 6. Deutsche Wehrintereffen. I. 6. Ueber die Organisation deutscher Freicorps. 7. Die Belagerungsübung von Jülich, besonders vom artilleristischen Standpunkt betrachtet. 7. 8. 9. Die Verpflegung des deutschen Soldaten. 7. Zur militärischen Bedeutung der Bundesexecution gegen Dänemark. 8. Ueber die Bewaffnung der Infanterie mit Revolver- Pistolen. 8. 9. Zur politisch-militärischen Lage Deutſchlands Frankreichs gegenüber. II. 9. Zur Vertheidigung des Oberrheins und des Schwarzwaldes. 10. 11. Die Verstärkung des Feuers aus Flankencasematten in Festungen durch Einführung von rückwärts zu ladenden Geſchüßen. 10. Aus den Bemerkungen eines schwedischen Offiziers über die preußischen Feldmanöver im September 1860. 10. Der Militär- Gesundheitsdienst. 11. 12. 13. Der Infanterieſäbel . 11. Noch einmal die Würzburger Militärconferenz und die Berliner „Mili tärischen Blätter". 12. Militärische Briefe aus Württemberg. II. Die Pferdezucht im König reich Württemberg. 12. 13. Ueber die militärische Benutzung der deutschen Eisenbahnen. 13. 14. Vorwärts ! 14. Entgegnung auf die Bemerkungen eines schwedischen Offiziers über die preußischen Feldmanöver im September 1860. 14. Die Frage der Ausbildungszeit für die Infanterie und die Berliner Militärischen Blätter“. 15. Die gezogene Handfeuerwaffe der Gegenwart. I. 15. 16. Das deutsche Militär-Verpflegungswesen. I. 15. Ueber gemeinsame Bildungsanstalten für deutsche Offiziere. 16. Das deutsche Militär-Verpflegungswesen. II. 16. Garibaldi und die militärische Kritik. 17. Das deutsche Militär-Verpflegungswesen. III. 17 . Kriegsbereitſchaft der deutſchen Eiſenbahnen. I. 18. Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. XIII . 18. 19. 20. Deutsche Wehrintereſſen. II. 18.
Kriegsbereitschaft der deutschen Eisenbahnen. II. und III . 19. Die Bekleidung und Ausrüstung des Infanteristen. 19. Zur politisch-militärischen Lage Deutschlands. 20. Ueber gezogene Kanonen. 20. 21. Fort Sumter. 20. Zur Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg. I. 21. Ueber Depots der Infanterie. 21. 22. 23. Offenes Schreiben an den Herrn Verfaſſer des Artikels : „ Garibaldi und die militärische Kritik" von W. Streubel. 21 . Zur Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg. II. 22. Das Lager bei Châlons. 22. 23. 24. 25. Zur Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg . III. 23. Die Lager an der Paar und am oberen Neckar. 24. Gußstahl als Deckungsmittel im Festungskrieg. 24. Die heutige Militärmusik. 24. 25. Mainz und die deutsche Westgrenze. III . 25. Kanonenboote und Küstenbrigaden. 26. Berittene oder unberittene Infanterieoffiziere ? 26. Ein neues Schutzmittel im Marſch und im Bivouac. 26. Zur Abwehr. (Entgegnung auf den Aufſatz : „ Garibaldi und die mili tärische Kritik). 26. Die Bundeskriegsverfaſſung und die Militärconventionen. 27. Das preußische System der gezogenen Feldgeschütze in Belgien und der Zeitzünder der Armstrong'schen Granatkartätsche, von dem k. belgi schen Generalmajor Bormann. 27. 28. 29. 30. 31. Der spanisch-marokkanische Krieg. II. Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Marokko. 27. 28. 29. 30. 31. Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. XIV. 28. 29. Die Deutschen in dem niederländisch-indischen Heere. 29. 30. Zwei dentsche Militärconventionen. 30. 31. Die Militärconvention zwischen Preußen und Sachsen - Coburg Gotha. 32. Das militärische Turnen. I. 32. Militärische Aphorismen. II. 32. 33. Die Wehrkraft Deutschlands gegen Frankreich. 33. Das militärische Turnen. II . 33. Die Mainzer Festungsfrage von du Vignau , k. preußischem General major a. D. 34. Die Vereinigung der Adjutantur mit dem Generalstab. 34. Militärische Skizzen über England und Frankreich. I. Woolwich und Aldershott. 34. 35. 36. 37. 38. Noch einmal die Bundeskriegsverfaffung und die Militärconventionen. 35. Die deutschen Festungen und das gezogene Geschütz. 35. Die Aufgabe der deutschen Schüßen- und Wehrvereine. 36. Holz oder Eisen ? 36. 37. 38. Die Aufgabe der deutschen Schützen- und Wehrvereine. II. 37. 38. Desterreich und seine Armee. 39. 40. Ueber die Anwendbarkeit der Schußwaffen für die Reiterei. 39. 40. 41.
Gezogene Geschüße. II. Preußisches System. B. Gegenwärtiger Stand Ueber Heranbildung und Verwendung der Sanitätsmannschaft von Dr. Bec. 39. 40. der Krupp'ichen Fabrication gezogener Gußstahlgeschütze. 47. Ein Wort über die Uebungen mit vereinten Waffen. 48. Gegenbemerkungen zu vorstehendem Aufsaße von Dr. Plagge. 40. Der Rhein und die Welchſel. 41. 42. Ueber den Einfluß der Justiz auf die Disciplin "einer Armee. 48 . Die preußischen Königsmanöver am Rhein , beurtheilt von einem eng= Dem Andenken des Großherzoglich Hessischen Kriegsministers Freiherrn von Schäffer-Bernſtein. 49. lischen Offizier. 41. Zum 18. October 1861. 24. Zur Flottenfrage. I. Kriegsflotte oder Küstenvertheidigung ? 49. Militärische Skizzen über England und Frankreich. II . Die französischen Ein Wort über die Anstellung von Unteroffizieren im Civildienst. 49. Truppen im Lager von Châlons . 42. 43. Zur Flottenfrage. II. Zwei Wege zur deutschen Flotte. 50. Die Beschießzung des Gastellthurms bei Wien. 50. Die deutsche Flottenbewegung. 43. Gezogene Geschüße . II. Preußisches System. A. Die Langgeschoffe der • Eine Soldatenmeuterei in Ostindien. 50. 51 . Das deutsche Wehrinteresse und die Brücken am Oberrhein. I. Eine preußischen Artillerie und ihre Fabrication. 43. 44. stehende Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen. 51. Desterreichs militärisch-politische Lage. 44. 45. Die heutige Militärmusik. II. 44. 45. Einige Gedanken über militärische Bekleidung. 51. Der Feldherr in der Schlacht. 46. Das Schutzmittel des Krankenzerstreuungssystems . 51. Das deutsche Wehrintereſſe und die Brüden am Oberrhein. II. Was Die preußische Infanterie. 46. • ist heute der Werth des Brückenkopfs Germersheim ? 52. Noch einmal die Heranbildung und Verwendung der Sanitätsmann= schaft von Dr. Bed. 46. 47. Beitrag zum Entwurf einer Instruction für das Distanzschätzen bei der Zufanterie. 52. Letzte Gegenbemerkung zu vorstehendem Aufsatz, von Dr. Plagge. 47. Rhein, Po und Weichsel. 47. 48. Die Verpflegung und Ausrüstung des Soldaten. 52.
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" Adjutantur, die Vereinigung der A. mit dem Generalſtab . 34. Aldershott , das Lager zu A. 34. 35. 36. 37. 38. Ambulancen. Frankreich, 33. Aphorismen , militärische. II. 32. 33. Armstrong - Geſchüße. Großbritannien. 4. 15. 24. 37. 46. 49. Artillerie. Baden. 11. 12. Bayern. 26. Belgien. 4. 13. 19. Frankreich. 45. Hessen, Großherzogthum. 23. 31. Nieder lande. 29. - Desterreich. 10. 18. 46. - Preußen. 1. 5. 11. 14. 30. 38. 39. - Schweden. 13. Schweiz. 48. Spanien. 20. Artillerie - Etablissements . Frankreich. 26. Augenkrankheit. Preußen. 12. Rußland. 52. Avancement. Desterreich. 14. 34. Baden. Eintheilung des Landes in drei Remontirungsbezirke behufs Hebung der Pferdezucht. 1. Bekanntmachung des Kriegsministe= riums , die Erhöhung der Einstandssumme betreffend . 7. Verände rungen in der Organisation der Infanterie (Aufstellung eines neuen Infanterieregiments [ Nr. 5] , Aufhebung des 3. Füsilierbataillons und Vermehrung des Schüßenbataillons um 2 Compagnien). 1. 8. 10. Bewaffnung aller Infanterieregimenter mit gezogenen Gewehren kleineren Kalibers. 10. Bevorstehende Aufstellung von 2 gezogenen 6Pfünder Batterien an Stelle der 2 12 Pfünder Batterien. 11. 12. Einführung neuer Turnvorschriften für die Infanterie. 11. Beab sichtigte Abschaffung des Helms und Einführung einer leichteren Kopfbedeckung. 13. Ausrüstung des dritten Theils der Mannschaft der Infanterieregimenter und Füsilierbataillone mit einem Handbeil. 32. Personalchronik ( General der Cavalerie Frhr. Gayling v . Alt heim_ †). 43. für Versuche mit Oberst neu erfundenem Ver ८ schlußapparat die gezogene Kanone.Zeroni's 52. Backofen. Oesterreich. 20. Bajonnet. Frankreich. 9. Bajonnetfechten. Großbritannien. 19. Batterien , schwimmende. Großbritannien. 10. Frankreich. 23. Bayern. Verſuchsweiſe Einführung von Erbsenbrod bei der ganzen Armee. 12. Gegenwärtiger Stand der Infanterie- und Artillerie bewaffnung. 22. Aufhebung von 6 Feldbatterien langer glatter Zwölfpfünder und Bildung von 6 Feldbatterien gezogener Gußſtahl
Zwölfpfünder an deren Stelle. 26. Beabsichtigte Aufbesserung der Löhnungen der Mannschaft und Subalternoffiziere. 32. Bildung einer Infanterie- und Cavalerie-Berathungscommiſſion 34. Michell's neuerfundener Distanzmesser. 34. Bevorstehende Anwendung eines verbesserten Systems im Reitunterricht. 45. Neues Löhnungsregu = lativ für die Mannſchaften vom Unteroffizier abwärts. 49. Befestigungswesen. Dänemark. 6. 9. 19. 25. 28. 31. 36. 49 . ― - Frankreich. 29. Großbritannien. 20. 41. _____ Hannover. 47. Desterreich. 51. Sardinien. 40. Bekleidung , die, und Ausrüstung des Infanteristen . 19. — Einige Gedanken über militärische B. 51. Bekleidungswesen. Desterreich. 7. 33 . Belagerungsübung , die, von Jülich. 7. 8. 9. Belgien. Anſchaffung von gezogenen Geſchützen. 3. Kammervor lage, einen Credit für Verbesserung des Materials der Artillerie und des Genie betr ffend. 4. Das preußische System der gezogenen Ge schütze und der Shrapnell-Zeitzünder. 6. 8. Die neuen Befestigungs arbeiten von Antwerpen und bevorstehende Demolirung der Be festigungen von Namur. 6. Das Project der Kriegsmarine. 7. Die Befestigung von Antwerpen. 12. Annahme der Kammervorlage, einen Credit zur Anschaffung eines neuen. Feldmaterials 2c. be treffend. 13. Bewilligung der Creditforderung zur Anſchaffung eines neuen Feldmaterials . 19. Remontirung und Pferdezucht. 27. Schieß versuche für Handfeuerwaffen zu Tervoueren. 27. Bemerkungen , aus den, eines schwediſchen Offiziers über die preußi schen Feldmanöver. 10. Entgegnung hierauf. 14 Beschießung , die, des Caftellthurms bei Wien. 50. Bewaffnung. Baden. 10. Bayern. 22. - Frankreich. 4. Mecklenburg- Schwerin. 18. - Portugal. 19. --- Preußen. 46. Bildungsanstalten , über gemeinſame B. , für deutsche Offiziere. 16. Bivouac, ein neues Schutzmittel im Marsch und im B. 26. Bomben. Großbritannien. 52 . Bremen. Stiftung eines Dienstehrenzeichens . 2. Abschluß eines Vertrags mit der preußischen Regierung wegen Ueberlassung von Zündnadelgewehren. 9. Brückensystem , Biragosches. Desterreich. 32.
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Büchsen. Vereinigte Staaten von Nordamerika. 14. Bundeskriegsverfassung , die , und die Militärconventionen. 27. -- Noch einmal die B. und die Militärconventionen. 35.
Carabiner. Frankr eich. 19. Casernirung. Preußen. 28. Cavalerie. Bayern. 45. Belgien. 27. - Frankreich. 42. Niederlande. 29.- Desterreich. 46. - Preußen. 28. - Spanien. 20. Cavalerie Berathungscommission. Bayern. 34. Cavalerieschule. Spanien. 20. Cavalli - Geschütze. Sardinien. 14. 29. Die französischen Châlons , das Lager von C. 22. 23. 24. 25. Truppen im Lager von C. 42. 43. - Frankreich. 11. 17. 22. Chasseurs - à- pied. Frankreich. 26. Comité. Schweden. 37. Dänemark. 6. ――― Commiſſionen, wiſſenſchaftliche. Bayern. 34. Frankreich. 5. 45. Niederlande. 19. -- Desterreich. 7. 10. Preußen. 5. 7. 8. 32. 48. 51. Schweden. 31. Compagniecolonnen, das System der C. , als Grundlage der Elementartaktik. 5. Conscription. Frankreich. 19.
Dänemark. Das Institut der Reserveoffiziere. 1. Bericht des Marineminiſters über die gegenwärtige Leiſtungsfähigkeit der Ma rine. 5. Anlage von Befestigungen zum Schutze Schleswigs und Jütlands. 6. Commission zur Prüfung der Whitworth-Kanonen. 6. Schanzarbeiten auf dem Befestigung der Dannevirkeposition. 9. Düppeler Berge. 19. Bestand der Kriegsmarine und des Offizier corps der Flotte. 20. Die Befestigungsarbeiten auf Jütland 2c. 25. Die Befestigungsarbeiten an der Schlei, Treene 2c. , Erweiterung der Festung Friedericia zu einem befestigten Lager und Demolirung der Festungswerke Rendsburgs. 28. Vollendung der Befestigung der Dannevirkestellung. 31. Die Befestigungswerke in der östlichen Hälfte von Südschleswig . 36. Das Reserveoffizier - Aspirantenin ſtitut. 42. Verstärkung der Werke von Friedericia. 44. Vollendung der Befestigungsanlagen im südlichen Schleswig. 49. Militärwiffen schaftliche Reise dreier Offiziere nach England. 49. Deutschland. Die Würzburger Convention und die Grundlinien zur Einigung der deutschen Wehrkräfte. 2. Zur politisch-militärischen Lage Deutschlands Frankreich gegenüber I. 3. II. 9. Zur Frage über den Ober befehl im deutschen Bundesheer. 5. Für die norddeutschen Küstenländer. 6. Deutsche Wehrintereſſen I. 6. Ueber die Organisation deutscher Freicorps . 7. Zur militärischen Bedeutung der Bundesexecution gegen Dänemark. 8. Zur Vertheidigung des Oberrheins und des Schwarzwaldes . 10. 11. Noch einmal die Würzburger Militär conferenz und die Berliner „Militärischen Blätter". 12. Deutsche Wehrinteressen II. 18. Zur politisch militärischen Lage Deutsch lands. 20. Zur Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg I. 21. II. 22. III . 23. Die Wehrkraft Deutſchlands gegen Frankreich. 33. Das deutsche Wehrintereſſe und die Brücken am Oberrhein. 1. Eine stehende Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen. 51. Was ist heute der Werth des Brückenkopfs Germersheim ? 52. Antrag des Militärausschusses der Bundesversammlung , die Besichtigung ſämmtlicher deutſcher Eiſenbahnen durch eine Commiſſion von General stabsoffizieren betreffend . 5. Anfertigung von gezogenen Geschützen für die Bundesfestungen in Mariazell. 13. Die Fabrication von Schieß baumwolle. 13. Waffenaufläufe von amerikanischen Agenten. 35. Die Stellung der Militär- Veterinärärzte des 8. Armeecorps . 37, Dienstehrenzeichen , she. Ehrenzeichen. Distanzmesser. Bayern. 34. Distanzschäßen , Beitrag zum Entwurf einer Instruction für das D. bei der Infanterie. 52. Divisions - Intendanturen. Preußen. 42.
Ehrenzeichen. Bremen. 2. - Frankreich. 6. - Großbritannien. 20. - Preußen. 4. Einstandssumme, she. Loskaufssumine.
Eisenbahnen. Ueber die militärische Benutzung der deutschen E. 13. Kriegsbereitschaft der deutschen E. I. 18. II . & III. 19. 14. Deutschland. 5. Eisenschiffe , she. Panzerschiffe. Equitationsschule. Spanien. 1 . Erbsenbrod . Bayern. 12. Erfindungen, neue technische. Bayern. 34. - Frankreich. 19. 31 . 32. 34. - Großbritannien. 12. 48. Mecklenburg - Strelitz. 39. Niederlande. 31. Desterreich. 42. - Preußen. 16. - Schweiz. Spanien. 14. 18. Evolutions flotte. Frankreich. 22. Exercirreglement. Betrachtungen über E. 3. 4. - Portugal. 1. Fahnen. Preußen. 4. Fahnenweihe . Preußen. Feldherr , der, in der Schlacht. 46. Feldsuperintendent. Oesterreich. 22. Festungen und Festungsbauten. Festungen , die deutſchen, und das gezogene Geschütz. 35. Belgien. 6. 12. -- Dänemark. 28. 44. ―― Frankreich. 44. - Großbritannien. 15. 46. - Desterreich. 20. 42. Portugal. 29. Preußen. 18. 26. 32. 34. 48. 51. Rußland. 32. Schweden. 14. Flotte, she Marine. Flottenbewegung , die deutsche. 43 . Flottenfrage , zur', I. Kriegsflotte oder Küstenvertheidigung . 49. II. Zwei Wege zur deutschen Flotte. 50. Flottenmanöver . Preußen. 44. Formation Baden. 11. 12. --- Griechenland . 6. Hessen, Groß herzogthum . 22. Oesterreich) . 37. 42. - Sardinien . 48. Frankreich Das Lager von Châlons 22. 23. 24. 25. Die französchen Truppen im Lager vou Châlons. 42 43. Bevor cue Be= stehende Aenderungen der Uniformirung der Garde. 2. stimmungen über die Recrutirung der Armec. 4. Beabsich tigte Bewaffnung der ganzen Armee mit Revolvern . 4. Anfer tigung einer Kanone aus Aluminium . 4. Commiſſion behufs Her stellung einer allgemeinen Armeereserve. 5. Stiftung einer China Medaille. 6 Das Erposé der Regierung über Heer und Marine . 7. Personalchronit (Marschall Bosquet †). 8. Einführung von Ge wehren mit neuartigem Bajonnet . 9. Das Lager von Chalons. 11 17. 22. Verſuch mit einer Schiffbrücke nach neuem System. 14. Verſtärkung der Kriegsmarine durch zwei neue Panzerfregatten und Vergleich der franzöſiſchen mit der englischen Kriegsmarine 16. Beabsichtigte Einfüh rung des Grades eines Corvettencapitäns in der Marine. 17. Bericht des Kriegsministers über die Ergebniſſe der Conſcription von 1858. 19. Neues Manövrirreglement für die Jufanterie . 19. Versuche mit neuen Stahlkanonen . 19. Dauzat's neuerfundener Carabiner . 19. Gegenwär tiger Bestand der Armee. 20. Entwurf eines neuen Pensionsregle ments. 20. Errichtung eines beständigen Lagers auf der Hochebene von Lannemezan . 20 24. Credit zur Umwandlung glatter Gewehre Bersuchsweise Construction kleiner Geschütze in gezogene. 21. ( Gingols") . 21. Das Seerecrutirungs- Institut (l'inscription Beabsichtigte Bildung eines 5 Regiments maritime ). 22. Seefoldaten . 23. Veränderungen im Öffizierstand der Marine. 23. Bermehrung der gepanzerten Fregatten . 23. Neue schwim Bau von kleinen Fahr mende Batterien von Eisen. 23. zeugen neuer Construction (,,carapaces "). 23. Das Militär und Marinebudget von 1862. 24. Der ,,Moniteur de l'armée" über die Kriegsverluste sonst und jetzt. 24 Plan der Regierung, die bedeutende Verstärkung der Marine betreffend . 25. Bevorstehende Erweiterung der Artillericetablissements zu Bourges . 26. Wider legung des Gerüchts , die Abschaffung der chasseurs à pied betref fend. 26. Die Küstenbefestigungen am Mittelmeer. 29. Statistisch 8 aus dem ,,Compte-rendu sur le recrutement de l'armée". 30. Gegenwärtiger Bestand der Dampffriegsmarine . 31. Minié's neu erfundene Handfeuerwaffe. 31. Francis' neuerfundene Mörserkanone . 32. Veabsichtigte Wiedereinführung der fliegenden Ambulancen“. 33 Plan , die Soldaten während der Dienstzeit mit dem Ackerbau zu beschäftigen. 34. Calin's neuerfundene Kanone. 34. Vermeh rung der Zahl der Flottenoffiziere und Verstärkung der Marine mannschaft. 35. Beabsichtigte Reduction der 20 Jägerbataillone au
10 und Bildung von 7 neuen Infanterieregimentern an deren Stelle. 37 Versuche zur Verbesserung des Schießpulvers. 39. Bevor stehende Vermehrung der mit arabischen Pferden ausgerüsteten leich ten Reiterregimenter. 42. Kriegsministerialverfügung, das Photo graphirenlernen durch je 1 Offizier jedes Regiments betreffend. 42. Stand des Kriegsmaterials am 1. Januar 1859. 44. Die Mili tärschulen und Militär- Etabliſſements. 44. Erweiterung der Be festigung von Lille. 44. Bericht der Commission über die vorzuneh menden Veränderungen in der Geschützausrüstung der Festungen und in der Organisation des Belagerungstrains. 45. Angendre's neu erfundenes weißes" Schießpulver. 48. Auflösung des 103. Linien Infanterieregiments . 52. Bevorstehende Veränderung in der Mili tärverwaltung. 52. Freiwilligen corps. Großbritannien. 26. Füsilierregimenter. Preußen. 25.
G age. Bayern. 32. 49. Großbritannien. 4. - Vereinigte Staa en von Nordamerika. 32. Garde. Rußland. 52. Garibaldi und die militärische Kritik . 17. Offenes Schreiben an den Verfasser des Artikels : „ Garibaldi und die militärische Kritik“, von W. Streubel. 21. Garnisons prediger. Desterreich. 27. Garnisonverwaltung. Preußen. 30. Generalstab. Schweden. 18 . Desterreich. 43. Geniewesen. Belgien. 4. 13. Geodäsie. Rußland . 26. Geschütze , gezogene. Baden. 52. Bayern. 22. Belgien. 3. 4. 6. 8. 13. 19. - Deutschland. 13. Frankreich. 21. 45. - Hessen, Großherzogthum. 24. Mecklenburg- Schwerin. 18. Desterreich. 6. 27. 46. 52. Portugal.- 18. ― Preußen. 8. 12. 16 30. 39. 43. 44. 47. ---- Rußland. 32. Sardinien. 14. Schweiz. 11. 30. 48. Geſchüßgießerei. Frankreich. 26. Gewehre , gezogene. Baden. 10. Bayern. 22. Frankreich 21. 31 . -- Niederlande. 19. Nußland . 48. Portugal. 1. 19. Vereinigte Staaten von Nordamerika. 14. Sachsen, Königreich. 43. Griechenland. Neue Formation der Infanterie. 6. Großbritannien. Militärische Stizzen über England : Woolwichund Aldershott. 34. 35. 36. 37. 38. Die erſte ſchußfeste Eisenfregatte 95 Warrior" . 2. 35. Errichtung einer nenen militär-ärztlichen Schule zu Chatham. 4. Neue Construction von Armstrong'schen 100 Pfün dern. 4. Erlaß, die Zulage für gut gediente Soldaten betreffend. 4. Die Armee und die Marine-Voranschläge für das Verwaltungsjahr 1861/62. 10 14. Beabsichtigte Umwandlung mehrerer Linienschiffe in gepanzerte schwimmende Batterien. 10. Die zweite eisengepan zerte Fregatte ,the Black Prince. “ 11. Verſuche mit einer von L. Thomas neuerfundenen Stahlkanone. 12. Aussetzung von Schieß preifen für mehrere Cavalerieregimenter. 12. Bildung eines Ver eins zur Belehrung und Erholung der Truppen in Chatham. 12. Einführung eiserner Schanzkörbe in der Armee. 14. Neue Festungs bauten bei Plymouth. 15. Die Mängel der Armstrongkanone. 15. Die Schießpreise der Schießschule zu Hythe. 17, Verfügung, die Pferdeausrüstung der Offiziere betreffend. 19. Das Bajonnetfechten nach dem System Angelo's. 19. Besorgung der Recrutirung durch Offiziere auf Halbfold. 19. Bericht der Admiralität über den Stand der Küstenbefestigung . 20. Medaille-Schnallen für die Theilnehmer an den chinesischen Operationen. 20. Die ,,Times “ über das fran zösische und englische Heerwesen . 24. Verſuche mit schweren Arm strong-Geschützen. 24. Plan der Regierung, die Freiwilligencorps zu heben und zu unterstützen. 26. Reorganisation des Spitals von Greenwich. 27. Neu erlassenes Pensionsgesetz. 30. Beschlossener Bau von 10 neuen eisenbepanzerten Schiffen. 34. Der Zustand i der Marinereserve. 34. Ersaß der stählernen Zündlochstücke der 100 pfün digen Armstrongkanonen durch solche aus geſchmiedetem Eiſen. 37. oder des 41. Ein t führung von militärischen Sparcaffen. 42. Ein Blaubuch über die Reformen im indischen Militärdepartement. 45. Die Mängel der Armstrongkanonen. 46. Neue Befestigungsarbeiten in Gibraltar. 46.
Versuche mit Blakely's neuerfundener Hinterladungskanone. 48. Die Armstrong- und die Whitworthkanone 49. Bau von eisernen Kriegs schiffen für fremde Mächte. 49. Ein angeblich fehlgeschlagener Ber such mit einem Krupp'ichen Gußſtahlrohr, erklärt durch den Fabri kanten Herrn Krupp. 50. Neuerlassenes Pensionsgesetz. 51. Ein führung der Gymnastik in der Armee. 51. Reduction der eingebor nen indischen Armee. 52. Versuche mit Martins neu erfundenen, mit geschmolzenem Eiſen gefüllten Bomben. 52. Gußstahl, als Deckungsmittel im Festungskrieg. 24. - Großbritan nien. 50.
amburg. Abschluß eines Vertrags mit der preußischen Regierung wegen Bewaffnung des Contingents mit Zündnadelgewehren. 13 . Handbeil. Baden. 32. Handfeuerwaffe, die gezogene, der Gegenwart. 2. 15. 16. Hannover Entwurf eines neuen Militärstrafgesetzes. 2. Errichtung eines Militär-Bauamtes. 2. Die Befestigungs- und Armirungs arbeiten zur Deckung der Küsten. 47. K. Berordnung , die Um gestaltung des Verfahrens des Militärgerichts in Strafsachen be treffend. 50. Heerwesen. Frankreich. 7. 20. 24. 34. Großbritannien. 12. 24. -- Kirchenstaat. 29. - Niederlande. 16. Desterreich. 33. Rußland. 15. 49. Sardinien. 4. 12. 14. 23. 27. 33. 48. 51 . - Schweiz. 27. -- Vereinigte Staaten von Nordamerika . 1. 19. 24. 27. 32... 3 Heirathen Oesterreich. 41. Helm. Baden. 13. Heffen, Großherzogthum. Kriegsministerialverfügung, die Eintheilung des Landes in 3 Remontirungsbezirke 2c. betreffend. 17. Hochstätter's neuerfundenes „ Neupulver“. 21. Neue Formation der 4 Feldbatterien des Artilleriecorps. 23. Kammervorlagen des Kriegsministeriums, die Formation der Schüßenabtheilungen zu einem eigenen Jäger bataillon , die Anschaffung weiterer gezogener Kanonen und die Ein führung des Turnunterrichts bei der Armeedivision betreffend. 24. Neue Bezeichnung der Batterien. 31. Formation der Scharfschüßen der Infanterieregimenter in ein provisorisches Corps . 32. Holz oder Eisen ? 36. 37. 38. Hufeisen. Spanien. 14. Jägerbataillon. Frankreich. 37. - Heffen, Großherzogthum. 24. Defterreich. 52. 32. Infanterie, die preußische , 46. -- Die Frage der Ausbildungszeit für die I. und die Berliner „Militärischen Blätter“. 15. -- Ueber Depots der J. 21. 22. 23. Frankreich 37. Baden. 8. 10. Griechenland. 6. - Niederlande. 29. 52. Defterreich. 37. 42. Infanterie - Berathungscommission. Bayern. 34. Infanterieoffiziere, berittene oder unberittene? 26. Infanteriesäbel, der, 11 . Ingenieurwesen. Schweden. 13. Justiz, über den Einfluß der I. auf die Disciplin der Armee. 48.
Kaffee. Desterreich. 3. Kanonen, über gezogene K. 20. 21 . Frankreich. 4. 19. 34. Sardinien. 26. Großbritannien. 12, 48. - Desterreich. 2. 42. —– She. auch Gefchüße. Kanonenboote und Küstenbrigaden. 26. Kirchenstaat. Verbesserungen im Militärwesen , besonders in der Militärverwaltung. 29. Königsmanöver, die preußischen am Rhein. 41 . Krankenzerstreuungssystem, das Schußmittel des K. 51. Kriegshafen. Preußen. 4. 43. -- Sardinien. 46. Kriegsmaterial. Frankreich. 44. Kriegsschulen. Preußen. 2. 7. 16. Kriegsverluste. Frankreich. 24. Kugel. Mecklenburg -Strelit. 39. Lager, die, an der Paar und am oberen Neckar. 24. Frankreich. 11. 17. 20. 22. 24. Preußen. 46. Württemberg. 24. 43. Landwehr. Preußen. 19. 32.
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Lazarethwesen . Preußen. 7. Lehrbataillone. Preußen. 49. Desterreich. 52. Loskaufssumme. Baden. 7. Lübeď. Abschluß einer Militärconvention mit Oldenburg, die Stellung der Artilleriequote betr. 24.
Mainz und die deutsche Weſtgrenze . III . 25 . Die Mainzer Festungsfrage von General du Bignan. 34. Manöver. Desterreich. 40. Schweiz. 32. Preußen. 19. 39 . She. auch Uebungen. Dänemark. 5. 20. Marine Belgien 7. Frankreich. 7. 16, 17. 23. 25 31. 35. Großbritannien. 34. Desterreich. 5. 20. 39. - Breußen 4. 9. 20. 26. 37. 43. Sar Rußland. 22. dinien. 11. 32. 33. 46. 51. Schweden. 31. Spanien. 43. Bereinigte Staaten von Nordamerika. 24. Marine- Budget. Frankreich 24. Großbritannien. 10. 14. Desterreich. 41. Sardinien. 30. Marine Infanteriecorps. Sardinien. 16. Marine Ministerium. Preußen. 12. 17. Marine Obercommando. Desterreich. 26. ―――― Preußen. 37. 38. Marine Reserve. Großbritannien. 34. Marschgeschwindigkeit. Preußen. 5 . Matrosencorps. Desterreich. 20. Medaille, she. Ehrenzeichen. Mecklenburg - Schwerin. Ausrüstung des Contingents mit ge zogenen Geschützen und Zündnadelbüchsen nach preußischem Modell. 18. Abschluß einer Militärconvention mit Mecklenburg - Strelit , die Stellung der Offiziere für die von letzterem aufzubringende Batterie betr. 28. Erhöhung der Stellvertretungssumme. 31. Mecklenburg- Strelit. Prange's neuerfundene Zündmaſſe zur Füllung der Zündspiegel und Geſchüßkugel. 39. Militär - Akademie Sardinien. 12. Militär-Aerzte. Großbritannien. 4. -- Desterreich. 7. 10. Militär-Bauamt. Hannover. 2. Großbritannien. 10. 14. Militär-Budget. Frankreich. 24. Sardinien. 51. Niederlande. 2. Sachsen, Königreich. 9. Spanien. 32. Bereinigte Staaten von Nordamerika. 1. Militär-Cabinet. Sachsen-Coburg- Gotha. 41. Die Bundes Militär - Conventionen , zwei deutsche , 30. 31. kriegsverfassung und die M. 27. -- Die M. zwischen Preußen und Sachsen-Coburg-Gotha . 32. - Noch einmal die Bundeskriegsver faffung und die M. 35. -- Lübeck. 24. - Mecklenburg-Schwerin. 28. Sachsen-Weimar. 50. 52. - Sardinien. 26. Militär- Departement. Großbritannien. 45. Rußland. 36. Militär-Dienstpflicht. Desterreich. 45. Militär- Etablissements. Frankreich. 44. Militär - Gericht. Hannover. 50. Militär - Gesundheitsdienst, der, 11. 12. 13. - Preußen. 28. 49. Militär- Gymnastik. Großbritannien, 51. Militär-Musit, die heutige, 24. 25. II. 44. 45. Militär -Reitinstitut. Preußen. 8. Militär- Sanitätswesen. Desterreich. 28. - Rußland. 29. Oldenburg. 21. 45. ―――― Militär - Straf gejeß. Hannover. 2. Schweden und Norwegen. 50. Militär-Unterrichtswesen. Preußen. 2. 46. - Schweden. 18. Woldau und Walachei. 13. Militär- Verpflegungswesen, das deutsche, I. 15. II. 16. III. 17. Militär- Berwaltung . Frankreich 52. Kirchenstaat. 29. Oesterreich. 26. - Preußen. 29. 39 42. Rußland. 44. Moldau und Walachei. Beabsichtigte Errichtung einer Offizier schule zu Bukarest. 13. Mörserkanone. Frankreich. 32.
Neujahr, zum N. 1861. 1. Niederlande. Das Budget des Kriegsdepartements. 2. Neuerfun dener ärztlicher Tornister. 14. Statistisches über den Stand der Armee (Freiwillige und Milizen). 16. Commiſſion behufs Anſtellung neuer Versuche mit gezogenen Gewehren. 19. Neue Instruction für die Juspecteurs, der Infanterie, Reiterei und Artillerie. 29. Kriegs
ministerialerlaß, die Uebungen der Mannschaft betreffend. 29. Ein theilung der Capitäns der Artillerie in drei Claſſen. 31. Neuerfundener Frictionszünder. 31.
Niederlande. Dffiziere. Dänemark 1 . - Großbritannien 19. 31. Preußen 7. 39. 46. 51. Oldenburg. Neues Militärftrafgesetzbuch. 21. Das neue Militär strafgesez und das Gesez , die bürgerlichen Rechtsverhältnisse der Militärpersonen betreffend. 45. Organisation. Baden. 8 10. ― Desterreich. 2. 28. 43. 46. Preußen. 19. 20. 49. Sardinien. 14. 23. 26. --- Schweden 13. Desterreich und seine Armee. 39. 40. Desterreichs militärisch-politiſche Lage. 44. 45. Aufhebung der Diviſionärſtellen . 2. Heimerle's neu erfundene Kanone. 2. Vorlesungen über Stenographie für Offiziere, Militärbeamten 2c. 3. Aufnahme des schwarzen Kaffees in die Truppenkost. 3. Beschlossene Vergrößerung der Marine. 5 Die Einführung und Ausrüstung der gezogenen Geschütze. 6. Einfüh rung eines neuartigen Waffenrocks nebst Halsbedeckung bei der In fanterie 2c. 7. Commission behufs Berbefferung der Lage der Militärärzte. 7. Umwandlung sämmtlicher fahrenden Raketenbatte rien in Fußbatterien. 10. Vorschläge der Commiffion behufs Ver befferung der Lage der Militärärzte. 10. Versuche mit Seeminen und Schießbaumwolle. 12. Beabsichtigte Aufstellung eines neuen Avancementsmodus für die höheren Chargen. 14. Bildung eines Stellvertretungsfonds. 15. Ausstellung von Batterien mit Schieß baumwolle 18. Bersuche mit Schießbaumwolle ans Infanterie gewehren. 18. Beabsichtigte Erhebung Paduas zu einer Festung ersten Rangs und Befestigung von Rovigo. 20. Bevorstehende Verstärkung der Kriegsmarine. 20. Erbauung von Backöfen nech Hauptmann Artmann's neuer Construction. 20. Auflösung des Flottillencorps und Reorganisation des Matrosencorps . 22. Bevor stehende Ernennung eines eigenen Feldsuperintendenten für die pro testantischen Garnisonsprediger. 22. Plan zur Reorganisation des Marine Obercommandos. 26. Versuchsweise Ausschreibung von Lieferung von Montirungsstücken durch die Privatindustrie. 26. Ver fuche mit einer neuen Art von Zwieback. 26. Personalstand der evangelischen Garnisonsprediger. 27. Versuche mit preußischen Hin terladungsgeschützen. 27. Verstärkung der Sanitätscompagnien. 28. Veränderungen in dem Birago'ſchen Brückenſyſtem. 32. Aenderungen in der Adjustirung. 33. Creirung einer neuen Militärcharge für den Krieg : General- und Armeccorpsgewaltiger". 33. Beschränkung des Anciennetätsrechts durch Einführung der Beförderung außer der Tour. 34. Die Versuche mit Schießbaumwolle. 35. Die beiden neuen gepanzerten Fregatten Salamander“ und „ Drache“. 36. Einführung der Zweigliederstellung in der Armee. 37. Beabsichtigte Hebung der Kriegsmarine, neu angeregt durch die Novara- Expedi tion. 39. Die Herbstmanöver der Truppen und die neue Instruction für die zweigliedrige Stellung der Infanterie. 40. Beabsichtigte Erhöhung des Marinebudgets auf 16 Millionen Gulden, Bau von 3 Panzerfregatten und Umänderung der 2 Segelfregatten „ Novara“ und "Schwarzenberg" in Propeller. 41. Ein neues Heirathsregle= ment für die Landarmee. 41. Neue Formation der Linien-Infante rieregimenter. 42. Beabsichtigte Erhebung Krakaus zu einer Festung ersten Ranges. 42. Zawodsky's neu erfundene gezogene Kapselkanoue. 42. Aenderung in der Organisation der Geniedirection. 43. Aus dehnung der Erleichterungen bei der Heeresergänzung auch auf das Jahr 1862. 45. Die bevorstehende neue Ausrüstung der Feldartillerie mit gezogenen Geschützen und die Anwendung der Schießwolle an Stelle des Pulvers. 46. Einführung nenartiger Säbel bei der Cavalerie. 46. Die Ginführung der Schießwolle bei der Armee und das neuerfundene gelbe“ Pulver. 48. Das strategische Festungs system der dalmatinischen und venetianischen Küste. 51. Beschloffene Bildung von 8 Jägerbataillonen. 52. Herstellung von 75 Batterien der nenartigen Schießwollgeſchüße. 52. Neue Beſtimmung über die Heeresergänzung und Militärdienstbefreiungstaxe für das Jahr 1862. 52. Großbritannien. 2. 11. 34. Panzerschiffe. Frankreich . 16. 23. 35. Desterreich. 36. 41. - Rußland. 43. -- Sardinien. 11. 32.
Pensionen. Frankreich. 20. - Großbritannien . 30. 51. - Bor tugal. 29. Personalchronik . Baden (General der Cavalerie Frhr. v. Gay ling +). 43. - Frankreich (Marschall Bosquet †) . 8. ― Breußen Major Blesson ) 6. (General der Cavalerie v. Wedell †. Sachsen-Atenburg (Generalmajor v. Diederichs †). 3. Pferdezucht. Baden. 1. - Belgien. 27. Heſſen , Großherzog thum . 17. Photographie. Frankreich. 42. Pontons. Preußen. 42 . Portugal. Ausrüstung der Armee mit gezogenen Gewehren. 1. Einführung einer neuen Exercirvorschrift. 1. Umänderung der alten zwölfpfündigen Broncekanonen in gezogene und Aufstellung von neuen gezogenen Batterien. 18. Stand der Bewaffnung der Infanterie mit gezogenen Gewehren. 19. Neu erlassenes Pensionsgesetz. 29. Credit forderung für Befestigungswerke Lissabons. 29. Resultate der Stell vertretung im vorigen Jahre. 31 . Preußen. Die preußischen Königsmanöver am Rhein. 41. Diepreußische Jufanterie. 46. Versuchsweise Einführung kurzer gezogener 12 Pfünder bei der reitenden Artillerie 1. Beabsichtigte Gehaltsverbesserung der Unteroffiziere. 1. Die Stellung der Lehrer der Kriegs'chulen. 2. Herab setzung des Lehrcurſus der Kriegsschulen auf ein halbes Jahr. 2. Bevor stehende Errichtung einer vierten Kriegsschule in der Rheinprovinz. 2. Ca binetsordre, die Verleihung des Bandes des Militär- Ehrenzeichens an die Fahuen einzelner Truppentheile betr. 4. Bestimmung , die An rechnung jedes bei fremden Campagnen zugebrachten Kriegsjahres als doppelte Dienstzeit betreffend. 4. Die ,,Tidsskrift for Söväsen" über die Kriegshafenbauten am Fahdebusen. 4. Commission behufs einer neuen Organisation der Feldartillerie. 5. Cabinetsordre , die Vergrößerung der Marschgeschwindigkeit betreffend . 5. Die Waffen fabrication in Suhl . 5. Personalchronik ( General der Cavalerie H. v. Wedell †. Major L. 3. u. Bleſſon † . 6. Die Fahnen weihe am Krönungsfeste . 7. Die Ergänzung der Offiziercorps . 7 . Verhältniß von adeligen und bürgerlichen Besuchern der Kriegs schulen. 7. Taktische und gymnastische Uebungen der Truppen. 7. Vorschläge der Commission zur Revision des Feldlazarethwesens. 7. Schießübungen mit gezogenen Geschützen. 8. Commiſſion behufs Reorganisation des Militärreitinstituts. 8. Gegenwärtiger Stand der Kriegsmarine. 9. Allerhöchste Cabinetsordre , die dießjährigen Truppenübungen betreffend. 11. Beabsichtigte Ausrüstung jeder Artilleriebrigade mit einer Batterie leichter 4Pfünder und bevor stehende Einführung von 4pfündigen gezogenen Kanonen bei der reitenden Artillerie. 11. Beabsichtigte Errichtung eines Marine Schießzübungen mit gezogenen Geschützen. 12. ministeriums. 12 Die contagiöse Augenkrankheit im Bereiche des 3. Armeccorps . 12. Bevorstehende Einführung eines neuen Sattel- und Zuggeschirrs bei der gesammten Artillerie. 14. Versuchsweise Anfertigung von Kanonen rohren nach der Erfindung Cavalli's. 14. Beabsichtigte Errichtung einer vierten Kriegsschule im Schloß Engers am Rhein. 16. Hoff mann's neu erfundenes Geschütz. 16. Bildung eines Marinemini steriums. 17. Bevorstehende Revision sämmtlicher Zündnadelgewehre der Armee. 17. Plan der Befestigung von Trier. 18. Die künftige Organisation der Landwehr 19. Das diesjährige Königsmanöver in der Rheinprovinz. 19. Allerhöchster Erlaß , die Organisation der oberen Marinebehörden betreffend . 20. Beabsichtigte Verlegung sämmt licher Füsilierregimenter aus den rheinischen und Bundesfestungen in ihre Aushebungsbezirke. 25. Hauptmann Schultze's neuerfundenes Schießpulver. 25. Bevorstehende Erweiterung der Marine. 26. Be absichtigte Veränderungen in den Festungen zur Sicherung gegen die neuen wirksameren Geschütze. 26. Beabsichtigte Ausbildung der ganzen Cavalerie in der Militärgymnastik. 28. Bevorstehende Ver befferung in der Casernirung der Truppen. 28. Provisorische Er richtung von je zwei Divisionsintendanturen bei vier Armeecorps. 29. Wiedereinführung der Garnison-Verwaltung für Berlin. 30. Bevor stehende Ausrüstung der reitenden Artillerie mit dem verkürzten glatten 12 Pfünder. 30. Die Suhler Waffenfabrication. 31. Die bevor stehende Umgestaltung der Landwehr. 32. Commiſſion zur Inspicirung des gegenwärtigen Standes der Festungen. 32. Beabsichtigte Er weiterung der Thorner Festungswerke und Erhebung von Thorn zu einer Festung ersten Ranges. 34. Die Organisation der oberen Marinebehörden und Regulativ' über deren Geschäftsführung und
Reffortverhältnisse. 37. 38. Bevorstehende Einführung des kurzen 12 Pfünders bei der Feldartillerie. 38. Die Herbstübungen der Truppen. 39. Thätigkeit in der Heeresverwaltung und in der Er gänzung des Offiziercorps . 39. Die beabsichtigte Einführung der vierpfündigen gezogenen Kanonen. 39. Die " Militärische Revue“ und die " Allg. Preuß. 3tg." 41. Provisorische Errichtung von je zwei Divisionsintendanturen beim 1. , 3. , 4. und 8. Armeecorps . 42. Versuch mit einem nach neuem System erbauten eisernen Ponton. 42. Ausleihung von Artilleriezugpferden an Gutsbesitzer auf fernere 6-7 Monate. 42. Bestand der Marine. 43. Das Project wegen Anlegung eines Kriegshafens am Jasmunder Bodden . 43. Die Kriegshafenbauten am Jahdebusen. 43. Flottenmanöver bei Putbus. 44. Die beabsichtigte Errichtung eines stehenden Lagers bei Trier. 46. Bevorstehende Veränderung in der Ergänzung der Offiziere des stehenden Heeres. 46. Veränderungen in der Bewaffnung der In fanterie. 46. Die beabsichtigte Umänderung des ganzen Festungs systems. 48. Bevorstehende Veränderungen in der Organisation des Lehrbataillons. 49. Der günstige Einfluß der Militär- Gymnaſtik auf die körperliche Entwickelung. 49. Allerhöchste Cabinetsordre , die Ergänzung der Offiziere betreffend . 51. Näheres über die beabsich tigte Umänderung des ganzen Festungssystems. 51.
Necrutirung. Frankreich. 4. 30. Großbritannien. 19. Oesterreich. 45. Reduction. Großbritannien. 52. Rußland. 28. Sardinien. 51. Reformen. Großbritannien. 45. Rußland. 28. Reglement. Frankreich. 19 20 . Reisen , wissenschaftliche. Dänemark. 49. - Schweiz. 6. Remontirung. Belgien. 27. Hessen, Großherzogthum. 17. Remontirungsbezirke. Baden. 1 . Sar Reorganisation. Großbritannien. 27. --- Desterreich. 26. dinien. 4. Reserve. Frankreich. 5. Reserveoffiziere. Dänemark. 42. Revolver. Frankreich. 4. Revolver - Pistolen , über die Bewaffnung der Infanterie mit R. 8. 9. Rhein, der, und die Weichsel. 41. 42. Rhein, Po u. Weichsel. 47. 48. Rußland. Gegenwärtige Stärke der Armee und Rückblick auf die Veränderungen im Heerwesen seit dem letzten Friedensschluſſe. 15. Dampfkriegsmarine und Segelflotte. 22. Die neuesten geodätischen Arbeiten des Generalſtabs. 26. Neue Reduction des Armeebeſtan des (Umwandlung der Musterregimenter in „Musterbataillone“). 28. Bericht des militärärztlichen Departements über den Zeitraum vom 1. November 1858 bis zum 1. Januar 1860. 29. Die Einfüh rung der gezogenen Geschütze in der Armec. 32. Aufhebung der Festung Orst. 32. Modificationen des Gesezes, die Dienstverpflich tung der Adeligen und freiwillig in den Militärdienst Eingetretenen betreffend. 36. Das erste gepanzerte Schraubenkanonenboot „ Opryt“ . 43. Gesetzentwurf behufs Vereinfachung des Geschäftsganges im Militärreſſort. 44. Die Visirwinkel und Aufsatzhöhen der neuen Modelle der gezogenen Handfeuerwaffen. 48. Das Militärwesen in Finnland. 49. Aufhebung des Chevalier-Gardenregiments und des Regiments Garde zu Pferde. 52. Neue Bestimmung, das Avance ment der jüdischen Soldaten betreffend. 52. äbel. Defterreich. 46.. Sachsen, Königreich. Das Militärbudget. 9. Anträge der bericht erstattenden Deputation der zweiten Kammer, eine neue Militärorga nisation in Sachsen und die möglichste Gleichmäßigkeit in Bewaff nung und Ausrüstung der einzelnen deutschen Bundesarmeccorps be treffend. 9. Wiedereinführung des Tambours. 27. Die bevorstehen= den Herbstmanöver. 29. Verkauf sämmtlicher gezogener Gewehre der Infanterie und Ersatz derselben durch das gezogene österreichische Kapselgewehr. 43. Beabsichtigte Einführung der hellblauen Uniform farbe bei der Infanterie. 47. Sachsen-Altenburg. Personalchronik ( Generalmajor a. D. v. Die derichs †) . 3. Sachsen- Coburg - Gotha. Beabsichtigte Wiederaufhebung des Mi litärcabinets . 41.
Der bevorstehende Abschluß einer Militärcon Sachsen- Weimar. tion zwischen Sachſen-Weimar, Sachsen - Altenburg und Preußen. 50. 52. Sanitätsmannschaft , über Heranbildung und Verwendung der S. 39. 40. 46. 47. Sardinien. Ein neues Sprengverfahren. 2. Die Reorganisation des Heeres. 4. Plan zum Bau eines Seearsenals . 10. Die erſte Panzerfregatte. 11. Vermehrung und Ausrüstung der Marine. 11. Stärke des Heeres bei der Recrutirung in den neuen Provinzen. 12. Bildung eines dritten Bataillons bei 11 Infanterieregimentern. 12. Beabsichtigte Errichtung einer. Militärakademie für Infanterie- und Cavalerieoffiziere zu Modena. 12. Stand der Armee nach ihrer neuen Organisation. 14. Die neuen Cavalli’ſchen Geſchütze 14. Bildung eines Marine-Infanteriecorps . 16. Die neue Organiſation der Armee. 23. K. Decret, die Auflösung der bisherigen Armee corps und Eintheilung des Landes in 6 große Militärdepartements betreffend. 26. Neues Geſetz für Nationalbewaffnung und Bildung einer Mobilgarde“. 27. Beabsichtigte Verſtärkung der Bersaglieri. 27. Die Cavalli-Kanonen . 29. Das Marinebudget für 1861. 30. Hebung der Marine. 32. Die Reorganisation der Armee u. Marine. 33. Beabsichtigte Durchführung eines ganz neuen Festungssystems für Italien. 40. Bau von zwei neuen Fregatten und bevorstehende Verwandlung des Golfes von Spezzia in einen Kriegshafen. 46. Gegenwärtige Formation der Armee. 48. Das Militärbudget für 1861. 51. Gegenwärtiger Stand der Kriegsmarine. 51. Verände rungen im Heerwesen : Erhöhung der Cavalerieſchule. 51. Vermeh rung der Artilleriehandwerker. 51. Ausrüstung der Carabiniers mit einer Revolverpistole. 51. Errichtung eines Invalidenhauses bei Florenz. 51. Sattel. Schweiz. 18. Sattel- und Zuggeschirr. Preußen. 14. Schanzkörbe. Großbritannien. 14. Schießbaumwolle. Deutschland. 13. ― Desterreich. 12. 18. 35. 46. 48 52. chießpreise. Großbritannien. 12. 17. Schießpulver. Frankreich. 39. 48. - Hessen, Großherzogthum. 21 . - Desterreich. 48. Preußen. 25. 12. Schießübungen. Preußen. 8. Niederlande. 19. Schießversuche. Belgien. 27. Schiffbrücke. Frankreich. 14. Schriften, die militärischen, Friedrichs des Großzen. XII . 1. 2. XIII. 18. 19. 20. XIV. 28. 29. Schußwaffen, über die Anwendbarkeit der S. für die Reiterei. 39. 40. 41 . Schützen. Hessen, Großherzogthum. 32. Schüßen- und Wehrvereine , die Aufgabe der deutschen S. 36. II. 37. 38. Schweden und Norwegen. Jahresbericht des Secretärs der Akademie der Kriegswissenschaften. 13. Die Befestigung Stockholms. 14. Fortsetzung der Befestigungsarbeiten von Carlsborg und Rindön. 14. Einführung eines höheren Cursus nebst Prüfung für General stabsoffiziere. 18. Commiſſion behufs Untersuchung des Zustandes der Marine. 31. Niedersetzung eines Comités zur Berathung über die Landesvertheidigung. 37. Neue Bestimmungen in Betreff der Anwendung der Prügelſtrafe in der Armee. 50. Schweiz . Der bevorstehende Truppenzusammenzug. 6. Militär wissenschaftliche Reisen. 6. Versuche mit gezogenen Kanonen. 11. Versuche mit verschiedenen Knecht's neuerfundener Stutzen. 18. Arten von Sätteln. 18. Die Einführung gezogener Kanonen bei der Armee. 26. Mannschaftsbestand der Armee. 27. Bewilligung einer Million Francs für Anschaffung gezogener Kanonen. 30. Der dießjährige Truppenzusammenzug. 32. Beschluß des Bundesraths, die Annahme des Systems Müller für die gezogenen Geschütze be= treffend. 48. Secarsenal. Sardinien. 10. Seeminen. Desterreich. 12.
Seerecrutirungsinstitut. Frankreich. 22. Shrapnellz ünder. Belgien. 8. Soldatenmeuterei, eine, in Ostindien, 50. 51. Spanien. Der spanisch-marokkanische Krieg. I. Die spanische Armee in Marokko. 1. 2. 3. 4. 5. 6. II. Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Marokko. 27. 28. 29. 30. 31. Errichtung einer Equitationsschule. 1. Neuerfundene Maschine zur Herstellung von Hufeisen. 14. Bewilligung eines Credits zum Ankauf von Pferden für die leichte Artillerie. 20. Verlegung der Cavalerieſchule von Alcala de Henares nach Valladolid. 20. Beabsichtigte Gründung von 4 Centralschulen für Pferdedressur. 20. Bildung einer ständigen " Evolutionsflotte". 22. Statistisches aus dem Militärbudget. 32 . Bestand der Kriegsmarine. 43. Sparcassen. Großbritannien. 42. Spital. Großbritannien. 27. Sprengverfahren. Sardinien 2. Stellvertretung . Mecklenburg-Schwerin. 31 . Portugal . 31. Stellvertretungsfonds. Desterreich. 15. Stenographie. Desterreich. 3. Stuten. Schweiz . 18. Sumter, Fort. 20.
Tattit. Schweden 13. Tambours. Sachsen, Königreich. 27. Topographie. Schweden. 13. Tornister. Niederlande. 14. Turnen , das militärische, I. 32. II. 33. Turnvorschriften . Baden. 11. ――― Hessen, Großherzogthum. 24. Uebungen. Ein Wort über die Uebungen mit vereinten Waffen. 48. Peußen. 11. 39. Sachsen, Königreich. 29. Schweiz 6. She. auch Manöver. Uniformirung. Frankreich. 2. Sachsen, Königreich. 47. Unteroffiziere. Ein Wort über die Anstellung von Ú. im Civil dienst. 49. Preußen. 1 .
Venetien, der Besitz V. und die Bedeutung des neuen italieniſchen Reichs. 4. Verpflegung, die, des deutschen Soldaten. 7. ―― Baden. 52. Versuche. Frankreich . 14. 19. 39. ―― Großbritannien. 12. 24. 35. 48. 52. Desterreich. 12. 18. 26. 27. 35. Preußen. 42. Schweiz. 11. 18. Verpflegung, die, und Ausrüstung des Soldaten. 52. Bereinigte Staaten von Nordamerika. Das Militärbudget für 1859. 1. Stehendes Heer und Miliz. 1. Das Infanteriegewehr und die Büchse. 14. Stehendes Heer und Kriegsmarine und Nach richten über das Heerwesen. 19. Die Stärke der Armee und Ma rine. 24. Bildung einer deutschen Legion. 27. Die Sold- und Rationenverhältnisse des Militärs . 32. Vorwärts ! 14. Waffenfabrication . Preußen. 5. 31 . Whitworthkanonen. Dänemark. 6. Großbritannien 49. Woolwich und Aldershott. 34. 35. 36. 37. 38. Württemberg. Militärische Briefe aus W. II. Die Pferdezucht im Königreich W. 12. 13. Bevorstehendes großes Uebungslager am mittleren Neckar. 24. Die Lager bei Köngen und im Brühlthal. 43.
Bünder. Niederlande. 31. Zündnadelbüchsen. Mecklenburg-Schwerin. 18. Zündnadelgewehre. Bremen , freie Stadt. 9. Stadt. 13. Preußen. 17. 46. Zum 18. October 1861. 42. Zwieback. Defterreich. 26.
Hamburg, freie
B.
Literartu r bl a t t.
Verzeichniß der angezeigten Schriften , Karten und literarischen Nachrichten . Altes und Neues in der preußischen Infanterie-Taktik. 33. 34. Armee , die preußische , in militärischer , socialer und politischer Beziehung. 35. Armeetelegraphie , she. Postulat. Artmann, F., Allgemeine Bemerkungen üher Ventilation und die verschiedenen auf die Güte der Luft Einfluss nehmenden Verhältnisse. 32. Die Lehre von den Nahrungsmitteln , ihrer Verfälschung und Conservirung 2c. 35. 36. Azémar, baron d', avenir de la cavalerie ; examen technique des ouvrages publiés sur l'ordonnance du 6. décembre 1829. 18. 19. Azemar, Baron d' , Betrachtungen über die gegenwärtige Taktik der drei Waffen und ihre Zukunft. I. Die Zukunft der Cavalerie, aus dem Französischen. 18. 19. Bed, Dr. B., Leitfaden beim Unterricht der Sanitätsmannſchaft. 23. Bemerkungen, einige, über den Einfluß der gezogenen Geschütze auf die Befestigungskunst und den Festungskrieg. 38. Berned, K. G. von, Geschichte der Kriegskunft für Militärakademien und Offiziere aller Garde. 2. Auflage. 47. 48. Elemente der Taktik aller Waffen. 4. Auflage. 52. Betrachtungen über den Truppentransport auf Eisenbahnen. 41. Betrachtungen über die Ursachen der Erfolge Napoleon's III. im letzten italienischen Feldzuge, aus dem Französischen. 10. 11 . Biographie des Generallieutenants Reichsfreiherrn Friedrich Caſpar von Geismar. 44. 45. Blick, ein, in das Innere der österreichischen Armee. 12. 13. Bormann , das preußische System der gezogenen Feldgeschütze in Belgien und der Zeitzünder der Armstrong'schen Granatkartätsche. 46. Brandt, Dr. H. v., Grundzüge der Taktik der drei Waffen Infanterie, Cavalerie und Artillerie. Dritte Auflage. 7. 8. 9. Brodrück, Carl, der Kampf um Badajoz im Frühjahr 1812. 22. 23. Bruna, J., Aus dem italienischen Feldzuge 1859. 1. Bugeaud's, Marschall, praktische Andeutungen über Kriegsführung . Nach der vierten französischen Auflage übersetzt. 36. Bünau, v., Commandos für die Freiübungen, das Turnen und Bajonnetfechten 2c. 37. 38. 39. Byr, R. Einige Ansichten über leichte Reiterei. 26.
Ditfurth, M. Frhr. v., Erzählungen aus der hessischen Kriegs geschichte. 1. Heft. 40. 2. Heft. 50. 51.
Feldmanöver, die, in Anreihung an Uebungen gemischter Truppen körper. 1. 2. Feldzug, der, der Verbündeten unter dem Commando des Herzogs Ferdinand von Braunschweig im Jahre 1761. 45. Fieffé, E., Geschichte der Fremdtruppen im Dienste Frank reichs, deutsch von F. Simon de Carneville . 2. Band. 40. Finck, P., Praktiſche und leichtfaßliche Belehrung im Planzeichnen und Aufnehmen à la vue. 20. Das Plan- oder Kartenlesen . 41 . Fruston, F. de la, considérations et observations critiques sur le Mémoire Militaire par P. F. C. « 10. 11.
Geismar, she. Biographie. Gemmingen, she. Massenbach. Geschütze, die gezogenen; kritische Untersuchungen über ihre Vorzüge und Nachtheile. 24. 25. Grenze, die natürliche; ein Gedanke für Deutschland. 5. Griesheim, G. v., Vorlesungen über die Taktik. Hinterlassenes Werk. Zweite Auflage . 7. 8. 9. Grüll, Fr. Der Offizier im Felde ; praktisches Taschenbuch für k. k. Offiziere aller Waffen. 3. Auflage . 29. Grundsätze der Kriegskunst, oder praktisches Handbüchlein für Militärs aller Waffen und aller Länder. 12.
Carabiniers. les belges, par un ancien chef de volontaires. 4 . Cavalerie, die, der Jetztzeit ; ihre Bedeutung, ihr Gebrauch und Stärkeverhältniss zu den anderen Waffen von Mr. 43.
Handbuch für die Offiziere der königlich preußischen Artillerie. 32. Hartmann, she. Longridge. Heinzmann, E. v. Die Grundzüge der Terrainlehre. 3. Helwing, Dr. E. Ueber die Abnahme der Kriegstüchtigkeit der ausgehobenen Mannschaften. 39. Höfler, E. Gedanken über die taktische Ausbildung der Truppen überhaupt. 3. Die Anwendung der Feldbefestigung nach den Erforder nissen der Taktik. 48. Hofmann, Georg Wilhelm von. Eine biographische Skizze. 44. 45. Huhn, F. W. Die Griffe und die Chargirung mit dem Zündnadel gewehr in ihrer Zerlegung . 3.
Deutschland in die Schranken ! Von ***. Zweite Auflage. 15. Disciplin und Muth, von einem preußischen Offizier. 31. Dienst- und Notizkalender für Infanterieoffiziere. 1861-62. 2. Jahrgang . 52.
Janssen, Prof. Dr. J. Frankreichs Rheingelüfte und deutſch-feindliche Politik in früheren Jahrhunderten. 17 . Instruction für den Betrieb der Gymnastik und des Bajonnetfechtens bei der (f. preußischen) Infanterie. 37. 38. 39.
Kapp, F. Leben des amerikanischen Generals Friedrich Wilhelm von Steuben. 10. Knies, Dr. K. Die Dienstleistung des Soldaten und die Mängel der Conscriptionspraxis . 49. 50. 51 . Kraus, Dr. F. Das Kranken-Zerstreuungssystem als Schutz mittel bei Epidemien im Frieden. 42. 43. Kriegsdienstvorschriften für die Großherzoglich Badischen Truppen. 15. Abtheilung. 5. Hauptstück. 3. Abschnitt. Gymnastischer Unterricht für die Infanterie. 37. 38. 39. Kriegsmacht, die hessen-kaſſel'ſche, unter dem Landgrafen Karl bis zum Frieden von Ryswick 1697. 43. Leben, das, im Felde, von E. v . St. Erster Band in 2 Abthei= lungen. 5. Leitfaden, umfassender , für den theoretischen Unterricht des f. f. Militärfuhrwesenscorps . 22. Lewald, A. Tornister-Büchel, dem kaiserlichen Heere gewidmet. 27. Longridge, J. A. Ueber die Construction der Geſchüßröhre und anderer hohler Körper 2c. Deutsch von J. Hartmann. 40. Mangeot, H. des armes de guerre rayées . Première édition. 16. Massenbach, Frhr. Gemmingen von. Deutschland und seine Nachbarstaaten. 34. Mayr, J. G. , Atlas der Alpenländer : Schweiz , Savoyen etc. Masstab 1 : 450000, 3. Lieferung. 34. Meißendorff, Formularbuch für die untersuchungsführenden Offiziere der preußischen Armee. 27. Mieg, A. & F. Schulz. Leitfaden für den Turnunterricht in den deutschen Heeren und an Lehranstalten . 41. 6. Jahr Militär - Notiz -Kalender , preußischer, für 1862. gang. 52. Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer Anstalt von Dr. A. Petermann. 1860. Heft XI . 2. 1860. Heft XII. 4. 1861 Heft I. 8. Heft II. 11. Heft III. 15. Heft IV. 19. Heft V. 22. Heft VI. 28. Heft VII. 30. Heft VIII. 36. Heft IX. 40. Heft X. 45. Heft XI. 50. Mondo, C. Ueber die Derivation der Langgeschosse aus gezogenen Rohren. Deutsch von J. Schmölzl. 19.
" Nach Remonte." Ein cavaleristisches Vademecum. 14. Nachrichten und Betrachtungen über Thaten und Schicksale der Reiterei in den Feldzügen Friedrichs II. 2c. Zweite Anflage. 46. Neutralität , die schweizerische. Politiſch-militärische Studien eines schweizerischen Generalstabsoffiziers. 26. Petermann, she. Mittheilungen . Postulat, ein, der Gegenwart. Akustische Armee-Telegraphie. 26. Preußens Kriegsruf oder: die Kunst, sich mit den Franzosen zu schlagen, ist nicht die, sie zu schlagen, aus dem Franzöſiſchen. 10. 11 . Protokolle, vollständige , des Köpenicker Kriegsgerichts über Kron prinz Friedrich, Lieutenant von Katte 2c. 14. Regimentsschule, die ; ein Leitfaden zur Einrichtung und für das Unterrichtsbedürfniß preußischer Regiments- und Bataillonsschulen . 13. Rhein, der, Frankreich, Venetien ; militärische Skizzen von A. S. 17. Rüstow, W. Geschichte des ungarischen Insurrectionskriegs in den Jahren 1848-1849 . 2 Bände. 27. 28. 29.
Scheel, von, Neue Hülfsmittel für die Vertheidigung befestigter Orte etc. 42. Schmölzl, she. Mondo. Schönhueb, A. J. J. Frhr. von, Theorie des Tragens mit be sonderer Berücksichtigung des Infanteriegepäckes. 2 . Schröder, D. v. Entwurf einer vereinfachten Exercirvorschrift für die Infanterie. 41 .
Schulz , she. Mieg. Siebigt, F. Selbstbiographie des Fürsten Leopold von Anhalt Deffau. 44. Siegmann, F. W. Taschenbuch für Pferdebefizer und Reiter aller Stände. 47. Simon de Carneville, she. Fieffé. Steck, F. G. Reise nach Java. Erlebnisse auf derselben und Winke über den Militärdienst in der holländisch - ostindischen Armee. 49.
Beber den militärischen Geist , mit besonderer Rücksicht auf die preußische Armee. 31 . Ueber die militärischen und technischen Grundlagen der Truppen transporte auf Eisenbahnen, von H. v. A. 41. Ueberlegenheit, die, der französischen Waffen beseitigt durch das stehende Lager. 30. Unteroffiziere, die, und ihre Stellung in der preußischen Armee, von einem Veteranoffizier. 16. Unterricht, gymnaſtiſcher , für die badische Infanterie , she. Kriegs= dienſtvorschriften.
Viel Feind viel Ehr ! Ein Blick auf die militärische Lage Deutsch lands und die Resultate der Würzburger Conferenz. Zweite Auflage. 33. Borschläge für die Abfassung eines vereinfachten Infanteriereglements, verbunden mit der zweigliedrigen Stellung. 24. 25. Vorschrift für das Turnen der Großherzoglich Hessischen Infanterie. 37. 38. 39.
Warum unterlag Desterreich ? Ein Mahuruf bei erneut drohender Gefahr, von A. d . A. 6. Weigelt, G. Die Schiess- und Breschversuche bei Jülich im September 1860. 20. Die Belagerung von Sebastopol. 1854-1856. Nr. 37. Wittenburg, M. v. Ballistische Studien. 7. Wittge, G., die wichtigsten Schlachten , Belagerungen und ver schanzten Lager vom Jahre 1708-1758. I. Band. 15. ――― Antikritik und Erwiederung des Referenten. 27. 28. 29. Wittich, v. Ueber die Gymnastik in ihrer Anwendung als Erziehungs mittel des Soldaten. 21. Dasselbe Werk. 37. 38. 39. Wigleben, A. v. Heerwesen und Infanteriedienst der königlich preußischen Armee. 7. Auflage. 21. Wo ist die Wurzel der Drillerei vornämlich mit zu suchen? 6. Wollenhaupt, Dr. K. L. , die Beurtheilung der Militärſanität oder Militärrüstigkeit für das k. preuß. Heer. 30. 31.
: Darmstadt, Karte der Umgegend von D. Maasstab 1 : 25,000 Section Messel. 9. Hessen , Generalkarte von dem Kurfürstenthum H. Maasstab 1: 200,000. Nördliches und südliches Blatt. 17. 18. --von dem Kurfürstenthum H. Maastab 1 : 350,000. 17. 18. Niveaukarte von dem Kurfürstenthum H. auf 112 Blättern nach 1: 25,000 . Blatt 22. 17. 18.
* Anne, she. Mazas. Armee, die königlich preussische, in ihrer neuesten Uniformirung, gezeichnet von L. Burger. 4. Block, Dr. M. Bevölkerung der französischen Kaiserstaates. 30. Burger, she. Armee.
Casse, du, Mémoires du roi Jerôme. 8. Correspondance de Napoléon 1. , Tome 6ème. 4. Dufour, General, Denkschrift über die Neutralität der Schweiz. 9. Gaceta militar , periódico del ejército y armada. 27. Geschüße, gezogene. Untersuchungen über ihr Wesen und ihren Werth. 8. H (ardegg ), she. Vorlesungen. Hohenlohe - Ingelfingen, Kraft Prinz zu, das gezogene Geschütz . 8. Jérôme, she. Mémoires . Kinglake, A. History of the invasion of the Crimea. 12. Klein, Prof. C., Geschichte von Mainz während der ersten fran zösischen Occupation im Jahre 1792 auf 1793. 6. Kreisler, H., Rang- und Quartierliste für das VIII. , IX. und X. deutsche Bundesarmeecorps und die Reservedivision auf das Jahr 1861. 39. Laube, das Treffen bei Landshut am 23. Juni 1760. 30. Mazas , A. & Th . Anne, Histoire de l'ordre royal et militaire de Saint Louis 1. Mémoires et correspondance du roi Jerôme et de la reine Cathérine . Tome I. 20. Mutrecy, Ch. de . Journal de la campagne de Chine. 1859, 1860, 1861. Tome I. 40.
The life and correspondence of Napier , Major- General E. Admiral Sir Charles Napier. 12. Napoleon, Kaiser, Geschichte Caeſars. 15. she. Correspondance. Rang- und Quartierliste der k. preußischen Armee und Marine für das Jahr 1861. 39. Schaumburg , v. , Kriegsschauplatz an der Erft und Roer im Sommer 1758. 40. Spectateur militaire, der, über die deutsche Jahresfeier der Schlacht bei Waterloo . 36. Vandensande, Tableaux de la composition des armées euro péennes sur le pied de guerre Nr. IV. (les Pays-Bas) 15 . Vorlesungen über Kriegsgeschichte, von I. v. H. 3. Band. 27. Wellington, Feld-Marshal Duke of, Supplementary Despatches, Correspondence and Memoranda edited by his son. Vol. VII . 4. Zeitung, preußische militärärztliche. 1.
Habermehl, F. Offenbach am Main, in 1 : 10,000 d. n . G. bearbeitet. 22. Karte der Umgebung von Freiburg in 1 : 25,000 20 .
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Verzeichniß der angezeigten außerdeutschen Militärzeitschriften. Gaceta militar. Periódico del Ejército y Armada. 1860. Sep tember. 3. October. 8. November. 13. December. 18. 1861. Januar. 22. Februar. 28. März. 33. April. 46. Gazette , Naval and Military. East India and Colonial Chro nicle. 1860, September 2. October. 6. November. 11. December. 16. 1861 , Januar. 20. Februar. 24. März. 30. April. 35. Mai. 43. Juni. 47. Juli. 50.
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Journal de l'armée belge. Recueil d'art, d'histoire et de sciences militaires. 1859, December. 5. 1860, Januar - März. 7. April Juni. 10. Juli - September. 14. October. 19. November - De cember. 23. 1861 , Januar, Februar. 29. März. 37. April 45. Mai. 49. Juni. 52. Handlingar, Kongl. Krigs-Vetenskaps-Akademiens, och Tids krift. 1860, September. 4. October . 9. November. 12. December. 17. 1861 , Januar. 21. Februar. 26. März. 31. April. 39. Mai. 44 . Juni. 48. Juli. 51.
Revista militar. Periódico quinzenal . 1860, September. 3. October. 8. November. 13. December . 18. 1861 , Januar. 22. Februar. 28. März. 33. April . 41. Mai. 46. Juni . 49. Juli . 52. Rivista militare italiana . Giornale mensile. 1860, September. 5. October. 10. November. 14. December. 32. 1861 , Januar, Februar. 34. März . 38. April. 45. Mai. 48. Juni. 49. Juli. 52. Spectateur, le, militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires. 1860, September. 1. October. 6. November. 11 . December. 16. 1861, Januar, 20. Februar. 24. März. 30. April. 35. Mai. 43. Juni. 47. Juli 50. Spectator, de, militaire. Tijdschrift voor het nederlandsche Leger. 1860, September. 4. October. 9. November. 12. December. 17. 1861, Januar. 21. Februar. 25. März. 31. April. 36. Mai. 44. Juni. 48. Juli. 51 . Tidsskrift for Krigsväsen, udgivet af en Forening af Officerer. 1860. III. Quartalheft. 15. IV. Quartalheft. 27. 1861. I. Quartal heft 42.
Militärbibliographie. Deutsche 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 50. 51. 52. Belgische 2. 4. 17. 20. 27. 30. 34. Französische. 1. 2. 4. 6. 8. 10. 12. 29. 32. 37. 39. 42. 45. 48. 51.
10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 38. 40. 43. 14. 16. 18. 19. 22. 24. 26. 27.
Englische. 6. 9. 15. 18. 20. Italienische. 1. 9. 11. 13. Niederländische. 3. 5. 7. 11. Schwedische. 9. 15. 28. 37. Russische. 32.
23. 35. 38. 41. 44. 47. 50. 19. 21. 26. 28. 33. 37. 40. 43. 46. 49. 21. 25. 28. 31. 36. 39. 41. 44. 48. 52 . 50.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 1.
Jahrgang.
Darmstadt , 5. Januar,
1861.
Inhalt: Aufsäte. Zum Neujahr 1861. Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. XII . — Der spanisch-marokkanische Krieg. 1. Die spanische Armee in Marokko. Nachrichten. Preußen. Versuchsweise Einführung kurzer gezogener 12 Bfünder bei der reitenden Artillerie. — Beabsichtigte Gehaltsverbesserung der Unteroffiziere. Baden. Eintheilung des Landes in drei Remontirungsbezirke behufs Hebung der Pferde zucht. Dänemart. Das Institut der Reserveoffiziere. Portugal. Ausrüstung der Armee mit gezogenen Gewehren. - Neue Exercirvorschrift. Spanien. Errichtung einer Equitationsschule. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Das Militär budget für 1859. Stehendes Heer und Miliz.
offen uns ausgesprochen , was im Hinblick auf den Ente wickelungsgang, den die Allg. Mil.-Ztg. seit ihrer Grün dung nahm, uns als die unabweisbar gewordene Erweiterung [1-5 ] Die " Allgemeine Militär - Zeitung und Weiterführung ihres ursprünglich engeren Programmes tritt mit der heutigen Nummer in ihren 36. Jahrgang, erscheinen muß. Was wir vor einem Jahre in dieser Rich Plan und Organisation derselben bleiben ungeändert, und tung gesagt haben , drückt auch heute noch unsere Ueber eine innere Veranlassung liegt darum für uns zunächst zeugung aus , und die vielfache Zustimmung , die unser nicht vor , den neuen Jahrgang mit einem einleitenden vorjähriges Eingangswort in Einsendungen alter und neuer Wort der Redaction zu eröffnen , wie das vielfach bei Mitarbeiter und in zahlreichen brieflichen Aeußerungen ge Zeitschriften Gebrauch ist, und wie auch wir es im vorigen funden hat , gibt uns die erfreuliche Gewißheit , daß wir Jahre gethan haben. das Rechte trafen , wenn wir das Wesen unserer Zeit Was uns damals dazu bewog, war die erweiterte Ein schrift dahin zusammenfaßten, daß sie nicht bloß als Fach richtung , die unsere Zeitschrift mit dem neuen Jahre an zeitung für die deutschen Heere , sondern auch als Organ nahm , und das Bedürfniß , anknüpfend hieran über die für die militärischen Interessen Deutschlands zu wirken Aufgabe uns auszusprechen , deren Lösung in der Allg. berufen sei. In dieser Auffassung haben wir bisher ges Mil.Ztg. " erstrebt werden soll. Es war uns eine zuvers arbeitet, und in ihr werden wir weiter arbeiten , und mit fichtsvolle Befriedigung , daß wir damals für unsere Auf Recht dürfen wir vertrauen , daß dieselbe lebhafte Unters fassung dieser Aufgabe nicht etwa unsere eigene Ansicht stügung , die uns bisher aus allen deutschen Heeren zu allein voranzustellen hatten , sondern daß es wesentlich die Theil wurde , es uns auch ferner ermöglichen wird , die eigene Geschichte der Allg. Mil.-Ztg. selbst war, die uns Aufgabe zu erfüllen , die uns bei der Leitung der ältesten die Richtpunkte anzeigte, nach denen die fernere Wirksam und beinahe einzigen deutschen Militärzeitung obliegt. Was uns heute dazu bestimmt , bei Eröffnung des keit derselben , und darum auch die Thätigkeit ihrer Leiter und Mitarbeiter, sich zu bemessen hat. In der stetigen neuen Jahrgangs selbst wieder das Wort zu nehmen, find Entwickelung öffentlicher Organe wirken Kräfte, die sich indeß , wie schon angedeutet , nicht innere Motive, die im mächtiger beweisen als alle Programme , und eben darum Plan und planmäßigen Wirken der Allg. Mil.-3tg. ihren haben wir in dem Eingangswort, das den Jahrgang 1860 Grund hätten , sondern es sind wesentlich Motive äußerer der Allg. Mil.-Ztg. (Nr. 1-2) eröffnete , nicht etwa ein Art , die aus den Vorgängen des lezten Jahres für uns neu formulirtes Programm gegeben , sondern nur darüber sich ableiten. Zunächst meinen wir damit den ansehnlichen
3um Neujahr 1861.
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Zuwachs und den darauf ruhenden frischen Antrieb, welchen Das Jahr 1860 der deutschen Militärjournalistik gebracht hat, und dann das immer schärfere Hervortreten von mili tärischen Intereſſen unseres gemeinsamen Vaterlandes, deren Erwägung unmittelbar auf Gefahren hinzeigt , die nur dann abgewendet werden können, wenn überall Erkenntniß und Wille in dem sich einigen, was vor Allem vom wohl verstandenen Gesammtintereſſe erfordert ist. Beide Motive berühren uns so nahe , daß wir am Eingang des neuen Jahres wenigstens kurz uns darüber aussprechen müssen . Zunächst der Zuwachs an militärjournalistischen Or ganen. Es ist eine Frage , über die schon viel gestritten wurde, was am Jnteresse unseres militärischen Zeitschriften thums als das Bessere zu gelten habe : eine beschränkte Zahl von Organen, und darum eine größere Concentrirung der Kräfte , oder eine größere Zahl von militärischen Zeit schriften , deren Folge allerdings Kräftezersplitterung sein muß , zugleich aber auch ein anspornender Wetteifer , der wohl im Stande sein mag , die Nachtheile der Arbeit mit getheilten Kräften reichlich aufzuwiegen. Wir haben keinen Grund , diese viclverhandelte Frage grade hier nochmals näher zu besprechen , weil uns die Thatsache genügt , daß jedenfalls noch vor einem Jahre einige wesentliche Rich tungen , für die wir durchaus eigener Organe bedürfen, noch ganz unvertreten waren , nämlich die besonderen Jn teressen der beiden großmächtlichen Heere und das engere Interesse der vollständigen und authentischen Berichterstats rung über die organisatorischen , personellen 2c. Zustände und Veränderungen innerhalb der Gesammtheit des Bundes heeres. Das österreichische Heer war, seitdem die Zeitschrift, die in 40 Jahren ehrenvoller Arbeit seinen Namen trug, hatte eingehen müssen , ohne besondere Vertretung in der militärischen Presse, ebenso auch das preußische Heer, seitdem die " Preußische Wehrzeitung “ nach zwar kürzerem, aber faum weniger fruchtbarem Wirken abgetreten war. Die authentische Berichterstattung , die wesentlich die Verbins dung und gegenseitige genaue Kenntniß der Glieder des Bundesheeres vermitteln soll , war aber nur im Anfang für die Allg. Mil .-Ztg. eine bevorzugte Aufgabe gewesen; in dem Maße, wie unsere Zeitschrift unter dem Geseß ihrer cigenen Entwickelung mehr und mehr den Charakter eines Repertoriums ablegte, und sich wirklich zu einer deutschen Militärzeitung durchbildete, trat die Berichterstattung in ihr mehr zurück , und von da an fehlte es in Deutschland überhaupt an einem militärischen Organ für dieſes wich tige Interesse , da die berichtlichen Notizen , wofür noch Raum in den Militärzeitschriften übrig , wohl werthvolle Andeutungen geben, nicht aber die Sache erschöpfen können. Das Jahr 1860 hat diese Lücken in unserer militärischen Journalistik ausgefüllt , und jezt erst können wir sagen, daß nahezu alle wesentlich unterschiedenen Richtungen und Interessen durch eigene Organe darin vertreten seien. Die „Desterreichische militärische Zeitschrift “ , die im Frühjahr v. J. in's Leben trat, hat sich schon durch ihren Namen als das bestimmte Organ des kaiserlichen Heeres eingeführt , und die Leistungen derselben , wie sie bis jeßt vorliegen , machen ihr und ihren Mitarbeitern Ehre. Für das preußische Heer besteht zwar noch keine Zeitschrift, die sich ausdrücklich als Organ desselben ankündigte ; aber es haben die " Militärischen Blätter " , die seit Herbst
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| 1859 (anfangs in loſen Heften) in Berlin erscheinen , in zwischen die Form einer periodischen Schrift angenommen, und ihre ganze Haltung beurkundet, daß sie die Vertretung preußischer Interessen und Auffassungen ebenso sich zur Aufgabe gesezt haben , wie die " Preußische Wehrzeitung" das schon vermöge ihres Namens that ; leider aber auch in dem Tone einer oft verleßenden Herbheit, der schon an dieser ihrer Vorgängerin , wie tüchtig fie auch sonst war, mit Recht und strenge getadelt wurde. Auch die Bericht erstattung in dem oben bezeichneten Sinne hat in dem neu gegründeten "I Militär - Wochenblatt für das deutsche Bundesheer " ein eigenes Organ erhalten, und wenn wir schon darum Werth auf diese Thatsache legen , weil so eine wesentliche Lücke in unserem militä rischen Zeitschriftenthum ausgefüllt ist, so müssen wir doch ein noch ganz besonderes Interesse aus dem Grunde daran nehmen , weil die neue Zeitschrift eine Aufgabe sich aus drücklich seßt , die in dem ursprünglichen Programme der Allg. Mil..Ztg. eine der ersten Stellen einnahm. Das Wachsen unserer militärischen Journalistik, das in diesem Auftreten neuer Organe sich ausdrückt, ist eine Thatsache, der wir eine tiefgreifende Bedeutung zuerkennen müssen. Es sind nicht zufällige Bedingungen , was die neuen Zeitschriften hervorrief, sondern ein wirkliches und ernstes Bedürfniß, der mächtige Zug besonderer Interessen, die öffentlich vertreten sein wollen. Auf die Gesammt leistung der deutschen Militärjournaliſtik muß das heilsam zurückwirken ; je mehr diese sich gliedert , je mehr in ihr jedes Interesse seinen besonderen Vertreter und jedes Organ seinen besonderen Arbeitsstoff hat, desto bestimmtere Haltung muß überall die journalistische Arbeit annehmen , desto sicherer muß die Gesammtarbeit in ihren Leistungen sich überblicken lassen. Die militärische Tagespresse ist ein Mittel des geistigen Verkehrs und Meinungstauſches, deſſen die deutschen Heere nicht mehr entbehren können , und mit Recht dürfen wir von diesem Aufstreben derselben , mag auch der einzelne Mißklang im Augenblick stören, doch im Grade für Ganzen nur ersprießliche Folgen erwarten. uns, die wir kein Sonderinteresse vertreten, bietet sich aus dieser reicheren Entwickelung so viel mehr Aussicht auf ein gedeihliches eigenes Wirken ; je entschiedener das Besondere in eigenen Organen vertreten ist , desto häufiger werden die Anlässe für unsere Zeitschrift ſein , als deutsche Militärzeitung in dem Sinne zu reden , wie wir das im Eingangsauffag zum vorigen Jahrgang ausgeführt und seitdem auch , wie wir glauben , praktisch durchgeführt haben. Der zweite Punkt , den wir zu berühren haben , ist damit schön angedeutet: der schwere Ernst der militärischen Interessen von Gesammtdeutschland, auf welche die Zeitlage drohend genug hinweist. Es gibt wenige Zeitpunkte in unserer zwiespaltvollen Geschichte , wo die Einigung so durchaus nicht bloß als Gebot des Gesammtinteresses, sondern gradezu auch als Gebot der Selbsterhaltung er schien, wie in der Gegenwart. Ein Blick auf die Frucht der Ereignisse , deren Zenge wir im Jahr 1860 waren, genügt völlig als Beleg hierfür. Alles öffentliche Recht in Europa ist in Frage gestellt , alle Kraft der Verträge gebrochen, alle Ordnung des territorialen Befißes bedroht, die gegenseitige Lage der Staaten zu einander kaum eine
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andere als die der Bürger im Einzelstaat , wo man Recht und Eigenthum aus Kraft geseßt hätte. Gegenüber solch' unheilvollen Zuständen, wie auch der hellsichtigste Optimist fie nicht abläugnen kann, liegt Heil nur im festen Zusammen balt , weil nur die Macht noch ein Schuß für das Recht ift. Deutschland hat die Macht, um sein Recht zu schüßen, aber es hat sie nur dann , wenn es selbst will , wenn es feine Kräfte einigt , • um nicht abermals vereinzelt dem Ge schick zu erliegen. Die seit über Jahresfrist wieder schwebende Frage der Bundeskriegsverfassung ist nur der schmerzliche Beweis, wie schwer es hält, die einigende Formel zu finden. Die unmittelbare militärische Bedrohung Deutschlands ist inzwischen gewachsen, der ganze Süden von feindlicher Macht umsponnen, und theilweise gradezu mit Angriff bedroht, im Norden eine folgenschwere Frage noch ungelöst, überall feindliche Kräfte wirksam ; -die Anstalten zur energischen Gegenwehr aber, die nur mit versammelter Kraft auf Er folg zählen kann, immer wieder auf eine künftige Einigung hinausgeschoben , die vielleicht nur der plöglich fallende Angriffsschlag zu erzwingen im Stande ist. In solcher Lage bleibt es die Pflicht der militärischen Preſſe, in ihrem Warnruf nicht abzulaſſen, ſondern immer und immer wieder auf die Gefahren hinzuweisen, die aus der Zeitlage heraus drohen, und die Schwächen darzulegen, die im Wehrsystem | fich erkennen lassen, damit Abhülfe geschehe, so lange es noch Zeit ist. Die öffentliche Erörterung solcher Fragen ist nicht etwa ein Unterricht für den angriffslustigen Nächbar, | denn dieser kennt unsere Schwächen längst selbst , und er bedarf des Unterrichts nicht ; sondern sie ist ein Wort an die Lässigen und an diejenigen , die zu vergessen geneigt find , daß das Wohl des Theiles nur da gedeihen kann, wo das Wohl des Ganzen gesichert ist. Die öffentliche Meinung ist in heutiger Zeit eine Macht ; wir erkennen das an, weil es als Thatsache vor uns steht ; aber ihre Bruchtheile sind oft höchst räthselhafte und widerspruchsvolle Erscheinungen, und eben darum gilt es, die Irrthümer in Auffassung und Anſicht unabläſſig zu bekämpfen, der miß leiteten Stimmung immer wieder den nüchternen Ernst realer Betrachtung entgegenzustellen , damit so endlich die widerstreitenden Meinungen in einer gemeinsam klaren Erkenntniß sich zusammenfinden. Die militärische Preffe hat grade hier eine hohe und ernste Aufgabe, und was an unserem Theil ist, gedenken wir sie auch ferner zu erfüllen .
Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen.
XII. *) [25.] Der 29. Band der Gesammtwerke enthält außer den Schriften allgemein didaktischen Inhalts einen Aufsaß, der vorzugsweise literarisches Intereſſe anspricht. Derselbe hatte von dem königlichen Autor die Bestimmung erhalten, einem „ Auszuge über Angriff und Vertheidigung der Festungen, zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts" einleitend voraufzugeben. Indessen ist der Auszug selbst verloren gegangen, und es ist in diesem Augenblic schwer
**) Vgl. XI. in der A. M.-Z. Nr. 47 v. v . J.
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nachweislich , welchem kriegshistorischen Werk derselbe ent lehnt war. Professor Preuß , dem die überaus sorgsame Anordnung der Gesammtausgabe zu danken ist , hat mit gewohntem Eifer in allen Literaturen herumgeforscht, ohne jedoch zu einem abschließenden Resultat zu gelangen. In der Vorrede drückt er (S. XII) darüber sein Bedauern aus : Friedrich spricht von einem "1 Auszuge ", dem diese Schrift vorangehen sollte ; aber er bezeichnet weder den Verfasser , noch den genauen Titel , so daß wir nicht wissen , welches Werk es ist. Das μ Vorwort" enthält selbst eine Stelle, welche uns zweifeln läßt, ob das Original des „Auszugs " in französischer oder in deutscher Sprache verfaßt worden ist. Es ist übrigens möglich , daß das Werk ungedruckt geblieben ist, da es uns troß unserer Nach ―――― forschungen unmöglich gewesen ist, dasselbe aufzufinden." Zunächst müssen wir unsere Ansicht dahin aussprechen, daß die fragliche Originalschrift in deutscher Sprache nicht verfaßt sein kann, da Deutschland, wie wir leider bekennen müssen, zur damaligen Zeit keine einzige beachtenswerthe Erscheinung auf dem Gebiet der fortificatorischen Literatur besaß, und die wenigen Werke über den Festungskrieg, die in didaktischer oder kriegshistorischer Beziehung zu nennen wären, in dem ungenießbaren Styl geschrieben waren, der die damalige, unter Gottſched's Einflüſſen ſtehende Literatur epoche im Allgemeinen kennzeichnete. Außer Werdmüller's „Commandantenspiegel " (nach Art der früheren Sachſen und Schwabenspiegel) erschienen Naumann's " Unnöthige Kriegs-Affaires, d . i. was man bis dato wegen Übbrechung der Vorstädte , Kanonieren , Carcaſfiren , Bombardieren, Feuereinwerfen u. f. f. für vergebliche Sachen"" vorge nommen" , alsdann im 18. Jahrhundert : Norbert Wenzel v. Lingk's „ Kurzer und richtiger Discours von Ceremonial-Belagerungen formidabler Festungen " (1739) ; Graf v . Khevenhüller's „Kurzer Begriff aller militairischen Operationen " ( 1738) ; v. Pfau's "Der geschickte Ans griff und die glückliche Abhaltung des Feindes bei Be Einen scherzhaften Ton lagerungen" ( 1757) , u. f. f. bei didaktiſcher Abfichtlichkeit ſchlägt M. L. Braun's Werk in Titel und Form an : „Etwas in einer Nuß, oder gründ liche Beschreibung , wie es bei Belagerung und Ver theidigung einer Festung gehalten werden soll" (1762). Alsdann bleibt hier noch des Fürsten Leopold v. Deſſau Schrift zu erwähnen : „ Deutliche und ausführliche Be schreibung , wie eine Stadt soll belagert und nachher die Belagerung mit gutem Succeß bis zur Uebergabe geführt werden , auf Befehl König Friedrich Wilhelms aufgefeßt" (1737). In Betreff des Styls , in welchem diese Schrift abgefaßt war, bemerkte der berühmte Kriegsheld gleich auf dem Titelblatt, daß es derselbe ,, Stylus" sei, als wie nach altem Kriegsgebrauch den Obrist-Wachtmeistern bei der Parole in die Schreibtafel diktirt wird . " Wenn das W Journal von denen Belagerungen in den Niederlanden“, von J. R. Fäsch, das 1746 erschien, noch hinzugefügt wird , so ist die dürftige Ausbeute beschlossen , die sich auf dem Felde der deutschen fortificatorischen Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts für unsern Nachweis ergibt. Einen ungleich reicheren Ertrag lieferte auf diesem Gebiete Franf reich , wo Vauban zunächst die Bahn gebrochen , und für Jahrhunderte die Wege der neueren Befestigungslehre vor gezeichnet hatte. Bereits 1667-1673 schrieb er für den
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Minister Louvois seinen Unterricht über die Füh rung der Belagerungen" , der jedoch erst 1740 in Leyden gedruckt und von König Friedrich dem Großen seinen Offizieren angelegentlich zum Studium empfohlen wurde. Das zweite Werk Vauban's "Ueber den An griff der Festungen" , das dem Herzog v. Bourbon zugeeignet war, erschien in Berlin 1748 in deutscher Ueber segung, und wurde nicht allein eifrig gelesen , sondern in der Folge auch mehrere Male neu aufgelegt. An diese werthvollen Lehrfchriften des berühmten Marschalls, die nachweislich von König Friedrich dem Großen hochge schäzt wurden , schlossen sich die Werke ähnlichen Juhalts von Villeneuve, Fallois, Lefebvre, Le Blond und Cormon taigne an , die in der Mitte des vorigen Jahrhunderts herausgegeben wurden. Eine ebenso hervorragende Stelle nahmen die kriegsgeschichtlichen Schriften über den Belagerungskrieg des 17. und 18. Jahrhunderts ein . Eine geschichtliche Darstellung der unter Ludwig XIV. statt gehabten Belagerungen enthalten die Werke von Ritter v. Beaus lieu : » Campagnes glorieuses de Louis XIV. ", Marquis v. Quincy : Histoire militaire du règne de Louis XIV., das 1729 in 8 Bänden erschienen war, und von König Friedrich dem Großen wiederholt seinen Offizieren zum Studium anempfohlen wurde (Gesammtwerke Bd. 28. S. 100 , Bd . 29. S. 71 , 84 , u. f. f.) ; sowie endlich das gleichfalls vortreffliche Werk des Ritters v. Beau. rain : Militärgeschichte Flanderns von 1690 1694". Die Schlachten und Belagerungen des Prinzen Condé fanden in de Serre's "Siéges et batailles du Prince d'Enghien " , diejenigen des Prinzen Eugen , des Herzogs von Marlborough in Dumont und Rouffer's 1729 erschienenem kriegsgeschichtlichen Werk aus führliche Beschreibung. Außerdem faßte bereits im Jahre 1771 ein Werk von de la Croig in encyclopädischer Form die sämmtlichen stattgehabten Belagerungen in einem sehr | verdienstlichen Dictionnaire historique des siéges etc. " zusammen . Auf diese Weise war die fortificas torische Literatur Frankreichs in der Epoche Friedrich des Großen in Blüthe, und die Wiedergeburt dieses Zweiges der deutschen Militärliteratur fand erst zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts (durch Struensee , v. Hoyer , After , Valentini , Bleſſon , Ciriach 11. A.) statt. Zu König Friedrich des Großen Zeiten wandten sich die strebsamen Ingenieure den Erscheinungen zu , die, von Bauban angeregt , in der französischen fortis ficatorischen Literatur hervorstechende Bedeutung erhielten, und suchten dieselben durch Ueberseßungen in Deutschland zu verbreiten. Auf diese Weise wurde Ritter Beaurain's Militärgeschichte Flanderns" übertragen , und die auf Befestigungskunst sich beziehenden Theile des berühmten Quincy'schen Werkes fanden in v. Clair's „ Auszug der im vorigen und jeßigen Seculo angegriffenen und verthei digten Städte" im Jahre 1771 eine weitere Verbrettung in Deutschland. Bei dem gänzlichen Mangel an deut schen Originalschriften , der oben aufgezeigt wurde, lenkte sich die Theilnahme des großen Königs vorzugsweise der französischen schen Militärliteratur zu , um hier die Quelle der Belehrung für die Offiziere aufzusuchen und die beſſeren Werke zu bezeichnen. Wir sehen dieserhalb im 28. Bande der Gesammtwerke eine Vorrede zu den Folard'schen Com |
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mentaren, von welchen Friedrich II. seinen Offizieren einen Auszug anfertigte , um denselben die Quinteſſenz der Folard'schen Lehren ohne die Mühe zugänglich zu machen, die eine Durchsicht von sechs Bänden verursachen würde. In gleicher Absicht ist unverkennbar auch der Auszug ents standen, zu welchem die hier in Rede stehende Vorrede gehört, und durch welchen der König seinen Offizieren eine bequeme und vollständige Uebersicht aller zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts belagerten und vertheidigten Festungen zu geben beabsichtigte. Das Werk ist ohne Zweifel aus den oben nachgewiesenen Werken der französischen fortificatorischen Literatur com pilirt und mit dem vom großen König verfaßten , franzö Wenn an sisch geschriebenen Vorwort versehen worden. einer Stelle dieses Vorworts von einer „Ueberseßung“ die Rede ist, zur leichteren Verbreitung dieser Kenntnisse und um die Luft zu denselben einzuflößen , ist dieß Buch übersegt und in der Anordnung , in der es erscheint, vers -öffentlicht worden " so ist aus dieser Stelle zu schließen, daß der angefertigte Auszug gleichzeitig in französischer und deutscher Sprache erscheinen sollte , um auch für dies jenigen Offiziere geschrieben zu sein, denen das Verständniß der französischen Sprache fehlte. Der König pflegte dieß bei den meisten seiner Schriften zu thun , wie u. a. die Principes généraux de la guerre" in des Königs Ca binet vom Geh. Cabinetsrath Eichel in's Deutsche über tragen wurden. Die Kenntniß der Fortification stellte der König sehr hoch und verlangte dieselbe von jedem Infanterie offizier, da der Festungsdienst ausschließlich der Infanterie zufälle, und es wenig Feldzüge ohne Belagerungen oder Vertheidigungen von Festungen gäbe". (S. 52) Gleich zeitig verhehlte sich der König nicht , daß die wissenschaft liche Richtung in der damaligen Zeit nur eine sehr geringe Vertretung fand , und daß daher die Lust zur Kriegsge schichte und Kriegswissenschaft geweckt werden müsse. Das Vorwort beginnt daher sehr treffend : „ Die Adligen, welche sich dem kriegerischen Beruf widmen, find in allen Ländern zahlreich ; indessen sind die Beweggründe , welche dieselben einem so glänzenden Berufe zuführen , nicht immer die selben. Die Einen , von äußeren Glücksgütern entblößt, betrachten den Dienst als Nothbehelf , der ihnen einen immerhin ehrenvollen Unterhalt gewährt. Ihre Gleich müthigkeit baut auf die Zeit , in welcher fie nach ihrer Tour befördert werden ; sie glauben , daß lange Zeit oder gut gedient zu haben dasselbe sei , und falls ihnen nur nicht eine grobe Pflichtverletzung vorzuwerfen ist, find fte mit ihren Leistungen zufrieden. Andere überlassen sich den Ausschweifungen, an denen unser Jahrhundert so reich) ist ; sie folgen nur dem Vergnügen , ihren Zerstreuungen, und sind Alles , nur nicht Soldat , was doch ihr Beruf ist. Andere endlich gibt es , jedoch nur in sehr geringer Zahl , welche , von einem edlen Ehrgeiz erfüllt , das Be streben haben , sich in der Welt durch ihren Muth , ihre Fähigkeiten und durch ihre Einsicht höher hinaufzubringen, und die, nach Belehrung suchend, nur die Gelegenheit her beiwünschen , um sich aufzuklären und den Kreis ihrer Kenntnisse zu erweitern. Diese sind es , für welche ein Auszug aus den Belagerungen der gegen Ende des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts angegriffenen und vertheidigten Städte ange
5 fertigt worden ist. Die Aufmerksamkeit ist darauf gerichtet werfen, welche in Afrika selbst im Kriege gegen die Marok gewesen, eine Auswahl desjenigen zu treffen, was in diesen kaner verwendet waren . Zeiten berühmt geworden ist , um den Wißbegierigen die A. Organisation der Armee. Hülfsmittel zu bezeichnen , welche Kriegskunst und Genie 1) Stärke der Armee. aufgefunden haben, um Festungen anzugreifen und zu ver Beschaffenheit der Soldaten wie der Pferde. physische und Zahl theidigen." Der weitere Verfolg des in jeder Hinsicht mit classischer Schärfe geschriebenen Aufsaßes weist die Noth Die spanisch-afrikanische Armee zählte bei Beginn des wendigkeit fortificatorischer Kenntnisse für die Offiziere aller Krieges nach den officiellen Angaben ungefähr 30,000 Mann. Der Verlust durch die Gefechte und die - viele Opfer Waffen auf, und schließt mit einem treffenden Ausspruch über das Verhältniß von Theorie und Praxis im Allges fordernde - Cholera wurde vollkommen erseßt durch die meinen : Jede Kunst hat ihre Regeln und Grundsäße ; Division " Rios “ und den Belagerungstrain , der nach man muß dieselben studiren, ihre Theorie erleichtert die | Tetuan gesandt wurde , so daß anzunehmen ist , daß die Praxis. Das Leben eines Menschen reicht nicht dazu Armee bei ihrem Vormarsche am 23. März eine Gesammt aus, um sich eine erschöpfende Kenntniß aus Erfahrung zu stärke von 30,000 Mann hatte. Von diesen blieben zur erwerben. Die Theorie dient hier zur Ergänzung ; fie Befaßung Tetuans 5000 Mann zurück. Taktisch gegliedert , bestand diese Armee aus 3 Armee gewährt der Jugend eine frühzeitige Erfahrung und trägt zu ihrer Belehrung selbst durch die Fehler bei , welche corps , einer Reservedivision , einer Cavaleriedivision von Andere gemacht haben. Im kriegerischen Beruf setzt man 9 Escadrons und dem Artilleriebelagerungspark. Den Oberbefehl über die gesammten Streitkräfte führte niemals die Regeln der Kriegskunst außer Augen , ohne durch den Gegner bestraft zu werden , der unseren Fehlern der Premierminister des Landes, General en chef O'Donnel, Beifall flatscht. Ein Offizier kann sich durch Belehrung Herzog von Tetuan, Graf von Lucena. Diesem zur Seite --mannigfache Fehlgriffe ersparen. Wie viele Beweggründe, stand als Chef des Generalstabes General Garcia. um fich zu unterrichten ! Wie viele Gründe , um den dor Die Unterbefehlshaber waren : nigen Pfad zu beschreiten , der zum Ruhme führt ! Welche für das erste Corps General Echague , schöne und edle Belohnung , durch Mühe und Arbeiten für das zweite Corps General Prim , seinen Namen verewigen zu können ! für das dritte Corps General Ros de Olano , für die Reservedivision General Makena und (Schluß folgt.) für die Cavaleriedivision General Galiano. Die Stäbe der einzelnen Corps waren nicht sehr zahl, reich ; beträchtlicher war der Personalstand des Haupt Der spanisch - marokkanische Krieg. (Nachstehenden Driginalbericht über den spanisch-marokkanischen Krieg verdanken wir der Feder eines k. bayerischen Offiziers, welcher dem Feldzuge als Augenzeuge im Hauptquartier der spanischen Armee beiwohnte. Der Bericht zerfällt in zwei Theile , deren erster die Organisation der spanischen Armee , ihre Kriegführung und die Ne fultate des Feldzugs schildert , während der zweite Theil die militäs rischen Verhältnisse des Kaiserthums Marokko andererseits behandelt. Eine ausführlichere Darstellung des Krieges von demselben Herrn Berichterstatter wird demnächst unter dem Titel : Berichte über die spanische Armee und den Feldzug von Marokko " in einem besonderen Werke mit Plänen und Zeichnungen bei Brockhaus in Leipzig er scheinen. D. Ned. d . A. M.-Z.) I.
Die spanische Armee in Marokko. [ Ed. S.] Gibraltar , 2. Mai 1860. Obwohl es mir erst wenige Tage vor dem 23. März 1860 möglich war , im Hauptquartiere der spanischen Armee vor Tetuan einzutreffen , so dürfte doch der mit diesem Tage in Zus sammenhang stehende Vormarsch der Armee in der Rich tung gegen Tanger und die Schlacht von Uad- al-ras noch Gelegenheit geboten haben , einige auf eigene Anschauung begründete Erfahrungen über die Zusammenseßung , den Geist und die Leistungen der spanischen Armee in Afrika und den Charakter der dortigen Kriegführung zu sammeln. Weniger speciell auf die militärischen Einrichtungen und die inneren Verhältnisse der gesammten Streitkräfte der spanischen Monarchie eingehend, soll in dieſen Blättern versucht werden , eine Skizze jener Truppentheile zu ent
Sehr qartier hr gut , ja ausgezeichnet sind die Grundelemente, aus welchen die Armee selbst gebildet wird . Von mittlerer Statur , schlankem , sehnigem Körperban ist der Spanier auch in seinen inneren Organen im Allge meinen sehr vollkommen ausgebildet. Auf dieses weist die Geschwindigkeit hin , mit welcher im Allgemeinen marschirt wird , ( 130-136 Schritt per Minute) und die großen Anforderungen, die man an ein zelne Leute unbeschadet ihrer Gesundheit stellt. Es sei hier des Signalbläsers erwähnt , welcher den commandirenden Generalen zu folgen hat ; er ist unberitten und legt zu Fuß große Strecken im Lauf zurück , ſtets bereit, Signale zu geben. Einen anderen Fall weisen täglich die Diligencen auf. Hier reitet ein meist noch junger Mensch auf dem vordersten Pferde des Gespannes , um dem langen Zuge Er bleibt von Direction und freie Bahn zu erhalten. Tembleque bis Granada 2 Tage und 12 Nächte stets im Sattel , wechselt jede Station das Pferd, und hat fort während Trab und Galopp zu reiten. Nur kräftige innere Constitution , gepaart mit guter Muskelentwickelung , ist solcher Leistung fähig. Zu diesen Vorzügen des Körpers gefellt sich auch Mäßigkeit im Genusse von Speise und Trank - Trunken heit gehört zu den größten Seltenheiten - und geringe Anforderungen an Bequemlichkeit des Lebens. Die Leistungsfähigkeit der Spanier hat sich im Kriege vielfach erprobt. Der Schlachttag am 23. lieferte hierfür einen neuen Beweis .
6 Beladen mit seinem ganzen Gepäck , den Lebensmitteln Abweichung in dem Adjustement findet man bei den auf 6 Tage und 70 Stück Patronen *) , war der Mann Cataloniera und Basken. Diese Bataillone, nicht conſcribirt, von früh 4 Uhr bis Abends 5 Uhr im angestrengtesten sondern nur freiwillig für die Dauer des Krieges gestellt, Dienste , größtentheils im Gefechte , und zwar mit einem haben einen ihrer Landestracht entsprechenden Anzug , der Gegner, der ihm nicht einen Augenblick Ruhe ließ, der in besonders bei den ersteren malerisch ist. Wie oben erwähnt , ist die Infanterie im Allgemeinen ſehr gebirgigem Terrain ununterbrochen bekämpft und vers folgt werden mußte. durch ihre körperliche Tüchtigkeit ausgezeichnet ; am brauch Während dieser 13 Stunden hatten die Kämpfenden barsten und auch am meisten verwendet werden die Jäger. Richt von gleicher Güte ist die taktische Aus außer dem Kaffee am Morgen keine warme Speise genossen, höchst selten trinkbares Waſſer gefunden ; überdieß hatten bildung. Man fühlt , daß sie übereilt wurde und der fe von intensiver Befonnung zu leiden ; gegen 2 Uhr des gründliche Unterricht fehlte. Namentlich ist der Erfolg Nachmittags war die Temperatur der Luft selbst im Schatten der Schußwaffe ein geringer gewesen . Es liegt sicher nicht ―――― auf 25° Celsius gestiegen. Aber sichtbar wenig belästigt, in der Waffe , die wenn auch nicht nach den neuesten Systemen construirt - doch ganz brauchbar ist , sondern fämpften sie mit Ausdauer und Lebhaftigkeit. Auch die spanischen Pferde sind von überraschender einzig und allein in der mangelhaften Einübung des Ausdauer. Stets nur wenig gepflegt , oft selbst roh bes Scheibenschießens. handelt, sind sie an jede Entbehrung, an jeden Einfluß des Nur wenige Leute hatten einen richtigen Blick im Schäßen Klimas gewöhnt. Mit dieser Fähigkeit, Entbehrungen zu der Distanzen; fie schossen , allerdings von den Gegnern tragen, verbinden sie guten Knochenbau, festen Rücken , sehr | hierzu verleitet , welche jedoch mit ihren schlechten Espin guten Athem und große Ausdauer. garden sehr sicher trafen, auf fabelhafte Entfernungen und Aber die Schönheit der Form ist der Leistungsfähigkeit zielten schlecht ; bisweilen zielten fie gar nicht , sondern des Pferdes nicht ganz entsprechend. schoffen geradezu in die Luft. Dieß allein läßt den geringen Im Allgemeinen ist der Bau des Pferdes charakterisirt Verlust der Mauren im Gegensatz zu dem ungeheuren durch starken Kopf und Hals, breite Brust, starke Vorder Verbrauch an Patronen auf spanischer Seite erklären. arme, hochgehobene , meist schaufelnde Action der Vorder Es ist der Aufenthalt im Lager am Tage nach der füße, geschlossene Lenden, runde Gruppe mit tiefangeseztem, Schlacht des 23. in den officiellen Berichten dadurch be nicht tragenden Schweife , und durch eine der Stärke des gründet worden , daß der große Verbrauch an Munition , Bordertheils nicht gleichkommende Ausbildung der hintern besonders bei der Jufanterie, welche einzelnen Bataillonen Extremitäten. bereits ganz fehlte , eine Nachbringung der Munition von Tetuan , und somit einen Aufenthalt auf der Höhe des 2) Infanterie. Ben-i- Sider nöthig machte. Eintheilung , Adjustement , taktische Ausbildung. Jeder Mann der Zufanterie hatte vor dem Abmarsche Für die Eintheilung der Infanterie hat man das Ba= 70 Patronen empfangen ; für die gesammte Infanterie be taillon zur taktischen Einheit genommen ; die Mannschaft trägt die Summe 1,400,000 Patronen bei einer Annahme ift in zwei Glieder rangirt , hat sehr einfaches , auf prak, von etwa 20,000 Mann. tischen Grundsäßen bafirtes Reglement, welches die Truppe War der Vorrath an Munition wirklich fast erschöpft, leicht und beweglich macht. so dürfte wohl anzunehmen sein, daß nur 400,000 Patronen Der Schritt ist wie bereits erwähnt sehr schnell ; übrig, folglich eine Million verbraucht war . bei dem Manövriren wird vielfach der Laufschritt ange Die Stärke des Feindes betrug mit ziemlicher Wahr wandt. Die Ausrüstung, wenn auch fast ungefällig einfach, ist scheinlichkeit 20,000 Mann, die Anzahl seiner Verwundeten praktisch für den Krieg . Weite rothe Beinkleider , nach und Todten im Maximum 500 ; folglich berechnet sich auf französischem Schnitte , über diese braune Tuchgamaschen 2000 Schüsse erst ein Treffer, selbst ohne die Wirkung der bis an das Knie , und ein brauner zum Knie reichender Artillerie zu berücksichtigen. Allerdings mögen manche Patronen verloren gegangen, Mantel , Poncha genannt, mit einem bis an das Hand wurzel- Gelenk gehenden Kragen, bilden nebst dem praktischen andere der Schwere des Gepäckes halber weggeworfen worden und gefälligen Ros die Grundform des für die Infanterie sein ; allein dieß bleibt doch immerhin ein sehr geringer Die Bewaffnung ist für die Verlust im Vergleich zur ungeheuren Summe des wirklichen vorgeschriebenen Anzuges. Linien-Infanterie und die Jäger (Cazadores) ein gezogenes Verbrauches. Gewehr mit Spizkugel- Geschoß , doch sind noch viele Ba Die numerische Stärke des Bataillons soll im Anfange taillone mit Gewehren älterer Art (mit glatten Läufen) des Krieges 600-700 Mann betragen haben ; bei einer bewaffnet. Revue, wenige Tage nach der Schlacht, am 23. , haben die Nebst diesem Gewehre trägt jeder Mann statt eines Bataillone 250 höchstens 300 Mann durchschnittlich unter Säbels das Bajonnet in der Scheide. den Waffen gehabt. Dieser große Abgang ist nicht allein Die Patrontasche ist um den Leib geschnallt, verschieb durch die im Kampfe Gebliebenen oder an den Wunden bar. Das Riemenzeug ist schwarz. Gestorbenen entstanden, sondern auch durch die im Serrallo und in Tetuan so heftig auftretende Cholera. *) Der Soldat trug am Tage der Schlacht : 1 ) den Tornister, 2) den Mag das Klima , die schlechte Witterung während des Mantel , 3 ) eine wollene Decke , 4) ein Drittheil eines Zeltes (französischen Musters für Algier) , 5) ein Kochgeschirr , 6) 70 Aufenthaltes im Serrallo und das dichte Zusammenleben von Menschen auf engem Raume noch so sehr zur Ent Patronen , 7) Lebensmittel auf 6 Tage.
·7stehung dieser Krankheit beigetragen haben , so bleibt doch die große Unreinlichkeit und Unordnung, die in den Lagern herrschte , eine der wesentlichsten Ursachen des Umfichgreifens dieser verheerenden Krankheit . Ich werde
mir erlauben , bei der Besprechung der Lager- Ordnung und der Lager - Einrichtung darauf nochmals zurückzu tommen. (Fortsegung folgt.)
Nachrichten.
Preußen.
blatts" ersehen , wurden von der Kriegsverwaltung in letter Zeit verschiedene Anordnungen getroffen, um ihren Bedarf an Dienstpferden für die Zukunft im Lande selbst aufzubringen. Es wurde zunächst das Land in drei Remontirungsbezirke eingetheilt , und für jeden Bezirk eine ständige Commission bestellt. Alle Ankäufe von Militärpferden haben durch diese Commissionen zu geschehen, und es ist einleuchtend , daß die Mitglieder der Commissionen, welche künftig ausschließlich ihre Bezirke bereisen, sich genaue Kenntniß von dem Stand der
Berlin , 30. December 1860. Bei der reitenden Artillerie soll demnächst versuchsweise mit der Einführung furzer gezogener Zwölfpfünder begonnen werden. Borerst wird im Bereiche jeder Artillerieinspection nur eine Batterie mit solchen Geschüßen ausgerüstet. Erweißt sich die Neuerung als zweckentsprechend, so soll dieselbe bald eine größere Ausdehnung erhalten. ― Die künftigen Verhältnisse der Unteroffiziere in der Armee beschäftigen unausgeseßt die Behörden. Man Pferdezucht verschaffen können. Sie werden sich mit den Pferde züchtern in unmittelbare Verbindung seßen und denselben den mmen scheint davon abgeko zu sein , die beschränkte Lage dieser Absag an Pferden, welche sich zur Remonte eignen, erleichtern. so wichtigen Kategorie von Militärpersonen durch Aussicht auf als Ersaß für die ausrangirten Militärpferde wurden von der Avancement zum Offizier zu verbessern , und wird den Weg Kriegsverwaltung früher nur volljährige , für den sofortigen dir Gehaltszulage einschlagen. Wer die Verhältnisse in unserer Dienstgebrauch taugliche Pferde angekauft. Da aber der ganze Armee, den Geist, von welchem unsere Offiziercorps getragen Bedarf im Inlande nicht aufzubringen war, so mußte alljähr werden , fennt, wird gewiß nichts gegen diesen Ausweg einzus lich eine größere Anzahl ausländischer Pferde beigestellt werden, wenden haben ; auch ist schon oft genug darauf hingewiesen wofür namhafte Summen in's Ausland floffen. Der Mangel worden , daß für den preußischen Unteroffizier das Avans an inländischen Pferden, welche für das Militär geeignet sind, ciren zum Offizier , nach dem französischen System, keineswegs rührt vorzüglich daher, daß bei Aufzucht der Pferde in Baden ein Vortheil wäre, daß sein Streben auf eine seinen Kennt vielfach nicht mit der gehörigen Sorgfalt verfahren wird, daß nissen angemessene Versorgung gerichtet ist, und die Epauletten namentlich die jungen Pferde zu frühe zu schwerer Arbeit vers ihm unbehaglich sein würden. Wir Wir sind aber nicht der Meis wendet, und dadurch in der körperlichen Entwicklung verfümmert nung , daß das Avancement des Unteroffiziers zum Offizier werden. Sollen sämmtliche Militärpferde im Inlande aufges lediglich deßhalb zu verwerfen sei , weil er mit dem Offiziers bracht werden und die bisher für ausländische Remonten ver gehalt nur fümmerlich bestehen könne neben seinen Kameraden, wendeten Summen der einheimischen Pferdezucht zu gut kom die alle noch Zulagen bekommen . Der Gehalt des Second men , so ist dieß nur dadurch möglich , daß ein Theil des lieutenants ist eben viel zu gering , und erreichte er die Höhe Bedarfs in jüngeren Pferden angekauft wird. Die Militär desjenigen , wie er in der französischen Armee üblich ist, dann verwaltung hat deßhalb schon vor 4 Jahren einen Remontehof könnte der Offizier auch ohne Zulage bestehen, wenn dieselben errichtet, in welchem jährlich ungefähr 60 Stück 3 bis 4jäh Einrichtungen des Zusammenlebens getroffen würden. In der rige Pferde auf 1 bis 12 Jahre eingestellt wurden, um sie französischen Armee haben von 100 Offizieren höchstens 20 durch gute Pflege, Fütterung und freie Bewegung auf den eine Zulage , und doch kommen die 80 ganz gut aus , denn Weidepläßen zum Dienstgebrauch für die Truppen vollständig es bleibt ihnen unbenommen , ihre dienstfreie Zeit zu verwenden, sich bis jest gut Diese wie es ihnen beliebt, und fie find durchaus nicht gehalten, bewährt. Da jedoch eine Vermehrung der in den Remontehof Gesellschaften zu frequentiren , die ihnen zu große Ausgaben einzustellenden Pferde aus verschiedenen Gründen nicht statt verursachten. Diese Zurückgezogenheit ist für den französischen finden kann , so hat die Militärverwaltung , um den übrigen Offizier keine Entbehrung , sie ist auch keine Zurückseßung und Bedarf an Pferden im Inlande auf die für das Militär zu feineswegs beschämend ; freilich kommt dabei in Betracht , daß verlässigste Weise zu gewinnen , die weitere Anordnung ge= in jedem Regiment ein Drittheil der Offiziere aus dem Unters troffen, daß die tauglich scheinenden Pferde schon in einent offizierstand hervorgegangen ist, und zwar nach der Anciennetät, Alter von 4 Jahren an im Lande erkauft und bezahlt , das ein anderes Drittheil demselben Stande entspringt , aber au gegen noch ungefähr ein Jahr bis zu ihrer Verwendung zum choix avancirt, und das bleibende Drittheil aus den Schulen Militärgebrauch den Befißern zur Pflege und Wartung und hervorgeht. Diese drei verschiedenen Elemente temperiren die zur Benußung für leichtere Arbeiten belassen werden. Diese gegenseitigen Schroffheiten , und es gibt einen ganz guten Anordnung, im laufenden Jahre zum erstenmale mit 20 Pfer Geist im Offiziercorps. Nichtsdestoweniger sind wir ganz mit ten versucht, ergab günstige Resultate. Die im Frühjahr ges dem von der preußischen Regierung in Aussicht geßtellten Vers fauften und vor kurzem übernommenen Pferde waren gut ge fahren einverstanden . halten, so daß den Verkäufern die für besonders gute Pflege Baden. in Aussicht gestellten Prämien zuerkannt werden konnten, und Wie wir aus Carlsruhe , den 24. December 1860. zu erwarten steht , daß aus diesen Remonten tüchtige Diensts einem soeben erschienenen Artikel des Landwirthschaftl. Centrals | pferde gewonnen werden. Die Remontirungscommissionen haben
8 nun wieder den Auftrag erhalten, 60 Pferde auf die leßtges nannte Weise für das Militär anzukaufen. Ueber das Nähere der Kaufbedingungen und die für die Landwirthe sowohl , als für die Militärverwaltung hervorgehenden Vortheile dieser Maßregel müssen wir auf das „ Centralblatt" selbst verweisen ; es genüge hier zu bemerken, daß die Intereſſen der Landwirthe und Pferdezüchter , einen regelmäßigen Absaß für ihre Pferde und entsprechende Preise zu erzielen , mit dem Streben der Kriegsverwaltung , gute , ausdauernde Pferde zu erhalten, den Bedarf an Pferden im Inlande fich zu sichern, somit dem Lande selbst die namhaften Summen für Anschaffung dieses Kriegs materials zukommen zu lassen, und für Hebung der Pferdes zucht zu wirken, Hand in Hand gehen. Diese Maßregel wird ficherlich, wenn sie nur mit dem rechten Vertrauen aufgenommen wird , das hierbei gegenseitig unerläßliche Bedingung ist , für die inländische Pferdezucht sehr wohlthätig wirken.
Dänemark.
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auch in dem vorliegenden Dienstzweig geborne Dänen vor Schleswigern und Holsteinern den Vorzug erhalten werden. Eine solche neue Begünstigung der Nationaldänen würde das Indigenatrecht der Bewohner aus den Herzogthümern immer wirkungsloser erscheinen lassen. Portugal.
[S.] Die portugiesische Armee wird in furzem ganz mit gezogenen Gewehren ausgerüstet sein. Das 16. Regiment hat dieselben bereits erhalten. Zugleich ist eine neue Exercirs vorschrift, und zwar zunächst die Soldatenschule, mit Rüds ficht auf die neue Bewaffnung ausgegeben worden. Spanien. [ S. ] Zu Alcalá de Henares wird eine Equitations , schule errichtet , mit welcher ein Unterricht in der Thierheie kunde und Beschlagkunst verbunden werden soll.
Aus Holstein , 23. December 1860. Um dem hervor Vereinigte Staaten von Mordamerika. tretenden Mangel an Offizieren für den Kriegsfall abzuhelfen, New • York, 10. December 1860. Das stehende Heer hat das dänische Kriegsministerium das Institut der soges nannten Reserveoffiziere geschaffen und die Bestimmung der Vereinigten Staaten beträgt etwa 16,000 Mann, und die getroffen , daß junge Männer von entsprechender wissenschafts Ausgaben für das Kriegswesen beliefen sich für das Jahr licher und gesellschaftlicher Bildung einen militärischen Cursus 1859 auf die sehr bedeutende Ziffer von 231 Millionen Dollars. von acht Monaten in Kopenhagen durchmachen dürfen , dessen | Rechnet man das Budget für die Flotte mit 143 Millionen genügende Absolvirung zu Erlangung von Offizierſtellen im | hinzu, ſo ſtellen ſich die Ausgaben für beide Abtheilungen auf Landheere berechtigt. Um eine genügende Anzahl geeigneter beinahe 38 Millionen Dollars, nahe an 50 Millionen Thaler, Persönlichkeiten für diesen Zweck heranzuziehen , hat man es fast die Hälfte der gesammten Bundeseinnahmen. Der lette für nothwendig erachtet, durch Bekanntmachung des königlichen Indianerkrieg in Oregon , der etwa fünf Millionen Dollars Finanzministeriums denjenigen Personen , welche zu obigem | koftete , war lediglich der Speculation wegen in's Leben ges Dienst sich melden , die Aussicht auf Erlangung gewisser zum rufen ; die klugen Yankeeansiedler calculirten nämlich sehr Reffort des gedachten Ministeriums gehöriger Aemter im Post richtig , daß die Truppen Dollars in ihr noch an Geld und und Zollfache , in der Telegraphie u. dgl. zu eröffnen. Man geprägten Münzen sehr armes Dregon bringen würden. — hofft auf diese Weise jährlich wenigstens an 50 Reserveoffiziere Jene 16,000 Mann find in 101 Militärposten und soge für die Armee zu gewinnen. nannte Baracken zumeist an der Grenze des Gebietes der Indianer vertheilt, um leßtere im Zaume zu halten , doch Ueber den militärischen Werth dieser Maßregel, namentlich über die Frage , ob es möglich sein werde , in acht Monaten reicht ihre Zahl bei weitem nicht aus , und dann müſſen Freiwillige aufgerufen werden , deren sich stets mehr als die auch nur für Subalternoffiziere erforderliche theoretische Man wird also das stehende Heer nicht nöthig_einstellen. und praktische Bildung zu erzielen, darüber enthalten wir uns vergrößern , weil man im Nothfalle , wie der Krieg gegen des Urtheils. Die Sache hat noch eine andere, eine politische Mexico gezeigt hat, jede beliebige Anzahl von streitfähigen und Seite. Es wird sich nämlich herausstellen, daß die Individuen, eingeübten Leuten haben kann. Diese nimmt man aus der welche aus dem eigentlichen Königreich Dänemark sich zu ges Miliz, bei welcher jezt mehr als 2,727,000 Männer zwischen dachtem Dienst melden, vor denen aus den Herzogthümern be 20 und 45 Jahren eingeschrieben sind. Einen Theil dieser vorzugt werden. Man erinnert sich noch recht gut der Schwierigs Miliz bilden die Freiwilligencompagnien, die unter der Leitung keiten , welche schon vor 50 Jahren jungen Leuten aus den geschulter Unteroffiziere und Offiziere, sehr oft eingewanderter, Herzogthümern bei dem Examen um Aufnahme in die Kopens feldmäßig eingeübt und stets zum Ausrücken bereit find. Im hagener Cadettenschule gemacht zu werden pflegten. Aehnliche Allgemeinen läuft , wie erklärlich, bei diesen Milizen viel Fälle dürften bisher gemachten Erfahrungen gemäß auch heute Soldatenspielerei mit unter , für welche der Amerikaner eine fich wiederholen. Dazu kommt für Bewerber aus den Herzog wahrhaft kindische Neigung und Vorliebe hat, indeß sind auch thümern die Ungewißheit, ob man sie in Kopenhagen , bei diese Truppen nicht gering zu schäßen. Es würde in ernſten gleichen Leistungen mit den Nationaldänen, als Aſpritanten an Fällen geringe Mühe toften, 400.000 Mann Kernleute (?) auf nimmt, und wenn dieß, ob sie doch nach achtmonatlichem, kosts die Beine zu bringen , die sich schlügen , wie die beſtgeſchulten spieligem Aufenthalt bei der Prüfung , die der Anstellung als Truppen Europa's. Am besten eingeübt find überall die deuts Reserveoffizier vorangeht , nach demselben Maßstab beurtheit schen Bataillone und Compagnien , die viele Tausende von werden wie die Individuen aus dem Königreich. Man kann ausgedienten Einwanderern zählen, welche als Lehrmänner dienen. fich bei der jezigen dänisch-nationalen Richtung, besonders an Merkwürdig ist, daß Viele, welche herüber kamen, um der Cons gesichts der Zurückweisung der Schleswiger. und Holsteiner von schleswig'schen Aemtern , der Besorgniß nicht erwehren , daß | scription zu entgehen , hier sehr eifrige Milizmänner werden. Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 2.
Jahrgang.
Darmstadt, 12. Januar.
1861.
Die militärischen Inhalt: Aufsäte. Die Würzburger Convention und die Grundlinien zur Einigung der deutschen Wehrkräfte. Schriften König Friedrich des Großen. XII. (Schluß.) Der spanisch- marokkanische Krieg. I. Die spanische Armee in Marokko. (Forts.) Nachrichten. Destereichische Monarchie. Aufhebung der Divisionärstellen. Heimerle's neu erfundene Kanone. Preußen. Die Stellung der Lehrer der Kriegsschulen. Herabsegung des Lehrcursus auf ein halbes Jahr. Bevorstehende Errichtung einer vierten Kriegsschule in der Rheinprovinz. Hannover. Entwurf eines neuen Militärftrafgefeges. - Errichtung eines Militär Bauamtes. Freie Stadt Bremen. Stiftung eines Dienstehrenzeichens. Frankreich. Bevorstehende Aenderungen der Uni formirung der Garde. Großbritannien. Die erste schüßfeste Eisenfregatte. Niederlande. Das Budget des Kriegsdepartements. Sardinien. Ein neues Sprengverfahren.
Die Würzburger Convention und die Grundlinien zur Einigung der deutſchen Wehrkräfte. [-ch.] Von der Saale. Ihr Blatt hat in den lezten Wochen von den drängenden Fragen über Deutschlands Kriegs- und Machtstellung nach außen vorzugsweise die ftras tegischen und fortificatorischen, die Erweiterung von Mainz, die Sicherung des Oberrheins, die deutschen Interessen an Po und Mincio besprochen. Erst Nr. 47 v. v. J. ist im leitenden *) Artikel auf die innere Einigung, auf die ver fassungsmäßige Organisation der deutschen Wehrkräfte mit Bezugnahme auf das wichtigste neuerdings hierüber bekannt gewordene Actenstück, auf die Würzburger Convention vom 5. August, näher eingegangen, und Nr. 48 hat unter dem 20. Bericht über deutsche Wehrverfassung" dieß Actenstück selbst mit einer kurzen, zeitgemäßen Bemerkung mitgetheilt. Aber dieß scheint mir nicht genug ; die Frage müßte von ver schiedenen Standpunkten aus eingehender beleuchtet werden. Denn so sehr ihre gedeihliche Lösung von der Erkenntniß und dem Gewicht abhängt , womit die drängende Noth der genannten und noch mancher anderer strategischen *) Da die Allg. Mil.- Ztg. kein Parteiblatt ist, so müssen wir diesen Ausdruck in dem Sinne, wie er gewöhnlich bei großen politischen Blättern gebraucht wird , ablehnen. Dagegen nehmen wir ihn in dem Sinne an, daß wir über die Fragen der deutschen Wehr interessen allerdings gern jedesmal zum Eingang unseres Blattes einer berechtigten Stimme das Wort geben. D. Red. d. A. M.-Z.
Grenzaufgaben an uns herantritt, so ist doch die Organis sation selbst wiederum die Vorbedingung , daß wir mit diesen Grenzaufgaben zum Ziele kommen , weil die Kraft der Motive und Intereffen , die dazu gehört, erst dann in der rechten Richtung und mit dem nöthigen Nachdruck in Bewegung kommen wird. Erlauben Sie mir also auf die Bundeskriegsverfassung zurückzukommen , indem ich an die legte praktische Handhabe dafür , an die Würzburger Con vention , anknüpfe. Wie Sie selbst die Nothwendigkeit anerkannt haben, daß sich verschiedene Anschauungen darüber geltend machen , so werde ich dabei einen Standpunkt eins nehmen, der weit von demjenigen Ihres Leiters in Nr. 47 abweicht, aber im Sinne der Verständigung. Die öffent lichen Blätter berichten wiederholt , daß zwischen Preußen und Desterreich Verhandlungen über die Convention ein geleitet sind. *) Es scheint mir, daß vorzugsweise den militärischen Blätteru die Aufgabe zufällt , diese Verhand tungen mit einer klaren , entschiedenen und doch versöhn lichen Darlegung der verschiedenen , in sich berechtigten Standpunkte zu unterstügen , damit sie nicht nach fruchts losem Bemühen zuleßt wieder im Staub der Acten sich verlieren. Denn der Weg , der uns auch bereits in Aus sicht gestellt ist , der Weg der schließlichen Ueberweisung an den hergebrachten Geschäftsgang am Bunde, kann und darf dießmal nicht gewählt werden. *) Nach Berichten der öffentlichen Blätter sind die österreichischen Militärbevollmächtigten zur Berathung über die Vorschläge der D. Red. Würzburger Conferenz in Berlin eingetroffen.
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Die Würzburger Convention enthält wenigstens in päischen Südwestens unter seiner Führung zu einer mäch einer Richtung einen bedeutenden Schritt zur Annäherung. tigen Genossenschaft zu versammeln , welcher die Herrschaft Sie geht in ihrer kurz motivirenden Einleitung und im im Mittelmeer und damit ein überwiegender_Einfluß auf Hauptinhalt ihrer Säße von der Ansicht aus , daß es den neu sich erschließenden Orient gehören würde. Es ist dringend auf eine augenblickliche Bereitstellung der deutschen natürlich, daß man mit diesen Gedanken künftiger See- und Kriegskräfte gegen die rings drohenden Gefahren ankomme ; Handelsmächtigkeit um Englands willen zur Zeit noch fie fügt mit anderen Worten der Ansicht von Preußen, daß zurückhält. Um so deutlicher treten die Absichten auf die fich die Linien der Bundeskriegsverfassung jezt nicht ein- damit verbundene Landposition hervor, welche sich mit der halten lassen , das Gewicht einer Anzahl Staaten bei, Seestellung wechselsweise garantiren soll . Jedermann weiß, welche 13-15 Millionen Deutsche vertreten . Nur müssen daß es sich hier um die Rheingrenze und Venetien handelt, wir uns dabei vor allen Dingen klar machen , ob es sich womit der romanische Bund allerdings eine so übermäch jegt um eine bleibende, grundgesegliche Umwandlung dieser tige Situation zu Lande gewinnen würde , daß er dann Verfassung oder nur um eine Vereinbarung über große auch völlige Freiheit für jedes Streben nach anderen Seiten Maßregeln der gegenwärtigen Gefahr gegenüber handelt. hätte. Dabei wird Frankreich nicht versäumen ,_ſich_noch Die erstere Ansicht würden wir nicht für eine glückliche eines weiteren Bundesgenossen zu versichern. Die feinds halten können. Es hieße all' unsere Kraft in fruchtlosen selige Stellung Dänemarks zum Bunde verschärft sich rasch Verhandlungen verzetteln , denn eine Zeit , wie diese , wo und zusehends ; das unselige Zurückweichen vor der An alle Anschauungen , alle Ordnungen , alle Rechte , aller maßung des kleinen Nachbars hat es dahin gebracht, daß Befit in Bewegung und Wandlung find, ist nicht geeignet, der offene Kampf um so unvermeidlicher geworden ist, den neuen bleibenden Grund zu legen, auf dem sich für wobei wir in Folge der Aufgebung der Position von einen ganzen , eben durch diesen Grund charakterisirten Rendsburg noch den weiteren Schaden haben , daß die Zeitabschnitt das Dasein der Staaten erhalten und ents reichsten Handelsstädte und fruchtbare Provinzen dem feind wickeln möge. Solche Arbeit wird uns ziemen , wenn wir lichen Einfall offen liegen. Es ist für das seemächtige die Reihe der bevorstehenden Erschütterungen glücklich be- Frankreich gegen unsere Ohnmacht zur See eine zu vers standen, wenn wir aus blutigen Kämpfen erst Macht und lockende Gelegenheit, um sie zu verfäumen. Der nächste Ehre auf's neue gerettet haben. Für jest gilt es , daß große Krieg also bringt uns einen Hauptkampf am Rhein, wir uns ohne Säumen nur über die nächsten Maßregeln einen Hauptkampf um Venetien und einen sehr empfind gegen die Stürme einigen , die uns unmittelbar bedrohen.lichen und gefährlichen Angriff im Norden zugleich. Nicht Da drängt sich die Frage auf: welche bestimmten Grund- mit Unrecht schließen Vicle aus den gährenden Elementen, linien , welche Umrisse von hinreichender Klarheit und denen auch der Meister an der Seine ebenso gehorchen Wahrscheinlichkeit zeigt die militär - politische Lage , um muß , als er ihnen befiehlt, daß das Jahr 1861 den Aus darauf solche vorbereitenden Maßregeln von genügender bruch bringen wird ; sicherlich ist die Gefahr so nahe, daß Sicherheit und Allgemeinheit zu gründen? wir keinen Augenblick zu verlieren haben. Ich glaube , daß die Beantwortung dieser Frage uns Hierzu kommt ein zweites. Desterreich ist zugleich im Südosten bedroht. Die Türkei steht auf dem Punkt durch alle Verhältnisse , welche Deutschland bewegen und umgeben, hinreichend vorgezeichnet ist. Der Hauptcharakter auseinanderzufallen, die hinhaltenden Schachzüge der eifer der gegenwärtigen Situation wird durch die vorherrschende | süchtig sich beobachtenden Großmächte werden den Proceß Stellung Frankreichs in Europa bezeichnet. Die Behaup. nicht lange mehr aufhalten , die Regierung in Constanti tung, Befestigung und Erweiterung dieser Stellung ist nopel ist ohumächtig , die Nationalitäten und Religionen nach allen früheren Erfahrungen für die nächste Zeit das des altersschwachen Reichs streben nach allen Richtungen nothwendige Streben dieser Nation und ihres Herrschers, in troßigem Aufruhr auseinander. Die Bewegung ist bei welches anhalten wird , bis ein entscheidender Rückschlag dem Nationalitätenzug , der auch dort sich regt , zunächst von außen eingetreten ist. Als Bundesgenossen dafür hat drohend gegen Desterreich gerichtet , dessen Interessen hier der Kaiser Napoleon Italien und das Nationalitätsprincip überdieß denen von Rußland und Frankreich feindlich gegenüberstehen. Wahrscheinlich sogar , daß die Rech gewonnen. Der Bundesgenosse ist ihm zwar kein unbe dingter Diener , und hat seine Absichten schon mannigfach nung an der Seine ihr Spiel auch auf die Mitwirkung durchkreuzt, doch ist er im Ganzen von ihm abhängig, wie dieses Factors beim genannten großen Krieg gestellt hat. Napoleon wiederum seiner bedarf. Was auch die nächste Ob er nun mittelbar oder unmittelbar mitwirke, jedenfalls Entwickelung der italienischen Dinge sein wird , man kann wird er einen bedeutenden Theil von Oesterreichs Kraft in mit Bestimmtheit annehmen , daß die Waffen des neuen Anspruch nehmen ; und wenn man dazu auf die schwierigen Italiens mit denen Frankreichs zusammenstehen werden, inneren Zustände sieht , so kann man sich die Thatsache weil zur Zeit für die ganze Reihe der noch schwebenden nicht mehr verhehlen, daß die Kraft des Kaiserstaats für den Fragen ihr Jutereffe im leßten Punkt durchaus Hand in ganzen nächsten Kampf durch die eigenen Aufgaben im Hand geht. Es ist sogar wahrscheinlich, daß hinter diesem Südosten und Südwesten vollauf in Anspruch genommen Intereffe ein weitreichender , umfassender Plan liegt , ein sein wird , so daß sie auf anderen Kriegsschauplägen Deutſch Plan , der , wie wir es von der Politik an der Seine land keine nennenswerthe Unterstüßung bieten kann. gewohnt sind , schon vor Jahren in einer Brochüre hinge Nicht ganz so gefährlich steht es auf unserer Ostgrenze. worfen wurde. Es ist dieß Maçon's Buch von den Grenzen Rußland ist durch die ungeheure Aufgabe , die sich seit Frankreichs , wo die Idee durchgeführt ist , daß es Frank dem Krimkrieg in steigendem Maße in seinem Inneren reichs Aufgabe sei , die romanischen Staaten des euro: entwickelt hat, zu sehr in Anspruch genommen, um für die
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nächste Zukunft großartige Eroberungsgedanken an seiner | ausgemacht ist , daß hier keine Gefahr vorhanden ist, westlichen Grenze verfolgen zu können . Die glaubwürdigsten dürften sie als Reserve auf einen anderen Kriegsschauplay Nachrichten berichten von einer Verwirrung und Erschöpfung, geworfen werden. Solche Bestimmung für dieß Armee welche diesem Staate kaum gestatten würde, mit viel mehr corps gesteht im leßten Saß des Art. 5 auch gewiſſer als 100,000 Mann in dieser Richtung aggressiv aufzutreten. maßen die Würzburger Convention zu . Schwieriger ist die Hauptaufgabe an der Westgrenze, Dagegen hat Rußland allerdings ein sehr starkes Intereſſe an den Fragen, die um Dasein oder. Auflösung der Pforte und doch scheinen mir auch hier die thatsächlichen Ver spielen ; es wird nicht bloß die Gebundenheit im schwarzen hältnisse deutlich genug zu reden. Es kann hier doch wohl Meer, die ihm der Pariser Friede von 1856 auflegte, auf nur von zwei Plänen die Rede sein : entweder es wird die Dauer nicht ertragen , es wird überhaupt ein ents eine Hauptarmee und eine Nebenarmee , oder es werden scheidendes , ein herrschendes Wort bei der Lösung der zwei Hauptarmeen aufgestellt. Die strategischen Haupt orientalischen Frage mitreden wollen. Und hier trifft es punkte für die Action , sowohl der Vertheidigung als des so zwichpaltig mit Desterreichs Interessen zusammen , daß Angriffe , find für die eine Armee Mainz , für die andere nach so vielen gescheiterten Annäherungsversuchen allerdings Ulm . Die erste Armee wird von Preußen gestellt und das zu besorgen ist , es werde unsere südöstliche Großmacht bei 9. Armeecorps (eigentlich auch noch das Contingent von cinem Ausbruch dert einen weiteren Gegner finden, dessen | Hessen-Darmstadt , das unrichtig zum 8. Armeecorps eins Macht die so schon vorhandenen Gefahren sehr zu steigern getheilt ist) kann ihr beigefügt werden , womit dann die geeignet ist. Doch droht dieß mehr im Hintergrund ; zu Rolle der zweiten Armee eine untergeordnetere wird . Dieſe nächst wird sich Rußland wahrscheinlich abwartend verhalten, leztere umfaßt jedenfalls Bayern, Württemberg und Baden, und in keinem Falle wird für die nächsten großen Kämpfe und bildet dann eine Nebenarmee mit selbstständiger, doch von Osten her ein Eingreifen zu erwarten sein, das unsere wesentlich defensiver Aufgabe. Es kann ihr aber auch noch Existenz bedrohte. Gegen die Macht , die von dort ans das 9. Armeecorps zugetheilt werden , und dann erhebt rücken mag, wird die zwar an sich theilweise ungünstige, sich ihre Rolle zu der einer zweiten Hauptarmee , in der Es wird doch künstlich verstärkte , strategische Position unserer Ofts auch das offensive Moment mehr hervortritt. mächte noch ausreichen. Die umgekehrte Annahme , als nach den politischen Verhältnissen unter den deutſchen werde Rußland in einem Kampf gegen Westen unser Vers Staaten auszumachen sein, welche von beiden Gruppirungen bündeter sein, scheint mir des realen Bodens zu entbehren ; sie vorziehen wollen. Unter allen Umständen aber , scheint das gemeinsame Interesse gegen ungarische und polnische mir , würde die Oberleitung auf dem westlichen Kriegs Aufstände ist zur Zeit dafür nicht stark geung , auch spricht | schauplaß und der Befehl über die erste Armee au Preußen Warschau mit allen seitdem bekannt gewordenen diplomas fallen müssen , weil es das natürliche Machtverhältniß und tischen Acten dagegen. Und vor allen Dingen müſſen wir die Intensität der Intereſſen, d . h. die Dinge, von denen erst selbst stark geung sein , unsere Existenz zu behaupten, der Gang eines großen Krieges abhängt , so verlangen. che wir auf auswärtige Hülfe rechnen dürfen. Der Befehl über die zweite Armee scheint nach demselben Hiernach, scheint mir, ergeben sich die Grundlinien für Gesey an Bayern zu gehören. Desterreich habe ich der Bereitstellung unserer deutschen Kriegsmacht von selbst. oben gegebenen Motivirung zufolge hier nicht mit in Rech Gegen Italien und im Südosten hat Desterreich einzus nung gebracht. stehen : es schirmt die deutsche Grenze, es erfüllt die deutsche Ich kenne die grundlegenden Gedanken der Würzburger Aufgabe, indem es für das eigene Dasein, die eigene Ent Convention nicht, aber mit ihren thatsächlichen Aufstellungen wickelung und Zukunft kämpft. Kräftigere Antriebe kann scheinen mir die hier hingeworfenen Vorschläge nicht im Die Einheit der Oberleitung, es nicht geben , auch wenn Deutschland hier zur unmittels Widerspruch zu stehen. baren Unterstüßung veranlaßt würde ; die Führung , die welche die Art. 1-4 wollen , wäre hier festgehalten ; es Verwendung in Politik und Krieg müßte unbedingt bei müßte denn dort bedenklicherweise gemeint sein , daß fie Desterreich bleiben. Auch hat wohl nech Niemand die für alle deutschen Kriegstheater zumal gelten follte. Würde Sache anders augesehen, und es bleibt nur zu verwundern, diese Oberleitung für den westdeutschen Kriegsschauplat daß man nicht für andere Gebiete unserer Aufgabe in der von den deutschen Staaten kraft ihres bundesmäßigen Consequenz dieser Anschauung bleibt . Für unsere ganze Rechtes vorläufig an Preußen übertragen , so könnte dieß Nordgrenze scheint mir nämlich die Führerschaft ebenso als der in den augenblicklich vorliegenden drängenden Thats natürlich an Preußen zu gehören als im Süden an Oester jachen begründete Vollzug jener ersten Artikel gelten. Die Ausscheidung des 10. Armeecorps für seine besondere Auf reich. Denn Preußen hat dort das nämliche Machtüber gewicht , die nämlichen Lebensinteressen. An der Nordsee gabe würde allerdings nur der im Art. 5 in Aussicht ge hat es zwar nur geringen Küstenbesiz , aber es hat doch nommenen Möglichkeit, aber durchaus der Natur der Vers den einzigen Kriegshafen dort , und zu dessen Rückhalt in | hältnisse entsprechen. Wohl aber bliebe für die Staaten Minden die einzige bedeutende Festung der Gegend ; auch des 7. , 8. und 9. Armeecorps die Wahl der Vereinigung ist es nicht bloß mit seiner westlichen Hälfte, sondern auch ihrer sämmtlichen Truppen offen. Die Nothwendigkeit der mit seiner östlichen unmittelbar in die Verkehrs- und Kriegs Vereinigung der sämmtlichen vier legten Bundescorps will intereffen dieser Länder verflechten. Dabei bürgt seine mir nicht einleuchten , und das Beispiel der Polen von Heeresorganisation dafür, daß es seine Rolle hier durchzu 1812 , womit sie der Auffah in Nr. 47 begründen will, führen vermag. Ebenso natürlich erscheint es, daß zugleich scheint mir weit eher dagegen zu beweisen ; denn für diese für die Staaten des 10. Armeccorps hier die nächste, mögs Polen lag das bewegende Intereffe , lagen die entscheiden lichſt ſelbſtſtändig zu faffende Aufgabe liegt ; erst wenn es den Antriebe allerdings in einer einzigen Richtung , für
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geringste Unordnung beim Feinde fichtbar werde , sollte sogleich zum Angriff mit dem Bajonnet übergegangen werden. Beim Angriff von Höhen , Dörfern , Defiléen befahl der König , fich nicht lange beim Feuern aufzuhalten , sondern rasch an den Feind" heranzukommen ; das Gewehrfeuer habe beim Vorrücken meist nur geringe Wirkung, und eine Schlacht gewinnen " heiße Terrain gewinnen" . Außerdem schone man seine Truppen um so mehr und gebe dem Ges fecht einen um so weniger blutigen Ausgang , je früher man den Feind aus den Stellungen, die er innehabe, ver treibe. Der König räth jedoch den Commandeuren eifright davon ab , sich zu einer avancirteren Verfolgung hin reißen zu lassen. Hat man eine Höhe gewonnen , so bes gnüge man sich damit , dem abziehenden Gegner von der Höhe aus ein lebhaftes, wohlgezieltes Feuer nachzuschicken; man steige jedoch niemals von der Höhe in die Niederung herab , sondern überlasse die weitere Verfolgung der Ca Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen . valerie , die in einer schnellen und raftlosen Berfolgung eine ihrer Hauptaufgaben erblicken muß. - Ebenso tadelt XII. der König die Arrièregardengefechte , indem bei denselben nichts zu gewinnen und viel zu verlieren sei. Beim Rück (Schluß.) zug eines Bataillons, das in der Ebene oder im coupirten [25.] In dem legten Auffag , den wir im 29. Bande Terrain gefochten habe , sollten als Regel stets einige der Gesammtwerke zu betrachten haben , in den „Regeln Mannschaften (wie die jeßigen Tirailleurs oder Schüßen) dessen, was man von einem guten Bataillons „en débandade" zurückbleiben , fortgeseßt feuern und den ――――――― commandeur in Kriegszeiten verlangen mug" Rückzug des Bataillons decken. Im Allgemeinen verlangte finden wir den Werth der richtigen" Theorie und des der König vom Bataillonscommandeur hervorstechende Bra Studiums der Kriegsgeschichte hervorgehoben , da nament vour, Intelligenz und Ruhe, indem das Beispiel des Füh lich die lettere dem Offizier die Kriegserfahrung , die er rers auf die Leute viel vermöge, und der Ausspruch sich sich selbst im Kriege so selten erwerben könne , erseßte. in allen Kriegen erfahrungsmäßig bewährt habe : „ Ein Da im Die denkwürdige Stelle in diesem Auffaz sagt S. 64, daß guter Commandeur -ein gutes Bataillon !" eine Belagerung mit ihrer Theorie mehr bildend jei als Kriege nicht alle Tage Operations oder Schlachttage seien, zehn Belagerungen mit der sogenannten Kriegserfahrung. solle der Commandeur ſein Bataillon an den freibleibenden "Der König - heißt es außerdem empfiehlt seinen Tagen in allen Bewegungen und Gefechtsverhältnissen üben, Infantericoffizieren deßhalb das Studium der Fortification | da „nichts sich so schnell verliert als die militärische Aus so sehr , weil sie dieselbe im Laufe eines Feldzugs nicht bildung" , und da „ drei Jahre dazu gehören , um einen entbehren können. “ guten Infanteristen zu bilden ". (Bd. 29, S. 61. ) Als eine der wesentlichsten Aufgaben für den Bataillons Die Forderungen , die König Friedrich II . an einen guten Bataillonscommandeur ftellte , sind außerdem von commandeur bezeichnete König Friedrich II. die fortgesette Uebung im Entwurf richtiger Dispositionen. " Bei hohem Interesse. Zunächst verlangte er die strengste Ord Spaziergängen lautet die bezügliche Stelle muß das nung und Mannszucht, indem er den bekannten Ausspruch fällte : „ Im Bataillon muß die Subordination beim Major Terrain für die Zwecke einer Arrièregarde , für die Füh anfangen und beim jüngsten Tambour aufhören !" Als rung von Convois , für Dorfgefechte beurtheilt, die Dispo dann empfahl der König , dem Wohl der Untergebenen sition hierzu entworfen und zu Hause schriftlich angefertigt eine unausgeseßte Sorge zuzuwenden , in Betreff ihres werden. Eine solche Ucbung trägt unausgesezt die besten Unterhalts, in den Quartieren, im Lager und auf Märschen. Früchte , sobald der Krieg beginnt , und macht das Ent Bei Märschen mußten der Bataillonscommandeur an der werfen von Dispositionen leicht und geläufig. Diejenigen, Tête, die Offiziere bei ihren Zügen bleiben. Das Trinken welche ihren Beruf lieben , werden sich daraus ein Ver war beim Ruhehalt vom Könige streng verboten, während gnügen machen; diejenigen , bei denen dieß nicht der Fall des Marsches jedoch , nach Anordnung der Offiziere , ge ist , häten beſſer , denselben zu verlassen und zu Hauſe stattet. Beim Passiren von Defiléen sollte der Bataillons Kohl zu pflanzen. " (S. 64.) Der König verlangte von commandeur stets am Eingange halten , das Bataillon seinen Offizieren, daß sie nicht erst die Kenntnisse für die vorbeimarschiren lassen, und sobald dieß geschehen sei, wieder jenigen Stellen , die sie bereits bekleideten , sich erwerben, an die Tête vorreiten. Während des Gefechts , nament vielmehr schon für die höheren Stellen vorgebildet ſein Man müsse von lich bei Vertheidigung von Pofitionen aller Art , räth der sollten , bevor sie dieselben erreichten. König, besonders der bei jungen Soldaten stets einreißenden einem ftrebsamen Offizier sagen : „ Er hat die Fähigkeiten Schade , daß er es noch nicht ist!" Munitionsverschwendung vorzubeugen , und frühzeitig für eines Generals Heranziehung der Reservemunition Sorge zu tragen. Zu Wenn General v . Lossow in seinem „Krieg für wahre der Ebene sollten nach der königlichen Vorschrift die Bas Krieger" und mit ihm eine ganze Richtung in der Kriegs taillonssalven auf 300 Schritt beginnen; sobald die literatur verlangt , der Offizier müsse das wissen, was der diese deutschen Armeecorps aber wäre dieß offenbar ganz anders. Ich weiß wohl, es liegen noch ernste Schwierigkeiten, namentlich politische , der Ausführung der angedeuteten Vorschläge im Wege. Je klarer man sich aber die Forde rungen macht, welche die Natur und das Gesez des Krieges verlangen , desto eher werden sich auch die politischen Schwierigkeiten überwinden laffen. Je cher , je rückhalt loser fich die verschiedenen Standpunkte hier aussprechen, desto näher rückt die Hoffnung auf endliche Verständigung. Nur , daß nicht das Mißtrauen, welches den Auffah in Nr. 47 berührt, von beiden Seiten das leßte Wort bleibe. Deutschland wäre damit aufgegeben, ehe es zum Kampf käme.
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--Posten, auf dem er sich grade befinde , von ihm verlange, müsse jedoch auch so viel ausführen können, als er wiſſe, so stellte König Friedrich II. den Offizieren seiner Armee ein ungleich höheres Ideal , und strebte in richtiger Vor forge danach, schon bei den jüngeren Offizieren eine „ Pflanz schule für die spätere Generalität der Armee" vorzubilden .
Der ſpaniſch- marokkaniſche Krieg. I. Die spanische Armee in Marokko. (Forthegung.) 3) Cavalerie.
Ausrüstung und Formation. [Ed. S.] Die Cavalerie kann, troß der vielen Vorzüge der Pferde, nicht zu den besten Truppen Spaniens gezählt werden. Die Spanier find roh_in der Behandlung aller Thiere, wenig sorgsam in deren Pflege , und das Pferd ist ihnen mehr ein Transport als ein Gefechtsmittel. Auch zeigt die Reitkunst der spanischen Offiziere und Mannschaft im Algemeinen nur wenig mehr von der einst so berühmten spanischen hohen Schule. Unftäter Siß, rohe Hüften und wenig Uebereinstimmung zwischen Hand und Schenkel find überall bemerkbar. Ebenso häufig findet man scharfe Ge biſſe mit niemals ausgedrehten Kinnketten und sehr häufige Auwendung des Kappzaums . Nur der ausgezeichnet gute und harte Rücken der Pferde macht es möglich , daß dieselben nicht häufiger gedrückt find, denn ungenaue Sattelung und Packung, nachlässiges Sißen auf dem Pferde während des Marsches , das größe Gewicht des Sattels selbst und des Packes *) insbesondere geben hierzu nur zu häufig Gelegenheit. Mit Ausnahme ihres Gewichts sind die Sättel durch gehends gut , sehr dick, 2—21 Zoll stark gepolstert , je nach der Waffe dem der bayerischen Gürassiere oder der reitenden Artillerie entsprechend. Das Gepäck ist angeschnallt, der Mantelsack ruht hinter dem Sattel auf einem kleinen Packkissen. Die Grundfarbe der Kleidung ist durchgehends blau ; die Reithofen sind aus Tuch, nur bis über das Fußgelenk mit Leder bescht. Die Kopfbedeckung bestand bei den Türassieren und Lanciers aus einem Blechhelme mit Spiße, bei den Cara biniers und Husaren aus einer Art von Tschako . Die Säbel waren mit Ausnahme jener der Cürassiere, welche grade Pallasche trugen , etwas gekrümmt. Jeder Mann hatte eine Pistole, der Lancier statt dieser eine Lanze mit gelb und rothem Fähnchen ; die Carabiniers Carabiner und Pistole.
*) Der Back besteht aus : 1 ) dem Mantelsack in einem weiß und blauen Zwillichüberzug , 2) einer wollenen Decke für den Reiter, 3) einem Dritttheil eines Zeltes, 4) einer Chabraque aus Pelz oder Luch, je nach der Waffe.
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Die Cüraffe der Cüraffiere bleiben bei den Depots zurück. Die Waffen sind, mit Ausnahme der Säbel, von nicht besonderer Güte , die Läufe durchgehends glatt. Das Lederwerk des Mannes ist weiß , das der Pferde gelbbraun. Die taktische Formation der Cavalerie war ganz eigen= thümlicher Art. In der Absicht , jedes Regiment am Kampfe theils nehmen zu lassen , combinirte man , von jedem Regiment die besten Leute und Pferde in eine Escadron zusammen stellend, aus 4 oder 5 Regimentern ein geschlossenes Ganze, hier Brigade genannt. Eine Escadron zählte ursprünglich 100 Pferde, welche, ebenso wie die Reiter , aus dem ganzen Regiment ausges sucht waren. Es war somit jede Brigade nicht nur ein sehr kleiner Körper , sondern sie war auch, weil zusammengesezt aus 16 oder 20 Einheiten , in einer einheitlichen kräftigen Thätigkeit sehr gehindert. Die Brigadecommandeurs waren theils wirkliche Gene rale, theils Obersten. Außer den Offizieren , welche bei den Escadrons an Zahl verschieden waren, (einige zählten 4 , andere 6-7) befißt das Regiment 3 Schmiede, 1 Arzt, 1 Veterinär und 1 Bereiter. Die Schmiede sind nicht bei den Escadrons , sondern beim Stabe in Listen, und beschlagen nicht sonder lich gut ; die Leistungen der Veterinärs , soweit ich sie an meinem eigenen , in der Schlacht am 23. verwundeten Pferde prüfen konnte , übersteigen nur wenig die gewöhn lichsten Anforderungen. Der Bereiter, picador genannt , ist hauptsächlich mit der Dreffur der böswilligen oder verdorbenen Pferde bes schäftigt; während des Feldzuges war dieses Amt temporär aufgehoben. Die ursprüngliche Stärke einer Escadron von 100 Pferden war durch die vielen Gefechte und namentlich durch die jüngste Schlacht bedeutend verringert, die Escadrons schwankten in ihrer Stärke zwischen 60 und 70 Pferden. Die Leistungen der Cavalerie waren , soweit dieß die leßte Affaire zeigte, nicht sehr bedeutend zu nennen. Theils lag es an der Führung, theils am Mangel an Vertrauen auf einen günstigen Ausgang. In der Führung dürfte der Fehler zweifach gewesen sein. Einestheils wurden die Pferde durch viel zu frühes Aureiten in erhöhter Gangart eher außer Athem gebracht, als der eigentliche Zusammenstoß begann , anderntheils fehlten meistens die Reserven. Grade der lettere Umstand brachte der Cavalerie bei Dorf Amsal so bedeutende Ver luste. Ein nicht unwesentlicher Umstand dürfte auch in der Verschiedenheit der Kampfweise zu suchen sein. Die Mauren waren nie geschlossen , ritten meist einzeln oder in kleinen Gruppen ; auf diese nun ritt die spanische Cavalerie stets geschlossen an , wurde von den Mauren auf allen Seiten umschwärmt und , weil ohne Unterstüßung durch Reserven, meist empfindlich getroffen. Schwarmattaquen waren Selten heit. Auch waren die Mauren im Einzelngefechte sicher überlegen , da sie viel gewandter im Sattel sind als die Spanier.
4) Artillerie. Gintheilung , Bergartillerie , Naketenbatterien.
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sollen schon 2 Mann zur Bedienung des Geſchüßes genügen, wenn die Umstände äußerste Beschränkung erfordern . Erwähnenswerth dürfte auch die Packung sein ; der hölzerue, mit Eisen beschlagene Packfattel ist , was be fonders wichtig, so construirt, daß er für die verschiedenen Transportstücke, sei es für das Rohr , die Laffete, die Räder oder die Munition, verwendet werden kann.
Die Artillerie theilt sich in Fußartillerie , fahrende Artillerie, Bergartillerie und reitende Artillerie. Die Fuß artillerie war nur für Tetuan selbst bestimmt, die fahrende und reitende Artillerie folgte zum Theil der Armee , ward jedoch nur in der Ebene verwendet. Jede Batterie besigt Die Sattelunterlage ist verfilzte Wolle von 3-4 Zoll 4 Geschüße aus Bronce mit glatten Läufen. Dice. Der Sattel wird mit zwei ledernen , zum Nesteln Am meisten wurde die Bergartillerie verwendet, sie war eingerichteten Gurten befestigt. Eine Decke für das Maul auch mit besonderer Vorliebe und Sorgfalt ausgerüstet. thier ist nicht gegeben , doch sah man nur selten wunde Sie zählte 5 Batterien , jede Batterie zu 6 Geschüßen. Rücken. Nebst diesen Geschüßen befißt die Bergartillerie Die Geschüßrohre sind aus Bronce in der Mischung von noch eine ältere Art von Geschüßen. Dessen Kaliber ent 100 Theilen Kupfer und 11 Theilen Zinn, fe haben eine spricht der 12 Bfünder Haubiße , die Granate ist rund ge Die gezogenen Läufe find mit 6 Länge von 0,85 Mtr. formt. Das Geschüß hat einen Richtkeil , die Laffete Emtr. tief hölzerne Achsen. Räder und Laffete werden nicht aus Zügen versehen , jeder Zug ist quadratisch eingeschnitten . Die Kaliberstärke ift 0,08 Mtr . Bemerkens einandergenommen , sondern von einem Thiere getragen. werth ist , daß diese Kaliberstärke dieselbe ist für Berg-, Zu dieser Bergartillerie zählt noch die Raketenbatterie. *) Das Rohr hat weder Diese Batterie hat 6 Geschüße ; jedes Geschüß wird von reitende und fahrende Artillerte. Korn noch Auffaz , sondern eine auf das Geschüß zu 3 Maulthieren getragen , wovon eines mit dem Statif, stellende Richtmaschine mit Senkblei. Diese Richtmaschine das zweite mit dem Raketenstocke, das dritte mit der wird angewandt , um die Fehler zu paralyftren , welche Munition beladen ist. durch Anwendung eines festen Aufsatzes und Kornes bei Die taktische Ausbildung ist hier auf höherer Stufe Geschüßen , die meist auf schiefen Ebenen placirt find , ent als bei den übrigen Waffengattungen. Die Bergartillerie ftehen können. Ferner ist jedes Geschüß mit einer Richts ist sehr beweglich und folgte stets der Infanterie, selbst schraube versehen. Ihre Aufgabe war mehr , den olgt mittelst eines eisernen Schlag im ungünstigsten Terrain. Die Zündung Feind einzuschüchtern, als ihm wirklich zu schaden ; leßteres hammers , welcher auf einen mit Knallquecksilber gefüllten war um so schwieriger, als derselbe, niemals in geschlossenen Federkiel schlägt. Maſſen kämpfend , selten günstige Zielobjecte darbot. Die Pulverladung war ursprünglich auf 250 Gran Pulver festgesezt. Im Laufe des Krieges wurde dieses 5) Technische Truppen. Maß etwas verringert , weil man fürchtete , die Geſchüß Die technischen Truppen wurden vielfach in Anspruch rohre könnten zu sehr angegriffen werden. Sie Das Geschoß, die Hohlgranate, ist von Eisen, cylindros genommen und haben sehr gute Dienste geleistet. conisch geformt , hat am Cylindertheil 2 Ringe von Blei mußten Wege bahnen , Eisenbahn bauen , die Lager vers und Zinn mit 6 den Zügen entsprechenden Stollen in jedem schanzen , Brücken schlagen , Furthen einrichten und , was Ringe und am Zünder eine Kupferschraube. Das Tem die meiste Arbeit machte , die Straßen der Stadt Tetuan piren des Geschosses geschieht durch Abschneiden des Zünders - ein Conglomerat von Winkelchen und Gäßchen — er weitern , mit Namen versehen, Häuser numeriren, Waffen rohres. Die Kartätschbüchsen sind ohne Stollen , vorn durch hölzerne Spiegel, rückwärts durch eiserne Stoßboden pläße herstellen, und vor den Haupteingängen kleine Vers schanzungen anlegen. geschlossen. In den lezteren Arbeiten wurden sie allerdings von Die Laffete ist nach dem Blocksystem construirt und mit der Infanterie unterstügt ; allein es blieb doch der bet eiserner Achse versehen. Die Munition wird in kleinen Munitionskaften mitge weitem größte Theil der Arbeit von ihnen auszuführen. Die Grundfarbe ihrer Uniformirung war bei den Ins führt ; jeder Munitionskasten enthält 7 Granat- und 2 Kartätschschüsse. Zwei solche Kasten werden von einem genieuren und bei der Artillerie ein nicht sehr dunkles Blau. Ihre Handwerkszeuge wurden auf Maulthieren mitge Maulthiere getragen. Zum Transport find in jedem Falle ― 4 Maulthiere nöthig , indem eins das Rohr , das zweite führt , der Brückentrain nur aus starken Brettern von die Laffete , das dritte die Räder und das vierte die 12-15 Fuß Länge und einigen starken Balken bestehend wurde von Kameelen getragen. Munition trägt. Jede Batterie ist jedoch mit 7 Thieren per Geschüß (Fortseßung folgt.) ausgerüstet , die am 23. so reichlich als möglich mit Mu nition beladen waren. *) Sämmtliches zu dieser Batterie gehörende Material nebst Munition Zur Bedienung sind 8 Mann für jedes Geschüß und wurde in England gekauft und nur versuchsweise in diesem Kriege verwendet. überdieß noch 1 Mann für jedes Maulthier bestimmt, doch
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Nachrichten.
| genüge, als ob nicht gerade der militärische Charakter als ent scheidendes Moment hinzukommen müsse. Das ist nun anders Wien, 6. Januar. Seit kurzem ist , vorläufig bei der geworden. In Menge drängen sich jezt tüchtige Kräfte zu lombardisch - venetianischen Armee , die Aufhebung der diesen Stellen herzu , denn sie sehen keine unliebſame Meinung Divisionäre durchgeführt, und die Brigaden, deren Coms mehr sich daran knüpfen , sehen die eigentliche Laufbahn des mandanten unmittelbar mit dem Corpscommando verkehren, in Soldaten nicht mehr für sich gehemmt, sondern weiter geebnet. mobile und immobile eingetheilt. Das Zweckmäßige dieser Und diesen Erfolg hat die neue Einrichtung sich unter Ver Verfügung bedarf keines Beweises in Bezug auf die Bewegs hältnissen errungen , welche durch die bestehenden Traditionen, lichkeit der Truppe und auf die Vereinfachung der Adminis wie durch die militärisch- politiſche Unruhe in der Zeit und stration. Die Feldmarschalllieutenants als Diviſionäre werden | beſonders auch im preußischen Heere außerordentlich erschwert auch in den anderen Kronländern successive eingehen , und waren. Die Zumuthungen, welche die strenge Schule der Ar künftig nur den Commandirenden und Corpscommandanten zur beit, der Entsagung und der Zucht in den neuen Kriegsschulen an die Zöglinge stellten, sind von Manchen, die mit sehr ab. Seite gestellt werden. - Bor einigen Tagen befand sich in Prag der k. k. Lieute- weichenden Gedanken und Gewohnheiten kamen, ſind ſelbſt von nant Heimerle aus Joſephſtadt, um mehrere Militärs mit dem | Angehörigen derselben im Anfang widerwillig empfunden wor Modell einer von ihm erfundenen Kanone bekannt zu den ; zuleßt dagegen hat sich fast durchgängig eine gesunde machen. Dieselbe bedarf einer sehr geringen Pulverladung. | Befriedigung damit herausgestellt. Der Cursus des Unter befißt ein geringes Gewicht, trägt so weit wie die Armstrong richts hat statt des vorgesehenen Jahres auf ein halbes und Whitworthkanone, und läßt bezüglich der Trefffähigkeit nichts Jahr herabgesezt werden müssen , um dem dringenden zu wünschen übrig. Das Geſchüß wird von rückwärts ges | Bedürfniß der vergrößerten Armee zu genügen. Und wenn laden. Die Erhißung des Nohres ist ganz unbedeutend , ebenso | man damit hinter dem beabsichtigten Ziel auch zum Theil zu die Verunreinigung deſſelben, da durch den lezten Schuß aller rückblieb , so läßt sich doch sagen , daß bei der Mehrzahl der Ansatz im Rohre nach dem vorlegten Schuß entfernt wird. Schüler ein fachwiſſenſchaftlicher Grund gelegt wurde, auf dem Selbst ungeübte Artilleristen können aus dieser Kanone in fie nun ſelbſt weiter bauen können. Mit der im Eingang ge einer Minute 10 Schüsse thun. Man hat sich in Prag von nannten Maßregel ist den neuen Anstalten gleichsam öffentlich competenter Seite sehr anerkennend über diese Erfindung auss | das Zeugniß gegeben, daß sie die erste Probe bestanden haben. gesprochen , die in Wien einer Commiſſion militärischer Sach- Und welcher weiteren Entwickelung fie auch noch fähig und verständiger zur Prüfung vorgelegt werden wird. Es wird bedürftig sind, die preußische Armee besist in ihnen ein Haupts versichert, das französische Ministerium habe für die Ueber mittel , um auch den jeßigen Bedarf an Offizieren auf jenem lassung der Erfindung bedeutende Summen (200.000 Fr.) regelmäßigen Wege zu decken, der eine Bürgschaft für die Er geboten, die Herr Lieutenant Heimerle jedoch ausschlug , um haltung des rechten Geiſtes und der praktiſchen Tüchtigkeit im seine Verbesserung der österreichischen Regierung anzubieten. Offiziercorps ist. In diesem Sinne begrüßt man auch das Gerücht mit Freuden , daß General v. Peucer , der Urheber der neuen Anstalten, wegen der bedeutenden Vergrößerung der Preußen. Armee bereits mit Vorbereitungen für die Errichtung einer ** Berlin , 7. Januar. Ich weiß nicht, ob Ihre Leservierten Kriegsschule in der Rheinprovinz beschäf unter so vielen Tagesnachrichten der officiellen Mittheilung tigt ſein ſoll. nähere Aufmerksamkeit geschenkt haben, wonach mehrere Direc Hannover. toren und Lehrer der neugegründeten 3 preußischen Kriegs Hannover, 1. Jan. Das gegenwärtig in Kraft bestehende schulen soeben theils durch Orden , theils anderweitig ausge zeichnet worden sind. Und doch hat diese Nachricht für die Militärftrafgefeß hat sich im Laufe der Zeit nicht ganz ſtich Entwickelung des preußischen Offizierbildungswesens ihre hohe haltig bewiesen: es leidet in materieller Beziehung an überdrako Bedeutung. Denn diese Auszeichnungen sind solcher Art, wie | nischen Härten und in formeller Hinsicht an einer seit 1852 durch Hinſ fie nur ausnahmsweise an Männer von diesem dienstlichen nichts mehr gerechtfertigten Abweichung von den Grundprins Rang verliehen werden, und es ist damit eine Billigung, eine cipien des ganzen hannoverschen Strafverfahrens. Erwägungen Befriedigung über die junge Schöpfung ausgesprochen, welche, dieser Art haben nun auch vor einigen Jahren schon zur Aus von dieser in so kurzer Zeit errungen, eine neue Gewähr ihres arbeitung eines neuen Entwurfs geführt , der zur Zeit Bestehens enthält. Man muß es wissen, wie wenig früher die noch im Bureau des Ministeriums befindlich , demnächst seiner Stellung eines Lehrers an einer Divisionsschule gesucht und Legalisirung entgegengehen dürfte. ―― hochgehalten, wie damit fast aller Orten die Ansicht verbunden Die bedeutende Vermehrung großartiger Gebäude zu war, als sei gleichsam eine Art Entfernung vom praktischen militärischen Zwecken hat die Errichtung eines eigenen Dienst damit ausgesprochen, um die ganze Bedeutung dieses Militär- Bauamtes räthlich erscheinen lassen, das mit dem 1. Januar d . J. in Wirksamkeit getreten ist. Die neue Be Umschwunges zu verstehen. Der Lehrer, der Bildner der künfs tigen Offiziere, war in der Meinung der Armee kaum noch hörde hat alle auf die Verwaltung und ordentliche Unterhaltung als eine vollgültige militärische Persönlichkeit gerechnet, als ob des Grundbefizes und der Gebäude und Etabliſſements der in diesem Beruf, auf dem doch die Zukunft der Armee wesents Militärverwaltung in hiesiger Stadt und Umgegend bezüglichen Angelegenheiten , wie auch die damit verbundene Rechnungs lich mit beruht, eine Art gelehrter Richtung auf das Wissen Geßterreichische Monarchie.
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führung wahrzunehmen. Ihre Leitung ist dem bisherigen | Segler obendrein zu werden verspricht. soll er seefertig sein. Ingenieurhauptmann Jüngst angertraut , dem talentvollen Er bauer der neuen stattlichen Infanteriecaserne.
Um die Mitte Junt
Wiederlande.
Freie Stadt Bremen. Aus dem Haag , 2. Januar. In der ersten Kammer Bremem, 30. December 1860. Während bei den sämmt | der Generalstaaten gab das Budget des Kriegsdeparte lichen Contingenten der oldenburgisch - hanseatischen Brigade ments zu mehreren interessanten Erörterungen Beranlassung. schon längst eine militärische Dienstauszeichnung eingeführt ist. Die gegen dieß Budget wegen der Höhe des Ausgabeetats ers hobenen Beschwerden wies Herr von Caſembroot durch die bestand bisher bei dem hiesigen Füßilierbataillon noch kein der artiges Ehrenzeichen. Von dem Senate ist nun neulich ein Auseinanderseßung zurück, daß einerseits die Casernirung der Dienstehrenzeichen gestiftet worden, und heute war das Truppen , welche früherhin eine Laft der Gemeinden bildete, biefige Füsilierbataillon in großer Parade ausgerückt , um aus | jeßt dem Staate ausschließlich obliege ; daß zudem andererseits den Händen der Militärcommission einige Decorationen unter die Beschaffung von Miniégewehren und gezogenen Kanonen. sich ausgetheilt zu sehen. Es wurden je nach dem Dienstalter außerordentliche Ausgaben erfordern, da die Niederlande in von 25 bis 10 Jahren : 4 Kreuze an Offiziere , 11 Kreuze Hinsicht auf Bewaffnung den übrigen Staaten Europas nicht und 41 resp . goldene, silberne und eiserne Schnallen an Unters zu sehr nachstehen dürfen ; daß endlich die Verbesserung der offiziere, Spielleute und Soldaten in feierlicher Weise vertheilt. Vertheidigungswerke im Lande als ein nothwendiges Erforder. niß dastehe. Dieser leßtere Punkt fand in der Kammer eine mehrfache Opposition, und die Lieblingsansicht des Ersparungs Frankreich . geistes der Volksvertretung , mehrere Festungen geschleift zu ** Paris , 5. Januar. Bekanntlich verwendet die frans sehen, wurde, wie immer, wiederum laut, und gewann lebhafte Unterstüßung. Der Kriegsminister erwiederte, daß die Festung zösische Regierung große Sorgfalt darauf , den gemeinen Sol Dat gut zu halten , sowohl äußerlich wie innerlich , d. h. ihn Veere geschleift werden würde ; daß die Nüßlichkeit der Schlei ftets der Würde des Standes gemäß zu fleiden und ihn reichs fung der Festung Herzogenbusch noch der Ueberwägung unter lich zu verpflegen. Besonders ist dieß bei der Garde der zogen sei , während der Defenſionsrath sich bereits entſchieden Fall, bei der neuerdings wieder einzelne Aenderungen der gegen die Schleifung der Festungen Grave und Bergenopzoom Uniformirung bevorstehen. So wurde vorgestern ein neuer erklärt habe. Zum Schluſſe ſeiner Rede bemerkte Herr von für die Grenadiere der Garde bestimmter Mantel in Gegens Cafembroot , daß er sich des Landesverraths schuldig machen wart einiger Generale und höherer Offiziere probirt. Der würde, wenn er an die Schleifung der Festungen Venloo und selbe hat eine königsblaue Farbe und ist vorn mit weißen Mastricht die Hand legen wollte. Uebrigens meinte der Kriegs Brandenburgs verziert, leßtere wie diejenigen der Garde-Zuaven, minister, im nächsten Jahre im Stande sein zu können , einen bei denen sie von rother Farbe find. Da die Höhe der Grenadiers Budgetentwurf einzureichen, der einen niedrigeren Ausgabeetat müße nicht erlaubte , von der Capuze Gebrauch zu machen, so aufweisen dürfte. ist dieser Theil des Mantels bei dem neuen Muster durch einen umgeschlagenen Kragen erſeßt. Die Dimenſionen des Mantels Sardinien. find lang und weit , weßhalb man ihn auf dem Marsche über den Tornister anziehen kann und dadurch zugleich Waffen und [ 3. ] Nach Angabe öffentlicher Blätter soll ein eigen thümliches Sprengverfahren durch englische Ingenieure Gepäck schont. angewendet werden , um vor Gaëta die Hindernisse zu über. Großbritannien . winden , welche das felfige Terrain dem Vorschreiten der Bes London , 2. Januar. Die erste schußfeste Eisen lagerungsarbeiten entgegenseßt. Nach den bis jetzt vorliegenden fregatte Englands , "the Warrior", ist am 29. December Nachrichten wäre der (aus einem Kalis oder Quecksilber-Präparat v. J. auf der Themse vom Stapel gelaufen. Die Procedur bestehende) Sprengsaß in eiserne, in der Achse durchbrochene war wegen der ungeheuren Schwere des Fahrzeugs und des (also eigentlich röhrenförmige) Cylinder gefüllt , welche die hartgefrornen Bodens mit nicht geringen Schwierigkeiten ver Stange eines starken Steinbohrers umschließen und daher zus bunden , ging aber schließlich doch, im Beisein einer großen gleich mit diesem auf die entsprechende Tiefe eingetrieben Menschenmenge, ohne Unfall von Statten. Der Warrior ist werden , wonach der Bohrer ausgezogen und die Zündleitung das größte bisher gebaute Kriegsfahrzeug und, mit Ausnahme angelegt wird. Der Durchmesser des Cylinders muß hiernach, des "Great Eastern", um 1500 Tonnen stärker , als alle den Dimenſionen des Bohrers entsprechend , ein verhältniß anderen bekannten Schiffe der Welt. Von der viel gerühmten mäßig geringer sein , und es wird schon deßhalb ein stärker und viel geschmähten französischen „ Gloire “ unterscheidet er explodirendes Mittel als das gewöhnliche Sprengpulver erfordert. fich zuvörderft dadurch , daß er nicht eisenbeschlagen, sondern Auch Schießbaumwolle dürfte zu ähnlichen Versuchen mit Vor Die bis jezt über den Effect des ganz und gar aus 4 Zoll dicken Eisenplatten gebaut ist. theil anzuwenden sein. Dabei find seine Linien gefällig, seine Kohlenräume etwa dreis fraglichen Verfahrens vorliegenden Angaben geben freilich noch mal so groß als die der Gloire , seine Maschinen von riesiger keinen sicheren Anhalt für die Leistungsfähigkeit jener Cylinder. Kraft, und seine sonstigen Attribute der Art , daß er das ges Aehnliche Experimente können überall mit verhältnißmäßig waltigste bisher ausgerüstete Kriegsschiff und ein schneller geringen Kosten angestellt werden. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. cherindit pinioasa na matod ni dum modo di do to 913 Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 3.
Jahrgang.
Darmstadt, 19. Januar.
1861.
& Inhalt: Auffäße. Zur politisch-militärischen Lage Deutschlands Frankreich gegenüber. - Betrachtungen über Exercirreglements. Der spanisch-marokkanische Krieg. 1. Die spanische Armee in Marokko. (Forts.), Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Vorlesungen über Stenographie für Offiziere, Militärbeamten 20. - Aufnahme des schwarzen Kaffees in die Truppenkost. Sachsen: Altenburg. Personalchronik (Generalmajor a. D. v. Diederichs †). Belgien. Anschaffung von gezogenen Geschützen..
Zur politisch-militärischen Lage Deutschlands Frankreich gegenüber. Seit Jahrhunderten ist Deutschland von Frankreich bedrängt, seiner schönsten Provinzen beraubt, gebrand schazt , ausgeraubt , mit Füßen getreten und verhöhnt worden ; in der Gegenwart ist es mit ähnlichem Unheil schwer bedroht , und wird unter den bestehenden Verhält nissen stets bedroht werden , es mag an der Spiße der französischen Regierung ein Bourbon , ein 12. Napoleonide, oder ein republicanischer Präsident stehen, die Geschichte liefert die Belege für diese Behauptung. Gegen die Wieder tehr solcher Unbilden muß sich Deutschland sicher stellen und Maßregeln ergreifen , durch welche es seine National würde behauptet, die Achtung des Auslandes gewinnt und fich die zur Entwickelung seiner inneren Wohlfahrt nöthige Ruhe verschafft. Von diesem Gefühle der Nothwendigkeit find alle Schichten des Volkes durchdrungen, (denn Alle, vom Millionär bis zum Taglöhner herab, leiden unter dem Druck der zweifelhaften Zustände der Gegenwart) und geben demselben durch Wort und Schrift und andere Kund gebungen Ausdruck. Auch in der A. M. 3. ist dieser Gegenstand mehrfach besprochen , und enthalten namentlich die neueren Nummern derselben verschiedene Abhandlungen, in welchen zur Sicherung Deutschlands eine Vergrößerung der Festung Mainz mit einer Vermehrung der Besaßung, oder die Aufstellung einer Armee von 600,000 Mann
beantragt wird , weil die Franzosen uns mit 400,000 ans greifen würden, welchen wegen ihrer größeren Kriegstüch tigkeit eine geringere Anzahl als jene nicht gewachsen sei. Ob und in wie weit diese Befürchtung begründet ist , foll weiter unten näher beleuchtet werden ; zunächst find wir " aber der Ansicht , daß die vorgeschlagenen Vorkehrungen nicht ausreichend find , die Unabhängigkeit Deutschlands sicherzustellen , und daß zur Erreichung des Zweckes andere Wege eingeschlagen werden müssen , die wohl end lich zu dem gewünschten Ziele führen dürften. Wir glauben fie, unter Beiseitelaffung aller diplomatischen Spiegelfechte reien , bei welchen die Deutschen in der Regel doch den Kürzeren ziehen , in Folgendem bezeichnen zu können. Eine für die äußeren Verhältnisse zu schaffende und von sämmtlichen Mitgliedern des deutschen Bundes collectiv zu ernennende Centralbehörde (Directorium oder wie man fte nennen mag) erkläre dem Machthaber Frankreichs , daß man gegen dasselbe nicht im entferntesten eine feindliche Absicht bege, vielmehr gern Frieden und Freundschaft mit ihm halten wolle ; ferner daß man in Italien keine Erobe rungen zu machen beabsichtige, aber den gegenwärtigen Bestß fand daselbst behaupten werde , und stelle dem Imperator die kategorische Frage, ob er unter diesen Voraussetzungen Frieden halten und seine macchiavellistischen Umtriebe auf geben wolle oder nicht. Betheuert er seine friedlichen Ge finnungen, so verlange man von ihm zur Bethätigung der selben, daß er seine Land- und Seemacht auf den Friedens fuß sebe , seine Truppen aus Italien entferne und dieses
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Land sich selbst überlasse , wo es sich dann zeigen wird, finden würden . Und diese muß eine gründliche sein , um ob dasselbe den politischen Standpunkt erreicht hat, um Deutschland für alle Zeiten gegen französischen Uebermuth -einen Gesammtstaat zu bilden. Diese Anforderungen und Raub sicher zu stellen , indem Frankreich nicht nur find nicht verlegend , sondern erscheinen gerechtfertigt , da die Kriegskosten zu zahlen gezwungen , sondern auch auf Frankreich von keiner Seite bedroht ist und so wenig ihm einen Umfang beschränkt würde, wie er unter Ludwig XI . wie Anderen eine Einmischung in fremde Angelegenheiten war : Elsaß und Lothringen würde von Deutschland, die zusteht , namentlich wenn damit eine Störung der allge von den Niederlanden und der Freigrafschaft Burgund meinen politischen Verhältnisse und ein überwiegendes Ein | abgerissenen Theile von Belgien annectirt. Man könnte diese Hoffnungen von Erfolgen für fan greifen in dieselben verbunden ist. Wenn dagegen der Imperator dieses friedliche Anfinnen guinisch) , ja verwegen halten ; allein man darf wohl ohne abweist oder dasselbe durch politische Schlangenzüge zu Selbstüberschägung und ohne Unterschäßung der französischen umgehen sucht , dann trete man ihm mit freier Stirne Armee dazu berechtigt sein , wenn man in Betracht zieht, muthig entgegen und erkläre ihm den Krieg , und zwar | daß das Geſammtdeutſchland mit den Gebieten, welche mit demselben vereinigt sind, Frankreich in allen Beziehungen einen Krieg auf Tod und Leben und in den größten Dimen fionen, dessen Kosten Frankreich schließlich bezahlen wird . an Mitteln zur Kriegführung das Doppelte entgegenſtellen Und diese Vorausseßung beruht auf keiner Ueberschäßung. kann ; daß Frankreich durch seine äußeren Beziehungen und Deutschland kann , wenn es bei einer Bevölkerung von Einmischungen fast in allen Welttheilen nicht unbedeutende 70 Millionen nur 2 Procent zu seiner Streitmacht vers Streitkräfte verwendet ; daß es durch seine bedeutende wendet, neben einer Reserve von 400,000 Mann eine Armee Kriegsflotte zu einem großen Aufwand an Menschen und Geld genöthigt ist ; daß es bei seinen inneren Zuständen von 1 Million in's Feld stellen. Und eine solche active Streit macht steht nicht bloß auf dem Papier , sondern sie ist in einer nicht unbedeutenden Truppenmenge zur Aufrechthaltung Wirklichkeit vorhanden und zwar gut geübt , wohl gerüstet der bestehenden Ordnung der Dinge bedarf; daß es in und von gutem Geist beseelt. Diese Million mag sich von seinen Finanzen erschöpft ist ; daß es Deutſchland auch an Verbündeten nicht fehlen wird, indem sich ihm die Nieder der Nordsee bis zur Adria in folgender Weise theilen und lande , Belgien und die Schweiz wohl anschließen werden, aufstellen : 400,000 Mann als Armee des rechten Flügels denen England folgt, dem sein gefährlicher Freund schon lange am Niederrhein, 300,000 Mann als Armee des Centrums am Mittel und Oberrhein , 300,000 Mann als Armee lästig ist , sobald es wahrnimmt , daß Deutschland sich zu und des linken Flügels in Venetien , Tyrol und als Reserve sammenrafft und seine inneren Zustände ordnet , der Schweiz. - Die strategische Verwendung dieser Armeen Rußland wohl weder die Absicht hat, noch bei seinen inneren ergibt sich aus der Natur der Verhältnisse. Die Haupt Zuständen in der Lage ist , mit Frankreich gegen Deutsch fraft Frankreichs besteht in seiner Centralisation, und diese land gemeinschaftliche Sache zu machen ; daß endlich die deutschen Armeen, „troz mancher bestehenden Verschiedens hat ihren Schwerpunkt in Paris . Gegen dieses hin muß daher von der Armee des rechten Flügels der Offensivstoß heiten in denselben ", von dem französischen Heer an milis tärischer Ausbildung und Kriegstüchtigkeit nicht übertroffen gerichtet werden, nicht sowohl um es zu erobern, als viel werden und legterem mit Selbstvertrauen entgegentreten mehr um die von da in das Land gehenden Verbindungs können , obgleich im Gegensay mit dieser Ansicht hin und linien , Eisenbahnen , Telegraphen zu zerstören und somit wieder die Befürchtung ausgesprochen wird , daß die Fran die Kraft der Regierung zu lähmen. Diese Offensive muß zosen sowohl durch die angeborenen kriegerischen Anlagen aber mit der größten Energie geführt werden , nicht nur des Individuums, als durch ihre in Folge häufiger Kriege um zu fliegen, sondern auch um die französische Armee aus gewonnenen taktischen und strategischen Fertigkeiten den ihrem Element, der Offensive, in die ihrem Wesen weniger Deutschen überlegen seien, und daher wenigstens im Anfang zuträgliche Defensive zu verseßen. Bei dem Beginn der Wir haben keinen eines Krieges siegreich sein würden. Operationen würden sich die Armeen des Centrums und , denen beizupflichten Befürchtungen kläglichen diesen Grund, des linken Flügels in der Defensive halten und erst dann man überall mit Entschiedenheit entgegentreten sollte, wo sie in die Offensive übergehen, wenn sich der ihnen gegenüber auftauchen , namentlich im Militär , wie dieses mitunter Stehende Feind durch Verstärkung seines bedrohten linken stattfindet. Zur Beseitigung solcher schädlichen Vorurtheile Flügels schwächt. Die deutsche Armee des linken Flügels, und in Rücksicht auf die Wichtigkeit der Sache dürfte eine die wohl auf die Mithülfe der Schweiz rechnen darf, ist nähere Beleuchtung derselben hier angemessen sein, die wir in so storfer Position , daß eine Ueberwältigung derselben im Nachstehenden versuchen wollen. kaum denkbar ist. — Ein Angriff auf die Armee des Cen Der Deutsche war zu allen Zeiten ein kriegsluftiger trums wäre allerdings für den Feind verlockend , weil er Geselle und hat von jeher , wenn er in der Heimath keine sich im strategischen Vortheil befindet ; aber sie ist so stark, Gelegenheit fand, ſeinen Gelüsten im Auslande genügt, wo daß der Feind nicht Kräfte genug zusammenbringen wird, um sie durch seine Ueberlegenheit zu erdrücken. Allein er immer gern gesehen war und mit Auszeichnung gedient auch bei einem glücklichen Erfolg wird er den errungenen hat, wie die Geschichte überliefert, und wie dieß in aller Vortheil nicht ausbeuten können , weil ihn die Gefahren, neuester Zeit durch die im französischen Dienste stehende die auf anderer Seite Frankreich bedrohen , bald dahin Fremdenlegion bewiesen wird , welche zur Elite der Armee zurückführen en. Freilich könnten dann bei auch nur zählt , wenigstens als solche bei den gefahrvollsten Unter Man beachte ferner , mit kurzem Verweilen durch die Razzias der feindlichen Horden nehmungen verwendet wird . große Verluste und Beschädigungen herbeigeführt worden, welcher Freudigkeit die jungen Bursche zur Musterung die aber bei der lezten Abrechnung mit Frankreich Ersag ziehen , und mit welchem Eifer und guten Willen die
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durch's Loos Betroffenen, wenn fie in die Armee eingereiht find, den an sie gestellten Anforderungen nachzukommen suchen, wenn man nur durch richtige Behandlung ihr Zu frauen zu gewinnen versteht. Ja man kann behaupten, daß die taftische Ausbildung des Deutschen in fürzerer Zeit erreicht ist als diejenige des Franzosen , und wenn derselbe gleichwohl bei längerer Dienstzeit in gewissen Dingen die größere Gewandtheit erlangt, die Manche ihm beilegen , so ist dies weniger eine Folge seiner natürlichen Anlagen, als des Erziehungsmodus , den man in der Truppe in Anwendung bringt. Denkt man sich übrigens einen deutschen und einen französischen Soldaten in seiner kriegerischen Vollendung , so haben die Deutschen keinen Grund , die Franzosen in irgend einer Beziehung zu be neiden, obgleich noch gar Manches unterlassen wird , was den friegerischen Geist heben könnte. Die Kriegsgeschichte liefert den Beweis für diese Behauptung. Denn abgesehen von den Kriegen , welche in Folge der französischen Revo lution stattfanden , in denen die Deutschen der durch ihre politische Zerfahrenheit möglich gewordenen Uebermacht der Franzosen, geführt von einem der größten militärischen Genies aller Zeiten , unterlagen : hat sich in den während mehrerer Jahrhunderte mit Frankreich geführten Kriegen der deutsche Soldat dem französischen gegenüber stets eben bürtig gezeigt, und wenn gleichwohl die Franzosen oft im Vortheil waren , so hatte dieses weniger in dem Mangel an Tüchtigkeit des Soldaten als in der fehlerhaften höheren Führung und in den erbärmlichen inneren politischen Zus Ständen und militärischen Einrichtungen seinen Grund, die eine Kraftentwickelung Deutschlands verhinderten, und einen Fortschritt in dem Geist der neuen Kriegführung nicht zu ließen. Indessen schlug sich der gemeine Mann selbst in den für Deutschland unglücklichsten Kriegsperioden von 1805 , 1806 und 1809 gut und bewährte seine Tüchtigkeit in den Feldzügen von 1813-1815 ; und wenn auch in dem allerneuesten Krieg von 1859 die französische Armee die Oberhand über die österreichische behielt , so lag dieses - obgleich lettere nach einem zehnjährigen Frieden der großen Mehrzahl nach aus des Krieges unkundigen Neu lingen bestand , während den ersteren inzwischen bei der blutigen und mit den größten Anstrengungen verbundenen Belagerung von Sebastopol die günstigste Gelegenheit ges boten war , ihre Mannschaft kriegstüchtig zu machen wahrlich weniger an den Soldaten, sondern an ganz anderen Dingen, die hier nicht näher erwähnt werden sollen. Bei der gegenwärtigen gründlichen taktischen Ausbildung der deutschen Ärmeen , die unvergleichlich höher steht, als dies jenige der bezeichneten Unglücksperioden war , darf das Vaterland seine Geschicke denselben zuversichtlich anvertrauen, selbst wenn dem französischen Soldaten durch seine größere Kriegspraxis einige Ueberlegenheit zur Seite stehen sollte. Deutsche Beharrlichkeit wird diesen Mangel ausgleichen und eine ernste Gefechtsdisciplin da nachhelfen, wo wegen abgehender Kriegserfahrung Unsicherheit sichtbar wird. Man könnte einen Widerspruch darin finden , daß wir, troß des hier geäußerten Vertrauens, eine Machtentfaltung von deutscher Seite befürworten, welche einer französischen um das Doppelte überlegen ist; dieses hat aber nicht in einem versteckten Zweifel an deutscher Kriegstüchtigkeit, sondern einfach darin seinen Grund : den Erfolg zu sichern und
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| den Krieg schnell zu beendigen , der bei längerer Dauer dem Wohlstand Deutschlands schwere Wunden schlagen würde. Was die strategische Ueberlegenheit auf französischer Seite anbelangt, so dürfte dieselbe nicht sehr hoch anzuschlagen sein. Algerien ist zwar für die französische Armee eine gute taktische Kriegsschule und ganz dazu gemacht, tüchtige Soldaten und Befehlshaber niederer Grade zu bilden ; für strategische Studien aber, namentlich für die Kriegführung im Großen , bietet dieser Kriegsschauplag wenig Gelegen heit dar. Auch lieferten die Franzosen im Krimkriege keine Beweise von großer strategischer Geschicklichkeit. Anstatt über das Ziel ihrer Unternehmungen von vornherein mit sich in's Reine zu kommen , (das wohl darin bestehen mußte, zunächst die russische Flotte im schwarzen Meere zu ver nichten , sodann die russischen See-Etabliſſements in der Krim anzugreifen und gleich von Hause aus die entspre chenden Vorkehrungen zu treffen ) fuhren sie in der Türkei lange Zeit mit der Stange im Nebel herum, und ent schlossen sich erst , nachdem die Armee durch Krankheiten decimirt war und andere schwere Verluste erlitten hatte, | gleichsam um nur etwas zu thun , zu der abenteuerlichen Landung bei Eupatoria in der Krim , die ohne die Fehler der Ruffen mislingen mußte. Sie gewannen hierauf die Schlacht an der Alma ; anstatt aber die Ruſſen zu verfolgen und ihren Sieg zu benußen , zogen sie durch unwegsame Gegenten zwischen der russischen Armee und Sebastopol um diese Festung herum und erreichten auf diesen Umwegen Balaclava , wo fie eigentlich ihre Landung hätten bewerk stelligen müssen. Bei der Belagerung jener Festung selbst fanden sie erst nach langem Umbertasten den strategischen Punkt, von welchem aus der Hauptangriff ſtattfinden mußte, ließen aber dadurch den Russen Zeit, Berschanzungen auszu führen , die später mit schweren Opfern erkämpft werden | mußten. Nirgends findet man eine Spur von jenen groß artigen strategischen Conceptionen, welche der erste Napoleon | bei seinen kriegerischen Unternehmungen an den Tag legte, noch von jener Um- und Einsicht, mit welcher er deren Erfolg zu sichern verstand . Und wenn es ihnen gleichwohl — aber mit Darbringung der schwersten Opfer jeder Art ―― endlich gelang , das Ziel ihrer Bestrebungen , Sebastopol , und das auch nur unvollständig , zu gewinnen , so hatten sie es , ohne jedoch ihrer Tapferkeit zu nahe zu treten , vor zugsweise der ungeschickten Truppenführung von Seiten der Ruſſen zu verdanken , ohne welche ihr Unternehmen scheitern mußte und sie einer großen Katastrophe ausgesezt waren. Man denke sich , um nur einen Punkt hervorzu heben , statt des Gewinns den Verlust der Schlacht von Zukerman , und man wird die ausgesprochene Ansicht ge rechtfertigt finden. Auch in dem legten Feldzug in Italien verdankten die Franzosen ihre Erfolge weniger ihren strategischen Berechnungen , als vielmehr Zufällig , keiten und der mangelhaften oberen Leitung der österreichischen Armee , trog welcher es an einem Haar hing , daß jene Erfolge in das Gegentheil umgeschlagen wären , welchem Dilemma der französische Kaiser vielleicht nur durch den mit Schlauheit herbeigeführten Frieden von Villafranca entgangen ist. Aus diesen Betrachtungen dürfte wohl hervorgehen, daß | die Deutschen ein Zusammentreffen mit den Franzosen nicht zu scheuen haben , selbst wenn leßtere im Anfang hinsicht
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lich der Truppenführung in größeren Verhältniſſen einigé Ueberlegenheit haben sollten ; sie müssen dann vorkommende Strategische Fehler durch taktisches standhaftes Ausharren in der Vertheidigung und durch unaufhaltsames Vor schreiten beim Angriff zu verbessern suchen und es machen, wie der alte Blücher gethan hat , den nie der Muth ver ließ und der sich heute für eine Niederlage Revanche nahm , die er gestern erfahren hatte. Jedenfalls haben sie die Uebermacht auf ihrer Seite, welcher ihre Gegner auf die Dauer nicht gewachsen sind. Außerdem haben die Deutschen noch einen gewaltigen Hebel für sich, nämlich das Rechts bewußtsein ; dieses erhebende Gefühl, durch welches die Preußen in ihrer Unglücksperiode begeistert und zu unver gänglichen Thaten hingerissen wurden , und das in seiner Wirkung nachhaltiger ist als der Kizel eines verwerflichen Ehrgeizes , sollte man dem Soldaten recht eindringlich machen und ihn dadurch zu jener Opferfreudigkeit erheben, welche die Quelle glücklicher Erfolge ift. Man wird vielleicht fragen , woher die Mittel nehmen, um die Kosten einer so ungeheuren Armee zu bestreiten ? Wir antworten darauf, daß sie aufgebracht werden können, wie Preußen beweist, daß sie aber auch aufgebracht werden müssen , weil sie zur Aufrechthaltung der Ehre , Sicherheit und Wohlfahrt des Vaterlandes nothwendig sind und weit, wenn dieses nicht geschieht und die Franzosen uns über wältigen , sie das in Milliarden nehmen oder beschädigen, was an Millionen gespart worden ist ; · man darf nur die unberechenbaren Summen in Betracht ziehen, welche durch die seit einigen Jahren gestörten und das öffentliche Vers trauen untergrabenden politischen Verhältniſſe wirklich ver loren worden sind oder nicht gewonnen werden konnten, und daher auch verloren sind, um unsere Ansicht gerechtfer tigt zu finden. Außerdem kann das auf das Heer ver wendete Geld auch nicht als ein verlorenes betrachtet werden, indem es in den Beutel des Steuerpflichtigen zurückfließt, und theilweise eine Quelle des Verdienstes für weniger bemittelte Einwohner wird . Ferner ist das Heer neben dem Schuß , den es verleiht , für einen großen Theil der jungen Männer eine werthvolle Schule der Ordnung , der Pflichtmäßigkeit und des Gehorsams , welche um so mehr ein Bedürfniß ist, als das große Maß der volitischen Frei heit , welches der Bürger in den gegenwärtig bestehenden Staatsverfassungen genießt, eine die Befolgung der Geseze und die Achtung der Rechte Anderer sichernde Selbstvers leugnung vorausseßt. Als Reserve für das active Heer müßte eine Landwehr errichtet und , um die männliche Jugend für den Kriegs dienst vorzubereiten und tüchtig zu machen , das Turnen in einer diesem Zweck entsprechenden Weise eingeführt werden , welch' lezteres um so nothwendiger erscheint , als durch die industriellen Beschäftigungen eine Menge junger Leute physisch verkümmern und für den Waffendienst untaug. lich werden. Zum Schluß noch zur Beherzigung : Statt aller diplo matischer Kunststücke möge der deutsche Michel nicht bloß die Fäuste im Sack machen , sondern sie in seiner derben Weise auch gebrauchen ; dann wird man ihm ein ges neigtes Ohr leihen und ihn in seinen vier Wänden unges schoren lassen.
Betrachtungen über Exercirreglementskobarf 39 . ** [W ] Der Ruf nach Vereinfachung der Exercir reglements so oft erhoben und erfolglos verklungen ertönt derzeit und aller Orten von Neuem; er gibt auch uns Veranlassung , den Gegenstand umfassend und ohne Vorurtheil zu untersuchen. Genügen die Exercirreglements den an sie zu stellenden Anforderungen ? Soll die Vorschrift genügen, so müssen die Gliedes rung und der Mechanismus sachgemäß sein , d. H. der Natur und der Bestimmung der Truppe ent sprechen. Die Gliederung soll das Ganze so gelenkig machen, als der Bedarf erheischt. Der Mechanismus soll gestatten , alle nothwen digen Formen der Aufstellung , der Bewegung und des Gefechtes nach Belieben anzunehmen , er verlangt: a) Namen für die Glieder , b) deutliche Bezeichnung des Willens, c) Kunstlosigkeit und Sicherheit der Ausführung, d) Zeitgewinn. Alle bekannten Reglements bedienen sich, um diesen Forderungen nachzukommen , folgender Grundlage : 1) Die in Linie gedachte Truppe wird in Reihen nach der Tiefe , in Stücke nach der Breite ge gliedert. 2) Die Reiben werden von vorne nach rückwärts, die Stücke von rechts nach links mit fortlau fenden Ziffern benannt. 3) Für Reihen und Stücke wird die Stellung (Play) nach der Zahlenfolge festgesezt, als Norm al ordnung. Dieß System hat folgende Eigenschaften : Die Gliederung -- völlig unbeengt läßt jede beliebige Eintheilung zu ; aus diesem Spielraum die sachgemäße zu wählen , ist einzige Aufgabe. Die Benennung der Reihen und Stücke mit Zahlen läßt keinerlei Zweideutigkeit zu. Da aber, wenn mehrere derselben zu gemeinschaftlichem Handeln berufen find , Erkennungsmerkmale fehlen , so wird eine bestimmte, unftörbare Ordnung für fie bedingt. Um diese Ordnung sicherzustellen , weist die Nors malordnung jeder Reihe , jedem Stücke eine , in Bezug auf den gleichbedeutenden Nachbar , unter allen Um ständen einzunehmende Stelle an. Sie entnimmt hierzu ihr Gefeß einzig aus der Zahlen folge , stellt mit der einer Reihe oder einem Stücke als Namen gegebenen Ziffer gleichzeitig auch deren Plaz feft , gibt der Ziffer eine doppelte Bedeutung ; diese Methode erschwert die Commandosprache wegen jenes Doppelsinnes und mehr noch wegen der Unmöglichkeit, über haupt mit Ziffern allein die Absicht auszudrücken ; fie beengt , verwickelt und verlängert den Mechanis mus wegen der über das Wesen der Truppe gesezten Zahlenfolge , und ist zudem ungenügend. Demungeachtet hätte die Ordnung nach der Zahlen folge volle Berechtigung , wenn sie wahrhaft Be dingung wäre für den Mechanismus und den Truppen werth. Dieß aber ist sie nicht.
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Alle Reglements anerkennen das Ungenügende der Normalordnung, J ste suchen Aushülfe in Ausnahmen, von Hause aus →→→→ die Ausnahme der ja fie müssen Regel für ebenbürtig erklären. Die allgemein in Anwendung kommende Ausnahme ist: die Ordnung der Stücke in der dem System ents gegengesezten Zahlenfolge. Der Sprachgebrauch gibt dieser Ordnung den Namen „ Verseßung“. Durch ihre Einbürgerung in die Reglements wird von diesen selbst bezeugt : 1 ) daß die Regel nicht genüge, 2) daß die Zahlenfolge keine Bedingung sei , 3) daß die Verseßung den Mechanismus so gar fördere. Die Versehung ist aber immerhin eine Unbequem lichkeit, (für Viele ein drückender Alp ) weil in ihr die jeweilige Ordnung nicht die Grundlage bildet für die nächstfolgende , sondern eine frühere - nämlich die nor male auch die verseßte Ordnung durch kein auf. fallendes Merkmal in die Augen springt. Diese Unbequemlichkeit, im Exerciren fühlbar , steigert fich im Manövriren, wo Rücksichten auf Boden und Feind Hinzutreten . ! Die Verseßung, diese unvermeidliche Ausnahme, bringt somit nebst Hülfe neue Hindernisse, ---- Hinder nisse , welche ihren Grund haben einzig nur in der freis willig zum Gesez erkorenen Normalordnung ! Weniger in die Reglements aufgenommen als die Ber sezung der Stücke, ist die Versehung der Reiben, obgleich fte da , wo sie überhaupt zulässig ist , den Mechanismus vereinfacht , verkürzt und im Nothfalle sogar das einzig rettende Mittel abgeben muß, wie das Umkehren mit Rotten, statt mit Abtheilungen. Die anfänglich gestellte Frage : Genügen die Exercirreglements den an sie zu stellenden Anforderungen ?" muß somit verneint werden. Verneint , weil die nicht aus dem Wesen der Truppe hervorgehende Benennung der Abtheilungen mit Ziffern und die aus der bedeutungslosen Zahlen folge entnommene Normalordnung formale Uebel erzeugen, welche alle Reglements anerkennen, indem sie Abhülfe erstreben. Die Ausmerzung dieser Uebel muß also Gewinn ſein. Es entsteht somit die weitere Frage : ob dieß Ausmerzen überhaupt möglich sei , und wenn ja , ob auf eine Weise, die den anerkannten Vortheilen des jeßigen Systems nicht zu nahe tritt. Diese Frage soll nunmehr untersucht werden. Die Gründe aller befannten Uebelstände sind : 1) die Gewohnheit , 2) Berechtigung des Bestehenden , 3) Beengende Gliederung, 4) Verschiedenartigkeit der Rottenelemente , 5) Benennungen der Reihen und Stücke mit fortlaufenden Zahlen , unter gleichzeitiger Ordnung derselben nach der Zahlenfolge , 6) Unmöglichkeit, mit Ziffern eine genügende Commando sprache zu bilden , 7) Anwendung unberechtigter Hülfsmittel und Formen. ad 1. Die Gewohnheit kann in der Ueberzeugung * eines Besseren durch festen Willen am leichtesten durch 1 Befehl überwunden werden.
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ad 2. Die Berechtigung des Bestehenden wird vollauf anerkannt; da aber allerorten das Bestehende durch Zeitgemäßes abgeändert und ersetzt wird, so ist das Spüren nach dem Zeitgemäßen keine Sünde, 1 1.'* ad 3. Daß jedwede Gliederung möglich sei , ist oben ausgesprochen worden. 11 Eine fachgemäße Gliederung muß dem Wesen der Truppe entsprechen. Sie kann deßhalb bei den verschiedenen Waffen nicht dieselbe sein , doch soll wo möglich ein gemeinschaftliches Princip ste tragen... Der bedeutungsvollste Grundsaß diefer Art ist die Selbstständigkeit ―― die Einheit des kleinsten *** Manövrirstückes . Im Intereffe des Mechanismus liegt, daß dieses kleinste Stück auch wirklich das kleinstmögliche sei. Zum Beiſpiel a) die Reiterei wird auf zwei Reihen gestellt. Die vordere Reihe stets vorne zu haben , kann bei ihr der Pferde wegen von Bedeutung sein.
Um dieser Forderung im Verein mit der der angemesse nen Gelenkigkeit und des geringsten Zeitaufwandes zu genügen , muß fie Grundstücke bilden, deren Breite etwas größer als die Rottentiefe ift. Dieß bedingt Stücke von mindestens 8 Rotten. Wegen des unvermeidlichen Abganges , der Gehaltlosigkeit blinder Rotten und der Unzulässigkeit fortwährender Rangerungen ist jener Minimal des Stückes ein zu geben , der die Selbſt ständigkeit sicherstellt , ohne die Handlichkeit zu gefährden. In Wirklichkeit finden wir den Zuschuß 4-10 Rotten stark. Die also gebildeten Stücke werden allgemein Züge genannt. Wachsen fie auf 18 Rotten , so werden fie in halbe Züge getheilt , was beweist , daß dem Zuge eine das praktische Maß übersteigende Stärke gegeben worden sei. mit (Indeß werden in der Praxis halbe Züge alleiniger Ausnahme eines einzigen Reglements — nicht als Manövrir stücke angewendet .) Für den Zuschuß dürften 4 Rotten genügen , doch ist jedes Mehr gestattet, das nicht Unterabtheilung bedingt. Der Zug soll principiell die 1 untheilbare reglementare Manövrir einheit bilden. (Die Wendungen im Zuge zu dreien oder zu vieren gehören nicht hierher. ) Gut eingerahmt und zuverlässig geführt , kann diese Einheit anstands los jede beliebige Stelle in einer Schwadron einnehmen ; des Zuges Tüchtigkeit wird keineswegs durch einen Play bedingt. Von dem Standpunkt der Zugeinheit ausgehend, erhält die Reiterei für die Bildung größerer Stücke jeglichen Spielraum. Werden nur Gründe der Führung und der Taktik ge hört, so geben 4 Züge in der Schwadron, 4 Schwadronen im Regimente eine handliche Formation. 2 b) Die Infanterie steht 2-3 Reihen hoch. Als kleinsten Manövrirstückes bedienen sich die Reglements theils der Züge , theils der halben Züge , Sectionen ; fie huldigen aber dem Princip der Voranstellung des ersten Gliedes.. ... :.
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In dem Wesen der Infanterie liegt durchaus kein Grund zum steten Voranstellen der ersten Reibe, alle Reihen haben gleichen Gefechtswerth. Dieß ist für die Infanterie von höchster Bedeutung. Gut auss gebildet im Nöthigen, fann fie schon die Rotte zur Manövrircinheit sehen , fie beliebig rechts oder links vom Nachbar haben , der Gelenkigkeit die höchste Entwickelung geben , den Mechanismus dadurch ungemein verein fachen und verkürzen. Sie sollte , ſie darf dieß nicht unterlassen. Von dem Standpunkt der Rotteneinheit ausgehend, erhält die Infanterie für die Bildung größerer Stücke jeg lichen Spielraum. Wird nicht Deconomie , sondern nur Führung und Taktik gehört, so sind schwächere Bataillone und eben solche Compagnien entgegengeseßten Formationen vorzuziehen. (Schluß folgt.)
Der ſpaniſch - marokkaniſche Krieg. I.
Die spanische Armee in Marokko.
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(Fortsegung.) 6) Sanitätstruppe.
[Ed. S.] Die Sanitätstruppe ist nicht in Abtheilungen vereinigt, sondern es befindet sich bei jedem Bataillon eine Abtheilung von 16 Mann , welche demselben unmittelbar folgt. Acht Mann sind mit Stäben, acht Mann mit Decken versehen , um, ähnlich wie in der bayerischen Armee, Trag bahren construiren zu können . Ueberdieß sind noch jedem Corps eine unbestimmte Ans zahl von Maulthieren mit Sattelzeug und Einrichtung zum Transport der Verwundeten zugetheilt. Rasche Sorge für die Verwundeten war durch die wilde Rohheit der Mauren besonders nöthig geworden. Voll des barbarischen Fanatismus , der die Muselmänner jedes Zeitalters charakterisirt, suchten sie auch die bereits Wider standslosen zu tödten oder wenigstens zu verstümmeln ; selbst die in der Schlacht Gefallenen und von ihren Kame raden Begrabenen wurden von den Mauren wieder aus gegraben und die Leichname den Thieren preisgegeben. Die Sanitätssoldaten erfüllten auf das gewissenhafteste und mit größter Thätigkeit und Sorgfalt ihre Pflicht. Es ift kein Fall bekannt, daß ein Verwundeter nicht fast augen blicklich nach erhaltener Blessur aus der Gefechtslinie ge bracht wurde. Allerdings mag mancher nicht zur Sanitäts truppe gehörender Soldat hier bereitwilligst Hülfe geleistet haben, allein es ist kaum anzunehmen, daß es geschah, um selbst aus der feindlichen Schußlinie zu kommen . Ein Urtheil über die Leistungen der Aerzte zu fällen, dürfte für einen Laien wohl zu große Schwierigkeiten haben ; es sei hier nur einer von vielen Seiten gemachten Be merkung erwähnt : daß im Ganzen sehr wenig Amputationen vorgenommen wurden . Jedenfalls ist die Raschheit anzuer kennen, mit welcher Hülfe geleistet wurde. Alle Verwundeten erhielten auf dem Kampfplage selbst
einen ersten Verband , nach welchem sie sofort in eins der Miltärspitäler nach Tetuan gebracht wurden. Dieß geschah mit so viel Umsicht und Schnelligkeit , daß noch am selben Abend nach der Schlacht von Uad - el - ras sämmtliche Verwundete mit nur wenigen Ausnahmen in Tetuan an kamen. Hier erhielten sie einen regelrechten Verband . Aber ungeachtet der spärlichen Anwendung des Messers oder der Scheere, um Kugeln herauszunehmen, Eiterungs canäle zu öffnen 2c., kamen selten bösartige Eiterungsfieber vor ; eine Thatsache , welche sämmtliche fremde Aerzte an erkannten. Die Sterblichkeit unter den Verwundeten war höchst gering. Brand trat nur in sehr vereinzelten Fällen ein. Von besonderer Wichtigkeit ist, daß das Klima ein ständiges Offenhalten der Luftdurchzüge in den Kranken sälen, sowohl bei Tag als auch meist bei Nacht , erlaubte. Das sehr günstige Klima kann allerdings von großem Einflusse gewesen sein ; bisweilen schien es fast , als ob man der Natur des Kranken, unterstützt von den günstigen äußeren Verhältnissen , zu viel vertraute , gewiß mehr als in Europa, besonders in Deutschland. Nicht so günstige Resultate wurden in Behandlung der mit inneren Krankheiten Behafteten erzielt. Die vors herrschendste Krankheit war die Cholera , welche oft mit der größten Heftigkeit auftrat , (ein Oberst der Artillerie fühlte sich früh 2 Uhr unwohl und war ungeachtet der sogleich angewandten ärztlichen Hülfe früh 9 Uhr bereits eine Leiche) und in der wissenschaftlichen Thätigkeit der Aerzte allerdings wenig Widerstand fand. Von den Spitälern zu Malaga , zu St. Roque bei Algesiras und zu Tetuan , die ich besuchte , fand ich die Einrichtungen zweckentsprechend ; sie hatten alle große luftige Räume und meist ganz eiserne Bettstellen mit einer kleinen Tischplatte zur Seite ; oft waren diese Bettstellen durch eiserne Böcke ersetzt , auf welchen ungezimmerte Bretter ruhten ; doch in allen Spitälern hatten die Kranken eine Matraße, zwei Leintücher, ein Kopfpolster und eine Decke, und nirgends fehlte die genügende Anzahl von Aerzten und Krankenwärtern , die stets die größte Sorgfalt für die Kranken zeigten. Ordnung und Reinlichkeit waren durchgehends sichtbar, besonders in der Küche, wo , ganz gegen die sonstige Ges wohnheit der Spanier , in Zubereitung der Speisen große Sauberkeit herrschte. Die Verpflegung der Kranken war sehr gut ; es wurde ohne Rücksicht auf die Kosten Kaffee, Chokolate, Thee , Wein , Eier , Fleisch und Geflügel ver abreicht. Auch die Medicamentenkammern waren reichlich aus gestattet ; man traf überall große Vorräthe von Charpie, Leinwand und Heftpflaster an. Zu dieser so lobenswerthen Sorgfalt für die im Dienſte des Vaterlandes Verwundeten trug sehr viel der Patriotis mus des Volkes bei. So ist in Malaga durch einen Verein der dortigen Frauen ein Offiziersſpital eingerichtet worden, welches nicht nur mit dem Nöthigen, sondern sogar luxuriös ausgestattet ist. Ein zweites für circa 300 Kranke ist in St. Roque von der Stadt Barcelona eingerichtet worden ; ein drittes soll in Sevilla sein. Diese Vereine erhielten passende Gebäude angewiesen und lieferten alles nöthige Material an Betten , Wäsche, | Kücheneinrichtungen und Medicamenten aus eigenen Mitteln.
7) Kleinere Branchen. Sicherheitspolizei, Geistlichkeit, Dollmetſcher.
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Eigentlicher Mangel an Vorräthen trat niemals ein. Es kam allerdings vor , daß die eine oder die andere Die Sicherheitspolizei wurde musterhaft gehandhabt Sorte der Nahrungsmittel gänzlich verbraucht war , ehe durch eine Escadron Carabinieros, welche im Hauptquartier neue Zufuhr eintraf, doch waren diese Vorräthe meist ftationirt war, und durch die Guardia civil , von welcher schon auf der See und nur durch widrige Winde an der eine berittene Abtheilung und eine Abtheilung zu Fuß bei Ausschiffung auf der Rhede von Tetuan verhindert. Die Vertheilung geschah unregelmäßig , bald für einen jedem Corps war. Besonders tüchtig ist diese Guardia civil , welche auch die Landes- und Straßenpolizei in und zwei , bald für mehrere Tage. Die Quantität war Eine ge Spanien aufrecht erhält ; ihren rastlosen Bemühungen ist ausreichend , die Qualität durchgehends gut. gründete Klage kann über diesen Zweig der Verwaltung es wesentlich zu verdanken, daß die Sicherheit des Reifens im Lande bergestellt ist. Ausgewählt aus den besten Sol wohl schwerlich geführt werden . Die Ration eines Mannes per Tag bestand aus : Brod, daten der Linie, sind es meist kräftige Gestalten mit cner Fleisch, Reis, Wein, Kaffee und Zucker ; Salz wurde nie gischem Ausdrucke. mals verabreicht. Ueber die Handhabung der Justiz war dem Unterzeich Als Ersaz für Brod wurde häufig Zwieback; für friſches neten wenig Gelegenheit geboten , nähere Aufschlüsse zu Fleisch , welches sehr selten war , conservirtes Fleisch oder erhalten. Die Militärgeseße sind sehr streng und die Dis Speck oder Stockfisch mit Del gegeben . Statt Reis erhielt ciplin gut. und da Kartoffeln. Zu den einzelnen Branchen der Armee zählt noch die man hier Das in Blechbüchsen conservirte, aus England bezogene Feldgeistlichkeit, die Feldpost und das Institut der Doll metscher. Von diesen war bei jedem Corpscommandanten Fleisch war , wenn richtig zubereitet, ganz schmackhaft, und hat der Armee vielfach gute Dienste geleistet. einer, im Hauptquartier zwei angestellt. An Quantität betrug eine Ration : Berprovian tirung. 8) C 1 Quartillo Wein (der dritte Theil eines bayer. Maßes), Pfund Fleisch , Die Verproviantirung und Versorgung des Heeres ist Unze Kaffee, in eigenthümlicher Weise geordnet. Der Bedarf für die Unzen Zucker, Armee war nicht auf eigene Regie gedeckt, sondern die Liefes 4 Unzen Speck, rung sämmtlicher Gegenstände war von einem Handlungs hause in Marseille durch Vertrag übernommen worden. 6 Unzen Stockfisch, Dieses hat Unglaubliches geleistet. 18 Unzen Zwieback, Wenn man erwähnt , welche Unsummen von Material 6 Unzen Reis, 1 Pfund Kartoffeln. an Zelten, Ausrüstungsgegenständen jeder Art, insbesondere an Lebensmitteln in den kürzesten Zeiträumen zu schaffen Die Pferde und Maulthiere erhielten per Tag : 1 Selimin Gerste, waren, so ist es gewiß rühmenswerth , daß Alles zur rich 9 Pfund Heu ; Stroh wurde niemals gegeben. rigen Zeit an bestimmter Stelle eintraf. Aber die " Militär-Verwaltung" war sehr unvorsichtig Ganz eigenthümlicher Art war der Transport der ge in Aufbewahrung der aufgehäuften Vorräthe. Diese lagen sammten Bagage und des Kriegsmaterials . Wegen des am Thurme Martin und an der Douane meist ohne Bretter gänzlichen Mangels an gebahnten Chaufféen war es uns unterlage , ohne Bedachung , ja oftmals ohne geordnete möglich , Munitions- und Bagagewagen mitzuführen z Aufschichtung. Biele Kisten mit Zwieback waren zerbrochen, es wurden deßhalb sämmtliche Transportgegenstände auf der Jubalt auf dem Boden verstreut und verdorben ; Säcke Maulthieren verpackt. mit Mehl und Getreide waren aufgerissen. Heu , nicht Zur gewöhnlichen Bagage kam noch überdieß das ſelten ſelbſt Mehl und Getreide, war in den größten Massen nothwendige Mitführen der Zelte für die Offiziere und an der Douane ungeschüßt gegen die Feuchtigkeit des Bodens sämmtliche Stäbe, -- ein Gegenstand, der seines großen Ge und gegen den Regen im Freien aufgespeichert. Wenn wichts und Volumens wegen wesentlich zur Vergrößerung nicht zu verkennen ist , daß der Mangel an Bauholz die des Troffes beigetragen hat. Die Wege find meist schmale Fußpfade , Gebirgswege, Errichtung von so vielen Bretterhütten nahezu unmöglich machte , so hätte man doch für Aufbewahrung dieser so die Maulthiere können sich nur einander folgen ; hierdurch kostbaren Vorräthe bessere Vorkehrungen treffen können. wurde für das Hauptquartier allein ――――― die übrige Bagage - eine Es gab leere Kisten in Menge , die als Bodenunterlage folgte den entsprechenden Stäben und Abtheilungen hätten dienen können ; auch hatte man sicher Segeltücher Colonne von mindestens 2 Stunden Länge eingenommen. vorräthig , um die Vorräthe gegen den Regen wenigstens Nebst der großen Ausdehnung eines solchen Transportes theilweise zu schüßen. Allerdings war bei der Douane kommen noch die vielen Unfälle in Betracht , die durch nur ein provisorischer Aufspeicherungsplaß , da sämmtliche Stürzen eines Thieres, Herabfallen des Gepäckes und der Vorräthe mit der Zeit nach Tetuan geschafft wurden, allein gleichen Aufenthalte , Stockungen und Unordnungen ohne bei dem den Transport so erschwerenden Umstande , daß Ende herbeiführen . Die Zahl der mitzuführenden Thiere war im Allgemeinen Alles von Maulthieren oder Kameelen getragen werden mußte, war es ganz natürlich , daß die meisten Vorräthe genau festgesezt ; jeder Compagnie gebührten deren zwei, für mehrere Wochen im Freien den nachtheiligen Einflüssen den Stab des Hauptquartiers jedoch war die Zahl der der Witterung preisgegeben waren , ehe sie in gedeckte Lastthiere bedeutend zu groß. Magazine gebracht werden konnten. (Fortsegung folgt.)
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wis glanda I ...... Nachrichten. 174 500 24 $ 526. }, [[ FAAZİ M A als Vorpostencommandeur bei Gravenstein auf eigene Verant Monarchie. Oesterreichische Jova J! 1. 3 wortung den bei einer Recognofcirung hart bedrängten Hannoves Wien, 10. Januar. Seit Ende vorigen Jahres find ranern die bedrohte rechte Flanke deckte, Gelegenheit, sich auch zu dem Zweck, ་ die bereits überall anerkannten Vortheile, außerhalb der Heimath ehrenvoll bekannt zu machen. Generals welche aus der Anwendung der Stenographie erwachsen , auch lieutenant von Prittwiß, Oberbefehlshaber der deutschen Reichs. dem militärischen Publicum zuzuführen, von Seite der Militär truppen in Schleswig , erkannte dieß auch während des Feld behörde Vorlesungen über Stenographie nach Gabels. zugs besonders dadurch an, daß er den Oberst von Diederichs berger's Syftem angeordnet worden, welche wöchentlich zweimal zu wiederholten Malen (z. B. auf den Düppeler Höhen) zum stattfinden und auf einen Cursus von etwa 5 Monaten be Vorpostencommandeur ernannte, und ihm das Commando über - Anhaltende Schmerzen rechnet sind. Die Theilnahme für diese Vorlesungen hat sich verschiedene Bundestruppen zuwies . als eine so überaus rege erwiesen, ( es hatten sich an 200 Offi im Hinterkopf und sich wiederholende Schlaganfälle brachten zier, Militärbeamten 20. als Zuhörer gemeldet) daß deren den Verewigten 1856 zu dem Entschluß , seinen Abschied zu Zahl auf die Hälfte beschränkt werden mußte. Von einer ders erbitten , den er auch unter der ehrenvollsten Anerkennung einstigen Anwendung der Stenographie im Großen auch bei seiner Verdienste von Seiten seines Kriegsherrn , begleitet von unserem Stande , besonders beim Adjutantendienste , lassen sich den aufrichtigsten Ausdrücken des ihm schuldigen Dankes von in der That nur Vortheile versprechen. Seiten der Offiziere und Mannschaften, am 1. August desselben Durch Ministerialerlaß, bereits datirt vom 9. November Jahres erhielt. Er war dem Contingent nicht nur ein bes v. J., ist die Einführung des schwarzen Kaffees anges währter, gerechter Führer, sondern auch jedem ihm Nahestehenden ordnet worden , und zwar im Kriege als Bestandtheil der ein treuer , väterlicher Freund. Sein Andenken wird durch Etappenportion , im Frieden als Sanitätszulage ; eine seine Thaten ehrenvoll fortleben ! durchaus rationelle Maßregel , da der Kaffee als ein wohlthä tiges Nahrungs- und Erwärmungsmittel längst anerkannt ist. Belgien. Brüssel, 7. Januar. Schon seit längerer Zeit hat das Kriegsdepartement Studien über das beste System von gezo ** Altenburg , 16. Januar. Am 10. d . Mts. verschied genen Geschüßen machen laſſen. Das absolute Geheimniß, hier in Folge einer Hirnerweichung der herzogliche Generalmajor womit die französische Regierung ihre Operationen umgibt, hat a. D. Eduard von Diederichs , Ritter des eisernen Kreuzes, die Schritte eines nach Paris zur deßfallfigen: Instruction ge Comthur 1. Classe des Erneſtinischen Hausordens u. a. D. fandten Offiziers sehr schwierig gemacht, und erst durch officiöse Geboren den 1. Januar 1796 zu Herford • in Westphalen, trat Mittel ist er dahin gelangt , 7 sich die Nachweisungen zu ver J er den 14. April 1811 in weſtphäliſche Militärdienste, avan- schaffen, mit Hülfe deren er die Vorschläge formuliren fonnte, cirte daselbst den 10. April 1813 zum Secondlieutenant, und die er dem Kriegsminister vorgelegt hat. Das Project der focht als solcher bei Königsborn und Magdeburg. Als nach französischen Kanone wurde Versuchen unterworfen , die treff der Schlacht bei Leipzig das kaum entstandene KönigreichlicheResultate gegeben. Mittlerweile war der König von Preußen, Weftphalen zerfiel , wurde der Verstorbene in die Reihen der damals Prinz-Regent , nach Ostende gekommen und hatte bel preußischen Armée aufgenommen, und kämpfte mit dieser 1814 gische Offiziere: eingeladen, der Niederschießung der Festungs bei Antwerpen und Herzogenbusch. Das Jahr 1815 rief auch werke von Jülich beizuwohnen , und bei dieser Gelegenheit ihn zu neuen Thaten. Bei Ligny , wo er sich das eiserne konnte man feststellen, daß das System der preußischen Kanone 7 Kreuz 2. Claffe erwarb, bei Wavre und Namur, vor Maubeuge, das franzöſiſche System weit übertreffe, sowohl durch die Rich Landrecies Rocrog , Givet half er nach Kräften den Feind tigkeit des Schießens, als dadurch daß es weniger kostspielig. Die niederwerfen. Bei der Reorganisation der preußischen Armee preußische Regierung hat übrigens mit der größten Bereitwils kam Diederichs zum_Garde-Reſerveregiment, wurde hier 1832 ligkeit den belgischen Offizieren alle wünschenswerthen Nach, Hauptmann , 1839 Major und trat , hierzu veranlaßt durch weisungen zur Verfügung gestellt. Zu gleicher Zeit überließ das persönliche Vertrauen des Königs Friedrich Wilhelm III. , | man sich in den englischen Arsenalen dem . Studium der Arm als Oberstlieutenant und Contingentscommandeur in herzoglich trongkanone, und das in Belgien definitiv angenommene System fachsen-altenburgische Dienste. Seine militärischen und adminis ist das von Preußen , vervollkommnet mit Hülfe der in Eng strativen Fähigkeiten • und Kenntnisse machten sich in seiner land gesammelten Anweisungen. Die Kanonen von Gußstahl, neuen Stellung bald auf hervorragende Weise bemerkbar. Er für deren Anfertigung man von der Kammer einen Credit hatte das Glück , in der Person Sr. Hoheit des Herzogs begehren wird, werden weniger kosten als die Kanonen in Erz, Joseph und dessen Nachfolger Kriegsherren zu besigen , welche und wenn die Kammer die Gredite, die von ihr verlangt wer feinen Werth für das 1 Contingent zu erkennen und zu schäßen den, bald votirt, so wird man schon für das nächste Frühjahr wußten. Noch 1840 wurde Diederichs Oberst , 1849 führte vier ausgerüstete Batterien , also 23 Kanonen , haben können. er das 1. Bataillon des Contingents aus den Wintercan- Die Werkstätten für die Anfertigung der neuen Kanonen wer tonnements bei und in Harburg zum Feldzug nach Schleswig. den nicht in Lüttich, sondern in der Citadelle von Antwerpen. und fand gleich in den ersten Tagen , am 6. April , wo er eingerichtet.
Sachsen - Altenburg.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von G. W. Leske .
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 4.
Jahrgang.
Darmstadt , 26. Januar.
1861.
Inhalt: Auffähe. Der Befig Venetiens und die Bedeutung des neuitalienischen Reiches. - Betrachtungen über Exercirreglements. (Schluß .) — Der spanisch-marokkanische Krieg. I. Die spanische Armee in Marokko. (Forts.) Nachrichten. Preußen. Cabinetsordre, die Verleihung des Bandes des Militär-Ehrenzeichens an die Fahnen einzelner Truppen theile betreffend. - Bestimmung , die, Anrechnung jedes bei fremden Campagnen zugebrachten Kriegsjahres als doppelte Dienstzeit betreffend. — Die Tidsskrift for Söväsen" über die Kriegshafenbauten am Jahdebusen. Belgien. Kammervorlage , einen Erebit für Verbesserung des Materials der Artillerie und des Genie betreffend. Frankreich. Neue Bestimmungen über Recrutirung der Armee. — Beabsichtigte Bewaffnung der ganzen Armee mit Revolvern. - Anfertigung einer Kanone aus Aluminium. Großbri tannien. Errichtung einer neuen militär ärztlichen Schule zu Chatham. - Neue Construction von Armstrong'schen 100 Pfändern. Erlaß, die Zulage für gut gediente Soldaten betreffend. Sardinien. Die Reorganisation des Heeres.
Der Besitz Venetiens und die Bedeutung des neu italienischen Reiches. [ J ] Von der Spree. Das neue Jahr hat uns dießmal einen Friedensgruß von der Seine gebracht, zu unserer Ueberraschung möchte ich sagen , wenn wir nicht allzu häuftg schon von dort überrascht worden wären, und wenn nicht Herr Grandguillot mit seiner Brochüre und nach ihm eine Reihe von Zeitungsartikeln , voran der Constitutionnel, diesen Friedensgruß mit gar eigenthümlichem Klang eingeläutet hätten. Der „ Loskauf Venetiens" wäre nach jener Brochüre für Desterreich die Arznei , welche es auf einmal von allen Uebeln heilen würde, und damit dem Patienten das herbe Mittel zugänglicher werde , hält ihm Der Constitutionnel mit frommer Miene die Sünden gegen den Frieden Europas vor, die das friedliebende Frankreich schon einmal wider Willen zum bewaffneten Einschreiten genöthigt hätten. Bei der Wiederholung dieser Sünden, d. h. wenn Oesterreich sein Recht und seinen Befiß gegen den überstürzenden Andrang des jungen Italiens verthei digt , fann jenes gerechte Regiment an der Seine leicht zum zweitenmal genöthigt werden, zu den Waffen zu greifen ; denn es muß doch über den Frieden von Villafranca wachen, den es allein von allen Pacifcenten beobachtet hat, und dessen wirkliche Ausführung es fortfährt, einer besseren Zukunft vorzubehalten. Doch genug mit dieser wunder lichen Logif, an der wir weder in der Miene der Unschuld
und Gerechtigkeit, noch in der feden Verdrehung der That sache etwas Neues erfahren werden. Etwas anderes da gegen sollten wir daraus lernen , beffer lernen als bisher. Diese Logik , diese Politik, diese Diplomatie weiß, was fie will ; fie faßt ihr Ziel scharf und flar in's Auge, fie hält es durch tausend Windungen hindurch fest ; und ihr Ziel ist ein Ziel des Angriffs , der Eroberung , der Gewalt, des Umsturzes. Wir dagegen hätten ein Ziel der Abwehr, der Vertheidigung , der gerechten Erhaltung ; jeder sieht es, jeder kennt die Gefahr , und doch haben wir bis jest höchstens Worte darum gemacht. Können wir's nicht end lich zu einer That bringen , sei es nur zu einer vorberei= tenden That, zu einer That der Einigung unserer Kräfte gegen die Gefahr , die man Oesterreich , die man uns mit folch' schneidender Sophistif , mit solch höhnender Logit anzufündigen wagt ? Die Presse, namentlich die militä rische , darf nicht ablaffen , daran zu mahnen. Darum werden auch diese Blätter wieder auf die Frage , die fe oft schon und doch noch nicht genug in der letzten Zeit besprochen , wieder zurückkommen dürfen. Ist es doch die Frage, von welcher aller menschlichen Voraussicht nach die Berwickelung ausgehen muß , die auch uns unfehlbar in den Kampf mit hineinreißt. Hier also müssen die Maßs regeln der Einigung anknüpfen , welche die Verwegenheit des Gegners zurückweisen , unseren Muth und unsere Zu verficht erwecken sollen. Auf eine erfreuliche literarische Erscheinung in dieſer Richtung möchte ich hier aufmerksam machen. Diese Blätter
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haben bereits die treffliche Schrift des Hauptmann Arefin | führung des Lesens in die Schrift fast für jeden Abschnitt wieder eine besondere Behandlung nöthig wäre. Auch über das italienische Festungsviereck nach Verdienst hervor gehoben ; es war eine Schrift pro domo. Uns in Nord haben nicht alle Abschnitte, so wichtig fie für den Gesammts gedankengang der Schrift erscheinen , für die nächste Auf deutschland dagegen wirft man im Süden des Vaterlandes gern eine gar zu kühle Auffassung der Sache vor , und gabe der Allg . Mil.-Ztg. gleiche Bedeutung. Ich werde man muß gestehen , daß dazu durch die Haltung einzelner mich daher auf den erffen, dritten und vierten Abschnitt allgemeine Gesichtspunkte“ ; „mililtäriſche Blätter , einzelner politischer Richtungen trauriger Anlaß beschränken : geboten wird , obwohl sich doch auch aus Süddeutschland Würdigung des venetianischen Landesgebietes “ und „Preußen parallele Erscheinungen , nicht bloß aus der Wochenschrift als zweiter Hauptinteressent " ; weil , wie gesagt , das In des Nationalvereins , anführen ließen. Es ist aber fein tereffe Desterreichs und Süddeutschlands an der Frage Zweifel, daß nicht bloß die preußische Regierung , daß unmittelbar mit hinreichender Stärke gefühlt wird , wäh auch weite Kreise besonnener Männer, daß ein guter Theil rend die Entwickelung der unabweisbaren militärischen des Volkes ganz anders darüber denkt. Die Anschauung, Forderungen, die hier für Preußen liegen, den herrschenden welche hier herrscht , hat neuerdings einen Ausdruck ge verworrenen Ansichten und Stimmungen gegenüber be funden in der Schrift : „ Der Besiz Venetiens und die Besonders an der Zeit scheint. Der Anlaß , dann auch auf deutung des nenitalienischen Reichs, Berlin bei J. Springer, andere Gegenstände der Schrift näher einzugehen , wird 1861 ". Es tritt da ein höherer Militär auf, der die schwerlich auf sich warten laſſen. In den einleitenden allgemeinen Gesichtspunkten" legt Frage nach ihrer ganzen militär-politischen Bedeutung in umfassender Weise behandelt, und mit überzeugender Klar die Schrift den Grund zu den Hauptsäßen , aus denen Wie man in heit und Schärfe der Betrachtung zu denselben Ergebnissen sich die folgenden Betrachtungen aufbauen. durchdringt, wozu in Süddeutschland der näheren Gefahr, einer Zeit , wo die ganze europäische Staatenordnung in dem näheren Interesse gegenüber schon mehr das unmittel Frage gestellt ist , es muß , so geht der Verfasser von der bare Gefühl geführt hat. Grade weil diese Entwickelung umfassendsten principiellen Anschauung aus. Mit Recht durch keinerlei Sympathie für das nun auch in Oesterreich weist er der germanischen Staatenpruppe im Herzen Europas aufgegebene System bestimmt wird , grade weil sie über die hohe und ehrenvolle Aufgabe zu, das Amt des Gleich. haupt den norddeutschen Standpunkt unverhüllt und unbes gewichts , der Gerechtigkeit , der Erhaltung , des Schieds fangen darlegt : erscheinen diese ihre Ergebnisse doppelt richters im Welttheil zu führen und damit die echte Cultur erfreulich. Auch hat bereits eine Reihe angesehener Blätter entwickelung, den wahren Fortschritt zu sichern. In dieser in Preußen , darunter grade solche , denen man eine Be Aufgabe finden sich Preußen und Oesterreich als natürliche ziehung zur Regierung zuschreibt , ihren Beifall und ihre und nothwendige Verbündete zusammen ; ja nicht bloß dieser Zustimmung ausgesprochen. Umsomehr wird auch die große active Beruf, sondern schon die lezte Rücksicht auf Allg . Mil.Ztg. die Aufmerksamkeit ihrer Leser auf die ihre Existenz muß ihnen diese Verbindung aufdrängen. Schrift lenken dürfen. Ich will daher im Folgenden einige Darum, was sich auch in den lezten Jahren oder Jahr Hauptsäge daraus hervorzuheben suchen. Wesentlich neue zehnten Trennendes und Verbitterndes zwischen sie gelegt Gesichtspunkte werden , nach der vielseitigen Behandlung, hat : es muß das Gefühl davon weit zurückgedrängt werden welche die Frage in diesen Blättern bereits erfahren, dabei durch die überwiegende Nothwendigkeit dieser Verbindung, vielleicht weniger hervortreten ; wohl aber hoffe ich , daß wie sie bei jeder großen praktischen Befißfrage hervortritt. Eine solche Frage ist die venetianische. Der Verluft damit wenigstens durch wiederholte Betonung der ent Venetiens für Desterreich wäre nicht wie der der Lombardei scheidenden Punkte der guten Sache gedient wird. Unsere Schrift handelt ihren Gegenstand auf 187 Seiten der Verlust einer Provinz ; es wäre damit bis in's Herz in folgenden 12 Abſchnitten ab : „ Allgemeine Gesichtspunkte ; bloßgelegt , es wäre in dem Punkt getroffen, mit dem der Desterreich als erster Hauptinteressent bei der Frage; mili heutige , geschichtlich gewordene Staats- und Großmachts Denn tärische Würdigung des venetianischen Landesgebietes ; charakter Oesterreichs wesentlich zusammenhängt. Preußen als zweiter Hauptinteressent ; warum eine Neus mit dem Verlust von Venetien ist für Oesterreich die ein gründung des österreichischen Staatsbaues auf das ſlavische heitliche Position verloren , in der es mit einer einzigen Volksthum unzulässig ist; allgemeine Bedenken gegen eine starken Armee Tyrol , Illyrien und Dalmatien zugleich Reorganisation Desterreichs als ungarisches Reich und gegen den landwärtigen Angriff zn decken vermag. Diese daraus erwachsende Gefahren für Deutschland ; der innere Länder machen aber nicht weniger als den ganzen heutigen Mecreswinkel der Adria als Welthandelsposition ; Eng. Befigantheil , der germanischen Mächte , d. h. ihres Ver lands Stellung zur Frage; von den russischen Interessen treters Oesterreich, in der Südhälfte des Welttheils aus ". -und Verhältnissen ; über die Bedeutung der französisch Will Deutschland, wollen die germanischen Mächte — auch an England ist die Frage gerichtet diesen Antheil von italienischen Allianz für die Entwürfe der napoleonischen Politik wider Europa ; warum das italienische Reich Frank Weltpofition an der Adria dahin geben, losschlagen gegen reichs Zwecken dienen wird und muß ; von den Bedingungen ein Linsengericht nicht mehr um ein berechtigtes Maß, für eine Coalition zum Schuße der europäischen Interessen." sondern um einen heillosen Schwindel von Liberalitäts Man sieht schon aus den Titeln dieser Abschnitte, daß sich und Nationalitátsgedanken ? Wohl hätte sich dann damit ihr Juhalt nicht etwa auszugsweise hier zusammenfassen das Deutschland, das sich bis heute noch rühmen darf, Defter ließe ; dazu kommt eine Betrachtungsweise von solchem reich gegründet zu haben, selber um sein Theil an Defter inneren Gewicht und Gehalt, von so gedrängter Zusammen reich betrogen, und wohl mag man bei der Thorheit, womit fassung der Hauptgedanken , daß zur vollständigen Ein ganze Parteien diese Möglichkeit in's Auge faſſen, die Frage
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untersuchen , ob denn auf slavischem oder magyariſchem | ſich aber Oesterreich hinreichend gesichert haben wird. Ebenſo Boden die Herstellung eines neuen Oesterreich möglich wäre ? wenig ist eine Umgebung über den unteren Po wahrschein Wie nimmt sich nun auf Grund dieser allgemeinen Säße lich , weil auch nach glücklicher Ueberschreitung der schwie die nähere militärische Würdigung" aus ? Wir können rigen Wasserlinien der Angreifer , diese Linien im Rücken, uns kurz darüber fassen, denn was in der oben genannten das Meer in der Flanke, erst recht in eine bedenkliche Lage Schrift von Aresin gesagt ist, was diese Blätter über die fäme ; selbst 1848 ist hier die Unternehmung der Italiener deutschen Interessen an Po und Mincio " gebracht haben, mißlungen, und wenn es Carl Albert hätte wagen wollen, was sogar neuerdings in militärischen Artikeln englischer mit seiner ganzen Macht hierher zu gehen , so würde seine Zeitschriften entwickelt wurde : ist durch unsere größeren Niederlage troß der günstigeren allgemeinen Verhältnisse politischen Blätter , man kann wohl sägen unter unseren viel vernichtender geworden sein. Es bleibt also , so weit Gebildeten, eine geläufige Sache geworden. Unsere Schrift überhaupt von einem ernsten ebenbürtigen Angriff, wo es nun stellt zunächst die Weltlage Venetiens fest als das sich um die Entscheidung über Besiß und Verlust handelt, Hauptbindeglied an dieser Stelle zwischen Nord und Süd , die Rede ist , doch nur der Angriff auf die Minciolinie, zwischen Oft und West unseres Erdtheils, bedeutungsvoller und zwar zunächst auf Peschiera, wahrscheinlich. Nach dem Fall dieser Festung würde es dann mit Verona fich um als Savoyen und Piemont, die sonst ein ähnliches Mittel glied zwischen Frankreich und Italien find, weil es zugleich die Hauptentscheidung handeln . Dieß klar hervorgehoben unmittelbar die Verbindung mit dem in die Kreise unserer zu haben , scheint mir ein Hauptverdienst unserer Schrift. Culturbewegung immer entschiedener hereintretenden Often Es ist damit zunächst auf die Stelle hingewiesen , die bes * sonderer Aufmerksamkeit bedarf. Denn hier liegt eine vermittelt. Wenn einst Venedig unter ähnlichen Verhält nissen Genua zuleßt weit überflügelte , so mag uns dieß strategische Schwäche , indem die Verbindungslinie nach ein Fingerzeig von dem Werth auch dieser maritimen Position Tyrol westlich von Verona einfällt , und zugleich eine ört sein , von dem fast nothwendigen Zug, womit die fran liche Schwäche, indem die Höhen von Sona und Somma zösische Politik darauf hinsteuern muß, dieselbe in die Hände campagna dem Feind, der den Mincioübergang erzwungen, des von ihr abhängigen Italiens zu bringen. Diese unvers allerdings eine vortheilhafte Stellung zur Belagerung gleichliche Land- und Secstellung nun ist zugleich durch Peschieras gewähren. Hier also darf keine mögliche Vor die Natur zu einer der stärksten Vertheidigungsstellungen bereitung versäumt werden. Um so entschiedener bestätigt gemacht, die es überhaupt gibt ; aber und dieß ist hier sich aber auch das volle Vertrauen , das man auf die · von durchschlagender Wichtigkeit hauptsächlich von Ost Stellung von Verona mit der ganzen rückwärtigen Ver gegen West, d. b. für Deutschland, und weit weniger um theidigungslinie über Legnago bis zur Mündung der Etsch Der Zusammenhang dieser Linie mit der gefehrt. Will Italien die Position für sich und in ähn seßen darf. licher Weise die Sicherheit, daß sie nicht umgangen werden vorderen und ihre Stärke ist der Art , daß alle Vortheile, fann , so muß es in unerbittlicher Consequenz Wälsch die der Feind etwa am Mincio gewinnt, mit einem ein Tyrol von der einen Seite fordern und von der anderen zigen glücklichen Schlag von der Etsch her ihm wieder ent Dalmatien, das an sich schon durch den Uebergang Venetiens rissen werden. Hier bedarf es nur der vollen Vorbereitung in italienischen Besit vom österreichischen Reichskörper ab | der Stellung von San Lucia und einer Eisenbahn von getrennt wäre. Es liegt hier eben das oben schon berührte Verona nach Legnago , und die Vertheidigung wird in Entweder Oder für Deutschland : entweder wird Venetien außerordentlichem Maße den Vortheil haben , während sie und mit ihm in unabweislicher Folge Wätsch -Tyrol , Istrien, selbst in versammelter, nach allen Richtungen ausfallbereiter Dalmatien preisgegeben , die Berührung mit dem Meer, Stellung steht , die Combinationen des Feindes rechtzeitig der Antheil an der Weltbewegung der Mittelmeerländer, | überschauen, ja selbst ziemlich sicher vorausberechnen kann. und es entsteht damit gleichzeitig an unserer Südgrenze Welch ein Zeugniß würde sich der Staat und das Volk eine Vertheidigungslinie, deren Schwäche und Ausdehnung ausstellen, die im Stande wären, eine Stellung von solcher uns zur heillosesten Kräftezersplitterung nöthigt ; oder es militärischer Stärke, von solcher Bedeutung für die Staats wird Alles zusammen behauptet , indem wir nur die ge existenz und die gesammte internationale Bewegung, sei es sammelte Kraft in jenen gleichsam von der Natur_selbst selbst in der drohendsten Lage und gegen die lockendsten an uns gewiesenen Landstrich hineinwerfen. Die Stärke Anerbietungen, aufzugeben? dieser Sperrposition wird nun eingehend gewürdigt. Die Und damit ist zugleich auch die Grundlinie für Preußens Alpen und der Gardasee auf der einen, das Meer auf Stellung zur Frage bezeichnet , das in unserer Schrift der andern Seite erlauben keine Umgebung , wenigstens mit Recht als der zweite Hauptintereſſent dabei bezeichnet Denn was auch von gegründeter Verstimmung keine entscheidende Umgebung mit ganzer Macht. Für die wird. Alpen versteht sich dieß für jeden Sachverständigen von zwischen den beiden Großftaaten bestehen mag : es braucht selbst ; dagegen hat man neuerdings zuweilen von einer fich nur ein Jeder die Frage zu stellen, wie eine wesentliche Landung in Istrien oder Venetien gesprochen , mit welcher Beschränkung und Beeinträchtigung der Existenz des Anderen der Hauptangriff eingeleitet werden solle. Dürfte es aber auf ihn zurückwirken würde , um sofort das rechte Urtheil, selbst eine französische Armee wagen , von einer so luftigen die rechten Wege wiederzufinden. Preußen ist die kleinste Basis aus gegen die österreichische Hauptarmee im Festungs der Großmächte , es hat die ungünstigste militär-geogra viereck aufzutreten ? Man sieht, wie völlig verschieden von phische Gruppirung von allen und dabei die schwierigste der Krim, die Ungunft aller Verhältnisse gegen den An Aufgabe, indem es wesentlich berufen ist, alle die Staats greifer wäre ; ein großer Erfolg wäre kaum denkbar , es existenzen, die sich an der Oft und Nordsee hin um Preußen • • • jet denn , daß Venedig selbst in seine Hände fiele , wovorlagern , gegen Often und Westen zugleich zu schüßen.
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Steht nun selbst für andere Großmächte der Saz fest, daß keine für sich allein , ohne eine starke Allianz etwas ver mag, wieviel weniger kann Preußen eines sicheren Ver bündeten entbehren ? Und wer anders könnte ihm dieser Berbündete sein als Desterreich ? Auch die Zusammen gehörigkeit beider zu_Deutschland , auch so viele innere Banden, so manche Erinnerung gemeinschaftlicher Kämpfe bei Seite gelaffen : so muß schon allein die militärische Betrachtung darauf hinführen. Unsere Schrift führt von dem ftrategischen Saß aus: daß das räumliche Rebeneinander weit mehr als das hintereinander eine feste militärische Berbindung begründet, mit überzeugender Entwickelung den Beweis durch, daß beide Großmächte gegen einander Waffen der Hülfe und des Schußes besigen, wie sie keine bei einer ― anderen Macht finden kann ; aber auch Waffen der Vers derbniß , wie sie durch keine anderweite Freundschaft aus geglichen werden können. Und damit ist auch die Hoffnung, die Zuversicht besiegelt, daß im entscheidenden Augenblick, daß jezt bei der venetianischen Frage ihre Wege sichfinden.
Betrachtungen über Exercirreglements. (Schluß.) [ W ] ad 4. Verschiedenartigkeit der Rotten elemente. Dieß hat bloß Bezug auf die Infanterie. Bei zweireihiger Rangirung derselben fommt eine Vers schiedenheit in der Bewaffnung der Rottenmänner nicht vor. Bei dreireihiger Rangirung kommt sie vor, doch fechten | alsdann die anders Bewaffneten nicht im Rotten verbande. Daß diejenigen Leute , welche die Bestimmung haben, im geschlossenen Kampfe im Rottenverbande zu fechten , gleiche Gewehre, gleiche Munition haben müssen , ist selbstredend. Bestehen aber die Rotten aus denselben Elementen, find sie wesentlich eins , so unterliegt die Erhebung der Rotte zur Manövrireinheit, das Voranstellen jeglicher Reihe , keinem Anstande, selbst dann nicht , wenn zum Fechten herausgezogene Reihen nach demſelben hinter der Front wieder eintreten sollen. Bemerkung. Bei dem heutigen Stand der Schieß waffen und der Taktik iſt die dreigliedrige Stellung als Gefechtsform eine unverantwortliche Ver schwendung des dritten Theils der Infanterie. ad 5. Benennung der Reihen und Stücke mit fortlaufenden Zahlen, unter gleichzeitiger Ord ge. nung derselben nach der Zahlenfolge Daß die Ordnung der Reihen und Stücke unter sich nach der Zahlenfolge keine Bedingung sei für den Gefechts werth einer Abtheilung und für geordneten Mechanismus, ift in den Reglements durch die Verseßung" bewiesen. Deßgleichen die Bedeutungslosigkeit des Plazes. Das Vorrecht beider ist somit ohne Berechtigung und fann davon abgesehen werden. Die Ziffer als Benennungsmittel hat keinen aus der Natur der Sache hervorgehenden Werth , fie begründet weder einen taftischen noch einen individuellen Begriff; fie ist somit auch in dieser Hinsicht nicht Bedingung.
Die Benennung mit Ziffern kann auf zweifache Art stattfinden : a) entweder die Zahl wird der Abtheilung zum Namen gegeben , den sie behält, wo sie auch stehen möge ; b) oder die Zahl wird einem Plaße gegeben und die jeweilig auf ihm stehende Abtheilung entnimmt ihre Bezeichnung davon. ad a. Die Benennung der Abtheilungen mit Zahlen (als Namen) genügt vollkommen für die ihnen unmittelbar Vorgeseßten , die mit ihnen gleichsam identisch find ; fie würde sogar für die höheren Führer ausreichen , wenn die Abtheilungen leicht erkennbare Unterscheidungs merkmale bejäßen. Da dieß weder der Fall ist, noch sein kann, so ist die Ziffer für diesen Zweck nicht genügend , und ihre Wahl als Mittel führt wie erwiesen zu einem sachwidrigen Zwang , zur Normalordnung einer Quelle von Unnatur, Bedantismus und Zeitverlust. ad b. Diese mittelbare Bezeichnungsweise nimmt Um gang von der Abtheilung als Subject , legt nur Werth auf sie als Object. Auf Grund der bewiesenen Wahrheit, daß alle Ob jecte gleicher Kategorie (Schwadronen , Compagnien, Züge) denselben Gefechtswerth haben , iſt dieſe Benennungsart für höhere Führer (die mit Objecten zu thun haben) der ersteren vorzuziehen. Jedoch ist auch sie nicht die einfachstmögliche und leidet an den Gebrechen, die, wie mehr erwähnt, der Ziffer ankleben. Wenn aber anerkannt wird , daß die Bezeichnung der Abtheilungen als Objecte mittelst der jeweilig von ihnen eingenommenen Stelle zulässig sei, so liegen für alle die Stellen, welche bei einem dem echten Bedarfe angepaßten Mechanismus maßgebend werden können , - nämlich für Flügel und Mitten bei Linien, für Spißen und Enden bei Colonnen A viel einfachere , zudem untrüg liche Mittel zur Hand ! Sie bestehen in den jedem Menschen von Kindes beinen an zur Gewohnheit gewordenen Bezeich nungen : rechts “ , „links “ , „ mitten “ , „vorn“ , „leßt“ _2c., = die sich stets auf die jeweilige Gesichtslinie be ziehend , einen ganz bestimmten Begriff geben und jeden unberechtigten Zwang ausschließeu . Die angedeutete Bezeichnungsweise, aus dem Alltags leben entnommen, einfach und unfehlbar , entbindet von allen Fesseln der unberechtigten Ziffer, macht die Versesung bedeutungslos , und bringt das Wesen der Truppe zur vollen Geltung. Möge also immerhin die Ziffer als Namen den Schwadronen, Compagnien, Zügen im inneren wie äußeren Dienste verbleiben , allen höheren Führern aber werde gestattet , diesen subjectiven Namen in angedeuteter Weise in einen objectiven zu verwandeln , so oft die Natur der Sache (Exerciren , Manövriren) es er heischt. Zum Beispiel : Bataillon in geschlossener Colonne auf die rechte Compagnie, oder : in Compagniecolonne auf die linken Halbzüge, oder : in geſchloſſene Colonne auf die Mitte ( Doppelcolonne). Bemerkung: Die Ergänzung hierzu ſ. Punkt 7.
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ad 6. Unmöglichkeit, aus dem Ziffersystem eine | der sich vorschieben soll ; zum Beispiel : „geschloffene Co genügende Commandósprache zu bilden. lonne auf die 3. Compagnie, linker Flügel vor !" Colonnen werden in der Regel nur auf die Daß dem also, geht aus der Begriffslosigkeit der Ziffer hervor ; beweisen die vielen Hülfswörter , deren man sich vordere Abtheilung entfaltet ; hierbei gibt das bedienen muß, und die nicht selten zu ganz irrigen Commando an , gegen welchen Flügel derselben Anschauungen führen ; (z . B. Angriffs colonne, die eben sich die hinteren Abtheilungen vorschieben für den Angriff nicht sich eignet ; rechts , links ab sollen , zum Beispiel : „ rechts vorwärts in Linie." Bei Ausnahmen bezeichnet das Commando die Rich marschirte Colonnen , die keine taktische Bedeutung haben) beweisen die abweichenden Commandos , welche die tung , nach welchen die vorderen Abtheilungen sich zu be Reglements für einen und denselben einfachen Gegenstand wegen haben , zum Beispiel : „vorwärts in Linie auf die aufweisen. 2. Compagnie vordere rechts " u. s. w. Die angedeutete Bezeichnungsweise , deren sich das Die zweite Frage: ob das Ausmerzen der aufgefundenen Ziffersystem zudem aushülfsweise bedienen muß , leidet an Uebel überhaupt möglich sei, und wenn ja, auf eine Weiſe, keiner Unvollständigkeit , ist vollkommen ausreichend welche dem anerkannt Guten des jezigen Systems nicht zu für den wahren Bedarf, und wäre überdieß das ersprieß nahe tritt, diese Frage kann und im Sinne des Nach lichste Mittel zur Herbeiführung gleicher Commandos in sages bejaht werden. Dieß Ausmerzen wird auf das vollständigste erreicht, den Fällen, wo die Herbeiführung einer einheitlichen Form nicht denkbar ist ! wenn als Regel angenommen wird, was bisher als Aus nahme und Aushülfe dienen mußte. (Bundestruppen . ) ad 7. Anwendung unberechtigter Hülfsmittel Die Ordnung , die Ausführungsart der nöthigen und Formen. Bewegungen blieben die bisherigen. Manche der üblichen Mittel und Formen find Kinder Wenige Commandos bedürften einer Abänderung, die des Ziffersystems, wie z . B. Contremärsche, Frontverändes abgeänderten würden an Bestimmtheit gewinnen , beseitigt rungen rückwärts u. dgl. , fie fallen mit dem Beseitigen würde nur das Unbequeme, zu lernen wäre nichts! ihrer unnatürlichen Mutter ; es vertritt sie ein bescheiden | nur Manches zu vergessen. Freiheit des Willens für den "Kehrt ! " Commandirenden, unzweideutiger Ausdruck des Commandos, Manche der Mittel sind Ueberreste einer veralteten naturgemäße Verwendung der Elemente, geordnete Beweg barkeit, Zeitgewinn (in jeglicher Hinsicht) wären gesichert. Taktik, aus Gewohnheit festgehalten, auf demManövrir felde meist unstatthaft , merkwürdigerweise bei der Das Exerciren hörte auf Kunst zu sein, - dagegen würde nur aus Menschen bestehenden Infanterie vorzugs. Kunst, Fehler zu machen! Keine formale Unbequemlichkeit behinderte den Führer, weise vorkommend , wie z. B. besondere Richtungs- und sein ganzes Merken gehörte dem Boden und dem Feind. Allignementsmittel. (Lieblinge der Pedanten.) Doch prüfet Alles und das Beste behaltet ! Derartige Reste sollten füglich dem wahren Bedarfe, dem Ernste der Sache weichen müssen. Manche Formen entbehren anerkannt aller praf tischen Weihe , wie z. B. solche , während deren Aus führung 1) die Schlagfeuer-Fertigkeit der Truppe völlig auf Der spanisch- marokkanische Krieg. gehoben wird , also : Colonnen , zu deren Bildung I. fich Abtheilungen im Flankenmarsche vor die Direc Die spanische Armee in Marokko. tionsabtheilung schieben , oder 2) die Verhältnisse zum Feinde sich verändern können, (Fortsegung. ) wie bei zeitraubenden Formirungen rückwärts ; (durch 9) Lagerung. einfaches Kehrt" und sofortiges vorwärts Entwickeln solche Formen sind Spielereien des erſegbar) [ Ed. S.] In Lagerung der Truppen beobachtete man Exercirplages , immerhin statthaft, sofern nichts kein Systemi. Jedem Corps wurde der Plaß zur Lagerung angewiesen und dem Commandanten desselben die weiteren Besseres zu thun ist. Wo solches sich findet und wo wäre dem nicht Anordnungen überlaſſen. Die bezogenen Lager wurden also ? - mögen fie füglich unterbleiben. meistens verschanzt und bei längeren Aufenthalten mit Eine Revision der Exercirreglements in diesem Sinne Gräben und Erdaufwürfen, gewöhnlich mit Verhauen um würde zeitersparend und belebend wirken. geben. Diese Vorsichtsmaßregel war bedingt durch die Viel des Möglichen läge von Hause aus in den häufigen Ueberfälle, welche von einzelnen Mauren gegen angedeuteten Modificationen ; das wenige Weitere in die spanischen Vorposten versucht wurden. deren Consequenzen, wie zum Beispiel: Colonnen werden Die Artillerie wurde oftmals in der Mitte , meistens in der Regel nur auf Flügel oder Mitten ge aber an einem der Ausgänge des Lagers postirt, wo sie bildet , hierbei gehen die bewegten Abtheis den Ueberfällen, die man jede Nacht erwarten mußte, sehr lungen stets hinter die Direction. ausgesezt war. Die Cavalerie bewies ihre Schonungslosigkeit gegen Die unter Ziffer 5 gegebenen Commandos sind somit die Pferde durch die Art, wie diese im Bivouac angebun ausreichend. Bei Ausnahmen bezeichnet das Commando den Flügel, | den wurden. Man hatte für jedes Glied zwei Pfähle,
30 welche an beiden Flügeln derselben fest in die Erde ge- | zeit , Abends 8 Uhr Retraite und um 9 Uhr Zeichen zur schlagen wurden. An diesen Pfählen waren die beiden Ruhe. Dieser innere Dienst wurde durch einen hierzu bes Flügelpferde angebunden , an welchen wieder die an den Halftern unter sich sehr kurz angekuppelten Pferde befestigt stimmten Lagercommandanten geregelt. Der Vorpostendienst beschränkte sich auf die geringste wurden. Auf diese Weise waren , wenn sich ein Pferd rührte , mindestens 3-4 Nebenpferde in Mitleidenschaft Anzahl von Posten. Man wollte die Truppe durch diesen gezogen, und den Thieren war das Niederlegen erschwert, beschwerlichen Dienst nicht mehr als unbedingt nöthig er müden und dem Uebernachten unter freiem Himmel sehr oft gradezu unmöglich gemacht. Die Mannschaft lag in kleinen niederen Zelten nach | ſchädlich in diesem Klima durch die starke nächtliche Strah. → französischem Muster. Drei Mann haben ein Zelt ; jedes | lung nicht zu sehr ausseßen. Es waren nie einzelne, Zelt theilt sich in drei gleiche Theile, von welchen jeder Mann sondern stets Doppelposten ausgestellt und diese so nahe als möglich an das Lager herangezogen , beides , um sie einen Theil trägt. Das Zelt wird durch Zusammenknöpfen der einzelnen Theile gebildet und durch zwei niedere Stöcke vor dem stets zu Ueberfällen bereiten Feinde zu schüßen. getragen. Die Offiziere hatten größere Zelte. Es gab weder Patrouillen noch Parole und Feldgeschrei ; Die Lagereinrichtung war sehr unvollkommen . Selbst es war Grundſay, Niemand, außer wenn man ihn persönlich bei Tetuan, wo die Armee vom 5. Februar bis 23. März kannte, paſſiren zu laſſen. Die Stadt, wenn einmal geſchloſſen , wurde für Nie stand , waren keine Feuerstellen , keine Wasserreservoirs für die Mannschaft, feine Tränke für die Thiere und keine mand mehr geöffnet ; man sah nicht einmal durch eine Latrinen vorhanden. Besonders lezteres und der Um kleine Lücke, wer vor den Thoren sein mochte. stand, daß keines der vielen Thiere, welche theils im Lager B. Kriegführung und Resultate. rayon, theils in nächster Nähe deffelben gefallen waren, ein gescharrt wurde, dieselben somit der Verwesung preisgegeben 10) Taktik der Spanier und ihrer Gegner. waren, mag vielleicht Ursache am Entstehen und Umsichgreifen Der bisherigen Schilderung der Elemente und der einzelnen der Cholera gewesen sein. Für Reinhaltung der anden Lagern vorüber fließenden kleinen Bäche war ebensowenig durch Waffengattungen und Unterabtheilungen , aus welchen die polizeiliche Aufsicht gesorgt ; ihr Wasser wurde hier zum spanische Armee in Afrika zuſammengesezt war, dürfte als . Reinigen der Wäsche, dort als Tränke für Menschen und Versuch eine Beurtheilung der Truppen im Contacte mit Thiere benußt. Nicht selten konnte man ein gefallenes Thier dem Feinde und der Kriegführung im Allgemeinen anzu mitten im Fluß liegen sehen , welches vielleicht schon seit reihen sein. Dem Feinde gegenüber benahm sich jede Waffe gut Wochen Wasser und Luft verpestete. Nur dem häufigen reinigenden Seewinde und der noch fühlen Jahreszeit dürfte und zeigte sehr viel persönlichen Muth. Lezteres gilt es zu danken sein , daß verheerende Seuchen nicht stärker namentlich von den Offizieren, welche ihren Soldaten stets das beste Beispiel gaben. aufgetreten find. Dieß war die hauptsächlichste Einwirkung des Offiziers Daß für die Kochheerde keine Pläße bestimmt waren , brachte manch' andere Unordnung hervor. Jeder errichtete auf die Mannschaft. Der Commandant war an der Spize seine Feuerstelle, wo es ihm beliebte, meist in unmittelbarer und die Truppe folgte, oder er befand sich dicht hinter der Nähe seines Zeltes ; es ist unglaublich , wie nahe faft in Plänklerlinie und ermunterte zum Vorwärtsgehen. Hierin jedem Augenblicke die Gefahr des fürchterlichsten Brandes bestand durchgehends die Leitung nicht nur der Tirailleurs, lag ; nicht nur die vom Winde oft weit getragenen Feuers sondern auch der Unterstüßungen und des nachrückenden funken, sondern auch die im Innern der Zelte angezündeten | Bataillons. Die Schüßen selbst, nicht sicher in ihrem Schusse, ver braseros ) gaben nur zu häufig hierzu Gelegenheit. Diensteintheilung. Die gewöhnlichen Dienstgeschäfte säumten vielfach, sich gegen die sehr schlauen Feinde durch des Tages wurden durch Zeichen mit Signalhörnern be Benußen der vorhandenen Terrainhindernisse zu decken. fannt gegeben, konnten jedoch der vielen Fassungen an der Es mag dieß wohl wesentlich die Zahl der Verwundeten vermehrt haben. Douane wegen nicht immer zu festgesezten Stunden statt finden. Am abweichendsten von den deutschen Einrichtungen Bei Aufstellung der Reserven wurde ebensowenig besonders waren die Menageverhältnisse. Die Mannschaft kochte nicht, Gewicht auf günstige Terraingestaltung, um sich gegen den unter Ueberwachung durch die Compagnieoffiziere, gemeins Feind zu decken. gelegt ; dieß war jedoch gegen einen Feind schaftlich, sondern in kleinen Abtheilungen zu 3-5 Mann, ohne jede Artillerie , welche er nur in sehr mangelhafter welche sich den Plag zum Kochen ebenso beliebig wählten Weise im Kampfe am 4. März besaß, von geringerer Be als die Zeit des Essens. Vielleicht beabsichtigte man auch , dem Feinde deutung. Im Allgemeinen war folgende Zeiteintheilung anges deutlich das ganze Gros der Armee zu zeigen und ihm nommen : Früh 4 Uhr Tagreveille, (an Tagen, an welchen mar die numerische Ueberlegenheit sichtbar zu machen. Wesentlicher war die zu große Entfernung der Unter schirt wurde) außerdem früh um 7 Uhr, Morgens um 9 Uhr erste Mahlzeit, nm 10 Uhr Parade, Ablösung der Wachen, stügungen von den Tirailleurs , die zu geringe Stärke der Blänklerketten und deren Mangel an Formirung von Mittags 12 Uhr Appell, Nachmittags 5 Uhr zweite Mahl Haufen bei Angriffen. Diesen Umständen wird das Schwanken des rechten *) Becken , hier öfters flache Blechſchüſſein , in denen angebrannte Kohlen liegen ; eine in ganz Spanien statt des Ofens übliche Flügels im Beginn der Schlacht des 23. März zuzu Wärmevorrichtung. schreiben sein.
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Noch fühlbarer war der Mangel an Reserven , wie bereits erwähnt , bei der Cavalerie. Die Gefechtsweise war durch die Einfachheit der Aus rüstung und der Evolutionen des Feindes sehr erleichtert. Die Kampfweise des Mauren ist das Einzeln und Gruppengefecht. Stets versteckt, wartet er das Anrücken des Feindes ab , und , plößlich aufspringend , empfängt er diesen, oder geht ihm mit wildem Geschrei entgegen, massen haft anwachsend , wie 'dem Boden entsteigend. Meist nach eigenem Gutdünfen handelnd , ist er doch nicht ohne alle Führung. Einzelne Reiter bewegen sich hinter den Linien, durch Winke Befehle ertheilend . Maſſenformationen sind ihm fremd ; die Reiter sprengen einzeln vor , schießen im Pariren ihrer Pferde die Gewehre ab, und kehren, so schnell als fie gekommen, wieder zurück. Dabei ist der Maure auch
als Schüße gar nicht zu verachten. Mit der langen, meist schlecht construirten Espingarde schoß der Maure , gewandt in Benuzung der Terraingestaltungen, sehr sicher. Dieser Gefechtsweise mußte auch die der Spanier an
gepaßt werden. Man stellte den langen Linien der Mauren ebenfalls ausgedehnte Tirailleurketten entgegen , und verwendete die Massen weniger zu geschlossenen Angriffen als zur Ein schüchterung des Feindes . In dieser Beziehung waren von größtem Einfluß : der Angriff mit dem Bajonnet , das Zischen der Rakete , die plagende Granate und ein wohl Ob die Kugeln trafen oder unterhaltenes Rottenfeuer. nicht , war in der Wirkung ziemlich gleich ; der Schreck allein verursachte das Weichen des Feindes. (Fortseßung folgt.)
Nachrichten.
Preußen. Berlin, 18. Jan. Durch allerhöchste Cabinets ordre vom 1. Jan. ist allen denjenigen Truppentheilen, welche die Feldzüge von 1848-49 in Holstein und in Schleswig und von 1849 in der bayerischen Pfalz und im Großherzogthum Baden mitges macht haben, und in diesen Feldzügen bereits Fahnen führten. als ehrende Erinnerung an ihren Fahnen das Band des Militär . Ehrenzeichens verliehen worden , mit den vorschriftsmäßigen Quaften in Silber und schwarz , sowie an dem Bunde oberhalb der beiden Quaften mit zwei aufrecht übereinanderstehenden Schwertern von Metall . -Dem Vernehmen nach soll fortan denjenigen preußischen Offizieren , welche bei fremden Armeen als Freiwillige einer Campagne beiwohnen , dieß als wirkliche Kriegszeit , also das betreffende Jahr in ihrer späteren Pensionsbestimmung als Kriegsjahr , nämlich doppelt , gerechnet werden , und soll dieſe Bestimmung bereits auf diejenigen Offiziere , welche 1859 an dem Feldzug in Italien und 1860 an der Expedition gegen
Marokko Antheil genommen , Anwendung gefunden haben . C [ 27.] Die dänische „ Tidsskrift for Söväsen " enthält in ihrem vierten Heft des vorigen Jahrgangs eine ausführliche Beschreibung der preußischen Kriegshafenbauten am Jahdebusen, nebst den dazu gehörigen Auf- und Grundrissen . Die Darstellung ist von dem Deichdirector C. Bruun und spricht sich sehr ungünstig über das Unternehmen aus. Die wesentlichsten Ausstellungen find etwa folgende. In Be ziehung auf die Arbeiten zweiten Ranges (Erbauung von Bes amtenwohnungen, Hospital 2c.) habe man zwar viel geleistet, in der Hauptsache aber sei man (Ende 1859) noch nicht weit vorgeschritten. Der Auffangdamm vor der Hafeneinfahrt habe große Summen verschlungen und erfordere beständige Repara turen und Verstärkungen. Die Pfähle desselben werden alle mählig durch die Waſſerwirkung (Ebbe und Fluth) aus dem loderen Sandgrunde gelöst und in die Höhe getrieben ; beim Einrammen selbst springen viele Pfähle. Hierzu komme der Holzwurm (teredo navalis) , der in außerordentlicher Menge hier vorhanden sei und das Holz regelmäßig in Zeit von zwei Jahren zerstöre. Dadurch daß man mit den Dämmen
gegen die Tiefe hinausgefahren sei , statt sie gegen die Ein fahrt hereinzuziehen , habe man sich all' den unberechenbaren Gefahren dieser Art Wasserbau ausgeseßt und habe bis jezt auch kaum den Auffangdamm erhalten, geschweige denn an dem eigentlichen Hafen beginnen können. ― Ein wesentliches Hinder. niß sei ferner das höchst ungesunde Klima. Der kalten Fieber wegen habe die früher von Napoleon hier angelegte Schanze von der fremden Besaßung verlassen werden müssen. Dieses Klima rühre von dem Marschboden her. Das unges sunde Trinkwasser trage wesentlich zu den Fiebern bei. Bohrversuche haben kein Resultat geliefert , man müſſe daher das Wasser vom Nachbarlande beziehen. Die preußische Marine werde in keinen Marschländern recrutirt , sie müsse daher be Die Landgewinnungs ständig das Lazareth füllen. ― arbeiten im Oldenburgischen haben die Wirkung , daß die Strömung der Jahde zum Nachtheil des Hafens verändert werde. ―――― Diese und andere Umstände laſſen ſehr bezweifeln, ob sich an der Jahde ein Hafen herstellen lasse , welcher eine tüchtige Grundlage für die Flotte einer Großmacht bilden könne.
Belgien. Brüssel , 18. Januar. In der gestrigen Sitzung der Kammer hat der Finanzminister einen Credit von nicht weniger als 15,561,170 Franken für die Verbesserung des Mate rials der Artillerie und des Genie in den Festungen verlangt, und es heißt, daß in der nächsten Session noch eine Nachforderung gemacht werden würde. Dabei ist von der Feld፡ artillerie noch keine Rede. Frankreich . Paris , 16. Januar. Wie der Moniteur de l'armée " berichtet , hat der Kriegsminister durch ein vom 10. Januar datirtes Rundschreiben den Marſchällen, Diviſionscommandanten. Präfecten 2c. die vom Kaiser getroffenen neuen Anord nungen wegen der Recrutirung und Vereinigung der Recruten der zweiten Contingentseintheilung in den Instructionsdepots mitgetheilt. Diesen Anordnungen zufolge wird nun das Jahrescontingent jeder Altersclaſſe vollständig einberufen werden. Die Recruten werden in zwei Abtheilungen
32 eingetheilt. Die erste umfaßt die zur Recrutirung der activen | glaubt das Bodenstück durch diese Aenderung dauerhafter zu Armee sofort nothwendigen jungen Soldaten , die zweite die machen. - Durch einen neueren Erlaß wird die Zulage für jungen Soldaten, welche mit Urlaub provisorisch in die Heimath entlassen werden. Die Soldaten der ersten Abtheilung werden gut gediente Soldaten in folgender Weise regulirt. wie bisher nach ihren resp. Depots geschickt , damit sie nach Ein jeder Soldat , welcher 3 Jahre gedient hat und dessen geschehener Einkleidung und erster Unterweisung unter die Name in den 2 lezten Jahren nicht in das Regimentsstraf activen Bataillone vertheilt werden. Was die jungen Soldaten buch eingetragen wurde , erhält 1 Den. (ca. 1 Sgr.) täglich. der zweiten Abtheilung betrifft , so soll damit, wie folgt, ver Nach 8 Jahren , und wenn er zwei Jahre vorher ununter fahren werden. Für die Infanterie sollen in jedem Depar brochen im Genuß von 1 Den. war, erhält er 2 Den. täglich; tement je nach der Stärke des jährlichen Contingents und den nach 13 Jahren erhält er unter den gleichen Bedingungen vorhandenen Casernlocalen ein oder mehrere Instructionsdepots 3 Den. , nach 16 Jahren 4 Den. , nach 23 Jahren 5 Den. errichtet werden. Dort werden die Recruten in dem Semester und nach 28 Jahren 6 Den. Alle Soldaten, welche 16 Dienst vom 1. October bis 1. April versammelt und im Waffendienst jahre vollendet haben und deren Namen in den legten 14 eingeübt ; im ersten Jahre 3 , im zweiten Jahre 2 , im dritten | Dienſtjahren nicht in das Regimentsſtrafbuch kamen , erhalten Jahre 1 Monat. Nach dem dritten Jahre bleibt die Mann ihre Zulagen nach resp . 16 , 21 und 26 Jahren. schaft den Semestereinberufungen nach Vorschrift vom 15. April Sardinien . 1857 unterzogen. Während der Uebungszeit empfangen die Soldaten die resp . Löhnung und die Reisekosten , ebenso die Turin , 12. Januar. In Betreff der gegenwärtig noch Montur, von der sie gewisse Effecten mitnehmen ; das Uebrige im Stadium des Entwurfs begriffenen Reorganisation bleibt in den Depots. Was die Recruten der Specialwaffen des Heeres entnehmen wir einer Turiner Correspondenz der betrifft (Cavalerie und Artillerie) , so sollen sie behuss der Pariser 77 Presse " Folgendes : Instruction bei dem nächstgelegenen Corps ihrer Waffengattung, ,,Die Veröffentlichung der definitiven Organisationsprojecte Der und so viel wie möglich zu den Semesterzeiten , vereinigt der militärischen Kräfte wird mit Ungeduld erwartet. ――― werden. Die vorstehenden Anordnungen werden schon jest Krieg dehnt die Grenzen des neuen Königreichs Italien von bei den jungen Soldaten der zweiten Abtheilung der Alters dem linken Ufer der Cattolica bis zur südlichen Spiße Siciliens Die Bevölkerung ist dadurch verdoppelt : wir bilden classe 1859 (die noch in der Heimath find) zur Anwendung aus. kommen. Demzufolge sollen diese jungen Soldaten wie jene gegenwärtig ein Reich von 22 Millionen Einwohnern , und der ersten Abtheilung bis zum 1. Februar 1861 einberufen wir müssen demnach unsere militärischen Streitkräfte mit unserer werden. diplomatischen Bedeutung in Einklang bringen. Die jeßige - Das 99 Memorial de la Loire " erfährt aus guter Armee wird einzig von den Städten der beiden großen Ebenen, Aber außerdem haben Quelle, daß im Augenblick davon die Rede sei , die ganze des Po und des Arno , repräsentirt. französische Armee mit Revolvern mit 6 Läufen zu wir noch die tapfere Bevölkerung der Tiberthäler und der Ge-. bewaffnen ) . Der Revolver würde bei der Infanterie vermittelst birge jenseits dieses Flusses. In Umbrien und den Marken eines eisernen Hakens am Gürtel, bei der Cavalerie im rechten hat man die alten piemontefiſchen Recrutirungsgefeße publicirt. Die Streitkräfte dieser Provinzen dürften denjenigen der Erb Halfter getragen werden . länder der Krone und denjenigen der Lombardei gleich sein. -Der Kaiser läßt gegenwärtig in der Werkstätte des In den neapolitanischen Provinzen hat man die Altersclaffen anfertigen. Aluminium aus Kanone eine Artilleriemuſeums von 1857, 58, 59 und 60 unter die Waffen gerufen. Dasselbe geschah in Sicilien durch königliches Decret vom 20. Des Großbritannien . cember 1860. Eine Aushebung wird einen Effectivstand von ungefähr 15,000 Mann für jede Altersclasse ergeben ; im [-b-] Zu Fort Pitt Hospital in Chatham ist eine neue Ganzen also 60,000 Mann. Zieht man hiervon die Zahl der m i li t är är z tliche Schule errichtet worden. Das hierfür neu aufgeführte Gebäude enthält Zimmer für die Lehrer, Hörsaal, Kranken und Widerspenstigen ab , so werden immerhin noch chemisches , mikroskopisches Zimmer und Studirzimmer. Die 40,000 Mann bleiben. In Folge der Assimilirung der bour bonischen Soldaten in die Reihen unserer Regimenter wird Zöglinge dieser Anstalt haben nach Beendigung ihrer Studien die gegenwärtige Zahl der Linienregimenter von 52 auf 60 eine Prüfung zu bestehen, worauf sie Stellen als Militärärzte und diejenige der Grenadierregimenter von 4 auf 8 erhöht. erhalten. Das Gebäude hat Raum für 100 3öglinge . Tags Diese Vermehrung gibt zur Bildung von 8 neuen Divisionen lich um 2 Uhr wird über Militärchirurgie , Therapie und Veranlassung ; im Ganzen werden es demnach 22 Divifionen Pathologie gelesen. Bei den gegenwärtig zu Woolwich in Arbeit begriffenen fein , nämlich die beiden ersten aus Grenadieren und die 20 Von den 52 Infanterieregi n 100 Pfündern wird das Bodenstück aus übrigen aus Linie bestehend. ng'sche Armstro mentern find 32 aus 4 und 20 aus 3 Bataillonen gebildet. einem Stücke geschmiedet , statt dasselbe wie bisher und Es ist wahrscheinlich , daß die Anzahl der Bataillone für alle es lt behande Geschüß Theile des wie auch künftig die übrigen Regimenter auf 3 reducirt, aber dafür auch jedes Bataillon werden, aus verschiedenen Schichten zusammenzuschweißen . Man um 2 Compagnien verstärkt wird. Die Regimenter gewinnen *) Anderen Nachrichten zufolge soll sich diese Bewaffnung nur auf durch diese Organisation an Solidität, da früher ein Regiment die Mannschaften der Elitencompagnien (ersten Grenadier- und von 4 Bataillonen nur 16 Compagnien zählte , während jezt erften Voltigeurcompagnien jedes Bataillons) erstrecken. D. Red. ein Regiment von 3 Bataillonen 18 Compagnien zählt. " Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster No. 5.
Jahrgang.
Darmstadt , 2. Februar.
1861.
Inhalt: Auffähe. Zur Frage über den Oberbefehl im deutschen Bundesheer. - Das System der Compagniecolonnen als Grundlage der Elementartaktik. - Der spanisch-marokkanische Krieg. 1. Die spanische Armee in Marokko. (Forts.) Nachrichten. Deutschland. Antrag des Militärausschusses der Bundesversammlung, die Besichtigung sämmtlicher deutscher Eisenbahnen durch eine Commission von Generalstabsoffizieren betreffend. Defterreichische Monarchie. Beschloffene Ver größerung der Marine. Preußen. Commission behufs einer neuen Organisation der Feldartillerie. Cabinetsordre, die Ver größerung der Marschgeschwindigkeit betreffend. — Die Waffenfabrication in Suhl. Dänemark. Bericht des Marineministers über die gegenwärtige Leistungsfähigkeit der Marine. Frankreich. Commission behufs Herstellung einer allgemeinen Armeereserve.
Zur Frage über den Oberbefehl im deutschen Bundesheer. Die in Berlin erscheinenden "Militairischen Blätter" enthalten über die in Würzburg stattgehabte Conferenz deutscher Kriegsminister eine Mittheilung, in welcher den . dort vertretenen Staaten nicht nur die Befähigung zur Wahl eines gemeinsamen Oberbefehlshabers, sondern auch den Generalen derselben die Fähigkeit abgesprochen wird, preußische Truppen zu führen. Diese mehr als naive Aeyßes rung hat zwar in Nr. 50 der A. M. 3. v. v. J. bereits die ges bührende Abfertigung gefunden, und man würde daher auch auf diesen Gegenstand nicht wieder zurückommen, wenn jene Stimme eine vereinzelte wäre, und wenn nicht durch Ber lautbarungen anderer Parteiblätter der Gegenwart und selbst durch Aeußerungen in der früher bestandenen ,,Preußischen Wehrzeitung" in noch schärferer Ausprägung das Bestreben fichtbar wäre, in der preußischen Armee und dem preußischen Volk eine so geringschäßende Beurtheilung der Contingente der kleineren Staaten hervorzurufen und zu verbreiten. Es wird darum am Orte sein , näher zu prüfen , ob die zu Preußen nicht gehörigen deutschen Volksstämme, die in ihrer Gesammtheit eine mit jenem gleiche Bevölkerung zählen, aller Begabungen entbehren, welche zu einer höheren Befehlsführung im Heere befähigen, und daher die Preußen und das preußische Heer par excellence dazu berufen und geeignet seien , den Oberbefehl im deutschen Bundesheere zu führen und darüber allein zu bestimmen.
Betrachtet man die gegenseitigen Verhältnisse dieser ver schiedenen Staaten aus dem Gesichtspunkt allgemeiner Bil dung , der Kunst und Wissenschaft, so haben die nicht preußischen Volksstämme einen Vergleich nicht zu scheuen ; fie stehen in diesen Beziehungen in der Gegenwart mindes stens so hoch wie die Preußen, und haben diesen in früheren Zeiten eher als Vorbild gedient , als daß sie von ihnen hätten lernen können. Hinsichtlich der kriegerischen Eigenschaften weist die Ge schichte nach, daß sich jene Volksstämme durch ihre Tapfer keit und Thatkraft schon den Römern furchtbar machten und sie endlich besiegten ; daß sie das darauf folgende deutsche Kaiserthum zum höchsten Ansehen erhoben ; daß sie sich im Mittelalter und während der Kreuzzüge durch ihre ritter lichen Thaten auszeichneten ; und daß sie später im 15., 16. und 17. Jahrhundert , als Landsknechte und in deutsche Reiterbanden geschaart, unter der Führung ausgezeichneter Feldhauptmänner der Schrecken ihrer Feinde wurden, Rom eroberten und Paris bedrohten , und die politischen und während wel Religionsfriege dieser Periode durchfochten, und Brandenburg Länder der Zeiten cher und in früheren Preußen kaum gedacht wird, oder ihr politisch-militärischer Zustand ein so kläglicher war , daß von einer Einwirkung auf die deutschen Angelegenheiten nicht die Rede sein konnte. Erst unter dem großen Kurfürsten gewannen diese Länder eine politische Bedeutung , die unter seinen Rachfolgern immer mehr wuchs und unter Friedrich II. , dem Großen, Allein auch in auf einen hohen Grad gesteigert wurde.
34 dieser Glanzperiode waren es nicht bloß Brandenburger | 1813-1815 zu unvergeßlichen Thaten , durch welche vor oder Preußen , welche die Siege der preußischen Armee zugsweise Deutschland vom schmählichsten Joch befreit wurde. + erfochten ; denn bekanntlich bestand diese zu jener und auch Nach vorstehenden Betrachtungen und in Rücksicht darauf, noch in späterer Zeit zur Hälfte aus Ausländern , die daß bei dem gegenwärtigen Stand der allgemeinen Ausbil meistens den Volksstämmen der kleineren deutschen Staaten dung und Verbreitung kriegswissenschaftlicher Kenntnisse in angehörten , und zählte in ihren Reihen eine bedeutende allen Armeen die Fähigkeit zur Beurtheilung militärischer Anzahl ausländischer höherer Befehlshaber , welche zu den und politischer Verhältnisse nicht ausschließlich den Armeen der beiden Großmächte zusteht, sondern ein Gemeingut aller besseren , ja zu den tüchtigsten gehörten. Obgleich nach dem dreißigjährigen Kriege durch die poli Contingente des deutschen Bundesheeres ist, wird es nicht tische Zerfahrenheit Deutschlands das Heerwesen jener als eine lächerliche Anmaßung der kleineren deutschen Staaten Staaten verfümmerte und durch die glänzenden Erfolge betrachtet werden können , wenn fie bei der Wahl des des preußischen Heeres noch mehr in Schatten gestellt Oberbefehlshabers eine Stimme haben wollen , und wenn wurde, so fochten doch ihre Contingente während der ersten die Generale derselben sich nicht das Armuthszeugniß geben, Jahre des französischen Revolutionskrieges neben den Heeren daß sie preußische Truppen eventuell zu befehligen unfähig der deutschen Großftaaten mit Ehren. Später , nachdem seien. Wäre dieß wirklich der Fall, dann wäre es an der legtere der dämonischen Gewalt Napoleon's verfallen waren, Zeit, die Contingente jener Staaten aufzulösen ; dann ließe kämpften fie, durch die Umstände gezwungen , in den Reihen sich aber auch nicht begreifen , warum die beiden Groß der französischen Armee , bis sie 1813 aus diesen Banden mächte bisher so eifrig bestrebt waren , dieselben mit ihren ―――― erlöft und mit den deutschen Heeren wieder vereinigt wurden, Armeen zu vereinigen , ein Bestreben , dem wohl das neben welchen sie , obgleich größtentheils nur aus ganz richtige, wenn auch nicht ausgedrückte, Gefühl zum Grund jungen Soldaten bestehend, ihren Waffenruhm behaupteten. liegt , daß ſite. für sich allein und ohne jene Staaten doch Wenn ihnen jenes Verhältniß, das übrigens nicht sie vers eigentlich keine Großmächte seien. Schließlich wollen wir uns ausdrücklich verwahren, daß schuldet hatten , sondern durch die gegenseitige Eifersucht der deutschen Großmächte herbeigeführt wurde, nur ein wir, indem wir Thatsachen conftatirten , der preußischen drückendes sein konnte , so war damit doch für sie der Armee in irgend einer Weise zu nahe zu treten beabsich Vortheil verbunden, daß sie darin eine treffliche Kriegsschule tigt hätten. Es kann Niemand mehr als wir die Tüchtig durchliefen und darin reiche Erfahrungen sammelten , wie keit derselben anerkennen, die in einem unermüdlichen Eifer, fte in gleichem Umfang zu machen, in manchen Beziehungen in ihren ehrenhaften Bestrebungen und in ihrer Hingebung den Heeren der deutschen Großſtaaten nicht Gelegenheit für König und Vaterland unerschütterliche Grundlagen hat, gegeben war ; — Erfahrungen, welche heute noch nicht vers die zu den schönsten Hoffnungen für das Wohl des ganzen wischt sind und wohl befähigen dürften, auch bei wichtigen Deutschland berechtigen, wenn nicht , wie dieß in den militärischen Fragen ein Urtheil zu haben. "Militairischen Blättern" geschehen ist , Störenfriede die Ob in den Contingenten der kleineren deutschen Staaten Drachenzähne der Zwietracht jäen, und wenn Preußen und tüchtige Candidaten für die höhere Befehlsführung vor sein Heer ihrer Devise : Suum cuique ! treu bleiben. handen sind , ist ebensowenig entschieden , als daß sie sich, was wir indeſſen von Herzen wünschen und hoffen , in der preußischen Armee absolut finden werden ; der nächste Krieg wird diese Frage zum Austrag bringen. Befehls haber in großartigen Verhältnissen werden nicht erzogen, Das System der Compagniecolonnen als Grundlage der Elementartaktik. sondern geboren. Nicht die Erfahrungen des Friedens , ja selbst nicht des Krieges geben eine Berechtigung hierzu, sondern Geist und Charakter. Bonaparte war im Jahre Das Literaturblatt zu Nr. 49-50 der A. M.-Z. 1793 noch Artilleriecapitän , commandirte ohne eigentliche von 1860 enthält eine Beurtheilung der Schrift : " Ver. militärische Erfahrung 1795 eine Division und ein Jahrsuch einer Elementartaktik der Infanterie mit später eine Armee, mit welcher er unsterbliche Thaten vers deren Anwendung in verschiedenen Gefechts . richtete. Von da an verfolgte er seine Siegesbahn , bis verhältnissen des Bataillons , basirt auf das ihn sein Dämon in's. Verderben führte, welches er hätte Compagnie - Colonnensystem" ( Darmstadt, E. Zernin). vermeiden fönnen , wenn er , statt übermüthig und gewalt Der Herr Referent pflichtet darin den in dieser Schrift thätig zu sein , Mäßigung besessen hätte. Gleichzeitig mit ausgesprochenen Ansichten und Ausführungen größtentheils ihm tauchten aus alleu Schichten.des Volkes ausgezeichnete bei, bestreitet aber mehrere Punkte, welche die wesentlichen Generale auf, die theilweise kaum eine militärische Bildung Grundlagen des aufgestellten Systems bilden. Er bemerkt und Erfahrung hatten. Dagegen hatte die preußische Armee in dieser Beziehung : 1) daß, obgleich er die Nothwendigkeit und Nüglichkeit von dem Beginne des französischen Revolutionkriegs bis zum Jahre 1813 nicht einen einzigen ausgezeichneten General der Compagniecolonne in manchen Fällen anerkennt, diese aufzuweisen, ja der Mehrzahl nach nur solche, welche unter zersplitternde Form nicht solid genug sei, um das Gebäude der Mittelmäßigkeit waren. Erst nach dem Unglücksjahr der Elementartaktik darauf zu errichten , indem bei der bes 1806 erhoben fich Männer wie Blücher , Scharnhorst, kanuten Tendenz der Compagniecommandanten , sich zu Gneisenau (alle drei nichtpreußischen Ursprungs) , York emancipiren und sich dem unmittelbaren Einfluß der Ba und Andere, gaben der Armee neue Einrichtungen und taillonscommandanten zu entziehen , welche umſomehr her Grundlagen , kräftigten thren Geist und führten sie von vortrete , je größer das Selbstbewußtsein des betreffenden
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Compagniecommandanten sei , jene in kurzer Zeit ihr Bas | tigkeit in fich tragen, und ihm so durch ihre Thatkraft zur ――― Die von Napoleon I. gemachte taillon sich unter den Händen entwischen sehen , was dann währen Stüße werden. Zusammenhanglosigkeit der Bewegungen und Mangel an Aeußerung hinsichtlich der petits paquets dürfte für die gegenseitiger Unterstügung und damit neben vereinzelten vorliegende Frage keine Beweiskraft haben, theils weil das Erfolgen vereinzelte Niederlagen zur Folge hätte, und wird hier in Frage stehende System zu seiner Zeit noch unbe zur Begründung dieser Ansicht angeführt, mit welcher Ver fannt war, theils weil sein Urtheil in Sachen der Infanterie achtung Napoleon I. von diesen petits paquets gesprochen nicht unumſtößlich ist , da er diese nicht selten mißbrauchte habe , von denen er , der gewaltige Schläge zu führen ge und durch übertriebene Anforderungen, die er an sie stellte, wohnt gewesen sei, nichts gefürchtet und nichts gehofft habe ; zu Grunde richtete. Die von ihm eingeführten dämonischen 2) daß die vorgeschlagene Fünftheilung des Bataillons Maſſencolonnen und Maſſenlinien , mit welchen er seine nicht als praktisch anzuerkennen sei, weil jedes neue System großen Schläge auszuführen pflegte und seine Gegner zu sich um so leichter Bahn breche , je mehr es sich an das betäuben suchte, hatten auch nicht immer glückliche Erfolge ; Bestehende anschließe , bei der großen Mehrzahl der bes in Spanien und in der Schlacht bei Waterloo scheiterten stehenden Armeen aber die Eintheilung des Bataillons in fie an den in Linie aufgestellten Engländern , gleiches Schicksal hatten fie in der Schlacht von Leipzig , fte zer 4 oder 6 Compagnien sei ; 3) daß das aufgestellte Princip der Schüßencompagnie splitterten ferner an der Standhaftigkeit der Ruffen in den nicht alle Ansprüche zu erfüllen scheine , die man an die Schlachten von Eylau und Borodine, welche Beispiele noch ſelbe mache, indem man nicht immer im Bataillon manövriren durch ähnliche Ereignisse in anderen Feldzügen vermehrt werde , sondern auch in getrennten Halbbataillonen, Divi werden könnten. Um kläglichsten machte aber dieses von • fionen und Compagnien werde marschiren und fechten müssen, den Ruffen bis zum Exceß befolgte System im Krimkriege weßhalb es zweckmäßiger sei , wenn in jeder Compagnie Fiasco, bei dessen Anwendung fie nicht nur von den Eng die Elemente vorhanden wären, um die Schüßenfunctionen ländern und Franzosen , sondern sogar von den von ihnen зи .übernehmen. zu so sehr verachteten Türfen besiegt wurden. Zur Beleuchtung und Widerlegung dieser Ansichten und Zur näheren Begründung des aufgestellten Systems *) zur näheren Begründung des in Frage stehenden Systems mögen hier noch die Motive folgen , welche den Verfaſſer hierbei leiteten. mögen folgende Bemerkungen dienen und zwar : 3u 1. Die ausgesprochene Tendenz der Compagnies a) Die Compagntecolonne ist die für die sichere Füh commandanten , sich zu emancipiren , ist auch von anderer rung der Compagnie geeignette Form. Sie besteht aus Seite behauptet worden , aber , wenigstens nach unserem 4 Zügen , deren jeder mit Chargen eingerahmt ist , einen Bedünken , ohne alle Begründung. Denn ein Bataillons eigenen Commandanten hat und in 2 Halbzüge getheilt ist. Bei einer Breite und Tiefe von höchstens 18 Schritten commandant, der ist , wie er sein soll , wird sich sein Ba taillon nicht unter den Händen entführen lassen , und sich können die Abtheilungen leicht in Ordnung gehalten und Gehorsam zu verschaffen wissen, wenn ein Versuch gemacht ebenso das Ganze von dem Compagniecommandanten über werden wollte, seinen Anordnungen entgegenzuhandeln oder wacht werden. fte zu umgehen ; bestßt er die hierzu erforderliche Energie b) Alle Bewegungen der bisherigen Taktik können in nicht , dann taugt er überhaupt nicht und muß entfernt dieser neuen Form ausgeführt werden, und zwar mit größerer Es ist für gewisse Fälle die Nothwendigkeit Leichtigkeit , Schnelligkeit und Sicherheit. werden. c) Die Linie der Compagniecolonnen it so elastisch, und Nüglichkeit der Compagniecolonne anerkannt . Diese tnissen daß fie augenblicklich mit der größten Leichtigkeit und Ord Fälle werden aber in der Regel unter Terrainverhäl stattfinden, in welchen der Bataillonscommandant die Com nung von jedem Punkt aus nach Belieben ausgedehnt oder pagniecommandanteh nicht unmittelbar zu überwachen ver zur dichten Sturmcolonne zusammengezogen werden kann. mag, sondern fte im Sinne seiner Absichten , den er ihnen d) Die Compagniecolonne verstattet den Truppen jede klar macht , selbstständig handeln lassen muß. Wenn nun mögliche Erleichterung , läßt die rascheste Bewegung zu, unter solchen Umständen das Compagnie-Colonnensystem ohne die Ordnung im Ganzen zu gefährden , und schließt ausführbar erscheint , so muß dieses im offenen Terrain die Möglichkeit in sich , bedeutende Terrainschwierigkeiten. um.so mehr möglich sein, wo dem Bataillonscommandanten mit Leichtigkeit zu überwinden. e) Sie verstattet die rascheste Entwickelung des Ba= • bei gehöriger Aufmerksamkeit auch nicht die geringste Be wegung der Compagnien entgehen kann. Wäre aber die taillons zur Feuerlinie , wozu kaum eine halbe Minute geäußerte Befürchtung wirklich begründet , was in einer Zeit nöthig sein wird. wohldisciplinirten Armee kaum denkbar ist , dann würde f) Sie verstattet, Frontveränderungen nach allen Rich fie auch bei dem Bataillon und bei jedem größeren Truppen tungen hin und Flankenbewegungen rasch und ohne alle körper in noch größerem Maße eintreten, dann aber auch zögernde Vorbereitungen auszuführen. g) Sie ist gegen überraschende Angriffe der Reiterei die Möglichkeit der Befehligung einer Armee in Frage ge ftellt sein.. -Wir befürworten aus- voller Ueberzeugung die stets in sicherer Verfassung. möglichste Selbstständigkeit der Compagniecommandanten, *) Der Grundidee dieses Systems hat übrigens der Verfaffer schon insoweit die Führung des Bataillons dadurch nicht beeins seit 10 Jahren auf dem Wege der Theorie und der Praxis Ein trächtigt wird, und sind der Ansicht , daß sich jeder Bas gang zu verschaffen gestrebt. Sie hat Widerspruch und Anklang taillonscommandant nur glücklich schäßen kann, wenn er gefunden, legteren namentlich in dem im Jahre 1858 erschienerren Compagniecommandanten unter seinen Befehlen hat, welche, und als ausgezeichnet anerkannten Werk des k. belgischen Generals Renard: " Betrachtungen über die Taktik der Infanterie“ . ohne sich zu überschäßen, das Selbstbewußtsein ihrer Tüch
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h) Die Compagnie- Colonnenlinie gewährt der Reiterei m) 8 dürfte keinem Zweifel unterliegen , daß das System der Compagniecolonnen nicht bloß auf ein einzelnes und Artillerie freie Räume zum Vor- und Zurückgehen, Bataillon, sondern auf jede beliebige Anzahl von Bataillonen ohne ihre eigene Ordnung zu gefährden. anwendbar ist und die bestehende Linear- und Colonnen i) Die Compagniecolonnen gestatten, augenblicklich und Man denke ohne alle Vorbereitung aus der geschlossenen in die zer taktik in überragender Weise ersehen wird . fich ein Armeccorps in drei Treffen : das erste und zweite Streute Fechtordnung überzugehen und umgekehrt. in das dritte , die Re k) Bei dem Compagnie-Colonnensystem werden Elemente serve, in Bataillonscolonnen dicht nebeneinander . In dieser der Befehlsgewalt in Thätigkeit gesezt, welche auch seither Form rückt das Armeecorps zum Angriff vor ; kommt es vorhanden waren , aber , besonders in entwickelter Linie, zum Feuergefecht , so entwickelt sich das erste Treffen in fast unbenugt geblieben find. Die Hauptmänner marschiren Linie , während die beiden anderen ihre Formation beibes nicht als Automaten auf den Flügeln ihrer Compagnien, halten. Bei der Vertheidigung entwickelt sich das erste um als bloße Richtungspunkte zu dienen , und ohne die Treffen, sobald des Gegners geschlossene Bataillone in den Befugniß zu haben ,sich um irgend etwas bekümmern zu Schußbereich kommen , das zweite und dritte bleibt in dürfen , sondern sie befinden sich an der Spize derselben Colonne. oder da, wo sie ihre Anwesenheit und Einwirkung grade X 3u 2. Es ist gewiß sehr angemessen , bei Aufstellung für nöthig erachten , können für deren Leistungen verant eines neuen Systems sich dem Bestehenden möglichst anzu wortlich gemacht werden nach Maßgabe der ihnen ertheilten Eine solche Berücksichtigung hat indessen ihre schließen . Befehle , und sind auf diese Weise und bei einer bisher Grenzen , und wird nur dann stattfinden können , wenn nie gekannten , die einheitliche Leitung des Ganzen nicht dabei der Zweck der vorgeschlagenen Neuerung erreicht störenden , sondern fördernden Selbstständigkeit wahrhafte wird. - Die beantragte Fünftheilung des Bataillons ge Stüßen des Bataillonscommandanten , der sich in diesem schah weder aus Vorliebe, noch war sie eine willkührliche, Gefühle der Sicherheit mit größerer Unbefangenheit der sondern sie beruht auf triftigen Gründen . Das Bataillon Leitung des Ganzen hingeben kann. wurde zu 1000 Mann in zwei Gliedern angenommen , weil 1) Die Form der Bataillonscolonne mit Compagnies es bei dieser Anzahl auch dann noch eine ansehnliche Stärke colonnen , in welcher die Compagnien nicht in entwickelter behält , wenn es durch Gefechte und in anderer Weise Linie hinter, sondern in Zugscolonnen nebeneinander stehen, einige Verluste erlitten hat, und weil es bei jener Anzahl bietet mannigfache Vortheile dar, welche mit der seitherigen noch mit der Stimme beherrscht werden kann , namentlich geschlossenen Colonne nicht verbunden sind. Die Haupt wenn der Schüßencompagnie ihre Stelle außerhalb der Aus denselben Rücksichten wurde Linie angewiesen ist. männer find an der Spiße ihrer Compagnien und zugleich des Bataillons , können das Feld übersehen , auf dem sie das Bataillon in 5 Compagnien getheilt. Eine Theilung wirken sollen, find stets unter den Augen und dem nächsten in 6 Compagnien würde zwar für das vorgeschlagene. System Bereich des Bataillonscommandanten , deſſen Befehle sie nicht störend sein , die Compagnien würden aber an ihrer . unmittelbar und in der kürzesten Zeit empfangen können. - wünschenswerthen Stärke verlieren. Dagegen erscheint eine Der Marsch der Compagnien in Zugscolonne ist viel Theilung in 4 Compagnien nicht zweckmäßig und zuläſſig, leichter und für den Soldaten bequemer als in entwickelter weil sie in adminiſtratider und taktischer Beziehung zu Linie , und die Ordnung darin besser aufrecht zu ers. starf würden , woraus deren Commandanten mancherlei halten. Schlägt eine feindliche Geschüßkugel in das Inconvenienzen . erwachsen , weil wegen der zu bildenden Bataillon ein, so wird sie in der Regel nur in einer Com Schüßenzüge in drei Gliedern rangirt werden müßte , und pagnie Schaden anrichten und die dabei unvermeidliche dieses auf den Mechanismus des aufgestellten Systems Störung der Ordnung veranlassen, ohne die übrigen Com störend einwirken würde . Zu 3. Die Schüßencompagnien bestehen unter einer pagnien zu berühren , während bei der bestehenden ge schlossenen Colonne durch ein solches Ereigniß in der Regel anderen Benennung schon 60 Jahre lang in der französischen alle Compagnien beschädigt werden- und in Unordnung Armee, und haben in den während dieser Periode stattge kommen. ― Die Entwickelung der Bataillonscolonne zur habten häufigen Feldzügen die wesentlichsten Dienste ge geschlossenen Linie oder zum Plänklergefecht kann auf dem leistet und ihrem Zweck vollständig entsprochen. Sie find, fürzesten Weg, in der kürzesten Zeit und mit der Sicher wenigstens nach unserer Ansicht, der Formation in Schüßen heit geschehen , welche mit der an sich starken Form der zügen bei weitem vorzuziehen , weil sie als ein zusammen Colonne verbunden ist. - Die Entsendung irgend einer gehöriges Ganze unter ständigen Commandanten stehen , Compagnie kann augenblicklich und ohne Aufenthalt und zu ihren Verrichtungen besonders eingeübt sind und augen Störung für die anderen Compagnien stattfinden. - Jedes blicklich verwendet werden können , was bei den Schüßen Marschhinderniß , auf welches das Bataillon stößt , fann zügen nicht stattfindet , weil deren Verwendung zum Ges auf die einfachste Weise umgangen werden , indem sich die fecht erst ihre Formirung vorausgehen muß , was unter betreffende Compagniecolonne hinter eine andere segt und, Umständen mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Auf • sobald das Hinderniß beseitigt ist , wieder auf ihre Stelle den Einwurf , daß die Schüßencompagnie nicht alle An in dem Bataillon einrückt, welches alles bei der bestehenden sprüche erfülle, welche man an sie mache, da das Bataillon geschlossenen Colonne eine reine Unmöglichkeit ist und daher nicht immer im Ganzen , sondern auch in Abtheilungen eine Störung der Ordnung zur Folge hat , die unter verwendet werde, und diese dann ohne die Elemente zur schwierigen Verhältnissen für das Bataillon unheilvoll | Verrichtung der Schüßenfunctionen ſein würden, erwiedern werden kann. wir, daß ein solcher Fall nicht eintreten wird , wenn, wie
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wir vorausseßen , auch die Liniencompagnien im Plänkler | Feldzug ungeachtet des geringen Auftretens der Reiterei Die Zahl 1000 ist nicht so sehr Dienst gehörig eingeübt sind, und daher durch Verwendung erschüttert worden. einzelner Züge oder Halbzüge zu diesem Dienst ihrem Be absolut das beste Stärkeverhältniß eines Bataillons , daß dürfniß leicht genügen können. dieses Umstandes wegen von der sonst üblichen Formation Theorie und Praxis bewegen Zum Schluß dieser Erwiederung, durch welche wir die abgewichen werden müßte. erhobenen Anstände widerlegt zu haben hoffen, kommen wir sich vielmehr zwischen 800-1200 Mann für die Stärke nochmals auf den Eingang derselben zurück , in welchem eines Bataillons . Die Sechstheilung bietet die Möglich auf die Schwierigkeiten bei Vereinbarungen in der vor feit einer für manche Eventualitäten nüßlichen Treffenstellung liegenden Beziehung hingewiesen wird. Wir sind mit diesen und einer wirksamen Reserve. Schwierigkeiten wohl vertraut , glauben aber , daß sie bei 3u 3. Bei einer gehörigen Einübung der Linien .. Beachtung der sehr ernsten Zustände der Gegenwart, und compagnien zum Plänklerdienst erscheint eine Schüßen compagnie, in der die Eliten übermäßig verbraucht würden, nachdem in der neuesten Zeit hinsichtlich des Geschüßwesens eine Vereinigung stattgefunden hat , nicht unüberwindlich nicht nöthig. Grade das Compagniecolonnensystem sollte dazu führen, die Compagnien auch in dieser Richtung selbst find, und dürfen uns nach diesem wichtigen Vorgang wohl der Hoffnung hingeben , daß der vorgeschlagene Versuch ständiger zu stellen. Die Schüßenabtheilungen oder die zu nicht ohne allen Erfolg sein werde , namentlich wenn ihm diesem Dienste bezeichneten Züge (Halbzüge) könnten ohne auch in weiteren Kreisen der Beifall zu Theil wird, welchen Anstand schon von vornherein formirt sein , hinter den er in diesen Blättern gefunden hat. Compagniecolonnen stehen, um sofort verwendet zu werden .
[27.] Die Mittheilung obiger Bemerkungen von Seiten --der geehrten Redaction seßt uns als Referent der frags lichen Schrift in Nr. 49 und 50 der A. M.-Z. v. v. J. – in den Stand, die hiernach folgenden Erläuterungen anzu fügen , welche nicht den Anspruch machen , den wichtigen Gegenstand zu erschöpfen , der wohl weitere ausführlichere ---Besprechungen erfahren wird, sondern nur zu beiläufiger Ergänzung des ursprünglichen Referats dienen mögen . Zu 1. Die Behauptung einer Emancipationstendenz der Compagniecommandanten bei Verwendung der Co cher pagniecolonnen beruht bei dem Referenten auf me persönlicher Erfahrung. Die Veranlassung. hierzum er nur in der Organisation ſuchen, da sich diese Tendenz eben nur bei dieser Formation geltend macht. Der Bataillons commandant wird auch beim besten Willen und Können in den zahllosen Wechselfällen des Gefechts und des Ter rains nicht im Stande sein, 4-5 mehr oder weniger ge trennte Abtheilungen so zu überschauen und einheitlich zu führen, wie eine geschlossene. Hierbei dürfte weniger die Disciplin als die Macht der Umstände entscheidend wirken. Referent hat sich nicht für eine Massentaktik , sondern nur für eine größere taktische Einheit als die Compagnie aus gesprochen, welch' leßtere bei einmal eintretenden Verlusten noch mehr an Halt einbüßen muß. Wenn Verfasser eine Stärke von 200 Mann für nothwendig hält und deßhalb die Sechstheilung verwirft , wie wird es nach den ersten 4 Wochen eines Feldzugs mit der Normalstärke aussehen ? Schrumpft nicht oft nach der ersten Schlacht das Bataillon zum Halbbataillon , manchmal gar zur Compagnie zu sammen ? Sobald aber das ursprüngliche Stärkeverhältniß wesentlich erschüttert ist, werden auch manche der ange führten Vortheile des Systems fallen und die Nachtheile um so stärker hervortreten. Das Bataillon kann_solche Schwächungen eher ertragen ; erst nach einem Verluste von sinkt es zum Stand der Compagnie herab. Soll das Compagniesystem auch noch mit Compagnien von 50 Mann durchgeführt werden ? Und wie oft haben in den Napoleos nischen Feldzügen die Compagnien nicht mehr Leute gezählt ? Zu 2. Die vortheilhafte Ansicht von der zweigliedrigen Stellung ist nach französischen Berichten durch den legten
Der spanisch -marokkanische Krieg. I. Die spanische Armee in Marokko. (Fortsegung.)
[ Ed. S.] Eine andere Eigenthümlichkeit der maurischen Taktik war der Rückzug nach allen Seiten. Diese Taktik übte den größten Einfluß auf alle Anordnungen , auf alle Ver hältnisse , ja auf die Kriegführung im Ganzen aus. Die maurische Armee trat nie einen Rückzug im eigentlichen Sinne des Wortes an , sie wich nur nach allen Seiten aus , und machte dem Feinde so viel Play , als er mit seinen Truppen befeßen konnte. Alles übrige Terrain , ob von den Spantern erobert gewesen oder nicht, war, sobald von ihnen verlaſſen, factiſch wieder im Besiße der Mauren. Diese waren , in Hinterhalten versteckt , unermüdlich im Beunruhigen des Feindes , welches besonders bei Nacht mit so fazenähnlicher Tücke und Hinterlist geschah , daß nicht selten hart am Lager Vedetten getödtet wurden , und Espingarden-Kugeln bis in die Zeltreihe des Hauptquar tiers fielen. Diese Unsicherheit erklärt , warum bei Beginn der Dunkelheit die Communication der Lager unter sich und mit der Stadt gesperrt werden mußte. Nicht nur einzelne, | auch kleinere Patrouillen wurden von einem nie entdeckten Feinde fortwährend beschossen. Dieß gab auch die Veran lassung, die Lager zu verschanzen , die Stadtthore auf das unerbittlichste gesperrt zu halten , und wegen der vielen • Chancen , welche jedes nächtliche Gefecht gegen sich hatte, | Alles zu vermeiden , was ein solches herbeiführen konnte. Es ist kaum zu begreifen, daß es nicht möglich gewesen wäre , durch bessere Einrichtung der Lager selbst, durch vorgeschobene größere Posten , welche in einzelne steinerne Gebäude, deren es sehr passende gab, hätten gelegt werden können, und namentlich durch Beseitigung aller jener Cul turen , welche dem Feinde zum Verstecke dienen fonnten, diesem großen Uebel in etwas zu steuern. Doch ist nicht
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zu verkennen , daß die Schwierigkeiten viel größere waren, wäre es schwer gewesen , dieselbe nach Afrika zu verlegen. als man bei dem ersten Anblicke anzunehmen geneigt sein Erst vor Tanger hätte man die Communication mit der möchte. Baſis wiedererlangt. Dieses beständige Umschwärmen des Feindes zeigte sich Diese Communication wurde durch die spanische Marine sehr deutlich am Tage des Marsches und der Schlacht vom vermittelt. Wenngleich nicht zu verkennen ist, wie viel die 23. März. Während die Tête den Feind bekämpfte und Marine geleistet hat , so dürfte doch noch mehr Leistungs ihn fortwährend zurückdrängte , waren die Reservetruppen fähigkeit möglich gewesen sein ; sie verließ bei einigem Ost und der Bagageconvoi bereits wieder von den Schüssen wind sogleich die Rhede von Tetuan, um in Algefiras Schuß der allerdings etwas entfernten Feinde belästigt, und Tetuan zu suchen. Allerdings war die Rhede von Tetuan sehr selbst ganz von dem Feinde umgeben. Die Verwundeten schlecht , allein sie wäre zu bessern gewesen , wenigstens fonnten nur unter Bedeckung nach Tetuan zurückgebracht insoweit , daß , wenn auch nicht die eigentliche Flotte , so werden. Sehr charakteristisch für diese Taktik des Feindes doch kleinere Dampfer in ständiger Verbindung mit der war auch der nach den Friedenspräliminarien am 25. März Sees und Landarmee geblieben wären. Ohne Hafenbauten, angetretene Rückmarsch der spanischen Armee in die ver die des Zeiterfordernisses und der damit verbundenen Aus laffene Stellung bei Tetuan. Von allen Seiten famen gaben wegen ganz unmöglich waren, hätten gute Bagger fleine Gruppen maurischer Soldaten herbei , welche durch | maschinen genügt , um den Sandboden des Rio de Tetuan vorausgeeilte maurische Reiter vom Friedensschluß in Kennt von der Douane ab bis zur Einmündung in das Meer niß gesezt , ihren Weg nach Hause antraten. Ihre Zahl so tief auszuheben , daß er als nothdürftiger Hafen für wurde sicher nicht mit Unrecht weit über 1000 geschäßt. diese Schiffe hätte dienen können. Diesem Mangel einer ― Waren fte selbst durch die Macht und die Siege guten Rhede von Tetuan und der damit verbundenen ― des Feindes eingeschüchtert und geschwächt noch fähig, Unsicherheit in Ausschiffung von Truppen mag es wohl zuzuschreiben sein , daß die Bewegungen der spanischen denselben fortwährend zu beunruhigen und ihm seine Ver bindungswege unsicher zu machen * ) , wie mächtig und Armee von Ceuta aus begannen und ihren Anfang nicht furchtbar wären fie geworden , hätten die Spanier eine gleich bei Tetuan nahmen. Wären die Hindernisse zu über Niederlage erlitten ! Von allen Seiten angegriffen und wältigen gewesen , wäre die Ausschiffung der gesammten bedrängt, hätten diese sicher nur mit vielen Verlusten einen spanischen Armee am Fort St. Martin wirklich möglich Rückzug vollendet. gewesen , so erschiene es gewiß fehlerhaft , den Feldzug nicht sogleich hier begonnen zu haben ; es wäre viel Zeit 11) Allgemeine Operations plane. gewonnen und viel Material, selbst viele Menschenleben Es ist schwer, fast unmöglich , diese erhalten worden. Diese wesentliche Eigenthümlichkeit der maurischen Krieg Fra entscheiden. So sehr man von vielen Seiten an g eils t n führun mußte cinesth zur größte Vorsich und Ueberz der Michkeit einer Landung durch eine ausgezeichnete legung im Entwerfen von Operationsplänen ermahnen, Marine überzeugt ist, so hätte die geringste Störung oder anderntheils den Operationen eine Basis geben , welche außerdem vollkommen außer dem Bereiche des Feindes ge Verzögerung im Ausschiffen der Truppen hingereicht , um die bereits an das Land Gesezten vollkommen der noch legen war. Dieß war nur dadurch möglich, daß man die ungeschwächten Macht des Feindes preiszugeben. Jeden selbe in die Seehäfen des Mutterlandes legte ; diese bildeten die militärische und öconomische Operationsbafis für die falls bot die Landung bei Ceuta als Ausgangspunkt eine viel größere Wahrscheinlichkeit des günstigen Erfolgs als in Tetuan stehende Armee. Auch bei weiterem Vorgehen der Versuch einer Landung bei Tetuan. *) Der von den Spaniern crkämpfte Durchgang von Ceuta nach Tetuan konnteungehind selbst ert nachpaffirt dem Friedensschluß nurRegel in größeren Abtheilungen werden. In der erhielt
die marschirende Abtheilung Bedeckungsmannschaft mit, welche halbwegs von einer aus Geuta entgegenkommenden Abtheilung abgelöst wurde.
N
Allerdings ist im Hauptquartier sehr langsam und bes dächtig gehandelt worden ; es mag sein , daß man unter Verhältnissen , wie in Europa, rascher und energischer ein gegriffen hätte ; - für diesen speciellen Fall jedoch bestätigte der Erfolg die richtige Wahl des Ausgangspunktes . (Schluß folgt.)
achrichte
Deutschland. Frankfurt a. M.. 25. Januar. In der gestrigen Bundestagsfizung hielt der Militärausschuß einen Vortrag über die geeignetsten Mittel zur Vervollständigung jener Notizen, welche der Militärcommission in Betreff der deutschen Eisens bahnen periodisch zukommen , und stellte darauf den Antrag, daß eine Commission von Generalstabsoffizieren verschiedener Staaten wie schon vor längerer Zeit angeregt die sämmtlichen deutschen Eisenbahnen zu militärischen
n.
Zwecken besichtigen solle. --- Seit mehreren Jahren werden bekanntlich schon von den einzelnen Regierungen Mittheilungen über die Benußbarkeit ihrer Eisenbahnen zu militärischen Zwecken an den Bund erstattet. Es hat sich dadurch eine Maſſe werths vollen Materials angesammelt , welches gleichwohl nach vielen Seiten hin einer Ergänzung bedarf. Wie wir weiter hören, soll nun von der vorgeschlagenen Commiſſion einerseits an Ort und Stelle erhoben werden , welche Vorkehrungen die Eisenbahnen behufs der Benußung für militärische Zwecke bereits getroffen haben ; andererseits sol über etwa bemerkte Lücken und Mig
39 stände Bericht erstattet werden. Zu den inspicirenden General | den Bestellungen aus den verschiedenen deutschen Staaten hin. ſtabsoffizieren sollen Desterreich und Preußen je zwei, Bayern sichtlich des Gewehrkalibers in der unerfreulichsten Weise hers einen und die gemischten Armeecorps zuſammen ebenfalls einen vortritt, nicht faßt jeder Staat etwas darin ſuchen, ſein eigenes ftellen. Kaliber zu haben ! *) Oesterreichische Monarchie . Dänemark.
Triest, 19. Jan. Die Vergrößerung der Marine ift nun eine beschlossene Sache , und die erste Maßregel zu diesem Zweck ist der Bau zweier gepanzerter Propeller fregatten. Der geschickte Schiffsbaumeister Tonello , dem Desterreich schon die Fregatten Adria“ und „ Donau “ , das Linienschiff Kaiser" und 4 Kanonenboote verdankt, hat auch den Bau der erwähnten gepanzerten Schiffe übernommen. Bei dieser Gelegenheit hat die Marine ihre Werfte San Marco gut verwerthet, die im verflossenen Jahre keinen Käufer fand. Tonello hat fie an sich gebracht , um die ihm übertragenen Bauten auf derselben auszuführen. Die Maschinen zu den gepanzerten Fregatten wird das Stabilimento tecnico liefern, welches auch bisher tüchtige Arbeiten hergestellt hat. Diese Werke sollen rasch zu Stande gebracht werden. Die Schiffs. zimmerleute finden nun vollauf Beschäftigung, und man fann ihrer nicht genug auftreiben. Heute ist der Kriegsdampfer „ Elisabeth" vom Slip des Lloydarsenals abgelaufen und wieder ganz seetüchtig . Von den Kanonenbooten ist die „Kerka “ bereits mit Maschinen versehen und wird nächstens disponibel. Preußen . Berlin , 23. Jan. Behufs Feststellung einer neuen Organisation der Feldartillerie ist eine Commission eingeseßt worden. Nach dem, was bis jezt über die von der felben gemachten Vorschläge verlautet , soll es zunächst in der Abficht liegen, daß die Batterien von 8 Geschüßen auf 6 herabgesezt werden , wie dieß nothwendig sein dürfte , da dieselben als taktische Körper zu den kleiner gewordenen Bataillonen zu groß waren. Es werden auf diese Weise , da die Gesammtzahl der Geschüße dieselbe bleibt , mehr Batterien errichtet , wodurch gleichzeitig die Artillerie ein Avancement erhält. Ferner werden bei den Feldbatterien die langen 12 Pfünder gänzlich | fortfallen und statt deren kurze gezogene eingestellt werden ; außerdem 6 pfündige Haubißen (ſtatt der 7 pfündigen) und gezogene 4 Pfünder. Die leßteren sollen eine Bespannung von nur 4 Pferden erhalten. - Durch allerhöchste Cabinets ordre vom 10. d . Mts. ift nunmehr definitiv bestimmt worden , daß an Stelle der bisher_reglementsmäßigen Marsch geschwindigkeit von 108 Schritten in der Minute fortan eine solche von 112 Schritten in der Minute allgemein zur Anwendung zu bringen ist , welche Festseßung sich auch auf die Parade -Vorbeimärsche bezieht. - Die Waffenfabrication in Suhl ist stets in erfreulicher Thätigkeit begriffen. Es werden gegenwärtig das selbst gezogene Gewehre gefertigt , die viele deutsche Staaten, namentlich Bayern , Hannover , Württemberg und Baden bes stellt, und zu deren Controlirung und Förderung fie besondere Militärcommissionen nach Suhl gesandt haben. In Folge dessen find alle Fabriken so reichlich beschäftigt , daß fie gleich reiche Bestellungen aus Rußland nur theilweise auszuführen vermögen. Möchte nur auch sonst im deutschen Waffenwesen mehr Einheit erstrebt werden , und namentlich auch , was bei
Aus dem Holsteinschen ,
25. Januar.
Bei der
übergroßen Angst , welche die dänische Flotte einigen deutschen Organen einzuflößen scheint , wird es unseren Lesern nicht unerwünscht sein , sich aus zuverlässigen Quellen sowohl über den gegenwärtigen Bestand , wie über die Leistungsfähigkeit der gesammten dänischen Kriegsmarine zu informiren. Eine solche Quelle , deren Werth wohl von keiner Seite bestritten werden wird , ist der aus jüngster Zeit stammende Berich t des dänischen Marineministers Admiral Steen Bille an Se. Majestät den König , der sich sowohl über die gegen. wärtige Leistungsfähigkeit der Marine wie über Wir die Aussichten für die Zukunft sehr eingehend äußert. entnehmen demselben folgende Angaben. Dänemark hat gegens wärtig an Segelschiffen : 1 ) 3 Linienschiffe mit zusammen 240 Kanonen ; 2) 6 Fregatten mit zusammen 290 Kanouen, und 3) 7 Corvetten und Briggs mit zusammen 96 Kanonen, im Ganzen also 16 Segelschiffe mit 626 Kanonen. Hiervon find 220 Geschüße 30 pfündige und 406 Stück 18 pfündige Kanonen , welches leztere Kaliber nicht länger als den Forde Von rungen der Zeit entsprechend angesehen werden kann. den Linienschiffen ist der „ Waldemar" (84 K.) 32 Jahre, „Frederik VI." (84 K. ) 29 und der „ Danebrog" (72 K.) 10 Jahre alt ; von den Fregatten ist „Rota “ (46 K.) 38 Jahre, „Dronning Maria" (60 K.) 36 , „ Havfruen “ (46 K.) 35, ,,Bellona" (46 K. ) 30 ,,, Thetis " (48 R. ) 20 und „ Thorden skiold" (44 K.) 8 Jahre alt ; von den Corvetten ist „ Galathea“ ( 28 K.) 29 Jahre, „ Walkyrien“ ( 20 K.) 14, „ Saga “ ( 12 K.) 12 und Nyaden" ( 14 K. ) 7 Jahre alt; von den Briggs ist „ St. Thomas " 33 und „Derneen" 18 Jahre alt , eine dritte ist so gut wie caſſabel. Durch Reparatur ist es geglückt, die Dauerhaftigkeit der vorhandenen Schiffe noch über das Maximum hinaus , das man sonst erfahrungsmäßig als das Alter eines Kriegsschiffes angenommen hat, nämlich 30 Jahre, zu bringen ; so ist z . B. das Linienschiff „Frederik VI. " , das 29 Jahre alt ist, von der Werfte noch auf 5—6 Jahre diensttüchtig veran, schlagt , ebenso ist die Fregatte „ Havfruen“ , die 35 Jahre alt ist, noch auf 7-8 Jahre und die Brigg "St. Thomas ", 33 Jahre alt, ebenfalls auf 7-8 Jahre diensttüchtig veran schlagt. Diese Reparaturen find indessen , wie der Kriegs minister sagt , durch die Nothwendigkeit hervorgerufen worden, das Alte so lange zu erhalten , bis etwas Besseres geschaffen worden , allein es ist durchaus nicht rathsam , ein solches bis zum äußersten getriebenes Reparatursystem fortzuseßen, nament lich für Schiffe, deren Untüchtigkeit als Kriegsschiffe genugsam anerkannt ist. Es ist nämlich gegen diesen Theil der Flotte vorzüglich einzuwenden , daß derselbe nicht mit Dampffraft versehen ist ; die Nothwendigkeit der Dampfkraft für Kriegs schiffe ift gegenwärtig allgemein anerkannt , und es ist ent schieden , daß Segelschiffe als Kriegsschiffe leinen Nugen ge
*) Vgl. hierüber auch den in Nr. 15 der A. M.-Z. v. v. J. mits getheilten Militärischen Brief aus Thüringen. I. Ein Besuch D. Red. in Suhl".
40 währen gegen einen Feind , der eine Seemacht beſißt , sondern daß fie eher als schädlich angesehen werden müſſen , indem sie die Bewegungen der Schiffe hemmen und den Gebrauch ders selben , sowie die Anwendung ihrer Kräfte beschränken. Die ganze obenbenannte Segelstärke ist daher von geringem oder gar keinem Nußen in Kriegszeit, insofern man einer Seemacht gegenübersteht , welche eine Dampfflotte besißt ; die großen Schiffe, Linienschiffe und Fregatten, müßten alsdann zu Block schiffen oder zu schwimmenden Batterien reducirt werden, wäh rend die kleinen unthätig im Hafen bleiben müßten. Die Dampfschiffflotte besteht 1 ) aus 3 Schraubenfregatten, wovon zwei , „Niels Juel“ und „ Själland “ , mit Maschinen von 300 Pferdekraft, 42 Stück 30 pfündiger Kanonen führen, während das dritte , „ Jylland ", mit einer Maschine von 400 Pferdekraft und 44 Kanonen ausgerüstet ist ; 2 ) 2 Schrauben. corvetten , Heimdal “ und „ Thor “ , zu 12 und 16 Stück 30 pfündiger Kanonen von 260 Pferdekraft ; 3 ) 4 Räderdampf schiffen , nämlich „Holger Danske " (eine 60pfündige Bomben kanone und 6 Kanonen) , „ Sleswig " (12 Kanonen , dient zum Gebrauche des Königs) , „ Geyser" (2 Bombenkanonen, 6 Kanonen), „Hekla“ ( 1 Bombenkanone , 4 Kanonen) ; 4) 4 Schrauben-Kanonenbooten, bewaffnet jedes mit 2 Stück 60pfün diger Bomben oder 30pfündiger Kugelkanonen. Von diesen ist das eine „ Stören" von Holz und so gut wie unbrauchbar, während die anderen von Eisen , neu und als besonders vor theilhaft anerkannt sind . Bezüglich der Räder-Dampfschiffe meint der Minister ausdrücklich, daß dieselben als Kriegsschiffe betrachtet gänzlich veraltet seien , und obwohl ihre Brauchbar keit in Kriegszeiten nicht ganz in Abrede gestellt werden könne, so sei fie doch einerseits abhängig von ihrem Kohlenvorrathe, indem ihre Segelkraft nur sehr gering sei, während andererseits ihre Maschinen nur sehr unvollkommen gegen feindliche Pro jectile geschüßt seien, so daß fie in keiner Weise zu der eigent lichen seefahrenden Kriegsflotte gerechnet werden könnten. Von den beiden Fregatten „ Niels Juel“ und „ Själland “ sagt der Marineminister dann weiter, daß sie in Hinsicht auf die Schnel ligkeit , die von allen Sachkundigen als ein Hauptmoment der Tüchtigkeit bei Kriegsdampfern angesehen werde , sehr zurück ständen , und daß bloß die Fregatte „ Jylland " dem Begriffe vom Vollkraftschiff nahe komme. - Im Bau begriffen find gegenwärtig eine schwere Fregatte von 52 Kanonen und eine Corvette; außerdem wird das bisherige Segel . Linienschiff „ Skjold “ zu einem Dampfschiffe mit Hülfsschraube von 300 Pferdekraft und 64 Stück 30pfündiger Kanonen umgestaltet. Doch ist das Schiff felbft ſchon 27 Jahre alt und muß einer gründlichen Reparatur unterworfen werden. ―――― Wie bekannt, ist Dänemark der von den Großmächten auf dem Pariser Con greffe getroffenen Vereinbarung betreffs des Seerechts beige treten, und kann also nicht mehr wie 1848 ganze Küstenstrecken ohne Weiteres für bloquirt erklären ; es muß vielmehr, da der blocus sur le papier nicht mehr zulässig ist, vor jedem einzel nen Hafen , den es in Blocadezustand zu erklären beabsichtigt, eine dem Zwecke entsprechende Kriegsmacht stationiren , und dürfen sich die betreffenden Schiffe, so lange der Blocadezustand überhaupt fortdauern soll, nur auf kurze Zeit der Naturereig nisse wegen , nicht aber auf länger oder aus irgend einem andern Grunde aus ihrer Stellung entfernen , widrigenfalls
J
Ob die dänische Marine, | die Blocade für aufgehoben gilt. als deren wichtigste Aufgabe nach dem einstimmigen Urtheile aller Sachverständigen die Unterstüßung der militärischen Opera tionen an den Küsten von Jütland , Schleswig 2c. angesehen werden muß, unter diesen Umständen zur Zeit im Stande ſein würde , alle deutschen Häfen der Nord- und Ostseeküßte zu bloquiren, ist als sehr fraglich anzusehen; denn begreiflicherweise wird man sich nicht der Gefahr ausseßen dürfen , die alten Segelschiffe oder überhaupt Kriegsschiffe, die nicht stark genug sind , um eventuell einen Kampf mit der gegnerischen Macht zu bestehen, bei einer etwaigen Blocade zu verwenden. Factisch hat Dänemark in den lezten Jahren fast nur noch auf die Defensive Bedacht genommen , wofür die seit 2 Jahren im Bau begriffene , aber eben noch nicht weit vorgerückte Be festigung Kopenhagens von der Seeſeite den entsprechendsten Beweis liefert. Auch aus dem oben angezogenen Berichte Was des Marineministers geht dieß sehr deutlich hervor. die Defensionsstärke der dänischen Marine betrifft , so besteht dieselbe : 1 ) aus 50 Ruder - Kanonenschaluppen , von denen 23 mit je einer 60 pfündigen Bombenkanone und einer | 24 pfündigen drehbaren Kugelkanone , und 27 mit je 2 Stück 24 pfündigen Kanonen ausgerüstet find . Von diesen Fahr. zeugen gilt in noch höherem Grade wie von den Segelschiffen, daß fie durchaus veraltet find , und nur in äußersten Noth fällen und unter besonderen Verhältnissen gebraucht werden. fönnen ; 2) aus 17 Kanonenjollen , ausgerüstet jede mit einer 60 pfündigen Bombenkanone und einer Besaßung von 24 Mann.
frankreich. Paris , 10. Januar. Behufs Herstellung einer | allgemeinen Armeereserve hat der Kaiser eine eigene Commission (commission de la réserve) niedergesezt. Ueber den Zweck dieser neuen Einrichtung sagt der „ Moniteur" Folgendes : „Zu allen Zeiten unserer Militärgeſchichte hat man sich viel mit der wichtigen Frage der Bildung einer Reſerve Seit 1818 wurden zahlreiche Versuche gemacht, | beschäftigt. | aber ohne Erfolg. Alle vorgeschlagenen oder selbst zuweilen auf kurze Zeit in Anwendung gebrachten Systeme wurden nach | einander wieder aufgegeben, und das Problem harrt noch seiner Lösung." ... Nachdem der Moniteur darauf das bereits in Nr. 4 der A. M.-Z. erwähnte System der Recrutirung der zweiten Contingentsabtheilung dargelegt , fährt er fort : „ Wenn man dieses System mit demjenigen vergleicht , welches seit Beginn des Kaiserreichs angewandt wird , und welches darin besteht, jedes Jahr das ganze Contingent einzuberufen und nach zwei oder drei Jahren einen Theil davon wieder zu entlassen , so wird man anerkennen , daß das neue System für die Bes | völkerung eine wahre Erleichterung ist. Die Leichtigkeit , mit | der man auf dieſe Art im Nothfall rasch den Effectivstand der Armee vermehren kann , gestattet, von einem Theil der zum Dienst verpflichteten Leute nicht mehr als einige Monate wäh rend der kleinen Anzahl Jahre ihrer Dienstzeit zu beanspruchen und so die dem Ackerbau und der Industrie nöthigen Arme den leßteren zu erhalten. Auch wird die Armee dieselben auf | diese Art , wenn es die Umstände erfordern , immer in den Waffen geübt wiederfinden."
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von G. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
Jahrgang.
Darmstadt , 9. Februar.
No. 6.
1861.
Inhalt: Aufsäte. Für die norddeutschen Küstenländer. II. — Der spanisch-marokkanische Krieg. I. Die spanische Armee in Marokko. (Schluß. ) - Deutsche Wehrinteressen. I. Nachrichten. Defterreichische Monarchie. Die Einführung und Ausrüstung der gezogenen Geschüße. Preußen. Per sonalchronik (General der Cavalerie H. v. Wedell +. - Major L. J. U. Blesson t). Belgien. Das System der gezogenen Geschüße. - Die neuen Befestigungsarbeiten von Antwerpen und bevorstehende Demolirung der Befestigungen von Namur. Däne mark. Anlage von Befestigungen zum Schuße Schleswigs und Jutlands. Commission zur Prüfung der Whitworth-Kanonen. Frankreich. Stiftung einer China-Medaille. Griechenland. Neue Formation der Infanterie. Schweiz. Der bevorstehende Kruppenzusammenzug . Militärwissenschaftliche Reisen.
Für die norddeutschen Küstenländer.
II. *) [ s.] Von der Niederelbe. Die Bewegung der Diplomatie und der Presse um Venetien , die Gerüchte über die Schachzüge der französischen Politik zur bundes genossenschaftlichen Umarmung der Schweiz , die Verhand lungen zwischen Preußen und Oesterreich über die Würz burger Convention , die neueste Anregung der Mainzer Frage am Bundestag : Alles erinnert uns immer wieder an die Aufgabe des deutschen Küstenschußes hier im Norden, die mit den anderen genannten Fragen im Zusammenhang das Gebiet umschreibt, auf welches sich unsere vorsorgende Thätigkeit für den nächsten großen Krieg, der wohl dicht vor uns liegt , erstrecken muß. Ich konnte in meinem ersten Brief die Gruppirung der deutschen Heereskräfte für die Vertheidigung unserer Küstenländer nur flüchtig berühren ; heute möchte ich etwas näher darauf eingehen. Die Sache scheint mir kaum weniger dringend zu einem befriedigenden Austrag aufzufordern , als die anderen genannten Fragen. Ich weiß nicht, ob man das in Süddeutschland hinreichend erkannt hat, und möchte darum beispielsweise nur an eine einzige Thatsache aus dem Jahre 1859 erinnern , die dort vielleicht vergessen, vielleicht nicht einmal allgemein bekannt geworden ist. Zur Zeit nämlich, als Preußen sich zu ent *) Vgl. I. in der A. M.-Z. Nr. 51 v. v. J.
scheidenden Schritten entschloß, um für Desterreichs Sache einzutreten, und was man auch in Süddeutschland davon anders halten mag, Sie dürfen überzeugt sein, ohne den Frieden von Villafranca wäre Preußen eingetreten zu dieser Zeit also gab England in Paris und Berlin die Erklärung ab es würde seinerseits , sobald Deutschland am Kriege theilnehme , der französischen Flotte keinerlei Hindernisse in den Weg legen, gegen die deutschen Küstens länder in der Nord- wie in der Ostsee jede Feindseligkeit auszuführen. Es soll mit dieser Thatsache nicht Alles gerechtfertigt sein, was die norddeutsche Großmacht damals gethan oder unterlassen hat, das Endurtheil darüber gehört der Geschichte an ; jedenfalls aber liegt ein Moment der Erklärung für den damaligen Gang der Dinge darin, das wir auch heute wohl beachten müssen , wenn wir nicht Aehnliches erleben wollen. Denn daß jene Erklärung auf das Cabinet in Berlin einen starken Eindruck üben mußte, ist natürlich. Es hätte gradezu leichtfertig, ja pflichtwidrig gehandelt, wenn es nicht diese nahe Gefahr hier im Norden, im unmittelbaren Bereich seines Einflusses , ja seiner Exis stenz, gegen die Bedeutung seines Eintretens für jene süd liche Frage abgewogen hätte. Wer sich noch von 1848 her der gedrückten Stimmung erinnert, die schon bei der bloßen Blocade durch das kleine Dänemark, troß der gerechten patriotischen Sache Schleswig-Holsteins, unsere Küstenstädte und Küstenprovinzen ergriff, der mag sich eine Vorstellung davon machen, wie es dießmal bei einem französischen oder wahrscheinlicherfranzösisch-dänischen Angriff ausgesehen hätte.
42 Man mußte das in Berlin vorher erwägen , wenn man beiden Ufer des großen Stromes beherrschend , eine Stel wissen wollte, mit welcher Kraft man nachhaltig für Defter lung, welche auch einer feindlichen Macht von 120-150,000 reich am Rhein werde auftreten können ; man durfte wohl | Mann- und so viel wird der Feind schwerlich hier jemals - unbedingt Halt gebieten würde. Wie die zu der Ansicht kommen , daß erst dann der Zeitpunkt zum aufbringen Einschreiten für die italienische Position Oesterreichs ge Dinge aber hier liegen, und bei der geringen militärischen kommen sei, wenn es sich nicht mehr bloß um ein Mehr Anstrengung, die sich in der reichen deutschen Hansestadt ſelbſt oder Weniger von beherrschendem Einfluß , nicht mehr um bis jezt hat wahrnehmen lassen, werden wir wohl auf eine so eine Aggressivstellung , sondern um die deutsch-italienische großartige Befestigung auf beiden Elbufern verzichten und Vertheidigungsstellung , also indirect um eine deutsche die leichter nnd rascher durchzuführende Befestigung von Existenzfrage handelte, und als der Punkt, an dem diese Lübeck im Auge behalten müssen. Damit wäre allerdings Existenzfrage begann , kann eben der Mincio bezeichnet eine Trennung des Kriegsschauplazes in zwei Theile durch werden. Heute freilich steht der Feind am Mincio, aber die große Wasserstraße der Niederelbe ausgesprochen . Die heute auch hätten wir ohne allen Zweifel jene Erklärung | nächste stehende Verbindung dieser beiden Theile ginge über Englands in verschärftem Maße , hätten wir einen fran die Eisenbahnbrücke bei Wittenberge , die fich aber nach zöſiſch-dänischen Angriff mit weit größerer Macht als das dem Verlust der ersten deutschen Position bei Lübeck schwers mals zu erwarten . Man möge sich also in Süddeutſchland lich mehr lange würde behaupten lassen ; die zweite voll nicht sogleich verbittern lassen , wenn ein Theil von Volk ständig sichere Verbindung liefe über Magdeburg. Die Gruppirung der Heereskräfte ergibt sich hiernach und Presse in Norddeutschland eine etwas zurückgezogene, ein anderer , doch ganz gewiß nur geringer, Theil fogar ziemlich von selbst. Die Oberleitung der ganzen Verthei eine kühle oder gleichgültige Haltung zur venetianischen digung wird naturgemäß in die Hände von Preußen ge Frage einnimmt. Die Erscheinung ist beklagenswerth , fie legt, denn es ist der stärkste der hier gelagerten Staaten : beruht auch, doch nur in weit geringerem Maße, als man es hat durch seine ganze Küstenentwickelung an der Ostsee, nach dem Geräusch so mancher Stimmen meinen sollte, auf durch sein Hinterland und seinen Kriegshafen an der politischer Verirrung ; sie hat aber in der Hauptsache ihren Nordsee ein so starkes Intereſſe als irgend ein Betheiligter realen Grund, einen Grund, wie er auf jede Regierung, so an der Sache ; es hat die nächsten Festungen und Ver hoch und frei sonst ihr politischer Standpunkt ist, wenigstens bindungen : Minden , Magdeburg , Wittenberg und Stral indirect zurückwirken muß , weil die öffentliche Meinung fund in der Hand ; es hat eine Kriegsverfassung , die es stets mehr instinktartig durch die naheliegenden Eindrücke ihm möglich macht, auch mit der ganzen Kraft aufzutreten, beherrscht wird, und nur in außerordentlichen Zeiten den die seine Stellung als führende, schüßende Großmacht hier Aufschwung nimmt, der diese Eindrücke zurückdrängt. Und erfordert. Vom preußischen Hauptquartier aus , sei es in So natürlich es Magdeburg oder Wittenberge, in Minden oder Lübeck, wird das ist es , woran ich erinnern wollte. ist, daß jedes gesunde politische Gefühl in Süddeutſchland | also die ganze Vertheidigung geleitet ; hier befinden sich jezt vorwiegend von der Gefahr bewegt wird , die in die militärischen Abgeordneten aller dafür disponirten Heeres Venetien oder am Oberrhein droht : ebenso natürlich bes körper. Weiterhin wird als Regel nicht daran festzuhalten wegen fich in Norddeutschland die Gedanken um die Ge- sein , daß das 10. deutsche Armeecorps zu vereinigen sei, Um so wie gern man sich auch der tüchtigen Leistungen und des fahren an der Eider und den beiden Meeren. schönen gemeinsamen Geistes erinnern mag , wie sie noch in Deutschwir es, daß wichtiger, ja um so dringender ist land , in Nord und Süd, erkennen lernen , daß beide Ges jüngst im Uebungslager zu Nordstemmen hervortraten ; der fahren nur eine und dieselbe Gefahr sind , daß beide Ge- dringende Ernst der wirklichen Verhältnisse muß hier ents Es werden also die Truppentheile von Ham fahren nur durch eine einige , gemeinsame deutsche Anscheiden. burg, Lübeck, den beiden Mecklenburg und was etwa von strengung beschworen werden können. Holstein-Lauenburg zu erhalten ist, zunächst dem preußischen Ich muß zunächst auf den Und nun zur Sache. Heertheil auf dem rechten Elbufer hingewiesen , und zwar Hauptgedanken oder die Grundlinien der strategischen Ver mit voller Freiheit der Verwendung ; daß dabei der innere theidigungsanordnung zurcfkommen , weil die Gruppirung Das wird man der Heereskräfte dadurch bestimmt wird . Verband und Zusammenhang dieser Truppentheile volle Berücksichtigung finden muß, versteht sich nach der Bundess als selbstverständlich festzuhalten haben , daß der feindliche kriegsverfassung von selbst , und wird zugleich durch die Hauptangriff auf der dänisch-deutschen Halbinsel erfolgen bedeutende moralische Wirkung , welche darin liegt , gefor wird. Ich kam zu der Ansicht , daß dagegen Lübeck mit Feldbefestigungen zu versehen sei. Es begründet sich diese | dert. Auf dem linken Elbufer wird ein Heer gebildet von zwei Divifionen Hannoveraner , zwei Divisionen Preußen Ansicht , außer den bereits dafür angegebenen Motiven, (jede Diviſion 7-10,000 Mann) , einer Brigade Brauns hauptsächlich noch durch die geringe Zeit und die beschränkten Mittel, die uns wahrscheinlich gegeben sein werden. Stände schweiger , einer Brigade Oldenburger und den kleinen Dabei erscheint es noch hierher gehörigen Contingenten. es damit anders , wäre namentlich auch die projectirte Eisen und die kleineren Brigaden diese , daß unnöthig durchaus würde , so nahe bahnbrücke bei Hamburg der Vollendung Truppenkörper noch in eine besondere Division verschmolzen die Befestigung von Hamburg , troß der sonst entgegen werden, vielmehr wird es von befferer moralischer Wirkung Denn es wäre stehenden Erwägungen, vorzuziehen sein. sein und den mannigfaltigen Kriegszwecken besser entsprechen, damit das norddeutsche Küstenland gegen den einzig denk wenn auch diese Truppentheile allemal möglichst in fich baren feindlichen Hauptangriff zu einem einzigen Kriegs geschlossen verwendet werden. Der Oberbefehl über diesen ſchauplaß mit einem Mittelpunkt zusammengefaßt, und eine ganzen Heertheil führt Hannover , doch so , daß der Be deutsche Armee von 60-100,000 Mann fände hier , die
43 fehlshaber der preußischen Oberleitung unbedingt unter | heranrückenden großen Entscheidung zu verstärken. Ich geordnet bleibt. Er hat seinen Abgeordneten im preußischen weiß wohl, daß man dergleichen nicht aus der Erde stampft ; Hauptquartier, wie ihn jedes dieser deutschen Contingente aber was zu anderen Zeiten gelungen ist , muß heute bei dort hat. Diese Abgeordneten kann der preußische Öber nicht geringerer Gefahr auch gelingen , die anderen Staaten befehlshaber vor jedem entscheidenden Entschluß hören, und müssen in ähnlicher Weise zu ihrer Landwehr kommen, wie er hat sie zu hören , so viel es irgend möglich ist ; aber Preußen einst dazu gekommen ist. Die nächstliegenden an ihre Stimme gebunden ist er nicht, und seiner Ent Maßregeln in dieser Richtung sind ohnehin von den meisten Man wiederhole ste in ſcheidung muß unbedingt von allen Seiten Folge geleistet | schon 1859 eingeschlagen worden. werden. größerem Umfang. Man entlasse vorläufig die ausgedienten Es erschiene als ein nicht gering anzuschlagender Vor Classen nur zum Landwehrverband ; man ziehe so viel junge theil, wenn für diese beiden Heertheile die Orte der ersten Mannschaft ein , als überhaupt tauglich und einstellungs Sammlung und Vereinigung , die Zusammenseßung und fähig ist, und gebe derjenigen, deren man nicht in der Linie Organisation der Stäbe wie der verschiedenen Truppen bedarf, wenigstens die nöthigste militärische Ausbildung förper , ja die Befehlshaber selbst schon jezt bestimmt in 6-10 Wochen. An diesen Proceß der Heeresverstärkung würden. Dabei versteht es sich von selbst , daß sie nicht müssen alle Kräfte gesezt werden , welche die Linie ent unter allen Umständen allein für diese Küstenländer dispos behren kann, und die sich etwa aus den Kreisen der aus nirt wären. Erscheint vielmehr die Gefahr hier geringer, geschiedenen Offiziere und Unteroffiziere noch verwenden am Rhein größer , so gehen sie ganz oder theilweise dorts lassen. Es wird allerdings ein verwickeltes Treiben werden ; hin ab , und diese Veränderung in der Bestimmung wird es mag zunächst viel Unfertiges dabei herauskommen , aber fich um so leichter vollziehen , je weiter in jedem dieser man darf denn doch auch auf die belebende Bewegung, Heereskörper die feste Organisation gediehen ist. auf die mächtigen Antriebe rechnen , die in dem klar hers So viel indeſſen mit der hier angedeuteten Organisation vortretenden großen Zweck gelegen wären ; keine Frage, und Gruppirung gewonnen wäre, es bliebe darüber hinaus die Leistungen der vorhandenen militärischen Kräfte und noch Anderes , unumgänglich Nöthiges zu thun. Denn Körper bei diesem Werke würden bald über das Maß, diese Organisation würde zunächst nur die Feldtruppen womit man sie in Jahrzehnten eines eintönigen , immer begreifen , welche nach der Bundeskriegsverfaſſung die ge gleich sich abspielenden Friedenswerks geschäßt hat , weit nannten Staaten sofort bereit haben müssen und auch haben. hinauswachsen . Und noch eins ist sicher : bei den Kammern würde man dießmal auf keinen Widerstand stoßen. Man Sie würde gleichsam den Kern der Armee dieser Küsten länder bilden , bereit , jedem großen Angriff, der hier er zeige dem Volk in großen deutlichen Anordnungen, um welche folgt, entgegenzutreten, und alle Kräfte des Widerstandes Sache es sich hier handelt, und das Volk wird bereit sein, um sich zu versammeln. Dagegen darf diese mobile Armee die Mittel , die Kräfte , die Anstrengungen einzuseßen. Also ein deutsches Heer , hier im Norden für einen durchaus nicht für untergeordnete Zwecke des Küstenschußes verwendet werden ; denn sobald es sich an unserer Küste bestimmten militär-politischen Zweck fertig organisirt, wäh nur um solche handelt , wird diese Armee zum größeren rend Deutschland bisher nicht einmal zu den allgemeinen Umrissen einer klaren, festen Organisation gelangen konnte ! Theil sehr wahrscheinlich an einer anderen Stelle, z . B. am Rhein, weit nöthiger ſein, und dann wäre es sicherlich Eine Landwehr , welche die äußersten Opfer und An ein unverzeihlicher Fehler , wenn man sie in Küstenwachen strengungen von Staat und Volk fordert , als handelte es u. dgl. zersplittert hätte. Dazu kommt, daß diese Armee, sich bereits um die Existenz ! Und handelt es sich denn in ihren beiden Corps 50-70,000 Mann stark, wohl das nicht darum ? Was vordem als ein müßiger Traum viels Aeußerste wäre , was bei der gegenwärtigen Lage Deutsch leicht nur ein mitleidiges Lächeln hervorgerufen hätte, das land von seiner mobilen Feldmacht selbst gegen einen großen tritt jezt als ernste Nothwendigkeit an uns heran. Einen Angriff auf die Küstenprovinzen verwenden könnte. Nähme besseren Plan als den hier angedeuteten mag ein Anderer ein solcher Angriff also , wie es doch leicht denkbar ist, leicht aufstellen , aber feinen , der wirkliche Abhülfe mit Dimensionen an , die über diese deutsche Vertheidigungss geringeren Schwierigkeiten und Opfern zu bringen im armee bedeutend hinauswüchsen , so müßte dieselbe die Stande wäre. Es ist wahr , das Wesen so vieler unter Möglichkeit haben , sich aus weiteren militärischen Forma den bisher bestandenen Verhältnissen und Ordnungen wäre tionen rasch zu verstärken . Beide Betrachtungen führen einem solchen Plan zuwider; aber was steht höher , auch für die übrigen Küstenstaaten auf die Nothwendigkeit diese Ordnungen oder unser Dasein ? einer Landwehr , wie sie Preußen schon hat , und wie fie in allen deutschen Staaten errichtet werden muß , wenn Deutschland aus dieser Weltlage - Feinde ringsum und Der spanisch S marokkanische Krieg. nicht ein sicherer Verbündeter - mit Ehren hervorgehen soll. Diese Landwehr , mit einer kleinen Zahl eigentlicher Feld truppen angemessen zusammengefeßt , hätte im Verein mit den Kanonenbooten und durch die Küsten- und Strand befestigungen gesichert und geſtüßt , die Küstenwache , den Küstenschuß gegen die vielfältigen kleinen Anfälle zu übernehmen , die an unserer weitgestreckten Küste ficher nicht ausbleiben werden. Dieselbe hätte zugleich , in größere Massen versammelt , die Hauptarmee bei einer
I. Die spanische Armee in Marokko.
(Schluß.) 12) Bedingungen des Friedenschluffes. [ Ed. S. Das Resultat dieses Kampfes in Marotto war ein Friedenschluß , der in der That günstig genannt
44 werden kann , vielleicht günstiger , als man ihn außerhalb Afrika's im Allgemeinen beurtheilen möchte. Die officiellen Berichte aus dem Hauptquartier , welche stets von der Freudigkeit der Truppen , von der Tüchtigkeit der Erfolge und insbesondere von der Sicherheit des Besizes sprachen, haben nicht wenig dazu beigetragen , die Wichtigkeit des Friedensschlusses zu verkleinern. Ganz anders zeigten sich die Verhältnisse bei unmittel Die Armee war durch die vielen An barer Anschauung. strengungen , Entbehrungen und Krankheiten ermüdet , die Erfolge waren, ebenso wie die Sicherheit des Besizes, mit vielen Opfern erkauft ; sobald das Terrain verlassen wurde, war es fast wieder als verloren zu betrachten. Schon in der günstigen Jahreszeit hatte die Armee bedeutende Schwierigkeiten in der Ernährung und im Klima gefunden ; der Beginn der heißen Jahreszeit hätte alle bisherigen Schwierigkeiten unerwartet rasch vermehrt. Allerdings waren für eine Armee , welche siegreich in allen Gefechten und Schlachten , im Beginn eines unge hinderten Vormarsches und im Besiße einer vom Feinde sehr hoch geschäßten Stadt war, die vereinbarten Friedens bedingungen nicht sehr glänzend , allein bei dem weiteren Vordringen wären die wichtigsten Hindernisse entgegen gestanden. Die Verbindungslinien mit dem Waffenplage Tetuan hätten aufgehört , Nachsendungen von Truppen, Munition und Lebensmitteln wären unendlich erschwert, und die Armee selbst durch Beseßung einzelner fester Punkte, wie z. B. Fondaf, (auf halbem Wege nach Tanger) wesents lich geschwächt worden. Militärisch wäre sonach durch Fortsetzung des Krieges nicht viel zu gewinnen gewesen. Bon öconomischer Seite betrachtet , hätte die Fortsegung desselben die Kosten des Unterhalts bedeutend vermehrt, ohne Aussicht auf größeren Schadenersaz. Auch die Rück sichten auf die allgemeinen politischen Verhältnisse scheinen wegen der Möglichkeit , durch einen Angriff auf Tanger mit anderen Mächten in Berwickelungen zu kommen, einer Fortsetzung des Krieges entgegen gewesen zu sein. Die Abtretung Tetuans an die früheren Befizer ist durch viele Gründe gerechtfertigt. Tetuan ist eine Meile vom Meere entfernt , hat keinen Hafen und nur unbedeu Durch die Entfernung vom Meere ift tenden Handel. eine Besagung von ungefähr 8000 Mann nöthig, um den Diese müßte , wie Besiz der Stadt dauernd zu sichern . Um den bisher , vom Mutterlande unterhalten werden. Handel zu beleben , müßte vor Allem ein Hafen erbaut werden , eine Arbeit , welche viele Millionen kosten würde. Ueberdieß hat diese Stadt wegen ihrer mangelhaften Ver bindung mit dem Süden strategisch nur geringe Bedeutung .
Allerdings ist der hierfür erhaltene Ersag , ein Hafen plaz mit nur 6' Tiefgang und mit sehr schlechter Einfahrt, nicht sehr glänzend. Von weit größerem Werthe find das gegen die Gebietsabtretungen um die Präsidios , nament lich um Ceuta und Melilla und die Kriegsentschädigung von 400 Millionen Realen (50 Millionen Gulden). Als besonders wichtiges Resultat ist der Einfluß dieses Krieges auf die Hebung des nationalen Geistes im Volfe und in der Armee zu bezeichnen, welche hier wieder Gelegen heit fand , mit der anerkennenswerthesten Begeisterung den wirklichen Interessen des Vaterlandes zu dienen , nachdem
| fie viele Jahre hindurch benußt wurde, um den politischen | Einfluß und die ehrgeizigen Pläne Einzelner zu unterſtüßen.
Anmerkungen zur Terrainskizze des feldes am 23. März 1860.
Schlacht
1) Das Croquis zur Skizze wurde während des Rück marsches am 25. März an Ort und Stelle entworfen. 2) Die Entfernung von Tetuan bis zur Brücke, welche die Busweja-Ebene schließt , beträgt 2 Meilen , von da ab bis zum Lagerplaze 11 Meile. 3) Der Hauptfluß , Rio de Tetuan (in den Karten oft "IMartil" genannt) wird von den Mauren bei der Mündung in das Meer Rasadar , bei Tetuan Uad-el Hannesch , später Jellu genannt. Seine Seitenflüsse zur Rechten find : Damſal , Emjachera und Uad-al-Dras ; zur Linken Mera , Samsa und ein dritter , dessen Namen ich nicht erfahren konnte. Von Bedeutung sind nur Damsal, Emjachera, die übrigen find kleine Bäche, im Sommer faft wafferlos, oft ganz trocken. Jellu, Damsal und Emjachera find von gleicher Breite und Tiefe , 12-18 Fuß fteil in die Thalebene eingeschnitten ; fie haben langsam fließendes, etwas trübes Wasser und sandigen Boden. Bis unterhalb Tetuan kann man sie vielfach durchwaten. Ihre Liefe mag zwischen 3 und 5 Fuß schwanken. muthen , daß Emjachera der eigentliche Hauptstrom ist, in welchen fich der von Buceja kommende Bach ergießt. 4) Die ganze Thalebene ist sehr fruchtbar, bei Tetuan Gartenland mit vielen Fruchtbäumen , außerdem überall mit Getreide bebaut. 5) Die Berge find bis zur halben Höhe , wo meist kleine Plateaus find , mit niederem Gestrüpp bewachsen, auf den Plateaus selbst ist Ackerland . Von den Plateaus steigen die Berge steil an , theils mit Gestrüpp bewachsen, theils vollkommen steril. Ihre Höhe schäßte ich im All gemeinen auf dem linken Ufer des Rio de Tetuan 3-4000 Fuß , auf dem rechten 4-5000 Fuß. Zu genauer Messung bot sich keine Gelegenheit ; zur Aufnahme dieser Skizze benußte ich einen prismatischen Compaß von Troughton und einen Verticalfreis von Imme. 6) Der angezeigte Weg ist bis zum Samsa-Bach von den technischen Truppen neu angelegt ; der ältere eigent liche Weg ist näher dem Flusse , ein Hohlweg. 7) Die maurische Brücke am Ende der Busweja- Ebene ist aus Stein maſſiv erbaut ; eine Skizze derselben ist auf der Karte angebracht. 8) Die Ortschaften bestehen größtentheils aus elenden Hütten mit niederen Lehmmauern und Schilfbedeckung. Sie wurden von den Spaniern jedesmal niedergebrannt. Samsa hatte Häuser, aus Ziegel erbaut und weiß übertüncht . 9) Die beiden Hauptgefechtsmomente waren 1) bei der Terraineinsenfung unweit des Dorfes Saufte ; hier hatte das richtige Eintreffen der über die Höhen bei Samsa vor gerückten Division Rios das Gefecht entschieden; 2) bei Dorf Amsal, wo das 1. und 2. Corps kämpften. 10) Die Hauptwirkung der Artillerie war in der Ebene bei Uad Jellu, wo sie die vorgeschobenen, von der Straße durchschnittenen Höhen vom Feinde säuberte. 11) Hypsometrische Bestimmungen mit Thermobaro metern von Geißler ergaben für die mittlere Höhe der
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Stadt Tetuan 473 Pariser Fuß und für das Thal Uad. | gab am 11. und 18. April, der Militärausschuß am Bundes al-ras, am Verbindungswege der beiden Lagerpläge, 2170 tag am 26. Juli 1860 Gutachten ab über die Frage des Oberbefehls, beiderseits mit Majorität gegen die preußischen Pariser Fuß. Anträge, also für Beibehaltung der bundesgeseßlich bestehenden Normen. Ein weiteres Gutachten der Bundesmilitärcommiſſion vom 4. Juli 1860 behandelte noch einige Hauptpunkte (Stärke, Deutſche Wehrintereſſen. Matrikel , Eintheilung) , kam aber am Bundestag noch nicht zur Begutachtung durch den Militärausschuß. Die Bundes I. ferien währten vom 26. Juli bis 25. October v. J. , und auch nach denselben blieb der Ausschußantrag vom 26. Juli Wir haben seit unserem leßten übersichtlichen Bericht mehr vorerst beruhen, weil man den Gang der Verhandlungen er Daß das nicht etwa in als zwei Monate verstreichen lassen. warten wollte , die inzwischen außerhalb des Bundestags über einer Veränderung der öffentlichen Lage , wodurch die Kriegs die Frage des Oberbefehls eingeleitet waren. -- Was von den bedrohung aufgehoben erschiene , seinen Grund haben kann, Mittelstaaten hierzu durch die Würzburger Militärconferenz bedarf bei unseren Lesern keiner Versicherung. Jede Nummer geschah , ist aus Nr. 48 der A. M.-3. v. v. J. bekannt , wo der Tagesblätter ist ja ein Beweisstück mehr , daß der Wider das vom 5. August 1860 datirte Conferenzprotocoll abgedruct Atreit romanischer Tendenzpolitik und germanischen Rechtes zu ist. Die Vorschläge der Conferenz wurden am 20. October lezt nur mit dem Schwerte gelöst werden kann , und alle v. J. den Großmächten mitgetheilt , und seit Anfang d. J. Friedensworte, mit denen man in Paris und Turin feine find Bevollmächtigte der letzteren (von Defterreich General Graf wahren Pläne zu verhüllen sucht, beweisen höchstens, daß man Huyn, von Preußen General von Moltke) in Berlin zusammen dort den Augenblick noch nicht für günstig , den Boden noch getreten, um einen gemeinschaftlichen Vorschlag der Großmächie nicht für unterwühlt genug hält, um an die Ausführung seiner an den Bund zu vereinbaren. Sachsen hat inzwiſchen am Und doch stehen wahrs 20. December v. J. am Bund den Antrag gestellt , daß die Pläne gewaltsam die Hand zu legen. lich die Erfolge dieser wühlerischen Politik schon in bedroh Bundesmilitärcommission ihre Revisionsarbeit , soweit fie nicht lichster Größe und Gestalt vor uns ; mit Recht durfte der Ein. von den zu erwartenden Vorschlägen der Großmächte präjudi leitungsauffaß der A. M.-Z. (Nr. 1 v . d. I.) ſagen, es sei cirlich berührt ist , fortseßen solle , und die Bundesmilitär einander zu Staaten die gegenseitige Lage der europäischen commission wurde hiernach angewiesen. ― Das ist die augen kaum eine andere als diejenige der Bürger im Einzelstaat, wo blickliche Sachlage. Die schwierige Frage des Oberbefehls ist Gegenüber hätte." Eigenthum gesezt Kraft aus man Recht und vorerst aus dem ganzen Revisionswerke ausgeschieden ; ihre so drohenden Zuständen bleiben die Fragen des deutschen Wehr Lösung liegt zunächst in den Händen der Großmächte. Der intereſſes in vorderßter Linie ſtehen , und um so mehr ist es Bundesmilitärcommission bleiben so als nächste Aufgabe eine uns Pflicht, unsere übersichtlichen Berichte wieder aufzunehmen. Reihe von minder wichtigen, aber darum nicht weniger lohnenden die wir nur darum durch eine längere Pause unterbrochen Fragen. Alles , was eine tiefere Einigung der gemischten haben, weil wir von der leider unerfüllten Hoffnung uns Armeecorps , um die es sich vor Allem handelt , herbeiführen leiten ließen , daß doch bald endlich eine Wendung eintreten und fördern fann , daran knüpft sich das ernsteste Interesse, werde , die als Bürgschaft der Einigung gelten könne, wie sie nicht bloß für diese Armeecorps selbst, sondern für ganz Deutsch in so schwerer Zeit uns Noth thut. land , dem sie eine Wehrkraft von fast 200,000 Mann vers treten. Schon die Errichtung bleibender Corpscommandos mit 1 ) Revision der Bundeskriegsverfaſſung. formirten und wirklich dienſthuenden Stäben, vor Allem aber Der Gang der Verhandlungen ist aus unseren bisherigen die Errichtung gemeinschaftlicher höherer Bildungsanstalten *) Berichten bekannt ; nur an die Hauptpunkte sei darum hier und die Einführung gemeinsamer Uebungen wäre ein Schritt auf diesem Wege . der bald seine Früchte tragen würde. Die Revisionsarbeiten der Jahre 1851-1855 erinnert. hatten die bundesgeseßlichen Grundlagen der Bundeskriegs 2) Gleiches System der Feldgeschüße. verfassung nicht berührt , sondern nur die Vollzugsvorschriften. Wir haben seiner Zeit in Nr. 30 d . A. M.-Z. v. v. J. Auch von diesen wurden nur die 5 ersten Abschnitte ( Stärke, Waffengattungen , Eintheilung , Bereithaltung , Mobilmachung) über den Antrag berichtet , den das Großherzogthum Hessen revidirt und neu redigirt , die 5 legten (Oberbefehl , Corps. am 20. Juli v. J. am Bunde dahin gestellt hat, daß für die commandos , Hauptquartier , Verpflegung , Gerichtsbarkeit) Feldartillerie des Bundesheeres ein gleiches System gezogener Geschüße ermittelt und eingeführt werden möge. Das Guts blieben beruhen. Die mittelstaatlichen Anträge vom 20. Dc tober und 17. December 1859 drängten auf Weiterführung achten der Bundesmilitärcommission hierüber ist am 4. Sep. der Revisionsarbeit , namentlich um die rasche Ordnung der tember v. J., der Vortrag des Bundesmilitärausschusses am Oberbefehlsfrage im Kriegsfall zu sichern, und eine durchgreis 29. November v. J. erstattet worden , wie die A. M.-Z. des fendere Einigung der gemischten Armeecorps auch im Frieden Näheren schon in Nr. 50 v. v. J. berichtet hat. Wir kommen Die Bundesmilitärcommission erhielt hiernach heute nur darum noch einmal hierauf zurück , weil auch hier zu erzielen. Die preußische Erklärung vom 4. Januar 1860 , einer der Fälle vorliegt , wo es sich wieder zeigt , daß die Auftrag. innerhalb der Bundesmilitärcommiſſion abgegeben , forderte, *) Grade über diese Frage enthält die A. M.-3. in älterer Zeit abweichend vom bestehenden Bundesgeseß , Uebertragung der und später wieder, zulezt namentlich in den Nrn. 61 & 62, Kriegsleitung an die beiden Großmächte , und diese Princip 99 & 100, 105 & 106 von 1859 und in den Nrn. 5 und 27-28 weiteren ganzen die welche frage blieb seitdem die Angel , um von 1860 mehrfache Ausarbeitungen , auf die wir hier glauben Die Bundesmilitärcommission verweisen au sollen. Verhandlungen fich bewegten. D. Red. d. A. M.-Z.
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Gesetzgebung den Entwickelungen der Zeit folgen muß , wenn daß die schon am 20. Juli dem Bundesmilitärausschuß über fie nicht völlig Sinn und Berechtigung verlieren will. Das gebenen preußischen Vorlagen von da erst am 8. December Bundesrecht (§. 28 der revidirten Bundeskriegsverfassung, wie an die Bundesmilitärcommission zur technischen Bearbeitung das "Bundes-Militärwochenblatt " in seiner Nr. 1 v. v. J. fie gelangten. Von dieser Bundesbehörde wenigstens wird sich mittheilt) beschränkt die Competenz des Bundes auf die Forde eine rasche Förderung hoffen lassen. rung gleichen Kalibers innerhalb des Armeecorps , um so 4) Vertheidigungssystem von Südwestdeutschland . wenigstens da die gegenseitige Verwendbarkeit der Munition Vor einigen Monaten lief die Nachricht durch die öffents und die Aushülfe damit zu sichern. Aber das Bundesrecht ist lichen Blätter , daß die südwestdeutschen Staaten ähnlich einen längst von der Waffentechnik überholt ; das gleiche Kaliber gab wohl die gewünschte Garantie, aber es gibt sie nicht Gesammtantrag an den Bund beabsichtigten , wie von den mehr. Seit bei dem gezogenen Geschüß wie bei der Muskete norddeutschen Staaten unter Führung Preußens eine solche Vorlage im Juli v. v . J. J. geschehen ist. Leider hat diese Nach das Langgeschoß an die Stelle des Kugelgeschosses getreten ift, Borlage hat der ganze §. 28 der Bundeskriegsverfaffung alle Unterricht sich nicht bestätigt. Ein solcher Antrag wäre das einzige Mittel, diese unabweisliche Frage endlich auf die Tagesordnung lage verloren, ist einfach antiquirt. Jeder Offizier weiß das, und auch in der A. M.-Z. (Nr. 28 v. v. 3.) wurde zum am Bundestag zu bringen. Der Bundestag für sich hat keine Ueberfluß nochmals nachgewiesen , daß ohne Gleichheit des Competenz hierzu und ebensowenig die Bundesmilitärcommission, ganzen Systems , nicht des Kalibers allein , von einer da diese, abgesehen von den Bundesfeftungen, nur solche Fragen Aushülfe mit Munition , die doch allein der Zweck ist , den zu begutachten hat , die ihr zur Begutachtung ausdrücklich überwiesen werden. jene Vorschrift erreichen will, gar keine Rede sein kann. Wenn Ueber Mainz, das bereits seine eigene kleine Literatur hat, jezt am Bund dennoch an diesem §. 28 , der nur gleiches Kaliber zu fordern berechtigt , festgehalten wird , so ist das bringt das " Bundes-Militärwochenblatt" in Nr. 24 v. v. J. allerdings correct , weil eben dieser §. 28 bundesrechtlich noch bis Nr. 2 v. d. J. einen größeren Auffaß , den wir als eine heute gilt ; aber technisch gilt dieser Paragraph nichts mehr, durch würdige Haltung und klare Darstellung gleich ausges Dennoch find und darum eben wird der Bund , wenn er am Sinn und zeichnete , treffliche Arbeit bezeichnen müssen. wir mit den Ergebnissen nicht durchweg einverstanden , und nicht bloß am Wortlaut der Bundeskriegsverfassung festhalten Nach will , dennoch über diesen antiquirten Paragraphen hinaus. behalten es uns vor , später darauf zurückzukommen. den öffentlichen Blättern ist demnächst ein Antrag der Terri gehen müssen. Dazu liegt aber so viel mehr Ursache vor, wenn man erwägt, daß die ganz präcise Vorschrift in §. 37 torialregierung auf Verstärkung von Mainz zu erwarten, der der ursprünglichen Kriegsverfassung , wonach innerhalb der bisher nur in Folge ausdrücklichen Wunsches der beiden Groß gemischten Armeecorps Gleichheit der Kaliber bestehen soll, volle mächte noch nicht am Bunde gestellt wurde. Ueber Kehl erfahren wir nur , daß die Befestigungen dort 40 Jahre galt und doch nicht befolgt wurde, wie das „ Bundes. Militärwochenblatt" in seinen Nrn. 1-3 v. v. J. erschreckend mit Schluß dieses Jahres „ ihrer Vollendung entgegengehen werden". nachgewiesen hat , daß also von einem bloßen Ersuchen hier Jülich ist geschleift . Auch Saarlouis soll in Frage ge so viel weniger ein Erfolg zu hoffen ist. Der neuere hessische stellt sein, und nach dessen eventueller Schleifung würde Trier Antrag am Bund vom 5. v. M. , der den Grundſaß der in einen großen Waffenplaß umgewandelt werden , wozu es Vereinbarung fordert , ist darum wohl berechtigt. allerdings vermöge seiner Strategischen Lage berufen ist. 3) Vertheidigungssystem von Norddeutſchland . Auch diese durch die Tagesblätter laufenden Gerüchte erinnern Der mittelstaatliche Antrag deßhalb wurde am 17. December daran, wie Noth eine einheitliche Behandlung der Fragen unseres Preußen , das auch im Westen 1859 gestellt. Preußen hatte schon damals vorbereitende Vertheidigungssystems thäte. Schritte gethan , und im Januar v. J. war eine norddeutsche so ernste Defensivinteressen hat , würde sich einer gemeinsamen Militärconferenz in Berlin versammelt. Der Bundesbeschluß Behandlung sicher ebensowenig entziehen, wie es sich im Norden Jede Verstärkung von Gliedern in vom 26. Januar v. J. lud Preußen ein , dieſe deutsche An ihr nicht entzogen hat. gelegenheit weiterzuführen. Eine Commission preußischer Offi West und Süd verstärkt auch die Nachbarglieder , und grade namentlich im Südwesten liegt unsere Schwäche. ziere bereifte im Mai und Juni v. 3. die Küsten der Oft und Nordsee ; nur die dänisch- deutschen Länder blieben ihr Inhalt der uns geltenden Bemerkung in Nr. 24 des „Bundes verschlossen. Schon am 12. und 20. Juli v. J. gelangten Militärwochenblatts " v. v. J. , der wir eben diese Thatsache die preußischen Vorschläge an den Bund. Die Zeitangaben entnehmen , veranlaßt uns nicht zu einer einlässigen Entgegnung. beweisen, daß ein energischer Trieb die Angelegenheit leitete, Wir bemerken nur, daß wir Auffäge wie der über Mainz in denn so rasch kann nur die höchste Anspannung arbeiten. Man Nr. 24 von 1860 bis Nr. 2 von 1861 dort mit Freuden sehen, weil sie von deutschem Intereſſe ſind , und auf Materialien glaubte seitdem , daß die Bundesmilitärcommiſſion die Sache beruhen , die anderwärts nicht zugänglich ſind. Aber General weiter bearbeite , und öffentliche Stimmen sprachen sich gereizt stäbe , Pferdefütterung und selbst gezogene Geschüße , insofern darüber aus , daß diese , zumal in jeßiger Beitlage so hoch nicht besondere deutsche Beziehungen sich daran knüpfen , sind wichtige, nationale Angelegenheit so wenig gefördert werde. nach unserer Ansicht keine Stoffe für das „ Centralorgan des Wir danken dem Bundes-Militärwochenblatt" ) die Thatsache, Bundesheeres , das durch eingehende Schilderung und Besprechung der vaterländischen Wehrzustände die *) Wir lieben keine Polemik zwischen Zeitschriften , die durch ihre geistige wie materielle Einheit dieses Heeres nach Möglichkeit anzu Tendenz auf Zusammengehen hingewiesen sind. Hier aber war bahnen und dessen Kriegstüchtigkeit auf alle Weise zu steigern sie wenigstens von Nugen, indem eine Thatsache festgestellt wurde, suchen will", zumal an noch unbearbeiteten Stoffen, die in dieses D. Red. b. A. M.-Z. Programm fallen , kein Mangel iſt. die uns allerdings sehr erheblich erscheinen muß. Der sonstige
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Nachrichten.
Oesterreichische Monarchie .
Verona, 25. Jan. Die Einführung der gezogenen Geschüße geht auch bei uns nach und nach vor sich ; erst in neuester Zeit sind gezogene 6pfündige fahrende Batterien in größerer Anzahl aufgestellt worden. Ende October v. J. waren 5 Batterien à 8 Geschüße vorhanden ; gegenwärtig bes finden sich schon über 70 Stück derlei Kanonen hier zur Ver wendung. Die Einrichtung derselben ist ganz nach dem 1859 erbeuteten französischen Muster. Die Ausrüstung besteht beim Geschüß aus 4 Kartätschen , 4 Hohlgeschossen , 4 Shrapnells, 20 12 löthigen Patronen ; beim dazu gehörigen Karren aus 12 Kartätschen , 50 Hohlgeschoffen , 36 Shrapnells und 4 Brandgeschossen ; zusammen 114 Schuß , welche geringe Zahl daher eine sehr große Sparsamkeit, insbesondere auf die wirt. samen Distanzen innerhalb 2000 Schritt fordert. Preußen.
zu Bardo vor ihm die Waffen. Zum Generaladjutanten und Militärgouverneur der Bundesfeftung Luxemburg ernannt , sah er sich von 1852 ab wiederholt zu wichtigen Miſſionen in den Niederlanden , Belgien und Frankreich verwendet , und war 1855 noch zulegt mit den Verhandlungen in Betreff der orien talischen Angelegenheiten zu Paris beauftragt. Die öffentlichen Stimmen wollten damals viel von einem Conflict des alten, eisenfeften Generals mit dem Ministerpräsidenten v. Manteuffel erzählen. 1859 trat er aus seiner Stellung als General gouverneur von Luxemburg zurück. Bereits zwei Jahre zuvor hatte der würdige * Veteran ſein 60 jähriges Dienſtjubiläum gefeiert. [ 7.] Berlin , 3. Februar. Vor kurzem verſchied hier im fiebenzigsten Lebensjahre der Major a. D. Ludwig Johann Urban Blesson , rühmlich bekannt in der Militärliteratur. Es ist unsere Absicht nicht , einen vollständigen Nekrolog des geachteten Mannes zu geben ; die Zeitungen haben solchen mehr oder minder ausführlich gebracht , auch hat sich Blesson längst seinen Plaß in den Realencyclopädien erworben. Nur die
Berlin, 1. Februar. Mit dem vor mehreren Tagen hier Hauptmomente seiner Laufbahn als Soldat und Militärſchrift. verstorbenen General der Cavalerie Heinrich von Bedell fteller wollen wir hier hervorheben. Blesson, geboren 1790 zu ist der lezte noch active Theilnehmer an dem kühnen Freis Berlin , hatte sich dem Bergbau gewidmet , als ihn 1813 der schaarenzuge des Major v. Schill vom Jahre 1809 aus der Aufruf des Königs veranlaßte, als Freiwilliger in das Pionnier preußischen Armee geschieden ; außerdem aber gehörte der Vers corps zu treten. Er wurde bald Ingenieuroffizier und machte torbene zu den wenigen preußischen Generalen , welche sowohl als solcher die Befreiungskriege mit , im Feldzuge von 1815 in den friegerischen Vorgängen von 1848, wie später bei vers beim zweiten Armeecorps (Pirch) , welches nach der Schlacht schiedenen diplomatischen Verhandlungen eine hervorragende von Waterloo den Belagerungskrieg vor den nordfranzösischen Stelle eingenommen haben. Auch sonst waren seine früheren Festungen zu führen hatte. Hier sammelte Blesson die Er Lebensschicksale wechselvoll genug , um ein allgemeineres In fahrungen , die ihn , verbunden mit gründlichen kriegswissen tereſſe zu beanspruchen. 1796 bei dem ehemaligen Infanteries schaftlichen Studien, der schriftstellerischen Thätigkeit zuführten. regiment Prinz Louis Ferdinand in die Militärlaufbahn eins Schon als Hauptmann wurde er Lehrer der Ingenieurwissens getreten , ward der nachherige General als Lieutenant in der schaften an der allgemeinen Kriegsschule, (auch Referent hat ihn Schlacht bei Auerstädt durch den Leib geschossen. Troß dieser damals gehört) zugleich Mitglied der Ober-Militäreɣaminations schweren Verwundung folgte er jedoch dem Rückzuge der Armee Commission. Sein erstes Werk ( 1818) war : " Beitrag zur bis Magdeburg, und verließ diese Festung auf das erste Ge Geschichte des Festungskrieges von 1815 " ; dieſem folgte 1821 rücht einer Capitulation derselben noch ungeheilt und frank, ein anderes , an das wir durch sein leßtes öffentliches Auf um in der Proving Preußen an dem zweiten Abschnitt jenes treten als Commandant der Berliner Bürgerwehr im Jahre Unglücksfeldzugs theilzunehmen. 1807 führte er hier eine der 1848 erinnert wurden : „Betrachtungen über die Befugnisse neuerrichteten Reservecompagnien, 1809 schloß er sich freiwillig des Militärs , an politischen Angelegenheiten des Vaterlandes dem Zuge Schills an , ward jedoch gleich beim ersten Treffen Theil zu nehmen ". “. Dann erschien in rascher Folge „ Feldbe bei Dodendorf abermals so schwer verwundet , daß er auf der festigungskunst für alle Waffen " 1825 ; in demselben Jahre Wahlstatt liegen blieb, und so dem verstärkt zurückkehrenden eine mit Anmerkungen versehene " Uebersetzung von Chambray's Feind in die Hände fiel. Nach Frankreich transportirt, ward Geschichte des Feldzuges von 1812 " ; „ Uebersicht der Belage er hier zunächst in der Festung Montmedy gefangen gehalten, rungefunft" 1827; die Lehre vom graphischen Defilement" und nur seine noch ungeheilten Wunden retteten ihn davor, 1828. Zugleich unternahm er 1820 mit dem damaligen Major das Schicksal der anderen eilf in Stralsund gefangenen und von Decker und Malinowski die Herausgabe der Militär in Wesel erschossenen Schill'schen Offiziere theilen zu müssen. Literaturzeitung " , und 1824 mit Decker und dem Major Dafür wurde er nach seiner Wiederherstellung zu den übrigen von Ciriach die der WZeitschrift für Kunst , Wissenschaft und Gefangenen des Schill'schen Corps nach Cherbourg auf die Geschichte des Krieges ". Um ganz seinem inneren Berufe leben Galeeren gesendet, von wo es den Bemühungen der preußischen zu können, suchte er 1829 um seinen Abschied nach, und blieb Regierung erst 1812 gelang, ihn zu befreien ; 1813 führte er seitdem in ununterbrochener wissenschaftlicher Thätigkeit bis zu die Gardekosakenescadron , erwarb sich bei Haynau das eiserne seinem Lode. Im Jahre 1830 erschien seine " Geschichte der Kreuz und avancirte schon 1815 zum Major. Bis 1845 war großen Befestigungskunft" ; 1830-1835 „ die Befestigungs er zum Generallieuter.ant aufgerückt, 1848 aber erhielt er bei funft für alle Waffen". Die beiden oben genannten Zeit dem Wachsen des Aufstandes in Posen , nach dem Rücktritt schriften seßte er nach dem Tode der Mitbegründer fort ; die des Generals von Colomb, das Commando daselbst, und schon leptere brachte viele sehr interessante Arbeiten , besonders nach wenigen Tagen streckte der Rest der polnischen Insurgenten Erinnerungen von Mitkämpfern jener großen Zeit, doch hattǝ
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Blesson später eine Zeitlang fast ganz allein die Sorge , ihre Dänemark. Hefte zu füllen , bis sich wieder neue Kräfte , jüngere und Kopenhagen, 3. Februar. Zum Schuße Schles . åltere , ihr zuwandten. *) — Bleſſon fand in seiner Thätigkeit aber noch Zeit, sich auch bei gemeinnüßigen Unternehmungen wigs und Jütlands wird beabsichtigt , Befestigungen zu betheiligen ; so war er einer der Directoren der preußischen | anzulegen ; zur Bestreitung deren Kosten soll die Regierung Rentenversicherungsanftalt. Seine Uebernahme des Commandos vorläufig 100,000 Thlr. angewiesen haben. Insbesondere soll der Bürgerwehr 1848 kann man eher als ein Opfer ansehen ; die Feftung Friedericia in gehörigen Vertheidigungszustand_ge= wer hätte sich dabei viel Ehren pflücken können ? Er legte seßt und namentlich , was im Jahre 1849 versäumt worden, dasselbe auch zeitig genug nieder , um wenigstens nicht als einige detachirte Forts südlich und westlich von der Festung Commandant die Auflösung im passiven Widerstande zu er angelegt werden. leben. Daß er der Politik aber im Geiste auch später nicht Es ist eine aus mehreren Artillerie 3 und Marineoffi fern geblieben , beweisen die „ Träumereien in der Dämmers zieren zuſammengeſeßte Commiſſion ernannt worden, welche ſtunde“, welche in ſeiner Zeitſchrift periodiſch fortgefeßt wurden. die Brauchbarkeit der Whitworth - Kanonen zu prüfen hat. Größere Werke sind nicht mehr von ihm erschienen , doch hielt er.wohl noch gelegentlich einen Vortrag in der „ Militärischen Frankreich. Gesellschaft" , welche er in ihren monatlichen Zuſammenkünften Paris , 29. Jan. Zur Erinnerung an den chinesischen fleißig besuchte. Sein Tod erregte viel Theilnahme, da Bleſſon in weiten Kreisen seiner Vaterstadt bekannt war. Feldzug hat der Kaiser eine China - Medaille geftiftet. Dieselbe soll von Silber sein, einen Durchmesser von 30 Milli meter haben , auf der einen Seite das Bild des Kaisers mit Belgien. der Umschrift : " Napoléon III . Empereur" , auf der anderen Brüssel, 30. Jan. Wie bereits in Nr. 4 der A. M.-Z. Seite die Namen : n Takau-Chang-kia-wan - Pa-li-kiao mitgetheilt wurde, hat der Kriegsminister von der Kammer einen | Pe-king " mit der Umschrift : „ Expédition de Chine 1860 " Credit von etwa 15 Millionen für die Verbesserung des tragen , auf beiden Seiten mit einem Lorbeerkranze umrahmt Materials der Artillerie und des Genie verlangt, und sodann sein und von den Personen, denen sie wegen ihrer Betheiligung die Annahme der preußischen gezogenen Kanone als der am Chinafeldzuge verliehen worden , auf der linken Brust an wirksamsten vorgeschlagen. Das preußische System findet aber | einem gelben Bande , in das der Name der Stadt Peking gegenwärtig eine sehr starke Oppoſition , und es wird ange mit chinesischen Schriftzeichen blau eingewirkt ist , getragen führt, daß bei der Einschießung der Festung Jülich die preußischen werden. gezogenen Kanonen viele Mühe gehabt hätten, ihre Bresche zu Griechenland. prakticiren , und daß sie zu diesem Zweck das Dreifache der berechneten Schüsse hätten schießen müſſen , während die fran [S.] Die Infanterieregimenter werden aufgelöst zösische gezogene Kanone fich noch vor kurzem bei in Dinant und dagegen zu Bataillonen neu formirt. Die aus 3 Res angestellten Versuchen als ausgezeichnet bewiesen hätte. In Folge dieser Oppofition scheint es , daß man das preußische gimentern à 2 Bataillonen und 3 Jägerbataillonen bestehende System fallen lassen will ; wenigstens find die seit einigen Infanterie wird um 1 Bataillon vermehrt , so daß 10 selbst. Wochen im Polygon von Brasschaet begonnenen Versuche mit ständige Bataillone à 600 Mann entstehen. Man will hier der preußischen Kanone plötzlich auf Befehl des Kriegsministers durch die Compagnien auf 120 Mann vermindern und neue Offiziersstellen schaffen. eingestellt worden , und der damit beauftragte Capitän kehrt mit seinem Personal nach Antwerpen zurück. Schweiz. ― In dem Maße , wie die neuen Befestigungs Schluß (vor schreiten, arbeiten von Antwerpen vorwärts Bern , 31. Jan. Auch in dem Herbst dieses Jahres wird dieses Jahres dürften die neuen Werke schon vertheidigungs ein Truppenzusammenzug stattfinden. Es ist dazu das fähig sein) denkt man an den Abbruch der für die Berthei Urserenthal zwischen Oberaly , St. Gotthard und Furla als digung des Landes werthlos gewordenen , die Kräfte derselben Operationsgebiet bestimmt. Es handelt sich um einen Gebirgs nur zersplitternden alten bastionirten Stadtbefestigungen, welche krieg, um Erinnerungen an 1798. Es heißt , daß die Päſſe dem Angreifer aber eine bequeme Gelegenheit zu einer gegen der Grimsel und Furka von der ganzen 5000 Mann starken Handstreiche gesicherten Anlage von Depots aller Art gewähren. Divifion überschritten werden sollen. - Der Bundesrathsausschuß des Militärdepartements hat Im Frühjahr wird mit der Demolirung der Befestigungen von Namur begonnen werden. den beiden Obersten Ott und Reinert Auftrag zu einer Reise nach Preußen und Holstein ertheilt , um hier über die *) Es mag Wunder nehmen , daß in Preußen für die Stellung, neue Besattelung der eidgenössischen Reiterei noch --welche die Armee einnimmt , kriegswissenschaftlich so wenig in nähere Studien zu machen. Ferner hat der Bundesrath der Literatur erscheint ; wer aber weiß , wie die Thätigkeit der bei der f. belgischen Regierung darum nachgesucht , einige Offiziere für den Dienst , selbst bei den sogenannten wissenschaft Genieoffiziere nach Antwerpen senden zu dürfen, um die lichen Corps , rastlos angespannt wird , mag es begreifen , daß ihnen wenig Muße bleibt , mehr als gelegentliche Brochüren zu dort in Angriff genommenen Befestigungsarbeiten verfolgen zu fönnen. veröffentlichen. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 7.
Jahrgang.
Darmstadt , 16. Februar.
1861 .
Inhalt: Aufsätt. Ueber die Organisation deutscher Freicorps. — Die Belagerungsübung von Jülich , besonders vom artilleristischen Standpunkt betrachtet. - Die Verpflegung des deutschen Soldaten. Nachrichten. Defterreichische Monarchie. Einführung eines neuartigen Waffenrocks nebst Halsbedeckung bei der In fanterie 2c. Commission behufs Verbesserung der Lage der Militärärzte. Preußen. Die Fahnenweihe am Krönungsfeste. Die Ergänzung der Offiziercorps. Verhältniß von adeligen und bürgerlichen Besuchern der Kriegsschulen. Taktische und gymnastische Uebungen der Truppen. - Vorschläge der Commission zur Revision des Feldlazarethwesens. Baben. Bekannt machung des Kriegsministeriums , die Erhöhung der Einstandssumme betreffend. Belgien. Das Project der Kriegsmarine. Frankreich. Das Exposé der Regierung über Heer und Marine.
Ueber die Drganisation deutscher Freicorps. (Der hier folgende Auffag ist - als Ergänzung des unter gleichem Titel in Nr. 35-38 der A. M. 3. von 1859 enthaltenen im Frühjahr 1860 zur Zeit des Fürstentags zu Baden-Baden ge= schrieben. Wegen drängenden sonstigen Stoffes mußten wir ihn bisher zurücklegen. Die öffentliche Lage ist inzwischen nicht etwa friedever heißend geworden , sondern die Kriegsbedrohung nur so viel näher gerückt. Die Voraussetzungen , unter welchen der Herr Verfasser schrieb , bestehen darum nicht bloß noch heute, sondern sie sind ver schärft und in ihrer bedrohlichen Natur gewachsen. Stimmen , wie der hier folgende Auffag , beurkunden jedenfalls den Ernst, womit gewiegte Männer die Lage ansehen. Wie hohen Werth wir indeß auch auf die ganze Heranziehung der nationalen Kräfte legen, jo hoffen wir doch das Heil zunächst von der Einigung der deutschen Regie rungen , die uns über allen anderen Wünschen steht. D. Red.) [ Cit.] Seit dem berühmten Neujahrsgruß 1859 ist viel Wasser die Donau hinab und den Rhein hinuntergeflossen ; beider Flüsse Ufer haben widerhallt von Millionen Rufen des begeistertsten Patriotismus , haben erbebt von Ver wünschungen , Alles aber ist so verlaufen , wie es der Beherrscher der Welt in den Tuilerien gewollt hat. Wir wollen einander nicht mit Steinen bewerfen , das gäbe blaue Flecken und Schwielen , und diese ver zeihen wir weniger als einen recht tüchtigen scharfen Klingen bieb in's Gesicht. Unsere Regierungen haben uns mächtig lich demonstriren lassen : Schiller , Arndt und der Papst W mußten herhalten , und seit dem Frieden von Villafranca materiell und geistig helfen , unseren furor teutonicus in
Wir haben verzweigten Demonftrationen zu verpuffen. gesungen und getoastet für die Einheit, und während wir unserem deutschen Bruder ohne einen Finger zu rühren zusahen, wie er aus der Lombardei hinausgetrieben wurde, sammeln wir Gelder und auch Freiwillige , dem Papst in Rom seine weltliche Macht zu erhalten . Während wir doctrinirenden Deutschen die schönsten Bücher schreiben über Deutschlands Integrität , Größe, Macht und Unüberwindlichkeit , und jeder Viertelsmeister eine andere Schlüsselbüchse erfindet , hat Frankreichs west licher Nachbar und Freund , praktisch wie er ist, ein Heer von Freiwilligen organisirt, gebildet und geübt, das fertig steht , jeden Augenblick die Invasion abzuwehren, die Eng land weit weniger droht und viel schwieriger zu effectuiren ist als die Wegnahme des linken Rheinufers. Was die Regierungen gethan oder unterlassen ? - Der loyale Unterthan mit seinem beschränkten Unterthanenver stand wird zugestehen , daß er es nicht versteht. Wir Andern haben im wohlverstandenen Interesse unseres deut schen Vaterlandes kaum mehr gethan , als daß wir uns fingend gefragt haben : was unser Vaterland" , oder zus gerufen : ,,Sie sollen ihn nicht haben !" Wir haben die Fauft im Sack gemacht , und anstatt daß wir uns zusammengethan hätten , die Abwehr vorzu bereiten , damit uns der große revendiqueur nicht über rasche , haben wir einen Nationalverein gebildet , der dem Feinde die Bresche offen hält , durch die er einmarschiren fann.
50 Anstatt daß wir gelernt, hätten aus den Unfällen und Mängeln Oesterreichs im Jahre 1859 langsam in Ruhe und Ordnung Mittel , Material und Kräfte zu be schaffen , sammeln wir Gelder zu Monumenten , zur Aus pugung von Kirchen und zur Unterstüßung und Erhaltung eines Monarchen, der von je all' seine unbedeutende mate rielle Macht, aber auch all' den riesigen moralischen Einfluß seiner Stellung dazu verwendet hat , verwenden wird, und verwenden muß , Deutschland in seiner Zerrissenheit zu erhalten. Während Millionen nach Rom gesendet werden , Hun derte von Jünglingen und Männern dahin wandern , des Papstes weltliche Integrität zu erhalten , hat sich bei uns nicht ein einziger Verein gebildet , in dem Vorbereitungen zur Bildung von Freicorps zur Abwehr des Erzfeindes auch nur besprochen worden wären . Denn daß sich solche Corps bilden werden , ist eben so sicher , als es gewiß ist , daß Napoleon I. nie die Er folge gehabt hätte , wenn wir ihm die berühmten Land wehren rechtzeitig hätten entgegenstellen können. Auf daß uns daher der Feind gerüstet finde , nicht bloß unsere Heere, sondern ein ganzes , einig festes Deutschland in Waffen, soll Jeder sein Scherflein beitragen und beibringen ohne Rücksicht oder Vorwurf dessen , was Verflossenes ge sündigt worden von dem einen oder anderen , ohne die Frage um Groß oder Kleindeutschland , ohne Rücksicht auf die kurhessische Verfassung , das Concordat oder das Grafendiplom des Herrn von Borries. Unsere erste einzig deutsche Aufgabe , unsere Lebens frage ist und bleibt zunächst, den Feind zu erschlagen, und Frankreich unfähig zu machen , je wieder die Verification seiner Gelüste nach unseren deutschen Landen zu tentiren. Ist Frankreich nach unserer Weise und Anschauung beruhigt , dann ist es Zeit , daheim unsere inneren Ange legenheiten zu ordnen, die sich im Kriege ganz gewiß schon Freilich ist es um Manches vereinfacht haben werden. ganz echt deutsch, schon ehe man den Mann hat, über die Vertheilung von dessen rother Hose mit großer Verrücke auf dem Kopfe und der Brille auf der Nase zu Rathe zu fißen, zu zanken, sich zu verlassen und zu raufen sogar, bis Jeder einzeln seinen Theil Hiebe abgekriegt haben wird. Aber man sollte meinen , daß wir flug sein könnten , denn wir Alle , so noch zu Napoleon's I. Zeit geboren worden, find jezt schon über 40 Jahre alt. Jeder bringe jezt das Seine, - wie sein Herz , sein Patriotismus ihn treibt ; wie seine Mittel , seine geistigen und materiellen Kräfte , seine Stellung erlauben. In dem Allen muß aber Ordnung und System sein, und wie im April 1859 ein Aufsag in Ihrem Blatte unter gleichem Titel die Schaaren der unter die Waffen tretenden deutschen Studenten in Corps eintheilt und ihnen gewisse Sammelpläge gibt , so werden auch die anderen Freiwilligen sich an den Sißen ihrer Provinzial regierungen oder vielmehr an den zu Sammelplägen be stimmten Orten sammeln, und ihre Führer und Cadres dort suchen und finden müssen , und dürften folgende Säße nicht ganz unpassende Anhaltspunkte geben zur endlichen Constituirung derselben. Je am Size des Commandos eines Bundesarmeecorps, beziehungsweise einer Armee , z . B. in Wien , Berlin,
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München u. s. w. , der Hauptstadt des Landes, bildet sich ein Hauptausschuß. Die Landes Vertheidigungsaufgabe dieses Ausschusses ist: 1 ) die ersten Aufrufe an das Land ergehen zu laſſen, in denen in weiten Umrissen die Bestimmungen, Vor schriften und allgemeinen Geseße des ganzen frei willigen Instituts aufgestellt sein müssen wie : a) Dauer der Dienstzeit , resp. der Verpflichtung, die Jeder für Kriegsdauer übernimmt. b) Eintheilung in Bataillone , z. B. zu 6 Com pagnien à 100 Mann. c) Bestimmungen über die Wahl der Führer und Commandanten ; 2) mit Rücksicht auf geographische Lage und statistische Verhältnisse das Land in Bezirke einzutheilen und die einzelnen Sammelorte für die Freiwilligen zu be stimmen und allgemein befannt zu geben; 3) mit den an diesen Sammelorten sich bildenden Be zirksausschüssen als Vermittelungsorgan zwischen ihnen und den jeweiligen Armeecorps-Commandanten fich in Verbindung zu sehen und zu erhalten , bis zu dem Augenblick , wo eine Freiwilligen - Abtheilung von seinem Werbeplaße in die Colonne der activen Armee eintritt. Die Bezirksausschüsse sind mit dem Hauptausſchuſſe coordinirt und haben vollkommene Autonomie : 4) alle von den Regierungen verabfolgten Materialien, wie auch alle an sie kommenden freiwilligen Gaben in Empfang zu nehmen und an die Bezirksausschüſſe gleichmäßig zu vertheilen ; 5) alle im Interesse des Ganzen nothwendigen großen Waffenbestellungen zu effectuiren , und endlich 6) alle für die einzelnen Abtheilungen in der Haupt stadt nöthigen Corpsgeschäfte zu übernehmen und zu besorgen, zu welchem Zweck sich beim Hauptausschuß für jeden Bezirksausschuß oder für je zwei ein Re ferent befinden dürfte. Die Bezirksausschüsse haben die Aufgabe: 1) sobald sie constituirt sind , hiervon dem Haupts Landesvertheidigungsausschuß ausführliche Anzeige zu machen, den in ihren Bezirken liegenden Städte und Landgemeinden sogleich Kenntniß zu geben und mit zutheilen , daß nicht bloß bei ihnen sämmtliche Freiwillige fich einzeln oder schon in geschlossenen Körpern zu melden, zu stellen und zu sammeln haben, sondern daß auch bei ihnen sämmtliche freiwillige Gaben aus dem Bezirke abzuliefern sind ; 2) die Führer - Cominandanten für den Bezirk - zu wählen und zu ernennen , und in Uebereinstimmung mit denselben sogleich die Cadres , die weitesten Rahmen , zu bilden ; 3) größere Gebäude und Localitäten von den Stadt behörden zu requiriren für Unterbringung der Mann schaften zur Aufstellung der Waffen und Bergung der Magazinsartikel und der freiwilligen Gaben, und 4) zu sorgen für gleichmäßige Verpflegung , Anſamm lung von Waffen und Materialien und Vertheilung der freiwilligen Gaben. Zu solchen Bezirksorten dürften am besten kleinere an Eisenbahnen gelegene Städte erwählt werden , in denen
51 feine Garnison liegt , da auf die Länge der Zeit Rivali täten entstehen müssen, Reibungen zu vermeiden entschieden unmöglich ist , und so gleich von vornherein dem Zweck der ganzen Errichtung dieser Corps die Spize abges brochen wäre.
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Die Belagerungsübung von Jülich,
besonders vom artilleristischen Standpunkt betrachtet. (Durch die Mittheilung der nachstehenden Arbeit kommen wir nur den gerechten Erwartungen unserer Leser entgegen ; ein Ereigniß wie die Belagerungsübung vor Jülich nimmt unſere ernſteſte Aufmerk samkeit um so mehr in Anspruch, als es die ersten völlig zuverlässigen Grundlagen für die praktische Kritik des neuen Systems der gezogenen Geschüße geliefert, und in mancher Hinsicht die theuren Erfahrungen eines Feldzugs anticipirt hat. Die Reinigung des Robres ist, neben dem enormen Gewicht der Munition , hauptsächlich in's Auge zu fassen , wenn es sich um Neuerungen in der leichten Feldartillerie handelt ;für diesen Theil der Frage verweisen wir ganz besonders auf die treffliche Abhandlung über gezogene Geschüge in den legten Nummern des „ Bundes-Militär-Wochenblatts ". D. Ned. )
Daß unter den freiwilligen Gaben Geld mehr oder weniger das beste und willkommenste , zum Zweck des Ganzen auf den Altar des Vaterlandes gelegte Opfer ſein wird, versteht und weiß Jeder, der auch Cajar's 3 Haupt bedürfnisse zum Kriegführen nicht gelesen hat. Allein mehr als willkommen wird auch Fußbekleidung und Leibwäsche sein , denn wir dürfen und können einerseits nicht darauf zählen , daß jeder Eintretende sogleich 5-6 fl. und jährlich 10-12 fl. wie die englischen Riflemen einzahlt , und dürfen andererseits nicht vergessen , daß den Ausmarschi [ E ] Mit hoher Spannung wurde der Belagerungs renden derartige Bekleidungsstücke, die der Einzelne nicht mit übung von Jülich, welche im September 1860 stattfand, sich schleppen kann , nachgeführt werden müssen. Auch entgegensehen ; einmal ist eine solche Uebung überhaupt Berbandzeugartikel find von höchstem Werthe. sehr selten, und weiter war vorauszusehen, daß weitgreifende Es wird gewiß kein Bezirk zurückbleiben wollen vor Aenderungen im Gebiete des Genie- und Artilleriewesens den anderen , und jeder Bewohner derselben in jeder Hins eine Folge der dabei ſtattfindenden Versuche ſein würden . ficht bestrebt sein, sein Contingent zum ersten bereiten und Der Erfolg hat dieser Vorausseßung entsprochen : es werden am wehrhaftesten dastehenden zu machen. Wie gesagt, die erste die Bundesfestungen mit Geſchüßen nach preußischem System und wichtigste Gabe ist Geld zur Beschaffung guter und ausgerüstet, und schon hat Generallieutenant von Prittwit gleicher Gewehre und Waffen überhaupt. Denn den Re in einer besonderen Denkschrift Andeutungen gegeben, daß gierungen wird es einerseits nicht möglich , sich ihrer in und wie die Festungen gegen die Wirkung der preußischen Ben Zeughäusern angesammelten Waffen zu entäußern, wäh Percussionsgeschosse geschüßt werden müſſen. rend andererseits allenfalls jene, die entbehrt und abgegeben Die Bereitwilligkeit , mit welcher die k. preußische Re werden können , mehr oder weniger bereits mangelhaft sein gierung fremdländischen Offizieren den Zutritt zu den dürften. Uebungen gestattete, wurde freudig begrüßt und weit ums Es ist daher dringend nothwendig , daß mit den Be fassender Gebrauch von dieser Erlaubniß gemacht ; auf keine stellungen in großen Fabriken rasch vorgeschritten werden andere Weise hätte sich das allgemeine Urtheil so schnell fönne , und ſollten Solche , welche sich ihre Waffen selbst bilden können, daß das preußische System in seiner anschaffen können und wollen , den Preis dafür bei den Anwendung auf Festungs- und Feldgeschüße , soweit leßtere nicht von reitender oder fahrender Bezirkscommandanten erlegen. Büchsen und Jagdgewehre dürften nur bei Schüßen Artillerie bedient werden , Vorzügliches leiste. abtheilungen in Gebrand fommen. Wir werden den Gang der Belagerungsübung im All Wir lachten in Deutschland über Garibaldi's bombastische gemeinen angeben, dabei aber die Leistungen der Artillerie Das System der Geschüße Aufrufe zur Subscription auf die Million Gewehre. Er besonders im Auge behalten. und Geschosse , welches hier seine Schlußprobe bestehen wollte und bekam sie zu einem schnöden Raubzuge. Wir aber wollen und bedürfen der unseren zur Ver sollte, dürfen wir als bekannt vorausseßen ; es kamen beim theidigung unseres Vaterlandes und unseres Bodens , zur Schießen in Anwendung : 4 eiserne Festungs- und 2 Gußstahl- 6 Pfünder ; Gewicht Erhaltung unserer Heimath und unserer Wiege, zum Schuß unseres Heerdes , unserer Frauen , unserer Kinder und des Geschosses 13 Pfd . 17 Loth ; Ladung 1,2 Pid . 4 eiserne schwere und 2 broncene 12 Pfünder ; Gewicht unserer Gräber , zur Aufrechthaltung unseres deutschen Namens, unserer Nation , unserer Ehre ! des Geschosses 29 Pfd . 3 Loth ; Ladung 2,1 Pfd ; England antwortete dem Kaiser Napoleon III. auf die 4 eiserne 24 Bfünder ; Gewicht des Geschosses 55 Pfd ., 31 Loth ; Ladung 4 Pfd. Einladung der Königin Victoria zur Einweihung des Hafens von Cherbourg unter Fortschung seiner bereits Zum leichteren Verständniß des Folgenden laſſen wir begonnenen Rüstungen mit der Errichtung seiner Riflemen eine kurze Beschreibung der Festungswerke vorausgehen. Am ganzen deutschen Volke ist es , dem Kaiser corps . Die Festung liegt im Flachlande und ist nur auf ihrer der Franzosen für seinen Besuch, den er in Baden nordöstlichen Seite durch die Merscher-Höhen überragt. Baden den dort versammelten deutschen Fürsten machte Diese sind in einer Entfernung von 1300 Schritt von oder richtiger aufdrang , zu danken durch Errichtung der Stadt etwa 50 Fuß höher als die Citadelle und bes von freiwilligen Bataillonen , deren Zweck es ist , nicht herrschen leztere. Napoleon befahl deßhalb die Anlage bloß die gegenwärtigen deutschen Grenzen zu erhalten, von Schanzen auf drei verschiedenen Punkten dieser Höhe und die Verbindung derselben mit der Citadelle ; die Ar sondern auch unsere alten wiederzugewinnen . beiten dazu wurden zwar begonnen, aber nicht ausgeführt. Die Festungswerke von Jülich bestehen aus der Stadt befestigung , aus der Citadelle mit 3 gegen die Merscher Höhe vorgeschobenen Lünetten, welche von links nach rechts
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mit A, B, C bezeichnet sind , und aus dem Brückenkopf auf dem linken Ufer der Roer. Bei sämmtlichen Werken ist das bastionirte System in Anwendung gebracht ; das Mauerwerk besteht durchgehends aus Backsteinen. Die Gräben können in kürzester Zeit unter Wasser gesezt werden , was bei dem Hauptgraben während der Belage rungsübung auch der Fall war. Die Citadelle bildet ein Viereck mit 4 Bastionen ; sie hat einen Haupt- und einen Cavalierwall , Raveline mit Contregarden und die schon berührten Lünetten, welche erst unter preußischer Herrschaft gebaut wurden. Hinter Lünette A liegt Bastion Nr. III ; hinter Lünette C Bastion Nr. II und hinter Lünette B das Citadellravelin Nr. II. Nach dem für die Belagerungsübung gegebenen Pros gramm beginnen die Arbeiten mit der Einschließung der Festung und der Festsetzung auf den Merscher Höhen ; die erste Parallele, 800 Schritt von den vorgeschobenen Lünetten entfernt , wird eröffnet , auf circa 1000 Schritt Länge wirklich ausgehoben, und darin eine Demontirbatterie er richtet. Die zweite Parallele wird mit der flüchtigen Sappe 350 Schritt lang ausgeführt , im Uebrigen tracirt ; nun folgt die Anlage der Cheminements vorwärts der zweiten Parallele und Anlage der beiden Halbparallelen mit der flüchtigen Sappe ; Erweiterung derselben und flüchtige Couronnirung der beiden Lünetten B und C; Vollendung des Couronnements vor den beiden Lünetten und Bau einer Breschbatterie gegen die rechte Face der Lünette B; zulezt Anlage offener Graben und Niedergänge aus dem Couronnement . Nachdem die Belagerungsarbeiten bis zu diesem Sta dium ausgeführt waren , begann die Theilnahme der Ar tillerie , welche folgende Aufgaben zu lösen hatte : 1) Einschießen oder vielmehr Vertheidigungslosmachen des Blockhauses vor Lünette C, aus 2 broncenen Feld-12 Pfündern nnd des Reduits in demselben aus 4 schweren eisernen 12 Pfändern. In beiden Fällen wird die Entfernung vom Ziele etwa 1200 Schritt und die Ladung 1,1 Pfd., also nur sehr wenig über die Hälfte der vollen betragen, um hierdurch für die Geschüße eine so große Erhöhung zu erhalten , wie fte das Treffen der verdeckt liegenden Ziele erfordert. Die Aufstellung der beiden Geſchüße gegen das Blockhaus vor Lünette C erfolgt auf der selben Linie, auf welcher bei dem nachfolgenden Ver suche die 6 Geschüße gegen die Flankenmauer von Lünette B aufzustellen sind, und die der 4 Geschüße gegen das Reduit in Lünette C, links neben dieser Linie. 2) Einschießen der freistehenden Mauer vor der rechten Flanke der Lünette B , und zwar als verdeckt liegendes Ziel , auf die Entfernung von 800 Schritt von demselben, aus 4 gezogenen gußeisernen und 2 broncenen 12Bfündern mit voller Ladung. Die Aufstellung dieser 6 Geschüße erfolgt in der Verlängerung des Grabens vor der linken Face der Lünette C.
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davor befindliche Maskenmauer als die dahinter lies gende Bastionsface selbst aus einer und derselben Batterie von 4 gußeisernen 24 Pfündern in Bresche gelegt werden. 5) Gegen die Mauerscharten der rechten Flanke von Bastion III wird eine Contrebatterie von 4 12 Pfün dern aufgestellt, welche in Thätigkeit zu treten haben, nachdem die hierfür erforderliche Wegsprengung des davor gelegenen Theils der Contregarde vor Bastion II erfolgt ist. Zur Beobachtung wurde der größere Theil der Zu schauer der Sicherheit wegen in weiterer Entfernung auf gestellt ; ein kleinerer Theil fonnte Plaß in den errichteten Sicherheitsständen finden , in welchen gewöhnlich 2 Wall spiegel aufgestellt waren. Untersuchen wir nun die Leistungen der Artillerie in jedem der angegebenen Fälle. 1 ) Beschießen des Blockhauses im Graben vor Lünette C und des Reduits im Innern dieser Lünette. Das Profil durch das Blockhaus nach der 1212 Schritt entfernten Batterie zeigt, daß die Geschüße 6 Fuß niedriger standen als der höchste Punkt des Blockhauses , und daß dieses durch das 40 Schritt abliegende Glacis von gleicher Höhe vollständig gedeckt war. Das Blockhaus ist 30′ lang und 5′ 3″ hoch, hat eine Balkenlage und darauf eine 5′ hohe Erddecke. Die Mauern find 2 9 dick und haben Gewehrscharten. Der beabsich tigte Treffpunkt lag in einer Höhe von 2' 6". Zum schnelleren Aufnehmen der Treffer war das Mauer werk stets in Quadrate von 2' eingetheilt und durch 3" breite weiße Striche bezeichnet. Der Auffaz , mit Rücksicht auf das deckende Glacis, betrug 8/16"-9/16 " ; die Seitenverschiebung links 10 ". Die 32 Schüsse , welche auf das Blockhaus geschahen, vertheilten sich wie folgt: die Mauer haben getroffen • 8 Geschoffe, 3 die Erddecke und Deckbalken " · 7 dicht vor der Mauer aufgeschlagen " • 14 auf dem Glacis aufgeschlagen 11
zusammen 32 Geschoffe, 2 Granaten crepirten nicht , darunter kein Mauertreffer ; nach 28 Schüffen , worunter 8 Treffer , war das Block haus geöffnet. Vom Geschüße aus konnte beurtheilt werden , ob das Mauerwerk oder die Erddecke getroffen war , je nachdem röthlicher Ziegelstaub oder Erdstaub aufstieg. Gleichzeitig wurde auf das Reduit in der Lünette C aus einer Entfernung von 1250 Schritt mit den 4 schweren eisernen 12 Pfünderu gefeuert. Die Aufstellung der Ge schüße mußte wegen der vorhandenen Gärten so weit seit wärts erfolgen , daß eine grade Linie vom Geschüß zur vorderen Seite des Reduits diese unter einem Winkel von 3) Regelrechtes Breschelegen aus 6 gußeiſernen 6Pfündern | 45 ° traf. Das Reduit mit 4' dicken Mauern hat eine Länge von in die freistehende Mauer der rechten Face von Lünette B, 58' und eine Höhe von 9' 5" ; die Balkenlage beträgt 1' vom Kamm des davor gelegenen Glacis aus. 4) Soll von dem vor der linken Face von Bastion II und die Erddecke 4′ 3″, so daß sich im Ganzen eine Höhe der Citadelle gelegenen Glacis aus ebensowohl die von 13' 8" ergibt. Die deckende Brustwehr lag 61 Schritt
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ab und war 1 höher als der höchste Punkt des Reduits ; die Geschüße standen 8 höher als dieser Punkt. In der Mitte der treffbaren Höhe waren Gewehrscharten. Mit der schwächeren Ladung von 1,1 Pfd . wurde anfänglich eine Elevation von 10 " genommen und diese auf 10/16"-11 " corrigirt. Seitenverschiebung links bis zu 15/16". Die Trichter, welche durch das Sprengen der Geschosse in der Mauer gebildet wurden, waren im Mittel tief 1 33", im Mittel hoch 2' 43 " , im Mittel breit 2' 53" 5 Geschosse, worunter 4 Mauertreffer und 1 Erd decketreffer, sprangen nicht. Das Resultat war folgendes : Die Mauer haben getroffen 47 Geschosse, 10 die Erddecke haben getroffen "1 1 " die Deckballen haben getroffen . 1 zwischen Brustwehr und Reduit " 3 auf die deckende Brustwehr " 2 " das Reduit haben überschossen
Truppen einen Feldzug mit Glück vollenden laſſen. &8 ist eigentlich darüber nicht viel zu sagen nothwendig, denn jeder intelligente Offizier hat dieß lange schon erkannt. Im Allgemeinen ist das Princip der Verpflegung unserer deutschen Truppen ein mehr füllendes als kräftigendes. Ein kleines Minimum von Fleisch und die dem entsprechende matte Fleischbrühe bilden― oft nicht einmal täglich — die ganze Woche hindurch die Grundlage einer Mittagsmahlzeit, der man mit Kartoffeln und Dörrgemüsen das möglich größte Volumen zu geben bestrebt ist. Daß daraus wenig positive Kraft fließt , kann in jedem chemischen Lehrbuch nachge schlagen werden. Aber dieses Verpflegungssystem ist um so tadelnswerther, weil man dabei vergißt, daß es jungen, in der besten Entwickelung begriffenen , vom elterlichen Hause und der mütterlichen Pflege geriffenen Leuten zu Theil wird, und daß nur die kostbare Eigenschaft der Verpflegten, die Jugend , nicht aber die Qualität und Art der Ver pflegung diesem System bisher noch Haltbarkeit gegeben zusammen 64 Schüffe. Die dadurch bewirkte Oeffnung im Reduit war 6 hoch hat. Eine warme Morgensuppe, die den Branntwein ver brängt, und ein gleiches Abendbrod wird natürlich nur hier und 7' breit. und da und unter gewissen Umständen gereicht. Allers (Forthegung folgt.) höchstens vier Loth gekochtes Fleisch - sehr oft aber kaum - und die Hälfte die daraus gewonnene Masse Bouillon kraftgebende Basts des Verpflegungswesens des find die Die Verpflegung des deutschen Soldaten . deutschen Soldaten im Frieden, das Andere ist Füllspeise. (Wir entnehmen nachstehenden Artikel der „ Franks. Post-Ztg." mit Daß man nachhilft mit oft sehr gutem und reichlich ge dem Bemerken, daß wir demnächst den hier nur flüchtig besprochenen botenem Brod, möchten wir in Rücksicht auf die verbesserte wichtigen Gegenstand besonders zu behandeln gedenken. D. Red.) Militärpflege fremder Armeen eigentlich mehr beklagen als Wenn auch die gezogenen Kanonen heutzutage bei der gutheißen, denn es rechtfertigt nur unsere Ansicht, daß der Entscheidung der Schlachten ein gar einflußreiches Wort deutsche Soldat in Friedenszeit durch jene unselige Theorie mitsprechen, so gibt es doch noch etwas Anderes , von an Quantitäten von Füllung gewöhnt wird , die ihm im welchem in nicht geringerem Grade die Geschicke von Kriege schlechterdings nicht nur nicht zu reichen , sondern wenn gereicht - sogar beschwerlich sind. Schlachten und Kriegen abhängen. Es ist der Hunger. Eine schlecht verpflegte Armee ――― ist gar keine Armee, Im Kriege nun , und den haben wir vor Allem im ſagt jeder erfahrene Offizier, der den Lauf der Dinge mit Auge, ändert sich das Verpflegungsprincip allerdings, aber nüchternem und praktischem Urtheile betrachtet , und der, nicht in einer Weise, die wir wahrhaft gut nennen können. wenigstens was die Masse anlangt , weniger der Bravour Die Füllspeisen verschwinden in etwas Kartoffeln , und und dem glücklichen Zufall , als dem gebieterischen Ein Alles, was schwerer zu beschaffen und zu transportiren ist, fluffe der Materie , welche dem Soldaten Kraft und Aus erscheint weniger ; das Fleisch wird mehr , und soll sogar dauer gibt, die schließliche und legte Entscheidung zuerkennt. per Mahlzeit unter Umständen auf 16 Loth robes (resp. Wir stehen in Deutschland vor dem räthselhaften Vor- 8 Loth gekochtes) steigen. Allein diese Besserung ist keine hange einer vielleicht sehr bewegten , kriegerfüllten Zukunft. wahre. Freilich wird sich im Lager oder auf dem Marſche Der nächste Augenblick kann unsere Armee in's Feld rufen. damit geholfen werden ; guter Wille , Bequemlichkeit und Unsere deutschen Truppen sind zwar wohl disciplinirt, gut vor Allem Zeit können Vieles leisten, und wir zweifeln auch und vortrefflich eingeübt ; wir nehmen auch an , daß ihr keineswegs, daß in solchen Lagen der vortreffliche Organis Organismus ein ausgezeichneter, ihre Vorräthe an Kriegs mus unserer deutschen Armeen und die Energie ihrer Füh und Munitionsmaterial unerschöpfliche seien ; aber wie steht rer keine wirkliche Entbehrung wird aufkommen lassen. es um ihre Verpflegung ? Hat man die vergangenen 50 Anders ist es aber in Tagen und Wochen der Action ſelbst, Jahre des Friedens wohl benugt , ste zu vervollkommnen dem Feinde gegenüber und in den wechselnden Situationen und zu verbessern ? Ist man sicher , daß die gegenwärtige von Schlachttagen. Dort wird unfehlbar unsere Militär Verpflegungsmethode in einem Kriege neuer Form sich bes verpflegungsweise zu Fall kommen. Und wenn dieß der währen werde ? Wir sind zu stolz und zu deutsch , um Fall wäre, wenn wir am Abend einer verlornen Schlacht nicht gern behaupten zu wollen , daß dem so wäre ; aber uns sagen könnten oder gar müßten, daß die mangelhafte wir sind vorsichtig genug , um es offen und unumwunden Verpflegung unserer Soldaten theilweise oder am Ende ganze Veranlassung unserer Niederlage wäre, würden wir in Zweifel zu ziehen. Reform des deutschen Militärverpflegungswesens im dann nicht gern , aber zu spät, Millionen hingeben , um Frieden wie im Kriege ist eine Nothwendigkeit , der sich Geschehenes ungeschehen zu machen ? Aber eine verlorne unter den obwaltenden Umständen nicht mehr wohl ent Schlacht ist und bleibt verloren ! zogen werden darf; - denn weder die Qualität der Speise, Lassen wir es darum nicht darauf ankommen . Geben noch die Art und Weise ihrer Beschaffung würden unsere und bereiten wir in Zeiten das , was zu spät gegeben
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nichts mehr nüßt. Eine gewonnene Schlacht, ein glücklich vollendeter Feldzug ist nie zu theuer erkauft. Man reicht unseren Seldaten im Bivouac frisch ge schlachtetes, oft noch rauchendes Fleisch , man verlangt von dem müden, allen Strapazen seines Standes ausgeseßten Manne, daß er sich seine Speise selbst bereite, selbst Alles Wer es aber weiß, thue, was zu deren Bereitung noth. was es heißt, Rindfleisch gar zu kochen ; welche Zeit es fostet , Reis oder Hülsenfrüchte genießbar zu machen ; wer es fühlt , wie unter den Einflüssen der Witterung das Kochen im Freien mißlich und beschwerlich ist ; wie es so
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Darum muß nach unserer unmaßgeblichen Meinung für diese an sich kurzen Fristen das Möglichste geleistet wer den; kein ängstliches Trachten nach dem Billigsten " wohl aber ein Streben nach dem „ Besten und Sichersten “, muß die Handlungsweise der Verpfleger leiten. Keine Frage nach den Kosten; denn das, was den Soldaten rasch, ficher und vorzüglich verpflegt und befriedigt, - das ist schließ lich doch das Billigste. Wie aber, wird man uns zurufen, sollte das Alles nicht schon längst bekannt sein ? Freilich ist es das, und Hunderte von wackeren Officieren vermögen es weit besser und tref fender zu schildern als wir. Aber ihr Wort verhallt im Toben des Vorurtheils, des Zopfes, des Schlendrians und der Billigkeitsfanatiker. Da zieht sich denn Einer nach dem Andern zurück und schweigt.
gar in nur höchst seltenen Fällen wahrhaft richtig zu Stande fommt , und wie endlich der Mann lieber der höchst noth wendigen Ruhe pflegt, als sich der Zubereitung der Speise zu widmen : der wird die Ueberzeugung leicht gewinnen, daß in solchen Augenblicken keines Menschen Lage schlechter Menageverwaltung, Küche und was dazu gehört, find ist als grade die derjenigen unserer Brüder, die zur Ver Wir wollen nicht sagen , daß sie feine Ehrenamter. theidigung des Interesses unseres Vaterlandes ihr Leben das Gegentheil wären , - aber es ist schon traurig in die Schanze schlagen. Wir wollen heute nicht von Specialitäten reden , nicht genug, daß sie nicht ein prononcirtes Ehrenamt find ; denn in diesem Umstande allein ist der Grund der Unvollkom Alles aufzählen und beschreiben, was an der Vertheilungs menheit unseres Verpflegungswesens zu suchen. Heilloser und Empfangsart der Rohstoffe , was an deren Auswahl Anachronismus ! Hat nicht derjenige Ober- oder Unter i hrten Zubere und Art und was endlich an der eingefü offisier, der eine Armee so gut, so rasch), pünktlich und vor tungsweise derselben in den meisten deutschen Armeen züglich verpflegt , daß sie stets mit vollen Kräften , mit Schwerfälliges, Hinderndes und Schädliches ist, und was das bessere Wiſſen unserer Zeit und die Beispiele anderer gesundem Leibe und heiteren Geistes dem Feinde entgegen geht, wenigstens grade so viel, wo nicht noch mehr gethan Nationen längst ausgemerzt haben müßten. Nach dem Urtheile der Sachverständigen sollen uns bei wie derjenige, der eine Festung mit Glück vertheidigt oder der Strategic unserer Tage keine Feldzüge von längerer eine Schlacht gewonuen hat ? Liefert er doch die gefunden Dauer mehr bevorstehen. Wenige aber schwere Schlachten und brauchbaren Werkzeuge zu diesen Siegen ; und was mit der Aufgruppiruug ungeheurer Menschenmassen auf ist der größte Künſtler ohne das richtige Werkzeug ? einem verhältnißmäßig kleinen Kriegstheater werden hin Man stemple die Verpflegungsposten zu Ehrenposten, reichen, die Entscheidung zu geben. Über grade diese An man öffne dem Nichtcombattanten die Pforten zu Ruhm häufung von Truppen auf geringem Raume ist es, worauf und Anerkennung , man lasse das Licht der Wissenschaft unsere Militärverpflegung mit ihrem schwerfälligen , unbes unserer Tage leuchten über die ergrauten Dogmen unseres weglichen Embarras von Proviantcolonnen und von Heer Menagewesens , man nehme vornämlich bald auf, was den lebenden Schlachtviches nicht wie es sein sollte vor Chemie und Physik in der Kochkunst , in der Brodberei gesehen ist. Stockungen in der Communication , Zufälle und tung , überhaupt in der Ernährungskunst Großes und ungünstige Positionen können es dabei verschulden , daß Vorzügliches geschaffen : und man wird damit wohl mehr und größere oder kleinere Heeresabtheilungen , daß grade die Ersprießlicheres thun, wie mit der Erfindung neuer Mord jenigen, die es am meisten verdienen, gut verpflegt zu sein, instrumente von fürchterlicher Wirkung, neuer Taktiken und dieß schlecht oder gar nicht sind. Die eventuellen Folgen alles dessen , was die raffinirte Kriegskunst unserer Tage kennen wir bereits. Fürchterliches erdacht hat.
Nachrichten.
Leinwandrücken. aus weißem Tuch, für alle Truppengattungen Schließlich hat der Kaiser einige Verbesserungen genehmigt. Wien , 9. Februar. Se . Maj . der Kaiser hat die Eins an dem Mantel mit Infanterieschnitt genehmigt, denen zufolge, führung eines neuartigen Waffenrocks mit größerer mit Belaſſung der bisherigen Länge und Weite dieses Kleidungs Weite um den Hals , über die Brust und in den Aermeln, stückes, dann der jeßigen Aermelumschläge, die Taschen von rück mit umgeschlagenen Kragen , einer Reihe von sechs Knöpfen | wärts nach vorn versezt , mit entsprechenden Patten versehen und verlängertem Achseldragoner zum Tragen des Mantels werden , und die Mäntel ein besseres , leichteres und längeres en bandelier für die Linien und Grenzinfanterie , die Jäger, Futter erhalten sollen. Die „ Allg. Ztg. " bemerkt hierzu Pionniers, Genie und Sanitätstruppen , dann die Militär Folgendes : „ Ebenso wie jede Aenderung, die sich bloß auf Zierrath Erziehungsanstalten genehmigt. Gleichzeitig ist die Einführung und Schnörkel bezieht, kindisch und verschwenderisch ist, ebenso einer neuen, dem neuartigen Waffenrock entsprechenden Hals wichtig ist es, wenn man die bisherige Grundlage des Adjuſti bedeckung , sowie die definitive Einführung von Leibeln, mit rungswesens, welche das Parademäßige war, endlich verläßt, Oesterreichische Monarchie.
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um die Bekleidung des Soldaten auf ihre einzig richtige Grund Aerzte zu beschäftigen hat ; als Fächmänner wurden die lage zu stellen, nämlich auf das Kriegszweckmäßige. Die Oberärzte von Brunn , von Kraus und Rußheim beigezogen . eben erwähnte Verordnung thut dieß. Es werden durch die Eine Besserstellung der Militärärzte thut in der That dringend selbe Waffenröcke mit umgeschlagenem erweiterten Kragen Noth , schon um die durch den massenhaften Austritt im ver und an die Stelle der bisher gebräuchlichen steifen und engen gangenen Jahre empfindlich gelichteten Reihen dieser Branche Cravatten leichtere , schmiegsame und deshalb auch wärmere wiederzuergänzen. Es ist den Civilärzten nicht zu verübeln, Halsbekleidungen eingeführt ; der Soldat wird mit warmer wenn sie bei den in der leßten Zeit sich stets ungünstiger ge Leibwefte versehen, und dem Mantel jene Form gegeben, welche ftaltenden Verhältnissen der Feldärzte wenig Luft zeigen , sich den beiden Hauptbedingungen, die er erfüllen soll, entspricht diesem Stande zu widmen , und doch muß bei jedem nur den Bedingungen nämlich, daß er warm gebe und bequem sei. einigermaßen erhöhten Bedarfe auf den zahlreichen Eintritt Diese Aenderungen , welche ohne irgendwelche besondere Aus aus dem Civilstand gerechnet werden, da selbst unter friedlichen lagen ins Leben treten, da sie erst bei den neu zu erzeugenden Verhältnissen die Josephs-Akademie allein nicht genügt , um Vorräthen Berücksichtigung finden , werden die nügliche und den jährlichen Ausfall zu decken. wohlthätige Folge haben, daß viele Conscribirte, die man wegen leichten Anflugs von Blähhals einfach der engen Halsbekleis Preußen. dung zu Liebe bisher für untauglich erklären mußte , fortan Dienst leisten können, daß jede Ausrückung und jeder Marsch Berlin , 5. Februar. Die Fahnenweihe am bei heißem Wetter ein bedeutend geringeres Contingent von 18. Januar , dem Krönungsfeste , hat die neue Organisation Ohnmächtigen und Kranken liefern wird, und -- was die Haupt der Armee vorläufig abgeschlossen. Es war die großartigßte sache ist -- daß der Soldat beim Ausmarsch in's Feld sich keines und erhebendste militärische Feierlichkeit , welche wohl jemals seiner Adjustirungsstücke wird zu entledigen brauchen. Dieser das preußische Heer erlebt hat ; fie wird Jedem unvergeßlich leptere Umstand namentlich ist nicht zu unterschäßen. Bei der bleiben , der ihr beiwohnen konnte. Die neuen Truppentheile bisherigen gepreßten Halsbekleidung konnte man wohl nicht find mit der Verleihung von Feldzeichen durch ihren Kriegs anders , als dem Mann , sobald die Strapazen des Feldzugs herrn unwiderruflich festgestellt, und können nicht mehr auf den angingen, erlauben, daß er sich von seiner größten Plage, der ,,Aussterbeetat", welchen ihnen Herr von Vincke in voriger steifen Cravatte, losmache und den einschnürenden Kragen offen Seffion des Landtages in mögliche Aussicht stellte , gebracht halte. Durch diese Erlaubniß wurde aber ein Gegenstand, werden. Daß diese Formationen unbedingt im Rechte des welcher im Frieden das Object der größten Aufmerksamkeit und Kriegsherrn liegen, kann nur die Partei bestreiten , welche eben Strenge des Vorgesezten gebildet hatte, welcher sonach in den keine Rechte der Krone , wo möglich gar keine Krone mehr Augen des Recruten eine solche Wichtigkeit gewinnen mußte, haben will ; dennoch ist im Adreßentwurf des Abgeordneten, daß er denselben ohne Weiteres für den Angelpunkt des Kriegs hauses, der jezt noch immer eifrig und kostspielig lange debattirt dieser Gegenstand wurde plöglich zur wird , die Gesetzlichkeit des königlichen Beſchluſſes leiſe ange wesens halten konnte, Lappalie gestempelt. Durch dieses unerwartete Wegfallen des zweifelt worden. Wir werden später mehr davon zu berichten Paradehalsrings wird freilich jenen Vorgeseßten , die sich mit haben, da auch die Budgetfrage zu stürmischen Debatten über so wenig Mühe und Mitteln auf tüchtige , Alles übersehende die Armee Anlaß geben wird . Soldaten hinausspielen können, indem sie das Steckenpferd der Für die Ergänzung der theilweise noch unvollständigen Adjustirung reiten und gewiſſe Strippen und Schnallen un Offiziercorps wird unablässig Sorge getragen. Die Cursen verwandt im Auge halten, wieder ein wenig von ihrem sicheren der Kriegsschulen und der Selecta des Cadettencorps find im Paradeboden unter den Füßen weggezogen; doch ich glaube, vergangenen Jahre , so weit es sich mit den Erforderniſſen es kann der Armee nur zum Vortheil gereichen , wenn jene militärischer Bildung für die Offizieraspiranten vertrug , ab Paradehelden den Boden endlich ganz verlieren. - Zum Schluß gekürzt worden. Die ersteren haben Cursen von 6 Monaten. kann ich nicht umhin, Sie zu erinnern, daß ich schon im Herbst tatt 10 gehabt und werden noch einen solchen durchführen, des Jahres 1859 unter dem noch lebhaften Eindruck des legs dann 8 , bis mit dem Jahre 1862 , wo der Ersaß gedeckt sein ten Feldzugs in Ihrem geschäßten Blatt die Gründe entwickelt wird , der volle Cursus eintreten, und dann erst die neue habe, welche für den Ümschlagkragen sprechen , und daß ich Schöpfung des Generals von Beucker ihre volle Leistungsfähig. diese Aenderung als die einzige bezeichnete unter der Fluth feit entwickeln kann. Ebensoviel , unter noch erschwerendern von Adjustirungsnormen, mit welchen die österreichische Armee Verhältnissen , hat das Cadettencorps geleistet. Eine Abtheilung seit Jahren überschwemmt wurde , über die es sich der Mühe der Selecta von 32 Zöglingen ist unter angestrengtester Thäs lohne, zu deliberiren. Die " Militär-Zeitung" hat in jenen Erstigkeit in 4 Monaten, zwei andere von je 24, in 6 Monaten örterungen den Schwefel der Revolution wittern zu müssen für das Offizierexamen ausgebildet worden; dann mußte wieder geglaubt , und ist denselben damals mit eben so heftigen, als der gewohnte Gang eintreten , weil nicht in zu junge Alters, unlogischen Stylübungen entgegengetreten. Nun ist die Frage claffen, denen zum Theil auch noch die körperliche Entwickelung erledigt und es bleibt nur zu wünschen, daß auch in den an fehlt , zurückgegriffen werden kann , und die Organisation_des dern deutschen Armeen sich die Ansicht Bahn breche , daß der Corps nur vorübergehend Ausnahmezustände erträgt. - Eina Soldat zum Kriegführen bestimmt ist und nicht zum Parades politische Zeitung brachte fürzlich einen Artikel , der wie ges vergnügen , und daß man dieser Wahrheit auch in der Bewöhnlich von gänzlicher Unkenntniß des Verfassers zeugte, dem kleidung der Soldaten Ausdruck geben müſſe." Philifter jedoch, der auf seine Zeitung schwört, falsche Urtheile Schon vor mehreren Wochen ist unter dem Vorsiß eines beibringt. Es hieß darin, auf den Kriegsschulen sei besonders der Andrang (!) von Bürgerlichen groß , und sie wür höheren Generals eine Commission ernannt , die sich zu nächst mit der Verbesserung der Lage der Militärs den somit eine Pflanzschule des bürgerlichen Elements in der
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Armee werden, im Gegensatz zu den Cadettenanstalten. Der | für Einstände , welche das Kriegsministerium vermittelt , für Verfasser weiß natürlich nicht , daß kein beliebiger Andrang eine volle Capitulation bei der Infanterie auf 700 fl. und von Individuen zu den Kriegsschulen stattfinden kann, sondern bei den anderen Waffen auf 800 fl.. für Restdienstzeiten aber daß dieselben aus Portepéefähnrichen bestehen, welche schon einige von 5 Jahren auf 590 fl . bei der Infanterie , 675 fl. bet anderen Waffen , von 4 Jahren auf 480 fl . Inf. , 550 fl. Zeit gedient haben und zur Kriegsschule commandirt wer W. , von 3 Jahren 370 fl. Jnf. , 425 fl. a. W. , von den ; er hat feine Ahnung davon, daß unter diesen jungen a. Jahr auf Leuten eine große Zahl gewesener Cadetten sind , und bildet 2 Jahren 260 fl. Inf. , 300 fl. a. W. , von fich in seiner vagen Idee wahrscheinlich ein, daß das Cadetten 150 fl. Inf. , 175 fl. a. W. erhöht wird und an Handgeld corps seine sämmtlichen Zöglinge bis zur Reife für das Offi nicht mehr als 50 fl. für den Einsteher, ohne Unterschied des zierezamen ausbildet, was bekanntlich nur mit einer Auswahl Grades , ausbedungen werden darf. (Selecta) ron circa 40-48 aus 180-190 , welche jährlich das Fähnrichsexamen ablegen , geschieht. Einen Unterschied Belgien. zwischen adeligen und bürgerlichen Offizieren kennt die Ars mee nicht ; daß erstere in der Zahl bisher überwogen , lag in Brüssel , 10. Februar. Die Regierung hat mit ihren der socialen Stellung und den Traditionen des Adels, der fich Projecten , eine Kriegsmarine zu errichten , entschiedenes daß gegenwärtig unglück. Schon vor vier Jahren hatte die Kammer ein be vorherrschend dem Kriegsdienste widmet ; die Zahl der bürgerlichen Offiziere wächst, erklärt sich daraus, zügliches Project abgelehnt, was jedoch den Minister des Aus Stände ihre gebildeten daß mehr und mehr auch die übrigen wärtigen nicht gehindert hat , wieder ein ähnliches Project Söhne dem Soldatenstande zu weihen beginnen ; vorzüglich einzubringen. In den sechs Prafungsfectionen der Kammer ltegt es aber in der Vermehrung der Armee und dem statisti hatte das neue Project es bis auf drei Stimmen gebracht ; schen Verhältniß des Adels zu den andern Ständen. gestern hat sich nun auch die Centralsection darüber ausge In nächster Zeit beginnen die Recrutenbesichtigungen der sprochen , und hier hat es nur eine einzige Stimme erlangt, theile Truppen , wobei die eigentlich taktischen von den gymnafo daß die abermalige Verwerfung des Projects durch die ftischen Uebungen getrennt sind und leßtere wahrhaft bewunderns Kammer gewiß ist. werthe Leistungen zeigen werden. Mit Gepäck und Waffen er klettert jeßt die Mannschaft durch gegenseitige Unterſtüßung ſenk Frankreich. rechte Mauern von nicht unbedeutender Höhe mit einer Gewandts heit und Schnelligkeit , welche die besten Früchte für den Krieg Paris , 10. Februar. Der "1 Moniteur" vom 6. d. M. verspricht ! Die im November v . J. zur Revision des Feld enthält ein Exposé über die Lage des Kaiserreichs, eine Art lazareth wesens berufene Commiſſion (vgl. A. M.-Z. ,,Blaubuch", welches dem Senat sowie dem gefeßgebenden Wir entnehmen demselben nach Nr. 48 v. v. J.) hat nach Mittheilung der „ Preuß. Militär | Körper vorgelegt wurde. ärztlichen Ztg. " ihre Arbeiten beendet. Wie das genannte stehend die auf das Heer und die Marine sich beziehenden Blatt vernimmt, ist in den Veränderungsvorschlägen die Grund Paragraphen. - Außer den 22 Territorialdivifionen waren wäh anschauung jener schöpferischen Zeit, welche den Freiheitskriegen rend des Jahres 1860 active Armeen in Algerien, Syrien, China und Rom , und dafür reichte das effective Budget nicht aus. 1812-1815 unmittelbar vorausging, wieder aufgenommen, --eine Grundanschauung , die durch kein förmliches Reglement, Die Bildung der Armeereserve ist eines der bedeutendsten sondern nur durch die einfachen und klaren Instructionen von Ereignisse des Jahres 1860 , und verleiht der Armee die 1809 vertreten ist , und welche , obwohl in dem großartigsten werthvollsten Elemente des Bestandes. Durch zweckmäßige Ver aller neueren Kriege bewährt, in dem Formelwesen der späteren günstigungen haben sich die Wiederanwerbungen gedienter Sols langen Friedenszeit allmählig verloren ging. Dabei soll , um daten in zwei Monaten auf 14,000 belaufen ; die Artillerie die Schwerfälligkeit des sogenannten „ Hauptfeldlazareths" zu ist vollständig reorganisirt ; das Genie hat die Pläße von Lille beseitigen , die Spaltung in drei selbstständige Corpslazarethe und Toulon erweitert ; die Cafernen von Marseille und das vorgeschlagen, und für leßtere eine solche Einrichtung empfohlen Lager von Châlons bald beendigt ; für die Armeeverpflegung ſein , daß je nach Bedürfniß die Aufstellung derselben in ges und Armeeverwaltung wird ein neues Reglement ausgearbeitet. trennten Sectionen ohne Schwierigkeit und ohne Zeitverlust Die Marine hat außer ihrer gewöhnlichen Aufgabe allen erfolgen kann. Die Leitung der einzelnen Lazarethe durch Anforderungen der chinesischen Expedition zu genügen gehabt. Die wirkliche Stärke der französischen Flotte, die Dampfschiffe, Commissionen soll in den Vorschlägen als unpassend und be sonders für den Krieg zweckwidrig bezeichnet sein. belaufen sich auf 88, nämlich : Linienschiffe 35 , wovon neue 12, gemischte 23 ; Panzerfregatten 1 ; gewöhnliche Fregatten 17, wovon neue 11 , gemischte 6 ; Corvetten 7 ; Avisos 28. Um Baden. das erforderliche Niveau zu erreichen und zu erhalten , muß Carlsruhe , 11. Februar. Das heute erschienene Re wenigstens das Budget von 1857 beibehalten werden. Alle gierungsblatt Nr. 6 enthält u . a. eine Bekanntmachung Secarsenale des Kaiserreichs bedürfen wesentlicher Verbesse des großherzogl. Kriegsministeriums , die Erhöhung rungen ; sie müssen durch große Eisenbahnlinien und Tele der Einstandssumme betreffend. Danach haben Se. K. H. graphen mit einander in directefter Verbindung stehen. Die Zahl der Oberoffiziere wurde vermehrt , die Stellung der der Großherzog durch höchste Entschließung aus großherzogl. Staatsministerium vom 1. d . M. genehmigt, daß die Summe Maschinisten verbessert, die Dienstzeit der Matrosen erleichtert. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 8.
Jahrgang.
Darmstadt , 23. Februar.
1861.
Inhalt: Aufsäte. Zur militärischen Bedeutung der Bundesexecution gegen Dänemark. - Die Belagerungsübung von Jülich, besonders vom artilleristischen Standpunkt betrachtet. (Fortseßung.) Ueber die Bewaffnung der Infanterie mit Revolver-Pistolen. Nachrichten. Preußen. Schießübungen mit gezogenen Geschüßen. - Commission behufs Reorganisation des Militärreitinstituts. Baden. Veränderungen in der Organisation der Infanterie (Aufstellung eines neuen Infanterieregiments [ Nr. 5] , Aufhebung des 3. Füfilierbataillons und Vermehrung des Schüßenbataillons um 2 Compagnien). Belgien. Das System der gezogenen Feld geschüße. Frankreich. Personalchronik (Marschall Bosquet †).
Zur militärischen Bedeutung der Bundesexecution gegen Dänemark. [v. H.] Es scheint , daß sich Deutschland endlich ents schließen will, wenigstens an einem Punkte, wo sein Recht und sein Lebensinteresse gleichmäßig verlegt und bedroht find , zur Action zu schreiten. Um die Bundesexecution, welche das Princip der Nationalitäten einmal innerhalb der Schranken des Rechts zur Geltung bringen soll , in ihrer friegerischen Bedeutung zu beurtheilen , haben wir aber nicht etwa die Bedingungen eines localisirten Offensiv krieges , sondern die Grundlagen eines norddeutschen Ver theidigungskrieges in Betracht zu ziehen, zu dessen Eröffnung die Execution voraussichtlich das Signal und die Ein leitung gibt. Wir stimmen mit der Ansicht überein , daß die Bedingungen jenes unvermeidlichen Kampfes grade jezt als relativ günstige bezeichnet werden können , und fnüpfen daran den Wunsch, daß die Bundesexecution (un beschadet ihres besonderen diplomatischen Charakters ) nicht als eine Sache für sich , sondern im engsten Zusammen hang mit dem ganzen Defensivsystem, als die erste Operation einer activen Bertheidigung , organisirt werden möge. In diesem Sinne möchten wir im Nachfolgenden, vorbehaltlich unserer Ausführung, auf einige Punkte hinweisen, die von entscheidender Bedeutung scheinen. Die norddeutsche Vertheidigung, welche mit der preußt schen identisch ist, besteht erstens in der Vertheidigung der
Stromlinien, von denen die fünf von der Ems oder viel mehr vom Rhein bis zur Weichsel durch Länge, Lage und Richtung ein zusammenhängendes strategisches System bilden, während diejenige des Pregel mit dem unteren Niemen gleichsam als ein nach Land und Meer hin flanfirendes Außenwerk dazu erscheint ; zweitens in der Vertheidigung der deutschen Nord- und Ostseeküsten , von welcher die Sperrung der Debouchéen aus der dänisch-deutschen Halb insel einen integrirenden Theil, und zwar das Mittelglied, bildet. *) Beide strategische Aufgaben berühren und verbinden sich an den Mündungen der großen Ströme und finden daselbst gemeinsame Angelpunkte. Das Beherrschen der Stromlinien durch große Pläße, welche als Centren kriegerischer Kraft die Mündungen wichtiger Nebenflüsse , sowie die Knotenpunkte der Ver kehrslinien decken, und über ein freies Offensivterrain vers fügen , bietet neben der Befestigung der Hauptstädte die gesundeste Grundlage einer großen Landesvertheidigung, wofür grade Norddeutschland das einleuchtendste Beispiel liefert. Zur Beherrschung der Stromlinien gehört wesentlich der Besiß der Mündungen ; umsomehr , wenn an diesen *) Man vergleiche hierüber die Schrift von Wischer : Ueber den Einfluß der Festungen auf die Kriegführung" (Berlin , 1860. F. Dümmler), welche, neben manchen nicht gerechtfertigten Aus fällen auf die Mittelstaaten, eine klare und beachtenswerthe Dar D. Red. stellung der norddeutschen Vertheidigung enthält.
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Punkten , wo die Adern des Binnenlandes fich dem oceas | nischen Leben öffnen , Macht , Reichthum und Verkehr sich bereits concentrirt haben. Die Vertheidigung der Küsten aber besteht in der Be gründung einer festen Basis gegen das Meer hin, die desto stärker sein muß , je überlegener die bewegliche Basis ist, die der Gegner in seiner Flotte besigt. Daß der Kern dieser unserer Vertheidigung durch große Pläge zu bilden ist, welche durch ihre Verbindungen unter fich die ganze Front der Küste, durch den Besiß der Fluß mündungen aber Verkehr und Kraft des Binnenlandes beherrschen ; daß diese Pläße jene bereits vorhandenen Mittelpunkte des staatlichen Lebens umschließen müssen, wodurch man die wehrlose Beute des Gegners in die Stüße der eigenen Kriegsmacht verwandelt und einer Landung die wichtigsten Objecte entzicht ; - das Alles leuchtet dem ge funden Verstande in demselben Maße ein, als es durch die Grundsäße einer aufgeklärten Strategie empfohlen wird. Von Texel bis zur jütischen Küste ist der Strand der Nordsee von einem Wattengürtel begleitet und von einer Inselreihe (den alten Umrissen des Continents) gesäumt ; dazwischen bildet das schmale und vielfach verschlungene Fahrwasser ein System von Operationslinien , welches die Beherrschung durch Küstenbatterien vorzugsweise und mit verhältnißmäßig geringen Mitteln zuläßt, und die Ver fügung über die einheimischen Lootsen zu einem wichtigen Es ist klar , welche Elemente der Vertheidigung macht. Vortheile hieraus für die maritime Verbindung und das Zusammenwirken jener großen Pläße , auch in Ermange lung einer bedeutenden Kriegsmarine, erwachsen müßten. Auch die Ostseeküste bietet, ganz abgesehen von Kiel und den nördlicher gelegenen trefflichen Häfen, manche gute Be dingungen für das maritime Zuſammenwirken der Küsten pläge ; wir erinnern nur an die bekannten Verhältnisse von Zingft bis Wollin , welche einem , Stralsund und Stettin Direct verknüpfenden und das maritime Zusammenwirken von Lübeck und Stettin garantirenden Vertheidigungssystem die natürliche Grundlage sichern können. Auf Grund dieser allgemeinen Verhältnisse und Prin cipien erbebt sich zunächst die Frage : was ist bei uns vor handen, das ihnen entspräche ? dann die weitere: was hat unter den vorliegenden Umständen zunächst zu geschehen ? Ein Blick auf die Karte belchrt uns, daß für den uns mittelbaren Schuß der preußischen Küsten (welcher in dem unangreifbaren Kriegshafen auf Rügen seinen Schlußstein finden würde) schon jezt durch Festungen fast hinlänglich gesorgt ist. Die Flottille der zwar zum größeren Theil veralteten (es sind 42 Ruder und nur 19 Dampffahr zeuge) preußischen Kanonenboote bietet zwar eine für aggressive Zwecke wenig ausgiebige , zum unmittelbaren Schuß der Küsten und des Küstenverkehrs aber doch immer nugbare und werthvolle Macht dar. Eine maritime Vertheidigung des Ostseestrandes im größeren Style dagegen ist von Preußen ebensowenig zu erwarten, als ein über den Bereich der Häfen reichender Schuß des deutschen Ostsechandels. Denn die preußische Kriegsmarine befindet sich noch in den ersten Stadien ihrer Entwickelung: ste zählt jezt , im achten Jahr ihres Be ftebens, jene Flottille eingeschlossen, erst 78 Fahrzeuge mit 322 Geschüßen, und ein rascherer Fortschritt wird zunächst
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nicht zu erwarten ſein , da die Reorganisation der Land armee die Kräfte des Staats in so ungewöhnlichem Maße in Anspruch nimmt. Aber es handelt sich weit mehr noch um die Nordsee küste , denn diese in ihrer kurzen Entwickelung hat einen weit höheren Werth für Deutschland als die langgedehnten Ufer der Ostsee. Hamburg , der erste Handelshafen des Continents , repräsentirt mit Bremen etwa 10 unseres gesammten nordischen Seehandels und mehr als 10 des transatlantischen Verkehrs . Hier sind die wichtigsten Brenn punkte unserer oceanischen Interessen , nicht in dem abge legenen Becken der Ostsee. Eine rationelle active Vertheidigung unserer nordischen Küften im großen Styl würde nun die Befestigung von Bremen und Hamburg (nahe den Rheinmündungen liegen mehrere Festungen unserer natürlichen Alliirten) und vor allen Dingen die Gründung einer norddeutschen Kriegs marine unter preußischer Führung verlangen. Es ist hier der Ort nicht , die commerciellen sowohl wie die politischen Vorfragen zu erörtern , welche dazu gehören. In ersterer Beziehung wäre die Erweiterung des Zollvereins in einen, unsere gesammten Nord- und Ostsee interessen umfassenden Scehandelsverein die natürliche Vor bedingung für kräftigen Schuß und sicheren Aufschwung des deutschen Handels und einer deutschen Marine. Auf politischem Gebiet wäre vor allen Dingen der Gedanke einer rielköpfigen Oberleitung mit absolut gleicher Berechtigung aller Theile zu überwinden ; es hat z. B. die Idee einer dreitbeiligen, von einer Centralstelle administrirten Seemacht bekanntlich den Ruin der deutschen Flotte wesentlich gefördert. Ein Anfang , wenn man will , ist auch in dieser Rich tung gemacht. Mit der Erwerbung des Jahdebusens hat Preußen die Erbschaft der deutschen Flotte in höherem Sinne angetreten als durch die beiden Schiffe , die es bei der traurigen Auction übernommen hat. Es ist aber nicht nur , wie ein preußischer Schriftsteller sich ausdrückt, die Scheu vor dem ersten Schritt ins volle , hochbewegte Völker und Staatenleben , welche die Machtentfaltung an der Jahde zurückhält, sondern im leßten Grunde der Mangel an einem gemeinsamen Bande unserer nordischen Handels intereffen. Das Vorhandene besteht also fast durchaus nur aus Anfängen. Um so wichtiger ist die andere Frage : Was kann unter jezigen Umständen geschehen ? Es scheint uns die erste Vorbedingung einer kräftigen Abwehr zu sein, daß das 10. und für die Regel auch das 9. Armeecorps , deren Länder an der Rhein- , Weser- und Elblinie, an der Nord- und Ostseeküste integrirende Theile des norddeutschen Defensivsystems bilden, zu dieser natür lichen Aufgabe , d. h. zur Vertheidigung von Gesammt Norddeutschland, nicht bloß der Küstenstriche, unter preußischer Leitung verwendet und nicht von der conventionellen Idee einer Mittelmacht dirigirt werden. Die höchste Garantie für die militär-politische Selbst ständigkeit dieser Staaten wenn neben der unerschütter lichen Anhänglichkeit der Völker an ihre Souveraine und der erhabenen Gesinnung des preußischen Königs eine solche Garantie überhaupt noch gewünscht werden kann liegt eben darin , daß jeder einzelne dieser kleinen aber | tüchtigen Militärstaaten grade da in das gesammte Ver
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theidigungssystem eingreift , wo seine Wehrkraft auf ihre | natürlichste und mächtigste Entfaltung hingewiesen ist. Wir erinnern hier nur an die bald unvermeidliche Erweiterung der stehenden Heere durch außergewöhnliche Aufgebote der einzelnen Stämme, welche nur in den betreffenden Contin genten des Bundesheeres ihren natürlichen Kern finden. Nach der befriedigenden Erledigung dieser Frage wäre zunächst auf eine, auch die Mündung kräftig umfassende Vertheidigung der Weserlinie Bedacht zu nehmen , statt daß es jezt fast als Axiom gilt : ein etwaiger Rückzug vom Rhein müsse gleich bis zur Elbe gehen. Die wichtigste Aufgabe aber wäre unstreitig die Her stellung einer improvifirten Position bei Hamburg , welche das Debouché aus der dänischen Halbinsel wirksam zu sperren vermöchte, und wir begreifen nicht, wie die beiden Auffäße für die norddeutschen Küstenländer" in Nr. 51 vom vorigen und Nr. 6 von diesem Jahr, welche sonst die Verhältnisse so richtig würdigen, in diesem Punkt zwischen Hamburg und Lübeck schwanken können . Die reelle Aufgabe der Bundesexecution bestände in der Besehung und raschen provisorischen Befestigung der Nur wenn Eiderlinie , mit Rendsburg als Mittelpunkt. dieß erreicht wird , halten wir die nächste militärische Be: deutung dieser Execution für begriffen und erfüllt.
Die Belagerungsübung von Jülich , besonders vom artilleristischen Standpunkt betrachtet.
Bis zum Einsturze des beschossenen Mauertheils waren 115 Schüsse nöthig ; davon haben die Mauer getroffen : 90 Geschoffe , vorher aufgeschlagen 11 Geschoffe , durch Löcher in die Mauer find gegangen 14 Geschoffe, davon 3 in das hinten liegende Reduit, zusammen 115 Geschosse. Gegen Mauerreste und Pfetler geschahen noch 17 Schüsse. Ein Geschoß , das nicht sprang , wurde in einer Entfernung von 4000 Schritt aufgefunden. Beim 103. Schuß stürzte die linke Mauerecke und beim 115. stürzten die Bögen ein. Die Dimensionen der Trichter waren : Tiefe 1 ' 11" , Höhe 2'8 " , Breite 2' 105 ". Beim Eindringen der Geſchofſe blieb häufig die Spize mit der Bleiumhüllung in der Mauer stecken, während der Boden nach rückwärts und die Sprengstücke auseinander geschleudert wurden und dadurch kleine Trichter bildeten ; dem Zuschauer aus der Ferne kam es vor, als werde aus der Mauer herausgeschossen. 3) Breschiren der freistehenden Mauer vor der rechten Face von Lünette B. Die Mauer hatte hier eine Höhe von 15' bis zum Cordon, in den Pfeilern eine Stärke von 7' 6" und in Sie war auf eine den Schildern eine solche von 3′ 3″. Länge von 96' und nach ihrer ganzen Höhe in Quadrate getheilt , und wurden dieselben von der Mitte aus nach Der Rondengang war 6' 3" rechts und links numerirt. über der Grabensohle, und 4" tiefer sollte der Horizontal, einschnitt vorne erfolgen. Der Theil der Mauer , welcher zu breschiren war, umfaßte in einer Breite von 60 4 Schilder mit je 3 Gewehrscharten , und hinter dem zweiten Pfeiler dicke Abschnittmauer. von links herein war eine 2
(Fortſegung.) 2) Brescheschießen in die rechte Flanke von Lünette B. [E.] Diese Lünette ist von einer freistehenden Bogens mauer umgeben , welche in den Pfeilern eine Stärke von 7'6" und in den Schildern eine solche von 3′ 3″ hat Die Höhe der Mauer von der Grabensohle bis zum Cordon beträgt 12' 3". Der Rondengang ist 3' über dem Graben und 9" tiefer als derselbe war, sollte vorne der Einschnitt gelegt werden. Die zwei ersten Schilder von links herein batten je 1 Kanonenscharte , die übrigen je 3 Gewehr scharten, und hinter dem zweiten Pfeiler war eine Abschluß mauer von 2' Stärfe. Die Crête der hinterliegenden Bruft wehr überragte die Mauer um 9', und als deckende Brust wehr vorne diente das Blockhaus vor Lünette C, dessen Erddece 4' über den Cordon der Mauer heraufreichte und 344 Schritt vor derselben lag. Die Geschüße, 2 broncene und 4 eiserne 12 Pfünder, standen auf 785 Schritt entfernt, und die Höhe ihrer Mündungen überragte den Cordon um 6 ' , daher der directe Schuß angewendet werden konnte , weil das Ziel, obwohl nicht der Treffpunkt , zu sehen war. Die Ladung betrug 2,1 Pfd . Dem Auffaß bei den eisernen Geschüßen “ und bei den broncenen von 232 "1 mußte im All von 2 16
gemeinen bei der Correctur noch 16 zugesezt werden. Die Seitenverschiebung betrug von 0-1 ".
Die Breschbatterie mit 4 cifernen und 2 gußstäblernen 6 Pfünder Kanonen war in der Krönung des gegenüber liegenden Glacis errichtet ; die Entfernung betrug 50 Schritt, und da der horizontale Einschnitt 5' 9" über der Graben sohle gelegt werden sollte , so erhielten die Geschüße eine Inclination von 6-7°. Die Ladung war die gewöhnliche 11. von 1,2 Pfd.; der Aufsaß betrug für die eiserne 3,16 8 "I für die gußstählerne " ; und wurde corrigirt auf 16' und 16", ohne Seitenverschiebung. Beim Legen des horizontalen Schnittes theilten sich die 6 Geschüße in 30 Quadrate, so daß das rechts stehende Geschütz bei dem Quadrat 15, das zweite beim Quadrat 10, das dritte beim Quadrat 5 zu schießen anfingen ; die drei links stehenden Geschüge in der Batterie aber bei den Quadraten 1 , 6 und 11 begannen , und sämmtliche Ge schüße mit jedem folgenden Schusse um etwa 1 Feld links rückten. Es wurde als Praxis angenommen , die Schüsse bei allen Kalibern so weit von einander zu legen, daß sich die Trichter noch berührten . Nach 36 Schüssen war der horizontale Einschnitt vorgezeichnet ; die Trichter hatten nach der ersten Lage eine Tiefe von 1' 83 " , eine Höhe von 18 " und eine Breite von 2'. Nach 72 Schüssen fam Erde aus den Oeffnungen hervor , nach 96 Schüffen waren zwei Stellen und nach 126 Schüssen sechs Stellen in den Schildern durchbrochen ; nach 174 Schüssen stürzte ein Theil der Schildmauer des linken Bogens und nach 192 Schüffen der ganze Bogen bis zum Gewölbe ein . Nach 228 Schüssen folgte die Hälfte des zweiten Bogens
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und die Abschlußmauer ; nach 234 Schüffen war die linke | leßteren wurde eine 22′ breite Oeffnung gesprengt ; man Hälfte der Bresche und nach 276 Schüssen auch die rechte bediente sich hierzu zweier Pulversäcke mit je 75 Pfund Hälfte hergestellt . Die übrigen Schüsse geschahen theils Ladung ; diese wurden am Fuße der Palliſaden 12' aus gegen einen Pfeilerstumpf, theils gegen große Mauerblöcke. einander und 1 ' tief in den Boden gelegt und mit Sand Es vertheilen sich demnach die geschehenen 287 Schüsse säcken überdeckt ; die Verbindung zwischen beiden wurde wie folgt : durch eine Pulverwurst hergestellt. Ebenso wurde ein Stück der Kehlmauer von Lünette B durch eine mit 150 Pfund 156 Schüffe, in den horizontalen Einschnitt geladene Mine umgelegt, und dadurch eine Communication 6 " zum Uebergang in den Verticalschnitt über den Graben gewonnen . 25 in den linken Verticalschnitt " 42 in den rechten Verticalschnitt " Der Fortgang der Belagerungsarbeiten nach Erſtürmung der Vorwerke war folgender: in den Mauerpfeiler vor Einsturz der 11 linken Mauerhälfte . " Vorgehen mit den Communicationen zur dritten Parallele ; 14 desgleichen nach diesem Einsturze Anlage dieser Parallele sowie der Cheminements zum Minens 15 " nachträglich in den Horizontalschnitt logement und Anlage des lezteren vor Ravelin II ; Durch bruch zur Krönung vor Contregarde II ; Anfang des Minen mithin bis zum Einsturze 269 Schüsse, in die Mauerreste . · 9 krieges ; Vorgehen mit einer Mine gegen das Blockhaus "I 9 vor der Spiße der Contregarde II. in die Wallböschung " Nach diesen Arbeiten wurde zum Sturm auf den ge zuſammen 287 Schúſſe. Um die Bedienungsmannschaft in der Breschbatterie deckten Weg vor der Contregarde II und zum Sturm auf gegen die rückwärts aus der Mauer fliegenden Spreng diese selbst übergegangen. Die Suppofitionen lauteten : stücke zu schüßen , waren Sicherungen erbaut , und wurden In der ausgeführten dritten Parallele ist eine neue ge Es ncherte Position für die weiteren Operationen gewonnen. die Ladungen durch Sicherheitsbrandrohre entzündet. find dieß hölzerne Brandrohre , oben mit Mehlpulver und Man ist aus derselben vorgegangen , und hat das Cou in der Mitte mit einem faulbrennenden Salze gefüllt ; von ronnement begonnen, wird jedoch dabei aus dem mit einer unten wird ein Schlagrohr in das Brandrohr geschoben supponirten Pallisatirung versehenen gedeckten Weg vom Feinde sehr belästigt und aufgehalten , der außer den ein und am Boden des legteren mit Zünderkitt umschlossen. Bis der faule Saß durchbrennt , gewinnt die Mannschaft springenden Waffenplägen , deren Reduits durch das Ar tilleriefeuer zerstört sind, auch das Blockhaus im Saillant Zeit, sich in die Sicherungen zu begeben. hartnäckig behauptet. Man beschließt daher, das Blockhaus Die Belagerungsarbeiten find nun so weit vorgeschritten, im ausspringenden Winkel durch eine Mine in die Luft daß zur Erstürmung der vorgeschobenen Werke überge zu sprengen , zu welchem Behuf ein Schleppschacht vom gangen werden kann. Couronnement aus bis unter die Fundamente des Block Das in weitem Umfang die Citadelle umfassende Feuerhauses geführt ist. Der Moment der Explosion soll dazu der Angriffsbatterien hat eine entschiedene Ueberlegenheit benügt werden , sich des gedeckten Weges gewaltsam zu über die Festungsartillerie erlangt ; die Energie, mit welcher bemächtigen. Unter dem Schuße der Aufstellung in dem die Besazung im Anfange bei den Ausfällen aufgetreten, selben und der Nacht wird das Couronnement vollendet. hat wesentlich nachgelassen. Das indirecte Feuer der mit Der gedeckte Weg ist vom Vertheidiger geräumt ; auch gezogenen 12 Psündern armirten Demolitionsbatterien hat das den Graben vor der linken Face der Contregarde II die rechte Flanke der Lünette B und das Blockhaus im flaukirende, durch das Artilleriefeuer und den Minenangriff Graben vor Lünette C zerstört ; auch sind die Reduits in demolirte Ravelin 11 gestattet keine Artillerieaufstellung Lünette B und C vertheidigungsunfähig gemacht. mehr. Der Contremineur ist überwunden und die Contre Unter diesen Umständen erscheint der Entschluß gerecht escarpe des Ravelins niedergelegt. Unter diesen Umständen fertigt, nachdem es der gegen die rechte Face der Lünette B kann zum Angriff auf Contregarde II geschritten werden. erbauten, mit gezogenen Pfündern armirten Breschbatterie Der Niedergang aus der Krönung in den Graben vor der gelungen ist, in die crenelirte Mauer eine gangbare Bresche linken Face dieses Werkes, sowie der Grabenübergang find zu legen, zum Sturm dieser Lünette, sowie gleichzeitig der ausgeführt. Der Mincur ist angesezt und unter der linken mit feinem Revêtement, sondern nur mit einer Pallisadirung Face eine Mine angelegt, welche die Bresche für den Sturm am Fuße der Escarpe versehenen Lünette C zu schreiten. öffnen soll. Der in gleicher Art vorbereitete und gleichzeitig er Nachdem der Sturm erfolgt und das Logement ein folgende Sturm auf die Lünette A und die neue Fiesche gerichtet ist , müssen im Innern des eroberten Werkes wird supponirt. Schachtminen angelegt werden, um einen Theil der Brust Diesem Sturme nun soll begegnet werden , doch kann wehr der rechten Face fortzusprengen , welcher das Feuer der gegen die Flanke des Bastions III etablirten Contre es bei der Beschaffenheit der Werke und den erlittenen Verlusten nicht mehr auf eine hartnäckige Behauptung ab batterie maskirt. Diese Schachtminen sind vorweg aus geführt und sollen gleichzeitig mit der Breschmine spielen. gesehen sein; vielleicht erscheint ein rechtzeitiger Rückzug durch die Umstände geboten , um mit den Werfen nicht Dem Sturm auf Contregarde II ging das Spielen auch die Besagungen preiszugeben. folgender Minen voran : der Breschmine unter der linken Nach diesen Suppofitionen wurde der Sturm auf die Face und der Schachtmine unter der rechten Face der Lünetten B und C ausgeführt. In die Palliſadirung der Contregarde II, welche zugleich gezündet wurden, der zwei
61 überladenen Minen des Angreifers vor Ravelin II und der Erdmörser aus den Waffenpläßen neben Ravelin II gegen die durch die überladenen Minen entstandenen Trichter. (Schluß folgt.)
Ueber die Bewaffnung der Infanterie mit Revolver. Pistolen.
Körper dem Effect eines Gewehr- oder gewöhnlichen Pistolen geschosses auffallend nachsteht. Alles, was bis jezt selbst von militärischen Zeit schriften -über französische und englische Revolver bes richtet wurde, welche auf Distanzen von mehreren hundert Yards oder Metern bedeutende Resultate erreicht haben sollen , gehört in das Gebiet der Uebertreibung. Jeder Sachkundige weiß , daß sich auch mit einem Minimum von Pulver und Blet verhältnißmäßig lange Flugbahnen erreichen lassen , aber der praktische Effect ist eine ganz andere Frage. 3) Der ungenügende Anschluß zwischen Trommel und Rohr hat eine Verschleimung des Mechanismus auch bei schwachen Ladungen zur Folge. 4) Da der innere Mechanismus eines Revolvers außer den gewöhnlichen Functionen eines Schloffes auch noch die Drehung der Trommel zu leisten hat, so wird er hier durch so complicirt , reparaturbedürftig und schwer zu reinigen , daß die Behandlung auch des feinsten Mo dells einer üblichen Handfeuerwaffe damit gar nicht ver
[ 3.] Schon der Umstand , daß die Allg. Mil.-Ztg. neuerdings feine abermalige Besprechung der Revolverfrage gebracht hat, weist darauf hin, daß man der vielfach vers breiteten und noch nicht ernstlich widersprochenen Nachricht von einer Einführung dieser Waffe in der französischen Infanterie in Deutschland keine allzuweit reichende Be deutung beimißt. Auch wir würden in der wirklichen Bewaffnung einiger französischer Elitebataillone mit der Drehpistole keine Ür sache zu ernster Beunruhigung erkennen ; wir wollen nun in den nachfolgenden Zeilen die wichtigsten Punkte erörtern, glichen werden kann. Ein Blick auf ein beliebiges Revolvermodell genügt, auf welche unsere Ansicht begründet ist. Hierbei werden wir jedoch Anlaß finden , auch diejenigen Verhältnisse zu um erkennen zu lassen , daß es mit den nothwendigen beleuchten , durch welche der Repetirpistole auch als In doppelten Functionen der kleinen Maschine nicht fanteriewaffe ein bedingter Werth garantirt wird , und vereinbar ist, die inneren Theile in demselben Grade gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit und Schmuß jeder Art uns über die einfachsten Mittel auszusprechen , welche zur Abwehr und Ausgleichung eines solchen eigenthümlichen abzuschließen , wie dieß bei anderen Handfeuerwaffen der Fall ist. Feuereffects geboten scheinen. 5) Die erweiterte mechanische Aufgabe des Revolver. Die Hauptmängel aller bis jezt in größerem Maßstab geprüften Revolversysteme ermessen sich aus folgenden Um Mechanismus erfordert natürlich eine entsprechende ständen. Kraftleistung der menschlichen Hand , umſomehr, als die Angriffspunkte zur Drehung des Cylinders der 1) Der Cylinder oder die Trommel , worin die 5 bis 6 disponibeln Ladungen enthalten sind, muß sich frei und Rotationsachse des leßteren sehr nahe liegen , und die leicht hinter dem Rohre um seine Achse drehen , um die Reibung der ganzen Maschine durch die Verunreinigung Kammern successive in die Verlängerung der Seele zu bringen. des Apparats wesentlich gesteigert wird. Der den Revolver bewegende Druck der menschlichen Hierdurch wird die erste Bedingung einer guten Kammer ladungswaffe , nämlich der feste und genaue Verschluß der Hand muß daher ein verhältnißmäßig bedeutender sein oder auf einen langen Weg sich vertheilen, Seele, (welcher durch die in der Richtung der Rohr achse vortretenden Verschlußtheile bewirkt werden müßte) wenn lediglich durch das fortgefeßte Wirken des mensch lichen Fingers am Abzuge ein fortgesettes Schießen be für die Drehpistolen unmöglich. 2) Bei dem Mangel einer soliden Verbindung des wirkt werden soll. Es entsteht dann ein eigenthümliches Arbeiten am rotirenden Cylinders mit der Seele ist nur die Anwendung überaus schwacher Ladungen möglich, indem bei einer Revolver. Die verhältnismäßig leichte und kurze Waffe einigermaßen kräftigen Ladung cine allzu bedeutende Gas aber geräth durch dieses Arbeiten in eine , auch für den menge zwischen Rohr und Trommel entweichen, den ganzen besten Schüßen schwer zu vermeidende, schwankende Be Apparat verunreinigen und beschädigen, und möglicherweise wegung. Rechnet man hierzu den Umstand, daß im frag selbst die benachbarten Ladungen entzünden würde. In der lichen Falle das Niederschlagen des Hahns zwar in gewissen That vertragen auch die zum Kriegsgebrauch dienenden Res regelmäßigen Pauſen, aber nicht ganz direct mit dem An volver in der Regel nur das geringe Pulverquantum von zichen des Abzugs erfolgt , so daß ein ununterbrochenes 5-8pEt des Geschoßgewichts . Es ist daher nicht wohl mög genaues und festes Zielen erfordert wird ; erwägt man lich, den 10-15 Gramm schweren kleinen Geschossen, welche ferner , daß der Hahn in der Regel zugleich als Visir 10-12 Mmtr. Kaliber haben , eine die geringe Masse dienen soll: so ist es leicht zu begreifen, daß auch der beste ausgleichende Anfangsgeschwindigkeit zu ertheilen, und etwa Pistolenschüße eine ganz neue Kunst zu erlernen hat , um ähnliche Wirkungen zu erzielen, wie fie bei 2-3 Kaliber mit einem nur am Abzuge bewegten Revolver etwas zu Geschoßgewicht abgefeuerten Langgeschossen | leisten. langen , mit 6) Daß durch die Einführung von Revolvern bei solchen gewöhnlicher Handfeuerwaffen kleiner Kaliber erreicht werden. Die Percussionskraft der vorhandenen Revolvergeschosse Truppen , welche bereits mit anderen Schießfeuerwaffen wird schon von etwa 60 Schritt Distanz an so gering , versehen sind , alle Kosten , Umstände und Unannehmlich daß selbst die praktische Wirkung auf den menschlichen keiten der Ersaßleistung für Munition und Waffentheile
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fich mehr als verdoppeln , ist zu klar, um einen detaillirten | behandelt , schmußig , so wird bei den meisten Exemplaren Nachweis zu fordern. auch nicht auf die ersten 5 oder 6 Schüsse sicher zu rech Zu diesen allen Revolversystemen mehr oder weniger Wer selbst eingehendere Versuche mit Repetirpistolen anhartenden Uebelstäuden gesellen sich für die älteren Drehpistolen von Colt , Adams , Deane x. noch die nach Colt oder Adams angestellt hat , wird sich erinnern, daß er eine gerechte Befriedigung empfunden hat , so oft folgenden Mängel. 1 ) Bei den Revolvern mit nicht ganz durchbohrten Trom es ihm wirklich gelang, die Waffe mehrmals ganz fehlerlos meln wobei also die Kammern nach hinten geschlossen und (ohne Stockung oder Versager) fungiren zu lassen, und wird schon durch den dabei auf 30 Schritt Abstand wenigstens 4 von den 5 oder mit Zündkegeln verschraubt sind Gebrauch kleiner Zündhütchen die Ladung complicirt , die 6 Schüssen auf die Oberfläche eines Mannes zu seßen. — Für eine Einführung des Revolvers in der franzö Sicherheit der Function des ganzen Apparats gefährdet. Zündhütchen , welche nicht genau aufgesezt sind und fest sischen Infanterie fann wohl nur das System von Lefaucheug in Betracht kommen, welches bereits für den anschließen , werden verloren , oder Fragmente von Zünd hütchen bringen den ganzen Mechanismus in Stockung, Revoler der französischen Marine adoptirt_iſt. *) Dieses System leidet nur an den zuerst angeführten indem die Explosion der Hütchen feinen genügenden Raum hat. Selbst die Entzündung seitlicher Ladungen von den allgemeinen Mängeln, und hat die zulezt erwähnten Uebel Zündkegeln aus kann an einigen älteren Modellen vor stände der älteren Systeme durch eine eigenthümliche Lade kommen, bei denen die Kegel unter sich nicht hinlänglich weise beseitigt. tholirt find. Die den allgemein bekannten Patronen der Jagdgewehre 2) Alle diese älteren Drehpistolen müſſen von der nach Lefaucheux ähnlichen französischen Revolverpatronen vorderen Stirnseite des Cylinders her , mit Hülfe von bilden einen auch die Zündung umschließenden , soliden Hebeln oder Ladestöcken , und zwar in der Regel mit be und gut transportablen Körper, der sich leicht von hinten ſonderem Einschütten des Pulvers aus einem Horn und in die Kammern der ganz durchbohrten Trommel ein sehr sorgsamem Einseßen des fleinen Geschosses , geladen schieben läßt. werden. Die kupferne Hülſe umschließt den unteren Theil des Selbst beim Herausnehmen des Cylinders bleibt die 12 Gramm schweren Geschosses von 11,7 Mmtr. Kaliber ; Ladung sehr umständlich , und man muß daher womöglichste enthält außer der schwachen Ladung von nur 0,6 Gramm einen zweiten , bereits geladenen Reservecylinder haben, einen hölzernen Spiegel, in welchen das kleine Zündhütchen sobald es sich um ein anhaltendes Feuern handelt ; denn eingelassen ist und durch den bekannten Stift entzündet wird . selbst das Umtauschen der Trommeln ist weit weniger zeit Troß dieser zweckmäßigen Einrichtung und der daraus raubend und umständlich als das Laden . erwachsenden relativen Einfachheit der ganzen Behandlung Die Anwendung von Patronen bietet hier fast keine hat man bei früheren Versuchen mit dem fraglichen Marine revolver durchschnittlich etwa 5 Minuten gebraucht, um Vortheile , wohl aber große Schwierigkeiten. Da die Geschoffe nämlich fest in ihren Kammern ſizen 18 Schüsse abzugeben , NB. auf dem Uebungsplage nach müssen, um sich nicht zu verschieben, (insbesondere bei der sorglicher Vorbereitung. **) Dabei hat man mit diesen Explosion der benachbarten Ladungen) so kann von einem 18 Schüffen auf einer Entfernung von 20 Meter = 27 Schritt praktischen Spielraum, von einem leichten Einschieben eines durchschnittlich 45 Procent (also etwa 8) Treffer auf eine Scheibe von einem Quadratmeter (also etwa 10 preußische etwa mit einer gefetteten Papierhülle umgebenen Geschosses hier keine Rede sein. oder österreichische Quadratfuß) erreicht. Ebensowenig fann bei der gewöhnlichen Percussions Man vergleiche eine solche Leistung mit der eines ge zündung eine ungeöffnete Patrone geladen werden ; der sehr zogenen Infanteriegewehrs , welches bei ruhiger und ges geringe Betrag der ganzen Ladung aber macht beim Deffnen wandter Handhabung etwa 12 mal in 5 Minuten feuert, und Ausleeren der Hülse große Vorsicht nöthig ; endlich und dabei schon vermöge seiner Stabilität und der be= kommt bei Verwendung von Patronen das Zurückbleiben quemeren Handhabung des Schloffes eine unendlich größere von Papierresten in Betracht. Trefffähigkeit liefert. Aus den dargelegten beiden besonderen Uebelständen, welche zu den früber bemerkten allgemeinen Mängeln *) Die leider eingegangenen "Blätter für Kriegswesen“ , welche bes sonders für die Technik der Handfeuerwaffen eine höchst schäzbare hinzutreten , ergibt sich für die hier in Frage kommenden Quelle sind , bringen in der Nr. 18 von 1858 eine klare , auch älteren Systeme nur eine überaus eingeschränkte prak durch Abbildung veranschaulichte Darstellung des französischen tische Brauchbarkeit. Marinerevolvers . Sobald es sich um das Abgeben von mehr als 5 oder **) Der Hahn des französischen Marinerevolvers muß zwischen je 6 Schüssen handelt, kann ein solcher älterer Revolver viel zwei Schüssen besonders gespannt werden. Diese Einrichtung, leicht mit der gewöhnlichen Feuergeschwindigkeit eines In welche von einigen Theoretikern als ein Mangel bezeichnet wird, fanteriegewehrs , nicht aber mit der eines Zündnadelge ist nach unseren obigen Erörterungen eine entschieden praktische, weil ohne diese Theilung der Arbeit das ganze Schießen weit wehrs sicher concurriren , auch wenn der ganze complicirte unsicherer, der wirkliche Feuereffect weit geringer wird, der ganze Apparat mit seinem umständlichen Zubehör sich in normalem Mechanismus aber eine noch complicirtere und unsolidere Ein Zustand befindet. richtung erfordert. Sowohl bei der Vergleichung der Nevolver Denkt man sich aber die Drehpiſtole schon längere Zeit unter fid), als bei deren Abschägung gegen andere Handfeuerwaffen vor dem ersten Abfeuern dem unvermeidlichen Schicksal geräth man leicht in den Irrthum, die Zahl der Schüſſe mit der Zahl der Treffer zu verwechseln. einer Kriegswaffe unterworfen , also vernachlässigt, schlecht
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Auch ein mittelmäßiger Schüße kann auf Distanzen bis zu 120 Schritt seinen Gegner wohl kaum mit dem Präcifionsgewehr verfehlen. Diese mörderische Distanz muß aber doch jedenfalls von dem Revolver-Zuaven zurückgelegt werden, bevor er nur im Stande ist , seine kleine Höllen maschine in Bewegung zu seßen . Wenn aber die Besonnens heit fehlt, welche zu einem richtigen Feuer auf den nächsten Distanzen erfordert wird, so wird man unsere Linien auch ohne Drehpistolen zurückwerfen. Man vergesse auch nicht, daß der Rayon der zufälligen Wirkung, auf welche bekanntlich im Kriege gerechnet werden muß , fich für den Revolver auf etwa 120-150 , für das Präcisionsgewehr aber auf etwa 1000 Meter erstreckt !
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Schon aus der vorstehenden Darlegung wird es ein leuchten , daß der Werth des Revolvers zum Theil ein moralischer , ein dramatischer ist , indem es sich in vielen Fällen darum handelt, einen ängstlichen Gegner noch mehr durch die außergewöhnliche Maschine und durch die Drohung mit Feuer, als durch wirklichen Feuereffect zu erschüttern. Nun bleibt aber ein Umstand zu erörtern , dem die allereingreifendste Bedeutung beizumessen ist , nämlich die Einfügung des Revolvers und seiner Handhabung in die gesammte Ausrüstung , Instruction und Fechtweise des normalen Infanteristen. (Schluß folgt. )
Nachrichten.
fanterieregiments, während das neu aufzustellende 2. Bataillon des leßteren aus geschlossenen Compagnien des 2. , 3. und Berlin, 17. Febr. Seit dem 9. d. Mts. haben auf 4. Infanterieregiments derart formirt wird , daß jedes der ge dem Artillerieſchießplaß bei Tegel die Schießübungen mit nannten Infanterieregimenter die 4. Compagnie mit ihrem gezogenen Geschüßen wieder ihren Anfang genommen. vollständigen Inventar abgibt , und darauf die als fehlend Dieselben sollen längere Zeit fortgeseßt werden. Bei den abgegebene Compagnie aus den Mitteln der vorhandenen 7 Com. jeßigen Versuchen gilt es vorzugsweise die möglichst genaue pagnien neu ergänzt. Weiter erhält das Jägerbataillon, welches Ermittelung der Wirkungen , welche durch die Geschoffe der bisher nur aus 4 Compagnien bestand , 2 neue Compagnien Rohre neuer Conſtruction_auf_ſtarke Balkenlagen , insbesondere aus den Mitteln des Bataillons selbst , wird also künftig 6 aber auf eiſengepanzerte Schiffswände ausgeübt werden. Compagnien stark sein , um nöthigenfalls jeder der beiden find zu diesem Zweck mehrfache verschiedene Zielobjecte anges | Infanteriebrigaden je eine Abtheilung von 3 Compagnien bet Die Uniformirung des 5. Linien-Infanterie fertigt worden, die man zum Theil aus England bezogen hat. geben zu können. Den Schießübungen wohnen gewöhnlich viele Prinzen , Genes regiments ist gleich denen der anderen Infanterieregimenter, rale und ausländische Offiziere bei . Bei den anfangs auf die jedoch mit hellblauer Achselklappe und Aermelpatte, erstere mit Die Ausrüstung eiſernen Schiffspanzer gerichteten Schüſſen war die Entfernung der Nummer von rothem Tuch versehen. 1500 Schritt ; die aus schwedischem Schmiedeiſen verfertigten des Regiments besteht aus Gewehren kleinen Kalibers, ſchwarzem Eisenplatten waren 41 Zoll und die hinter ihnen befindliche Lederzeug und Trommeln neuen Modells ; im Uebrigen ist fle Die 24 Bfünder zersplitterten die der der übrigen Regimenter gleich. Der Regimentsstab und Balkenlage 30 Zoll start. Platten auf einen Schuß wie Glas , und zersplitterten noch das 2. Bataillon des 5. Infanterieregiments erhält die Stadt die Balken , in denen fie crepirten. Dasselbe Resultat wurde Durlach zur Garnison ; das 1. Bataillon kommt dagegen nach am 16. d . Mts . erzielt , obwohl die Entfernung auf 2500 Carlsruhe, wo es als 3. Füßilierbataillon bereits garnisonirte. Schritt hinausgerückt worden war. Man ist somit zu der Die Aufstellung des 5. Infanterieregiments hat am 20. d . Mts. Annahme völlig berechtigt , daß man einem etwaigen Angriff zu erfolgen ; dasselbe wird alsdann in die 1. Infanteriebrigade auf deutsche Küften ruhig entgegensehen kann , falls diese mit eingetheilt. Sonach besteht die ganze großherzoglich badische gezogenen Geschüßbatterien ausgerüstet find. Infanterie fortan aus dem Leib- Grenadierregiment, 4 Infanterie -Unter dem Vorfiß des Generallieutenants von Schles regimentern , 2 Füßilierbataillonen und 1 Jägerbataillon. müller ist eine Commission niedergesezt worden , welche Belgien. Vorschläge behufs einer Reorganisation des Militär Brüssel , 13. Febr. In den belgischen Blättern wird reitinstituts zu machen beauftragt ist. ein erbitterter Kampf gegen den Kriegsminister geführt , weil Baden. er das System der preußischen gezogenen Feldgeschüße ** Carlsruhe , 18. Febr. In diesen Tagen sind auf auch für die belgische Armee adoptiren will. Es mag hier allerhöchsten Befehl in der Organisation der ganzen groß bemerkt werden, daß der Haupteinwurf ist : man könne bei tem herzoglich badischen Infanterie größere Veränderungen preußischen System den belgischen (Borman’ſchen) Shrapnell zünder nicht anwenden. Die Thatsache ist richtig ; zunächst angeordnet worden, deren Wesentliches ich Ihnen in Nach aber sei bemerkt, daß der Siemens'sche (hannover'sche) Shraps stehendem mitzutheilen mich beeile. Unsere Infanterie bestand bisher bekanntlich aus dem Leib- ❘ nellzünder auf derselben Idee beruht, und eben so original ift wie der belgische. Der Brennzünder muß nach einer ganz Grenadierregiment und 3 Infanterieregimentern , 3 Füfilier bataillonen und 1 Jägerbataillon. Es wird nun ein weiteres genau bestimmten Zeit an einem ganz genau bestimmten Punkte Infanterieregiment gebildet, welches die Nr. 5 zu führen hat, der Bahn abgebrannt sein , der preußische Exploſionszünder und zwar in folgender Weise. Das 3. Füfilierbataillon wird muß dort explodiren , und beides ist wohl gleich schwer zu als solches aufgehoben und bildet das 1. Bataillon des 5. Jn regeln. Es wäre sicher ziemlich leicht , auch für die preußischen Preußen.
64 gezogenen Geschüße einen Zünder zu construiren, der sich schon im Rohr entzündete, aber nichts scheint damit gewonnen ; der Streit wird nach unserer Anschauung um des Kaisers Bart geführt. Aber in Belgien graffirt dieselbe Idee wie leider auch in Deutschland ; man vergißt über den Verbesserungen am todten Material, daß weitaus der Hauptwerth einer Truppe im lebendigen Material liegt. Der Mann macht den Sole daten, nicht die Waffe! Ein einzelner mäßig gebildeter Fachmann kann mit geringem Nachdenken eine ganze Unzahl von Verbesserungen im technischen Material einer Armee erden ten, - es ist kinderleicht; es ist dagegen riesig schwer , den kriegerischen Werth einer Truppe als solche auch nur um ein Geringes zu steigern , und es erfordert dieß den vollen aus harrenden Eifer aller Führer. Dem Himmel sei Dank , daß es so ist , und der Werth des Mannes , vor Allem im Heer, den des Materials so unendlich übersteigt. Die rohe Mann schaft ist fast überall von gleichem Werth , der entscheidende Factor , der über die Güte des Products entscheidet , ist die Führerschaft. Alle gezogenen Geſchüße, Zündnadelgewehre und Revolver find keinen Schuß Pulver werth , wenn die Männer nicht wiegen, die sie führen. Man vergesse doch nicht, daß es Montecucculi war , der sagte : zum Kriege brauche man drei Dinge: Geld, Geld und nochmals Geld. Es war Mon tecucculi , der den Geist schon selbst dazu that. Wer es ihm gleich thut , an zähem Muth , an höchster Intelligenz , an allen Eigenschaften eines Feldherrn , der mag den Accent allein auf das Geld legen, aber wir müssen es wiederholen nur die Montecucculi haben das Recht dazu! *) *) Wir verweisen diejenigen Leser , welche in dieser Nachricht Anlaß finden sollten, sich über die älteren Zünderconstructionen, insbesondere auch die belgischen , näher zu unterrichten , auf die
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Frankreich.
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Paris, 13. Februar. Der „ Moniteur " gibt heute eine Uebersicht der militärischen Laufbahn des so frühzeitig verstors benen Marschalls Bosquet. Am 8. November zu Mont de Marsan (Landes) geboren und mit 21 Jahren aus der polytechnischen Schule entlassen, war er, wie fast alle berühmten Gencrale Frankreichs, zuerst Artillerie- Unterlieutenant, trat als sol cher in die Lehrabtheilung zu Meß ein, und ging im Juni 1834 nach Afrika, wo er nach anderthalb Jahren Premierlieutenant, 1838 Ritter der Ehrenlegion , 1839 Capitain zweiter Claſſe, 1842 Bataillonschef , 1845 Oberstlieutenant , 1847 Oberst , 1848 Brigadegeneral (erft 37 Jahre alt ! ), 1849 Offizier und 1851 Commandeur der Ehrenlegion wurde. Am 18. August 1853 zum Divifionsgeneral ernannt, verließ er Algerien und ging mit nach der Krim , wo er sich in der Schlacht an der Alma auszeichnete und Großoffizier der Ehrenlegion wurde. Nach der Schlacht bei Inkerman erhielt er vom Sultan den Medjidie orden erster Classe. Seine Thaten vor Sebastopol find bekannt. Bei dem leßten Sturm auf Sebastopol erhielt er von einem Granatstück in der Seite eine schwere Verwundung , von der er sich nie wieder ganz erholt hat. Zum Großkreuz der Ehren legion ernannt , kehrte er am 30. October 1855 nach Frankreich zurück, um seine Wunden auszuheilen. Am 9. Februar 1856 ernannte ihn der Kaiser zum Senator und am 18. März def felben Jahres zum Marschall, doch hat er das ihm zugedachte Marschallat in Frankreich selbst nie angetreten, da ihn wieder holte Schlaganfälle trafen, denen er zuleßt erlag.
ausführliche Besprechung der Schrift des Generals Borman : ,,the Shrapnell Shell in England and in Belgium " in Nr. 95-102 D. Red. der A. M.-Z. von 1859.
Erklärung. Die Frage, ob 2 oder 3 Jahre Ausbildungszeit für die Infanterie, ist in der A. M.-Z. wiederholt und in verschiedenem Sinne besprochen worden. Ein Auffaß in unserer Nr. 35 v. v. J. , der fich schließlich für eine zweijährige Ausbildungszeit ausspricht , hat eine Entgegnung gefunden, die im 1. Heft des 3. Bandes der Berliner " Militairischen Blätter" abgedruckt ist , und durch diese wieder ist ein Gegenaufsaß veranlaßt , der fich in unserer Nr. 52 v. v. J. abgedruckt findet. Der lettere Auffaß wendet sich namentlich gegen den Eingang der in den „ Militairischen Blättern" enthaltenen Ent gegnung , und bezeichnet sich ausdrücklich als „ ein Wort der Abwehr" gegen die polemische Haltung desselben. Es ist das von anderer Seite so aufgefaßt worden , als habe dort gesagt werden wollen , daß die Haltung der „ Mili tairischen Blätter“ überhaupt nicht würdig sei. Obschon wir nicht der Ansicht sind , daß die Ausführungen des Auffages in unserer Nr. 52 v. v. J., den wir deßhalb nachzulesen bitten , eine solche Auffassung begründen können , so halten wir uns doch gegenüber einer Zeitschrift , die aus drücklich die Vertretung der Intereffen des von uns hochgeachteten preußischen Heeres als ihre Aufgabe bezeichnet , dazu vers pflichtet , diese Auffassung, nachdem sie uns bekannt geworden, nicht ferner bestehen zu lassen , ohne daß wir von unserer Seite uns darüber äußern. Wir haben deßhalb unseren Mitarbeiter , von welchem der Aufsatz in unserer Nr. 52 v . v . J. uns zufam , um Auskunft ersucht , und erhalten von demselben eine Erklärung , worin er sich näher über seinen Aufsaß selbst und über die Polemik , die ihn veranlaßte , ausspricht , und an deren Schluß er wörtlich sagt , daß er , da das in seinem Auffag gebrauchte Wort " würdig " die Veranlassung eines von ihm bedauerten Mißverständnisses geworden sei , keinen Anstand nehme , dasselbe schließlich durch ausdrückliche Erklärung zu vernichten ". Wir finden in dieser Erklärung dieselbe Auffassung wieder , die auch uns leitete , als wir den fraglichen Aufſaß zum Druck zuließen, und halten es am Orte , nachdem unser Mitarbeiter seine Zustimmung hierzu ertheilt hat , durch Veröffent lichung des Vorstehenden Urkunde davon zu geben. D. Red. d . A. M.-Z. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske .
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
Jahrgang.
Darmstadt, 2. März.
No. 9.
1861.
Inhalt: Aufsäte. Zur politisch-militärischen Lage Deutschlands Frankreich gegenüber. II. - Die Belagerungsübung von Jülich, besonders vom artilleristischen Standpunkt betrachtet. (Schluß.) - Ueber die Bewaffnung der Infanterie mit Revolver- Pistolen. (Schluß.) Nachrichten. Preußen. Gegenwärtiger Stand der Kriegsmarine. Königreich Sachsen. Das Militärbudget. — Anträge der berichterstattenden Deputation der zweiten Kammer, eine neue Militärorganisation in Sachsen und die möglichste Gleichmäßigkeit in Bewaffnung und Ausrüstung der einzelnen deutschen Bundesarmeecorps betreffend. Bremen. Abschluß eines Vertrags mit der preußischen Regierung wegen Ueberlassung von Zündnadelgewehren. Dänemark. Befestigung der Dannevirkepofition. Frant reich. Einführung von Gewehren mit einem neuen Bajonnet.
Zur politisch-militärischen Lage Deutschlands Frankreich gegenüber. II. *) [x ] Der unter vorstehender Ueberschrift vor wenigen Bochen in der A. M. 3. enthaltene Auffaß hat uns , wie wohl viele unserer Kameraden, durch seine ächt patriotische Haltung auf das wohlthuendste berührt ; wir erlauben uns heute einige Punkte darin von unserer Seite noch näher zu beleuchten, ist doch der Gegenstand sicher der eins gehendsten Discussion würdig , ja bedürftig! Mit dem geehrten Herrn Verfaffer jenes Auffages find wir in allen wesentlichen 2 Punkten einverstanden , sowie besonders mit seinem Ausspruche, daß die deutschen Ar meen von dem französischen Heer an militärischer Aus bildung und Kriegstüchtigkeit nicht übertroffen werden". Zur Bekräftigung dieses Titates , dem wir aus Herzens grund in den weitesten Kreisen Gläubige wünschen, wollen wir hier einige Stellen von Clausewig anführen. Er sagt in Band 1 Seite 214 : Indessen ist es wahr, daß in der neueren Zeit ( 1830) die Heere der europäischen Staaten ziemlich alle auf denselben Punkt von innerer Fertigkeit und Ausbildung gekommen find", und in Band 7 Seite 141 bezüglich der Schlacht von Borodino: „ Diese Schlacht *) Bgl. I. in der A. M.-Z. Nr. 3 v. b. J.
(welche nach Seite 145 Morgens um 6 Uhr anfing und bis Nachmittags um 4 Uhr dauerte) gehört zu denjenigen, bei welchen eigentlich wenig zu erklären ist, weil die Folgen den vorhandenen Umständen ganz entsprechend find. 120,000 Ruffen, wovon 30,000 Rosafen und Mitizen sind , stehen in einer sehr mittelmäßigen Stellung gegen 130,000 Fran deren - was ließe fich da bei gegenseitig gleich großer Tapferkeit der Truppen von dem Abineffen der Kräfte anf dem kleinen Raum Anderes erwarten als geschehen ist, nämlich ein sanftes Umschlagen der Wage zum Nachtheil der Ruffen ?" Clausewitz, wenn er noch lebte , würde die Schlacht von Solferino ) schwerlich anders betrachtet, und sein obiges noch 1830 gültiges Urtheil, welches alle Armeen Europas umfaßt , fich durch die Neuzeit bestätigt haben , das auch durch fünftige Kriege nicht erschüttert werden wird. *) Beide Schlachten bieten , wenn auch nicht hinsichtlich der Liefe der beiderseitigen Stellungen , noch einen Vergleichungspunkt. Clausewit sagt nämlich Band 7 Seite 163: åtte er (Bonas parte) die feindliche Mitte, die unstreitig dem Boden nach viel stärker war als der linke Flügel, bloß befäftigt und den linfen Flügel mit 50,000 Mann zu umgehen versucht, so würde rie Schlacht früher entschieben worden sein und vermuthlich größere Resultate gegeben haben." Dieß Alles dürfte auf die Schlacht von Solferino Anwendung finden , nur daß sich hier die Ume gebung auf den rechten Flügel hätte beziehen müssen. Auch würde auf Solferino paffen, daß in der Schlacht von Borodino, nach Seite 159, Nachmittags um 3 Uhr das Centrum offenbar schon etwas aus seinen Fugen gewichen war".
66 Die " Armee des Centrums " , welche der Herr Ver faffer am Ober- und Mittelrhein aufstellen will , würden wir bei Ulm , die „ des rechten Flügels" bei Coblenz vers einigen. Dieser Armee würden wir die Offensive übers tragen, und jene würde sich als Reservcarmee , etwa bei Luxemburg , anzuschließen haben.
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den Deutschen zuzufichern und ein deßfallfiges Schuß- und Truzbündniß abzuschließen sein. Sollten die Deutschen den Krieg nicht mit einer kräf tigen Offensive beginnen können, so wird ihnen die directe Vertheidigung des Rheinstroms unterhalb Nastatt nur Vors theil bringen ; auf eine solche oberhalb dieser Festung werden sie sich jedoch nicht einlaffen. Um so nothwendiger Hoffentlich werden die Deutschen nicht den politisch dürfte aber sein , die Pässe des Schwarzwaldes strategischen Fehler begeben , sich von den Franzosen die durch Forts nach Umständen durch Erdwerke mit Cas Initiative nehmen zu lassen , und schon darum wäre es pontèren , gemauerte Reduits , Minensysteme 2c. - zu absolut nothwendig, daß der Bundesoberfeldherr vom Tage sperren, und die Straßen auf dessen westlichen Abhängen n pläße der Truppe seiner Ernennung an ebenso die Sammel wie die Operationen der Armee zu bestimmen hat. Um ungangbar zu machen , oder doch die entsprechende Vor bereitung dazu zu treffen. Hätte ein solches Fort nur eine das Geheimniß möglichst zu bewahren, dürften die Befehle, Widerstandskraft von acht Tagen , so wäre dieses ein schr welche an Truppentheile gelangen , fich nur auf diese und foftbarer Zeitgewinn für die Vertheidigung Deutschlands, nicht auf andere beziehen ; das Bataillon braucht nicht zu die aber auch bei den zwar nicht kommen der wissen , wo sich ein anderes Bataillon des Regiments be auf der Offensive beruhenden Operationsplänen berückſich findet u. s. w. tigt werden muß. Bildet der Schwarzwald eine Barnière Die Franzosen würden, wenn sie den Deutschen in der für den Feind , so können die Deutschen um so kräftiger Offensive zuvorkämen, entweder den Ober- oder den Nieder am Niederrhein vorschreiten , wo nur allein die Ents rhein überschreiten , sich aber nicht durch den trügerischen scheidungsschlacht zu suchen sein dürfte , zu welcher Echimmer der inneren Linie" verlocken lassen , über den die Strategie immer, die Politik jcht vorzugsweise drängt. Mittelrhein in Deutschland vorzudringen , weil sie einen Man könnte der Idee Raum geben, daß sich die Preſſe solchen Versuch schwer zu büßen hätten. Sie würden als nicht zu Entwürfen von Operationsplänen oder zu be Operationsobject entweder Wien oder Berlin wählen, treffenden Andeutungen eigne, indem sie sich alsdann einer nm Oesterreich oder Preußen zu separiren, und eine dieser Art Indiscretion schuldig mache. Wir können jedoch einer Mächte möglichst bald zum Frieden zu zwingen. Aus folchen präclusiven Ansicht nicht beistimmen , und halten rein militärischen Rücksichten würden sie das Object Wien auch dafür , daß wenn Friedrich der Große , Napoleon I. vorziehen , um sich daselbst mit der Armee von Italien zu und Erzherzog Carl in völliger Uebereinstimmung einen vereinigen ; die Politik wird aber den Ausschlag für die auf Hypothesen gegründeten Operationsplan entworfen Operationslinie Mez-Coblenz-Berlin geben , um Belgien hätten , fie eben so übereinstimmend bei dem Ausbruche und die Niederlande zu paralyfiren, dem von Deutschland des Krieges , mit Rücksicht auf die Ausdehnung des Kriegs in das feindliche Lager gestoßenen Dänemark - vielleicht schauplaßes und die gegenseitigen Streitkräfte , bedeutend auch Schweden die Hand zu bieten, und den Russen davon abweichen würden. Die Vorschläge der Bresse sind (welchen_man_in das zu infurgirende Polen ein Hülfs keine Enthüllungen; dieſe aber können allerdings gefährden, corps mit Waffenvorräthen entgegenzuwerfen hätte) zuvorzu sobald sie dem Gebiete der Militärstatistik angehören , wie kommen, während auf der anderen Seite die Ungarn einem die Protocolle der Landstände und des Bundestages , die Vordringen der Franzosen in das Herz der österreichischen das Militär betreffenden officiellen Erlasse der Regierungen, Monarchie abhold sein könnten , oder bei der endlichen | die topographischen Karten 2c. Wohl aber können die Vors Theilung in unangenehmer Weise mitſprechen möchten. Auch schläge dazu dienen, an geeigneter Stelle zu ſuppliren und dürfte wohl zu erwägen sein, daß ein Eindringen von mitunter auch zu zünden ; sie haben jedoch nicht die Trags Venetien her vorausgesezt sich bei Wien leicht mehr weite , in der Praxis als Gängelband Anwendung zu Italiener als Franzosen zusammenfinden würden , da sich finden. Das scheinen freilich manche Schriftsteller nicht zu ter fiegreichen franco-sardischen Armee das ganze italienische erwägen , welche die Welt zur Befolgung der von ihnen Gefindel anschließen dürfte. Greifen , während die Frans aufgestellten Systeme zwingen wollen, und über Ansichten zosen mit ihrer Gesammtmacht gegen Berlin vorrücken, die und Rathschläge , welche von den ihrigen abweichen, das Sardinier allein Venetien an, so halten sie den größeren Anathema aussprechen. Läge aber die Executive in der Theil der österreichischen Streitkräfte im Schach und werden Hand des Genies , so müste doch diesem vorgearbeitet von diesen decimirt, wodurch Frankreich in der italienischen werden , und es bedürfte der Unterstügung selbst von der Politik freies Spiel behält , was mit Italien-Ungarn viel Mittelmäßigkeit , um so mehr , als es nicht raftlos zu weniger der Fall wäre. Würden die Franzosen mit zwei schaffen vermag ; - iterum cerebro haud Jovis Pallas Armeen in Deutschland eindringen , so wäre eine derselben exivit ! jedenfalls die bedeutend schwächere, und die Aufgabe des Mögen deßhalb diejenigen , welche bezüglich der Ver= Bundesoberfeldherrn wäre es , eine seiner Armeen nicht theidigung oder Kräftigung des Vaterlaudes eine Idee Durch entgegenstehende weit geringere Streitkräfte festhalten begen , diese nicht in fich verschließen und zugleich dafür zu lassen. Diese wird man , abgesehen von Nachric,ten sorgen, daß sie nicht in saducäischen Acten begraben werde. der Epione , Ueberläu'er und Gefangenen , an der Art erkennen , wie absichtlich gegebene Blößen von dem Feinde benugt werden. Um einem Vorgehen der Franzosen durch die Schweiz zu widerstreben, würde deren Neutralität von
67 dem reichen die Pfeiler noch 10′ zurück. Die Scharte ift mit einem Brejchbogen überwölbt , und von ihrer Mitte besonders vom artilleristischen Standpunkt betrachtet. aus ging die Eintheilung in Quadrate nach rechts und links bis zur Nummer 6. Die Schartensohle liegt mit (Schluß.) ihrer äußeren unteren Kante 4' über dem Wasserspiegel. Die 2 eisernen 12 pfündigen Kanonen in der Contre [E.] Nach Erstürmung der Contregarde II begann batterie nahmen eine Erhöhung von 11/16 ", die broncene 4) Das Brescheschießen gegen die Maskenmauer von 19 " bei einer Seitenverschiebung von ----- 2/10" 16 . zwischen der Contregarde Il und dem Ravelin II. Die Ladung war die gewöhnliche von 2,1 Pid. Diese Mauer vor der linken Face der Bastion II wurde Es geschahen 41 Schüsse , wobei schon nach dem 27. unter französischer Herrschaft aufgebaut , weil Napoleon die Scharte demontirt war ; 5 Geschosse gingen ins Innere, eine Stärkung der Angriffsfront gegenüber der Merscher und die übrigen 9 erweiterten die entstandene Oeffnung. Höhe für nöthig erachtete. Die Trichter hatten eine mittlere Tiefe von 1' 6" , eine 2 Die Mauer ist von der Grabensohle bis zum Cordon Höhe von 2' 6" und eine Breite von 3' 20' hoch und hat 6 ' über der Grabensohle , in welcher Die Scharte wurde nun von der inneren Oeffnnng an Höhe der Horizontalschnitt gelegt wurde , eine Stärke von 8' tief durch Sandsäcke ausgefüllt und durch 4 vorges 71. Sie ist für Gewehrvertheidigung eingerichtet und hat hängte Hurden geblendet ; es geschahen noch 30 Schüffe, schmale Nischen , welche 3 ' breit , 31 tief und 8 hoch welche die Oeffnung oben bedeutend erweiterten. Die zwei find; die Pfeiler sind 9-11 ' breit. Der Rondengang | linken Hurden fielen beim 18. Schuß herunter. befindet sich 6' über der Grabensohle. Die zurückgezogene Flanke hat eine Höhe von 16 ' vom Der Höhe nach war die Mauer in 10 Quadrate und Wasserspiegel bis zum Cordon und darauf eine 4 hohe der Breite nach in 38 Quadrate eingetheilt , welche von Erddecke. Sie besteht aus einem Bogen mit 2 Kanonen der Mitte aus nach rechts und links bis zur Nummer 19 scharten , deren Sohlen vorne 4' über dem Wasser stehen. Die Mauerstärke in den Scharten beträgt 5' , in den Pfei bezeichnet waren. Die Breschbatterie war in der Krönung des gedeckten lern 12' , der Bogen hat innen gemessen eine Höhe von Hinter jeder Scharte Wegs 58 Schritt vor der Maskenmauer errichtet und mit 12′ und oben eine Dicke von 3'. 4 24 Pfündern armirt. Die Ladung betrug 4 Pfd . , die stand ein älteres Geschüß zum Demontiren. Eingetheilt Erhöhung 15 " und die Seitenverschiebung 0. war die Flanke der Breite nach in 22 Quadrate und der Höhe nach in 8 Quadrate. Da die Brejche zwischen 60 und 70' breit werden sollte, Mit dem 7. Schusse waren die Scharten demontirt, so gab man die erste Lage so , daß das erste Geſchüß von rechts herein das Quadrat 13 , das zweite Geschüß das indem das zwischen beiden liegende Mauerwerk einfiel. Die Quadrat 5 und 6 , das dritte Geschuß das Quadrat 4 Geschüße hinter den Scharten erlitten feine erhebliche Be und das vierte Geschüß das Quadrat 11 nahm. Die schädigung. Trichter nach der ersten Lage hatten eine Tiefe von 3' und 6) Brescheschießen gegen die linke Face der einen Durchmesser von 2-32 . Bei jeder Lage wurde um Bastion III. ein Feld links gerückt , nach der sechsten Lage war der Nachdem der Theil der Maskenmauer, welcher zwischen Horizontalschnitt zusammenhängend und nach der elften Lage war die Bresche durchschnittlich 4-5' hoch. der 24pfündigen Breschbatterie und der linken Bastions face lag , eingeschossen war , konnte zum Breschiren dieser Beim 51. Schuß war die Mauer an einer Stelle durch schossen , so daß man die Soune durchscheinen sah , und Face selbst übergegangen werden. Die Mauerdicke beträgt in der Höhe von 6' über dem mit 76 Schüssen war die Mauer an 7 Stellen durchbrochen. Beim 93. Schuß fiel das Mauerwerk zwischen Quadrat 1 Wasserspiegel, in welchen der Horizontalschnitt gelegt werden und 7 in einer Breite von 14' und einer Höhe von 8' sollte , 12′ 2″ und nimmt stetig ab bis zum Cordon , wo Hinier dieser Mauer liegen 3 Gewölbe herunter, und mit dem 96. Schuß war der Horizontal sie noch 7' hat. übereinander; die Pfeiler derselben reichen von unten bis jchnitt fertig. Mit dem folgenden Schuß begannen die Verticalschnitte zur Brustwehr hinauf und haben eine Breite von 5' 7". und mit dem 117. Schuß fiel die Mauer in einer Breite Das unterste Gewölbe, mit Erde gefüllt , geht bis zum von 64 ein , bildete aber wegen der großen zusammens Wasserspiegel , das zweite ist hohl und reicht bis zur Hälfte hängenden Blöcke noch keine gangbare Bresche. Ein Ge= der Mauerhöhe, und das dritte noch 5' über den Cordon schoß crepirte nicht. Die mittleren Abmessungen der Trichter hinauf. Die zwei unteren Gewölbe find 12 tief und hinten durch eine 2' dicke Reversmauer geschlossen, so daß ergaben : Tiefe 2' 81 " , Höhe 3' 111 " , Breite 3' 93 ". die zu durchschießende Mauer eine Stärke von 12' 2" 5) Beschießen der Orillons charte und der zurück + 12 + 2 = 26′ 2″ hatte, bis man hinter der Revers gezogenen Flanke von Bastion III. mauer auf Erde kam. Das obere Gewölbe hat eine Tiefe Durch die Schachtmine , welche unter der rechten Face von 9' 8" und ist mit Erde geüllt. Eine Communication, von Contregarde II angebracht war, wurde so viel Erde von 4' breit und 6' hoch , welche erst unter preußischer Herr der Brustwehr entfernt, daß 3 Geschüße aus der Contrebatterie 1chaft hergestellt wurde, führte durch die Hohlgallerien. Die Schartensohle der Brejchbatterie lag 24 über dem in der Entfernung von 405 Schritt auf die rechte Flanke zu machenden Einschnitte ; leßterer richtete fich nach der der Citadelibastion III feuern konnten. Höhe des Ganges hinter der breschirten Maskenmauer. Die Mauer hat hier eine Dicke von 12' 3" und außer Die Belagerungsübung von Jülich ,
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Hinter jeder Scharte stand ein Die Entfernung betrug 133 Schritt , die Ladung 4 Pfd., | förben verkleidet waren. älteres Geschüß zum Demontiren. Die Kanonen , welche die Erhöhung 1/16-13/16 , die Seitenverschiebung 0. Die Bastionsface war in Quadrate getheilt , welche gegen die Batterie feuerten , standen in einer Entfernung von der Mitte aus nach rechts und links bis zur Nr. 24 von 1150 Schritt und ungefähr 50′ tiefer als diese ; es gingen und vom Wasser bis zum Cordon 13 an Zahl waren. waren 2 eiserne 6Pfünder gegen die rechte Scharte , 2 Unterhalb der Quadrate 1. 1. befand sich 6 ′ über dem Wulst broncene 12 Pfünder gegen die mittlere und 2 eiserne • eine Lichtscharte, welche 2 breit und 3' hoch war. In 24 Psünder gegen die linke Scharte gerichtet. 24 Pfdr. Es betrug beim 6 Pfdr. 12 Bfdr. diese Höhe fiel der Horizontalschnitt, der weniger lang als · 1,2 Pfd. 2,1 Pfd. die Ladung . 4 Bfd. gewöhnlich gelegt wurde , weil es zweifelhaft war , ob die 1 vorhandenen Geschosse zureichten. 3/16 " 51 " H Erhöhung • Die erste Lage wurde so gegeben , daß der 1. Schuß 16 Schuß 2. der von rechts herein zwischen Quadrat 5 und 6, "" Seitenverschiebung 16-16" 1-1/16 " 3/16-5/16" in Quadrat 2, der 3. in Quadrat 5 und der 4. Schuß in 26 16 16 " Anzahl der Schüffe Quadrat 11 und 12 fiel. 13 11 10 " Anzahl der Treffer Die zweite Lage, etwa 4' höher, in die Quadrate 3-1 Ein Geschoß sprang nicht. -5-10. 11. Nach dem 24. Echuß war der Horizontal Die Wirkung war folgende : An der rechten Scharte schnitt 9-10 hoch und 46' breit , nach dem 96. Schuß waren der linke Backen und einige Schanzkörbe beschädigt, hatte er sich auf 7-81' vertieft. beim Geschüß hinter der Scharte war das rechte Rad zer Der 80. Schuß drang durch die Mauer und crepirte schossen. Es ist zu bemerken, daß die Geschüße eine in der Gallerie. Nach 112 Echüssen war die Mauer bis ungünstige Stellung hatten. An der mittleren Scharte zur Dechargegallerie durchbrochen, und nach 212 Schüssen waren 3 Schanzkörbe Herausgerissen und der rechte Backen waren auch die beiden Etrebepfeiler bis auf die Revers stark beschädigt. Das Geschüß in der Batterie war am maner durchschnitten , so daß Erde durch leßtere vordrang. rechten Rad und dem Achsfutter getroffen. Bei dem 223. Schuß stürzten die Dechargegewölbe ein, und die Die linke Scharte war völlig demontirt ; 4 Echanz Erde fiel aus dem darüber liegenden Gewölbe bis auf den förbe des rechten Backens und einer des linken waren durch Wasserspiegel herab. Die Verticalschnitte wurden mit dem schoffen und lagen in der Scharte ; der Kasten war stark 228. Schuß begonnen ; nach dem 255. stürzte die Mauer demolirt. bis zum Cordonstein und nach 259 Echüssen auch die Tablettenmauer und Brustwehr herab. Nach 294 Schüffen 3) Schießen gegen eine Sandsackbrustwehr wurde das Feuer wegen Gefahr für die Stadt eingestellt, mit 24Pfändern. weßhalb auch die Bresche in ihrem oberen Theil nicht gangbar wurde. Diese Brustwehr, an die Enfilirbatterie angelehnt, hatte Mit diesen Versuchen war das Brescheschießen beendigt ; eine Höhe von 4' , eine obere Länge von 17' und eine die im Programm noch angeführte Ueberschreitung des untere von 20. Anlage innen 1 ' , außen 3 ' ; obere Breite nassen Grabens und der Sturm auf die Hauptbresche wurden vorne 6' , beim Anschluß 8'. wegen der eingetretenen Beurlaubung ohne Zweifel nur in Die 24 Pfünder blieben auf der gleichen Stelle wie kleinerem Maßstab ausgeführt. beim vorigen Schießen, also auf die Entfernung von 1150 Um die Einwirkung der Sprenggeschoffe auf Sappen Schritt stehen , und gaben 10 Schüffe gegen die Brust wehr ab. Durch 7 Treffer wurde dieselbe vollständig zer arbeiten kennen zu lernen , fand noch flatt: stört , so daß nur noch die untere Hälfte stand. Sobald 1) Beschießen von Savpenspißen aus der sechs die Geschosse im Innern der Brustwehr sprangen, wurde pfündigen Kanone auf die Entfernungen von eine Masse von Säcken bis zu einer Höhe von etwa 30' 500 und 1000 Schritt. in die Luft geschleudert , welche dann in einem Umkreise bis zu 50 Schritt niederfielen. Es waren 5 verschiedene Arten von Sappen neben einander errichtet und hinter denselben Scheiben aufgestellt, Lassen wir nochmals die Wirkung der preußischen Ge um daraus die Wirkung auf die arbeitenden Sappeure schüße , wie wir sie bei den Versuchen gesehen haben , an zu erschen. Auf 500 Schritt geschahen 18 Schüsse mit unserem Auge vorübergleiten , so kommen wir zu dem 16 Treffern, und auf 1000 Schritt 22 Schüsse mit Schluffe : die Treffsicherheit ist eine außergewöhnliche, 8 Treffern. Die Wirkungen waren theilweise sehr schön, ebenso die Percussionskraft, insbesondere gegen Mauer doch zeigten diese Versuche , daß die Sprenggeschoffe im werk; die Handhabung beim 6 Pfünder und 12 Pfünder Verhältniß zu Vollkugeln nicht denselben Effect auf Erde geht leicht und verhältnißmäßig schnell ; weniger ist dieß hervorbringen wie auf Mauerwerk; auch wären ohne Zweifel beim 24 Psünder der Fall . Der Preßipahnboden , welcher mehr Treffer erzielt werden , wenn die Lage der Sappen nach jedem Schuß durch das Rohr gestoßen werden muß, auf dem ansteigenden Terrain für die Geschüße eine günstigere gibt bier und da zu Verzögerungen Anlaß. Wir kommen demnach wieder auf die oben ausgesprochene gewesen wäre. Ansicht zurück, daß die Einführung der preußischen Ge 2) Schießen gegen die auf der Merscher Höhe schüße in Festungen und bei schwerer Feldartillerie Be errichtete Enfilirbatterie. Vortheile bietet, daß sie dagegen für reitende und fahrende Diese Batterie hatte 3 Echarten , welche innen mit Artillerie weniger wünschenswerth ist. I Sollte übrigens Faschinen und Hurden und in den Backen mit Schanz durch den neuen Keilverschluß und eine Aenderung mit dem
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Preßspahnboden größere Schnelligkeit des Ladens erzielt | des französischen Soldaten eingefügt ; nehmen wir ferner werden können , so würde ein Hauptgrund , der gegen die an , das vom Kaiser genehmigte Modell überbiete noch in Annahme dieses Eystems für leichte Artillerie spricht, hin jeder Hinſcht dasjenige der Marine , und gewähre die wegfallen. Möglichkeit, innerhalb 5 Minuten durch dreimaliges Ab Wir sind am Schluß , und da wollen wir es nicht feuern etwa 16 Treffer auf 10 Schritt , 12 Treffer auf unterlassen, unsere dankbare Anerkennung auszusprechen für 20 Schritt und 10 Treffer auf 30 Schritt auf den Rumpf - so werden diese keineswegs das freundliche fameradschaftliche Entgegenkommen , deſſen eines Mannes zu bringen; die Anwesenden dort fich allseitig zu erfreuen hatten Die zu gering gegriffenen Zahlen sich für den Ernstfall noch Erinnerung an die zu Jülich verlebten Tage wird uns stets sehr wesentlich verringern , schon durch den Umstand , daß eine sehr freundliche fcin ! der Revolverschüße nicht auf eine und dieselbe geduldige Scheibe, sondern abwechselnd auf verschiedene bewegliche Objecie zu zielen und zu feuern hat. Bringt man noch die moralischen Factoren in Rech nung, so werden 10 , 8 und 6 Treffer etwa die höchsten Ueber die Bewaffnung der Infanterie mit Revolver- Leistungen sein, die man auf 10, 20 und 30 Schritt wirk Pistolen. lich erwarten kann. Das sind Wirkungen, denen ein guter Infanterist, der sich ganz auf sein Gewehr verläßt und (Schluß.) nicht abwechselnd mit zwei Juftrumenten zu arbeiten hat, [3.] Selbst ein Revolver von kleinem Kaliber, wie der in den meisten Fällen begegnen kann. Ju etnein von 300 Schritt au beginnenden Zweikampf der französischen Marine, hat immerhin eine Länge von gegen 12 Zell oder etwa 50 Cmtr. (vom Kolbenboden würde ein Revolverschüß ohne Gewehr offenbar nicht die zur Mündung) bei einem Gewicht von mindestens 2; Zoll geringste Aussicht haben, seinem mit dem Präcisionsgewehr pfund (einschließlich der 6 Ladungen , deren jede sich auf gerüsteten Gegner nur auf den Leib zu kommen, geschweige etwa 15; Gramm oder 1 Loth berechnet). thu zu überwinden. Tenfen wir uns aber die mit Revolvern und Gewehren Die Drehpistole verlangt außerdem eine lederne Taſche oder ein Futteral, um einigermaßen conſervirt zu werden, gerüsteten franzöſiſchen Infanteristen zum Angriff gegen und einen Behälter mit etwa 12 Reservepatronen , der unsere Linien vorgehend , so kommen folgende Punkte in Betracht : auch noch etwa ein halbes Zollpfund wiegt. 1) Der Franzose muß auf einer innerhalb des wirks Es ist nicht leicht, für diese neuen Zugaben einen ge eigneten Plag in der ohnehin so überladenen Ausrüstung samsten feindlichen Gewehrfeuers gelegenen Distanz (etwa Die erste Vor eines modernen Jufanteriſten aufzufinden auf 100 oder 60 Schritt) sein eigenes Gewehrfeuer ein stellen , sein Gewehr am Riemen umhängen (wobei kein bedingung dazu ist jedenfalls die Beseitigung eines be sonderen Seitengewehrs außer dem Bajonnet, wodurch ein Tornister vorhanden sein darf) , um für die rasche Hand Gewicht von etwa 2½ Zollpfund in Wegfall kommt , und habung des Revolvers beide Hände frei zu haben , und für ein seitliches Anhängen des Revolvers Plag gewonnen sich dann in das Feuer und gegen die Bajonnette des Diese Bedingung ist bet der französischen letchten Feindes stürzen , um dicht vor der feindlichen Linie oder wird. Der Revolver kann an in derselben stehen zu bleiben und seine Geschosse auszus Infanterie allerdings vorhanden. einer durch den Ring am Kolbenblech gezogenen Schnur streuen ; denn im Laufen trifft Niemand, auch kein Zuave, über die rechte Soulter gehängt und in ein an der linken etwas mit dem Revolver. Seite des Leibgürtels neben dem Yatagan befindliches 2) Auf den Bajonnetkampf müßte dadurch fast gänz Futteral gesteckt werden. Die Schnur muß natürlich langlich verzichtet werden, denn ein praktischer (d. h. einfacher genug sein, um nicht beim Gebrauch der Waffe zu hindern. | und ſolicer) Revolver verlangt das Spannen des Hahns Von der technischen Einsicht und Energie , mit welcher zwischen je zwei Schüſſen , und wenn dieß Alles mit der in Frankreich alle derartigen Neuerungen durchgeführt rechten Hand geleistet werden sollte, während etwa die linke werden, läßt sich auch erwarten, daß die Vermehrung und das gesenkte Gewehr hielte, so wäre an ein sicheres Feuern Complication der Ausrüstung wieder ausgeglichen werde noch weniger zu denken. Aber auch für die unleugbare große Gewandtheit des durch eine anderweitige Erleichterung und Vereinfachung, wozu auch an dem französischen Infanteristen noch Gelegen: französischen Elitcinfanteristen wäre es eine schwierige Auf gabe , im Drange des Handgemenges rasch zwischen dem heit genug sich finder. Schwerlich aber dürfte in deutschen Verhältnissen eine Gebrauche des Revolvers und dem des umgehängten Ge so rasche und nach unieren Begriffen leichtsinnige Verändeswehrs zu wechseln. Brattischer könnte es erscheinen, einen Theil der Mann rung an der ganzen Rüstung des Mannes möglich sein ; wer alle die Kämpfe fennt , welche auf diesem Gebiete schaft mit dem Bajonnet einbrechen, und den andern Theil zwischen technischer Einsicht und „Ordonnanz“ bereits ge der Leute diesen Angriff durch Revolverfeuer unterſtüßen führt worden sind , – und zwar faft iruchtlos , da auch zu lassen. Die große Austelligkeit des Franzosen wird eine ders der un weckmäßigste Paradeapparat fiegreich daraus bervors ― gegangen ist der wird nicht daran denken, unserem Zns artige Combination finden lassen; der charakteristische massen= fanteristen noch neue Inventarſtücke aufzubürden. bafte Feuereffect, den man grade vom Revolver erwartet, Nehmen wir nun an, der Revolver und seine Munition wird aber hierdnich noch weiter eingeschränkt. Jedenfalls wird die stürmische Offensive , auf welche feien in bequemer und zweckmäßiger Weise in die Rüstung
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weitere Patronen einpacken , so daß das Zündnadelges wehr seine eminente Feuerkraft wirklich bethätigen kann, so mag mansich über die französischen Revolver beruhigen. Ju geringerem Maße gilt dieß auch für die mit ge= wöhnlichen Gewehren bewaffneten deutschen Contingente. Den Maun erleichtern, ihm mehr Munition geben, - das ist der sicherste Weg, die Nachhaltigkeit und Präcision des Infanteriefeuers zu steigern, Noch zwei wesentliche Punkte kommen hier in Betracht : erstens ein bedeutender normaler Spielraum (min | destens 0,4, womöglich 0,5-0,6 Mmtr. ) für die Kriegs patrone und die strenge Einhaltung des entsprechenčen Durchmessers bei der Elaborirung der Munition ; zweitens eine durchaus fehlerlose Fabrication der Zünds hütchen , wodurch ein sicheres Detoniren derselben auch nach langer Aufbewahrung und nach längerem Transport im Felde garantirt wird. Beide Bedingungen find offenbar die unerläßlichsten, um die volle Leistung des | Gewehrs auch gegen außergewöhnliche Hülfsmittel des Gegners zur Geltung zu bringen. Auch die tüchtige Handhabung des Bajonnets und einen gewandten Nahekampf überhaupt wird man unendlich mehr fördern, indem man den Mann von überflüssigen Anhäng seln möglichst befreit, und außerdem das Abiegen der Tor nister im Gefecht nicht zur Ausnahme, sondern zur Regel | macht , als durch gymnaſtiſche Uebungen, die für den feld mäßig überpackten Mann ungefähr denselben Werth baben, als eine höhere Dressur für das Roß , das den Bagages | wagen zicht . Eines thun und das Andere nicht lassen ! Man weist häufig darauf hin, daß auch die Franzosen schwer bepackt seien; man vergißt dabei , daß sie eine leichte Kopfbedeckung , eine treffliche Fußbekleidung , eine durchweg praktische Rüstung und endlich eine große Gewandtheit im rechtzeitigen Übwerfen der Tornister be figen , wozu der größere Theil unserer Truppenführer sich ohne specielle höhere Ermächtigung für jeden besonderen Fall so leicht nicht entschließen dürfte. Endlich ist es schwer einzusehen, warum wir höchstens ebenso praktisch und nicht noch praktischer sein können als unsere Feinde ; warum wir nicht ihrer großen Behendig keit und Kriegsübung eine leichtere Ausrüstung entgegen seßen dürfen ? Ueber das Wie ? ist für Wollende fein Zweifel. Aber es gibt vielleicht noch ein weiteres Mittel , einen dem Revolverfeuer in jeder Hinsicht ebenbürtigen Effect auch mit dem gewöhn.ichen Infanteriegewehr hervorzubringen. Die Allg. Mil. Zig. hat die erste Nachricht von der deutschen Erfindung der sogenannten Kartätschpatronen ge= *) 14 und 21 Thaler sind etwa die Preise eines Gewehrs und eines Revolvers. Nach bundesgefeglicher Bestimmung wird zwar bracht. Es sind dieß, nach der in Nr 71 & 72 der A. M... von bei der Infanterie der deutschen Contingente eine doppelte Gar 1859 mitgetheilten Abbildung und Beschreibung, sehr einfach nitur von Gewehren für das Haupt- und Reservecontingent pråā und daue haft construirte Patronen, welche mit bedeutendem fent gehalten. Durch den Uebergang vom glatten zum gezogenen Spielraum, also sehr rasch), geladen werden können und je Gewehr, sowie vom großen zum kleinen Kaliber, sind aber bet 4 fletne Geschosse von österreichischem Kaliber enthalten. Diese vielen Staaten gegenwärtig noch nicht jene bundesgefeßlichen Projectile wegen nur 11 Gramm ein jedes , alſo unge Vorräthe in Waffen eines und desselben Modells vorhanden, und selbst bei Summirung aller überhaupt vorhandenen gezogenen fähr eben so viel als eine Revolverkugel ; die ganze Patrone Gewehre ergibt sich in vielen Contingenten keine Zahl , die für wiegt nicht mehr als eine Minié-Patrone großen Kalibers, die nachhaltige Bewaffnung von etwa 3 Procent der gesammten oder anderthalvmal so viel als eine österreichische Patrone. wirklichen Bevölkerung genügend wäre. Eine solche Forderung Die Wirkung soll sich schon nach den ersten von dem muß aber mindestens an die Vorräthe geſtellt werden , wenn Erfinder veranstalteten Versuchen auf Distanzen von 50 bis von einem nachhaltigen Nationalkrieg die Rede sein soll. 120 Schritt - also grade auf der wichtigen Strecke, wo Anm. d. Ref.
man französischerseits mit Recht den höchsten Accent legt, weit weniger durch den Revolver gefördert , als dieß viel leicht für die Defensive erwartet werden kann . In fester Stellung den Feind erwartend , kann der Infanterist rasch sein Gewehr niederlegen , zum Revolver greifen und mehrmals auf den andringenden Gegner schießen, um im leßten Moment wieder die blanke Waffe aufzus nehmen. Aber auch hierzu werden Gewandtheit und kaltes Blut in seltenem Grade erfordert, - es sei denn, daß ein dicht vor der Front gelegenes Annäherungshinderniß den Feind im Bereich der Drehpistole zum Stocken brächte, in welchem Falle sich allerdings vorzügliche Chancen von der obigen Fechtweise erwarten ließen. Bei der Verfolgung eines erschütterten , unordeutlich zusammengedrängten Gegners würde der Revolver das eigentlicheFeld einer wirklich mörderischen Wirksamkeit finden. Welche Mittel der Abwehr stehen uns zu Gebot ? Die nächste, von einem Theil der deutschen Presse bereits eifrig verlangte Maßregel wäre die ohnehin so beliebte directe Nachahmung. Die zur Bewaffnung eines Theils der deutſchen In fanterie erforderlichen Revolver mit Munition und allem Zubehör würden allerdings mindestens ebensoviel kosten als die anderthalbfache Zahl von gezogenen Gewehren, an welchen wir noch keineswegs einen zur Nationalver theidigung genügenden Vorrath_befißen. *) Wollte man aber wirklich , um sich des moralischen Effects der Drchpistole zu versichern, eine solche Anschaffung vor der vollständigsten Ergänzung des Vorraths an ge zogenen Gewehren eintreten laſſen, ſo fürchten wir immer hin , daß man sich nicht entschließen würde , die dabei erforderlichen Aenderungen in der Ausrüstung des Mannes rasch und entschlossen vorzunehmen. Auch leugnen wir nicht, daß wir unsere Leute zwar unbedingt für die besten Gewehr- und Büchsenschüßen halten , daß wir es aber weniger räthlich finden , grade mit der eigenthümlichen Gewandtheit des Franzosen im wechselnden Gebrauch verschiedener Waffen concurriren zu wollen, Ein vortreffliches Gegengewicht gegen die französischen Miniatur-Höllenmaschinen ist uns bereits gegeben in dem preußischen Zünduadelgewehr. Wenn die Preußen ihre Helme und Säbel nebst einem Theil ihres überaus umfangreichen Propre tätsapparats und der doppelten Montirung das heim lassen, und dafür noch ein halbes Hundert
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das Revolverfeuer noch keinen Werth hat - als eine sehr gänzungen oder dankenswerthe Berichtigungen unserer An bedeutende charakterisirt haben. gaben von anderer Seite gebracht würden. Es ist möglich , daß man mit 3-4 solcher Patronen Ein Revolver mit 6 Läufen , der also vermöge des weit nachhaltiger und schneller wirken könnte als mit dem soliden Verschlusses der Ladungen die Anwendung einer dreimaligen Abfeuern eines Revolvers. größeren Pulvermenge zuließe , würde bei genügendem Zwölf Kartätschpatronen ( mit 48 Geschossen) würden | Kaliber ein unzulässiges Gewicht erreichen. einen einfachen , leichten und billigen Ersatz für den Res Mit dem System Lefaucheug könnte unserer Meinung volver bieten , und die Wirksamkeit des Mannes auf den nach nur dasjenige des Grafeu Alexander Bylandt oder Gebrauch einer Waffe beschränken. das preußische Zündnadelſyſtem in seiner Anwendung auf Warum wendet man nicht alle dem Werth der Sache Revolver in Concurrenz treten ; ersteres haben wir in der entſprechenden Mittel daran , um diese vill icht noch un "Neuen Militär-Zeitung" Nr. 6 von 1858 näher besprochen . Dieses System charakterisirt sich durch den Gedanken, vollkommene deutiche Erfindung rasch zur Entwickelung und die Trommel nur als Patronenbehälter zu benußen , und Vollendung zu bringen ? *) Wenn auch für das Zündnadelgewehr ein solches Be- das offene Rohrende durch ein horizontal bewegliches Boden dürniß weniger einleuchtet und besondere Schwierigkeitenstück zu schließen , welches , durch die Kammern vortretend, vorliegen, so wird dieß doch mit den Waffen öſterreichischen die Patrone vor sich her ins Rohr schiebt und legteres Kalibers ein anderer Fall sein. sodann ſo fest abſchließt, daß ſtarke Ladungen anwendbar Wir geben zum Schluß noch die Beantwortung einiger ſind. Ju_der_Achse dieses Bodenstücks bewegt sich eine technischen Fragen , die sich über den vorliegenden Gegen Zündnadel. Dieser Einrichtung entspricht natürlich eine ſtand aufwerfen laſſen. Einheitspatrone mit Zündpille. Das größte Kaliber , welches unseres Wissens bis Die preußischen Zündnadelrevolver , deren in neueren jezt on Drehpiſtolen zur Anwendung gekommen ist, erhebt | Nachrichten erwähnt wird , werden eine ähnliche Con stay bis gegen 14 Muitr. , also bis zum Betrage des fo struction befizen , d . h. Das Verschlußstück, in dessen Achse genannten mittleren Gewehrkalibers . die Zünduadel sich bewegt , muß jedenfalls durch die Die in gutem Rufe stehende Junsbrucker Waffenfabrik Trommel vortreten und die Patrone ins Rohr schieben, ron & Peterlongo tiefert Drebpistolen vom österreichischen denn die Zündnatelpatrone, welche kein solides Bodenstück Armeefaltber (13.9 Mmtr. ) . Für solche Revolver kann haben kann, darf nicht in der hinten offenen Kammer des indeſſen die unveränderte Armeepatrene (mit sehr ver. Cylinders entzündet werden ; dieß ist nur bei dem Metall ringerter Pulverladung) wohl nur dann zum Gebrauch verschluß der Lefaucheux-Patrone möglich. tommen, wenn auf die Anwendung des Lefauch up- Syſtems Es bleibt noch zu erwähnen, daß zur Herstellung eines verzichtet wird. Das österreichische Compressionsgescheß praktischen Revolver. Gewehrs bis jezt keine Aussicht kann i dessen zur Fabrication von Lefaucheug-Patronen vorhanden ist. Zur Einfügung der Trommel , welche für ein Gewehr wahrscheinlich benugt werden. Es wäre erwünscht, wenn über diese Fragen noch Ers | natürlich einen großen Durchmesser und ein entsprechendes Gewicht erhielte , müßte die Schäftung und der gewöhn *) Desterre chischerſeits sollen kurz vor dem Ausbruch des Krieges liche Zusammenhang des Gewehrs unterbrochen und durch von 1859 einige Versuche stattgefunden haben , jedoch durch gewichtige eiserne Verbindungstheile cricßt werden. Anderwärts die Zeitverhältnisse abgebrochen worden sein. Die ganze Waffe würde bei genügender Länge zu schwer scheint man einen deßfoufigen Versuch ohne Mitwirkung des Er-, sein. Sie wäre dabei zu complicirt , unzuverlässig und finders und mit unbefriedigendem Erfolg vorgenommen zu baben. Die Anwendung der Närtätſchpatronen läßt sich sehr gut mit dem reparaturbedürftig, um die Hauptwirkung der Jüfanterie Gebrauch einer Zündpille, schwerlich aber mit der Führung durch davon abhängig zu machen. den Pap eisp egel vereinigen. Obne Spiegel, bet directer Füh Ein Cavalericcarabiner, von dem auch eine große Trag rung des Bleis am Eisen , würden aber die Posten bei dem weite nicht gefordert wird , ist nach dem jezigen Stand preußischen Kaliber etwas zu schwer und zu groß werden. Für die Waffen österreichischen Kalibers liegen weit günstigere Ve: punkt der Technik die größte Waffe, für welche das Anm. d. Red. Revolvers oder Repetirsystem eventuell anwendbar scheint. dingungen für den Postenschuß vor.
Nachrichten.
Preußen. Berlin , 26. Februar. Der Stand der rreußischen Kriegsmarine ist gegenwärtig folgender: Die Schrauben corvette " azelle" zu 28 Kanonen ist bis auf geringe Eins zeluheiten vollendet ; an Dampfschiffen sind ferner neu gebaut und werden bis zum Frühling secfertig sein : 15 auf Private werften und 4 größere auf der königlichen Werfte gebaute Kanonenboote. Tie Segelfregatte ...fion " bat eine Grunds reparatur erhalten ; die Verwandlung des Schooners „Hela“
Seit dem Sommer vorigen in eine Brigg ist vollendet. Jabres hat auch der Bau zweier neuen Schraubencorvetten, "„Vineta “ und „Hertha“ , zu je 20 Kanonen begonnen. Zu Schiffsbauten find in dem Staatsbaushaltsetat von 1861 400.000 Thlr. ausgeworfen. Abgesehen von den beiden im Bau begriffenen Schraubencorvetten und von den nach Japan entsandten Schiffen zählt die preußische Flotte folgende scen fertige Fahrz uge : a) an Segelschiffen: Fregatte „ Gefion", Corvette "Amazone" , Brigg Hela"; b) an Dampfschiffen : | Schraubencorvette „ Gazelle“, Radcorvette „ Danzig“, Schrauben,
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schooner Loreley" , Transportschiff „Ida " , 4 größere und das Bremer Bataillon 800 dieser Gewehre anzuschaffen , und 15 kleinere Dampfkanonenboote , außerdem das Bugfirboot | find die Kosten dafür inclusive Zubehör , Transport u. s. w. auf 14,000 Thlr. veranschlagt , doch hofft man einen erheb „Royal Victoria“ und das Bachtschiff „ Barbaroſſa“ zu 9 Kanonen. Dazu kommen 36 Ruderkanonenboote zu je 2 lichen Theil dieser Summe durch den Verkauf der jeßt gez bräuchlichen Gewehre zu decken. In der Gewehrfabrik zu : Kanonen, und 6 Kanonenjollen zu je 1 Geschüß . Sömmerda werden ein Offizier , zwei Unteroffiziere und ein Büchsenmacher mit der Construction der neuen Waffe bekannt Königreich Sachsen. gemacht, sowie einige Offiziere und Unteroffiziere von Preußen auf sechs Wochen hierher kommen werden , um die hiesigen Dresden , 15. Febr. Die foeben begonnene Berathung Die des Militärbudgets in der zweiten Kammer unseres Lands Chargen in der Handhabung der Waffe auszubilden. tages hat zur Stellung einiger Anträge Beranlaffung gegeben, für Bremen bestimmten Zündnadelgewehre nebft Munition werden aus dem Depot zu Minden bezogen. deren möglichste Berücksichtigung ohne Zweifel im allgemeinen Intereffe liegt. Die Höhe des Budgets für das sächsische Dänemark. Heer ist keine unbedeutende , denn es beläuft sich auf fast 2,100,000 Thlr. , während für den gleichen Zweck in der Edernförde , 10. Febr. Zur besseren Wehrhaftmachung Finanzperiode 1846/48 nur 1,344,000 Thlr. und erft von 1852/54 nahe an 2 Mill. Thlr. verausgabt wurden. Da des Landes wird nunmehr die Befestigung der Danne indeſſen bei der bekannten und anerkannten Sparsamkeit, welche virtepoſition ernstlich in Angriff genommen. In der vers im ganzen Bereiche des Kriegsministeriums waltet , eine Ver flossenen Woche hat das königl. Ingenieurcorps seine deßfall. minderung der Ausgaben nur durch eine Reduction des Armees figen Vermessungen bereits vorgenommen ; namentlich wurde beßtandes zu erzielen wäre , eine solche aber bei der gegens das südliche Ufer des Windebyer Noers , sowie der vorans wärtigen politischen Constellation und im Vergleich mit den liegende Höhenzug recognoscirt ; auch der von der Stadt nach desfallfigen Anstrengungen anderer deutschen Bundesstaaten nicht dem Steindamm führende , das Noer vom Hafen trennende thunlich erscheint , so hat sich die berichterstattende Deputation Damm wurde einer Besichtigung unterzogen. Früher als noch der zweiten Kammer darauf beschränkt , dem Minifterium zur die hölzerne Brücke hier existirte , war es für eine retirirende Erwägung anheimzugeben , ob nicht bei gänzlich veränderter Truppenabtheilung eine leichte Sache , durch Abbrechen ders Organisation mit demselben Aufwande noch größere Leistungen selben den Verfolgern ein Hinderniß in den Weg zu legen, wobei indeß vorläufig nur Versuche das nicht ohne große Schwierigkeit zu übersteigen war , denn zu erzielen feien , außerhalb des bestehenden Organismus (Gemeinde- und Kreis das Waffer hatte eine sehr starte Strömung und eine nicht vertheidigung) ins Auge zu faffen sein möchten - und den unerhebliche Tiefe. Jeßt, nachdem der Damm an Stelle der Antrag gestellt : das 1. Ministerium zu ersuchen , daß dasselbe Brücke getreten ißt, erfordert die Sperrung der Passage schon eine Organisation mit Rücksicht auf die neuesten Erfahrungen mehr Mühe und Arbeit , und deshalb müssen nun in Zeiten anderer Staaten unverweilt in Angriff nehme, und noch der geeignete Maßregeln getroffen werden , damit man auf alle gegenwärtigen Ständeversammlung eine darauf bezügliche Vor. Eventualitäten gefaßt ist. Auch bei den hiesigen Holzhändlern lage mache. Bei Gelegenheit des Poftulats für gezogene ist Vorfrage gethan , wie viel Holz augenblicklich sich auf dem Kanonen und gezogene Carabiner der Reiterei , für welch' Lager befinde. Wahrscheinlich steht dieß mit den vorzunehmenden lestere noch kein Kaliber feststeht, wird beantragt : die Staats fortificatorischen Arbeiten in Verbindung , und man erwartet regierung möchte mit allen Mitteln darauf hinwirken , daß ebenfalls , daß das hiesige 2. Infanteriebataillon nächstens zur mindestens innerhalb der einzelnen deutschen Bundesarmeecorps Schanzarbeit ausrücken wird. möglichste Gleichmäßigkeit in Bezug auf die Bewaffnung und überhaupt die ganze Ausrüstung hergestellt werde. frankreich.
Freie Stadt Bremen. Bon Seiten der großherzoglich Bremen, 18. Febr. oldenburgischen Regierung war der diesseitigen mitgetheilt, daß die dortigen Truppen mit preußischen Zündnadelgewehren bes waffnet werden würden , und war damit zugleich der Antrag verbunden, auch bei den hanseatischen Contingenten diese Waffe einzuführen. Die hiesige Militärdeputation hat sich nun nach Prüfung dieser Frage für Annahme des Antrages entschieden , in Folge dessen von dem hanseatischen Ministerrefidenten Dr. Gefffen zu Berlin mit der preußischen Regierung ein Vertrag (vorbehaltlich der Ratification) wegen Ueber. laffung der nöthigen Anzahl von Zündnadelgewehren abgeschlossen worden ist. Die Deputation beantragt jeßt, für
Paris , 23. Febr. Bei einigen Infanterieregimentern hat man soeben Gewehre , welche mit einem neuen Ba jonnet versehen find , eingeführt. Daffelbe dient zugleich als Säbel , nach Art der Bajonnetsäbel , wie sie die Jäger haben. Dieses neue Bajonnet ist nach gemachtem Bersuche dazu bestimmt , den Dolchsäbel , welchen die Elitecompagnien allein trugen, zu erseßen, und die Compagnien des Centrums, wie diejenigen der Grenadiere und Voltigeure damit zu ver sehen. Das neue Bajonnet hat einen mit Eisen verzierten Griff von Horn und die Gestalt eines Degens , deffen grade und dreieckige Klinge in der Mitte etwas stark ausgehöhlt ist. Die Flinte zu diesem neuen Bajonnet ift gezogen und nicht fo lang wie die gewöhnlichen Gewehre , was jedoch durch das neue längere Bajonnet ausgeglichen wird.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Veriegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Zeitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster No. 10.
Jahrgang..
Darmstadt , 9. März.:
1861.
Inhalt: Auffäte. Zur Vertheidigung des Oberrheins und des Schwarzwaldes. - Die Verstärkung des Feuers aus Flankencasematten in Festungen durch Einführung von rückwärts zu ladender Geschüge. - Aus den Bemerkungen eines schwedischen Offiziers über die preußischen Feldmanöver im September 1860. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Umwandlung fämmmtlicher fahrenden Raketenbatterien in Fußbatterien. Vorschläge der Commission behufs Verbesserung der Lage der Militärärzte. Baden. Näheres über die Reorganisation der Infanterie. Großbritannien. Die Armee- und die Marine- Voranschläge für das Verwaltungsjahr 1861/62. - Beabsichtigte Umwandlung mehrerer Linienschiffe in gepanzerte schwimmende Batterien. Sardinien. Plan zum Bau eines Seearsenals .
Zur Vertheidigung des Oberrheins und des Schwarz. waldes.
möchten in ähnlichem Sinne wirken , wenn wir heute den linken Flügel unserer Rheinstellung betrachten, der mit der Macht und Bedeutung der Centralstellung bei Mainz [ v. H.] Man betrachtet es mit vollem Rechte als eine in unauflöslicher Verbindung steht , und unsere Aufmerk der wichtigsten Aufgaben der militärischen Preffe, den vor samkeit schon um deßwillen besonders in Anspruch nimmt, zeitigen oder unbegründeten Allarmrufen , wodurch das weil auf dieser Strecke die Macht des Gegners bis dicht Publicum in schwierigen Zeiten aufgeregt zu werden pflegt, an's Ufer des vaterländischen Stromes herantritt und uns mit dem Gewicht positiver Gründe entgegenzutreten. Auch so zu sagen Aug' im Auge gegenübersteht. die Allg. Mil.-3tg. hat in dieser Hinsicht schon Erfreu Grade hier liegt es den Laien am nächsten , nach der liches geleistet. vielbefungenen ,,Wacht am Rheine" zu fragen, und grade Umsomehr aber wird es zur unabweisbaren Pflicht für hier vermigt auch der prüfende Blick des Soldaten in die militärische Tagesliteratur , sich als eine Stüße der mancher Hinsicht die den Anstalten des Gegners entsprechen öffentlichen Meinung zu erweisen, wenn dieselbe ausnahms. den Dispositionen . weise auf die Beleuchtung solcher Verhältnisse gerichtet ist, Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß dauer in welchen auch der Soldat von Fach den Grund zu ernsten hafte politische Grenzverhältnisse mit Berleugnung strate Bedenken findet. gischer Grundfäße nicht herzustellen sind , so hätte der Wir können es nur billigen, daß gewichtige militärische Wiener Congreß diesen Beweis geliefert , indem er, mit Stimmen auch in diesen Blättern die hohe Bedeutung von Preisgebung des wichtigsten deutschen Befißes den Thals , Mainz und die ernste Nothwendigkeit seiner Erweiterung weg des Rheins von der Lauter aufwärts als Grenze bes im größten Maßstabe mehrfach beleuchtet haben. *) Wir hielt, und dadurch den Bestß der gesammten Rheinlinie *) Die geiftvollen Entgegnungen , in welchen jene Nothwendigkeit als eine "offene Frage" zwischen Deutschen und Franzosen bestritten worden ist , scheinen uns nur den Nachweis geführt zu bestehen ließ. Zur. sicheren Behauptung einer bedeutenden Stromlinie haben, daß die Einsicht und Energie der Bundes-Militärcom mission - innerhalb ihres Wirkungskreise s und gegenüber den gehört wesentlich die Beherrschung des jenseitigen Ufers, gegebenen Mitteln und Verhältnissen auch in dem vorliegenden weil ohne die freie und sichere Bewegung auf leßterem ein Falle die Anerkennung jedes Unparteiischen finden muß. Aber die militärische Kritif ist mit Recht gegen die enge Begrenzung feindlicher Uebergang selten verhindert werden kann. Im jenes Wirkungskreises und gegen die unzulänglichkeit jener Mittel höchsten Maße gilt dieß für eine Stromlinie von der Bes Anm. d. Ref. und Verhältnisse gerichtet. deutung des Rheins ; Das Rheinthal muß einen Herrn
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haben , wenn der Rhein die beiden mächtigsten Cultur völker des Continents wirklich scheiden soll. Da nun deutsche Nationalität , Svrache und Cultur factisch das ganze Rheinthal von den Quellen zur Mün dung selbst bis zum oberen Laufe der westlichen Nebenflüsse durch geschichtliche Entwickelung occupirt haben , so ist es keine Frage des natürlichen Rechts mehr , welchem von beiden Nachbarn der volle Besig der Rheinlinie ge höre. Dieser Besiß, als dessen engste Begrenzung sich am Oberrhein der Rücken des Wasgaues (dem auch die Sprachs grenze folgt) deutlich charakterisirt , sollte im Interesse des beiderseitigen Gleichgewichts schon um deßwillen den Deut schen zufallen , weil diese durch alle Verhältnisse ihres ge theilten Vaterlandes zur Defensive prädestinirt sind , wäh rend eine französische Offensive sich aus den jenseitigen Verhältnissen nur zu leicht entwickeln läßt. Indem man die Front der französischen Position , von der Lauter bis zum großen Rheinknie , hart am Ufer des deutschen Stromes stehen ließ ; während man am ganzen mittleren und unteren Laufe des Fluffes die galliſche Aggres ſion in ihre natürlichen Grenzen zurückwarf: hat man ciner friegsmächtigen französischen Regierung selber die Auf gabe gestellt , sich bei erster Gelegenheit durch diejenigen linferheinischen Uferlande zu arrondiren, von welchen die französische Stellung am Öberrhein in der linken Flanke bedroht wird. Daß von dem Wiedergewinn des gesammten linken Users mit seinen beiderseits des Stroms etablirten festen Pläßen auch die französische Beherrschung des gesammten rechten Ufers, an den östlichen Nebenflüssen hinauf bis in das Herz von Deutschland hinein , unzertrennlich wäre, das lehrt die Strategie , im Einklang mit der Geschichte und dem gefunden Menschenverstand. Für die gegenwärtige Situation fommt aber bauptsäch lich in Betracht , daß unsere Stellung am Mittelrhein, selbst wenn sie durch die Erweiterung von Mainz und die Erbauung eines starken Brückenkopfes bei Mannheim ihre Vollendung erreicht hätte , doch nur dann ihre volle Be deutung gewinnen könnte, wenn ein rascher feindlicher Ein fall am Oberrhein (mit Occupation der reichsten süddeut schen Provinzen) durch alle Mittel verhindert wäre. Ein Blick auf die Karte belehrt uns , daß eine auf die Sprengung des deutschen Bundes berechnete französische Invasion zunächst auf die Occupation der mittelstaatlichen Gebiete von Süddeutschland gerichtet sein muß. Bei den bekannten Verhältnissen des Bundes und seiner Streit kräfte ist aber die allezeit schlagfertige , kräftige Abwehr einer solchen Occupation gradezu unerläßlich für die ener gische Fortführung eines Defenfivkrieges, der sich nicht auf den Schuß der norddeutschen Gebiete beschränken soll. Denn schon durch die unvermeidliche Langsamkeit in der Concen trirung und Disposition des etwa zu Stande kommenden Bundesheeres wird es im höchsten Grade fraglich , ob die Kräfte der süddeutschen Mittelstaaten bei einer raschen Invasion ihrer Gebiete überhaupt noch für Bundeszwecke disponibel wären. Eine aggressive Bedeutung unserer mittelrheinischen Position - als Basis eines fräftigen Offensivstoßes gegen Paris - ist aber nur bei einer durchaus rechtzeitigen und kräftigen Organiſation der ge fammten deutschen Streitkräfte denkbar.
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Angesichts dieser leicht zu überschauenden Verhältniſſe ist man vielfach der Ansicht , daß grade am Oberrhein die umfassenden Vorbereitungen zur Abwehr einer feindlichen Juvasion am nothwendigsten seien ; und es kann wirklich kein Zweifel darüber bestehen , daß diese Vorbereitungen vielfach noch nicht vorhanden sind. In der getheilten Thalebene des Oberrheins stehen sich beide Nationen unter ganz besonderen strategischen Be dingungen gegenüber, durch welche auch außergewöhnliche fortificatorische Vorkehrungen ihre Berechtigung finden. Jede Partei steht auf einem nur 2-5 Stunden breiten
Längenstrich ; vor sich der Strom , im Rücken ein mäch tiger, nach dem Thal hin schroff abfallender Gebirgszug, der durch tief eingeschnittene , unter sich wenig verbundene Querpässe mit einem rückliegenden Stufenlande communi cirt. Der bekannte Parallelismus zwischen Wasgau und Schwarzwald bedarf hier keiner eingehenden Erörterung. Keine Partei besigt eine Stromfestung im eigentlichen Sinne des Wortes , denn auch Straßburg würde erst durch die Wiedergewinnung seines rechtsrheiniſchen Brückenkopfes zu einem sölchen Plaze erhoben werden . *) Da also für beide Theile ein unmittelbarer fester Aus gangspunkt für Operationen am jenseitigen User mangelt, da ferner beide Frontstellungen keine Tiefe haben und vor zugsweise auf Flankenbewegungen beschränkt sind, während fie in ihrer ganzen Ausdehnung fast an jedem Punkte mit feindlichem Einbruch unmittelbar bedroht werden, so erwächst hieraus beiderseits die dringende Nothwendigkeit : 1) die erwähnten Flankenbewegungen längs des Stromes durch alle Mittel zu fördern, - eine Bedingung, die für beide Theile durch die beiden Uferbahnen ges geben ist ; 2) die freie Verfügung über diese, durch ihre Lage und Richtung so sehr gefährdeten Bahnlinien einestheils durch eine genaue Observirung der Stromlinie, andern theils durch eine Anzahl von festen Pläßen zu sichern ; 3 ) bedeutende Streitkräfte und Kriegsmittel an diesen festen Punkten der Bahulinie zum augenblicklichen Gebrauche präjent zu halten ; 4) die mehrerwähnte Frontlinie der Eisenbahn durch völlig gedeckte (das Gebirge umgehende und wo= möglich auch durchschneidende) rückwärtige Ver bindungen so rasch und sicher mit dem Hinterlande und seinen festen Pläßen communiciren zu laſſen, daß jene präsenten Streitkräfte innerhalb weniger Stunden an jedem Punkte der Frontlinie bedeutende Verstärkung erhalten können ; 5) die Querpässe des Gebirges im Rücken der eigenen Stellung durch geeignete Fortificationen zu sperren und zu beherrschen; 6) die freie Bewegung im Rücken des Gebirges , sowie starke Positionen auf dem Plateau des Stufenlandes durch Bahnlinien und feste Pläße zu sichern , um gegen einen über den Gebirgswall vorgedrungenen *) Die Straßburger Brücke ist im Hinblick auf eine solche Er werbung gebaut. Wenn auch Maßregeln getroffen sind , um bei der nächsten Gelegenheit einen Uebergang hier zu verwehren oder doch zu verzögern, so verliert dadurch die Brücke nichts an ihrer eigentlichen Bedeutung, die mit der Erwerbung eines franzöſiſchen Brückenkopfes zu Tag treten würde.
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und aus den Päſſen debouchirenden Gegner mit Vortheidigung gegen einen über oder um den Gebirgswall theil operiren zu können. vorgedrungenen Gegner. Zu diesen 6 Punkten kommt für beide Theile noch eine 7) Durch die zuleßt genannten Festungen wird die weitere Bedingung, die sich ebenso natürlich und zwanglos natürliche Invasionspforte zwischen Vogesen und Jura aus der Anschauung des gegebenen Terrains entwickeln läßt. wirksam gesperrt. Beide parallelen Gebirgsbarrièren steigen nach Süden Es bedarf feiner Auseinanderseßung, wie sehr auch ein zu imposanten Kuppen empor , finden hiermit einen mar aggreſſives Vorgehen von französischer Seite durch alle aufgeführten Defensionsmaßregeln gefördert wird . Fügen kirten Abschluß und gestatten hier sowohl eine bequeme Umgebung ihres südlichen Fußes nach dem rückliegenden wir hinzu, daß ein deßfallfiger Entschluß des Kaisers fast Stufenlande , als ein Vordringen nach dem Herzen des augenblicklich über ein bis ins lezte Detail der Organis feindlichen Gebietes. sation vollendetes und schlagfertiges Heer zu verfügen hat. Die älteste und neueste , kriegerische und friedliche Bes Was uns fehlt, ergibt sich nach der vorstehenden Dar wegung des Völkerlebens , von Osten nach Westen, folgt legung nur zu leicht. dem Laufe der Donau mit ihren reichen Uferlanden und Rastatt hat ―― wenn es rechtzeitig mit einem starken in Bezug auf den alten Schlachtfeldern, um zwischen dem Bodensee und dem Observationscorps versehen wird Schwarzwald , südlich vom Quellengebiet der Donau und Schuß der oberen Rheinebene die Bestimmung , eine den des Neckars den Rhein zu überschreiten, und jenseits durch Rhein überschreitende und in die Pässe des Schwarzwalds die Lücke zwischen Jura und Wasgau, seitwärts nach dem eindringende Invasion durch eine rasche Flankenbewegung Rhonethal oder dem lothringischen Stufenlande, oder vor | nach Süden im Rücken zu nehmen. Da aber das Mittel wärts über das Plateau von Langres gegen das centrale dieser Flankenbewegung, nämlich_die_auf_dem_schmalen Frankreich vorzudringen. Daŋelbe gilt im umgekehrten | Längenstreifen zwischen Rhein und Schwarzwald einge Verhältniß. klemmte und mehrfach sehr nahe ans Wasser herantretende Nach diesem Ueberblick der geographisch - strategischen Bahnlinie , südlich von Rastatt jedes Anhaltspunkts ent Grundbedingungen werden wir die Mängel unseres eigenen behrt und fast an allen Punkten leicht unterbrochen werden Defensivsystems am leichtesten erkennen, wenn wir die auf kann , so würde der „ energische Offensivstoß von Raſtatt französischer Seite ausgeführte Benußung und Verstärkung in die Rheinebene" einem Ausfall in die Luft zu ver gleichen ſein. jener Grundverhältnisse nach Maßgabe jener 7 Punkte ins Auge faffen. Es kommt dazu , daß der Feind alle Gebirgspäſſe 1) Die französische Uferbahn tritt nur im Rayon von. wovon drei grade vor Straßburg - vollkommen offen findet. Straßburg sehr nahe zum Strom heran, und entfernt sich Vom directen Ueberschreiten des Schwarzwaldes würde weiter aufwärts immer mehr von demselben, in dem Maße unter solchen Umständen eine französische Invasion wohl nur durch die noch größere Bequemlichkeit einer südlichen als das Gebirge es gestattet. 2) Die ganze Rheinlinie wird unmittelbar observirt und Umgebung , d. h. eines Einbruches von der neutralen einem ersten Andrange gegenüber einigermaßen festgehalten Schweiz her , abgehalten werden . durch ein zusammenhängendes System von Uferbauten, festen Sollen wir abermals über die Nothwendigkeit , über Zollhäusern, Forts und kleinen Feldwerken , die wie eine Vor die dringende , ernste , augenblickliche Nothwendigkeit eines postenkette der Bahnlinie zu betrachten sind, und im Kriegs befestigten Lagers bei Stockach oder Engen predigen ? Der falle mit derselben in telegraphischer Verbindung stehen. bündige Text einer solchen Predigt heißt : Belfort, Besançon 2c. ! Die Bahnlinie wird unmittelbar verstärkt durch eine Reihe (Schluß folgt.) von festen Pläßen Hagenau , Straßburg , Schlettstadt, Breisach , Belfort worunter sich 3) ein Waffenplay ersten Ranges (Straßburg) und ein befestigtes Lager (Belfort) befinden. 4) Der wichtigste Plag der französischen Front , näm. Die Verstärkung des Feuers aus Flankencaſematten in Festungen durch Einführung von rückwärts zu lich Straßburg , ist mittelst einer quer über die Vogesen ladender Geſchüße. durch den alten Paß von Zabern (Saverne) geführten Babulinie unmittelbar mit den Moselfestungen und Paris, und durch die Bahnlinien Straßburg Belfort Be= [H. F.] Die Hauptanforderung an jede Befestigungs -sançon - Auxonne Langres 2c. sowohl mit den süd anlage : den Vertheidiger in den Stand zu segen, sich auch lichen Waffenplägen als abermals mit Paris verbunden. gegen einen überlegenen Feind längere Zeit vertheidigen 5) Die Vogesenpässe sind einestheils durch die unter 2. zu können, muß bei Festungen im vollen Sinne des Worts Dieses absolute Bedürfniß drückt schon genannten Festungen an ihren Debouchéen nach der Rheins erfüllt werden. ebene hin gesperrt, andernheils durch kleine aber sehr feste die Sprache der Befestigungskunst dadurch aus , daß die Pläße wie Bitsch, Lichtenberg , Petite-Pierre und Pfalz Sturmfreiheit als die wichtigste Eigenschaft aller Festungen, gewissermaßen als die Grundbedingung bezeichnet wird, burg auch innerhalb des Gebirges geschlossen. 6) Die freie Bewegung im Räcken der Vogesen ist, ohne welche keine Festung gedacht werden soll. wie ein Blick auf die Karte lehrt , durch Bahnlinien hin Die Sturmfreiheit bedingt aber , daß die Eroberung langlich gesichert ; die Saar- und Moselfestungen einerseits, einer Festung , das heißt das Eindringen in das Innere wie das System Belfort - Besançon - Auxonne derselben und das Besiegen der Besaßung im Nahekampf, Langres andererseits, bilden die feste Grundlage der Vers im Verlaufe eines selbst längere Zeit dauernden Kampfes
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nicht möglich sein soll , auch wenn der Angreifer eine be Von dem Feuer dieser Geschüße hängt wesentlich die deutende Ueberlegenheit an Truppen in diesem Kampfe Sturmfreiheit einer Festung ab , und sie sind es vorzugss Es soll vielmehr der Vortheil der Stellung weise, welche namentlich dann, wenn der indirecte Bresche entwickelt. und des Waffengebrauchs für den Vertheidiger so groß schuß nicht mehr in das Reich der Speculationen gehört, sein , daß der Angreifer lange dauernde Vorbereitungen sondern seine Anwendbarkeit durch Versuche bestätigt ist — treffen, und den Weg sich erst bahnen muß, um zum Nahe wie es bereits den Anschein hat die Erstürmung dieser Breschen durch ein plögliches und heftiges Feuer unmög kampfe mit der Besaßung zu gelangen. Wenn sonach ohne die Sturmfreiheit keine Festung lich machen können. Aber nur dann , wenn dieses Feuer ihrem Zweck entspricht , so müssen alle Mittel , die zur durch die Menge seiner Treffer und durch die rasche Folge Vermehrung, zur Sicherung der Sturmfreiheit beitragen, der Schüsse erschütternd auf die Sturmcolonnen wirft, fann gehofft werden, daß hierdurch ein Stocken, der Stills auch wesentlich zur Verstärkung der Festungen dienen. Kann eine Festung nicht erstürmt werden , und ist der stand und endlich das Umkehren der Colonnen erzielt wird. Kann auch nicht durch Zahlen nachgewiesen werden, Angreifer zum regelmäßigen Angriff gezwungen , um sich den Bestß derselben zu verschaffen , - wodurch also eine welche Zunahme in der Geschwindigkeit des Feuers und welch größere Wahrscheinlichkeit des Treffens durch die ausreichende Besagung und Armirung, hinreichende Lebens mittel und Unterkunftsräume vorausgesezt find so darf Ladung der Geschüße von rückwärts im Vergleiche mit der man in den meisten Fällen den dadurch dem Geguer ab bisherigen Anordnung erwartet werden darf, so liegt es gezwungenen Zeitverlust und Verbrauch an Truppen und in der Natur der Sache, daß nach beiden Richtungen Kriegsmitteln als so groß annehmen , daß hierdurch die größere Erfolge mit Sicherheit erreicht werden , sobald die Festung ihre Aufgabe erfüllt hat. Ladung von rückwärts stattfindet. Solchen Geschüßen nun Die Mittel der Sturmfreiheit liegen nun theils in den muß für jene Fälle , wo ein möglichst rasches Feuer von Vorbereitungen zur Erschwerung des feindlichen Vorgehens, besonderer Wichtigkeit ist, ein großer Vorzug vor den bis um zu dem gesuchten Nahekampf mit der Besaßung zu herigen eingeräumt werden. Diese Fälle ereignen sich aber gelangen ; theils in allen Einrichtungen , durch welche der beim gewaltsamen Angriff von Festungen; sei es, daß der Waffengebrauch des Vertheidigers fich steigert, wodurch selbe als Leiterersteigung oder als Erstürmung einer aus erst der durch das Hinderniß verursachte Äufenthalt für der Ferne gelegten Bresche sich darstellt. In beiden Fällen steigert sich die Gefahr namentlich für eine nicht kriegs den Angreifer so verderblich wird. Das Mittel zur Erschwerung der feindlichen Annähes erfahrene Besagung einem fecken und beweglichen , dabei kriegsgewohnten Feinde gegenüber, und wird unter solchen rung, das eigentliche Annäherungshinderniß ist merkwür digerweise heute nahezu das gleiche wie vor 2000 Jahren . Umständen die Mitwirkung des Artilleriefeuers von der Eine ungefähr 30 Fuß hohe Mauer wird als Sicherung größten Bedeutung. gegen den Sturm für ausreichend erachtet. Die Waffen Alles wird darauf ankommen, in der Besaßung Vertrauen aber haben sich geändert, und durch ihren Gebrauch muß zu den Werken zu erwecken, und ihr den Werth derselben für den Kampf thatsächlich zu beweisen. Die verheerende heute vorzugsweise die Sturmfreiheit gewonnen werden. Seitdem Montalembert der gesteigerten Wirkung der Wirkung eines möglichst raschen Kärtätschenfeuers längs Artillerie seine Defensivcasematten entgegengesezte und beide der Gräben kann dieses Vertrauen gewiß nur steigern. Wenn sonach von rückwärts zu ladende Geschüße die der Vertheidigung dienstbar machte, wurde die Graben bestreichung verdoppelt. Außer dem Feuer von den Wall Flankirung der Gräben verstärken , so sind dennoch hierzu gängen sind es die auf der Grabensohle erbauten Case weder Geschüße von starkem Kaliber noch gezegene benöthigt, matten , welche die Gräben mit einem raſirenden Feuer da die gewöhnliche Länge der Gräben , sowie der anzus beherrschen. wendende Kartätschenschuß Geschüße kleineren Kalibers als Eine Steigerung dieses Feuers ist durch neue fortifi | die wirksamsten erscheinen läßt. catorische Einrichtungen kaum möglich , da ohnehin in der Die durch Einführung gezogener Rohre für die Feld Regel der ganze disponible Raum durch Casematten ein artillerie entbehrlich werdenden leichten Rohre wären hierzu ausreichend, und könnten gewiß ohne große Kosten zur genommen wird , die zuweilen ein mehrfaches Feuer aus verschiedenen Etagen erlauben. Es kann jedoch eine wesent Ladung von rückwärts eingerichtet werden. Wird hierzu liche Vermehrung dieses Feuers durch entsprechende Eins der bewährte Verschluß nach Wahrendorff , nämlich mit richtungen an den Geschüßen herbeigeführt werden , wozu Keil und Schraube , angewendet , so werden diese Rohre vor Allem das Laden der Geschüße von rückwärts zu rechnen allerdings etwas fürzer, bleiben jedoch immerhin für ihren ist. Hierdurch wird nicht allein die Schnelligkeit des Feuers Gebrauch noch lang genug. Der Einwurf, daß hierdurch das Material der Festungs vergrößert, sondern es werden auch andere Vortheile durch die Verminderung der Ladung oder Vermehrung des Ges artillerie in Bezug auf Gattung der Geschüße und Ge wichts der Geschosse, sowie durch den leicht zu erlangenden schosse vervielfältigt werde, ist nicht zu fürchten, da bisher Schuß der Bedienungsmannschaft gegen das Infanterie schon und wohl für alle Zukunft die Flankengeschüße aus feuer damit verbunden sein. den kleinsten Kalibern gewählt werden. Mit der Ladung der Geschüße von rückwärts steigert Die Zahl solcher zu verwendenden Geschüße , die fich auch die Wirkung der Casematten im Allgemeinen, bes bei der Sicherheitsbewaffnung einer Festung aufgestellt sonders aber jener, die so zu sagen nur zur niederen werden müssen , und auch für den Fall eines erfolgenden Grabenbestreichung angelegt , in der Regel Kartätschen regelmäßigen Angriffs nicht beseitigt werden dürfen , iſt feuern. aber keineswegs gering. Wer auch nur eine oberflächliche
77 Kenntniß der neueren Befestigung hat, weiß, daß von der niederen Grabenbestreichung aus Casematten cine kräftige Mithülfe -- vielleicht die Hauptgegenwehr - bei dem gewaltsamen Angriff eines gewandten , fecken Angreifers erwartet wird , und daß deßhalb höchstens kurze Strecken unwichtiger Gräben , oft aber keine Stelle in den Gräben der Hauptumfaffung und der vorzüglichsten Außenwerke bei neuen Festungen ohne eine solche Flanfirung vorkommt. Daraus ergibt sich für solche Festungen ein ziemlich großer Bedarf von diesen Flankengeschüßen, und bilden die ſelben so zu sagen eine besondere Kategorie, im Gegensat der auf den Wallgängen stehenden und zunächst zur Wir fung nach außen bestimmten Geschüße. Für diese wird eine große Schußweite , verbunden mit richtigem Treffen, dann möglichste Wirkung der Geschosse - sei es gegen Erd deckungen durch deren Eindringen und dann erfolgendes Zerspringen, sei es gegen Menschen durch die Granate fartätschen die zu lösende Aufgabe sein. Hierzu, nament lich für die erste Wirkung , find gezogene Geschüße jeden falls die geeignetsten, und zwar solche der schweren Kaliber. Wenn sonach schon in der Anlage der Festungen eine verschiedene Bestimmung der Geschüße ausgesprochen ist, und hierin mit die neuere Befestigung fich charakterifirt, so wird durch das Anpassen des Artilleriematerials an diese bestehenden Verhältnisse gewiß eine Steigerung des Ge samteffects herbeigeführt. Dabei ist wiederholt hervorzu heben , daß grade die Flankengeschüge unter allen Um ständen in weit höherem Grade die Sicherheit der Festung vertreten als die Geschüße auf den Wallgängen. Es dürfte sonach nicht ungeeignet erscheinen , für alle mit einer niederen Grabenbestreichung aus Casematten vers sehenen Festungen nächst der Anschaffung gezogener Ge schüße auch die Umänderung vorhandener Geschüßrohre kleineren Kalibers zur Ladung von rückwärts in's Auge zu faſſen , da hierdurch mit verhältnißmäßig geringen Kosten wesentliche Vortheile erreicht werden können. Der Gebrauch solcher Geschüße ist aber nicht auf Case matten beschränkt : ihre Leichtigkeit und die Schnelligkeit ihrer Bedienung werden sie auch auf Wallgängen als sehr werthvoll erscheinen lassen, sobald vorzugsweise Kartätschen, überhaupt ein möglichst rasches Fener, in Anwendung kommt. Die Momente hierzu kommen sowohl beim gewaltsamen als regelmäßigen Angriff vor. Ihr Vorhandensein würde in etwas sogar den Mangel gezogener Geschüße erseßen , da für die legten Momente des regelmäßigen Angriffs die Schnelligkeit ihres Feuers den Angreifer zu größerer Vorsicht zwingt und ihn abs halten wird, den langsamen Gang desselben durch momen tane gewaltsame Angriffe zu beschleunigen. Die geringen Kosten einer derartigen Abänderung der Rohre dürften ſonach durch die zu erreichenden Vortheile umfomehr vergütet werden , als dieselben gegen jeden ge waltsamen Angriff von bleibendem Werthe find , der sich auch dann nicht vermindert, wenn seinerzeit auf den Walls | gängen nur gezogene Geschüße verwendet werden. Wäh rend diese die Wirkung nach außen vertreten , aber durch die vorauszusehende Uebermacht des Angriffs unterliegen fönnen , bleiben die kleineren Kaliber mit ihrem raschen Feuer die Wächter der Gräben, die jeden Versuch zu deren Ueberschreitung so lange unmöglich machen , als ihr Ge
brauch in den Casematten gesichert ist. Die Zerstörung dieser Casematten durch den Bogenschuß wird aber erst geschehen können, wenn der Angreifer die schweren Geschütze auf den Wallgängen zum Schweigen gebracht hat , wobei es immer noch zweifelhaft bleibt , ob diese aus der Ferne versuchte Zerstörung so vollständig geschehen kann, daß der Gebrauch der Geschüße in den Cafematten ganz unmög lich ist.
Aus den Bemerkungen eines schwedischen Offiziers über die preußischen Feldmanöver im September 1860. [ 27. ] Einem Correspondenzartikel der zu Stockholm erscheinenden Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift entnehmen wir nachstehende nicht uninteressante Bemerkungen. Die Verpflegung. Bei Lagern oder Manövern wird die gewöhnliche Soldatenportion von 9 auf 15 Loth Feisch oder Sveck erhöht ; dazu kommen Erbsen oder Mehl. Zum Mittagessen behält der Compagniechef von der täg lichen Löhnung des Mannes , welche 3 Groschen beträgt, 1 Groschen zurück ; der Rest bleibt dem Soldaten zu eigener Verfügung. Während der Manöver erhält der Soldat noch überdieß aus den Ersparnissen des Regiments Morgens Kaffee oder einen warmen Mehlbrei und Abends ein Glas warmen Grog. Dieser Zuschuß ist jedoch zu fällig und hängt von den Ersparnissen ab , weshalb neu errichtete Regimenter , welche noch nichts erspart haben, auch nichts geben können. Ich sprach mit Uhlanen, welche bis Nachmittags 3 Uhr noch gar nichts, weder Speise noch Trank , genossen hatten. Bei der Rückkehr vom Manöver gegen 2 Uhr Mittags erhielt der Soldat seine Portion roh nebst Kochholz, um sich sein Mahl in seinem Geschirr von Eisenblech selbst zu bereiten ; gewöhnlich machten sich 2-3 Mann zusammen, und kochten ihre Suppe gemeins schaftlich in einem solchen kleinen Geschirr. Obschon diese Kochweise in einzelnen Fällen angenehm sein mag , führt Es ver fie im Allgemeinen doch zu großen Mißständen. gehen 2-3 Stunden, bis der Mann nach seiner Ankunft im Bivouac seine Suppe gefocht hat; bei der Reiterei noch mehr. Ueberdieß ist die in so vielen kleinen Geschirren gekochte Suppe schlechter zubereitet, als wenn dieß in einem großen Gefäß geschähe , wobei auch nicht alle Leute zu thun hätten. Das Lager. Wenn ein Bataillon bivouaquirt , so seßt es seine Wache auf 100 Schritt vor die Front. Die Gewehre werden auf der Frontlinie selbst zuſammengestellt und von 3 Posten bewacht ; 15 Schritt davon liegen die Leute hinter ihren Windschirmen , und die Offiziere in eigenen, auf ihre Kosten mitgeführten Zelten ; 100 Schritt Gegen diese Lagerord davon kommen die Kochfeuer 2c. nung fann bemerkt werden , daß die Leute zu weit von ihren Gewehren entfernt find. Bei der Reiterei ist der Mann zu weit von seinem Pferde entfernt. Ueberdieß find die bei dieser Art der Lagerung beständig erneuerten Stroh lieferungen auf die Länge theurer, als die Anschaffung von Schußzelten sein würde."
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Die Bewaffnung. Die preußische Armee ist bes | welche in Anspruch genommen werden, um eine solche Kunst fanntlich mit Zündnadelgewehren bewaffnet ; die Ladung fertigkeit zu Wege zu bringen , nicht auf eine für das geht doppelt so schnell vor sich als mit unseren Gewehren. Kriegshandwerk und die Intelligenz zweckmäßigere Weise Um Munitionsverschwendung zu verhindern , ist man auf verwendet werden können ? Ein zu weit getriebener Ord den Ausweg gerathen , den Regimentern jährlich ein ges nungssinn während der Manöver scheint mir überdieß die wiſſes Quantum Pulver zuzutheilen. Die Patronen werden Truppen so daran zu gewöhnen , daß , wenn die Ordnung in den Regimentern angefertigt , und die während der im Felde aus einer oder der anderen Ursache verrückt wird, Manöver gemachten Munitionsersparniſſe kommen der Mann zu befürchten steht, die Truppe werde dann Alles verloren schaft zu gut Von dieser Ersparniß wird die oben er geben. Endlich bemerkte ich , daß während des Gefechts, wähnte Extraverpflegung bestritten. Die Folge davon ist, und um bei der rückgängigen Bewegung dieselbe Ordnung daß jezt die Patronen allzusehr gespart werden . Man und Richtung beibehalten zu können , die höheren Führer, schießt bei den Manövern nur hier und da, um anzu | ohne daß die Umstände drängten, eine gute Stellung schon deuten, daß man eine gute Feuerlinie habe. Daraus ent aufgaben, sobald der Feind sich nur zum Angriff anschickte. steht eine gewisse Schläfrigkeit bei den Gefechten , welche Diese Art der Gefechtsführung scheint mir nicht vortheils der Aufmerksamkeit und Luft des Soldaten an diesen haft auf den Geist der weichenden Truppen einzuwirken. Bei den Friedensübungen gewöhnt , so leicht nachzugeben, Uebungen Eintrag thut. Die Taktik der Infanterie . Das Terrain in tönnten sie leicht auch im Felde diese üble Gewohnheit Norddeutschland eignet sich zu großen Linienbewegungen. beibehalten. Den Franzosen liegt besonders viel daran, In Folge dessen fehlt es der Zufanterie an hinreichender das Selbstvertrauen bei ihren Leuten aufrecht zu erhalten ; Uebung im kleinen Krieg. Die Tirailleurketten bilden ges der Soldat muß sich ihrer Ansicht nach für unüberwindlich wöhnlich geschlossene Linien , deren Aufgabe nur darin be und den Rückzug für undenkbar halten. Dieß ist größten fteht , das Treffen einzuleiten , so daß diese bei uns so theils der Grund , warum die französischen Feldübungen lehrreiche Gefechtsart bei Offizieren und Mannschaft wenig gegen einen angenommenen Feind geschehen, da hierdurch zur Ausbildung des individuellen Scharfsinns und der das Demüthigende für den Weichenden bedeutend ver mindert wird. Gewandtheit dient. Die Taktik der Reiterei. Was die preußische Da die Compagnien im Felde 250 Mann stark find , so hat man sich genöthigt gesehen, die Compagniecomman Reiterei betrifft, so zeichnet sie sich durch große und schöne danten beritten zu machen , um bei Detachirungen ihre Pferde und im Allgemeinen durch ihr treffliches Material Abtheilungen besser leiten zu können . Außer der Vermehrung | aus. Die Reiter stehen dagegen den schwedischen nach ; an Pferden und Futterbedarf hat diese Einführung noch ihrem Choc fehlt es an Schnelligkeit , auch fängt er zu einen weiteren Misstand . Bei der Colonne gegen Reiterei, frühe an. Nach jedem Angriff sicht man gewöhnlich einige der einzigen Vorkehrung gegen Reiterei , die ich hier an Leute von jeder Schwadron auf dem Boden liegen. Dieses wenden sah , haben die Compagniecommandanten keinen Mißverhältniß zwischen Personal und Material dürfte einzig Plaz im Innern des Vierecks ; he befinden sich in den der kurzen Zeit zugeschrieben werden, welche der Reiter bei ausspringenden Winkeln , eine leichte Beute Beute der der Fahne zubringt. Nach 3 Jahren wird er beurlaubt ; eine leichte der feind feind lichen Reiterei. Auf meine Bemerkung hierüber erhielt ich zwei Drittheile der Mannschaft sind 1–2 Jahre Recruten, zur Antwort, daß dieser Uebelstand auf dem Feldfuß ver so daß es ihnen an Erfahrung, Kraft und Geschicklichkeit Der schwinde, weil dann die Züge doppelt so groß seien. Doch fehlt , um sich ihrer Pferde bedienen zu können . wird im Felde bald eine Minderung im ausrückenden Stande einzige Vortheil, den dieser beständige Wechsel der Mann eintreten, und dadurch die Aufnahme der reitenden Capis schaft bringt , ist , daß die Offiziere dadurch sehr gute Instructoren werden. tans in das Viereck unsicher werden. Während der Manöver behielten die Infanteriebataillone Die Landwehr. Wenn der Soldat zum Privat jene ftrenge und wohl etwas übertriebene Genauigkeit in | leben zurückgekehrt ist, sich einen Beruf, ein Weib gewählt Marsch und Richtung bei, welche die preußische Armee hat , behält er wenig von seinem früheren militärischen charakterifirt. Dagegen legten die Führer weniger Werth Geiste bei . Mit Widerwillen bringen die Landwehrmänner auf mehrere weit wichtigere Dinge. So schoffen die Leute ihre jährlichen 14 Tage in der Caserne zu ; noch weniger zu hoch. Beim Bajonnetangriff wurde zwar tüchtig ges gern ( ?) treten sie im Ernstfall unter die Fahne , wenn schricen , aber die Kolbendünnung nicht an die Hüfte ge die Armee auf den Kriegsfuß gesezt wird. Bei meinen drückt , sondern das Gewehr ganz lose in der Hand ge Unterhaltungen mit mehreren Landwehrmännern aus ver halten. Beim Tirailliren wurden die wenigen Terrain schiedenen Claffen der Gesellschaft hörte ich sie Alle über hindernisse , die zu haben waren , selten benut. Die die Geldverluste flagen, welche ihnen die Mobiliſirung im Beibehaltung der unverrückten Ordnung und des Taktes Jahre 1859 gebracht. Der Staat gibt nämlich bloß nahm die Aufmerksamkeit der Führer auf Kosten anderer 20 Groschen wöchentlich für die zurückgelassene Familie, nüßlicherer Dinge in Anspruch. Beim Vorbetmarsch dieser so lange der Hausvater unter dem Gewehr steht. Die Bataillone , deren Reihen und Glieder während der Ma Führer der Landwehr in den unteren Graden sind über növer mit mathematischer Genauigkeit gerichtet waren, und dieß ganz ungeübt. Die Offiziere werden bis zum Capi deren Beine und Füße so gleichzeitig aufgesezt wurden, tänsrang aus Leuten genommen , die in Folge eines ab als ob fie alle demselben Manne angehörten , mußte sich gelegten akademischen Examens mit einem Jahr Dienstzeit der Zuschauer fragen , ob der unendliche Grad gespannter davon gekommen und nach einer oberflächlichen Prüfung Aufmerksamkeit bei einem Jeden , ob die Zeit und Mühe, in den Reglements zu Landwehroffizieren befördert worden
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Auch sie find an andere Geschäfte und Aemter ge find. bunden, und lassen sich ebensowenig wie ihre Mannschaft mit Militärs vergleichen , welche das Kriegshandwerk zu ihrem eigentlichen Lebenszweck gemacht haben und sich eben |
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deßhalb auf einen Feldzug freuen. Dieß hat man neuer dings auch eingesehen und dem Uebelstande durch Vers längerung der Präsenz und Vermehrung des stehenden Heeres abzuhelfen gesucht.
achrichten.
ständigen und den bei der letzten Mobilmachung gemachten Oesterreichische Monarchie. den doppelten Nachtheil , daß nach der uns vers Erfahrungen Wien, 16. Februar. Durch eine allerhöchste Ent. Abgabe eines Regiments zur Besaßung obliegenden tragsmäßig schließung des Kaisers vom 28. v. Mts . ift die Umwand von Rastatt aus den übrigen Infanterieabtheilungen nicht mehr lung sämmtlicher fahrenden Raketenbatterien in Fußbatterien und die dadurch bedingte Standesänderung zwei gleichmäßig gegliederte Feldbrigaden gebildet werden konnten, einer Batterie und beziehungsweise des ganzen Raketeurregis überdieß aber unsere Compagnien in der Kriegsstärke von 223 Mann nach taftischen Grundsägen zu stark erschienen. Ein ments angeordnet worden. Demnach ist der Stand des Regis socben erschienener höchster Befehl hat nun diese Mängel durch ments im Frieden : 12 halbbespannte Batterien, 3 Compagnien und der Stab. Dieser zählt 37 Köpfe und 8 Pferde , die zweckmäßige Aenderungen in der Organisation beseitigt. Die großherzogl. Infanterie wird künftig aus 5 Regimentern , 2 Batterien 1068 Köpfe und 240 Pferde , und die 3 Com Füfilierbataillonen und einem Jägerbataillon bestehen. Cin pagnien 450 Köpfe. Im Kriege besteht das Raketeurregiment Regiment wird , wie bisher , aus 2 Bataillonen und jedes aus dem Stabe, 16 Batterien, 3 Felds und 1 Depotcompagnie Bataillon aus 4 Compagnien zusammengeseßt sein , mit Auss in der Gesammtstärke von 2920 Köpfen und 1152 Pferden. nahme des Jägerbataillons , welches auf 6 Compagnien vers Die seit Anfang dieses Jahres zusammengeseßte Com mehrt wird. Die nunmehrige Organisation wird daher ges mission , welche mit Ausarbeitung von Vorschlägen bebufsstatten , bei eintretender Feldaufstellung außer einem Regiment Verbesserung der Lage der Militärärzte beauftragt Batten, bei eintretender Feldaufstellung außer einem Regiment mobile Division noch eineBrigaden Rastatt zur Besaßung gleichförmige Regis welche nach zu je 2 aufzu in zwei wurde, soll sich bereits über folgende Punkte geeinigt haben. stellen, Einmal hält sie zur genügenden mentern , einem Füsilierbataillon und einer Jägerabtheilung ärzte für nothwendig , die Stellung derselben dadurch zu vers eingetheilt werden kann . Die Infanterie wird also an Zaht bessern , daß man ibnen das Porte-épée verleiht und den alt nicht vermehrt , aber sie wird eine einfachere und festere , den Oberwundärzt en Alterszulagen bis zu einem Ge gedienten Grundsägen der heutigen Kriegführung vollkommen entsprechende Ferner proponirt die Com haltsbezuge von 600 fl. ertheilt. Organisation erhalten. Die Vermehrung der Zahl der Coms Organisirung mission Herstellung des durch die des Jahres pagnien von 48 auf 54 wird erlaub.n , ihre Kriegsstärke auf 1835 systemisirten Chargenverhältnisses für die graduirten 200 Mann und beim Jägerbataillon auf 130 Mann herabzus Militärärzte, Vermehrung der bestehenden Garnisonsspitäler als der eigentlichen Pflanzschulen für Feldärzte und Dotirung der lezen. Die Dienstzeit bei der Fahne wird zwar auf höchstens zwei Jahre , wie bisher , beschränkt bleiben ; die Ausbildung selben mit einem stabilen ärztlichen Personal, Creirung eigener im Frieden und die Führung im Felde wird aber erleichtert Spitalgehülfen nach Art der preußischen Lazarethgehülfen und werden , weil die Bataillone eine geringere und doch noch ges Errichtung einer eigenen Generalinspection für die Militärs nügende Stärke haben. An dem Grundſoß, ſchon im Frieden svitäler der Monarchie. -- Die " Preuß. Militärärztl . Btg." die Offiziere für das ganze Haupts und Reservecontingent bemerkt hierzu : „ Bet aller Anerkennung , welche wir der Mehr vollständig präsent zu haben , wurde festgehalten, so daß für zahl dieser Vorschläge aus voller Ueberzeugung zollen , können vollständig präsent zu haben , wurde festgehalten , so daß für wir das Bedauern nicht unterdrüden , daß man in Desterreich jede Linien und Füsiliercompagnie 4 und jede Jagercompagnie 3 Offiziere vorgesehen sind . Die hohe Wichtigkeit, oder viels noch nicht auf dem Punkt angelangt ist , das Institut der mehr die Nothwendigkeit dieses Bestandes an Offizieren ist Chirurgen (Oberwundärzte, Unterärzte) endlich fallen zu lassen, nicht allein von militärischer Seite , sondern auch von den daß man demselben vielmehr durch neue Conceſſionen neues Ständen in richtiger Würdigung einer tüchtigen Organisation Leben zu sichern bemüht ist. Sind denn die Cultusverhält anerkannt. Der gleichzeitig von dem Kriegsministerium an nisse in Desterreich immer noch nicht so weit gediehen , daß die Truppen nach höchstem Befehl bekannt zu gebende Friedens man aufhören kann , wissenschaftliche Halbbildung als berech etat an Offizieren und Kriegsbeamten , sowie der damit zus tigt gelten zu lassen ? Preußen , Frankreich , England , sowie Friedensdienststand an Unteroffizieren und die meisten Mittel- und Kleinftaaten haben in dieser Hinsicht gleich neu regulirte Soldaten wird die allseitige Befriedigung gewähren , daß dabei den österreichischen Standpunkt längst überwunden. Wissens die grundsäglichen Bestimmungen des Budgets überall streng schaftlich durchgebildete Aerzte und Heildiener ! - Jedes Mittel gewahrt wurden , und jede Mehrausgabe über das Budget ding ist ein Unding !" durchaus vermieden worden ist. Ueberdieß gibt die getroffene Baden. Aenderung dem großherzoglichen Armeecorps die erfreuliche Karlsruhe , 15. Febr. In Betreff der anbefohlenen Beruhigung , daß die Mobilmachung unserer Infanterie be Neorganisation der badischen Infanterie (vgl . A. M.-Z. | deutend erleichtert ist , und Neubildungen im entscheidenden Nr. 8 v. d. 3. ) bringt die Carlsruher Zeitung" die nach. Moment fünftig vermieden werden können. Zugleich ist auch stehenden erläuternden Betrachtungen : „ Die bisherige Organis die Bewaffnung der großherzogl. Infanterieregimenter mit ges sation unserer Infanterie hatte nach dem Urtheil der Sachvers zogenen Gewehren kleineren Kalibers ausgesprochen worden,
80 welche die Füfilierbataillone bereits seit der lezten Mobilmachung , in Befit haben. Es ist dieses Gewehr nach dem im 8. deuts schen Armeecorps 1857 vereinbarten Modell construirt, welches sich im Kaliber an das neue bayerische und österreichische Ges | wehr anschließt , so daß für die Zukunft ungefähr 600,000 | Mann Bundesinfanterie mit Gewehren gleichen Kalibers bes waffnet sein werden. Das Kaliber beträgt 13,9 Mmtr. , ist also um 3,6 Mmtr. oder 1,2 bad. Linien fleiner als das des bisherigen gezogenen Infanteriegewehrs, wodurch es nicht allein ermöglicht wurde , den Mann nun wieder mit der früheren Munitionsausrüstung von 60 Patronen zu versehen, die wegen der Schwere des bisherigen Geschosses auf 48 Stück hatte herabgefeßt werden müſſen ; sondern es wird auch dadurch der Infanterie-Munitionspark um seiner Fahrzeuge vermindert. Diese Constructionsverhältnisse gewähren derselben eine große Handlichkeit , beſonders für das zerstreute Gefecht , wo der Mann oft knieend , kauernd , liegend feuern und laden muß , und sichern ebenmäßig dessen Zweckmäßigkeit als Stoßwaffe und für das geschlossene Feuer. Das ganze Gewehr ist ein Mußter technischer Vollkommenheit , und gibt ein rühmliches Zeugniß von der Tüchtigkeit der Waffenfabriken zn Suhl, welche die ganze Lieferung effectuirt haben. Das großherzogl. Jägerbataillon führt derzeit noch seine bisherigen Büchsen ; allein es find Bersuche mit einer Hinterladungsbüchse nach Terry'scher Construction und dem vereinbarten Kaliber und System im Gange und wird nur deren baldigst in Aussicht frehender Schluß abgewartet , um auch hier sofort die Gleich. heit in der Munition mit den übrigen Truppen herzustellen. Das Kaliber der gezogenen Cavaleriepiſtolen ist seit längerer Beit schon dem des neuen Infanteriegewehrs conform hergestellt worden, und auch die Handfeuerwaffen der Artillerie, woselbst die Feldartillerie und Pionniere den gezogenen Carabiner großen Kalibers , die berittene Mannschaft die glatte Pistole, die Festungsartillerie den glatten Carabiner führt, sollen nach und nach auf dasselbe System und Kaliber gebracht werden. Die nunmehr auch bei den Infanterieregimentern außer Ordonnanz gekommenen gezogenen Miniégewehre großen Kalibers , welche seit dem Jahre 1852 im großherzogl. Dienste eingeführt waren, werden eine Reserve für außerordentliche Bedarfsfälle bilden. " Großbritannien. London, 22. Febr. Folgendes find die Hauptposten der Armeevoranschläge für das Verwaltungsjahr 1861/62 : Pf. St. • 4,780 000 Sold und Extralöhnung der Landtruppen Diverse Auslagen für dieselben . 648,000 133,276 Freiwilligen- Corps • Departement des Kriegsministeriums und der Obers commandos 218,833 398,695 Casernen und Depotsauslagen, Miethzins u. dgl . Handwerker und Taglöhne 860,447 Montur u. dgl. 525,416 • 1,456,834 Rationen, Fourage, Heizung, Beleuchtung • 2,200,581 Kriegsvorräthe für den Lands und Seedienst Fortificationen 158,185 179,407 Civildiensgebäude Cafernen 690.159 261,014 Wissenschaftliche und Erziehungsabtheilung Summa 12,493,943
Vergleicht man diese Voranschläge mit denen des laufenden Verwaltungsjahres , ſo findet man , daß sie im Ganzen um 185,795 2. weniger betragen. Bei einzelnen Rubriken ist mehr , bei anderen weniger ausgeworfen , für die Miliz ist dießmal gar nichts ausgefeßt ; dafür find die neuen Freiwilligen Corps mit 133,276 L. bedacht , wovon die Lieferung von Waffen und von Fourage für die dienstthuenden Adjutanten Das Parlament wird aufgefordert, zu bestreiten sein wird. für die Armee 146,044 Mann zu votiren. Darunter befinden sich 7388 Offiziere , '11 , 891 Unteroffiziere und 126,765 Ges meine Mit Einschluß der in Indien stehenden königlichen Regis menter (aber ohne die dortigen Eingebornen-Regimenter dazu zu rechnen) würde sich demnach der Totalbestand der ſtehenden Landarmee auf 212,773 Mann belaufen. Die Marinevoranschläge für das Verwaltungsjahr 1861/62 betragen um 806.625 L. weniger als im vergangenen Jahre. Der Unterschied iſt nicht unbedeutend zu nennen, und ohne zu sehr auf Einzelnheiten einzugehen , wird es von In teresse sein , zu erfahren , in welchen Punkten Ersparniſſe ein treten sollen. Der Sold für Matrosen , Schiffsjungen und Seesoldaten soll um 354,177 L.. die Ausgabe für Victualien um 129,828 L., die Kosten der Küstenwache, Küstenfreiwilligen und Flottenreserve um 34,303 L. , die Arbeiterlöhne in den heimischen Flottenetablissements um 328,555 2. und -- ab. gesehen von anderen kleineren Ermäßigungen - die Auslagen für Truppentransporte um 231,000 2. vermindert werden. Dagegen sind für zwei Dienstzweige größere Summen als im vergangenen Jahre angefeßt , und zwar um 23,286 2. mehr für Arbeiten und Verbesserungen in den Werften , und um 285,000 2. mehr in der umfassenden Rubrik der Materialien zum Bauen. Ausbessern und Ausrüßten von Schiffen und zur Ausdehnung der Dampfwerkstätten und sonstigen Maschinerien. Mit anderen Worten : die Regierung ist darauf bedacht, das todte Material der Kriegsflotte zu verstärken und Alles vorzu bereiten , um im Nothfalle die Productionskraft ihrer Kriegs, etablissements noch höher steigern zu können, während sie einen Theil der Bemannung verabschiedet. Die Zahl der Matrosen wird von 66,000 auf 59,000 verringert , und das gesammte Flottenpersonal mit Inbegriff der Küstengarde und der bei leßterer betheiligten Civilbeamten von 85,000 auf 78,200 Mann gebracht . - Es werden diese Voranschläge voraussichtlich von Seiten derjenigen beanstandet werden , die , wie der vers storbene Sir Charles Napier, unabläſſig auf eine Verſtärkung des Personals dringen, ohne welche die Vermehrung des todten Materials feinen Sinn habe. Die Admiralität beabsichtigt, mehrere große Linien schiffe neuer Bauart in gepanzerte schwimmende Batterien zum Schuße der Kriegshäfen, vornämlich Ports mouths , verwandeln zu laſſen. Man glaubt dadurch kost spielige Landbefestigungen vermeiden zu können und die Zu gänge zu den Häfen wirksamer zu schüßen.
Sardinien. Turin , 1. März. Der Oberstlieutenant Chiodo hat auf den Wunsch der Regierung einen Plan zum Bau eines Seearsenals ausgearbeitet. Die Kosten desselben sind auf 32,000,000 Lire (Francs) angeschlagen .
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Veriegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Zeitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 11.
Jahrgang.
Darmstadt, 16. März .
1861.
Inhalt: Auffähe. Zur Vertheidigung des Oberrheins und des Schwarzwaldes. (Schluß.) - Der Militär-Gesundheitsdienst. — Der Infanteriefäbel. Nachrichten. Preußen. Allerhöchste Cabinetsordre , die diesjährigen Truppenübungen betreffend. — Beabsichtigte Ausrüstung jeder Artilleriebrigade mit einer Batterie leichter 4 Bfünder und bevorstehende Einführung von 4 pfündigen gezogenen Kanonen bei der reitenden Artillerie. Baden. Bevorstehende Aufstellung von 2 gezogenen 6 fünder Batterien an Stelle der 2 12 Pfunder Batterien. Einführung neuer Turnvorschriften für die Infanterie. Frankreich. Das Lager von Châlons. Großbritannien. Die zweite eisengepanzerte Fregatte. Sardinien. Die erste Panzerfregatte. - Vermehrung und Ausrüstung der Marine. Schweiz. Versuche mit gezogenen Kanonen.
Zur Vertheidigung des Oberrheins und des Schwarz waldes. (Schluß.) [v. H.] Weniger anerkannt, aber doch kaum minder dringend als die Gründung eines befestigten Lagers zwischen Schwarzwald und Bodensee, ist die Erbauung eines festen Plazes in der Rheinebene südlich von Rastatt, — etwa Freiburg oder Offenburg -wodurch allein das mindestens temporäre Preisgeben des reichen badischen Landes ver hindert werden kann. Eine Vertheidigung, die südlich und westlich von Rastatt und Ulm feinen einzigen Stützpunkt mehr findet, die außer dem von nicht sehr beweglich organisirten Streitkräften nach einer noch nicht flar figirten Disposition geführt werden soll, wird allerdings, wie die öffentliche Meinung befürchtet, vielleicht in die Lage kommen , die gesegnetsten Länder von Süddeutschland der Brutalität einer französischen In vasion fast ohne Schwertstreich überlassen zu müssen. Erst der Eingang zur bayerischen Donauebene müßte durch einen ernsten Kampf erkauft werden ; es würde sich dann , wie ein süddeutscher Offizier schon vor 42 Jahren geschrieben hat , die Juvafton vor Ulm auf Württemberg und Baden zurückstauen, und alle Hülfsquellen, alle Leistungs fähigkeit dieser reichen Länder würden zur Ueberwältigung der deutsch n Festung eine ausgedehnte und rücksichtslose Berwendung finden.
Man würde in dem fraglichen Falle den Franzosen mit der badischen Rheinebene auch die ganze Bahrlinie füdlich von Rast ur Verfügung stellen, und es läßt sich von ihrer mitischen Einsicht vorausschen, daß fie diese schäß bare Ergänzung ihrer linksrheinischen Basis zu bennzen und durch improvisirte Befestigung der wichtigsten Punkte auch festzuhalten verstehen würden. Ein leichtes und dauerndes Festseßen des Feindes im oberen Rheinthale, ein Beherrschen der Bahnlinie , cin bequemes Ueberschreiten der Schwarzwaldpässe muß mit derselben Energie verhindert werden , als die südliche Um gehung des Gebirgswalls, denn jede dieser Maßregeln seßt die anderen voraus, um ihrem Zweck völlig zu entsprechen. Jenseits vom Hauptwall des Gebirges find bekanntlich die trefflichen Positionen von Donaueschingen-Villingen für den südlichen und von Freudenstadt für den nördlichen — Schwarzwald als Knotenpunkte aller aus der Rheins ebene ins schwäbische Stufenland führenden Gebirgs fteasen vorzüglich geeignet , einem aus diesen Pässen de achirenden Gegner unter günstigen Bedingungen gegen überzutreten. Über der praktische Werth solcher Stellungen mit Front nach Westen auf dem Plateau des Stufenlandes ist haupt sächlich an zwei Bedingungen geknüpft. Die erste Vorbedingung wäre ein Abweisen der süd — die Sicherung unserer linken Flanke lichen Umgehung uni des Rückzugs auf Ulm - durch das mehrerwähnte jest Lager westlich vom Bodensee ; die zweite eine fortift
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von Ulm mit der Linie Basel-Schaffhausen , welche auch catorische Verstärkung jener Stellungen an den Knoten punkten des Gebirges ; die Frage der Communication in der für das projectirte feste Lager von einleuchtendem Werth Front und nach rückwärts werden wir weiter unten berühren. wäre , scheint zur Realisirung weniger Aussicht zu bieten. Die schweizerischen Enclaven bei Basel und Schaffhausen Da die Entfernung zwischen Donaueschingen und Freudens würden eine freie Benutzung dieser Linie durch die deutsche stadt drei mittlere oder zwei starke Märsche beträgt , wäh rend lepterer Punkt in einem , ersterer in zwei forcirten Vertheidigung (als Aequivalent für die französische Linie Märschen von der Rheinebene aus erreicht wird , so wäre Mühlhauseu-Belfort) nur dann in Frage stellen, wenn die Schweiz eine den Franzosen gegenüber fast hülflose Neu auf ein rechtzeitiges Zusammenwirken aus beiden Pofitionen unter jezigen Umständen kaum zu rechnen ; es wäre in in tralität der natürlichen Allianz mit ihren Stammesgenoffen hohem Grade erwünscht , wenigstens in einem der beiden vorziehen würde *) . Punkte einen festen Plaz zu besigen, wodurch die Aufgabe Wenn es sich darum handelt , was jezt noch geschehen der Vertheidigung wesentlich vereinfacht wäre. solle ? so kann eine Vervollständigung des Verkehrsneges Aber schon die größere Dringlichkeit der bei Stockach nicht mehr in Frage kommen. Die rasche Herstellung von und in der Rheinebene erforderlichen Anlagen würde dem Feldbefestigungen, die zweckmäßige Organisirung und schlags obigen Projecte , d . H. der Anlage eines größeren selbst fertige Disposition der Streitkräfte, das sind die Mittel, ständigen Vlages auf dem Hochland des Schwarzwaldes, die uns zu Gebot stehen. gegenüberstehen, abgesehen von anderen naheliegenden Ein Was die Fortificationen betrifft, so ist über deren Plan würfen. Auch liegt unter den gegebenen Verhältnissen die und Grundzüge eine große Meinungsverschiedenheit nicht Strategische Aufgabe der bei Donaueschingen und Freudens vorhanden. Nur in Bezug auf die mitunter bestrittene stadt gedachten Streitkräfte weniger in einem Abwarten des Dringlichkeit der in dem Rheinthal herzustellenden festen Angriffs mit zäher Vertheidigung der genannten Punkte, Punkte möchten wir zur weiteren Begründung unserer Ansicht auf die befannte treffliche Schrift des Oberstlieutenants als in dem rechtzeitigen concentrirten Stoße gegen die An griffscolonnen des getheilten oder noch innerhalb eines Mr. verweisen **) , welche die Befestigung von Freiburg Basses aufgehaltenen Gegners. und Offenburg vorschlägt. Es ist daher der größere strategische Werth solchen Gegenüber den hier in Frage kommenden süddeutschen fortificatorischen Anlagen beizumessen , welche den Marsch Regierungen und den trefflichen Ingenieuren ihrer Con des Feindes innerhalb der Pässe aufzuhalten oder tingente würde es als eine Anmaßung erscheinen, auf das doch wesentlich zu verzögern geeignet sind , so daß man technische Detail dieser Fragen weiter eingehen zu wollen, feine concentrirten oder getheilten Streitkräfte auf allen ohne das darauf bezügliche, ohne Zweifel höchst vollständige Hauptstraßen innerhalb des Gebirges ins Stocken bringt. officielle Material zu feunen. Wir möchten nur beifügen, Wer den Charakter des Schwarzwaldes kennt, weiß, welche daß jene Regierungen grade eben vorzugsweise in der Lage find , auch die reichen materiellen Hülfsquellen ihrer Hindernisse , besonders in noch früher oder schon sehr vor gerückter Jahreszeit, bei einer Abdrängung von den Haupt Länder zu außergewöhnlichen Leistungen in Anspruch zu Straßen zu überwinden sind . nehmen, und sich hierdurch von dem ausführlichen Geschäfts - die öffentliche Meis In Ermangelung kleiner, aber starker permanenter Forts gange des Bundes zu emancipiren ; wird es daher von dem größten Nußen sein , sowohl im nung kommt den Regierungen auf diesem Wege entgegen, weiteren Rayon von Donaueschingen, als in dem von und die hier in Frage stehenden Geldmittel (zunächst etwa Million Thaler) find in solcher Zeit nicht in Anschlag Freudenstadt die drei oder vier wichtigsten Straßen noch im Hauptzug des Gebirges durch solche an an passenden passenden zu bringen, da es sich um die Abwendung unendlich größerer Abschnitten hinter einander gelegte - Feldwerke zu sperren, Verluste handelt. weldje den von beiden Punkten radial vorgeschobenen Avants Wenn wir nun zu dem zweiten und wichtigsten Punkte, garden wenigstens einen genügenden Anhalt geben, um nämlich zur Organisirung und Disposition der süddeutschen den Angreifer zu zeitraubenden Umgehungen zu nöthigen, Streitkräfte übergehen , so sind wir durch die räumliche und ihm schon innerhalb der Pässe einigen Abbruch zu thun. Beschränkung unserer Mittheilung genöthigt , uns auf die Einem von dem Knotenpunkt ausgehenden Offensivstoß Tracirung deutlicher Grundlinien zu beschränken, und dabei wäre dann die Möglichkeit einer rechtzeitigen Ausführung einige der wichtigsten militärischen Tagesfragen mit kurzen gegeben , im günstigen Falle die Chance , den Gegner in Worten zu berühren. Unordnung in die Berge zurückwerfen . So zweifelhaft es erscheint , ob den deutschen Mittel Im anderen Falle würde ein Rückzug aus beiden Post und Kleinstaaten die natürlichen Grundlagen zur Organi tionen gegen Ulm durch die Communicationen und Terrain verhältnisse günstige Bedingungen finden. *) Die Niederlande und die Schweiz sind durch ihre Nationalität, Bei Betrachtung des Verkehrsnezes macht sich zunächst ihre Freiheitsliebe , ihre Lage und ihre commerciellen Intereffen der Mangel einer Parallelbahn hinter dem Gebirge geltend. so offenbar darauf hingewiesen, die beiden Flügel unserer großen westlichen Vertheidigungsfront zu verstärken , daß es nur einer Eine Verlängerung der bereits vorhandenen südlichen Ab energischen Vorbereitung zur deutschen Nationalvertheidigung be zweigung der Linie Stuttgart-Ulm — im Neckarthal auf dürfte, um beide bercitš von franzöfifcher Seite ernstlich bedrohte wärts nach Donaueschingen und dann im Wutachthale nach Nationen (ceren Neutralität im bevorstchenten mitteleuropåtſchen Thiengen und Waldshut -- erscheint am ausführbarsten, Kampfe lediglich noch eine Frage der Macht ist) zum festen An und würde sowohl den Stellungen unmittelbar hinter dem fluß an ihre natürliche Vosis zu veranlaſſen . Hauptwall des Schwarzwaldes, als der Neckarlinie cine ** ) Frankreichs natürliche und künstliche Vertheidigungsmittel. Leip zig , 1860. erhöhte Bedeutung geben. Eine directere Verknüpfung
83 firung einer militärischen Mittelmacht gegeben seien, so sehr es einleuchtet, daß schon das neunte Armcecorps nur inte grirende Glieder der norddeutschen Vertheidigung enthält, ganz abgesehen vom zehnten, dessen Dirigirung durch eine innerhalb des Bundes gebildete gemischte Großmacht sich vom technischen Standpunkte kaum vertheidigen ließe, ebenso klar ist es , daß für die drei süddeutschen Staaten Württemberg, Baden und Bayern eine bestimmte, und von der norddeutschen Vertheidigung *) minder abhängige, ftra tegische Aufgabe wirklich vorliegt , nämlich die Vertheis digung des Oberrheins , des Schwarzwaldes und der oberen. Donauebene. Auch bei der ruhigsten Beurtheilung der deutschen Wehrverhältnisse kann man die Augen nicht vor der That sache verschließen , daß noch jest, in der zwölften Stunde , die nöthigsten Grundlagen zur Schlagfertigkeit des Bundes theilweise fehlen, indem sich die Ansichten der Regierungen hinsichtlich dringender Vorfragen , ohne deren Erledigung an ein energisches Zusammenwirken der deutschen Streit kräfte kaum gedacht werden kann , noch immer schroff gegenüberstehen. Aus den deßfallfigen officiellen und nichtofficiellen Ver handlungen ist für die Militärliteratur eine besondere auch in diesen Blättern vielfach cultivirte - diplomatisch militärische Disciplin erwachsen , mit der man nur nach gründlichem Studium einigermaßen vertraut wird . Wir bekennen mit soldatischer Ehrlichkeit, daß wir noch nicht tief genug in diese Wissenschaft eingedrungen find, um einzusehen, durch welche Constellationen und Mittel eine Bundesbehörde die factische Einheit , Competenz und Macht zur Führung eines europäischen Kriegs gewinnen werde, nachdem sie zur energischen Lösung der unterge ordneten militärischen Vorfragen die Abwesenheit jener Attribute mehrfach zu beklagen hatte. So lange es auch für die Bundesbehörden selber in gerechtem Zweifel steht , von wem und wie unsere Heere demnächst befchligt werden, und wie überhaupt eine völlig rechtzeitige und bundesgesetzmäßige Formirung des Bundes heeres zu Stande kommen könne, nachdem die alte Kriegs verfassung factisch unwirksam, und eine neue noch nicht vor handen ist, **) — scheint es allerdings keine grundlose Besorg niß , daß die auf den Moment des Angriffs selber ver schobene Entscheidung im Drange eines solchen Augenblicks zu sehr divergirenden Maßregeln führen könnte; daß dann ein Schwanken zwischen alten Bestimmungen, neuen Verab redungen und momentanen Eingebungen, zwischen gemein samen Operationszwecken und territorialen Rücksichten ein treten , und zuleßt ein sogenanntes Durcheinanderoperiren entstehen möchte.
In Ermangelung einer factischen Einheit , wofür eine fingirte Einheit der schlechteste Ersaß wäre, scheint uns
*) Als deren linker Flügel die Mainzer Stellung betrachtet wird. **) Dieß ist offenbar der Kern der Situation, seit es ziemlich feststeht, daß sich Preußen der alten Verfaſſung nicht unterordnet, während man andererseits deren Unzulänglichkeit von anderen Stand punkten aus zugibt, und über das Reformprogramm völlig von der preußischen Ansicht divergirt.
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der beste, weil allein ausführbare, Ausweg darin zu liegen, daß man 1 ) auf die Feststellung eines für alle Zeiten gültigen neuen Systems *) vorläufig verzichte , und nur ein Arrangement für den gegebenen Fall durch freie Vereinbarung der Regierungen festseße ; 2) daß man jedes Contingent möglichst an derjenigen Stelle in die gesammte Vertheidigung eingreifen oder doch vorläufig in das System der ganzen Organis sation eintreten laffe, wo es durch seine geographische Lage und strategische Position zur stärksten und nach haltigsten Machtentwickelung berufen und befähigt iſt. Es würde hierdurch einerseits für das gesammte Bertheidigungssystem alle die Verwirrung beseitigt werden , welche gegenwärtig durch die Trennung der Dis position über die localen Hülfsquellen , Verkehrsneße und Kriegsmittel von der strategischen Verfügung über die Con tingente, sowie durch den Mangel eines Zusammenfallens der politischen und militärischen Schwerpunkte hervorgerufen wird. Andererseits wäre nur so das centrifugale Streben der einzelnen Heeresglieder — aus dem Rahmen der Bundes organisation nach speciellen Operations- und Deckungs objecten - zu beseitigen. Schon in unserer Betrachtung über die Bundesexecution gegen Dänemark und über die norddeutsche Bertheidigung haben wir darauf hingewiesen , daß über die natürliche Verwendung des 9. und 10. Armeecorps (welche an der oberen Elbe und Weser, wie am Mittelrhein, an der Nord und an der Ostseeküste integrirende Glieder der norddeutschen Bertheidigung bilden) ein rein technischer Zweifel nicht bestehen kann. Ebenso deutlich als die strategische Abhängigkeit jener nördlichen Contingente charakterisirt sich eine relativ selbst ständige strategische Aufgabe der südlichen ; nur die 3. Divis fion des 8. Armeecorps könnte ebenso zweckmäßig der nörd lichen als der südlichen Vertheidigung angeschlossen werden, wenn sie nicht durch den bestehenden Corpsverband der leßteren zugewiesen wäre. Ohne der Tüchtigkeit anderer Heerestheile zu nahe zu treten , können wir doch darauf hinweisen, daß grade dieſe süddeutschen Armeen zu den kernhaftesten Elementen der deutschen Kriegskraft zu rechnen sind , und daß sie diese gesunde Kraft im höchsten Maße entwickeln würden , wenn fie rechtzeitig zur Vertheidigung des gesegneten heimischen Bodens bestimmt und disponirt würden. Es bedarf keiner Erörterung, daß nur um diesen Kern der heimischen Contingente eine großartige Nationalbewaff nung sich rasch und tüchtig organisiren könnte. Alle Grundbedingungen einer energischen und nach haltigen Volksbewaffnung : die treue Liebe der Völker zu ihren Fürsten , der Reichthum an allen materiellen Hülfs mitteln und eine treffliche Bass der Organisation durch die stehenden Heere sind auch in Süddeutschland gegeben. Nur die Ergänzung und Vermehrung der fortificatorischen Anhaltspunkte kommt auch hier noch in Betracht. Bayern befißt bereits ein völlig ausgebildetes Wehr system, welches im äußersten Falle selbst den zwanzigſten *) Drobt_doch das seitherige System schon bei der Aussicht einer praktischen Durchführung zu zerfallen !
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Theil der gesammten Bevölkerung für Kriegszwecke dispos | chargen wären , nach der nöthigsten Ausbildung , nur für nibel macht. Württemberg besißt eine treffliche Grund den Kriegsfall zu defigniren. Wir wagen die Behauptung , daß es auch für die lage in dem Landesgesez von 1855, welches die gesammte waffenfähige Mannschaft bis zum 32. Jahre verfügbar Schlagfertigkeit der Linie von dem günstigsten Einfluß wäre, macht. Auch in Baden und Hessen hat man wohl bereits wenn durch das aus den obigen Maßregeln resultirende einen solchen Fall ins Auge gefaßt, die Einsicht und durchgreifende Avancement eine große Zahl von jüngeren Energie der Regierungen , im Bunde mit der patriotischen Kräften in einen erweiterten Wirkungskreis versezt würde. Ein uns vorliegender Ueberschlag der in Frage kom Opferfreudigkeit des Volkes, würde auch hier die geeigneten menden Kosten weist — für eine dauernde Verdoppelung Maßregeln rasch zur Geltung bringen. Wenn man erwägt , daß 1813 das auf 42 Millionen der Infanterie durch eine gleich starke mobile Landwehr nach obigem Plane - einen Mehraufwand nach , der im Einwohner reducirte, 7 Jahre lang durch die Fremdherr schaft niedergetretene und ausgesogene Preußen eine Armee ersten Jahre , also zur Begründung des ganzen Systems, von 250,000 Mann, also gegen 6 Procent der verarmten ein für allemal etwa 90 Procent , und in den folgenden Jahren etwa 10 Procent der jeßigen Budgets betragen würde. Bevölkerung auf die Beine gebracht und den Kampf gegen ――――― Solche Summen , so bedeutend sie sind , verschwinden so gehört wahrs den ersten Napoleon aufgenommen hat, lich kein sanguinisches Temperament dazu, um unter heutigen gegen die horrenden Opfer, welche in Ermangelung solcher Verhältnissen die gleiche Leistung von Bayern , Württems außergewöhnlichen militärischen Maßnahmen zuerst der Will berg, Baden und Hessen zu erwarten , welche , im Besitz führ des Feindes und schließlich zur verspäteten Rettung der gesegnetsten Länder von Mitteleurova, einen Complex gebracht werden müßten. An der Opferfreudigkeit der Völker von 8 Millionen Einwohnern repräsentiren , wonach schon wird es gewiß nicht fehlen. Aus unserer ganzen Entwickelung geht hervor , daß eine Leistung von 3 Procent eine Armee von 255,000 wir für den vorliegenden Fall und ohne jedes Prä Mann ergibt. judiz - den bayerischen Kernftaat für berufen halten, die Die anerkannt treffliche Organiſation und Verwaltung des 7. und 8. Corps , der Schaß von militärischer In specielle Leitung der süddeutschen Vertheidigung im Einver telligenz und gutem Kriegsmaterial, welcher in diesen Con ständniß mit den Großmächten zu führen. Da sich hieran auch tingenten enthalten ist , diese Umstände garantiren den für die empfindlichste Anschauung keine politischen Conſe so wird eben hierdurch auch die tem fraglichen Armeen eine gesunde Expansionskraft, weit über quenzen knüpfen lassen, poräre strategische Unterordnung der nördlichen Contingente die matricularmäßigen Grenzen. unter die preußische Leitung jeder Mißdeutung entzogen. Selbstverständlich würde - wenigstens für Württem Da es gegenwärtig im höchsten Grade wahrscheinlich berg und Baden zunächst nur von einer Vermehrung, ist, daß der österreichische Kaiserstaat zunächst berufen sein etwa Verdoppelung , der Infanterie die Rede sein. wird, außerhalb der Bundesgrenzen mit seiner ganzen Schon durch völlige Heranziehung der militärpflichtigen imposanten Kraft für die deutsche Macht und Ehre in die jüngeren Altersclaffen (mit Zurückgreifen auf 6 bis 8 und Echranken zu treten, so kann ihm die specielle Leitung der Borgreifen auf eine Altersclaſſe) würde die erforderliche füddeutschen Dispositionen schwerlich zugemuthet werden. – Mannschaft zum größten Theile disponibel ; der freiwillige Die fragliche süddeutsche Gruppe bildet wirklich ein wohlbe Eintritt müßte das Uebrige thun. Nur die mit dem bürger gründetes, homogenes und compactes Mittelglied zwischen lichen Leben noch weniger verknüpften Altersclaſſen , etwa den Großmächten. Die Führung eines deutschen Krieges von 19 bis zu 26 oder 28 Jahren , würden der Haupt von solchen natürlichen Schwerpunkten aus würde aber fache nach (als das beste Material) zum Kriege verwendet einer fingirten Einheit des Oberbefehls unendlich vorzu werden. zichen sein. Dem Publicum dieser Zeitung gegenüber ist es nicht erforderlich, die verhältnißmäßig geringe militärische Be deutung von einer auf Turn- und Schützenvereine oder Der Militär- Gesundheitsdienst, Studentencorps u. dgl. begründeten Volksbewaffnung zu Alle diese Anstalten können übrigens einige enthüllen. (Die Wichtigkeit des Militärſanitätsweſens iſt ſelbſt bei manchen tüchtige Elemente , auch für die Vermehrung der Cadres deutschen Heereskörpern noch immer nicht zur gebührenden Anerkennung gelangt, und doch ist dasselbe, zumal im Kriege , von tief einschnei= der Offiziere und Unteroffiziere, abgeben. dender Bedeutung für die Schlagfertigkeit jeder Armee. Der spanisch Es würde sich natürlich nur um eine kurze , aber tüch- marokkanischeKrieg hat das unlängstwieder schlagend bewiesen: von 18,000 tige, etwa zweimonatliche Einübung, nicht um die Präsents Mann , welche die Spanier in Marokko verloren , sind höchstens haltung der neuen Infanteriebataillone handeln. Die 4-5000 Mann im offenen Kampfe um's Leben gekommen , wogegen die große Mehrzahl von 13-14,000 Mann theils durch verheerende Cadres der Infanterie hätten einen Theil , etwa ein Drit Seuchen und die allerdings außerordentlichen Strapazen des Feld= theil, der Offiziere und Unteroffiziere zur Bildung der zugs, theils und zwar in unverhältnißmäßiger Zahl - aus Mangel Landwehreadres abzugeben. Der Ueberfluß an noch taugs an entsprechender Wartung und Verpflegung ein frühzeitiges Ende lichen ehemaligen Militärs, Cadetten, Aspiranten und geeig fand. Im Nachstehenden geben wir eine jenen Gegenstand eingehend neten Individuen des Civilstandes macht es in Süddeutsch- behandelnde Arbeit von bewährter Hand und wünschen ihren Vor land leicht, sowohl den erforderlichen Nachschub von der schlägen alle Beachtung. D. Red. d. A. M.-Z.) - und was kann der Gesundheits Cadres der Linie, als die neu zu beschaffenden Z der Land [6 ] Was soll ――――― wehreadres zu beschaffen. wären hiernach nur um
Die präsenten Cadres der Linie zu vermehren ; der Landwehr
dienst leiften? Das muß jeder Erörterung über seine Or ganisation vorhergehen.
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Was soll er leiſten ? Förster und ihre Aufseher und ihre Arbeiter ; jede Fabrik Der Gesundheitsdienst soll im Frieden mithelfen, ihre Ingenieure oder Werkführer und ihre Arbeiter. Das aus einem nicht vollkommen, vielleicht sogar ziemlich unvoll liegt so in der Natur der Dinge. Bei dem Gesundheits kommen tüchtigen Material ein wirklich kriegstüchtiges zu dienst nimmt die geistige Thätigkeit des Leiters einen vers schaffen ; ja, wenn wir die Aufgabe der Heere einigermaßen hältnißmäßig sehr geringen Zeitraum in Auspruch im Ver von einem höheren Standpunkte als dem des Kriegshältniß zu dem Zeitraum oder dem Arbeitsquantum, welches instruments ansehen, so soll er mit naturgemäßer Ausbildung dem ausführenden Elemente zufällt: der Krankenpflege, die und Erziehung ganz wesentlich dazu beitragen , allen den ja eine ununterbrochene sein muß. Selbst im Kriege , wo schädlichen, schwächenden und verfümmernden Einflüffen die chirurgische Thätigkeit individueller wird oder mehr einer hoch gesteigerten Industrie entgegenzuwirken , soll Zeit des Leiters in Anspruch nimmt, ändert sich dieses Ver dazu beitragen , das Volk physisch gesundjagen wir hältniß auch nur im Ganzen , denn die Pflege wächst mit getroft, zu machen , denn unsere Bevölkerungen find dech in ihrem Bedarfe an Händen und Zeit. alle kränkelnd . Seine unmittelbare Wirksamkeit umfaßt Dieses auf die Abstraction gegründete Sachverhältniß hat die Verhütung und Behandlung der Krankheiten. Im zu verschiedenen Zeiten einen mehr oder minder prägnanten Kriege soll der Gesundheitsdienst zuerst vorbeugender, Ausdruck in der Praxis, überall aber durch die Erfahrung dann findernder und helfender Natur sein. Bei dem Zers seine Bestätigung erhalten. Früher waren die Regiments ftörungswerke , das die Aufgabe der Armeen ist , soll er feldscheerer gegenüber den Compagniefeldscheerern die Ver treter der Wissenschaft in dem Dienstzweige und lettere das erhaltende und versöhnende Princip sein, d . h. er soll Später ganz wesentlich mithelfen , die Armee in ihrer Leistungs nur handwerksmäßig gebildete Barbiergesellen. fähigkeit, sowohl numerischer als individueller, zu erhalten, ging man weiter und gab auch den leßteren schon einen und die Zerstörung, die das Ziel aller Thätigkeit ist, in Auflug ärztlicher Ausbildung, und mit dem weiteren Fort möglichst humanem Sinne für das Individuum zu lindern. schreiten auf dieser Bahn verlor man gänzlich das dienende Personal , das zu Vertretern der Wissenschaft mit empor Was kann er leisten ? gehoben worden war. Hieraus nun folgte eine Fülle von Im Frieden kann der Geſundheitsdienst seiner Aufgabe, Mißständen aller Art. Man sagt zwar , Wissen schade selbst dem höheren , volkswirthschaftlichen Theile derselben, nie , und ich möchte wahrhaftig zu allerlegt in den Ver dacht kommen, als huldige ich dem Gegensage dieses Aus vollständig entsprechen, vorausgesezt natürlich, daß das spruchs ; eine Einschränkung aber ist nothwendig , und sie Zusammenwirken der übrigen Factoren im Staatsleben ihm liegt in dem ebenso wahren Grundsaße, „ daß jedes Ding, freie Bahn eröffnet. Es möge mir gestattet sein , dieſe, dem Ganzen der gegenwärtigen Abhandlung etwas ferner um gedeihlich zu wachsen und zu wirken , an seinem So lange die Verhältnisse dieses Blaze sein müsse". liegende , allgemeinere Seite dieses Dienstes hier nur zu Lebens Unterschiede aufstellen in Bildungsfähigkeit , Leis erwähnen , nicht auszuführen. Das Grundverhältniß der kriegerischen Thätigkeit : daß stungskraft, Bildungsgelegenheit und Drang nach Vors nämlich das active Zerstören über dem passiven Erhalten wärts , in Neigungen und Abneigungen : so lange werden ſteht , und daß , je mehr das Zerstören die erhoffte Wirk mindere Leistungen auch ganz gut von minderen Kräften samkeit entwickelt, desto mehr auch das Erhalten momentan versehen werden , und die mindere Ausbildung darin auch Es ist nur ein in den Hintergrund tritt, (Schlacht, Sieg und Verfolgung) einen passenden Wirkungskreis finden. weist dagegen dem Gesundheitsdienst im Kriege nur scheinbarer Vortheil , die höheren Kräfte für_minderen eine jener Rollen zu , die zwar zeitweise und partiell im Wirkungskreis zu verwenden ; höhere Kräfte stellen sich Vordergrund stehen können , die aber ihrer Natur nach auch höhere Aufgaben , und das Alltägliche wird vernach in der Hauptsache in zweiter Linie stehen. „ So viel als läſſigt ; auf einen Vortheil , den man vielleicht erlangt, eben möglich ", ist die Charakteristik seines Wirkens. Es kommen zehn Nachtheile, die unausbleiblich sind. Ueberall folgt aber aus dem Ueberwiegen des activen kriegerischen da , wo ein gründliches Mißverhältniß zwischen Kraft und Princips , daß die Impedimenta, welche dieser Dienst den Wirkungsfreis stattfindet , erzeugen sich Unzufriedenheit, schon vorhandenen übrigen " Beschwernissen " beifügt , nur Unlust , Unbrauchbarkeit ; alle erhofften glänzenden Vors -- Wir meinen, die in beschränkter Ausdehnung auftreten dürfen , und zwar theile schlagen in das Gegentheil um. würde die Grenzlinie ihres Auftretens in der operativen Abstraction wie die Erfahrung sprechen für die Zweithei Tüchtigkeit der Armeen liegen. Praktisch würde daraus | lung in wirkliche Aerzte und in Hülfspersonal. Wenn wir aber das geistige Element im Gesundheits 3. B. folgen, daß, wenn eine Schlacht sich an Operationen fügt , niemals die Gesundheitsanstalten in hinreichender dienst in den Aerzten suchen, so wird es wohl feines Ausdehnung auftreten können , daß aber, wenn ein Krieg weiteren Beweises bedürfen für den Saz : daß die Acrzte fich auf einer Stelle concentrirt (Belagerung), die Gesund der Armeen von vornherein für den gesammten Geſund heitsanstalten vollkommen ausreichend sein sollen. heitsdienst möglichst vollkommen geeignet ſein müſſen, daß fonach keine Scheidung in mehr oder minder gebildete zu Das Personal. statuiren sei. Beachten wir ferner die Echwierigkeiten, denen Ein jeder Dienst erfordert Material verschiedener Qua das ärztliche Wirken bei den Armeen begegnet , und zwar lität ; man kann es in zwei Hauptelaſſen theilen , nämlich | in höherem Grade als in der Civilpraxis ; beachten wir die beträchtlichere Größe der Aufgabe, indem sie ja mitten in die Leiter und in die Heifer, d. h. in die Vertreter des geistigen Elements und in die „Hände“ . Jede Behörde unter anormalen Verhältnissen zu lösen ist : so wird es hat ihre Räthe und ihre Schreiber ; jede Forſibehörde ihre | kaum zu viel geſagt ſein, wenn man die militärische Sphäre
86 des ärztlichen Gesammtwirkungskreises für diejenige oder wenigstens für eine derjenigen erklärt , welche des meisten Wissens und der höchsten Leistungskraft , also der vorzüg lichsten Männer bedürfe. Den Militärärzten eine mindere Ausbildung oder eine nicht ganz umfassende zu geben , ist ein Widerspruch im Fundament der ganzen Sache ; wäh rend sie des Höchsten bedürfen , stattet man sie wissentlich mangelhaft aus. Es ist schmerzlich zu sehen , wie so Vieles , was der deutsche Geist ergründet und erforscht, hier am Schlendrian zu Grunde geht , während andere Völker , namentlich die Franzosen, diese unsere Errungenschaften zu unserem Schaden in die Praxis überführen. Die Deutschen stellen die Idee der großen Manövrirpläge auf , bauen einige mitunter schwache Versuche, und unsere beiden Nachbarn bauen, zum Theil mit unserer Hülfe , die besten Manövrirpläße , die es gibt. Die Deutschen stellen die Idee der militärischen Benußung der Eisenbahnlinien und die dazu erforderlichen technischen Ergänzungen auf ; — unsere Nachbarn richten so fort ihre Eisenbahnen danach ein und wir - je nun, wir denken noch nicht einmal daran , unsere Manövrirpläge mit Militärbahnhöfen zu versehen, wie dieß z . B. in Bezug auf Mainz verschiedene Zeitungen mit schreckenerregender Klarheit nachgewiesen ! Die Deutschen gehen allen Völkern in der Aufstellung der Nothwendigkeit tüchtiger militär ärztlicher Bildung voran , und begnügen sich selbst damit, ihre Aerzte in Hülfsinstituten , Akademien zc. auszubilden, deren Standpunkt nicht der Höhe der Wissenschaft allents halben entspricht , deren Resultate von den Staaten selbst als mindere , denen der Universitäten gegenüber , aner fannt werden. In Frankreich ist man so durchdrungen von der Nothwendigkeit höchster Ausbildung, daß zur militär ärztlichen Carrière aus den promovirten Doctoren noch mittelst einer besonderen Prüfung ausgewählt wird. Und merkwürdig , man hat noch nicht gehört , daß diese aus gewählten Aerzte sich irgend eines Dienstes geschämt hätten, den die Umstände von ihnen erforderten ! Liegt es daran , daß dort die Menschen vernünftiger sind oder daß dort die Disciplin vernünftiger gehandhabt wird ? Es ist uns gar wohl bekannt, in welchem Rufe die französischen Militär ärzte aus den Zeiten Napoleon's I. in Deutschland stehen; und wie Manche, die sich selbst so gern Praktiker nennen, weil sie nichts von der Wissenschaft verstehen , der An sicht leben , das sei heutzutage noch so ; diese Herren ver geffen , daß man nur in Deutschland so „praktisch " ist, die Resultate der Wissenschaft vom Leben fern zu halten, und Uebelſtände zu conferviren, weil Großvaters Vater fie auch schon zu erdulden hatte. Der ärztliche Dienst in den französischen Armeen ist ein ganz anderer geworden seit der Zeit, - und der Krieg hat das bewiesen. Es-ist schmerz lich so schließen wir auch diesen Absaß zu sehen, daß während wir das beste Material zu unserem Gesund heitsdienste haben könnten, wir darin, und wenn auch nur einer Armee , nachstehen . (Fortseßung folgt.)
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Der Infanterieſäbel. [ K.] Mit Recht sucht man in neuester Zeit die Aus rüstung der Infanterie möglichst zu erleichtern, weil sie die Waffe ist , auf welcher noch immer die ganze Wucht eines Feldzugs , bezüglich der Ertragung körperlicher Strapazen, liegen wird. Man erschöpft sich deßhalb mit Eifer in Erfindung leichterer Tornister und Kopfbedeckungsmodelle, ohne bis jezt auf diesem Felde zu einem erwünschten Reſultat gelangt zu sein. Dagegen hat man noch wenig oder gar nicht versucht, dieses Ziel bei der Bewaffnung der Infanterie zu er streben , während hier doch das Vorbild der Jäger und Scharfschüßen so nahe gelegt ist. Bei Errichtung dieser Truppe hat man sie nämlich von vornherein mit dem Säbel der Infanterie verschont, und diesen sowohl als das Bajonnet in dem Haubajonnet oder Yatagan zu vereinigen gesucht. Daß diese Wahl eine glückliche war, darf wohl schon daraus gefolgert wer den , daß man bis jezt noch in keinem Heere davon ab gegangen ist Warum also zögert man noch länger, dieſe vereinfachte Ausrüstung auf die ganze Infanterie auszudehnen, bietet sie doch außer der Einfachheit noch eine nicht unbes deutende Gewichtserleichterung ? Ist man vielleicht noch immer der Ansicht , daß der Linieninfanterist , einge denk seiner früheren einseitigen Bestimmung , auch heutzu tage weniger zu laufen und zu springen, überhaupt minder beweglich zu sein braucht als der Jäger und Scharfschüße ?! Im Gegentheil. Auf der Infanterie ruht fast durch. gängig der ganze Vorposten und Plänklerdienst , der doch unstreitig zu den anstrengendsten und ermüdendsten Gefechtspartien eines Feldzugs gehört. Wir sehen ferner, wie in jedem Dienste bei der jährlichen Recrutirung sämmt liche Specialwaffen den Löwenantheil für ihren Ersat empfangen , der große Rest aber , gut und schlecht , der Infanterie verbleibt. Sie ergänzt sich also jedenfalls aus dem überwiegenden Theile der schwächsten und kleinsten Leute. Schon allein Gründe genug , diese Waffe in jeder erdenklichen Richtung zu erleichtern ! Man betrachte doch nur das bedauernswerthe Bild, das ein Jufanterist von 63 " Größe bietet , wenn er , den Säbel und die Bajonnetscheide in der linken , das Gewehr in der rechten Hand, über ein Culturfeld laufen oder gar über einen nur wenige Fuß breiten Graben_ſeßen muß. Keine Hand frei, fällt er bei dem geringsten Strau cheln hülflos , jedenfalls ungeschickt, zu Boden. Dagegen kann der Jäger sein kurzes und grades Haubajonner, in jeder Gangart, frei hängen lassen ; vermag also, die eine Hand frei , jedenfalls weiter auszuschreiten und Boden hindernisse sicherer und leichter zu bewältigen. Zum Ueberfluß wollen wir noch in Zahlen die Gewichts differenz beider Ausrüstungen hier nachweisen. 1) Der gewöhnliche Infanteriesäbel mit Scheide wiegt . 2 Pfd. 19; Loth, Das gewöhnliche Infanterie 21 bajonnet " " die Bajonnetscheidė : 81 " " Summa
3 Pfd. 102 Loth.
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2) Das Haubajonnet mit Scheide, je nach Con | war, wird für die Zukunft hoffentlich nur Ausnahme sein, struction, wiegt • 1 Pfd. 25-30 Loth. und für diese Fälle ist das Haubajonnet ebenso schnell Die erste Ausrüstung ist mithin gut 12 Pfd . schwerer aufgepflanzt als das andere. als die zweite. Die Einwendung endlich , das Haubajonnet sei nicht Hiernach dürfte also bis zur Evidenz bewiesen sein, so gebräuchlich als Werkzeug wie der Säbel zu Bivouacs, daß der Jäger nicht nur um 12 Pfd . an seiner linken Belagerungen 2c. , ließe sich dadurch begegnen , daß sich Seite erleichtert ist , sondern auch durch die Construction sehr wahrscheinlich ein Haubajonnet yataganartig construiren seiner Seitenwaffe , für den Beruf jedes Soldaten , ein ließe, das sogar noch handlicher und gebräuchlicher für die facher und handlicher ausgerüstet ist. Also Aufforderung oben berührten Verrichtungen ausfallen dürfte. Außerdem genug , diese Vortheile auf die ganze Infanterie auszu find für solche Zwecke die in jeder Corporalschaft mitge dehnen. führten Handbeile jedenfalls die förderlichsten Instrumente, Der Anhänger des Säbels wird zwar dagegen ein die man sogar bei Einführung des leichteren Haubajonnets wenden: der Säbel ist der Stolz jedes Soldaten und leicht um das doppelte vermehren könnte, ohne die Mann ein mächtiges Mittel , sein Selbstgefühl zu heben ". Dem schaft deßhalb sichtbar zu belasten , da sie sich auf eine gegenüber stellen wir aber ganz einfach die Haltung größere Anzahl von Leuten zum Transport vertheilen. Wir halten uns namentlich zu jeziger Zeit für berufen, unserer Jäger und Scharfschüßen auf, die sogar nach An ficht manches Infanteristen zu viel Selbstgefühl in sich diese Frage einer Erörterung zu unterwerfen , als für die tragen , wenngleich fie nur ein Bajonnet an ihrer Seite meisten deutschen Heereskörper neue Gewehre in Arbeit haben. Man wird vielleicht ferner behaupten, die In find, und jezt noch mit geringen Opfern eine Umwandlung fanterie müsse stets ihr Bajonnet aufgepflanzt haben , um des Bajonnets zu einem Yatagan eintreten kann.. zum Kampf mit der blanken Waffe bereit zu sein , zu Ueberdieß würde der Erlös für die hierdurch überflüſſig welchem Zweck das Haubajonnet natürlich nicht geeignet gewordenen Säbel , zu denen sich wohl immer noch Lieb ist. Aber, fragen wir, wie lange wird sich überhaupt jener haber finden werden , den Mehraufwand für eine solche Gebrauch noch halten , das Bajonnet stets aufgepflanzt zu Umänderung gewiß weitaus decken. tragen , da er nach allgemeiner Einführung des gezogenen Schusses nachtheilig ist , so sollte man es erst im Augenblick Gewehrs die Genauigkeit des Schuffes unzweifelhaft beein seiner Verwendung aufpflanzen lassen. Die Feierlichkeit dieses trächtigt. *) Was bei vielen Heeren bisher leider Regel Moments , in welchem der Befehl des Anführers seinen Ent schluß zuversichtlich ausspricht , würde unfehlbar die moralische *) Erzherzog Carl schrieb hierüber die bemerkenswerthen Worte Kraft der Truppen erhöhen. Gewöhnlich wird diese Kraft nicht nieder: Da das aufgepflanzte Bajonnet dem vorderen Theil der hinlänglich gewürdigt, und doch iſt ſie eben so unentbehrlich und vollwichtig als die physische , entscheidet sogar öfter als diese." Muskete ein Uebergewicht gibt . welches der Nichtigkeit des
Nachrichten.
Preußen . Berlin, 9. März. Das heute ausgegebene " Militairs Wochenblatt" enthält die nachstehende unterm 28. v. Mts . an das Kriegsministerium erlassene allerhöchste Cabinetsordre, welche in Betreff der diesjährigen Truppenübungen Fol. gendes bestimmt : „ 1 ) Hinsichtlich der Uebungen des Gardecorps hat das Generalcommando Vorschläge einzureichen. Das 3. Gardes regiment 3. F., sowie das 3. und 4. Garde- Grenadierregiment follen jedoch an den Uebungen derjenigen Diviſionen theil nehmen, in deren Bereich ihre Garnisonen liegen. 2) Das 7. und 8. Armeecorps werden große Herbstübungen abhalten, an deren Schluß fünftägige gemeinsame Uebungen beider Armees corps stattfinden , wozu der Chef des Generalstabs der Armee die zu Meiner Genehmigung vorzulegende Generalidee zu ents werfen hat. In Ansehung der Zeit und der Orte der Zus fammenziehungen will Ich nähere Vorschläge erwarten. Ueber die Theilnahme der in den Bundesfeftungen stehenden Füsiliers regimenter, sowie der Bundesgarnison von Frankfurt a. M. an den beregten Uebungen sind nach stattgehabtem Einvernehmen mit dem Generalcommando des 8. Armeecorps Festscßungen zu treffen. Die zur Zeit zu 5 Escadrons formirten Cavalerie regimenter werden mit 5 Escadrons an den Uebungen theil nehmen, soweit nicht besondere Umstände dich verhindern . Der Ausfall , welcher an der Etatsstärke der sämmtlichen an den
Herbstübungen theilnehmenden Truppentheile des 7. und 8. Armees corps , durch die Zahl der Kranken und Commandirten (in , clusive Wachtcommandos) entsteht , ist durch Einziehung der nöthigen Reserven derart zu decken , daß die Truppentheile in der vollen Etatsstärke an den Uebungen theilnehmen können . 3) Bei den übrigen Armeecorps , welche nicht vor Mir Revue haben , sollen die Divisionen allgemein unter Theilnahme von 20 Geschüßen - nach Maßgabe der Dislocationsverhältnisse, entweder 16 Fuß- und 4 reitende Geſchüße , oder 12 Fußs und 8 reitende Geschüße - per Division Herbstübungen ab, halten. Diesen Uebungen ist, insoweit nachstehend nicht anders bestimmt ist, die Zeiteintheilung zum Grunde zu legen , welche die Ordre vom 27. Februar 1845 für diejenigen Armeecorps vorschreibt , die keine großen Herbstübungen abhalten , jedoch genehmige Ich , daß auch während der für die Manöver in der ganzen Division bestimmten ersten dreitägigen Periode Quartierwechsel , resp. Bivouacs stattfinden dürfen. 4) Bei sämmtlichen Provinzial-Armeecorps können die nur aus 4 Esca drons bestehenden Cavalerieregimenter , welche mehr als eine Garnison haben, im Frühjahre jedoch nicht vor Mitte Mai - je nach dem Ermeſſen der Generalcommandos zu zehns tägigem Exerciren im Regiment an geeigneten Punkten zu- ´ sammengezogen werden. Im Herbste , vor dem Beginne der Brigadeübungen , sollen diese Regimenter dagegen nur viermal im Regiment exerciren , wogegen alle Cavalerieregimenter , bet
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welchen jene zehnmalige Uebung im Frühjahr nicht stattfindet, | Zeit u. s. w. , die nöthigen Kenntniſſe und Fertigkeiten er im Herbst unmittelbar vor den Brigadeübungen 14 Tage im worben werden. frankreich. Regiment zu exerciren haben. 5) Uebungen der Landwehrs Infanterie, der Landwehr-Cavalerie , der Landwehr-Artillerie Paris , 6. März. In diesem Jahre wird das Lager und der Landwehr-Pionniere haben in diesem Jahre nicht von Châlons früher wie sonst , man spricht vom 1. April fattzufinden. 6) Die im Reserves und Landwehrverhältniß als dem dazu festgesezten Termin, bezogen werden. Nach dem befindlichen Jäger und Schüßen sind in der durch den Reor Constitutionnel " ist die 1. Division des 1. Armeecorps , welche ganisationsetat vorgesehenen Stärke zu vierzehntägigen Uebungen von dem General Ladmirault und den Brigadegeneralen La heranzuziehen. 7) Die Krankenträgercompagnien des 1. und Charrière und Maud'huy befehligt wird und aus dem 11. Jäger 2. Armeecorps sollen in der durch den bezüglichen Uebungsetat bataillon , dem 45. , 49. , 56. und 74. Linien-Infanterieregi vorgeschriebenen Stärke zu einer 21 tägigen Uebung , und zwar ment besteht , dazu bestimmt , einen Theil der das Lager bes unmittelbar nach Beendigung der Divisionsübungen zusammenziehenden ziehenden Truppen Truppen zu bilden. Bis jest war nur die Rede gezogen werden. Sonstige Uebungen des Trains finden in davon, daß die Truppen der kaiserlichen Garde einen Theil des diesem Jahre nicht statt. 8) Landwehroffiziere und Landwehr Offiziercandidaten aller Waffen find, nach Maßgabe des durch Lagers bilden sollten. Im Ganzen soll das Lager, mit 40,000 in zwei Armeecorps getheilten Truppen beginnend, auf 60,000 die betreffenden Vorgeseßten für jeden speciellen Fall zu be Mann gebracht werden. urtheilenden Bedürfnisses , zu vier bis sechswöchentlichen Großbritannien . Nebungen bei der Linie heranzuziehen. 9) Die sämmtlichen Truppenübungen, mit Ausschluß der des 7. und 8. Armeecorps, London , 1. März. Die zweite eisengepanzerte find derart anzuberaumen , daß die Reserven im Allgemeinen Fregatte, die England bauen läßt, ist gestern im Beisein einer bereits am 15. September d. werden. ungeheuren Menschenmasse auf dem Clydefluffe bei Glasgow vom trage das Kriegsministerium, hiernach das weiter Erforderliche worden. Sie ist the Black Prince" (der zu veranlassen. Berlin , den 28. Februar 1861. (gez. ) Wil schwarze Bring) getauft , dem gefeierten Sieger von Creffy helm. (gegengez. ) v. Roon." und Poitiers , Sohn Eduards II. (geb. 1330 , geft. 1376 ) - Es soll beabsichtigt werden , jede Artillerie zu Ehren. Sie wird als Muster der Schiffbaukunft gepriesen, brigade mit einer Batterie leichter Vierpfünder foll 40 der schwersten Armstrongfanonen führen, bis zum Juni auszurüßten, um dadurch eine möglichst leichte Feldartillerie vollständig ausgerüstet sein , und gleicht im Wesentlichen der herzustellen. Außer daß das geringere Kaliber nur eine Bes in Nr. 2 der A. M.-Z. v . d . J. beschriebenen, auf der Themse spannung von 4 Pferden nothwendig macht , wird auch die 17 Die erbauten Eisenfregatte the Warrior“. Zahl der Munitionswagen um ein Viertheil verringert. Sardinien. Vierpfünder werden probeweise nach den beiden angenommenen Systemen des Verſchluſſes, dem mit dem Kreuzriegel und dem mit zwei Einschicbeschrauben , verfertigt werden. ---- Bei der reitenden Artillerie werden außer den kurzen Zwölf pfündern und den schon längere Zeit in Gebrauch befindlichen gezogenen Sechspfündern auch vierpfündige gezogene Kanonen eingeführt. Bereits ist die Bohrung von mehr als hundert dieser letteren Geschüße den Maschinenbauanſtalten von Wöhlert und Schwarzkopf übertragen worden.
Baden. Carlsruhe , 1. März. Durch einen allerhöchsten Befehl vom 13. v. Mts. wird angeordnet , daß an die Stelle der vorhandenen 2 12Bfünder Batterien 2 ge zogene 6 Pfünder Batterien aufgestellt werden sollen. - Zu den fortschreitenden Verbesserungen , wie solche in jüngster Zeit in verschiedenen Nichtungen bei unseren badischen Truppen stattgefunden haben , ist auch die Einführung neuer Turnvorschriften für die Infanterie zu zählen, welche seit furzem zum Vollzug gekommen find. Nach denselben und durch dieselben sollen ohne übermäßige Anstrengung der an Körperkräften so sehr verschiedenen Leute, und insbesondere mit Vermeidung jedweder Künftelei die erste Ausbildung des Soldaten, die Erlernung des Exercirens und Bajonnetfechtens befördert , und außerdem für im Feld vorkommende außerges wöhnliche Aufgaben , wie Ersteigung von Mauern , Ueberseßen von Gräben , Zurücklegen einer Wegstrecke in möglichst kurzer |
Turin , 4. März. Die sardinische Regierung ist sehr eifrig auf Vermehrung und zeitgemäße Ausrüstung der Marine bedacht. Die erste in ihrem Auftrag gebaute Panzerfregatte, welche am 17. d. Mts. in La Seyne bei Toulon vom Stapel lief (der Bau war im September bes gonnen worden), wird binnen kurzem ihre aus 32 80 Bfün. dern bestehende Ausrüstung erhalten und nach Genua gebracht werden. Sie bekam den Namen „ Terribile" und kostete 1,700,000 Fr. Die Segelfregatte , S. Michele“ , welche um 30 Fuß verlängert und in ein Schraubenschiff umgestaltet wurde, wird ebenfalls nächstens vom Stapel laufen. Auch der " Governolo " und einige Schiffe der neapolitanischen Ma rine wurden umgestaltet , und an den zwei großen Fregatten. deren Bau vor nicht langer Zeit auf dem hiesigen königlichen Werfte begonnen wurde , wird mit allem Eifer gearbeitet. Endlich sollen noch auf den Werften von Neapel und Livorno einige Kriegsschiffe gebaut werden. Schweiz. Bern , 8. März. Die Versuche , welche man mit den in der eidgenössischen Armee einzuführenten gezogenen Kanonen gestern und vorgestern zu Thun angestellt hat, wurden in Distanzen von 1200 bis 4600 Schritt gemacht. Mit den Vierpfündern wurde ein glänzendes Resultat erzielt, Die Commission wird weniger mit den größeren Kalibern. daher wohl einstweilen auch nur die Anschaffung von Vier pfündern beantragen .
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Vericgers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 12.
Jahrgang.
Darmstadt , 23. März.
1861.
Inhalt: Auffäte. Noch einmal die Würzburger Militärconferenz und die Berliner DMilitärischen Blätter". Der Militär-Gesunds heitsdienst. (Forts.) - Militärische Briefe aus Württemberg. II. Die Pferdezucht im Königreich Württemberg. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Versuche mit Seeminen. Preußen. Beabsichtigte Errichtung eines Marine ministeriums. - Schießübungen mit gezogenen Geschüßen. - Die contagiose Augenkrankheit im Bereiche des 3. Armeecorps. Bayern. Versuchsweise Einführung von Erbsenbrod bei der ganzen Armee. Baden. Näheres über die Errichtung zweier gezogener 6 Pfünder Feldbatterien. Belgien. Die Befestigung von Antwerpen. Großbritannien. Versuche mit einer von 8. Thomas neuerfundenen Stahlkanone. - Ausseßung von Schießpreisen für mehrere Cavalerieregimenter. — Bildung eines Vereins aur Bes lehrung und Erholung der Truppen in Chatham. Sardinien. Stärke des Heeres bei der Recrutirung in den neuen Provinzen. Bildung eines dritten Bataillons bet 11 Infanterieregimentern. Beabsichtigte Errichtung einer Militärakademie für Infanteries und Cavalerieoffiziere zu Modena.
Noch einmal die Würzburger Militärconferenz und die Berliner ,,Militärischen Blätter". Die zu Berlin erscheinenden Militärischen Blätter" haben, in Antwort auf den Artikel in unserer Nr. 50 v. v. J., ihre Polemik gegen die Militärconferenz , zu welcher die Kriegsminister der deutschen Mittelstaaten zu Anfang des Monats August v. J. in Würzburg versammelt waren, in einer Weise fortgeseßt , daß wir es uns versagen müssen, in einlässiger Erwiederung darauf einzugehen. Mehrseitige Aufforderungen an uns , auf diese (nun auch gegen die A. M.-3. selbst gerichtete) Polemik der Militärischen Blätter" in gleicher Schärfe zu antworten, haben wir unbeachtet gelassen , mehrfache Einsendungen zurückgelegt. Wir müßten alle Traditionen eines fast vier Jahrzehnte umfassenden Wirkens verlegen , wenn wir in der A. M.-3. den gleichen Ton der Polemik anschlagen oder zulassen wollten , wie er in den Aeußerungen der Militärischen Blätter" durchklingt. Allerdings verkennen wir nicht, daß die Berliner Militär zeitschrift fich berechtigt halten mag , ihrem Wirken und ihrer Haltung ein anderes Gesez vorzuzeichnen , als das jenige ist , das wir für unsere Zeitschrift und überhaupt Die für jede deutsche Militärzeitschrift anerkennen. Militärischen Blätter" (S. 57 in IV. 2) sagen aus drücklich, daß fie einzig und allein die Intereffen der preußischen Armee verfechten" , und darüber , ob fte
das wirklich und wie sie es thun , kann dann allerdings nur die preußische Armee selbst in ihrer Gesammtheit ur theilen , da diese so , wenn wir den Ausdruck gebrauchen dürfen , als die Partei bezeichnet ist , deren Parteiorgan die Militärischen Blätter" sein wollen. Wie wir indeß das preußische Heer kennen , in deſſen Reihen die A. M.-3. seit ihrer Gründung immer zahlreiche Mitarbeiter und Freunde gezählt hat und unvermindert noch heute zählt, müssen wir es für sehr zweifelhaft halten, daß man dort (sachlich und in Bezug auf Ton und Haltung) damit einverstanden sein sollte , wie die „Mili tärischen Blätter" die besonderen " Interessen der preußischen Armee" begreifen und zu verfechten bemüht find. Noch mehr aber müssen wir bezweifeln , daß ein auch nur nennenswerther Theil des preußischen Heeres die Art von Polemik billigen sollte, in welcher die ,,Militärischen Blätter" gegen die Würzburger Militärconferenz sich ergehen , und die wahrlich des hohen Wortes vom 8. November 1858, daß Preußen in Deutschland moralische Eroberungen machen müsse" , wenig eingedenk zu sein scheint. Es muß uns genügen , diesen auf unserer vollsten Ueberzeugung beruhenden Zweifel hier auszusprechen , das eingehende Urtheil über die polemische Haltung der „ Mili tärischen Blätter" aber dem preußischen Heere zu über lassen, deffen Interessen diese Zeitschrift eben hier zu vers fechten behauptet. Wie dieses Urtheil auch falle : die That sache scheint uns gewiß , daß in all' dem Widerstreit der Gegenwart, der aus den schwebenden Fragen der Bundes
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friegsverfassung erwachsen ist, doch das leßte Ziel überall | nimmt , auch die Kleinstaaten an der Wahl des gemein nur die gerechte Versöhnung von Interesse und Anspruch samen Oberbefehlshabers über alle , auch die preußische sein kann, und daß darum überall in den deutschen Heeren und österreichische Armee, theilnehmen sollen. Wir schenken und Heerestheilen , groß oder flein , wie scharf ausgeprägt diesen Nachrichten natürlicherweise auch nicht den mindesten das Besondere auch da und dort sein mag , doch zuleht Glauben ; denn es hieße denn doch die Naivetät etwas zu kein ander Verlangen denkbar ist , als daß endlich die weit treiben , über die preußische Armee und deren Ober Formel der Einigung gefunden werde , ohne welche der befehl durch sämmtliche Duodezstaaten bestimmen lassen zu Bestand von ganz Deutschland , nicht der Mittel und wollen. In Würzburg waren Generale versammelt, und wenn denselben auch aus der Praxis die Anschauungen Kleinstaaten allein , schließlich gefährdet sein müßte . Das ist die deutsche Auffassung , die nach unserer über höhere militärische und politische Verhältnisse abgehen Ansicht hier allein die entscheidenden Richtpunkte abgeben müssen , so läßt sich doch auch bei kleinstaatlichen Gene fann, und durch die allein es möglich ist, dem Widerstreit ralen eine solche Naivetät der Anschanung nicht voraus. von Interesse und Anspruch die verlegenden Spizen fernsehen , wie die Journale fie ihnen zuschreiben. Männern, zu halten, die sich in jede derartige Polemik sonst so leicht welche die Verhältnisse in dieser Weise zu verkennen ver hineindrängen. Diese Auffassung ist es darum auch , an möchten , die Führung preußischer Truppen eventuell an welcher die A. M.-Z. von Anfang festhielt, und an der sie vertrauen !!! ferner festhalten wird , und eben weil die A. M.-Z. in 2) Aus der Allgemeinen Militär-Zeitung. diesem Sinne eine deutsche Militärzeitung ist , weder einem großmächtlichen Interesse dient, noch demjenigen der Mittelstaaten: eben darum wäre sie allerdings vorzugsweise berufen, gegen eine Polemik aufzutreten, die in ihrer herben Betonung des besonderen Anspruchs nur so viel tiefer verbittern, nur noch weiter von der Versöhnung der wider ftrebenden Ansprüche abführen kann , die unser aller Ziel sein muß , weil alle unsere Zukunft davon bedingt ist. Wenn wir dennoch jede einlässige Entgegnung uns versagen, so geschieht es theils aus den Gründen, die wir oben bereits genannt haben , noch mehr aber darum , weil es uns völlig genug scheint , die Auslassungen der „Mili tärischen Blätter" mit dem zwischenliegenden Äuffage unserer Zeitschrift selbst einfach zusammenzustellen und so , indem wir die Urfunden unseren Lesern vorlegen, diesen auch das Urtheil darüber ruhig anheimzugeben . Wir lassen diese Urkunden nun hier folgen , und ver zichten gern darauf, über das Wesen der " Heffen-Darm Städtischen Zeitung", wie die „Militärischen Blättern" unsere Zeitschrift zu nennen für gut finden , hier noch ein Wort beizufügen, da solche Dinge wohl heiter, kaum aber zur AntD. Red. d. A. M.-3. wort geeignet sind.
(Nr. 50 vom 15. December 1860.)
Vom Main. Die „Militärischen Blätter", welche von dem Hauptmann a. D. de l'homme de Courbiere redigirt werden und in Berlin bei R. Wagner erscheinen , waren seither wohl so ziemlich überall , wo sie seit ihrem kurzen Bestehen bekannt geworden sind , von den militärischen Lesern gut aufgenommen und günstig prognosticirt worden. Der Inhalt war vielfältig , dem Bedürfnisse der Zeit größtentheils entsprechend, und Haltung und Sprache eine soldatisch freimüthige, aber auch bemessene und anständige. Man durfte hiernach erwarten , daß die deutsche Militär journalistik , welche in der letteren Zeit in Preußen ver hältnißmäßig nur dürftig vertreten war , ein neues wür diges Organ daselbst gewonnen habe. Das neueste , uns zur Hand gekommene der Militärischen Blätter", zur Hand gekommene Heft Heft der das dritte des dritten Bandes , benimmt uns jedoch diese Meinung in einer überraschenden Weiſe , und läßt nicht bezweifeln , daß die Redaction gewillt ist , von den deuts schen Beziehungen sich zu entfernen und fünftig nur den Standpunkt jenes specifischen , sich spreizenden und über hebenden Preußenthums einzunehmen , welchem doch bei dem besten und edelsten Theile jenes Volkes , und grade 1) Aus den Militärischen Blättern. wohl bei der Elite der preußischen Armee , schon längst (III. 3. vom 1. November 1860.) das verdiente Urtheil gesprochen ist. Wie man sagt , soll hier in Berlin eine Commiſſion Der erste Auffag der "kleinen Mittheilungen“ in dem zusammentreten , welche über die Vorschläge zu berathen bezeichneten Hefte nimmt nämlich aus der zu Würzburg haben würde , die seitens einiger deutschen Kleinstaaten in stattgefundenen Conferenz deutscher Kriegsminister Veran Würzburg über die Bundeskriegsverfassung aufgestellt worden lassung , sich sowohl über die daselbst entworfene Militär ――― find. Ueber diese Vorschläge selbst die wir nicht kennen convention, sowie gegen die auf jener Conferenz vertretenen bringen die Zeitungen wahrhaft abenteuerliche Gerüchte. *) Staaten in unpassenden, gereizten und selbst wegwerfenden So sollen das 7. , 8. , 9. und 10. deutsche Armeecorps Aeußerungen zu ergießen. Diese Aeußerungen lassen un eine Einheit unter einem von den Kleinstaaten allein zu schwer erkennen, daß das Wort deutscher Fürsten in der wählenden Oberbefehlshaber bilden , während ---- für den behandelten Frage Preußen gegenüber keine Geltung habe, Fall , daß Oesterreich und Preußen mit ihren gesammten und sprechen dabei den ihre Regierungen in den Grenzen Armeen an der Heeresaufstellung theilnehmen beide des deutschen Bundesrechtes vertretenden Generalen die Staaten , für den Fall aber , daß nur ein Staat mit Befähigung zu jeder höheren militärischen und politiſchen seiner gesammten Armee an der Heeresaufstellung theil Anschauung ab. Indem wir mit dieser Andeutung die Arroganz und *) Der vom 5. Auguſt 1860 datirte Entwurf der Convention, über den lächerlichen Uebermuth dieses Ergusses eines gewiß welche sich die Würzburger Militärconferenz einigte, ift in unserer erfahrungslosen , zu einem solchen Urtheile unberechtigten D. Red. b. A. M.-Z. Nr. 48 v. v. Jahr abgedruckt. Autors wohl hinreichend gekennzeichnet haben , glauben
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wir uns jeder weiteren Widerlegung und Berichtigung des betreffenden Artikels enthalten zu können. Wer sich jedoch von unseren Lesern der Mühe unterziehen will , die frags liche Mittheilung " nachzulesen , der wird wohl mit uns darin übereinstimmen , daß es vergebene Mühe wäre , bei solchen kranken Ideen eine Heilung zu versuchen. Aber unser tiefstes Bedauern wollen wir darüber aus sprechen, daß in einem wenigstens deutsch geschriebenen Militärjournal , grade in dieser gewitterschwangeren Zeit, deutschen Fürsten und deutschen Generalen und Offizieren eine Herausforderung dieser Art hingeworfen werden durfte, für welche wir eine nähere Bezeichnung unterlassen wollen. Auch können wir nicht umhin , die Frage aufzuwerfen , ob eine Redaction, welche die richtigen Begriffe von militä rischer Ehre erhalten wissen will , nicht schon im Intereffe ihres eigenen Ansehens einen solchen , ohne allen Grund in die Welt geschleuderten aggressiven Artikel aus ihren Blättern hätte entfernt halten müssen. Es kann uns nicht einfallen , den Ruf jener deutschen Generale und deren Beruf zu dieser Angelegenheit gegen die naiven" Angriffe jenes dünkelhaften Artikels vertreten zu wollen , indem wir wohl bei diesen Herren selbst kaum einen Dank damit verdienen dürften. Männer wie diese, die in der Mehrzahl ihre ganze Jugend in dem Feldlager verlebt und ihre Erfahrung , sowie ihren ehrenvollen Ruf in harten Feldzügen und auf zahllosen Schlachtfeldern er worben haben, stehen zu hoch und sind im deutſchen Vater lande zu sehr geachtet, um von einem solchen Angriffe aus solcher Quelle irgend berührt zu werden. Wir nehmen hiermit wohl für alle Zeit Abschied von den sogenannten ,Militärischen Blättern", weil wir unsere Zeit für zu kostbär halten , als daß wir sie dieser Lectüre zu widmen ferner in Versuchung kommen könnten . 3) Aus den Militärischen Blättern. (IV. 2. vom 15. Januar 1861.) Die in Darmstadt erscheinende " Allgemeine Militär Zeitung" hat einen Artikel im 3. Hefte des 3. Bandes dieser Blätter über die damals umlaufenden Gerüchte von den Ergebnissen der Würzburger Conferenzen aufgefaßt, um eine Polemik zu eröffnen, bei welcher man dem Herrn Ver fasser mit Recht zurufen könnte : "Zeus, Du hast Unrecht, denn Du bist zornig." Der fragliche Artikel behauptet, wir hätten die deutschen Fürsten und Generale beleidigt , indem wir ihnen jede höhere politische und militärische Anschauung abgesprochen hätten. Eine militärische Zeitschrift sollte doch sehr ge nau lesen, che fie fich in eine Polemik einläßt, welche leicht einen persönlichen Charakter gewinnt. Von den deutschen Fürsten ist in unserem Artikel nicht mit einer Sylbe die Rede gewesen, und von den kleinstaatlichen Generalen haben wir nur gesagt, daß ihnen aus der Praxis die An schauungen über höhere militärische und politische Verhält nisse abgehen müssen. " Das Wort „ Praxis " war gesperrt gedruckt, um hierauf den Accent zu legen, und wir wüßten auch nicht, wo diese Herren eine derartige Praxis her haben sollten , da in den deutschen Kleinstaaten weder höhere Politik getrieben wird , noch die Armeen nach Hunderts tausenden zählen. Die Erfahrungen auf den unzähligen 1. ****
Schlachtfeldern", welche der Artikel der Darmstädtischen Zeitung dieſen Generalen vindicirt, find von den heutigen Generalen doch wohl etwas hyperbolisch zu verstehen ; über dieß wäre es gut , wenn darüber , welchen Fahnen und welchem deutschen Interesse die Kleinſtaaten damals folgten, endlich ein Schleier fiele je weniger davon ges redet wird, desto besser für das Deutschthum - schließlich aber bietet auch eine kriegerische Lieutenantserfah rung durchaus keine Garantie für höhere politische und militärische Anschauungen. Es liegt in der Natur der Dinge , daß ein Generaloffizier , der in einer wirklichen Armee erzogen worden ist, ganz andere Anschauungen er worben hat als ein Offizier, der nur kleinere Verhältnisse fennen zu lernen Gelegenheit hatte. Dieser Unterschied tritt schon bei Offizieren von gleicher Fähigkeit wesentlich zu Tage , von denen der eine dauernd in einer kleinen Garnison gestanden, der andere in der Residenz heran ge reift ist; Offiziere aber, welche von größeren Verhältnissen niemals berührt wurden , können niemals praktisch höhere Anschauungen gewinnen , und wer diese Thatsache für eine Beleidigung hält, mit dem vermögen wir allers dings nicht zu rechten. Die Darmstädtische Zeitung macht uns auch den Vor wurf , uns von dem deutschen Wesen" *) abgewendet zu haben. Wird unter dem deutschen Wesen die deutsche Kleinſtaaterei und der Bundestag als oberster Kriegsherr verstanden, so haben wir uns hiervon gar nicht abwenden" können , weil wir uns dem niemals zugewendet haben. Hat die Darmstädter Collegin geglaubt , wir hielten uns für eine Zeitschrift der „ deutschen" Armee , so haben wir . unsererseits zu dieser Vorausseßung niemals eine Veran laffung gegeben und können deßhalb für eine nunmehr ein getretene Täuschung unmöglich verantwortlich gemacht wer den. Wir verfechten einzig und allein die Intereſſen der preußischen Armee , von welcher kein einziger Soldat fich träumen läßt, daß dieselbe nur ein Bestandtheil eines höheren Verbandes, einer sogenannten „deutschen" Armee wäre. Das Verfechten der preußischen Armee nennt die Hessen gespreiztes Preußenthum “. Darmstädtische Zeitung ein Wir finden den Ausdruck nicht eben höflich , können aber der Heffen-Darmstädtischen Zeitung versichern , daß , wenn fte selbst sich nur mit dem Interesse der großherzoglich hessischen Truppen beschäftigen wollte , wir nichts dagegen einzuwenden hätten und kein gespreiztes Heffenthum" darin finden würden. Die ganze Calamität der gegenwärtigen Bundeskriegs, verfassung rührt ja eben daher , daß die deutschen Klein staaten an die Verwendung der preußischen Armee immer denselben Maßstab, militärisch wie politisch, anlegen wollen, den sie an ihre eigenen Truppen anlegen, und wir können uns allerdings diese thatsächliche Erscheinung nur dadurch erklären , daß eben den mit den Berathungen darüber beauftragten Männern ein anderer Maßstab fehlt. *) Die hier mit Anführungszeichen versehenen Worte finden sich nicht in dem Auffag der A. M.-Z. , der oben unter 2) wieder abgedruckt ist , sondern es ist dort nur von „ den deutschen Beziehungen“ die Rede. Der Unterſchied im Sinn ist gar nicht unerheblich, und müssen wir deßhalb diese immerhin auffällige D. Red. d . A. M.-Z. Abweichung hier hervorheben,
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Es scheint uns ein ganz unbilliges ungerechtfertigtes Verlangen zu sein, daß der preußische Soldat den Mittel punkt seiner Zusammengehörigkeit in Frankfurt suchen soll, wie wir es bei den fleinstaatlichen Soldaten sehr erklärlich finden. Wer dieß Verlangen an uns stellt , der weiß gar nicht, was das heißt , einer großen ruhmreichen Armee anzugehören, deren Fahnen bereits fast in allen europäischen Ländern siegreich geweht haben. Die Soldaten der kleinen Contingente fühlen wohl das sehr erklärliche Bedürfniß, fich einem größeren Ganzen anzuschließen, wir aber fühlen dieß Bedürfniß nicht , und wer die preußische Armee mit kleinen Bundescontingenten über einen Kamm scheeren will, der versteht eben nichts von ihr und kann überhaupt die Grundlagen , auf welchen höhere Heeresverbände ruhen, gar nicht beurtheilen. Dieß behaupten wir, weil es wahr ist ! Wird hierin von irgend Jemand eine Beleidigung gesucht , so würden wir dieß sehr beklagen, denn wir beleidigen niemals Jemand abfichtlich , namentlich aber keinen deutschen Offizier , mit dem wir sehr gern und bereitwillig gegen den gemeinsamen Feind ins Gefecht gehen. Wer aber in den preußis schen Heeren nichts sehen will als Bundes contingente, deren Action durch die Majoritäten des Bundestages bedingt wird , der beleidigt die preußische Armee, und hiergegen wollen wir uns verwahren.
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über ausweisen werde ; fte werden in jedem Falle davon abhalten , daß sich zum Staatsdienste dränge, wer sich nicht befähigt fühlt , durch eigene Kraft fich eine Stellung zu schaffen ; fte werden die Grundlage bilden zu der Ansicht: daß der Gesundheitsdienst der Armee einer besonderen Tüchtigkeit bedürfe. 2) Nur dann aber kann man auf das Zuströmen de Capacitäten rechnen, wenn man ihnen an Stel lung und Wirkungskreis bietet , worauf fie gerechten Anspruch haben.
Wenn der ärztliche Theil des Gesundheitsdienstes den Forderungen der höchstmöglichen Tüchtigkeit entsprechen soll, so folgt daraus mit Nothwendigkeit , daß
Die Stellung begreift znerst den Rang in sich. Fast alle Armeen haben in neuerer Zeit ihren Bedarf an Offi zieren nicht auf gewöhnlichem, soliden Wege decken können, ſondern haben zu Ernennungen von Unteroffizieren und sonst nicht wissenschaftlich vorgebildeten jungen Männern schreiten müssen. Welche Stellung nehmen solche Offiziere einem durch und durch solid vorgebildeten und geprüften "Doctor der Medicin" gegenüber ein ? Werden Bildung und Wissen sich auch nur annähernd die Waage halten ? und von dem Doctor der Medicin verlangt man , er solle sich mit dem Range eines Unteroffiziers begnügen ? folle jahrelang darauf warten , ehe er den Rang hinter dem jüngsten Lieutenant vielleicht einem ehemaligen Unter offizier oder nicht zum Examen gelangten Studenten erhält ? Wir schäßen unseren eigenen Stand und somit den Wirkungsfreis auch des jüngsten Lieutenants nicht etwa gering, und wissen ganz gut, daß es mancher durch gefallene Student mit Recht und Ehren zum General ge bracht ; aber wir schäßen und ehren auch das gewissenhafte Studium der ärztlichen Wissenschaft und Kunst, und können nicht zugeben , daß seine Jünger an innerer Berechtigung und äußerem Wirkungskreise unter jenem stehen. Man kann fortfahren , den Doctoren der Medicin den Rang als Lieutenants zu verweigern ; aber man wird dann die Consequenz nicht abweisen können , daß sich wenige, und ganz gewiß nicht die besten , zu solcher Carrière melden. Das Resultat wird sein : Mangel, und zwar nicht bloß an guten, sondern an Aerzten überhaupt. Die Stellung begreift nächst dem Range die Existenz mittel in fich. Wenn man von der Ansicht ausgeht, daß die gesammte Staatsdienerschaft überhaupt die Aufgabe habe, in jeder Richtung die Intereffen des ganzen Volkes zu wahren , zu fördern , zu vertreten ; wenn man daraus die Consequenz zieht, daß der Staatsdienst die Capacitäten an sich ziehen müsse : so wird man sich auch der ferneren Consequenz nicht entziehen können , daß er sie ihren Leis stungen entsprechend bezahlen müſſe. Denken wir uns einen tüchtigen Arzt, wird er zu einer Carrière greifen, die ihm bis in sein 35. Jahr etwa 4-500 Gulden und dann bis wohl an das 50. heran 7-900 Gulden bietet? Wohl mag mancher Arzt sich niemals mehr verdienen, allein find
1) eine besondere , auf den Umfang des milis tär ärztlichen Dienstes gerichtete theore tische und praktische Prüfung der Anstel. lung vorausgehe. Solche Prüfungen geben, vers ftändig eingerichtet , einen Anhalt über die Brauch barkeit zu einem vorliegenden Geschäft, wenn sie auch nicht vermögen nachzuweisen, wie fich der Candidat grade den höchsten und schwierigsten Aufgaben gegen
das tüchtige Aerzte ? Wohlverstanden , wir meinen damit nicht die Koryphäen der Kunst, sondern den einfachen, Und wie trostlos hausbackenen Begriff der Tüchtigkeit. für die Aussichten auf besseren Gehalt sind die Avancements. verhältnisse ! - natürlich , denn der Bedarf an höheren Stellen ist sehr gering. Hier kann nur bessere, d. h. angemessene Bezahlung und Aussicht auf weiteres Fortkommen helfend eintreten.
Der Militär-Geſundheitsdienst. (Fortsegung.) [ 6 ] Das Hülfspersonal , das jezt wohl überall in Gestalt von Sanitätssoldaten existirt, erfüllt meistens seinen Zwed nach Zusammenfeßung und Ausbildung. Hier handelt es sich um solide Fertigkeiten und diese sind zu erlangen. Die Organisation. Ich bin der Ansicht , daß es jederzeit leicht sei , das Wie zu finden, wenn man sich erst vollkommen klar geworden, was überhaupt erlangt werden soll oder fann. Die Or ganisation wird dann nicht zu einem Herumtappen, sondern zu einer Handlung nach bestimmten Grundsäßen , nach ge Wer die Tragweite eines Vorder gebenen Directiven. fazes in der Logit begreift, und von Mutter Natur mit gesundem Menschenverstande ausgestattet ist, wird dann niemals weitab vom Ziele kommen.
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Es ist natürlich, daß man den Exspectanten während seiner praktischen Prüfung, d . h. also etwa ein Jahr lang, wenig oder gar nicht bezahlt, denn der Staat bezahlt ja nur die Leistung, nicht den Unterricht, noch die Prüfung. Sobald aber der Arzt angestellt wird, muß er von seinem Gehalte so leben können , wie es die vernünftigerweise an seine Stellung zu erhebenden Ansprüche fordern ; nicht Luxus, aber vernünftigen Anstand, Auskömmlichkeit ; jeder Arbeiter ist seines Lohnes werth. Wir meinen , daß etwa der Ans fangsgehalt auf 700 Gulden (in den Thalerländern wohl 500 Thlr. ) zu seßen sein dürfte. Diejenige höhere Charge, auf welcher die große Mehrzahl stehen bleiben wird , ― die Bataillons , Regiments 2c. Aerzte sollte einer Familie ein auskömmliches Leben bieten , und wir meinen, es könnte das nicht wohl unter 1200 Gulden gesezt werden. Die höheren Instanzen brauchen nicht verhältnißmäßig weiter zu steigen , denn weder ihr Wirkungskreis noch ihr Dienstaufwand werden ansehnlich größer. Wir weisen die Rücksicht auf die Civilpraxis der Militärärzte, „zu welcher lezteren ihnen ja Zeit bliebe," völlig ab , denn heute hier, morgen dort, wer will fich denn da eine Civilpraxis schaffen ? Es muß aber zu dem ausfömmlichen Gehalt auch noch das Avancement kommen , wenn die Sache in guten Wir suchen das Avancement der Fluß gerathen foll. Militärärzte nicht in den wenigen höheren Stellen , die wir für erforderlich halten , auch nicht in Alterszulagen auf Kosten der niederen Stellen , sondern in der Möglich feit des Abflusses aller nicht mehr ganz jungen Kräfte. Wir haben dabei nicht den Friedensdienst vor Augen , der von alten , erfahrenen Aerzten allerdings ganz gut versorgt werden kann , sondern den für den Arzt so sehr aufreibenden Kriegsdienst , der zwar zur Oberleitung in den höheren Stellen der Erfahrung bedarf, und des halb höhere Stellen hat, der aber in der großen Masse die frischeste Kraft haben muß , und deßhalb alte Aerzte so wenig brauchen fann wie alte Subalternoffiziere. Wir meinen , warum sollen der Civil und der militärärztliche Staatsdienst so scharf geschieden werden? Ist es denn nicht ein Staat, dem gedient wird , oder ist es wirklich so unabänderlich praktisch und wahr, daß in constitutionellen Staaten jedes Ministerium einen Sonderstaat bilde? Der
Staat hat in vielen öffentlichen Anstalten , an den Ge richtshöfen , ja sogar hier und da in ärmeren Districten besoldete oder auf reichliches und sicheres Einkommen an gewiesene Aerzte ; - warum, wenn die Militärärzte die Capa citäten an fich ziehen, warum kann nicht festgesezt werden, daß alle solche Stellen lediglich aus dem Gesundheitsdienste der Armee besetzt werden , und daß wer auf fte lossteure, diesen Weg benußen müsse ? Das würde gleichzeitig einen guten Abfluß geben und doch die gehörige Ausnutzung der Kräfte gestatten ; hier ließe sich auch auf die Civilpraxis verweisen! (Schluß folgt.)
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Militärische Briefe aus Württemberg.
II. *) Die Pferdezucht im Königreich Württemberg. [ 45.] Die Pferdezucht im Königreich Württemberg, der Rang, den ste in Süddeutſchland und dem Auslande, namentlich Frankreich und der Schweiz, gegenüber einnimmt, ist hinlänglich bekannt ; einige Details über dieselbe aber, die weniger zur allgemeinen Kenntniß gelangen, sowie über ihren Einfluß auf die Armee dürften daher nicht ganz un willkommen sein. Die Hebung und Veredlung der Pferdezucht Württem bergs durch Landgestüte und durch in denselben zum Be schälen der im Lande befindlichen Stuten bestimmten edlen Hengste wird schon seit mehreren Jahrhunderten mit nicht geringem Erfolg betrieben . Schon 1575 errichtete Herzog Ludwig das Hauptgestüt Marbach , indem er zur Bes sezung desselben Hengste aus Neapel , Spanien und der Barbarei verwendete. Dieses Gestüt , anfangs vorzugs weise, wenn auch nicht ausschließlich, zur Fortpflanzung des herzoglichen Marstalls gegründet, wurde 1763 unter Herzog Carl zum eigentlichen Landgestüt defignirt, 1817 aber durch den jezt regierenden König vollständig von dem noch mit demselben verbundenen Hofgestüt getrennt. Leßteres, durch feine ausgezeichneten und bildschönen arabischen Pferde weit und breit berühmt , befißt auf seinen drei Gestüts höfen Weil , Scharnhausen und Klein - Hohenheim 100 Mutterstuten , 124 Hengstfohlen und Wallachen , 105 Stutenfohlen , darunter 48 arabische Vollblutstuten ; der Rest englische , englisch-arabische und Trakehner Stuten ; an Beschälhengsten (außer der Beschälzeit in Stuttgart stehend) zwei Originalaraber, zwei im Lande geborne Boll blutaraber, zwei englisch-arabische, zwei Trakehner und einen englischen Vollbluthengst. **) Durch diese Hengste sowohl, deren Benußung behufs des Beschälens auch dem Privat züchter gestattet ist, als auch durch die nicht geringe Zahl der Pferde, die alljährlich aus dem königlichen Gestüte ver fauft werden , wegen zu großer Ueberfüllung , wegen der Farbe (alle Füchse z . B. ) 2c., macht sich das orientalische Blut und seine Fortpflanzung auf eine entschiedene Weise unter den Landpferden geltend . Außer diesem Privatgestüt Sr. Majestät nun existirt also , wie erwähnt , das Landgestüt , welches selbstver ständlich einen noch viel umfassenderen Einfluß auf die Jm Fortpflanzung und Veredlung der Pferde ausübt. Hauptgestüte Marbach und den Fohlenhöfen Offen hausen, Güterstein und St. Johann befinden sich über hundert Hengste , meist englischen Vollbluts und original-englischen Halbbluts , die zur Beschälzeit auf 42 Stationen im ganzen Lande vertheilt werden , und von denen jeder Hengst durchschnittlich 60, die vierjährigen nur An Zuchtstuten besigt 25-30 Stuten zu decken haben . es 96 Stück.
*) Vgl. I. in der A. M.-Z. Nr. 8 v. v. J. **) Diese wie die weiteren Notizen der Art sind größtentheils den neuesten uns bekannten statistischen Angaben der Jahre 1856 und 1857 entnommen ; die Differenzen , die seit der Zeit eingetreten, find jedenfalls unwesentlich.
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Bertheilt sind diese Pferde wie folgt : Marbach 21 Hengste | buldigende Neckar- und Jartkreis und der rauhere wald über 3 Jahre , 96 Stuten über 3 Jahre ; Offenhausen reiche Schwarzwaldkreis nicht auffallend in der Zahl der 34 Hengste über und 46 unter 3 Jahre, 5 Stuten über Pferde unterschieden sind , weist der weiden- und wiesen 3 Jahre, 10 Wallachen unter 3 Jahre ; Güterstein 56 reiche Donaukreis fast dieselbe Anzahl auf , welche die Hengste über 3 Jahre , 2 Stuten über 3 Jahre , 2 Wal ersteren drei Kreise zusammen befizen. lachen über 3 Jahre ; St. Johann 14 Stuten über und Ju einem Lande, das durch seine außerordentliche Vers 62 unter 3 Jahre ; zusammen 157 Hengste , 179 Stuten schiedenheit des Bodens , die der Pferdezucht durchaus und 12 Wallachen 348 Pferde. nicht überall günstig ist, - wenn wir nur des schon erwähnten Unter die lettere Zahl find aber 50-60 Pferde ein Weinbaues , der theilweisen Bodenverhältnisse, der rauhen ――― gerechnet , die zum Stand der Militärdienstpferde gehören. Alp, des Schwarzwaldes gedenken in einem Lande, das Bet der unter gewöhnlichen Verhältnissen alljährlich statt durch seine dichte Bevölkerung, die außerordentliche Güter findenden Remontirung nämlich werden eine Anzahl , etwa zertheilung, die verhältnißmäßig geringe Zahl von Be ein Fünftheil des Bedarfs, 11-2 jähriger Fohlen gekauft, figern umfangreicher Grundstücke keineswegs vorzugsweise die, zum Stande der Schwadronen zählend , mit von der fördernd und erleichternd auf dieselbe einwirken kann ; in Truppe abcommandirten Wärtern auf das Landgestüt ab | einem solchen, sagen wir, ist gewiß das Resultat der oben geliefert und erst im Alter von 4-5 Jahren in die Regi angeführten Zahlenverhältniſſe ein außerordentlich günstiges Günftig namentlich auch insofern , als die menter eingestellt werden. Durch diese auch in manchen zu nennen . anderen Staaten angewendete Maßregel bezweckt man, Güte , Brauchbarkeit und Figur dieser Pferde vollkommen geschontere Pferde als Remonten den Truppenabtheis befriedigend sind. Was das Alterverhältniß betrifft , sö fungen zukommen zu laſſen , als es durch die gewöhnliche find 77,510 Pferde über 3 Jahre alt, 11,251 unter dieſem Remontirung möglich ist , und dürfte diese Neuerung mit Alter. Nehmen wir nun den Friedens-Pferdestand für Ca der Zeit sich auf die Handhabung der ganzen Remontirung erstrecken. valerie und Artillerie der württembergischen Armee auf Von den genannten 157 Hengsten sind außer der Be circa 2000 , den Kriegsstand auf 4000-5000, Pferde , so schälzeit 12 der mit der Universität Tübingen verbundenen wird es unschwer einleuchten, daß dieser Pferdebedarf ohne akademischen Reitschule , 11 aber (1860) der Militär große Schwierigkeiten aus dem Lande zu ziehen ist, wenn Equitationsschule in Stuttgart zum Gebrauch übergeben, wir auch die ungünstigsten Verhältnisse in Bezug auf theil worauf wir später zurückkommen. weise Unbrauchbarkeit der Pferde für den Militärdienst 2c. Aus obiger Zusammenstellung ersteht man , daß neben annehmen wollten. Daß diese aber nicht statthaben, sehen dem arabischen Blute , das englische Halb- und Vollblut wir durch den Augenschein bestätigt, denn das Material, bei der württembergischen Pferdezucht ungemein in den welches die berittenen Waffen an Reit- und Zugpferden Vordergrund tritt und in erfreulichster Weise auf die aufzuweisen haben , ist durchweg vollkommen brauchbar, selbe einwirkt. Was nun die Pferdeanzahl betrifft, so und seine äußere Erscheinung eine durch gefällige Formen gestaltet sich dieselbe folgendermaßen. Bei einer Einwohner ins Auge fallende , während das Land gleichzeitig einen zahl von 1,783,967 Seelen ist sie auf die 4 Kreise des bedeutenden Reservefonds tüchtiger Pferde aufzuweisen hat, wie uns die große Remontirung im Frühjahr 1859 ge Königreichs vertheilt : lehrt hat. Das Cavaleriepferd ist durchschnittlich von Neckarkreis 3,05) 14,618 Pferde, 241,9, mittlerer kleiner Gestalt , (kleinstes Remontemaß , selbst 3,85 186,9 " Schwarzwaldkreis 16,128 15 Faust 2", 4 Fauft auf einen württembergischen Fuß 184,0 4,69 17,201 "1 Jaxtkreis gerechnet) furz und gedrungen, vielfach, wie schon bemerkt, 40,814 10,06 358,9 Donaukreis "I arabische Abkunft verrathend ; das Artilleriezugpferd größer, 5,32 " 250,5 Zus. im Königreich) 88,761 von kräftigem Gliederbau , manchmal etwas dickem Halse, Wir sehen aus dieser Uebersicht , wie die verschiedenen die englische Abstammung erkennen lassend , ohne an die Kreise je nach ihrer Bodencultur und den Erwerbszweigen Extreme englischer Zucht zu erinnern. Beide von gut ihrer Bewohner in der Zahl der Pferde sich sehr ver müthigem Charakter und sehr ausdauernd . schieden äußern ; während der vorzugsweise dem Weinbau (Schluß folgt.)
Nachrichten.
Oesterreichische Monarchie.
Preußen.
Venedig , 4. März. Gestern wurden hierselbst Ver suche mit Seeminen angestellt. Es handelte sich besonders darum , zu erfahren , welche Veränderungen Schießbaum S wolle erleide, die längere Zeit im Meer verwendet wurde. Zu diesem Zweck wurde eine vor 18 Monaten gelegte Mine entzündet, und der Erfolg zeigte, daß die Baumwolle nicht den geringsten Schaden gelitten hatte. Die Versuche sollen dems nächst in größerem Maßstabe wiederholt werden.
Berlin , 14. März. Höchsten Orts ist vor kurzem der Beschluß gefaßt worden , für die Centralverwaltung der Marine ein eigenes Marineminifterium zu errichten. Die verantwortliche Oberleitung desselben wird dem Kriegsminister übertragen. Zur Leitung der Verwaltungs geschäfte soll ein besonderer Präfident berufen werden. ―――――― Die Schießübungen mit gezogenen Ge. schüßen auf dem Artillerieſchießplaße bei Tegel haben nun
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mehr ihren vorläufigen Abschluß gefunden. Sie erregten in Sprenggranate oder als Granatkartätsche verwendbar , ist mit mehrfacher Hinsicht das größte Interesse , und ganz besonders einem Bleimantel umgoffen, welcher das Projectil in geregelter Neben haben die letzten Schießversuche gegen gepanzerte Schiffswände | Weise durch die gewundenen Züge des Rohres führt. die erstaunlichsten Resultate gegeben, nicht sowohl darum weit der großen Haltbarkeit des Rohres gegen äußere wie innere die Granate die 41 zöllige schmiedeiserne Platte vollständig Einflüsse , sowie neben der finnreich und möglichst einfach durchschlug und zertrümmerte , als vielmehr deßhalb , daß man construirten Hinterladungsvorrichtung ist namentlich die Leis das Ziel überhaupt traf. Ueber die Percuſſionskraft der Voll Atungsfähigkeit des Geschüßes hervorzuheben , welche auch die granaten aus gezogenen 24 Bfündern waren kaum Zweifel übrig, kühnsten Erwartungen übertrifft. Diese Treffwahrscheinlichkeit und die Versuche haben nach dieser Nichtung die gehegten Ers des gezogenen Geschüßes ist so bedeutend , daß der Kanonier wartungen nur bestätigt. Dagegen hatten die früheren Ver bei günstigem Terrain auf die Entfernung von 2000 Schritt suche von den disponiblen Platten nur eine einzige intact ge= den einzelnen Mann, und selbst auf 4000 Schritt und darüber laffen , und wenn man daher wirkliche Erfahrungen über die verhältnißmäßig größere Objecte mit Sicherheit zu treffen ver Anwendung gezogener Geschüße machen wollte , so mußte man mag. - Nachdem nunmehr die beiden schweren , bisher mit vor allen Dingen diese einzige , zu dem Versuche noch dispo 12 pfündigen glatten Rohren ausgerüsteten Batterien mit dieſen nible Platte treffen , was bei einem Fuß Höhe auf 2500 gezogenen Geschüßen bewaffnet sind, verbleiben der großherzog. Schritt denn doch keine ganz leichte Aufgabe war. Aber zur lichen Feldartillerie noch 3 leichte Batterien mit glatten Rohren, Ueberraschung aller zahlreich anwesenden Znschauer wurde diese worunter eine reitende Batterie ; außerdem ist die bundesgemäße Aufgabe von der Artillerie Prüfungscommission glänzend gelöst. Reserve an Geschüßen sammt der erforderlichen Munition für Von den zu dem Versuche bestimmten zehn Schüſſen ſollten alle Kaliber vollständig vorhanden. Was die zur Besaßung zwei Schüsse als Probeschüsse verfeuert und acht Schüsse zu der Bundesfeftung Rastatt gehörenden 3 Festungsbatterien sammt den Versuchen selbst verwendet werden , und von den legteren der Ausfallbatterie anbelangt , so find diese Artillerieabthei acht Schüssen trafen nicht nur vier, also die Hälfte, die Schiffs lungen laut der bundesgemäßen Anforderung nicht zu dem wand, sondern auch zwei davon die fragliche Platte von einem Stand der Felddiviſion zu rechnen. Sind wir gut unter — ein Beweis für eine Genauigkeit des Schießens, richtet , so ist auch in den beiden anderen Divifionen des Fuß Höhe, wie sie bisher wohl noch nicht entfernt dagewesen ist. 8. Armeecorps, Württemberg und Hessen, die Einführung der - Ueber den Stand der im Bereiche des 3. Arme gleichen gezogenen 6 Pfünder-Hinterladungskanone in ähnlichem corps ausgebrochenen contagiösen Augenkrankheit Verhältniß so weit vorgeschritten , daß die Artillerie des ges (vgl. A. M.-Z. Nr. 50 v. v . J.) theilt die „ Preuß. Militair nannten Armeecorps bei erforderlich werdender Feldaufstellung ärztliche Ztg." Folgendes mit : Die Zahl der Kanken betrug mit einem vortrefflichen und weittragenden Geſchüß in ent Anfangs November v. 3. 648. In Zugang kamen bis zum sprechender Verhältnißzahl aufzutreten vermag. Auch das 7. oder 20. Februar 683 , in Abgang 1051 , so daß sich zur Zeitbayerische Armeecorps hat sich sicherem Vernehmen nach der noch 280 in Behandlung befinden. Bei weitem die meisten Annahme der preußischen gezogenen 6 Pfünder Kanone als Kranken boten zwar nur die leichtesten Formen der Krankheit, Einheitsgeschüß in der oben genannten Weise angeschlossen . indessen ist doch in einzelnen Fällen in Folge der Blennorrhoe Die Lösung der Frage , ob eine gewisse Anzahl glatter bleibende Beeinträchtigung des Sehvermögens zurückgeblieben. Rohre neben den gezogenen beizubehalten sei , ist gegenwärtig Gegenstand weiterer årtilleriſtiſcher Forſchungen und Versuche ; Hand in Hand geht hiermit das Bestreben , der leichten Feld Bayern. artillerie nebst erhöhter Trefffähigkeit auch zur beſſeren Ueber München, 6. März. Die Militärverwaltung hat bei windung von Terrainschwierigkeiten größere Beweglichkeit zu einem hiesigen Müllermeißter eine Quantität Erbsen sammt verleihen. Bis zur Beendigung dieser Versuche dürfte daher Hülsen mahlen laſſen und das gewonnene Mehl mehreren Sach die Ausrüstung der deutschen Feldartillerie einstweilen aus } (oder 2 ) glatter Geſchüße bestehen. kundigen übergeben , um daraus Erbsenbrod zu backen. • Wie (oder ) gezogener und Aber nicht allein durch den Gebrauch im freien Felde verlautet , soll das Erbsenbrod versuchsweise bei der ganzen bayerischen Armee eingeführt werden . Auch soll werden die gezogenen Geſchüße eine höchft bedeutungsvolle Rolle zu spielen im Stande sein : fie werden auch der Vertheidigung beabsichtigt sein , Zwieback aus Erbsenmehl zu backen. zu gut kommen, und daher wiederum in möglichst gemeinsamen Kalibern in die Bewaffnung und Ausrüstung der deutschen Baden. Festungen eintreten, deren Widerstandsfähigkeit durch ihre Treff Carlsruhe , im Februar. In Betreff der anbefohlenen sicherheit , Tragweite, Percussionskraft und ihre Verwendbarkeit zum Verticalfeuer wesentlich gewinnen wird .“ Errichtung zweier gezogener 6 Pfünder Feld batterien an Stelle der zwei 12 Pfünder Batterien (vgl. A. M.-Z. Nt. 11 ) entnehmen wir der " Carler. Stg." folgende Belgien. erläuternde Bemerkungen : Brüssel, 2. März. Gestern kam es wieder in der Kammer ,,Nach langen und mühevollen , alle bekannte Kräfte der Technik in Anspruch nehmenden Versuchen ist es der preußischen der Deputirten zu einer heftigen Debatte mit dem Kriegs, Artillerie gelungen, ein aus Gußstahl erzeugtes, gezogenes, foges minister über die Befestigung von Antwerpen. Wir nanntes 6pfündiges Hinterladungsgeschüß herzustellen , welches entnehmen der "Allg . Ztg." darüber Folgendes : Schon jüngst ein gußeisernes, beiläufig 15 Pfund schweres , hohles Spiß haben wir (vgl. A. M.-Z. Nr. 8 v. d. J.) erwähnt , daß in geschoß oder aber die in einer Büchse von Eisenblech vereinigten den belgischen Kammern ſich eine heftige Oppofition gegen den Kartätschenkugeln schießt. Das Geschoß , als gewöhnliche Kriegsminister über die Neubewaffnung der belgischen Felds
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artillerie mit gezogenen Kanonen nach preußischem Modell und | weniger complicirt ist als die bisher in England gebräuch. die Befestigungsarbeiten bei Antwerpen erhoben hat. In beiden lichen gezogenen Geschüße. -Die mitKammerladungscarabinern versehenen Cavaleries Fragen haben die Wortführer eine auffallende Kurzsichtigkeit und Beschränktheit und einen Mangel an parlamentarischem regimenter erhalten fünftig ähnliche Schießpreise im Taft bewiesen. In der Frage über die Befestigung von Ants Regiment und in der Schwadron wie die Infanterie, und zwar werpen galt der Angriff zunächst dem Plan der Befestigung im Regiment derjenige Dragoner , der auf 4-600 Ellen die selbst. Die Opposition erhob Einsprache gegen das bei Ants meisten Nummern über 12 erreicht ; in der Schwadron ebenso. - In der englischen Werbearmee steht bekanntlich der werpen gewählte , in Deutschland allgemein dem Bastionärs system vorgezogene Polygonalsystem , zu Gunsten des ersteren, Offizier dem gemeinen Soldaten fremder gegenüber als in den das in Frankreich die Ingenieure als ein besseres Befestigungs aus Conscription und allgemeiner Waffenpflicht hervorgegangenen system betrachten. Schwerlich steht der Kammer darüber ein feftländischen Heeren. Indessen hat das englische Offiziercorps competentes Urtheil zu. Ebensowenig dürfte die Debatte über angefangen, sich mehr als früher um das leibliche und geistige die Ausführung der Arbeiten am Ort gewesen sein. Man Wohl seiner Untergebenen zu fümmern. So haben sich jest - welches , wie ein großer Kriegs, griff an , daß kleine Aenderungen in der Anlage vergebliche in Chatham am Medway Kosten hervorgerufen hätten ; man behauptete , daß die Vers hafen , also auch eine der bedeutendsten Garnisonsstädte des - die Offiziere zusammengethan , um für die theilung der Arbeiter nicht richtig, und es unpassend sei, Sols Landes ist daten beim Bau zu verwenden. Die Veränderungen erklären Truppen einen Verein zu ihrer Belehrung und Ers in den dienstfreien Stunden zu bilden. Sie schießen holu fich zum Theil durch öconomische , zum Theil durch politische holung Beweggründe , die Vertheilung der Arbeiter wird ebenso durch für diesen Zweck Geld zusmmen , und schon ist der Plan zu einem Gebäude entworfen , das außer einer Turnanſtalt, einem politische Gründe geregelt. Wir haben beim Beginn der Ars Rauchzimmer und einer Bibliothek auch einen großen Lesesaal beiten und den ersten Nachrichten über die Eintheilung der enthalten wird , geräumig genug , um gegen 1000 Menschen selben hervorgehoben , wie die belgische Regierung vor Allem den Gedanken festhält , in der möglichst kürzesten Zeit einen zu fassen , und gelegentlich auch als Tanzsaal oder Theater großen Waffenplaß zu schaffen. Die Arbeiten sind so vertheilt, verwendet zu werden. Die Regierung hat aus Staatsmitteln 2000 2. beigesteuert. daß das Erbaute , wenn die politischen Ereignisse den Bau unterbrechen sollten, wenigstens einigen Nußen gewähren kann . Sardinien. Zu diesem Zweck wird den vorgeschobenen Werken die Haupts forge gewidmet , und unter dieſen jenen , welche nicht durch [ S.] Bei Anwendung des Recrutirungsgeseßes auf die anderweitige Annäherungshindernisse (Ueberschwemmungen 2c. ) neuen Provinzen erhält man folgende Stärke für das geschüßt werden können. Vom engherzigsten Standpunkte des Geldbeutels mag das unrichtig sein , vom politischen ist es sardinische Heer: Stehendes Heer (die 5 ersten Kategorien des activen richtig , und zwar auch vom öconomischen Gesichtspunkte. Hat 230,256 Mann, Dienstes) die Kammer kein Zutrauen zum Kriegsminister , so mag fie 6 Claffen der ersten Kategorie in un ihm ein Mißtrauensvotum geben, aber das kleinliche Eingehen • 211,044 bestimmtem Urlaub " in die technische Ausführung des Baues ist ein Mißgriff , der 5 Claffen der zweiten Kategorie in un einer so geschulten Landesvertretung nicht hätte begegnen dürfen. 180,726 " bestimmtem Urlaub Nebenbei bemerkt , geht aus der Antwort des Kriegsministers 622,026 Mann. zusammen hervor , daß zu irgend einer Zeit die belgische Regierung sich Das jährliche Contingent wird bestehen aus 54,000 Mann so bedroht glaubte, daß bereits der Anfang gemacht ward, um der ersten Kategorie und 38,000 Mann der zweiten. Hieraus Antwerpen provisorisch zur Vertheidigung einzurichten. Die für Grund- und Futtermauern ausgehobenen Gräben wurden werden zwei Armeen gebildet : die Nordarmee und die Süd wieder ausgefüllt, Erdwerke errichtet u. s. w. Leider läßt sich armee. Eine jede besteht aus 4 Armeecorps zu 3 Divifionen. Sie enthalten zusammen : nicht ersehen , wann diese Vorbereitungen getroffen werden. Linien-Infanterie 96 Reg . Genie 3 Reg. (à 3 Bat. Die Antworten des Kriegsministers auf die unpassenden Inter 48 Bat. à 5 Comp.) Schüßen pellationen waren stets überaus ruhig , verständlich und über Linien-Reiterei 8 Reg . Armeetrain 2 Reg. (à 12 p.) zeugend. Er erklärte schließlich, er wolle eine tüchtige Festung 12 " Lanciers Verwaltungstruppen 7 Bat. oder gar keine bauen , und wenn möglich , innerhalb der fests Chevauxlegers (darunter Sanitätssoldaten 12 " gefeßten Credite " . Die Zahl der unmittelbar an den Bes Guiden 2 " 3 Bat. à 6 Comp . , Ver festigungen thätigen Arbeiter ist 4600 , und wenn thunlich, Fußartillerie 84 Batt. pflegungswesen 3 Bat. wird die Zahl vervielfacht werden, wenn das Wetter es erlaubt. Reitende Artillerie 8 " à 3 Comp., Centraldepot 5 Reg. 1 Bat. à 6 Comp.) Garnisonsartillerie Großbritannien . 2 " Arbeiter Freischüßen 3 Bat. -b- Eine neue , von 2hnall Thomas erfundene. -Bei 11 Infanterieregimentern (zwischen Nr. 31 und 44) Stahlkanone ist in dem Arsenal von Shoeburyneß einer Reihe ist kürzlich ein drittes Bataillon gebildet worden. ――― In Modena soll eine große Militärakademie zur Es hat sich dabei von Versuchen unterworfen worden. herausgestellt, daß fie in Beziehung auf Tragweite jedes bisher Ausbildung von Offizieren für Infanterie und dagewesene Geschüß weit übertrifft und ihre Construction Reiterei errichtet werden. Rebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leste.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 13.
Jahrgang.
Darmstadt , 30. März.
Inhalt: Auffähe. Ueber die militärische Benugung der deutschen Eisenbahnen. - Der Militär-Gesundheitsdienst. Militärische Briefe aus Württemberg. II. Die Pferdezucht im Königreich) Württemberg. (Schluß.)
1861.
(Schluß.) 1
Nachrichten. Deutschland. Abschluß von Lieferungen gezogener Geschüße für die Bundesfeftungen in Mariazell. Die Fabrication von Schießbaumwolle. Baden. Beabsichtigte Abschaffung des Helms und Einführung einer leichteren Kopf bedeckung. Hamburg. Abschluß eines Vertrags mit der preußischen Regierung wegen Bewaffnung des Contingents mit Zünd nadelgewehren. Belgien. Annahme der Kammervorlage , einen Credit zur Anschaffung eines neuen Feldmaterials 2c. betreffend. Moldau und Walachei. Beabsichtigte Errichtung einer Offizierschule zu Bukarest. Schweden. Jahresbericht des Secretärs der Akademie der Kriegswissenschaften.
Ueber die militärische Benußung der deutschen Eisenbahnen. (Bekanntlich hat die Bundesbehörde im Verfolg ihrer mehr jährigen Bestrebungen auf diesem Gebiete - eine Commission von Offizieren zu einer kritischen Rundschau der deutschen Bahnlinien ent: jendet. Nach einer Mittheilung des Bundes-Militärwochenblatts" ist die Aufgabe der Commission auf folgende Punkte figirt : 1) Gründliche Ermittelung der Leistungsfähigkeit der Bahnlinien zum Transport von Truppen und Material aller Waffengattungen. 2) Vorschläge zur Verwendung und Sicherstellung der Bahnen im Krieg. 3) Vorschläge zur Abhülfe beobachteter Mängel , sowie zur Er gänzung des Schienen- und Telegraphenneges. Die Aufgabe der Commission hiernach eine technische und strate gische ; eine technische nur im höheren Sinne , d. h. mit Ausschluß fener elementaren und selbstverständlichen Regeln über das militärische Befahren der Bahnen , aus welchen man mitunter sehr umständliche Bearbeitungen hervorgehen sieht. Aber auch die technische Frage in höherem Sinne tritt einigermaßen zurück vor der großen dringenden Wichtigkeit der strategischen Frage , welche von der unserer Organi sation kaum zu trennen ist. Gern geben wir hier einem Correspon benten das Wort , welcher mit allem Nachdruck darauf hinweist , daß es fich auch auf diesem Gebiet weit weniger um eine Verbesserung unserer Kriegsmittel handelt, als um die Feststellung und rechtzeitige Bevollmächtigung der obersten kriegführenden Gewalt. D. Red.) [ 11.] Die neueste Entwickelung der mitteleuropäischen Schienenneze hat alle Erwartungen rasch überflügelt ; die Eisenstraßen find nicht mehr als ein eventuell zu benußendes Kriegsmittel zu betrachten , sondern als die nothwendige
Grundlage fast aller strategischen Operationen : als das Schachbrett des Krieges , an dessen Linien und Regeln auch der genialste Lenker des blutigen Spieles gebunden ist. Um zu erkennen , inwieweit ein militärischer Einfluß auf die Anlage , Ausrüstung und Benutzung der Bahn linien berechtigt und möglich ist , muß man sich erinnern, durch welche Kräfte und Mittel die Schienenwege gegründet und erhalten werden. Auch die Regierung eines völlig centralisirten Staates würde sich außer Stand sehen , ein Bahnsystem genau nach einem militärischen Plane zu construiren. Aber tro dem haben die europäischen Schienennege jene enorme mili tärische Bedeutung erlangt. Lösen wir diesen Widerspruch. Wissenschaft und Handel haben die Eisenstraßen im Dienste des friedlichen Weltverkehrs und mit den colossalen Mitteln des nationalen Reichthums zur Ausführung ge Die Eisenbahnkarte , in welcher der gedankenlose bracht. Betrachter nur ein Gewirre von Linien, oder ein graphisches Verzeichniß der bequemsten Reiserouten erblickt , entrollt vor kundigen Augen das scharf gezeichnete Bild der mate Die riellen Kraft und Eigenthümlichkeit einer Nation. Beziehung des Volkes und des Staates zum heimischen Terrain und zur ganzen Erde ist der Grundgedanke jenes Bildes und der Schlüssel zu seinem Verständniß. Die Bahnen haben die Bewegung des Völkerlebens zunächst in feine neuen Richtungen gelenkt , sondern nur die alten Operationslinien des Verkehrs in ihrem Werthe gesteigert und schärfer markirt ; nur weil sie mit einem
98 gegebenen Neße sich der Hauptsache nach deckten, konnten fie, als verstärkte und erweiterte aber natürliche Lebensadern, die gesammte Circulation in so eminenter Weise fördern, daß die circulirenden Kräfte sich rasch vermehrt und die natürlichen Knotenpunkte fich mächtig erweitert haben. Erst wenn das Verkehrsleben zu größeren Dimensionen heranwächst und neue Ziele erreichbar werden , ziehen sich die Eisenstraßen auch auf solche Linien, welche für den inneren und äußeren Verkehr nur eine eingeschränkte Bedeutung hatten. Ueberall sehen wir die Bahnlinien den Wasserstraßen und alten Verkehrswegen folgen , die alten Mittelpunkte des commerciellen und staatlichen Lebens verknüpfend ; fie folgen den Stromlinien , und zwar auf beiden Ufern , wo eine Hauptlebensader (wie der Rheinstrom) gegeben ist ; fie streben nach beiden Meeren, den Lebenselementen jeder großftaatlichen Existenz in Europa ; sie überziehen die bes lebtesten und thätigsten Districte mit einem dichteren Neße, und umschlingen die Mittelpunkte des materiellen Reich thums mit concentrischen Linien , während sie andererseits über die wirkliche Bedeutung eines jeden Punktes ent -scheidend sich von Pläzen abwenden , denen nur eine conventionelle Wichtigkeit innewohnt. Die Kriegswissenschaft der Gegenwart hat es völlig begriffen , daß eine solche Entwickelung der Eisenstraßen auch vom militärischen Standpunkte als die richtige und wünschenswerthe bezeichnet werden muß , ganz abgesehen davon, daß zu einer theoretischen Lenkung der Bahnbauten die entsprechenden Mittel fehlen. Die natürlichen Mittel punkte des Staatslebens und des nationalen Reichthums sind einerseits die Objecte , welche eine vernünftige Krieg führung zu decken oder wegzunehmen hat, (weil die ge sammte Kriegskraft der Staaten weit mehr als früher an den Besß derselben geknüpft ist) andererseits die natür lichen Stüßpunkte für die Aufstellung und Existenz der Die Armeen find , schon durch ihre colossalen Heere. Dimensionen , weit mehr als früher an diejenigen Punkte und Linien gebunden, in welchen ihre enormen Subsistenz mittel fich rasch genug sammeln und bewegen können. Grade das französische Schienenneß , welches als das Beispiel einer vorzugsweise strategischen Ausbildung be trachtet zu werden pflegt , zeigt uns , daß auch eine abso lute Regierung verhältnißmäßig nur wenig auf diese Aus bildung influiren kann. Wäre Paris nicht das wirkliche Herz des Landes , in welchem die Verkehrsadern von alten Zeiten her, zum Theil längs der Stromlinien, concentrisch zusammenstreben , wäre nicht das gesammte französische Staatsleben zur Centralis firung prädestinirt und geeignet, so hätte keine Gewalt das französische Schienensystem zu seiner imposanten Entwicke lung gebracht ; die für uns so bedenkliche militärische Zweck mäßigkeit des ganzen Systems ruht der Hauptsache nach auf der congruenten Deckung der Festungen, Waffenpläge, Basen und Operationslinien mit dem Neß und den Knoten punkten des commerciellen und staatlichen Lebens . Lägt sich auch die nachhelfende Hand der Regierung hier und da nicht verkennen , so ist doch selten ein zwingender Einfluß auf die Richtung der Hauptlinien nachzuweisen ; auch die neuesten Ergänzungen , wie etwa die im Bau begriffene Linie Paris-Nevers , welche in Verbindung mit der Zweigbahn von Roanne die militärisch wichtige Com
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munication mit Lyon verkürzt und vervollständigt , fügen sich in das Nez des friedlichen Verkehrs natürlich und zwanglos ein. Nachdem als natürliche Grundidee die radiale Ver
breitung von Paris aus gegeben und hiermit auch die gün stigste Combination der Operationslinien hergestellt war, müßten sich die Querverbindungen , welche Paris in engen und weiten Kreisen bis zu den Grenzen hin concentrisch umfassen und die vortheilhafteste Operation auf inneren Linien gestatten, auch ohne militärischen Einfluß von selbst ergeben. Wo aber solche Grundlagen geboten find, bleiben der Regierung nur fleinere locale Ergänzungen übrig, welche als leßte Glieder des mächtigen Ganzen einen außer Ver hältniß der Kosten stehenden kriegerischen Werth gewinnen. Die Schwäche des deutschen Eisenbahnnezes gegen= über dem französischen liegt ebensowenig in einer mangel haften militärischen Ueberwachung und Lenkung des Baues , als in einer ungenügenden Vorbereitung und Organisation des Betriebs für militärische Zwecke. Wir stehen an dem Ziel unserer Darlegung, welche abermals darauf hinweisen soll, daß dem löblichen Streben, die militärische Benugung unserer Bahnen durch technische Vorstudien einzuleiten, nur eine untergeordnete militärische Bedeutung zukommt, gegen. über der einzigen Hauptfrage, wer über die deutschen Eisen bahnen im Kriegsfalle zu verfügen habe ? Die factische Gemeinsamkeit der deutschen Interessen hat ein Schienensystem geschaffen , welches in Bau und Betrieb zu einem wohlgeordneten Ganzen zusammengreift und einer rationellen Kriegführung schon jezt die strategische Grundlage garantirt. Die noch fehlenden Linien sind meist schon im Bau begriffen , oder doch projectirt. *) In wenigen Jahren *) Zur strategischen Vervollständigung der Bahnen in und nach dem Rheingebiet gehört die projectirte und zum Theil schon im Bau begriffene Linie von Hagen nach Wezlar , wodurch die wichtige Para elbahn von Frankfurt nach Dortmund zur Vollendung kommt; durch die im Bau begriffene Bahn von Coblenz nach Weglar und die projectirte Linie Caſſel - Halberstadt wird die Verbindung von Coblenz mit Erfurt, Magdeburg und Berlin in erwünschter Weise verkürzt und vervollständigt ; dasselbe gilt für Cöln und Wesel hinsichtlich der im Bau begriffenen Bahn von Paderborn nach Kreiensen. Am Mittel- und Oberrhein wäre zunächst die Herstellung der kürzesten Verbindung zwischen Frank furt und Leipzig , und weiterhin eine durch den Odenwald und hinter dem Schwarzwalde herziehende Parallelbahn vom Main Heil bis zur Linie Basel- Schaffhausen erwünscht (Dieburg bronn - Stuttgart - Eflingen und längs des Neckars nach Donaueschingen 2c.) ; auch diese Bahn ist zum Theil schon pro jectirt. Der Zusammenhang zwischen dem deutschen Südwesten und Südosten wird durch den Ausbau zwischen Passau und Linz, sowie durch die wichtige Verbindung von Nürnberg und Prag demnächst hergestellt sein . Eine Verlängerung der vorhandenen Donaubahn über Ulm bis in's Quellengebiet dieses Stromes, mit Einmündung in die Linie Basel-Schaffhausen ist ebenfalls ein militärischer Wunsch , dessen Erfüllung von der Macht des Verkehrs zu erwarten steht. Im Süden wird allen Anfordc rungen Genüge geleistet , wenn die Brenner Bahn vollendet und durch die im Bau begriffene , über Villach gerichtete Querbahn mit der Wien-Triester Linie verbunden sein, und diese Verbindungs bahn durch ihre füdliche Abzweigung. über Udine direct mit Triest und Venedig communiciren wird. - Die Ausbreitung unseres Schienensystems nach der deutschen Ostgrenze hin läßt schon jezt den dortigen Verhältnissen gegenüber wenig zu wünschen. — Die zur Vertheidigung der Ostseeküste dienenden Communicationen
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friedlicher Entwickelung wird Deutschland mit einem Schienen treten würde , als eine kräftige Centralisirung unserer neße überzogen sein , welches im Allgemeinen mehr Com Kriegsmittel noch unvollendet wäre. Bei der durchgehenden municationen liefert , als vom militärischen Standpunkte telegraphischen Verbindung scheint es bei theoretischer Be verlangt werden, und insbesondere alle ſtrategiſch wichtigen trachtung überaus leicht , das ganze Schienensystem von Linien enthält. *) jedem beliebigen Punkte aus zu beherrschen. Auch in friedlicher Zeit findet die militärische Ein In der Praxis aber macht sich der Umstand geltend, - ursprünglich, vertragsmäßig wirkung auf den Bau der deutschen Bahnen eine enge daß alle Bahnverwaltungen ihren Territorial Beschränkung , und kann sich nur auf den beschleunigten oder durch die Gewalt der Umstände Ausbau kürzerer Linien beziehen ; unter den heutigen Ver regierungen, nicht aber einer Centralbehörde zunächst ver hältnissen erscheint es aber im höchsten Grade zweifelhaft, | pflichtet und untergeben sind. Lediglich diese Regierungen könnten durch rechtzeitige ob in dieser Hinsicht noch irgend Erhebliches vor dem freie Uebereinkunft sich ihres natürlichen Dispositionsrechts Ausbruche des drohenden Krieges geleistet werden kann . Um so beffer ist es, daß das Wichtigste überall gegeben über die in ihren Grenzen gelegenen Bahnlinien zu Gunsten ift; um so dringender ist es, daß dieses Gegebene auch einer Centralbehörde entäußern , resp. ihre Befugnisse tem wirklich eine entsprechende Verwerthung finde! porär auf eine solche übergehen laſſen. An dem Schienensystem wird es nicht fehlen , wenn Die Betreibung dieser Uebereinkunft , wozu eine über eine völlig geordnete Lenkung der deutschen Kriegsmittel flüssige Zeit kaum noch vorhanden scheint, ist für die mili überhaupt garantirt ist. tärische Benugung der Bahnen die conditio sine qua non, Es scheinen uns wenig Chancen dafür gegeben zu sein, welche durch eine technische Rundschau nur mittelbar geför daß die unmittelbare Verfügung über das gesammte deutsche dert werden kann. System von einer Behörde ausgeübt werde. Glaubt man aber , daß eine solche Ueberéinkunft nicht Wollte man sich als Gegenbild des französischen Systems zu erreichen sei , so täusche man sich auch nicht über die einen Play im Herzen von Deutschland , etwa Leipzig, Thatsache, daß im bevorstehenden Kriege die wirkliche Ver als das große, befestigte politisch -militärische Centrum eines fügung über unser Schienensystem unter vielen souve deutschen Einheitsstaates vorstellen , so wären alle Linien rainen Regierungen getheilt sein wird , wonach eine rasche gegeben, um von hier aus ein dem französischen Mechanis strategische Disposition über das gesammte Neß ihre großen mus ähnliches militärisches System zu dirigiren. Schwierigkeiten findet. Es erscheint unter solchen Umständen als der natür Aber ein solches System ist nicht vorhanden und wird auch schwerlich jemals geschaffen werden. Wir stehen vor lichste Ausweg , die Anzahl der berechtigten Disponenten dem Kern der Frage. Wo ist der staatliche Schwerpunkt, durch freie Uebereinkunft möglichst zu reduciren, und zwar die materielle Unterlage , von welcher aus eine centrale in einer den strategischen Grundzügen der deutschen Landes Oberbehörde im bevorstehenden Kriege das ganze System vertheidigung entsprechenden Weise. unserer Kriegsmittel jeder Art in einem Geiste , mit Bei einem solchen nothgedrungenen Arrangement müßte einem Gedanken dirigiren wird ? Wo laufen die Fäden an Preußen die unbeschränkte Verfügung über alle die zusammen , an welche die Bewegung jener Mittel wirklich jenigen Linien temporär übertragen werden , deren dieſer geknüpft ist ? Weder in Mitteldeutschland, noch in einem Staat zur freien Communication mit der Nordseeküste, dem Punkte der westlichen Peripherie. Nieder- und Mittelrhein, sowie zur Beherrschung der Elb Die Disposition über das Nur an solchen Punkten, wo in Folge fester staatlicher linie nicht entbehren kann. Verhältnisse nicht nur die Schienen und galvanischen Drähte, gesammte norddeutsche Netz würde zunächst in Berlin und sondern auch die Fäden der positiven Macht zusammens eventuell im preußischen Hauptquartier ihre Gentralstelle laufen, sind sichere Schwerpunkte der deutschen Kriegführung finden. Für Süddeutschland wäre München der geeignete Punkt zu suchen; nur au diese Punkte wird die Verfügung über die deutschen Eisenstraßen wirklich geknüpft sein. Solche zur Verfügung über die bayerischen, württembergischen und Schwerpunkte find in Wien und Berlin ; unter Umständen badischen Linien nebst der Main-Neckarbahn , im Anschluß hat München in geringerem Maße eine solche Bedeutung. und Einverständniß mit der österreichischen und preußischen Central-Bahnbehörde. Da die so wünschenswerthe Einigung auf dem bundes Die Abscheidung dieser drei Gruppen unter sich , bei geseßlichen Boden auch jezt noch nicht erreicht werden konnte, so ist es leider nur zu leicht möglich , daß in dem gleichzeitiger Ordnung des zusammengreifenden Geschäfts Drange der Noth die selbstständige Action einzelner deut gangs und unter Berücksichtigung der bereits bestehenden schen Staaten in demselben Grade in den Vordergrund Verwaltungsgrenzen und Verbindungen, wird ihre Schwierig keiten bieten, - aber verhältnißmäßig geringere als jedes werden durch die Linie Rostock-Stralsund-Stettin ergänzt ; an der andere Arrangement. Nordsee ist die Verbindung von Bremen und Bremerhafen im Ziehen wir die große Zahl von Bahnverwaltungen in Bau ; in hohem Grade wünschenswerth wäre die directe Schienen Betracht , welche schon jetzt zu einem einheitlichen Dienst verbindung von Hamburg mit Bremen und dem Kriegshafen an der Jahde, bei gleichzeitiger Befestigung dieser sämmtlichen Punkte. betrieb in ganz Deutschland musterhaft zusammengreifen, ſo *) Nach Ausführung der vorhandenen lebenskräftigen Projecte werden leuchtet es ein, daß, nach Ueberwindung der ersten Schwierig. zunächst Nord- und Mitteldeutschland mit einem Nege überzogen feiten , auch die angedeutete Dreitheilung einen durchaus fein, wie nur England und Belgien es in gleicher Entwickelung flüssigen und correcten Geschäftsgang keineswegs ausschließt. barbieten. Man fasse 3. B. bie vorhandenen und projectirten (Schluß folgt.) Verbindungen zwischen Taffel, Magdeburg , Leipzig, Dresben und Berlin in's Auge.
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Der Militär- Gesundheitsdienst.
tretender Mobilmachung als Hülfsärzte, theils bei den Truppen, theils bei den Hospitalanſtalten einzutreten ; viel (Schluß.) leicht ließe sich die Verpflichtung auch auf ein weiteres [6.] Es ist natürlich, daß die große Zahl der Militär Jahr ausdehnen. ärzte sich wegen des ihnen mangelnden ärztlichen b) Ich würde allen denjenigen jüngeren Aerzten, welche Wirkungskreises unbehaglich fühlt , und es ist kein solchen Cursus absolvirt haben , NB. zur Zufriedenheit, -verwerfliches Gefühl, welches die Kraft zum Wirken treibt. auf eine gewisse Anzahl Jahre 3 , 4 oder 5 - einen Wie soll man solchem Uebelstande abhelfen ? Wie aus kleinen Gehalt zutheilen, wenn sie dafür die Verpflichtung dem Dilemma kommen : die im Kriege nöthige Anzahl übernehmen wollen , als Hülfsärzte im Kriegsfall einzus treten. Die Budgetbelastung , welche diese leztere Maß Aerzte im Frieden zweckmäßig und nüßlich wirken zu lassen ? ――― Wir meinen, es lasse sich Abhülfe schaffen, und regel hervorrufen könnte, möchte pr. Million der Ein zwar theils durch eine zweckmäßige Verwendung der wohner etwa auf 2000 Gulden steigen können, dürfte dabei ärztlichen Kräfte und durch deren geringere Zahl , hervor aber wohl an 10 bereits erfahrenere Hülfsärzte dem Kriegs. gerufen durch die genügende Masse des Hülfspersonals, dienste bereit stellen . Ich glaube nicht falsch zu rechnen , wenn ich annehme, theils durch eine Herbeiziehung der Aerzte des Civil staatsdienstes zum wirklichen Kriegsdienste , theils aber auf solche Weise eine derart genügende Zahl jüngerer Aerzte zu bekommen , daß z . B. auf 1 Bataillon 2c. 1 Arzt und auch durch eine Bereitstellung jüngerer ärztlicher Kräfte. Gehen wir die einzelnen Hülfsmittel durch. Wenn eine 2 Hülfsärzte , auf ein Feldhospital von 500 Kranken genügende Menge Hülfspersonal vorhanden, genügen ständig 1 Oberarzt, 2-3 Aerzte, 4-5 Hülfsärzte eingetheilt werden 2 Aerzte für jedes Bataillon , Cavalerieregiment oder jede können . Artillerieabtheilung , die dann theils bei den Truppen, Wir kommen jezt zur Organiſation des Hülf 8 , theils in den Garnisonshospitälern unter Leitung der oberen personals. Aerzte eine befriedigende Thätigkeit finden. Die HeranWir weichen da mit unseren Ansichten von den bis bildung des Hülfspersonals wird viel Zeit und Mühe inherigen Gebräuchen etwas ab , allein wohl nur zum Vor Anspruch nehmen , umsomehr als der mit unseren kurzentheile der Truppe. Wir suchen nämlich das Hülfspersonal Dienstzeiten verbundene öftere Mannschaftswechsel immer weitaus nicht allein bei den Ambulancen und Sanitäts neuen Ersatz der Ausgebildeten fordert. Da aber eine abtheilungen, sondern vorzugsweise bei den Compagnien, solche Zahl Aerzte nicht entfernt für einen Feldzug aus- Schwadronen , Batterien. Wir lassen damit Hand in reicht, so würde die Herbeiziehung weiterer Kräfte erforder Hand die Forderung gehen , daß die Gesundheitspflege in lich. Wir nehmen dazu vorerst alle diejenigen früheren den Händen der Offiziere gut aufgehoben sein müsse , daß Militärärzte , die seit einem gewissen Zeitraum in den dieselbe nicht allein auf Vorstellungen oder Anträgen der Civilstaatsdienst übergetreten , in welchen Stellungen sie Gesundheitspartie ruhen solle. Von den Offizieren verlange ich, daß sie sämmtlich dies durch reine Civilärzte provisorisch zu erseßen wären ; man würde solchergestalt gewiß die Zahl der Dirigenten und Vicedirigenten aller Hospitalanstalten erhalten , eine Zahl, welche durch die in den Garnisonsſpitälern bisher beschäf tigt geweſenen Aerzte noch verstärkt werden würde. Die Regimentsärzte der Infanterie werden im Felde gleichfalls für den Hospitaldienst disponibel , denn es bedarf ledig lich der Divisions- und Corps- Stabsärzte zur Direction des ärztlichen Dienstes im Felde selbst , wogegen höhere und erfahrenere Aerzte für die obere Leitung der zahlreich nothwendigen Hospitalanstalten ganz unerläßlich sind. Wir meinen, es sei mit einer solchen Einrichtung nicht nur den Erfordernissen des Friedens , wie den Bedürfniſſen des Krieges entsprochen, sondern es werde auch der ärztliche Dienst so eingerichtet, daß er tüchtigen Kräften Aussichten und Wirkungskreis darbiete , daß man also hoffen dürfe, die Capacitäten anzuziehen. - Es bleibt noch übrig , für den Feldbedarf an Aerzten in niederem Wirkungskreise zu sorgen, denn die oben angedeutete Organiſation der Hospitals anstalten , Ambulancen 2c. wird die Truppenkörper auf je einen Arzt beschränkt haben, was ganz gewiß nicht angeht. Wir meinen, es stände folgendes Material zur Disposition : 44 a) Die Militärärzte haben , ehe sie angestellt werden, ein Probejahr an einer Klinik zu absolviren ; es steht jedem jungen Arzte, auch wenn er nicht auf Staatsdienst reflectirt, frei, nach abgelegten Prüfungen 2. einen solchen praktischen Cursus mit durchzumachen. Ich würde darauf für die Dauer dieses Cursus die Verpflichtung legen , bei ein
jenigen Kenntnisse vom menschlichen Körper, von der ersten Versorgung stattgehabter Verlegungen, von der Erkennung der gewöhnlichsten Krankheiten und des bei ihnen einzu schlagenden Verfahrens besißen , welche jezt allgemein von den Unteroffizieren und Soldaten der Sanitätscompagnien gefordert werden; es wird ihnen nicht schwer fallen, diesen Nüglich wird es aber sein Standpunkt zu erreichen. überall da , wo Aerzte nicht sind oder sein können , wo eine Abtheilung mit ihrem Offizier auf sich selbst ange wiesen ist. Bei den berittenen Truppen versteht jeder Offi zier ein frankes oder verlegtes Pferd entweder ganz zu behandeln oder wenigstens für den ersten Bedarf zu vers wäre es nicht nothwendig , dasselbe auch für sorgen ; den Menschen zu verstehen ? Ich verlange ferner, daß von jeder Compagnie 2c. mehrere, womöglich die Hälfte, der Unteroffiziere und eine gute Anzahl Soldaten , etwa 10-15, je nach der Stärke, einen Cursus der Verbandlehre so durchgemacht haben, wie er für die Sanitätscompagnien festgesetzt ist und meistens theils in 4-6 Wochen absolvirt wird, welche Zeit fich in den Garnisonen jederzeit findet, wenn man sie nur sucht. Ich gehe hierbei von der Ansicht aus , daß die Hülfe der Sanitätspatrouillen selten rechtzeitig und bei umfassenderen Gefechten niemals ausreichend auftreten kann ; eine darauf berechnete Verstärkung dieses Dienstzweiges ist aus ein gangs erwähnten Gründen unthunlich ; es wird also nach jedem größeren Gefechte, selbst im Siegesfalle, einem wahrs
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haft verderblichen Mangel an Hülfe nur dadurch vorge | sowie die vom bekannten General Bismark eingeführte beugt werden können, wenn jede Truppenabtheilung, deren Taktik sind die Hauptpunkte der Umgestaltung der württem doch immer einige auf dem Schlachtfelde zurückbleiben, die bergischen Cavalerie , die schon vordem zur Zeit der Kräfte zu vorläufiger Hülfsleistung in sich trägt. Die Napoleonischen Kriege von 1806-1815 und unter der solchergestalt ausgebildeten Leute sollen nicht vom Gefecht Führung des Königs selbst , als damaligen Kronprinzen, abgehen , aber nach dem Gefechte die Ambulancen so ver sich in der Kriegsgeschichte einen Namen zu machen wußte. stärken , daß jedem Bedarf wenigstens annähernd genügt Bismark's Taktik hat im Laufe der Zeit allerdings mancherlei werden könne. Ich finde noch einen weiteren Nugen solcher Modificationen erfahren , während die Lanzenbewaffnung Kräfte im kleinen Kriege , bei leichten Scharmüßeln ; keine unverändert beibehalten wurde. Eine neue Einrichtung der Patrouille , keine Feldwache kann ärztliche Hülfe bei sich lezten Jahre aber , die einem lange gefühlten Bedürfniß haben , aber sie kann Verwundete haben und ist nun im abgeholfen hat und deren unleugbar wohlthätige Folgen schon jezt wirksam werden , ist die Equitationsschule. Stande , sie zu versorgen. Nachdem früher schon zeitweise sogenannte Brigade Nicht den geringsten der sich darbietenden Vortheile dieser Einrichtung finde ich auch darin , daß ein Exceß in bereiter angestellt waren, und nebenbei selbstverständlich die der Ausbildung , wie wir ihn in der Heranbildung des Lieutenants in ihren Regimentern einen jährlich sich wieder Hülfspersonals der Compagniefeldscheerer zu Aerzten er holenden Wintercursus bei einem älteren Offizier durchzu Dieses machen hatten, wurde aus der hannoverschen Cavalerie ein kennen müssen , sich hier von selbst verbietet. Hülfspersonal kann niemals in den ärztlichen Wirkungs Offizier acquirirt , der in Württemberg als Divisionsstall meister angestellt ward, und unter dem zuerst im Jahre 1852 frets übergeführt werden. Ich habe mich gewöhnt , bei allen solchen Ideen auch die Equitationsschule zusammentrat , und zwar dergestalt, auf das Ganze zu sehen , und ich glaube darin Recht zu daß von jedem Cavalerieregiment und der Artilleriebrigade haben. Es kann dem Ganzen , nämlich dem Volke, nicht je ein Offizier, von jeder Schwadron und reitenden Batterie gleichgültig sein , ob es eine mit den kriegerischen Noth je ein Unteroffizier - später wurde die Zahl der Unter - auf die Schule , an wendigkeiten verträgliche Garantie dafür hat , daß nicht offiziere um die Hälfte verringert eine größere Zahl seiner Söhne aus Mangel an recht fangs auf 9 , später auf 11 Monate commandirt wurde. zeitiger erster Hülfe die Opfer des Krieges weiter vermehrt, Der Vorstand dieser neuen Anstalt , der Rittmeister Have ein Schüler des genugsam und rühmlichst bes als grade das Schicksal es unabänderlich mit sich bringt. mann Und es kann volkswirthschaftlich nur von dem fühlbarsten tannten hannoverschen Generals Meyer, des Gründers der Werthe sein, wenn alljährlich im Volke die Kenntniß vom dortigen Reitschule — machte dem jungen württembergischen menschlichen Körper und seiner rationellen Pflege sich ver Institute die Grundsäße zu eigen, deren Erlernung er der mehrt; es schließt sich daran leicht und sicher auch einige hannoverschen Schule verdankte und die auf rationeller Kenntniß von der rationellen Ausbildung des jugendlichen Theorie bafirt, im frischen Boden kräftige Wurzeln schlugen. Körpers , und das wird die Wirksamkeit des im Turnen Leider entriß der Tod nur zu bald - schon 1855 --- der geübten Schullehrers unterſtüßen und erhöhen; — in Summa, Schule ihren Lehrer , als sich die Einwirkungen der neuen es ist eins von den zwar langsam, aber sicher wirkenden Lehren anfingen weiter zu verbreiten und zu befestigen. Mitteln, die physische Beschaffenheit unseres theilweise sehr Durch die gleichzeitigen politischen Ereignisse damaliger verkommenen Geschlechtes zu heben. Es ist aber auch ferner Zeit, die Kriegsbereitschaft u. s . w. , gerieth die Equitation von Werth , allmählig in jedem Dorfe , in jeder Fabrik, momentan in Stockung , wurde jedoch bald unter provi in jedem Bergwerk oder Steinbruche Lente zu haben , die sorischem Vorftande weiter geführt. Mittlerweile suchte da aus eigener Erfahrung wissen , warum der rationelle man nach einem dauernden Ersaß für leßteren Posten und Arzt über dem Quacksalber stekt, und die in allen vor fand diesen in einem Cavalerieoffizier der württembergischen kommenden Unfällen es verstehen , der Wirksamkeit des Armee , der seinen ersten Reitunterricht auf der königlich Arztes freie Bahn zu erhalten durch ein sofortiges richtiges württembergischen Reitschule genossen hatte , seine Weiter bildung der Centralequitation in Wien verdankt, und im Eingreifen. vorigen Jahr nach Hannover geschickt wurde, um nach den dort herrschenden Grundsäßen den Schluß seiner Aus bildung zu erlangen, und dadurch die Fortpflanzung des nun auch in Württemberg adoptirten Systems zu ermög e Militärische Briefe aus Württemberg. lichen. Sein hannoverscher Lehrer war der Stallmeister II. Schweppe, ebenfalls ein Schüler des Generals Meyer, Die Pferdezucht im Königreich Württemberg. diesem aber jezt an Tüchtigkeit wenigst ns gleichstehend. Nach Verfluß des bezeichneten Zeitraums erhielt dann die (Schluß.) württembergische Equitationsschule ihren neuen Chef in [45.] Sowie Württemberg den eminenten Aufschwung besagter Persönlichkeit , dem Rittmeister von Ranzau , der seiner Pferdezucht der unausgeseßten Sorgfalt zu danken mit gutem Erfolg das immer weitere Aufblühen der An hat, mit welcher der König seit Beginn seiner Regierung ftalt förderte. Der Cursus, der im Frühjahr 1859 durch fich diesem wichtigen Gegenstand zuwandte , ebenso machte die Mobilmachung wiederum eine Unterbrechung erlitt, hat sich seit diesem Zeitpunkt eine Systemänderung geltend. mit dem Herbste neu begonnen , und zwar dießmal den Die Bewaffnung der gesammten Reiterei mit der Lanze, Zeitraum von 17 Monaten dauernd. Die Equitations.
102 schule ist für die reitenden Waffen des Königreichs Württem berg Epoche machend , deßhalb gestatte man nus , dem darüber Gesagten noch Einiges hinzuzufügen . Die Grund säße , nach denen der jeßige Vorsteher des Instituts ver fährt , im Wesentlichen wenig verschieden von denen seines Vorgängers , sind die ewig und unumſtößlich wahren, daß das Pferd erst gehen muß", -um einen cavaleristischen Ausdruck , wir möchten sagen Provinzialismus , zu ge= brauchen - che man mit der ferneren Dressur fortschreiten kann ; Feind alles Arbeitens und Biegens auf der Stelle, verlangt er zu allererst Trieb nach vorwärts , und um diesen zu erlangen , ein energisches , consequentes Heran treiben der Nachhand ; aus ihr muß aller Gang hergeleitet, durch das Erlangen der Gewalt über diese die Vorwärts bewegung des Pferdes effectuirt werden. Es ist durch die Equitationsschule in mancher Beziehung , namentlich zu Anfang, Opposition hervorrufen werden , manches Alte, Durch das Alter gewissermaßen heilig Gesprochene wurde umgestoßen. Neue Einrichtungen finden stets ihre Wider sacher. Vor der That aber , vor den erzielten Resultaten, die fich in der Armee unlengbar bemerkbar machen , die von den aus der Equitationsschule in die Truppe Zurück getretenen sich dort weiter fortpflanzen , muß jede Kritik verstummen ; diese reden die deutlichste Sprache, indem sie die gemachten Fortschritte auf das klarste und bewährendfte vor Augen stellen. Die Equitationsschule , die neben den von der Truppe und den Offizieren dorthin mitgebrachten ―― Pferden bereits eine Anzahl Schulpferde und wie schon ――― oben angedeutet augenblicklich 11 Gestütshengste zur Disposition hat, bildet neben der hohen Schulreiterei mit allen ihren Nuancen vorzugsweise die Campagne reiterei aus , davon ausgehend , daß jedes Pferd , welches in richtiger Weise Schule geht" , auch alle Campagnes gänge flott und ausdauernd auszuführen im Stande ist, und zwar das leßtere nicht trog, sondern grade wegen des ersteren. Halte man es nicht für vermessen , wenn wir die Ueberzeugung aussprechen, daß die württembergische Equitationsschule ― zwar in bescheideneren Verhältnissen was ihre Leistungen betrifft , sich jeder in Deutschland existirenden an die Seite zu stellen vermag. Wer es der Mühe werth hält, fich unbefangenen, unpärteiiſchen Auges davon zu überzeugen , wird uns , wie wir nicht zweifeln, beipflichten. In Vorstehendem haben wir uns bemüht, das Material und theilweise dessen Verwendung bei der württembergischen Cavalerie vor Augen zu stellen. Ist damit auch noch nicht die ganze Ausbildung der Cavalerie fertig , so glauben wir doch, daß, wenu uns wieder ein Neujahrsgruß , dieß mal etwas persönlicher aufrüttelt, auch die württembergische ―――― ――― Reiterei wenn nur gut geführt das Ihrige zu leisten vermag!
[ 1.] Den vertrauenden Glauben , womit dieser Aufsatz schließt, tbeilen auch wir, und wir hegen die gleiche Zu versicht zu der Reiterei aller deutſchen Contingente. Ueberall geschieht, wenn auch da und dort unter Erschwerungen, die in den bescheideneren " Verhältnissen ihren Grund haben, dennoch mit ganzer Kräfteanspannung das Möglichste, damit die Reiterei in Material und Ausbildung den strengen An
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sprüchen des Krieges Genüge leiste, und dieses "Möglichste“ ist vielfach , wie wir namentlich eben von Württemberg Aber müssen wiſſen , in hohem Grade preiswürdig . denn die Verhältnisse, innerhalb deren die thätigen Kräfte arbeiten , durchaus immer " bescheiden" bleiben ? Genügt nicht der bloße Wille, um Verhältnisse herzustellen, denen diese Bezeichnung nicht mehr zufäme ?" Ueberall, wo man mit den militärischen Zuständen der mittleren und kleineren Staaten zu thun hat, wird man, mehr oder weniger, auf diese Fragen geleitet, und immer erscheinen dann die Anträge , die am 17. December 1859 von den Mittelstaaten am Bunde gestellt wurden, als der Ausgangspunkt, von dem allein Abhülfe zu hoffen ist. Der Inhalt dieser Anträge ist seit mehr als Jahresfrist , amt lich und außeramtlich, lebhaft und von allen Standpunkten aus discutirt worden , ohne daß bis jezt ein wirklicher Schritt zum Ziele sich erkennen ließe. Es kann sein, daß noch lange Zeit vergeht , bis es gelingt , auf dem Wege einer Reform der Bundeskriegsverfassung die Ziele zu er reichen , auf welche die Anträge vom 17. December 1859 gerichtet sind. Aber dieselbe Bundeskriegsverfaffung , die man durch diese Anträge im Sinne einer größeren Eini gung weiterbilden , und in die man darum mit Recht den Grundsaß der Gemeinsamkeit solcher Organe einführen | möchte , für deren Alleinbefiß der Einzelstaat nicht groß genug scheint : eben diese Bundeskriegsverfassung gibt ja schon jezt die volle Berechtigung, auf dem Wege der Ver einbarung das zu schaffen , was allerdings doch endlich, geschäbe es auch spät genug , zur bundesgeseßlichen Regel wird erhoben werden müssen. Schon die Frage des Materials der Reiterei gehört hierher. Nicht alle Staaten , welche ein Reitercontingent stellen, reichen mit der eigenen Pferdezüchtung aus. Eine | Vereinbarung zu gemeinsamen Anstalten wäre darum schon hier am Orte, und damit käme zugleich eine auch sonst fruchtbare Einigung in den Betrieb dieser Anstalten. Die | Ansichten hierüber gehen oft weit auseinander , die mili tärische Mitwirkung ist zumeist völlig ausgeschlossen , und doch ist das Heer ein nächster Mitinteressent dabei , daß die Pferdezüchtung ein tüchtiges und den Bedarf deckendes Material liefere. In Bayern ist diese Frage in leßter Zeit vielfach in den öffentlichen Blättern verhandelt wors den , und dürfen wir darum die dortige Discussion zur Beachtung empfehlen , namentlich einen trefflichen Auffag in der Beilage Nr. 72 der " Allgemeinen Zeitung " (Chiffre h, also von dem Mitredacteur Dr. Orges herrührend ) worin die wichtigsten technischen und militärischen Gesichtspunkte, die bei der Pferdezüchtung in Betracht kommen , mit sach kundiger Ansicht erörtert sind. Fast noch näher liegt die Frage gemeinsamer Equi tationsschulen, entweder für jedes der gemischten Armees corps oder je eine für das 7. und 8. und für das 9. und 10. Armeecorps . Die A. M.-3. hat grade hierüber vor nicht langer Zeit ( in Nr. 25 von 1860) schon einen Auf saz gebracht , der volle Beherzigung verdient. Die Frage ist von durchgreifendster Wichtigkeit, hängt aber principiell so innig mit der allgemeinen Frage zusammen , ob und welche gemeinsame Bildungsanstalten errichtet werden sollen, daß wir auf unsere früheren Aeußerungen darüber (Nr. 27 | von 1860) hier verweisen dürfen.
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Alle diese Fragen find indeß nach unserer Auffassung | furt auf Hindernisse , so bleibt die Nothwendigkeit darum jezt nicht mehr bloß fromme Wünsche , nicht mehr Dinge, nicht minder eine erkannte und anerkannte, und die Verein deren Nüßlichkeit oder Nothwendigkeit die militärische Preffe barung muß dann erseßen , was der Bundesgefeßgebung noch erst nachzuweisen hätte, sondern sie sind Forderungen nicht gelingen will. Dazu ist nicht mehr nöthig als Wille; von anerkannter Nothwendigkeit. Der mittelstaatliche aber nur ein wirkliches Wollen kann dann auch Organe Antrag vom 17. December 1859 schließt alle diese Fragen schaffen, deren Leistungen nicht mehr nach den bescheidenen " in sich, und er kann nur darum gestellt worden sein, weil Verhältnissen zu würdigen sein werden , die bis jezt noch man die Nothwendigkeit der gemeinsamen Organe , die er den billigen Maßstab dabei abgeben. fordert , erkannt hat. Stößt die Durchführung in Frank
Nachrichten.
Deutschland. Wien im März. Nach einer Mittheilung der „ Spen. 3tg." ist es den Bemühungen des österreichischen Militär-Be vollmächtigten am deutschen Bunde, Generalmajor Freiherrn v. Nzikowsky, gelungen, zu bewirken, daß seitens des Bundes nun auch hier Bestellungen zu Lieferung gezogener Ges schüße nach preußischem System für die Bundesfeftungen gemacht worden sind. Da das steyermärkische Eisen durch seine vorzüglichen Eigenschaften sich besonders zur Anwendung für Geschüße eignet , so begab sich vor einiger Zeit der Director der Mariazeller Eisengießerei nach Berlin, um dort die Fabri | cation der preußischen gezogenen Geschüße kennen zu lernen. Die preußische Regierung hat mit großer Liberalität die Mos delle und Abmessungen der Geschüße, sowie die zu ihrer An fertigung erforderlichen Maschinen zur Verfügung gestellt, so daß die Fabrication in Mariazell in dieser Beziehung auf keine Hindernisse stoßen kann. Um auf dem Wege der Concurrenz mit Preußen mit der Anfertigung einer größeren Anzahl Ges❘ schüße beauftragt zu werden , sind die Preise , wie man hört, um ein Fünftel billiger gestellt , und hat man sich anheischig gemacht, in derselben Zeit die sechsfache Zahl der Geschüße zu liefern. Es ist indessen am Bunde doch bedenklich erschienen, die größere Billigkeit und Schnelligkeit der Ausführung allein als Maßstab für die Gediegenheit der Geschüßlieferungen zu zulassen, und soll deßhalb der Uebernahme der Kanonen stets eine besondere Prüfung der Geschüße nach den in Preußen dabei zur Anwendung gebrachten Grundsäßen vorausgehen. — Das hier vorhandene preußische gezogene Geschüß zeichnet sich durch eine seltene Sauberkeit und Präcifion der Arbeit , be sonders der zum Verschluß dienenden Theile aus, und hat beim Vergleiche mit den Kanonen , die hier mit Schießbaumwolle geladen werden, seine eminente Ueberlegenheit in der Trefffähigs feit auf weite Entfernungen bewiesen. Wie man erfährt, ist von der österreichischen Regierung als Gegenleistung dem preußischen Gouvernement die hiesige Methode der Fabrication von Schießs baumwolle mitgetheilt , aber es ist zu bezweifeln , daß sich dieselbe schon jeßt für den Feldgebrauch eignet. Der wesents liche Vortheil der sonst bekannten Schießbaumwolle besteht in der Verbrennung mit geringem Rauch , wodurch für bedeckte Batterien und Casematten-Geschüße ein großer Vortheil ge wonnen wird ; allein die Verbesserungen, die hier in der Fabri cation der Schießbaumwolle unstreitig gemacht sind , haben diesen Vorzug beeinträchtigt , denn die mit Schießbaumwolle geladenen Geschüße verbreiten einen großen Qualm. Hiesige
Militärs hoffen indessen viel von der weiteren Verbesserung dieses Surrogats für Pulver.
Baden. Carlsruhe , 15. März. Wie dem ,, Schwäb. Merkur" geschrieben " wird , soll bei der Infanterie die Abs schaffung des Helms und die Einführung einer leichteren und bequemeren Kopfbedeckung beabsichtigt werden. Ueber die Unzweckmäßigkeit des Helms ist dort nur eine Stimme. Die Schwere deſſelben, das viele metallene , complicirte Beschläg machen ihn dem Soldaten , namentlich in der heißen Jahreszeit , zu einer Last, welcher er sich im Felde sobald wie möglich zu entledigen suchen wird , abgesehen von anderen nicht minder wesentlichen Nachtheilen , z. B. dem Ziele , das ein solcher Helm dem feindlichen Auge und Feuer in weiter Ferne bietet. Ein leichtes Käppi, etwa wie das neue württembergische und neue französische, würde gewiß die allgemeine Zustimmung finden. (Nach der „ Badischen Landesztg. ” wäre nur ein niedrigerer, leichterer und bequemerer Helm in Aussicht genommen. Auch die Uniformsröcke sollen geändert werden ; es soll namentlich der steife Kragen wegfallen.)
Freie Stadt Hamburg. Hamburg, 14. März. Wie der Lübecker und Bremer Bürgerschaft , ist nun auch der hiesigen Bürgerschaft der zwis schen den hanseatischen Senaten und der preußischen Res gierung abgeschlossene Vertrag wegen Bewaffnung der städtischen Contingente mit Zündnadelgewehren behufs der Ratification mitgetheilt worden. Die Bürgerschaft ge. nehmigte heute diesen Antrag in erster Lesung , und ist die --zweite Lesung wegen Dringlichkeit des Antrags die Rati ficationsfrist läuft schon am 23. März ab - bereits auch anberaumt. Kraft dieses Vertrags liefert die königlich preußische Regierung für das hamburgische Contingent 1635 Stück Zünd nadelgewehre zum Selbstkostenpreise von 15 Thlr. das Stück, liefert außerdem für den ersten Bedarf 5500 Zündnadelpatronen, und verpflichtet sich ferner zur fortgeseßten Lieferung der Zünd spiegel für scharfe und Exercirpatroneu . Einige Offiziere und Unteroffiziere der hanseatischen Contingente werden in die Ges wehrfabrik nach Sömmerda rücksichtlich näherer Kenntnißnahme der Fabrication commandirt. Behufs Unterweisung der han seatischen Contingente in Führung der neuen Waffe sendet die königliche Regierung einige Offiziere und Unteroffiziere nach
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den Hanjestädten.
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Die hanseatischen Regierungen dürfen an
den Gewehren keine anderen Constructionsveränderungen vor nehmen , als solche , die ihnen von der preußischen Regieruug mitgetheilt werden , verpflichten sich , die Erfaßtheile für Ges wehre und die Munitionsmaterialien nur von der preußischen Regierung zu beziehen , und dieserhalb in keine Verbindung mit irgendwelchen Fabricanten zu treten , und verpflichten sich endlich zur Geheimhaltung der Construction des Gewehrs und der Munition sowie des Instructionsleitfadens.
Belgien. Brüssel, 19. März. Die Creditforderung des Kriegsministers von 15,561,170 Fr. zur Anschaffung eines neuen Feld artilleriematerials und auch einer Unzahl von Festungs- und Belagerungsgeschüßen nach dem neuen preußischen System (vgl. A. M.-3. Nr. 4, 6 u. 8 v. d. J.) ist von dem betreffenden Kammerausschuß mit 4 gegen 3 Stimmen adoptirt worden. Die Minorität hat ein motivirtes Gutachten gegen diesen Beschluß in der Kammer vertheilt, worin der Vorschlag des Kriegsministers vom fachlichen Standpunkt ) an gegriffen wird. Die Begründung ist sehr hohl. In der Ein Das einst so gepriesene preußische leitung fagt fie z. B.: Zündnadelgewehr ſei jest in den tiefften Mißcredit gesunken, " während bekanntlich das Gegentheil richtig. Das preußische Zündnadelgewehr hat ein viel zu großes Kaliber für Spig. fugeln , aber das System bietet außerordentliche Vortheile. Viele Einwände gegen die gezogenen Geschüße, die von hinten zu laden , find falsch ; richtig ist , daß die von vorn geladenen gezogenen Geschüße in Rußland, Frankreich, Sardinien, Spa, nien , Portugal, Desterreich adoptirt find ; aber allgemein ist dabei nur von den umgeänderten Broncegeschüßen die Rede, Die die Neubeschaffungen find theilweise auch à culasse. Majorität hat ihrerseits sich auf den Bericht des Kriegs, ministers gestüßt. Nach diesem kostet ein gezogenes 12 Bfünder Rohr (Wahrendorff) in Gußstahl mit eiserner Laffete 6530 Fr., ein Gußstahl s 6 Pfünder mit Laffete 3400 Fr. Das ist also der Preis , um den man sonst ungefähr ein Broncerohr mit Laffete herstellen fonnte. 42/100 des Credits find für die neue Geſchüßausrüßtung von Antwerpen bestimmt.
Moldau und Walachei. Bukarest , 4. März. Die moldau-walachische Regierung beabsichtigt in Bukarest eine Offizierschule nach dem Muster der französischen ähnlichen Anstalt in St. Cyr zu ers richten. Der Schwadronschef vom französischen Generalstab Lamy ist bereits von Baris nach Bukarest abgereift , um die Direction dieser neuen Militäranſtalt zu übernehmen . с
Schweden.
[S.] Der Jahresbericht des Secretärs der Aka demie der Kriegswissenschaften enthält die nachstehenden, im Laufe des vergangenen Jahres in der schwedischen Armee Battgehabten Veränderungen :
Organisation. Es wurde gestattet , fich gegen Erlegung einer gewissen Summe von den Waffenübungen im Frieden loszukaufen ; das
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gegen muß im Kriege ein anderer Mann gestellt werden . Der Loskaufpreis wurde auf 100 Rthlr. festgeseßt , welcher jedoch im Verordnungswege um 20 Rthlr. erhöht oder vermindert werden kann. Mehr als die Hälfte der dienstpflichtigen Mann schaft darf sich nicht loskaufen. Die Loskaufgelder werden auf Seranbildung von Cadres verwendet. Die hierfür Bezeichneten haben nicht nur während der Waffenübungen , sondern auch nach Beendigung derselben gegen eine entsprechende Vergütung Dienste zu leisten. Bei der Recrutirung ist von einem bes stimmten Maße ganz abgesehen worden ; nur Untauglichkeit ist fünftig ein Befreiungsgrund. Die Matrosen der Handelsflotte find von den Waffenübungen befreit, aber bis zum 35. Lebens In Kriegszeiten kann der König einen jahre wehrpflichtig. größeren oder kleineren Theil jeder Wehrclasse aufrufen. Ein Dienstpflichtiger , welcher sich nicht stellt , ist von dem Tage an, wo er herbeigebracht wird, auf 5 Jahre dienstpflichtig . Die bisher provisorisch gewesene Gehaltserhöhung ist jeßt definitiv geworden. Für Generalstabsoffiziere find Reisestipendien aus gesezt worden. Die körperliche Züchtigung hat eine bedeutende Beim Heirathen bedarf es künftig Einschränkung erfahren. Die Offiziere feiner Erlaubniß , sondern nur einer Anzeige. haben statt der Degen Säbel mit Stahlscheiden erhalten. Die eingetheilte Armee hat einen Waffenrock mit 2 Reihen Knöpfe und graumelirte Beinkleider erhalten . Laftit. Es wurden 12,000 gezogene Infanteriegewehre angeschafft, eine neue Schießvorschrift ausgegeben , das Zielen und Ab. Als Kaliber für standschäßen mit erhöhtem Eifer betrieben. die von der Mündung zu ladenden Gewehre und Pistolen wurden 4.1 , für die Kammerladungsgewehre 4,15 schwedische Decimallinien festgeseßt. Das neue Gewehrmodell hat 4 Züge, 1" Drall auf 40 " ; die Schlagfeder liegt vor , die Stangen. feder hinter dem Hahn. Die Zündhütchen haben einen breiteren Rand erhalten. Eine Soldateninftruction iſt eingeführt. Der Offiziers-Schießverein hat das Zielschießen sehr gefördert ; er zählt 200 Mitglieder. An mehrere Schulen wurden Gewehre abgegeben , um die Schuljugend damit zu üben ; der Haupt gewinn ist hier Ordnungssinn , Pünktlichkeit und Gehorsam. Die Gymnastik als weiteres Bildungsmittel in den Schulen. Beim Leib- Grenadierregiment wurde ein Versuch mit Feld gymnastik gemacht. Ein größeres Lager bestand 21 Lage lang ; 2 größere Feldmanöver wurden abgehalten. Artillerie. Es wurden Versuche mit 3 und 4 Pfünder gezogenen Ge schüßen gemacht , und zwar mit Geschossen, bei denen die Flügel angegcſſen waren.
Ingenieurwesen. Die Befestigungen von Carlsborg, Carlskrona und Nindön wurden verstärkt , die von Stockholm begonnen. Topographi e. Die Vermessungen in Schonen wurden fortgesezt. Von der bisher geheim gehaltenen Militärkarte im Maßstab von 1100,000 find 2 Blätter erschienen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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DI 0791119 13 1933 train is
Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster No. 14.
Jahrgang.
Darmstadt , 6. April.
1861.
Entgegnung auf (die Inhalt: Auffähe. Ueber die militärische Benugung der deutschen Eisenbahnen. (Schluß.) - Vorwärts ! Bemerkungen eines schwedischen Offiziers über die preußischen Feldmanöver im September 1860. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Aufstellung eines neuen Avancementsmodus für die höheren Chargen. Preußen. Bevorstehende Einführung eines neuen Sattel- und Zuggeschirrs bei der gesammten Artillerie. — Versuchsweise Anfertigung von Kanonenrohren nach der Erfindung Cavalli's. Frankreich. Versuch mit einer Schiffbrücke nach neuem System. Großbri tannien. 1 Die Armee und Marinevoranschläge für das Verwaltungsjahr 1861/62. - Einführung eiserner Schanzkörbe in der Armee. Niederlande. Neuerfundener ärztlicher Tornister. Sardinien. Stand der Armee nach ihrer neuen Organisation. Die neuen Gavalli'schen Geschüge. Schweden. Die Befestigung Stockholms. Fortsegung der Befestigungsarbeiten von Carls borg und Rindön. Spanien. Neuerfuudene Maschine zur Herstellung von Hufeisen. Vereinigte Staaten von Nord amerika. Das Infanteriegewehr und die Büchse.
Ueber die militärische Benutzung der deutschen Eisenbahnen . (Schluß.) [ 11.] Wir verkennen nicht, daß die bereits vorhandenen nnd grade jezt in der Ergänzung begriffenen technischen Borstudien ein höchst schäzbares Material bieten werden, wenn eine rechtzeitige Einigung in dem angedeuteten oder in anderem Sinne zu Stande kommt. Uebrigens find glücklicherweise die Hauptbedingungen eines militärischen Betriebs bereits vorhanden . Unser Wort kann am galvanischen Draht unser ganzes Vaterland in Minuten durchfliegen ; die schwerste Fracht sendung können wir an einem beliebigen Punkte auf die Schienen legen, um sie an die fernsten deutschen Grenzen, ja noch über diese hinaus zu befördern, mit weniger Formalität und Umständen , als früher für ein Postpacket erforderlich war. Hunderttausende von Menschen und Millionen von Centnern des verschiedensten Frachtguts be wegen und freuzen sich täglich in allen Richtungen auf dem deutschen Eisenbahnnez, so rasch und zwanglos wie inner halb eines einzigen Staates. Der Betrieb ist troß seiner enormen Ausdehnung so sicher, daß die Zahl der Stockungen und Unglücksfälle in Deutschland auf ein Minimum reducirt ist. Die deutsche, oder vielmehr continentale Einheit des Geleises (wovon nur Rußland sich ausschließt) war die erste Grundlage dieser großartigen Nivellirung, welche der deutschen Kriegführung jezt zu gut kommt. Nachdem der
Welthandel von allen Hauptlinien des Nezes Befit ges nommen hatte, wurden alle Hemmnisse einer umständlichen Verwaltung durch einen höchst praktischen Geschäftsgang beseitigt , vermöge deffen jegt alle deutschen Bahnver waltungen in der zweckmäßigsten und einfachsten Weise zum Gesammtbetrieb des ganzen Nezes zu fammenwirken , abgesehen von dem zwischen einzelnen Linien bestehenden engeren Verbande. Alle wesentlichen Vorbedingungen zum großartigsten militä rischen Betrieb der Bahnen sind in folgenden Punkten gegeben : 1) Das Transportmaterial sämmtlicher deutschen Bahnen kann zum größten Theile auf dem gesammten Schienen neze verwendet werden. *) 2) Es ist ein ausreichendes Telegraphennez vorhanden . 3) Es besteht zwischen allen deutschen Bahnverwaltungen ein praktisch eingelebter Geschäftsgang, wonach ohne wesentliche Aenderungen das ganze deutsche Bahn system auch geschäftlich wie ein Organismus fun giren fann. 4) Die Angaben der neuen Verkehrsstatistik beweisen, daß sich schon bei dem normalen Friedensbetrieb eine Masse von Menschen, Vieh und todtem Material auf *) Die Schwierigkeiten , welche sich aus verschiedener Construction der Wagen , beim Anfahren an Perrons und Ladestellen , sowie beim Pafsiren von festen Hindernissen 2c. hier und da ergeben hatten, scheinen bereits zum Theil beseitigt zu sein ; doch wird man diesen Punkt ohne Zweifel auch neuerdings wieder ins Auge Anm. d. Ref. faffen.
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den deutschen Bahnen bewegt , welche im Ganzen Die Unterbrechung des Schienenneßes wird zunächst betrachtet der Menge des eventuell zu befördernden für die westliche und nördliche Peripherie in's Auge zu faffen sein. Es leuchtet ein , welche Mißgriffe hier zu ge deutschen Kriegsmaterials nicht nachsteht. Bei dem Kriegsbetrieb der Bahnen kommt es daher wärtigen wären , wenn es im kritischen Moment entweder lediglich darauf an , den Friedensbetrieb ganz oder theil an jenem Plane , oder an der entsprechenden Executive weise einzustellen, und mit dem gesammten vorhandenen Befehlen und nun von mehreren Seiten her , nach ver triebsmaterial und Personal auf dem ganzen deutschen | schiedenen territorialen oder sonstigen Rücksichten, disponi Neße in einer dem Operationsplan entsprechenden Weise rend , demolirend oder schüßend in unser Bahnsystem ein zu manövriren *) , so daß , unabhängig von der gewöhn gegriffen werden sollte. Dasselbe gilt natürlich von der lichen Abgrenzung des Friedensverkehrs , rasche Concen mit solchen Demolirungen innig zusammenhängenden Lenkung des Transportmaterials nach rückwärtigen Sammelpunkten, trirungen in beliebiger Richtung erfolgen können. In das Gebiet der Vorbereitungen fallen hauptsächlich wobei lediglich nach großen strategischen Rücksichten, in der Regel ohne Beachtung des localen Bahnverbandes und der folgende Punkte: 1) Die betreffenden Bahnverwaltungen find rechtzeitig zu politischen Binnengrenzen, zu verfahren ist. avertiren, bis zu welcher den Friedensbetrieb über Das Alles weist uns immer wieder auf die Thatsache steigenden Höhe der militärische Verkehr auf gewissen zurück , daß uns nichts fehlt als die rechtzeitige Constitui Linien durch Zuziehung fremden Materials eventuell rung einer oder doch weniger Behörden , welche nicht nur gesteigert werden soll , damit die erforderlichen Vor das vorhandene schriftliche Material bis in das lezte Detail fehrungen, besonders hinsichtlich des gesteigerten Ver zu ergänzen , sondern vor allen Dingen die Fäden der brauchs an Kohlen und Wasser , sowie rücksichtlich wirklichen Lenkung in ihren Händen zu sammeln hätten, der vorübergehenden Unterbringung des Materials, um nicht im leßten Moment überraschend und störend in von jenen Verwaltungen getroffen werden können. das vorhandene , wohlorganisirte System des deutschen 2) Allen Verwaltungen ist aufzugeben, die eventuelle Ver Bahnbetriebs hereinzubrechen , was auch nach Herstellung wendung sämmtlicher offener und geschlossener Güters der trefflichsten Vorarbeiten geschehen könnte , wenn dies waggons zum Transport von Menschen oder Pferden selben auf einen schönen, aber noch nicht verwirklichten Grundgedanken basirt wären. vorzubereiten , und zwar Hinsichtlich der unmittelbaren Deckung und Vertheis a) durch Herrichtung einiger Probewagen ; b) durch Anschaffung eines Vorraths bereits zuge= | digung der Bahnlinien haben sich die anfänglichen Er schnittener und angepaßter Bretter 2c. sammt den wartungen und Ansichten vielfach geläutert. erforderlichen Eisentheilen, um jene Umwandlung Man hat erkannt, wie es sich nur darum handelt, durch richtige und einheitliche strategische Benuzung des ganzen nach Bedarf schnell vornehmen zu können . **) 3) Ein zusammenhängender Plan ist über die eventuelle Neßes größere natürliche Abschnitte oder Glieder desselben Unterbrechung des Schienensystems , mit genauer Be möglichst lange zu decken und zu beherrschen. Als unmittelbares Object und fortificatorisches Ver zeichnung der zur Zerstörung bestimmten Öbjecte und der Vorbedingungen dieser Zerstörung, aufzustellen. stärkungsmittel der Vertheidigung wird eine Bahnlinie ſelten Hier sind auch technische Vorkehrungen von speciell oder niemals benutzt werden. militärischem Charakter erforderlich , während alle Selbst eine Bahnlinie , die mehrere Festungen direct übrigen auf den Transport bezüglichen Vorbereitungen verbindet , ist durch diese letteren nur in den ersten zum größeren Theil der praktischen Einsicht der Bahn Stadien der Vertheidigung gedeckt, d . h. so lange sie noch ―――― verwaltungen nach Maßgabe der denselben ges als eine Basis zusammenhängender offensiver Operationen stellten Aufgaben - überlassen werden müſſen. jener Pläße benußt werden kann. Es bedarf kaum der Erwähnung, daß an den unmittel *) Insofern für einen Theil des Personals Localkunde erforder lich ist , wird dessen Verwendung auf anderen Linien natürlich baren , zusammenhängenden fortificatorischen Schuß einer einigermaßen beschränkt. Diese Bemerkung weist uns übrigens Bahnlinie nicht zu denken ist. darauf hin , daß es unpraktisch wäre , durch eine Anzahl vor Unsere Aufmerksamkeit ist daher wesentlich auf diejenigen geübter Militärpersonen das Bahnpersonal ergänzen zu wollen. Längenbahnen gerichtet, welche, zunächst hinter den Grenzen Dieser auch von Pz. in Erwägung gezogene Plan gehört in die herziehend, die Peripherie des Bahnsystems darstellen, und Kategorie jener Projecte, wonach die Armeen alle möglichen fremd einem Offensivstoß an vielen Punkten unmittelbar ausge artigen Elemente heranziehen sollen, um eventuell nach allen möge lichen nicht streng militärischen Richtungen zu fungiren. Es wird seht find. An der Ost- und Nordsee sind gegenwärtig fast noch durch solche innere Zerstückelung und unnatürliche Ausbreitung unseres praktischen Gebiets weder den Heeren noch dem Staate keine durch eine Landung unmittelbar bedrohten deutschen genügt. Niemand kann für die eventuelle Vermehrung des Bahn Küstenbahnen vorhanden, da z. B. die Strecke von Danzig personals beffer sorgen und für die betreffenden Individuen beffer bis Königsberg als hinlänglich gedeckt zu betrachten ist. garantiren als eben die Bahnverwaltungen selber denen nur Unsere linksrheinische Bahn von Landau oder doch rechtzeitig die Anforderungen zu stellen sind . Es iſt im Kriege die erste Bedingung für freie Bewegung der eignen Kräfte, mindestens von Mainz bis Cöln ist in den ersten Stadien daß man das vorhandene System des öffentlichen Verkehrs, einer französischen Invasion nicht unmittelbar gefährdet. die vorhandene Theilung der öffentlichen Arbeit, in jeder Weise Schon die Stimmung der belgischen Nation und die fördere und erhalte, und keine fremden Elemente hineinmische. **) Durch solche Maßregeln ist u. A. auch auf der Linie Petersburg bereits erreichte Entwickelung ihres Vertheidigungssystems Moskau der massenhafteste Truppentransport bei mehreren Gebürgen uns hinlänglich dafür , daß ein rapides , wider legenheiten ermöglicht worden. standsloses Vordringen der franzöſiſchen Invaſion gegen
107 den Niederrhein nicht zur Ausführung kommt.
Ein An
griff von dieser Seite her müßte schon das Vordringen bis zur preußischen Rheinlinie durch blutige Kämpfe mit dem wohl vorbereiteten preußischen Heere in den links rheinischen Landen erkaufen, - durch Kämpfe, welche auf einem der Vertheidigung günstigen Boden, vor der starken Rheinlinie zu bestehen wären. Im Nothfall würde daher Preußen auch für die mittel rheinische Stellung rasch und mit genügenden Kräften ein treten fönnen , wenn , wie es bei der dermaligen Ent wickelung unserer deutschen Wehrverhältniſſe leider nicht unmöglich scheint , ein wohlgerüstetes und organisirtes, völlig schlagfertiges Bundesheer im ersten Augenblick noch nicht in jener Position zu finden wäre. Unter solchen Umständen erscheint eine rasche Unters brechung der erwähnten Bahnstrecke nicht zu befürchten ; unsere Verfügung über dieselbe würde erst durch die Blo cade der Rheinfeftungen unmöglich werden. Ganz anders verhält es sich mit der rechtsrheinischen Bahnstrecke von Rastatt bis Basel. In Nr. 10 und 11 v. d. J. hat Kamerad v. H. die hier in Frage kommenden deutschen und französischen Verhältniffe ausführlich dargelegt. Wir können uns, wenigstens in den Hauptpunkten, jener Darstellung auschließen und darauf verweisen. Der Schuß der fraglichen badischen Bahnstrecke - durch solche Maß regeln , welche in den französischen Anstalten deutlich vor. gezeichnet sind ist vielleicht die erste und dringendste militärische Aufgabe , zu deren Lösung die Uebersicht des deutschen Schienenneßes uns auffordert. Die Betrachtung des inneren deutschen Nezes kann im Allgemeinen befriedigen. Man muß nur unwillkürlich bedauern, daß keinem der nord- und mitteldeutschen Knoten punkte zwischen_Rhein und Elbe eine militärische Bedeu tung gegeben ist ; man muß wünschen , daß eine einheit liche Disposition der norddeutschen Streitkräfte diesen Mangel möglichst ersegen möge. Wir kommen schließlich auf einige technische Punkte zurück. Die Zahl und Richtung der vorhandenen Geleise , die Ordnung der bestehenden Züge und ihrer Kreuzung , der Bestand des Bahnpersonals das Alles wird an den maßgebenden Stellen vollständig zu übersehen sein , ist doch das betreffende Material ſelbſt jedem Privatmann zugänglich. Die noch jezt zu gewinnenden neuesten Ergänzungen werden sich hauptsächlich auf die leßte Vermehrung und Verbesserung des Betriebsmaterials zu beziehen haben. Der Güter- und Viehtransport ist auf den meisten Linien in noch stärkerem Aufschwung als der Personenverkehr ; daher haben sich einestheils die militärisch so wichtigen Güter und Viehwagen vermehrt und verändert , während fich andererseits die Transportkraft durch die Einführung schwererer Locomotive , besonders auf den norddeutschen Bahnen, gesteigert hat *) — auch hier handelt es sich nur um die Einleitungen zur eventuellen Verwendung des ge sammten deutschen Materials auf allen deutschen Linien. *) Im Zusammenhang hiermit hat natürlich bereits eine ents sprechende Vermehrung und Verbefferung der Verladungsan Atalten stattgefunden. Es ist uns nicht bekannt, in wie weit die schon oben berührte Uebereinstimmung zwischen den Ladestellen Anm. d. Ref. und Fahrzeugen noch durchzuführen ist.
Für die höchste Leistungsfähigkeit jeder einzelnen bes stehenden Bahn mit ihrem eigenen Betriebsmaterial gibt der normale Friedensbetrieb den sichersten Anhalt , weil bekanntlich keine Bahnverwaltung einen erheblichen Ueber fluß an solchem Material befißt oder besigen fann. Die deßfallsigen Anschaffungen folgen natürlich dem Auf schwunge des Verkehrs ; fie bleiben mitunter etwas hinter diesem Aufschwung zurück , wie der vielfache Mangel an Die gewöhnlichen Transportwaggons deutlich bezeugt. Fahrpläne find daher, neben den gleichfalls periodisch ver öffentlichten Betriebsresultaten , die wichtigsten Actenstücke, die hier in Frage kommen . Ein besonderer Werth wäre jedenfalls einer General übersicht beizumeffen , aus welcher in völlig systematiſchem Zusammenhang zu ersehen wäre : an welchen Punkten, unter welchen Umständen, auf weffen Anordnung und mit welchen Mitteln gewisse zum Bahnsystem gehörige Objecte zerstört werden sollen ; bis zu welchem Grade und für welche Zeits dauer für die erste Aufstellung der deutschen Streitkräfte der Verkehr auf einzelnen Linien gesteigert werden muß (mit allgemeinem Nachweis der zu bewegenden Objecte und zurückzulegenden Wege) ; an welchen Punkten Hülfsgeleise zur Ansammlung von Betriebsmaterial noch nicht vorhanden, aber erforderlich find . Die Erweiterung von Bahnhöfen, die Vermehrung der Fahrzeuge und Locomotive , sowie des Betriebsperſonals, die Anlage neuer Linien das sind Dinge, deren Vers wirklichung als unmittelbare Folge neuester Commissions arbeiten schwerlich zu erwarten steht. Das wichtigste Ergebniß einer neuesten technischen Runds schau ist ohne Zweifel die daraus nothwendig resultirende abermalige Anregung zum endlichen Abschluß bekannter, großer Vorfragen ! Es ist mit den deutschen Eisenbahnen wie mit den deutschen Kriegsmitteln überhaupt : es find alle Elemente, zu einer ruhmvollen deutschen Kriegführung vorhanden. Eine Nation, die mit solchen Mitteln einer fremden Knechtschaft oder Beraubung abermals anheimfallen könnte , hätte fich selber gerichtet. Noch find es nur die elenden Wortführer einer scham losen Conjecturalpolitik , die über Theile des deutschen Grundbestyes wie über herrenlose Provinzen disponiren, zu Gunsten gesinnungstüchtiger Nachbarvölker oder fremder Gewalthaber. Aber auch solche , von der Verachtung der Nation gebrandmarkte Projecte gewinnen heutzutage an Consistenz und Bedeutung, wenn ihnen nichts anderes ent gegengesezt wird als jene Verachtung. Es handelt sich heute nicht mehr um lange Studien und Berathungen, sondern um klare, furze , präcise Dispositionen über die Mittel der Macht. Käme eine Einigung der deutschen Wehrkräfte auch für den nächsten Kampf nicht zu Stande, so würde eine abermalige Constatirung des trefflichen Zu standes unserer Schienenwege, denen wie allen unseren tüch tigen Kriegsmitteln nichts fehlt als der lenkende Wille, nur dazu dienen, das geschichtliche Zeugniß unserer Selbſtver nichtung zu vervollständigen. Wir widerholen zum Schluß die inhaltschweren Worte der Redaction aus Nr. 12 : „ daß überall in den deutschen Heeren und Heerestheilen, groß oder klein, wie scharf aus. geprägt das Besondere auch da und dort sein mag , doch
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zulegt kein ander Verlangen denkbar ist , als daß endlich | angenommen werden muß , daß der Feind das „ Glück“ die Formel der Einigung gefunden werde, ohne welche der hat , von einem ähnlichen Theoretiker geführt zu sein, Bestand von ganz Deutschland , nicht der Mittel- und der im Stande ist , das „schöne Schachspiel“ auch richtig . Kleinstaaten allein , ſchließlich gefährdet werden müßte" . zu würdigen und parademäßig durchzuführen. Findet sich jenseits aber unglücklicherweise ein " Mann der That" , der Kopf und Herz auf dem rechten Fleck, in jugendlicher Kraft den ersten besten Moment benußt, dem Spiel" ein . Borwärts! Ende zu machen , so fällt die Theorie in ihr haltloses Nichts zusammen , oder vielmehr , da diese leider [ 51. ] Wie viel Mühe geben sich die Theoretiker unsterblich ist , die " Ausnahmen " mehren sich! und Kriegskünstler , siegen zu lehren , und wie Unverbesserliche Pedanten , geschaffen , um schon von wenig gelingt es ihnen ! Welch hohe Wichtigkeit wird den Kriegsschulen aus den Keim militärischen Talents in Linien und Winkeln beigelegt , mit wie viel Weis den jugendlichen Herzen zu ersticken , jeden freien Auf- › heit und Salbung von Kreisen und anderen Figuren schwung zu fühner Selbstständigkeit im Voraus zu ver Hierin , in der unglücklichen , ver gesprochen, und doch ― wie wenig praktischen Werth haben nichten! all' diese mathematiſchen Calculs ! "Grau Freund' ist alle fehrten Erziehung des jungen Feldherrn Theorie, nur grün des Lebens schöner Baum!" d. h. der Offiziere überhaupt - liegt der Grund ein Wort so wahr wie feines , und für unsere militä fast aller Schäden und Mängel , welche sich in späterer rischen Verhältnisse so furchtbar bedeutungsvoll , daß kaum Zeit in ſo furchtbarer Weise geltend machen, und schließlich zu begreifen ist , wie es möglich wird , so viele Theorien immer die Frage oder den Ruf nach wirklichen“ Feld= Man erziehe den zu entwickeln , und für dieselben noch immer „ Gläubige" herren und Generalen veranlaſſen. zu finden. jungen Offizier zum Manne und Krieger , zum besten . Längst oder jüngst beendete Feldzüge werden nach Echüßen , Jäger , Fechter und Reiter, erhebe seinen Eifer, träglich sondirt ; der Theoretiker, welcher vielleicht nie den Ehrgeiz und patriotischen Sinn durch lebendige und geiſt Krieg sab, und den schönen blauen Himmel über dem trüben reiche Darstellung der Großthaten seiner Väter, unterrichte Dunst seiner Studirlampe vergaß , beeilt sich , die Facta ihn in allem wirklich Nüßlichen und praktisch Brauch in seine Theorie einzuzwängen , neue Belege für seine Be baren, aber frei von aller Pedanterie , verbanne hauptungen zu finden , gleichviel , ob sie passen oder nicht. alle " mechanischen Fähigkeiten " oder " todten gestatte ihm durch Reisen und Traurige Verirrungen der bedenklichsten Art , den Gedächtnißfram " deutschen Armeen noch mehr eigen als allen anderen ! Commandos den Blick in jeder Richtung zu erweitern, be Wie leicht ist es , zwischen den Zeilen jener Relationen fördere Alles , was geeignet ist, den Kopf frei und das zu lesen, welche sich Mühe geben , den unglücklichen Herz jugendlich zu erhalten , und man wird Ausgang des Gefechts allein äußeren Einwirkungen Generale haben ! Nie aber , so lange der junge und Zufälligkeiten zuzuschreiben , wenn man nur eben uns Offizier aus dem Regen in die Traufe" kommt, d . h. aus befangen sehen" will. Zu allen Zeiten und in den der Schulſtube in das jährlich sich wiederholende Einerlei Kriegsactionen aller Völker wiederholt sich dieselbe Er eines möglichst pedantischen und oft sogar durchaus unmili« scheinung, deren schlagende Wahrheit durch keine „ Theorie" tärischen Dienstes , bei dem Alles " Schema" ist , und - bis zum höchsten General eine ge oder künstliche Beleuchtung " der Facta zu verwischen ist ; Niemandem es ist dieß die unbestreitbare Ueberlegenheit der wisse Selbstständigkeit“ verbleibt , dieſer aber schon Offensive, des Angriffs , das „ Vorwärts" im längst „mit der Freude am Leben“ auch die „ Energie Großen und Ganzen , wie im Detail! - Rom der That " , welche nur der Jugend voll und bezwang die Welt, so lange es wirklich raftlos thätig und ganz eigen ist , verloren hat. Unter solchen Verhält jugendlich fräftig vorwärts strebte. Friedrich der nissen aufwachsend , kann sich das Auge und der Geist Große erhielt sich gegen zehnfache Ueberlegenheit , weil nicht gewöhnen , " größere Berhältnisse " frei zu An dem Kleinlichen eines engbegrenzten er von der Ansicht ausging : Ein Hundsfott , wer sich erfassen. angreifen läßt !" Napoleon I. war Weltbeherrscher , so Wirkungskreises festhaltend , spielt der Compagnie chef lange seine Gegner sich in der Defensive hielten. Vater oft nur den " Capitaine d'armes oder Feldwebel , und Blücher flegte , weil er nur sein " Vorwärts !" kannte. kommt unter dem allgemeinen Druck leeren Formenwesens Der legte italienische Krieg zeigt nicht weniger die auch der Commandeur und General oft nicht über Ueberlegenheit der Offensive. diese Stellung und Anschauungsweise hinaus. Dergleichen Man stelle jeden General oder Führer , der nicht so. Verhältnisse müssen frühzeitig stumpf machen und geistig fort angreift , wenn er den Feind sieht , vor ein Kriegs tödten , wenn nicht ein innerer Trieb vorwärts drängt, gericht, und man wird siegen ! In dem Geiste des zur eigenen Ausbildung und Entwickelung treibt , sich "Vorwärts" liegt die Kraft und der Nachdruck, welche nöthigenfalls gewaltsam Bahn bricht. Leider werden aber den Sieg verleihen; - nicht aber in schönen Theorien und solche Richtungen sehr bald von „ oben" als „ ungebühr langem Ueberlegen. Wie wenig weiß die Kriegsgeschichte lich" unterdrückt , und damit die lezte Möglichkeit im von jenen und den durch sie gebildeten Feldherren! Wie Frieden , tüchtige Offiziere und Führer zu erzielen , be die Spreu vor dem Winde verfliegt all' der eitle Dunst, seitigt. dieses künstliche, unnatürliche Gewebe willkürlicher Voraus Kommt dann aber der Krieg , und zeigen sich die segungen und gewagter Folgerungen , bei denen immer alten Herren vom Paradeplag schwach , die privilegirten
109 und protegirten " Söhne" aber unfähig , d . h. haben sie auch zweckmäßig, im Frieden nur solche Bivouacsbedürf „ Unglück“ , oder find „ Zufall " , " 11 Verhängniß ", nisse zu verwerthen , über die man auch im Kriege dispo "Vorsehung" oder wie sonst all' diese ,,himmlischen und teuflischen" Mächte und Decorationen persönlicher Un Die Angaben über Munitionsersparnisse klingen ganz brauchbarkeit heißen mögen , gegen fte , so gehen die naiv. Plazpatronen werden ebenso wie die scharfen Pa Armeen und Staaten einfach zu Grunde, aber das tronen in den Laboratorien angefertigt und den Regimen „Princip" wird erhalten , war doch richtig ; estern nach den Bestimmungen des Munitionsetats zugetheilt. war eben nur eine "1 Ausnahme!" Zum Feuerfestmachen des Recruten werden pro Mann Möchten alle deutschen Armeen sich beeifern , aus dem einige, zu Manövern 45 Plazpatronen gerechnet. Nimmt Unglück des österreichischen Bruderheeres in Italien mög man nun an , daß die zum Feuerfestmachen bestimmten licht viel zu lernen ; die eigenen Schäden und Patronen auch zu diesem Zweck verwandt werden , sowie Mängel herauszufühlen , sie loyal zu bekennen und hier daß zwei Drittel der Mannschaften einer Compagnie oder energisch abzuhelfen ; nicht aber in eitler Selbsttäuschung eines Bataillons im Laufe des Jahres bei Manövern und Ueberschägung sich selbst für unfehlbar, unübertrefflich Plagpatronen verschießen , so kämen auf jeden Mann gegen und unbesiegbar halten. Ift aber eine Reform noth 70 Plagpatronen. Davon werden vielleicht 20 bis 30 bei wendig, so fange man mit der Hauptsache und von oben kleineren Felddienstübungen , die übrigen bei den großen an; das Kleinere, das Detail in den unteren Herbstübungen verbraucht. Woher nun Ersparnisse für Chargen und Verhältnissen, findet sich dann von selbst. Extraverpflegung kommen sollen, wäre ich neugierig zu ers fahren ! Der Berichterstatter scheint der Ansicht zu sein, daß man den Leuten wenig Playpatronen in die Hände gebe, um sie nicht an Munitionsverschwendung bei scharfen Entgegnung auf die Bemerkungen eines schwedischen Patronen zu gewöhnen. Was der schwedische Offizier über Taktik der Infanterie Offiziers über die preußiſchen Feldmanöver und Reiterei und über die Landwehr sagt , überlasse ich im September 1860. der Beurtheilung competenter Richter. Nur zwei Bemer fungen möchte ich mir hier noch erlauben. " Das Terrain in Norddeutschland eignet sich zu großen [ H. R.] Die in Nr. 10 der A. M.-Z. v. d. J. ents - ,,Während der Manöver behielten haltenen Bemerkungen eines schwedischen Offiziers enthalten Linienbewegungen." neben einigen richtigen Angaben und Beurtheilungen manche die Infanteriebataillone jene strenge und wohl etwas über Unrichtigkeiten und einzelne Unklarheiten , welche ich mich triebene Genauigkeit in Marsch und Richtung bei , welche veranlaßt fühle , nachstehend zu berichtigen , resp. zu ers die preußische Armee charakterisirt." läutern. Der erste Saß ist wohl etwas kühn . Wahrscheinlich Zu den Unrichtigkeiten gehört unter der Rubrik „Ver hat der schwedische Offizier auf einer großen freien Ebene pflegung" die Angabe : der Compagniechef behalte von der der östlichen Provinzen einem rangirten Gefecht größerer Löhnung des Soldaten 11 Groschen zurück. Der Com Infanteriemassen beigewohnt. Jeder Militär weiß , daß pagniechef behält nichts zurück , auch nicht die Compagnie, bei einem solchen Gefecht genau auf Marsch und Richtung denn diese hat keine Caffe ; wohl aber zieht das Bataillon gehalten werden muß, wenn nicht die verschiedenen Treffen einen Theil der Löhnung des Mannes ein , um damit in sehr bald durch und auseinander kommen sollen. Com der Garnison die Menageportion , sowie im Bivouac zum pagniecolonnen marschiren reglementsmäßig ohne Tritt. Theil die Victualienportion zu bezahlen. Die Manöver Die Tirailleurketten bilden gewöhnlich geschlossene endigen gewöhnlich so früh , daß die bivouaquirenden Ab Linien. " Bei einem Gefecht, wie vorhin angenommen, wird das theilungen spätestens um 12 Uhr auf den Bivouacsplägen eintreffen , wo sie die Lagerbedürfnisse meiſtentheils schon allerdings beinahe scheinen, indessen ist vor mehreren Jahren vorfinden. Gewöhnlich ist um 2 Uhr vollständig abgekocht. | in der preußischen Armee das Gruppentiraillement eingeführt. Zu den unflaren Stellen gehören die ersten Säße über Das Lager scheint sich der Berichterstatter nicht genau ange sehen zu haben ; die Entfernungen sind nicht richtig anges Verpflegung , wo Garnisons- und Bivouacsverhältniſſe geben. Außerdem dürfte es bei einem durch Feldwachen durcheinader geworfen werden , ferner die Bemerkung über Munitionsverschwendung , wenn man nicht der oben ges und Lagerwache (erstere scheint der schwedische Correspon dent nicht beachtet zu haben) gedeckten Bataillon gleichgültig stellten Annahme beitritt. sein , ob die Mannschaften den Gewehren um 20 Schritt Ueberhaupt scheint es mir, als ob die Originalberichte von mehr oder weniger nahe find . Die eigenen auf Kosten der " Augenzeugen“ mit großer Vorsicht aufzunchmen seien ; dieſe Offiziere mitgeschafften Zelte kommen im Allgemeinen selten Herren wollen oder müssen in kurzer Zeit sehr viel gesehen vor. Ich habe als Offizier in 15 oder 20 Bivouacs nie haben und können selbstredend dieß unmöglich gründlich. anders geschlafen als in einer Strohhütte , über die viel Da ist es Pflicht eines Jeden, zur Feststellung der Wahr leicht noch eine Wagendecke gespannt war. Es scheint mir heit das Seinige beizutragen.
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Nachrichten.
Oesterreichische Monarchie . Bien, 20. März. Wie aus einigen neueren Ernennungen geschloffen werden darf, gibt nun auch Desterreich das lange gepflegte System auf, die Offiziere der wissenschaftlichen Waffen nur in der Waffe ſelbſt avanciren zu laſſen , während sie z. B. in Frankreich grade vorzugsweise zu den höheren Commandos der anderen Waffen, namentlich aber zu den aus allen drei Waffen combinirten berufen werden. Nach der Milit.Ztg. " soll übers haupt für das Avancement in den höheren Chargen ein neuer Modus aufgestellt werden. Die Stabsoffiziere würden fünftig in der Waffe und nicht bloß im Regiment avanciren, alle Avancements für Obersten und Generale würden principiell außer der Tour erfolgen ; bei den Subalternoffi zieren ein Drittheil außer der Tour, aber nach Vorschlag der Kameraden. (?)
Preußen .
Berlin , 22. März. Die gesammte Artillerie erhält in furzem neues Sattel- und Zuggeschirr nach einem anderen Modell wie bisher gebräuchlich. Dem Geschirr wird durch Weglaſſung aller die Mannschaft hindernden Zu thaten als Packsättel , Backkissen u. dgl. eine größere Leichtigs keit in der Handhabung gegeben , und gestattet dasselbe eine schnellere Bespannung und Bereitmachung der Geschüße. - Man ist hier in Berlin mit der versuchsweisen An fertigung von Kanonenrohren nach der Erfindung Cavalli's beschäftigt , welche sich im Gebrauch noch voll. kommener als unsere gezogenen Kanonen gezeigt haben sollen. *) Frankreich. [2 ] Kürzlich wurde eine Schiffbrücke nach neuem System in Paris über die Seine geworfen. Die Boote waren von Schmiedeisen und bestanden aus 3 Theilen (Mittel-, Borders und Hinterstück) , welche sich leicht auseinandernehmen ließen. Das Boot war 10 Meter lang. Das über die Boote gelegte Blankenwerk war das gewöhnliche. Der Versuch ges lang vollständig : die aus 4 Booten gebildete, 40 Meter lange Brücke war in wenigen Augenblicken geschlagen. Die Boote werden auf eigens hierfür conftruirte Wagen in auseinander. gelegtem Zustande transportirt. Großbritannien.
London , 16. März. Von großem Interesse sind die Debatten in dem englischen Unterhause , welche gegenwärtig über die Armee- und Marinevoranschläge für das Verwaltungsjahr 1861/62 gepflogen werden. Wir heben Folgendes daraus hervor : In der Sigung am 11. März beantragte Lord Clarence- Paget , der Admiralitätssecretär , die Bewilligung der Flottenvoranschläge. Die erforderliche Geld. fumme sei auf 12,029,479 L. , 806,625 weniger als im ab gelaufenen Finanzjahr, veranschlagt ; die Mannschaft aller Dienst *) Vgl. weiter unten die Nachricht unter ,, Sardinien“.
D. Red.
claffen auf 78,200. Die Reduction in der Zahl der Leute betrage 7300. Die Reserve bestehe aus 4000 Mann eigents licher Flottenreserve ; 7000 Küstenvolontärs ; 4000 Küsten wachtmännern ; 1500 Ueberzähligen in heimischen Häfen ; 8000 Marinesoldaten am Lande und 2000 Schiffsjungen , die in der Ausbildung begriffen ſind, im Ganzen aus 26,000 Leuten, die zur Bemannung einer starken Kriegsflotte jeden Augenblick verfügbar seien. Er gibt dem Hause die Versicherung , daß trop Allem, was über die Stimmung auf der Flotte in leßter Zeit vorgebracht worden , weder von einer Unzufriedenheit der Bemannung im Ganzen genommen , noch von einem Mangel an Disciplin die Rede sei. Die Regierung habe die Vor schläge der Commission über die Flottenbemannung nicht außer Acht gelassen, und befize nun 9639 Schiffsjungen , die mit der Zeit als tüchtige Matrosen einzutreten im Stande sein würden. Er vergleicht den Flottenstand Frankreichs , Ruß. lands , Spaniens und Englands, um zu zeigen, welche Riesen. anstrengungen jede europäische Seemacht, Italien nicht auss genommen, sich auferlege, um ihre Flottenkraft zu mehren, und erklärt , daß England jest nicht weniger als 7 eisengepanzerte Schiffe auf dem Stapel habe , von denen 2 , „The Warrior" und „ The Black Prince " , bereits flott seien. Die mit der französischen „ La Gloire" angestellten Versuche hätten bewiesen, daß die gepanzerten Fahrzeuge nicht nur als Küftendeckung, sondern auch als Hochseeschiffe von erheblicher Geschwindigkeit große Dienste leisten könnten. Lord Palmerston fügte während der sich nun entſpinnenden Debatte hinzu , daß es seit einer Reihe von Jahren Frankreichs Politik sei , eine der britischen ebenbürtige, wo nicht überlegene Seemacht zu halten. Er table Frankreich deßhalb nicht , allein es folge daraus für England die Nothwendigkeit, sich schon um seiner Colonien willen nicht überflügeln oder auch nur einholen zu laſſen, denn seine Sicher. heit beruhe auf seiner Meerherrschaft. In dem unglücklichen Falle eines Bruches zwischen den zwei Nationen müßte Engs land auf jeder seiner zahlreichen fremden Stationen eine der französischen vollkommen gewachsene Streitmacht befißen. Frank reich habe eine geringere Handelsmarine zu decken und alle seine Mannschaft in heimischer Nähe ; die englische Matrosen welt set über alle Meere verstreut, und Viele würden im oben erwähnten Falle die ersten Nachrichten vom Kriegsschauplage als Gefangene in Frankreich lesen. Um auf Freundesfuß zu Frankreich zu bleiben , müsse man vor Allem selbst auf festen Füßen stehen und nicht durch eine schwache Haltung zum An griff reizen. Es gebe zwischen zwei mächtigen Nationen keine dauerhafte Freundschaft , wenn beide nicht so bewehrt seien, daß keine sich versucht fühlen könne , einen Angriff auf die andere zu unternehmen . Er halte die britische Kriegsflotte, wie sie jest beschaffen , für die herrlichste der Welt , und es fehle ihr nur noch an einer Anzahl gepanzerter Schiffe. Man solle nicht vergessen, daß Frankreich zu Lande sechsmal so stark wie England daßtehe. Die Veranschlagungen seien so niedrig. als sie unter den Umständen sein könnten. - - Die Hauptposten des Marinebudgets (Mannschaft, Sold und Lebensmittel) wurden darauf bewilligt. In der Sigung vom 14. März wurden die Armee Boranschläge berathen. Herr D. Baring beantragte deren
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Bewilligung und bemerkte dazu : Die Gesammtzahl der zu be- | Tragbahren , Zelte , Ställe 2c. laſſen ſich aus den Streifen willigenden Truppenmacht ſei 212,773 Mann oder um 24,816 fertigen. weniger als 1859/60 . Es würden 93,936 davon im vers einigten Königreich behalten werden. Die Zahl der in Indien, Miederlande. China und anderen Colonien zu ſtationirenden Truppen ſei ermäßigt ; nur Neuseeland mache eine Ausnahme , indem sie Der Regimentsarzt v. Wieringhen Borski hat einen daselbst etwas erhöht sei. Ungeachtet der vorgeschlagenen Re ärztlichen Tornister erfunden , der folgendermaßen gefer duction solle kein Offizier, der beim Regiment diene, den Abs tigt und gepackt ist. In den Tornister kommt ein von starkem schied erhalten oder auf Halbfold_gefeßt werden. In Bezug Blech gefertigtes Kästchen , welches an der Vorderseite offen auf die Wiederanwerbung von Soldaten , die auf fremden und durch eine Zwischenplatte von Blech in zwei ungleiche Stationen dienen, stehe eine Aenderung bevor, und zwar wolle Theile getheilt ist. Der kleinere Raum zur Linken enthält die Regierung ihnen gewisse Vortheile bieten ; das Handgeld eine wohlverschlossene Blechbüchse , in welcher sich 12 mit einer für den Wiedereintritt solle zwar um die Hälfte verringert Lage Gype bedeckte Gypsverbände befinden . Diese Büchse ist werden , dagegen würden sie eine größere Quantität noths 15" hoch , 8" breit und 91 " tief. Im größeren Raum wendiger Artikel (darunter Stiefel) und ebenso liberalen befindet sich zur rechten Seite ein in 4 Fächer getheilter blecherner Urlaub bei der Heimkehr erhalten. Was Was die die Heranbildung Heranbildung Behälter zur Aufnahme von 4 zwei Unzen enthaltenden ge von Offizieren betreffe, so solle fünftig jeder junge Gentleman, pfropften Fläschchen mit vinum opii aromaticum , spiritus der fich dem Militärftand widmen wolle , ein Jahr in einer melissae compositus , acidaceticum concentratum und oleum Militärschule (Training College) zubringen , so daß er beim olivarum (ammonia liquida und aether sulphuricus alcopolicus factischen Eintritt den Offiziersdienst zu versehen im Stande find bereits in der gewöhnlichen Unterarzttasche untergebracht). sei. In den Voranschlägen sei eine Summe von 38,000 2 . Der übrige Raum ist größtentheils mit 6 Unzen Binden von mitbegriffen zur Bestreitung der Ausgaben für das Yeomanry verschiedener Länge und Breite ausgefüllt ; doch enthält er zur Corps , das im Laufe des Jahres zum Dienst berufen werden Linken noch ein Blechetui mit 2 Rollen Heftyflaster, 2 Feld folle; ferner fei die Ausgabe für die Freiwilligen , vorzugss und 1 Schraubentourniquet, einen Schröpfkopf mit Schwamm weise zur Besoldung der Adjutanten, um 27.000 L. erhöht. und einen ineinander verſchiebbaren zinnernen Becher nach eng Er freue sich , zu bemerken , daß diese populäre Streitmacht lischem Modell , sowie in der Mitte 8 Leinwandverbände von nicht danach aussehe, Rückschritte zu machen ; ſie ſei ſeit Jahres verschiedenen Größen. An der inneren Seite der Vorders frist um 507 Corps , die zusammen aus 40,000 Mann bes wand des Tornißters ist ein starkes Stück Leinwand so ange Händen, gewachsen, und zähle jest im Ganzen 217 Bataillone. bracht, daß dadurch ein von oben offener Sack entsteht, Der Redner schildert darauf, was geschehen ist , um die Ans welcher in zwei gleiche Abtheilungen getheilt ist. Die Abthei fertigung von Armstrong-Kanonen und Büchsen zu verbessern lung links enthält 2 Unzen Charpie, die rechts außer 4 Unzen und wohlfeiler zu machen. Auf Bauten und Festungen vers Compreffen , 3 Suspensorien , 3 Leibverbände und 3 T-Vers lange die Regierung kein großes Votum , dafür werde Grund bände. Zwischen den Seitentheilen des Tornisters und dem und Boden anzukaufen sein , um im Nothfalle rasch die Zahl Kitchen befinden sich links 4 starke hölzerne Schienen , rechts der Bauten zu vermehren . Herr Baring schloß mit dem An eine Ledertasche, welche enthält : eine Kugelzange, 50 Insektens trag auf Bewilligung von 146,164 Mann und Offizieren, nadeln in einem hölzernen Büchschen , einen Nadelbrief, eine ausschließlich der königlichen Truppen in Indien. - Nach einer starke Seitenschnur , eine Rolle Wachs und einen Schwamm. kurzen Debatte wurde die Position bewilligt. In dem Tornisterdeckel befindet sich ferner eine Ledertasche, in welcher das Modellkästchen mit den ärztlichen Instrumenten -b- In der engliſchen Armee find eiserne Schanz ruht, und woran 4 lederne Schnürlöcher, 2 vorn und 2 hinten, körbe definitiv eingeführt worden. Dieselben werden aus angebracht sind , durch welche 6 Schienen geschoben find. Der Streifen von gewöhnlichem galvanisirten Stabeisen in der Tornister wird auf die gewöhnliche Weise verschlossen, nur der Breite von 8,2 Zoll gefertigt ; der Durchmesser der Curven Mittelriemen fällt weg, an deſſen Stelle eine Einrichtung mit beträgt 0,51 Ellen. Die Streifen werden um einen hölzernen einem Hängeschloß kommt. Endlich kommt noch eine blecherne, Waſſer enthaltende Flasche auf den Tornister, welche sant: Pflock geflochten. Zwei Sappeurs machen in 4 Minuten 1 Liter Wasser einen Korb, 100 in 9 Stunden 5400. Die 19,300 Körbe, auf mit einem Verbandetui von Blech (mit 2 Schwämmen) deren die Engländer bei Sebastopol bedurften , hätten durch umgeben ist. Der Tornister wiegt mit der gefüllten Waffer 100 Mann in 4 Tagen gefertigt werden können , wenn das flasche 8,5 Pfd . und wird ganz bequem getragen. (Sämmts Cas Eisen zur Stelle gewesen wäre. Beim Transport nehmen liche Maße sind niederländisch.) in Berl 100 eiserne Körbe so viel Raum ein wie 6 gewöhnliche , da fie auseinander gelegt werden. Ein eiserner Korb wiegt 13 Pfd. Sardinien. " errm oder 14 Bfd. weniger , als ein hölzerner. Der Preis der ersteren kommt auf 3,05 fl. oder 0,65 fl . weniger als die hölzernen zu stehen ; dabei sind die eisernen bequemer, einfacher Turin, 24. März. Die neue Organisation der und dauerhafter. Bei Verkleidung von Schießscharten haben sardo-italienischen Armee ergibt nach Angabe der „Gazetta fie den Vortheil , daß sie nicht Feuer fangen. Die Streifen militare" folgenden Stand derselben auf Kriegsfuß : General Fönnen so eingerichtet werden , daß sich Hängebrücken daraus stab 262 Köpfe ; Genie : 2 Regimenter 6006 ; Artillerie 9 fertigen lassen. Eine solche mit einer Spannung von 18 Ellen Regimenter mit 72 Feldbatterien , im Ganzen 432 Feldgeschüße. wurde aus den Streifen von 16 Körben bei Chatham zu 25,272 Köpfe ; königliche Carabinieri (Gendarmen) 18,461 ; sammengesezt und trug Truppen und Geſchüß. Auch Betten, Linieninfanterie : 68 Regimenter , hierunter 6 Grenadierregis
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menter, jedes der 68 Regimenter zu 3 Bataillonen , das Bataillon zu 6 Compagnien 303,388 , Bersaglieri 42 Ba taillone, hiervon 6 Depotbataillone , alle insgesammt 24,288 Köpfe ; Cavalerie : 17 Regimenter 16,920 ; Train : 3 Regis menter 27,710. Gesammtstärke : 322,207 Köpfe. Diese Armee theilt sich in 6 Armeecorps, zu 3 oder 2 Infanteries divifionen und 1 Cavalericbrigade , dann den nöthigen Ab theilungen der Specialwaffen, in eine Reservecavaleriedivision und eine Generalartilleriereserve. 12 Infanterieregimenter sind neu errichtet und noch in der Organisation begriffen Außers dem wird eine mobile Nationalgarde gebildet , welche nach be endigter Organiſation 110,000 Mann zählen soll.
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-- Die neuen Cavalli’ſchen Geſchüße werden von Cialdini als ausgezeichnet wirksam" bezeichnet. Ein Schweizer Offizier bestätigt dieß. Da der Werth dieſer Geschüße vielfach von verschiedenen Seiten bestritten worden ist, so ist das Ur. theil des Schweizers in der Leipz. 3tg." beachtenswerth. Derselbe schreibt : Zwei Ursachen haben wesentlich dazu beis getragen, daß die Capitulation von Gaëta um einige Wochen früher erfolgte, als wir fremden Offiziere noch Mitte Januar geglaubt haben. Die eine dieser Ursachen war die entschiedene Ueberlegenheit eines Theils des gezogenen Belagerungsgeschüßes über unsere Festungskanonen, die zwar schweres Kaliber, jedoch glatte Rohre besaßen. Diese gezogenen großen Belagerungs geschüße schmettern mit furchtbarer Gewalt alle Mauern und Erdwälle zusammen, und legen in zehnmal fürzerer Frist , als es andere Kanonen vermögen , Bresche. Dieses habe ich so wohl in Ancona, wie auch jeßt wieder in sehr verstärkter Weiſe in Gaëta geſehen. Man kann sich kaum einen Begriff davon machen, welche verheerende Kraft die Kugel eines solchen Ge ſchüßes entfaltet, wenn sie einmal ihr Ziel getroffen hat, und wie feine Schußwehr ihrer zerstörenden Wirkung zu widerstehen
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Schweden. Stocholm , 16. März. Der schwedische Reichstag hatte in seiner leztverflossenen Seffion die von der Regierung vers langten Mittel zur Befestigung Stockholms gegen die Landseite nicht bewilligt. Zur Fortseßung der einmal bes gonnenen Arbeiten und namentlich , um diese leßteren gegen Schaden zu schüßen , hat der König jezt die Summen anges wiesen , welche von dem Voranschlag für Festungsbauten aus dem Jahre 1860 noch übrig find , sowie den Erlös aus dem Verkauf ferner nicht mehr erforderlichen Materials. Beide Beträge belaufen sich zuſammen auf nur 18,300 Rthlr. Der am 10. März verstorbene schwedische Hauptmann Frhr . v. Palmgvist hat nun dem Staat von seinem sehr bedeutenden Vermögen 100,000 Rthlr. zum Zweck der Befestigung Stockholms tefta mentarisch vermacht. - Für die Fortseßung der Befestigungs arbeiten bei Carlsborg und Rindön im laufenden Jahre find resp. 100,000 und 50,000 Rthlr. angewiesen worden.
Spanien.
[ S.] Ein Professor der Thierarzneikunde zu Granada hat eine einfache Maschine erfunden , mittelst welcher in sehr kurzer Zeit eine große Anzahl Hufeisen hergestellt werden kann. Zwei Blockrollen von ovaler Form, welche durch 2 Räder und ein gezahntes Getriebe in Bewegung geseßt werden, bilden einen Apparat , an welchem ein Schneidemesser , ein Bohreisen und ein Griff angebracht sind , welch' leßterer das Hufeisen nach der Anfertigung festhält. Bei den angestellten Versuchen wurde ein Stück Eisen in kürzester Zeit in ein so vollkommenes Huf eisen verwandelt , wie es der Hufschmied durch Handarbeit nicht herstellen kann.
vermag. Dabei schießen diese Geschüße, wenn sie erst einmal ihre Distanz genau berechnet und ihren Zielpunkt richtig ge Vereinigte Staaten von Nordamerika. funden haben, was stets erst mehrfach mißlungene Versuche er fil fordert, ungemein sicher, und haben stets dann ungleich weniger [ S.] Einem Berichte der zu Madrid erscheinenden „ Gaceta Fehlschüsse als die alten glatten Rohre. Für den Feldge militar " entnehmen wir folgende Details über das amerikaniſche brauch, wo die Distanzen sich häufig verändern, wird eine ges Infanteriegewehr und die amerikanische Büchse. Das zogene Kanone stets mehrfache Nachtheile haben , da sie ein gewöhnliche Gewehr wiegt 11 Pfd. und kostet circa 15½ Thlr. oder genaueres Zielen erfordert als eine glatte , deren Rollkugeln 27 fl .; die Büchſe mit dem Bajonnetsäbel wiegt 13 Pfd . und kostet weitere Flächen durchspringen ; für eine Festung , die gegen 23 Thlr. oder 41 fl. Beide haben 3 Progressivzüge , einen fefte Belagerungsbatterien feuert, ist dieselbe aber ganz unent Wund auf 6 ' , eine cylindro- ogivale Kugel mit 3 Rinnen am behrlich. Selbst die stärkste Festung der Welt, die nur glatte cylindrischen Theil und eine kegelförmige Aushöhlung ohne Durch die lettere wird die Kugel solider als durch Geschüße befißt , wird jest gegen Batterien mit schweren ges Culot. zogenen Geschüßen sich stets in einem solchen Nachtheil befin | eine cylindrische oder fingerhutförmige und bricht nicht so leicht Der Lauf des Gewehrs ist 40 " , der der Büchse 33″ den, daß ihr Widerstand nicht von allzu langer Dauer sein. kann. Ich selbst bin wiederholt während dieſer Belagerung in | lang ; er wiegt beim Gewehr 4,28 Pfd . , bei der Büchse Das Kaliber ist bei beiden 0,58 " , das Gewicht unseren am meisten vorgeschobenen Batterien, die nur von deuts 4,8 Pfd. schen und schweizerischen Soldaten beseßt waren, im Dienst ge der Kugel 500 Gr. , der Pulverladung 60 Gr. Die Verti wesen. Anfänglich schoffen die Sardinier stets sehr schlecht, und calabweichung beträgt auf 1000 Ellen 55,9 " , die horizontale ihre Kugeln gingen weit über unsere Köpfe hinweg ; als sie aber 25,5". Der höchste Punkt der Flugbahn ist bei 200 Ellen erst einmal die Distanz sicher berechnet und ihr Ziel genau 19,6 ", bei 300 Ellen 40 " ; der Neigungswinkel des Gewehrs gefaßt hatten, schmetterten ihre Geschosse Alles zusammen , unsere mißt bei 500 Ellen 1 ° 30 , der Büchse 1 °45, bei 1000 Ellen Geschüße wurden wiederholt demontirt , und unser Verlust an des Gewehrs 4° 15 , der Büchse 4°30. Die Anfangsgeschwin Menschen war so erheblich, daß zuleßt nur Freiwillige in diese digkeit beträgt beim Gewehr 963′ in der Secunde , bei der Büchse 914'. Batterien genommen wurden."
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Vcriegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
Nr. 14.
1861. Beilage
zum
Militär-Wochenblatt für das deutsche Bundesheer.
Inhalt: Uebersicht der hauptsächlichsten Arbeiten , womit die Bundes - Militär - Commiſſion im Jahr 1860 beschäftigt gewesen ist. (Fortſegung.)
Weberſicht der hauptsächlichſten Arbeiten , womit die Sundes- Militär - Commiſſion im Jahr
1860 be
schäftigt gewesen ist. (Fortsegung.)
6) Artillerie - Ausrüstung der Bundes festungen.
Ueberhaupt hat die Militär-Commission Nichts verabsäumt, um die enormen Kosten, welche die Verstärkung und Vervoll ständigung der Artillerie-Ausrüstung verursachen , so viel wie nur immer möglich zu mindern. Eine große Schwierigkeit bei der Artillerie-Ausrüstung der Festungen bietet das Festseßen des richtigen Verhältnisses der laborirt zu haltenden Munition. Um die richtige Mitte zu treffen, müſſen alle Verhältniſſe reichlich in Erwägung gezogen werden. Wird zuviel Munition in laborirtem Zustand bereit ge halten , so ist ein unverhältnißmäßig großer Theil derselben dem frühen Verderben ausgesezt , und es kann der Fall ein treten, daß gerade im Bedarfsfalle die Untersuchung und Um arbeitung der Patronen 2c. viele Arbeitskräfte absorbirt , will man nicht die traurige Erfahrung machen, daß sich ein Theil ber Munition als unbrauchbar erweist.
Die großen Vervollkommnungen , welche die Artilleriewaffe in neuester Zeit erfahren , mußten die Aufmerksamkeit der Militär- Commiſſion ganz besonders auf die Artillerie-Aus rüstungen der Bundesfestungen lenken. Ist dagegen das im laborirten Zustand gehaltene Quan In den älteren drei Bundesfeftungen gehörten Rohre wie Lafetten den verschiedensten Zeiten an und entsprachen nicht tum gar zu gering , so ist nicht einmal gegen einen gewalt= nur unvollkommen den heutigen Anforderungen überhaupt, samen Angriff Sicherheit geboten , und die Erzeugung des sondern boten auch eine Ungleichheit dar , die beim Ernstge ganzen Bedarfs kann Monate lang alle artilleriſtiſchen Kräfte brauch die unheilvollsten Folgen herbeiführen konnte. in Anspruch nehmen. Die Berechnung , wie viel Zeit und Kräfte nothwendig Es handelte sich daher vor Allem darum, Einfachheit in die Ausrüstung zu bringen, ältere unwirksame Kaliber aus sind, um die Munition für 6 bis 700 Geschüße, wie sie eine zuscheiden und eine Verstärkung durch die neuesten bewährte Festung ersten Ranges braucht, anzufertigen, giebt ein Resultat, welches den Gouverneur einer Festung in Beunruhigung ver ften Artilleriewaffen zu gewinnen. Seit Jahren sind zur Erreichung dieses Zieles die um segen kann , wenn er nicht einen Theil der Munition in faffendsten Vorkehrungen getroffen worden ; und in Bezug auf fertigem Zustand vorräthig hat. Die Militär-Commission hat bei ihren desfallsigen Ent die Vereinfachung der Bewaffnung ist bereits das Wesent scheidungen die hohe Wichtigkeit dieses Gegenstandes vor Augen lichste erreicht worden. Es kann nicht in Abrede gestellt werden, daß in früherer gehabt. Sie hat erst nach reiflichster Erwägung, und mit Zeit in Bezug auf gleiche Behandlung dieses wichtigen Benugung aller im Festungskrieg gemachten Erfahrungen all gemein gültige Bestimmungen getroffen. Gegenstandes Manches zu wünschen übrig blieb. Sowohl Der Aufbewahrung der laborirten Munition , sowie des die Geschützahl, wie die Munitions-Dotirung war nicht nach gleichen Grundsägen festgestellt, und es konnte daher schon losen Pulvers , wird auch jezt noch die größte Sorgfalt zu Die Militär- Commission ist in dem glücklichen durch Austausch allein manchen Mängeln abgeholfen werden. gewendet. Bei den Fortschritten, welche die Eisen-Industrie gemacht, Falle , die Erfahrungen sämmtlicher deutschen Artillerieen in konnte die Mehrzahl der für die Festungen neu anzuschaffen dieser Beziehung benußen zu können. Die Größe und Form der Pulverfässer , der unter dem den Geschüße aus diesem Metalle erzeugt werden. Da zu gleich die auszuscheidenden Rohre meist von Metall waren, Deckel leer zu lassende Raum, die Höhe der Schichtung u. s. w. so wurden in vielen Fällen die Kosten der neuen Geschüße waren Fragen, die bei den großen Quantitäten Pulver, welche die fünf Bundesfestungen bergen , Wichtigkeit besaßen , und durch den Erlös aus den alten gedeckt.
54 die bei den verschiedenartigen Vorschriften , welche in den Bundesstaaten darüber bestehen , eine eingehende Prüfung nothwendig machten. Das Pulver wird aus den bewährtesten deutschen Pulver mühlen bezogen, und es ist für die Untersuchung desselben eine eigene Instruction herausgegeben worden. In Bezug auf die Zünder wurde in den Festungen Ulm und Rastadt die Erfahrung gemacht , daß sich die bisher ge brauchten Foß'schen Reibzündröhrchen nicht bewährten, indem
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sie weder die nothwendige Haltbarkeit , noch Verläßlichkeit zeigten. Man sah daher von denselben ganz ab, und führte an ihrer Stelle die bayerischen Reibzündröhrchen neuen Musters ein, welche nach vieljährigen, ausgedehnten Versuchen sich als sehr entsprechend erwiesen. Um den Beweis zu liefern , welche ungeheuere Summen die Vervollſtändigung der Artillerie-Ausrüstung in den Bundes= festungen verschlingt , diene nachfolgende Tabelle , welche nur die Ausgaben des Jahres 1859 angiebt.
Mainz.
Ulm.
Rastadt.
Landau.
Luremburg.
Summa.
Gulden.
Gulden.
Gulden.
Gulden.
Gulden.
Gulden.
140
43,000
41,977
163,300
79,396
327,813
32,000
46,500
31,324
149,448
87,306
346,578
Ladezeug, Geschüßzubehör und sonstiges Artilleriegeräthe ♦
3330
3100
2528
12,785
25,264
47,007
Bettungen, Schartenblendungen, Schanz zeug
11,000
7000
11,125
22,457
17,513
69,095
Munition , Feuerwerkskörper , Zündun gen 2c.
575,000
476,000
318,138
304,372
419,712
2,093,222
Einrichtung der Magazine und Feuer Lösch-Requisiten .
8300
13,600
Einrichtung des Laboratoriums, derWerk ſtätten .
2750
14,530
2469
12,700
Hebezeug und Seilwert
4800
200
1729
6731
Fuhrwerke, Progen, Transportmittel
3300
6050
9989
19,971
35,164
74,474
9500
4850
2060
175
16,585
17,000
6470
2583
18,000
60,916
104,969
Außerordentliche Ausgaben, Transport-, Uebernahmskosten 2c.
920
6900
587
6452
36,865
51,724
Geschäftsbetriebskosten und vorbehaltene Reserve
57,501
24,197
27,363
29,200
28,344
166,605
725,541
652,397
449,812
765,966
801,124
3,394,840
Benennuu g.
Geschützrohre Lafetten und Zubehör
Handwaffen und Ersattheile
.
Vorrathsmaterial •
Zusammen
♦
18,490
40,390
10,469
42,918
13,460
55
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Für Mainz und Rastadt wurden nachträglich zuſammen Die preußischen gezogenen Geschütze erwiesen sich als noch 600,000 Gulden zur vorläufigen Anschaffung einer dauerhaft. Gezogene gußeiserne Rohre ließen einen ebenso anhaltenden Gebrauch erwarten, wie es bei glatten gußeiſernen Anzahl gezogener Kanonen bewilligt. Die Frage wegen Einstellung gezogener Geschüße in den Rohren möglich ist. Von gezogenen gußstählernen Rohren Bundesfeftungen beschäftigte die Militär- Commission bereits läßt sich eine noch größere Dauerhaftigkeit voraussehen. Ueber seit April des vorigen Jahres. Sie schloß sich der Ansicht den Zeitpunkt des wahrscheinlichen Unbrauchbarwerdens solcher Verschiedene an, daß es bei der großen Bedeutung, welche die gezogenen Rohre bestehen keine gewissen Vermuthungen . Geschüße für den Festungskrieg haben, geboten scheine, mit Rohre, aus denen je 1500 Schüsse geschehen waren, gaben der Beschaffung derselben auch für die Bundesfestungen so keinen Maßstab hierfür. Die verwendeten Geschoffe hatten zunächst in Hohlgeschoffen, rasch wie möglich vorzugehen. Anfangs lag es im Plan, die vorzüglichsten Systeme gezogener englischer Kanonen in ihren die mit Sprengladung gefüllt waren , in Granatkartätſchen Wirkungen näher kennen zu lernen , um die damit zu erlan und Kartätschen (legtere beide Gattungen aber nur für den genden Reſultate mit den in Desterreich und Preußen ge 6-Pfünder) bestanden. Für besondere Zwecke waren auch wonnenen Erfahrungen einer vergleichenden Beurtheilung zu massive Geschosse versucht worden. Die gegebenen Ausweise über die Wirksamkeit bezogen unterziehen. Es war auch schon eine Summe von 22,000 Gulden zum Ankauf eines 9-, eines 24- und eines 100- fün sich auf die in Preußen schon eingeführten derartigen Ge ders (Armstrong), sowie eines 9-Pfünders (Whitworth) und schüße, und zwar auf den 6-Pfünder aus Gußstahl (für den Feldgebrauch), auf den 6-Pfünder aus Gußeisen (für den eines 9-Pfünders für Expansivgeschosse sammt Munition aus gefegt. Da aber in der Zwischenzeit selbst in England Festungskrieg), auf den 12- und auf den 24- Pfünder aus schlimme Erfahrungen mit Armstronggeschützen, namentlich in Gußeisen (für den Gebrauch in und vor Festungen , auf Betreff ihrer Haltbarkeit, gemacht worden waren ; da ferner Schiffen und zur Küstenvertheidigung). Aus den Schießergebnissen erhellte , daß zahlreiche Ver die Anschaffungskosten jener Geschüße sich nachträglich weit höher stellten, wie beim ersten Angebot ; da endlich der Militär suche mit den genannten Geschüßen stattgefunden hatten. Zuerst zur Ermittelung der Treffwahrscheinlichkeit , zum Ent Commission seitdem auch in die Lage gekommen war, die Er gebnisse einsehen zu können, die man nach mehrjährigen Ver werfen von Schußtafeln 2c. mit 6-Pfündern ungeladener Hohl suchen in Preußen mit gezogenen Geschützen erzielt : so wurde geschosse), mit 12- und 24-Pfündern (ungeladene Hohl- und Vollgeschosse) ; dann zur Ermittelung der Eindringungstiefen das erwähnte Project ganz aufgegeben. Von Seiten Preußens waren dem Bunde bereits im der Geschosse in verschiedenen Materialien auf nahe und weite Distancen mit sämmtlichen Geschüßen ; ferner im Bresche Juli 1860 speciellere Mittheilungen über die Leistungsfähig feit der preußischen gezogenen Geschüße gemacht, und zugleich schießen ebenfalls mit sämmtlichen Geschützen (ungeladene Hohl von 30, bemerkt worden, daß, wenn die Annahme des bezüglichen 45 unb 60 Grab) ; endlich Schießen aus dem gezogenen Systems für die Bundesfestungen gesichert sei , die auf das Materielle jener Geschüße Bezug habenden , zur Zeit noch 24-Pfünder gegen schmiedeeiserne Platten. Versuche mit ge geheim gehaltenen Daten ebenfalls vorgelegt werden würden. ladenen Hohlgeschossen und mit Kartätſchen waren gleichfalls Diese Mittheilungen haben der Militär - Commiſſion beim angeordnet worden. Die Zünder der ersteren gaben befrie Die Kartätschwirkung des gezogenen digende Resultate. weitern Verfolg der Sache zum hauptsächlichsten Anhalt ge dient. Sie wurden auch bei deren Dringlichkeit für genügend 6-Pfünders war mindestens doppelt so groß , wie die des erachtet, dem Bunde die Adoption der preußischen gezogenen französischen gezogenen 4-Pfünders ausgefallen. Nach sorgfältiger Erwägung der Verhältnisse entschied sich Geschütze für Festungszwecke zu empfehlen. die Militär-Commission für Einführung des preußischen Systems Die preußische Artillerie hatte ihre Versuche mit gezogenen gezogener Geschüße in den Bundesfestungen und empfahl Geschüßen im Jahre 1850, also zu einer Zeit begonnen, wo 1. an den in nur die älteren , mit derlei Geschüßen angestellten Versuche Militär-Ausschuß zur Annahme. Die mit derlei Geschützen bekannt waren. Sie erklärte sich sehr bald für Anwendung angestellten Versuche seien jedenfalls gründlich und umfassend cylindro-ogivaler Geschosse mit Bleiumguß. Daß dieser Blei gewesen. Zwar fehle es in Betreff verschiedener nicht un umguß weder innerhalb noch außerhalb des Rohrs eine wichtiger Punkte an Aufklärung , als : Einfachheit sowohl Lockerung erleiden dürfe, stellte sich hierbei als eine wesentliche der Construction der Rohre, als der Munition 2c., einfache Bedingung für die Sicherheit des Schuſſes heraus ; doch ge Handhabung und Ladeweise , Güte, Sicherheit 2c. des Rohr lang es erst nach mehrjährigen Versuchen, die Ursachen solcher verschlusses , leichte Reinigung , überhaupt Dienstbrauchbarkeit zeitweilig erfolgenden Lockerung aufzufinden und sie zu besei unter allen im Ernstfalle vorkommenden Verhältnissen; zwar tigen. Man fand , daß die Bleihülle der Geschosse viel zur sei ferner die Treffüberlegenheit der gezogenen Rohre im Ver Conservirung der Geschützseele beiträgt, daß sie diese vor Be gleich mit glatten nur beim directen Schuß erwiesenermaßen schädigung schützt, wenn ein Geschoß durch irgend einen Zufall als bedeutend größer anzusehen ; zwar stehe endlich im Kar im Rohr zerspringt , daß sie den regelrechten Gang der Ge tätschenschuß der gezogene 6 - fünder hinter dem glatten schoffe sehr verbürgt, und daß fie es erleichtert, die Geschoffe 6- fünder etwas zurück : dennoch empfehle sich die ungesäumte mit normalem Durchmeſſer ic. herzustellen. Die Reinigung der Rohre beim Schießen war , selbst wenn sich die Züge etwas verbleit hatten, vermöge des Rohrverschlusses, schneller *) Vgl. Nr. 16 des „Militär- Wochenblatts " ( 1860). - Dieser und gründlicher zu bewirken, wie bei von vorn zu ladenden. Antrag wurde von der Bundesversammlung am 27. October zum Die Redaction. Beschluß erhoben. Geschützen.
56 Armirung unserer Festungen mit jenen Geschüßen. Man ver traue den Erfahrungen der preußischen Artillerie, die im Laufe zehnjähriger Versuche gewiß zu einer Reihe technischer Ver besserungen gelangt sei. Die Versuche anderer Artillerieen wären weniger umfassend gewesen. Zu neuen Versuchen auf Kosten des Bundes mangele die Zeit , da hierüber ohne Zweifel Jahre verstreichen müßten. Der Moment bränge. Im Festungskriege dominire der directe Schuß. Die Schwäche der gezogenen Geschüße im Kartätschenschuß ließe sich da eher umgehen, weil die zahlreichen Flankengeschüße doch nach wie vor in glatten bestehen würden. Ms sehr wünschenswerth wurde indeß die Verwendbarkeit des in Ulm , Rastadt , Landau und Mainz eingeführten bayerischen Festungslafetten = Systems für die gezogenen Dieses Lafetten - System war Festungsgeschüße bezeichnet. vorher mit bedeutendem Geldaufwand adoptirt worden, und zeichnet sich dasselbe bekanntlich durch seine Einfachheit, wie durch seine vielseitige Brauchbarkeit (auch zu Belagerungs die drei Da auch in zwecken aus . Festungskaliber vollständig in die gewöhnlichen Lafetten paffen, diese sich auch troß des größeren Rückstoßes als haltbar er wiesen hatten, so war jene Verwendbarkeit bei nur geringen Rachhülfen sehr wahrscheinlich . (Dem Vernehmen nach werden in nächster Zeit Schießversuche zu Forchheim [Baden] statt finden, um über die beregten Punkte Zuverläſſiges zu erfahren. ) Von einer Verwandinng älterer glatter Rohre in gezogene wurde, obwohl man die Vortheile einer solchen Aushülfe bei schleuniger Armirung würdigte , vorläufig abgesehen , damit die so schägbare Kalibereinheit gewahrt bleibe. Der ganze Bedarf an gezogenen Geschüßen für die Bundesfestungen ist in Bestellung gegeben und wird nach und nach bereits eingeliefert. Die Militär- Commission hat alle Maßregeln getroffen , damit selbst die bestellten Geschüge so bald wie immer möglich vollendet werden. Voraussichtlich wird dies noch im Laufe dieses Jahres geschehen.
Nachstehend verzeichnen wir nur noch Einiges von Dem, was in artilleristischer Beziehung in den einzelnen Bundes festungen geschehen. a) Mainz.
In Folge des Inspicirungsberichts vom Jahre 1859 wur den verschiedene Maßnahmen getroffen. Die Militär-Com mission begehrte gleich zu Anfang des Jahres 1860 im In teresse der Vertheidigungsfähigkeit der Festung eingehenden Bericht über gewiffe Theile der Artilleriebewaffnung , damit etwaigen Mängeln daran in Zeiten abgeholfen werden könne. (Aehnliches hatte schon früher wegen Luxemburg und Landau stattgefunden.) Zum Zwecke eines Vergleichs mit den bisher versuchten Schußdächern für die Geschüße der Sicherheitsbewaffnung wurde
die Aufstellung mehrerer mit Aſphaltfilz gedeckter Schußdächer verfügt. Die Vervollständigung und Verstärkung des Artillerie materials erlaubte , für die österreichische sowohl als für die preußische Artilleriebesagung ein besonderes Exerciermaterial zu bilden. Es erfolgte die definitive Festsetzung der Muster für das neue Lafetten-Syſtem der leichteren Kanonen- und Haubig Kaliber. Die Bewaffnung wurde durch eine beträchtliche Anzahl schwerer Geſchüße verstärkt. Auch im Uebrigen wurden (außer den gezogenen Geschützen) verschiedene andere Geschüge für besondere Eventualitäten ein gestellt. Das in der Festung untergebrachte Munitionsquantum wurde ansehnlich vermehrt. Die Dotirung der Festungsgeschüße mit Munition wurde (wie auch bei den andern Bundesfestungen) genauer feſtgeſetzt. Die Widerstandsfähigkeit von Mainz wurde von der Militär Commission einer vielfältigen Würdigung unterzogen. Sie nahm dabei Rücksicht auf die den Angriff vorzugsweise be günstigenden Verhältnisse der Neuzeit, und glaubte einen solchen nicht blos als einen gewöhnlichen und einfachen voraussehen zu dürfen. Jedenfalls ist die Bewaffnung von Mainz auf einen den heutigen Anforderungen entsprechenden Stand ge bracht worden. In der größern Tragweite gezogener Geschüße (im Ver gleich mit Feld- und mittlen Festungs - Kalibern) fand die Militär- Commission kein genügendes Moment, dem von jeher in den eigentlichen Festungswerken wurzelnden Begriff „ Festung" eine andere Auslegung zu geben. Die Möglichkeit, das Innere einer von Festungswerken eingeschlossenen Stadt mit weit tragenden Geschüßen zu beschießen, sei auch zu andern Zeiten immer vorhanden gewesen. Die in den verschiedenen Artille rieen schon lange bestehenden schweren Kaliber, namentlich die Bombentanonen, gestatteten je nach deren Construction Schuß weiten von 4-6000 und mehr Schritt. Zu Anfang dieses Jahrhunderts waren sogar Bombenkanonen gegossen worden, die über 8000 Schritt Schußweite ergeben hätten. Zu solchen Resultaten bedürfe es also der erst neuerdings hinzugetretenen gezogenen Geschüße durchaus nicht. Die Absicht, das Innere fester Pläge vor derlei Artilleriefeuer ängstlich zu schüßen, führe zu einer maßlosen und höchst bedenklichen Ausdehnung der Festungswerke. Nach dem Fall eines einzigen, weit vor geschobenen Werkes wäre es mit solchem Schuß immer wieder vorbei. Die beste Garantie gegen vorzeitige Uebergabe einer Festung sei die gute Beschaffenheit und Armirung der eigent lichen Befestigungen, sowie deren energische Vertheidigung. (Fortsegung folgt.)
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -- Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung .
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 15.
Jahrgang.
Darmstadt , 13. April.
1861.
Inhalt: Aufsätze. Die Frage der Ausbildungszeit für die Infanterie und die Berliner " Militärischen Blätter". - Die gezogene Handfeuerwaffe der Gegenwart. I. - Das deutsche Militär-Verpflegungswesen . I. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Bildung eines Stellvertretungsfonds. Großbritannien. Neue Festungs bauten bei Plymouth. Die Mängel der Armstrongkanone. Rußland. Gegenwärtige Stärke der Armee und Rückblick auf die Veränderungen im Heerwesen seit dem legten Friedensschluffe.
Die Frage der Ausbildungszeit für die Infanterie und die Berliner Militärischen Blätter". Die in Berlin erscheinenden Militärischen Blätter" haben , anknüpfend an einen Aufsag in unserer Nr. 52 v. v. J., die Discussion der Frage , ob für die Aus bildung der Infanterie zwei oder drei Jahre als Minis mum zu verlangen find, im 3. Heft ihres 4. Bandes weitergeführt, und dabei ihre Polemik nicht etwa nur gegen den Mitarbeiter der A. M.-3. , von welchem jener Auffaz herrührt, sondern zugleich gegen die A. M.-Z. selbst in einer Weise gerichtet, die als sehr ungewöhnlich erscheinen muß. Die Regel der militär-journalistischen Debatte , wie sie in der A. M.-3. seit den 36 Jahren ihres Bestehens ge handhabt wird , erlaubt uns nicht , auf diese Polemik in gleichem Tone zu antworten. Wir würden es selbst vor. ziehen, jede Entgegnung ganz zu unterlassen, oder höchstens Burch Wiederabdruck der Urfunden das Urtheil einfach unseren Lesern ebenso anheimzugeben, wie wir das gegen über den Militärischen Blättern" in einem ähnlichen Falle noch erst jüngst (Nr. 12 der A. M.-Z. v. d. I. ) gethan haben, wenn nicht Motive vorlägen, die uns zur Antwort bestimmen müssen. Ein nächstes Motiv ist das Recht unseres Mitarbeiters. Es ist dieser in den Militärischen Blättern" so starker historischer Irrthümer beschuldigt, daß wir ihm das Wort zur Gegenrede nicht versagen dürfen.
Andere Motive zur Antwort liegen eben darin, wie die "Militärischen Blätter" gegen die A. M. 3. selbst aufzu treten für gut finden. Wenn die Berliner Militärzeitschrift uns beharrlich mit den Demokraten als Kämpferfür eine nur zweijährige Ausbildungszeit zusammenstellt, so bedarf allerdings diese Zusammenstellung durchaus keiner Antwort von unserer Seite , da wir das Urtheil darüber ruhig unseren Lesern anheimgeben dürfen. Aber die Behauptung der " Militä rischen Blätter", daß die A. M.-Z. für eine zweijährige Ausbildungszeit kämpfe, ist an sich irrig, und gegen diese irrige Behauptung wenigstens müssen wir darum unseren Widerspruch hier niederlegen. Wir haben die Frage der zwei oder drei Jahre , seit fie durch die Umbildung des preußischen Wehrwesens so scharf in den Vordergrund trat, durchaus als eine offene Frage behandelt , in der jede Ansicht ihre Berechtigung haben kann , feiner darum das Wort versagt werden soll. Die Einsendungen unserer Mits arbeiter vertraten oft die entgegengeseßtesten Standpunkte ; die A. M.-Z. selbst aber hat für keine der streitenden Meinungen Partei genommen , weil es ihr grade hier am Orte schien , einer ganz unbeengten Discussion Raum zu gebeu, alle Ansichten und Erfahrungen sich aussprechen zu laffen , alle Gründe für und wider in die Debatte zu bringen. Hätte der Verfasser des Aufsages in den „ Mili tärischen Blättern " fich die Mühe genommen, nicht einen Auffaß der A. M.-Z. , sondern die ganze Haltung derselben in dieser so schwierigen und vielverflochtenen Frage in's
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Auge zu fassen , so würde er nicht zu einer Behauptung gelangt sein , die jeder aufmerksame Leser sofort als irrig erfennen muß. Ein Anderes , das wir entschieden zurückweisen müssen, ist die besondere hessische Qualität , die in den ,,Militäs rischen Blättern" uns beigelegt wird. Wenn die A. M.-3. in der Berliner Militärzeitschrift als die „Hessen- Darm städtische Zeitung" bezeichnet wird , so ist das allerdings, wie wir schon am Schluß unserer Erklärung in Nr. 12 v. d. I. gesagt haben , wohl heiter , faum aber zur Ant wort geeignet. Nur die Beharrlichkeit , womit die " Mili tärischen Blätter" fortfahren , diese und ähnliche Bezeich nungen für die A. M.-Z. zu gebrauchen , veranlaßt uns zu der bestimmten Erklärung , daß wir nicht die Ehre haben , das Organ des Großherzoglich Hessischen Offiziers corps zu sein, und daß wir darum auf das entschiedenste gegen jeden Versuch pretestiren müssen, der (wie die „ Mili tärischen Blätter" es wirklich thun) die in der A. M.-Z. niedergelegten Ansichten als die Stimme dieſes einen Offi ziercorps darstellen wollte. Die A. M.-Z. war von An fang an , nach Tendenz und Haltung wie nach Umfang ihrer Arbeitskräfte, eine deutsche Militärzeitung, und die festen Wurzeln, die sie während eines 36 jährigen Wirkens überall in den deutschen Heeren getrieben hat , bürgen das für , daß sie das bleiben werde. Grade im preußischen Heere hat die A. M.-Z. schon gleich bei ihrer Gründung unter den Offizieren aller Grade zahlreiche Freunde und Mitarbeiter gefunden , und die wirksame Unterſtügung, die uns von dort unvermindert bis heute zugewandt blieb, ist es , der wir einen großen Theil von dem zu danken haben, was unsere Zeitschrift überhaupt zu leisten vermochte. Es wäre ein Unrecht von uns gegen unsere Mitarbeiter und ebenso ein Unrecht gegen das von uns hochgeachtete Offiziercorps des Großherzoglich Heſſiſchen Dienstes, wenn wir zulassen wollten, daß man zwiſchen lezterem und unserer Zeitschrift eine Solidarität behaupte , die weder besteht, noch je bestanden hat. Es scheint uns das genug zur Abwehr der Angriffe auf unsere Zeitschrift , die wir in der Polemik der „Milis tärischen Blätter" erkennen müssen. So feindlich der Ton auch ist, der in dieser Polemik durchklingt, so läßt er doch bei uns keine Bitterkeit zurück, und wir würden uns selbst freuen, wenn die wiederholte Einführung bei unseren Lesern, zu der die „ Militärischen Blätter“ uns Anlaß gaben, dieser jungen Zeitschrift förderlich werden sollte. Nur das Eine beklagen wir , daß in dieser ernsten Zeit , wo Versöhnung und Einigung vor Allem Noth thut , auch dieser Streit zweier Militärzeitschriften , an dem wir wahrlich keine Schuld tragen, dem Ausland nur abermals als ein Zeugniß der deutschen Uneinigkeit dienen wird , von der es sonsther schon beklagenswerthe Proben genug hat. Wir geben nun unserem Mitarbeiter , dessen frühere historische Anführungen (Nr. 52 der A. M.-Z. v. v. J.) von den Militärischen Blättern “ (3. Heft des 4. Bandes) so scharf bestritten werden , nachstehend das Wort , indem wir einen entgegnenden Aufſaß deſſelben hier folgen laſſen. Den historischen Theil desselben nehmen wir unverkürzt auf, weil wir da ein Recht sehen , das wir nicht glauben beeinträchtigen zu dürfen. An dem allgemein polemischen Theil des Auffäßes aber haben wir unser Recht und , wie
-
wir glauben , unsere Pflicht geübt , indem wir alle Abs schnitte und Stellen unterdrückten, durch welche die Polemif weiter geführt werden könnte , als wir nach unserer Auf fassung es für zulässig halten. Der Auffah erscheint so theilweise verstümmelt , in seiner ganzen vorderen Hälfte nur wie eine Reihe aphoristischer Säße , zwischen denen unsere Censurstriche durchlaufen , so daß selbst die Ge dankenfolge kaum zu erkennen ist. Wir vertrauen , daß unsere Leser und auch unser Mitarbeiter selbst das nicht mißdeuten werden , denn das höhere Interesse , eine schon hinreichend gereizte Polemik thunlichst innerhalb der Grenzen sachlicher Erörterung zu halten, muß uns allen wichtiger sein als die Integrität einer journalistischen Erwiederung, wie provocirt auch deren Inhalt sein möge. D. Red. d. A. M.-Z.
Es mag wahr sein , was | die „ Militärischen Blätter“ ſagen , „ daß in ganz Preußen nur Demokraten auf die Einführung zweijähriger Dienst Damit ist aber noch gar nicht gesagt, zeit hindrängen.“ daß in der Armee die Meinung so entschieden für dreis jährige Dienstzeit sei. Die Frage ist eben in Preußen eine politische Parteifrage geworden. Eine zahlreiche und rührige Partei kämpft in und außer den Kammern für die Beschränkung der Dienstzeit auf zwei Jahre, indeß die Regierungsvorlage 3 Jahre fordert. Das ist Erklärung genug dafür , wenn militärische Stimmen , die für zwei Jahre sprächen , da nicht mehr laut werden. Der Soldat liebt es nicht , mit der Opposition zu gehen. Aber auch die unausgesprochene Ansicht bleibt darum nicht weniger eine Ansicht. Die "1Militärischen Blätter" haben aber nur gegen Decker's „ 26 Friedensjahre“ Einwand er hoben. Warum nicht gegen die sonstige preußische Literatur, die in Nr. 52 der A. M.-Z. v. v. J. genannt ist ? Warum nicht gegen General von Wizleben ? Denn eine streitige Frage , die in engerem Kreise der Entscheidung so nahe gerückt ist, daß die militärische Discussion da aufhören muß , hat darum für weitere Kretse noch nicht aufgehört , streitig zu ſein. Jede militärische Streitfrage aber gehört unter die Arbeits ― aufgaben der militärischen Zeitschriften. Wer eine fürzere Ausbildungszeit befürwortet , verlegt das mit die Heere nicht , wo man eine längere hat oder will, und ebenso umgekehrt. Organisation und Methode sind die Factoren , von welchen der Zeitbedarf für die Aus bildung abhängt. Wo die Factoren andere, muß auch das Produkt ein anderes sein . Die Frage kann ohnehin aus den militärischen Erwägungen allein gar nicht entschieden werden. Staatswirthschaftliche Bedingungen seßen ein Maximum des regelmäßigen Man braucht nur die regelmäßigen Armeebudgets Armeebudgets.. jährliche Recrutenquote zu wissen, so ergibt sich aus diesem Maximum des Budgets durch ein einfaches Rechenexempel das staatswirthschaftlich zuläſſig Maximum für die Auss | bildungszeit des Soldaten. Diesem Maximum gegenüber
115 begründet die militärische Erfahrung (überall freilich nur auf dem Boden ihrer besonderen Bedingungen) ein Minis mum der Ausbildungszeit. Die Sache ist leicht , wenn das militärisch geforderte Minimum kleiner ist als das Maximum, das staatswirthschaftlich noch zulässig erscheint. Wie aber, wenn jenes Minimum größer ist als dieses Maximum? Dann eben ist der Conflict da zwischen zwei gleichberechtigten Staatsinteressen ; das militärische Sollen ist höher als das staatswirthschaftliche Können , und die vermittelnde Ausgleichung muß gesucht werden, damit das Gesammtinteresse des Staates nicht Schaden nehme. Und grade dieser Fall wird so viel leichter eintreten , je allges meiner die Wehrpflicht ist , weil damit die jährliche Re crutenquote zunimmt. ――― zum Drillen . r hl Wo abe halten wir die Ansicht aufrecht , daß die Ausbildungszeit um so kürzer sein kann , je beſſer die Ausbildungsmethode ist , je schärfer und energischer die erzieherische Thätigkeit ihr eigents liches Ziel in's Auge faßt. Allerdings hat auch das seine Grenze , weil es sich bei der Ausbildung des Soldaten nicht bloß um Fertigkeiten , sondern um Gewöhnung , um wirkliche Erziehung handelt. Dazu ist Zeit nothwendig , und ohne einen gewissen Aufwand an solcher ist keine nach haltige Leistung möglich . Aber alle Erziehung hängt in ihrem Zeitbedarf für ein bestimmtes Erziehungsresultat zunächst doch nur eben davon ab , wie sie selbst ihre Auf gabe begreift und zu lösen sucht , und eben weil das all -gemein gilt , muß es auch im Heere gelten. Um aber eine Probe davon zu geben , welche militäriſch-pädagogischen Ansichten in den Militärischen Blättern" vertreten find , können wir nichts Besseres thun, als daß wir diese gradezu redend einführen. In dem Aufsaß derselben , der zuerst gegen die Ausfüh rungen in Nr. 35 der A. M.-3 . v. v. J. auftrat , heißt es auf S. 6 in III. 1. der „Militärischen Blätter" wört lich wie folgt : „ Der Weg bis zu diesem Ziele aber (bis dahin nämlich , wo man den Recruten einen Soldaten nennen kann) ist lang und beschwerlich. Zunächst kommt es darauf an, dem Manne den Gebrauch seiner eigenen Glieder zu lehren und ihn zum Herrn derselben zu machen. Es klingt dieß dem Laien paradox , derjenige aber , der viele Recruten ausgebildet hat , weiß es zur Genüge , wie der Recrut , ehe man es ihm lehrt , noch gar nicht weiß, auf welche Weise er diese oder jene Muskel in Bewegung sezt , dieſe oder jene Sehne anspannt. Um das Gewehr emporzuheben , spannt er das Schultergelenk an, statt das Handgelenk zu gebrauchen ; um zu gehen , bedient er sich einzig und allein der Bewegung der Beine , weil er nicht weiß, daß diese nur dazu sind , den vorschreitenden Ober körper zu stügen , und daß ohne Vorwärtsbewegung des legteren immer nur ein halber Schritt gemacht wird , die Fußspißen immer nur da hingestellt werden können, wohin fie zeigen u. s. w. Gymnastische Uebungen aller Art dienen dazu , um die Lehre vom Gebrauche der Glieder zu unter ftüßen, vor Allem aber dient dazu der langsame Schritt und die Handhabung des Gewehrs . Wenn unser Verfasser (nämlich der Verfasser des Auffaßes in Nr. 35 der A. M.-Z. v. v. J.) grade diese Uebungen für „zeit
raubend und geisttödtend " erklärt, so geht daraus nur her vor , daß er den Zweck dieser Uebungen gar nicht kennt, und sie selbst deshalb für von uns verfolgte Zwecke hält, während sie doch nur einfache, seit mehr als hundert Jahren bewährte Mittel sind." Diese Probe mag genügen. Begehrt ein Leser mehr, so bitten wir ihn, die beiden Aufsäge in III. 1. und IV. 3. der " Militärischen Blätter" im Zusammenhang nachzulesen. Für uns selbst liegt grade in der Schlußstelle , die wir hier noch aufnahmen , die natürliche Anknüpfung , um zu der historischen Erörterung überzugehen , die wir wegen des scharfen Widerspruchs, den die "IMilitärischen Blätter" unseren Behauptungen entgegenseßen, hier anreihen müſſen . Wir gaben in unserem früheren Aufsaß (Nr. 52 der A. M.-3. von 1852) eine Charakteristik der preußischen Armee , die Friedrich der Große vorgefunden hatte , und die ihm den Sieg bei Mollwig gewann. Die Militä rischen Blätter" beschuldigen uns in ihrer Entgegnung (S. 82-84 in IV. 3) einer graſſen Unwissenheit , indem fie behaupten , diese von uns gegebene Charakteristik paſſe allein auf die preußische Armee , die bei Jena erlag , nicht aber auf die ältere, die bei Mollwiß siegte ; diese Behaup tung steigert sich bis zu dem schließlichen Ausspruch, daß derjenige, der dieß niederschrieb, von der preußischen Armee absolut gar nichts kennt". Wir wollen diesen Ausspruch den „Militärischen Blät tern " nicht zurückgeben , sondern wir halten einfach , wie den ganzen Juhalt unseres Aufsaßes in Nr. 52 der A. M.-Z. v. v. I., so auch dessen historische Anführungen aufrecht. Die Beweismittel für die Richtigkeit derselben liegen in der Literatur über die preußische Armeegeschichte so nahe zur Hand , daß wir sie nicht erst noch darin aufs zusuchen haben. Es genüge , aus dieser zahlreichen Spes cialliteratur , der wir natürlich auch die Schriften von Friedrich dem Großen und Berenhorst beizählen , nur die nachfolgenden Werke aus neuerer Zeit hier zu nennen : 1) H. v. Gansauge. Das brandenburgisch-preußische Kriegswesen 2c. Berlin , 1839. 2) R. de l'Homme de Courbiere. *) Geschichte der brandenburgisch-preußischen Heeresverfassung. Berlin, 1852. 3) v. d. Delsniz. Geschichte des königlich preußischen 1. Infanterieregiments . Berlin , 1855. Nur dann , wenn auch diese Literatur irrte , könnten
die Militärischen Blätter“ Recht haben ; dann aber müßten fte historische Beweismittel bringen statt bloßer Behaup tungen. Nun zum Einzelnen. Wir hatten gesagt, das Heer, das Friedrich der Große aus pflichtigen Inländern" be vorfand , habe 11 etwa zu Die standen , der Rest aus geworbenen Ausländern. "/ Militärischen Blätter" treten dieser Angabe entgegen, in dem fie behaupten, das Verhältniß der pflichtigen Inländer (Cantonnisten) zu den geworbenen Ausländern (denen auch die im Inland Geworbenen beigezählt wurden) ſei nie wie Darauf bedarf es keiner Antwort , denn 1 : 3 gewesen. diese Verhältnißzahl ist gar nicht von uns behauptet worden, sondern die „Militärischen Blätter" haben sie durch eine *) Wie nach dem gleichen Namen anzunehmen steht , der jezige Redacteur der „ Militärischen Blätter".
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unrichtige arithmetische Betrachtung aus unserem Aufsat Das Urlaubssystem entwickelte sich schon in den ersten gefolgert. Das Verhältniß der Pflichtigen zu den Ges Jahren der Regierung von Friedrich Wilhelm I. Der worbenen war nach unserer Angabe etwa wie 1 : 2 , die Bedarf an ländlichen Arbeitskräften begründete, der Bedarf Erwähnung dieser Verhältnißzahl in unserem Aufſag ge= der gewerblichen Arbeiten in den Städten erweiterte es, schah aber nur darum, weil wir die für die jezt vor und nach und nach griff das Beurlaubungssystem immer liegende Frage wichtige Thatsache , daß das Heer jener mehr um sich " (Courbiere. S. 87). Man schickte einen wesentlich noch den Charakter des alten Werb Theil der Juländer auf 9-10 Monate zur Feldarbeit in Zeit hecres" trug , betonen und deßhalb (wenigstens mit ein ihre Heimath, Ausländer erhielten Urlaub zu gewerblichen Paar Worten) näher begründen mußten. Daß die Ver Arbeiten in den Städten (Berenhorst. I. 110-112). In hältnißzahl 1 : 2 richtig ist , dafür dient uns übrigens dem Maße, wie der Präsenzstand dadurch sich minderte, wuchs das Einkommen der Compagniebefehlshaber, da diese Gansauge (S. 102) als Gewährsmann . Andere Verhältnißzahlen freilich ergeben sich , wenn die Bezüge der Beurlaubten für sich behielten , und damit man nicht mehr zwischen pflichtiger und geworbener Mann wuchs wieder das Bestreben, der Beurlaubung immer größere schaft scheidet , sondern zwischen Inländern und wirk Dimensionen zu geben . Der König verbot diese Beurlau lichen Ausländern , denn alle im Inland geworbene bungen nicht, sondern er duldete fie ( Gansauge. S. 116, Mannschaft hört dann auf, im Stande der Ausländer Courbiere. S. 88 , Delsniz . S. 355 u. ff.), weil das so (Geworbenen) zu erscheinen. Für die allgemeine Frage erhöhte Einkommen der Compagnicbefehlshaber diese in von Zeit und Methode der Ausbildung , wobei nur der die Lage sezte , bessere und namentlich größere (längere) völlig verschiedene Charakter von Werbheer und Pflichts Recruten anzuwerben, ohne daß die königlichen Kassen an heer in Betracht kommen kann, ist dieser Punkt ohne Werth. diesen höheren Werbekosten mittrugen ; schon 1726 wurde Wir erwähnen ihn nur darum , weil die „ Militärischen nach der Sommerrevue vom jezigen 1. Infanterieregiment Blätter" sagen, daß die Zahl der Ausländer sehr gering" fast der Mannschaft bis zum nächsten Frühjahr beur gewesen sei. Die Literatur , so abweichend die Angaben laubt. Wirklich lieferte jezt auch die Werbung günstigere darin auch find , widerspricht dieser Behauptung. Nach Resultate, da die Compagniebefehlshaber mehr Geld dar den Schriften Friedrich's des Großen soll die preußische auf verwenden konnten , gute Menschen" (Berenhorst. I. Armee bald nach 1718 (Mém. de Brand . IV. 25 der 112) aber sich viel eher zum Eintritt bewegen ließen, wenn Ausgabe von 1758) zu , dagegen 1740 (Hist. de mon sie die Aussicht hatten, den größten Theil des Jahres über temps. I. 26) nur etwa zuz aus Ausländern bestanden dem eignen Erwerbe nachgehen zu können“ (Courbiere. haben. Bald nachher erscheinen wieder höhere Zahlen , S. 88) . Erst das Werbereglement vom 13. September und in seinem „ Unterricht für die Generale", der bekannt 1732 (Delsnig . S. 367) brachte einige Ordnung in diese lich um 1746 bearbeitet wurde, bezeichnet der König (S. 1 Beurlaubungen , für die es bis dahin an einer Regel ge der Ausgabe von 1819) die Hälfte der Armee als „ Landes mangelt hatte ; der Präsenzstand der Compagnien außer halb der Exercirzeit wurde darin (die Garnisonen Berlin , finder", die andere Hälfte als Ausländer. Wichtiger als diese Verhältnißzahlen ist die Frage, ob Magdeburg und Königsberg ausgenommen ) dahin be und welches Urlaubssystem im preußischen Heere bis stimmt, daß die Compagnie mit dreitägigem Wechsel täglich 1740 bestanden hat. Die „ Militärischen Blätter" erklären 16 Mann auf Wache geben konnte ; die verlangte Compag Alles, was wir darüber in Nr. 52 der A. M.-Z. v . v. J. nieſtärke in dieser Zeit betrug demnach etwa 50 Gemeine, gesagt haben , kurzweg für falsch ; die Beurlaubung sei und mehr als ebenso viele durften beurlaubt sein. Daß eine verhältnißmäßig geringe gewesen , auch der pflichtige von dieser Erlaubniß Gebrauch gemacht wurde, dafür bürgt Soldat (Cantonnist) im Großen und Ganzen lebens das eigene Interesse der Compagniebefehlshaber . länglich bei der Fahne geblieben; zuerst am 9. Februar Diesen Thatsachen gegenüber muß die Behauptung der „Militärischen Blätter", daß das ganze Urlaubssystem vom 1763 sei die Zahl der Beurlaubten fixirt worden. Wir bekennen , daß wir von dieser Entgegnung etwa | Jahre 1763 datire , ſo völlig haltlos erscheinen , daß wir den Eindruck hatten , als wenn uns plöglich die Behaup uns jede weitere Bemerkung darüber ersparen dürfen. tung entgegenträte , daß 2.25 sei , und mit ziemlich Allerdings übrigens enthielten die Vorschriften von 1763 der gleichen Unluft , die dort gerechtfertigt wäre , gehen auch eine Neuerung, und nur eben diese haben die „ Mili wir hier daran , hierauf zu antworten. tärischen Blätter" zu erwähnen unterlassen . Die Bezüge Zunächst die Vorschrift vom 9. Februar 1763. Es ist der Beurlaubten waren bis dahin , da die Beurlaubung uns diese , nur in etwas anderer Fassung , aus Courbiere nur gestattet war , in die Casse des Hauptmanns ge (S. 115) bereits bekannt gewesen. Da die Armee in floffen ; seit 1763 war die Beurlaubung befohlen, und Ausführung derselben auf einen Friedensstand trat , der die Bezüge der Beurlaubten flossen jezt zum großen Theil die Präsentstärke wesentlich verminderte, so ist sehr natür in die königliche Taſſe zurück (Gansauge. S. 117) . Damit lich , daß der König diese Vorschrift erst mit Eintritt des war allerdings das Urlaubssystem erst vollends durchge. Wie die Armee das aufnahm , wolle man bei Friedens , nicht aber während des Krieges erlassen hat. bildet. Aber das Urlaubssystem im preußischen Heere datirt ganz Courbiere ( S. 116) nachlesen. und gar nicht von dieser Vorschrift aus dem Jahre 1763, Daß bei dem Urlaubssystem, wie es nach unseren Auss sondern es bestand längst , sogar längst vor dem Jahre führungen schon vor 1740 in Preußen bestand , von einer 1740, worauf es hier allein ankommt , und die Vorschrift dauernd angespannten Thätigkeit der militärischen Erziehung, von 1763 war darum höchstens eine Modification der alten wie das Pflichtheer der Gegenwart fie fordert, das Werb Regel , nicht aber eine Neuerung . heer von damals aber sie nicht kannte , keine Rede sein
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kann, bedarf kaum der Erörterung. Die jährliche Exercir Frankreich wieder beginnenden Versuche , Gewehre von zeit war auf zwei Monate beschränkt (Gansauge. S. 116), rückwärts zu laden (Bemühungen dieser Art find bekannt in denen man sich wesentlich nur zur Revue vor dem Königlich schon älter als die ungefähr in das Jahr 1650 fallende vorbereitete ; die Beurlaubten wurden dazu eingezogen , es Erfindung des Steinschlosses) , welche nun in den ver wurde scharf exercirt , und nach der Revue begann wieder schiedenen deutschen Ländern ähnliche Bestrebungen der die Beurlaubung (Delsniz. S. 355). In den übrigen Büchsenmacher wachriefen , unter denen vorläufig das zehn Monaten des Jahres wurde in den Garnisonen preußische Zündnadelgewehr neuesten Musters für Kriegs wenig gemacht " (Berenhorst. II. 103). Die eigentliche zwecke die Krone errungen hat ; die mit den beiden vorigen Ausbildungszeit war demnach eine sehr kurze, nnd es stimmt Neuerungen zusammenhängenden , wieder nur durch Del Damit nur überein, wenn Friedrich der Große selbst (Unter vigne und später beziehungsweise durch Pontchara und richt für die Generale. S. 2) für einen Soldaten des Tamister aufgefrischten Proben mit Spiggeschossen damaligen Heeres eine zweijährige Dressur für genug hält. (da auch die Anwendung von Projectilen in Pyramiden Die vorstehenden Nachweisungen dürften wohl zureichen, und Regelform schon älter denn 100 Jahre ist *) , welche um die von den Militärischen Blättern" so stark anges zwischen 1830 und 1840 viele deutsche Offiziere veranlaßten, fochtene Charakteristik zu begründen, die wir in Nr. 52 der zum Theil privatim Untersuchungen über Langgeschosse an A. M.-Z. v. v. J. von dem preußischen Heere von 1740 zustellen , endlich die Thouvenin'sche Ladeweise 1844, lent gegeben haben. Die Neige jenes Jahres rief das Heer welche sich zur Zeit der deutschen Revolutionsjahre in's Feld , und schon wenige Monate später ( 10. April halben entschiedene , wenngleich , wie die Zukunft lehrte, 1741) hatte die preußische Infanterie bei Mollwig einen bloß vorübergehende Anerkennung verschaffte. Waren auch Ehrentag, auf den sie mit Recht stolz ist. Aber eben diese alle diese großen Fortschritte in den europäischen Heeren Thatsache, sofern überhaupt eine Vergleichung zwischen der Anstoß zu einer , je nach den Verhältnissen mehr oder Jezt und Damals zulässig , spricht dafür , daß auch mit minder bedeutenden Rührigkeit im Waffenwesen, so sollte beschränkten Mitteln Dauerndes geleistet werden kann, -- es doch erst dem genialen Auftreten Minie's mit - , und eben das Beispiel von Mollwig mag der sogenannten Präcisionswaffe vorbehalten bleis dann so viel eher als Beleg dafür dienen können, daß bei ben , und zwar grade auf der Halbscheide unseres vor einer wirklich zweckmäßigen Methode auch in nur zwei wiegend,, technischen" Jahrhunderts, den Beginn desjenigen jähriger Präsenzzeit die Aufgabe einer friegsmäßigen Aus Decenniums zu bezeichnen, welches bis zur jeßigen Stunde eine wahre Revolution in den Handfeuerwaffen verursacht bildung des Infanteristen sich lösen läßt. hat. Noch vor wenigen Jahren schien es , als sollten mehrere deutsche Contingente mit historisch" gewordenen Waffen in das Feld rücken, weil sie aus beständigem Ueber Die gezogene Handfeuerwaffe der Gegenwart. (Nachstehende Arbeit unseres geehrten Mitarbeiters knüpft an das legen , welche von den vielen neuen Erfindungen die beste, schon im Literaturblatt Nr. 51 der A. M.-Z. v . v. J. besprochene und ob nicht der folgende Tag eine noch bessere bringen neue Werk des großherzoglich hessischen Oberlieutenants von Plönnies würde , zu keinem Entschluß über die Anschaffung eines über die Handfeuerwaffen an. Da dieses Buch, welches , wie wirtüchtigen Materials kamen , sondern sich einstweilen so hören, bereits eine weitreichende Verbreitung gefunden hat und dem harmlos mit dem alten begnügten , daß fast zu fürchten nächst auch in einer besonderen russischen Ausgabe erscheinen soll, allerdings besonders geeignet scheint , einer neuesten Umschau auf dem war, es könnte zu spät werden , besseres zu erhalten. Allein fraglichen Gebiete zur Grundlage zu dienen, so werden wir gern dem Dank unseren freundnachbarlichen Beziehungen zu dem nächst auch einer Fortsegung der vorliegenden Arbeit Raum geben, Kriegsherrn der „ Soldaten Gottes " im Westen und den welche, an die hier gegebene Beleuchtung des wiſſenſchaftlichen Planes daraus entspringenden leisen Mahnungen, welche die mehr anknüpfend , eine eingehende Kritik der einzelnen Abschnitte mit will fach befrittelten, jedoch in dieser Richtung gewiß sehr vor kommenen Ergänzungen liefert. D. Red. d. A. M.-3 .) theilhaft wirkenden Bundesinspectionen veranlaßten, - jezt I. gehört das glatte oder nichtgezogene Feuerrohr , um einen [ 19.] Ueberblickt man vom militärischen Standpunkt zeitgemäßen Ausdruck zu gebrauchen, zu den "überwundenen aus die Vervollkommnung der europäischen Handfeuerwaffen Standpunkten" des väterländischen Bundesheeres, troß der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts , so stellen sich in chronologischer Reihe die nachfolgenden Hauptmomente dar: die allmählige Anwendung der Percussions zündung im Großen , wozu etwa mehr als 30 Jahre erforderlich waren ( 1807-1840) ; das 1828 in Frankreich auftauchende Delvigne'sche Ladungsprincip und dessen weitere Entwickelung , die erste allgemeineres Auf sehen erregende Verbesserung der kleinen Schießwaffen, unter der Masse von Projecten , welche dem Schluß der 23jährigen großen Kriegsepoche folgten *) ; die 1830 in *) Wir verweisen hier auf einen Auffag in dem früheren „Archiv für Offiziere aller Waffen". München, 1844 - 1850. G. Franz : „ Erfindungen seit dem legten Kriege ( 1815) in Be ziehung auf die Feuerwaffen “ Jahrgang 1847. Band IV. Heft 7 , dann Jahrgang 1849. Band III. Heft 8 und 12.
*) Jm Vorbeigehen set hier erwähnt , daß auch die gegenwärtig so viel besprochenen gezogenen Kanonen bereits vor mehreren Jahr hunderten ersonnen wurden ; denn in der königlich bayerischen Hof- und Staatsbibliothek fand man vor einem Jahre zufällig einen codex manuscriptus in folio mit dem Titel „Artilleriebuch von Joh. Stephan Koch, churfürstlich bayerischer Ober- Stuck Hauptmann", welcher - der zweiten Hälfte des 17. Jahrhun derts angehörend - unter einer großen Menge feiner in Tusch ausgeführter Handzeichnungen auch den Längen und Querdurch schnitt einer von rückwärts zu ladenden Kanone enthält, nebst der Bemerkung , daß man solche Geschüße wegen ihres weittragenden Schuffes mit gutem Erfolge in Festungen gegen Recognoscirungen angewendet hat. Nihil novum sub sole. Näheres über diesen nunmehr der Büchersammlung des Hauptconservatoriums der bayerischen Armee einverleibten werthvollen Fund siehe „ Neue Münchener Zeitung " (Abendblatt) vom 31. Mai 1860.
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Bedenken einiger der ersten militär-literarischen Autoritäten. | technischen Erfahrung über den Bau der gezogenen Feuer Diese durchgreifende und nahezu beendete Veränderung, waffen“ möchte sich , entsprechend dem für unseren Aufsat sowie der kleine Ruhepunkt , welchen die Fluth von Vers gewählten Titel , zu einer solchen Concentrirung eignen. -befferungen gegenwärtig gefunden hat, von einem eigent Selbstverständlich würden wir hierbei stets auf einen größeren lichen Abschluß oder Stillstand kann natürlich wie in der Leserkreis denken , und Umgang nehmen von den vielen Technik überhaupt, so auch in den Fortschritten der Feuer- mathematischen Formeln, - wie wir zu wissen glauben, waffen nie die Rede sein - lassen es wohl geeignet er- wieder ein wahres Schreckbild für Manchen ― mit denen scheinen, das Infanterie- Feuergewehr auf seiner dermaligen das Buch ausgerüstet ist, sowie von den zahlreichen, äußerst Stufe der Vervollkommnung in Europa zu betrachten. Eine werthvollen Tabellen , die ein volles Fünftel desselben ein so umfassende Kenntnisse erfordernde Rundschau erlaubt nehmen. Erstere , so förderlich sie für eine anschauliche nun ein jüngst erschienenes Werk , das wir ohne jedes Begründung der Erfahrungssäße des Herrn Verfaſſers Bedenken als die bedeutendste Arbeit bezeichnen , welche find , haben ohnehin keinen absoluten Werth , und legtere auf diesem Gebiete der deutschen Militärliteratur in den eignen sich nicht für unsere Darstellung in diesen Blättern, jüngsten Jahren die Presse verlassen hat. Wir sprechen weßhalb wir die Mitglieder von Versuchscommiſſionen in nämlich von dem Buche eines geehrten Kameraden : „Neue diesem Zahlenmeer schwelgen lassen , sollte ihnen dieser Studien über die gezogene Fenerwaffe der In- Genuß auch durch die Maßverwirrung im deutschen Hader land, welche beständige Reductionen erfordert, einigermaßen fanterie" . *) Gemäß der gewählten Aufschrift des vorliegenden Ar verbittert werden ! Doch lehrt grade dieser Reichthum an tikels , werden nun die freundlichen Leser erwarten , daß physikalischen Formeln und wohlgeordneten tabellarischen wir selbst es unternehmen, an der Hand unseres trefflichen Zusammenstellungen sogar der oberflächlichsten Betrachtung, Führers das erwähnte Gesammtbild zu entwerfen, wodurch wie berechtigt der Herr Verfasser ist, zu sagen, daß sein wir gleichzeitig die ausgesprochene rühmliche Anerkennung Buch sich nicht auf andere Bücher , sondern ledig am besten zu begründen vermöchten. Aber so sehr wir lich auf eine Reihe von praktischen Versuchen auch diese unsere Aufgabe zu lösen strebten und hierzu die und Erfahrungen gründet , weßhalb er die Auf Excerptenzettel ordneten, beziehungsweise fürzten oder ver merksamkeit des Lesers weniger für seine Ansichten als minderten : es wollte uns ungeachtet aller Ueberlegung nicht vielmehr für das reiche Material beansprucht, welches ihm gelingen , eine solche Fülle neuer Gedanken und ohnehin die Gunst der Umstände zur Verfügung stellte. schon bündig vorgelegten Materials , wie sie die „ Studien“ Und in der That , der Herr Verfasser war in einer so bieten , in jenen Raum zu pressen , den wir für unseren glücklichen Lage, wie sie wohl nur wenigen deutschen Kame Aufsag etwa beanspruchen dürfen. Wäre man auch weit raden zu Theil werden wird. Zuerst konnte er während entfernt von der bei literarischen Anzeigen neuestens so sehr einer mehrjährigen Wirksamkeit als Verwaltungsoffizier der verpönten behaglichen Breite“ , so wäre es doch nicht großherzoglich hessischen Zeughausdirection die Resultate aller inländischen Versuche aufzeichnen und hierauf manche thunlich , den reichen Inhalt dieser wahrhaften „ Studien“ auf ein paar Spalten darzulegen , ohne Wesentliches zu theoretische Entwickelung seines Buches gründen, außerdem übergehen. Sind wir damit auch zu der Ueberzeugung daß ihm diese Anstellung noch die erwünschte Gelegenheit des Herrn Referenten gekommen , welcher uns für die in bot, sich an einer Reihe von wichtigen technischeen Arbeiten Rede stehende Schrift im Literaturblatt zu Nr. 51 der und Untersuchungen zu betheiligen , welche mit allen den A. M.-Z. v. v. Jahr zuvorgekommen ist , so müssen wir Forderungen der Gegenwart entsprechenden Hülfsmitteln deßhalb doch , und zwar in anderer Weise als unser Vor vorgenommen wurden, und in mancher Richtung zu ebenso gänger , versuchen , hier den Gehalt der „ Studien“ zu neuen als interessanten Ergebnissen geführt haben, was skizziren. Wir folgen bei unserer Besprechung - vielleicht insbesondere für die Eigenthümlichkeiten des auf den ersten Blick eigenthümlich genug - dem Gange mittleren Kalibers *) und für die Untersuchung der der Vorrede , weil diese gradezu mustergültig für viele Expansion gilt. Bald bekannt geworden durch seine eigenen andere Werke geschrieben ist , indem sie den Leser voll Geschoßconstructionen , führte ein freundlicher Stern den ständig mit den Absichten und Leistungen des Herrn Ver Herrn Verfaſſer 1857 nachh_Rußland , eben zur Zeit des fassers bekannt macht. Dabei überlassen wir es verehrs Uebergangs zur neuen Bewaffnung. In dieser intereſſanten licher Redaction , ob sie noch ein paar spätere kurze Ar Epoche fand er Muße , ausgedehnte Erfahrungen zu ſam tikel über das vorliegende Werk wünscht , in denen wir meln und vorzüglich einzelne seiner ſtatiſtiſchen Angaben nebst eingestreuten eigenen Erfahrungen die einzelnen Ab. über die Ausrüstung der russischen Armee mit gezogenen schnitte entsprechend centralisiren könnten, und manchmal Gewehren dürften in diesen Spalten veröffentlicht werden. Gelegenheit zu intereſſanter polemischer Fehde fänden. Be Durch den Kaiser Alexander II. und den eigenen Kriegs. sonders der vierte Abschnitt " Hauptresultate der neuesten herrn ward damals dem Herrn Verfasser die Erlaubniß, während längerer Zeit an den technischen Arbeiten theil *) Der ausführliche Titel lautet : „ Neue Studien über die nehmen zu dürfen , welche unter dem Befehl des Groß gezogene Feuerwaffe der Infanterie von Wilhelm fürsten Michael Nikolajewitsch und unter der unmittelbaren von Plönnies , Oberlieutenant im Grossherzoglich Hessischen III. Infanterieregiment , Ritter des Verdienstordens Philipp des *) Der Herr Verfasser rechnet nämlich eine Laufbohrung von etwa Grossmüthigen und des Kaiserlich Russischen St. Annenordens. 10 Mmt:. zu dem kleinen , von 14 Mmtr. zu dem mittleren itten , vielen Mit 88 in den Text gedruckten Originalholzschn und von 17-18 Mmtr. zu dem großen Kaliber. Sonach ge= Tabellen und einer lithographirten Tafel. Darmstadt, 1861 . hören die Gewehre des 1. , 2. , 3., 7. und 8. Bundesarmeecorps Eduard Zernin." (Preis 1/2 Thlr.) mit 13,9 Mintr. zu dem mittleren Kaliber.
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Leitung des Herzogs Georg von Mecklenburg- Streliß durch | Forderungen von Klugheit und Menschlichkeit Raum geben das Comité der tragbaren Feuerwaffen zu St. Petersburg will, woran wir nie gezweifelt, so wird sie auch so schwer ausgeführt worden sind . Hierdurch wurde dem Herrn Ver nicht einzuführen ſein. Vor allem muß man sich klar zu werden suchen , wo fasser die Kenntniß und der Gebrauch der großartigen Hülfs die Hülfe hauptsächlich noth , was eigentlich der Grund quellen eröffnet , welche dem Fortschritt des Kriegswesens in Rußland zu Gebot stehen. Die Etablissements von der Mangelhaftigkeit der Militärverpflegung ist , und von St. Petersburg vereinigen eine Fülle des interessantesten welchem Punkt aus sich am sichersten eine den Ansprüchen eigenen und fremden Materials , wie faum ein anderer unserer Zeit genügende Reform der Verpflegung vorbereiten Centralpunkt der europäischen Wehrkraft , und gilt dieß und resp. in Angriff nehmen läßt. Der Grund alles Uebels in dieser Angelegenheit liegt auch für das specielle Gebiet der Handfeuerwaffen , deſſen vollständige Uebersicht dort ermöglicht ist. Zudem wurden nach unserer Ansicht allein darin , daß man den zwischen die technischen Angelegenheiten des Herrn Verfassers, seine dem Verfleger und dem Verpflegten , resp . zwischen dem Versuche und Arbeiten von allen Seiten , besonders durch Rohstoffe und der Speise nothwendig thätigen dritten den Generaladjutanten Barangoff , Chef des kaiserlich Factor : die Kochkunst und die Speisenzubereitung , ruſſiſchen Artillerieſtabs, auf das kräftigste gefördert , weß viel zu wenig achtet und in ihrer wahren Wichtigkeit unter halb er seine Schrift in erkenntlicher Erinnerung an die schäßt. Man glaubt nämlich den Soldaten verpflegt zu haben, ihm gewährte Hülfe dem genannten Großfürsten widmete. wenn man ihm die Rohstoffe zur Speise gegeben ; man Auf einer so sicheren Grundlage fußend , hat es nun meint , es sei aller Pflicht Genüge geschehen , wenn diese der Herr Verfasser versucht , unterstügt von strebsamen in vorzüglicher Quantität und Qualität gegeben und zum Kameraden des einheimischen Contingents und verbunden Ueberfluffe etwa noch einige Aufmerksamkeit darauf ver wendet wäre , daß alles Gelieferte auch zur Verwendung mit einem Civillehrer der Mechanik Persönlichkeiten, deren Beistandes dankend gedacht wird, -die bereits auf gelange. Wie es aber ganz gewiß nicht nur keinem Kriegsherrn dem Gebiet der Handfeuerwaffen vorhandenen , theilweise sehr schäzbaren kritischen und bloß beschreibenden Werke einfällt , seinen Soldaten Kohle, Salpeter und Schwefel mit der Weisung zu reichen , sich sein Pulver selbst zu in der Weise zu ergänzen , daß er die beachtenswerthen Systeme der Neuzeit nicht nur nach dem Detail threr machen ; wie er sich sogar nicht einmal damit begnügt, äußeren Formen, wonach der absolute Werth eines Systems ihnen dieses Pulver tale quale zu überantworten ; wie er nicht geschäßt werden kann , sondern auch vorzugsweise in ihnen sogar die fertigen Patronen gibt und dieselben anzu ihrer Beziehung zum Kaliber betrachtet. Ueberall fertigen lehrt : ebenso sollte man dem Soldaten, wenn man bilden eigene Experimente die Grundlage , während ihm die Speise nicht fertig zubereitet reichen will oder ―― Zahl , Maß und Gewicht der Darstellung den Aus kann, wenigstens das Kochen lehren, so gut wie man ihn druck lehen. In dieser Weise ist der Herr Verfasser nach exerciren , fechten, turnen, schwimmen und Gott weiß was einer langjährigen und mühevollen Beschäftigung mit der Alles lehrt. Denn in der Kochkunst , in der Art des Zu Präcisionswaffe in der seltenen Lage, sein Urtheil auf eine bereitens und Kochens der empfangenen Rohstoffe, liegt die ausführliche eigene Prüfung der meisten europäischen halbe Verpflegung selbst. Was nüßen die besten Rohstoffe, wenn sie in der Zubereitung verdorben werden ; was hilft Modelle stügen zu können. alle minutiöse Sorge für die Beschaffung derselben , wenn (Schluß folgt.) uns schließlich die Kochkunst selbst im Stiche läßt ? Nun aber ist die Kochkunst eine Fertigkeit von selten recht gewürdigter Tragweite und Dehnbarkeit. Es ist keineswegs , wie man vielleicht glaubt , ein leeres Axiom, Das deutsche Militär-Verpflegungsweſen. zu behaupten , daß es die wahre Hausfrau kennzeichne, aus wenigen und geringen Stoffen Gutes zuzubereiten. In I. der That ist dieß ganz wohl möglich , nur geschieht es [ G. W.] Es muß alle Zeit Leute des Widerspruchs leider sehr selten , und wir können die Behauptung leicht geben , denn nur dem Streite der Meinungen , natürlich wagen , daß die Kochkunst der meisten Haushaltungen und Bem edlen und vernünftigen, entquillt schließlich das Bessere Menagen ein fortgesettes Vergeuden und Verschleudern des Besten ist, und daß mit ihr kaum die Hälfte der und Vollkommene. Diese Bemerkung ist allerdings über flüssig, aber wir wollen nicht unterlassen, fie unseren Zeilen darauf verwendeten Rohmaterialien zum wahren Genusse, voranzuschicken , um ihnen den Charakter guten und auf resp. zur Leibesernährung gelangen. Wer die weite beschwerliche Reise nicht kennt , die der richtigen Wollens vindiciren zu dürfen . Wir haben neulich an einer anderen Stelle (in dem Rohstoff vom Fleischer , vom Kaufmann , vom Gärtner Aufsaße: „Die Verpflegung des deutschen Soldaten “ in Nr. 7 aus bis auf die Schüssel zu machen hat , dem wollen wir der A. M.-Z. v. d. J. ) gesagt, warum uns die deutsche Armee ste später beschreiben ; wir wollen erzählen , wie einerseits verpflegung ungenügend und mängelvoll , so im Frieden unzählige verkehrte Behandlungen dem Speiseproduct Ein wie noch mehr im Kriege, so im Princip wie in der Aus und Abtrag thun, und wie andererseits die Einführung naheliegender Kosten und müheloser Verbesserungen des führung , im Kleinen wie im Großen erscheint. Reform thut hier Noth und ist längst der Gegenstand Wohlgeschmackes und der Salubrität der Speisen , ihrer der Frage in Fachkreisen , und wenn man der ruhigen | Nahrhaftigkeit und ihres Ansehens grade dort vergeblich Erwägung, dem Prüfen fremder Beispiele wie den gerechten gesucht werden , wo sie am nothwendigsten wären, nämlich
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in dem passageren Küchenrituale der kleinen Haushaltung | Allem noth thun , und die wie jede andere militäriſche und insbesondere des Soldaten. Wissenschaft und Fertigkeit von einem Centralpunktt aus Ein Verpflegungsprincip , das nicht eine fortgeseßte, gehend gelehrt und betrieben, fich allmählig über die ganze ununterbrochene Rette von Vorbereitungen und Zurüstungen Armee und so weit thunlich in's kleinste Detail ver darstellt, sondern das rund und nett, wie es irgendwo heißt, breiten soll.. jeden Tag von dem anderen eng abschließt und ſcheidet, In Armeecorps - Küchen allein kann der richtige Plan mag wohlsoldatisch und kriegerisch aussehen, - ist aber nicht zur Reform des soldatischen Verköstigungs- und Ernäh flug und unseren Zeiten und der übrigen vervollkommneten rungswesens entstehen und reifen und von ihnen aus in Armeeeintheilung nicht mehr angemessen. Die Moral der Speisekammer , der Gedanke von gestern die Armee selbst übertragen werden. auf morgen und übermorgen , die wahre kochkünstlerische Betrachten wir zur gegenseitigen Verständigung in einem Deconomie find es , die unserer Soldatenverpflegung vor weiteren Auffage eine solche Corpsküche näher !
ten. Nachrichte
Oesterreichische Monarchie . Bien, 6. April . Durch eine allerhöchste Entschließung des Kaisers vom 12. März c. ist angeordnet worden , daß ein besonderer selbstständiger und nur zu Stellvertretungszwecken bestimmter " Stellvertretungsfonds " mit der Wirksam. feit vom 1. März d. J. an gebildet werde. Derselbe wird aus den künftig eingehenden Militärdienßt-Befreiungstaxen ſeine Einnahmen beziehen.
Be aus denen fie bestehen (Eisen und Blei) , zu Grunde. sonders gefährlich wurden sie beim Abfeuern für die eigenen Tirailleurs , indem sich das Blei von der Kugel ablöst , sos bald dieselbe das Rohr verläßt. Die Tragweite wechselte in erstaunlichem und unberechenbarem Maße. Endlich riß bei 2 Geſchüßen beim ersten Schuß das Bodenstück ab und machte sie für den Rest des Feldzugs unbrauchbar.
Rußland. Großbritannien .
London, 6. April. Der Herzog von Cambridge ist mit Besichtigung der Festungsbauten um Plymouth bes Nach allen Berichten find die Arbeiten schon sehr schäftigt. Auf der Ostseite des " Sundes" - wie weit vorgeschritten. man die Rhede von Plymouth nennt -- sollen bei Bovisand und Stoddon Batterien errichtet werden. Auf der Westseite find die Forts Treguntle und Screasden beinahe vollendet. Außerdem beabsichtigt die Regierung in St. Budeaux ein Fort, öftlich davon eine Citadelle von 100 Kanonen und mit Cafernenraum für 1000 Mann anzulegen. Ferner find Feftungsbauten bei Saltash im Plane. Die kostspieligste dieser Bauten aber wird im „ Sunde“ selbst - hinter dem großen Breakwater" - auf einer künstlichen Grundlage aufgeführt Den künstlichen Grund wird man durch Versenkung werden. von Steinblöcken , jeder nicht weniger als 30 Tonnen schwer, legen. Die Oberfläche soll 3 oder 4 Morgen Umfang haben, und das darauf zu bauende Fort 90 Kanonen , Casernenfür 1000 Mann und ein großes Kohlenmagazin für Kriegsdampfer erhalten. Dieß Fort wird gegen Süden einen spißen Winkel bilden und jede der beiden Einfahrten mit einer Kanonenreihe beherrschen. -b- Ueber die Mängel der Armstrong - Kanone ist unter den Artillerieoffizieren des chinesischen Expeditionscorps nur eine Stimme. Die subtile Construction der Patrone war Schuld , daß sehr viele schon unterwegs , andere in China selbst , in Folge des Klimas unbrauchbar wurden. Ueberdieß gehen die Kugeln durch die galvaniſche Thätigkeit der Metalle,
St. Petersburg , 20. März. Nach einer officiellen Mittheilung ist die gegenwärtige Stärke der Armee folgende : 7 Infanteriecorps (à 3 Divisionen à 4 Regimenter à 3 Bataillone à 700 Mann und 1 Reiterdivision à 4 Regi menter à 1000 Mann) , wovon 4 die erste Armee in Polen und 3 die Armee im Kaukasus bilden ; von beiden befinden fich große Detachirungen in Finnland , Orenburg , Sibirien. Hierzu die Garde 3 Divifionen Infanterie (à 4 Regimenter à 2000 Mann) und 3 Divisionen Reiterei (à 4 Regimenter à 1300 Mann). Garde , Artillerie und Genie haben be sondere Verwaltung . In Südrußland find 15 Reiterregis menter mit 20,000 Pferden detachirt. Die reguläre Armee ist 350,000 Mann, die irreguläre 500,000 Mann starf. Die Unterhaltungskosten belaufen sich auf 403 Millionen France. Seit dem Jahre 1856 find bedeutende Reductionen einge treten ; die Schulen für Militärsöhne wurden aufgelöst , Re crutendepots und Specialschulen für Topographie , Musik, Elementarschulen für die Soldaten wurden errichtet ; das Exercirreglement ward vereinfacht ; besondere Scharfschüßen wurden bei jeder Division ausgebildet ; neue Gewehre ange schafft 2c. Die Militärcolonien in Nowgorod , Witepsk, Mohtlew wurden aufgehobeu ; die Spitäler wurden neu organi ſirt; die Dienstzeit von 20 auf 15 Jahre vermindert ; die Vers brecher ausgeschlossen aus den Reihen der Armee ; die Offi ziersgehalte erhöht ; eine Pensionscasse errichtet ; ein neues Militärstrafgeseß eingeführt. Kurz , die militärische Thätigkeit war seit dem legten Friedensschlusse eine außerordentliche ; überall machte sich eine weise Humanität geltend, welche sicher nicht verfehlen wird , die segensreichsten Früchte zu tragen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.
Truck von 6. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung .
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigkter
Jahrgang. 1861.
Darmstadt , 20. April.
No. 16.
Inhalt: Aufsäte. Ueber gemeinsame Bildungsanstalten für deutsche Offiziere. - Die gezogene Handfeuerwaffe der Gegenwart. 1. (Schluß.) 1 Das deutsche Militär-Verpflegungswesen. II. Nachrichten. Preußen. Beabsichtigte Errichtung einer vierten Kriegsschule im Schloß Engers am Rhein. - Hoffmann's neu erfundenes Geschüg. Frankreich. Verstärkung der Kriegsmarine durch zwei neue Panzerfregatten und Vergleich der französischen mit der englischen Kriegsmarine. Niederlande. Statistisches über den Stand der Armee (Freiwillige und Milizen). Sar dinien. Bildung eines Marine-Infanteriecorps.
Ueber gemeinsame Bildungsanstalten für deutsche
centralisirende Organisation der kriegswissenschaftlichen Anstalten mög lich, wäre ein Gewinn , dessen Einfluß auf die Literatur bald her vortreten müßte. D. Red. d. A. M.-3.)
Offiziere.
I. Ein offener Brief an die Redaction. [ X ] Verehrliche Redaction ! Sie haben in den beiden ( Die A. M.-Z. hat die Frage gemeinsamer Bildungsanstalten lezten Jahrgängen dieser Zeitung über die vorliegende schon wor 20 und mehr Jahren, namentlich aber im Lauf der legten Frage eine Reihe von interessanten Mittheilungen geliefert, Jahre [Nr. 61 und 62, 99 und 100, 105 und 106 von 1859, Nr. 5, wodurch Sie bereits in den wichtigsten Punkten eine ers 25 und 27-28 von 1860, endlich Nr. 6 und 13 v. d. 3.] in zahl freuliche Uebereinstimmung mit Ihren verschiedenen Corre reichen und vielfach eingehenden Arbeiten besprochen. Auch der nach folgende Auffag ist ein Beitrag zu dieser Discussion , burch welche spondenten erreicht haben. Gestatten Sie nun einem neuen Correspondenten eine in der A. M.-Z. ein reiches Material bereits angehäuft ist. Der Stand der Frage ist jest , wo die mittelstaatlichen Anträge zusammenhängende Beleuchtung dieser Punkte, in der Art, vom 17. December 1859 vorliegen, ein völlig anderer als zur Zeit daß ich zunächst den inneren Zusammenhang und die gegen= jener früheren Auffäge. Was damals ein bloßer Wunsch war, ist seitige Abstufung der militärischen Lehranstalten in Betracht jegt ein begründetes Erwarten ; was man damals als möglich und ziehe ; die eingehende Untersuchung ihres wissenschaftlichen ersprießlich noch erst nachzuweisen suchte , davon ist jezt die Noth Charakters behalte ich einem etwaigen zweiten Briefe vor. wendigkeit von den antragstellenden Staaten ausdrücklich anerkannt. Wenn wir dennoch die Discussion fortführen, so liegt dieß darin, Was die wissenschaftliche Erziehung der Offi daß der Weg von diesen Anträgen bis zu deren Ausführung leider zieraspiranten betrifft , so waren die deßfallsigen Ein noch Wie weit scheint , ich der die Debatte alsongnoch freiergemeins Raum amen genugBildun bleibt. gsrichtungen des Bundesheeres nicht nur in den Großftaaten, solcher Gründu folgenre nicht sondern fast allenthalben für den bisherigen Friedensbedarf diese man wenn schägen, n dann erst sich läßt wird, sein anstalte an Offizieren genügend. Grade den Mittels und Klein etwa als vereinzelte Lehranstalten, sondern als Glieder eines die Ge sammtheit deutscher Heere umfassenden Organismus betrachtet. Den staaten steht bekanntlich ein Ueberfluß von allgemein ge besonderen Nachbruck legen wir auf die Heranbildung von Lehrkräften bildeten Offizieraspiranten zu Gebot , aus welchen z. B. und auf den frischen Antrieb, der für unsere militärische Literatur zu eine erhebliche Quote des österreichischen Offiziercorps fort hoffen ist. Es fehlt überall gar nicht an Schreiblust , nur zu viel d geliefert wird . währen aber an wirklichem Beruf. Nur die eingreifende Thätigkeit friegs Wenn demnach ein Mangel an vorgebildeten Offizieren wissenschaftlicher Centralstellen kann Abhülfe bringen. Schon die Gründung kriegswissenschaftlicher Jahrbücher , die eben allein durch auch in den gemischten Armeecorps nicht besteht, so ergibt
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Auf solchen und ähnlichen praktischen Erwägungen ruht fich dagegen hinsichtlich der Qualität jener Vorbildung ein wichtiges Defiderium. ohne Zweifel der mehrbesprochene Antrag der Mittelstaaten Um die erforderliche Einheit der Bildung als vom 17. December 1859 , in welchem die Errichtung ge beste Grundlage jeder anderen Einigung zu erreichen, sollte meinschaftlicher Lehranstalten unter den dringend erforder die Heranbildung zum Offizier auch im 8. , 9. und lichen Mitteln zur Herstellung der Schlagfertigkeit des 10. Armeecorps von je einer militärischen Bildungsan Bundesheeres aufgezählt wird. stalt ausgehen. Jezt, nachdem bald anderthalb Jahre seit der Ver Diese drei gemischten Centralschulen würden vorzugs öffentlichung jenes Antrags verflossen sind , kann deſſen weise dazu geeignet sein , die im Sinne der Bundesgeseß Verwirklichung , welche die Grenzen der Competenz und gebung liegende und von der militärischen Einsicht dringend der Mittel jener Regierungen nicht überschreiten dürfte, geforderte innere Gleichförmigkeit der Armeecorps herzus ohne Zweifel als sehr nahe bevorstehend betrachtet werden. stellen. Wenn auch die Verschmelzung der bestehenden Divis Allerdings müſſen die wichtigsten Zweige des praktischenſions - Militärschulen zu gemeinsamen Centralan Unterrichts unmittelbar auf ein bestimmtes System des stalten der Armeecorps vorerst noch ein frommer Wunsch Kriegsmaterials, sowie der organisatorischen und taktischen bleiben sollte , (obgleich nur eine Vereinigung der schon Einrichtungen bezogen werden. seither verwendeten tüchtigen Kräfte dazu erforderlich wäre) Sollten aber wirklich innerhalb eines und des so kann doch wohl mit Zuversicht erwartet werden , daß selben Armeecorps so große Verschiedenheiten in der wenigstens innerhalb der gemischten Divisionen die noch Ausrüstung , Befehligung , Gliederung und Verwaltung bestehende Zersplitterung des Unterrichtswesens durch Grün der Truppentheile bestehen , daß eine systematische Zu dung gemeinsamer Lehranstalten beseitigt *), diesen Anstalten sammenfassung dieser Stoffe nicht mehr thunlich , die Brauch aber die specicllste Einsicht in alles der Division gehörige barkeit des Offiziers aber an seine Erziehung innerhalb Kriegsmaterial u . s. w. garantirt werden wird. Wir kommen nun zu der höheren militärischen der engsten heimischen Ordonnanzen geknüpft wäre , so wäre es wohl gerathen, einen solchen, dem Charakter unserer Ausbildung eines Theiles der Offiziere, Kriegsverfassung gradezu widersprechenden Zustande durch Diesem Zweck wird in den Großstaaten durch höhere alle geeigneten Mittel zu steuern . Kriegsschulen entsprochen, deren Organiſation auch in dieser Denn wie sollen die Offiziere eines Armeecorps kräftig Zeitung hinlänglich erörtert wurde. Wenn es sich jezt zusammenwirken , wenn schon ihre erste Bildung auf ganz darum handelt , nur leicht erreichbare Ziele in's Auge zu verschiedenen Grundlagen und praktischen Anschauungen fassen , so muß man davon abstrahiren, eine wesentliche rubt ? Wie soll eine einheitliche strategische , taktische und Aenderung dieser österreichischen und preußischen Einrich technische Kriegsarbeit zu Stande kommen , wenn jeder tungen oder gar deren Verschmelzung mit Anstalten des Arbeiter nur mit seinem Werkzeuge , nur mit seinen Bundes bewirken zu wollen. Zunftregeln wirklich vertraut ist ? Nur die Mittel- und Kleinstaaten , welche noch keine Wir wählen als eines von vielen praktischen Bei höheren Kriegsschulen besigen, bieten das natürliche Terrain spielen den Unterricht in der Waffenlehre , der die wich für die bevorstehenden Reformen und neuen Schöpfungen. tigste Function der Heere, nämlich ihre Wirkung durch Nachdem wir entwickelt haben , daß eine gemeinsame Feuerwaffen , unmittelbar vorbereiten soll. Erziehung der Offiziere innerhalb des Armee corps Es ist wohl jedem Offizier aus eigener Erfahrung be eigentlich dringend nothwendig ist, daß man sich aber zunächst kannt, daß die eingehende Kenntniß eines oder weniger wohl mit der Concentrirung jenes ersten Unterrichts inners Modelle , deren Construction und Wirkung täglich vor halb der Divisionen, oder mit dem Anschluß der kleineren Augen liegt , die unentbehrliche Grundlage bietet , auf Heerkörper an die nächsten selbstständigen Divisionen be welcher eine wirkliche Einsicht in das Wesen und die Wir gnügen muß , so leuchtet es ein , daß höhere Kriegs fung der Feuerwaffen überhaupt sich aufbauen muß. schulen um so dringender erfordert werden , um die innere Ohne einen solchen festen Maßstab und Rahmen bleibt Einheit der Armeecorps herzustellen und das Zusammen alles , auch das ausgedehnteste, technische Wissen ein todtes wirken der gemischten Armeecorps vorzubereiten. Gedächtnißwerf. Die gleichförmige Ausbildung der für die Denkt man sich nun, daß beim Unterricht der Waffen niederen Kriegsschulen erforderlichen Lehrer ist einer der lehre auf einer Divisions -Militärschule die sämmtlichen wichtigsten Vortheile, welche durch Errichtung gemeinsamer Feuerwaffen naturgemäß in zwei Gattungen zerfallen, näm höherer Kriegsschulen zu erlangen stehen. lich erstens die ordonnanzmäßigen Modelle der Division, Duch die Erziehung von Generalstabs-Aſpiranten, Adju zu´deren gründlicher Kenntniß die Gelegenheit wirklich ge tanten und diplomatisch verwendbaren Subjecten wird boten ist , und zweitens die Waffen des Auslandes , von welchen nur eine allgemeine theoretische Kenntniß dem Ge *) Jm 9. Armeecorps hätte sich wohl Nassau wegen der eigenthüm dächtniß des Schülers aufgenöthigt wird, so fragt man lichen Verhältnisse der zweiten Division an die erste anzuschließen. Der Reservedivision fehlen bei ihrer dermaligen Verfaſſung manche fich mit Recht, auf welche Weise im Ernstfall die zur ge Grundlagen zur vielseitigen Erziehung von Offizieren . Durch meinsamen Benugung aller innerhalb des Armeecorps die Umbildung der fraglichen Contingente zu einem alle Waffen gebräuchlichen Waffen, Munition, Schußtafeln 2c . erforder umfassenden selbstständigen Wehrkörper würde auch diese Frage liche Einsicht plöglich entstehen soll ? ihre Lösung finden. Andererseits wäre die Gründung der ge Ganz ähnlich verhält es sich mit der praktischen Anwen meinsamen Militärſchule ein wichtiger einleitender Schritt zu jener Reform. dung des fortificatoriſchen, ſtrategiſchen und taktiſchen Wiſſens.
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weniger rasch und minder eingreifend auf den geistigen | Festung mit ihrem gesammten Kriegsmaterial eine unſchäß Zusammenhang der verschiedenen Truppentheile hingewirkt, bare Grundlage des Unterrichts bietet. Es bedarf außerdem kaum der Erwähnung, wie wichtig als durch die gleichförmige Heranbildung tüchtiger Persön lichkeiten, welche den geistigen Erwerb der eigenen Lehrzeit es wäre , grade die bedeutendste süddeutsche Festung zum unmittelbar und nach gleichen Principien auf die ganze Local und praktischen Object des höheren Unterrichts der süddeutschen Offiziere zu wählen. heranwachsende Generation übertragen. *) Wenn sich auf diesem Wege eine homogene Bildung Bayern , Württemberg , Baden und Heffen würden in allen Theilen der gemischten Armeecorps eingebürgert leicht die Mittel zu einer gemeinsamen Kriegsschule auf hat, wird man bei der Formirung der Stäbe ze. nach bringen , gleichviel , für welchen der genannten Punkte. freieren Rücksichten verfahren können und für ein rasches Für die norddeutschen Contingente wäre eine ver gegenseitiges Verständniß der aus verschiedenen Truppen tragsmäßige Betheiligung an der Berliner Kriegsschule theilen zu combinirenden Behörden die beste Garantie haben. offenbar der billigste und vielleicht der befte Ausweg. Doch verkennen wir nicht die Schwierigkeiten , welche Es fragt sich nun , in welcher Anzahl und an welchen Orten solche höbere Kriegsschulen für die mittels und klein auch auf diesem Gebiete einem militärischen Anschluß an Staatlichen Contingente zu errichten wären. Preußen entgegenstehen , und halten daher die Errichtung Schon weil es sich hier um die Aufbringung neuer einer besonderen norddeutschen Kriegsschule für die nicht unerheblicher Geldmittel handelt , würde wohl keines wahrscheinlichere Lösung der Aufgabe , welche die nord der gemischten Armeecorps für sich allein eine solche Anstalt | deutschen Regierungen fich nach der Erklärung vom 17. De cember 1859 gestellt haben. entsprechend ausstatten können. Für das Local fommen nur Sachsen und Hannover Man wird dem vorliegenden Zweck um so besser und zugleich mit um so geringeren Geldmitteln genügen fönnen, in Betracht, da die Kriegsschule jedenfalls innerhalb eines ein je größerer Complex von Staaten zur Gründung einer der größeren norddeutschen Wehrkörper errichtet wird ; auch Anstalt zusammenwirkt. sind auf dem zersplitterten Gebiete der norddeutschen Klein Aber es liegen noch andere wichtige Rücksichten vor , Staaten keine geeigneten Punkte gegeben. *) Die centrale Lage des sächsischen Königreichs , dieses welche der Vereinigung aller gemischten Corps zur Grün kleinen aber trefflich gebildeten Militärstaats , ist für die dung einer höheren Kriegsschule entgegenstehen. Errichtung einer höheren Kriegsschule vorzugsweise günstig. Es ist dieß zunächst die Rücksicht auf den natürlichen , Leipzig, als Mittelpunkt des gesammten deutschen geographischen und strategischen Zusammenhang der Con tingente, welcher sich in der Praxis unvermeidlich geltend Verkehrs, würde sich auch durch seine bedeutende Universität macht und auf eine entsprechende Gruppirung der Lehrs in höherem Grade empfehlen als Dresden , welches ein minder neutrales Terrain bieten und die Rivalität anderer anstalten hindrängt. Das 8. Armeecorps steht auch bezüglich seiner Auss norddeutscher Residenzen erregen würde. Achnliche Rücksichten kommen in höherem Grade in rüstung und des gesammten Charakters seiner militärischen Einrichtungen dem 9. und 10. weit weniger nah, als dem Betracht , wenn es sich um die Gründung einer allge, 7. , deſſen locale strategische Aufgabe unmittelbar an dies meinen deutschen Militärakademie handelt , welche den Schlußstein und die Krone unserer sämmt jenige der anderen füddeutschen Staaten anknüpft, auch in diesen Blättern neuerdings von anderer Seite lichen Bildungsanstalten repräsentiren soll. erörtert wurde. Wir werden vielleicht später auf die nähere Charakteris Ein geographisch arrondirtes Gebiet ist , auch bei dem firung einer solchen Akademie zurückkommen, und be heutigen Zustande der Communicationen , äußerst zwecks sprechen zunächst nur ihre natürliche Nothwendig . mäßig für eine Kriegsschule, auf welcher man das Material feit , ihr Verhältniß zu den höheren und niederen Kriegsschulen und die Wahl ihres Locals. und die Einrichtungen aller betheiligten Staaten fortwäh Wie der innere Verband der deutschen Nation über rend übersehen und nicht etwa nur nach einigen Modellen und Acten oder durch seltene Excurfionen , sondern im haupt noch mehr durch die Gemeinsamkeit materieller In größten praktischen Maßstab als Object des Unterrichts teressen und geistiger Befißthümer, als durch den politischen benußen soll. Zusammenhang gesichert wird, -- ſo gilt dieß auch in ge München oder Stuttgart wären demnach geeignete wissem Sinne von den Verhältnissen der deutschen Heere. Locale für eine süddeutsche höhere Kriegsschule ; Die Wirksamkeit der Bundeskriegsverfaffung war haupt erstere Stadt in höherem Maße, wegen der dort vereinigten sächlich darauf beschränkt , in den Contingenten der ein bedeutenden Lehrkräfte und Bildungsmittel jeder Art. zelnen Staaten und in den Bundesfeftungen die tüchtigen Auch in Ulm würden wir einen geeigneten Plaz er Elemente zu schaffen und zu erhalten , auf welche die kennen, da die fortgesezte praktische Betrachtung einer großen Formirung eines Bundesheeres und die deutsche Landes vertheidigung gegründet werden muß. Der Mangel an gemeinsamen Behörden und Uebungen, *) Dazu gehört freilich auch eine entsprechende Begünstigung des militärischen Lehrfachs , dessen strebsamste Vertreter nicht immer insbesondere die Abwesenheit einer mit der Initiative bes durch die entsprechende Förderung ihres militärischen Fortkommens gabten obersten Militärbehörde , die noch immer beträcht belohnt werden. immer wieder soll man sich an den Ausspruch des Generals von Radowiz erinnern , daß ein Offizier, welcher Offi *) Freilich heften sich interessante Erinnerungen an manches dieser ziere erzieht, kein minder praktiſcher, d . h. weniger zum Avancement kleinstaatlichen Locale. Wer gedenkt nicht der Insel im Stein geeigneter Mann ist , als ein solcher , der dem Recrutenegerciren huder See, auf welcher Scharnhorst gebildet wurde ! beharrlich obliegt.
124 lichen Verschiedenheiten der einzelnen Glieder, - das Alles
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1 stadt Frankfurt a. M. der beste Boden für unsere Akademie zu finden wäre. Ohne eine Verbindung mit der Militärbehörde des Bundes scheint es kaum thunlich, der Akademie alles officielle Material zur freien Dispos ſition zu stellen und ihr eine fortwährende fruchtbare Ein wirkung auf alle Bundesglieder zu ermöglichen. Aber wir können es nicht verschweigen, daß wir selber das Project einer solchen einen und einheitlichen Akademie für etwas ideal halten. Näher liegt vielleicht der Gedanke , die bestehenden allgemein wissenschaftlichen Akademien von Wien , Berlin und München durch Einfügung einer kriegswissenschaftlichen Abtheilung zu ers weitern und zu bereichern , um auf diesem Wege die oben bezeichneten Ziele einer deutschen Kriegsakademie auf ver schiedenen Wegen zu verfolgen. Die Nothwendigkeit be deutender Lehrkräfte und Bildungsmittel für die exacten Wissenschaften - welche Kräfte und Mittel grade an den genannten Punkten sich bereits concentrirt haben spricht für diesen zweiten vermittelnden Vorschlag. Die Münchener Kriegsakademie würde dann alle nicht großstaatlichen Elemente vereinigen.
müßte so gut wie möglich durch den geistigen Zu sammenhang der Contingente ersetzt worden. Unter den Erscheinungen aber , in welchen dieser geistige Zusammenhang sich äußerte , steht oben an Das gemeinsame fameradschaftliche Streben und fruchtbare Zusammenwirken auf dem Gebiete der militärischen Wissenschaft, wodurch die meisten bis jezt erreichten Fortschritte zur inneren und äußeren Einigung der deut schen Heere vorbereitet und gefördert worden sind. Neben und in der deutschen Wissenschaft überhaupt ist auch eine deutsche Kriegswissenschaft erwachsen, welche, alle Bestrebungen der deutschen Contingente zu sammenfassend , sich die Anerkennung in der Heimath und die Achtung im Auslande erworben hat ; ste bildet einen gemeinsamen kostbaren Erwerb, an welchem jeder gebildete deutsche Offizier sich mit Stolz betheiligt fühlt. Grade die Allgemeine Militär-Zeitung gibt durch die Dauer und Festigkeit ihrer Existenz ein redendes Zeugniß für die Lebenskraft jenes innerlichen Verbandes aller deutschen Heere und Heerestheile ; sie ist als Organ dieses großen Verbandes natürlich entstanden und wird als solches Aber ein leßtes Band der Einigung für Alle müßte alle Wechsel überdauern , von allen Contingenten geehrt jene 3 Akademien nothwendig umfassen. und gefördert , wie ein Pfand der geistigen Verbrüderung Wir begnügen uns , darauf hinzudeuten , daß gewiſſe aller deutschen Offiziere. Es fehlt gewiß nicht an dem natürlichen Bedürfniß, an in den Bereich der Akademien fallende literarische Ar beiten , wie z . B. ein fortlaufendes Repertorium der deuts dem Willen und an der Fähigkeit des deutschen Offizier corps , um eine große Centralstelle der deutschen Kriegs schen und ausländischen Militärliteratur , ein gemeinsames literarisches Organ , ein gemeinsames ständisches Comité wissenschaft zu gründen. Die Bedeutung, welche eine solche , mit dem Namen und ähnliche Verbindungsglieder dringend verlangen. Hand in Hand damit könnten gemeinsame Wanderver einer Akademie am treffendsten bezeichnete Centralstelle für gehen , deren segensreicher Einfluß auf die sammlungen würde, besigen Kriegsschulen niederen und alle höheren Militärwissenschaft nach den analogen Erfahrungen auf bedarf kaum der Erörterung. Sie wäre die oberste Instanz für alle fachwissenschaft | anderen Gebieten nicht zu bezweifeln steht. lichen Fragen, deren Entscheidungen auf viele praktische Einrichtungen des Heerwesens unmittelbar influiren würden. Der fortwährende Einblick in die inneren Verhältnisse aller deutschen Armeen müßte dieser Centralstelle ermög Die gezogene Handfeuerwaffe der Gegenwart. licht werden. Neben den Mustern , Modellen und Acten des gesammten deutschen Kriegswesens müßte sie über I. alle technischen Novitäten und literarischen Hülfsmittel des Auslandes in umfassendster Weise disponiren , um deren (Schluß.) Wesen und Inhalt zu Gunsten des einheimischen Fort • [ 19.] Den Beweis, wie der Herr Verfaſſer ſeinen Stoff schritts fritisch zu übersehen und zu erläutern. Die Lehrer der höheren Kriegsschulen müssen ohne zu beherrschen versteht und mit welcher Klarheit er fich Ausnahme ihre höhere Bildung von dieser Centralstelle auszudrücken pflegt, liefern besonders die drei ersten Seiten des Vorworts , welche gewissermaßen einen geschichtlichen herleiten. Die öffentliche Lehrthätigkeit der Akademie würde natür | Rückblick über die Entwickelung der Handfeuerwaffentechnik lich feinen erziehenden , sondern einen freien akademischen im jüngsten Jahrzehnt enthalten, zugleich aber den ganzen Plan des vorliegenden Buches in seinen Grundzügen bes Charakter haben. Obligatorisch wäre der Besuch der Akademie nur für leuchten. die künftigen Lehrer der höheren Kriegsschulen ; ――― eine Eine Aufzählung der in den einzelnen Abschnitten und Concurrenz mit der erziehenden Thätigkeit der letteren ist Capiteln enthaltenen Materien glauben wir um so eher schon durch die Zahl der deutschen Offiziere (etwa 30,000 ! ) unterlassen zu dürfen , als dieses unter Worten wärmster ausgeschlossen. An den freien Vorlesungen könnte sich im Anerkennung von dem früher erwähnten Herrn Referenten übrigen jeder immatriculirte Offizier betheiligen ; — einem bereits geschehen ist ; wohl aber meinen wir mit einigen Jeden stände es frei , die Resultate seiner Studien durch Worten dasjenige bezeichnen zu müssen , was sich in den eine akademische Prüfung feststellen zu lassen. verschiedenen Abtheilungen des werthvollen Buches völlig Nach allem dem scheint es fast außer Zweifel zu stehen, Neues findet. Dieses ist sogleich bei dem ersten Capitel daß auf dem neutralen Terrain der ehrwürdigen Reichs des ersten Abschnitts der Fall , welches die Expanſions
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125 geschosse mit Treibspiegel behandelt und dabei zunächſt | durch die trefflichen Leistungen der königlich eine theoretische Erläuterung des Miniésystems gibt, in bayerischen Gewehre nach Podewils die hocherfreus welcher eine nöthige Ergänzung der neuen Waffenlehre liche Thatsache ihre Bestätigung , daß die Gewehre des erkannt werden muß , da dieser Gegenstand bis jezt in mittleren (österreichisch-süddeutschen) Kalibers den schweize keinem Lehrbuche eingehend betrachtet wurde. Das Gleiche rischen Waffen am nächsten kommen ; ihnen folgt dann das gilt von den im zweiten Capitel deffelben Hauptabschnitts Enfieldgewehr. Doch wird der beachtenswerthe Fortschritt, entwickelten Bedingungen der Expansion ohne Treibspiegel. welcher mit der Einführung des Durchmessers von 13,9 Mmtr. Wenn hier die Constructionen des Herrn Verfaſſers , durch in der deutschen Bewaffnung erreicht worden iſt, erst dann welche sein Name weit über die deutschen Gauen hinaus völlig verwerthet werden können, wenn das ursprüngliche getragen ward , in den Vordergrund treten , so geschieht | Compressionsgeschoß Oesterreichs durch ein Expansions dieses bloß , weil sie zur Erklärung des Systems der projectil erseßt wird ; - eine Verbesserung , die auch (ab polygonalen Höhlungen dienen , 毋 welches auch durch gesehen von der Beseitigung des ziemlich unnügen Dorns die Einführung der verbesserten Geschosse Neßler's - der in einem Theil der Büchsen) für die trefflichen kaiserlichen bekanntlich früher Projectile mit halbkugelförmiger Aus Originalwaffen ohne Veränderung derselben angewendet höhlung für glatte Läufe erdachte, die aber ohne erhebliche werden kann. Die „ Transportfestigkeit der Geschosse" im Wirkung blieben und deßhalb wenig Nachahmung fanden dritten Abschnitt ist ein Gegenstand von anerkannter Wich in Frankreich eine praktische Anerkennung erhalten hat. tigkeit , über welchen aber bisher keine speciellen Versuche Expansionsgeschosse mit polygonaler Höhlung sind zwar veröffentlicht worden sind . Der Herr Verfaſſer war hierin zuerst in der großherzoglich hessischen Armee. um so eher in der Lage, Erfahrungen im Großen zu ſam division nach den Vorschlägen des Herrn Verfassers ein meln , als er beträchtliche Quantitäten von Projectilen geführt worden , gleichwohl nimmt leßterer mit gebührend seiner Construction verschiedenartig verpackt von Darmstadt zu betonender Bescheidenheit Neßler gegenüber eine Priorität aus nach Wien und St. Petersburg zu versenden hatte. nicht in Anspruch. Die Form der Neßler Geschosse zeigt Im vierten und letzten Hauptabschnitte stellte sich der Herr nämlich eine , wenn auch spätere , doch immerhin selbst- Verfaffer die Aufgabe, aus der bald unübersehbaren Menge ständige Behandlung desselben Princips , welches hier mit neuer Gewehrconstructionen diejenigen Modelle herauszu besonderem Glück auf das große Kaliber angewendet heben , von welchen mit Grund behauptet werden kann, wurde, während unser Herr Autor die, wie er sagt, leichtere daß fie eine zweifellose Verbesserung des erprobten alten Aufgabe zu lösen hatte, für Expansionsgeschosse mittleren Gewehrs darbieten. Hier galt es , einen massenhaften * Kalibers die Treibspiegel entbehrlich zu machen. Daß Stoff aus wenigen festen Punkten zu übersehen und zu übrigens der Herr Verfasser allem derartigen Detail der verarbeiten. Dieß ist nun dem großen Geschick des Herrn Geschoßconstruction nur eine eingeschränkte Bedeutung zu Verfassers mehrfach gelungen , und seine Hoffnung , durch erfennt , hat er bereits in dem Vorwort und ferner noch den Versuch zur Vereinfachung und Festlegung der vors in seinem Buche selbst mehrfach begründet , wie denn züglichsten Grundfäße der neuen Waffenlehre beigetragen überhaupt seine technischen Meinungen nie durch Vorliebe zu haben , wird gewiß in Erfüllung gehen. Muß man für die eigenen Projecte beeinflußt werden . Insofern die dem Werke des Herrn Verfassers überhaupt nachrühmen, geringen Veränderungen der Geschoßformen nicht die Ge- daß sich dasselbe sehr leicht und angenehm liest, so ist dieß ftalt der Spize betreffen , in der wir noch immer einen doch hier ganz besonders der Fall. Wir halten deßwegen die Derivation verstärkenden Factor vermuthen, neigen wir diesen Theil des Buches für den Glanzpunkt deſſelben, uns ebenfalls der Ansicht von ihrer minderen Erheblichkeit weil es der Autor verstanden hat, in klarer Fassung und zu, und erwähnen deßwegen der 40 verschiedenen europäischen anziehender Schreibart die gesammten Constructionsgrund Expansionsgeschosse mit und ohne Culot des dritten Capi fäße zu besprechen , welche uns in anderen Büchern über tels mehr nur, um der zierlich in den Text gedruckten Waffenfunde durch ihre Verworrenheit und ihren gelehrten Holzschnitte lobend zu gedenken , die , wie auch die litho Schwulst gewöhnlich abschrecken. Möchte der Herr Vers graphirte Tafel , die übersichtlichen Tabellen u . dgl. der faffer hierin seinen fünftigen Nachfolgern stets als Vor thätigen Verlagshandlung alle Ehre machen. Im zweiten bild dienen ! Abschnitt sind die neuesten , äußerst lehrreichen niederlän= Der Anhang , welcher in keinem directen Anschluß zu dischen Erfahrungen , auf dem Wege großartiger Ver dem übrigen rein technischen Inhalte des Buches steht, gleichungsversuche gewonnen , nach dem Militaire bietet übrigens eine vielfach neue und überraschende Be Spectator (Extra-Nommer. Maart. 1860) ausgezeichnet handlung des oft besprochenen Themas von der praks geschickt bearbeitet, und führen uns dieselben von den Vor tischen Verwendung der Feuerwaffen. Auf Grund der zügen des mittleren Kalibers auf die augenfällige Ueber legenheit des kleinsten. " ) Zugleich fand hier abermals kaliber wahrscheinlich von 4″ = 12 Mmtr, angenommen werden müssen." Bei der Wichtigkeit , welche der Herr Verfasser dem kleinen Ka *) Wie erstaunt waren wir daher , unlängst in der Botschaft des schweizerischen Bundesraths an die Bundesversammlung --be liber beimißt und eigentlich seine ganze Arbeit darauf gründet, treffend die Bewaffnung der Infanterie - vom 27. November unter steter Hinweisung auf das schweizerische Jägergewehr , er lauben wir uns , ihn auf diese Stelle besonders aufmerksam zu 1860 , S. 6 , wörtlich zu lesen : machen , umsomehr als in einem anderen officiellen Protocoll Das Kaliber des Jägergewehrs (10,4 Mmtr.) wird als zu 13,5 mtr. gewünscht wird. sogar ein Kaliber von 4,5" flein erfunden und dasjenige des Prélat-Burnand'schen Ge Sonach würden die schweizerischen Waffen in Zukunft fast das wehrs ( 17,5 Mmtr.) ist für eme gezogene Präcisionswaffe mittlere Kaliber erreichen. natürlich viel zu groß ; voraussichtlech wird also ein Zwischen
126 neuesten Kriegserfahrungen werden alle diejenigen Vors bedingungen entwickelt, welche nothwendig erfüllt werden müssen, um den hohen Werth der neuen Waffe auch auf dem Schlachtfelde wirklich zur Geltung zu bringen. *) Aufmerksame Leser der nunmehr gleich so mancher ihrer Schwestern wegen Mangel an Theilnahme ruhig entschlafenen Blätter für Kriegswesen " , sowie der frisch und kräftig blühenden Allgemeinen Militär-Zeitung" werden früher oftmals mit Vergnügen eine Feder erkannt haben , welche chimärische Projecte gründlich abfertigte, schwache Arbeiten über Waffenkunde gebührend verurtheilte , beziehungsweise unwissenschaftliche Definitionen tadelte u. s. w. Hätte der Herr Verfasser daher auch nicht selbst mitgetheilt, daß aus dem Manuscripte des vorliegenden Buches kleinere Bruch stücke vorher in die Tagesliteratur , vornämlich in das erste der eben genannten Journale, übergegangen find , die bezeichneten Leser würden unzweifelhaft die ohnehin viel fach geahnte Autorschaft derfelben leicht errathen haben, jedoch wahrscheinlich gleich dem Referenten - unter Erneuerung des Wunsches, aus dieser Hand möge einstens den deutschen Cadettenschulen ein Lehrbuch über Waffen wesen geboten werden. Judem wir , boffentlich nur vor läuftg , von dem gediegenen Werke Abschied nehmen, zwei feln wir nicht, dasselbe werde, bis diese Zeilen zum Abdruck gelangen, bereits als Zierde in jeder deutschen Regiments bibliothek stehen , und auf dem Arbeitstisch jeder deutschen Handfeuerwaffen- Berathungscommission unentbehrlich ers schienen sein ; aber wir wünschen zugleich , die „ Studien“ möchten von recht vielen jüngeren Kameraden der Infanterie "studirt" werden , denselben den gegenwärtigen Stand der vaterländischen Bewaffnungsfrage klar machen und über haupt rationelle Ansichten in weiten Kreisen verbreiten, damit allenthalben erkannt werde , was bei Beurtheilung tragbarer Feuerwaffen für Kriegszwecke an Borkenntnissen nöthig ist!
Das deutsche Militär-Verpflegungswesen.
.. II. 1 [G. W.] Eine Armeecorps - Küche soll zweierlei Ziele haben. Das eine nämlich , um als Schule in der Koch kunst zu dienen , die Verwendung und Verwerthung der Nahrungsmittel nach neueren, auf die glücklichen Forschungen der Wissenschaft begründeten Zubereitungs- und Behand lungsmethoden zu prüfen und zu lehren , und das andere, um bis zu gewissen Grenzen und in einem bestimmten Raum die Speisekammer des Armeccorps zu sein. Anstalten der Art verständen sich natürlich nur als an einem Hauptgarnisonplay gelegt , theils um in der Zube
*) Einen Beweis dafür , daß grade dieser Abschnitt auch in außer deutschen Kreisen höchst anregend gewirkt hat, liefert die kritische Ueberlegung desselben durch Herrn Witsenborg im zweiten Heft des zu Breda erscheinenden Militaire Spectator v . D. J. , auf welche die Uebersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften dem Anm. d. Red. nächst zurückkommen wird.
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reitung der Menage für die vorhandene Garnison das theils um unbedingt nöthige Uebungsfeld zu befigen, die Beiproducte dieser Fabricate auf Vorrath in eben dieser Localmenage finanziell möglichst günstig zur Verwendung bringen zu können. Ober- und Unteroffiziere und Soldaten, in geeigneter Weise aus dem betreffenden Armeecorps abwechselnd com mandirt , hätten sich nun in diesen Anstalten diejenigen theoretischen und praktischen Kenntnisse zu sammeln , die nothwendig sind , die Verpflegung im Kriege und im Frieden , im Einzelnen wie im Ganzen zu verbessern und zu vereinfachen. Vermittelst regelmäßiger Ablösung sollten diese Leute die erworbenen Kenntnisse ganz in derselben Weise hinaus in die einzelnen Armeeabtheilungen tragen, wie dieses in vielen anderen Zweigen des Kriegswesens und der Militärverwaltung schen geschieht , dergestalt, daß das , was in der Armeecorps -Küche groß besteht , fich schließlich im Kleinen, so weit es das Einzelintereſſe erlaubt, in den Regiments , Bataillons , ja in den Compagnie verbänden wiederholt fände , nämlich der Geist einer wirk lichen militärischen Küchenhaushaltung. In diesen Anstalten sollte nun außer der Zubereitung der Menage für die Ortsgarnison die Anfertigung solcher Speisen und Speisehülfsmittel stattfinden, die theils Ver besserung der Friedens und Reglementsmenagen , theils aber die Vorbereitung auf Marsd) , Bivouac , Festungs und Lagerverproviantirung bezwecken. Bouillontafeln, Suppenkugeln, Einbrennen, eingemachtes und eingesalzenes Fleisch , Hülsenfrüchte- Präparate , Brod und Zwieback, Mehlspeisen, Gewürz und Kraftpuler, Kaffe und Milchertracte, confervirte Obste und Gemüse für Spi täler und Lazarethe , Reiß und Sagofabricate und noch vieles mehr könnte daselbst allgemach und unter der Hand entstehen. Da faufmännische Interessen bei der Leitung dieser Anstalten nicht bestehen und der Arbeitslohn darin ein faum neunenswerther ist, so werden sich voraussichtlich die daraus hervorgehenden Producte und Fabricate so überaus billig berechnen, daß bei allenfalls eintretender, aber kaum denkbarer Ueberfüllung die Vorräthe in der Friedensmenage oder in der Abgabe an Handel und Verkehr ohne Verlust und Anstand leicht Verwendung finden können. Allein es ist dieser Fall um so weniger jezt schon zu besprechen , als es wohl sehr lange dauern wird , bis die erste Musteranſtalt der Art so weit ausgebildet sein wird, daß sie über Bedarf fabricirt , als ferner Alles , was auf Vorrath angefertigt wird , selbstverstanden die Eigenschaft der größten Dauerhaftigkeit im höchsten Grade besißen muß, und als endlich die Verbesserung der allgemeinen Friedensmenage selbst einen großen Theil der Leistungs fähigkeit der Centralküche absorbiren wird. Unser Augenmerk ist nämlich zunächst darauf gerichtet, in der Verbesserung des ganzen Organismus der Friedens menage die Basis für Vervollkommnung und Untrüglich feit der Kriegsverpflegung zu suchen. Es ist nicht bloß die Zubereitung der Sveise selbst , auch die technischen Hülfsmittel dazu sollen sich in den Armeecorps-Küchen aus bilden und feststellen lassen. Wenn man in der Corps küche für den gewöhnlichen Bedarf die Hülsenfrüchte zu
127 Stauben dämpft und trocknet, für die Morgens und Abends | richtung eines solchen Arsenals für das Verpflegungswesen = suppen , die ohne Fleischbrühe hergestellt werden , würzige ohne Zweifel im Gefolge haben wird. Die Verwendung der Beiproducte der Schlächterei und Kraft und Suppenkugeln bereitet, wenn man Suppen und Gemüse Einbrennen anfertigt für die Fasttage , wenn Bäckerei, der Küche und der Trockenkammer, die Herstellung man für Lager- und Uebungsmärsche Fleiſch und Zwieback | von Einmach- und Transportgefäßen , von Kochgeschirren, conservirt, wenn man in allen diesen und anderen Artikeln Feldküchen und Feldbäckereien , alles das wird zusammen für die Landesfestungen einen kleinen eisernen Bestand genommen ein Justitut bilden, würdig der Aufmerksamkeit arbeitet : ſo dürfte voraussichtlich das sehr wenig sein, was jeder Charge. Die Intelligenz , welche so zahlreich in unseren Armeen vertreten ist , wird sich auch diesem Fache als überflüssiger Vorrath entsteht. Ift nun schon hierdurch, wie man sieht, den zur Central mit Liebe und ohne Aversion zuwenden , und besonders anstalt commandirten Offizieren und Mannschaften ein begabte Offiziere werden endlich durch diese Armeecorpsküchen großes Feld zur Thätigkeit geboten und geöffnet , so wird eine fast koſtenloſe, aber sehr ersprießliche, für Kriegsfälle sogar unberechenbar werthvolle Reform des Mund-Verpflegungs dieses noch bei weitem größer , wenn wir uns die unu m gänglich nothwendigen Nebenanstalten denken , dié die Er- | wesens anbahnen.
4 Nachrichten.
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Das Geschüß ruht auf einem Wagen und könnte wohl, naments iich auf Biereckaufstellungen , zumal wenn sie in schwacher Berlin , 15. April. Die zuerst von der A. M.-Z. | Schrägung beschossen werden , von zerstörender Wirkung sein. (Nr. 2. v. d. J.) gebrachte Nachricht , daß es in der Absicht Die das Geschüß , bedienenden Leute sind durch einen starken Das des Generalinspectors unseres Militär-Erziehungs- und Bils Blechschirm vor den feindlichen Kugeln geſchüßt (?). dungswesens , Generals von Peucker , täge , eine vierte Kriegsministerium hat das Modell zur weiteren Prüfung eins gefordert. Dasselbe geht in diesen Tagen nach Berlin ab; es Kriegsschule in der Rheinprovinz zu errichten , wodurch dem bei der bedeutenden Vergrößerung der Armee hat in Bromberg einige Tage auf der Hauptwache zur Ansicht * /9 3D schon sehr fühlbaren Mangel an Offizierscandidaten abgeholfen gestanden. Die $ 500 würde , scheint sich schon in Bälde bestätigen zu sollen Die Frankreich.ai neue Kriegsschule wird wahrscheinlich in das zwischen Coblenz Paris, 10. April. Nachdem vor wenigen Tagen in Toulon und Neuwied am rechten Rheinufer in schönster Umgebung gelegene Schloß Engers *) verlegt werden. Eine von hier in Gegenwart des Viceadmirals Bouet- Villaumez, der die Küßte abgesandte Commiſſion hat das Schloß unlängst einer genauen zwischen Toulon und Nizza bereist, um über weitere Vertheis Besichtigung unterzogen, und soll sich, wie man hört, auf das digungswerke Studien zu machen , eine neue Panzerfree günstigste über den Plan, dasselbe zum Sig einer Kriegsschule gatte l'Invincible" vom Stapel gelaufen, foll an ihrer Stelle zu machen, ausgesprochen haben . Besonders wurde betont, daß sofort ein neues ähnliches Schiff auf die Werfte kommen. Vor 8 Tagen etwa ist , la Couronne ", gleichfalls ein Panzerschiff, Schloß Engers zur Unterbringung der Schule sehr zweckmäßig eingerichtet und mit völlig ausreichenden Räumen ausgestattet zu Lorient vom Stapel gelassen worden , mithin ist die fran sei. Somit wird auch das Rheinland mit Westphalen eine zösische Kriegsmarine abermals um zwei Panzerfregatten stärker. Der Name ist freilich, bemerkt die " Allg, 3tg. ", bereits ein eigene Kriegsschule erhalten und nicht mehr nöthig haben, seine T Söhne zu diesem Zweck nach dem ziemlich entfernten Erfurtuneigentlicher geworden , denn die "9 Couronne wie die „ lo vincible " find keine Schiffe von Holz mit einer Haut von oder Potsdam zu senden. ---- Der Maurermeister Anton Hoffmann zu Bromberg Gußstahlplatten , wie die Gloire " , welche das erste Schiff bat ein neues Geschüß , das er Rüftgeſchüß nennt und woran dieser Art, sondern durchaus von Schmiedeeisen und Gußſtahl Die erste Idee , das Eisen als Schußmittel dem er eine geraume Zeit gearbeitet , erfunden. Das Geschüß ist gebaut. An Eisen als erstörungsmittel entgegenzustellen , ist keineswegs so construirt, daß 50 Läufe von der Größe gewöhnlicher Flinten läufe mit einem Male geladen und abgefeuert werden können. von L. Napoleon ausgegangen, sondern datirt, unseres Wiſſens, Die Zeit des Abfeuerns und Ladens beträgt noch keine halbe vom General Paixhans. Das zweite Kaiserreich hat nur das Geld zu größeren Versuchen zu finden verstanden , und den Secunde. Zur Bedienung des Geschüßes find nur 3 Mann Paixhans'schen Gedanken im Großen zuerst ansgeführt. Alge und zur Bedienung des Gespanns 2 Mann erforderlich ; es mein gestellt kann man sagen, daß die Grundidee als gescheitert würde dadurch also eine sehr erhebliche Ersparniß von Menschen anzusehen ist ; auch in diesem Gebiete ist Schiwa mächtiger als fräften bewirkt werden . Die Entfernung der Schußweite be Wischnu , oder mit andern Worten : die Artillerie hat bisher läuft sich nach der Berechnung des Erfinders auf 1500 Fuß. noch immer zu zerstören vermocht, was der Schiffbau schußfrei gebaut zu haben glaubte. Da beide Gebiete auf der Entwicke *) Schloß Engers hat eine reiche historische Vergangenheit. Das alte Schloß wurde vom Trier'schen Erzbischof Kuno von Falken stein erbaut , im Jahre 1758 aber abgebrochen und an dessen *) Das beschriebene Project scheint nur die abermalige Wieder Stelle auf Befehl des Trier'schen Kurfürsten Johann Philipp holung einer unendlich oft aufgetauchten und wieder unterge von Waldendorf das neue große jezige königliche Schloß im tauchten Höllenmaschine zu sein , von deren Realisirung wir auch französischen Styl aufgeführt. Dasselbe besigt einen sehr sehens in dem vorliegenden Falle wenig erwarten. Anm . d. Ned. Anm. d. Red. werthen Schloßgarten und Park. Preußen.
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lung der Eisentechnik ruhen , so wird aller Wahrscheinlichkeit | mächtigen Rivalen den Rang abzugewinnen, ſofern dieſer ſeine das Pulver den Schiedsrichter machen. Dieses ist aber bis Kräfte richtig und rechtzeitig zu gebrauchen weiß und sich nicht jezt der Eisentechnik noch weit überlegen , und wenn die Wi- überraschen läßt. Ob eine andere Form als Entscheidungs derstandskraft der Geschüße nur genügt : die Explosionskraft schlachten für Frankreich mehr Aussicht bietet , das ist eine des Pulvers ist noch einer großen Steigerung fähig. Die andere Frage, die wir bejahen möchten, wenn nicht die Kohlen Panzer oder Eisenfregatte ist also keineswegs eine schußfreie auch darin wieder zu Gunsten Englands - entſchieden. Fregatte , wenigstens gegenüber den stärksten Armstrong- und Witworth Geschüßen nicht, die noch auf 3000 Schritt 5zöllige Niederlande. aufgeblankte Gußstahlplatten glatt durchschlagen. Die Panzers schiffe haben jedoch das Eisen in den Kriegsschiffsbau einges Die niederländische Armee besteht theils aus Freiwilligen, führt, und sofern dazu wesentlich L. Napoleon den Impuls theils aus Milizen , welche zur Ergänzung des vollzähligen gegeben , ist es ein eigener Zufall , daß grade dadurch L. Na Das Verhältniß beider poleon die Ueberlegenheit der englischen Kriegsmarine erhöht Standes präsent gehalten werden. hat, wodurch er sie zu besiegen hoffte. Die Eisenindustrie ergibt sich aus nachstehender Gegenüberstellung. Englands ist der Eisenindustrie der ganzen übrigen Welt über Offiziere Unteroffiz . Freiwillige Milizen ― legen , und der Eisenbau also ein ungemeiner Gewinn für ――― 173 Großer Generalstab England , denn er ermöglicht, zu gleicher Zeit mehr Schiffe 4017 780 4181 4787 Infanterie und rascher sie zu bauen, als es irgendwo sonst und bei Holz 190 829 1569 Reiterei bauten überhaupt (des Austrocknens wegen) möglich war. Die 346 Artillerie 543 985 1544 Französische Marine hat die erste Panzerfregatte gebaut , die 271 29 128 Genie, Mineurs 2c. 106 englische die erste eiserne , und wenn die franzöſiſchen Muſter 5959 7565 Summa 1595 5359 bei den Panzerfregatten wie bei den Schrauben-Linienschiffen Hierzu kommen: den spontanen englischen Bauten überlegen find , so ist die englische Nachahmung wieder bedeutend beſſer als das französ Beurlaubte Zur ersten Einübung berufene Milizen fische Modell. Die " Invincible " ist eine Fregatte von 40 Ge Milizen schüßen und 900 Pferdekraft ; die neueste englische Eisenfre 319 Infanterie 27,694 gatte, der „ Achilles" zu Chatham im Bau, führt nur 36 Ges 386 Reiterei 1,268 schüße und eine Maschine von 1250 Pferdekraft. Die Kraft Artillerie 663 4,222 der Schiffe muß man heute nicht nach der Zahl, ſondern nach Genie 2c. 3 283 der Summe des Eisengewichts der vollen Geschoffe berechnen, 1371 Summa 33,467 welche fie gleichzeitig schleudern können . Je geringer die Ge schüßzahl bei gleichem Tonnengehalt, desto schwerer werden die Hauptſumme : Generalstab 173 Geschüße sein. Der „ Achilles " dürfte daher den franzöfifchen Infanterie 41,778 Panzerfregatten weit überlegen sein. Eine Maschine von Reiterei 4,242 1250 Pferdekraft gab es bisher weder in der englischen noch Artillerie 8,305 in der französischen Kriegsmarine. Die stärkste hatte in Frank Genie 2c. 820 reich der Linienschrauber Napoleon" von 91 Geschüßen , der eine Maschine von 1000 Pferdekraft führt; die „ Victoria", 55,318 Mann. nächst dem „ Royal Albert" das schwerste englische Linienschiff (von 121 Geſchüßen) , hat ebenfalls nur eine Maschine von Sardinien. 1000 Pferdekraft. Die neuesten englischen 91 ger Linienschiffe ( Caledonia". „ Triumph" , „Royal Alfred" , "Hector" 2c.) Turin , 12. April. Die hiesige amtliche Zeitung vers führen nur Maschinen von 900 Pferdekraft. Die „ Gloire" Fonnte nur für 5 Tage volle Kraft Kohlen führen ; der öffentlicht ein fönigliches Decret, in welchem die Bildung „Achilles ” wird für 15 Tage laden können. Wir ſagten oben, eines Marine Infanteriecorps angeordnet wird. daß es caeteris paribus besser schwerere Geschüße, und dafür Dasselbe soll aus 2 Regimentern , jedes zu 2 Bataillonen, weniger zu haben , ebenso gewiß ist, daß caeteris paribus das bestehen. Das süditalienische Marinecorps wird der sardinischen größere Schiff das schnellere ist. Je stärker die Maschine, Armee eiverleibt. Die Unterlieutenants behalten ihren Rang, desto weniger Kohlen verbraucht fie ferner zu gleicher Kraft. die anderen Offiziere werden um einen Grad herabgeseßt. Die Größe der Geschüße , die Größe der Schiffe , die Größe der Maschinen hat bei dem heutigen Standpunkt der Eisen technik kaum noch eine andere Grenze als das Geld. Wir Berichtigung . dürfen daher sagen , daß im Allgemeinen der Ausgang eines maritimen Entscheidungskampfes zwischen Frankreich und Eng land von den Factoren : Matrosen , Eisen , Kohlen und Geld In Nr. 15 der A. M.-Z. Seite 115 Spalte 2 Zeile 15 v. v. abhängt. Unter diesen vier Momenten ist nicht eines , bei bitten wir 1860 " statt 1852 " und Zeile 24 v. o. ,, alten preußi welchem Frankreich auch nur eine Chance hätte, jemals seinem | schen Armee“ statt „preußischen Armee zu lesen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske..
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Allgemeine Militär - Zeitung .
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .
Sechsunddreißigster
No. 17.
Inhalt: Aufsätze.
Jahrgang.
Darmstadt , 27. April.
1861.
Garibaldi und die militärische Kritik. - Das deutsche Militär-Verpflegungswesen. III.
Nachrichten. Großherzogthum Hesien. Kriegsministerialverfügung , die Eintheilung des Landes in 3 Remontirungs Bevorstehende Revision sämmtlicher Zündnadelgewehre bezirke 2c. betreffend. Breußen. Bildung eines Marineministeriums. der Armee. Frankreich. Das Lager bei Châlons. Beabsichtigte Einführung des Grades eines Corvettencapitans in der Marine. Großbritannien. Die Schießpreise der Schießschule zu Hythe.
Das fragliche Heft der Militärliteraturzeitung enthält auf S. 22-31 eine Kritik der Schrift von Lieutenant Streubel : Ueber den Mangel an genialen Feld (Auch wir nahmen Anstoß an der Stelle in der ,,Militär-Literatur herrn in der Gegenwart." Ich kenne das Buch, Zeitung" , wodurch die nachfolgende Einsendung hervorgerufen wurde, und ich bekenne , daß ich es für eine gar nicht werthlose glaubten aber grade jezt , mit Rücksicht auf die Störungen , die der Arbeit halte , doch aber im Ganzen mehr für unzufrieden Redactionswechsel dort nothwendig im Gefolge hat , dazu schweigen als gut. *) Man kann anderer Meinung sein , und das zu sollen. Die Einsendung , die wir hier aufnehmen, kam uns indeß von einer Seite zu , der wir den Abdruck nicht glaubten versagen zu Buch für vortrefflich halten ; dagegen habe ich gar nichts zu erinnern. Wie aber kann die Feder eines deutschen dürfen. D. Ned. d. A. M.-Z.) Soldaten Dinge schreiben, wie sie in dieser Kritik zu lesen [v. M.] Erlauben Sie mir als einem alten Freunde find ? Das muß ich fragen, und Jeder fragt es wohl mit mir , der auf S. 30 des fraglichen Heftes der Militär (wenn auch nicht Mitarbeiter) Jhrer Zeitschrift , daß ich literaturzeitung die hier wörtlich nachfolgenden Säße ge ein offenes Soldatenwort darin ausspreche. Major Blesson ist am 20. Januar d. J. heimgegangen. lesen hat : „Soll der Titel so viel sagen, daß die jeßige Zeit seit Friede seiner Asche , Ehre seinem Gedächtniß ! Was er für die deutsche Militärliteratur gewirkt hat , wird unver den Kriegen von 1813-1815 der genialen Feldherrn ganz gessen bleiben ; unter seinen Verdiensten ist nicht das fleinste entbehrt, so wird Verfasser damit nur Rußland und unser die Gründung der Militärliteraturzeitung , die er bis zu liebes Deutschland im engeren Sinne gemeint haben. Bei Rußland trifft sein Ausspruch vollständig zu , daß viele seinem Tode (ganze 41 Jahre lang) geleitet hat. Kriege an sich noch durchaus keine Gewähr sind für das Der Tod Blesson's wird das Erscheinen dieser Zeit Aber schon Desterreich Aufkommen genialer Feldherrn. schrift nicht unterbrechen, sondern es soll die Militärliteratur zeitung im Sinne und Geist des alten heimgegangenen darf an die Namen Radezky , Heß, Benedek u. A. Meisters der Kritik" fortgeführt werden. So das Verdienst knüpfen , geniale oder mindestens sehr tüch wenigstens So wenigstens tige Feldberrn erzeugt zu haben. Frankreich, in allem Mi lese ich im 1. Hefte derselben pro 1861 , dem ersten zugleich litärischen voran, hat den leider seit lange franken genialen seit dem Tode Blesson's . Ich bekam das Heft jezt erst zu Händen , und grade dieses Heft ist es , das mich zu *) Die A. M. 3. enthält in ihren Nrn. 17 und 18 von 1860 eine der Bitte an Sie veranlaßt , diesen Zeilen Aufnahme in ausführliche und anerkennende Anzeige dieses Werkes. der A. M.-Z. zu gönnen. D. Red. d. A. M.:
Garibaldi und die militärische Kritik.
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erfich ersichtlich wiedergeben könnten, wie es Noth thut, um den oft mehr oder weniger zarten Zusammenhang aller Ursachen und Wirkungen zu schildern , die in einer hochwichtigen Angelegenheit , wie es die Soldatenverpflegung ist , bald so , bald so in Betracht genommen werden müssen , so geben wir unseren geehrten Lesern heute von unserer Muster- Speiseanstalt einen Plan, der, wiewohl nur in möglichst gedrängten Umriffen gehalten, unsere Ansichten verständlicher machen wird , wie wir es mit den schönsten und längsten Redesäßen vermöchten . Unsere kleine tabellarische Arbeit läßt uns über den ersten Theil deſſen, was wir überhaupt heute heute sagen wollen, sagen wollen leicht hinweg kommen. Wir ersehen aus ihr, daß eine Muster - Speisean ftalt , ohne das dazu benöthigte Haus , 150,000 fl. an inneren Einrichtungen kostet, daß mit ihr außer jeder bis zu 25,000 täglichen Rationen großen Menage, jährlich im Minimum für eine Million Gulden Nahrungsmittel verarbeitet , resp . erzeugt werden können , daß ihre Unter baltung auf der Zeit- und Bestimmungshöhe eine jährliche Betriebsausgabe von 96,000 ft. erfordert, und daß schließ lich ständig wenigstens 205 Offiziere und Mannschaften darin Unterweisung , Belehrung und praktische Erfahrung | finden können . Wir müssen aber etwas weiter gehen. Eine militärische Muster- Speiseanstalt , darf , wenn sie wahrhaft nüglich und ersprießlich wirken soll , durchaus keine Last für ihre Gründer sein ; sie muß sich im Gegen theil aus ſich ſelbſt erhalten und zwar mit dem möglichſt geringsten Betriebscapital. Sie muß also für ihre Fabri fate und Erzeugnisse nicht nur von vornherein fest bestimmte Nehmer haben , sondern auch auf den Rohkostpreis der selben ihre regelmäßigen Betriebsspesen in festbestimmtem Zuschlag aufrechnen dürfen. Es sei uns gestattet, zuvor einige Worte über das Lez tere sagen zu dürfen , che wir die Cardinalfrage , nämlich die Placirung der regelmäßigen Productionsmaſſen, be sprechen . Wir schäßten, wie vorerwähnt, die Minimalproductions resp . Verarbeitungskraft der Anstalt auf eine Million. — Größer kann sie wohl jederzeit, wenn es gewünscht werden. sollte, ohne erhebliche Mehrausgaben an Löhnen und Kosten werden, aber kleiner darf sie nicht sein. Dieß theils wegen der Repartition der Köften, theils und hauptsächlich aber deßwegen , weil nur in wirklich kräftigen und ausge Das deutsche Militär-Verpflegungswesen. e dehnt großen Arbeiten der gute Erfolg der Anstalt gesichert III. ist, den sie für ihre Gründer im Allgemeinen und für die [ G. W. ] Neue Dinge im Leben , deren wahre Bes ihr zur Belehrung zucommandirten Öffiziere und Mann schaften , also für die Armeen , im Besonderen haben soll . deutung und wirklichen Werth man nicht schon an vor handenen Beispielen nachweisen und vergegenwärtigen Kleine Bewegung, Experimente und Versuche, unbedeuten der Umsag, mit einem Worie halbes Treiben werden aus kann , sind schwer mit Worten und Reden zu beschreiben, und man muß zum Bilde schreiten , wenn man wahrhaft der Anstalt nimmermehr eine Hochschule für Verpflegungs und richtig verstanden sein will. So auch mit der in beamte , nimmermehr eine Quelle der Verbesserung der Militärverpflegung machen. Nun ist allerdings ein Zu unseren vorhergegangenen Aufsägen vorgeschlagenen Armee Küche. Wir müssen sie genauer beschreiben, wenn wir nicht schlag von einigen und neunzig Tausend Gulden oder fürchten wollen, mißverstanden zu werden. Und da wir 10 Procent auf eine Million Gulden Erzeugnisse grade uns vergeblich bemühen, denjenigen Gesichtspunkt ausfindig kein geringer, aber er ist auch nicht und ganz gewiß keines falls größer, wie ihn die Nahrungsgegenstände in der Regel zu machen , von dem ausgehend wir ohne lästige Wieder holung Schritt um Schritt den Organismus und den Zweck immer erfahren . Wir zweifeln , ob zwischen dem Preis eines solchen Instituts grade so verständlich und leicht des Schlachtviehes am Viehmarkt und demjenigen, den der
Bosquet und den sehr tüchtigen und beziehungsweise auch genialen Canrobert , Pelissier , Mac Mahon, Vaillant , Bugeaud aufzuweisen. England darf stolz auf seinen Havelock sein , der durch geniales Entwerfen und ebenso fühnes , wie rasches Ausführen allein min destens ein Heer von 30,000 Mann aufwog. Alle aber überstrahlt das leuchtende Gestirn des jungen Italiens , Garibaldi , dessen Genie fast aus Nichts Großes zu schaffen weiß , mit einem Häuf lein Freiwilliger große geschulte Heere zu über winden versteht, und die launige Sieges göttin zwingt, täglich seinen Siegerfranz mit neuen Re Blüthen zu schmücken." Ich frage nochmals : Wie kann ein deutscher Soldat solche Dinge schreiben ? Ich weiß nicht, wer die Chiffre 19 trägt, womit die Kritik gezeichnet ist ; aber sicher gehört sie doch einem militäriſchen Mitarbeiter an , und nicht etwa einem civilen Literaten. Ist dem Herrn Kameraden allein unbekannt geblieben , was alle Welt weiß ? Kennt er die Verbündeten nicht , die Garibaldi zum Sieg verhalfen ? Die unmittelbare und sehr wirksame Unterstüßung von Piemont, die mächtige Intervention des französischen Prin cips der Nichtintervention , endlich Feilheit , Verderb und erkaufter Verrath im gegnerischen Lager sind das „ Nichts " gewesen, aus dem Garibaldi „ Großes zu schaffen wußte. " Ich mißachte Garibaldi nicht etwa darum , weil er unser Feind ist, sondern ich sehe eine mannhafte Erscheinung in ihm , ein schneidiges Werkzeug der Revolution , das min destens ehrenwerther ist als diejenigen , die es handhaben. Aber ihn als den Feldherrn darstellen, der alle seine Vor gänger seit 1815 " überstrahlt“ , das ist doch mehr , als meine deutsche Soldatennatur vertragen kann , und mehr dazu , als vor der nüchternen Kritik zu beſtehen vermag, denn Garibaldi , wie blendend auch seine Erfolge sein mochten, war doch nur ein glücklicher Bandenführer. Vor Allem aber find solche Dinge gar nicht im Sinn und Geist" Blesson's, nach dem die Literaturzeitung ſich auch ferner zu richten verspricht , und darum , meine ich , muß Protest erhoben werden gegen eine Kritik, die den Gari baldi-Cultus nun gar noch auch in unsere militärische Jour nalistik einzuführen sich geneigt zeigt.
131 Soldat in seinem Pfunde Fleisch bezahlt ; wir zweifeln, ob zwischen dem Malterpreise des Roggens und demjenigen 1 eines Pfundes Soldatenbrodes kein größerer Unterschied wie nur zehn Brocent besteht; ja, es ist uns nicht schwer, nachzuweisen, daß gerade diese nothwendigsten aller Lebens mittel durch die kaufmännische und gewerbliche Industrie und Speculation entweder direct im Preise oder indirect in der Qualität regelmäßig 25 Procent sogenannten Façon preis zahlen. Von dem Allen weiß die Anstalt nichts, sie wird immer reine und vorzügliche , unverfälschte Waaren liefern , deren mathematisch genau berechneter, durch feine kaufmännische Nothwendigkeit erhöhter Kostpreis dem Käufer ! mit dem Zuschlage von 10 Procent berechnet wird. Steigt mit den Jahren der Abfag, so sinkt natürlich auch der Zuschlag, denn er ist nicht da, Nugen zu schaffen, sondern nur Schaden zu verhindern. Der Zuschlag ist aber auch, wie wir sehen , bis in sein Innerstes auf's beste motivirt. Die 96,000 fl. schließen nicht nur den , Gehalt der Beamten, den nicht unbedeutenden Kohlenbedarf der Anstalt und die Verpflegung einer aus 200 Köpfen bestehenden Commandomaunſchaft mit 40,000 fl . in sich -ein, nein , es werden sogar auch aus ihnen Musters, Modell- und Büchersammlungen unterhalten und vermehrt, und ein Erfahrungsferu gesammelt, der, was die Leibes ernährung betrifft, allein in einzig praktischer Art alle die humanen Bestrebungen fördern kann, die im Verpflegungs wesen seit Jahren laut werden. Wir kommen nun zur Erörterung der Hauptfrage, der nämlich des regelmäßigen Absages der regelmäßig erzeugten Fabricate und Producte. Die Anstalt darf für ihre eigene Rechnung nie einen Vorrath haben ! Dieß muß ein unter allen Umständen feststehendes, nie und nimmer zu alterirendes Princip sein , wenn auf die Möglichkeit ihres dauernden Bestehens gerechnet werden soll. Die ganze Kunst des industriellen Lebens und Ges schäftes überhaupt besteht nach unserer persönlichen Ueber zeugung heut zu Tage durchaus nicht mehr im ku Fabriciren und Produciren, sondern im Verkaufen. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend , sind wir denn auch angesichts unserer ersten positiven, finanziellen Auf stellung etwas wankend geworden in der Ansicht, daß eine Muster oder Armee- Speiseanstalt vorerst und gleich Auf gabe eines und jedes Gouvernements wäre und sein müsse. Die erste Musterküche muß aus den vereinten Ents schlüssen mehrerer Regierungen hervorgehen, um eben auch in den vereinten Bedürfnissen Verschiedener die Bürgschaft für einen sicheren Absag ihrer Producte zu besigen, ** Dieß gibt uns den Vorschlag auf Errichtung einer Bundes -Muster- Speiseanstalt in die Feder; und einmal dabei angekommen , legen wir füglich Frankfurt und seine Umgebung unseren ferneren Expectorationen zum Untergrund. Betrachten wir (r unsere Tabelle genauer. Die erste Summe von Belang, die uns auf derselben in's Auge fällt, ist diejenige für Brodfrüchte und Broders zeugung. Wir werden im Jahre 300,000 Laibe Brod bes reiten. Aber die Bundesgarnisonen von Frankfurt und Mainz allein brauchen davon viel mehr und die Ueberein stimmung der betreffenden Regierungen , dieses Brod von der Anstalt zu nehmen und zu bezahlen, würde diesen ersten
Hauptposten von vornherein von unserer Bilanz verschwin den lassen. Etwas anderes und doch kaum schwierigeres ist es mit dem zweiten und zwar mit dem Hauptausgabeposten, dem wir in unserer Aufstellung begegnen. Wir verarbeiten für stark ein Drittheil unseres Capitals Fleisch. Fleisch ist der unvermeidliche Mittelpunkt, um den sich das ganze Verpflegungswesen dreht. Sehen wir ab von den Festungsbedürfnissen , verläugnen wir diejenigen der Manöver und Ausmärschen , denken wir nicht an die Möglichkeit eines Krieges : - Fleisch in conservirtem Zustande bedürfen die Regierungen Preußens und Desterreichs für ihre Marinen jährlich so viel , daß unsere Production um so mehr stets und nur einen kleinen Bruchtheil dieses Bedarfes decken wird , als der Werth eines conservirten Fleisches , wie wir es anzufertigen ge denken, immer mehr und mehr anerkannt wird . Wir werden dem später eine besondere Ausarbeitung widmen. Das Versprechen der genannten Regierungen allein also , uns unsere Erzeugnisse an conservirtem Fleische ab zunehmen , wird uns ebenfalls leicht über diesen Frage punkt hinaus , und die Broderzeugung hinzugenommen, dahin bringen, daß wir starf zwei Drittheile unserer Pro duction mit Nehmern gedeckt schen. Aber auch das leßte Drittheil derselben , aus mannig faltigen Erzeugnissen bestehend , wird bei einigermaßen gutem Willen nicht schwer zu placiren sein. Mehlfabricate, Leichwaaren , Suppeningredienzien , dürres Obst und Ge müse , Bouillonfabricate und dergleichen , Pferdefutter ſind so nothwendige Dinge, daß das mindeste Zugreifen einiger es mit der Sache wohlmeinender Bundesmilitär- Gouverne ments hinreichen wird , die regelmäßige Erzeugung im Voraus mit festen Bestellungen zu belegen. I' Geschieht dieses Alles, woran wir nicht zweifeln wollen, und machen sich die theilnehmenden Regierungen anheischig in etwa monatweisen Raten die Anstaltserzeugnisse je nach ihren Wünschen zu empfangen und zu bezahlen , so ist es ferner nicht unmöglich , das ganze Institut mit einem Be 1 triebscapital von nur 150,000 fl. zu betreiben. Hier nun die Kosten der inneren Einrichtung mit 150,000 fl. binzugerechnet, bildet sich ein Gesammtcapital Bedürfniß von 300,000 fl. heraus. Von dem Hause selbst, was in unseren Voranschlägen nicht in Betracht gezogen ist, sprechen wir nicht, weil eine jede Regierung , eine jede Municipalität , die eine Anstalt der Art in ihren Bereich ziehen kann, ganz gewiß auch zu Opfern bereit sein wird. = Was wäre beispielsweise der kleinen Stadt Höchst a. M. mit ihrem leer stehenden großen bolongarischen Gebäude, was Rödelheim , Bockenheim , Offenbach , was Frankfurt, selbst eine Anstalt der Art mit 230 Beamten werth ? Wie sind nun aber jene 300,000 fl. am besten und ty leichtesten aufzubringen ? Unsere Tabelle gibt dazu den besten Plan an die Hand. Wir können nach ihr im Minimum 35 Offiziere und 170 Mannschaften zur Inſtruction aufnehmen. Sagen wir einfach, daß eine Pension für eine Offiziersstelle 4000 fl. " Soldatenstelle 1000
132
-
Bu sa m men s e k ung , einer vielleicht am zweckmäßigsten von der Militär Muster . für
Friedens-
und
als Mittel zur Verbesserung und Vereinfachung der Massenverpflegung , als Bildungsschule für oder Zeiten allgemeiner
Geheimbureau
Hausverwaltung
500 A.
Meubles, Betten 25,000 fl. Weißzeug
Buchhalterei
5000 fl.
Correspondenz
1000 fl.
Bibliothek
5000 fl.
Bestimmung und Leistung.
Oberste Führung und Leitung der ganzen Inſtalt. Informations und Erkundigungsreisen. Personalien, Handhabung Verhältnisse der Etats- und comman= dirten Beamten , Ablösungswesen , Gehalt und Rangweſen , Füh rungs- und Rapportangelegenheiten u. s. w. Controlen über das ganze Caffen- , Finanz- und Eigenthumswesen der Anstalt. Inneres Haushaltungswesen des civilen Theils des Institus, Haus ordnung , Hauswache , Zimmer , Betten und Wäsche der ancom mandirten Mannschaften, Offiziere und Beamten, Weißzeug, Ver: waltung der Betriebsabtheilungen , Hausreinigung und Instand haltung. Caffenverwaltung. Bücherführung , Abrechnungen , Bilanzen und Calculationen . Magazine und ihre Verwaltung und Scontirung. Besorgung des ganzen Briefwechsels der Anstalt über das active Geschäft. Registratur. Proben und Modell- Sammlung über und von allem neuen und guten bei anderen Nationen im. Verpflegungswesen Eingeführten. Büchersammlung . Redaction des regelmäßig in Zeitungsform erscheinenden General rapports der Anstalt , der allen betheiligten Verflegungsämtern gratis zugefertigt wird. Pläne und Zeichnungen für den eigenen Dienst , sowie für fremde Belehrung. Gehendes Werk. Dampf- , Hülfs- und Arbeitsmaſchinen-Inſpection und Direction.
Ingenieurbureau
Material 25,000 fl. Dampfmaschine
Feuerwerkstätten
6000 fl.
Grob , Kupfers and) Blechschmiede. Verzinnungsanstalt ( und Schlosserei.
Andere Handwerke
2000 fl.
Schreinerei , Anstreicherei , Dreherei , Gartonagerei. Anfertigung, resp. Vervollkommnung sämmtlicher zur Conservirung und zum Versande der Anstaltsproducte nöthiger Kasten, Büchsen und Con volute. Holz- und Papierbedarf.
Technische Abtheilung
Dampfmahlmühle
20,000 fl.
Mechanische Backerei
10,000 fl.
Bäckerei
zeuge
Betrieb .
Verwaltung
, ist ndgl . öthig
Generaldirection
H,W erk werde DEinrichtung Maschinen ie efen . von selbst versteht sich
Erste Einrichtungs fosten.
technische innere verstehen die für als nur sich Diese Summen sämmtlichen aserne CHaus Schloß twa eAllem ein vor Anstalt aß oder ;dsc der g,altes . emeint
Sectionen.
Erzeugung sämmtlicher zur Conservation von Fleisch c. nöthigen Gefäße. Feldkessel und Kochgeschirre , Hülfe am eigenen gehenden Werk 2c. Metallbedürfniß für
Im permanenten Betriebe jährlich circa 20,000 Ctnr. schwarze und 15,000 Ctnr. weiße Brodfrucht für den Bedarf der eigenen Bäckerei mahlen für 190,000 fl. Im außerordentlichen Betriebe : Erbsen schälen und brechen. Hülsenfrucht-Purrée machen, Grauben- und Grüßefabricirung, Reiß schälen, Hirsen brechen, unverfälschte Gewürze mahlen für 35,000 fl. Im permanenten Betriebe: täglich 1000 Laibe verschiedenes Brob und mehr ; mechanische Kneterei. Im außerordentlichen Betriebe : Schiffs: und Cajütenzwieback, Kartoffel, Mais- und Surrogate-Brod. Im instructiven Betriebe : Fahrbare, Schnell- und Dampfbåckeri. Backofen , Kocherei (die beste Kocherei , welche überhaupt besteht).
133
Leistung
und
Kosten
Commiſſion des deutschen Bundes in's Leben zu rufenden Speiseanta
It
Kriegs- Militär verpflegung
Commandirt zur Belehrung und Hülfe an Offizieren und Mannschaften .
1 Generaldirector 5000 fl.
1 Stabsoffizier, 1 Offizier. Reisen, Diåten 2c. Erwerbungen 5000 fl.
747
1 Generalsecretår 2500 fl.
. können ſein geringer viel Zeit der mit
1 Buchhalter 1200 fl.
2 Offiziere.
wie oben 500 fl.
2 Offiziere.
Ergänzungen, Anschaf= fungen, Druck ic. 2500 fl.
1 Offizier.
Ergänzungsmaterial, Metalle u. dgl., Brennstoffe ic. 10,000 fl.
2 Leute aus dem Schreiberfach.
35 Offiziersburschen aus dem Hause .
4 Leute aus dem Schreiberfach. 6 Leute wie oben.
4 Leute (Schreiber), 4- Leute (Zeichner).
4 Offiziere, von denen wenigstens 2 Ingenieure.
2 1 2 1 20 1
Maſchinenschloffer, Mechaniker, Kupferschmiede, Grobschmied , Blechschmiede, Monteur.
wie oben 300 fl.
1 Offizier.
1 3 2 1 2
Dreher, Schreiner, Cartonagearbeiter, Lacirer, Maurer.
1 Mühlenmeister 800 fl.
wie oben 500 fl.
2 Offiziere.
1 Mühlarzt, 6 Mühlknappen.
1 Bäckermeister 300 f.
wie oben 300
2 Offiziere.
JEDAN
3,000 fl.
06 2'
Schreibmaterial Drucksachen. 500 fl.
1 Mann aus dem Schreiberfach.
Ergänzung und Instand: haltung von Maschinen 1 Offizier. jeug und Instrumenten 800 fl.
12,000 fl.
225,000 fl.
1 Stabsoffizier.
Instandhaltung der Inventur, Wäsche sc. 3000 fl.
1 Hausmeister 1000 6 Dienerinnen 500
1 Maschinenmeister 800 fl.
pflegung .Ihre einiger Grund auf erst wohl sich wird Neucommandirte durch Ablösung zeitweilige Sechs .laffen dauern Commando jebes wohl bürfte Monate
an Beamten und Dotationen 2c.
,Kund Wohnung kostenfreie daselbst =finden Ver oſt bemeſſen Erfahrung
& tat
Mannschaften und Offiziere commandirte Anstalt zur Sämmtliche
Capitalbetrag der Consum: oder Pro ductionswerthe.
genügend ,bsein sein nothwendig lange so nur werden Civilbeamten Etatsmäßige is ,resp gefunden Militär .eviel rzogen Conti dürfte Dotation Unkosten der übernehmen ;azu die uch Werkführung und Unterricht m wird geeignet ,u genug
Verpflegungsbeamte aus Militär und Civil , und als Vorrathskammer für mögliche Kriegsfälle , Noth und Theuerung.
.
2 Vorbåcker, 6 Bäckerburschen.
-
134
-
#2
Bäckerei
Teichwaarenfabrik
2000 fl.
.,D WH 20 erkzeuge erde Maschinen efen wsich ie technische Einrichtung innere die für verstehen als nur Summen sämmtlichen Diese selbst . versteht von sich
Erste Einrichtungs kosten.
Sectione n.
"T
d P
3500
nCist ,oder öthig .Schloß dgl aserne
Menageküche
Naffe Conserven
Küche
Kellerei
2000 fl.
Conditorei
2000 fl.
·Chemisches Labora torium, 1.
7000 ft.
Chemische Fabricate
3000 f
i
e
.q
8000 ft.
+ ® Wissenschaftl., Abtheilung
,eHaus ein twa altes Allem vor Anstalt
I
مع
22
Fütterungsfabricate
5000 fl
Schlächterei
2000 fl
Deconomie 2.5 Beiproduction
da S'pucan
C
Gesammit : Einrich tungskosten der Anstalt ohne Haus
3000 fl
150,000 ft.
zur gemeint ;daß
1,1
5000 fl.
Massen Verbrauchsdinge : trockenes Kraut, trockene Kartoffel, trockenes Obst in besonderer Rücksicht auf Marine- und Festungsproviant im beiläufigen Capitalwerth von 125,000 fl. Ferner kochkünstlerische Producte: trockene Einbrenne , Suppenwürze, Suppenkugeln und Tabletten , Bisquitboeuf, Bouillontafeln , Ges würzkugeln und Bastillen , Neceſſaires für 25,000 fl. Sauerkraut, Salzbohnen und Rüben , concentrirter Essig und Essige conserven , Käse , Bier , Bierstein . Cognac , Essenz und audere gute Surrogate, Klärungen und Behandlungen von Getränken 2c. für Cacao , Choca und andere Frühstückspulver und Antiscorputiana . Bucker composita, Lemon trops, Pfeffermünztabletten, Eingemachtes für Spital und Offizierstisch) 2c. für Instructiver Dienst : regelmäßiger allgemein wissenschaftlicher Curſus über organische Nahrungsmittel und Hauswirthschafts - Chemie, Oeconomie domestique , Analytik und Versuche , Nahrungsmittel Polizeilehre. Erzeugung der kleinen technischen Bedürfnisse des Soldatenlebens zu allermöglichst billigen Preisen : Wichse , Lacke, Firnisse, Pugpulver u. dgl. für
2 Pharmaceutische Fabricate
Täglich 500 Pfd. Teichwaaren oder mehr. Nudeln. Eier: und Mehlgraupe. Suppen- Einlauf. Knödel, Gekörnter Kleber. Reiß-, Gries und Nudel-Maccaroni u. dgl. mehr. Buthaten . 40 Verpflegungen 1. Classe à 300 fl . Menage für Haus : 3656 24 + 18 = 48 kr. 50 Verpflegungen 2. Cl. à 225 fl. 135 Verflegungen 3. Cl. à 170 fl! 3653+ 15 +9 27 fr. 365 520 + 12 = 37 kr. 12,000 fl. 11,250 fl. 22,950 fl. 1. Ct. 2. 61.3. Cl. Menage für die Ortsgarnison kann ohne irgend viel Mühe nach Maßgabe des ganzen vorhandenen Apparats und natürlich nur mit entsprechender Vermehrung des Personals , des Kohlenver brauchs und des Rohstoffen Einkaufs die tägliche Erzeugung von 25,000 Vollrationen in 3 Tagesmahlzeiten versprechen. 180 Tage lang (im Wintersemester) täglich 5000 Pfd. rohes , reſp . 2500 Pfd. Büchsenfleisch, 500 Pfd . Nauch-, 200 Pfd . Pöckel- und 300 Pfd . Hackefleisch. Bouillons , Gallerten 2c. aus den Lieferungen der Schlächterei. Ferner Extractat : eingedämpfte Gemüſe (Offi zierstisch) , Fett und Schmelzproducte, Kraftbrühen, Saucen und concentrirte Extracte , Milch u. a. mehr.
10,000 ft.
Trockene Conserven
Bestimmung und Leistung.
Erzeugung von Bedürfnißgegenständen der niederen Pharmacie und Medicin, Noth- und Handapotheken, comprimirte Thees, Pastillen, Tabletten und Pulver, Brausepulver , Pillen , Purganzen, gemeine Emplastra , Heftungen u. dal . m. für Pferdefutter Fabricate in besonderer Berücksichtigung auf Involumen , Sicherheit und Güte der Fütterung , comprimirtes und geseiltes Hen, Pferdezwieback in Verbindungen mit Hafer , Gerste , Kleie, Stroh, Lein 2c. , Braunheu und Braunklee für Hauptlieferantin der 10 zuf. 1800 Ochsen Rohstoffe für die 180 Tage lang täglich 350,000 fl. nasse Conservir (im Wintersemester) 5 zus. 900 Schweine abtheilung. 40,000 ft. Kartoffelsago, Milchsago, Stärke, Dextrin und Branntwein aus den Abproducten der Kartoffeltrocknerei . Züchtung eines kleinen Theils der nothwendigen Schlachtthiere und Milchkühe aus dem allge= meinen Abfall. Seife , Licht und Leim aus dem Nebenabfall der Schlächterei , vielleicht Gerberei 2c. und vieles mehr. Mit Ausnahme der Arbeiter der techniſchen Werkſtellen hat ein jeder zur Anstalt commandirter Offizier oder Soldat abwechselnd´und } nach und nach auf sämmtlichen Betriebsstationen des Instituts beschäftigt zu sein.
135 Jouanžmani
ikaned by Tim matladu
zur Belehrung und Hülfe
ren uub Dotationen 3 an Beamten 20.
25,000 fl.
Instandhaltung des Materials, Versuchs feld 2c. 1500 fl.
2 Offiziere.
wie oben 1000 fl.
2 Offiziere.
1 Deutscher Köche 1 Franzose 4 Röchel 3000 fl. 1 Engländer Italiener 150,000 fl.
Instandhaltung der Laboratoriums, Ge räthe c. 1500 fl.
1 Chemiker? 2000 fl .
wie oben 500 fl.
10,000 fl.
37,000 ft.
1 Apotheker 800 fl.
10 Leute.
10 Leute.
2 Leute (Conditoren). 16110271
wie oben 250 ft.
1 Conditor 600 fl.
3 Leute.
1898 T 01196371 2911' ) _115 2 Beute (Nüfer und Brauer).
wie oben 100 fl.
35,000 ft.
4 Leute (Nudelmacher oder Bäcker).
Commando jedes dauern .wohl
1 Offizier.
wie oben 250 ft. und Menage der ganzen 1 Offizier. Colonie 46,200 fl.
25,000 fl.
+4 Jules
this wie oben 200 fl.
zeitweilige Ablösung Neucommandirte durch erst wohl sich einiger Erfahrung Grund auf bemessen .wird lassen
3000 ft.
an Offizieren und Mannschaften. Sämmtliche zur commandirte Anstalt Offiziere Mannschaften finden kostenfreie Wohnung Verpflegung ,Kdaselbst und . ost Ihre Monate Sechs dürfte
Etatsmäßige Eivilbeamten werden nothwendig lange so nur besp is Militär viel egefunden .,rgenügend rzogen wird sein geeignet übernehmen ,uuch genug zu Werkführung und m dürfte -C;aUnterricht Unkoſten Dotation onti .die können sein geringer viel Zeit der mit
Capitalbetrag der Consum oder Pro ductionswerthe . $1.
& tat
3 Leute.
2 Offiziere, 2 Aerzte, 2 Apotheker.
3 Leute.
4 Leute ( Chirurgen gehülfen).
wie oben 500 fl. Thanks
75,000 fl.
Geräthe-Erhaltung, Versuchsgeld 1000 fl.
2 Cavalerieoffiziere, 1 Thierarzt.
von der Reiterei 4 Leute, 1 Kurschmied.
390,000 fl.
Inventur-Erhaltung 150 fl.
1 Offizier.
10 Schlächter.
1 Offizier..
7 Leute (Seifensieder, Gerber, Brenner).
wie oben 400 fl.
Latumahina
PAL SOM
HELLES
Etatsmäßige
in's Gesammt beiläufig 990,000 fl. Production.
20 Civilbeamte mit 19,000 Jahrgehalt
Gesammtunkosten 77,000 fl.
96,000 fl . , welche mit 10 Procent Aufschlag auf die Calculationspreise der Fabricate wieder erworben werden müſſen .
Commandirte :
35 Offiziere und 170 Leute , welche freie Wohnung , Wäsche und Verpflegung auf der Anstalt empfangen.
-
136
―
etwa aus dem ftatutarischen Aufschlage von 10 Procent Stiftungscapital koste, und überlassen wir es danach jeder einzelnen deutschen Bundesregierung sich von den vorhan | auf die Calculationspreise am allgemeinen Betriebsresultat denen Pensionsstellen so viel zu erwerben , wie sie grade erübrigt werden sollte , zur allmähligen Amortisation des wünscht. Stiftungscapitals, beziehungsweise zur Bildung eines Re Werden mehr gezeichnet , wie zu vergeben , so ist pro servecapitals verwendet werden soll, so ist der Sache eine rata zu reduciren. Solidität zur Basis gegeben , die unter allen Umständen Und wenn man ferner beschließt , daß dasjenige , was Bestehen und glänzendes Gelingen derselben verspricht.
Nachrichte
J
Großherzogthum Hessen.
* Darmstadt , 24. April. Um sich stets in genauerer Kenntniß über den Pferdestand im Lande zu erhalten und dadurch den jährlichen Pferdeerſaß aus dem Inlande etwas ergiebiger zu machen , soll zufolge allerhöchster Entschließung das Großherzogthum nach seinen drei Provinzen in drei Remontirungsbezirke eingetheilt , jeder Bezirk einem besonderen Remontirungscommissar unterstellt, und die Leitung des Ganzen einem Remontirungsinspector über tragen werden. ― Die Remontirungscommissäre werden es fich zur Aufgabe zu machen haben , den Pferdestand innerhalb ihres Bezirks auf das genaueste fennen zu lernen , sich Vers zeichnisse der vorhandenen friegstauglichen Reit- und Zugpferde anzulegen , möglichst schon im voraus die Nationale der vor aussichtlich zum Ankaufe oder zur Aushebung kommenden Pferde festzustellen, sich Kenntniß der guten Pferdezüchter und Pferdes verpfleger , der guten Stuten und Fohlen zu verschaffen , zu dem Ende periodisch ihre Bezirke zu bereisen , und überhaupt Alles zu thun und vorzubereiten , was zu einer raschen und erfolgreichen Remontirung dienlich erscheint. Der Ankauf der Pferde unter Beistand eines Veterinärarztes fällt schließlich ebenfalls den Remontirungscommiſſären zu. Der Remontirungs inspector hat die obere Leitung des ganzen Geschäftsbetriebes, unterstüßt die Commissäre mit seiner Erfahrung und bildet das Verbindungsglied zwischen den Commissären und der höchsten Behörde. ――――― Diese Maßregel ist gewiß höchst zweckmäßig , um der Regierung die genaueste Kenntniß von dem Stande der inländischen Pferdezucht zu verschaffen und darauf hinzuwirken, daß der Bedarf an Pferden im Inlande gesichert werde und somit dem Lande selbst die beträchtlichen Summen für An schaffung eines der kostbarsten Kriegsmaterials erhalten bleiben, womit wieder die Hebung der Pferdezucht Hand in Hand geht. [Eine ähnliche Maßregel ward bereits vor mehreren Monaten für das Großherzogthum Baden angeordnet ( vergl. A. M.-3. Nr. 1 v. d . J.) und scheint sich dort wohl bewährt zu haben. ] Preußen. Berlin , 24. April. Durch eine allerhöchſte Cabinetsordre vom 16. d . Mts. haben die Angelegenheiten der Marine deren bevorstehende Umgestaltung bereits in Nr. 12 der A. M.-Z. erwähnt wurde - ihre anderweitige Regelung erfahren. Es wird demnach ein Marineministerium gebildet ; der Kriegsminister v. Roon ist zum Kriegs- und Marineminister ernannt. Das Verhältniß des Höchstcommandirenden in der Marine - Sr. K. H. des Prinzen Adalbert -- zum Marine,
n.
ministerium wird wie das eines commandirenden Generals und des Generalinspecteurs der Artillerie sein. Die weiteren Ausführungen der neuen Organisation werden in einem Re gulativ enthalten sein , durch welches auch dem Admiralitäts rath ―― berathende technische Behörde - der Bereich seiner Wirksamkeit angewiesen wird. ―――― Durch eine vor kurzem erkassene k. Cabinetsordre wird : angeordnet , daß eine Revision sämmtlicher Zünd nadelgewehre der Armee stattfinden soll. Zu dem Ende wird für jedes Armeecorps ein Stabsoffizier commandirt werden, J welcher die Reviſionsarbeit vorzunehmen hat.
Frankreich. Paris , 10. April . Nach dem „Courrier de la Moselle " wird das Lager von Châlons dieses Jahr von folgenden Truppen bezogen werden : 1. Division 18. Jägerbataillon , 43. und 65. , 82. und 99. Linienregiment. 2. Division. 9. Jägerbataillon , 30. , 72. , 75. und 93. Linienregiment . 3. Division ―― 10. Jägerbataillon , 8. , 83., 98. und 100. Linien regiment. Reiterei : 5., 6. , 7. und 8. Uhlanenregiment. — Außerdem 12 Batterien Artillerie, mehrere Compagnien Genie und verschiedene Arbeiter- und Krankenwärter -Abtheilungen . Im Ganzen dürfte die Zahl der Truppen nicht 25,000 Mann übersteigen. In der Marine soll der Grad eines Corvetten .3 capitans zwischen dem eines Linienſchiffslieutenants und eines Fregattencapitans eingeführt werden . Großbritannien. -b- Die Schießpreise der Schießschule zu Hythe bestehen in täglichen Zulagen. In diesem Jahre erhalten 107 Unteroffiziere und Soldaten 3 Den. (9 fr.) täglich Zulage, und zwar kommt ein solcher Preis auf ein Regiment oder Corps : 761 Mann erhalten je 2 Den. oder einen Preis per Compagnie, wofern wenigstens 40 Mann derselben die Uebungen mitgemacht haben, und 2332 Mann je 1 Den. oder 10 vCt. der einges übten Mannschaft.
Berichtigung. In Nr. 16 der A. M.-Z. Seite 124 Spalte 2 Zeile 28 von oben bitten wir ständiges statt ständisches Comité und Seite 12 Spalte 1 Zeile 3 von unten Walderdorf ſtatt Waldendorf zu lesen?
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von 6. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 18.
Jahrgang.
1861.
Darmstadt, 4. Mai.
Inhalt: Aufsätze. Kriegsbereitschaft der deutschen Eisenbahnen. 1. - Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. XIII. 1 Deutsche Wehrintereffen. II. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Aufstellung von Batterien mit Schießbaumwolle. - Versuche mit Schießbaum wolle aus Infanteriegewehren. Preußen. Plan der Befestigung von Trier. Mecklenburg- Schwerin. Ausrüstung des Contingents mit gezogenen Geschützen und Zündnadelbüchsen nach preußischem Modell. Portugal. Umänderung der alten zwölf pfündigen Broncekanonen in gezogene und Aufstellung von neuen gezogenen Báttérien. Schweden. Einführung eines höheren Cursus nebst Prüfung für Generalstabsoffiziere. Schweiz. Knecht's neuerfundener Stufen. - Versuche mit verschiedenen Arten von Sätteln.
Kriegsbereitschaft der deutschen Eisenbahnen. (Die Bereifung der deutschen Eisenbahnen durch eine von Bundes , über Motive das ,, Bundes-Militärwochenblatt" in seiner Nr. 6 v. d. J. näher berichtet, hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Frage hin gelenkt , was innerhalb der amtlich gestellten Aufgabe als das eigent liche Ziel dieser Musterungsreise zu betrachten sei , und welche Resul tate Davon fich erwarten laffen. Die A. M.-3. brachte in ihren Nrn. 13-14 v. b. J. einen Auffaz, der die Frage vom1 militärischen Gesichtspunkte behandelte.
Zerstörung der Eisenbahnen im Krieg" in unseren Nrn. 50-51 v. v. J eine eingehende Behandlung gefunden. Wir laffen nun den fraglichen Auffaz der deutschen " Eisenbahn Zeitung" , deffen Aufschrift wir oben beibehalten haben, nachstehend hier folgen. D. Red. d. A. M.-3.) I.
Eine mächtige Erschütterung des europäischen Conti nents hat dem intensiven Fortschreiten der Cultur plößlich Halt geboten und dem Denkenden jeden Grades dringend Veranlassung gegeben, auf das Ernstlichste jene Verhältnisse Daß die Vollmacht der Commssion nachträglich eine wesentliche zu erwägen , in welche er durch seinen Wirkungskreis zu Erweiterung erhalten hat , ist aus den öffentlichen Blättern bekannt, den möglichen Folgen solcher , von einem rücksichtslosen Die Commission ist ermächtigt , die Vorstände der zu bereisenden Willen heraufbeschworenen Störungen der allgemeinen Ord Bahnen bei ihren Arbeiten hinzuzuziehen, und es ist dadurch zwischen nung versezt werden kann. Er sieht im voraus , daß die dem militärischen und dem technischen Wirken in dieser Frage ein Zusammenhang hergestellt , der in erfreulicher Weise an die in Frank gegenwärtige Bedrohung so lange immer mächtiger an wachsen, muß, als der Haupturheber des im südlichen Theil reich permanent bestehende commission mixte des travaux publics " erinnert , über welche die A. M.-Z. in ihrer Nr. 26 b. v. J. näher Europas bereits eröffneten Krieges im Befiße seiner bis fich aussprach. herigen Macht verbleibt , und ist deßhalb in der Lage Der Werth , den wir grade hier der technischen Ansicht beilegen es bedarf dazu troß aller gegentheiligen Versicherungen müssen , veranlaßt uns , auf den militärischen Auffag in unseren keines Beweises mehr — für Deutschland stets den stärksten ift, Nrn. 13-14 v. D. J. einen technischen Auffaz folgen zu arbeitet der Sturm zu erwarten , 1 also auch darauf bezügliche Vorbes in Dresden von dem Eisenbahntechniker Dr. und den wir der in Stuttgart erscheinenden deutschen Eisenbahn reitungen zu treffen. Er fühlt die Nothwendigkeit in seinem Zeitung" (Nr. 21 von 1859) entnehmen. Die in Betracht kom Kreise, wo er berufen ist , ein maßgebendes Wort zur menden Verhältniffe haben sich in den zwei Jahren, feit dieser Auffa Geltung zu bringen , seiner Einsicht und Kraft gemäß bes geschrieben ist, kaum wesentlich geändert , gewiß aber nicht so, daß nicht jede Besorgniß, die damals begründet war, heute so viel mehr sorgt zu sein, durch allgemeine Rüstung, d. h. Bereitschaft auf alle Fälle in Industrie und Handel so viel beizutragen, begründet erscheinen muß. Manche einzelne Frage ist inzwischen auch in der A. M. 3. näher besprochen worden , und namentlich hat die Daß diese bei plöglicher Eröffnung einer vielleicht schon
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lange wohl berechneten Explosion im westlichen Deutsch gesezt , zu gleicher Zeit und gleich schnell ihr Lager von land nicht unvorbereitet getroffen werden. Was mich be Châlons, an den Rhein zu verlegen, denn Betriebsmittel trifft , so fühle ich den Drang, der Eisenbahnfrage , als sind von den zahlreichen südlichen Bahnstrecken in hin der mir am nächsten stehenden , einige Worte zu widmen reichender Menge zu acquiriren. Unter solchen Umständen und mir zu gestatten, die darüber gewonnenen Ansichten dem wäre es französischerseits unflug , die Deutschen durch competenten Urtheile erfahrener Fachgenossen mit dem Rüstungen in größerer Nähe des Rheins mißtrauisch zu Wunsche um schleunigste Kundgebung einer etwaigen, wenn machen und zu kräftigen Gegenmaßregeln zu veranlassen. auch nur principiellen Uebereinstimmung zu unterbreiten. Ift nun aber ein Heer, welches bei Beginn der Feind Weit entfernt, diese Gedanken auch nur einigermaßen als seligkeiten schon vollständig vereint und schlagfertig dasteht, maßgebend bezeichnen zu wollen , sage ich mir im voraus, in unberechenbarem Vortheile gegen ein feindliches , das daß nur ein Verein intelligenter und erfahrener Männer aus verschiedenen Gegenden und Elementen sich erst zu nach eingehender Berathung berufen sein kann , solche mit sammeln beginnt , so erscheint eine Kriegsbereitschaft des allen ihren Consequenzen endgültig zu besprechen und für deutschen Militärs in den heimathlichen Gauen, wie fie die erforderlichen Handlungen vorzubereiten , und deßhalb vor 25 Jahren wohl noch vollständig hinreichend gewesen ftigkeit gerechtfertigt , wenn man t, inJeßtzeit Ürſachein hader die Wahrha ist es der Weg der Oeffentlichkeit , welche welchen ich ich sit zur Gre Erwäre, nur des principiellen Gegners zu reichung Schon oft ift gefragt worden : wie wohl ein Krieg der das größte Vertrauen zu segen oder, wenn dieß nicht der in solchen Gegenwart Ländern fich elfacholl im voraus von seiner Ohnmacht überzeugt zu ſein. une vi it werde, zahlreichen mit Eisenbahnen durchzogen alten welche darauf gerechnet haben, daß die hat man Antworten gegeben, die zwar bis heute noch Deutschen auch heute noch ihrem alten Fehler: von den theoretisch glaubwürdig erscheinen , wegen der bisherigen Feinden erst durch unerseßliche Verluste an Gut und Blut fegensreichen Friedensjahren der im Zeitalter des Dampfes fich zeigen zu lassen , wie man Erfindungen und Verhält blühenden Länder aber praktisch noch keine Bestätigung nisse der Neuzeit zu seinem Vortheile benugt ", treu bleiben gefunden haben. Ein Krieg in Eisenbahngebieten ist also werden, so wäre das nicht eben schmeichelhaft ; ein Beweis etwas Neues, deßhalb jedenfalls auch höchst Interessantes. aber von einer unverantwortlichen Ruhe würde constatirt Ich will hier unterlassen , meine Vermuthungen , insoweit sein , wenn ihm jeht eine Ueberraschung noch gelänge. Wie wenig Gefahr dagegen von Rußland aus droht, fie rein theoretischer Natur find , speciell auszusprechen ; so viel aber, muß ich beifügen, daß , so ungeahnt groß ergibt sich sofort bei dem Gedanken , daß deutsche Eisen ihr Nugen für entsprechende mititärische Operationen sein babuen in wenig Tagen eine frische schlagfertige Armee an wird , doch der Schaden, welchen sie bei ungeschickter oder die Oftgrenze befördern könnten , während die russischen vernachlässigter Verwendung bringen können , colossal zu Truppen mindestens ebenso viel Wochen zum Marsche bes werden droht. Wehe dem Heere , dessen Führer in Bes dürften und dann noch ganz erschöpft ankommen würden. nuzung dieseren Waffe der Schienenwege dem Doch darüber mehr zu sagen, ist hier nicht der Ort. 150103 99379 FANTORO tinctivedasi dadi Feinde nicht gewachsen ist ! bort me un mollal ever hit das Das Furchtbare der Eisenbahnen für Kriegsfälle ist durchaus noch nicht hinreichend gewürdigt worden ! Manné de chined and parties ) würde sonst eine Bedrohung der deutschen Westgrenze schon Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. oben als Thatsache erkennen , sobald ein Heer , gleichviel og in did91direddin 8 sid in thaimoitin mid wird , denn binnen zwei Tagen kannammengez Châlons oder in Paris und Versailles od dodrani 80 , 1nsive es von Oft und stops and ain odopiul mill 25.12 Als König Friedrich II. den ersten schlesischen Südfrankreich aus bequem in einer Stärke von 100,000 bis 200,000 Mann nach Belieben theils über Meß nach Krieg begann, gehörte der Mitschöpfer der preußischen In Thionville, Saarlouis, Saarbrück verseßt, theils mit Hülfe fanterie, Fürst Leopold von Dessau , nicht zu denjenigen Generalen, welche zu einem Armeecommando berufen wurden. der Rheinbahn , welche über Colmar und Straßburg nach Hagenau und Landau führt , entlang des Rheins vertheilt Es gab dieß im In- und Auslande zu den mannigfachsten fein. Schon 1854 hatten die französischen Personenwagen Bermuthungen, Schlußfolgerungen und Conjuncturen An zusammengenommen circa 100,000 Sigpläge, die auf eine laß, bis der geistreiche Monarch dieselben durch den scherz Gesammtlänge von 6200 Kilometer Eisenbahnen vertheilt haften Commentar zum Abschluß brachte : es geschäbe , um waren (jest find 2500 Kilometer mehr im Betriebe) , die der Welt den Glauben zu benehmen , als marschire der Ostbahn allein besaß aber in jenem Jahre einen Güters König von Preußen mitseinem Hofmeister zu Felde" Es wagenpark von 600,000 Centner Ladefähigkeit und eine ist bekannt , daß Fürst Leopold von Dessau von König Zugfraft von 300 Locomotiven, fonnte also schon damals, Friedrich Wilhelm I. den Befehl erhalten hatte , die regel rechte militärische Ausbildung des Kronprinzen zu beein wenn man alle ihre Betriebsmittel zu diesem Zwed ver einigt denkt, eine Armee von circa 100,000 Mann in den flussen. Dieser Unterricht war jedoch dürftig und beschränkte gewöhnlichen Verhältnißzahlen der Artillerie , Infanterie sich nur auf fortificatorische Gegenstände , von denen der und Cavalerie mit allen Geschüßen , Bespannungen , Reit Kronprinz , wie von den übrigen militärischen Disciplinen, pferden , Gepäck und Zubehör auf einmal in etwa 250 durch die geistvollen Vorträge des Obersten v. Camos und hinter einander berlaufenden Zügen, also beliebig weit Ingenieurmajor Senning auf Schloß Rheinsberg schon and og salatul abuse fun wonders befördern ! Gegenwärtig natürlich ungleich mehr. Eine zweite, End mi & *) Vgl. XII. in der A. M.Z. Nr. 18. starke Armee in den Stand
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" damals eine ungleich lichtvollere Auffaffung und ausge= | Feftzügen der Hauptstadt aufsuchter Gegen die " sämmtlichen 5: 913, dehütere Kenntniß gewonnen hatte. Jugendlehrer bewtes sich der König dankbar und aner " Das Instructionswesen zur Zeit König Friedrich Wil kennend, besonders gegen den verdienten Oberst v. Comas, helms I. war unendlich verschieden von dem System , das mit dem er fortgeseßt den intimsten Briefwechsel unterhielt. mit dem Regierungsantritt König Friedrichs II. in's Leben Auch Fürst Leopold "1 von Dessau galt dem Könige in der trat. Die Lehrvorschriften bestanden vorher nur aus von demselben beherrschten Sphäre als Autorität , deren Reglements, in welchen die strenge Regel, die knappe Form Urtheil und Ansicht oft und gern eingeholt wurde. Selten 1 und pedantische Aeußerlichkeit die erschöpfendsten Elemente trat eine vom Könige verfaßte wichtigere Instruction in's des Vorgeschriebenen bildeten . Eine engberenzte Doctrin Leben , ohne daß J des Fürsten D Sentiment" über dieselbe mit ihrem systematischen Abschluß , ein alle Zweige der vorher eingezogen wurde. Durch die sämmtlichen Instructionen und Lehrfchriften Heeresmaschine durchdringender und umfassender Schema fismus hatte vor König Friedrich II. in allen. Armeever des großen Königs zieht sich das Princip desselben, die hältnissen Plaz gegriffen und hier allerdings ein so wohls Offiziere zum eigenen Nachdenken über die Gegen geordnetes , äußerlich geschultes Material geschaffen , wie stände der Kriegskunst anzuregen , wie der rothe Marine es mit der confequenteften , reglementarischen Strenge nur faden hindurch. Wie diese ftete Sorge für das geistige herzustellen war. Indessen wollte König Friedrich II. bei Bildungswerk bereits in den früheren Schriften König dem Unterricht , den Er Seinen Offizieren ertheilte, noch Friedrichs II. nachgewiesen wurde, so bezeugt sich dieselbe andere Factoren erzeugen , als das strenge , ängstliche Bes auch in den achtunddreißig Instructionen und militär - didaktischen Schriften, welche der dreißigste folgen vorgezeichneter Verhaltungsnormen . Princip genau des untergezeichneter Friedricher Berhaltungsnormen. Das Princip des unter Friedrich dem Großen herrschenden In und lebte Band der Gesammtausgabe enthält. Die ftructionswesens bestand darin , das eigene Nachdenken hier zusammengefaßten und in chronologischer Folge ge über militärische Gegenstände hervorzurufen und die Selbst ordneten Schriften find sämmtlich in deutscher Sprache ver thätigkeit des Einzelnen zu erzielen. Die äußere milis faßt. Es find zum Theil an bestimmte Personen gerichtete, tärische Form wurde dabei durchaus nicht gering geschäßt oder für besondere militärische Lagen berechnete Instruc oder als gleichgültig bei Seite gefegt ; es galt vielmehr tionen und Dispositionen ; zum Theil für die Armee oder als Hauptaufgabe, derselbe den richtigen Werth beizulegen für allgemeinere Verhältnisse bestimmte Lebrschriften. Die speciellen Instructionen, mit welchen der König und mit dem höher gewonnenen geistigen Gehalt die äußere militärische Form zu versöhnen. bestimmte Personen bei bestimmten Aufträgen verfah , ge nil Der Vertreter des alten Systems war in vieler hin währen gegenwärtig nur noch ein bistorisches Interesse, ficht Fürst Leopold von Dessau. Der principielle Unters indem dieselben charakteristische Merkmale der friegerischen schied , der die veredelnden Grundgedanken des großen Zeitverhältnisse bilden , unter deren Einfluß sie entstanden Königs bezeichnete, trat bald hervor; wenn jedoch der alte find. Besonders hervorzuheben sind in dieser Beziehung: ** Feldmarschall sich bitter darüber beklagte , daß Seine die beiden Instructionen an des General-Feldmarschalls Majestät ihn von Dero Jugend auf nicht haben leiden Fürsten von Anhalt Liebden“ die „Ordre für General fönnen" - so beruhigte ihn der Kömg darüber hinlängs Lieutenant v. Kalkstein bei Eröffnung der Tranchéen vor lich und bewies ihm wiederholt, daß er die Verdienste des Brieg" „ Instruction für des Prinzen Ferdinand von Fürsten um die formale Ausbildung der preußischen In Braunschweig Liebden , als Gouverneur der Festung „Instruction, für den General-Feldmar fanterie durchaus nicht unterschäßte. Weiter konnte jedoch Magdeburg" 1 Der große König nicht gehen , weil er dem Fürsten von schall v. Šehwaldt , als General en chef der sämmt • Anhalt gegenüber das feste, höhere Princip der Krieg lichen in Preußen stehenden Truppen" ,Ordre an den führung vertrat; und wenn der König den Hofmeister nicht General Lieutenant Graf v. Dohna“, 3 „Instruction für zu Felde ziehen lassen wollte , so geschah es , weil er zur den General-Major v. Buddenbroc bei Schweidnig Durchführung seines höheren Systems anderer Hand und "Instruction für die schlesische Infanterie-Inspection haben bedurfte , die wie Schwerin , Seydlig, Prinz Ferdi des General-Majors v. Gößen." Die lettere Instruction nand von Braunschweig u. s. w, ohne Vergleichung mit bildet zugleich chronologisch die legte Schrift des großen der hergebrachten militärischen Regel die großen Pläne des Königs, da dieselbe vem 28. August 1785 datirt iſt (Bd. 30, Feldherrn ausführen halfen. Die Pietät für den alten S. 412). Die an den Fürsten Leopold von Dessau ge Fürsten hat der König indessen auf das Gewissenhafteste bewahrt. Es bildet die Dankbarkeit gegen Jugendlehrer richteten Instrnctionen sind. Beweisstücke des hohen Ver und Erzieher bei Herrschern gewiß einen der edelsten Züge trauens , das der königliche Kriegsherr in die bewährte des Herzens , der um so schöner fich verwirklicht , als fie Treue und Hingebung des greisen Feldmarschalls seßte. die besten Mittel in der Hand haben, dem mühevollen Lehr. Die erste der beiden Instructionen enthält in dieser Hin beruf auch äußerlich auf das glänzendste lohnen zu können. ficht folgende Stelle : Was sonst in dieser Instruction In dieser Hinsicht weiß die Geschichte von wenig Monarchen nicht expreß angeführt worden , zu Seiner Königlichen erhebendere Documente edelster Herzensbildung aufzuzeigen, Majestät Dienst und Interesse nöthig ist, solches überlassen C als von Friedrich dem Einzigen. Selbst bei dem festlichen, Höchstdieselben mehrerwähnter Seiner Liebden Prudence glanzvollen Einzuge , den er nach dem Dresdener Frieden und bekannten Kriegserfahrenheit, und seßen in Deroselben in Berlin hielt, weihte er die ersten Stunden den Pflichten das vollkommenste Vertrauen , Sie werden bei diesem an der Pietät und Dankbarkeit , indem er seinen sterbenden vertrauten Commando alles dasjenige bestens in Acht neh Erzieher Duhan de Jandun , fern von den geräuschvollen men, was die Gloire Seiner Königlichen Majestät Waffen
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und die Conservation Dero Armeé erfordern wird. Signatum Berlin , den 12. Februar 1741. Frch. " Die zweite an den Fürsten Leopold von Anhalt- Dessau gerichtete Instruction enthält einen ähnlichen Beweis des königlichen Bertrauens: Uebrigens repofiren Seine Königliche Majestät fich in allen und jeden Stücken auf die dexdérité, Wiſſen schaft und vieljährige Kriegserfahrenheit des Fürsten Liebden, und haben zu Deroselben das vollkommene Vertrauen, Sie werden, nach Dero jederzeit rühmlichst bezeigtem Eifer für den Dienst des Königlichen Hauses und für die Gloire der preußischen Waffen alles Dasjenige thun , was von einem ehrliebenden , vernünftigen und erfahrenen General und Offizier erfordert wird ; wohergegen Sie des Fürsten Liebden alle Marquen Dero Hochachtung und Affection zu geben nie ermangeln werden. Hauptquartier Chrudim , den 25. April 1742. Friederich. " (Bd. 30, S. 89-90.) Die dem Fürsten Leopold von Deffau hier ertheilte In struction bezog sich auf das demselben übertragene Ober commando der Truppen in Oberschleften , während die in Niederschlesten versammelten Truppen dem Commando des Generallieutenants v. Marwiß untergeben waren. Die
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* wie einer der ersten deutſchen Geſchichtsschreiber von ihm - die Großthaten dem philosophischen Hels rühmt den bereits die Bewunderung der Welt eingetragen hatten. " (Fortseßung folgt.)
Deutsche Webrintereſſen. II. *) Der erste Uebersichtsartikel, womit wir vor fast 3 Monaten unsere fortgehende Berichterstattung wieder aufnahmen , war nach einer längeren Bause geschrieben. Wir hatten damit ges wartet , weil wir auf bestimmte Zeichen der Einigung hofften, wie sie in so schwerer Zeit nur zu sehr uns Noth thut. Leider jedoch konnten wir damals keine Thatsache berichten , die auf eine solche Einigung hinzeigte, und leider können wir es auch
heute nicht. Als wir unseren legten Bericht niederschrieben, war die Militärconferenz der Großmächte (von Defterreich General Graf Huyn , von Preußen General von Moltke) seit einer Reihe Art des beiden Führern vorgezeichneten Verhaltens war von Wochen in Berlin versammelt , um über die streitigen defensiver Natur, da ihre beiden Corps für offensive Zwecke Fragen der Bundeskriegsverfassung zu verhandeln. Daß unter zu schwach dotirt waren, und der König seine eigene Armee, diesen die Frage der Kriegsleitung und des Oberbefehls vors die an der mährischen Grenze stand, nicht schwächen wollte. anstand , ist den Lesern der A. M.-Z. bekannt , ebenso das Das Vertrauen , das der König dem Fürsten von Anhalt Botum der Mittelstaaten über diese vielverhandelte Frage , wie im Felde nachweislich bezeugte, ↓ wurde ihm auch in gleich es in dem Protocoll der Würzburger Militärconferenz vom ehrenden Beweisen bei Friedenszeiten zu Theil. Wir haben 5. August v. J. vorliegt. Beide Conferenzen , die zu Berlin vorher darauf hingewiesen, wie alle in den Infanteriedienst und die frühere zu Würzburg. folgen einer Praxis , die weder n einschlagende Instructione des Königs vor ihrer Veröffent neu noch erfreulich ist , indem sie nur abermals die Thatsache lichung des Fürsten Begutachtung unterzogen wurden. In conftatiren , daß wichtige Fragen in der Entwickelung unserer Betreff der d. d. Strehlen, den 26. März 1741 erlaffenen Bundesverhältnisse nicht in Frankfurt , sondern außerhalb der "Instruction für die Regimenter Infanterie 2c." Bundesorgane zu reifen pflegen , so daß im günstigen Falle lautet das derselben beigeschlossene königliche Handschreiben dem Gesammtorgan Deutschlands nur übrig bleibt, Beschlüssen an den Fürsten u. a .: ... WEw. Liebden werden Mir die bindende Form zu geben , die ohne seine Mitwirkung vor gewiß ein angenehmes Vergnügen machen , wenn dieſelben bereitet und gefaßt wurden. Es ist natürlich , daß die Blicke Mir Dero Sentiment darüber , und was etwa hierunter vorzugsweise hoffend auf solche Conferenzen fich richten , und zuzuseßen nöthig ändern oder noch zu sein dürfte, ganz seit fast 4 Monaten war darum auch die Aufmerksamkeit auf frei eröffnen wollen. Ich werde solches baldmöglichst er die Berliner Militärconferenz hingewendet , von der man die warten und bleibe übrigens Ew. Liebden freundwilliger Better Friederich. " Am 27. April 1741 schrieb der Lösung der streitigen Fragen hoffte , welche die fünftige poli tisch militärische Stellung Deutschlands bedingen. Wir wissen König aus dem Lager bet Mollwig in ähnlicher Beziehung nicht , ob und welche Resultate diese Conferenz von Militär. Ew. Liebden haben Mir bishero zu bevollmächtigten der Großftaaten an den Fürsten : hatte. Nur das Eine wissen auf Sentiments eine so Dero Meinem wahren Vergnügen wir, daß am 16. v. Mts. die österreichischen Bevollmächtigten cordiale Art eröffnet , daß Ich nicht umhin kann , solche von Berlin abgereift find , und daß die öffentlichen Blätter auch über diese Meine Dispofitiones zu verlangen , als die völlige Resultatlosigkeit der so geschlossenen oder abgebrochenen deren Ich Mich nächstens gewärtige 2c. " ... Die Pietät, Verhandlungen behaupten. die der große Monarch dem Sieger von Turin * ) bewahrte, Wäre dem wirklich so , wäre wirklich zwischen den Groß ist durch diese Zeugnisse des höchsten königlichen Ver mächten, in deren Hand die Würzburger Conferenz die Haupts trauens genugsam beurkundet , und es ist wahrhaft er hebend , das Anerkenntniß fremden Urtheils zu finden bei entscheidung gelegt hat, teine Einigung erzielt worden, fo stände Deutschland abermals da, wo es vor 1½ Jahren stand, einem Könige und Feldherrn , nachdem derselbe sich auf und die Sisyphusarbeit neuer Verhandlungen hätte abermals wissenschaftlichem Felde bereits erprobt , und nachdem zu beginnen , bis vielleicht endlich die zwingende Gewalt der Thatsachen dennoch die Einigung herbeiführt, ohne welche aller *) Der bekannte Defſauer Marſch , der bereits über anderthalb Bestand von Deutschland dauernd gefährdet bleibt. Der Forts Jahrhunderte das Andenken an den Helden auch äußerlich er gang der Ereignisse deutet darauf, daß die Zeit immer näher hält , hatte bei dem Siegeslauf des Fürsten Leopold von Dessau rückt, wo Thatsachen an die Stelle der Betrachtung treten, in Italien seine Entstehung in Caffano gefunden , wo die italienische Bevölkerung den Sieg des Fürsten über die Fran zosen 1705 durch die Widmung dieses Marsches feierte. *) Vgl. I. in der A. M.-Z. Nr. 6 v. d. J.
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wo die discutirbare Gefahr zu einer feindlichen That wird, die A. Einstimmig beantragt der Ausschuß : Hohe Bundesversammlung wolle beschließen: nicht mehr Verhandlungen gestattet, sondern Handeln fordert, 1) daß unter den obwaltenden Umständen von Revision der be und zwar ein Handeln mit ganzer geeinigter Kraft. 2 stehenden Bundesmatrikel abzusehen sei ; Wir wollen nicht wiederholen, was aus den öffentlichen 2) daß die Unterscheidung von Haupt- und Reservecontingent weg fallen, und diese beiden Contingente fortan unter der Benennung Blättern über das franzöfifche Programm der Revision der "Sauptcontingent" zusammengefaßt und dem Ersagcontingente Karte von Europa längst bekannt ist, und was noch erſt jüngst gegenübergestellt werden sollen ; in der Rede des Prinzen Napoleon seinen geschärften Ausdruc 3) daß das Ersagcontingent von % auf 13 Procent der Matrikel gefunden hat. In Italien ist das Programm nahezu durch zu erhöhen sei ; geführt , und grade auf Italien bezieht sich eine Stelle im 4) daß der Militärcommiſſion in Erwiederung ihres Berichts vom Bariser Spectateur militaire (Januarheft von 1861 ) , die hiers 4. Juni v. J. hiervon mit dem Auftrage Kenntniß zu geben sei, die Revision der Kriegsverfassung unerwartet der auf ihre Be herzusehen wir uns nicht versagen fönnen : „ Alliée à la France, richte vom 11. und 29. April v. J. erforderlichen Beschlußnahme l'Italie unitaire est une menace pour l'Allemagne, l'Autriche fortzufegen , und dabei insbesondere auch auf diejenigen Punkte et la Prusse , et alliée à une de ces puissances , elle est Bedacht zu nehmen , deren gleichförmige Regelung im Intereſſe une menace pour la France ... Une prudente stratégie peut der Schlagfertigkeit des deutschen Bundesheeres unter allen Um ständen nöthig und wünschenswerth ist. admettre une Italie fédérale , indépendante ; mais elle ne B. Die Majoritåt beantragt ferner: conseillera jamais une Italie unitaire , monarchique ou répu Hohe Bundesversammlung wolle beſchließen und der Militär blicaine. " commission mittheilen : Wir nehmen das Wort in seiner ganzen durchschlagenden 1) daß das aus der Vereinigung des bisherigen Haupt- und Re Wahrheit , aber wir beschränken es auf die einzige Voraus, servecontingents gebildete Hauptcontingent 1 Procent der Matrikel betragen solle ; feßung, die hier möglich ist , auf die Allianz von Großitalien 2) daß die Bestimmung im §. 1 der revidirten Abschnitte der Kriegs mit Frankreich. Was in Italien bis heute geschah , konnte verfassung, wonach das Ersagcontingent zur Bildung des dem nur unter dem Schuße Frankreichs geschehen , und die Noth Heere nachzusendenden Erfazes im eigenen Staate zurückbleibt, so eine ist wendigkeit dieses Schußes für noch lange hinaus unverändert beizubehalten sei; unbestreitbare, daß für Großitalien nicht etwa eine Alternative 3) daß die bestehende Reserve-Infanteriebiviſion aufzulösen sei , und daß diejenigen Contingente , aus welchen dieselbe bisher bestand, zur Wahl vorliegt , sondern einfach ein Zwang , eine eiserne in die gemischten Armeecorps einzutheilen seien ; Nothwendigkeit , in deren Folge Selbsterhaltung und Freund 4) daß diejenigen Staaten , deren Contingente bisher die Reserve schaft mit Frankreich untrennbar erscheinen. Und darum eben Infanteriedivision gebildet haben , auch ferner von Stellung der ist das Italien, wie es heute schon dasteht, eine offene Drohung Specialwaffen befreit bleiben sollen. ausge des einmal nicht bedürfte für Deutschland , und es C. Verschiedene Minoritäten des Ausſchuſſes beantragen endlich : Hohe Bundesversammlung wolle, beschließen und der Militär sprochenen Verlangens des großitalischen Regiments nach der commission mittheilen : Befignahme deutscher Nebenländer, um dieser Thatsache Gewißs 1) daß das aus der Vereinigung des bisherigen Haupt- und Reſerve heit zu geben. Wenn wir früher sagten , daß der Widerstreit contingents gebildete Hauptcontingent von 1½ auf 1 % Procent zwischen romanischer Tendenzpolitik und deutschem Rechte zur der Matrikel zu erhöhen sei ; endlichen Entscheidung der Waffen dränge , so liegt auch in 2) daß das Ersagcontingent zwar in der Regel zur Bildung des dieser Auffassung die Bestätigung dafür, und bei jeder einzelnen dem Heere nachzusendenden Ersages im eigenen Staatsgebiete zurückbleiben , daß jedoch für etwa wünschenswerthe oder noth Frage . von der deutsche Wehrinteressen berührt find , fieht wendige Ausnahmsfälle dessen Verlegung nach einem anderen man fich darum so viel mehr daran erinnert , daß es für uns Theile des Bundesgebiets nicht ausgeschlossen sein solle; nicht um kleine Verbesserungen, wie zweckmäßig auch sonst, sich 3) daß die Reserve-Infanteriedivision unter Fortdauer der Befreiung handeln darf, sondern um große , durchgreifende Entschlüſſe, von den Specialwaffen beizubehalten und der Militärcommiſſion Damit die gesammte Kriegskraft, über die wir verfügen können, auf Grund des Bundesbeſchluſſes vom 9) . December 1830 auf auch wirklich zur Action verfügbar gestellt werde. Was wir zugeben sei , zweckmäßige Vorschläge hinsichtlich der Verwendung und Eintheilung der Reſerve-Infanteriediviſion zu machen ; zu berichten haben , entspricht leider nur wenig dem Maßstab 4) daß die bisher den Staaten der Reserve-Infanteriedivision zuge der Beurtheilung , der hiermit gegeben ist. standene Befreiung von Stellung der Specialwaffen aufzu heben sei. 1) Reviston der Bundeskriegsverfaſſung. D. Schließlich beantragt der Ausschuß einstimmig : Daß der Militärausschuß am Bundestag , anknüpfend an daß der Militärcommiſſion unter Hinweisung auf den Beschluß, welcher je nach den Anträgen der Majorität oder Minoritāt die Gutachten der Bundesmilitärcommission vom 11. und über die Reserve-Infanteriedivision gefaßt werden wird , aufge 18. April v. J., schon am 26. Juli v. J. sein Gutachten tragen werde , über die gesammte Armeecorpseintheilung und über die Frage des Oberbefehls abgegeben hat, ist aus unseren über die Verwendung der Contingente der Reserve-Infanterie bisherigen Berichten bekannt. Die Sache ruht und wird ruhen, division zur Kriegsbesagung der Bundesfeſtungen neuerdings zu bis die Einigung der Großmächte darüber erfolgt ist. Daß berathen und seiner Zeit gutachtlichen Bericht zn erstatten. die Berliner Militärconferenz , von der man diese Einigung Die Abstimmung über diese Anträge hat in der Bundes hoffte , ohne eine solche geschlossen wurde , ist im Eingang tagsfißung vom 20. v. Mts. ftattgefunden, die Beschlußziehung schon erwähnt. in der Sizung vom 27. v. Mts. Die Anträge unter A., Ein weiteres Gutachten der Bundesmilitärcommiſſion vom B. D. wurden dadurch Beschluß erhoben. 4. Juni v. 3. war bisher am Bundestag noch nicht zum Vor Die dermatige Matrikel bleibt demnach, die Contingentsstärke trag gekommen. Am 16. Februar d. J. hat der Bundess ist 11, das Ersagcontingent pCt. der Matrikel, die Reserve. militärausschuß darüber berichtet, der Hauptinhalt *) folgt hier : infanteriedivifion bleibt bestehen , die Corpseintheilung sc. ist *) Der vollständige Bericht ist in den Nrn. 9-10 des "Bundes noch weiter zu begutachten. Militärwochenblatt " enthalten , wo wir ihn nachzulesen bitten. Andere und wichtige Fragen, die namentlich die gemischten
142 Armeecorps betreffen , und über die schon der mittelstaatliche Seite sich näher verbreitet. Der Bericht ſagt : „ Die Brücke Antrag vom 17. December 1859 sich näher aussprach , sind selbst liegt nur etwa 100 Schritt unterhalb der bisherigen so von der Revisionsarbeit noch unberührt. Dahin gehört Pontonbrücke, der Straßburger Citadelle grade gegenüber, etwa namentlich die Einführung bleibender Corpscommandos , blei 2400 Schritt von derselben entfernt, offenbar an dem Punkt, bender Corpsßtäbe in wirklicher Dienſtleiſtung , gemeinsamer | welcher für Frankreich aus militärischen Gründen der wünſchens ebungen der gemischten Armeecorps , gemeinsamer Bildungs werthefte war ; sie hat nur vier Wasserpfeiler und zwei Land anstalten. Ueber den leßteren Punkt hat die A. M. -3. schon pfeiler , und ist im Ganzen 800 Fuß lang , da die Waſſer vielfach sich näher ausgesprochen. Alle diese Punkte aber be pfeiler je 200 Fuß von einander entfernt find, die Landyfeiler aber je 100 Fuß von den Wasserpfeilern. Als eiserne Gitters dürfen der Entscheidung in Frankfurt nicht , da schon in der dermaligen Bundeskriegsverfassung für die betheiligten Staaten brücke ist sie durch Geschüßfeuer leicht zu zerstören, und wegen das Recht liegt. selbstständig damit vorzugehen. Wie Berichte Berichte der großen Spannung schwer wiederherzustellen. Die Befesti officiöser Zeitungen vor einiger Zeit gemeldet haben, sollen in gungen, welche Baden, um den Gebrauch der Brücke im Kriegs diesem Sommer Theile des 7. und 8. Armeecorps am Obers fall verhindern zu können , gegenwärtig aufführt , beſtehen aus drei durch eine Mauer mit einander verbundenen Theilen, näm rhein zu Lagerübungen vereinigt werden , und es soll Gleiches in einem regelmäßigen Wechsel überhaupt für die Folge beab lich einem mit Cafematten an beiden Seiten versehenen Brücken fichtigt sein. Es wäre das ein Anfang , Hand an die Auss thor , von wo aus die Brücke ihrer Länge nach mit Klein» gewehrfeuer bestrichen werden kann , und welches zugleich eine führung dessen zu legen , was der mittelstaatliche Antrag vom 17. December 1859 in so bestimmten Worten als nothwendig Sperrung der Brücke am deutschen Ufer abgibt , und zwei casemattirten Batterien, welche oberhalb und unterhalb der bezeichnet hat. Brücke dicht am Rhein liegen, und zu deren Zerstörung durch 2) Vertheidigungssystem von Norddeutschland. Geschüßfeuer bestimmt sind . Jede dieser Batterien ist etwa Die besonderen Umstände , in Folge deren die schon am 400 Schritt vom deutschen Eingang der Brücke entfernt, und 20. Juli v. J. dem Militärausschuß am Bundestag über für casemattirte schwere Geschüße eingerichtet. Sie haben die gebenen preußischen Vorlagen von da erst am 8. December Eigenthümlichkeit, daß sie auf der gegen Straßburg gefehrten v. J. an die Bundesmilitärcommiſſion zur technischen Beguts Seite von einer Erdumfassung ganz verdeckt find ; die Ver achtung gelangten *), find uns bis jezt noch nicht bekannt geslängerungen der Schußlinien fallen in den Rhein , so daß és worden. Es ist natürlich , daß diese späte Abgabe auch den | schwer sein dürfte, die beiden Batterien vom fenseitigen Rhein J Für die sämmtlichen Bericht der Bundesmilitärcommiſſion verzögern muß. Was ufer aus zum Schweigen zu bringen. Befestigungen hat die badische Regierung 300,000 fl. bewilligt, die Zeitungen über den Stand der Sache bringen , find be greiflich nur Gerüchte, denen wir keinen Werth beilegen können. welche jedoch zur Vollendung der Werke nicht ganz hinreichen Gewiß scheint nur , daß der Bericht bald zu erwarten ist. werden , da die Fundamentirung in der A Nähe des Rheins Referent ist der bayerische Militärbevollmächtigte General v. Liel . ungewöhnliche Schwierigkeiten geboten hat. Hinter den Ge schüßcasematten beider Batterien liegen 50 Fuß lange bombens J 3) Vertheidigungssystem von Südwestdeutschland. 83 feste Wohncasematten , und jede der beiden Batterien bildet B Baden hat in der Bundestagsfißung vom 13. v. Mts. über für sich ein geschlossenes , selbstständiges , flankirtes und wohl den Stand der Festungsanlagen berichtet , die es gemäß den verkleidetes Werk; doch wäre es vielleicht vortheilhafter gewesen, Bundesbeschlüssen vom 5. Juni und 4. November 1858 in statt zweier schwachen nur ein stärkeres Werk unterhalb der Folge des Brückenbaues bei Kehl übernommen hat. Die fortis Rheinbrücke zu erbauen , welches der Besaßung einen höheren ficatorischen Anlagen und sonstigen Schußmaßregeln sollen da Grad von Sicherheit gewährt hätte, ohne die Zerstörung der nach im Wesentlichen vollendet sein. Zeitungsberichte meldeten Brücke schwieriger zu machen. Die Batterie des rechten Flügels faft gleichzeitig, daß die artilleristische Armirung der "Festungs tt so weit vorgeschritten, daß sie im Nothfall schon in einigen werfe zu Kehl bereits geschehen sei ; eine kleine Infanterie Wochen armirt werden kann , die Batterie des linken Flügels jedoch wird erst im nächsten Herbst eben so weit gebracht werden besaßung befand sich schon dort, und am 16. v. Mts . hat der können. Die Verbindung der Wasserpfeiler mit den Land Wechsel derselben stattgefunden, durch den die Stärke derselben 1 3. pfeilern geschieht durch zwei eiserne Drehbrücken , deren jede auf eine Compagnie constatirt ist. einen Raum von 200 Fuß überbrückt , und dennoch so leicht Wir sind kein Gegner der Rheinbrücke Straßburg-Kehl, deren Nothwendigkeit im Interesse des internationalen Verkehrs beweglich ist , daß 4 Mann hinreichen , um ihr jede beliebige Stellung zu geben ; die Bewegung derselben geschieht durch wir sogar bereitwillig anerkennen. Aber wir sind auch kein Fürredner des Kehler Festungsbaues , der uns seiner ganzen Kurbeln, welche in eine gezahnte Preisförmige Schiene unter Zur Sprengung des ersten Brückens Natur nach viel zu sehr an die weiland Reichsfeftung Kehl der Brücke eingreifen. erinnert , als daß wir meinen könnten , es sei dem deutschen pfeilers ist alles vorbereitet , und es ist nicht zu leugnen, daß Wehrinteresse , zumal gegenüber den colossalen Angriffsmitteln, die badische Regierung Alles gethan hat , was in ihrer Macht die Frankreich in Straßburg versammelt hat, mit den schwachen stand , um den Uebergang bet Straßburg so gefahrlos” als Feftungsanlagen bei Kehl ein Genüge geschehen. Wir haben möglich für Deutschland zu gestalten. Um die Frage zu bes das in diesen Blättern ſo oft schon ausgesprochen, daß es uns antworten , wie weit sie ihren Zweck erreicht habe , dürfte es angemessen erscheint, einen Bericht der " Allg. Ztg." hier folgen am zweckmäßigsten sein , die Sache von zwei Gesichtspunkten zu lassen, der über die Brücke Straßburg-Kehl und über deren aus zu betrachten , nämlich die Zerstörung der Brücke und die Was die erstere betrifft, so th fortificatorische Beschüßung oder Beherrschung von deutscher Wiederherstellung derselben. ".. Li fie vollkommen gesichert. Die Brücke kann nicht nur durch die .V Wendung der Drehbrücke vom deutschen Ufer leicht ganz ab *) Vgl. unseren Bericht in Nr. 6 der A. M.-Z. v. b. J.
143 gesondert, sondern auch durch Sprengung des Landbrücken vfeilers unbrauchbar gemacht, ſowie durch das Feuer von acht schweren, nur 400 Schritt entfernten Geschüßen in kurzer Zeit gänzlich zerstört werden , sobald Gefahr droht und noch ehe ein Franzose den Rhein überschritten hat ; aber dennoch erscheint diese Brüde als ein für Deutschlands Vertheidigung nachthei liger Bau . wenn man bedenkt , daß die Wiederherstellung der selben während eines Kriegs den Deutschen gradezu unmöglich erscheint , weil fie unter den Kanonen von Straßburg liegt, während die Wiederherstellung derselben von französischer Seite aus , bei der großen Anhäufung militärischer Hülfsmittel in der Festung Straßburg , den Franzosen verhältnißmäßig leicht werden wird , sowie auch die Bezwingung der auf deutscher Seite erbauten Werke , und Baden hat somit eine Brücke ges baut , welche zwar im Anfang eines Krieges leicht zerstörbar ist, die aber im Verlauf des Krieges nur dem Gegner Deutschs Lands Nußen bringen kann. Ein anderer großer Nachtheil für Deutschland liegt darin, daß die Brücke für eine deutsche Armee gar keine offensive Bedeutung hat, denn sie kann nie zu einem Uebergang derselben 1 auf das linke Rheinufer benußt werden, und bildet somit für die Deutschen ein Debouché , das durch die Festung Straßburg so gut wie hermetisch verſchloſſen ist. Für die Franzosen hingegen hat die Brücke die höchste offen five Bedeutung , nicht nur , weil sie gleichsam das deutsche Thor Straßburgs bildet , sondern auch, weil sie ihrer Lage nach jeder in Süddeutschland vordringenden französischen Armee die wichtigsten Dienste leistet. Mag sich eine solche gegen Raffatt oder gegen den Schwarzwald wenden , so wird ihr immer eine leichte Berbindung mit Straßburg die größten Vortheile bringen. Es ist nach dem Vorangehenden vom mili tärischen Standpunkt aus nicht zu rechtfertigen, daß die Brücke, Y welche die Verbindung der Eisenbahnneße Deutschlands und Frankreichs herstellen sollte, grade bei Straßburg erbaut werden mußte , namentlich da eine Ueberbrückung des Rheins in der Höhe von Rastatt den Deutschen dieſelben Vortheile geboten hätte , deren sich jezt die Franzosen erfreuen." Die, Rheinbrücke 8 Straßburg-Kehl ist indeß gebaut, und durch sie ist der feste Weg auf der Linie Wien-Paris bezeichnet, von dem die Strömung des internationalen Verkehrs ſich jezt nicht mehr ablenken , läßt. / Um was es sich jeßt nur noch handeln kann , ist ein ausgesprochenes Gegengewicht gegen die grade durch diese Brücke so viel erhöhte aggressive Bedeutung von Straßburg *) und eine gesicherte Verbindung der deutſchen Bahnen links und rechts des Rheins. Das führt abermals auf denselben Punkt , auf den andere Auffäße der A. M.-3. auf anderen Wegen schon oft gelangten , auf die Nothwendig keit einer einheitlichen Behandlung aller dieser Fragen durch eine bestimmte Antragstellung , die hier ebenso nur von den füddeutschen Staaten ausgehen fönnte, wie die bestimmten Borschläge für das Vertheidigungssystems Norddeutſchlands von den norddeutschen Staaten ausgingen. Unsere Schwächen liegen an und östlich der Linie Mainz-Baſel , und was da zu ger fchehen hat , muß ein Ganzes sein , aus einem Gedanken erwachsen, oder es wird höchstens eine örtliche Verbesserung, nicht aber eine wirksame Abhülfe. II.
4) System der Feldgeschüße . Die Bundesmilitärcommission hat ihr Gutachten dahin ab gegeben , daß mindestens der Feldgeschüße aus gezogenen 6 Pfündern beſtehen , der glatte 6 Pfünder nur noch von der reitenden Artillerie geführt werden solle ; die Fußbatterien im Bundesheer würden danach nur noch mit 12 Pfündern , Hau bißen und gezogenen 6 Bfündern ausgerüstet sein. Der Bundes beschluß vom 20. v. Mts. hat diesen Vorschlag den Contin gentsstaaten zur Würdigung " empfohlen. Wir stehen damit abermals an einem Punkte , wo ich kaum hoffen läßt , daß die nothwendige Einheit zu erlangen sein werde. Der § . 37 der ursprünglichen (§. 28 der revidirten) Bundeskriegsvers fassung hatte gleiches Kaliber innerhalb jedes Armeecorps vors geschrieben , und in ganzen 40 Jahren ist diese Vorschrift unerfüllt, die Gleichheit im Kaliber unerreicht geblieben. Wird die verpflichtende Form der Vorschrift verlassen , so ist so viel weniger Hoffnung auf ein einheitliches Geschüßsystem inner halb der Armeecorps. Ein solches aber bedürfen wir eben jezt noch viel mehr , weil für das gezogene Rohr das Kaliber allein überhaupt nicht mehr entscheidend ist , sondern gezogene Rohre verschiedenen Systeme auch bei gleichem Kaliber so grundverschiedene Waffen darstellen , daß von gegenseitiger Munitionsaushülfe und gleichmäßiger Gefechtsverwendung völlig gar keine Rede sein kann.
5) Deutsches Eisenbahnsystem. Die auf Antrag der Bundesmilitärcommiſſion (vgl. Nr. 6 des Bundes-Militärwochenblatts" v. d. J.) von Bundeswegen entsendete Commission deutscher Generalstabsoffiziere (Major von Beilsticker von Desterreich , 4 Hauptmann von Schmehling von Preußen , Major Hartmann von Bayern , Major Rudorff von Hannover) bereist soeben die deutschen Schienenwege , um das Material zu einem umfassenden Vortrag über deren milis tärische Beurtheilung zu sammeln. * Die A. M.Z. hat (Nr. 13 bis 14 v. d. J.) über diesen Vorgang und über die Erwar tungen , die sich daran knüpfen, bereits Bericht erstattet. Wir erwähnen die Sache zunächst nur darum hier nochmals , weil wir darin einen erfreulichen Fall eben der Initiative von Seiten der Bundesorgane zu conftatiren haben , wie die A. M. 3. fie immer befürwortet hat , und durch die allein endlich eine einheitliche Ordnung unserer Webrintereffen erzielt werden kann. Die Tragweite dieser Maßregel ist aber größer, als fie im Augenblick scheinen mag. Die Frage des Systems der Verkehrslinien läßt sich nicht allein behandeln , fie ist zu enge verwachsen mit der Frage des Systems der fie schüßenden und von ihnen wieder abhängigen Festungen , als daß nicht zulegt das Gutachten über das Schienennes sich zu einem Gut achten über das Festungsnes erweitern müßte. Wir sehen so in dieser wenig beachteten Reise deutscher Generalstabsoffiziere den Ausgangspunkt , der zulegt , sofern nicht das demnächstige Gutachten lediglich schägbares Material" bleibt , die Frage des deutschen Vertheidigungssystems auf die Tagesordnung am Bundestag bringen muß oder doch bringen fann. Und das eben gibt dieser Reise eine principielle Wichtigkeit, wegen deren wir sie hier nicht unerwähnt lassen durften. 6) Militärische Centralstelle am Bund.
*) Die A. M.-Z. hat diesen Punkt schon vielfach erörtert , zulezt in einem trefflichen Auffag in den Nrn. 10-11 v. d. J.
Das " Bundes Militärwochenblatt" gibt, von seiner Nr. 12 v. d. J. anfangend , eine Uebersicht der Arbeiten der Bundes militärcommission im Jahre 1860. Der Bericht zählt unter
144 die interessantesten und dankenswerthesten Stücke , welche die tragen nicht die Schuld der langsamen und oft unfruchtbaren militärische Journalistik seit lange gebracht hat. Wenn wir Arbeit , sondern die Einrichtungen , der Geschäftsgang , die daraus erwähnen , daß die Zahl der Einläufe in diesem Jahr | ganze Stellung der Bundesmilitärcommiſſion. Wir empfehlen fich auf 2500 , die Zahl der Ausfertigungen auf 1700 be den Bericht über die Arbeiten der Commiſſion im Jahre 1860 , ziffert . so ist das Beweis genug , daß es der Bundesmilitärs wie das Wochenblatt ihn bietet , dringend zur sorgfältigen commission an angespannter Arbeit wahrlich nicht gefehlt hat. Durchficht ; er beſtätigt die oft überlastende Beschäftigung der Wie schwierig die Arbeit oft ist , mit wie viel zahlreichen | Commiſſion , aber er bestätigt auch , was wir schon oft bes Hemmnissen sie zu kämpfen hat, davon kann die Thatsache als | hauptet haben , daß der Commission grade das fehlt , ohne beispielsweiser Beleg gelten , daß das Verpflegsreglement für was ein wirklich lebensvolles Wirken nicht möglich ist, die eigene das Bundesheer seit 40 Jahren Gegenstand der Verhandlung Initiative. Möge die Ausnahme, die wir unter 5) besprachen, und noch zur Stunde nicht abgeschloffen ist. Die Personen zur Regel werden !
Nachrichten.
Oesterreichische Monarchie. Wien , 24. April. Nachdem bereits mit Aufstellung von Batterien mit Schießbaumwolle der Anfang gemacht wurde , werden , wie die „Mil.-Ztg. “ mittheilt , seit einiger Zeit auch Versuche mit diesem Präparate aus dem Infanteriegewehre und dem Jägerstußen angestellt und in der Woche dreimal fortgeseßt. Diese Versuche lieferten bisher ein zufriedenstellendes Ergebniß. Besonders günstig ist das Re fultat mit dem Infanteriegewehr. Der Schuß ist sicherer, auch Fann bedeutend rascher geschoffen werden , was daher kommt, daß die Patrone nur in den Lauf eingelaffen wird, ohne dabei den Ladstock benußen zu müſſen. Bei den Versuchen wurden in 9 Minuten 55 Schuß gethan. Beim Jägerstußen ist dies günstige Resultat noch nicht wegen der Kürze des Laufes ers zielt worden. Die Patronen find bedeutend leichter und wird ftatt der früheren Ladung von 54 Gramm Pulver nur 8 Gramm Schießbaumwolle in Anwendung gebracht.
gemacht werden, indem das baldige Eintreffen von gezogenen Geschüßen nach preußischem Muster für die zwei mecklenburg schwerinischen und die eine mecklenburg-strelißische Batterie in Auch wird im Laufe dieses Jahres die Aussicht gestellt ist. ganze Infanterie mit Zündnadelbüchsen nach preußi schem Modell ausgerüstet sein, nicht bloß das Jägerbataillon der mecklenburgischen Division. ช
Portugal.
[ S.] Im Landarsenal werden gegenwärtig die alten wölfpfünder Broncefanonen in gezogene umgeändert ; fie werden dann dem Kaliber von 24 entsprechen und sich zur Armirung fester Bläße eignen . Zugleich werden 4 newe Batterien zu 6 Geschüßen von 8 Emtr., 3 Batterien Hau bigen und 3 Batterien Gebirgshaubißen nach dem franzöfifchen System gezogen, die Laffeten aber aus den vorhandenen Sechs.. pfünder-Laffeten hergestellt . Schweden.
Preußen.
• Trier, 28. April. Gegenwärtig taucht der Plan einer großartigen Befestigung Triers , wie schon in Nr. 52 der A. M.-Z. v. v. J. erwähnt , wieder mit größerer Lebhaftigs Peit auf, indem dieß Project mit dem neuen Plan einer Eisen bahnverbindung von Coblenz mit Saarlouis und Luxemburg über Trier an maßgebender Stelle in Berbindung gefeßt werben foll. Es würde danach Trier jenen an und für sich , wenn auch , wie namentlich Luxemburg, starken, doch in Hinsicht der Ausdehnung zu unbedeutenden Festungen zum Stüßpunkt dienen und selbst an Coblenz- Ehrenbreitstein einen Rückhalt haben, der wieder mit Mains, Cöln und dem ganzen übrigen Deutsch * land in engster Verbindung steht. Auf diese Weise würde hier im südwestlichen Winkel Preußens ein Rez von Festungen ges bildet , das wohl in fortificatorischer und strategischer Hinsicht seines Gleichen nicht fände.
Mecklenburg-Schwerin. Schwerin , 3. April. Mit der besseren Bewaffnung des mecklenburgischen Militärs wird binnen kurzem der Anfang
[ S ] Ge wird beabsichtigt , für diejenigen + Offiziere , welch in den Generalstab treten wollen , einen höheren Curs in Taktik , Kriegsgeschichte , Militärgeographie, Statiſtik und Verwaltung einzurichten und fie in diesen Fächern prüfen zu lassen. Zu dem Ende hat eine Commiſſion , der u. a. der Oberst Hazelius angehört, den Auftrag erhalten, die Vors tesungen vorzubereiten . Schweiz. Glarus , 16. April. Der hiesige Büchsenmacher Knecht, welcher in England durch den besten Schuß eine Whitworth. Büchse gewann , hat nun seinerseits einen verbesserten Stußen erfunden , der troß heftigen Gegenwindes 2800 Fuß weit trägt. Bon seiner Kugel gehen 19 auf das Pfund, dagegen von derjenigen der Whitworth-Büchse nur 16. Die Versuche , welche eine Abtheilung Reiterei und Artillerietrain mit verschiedenen Arten von Sätteln anstellte, haben die Vorzüglichkeit des dänischen Sattels festgestellt ; weßhalb beschlossen wurde , diesen Sattel zur allgemeinen An nahme zu empfehlen.
·Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster No. 19.
Jahrgang..
Darmstadt, 11. Mai.
1861.
Inhalt: Aufsähe. Kriegsbereitschaft der deutschen Eisenbahnen. II. und III. - Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. XIII. (Forts.) Die Bekleidung und Ausrüstung des Infanteristen. Nachrichten. Preußen. Die fünftige Organisation der Landwehr. Das diesjährige Rönigsmanöver in der Rheinproving. Belgien. Bewilligung der Creditforderung zur Anschaffung eines neuen Feldmaterials. Dänemark. Schanzarbeiten auf dem Düppeler Berge. Frankreich. Bericht des Kriegsministers über die Ergebnisse der Conscription von 1858. - Neues Manövrir reglement für die Infanterie. - Versuche mit neuen Stahlkanonen. - Dauzat's neuerfundener Carabiner. Großbritannien. Verfügung, die Bferbeausrüstung der Offiziere betreffend. Das Bajonnetfechten nach dem System Angelo's. Besorgung der Recrutirung durch Offiziere auf Halbfold. Niederlände. Commission behufs Anstellung neuer Versuche mit gezogenen Gewehren. Portugal. Stand der Bewaffnung der Infanterie mit gezogenen Gewehren. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Stehendes Heer und Kriegsmarine und Nachrichten über das Heerwesen.
Kriegsbereitschaft der deutschen Eisenbahnen. II.
Der Hauptzweck dieser Zeilen besteht darin : „Diejenigen Mittel zur Besprechung zu bringen, welche Seitens der einzelnen Eisenbahnverwaltungen ergriffen werden müssen , damit bei einem Kriege sowohl ihr Eigethum geschügt , als auch ihre Dienstleistung für militärische Zwecke geordnet und möglichst nug bringend sei. Daß es hierzu hohe Zeit ist , verräth die zwar noch leise, aber mit ungewohnter Bestimmtheit auftretende Ahnung von der allgemeinen Verwirrung , in welche unsere voll ständig von einander getrennten Eisenbahnverwaltungen gerathen müssen , sobald die Feindseligkeiten plöglich bes gonnen werden , und tritt deßhalb das Bedürfniß nach einer Versicherung im Rücken , nach einem oder lieber mehreren, vielen Berbündeten unabweislich in den Vorder grund. - In England und Frankreich bestehen große Eisenbahngesellschaften, die aus vollständiger Verschmelzung zahlreicher fleiner hervorgegangen und deshalb leicht in den Stand gesezt find , das in einer Gegend Bedrohte in eine andere weit entfernte zu transportiren, den Weg dahin aber abzuschneiden oder wenigstens zu erschweren; in Deutsch land dagegen haben sich bis jetzt die ursprünglichen Ge sellschaften mit lockeren, für allgemeinen und eigenen Nugen geschaffenen Vereinen begnügt und so den hier bestehenden
bisherigen friedlichen Verhältnissen ausreichend Rechnung getragen , wenn auch durch engeren gegenseitigen Anschluß ihr Privatnußen noch etwas größer hätte sein können. Ganz andere Forderungen stellt nun aber der Krieg. Er verlangt festere , ernstere Vereinigungen , die intelligente und kräftige Vertreter an ihrer Spike haben , indem er uns in's Gedächtniß ruft : Einigkeit schüßt vor Gefahren ! Einigkeit macht stark ! Mit einem Worte : er fordert ein Centralorgan der deutschen Eisenbahnen , eine Deutsche Centraldirection , welche ihren Siz in der Nähe der Bundesversammlung, also in Frankfurt a. M. , und ihre Bevollmächtigten im Hauptquartier des Bundesfeldherrn hat , in der jezigen vorbereitenden Zeit aber mindestens alle auf militärische Operationen bezüglichen Geschäfte leitet , allgemeine Vers träge über Entschädigung für die Dienstleistungen der ein zelnen Bahnen abschließt , die entsprechende Vertheilung der Betriebsmittel besorgt und vorzugsweise ihre Thätig keit auch auf rechtzeitige Sicherung derselben gegen feind liche Acquisition oder Zerstörung richtet. Die Nothwendigkeit , daß zur Zeit die Verwaltung jeder einzelnen bedrohten Bahn erst mit der Nachbarver waltung , nach Befinden auch mit noch einer dritten , (da die nächste in gleicher Weise, wie sie selbst bedroht werden kann) verhandeln müßte , wenn sie sich genöthigt jähe, mit ihrem Betriebsparke und kostbaren Inventar in den Bes reich derselben zu flüchten , wäre durch solche Vereinigung aller Directionen und Uebertragung derartiger Angelegen
146 heiten in die Hände einer Centralverwaltung im voraus zu beseitigen ; andererseits auch der gesammte Wagenpark aller in der Nähe des Kriegsschauplages liegenden Bahnen durch Versegung leßterer in den Kriegszustand und das mit gleichzeitige Suspension aller statutenmäßigen Verpflich tungen der Verwaltungen dem verkehrenden Publicum gegen über, in jedem Falle nur von einer solchen entsprechend zu dirigiren und in seinen Verwendungen zu controlliren . Noch unentbehrlicher ist aber ein Centralorgan der Eisenbahnen für deu Bundesfeldherrn , und er wird sehr bald nach Uebernahme seiner Function sich genöthigt sehen, denselben ein solches zu octroyiren, wenn er es nicht schon vorfindet, da es gradezu undenkbar ist, daß eine Beziehung mit allen einzelnen Verwaltungen unterhalten werden könnte. Hier gilt es , freiwillig entgegenzugehen , damit ein Ein fluß insoweit gesichert bleibe, daß der unvermeidliche Nach theil des Krieges durch Nußbringendes , mindestens Scho nendes möglichst zu paralyfiren set. Ob sodann die Eisenbahnen nur nebenbei verwendet, oder ob sie eine wichtigere Rolle erhalten , theilweise als Mittel zum Kriegführen benußt und militärische Maß nahmen auf fie geftüßt werden sollen , das ist von den Ansichten des Oberfeldherrn abhängig ; jedenfalls würde es aber schwer zu verantworten sein , wenn eine Absicht letterer Art auf Mangel an hinreichend entsprechender Vor bereitung stoßen und ein entschiedener Wille die Aushülfe als nicht in gewünschter Weise möglich erkennen sollte. Um was es sich zu vollständiger Kriegsbereitschaft der Schienenwege handelt , das ist in einem ideellen Wunsche dahin auszusprechen : daß die Eisenbahnen bei einem nöhigen Rückzuge (nach Befinden unter Verwendung bomben fester Eisenbahnwagen , die im Falle der Ueberraschung mittelst Hülfsmaschinen den Abbruch des Oberbaues mög lichst schnell besorgen lassen) für den Feind unbrauchbar zu machen , aber auch nur insoweit zu zerstören seien , daß sie bei Wiedergewinnung des Terrains einer schnellen Wieder herstellung fähig bleiben" ; denn unter den Hauptbedürf niffen jeder Operationsarmee steht die ununterbrochene Eisenbahnverbindung ihres Rückens mit dem Innern des Landes obenan. Freilich liegen hierbei viele Wenn und Aber dazwischen ; inmitten aller ungünstigen Umstände können indeß auch zuweilen die günstigen eintreten, und ist deshalb die Mög lichkeit , daß der schnell vorrückende Feind bei einem bald darauf folgenden ebenso schnellen Zurückdrängen nicht Zeit oder Gelegenheit genug hat , den Bahnunterbau gründlich zu zerstören , immer im Auge zu behalten. Aus diesem Grunde ist es vor allen Dingen von höchster Wichtigkeit, die Frage auzuregen : in welcher Weise die dem Obigen entsprechende Unbenußbarmachung einer Bahn zu geschehen habe ?" und gestatte ich mir zu antworten, daß dieß durch bloßes Abreißen der Schienen , Sprengen der Brücken , Viaducte u. s. m. nur vorübergehend; durch Wegführung der Schienen und Schwellen auf meilenlange Bahnstrecken dagegen mit vollständigem Erfolge geschehen wird , da die Reserveschienen , wenn sie der Feind auch in ziemlich großer Anzahl mit sich bringen sollte, doch nicht genügen fönnen , um große, von Oberbaumaterial gänzlich entblößte Strecken fahrbar zu machen, von einem Schienen vorrathe unseres Feindes aber, der nach Hunderttausenden
zu zählen wäre , zur Zeit noch nichts verlautet ist.
Es
darf indessen auch die Möglichkeit, daß die zweiten Geleise der französischen Bahnen zur Vervollständigung der unter brochenen deutschen, auf deutschem Grund und Boden ver pflanzt werden könnten , nicht unbeachtet gelassen werden, und bleibt deßhalb eigentlich nur noch das Radicalmittel der Entfernung des gesammten Oberbaues auf allen be rührt werdenden Bahnlinien oder doch mindestens auf dem größten Theile derselben in der Art übrig , daß man vor zugsweise die Schienen und Schwellen der graden Strecken wegnimmt und in einen sicheren Hafen im Innern des Landes bringt, in Curven dagegen liegen läßt. Die zweiten Geleise müßten natürlich allenthalben schon bei der ersten drohenden Gefahr entfernt werden , während die einfachen bis zu entscheidenderen Stunden unberührt bleiben könnten, da unter guter Leitung und mit zahlreichen Händen der Abbruch mit großer Geschwindigkeit zu besorgen ist , auch wenn man sehr schonend zu Werke geht.
III. Im Durchschnitt reicht die Ladefähigkeit der Güter wagen jeder einzelnen Bahn aus , um lettere Maßregel in der Weise durchzuführen , daß die auf den freien Bahn strecken aufzuladenden Schienen und Schwellen auf einmal untergebracht und in einzelnen Zügen mit den eigenen Loco motiven landeinwärts transportirt werden können , gleich falls aber auch noch eiserne Brückenträger und kostbares Juventar auf den übrig bleibenden Wagen zu verladen sind . Wo würden sich aber hinreichende Stapelpläge für alle diese wandernden Züge finden , wenn der Kriegsschau plaz nur einigermaßen tief nach Deutschland hereingreifen sollte ? Sie sind durch Auslegung neuer Geleise in sicheren Gegenden bald zu beschaffen und werden in einfachster Art auch vollkommen genügen , da außer einem transportabeln Dache für die Locomotive jedes Zugs von weiteren Be dachungen abzusehen ist. Zur Leitung aller dieser Operationen bedarf natürlich jede Bahn gediegene Ingenieure , zur directen Ausführung einfichtsvolle Aufseher und gut geschulte Arbeiter , da es für die Caffe der Verwaltung beim Wiederaufbaue ein höchst empfindlicher Unterschied ist , ob der Abbruch des Oberbaues und der Bauwerke von Sachverständigen ge leitet oder bei Mangel an solchen blindlings von Unein geweihten vorgenommen wurde. Nicht nur bei Eisencon ftructionen, welche der mit dem Constructionsprincipe ver traute Ingenieur ohne erhebliche Verlegungen schnell zu entfernen weiß, während der Rücksichtslose auch nicht kürzer wegkommt , indem er sie zu dem Werthe des alten Eisens herabbringt ; sondern selbst bei Steinbauwerken, welche der Sicherheit wegen ron Freundeshand gesprengt werden müssen , können durch geschickte Wahl der Sprengstellen Tausende für den Wiederaufbau gespart werden, ohne da durch dem Feinde auch nur für einen Thaler mehr Vor Daß hierzu aber ein vollständiger gewähren . theile zu gewähren. Apparat von Hülfsmaschinen und Werkzeugen , namentlich Krahnen , Ketten , Seilen und Winden bereitzuhalten ist, versteht sich von selbst . Es ist ein wesentlicher Theil der Kriegsbereitschaft der Eisenbahnen in Anschaffung dieser zu suchen, während ein anderer nicht minder wichtiger auf die Ermöglichung des schleunigsten Wiederaufbaues der
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zerstörten Bahnstrecken sich bezieht, und nicht nur die Vers | ihrer Besizer schon lange für sie hätte geschaffen werden vielfachung der hierzu nöthigen Oberbauwerkzeuge , neben sollen und einen Wirkungskreis zu erlangen befähigt ist, Anschaffung von Vorräthen an Schienen, Unterlagsplatten, der ohne Verschmelzung der einzelnen Gesellschaften in eine Laschen (je nach dem System statt deren Schienenstühlen), oder einige große, doch die Vortheile zu gewähren vermag, Nägeln , Schwellen und selbst Weichen , sondern vorzugs welche große Gesellschaften anderer Länder für jede einzelne weise auch Heranbildung guter Oberbauarbeiter fordert, ihnen zugehörige Linie garantiren. Deshalb dringend räthlich erscheinen läßt , daß schon jezt Neben gemeinsamen Maßregeln für die Betriebseinrich die gewöhnlichen Bahnhof- und anderen Arbeiter jeder tungen im Großen würden namentlich auch die gegensei Bahn nach und nach abwechselnd den Justirbrigaden bei tigen Abrechnungen der einzelnen Bahnverwaltungen viel gegeben und dadurch für alle möglichen Eventualitäten vor leichter und schneller durch eine Generaldirection erledigt bereitet werden. Die seitherigen geübteren Justirer dürften werden. Ich erinnere nur an das Railway-clearing- house sodann bei raschem, wenn auch nur interimistischem Wieder in London , ohne dadurch ausdrücken zu wollen, daß ich aufbaue zu Kriegszwecken als Aufseher höchst willkommen sein. im Allgemeinen Ursache gefunden hätte , dem großen Heere Bezüglich der Telegraphen ist es selbstverständlich, daß derjenigen Deutschen mich anzuschließen , welche das , was auf Vorräthe , namentlich Seiten des Militärs gehalten sie im Aulande sehen (namentlich gilt dieß von Bauwerken), werden muß , da leicht transportable electromagnetische sei es nun aus Mangel an hinreichend tiefgehender Beur Telegraphenleitungen stets bis zur Hauptarmee vorzuschieben theilung oder in Folge des Bedürfnisses mit großen Reisen und zu unterhalten sein werden. zu prahlen , in der Regel für besser halten als das , was Nach diesen Bemerkungen sei mir nunmehr gestattet, in der Heimath mit viel eingehenderer Wissenschaftlichkeit über die Schritte , welche zur Erreichung einer ersprieß und Gründlichkeit auch viel sachgemäßer und billiger aus lichen engeren Centralisation der deutschen Eisenbahnver geführt wurde, und verfehle daher nicht beizufügen , daß waltungen zunächst geschehen müßten , mich dahin auszu eine Anstalt , welche in Deutschland denselben Zweck er sprechen , daß die geschäftsführende Direction des Vers reichen sollte , wie die oben genannte in England , durch eins deutscher Eisenbahnverwaltungen" in dieser, als einer entsprechendes Anpassen an die bei uns bestehenden Ver unverkennbar im Separatinteresse aller einzelnen Verwal hältnisse eine ganz andere Einrichtung erhalten müßte als tungen liegenden Angelegenheit berufen sein dürfte , die jene. Das Verlangen , derartige Institute ohne Weiteres Resultate ihrer darauf bezüglichen ernstesten Erwägungen zu copiren , ist zwar sehr bequem , aber beinahe ebenso kundzugeben und eine Versammlung von Bevollmächtigten naiv , wohl gar widersinnig zu nennen, wie die Idee , die der zum Vereine Gehörenden behufs eingehender Berathungen englische Staatsverfassung , trogdem , daß ihre Grundprin und energischer Entschließungen in kürzester Frist zu veran cipien ganz naturwüchsig englische und deshalb in anderen lassen. Bei der hohen Wichtigkeit des vorliegenden Gegen Ländern gar nicht wieder zu finden find , als eine solche standes wäre die Ernennung einer aus 8 bis 10 Mit hinzustellen , die auch anderen Orts adoptirt zu werden gliedern bestehende Commiſſion, welche während etwa einer verdiente. Es wird deßhalb die gründlichste Prüfung deffen, Woche über die der Versammlung zur Beschlußfassung zu was im vorliegenden Falle geschaffen werden soll , nach gebenden Vorlagen zu berathen und sich jedenfalls auch keiner Seite hin zu erlassen sein. Möge meine Absicht, durch diese Zeilen nur einige Bau mit militärischen Autoritäten in Verbindung zu setzen hätte, von größtem Nußen für eine schleunige und sachgemäße steine für ein unseren Eisenbahnverhältnissen angepaßtes Förderung der Angelegenheit , sowie möglichste Abkürzung echt deutsches Institut zu liefern , nicht verkannt werden ! der sofort nach Feststellung der Berathungsgegenstände (eventuell der Geschäftsanweisung für eine zu bildende Generaldirection) zusammentretenden Hauptversammlung. Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. Neben der oben genannten geschäftsführenden Direction werden jedenfalls vorzugsweise die Verwaltungen der west XIII. deutschen Eisenbahnen, gleichviel, ob Staats- oder Privat eisenbahnen , wegen der ernstesten Bedrohung ihres Eigen (Fortſegung.) thums auf äußerste Beschleunigung der Feststellung irgend [ 25 ] Auf das innige , durch eine Reihe von Kriegs welcher Sicherungsmaßregeln Bedacht zu nehmen sich ge nöthigt fühlen , und ist deshalb ein maßgebender Einfluß jahren feft verschlungene Band, das eine andere historische auf allgemeine Vereinigung namentlich von dieser Seite zu Persönlichkeit mit den Geschicken des großen Königs in erwarten. Freud und Leid verknüpfte, führt uns die S. 193 ff. ab Sollten aber auch im günstigsten Falle die allgemeinen gedruckte Instruction für des Prinzen Ferdinand Befürchtungen über die Bedrohung Deutschlands vom Westen von Braunschweig Liebden , als Gouverneur der Feftung Magdeburg." Unmittelbar nach der Thron her in gegenwärtiger Zeit noch nicht als gerechtfertigt er scheinen , dann hätte die durch Obiges vorgeschlagene Vor befestigung hatte König Friedrich II. seinen Schwager, den bereitung auf alle Eventualitäten mindestens den sehr schäß Herzog Carl von Braunschweig , um Hülfstruppen bei baren Vortheil der größeren Beruhigung der einzelnen einem ausbrechenden Kriege gebeten , und hatte mit dieser Theilnehmer ; einen anderen dauernden , vielleicht in seiner Zusage gleichzeitig den Bruder des Herzogs, Prinz Ferdi Bedeutung nie geahnten , jedoch darin , daß Deutschlands nand von Braunschweig , als Kriegsgenossen erworben. Eisenbahnen in der Zeit der Noth das Centralorgan er Die Heirath des Prinzen August Wilhelm, Bruder König hielten, das in **** der Zeit des Friedens im eigenen Jutereffe Friedrichs II., mit der Prinzessin Luise von Braunschweig
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knüpfte das Band mit dem neuen Bundesgenossen inniger, | bis zwischen Prinz Ferdinand von Braunschweig und seinem föniglichen Freunde ein so intimes Band sich entwickelte, wie es bei großen Männern , nach gegenseitiger Schäßung des individuellen Werthes , in wahrhaft classischen Vor bildern durch die deutsche Geschichte vereinigt worden. Selten ist jedoch zur Kennzeichnung eines zwischen großen Männern geschlossenen Freundschaftsbündnisses ein so reichs haltiges Material für die Geschichtschreibung zusammenge tragen , als in dem durch kriegerische Wechselfälle belebten und bewährten Verhältniß Friedrichs des Großen und Ferdinands von Braunschweig . Wir erwähnen nur der beiden neueren vortrefflichen Werke von E. v. d. Knesebeck, Oberstlieutenant im . hannoverschen Generalstab *) und H. v. Westphalen, k. preußischem Staatminister a. D. **) , von denen das leßtere Werk namentlich im zweiten Bande von Seite 23-526 die reichhaltige Correspondenz des Königs mit Ferdinand von Braunschweig in ebenso ges treuer, als umfaffender Zusammenstellung enthält. Erhebend ist die kriegerische Aufgabe , die der König dem Herzoge voraufstellt , bezeichnend für die anerkannte Leistungsfähig feit Ferdinands von Braunschweig und die vaterländische Gesinnung des Königs : Werden Sie, Mein lieber Ferdis nand , der Nachfolger Hermanns des Cheruskers , der auf denselben Gefilden , wie Sie , für die Freiheit des Vater landes focht. Möchte Ich erfahren , daß Soubise oder Contades von dem Geschick des Varus betroffen worden | wären ! ――――― Seien Sie von der Freundschaft und Hochache tung überzeugt , mit der Ich , mein lieber F. , bin Ihr treuer Freund Friedrich. Breslau den 24. December 1758" ***). Außer diesen wahrhaft classischen Worten ist ein anderer erhebender Freundschaftsbeweis in dem Schreiben historisch niedergelegt , das der König an den Herzog bei Verleihung der preußischen Feldmarschallswürde aus Breslau am 17. December 1758 †) richtete : „Ich habe Ihnen schon mit Vergnügen die Absicht mitgetheilt, Sie zum Feldmar schall in meiner Armee zu ernennen, und übersende Ihnen jezt demgemäß das Patent dieser Würde. Betrachten Sie dieselbe zugleich als einen besonderen Beweis Meiner für Sie gehegten Freundschaft und als eine Anerkennung der ausgezeichneten Dienste, welche Sie sowohl der allgemeinen Sache , als Mir persönlich geleistet haben. Seien Sie überzeugt, daß es Mir stets zur größten Genugthuung ge reichen wird, Ihnen bei jeder Gelegenheit Beweise Meiner Achtung und Freundschaft zu geben, mit der Ich unwandel bar verbleibe Friedrich." Außer den speciellen Instructionen Friedrichs des Großen, von denen die an Fürst Leopold von Dessau und Ferdinand
")
**)
***) †)
von Braunschweig gerichteten das meiste historische Intereſſe ansprechen , sind die Justructionen und Lehrschriften für die Armee oder für allgemeinere Verhältnisse in Betracht zu ziehen. Bei den allgemeineren Instructionen treten sogleich zwei Beziehungen hervor, durch welche Zweck, Trag weite und Bedeutung dieser militärischen Schriften bestimmt werden. Auf der einen Seite ist es die Beziehung des Kriegsherrn zur Armee im Allgemeinen, zu ihrer Formation, Ordre de bataille , Gefechtsverwendung, auf der anderen Seite ist es die Beziehung des erfahrenen , königlichen Feldherrn zu seinen Offizieren , die höchst bedeutsame Be ziehung, durch welche König Friedrich II. als Bildner und Lehrer seiner Offiziere aufzufassen ist. In Betreff der allgemeineren Armeeverhältnisse ist durch die früher betrachteten Schriften des 28. und 29. Bandes dem reichen Schaß von Belehrung näher getreten worden, den die königlichen Schriften noch gegenwärtig bieten. Es bleibt hier nur übrig , diejenigen Lehrschriften des Schluß bandes zu betrachten , welche eine Ergänzung des dort gebotenen Materials enthalten oder Aufschlüsse und Be= lehrungen über neue , in früheren Schriften noch nicht be In Bezug auf den trachtete Armeeverhältnisse gewähren. Angriff der Infanterie räth der König von einem zu langen Feuergefecht lebhaft ab , empfiehlt vielmehr , früh „ Da Seine Königliche zeitig zum Bajonnet überzugehen. heißt es Bd. 30. S. 75 in der „ Dispo Majestät sitíon für die sämmtlichen Regimenter In = fanterie" - der gewissen Meinung sind , daß man den Feind nicht so sehr mit dem Chargiren wegschlägt, als daß man ihn sozusagen wegdrängen muß, als recommandiren Seine Königliche Majestät den Commandeurs der Regi menter, welche auf dem Flügel sind , wo attaquirt wird, vor allen Dingen , daß selbe , so viel fte können , immer in guter Ordnung in währendem Chargiren auf den Feind In der am 23. Juli 1744 erlassenen zudrängen." Ordre für die Generale von der Infanterie und Cavalerie" heißt es in Bezug auf die Gefechts verwendung der Infauterie : „Bei einer Bataille kommt es bei der Infanterie auf zwei Sachen an : erstlich , daß sich die Linie geschwinde formirt , welches dadurch geschieht, wenn in den Colonnen die Bataillons und Züge mit engen Distanzen aneinander hangen, ingleichen, daß die Generale das Alignement und die zwei Punkte , wo der rechte und linke Flügel soll zu stehen kommen, wohl observiren. Wenn das Formiren geschwinde und ordentlich geschehen ist , so kommt es noch auf den zweiten Punkt an , nämlich die Infanterie , welche mit dem Feinde im Feuer ist , immer avanciren zu machen, um auf den Feind immer mehr Ter rain zu gewinnen , dem in solcher Gelegenheit es nicht sowohl auf die Zahl der Todten , als auf den Plag an Ferdinand , Herzog zu Braunschweig und Lunes burg während des 7jährigen Krieges . " Aus eng fommt ; folglich müssen die Leute während des Feuerns lischen und preußischen Archiven gesammelt und herausgegeben immer vorwärts getrieben werden , womit man den Feind von E. v. d. Knesebeck , Oberstlieutenant im k. hannoverschen forcirt zurückzugehen. “ ( S. 122. ) Interessant ist das vom Generalstab. Hannover, 1857. Helwing'sche Hofbuchhandlung. Könige am 9. Mai 1742 befohlene Reglement , was " Geschichte der Feldzüge des Herzogs von Braun bei dem Campiren der Armee beobachtet werden schweig - Lüneburg. " Nachgelassenes Manuſcript von C. H. P. foll". (S. 91-100. ) Die Außenposten der Lager-, Dorf v. Westphalen , t. preußischer Staatsminister a. D. Berlin, 1859. 2 Bände. Verlag der Königlichen Geheimen Oberhofs und Feldwachen bestanden aus Doppelposten, bei sehr wich tigen Communicationen, an einem Flußübergang 2c. standen buchdruckerei (R. Decker). drei Mann hoch. Die Pikets der Infanterie rückten eine a. a. D. Band II. S. 523. Um 11 Uhr wurde Stunde vor dem Zapfenstreich aus. Ebend. II. S. 521.
149 die Parole bei Seiner Königlichen Majestät Zelte ausges | würden , bestehe darin , wenn sie selbstständig Projecte zur geben, jedoch erst um 5 Uhr Abends bei den Regimentern. Ueberraschung des Feindes entwerfen und dieselben dem Morgens nach der Wachparade und des Abends um 6 Uhr General der Vortruppen mittheilen würden. Da die Offi fand Betſtunde statt. Bei der Reveille , Vergatterung, ziere beständig bei den Vorposten sich befänden , erhielten Abtruppen , Generálmärschen wurde bei des Königs Regis fie die günstigste Gelegenheit , die Fehler und Nachlässig ment zu locken angefangen , die Regimenter folgten nach keiten des Gegners zu bemerken und dieselben in der bes dem rechten Flügel hinauf und nach dem linken hinunter. zeichneten Art ausgiebig zu benußen. Offiziere, die sich Anstatt der Retraite blies die Cavalerie Fanfare. Die hierin verdient machten , sollten durch außergewöhnliches Lagerordnung ward auf's strengste gehandhabt. Bei den Avancement belohnt werden . Um jedoch dasjenige , was Feldwachen mußte die Cavalerie zur Hälfte aufgezäumt von den Offizieren verlangt würde , zu leisten , müßten baben , bei der Nacht die Hälfte aufgesessen sein. Der alle benannten Gegenstände „wohl studirt werden und die General du jour revidirte die Posten bei Tage vor der Offiziere zum voraus durch reifliches Nachdenken sich ge vorderen, der Oberst hinter der hinteren Linie ; der General | schickt_machen " ; ... sie müßten sich „Kenntnisse_schaffen du jour that die Hauptronde, der Oberstlieutenant du jour von dem, was zu der Sache gehört , und das Studium die Vifitirronde in der vorderen , der Oberst du jour die muß der Execution allemal vorhergegangen sein. " (S. 406.) Hauptronde , der Major du jour die Vifitirronde in der Während des 7jährigen Kriegs waren bereits Frei hinteren Linie. Die Posten wurden vom Könige selbst bataillone errichtet worden , wie die von Oberst v. Mayr, beritten und durften dieserhalb , nachdem dieß geschehen v. Sallnmon , v. Wunsch , Graf v. Hard , v. Lüderit, war, in ihren Standorten nicht verändert werden. Im v. Kleist , v. Courbière , dem späteren Feldmarschall und Lager herrschte die größte Ruhe , die strengste Ordnung, ruhmvollen Vertheidiger der Festung Graudenz u. A. Die die peinlichste Genauigkeit. Nur hierdurch war die Garantie selben wurden nach dem Hubertsburger Frieden entlaſſen. einer steten Schlagfertigkeit zu erzielen. Das Lagern fand Gleiches Loos zogen die 1778 errichteten 10 Freibataillone, als der Teschener Frieden den bayerischen Erbfolgestreit in der für die Armee festgestellten Ordre de bataille statt. Zur Sicherung der Lager wurden ganze Truppentheile be abschloß. Kurz vor seinem Tode nahm Friedrich der Große timmt , die ihre Stellungen einnahmen , bevor das Lager das Project , stehende Freiregimenter zu errichten , wieder bezogen ward. Nach Gründung der Freitruppen (Freis auf. Es waren dieß die Freiregimenter v. Chaumontet in Schlesien , v . Arnauls in Preußen und v. Müller im bataillone und Freiregimenter) fiel diesen die Sicherstellung Die Errichtung dieser Regimenter ist erst im der Lager anheim. Die im Jahre 1783, am 5. December, Clevischen. Jahre 1786 vollendet worden. Die Instruction für die erlassene "! Instruction für die Freiregimenter " (S. 398-406) , eine der lezten und vortrefflichsten In selben , deren Grundzüge vorstehend dargelegt worden, war structionen des erhabenen Verfaſſers , enthält außer dieser am 5. December 1783 vollzogen und in 12 Exemplaren Eine besondere Wichtigkeit erhielt Verwendung der neu zu errichtenden leichten Truppen die vervielfältigt worden. Gefechtsverhältnisse derselben in bestimmter Form und Ab die lezte militärische Schöpfung Friedrichs des Großen grenzung. Das für die Freiregimenter festgescßte Lebens dadurch , daß bei dem Freiregiment von Chaumontet alter betrug bei den Mannschaften 25-40 Jahre, bei den v. Gneisenau und bei dem Freiregiment von Arnauls Offizieren und Unteroffizieren durfte dasselbe das Alter von v. York als Major wieder eintraten. Da außerdem im 45 Jahren nicht viel überschreiten. Die Art, wie die Freis Jahre 1760 Fürst Blücher aus schwedischen Diensten in truppen zu discipliniren ſeien , sagt der König , rühre von die Armee des großen Königs eingetreten war , so konnte kein glückverheißenderes Vermächtniß , kein reicheres Erbe dem Gebrauch her , den man von ihnen machen wolle. Dieser Gebrauch bestehe z. B. in der Beseßung von Vor des Fridericianiſchen Zeitalters die Nachfolgezeit über. posten, nicht um sich auf die Dauer zu behaupten, sondern kommen , als diese drei Hauptträger des Kriegsruhms der um die lagernde Armee zu ihrer Gefechtsbereitschaft Zeit deutschen Befreiungskriege. gewinnen zu lassen. Die erste Eigenschaft eines Offiziers (Fortseßung folgt.) des Freiregiments, fährt der König fort, bilde ein ,,immer währendes Mißtrauen gegen den Feind" , damit derselbe durch keine Bewegung und Unternehmung des Gegners überrascht werde. Bei den Märschen der Armee wurden Die Bekleidung und Ausrüstung des Infanteristen. die Freitruppen zur Avant- und Arrièregarde eingetheilt, [ 16.] Dieſes in der A. M.-Z. so oft besprochene Thema bei Schlachten und Treffen für die Flügel bestimmt. Außer dem weisen die vom Könige aufgestellten Grundzüge ihrer wurde neuerdings wieder in Nr. 11 in dem Auffage „ Der Verwendung auf die besondere Wichtigkeit hin, bei werth Infanterieſäbel" angeregt. Wir sind mit dem Inhalte vollen Convois, bei schwierigen Parteigängeraufträgen, beim desselben einverstanden, und wollen hier nur zur Ergänzung Angriff auf besonders feste Positionen , bei der Escalade, die Aeußerungen einer anerkannten Autorität, des preußischen bei der Sicherung der Lager , Winterquartiere u. ff. eine Generals Gustav von Griesheim anführen. In deffen Elitetruppe zu befißen, auf deren hervorstechende Wachsam hinterlassenem Werk Vorlesungen über die Taktik. Zweite Berlin , 1860. " heißt es nämlich, keit, Intelligenz und kriegerische Ausdauer man vertrauen neu redigirte Auflage. Fönne. Um diese Zwecke zu erreichen , sei es jedoch eine Seite 128-132, hinsichtlich der Bekleidung und Ausrüftung nothwendige Forderung, bei den Freibataillonen nur junge der Truppen wie folgt: " Der Kopf, als der Siz der geistigen Thätigkeit, und kräftige Leute zuzulassen. Wodurch sich aber die Offi ziere bei Sr. Königlichen Majestät am meisten empfehlen der Willenskraft, muß möglichst von allen Ursachen befreit
150 werden , welche die Willenskraft lähmen. Dieß ist so | Rock dient der Mantel, der bis über die Kniee reicht und wahr , daß die Truppen , welche sich als wahrhaft leichte | nur so weit ist, daß er nöthigenfalls über die andere Be bewähren , oder welche viel wirkliche Erfahrung machen, fleidung gezogen werden kann. - Der Infanterie sind die Kopfbedeckung so leicht als möglich wählen ; wie die Unterhosen von baumwollenem Zeug durchus nothwendig. Spanier, die Tyroler Jäger, die Franzosen, welch' leßtere Als Fußbekleidung zwei Paar Bindschuhe und Ga weder in Afrika , noch in der Krim , noch in Italien ihre maschen bis zur Wade , legtere wo möglich von Leder. Kepis , sondern eine feste Müge tragen. Man muß nur Man hat dieß auch wohl in Preußen eingesehen und ist bedenken , daß die Kopfbedeckung, da sie nun einmal nicht nur nach dem Kriege der Einfachheit und Ersparniß wegen von Eisen sein kann , wie die des Cavaleristen *) , nie auf die jezt üblichen Halbstiefel verfallen , welche jedoch und nimmer Schuzwaffe sein soll, um gegen Hiebe zu nur im Frieden ihren Zweck gut erfüllen. Zu einem länger schüßen.... Die preußische Infanterie hat den Helm mit als ein Jahr dauernden Kriege würde man nothwendig der Spiße. Die Spize ist hinderlich im Gebüsche und den Leuten Gamaschen dazu geben müſſen, da diese Halb in niedrigen Dertlichkeiten. Die Schuppen sehen gut aus, stiefel die Beine nicht warm halten und auch nicht in nassen müssen aber , wenn sie nicht wirkliche Ketten von leichten, Wiesen oder Gesträuch vor Nässe und Beschädigung ―― schmiegsamen Ringen find, am Zielen hindern . ... Unsere schüßen. Das Lederzeug schwarz , sowohl wegen des feste Ueberzeugung ist daher, daß der Soldat einen mög- zerstrenten Gefechts als wegen der besseren Conſervirung lichst leichten Helm oder niedrigen Kepi , ohne Hinter der Tuchröcke. Es kommt hierbei zur Frage , ob das schirm , mit Lederriemen oder Ringketten und eine Ca- Seitengewehr der Infanterie nicht wenigstens in Feld puße von wasserdichtem Zeug zum Schuße des Genicks, zügen zurückgelassen werden könnte. Jeder praktische, der Ohren und Schultern haben muß , wenn er aus urtheilsfähige Soldat wird sagen , daß das Gewehr mit Dauernd marſchiren und vor Erkältungen oder Erhizungen dem Bajounet die schwerste von ihm zu tragende Last ist. geschüßt werden soll.... Eine leichte Tuchmüße , die so Diese wird nun durch Ablegen des Bajonnets bedeu weit sein muß , daß man sie über die Ohren ziehen kann, tend erleichtert. Außerdem hat eine nicht unbedeutende findet leicht ihren Plaz. Der Rock ein Waffenrock mit Zahl von Leuten noch ein kleines Beil zu tragen. Durch schräg geschnittenem Kragen , die Schöße Taschen das Ablegen des Seitengewehrs würde dem Bajonnet an enthaltend , in welche man etwas stecken fann und die seiner Stelle leicht ein Plaß angewiesen werden können. " — -den Brodbeutel überflüssig machen. Als Ersaz für den Wir können uns darauf beschränken, hier eine Autorität wie General Griesheim sprechen zu lassen , deſſen Aus *) Selbst bei der Reiterei gewährt den Husaren , welche doch am meisten den Säbel gebrauchen, die Kopfbedeckung am wenigsten sprüche wir sammt und sonders unterschreiben ; möchte doch Schuß, und auch die Uhlanen stehen hierin den Gürassieren und seine so gewichtige Stimme allseitig gehört und ihr ent Anm. d. Eins. sprochen werden ! Dragonern nach).
Nachrichten.
versammelt werden : 8 westphälische Infanterieregimenter (Nr. 13, 15 , 16 , 17 , 53 , 55 , 56 , 57) . 5 westphälische Cavalerie Berlin, 13. April. Die Bestimmungen über die künf- | regimenter (Cüraſſierregiment Nr. 4 ; die beiden Huſarenregis tige Organisation der Landwehr sind nun abgeschlossen, menter Nr. 8 und 11 ; Uhlanenregiment Nr. 5 ; Dragoner und es sollen die betreffenden Instructionen bereits versendet regiment Nr. 8 ) . Das westphälische Pionnierbataillon Nr. 7, worden sein, so daß für alle möglichen Fälle die Kriegsbereits Jägerbataillon Nr. 7 , Trainbataillon Nr. 7. Die westphä schaft der preußischen Armee im Großen und Kleinen geordnet lische Artilleriebrigade Nr. 7 mit 48 Geschüßen. 8 rheinische wäre. Als wesentlich neu in der neuen Organisation kann Infanterieregimenter (Nr. 25, 28, 29, 30, 65, 68, 69, 70). das Verhältniß der Landwehr-Bataillonscommandeure bezeichnet 5 rheinische Cavalerieregimenter (Cürassierregiment Nr. 8 ; die werden. Dieselben sollen nämlich nicht mehr wie früher mit beiden Husarenregimenter Nr. 7 und 9 ; Uhlanenregiment Offizieren des stehenden Heeres , sondern ausschließlich mit Nr. 7 ; Dragonerregiment Nr. 5) . Das rheinische Pionniers solchen des Dispoſitionsstandes besezt werden. Noch hört man, bataillon Nr. 8, Jägerbataillon Nr. 8, Trainbataillon Nr. 8. daß für die Landwehroffiziere in Bezug auf ihr Verbleiben Die rheinische Artilleriebrigade Nr. 8 mit 48 Geschüßen. im Dienste auch in der Landwehr des zweiten Aufgebots jezt Ein rheinisch-westphälisches Garde-Infanterieregiment. 7 Füsis eine gewisse Altersstufe, und zwar nach einigen das 35.. nach lierregimenter (schlesisches Nr. 38, pommersches Nr. 34, brandens anderen das 60. Lebensjahr als Grenze angenommen wordenburgiſches Nr. 35 , magdeburger Nr. 36 , westphälisches Nr. 37. ist. Die. Landwehr überhaupt , auch die des ersten Aufgebots, niederrheinisches Nr. 39 , hohenzollernsches Nr. 40). - Jm scheint mehr die Bestimmung als Besaßungs, denn als eigent | Ganzen also 16 Infanterieregimenter , 7 Füfilierregimenter lich active Feldtruppe bekommen zu sollen. und 1 Garderegiment à 3 Bataillone ; 2 Pionniers, 2 Jägers - In den beiden westlichen Provinzen hat bekanntlich und 2 Trainbataillone , Summa 78 Bataillone. Ferner 10 ſeit 1842 fein großes sogenanntes " Königsmanöver" stattges Cavalerieregimenter zu 40 Escadronen und 2 Artilleriebrigaden Die Truppen werden 5 Tage lang zu funden. Zu dem diesjährigen werden folgende Truppentheile mit 96 Geschüßen. Preußen.
sammen , resp. gegen einander manövriren . wird an diesem Manöver nicht theilnehmen .
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Die Landwehr
Schloß Augustenburg zu einer Caſerne für 100 Mann einge richtet und 2 Compagnien des 7. Bataillons auf Alsen in Garnison gelegt werden.
Belgien. frankreich. Brüssel, 19. April. In der Sizung der Deputirten kammer vom 17. d . Mts. kam es endlich zur Abstimmung über die Creditforderung des Kriegsministers zur An schaffung eines neuen Feldmaterials , resp. Eins führung der gezogenen Geschüße *) (vgl. A. M.-3. Nr. 13 v. d. I.). Nach einer legten Widerlegung der vielfach ganz irrigen Einwände der Gegner des Vorschlags wurde derfelbe mit 63 Stimmen gegen 32 und 6 Enthaltungen anges nommen. Der geforderte Credit beträgt 14,461,170 Free. Die Art , wie General Chazal seine Forderung unterſtüßte, verdient das höchste Lob. Ohne je von der Sache abzuspringen, noch die Ruhe zu verlieren , vertheidigte er seinen Vorschlag bis zum Schluß. Für die Demolition der überflüssigen Festungen wurden dann noch mit 60 gegen 30 Stimmen und 7 Enthaltungen 400,000 Free. von den Kammern bewilligt. Diese Demolirungen haben eine höhere Bedeutung als eine bloß militärische , welche wir hier nur andeuten wollen. Bels gien zerstört die vielen kleinen befestigten Pläge , welche seine Grenzen gegen Frankreich decken und ihm die Aufstellung eines Cordons erleichtern würden. Es concentrirt dagegen alle seine Widerstandskräfte in eine einzige Stellung , in das große be. festigte Lager von Antwerpen , das sich an den großen Boden abschnitt der Schelde und des Rheins lehnt. Das heißt mit anderen Worten : Belgien befürchtet einen plößlichen Realift rungsversuch der kaiserlichen Annexionsgelüfte , es rettet daher alle seine Wehrkräfte vor Zersplitterung und Vernichtung durch Concentrirung und Anlehnung an den stärksten Abſchnitt, den das Land befißt , um so seiner Vertheidigung die möglichste Dauer verleihen , und den Umschwung, d. h. das Einschreiten der natürlichen Feinde der Annexion, abwarten zu können. Dänemark. Edernförde , 15. April . Nachdem schon seit mehreren Wochen durch das königliche Ingenieurcorps Vermessungen vorgenommen worden (vgl. A. M.- 3. Nr. 9 v. d . 3.), haben nunmehr auch die Schanzarbeiten auf dem Düppeler Berge ihren Anfang genommen. Es sollen im Ganzen 7 Werke angelegt werden. Zwölf große Batterien werden vom sogenannten Benningbond , dem Meerbusen zwischen Schmool und Broacker , bis an den Wichensund bei Surlykke , sich in einem halbmondförmigen Bogen erstrecken , so daß das vors liegende Terrain bestrichen werden kann bis nach Vanderup hinauf. Sie haben ihren Lauf im Often der Düppeler Mühle, zwischen der Landstelle Freudenthal und der Mühle selbst, und zwar so, daß die Flanken vertheidigt werden von der See her, und das Centrum von den Düppeler Höhen herab. Es sollen, sagt man , 12 Kanonenboote hier stationirt , sowie auch das
*) Der belgische Kriegsminister , General Ghazal, hatte in seinem Berichte bekanntlich der preußischen gezogenen Kanone den Vor zug vor der französischen zuerkannt. Das Artilleriecomité in Paris bereitet nun , wie es heißt , eine Schrift vor , in welcher die Vortrefflichkeit des franzöſiſchen Syſtems vor allen anderen in das gebührende Licht gesezt werden soll. Anm. d. Red.
Paris , 12. April. Ueber die Conscription von 1858 hat der Kriegsminister Bericht erstattet , wonach sich in diesem Jahre die Zahl der Militärpflichtigen auf 305,339 belief. Diese Zahl war folgendermaßen zusammen, gefeßt : durch den Revisionsrath vom Dienst entbunden 130,236 ; losgekauft 38,325 , nach Art. 14 frei erklärt 15,256 , beim Einrücken untauglich befunden 1000 , als Stüßen ihrer Fas milien zurückgelaffen 1042, definitiv eingereiht 81,392, durch die Ziehungsnummer frei 38,006 Mann, zusammen 305,339. Die Revifionscommissionen besichtigten in diesem Jahre wäh rend ihrer 26 tägigen Umreise in den Departements 267,333 junge Leute. Die durchschnittliche Körperhöhe betrug 1,65 Mtr. Im Tarns und Garonnedepartement waren die wenigsten dienst untauglichen , im Rhonedepartement die meisten. Das Seines departement nimmt die neunte Stelle in der Reihe der Dienst untauglichen ein. In der Eure kauften ſich etwa 48 pCt. der Consciptionspflichtigen los, in der Aube, Seine et Marne, Seine et Dise , Yonne, Lot et Garonne und Diſe zwischen Die geringste 44 und 47 pCt. , in der Seine (Paris ) 27 . Zahl von Losfäufern fand in Corfila statt , 4 pCt., dann kommen die Pyrenées Orientales mit 10 pCt. Freiwillige traten im Jahre 1859 16,192 ein, 4346 mehr als im Jahre 1858. Die Zahl der Conſcriptionspflichtigen (Zwanzigjährige) nimmt übrigens in den lezten Jahren nicht unmerklich zu. Sie betrug 1857 294.761 ; 1858 305,339 ; 1860 312,673. Das Militärmaß ist schon dreimal herabgefeßt worden , da im allgemeinen die wohlhabenden Conscribirten , welche also aller Wahrscheinlichkeit nach sich loskaufen , wenn irgend möglich, nicht zurückgewiesen werden, so wird man die jährlich pflichtig werdenden Militärbrauchbaren auf etwa 150,000 Mann ſchäßen fönnen , was bei 7 jähriger Dienstzeit 1,050,000 Militär. brauchbare ergeben würde . ――― Für die französische Infanterie ist ein neues Manövrirreglement , nachdem es in zwei Marschallsver sammlungen besprochen und geprüft worden , definitiv ange nommen. Bei den leßten Versuchen , welche man mit neuen Stahlkanonen auf dem Polygon von Gavres bei Lorient angestellt , schoß man mit einer neuen Art 45 Kilogramm schwerer Kugeln. Man hat berechnet , daß ein solches Geschoß beim Einfallen in eine compacte Maſſe durchschnittlich an hun dert Mann tödten oder kampfunfähig machen kann. Bei solchen Vorzügen wird es natürlich in der Artillerie eingeführt werden. - Der 77 Constitutionnel " berichtet über die Erfindung eines Carabiners , welchen man. ohne abzuseßen und ohne seinen Feind aus dem Bistr zu verlieren , mit einer Hand laden und zehn Schüsse in der Minute abfeuern kann. Der Erfinder ist ein Hr. Dauzat, Messerschmied in Saintes, welcher im Begriff ist, seinen neuen Carabiner dem Kriegsministerium vorzulegen. Großbritannien . -b- Die nachstehende unlängst veröffentlichte Verfügung, die Pferdeausrüstung der Offiziere betreffend, scheint
152 uns von allgemeinem Interesse zu sein. Der Oberbefehlss | Kammerladungsgewehr nach dem System Westby-Richard der haber hat aus den lezten Berichten ersehen , daß verhältniß Prüfung unterziehen. mäßig wenige Cornets von der Erlaubniß , Pferde aus den Regiments oder Remontepferden ihres Regiments zu wählen, Portugal. Gebrauch gemacht haben. Gleichwohl war es die Absicht der Behörde , durch diese Gestattung den jungen Offizieren gute Pferde zu einem mäßigen Preise zu verschaffen. Es kann [ S ] Von den neuen gezogenen , in Belgien fabris jene Enthaltung ihren Grund nur darin haben , daß die vor cirten Infanteriegewehren find 18,000 Stück zur Vers handenen Dienstpferde nicht gut genug erschienen , oder daß theilung gekommen , und zwar sind 11 Infanterieregimenter und 1 Jägerbataillon vollständig damit ausgerüstet worden ; die jungen Offiziere nicht veranlaßt wurden , von der Er laubniß Gebrauch zu machen. Es wird daher bestimmt , daß 4 Infanterieregimenter und 6 Jägerbataillone erhielten wenig -- Die wenn ein Cornet in ein Regiment tritt , der Pferdelieferant stens so viel, als zur Recrutendressur nöthig war. desselben durch den Regimentscommandanten angewiesen werde, Artillerie erhielt in Portugal gezogene Carabiner vom Caliber für 2 Offizierspferde zu sorgen, für welche er vom Zahlmeister der Enfieldgewehre. 50 Pfd. per Stück erhält und die der Offizier an den leßteren zu bezahlen hat , sobald die Pferde vom Thierarzt gesund er Vereinigte Staaten von Nordamerika . funden und vom Regimentscommandanten gebilligt find . Die Pferde dürfen nicht unter 4 und nicht über 5 Jahre alt sein. New - York , 1. April . In Nr. 1 der A. M.-Z. v. d. J. Sie find als das Privateigenthum des Offiziers zu betrachten, dürfen aber nicht ohne Erlaubniß des Regimentscommandanten waren bereits mehrere Einzelnheiten über das stehende verkauft , auch darf das erste Dienstpferd nicht zum Jagen Heer der nordamerikanischen Union mitgetheilt worden ; wir oder Fahren verwendet werden. Sollte eines oder beide Pferde ergänzen dieselben nach dem Bekanntwerden des leßten Erlaſſes Das Heer besteht aus : durch Krankheit oder Unfall im Dienste untauglich werden, so vom vorigen Jahr durch Folgendes. dürfen dieselben an das Regiment zurückgegeben werden und dem Ingenieurcorps , 2 Dragoners , 2 reitenden Jäger- und der Offizier darf aus der nächsten Remonte gegen Bezahlung einem reitenden Scharfschüßenregimente , 4 Artillerie und 10 des Ankaufspreises ein anderes wählen. Wenn es sich inners Infanterieregimentern , wozu noch 3 Freiwilligenregimenter halb zweier Jahre herausstellt , daß eines oder beide Pferde kommen. Die gesammte Landmacht würde demnach auf 17,000 Mann anzunehmen sein. Die Organisation der Truppen ist wegen Unarten oder Mangels an Thätigkeit nicht zum Offi zierspferd taugen, so dürfen dieselben zurückgegeben und andere beinahe durchgehends nach englischem Vorbilde. Die Cavalerie aus der Remonte gewählt werden. Jeder andere Offizier rangirt nach Troops oder Compagnien, welche aber abweichend unter dem Rang eines Stabsoffiziers darf, wenn es ihm an von der englischen ähnlichen Eintheilung nicht zu je 2 in eine Schwadron zusammengestellt sind. Die Kosten für diese ver Pferden fehlt , gegen Bezahlung von je 50 Pfd . für eines, Offiziere ,, welche aus hältnißmäßig so unbedeutende Landmacht und für das gesammte zwei solcher aus der Remonte wählen. dem Unteroffiziersstande hervorgehen , dürfen aus den gewöhn. Kriegsdepartement betragen pro Jahr 23 Millionen Dollars oder 30 Millionen Thaler , und doch sind bei diesem enormen lichen Remonten gegen den Ankaufspreis wählen . --- Ein Armeebefehl empfiehlt das Bajonnetfechten Aufwande die Truppen weder besonders gut ausgerüstet , noch durchgehends den Ansprüchen der Zeit gemäß bewaffnet. Der In jedem Regiment foll innere Dienst in der Union wird beinahe ausschließlich vo nach dem System Angelo's. ein Unterricht hiernach eingerichtet werden. In den halbjähr der Miliz verrichtet, in deren Listen sich gegenwärtig 2,727,000 lichen Rapporten der Generale soll über die Fortschritte darin, Männer zwischen 20 bis 45 Jahren eingeschrieben befinden sowie über die Erreichung des dadurch beabsichtigten Zwecks : sollen. Eine Uebereinstimmung in der Bewaffnung , Aus -förperliche Ausbildung und Vertrauen in die Waffe rüftung 2c. findet bei diesen Milizen nicht statt. Neben diesen berichtet werden. Parademilizen enthält die Nationalgarde in den sogenannten Freiwilligencompagnien" ein durchaus schlagfertiges Element, -Die Recrutirung soll künftig ganz durch Offiziere in Zeiten der die auf Halbfold besorgt werden. Bisher geschah sie durch kräfte der Union. Die Hauptwaffe dieser Freiwilligen, sowohl iere Regimentsoffiz , welche alle zwei Jahre wechselten . Dieser beständige Wechsel ließ keine Erfahrung in diesem wichtigen zu Fuß wie zu Pferde , bildet die Büchse . welcher in Texas Staaten die Lanze und der Lasso noch bei Geschäfte aufkommen ; fie lernten namentlich die Kreise nicht und den südlichen gegeben find. -- Nach amerikanischen Berichten war der Stand gehörig kennen , aus welchen die Recruten hervorgehen. der Kriegsmarine um Mitte 1859 folgender : 10 Segel. linienschiffe , alle kaum mehr diensttauglich ; 10 Segelfregatten, Niederlande. davon 3 gut , 7 alt ; 21 Corvetten , 3 Briggs und 1 Goë lette , alle gut zum Dienst. Dazu an Schraubenschiffen : 4 Zur Fortseßung der Versuche mit den gezogenen 9 Schraubendampfer erster Classe, 8 Schraubendampfer zweiter Gewehren ist eine neue Commission zusammengeseßt Claffe , 6 Schraubendampfer dritter Claffe , 11 Schrauben. worden. Sie soll namentlich das Schweizer Gewehr dampfer vierter Claffe , 7 Raddampfer. In Dienſt geſtellt in einer größeren Anzahl Exemplare erproben und dann ein befanden sich zu dieser Zeit : 45 Fahrzeuge mit 814 Kanonen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten. Sechsunddreißigster
No. 20.
Jahrgang.
Darmstadt , 18. Mai.
1861.
Inhalt: Aufsäte. Zur politisch-militärischen Lage Deutschlands ― Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. XIII. (Forts. und Schluß.) — Ueber gezogene Kanonen. - Fort Sumter. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Beabsichtigte Erhebung Paduas zu einer Festung ersten Rangs und Befestigung von Rovigo. -x Bevorstehende Verstärkung der Kriegsmarine. - Erbauung von Backöfen nach Hauptmann Artmann's neuer Con struction. Preußen. Allerhöchster Erlaß , die Organisation der oberen Marinebehörden betreffend. Dänemark. Bestand der Kriegsmarine und des Offiziercorps der Flotte, Frankreich. Gegenwärtiger Bestand der Armee. - Entwurf eines neuen Pensions reglements. Errichtung eines beständigen Lagers auf der Hochebene von Lannemezan. Großbritannien. Bericht der Admiralität über den Stand der Küstenbefestigung. - Medaille- Schnallen für die Theilnehmer an den chinesischen Operationen. Spanien. Bewilligung eines Credits zum Ankauf von Pferden für die leichte Artillerie. - Verlegung der Cavalerieschule von Alcala de Henares nach Balladolid. - Beabsichtigte Gründung von 4 Centralschulen für Pferdedressur.
lands ganz besonders in's Auge ; sie wurde durch die Kriegsverfassung des Bundes nach den damaligen Ber hältnissen mehr als ausreichend verbürgt und die Leistungen (Die nachfolgende Einsendung ist durch eine Stelle des Auffages an Geld und Mannschaft haben sich seitdem fortwährend in unseren Nrn. 10-11 v. D. J. veranlaßt, in welchem die Schwäche gesteigert. Die einzelnen Staaten des Bundes haben des deutschen Defensivsystems im Südwesten erörtert wurde. Wir gleiche Rechte; jeder sorgt für die Instandhaltung seines gewähren dieser Einsendung die Aufnahme, um auch die darin vers tretene Anschauung zum Wort kommen zu lassen, wozu uns die Hand, Contingents , aber für den Bau , die Unterhaltung und von der sie uns zuging, noch besonders veranlaßt. Bei dem drängenden die Armirung von Bundesfestungen und für sonstige , das Gesammtinteresse Deutschlands betreffende Ausgaben besteht Ernst der gegenwärtigen Lage müssen wir indeß - bekennen , daß wir diese Anschauung nicht zu theilen vermögen. Kamerad v. H. , auf ein gewisses Verhältniß , die sogenannte Bundesmatrikel, deffen Auffaz in den Nrn. 10-11 der A. M.Z. v. d. J. die hier fol nach welchem dieselben von den einzelnen Staaten geleistet gende Einsendung sich bezieht, und dem wir dieselbe darum mitgetheilt werden. Desterreich, Preußen, die Niederlande und Däne haben, hat uns eine Gegenbemerkung zukommen laffen, die wir dem mark contribuiren nur bezüglich ihrer deutschen Bevölkerung ; nachfolgenden Auffage anreihen. D. Red. d. A. M.-Z.) die Geldmatrikel bafirt auf dieselbe und auch die Stärke der verschiedenen Contingente. So zählte z . B. im Jahre [ 16. ] In dem Schluffe des Artikels Zur Verthei digung des Oberrheins und des Schwarzwaldes ", in Nr. 11 1816 die deutsche Bevölkerung Desterreichs 91 , Preußens 8 und Bayerns 31 Millionen, und die bezüglichen propor der A. M.-Z. , wird gesagt : „ Auch bei der ruhigsten Be urtheilung der deutschen Wehrverhältnisse kann man die tionellen Geldbeiträge beliefen sich von 1000 Gulden auf Augen nicht vor der Thatsache verschließen, daß noch jezt, 3141 , 2633 und 118. Der Eintritt der nichtdeutschen in der zwölften Stunde, die nöthigsten Grundlagen zur Bevölkerungen Desterreichs , Preußens , der Niederlande Schlagfertigkeit des Bundes theilweise fehlen , indem sich und Dänemarks wäre von dem übrigen Europa nicht zus die Ansichten der Regierungen hinsichtlich dringender Vors gelassen oder doch mit feindseligen Augen betrachtet worden ; fragen, ohne deren Erledigung an ein energisches Zusammen jene Staaten wurden aber in ihrem eigenen Interesse durch wirken der deutschen Streitkräfte kaum gedacht werden kann, die Geldmatrikel abgehalten , und weil sie sich sonst , was noch immer schroff gegenüberstehen." Anläßlich dieses Sazes Kriegführung und Bündnisse betrifft, die Hände gebunden können wir nicht umhin, einige Betrachtungen hier anzustellen. hätten. Die Integrität der deutschen Mittel- und Kleinstaaten dem Der deutsche Bund trat im Jahre 1816 in's Leben, benachbarten Frankreich gegenüber war durch das Bundes und bei seiner Gründung faßte man die Integrität Deutsch Zur politisch-militärischen Lage Deutschlands.
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-- und dieses hätte Jedermann in Deutsch heer gesichert, zu thun , ja, diese sind sogar nothwendig, damit er schach land in den Jahren 1830 , 1840 , 1848 und 1849 für matt werde. Die Vertheidigung Deutschlands beruht auf der Einig ebenso ausreichend als die ganze Bundeskriegsverfassung gefunden ; Desterreich und Preußen gegenüber dadurch, daß keit Desterreichs und Preußens und dem innigen Anschlusse fich diese beiden Staaten , was das Eroberungsgelüfte be der Mittel- und Kleinstaaten an jene Mächte. Darum iſt trifft , gegenseitig in der Schwebe hielten , wie denn auch der unglücklichste Gedanke der Neuzeit eine Trias, und wer ein Krieg zwischen Oesterreich und Preußen durch die sie durch Wort oder Schrift vertreten wollte, würde offenbar die Defenſivkraft des gesammten Deutschlands verkennen. Bundesverfassung wesentlich erschwert ist. Seitdem nun der Bund besteht, wurden von ihm viele Jene Großstaaten find nämlich, was ihre Einigkeit betrifft, von einem wohlverstandenen Interesse beseelt ; fie wissen, Millionen verwendet, um die Widerstandskraft der Bundes festungen Mainz, Luxemburg und Landau , namentlich der daß fie nur zusammen stehen können , getrennt aber beide ersteren, zu erhöhen und Ulm und Rastatt neu zu erbauen. fallen müssen ; Niemand wird ihnen aber zumuthen wollen, Diese 5 Festungen gehören dem Territorium Defterreichs dieses Verhältniß in Worten zu formuliren . Was nun und Preußens nicht an ; von diesen beiden Staaten wurde speciell die Armeeführung angeht, die Klage, daß die General aber mehr als die Hälfte der bezüglichen Ausgaben be stäbe des Bundesheeres 2c. noch nicht ernannt sind u . j . w. , so ftritten. Auf eigene Kosten hat außerdem zur Sicherung möge man fich darüber keine Sorge machen ; die taktischen Deutschlands Desterreich das Festungsviered in Italien 2c. Bestandtheile der Contingente , die Ansichten über Krieg und Preußen die Festungen Coblenz , Cöln, Posen 2c. geführung, Stärke und Schwäche des Gegners 2c. divergiren Armeen nicht baut ; beide Staaten unterhalten außerdem viele Festungen nicht so sehr, daß die verschiedenen deutschen İ im vollen Einklange cooperiren könnten ; vermochten doch und erwerben sich auch hierdurch um die Integrität Deutsch lands wesentliche Verdienste. Von den Mittel- und Klein dieses, abgesehen davon, was wir in den Befreiungskriegen staaten hat nur Bayern Festungen : Germersheim und und 1848 und 1849 sahen , sogar die Oesterreicher und Ingolstadt , erbaut , und sie dürften deßhalb nur um so Ruffen 1799 , Preußen und Russen 1807 , Deutsche und Der eigentliche Kitt ist die ge Dankbarer für das sein , was die Großstaaten für sie ges Franzosen 1809 u. f. w. meinsame Gefahr , und diese drängt mehr nach der Er selbst Auge sich hierbei mit im than haben. Daß diese reichung eines Zieles als alle zur Zeit des Friedens ent hatten , schwächt weder die Wohlthat, noch die Verpflich worfenen Paragraphen. Ueberdies kämpfen ja in der Schlacht tung zum Danke. Auch für die Vertheidigung der Küften Armeecorps gegen Armeecorps , die Entscheidung_knüpft von Mecklenburg , Hannover 2c. wird der Bund sorgen, sich an das richtige Eingreifen der Reserve, und die Zeit während die beiden Großstaaten die Vertheidigung ihrer ist vorüber, wo durch den bloßen Anmarsch zur Schlacht Küsten aus eigenen Mitteln bestreiten. der Gegner besiegt wurde ; auch ist in allen deutschen Die Kriegsverfassung des deutschen Bundes hat 45 Armeen , ohne nennenswerthe Ausnahmen, für die höheren Jahre ausgereicht, fie bedarf aber wohl jezt, wo ein an in Chargen eine umfassende theoretisch-praktische Vorbildung, fernalen Mitteln reicher Eroberer an Deutschlands Grenzen mit gründlicher Kenntniß der Kriegsgeschichte 2c., erforderlich. steht, einiger Modificationen . Da will uns denn die Heiß Gewiß ist es rühmlich, für die Vertheidigung des Vater blütigkeit mancher Stimmen aus den Mittel- und Klein landes den legten Blutstropfen herzugeben, und auch Andere Modification einleuchten, diese en meinen, welche nicht Staat zu solchem Opfer anzufeuern. Aber der entschiedene Patriot ließen sich aus dem Boden stampfen, oder welche gern aus möge sich auch nicht zu weit von seinem Eifer fortreißen den Protocollen des Bundestages ersehen möchten , wie lassen , indem er auf das Feld des Mißtrauens geräth, Wir können es vom strategischen und diejenigen, die anderer Meinung find , für beschränkt weit fie gediehen find. Standpunkte aus nur billigen, wenn die von Seiten Deutsch oder übelwollend hält. lands dem Feinde entgegenzustellende Armee unter einem Noch muß hervorgehobe werden, daß jede Steigerung Oberbefehlshaber steht , finden es aber sehr natürlich und der Leistungen des Bundes n, an Mannschaft, Geld , Prä weise, daß die bezüglichen Vereinbarungen nicht propalirt senzstand und Evidenz, von den beiden Großſtaaten ange werden. Kann man doch schon jezt mit der größten Be regt wurde , und gewöhnlich bei den anderen Staaten, stimmtheit annehmen , daß eine deutsche Armee niemals namentlich bei deren Landständen, lebhaften Widerspruch fand. unter zwei oder gar mehr coordinirten Führern eine Schlacht Dieser bafirte freilich auf dem Mangel an Bedrohung, und liefern werde, - es müßten denn Verhältnisse eintreten, wie es verdient daher die rühmlichste Anerkennung , daß der bei Waterloo , wo indessen Blücher und Wellington von Widerspruch in die entgegengesette Wirksamkeit überging, einer Einheit des Strebens beseelt waren , welche durch als im Jahre 1859 die Gefahr sich zeigte. Da war in feine hierarchische Unterordnung gestüßt zu werden brauchte. den deutschen Mittel- und Kleinstaaten Fürst und Volk zu Die deutschen Mittel- und Kleinſtaaten haben, wie ges Allem bereit , kein Opfer scheuend , und die Landstände sagt , ohne verhältnißmäßig große Opfer von der Bundess bewilligten in zuvorkommender Weise jede an sie gestellte verfassung Vortheile genug bezogen , und an ihren Ange Forderung ! hörigen ist es daher nicht , von dem Bunde Brief und Wir wollen auch nicht unerwähnt laſſen, daß sich Oester Siegel darüber zu verlangen , daß kein Zollbreit ihres reich und Preußen, ebenso wie die anderen Bundesstaaten, Gebietes von einem Feinde betreten werde, während dieses den Inspicirungen des Bundes unterwerfen und demnach von der stärksten Armee , unter dem tüchtigsten Führer, weder eine exceptionelle Stellung beanspruchen , noch eine nicht gewehrt werden könnte ; auch der geschickteste Schach Suprematie ausüben wollen. Indem wir jezt die Leser der A. M.-Z. ersuchen , auf spieler kann seinen Gegner nicht verhindern, mehrere Züge
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den Eingangs dieses citirten Saß zurückzublicken , ſchmei cheln wir uns damit , daß sie denselben , wenn nicht vors her, doch nach unserer aphoristischen Besprechung der Bundesverhältnisse , als keineswegs durch die Umstände gerechtfertigt, wohl aber als übertrieben bezeichnen werden. Dagegen erklären wir uns sehr gern mit den Betrach tungen und Vorschlägen des Herrn Verfassers einvers standen , welche seiner Organisirung und Disposition der süddeutschen Streitkräfte" vorausgehen.
[ v. H.] Die Redaction hat uns den vorstehenden Auf sag zur etwaigen Gegenäußerung mitgetheilt. Leider hat die neueste Entwickelung der fraglichen Ans gelegenheiten unsere Ansicht so auffallend bestätigt, daß des Herrn Verfassers löblicher Optimismus unsere militä rischen Bedenken nicht zu entkräften vermag.
Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. XIII.
(Forthegung und Schluß.) [ 25.] In gleicher Sorgfalt und erschöpfender_Ausführ lichkeit wie für die Infanterie wandten sich die Instructionen Friedrichs II. der Cavalerie zu . Ueber Cavalerieattaquen, wie sie vom Könige befohlen waren, gibt das „ Reglement für die Cavalerie und Dragoner " Auskunft. So bald attaquirt werden sollte, erfolgte das Commando : zwei hinterste Glieder vorwärts schließt euch , Marsch ! Der Fahnenjunker rückte in's zweite Glied , der Commandeur der Escadron sowie drei Offiziere blieben in der Mitte, alsdann ein Lieutenant vor dem ersten, ein Lieutenant vor dem vierten Zuge. Wenn das Commando Marsch erfolgte, sollten die Reiter den Pferden zugleich die Sporen geben, um gleichzeitig an den Feind zu kommen. Sobald sie auf solche Distanz vom Feinde angekommen wären , um ein brechen zu können , wurden die Degen auf einmal in die Höhe genommen ( S. 104). Den Hauptnußen versprach fich der große König, wie jeder Heerführer der Gegenwart, " Über der von der Cavalerie für die Verfolgung. größte Nugen ――― 11Inftruction für die Türassier , Dragoner- und Husarenregimenter" S. 339- und was man zum meisten von der Cavalerie fordern muß, ist, wenn nach einer gewonnenen Bataille der Feind auf das heftigste von ihr verfolgt wird , bis wo Defilés find , die den Verfolgungen Einhalt machen. Unsere Infanterie kann die feindliche in Unordnung bringen und schlagen , aber Gefangene können nicht anders als durch die Cavalerie gemacht werden. Und weil eine gewonnene Bataille, da man nur das Lager von dem Feinde gewinnt , nicht von großem Nußen sein kann, so wäre dabei nichts gewonnen, wenn nicht bei solcher Gelegenheit die Cavalerie die feind liche Armee ruiniret. " Bei weit ausgehenden Verfolgungen ist jedoch besondere Vorsicht zu empfehlen , da der Feind leicht Rückhalt legen könnte und , wie der König in der "Instruction für die Offiziere von den Regi
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mentern Husaren" , S. 66 , hervorhebt , die frischen Pferde des feindlichen Rückhalts die müden Pferde der Verfolgung ftets einholen würden. In Betreff der Gangarten der Cavalerie bei Attaquen bestimmte der König : "1 Die Attaque von der Cavalerie geschicht zuerst im Trabe, darnach im Galopp und dann in voller Carrière" ( Instruction für die General majors von der Cavalerie" S. 173) . Die Attaque erfolgte nicht escadrons- oder regimenterweise , sondern es sollte die ganze Linie mit gesammter Macht dem Feinde auf einmal auf den Hals fallen". Die auf die Flanken der feindlichen Treffen gerichteten Cavalerieangriffe wurden als die sichersten und fürzesten empfohlen , da die feind lichen Linien wie ein Kartenhaus über den Haufen gehen würden “ (a. a. D. S. 175). Die Distanz , auf welche die Cavalerie beim Angriff in die Carrière fallen sollte, wurde -- in der Instruction für die Cavalerie für den Fall einer Bataille " , S. 55 - auf 100 Schritt festgestellt. Während der Schlacht durfte kein Cavalerist Carabiner oder Pistole gebrauchen , mußte viels mehr nur allein mit dem Degen in der Faust agiren" (ebendof. S. 57) . Es ist dieß ein gegenwärtig in voller Gültigkeit bestehender , allgemeiner Grundsaß , da der Ges brauch des Carabiners oder der Pistole nicht gering genug Der eigentliche Gefechtszweck veranschlagt werden kann. der Cavalerie wird dadurch oft genug aufgehoben oder abgeschwächt. Daß eine im Feuergefecht geübte Cavalerie von Werth sein, beim raschen Beseßen avancirter Pofitionen sogar unschäzbar werden kann , hat in vielen Armeen zur Errichtung der Jäger zu Pferde geführt. Friedrich der Große wies den Dragonern eine diesen Zwecken rascher Beweglichkeit und wirksamer Feuerfähigkeit entsprechende "I Die Dragoner aber sollen In= Bestimmung an. ftruction für die Cavalerie und Dragoner ", S. 106 - ordentlich zu Fuß exerciren, wie die Infanterie exercirt , mit allen drei Gliedern , die Bajonnette aufges steckt, und müssen sie zu Fuß so gut exerciren , als ein Regiment Infanterie". Die Dragonerregimenter hatten damals 10, die übrigen Cavalerieregimenter 5 Escadrons (ebendas. S. 107) . Bei den Revuen , die Friedrich der Große ftets persönlich abhielt , richtete sich dasjenige, was gesehen wurde , durchaus nicht nach einem für alle Ver hältnisse gültigen , für alle Orts- und Zeitumstände ge regelten Schematismus. Es sollten sich vielmehr „ die Offiziere von der Cavalerie nicht einbilden, daß Se. Königs liche Majestät bei einer Revue von der Cavalerie dem alten Schlenter folgen werden , sondern Sie werden die Regimenter ein und andere Mouvements machen laſſen, wie solche Höchstderoselben einfallen" (ebendas. S. 108). Ueberhaupt war die Strenge in der Aufrechthaltung des jenigen , was im Instructionswege vorgezeichnet worden, unerbittlich, und nicht bloß als eine nebensächliche Redens. art , sondern als eine thatsächliche Regel schloß fast jede Instruction mit dem Schlußpaſſus : „ Se. Königliche Majestät wollen , daß dieser Instruction unveränderlich in Allem nachgelebet werde. " Was den, durch Seydlig und Ziethen namentlich, der preußischen Cavalerie unter Friedrichs des Großen Regierung errungenen Standpunkt kennzeichnet, ist die überaus große Manövrirfähigkeit , die namentlich der französischen Cavalerie gegenüber sich als unbesiegbar erwies.
156 „Nous avons des hommes et des chevaux , mais pas gleich en carrière attaquirt, sondern sich erstlich in Trott, de cavalerie !" sagte Kaiser Napoleon 1813 von seiner dann in Galopp und zulegt in Carrière segt ; und wenn Reiterei, und die fränkischen Gegner Friedrichs des Großen Ihr Eure Schüsse gut anbringt, dann wird ihr gewiß die Luft auf dem Schlachtfelde haben die nationale Richtigkeit vergehen , Euch noch auf 50 Schritt nahe zu kommen, um dieses Ausspruchs bitter erfahren. Für alle Zeiten denks sich noch mit Kartätschen beschießen zu lassen. " Zwei fehler würdig ist die Festseßung des großen Königs , die ges hafte Ansichten bekämpft die königliche Instruction am wissermaßen als Devise die Standarte jeder Cavalerie Schluß : zunächst , daß die Artillerie ihr Feuer_fast nur schmücken sollte : „Es verbietet der König hierdurch allen auf die feindliche Artillerie richte, um diese zum Schweigen Offizieren von der Cavalerie bei infamer Taſſation, sich ihr zu bringen, statt die Linien der feindlichen Infanterie leb Tage in keiner Action vom Feinde attaquiren zu lassen, haft zu befeuern. Ist die Infanterie geschlagen und ver sondern die Preußen sollen allemal den Feind attaquiren. " nichtet, so wird das feindliche Geschüß von selbst schweigen ( Disposition für die Cavalerie" d. d . Berlin, den und in unsere Hände fallen. Alsdann bekämpft der König 25. Juli 1744. G. 129. ) das Vorurtheil , die Artillerie auf die höchsten Berge zu In Bezug auf die Artillerie enthält der 30. Band placiren , von wo aus die Schüsse ihrer schiefen Richtung drei Schriften , durch welche Ordre de bataille und Ges wegen nur geringere Trefffähigkeit und wenig Wirkung fechtsverwendung derselben angeordnet ward. Als Regel haben. Die beste Aufstellung bei Höhen finde nur bei galt zuvörderst , daß jedes Bataillon des ersten Treffens etwa zwanzig Fuß über den Horizont erhabenen Hügeln mit zwei 6 Pfändern und einer 7 pfündigen Haubige ver statt. Bogenschüsse wären gleichfalls zu vermeiden ; wo sehen war ; das zweite Treffen erhielt für jedes Bataillon das Terrain es nur irgend erlaubte , blieben stets Roll nur zwei 3 Pfänder. Außerdem theilte die Ordre de ba schüsse anzuwenden (S. 395-396). Die für das Ingenieurwesen bestimmten Lehr taille jeder Brigade eine Batterie von zehn zwölfpfündigen Kanonen zu , während die sämmtlichen schwereren Kaliber schriften König Friedrichs II. find in der "1 Instruction auf den Flügeln beider Treffen standen. Außer diesen zur für die Quartiermeister " , welcher „Aphorismen Infanterie gehörigen Kanonen und den eigentlichen Batterie des Königs über Befestigungs- , Lager- und geschüßen war für jede Armee die Reserveartillerie mit Gefechtskunst " angeschlossen werden (S. 218–247), vierzig 10pfündigen Haubigen normirt. In der ersten und in der Instruction für die Feldingenieure" #1 Disposition" für die Artillerie , d. d. Berlin im enthalten. Die lettere Schrift dictirte der König im Bres August 1744 (S. 137-141 ) , wird hervorgehoben , daß lauer Winterquartier , am 13. December 1758 , in seinem die 24 Pfünder auf die Flügel gestellt , und daß jedem Zimmer den Feldingenieuren, und entwarf auf einem vor Geschüß vier Pionniere beigegeben werden , um bei Post ihm ausgebreiteten Bogen Papier die dazu gehörigen Zeich tionsgefechten sofort Batterien aufzuwerfen. Die zweite nungen mit der Feder. Der Abdruck des Lextes , sowie der Figuren find S. 255-261 , getreu den königlichen Schrift ( Instruction für die Artillerie" , d. d. Pots dam, den 3. Mai 1768 ; S. 299-323), in welcher die obige Originalen , erfolgt. Der Juhalt beider Schriften enthält Eintheilung der Artillerie enthalten ist, war bereits früher in die wesentlichen Grundzüge, die in der früher betrachteten Schrift „ Eléments de la Castramétrie etc. " niederge der "Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie" von v. Malinowsky und v. Bonin abgedruckt. Der König legt sind. empfiehlt das Augenmerk auf dreierlei zu richten , zunächſt Besteht nach einem Ausspruch des großen Königs der auf die Flanken der Armee , welche die höchste Achtsamkeit Soldatendienst in zwei Dingen, in der militärischen Ord geböten, alsdann auf rechtzeitiges Abfahren der Batterien bei nung und in der Sorge für die Truppen , so haben wir überlegenem feindlichen Angriff und auf ein weniger schnelles nach Betrachtung der ersteren Regel die Sorge Friedrichs II. und mehr sicheres Feuern. Daß die Führer ihre Aufmerk | für seine Armee näher zu erörtern, und zwar die auf zwei samkeit dem frühen Verfeuern, der Munitionsverschwendung Beziehungen gerichtete Sorge des Königs : für das mate zuwenden sollen , geht aus dem legteren Umstande hervor, rielle Wohl des Soldaten und für die geistige Fortent= dem als eine allgemeine Regel noch anzuschließen ist : die wickelung der Offiziere. Reservemunition stets in der Hand zu behalten. Die lezte Schrift ( Instruction für Meine Artillerie , S. 391-396) sandte der König als Cabinetsordre, d . d . 10. Mai 1782 , an den Generalmajor v. Holzendorf, seit Ueber gezogene Kanonen. 1777, nach des Generallieutenants v. Dieskau Tode, Chef der gesammten preußischen Artillerie. Der König warnt a) Das Metall der gezogenen Kanonen . zunächst vor dem zu frühen Feuer der Artillerie ; auf die feindliche Cavalerie sollte nicht früher als auf 800 Schritt, [ Dy. ] Wenn es auf der einen Seite höchst verwerf alsdann aber mit größter Geschwindigkeit gefeuert werden. lich erscheinen muß , durch übel angebrachte Sparsamkeit ,,Keine Cavalerie wird in Carrière mehr als 200 Schritt die Güte und die Gebrauchssicherheit des Artilleriematerials gefährden zu wollen, so hat auf der anderen Seite wieder in einer Minute geschlossen zurücklegen - a . a. D. S. 394 und wenn man annimmt, daß sie nur von 800 Schritt an auch wohl die Forderung ihre Berechtigung, daß dahin beschossen wird , eine Kanone aber in einer Minute nur gestrebt werde , die auf der Höhe ihrer Zeit stehende tech 4 Schüsse thut, so erhält sie von einer Batterie von 10 nische Vollkommenheit der Artillerie in möglichst billiger Kanonen wenigstens 140-150 Schüsse mit Postkugeln, Weise zu erreichen , und in dieser leßteren Beziehung ehe fie mit Kartätschen beschossen wird , weil sie nicht so möchten bei dem unserer Artillerie jest fast überall bevors
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157 stehenden Uebergange vom glatten zum gezogenen Rohre jezt | Gußstahl und der französischen Aluminiumbronze wohl nicht Vergleichungen der zu diesem Zwecke sich darbietenden Metalle | schwer fallen , und das Gußeiſen würde als Geſchüßrohr mit einander, und Hinweisung auf Erfolge , welche neuer metall nicht empfohlen werden können. Eine ganz besondere dings in England mit dem Gußeiſen errungen worden sein Bewandtniß scheint es aber mit dem neuerdings in Eng land hergestellten Gußeisen zu haben , welches zu einem sollen , als zeitgemäß erscheinen . Da das bisherige, durch seine Zähigkeit ausgezeichnete bis jetzt immer noch unerreichbar gewesenen Grad von Kanonenmetall , für scharfe Züge wenigstens , nicht Härte Vollkommenheit gebracht worden sein soll, und daher wohl genug befizt , und Schmiedeisen , abgesehen von seiner einer aufmerkſamen Prüfung zu würdigen sein dürfte. durch eine innere Stahlwand wohl zu umgehenden Weich Mit Veröffentlichungen über besondere chemische Eigen heit , bisher noch nicht in den zur Geschüßdarstellung ers schaften , sowie über die Fabricationsweise dieses Guß forderlichen Maffen ohne Ueberschläge und sonstige unges eisens , welches sie als ein neues vorzügliches Geschüß schweißte Stellen hat geliefert werden können, so beschränkt material bezeichnen , find die Engländer äußerst sparsam, fich , bei dem jezigen Stande der Technik , die in besagter während die Mittheilungen über dessen Leistungsfähigkeit Hinsicht zu treffende Wahl auf Aluminiumbronze, Gußstahl fast an's Fabelhafte grenzen. Man begnügt sich in und Gußeisen. Die von dem Fabricanten Christofle zu ersterer Beziehung fast vollständig mit allgemeinen Redens Paris hergestellte , aus einer Legirung von 90 Theilen arten , und versäumt dann nicht, sogleich die außerordent Kupfer und 10 Theilen Aluminium bestehende Aluminium liche Haltbarkeit dieser neuen Gußeisensorte zu rühmen, bronze soll eine genügende Härte befißen und an absoluter welch' lettere, wenn die betreffenden Berichte auf Wahrheit Festigkeit mindestens nicht unter dem Gußstahl stehen, foftet beruhen sollten, dann als die Krone der jeßigen englischen aber etwa viermal so viel als die bisherige Geschüßbronze. Eisenindustrie dastehen würde. Ramentlich wird auch ganz Der Gußstahl , dessen primitive Anwendung auf Geschüß bestimmt die Behauptung ausgesprochen, daß Geschüßrohre, rohre dem ausgezeichneten deutschen Fachmann Krupp zu aus folchem Eisen gegossen , vollkommen frei sein würden Effen vindicirt werden muß, wenn auch, wie in Nr. 8 der von dem allen früheren gußeisernen Rohren so mißfällig A. M.-Z. von 1860 die „Militärischen Briefe aus Württem anhängenden Verdachte des Zerspringens beim Schuffe, berg" nachweisen, jezt in Bochum ebenfalls gute Gußstahlrohre welcher bisher vollständig gegründet gewesene Verdacht als hergestellt werden, und ferner, nach den vom f. f. österreichi Ursache zu bezeichnen set , warum Land- und Seefanoniere schen Hauptmann von Uchatius gemachten Mittheilungen, auch mehr ihre eigenen schweren gußeisernen Geschüße als die zu Carlswerk bei Neustadt- Eberswalde in dieser Beziehung feindlichen gefürchtet hätten. Der Berichterstatter für Borzügliches geleistet werden muß, - der Gußstahl also liefert Whitworth's Geschüßsystem gibt als nähere Bezeichnung ausgezeichnete Geschüßrohre, hat , nach Weber, eine Cohä für das zu demselben verwendet werdende Gußeisen ledig flonskraft, gemessen durch 39,042 Kilogramm longitudinale fich an , daß es vollkommen gleichartig (homogeneous) Festigkeit auf einen rheinischen Quadratzoll , und nimmt sei, und über das von Armstrong zu seinen Geschüßen be in seiner Form als Geschüßrohr mindestens nicht mehr nußt werdende Gußeiseu wird nur mitgetheilt, daß es eine Kostenaufwand für sich in Anspruch als ein bisheriges absolute Festigkeit von 33 Tonnen oder von 33515,79 Bronzerohr von gleichem Kaliber. Das Gußeisen ende Kilogramm longitudinalen Widerstand auf einen Quadrat lich ist verhältnismäßig bedeutend billiger als Gußstahl zoll Querschnitt habe, was, da sich der englische Quadrat und Bronze, indem nach Montalembert etwa 14 gußeiserne zoll zum rheinischen verhält , wie 3052 3142 , für die Geschüße für ein gleichfalibriges bronzenes sollen geliefert Section von einem rheinischen Quadratzoll eine absolute werden können , und ferner befißt es auch eine genügende Festigkeit von 35526,8 Kilogramm ergeben würde. Die Härte. Seine Haltbarkeit aber ist bis jetzt noch immer oben für das schwedische Gußeisen angegebene Maßzahl sehr gerechten Zweifeln unterworfen gewesen , weil nicht seiner Cohäftonskraft würde hiernach also von der des nur seine absolute Festigkeit eine verhältnißmäßig geringe neuen englischen Gußeisens in dem Verhältnisse von 35526,8 91 1 1 war, so daß z . B. selbst schwedisches Gußeisen nach = = 25 : 91 übertroffen den von Bernoulli mitgetheilten Rennie'schen Versuchen 39042,0 4 100 4 noch nicht ganz so viel longitudinalen Widerstand äußerte werden. Eine nähere Bezeichnung oder auch nur eine als Gußstahl - sondern es wurde das Gußeisen als Ge Andeutung der Wege aber , auf denen man zu einem so schüßmaterial auch namentlich deßhalb mit Mißtrauen bes ausgezeichneten Fabricate gelangt wäre , wird , wie schon trachtet, weil folgende, dem Jahre 1811 angehörende Be mertung Scharnhorst's eigentlich noch immer in Kraft früher erwähnt wurde, nicht gegeben, und weiter mag aus geblieben ist. Dieselbe kommt in einem durch Rouvroy, Folgendem auch noch erhellen , wie zurückhaltend die Re in seinen Vorlesungen über die Artillerie , mitgetheilten präsentanten der jeßigen englischen Eisenindustrie in dieser Briefe Scharnhorst's an den französischen Artilleriecapitän Beziehung selbst ihrer eigenen Regierung gegenüber find. Blaug zu Danzig vor und lautet wörtlich: „ Das Unans Nach Mittheilungen der Times nämlich errichtete An= fangs vorigen Jahres die englische Regierung, welche ihre genehmste bei den Versuchen mit gußeisernen Geschüßen be ftand darin, daß zu Zeiten ein eisernes Geschüß eine starke gußeisernen Geschüße bis dahin hauptsächlich von den Ladung aushielt, und nachher, wenn auch nicht die geringste Firmen Low Moor und Gospel Oak bezogen hatte , zu im Beschädigung an dem Stücke wahrzunehmen war, bei eben Woolwich aus Staatsmitteln eine große Factorei Gießen eiserner Geschüße. Mißleitet durch eine falsche dieser Ladung zersprang." Hiernach kann , in Bezug auf die beiden zuerst be Sparsamkeit, meint der betreffende Armstrong'sche Bericht trachteten Rohrmaterialien, die Wahl zwischen dem deutschen erstatter für die Times , habe die englische Regierung es
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solchergestalt in einer üblen Stunde unternommen , als | Kriegen gegen die unter dem „ſchwarzen Falken “ vereinigten Mitbewerber bei Dingen des Privathandels aufzutreten, Indianerstämme , gegen die Creefs und Seminolen in und natürlich haben sie dieses denn auch mit demselben Florida, sowie gegen die Mexikaner durch Muth , Ent schlossenheit und Einsicht hervorgethan hatte. Obwohl Erfolge gethan , den eine solche Mitbewerbung seit Elisa beth's Monopolen bis auf die heutige Zeit in England Major Anderson wiederholt um Verstärkung nachgesucht ftets gehabt habe. Neunzigtausend Pfund Sterling wurden, hatte, erhielt er statt dieser nur die Weisung , im Fort nach dem weiteren Berichte, zur Errichtung der besagten Moultrie zu verbleiben und eine vertheidigende Haltung neuen Factorei zu Woolwich verwendet, und die Eröffnung zu beobachten. Seine Streitkräfte bestanden in 9 Offi= des leßteren für seine neue Bestimmung geschah unter zieren und 70 Mann , mit denen er Fort Moultrie besezt · großem Trompetengeschmetter. - Bei dem wirklichen Ins hielt; Fort Pinkney wurde von den betden Wächtern des lebentreten der Anstalt aber soll die Factorei der Regie dortigen Leuchtthurms und Fort Sumter von den Arbeitern rung zu ihrem Schrecken sehr bald gefunden haben , daß bewacht, die dort noch etwas zu vollenden hatten. Fort Moultrie war von der Landseite sehr leicht zu sie nicht im Befiß des Geheimnisses der Eisenmischung war , welche von Low Moor's Leuten angewendet wurde, nehmen, und von den Kanonen des Fort Sumter, welches und in Folge dieses unbedeutenden Mangels waren dann ebenso die Stadt Charleston und die Hafeneinfahrt bes ― Anderson's Lage daher, im die zu Woolwich angefertigten Geschüße meistens bei der herrschte , völlig dominirt ; Probe gesprungen. Low Moor, höflich ersucht, sein Fabrik Falle die Rebellen“, welche täglich über 3000 Mann ſtark geheimniß mitzutheilen, habe sich mit dem äußersten Scharf in Charleston exercirten , sich Sumters bemächtigten , eine finn und der größten Klugheit ebenso höflich geweigert, hoffnungslose, da an Zufuhr oder Ersaz dann kaum mehr das zu thun. Dann hätte das Gouvernement , in der gedacht werden konnte. Der Major beschloß daher, Moultrie Absicht, das Fabrikgeheimniß zu ergründen , Erze 2c. ana zu verlassen und sich des Forts Sumter zu bemächtigen ; — lyfiren lassen , während ein Haupttheil der Erfolge von die Art, wie er dieses ausführte, ist originell und verdient Low Moor doch lediglich der auf dessen Werken ver bekannter zu werden. Den Tag über wurde Fort Moultrie von Charleston wendeten besonderen Kohlenart zugeschrieben werden müßte, aus scharf beobachtet ; mit dem Eintritte der Dunkelheit welche den Guß fast dem besten Holzkohleneisen gleich brächte. Der Versuch , jene Fabrikgeheimnisse lediglich aber legte sich ein Dampfer nahe bei demselben vor Anfer, durch Analysen zu ergründen, sei also nothwendig fehlges und kehrte erst bei Tagesanbruch wieder auf seinen gewöhn schlagen, und die Regierung , immer mehr einsehend , daß lichen Posten zurück. Am 26. December vorigen Jahres erhielt Major Anderſon die neuangelegte Factorei nur als ein kostbarer und un fruchtbarer Versuch zu betrachten wäre, habe dann weislich von den Behörden in Charleston eine Einladung zur Feier er stellte sich rechtzeitig ein und bends Weihnachtsab ends ; beschlossen , der Sache mit einem Male ein Ende zu des Weihnachtsa ― machen; die Geschüßgießerei sei nunmehr aus den schien mehr als alle übrigen Gäste den Freuden des Festes Kostenüberschlägen der Armee verschwunden, und der ganze und namentlich dem reichlichsten Genusse des Weins sich Plaz an Sir William Armstrong übergeben worden, welcher hinzugeben , so daß seine artigen Wirthe es für nöthig seine Anordnungen so wohlüberlegt und erfolgreich getroffen hielten, ihn bei noch guter Zeit nach Fort Moultrie zurück Die Mannschaft des vorerwähnten habe, daß in Woolwich jezt auf jede 31 Arbeitsstunden schaffen zu lassen. ein fertiges Geschüß gerechnet werden könne, während jedes Dampfers , welche das Boot , worin Anderson zurückge einzelne Geschüß zu seiner Vollendung sechs bis sieben fahren wurde , angerufen und diesen scheinbar total be trunken darin hatte liegen sehen , glaubte nun gleichfalls Wochen tüchtiger Arbeit bedürfe. die Weihnachten gründlich feiern zu fönnen , und verließ (Schluß folgt.) das Schiff, um sich in einer Schenke am Ufer zu belustigen. Im Fort Moultrie waren mittlerweile die nöthigen Vorbereitungen getroffen worden ; - als Anderson sich sicher wußte, legte er die Maske der Trunkenheit ab, ließ sofort die Geschüße vernageln, die Munition unbrauchbar machen, Fort Sumter. C und fuhr dann mit der Mannschaft unbemerkt nach Fort Sumter , von wo er seine beiden Boote nochmals ebenso [ G.] Mit dem Angriff auf Fort Sumter hat sich zwi schen den südlichen und nördlichen vereinigten" Staaten unbehelligt zur Abholung des sämmtlichen Gepäckes nach Erst am anderen Morgen Amerikas ein Kampf entſponnen , dessen mögliche Trag Moultrie schicken konnte. wurde vom Dampfer aus bemerkt, daß das Fort verlassen weite gegenwärtig außer aller Berechnung liegt. Die Eigenthümlichkeit der Verhältnisse und der ftrei tenden Völker werden sicher das Interesse der militärischen Welt in hohem Grade an diesen neuen Kriegsschauplag feffeln, und für unsere Wissenschaft in allen Richtungen nicht weniger von Bedeutung sein als die jüngsten Kriege in Europa. Die drei Forts der Hafenbucht von Charleston - Sumter, Moultrie und Pinkney -waren einem ausgezeichneten Offizier, dem Major Robert Anderson , anvertraut , der von bedeutender wissenschaftlicher Bildung , fich in den
sei ; es wurde sofort das Allarmfignal gegeben u. s. w. aber es war zu spät. Der Congreß hat diese That Andersons gebührend an erkannt , wie man sie denn auch überall im Norden mit Kanonensalven u. dgl. feierte, Verstärkung wurde jedoch nicht abgeschickt. Am 11. April d. J. ließ der südcarolinische General Beauregard das Fort Sumter zur Uebergabe auffordern, die aber von Major Anderson verweigert wurde. Fort Sumter hatte 75 Geschüße von den 140, die ihm zufamen,
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in Position ; von New-York waren endlich 6 Transports | seinen Gunsten nichts unternommen . Besonders bemerkens schiffe mit 2000 Mann und Proviant an Bord unter dem werth erscheint es , daß auf beiden Seiten weder Todte Geleite von 3 Kriegsschiffen abgesegelt und sollten, wie es noch Verwundete sich befanden ; im Fort waren einige Ge auch der Fall war , am 12. April bei Fort Sumter ein schüße demontirt worden , die Angriffsbatterien , welche im Ganzen 2000 Schüffe und Würfe gethan, sollen nur gering treffen. General Beauregard, der 5 Batterien von 10-30 Ges gelitten haben. Der energische Präsident Lincoln hat nun 75,000 Mann schüßen angelegt hatte, eröffnete am 11. sofort das Feuer, und verstärkte es in der Nacht auf den 13. durch Mörsers Milizen einberufen, der Südcaroliner Dawis 150,000 Mann. batterien, worauf im Fort Feuer und angeblich auch einige Die Nordstaaten besigen indeſſen den einen großen Vor Explosionen entstanden , in Folge dessen Major Anderson theil , die ganze bedeutende Kriegsflotte sammt Material am 13. April capitulirte ; - die Kriegsschiffe hatten zu in Händen zu haben.
Nach r chrichten.
neuen Defen wurden bereits erprobt und höchst zweckmäßig befunden, fie werden aber erst in einiger Zeit zur andauernden Wien, 14. Mai. Die österreichische Regierung soll be Verwendung gelangen. Gegenwärtig liefern 8 Defen von einer schloffen haben , das berühmte Festungsviereck in ein Fünfeck älteren Construction monatlich 500,000 Brodportionen. Der zu verwandeln , indem sie Padua , das jeßt bereits ein Plaß einzelne Laib Brod wird nicht mehr wie früher zu zwei , son dritten Ranges ist, zu einer Festung ersten Ranges erhöbe. dern nur zu je einer Portion ausgebacken ; das Brod wird Es würde also künftig Mantua der Eckpfeiler eines Verthei | jeden dritten Tag an die Mannschaft verabfolgt, so daß leßtere digungssystems werden , das gegen den Mincio hin Peschiera es stets in frischem Zustande erhält. An Vorräthen befinden und Verona, gegen den Bo hin Legnago, Padua und Benedig sich in der Bäckerei stets durchschnittlich 70,000 Centner Mehl, umfaßt. ――― Nach anderen Nachrichten soll auch Rovigo bes 100,000 Centner Frucht und 1 Million Säcke. Die 4 Fruchts festigt und überhaupt die Polinie gleich der Minciolinie ver und Mehlhallen find ſo geräumig, daß in jeder derselben 24 bis stärkt werden; die Vertheidigungscommission für Venedig soll 30 Wagen auf- und abladen können. nämlich erkannt haben , daß, seitdem die Marken und Umbrien von Piemont beseßt sind , die militärische Situation Venedigs Preußen. vollkommen verändert ist. Die Polinie sei nicht in gleicher Berlin , 11. Mai. Der allerhöchste Erlaß vom Stärke befestigt wie die Minciolinie ; das Viereck könne von einer Armee , die den unteren Po überschreite , umgangen 16. April , betreffend die Organiſation der oberen werden , und Venedig sei dann einem Angriff von der Land- | Marinebehörden (vgl . A. M.-Z. Nr. 17 v. d . J.), wird ſeite aus bloßgestellt. Durch die Befestigung von Rovigo und jeßt veröffentlicht und lautet wie folgt : Im Verfolg meiner Padua will man nun einem Angriff von der Poseite her vier Ordre vom 5. März d . J. bestimme Ich auf den Antrag des Festungen : Mantua , Legnago , Rovigo und Padua , entgegen Staatsministeriums , in Betreff der Organisation der oberen ftellen , wie man bereits das Viereck an dem Mincio hat. Marinebehörden was folgt : 1 ) Meine Ordre vom 14. März Es soll dem Commando der k. k. österreichischen Kriegs 1859 wird hiermit außer Wirksamkeit gesezt, und die unter marine gelungen sein, sich ein genaues Verzeichniß jener Kriegss dem Namen der " Admiralität“ für die Oberleitung der schiffe, über welche die italienische Marine gebietet, mit genauer Marineangelegenheiten eingefeßte Centralbehörde aufgehoben. 2) Für die der Admiralität übertragen geweſenen Verwal Angabe des Ranges , der Kanonenzahl und Bemannung der selben , zu verschaffen. Es handelt sich nun darum , durch tungsangelegenheiten wird ein Marineministerium ge= Vorlage dieser Daten den Beweis zu führen , daß Oesterreich, bildet , welches Jch dem Kriegsminister , Generallieutenant um der vereinten italienischen Seemacht widerstehen zu können , v. Roon, unter gleichzeitiger Ernennung desselben zum Marine seine Kriegsmarine bedeutend vermehren müſſe. Es wird minister , neben seinem bisherigen Ressort übertragen will. 3) Das Obercommando der Marine besteht fort ; der daher dem Reichsrathe nächstens ein Entwurf vorgelegt wer den , in welchem die Anweisung einer bedeutenden Summe Oberbefehlshaber der Marine bleibt auch ferner Generalinspec (zwischen 20-30 Millionen Gulden) zur Verstärkung der teur des Marineweſens und tritt zu dem Marineminiſter in Kriegsmarine nachgesucht wird . Sollte in einem für die dasselbe Verhältniß , in welchem die commandirenden Generale, Kriegsmarine günstigen Sinne entschieden werden , so wird beziehungsweise der Generalinspecteur der Artillerie , zu dem auch sogleich die Creirung eines Marineministeriums erfolgen, Kriegsminister stehen. als dessen eventuellen Chef man bereits allgemein in mari. timen Kreiſen den Viceadmiral Baron Wüllerstorf-Urbair be Dänemark. zeichnet. - In der f. f. Militärbäckerei find kürzlich unter der :: Nach einer officiellen Mittheilung der zu Kopenhagen Leitung des Hauptmanns vom Geniecorps Artmann 8 Back erscheinenden „ Tidsskrift for Söväsen " besteht die dänische öfen nach einer neuen Construction erbaut worden, Kriegsmarine gegenwärtig aus folgenden Schiffen : 1 ) Li wie dieselbe auch im Felde angewendet werden kann. Die | nienschiffe : 3 Segelschiffe mit 240 Kanonen, 1 Schrauben Oesterreichische Monarchie.
160 schiff mit 64 Kanonen und 300 Pferdekraft ; im Bau befindet Minimum Maximum Wittwe fl. fl. fl. fich 1 Schraubenschiff mit 64 Kanonen und 300 Pferdekraft. 1248 1560 3.90 2) Fregatten : 5 Segelschiffe mit 230 K.. 3 Schraubens Oberst 936 1248 312 schiffe mit 128 K. und 1000 Pferdekr.; im Bau befindet sich | Oberflieutenant 1036 780 260 1 Schraubenschiff mit 56 K. und 600 Pferdekr. 3) Cor Bataillons- und Escadronschef 624 212 848 vetten : 4 Segelschiffe mit 72 K. , 2 Schraubenschiffe mit | Capitän 448 672 168 28 K. und 520 Pferdekr.; im Bau begriffen 1 Schrauben Lieutenant 336 140 560 schiff mit 16 K. und 300 Pferdekr. 4 ) Kleinere Schiffe : | Unterlieutenant 3 Briggs mit 44 K., 2 Schooner mit 2 K. und 8 Falconets, Das Intérêt public von Farbes bestätigt die Nachricht 1 Kutter mit 2 Falconets , 8 Raddampfer mit 38 K. und von der Errichtung eines beständigen Lagers auf 1270 Pferdekr. 5 ) Boote : 3 Schraubendampf-Kanonen der Hochebene von Lannemezan nach Art desjenigen boote, 34 Bomben-Kanonenſchaluppen , 16 Kanonenſchaluppen, von Châlons. 25,000 Mann sollen daselbst große Manöver 17 Kanonenjollen ; im Bau begriffen 3 Dampflanonenboote . ausführen. 6) 22 Transportschiffe.. Das Offizier corps der Flotte zählt : 1 Viceadmiral, Großbritannien . 3 Contreadmirale , 29 Capitäns , 23 Capitänlieutenants , 85 London , 11. Mai. Nach einer Mittheilung der Pariser Lieutenants , in Summa 141 Offiziere. Patrie" hat die Admiralität einen officiellen Bericht frankreich ). über den Stand der Küstenbefestigung Großbris Es geht daraus hervor, [27] Nach dem unlängst erschienenen Annuaire militaire tanniens am 1. Mai erhalten. daß die englischen Küsten jezt in 11 Bezirke strategisch abges für 1861 besteht die französische Armee gegenwärtig aus Infanterie : Garde 31 Bataillone, Linie 309 *) , Jäger 20, theilt sind. Jeder dieser Bezirke steht unter den Befehlen eines 3uaven 9, leichte Infanterie 3, Fremdenlegion 6 , Indigènes Linienschiffscapitans , der ein zahlreiches Personal , sowie feste und mobile Vertheidigungsmittel zu seiner Verfügung hat. 9 Bataillone ; zusammen 387 Bataillone. Die festen Vertheidigungsmittel bestehen aus wohlangelegten Reiterei : Garde 36 , Linie 312 und afrikaniſche Reiterei Strandbatterien mit Armstrongs , die einen weiten , sicheren 36 Schwadronen ; zusammen 384 Schwadronen. Nothhafen mit starken Vertheidigungswerken , Magazinen, Artillerie : Garde 15 Batterien und 3 Compagnien Pon Werften 2. zum Mittelpunkt haben. In demselben befinden tonniere , Linie 212 Batterien und 45 Compagnien Bon fich ein Schraubenlinienschiff, das sogenannte bloc-ship mit tonniere ; zuſammen 227 Batterien und 48 Compagnien Bon der Flagge des Bezirkscommandanten , Kanonenboote und tonniere. Die mobilen Vertheidigungsmittel schwimmende Batterien. Ingenieure : Garde 2 Compagnien , Linie 3 Regimenter Linientruppen , Milizen , Freiwilligen und küßtenzoll find die und 2 Bataillone. wächter. Eine wichtige Reserveflotte, Canalflotte genannt, aus Dem Corps législativ wurde der Paris , 10. Mai. 10 Schraubenlinienſchiffen bestehend, vervollständigt dieses Vers Entwurf eines neuen Pensionsreglements vorge theidigungssystem . legt, wonach sich die Pensionsfäße wie folgt gestalten. C -b- Die Offiziere und Mannschaften, welche an den leßten Nach dem Gefeße vom 11. April 1831 beziehen : Operationen in China Theil genommen, erhalten als Medaille Minimum Maximum Wittwe Schnallen mit den Inschriften : Canton 1857 , Taku Forts fl. fl. fl. 1860 , Pekin 1860 ; diejenigen aber, welche die Medaille für 2400 600 1600 Divifionsgeneral den früheren Feldzug in China schon befißen, und auch den jeßigen 1200 1600 400 Brigadegeneral mitmachten , erhalten eine weitere Schnalle mit der Inschrift : 300 960 1200 Oberst China 1842. 720 960 240 Oberstlieutenant 600 200 800 Bataillons- und Escadronschef Spanien. 480 640 160 Capitän 320 480 120 Lieutenant Madrid , 11. Mai. Die 99 Gaceta de Madrid " veröffent 240 100 Unterlieutenant 400 licht ein f. Decret , womit dem Kriegsminister ein außer Nach dem neuen Project tritt eine namhafte Aufbesserung ordentlicher Credit von 2,172,150 Realen zum ein , u. zwar : Ankauf von Pferden für die leichte Artillerie bes Minimum Maximum Wittwe willigt wird. fl. fl. fl . 2080 3120 780 [S ] Die Cavalerieschule wird von Alcala de Henares Divifionsgeneral 520 2080 Valladolid verlegt , und zwar in einen Flügel des 1560 nach Brigadegeneral dortigen Cadettenhauses der Cavalerie. ――― Der Plan, 4 Centralschulen für Pferde *) Bis zum Jahre 1859 bestand die französische Linieninfanterie nur aus 100 Regimentern à 3 Bataillonen; durch k. Decret vom dressur (Lehrschwadronen) zu gründen , wird demnächst 20. Mai 1859 wurden 2 neue Infanterieregimenter (Nr. 101 und 102) und nach der „Annexion" von Savoyen im v. J. aber in's Leben treten. Der Generaldirector der Cavalerie ist mit mals ein neues Infanterieregiment (Nr. 103) errichtet. Anm. d. Red. | Aufsuchung geeigneter Localitäten beauftragt. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leste.
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Allgemeine Militär - Beitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
Jahrgang.
Darmstadt , 25. Mai.
No. 21 .
1861.
Inhalt: Auffäte. Zur Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg. 1. - Ueber Depots der Infanterie. — Ueber gezogene Kanonen. (Schluß.) Offenes Schreiben an den Herrn Verfasser des Artikels : Garibaldi und die militärische Kritik". Nachrichten. Großherzogthum Hessen. Hochstätter's neuerfundenes ,,Neupulver". Oldenburg. Ein neues Militär Strafgesezbuch. Frankreich. Credit zur Umwandlung glatter Gewehre in gezogene. 1 Versuchsweise Construction kleiner Geschüge ( Singols").
Zur Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg.
(Die Frage des Oberbefehls ist durch den jüngsten Gang der Berhandlungen wieder so sehr in ein gesteigertes Interesse getreten, daß wir es an der Zeit erachten , die Discussion dieser Frage in unferem Blatte wieder aufzunehmen. Wir laffen darum aus den zahl retchen Arbeiten , die uns vorliegen , einige hier nachfolgen , und vers weisen dabei auf die früheren Aufsäge unserer Zeitung, in welchen, namentlich im Lauf der legten 1/2 Jahre, die gleiche Frage sich bes handelt findet. Unsere eigene Stellung hierbei ist in der Redactions bemerkung bezeichnet , die wir einer verwandten Discussion in der Nr. 19 der A. M.-3. von 1860 vorangestellt haben. Wir gestehen jeber der streitenben Meinungen, die noch heute unverföhnt sich gegen überstehen , bedingt ihre Berechtigung zu ; aber wir nehmen für keine berfelben Partei , weil wir auch das Recht der anderen Meinungen und das Gewicht der besonderen Interessen , auf denen sie beruhen, anerkennen. Uns gilt es um bundesfreundliche Lösung des Gegen sages, um Versöhnung , nicht um Unterwerfung von Interesse und Ansicht. Wenn wir in der Debatte, wie fie in unserer Zeitschrift geführt wird , jeder Meinung ihren ganzen Ausdruck gestatten , so ge ichieht dieß darum nur in der Absicht , aus dem voll ausgesprochenen Gegensag so viel sicherer die Erkenntniß der zwingenden Nothwendigs teit zu fördern, die uns auf Einigung hinweist , wenn nicht im bauernden Widerstreit der Sonderinteressen das höhere Gesammt intereffe bes nationalen Bestandes Gefahr laufen soll. D. Red.) I. [M.] Die Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg wird seit 1 Jahren auf den verschiedensten Standpunkten und in den verschiedensten Kreisen lebhaft verhandelt. Eben jezt scheint fie an einem Wendepunkt angelangt , der zwar
faum eine berechtigtere Hoffnung auf baldige und ver söhnende Lösung, wenigstens aber doch neue Grundlagen für die fernere Behandlung darbietet. Es ist darum Ihren Lesern wohl von Interesse , in einem raschen Ueberblic nochmals dem ganzen Gange zu folgen, den die Verhand= lung dieser Frage bis heute durchlaufen hat. Daher die nachstehende gedrängte Darlegung, deren chronologische An ordnung feiner weiteren Begründung bedarf. 9. April 1821. Der Bundestag beschloß die als organisches Bundesgefeß geltenden " Allgemeinen Umrisse der Bundeskriegsverfassung" und in diesen (Art. 12-16) die Grundzüge für die Ordnung des Oberbefehls. Die betreffenden Vorschriften , zugleich mit denjenigen anderen, die fte im Princip nahe berühren , folgen hier: Art. 4. Das Bundesheer besteht aus vollständig gebildeten, theils ungemischten , theils zusammengesezten Armee corps , welche ihre Unterabtheilungen von Divisionen , Brigaden 2. haben. Art. 5. Kein Bundesstaat , dessen Contingent ein oder mehrere Armeccorps für sich allein bildet, darf Contingente anderer Bundes staaten mit dem feinigen in eine Abtheilung vereinigen. Art 6. Bei den zusammengefeßten Armeecorps und Di visionen werden sich die betreffenden Bundesstaaten über die Bildung der erforderlichen Abtheilungen und deren vollständige Organisation unter einander vereinigen. Wenn dieß nicht geschieht, wird die Bundes versammlung entscheiden. Art. 8. Nach der grundgeseglichen Gleichheit der Rechte und Pflichten soll selbst der Schein von Suprematie eines Bundes staats über den anderen vermieten werden. Art. 12. Das aufgestellte Kriegsheer des Bundes ist ein Heer und wird von einem Feldherrn befehligt.
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Art. 13. Der Oberfeldherr wird jedesmal, wenn die Auf stellung des Kriegsheeres beſchloffen wird , vom Bunde erwählt. Seine Stellung hört mit der Auflösung des Heeres wieder auf. Art. 14. Der Oberfeldberr wird von der Bundesversammlung, welche seine einzige Behörde iſt , in Eid und Pflichten des Bundes genommen. Art. 15. Die Beſtimmung und Ausführung des Operations plans wird ganz dem Ermessen des Oberfeldherrn überlassen. Der selbe ist dem Bunde persönlich verantwortlich und kann vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Art. 16. Der Oberfeldherr ist gehalten, alle Theile des Bundes heeres , so weit es von ihm abhängt , durchaus gleichmäßig zu behandeln. Er tarf die festgesezte Heereseintheilung nicht abändern ; doch steht es ihm frei , zeitliche Detachirungen zu verfügen. 11. Juli 1822. Der Bundestag beschloß auf dieſen Grundlagen die „Näheren Bestimmungen", namentlich die den 6. Abschnitt bildenden SS. 45-66 über den Obers feldherrn. 1851-1855. Dic Revision und theilweise Umar beitung der Bundeskriegsverfassung, die in diese Zeit fällt, beschränkte fich auf die Bollzugsvorschriften in den nNäheren Bestimmungen", ohne die „,, Allgemeinen Umriffe" von 1821 in Frage zu stellen. Auch hierbei gelangte aber die Arbeit nur bis zum 5. Abschnitt , so daß also die Vorschriften über den Oberbefehl davon unberührt blieben. 20. October 1859. Die Mittelstaaten beantragten eine " sorgsame Prüfung " der Bundeskriegsverfassung . Preußen erklärte sich damit einverstanden , da diese den realen Verhältniffen" nicht entspreche, und unpraktische Bestimmungen enthalte, welche für den Fall eines Krieges die nothwendige Energie und Einheit der Action zu ge fährden geeignet seien ". 17. December 1859. Die Mittelstaaten präcifirten ihren Antrag näher, der sich nun namentlich auch auf einen „rascher durchführbaren Modus für die Wahl des Ober feldherrn" richtete. Beide Anträge gingen vom Bundestag an die Bundes militärcommiſſion zum Gutachten. 4. Januar 1860. Der preußische Militärbevollmäch tigte stellte innerhalb der Bundesmilitärcommiſſion den Antrag, vorerst die Grundlagen der Bundeskriegsverfassung zu prüfen. Der Antrag lautet : „Nachdem von sehr verehrlicher Militärcommiſſion dem königlich preußischen Bevollmächtigten und dem stimmführenden Herrn Bevoll mächtigten des 10. Corps das Referat über die Revision der Bundes kriegsverfassung übertragen worden ist, wird es sich , ehe an die Ein zelheiten des Reviſionswerkes geschritten werden kann, darum handeln : eine Verständigung über die wesentlichsten Vorfragen zu erzielen, oder wenigstens die Aeußerung der Ansichten in Betreff jener Vorfragen zu erhalten , um die Gesichtspunkte feststellen zu können von denen die Revision auszugehen haben wird. Um diesem Ziele näher zu treten, erlaube ich mir in Folgendem die Ansichten der königlich preußischen Regierung auszusprechen. ,,,,Preußen glaubt von der Revision ein erfolgreiches und dem erstrebten Ziele der energischen Machtentwickelung des Bundes wirklich entsprechendes Ergebniß nur dann erwarten zu können , wenn dieſelbe von der Umgestaltung der praktisch unausführbaren Grundbestimmungen in den allgemeinen Umriffen der Bundeskriegsverfaffung ausgeht. Solche unausführbare, den realen Verhältniſſen nicht entsprechende Bestimmungen erkennt Preußen namentlich in den Artikeln XII., XIII. , XIV. und XV. der allgemeinen Umrisse , welche feſtſeßen , daß das aufgestellte Kriegsbeer des Bundes ein Heer und von einem Feld Herrn befehligt sei , und daß der Oberfeldherr vom Bunde gewählt, von demselben in Eid und Pflicht genommen und ihm persönlich ver antwortlich wäre. Es erkennt fie ferner in allen hieran sich schließen den Paragraphen der näheren Bestimmungen der Kriegsverfaffung. ""
Jene für den Kriegsfall herzustellende Einheit des Bundesheeres entbehrt, wie man sich nicht verhehlen kann, der realen Vorbedingungen. Denn einerseits ist die Kriegsverfassung selbst bestrebt , die Selbststän digkeit der Contingente der einzelnen Staaten und die Kriegsherrlich keit der legteren nach allen Seiten hin sicherzustellen, und verfolgt somit eine der einheitlichen Consolidation entgegenstehende Richtung. Andererseits werden die überwiegenden Theile des Bundesheeres von den Contingenten der deutschen Großmächte gebildet , welche als Be= standtheile einheitlich geschlossener Ganzer ihren Schwerpunkt außer halb der Bundesorganisation haben und bei ihrem Auftreten für den Krieg fich factisch niemals für einen neuen erst zu bildenden einheit lichen Organismus auflöſen , ſondern vielmehr den , nur in lockerem Zusammenhange stehenden , anderen Contingenten zum natürlichen An schlußpunkte dienen können. Im engen Anschluſſe hiermit wird sich auch immer die Lösung der Frage wegen der Oberleitung gestalten. Ueber die Unausführ barkeit der bezüglichen Bestimmungen der Kriegsverfassung , wie fie gegenwärtig lauten, kann überhaupt kaum ein Zweifel bestehen. Denn es ist nicht denkbar , daß jemals einer der Souveräne der deutſchen Großstaaten sich der Kriegsherrlichkeit über sein Heer in dem danach erforderten Maße dem anderen gegenüber begeben oder fich als Ober felbherr in irgend ein Abbängigkeitsverhältniß zur Bundesversammlung oder zu der Gesammtheit der Bundesfürſten ſegen werde. In der That ist denn auch die Ueberzeugung von der praktischen Unausführbarkeit der Bestimmungen über den Bundesoberfeldherrn jedesmal sofort in den Vordergrund getreten , so oft die Verhältnisse auf den Kriegsfall ſie drängen zu wollen schienen. Dieß geschah, als im Jahre 1840 der damaligen drohenden Haltung Frankreichs gegen über Preußen und Desterreich zur Verabredung eines gemeinsamen Vertheidigungsplans für Deutschland schritten, und es wurde damals die doppelte, zwischen Preußen und Desterreich getheilte Führung der Armeen und der Anschluß der Bundescorps nach beiden Seiten hin von den anderen Bundesregierungen selbst als zweckentſprechend aner kannt und gutgeheißen. Von der Nothwendigkeit eines ähnlichen Verfahrens war Preußen auch während der jüngsten Krisis durchdrungen und hat sich bei dieser Gelegenheit seinen Bundesgenoffen gegenüber in Beziehung auf die Oberfeldherrnfrage eingehend ausgesprochen. Uebrigens bedingt die Größe der Heeresmaffen und der Umstand , daß dieselben im großen Kriege auf verschiedenen Kriegstheatern zu kämpfen berufen sind , bei der Aufstellung der Bundesheere an sich schon die Nothwendigkeit einer Anordnung , wie die oben bezeichnete. Die t. Regierung hält es nach den gemachten Erfahrungen an der Zeit, daß als oberstes Princip und ohne deßhalb eine entsprechende Mitwirkung und Controle der übrigen Bundesregierungen dabei außschließen zu wollen , der Grundsag der doppelten Leitung für den Kriegsfall an die Stelle der erwähnten Bestimmungen der Bundess kriegsverfassung gestellt , und dieselbe von dieſem Gesichtspunkt aus : einer durchgreifenden Revision unterworfen werde."" An diese Auseinanderseßung der Gesichtspunkte , von denen, nach Ansicht meiner Allerhöchſten Regierung, die Reviſion der Bundeskriegs verfassung ausgehen muß , und zu welchen namentlich die Aenderung der organischen Bestimmungen der Artikel V. , XII., XIII., XIV., XV. der allgemeinen Umriſſe" gehört , erlaube ich mir nunmehr , an die Herren Mitglieder der Militärcommiſſion das ganz ergebenſte Ersuchen : zu knüpfen: ihrerseits Mittheilungen von der Auffassung und den Revisionsvorschlägen der von ihnen vertretenen höchsten und hohen Regierungen zu machen , indem es wünschenswerth sein muß , in dem zu entwerfenden Referate, auf Grund dieses Materials , sofort die praktiſchen und erreichbaren Ziele in's Auge faſſen zu können. “ 1. März 1860. Der preußische Militärbevollmäch tigte formulirte diesen Antrag in der Bundesmilitärcom mission näher zu nachstehendem bestimmten Vorschlag : ,,Die Artikel V., XII., XIII., XIV., XV. und XVI. der allge= meinen Umriffe , sowie die bezüglichen Paragraphen der näheren Be stimmungen werden aufgehoben , und den nachfolgenden Andeutungen gemäß umgestaltet : 1. (XII.) Die Gesammtkriegsmacht des Bundes stellt zwar die einem Zwecke geweihte Wehrkraft der Nation dar , fie tritt jedoch bei der Aufstellung für den Krieg unter doppelte Oberleitung.
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163 2. (XIII.) Sobald der Bund die Aufstellung seiner gesammten | und nicht zum Bunde gestellt wird, so bilden die sieben übrig blei Kriegsmacht beschließt , überträgt er jedesmal die Oberleitung aller benden Armeecorps das Bundesheer, für deffen Oberbefehl nach Maß Kriegsangelegenheiten auf die mitverbündeten allerhöchsten Regierungen gabe der bundesgeseglichen Bestimmungen über die Wahl des Ober von Deſterreich und Preußen. Diese Leitung hört mit der Auflöſung feldherrn Vorsorge zu treffen ist. Die Wahl dieſes Bundesfeldherrn der aufgestellten Gesammtkriegsmacht des Bundes wieder auf. kann nur durch diejenigen Regierungen vorgenommen werden , deren 3. (XV.) Die beiden Regierungen werden sich unter Zuziehung Contingente dieses Bundesheer bilden. §. 5. In den SS. 1 , 2 , 3 und 4 bezeichneten Fällen ist für von Vertretern der außerösterreichischen und außerpreußischen Bundes das 7. , 8. , 9. und 10. Armeecorps unter allen Umständen ein ge corps über die Feststellung des Operationsplanes einigen. Sie treffen Anordnung über Commando und Zusammenſegung meinschaftlicher Oberbefehlshaber zu ernennen und zu bestellen, welcher der aufzustellenden Heere ; an die t. t. österreichische Kriegsmacht soll die schleunige Sammlung der Armeecorps seiner Zeit zu veranlassen fich jedoch stets das 7. und 8. , an die k. preußische das 9. und hat. Wenn und insoweit für das 10. Armeecorps eine anderweitige Ver 10. Bundescorps und der verfügbare Theil der Reserve-Infanterie- wendung eintritt, so ist dasselbe demgemäß diesem Oberbefehlshaber division anschließen. nicht unterstellt. 4. (XVI.) Die Befehlshaber der Armeen sind eden so verpflichtet, S. 6. Der Oberbefehlshaber dieser vereinigten Armeecorps wird alle Theile derselben gleichmäßig zu behandeln , wie berechtigt , über in der Art ernannt, daß jedes der vier Armeecorps in sich eine Wahl dieselben in völlig gleicher Weise zu verfügen; jedoch soll die auf der trifft , worauf sodann eine Vereinbarung über die auf diesem Wege Contingentstellung beruhende Heereseintheilung der außerösterreichischen, gewonnenen vier Wahlstimmen stattzufinden hat. Nach demselben resp. außerpreußiſchen Truppen nicht alterirt werden, außer zum Zwecke Wahlmodus ist ein Stellvertreter des Oberbefehlshabers aus der Zahl der Corvscommandanten rechtzeitig zu ernennen. nothwendig werdender zeitweiliger Detachirungen. 5. Die Bildung der Hauptquartiere der Armeecommandos bleibt S. 7. Dem Oberbefehlshaber der vier Armeecorps sollen die den weiteren Bestimmungen der allerhöchsten Regierungen von Defter gemäß der Bundeskriegsverfaſſung dem Oberfeldherrn zukommenden reich und Preußen vorbehalten , jedoch steht bei derselben den außer Rechte und Pflichten , so weit thunlich , nach Analogie der Bundes österreichischen , resp . außerpreußischen Bundescorps eine entsprechende bestimmungen zuerkannt , beziehungsweise auferlegt werden. Seine Betheiligung zu. Stellung zum obersten Befehlshaber der gesammten deutschen Streit 6. In die Hauptquartiere der von den allerhöchsten Regierungen kräfte sowie zum Bundesoberfeldherrn ist nach Maßgabe der für die Desterreichs und Preußens bestellten Befehlshaber werden höhere Offi Corpscommandanten in der Bundeskriegsverfaſſung ertheilten Vor Der Oberbefehlshaber , welcher nicht zugleich ziere aus den Generalstäben der angeſchloſſenen Bundeseorps entſendet, schriften beſtimmt. Commandant eines Armeecorps ſein kann , muß einem der Contin um dort die Intereſſen dieſer legteren zu vertreten. “ Es ist bekannt, daß die Verhandlungen der Bundes gente der vier Armeecorps angehören. S. 8. Zur möglichsten Sicherung der Schlagfertigkeit der vier militärcommiſſion über diese Anträge durch Competenzzweifel Bundesarmeeco rps sollen die Maßregeln dahin ergriffen werden, daß verzögert waren , und daß neben denselben ein lebhafter diese Corps binnen 14 Tagen nach angeordneter Mobilmachung auf Schriftwechsel herlief, in welchem die ganze Divergenz der den Sammelplägen zur Verfügung des Oberbefehlshabers stehen, um nach sechs bis sieben Märschen zum Beginn der Operation bereit Ansichten scharf sich ausdrückte. 11. und 18. April 1860. Die Bundesmilitärcom S. 9. Um diese beschleunigte Sammlung der Streitkräfte bewerk miſſion erstattete vom militärischen Gesichtspunkte gutachts stelligen zu können, sollen die Durchmärsche und Bequartierungen, lichen Bericht über die preußischen Anträge, in ihrer Mehrs sowie die möglichst ungehinderte Benugung der Eisenbahnen in den heit gegen dieselben , also für Aufrechterhaltung der be Bundesgebieten der vier Armeecorps , sobald die Mobilmachung aus gesprochen ist, ohne weitere als die durch den nächstfolgenden Para ftehenden bundesgeseßlichen Normen in Bezug auf den graphen angedeutete Uebereinkunft stattfinden können . Oberbefehl. S. 10. Die innere Organiſation des aus der vier Armeecorps 26. Juli 1860. Der Bundesmilitärausschuß gab gebildeten Heeres ist durch eine besondere Acte festzustellen , in welche auf dem politischen und bundesrechtlichen Standpunkt sein ausdrücklich auch die Bestimmungen über die Verpflegung , Durd) Gutachten am Bundestag ab, in seiner Mehrheit ebenfallsmärsche 2c. aufzunehmen sind , und zu deren Entwurf Generalstabs : offiziere und Verpflegungsbeamte der vier Corps alsbald nach Ge gegen die preußischen Anträge. nehmigung gegenwärtiger Convention in einer Commiſſion zuſammen 5. August 1860. Die Militärbevollmächtigten der zutreten haben. S. 11. Ferner sind hinsichtlich der Verpflegung die nöthigen Mittelstaaten , die zu Würzburg in Conferenz getreten waren , vereinigten sich über die nachbemerkten Vorschläge : Vorbereitungen dahin zu treffen, daß jedes Armeecorps , ohne den eisernen Bedarf angreifen zu müssen , acht bis zehn Tage lang aus S. 1. Wenn bei einer Kriegsbedrohung Deutschlands die beiden eigenen Mitteln unterhalten werden kann. deutschen Großmächte entweder mit ihrer ganzen Kriegsmacht oder S. 12. Die Bestimmung der Befehlshaber und die Zuſammen auch nur mit größeren Theilen ihrer außerdeutschen Heeresmacht über sepung ter Hauptquartiere und Generalſtäbe für das zu bildende ihre Bundespflicht in den Kriegsfall eintreten , so soll die Ernennung Heer und seine Armeecorps hat sobald als immer thunlich zu erfolgen. und Bestellung des obersten Befehlshabers über das hierdurch ver Januar bis April 1861. Militärbevollmächtigte stärkte deutsche Heer vertrauensvoll und mit der größten Willfährig keit der Verständigung der beiden Großmächte anheimgegeben werden. der beiden Großftaaten waren in Berlin zur Conferenz S. 2. Daffelbe foll der Fallsein, wenn auch nur eine der beiden versammelt. Eine Einigung wurde jedoch nicht erzielt. Großmächte mit ihrer gesammten Heeresmacht sich am Kriege be 2. Mai 1861. Der preußische Gesandte am Bund theiligt , während die andere nur mit ihrem Bundescontingent in die stellte den nachfolgenden Antrag : Action tritt. "Für ben Fall , daß beide deutsche Großmächte oder eine der S. 3. Im Falle seitens der beiden deutschen Großmächte über die Ernennung und Bestellung des obersten Befehlshabers der ge= selben mit ihren Gesammtarmeen im Vereine mit den übrigen Streit , fammten deutschen Streitkräfte eine Verständigung nicht erfolgen sollte, fräften des deutschen Bundes zum Kriege schreiten, treten die Ar mögen fich dieselben veranlaßt sehen , ihre beiderseitigen Vorschläge tifel XII. bis XVI. der allgemeinen Umrisse und die darauf bezüg hierfür der Bundesversammlung zur Entscheidung mitzutheilen , um lichen Paragraphen der näheren Bestimmungen der Bundeskriegsver auch in diesem Falle zu der für eine erfolgreiche Kriegsführung uner fassung außer Kraft. Eine Verständigung über die Art , wie die kriegsherrlichen Rechte läßlichen einheitlichen Oberleitung der deutschen Heere schleunigst zu des deutschen Bundes für diesen Fall ausgeübt werden sollen, nament: gelangen. S. 4. Wenn das Bundescontingent einer der beiden deutſchen lich über die Oberleitung und Eintheilung der vereinigten Streit Großmächte mit deren übrigen außerdeutschen Streitkräften vereinigt kräfte, wird den allerhöchsten Regierungen von Desterreich und Preußen
—— 164 haupt zulässigen Minimums herabzugehen. Hierbei die Zahl der Compagnien eines Bataillons gleich der Zahl der Quarréseiten plus einer Reserves, Deckungs- oder Ent sendungscompagnie anzunehmen , hat fortwährend mit den neueren taktischen Anschauungen in besonders guten Ein So ist augenblicklich die Sachlage. Wie die Zeitungen flang sich bringen lassen. Die Frontlänge eines Bataillons berichten, soll die mittelstaatliche Militärcommission , die soll erfahrungsgemäß am angemessensten innerhalb der Aus in S. 10 der Würzburger Convention vom 5. August 1860 dehnung von 200-250 Schritt sich erstrecken. Nehmen in Aussicht gestellt ist, ganz in Bälde zusammentreten *) ; nur wir 240 , als die Frontlänge jeder der 4 Compagnien des Baden wird , wie verlautet , feinen Bevollmächtigten dazu Bataillons, so ergibt sich die der Frontlänge entsprechende Zahl von 60 Rotten für 1 Compagnie. Die Stärke einer senden. Erfreulich ist diese Lage gewiß nicht. Andere mögen Compagnie würde nach Abnahme der zweigliedrigen Stel lung , bei 5 Compagnien im Bataillon , unter Berücksich darüber ihr Räsonnement in der A. M.-3. niederlegen. Uns galt es zunächst um ein klares Bild des bisherigen tigung der modernen Grundsäße der Organisation_und Ganges, und so gedrängt dieses auch in Obigem erscheint, taktischen Leistungen zu sein haben : 1 Hauptmann, 1 Ober so genügt es doch zu der Erkenntniß , daß die streitige lieutenant, 1 Lieutenant , 5 Unteroffiziere 1. und 2. Claſſe, cage allerdings an einem Wendepunkt steht , nicht aber 9 Corporale, 4 Gefreite, 4 Spielleute, 1 Sappeur, 3 In an einem solchen , von dem aus ein rasches und gedeih fanteriepionniere , 6 Blessirtenträger und unter Umständen liches Vorschreiten der Sache zu dem Ziel einer wirklichen 10 Scharfschüßen , sodann 120 Gemeine , zusammen 165 Köpfe. Die Stärke des Bataillons würde sein 5. 165 +5 Einigung fich hoffen läßt. = 830 Köpfe , wozu noch die Nichtstreitenden und Offi ziersdiener kämen. Zwei Bataillone von dieser Stärke wären nun aller Ueber Depots der Infanterie. dings für ein Regiment, und 4 dergleichen für eine Bri (Der nachfolgende Auffaz berührt mehrere für die Kriegsbereit schaft der Bundescontingente so hochwichtige Fragen , daß wir be gade ein Minimum zu nennen. Das kriegerische Wollen zur Aufzwängung des Friedens dauern müssen , wegen des vielen drängenden Stoffes ihn jezt erst aufnehmen zu können. ist in der Neuzeit aus politischen Gründen beträchtlich Einsendungen , welche die Discussion weiter führen , werden uns intensiver geworden , d. h. man ist neuerdings dahin ge willkommen sein. Frankreich hat eine Friedensorganisation , vermöge deren das drängt, bei Ausbruch des Krieges von Haus aus möglichst Heer beinahe ständig als friegsbereit zu betrachten ist. Wie wesentlich stark, will sagen mit möglichst vielen wohlgeglie andere auch die politisch militärischen Bedingungen für die deutschen derten Abtheilungen, auf dem Kampfplag zu erscheinen. Bundesstaaten sein mögen , so bleibt es dennoch auch hier die Auf Ich bin nicht gesonnen , diesen wohlbekannten Ideengang gabe, die Friedensorganisation so weiterzubilden, daß die Kriegsbereit weiter auszuführen, sondern brauche nur zu bemerken, daß schaft der Contingente durch sie thunlichst verbürgt erscheine. hiernach die Regimenter mit 2 und die Brigaden mit 4 D. Red. d. A. M.-Z.) starken Bataillonen den Anforderungen der modernen Taktik, [ 18. ] Wenn es einen Zweig der Heereseinrichtungen welche mehr , aber kleinere Abtheilungen verlangt, gibt, der von Reformen wenig berührt wurde , deffen auch nicht mehr entsprechen. Vielmehr reden die Erfahrungen in den Feldreglements außer einigen fast merkwürdig all der lezten Kriege entschieden zu Gunsten der kleineren Com gemeinen Andeutungen mit derselben Deconomie näherer pagnien und Bataillone , sowie zu Gunsten der Brigaden Bestimmungen Erwähnung gethan wird , wie ehedem , so von 6-7 Bataillonen , also der schwächeren , aber an müssen für diese Erscheinung besondere Gründe vorliegen. Zahl vermehrten Abtheilungen. Der Nachweis , " Dieser Zweig , dem nur dürftige Rücksicht bei so viel wonach 4000 Mann (reine Mannschaft) in 6 Bataillonen, fachen Reformen gewidmet wurde, ist die Bildung der alle sonstige Verhältnisse gleich angenommen, einer gleichen Infanteriedepots , und über diese zu reden und einiges Zahl, aber in 4 Bataillonen, nach den modernen taktischen Damit in Zusammenhang Stehende zu berühren , erlaube Annahmen und Gefechtsgrundsäßen fast um überlegen ich mir bei verehrlicher Redaction das Wort zu erbitten, zu betrachten seien , möchte nicht allzuschwer fallen. Es indem ich diesen Gegenstand für einen solchen halte , der, laffen sich Gefechtsdispofitionen (z . B. bei staffelförmigem aus Gründen veränderter Ansichten über die Normalstärke Angriff , bei Angriff und Vertheidigung von Dörfern c.) der Infanterieabtheilungen, in verschiedenen deutschen Heeres aufstellen , in welchen dieser Nachweis schlagend auftritt. abtheilungen Abänderungen in den Grundsägen und ins Die Verkleinerung der Compagnien und die Vermeh besondere genauerer Detailbestimmungen bedürfte. rung der Bataillone führt aber unausweichlich zur Abstel Seit Einführung der zweigliedrigen Stellung der In lung einer Anordnung, welche leider noch immer zum Nach fanterie und erkannter Nothwendigkeit , die Schießfertigkeit theil der Feldcontingente häufig besteht und mit der Bil des einzelnen Mannes zu erhöhter Ausbildung zu bringen, dung der Depots zusammenhängt, ――――― der Anordnung nämlich, seit Einhaltung einer vielfacher gegliederten Gefechtsweise 2c. daß die Oberstlieutenants nicht zu Felde ziehen , sondern gewinnt die Anficht immer zahlreichere Vertreter , in den zu der Verwaltung noch die Depots übernehmen. Für die Stärkeverhältnissen der Compagnien unter die seither an Verwaltung bedarf man , bei etwas veränderter Einrich 1 genommene Mittelstärke , mehr nach der Grenze des über tung, in einem Regimente von 2 Bataillonen keines Oberft *) Wie die öffentlichen Blätter berichten , ist diese Commiſſion be lieutenants, man braucht nur an eine Bataillonsverwaltung zu erinnern. Anm. d. Red. reits in Würzburg versammelt. vertrauensvoll anheimgestellt , welche für ihre Verabredungen, soweit fie das Bundesheer angehen, die Zustimmung des Bundes einholen werden." 16. Mai 1861. Der österreichische Gesandte am Bund gab eine Erklärung gegen diesen Antrag ab. -
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Die Franzosen, gute Rechenmeister, auch achtbare Muster [ nämlich in Form und Anzahl nichts Neues brächten und in praktischer Organiſation, insbesondere auch in vielen Ver nur die Gemüthsanregungen der Gefahr hinzuführten. Der waltungszweigen , haben nach Ansicht Bieler darin eine nachfolgende Vorschlag ist ein Auskunftsmittel , dem viel recht praktische Einrichtung , daß sie dem Oberstlieutenant leicht gewichtige Gründe entgegengestellt werden können, nicht insbesondere die Verwaltung übertragen, sondern ihm der aber das Gute hat, daß für die durchaus unerläßliche durchaus als Lieutenant des Obersten im Frieden und Vermehrung der Abtheilungen im Kriegsfalle bei einzelnen insbesondere im Kriege eine höchft wichtige Rolle über deutschen Contingenten doch schon im Frieden etwas ge weisen , in Folge deren fie für gleichmäßige Heranbildung, schehen kann, und die Depots nicht in den ersten Wochen geeignete Verwendung der Truppen, für tüchtiges Ineinander schon ihre kaum im Rauhesten bearbeiteten Männer_als greifen der Gefechtshandlungen sehr wichtige Dienste leisten. Stämme neuzuerrichtender Bataillone abgeben müssen. Die Abwesenheit der Oberstlieutenants im Felde ist Schuld, Ich sage, wenn ein Regiment von zwei starken Bataillonen daß mit jeder führungsuntüchtig machenden Verwundung für fünftige Feldzüge ungeeignet erscheint , während doch eines Infanteriegenerals oder Obersten ein Bataillon feines die Mittel für Aufstellung der Cadres von 3 Bataillonen gewohnten Commandeurs beraubt wird , zu einer Zeit in vielleicht noch nicht bewilligt worden , so können innerhalb der Regel beraubt wird , in der es seines Commandeurs der beiden Bataillone eines Regiments Einrichtungen ge am nöthigſten bedürfte, weil er Offiziere und Leute kennt, schaffen werden , um bei Ausbruch_des_Krieges_sofort ein weil sie ihn kennen. Die moderne Infanterietaktik_mit 3. Bataillon formiren zu können. Der Friedensstand eines ihren treffenweisen Bewegungen, mit ihrer mehr getheilten Regiments soll durchschnittlich an Chargen und Mannschaft Arbeit, mit der gegliederteren Spaltung für die Gefechts so hoch sich belaufen, um nicht allein für zwei verminderte aufgaben in Terrain und Culturabſchnitten, die der Leitung Bataillone auf Kriegsfuß ausreichend versehen zu sein, besonderer Treffencommandanten unterstellt find, macht das sondern auch um 1 Feldbataillon mit genügend geübter Mitnehmen der Oberstlieutenants fast zur unvermeidlichen Cadres und Mannschaften versorgen zu können. Dieses Nothwendigkeit , und wenn es keine Oberstlieutenants der 3. Bataillon würde alsbald bei Aufstellung der Kriegs Infanterie gäbe , würden ste jeßt , unter herzlichem Be bereitschaft errichtet werden. Jede Compagnie des Regiments müßte danach im dauern wegen erhöhter Budgetforderung , erfunden werden müssen. Nicht weil fie bei der Verwaltung und den Frieden so stark sein , daß sie außer den Chargen und Depots nöthig find , bedarf man der Oberstlieutenants, Mannschaften des eigenen Contingents noch in ziemlich genügender Einübung befäße : an Chargen und Mann sondern obgleich sie hierbei eigentlich nicht nöthig sind, indem hierfür , wie gesagt, bei Bataillonsverwaltung oder schaften für 1 Compagnie des Feldbataillons , sowie die ſonſt etwas veränderten Verwaltungseinrichtungen ein Vers | Chargen und Mannschaften, welche auf sie zur Abgabe an waltungs- und Depothauptmann völlig ausreicht, was das Depot und die Armeezweige entfielen. später nochmals berührt werden soll. (Fortsegung folgt.) ,,Also Ihr Herren Mitglieder der zweiten Kammer, es hilft Sie nichts, die Fortschritte in der Waffentechnik und Gebrauchsweise bedingen die zweigliedrige Stellung der Infanterie , die großen Tragweiten, die erhöhte Treffsicher. Ueber gezogene Kanonen. heit und eben die zweigliedrige Stellung haben den Ge fechtslagen einen Charakter gegeben, demzufolge man einer (Schluß.) zahlreicheren Gliederung der Brigaden und Divifionen bes darf, oder anders gesagt , das Bataillon bedarf ebenso [ Dy. ] Ebenso zurückhaltend aber als die Herren Low vieler aber schwächerer Compagnien, dagegen muß die Zahl Moor und Sir William Armstrong fich erwiesen, ist auch, der Bataillone für die Gefechtsaufgaben einer Brigade und wie schon früher bemerkt wurde, Mr. Whitworth in Bezug einer Division vermehrt, unter Umständen stark vermehrt auf die Fabricationsweise des zu seinen Büchsen und werden , wenn den strengen Anforderungen der neueren Kanonen verwendeten Gußeiſens , wie das unter Anderem Praxis und Wissenschaft völlig entsprochen werden soll. " auch sein am 28. Februar v. J., von Manchester aus, an Dieß ist ein Zuruf der bereis vor Monaten in der be den Herausgeber der Times gerichtetes Schreiben beweist, fannten trefflichen Brochüre : Militärische Betrachtungen worin er sich, nebenbei gesagt, auch dagegen verwahrt, daß über einige Erfahrungen im leßten Feldzug und einige Zus aus einer zufälligen Zusammenstellung seiner Schießresul stände deutscher Armeen" an die Wächter des Staatssäckelstate vom 16. bis 23. Februar v. J. die Folgerung gezogen erging. Ob er gehört und ihm entsprochen wird ? - Der werde , es fände unter gewissen Umständen eine Abnahme militärischen Preffe aber kommt es zu , nicht allein ceterum der mit seinem Geschüße erreicht werdenden Schußweiten censeo zu rufen, sondern Mittel und Wege zu besprechen, statt , während in Wirklichkeit die größten Schußweiten wie der Zweck , die Vermehrung der Abtheilungen immer dann von ihm erzielt worden seien , wenn das Ge schüß durch anhaltenderes Schießen in einen erwärmten erreicht werden kann , selbst wenn zur Friedenszeit die zu gestandenen Mittel nicht ausreichen sollten , um sofort Zustand übergegangen sei, welche Berichtigung darauf hin eine Vermehrung der Abtheilungen eintreten zu lassen, was zudeuten scheint , daß auch bei seinem System die durch Erwärmung des Rohrs hervorgebracht werdende Expan allerdings hinsichtlich der guten Ausbildung der Mann schaften und Chargen , der prompten Eingewöhnung des fionssteigerung des Pulvergases stärker auf das Schußvers Dienstgangs und für verlässiges Auftreten in wirklichen hältniß einwirkt als die in Folge jener Rohrerwärmung In diesem Gefechtsverhältniffen weitaus vorzuziehen wäre, wenn ſolche | eintretende Vergrößerung des Spielraums.
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offenen Sendschreiben an den Herausgeber der Times | nämlich sagt Whitworth, in Bezug auf das Eisen seiner Geschüße, an verschiedenen Stellen etwa Folgendes : „ Alle von mir selbst gefertigten Geschüße erwiesen sich bei allen Proben, denen fie unterworfen wurden, in jeder Beziehung als tüchtig ... Die Geschüße find stärker , als es eigent lich nöthig wäre , weil ich einer etwaigen späterhin viel leicht nothwendig werdenden Verstärkung derselben dadurch von vornherein entgehen wollte ... Das Material der Geschüße ist dasselbe , was ich zu meinen Gewehrläufen Um die Stärke des verwende , ein gleichartiges Eisen. selben einer außerordentlichen Probe zu unterwerfen , lud ich einen der daraus gefertigten Läufe mit einem Bleiblocke von solcher Länge , daß ihn selbst die volle Pulverladung nicht heraustreiben konnte , bei deren Abfeuern das Gas durch das Zündloch_entwich , ohne daß das Rohr dabei beschädigt wurde. Dieselbe Probe wurde vor kurzem mit demselben Erfolge wiederholt .... Ueber die Haltbarkeit meiner Geschüße kann ich mit dem größten Vertrauen sprechen , sie sind von festem , gleichförmigem Eisen gefer tigt , und müssen fast so dauerhaft sein wie Geschüße, welche aus weichem , faserigem Schmiedeisen angefertigt worden find . . . .“ Faßt man dieses Alles zusammen , so dürfte es wohl nicht unangemessen erscheinen, die Aufmerksamkeit der deut schen Eisenwerke auf diesen Gegenstand hinzulenken, denn wenn derartige Nachrichten und Anpreisungen jezt auch nur noch mit sehr großer Vorsicht aufgenommen werden dürfen , wie das der jähe Sturz des verunglückten Usurpators von dem durch Berner zu Ehren gebrachten Ovalzuge , und die leider ziemlich allgemein gemachte Wahrnehmung beweisen, daß seit Privatindustrie und theil weise auch bloße Gewinnsucht sich der Waffenverbesserung als Mittel zu ihren Erfolgen bemächtigt haben , Barnums Humbug auch in dieser Region ein immer mehr bekannter -Gast zu werden beginnt , so so wissen wir wir doch , nach Voltaire, von keinem Gegenstande das lezte Wort , und es kann deßhalb recht wohl sein , daß das Gußeisen durch verbesserte Darstellungsweise noch zu einem allen Anfordes rungen der Artillerietechnik entsprechenden und doch ver hältnismäßig billigen Geschüßrohrmaterial gemacht werden fann. Richtige Auswahl der Erze , rationelle Leitung des primitiven Schmelzproceſſes, mehrmaliges, decrobonifirendes Umschmelzen , vielleicht auch ein vorheriges , dem soges nannten Adouciren kleinerer Gußwaaren analoges Glühen der umzuschmelzenden und vorher zerschlagenen Eisenstücke in Eisenoxyd 2. dürften vielleicht dazu dienen , das Guß etsen den Eigenschaften des Gußstahls näher zu bringen, ohne deßhalb die Productionskosten des leßteren aufwenden zu müssen . Auch ganz abgesehen von diesen unmaß geblichen Vorschlägen , würde es unserem Vaterlande , bei dem ihm zu Gebot stehenden Reichthum an Intelligenz und seiner glücklichen Begabung mit Erzen und Schmels zungsmitteln , sicher nicht schwer fallen , über diesen wich tigen Punkt sehr bald in's Klare zu kommen, wenn unsere Eisenwerke nur erst zu entsprechenden Versuchen sich auf gefordert und geeignetenfalls auch zu einer umfassenden Vornahme derselben unterstügt sehen.
b) Die Berwendung bereits vorhandener glatter Rohre zu gezogenen Kanonen. Ob für unsere bisherige , so vorzüglich zähe Geschütz bronze sich noch eine passende Zugform auffinden lassen wird, welche ihre fernere Verwendung zu einem verbesserten Artilleriematerial ermöglicht , - oder ob die bisherigen, bronzenen Feldgeschüße nur einstweilen in ihrer alten Ges brauchsweise noch so lange fortbestehen können , bis sie in den Werth alten Metalls übergehen und dann vielleicht zu einer der Aluminiumbronze ähnlichen Legirung verwendet werden , muß zunächst dahin gestellt bleiben. Jedenfalls aber würde es schon von hohem Nußen sein, wenn wenig ftens unsere wohl genügend harten , aber leider für vers stärkte Anforderungen nicht Haltbarkeit genug versprechenden gußeisernen Festungs- und Belagerungsgeschüße bei dem neuen Artilleriesystem mit gezogenen Rohren eine möglichst zweckentsprechende Verwendung finden könnten , und in dieser Beziehung mag folgende Mittheilung über in Wool wich nach dieser Richtung hin angestellte Versuche hier eine Stelle finden. Die englische Regierung hat nämlich das Interregnum zwischen dem bisherigen Geschüßsystem mit glatten Röhren und einer definitiven Entscheidung über die Annahme eines , wie fie der sechs neuen Systeme mit gezogenen Rohren von Sir William Armstrong , Commandeur Scott , Mr. Whitworth , Mr. Lancaster, Mr. Bashley Brittain und. Mr. Jaffries vorgeschlagen worden find dazu benugt, eine Methode ausfindig machen zu laſſen , nach welcher die massenhaften Vorräthe gußeiserner glatter Rohre in gezogene Rohre von genügender Haltbarkeit umgewandelt werden können. Zunächst wurde zu diesem Zwecke versucht, die eisernen Rohre, wie der betreffende Berichterstatter der Times sagt, nach französischer Manier, so, wie sie waren, mit Zügen zu versehen , wobei alle erdenklichen Formen der leßteren angewendet wurden. Aber, sagt jener Bericht, wie die Franzosen es angefangen haben mögen, bei diesem Verfahren einen günstigen Erfolg zu erlangen , ist schwer zu sagen , denn alle in England so ohne Weiteres mit Zügen versehenen gußeisernen Geschüße zersprangen ohne eine einzige Ausnahme , bevor die Prüfungsversuche been digt waren. Die betreffenden Versuche wurden deßhalb nach einer anderen Richtung hin fortgesezt , indem man auf die zu ziehenden außeisernen Rohre im rothwarmen Zustande schmiedeiserne Ringe auftrieb, wodurch das jedes malige Rohr dann mit einer etwa 2 Zoll starken schmied eisernen Schaale umgeben wurde. Der Erfolg hiervon war so bedeutend, daß 68 Pfünder Rohre von 96 Centner Eisengewicht , welche früher bei 28 Pfund Ladung und einer gewöhnlichen Kugel zersprangen , nach dem oben an gegebenen Verfahren die 28 Pfund. Pulverladung selbst dann noch mit Sicherheit aushielten , wenn dieselbe einen eisernen Cylinder von 5 Centnern Gewicht fortzutreiben hatte. Kam bei diesen starken Proben dann hier und da einmal das Zerspringen eines Rohres vor, so geschah das selbe stets nur an solchen Stellen , wo zwischen den auf getriebenen schmiedeisernen Reifen eine Oeffnung oder ein Spalt geblieben war. Wenn nun auch weiter angegeben wird , daß selbst bei dieser Zugabe von eisernen Berstär fungsringen nur der starke 68 Pfünder und der lange
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32 Pfünder zu gezogenen Geschüßen verwendet werden fönnten , und daß es im Allgemeinen wohl rathsamer er scheinen dürfte , fich von Armstrong 2c. lieber sogleich fer rige Geschüße von der neuen englischen Gußeisenforte liefern zu lassen; - so möchten denn doch die hier mitgetheilten Erfahrungen es wohl verdienen, daß auch in Deutschland umfassende derartige Versuche angestellt würden.
Offenes Schreiben
an den Herrn Verfasser des Artikels : „Garibaldi und die militärische Kritik. "
nicht mehr Werth bei, wie sie verdienen. Sie bringen im Allgemeinen , rühren sie nicht grade von vorzugsweise Bes fähigten her, mehr Schaden wie Nußen, find häufig nichts weiter wie Stylproben anonymer Unfähigkeit. Gute Werke brechen sich allein Bahn , und schlechten kann auch durch Lobhudeleien nicht geholfen werden. Ich betrachte es durchaus als kein Unglück , wenn die öffentliche Kritik fünftig alle meine Arbeiten ignorirt. Ich suche mir den Beifall der Begabten und Einsichtigen zu erwerben , auch wenn es nicht Schriftsteller find (denn das ist eine zufällige Gabe). Das Urtheil der Uebrigen ist mir gleich. Ihr Streben , durch Nachkritiken Irrthümer zu berich tigen , ist ein sehr löbliches. O , daß doch recht viele solcher Nachkritiken erschienen ! Aber der Stoff ist uners meßlich. Sie finden ihn nicht allein in der Ferne, sondern selbst in nächster Nähe.
Vor mir liegen einige Jahrgänge von Militärzeitschriften, die sich mit Literatur befassen. Ich blätterte aus Anlaß Sie rufen mir durch Ihre Bemerkungen (die mir übrigens Ihres Artikels während einer freien Stunde in ihnen verspätet zukommen) eine Arbeit wieder in's Gedächtniß, herum ; und als ich fertig war , mußte ich lächeln. Die ich , mit Anderem beschäftigt , fast vergessen hatte. Ja, Sie haben Recht : die militärische Kritik ist nicht Ihr Streit mit dem Recenjenten meines Buches geht viel werth. Über das Uebel datirt nicht von heut und mich nichts an ; dennoch bin ich genöthigt , mich in Folge gestern ; es stammt von länger her. Ich will Ihnen zur Vervollständigung Ihres Beleges deffelben an Sie zu wenden. Hätten Sie einfach behauptet , das fragliche Buch sei vom Zustande der Kritik ein Beispiel erzählen , das schla schlecht , so würde ich mich dessen gefreut haben, weil ich gendste, das ich eben zur Hand habe. Es ist lehrreich für dann der delicaten und zweideutigen Mühe überhoben ge alle Welt. Es war im Jahre 1854, als ich, nicht lange erst Offi wesen wäre , Ihnen etwas zu erwiedern. Ich habe mir in meinen Schriften immer scharfe Ur zier geworden , die Kühnheit hatte , eine Schrift (meine theile über Dinge und Personen erlaubt : warum sollte erfte) unter dem Titel : „Rußland, historisch und strategisch Ihnen, mir gegenüber, ein gleiches Recht benommen sein ? beleuchter" anonym erscheinen zu lassen . Gestüßt auf mili Aber Sie behaupten leider weit mehr. Sie sagen, daß tärische , staatliche , politische, philosophische und andere Sie jene Schrift im Ganzen ,mehr für unzufrieden Gründe, erklärte ich darin die damals allgemein verbreitete als gut" hielten. (Ich citire Ihren Saz wörtlich, obwohl Meinung von der Furchtbarkeit der ruffischen Macht für er, wahrscheinlich durch die Schuld Ihres Abschreibers, völlig unrichtig, perfiflirte die arg graffirende Kosakenfurcht, nicht ganz grammatikalisch ausgefallen ist. ) Wenn Sie sprach den beiden unglücklichen Feldzügen Carls XII. und Ihr Urtheil nochmals überdenken, werden Sie selber finden, Napoleons I. gegen Rußland die Beweiskraft für unsere daß ich zu einer solchen Beschuldigung nicht schweigen kann. Verhältnisse ab , hielt einen systematischen Rückzug der Ich ersuche Sie hiermit, diese öffentlich ausgesprochene Russen wie im Jahre 1812 für sehr unwahrscheinlich, und Beschuldigung auch öffentlich zu beweisen. Sobald Sie wagte schließlich die Niederlage Rußlands in dem eben den Versuch machen , diesen Beweis anzutreten , will ich begonnenen Kriege zu prophezeihen. Das Isolirtstehen Ihnen weiter Rede stehen. mit den Ansichten war also schon damals mein trauriges Man muß vorsichtig mit seinen Behauptungen sein, am Loos. Zu jener Zeit mangelte es noch an jedem genauen meisten mit solchen , die sich nicht bloß auf das Intellec Anhalt , denn die Westmachte hatten erst 40,000 Mann tuelle , sondern auch auf das beziehen , was man Cha nach der europäischen Türkei eingeschifft, und die Ruffen rafter nennt. schickten sich eben zum Sturm auf Silistria an. Meiner Sie kennen mich nicht. Freimuth ist allen meinen Schrift wurde die Ehre zu Theil , in der "1 Allgemeinen Schriften eigen. Ich schrieb freimüthig, als ich mich noch | Militär-Zeitung “ (Jahrg. 1854, Nr. 134) von der berühmten im Dienst befand ; ich habe keine Ursache , anders zu Feder Pz.'s ausführlich besprochen zu werden. Ich hatte schreiben , seitdem ich diesen Dienst quittirt. Mehr noch : ihn und seinen ganzen starken Anhang gegen mich . Das ich quittirte den Dienst , weil ich es verschmähte , meine war ein schlimmer Anfang. Die Recension charakterisirte J wissenschaftliche und individuelle Ueberzeugung der soges fich als eine einzige , allgemeine Verurtheilung nannten Weltflugheit zu opfern, die ich hätte üben können, meiner Schrift ; in allen Punkten sollte ich mich geirrt haben. Ich habe später kein ähnliches literarisches Ana wenn ich gewollt. Haben Sie Ihren Grundsäßen je ähnliche Opfer ges thema wieder gelesen. Niemand stand mir in dieser wich Ja bracht? tigen, das Zeitintereſſe ſo hart berührenden Streitfrage bei ; Ich habe bei meinen literarischen Arbeiten des Lobes Antikritiken von neutraler Seite schienen damals noch nicht öffentlicher Blätter glücklicherweise nie bedurft. Ein Theil erfunden zu sein. Dennoch verzagte ich nicht. Ich ſezte meiner Schriften hat mehrere Auflagen erlebt , bevor jene mich , von der Richtigkeit meiner Anschauungen durch ihrer mit einem Worte gedacht. Ich lege Recenfionen | drungen , in einer Erwiederung gegen den Gefürchteten (Nr. 17 der „Allg. Mil.-Ztg. ")
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muthig zur Wehr. Pz. blieb bei seinen Ansichten , ich bei | lichkeit beſchleicht, da wünsch' ich mir den ersten Glauben B. Streubel. den meinigen. Er ließ Anspielungen auf meinen Rang wieder. Doch er ist hin fallen , der ihm verrathen worden (fie flangen wie Hohn), und berief sich auf seine Kriegserfahrung. Das fonnt' Wir haben das vorstehende Schreiben auf den aus ich freilich nicht. Nun , jest find wir um sieben Jahre drücklichen Wunsch des Herrn Verfaffers zum Abdruck ge= älter ; wir kennen den Ausgang jenes Krieges. Rußland bracht. Herr v. M. , dem wir dasselbe vorher mittheilten, ist besiegt worden , mit ihm Pz., sein großer Anwalt. Die verzichtet auf eine Entgegnung, da die einfache Vergleichung Ereignisse gaben mir Recht, nicht in einem Punkte, sondern des Artikels in Nr. 17 eine solche überflüssig mache. Auch in zehn. Ich hatte Glück gehabt und gut gerathen .... wir sind der Meinung , daß die Auffassung des Herrn Sehen Sie (mög' es Anderen zur Warnung dienen!) : Streubel , als wende fich die Kritik hier gegen den Cha Seit dieser Zeit leid' ich in Folge davon an einer Krank rafter des Verfassers , auf einem Mißverständniß beruht ; heit, und diese Krankheit heißt der Zweifel. Die Gründe es ist offenbar nur die Rede von der Stimmung des Buches find mir in Allem zur wiſſenſchaftlichen Gottheit geworden. den allgemeinen militärischen Verhältniſſen gegenüber , die Schweigen bei gewiſſen Angriffen dünkt mir Selbſterniedri darin besprochen sind , nicht etwa von einer Verstimmung D. Red. d . A. M.-Z. über persönliche Verhältnisse. gung. Zuweilen, wenn mich eine Sehnsucht nach Gemäch
Nachrichten.
auch dieser Anstand dürfte noch zu überwinden ſein ; jedenfalls ist die fragliche Erfindung durch ihre bereits mehrjährige Ent Darmstadt , 20. März. Man betrachtet es als eine wickelung schon bis zu einem Grade der Vollkommenheit vors durchaus feststehende Thatsache , daß ein in jeder Hinsicht | geschritten , welcher es rechtfertigen würde , wenn deutsche Re genügendes Surrogat für das jeßige Schießpulver nicht zu gierungen sich veranlaßt sehen wollten, einem so wichtigen erlangen sei. Auch wir halten es für unwahrscheinlich , daß | Gegenstande ihre Aufmerksamkeit weiterhin zuzuwenden. Der ein solcher Stoff ermittelt werden könne , wollen aber darum Transport des neuen Stoffes ist gefahrlos, da die Entzündung nicht vergessen, daß auch das Unwahrscheinliche durch die heus nur durch den Contact des Feuers , keineswegs aber durch Die zur tigen Fortschritte der Chemie mitunter erreicht wird . Wir Reibung , Druck oder Stoß bewirkt werden kann. wissen, daß die Schießbaumwolle in ihrer legten Vervoll. Bereitung erforderlichen Ingredienzen find ausreichend im Handel tommnung einige Aussicht bietet , das Pulver theilweise und zu haben und bieten bei der Aufbewahrung keine Gefahr. für besondere Umstände zu erseßen, wenn auch feineswegs dass Oldenburg selbe ganz zu verdrängen. Auf einen neuen Stoff von ähn C licher, wenn auch eingeschränkter, doch immerhin sehr beachtens Oldenburg, 15. Mai. Ein neues Militärftraf . werther Brauchbarkeit wollen wir durch diese Zeilen hinweisen. Grundfäßen nach geseßbuch, freifinnigen aufgestellt, ist von Es ist das von dem hiesigen Chemiker Friedrich Hoch Rätter erfundene und mit dem Namen „Neupulver" der Regierung foeben genehmigt worden. Demselben liegt die belegte Präparat, mit welchem seit etwa 3 Jahren verschiedene Ansicht zu Grunde, daß das Militär nur das Volk in Waffen nicht unbefriedigende Versuche in Deutschland und England set, und daher das bürgerliche Recht gleiche Anwendung auch auf diesen Stand finden müsse. In Folge dessen beschränkt -- Das Neupulver" besteht aus Papier, gemacht worden find. Das Neupulver" besteht aus Papier, welches den explodirenden Stoff enthält. Es wird auf nassem das Militärftrafgesetzbuch seine Bestimmungen nur auf eigent lich militärische Delicte , alle übrigen unter das bürgerliche Wege (durch Eintauchen des Papiers in die Zündmaffe) inner Strafgeset stellend , und ehrt übrigens diesen wichtigen Stand halb weniger Stunden und ohne jede Gefahr der Explosion bereitet. Dieser Umstand ermöglicht es, besonders für Festungen, dadurch, daß es törperliche Züchtigung in feinem Fall , den die Pulvervorräthe je nach Bedarf kurz vor dem Verbrauch bei Verſeßung in die zweite Claſſe nicht ausgenommen, zuläßt. Großherzogthum Hessen.
zu ergänzen. Die Fabrication kann ohne Mühlen oder sonstige mechanische Apparate in jedem Locale vorgenommen werden. Obschon an eine Pflanzenfaser gebunden , hat der neue Stoff.. welcher weder Säuren noch Schwefel enthält, keine Verwandt schaft mit der Schießbaumwolle oder mit den bekannten Knalls präparaten. Nach den vorliegenden Versuchen scheint die praf tische Verwendbarkeit als Sprengmittel bereits ganz außer Zweifel zu stehen ; auch die Anwendung für Schießwaffen ist bereits ermöglicht , wenn auch in dieser Hinsicht noch einige -Anstände zu beseitigen find , wovon wir hauptsächlich des Umstandes erwähnen , daß es Schwierigkeit zu bieten scheint, eine fast mathematisch gleiche Masse des explodirenden Stoffes an einen bestimmten Flächenraum des Papiers zu binden. Doch
frankreich. Paris, 14. Mai. Dem Kriegsministerium find 4,000,000 Francs zur Umwandlung glatter Gewehre in ge Dieser Betrag wird von der zogene angewiesen worden. großen Summe von 45 Millionen beftritten , welche für Ar beiten von allgemeinem Nußen ausgeworfen wurden. --- Im Artilleriepark von Vincennes ist man gegenwärtig mit der versuchsweisen Construction kleiner Geschüße beschäftigt, welche nach dem Muster der den Cochinchinesen ab genommenen „ Gingols“ gegossen werden. Sie sollen vorzüg lich zu Ladungen von Kartätschen und gehacktem Eisen ges eignet sein.
Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von G. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 22.
Jahrgang.
Darmstadt , 1. Juni.
1861.
Inhalt: Auffäbe. Zur Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg. II. - Ueber Depots der Infanterie. (Fortsetzung.) — Das Lager bei Châlons. Be Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Auflösung des Flottillencorps und Reorganisation des Matrosencorps. vorstehende Ernennung eines eigenen Feldsuperintendenten für die protestantischen Garnisonsprediger. Bayern. Gegenwärtiger Stand der Infanterie- und Artilleriebewaffnung. Frankreich. Das Lager von Châlons. — Das Seerecrutirungs- Institut (l'in scription maritime). Rußland. Dampfkriegsmarine und Segelflotte. Spanien. Bildung einer ständigen ,,Evolutionsflotte".
Zur Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg.
II. In der Bundestagsfizung vom 2. Mai d . J. hat Preußen bekanntlich den Antrag gestellt : "Für den Fall , daß beide deutsche Großmächte oder eine derselben mit ihren Gesammtarmeen im Verein mit den übrigen Streitkräften des deutschen Bundes zum Kriege schreiten, treten die Artikel XII. bis XVI. der allgemeinen Umrisse und die darauf bezüglichen Paragraphen der näheren Bestimmungen der Bundes friegsverfassung außer Kraft. Eine Verständigung über die Art , wie die kriegsherrlichen Rechte des deutschen Bundes für diesen Fall ausgeübt werden sollen , namentlich über die Oberleitung und Ein theilung der vereinigten Streitkräfte, wird den aller höchsten Regierungen von Desterreich und Preußen vertrauensvoll anheimgestellt, welche für ihre Verabs redungen , soweit fie das Bundesheer angehen, die Zustimmung des Bundes einholen werden." Bei der Einsichtsnahme dieses Antrags muß jeder, der ein deutsches Herz in seinem Busen trägt, mit tiefer Trauer erfüllt werden , da er hierin das negative Resultat der seit der Sigung der Bundesmilitärcommission vom 4. Januar 1860 und seit dem Erscheinen der preußischen Circulardepesche vom 12. desselben Monats - also innerhalb einer so sehr zur Entscheidung drängenden Periode im deutschen Bunde stattgehabten Berathungen
über die Cardinalpunkte der Bundeskriegsverfassung zu erblicken hat, und da aus dem Umstande , daß jener Antrag nur von einem deutschen Großstaate gestellt wurde, zur Genüge hervorgeht , daß die in der letzteren Zeit, mehrere Monate hindurch und nur ausschließlich unter den beiden deutschen Großstaaten , zu Berlin über die Bundeskriegsverfassung gepflogenen Verhandlungen zu feiner Einigung geführt haben . In der That vermögen wir nicht zu begreifen , wie nach solchem Vorgang und wenn auch selbst Dester reich dem besagten Antrage noch beistimmen sollte - den rein deutschen Staaten billigerweise zugemuthet werden kann, in jedem Falle der fraglichen Art die Verstän digung über die im Antrage angedeuteten hochwichtigen Punkte zumal die nachträglich einzuholende Zustimmung jener Staaten in der Regel nur eine illusorische sein würde den Regierungen von Desterreich und von Preußen vertrauensvoll anheimzustellen , nachdem diese zwei Staaten schon von sehr lange her , und ganz abgesehen von dem oben berührten neuesten Falle, viel fache Proben davon abgelegt haben , daß sie beinahe stets unter sich uneinig gewesen sind , und da es ja bekanntlich eine der größten Seltenheiten ist , wenn zwei Individuen , so lange sie nicht übermenschliche Wesen find, grade in sehr wichtigen Punkten unter sich völlig überein stimmen. Wenn es nun schon hiernach als eine unerläßliche Noth wendigkeit erscheint, die im obigen Antrage gedachte Vers
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ständigung nicht durch nur zwei Stimmen (ein kaum zu lösendes Problem) bewirken zu lassen, sondern denselben vielmehr, zum Behufe einer Beschlußnahme bei Meinungs verschiedenheit , noch eine dritte Stimme beizufügen , so wird man doch wohl der aus den reindeutschen Staaten bestehenden Gruppe - deren Seelenzahl derjenigen Preußens gleichkommt, ja sie noch übersteigt nicht die Berechtigung vorenthalten wollen , vorkommenden Falles in allen im preußischen Antrage berührten Verständigungspunkten, und zwar schon vom Beginne der deßfallsigen Verhandlungen an, auch ein Wort mitsprechen zu dürfen , und zu diesem Behufe einen von dieser Staatengruppe zu wählenden und jene dritte Stimme führenden Repräsentanten derselben an den fraglichen Verhandlungen Theil nehmen zu lassen ; wie es denn auch wohl als sich von selbst verstehend zu betrachten sein dürfte , daß jene Staatengruppe auch in dem im preußischen Antrag unterstellten Falle an der Oberleitung der vereinigten deutschen Streitkräfte den ihr gebührenden Antheil in der weiter unten näher be zeichneten Weise nehmen würde. Mit Rücksicht jedoch darauf, daß der vorliegende, etwa in der von uns angedeuteten Weise zu modificirende An trag, wenn er zum Beschluß erhoben werden soll, auch für alle künftigen Fälle der fraglichen Art Geltung erhalten würde , und daß , dieses Umstandes wegen , die definitive Erledigung des Antrags nach der bisherigen Erfahrung vielleicht eine, dem dermaligen Bedürfniß nicht entsprechende , allzu lange Zeit in Anspruch nehmen dürfte, geben wir zu bedenken , ob es nicht vorzuziehen sein dürfte , vorerst von Seiten des deutschen Bundes, einschließlich der beiden Großstaaten, denjenigen Gefahren, welche unser deutsches Vaterland zunächst bedrohen , mit allen zu Gebot stehenden Mitteln zu begegnen. Es würde ein hoher Grad von Blödsinn dazu gehören, wenn man auch jezt noch daran zweifeln wollte , daß, in Gemäßheit der unter Napoleon III. und Victor Emas nuel stattgehabten Verabredung , alsbald nach der durch Sardinien und die Revolution , sei es nun mit oder ohne offenen Beistand Frankreichs, vollzogenen Eroberung des Venetianischen Frankreich - dann das gesammte Italien als Bundesgenossen zur Seite habend das linke Rheinufer in Anspruch nehmen wird ; und daß dabei die Abtretung der Insel Sardinien an Frankreich der Preis für die Erwerbung des Venetianischen bleibt, ist ja schon längst abgekartet. Unter diesen Umständen wird es nur darauf ankommen, ob es dem französischen Kaiser gelingt, Desterreich in dem Kampf um das Venetianische abermals zu isoliren, um nach dem Princip seines Oheims Einen nach dem Anderen schlagen zu können und sich dabei seinerseits vorbehaltend , für den Fall , daß den im Bunde mit der Revolution von Sardinien unternommenen und stets wiederholten Angriffen die Eroberung des Venetianischen nicht gelingen sollte , schon zur rechten Zeit mit den ihm zu Gebot stehenden Streitmitteln zur Herbeiführung des Sieges so schnell in den Kampf einzutreten *) , daß *) Dieses rechtzeitige Eintreten Frankreichs in den Kampf wird wesentlich erleichtert werden , wenn nach der Behauptung franzö fischer officiöser Blätter , außer dem in Rom befindlichen franzö
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eine erst dann von Seiten des übrigen Deutschlands unserem Bundesgenossen zu leistende Hülfe viel zu spät an Ort und Stelle eintreffen würde. Daß aber jenes Isoliren Desterreichs von Nas polcon III. beabsichtigt ist , geht aus dem französischen Memorandum vom 25. September 1860 flar hervor , da hiernach Frankreich bei dem damit von ihm förmlich sanctionirten Angriff Sardiniens auf das Venetianische dem angreifenden Theile nur unter der Vorausseßung, daß die deutschen Mächte dabei in einer sich enthal tenden Stellung verharren werden , keinen Beistand leisten will. Daß aber in demselben Memorandum auch noch die exorbitante Forderung gestellt wird , daß selbst dann , wenn in diesem Kampfe Sardinien von Oesterreich besiegt werden sollte, die im Jahre 1859 vollzogene Abtretung der Lombardei nicht in Frage gestellt werden darf, zeugt zur Genüge, daß Napoleon III. ſich schon jezt als Dictator Europas gerirt. Wir betrachten es als undenkbar , daß sich das nicht österreichische Deutschland jenem imperatorischen Machtgebot unterwerfen , mithin bei dem fraglichen Kampfe sich aber mals zu der schmählichen Rolle verstehen wird, die es zum Erstaunen der civilifirten Welt im Jahre 1859 gespielt hat, und zwar umsomehr, als diese nochmalige Neutralität von ganz Europa als ein Act der Feigheit erachtet werden würde. Aber auch ganz abgesehen von der mit einer solchen Handlungsweise verbundenen Schmach kommt hierbei für Deutschland auch noch die Pflicht der Selbsterhaltung mit in Rechnung. Wir zweifeln zwar nicht daran, daß die Angriffe Sar diniens glanzvoll abgewiesen werden würden, wenn Defter reich es mit jenem Staate allein zu thun hätte. Allein es werden mit Victor Emanuel die Revolutionäre von ganz Europa verbündet sein ; es wird ihm auch ferner von Frankreich, in Ermangelung eines offenen Beistandes, aller Kriegsbedarf in so reichlichem Maße , wie schon seit her , gespendet werden ; und wenn gleichzeitig in Polen, in Ungarn und im Venetianischen der Aufruhr zum Aus bruch kommt, zuleßt aber auch noch Frankreich zur Herbeis führung der Entscheidung plößlich mit in den Kampf eintritt, so kann das Unterliegen Oesterreichs als möglich zugegeben werden. Dieses Unterliegen als vollzogene Thatsache unter stellt , darf man wohl mit Recht fragen , ob das übrige Deutschland dem dann ganz gewiß nahe bevorstehenden Angriff Frankreichs , dem das gesammte Italien und Danemark als Verbündete zur Seite stehen werden, auf den Rhein mit der Aussicht auf einen günstigen Erfolg entgegenzutreten im Stande sein wird . Zur Beantwortung dieser Frage muß man aber_in Erwägung ziehen, daß das nichtösterreichische Deutsch land nur 35 , das Ländergebiet der drei Verbündeten da gegen 62 Millionen Einwohner hat , daß diesen Verbün defen eine selbst der englischen gleichkommende Flotte zur Disposition steht, daß die französischen und die sardinischen Truppen dann in drei Feldzügen Sieger geblieben , die sischen Truppencorps , auch noch für die Dauer jenes Kampfes ein französisches Armeecorps in der Lombardei zu deren Schuß aufgestellt würde.
171 diesseitigen aber des Krieges unfundig ſind , daß ſich das | worrenen und unglücklichen Zustände in den beiden Sicilien fardinische Heer, unter Verlegung der Neutralität der vorerst noch verschieben muß. Allein grade in diesem Um Schweiz, alsbald auf unsere durch keine Festungen geschütte | ſtande dürfte ja ein genügender Grund für Deutschland linke Flanke werfen wird, und daß wir Deutsche in unserer liegen, sich schon jezt zu der besagten deutschen Politik kindlichen Einfalt zur Erleichterung des Uebergangs unseres zu bekennen , weil das gesammte Deutschland jezt , und Erbseindes über den Rhein eine stehende Brücke zu erbauen so lange die Verhältniſſe in Sardinien, namentlich in den beiden Sicilien noch nicht gehörig consolidirt sind, Frank bereitwillig geholfen haben. reich und Sardinien ungleich leichter zu besiegen vermag . Würde denn nicht eine Selbstüberschäßung wie die jenige , welche vor der Schlacht bei Jena in Preußen Mit Rücksicht hierauf muß aber auch gleichzeitig mit der vorherrschend war , dazu gehören , wenn man bei dieser erwähnten Erklärung von Seiten Deutschlands Sardinien aufgefordert werden , die dortigen Freicorps , die nach Sachlage die obige Frage bejahend beantworten wollte? Wenn nun hiernach für den Fall , daß das nichtöster dem Antrage Garibaldi's bis auf den Bestand von reichische Deutschland bei dem Angriff auf das Venetianische | drei Divisionen verstärkt werden sollen , und die schon abermals neutral bleiben sollte , das etwaige Unterliegen für sich allein eine beständige Kriegsdrohung bilden, Desterreichs ganz gewiß auch das spätere Unterliegen des unverzüglich aufzulösen , widrigenfalls ein deutsches Heer übrigen Deutschlands zur Folge haben wird , so dürfte es feindlich die sardinische Grenze überschreiten würde . Will dagegen für den Fall, daß dem österreichischen Heere, ohne sich in dem legten Falle Frankreich mit Sardinien vers Bethülfe des übrigen Deutschlands , die Abwehr bünden, so mögen dann die Würfel des Kriegs entscheiden, jenes Angriffs gelingen sollte , als sehr wahrscheinlich er während dieser für Deutschland zu keiner günstigeren Zeit scheinen , daß das hierbei abermals von seinen natürlichen geführt werden könnte. Bundesgenossen im Stich gelaſſene Oesterreich auch selbst Fügt sich dagegen Sardinien jener Forderung, dann , wenn es durch die wiederholten feindlichen Angriffe der noch die Drohung beigefügt werden dürfte, daß wenn grade nicht sehr erschöpft sein wird , kein besonderes Ver Victor Emanuel oder Graf Cavour nochmals bei einer langen haben kann , seinen zweimal untreu gewesenen öffentlichen Gelegenheit , also Deputationen , den dortigen Kammern 2c. gegenüber, die Absicht Sardiniens , das Vene Bundesgenossen bei dem Kampfe um die Rheingrenze tha tigen Beistand zu leisten. tianische erobern zu wollen , aussprechen sollte , dieß von Diesen unserem deutschen Vaterlande bevorstehenden Seiten des gesammten Deutschlands als eine Kriegs Calamitäten kann jedoch nur durch ein Mittel beserklärung an dasselbe betrachtet werden solle so wird gegnet werden ; und dieses besteht darin , daß sich alle unserem deutschen Vaterlande der Ruhm gebühren, unserem deutsche Staaten allen anderen europäischen Staaten, altersschwachen Europa den Frieden statt des bisherigen namentlich aber Frankreich und Sardinien gegen Kriegszustandes gegeben und einem Zustande der Dinge, über ganz offen dahin aussprechen, daß sie jedweden der nicht mehr länger ertragen werden konnte, ein Ende Angriff nicht nur auf deutsches Bundesgebiet, sondern auch gemacht zu haben ; und werden ihm hierfür alle Staaten, auf jedes sonstige Gebiet der beiden deutschen Groß und darunter namentlich auch Frankreich selbst , recht sehr staaten , von welcher Seite auch immer dieser Angriff dankbar sein. Kommt es dagegen zum Kriege zwischen kommen möge , als einen Kriegsfall für Deutsch Frankreich_und_Sardinien einerseits und zwischen dem ge land ansehen, und daß sie jedem Angriff dieser Art in sammten Deutschland andererseits , so dürfte wohl bei den Gemeinschaft entgegentreten werden. obigen Unterstellungen und bei der Vorausseßung , daß auf Nur zu wahrscheinlich wird nachdem sich einmal die früher von Preußen vorgeschlagene Zweitheilung Deutschland aus seiner bisherigen Lethargie zu einer solchen der am Rhein aufzustellenden vereinigten deutschen Streit wahrhaft deutschen Politik ermannt hat dann der kräfte Verzicht geleistet wird , und diese gesammten Streit Angriff auf das Venetianische ganz unterbleiben. Sollte kräfte vielmehr einem und demselben Feldherrn unters aber dieser Angriff oder auch derjenige auf das linke Rhein geordnet werden , die Feldherrnfrage am einfachsten , und ufer dennoch von Frankreich und von Sardinien in Ge allen Anforderungen am meisten entsprechend , in der Art meinschaft unternommen werden, so wird es sich wohl bald zu erledigen sein , wie wir solches in dem Artikel " Zur zeigen , daß die Diesseite mit ihren 72 Millionen Ein Bundeskriegsverfassungsfrage " auf Seite 974 wohnern der Jenseite mit ihren 58 Millionen Einwohnern der außerordentlichen Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom zu widerstehen , resp. sie zu besiegen vermag. 28. Februar 1860 angenommen haben, und lassen wir da Jedenfalls sind hierbei die Chancen überwiegend her den betreffenden Absah seinem ganzen Inhalt nach hier günstiger für Deutschland , als wenn es Napoleon III. nachfolgen : Nehmen wir nun weiter an, daß in demselben Krieg gelingt, zuerst Desterreich allein zu bezwingen und erst hierauf das übrige Deutschland zu bestegen ; während Sardinien wieder mit Frankreich verbündet ist, so gelangen dieses übrige Deutschland , wenn es ihm die Realis wir auf denjenigen Standpunkt , den das gesammte firung jenes Vorhabens durch seine Neutralität bei dem Deutschland im verflossenen Jahre hätte einnehmen sollen, Angriff auf das Venetianische ermöglicht , bei seinem zu eigenem großen Schaden aber leider nicht schon damals dann nur zu wahrscheinlichen Unterliegen jede Schmach eingenommen hat. Bei dieser Sachlage wird an der nun und die volle Verachtung des Auslandes wohl verdient mehr ganz offenen südwestlichen Bundesgrenze und vom haben wird. Venetianischen aus ein möglichst starkes österreichisches Es ist uns zwar wohl bekannt, daß Sardinien den Heer die Erfahrungen im verflossenen Jahre benußend Angriff auf das Venetianische wegen der dermaligen ver der wohl auch hierbei wieder von Frankreich unterstüßten
- 172 sardinischen Armee entgegenzutreten haben ; und wird es den bestehenden Verhältnissen und wohl auch hierbei wieder dem Wunsche Desterreichs entsprechend sein , wenn dagegen das durch weitere österreichische und preußische Heeresabtheilungen verstärkte , vom Rhein aus operirende Bundesheer der preußischen Führung unterstellt wird , wie denn auch die Vertheidigung der Nord- und der Ostsee füste von einem preußischen Commandirenden zu leiten sein wird . Daß indessen die beiden durch die Alpen getrennten Hauptheere in Italien und am Rhein bis zu ihrer späteren Vereinigung in Frankreich ganz unabhängig von einander , dabei jedoch immer in möglichster Ueberein stimmung zu operiren haben , wird als sich von selbst vers stehend angenommen. " Es würde hiernach der Feldherr des Hauptheeres in Italien von Oesterreich und der die vereinigten deut schen Streitkräfte am Rhein befehligende Feldherr von Preußen gestellt werden ; und würde, da bei den obigen Unterstellungen beide deutsche Großmächte mit ihren Gesammtarmeen an dem Kriege participiren, naments lich auch der leztere Feldherr - und zwar selbst selbst in dem dem Falle , daß ihm zugleich das directe Obercommando über das hierbei intact bleibende, mithin nicht den Gesammt armeen der Großſtaaten incorporirt werdende Bundesheer übertragen worden sein würde -– in gar keinem Verhältniß zur Bundesversammlung stehen, mithin auch derselben nicht untergeordnet sein. Da jedoch eine oberste Leitung der Kriegsoperationen , insoweit dabei politische Staatsrücksichten mit zur Sprache kommen, nicht ausgeschlossen bleiben kann , und die Nothwendigkeit einer solchen Oberleitung von Preußen in dem neuesten Antrage wiederholt anerkannt wird , so dürfte wohl diese Oberleitung von den beiden Regenten von Oesterreich und von Preußen , sowie von dem jenigen Souverän , welcher hierzu von der aus den reindeutschen Staaten bestehenden Gruppe delegirt wird, zu führen sein, wie wir dieß schon in dem Artikel Ueber die neuere Wendung in der Bundeskriegsver fassungsfrage" in der Allgemeinen Militär-Zeitung vom 22. September 1860 augenommen haben ; und nehmen wir dabei weiter an, daß diese drei Souveräne oder ihre von ihnen bestellten Stellvertreter stets im Hauptquartier des vom Rhein aus operirenden Hauptheeres anwesend sein werden.
Daß sich übrigens diesem Hauptheere bei dessen Vor schreiten gegen Frankreich das belgische und das nieders ländische Heer , im wohlverstandenen Interesse der bes treffenden beiden Staaten, alsbald bereitwilligst anschließen werden , betrachten wir als sich von selbst verstehend. Bei den obigen Unterstellungen find wir von der An nahme ausgegangen , daß sich bei dem erwähnten Kriege Rußland neutral verhalten werde. Denn wenn auch Rußland vor zwei Jahren dadurch , daß es unbegreif licherweise das nichtösterreichische Deutschland für den Fall, daß es seinem natürlichen Bundesgenossen Bei stand leisten sollte, mit Krieg bedrohte, den damals von Frankreich und von Sardinien zur Geltend machung des Nationalitätsprincips und zu Gunsten der Revolution unternommenen Krieg wesentlich unterstüßt hat , hierbei also die dortige Regierung gar nicht daran
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gedacht zu haben scheint , daß ein bedeutender und sehr wichtiger Theil des russischen Reichs der polnischen Nationalität angehört , und wenn auch späterhin bei jedem Streich , der in Italien der Legitimität ver segt wurde , in den Petersburger Zeitungen ein Jubel geschrei erhoben werden durfte , mithin durch alles dieſes die polnischen Unterthanen Rußlands förmlich darauf hingewiesen wurden, auch ihre Nationalität zur Gel tung zu bringen : so dürften doch durch die neuesten Ereignisse im Königreich Polen die damaligen An fichten der russischen Regierung sich bedeutend geändert haben ; und es ist daher auch wohl nicht zu besorgen, daß Rußland mit seinen zwei Verbündeten vom Jahre 1859 nochmals gemeinschaftliche Sache machen wird. Die von uns oben näher bezeichnete deutsche Politik kann jedoch erst dann verwirklicht werden, nachdem endlich Preußen zur Erkenntniß gelangt sein wird , daß , nach der ihm gegenüber in der Macdonald'schen Angelegen heit vom englischen Premierminister im offenen Parlament so klar und derb ausgesprochenen Mißachtung, jener Groß staat von England gar nichts erwarten darf , derselbe vielmehr sein eigenes Heil um so mehr nur im engsten Anschluß an das gesammte übrige Deutschland zu finden vermag, als Preußen nicht wohl im Zweifel darüber sein kann, daß es weder für sich allein , noch selbst nach Verschluckung der ihm vom Nationalverein zugedachten deutschen Staaten *) mit diesen in der dermaligen recht losen Zeit seinem westlichen Nachbar gegenüber zu bestehen ――― vermag , während es für jezt von Rußland das seiner inneren Verhältnisse wegen eben selbst hülfsbedürftig ist -feinen Beistand erwarten darf, sicherlich aber weder nach dem Vinde'schen Recept mit dem räuberischen Sar dinien , noch weit weniger dagegen mit Frankreich in eine Allianz zu treten geneigt sein wird.
Ueber Depots der Infanterie.
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(Fortsegung.) 1 [ 18.] Der Vorschlag lautet nun : Man theile jeder Com pagnie in jedem Jahre 50 Ersagmänner zu, abgesehen davon , wie viel der Abgang im legten Dienstjahre betragen haben mag, wenn dieser nur die Ziffer 10 nicht übersteigt, denn Abgänge über diese Ziffer hinaus müßten allerdings bes sonders zugerechnet werden. Die Einübung beginnt mit Eintritt der besseren Jahreszeit, Mitte März oder Anfang | April. Nach Beendigung des Scheibenschießens und der Schule mit mehreren Bataillonen , alſo Ende Juli etwa, *) Die in mehreren öffentlichen Blättern enthaltene Nachricht , daß Preußen , bei Gelegenheit der unlängst in Berlin stattgehabten Conferenzen , nicht bloß , auf die alte Idee der " Mainlinie " fußend , seine Machtausdehnung bis dahin , also namentlich die Unterwerfung Hannovers , Sachsens , Kurhessens 2c. unter seine ausschließliche Führung, sondern namentlich auch das ausschließliche Besaßungsrecht in Mainz verlangt habe , glauben wir nur als eine hämische , ganz unbegründete Beschuldigung betrachten zu dürfen, die vielleicht nur vom National verein erfunden worden sein mag , um damit seinen die Thei lung Deutschlands bezweckenden Plänen Vorschub zu leiſten.
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werden den höchsten Loosnummern der Stammrolle zufolge 10 Manu bleibend in Großurlaub entlassen, die außer im Falle der Kriegsbereitschaft oder bei besonderen Ereignissen nur noch zwei Uebungsmonate zum Dienst kommen. Nach Beendigung der Felddienstübungen , also Ende Auguſt, werden unter gleicher Bedingung 10 Mann und Ende September nochmals 10 Mann großbeurlaubt. Diese Be urlaubten werden in den folgenden zwei Jahren einmal im August und einmal im September je cinen Monat zu Dienst gezogen. Alle vom April bis Ende September vorkommenden Abgänge in der Ergänzungsmannschaft fallen in die Zahl dieser 30 Mann, so daß für die weitere Ausbil dung vom 1. October an jeder Compagnie jedenfalls 20 Mann verbleiben , welche eine 24monatliche Präsenz volle kommen abzuleisten haben , aus welchen die nachstehenden Chargen und besonders Bediensteten ausgewählt werden. Nach 12 monatlicher Dienstzeit wird aus jeder Altersclaſſe ein Feldcorporal mit Rang- und Gradabzeichen versehen, der bei einer Löhnung , die nicht ganz der Corporalslöh nung gleichkommt , den Dienst eines Corporals in den folgenden 12 Monaten seiner Dienstpräsenz zu erlernen und zu leisten hat. Ebenso wird alle 2 Jahre unter ähn lichen Bedingungen 1 Feldgefreiter und 1 Feldspielmann und alle 3 Jahre 1 weiterer Feldcorporal eingeübt. Die selben gehen in Urlaub, so oft sie in ihrer Altersclasse die Reihe trifft ; das heißt, sie sind, wie dieß ja bei mehreren Contingenten bei den gewöhnlichen Präsenzen der Fall ist, 18 Monate mit Anfangspräsenz , 3 Monate im Laufe des folgenden Halbjahrs und 3 Hauptübungsmonate im Dienst. Außerdem werden von diesen Männern mit längerer Prä. senz , bei Unterstellung des vielleicht mehr wohlfeilen als vorzugsweise zweckmäßigen Compagnie - Scharfschüßen instituts , in jeder Compagnie in den passenden Monaten 3-4 Scharfschüßen eingeübt. Zu Sappeuren, Infanterie pionnieren und Blessirtenträgern möchten ausschließlich Excapitulanten-Einstcher auszuwählen sein , welch' leßtere ohnehin stets in die Classe derer fallen, die zu Ende Seps tember in Großurlaub entlassen werden. Am Tage der Entlassung der ältesten Altersclaſſe und des Eintreffens einer jüngsten , nach stattgehabter Ernen nung der Feldchargen und sonst Bediensteten, würde ab gesehen von allem Abgang - eine Compagnie befizen : 80 Mann mit 24 und 20 Mann mit 12 Monat Präsenz, darunter 7 Feldcorporale , 3 Feldgefreite , 3 Feldspiels männer und 15-20 Scharfschüßen ; 30 Mann mit 8monat licher, 40 Mann mit 7 monatlicher , 50 Mann mit 6monat licher, 20 Mann mit 5 monatlicher, 10 Mann mit 4monate licher Präsenz und 50 Mann Ersagmannschaft ; unter den 200 Mann mit weniger als 12 Monaten Präsenz bes fänden sich zudem sämmtliche Excapitulanten-Einsteher. Hierzu gehörten an ständigen Cadres 3 Offiziere , 1 Unteroffi zier 1. Claffe , 5 Unteroffiziere 2. Claſſe , 9 Corporale, 4 Gefreite und 3 Spielmänner. Die Compagnie vermöchte danach ihr völliges Contin gent zu bilden , mehr als zu dem Feldbataillon , natür lich nach dem Loose und innerhalb jeder Altersclasse , an Chargen und Mannschaft abzugeben , und behielte noch einen Rest, genügend für die Bedürfnisse des Depots und der Armeezweige, wenn schon der jährliche Abgang mitunter die Ziffer 10 erreicht hätte. Ja , unter günstigen Ver
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| hältnissen würde vielleicht der ganze Bedarf an das Feld bataillon abgegeben werden können ; unter ungünstigen bes dürfte es nur eines ziemlich schwachen zweiten Aufgebots, um das Feldbataillon binreichend zu versorgen. Woher nun die Offiziere nehmen ? Jede Compagnie soll auch einen solchen an das Feldbataillon abgeben. Soll man dieselben im Frieden stets präsent haben ? Die Zahl der Lieutenants würde sich fast um das Doppelte vers mehren ; diese Herren würden ein noch schlechteres Avan cement haben, während es jezt schon schlecht genug ist. Der aufgewendete Kostenbetrag möchte mit den erlangten Vor theilen kaum im Verhältniß stehen. Das im Jahre 1859 zur Uebung gebrachte System der Offiziere auf Kriegs dauer (der Kriegsbedauerlichen“ , wie die Lieutenants sagen) hatte sich als sehr schwacher Nothbehelf erwiesen. Dennoch hat die Sache ihr Gutes , nur müßte fie von | längerer Hand eingeleitet sein. Wir haben in gebildeten Ständen vielleicht Leute genug , welche , wenn sie Offiziere | werden könnten , ihren Kriegsdienst ſelbſt ableisten würden. Man probire es auf diese Art. Wir meinen , wenn man dem, der die Abiturienten prüfung für die Hochschule bestanden hat , sagte : wenn Du jezt Deiner Militärpflicht genügen willst , so kannſt Du es ; Du bist 4 oder 6 Monate lang mit der Löhnung betreffenden Grades Gemeiner, Gefreiter und Unteroffizier, nachher wirst Du Offizier, leistest bis zum Schluſſe Deines ersten Dienstjahres Dienste als solcher , und erhältst dafür die Lieutenantsgage. Der Eintritt findet im October statt, im Winter ist in der Militärschule ein cursorischer Abriß des Nöthigsten aus den ausschließlich kriegswissenschaft lichen Fächern , besonders für diese jungen Herren einges richtet , zu besuchen , dabei wird das Exercitium und der Dienst erlernt. Mit dem 1. Februar oder 1. April werden diese Capitulanten Offiziere , besser wohl erst nach 6 Mo | naten , und dienen als solche bis zum Schluß der Haupt übungen ; fie gehen alsdann in Großurlaub und werden nur im Fall der Kriegsbereitschaft nochmals einbeordert. Jede Compagnie erhält einen solchen Feldoffizier und nach jedem Abgang einen anderen. Diese Offiziersdienst Einjährigen werden hinsichtlich des Austretens und sonstiger Capitulantenverhältnisse behandelt wie die anderen Militär pflichtigen auch, haben im Frieden kein Recht auf Avancement, und müssen sich, wenn sie Offiziere bleiben wollen , der Offiziersprüfung in ihrem ganzen Umfange unterwerfen, müssen sich dann auch gefallen lassen , so lange mit Löh nung des Gemeinen als aggregirter Offizier weiter zu dienen , bis an sie die Reihe kommt , nach Maßgabe des Diensteintritts und der erlangten Qualificationsnummer, in die Zahl der Offiziere des ordentlichen Etats einzus rücken. Grundbedingung müßte wie bemerkt sein , daß diese jungen Leute , auf Universität oder im Begriff dahin zu geben , durch die ordnungsmäßigen Prüfungen den wissenschaftlichen Anforderungen der Akademie entsprochen hätten. Die Erforderniſſe an Equipirung möchten so gering zu stellen sein , daß die jungen Leute nicht um der pecu niären Opfer willen vom Eintritt abgehalten würden. Vielleicht würde auch ein kleiner Zuschuß zur Equipirung guten Dienst leisten. Weiter möchte dieses bei dem Militär verbrachte Dienstjahr bei späterer Berechnung des Dienst alters im Civilstaatsdienste anzurechnen sein.
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Eine Budgeterhöhung würde vorstehende veränderte Organisation allerdings zur Folge haben , allein in ge mäßigter Weise und jedenfalls unbeträchtlicher , als wenn die 24monatliche Präsenz streng eingehalten, und für das Feldbataillon doch im Frieden schon Vorsorge getroffen werden sollte. Auch ist der Vorschlag für Dienstverhält nisse berechnet, bei denen der Garnisonsdienst, jeden Zopfes entkleidet , auf das äußerste Minimum zurückgeführt ist, wobei fonach nur unabweisbar nöthige Ehrens und unver meidliche Sicherheitsposten vorkommen. Die geringen Winter bestände an Mannschaft reichen dann hin, den Dienst zu versehen und bei den vergleichsweise starken Cadres in Gymnastik und theoretischer Ausbildung dem ein zelnen Mann einen nachhaltigen kernhaften Unterricht zu ertheilen. Sollte die Ernennung von Feldoffizieren An klang finden, so könnte durch entsprechende Mehranstellung auch das Bedürfniß der Depots und Armeezweige vorges sehen werden. Unter specieller Oberaufsicht des Oberst lieutenants hätte die Schulung der Feldoffiziere in dienst licher Hinsicht sowohl bei den Compagnien als unter der unmittelbaren Leitung eines oder einiger mit Sorgfalt auszuwählender Instructionsoffiziere zu geschehen, (Schluß folgt.)
Das Lager bei Châlons. Eine Reiseskizze aus dem Jahre 1860.
Die Eisenbahn läßt vom Lande überhaupt wenig sehen, aber doch auch genug, - je nachdem man es nimmt. Man durchschneidet den fruchtbaren Lothringer Kessel , man be rührt mehrfach die Mösel , man überschreitet die Wasser scheide zwischen Maas und Mosel , die Maas , die jensei tigen Gebirgszüge und erreicht die Marne. Das Lothringer Land ist , obwohl von einigen unangenehmen taktiſchen Hinderniſſen durchſchnitten, doch im Ganzen schlagbar, nur darf man darunter nicht verstehen , 40 oder 50 Schwa dronen in entwickelter Linie nach Belieben herumwerfen zu wollen . Es ist ein kurzwelliges Hügelland , in welchem, wollen. wie es scheinen will , die Jäger nach Defensivpositionen magere Ernte halten dürften , das aber dem freien Ge brauche aller Waffen günstig erscheint und namentlich dem Manövriren im Gefechte , der Geschicklichkeit der Corps commandanten und Divisionäre ein weites Feld bieten möchte. Dann tritt mit Bestimmtheit die große Ernäh rungsfähigkeit des Landstrichs hervor ; zwar fehlen die großen Bauerhöfe , die wir in Deutschland als die Baſis der Requisitionsverpflegung anzusehen gewöhnt sind , allein der Ackerbau zeigt sich ergiebig ; man darf auf Futtervor räthe hoffen, und wenn man das Requiriren einigermaßen systematisch betreiben will, wird dabei eine auch noch so starke marschirende Armee kaum Mangel leiden. Dagegen wird hier, wie überall, wo die natürlichen Speicher des großen Grunds befizes fehlen , der Stillstand auf die Zufuhr anweiſen, und da es flar ist , daß weder der Westrich, noch der Hundsrück , noch die Eifel diese Zufuhr zu liefern vers mögen, so bekommen wir abermals einen zwar mittelbaren, aber doch genügend deutlichen Fingerzeig für einen aus gedehnten Militärbahnhof und entsprechende Magazinirungs anlagen in Mainz , dem natürlichen Sammelpunkte aller Verpflegsbeihülfen für die Operationsarmec . Selbst die
[6.] Also wohl entweder etwas zu spät oder noch zu früh! Je nun , es gibt an Erscheinungen von so her vorragender Bedeutung , wie dieses Lager eine ist , immer constante Werthe , welche Beachtung verdienen, auch wenn sehr apodiktisch gehaltene Schilderung der relativen Voll diese Beachtung grade in eine Zwischenzeit fiele, in der sich kommenheit von Mainz , die wir in dem " Bundes-Militär über Formelles und Veränderliches nichts von bleibendem wochenblatt" zu lesen hatten , konnte uns über diese Forde ― aber Interesse sagen läßt ; es ist auch zu Zeiten nüglich , innere rung nicht hinweghelfen. Wie denn überhaupt Zusammenhänge zu erörtern , weil sich da mitunter auf Verzeihung , wir schweifen nicht weiter. fremder Leute Kosten eine Erfahrung gewinnen läßt oder Das ganze Terrain landeinwärts , nach Frankreich sich die Ueberzeugung entwickeln könnte , es sei wirklich hinein , zeigt sich wenig schlagbar. Gebirgszüge , Wald Wir zweifeln , ob hier nothwendig, daß im eigensten Interesse etwas Ordentliches strecken , schmale Thäler wechseln . geschehe. Es ist freilich ein wenig dankbares Amt , den jemals große Entscheidungen gesucht werden dürften . Die Tropfen zu spielen , der da in einem Steine der besseren Ernährungsfähigkeit ist, der ganzen Terrainbildung ents Ueberzeugung den Durchgang öffnen will ; allein was hilfts ? sprechend , gering ; der Anbau zeigt sich mager , die Be Auch die Offensive wird der Wer die Macht hat, mehr zu thun, mag es seinerzeit vers völkerung dünn und arm . antworten, dieses Mehr nicht gethan zu haben ; wir wollen | Proviantcolonnen kaum entbehren können , und zu ihrer Sicherstellung werden Zwischendepots von entscheidendem wenigstens nach unserer Kraft das Unsrige thun. Werthe sein. Mosel und Maas können in diesen Gegenden Der erste Eindruck. nur ausnahmsweise ein beachtenswerthes Hinderniß wer Nichts ist uns auf allen unseren Reisen von unanges den ; als Defensivlinien haben ste , troß ihrer genügenden nehmerer Berührung gewesen , als wenn wir uns nach fortificatorischen Einrichtung , feinen Werth. Auffallend Durchlesung hyperbolisch stylisirter Berichte an Ort und war uns , daß wir zwar die Chauſſéen , wie überall so Stelle derart enttäuscht fanden, daß alle unsere Phantasie- auch hier , in scheinbar gutem Stande fanden , daß aber gebilde zerflossen, und es einer längeren Zeit bedurfte , ehe die Nebenstraßen (Vicinalwege 2c.) selbst in der Nähe von die Reflexion diese Ernüchterung überwand und den Gegen- Bahnhöfen, den natürlichen Krystallisationskernen des Vers stand wieder in seine Rechte einseßte. Auf den Fall hin, kehrs , eine hinreichend üble Beschaffenheit zeigten , um zu daß wirklich einer unserer Leser Gelegenheit fände , in dem Schlusse zu führen , sie dürften im Allgemeinen , bei näherer Zeit das Lager zu besuchen, wollen wir ihn wenig- übler Jahreszeit und nassem Wetter , recht beschwerlich stens vor dieser Täuschung bewahren , und deßhalb möge sein und sich nicht wesentlich von dem Standpunkte ent uns gestattet sein, einige Zeilen Einleitung vorauszuschicken . | fernt haben , den unsere Colonnen zu ihrer Verzweif
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ftiche das mühsam zurückgehaltene Waſſer unschädlich ver Die Thalwände werden nackt. Gelb laufen zu lassen. Man nähert sich allmählig der Marne und mit ihr dem graue , mitunter weißliche Felshörner folgen einander, von Kreideterrain. Die Marne ist ein unbedeutender Fluß, fteilgründigen , ebenfalls bis zur Sohle nackten Schluchten der nur ausnahmsweise nicht watbar sein dürfte ; die hals in ununterbrochener rascher Aufeinanderfolge zerrissen. Die sohle zeigt oft eine Vegetation, die auf naffen Untergrund | Höhe der Felswände mag zwischen 150 und 200 Fuß be schließen läßt , so daß sie , je nachdem , ein beachtens tragen. Die Seitenbäche nehmen die bekannte graugrüne wertheres taktisches Hinderniß werden könnte als das Wasser. Kalkfarbe an. Was von Bewohnern sichtbar wird , sieht -Der Marnecanal iſt durchschnittlich etwa 20 Schritt breit elend und verkommen aus, - ein treues Abbild des Bodens. und 5 Fuß tief. Er ist die eigentliche Hindernißlinie, doch (Fortsegung folgt.) dürfte es nicht schwer sein , mittelst einiger Dammdurch
lung im Feldzuge von 1814 kennen lernten . France!
La belle
Nachrichte
Oesterreichische Monarchie. Durch eine allerhöchste Verordnung Wien, 12. Mai. vom 28. April d . J. wird das bisher bestandene Flottillens corps aufgelöst, die Mannschaft deſſelben in das Matrosens corps einverleibt und legteres reorganisirt . Das Mas trosencorps wird unter das Commando eines Obersten gestellt und aus zwei Matrosendepots (jedes zu sieben Compagnien) bestehen. Das Commando des ersten Depots wird in Bola . jenes des zweiten in Venedig stationirt sein. Das lettere detachirt zwei Compagnien nach Peschiera und eine Com pagnie nach Peth , zur Bemannung für die Gardasees, Die 6. Compagnie stellt das für bezüglich Donauboote. Castelnuovo und Lissa , die 7. das für Triest , die 13. das Die Adjustirung für Mantua nöthige Matrosendetachement. der Offiziere des Matrosencorps (welch leztere im Gegen faß zu den Seeoffizieren "/ Matrosencorps-Offiziere" heißen) ist der für die Offiziere des Marine-Infanterieregiments vorges schriebenen gleich. Mit dem 15. Mat 1861 wird das Flot tillencorps aufgelößt, und mit dem darauf folgenden Tage das Matrosencorps reorganifirt. Die Geschäfte des bisherigen Flottillencorps Commandos gehen an das Seebezirks- Commando in Venedig über ; anstatt der Donau und Gardasee-Flot tillencommandos werden in Peschiera und Pesth Marine Stationscommandos creirt , welchen derselbe Wirkungskreis zu gewiesen wird , wie ihn die bisherigen Flottillencommandos Diese Marine Stationscommandos werden von See hatten. Stabsoffizieren geführt, welche direct dem Seebezirkscommando von Venedig unterstehen. -Gutem Bernehmen nach steht die Ernennung eines eigenen Feldsuperintendenten für die protestans In der gesammten tischen Garnisonsprediger bevor. österreichischen Armee beträgt die Zahl der Evangelischen Augs burger und helvetischer Confession etwa 25,000 Mann ; die Garnison von Wien zählt gegenwärtig allein über 1000 Evan gelische , darunter 300 Deutsche, 400 Ungarn und 300 Slo waken. Für dieſe 25,000 Mann find 12 evangeliſche Garni. sonsgeistliche angestellt , welche bis jegt unter dem katholischen Confiftorium stehen , welche Anomalie, wie im Eingange be merkt , geändert werden soll. Bayern. Bom Jfar , 25. Mai . Wie die Bewegung im Armees Monturdepot zu München , im Hauptmontur- und Rüftungs, I
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depot zu Nürnberg, dann in der Gewehrfabrik zu Amberg (mit einer Filiale in München) und im Gieß- und Bohrhaus zu Augsburg entnehmen läßt, herrscht in allen Theilen der Heeresausrüstung die größte Thätigkeit. Aber was auch unter dem gegenwärtigen Kriegsministerium für Verbesserung der Casernirung , für Feldspitaleinrichtungen , für das Lederzeug (bereits hat die gesammte Infanterie die Gürtelkuppel und die verkleinerte Patrontasche) u. dgl. geschehen sein mag, am erfreu lichsten bleibt doch immer der wahrhaft überraschend schnelle Fortschritt in der neuen Bewaffnung. Schon find 40,000 gezogene Gewehre (darunter mehr als 3000 Büchsen) des Musters 1858 fertig, die für 32 Bataillone, d . h. für die beiden ersten Bataillone der 16 Infanterieregis menter, ausreichen. Zählt man zu dieser ersten Garnitur noch die 11,000 Stück Dornbüchsen, die dermalige Waffe der Jäger, sowie 24,000 Stück nach Podewils' System abgeänderter Ge wehre des Musters 1842, so hat die Armee gegenwärtig 75,000 für den Feldgebrauch geeigneter gezogener Handfeuerwaffen, Nach dem Podewils ' System veränderte Wallbüchsen stehen circa 600 in den verschiedenen Landesfeftungen. Von den 100 leichten (13 Kaliber langen) bronzenen Feld - Zwölfpfündern , die an die Stelle der bisherigen (18 Kaliber langen) Sechspfünder treten , find auch bereits 40 Stück fertig. Daß dieselben noch im Laufe dieses Som . mers sämmtlich vollendet werden , ist sicher , da in dem Ge schüßetablissement zu Augsburg bei selbst des Nachts nicht unters brochener Arbeit täglich ein bronzenes Rohr gegossen und ges zogen wird. Das Hauptgeschoß für diese neuen Kanonen (Kartätsch Büchsen und Shrapnels sind nämlich bis jezt beis behalten) ist die excentrische Granate, welche statt der Vollfugel gebraucht wird, durch die Rotirung mit der Schwer punktslage oben, eines Brennzünders für 2500 Schritt bedarf, und nach Erreichung dieser vorläufig größten Portée in 9-13 Stücke von bedeutender Durchschlagskraft zerspringt. Ob diese Geschüßgattung , mit der die Feldbatterien allmählig ausges rüstet werden, auch die reitende Artillerie erhält, ist noch nicht bestimmt. Die seither bestehenden 6 Zwölfpfünder- Batterien des 1., 2. und 4. Artillerieregiments werden von nun on mit gezogenen Gußstahlgeschüßen , d . h. mit gezogenen Sechspfün dern preußischen Systems, ausgerüstet , deren Bayern jezt 48 Stück nebst den dazu gehörenden Wagen und der nöthigen Munition ( 1000 Patronen per Geſchüß) befizt. Ein Theil der bisherigen Feld-Zwölfpfünder von Bronze , dann ebenso der beſtehenden früheren Batterie (Feftungs-) Sechs- und Zwölf
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pfünder von gleichem Metall werden nunmehr als gezogene Festungsgeschüße verwendet. Germersheim ist damit schon vollständig bewaffnet, die Ausrüstung Ingolstadts ist im Gange. Die Fragen , ob künftig 6 oder 8 Geschüße eine Feldbatterie bilden , dann , ob die bisherigen langen leichten Feldhaubißen beibehalten werden, Find find zur Zeit noch schwebend ; bei den Batterien mit gezogenen Kanonen fallen die leßteren jedoch hinweg.
Frankreich.
Das diesjährige Lager von Paris , 26. Mai. Châlons soll dem Vernehmen nach in zwei Armeecorps ge theilt werden : das eine für den Angriff und das andere für die Vertheidigung ; ersteres unter dem Befehl des Divisions generals Forey und leßteres unter demjenigen des Divisions. Den Oberbefehl über die Operationen generals Ladmirault. wird der Herzog von Magenta führen. Der Effectivstand des Lagers von Châlons soll außerdem um eine Reiterdivision wahrscheinlich die Cürassierdivision von Luneville , General v. Noire - vermehrt werden , und bestände alsdann aus 52 Bataillonen Infanterie, 33 Schwadronen Reiteret , 13 Batte rien und 3 Compagnien Genie , d . i . 32,000 Mann Fuß volf, 4000 Reiter, 2600 Artilleristen, 500 Mann vom Genie corps und 1800 Mann Arbeiter , zusammen ungefähr 40,000 Mann, 7000 Pferde und 62 Kanonen.
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erste Kategorie Matrosen abgeben, die Recrutirung mithin 5 bis 6000 Mann dabei verlieren kann. Nichts kommt der Seelöwennatur des Normannen gleich. Die Söhne derselben Germanen (noch heute leuchten dem Reisenden in der Nor mandie die blauen Augen und die rothen Haare entgegen), welche England selbst erobert haben , bilden jeßt noch den Jdealtypus des Matrosen ; sie sind kühn und gelenfig , dabei aber so disciplinirt, daß eine normannische Equipage das Vers trauen des Schiffscommandanten auf's Höchste steigert. Bretagne liefert die zweite Kategorie von Matrosen , und auch dieß ist merkwürdig , denn ein verwandter feltischer Stamm war es eben , der , mit Scandinaviern vermiſcht, dem Angriffe der Normannen erlag. Der Bretone , dem die beständig drohende Woge gleichfalls den Muth als Erbtheil gegeben hat, In dritter Reihe ſteht ist der Disciplin weniger zugänglich. der Matrose aus der Gascogne , der ein Raufbold ist, und in vierter der Provencale und Languedocker , der Aehnlichkeit mit dem italienischen Matrosen hat.
Rußland. he Nach einer von dem St. Petersburg , 10. Mai. " Morski Sbornik " gegebenen Uebersicht zählte die Dampf triegsmarine schon im vorigen Jahre 9 Linienschiffe, 22 Fregatten , 22 Corvetten , 12 Klipper , 79 Kanonen boote u. f. w., in Summa 242 Schiffe mit 36,935 Pferdes kraft und 2374 Kanonen ; die Segelflotte zählt dagegen zwar noch 10 Linienschiffe , aber im Ganzen nur 71 Schiffe mit Die Dampfflotte überstieg also die Segels 1477 Kanonen. flotte in jeder Hinsicht schon beträchtlich , und es kann nicht
Ein Correspondent der „ Preuß. Ztg." macht derselben folgende nicht unintereſſante Mittheilungen über das Seerecru tirungs-Institut , die sogenannte inscription maritime ". Dieselbe , ein sehr mächtiges Institut , besteht bereits seit der großen Administration Colbert's . Wer sich als Seemann eins mehr lange dauern , bis die lettere ganz verschwunden sein Seit dem vorigen Jahre ist übrigens die Differenz schreiben läßt , ob er in der Kriegs- oder Handelsmarine oder wird. in der Fischerei beschäftigt wird , hat Antheil an gewissen noch bedeutend zu Gunsten der Dampfflotte gestiegen , denn Benefizien , und unter anderen auch an dem der Fischerei. im Laufe dieses Jahres wurden noch folgende Schiffe , die in Dieses Institut, in welchem im Durchschnitt nicht weniger als die obige Uebersicht nicht aufgenommen find , vom Stapel ges 1,600,000 Personen eingeſchrieben find, hat seine eigene vom lassen : in St. Petersburg das prachtvolle Linienschiff „Kaiser Staatsschaß unabhängige Generalcaffe , die 19 Caisse des in Nikolaus I." von 111 Kanonen , die Fregatte „ Osliabia“ valides de la marine " genannt. Man kann sich eine Vor von 45 Kanonen und die Corvette „ Bohatyr " von 17 Kas stellung von der Wichtigkeit dieser Einrichtung machen , wenn nonen ; in Kronstadt die Linienschiffe „ Sinope“ und „ Cesares man erfährt , daß diese Caffe 200 Millionen Francs reich ist, witsch" und die Schraubenfregatte Oleg" von 57 Kanonen, und daß sie ihre Lücken dadurch erseßt , daß sie von sämmts in Archangel die Fregatte " Pereswet" von 53 Kanonen , in lichen Ausgaben des Marineministeriums 3 pCt. erhebt. Wenn Nicolajeff 2 Corvetten 2c.; im Auslande waren auch mehrere nun die Fischer , welche vermöge dieser Benefizien zugleich Schiffe für russische Rechnung im Bau begriffen. Recruten für den Seedienst find , das Benefiz der Fischerei verlieren , wie es jeßt durch englische Concurrenz und die Spanien. beabsichtigte Zollermäßigung England gegenüber den Anschein hat, so muß die freiwillige Anmeldung zum Seedienst oder Madrid , 7. Mai. Die Regierung hat die Bildung die Inscription maritime darunter leiden , denn brodlose Mens schen werden ihren Lebensunterhalt offenbar auf andere Weise zu einer ständigen Flotte beschlossen, welche, wie in Frank erwerben suchen. Dann aber würde England nicht allein Markts | retch, die Benennung „ Evolutionsflotte" erhalten wird. Es vortheile haben, die allenfalls durch andere von ihm gewährte an wird dieses Geschwader vorerst aus 5 Schraubenfregatten und Frankreich erscht werden könnten ; ſondern es würde dem See, einer verhältnißmäßigen Anzahl Corvetten und Dampfavisos recrutirungs-Institut einen argen Stoß beibringen , ein Ziel, zusammengefeßt sein. Das Commando über dasselbe hat die auf welches England , nebenbei gesagt , schon seit langer Zeit Königin dem Viceadmiral Pinzon übertragen , welcher gegen hinarbeitet. Ein bewährter Seeoffizier erklärt diese Frage den 15. d . Mts . Madrid verlassen wird, um sich nach Algesiras weiter dahin , daß die grade am Canal wohnenden Fischer die zu begeben und von seinem Commando Befiß zu nehmen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Veriegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 23.
Jahrgang.
Darmstadt, 8. Juni.
1861.
Inhalt: Auffäße. Zur Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg. III. - Ueber Depots der Infanterie. (Schluß.) - Das Lager bei Châlons. (Fortsegung.) Nachrichten. Großherzogthum Hessen. Neue Formation der 4 Feldbatteiten des Artilleriecorps. Frankreich. Beab fichtigte Bildung eines 5. Regiments Seefoldaten. - Veränderungen im Offizierstand der Marine. - Vermehrung der gepanzerten Fregatten. - Neue schwimmende Batterien von Eisen. Bau von kleinen Fahrzeugen neuer Construction (,,carapaces "). Sar dinien. Die neue Organisation der Armee.
Zur Frage des Oberbefehls im Bundeskrieg.
III . [J.] Es find bald zwei Jahre her, daß der Oberbefehl in einem deutschen Bundeskrieg zum erstenmal in umfassendem Sinne praktisch zur Sprache kam. Die Veranlassung ist bekannt, fie wirkt noch heute fort: es war der schwere Krieg und die Niederlage Defterreichs , eine Niederlage, die von jedem Patrioten in Nord wie in Süddeutschland, wie verschieden er sonst die Ursachen und die Vertheilung der Schuld auffaffen mochte, zugleich als eine Demüthigung Deutschlands empfunden wurde. Diese Demüthigung ist seitdem nicht ausgeglichen worden ; dagegen rückt die Ge fahr mit jedem Lage näher , eine zweite und schlimmere Demütbigung zu erleben. Dennoch sind wir nicht um einen Schritt in der Sache weiter gekommen. Es sind Anträge und Gegenanträge beim Bund gestellt und berathen worden ; man hat in Würzburg und in Berlin verhandelt ; von Preußen ist bereits wieder ein Antrag beim Bund eingegangen ; die meisten Mittelstaaten tagen wieder in Würzburg, und von Baden ist gleichfalls ein neuer Antrag in Frankfurt angekündigt worden oder schon eingebracht. *) Gleichwohl ist , nach der officiösen und der unabhängigen Preffe zu schließen , auch in diesem Augenblick noch kein
*) Am 31. Mai eingebracht. Wir kommen demnächst darauf zurück. Anm. d. Red.
Boden , kein Punkt zur Berständigung , zur Einigung ge wonnen. Und dennoch scheinen uns die Hauptpunkte so schwer nicht zu finden zu sein. Wer die Verhältnisse, die Lage rings um uns unbefangen ansehen will, dem drängen sie sich faft mit Gewalt auf. Deutschland ist auf drei Seiten vom Krieg bedroht: im Süden , im Norden und im Westen. Im Süden ist es nicht etwa Venetien allein , wo die Gefahr droht, fie läuft an der ganzen Südgrenze Defterreichs hin , ja fte pflanzt sich bereits bis in's Innere des alten Kaiserstaates fort , die wild aufgeregten Geister in Besth geben Kunde Stände dort nur ein äußerer und Wiederhall von ihr. Krieg um das berühmte Festungsviereck bevor , es könnte Desterreich mit vollkommener Ruhe die Macht des ganzen jungen Italiens herankommen lassen. Aber wir seben schon seit 1859 die Stämme vom adriatischen bis zum schwarzen Meer in steigender , bald offen ausbrechender, bald wieder zurückgedrängter Gährung gegen die Herrschaft der Pforte ; wir sehen bereits italienische , ungarische , polnische Aben theurer in Thätigkeit ; es ist kein Zweifel, gegen wen dieſe Bewegung ausgebeutet werden soll , sobald sich die erste Gelegenheit dazu bietet. Wir sehen gleichzeitig die Riesen aufgabe des inneren Wiederaufbaues des Kaiserstaates fich in tiefen und weitgreifenden Erschütterungen immer schwerer vor uns entwickeln. Noch trauen wir Desterreich die Kraft zu, daß es auch diesen Sturm bestehen wird ; - wie oft schon hat sich die Zähigkeit des alten Baues bewährt , wenn er bereits auf dem Punkte schten , zusammenzubrechen ; war
Deutschland wird das Pfand einlösen müssen, wenn es die Stellung in Europa einnehmen will , die ihm gebührt. Auch ist nicht zu verkennen , daß unsere, Ohnmacht zur See , von uns selbst besiegelt mit den Hammerschlägen, welche einst den Verkauf unserer Flotte bestätigten , ung die siegreiche Beendigung dieses Kampfes außerordentlich erschweren muß. Aber es kann sich dort doch nicht ein Angriff gegen uns entwickeln , der mächtig genug wäre, Deutschland gradezu niederzuwerfen ; Dänemark vermag daran nicht zu denken, auch wenn sich sein Ehrgeiz bis zum Dreifachen steigern würde, und Frankreich ist zu flug, um dort die eigentlichen entscheidenden Hebel anzusehen. Das gegen ist es jedenfalls flug genug, um in jedem großen Kampf, der entbrennen mag , die Gelegenheit zu einer ge waltigen Diversion , die uns äußerst empfindlich treffen muß, nicht vorüberzulassen. 30-40,000 Mann ist Däne mark wohl im Stande zu stellen ; hierzu ebenso viele Fran zosen : das gibt freilich eine Macht , die freilich noch nicht hinreicht , auf Berlin, auf Magdeburg oder Minden zu marschiren, die uns aber, wenn sie den Augenblick benußt, wohl Holstein mit Hamburg und Lübeck dauernd entreißen kann, und dann alle Kraft unserer Nordſeeſtaaten , mit einem Theil preußischer Heereskräfte, zur Abwehr vollständig in Anspruch nehmen wird. Das sind die Hauptpunkte der gegebenen militär-poli tischen Lage. Wie man ihnen gegenüber an dem einen Feldherrn und dem einen Heer der Bundeskriegsverfaſſung (Art. 12) festhalten mag, oder wie man gar im Ernst sich an dem Gedanken versuchen kann , die vier legten deutschen Armeecorps in eine besondere Armee zu vereinigen, – das vermögen wir uns wenigstens nicht mehr aus einer mili Eine kühne tärischen Anschauung heraus zu erklären. Phantasie freilich könnte uns sagen : Sammelt alle Kraft, die Desterreich und Deutschland aufzubringen vermag , in einer Richtung , sucht Euch im Süden und Norden mit äußerster Ersparung an Soldaten nur des Feindes zu er wehren ; marschirt mit der Hauptmacht nach Paris und macht dort mit einem Schlage Allem ein Ende. Solche Gedanken sind uns in der That in neuerer Zeit in einzelnen Brochüren entgegengetreten , und nicht einmal in der ents schiedenen Ferm , in der sie allein noch einen Schein von Berechtigung haben. Wir find indessen von dem nüchternen Ernst der bitteren Wirklichkeit zu sehr durchdrungen , als daß wir uns mit solchen Gedankenspielen über die Auf gaben wegheben sollten , die unmittelbar vor uns liegen. Wer dennoch bei dem vielgetheilten Deutschland dem Ge danken einer Aggression nachgehen wollte , die eine ver zweifelte Einigkeit und Festigkeit des Entschlusses voraus segt , wie sie in der Geschichte noch nicht da war : der würde sehr bald finden , daß es auch dann nothwendig zwei Armeen mit zwei Feldherrn , einem österreichischen und einem preußischen , geben , daß aber jene besondere, jene dritte deutsche Armee sich einfach unter diese beiden Armeen vertheilen müßte. In der That gibt es für jezt nicht eine einzige Kriegslage , bei welcher die Errichtung dieser dritten Armee der Natur der Dinge entsprechend wäre; und dazu bat sie noch den rein militärischen Grund Ernsthaft genug, doch nicht von demselben Gewicht ist gegen sich, daß sie die Friction, hier besonders die Schwierig Wohl ist dort in der Sache keiten , die sich ohnedieß dem Oberbefehl entgegenzustellen die Gefahr im Norden. Schleswig-Holsteins die Ehre Deutschlands eingesezt, und pflegen , bedeutend vermehren würde. Nicht viel anders
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es nicht ein Zeichen seiner bleibenden Berufung und Be stimmung in Europa , wenn er bis jezt aus jeder Er schütterung an Macht und Größe bedeutender hervorges gangen ist ? Aber das ist kein Zweifel : es wird diesmal Der ganzen Kraft des Staates bedürfen , es liegt ein Exi stenzkampf vor ihm , der ihm nicht gestatten wird , seinen Willen, sein Streben , seine Macht zu theilen. Es wird eine Reihe von Jahren darüber hingehen , ehe hier wieder bleibende feste Gestaltungen erkämpft sind , und während dieser ganzen Zeit hat Desterreich keine Wahl ; - hier hier allein liegt das Gebiet des Krieges und des Sieges , aus dem es erneuert hervorgeben kann. Gegen Westen ist die Lage nicht weniger ernst. Wie dort im Süden um Oesterreichs , so gilt es hier um des übrigen Deutschlands Existenz. Kein Mensch zweifelt daran, welches die Pläne unseres alten Feindes find , der von hier aus schon einmal Deutſchland seinem Willen unter worfen hatte, und der noch in einer unserer schönsten Pros vinzen ein offenes Ausfallthor gegen Deutschland befizt. Wir wissen nicht , welche diplomatische Weisheit gewissen Blättern, die sonst nicht eindringlich genug vor französischen Rheinbundsgelüften warnen konnten , auf einmal so viel Glauben und Zuversicht an die französische Friedensaera eingibt. Aber wir wissen , daß die Herrschaft eines Na poleon in Frankreich ihrer Natur nach mit dem ehrgeizigen Streben des französischen Volksgeistes nach vorherrschender Macht in Europa zusammengewachsen ist , daß sie diesem Streben um ihrer eigenen Erhaltung willen dienen muß, und daß sie sich mit aller Klugheit und Mäßigung nicht davon frei machen könnte , auch wenn sie wollte. " Wo liegt nun eine größere Lockung für solches Streben , als grade jezt in Südwestdeutschland ? Die außerordentliche Ueberlegenheit der militärischen Situation auf Seiten Frank reichs ist bekannt. Dazu ist Oesterreich , wie wir gesehen haben , mit seiner ganzen Macht anderwärts in Anspruch genommen ; die Schweiz ist von Frankreich gefährlich um ftrict, die französischen Cantone scheinen bereits in ihrer Gestunung zu schwanken. Die südwestdeutschen Staaten allein vermögen wohl, auf Ulm geſtügt, einem französischen Angriff einige Zeit zu widerstehen, aber ihn zurückzuweisen, find sie viel zu schwach, am Ende müßten sie unfehlbar unterliegen. Es ist offenbar : günstigere Aussichten, wenn nicht für eine Eroberung , doch für eine bleibende Aus. dehnung seiner Machtstellung sind für Frankreich uirgends vorhanden. Bereits ist Italien , gern oder ungern , unter dem Protectorat des französischen Ädlers, der seinen Schuß Niemanden umsonst leiht ; man denke sich dazu ein ähn liches Schußverhältniß über die südwestdeutschen Staaten, und man erkennt sofort , daß in dieser Umstrickung die Ohnmacht Desterreichs besiegelt und daß Preußens langge streckte Staatsentwickelung nicht mehr zu behaupten wäre. Es wäre die abermalige Theilung Deutschlands , die neue Dictatur Frankreichs, so viel gefährlicher , je zurückbaltender die dafür gewählte Form ausfiele. Die Sache ist für unsern Gegner zu lockend , als daß wir nicht an diesem Punkt hauptsächlich die Existenz Deutschlands bedroht finden sollten.
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der eine Oberfeldherr mit der einen Armee ; fie zerfließen jedesmal in Nebel, sowie man sie sich näher ansehen will. Auch nicht einer ihrer Vorfechter hat uns bis jezt zu ſagen vermocht, aus welchen Bestandtheilen die Armee bestehen, wo sie sich sammeln soll, welches ihr Kriegsschau play, ihre nähere Aufgabe wäre ; vielmehr hat sie sich noch in jedem Vorschlag , der auf praktische Verwirklichung hinauslief, in verschiedene Armeen aufgelöst und aus dem Oberfeldherrn ist dann folgerichtig eine Art Hoffriegsrath, ein militärisches Directorium oder ein diplomatisch-militä risches Hauptquartier geworden. Alle diese Gedanken haben fich bisher nur im Negiren stark bewiesen. Es liegen aber , wie wir gesehen haben , drei Kriegsgebiete mit sehr pofitiven Aufgaben vor uns. An sie knüpfen sich, wie wir schon sagten , die Hauptpunkte unserer militärischen Vors bereitungen für Jeden , der überhaupt ſehen will , einfach und natürlich genug an. Ueber das Kriegsgebiet an unserer Südgrenze besteht bezüglich des Oberbefehls kein Zwiespalt. Jedermann findet es natürlich , daß Desterreich dort die Armee stellt, daß es den Befehl führt , daß ihm , wie unmittelbar die Vertretung der österreichischen Intereffen, so auch mittelbar diejenigen der deutschen , dort ausschließlich zusteht. Ob und in welchen Köpfen etwa im Ernste der Plan besteht : es müsse die österreichische Führung auf diesem Kriegs schauplay , weil neben dem österreichischen auch ein Theil Deutschen Bundesgebiets berührt werden könne, auch der Oberleitung des einen Bundesfeldherrn , oder des , etwa in eine Trias formirten , diplomatisch-militärischen Haupts ― quartiers in Deutschland unterworfen werden, dieß zu erörtern, halten wir für völlig überflüssig, weil kein Zweifel darüber bestehen kann , daß der Staat, auf den es hier bei hauptsächlich ankommt, daß Oesterreich jedes Anfinnen der Art entschieden ablehnen wird , selbst auf die Gefahr hin , daß es sich dadurch jede Hülfe von Seiten Deutsch lands verscherzen sollte. Wir erwähnen die Ansicht nur, weil sie uns sehr geeignet scheint , einen Beweis mehr zu liefern, wie der eine Bundesfeldherr und die eine Bundes armee fich allemal als unmöglich erweisen , sobald es auf Die praktische Ausführung ankommt. Diejenigen aber, welche die praktische Unausführbarkeit für dieses Gebiet zugeben , dürften folgerichtig auch für kein anderes Gebiet daran festhalten. Hier tritt uns besonders deutlich der Sat entgegen, der uns die einzig haltbare, weil die einzig auf die Wirklichkeit gebaute Grundlage für militär-politische Combinationen zu sein scheint , der Sag nämlich : daß in jeder Richtung, auf jedem Gebiet allemal dem mächtigsten Staat die Leitung und Vertretung der gemeinsamen Jn tereffen zufommt , demjenigen Staat , der mit den gemein samen Interessen zugleich die eigenen zu wahren hat. Wenn hier im Süden Desterreich um seine Machtstellung und seine Existenz kämpft, so dürfen wir vollkommen sicher sein, daß es zugleich die deutschen Interessen so umfassend und fräftig schüßen wird , wie es durch keinerlei directes Ein greifen von Seiten Deutschlands geschehen könnte. Wenn Desterreich dafür unmittelbare militärische Hülfeleistung, etwa zunächst die Aufstellung eines deutschen Reservecorps verlangen würde, so müßte ihm diese, so weit die deutschen Kriegskräfte irgend verfügbar sind, gewährt werden. Aber auch dann dürfte Oesterreich in der Leitung in keiner Weise
beeinträchtigt werden ; das Bundescorps könnte etwa unter seinem besonderen Befehlshaber stehen und im Hauptquartier durch einen höheren Generalstabsoffizier, der zu militärischem Rath befugt wäre , vertreten sein , doch die Oberleitung müßte entschieden und unbedingt beim österreichischen Feld herrn bleiben. Uebrigens wird Deutschland dem eigenen, wie dem österreichischen Intereffe auf diesem Gebiet bei weitem am besten dadurch dienen , wenn es seine Macht dafür einseßt , daß nicht zum zweitenmal die franzöfifche Hauptmacht sich mit den Feinden Oesterreichs in dieser Richtung zum Angriff vereinigen kann . Dieß sollte vor allen Dingen Oesterreich selber erkennen , und in diesem Sinne sollte es jedem Versuch einer fräftigeren und natür licheren militärischen Organiſation Deutschlands ſeine nach drückliche Unterstüßung leihen. Wir find damit beim westlichen Kriegsschauplag. Ueber den Oberbefehl auf diesem kann nach dem, was wir soeben . über den südlichen gesagt haben, kein Zweifel sein : er ge hört folgerichtig an Preußen. Nur zwischen ihm und Desterreich könnte die Wahl schwanken , allein Desterreich) hat nicht das unmittelbare Interesse, und es hat vor allen Dingen nicht die Macht , zugleich hier als entscheidende Großmacht aufzutreten, während es voraussichtlich für das ganze nächste Jahrzehnt von der Herstellung seiner inneren Staatsordnung, sowie von der Behauptung seiner Position für den Augenblick mehr Italien , für die Zukunft wahrs | ſcheinlich mehr der zerfallenden Türkei gegenüber in An spruch genommen ist. Dafür daß der deutsche Staats förper in dieser Richtung nicht etwa antiösterreichischen Intereffen folge, ist durch die Natur der Dinge gesorgt ; eines directen österreichischen Eingreifens bedarf es dazu nicht. Wir halten es für die äußerste Annahme , daß im Kriegsfall Oesterreich hier mit seinem Bundescontingent auftritt ; in den nächstliegenden und wahrscheinlichen Fällen wird es sehr viel weniger leisten : diesem Verhältniß wird die diplomatisch- militärische Vertretung Desterreichs im Hauptquartier entsprechen , nicht aber eine Betheiligung desselben am Oberbefehl. Daß dagegen Preußen mit seiner Existenz hier betheiligt ist , daß es um seines Ansehens, seiner Selbsterhaltung willen für sich und für Deutschland hier in jedem Fall mit ganzer Macht eintreten muß , bes darf keines Beweises. Neben ihm find die südwestdeutschen Staaten einer entscheidenden Machtentwickelung nicht fähig ; fie können daher keine Betheiligung am Oberbefehl, sondern nur diejenige Stelle in der Führung beanspruchen, die ihrer Macht und Lage entspricht. Diese Stelle ist durch die Verhältnisse deutlich genug bezeichnet. Es bleibt nämlich, wie verschieden sich auch der Krieg entwickeln und in welcher Richtung fich demgemäß die Hauptentscheidung zusammendrängen mag, die Vertheidigung Südwestdeutsch lands ein wesentlicher Theil der hier hervortretenden mili tärischen Aufgabe. Sie wird wahrscheinlich, weil die Ueber legenheit Frankreichs auf diesem Punkt am ausgesprochensten und ein rascher großer Erfolg am leichtesten möglich ist, der Hauptgegenstand des Kampfes sein; jedenfalls aber bleibt hier ein gefährlicher feindlicher Stoß abzuwehren. Es muß daher schon in der allgemeinen deutschen Kriegs disposition eine besondere Macht zu diesem Zweck bereit gestellt werden. Diese Macht wird , wie sich von selbst versteht, aus den Truppen von Bayern, Württemberg und
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Baden gebildet ; Bayern führt den Befehl , die reguläre | wirkliche Suprematie , d . h. eine Führung. Es fragt sich Armee wird durch ausgedehnte Organisationen von Lands nur , ob sie der natürliche Bundesgenosse haben soll oder wehr, wofür in Bayern und Württemberg bereits die Ele ein anderer. mente vorhanden sind , nach Kräften verstärkt. Bei der Gefahr der augenblicklichen Lage können dieser Armee schon Ueber Depots der Infanterie. im voraus noch norddeutsche Truppen, mit Feststellung der Straßen und Sammelpunkte zu möglichst rascher Vercini (Schluß.) gung im Kriegsfall, zugewiesen werden; wir würden dafür föniglich sächsische, thüringische und vreußische Contingente [ 18. ] Um nun auf die Depots näher einzugehen , so am geeignetsten balten. Wenn dergleichen in Würzburg haben uns an vielen Orten die Erfahrungen des Jahres 1859 erstrebt oder erreicht würde , dürften wir uns nur Glück | dargethan, daß dieser Gegenstand detaillirterer Bestimmungen wünschen . In Verbindung mit einer solchen Disposition bedarf. Zur Erläuterung erlaube ich mir aus dem Verlauf fönnten auch gleich in Süddeutschland die für den Augen einer solchen Depotformirung einiges Wenige zu skizziren. blick dringendsten Befestigungen begonnen werden ; Generals Blicken wir in die Erlebnisse irgend eines Regiments , in stabsoffiziere der genannten Staaten, Bayern an der Spize, welchem innerhalb 4 bis 6 Wochen die Jahreserfagmann hätten sich zu diesem Zweck in Ulm zu versammeln. Auch schaft und ein zweites Aufgebot exercirt und die Beurlaubten eingezogen wurden. Zunächst war durch die Contingents. für den Oberbefehl auf diesem Kriegsschauplag wären so aufstellung und die Aufstellung der Armeezweige eine Reihe gleich allgemeine Einleitungen zu treffen. Es ist wahr scheinlich, daß der Hauptstoß von deutscher Seite am Mittel neuer Offiziers , eine noch längere Reihe neuer Unter rhein, von Mainz aus, zu geschehen hat ; die nähere Rich offizterschargen ernannt worden. Naturgemäß hatten dieſe tung bestimmen die Ereignisse, dieß genügt. Der Ort für anfangs mit ihrer Equipirung, mit der oberflächlichen die Sammlung der Hauptarmee wird die Gegend von Zurechtfindung in ihr neues Verhältniß , mit der unge Frankfurt und Mainz sein ; die Armee wird hauptsächlich fähren Kenntnißnahme von Personal und Material , mit aus Preußen, dann aus einem bayerischen Contingent (für dem Einblick in veränderte Dienstobliegenheiten sehr viel Es gab Compagnien , bei welchen sämmtliche die Rheinpfalz) , aus Heſſen , Naſſauern und Theilen des zu thun. 10. Armeecorps bestehen. Generalstabsoffiziere dieser Heers Offiziere um mehr als die Hälfte der Unteroffiziere ge= theile, Preußen an der Spize, hätten sich sofort in Frank wechselt hatten. Unter den Corporalen befanden sich viele, Ihre Dienst furt zu versammeln , um die Organiſation , die Versamms die vom Gemeinen aus befördert waren . lung , die Verpflegung dieser Armee vorzubereiten ; eine kenntniß und ihre dienstliche Einwirkung auf die Manns ihrer ersten und dringendsten Aufgaben wäre die nothwens schaft konnte nicht so sein , wie man fie fich wünschen dige Erweiterung der Befestigung von Mainz. Natürlich, mochte, was bei den ohnehin starken Compagnien für den daß zwischen dem Generalstab dieser mittelrheinischen Haupt Anfang des Feldzugs Mißlichkeiten in Aussicht stellte. Die armee und zwischen dem der oberrheinischen Armee auch Compagnien hatten sofort ihre feldmäßige Ausrüstung zu der allgemeine Kriegsplan , die Grundzüge für das Zus erhalten, bei anfangs unzureichenden Materialbeständen sammenwirken verabredet werden müßten. zwei Aufgebote nothdürftig heranzubilden, wegen Mangels Für das nördliche Kriegsgebiet ergibt es sich in ganz an Cafernirungsraum die Garnisonen mit Stationen auf gleicher Weise , daß der Oberbefehl au Preußen gehört, dem Lande zu vertauschen , die aus Urlaub gekommenen und daß die Staaten des 10 Armeecorps hier den nächsten Mannschaften mit Hülfe dieser nicht mustermäßig berange Theil ihrer militärischen Aufgabe haben. Ist hiernach ein bildeten Cadres in die Dienstordnung und an veränderte mal die Disposition getroffen , so werden wir für die taftische Anordnungen zu gewöhnen ; - dieß Alles also in nothwendigsten Maßregeln , für die Vervollständigung des 4 bis 6 Wochen und mit der nicht geringen Wahrschein Eisenbahnnezes, die Küstenbefestigung, die Dampfkanonens lichkeit, bald vor den Feind zu kommen. boote, bald etwas mehr als bloße Denkschriften erleben ; Der Befehl zur Aufstellung der Depots erschien. Die natürlich hat dabei Süddeutschland so gut beizusteuern vorhandenen ganz allgemeinen Bestimmungen über Abgabe wie einst Norddeutschland für Ulm und Rastatt. Auch hier der Mannschaft wurden vollzogen. War es da ein Wunder, hätten die übrigen Staaten nach Preußene Vorgang ihr daß die Hauptmänner zunächst an ihre eigenen Compagnie Heersystem zu erweitern. Besondere Aufgaben , innerhalb verhältnisse dachten und sich der nicht ganz kriegsdienst der allgemeinen, würden sich für dieſe Staaten, namentlich tauglichen, der schlecht disciplinirten, unzuverlässigen Leute für Hannover , nach Lage und Größe, ebenso ergeben wie entaußerten, terer, welche ohne die strengste Aufsicht voraus im Süden. sichtlich am ersten geneigt waren , gegen Vorschrift, be Wir glauben , daß sich innerhalb dieser Grundlinien sonderen Befehl und gute Gewohnheit zu handeln , derer, beides erreichen ließe , was dem Charakter Deutschlands die vermuthlich zuerst auf Krankenwagen und in Lazarethen gemäß auch für die Kriegsaufgabe möglichst festzuhalten sich einstellen würden ? Da feine Bestimmung den Com ist : die Einigung der deutschen Kräfte und zugleich ihre pagniecommandanten nöthigte, Musterstücke im Guten dem Gliederung nach den besonderen Aufgaben und Ansprüchen. Depot zu überlassen, wer will ihnen einen ernsten Vor Allerdings ist die Bundeskriegsverfassung , namentlich ihr wurf daraus machen , daß sie , an feine Details in der Artikel 8 , dabei nicht besonders berücksichtigt. Aber wir Vorschrift gebunden , ausschieden , was ihnen nicht geftel, haben es auch mit der Wirklichkeit zu thun , mit der daß sie hierdurch das Personal ihrer Compagnien auf rauben Wirklichkeit des Kriegs . Diese verlangt gradezu | möglichst guten Stand der Feldbrauchbarkeit zu bringen nicht bloß den „Schein einer Suprematte“ , ſondern eine bemüht waren ?
181 Allein, welch ein Corps von Erſaßmännern fand sich da in der Depotcompagnie zusammen ! Fast sämmtliche in der Strafelaffe Befindliche , die Marodeurs von Pro feffion , die Branntweineulen, die unverbeſſerlichen Raisons neure, die angebenden Lungenschwachen und Plattfüße ; furz die Männer warnenden Beispiels und diejenigen , die in den Augen der Regimentsärzte noch Futter für Pulver abgeben, Gott einen Tod schuldig find wie die andern, in den Augen der Compagniecommandanten aber zur Aus musterung gehören !
die Feldtruppen werden dann vom Depot aus nicht nur verstärkt , sondern durch rührig angeleitete , friegsmuthig begeisterte Mannschaft erfrischt und hinaufgestimmt werden. Wie aber , wenn zu den moralisch gedrückten_Kämpfern Ersagmänner kommen , die bei ihrer ohnehin stets etwas verfümmerten Heranbildung nur erschlaffte , angehends ab gestumpfte , oder wenigstens nicht ganz rüftige, straffer Spannung unfähige Vorgesezte und üble Vorbilder von Kameraden gehabt haben ?" Völlig einverstanden wäre ich damit , die guten Kräfte Und diese Elitenmänner sollten dann dem aus der unter den Offizieren im Pensionsstande für die Beschaffung Depotcompagnie hervorgehenden Ersagcontingent, vielleicht und Aufstellung des Materials zu benußen , wobei die einem in furzem aus dem zweiten Aufgebot hervorgehenden tüchtigen Kenntnisse , langjährige Erfahrungen , die Ge Ersazbataillon als Stammmannſchaft dienen , einem Res schäftsumsicht und oft der sehr ausdauernde Wille dieser crutencontingent , welches faum in die ersten Begriffe des Männer, bei denen nur zuweilen die körperliche Kraft nicht ausreichen will , noch die ersprießlichsten Dienſte zu leiſten Soldatenstandes eingeblickt hatte ; von diesen Eliten männern sollte das zweite Aufgebot den Dienst erlernen ! vermögen. Wie kann man aber gute Früchte erwarten , wenn zum Also bei der Auswahl der Chargen vor Allem Rück Auch dürfte Pfropfen und Oculiren die schlechtesten Reiser und Augen ficht auf vorzügliche Juſtructionsbegabung. verwendet werden ? Mit welcher Freudigkeit soll ein wegen ihnen für die schwere Pflicht der Entsagung , dem Vaters Versehung zum Depot troß allen Pflichtgefühls dennoch lande unmittelbar vor dem Feinde zunächst nicht Dienste verstimmter Offizier seinem Berufe obliegen, wenn ihm das leisten zu können , durch Instructionszulagen eine anges Personal einer Straf- oder Halbinvaliden , aber nicht messene Vertröftung in Aussicht gestellt werden , wenn ge das einer Depotcompagnie überwiesen wird ? - Eine wisse Ergebnisse in gewissen Zeiten von ihnen geliefert Depotcompagnie sollte vielmehr an Instructionskräften und werden, wobei namentlich von vornherein wieder auf Heran Schulungsmitteln eine Lehr- und Mustercompagnie sein. bildung von Chargen vorzügliche Rücksicht zu nehmen wäre. Aus der Strafclaffe dürfte sich kein Mann darin befinden. Was die Männer der Strafclaffe anlangt, so meine ich), Das höhere Interesse des Dienstes , der bei einem Aus- daß man sie zu der höchsten allgemeinen Ehre für den marsch alsbald auf rasche Heranbildung nach Umständen Staatsbürger , der Ausübung des Waffenrechts, nur bes gut geschulter Ersaßmannschaften Bedacht zu nehmen hat, dingungsweise zulassen sollte. Sie dürften nämlich nur verlangt für das Depot eine sorgfältige Wahl der Chargen dann an der Ehre Theil nehmen : zur Vertheidigung, zum und Stammmannſchaft ; wenigstens darf die leztere nicht Schuße der Rechte und des Befißstandes der Nation , zur zum Bodensaz gehören . Offiziere aus dem Pensionsstande Durchführung der Willensmeinung des Kriegsherrn und zur Erziehung und Befehligung des Depotpersonals zu damit für die Existenz des Staates mit dem äußersten verwenden, hat seine Bedenken. Es gilt, innerhalb des Opfer , welches der leibliche Mensch zu bringen vermag, Depots das System der Schnellabrichtung zur Anwendung mit dem Leben einzustehen, wenn sie vor dem Ausmarsche zu bringen , vielleicht 2 bis 3 Aufgebote einige Wochen aus freiem Antrieb vor versammelter Compagnie dem oder Monate nach und nach einzubeordern, mit der größten Hauptmann erklären , daß sie ihre Vergehen ernstlich be Rührigkeit und Umsicht im Nöthigsten zu unterrichten und reuen und das feste Versprechen geben , durch ein vorzüg fie wieder durch andere Recruten zu erseßen. Hierzu ge- liches Verhalten während des Feldzugs ihr Vergehen fühnen hören Chargen von vorzüglicher Instructionsbegabung, solche, zu wollen. Man wird vielleicht in unserer materiell ges die ein vorzügliches Geschick haben , durch passende Lehrs fiunten Zeit dieſen Vorschlag etwas romantisch finden, aber methode und umsichtige Gewöhnung rasch ein gutes Erich dächte , daß grade inuerhalb des Kriegerstandes noch gebniß zu erzielen. Der Hauptmann der Depotcompagnie die einzige Gelegenheit wäre , durch entsprechende Anord muß ein Mann von großer Rührigkeit, von Ueberblick und nungen die hohe Ehre des Waffenrechts wieder zur Consequenz in der Behandlung der Untergebenen sein ; er Geltung, zur Belebung zu bringen , dem Proletarier muß Organisationstalent besißen , viel Sinn für Ordnung Materialismus der Gegenwart und es gibt Millio in der Verwaltung haben , ohne deßhalb dem Schlendrian näre mit Proletariergesinnungen ! — entgegenzuarbeiten, und eines Schreiberregiments nur entfernt zuzuneigen. Ich für die materiellen Lasten der Waffenpflicht moralische erachte es für gradezu verkehrt , hierzu einen geistig oder Aequivalente des Waffen rechts aufzustellen. Jeder in der körperlich Müden zu wählen , einen Mann , der im Pen Strafclasse Befindliche , der in oben erwähnter feierlicher flonsstande auf Kosten rühriger Entschlossenheit und euer- Weise, aus freiem Antrieb, dieses Versprechen nicht leistete, gischen Handelns und Neugestaltens sich an bedächtige und würde beim Ausbruch des Kriegs mit den Genossen gleicher gemächliche Abwickelung aller Geschäfte gewöhnt hat. Der Gattung in eine Strafabtheilung vereinigt , den Befehlen Depothauptmann muß vielmehr durch scharfblickende Selbst des Depothauptmanns allerdings unterstellt, jedoch niemals thätigkeit sehr rasch über Andere eine Einwirkung von mit den Depormännern vereinigt , sondern abgesondert unter strenger Aufsicht ausschließlich zu militärischen Arbeits Belang sich zu verschaffen vermögen. Die Ergebnisse eines gut organisirten Depots werden diensten verwendet. Ueber Aufstellung der Depots erlaube ich mir noch einer Armee im Felde insbesondere dann zu gut kommen, Sämmtliche Depots wenn dieselbe ſtarke Verluste und Mißgeschick gehabt hatte ; | weiter Nachſtehendes zu ſkizziren.
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einer Infanteriedivision möchten in einer Garnison unter | troffen hat , bei dem Ausmarsche zurückbleiben müssen , um dem Befehl eines Depotdivisionscommandeurs zu vereinigen vor Allem Erſagmannſchaften rasch und gut zu schulen. Der Ersaß des Oberstlieutenants hinsichtlich der Vers sein , dem ein entsprechendes Stabspersonal beizugeben wäre. Ihm würde zunächst 1 Depotmajor unterstellt, welchem waltungsgeschäfte durch den schon im Frieden, vielleicht mit die taktische Fortbildung der Stammmannschaft der Depot dreijährigem Wechsel , ernannten Depothauptmann , kann compagnien, sowie die Heranbildung der alle 2-3 Monate wohl ohne Anstand stattfinden , wenn dem leßteren nur zu erneuernden jungen Ersagmannschaften insbesondere eine referirende und controlirende , nicht aber eine befeh übertragen wäre . Die Depotdivision bestände aus so viel ligende Dienststellung dem Verpflegspersonal gegenüber ans Compagnien, als die Felddiviſion Regimenter zählt. Jede gewiesen ist , wobei er, nach der Controle, die Verant Depotcompagnie umfaßte so viele Disciplinarabtheis wortlichkeit in gewissem Verhältniß mitzutragen hat. Durch lungen , als ein Bataillon Compagnien hat. Jede Discis Unterstellung der Depotcompagnien unter einen Depot plinarabtheilung zerfiele in 3 Corporalschaften. Die Depot divisionär ist Aushülfe gegeben in allen Fällen , wo nach compagnie möchte eine Stärke erhalten von : 1 Hauptmann, dem Ausmarsche des Regiments Befehlsertheilungen an den 2 Oberlieutenants, 2 Lieutenants und 1 Offizier auf Kriegs Referenten und das Verpflegspersonal einzutreten haben. dauer, 1 Verpflegsoffizier , 1 Oberfeldwebel , 7 Feldwebel Es will mir deßhalb nicht einleuchten, wozu bei Bestellung (1 Gehülfe des Verpflegsoffiziers , 1 Gehülfe des Obers eines Depotdivisionärs das Verbleiben der im Felde so feldwebels , 5 Abtheilungsfeldwebel , welche zugleich das nothwendigen Oberstlieutenants bei dem Depot noch dienen Material der correspondirenden Compagnien der 3 Bas soll . Jezt, da mit Hülfe der Eisenbahn die Concentrirung taillone des ausmarschirten Regiments unter Beihülfe der jämmtlicher Depots einer Division sammt Material obne Corporale zu beaufsichtigen hätten) , 16 Corporale für 16 große Kosten in wenigen Tagen stattfinden kann, liegt die Corporalschaften , worunter 1 der Scharfschüßen , 5 Ge Stichhaltigkeit der Gründe kaum noch auf flacher Hand, freite , 5 Spielleute , 15-20 Scharfschüßen und 150 Ge die Depots der Regimenter durch den Oberstlieutenant meine. Von jeder Compagnie des Regiments wären sonach commandiren zu laſſen. Da der vorliegende Gegenstand , wichtig an sich und gleichmäßig abzugeben : 1 Corporal , 1–2 Scharfschügen und 10 Gemeine , die leßteren an gedienter Mannschaft, mit erheblichen Organisationsfragen in Verbindung, durch nach dem Loos aus den 4 ältesten Ältersclaffen. Hierzu eine Ergänzung oder Entgegnung dessen , was ich vor fämen noch die Kranken und diejenigen Männer, welche stehend zu berühren mir erlaubte , an richtiger Auffassung von den Hauptmännern als zweifelhaft felddiensttauglich und praktischer Würdigung nur gewinnen kann, so werden bezeichnet und von einer aus 1 Major , 2 Hauptmännern fich hoffentlich auch andere Meinungen darüber in diesen und 1 Regimentsarzt bestehenden Commission als solche Blättern gelegentlich vernehmen lassen. erkannt würden. Ich halte die Abscheidung der beiden legteren Gattungen von Mannschaft und die erwähnte Formalität um deßwillen für nöthig, um das Depot nicht zu einer Reconvalescenten- oder Halbinvalidenanstalt werden Das Lager bei Châlons. zu lassen , sondern ihm den Charakter einer Schulcom Eine Reiseskizze aus dem Jahre 1860 . pagnie zu wahren , der ihm um seiner wichtigen Bestim mung willen, den Nachschub tüchtig heranzubilden, (Fortsegung. ) vor Allem nicht verloren gehen darf. [ 6.] Châlons selbst ist eine ansehnliche Mittelstadt, Sollte in Folge dieser Anordnung die Zahl der Kranken und zweifelhaft Felddiensttauglichen eine große Ausdehnung rührig und dem Anschein nach wohlhabend. Industrielle gewinnen , so würde ich vorziehen, diese beiden Gattungen Etablissements waren nicht bemerkbar , dagegen mehrere in einer besonderen Garnisonsabtheilung zu vereinigen, große und schöne Kirchen. Ein Gang durch die Stadt welche ähnlich der Strafabtheilung , unter besonderer und um die Promenaden eröffnete uns das Verständniß der Gefechte , welche das York'sche Corps dort mit jo Befehligung , dem Depothauptmann unterstellt wäre, und wofür der Depotdivisionär die betreffenden Verfügungen herbem Verluste geführt. Die solide alte Stadtmauer mit ihren noch jezt sehr beschwerlichen Gräben, die Flankirung zu erlaffen hätte. --- man begreift den Angriffs= Da der Depothauptmann schon im Frieden ernannt vom linken Thalrande her, und mit der Regimentsverwaltung beauftragt und vertraut versuch nur , wenn man die Kampfluft der York'schen mit angenommen würde , so kann die Ueberlieferung des von in Rechnung zieht , die so sehr Alles überwog , was Vor Auch der dem Regiment zurückzulaffenden Materials an den Ver ficht und Erfahrung dagegen sagen möchten. Bataillonen pflegsoffizier ziemlich glatt von Statten gehen. Die Depot Führer mochte denken , daß seinen geprüften es war die echte alte furia formirung würde sich um so rascher gestalten , wenn das nichts widerstehen könne, Personal der Chargen und Mannschaft durch Auswahl und Wehmuth derer gedachten, mit wir sehr so , und tedesca -― Loos - im Frieden in jährlicher Ergänzung aufgestellt die hier ihrem überschäumenden Muthe zum nuglosen Opfer und commandirt, auch das Material für die Depotcom gefallen waren , so stolz waren wir der zähen Tapferkeit, pagnie schon im Frieden getrennt verwaltet wäre. Die die nimmer losläßt , wo sie einmal angepackt. An solchen Thargen , ausgesucht tüchtige Instructoren , würden es Marksteinen der Geschichte tritt uns immer mit besonderer dann, nach ausdrücklicher Anerkennung ihres Werthes durch Klarheit und Kraft die Ueberzeugung entgegen von dem die Auswahl , eher als ein Geschick betrachten , wenn fie überwiegenden Werthe der taktischen Lehre : Schlagen, im Laufe des Jahres , in dem fie die Commandirung bes | Schlagen und wieder Schlagen ! Wer schlagen will, hat
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nothwendig auch die ernsthafte Absicht , zu ſiegen , und hierin liegt doch dasjenige Mittel zum Siege , welches so unfehlbar ist , als menschenmöglicher Weise nur eins ge funden werden kann. Vereinigt sich nun mit dem Nach druck, den der feste Wille gibt, die Einsicht, die da übers legt: Wie und wo? -- so kann es ja doch eigentlich nie fehlen , und im schlimmsten Falle wird zwar kein Sieg, aber doch auch keine Niederlage , nur ein unentschiedenes Gefecht, das, zum eigenen Vortheil auszubeuten, wiederum Sache des Willens ist. Halte Dich nicht für geschlagen und Du bist's nicht! Ein Blick in die Vorstadtstraße zeigte auch, wie natür lich es war , daß bei York die Meldung einging: Die betrunken !" und daß York Avantgarden-Brigade ift befahl, ohne sonderlich dauernden Erfolg damit zu erzielen : " Eine nüchterne Brigade zur Avantgarde!" An großen , zu militärischen Zwecken brauchbaren Ge bäuden ist Mangel ; für Hospitalanstalten find sie allen falls ausreichend zu beschaffen , aber für Depots und Magazinirungen wird es fehlen . Namentlich ist der Bahn hof in sehr unvortheilhafter Weise disponirt : an sich , für den Bahnverkehr , reichlich groß genug , hat er doch gar keine Nebenräume , was aus der engen Lage , zwischen Marne und Thalwand , mit Nothwendigkeit folgt. Auch ist er für allen Zu- und Abfluß per Achse sehr schwer zu gänglich: schmale, gewundene und streckenweis steil geböschte Straßen führen zu ihm hin ; ein freier Verkehr mit Fuhr werkscolonnen ist dermalen unmöglich. Wenn ein Zug nach dem Lager abgeht , drängen fich die Uniformen aller Art in den Wartesälen und das Civil kleid wird mit verwunderten Blicken gemessen ; namentlich ist uns bei den verschiedenen Touren hin und her die Frequenz der Verwaltungsbeamten aufgefallen , und es bedurfte erst des Anblicks der lagernden Menge von 30,000 Menschen und circa 3000 Pferden , um uns deutlich zu machen , daß die behördlich geordnete Verpflegung der felben einen gewaltigen Verkehr zwischen den Depots (Paris) und den Magazinen an den Consumtionsstellen mit sich bringen muß. Wir hatten eben , wie so mancher andere deutsche , vielleicht sogar preußische Offizier , noch nicht eine solche Masse dauernd aus Magazinen zu ver pflegender Truppen beiſammen geſehen. Die Eisenbahn geht durch die öden Kreidefelder der öftlichen Champagne, erhebt sich langsam , gewährt aber nirgends einen Ueberblick über das wellige Terrain. Die Dörfer find sehr selten und sehr trübselig anzuschauen. Man sieht sie nur an den mageren Wasserläufen hinge Einzelne Kiefergebüsche zeigen einen so elenden, streckt. verkrüppelten Wuchs, daß in der That die Heidestrecken in des weiland hell. römischen Reiches Streusands, Büchse" üppigen Wuchses zu nennen find. Bei den bestellten Fel dern fragt man sich , ob das , was man an Vegetabilten hier und da kümmerlich aus dem weißen Schutte heraus ragen steht , Unkraut sei oder Feldfrucht bedeute. Man gewinnt bereits die Ueberzeugung, daß man hier Quadrats meilen Landes zu rein militärischen Zwecken verwenden könne , ohne mit volkswirthschaftlichen Intereſſen irgend einer Art in Collision zu gerathen. Plöglich sehen wir einige Zelte über einer Terrains welle ; - ein Pfiff, dazwischen einige Töne aus den frans
| zöſiſchen Hörnern, die stets wie ein hohler schwindsüchtiger Susten klingen , und wir sind zur Stelle, d. h. im Bahn hofe von Klein-Mourmelon. Stellt man sich an das Ausgangsthor des Bahnhofes, Front nach dem Lager , gegen Often , so hat man dicht rechts den Bach, der im Lagerbereiche Groß und Kleins Mourmelon bewässert; er fließt von Ost nach West in einer schmalen Wiesensohle und hat bebuschte Ufer, ―――――――― der einzige Ruhepunkt des Auges in der trostlosen weiten Fläche. zur Linken geht die große Straße und die Hülfseisenbahn vom Bahnhofe nach dem Centrum des Lagers und weiter über Groß- Mourmelon nach dem entgegengeseßten Flügel. Sie überschreiten noch circa 2000 Schritt den Bach und folgen von da ab dem linken Thalgehänge ; etwa 1000 Schritt von der Brücke liegt Groß-Mourmelon, bauptsäch lich links des Baches. Das Terrain rechts vom Beschauer | (linker Thalhang des Baches) ſteigt sehr sanft etwa 1 Stunde lang vom Bache abwärts an, und bildet dann ein sanft gewelltes Plateau mit langen Rücken und Senkungen, einige Ruppen mit Kiefergebüsch gekrönt ; in der Entfernung von etwa 3 bis 1 Stunde halb rechts vorwärts steht man auf einer Kuppe einige hellfarbige Häuschen – wie die Sommer — vor einem Kiefer stuben in unseren norddeutſchen Gärten hintergrunde : es ift le pavillon de l'Empereur und das große Hauptquartier. Das Terrain hebt sich weiter gegen Often, und in der ungefähren Entfernung einer guten Meile dehnt fich ringsherum eine den Horizont abgrenzende Landschwel lung, die übrigens den bisher geschilderten landschaftlichen Das Terrain links vom Beschauer Charakter beibehält. Ueberblick reicht aber nur bis in die ähnlich ganz ; der ist Höhe der Straßenbrücke , wo ein von Norden her ein seßender Rücken die Aussicht begrenzt ; von dort aus hat mau dann wiederum die vorerwähnte Landschwellung als Horizontalgrenze vor sich , im Nordosten und Norden von einigen blauen fernen Höhen überragt , dem Argonner walde, an den sich dann weiter nach Nordwesten zu andere Höhen in geringerer Ferne, die Rheimser Berge, anschließen, deren Rette bis in den Rücken des Beschauers hineinreicht.
Das ist der Umblick, aber wo ist nun das Lager ? Man -- da links hin eine ein fieht ja gut wie nichts davon, ja so davon, fieht so gut wie nichts zige lumpige Brigade , darüber einige Dächer in malerischer Abwechselung von Schindeln , Ziegeln und Schiefer , ift das Alles ? Der Eindruck des Lagers ist eben so gut wie gar nicht vorhanden ; der Mensch ist gewöhnt, imponirende Gegenstände nach ihren Verticaldimenfionen zu bemeffen , und die gibt es hier nicht ; man muß lange wandern , ehe man einen Ueberblick über die Horizontalentfernungen be fommt, und dann erst fühlt man sich wieder in großartiger Umgebung , und das Gefühl der Enttäuschung , das den Beschauer, der auf solchen Anblick nicht vorbereitet war, | überschleichen wollte , weicht dem der Befriedigung . Nehmen wir die Front nach dem kaiserlichen Pavillon, also nach Süden an , so lagert auf dem rechten Flügel in zwei Treffen eine Infanteriedivision , dann eine Division leichter Cavalerie ( 1 Brigade Chasseurs , 1 Brigade Hu | ſaren) im ersten Creffen , hinter ihr im zweiten stehen die Administrationsgebäude , Bäckerei 2c. Wir sind damit an der Straßenbrücke angekommen, die von dem linken Flügel | der Cavalerie nur wenig überragt wurde. Folgt in der
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Mitte des ersten Treffens der Barackencomplex für die | hatte. Die Frontlänge ist etwa auf 1½ Stunde anzu Garde, dermalen von einer Infanteriedivision belegt, dann nehmen . -Der kaiserliche Pavillon liegt vor dem Centrum, — der noch eine Infanteriediviſion. Im zweiten Treffen , an die Administration anstoßend , sollte die Artillerie lagern , und Cäsar vor den Prätorianern , etwa 2 Stunde vor der links derselben sollte die Infanteriedivision Plaß finden, Frontlinie , und übersteht das gesammte Lagerterrain. (Fortsegung folgt .) die bei Eintreffen der Garde deren Baracken zu räumen
ten. Nachrichte
Sardinien. Großherzogthum Hessen. * Darmstadt , 1. Juni. Nach einer Kriegsministerialvers fügung vom 27. v . Mts. findet eine neue Formation der 4 Feldbatterien des großherzoglichen Artilleries corps statt. Dieselbe wird bestehen in 1 ) einer reitenden Batterie von 4 glatten und 2 nach österreichischem System gezogenen Sechspfündern ; 2) einer Fußbatterie von 6 glatten Zwölfpfündern ; 3) einer Fußbatterie von 6 gezogenen Sechs pfündern preußischen Systems , und 4) einer Fußbatterie von 6 nach österreichischem System gezogenen Sechspfündern.
frankreich. Paris , 29. Mai. Es wird beabsichtigt , ein 5. Regis ment Seefoldaten zu bilden. ―― In dem Offizier fande der Marine sollen ferner bedeutende Verände rungen vorgenommen werden , namentlich unter den Linien schiffs Offizieren . Sie sollen nämlich in Zukunft nach Spe cialitäten in verschiedene Kategorien eingetheilt werden. So wird es in Zukunft Offiziere für die Kanonen , für das Musketierwesen , für die Maschinen , für die Schiffemanöver und für die Hydrographie geben. Im Laufe des Monats Juni werden wieder zwei ges panzerte Fregatten vom Stapel gelassen werden, so daß Frankreich dann fieben solcher Kriegsfahrzeuge befißt. Anfangs Juli follen wieder drei und später vier andere Schiffe dieser Gattung auf's Werft gebracht werden , da der Kaiser den Wunsch ausgesprochen hat , daß Frankreich nach Ablauf zweier Jahre über 20 derartige Fregatten verfüge. *) - Nach einer Mittheilung des " Courrier de Lorient" werden in dem Hafen von Lorient 2 schwimmende Battes rien von Eisen auf die Werft gestellt. Ebenso soll näch ſtens mit dem Bau einer ganz besonderen Art von Schiffen, carapaces genannt, begonnen werden. Diese neuen Fahrzeuge find ganz klein , nicht bloß gepanzert , sondern förmlich fugel fest eingehäuft nach Schildkrötenart und nach eigener Idee des Kaisers Napoleon construirt. Jedes bekommt 4 gezogene Stable kanonen und 100 Mann Besaßung. Nichtsdestoweniger soll bei den Schießübungen in Lorient ein Projectil erfunden worden sein, welches auch durch die besten Eisenpanzer dringt; eine Erfindung. welche, da fie fein Geheimniß bleiben kann, Besorgnisse über die Wirksamkeit der gepanzerten Fregatten 2c. überhaupt erregen muß. *) Nach einer Mittheilung der ,,Army and Navy Gazette" will nun auch England uße den im Bau begriffenen gepanzerten Fre gatten noch 6 eiserne schußfeste Fregatten 1. Classe auf Privat werften bestellen , um mit Frankreich gleichen Schritt zu halten. Anm. d. Red.
Turin , im Mai . Der Kriegsminister Fanti verfolgt ſeinen neuen Organisationsplan für die Armee , naments lich in Betreff der neuen Truppentheile im Neapolitaniſchen, mit großer Beharrlichkeit, und wird in seiner zwar etwas langsamen Manier dem Lande jedenfalls ein besseres Heer schaffen, als die nach Volksbewaffnung schreienden Helden es zu thun vermöchten. Die Cadres für alle sechs Armeecorps , aus denen künftig die Armee bestehen soll, auch für das unter dem Befehl des Genes rais Durando neu zu errichtende sechste , stehen bereits fertig da , und nur der Umstand , daß der Erfolg der in Nord- und Süditalien beabsichtigten Recrutirungen wahrscheinlich ein mangels hafter sein wird, läßt vermuthen, daß nicht in einigen Monaten schon 300 000 italienische Soldaten wirklich unter Baffen fehen werden . Die 160,000 Mann , welche zur vollständigen Ausfüllung der Cadres nöthig wären , wird man allerdings gewiß nicht aufbringen können , und selbst wenn dieß möglich wäre , müßte es eine geraume Zeit erfordern , um aus einer solchen Maſſe von Italienern Soldaten zu bilden. Von den Freiwilligen ist der Minister Fanti kein großer Freund , und er hat deßhalb auch noch keinerlei Schritte für die beabsich tigte Formirung des fiebenten , aus Freiwilligen beſtehenden Armeecorps gethan. An Kriegsmaterial würde es nöthigen. falls nicht fehlen , da die von den Sardiniern im Königreich Neapel vorgefundenen Vorräthe wohl bedeutender waren , als der Minister im Turiner Parlament angab , und da in allen militärischen Fabriken eine große Rührigkeit herrscht , um die nicht in genügender Menge vorhandenen Vorräthe herbeizus schaffen . Es werden in diesen Fabriken jeßt so viele Arbeiter beschäftigt, daß das Kriegsministerium ſich mit den Emigranten. comités in Verbindung seßen und diesen vorschlagen konnte, alle Emigranten , die überhaupt arbeiten wollen , dort zu ver wenden. Aus Frankreich werden 150,000 Stück Miniébüchsen in einigen Tagen erwartet, die Kaiser Napoleon aus beſonderer Freundschaft gestattete, in den Fabriken von St. Etienne zu bes ftellen . Aus Schweden ist schon ein Transport schwerer eiserner Geschüße, die in Finsvong gegossen wurden , in Genua ange langt , und andere Ladungen von dort find auf dem Wege. Die ganze italienische Cavalerie soll für ihre glatten Carabiner Büchsen bekommen , und in einer neuen Meise das Regiment zu 650 Pferden organiſirt werden . Auch für die Marinesoldaten ist die Bewaffnung mit Büchsen decretirt worden.
Berichtigung. In Nr. 22 der A. M.-Z. Seite 175 Spalte 1 Zeile 2 von unten bitten wir „von der“ statt „vom Jsar“ und Spalte 2 Zeile 18 von unten gebohrt“ statt „ gegossen“ zu lesen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 24.
Jahrgang.
Darmstadt , 15. Juni.
1861.
Inhalt: Auffähr. Die Lager an der Paar und am oberen Neckar. Gußstahl als Deckungsmittel im Festungskrieg. -1 Die heutige Militärmusik. Das Lager bei Châlons. (Fortsetzung.) Nachrichten. Großherzogthum Hessen. Kammervorlagen des Kriegsministeriums, die Formation der Schüßenabtheilungen zu einem eigenen Jägerbataillon , die Anschaffung weiterer gezogener Kanonen und die Einführung des Turnunterrichts bei der Armeedivision betreffend. Württemberg. Bevorstehendes großes Uebungslager am mittleren Neckar. Lübeck. Abschluß einer Militärconvention mit Oldenburg. Frankreich. Das Militär- und Marinebudget von 1862. Bevorstehendes neues Lager von Lannemezan . — Der ,,Moniteur de l'armée" über die Kriegsverluste sonst und jezt. Großbritannien. Die ,, Times" über das französische und englische Heerwesen. - Versuche mit schweren Armstrong - Geschützen. Vereinigte Staaten von Nord amerika. Die Stärke der Armee und Marine.
Die Lager an der Paar und am oberen Neckar. [v. K.] Eine grade Linie vom Lager von Châlons über Straßburg oder Rastatt führt an den oberen Neckar und an die weniger bekannte Paar. Hier wie dort sollen Lager bezogen werden, hier von den beiden bayerischen Divisionen, dort von dem württembergischen Corps. So etwas lautet schon besser als die verschleppenden Berathungen der Commissionen , als die Schachzüge der Bundestagssigungen, als die extremen Vorschläge der Go thaer und Kleindeutschen. Es sind zwar zunächst nur 45,000 Mann , welche etwa in diesen Lagern concentrirt würden, aber hinreichend genug, um als eine große deutsche Vorhut zu gelten, und durch ihre Vereinigung dem Feinde unmöglich zu machen , die süddeutschen Mittelstaaten durch einen Handstreich zu neutralisiren ; vielleicht ist sie zunächst eine stärkere Macht gegen Invasionen als ein schwach verschanztes Lager bei Stockach oder Donaueschingen, oder auch eine weitere Festung daselbst, während es in Ulm noch genug zu fortificiren und zu armiren gibt , und die vorhandenen Festungen schon mehr als wünschenswerth die activen Kräfte absorbiren. Wir wollen nicht von dem wohlthätigen Einfluß der Lager und Lagerübungen auf die Mobilmachung und stra tegische Verwendbarkeit der Truppen im Allgemeinen reden, denn dieß haben uns schon die Römer deutlich genug ge zeigt , wir wollen heute nur etwas näher die Lagerstellungen
an der Paar und am oberen Neckar betrachten. Wenn gleich Friedenslager , wie das Lager von Châlons , wo in diesem Jahre auch etwa 45,000 Mann beisammenstehen, find die Stellungen doch so markirt, daß ihre strategische Wichtigkeit gleich in die Augen fällt. Freilich sind es keine Lager wie das eben berührte von Stockach , wo in fester Defensivstellung stehenden Fußes der Feind aufgehalten und sein weiteres Vordringen verhindert werden soll , sons dern es find Sammelpläge der Divisionen , von wo aus deren strategische Verwendung nach den wahrscheinlichen Angriffsobjecten des Feindes gleich möglich ist. Es find Lager, wie es in großem Maßstab das Lager von Châlons ist, und wie es in größerem Maßstab das Lager von Bou logne war. Die Stellung entlang der Paar , südlich der Donau und hinter dem Lech, ist ungefähr gleich weit vom Rhein entfernt wie das Lager von Châlons , also den Schwarz waldpässen und der schwäbischen Hochebene, wie dem unteren Neckar näher gelegen als das beständig drohende franzö fische Lager mit seiner Doppelaufgabe gegen Paris und Deutschland. Schon hieraus geht hervor , daß , wenn die bayerische Armee an der Paar , die württembergische Division am oberen Neckar zusammengezogen sind , eine jähe Uebers rumpelung, eine Aufwickelung der süddeutschen Armeecorps Wir dürfen also mit Freuden nicht zu befürchten ist. und patriotischen Hoffnungen der Bildung dieser Lager entgegensehen.
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Die Straße von Augsburg nach) Ingolstadt oder Regens burg führt an den Punkten Friedberg , Aichach , Kühbach, Schrobenhausen und Hohenwart vorbei , das liebliche, fruchtbare , sehr bewohnte Paarthal hinab. Es ist dieß die alte , durch vielfache Heereszüge bekannte Heerstraße, um welche die Schlachtnamen Nördlingen , Donauwörth, Schellenberg , Blindheim , Höchstädt , Lechfeld , Abensberg, Eckmühl ihren geschichtlichen Zauberkreis ziehen; in welchem von jeher durch Hauptschläge bedeutende, für die Geschicke Deutschlands wichtige Kämpfe mit entschieden wurden . Denn nicht hinter dem Schwarzwald liegt der Punkt der Entscheidung , sondern drüben über dem Rhein an der Mosel, Maas und den Zuflüssen der Seine , eder hüben in der bayerischen Donauebene. Solche hochwichtige Be deutung erhält aber dieser Lagerraum nicht durch Zufällig, keiten , sondern durch seine wichtige strategische Lage. Die beinahe senkrechte Richtung auf die Mitte des Oberrheins macht ihn zum Vereinigungspunkt der verschiedenen Ope rationslinien dahin ; die ihn umschließenden Haupteisen bahnlinien unterstügen die raschesten Vor- und Aufmärsche der Armee , sei es in der Richtung gegen Oberschwaben oder gegen den Neckar und den Main; die unmittelbar die Flanke deckende Festung Ingolstadt , aber auch die in der Zukunft besonders hochwichtige Festung Ulm sind durch die Stellung hinter dem Lech nicht nur moralisch gekräf tigt, sondern sie können auch durch die mobilen Divisionen materielle Unterstügung erhalten, wie umgekehrt auch diese Festungen eine Stüße für kühnere Bewegungen sind , welche sich der ängstlichen Sorge für die Rückzugslinie nach der Centralstellung der Paar , wo die natürlichen und mäch tigsten deutschen Verbündeten sich nähern, entschlagen dürfen. Das Lager am oberen Neckar erscheint zufällig oder abfichtlich als die über die Alb vorgeschobene Verhut und hat für die strategische Verwendbarkeit der württembergischen Division eine ähnliche Lage , wie für die bayerische Armee das Lager an der Paar. Wenige Märsche führen schon ohne die Benutzung der Eisenbahn die mobil gemachte Divis fion an den unteren Neckar oder an die obere Donau, wie es die Verhältniffe verlangen , und die badischen und hess fischen Truppen können, begünstigt durch die Festungen am Oberrhein, durch einen hinhaltenden Rückzug leicht ihren Anschluß an die süddeutschen Verbündeten finden. Indeffen legt Ulm seinen ehernen Panzer an, Ingolstadt besegt sein schmuckes Kleid mit bronzenem Geschmeide , und so gehen wir besseren Muthes der Zukunft entgegen ! Schwerlich wird dießmal der französische Kaiser in zwei Monaten in Wien den Frieden dictiren , oder die Preußen an einem Tage vernichten. Wir wollen das Bild nicht weiter auf rollen , nicht sagen , was die Preußen bei einem Angriff auf Süddeutschland neben ihren anderen Aufgaben zu thun haben, und was fie versäumen können . Beim Donner der Kanonen können sie dann auf echt deutsche Weise ihre Führerschaft beweisen, die zuvor zu erhalten, fie vergeblich fich abmühen!
Gußstahl als Deckungsmittel im Festungskrieg. (Da die Erörterung der hier angeregten Frage nicht ausbleiben kann , so laffen wir gern durch die vorliegende Arbeit eine solche Dis cuffion eröffnen. Natürlich müssen ganz andere als römische Formen und Conſtructionsmittel zur Anwendung kommen. Aber es fragt sich. ob selbst die genialste moderne Construction einen noch einigermaßen beweglichen Schugapparat zu schaffen vermöchte, der durch die Wider standsfähigkeit seiner Oberfläche und das Beharrungsvermögen seiner Masse der rasch wiederholten Einwirkung eiserner Spiggeschoffe großer Kaliber auf den hier in Frage kommenden geringen Distanzen zu troßen vermöchte. Die erforderlichen Widerlager und inneren Quer verbindungen drohen den inneren Raum zu beengen, oder die Dimen ſionen des ganzen Apparats in nachtheiliger Weise zu vergrößern. D. Red. d. A. M.-Z.) [M. O.] Bereits die Belagerung von Sebastopol hat zur Genüge gezeigt , mit welchen Schwierigkeiten der Angriff einer Festung zu kämpfen hat, die durch entschlossene Sol daten vertheidigt wird , deren Waffen nur einigermaßen den Ansprüchen der heutigen Kriegstechnik entsprechen. Obgleich die russische Infanterie im Allgemeinen nur mit glätten Gewehren versehen , gezogene Geschüße aber noch gar nicht vorhanden waren , mußte der Angreifer, allerdings oft durch den felsigen Boden benachtheiligt, der bisher befolgten Weise, sich nach einem bestimmten Schema der Festung durch Laufgräben zu nähern , untreu werden. Es war nicht wie früher möglich , auf eine regelmäßige Weise , von der zweiten Parallele aus , mit der völligen Sappe vorzugehen; der Angreifer gab sie fast ganz auf, er benugte die günstigen Momente , um mit der flüchtigen Sappe vorzuarbeiten , und arbeitete dieje später aus. Zum Theil durch diese Umstände veranlaßt , nahmen die einzelnen Belagerungsperioden eine Zeitdauer an, welche man früher niemals gesehen hatte. War nun ein einiger maßen regelmäßiges Vorgehen mit der völligen Sappe schon damals schwer, so möchte dieß bei den Mitteln , um die Têtensappeurs zu decken, welche der Belagerer anwendet, gegen die sicheren, fast auf den Punkt treffenden Geschosse der gezogenen Kanonen fast unmöglich sein ; dieselben dürften ihr Ziel weder bei Tage noch bei Nacht verfehlen. Erhält auf diese Weise die Vertheidigung ein großes Uebergewicht über den Angriff, so möchte es wohl an der Zeit sein , auch legteren wieder zu heben. Ein Mittel dazu scheint in der Anwendung des Guß stahls zu liegen. Die jüngsten englischen Versuche gegen stahlgepanzerte Schiffe haben zur Genüge gezeigt, daß es möglich ist, ein Schiff auch gegen die schwersten Geschüße zu sichern , na mentlich dadurch , daß man den Panzer so anbringt, daß die treffenden Geschoffe nicht senkrecht auf die Plattenebene schlagen. Der Angreifer decke seine Sappeurs daher nicht mehr hinter Körben und Sandsäcken, er decke sie hinter Gußstahl . Am besten und sichersten geschähe dieses wohl durch ein aus Gußstablplatten zusammengeschraubtes Dach, ähn lich der vinea der Römer , mit einer Vorder- und zwei Seitenwänden. Wände und Dach bilden nach außen spiße Winkel, das ganze Dach läuft auf 4 cifernen Blockrädern , deren Kränze mit der unteren Dachwand abschneiden . An dem unteren Theile der Vorderwand ist eine Klappe angebracht,
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welche nach innen geöffnet werden kann ; die Rückwand | schaft vertheidigt sich durch die Scharten , welche in allen fann durch eine leichte , eiserne Thüre geschlossen werden . 4 Wänden des Daches eingeschnitten sind . Bei der Graben Für das Dach dürfte eine Höhe von 5' , eine Länge descente , bei dem Dammban über nasse Gräben , bei dem Anseßen des Mineurs an die Escarpe oder an die Bresche von 10' und eine Breite von 10-11 ' genügen. Der ganze Apparat müßte sich des Transports wegen möchte das Dach ebenfalls von großem Nußen sein. Auf welche Weise das Schußdach am besten zu cons in mehrere Theile zerlegen lassen, die wieder leicht zusammen gesezt werden könnten. Unter dem Schuß dieses Daches struiren wäre, darüber erlaubt sich Verfasser keine näheren würde sich die einfache, die doppelte und die gedeckte Sappe Vorschläge , jedoch dürfte eine geeignete Construction für leicht und sicher ausführen laſſen, gleichriel ob bei Tag oder Männer von Fach wohl keine zu große Schwierigkeiten bieten. bei Nacht gearbeitet wird. Praktische Versuche dürften bald zeigen, ob diese Idee Da auch die gedeckte Sappe leicht auszuführen wäre, so könnte man mit ihr sämmtliche Approchen in grader verwerthbar ist ; sollten Versuche ihre Ausführbarkeit be Linie vortreiben , man könnte fte sehr solid bauen , ihre weisen , so würde der Angriff gegen eine Festung ein weit sicherer , und sein Vorschreiten bei Tag und bei Nacht ein Wände mit Scharten versehen , und würde so den Vor theil haben , gegen kleine Ausfälle des Gegners gedeckt zu weit geregelteres sein als bisher. Die Kosten solcher Dächer möchten sich gewiß durch sein , und wenn sich derselbe zwischen zwei so crenelirte Approchen hineinwagte, so könnte er durch ein kreuzendes | den Gewinn an Zeit und Menſchenleben reichlich bezahlt machen. Feuer leicht geworfen werden . Will man unter dem Schuße dieses Daches aus einer Parallele vorbrechen , so streckt man über den Graben der Parallele zwei starke Balken , und seßt über diese , so daß fie den Rädern als Geleis dienen , das Dach zusammen. Die heutige Militărmuſik. Die Sappeurs treten hinein, öffnen vorn die Klappe und reißen nun an der Durchbruchsstelle die Blendkörbe mit [A. H.] Indem wir hiermit einen Gegenstand milis Sappenhaken um , ebnen das Terrain vor dem Dach, tärischer Anordnungen in den Bereich unserer Betrachtung strecken nun eine eiserne Schienenschwelle 21′ lang vor das ziehen, welcher bisher weniger als alle übrigen Disciplinen Ende der Balken , schieben das Dach vor , so daß die der allgemeinen Besprechung unterworfen gewesen ist, können Räder in das Schienengeleis kommen, pflocken das Schienen wir nicht umhin, die Bitte vorauszusenden, es möge hieran stück durch die darin befindlichen 4 Löcher mit eisernen nicht der Maßstab jener Kritik gelegt werden, welchen man Pflöcken fest, und stoßen so allmählig auf jeder Seite noch bei dem Manne von Fach , dem Künstler, anzunehmen 2 Schienenstücke an. Sie schieben hierauf das ganze Dachpflegt; sondern es mögen die hier niedergelegten Gedanken auf die Schienenbahn , so daß seine Rückwand mit der betrachtet werden als das was sie find: als ein freund äußeren Front der Parallele abschneidet, und schließen die | licher, anspruchsloſer Austausch von Ideen, wodurch man Klarpe. das Gute will und anstrebt, das Bessere aber zu erreichen Unter dem Schuße des Daches segen sie darauf die und zu bezwecken hofft. Die Militärmusik , nicht mehr zwei ersten Körbe (4 bei der doppelten Sappe) , füllen ausschließlich geschaffen für den Soldaten, sondern in dem fic, unter dem Dache stehend , mit der Erde , die sie aus Maße Gemeingut aller Gebildeten geworden, als sie den dem Graben (den sie unter dem Dach aufheben) gewinnen, humanistischen Anforderungen , welche an die Musik über an, und schieben dann das Dach um eine Korblänge *) haupt gestellt werden , immer mehr genügt , erregt überall vor ; fie verdicken_nun durch Seitwärtswerfen der Erde hohes Intereffe ; es liegt uns aber ob , lediglich jene Bes allmählig die Brustwehr des freigewordenen Korbes , und ziehungen in's Auge zu fassen , in welchen dieses künstle schieben das Dach_dann Korb um Korb vor , das frei- rische Institut zu seinem eigentlichen Zwecke , der Wirkung werdende Schienenstück wieder vorn austoßend . auf den Soldaten selber , steht. Die Militärmusik hat wenigstens in den Heeren Die gedeckte Sappe könnte ähnlich gebaut werden, und im Laufe der leßten 20 Jahre möchte sie ebenfalls nicht länger aufhalten , als dieß die deutscher Bundesstaaten sich auf eine Höhe gebracht , welche , wie gesagt , den auf die bisherige Art gebaute , völlige Sappe that. Der Uebergang von der Approche zur Parallele er höheren Begriffen der Technik und Kunst so ziemlich ents forderte dann ein zweites Dach. Die Sappeurs des ersten spricht und ebenso die Erwartung fernerer Entwickelung schwenken mit ihrer Sappe rund ab , auf der Rundung rechtfertigt. Der Wetteifer einzelner Capellen, wenigstens wird das zweite zusammengestellt und mit ihm dann durch in den größeren Städten unter sich , sowie die Vervoll die Rundung gebrochen und in entgegengeseßter Richtung kommnung aller Arten von Instrumenten selbst haben der fortgearbeitet. erreichten Stufe nicht wenig Vorschub geleistet , und wir Treffen die Sappeurs auf Hindernisse , z . B. Baum haben auch , was diesen Punkt betrifft , reformatorische stümpfe auf dem Glacis , so öffnen sie die vordere Klappe Projecte nirgends zu gewärtigen. Nur die Frage, ob reine Blechmusik für alle Truppen und sägen die Stümpfe ab. Im Falle eines Angriffs wird die Thüre der Rückwand geschlossen, und die Mann abtheilungen gleichmäßig anzuwenden sei , oder ob die so genannte türkische Musik für Infanterie ihren bisherigen *) Vielleicht könnte man die Körbe ganz weglassen und die Sappe Plaz behaupten solle , wird so lange eine offene bleiben, bloß durch Hurden bekleiden ; dann könnte auch das Dach kleinere als immer noch die Controverse über Verwendung , Ein Dimensionen bekommen. führung oder Veränderung im Stande der Signaliſten
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eine unerledigte geblieben ist ; doch glauben wir , daß die bisherige Praxis immerhin in Geltung bleiben könne, welche Den größeren Truppenkörpern, der Infanterie, jene Instrus mentirung zuweist , welche zur Bezeichnung des Schritt taktes durch die Tiefe der Marschcolonne am weitesten hörbar ist.
die Musik auftreten, soll die wahrhaft guten herauswählen, soll sie in Wort und Tönen veredeln , - dann wird der
Soldat mit Liebe an ihnen hängen, schon deßhalb mit Liebe , weil sie ja nicht mit pedantischer Förmlichkeit ihm die Aneignung kriegerischer Tugenden predigen. Es wird hierbei die Form des Feldschritts die geeignetste ſein, d . h. Es haben sich auch bedeutende Verschiedenheiten im es mögen nur solche Lieder gewählt werden , welche das Stande und in der Besegung der Instrumente merkbar Tempo dieſes Schrittmaßes haben. Fern sei es aber von gemacht, wie wir denn auch in den Staaten des deut uns , den Gedanken auszusprechen , als seien jene Lieder schen Bundes Bataillons , Regiments- und Brigademusiken als die besten zu bezeichnen , welche , wie schon geschehen, haben ; wir glauben aber, daß, in specie für die Regiments nach der Melodie der Ordonnanzmärsche gedichtet und auf musik, ein Corps von 40 Mann ― vorausgeseßt , daß diese Weise für den Soldaten hergerichtet , aber niemals die ersten Stimmen in guten Händen sind -- allen an mundgerecht geworden sind. Es stimmt dieses durchaus dasselbe zu stellenden Anforderungen hinreichend entsprechen nicht überein mit dem Wesen und dem Charakter des kann. Die Stimmen dürften etwa folgendermaßen ver Soldatenlieds , und Niemand wird sich wundern , wenn theilt sein : 5 B-Clarinetten, 5 Es- Clarinetten ( 1 As sub jene Lieder keine Verbreitung und keine Popularität ge= stituirt), 1 Flöte, 1 Picolo, 1 Oboe , 2 Fagotte, 2 Tenor wonnen haben. An die Einübung des Parademarsches, flügelhörner , 2 Baryton (Baßflügelhorn) , 4 Corni , 5 unter dem Ordonnanzfeldſchritt vollzogen , knüpfen sich Trompeten (worunter 2 tiefe) , 4 Posaunen (worunter Strafexercitien und Verweise und Arreste, hier und da auch eine handgreifliche Belehrung eines dienstbeslissenen Unter 1 Baßposaune) , 4 Bässe , 1 große Trommel , 2 Becken, 1 kleine Trommel. In den österreichischen Regiments offiziers hinter der Front ; - und dann soll man verlangen, musiken in einer Stärke von 60-80 Mann sind daß der Soldat , wenn er sich selber überlassen ist , freis überall die ersten Stimmen doppelt und dreifach besezt, wo willig das Entseßen solcher Stunden in seiner Erinnerung Durch diese Capellen allerdings mehr im Stande sind , förm wiederholen soll ! Nur in der Freiwilligkeit liegt die Wir liche Militärconcerte zu executiren ; diese starke Beseßung kung auf das Gemüth , und eine erzwungene oder eine der ersten Instrumente ist jedoch für den eigentlichen Zweck commandirte Muſik ist eben weniger als gar keine Musik. Es ist nun jedenfalls nicht leicht, ein ächtes und wahres der Militärmusik überflüssig , denn bekanntlich liegt der Effect der ganzen Instrumentirung in der richtigen Ver Soldatenlied zu finden, das sich auf diese Weise den Weg theilung der Mittelstimmen , wobei eine halb so starke zur Popularität bahnt. Hier aber dürfen wir eines Liedes Capelle oft dieselbe Wirkung hervorzubringen im Stande Erwähnung thun , das seinen Zweck niemals verfehlen ist wie ein Corps von beinahe doppelter Kopfzahl. wird , es ist der „kleine Recrut" von Kücken . Einfach Wir haben obige Beseßung einem Musikcorps ent im Texte , einfach , "leicht zugänglich in der Melodie , ver nommen , welches anerkannt eines ausgezeichneten Rufes bündet es mit diesen Haupteigenschaften den Umstand, daß unter Kennern und im großen Publicum theilhaftig ist; es, im Tempo des Felmarsches geschrieben , unisono vom wir müssen jedoch die Bemerkung einschalten , daß an der Chor der Soldaten während des Marschirens gesungen Spize dieser Capelle ein ausgezeichneter Dirigent steht, werden kann , eine gefällige , aufheiternde und fröhliche als dessen ausschließliches Verdienst die vortreffliche Be Weise , ganz geeignet , selbst die Ermüdung , welche auf sezung und Arrangirung der ganzen Harmonie anerkannt | längeren Märschen nicht zu vermeiden ist , vergessen zu wird. machen. Eine Musikcapelle , welche nun auf die ihr durch die Wir haben allerdings , wie schon bemerkt , Mangel_an Anforderungen der Gegenwart bedingte Stufe artistischer wahrhaft guten, kernigen Melodien, und selbst die weniger Vollendung gelangt ist, wird auch niemals verfehlen, jenen gelungenen Lieder haben sich noch aus ferner Zeit her Einfluß auf das Gemüth des Soldaten auszuüben, welcher erhalten , wohl auch , weil sie noch aus den Tagen der So ist ein als der eigentliche Zweck der Militärmusik angesehen wird . großen nationalen Begeisterung herftaumen. Während sie bei dem Gebildeten Anschauungsweisen ver Lied aus den Jahren 1813 und 1814 immer noch in edelt und Sitten verfeinert , müssen wir sie bei dem ge Volkesmund : "1 Bonaparte , du stolzer Geselle " 2. , und meinen Mann als die Lehrmeisterin betrachten, durch deren hundertmal haben wir diese traditionellen Weiſen auf Mär Vermittelung all' die Tugenden, welche dem Soldatenstand schen und in Cantonnirungen gehört. Ein eigenes Ges eigen find : Patriotismus , Liebe und Anhänglichkeit zu schick , als wäre es von der Vorsehung also bestimmt ! Sollte sich deßhalb dieses Lied so lange erhalten Beruf und Stand, Aufopferungsfähigkeit u. dgl , am leich testen ihm zugänglich werden , und sie werden zu ihm ges haben, damit unsere Generation noch eine neue langen durch das Soldatenlied , welches unbewußt Strophe dazu ersinne ? Sollten wir vielleicht am Hand in Hand mit seiner militärischen Ausbildung , auf Ende mancher Tage wieder von dem " stolzen Gesellen" dem Gefühlswege in seine neue Beschäftigungs- und Lebens reden müſſen , den das Geschick auf die Höhe des Lebens Verhehlen wir uns aber nicht , daß nur gestellt hat, wie den großen Oheim , der den Zügen seines weise eindringt. dasjenige Lied sich an das Herz des Mannes schmiegen Schicksals unbewußt nachfolgen muß , wie der Mann im kann , welches in den einfachen , naiven Ton der Volks Jahre 1815 ? oder Soldatenpoesie gekleidet, von der Masse der Soldaten (Schluß folgt.) ohne Schwierigkeit erfaßt und getragen werden kann . Nachh dieser Richtung hin soll man die Lieder pflegen ; hier soll
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Das Lager bei Châlons. Eine Reiseskizze aus dem Jahre 1860 . (Fortsegung. )
Die verschiedenen Zwecke des Lagers. [ 6. ] Es springt in die Augen , daß so enorme Voran stalten , wie sie das Lager von Châlons birgt , nicht um eines einzelnen Zweckes willen getroffen sein können ; dazu würde selbst der kaiserliche Geldbeutel nicht tief genug sein. Wenn die geehrte Redaction gestattet, wollen wir versuchen, einige dieser Zwecke aufzufinden und zusehen, wie man sie erreicht , nach Mitteln und Resultat . Der erste Zweck scheint uns die körperliche Er ziehung der neuen Mannschaften zu sein. Der französische Menschenstamm ist überhaupt weniger fräftig conftituirt als der germanische ; seine geringere Höhe, seine mäßige Breite , die häufig schmalbrüftig wird , die geringere Entwickelung der Gliedmaßen beweisen dieß. Für Den Soldaten ist aber das absolute Maß der Kraftents wickelung ebenso wichtig als das , was man den Nerv nennt, die Dauerbarkeit in dem individuellen Maße der Leistung. Nerv ist dort fast mehr wie hier, aber weniger Masse in der Leistung. Hier liegt wohl das erste Bedürfniß einer Nachhülfe. Die Recrutirung ist in Frankreich sehr stark. Zwei Procent activer Armee mit 7 Jahrgängen auszufüllen , ist eine Leistung, die bereits einen sehr gesunden Volksstamm erfordert, wenn sie ohne weiteres getragen werden soll. Die Franzosen leisten dieß nicht , und es kommt deßhalb eine große Anzahl von so zu nennenden Mindertüchtigen in die Regimenter. Rechnet man aber dazu , daß die Stellvertretung die besser erzogenen und besser genährten jungen Leute aus der Armee fern hält , daß die Sees conscription eine andere Zahl von Natur und Lebensart tüchtiger Kräfte absorbirt , daß die Garden , die Artillerie, die Reiterei, die Jäger zu Fuß (wenn auch erstere nicht officiell) abermals die tüchtigeren Constitutionen vorweg nehmen, so wird nach und nach begreiflich , was denn eigentlich für die Linie übrig bleibt, -ein Menschen material, das grade wie 1812, 1813 und 1814 mindestens zur Hälfte vor dem ersten Gefechte aus den Reihen vers schwindet , um die Hospitäler zu füllen und zum Schaden der Tüchtigen den Typhus zu erzeugen. Aber die Leute haben Nerv , und wenn fte Kraft hätten, würden sie ganz brauchbare und ausdauernde Soldaten. Sie müssen also herangezogen werden. Das Lager von Châlons , be merken wir dabei , ist auch keineswegs die einzige Anstalt dieser Art ; bei Lyon ist es ähnlich und bei Bordeaux soll es ja ähnlich werden , d. h. mit anderen Worten : nach dem eine Reihe großartiger Versuche die Zweckmäßigkeit der Sache praktisch erwiesen hat, soll sie vollständig durch geführt werden. Die drei Factoren der physischen Erziehung : Luft, Nah rung und Arbeit sind dem Soldaten im Lager reichlich zu getheilt, und nur der lettere so mit Maßen vertheilt, daß zwar von Anfang an ein Kraftgebrauch , aber nicht eine große Anstrengung aufgelegt wird. Die Truppen lagern unter Zelten, die geräumig und wetterdicht sind, je 10 bis
14 Mann zusammen. Das Innere ist ausgegraben und die gewonnene Erde außen an die Leinwand angeworfen, wodurch eine zugfreie Lagerstelle gewonnen wird ; ein tüch tiger Graben umgibt das Zelt und führt die Tagewasser nach dem Sammelgraben in der Brandgasse , der seiner seits den sanften Hang hinunter entweder direct zum Bache oder in größere dorthin führende Hauptgräben einmündet. Die Leute haben Strohsäcke und Decken. So hat der Soldat frische Luft und gewöhnt sich an die Witterung, ohne deren Unbilden ausgesezt zu sein ; er ist verwahrt, aber nicht verweichlicht. Rechnen wir dazu eine Bekleidung, die ihm gestattet, den Witterungswechseln zu folgen, jedoch abermals ohne sich verweichlichen zu können, so haben wir einen weiteren Schritt zur systematiſch-physischen Erziehung. Ebenso wie die Soldaten , liegen die Offiziere , die Capis täns aufwärts, allein, die Subalternen zu zweien in einem Zelte; sie haben eine Art von Bettstelle , eine Matraße und die nöthigen Decken. Nur die Zelte der Generale. sind durch ein besonderes Wetterdach etwas mehr geschüßt . Kann man diese Lebensweise in Betreff der Offiziere auch nicht grade ein Mittel zur physischen Erziehung nennen, weil sölche überall beendet sein dürfte , so muß doch diese fünfmonatliche Luftkur - denn so lange dauert das Lager leben ein vortreffliches Mittel zur Erhaltung guter Ge sundheit sein. Wir schließen dieß daraus , daß selbst die ältesten Capitäns , die Stabsoffiziere , die Obersten und Generale alle ein so lebensfrisches Anschen hatten, so gewiß jugendlich sich zeigten, daß es eine wahre Lust war; - oder sollte diese Erscheinung daher kommen, daß Lagerleben und Gichtbrüchigkeit sich entschieden nicht vertragen ? Das eine oder das andere, die Truppe hat jedenfalls dienst tüchtige Führer. Die Nahrung ist bekanntermaßen in der französischen Armee so eingerichtet, daß der Soldat wirklich so viel be kommt, als er bedarf. Man gibt ihm ſatt_zu_eſſen, natür lich ohne ihn zu mästen, aber auch ohne ihn darauf anzu weisen , daß er aus eigenen Mitteln zu seiner Erhaltung beisteuere. Im Lager fällt der Abzug weg, den der Soldat in der Garnison an seiner Löhnung für die Menage er leidet ; er behält also für die petite goutte und sonstige Bedürfnisse genug übrig . Zweimal täglich , um 11 und um 4 Uhr , wird Fleisch mit Gemüse gegessen und die Portionen machten uns den Eindruck , als sei das Fleiſch reichlich und gut, an Pfund, und das Ganze recht wohl genügend für einen Mann mittlerer Statur. Nur eines hat uns nicht gefallen : das Brod ; es ist weiß und sehr schwammig , wenn wir nicht irren , halb Weizen und halb Roggen , gewiß sehr leicht verdaulich , aber eben so gewiß weniger nahrhaft , als wenn man die Kleberbestandtheile des Getreides mit beigezogen hätte. Aber ländlich, ſittlich ! Der Franzose würde einen heiligen Schreck vor dem Brode haben , deffen Genuß unserem Arbeiter Bedürfniß ist. Wenn wir ein Erziehungslager einzurichten hätten, würden wir eine Prämie auf die Erfindung einer Brodbereitungs methode seßen, welche die leichte Affimilirbarkeit mit einem sehr reichlichen Klebergehalte verbände , und würden die Prämie verdoppeln , wenn das Verfahren auch für den Zwieback Anwendung finden könnte. - Früh morgens kochen sich die Soldaten compagnieweise eine leichte Brod suppe oder Kaffee ; für den Abend gestattet die Löhnung,
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dann und wann die Cantine zu besuchen oder einmal Urlaub in die benachbarten Dörfer zu nehmen. Die Arbeit. Die Exercirübungen nehmen täglich 5 Stunden in Anspruch , 3 am Morgen , 2 am Nachmits tag , von denen die ersteren jedenfalls angenehmer sein werden als die von ½ 2 oder 2 bis gegen 4 Uhr, namentlich an heißen Tagen. Anfangs wird Nachmittags in leichtem Anzuge ausgerückt ; später aber wird die An strengung dieser Uebung als eine Gradation der Leistung angesehen und auch in dieser Richtung hin die Leistungs kraft erhöht. Ein erhöhtes Stadium bilden dann die größeren Uebungen , zu denen mit kaltem Frühstück zeitig ausgerückt wird , die 7, 8, 9 Stunden mit kurzen Pausen dauern, und denen häufig ein Bivouac folgt , zu dem Vers pflegung und Holz vom Train zugeführt werden. An die Exercirübungen reihen sich die Erdarbeiten. Wir haben schon der Gräben erwähnt , die für den Wasserabfluß forgen ; ihre Anlage ist jährlich von neuem nöthig , ebenso
die der Brunnen, da die Lagerpläße wechseln . Die Nivel lirungsarbeiten in den Lagergassen sind mitunter sehr um fassend ; natürlich will keine Compagnie zurückstehen ; es ist da mancher Kubikmeter zu bewegen , und einmal sahen wir eine Erdwalze von respectabler Größe an 200 Schritt weit fortbewegen , weil eine Terrainsenkung ausgefüllt Der Boden muß dann auch festgerammt werden sollte. und überfahren werden ; dann hat ein Regenwetter die Grabenböschungen ruinirt, und da darf nichts zerfressen oder zerrissen aussehen, Alles sauber und glatt ; das kostet tagtäglich mehrstündige Arbeit in den sogenannten Frei stunden, und diese, in Verbindung mit dem Exerciren und Marschiren, bildet diejenige wohlthätige Bewegung, welche, wie jeder Schritt uns überzeugen kann , in Verbindung mit Luft und Nahrung aus elenden Schwächlingen fräftige und physisch vollkommen brauchbäre Feldsöldaten heranbildet. (Schluß folgt.)
achrichte
n.
Darum haben auch die größeren Staaten von jeher ihre Jäger in besondere Bataillone vereinigt. " Hierauf gestüzt wird nun Darmstadt , 12. Juni. Das Kriegsministerium hat | beabsichtigt , die Scharfschüßen , welche bisher einen Theil der vor einigen Tagen der zweiten Kammer mehrere, von den Zeits Comragniemannschaften gebildet haben und bisher bloß zur verhältnissen dringend gebotene Vorlagen mitgetheilt, welche soeben Zeit der Hauptübungen auf die Dauer von einigen Wochen im Druck erschienen sind . Dieſelben betreffen : 1 ) die Fors zu gemeinsamen Schießübungen unter der Leitung eines bes mation der Scharfschüßenabtheilungen zu einem sonders entfendeten höheren Offiziers zusammengezogen wurden, eigenen Jägerbataillon , 2 ) die Anschaffung weis zu einem besonderen Bataillon zu vereinigen ; schon früher terer gezogener Kanonen und erwachsende sonstige Kosten, würde man zu dieſer Umbildung geschritten sein , wenn nicht 3) die Einführung des Turunterrichts bei der Rücksichten der Deconomie obgewaltet hätten. Da aber unter großherzoglichen Ärmeedivision. --- In der erstges den drei Staaten des achten Armeecorps nach Baden auch nannten Vorlage heißt es u . a.: In allen Militärstaaten hat | Württemberg zu dieser Organisation geschritten sei , so sei es man von jeher die Scharfschüßen oder Jäger als einen wich | geboten , dasselbe zu thun , zumal da außerdem die kriegs tigen Bestandtheil der Infanterie anerkannt. Diese Anerken drohenden Verhältnisse geböten , die tüchtige Schlagfertigkeit nung ist durch die Verwendung der Jäger in den neueren der Armeedivision abzuschließen ; es gelte , in der besonderen Kriegen noch mehr gesteigert worden . Ueberall ist daher das Uebungsperiode noch Zeit zu gewinnen , den neu formirten Bestreben zur Thatsache geworden , nicht nur die Schießfertige Truppenkörper in seinen Gliedern sowohl, wie im Ganzen zu keit dieser Waffe durch die weitgreifendsten Mittel zu erhöhen , befestigen. " Ehe nun die Vorlage in das Einzelne ` eingeht, sondern auch das numerische Verhältniß derselben zur Infanterie fügt sie noch hinzu : „ Gleichzeitig hat nun aber auch die For zu vergrößern. So haben namentlich Desterreich , Frankreich, mation der Infanterie in numerischer Beziehung eine Abände Rußland 2c. ihre Jägerabtheilungen in außerordentlichem Maßerung erleiden müſſen , und ist leßtere nicht nur durch die vermehrt. Die Erfolge, welche sich an die richtige Verwendung | Ausscheidung der Scharfschüßen, sondern noch viel mehr durch der Jäger in den neueren Kriegen knüpfen , sind nicht allein den Beschluß der Bundesversammlung vom 27. April d. J. in der erhöhten Schießfähigkeit, sondern auch in der veränderten veranlaßt worden , nach welchem das Ersaßcontingent anstatt 1 6 pCt. nunmehr Taktik begründet. Während nämlich früher die Ueberlegenheit pCt. der Matrikel zu betragen hat. " der Jäger in der Wirksamkeit und Tragweite ihrer Waffe ge- jährliche Unterhaltungsetat des Bataillons wird auf 76,256 fl. funden wurde, ist diese Ueberlegenheit in der Neuzeit, nachdem berechnet. Großherzogthum Hessen.
die gesammte Infanterie mit dem Percussionsgewehr bewaffnet worden , noch durch ein anderes Moment , durch ihre Mitwir fung bei dem Entscheidungskampfe, zu einer solchen Höhe ge Steigert worden, daß der Jägertruppe der Rang einer Elite überall zuerkannt worden ist. Die Verwendung in den wich tigsten Gefechtsmomenten kann aber nur dann einen entschei denden Erfolg haben, wenn die Truppe einen in seinem Mechas nismus wohlgegliederten , sowie durch Gewohnheit , Erziehung und Waffenübung zu einem Ganzen befestigten Körper bildet.
In Betreff der Anschaffung weiterer gezogener Kanonen wird gesagt , das Kriegsministerium habe es angesichts der drohenden politischen Zustände und der gewaltigen Rüstungen des voraussichtlich nächsten Feindes für seine dringende Pflicht gehalten , nicht bei der Aufstellung von nur einer Batterie gezogener Kanonen stehen zu bleiben . Daher ein weiterer Auf wand, verbunden mit den Kosten der Verlängerung der Schieß bahn in dem fiscaliſchen Wald_2c. Die sämmtlichen Anforde rungen betragen für Anschaffung 8 neuer Gußstahlkanonen
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nebst Versuchskoften 51,173 fl. , für Umänderung glatter Ge schüßrohre in gezogene 32,227 fl. , für Vergrößerung des Schießstandes 2c. 24.592 fl ., insgesammt 107,992 fl., wovon indeſſen bereits früher 47,992 fl. verwilligt find . Mit Bezug auf die beabsichtigte Einführung des Turns unterrichts bei der großherzoglichen Armeedivision hebt die Vors lage folgenden Gesichtspunkt hervor : Die neueren Kriegs erfahrungen haben es unwiderleglich dargethan , wie wichtig und nothwendig es ist , der individuellen Ausbildung des Soldaten besondere und ausgedehntere Sorge zu widmen, uni ihn für die Anforderungen des Feldes in jeder Beziehung förperlich gewandi und geschickt , sowie selbstständiger, auss dauernder und leistungsfähiger zu machen. " Nach einer Hin. weisung auf das Vorbild in deutschen und nichtdeutschen Staaten, wo die gymnastischen Uebungen in den Kreis der übrigen militärischen Ausbildung gezogen worden seien , wird bemerkt , daß das Kriegsministerium sich aufgefordert gefunden habe , auch seinerseits Schritte für die Einführung eines Uebungszweiges zu thun , der so geeignet sei, die kriegerischen Eigenschaften des Selbstvertrauens , der Entschlossenheit und des Muthes zu wecken und zu erhöhen. Demgemäß habe man es, mit Rücksicht auf die allgemeine politische Lage für geboten erachtet , ungefäumt vorzugehen, und bei dem Kriegsherrn die sofortige Aufnahme des Turnunterrichts in den Kreis der Nebungen bei den Truppen zu beantragen, ein Antrag, welcher genehmigt worden sei . Es folgt ein Hinblick auf die getroffenen Einleitungen mit ihrem einmaligen Kostenaufwand von 6400 fl. und die jährlichen Kosten von etwa 4000 fl.
Württemberg. [u] Stuttgart, 9. Juni. Außer dem Lager im Brühl, thal bei Urach, das im vorigen Jahr für die Schießübungen auf große Entfernungen von den beiden Jägerbataillonen bes zogen wurde und in diesem Jahr neben den Jägern auch von 7 Linienbataillonen in der Zeit vom 25. Mai bis 13. Dctober auf je 3 , beziehungsweise 2 Wochen benußt werden soll, wird an der Stelle der gewöhnlichen Herbstübungen nach Beendigung der Ernte von der Mehrzahl der Truppen ein großes Uebungslager am mittleren Neckar (zwischen Köngen, Nürtingen und Oberensingen) bezogen und dadurch ein viels jähriger Wunsch erfüllt werden . e
Freie Stadt Lübeck.
Lübec , 5. Juni Vom Senate wurde heute die von Lübeck und Bremen mit der großherzoglich oldens burgischen Regierung abgeschlossene Militärconvention über die von Oldenburg übernommene Stellung der Artillerie quote Lübecks, so wie der Artillerie- und Reiterquote Bremens zum deutschen Bundesheere , publicirt. Das Haupt- und Res servecontingent Lübecks beträgt , diesem Vertrage zufolge , 605 Mann Infanterie und 6 Pionniere , das Ersagcontingent 67 Mann Infanterie und 1 Picnnier.
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Frankreim.
Paris , 4. Juni. Dem heute von dem ",Moniteur" mitgetheilten Commissionsbericht über das Budget von 1862 entnehmen wir folgende, das Kriegs- und Marines ministerium betreffende Postulate. Kriegsministerium. Credit für 1862 : 372,972,421 Frcs. , Credit für 1861 :
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345,504,644 Fres. Mehrbetrag für 1862 : 27,467,777 Fres., darunter 7,389,000 für außerordentliche Arbeiten. Verschiedene Anträge von Commissionsmitgliedern , welche in mehreren Posten eine Reduction von etwa 30 Millionen im Ganzen für das Kriegsbudget verlangten , wurden von der Majorität der Commission als unzeitgemäß und ernstlicher Begründung ent behrend abgelehnt. Die von der Commission selber beantragten Ersparnisse wurden von dem Staatsrathe nicht angenommen . Die Ausgaben für die neu gebildete Reserve find im Budget von 1862 auf etwa 10 Millionen angeschlagen. Das annexirte Budget der Armeedotation beträgt 56,710,000 Fres. , das für Algerien 17,515.315 Free . , 176,715 mehr als 1861. Ministerium der Marine und der Colonien. Credit für 1862 : 149.337,819 , Marine 126,015,419 , Colonien 23,322,400 , Credit für 1861 : 144,905,093 Frcs. , Mehr Die Ausgaben für die betrag für 1862 : 4,432,726 Fres. Colonien , die sich heute auf 23,322,400 Fres . belaufen , be trugen im Jahre 1859 nur 17,528,100 Fres . - Nach einem Bericht des " Echo de Vallées " soll das neue Lager im Süden zu Anfang des nächſtjährigen Som. mers auf den großen Haiden von Lannemezan errichtet, und bis zu dieser Zeit die Toulouser Bahn bis zum Plateau von Lannemezan beendigt sein. Officielle Berichte ergeben , daß die neuesten Schlachten weniger mörderisch waren als diejenigen des ersten Kaiserreichs. Der Grund soll darin liegen , daß die gezogenen Waffen , deren man sich bei ersteren bediente , feine so großen Verluste verursachten als die glatten Waffen der alten Armeen. Der " Moniteur de l'armée " führt Folgendes zum Beweis an : Bei Austerlig war der Verlust der Franzosen 14 pCt. , derjenige der Rufsen 30 pCt. und derjenige der Defterreicher 44 pCt. Bei Wagram verloren die Franzosen Bei Moskowa : Fran 13 pCt. , die Desterreicher 14 pt. Bei Baußen: Franzosen 30sen 37 Ct. , Russen 44 pCt. 13 pCt., Russen und Preußen 14 pCt. Bei Waterloo : Fran sofen 36 pCt., Verbündete 31 pCt. Bei Magenta, am 4. Junt 1859 , die Franzosen 7 pCt. , die Desterreicher 8 pCt. Ends ich bei Solferino : die Franzosen und Piemontesen 10 pCt., die Desterreicher 8 pCt. Durch leztere Schlacht wird obige Behauptung am deutlichsten bewiesen, denn diejenigen Truppen theile , welche gezogene Waffen hatten , richteten weniger Ver heerungen an als die übrigen, mit Waffen nach altem System versehenen Truppentheile. *) *) Ob obige Angaben genau zutreffen , dürfte wohl noch zu bezwei= feln sein ; jedenfalls möchte der Umstand , daß die neueren Schlachten nicht so blutig ausfallen wie die früheren, auf anderen Gründen als den oben angeführten beruhen. So hat vor wenigen Tagen in einem Vortrage in der polytechniſchen Geſellſchaft zu Berlin Dr. Dulk nachgewiesen, daß grade die gezogenen Waffen sich als weit gefährlicher herausgestellt haben als die glatten Waffen der alten Armeen. Namentlich sollen die Spizkugeln ungleich gefährlicher wirken ; denn während die gewöhnlichen Kugeln nur einfach ein entsprechendes Loch machen, sollen die Spizkugeln den Knochen , wenn sie auf ihn treffen , meistens der Länge nach so spalten , daß Amputationen in größerem Umfange nöthig werden. Aehnliches bemerkt der französische Militärarzt Dr. A. Bertherand , welcher den Feldzug von 1859 mitge macht , in seinem im vorigen Jahre erschienenen Werke: Cam pagne d'Italie de 1859. Lettres médico-chirurgicales, écrites du grand quartier général de l'armée. (Paris. J. B. Bail lière. 3 % fr.) Anm. d. Red.
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Der auffallendste Zug , welcher uns beim Vergleich dieser Zahlen in die Augen springt , ist die im Vergleich ungeheuer * London , 31. Mai. Nachdem bisher mehrere franzö große Ueberlegenheit der Franzosen an Cavalerie, Stab, Train fische Zeitungen (besonders auch der „Spectateur militaire ") und im Verwaltungsfach. Bei nur einer 2 Mal so großen sich mit Vergleichen der französischen und englischen Land- und Anzahl Fußtruppen haben sie in runder Zahl 5 Mal so viel wenn wir bei uns Intendantur Seemacht theilweise sehr eingehend beschäftigt hatten , beginnt Leute im Verwaltungsdienste ― 3 Mal so viel im Stab, jezt die englische n Times" ein Gleiches zu thun. Einem und Lazarethdienst dagegen rechnen neueren Auffage über Stärke, Zusammenseßung und eine sechsfach stärkere Cavalerie und 10 Mal so viel Pferde, während sie nur ein Drittel mehr Ingenieure und etwa die Kosten des französischen Heeres entnehmen wir Folgendes : „Während der neulichen Debatten im Hause der Gemeinen Hälfte mehr Artillerie haben. Ferner verhält sich in Frank wurde zu wiederholten Malen Bezug genommen auf die Lands reich die Zahl der Offiziere zu der Zahl der Soldaten wie und Seemacht Frankreichs und auf ihre Kosten im Vergleich 1 zu 16, in England wie 1 zu 19. Es läßt sich bezweifeln, mit den für Heer und Flotte in England votirten Summen. ob wir, ohne unvorsichtig zu werden, die Sparsamkeit in dieser Herr Monsell behauptete vor kurzem , die französischen Verans Hinsicht weiter treiben könnten ; denn wenn wir die Zahl der schlagungen für 400,000 Mann betrügen 14 Mill . Pfd . St. , Offiziere verminderten , so würden wir die Brauchbarkeit und und zog daraus , indem er Stärke und Kosten der britischen Beweglichkeit des Heeres beeinträchtigen. Sie sind die Trieb Landmacht damit contraftirte, einen für den brittischen Steuer räder, durch welche sich diese Maschine bewegt , während , was pflichtigen sehr unbefriedigenden Schluß. Allein der ehren für Veränderungen auch immer in Folge der Einführung von werthe Abgeordnete für Limerick faßte die Frage sehr einseitig Armstrong-Kanonen und Enfield-Büchsen stattfinden mögen, kein und gradezu verkehrt auf , denn obgleich er die dem Kriegs Beweis vorliegt, daß die Cavalerie in zukünftigen Kriegen eine Bei so minister im französischen Budget für das Jahr 1862 zuge weniger wichtige Rolle spielen wird als in früheren. wiesene Summe anführte, unterließ er es , gewisser Positionen bewandten Umständen darf man wohl mit Recht bezweifeln, ob für militärische Ausgaben Erwähnung zu thun, die unter das eine weitere Verminderung der Cavalerie , wie sie im Hause Budget anderer Ministerien fallen , des Finanzministeriums, der Gemeinen vorgeschlagen wurde, rathsam ist.“ Die „ Times " des Staatsministeriums , des Colonialministeriums , des Minis schäßt ihrerseits die Gesammtausgaben für das französische fteriums des Innern und des Bautenministeriums, Positionen, Heerwesen auf 24 Mill . Pfd . St. Die bei ns in England im Heerbudget mitbegriffen sind. London, 11. Juni . Vor einigen Tagen wurden in Shoe Offenbar hätte man das nicht unberücksichtigt gelassen und auch buryneß eine Reihe interessanter Versuche mit schweren den Werth der gezwungenen Dienstbarkeit im französischen Heere ! Armstrong - Geschüßen angestellt, um die Widerstandsfähig. und auf der französischen Flotte in Anschlag bringen sollen, feit eiserner Batterien festzustellen. Batterien dieser Art aus nämlich den Werthunterschied zwischen dem Marktpreis der 10 Zoll dicken, durch massives Balkenwerk geftüßten Eisen Arbeit und dem von der Regierung für sie gezahlten Preis, platten aufgeführt, wurden, gewöhnlichen Geſchüßen gegenüber, welcher einen Theil der von der Nation für ihre Wehrkraft bisher als unzerstörbar angesehen ; aber schon mit dem ersten gezahlten Steuer bildet. Die gesammte französische Landmacht Schuß aus einer Armstrong-Kanone , die eine Kugel von 126 beträgt 400,000 Mann nebst 85,705 Pferden und 5658 Pfund schleuderte, wurde eine der zehnzölligen Eiſenplatten auf enfants de troupe , wozu noch Truppen in den französischen 1800 Fuß Distanz mitsammt ihren Balkenßtüßen in Trümmern Colonien (außer Algerien) , deren Zahl nicht angegeben ist, gesprengt. Ein zweiter Schuß aus einem 110pfündigen Arm deren Kosten aber von dem Marines und Colonialministerium strong - Geschüß legte einen andern Theil derselben Eisenbatterie bestritten werden , sowie 2894 Mann und 663 Pferde der in Bresche, und somit ist es klar erwiesen, daß diese Art von Pariser Garde kommen . Stellen wir nach den Waffengattungen Batterien der Armstrong-Kanone nimmer Stand halten können. alle Truppen in Frankreich und Algerien mit den englischen Vereinigte Staaten von Nordamerika. zusammen, so ergibt sich folgendes Resultat : New York , 15. Mai. In der genwärtigen Zeit möchte England, seine Colonien und Indien, mit Ausschluß eine Notiz über die Stärke der Armee und Marine Frankreich der Truppen der England und und seine ehemaligen ostindischen der ganzen bisherigen Union hier noch am Plaße sein. Nach Colonien. Gesellschaft. Algerien. dem Army Register " für 1861 sind in die Listen der Armee Stab 1,222 1,222 4,607 17,005 Mann eingetragen , und die ganze Stärke beträgt • 259,841 150,128 Infanterie . 101,230 18.122 Mann , welche in 198 Compagnien getheilt sind. Die Cavalerie . 76,903 13,194 18,210 Kriegsmarine und ihre Vertheilung ist nach dem "1 Naval Re Artillerie • 37,873 22,393 28,520 gister" für 1861 folgende: Genie 4.535 6,384 4,535 Tonnen. Schiffe. Offiz. u. Mannsch. Kanonen. 172 1.909 2400 11,120 Train 5,655 Zu Hause . • . 11 1,909 · 3 47 890 5,192 Im Mittelmeer Verwaltungs 85 1402 7,362 1,561 8,737 1,561 Departements Im großen Deean 6 1585 104 6,444 Afrikanische Flotte 7 Indische Depots · 36 6.688 700 4,375 in England . Chinesische Flotte 4 3 950 63 7,587 Specialdienst 146,044 212,773 Gesammtstärke 400,000 7927 34 507 8,262 21,904 42,080 Pferde 85,705
Großbritannien.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 25.
Jahrgang.
Darmstadt , 22. Juni.
1861.
Inhalt: Aufsäte. Mainz und die deutsche Westgrenze. III. - Die heutige Militärmusik. (Schluß.) - Das Lager bei Châlons. (Schluß.) Nachrichten. Breußen. Bebsichtigte Verlegung sämmtlicher Füfilierregimenter aus den rheinischen und Bundesfeftungen in ihre Aushebungsbezirke. - Hauptmann Schulge's neuerfundenes Schießpulver. Dänemark. Die Befestigungsarbeiten auf Jutland 2c. Frankreich. Blan der Regierung , die bedeutende Verstärkung der Marine betreffend.
Inzwischen ist von dieser Seite bis jeßt nichts Entscheiden des befannt geworden ; wohl aber tritt, im Zusammenhang mit den eindringlicheren Verhandlungen und Anträgen über III.*) die Bundeskriegsverfassung, auch Mainz neuerdings wieder ¿ [ a.] Es ist bald ein Jahr verflossen , seit der Zuftand mehr in den Vordergrund, und aus mancherlei wider des wichtigsten Plages an unserer deutschen Weftgrenze sprechenden Gerüchten , welche durch die Blätter gehen, in umfassender und eindringlicher Weise öffentlich zur Sprache hebt sich mit erneuter Macht die alte Sorge hervor , die Festung möge bei dem Kriege , der immer noch als etwas gebracht wurde. Die Frage hat seitdem eine nicht unan fehnliche Literatur, eine ausgedehnte officielle und officiöse Unvermeidliches von Allen empfunden wird , ihrer großen Thätigkeit der betheiligten militärischen Behörden und selbst strategischen Aufgabe nicht entsprechen. Unter diesen Um Auch diese ständen wird es an der Zeit sein, die Frage auch in diesen einige Anträge beim Bunde hervorgerufen. Blätter haben sie mit der lebhaften Theilnahme , welche Blättern wieder aufzunehmen. Es scheint mir zu diesem eins der wichtigsten deutschen Wehrinteressen mit Recht in Zwecke geeignet, an eine Flugschrift ) anzuknüpfen, welche Anspruch nimmt, begleitet; fie haben mit allem Nachdruck unter dem oben genannten Titel zu Anfang dieses Jahres ihre Stimme vorherrschend derjenigen Ueberzeugung ges in Mainz erschienen und bis heute in der Allg. Mil..Ztg. noch nicht besprochen ist. Dieselbe rührt meines Wissens liehen , welche sich bei allen Unbefangenen als das Er gebniß des Streites festgestellt haben wird : der Uebers von einem Ingenieuroffizier ber, der längere Zeit in Mainz zeugung nach, daß eine ausgedehnte Erweiterung von beschäftigt war und als vollständig sachkundig gelten kann. Mainz eine der dringendsten Aufgaben für den Schuß der Sie hat das Verdienst, daß fie die wesentlichen Punkte Deutschen Grenze gegen den mächtigen westlichen Nachbar noch einmal auf dem kleinen Raum von 31 Seiten zu Seit mehreren Monaten nun haben sie die weitere sammendrängt und die Hauptforderungen, welche sich nach ist. Besprechung über die Frage vertagt ; es mochte umsomehr Lage der Zeit für den großen Waffenplag ergeben, bestimmt angemessen erscheinen , emal abzuwarten , ob und welche und klar formulirt. Die Schrift erörtert zunächst in zwei Abschnitten die Seiten des Bundes geschehen Schritte in der Sache würden , als sich mehrere Regierungen , wie z. B. die strategische Bedeutung von Mainz , um dann den gegens bayerische und hessische, günstig dafür ausgesprochen hatten. *) Mainz und die deutsche Westgrenze. Mainz, 1861. Verlag von Victor v. Zabern. 8. 31 6. *) Vgl. I. unb II. in der A. M. 3. Nr. 45 und 46 v. v. J.
Mainz und die deutsche Westgrenze.
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wärtigen Zustand der Befestigung zu betrachten und zuleßt nach kein Grund zu einer besonderen Anklage fich ergeben zu den „Borschlägen" überzugehen. Die letteren find für mag, so bleibt doch der Widerspruch bestehen : daß als der unseren Zweck die Haupsache ; über das Andere kann ich zur Zeit noch vorherrschende Charakter der Befestigung um so rascher weggehen, als es auch an diesem Orte schon das Moment der Ruhe und Stabilität, die abſolute Ab öfter und zwar in wesentlicher Uebereinstimmung mit dem schließung nach außen" hervortritt, während das „ Princip Verfasser besprochen ist, dessen Ausführungen übrigens alle der offensiven Bewegung", welches der angegebenen strate Anerkennung verdienen. Er faßt zunächst die ganze Grenzs gischen Bedeutung allein entspricht , erst durch einzelne entwickelung von der Nordsee bis Basel in's Auge und Neubauten, noch lange nicht durchgreifend genug, vertreten theilt fie , den gegebenen Verhältnissen folgend , in drei ist. Es wird dieß auch in dieser Schrift bestätigt an der Abschnitte: 1) die belgische Grenze von der Nordsee bis Hauptumwallung von Mainz und Castel , an der inneren in die Höhe von Longwy ; 2) die deutsche Landgrenze bis und äußeren Linie der Forts , am Vorterrainz zwar nur zur Lauter; 3) die Rheingrenze bis Basel. Es entspricht in Umrissen, doch von einem Manne, der in seiner dienst Dieß ebensowohl der militär-geographischen Lage als der lichen Stellung und Thätigkeit ausreichende Gelegenheit militär-politischen Situation , welche zusammen für jeden hatte, die Befestigung bis in's Einzelne kennen zu lernen. Krieg, der sich hier entwickeln mag, bestimmend sein müssen. Um so beachtenswerther muß es erscheinen , daß auch die Daß sich derselbe gleichzeitig auf der ganzen Linie ents Vorschläge" des Verfassers in den Hauptpunkten mit den zünden wird , erscheint mir zweifelhaft. Die lockendsten, Forderungen zusammentreffen , die gleich am Anfang von lohnendsten Aussichten liegen für Frankreich offenbar in offenbar unterrichteter Seite mit so viel Rachdruck geltend dem getheilten, offenen Südwestdeutschland, namentlich wenn gemacht worden sind , so daß diese Vorschläge gleichsam es , wie auch nach dem Tode Cavours noch wahrscheinlich nur als eine Zusammenfassung desjenigen erscheinen , was bleibt , Desterreich gleichzeitig durch Venetien, Ungarn, die sich aus den bisherigen Erörterungen als das Nächste und orientalische Frage im Schach hält ; Belgien wird Frank Nothwendige ergeben hat. Wo es auf ein so großes , weitaussehendes und foste reich aus dem Spiele zu lassen suchen, da es einen Bruch mit England so lange als möglich vermeiden muß. Damit spieliges Werk ankommt, ist es von Wichtigkeit , alle In tritt indessen die Bedeutung von Mainz um so überwiegender tereffen , die dabei betheiligt sind , zusammenwirkend in hervor; es erscheint umſomehr als der Mittel- und Haupt Bewegung zu sehen. Der Verfasser weist daher mit Recht punkt auf unserer Westgrenze , an welchen in Angriff und zunächst darauf hin , daß das bürgerliche Interesse der Vertheidigung die eigentliche Entscheidung geknüpft ist. Der Stadterweiterung mit Bahnhöfen , Häfen , Lagerhäuſern Verfasser hebt mit Recht hervor, daß die Eroberung von durchaus auf das „ Gartenfeld " zeigt , in die Richtung, Mainz gleich einem Durchbruch im Centrum wirken müßte : welche auch den militärischen Forderungen am meisten zu Leider werden wir dabei auf's neue die militär-politische Verbindung Deutschlands wäre ge gut kommen würde. sprengt, die südwestdeutschen Wittelstaaten würden unter an die Versäumnisse des Bundes bei der Anlage der Frankreichs Hoheit fallen, die Linien des französischen An stehenden Brücke erinnert, da die jeßige Ausführung, welche griffs gegen jede der beiden Großmächte wären frei ; es ihrer Vollendung rasch entgegeneilt , nur dem einseitigen würde schwerlich leichter werden, als es zu Zeiten des ersten Interesse einer Eisenbahngesellschaft , nicht aber der Ge Napoleon geworden ist, daß Oesterreich und Preußen sich sammtheit der bürgerlichen Intereffen und ebensowenig den zu gemeinsamem Widerstand zusammenrafften, einen gemeins entscheidenden militärischen Gesichtspunkten entspricht. samen Punkt des Widerstands fänden. Und sehen wir auch Durch die Stadterweiterung wäre zunächst eine „ Er von diesem Aeußersten ab , so hängt selbst der Schuß der weiterung der Befestigung" hier am Gartenfeld_bedingt. oberrheinischen Lande, des schwächsten Theils unserer deuts Das Vorrücken der „ Gartenfronten " ist zwar fortificatorisch schen Grenze , so wesentlich von Mainz ab , daß sie nicht nicht grade geboten ; es würde indeß dadurch an Raum verloren find, so lange diese Festung steht. Denn es zur Bewegung und Unterbringung der Truppen, sowie zur bleibt immer durch einen fiegreichen Gegenzug von da , sei Anlage größerer Militäretablissements bedeutend gewonnen es auf dem rechten, sei es auf dem linken Rheinufer, ihre werden. Der alte Wall könnte zunächſt , ſoweit nicht die Befreiung mit einem Schlage herbeizuführen. Kommt aber Ausdehnung der Stadt dessen Einebnung verlangen und Deutschland , was doch unser eigentliches Ziel und unsere bezahlen würde , als „innerer Abschnitt" stehen bleiben ; der davorliegende Wassergraben würde zum Hafen erweitert legte Zuversicht bleiben muß , in die Lage, durch ein kräf und vertieft, das Glacis sofort beseitigt. Der "I neue tiges Vorschreiten von seiner Seite das Gleichgewicht und die natürlichen Grenzen hier herzustellen , so ist wiederum Hauptwall" auf diesem rechten Flügel der Befestigung ohne allen Zweifel Mainz der Punkt , von welchem ein würde alsdann mit dem Hauptstein begnen und in der Weise zum Fort Hartenmühle fortziehen, daß „ſein folcher Angriff mit der größten Sicherheit und der günstigsten Aussicht ausgehen könnte. mittlerer Theil gegen das zwischenliegende Fort Judenſand Daß dieser großen militär-politischen Bedeutung der vorspringt, um so auf dem Plateau selbst mehr Raum zur Festung ihr gegenwärtiger Zustand nicht entspricht , das Aufstellung und Bewegung von Trappen zu gewinnen ". haben selbst die zum Theil sehr sachkundigen Arbeiten, Von Hartenmühle aus würde der Rheinanschluß nach der welche zur Vertheidigung oder vielmehr rechtfertigenden Inondation hinüber leicht herzussen sein. Es ergäbe sich Erklärung dieses Zustandes aufgetreten sind , weit mehr dadurch für einen neuen Stadttheil mit ausgedehnten bürgers bestätigt als widerlegt. Sieht man auch mit diesen Arlichen und Militäretablissements ein Raum fast so groß beiten und mit unserem Verfasser die Entwickelung dieses als die jeßige Stadt. Ob der Verfasser diese ganze Linie Zuſtandes als in der Natur der Dinge begründet an, wo- | mit einem Zug ununterbrochen zusammenhängender Werke
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} ausgefüllt wiffen will , ist nicht ersichtlich . Es wäre das | das offensive Element in die Vertheidigung umfassend auf. wohl nicht nöthig ; beffer würden die Mittel vorzugsweise genommen werden kann. Gleichzeitig wird erst hierdurch auf die Hauptpunkte Hartenberg und Hauptstein , die es die neue, stehende Brücke , über welche ich das scharfe Ur noch sehr bedürfen , verwendet, sowie auf die Umschaffung theil des Verfassers (S. 27) vollständig theilen muß, hin des Forts Judenfand zu einem größeren selbstständigen reichend geschüßt und für die Festung nußbar gemacht. Auf der rechten Rheinseite will unsere Schrift das Fort Werke. Was von der Hauptumwallung links des Haupt fteins liegt, bleibt vorläufig stehen ; finden sich später Zeit Heffen und die Befestigung der beiden Rheininseln ver und Mittel, so wird die Befestigung vom Hauptstein bis stärkt und für die leßteren eine Flottille von Kanonenbooten zum Südwestbastion der alten Citadelle" erneuert, es würden errichtet wissen ; außerdem soll ein Fort zwischen Kostheim dabei der Hauptstein in eine Nord , die beiden Kästrich und Castel errichtet , Kostheim provisorisch befestigt und fronten in eine mittlere Citadelle umgewandelt. Für ein zweites Forts vorwärts der Gustavsburg errichtet das lettere liegt bereits aus der Zeit nach der Pulver werden. Nothwendig wird zunächst nur das lettere sein, explosion ein preußischer Antrag vor , der erst in diesem zur Sicherung der Brücke und ihres Ausgangs. Um hier Zusammenhang seine volle Berechtigung finden würde. Es die unerläßliche Beschränkung festzuhalten , muß man sich ist klar, daß durch dieses Project der Umbau des Haupt immer wieder an die überragende Bedeutung der Hechts walls gegen die Einrede, daß Zeit und Mittel fehlten, daß heimer Höhe erinnern. Durch diese kann die Kraft der der Plan zu ausgreifend sei, am meisten sichergestellt wäre, offensiven Vertheidigung in solchem Maße verbürgt werden, denn der nothwendigste Theil , die neue Befestigung vom daß man nicht leicht besorgen darf, es werde sich unter Hauptstein über Hartenberg nach dem Rhein, würde durch ihrer Wirksamkeit ein Feind auf der rechten Rheinseite fest ein Zusammenwirken großer Interessen möglich gemacht sehen , auch wenn dort die Werke nicht in gleichem Maße werden, während alles Weitere, namentlich die mit Grund ausgedehnt find. Ja , es werden unter dem Schuß dieser angefochtene Einebnung des Walls , zu allmähliger , den vorspringenden Hechtsheimer Höhe auch die Werke auf dem Plateau zwischen Gonsenheim und Brezenheim sehr verein Umständen angemessener Ausführung vertagt bleibt. Was die " Forts " angeht , so stimmen des Verfaffers facht werden können . Vorschläge auch hier in den Hauptgedanken mit denjenigen Noch verlangt der Verfasser wiederholt ein ständiges überein, welche gleich zu Anfang der neueren Verhand. Lager von 40-60,000 Mann außer der Besaßung, und lungen mit besonderem Nachdruck in der ersten Flugschrift verlegt dessen Stelle hauptsächlich nach der Hechtsheimer „Mainz das Bollwerk Deutschlands " *) geltend gemacht Höhe hin. Es soll aus allen Bundestruppen möglichst wurden. Hereinziehung des umliegenden beherrschenden vielseitig gemischt sein , im Winter und Sommer ununters Terrains in die Befestigung , um der Vertheidigung auch brochen bestehen und dem besonderen Commando des Gous den neueren Mitteln des Angriffs gegenüber die nöthige verneurs untergeben sein ; die Truppen würden von Zeit Dauer und Widerstandskraft zu geben , hauptsächlich aber zu Zeit wechseln und während ihrer Uebungen wesentlich um Raum zur Belagerung , Stellung und Bewegung zu am Bau der neuen Befestigungen mitwirken , auch würden gewinnen , damit die Vertheidigung , der strategischen Be sie abwechselnd in die Stadt und in die Casematten gelegt deutung des Plages entsprechend , im größten offensiven werden. Niemand wird die großen Vortheile in Abrede Styl durchgeführt werden kann. Das sind übereinstims stellen , die sich daraus für die Einigkeit, den_militärischen mend die leitenden Gesichtspunkte. Die einzelnen Ab Geist und die militärische Gewöhnung der Bundesarmee weichungen gegeneinander abzuwägen , würde hier zu weit ergeben müßten ; und was noch mehr ist , es wäre sicher führen. Der Verfasser verlangt z . B. die Cassirung des lich die kräftigste deutsche Antwort auf das Lager bei Kirchhofthurms und des Breßenheimer Forts und dafür Châlons und auf alle französischen Rheinbundsgelüfte. Doch die Errichtung dreier neuen Forts auf dem Plateau zwis würde bei der gegenwärtigen Verfassung der meisten deuts schen Breßenheim und Gonsenheim , während früher die schen Heere ein Lager von 4-6 Wochen jährlich schon ein Aber was helfen die Errichtung eines einzigen geschlossenen Außenwerks an dieser außerordentlicher Gewinn sein. Stelle gefordert wurde. Das letztere würde eine größere schönsten Pläne und Vorschläge ? Sind wir denn in dieser Selbstständigkeit für sich haben , indessen kommt es darauf Sache, wie in anderen, in der legten Zeit auch nur einen Schritt vorgerückt ? Die Frage soll keine persönliche Ans an , ob das Terrain ihm nach jeder Richtung eine hin reichende Wirksamkeit auch für sein Geschüßfeuer gewähren klage sein, fie soll nur die Aufmerksamkeit, die Bestrebungen auf den Punkt hinlenken , wovon Alles abhängt. Ich vers würde. Darüber, daß die detachirten Forts zwischen Zahl bach und Weisenau theils zu beseitigen, theils zu verstärken stehe nicht , wie man noch von so vielen Seiten immer und in anderen Zusammenhang zu bringen wären, ist Alles wieder die Bundeskriegsverfassung als eine gute Verfaſſung einig. Die Hauptsache bleibt übrigens die vollständige vertheidigen kann , während unter ihrer Herrschaft nicht eine der dringenden militärischen militärischen Fragen, welche uns uns die die Festsetzung der Befestigung auf dem ganzen Umkreis der fine den dringenden Fragen , welche Hechtsheimer Höhe , welche nach der durch alle früheren lezten Jahre so nahe gebracht haben, in ihrer Lösung auch Erörterungen bestätigten Ansicht des Verfaſſers durch 3 bis nur vorbereitet werden konnte. Dieß Ergebnis ist ebenso 4 Außenwerke zu geschehen hat , welche hier, vorherrschend natürlich als unabänderlich ; eine so fünstliche Verwirrung aus Erde, zu errichten find. Damit sich der Interessen und Aufgaben muß mit Nothwendigkeit Damit vorzüglich vorzüglich wird wird sich jene Sicherung für die Festung selbst und jener großartige gegenseitige Lähmung und damit Thatlosigkeit, erzeugen. Raum für die Truppen ergeben , wodurch erst das active,
Vgl. Mr. 31 der A. M.-Z. v. v. J.
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Die heutige Militärmusik.
(Schluß.) [A. H.] Wir haben Eingangs unserer kleinen Arbeit uns zu der Bemerkung veranlaßt geschen, daß die Militärs musifen in den lezten Jahrzehnten durch numerische Vers größerung, sowie durch Verbesserung und Erweiterung der Instrumentirung bedeutungsvollere Körper geworden sind. Dieses ist am meisten fühlbar , wenn wir die Verhältnisse der Musikdirection in's Auge faſſen. Wir sind nicht mehr im Jahre 1819 , und von Jahr zu Jahr wird die Acquis fition tüchtiger Dirigenten schwerer werden , selbst wenn die Offiziercorps mit noch größeren finanziellen Opfern wie bisher sich um taugliche Männer umsehen. Ein solcher Mann soll theoretisch in Conservatorien gebildet sein, er muß dabei aber auch die Eigenschaften eines tüchtigen Sols daten besigen, und seine Untergebenen , welche doch allein er für die Kunst bildet, auweisen, Kriegsleute, nicht allein uniformirte Musikanten zu sein. Dazu gehört Dienst und langjährige Praxis , und hierfür ist in vielen Staaten so wohl der Gehalt als die dienstliche Stellung des Musiks dirigenten zu gering. Um im Gebiete seiner Kunst nicht zurückzubleiben , hat er mit musikalischen Instituten zu correspondiren , hat Concerte und Opern zu besuchen und zu studiren, es werden ihm selbst Geldopfer auferlegt, um zur Erlangung einer Partitur oder irgend einer intereſſanten Novität zu kommen. Arbeiter er aber im Interesse des Dienstes , so ist es billig , daß ihm hierfür eine geeignete Entschädigung geboten werde. Ein ähnlicher Mißstand liegt in der bisherigen Stellung der Capellmetster. Der Rang eines Unteroffiziers, wie es in manchen Armeen der Fall ist , findet sich nicht im Einklang mit der Vorbils dung, welche der Mann zur Erfüllung seiner Berufspflicht aufweisen soll. Rang und Stand im Staate bedingt sich durch Dienstleistungen und durch die wissenschaftliche oder künstlerische Vorbildung , deren man zur Ausfüllung einer Dienstlichen Obliegenheit bedarf. Wir wiederholen , die Stellung eines Unteroffiziers halten wir nicht im Ver hältniß zu den Anforderungen , welche man heutzutage an ihn stellen muß , und wir glauben , daß diese unsere An ficht manche Gründe für sich haben wird. Es gibt ja doch in allen Armeen Individuen , welche , beschäftigt bei milis tärischen Etablissements , in Folge ihrer wissenschaftlichen oder artistischen Bildung die Achtung von Offizieren und dadurch eine gewisse berechtigte gesellschaftliche Stellung haben ; man gebe auch den Dirigenten der Regiments- oder Brigademusiken eine solche dienstliche Stellung , und es wird für beide Theile ein natürlicheres Verhältniß bestehen. Wir find am Schluffe unserer Betrachtungen ; was wir am Eingange derselben erwähnt haben, berühren wir, wenn uns erlaubt , am Schluffe : möge man die niedergelegten Gedanken annehmen als das, was fie find : als eine freunds liche Anregung von Ideen , wodurch man das Gute will und anstrebt, das Beffere aber zu erreichen und zu be zwecken hofft!
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uns in einem bereits angedeuteten Punkte noch zu ergänzen. Es betrifft derselbe das Soldatenlied in seiner Anwendung und Ucbertragung auf die Militärmärsche. - Eine solche Stoffwanderung - hier wirklich in des Worts edelster -Bedeutung ist in neuerer Zeit sehr selten geworden. Und sehr mit Unrecht. Sind wir denn etwa so reich an
guten ächt kriegerischen Originalmärschen? Im Gegen theil; die Armuth in dieser Hinsicht ist so groß, daß z . B. in Preußen alljährlich Preisausschreiben für die besten Marschcompofitionen erlassen werden, ohne sonderlichen Er folg zu haben. Anstatt nun die alten deutschen unverwüst lichen Volksweisen eins unserer föstlichsten Besigthümer in passender Wahl und Anordnung auf die Militärmusik zu übertragen, hilft man sich leider auders. Kaum ist irgend eine große moderne Oper aufgetaucht und öfter gegeben worden, so bekommen wir deren oft gar nicht dazu ges eignete Hauptmelodien , mit Gewalt in das ; -Tempo ges zwängt, von unseren Militärmusiken als tägliches Brod vorgesezt, bis dasselbe bei seiner inneren Leere und der steten Wiederholung bald noch ungenießbarer wird und dann durch andere Eintagsfliegen erseßt werden muß. Wohin soll das führen ? Hören wir in dieser Beziehung statt aller weiteren Auseinanderseßung den Ausspruch eines der tiefsten Kenner des deutschen Volksthums , des Professors W. H. Riehl, des berühmten Verfaſſers „der bürgerlichen Gesellschaft“, der Culturstudien " 2c. Riehl sagt in lezterem Werke : "Aus den Budgets unserer Kriegsministerien werden stattliche Regimentsmusiken und Hornistencorps befoldet. Der Heerdienst ist ja in so manchem Stück eine Schule für das Volk , warum nicht auch in der Musik ? Eine ächte Militärmusik soll Volksmusik sein ; sie soll sich enge den wirklichen Volksliedern anschließen ; das gibt recht lustig und hell tönende, recht kriegerische Weisen. Es ents spricht zugleich dem nationalen Charakter des Heeres, welcher sich auch musikalisch nicht mit geborgten Lappen schmücken soll. Den bildenden Einfluß der eigenen Volkslieder und ächter Soldatenweiſen auf das Heer hat man thatsächlich anerkannt ; denn wohl in den meisten deutschen Armeen bestehen besondere Sängerchöre, die Soldaten werden zum Singen guter frischer Lieder angehalten , und manches dieser Lieder nimmt der ausgediente Mann in die Heimath mit , wo es mit den originalen Gesängen des Volkes uns trennbar verwächst. Aber was man so im Gefange gut macht , das verdirbt man in der Instrumentalmuſik ; im Chore fingen die Soldaten nationale Weiſen, und auf der Parade wird ihnen Donizetti , Verdi 2. vorgeblasen , so wie ein ganzer Hofball parfümirter Polkas und Masurtas. Es ist, als ob für die Gemeinen gesungen und für die Offiziere gespielt würde. Die Wirkung der Militärmusit auf den Geschmack der Maffen ist aber tief und weit vers zweigt. Wie die Landmesse dem Volksgesang Fingerzeige des höheren Kunststyls gibt , wie der Thurmchoral den Ernst des geistlichen Liedes auch am Werktage dem Bauern einträgt, so schmettert ihm die Militärmusik Melodien des Prunkes und Festjubels in das Ohr, welche für die Ents wickelung selbst der einfältigsten Sing- und Tanzweisen [ 4.] Die obige, von geschäßter Hand uns zugegangene durchaus nicht verloren gehen. Die Parade ist das Odeon, Besprechung eines Gegenstands von nicht zu unterschäßender das Gewandhaus nicht bloß des Soldaten , sondern des Bedeutung und gewiß nicht kleinem Interesse erlauben wir geringeren und bildungsloseren Mannes überhaupt. Aber
195 welch' wunderliche, verwirrende Klänge nimmt er aus diesem | den zermalmenden Ernst, der hier wie mit dem Tritt eines Odeon mit nach Hause! Ist doch diese Parademusik längst Riesen einherschreitet , etwa für unkriegerisch ? Ich glaube sprüchwörtlich geworden für eine hohle renommistische Specs fast. Denn wir sind ja immer noch gewöhnt , mit Balls tafelmuftt. Der Abhub liederlicher Pariser und italienischer | tänzen und leichtem Operngesang unsere Mannen zur Schlacht Opernmelodien dringt nicht unmittelbar aus den Theatern zu führen. Alle unsere großen Classiker bergen zahllose so tief in das Ohr unserer Nation, als es leider der Fall ächt volksthümliche Motive zur Militärmusik. Aber man ist. Er muß vorher noch einmal in das Kleine verarbeitet, hält es vielleicht für eine Profanation , aus so hohen noch einmal verwässert werden, und dieses geschieht zumeist Durch jene fabrikmäßigen Clavierstücke , welche die grobe Münze des Theaters in zahllose Kupferpfennige umwech feln , und dann durch unsere Militärmusiken. Durch den Durch Canal der lezteren geht die fremde Weise , verballhornt, unverdaut und unverstanden alle Stadien des Musikanten gewerbes hinab bis zur Dorffirmes . In vielen Gauen Hat der eigene Gefang des Volkes längst nicht mehr Stand Halten können gegen die wälsche Opernmelodie, welche dem Bauern auf der Parade wie auf allen Tanzböden einge trichtert wird. In der Kriegsmusik sollten sich alle ächt nationalen Weisen sammeln , alles Volk erhebend und be-
Meistern zu schöpfen , unt manchem strenggläubigen Mu fiker schauert wohl gar die Haut, wenn er sich die Themen des Finales von Bethovens C - moll Symphonie als Parademarsch , und den Götterfunken der Freude aus der neunten Symphonie als Feldschritt zurecht geschnitten dächte. Andere fürchten , solche hohen Weisen möchten im Munde unſerer Regimentstrompeter und Hautboisten zu Gemein plägen abgeblasen werden und ihren aristokratischen Odeur im Concert verlieren , wie ja auch manche Capellme ster keine Haydn'schen Symphonien im Concerte aufführen mögen, weil deren Menuette und Adagios in den Zwischens acten des Dramas trivialiſtrt werden. Das ist jene Be
geisternd ; statt dessen schlägt uns diese Musik das deutsche Volkslied vollends todt, damit sich die Lieutenants an Arien und Tanzstücken unter der Fahne erheben und be-
schränktheit der Musiker, welche immer nur ein neues und apartes Stück für vornehm hält , -- nach der Weise der Kein Architekt glaubt, Schneider und Cattunfabricanten.
geistern können , musikalisch träumend von einer Primas Donna oder von ihren Tänzerinnen vom legten Balle. Wenn mancher alte Haudegen von einem General, der zum Glück musikalisch ist , die ganze verkünftelte Militärs mufit zum Teufel wünscht, so liegt diesem frommen Wunsche ein sehr richtiger Instinkt, ja, ein ganz feiner künstlerischer und soldatischer Taft zum Grunde. Muß denn auch unser nationales Selbstgefühl nicht tief beschämt werden , wenn wir heute oder morgen den Italienern oder Franzosen entgegenrückten, während unsere Musikchöre denselben Kriegsmärsche entgegenbliesen , die aus italienischen oder französ fischen Opern zuſammengestohlen sind ? Aber was sollen wir denn blasen ? Das reine Volfs lied freilich auch nicht ; allein so gut man jegliche Arie marschgerecht verarbeitet , kann man es auch mit den Mo tiven unzähliger Volkslieder. Man gewinnt dadurch nicht bloß nationale Kriegsweisen, sondern man bildet auch den
der Straßburger Münster verliere an Wirkung , weil taus send mangelhafte Abbildungen seiner Thurmseite umlaufen ; kein Maler glaubt , Raphael's Bilder würden entwerthet, weil die Schule von Athen in Holzschnitt durch das Pfennig magazin verbreitet ist. Warum leben denn so viele Mus filer allein dieses Glaubens ? Grade darin bestehen ja die größten Meister ihre Feuerprobe , daß fie in allerhand , wirklicher Verarbeitung niemals ganz zu verdecken sind, daß ihr Geist niemals ganz auszutreiben ist, sofern nur etliche ächte Grundlinien stehen bleiben. Wenn man aber mit so leichter Mühe von außen her verderbend auf die musikalische Erziehung des Volkes wirken kann , sollte es dann so unmöglich sein , mit denselben Kräften fördernd zu wirken ? Unnahbar ist ein Ort doch wenigstens nicht , an welchem man Zerstörung übt : aber ―――――― freilich ist zerstören leichter als aufbauen." Hiernach bleibt uns nur noch wenig zu sagen übrig. Mögen Riehl's treffende Wahrheiten, welche klar den Weg vorzeichnen, der zu einer Besserung und Veredlung unserer deutschen Militärmusik führen muß , in den maßgebenden Kreisen stets mehr und mehr zur Anerkennung gelangen und entsprechende Beachtung finden!
Bolksgefang weiter , denn dieser soll ja nicht stehen bleiben ; er soll seine Formen fort und fort reinigen und erneuern, er soll neue Ideen und Figuren von außen aufnehmen, nur müssen es verwandte und verstandene Ideen wie Figuren sein. Darum ist es so heilsam, die ächten Lieder größerer Land striche zu sammeln und unter das Volk zu verbreiten : die Leute affimiliren sich dadurch das Fremde und doch Ver wandte, erweitern auch unvermerkt ihren Liederkreis. Als eine leibhaftige Propaganda für die Erweiterung Des Liederkreises auf nationalem Boden sollte eben auch unsere Kriegsmuftt auftreten. Sie hat dabei weit leichteres Spiel als die Liederbüchlein, und braucht sich auch keines wegs zu beschränken auf Motive der Volksweise im engeren Sinne. Grade unsere größten Tonmeister stehen in der ficheren Plastik ihrer gewaltigsten Melodien dem Volksliede so nahe, daß fte dem ganzen Volke verständlich sind und auf deffen Gesang befruchtend zurückwirken fönnen . Oder ift so mancher Marsch von Händel und Gluck nicht eine erhabenere, deutschere und volksthümlichere Kriegsmusik als eine Arie von Donizetti ? Und wenn es gar ein Marsch aus einem Händelsschen Oratorium wäre? Hält man
Das Lager bei Châlons.
Eine Neisestizze aus dem Jahre 1860. (Schluß.) [6. ] Der zweite Zwed der Vereinigung der Truppen in Lagern möchte sein : die Herstellung einer militärischen Ausbildung. Da wir in Deutschland , wenigstens der Praxis nach, den Grundsaß zu verfolgen scheinen , daß die militärische Ausbildung in den Garnisonen zu erlangen sei, so müssen wir nothwendigerweise erst sagen , was wir unter militä
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rischer Ausbildung verstehen , um die Frage beantworten zu föunen : Garnison oder Lager ? Wir schicken voraus, daß wir meinen, die Zeit, in der wir leben , sei nicht eine des tiefsten Friedens. Die militärische Ausbildung umfaßt nach unserer Meis nung zunächst die Herstellung eines physisch tüchtigen Mates rials. Dann folgen die militärischen ABC- Uebungen, das Exerciren , Turnen , Fechten , das Zielschießen. Dann folgen die Marschübungen , die anhaltenden Manöver, der Felddienst , die Einrichtung der Lager und Bivouacs , das Leben in denselben. Das sind die Leseübungen. Zur militärischen Ausbildung einer Truppe gehören ferner , wenigstens unserer Ansicht nach , die Uebung der höheren Truppenführer , d. h. derer vom Regimentscom mandanten an aufwärts, sowohl in der selstständigen Ver wendung ihrer Abtheilungen als in der Verwendung der selben innerhalb eines größeren Ganzen ; dann Uebung in dem Gebrauche und in dem Ineinandergreifen der vers schiedenen Waffen ; dann Uebung der Stäbe in der Aus führung des Willens der Commandeure , und endlich Ue bung in der Versorgung einer Truppe unter Verhältniſſen, die von den alltäglichen abweichen. Das wären die Stylübungen. Wenn wir nun der Garnison sehr viel zutheilen , so wollen wir zugeben , daß das ABC in ihr mit Nußen und leidlicher Zweckmäßigkeit betrieben werden könne ; wir ver mögen aber nicht anders als die weitere Ausbildung dem Lager zuzutheilen. Bedarf es noch des Beweises für uuser Urtheil ? Oder ist die geehrte Redaction mit uns der Meinung , daß hier für einen Beweis beibringen , so viel hieße , als beweisen wollen , daß Wasser naß mache ? Es sei uns verstattet , nur noch auf Eins hindeuten zu dürfen. Je cultivirter ein Land , desto unzugänglicher ist es in den militärischen Uebungen. Wo eine extensive Wirth schaft betrieben wird , finden die Manöver größerer Garni fonen immer noch genügenden Plaß ; es hat schließlich auch nicht so viel auf sich , wenn eine Schwadron einmal durch einen Acker oder über eine Wiese wegtrabt ; je intensiver aber die Landescultur wird , desto mehr wird den Truppen verboten“, und ist man nur erst einmal in dieſem Train d'rin, so bleibt sehr bald für die Uebungen nichts als die Landstraße. Daraus folgt wiederum die Beschränkung der selben auf die Cantonnirungen und daraus endlich mit Nothwendigkeit eine viel zu geringe Zahl solcher Uebungen ; die Truppe bleibt beim Exerciren , beim ABC , das gar nicht in die Cantonnirungen gehört. Weil aber schließlich auch die Exercirpläße gar zu theuer werden, und das Exerciren doch das hauptsächlichste Fundament" ist. wie man sagen hört und in gewissem Sinne auch nicht bes streiten kann, so fallen Manöver u. dgl. Dinge, die doch nichts nüßen" und so sehr viel Feldentschädigung kosten, schließlich mehr und mehr weg , und es kommt dahin , wo es ist, daß eine Truppe ganz froh sein kann , wenn sie alle 3 Jahre einige , 2-3 , Manövertage hat. Dieser Zustand erfordert Abhülfe , und sie wiederum kann nur geleistet werden , wenn man die Grundursache , die inten Five Bodencultur , in's Auge faßt ― Lager in unfrucht baren Gegenden. Ist man im tiefen Frieden, so mögen zwei Monate |
| Lagerzeit für die älteren Truppen ausreichen ; unsichere politische Zustände verlängern die Lagerzeit, üben sich sonach die Truppen ein , deren sie bedürfen könnten. Man wolle auch den Vortheil nicht gering anschlagen, der aus der Verpflegung im Lager den Administrations beamten erwächst. Sie erhalten Uebung in ihrem eigents lichen Geschäfte. Wenn wir unseren Blick auf das ordnungsmäßige Bewegen größerer Abtheilungen zur Erlangung eines taktischen Zweckes richten , so fällt der Betrachtung mancherlei auf. Die Sache selbst culminirte wohl im siebenjährigen Kriege. Wir bewundern im Feldzuge von 1805 das rasche Manövriren der französischen Divisionen, und auch später noch tritt uns dieses Element entgegen, als ein gar nicht unwesentliches Mittel zum Erfolg . Es stammte jedenfalls aus den Lagern am Tanal , bei denen die späteren Generale doch schon als Stabsoffiziere gewesen sein werden, in einer Stellung also , die ihnen bereits einen Umblick gestattete und sie wenigstens geistig ver traut mit der Sache machte. Bei allen unseren Manövern, so viel wir deren gesehen haben und unsere Erfahrung reicht darin ziemlich weit ist uns aber nichts so sehr aufgefallen als die Langsam keit in den taktischen Bewegungen größerer Truppenkörper und die Zerfahrenheit der lezteren , zum Theil ursachlich mitwirkend zu den Verzögerungen. Nun reicht aber die Zahl der Uebungen bloß hin . den Uebelstand auf's neue fühlbar zu machen , nicht , ihm abzuhelfen. Wir können bloß buchstabiren , nicht lesen. Den höheren Führern fehlt der Ueberblick über Raum und Zeit, den Abtheilungscommandanten aber die Gewohn heit , ihren Blick überlegend und schließend auf's Ganze zu richten. Sie haben nur die Gewohnheit , selbstständig aufzutreten , nicht die, sich einzufügen. Bei Magenta, bei Solferino ist es deutlich hervorge treten , daß die Franzosen manövriren konnten. Ihre Be wegungen geschahen rasch, ste wechselten Ort und Object mit Sicherheit und in Ordnung. Die Armee war ein ge fügiges Werkzeug in den Händen ihrer Befehlshaber. Die Lager von Châlons und Sathonay hatten ihre Schuldig keit gethan. Es ist aber auch kein Wunder. Wenn man bedenkt,
daß nach einer Exercirzeit von wohl 2 Monaten die größeren Uebungen beginnen ; daß der Brigadier wochen lang ungestört heute auf dem , morgen auf jenem Ter rain mit seiner Brigade machen kann , was er will ; daß er feine beengende Masse von Zuschauern aus Hoch und Niedrig an seinen Fersen weiß , sondern nur Beispiel und Führung , geistige Leitung findet , wo er fie braucht ; daß nachher der Divisionär wochenlang seine Division in allen Richtungen sich einschult ; daß er sie an Dinge gewöhnt, die dem Ungeübten auffallen, wie natür ich sie auch sein mögen : jest warten, jezt eilen, gar strecken weise laufen, jest zögernd, zurückhaltend, fast energielos fich zeigen, darauf unmittelbar die größte Heftigkeit ; daß daraufdie Waffen vereinigt werden, daß der Divisionär aber mals wochenlang mit verbundenen Waffen sich und seine Truppe übt; daß darauf der Corpscommandant wiederum in zahlreicher Folge seine Divisionen vereinigt und mit Massen marshirt und manövrirt,
197 plötzlich ausrückt , marschirt , ablocht, bivouaquirt , wieder | edlem Schnitt, kraftvoll , feurig ausdauernd, dabei fromm, aufbricht, dahin, dorthin Front bietet und sich endlich voll ein Pferd , man möchte sagen durch die ganze Division, so müssen wir nach dem Allem anerkennen, wie das andere. Man war auch ganz der Ansicht , daß entwickelt Daß sich hier eine hohe Schule der kriegerischen jedes andere Material von den französischen Reitern in Vorbildung dem Blicke darstellt , die nahe an unglaublich kurzer Zeit ruinirt werden würde ; mit dieſem dem Vollkommensten stehen dürfte , was der dauerte es doch ziemlich lange. Friede überhaupt darzubieten vermag. Die Reiterei übte noch Reitbahndienst und war Vor Das Geld, was es toftet , rentirt seinerzeit gut , denn mittags etwa 4-5 Stunden auf den Pferden. Einige ge es erfauft den Sieg durch die Tüchtigkeit der Armee ; es schlossene Bewegungen gingen schleppend und in übler Ord erkauft ihn billig, denn der Menschenverlust wird geringer nung. Die Hauptstärke der Waffe liegt im Vorwärts . Durch die ausbildende Gewöhnung; und selbst im Frieden reiten ; es ward in allen den 64 Vierecken, die sich gebildet rentirt das Geld , denn es erzieht dem Volke aus einer hatten, nichts corrigirt als das Stocken oder ein zu kurzes großen Zahl von Schwächlingen tüchtige Männer. Tempo. Auch so bei den geschlossenen Bewegungen ; war Wir haben noch mit einigen Worten der Pferde zu das Regiment einmal bis zum Antraben gekommen , so ging es in einem hohen Tempo fort , z . B. die halbe gedenken. Unsere Stallpflege ist, wohl bei allen deutschen Reitereien, prachtvoll ; wie erzielen damit auch eine sehr Stunde vom Reitplage weg bis an's Lager, in übler Ord. lange Haltezeit der Pferde und sind im Stande, manche nung zwar, aber flott und fließend. Remonte, die es nicht verdient, doch durch ihre zehn Jahre Zwei Traincompagnien waren für den Bedarf des Lagers hindurchzubringen. Das ist ein ganz hübscher Vortheil da ; sie hatten zum Theil sehr schöne Maulthiere. für die Caffen. Für die kriegerische Tüchtigkeit der Pferde Die Offizierspferde standen unter halboffenen Schuppen, auch ! Und was wird aus einer solchen mühsam gepflegten vor Zug und Regen geschüßt , aber vollständig in freier Reiterei, wenn sie 4 Wochen marschirt und bivouaquirt ? - Luft. Hier im Lager stehen die Pferde 5 Monate unter Gottes Der Divisionär ritt eine prachtvolle englische Braune, freiem Himmel , in Regen und Sonnenschein , in Sturm die wohl nahe am Vollblute stehen mochte ; kein Offizier und Wetter. Die Pferde saben aus zum Theil wie die sah das Pferd an, - es ist eben nicht ihr Schlag , und Budel , aber sie waren munter und aufgeweckt ; übrig viel doch befinne ich mich kaum, je einen solchen Trab gesehen Fleisch hatten sie nicht , sie waren mager, aber nicht dürr. zu haben. Solch' eine Reiterei fann etwas aushalten, ohne mit ihren Der dritte und lezte Zweck der Vereinigung Pferden auf Null zu kommen . der Truppen in Lagern möchte wohl ein polis Die Pferde stehen in zwei Reihen mit den Köpfen tischer sein. Der französische Kaiserstaat ruht eben auf gegeneinander, mit einem Vorderfuß an ein auf dem Boden nichts als auf der Armee; die Armee muß also in ihrem liegendes Seil ziemlich kurz ( ½ Elle) angefesselt. Man Zusammenhalt dem Volke gegenüber isolirt werden; fie scheut sich nicht , die Pferde warin zu reiten , obwohl wir darf nicht im Volke stehen , wie andere wohldisciplinirte sehr schwißende Pferde bemerkten ; sie werden eben wie die Armeen es zeigen , sondern sie bildet ein abgeschlossenes anderen beim Einrücken angefesselt : Zäumung herunter, Ganze , das lediglich für sich_ſelbſt_Sinn_haben soll. Die Sattel herunter, dann und wann einmal die Decke liegen Armee trägt deßhalb die echten Kennzeichen des Präto laſſen, und damit basta. Es ist eine Bivouacpflege wahr. rianerthums. Wir fühlen nicht das Bedürfniß , hierüber in nähere haft zum Erbarmen ; fein Reiter fümmert sich weiter um sein Roß. Und die Pferde verdienten es wohl , denn es Erörterungen einzugehen ; theils schreiben wir für ein milis ist ein wahrhaft prachtvolles Material , das bei den 16 tärisches und nicht für ein politisches Blatt , theils ist auch Schwadronen zu sehen war , lauter Berberpferde , von anderwärts grade darüber schon genug gesagt worden.
Nachrichten.
Preußen . ** Mainz, 15. Juni. Bekanntlich beſißt die k. preußis sche Armee jeßt 8 vollständige Füsilierregimenter, früher sogenannte Reserveregimenter (Nr. 33-40), die, anfänglich aus nur 2 Bataillonen bestehend , nach Durchführung der Reorganisation des Heeres auf den Stand von 3 Bataillonen gebracht, ohne Ausnahme mit schwarzem Lederzeug ausgerüßtet, und gewissermaßen eine Elitetruppe sind , da sie vorzugsweise für den Dienst der leichten Jufanterie ausgebildet werden, und eine ähnliche Bestimmung wie die Jägerbataillone erhalten sollen. Diese Füfilierregimenter, davon 7 nach den Provinzen außer Bosen benannt find (das leßte 8. heißt ,,hohenzollernsches"), haben gegenwärtig von ihren Aushebungsbezirken meist sehr
entfernte Garnisonen ; ſie ſtehen sämmtlich in rheinischen, resp . den westdeutschen Bundesfeftungen (Cöln, Coblenz, Saarlouis, | Hohenzollern, Rastatt, Luxemburg und Mainz), und haben selbstverständlich mit den correspondirenden Truppentheilen den doch immer beschwerlichen Festungsgarnisondienst zu versehen, welcher der eigentlichen Bestimmung der Truppe wenig Vorschub. zu leisten vermag. Es wird nun beabsichtigt sämmt │liche Füsilierregimenter aus den rheinischen und Bundesfestungen in ihre Aushebungsbezirke zu verlegen, eine Maßregel, die schon in diesem Herbfte ihrer Erfüllung entgegenſehen kann , wogegen der Ausfall an Bes sagungstruppen zu gleicher Zeit von anderen Linienregimentern gedeckt werden soll. Man kann die Ausführung einer solchen Maßregel nur mit größter Freude begrüßen ; die Füfilier
198 regimenter werden alsdann ebenso wie ihre nächstverwandte Truppe , die Jäger und Schüßen , mehr Gelegenheit finden, fich für den ihnen vorzugsweise zugedachten Beruf, den Feld dienst und kleinen Krieg, zweckmäßig vorzubereiten, und so noch mehr danach zu streben, was sie sein möchten : eine wirkliche leichte Elite-Infanterie ! - In militärischen Kreisen von Berlin erregt die Ers findung einer neuen Art von Schießpulver hervor. ragende Aufmerksamkeit, die kürzlich von dem bei der Pulver fabrik in Spandau commandirten Hauptmann Schulze à la saite der Magdeburgischen Artillerie-Brigade Nr. 4 ausgegangen ift. Die Composition dieses neuen Bulvers ist natürlich Ge. heimniß , doch wird , wie die Neue Preuß. Ztg. mittheilt, als namhaftefte Vortheile desselben , im Vergleich zu dem bisher gebräuchlichen Pulver, u. a. gerühmt, daß die Bestandtheile im Inlande producirt werden, und die Kosten der Production fich fast um die Hälfte billiger ftellen ; daß es fast gar keinen Dampf verursacht, und nur ein Minimum von Schleim in den Geſchüßen zurückläßt ; endlich, daß die Gefahr von Explosionen dadurch ganz ausgeschlossen wird , daß die Bestandtheile, von einander getrennt, unschädlich sind und erft vor der Benußung vereinigt zu werden brauchen. Nach den Versuchen, die innerhalb der lezten Wochen von Seiten der Artillerie. Prüfungs- Commission mit dem neuen Bulver anges ftellt sind und noch fortgesetzt werden , soll dasselbe fich als vollkommen praktisch bewährt haben, und in Bezug auf Kraft und Wirkung dem alten Pulver nichts nachgeben. Natürlich wird es noch längerer und ausgedehnterer praktischer Versuche bes dürfen, bevor das neue Pulver (das beiläufig gesagt wie Grüße aussehen soll) in der Armee Eingang findet und das jebige Bulver verdrängt. Die Angabe einiger Blätter , daß jenes Pulver nichts sei als pulverisirte Schießbaumwolle , wird übrigens als unbegründet bezeichnet. Dänemark. ) ع dernförde, 10. Juni. Die Befestigungsarbeiten auf der Halbinsel Jütland, zur Befestigung der Dannevirkes stellung, der Düppeler Berge 2c. werden mit ungeschwächtem Eifer fortgefeßt. Die kleine Halbinsel , welche sich von der Landschaft Sundewitt nach Osten bis zum Alssunde bei Sondere burg ausdehnt, wird jezt da , wo der Düppeler Berg seine größte Höhe erreicht, von Süden nach Norden hin, durch eine Reihe von geschloffenen Schanzen oder Forts durchſchnitten, so daß von der Chaussée bei der Düppeler Mühle drei nach Süden zur Rhede bei Sonderburg und vier andere nach Norden zum Alsjunde hinunterlaufen. Die Erdarbeiten find zum Theil schon vollendet und haben eine bedeutende Höhe und Aus dehnung. Die Wälle scheinen eine Höhe von 20 Fuß und die Gräben eine Tiefe von 12, sowie eine Breite von 20 Fuß zu haben. Es wird behauptet , daß über 100 Kanonen für diese permanenten Fortificationen bestimmt sind . Außerdem wird der Brückenkopf, welcher den Uebergang über die Brücke bei Sonderburg deckt, bedeutend erweitert und verstärkt. Auch auf der hohen Küßte der Insel Alfen sollen an den Punkten, wo der Sund am schmalsten ist, Fortificationen angelegt werden, und ist, wie man erfährt, mit den Expropriationen bereits der Anfang gemacht. Nach Ausführung aller dieser Fortifications. arbeiten wird Alsen ein sehr feßter Punkt werden, wo die ganze dänische Armee , wie auf Fühnen und bei Friedericia , eine
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Flankenstellung gegen einen nach Norden vordringenden Feind einnehmen kann. Von dem großen Felsenblock auf dem Düppeler Berge find bedeutende Maſſen abgesprengt und zum Theil zu Bauten benußt. Man hat versucht , die Hauptmasse auszu, graben und aufzurichten, um daraus ein colossales Monument anzufertigen. Man ist damit aber, wegen des ungeheuren Ge wichts , nicht weiter gekommen, als daß einige Felsstücke und Ballen unter beiden Enden der Felsenmasse eingeschoben find *). frankreich. Paris, 12. Juni. Bei den geftrigen Verhandlungen des gefeßgebenden Körpers , welche die Berathung des Marine budgets zum Gegenstande hatten (das denn auch nach der Res gierungsvorlage genehmigt wurde) , gaben die Regierungs General Allard und Biceadmiral Dupuy de Loire interessante Aufklärungen über den Plan der Regierung , die Marine bis zu einer in jeder Beziehung Uchtung gebietens den Höhe zu verstärken. Nach diesen Erklärungen sollen die Arbeiten in der bisherigen Weife fortgefeßt werden, bis die active Flotte aus 150 schnellen und nach den besten Mußtern gebauten Dampfschiffen besteht , und zwar aus 40 Linien schiffen , 20 Fregatten , der Neft aus Corvetten und Aviſos. Daneben soll eine sogenannte Annex Flotte, bestehend aus Kanonenbooten , Transportschiffen , Küßtenwachtſchiffen und schwimmenden Batterieen, errichtet werden. Die Segel-Flotte geht ganz ein, und man bildet jezt, um zu dieser Zukunfts Flotte zu gelangen , eine Art Uebergangsflotte durch Umge kaltung der dazu qualificirten Segelschiffe in Dampfer. Die Kosten zur Verwirklichung dieses Programmes find einge . tanbenermaßen auf 344 Millionen veranschlagt , die in 13 Jahren ausgegeben werden sollen. Von gepanzerten Fregatten find jest 3 fertig, 3 im Bau, und es sollen deren in kürzester Zeit 16 gebaut werden. Die bekannte „ Gloire" ist ebenso fest und schwer in ihrer eisernen Bekleidung, als schnell in ihrem Gang . Der Regierungs-Commissär führt an, daß kürz lich dieses Schiff auf den Wunsch des Prinzen Napoleon mit dessen Jacht, einem der schnellsten Fahrzeuge der französischen Marine, mit voller Kraft um die Wette gefahren sei und dieselbe bedeutend überholt habe. Und dabei habe es 36 ges zogene Dreißigpfünder und 675 Tonnen Kohlen an Bord, während die Linienschiffe von 900 Pferdekraft deren nur 650 hätten.
*) Bei den zur Befestigung des Dannevirke veranstalteten Arbeiten hat man eine nicht uninteressante Entdeckung gemacht. Man soll nämlich in der Nähe von Schleswig , namentlich da , wo der Weg nach Husum den Dannevirkewall durchschneidet , auf Forti ficationen aus früheren Zeiten gestoßen sein , welche schon in antiquarischer Beziehung von Interesse sind , indem dadurch vers meintlich die Stelle bezeichnet wird , wo der egilirte norwegische Prinz Olaf Trygveson im Jahre 987 mit einem Heere Otto's III. den Plan ausführte , die Befestigungswerke zu verbrennen und durch das Dannevirke zu dringen. Man hat nämlich am bes zeichneten Orte unter und hinter dem Erdwalle eine Mauer aus Granitblöcken gefunden und vor derselben eine Reihe noch wohl erhaltener Palliſaden aus Birkenholz. Etwas davon entfernt find die Pallisaden aber verbrannt und in eine Kohlenschicht ver wandelt. Auch beim Dorfe Klein-Dannewerk finden sich manche halbverkohlte Holzstücke in der Erde ; Pferdegerippe und Auss füllungen von Thonerde (welche sonst in der Umgegend nicht vor kommt) sollen bei den Fortificationsarbeiten ebenfalls zum Vor Anm. d. Red. schein gekommen sein.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 26.
Jahrgang.
Darmstadt , 29. Juni.
1861.
In Folge mehrfacher der Unterzeichneten ausgedrückten Wünsche erklärt dieselbe sich hiermit bereit, für neu eintretende Abonnenten das zweite Semester 1861 allein , ohne Verpflichtung der Abnahme des nunmehr vollendeten
ersten Semesters ,
abzugeben.
Es können demnach sowohl bei
Postanstalten als Buchhandlungen , unter Bezugnahme auf diese Anzeige, Bestellungen auf das zweite Semester 1861 gemacht werden; der Preis desselben beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 3/2 Thlr. oder 6 fl. und 5 Thlr. oder 9 fl. für die Ausgabe auf Velinpapier (excl. der Postbestellgebühren). Darmstadt , 29. Juni 1861 .
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
Inhalt: Auffäße. Kanonenboote und Küstenbrigaden. - Berittene oder unberittene Infanterieoffiziere? - Ein neues Schugmittel im Marich und im Bivouac. - Zur Abwehr. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Plan zur Reorganisation des Marine-Obercommandos. Versuchsweise Aus schreibung von Lieferung von Monturstücken durch die Privatindustrie. Versuche mit einer neuen Art von Zwieback. Preußen. Bevorstehende Erweiterung der Marine. Beabsichtigte Veränderungen in den Festungen zur Sicherung gegen die neuen wirksameren Geschüße. Bayern. Aufhebung von 6 Feldbatterien langer glatter Zwölffünder und Bildung von 6 Feldbatterien gezogener Gußstahl Zwölfpfünder an deren Stelle. Frankreich. Bevorstehende Erweiterung der Artillerieetablissements zu Bourges. Widerlegung des Gerüchts , die Abschaffung der chasseurs à pied betreffend. Großbritannien. Plan der Regierung , die Freiwilligencorps zu beben und zu unterstüßen. Rußland. Die neuesten geodätischen Arbeiten des Generalstabs. Sardinien. K. Decret, die Auf lösung der bisherigen Armeeeorps und Eintheilung des Landes in 6 große Militärdepartements betreffend. Schweiz. Die Ein führung gezogener Kanonen bei der Armee.
Kanonenboote und Küstenbrigaden. [s.] Von der Niederelbe. * ) Seitdem der kühne Anlauf, den Deutschland zu Anfang dieses Jahres zur end lichen Schlichtung der schleswig-Holstein'schen Frage ge nommen , so traurig in's Stocken gekommen ist , beginnt fich eine kräftigere Bewegung für den Schuß unserer Küsten und unseres Handels zu entwickeln, eine Bewegung, welche in immer weiteren Kreisen das Volk durchdringt und von dieser Seite umfassende und opferwillige Unterstügung er warten läßt , wenn die Regierungen zur zeitgemäßen Aus führung der Maßregeln schreiten wollen , die zum großen Theil schon seit längerer Zeit verhandelt werden . Die höheren diplomatischen Rücksichten, welche ein unerwartetes Stillstehen auf dem bereits beschrittenen Wege der Bundes *) Vgl. A. M.-3. Nr. 51 von 1860 , Nr. 6 und 8 von 1861 .
cxecution etwa mit veranlaßt haben , sind den Uneinge weihten zur Zeit noch wenig verständlich ; desto flarer da gegen scheint immer allgemeiner der gewichtige Umstand empfunden zu werden, daß wir Dänemark gegenüber noch immer , oder vielmehr seit der Versteigerung der deutschen Flotte wieder in der unbehülflichen Lage findi, wie bein ersten offenen Ausbruch des Kampfes vor 13 Jahren. Es ist bekannt, daß dieser Umstand selbst in der Presse mehr fach als ein Grund der Abmahnung von entschiedenerem Vorgehen geltend gemacht wurde. Welch' ein Licht dieß namentlich auf solche Blätter wirft , die zur Zeit, als keinerlei Thaten zu erwarten oder zu besorgen waren, den thatkräftigsten Patriotismus predigten , das soll hier nicht erörtert werden. Jedenfalls beginnt das Gefühl der Bes schämung weiter und tiefer um sich zu greifen , daß das große Deutschland in dieser Sache , die eine Uebereinstim mung der Meinungen wie feine zweite für sich hat, aber mals vor dem kleinen Dänemark Halt machen mußte. Und
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aus diesem Gefühl hervor scheint sich dann jener heilsame lich von Seiten Hannovers , gegen so nothwendige , selbst Drang zur Abhülfe Bahn zu brechen, der es vielleicht end durch die Intereffen des Verkehrs geforderte , ganz in der lich zu wirklichen , wenn auch nur vorbereitenden Thaten Hand der betheiligten Staaten gelegene Maßregeln , wie bringt, die für so manche bittere Enttäuschung entſchädigen es der Bau der Eisenbahnen Minden-Jahdebusen, Bremen mögen. Es wird darum an der Zeit sein, auch in diesen Bremerhafen , Oldenburg-Emden ist , ein immer erneuter Blättern von dem zu berichten , was sich eben vollziehen Widerspruch erhob. Genug , es scheint , selbst wenn der will, und an das Umfassendere zu erinnern, was geschehen Bericht der Militärcommiſſion wirklich in Kürze erwartet müßte. Es sei mir gestattet , zu diesem Zweck für heute werden darf, an umfassende Maßregeln in der wichtigen in Kürze nur die gegenwärtige Lage der Sache zu zeichnen , Angelegenheit von Seiten des Bundes ſobald nicht gedacht und dann zwei der nächsten und einfachsten Maßregeln zu werden zu dürfen. Darum ist es gut , daß von Seiten besprechen , welche zum unmittelbaren Schuß des Handels der Betheiligten selbst endlich die Bahn gebrochen werden soll. Die in Aussicht genommenen beiden Maßregeln können und der Küsten in Aussicht genommen find. Es ist bekannt , daß Preußen schon im Januar 1860 zwar nur als Anfänge gelten ; aber es sind doch praktische die norddeutschen Küstenstaaten zu freien Conferenzen über | Anfänge an der rechten Stelle , welche hinreichenden Zug die Vertheidigung der Nordseeküsten veranlaßt hat. Das und Antrieb enthalten , daß sich eine größere und um Wenn für faffendere Thätigkeit daraus entwickeln mag. Ergebniß dieser Conferenzen , im Zusammenhang mit aus gedehnten technischen Untersuchungen, welche von einer bes eine dieser Maßregeln , für die Küstenbrigaden auch der sonders dafür ernannten Commiſſion auf den Hauptpunkten Bund wieder in Anspruch genommen ist, so wird sich auch an Ort und Stelle vorgenommen wurden , war eine von daran insofern eine bessere Hoffnung knüpfen dürfen , als Preußen vorgelegte, von den anderen Staaten, nach längerem über diesen einen , einfachen Punkt eine rasche günstige Zögern selbst von Hannover, im wesentlichen angenommene Entscheidung eher zu erwarten steht als über ein ganzes Denkschrift , welche für die Küstenvertheidigung ein zu zusammenhängendes System , und als aus dieser ersten sammenhängendes System von Eisenbahnen, Befestigungen, Entscheidung daun wohl auch eine fernere thätige Bethei Truppenaufstellungen und Kriegsschiffen in Vorschlag brachte. ligung bei der Sache hervorgehen wird . Für die Flottille der Kanonenboote werden die Vor Preußen begann auf seinem eigenen Gebiet sofort zur Aus führung der allgemein als nothwendig erkannten Maß schläge der eben genannten preußischen Denkschrift jeden Dieselbe hatte , wenn ich regeln zu schreiten ; soweit dafür die Zusammenwirkung der falls die Grundlage abgeben. übrigen Staaten erforderlich war, wurde zunächst der Weg nicht irre , das Bedürfniß für die beiden deutschen Meere am Bunde beschritten , indem die Angelegenheit im Juni auf 100 Dampfer von 40-80 Pferdekraft mit je 1-3 r. J. in Frankfurt zur Vorlage fam. Mit welchem Er Er gezogenen Kanonen , im Ganzen mit 200 Geschüßen, ver Auf die Nordsee sollten 40 solcher Dampfer folg ist bekannt; diese Blätter haben noch vor kurzem die anschlagt. merkwürdige Thatsache constatirt , daß die Sache fast ein kommen , welche an den Mündungen der Elbe , der Weser halbes Jahr lang in den Acten des Militärausschusses mit dem Jahdebusen und der Ems zu stationiren hätten. ruhte, indem sie erst unterm 8. December v. J. der Militär Der Bau dieser Schiffe , die Vertheilung der Lasten und commiſſion zum Bericht verschrieben wurde. Ueber das, Kosten auf die Küstenstaaten , der Antheil , welchen dieſe was seitdem dort geschehen, sind nur vereinzelte Gerüchte demigemäß dann an der Leitung und Einrichtung zu bean in die uneingeweihten Kreise gedrungen, welche die Span spruchen haben , die Organisation und Einrichtung der nung, womit die Betheiligten zusahen, nicht zu befriedigen kleinen Macht : das werden ungefähr die Punkte sein, über vermochten. Es scheint , daß sowohl größere politische welche gegenwärtig zwischen dem preußischen Abgeordneten Meinungsverschiedenheiten, als kleine particularistische Eifers und den Bevollmächtigten von Bremen , Hamburg und süchteleien das Ihrige beitrugen, daß die Sache nicht vom Oldenburg in Hamburg Verhandlungen gepflogen werden. Plaz kam. Von Seiten mehrerer Staaten soll, gewiß mit Es gebührt dabei , so viel bis jezt bekannt wurde , für Recht, darauf hingewiesen worden sein, wie es zur Ver dießmal den Bürgerschaften und Regierungen von Ham vollständigung des Vertheidigungssystems durchaus noth burg und Bremen die Ehre, den ersten Anstoß gegeben zu wendig sei, daß Rendsburg zur Bundesfeftung erklärt und haben; es kamen sich die lebendigen Anregungen , welche als solche auch in größerem Maßstab hergestellt werde. die Frage vielfach in öffentlichen Versammlungen empfing Der Bevollmächtigte Preußens hätte darauf bemerkt , es und die Entschlüsse der Regierungen auf glückliche Weise entgegen und führten dazu , daß sich die letzteren unter dürfe diese Frage wegen des schwebenden holstein'schen einander und mit Preußen in unmittelbare Verbindung seßten. Handels jest gar nicht oder nur mit der höchsten Vorsicht berührt werden. Es soll dieß eben zu der Zeit gewesen Dort fanden die Anträge die entgegenkommendste Aufnahme ; der Kriegsminister von Roon äußerte noch kurz vor dem sein , als das Gerücht durch die Blätter ging, in Berlin Schluß der Session in der zweiten Kammer seine Freude wäre ganz ernstlich der Vorschlag zur Sprache gekommen, Preußen möge sich , um bei den Großmächten jeden Ver über das Auftreten der Küstenstaaten, die officiellen Blätter dacht von Vergrößerungsgelüften abzuschneiden, bei der in sprachen ihre unverholene Zustimmung aus, und die Aner bietungen , welche Preußen den anderen Staaten bereits Holstein bevorstehenden Bundesexecution nicht unmittelbar mit seinen Truppen betheiligen. Es ist begreiflich , wenn gemacht hätte , sollen nichts zu wünschen übrig lassen. Gleichzeitig ist die Theilnahme , wenigstens des nords unter dem Eindruck solcher Gerüchte jene überaus diplo: matische Berührung der wichtigen Rendsburger Frage auf deutschen Volks, an der Angelegenheit sichtbar im Wachſen, eine Theilnahme, die manchen freiwilligen Beitrag zu dem der anderen Seite Verstimmung hervorrief; allein das ist öffentlichen Aufwand , vielleicht selbst ein und das andere jedenfalls sehr traurig, wenn sich dagegen wieder, nament,
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schöne Schiff in Aussicht stellt , und die noch höher anzus | vorgeschlagenen Zahl und Art ohne allen Zweifel wenigs schlagen ist in jenem Entgegenkommen des öffentlichen stens gegen die Flotte Dänemarks allein einen ausreichen Geistes , das den Regierungen in so hohem Grade thre den , nicht bloß passiven Schuß für Küste und Handel. Wege erleichtert. Nur Hannover scheint zur Zeit den Ich denke auf die Frage noch näher zurückzukommen , und Entschluß zur Betheiligung noch nicht gefunden zu haben. bemerke deßhalb hier nur allgemein , daß nach den zuver Fürchtet es , daß ihm die gebührende Stelle nicht einge lässigsten Nachrichten die dänische Seemacht zum bei weitem räumt werde ? Sind ihm die Opfer zu groß ? Jedenfalls größten Theil von alter Bauart und Ausrüstung ist und wird es sich dieser vaterländischen Angelegenheit nicht auf nur wenige Schiffe besißt , welche den Kampf mit einer die Dauer entziehen können, ohne dem schlimmen Verdacht, Anzahl so gewandter Dampfer , deren Schuß weit und der sich schon an-vielen Orten äußert , den stärksten Vors ficher trifft , mit Erfolg aufnehmen könnten. Keine Frage, wand zu leiben, dem Verdacht nämlich, daß es nur von daß diesen Booten gegenüber fünftig die wenigen Kriegs gekränkter Eifersucht , von Selbstsucht sich bewegen lasse, schiffe , über welche Dänemarkfür diesen Zweck verfügen Daß es nur darum die Sache immer wieder an den Bund kann , nicht mehr hinreichen werden , unsere Häfen und zu bringen suche, um jede Entscheidung in's Ungewisse zu die Mündungen unserer Flüsse zu schließen ; keine Frage vertagen. Am wenigsten wird es auf diesem Wege zu dem auch , daß diese Boote zugleich als Geleitschiffe unserer Einfluß und zu der Stellung gelangen , die ihm dabei | Handelsflotten genügen werden, dieselben mit ausreichender seiner Lage, Größe und Bedeutung nach ohne Zweifel ge Sicherheit wenigstens vor dänischen Angriffen in die hohe See zu bringen. Ich habe im Augenblick das Material bühren. Anderen voranzugehen in Entschluß und Opfer willigkeit , das ist das Mittel , zu Ansehen und Geltung zur Kostenberechnung nicht zur Hand, glaube indeffen, daß Durchzudringen; ein verdrossenes und verstimmtes Zurück sich mit 5-7 Millionen Thalern die sämmtlichen Schiffe bleiben dagegen kann nur wieder Verstimmung und Miß würden herstellen lassen ; eine Summe, welche sicherlich die trauen wecken und auf diese Weise die Rolle untergraben, Verluste lange nicht erreicht , die dem schußlosen Handel für welche alle natürlichen Bedingungen vorhanden sind. im Laufe eines einzigen Sommers zugefügt werden könnten . Hoffen wir, daß grade dieser Staat , in deſſen kernhaftem Mit welch' anderem Muth würde Deutschland , im Beſiz Volk Wille, Kraft und Mittel zu jeder vaterländischen That selbst einer so kleinen Seemacht, dazu schreiten können, den in so reichem Maß vorhanden sind , sich endlich zum ge alten demüthigenden Handel mit Dänemark endlich zu meinsamen Werk mit den anderen bereit finden werde. schlichten ! Und andere Völker wissen so gut wie wir , wie Einem Jeden gerecht zu werden, ist grade in dieser Sache gering die Mittel sind , die dazu gehören ; es ist wahrlich freilich nicht leicht, aber, wenn nur der Wille zur Einigung Zeit, daß etwas geschehe, um den Eindruck der Ohnmacht vorhanden ist, so liegen auch die Wege nicht zu fern , die aufzuheben , dem wir verdientermaßen vor Europa vers fallen find. dahin führen müssen. Preußen z . B. hat fast keinen un mittelbaren Besit , keinen Handel an der Nordsee zu ver Unser zweiter Gegenstand sind die Küstenbrigaden. Für treten ; aber es ist die einzige Großmacht in diesem Gebiet, diesen sind nicht , wie für die Kanonenboote, zunächst die es ist der Herr des einzigen Kriegshafens und der einzigen | Betheiligten in Bewegung gesezt , sondern er ist an den Bund gebracht worden , es war dieß seinem Inhalt nach bedeutenden Feftung. Hannover ist der größte der Ufer ftaaten mit einer bedeutenden Küstenentwickelung ; sein der richtige und nothwendige Weg. Der Antrag, unterm Handel wird freilich noch nicht dem von Bremen allein 13. Juni von Preußen eingegeben , ist bereits durch die gleichkommen , aber es ist das nächste Hinterland , dessen Zeitungen bekannt. Die Motivirung nimmt zunächst Bezug solide und ergiebige wirthschaftliche Thätigkeit, und deffen auf die Vorlage der Regierungen von Preußen, Hannover, kräftige Arme dem Handel eine natürliche , unentbehrliche Oldenburg und Bremen über ein gemeinsames Küstenver Unterlage gewähren. Hamburg und Bremen vermitteln theidigungssystem vom 12. Juli v. J. , der sich unterm einen Verkehr , wie er mit Ausnahme von England und 20. Juli auch die Regierungen von Mecklenburg- Schwerin, Frankreich von keinem europäischen_Staat erreicht wird. Hamburg und Lübeck anſchloſſen. Schon in dieser Vorlage Aus diesen Verhältnissen scheint sich zu ergeben , daß sei beantragt gewesen , die Bundesmilitärcommiſſion möge Preußen die Oberleitung des Vertheidigungswesens gebührt, die Bildung besonderer Küstenbrigaden in Aussicht nehmen . daß Hannover eine bevorzugte Stelle bei der Landmacht, Inzwischen hätte die Bundesversammlung bezüglich der der Küstenbefestigung und den Befehl über etwa den dritten Beibehaltung der Reserve-Infanteriediviſion und der Ver Theil der Flotte haben müßte , daß den Hanſeſtädten der schmelzung von Haupt- und Reservecontingent Beschlüſſe specielle Befehl über die zweite , Preußen und Oldenburg gefaßt, welche im Zusammenhang mit den seit 1830 ein der über die dritte Abtheilung der Flottille zufäme. Die getretenen Erhöhungen des Procentsaßes der angeregten Es ergäbe sich Schiffe müssen natürlich mit Rücksicht auf die übrigen Sache in hohem Grade zu gut kämen. Leistungen vertheilt werden : baut z . B. Preußen allein den nämlich dadurch ein Ueberschuß an Truppen , über welchen theils zu Gunsten einiger Bundesfcstungen, theils für die Kriegshafen fertig und Hannover die Forts und Strand batterien , die zum größeren Theil auf seine Küstenstrecke beantragten Küstenbrigaden verfügt werden könne, ohne in fallen , so könnte jeder dieser Staaten 8 , Oldenburg 4 die Organiſation der Bundesarmeecorps irgendwie störend Die Disposition ist in einer Tabelle aus Kanonenboote stellen , während die anderen 20 auf die einzugreifen . Hansestädte kämen. Glücklich jedenfalls , daß unter den führlich nachgewiesen ; das Ergebniß ist folgendes : Sachsen Fragen und Maßregeln, die sich herbeidrängen, endlich für Weimar scheidet aus der Kriegsbesaßung vor Mainz ; Lippe, die Kanonenboote als für das Nächste und Dringendste Waldeck und Schaumburg-Lippe scheiden aus derjenigen entschieden zu sein scheint. Dieselben gewähren in der jezt von Luxemburg aus. Den lezteren Ausfall deckt Preußen,
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der erstere wird durch die größere Stärke der übrigen Contingente der Reservedivision in der Art überschießend gedeckt, daß dieselben jegt 7009 Mann statt der früheren 6592 Mann stellen ; beiläufig erhält auch Landau durch den höheren Procentsag von kleineren Contingenten jegt 2684 ftatt der früheren 1790 Mann . Das Contingent von Weimar mit 3015 Mann wird mit 3000 Manu und 1 Batterie, die Preußen stellt, zu einer Küstenbrigade vers einigt; die zweite Brigade wird aus 3000 Hannoveranern mit 1 Batterie und aus den Contingenten von Lippe, Waldeck und Schaumburg-Lippe mit 2176 Mann gebildet. Ueber die Verwendung dieser Küstenbrigaden ist nichts Näheres gesagt ; es ist indessen , wenn man die oben ges nannte preußische Denkschrift über das Küstenvertheidigungs system zu Rathe zieht , anzunehmen , daß die beiden Bris gaden vorzugsweise als geschlossene Körper sowohl zur Unterstützung der Befestigungen gegen feindliche Angriffe, als gegen kleinere feindliche Landungsversuche aufzutreten hätten, während die eigentlichen Besagungen für die Strand batterien und Forts , wie die Truppen für die Schiffe, von den betheiligten Staaten gestellt würden . Es wären also damit zum Schuß der Nordseeküsten zwei mobile Co lonnen von 6015 und 5176 Mann gebildet, welche je nach Lage der Dinge ihre Stationen in Hamburg, Bremerhaven, Oldenburg haben und von dort rasch an die bedrohten Punkte geworfen werden könnten. Einheitliche Organiz sation der Vertheidigung, sowie Herstellung der Eisenbahn und Telegraphenverbindungen wären dazu freilich unerläß liche Vorbedingungen. Im Ganzen aber beruht der An Er trag jedenfalls auf einem sehr glücklichen Gedanken. dient auf zweckmäßige Weise der Sache , der es gilt , und er vereinigt dazu die am meisten geeigneten Kräfte. Reben Preußen und Hannover, als den hauptsächlich Betheiligten, crscheinen auch Contingente deutscher Binnenstaaten , zum Zeichen , daß es sich bier um ein großes gemeinsames deutsches Intereſſe handelt. Dabei ist die Ausführung innerhalb der bestehenden Bundeskriegsverfassung möglich. Vor allem diejenigen , welche diese Verfaſſung immer als genügend preisen, werden dem Antrag ihre Stimme geben müssen. Vergessen wir aber nicht : Kanonenboote und Küsten brigaden find doch nur Anfänge, - praktiſche , hoffuungs rolle, aber im Verhältniß zu unserer Aufgabe und zu den Gefahren , die uns bedrohen , nur geringe Anfänge. Ehe die europäische Staatsordnung und unser eigenes Dasein wieder auf bleibenden Grundlagen eingerichtet sind, werden wir es noch mit ganz anderen Mächten als mit Dänemark Und dafür reicht weder die Bundes: zu thun bekommen.
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| Schüßen mit der Handhabung ihrer Gewehre weniger ver traut waren, als sie es gegenwärtig sind in den neuesten Kriegen bereits bewährt , daß die berittenen Offiziere der Infanterie größeren Gefahren ausgesezt sind als früher, und ist hier wohl mit Gewißheit anzunehmen, daß sie schon auf weite Entfernungen (auf 800 bis 1000 Schritt) durch Tod oder Verwundung außer Gefecht geseßt sein werden, noch ehe die Abtheilungen , welche sie befehligen , in wirk liche Gefechtsthätigkeit kommen. Es ist wohl eine billige Rücksicht , diese Offiziere nicht größeren Gefahren auszu sehen , als zur Erreichung des Zwecks nöthig ist , noch mehr aber im Intereſſe des Dienstes , das gewiß im höchsten Grade beeinträchtigt wird , wenn die Truppe in dem Augenblick ihres Befehlshabers beraubt wird , wo ihre Gefechtsthätigkeit beginnt. Diesen Nachtheilen dürfte viel leicht dadurch begegnet werden , daß man den berittenen | Offizieren solche Stellen anwiese , in welchen sie durch die Truppen möglichst verdeckt sind und welche sie nur dann verlassen dürfen, wenn ihre Anwesenheit an einem anderen Ort nöthig erscheint ; und daß sie in einer Weise beritten wären, daß fie faum merklich über jene hervorragten . Der leßteren Anforderung dürfte eine in der österreichischen Armee gegebene Bestimmung entsprechen , nach welcher aus den Cavalerieregimentern für die Bataillons und Regimentsadjutanten der Fußtruppen solche Pferde aus. gewählt werden sollen , die weniger edel , vielmehr grob. und kurzbeinig , breit und fest im Rücken sind , die Vor züge eines Pony haben , und sowohl für einen kleinen, wie für den größten Mann die nöthige Tragfähigkeit be figen. - Eine solche Anordnung dürfte aber , wenn der obenbezeichnete Zweck vollständig erreicht werden soll, nicht bloß auf die Adjutanten beschränkt , sondern müßte übers haupt auf alle berittenen Offiziere der Fußtruppen ausge dehnt werden. Sie dürfte vielleicht dem Mann von ritter. | lichem Sinne nicht behagen, der sich darin gefällt, nament | lich bei eintretender Gefahr, ſich ſeinen Untergebenen vom hohen Roß herab zu zeigen ; allein in so ernsten Lagen muß dem Gebote des Nüglichen und Zweckmäßigen das | Ideale weichen , und dem täpferen Anführer wird es auch auf dem niedrigen Pony gelingen, seine Truppe zu Groß thaten zu begeistern , während er unter den gegenwärtigen Verhältnissen auf hohem Roß bald in der Lage sein wird, - gar nichts mehr thun zu können . Die Sache wird aber überhaupt keinen Anstand haben , sondern gut gefunden werden, wenn sie einmal reglementarisch festgestellt ist, nur müßte, namentlich im deutschen Bundesheere, die Ein- und Ausführung nicht einseitig , sondern in allen Contingenten gleichmäßig stattfinden.
friegsverfassung , noch die Mehrzahl der deutschen Heer verfassungen aus. Ein neues Schuhmittel im Marſch und im Bivouac.
Berittene oder unberittene Infanterieoffiziere ? [ 9. ] Bei der eingetretenen Vervollkommnung der Hand feuerwaffen , bei der großen Sorgfalt , mit welcher der Unterricht im Schießen betrieben wird, bei der bedeutenden Vermehrung der Jäger und Scharfschüßen in allen Ar meen , ist voraussichtlich und hat sich auch — obgleich die
[ 27. ] Das Journal de l'armée belge" brachte uns längst einen Vorschlag in dieser Richtung, der unsere Auf merksamkeit umsomehr in Anspruch genommen hat, als wir selbst vor einigen Jahren nahezu auf dasselbe Schuzmittel gerathen waren und es erprobten. Es wird dort nämlich vorgeschlagen, dem Soldaten ein Stück wasserdichtes Zeug, 2,20 Mtr. lang und 1 Mtr. breit, auszutheilen . An die
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Langseiten dieses Rechtecks fämen von 20-20 Cmtr. auf der einen Seite Knopflöcher von 25 Mmtr. Länge, auf der anderen Lederringe von dem gleichen Durchmesser, die ersteren 0,03 Mtr. , die leßteren 0,015 Mtr. von den in einer Breite von 0,04 Mtr. eingeschlagenen Rändern . An den gleichfalls eingeschlagenen Kurzseiten befänden sich an der einen, von 33—33 Cmtr. und nach auswärts 4 Ringe, wovon 2 in den Ecken , an der anderen nach einwärts 3 dreieckige Lederstücke mit Knopflöchern. An der einen Ecfe wäre eine Schnur von 7 Mmtr. Dicke und in der Länge von 2,50 Mtr. angebracht, welche durch die Ringe gezogen, das Rechteck in eine Art Ueberwurf oder Mantel , der um den Hals getragen würte , verwandelte. Auf diese Art wäre der Soldat während des Marsches vollkommen gegen Nässe geschützt. Das Stück Zeug aber, welches nur 1,25 Kil. wiegen würde , würde einen sehr kleinen Raum einnehmen. Außerdem sezte dieses Zeugstück den Soldaten in den Stand , es bei Haltpausen wie eine Art Tisch auf dem Boden auszubreiten , die Sachen darauf zu packen und herzurichten 2c. Um es als Schußzelt (für circa 20 Mann) zu gebrauchen, würden die Schmalseiten mit den 3 Lederstücken durch Holzpflöcke in den Boden befestigt, die Rechtecke selbst unter einem Winkel von 45° gespannt und durch senkrechte Pfähle von 1,46 Mtr. Höhe an der anderen Schmalseite in dieser Lage erhalten. An den Langfeiten würden je die Leder ringe durch die Knopflöcher gesteckt und durch die ersteren Die Schnur gezogen. Das eine Ende derselben würde an eine stärkere Schuur befestigt, welche durch die an der einen Schmalseite befindlichen 4 Lederringe und die Spizen der senfrechten Pfähle gezogen würde. Die Enden der oberen Schnur wären an starke, in den Boden gerannte Pfähle befestigt. Diese Pfähle selbst wären in der Form einer Lunette ausgesteckt, ſo daß das Ganze von oben wie ein nach einer Seite geöffnetes Polygon aussähe. Um die Form schnell zu bilden , müßten die Dimensionen auf der oberen Schnur bezeichnet sein , diese Schur wäre 1 Emtr. dick. Die Pfähle wären 1,70 Mett. lang, mit 0,24 Mtr. im Boden , und 0.04 Mtr. dick ; sie hätten oben ein Loch oder einen Einschnitt für die Schnur. Die Polygonwinkel hätten 130° , könnten jedoch vergrößert werden. Zu die Mitte des Polygons käme das Wachfeuer , die Tornister unter den Winkel des Daches, die Füße gegen das Feuer. Dieses Schußdach hätte folgende Vortheile : 1) Schnelles Aufrichten und Abschlagen. 2) Anwendbarkeit unter allen Verhältnissen. 3) Möglichkeit, die Oeffnung stets nach der Windscite zu verlegen , so daß das Dach vor Verbrennen , die Mannschaft vor dem Regen geschützt ist. 4) Die Niedrigkeit des Daches und seine unscheinbare Farbe läßt den Feind nicht auf die Zahl der Truppen schließen. 5) Die Feuer sind dem Feinde verborgen. 6) Man kann den Schuß leicht vergrößern und verklei nern , wie man es nöthig hat. Fast zu gleicher Zeit wie das belgische Jornal hat die spanische n Gaceta militar " einen ganz ähnlichen Vorschlag gebracht und dabei noch folgendes Recept beigefügt , um ein solches wasserdichtes Zeug selbst herzustellen : Man gieße in 2 Gefäße je 1 Liter Wasser , zugleich in das erste
| 30 Gran pulverifirten Alaun , in das zweite ebenso viel Bleieffig, laffe beides so lange stehen, bis sie sich im Wasser | aufgelöst haben, und gieße sodann das eine in das andere. Nachdem sich ein Niederschlag gebildet , gieße man die | Flüssigkeit ab und tauche in diese ein Stück gewöhnliche Leinwand oder auch Baumwollenzeug. Die Sache dürfte sich zu praktischen Versuchen bei uns | wohl empfehlen !
Zur Abwehr. (Die nachfolgende Einsendung ist uns durch eine geachtete Ver mittelung zugegangen. Der Verfasser selbst hat sich nicht genannt. Indem wir ungeachtet dieser gegen uns aufrecht erhaltenen Ano nymität die Einsendung aufnehmen , bemerken wir nur , daß wir von unserer Seite keine Veranlassung sehen , darauf zu entgegnen. Auch Herr v. M. , gegen deſſen in unserer Nr. 17 v. d. J. enthaltenen Auffag die Einsendung gerichtet ist, antwortet uns, daß er hier so wenig, wie in dem vorausgegangenen Falle in Nr. 21 der A. M.-3. v. d. J., sich zu einer Entgegnung bestimmt sehen könne , da die ein fache Verweisung auf seinen Aufsag in unserer Nr. 17 v. d. J. für den Zweck durchaus genüge. Die Red. d. A. M.-Z.) Die Redaction der Allgemeinen Militär-Zeitung" hat in Nr. 17 ihrer Zeitung (vom 27. April d. J.) einen Auffaz, überschrieben „ Garibaldi und die militärische Kritif” an die Spize gestellt, in welchem der die Chiffre 19 füh rende Mitarbeiter der " Militär-Literatur-Zeitung" wegen einer Stelle seiner Beurtheilung des Buches : „ Üeber den Mangel an genialen Feldherrn u. s. w." hart angegriffen wird. Wenn die verehrliche Redaction den Schein der offenen Parteilichkeit meiden will , so muß erwartet werden, daß sie dieser Abwehr des Angegriffenen die Aufnahme in eine ihrer nächsten Nummern nicht versagen werde. Der Angriff fleidet sich wesentlich in Frageform , die Abwehr ist daher auf die Form der Antwort hingewiesen . Der Herr Frager hat von vorn herein nicht begriffen, wo von eigentlich die Rede war , was sich bei einer so klar und einfach vorliegenden Sache nur durch Parteileidenschaft erflären läßt , welche bekanntlich oft blind macht. Es handelte sich ausschließlich um Genie und Genialität , nicht aber um eine Sache. Diesen göttlichen Funken kann auch der Verfechter einer schlechten Sache beßißen , denn das Genie steht nicht auf dem sogenannten Rechts- oder diplomatischen Boden , sondern auf seinem eigenen . Wie entfernt der Beurtheiler von irgend einer Parteinahme war, wäre schon aus der Verbindung leicht zu erkennen gewesen, in welcher der Name Garibaldi mit den Namen Radegky, Havelock u. j. w. genannt wird , deren Träger für eine völlig entgegengesezte Sache stritten. Dieß also der Ge fichtspunkt , aus welchem Garibaldi das leuchtende Gestirn genannt wurde, welches alle neuerdings aufgetretenen Feld Herrn überstrahlt. Nur Parteiverblendung kann ihm übrigens drei wesentliche Kennzeichen eines großen Feldherrn bes ftreiten : 1 ) rücksichtslose Energie ; 2) höheren Muth außer dem persönlichen ; 3) die Kunst der Initiative im großen Styl. Sein glühender Patriotismus fommt hier nicht in Betracht , weil diesen auch ein Geniearmer besigen kann. Ob diese Kennzeichen sich an der Spiße großer legitimer Heere, oder eines Corps patriotischer Freiwilligen offen baren , ist hier ganz gleichgültig. Schon in fenen drei
204 Eigenschaften liegt ein gewisses Etwas , was wir keinem bedingung wieder ein vom Parteistandpunkte freier Geiſt der neueren Heerführer in gleichem Grade vindiciren können. ist. Dieser ist aber bei Männern nicht zu finden , welche Es ist eine alte Erscheinung , daß da , wo ein plöglich für einen großen nationalen Aufschwung und patriotische auftauchender Held überraschende Erfolge erringt, gewöhn Begeisterung nur entehrende Namen haben. Mit dem von lich Vieles faul und miserabel ist. War es mit Napoleon I. dem Herrn Frager so sehr gefürchteten Garibaldi-Cultus_iſt anders ? Als er 1796 seine Siegeslaufbahn betrat , hätten es also nur eitel Gespensterfurcht. Merkt er denn aber die Desterreicher kaum schlechter operiren können , wenn gar nicht, daß er sich hiermit der Objectivität begibt ? Er ihre Führer von ihm bestochen worden wären ; das waren würde also die Fähigkeiten Garibaldi's nicht leicht aner fie aber sicherlich nicht. Wenn 80,000 Mann regulärer kennen, auch wenn sie zehnmal größer wären, als sie find, Truppen abfallen oder versagen, so stehen gewiß nicht die eben um jenes vermeintlichen Cultus willen. Von diesem rechten Männer bei oder hinter ihnen. Garibaldi hatte | ſind wir wenigstens so weit entfernt , daß wir dem Herrn freilich Glück; das hatte Napoleon I. auch, ohne daß man Frager gern nach Kräften helfen möchten , wenn er den ihn deßhalb verkleinern darf. Uebrigens fiel es dem Bes Versuch machen wollte , einen Gyulai- Cultus herzurichten , urtheiler gar nicht ein , Garibaldi überhaupt für einen wäre nur irgend eine Hoffnung oder Möglichkeit des Er Feldherrn ersten Ranges zu erklären ; aber relativ sind folgs vorhanden . Er nennt Garibaldi unseren Feind ", Sterne 2. und 3. Claffe im Vergleich mit solchen 4., 5.... was bei Erörterung der vorliegenden Frage eigentlich wieder Classe immer noch groß. Auf seine directen Fragen kann nicht objectiv erscheint. Kann denn nicht auch der Feind der Herr Frager hieraus die Antwort entnehmen, daß dem | Genialität befigen ? — Den Standpunkt der Unparteilich, Angegriffenen die Verbündeten Garibaldi's wenigstens ebenso keit und objectiver Kritik hat aber die Militär-Literatur gut bekannt sind als ihm und aller Welt. Er begriff Zeitung eben bei der Aufnahme jenes Aufſages feſtgehalten aber von seinem Parteistandpunkte aus nur wieder nicht, und somit den Willen ihrer Gründer und ihres leßten daß sich eben darin ein Zeichen des Genies offenbart, wenn Redacteurs erfüllt , jeder objectiv gehaltenen Ansicht ihre die Völker dem Besizer desselben überall zujauchzen und Spalten zu öffnen , am wenigsten aber als Parteiorgan jubelnd seinem Zuge folgen , unbekümmert um die Sache, sich gebrauchen zu lassen. Wenn endlich ein Vermerk der verchrlichen Redaction um Sieg oder Niederlage , das eigene Selbst vergeffend . Gab es nicht ähnliche Erscheinungen bei den Kämpfen des der Allgemeinen Militär-Zeitung nicht nur ihre Zustimmung, großen Preußenkönigs in den deutschen Ländern , deren sondern auch den Vorsaz , gegen die Aufnahme des qu. Artikels selbst aufzutreten , zu erkennen gibt , so wird Fürsten seine Feinde waren ? Auch der oft gehörte Vor wurf, ein schlechter Verwalter zu sein, hat mit Garibaldi's | jeder ihrer ehrlichen Freunde dem Rathe beipflichten , daß Genie nichts zu schaffen. Große Genies waren selten gute sie wohlthun würde, ſich der Ausübung einer solchen Gensur Deconomen , und hier muß als Erschwerung ein wahrer gegen andere bewährte Blätter zu enthalten , mindestens ſo Augiasstall voll gründlich verdorbener Zustände und eben lange, bis die Allgemeine Militär-Zeitung erst selber eine solcher Menschen in Anschlag gebracht werden , und zwar vollkommene Militär-Zeitung und unfehlbare Autorität ges bei einer totalen Umwälzung. Dergleichen zu würdigen, worden ist . Chiffre 19 der Militär-Literatur- Beitung. Dazu gehört freilich ein unbefangenes Urtheil, deſſen Vor
Nachrichten.
Oesterreichische Monarchie . Bien, 19. Juni. Der Erzherzog Ferdinand Max, welcher dem Vernehmen nach aus conftitutionellen Gründen die Nieder legung seines Portefeuilles angeboten haben soll , hat dem Ministerium einen Plan zur Reorganisation des Marine Obercommandos übergeben , welcher hauptsächs lich darauf berechnet ist , die unter verschiedene Ministerien vertheilten , auf die Marine bezüglichen Geschäfte in einem Man sagt , daß mehrere Marineminifterium zu vereinigen. Mitglieder des Miniſteriums dem Vorschlage geneigt seien, und daß seine Annahme zu gewärtigen stehe. " Will man sich", bemerkt hierzu die " Breffe", "einen Begriff von der bebörds lichen Competenzconfusion in Marinesachen machen , so braucht man beispielsweise nur die „ Central- Seebehörde " in's Auge zu fassen. Diese steht jezt unter der Leitung eines Beamten des Finanzministeriums , der vielleicht nie ein Schiff bestiegen hat , außer den Dampfern , die nach Greifenstein gehen , und reffortirt gleichzeitig nicht nur unter das Finanz- und das
Handelsministerium , sondern auch unter das Ministerium der Polizei und endlich unter das Marine-Obercommando , ja in gewissen Dingen selbst unter das ehemalige Ministerium des Innern.“
*** Wien , 20. Juni. Je ist Ihnen vielleicht schon bes fannt , daß das f. f. Kriegsministerium nunmehr den Bedarf an Monturßtücken durch die Privatindustrie zu decken gedenkt , und es hat dasselbe für das laufende Jahr bereits eine größere Lieferung fertiger Sorten versuchsweise ausgeschrieben . Abgesehen von dem Vortheil, welcher der Brivatindustrie hiermit zugewendet wird , dürften die so fost spieligen Monture Deconomiecommissionen endlich aufgelöst oder in ihrem Stand bedeutend reducirt werden können , während die einzuliefernden Sorten der entstehenden Concurrenz wegen nicht minder gut und billig hergestellt werden dürften. ---- Im Laufe dieses Monats werden hierselbst Versuche mit einer neuen Art von Zwieback , Pfund schwer und 1 Finger dick, angestellt ; 4 Stück kommen auf eine Portion.
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Das Backen geschieht in den sogenannten , auch für das Feld brauchbaren Augsburger Defen. Preußen.
Berlin , 28. Juni. Der Kriegsminister , welcher bekannts lich jetzt auch Chef des Marineministeriums ist , wendet der Erweiterung der Marine unausgesezte Aufmerksamkeit zu, und hat eine Reihe von Anordnungen getroffen , deren Ausführung zahlreiche Arbeitskräfte in Anspruch nimmt. Haupts sächlich handelt es sich dabei um den Ausbau der Kriegshäfen und die Küstenbefestigung , sowie um die Herstellung von Kanonenbooten und ihre Armirung mit gezogenen Geschüßen. Im Uebrigen ist es im Plan, nach dem Vorgange Amerikas, Prämien für solche Kauffartheischiffe zu bewilligen, deren Bau die Umwandlung in Kriegsfahrzeuge im erforderlichen Falle zuläßt. Dieser Plan unterliegt indessen noch weiteren Er wägungen. - Die Regierung geht mit dem Plan um, den Festungen des Landes , und zwar vorzugsweise denen der Rheinprovinz, eine solche veränderte Einrichtung zu geben , wie die Vervollkommnung der Feuerwaffen , namentlich die unendlich erhöhte Wirksamkeit der Geſchüße , fie nothwendig erscheinen läßt. Wie man hört , wird in ganz kurzer Zeit eine Besich tigung aller Rheinfeßtungen in dieser Beziehung stattfinden. Die einzuführenden Veränderungen sollen hauptsächlich in weiterer Hinausschiebung der Wälle und Außenforts, sowie in einer solideren Construction derselben best:hen. Was z. B. an Coblenz und Ehrenbreitstein geschehen müßte , würde , wie be hauptet wird , 10-12 Millionen Thaler kosten.
Bayern. * München , 24. Juni . Das Verordnungsblatt des f. bayerischen Kriegsministeriums Nr. 11 theilt eine allerhöchste Verfügung mit, wonach die bestehenden sechs Feldbatterien langer glatter Zwölfpfünder aufgehoben, als Ersat Derselben und unter entsprechender Verwendung ihres Personals und Pferdestandes sechs Feld batterien gezogener Guß ftahl - Sechspfünder nach einem neuen Stande gebildet, und diese in der gleichen Zahl von je zwei Batterien den Artillerieregimentern Nr. 1. 2 und 4 zugewiesen werden sollen. Dem bezeichneten Stande der gezogenen Batterien liegt die taktische Formation derselben zu acht gezogenen Sechspfündern und ähnlich den eingehenden Zwölfpfünder-Batterien als Fuß batterien zu Grunde , ferner auch die gleiche Eintheilung von zusammen 13 Munitions- und sonstigen Fahrzeugen des Sy. tems 1836 in den unmittelbaren Batterieverband. Nach vollendeter erster Uebung der Mannschaften mit den neuen Geschüßen tritt der lange Feldzwölfpfünder für die Feldartillerie, die lange schwere Siebenyfünder-Haubize , Modell 1839 , all, gemein außer Gebrauch.
Frankreich. Paris, 18. Juni. Die Regierung hat von dem gefeßgebenden Körper einen Credit von 600,000 Fres. ver. langt, um das nöthige Ländergebiet zur Erweiterung und Neufchaffung von Artillerieetablissements zu Bourges an fich bringen zu können. Dieser Ort ist ebenso im Mittel
punkt von Frankreich als überhaupt strategisch äußerst günstig gelegen; seine Verbindungen durch Schienenneße mit Paris wie mit den Grenzen find vortrefflich. Es handelt sich năm. lich darum , in Bourges eine Geschüßgießerei von größter Ausdehnung zu errichten , und darin die drei Gießereien von Douat, Straßburg und Toulouse , welche der Grenze auffallend nahe oder dem Centralpunkt Paris zu fern gerückt find , sowie andere Arsenale, eine pyrotechnische Schule c. zu concentriren. Die Regierung hegt diesen Plan schon lange, wie ja auch die Allg. Mil..3tg. bereits mitgetheilt hat ; die Ausführung hat aber wegen der dazu erforderlichen bedeutenden Mittel auf sich warten lassen und ist jest in bestimmte Aussicht genommen worden, nachdem die Municipalität von Bourges zur Hülfeleistung bei einem Unternehmen, welches dieser Stadt zu wesentlichem Auf schwung zu verhelfen geeignet, allein 1,500,000 Frcs. votirt hat. Verschiedene hiesige und auswärtige Blätter haben das Gerücht verbreitet , daß in der französischen Armee eine wich tige Neuerung bevorstehe : die Abschaffung der chas seurs à pied nämlich. Man begreift kaum den Ursprung einer solchen Nachricht ; ich kann Ihnen wenigstens die bestimmte Versicherung geben, daß in hiesigen eingeweihten Kreisen Nie mand an die Ausführung einer Maßregel denkt, welche mit allen in dieſer Beziehung gemachten Erfahrungen im Widers spruch stehen würde, denn die chasseurs à pied find anerkannt eine ganz vorzügliche , vielleicht die vorzüglichste franzöfifche Truppe. Großbritannien .
London , 12. Juni. Bekanntlich besißt Großbritannien in dem stehenden Heer und der Miliz eine im Vergleiche mit anderen Mächten , sowie mit der eigenen colossalen Marine außerordentlich geringe Landmacht. Man hat es daher, naments lich angesichts der immer noch drohenden politischen Berwickelungen, sehr gern gesehen , daß sich Freiwilligencorps bildeten, um seiner Zeit eine willkommene Verstärkung des stehenden Heeres möglich zu machen, und erörtert schon seit einiger Zeit sehr lebhaft die Frage , ob und wie diese Freiwilligen vom Staate unterstüßt werden sollen. Leßterer hatte ihnen bisher nichts als Büchsen und Munition für ihre Schießübungen geliefert , doch da die Ausgaben für die Corps und die Ein zelnen ziemlich schwer sind, war von vielen Seiten der Antrag befürwortet worden, der Staat möge jedem Freiwilligen jährs lich 1 Pf. St. Zulage bewilligen. Von anderer Seite wurde dieser Plan bekämpft, unter Arderem darum, weil mit der jährlichen Besoldung die Freiwilligen ihren ursprünglichen Cha rakter als solche und ihre selbstständige Stellung einbüßen wür den. Nun scheint so viel entschieden, daß die Regierung einen Mittelweg einschlagen wird . Sie verlangt vom Parlamente an 133,000 fund St. zur Unterstüßung der Freiwilligen, was etwas weniger als 1 Pfd. St. für den Kopf ausmacht, nachdem die Zahl derselben, den neuesten officiellen Ausweisen zufolge, 147,335 Mann beträgt. Doch sollen von der ges nannten Summe keine Beträge an Einzelne verabfolgt werden, sondern die verschiedenen Corps, je nach Maßgabe ihrer Stärke, entsprechende Beträge zugewiesen erhalten, aus denen sie ihre Auslagen für Erhaltung der Schießstände, für das Miethen von gedeckten Versammlungslocalen während des Winters, für Säubern und Ausbessern der Büchsen 2c. zu bestreiten hats ten. Waffen und Schießbedarf würden vom Staate nach wie vor geliefert, desgleichen würden die Adjutanten auf Staats
206 Toften befoldet. ――― Hiermit dürfte doch auf die Dauer nicht viel geholfen werden, und schließlich England doch nichts übrig bleis ben, als die Conscription einzuführeu. Rußland . C
erhielt , befinden sich auch die Resultate seiner Berechnungen über den Niveauunterschied des schwarzen und kaſpiſchen Meeres. Diese Berechnungen sind auf drei von einander ganz unab hängige Operationen begründet : 1 ) Die trans-kaukasische Trian gulation. Durch den Unterschied der Zenith- Distanzen der St. Petersburg , 1. Juni. In Betreff der neuesten am schwarzen Meere bei Poti und Redut Kale und am kaſpis geodatischen Arbeiten des kaiserlich russischen Generals ftabs entnehmen wir den vom Generalmajor von Blarambergschen Meere bei Lenkoran, Pir-Dagnaſſi_(nordwestlich_v Baku) und am Petrowskischen Leuchtthurm bestimmten trigono hierüber veröffentlichten Berichten und Karten Folgendes. Ders 2) Die Triangulation von Neu-Rußland selbe hat zur Uebersicht der im europäischen Rußland ausges metrischen Punkte. und an der Wolga. Durch den Unterſchied der Zenith führten topographischen , trigonometrischen und astronomischen Distanzen der bei Odessa , Taganrog und an der Mundung Arbeiten die früher veröffentlichten Karten bis zum laufen der Wolga bestimmten trigonometrischen Bunkte. 3 ) Die Nivellirs den Jahre vervollständigt und damit ein abermaliges Zeug niß von dem rüftigen Vorschreiten jener großartigen Arbeiten expedition zwischen dem asow'schen und kaspischen Meere, durch gegeben. Auf der ersten (topographischen) find neu aufgetragen: Geheimerath Wilhelm v. Struve berechnet. Das mittlere Re 1 ) die kriegstopographische Aufnahme ( 1 : 42,000) der Gou fultat dieser Berechnungen ergibt 85.4 engl. Fuß als Unters Was vernements Esthland, Poltawa und Charkow, welche 1859 vollendet schied des Wasserspiegels der beiden genannten Meere. den neuen Katalog von über 15,000 geographischen Ortsbe wurde ; 2) die partielle kriegstopographische Aufnahme ( 1 : 42,000 ) der Gouvernements Kursk (der südliche Theil bis zum Fluß Pfiol), ftimmungen betrifft , so ist derselbe zum Druck fertig. Jest beschäftige ich mich mit der Redaction der Einleitung , welche Drel (mittlerer Theit), Nowgorod (südwestlicher Theil bis zum den geschichtlichen Gang unserer geodätischen und astronomischen Jlmen-See und der Waldai-Höhe) und des Königreichs Po Arbeiten, im Laufe dieses Jahrhunderts in Nußland ausgeführt, len (zwischen Weichsel, Bug, der Südgrenze und dem Parallel von Zwangorod), welche 1860 in Angriff genommen worden darstellt , die dabei angewendeten verschiedenen Methoden bes ſpricht und die Quellen andeutet, wo die genaue Beschreibung find. Die Aufnahmen der beiden ersten Gouvernements wer jeder Arbeit zu finden ist, d . h. in welchem Theile der Memoiren den im Herbst 1862, die der beiden leßteren in den Jahren des Kriegskartendepots solche abgedruckt ist. Diese Einleitung 1866 und 1867 vollendet werden. 3 ) In Verbindung mit allein wird nicht weniger als 10-15 Druckbogen in Quart dem Feldmeßcorps (Arpenteurs) der Reichsdomänen wurden in den drei vergangenen Jahren beendigt: das Gouvernement umfaffen und der ganze Katalog an 60 Bogen start sein. Ich hoffe denselben im Frühling 1862 veröffentlichen zu können." Nishnij- Nowgorod und der nordwestliche Theil des Gouver Sardinien. nements Simbirsk. Auf der zweiten (trigonometrischen) Karte Turin , 15. Juni. Das hiesige Amtsblatt bringt ein find neu aufgetragen : 1 ) Die trigonometrische Aufnahme der vom 9. Juni datirtes f . Decret , wodurch die bisherigen Gouvernements Kostroma , Woronesh , Saratow und des öst Armeecorps aufgelöst werden. Das active Heer wird , lichen Theils von Simbirsk längs der Wolga hinauf bis in wie bisher, aus 17 activen Divifionen und einer Reserve die Nachbarschaft von Kasan , welche Stadt die Dreiecke im Cavaleriediviſion beſtehen ; die Lanciers , Chevauxlegers, und Juli d. J. erreichen werden. 2) In Finnland hat man im Husarenregimenter bleiben in gemischte Brigaden eingetheilt. vorigen Jahr eine neue astronomisch-geodätische Vermessung Das Gebiet des Staates wird in sechs große unternommen und solche längs der Küste des bottnischen Meer Militärdepartements eingetheilt (Turin , Mailand, busens bis zur Stadt Uleaborg geführt. Die astronomisch Barma , Bologna , Florenz , Neapel) , deren jedes wieder in geodätischen Arbeiten in dem Großfürstenthum sollen 1864 eine bestimmte Zahl militärischer Territorialdivifionen , Unter beendigt werden. 3) Endlich hat man im vorigen Jahre die divisionen und Bezirke zerfällt. Für die Inseln Sicilien und Triangulation von Cis-Kaukasten in Angriff genommen , um Sardinien wird die gegenwärtige Militäreintheilung beibehalten. fie von Derbend längs der Küste des kaspischen Meeres und Schweiz. von Wladikawkas aus nördlich weiter zu führen, zum Anschluß Bern , 18. Juni. Die Einführung gezogener an die Triangulation von Neu -Rußland und der Wolga bei Kanonen bei der eidgenössischen Armee wird von der nächs Kislar , der Sarpa , bei Nowo-Tscherkast und Taman. Dieſe sten Bundesversammlung nur principiell beschlossen werden. Vermessungen unter der Leitung des Generals v . Chodzko sollen Auch die Ende vergangener Woche im Beisein der Commiſſionen 1864 beendigt werden. Ferner ist auf dieser Karte ein Bogen beider Räthe mit dem System Timmerhans und dem des längs des 52. Parallels von dem Ural-Fluß bis zur preußischen Obersten Müller von Aarau angestellten Versuche haben neuer Grenze angedeutet. Dieß ist der auf Rußland fallende An dings bewiesen, daß, wenn die Resultate im Ganzen auch be theil an der Vermessung eines Bogens von 69 Längengraden friedigend ausgefallen ſind , Theorie und Praxis nicht immer (bis zur Westküste von Jrland), zu welcher im Frühjahre 1861 Hand in Hand gehen ; namentlich soll sich dieß beim Schnell mit vereinten Kräften der Geodäten Großbritanniens, Belgiens, feuer herausgestellt haben. Die Anträge der Commission wers Preußens und Rußlands geschritten werden sollte. Einem an die den daher auch in erster Linie in dem oben angedeuteten Sinne Geographischen Mittheilungen " in Gotha gerichteten Schreiben ausfallen und in zweiter Linie dahin gehen, daß die Annahme des Generals v. Blaramberg entnehmen wir noch folgende dieses oder jenes Systems von noch weiter vorzunehmenden interessante Notizen : „ Bei dem Jahresbericht , welchen der kaiserl. Generalstab Versuchen abhängig gemacht werden soll. Als praktisches Feld ohnlängst vom General v. Chodzko über seine im Jahre 1860 geschoß für die Handfeuerwaffe hat die in Luzern tagende ausgeführte Triangulation im Daghestan und in Cis-Kaukafien | Expertencommission die Erpansivkugel anerkannt. Redigirt unter Boxantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von C. W. Leske .
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 27.
Jahrgang.
Darmstadt , 6. Juli.
1861.
In Folge mehrfacher der Unterzeichneten ausgedrückten Wünsche erklärt dieselbe sich hiermit bereit, für neu eintretende Abonnenten das zweite Semester 1861 allein , ohne Verpflichtung der Abnahme des nunmehr vollendeten ersten Semesters , abzugeben. Es können demnach sowohl bei Postanstalten als Buchhandlungen , unter Bezugnahme auf diese Anzeige, Bestellungen auf das zweite Semester 1861 gemacht werden; der Preis desselben beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 3/2 Thlr. oder 6 fl. und 5 Thlr. oder 9 fl. für die Ausgabe auf Velinpapier (excl. der Postbestellgebühren).
Darmstadt , 29. Juni 1861 .
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
Inhalt: Aufsäte. Die Bundeskriegsverfassung und die Militärconventionen . - Das preußische System ber gezogenen Feldgeschüge in Belgien und der Zeitzünder der Armstrong'schen Granatkartätsche , von dem t. belgischen Generalmajor Bormann. - Der spanisch-marokkanische Krieg. II. Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Maroffo. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Personalstand der evangelischen Garnisonsprediger. — Versuche mit preußischen Hinterlabungsgeschüßen. Königreich Sachsen. Wiedereinführung der Tambours. Belgien. Remontirung und Pferdezucht. Schießversuche für Handfeuerwaffen zu Tervoueren. Großbritannien. Reorganisation des Spitals von Greenwich. Sardis nien. Neues Gesez für Nationalbewaffnung und Bildung einer " Mobilgarde". - Brabsichtigte Verstärkung ber ,,Bersaglieri". Schweiz. Mannschaftsbestand der Armee. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Bildung einer deutschen Legion.
Die Bundeskriegsverfassung und die Militär conventionen. [A ] Es find zwei Jahre jezt , seit Desterreich in der Poebene den verbündeten Waffen Frankreichs und Italiens erlag. Der Kaiserstaat verlor eine Provinz , die ihm in Kraft alten und neuen Rechts gehörte. Deutschland ver lor damit ein wichtiges Vorland , das bis dahin seine Südgrenze gedeckt hatte. Der Lohn des thatlosen Zus schauens war ein drohendes Vorrücken der feindlichen Grenze gegen unseren Süden , auf der ganzen Linie von Genf bis zum Gardasee, und dadurch eine gefährliche Verschlimmerung unserer strategischen Position, die sich nun eben da schwach zeigt , wo man fie vorher mit Recht als start ansehen durfte. Das find Thatsachen , die keine Discussion verneinen oder abschwächen kann, nicht aber Anklagen gegen diejenigen,
deren Schuld es war, daß wir thatlos blieben. Die Lehre daraus wurde die Erkenntniß , daß unsere Verfassungs zustände in einer Weise gehandhabt oder, wo nöthig , ents wickelt werden müssen , damit der immer näher drohenden Gefahr begegnet werden könne. Man hat die Bundeskriegsverfassung vorangestellt, und seit mehr als 12 Jahren gilt deren Reform als die bren nende Lagesfrage. Trug die Bundeskriegsverfassung die Schuld daran , daß Deutschland 1859 nicht zum Schwert griff ? Ist die Bundeskriegsverfassung etwas anderes als der nothwendige Ausfluß und Ausdruck unserer politischen Verfassung ? Auf diese Fragen kann nur mit Nein geant wortet werden, und der ganze Strett um die Bundeskriegs verfassung, soweit er deren Fundamente angreift , erscheint darum aus der logischen Folge herausgerissen , als ein Versuch , den zweiten Schritt zu thun, bevor man den ersten gethan hat. Der Angriff auf die principiellen Grundlagen der .
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Bundeskriegsverfaſſung gilt ſomit uicht dieser, sondern der Bundesverfassung selbst, -nicht den Aesten und Zweigen, sondern dem Stamm und der Wurzel. Die ganze Frage ist nicht sowohl militärischer als vielmehr ausschließend politischer Natur , und so selten man das ausgesprochen findet , so viel schärfer muß man es betonen. Grade da aber endet auch die militärische Discussion. Was bisher von möglichen Dingen versucht oder vor geschlagen wurde , blieb streng innerhalb der Grenzen des Bundesrechts , und eben dadurch erschien es als möglich . Die mittelstaatlichen Anträge vom 20. October und 17. De cember 1859 wollten eine innigere Verschmelzung der ge mischten Armeecorps und eine Sicherung für die Wahl des Bundesfeldherrn. Die Würzburger Convention vom 5. Auguft 1860 überließ die Kriegsleitung gradezu den als einig ges dachten beiden Großmächten. Ist diese Voraussetzung er füllt , dann kann kein Zweifel bestehen , daß die Bundes friegsverfassung im Uebrigen durchaus genügt , und auch der jüngste preußische Antrag vom 2. Mai d. J. geht nicht eigentlich weiter. Diese Vorausseßung aber , wie widers strehend auch sonst die Interessen und Stimmungen der beiden Großmächte sein mögen, wird bei richtiger Einsicht sich erfüllen müssen , weil über jedem Sonderintereffe das gemeinsame Zutereffe der Selbſterhaltung steht, durch welches Oesterreich, wie Preußen auf bundesfreundliches Zusammen gehen hingewiesen sind , wenn nicht jedes allein dem Ge schicke erliegen soll und mit ihm der Rest des übrigen Deutschland. Das scheint der Gesichtspunkt, von dem allein aus die ganze Frage betrachtet werden sollte. Eine Kriegsleitung Durch die geeinigten Großmächte und eine innere Kräftigung der gemischten Armeecorps ic. im Sinne der Forderungen, welche die Bundeskriegsverfassung bereits enthält, fann und wird genügen , um unserer militärischen Action die gauze Energie zu sichern. Was darüber hinaus geht, muß als bedenklich und selbst als gefährlich erscheinen , weil es in die Gährung einer nur faum der Lösungsreife fich nähernde Frage neue Stoffe des Zwiespalts hineinträgt, durch welche die Lösung selbst gradezu vereitelt werden fönnte. Ein Versuch von so weitgehender Art ist die Militär convention, die neuerdings zwischen Preußen und Coburg Gotha abgeschlossen wurde. Nach derselben übernimmt Preußen die vollständige Erhaltung des herzoglich sachsen coburg-gothaischen Bundescontingents im Frieden sowie im Kriege, nach Maßgabe der Bestimmungen der Bundeskriegs verfassung, gegen eine von Coburg- Gotha zu leistende Aver fionalsumme von a) für die Erhaltung des Contingents im Frieden jährlich 80,000 Thlr. , b ) für jede von der Bundesversammlung angeordnete Mobilmachung 9000 Thlr. Cals einmalige Summe), c) für die Erhaltung des Con tingents in mobilem Zustande, außer der unter a. genannten Summe, noch jährlich) 148,000 Thlr. Bezüglich der Bundes inspection und der Verwendung des herzoglichen Coutin gents im Kriege als Bestandtheil der ReservesInfanteries division bewendet es lediglich bei den Bestimmungen der Bundeskriegsverfaſſung. Alle in der königlichen Armee gültigen reglementarischen Vorschriften , Disciplinar und Strafbestimmungen, die Gehalts-, Verpflegungs-, Lazareths und anderen administrativen Regulative , die Verordnung
über Anstellung, Versorgung und Penfionirung der Unters offiziere und Gemeinen treten bis zum 1. Juli 1861 für das herzogliche Contingent in Geltung. Die Ergänzung des Contingents erfolgt in Gemäßheit der in den Herzog thümern über die Dienstverpflichtung bestehenden Gefeßs gebung mit der Modification , daß in Erfüllung der deß fallsigen Vorschriften der Bundeskriegsverfassung die Ge sammtdienstzeit durch Verlängerung des Reserveverhältnisses um 6 Monate von 6 auf 6 Jahr und die Präsenzzeit bei der Fahne von 14 auf 2 Jahre erhöht wird . Die in Preußen für den einjährigen freiwilligen Dienst gültigen Bestimmungen werden in den Herzogthümern eingeführt. Herzogliche Unterthanen , denen hiernach die Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Dienst zusteht , können dieser Dienstpflicht mit jedesmaliger Genehmigung der herzog lichen Regierung auch in der königlichen Armee und vice versa genügen. Die Ergänzung des Unteroffiziercorps erfolgt aus dem Contingent. Herzoglichen Unterthanen, welche auf Beförderung zu dienen beabsichtigen , ist , die Erfüllung der dieserhalb vorgeschriebenen Bedingungen vorausgeseßt , der Eintritt in die preußische Armee und der Besuch der königlichen Militärbildungsanstalten gestattet. Die gegenwärtig dem Contingent angehörigen activen feld dienstfähigen Offiziere, mit Einschluß des activen Flügel adjutanten Sr. Hoheit des Herzogs, die Portepéefähnriche, Aerzte und Zahlmeister leisten Sr. Majestät dem Könige von Preußen den Fahneneid, und werden unter Anrechnung . ihrer Dienstzeit im herzoglichen Contingent in die preußische Armee, ein Jeder in seiner Charge und nach dem Datum seines Patentes , eingereiht und treten hiermit in den preußischen Staatsverband über. Preußen besezt im Ein verständnisse mit Sr. Hoheit dem Herzoge die Stellen der Offiziere aller Grade des Contingents und der Flügels adjutantur, der Portepéefähnriche, Aerzte und Zahlmeister. Die dem Contingent bereits angehörigen , resp. zu dems selben zu commandirenden Offiziere 2c., tragen die Uniform und die Dienstabzeichen des Contingents und werden mit telst Handschlags verpflichtet , „für die Dauer ihres Com mandos Sr. Hoheit dem Herzoge treu und redlich zu dienen, Höchstdero Nuzen und Bestes zu befördern , Schaden und Nachtheil aber abzuwenden. " Se. Hoheit der Herzog steht. zu dem Contingent in dem Verhältniß eines commandirenden Generals . Es steht ihm das Recht zu , sowohl das Cons tingent in seiner Gesammtheit , als einzelne Abtheilungen desselben zu polizeilichen Zwecken zu verwenden. Die Convention , deren wesentlicher Inhalt hier zu sammengedrängt ist , wurde am 20. v. M. den Ständen von Coburg-Gotha vorgelegt. Am 25. v . M. schon wurde der Theil der Convention, wonach Preußen vom 1. d. M. an die Offiziere des herzoglichen Contingents in seinen Dienſt übernimmt und fünftig gegen ein Aversum ( 18,312 Thlr. im Frieden) die Offiziere des Contingents stellen wird , von den Ständen genehmigt ; die übrigen Bestimmungen der Convention blieben zu späterer Beschlußfassung vors behalten. Es liegt so eine Thatsache vor , die jedenfalls von hoher principieller Wichtigkeit ist , deren ganze Tragweite aber doch erst dann sich überblicken läßt , wenn man ans nimmt, daß noch eine Anzahl anderer und größerer Staaten, wie z. B. Baden es wirklich beabsichtigen soll , eine solche
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Convention mit Preußen abgeschloffen hätte. Die polis | tische Frage, ob ein Bundesstaat , der ein so wesentliches Hoheitsrecht an einen anderen Bundesstaat abgetreten, am Bunde noch voll zählen könne, berührt uns hier nicht, wohl aber die ausdrückliche Vorschrift der Bundeskriegss verfassung. Diese sagt in ihren als organisches Bundes, gesez geltenden allgemeinen Umriſſen : Art. 1. Das Bundesheer ist aus den Contin genten aller Bundesstaaten zusammengeseßt , welche nach der jedesmaligen Bundesmatrikel gestellt werden. Art. 5. Kein Bundesstaat, dessen Contingent ein oder mehrere Armeecorps für sich allein bildet , darf Contingente anderer Bundesstaaten mit dem seinigen in eine Abtheilung vereinigen . Art. 8. Nach der grundgefeßlichen Gleichheit der Rechte und Pflichten soll selbst der Schein von Su prematie eines Bundesstaates über den anderen vers mieden werden. Ift gegenüber diesen klaren Bestimmungen der Bundes triegsverfassung die Convention zulässig ? Kann und darf der Bund die Convention stillschweigend hinnehmen ? Welche Mittel hat der Bund , fie rückgängig zu machen ? Das Find Fragen, die unmittelbar auf die schweren Gefahren hinzeigen, die in dem Princip dieser Convention begründet find , und die , wie schon oben gesagt, erst dann ganz klar heraustreten , wenn man annimmt , daß der Vorgang von Coburg-Gotha mehrfache Nachfolge finden werde. In diesem Falle würde Preußen für eine größere Zahl von Bundesstaaten (vielleicht nicht bloß der Reservedivision, sondern selbst der gemischten Armeccorps) die Contingents stellung übernehmen , und die ganzen Grundlagen der Bundeskriegsverfassung wie der Bundesverfassung selbst, die beide wesentlich auf dem föderativen Princip beruhen, wären damit verschoben , die ganze Stellung Defterreichs im Bunde gefährdet, die Selbstständigkeit aller der Bundes Staaten bedroht , die dem Abschluß solcher Conventionen noch fern geblieben. Das scheinen die Consequenzen des Princips , auf | welchem diese Convention beruht. Gern würden wir uns belehren lassen , daß wir irren, daß wir schwarzsichtig auf einen Vorgang hinblicken, den Andere vielleicht als gefahr los oder selbst als ersprießlich erkennen. Bis dahin müffen wir leider an unserer Ansicht festhalten , daß in dieser Convention nicht ein Element der Einigung , sondern des größeren Zwiespalts gegeben ist, daß ein solches Umgreifen von Seiten einer der Großmächte unsere Wehrkraft nicht Steigert, sondern lähmt.
Das preußische System der gezogenen Feldgeschüße in Belgien und der Zeitzünder der Armstrong'schen Granatkartätsche. Ein Wort der Berichtigung. Bon dem föniglich belgischen Generalmajor Bormann. (Mit einer lithographirten Tafel in Farbendruck. *) (Auch für die Frage der gezogenen Geschüße sind wir bemüht, ein literarisches Material von bleibendem wissenschaftlichen Werthe in der A. M. 3. niederzulegen. Unser Ziel ist die fortschreitende Ent
Folgt am Schluffe der Abhandlung.
D. Red.
wickelung berjenigen Principien , in welchen die praktische Ars tilleriewirtung überhaupt ihren sicheren Grund findet, - Prins cipien , welche auch für die gezogenen Geschüge ihre volle Geltung behalten und zu einer ganz objectiven Bergleichung des Alten und Neuen den allein zuverlässigen Maßstab geben. So sind wir heute in der Lage, unseren Lefern das Urtheil einer anerkannten. Autorität über die hochwichtige Zünderfrage vorlegen zu können. Wir ziehen es vor , die auf verschiedene Stellen des nach folgenden Auffages sich beziehenden Bemerkungen unseres technischen Referenten im Zusammenhang vorauszuschicken. Die Reb. d. A. M.-3.) [ 3. ] Wenn es schon vor dem Auftreten der gezogenen Geschüße feststand , daß die Kraft der Artillerie , gegens über der verbesserten Handfeuerwaffe, nur durch die höchste Ausbildung des Feuers mit explodirenden Hohlgeschoffen neu zu befestigen sei , so gilt dieß um so mehr für die gezogenen Geschüße , welche die Anwendung der Volls geschoffe im Feldgebrauch ausschließen und den Gebrauch der Büchsenkartätschen in hohem Grade beschränken , so daß hier das Feuer mit explodirenden Hohlgeschossen vers schiedener Gattung fast für die gesammte Artilleriewirkung L eintreten muß. Insofern nun die Einrichtung des Zünders mit Recht als die wichtigste Grundbedingung der Zerstörungs kraft explodirender Projectile betrachtet wird, scheint es sehr erwünscht, daß die nachfolgende Arbeit sich speciell mit der Frage beschäftigt : wie die höchste Entwickelung der Zünderconstruction mit dem neuesten Fort schritt im Bau des gezogenen Geschüßes am zweck mäßigsten zu verbinden sei? Es bedarf kaum der Bemerkung, daß der neueste Fort schritt der Geschüße durch die preußischen und englischen Modelle repräsentirt wird. Was andererseits die höchste Entwickelung des Zünders betrifft, so dürfte dem Herrn Verfasser der Nachweis gelungen sein, daß diese Entwicke lung immer noch ihre Basis in dem Modell des bel gischen Zünders findet. Als Erfinder des leßteren ist jedenfalls General Bors mann vorzugsweise berufen , die obige Frage zu behandeln, umſomehr , als hierzu die Einführung der preußischen Ge schüße in Belgien den praktischen Anlaß bietet. Der Herr Verfasser verweist selder auf die Besprechung des Bormann'schen Werks ( The Shrapnel - Shell in Eng land and in Belgium) in dieser Zeitung , wo die wich tigsten der hier in Betracht kommenden Vorfragen in ge drängter Uebersicht dargelegt werden. Es sind drei Hauptelemente , aus welchen die neueste Entwickelung der Zünderconstruction sich herleitet : 1) das Bormann'sche Princip der horizontalen Saßlegung an der -Oberfläche des Projectils die unbestreitbare Grundlage alles weiteren Fortschritts; 2) die Anwendung der dreh baren Deckplatte nach Breithaupt u. A.; 3) der Gebrauch einer Concussionsvorrichtung zum Entzünden eines tempirten Zünders. Die nachfolgende Abhandlung weist in flarem Zusammen hang nach, wie durch Armstrong jenes dritte Element mit den beiden ersten , schon gegebenen , combinirt wurde. Der Herr Verfasser widerlegt das verbreitete Vorurtheil, daß die Anwendung des Zeitzünders durch die preußische Hinterladung, resp. durch die Beseitigung des Spielraums ausgeschlossen sei; er weist darauf hin, daß neben der Armstrong'schen Construction noch ein anderes
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Auskunftsmittel gegeben ist , nämlich die Einfügung des Zünders in die Bodenfläche des Geschosses, bei Anwendung einer starken drehbaren Deckplatte. Es bedarf kaum der Erwähnung , wie sehr dieser_Um stand in die praktische Vollendung des preußischen Systems eingreift. Wie befriedigend auch die Shrapnelwirkung bei dem seitherigen preußischen Concussionszünder gefunden wird, so muß doch durch den ermöglichten Gebrauch eines Zeitzünders die Präcifion und Unabhängigkeit des Shrapnelfeuers unter vielen Umständen wesentlich erhöht werden. Wenn der Herr Verfasser auf das Constructionsdetail des preußischen Geschüßes nicht eingeht , so liegt dies einestheils außerhalb seiner engeren Aufgabe (da für die Construction des Zünders eben nur die allgemeinen Be dingungen der Hinterladung maßgebend find), andern theils kommt hier in Betracht , daß man preußischerseits noch an dem Gedanken eines officiellen Geheimnisses fests hält; endlich fonnte bei den meisten Lesern eine hinlängs liche Bekanntschaft mit jenen geheim gehaltenen Objecten vorausgesezt werden. Schließlich möchten wir noch auf die richtige principielle Unterscheidung der Concussions- und Percussionszünder binweisen , wie sie von dem Herrn Verfaffer festgestellt wird ; wir halten die vorgeschlagenen deutschen Benennungen Stoß- und Schlagzünder für völlig bezeichnend. Die ersteren , um welche es sich hier vorzugsweise handelt, er langen ihren doppelten praktischen Werth durch den Umstand,
daß fie entweder durch den Stoß der Ladung im Rohr, oder durch den Widerstand eines getroffenen Objects zur Wirkung gelangen , also ebensowohl zur Entzündung eines Zeitzünders , als zur Sprengung des Geschosses beim ersten Aufschlag benugt werden können. Die Entzündung des Knallpräparats erfolgt in beiden Fällen durch die Trägheit des Schlagförpers , welcher im ersteren Falle hinter der Bewegung des Geschosses zurückbleibt, im legteren dieselbe fortseßt.
I.
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bessere zu haben behauptete *) , anderntheils und haupt sächlich auf ihrem metallenen (3eit ) Zünder (la fusée métallique) und der vernünftigen Anwendung desselben. Einer solchen Erfahrung gegenüber konnte also im All gemeinen in Belgien kein gegründetes Bedenken gegen das vortreffliche Material der preußischen Feldgeschüßrohre, den Krupp'schen Gußstahl, stattfinden , auch kein unbedingtes gegen den schon hinreichend_bekannten Bodenverschluß des Kammerladungsrohrs **). Selbst die zu diesen Geschüßen gehörigen Sprenggeschosse konnten noch keinen Zweifel über die Vortrefflichkeit des Systems hervorrufen , da deren Einrichtung , beiläufig gesagt , der Mehrzahl der belgischen Artillerieoffiziere nicht befannt worden war, wohl aber der nicht verschwiegen gebliebene Umstand, daß die Sprengung dieser Geschosse durch einen Percussionszünder ge regelt, - mit anderen Worten also, der Ersaß des belgischen metallenen (Zeits) Zünders durch den preußischen Pers Denn cussionszünder als beschlossen vorausgesezt wurde. was die Geschosse an sich als solche anbelangt , die in die Züge des Rohrs hineingezwängt werden und allen Spiel raum aufheben (projectiles forcés) , so war man im voraus versichert , daß fie eine überaus große Trefffähig. feit befizen müßten. In den folgenden Erörterungen soll demgemäß von so wichtigen Theilen des preußischen Systems , wie von der Einrichtung der Geschützrohre und der Geschosse oder von der des Percussionszünders +), also von Geheimnissen keine Rede sein, sondern nur von dem nicht minder bedeut
samen Einflusse des Zünders auf die Leistungsfähigkeit des Geschosses , welcher Einfluß nirgends geheim gehalten werden fann, da sich derselbe durch bloße Beobachtung des Feuers einer Batterie wahrnehmen läßt. In Betreff des erwähnten Bedenkens wegen der Ang nahme des preußischen Systems berichtet nun schon die Allgemeine Militär-Zeitung Nr. 8 vom 23. Februar 1861 aus Brüssel unterm 13. desselben Monats Folgendes : „ In den belgischen Blättern wird ein erbitterter Kampf gegen den Kriegsminister geführt , weil er das System der preußischen gezogenen Feldgeschüße auch für die Es mag hier bemerkt belgische Armee adoptiren will. werden, daß der Haupteinwurf ist : man fönne bei dem preußischen System den belgischen (Bormann'schen) Shrapnel zünder nicht anwenden. Die Thatsache ist richtig ; zunächst aber sei bemerkt, daß der Siemens'sche (hannover'ſche) Shrap nelzünder auf derselben Idee beruht und ebenso original
Die königlich belgische Artillerie hatte , als es sich bei ihr um die Einführung des preußischen Systems gezogener Geschüße handelte , mit ihren glatten Geschüßen , naments lich mit ihren metallenen 12 Pfündern der Feldartillerie, bereits so glänzende und so gediegene Ergebnisse im Granat *) Hierunter gehören die Granatkartätschen mit abgesonderter Sprengs tartätschenfeuer erlangt , daß fie , so viel mir bewußt ist, ladung und festgestellten Kugeln durch Schwefeleinguß und die darin von keiner anderen Artillerie übertroffen wurde, und Kammer- Granatkartätschen anderer Art , welche in den besten ich glaube nicht zu weit zu gehen, wenn ich annehme, daß Artillerien ihre Vertheidiger gefunden , viel Arbeitskräfte in An spruch genommen und den betreffenden Staaten bedeutende, aber dieses Feuer noch jezt dem der bekannten gezogenen Kas nonen von ungefähr gleich zu schäßendem Kaliber auf unnöthige Kosten verursacht haben. Entfernungen überlegen ist , innerhalb welcher sich sonst | **) Im Wesentlichen das Wahrendorff'sche System , welches in Bel gien seit Jahren durch ausgedehnte Schießversuche geprüft worden die Schlachten entschieden - oder wenigstens bis zu der war, und wobei selbst mehrere Theile des Bodenverschlusses durch Schußweite von 1200 Meter. Offiziere der belgischen Artillerie zweckmäßiger gestellt worden Diese Ueberlegenheit hatte sie offenbar nicht ihren Ge find , als sie es ursprünglich an der aus Schweden unmittelbar 12Pfünder glatte Staaten alle ja da schüßrohren zu danken, vom Erfinder ſelbſt , dem Herrn Baron von Wahrendorff, bezogenen 24 pfündigen gußeisernen Kanone waren. besaßen, welche eben so gut waren wie die belgischen, †) Deffen Erfindung dem königlich preußischen Artillerie- Oberstlieutes sondern es beruhte dieselbe einestheils auf der Einrichtung nant Neumann zugeschrieben wird. ihrer Geschosse , obwohl man in anderen Staaten weit
211 . --und es find diesen Behauptungen ift wie der belgiſche, “ noch einige andere beigefügt , welche weiter unten kurz be rührt werden sollen. Da diesem Berichte leicht eine unrichtige Deutung ge geben werden kann, und da die darin aufgestellten Ansichten über das belgische Zündersystem sich nicht sowohl in Bel gien als in anderen Ländern verbreitet zu finden scheinen, so will ich versuchen , dieselben zu berichtigen ; wenn ich mich aber bewogen fühle , hierbei noch etwas weiter in diesen Gegenstand einzugehen, als hierzu grade nöthig ist. so möge dieses in den Umständen seine Rechtfertigung finden:
Der spanisch - marokkanische Krieg.
II. *) Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Marokko.
[ Ed . S.] Gibraltar , 31. Mai 1860. Die unbes stimmten und widersprechenden Nachrichten , welche über Marokko in politischer und administrativer Beziehung und insbesondere über die Heerverfassung verbreitet sind, haben mich veranlaßt , während eines längeren Aufenthalts in Tanger diese Verhältnisse specieller zu untersuchen. Indem ich mir erlaube , das Resultat dieser Erfun 1) daß in den öffentlichen Blättern Belgiens bei Ge legenheit des Streites über die Einführung des preußischen digungen hier niederzulegen, fühle ich mich verpflichtet, zu Systems gezogener Geschüße , welcher mit den Verhande erwähnen , daß diese Angaben , ungeachtet der in den vers lungen in den hiesigen Kammern am 4. Mai 1861 schiedenartigsten Richtungen vorgenommenen Nachforschungen, seine vollständige Erledigung, und zwar zu Gunsten dieses keineswegs auf jene Genauigkeit Anspruch machen können, Systems, gefunden hat *), die engliſchen (Armstrong'schen) welche man bei Daten aus civilifirten Staaten zu machen Geschüße häufig zum Vergleich genommen, dabei aber Be berechtigt wäre. Diese Schwierigkeit vermehrte sich bes hauptungen aufgestellt worden sind , welche dem bekannten sonders in Bezug auf die numerische Stärke der einzelnen Sir William Armstrong - ich glaube gern ohne alle Truppenkörper ; fast jeder Gefragte machte entweder aus Nebenabsicht größeres Recht auf den von demselben in Unkenntniß oder Mißtrauen oder Prahlerei eine verschiedene, der föniglich englischen Artillerie zur Annahme gebrachten oft ganz beliebige Angabe ; und statt bestimmte Angaben metallenen Zeitzünder dort time and Concussion fuge zu erhalten, mußte man sich nur zu oft mit dem annähernd genannt einräumen, als ich persönlich und am Ende selbst | Wahrscheinlichen begnügen. Meine Quellen find Mittheilungen der zu allen Auf die königlich belgische Artillerie diesem Erfinder zugeben fann , und schlüssen stets bereiten Consuln, und Gespräche (durch Dolls 2) daß insbesondere in den Blättern , welche fich für metscher vermittelt) mit einzelnen Kaïds und Chefs . Diese das preußische System ausgesprochen haben, die Vortheile, find, jeder in seiner Specialität , ziemlich gut unterrichtet, die der belgische Zeitzünder verbürgt , denen gegenüber, doch ihres unbegrenzten Mißtrauens wegen lassen sie sich welche der preußische Percussionszünder bietet, nicht gehörig oft尊 sehr schwer zu Mittheilungen bewegen. Auch die Juden , welche den Handel zwischen Fez und gewürdigt worden sind **). Tanger vermitteln, gaben manche gute Aufschlüsse. (Fortsgung folgt.) 1) Organisation der Armee. * Moniteur belge. Annales parlamentaires. Chambre des Repré Marokko hat durchaus keine Truppe, welche nach euro sentants , Séances du 9. , 10. , 11. , 12. , 13., 16. et 17. Avril. Et Sénat , Séances du 2. , 3. et 4. Mai 1861. päischen Anschauungen Anspruch auf den Namen eines 悲 organisirten Körpers machen kann ; wenn daher im Nach **) Um auf den bis auf die neueste Zeit im Allgemeinen oft unter: schäßten Werth des Zünders als Theil eines Sprenggeschoffes stehenden einzelne Corps" besprochen werden , so ist damit im weiteren Sinne als die Grundlage, die Seele eines stets nur angedeutet, daß dieselben annähernd den Be hinzuweisen , erlaube ich mir, griffen von Organisation entsprechen. Sprenggeschoßsystems mich hier auf die Schrift ,,The Shrapnel - Shell in Eng a) Schwarze Garde (Bokhari). land and in Belgium , with some reflections on the use of } this projectile in the late Crimean war. A historico-technical In erster Reihe dieser so gestalteten Armee dürfte die sketch by Major-General Bormann , Aide-de-camp to His Ma schwarze Garde (Bokhari) genannt werden. Die Bokhari jesty the king of the Belgians, Brussels and London , 1859," (die Granatkartatsche in England und in Belgien , find ursprünglich als Sclaven im Sudan angekauft, und mit einigen Betrachtungen über den Gebrauch dieses Geschoffes nachdem sie ihre Freiheit und Land zur Bebauung erhal im legten Kriege in der Krim) - zu beziehen, weil, wenn auch ten , vorzüglich zur Bekämpfung der die Herrschaft des dieſer Umriß zur Zeit selbst noch keine Aufnahme in der deutschen Kaisers bedrohenden insurgirten Stämmen verwendet wor Militärliteratur gefunden hat , derselbe doch schon in zwei ge den. Sie recrutiren sich aus den jährlich dreimal auf diegenen deutschen militärischen Blättern von urtheilsfähigen den. den Markt gebrachten Sclaven , von welchen der Kaiser chung Männern beleuchtet worden ist. Das iſt : 1 ) in der Bespre dieser Schrift von einem ungenannten Verfaſſer (Herr v. P.) in den zwanzigsten jedesmal als sein Eigenthum erhält. der Allg. Mil.-Ztg. Nr. 95-102 vom Jahre 1859 ; und 2) in Sie sind dem Kaiser, von welchem sie Freiheit, Grund • ber Beurtheilung derselben in der Berliner Milit. Lit.Ztg. bestß und Geld erhielten , sehr ergeben und bilden aus vom Jahre 1860 , 5. Heft , von dem um die Artillerie hochver schließlich seine persönliche Ehrenwache . dienten königlich preußischen Artilleriegeneral du-Vignau. Die Angabe der spanischen Berichte, daß in der Affaire am Cap Wegron am 14. Januar die ganze schwarze Garde geschlagen und vernichtet wurde , beruht auf einem Jrr
*) Vgl. I. in der A. M.-Z. Nr. 1-6 v. d. J.
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thum , hervorgerufen durch den Umstand , daß der Kaiser als besondere Gunstbezeugung seinem Bruder Muley Abbas eine geringe Zahl derselben als Ehrenwache gab. Ihre Stärke beträgt nach einigen Angaben 5-6000 ; nach anderen jedoch und dieß scheint mir das Wahrscheinlichere 3000 Reiter. Eine rothe Jacke ohne Aermel, welche durch weite weiße Hemdärmel ersegt werden , und ein blaues weites , bis unter das Knie reichendes Beinkleid bilden den vorherrs schenden Anzug von der Begleitung Muley Abbas. Ueber diesen Anzug wird nach der Sitte des Landes ein weißer Haik oder Burnus getragen. Das Pferd erhalten fte vom Kaiser , welcher ihnen auch einen bestimmten Sold von täglich 4 Okchias , unges fähr 80 Cent. , auszahlen läßt. Eine Gliederung in taktische Körper ist weder ihnen, noch den nachfolgenden Corps bekannt. b) Linientruppe (Hascar).
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Führer oder Offiziere (ganz mit Unrecht so genannt) tragen mitunter als Zeichen, daß sie einem höheren Stande angehören, blaue Burnus. Ganz vereinzelt wurden rothe Jacken mit Aermel und fleinem stehenden Kragen gezeigt, auf deren rechter Brust seite ein doppelter Stern in schmaler Goldspige befestigt war ; über diesem Sterne war die Nummer 2, am Kragen stand zu beiden Seiten 4. Selbst ein Offizier , der diese auf seinem Gewande hatte, fannte weder die Bedeutung des Zeichens, noch der Zahlen ; wahrscheinlich sind diese und noch andere Sorten von Kleidern als Muster von Gibraltar , woher sicher der rothe Tuchstoff ist, gesendet worden. Muley Abbas machte hiermit sodann seinen Günſtlingen Geschenke. Die Stärke der Hagcars wird ziemlich übereinstim mend auf 5 bis 6000 Mann angegeben. c) Provinzial - Truppe.
Die eigentliche Linienarmee bildet der Hascar (arabiſches Spuren einer militärischen Organiſation ſind noch in Wort für Truppe").. der Provinzial-Truppe zu finden. Dieses Corps ist aus Leuten verschiedener Stämme Jeder Civil-Gouverneur, Pascha, selbst viele Kaïds find gebildet , welche sich meist freiwillig, oder durch äußere militärische Chefs einer größeren oder geringeren Anzahl von Soldaten (die Zahl richtet sich nach dem Range und Umstände gezwungen , hierfür engagiren laſſen. Sie sind für ihr ganzes Leben verpflichtet , Soldaten der Auszeichnung des Chefs und wechselt zwiſchen 25 und zu bleiben, und haben zum Beweise ihres Soldatenstandes 100, selbst 200 Mann). fast durchgehends an der rechten Hand in der Nähe des Diese Soldaten sind aus den , den Paschas 2c. unter Daumens ein bläulich eingeäßtes Zeichen , einen Dolch, stellten Provinzen und Stämmen genommen ; fie verrichten Säbel oder Espingarde vorstellend. theils Dienste bei ihren Chefs, theils leben sie zu Hause Wenige , zunächst Offiziere, sollen ähnliche Zeichen auf bei ihren Familien. der Bruft haben. Die Eingebornen selbst sagten ziemlich Sie haben keine regelmäßigen Bezüge , weder an Klei übereinstimmend aus , daß dieses Zeichen zur Erschwerung dung noch an Sold. Von Zeit zu Zeit und besonders, der Desertion dient , indem sich der Fahnenflüchtige , in wenn Aussicht auf Krieg ist, schickt der Kaiser eine Summe einem Duar angekommen , beim Nehmen der Mahlzeit, Geld zur Vertheilung an dieselben. Wie viel fie hiervon was ohne Löffel mit den drei Fingern der rechten Hand bekommen , ist ungewiß ; doch sicher ist, daß die größere geschieht , sogleich erkenntlich macht. den Händen derjenigen bleibt, welchen die Ver in Hälfte Die meisten, welche man in Tanger zu sehen Gelegen heit hatte , waren große schlanke Leute von einer den theilung übertragen ist. Diejenigen, welche die Person des Chefs umgeben, wers Mulatten nahe kommenden bräunlichen Gesichtsfarbe. Sie von diesen zu allerlei häuslichen Verrichtungen vers den ftammten größtentheils aus der Gegend um Fez und aus wendet; sehr bezeichnend ist der von den Juden in Tanger der Provinz Sus . Die Mannschaft ist theils beritten, theils zu Fuß. Das im Spanischen gebräuchliche Name : loscriados del Pascha " Verhältniß zwischen Reitern und Fußsoldaten ist nicht be. (die Bedienten des Pascha). Auch von den Soldaten des Hascar werden ste mit stimmt. Dieser Hascar bildet den Kern , aus welchem nunmehr Geringschäßung betrachtet. eine Armee nach europäischem Muster gebildet werden soll. Aus dieser Classe von Soldaten werden den Europäern, Die tägliche Löhnung ist 21 Okchias , ungefähr 50 welche die Umgegend Tangers besuchen wollen , Indivis Centimes . Außer dieser erhalten fte jährlich einige Kleis duen zur Begleitung mitgegeben ; auch die dortigen Con dungsstücke. Eigentliche Uniform existirt nicht; fie tragen suln haben als ständige Wache (ähnlich den Chapraffis in die gewöhnlichen weißen Burnus und Tschilabbias, *) ihre Indien) einen oder mehrere Mann , welche von diesen bes *) Die übliche Landestracht ist : Tschilabbia , ein Kapuz- Mantel zahlt werden, und nicht als Wache vor dem Hause, son mit Bermeln , vorn geschlossen ; entweder aus weißem oder weiß dern als major domus im Hause selbst sehr gute Dienste und dunkel gestreiftem Stoffe , die allgemeinſte Tracht , von den verrichten. Sie erfreuen sich , was von großem Belang geringsten Leuten getragen. Burnus oder Sulham, Kapug- Mantel ist , der politischen Protection des Consulats und find ohne Mermel, vorn offen , wird allgemein getragen , meist über ihren Herren sehr ergeben. Sie waren die alleinigen Wäch der Tschilabbia. Haik , ein feiner weißer Woll- oder Seiden Hauses während der durch den Krieg bedingten stoff, von beliebiger Größe , welcher , ohne zu einem Kleidungs ter des ftud verarbeitet au stück zu sein, über die eigentlichen Kleidungsstüde, Abwesenheit der Consuln. tünstlich um Kopf, Schultern und den ganzen Körper bis unter (Fortſegung folgt.) die Knie geschlungen ist. Tracht der vornehmen Leute.
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Nachrichten.
Oesterreichische Monarchie .
haben. Zu dem Trabrennen für Pferde des schweren Reitschlags (gefreuzt) mit Breifen von 300 und 150 Fr. war aber nicht Wien, 1. Juli. Der Personalstand der evange Itschen Garnisonsprediger ist nunmehr durch eine ein einziges Pferd erschienen. Unter 100 Pferden, welche um Paiserliche Verordnung definitiv geregelt worden. Bei der ges die Preise für schwere Reitpferde concurrirten, fand die Remontes commission nur 5 militärbrauchbare ; die meisten waren durch fammten österreichischen Armee find 12 evangelische Prediger commiſſion nur 5 militärbrauchbare; die meisten waren durch zu frühe Arbeit ruinirt. Die Cavalerie hat ihre leste Remonte angestellt, welche in drei Claffen eingetheilt sind. Die erste Claffe , welche Stabsoffiziererang genießt , zählt einen , die aus Hannover bezogen, und war mit den Preisen und der Güte zweite Claffe mit Hauptmannsrang 3 , und die dritte Claffe außerordentlich zufrieden. In Belgien füttert man besonders Grünfutter, treibt sogar die Fohlen auf Kleefel mit Oberlieutenanterang 8 evangelische Garnisonsprediger . Die viel faftiges der. Diese Ernährung entspricht dem schweren Pferdeschlage Catholische Feldgeistlichkeit ist ebenfalls in drei Claſſen einge theilt, und zählt die erfte Classe 8 , die zweite 50 Geißliche ; und veranlaßt ihn. Die ganze Landwirthschaft ist nicht darauf eingerichtet, einen schweren Reitschlag verwenden zu können, und der Reft gehört der dritten Claſſe an. da die Aufzucht sehr loftbar ist, so verwendet der kleine Züchter Gestern wurden hier die ersten schon meist das zweijährige Fohlen zur Benedig, 23. Juni. Arbeit und ruinirt es Bersuche mit preußischen Hinterladungsgeschüßen dadurch. Die Rennen fangen an, auch in Belgien allgemeiner angestellt , welche ausgezeichnet gelangen. Auf Distanzen von zu werden , besonders seit der Hof sich dafür mehr interessirt. 800 bis 2000 Schritt traf der dritte Schuß das Centrum, Für die Cavalerieremonten werden die Rennen, wie sie betrie und selten schlug eine Kugel außer dem Schwarzen ein. Diese ben werden, faum einen Nußen bringen. ersten Versuche zeugten von der besonderen Verwendbarkeit dieser - Zu den großen Schießversuchen für Hand . beschränkten Kanonen auf Schiffen, in Casematten und anderen feuerwaffen zu Tervoueren find 47 Kriegsgewehre Die Erzherzoge Wilhelm und Räumen. eingefendet , aber davon 16 als den übrigen Bedingungen rale und eine große Anzahl von Offizieren der Artilleriewaffe, an dieselben nicht entsprechend zurückgewiesen worden , die welche von verschiedenen Städten eigens zu diesem Zweck nach übrigen 31 Gewehre wurden zunächst auf 50 Mtr. probirt, Benedig tamen , wohnten den Versuchen bei. und nach und nach auf weitere Distanzen bis auf 1000 Mtr. Die durchschnittliche Ladung ist 3-3 Gramm F Bulver. Königreich Sachsen. Die beiden besten Gewehre sollen das belgiſche nach dem Modell ** Dresden , 29. Juni. Unsere Infanterie beſißt be. Montigny und das norwegische sein. Das Montigny'sche hatte kanntlich keine Tambours, auch keine sogenannte türkische Regis ein Kaliber pon 14 Mmtr. , das norwegische nur von 11,77. mentsmusik, ſondern nur eine ziemlich reich ausgestattete Horns Lesteres hat aber eine Ladung von 51 Gramm. Unter den muft. Da nun aber der Mangel der Trommel - welche vielen Gewehren scheint feines bis zum neuen Schweizers Ordonnanzkaliber 10 Mmtr. herabgegangen zu sein ; das kleinste früher bei der 1. fächſiſchen Infanterie im Gebrauch war Auf 900 Mtr. soll die höchfte ist 13 Mmtr. groß gewesen. fich als nachtheilig herausgestellt hat, und wohl auch kein besseres Mittel zur Sebung der kriegerischen Stimmung auf dem Erhebung der Flugbahn über der Vifirlinie im Durchschnitt 20 Mtr. betragen haben. Marsche , im Lager- und Feldleben erfunden werden wird , so hat unsere Militärbehörde dem Landtage ein Postulat zur Großbritannien. Wiedereinführung der Tambours vorgelegt. Diese Forderung ist gestern von der zweiten Kammer einstimmig und London, 24. Juni. Die englische Regierung hat bes ohne Debatte bewilligt worden. schlossen , für die Reorganisation des Spitals von Greenwich die Einrichtungen des französischen Invaliden. Belgien. hotels zum Muster zu nehmen. Nach der französischen Organis Brüssel , 28. Juni. Die auch in Belgien, troß aller sation foftet der jährliche Unterhalt eines Invaliden 31 L. Verträge, welche die Neutralität des Landes verbürgen, gefühlte 16 Sh. , in Greenwich 59 L. 6 Sh., also beinahe das Dop Nothwendigkeit, die Widerstandskraft des Landes so viel als pelte. Die Verwaltungskosten für einen französischen Invaliden irgend thunlich zu steigern, hat nicht bloß zu der Umwandlung betragen 5 L. 5 Sh. , die eines englischen 28 L. 18 Sh. Antwerpens in einen großen Centralplaß geführt, sondern man jährlich . hat auch in allen andern Richtungen die Wehrkraft des Landes Sardinien. zu stärken versucht. Namentlich fehlte es in Belgien von je Turin , 27. Juni. Das Garibaldische Gesez über sehr an Pferden für die Reiterei. Die im Lande gezogenen Pferde find weitaus zu schwer; selbst die belgische Artillerie die Nationalbewaffnung ist nach lebhaften Debatten am hat eine viel zu schwere, wenn gleich gut rangirte Bespannung, | 24. Juni vom italienischen Abgeordnetenhauſe mit 218 gegen so unerwartet räumig auch oft die Bewegungen dieses Schlages 30 Stimmen angenommen worden. Der Grundgedanke der find. Man hatte daher die Absicht, bei der dießjährigen Pferdes vorgeschlagenen Maßregel besteht darin , die gesammte regel preisschau zu Gembloux am 24. Juni durch Cavalerie - Re- | mäßige Armee in einem gegebenen Augenblic disponibel zu monteantauf im Betrag von 20,000 Fr. zu hohen Preisen machen. Die vielen Garnisonen und Abtheilungen , die zur Vertheidigung der festen Pläße ausgeschickt werden müſſen, find die Zucht von Cavaleriepferden noch mehr als bisher zu unter füßen, da die bisherigen Preise nicht zu einem Erfolg geführt | es, welche in Kriegszeiten die Armeen auf den Schlachtfeldern
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schwächen; darum schlägt die Commisston vor , die Verthei Schweiz. digung der festen Pläße, die Beschüßung der Laftzüge 2c. zeit Bern, 25. Juni. Der Bund" gibt aus officiellen weilig dienenden Staatsbürgern anzuvertrauen. Im nächsten Quellen den Mannschaftsbestand der eidgenössischen Truppen disciplinirter Mann 300,000 Italien soll Frühjahr Armee an , der mit Ende des Jahres 1860 erreicht worden unter den Waffen haben. Kann diese respectable Armee in ist , wie folgt : Bundesauszug , geseßliche Forderung 69,569, werden, gehalten unabhängig ihren Bewegungen so frei und daß fie auf jedem beliebigen Punkte zusammenzuzichen ist, so vorhanden 81,257 ; Bundesreserve, gefeßliche Forderung 34,785 , vorhanden 43,284 ; Landwehr 61,848 , wovon 58,965 organis wird sie den Zweden Italiens vollkommen genügen und fähig firt oder in der Organisation begriffen, und 2883 nicht orga sein , den Feinden des neuen Königreichs Stand zu halten. Im Verhältniß zum Total 186,389 Mann. nifirt find. Die Schöpfung einer zahlreichen und wohlorganisirten Miltz Bestand des Vorjahres hat der diesjährige um 6659 Mann scheint am geeignetsten , die Aufgabe zu lösen. Sie wird den In Auszug und' Namen ,,Mobilgarde" führen. Es können alle Staatsbürger, in Auszug und Landwehr zugenommen. Reserve mangel einzeln taktisch bei Einheit n en en en 2587 Mann; darauf oder befinden Nationalgarde der Liste welche fich auf der befinden sollten, einberufen werden für den Fall , daß sie ihrer andere weisen dagegen 22,714 Ueberzählige auf. Conscriptionspflicht bereits genügt und das 35. Jahr nicht Vereinigte Staaten von Nordamerika. überschritten haben. Die Mobilgarde wird aus Infanterie [G.] New " York , 15. Juni. Die deutschen Lands bataillonen von 600-650 Mann bestehen. Die Bildung der fnechte sterben nie aus, - wie die Thatsache beweist, daß sich Stämme soll sofort vorgenommen werden und auf 220 Ba auf Lincolns Ruf zu den Waffen hier sehr schnell eine deutsche taillone berechnet sein ( 130-140,000 Mann). Zunächst sollen Legion gebildet hat, oder noch in der Bildung begriffen ift. die Freiwilligen eingeschrieben werden , die sich in jeder Ges meinde stellen; also solche, welche, obgleich nicht zur Nationals Man trifft unter den Offizieren manche alte Soldatennamen, aber auch manche, die der Revolution angehörten; so finden sich garde gehörend , doch ihre Dienste anbieten. Das Contingent . B. die Namen v. Blücher, v. Noftiß, v . Beuft, v. Einsiedeln, vervollständigt Nationalgarde der soll durch die Mitglieder Forfiner, v. Unruh, Engels, v. Reinwerth, v. Tießen u. s. w. v. werden , und ist bei der Einschreibung nach Kategorien und Die Legion besteht aus folgenden nach englischem Muster fors Militär. der von nach dem Alter vorzugehen. Alle , welche conscription verschont sind , werden auch von der Mobilgarde mirten Regimentern : 1. Regiment Steuben , commandirt von dem aus Ungarn bekannten ,, Oberst" Benedix. 2. Regiment ausgeschlossen. Ein jeder Nationalgardist kann als Vertreter Kalb, commandirt von ,, Oberft" v. Gilsa, ehemals preußischem eines anderen in die Nationalgarde sich einreihen lassen, wenn Lieutenant , auleßt Bataillonscommandeur in Schleswig -Holstein. er nicht weniger als 18 und nicht mehr als 40 Jahre zählt, 3. deutsches Jägerregiment, commandirt von „ Oberft“ Blenker und so lange er nicht für eigene Rechnung einberufen wird. n, dann beim pfälzisch Außer den Recrutirungsräthen sollen noch Revisionsausschüsse aus Worms, früher in griechischen Dienstedant dieser Legion ist badischen Aufstand betheiligt. Comman eingesezt werden , welche die Aufgabe haben : 1 ) die für die " lpfennig , der, wie man behauptet , auf der Schimme General" Mobilifirung bezeichneten Nationalgardisten anzunehmen oder ner zurückzuweisen ; 2) über alle Reclamationen zu entscheiden ; Berliner Kriegsschule gebildet, ein tapferer und erfahre , in jeder Richtung tüchtiger Offizier sein soll. Er war in der 3) die Stellvertreter anzunehmen oder zurückzuweisen. Das badisch-pfälzischen Revolutionsarmee Major und soll seine jeßige. Engagement der Freiwilligen ist für zwei Jahre gültig und als fann erneuert werden. Der Dienst der Mobilgarde darf nicht Stellung einem Unerbieten der Washingtoner Regierung , eten , Oberst in den Generalstab der regulären Armee einzutr Ausnahme der über drei Monate im Jahre fich erstrecken , mit s 1840 von ebenfall der gen hat Louis St. In haben. Fälle, in welchen der Krieg auf dem italienischen Gebiete statt vorgezo her befannte " Generaladjutant ", jest „Oberft" Siegel ein findet, und dann fann der Dienst so lange währen, als es deutschen Turnerregiment gebildet, und auch Dr. Hecker zweites Die Regierung für gut befindet. Die Mobilgarde hat jedes organisirt Freischaaren ! Ueberhaupt fehlt es nicht an Manns Jahr Militärübungen anzustellen, diese dürfen aber nicht mehr Organisation und Ausrüstung der Armee, Ein Die Offiziere schaft , aber die als 30 Tage im Jahre in Anspruch nehmen. g des Armeetrains , Aufstellung der Geschüßreserven, richtun National werden vom Könige ernannt , und können aus der Brüdenequipagen u. f. w. nimmt viel mehr Zeit weg als garde oder aus den Offizieren der activen Armee gewählt anderswo , und es dürfte die Armee der nördlichen Staaten, disponibeln penfio oder Mitte der der aus werden, oder auch nach europäischen Begriffen schlagfertig -- faum vor Ende Die Kleidung und die Waffen gibt der nirten Offiziere. dieses Jahres sein ; man glaubt 80-100,000 Mann bis das Staat. Die Mobilgarde steht unter dem Befehle des Kriegs Die Ausrüstung der Kriegsschiffe hin zusammenzubringen. ministers. In Bezug auf Sold , Ehrenauszeichnung u. s. w. g nißmäßi vor sich , und es hat die Bloqui rascher verhält geht der wird Es wird die Mobilgarde der Armee gleichgestellt. Regierung ein Credit von 30 Millionen zur Organisirung der rung südlicher Häfen theilweise bereits begonnen. 220 Bataillone eröffnet. Berichtigung. [ S.] Die Regierung beabsichtigt, ihre leichte Truppe (die Bersaglieri) zu verstärken ; dieselben sollen auf 36 active und 6 Depotbataillone à 4 Compagnien gebracht werden , so daß jedes Depotbataillon 6 active Bataillone verwaltet. Ueber je 6 active und 1 Depotbataillon wird ein Oberst oder Oberst Lieutenant gefeßt.
In Nr. 26 der A. M.-3. bitten wir auf S. 199 in der Jn= haltsanzeige von Bayern " Bildung von 6 Feldbatterien gezogener Gußstahl - Sechs pfünder" , " nicht Zwölfpfünder , und auf S. 202 als Ueberschrift des zweiten Auffages Ueber den Beritt der Jn fanterieoffiziere", nicht "1 Berittene oder unberittene Infanterieoffiziere ? zu lesen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Drud von E. W. Leske..
mad ots
Allgemeine Militär - Zeitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 28 .
Jahrgang.
Darmstadt, 13. Juli.
1861.
Inhalt: Auffäte. Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. XIV. 1 Das preußische System der gezogenen Feldgeschüße in Belgien und der Zeitzünder der Armstrong'schen Granatkartätsche , von dem k. belgischen Generalmajor Bormann. (Forts.) Der spanisch -marokkanische Krieg. II. Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Marokko. (Forts.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Verstärkung der Sanitätscompagnien . Preußen. Beabsichtigte Ausbildung der ganzen Cavalerie in der Militärgymnastik. - Bevorstehende Verbesserung in der Casernirung der Truppen. Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg - Strelig. Abschluß einer Militärconvention. Dänemark. Die Befestigungsarbeiten an der Schlei , in Treene 2c. , Erweiterung der Festung Friedericia zu einem befestigten Lager und Demolirung der Festungswerke Rends burgs. Rußland. Neue Reduction des Armeebestandes und Umwandlung der Musterregimenter in " Musterbataillone".
der König im Garnisonleben die Berechtigung eines standes gemäßen Aufwandes verkannte oder tadelte , so sehr war ihm im Felde jeder Luxus zuwider, und bald sah man bei (Schluß.) den strengen Maximen des Kriegsherrn die kostbaren Feld XIV. *) equipagen und alle früheren , hergebrachten Comforts aus dem Lagerleben verbannt. Beim Ausbruch des 7jährigen [ 25.] Das materielle Wohl des Soldaten im Kriege Krieges verlangte der König in seiner Cabinetsordre d. d. unablässig zu beachten, ist von allen Feldherren seit unvor 15. August 1756 : Ferner will Ich , daß Niemand von denklichen Zeiten empfohlen worden. Daß eine wohlver sorgte Armee gegen ein mit Verpflegungsschwierigkeiten den Offizieren , er habe Namen , wie er wolle, selbst die fämpfendes Heer den Sieg schon halb errungen hat , ist Generale davon nicht ausgenommen , das Geringste an Silberzeug , auch nicht einmal einen filbernen Löffel , mit eine durch die Kriegsgeschichte aller Zeiten genugsam be in die Campagne nehmen soll." Bereits in einer früheren wiesene Thatsache. Mit Recht wendet sich daher die Auf merksamkeit gegenwärtig in allen Armeen einer auf die Ordre hatte der König (Berlin , den 23. Juli 1744) fests Bedingungen der kriegerischen Wirklichkeit gestüßten Um gefeßt : Uebrigens soll keinem General erlaubt sein, foft bildung der Kriegscommissariate, Intendanturen , sowie des bare Equipage mitzunehmen , und sollen keine filbernen . Trainwesens im Allgemeinen zu. Indessen wird diese Services in der Armee statuiret werden." (Ges. Werke, Sorge stets durch eine nothwendige Rücksicht auf die Ver Band XXX. S. 123. ) Der König selbst nahm sich von meidung eines zahlreichen Bagagetrains bestimmt und be dieser strengen Regel nicht aus und bot im Lagerleben das grenzt werden. Bei der eifrighten Sorge für das materielle Vorbild soldatischer Einfachheit. -#Ich führe das Leben schrieb der König am Wohlergehen des Soldaten empfahl König Friedrich II. eines friegerischen Karthäusers !" seinen Offizieren , im Felde die eigenen Bedürfnisse auf 17. August 1760 an d'Argens , und in der That bildete das allernothdürftigste Maß herabzusehen. Von dem vor hundert Jahren eine schlechte Hütte in Schlettau das äußeren Leben der Offiziere wird an mehrfachen Stellen Hauptquartier des Königs, das ein historisches Gegenstück zu der moskowitischen Hütte , in der Napoleon I. seinen seiner Lehrschriften Einfachheit , Regelmäßigkeit , Selbst beherrschung verlangt , und in dieser Hinsicht wiederholt Feldzugplan für Spanien dictirte, und zu der bekannten vor Genußsucht und Verweichlichung gewarnt. So wenig flamländischen Hütte gewährt, in welcher Fürst Blücher in der Nacht vom 16. zum 17. Juni 1815, nach der Schlacht bei Ligny, die nachfolgenden Kriegsoperationen mit seinen *) Vgl. XIII. in der A. M.-Z. Nr. 18 und 19 v. d. J. Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen.
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Generalen berieth. Bei Liegniß , dem zwölften Siege, den anhalten. Von den alten Grenadieren, so die beiden Cam Friedrich der Große erfocht , lag der König , in seinen paguen mitgemacht haben, soll keiner ohne Sr. Königlichen Mantel gehüllt, beim Wachfeuer neben seinen Soldaten, Majestät Vorwissen verabschiedet werden“ (Band XXX. und durchdachte am äußersten rechten Flügel seiner Armee S. 115. Instruction für die Infanterie"). Der König den Angriffsplan , der Tags darauf so überaus glücklich traf die sehr wirksame Maßregel , daß sämmtliche alte Soldaten , die von den Commandeuren für dienstuntaug ausgeführt wurde. Bei dem Bestreben des Königs, dem überflüſſigen und lich erklärt wurden , zum 20. Februar jedes Jahres dem unsoldatischen Luxus des Feldlebens zu steuern, war unter Könige in Berlin vorgeführt werden sollten. Diejenigen, Friedrich II. nichts so sehr vereinfacht worden als die welche sich als invalide erwiesen , wurden sogleich ander Dafern sich aber - schließt die aller Bagage der Armee. Die Reduction derselben begann nach weitig versorgt. der Juftruction vom 9. Mai 1742 (Band XXX. S. 98-99) böchste Vorschrift darunter welche finden , so noch zu bei den Commandoftäben , so daß per Regiment nur ein gebrauchen, so sollen solche auf des Commandeurs Unkosten Stabswagen gehalten werden solle. Jede Compagnie führte wieder nach dem Regimente geschickt werden“ (Band XXX. außerdem einen Packs und einen Proviantwagen bei sich, S. 115) . In gleichem Sinne sprach sich das „ Reglement von welchen der leztere die gleichzeitige Bestimmung erhielt, für die Cavalerie und Dragoner" aus : " Alte Reiter und während der Schlacht die Tornister der Mannschaft zu Dragoner sollen bei Caſſation nicht abgeschafft werden, fahren. In der Regel wurden am Tage vor der Schlacht sondern es müssen die Generale solche mit allem Fleiße bei die Tornister compagnieweise gesammelt und auf diesem den Regimentern conserviren" (Band XXX . S. 107). von jedem Capitän mitzuführenden Proviantwagen ver Bei allen Veranlassungen empfahl der König , die altges laden . („ Disposition für die sämmtlichen Regimenter In dienten und friegserfahrenen Unteroffiziere im Dienst zu fanterie" , Band XXX. S. 74.) Diese im Jahre 1742 behalten , da dieselben, als Träger des Detaildienstes , die angeordnete Verringerung der Bagage wurde durch die wahren Lehrer der jüngeren Mannschaft bildeten. „Ich "Instruction für die Commandeurs der Infanterie" vom halte dafür ― schrieb der König d . d. Potsdam , den 11. Ma: 1763 dahin abgeändert , daß die Bagage fortan 9. August 1747, an den General der Infanterie Mark auf zwei Compagniewagen für jedes Bataillon reducirt grafen Carl daß Ew. Liebenden wohl thun werden, werden sollte (Band XXX. S. 297). die alten Unteroffiziere so lange als möglich bei dem Regis Die einfachste Bagage, die je ein Heerführer im Felde ment zu behalten und nicht abzuschaffen, weil sie die Baſis mitgeführt hat , war die Bagage König Friedrichs II. von denen Compagnien ausmachen. " War ein Unteroffi Es ist bekannt , daß der König in der Schlacht bei Sorr zier im Dienst invalide geworden , so konnte er sich der sein ganzes Gepäck verlor , das fast ausschließlich in seiner | landesherrlichen Gnade versichert halten. Bestimmte Pen kleinen Feldbibliothek : Cicero's , Horaz' , Bossuet's , Rous sionen gab es damals nicht ; die Höhe der jedesmaligen seau's, Voltaire's , Montesquieu's und Fenquière's Werken, Pension wurde vielmehr besonders festgestellt. Erst später bestand. Später scherzte der König oft im Kreise seiner fand die Einführung einer bestimmten Norm nach Chargen Generale über diesen schmerzlichen Verlust, durch den der und Dienstzeit statt. Wenn der König auch einem Pen Feind keine hohe Meinung von seinem Hausrath gewonnen fionsgesuch die eigenhändige Marginalbemerkung beifügte : habe". Neben der kriegerischen Gewöhnung zur Einfachheit, „ Es findt nicht soviel Pensions in der Welt , als man Entbehrung und Regelmäßigkeit , durch welche die soldas allerwärts haben will ! " — einem anderen Gesuch (am tische Charaktertüchtigkeit gestählt wird, forderte der König 24. Februar 1786) den Bescheid hinzusezte : "Pensions ― von den Offizieren seiner Armee , für das materielle Wohl wachsen nicht , wie Gras auf dem Felde!" so liegen der Untergebenen unermüdlich thätig zu sein. Diese Sorge auf der anderen Seite unzählige Bewilligungen vor , die wird den Truppenbefehlshabern in jeder der an sie ges von der väterlichen Sorge des Königs für die Armee und richteten Instructionen und Lehrschriften auf's dringendste von der Belohnung treuer Dienste zeugen . Konnte ein anempfohlen (u. a . Instruction an den Fürsten Leopold altgedienter Soldat noch im Cwil angestellt werden , so von Dessau", Band XXX. S. 16-17 ; „ Ordres für die erhielt er im Forstfach , bei den Salzfactoreien , im Post Generale der Infanterie und Cavalerie“ , Band XXX. oder Accisewesen eine Stelle. In dieser Hinsicht ist der S. 119-120 u . s. f.). Nicht allein überzeugte sich der hohe und charakteristische Ausspruch des Monarchen : „Ich König persönlich davon, ob der Soldat die ihm gelieferten sebe gern , daß Meine Kameraden versorgt werden ! " zur Bedürfnisse richtig und in guter Beschaffenheit empfing ; vollen Wahrheit und Geltung gelangt. er traf auch in landesväterlicher Fürsorge Vorkehrungen, Bei der Betrachtung des anregenden Beispiels , welches daß der Soldat in den Garnisonstädten nicht übertheuert Friedrich II. in Bezug auf sein Verhältniß zum Soldaten wurde, und ließ sich u. a. am 3. Mai 1765 vom General bot , ist die Sorge nicht unerwähnt zu lassen , die er den lieutenant v. Tauenzien berichten , " wie theuer der Soldat im Felde Verwundeten widmete. Organisirte Sanitäts den Taback, den er rauche, bezahle" . Vorzugsweise wandte oder Krankenträger-Compagnien hatte die Armee Friedrichs fich die königliche Sorge den altgedienten bewährten Unters des Großen nicht ; es fehlte jedoch keineswegs an königs offizieren und Soldaten zu , welche beide Campagnen mit lichen Vorschriften , die sowohl den Verband , als den gemacht hatten. „ Die Stabsoffiziere lautet die fönigs Transport der Verwundeten regelten und im Verhältniß liche Vorschrift - müſſen eine besondere Attention auf die zu den damaligen Armeeeinrichtungen und Transportmitteln Conservation der alten Soldaten haben , auch auf die als mustergültig angesehen wurden. In der „ Disposition Zucht der neuen Ober- und Unteroffiziere und solche mit für die sämmtlichen Regimenter Infanterie" vom 25. März der größten Schärfe zu erfinnlichster Accuratesse im Dienste 1742 (Band XXX. S. 77 , 79 , sowie cf. S. 99 ) wird
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angeordnet , daß der Verbandplag für die Blessirten sich in der Wagenburg befinden solle ; den Mannschaften sei einzuschärfen , daß derjenige von ihnen , der verwundet würde , sich nach der Wagenburg zu retten habe , wo die erforderlichen Verbandvorkehrungen getroffen wären. Diese Vorkehrungen bestanden in Folgendem : Von jedem Bas taillon wurde nur ein Arzt (Feldscheer) mit in's Treffen genommen, die übrigen Aerzte befanden sich mit dem Regis mentsarzt in der Wagenburg, um den Bleſſirten Hülfe und den ersten Verband zu gewähren . "Derjenige Offizier (S. 78-79) , welcher bei der Bagage commandiret wird , muß den blessirten Offizieren und Bürschen so schleunig, als es sich thun läßt , nach der Wagenburg zu helfen suchen. Wenn er sieht , daß der Feind von uns geschlagen wird, se muß er alsdann einige Back und Proviantwagen, auch einige Offizierwagen abpacken lassen , um die Blessirten darauf zu legen, welchen er eine Escorte von ein paar hundert Mann mitgeben und sie nach dem nächsten Dorf bringen lassen soll. Der Offizier , welcher mit solcher Escorte commandirt wird , soll dann auch dafür sorgen, daß die Bleſſirten gut untergebracht werden." In der "Disposition für die Cavalerie" (S. 132) wird für die Verwundeten der Cavalerie festgestellt , daß dieselben sich an das nächste Infanteriebataillon anschließen sollten , um hier in der Wagenburg dieselbe ärztliche Pflege wie die verwundeten Infanteristen zu finden . In der Privat correspondenz des Königs wird den Generalen und Be fehlshabern überall die Sorge für „ die armen Verwundeten" empfohlen, indem diejenigen, die ihr Leben für den Ruhm der vaterländischen Waffen opferten , unsere ganze Sorg falt verdienten. In Bezug auf die Behandlung des Soldaten im All gemeinen frug die Einwirkung des Monarchen und die durch ihn gepflegte, hohe Geistesbildung vieler, namentlich der höheren Offiziere die besten Früchte. Der aus Leopold von Dessau's Schule berstammende Geist wurde von Friedrich II. besonders aus Potsdam und Berlin gründs lich ausgerottet , der Stock , die Fuchtel , die grausame Behandlung der Untergebenen verbannt , die Freiheit des Der Gouverneur von Berlin, Generallieutenant v. Möllendorff, wurde namentlich der Heger und Pfleger dieses Geistes der Humanität , der 20 Jahre später durch Gneisenau , Boyen und Scharn horst durchgreifend in alle Heereseinrichtungen übertragen wurde. Im Jahre 1785 , am 10. Juni , sagte Möllen dorff bereits in diesem Sinne : " Se. Majestät haben feine - - im Dienst , sondern rechtschaffene Soldaten, welches wir auch sind , nur bloß , daß uns das zufällige - ― Glück höhere Charaktere gegeben hat !" Neben der Sorge für das materielle Wohl des Sol daten hat der große König die geistige Fortbildung seiner Offiziere unausgesezt verfolgt. Das Militär-Unterrichts und Bildungswesen der Armee hatte , wie gegenwärtig, zwei Aufgaben zu erfüllen : 1 ) die Heranbildung zum Offi zier , 2) die Fortbildung der Offiziere zu höheren Stellen. Zur Ergänzung des Offiziercorps diente das Cadetten corps , für welches der König eine Instruction an den Oberstlieutenant von Oelsnig erließ , die den 30. Band der Gesammtwerke einleitet. Friedrich II. war von seinem Bater zum Chef des Cadettencorps ernannt worden , und
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so ist es erklärlich , daß die chronologisch erste militärische Instruction , die der König erließ , die d. d. 30. Juni 1740 vollzogene Cabinetsordre für das Cadettencorps bildet . Als eine der Hauptaufgaben , auf welche sich die Erziehung zu stüßen habe, bezeichnet der König : dasjenige richtige Ehrgefühl , das jedem Offizier innewohnen müsse, in die jugendlichen Gemüther einzupflanzen, den Sinn für das Edle und Große zu heben , sowie die Lust zur Kunst Entehrende Strafen wurden und Wissenschaft zu wecken . Uebrigens ist Meine Intention auf's schärffte verboten. ―――――― befiehlt der König daß die Cadets durch Ambition gezogen, nicht aber durch die Feldwebel auf brutale Art, wie bisher wohl geschehen sein mag , tractiret werden sollen." Der Lehrplan des damaligen Cadettencorps wird nach heutigen Begriffen als sehr dürftig erscheinen. Geo፡ graphie, Geschichte, Geometrie, Französisch, Reiten, Fechten, Voltigiren , Tanzen bildeten die einzigen wissenschaftlichen und gymnastischen Unterrichtsfächer, an welchen alle Ea detten Theil zu nehmen hatten. Indessen sollten die älteren Zöglinge auch in der Logik unterwiesen werden, damit sie von Jugend auf zum vernünftigen , ordentlichen Denken und Beurtheilen gewöhnt werden". Die Mathematik fand beim Könige trop der persönlichen Verehrung , die er Lambert, La Grange u. A. zollte, verhältnißmäßig geringere Unterstügung , obwohl der König in ihr die Hülfswiſſen schaft der Taktik keineswegs verkannte. Ebenso legte der König auf ein planmäßiges , accurates Zeichnen als tech nisches Lehrfach keinen besonderen Werth ; dagegen entwarf er selbst mit wenigen , charakteristischen Strichen die mili tärischen Skizzen, die zur Erläuterung seiner Ideen dienten und als Anhang seinen militärischen Schriften beigefügt sind. Die römischen und griechischen Claſſiker stellte Friedrich II. sehr hoch und empfahl ihr Studium , wenn gleich er die lateinische Sprache in den Lehrplan des Ca dettencorps nicht aufnehmen ließ. Auf Anregung des Königs überseßte Garve Cicero's Bücher von den Pflichten in's Deutsche, wofür er vom Könige eine jährliche Penston von 200 Thalern empfing, und wenn der König zum Manöver nach Breslau kam, wurde Garve jedesmal in's Schloß gerufen . Um den vaterländischen und militärischen Sinn der Cadetten auch außer den Lehrstunden zu heben, ordnete der König besonders an, daß während des Essens ein Stück aus der vaterländischen Geschichte oder aus Fenquière's Werk über die Kriegskunst vorgelesen werden sollte. Der König besuchte häufig das Cadettencorps und überzeugte sich , ob nach seinen Instructionen, in Bezug auf Erziehung und Unterricht , verfahren würde. In späteren Jahren stiftete der König eine Filialanstalt zum Cadettencorps , die " Civil- und Militär- Akademie"," in welcher die 15 fähigsten Cadetten Aufnahme fanden , um hier zu höheren militärischen oder diplomatischen Zwecken vorgebildet zu werden. Der König empfahl , eine sorg same , gewissenhafte Auswahl zu treffen , und schrieb am 14. Januar 1786 an den Obersten v . Mosch , damaligen Commandeur des Cadettencorps : „Bei der Akademie des Nobles muß weder Empfehlung, noch Verwandtschaft etwas ausrichten können. Nur allein fähige Köpfe müſſen in solche aufgenommen werden ." (Schluß folgt.)
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- wirken , d. h. das Geschoß zum Springen Das preußische System der gezogenen Feldgeschüße inzünder *) bringen sollte, wenn dasselbe auf den Boden aufschlug oder Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ſchen einen anderen festen Gegenstand traf. Granatkartätsche. Nächstdem wird sich hier herausstellen, daß obiger eng lische Zeitzünder kein anderer als der belgische metallene, Ein Wort der Berichtigung. nur mit einer besonderen Tempirvorrichtung versehene Zünder ist. Von dem königlich belgischen Generalmajor Bormann. Der belgischen Artillerie würde demnach , sollte dieser ihr metallener (Zeit-) Zünder durch den preußischen Pers (Fortſegung.) cussionszünder für alle Fälle ersetzt werden , die durch Ohne mich als Vertreter der in der belgischen Artillerie ersteren erlangte kostbare Errungenschaft der Unabhängig über das preußische System herrschend gewordenen Meinung keit von der Beschaffenheit und Gestaltung des Bodens, aufwerfen zu wollen , glaube ich der Wahrheit nahe zu auf welchem der zu beschießende Feind steht oder sich bes kommen, wenn ich annehme, daß viele ihrer Offiziere einen wegt , entrissen werden ; sie würde die Wirkung ihres Haupteinwurf nach obigem Berichte nicht sowohl in der Feuers im Allgemeinen noch dadurch geschwächt sehen, daß Nichtanwendung desjenigen metallenen (Zeit-) Zünders in Folge der Wirkung des Percussionszünders die aus den begründet gesehen haben , mit welchem diese Artillerie den Bruchstücken des Geschosses sich bildende Feuergarbe eine aufsteigende Richtung annimmt , welcher Umstand zu einer schon erwähnten glänzenden Erfolg im Granatkartätschen feuer erlangt hat , als vielmehr darin , daß der preußische zu großen , alſo nachtheiligen Streuung jener Bruchstücke ― -wie überhaupt jeder andere, ähnlich wirkende ―――― Per führen muß ; sie würde also allein vermöge beider vors cussions zünder für ein Granat- und Granatkartätschen genannten Umstände auf das Feuer von Granatkartätſchen feuer aus glatten oder gezogenen Geschüßen nur eine in der Mehrzahl der Fälle, wo dasselbe von großem Nugen sein kann, so zu sagen verzichten müssen, was einem uner höchst mangelhafte Grundlage abgeben kann . Es liegt ja wohl in der Natur der Dinge , daß sich meßlichen Verluste an Zerstörungskraft gleich käme. Sie die höchste Wirkung , welche das Sprenggeschoß zu leisten würde ferner ein schäßbares Mittel, die Entfernungen des fähig ist , nur in einer sehr geringen Anzahl von den im Zieles durch die Brenndauer des Zeitzünders zu beurtheilen, Land und Seekriege vorkommenden Fällen erreichen laffen verlieren, welches im Allgemeinen brauchbarer ist als das, fann, wenn die Sprengung der Granate und noch weit mehr welches ihr die durch den Percussionszünder bewirkte endlich würde ste die der Granatkartätsche, durch den Aufschlag auf dem Boden, Sprengung des Geschosses bietet ; in einem kleinen, nur geringe Unterschiede in seiner Abmessung die Vortheile einbüßen , auf günstigem Boden und auf zulassenden Abstande vor dem Ziele, oder in dem Ziele dem Wasser durch Aufschlag, (Ricochet- ) Schüsse zu wirken, felbft bewirkt werden muß ; wohingegen die größte Wahr, welches Feuer von Langgeschossen mit Zeitzündern ver scheinlichkeit vorhanden ist , ein solches Ergebniß in der sehen , schon etwas mißlich ausfällt , denn doch aber mög großen Mehrzahl jener Fälle zu erlangen , wenn gedachte lich ist und wenigstens ausnahmsweise von vortrefflicher Geschosse mit einem Zeitzünder von den Eigenschaften des Wirkung sein kann , obschon nie von einer solchen , welche belgischen metallenen versehen sind , indem derselbe dann dem Rolls und Ricochetfeuer mit kugelförmigen Geschossen gestattet, das Geschoß in freier Luft auf einem passenden Punkte seiner Flugbahn , zwar auch vor dem Ziele, aber mit weit größerer Freiheit bezüglich der Größe jenes Ab. standes vom Ziele springen , und dieses Zerspringen nach Umständen selbst erst dann eintreten zu lassen , wenn das Geschoß bereits mehrere Aufschläge auf dem Boden ges macht hat oder gar liegen geblieben ist. Ja, soll die Vor ficht auf's höchste getrieben werden und die Artillerie ftets auch auf die gewiß seltenen Fälle vorbereitet sein , wo ein so genau wirkender Zeitzünder wie der genannte belgische, den Percussionszünder wirklich nicht erseßen könnte : so erscheint freilich wünschenswerth , über beide Zünderarten, entweder an verschiedenen Geschoffen oder an einem und demselben Geschosse angebracht , verfügen zu können . Die königlich englische Artillerie hat leztgedachte Ver vollkommnung des Feuers von Sprenggeschossen mit der Armstrong'schen Granatkartätsche bereits im legten Kriege in China zu erreichen versucht , indem dort , wenn sonst meine Nachrichten begründet sind , die Einrichtung getroffen worden war , daß man dem an diesem Geschosse befind lichen Zeitzünder (time and concussion fuze) , auch noch den Armstrong'schen Concussionszünder (concussion fuze) zufügen konnte, und der dann unabhängig von jenem Zeitzünder also wie der preußische Percuſſions
gleichkommt. Anderer Nachtheile nicht zu gedenken. Offenbar find alle diese Umstände der aufgeklärten preußischen Artillerie ebenso wenig entgangen wie der belgischen. Es haben daher wohl andere Gründe, als vors stehende sich auf Theorie und Erfahrung ftüßende , zur Annahme eines Percussionszünders für besagten Zweck be ftimmt. Das ähnliche Verhältnisse in anderen Ländern ebenfalls , also auch hier in Belgien, obwalten können , ist nicht zu bezweifeln.
II. Der Meinung , daß der belgische metallene (Zeit-) Zünder für Sprenggeschosse zu Kammerladungsgeschüßen, in denen das Geschoß keinen Spielraum hat, wie in den preußischen gezogenen Feldstücken, nicht anwend bar ist, liegt keine Thatsache zu Grunde und ist durchaus *) Mit Recht könnte dieser Zünder auch ein Concuſſionszünder ge= nannt werden , da derselbe ebenfalls durch eine Erschütterung viel mehr als durch einen unmittelbaren Schlag , wie der von Cavalli anfänglich gebrauchte , in Wirksamkeit gesezt wird ; an welche Betrachtung sich für die deutschen Artillerien die Frage reibt: Ob es nicht ausreichend wäre , den Percuſſionszünder Schlagzünder , den Concussionszünder Stoßzünder zu nennen?
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unrichtig , obgleich dieselbe auch schon in einigen übris gens vortrefflichen Abhandlungen über gezogene Geschüße aufgestellt worden ist ; - vorerwähnte Armstrong'sche Granats fartätsche zeigt ja schon das Gegentheil. * ) Eine übelverstandene Einrichtung und Anwendung dieses Zünders kann allerdings zu keinen befriedigenden Ergeb nissen führen , was schon einige Artillerien in Erfahrung gebracht haben ; geschieht diese aber nach richtigen Grund fäßen , so ist nicht abzusehen , warum die preußischen Sprenggeschosse nicht eben so gut wie die englischen mit einem solchen Zünder versehen werden könnten, und zwar ist dieſes ſelbſt auf eine dem Zweck noch mehr entsprechende Weise als dort zu ermöglichen, indem die für das Armstrong'sche Geschoß gewählte Stellung des Zeitzünders in der Spize des Geschosses feineswegs die vortheilhafteste ist. Die bis jest in Anwendung gekommenen Zeitzünder zerfallen in zwei Gattungen , welche ich der Kürze wegen durch die Beiwörter alt und neu unterscheiden will , je nach welchem Grundsaße sie angefertigt und verwendet werden : 1) Zur ersteren Gattung gehören alle diejenigen, „deren Sazsäule in der Längenrichtung des Zünders angebracht und verzehrt wird und in den Hohlraum des Geschosses eintritt" , ――― alter Grundsaß , seit ein paar Jahr Hunderten (seit 1632 wenigstens ) üblich) ; 2) zur leßteren Gattung alle diejenigen , deren pris matisches Sazlager sich in seiner ganzen Länge an der Oberfläche des Geschosses entwickelt und transversal zu seiner Aufschichtung verzehrt wird " , neuer Grundsaß, seit 1835 zuerst von der königlich belgischen Artillerie auf meinen Vorschlag in dem Zünder benußt , welcher hier furzweg la fusée métallique" genannt wird . **) Hierbei ist zu bemerken : daß das verzehrende Feuer im alten Zünder mehrere , an Dichtheit unter sich verschiedene Sazschichten aufzulösen hat , im neuen nur eine als vollkommen gleich dicht zu betrachtende ; daß auch im neuen Zünder der Saß stets luft und wasserdicht abgeschlossen und gegen Einwirkung flüchtigen Feuers und Funken gesichert ist, was sonst beim alten Zünder nie der Fall gewesen ; daß endlich der neue Grundsaß die Anfertigung des Zünders für die größte Ausrüstung und in allen Klimaten der Erde, sowie Beren Aufbewahrung , mit Beibehalt ihrer faft als mathe matisch genau zu betrachtenden Brenndauer, gestattet, was bet Anwendung des alten Grundsaßes gradezu numöglich ist. Alles dieses zusammengefaßt , stellen sich , allgemein genommen , die entschiedenen Vortheile , welche die An
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wendung des neuen Zündergrundsaßes im Vergleich zu der des alten hat , so unzweideutig heraus , daß , wäre derselbe nicht schon für die glatten Geschüße aufgefunden worden, die Auffindung eines Grundsaßes dieser Art durch die gezogenen früher oder später herbeigeführt worden wäre. Schon seiner Natur nach entspricht der alte Zünder jenen Bedürfnissen nicht mehr , oft aber fehlt auch noch im Innern des Geschosses der nöthige Raum , denselben unterzubringen , wogegen die ganze äußere Oberfläche des Geschosses Raum für den neuen gewährt ; eine Eigen schaft, welche ihn für alle Sprenggeschosse anwendbar macht, welcher Gattung , welchen Kalibers diese auch seien , zu welchem System von glatten oder gezogenen Geschüzrohren diese gehören, und welche Zeitdauer deren Flugbahnen auch immer in Anspruch nehmen mögen. An kein System ge zogener Geschüße gekettet , ist dieser Zeitzünder demnach geeignet, die Wirksamkeit eines jeden derselben zu erhöhen, folglich auch die des preußischen Systems , wie dieß bes reits mit dem englischen der Fall ist , wobei zu berücksich tigen, daß der eigenthümliche Werth, welchen das Geschoß und welchen der Percuſſionszünder für das Syſtem hat, unangetastet verbleibt. Und somit hebt sich der Grund zu dem anfangs bezeichneten , nur zu rasch gefaßten Vorur theile gegen das preußische System vollständig auf. (Fortsegung folgt.)
Der spanisch - marokkaniſche Krieg. II. Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Marokko. (Fortsegung.) d) Anzug, Bewaffnung und Pferde ausrüstung.
[ Ed . S.] Der Anzug ist, wie gezeigt, bei jeder einzelnen Gattung dieser Truppe verschieden; oft in der Truppe selbst mehr übereinstimmend , weil es die übliche Landestracht, als weil es ein militärisches Kleidungsstück ist. Das einzige gemeinsame Kennzeichen für alle drei Gattungen bildet der Feß , welcher abweichend von dem gewöhnlichen, oben gerundeten , spig zuläuft, und mit einer blauen hängenden Quaste verziert ist. Die Bewaffnung ist ebenfalls für alle drei Gattungen ziemlich gleich. Ob zu Fuß oder zu Pferd , jeder Mann hat seine Espingarde , ein 6 Fuß langes Steinfeuer-Ge wehr ohne Bajonnet, mit einem von der europäischen Form abweichenden Schafte , einem Säbel oder Dolch an einer *) Auch in der höchst beachtungswerthen Abhandlung : „ Unters Schnur über die Schulter gehängt, und ein ebenfalls um suchungen über den Werth gezogener Geschüße “ , im die Schulter hängendes Pulverhorn mit Lederbeutelchen_zur " Militär-Wochenblatt für das deutsche Bundesheer" Aufbewahrung von Kugeln, Pfropfen , und mit Instru von Nr. 19 von 1860 bis Nr. 7 von 1861 (auch besonders menten zum Zerlegen des Gewehrs versehen. herausgegeben unter dem Titel, „Die gezogenen Geschüße." Ihre Nahrungsbedürfnisse tragen sie entweder in einer Darmstadt , 1861. E. Zernin.) , sind die Kammerladungsrohre in Bezug auf Granat- und Granatkartätschfeuer unverdienter Tasche aus Flechtwerk oder Leder oder in der Kapuße der Weise den gezogenen , von vorn zu ladenden Rohren, worin das Tschilabbia. Hier oder im Turban oder in der Leibbinde Geschoß Spielraum hat, nachgestellt worden, weil der Herr Vertragen fie auch das Geld. faffer dabei von einer ähnlichen Ansicht ausgegangen ist. Alles, was sie an Kleidung mit sich nehmen, wird am **) Man sehe „The Shrapnel Shell etc." §. 5 & 7 , oder die Be= Leibe getragen . sprechung dieser Schrift in der A. M.-Z. von 1859, Beilage Als Fußbekleidung dienen gelbe Pantoffel, Schuhe, die zu Nr. 97 & 98, aus welcher obige Uebertragung in's Deutsche rückwärts niedergetreten find. entnommen ist.
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Als die wichtigsten derselben nenne Das Sattel- und Zaumzeug ist vollkommen das der | Kämpfer betheiligt. Araber ; die großen breiten Siße mit hohen Vorder- und ich die Riffer , die Mauren , die Berber und die Suſer. Rücklehnen , Ülles mit rothem Tuche überzogen , und die a) Riffer. kurz gehängten schweren Bügel mit breitem Tritte gewähren Die Riffer bewohnen die bei Tetuan beginnenden Berg einen höchst unbequemen Siz. Die große Gewandtheit, welche die Reiter in diesen ketten, welche längs des mittelländischen Meeres fortlaufen unbehülflichen Sätteln zeigten , hat mich stets in Staunen und bei Cap " tres forcas" endigen. Unzugänglich durch ihre Berge , sind sie eine von den gesezt. Das Zaumzeug ist höchst einfach, hat nur ein Backen übrigen Stämmen des Westens streng abgegrenzte Raçe, stück und ein Paar Zügel. Statt der Kinnkette dient der welche selbst in der Sprache einen dem arabischen zwar verwandten , aber doch vielfach unverständlichen Dialect eiserne Ring. Die Sporen der Reiter , mittelst Riemen , oft an den bewahrt hat. bloßen Füßen befestigt, find 4 Zoll lange eiserne Spizen, Sie leben in 6 Haupttribus ( Ghomára , Akſenaïa, Boufonïa , Tems'máne , Guelaïa und Kebbdána) ziemlich wahre Marterwerkzeuge. unabhängig vom Kaiser , dem sie einen jährlichen Tribut, Unter den einheimischen Pferderaçen ist das Pferd des Berberstammes bei weitem das beste. nicht als ihrem Regenten , sondern als Oberhaupt ihrer Die Figur ist nicht so elegant wie die der arabischen Kirche entrichten , und ernähren sich zum größten Theil Raçe , doch hat es den trockenen Kopf, schlanken Hals, von der Jagd , dem Raube und der Plünderung der der hohen Widerrist und nicht sehr dicke, aber starke Knochen. Küste nahenden , oder an derselben_strandenden Schiffe. Die Lenden sind geschlossen , und das Kreuz , wenn nicht | Viehzucht und Ackerbau wird von ihnen wegen ihrer ört lichen Lage wenig betrieben. abgeschlagen, so doch sehr stark abgerundet. Schöne Schweifträger sind selten. Der Gang ist leicht, Schmales knochiges Gesicht , gebräunter Teint, dunkles sehr sicher und mit den Füßen nicht schaufelnd , sondern Haar, tiefliegendes , luchsartiges Auge, gedrungener, schlanker und sehniger Körperbau sind die charakteriſtiſchen Merkmale flach über den Boden wegschreitend . Die Größe , vielfach verschieden , wechselt zwischen 13 des Riffers. und 15 Faust. Er ist von allen übrigen Stämmen Marokkos gefürchtet Die Erziehung des Thieres ist sehr abhärtend. Das wegen der großen Rohheit seiner Sitten, welche durch die Grausamkeit der Blutrache noch erhöht wird. Pferd bleibt, da der Besizer in Zelten oder schlechten Es war wohl mehr die Aussicht auf Gewinn und Hütten wohnt, stets im Freien und erfreut sich keineswegs jener zärtlichen Behandlung , welche bei den arabischen Raub , als ein patriotisches Interesse , welche den Riffer Völkerstämmen so oftmals gerühmt wird. veranlaßte , am Kriege Theil zu nehmen ; dieß bewies er Die Nahrung ist größtentheils Grünfutter und Gerste, | hinlänglich nach den Kämpfen vor Tetuan , wo er, in die niemals Heu. Stadt, zu deren Vertheidigung zurückgezogen , Raub und Die Fohlen begleiten die Mutter , welche mehr als Plünderung in einer Weise begann , welche wesentlich die Arbeits- und Packpferd benugt wird, von frühester Jugend Uebergabe der Stadt an die Spanier von Seite der mau an bei allen Gelegenheiten, und werden schon sehr früh, mitrischen Kaïds beschleunigte. Am rohesten zeigten sich dabei 2 Jahren anfangend, zum Tragen kleiner Lasten verwendet. die der Stadt zunächst liegenden beiden Stämme : die Jun Hengste , wenn nur etwas fräftig , werden mit Ghomára und Akſenaïa. 31 bis 4 Jahren angeritten ; man sieht sehr wenig auf b) Mauren. Schonung der Thiere , einestheils weil es um niederen Preis viele gibt , anderutheils aus Furcht , daß ein durch Die Mauren sind ein in Städten wohnendes , vers. Güte und Reinheit der Knochen ausgezeichnetes Pferd vom | weichlichtes Volk von blaſſer , europäiſcher Gesichtsfarbe, Kaiser als sein Eigenthum erklärt und dem Besizer abge dunklem und blondem Haare , vollem Gesichte und nicht sehr schlanker Taille. Ethnographisch sind sie als Misch nommen werden möchte. Das Verbot , Pferde auszuführen , macht , daß die raçe, aus Berbern und Arabern entstanden, zu betrachten .. Preise derselben sehr niedrig sind ; man zeigte ganz gute Mißtrauen , Neid und Habgier find die Grundzüge ihres falschen Charakters ; demüthig , ja kriechend gegen den Pferde um 120-150 Francs . Nur die specielle Erlaubniß des Kaisers , die durch Mächtigeren , find sie anmaßend und grausam gegen den Geschenke im Werthe bis 500 Francs erhalten werden Schwachen. Die Mauren haben im Kriege am wenigsten geleistet, kann , macht die Ausfuhr eines Thieres möglich. Es ist schwierig, genaue Angaben zu erhalten , wo die während die übrigen hier besprochenen Raçen durch Energie, besten Pferde in Marokko gezüchtet werden, da die Eigen Zähigkeit und geringe Bedürfniffe viel leichter zu guten liebe des Eingebornen jedesmal die des eigenen Tribus Soldaten gebildet werden können . als die ausgezeichnetsten rühmt. c) Berber. Am meisten gezüchtet werden unweit Marokko und im Weit besser ist das Volk der Berber oder Braber, die Tribus Abda , zwischen Cap Cantin und Mogador. als die ursprüngliche Raçe jener Gegend zu betrachten sind , 2) Volksstämme Marokko 8. welche die Römer dort fanden , wie auch viele Theile der Außer diesem als regulär betrachteten Militär waren römischen geographischen Terminologie für diese Gegenden im jüngsten Kriege noch mehrere Raçen und Stämme als zeigen .
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Das interessante Werk Al Hasen's aus Granada , bes Truppe organisirt , und noch jezt vielfach von den Euro fannter unter seinem christlichen Namen Leo Africanus, päern als "! weiße Garde" bekannt , durch sein einträch im 16. Jahrhundert zeigt sehr schön, wie auch die Araber tiges Zusammenhalten stets von großem Einfluß und Macht. bei ihren Eroberungen im nordwestlichen Afrika, circa 650 Schon unter den Vorfahren des verstorbenen Herrschers bis 700 , dieselben Stämme zu bekämpfen hatten. Doch Abd -er-Rahman wurde die Macht dieſes damals insurgirten wie in Aegypten die Fellahs den ethnographischen Typus Stammes dadurch gebrechen, daß man ihn durch List nach der alten Bewohner fast unverändert erhalten haben , so Fez lockte und dort selbst förmlich decimirte. findet sich auch in Marokko die reine Rage der Berber Später, abermals dem Kaiſer gefährlich, wußte Abd-er noch in großer Zahl. Sie bewohnen die Berge des Atlas Rahman gegen Ende seiner Regierung den Stamm selbst und deſſen Ausläufer , und ſind bis Fez , Meking und die zu entzweien und diese Uneinigkeit zur Vertheilung des Küstenstädte verbreitet. Man unterscheidet hauptsächlich | selben in einzelne Trupps (Hascars) in die Städte R'bat, zwei Arten von Berbern , solche , welche seßhaft sind --- Larache , Mogador , Meking und Fez zu benußen. „ Sc'lách" , und jene , welche zu den Wandervölkern d) Sujer. ― zählen Amazirah". (Auch die Kbílas [Kabylen) und Die Bewohner von Sus nähern sich in Farbe und die Schaïwas in Algier werden als Berberstämme betrachtet.) Sie sind weniger voll im Gesicht als die Mauren, Gesichtsbildung schon mehr der Negerraçe. Sie haben eine kupferbraune Farbe, vorstehende Backenknochen, fleischige, größtentheils röthlich oder brann von Haaren , mageren Körperbaues und, je südlicher geboren , desto bräunlicher wenngleich nicht sehr stark aufgeworfene Lippen und fräf tige rolle Gestalt. von Gesichtsfarbe. Weniger mißtranisch und falsch als der Maure, ist der Ihre Sprache ist jetzt gleich der der Mauren, arabiſch. Im Charakter theilen sie zwar das Mißtrauen und die Suser intelligent und arbeitssam , treibt Handel, Viehzucht Habsucht mit den Mauren , doch sind sie allgemein höher und Ackerbau, ist sehr gewandt in allen körperlichen Uebungen geschägt und als Ackerbau und Viehzucht treibendes, fleißiges und bekannt als guter Waffenſchmied. Er ist ein sehr tüchtiger Soldat, doch dem Kaiser nicht Volf , auch als brave Soldaten bekannt. Unter den Stämmen der Berber dürfte wegen seines sehr treu ergeben. Gleich dem Riffer betrachtet auch er bekannten kriegerischen Geistes der Stamm der Houdaïas | ihn nur als ein kirchliches Oberhaupt , welchem er Tribut Seine Sprache hat einen dem noch besonders zu nennen sein. Obgleich als ſelbſtſtändiger zu geben verbunden ist. Arabischen etwas fremdartigen Accent. Stamm im Kriege nicht betheiligt , war er doch in be Dieses , sowie die Unabhängigkeit vom Kaiser , gilt namentlich von jenen, deutender Zahl in den Reihen der Hascar vertreten. Dieser Stamm bewohnte die Umgegend von Fez, zählte welche die Südwestspiße des Reiches bewohnen. zu den Schlochen der Berberraçe und war früher als (Fortſegung folgt.)
Nachrichten.
gebildet zu werden. Versuchsweise waren nun vor 3 Monaten vom 1. rheinischen (Königs-Huſaren) Regiment (Nr. 7) nach Wien, 7. Juli. In der österreichischen Armee hat soeben Berlin zum 2. Garderegiment und im Speciellen zur 9. Com eine Organiſationsveränderung stattgefunden. Gestüßt auf das | pagnie (Hauptmann v. Görne) 5 Unteroffiziere zur gym durch die Erfahrungen des leßten italieniſchen Krieges unab naßtischen Ausbildung commandirt worden , welche vor weisbar hervorgetretene Bedürfniß , haben nämlich die Sanis gestern die Schlußbesichtigung hatten , wobei mehrere Stabs tätscompagnien eine derartige Ausdehnung bekommen, offiziere vom Kriegsministerium und sämmtliche Offiziere der daß in Zukunft für den Kriegsfall jeder Brigade und in der Central-Turnanſtalt, jewie viele der zu derselben commandirten selben wieder abwärts bis zu jedem einzelnen Bataillon eine | Unteroffiziere gegenwärtig waren , um zu sehen, inwieweit die besondere Abtheilung von Sanitätsmannschaften beigegeben gymnaſtiſchen Uebungen auch für die Cavalerie von Nugen werden kann. Das gesammte Kranken- und Verwundeten sein müßten. Obengenannte 5 Unteroffiziere haben nun den Beweis geliefert , daß nicht nur für die Infanterie , sondern Transportwesen ist in Verbindung hiermit nach überaus zweck auch für die Cavalerie diese gymnastische Ausbildung, die vors mäßigen Mustern abgeändert worden. *) züglich den Zweck im Auge hat , den Soldaten und nament lich den Recruten in kürzester Zeit für den Kriegsdienst brauch Preußen. bar zu machen , von wesentlichem Vortheil ist . Die Ausfüh Berlin , 7. Juli. Bisher waren nur von den Infanteries rung der Uebungen , die nach der schwedischen Gymnastik von regimentern , nicht aber von der Cavalerie , Unteroffiziere nach dem Gräfen zu Rangau unter specieller Aufsicht des Haupte Berlin commandirt worden , um in der Militärgymnaſtik aus manns v. Görne den vorgenannten Unteroffizieren gelehrt worden , geschah derartig exact und mit Nerv , daß ſogar die Lehrer der Central -Turnanstalt gestehen mußten , Aehnliches in *) Bei der preußischen Armee befindet sich im Gegenſaz hierzu be tanntlich für denselben Fall bei jedem Armeecorps von über der Militärgymnastik noch nicht gesehen zu haben. Dem Vers 32,000 Mann Feldtruppen nur eine Sanitätscompagnie von nehmen nach werden nach diesem Beispiel auch die übrigen 250 Mann mit zuſammen ungefähr 16 Wagen. Cavalerieregimenter erst ihre Unteroffiziere und dann ihre Sol Oesterreichische Monarchie.
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daten ausbilden laſſen ; die Zeit wird lehren , wie wichtige | den vom General von Willisen meist 1850 errichteten deta Erfolge davon zu erwarten sind. chirten Forts 2c., aus drei großen zusammenhängenden Werken : - Zu den Veränderungen, welche im Militärwesen bevors der Altstadt (auf der Eiderinsel) ; dem Neuwerk (südlich der tehen, gehört auch eine beschlossene Verbesserung in der Eider) und dem Kronwerk (nördlich der Eider). Leßtere Haupt Casernirung der Truppen. Es sind find nämlich in in Berlin werke waren namentlich als Brückenköpfe zur Sicherung der und Breslau versuchsweise kleinere Abtheilungen von Soldaten Debouché's, beziehungsweise nach dem Norden und dem Süden, in Häusern von angemessenen Raumverhältniſſen in verschiedenen die Altstadt ist im Verhältniß zu beiden als Citadelle anzu sehen. Nachdem die Vereinbarungen von 1851 die Feftung Stadttheilen untergebracht worden, wodurch man zu der Ueber zeugung gelangt ist, daß diese Art der Casernirung oder viels den Dänen wiederum in die Hände geliefert , erschien es im mehr Wohnungsgewährung inmitten der Bürger viele Vor dänischen Intereſſe , den nördlichen Brückenkopf , da die Alt theile und Annehmlichkeiten für die Soldaten darbietet , ohne stadt ohne Kronwerk nicht zu vertheidigen, auch die Umwallung bedeutende Mehrkosten zu verursachen. Es sollen demnach auch dieses Theils der Festung zu demoliren, Neuwerk dagegen als in den offenen Städten wie in den Festungen keine großen südlichen Brückenkopf zu erhalten, um durch Anlegung einer Art Casernen mehr erbaut werden. von Reduit zwischen diesem Stadttheil und der Altſtadt die Po fition noch zu verstärken . Es mag in Bezug hierauf von Interesse sein , zu erfahren, daß in diesen Tagen mit der Demolirung Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Streliß. des leßten Restes der Festungswerke im Kronwerk der Anfang Schwerin, 1. Juli. Zwischen den beiden Mecklenburg gemacht worden ist. ― Zur Ergänzung früherer Mittheilungen ist eine Militärconvention abgeschlossen worden , nach über die feste Stellung der Dänen im südlichen Schleswig ist welchem Mecklenburg-Schwerin im Kriege und im Frieden die noch zu bemerken , daß zur Sicherung des durch das Winde Stellung der Offiziere für die von Mecklenburg- Streliß aufs bejer Noers und den Eckernförder Meerbusen gebildeten Defile's zubringende Batterie übernimmt. Streliz befißt, nachdem bei den nördlich von Eckernförde belegenen Dorfe Borbye eine diese Batterie seither nur 4 glatte Sechspfünder Geschüße Batterie errichtet wird, welche den nach und durch Eckernförde zählte, seit einigen Monaten eine complete (6 Geſchüße) Sechs führenden Straßendamm in seiner ganzen Länge bestreichen pfünder gezogene Batterie , welche ihm nebst dem dazu ges wird. Dem Vernehmen nach beabsichtigt man, bei Borbye noch hörigen Material überlassen wurde. Die Schieß- und alle außerdem ein Werk anzulegen, welches die Einfahrt in den größeren Uebungen werden vom 1. Juli bis 1. September | Eckernförder Hafen beherrschen soll. Man scheint troß jeden Jahres im Verein mit der schwerin'schen Artillerie abge der so oft behaupteten Ueberlegenheit zur See die Möglichkeit halten. nicht außer Acht zu lassen , daß eine preußische Kanonenboot flottille den Eingang zum Eckernförder Hafen forciren fönnte. Dänemark. Aus ähnlichen Rücksichten offenbar hat man - und zwar erst Die Be Von der dänischen Grenze , 4. Juli. in der legten Zeit ――― angefangen , den für größere Seeschiffe festigungen der drei Hauptstellungen der Armee an der ganz unprakticabeln Hafen von Husum durch Anlegung von Schlei, in Treene, in Sundewitt und auf Alsen Strandbatterien zu befestigen. sowie bei Friedericia werden fortgeseßt. Ueber die erftges Rußland. nannten ist im Laufe der leßten Monate mehrfach berichtet worden eine man v . d. J.) , so daß 25 und Nr. 9 , 19 M.-Z. (vgl. A. St. Petersburg , 28. Juni. Eine neue Reduction wenigstens oberflächliche Kenntniß davon allgemein vorausseßen des Armeebestandes hat stattgefunden , indem die unter darf. Die Sundewitt-Alsen- Stellung besteht aus einer vom Benennung von Musterregimentern vorhandenen , und aus den Venningbond in nord-nordöstlicher Richtung über den Düppel • Truppen Regimentern der Armee zuſammengefeß verschiedenen berg bis Sandberg am Alssund laufenden Linie von 7 größeren körper in Bataillone umgewandelt worden sind. ten Zu gleicher selbstständigen Werken , einem Brückenkopf und mehreren festen Muster. Zeit ist ein neues Dienstreglement für diese Batterien seitwärts von Sonderburg auf Alsen. Die Feftung bataillone " erlassen worden, welches darauf berechnet ist, Friedericia endlich , die zweite Flankenstellung der dänischen eine größere Einheit und Zuſammengehörigkeit im Armeedienſte Armee auf der Halbinsel , wird immer mehr in ein befestigtes herzustellen , denn nachdem die von den verschiedenen Regi Landseite zu der Festung nach besteht Lager erweitert. Die mentern an die Musterbataillone abgegebenen Dienstpflichtigen aus 8 Fronten , deren anstoßende Winkel durch Bastionen ges Gegenwärtig ist man damit beschäftigt , Wall die Schule in denselben durchgemacht haben, kehren sie zu den bildet werden. Regimentern, gewöhnlich als Unteroffiziere 2c., zurück und helfen und Brustwehren der Courtinen zu verstärken , um fie gegen den erlernten Dienst bei ihren resp. Regimentern einführen, das zerstörende Feuer gezogener Geschüße widerstandsfähig zu der neuerdings namentlich auf Studien im Fechten und in machen , sowie die Courtinen mit Geſchüßßtänden zu versehen, der Gymnastik ausgedehnt ist. während bisher nur die Bastionen armirt werden konnten. Außerdem wird der rechte Flügel der Festung , der die Vers bindung mit Fühnen deckt , durch starke selbstständige Werke zu Berichtigung . je 20 schweren Geſchüßen verstärkt, und ähnliche Vorkehrungen für Stellung die daß find auf dem linken Flügel getroffen, so In Nr. 27 der A. M.-Z. auf Seite 210 Spalte 2 Zeile 6 von eine Armee von 20,000 Mann hinreichend Raum gewähren unten bitten wir gestaltet statt gestellt, und Seite 211 Spalte 1 wird. - Die Festung Rendsburg bestand , abgesehen von Zeile 23 von oben fuze statt fuge zu lesen. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Seste.
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Allgemeine Militär - Beitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 29.
Jahrgang.
Darmstadt, 20. Juli.
1861.
Inhalt: Aufsäte. Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen. XIV. (Schluß.) Das preußische System der gezogenen Feld geschüße in Belgien und der Zeitzünder der Armstrong'schen Granatkartätsche , von dem t. belgischen Generalmajor Bormann. (Forts.) - Die Deutschen in dem niederländisch-indischen Heere. Der spanisch-marokkanische Krieg. II. Die militärischen Ver hältnisse des Kaiserthums Marokko. (Forts.) Nachrichten. Preußen. Provisorische Errichtung von je zwei Divisionsintendanturen bei vier Armeecorps. Königreich Sachsen. Bevorstehende Herbstmanöver. - Frankreich. Die Küstenbefestigungen am Mittelmeer. Kirchenstaat. Verbesserungen im Militärwesen , besonders in der Militärverwaltung. Niederlande. Neue Instruction für die Inspecteurs der Infanterie, Reiterei und Artillerie. - Kriegsministerialerlaß , die Ulebungen der Mannschaft betreffend. Portugal. Neu erlassenes Pensions gesez. 1 Greditforderung für Befestigungswerke Lissabons. Rußland. Bericht des militärärztlichen Departements über den Zeit raum vom 1. November 1858 bis zum 1. Januar 1860. Sardinien. Die Cavalli-Kanonen.
Die militärischen Schriften König Friedrich des Großen.
XIV . (Schluß.) [ 25. ] Die Einrichtungen , welche König Friedrich II. zur weiteren Fortbildung seiner Offiziere traf, bestanden zunächst in der Errichtung von fünf " Militärakademien" in Berlin, Königsberg , Stettin , Magdeburg und Wesel. Während der 4 Wintermonate , November bis Februar, empfingen commandirte Offiziere auf diesen Militärakade mien Unterricht in der Fortification und in der Geographie. Die vom Könige für die Akademien 1763 entworfene Organisation wurde am 1. October 1779 vollzogen. Be sonders hoch stellte der König das Studium der Fortifi cation ; er empfahl dasselbe den zur Militärakademie com mandirten Offizieren , und bei dieser Veranlassung that Der König den bekannten Ausspruch : „daß ohne die Fortis fication ein General der Infanterie nie ein rechter General sein könne" (Band XXX. S. 294). Die Verdienste der als Lehrer zu den Militärakademien commandirten Offis ziere find von Friedrich II. in bis dahin nie gekannter Weise ausgezeichnet worden. Der König belohnte das wissenschaftliche Streben nicht allein durch Beförderung außer Tour und Erhebung in den Adelstand , sondern er verlieh den Orden pour le mérite auch für Verdienste auf friegs wissenschaftlichem Felde. Der Historiograph des 7jährigen
Krieges, Tempelhoff, der nachmalige Lehrer Friedrich Wil bein's III., wurde vom jüngsten Capitän zum Major befördert und erhielt vom König Friedrich II. nicht allein das Adelspatent, sondern auch den Orden pour le mérite. Lieutenant von Zastrow , der einen fleißig ausgearbeiteten und wohldurchdachten Operationsplan eingereicht hatte, empfing eine höchst gnädige Cabinetsordre (d. d. Berlin, den 12. Januar 1778) , und dem Schreiben war der Orden pour le mérite beigefügt. An den Ingenieurmajor Hum bert schrieb der König , er habe seine Bemühungen um Ausbreitung fortificatorischer Kenntnisse mit Wohlwollen wahrgenommen und gebe ihm auf, nach Berlin zu kommen, um der Garnison Berlin Unterricht in der Fortification zu ertheilen. In Berlin war Tempelhoff als Lehrer der Militärakademie angestellt, und wenn der König in Berlin anwesend war , mußte Tempelhoff mit den zur Akademie commandirten Offizieren in's Schloß kommen , wo der König ihre Leistungen selbst prüfte. Die Wirksamkeit der Militärakademien war bei dem hohen Werth, den der König ihrem Gedeihen zuwandte, eine für die Armee febr erfolg reiche , und eine große Anzahl verdienter Offiziere , wie v. Bülow, v. Wachholz, v. Raumer, v. Puttkamer, v. Arnim, v. Münchow u. A. , haben hier ihre Ausbildung zu höheren Stellen gewonnen . Die zweite Maßregel , die außer der Gründung von fünf Militärakademien zur Fortbildung der Offiziere aller höchsten Orts getroffen wurde, war in der Reihe von Ein richtungen enthalten , welche innerhalb der Regimenter,
224 Garnisonen und Inspectionen zur Verbreitung kriegswissens wissenschaftliches Streben den Adel , wie dieß u. a. bei schaftlicher Kenntnisse vom Könige eingeführt wurden. Zu mehreren Offizieren der Fall war , die Prinz Heinrich in nächst sandte der König Werke kriegsgeschichtlichen oder dieser Beziehung dem Könige gerühmt hatte (Band XXX. wissenschaftlichen Jubalts den Commandeuren zu , um die S. 332 , S. 340 u. f. f.). Es bleibt noch übrig , die leßte Seite des Vorbildes Lectüre derselben bei den Offizieren zu veranlassen. An den Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau schreibt der König zu betrachten , das der König als Träger der wissenschaft in dieser Beziehung schon am 9. December 1741 : „Ich lichen Fortbildung seiner Armee bot : die directe Beziehung habe dem Buchhändler Korn befohlen , an Ew. Liebden des Königs als Lehrer eines ausgewählten Kreises von 25 Exemplare von Feuquières Kriegsnachrichten zu senden. Offizieren . Aus den fähigsten und strebsamsten Offizieren Ew. Liebden haben solche an die unter Dero Commando der Armee , die dem Könige aus eigener Prüfung oder stehenden Regimenter zu vertheilen , mit dem Bedeuten, aus den Berichten der Akademien und Inspectionen bes wie es den Offizieren nüßlich ſei und Mir zum gnädigen | kannt wurden, berief er eine gewisse Anzahl nach Potsdam, Gefallen gereiche , wenn sie dieses Buch mit Fleiß und und unterrichtete sie hier selbst in den Kriegswissenschaften. Nachdenken lesen. “ (Band XXX . S. 6. ) Außerdem ent Mit hoher Begeisterung sprechen Zeugen dieses königlichen hielt die Instruction für die Inspecteurs der Infanterie" Unterrichts in ihren Denkwürdigkeiten von der Beredtham keit , Schärfe und Klarheit ihres königlichen Lehrers , des folgende hierauf sich beziehende Anleitung zum kriegsge schichtlichen Studium der Offiziere : „ Um fie dazu noch größten Meisters der Kriegskunst , der mit der Schärfe mehr zu ermuntern , so kann die Geschichte von alten des Schwertes die Weisheit des Genies " verband . In Kriegen ihnen empfohlen werden. Es sind die Kriege von Potsdam war hierdurch gewissermaßen eine hohe Schule Gustav Adolf, die Campagnen von Prinz Condé, von Mar der Kriegswissenschaften errichtet worden , die wcht allein schall von Turenne, Marschall von Luxemburg, die Kriege des zur Heranbildung eines tüchtigen Generalquartiermeister Prinzen Eugen, Feldzüge Carl's XII. von Adlerfeld, Feu stabes diente , sondern in welcher auch eine Reihe talent Seit quière's Memoiren und l'art de l'attaque et de la défense voller Offiziere aller Waffen ihre Weihe empfing. von Bauban. Dieß sind lauter Bücher, in denen die vor dem Jahre 1763 fand dieser Unterricht Friedrich's II. als nehmsten Sachen, die in vorigen Zeiten geschahen , enthalten seine Lieblingsbeschäftigung im Schlosse regelmäßig statt find. Da es unmöglich ist, daß man für jedes Regiment alle und währte bis an's Lebensende des Monarchen fort , in die Bücher haben kann , so werde Ich suchen , eine solche treuer Bestätigung der Worte, die derselbe im Jahre 1774 Sammlung für jeden Inspecteur anzuschaffen . " (Band XXX. geschrieben hatte: Die Liebe zu den Wiſſenſchaften wird Für die nachfolgenden 6.364.) Im Eingange derselben Instruction sagt der König, meine lezte Leidenschaft sein!" nach fast 20 jährigem Frieden sei die Fortbildung der Offiziere Kriegsperioden hat die bierdurch gebildete Pflanzschule der nothwendiger als früher ; denn wenn die jüngeren Offiziere Generalität die reichlichsten Früchte eingetragen. Es ist nicht daran gedacht hätten , was sie als Capitän , Major bekannt, daß an des Königs Unterricht viele nachmals be u. s. f zu thun haben würden, und es träfe sie im Kriege rühmt gewordene Generale und höhere Offiziere Theil ge nommen haben, u. A. Feldmarschall v. Diebitsch, v. Winter dieß Avancement , so könnten sie diese Stelle nicht aus füllen , und im entscheidenden Moment des Handelns sei feld , v. Pfau, v. Geusau (später Kriegsminister), v. Schlegell, nichts im Stande , dasjenige zu ersehen , was im langs v. d. Heyden , v. Boguslawski , v. Knebel (nachmals am " Diejenigen Stabs Hofe Carl August's von Sachsen-Weimar , wo er Göthe jährigen Frieden versäumt worden. ― offiziere", verspricht der König am Schluß seiner " In nach Weimar berief) , v. Tempelhoff, v . Maffenbach und struction für die Inspecteurs der Cavalerie" die sich v. Gneisenau , den der König im Jahre 1785 nach zum meisten appliciren werden , die jungen Offiziere auf Potsdam berief, um ihn an seinem Unterricht Theil nehmen den Fuß zu formiren , werden sich bei mir am meisten zu lassen. Auf diese Weise ist König Friedrich II. sowohl durch infinuiren." (Band XXX, S. 375. ) Außer der Beleb die von ihm gestifteten 5 Militärakademien und seine stete rung durch Bücher regte der König zu kriegswissenschaft lichen Vorlesungen in den Garnisonstädten an , von deren wissenschaftliche Anregung innerhalb der Regimenter , als regelmäßiger Wiederkehr besonders in Berlin , Potsdam auch durch seine directe Lehrthätigkeit der wahre Bildner und Frankfurt a. d. O. uns die Kunde aufbewahrt ist. und Lehrer seiner Offiziere gewesen . Seine uns als Von dem Stande der wissenschaftlichen Fortbildung über kostbares Erbe überkommenen gesammelten Schriften bilden zeugte fich der König in den verschiedenen Offiziercorps die Traditionen dieses Unterrichts , das edelste Vermächtniß bei den alljährlich stattfindenden Revuen selbst. Seine seines unsterblichen geistigen Wirkens an die nachkommenden Königliche Majestät werden zu Revuezeiten sich genau bei Generationen. In seinen Schriften wie in seinen Thaten den Regimentern nach den Offizieren erkundigen , die sich tritt überall seine Heldengröße hervor , die von allen Ge am meisten sowohl hierauf, als auch auf Erlernung der schichtschreibern des Fridericianischen Zeitalters gepriesen vorhin angeführten , einem Offizier zu erlernen unentbehr wird. Die militärischen Schriften enthalten das getreueste lichen Wissenschaften befleißigt haben." Diejenigen Offi Abbild seiner innersten Gedanken, die er niederschrieb, wie ziere, welche in dieser Hinsicht sich auszeichneten , belohnte er sie gedacht , und die er ausführte , wie er sie aufge der König häufig durch Avancement außer der Tour, wäh zeichnet hatte. Diese Uebereinstimmung von Wort und rend als Regel die Beförderung bis zum Oberstlieutenant That , die wahre charaktervolle Tüchtigkeit tritt uns auf in der Tour bleiben sollte (Cabinetsordre d. d. 11. Mai jeder Seite seiner Schriften entgegen; wir könne überall 1763, s. Band XXX. S. 283 und S. 296) . Nicht selten die Ausdauer und strenge Gewissenhaftigkeit verfolgen, die verlich der König außerdem selbst jüngeren Offizieren für jede Halbheit , jeden falschen Schimmer ausschließt und
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das Kleinste wie das Größte mit gleicher Sorge umfaßt. Die Beobachtung und Kenntniß der wirklichen militärischen Verhältnisse und Bedürfniſſe blieb das Hauptſtudium des Königs. Sein durchaus positiver Sinn , für welchen Schärfe und Klarheit die ersten Bedingungen bildeten , erkannte, das nur die Wirklichkeit Anfang und Ziel aller milttärischen Belehrung sein dürfe. Abstracte Theorien werden daher in den Lehrschriften des Königs niemals aufgestellt ; er behielt vielmehr stets den Ursprung der gewonnenen Er fahrungen und die Rückbeziehung auf das praktiſche Militär leben im Auge , und hat diesen ganz pofitiven , realen Boden in seinen Schriften nicht verlassen. Diese ganz praktische Richtung hat seinem neuesten Biographen (Carlyle) zu der Bezeichnung gekrönte Realität“ Veranlassung ge= geben , und ein deutscher Autor fügt hinzu : „ In ihm war nichts Ueberschwengliches oder Ueberfliegendes, nichts Unbes friedigtes oder Unausgefülltes ." Feind aller Unklarheit, aller abstracten Lehre, beseelt von einem unerbittlichen Ringen nach fester Gestaltung, unermüdlich thätig, ftreng pünktlich und gewissenhaft, wie der König war , hat derselbe auch den ernsten, männlichen, charaktervollen Sinn großgezogen, der sich aus Friedrich's II. Zeit -- nach Stein's Aus spruch - ,,in's gegenwärtige Jahrhundert hinübergerettet har" . Von Friedrich dem Großen kann man sagen , daß er die hohe Aufgabe eines Monarchen treu erfüllt habe, die er selbst in seinen Schriften gestellt hat : „Das wahre Verdienst eines guten Fürsten besteht darin , ein tiefes Gefühl für das Gemeinwohl zu haben , ſein Vaterland | und den Ruhm zu lieben." Der kriegerische Geist einer Nation wird sich stets an den Heldenvorbildern heben und befestigen , die durch ihre Geschichte aufgestellt sind. Der volle Segen eines großen kriegerischen Lebens offenbart sich daher am sichtbarsten in schwierigen Zeiten , in welchen die nationale Kraft auf's Neue erprobt wird . Ueber die Bedeutsamkeit des durch Friedrich den Großen belebten Nationalgefühls für die Gegenwart sagt mit Recht einer der größten Historiker (Macaulay): Damals zuerst wurde jener vaterländische Geist deutlich erkennbar , der im Jahre 1813 die große Befreiung von Mitteleuropa vollbrachte, und der noch lange Die alte Freiheit des Rheinstroms gegen fremden Ehrgeiz vertheidigen wird !" Wenn im Jahre 1813 , wo die deuts schen Heere sich zu dem größten Kampfe , den sie je auss gefochten, rüsteten, der Geift Friedrich des Großen wiederum auflebte, so wird sein Heldenbild auch bei späteren Kriegen vorleuchten, und die kommenden Siege der vaterländischen Waffen werden seinem Andenken den verdienten Lorbeer darbringen ! Das preußische System der gezogenen Feldgeſchüße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong’ſchen Granatkartätsche .
Ein Wort der Berichtigung. Von dem föniglich belgischen Generalmajor Bormann. (Fortsegung.) III. Die Richtigkeit der Angabe , daß der „ Siemens'sche hannover'sche) Shrapnelzünder eben so original ist (
wie der belgische" , ist nicht zu bestreiten , weil dieser hannover'sche Zünder legterem so genau nachgebildet ist, daß zwischen beiden in der That nur in den Augen des Laien, nicht aber in denen des Artilleristen, ein Unterschied besteht; er ist das Original selbst. Eine Verbesserung im eigentlichen Sinne hat dieser Zünder zur Zeit noch nicht erfahren . Abänderungen, welche als solche gerühmt werden, haben sich nur auf das Aeußere des ihn einschließenden metallenen Körpers erstreckt, und lassen sich begreiflicherweise bis in's Unendliche verviels fältigen. Es haben aber dieselben auch zum Zweck gehabt, das Tempiren des Zünders zu vereinfachen und zu erleich tern , was wichtiger ist. Im ursprünglichen Zünder ist das Sagprisma auf der äußeren Fläche durch eine dünne Metallbedeckung luftdicht verschlossen , auf welcher die Zeitscala geprägt ist , und welche mittelst eines Meisels aufgestochen wird , um den Zünder zu tempiren . Zu den finnreichsten Abänderungen dieser Art zu tempiren, gehört die in der nordamerikaniſchen Seeartillerie vom Schiffscapitän Dahlgreen , und die in Schweden vom Artilleriegenerallieutenaut Baron v. Wrede eingeführte. Noch andere Tempirarten verdienen einer bes sonderen Erwähnung, weil dieselben außerdem noch bezwecken, den einmal tempirten Zünder wieder in seine ursprüngliche Verfassung zu versezen, oder die Entzündung des Sag prismas zu sichern *). Unter diesen zeichnet sich besonders aus : 1 ) die vom kurhessischen Artilleriehauptmann (jezt k. f. öfterreichischen Major) Breithaupt in Deutschland ; und 2 ) die vom Civilingenieur Herrn William Armstrong (jezt Sir William Armstrong , Baronet) in Eng land angewendete. Auch in diesen beiden Zündermustern sind die Haupt einrichtungen , welche ich ursprünglich dem belgiſchen_me tallenen Zünder gegeben habe , streng eingehalten worden : Bildung des Sagprismas ; Einschließung deſſelben im Sapcanal des metallenen Zünderkörpers ; und Feuerleitung *) Der bronzene Zeitzünder , von welchem die kaiserlich französische Artillerie im italienischen Feldzuge von 1859 bei den aus ihren gezogenen Kanonen geschoffenen Granaten theilweise Gebrauch gemacht haben soll , gehört , genau genommen , ebenfalls in die Classe des belgischen metallenen Zünders mit abgeändertem Zünderkörper , sofern sich dabei vorausseßen läßt , daß das im sechseckigen Kopfe dieses Körpers untergebrachte Sapprisma nach dem neuen Zündergrundsaße gebildet worden ist , in welchem Falle es ja gleichgültig ist , ob das das Sapprisma verzehrende Feuer eine krumme oder eine grade Linie durchläuft , ob diese leptere Zickzacke bildet, oder wie hier den Umkreis eines Sechs ecks beschreibt. Das Tempiren dieses Zünders geschieht an sechs Punkten durch Ausschraubung eines Verſchlußplättchens. iſt daher weit unvollkommener als das Tempiren durch den Meisel ; läßt zwar zu, diese Deffnung an den einmal tempirten Zünder wieder zu verschließen, doch dürfte diefer Verschluß den gehofften Erfolg etwas in Zweifel stellen. (Zeichnung dieses Zünders in der holländischen Zeitschrift „ De Militaire Spectator. Augustus 1859. Pl. VI." Desgleichen nach Oberst Schmölzl in der franzö fischen Zeitschrift ,,Journal des armées speciales. Mars & Avril 1861.") - General Cavalli soll bei den in Italien kürzlich zur Annahme gekommenen gezogenen , von der Mündung aus zu ladenden Kanonenrohren dieses Zündermuster angewendet , dem felben aber dabei auf eine einfache , sinnreiche Weise einen Per cuffionszünder einverleibt haben , der dem ähnlich ist , deffen sich dieser erfahrene Artillerieoffizier schon in Schweden , bei seinen ersten Versuchen mit gezogenen Kanonen, bedient hat.
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vom entzündeten Sapprisma zur Sprengladung des Ge- | Schuße * ) des ursprünglichen Zünders mit seiner ſtarren schoffes vermittelst eines Zündloches und einer Pulverkammer. Metallbedeckung, wie im Muster, welches ich bei der könig Die Abänderungen am Zünderkörper aber bestehen : lich belgischen Artillerie ebenfalls in Vorschlag gebracht 1 ) am Breithaupt'schen Muster darin , daß die die und in meiner Schrift " The Shrapnel Shell etc." S. 8 Zeitscala tragende starre Metallbedeckung des Saßprismas und Note C , als Vorbild (beau idéal) eines Zeits ---im ursprünglichen Zünder durch eine drehbare metallene ünders aufgestellt habe. Ein mit letterwähntem Tempirscheibe ersezt ist , welche einen Ausschnitt hat , mit | Zünder versehenes Geschoß muß noch seine Wirkung thun, telft deſſen das von der Geschüßladung durch den Spiel- hätte man auch dasselbe , bereits tempirt , unmittelbar vor raum des Geschosses dringende Feuer auf den gegebenen dem Schießen eine beliebige Zeit lang im Waffer liegen laſſen. Punft des Sagprismas geleitet wird ; und Will man zu einer so strengen Abschließung nicht gehen, 2 ) am Armstrong'schen Muster darin , daß der Breit haupt'schen Tempirvorrichtung noch eine sogenannte Con die ich aber namentlich für den Dienst zur See für uner läßlich halte **), so können beide Tempirvorrichtungen, die cussionsvorrichtung beigefügt ist , welche vermöge des dem Geschosse von der entzündeten Geschüßpulverladung Breithaupt'sche wie die Armstrong'sche , noch immer große ertbeilten Stoßes wirkt, und den Zünder durch den Vortheile gewähren , insbesondere für den Dienst in Feld Ausschnitt der Tempirscheibe hindurch in dem gegebenen batterien ; aber auch die ursprüngliche Tempirart durch Aufstechen der starren Metallbedeckung des Sapprismas Punkte anzündet. Die Wahl dieses Mittels kann bestimmt worden sein behält ihre unantastbaren , preiswürdigen Seiten , unter theils durch die Besorgniß , daß bei Geschossen , die den welche auch die der Wohlfeilheit gehört. So anerkennenswerth an fich Verbesserungen sind , so Spielraum im Rohre vollkommen absperren , die Flamme der Geschüßladung sich nicht zu diesem Zwecke benugen habe ich doch zu bedauern, daß bei vorerwähnten, an meiner laffe , theils durch das Bestreben , das Feuerfangen Erfindung versuchten große Mißbräuche stattgefunden haben, des Zünders mittelst gedachter Concuſſionsvorrichtung sicherer namentlich in Hannover und in England , wo durch Unbe zu bewirken, als dieß sonst durch die Flamme der Geſchüß rufene ein einträglicher , aber eben nicht lobenswerther ladung bei Geschossen mit Spielraum im Rohre erlangt Handel mit dem fraglichen Zünder getrieben worden ist, worden ist. und zwar stets auf meine Kosten , indem dabei die dem Jene Besorgniß ist aber unbegründet , auch läßt sich | Zünder ursprünglich gegebene Einrichtung möglichst herab das Feuerfangen des Zünders auf andere Weise sichern, gesezt worden ist , um selbstverständlich ihren Werth auf so daß diese Concuſſionsvorrichtung *) ganz in Wegfall die Abänderung des Zünderkörpers zu übertragen. Wer kommen fann. versucht hat, neue Wege in der Wissenschaft einzuschlagen, Dieses Alles wird einleuchten , wenn man sich nach wird beurtheilen können, welche Schwierigkeiten und Opfer obigen Erörterungen erinnert, daß sich der belgische metallene es fostet , sich von den alten eingeschulten Ansichten loszu Zünder dazu eignet, auf der äußeren Oberfläche des Ges reißen und neuere , bessere aufzustellen ; leicht bingegen ist schosses , also auch auf der hinteren , der Geschüßladunges , auf bereits angebahnten Wegen mitzuwandern und zugekehrten Grundfläche des Langgeschosses , angebracht zu hier und da Ansichten zu noch weiterer Vervollkommnung werden , und wenn man ferner bedenkt , daß sich dabei die zu gewinnen. Als höchst unverdienstlich erscheint daher Tempirscheibe der Breithaupt'schen Tempirvorrichtung bes wohl, wenn solche Mitwanderer die Rechte desjenigen an nußen läßt , nicht etwa zur luft- und gasdichten sich reißen oder in den Staub treten , durch den sie auf Einhüllung des Sagprismas *) , wie im Breit die Standpunkte geleitet wurden , von wo aus ihnen erst haupt'schen Muster des belgischen metallenen (Zeit-) Zünders | Aussicht zu einem Weiterbau eröffnet worden ist. an der österreichischen Granatkartätsche , sondern nur zum (Fortseßung folgt.)
*) Diese Vorrichtung ist also nicht mit jener schon früher erwähnten und an demselben Geschosse angebrachten Concuſſionsvorrichtung, das heißt mit dem Armstrong'schen eigentlichen Concussions zünder (concussion fuze) , zu verwechseln , welcher die Be stimmung hat, die Sprengladung des Geſchofſes unmittelbar zu zünden. Beide Vorrichtungen haben einige Aehnlichkeit mit dem Zünder des englischen Schiffscapitäns Moorsom , sind gleicher Natur unter sich , aber auf verschiedene Weise in das ¦ Geschoß eingesezt , nämlich so , daß erstere durch einen Stoß in Wirksamkeit gesezt wird, welchen das Geschoß von hinten (im Rohre von der Geschüßpulverladung) erhält , leztere durch einen Stoß, welchen dasselbe von vorn trifft (durch Widerstand beim Abbildungen Auf oder Anschlage hervorgebracht). Armstrong'schen Goncuffionszünder , nur etwas unvollkommen, befinden sich in dem später zu erwähnenden Mechanics Magazine und in den Werken des Generals Douglas und Hauptmanns Hartmann. **) Die schwächste Seite der Breitbaupt'schen Abänderung des Zünder 1 förpers , da eine solche Einhüllung nicht erlangt wird , weßhalb ich dieselbe als verwerflich erachte.
Die Deutſchen in dem niederländiſch - indiſchen Heere. (Nach der „,Tijdschrift voor Nederlandsch Indië. Uitgegeven door Dr. W. R. van Hoëvell. 23. Jaargang. 1861. Heft 5. “ frei bearbeitet.) [ 16 ] Das " Ausland " enthält in seiner Nr. 52 von 1860 einen Artikel : " Die Deutschen in Niederländisch Indien" , welchen wir hier näher betrachten wollen. Vorausschicken müſſen wir , daß in den lezten zwölf Jahren gar Manches in Indien verändert und verbessert
*) Eine feststehende messingene Schußplatte anzuwenden , wurde im Jahre 1835 zu Brasschaet bei Gelegenheit der ersten Versuche mit diesem Zünder versucht. **) Hauptgrund hierzu : Dahlgreen's Erfahrung. Anmerkung zu S. 58 meiner Schrift : The Shrapnel Shell etc.
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wurde. Seitdem fich die Presse um das Loos unserer | ein in der Wissenschaft bekannter Name ist“, geht hervor, Colonien bekümmert , find beflagenswerthe und verächtliche daß er Arzt war. Auch die nachstehende Aeußerung : „Es ist ein Jahr Handlungen , welche früher ungestraft blieben , jezt faſt unmöglich geworden. Deßhalb ist es unrecht , das gegen zehnt , seit ich den Zustand des Militärs in Indien in wärtige Indien nach demselben Maßstab beurtheilen zu einem Aufsaße zu schildern versucht habe , den ich dem wollen , welchen man vor zwölf und mehr Jahren anlegen Kammermitgliede, Baron v. H..... anbot, und der wenig konnte, und grade dieses Fehlers hat sich der Verfasser stens den guten Erfolg hatte , daß kurz nachher ein Be des angezogenen Artikels schuldig gemacht. schluß des Königs veröffentlicht wurde , der die Prügel strafe bei dem Militär in Indien aufhob , obgleich spätere Der Artikel beschuldigt die Niederländer der Undank barkeit gegen die Deutschen , indem sie diese gebrauchen Erfundigungen , die ich einzog , dahin lauteten : auf den follen, ibre Colonien zu erobern und zu behaupten, aber die indischen Außenposten würde noch so wacker darauf los gehauen wie früher ", dürfen wir nicht mit Stillschweigen Beute nicht mit ihnen theilen wollen, und fährt dann fort : „ Die Bedeutung des Wortes „ Seelenverfäufer" erkennt übergehen. Wer ist wohl das Mitglied der zweiten Kammer, der Coloniale erst dann , wenn er nach Indien geschleppt Baron v. H., welchem unser Ermilitärarzt den Auffag ift. Vorerst schwebt ihm nur eine Capitulation vor, daß behändigte? Es fann damit nur Herr van Hoevell ge meint sein. Derselbe erinnert sich jedoch nicht , ein der er gegen Handgeld und so und so viel Löhnung auf' sechs Manuscript erhalten zu haben, und muß also dieses artiges Jahre als Soldat fich engagirt habe und als solcher in ebenso in Abrede stellen, als daß er eine königliche Factum den Colonien dienen werde; aber welche Behandlung ihm während dieser Zeit widerfährt, kann er freilich nicht ahnen. Entschließung , durch welche die Prügelstrafe bei der indi Er weiß nur von zu Hause, daß man den Soldat per Sie schen Armee abgeschafft wurde, veranlaßt habe. Doch unsererseits wollen wir nicht tiefer auf die Wider anredet, daß man von dem Heere nur mit Achtung spricht, Daß selbst ein König es nicht anders als mein herrliches legung dieses Artikels eingehen , während wir es nur be Kriegsheer" nennt. *) Im holländischen Dienste schnauzt dauern könnten, wenn durch denselben uusere Nachbarn von dem Eintritte in den Colonialdienſt abgehalten würden. man ihn mit jou und jij an, nenut ihn beroerling, ver doemeling , malenger , verdoemde mof ; die indische Um dem vorzubeugen , haben wir uns zunächst an einen der verdientesten Offiziere der indischen Armee, den Haupt Armee benennt man „Abschaum der europäischen Bevölke rang" , "fressendes Capital" 2c. Kurz, was den Soldat mann Steck, Ritter des Militär-Wilhelms -Ordens 3. Claſſe adelt, den Kriegerstand erhebt und veredelt, wird hier mit und mit einem von dem Könige ihm verliehenen Ehren Füßen und in den Koth getreten , und nach einem Leben säbel geschmückt, welcher eine Zierde jener Armee eben so voll Täuschung, Entsagung und Entbehrung , voll Elend vermöge feines Wissens und seiner Tüchtigkeit, als seiner oft erprobten Tapferfeit ist, mit der Bitte um nähere Aus und Jammer kehrt er endlich, wenn er nicht durch typhöses Fieber , Ruhr oder Cholera, durch Strapazen in unges funft gewendet. Als geborner Deutscher und mit der Ge funden Gegenden und Angriffe von Feinden hinweggerafft schichte und dem gegenwärtigen Zustande der indischen ist , wenn man ihn nicht bei Ablauf der Dienstzeit immer Armee ganz vertraut, fann Hauptmann Steck gewiß ein unparteiisches und auf Sachkenntniß beruhendes Urtheil und immer wieder getäuscht und hingehalten hat , bis er über den Inhalt jenes Artikels fällen . Derselbe hat uns nun wieder auf eine weitere Anzahl Jahre Dienst nahm und Nachstehendes mitgetheilt : zeichnete , als verpflanzter Jnvalide nach Europa zurück." "Ich habe den Artikel in Rr. 52 des „ Auslandes" „Hat ein solcher Coloniale gar einmal das Glück, als über die deutschen Soldaten in Niederländisch Indien ge Nabob nach der Heimath zurückzukehren , so wird er mit lesen und kann nicht anders sagen, als daß er einen so Recht als ein rara avis angeftaunt. In seinem Dienst widerlichen Eindruck auf mich machte, daß ich die Frage verhältniſſe hat er aber sicherlich den Reichthum nicht er an mich richtete, ob wohl ein solches Geschreibsel eine Ant worben. Es mag sein, daß er als Hoſpitalmeiſter, Armee wort verdiene. Unbegreiflich ist es mir, wie das „ Ausland" lieferant oder Waisenkammerverwalter sich bereichert hat, seine Spalten derartigen Infinuationen öffnen konnte, welche niemals aber als Soldat oder Subalternoffizier. " nach keiner Seite hin Nußen bringen, ein eigentliches Bild Man sieht aus diesem Citate, welchen Eindruck auf des Zustandes der deutschen Soldaten in Indien nicht geben, das Publicum der Verfasser bezüglich des Soldatenlebens mit der größten Parteilichkeit geschrieben sind, und was in Indien zu machen beabsichtigt, während er zugleich be noch mehr ift, offenbare unwahrheiten enthalten. fennt, daß seine Schilderung schon sehr alt set. Er sagt Unbefangener wird das Gemisch von Schimpfworten , Aus nämlich : Es ist jest 25 Jahre her, seit ich nach Harder fällen und Anekdoten ― die bereits in allen humoristischen wijf **) mitten in das Leben und Treiben der Colonialen Blättern aufgenommen oder in allen Garnisonsplägen hineinfam" . Aus anderen Stellen: Ich erhielt den Dienst stereotyp geworden - ohne getäuschte Hoffnung durchstöbern. als Garnisonsarzt . . . “ und „ So schloß ich mich einigen (Schluß folgt.) Landgenossen an , von welchen Dr. Junghuhn schon nach wenigen Tagen mit dem Oberst Cleevens abreißte und jeßt
*) Der Verfaſſer des Artikels scheint ein Preuße zu ſein. Anm. d. Eins.
**) Holländischer Werb- und Einſchiffungsplaß für die indische Armee. Anm. d. Einſ.
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Hütten oder Zelten zubringen , gewählt und nur wenige Male mit Fragen belästigt oder angehalten , erreichte ich II. einen erhöhten Punkt , von welchem man das Lager über . sehen und die einzelnen Leute und Pferde unterscheiden Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Marokko. fonnte. (Forthegung.) Das Lager theilt sich in zwei Theile, von welchem der größere das Zelt Muley Abbas umgab, der kleinere rings ung Resultate. und 3) Kriegführ um das Zelt seines Bruders aufgeschlagen war. [ Ed . S.] Bei dem Beginn eines Krieges werden Aufrufe Lagerordnung oder Zeltgassen existiren nicht; dicht bei an die waffenfähige Mannschaft sämmtlicher Tribuse erlassen ; jedem Zelte stehen die Pferde und Lastthiere des Besizers, zur Entflammung des Volkes und zur erhöhten Theilnahme welche selbst die beiden Prinzen dicht bei ihren Zelten wird der Krieg in der Regel als ein Kampf für die Religion, haben. Diese sind ziemlich nahe von den übrigen Zelten als ein heiliger Krieg erklärt ; die Marabut (Geistlichen) umgeben , deren Reihen immer lichter werden , je weiter durchziehen das Land, um das religiöse Interesse mit dem man sich vom Hauptzelt entfernt. politischen zu verbinden. Die Lager unter sich sind nicht getrennt , sondern die Dieses Mittels bediente man sich auch im jüngsten Zwischenräume sind ebenfalls mit einigen Zelten beseßt. Kriege, und der Kaiser war verständig genug , der reli Die Pferde standen nach arabischer Sitte an den Füßen giösen Begeisterung auch einen materiellen Vortheil hinzuzu gefesselt um die Zelte , die meisten jedoch und die Maul fügen. Er versprach jedem Theilnehmer am Kampfe für thiere waren in größerer Entfernung auf der Weide. die Zeit seines Aufenthaltes im Lager per Tag 2 Okchias Die Soldaten waren während der Hiße des Tages (40 Cent. ). größtentheils in ihren Zelten. ― Die Ausbezahlung dieses Soldes ――― der erste, der im wenigstens nicht auf dieser Es waren keine Posten fand Seite ---- ausgestellt. Lande Marokko jedem Kämpfer gegeben wurde sehr regelmäßig statt. Die Construction der Zelte ist sehr verschieden ; vor herrschend ist die Kegelform, doch sah man auch viele Zelte a) Ausbildung der Eingebornen als Krieger. Die kriegerische Ausbildung der Marokkaner ist rein von länglicher Form mit einfachen dunkelblauen Verzie rungen. empirisch und durch keine äußere Einwirkung gefördert. Viele Leute lagerten im Schatten niederer Bäume am Die stets in der ist er eines derselben sehr vertraut. Eine Jagd , welche ich in Folge Abhange eines Hügels ; nach der Aussage der Leute sondern , Zelte keine diese n besigen Duas nahegelegene freundlicher Einladung Sir Drumond Hays', des englischen 7 Chargé d'affaires in Marokko , beiwohnte, gab mir Geslagern im Freien . Die Zahl der Zelte kann 400-450 betragen ; die im legen. eit , die Eingebornen , größtentheils zur Berberrage gehörend , als Jagd und Scheibenschüßen zu beobachten. Lager versammelte Mannschaft 5000-6000 Mann. Die Zelte, welche häufig sehr klein sind , können nicht Sie fehlten, selbst auf große Entfernungen, selten das sehr viele Leute faffen. Ziel und zeigten sich auch Abends , bei den Zelten ange Die Entfernung des Lagers von Tanger beträgt 3, kommen, sehr eifrig und gewandt im Schießen nach einigen böchstens 3 ; Stunde Stunden n.. an Bäumen aufgehängten Flaschen. Sobald jedoch nur höchstens 31 Die Wahl des Lagerp lazes ist sehr günstig . Auf einem einiges positives Wiffen erfordert wird , wie bei Richtungsanft ansteigenden Hügel gelegen , hat es auf der einen 2., Seite einen fleinen Bach und in unmittelbarer Nähe zwei wurde mitgetheilt , daß sie bei den Proben mit den neuen von England erkauften Kanonen niemals die Richtmaschine Quellen , welche nach Aussage meiner Begleitung sehr er zu benußen wußten , obwohl diese in sehr gutem Zustande giebig Waffer liefern sollen. Auf der anderen Seite und nach vorn liegt eine weite vorhanden war. fruchtbare Ebene , und im Rücken Fondak , welches den b) Lagerung. Paß des Uad-dras schließt. Die Mauren haben hier ihr Hauptlager aufgeschlagen , Wie Alles bei diesem Volke primitiver Natur ist , so weniger , um die Spanier in Tetuan zu beobachten , als auch ihre Lagerordnung. die Zufuhr von Lebensmitteln , besonders von Rindvich, Durch die trefflichen Rathschläge der europäiſchen Con fuln in Tanger konnte ich mir Gelegenheit verschaffen, zu erschweren. Die Besagung Tetuans muß sich nach wie das unweit Fondak aufgeschlagene Lager des Muley Abbas | während des Krieges vom Mutterlande verproviantiren, und ſeines Bruders Muley Achmed in nächster Nähe zu | und erhält selbst Waffer von Algefiras. besehen. Fondak (arabische Benennung für jede Caravanserei) Da eine directe Erlaubniß, dasselbe zu besuchen , une ist ein einstöckiges , großes viereckiges steinernes Gebäude, möglich zu erhalten war , mußte ich durch List mich zu zum Uebernachten der Caravanen bestimmt , und liegt auf nähern versuchen. Ich erbat mir, zur Begleitung bei halber Höhe des Paſſes , deſſen Weg durch dieses Haus einem beabsichtigten Besuche der Umgegend Tangers ", zwei geschlossen wird. Es find keine Verschanzungen bei diesem Hause zu Soldaten, welche mich, durch Geld gewonnen, einen Seiten sehen ; auch stimmen alle Aussagen darin überein , daß weg nach dem Lager führten. Um vor der Neugierde des Landvolks sicherer zu sein, weder Fortificationen , noch Kanonen daselbst existiren. wurde die Mittagszeit , welche die Leute meist in ihren Das Terrain zwischen Fondat und dem Lager der Der spanisch - marokkanische Krieg.
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Spanier am Ben-i-sider ist sehr unwegsam, nur von einem ganz schmalen, für ein einzelnes Thier gangbaren Steig durchzogen. Steile Berge zu beiden Seiten schließen nahe Umgebungen aus. Die Länge dieses schlechten Weges beträgt 3-4 Stunden. Diese Daten verdanke ich den Consuln zu Tanger , welche fast alle diesen Weg bereits gemacht haben. Doch ist die Annahme allgemein , daß ein Ueberschreiten dieses Passes von den Spaniern sicher erzwungen worden wäre. Angekommen bei Fondak, hatten fie Tanger ebenfalls in ihren Händen. Das Terrain zwischen Fondak und Tanger bietet für den Angreifer statt jeder Schwierigkeit nur Vor theile, indem es sanft wellenförmig, weder durch Schluchten oder Wälder dem Vertheidiger Stüßpunkte gewährt.
sehen und ganz unhaltbar , da die Stadt von der Land seite aus von naheliegenden Hügeln überragt ist und dem Angreifer eine ganz ruinose Mauer ohne jede Geschüßver theidigung entgegenstellt. Im Lager selbst soll gegen Abend einige Thätigkeit herrschen , indem gegen 5 Uhr die Truppen täglich zu Exercirübungen ausrücken , welche von 2 übergelaufenen , zur muhamedanischen Religion übergetretenen spanischen Offizieren geleitet werden . Leider war es nicht möglich , den Aufenthalt bis zu dieser Stunde auszudehnen , weil, um Unannehmlichkeiten vorzubeugen, noch während der Hize des Tages die Rück kehr auf einem neuen Wege angetreten werden mußte. (Fortseßung folgt. )
Tanger ist nur zur Seeseite mit guten Batterien ver
Nachrichten.
Preußen .
corps bilden , über welches der Kronprinz den Befehl führt ; für die an den folgenden Tagen stattfindenden Manöver in zwei Armeedivifionen hat Se. Majestät der König ſelbft fich die Leitung vorbehalten.
Berlin , 14. Juli. Durch eine allerhöchste Ordre vom 27. v. M. wird bestimmt, daß beim 1., 3., 4. und 8. Armee corps je zwei Diviſionsintendanturen provisorisch er . richtet werden. Die Wirksamkeit derselben soll bei den erft Frankreich . genannten drei Armeecorps am 1. October dieses Jahres, beim Paris, 11. Juli. Der " Progrès de Lyon " enthält über 8. Armeecorps aber am 1. Januar 1862 beginnen. Die Vor ftände der Diviſionsintendanturen bleiben den Corpsintendanten die Küstenbefestigungen Frankreichs , namentlich in den untergeordnet , und treten zu den Divisionscommandeuren in Mittelmeerhäfen, verschiedene Aufschlüſſe, die um so intereſſanter dasselbe Verhältniß , in welchem sich die Corpsintendanten zu find , als sie, wie der Correspondent versichert, aus den besten dre Quellen geschöpft wurden. Die Küstenbewaffnung von Mar den commandirenden Generalen befinden. Die durch die Ordre vom 1. November 1820 den Militärintendanten auferlegte per seille wird mit ungemeiner Thätigkeit betrieben. Man beendigt sönliche Verantwortlichkeit geht , insoweit sie sich auf das eben die Batterien vom Pharo , von Endoume , von Roucas Liquidations- und Rechnungswesen bezieht , nicht allein auf blanc , von Mont Redon und anderer von geringerer Bedeu Sie sämmtlich vertheidigen die Vorstände der Divisionsintendanturen, sondern zugleich auf | tung , wie die der Insel Frioul. alle Abtheilungsvorstände bei den Corpsintendanturen über, den Golf von Marſeille. Wenn diese verschiedenen Werke und dieselben haben demgemäß die Feststellung der von ihren | vollendet sein werden , so kann man von der Küßte aus und Abtheilungen 2c. ressortirenden Liquidationen in der vorges von den Inseln If, Pomegue und Ratonneau zu gleicher Zeit schriebenen Form allein zu vollziehen. Die den Divisions, hundert Kugeln nach jedem beliebigen Punkte der Rhede ents intendanturen zu gebenden Standquartiere sollen schon wäh senden. Auf dem äußeren Damme des großen Baffins Napoleon rend der provisorischen Einrichtung als Garnisonorte angesehen werden zwei Batterien von gleicher Stärke, wie die der Joliette, werden. Die allerhöchste Ordre ivricht zugleich die Erwartung errichtet. Am Cap Pinede und am Cap Jarret erbaut man aus , daß mit der in Rede stehenden neuen Einrichtung die furchtbare Batterien . Außerdem verstärken noch isolirte Forts beabsichtigten Zwecke , nämlich : die Administration schon im die Vertheidigung ; sie enthalten jedes ein Wachgebäude für Frieden dem Feldverhältniß möglichst anzupassen , die Verwals 400 Mann . Da die Befestigung der Canalhäfen bereits tungsbeamten zu den Truppen in nähere Beziehung zu bringen, vollendet ist , so verwendet man gegenwärtig den ganzen Credit So werden gleichzeitig in den Geschäftsverkehr zu vereinfachen und das Schreibwesen zu auf die Häfen des Mittelmeers. vermindern, ――― zum allseitigen Vortheil des Dienstes werden Port-Vendre, Collioures, in Nouvelle und namentlich in Cette erreicht werden. Arbeiten ausgeführt , die im Verhältniß zu der Wichtigkeit dieser Pläße stehen. Auch die Küste zwischen Toulon und Nizza , längs welcher die Eisenbahn hinläuft , soll , troß der Königreich Sachsen. enormen Schwierigkeiten der Ausführung, gegen jeden Angriff Leipzig , 14. Juli. Gegen Ende September soll eine sicher gestellt werden. Concentrirung des größten Theils der sächsischen Armee der Reiterdivision, der 1., 2. und 3. Infanteriebrigade, zweier Kirchenstaat. reitender und sechs Fußbatterien , eines Theils der Pionnier Rom, 23. Juni. Msgr. Merode gibt sich all Mübe, und Bontonnierabtheilung 2c. - in der südlichen Hälfte der Laufiß, unweit der böhmischen Grenze, ſtattfinden. Am 30. Sep- | das päpstliche Militärwesen , besonders die Militärver tember , am Tage der Revue, werden die Truppen ein Armee waltung zu verbessern. Man weiß , was er für die
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Zuaven , für die Infanterie und für die Gendarmerie , die | Bandenen Ueberſchuſſes ſoll allmählig zum Vortheil der bereits gegenwärtig unter seinem Ministerium geht, gethan hat. Der pensionirten oder unter obigen Bedingungen penfionirt werdenden Den Gehalt nach dem Tarif gänzliche Mangel an Localitäten und militärischen Anstalten Offizieren verwendet werden. hatte aber bis jeßt eine bessere Organiſation der Genie- und von 1814 erhalten zuerst die verwundeten Offiziere ihrem Artillerietruppen gehindert. Das Papßthum hatte die Landes Grade nach , jodann die übrigen gletchfalls dem Grade nach. vertheidigung nicht vernachläſſigt ; man hatte in Rom eine ge Militärbeamte mit Offiziersgrad werden ebenso behandelt. - Die portugieñsche Regierung verlangt von den Kam. schäßte Kanonengießerei. Seitdem aber das Caftel Sant Angelo, mern 300 Millionen Reis *) für Befestigungswerke von wo sich die großen Militärmagazine . Waffendepots und Werk ftätten befanden , der französischen Garnison zur Wohnung Lissabon. dient , mußte die päpstliche Artillerie nun seit zehn Jahren Rußland . ihr Material in Scheuern unterbringen. Als General Lamo St. Petersburg , 10. Juli. Ein von dem militär . ricière hierher kam , begann man bei den Prati di Belvedere ein Arsenal zu bauen , hart unter dem Vatican. Die dafür ärztlichen Departement ausgegebener Bericht über den eingegangenen Beiträge erlaubten eine große Ausdehnung der Zustand der Truppen in den 14 Monaten vom 1. November Baulichkeiten, so daß auch eine Reitschule damit in Verbindung 1858 bis 1. Januar 1860 enthält (auf 444 Seiten) eine gebracht werden konnte, die 50 Mtr. lang und über 20 breit Menge der intereſſanteſßten Data, obgleich gegen die Richtigkeit ift. Das leßtere Gebäude ist noch nicht gedeckt und befindet einzelner sich bedeutende Zweifel erheben dürften. So wird in einem Rückblick gesagt , daß im Jahre 1855 von dem ge fich in grader Linie unter dem Vaticane. sammten Heer 157,576, im Jahre 1856 aber 170,806 Mann 1855 war bekanntlich das blutigste Kriegs. gestorben seien. Wiederlande. jahr, und der Umstand , daß in dem folgenden Friedensjahr [ 4] Einer neu erlassenen Instruction für die Inspec❘ die Sterblichkeit größer gewesen sein sollte , veranlaßt ein hies teurs der Infanterie , Reiterei und Artillerie ents figes Blatt zu fragen : ob bloß Ungenauigkeit oder „Mig. nehmen wir Folgendes. Dieselben stehen unmittelbar unter dem bräuche von Seiten derer , welche Sorge für das Wohl der Kriegsminister und haben besonders zu überwachen : Unterricht, Vaterlandsvertheidiger tragen sollten , " Ursache dieses Mißver Uebungen , Disciplin , inneren Dienst, Verwaltung, Kleidung hältniſſes ſei. Im Jahre 1859 betrug die Zahl der Ge und Bewaffnung, Einhalten der Dienſtvorschriften, Fortbildung forbenen nur 19,447 oder 1,3 pCt. gegen 6,9 pCt. im Jahre der jungen Offiziere 2c. Zu bestimmten Zeiten, und nach Bes 1856. Für die 14 Monate , auf welche der eigentliche Be finden auch außerordentlich, haben sie Inspectionen abzuhalten ; | richt ſich erftreckt , ist das Verhältniß ſo, daß am 1 November in Folge davon Berichte , resp . Vorschläge zu Verbesserungen 1858 ein Bestand von 42,870 Kranken war , dazu 746,623 zu machen , und zu Anfang des Jahres ein Programm über kamen , 726,307 genasen und 22,562 ftarben. Sehr merks die jährlichen Uebungen einzureichen. Der Inspecteur der würdig aber find die Zahlen der Gesammtstärke des Heeres. Reiterei hat zugleich die Aufsicht über die Gendarmerie ; jener Dieses zählte nämlich troß der angeblichen Reduction . aller. der Artillerie über Magazine , Waffenfabriken . Gießerei und dings aber die Garnisons. (Corps der inneren Wache) und die pyrotechnische Schule. --- Auch für die Befehlshaber der irregulären Truppen mit einbegriffen , am 1. November 1858 Militärabtheilungen ist eine neue Instruction erlaffen . Danach 34,716 Offiziere und 1,271,660 Gemeine , am 1. Januar stehen dieſe gleichfalls unmittelbar unter dem Minister ; fie haben 1860 35,055 Offiziere und 1,329,529 Gemeine. Auf 1000 fich mit Allem , was die Vertheidigung ihres Gebiets betrifft . Mann famen in diesem Zeitraum 560 Erkrankungen und 17 Festungen , Stellungen, Garnisonen 2c. bekannt zu machen und Todesfälle. Der Bericht spricht ſich ungemein freimüthig über darüber Vorschläge einzureichen. Unter ihnen stehen Plaß die Uebelstände in der Administration aus, welche größtentheils und Garnisonscommandanten , die Chefs vom Dienst , ferner dieſen ſchlechten Geſundheitszustand veranlaſſen. der Garnisonsdienst, Spitaldienst 2c., die allgemeine Polizei. -- Durch einen Erlaß des Kriegsministers wird Sardinien. dringend anempfohlen , alle Detailübungen bei den älteren [ S.] Ueber die Cavalli Kanonen gibt General Valfrè Soldaten aufzugeben , dafür Feldmärsche, Vorpostendienst. Bes Es gibt in der 17 Rivista militare " folgende Mittheilungen. seßen von Stellungen mit abwechselnder Defensive und Offen zweierlei Arten Cavalli-Kanonen ; die einen werden von vorn, five , Angriff und Vertheidigung von Feldschanzen in Ver die anderen von hinten geladen . Beide haben dieselben bindung mit Stellungen zu üben. Züge , das gleiche Geschoß , die gleiche Pulverladung und die gleiche Wirkung : die leßteren haben jedoch außerdem noch be Portugal. sondere Laffeten und werden auf besondere Bettungen und mit [ S.] Es ist ein neues Pensionsgefeß erlassen worden, besonderen gepanzerten Blendungen von dicken Eisenplatten dem wir folgende Hauptbestimmungen entnehmen. Die Offi verwendet ; fie find zur Vertheidigung der Festungen bestimmt. ziere der Armee und Flotte , welche den Pensionären (refor Beide Sorten waren vor Gaëta im Gebrauch ; anfangs nur mados) , Veteranen , Pläßen zweiten Ranges oder sonstigen die ersteren , später auch eine Anzahl der leßteren , die sich inactiven Posten angehören , die sie nicht zum Wiedereintritt jedoch nicht so gut bewährten wie die ersteren. befähigen , erhalten den Gehalt nach dem Tarif von 1814. Der vierte Theil des aus dem Absterben dieser Classe ent *) 1000 Reis find = 1 Thlr. 18 Sgr. oder 2 fl. 51 fr. rh. Rebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
E
Bet
100
Allgemeine Militär - Zeitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
E Sechsunddreißigster No. 30.
16
Jahrgang.
Darmstadt , 27. Juli.
1861.
Inhalt: Aufsätze. Zwei deutsche Militärconventionen . - Das preußische System der gezogenen Feldgeschüge in Belgien und der Zeit zünder der Armstrong'schen Granatkartätsche , von dem E. belgischen Generalmajor Bormann. (Forts.) - Die Deutschen in dem niederländisch-indischen Heere. (Schluß. ) - Der spanisch-marokkanische Krieg. II. Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Ma, rotto. (Forts.) Nachrichten. Preußen. Wiedereinführung der Garnison-Verwaltung für Berlin. Bevorstehende Ausrüstung der reitenden Artillerie mit dem verkürzten glatten 12- Pfünder. - Frankreich. Statistisches aus dem ,,Compte-rendu sur le recrutement de l'armée". — Großbritannien. Neu erlassenes Pensionsgesez. - Sardinien. Das Marinebudget für 1861. Schweiz. Bewilligung einer Million Francs für Anschaffung gezogener Kanonen.
Zwei deutsche Militärconventionen . Ju Nr. 21 dieser Blätter ist die Verhandlung [J. über den Oberbefehl im Bundeskrieg und über die Bundes friegsverfassung, nachdem sie eine Zeit lang gegen andere Fragen zurückgetreten war, auf's neue eröffnet worden, wobei die Redaction die Erklärung vorausgeschickt hat, daß sie jedem der verschiedenen Stundpunkte, welche bis jezt hervorgetreten seien , unparteiisch gestatten werde, sich Seitdem ist denn auch eine vollständig auszusprechen. Reihe von Auffäßen erschienen , deren Richtungen in der Frage weit auseinandergingen. Der lezte dieser Aufsäge, in Nr. 28 der „Allg. Mil.-Ztg. ", behandelt das neueste dieser Ereignisse: die Convention zwischen Preußen und Coburg-Gotha, und findet den Vertrag gefährlich genug, um gradezu die Frage an den Bund zu richten , ob er ihn stillschweigend binnehmen könne und dürfe? ob er keine Mittel habe, ihn rückgängig zu machen ? Die Redaction wird nach ihrer unpartetischen Stellung zu der Sache wohl gestatten, daß wir dieser Ansicht gegenüber versuchen, einen entgegengesezten Standpunkt geltend zu machen. Wir sind mit unserem Herrn Gegner darin einverstanden, daß die genannte Convention mit einigen Bestimmungen der Bundeskriegsverfassung , und zwar insbesondere mit den Art. 1 und 8 nicht übereinstimmt; daß fie auch dem Art. 5 widerspräche, können wir dem Wortlaut nach nicht finden, doch wollen wir darüber nicht streiten, denn es ist
uns nicht um Worte zu thun. Dagegen können wir nicht zugeben, daß was bisher von möglichen Dingen versucht oder vorgeschlagen wurde , streng innerhalb der Grenzen des Grenzen des Bundesrechts geblieben" wäre ; wir halten vielmehr dafür , daß die Würzburger Convention vom 5. August 1860, wenn auch nicht dem Wortlaut, jo doch dem Geist nach, der Bundeskriegsverfassung oder vielmehr der ganzen Bundesverfassung nicht weniger widerspricht als die Convention von Gotha. Wir müssen hierauf eingehen, weil sich darin der Gegensaß der Standpunkte am dent lichsten ausspricht. Wir finden in der Würzburger Verein barung den Beweis , daß innerhalb der Bundeskriegsver fassung nicht einmal ein ernster Versuch möglich ist , den drohenden Gefahren unserer Lage zu begegnen ; unser Gegner führt sie als eins der Zeichen an, daß die Bundes friegsverfassung genüge. Der Würzburger Entwurf , den wir in Nr. 48 der " Allg. Mil.-Zig . " vom vorigen Jahr nachzulesen bitten, beschäftigt sich in seinen vier ersten Artikeln mit der Frage des Oberbefehls. Er überweist denselben an die Verstän digung der beiden deutschen Großmächte für den Fall, daß beide oder auch nur eine von ihnen mit ihrer ganzen Kriegsmacht über ihre Bundespflicht in den Kriegsfall ein treten. Findet eine Verständigung nicht statt , so gehen die Vorschläge der beiden Mächte an die Bundesversammlung, welche darüber entscheidet. Wird das Bundescontigent einer der beiden Mächte nicht zum Bunde gestellt , so bilden die fieben übrig bleibenden Armeecorps das Bundesheer,
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für welches nur diejenigen Regierungen die Wahl des Bundesfeldherrn vorzunehmen haben , deren Contingente dabei betheiligt sind. Wir wollen davon absehen, daß diese Bestimmungen mit dem Art. 13 der Bundeskriegsverfassung, wonach der Oberfeldherr bei Aufstellung des Kriegsbeeres vom Bunde erwählt wird, wenigstens formell nicht übereinstimmen ; wir nehmen an, der Bund fann von seinem Wahlrecht in einer anderen Form Gebrauch machen, er kann es an Defter reich und Preußen übertragen. Aber wir fragen : ist er noch Herr dieses seines Wahlrechtes, wenn er es in dieser Weise einmal aus der Hand gibt? Dieses Wahlrecht ist nicht etwa ein untergeordnetes Recht , das der Bund nach Belieben einmal übertragen und dann wieder an sich ziehen fönnte; es ist, im inneren nothwendigen Zusammenhang mit der Gesammtheit der Bundesbestimmungen über Krieg und Frieden, das entscheidende Recht, an welches die Fähig feit des Bundes : in großen Fragen der äußeren Politik als politische Körperschaft aufzutreten, wesentlich geknüpft ift. Die Art. 14 und 15 der Bundeskriegsverfassung sagen, daß die Bundesversammlung die einzige Behörde des Oberfeldherrn ist, daß er von ihr in Eid und Pflicht des Bundes genommen wird, daß er ihr persönlich verantwort lich ist. Glauben die Verfechter der Würzburger Conven tion im Ernste, daß diese Bestimmungen noch ausführbar find, wenn die Ernennung des Oberfeldherrn aus der Ver einbarung von Desterreich und Preußen hervorgegangen ist ? Man sehe sich die Bedingung für diese Vereinbarung, welche die Convention selbst aufgestellt, an ; fie lautet : ,,wenn beide Mächte oder eine derselben mit ihrer gesamm An ten Macht in den Kriegsfall eintreten." Es ist eine An erkennung der überlegenen Macht und der stärkeren Jntes ressen und berechtigten Ansprüche, die natürlich damit vers bunden sind . Wird sich nun diese Macht, werden sich diese Intereſſen und Ansprüche mit einem Zugeständniß begnüs gen, das, wenn es vereinzelt bliebe, keinen anderen Werth, als den einer Höflichkeitsformel hätte ? Müssen nicht viel mehr Desterreich und Preußen mit Nothwendigkeit verlan gen, daß der von ihnen gewählte Oberfeldherr, auch von fhnen , im Namen des Bundes , in Eid und Pflicht ge nommen werde , auch ihnen verantwortlich sei ? Ferner bestimmt der Art. 49 der Wiener Schlußacte," daß für den Fall von Unterhandlungen über Frieden oder Waffen | stillstand die Bundesversammlung zur speciellen Leitung derselben einen Ausschuß und zum Unterhandlungsgeschäft selbst eigene Bevollmächtigte ernennt. Glaubt man , daß die beiden Großmächte, deren Feldherr das Bundesheer zu den großen Entscheidungen führt, von denen Waffens stillstand und Friede wesentlich bedingt werden , an dieser Bestimmung festhalten würden, festhalten könnten , auch wenn sie es wollten ? Sie werden vielleicht die Form mög lichst schonend wählen, in der Sache aber werden sie über die Verhandlungen entscheiden , wie sie über den Ober befehl entschieden haben. Die "1 Annahme und Bestätigung des Friedensvertrags" mag dann zulegt in der „ vollen Vers ſammlung" des Bundes geschehen; in dieser feierlichen Form mag die berechtigte Theilnahme auch der übrigen deutschen Staaten ihren Ausdruck finden ; die eigentliche Entscheidung wird darum nicht weniger von den beiden Großmächten ausgehen. Mit anderen Worten : sobald an Desterreich
und Preußen die Vereinbarung über den Oberbefehl über tragen ist, ist auch das höchste volitische Recht des Bundes, das Recht über Krieg und Frieden, thatsächlich in ihre Hand gelegt. Wir unsererseits können die Aner fennung der realen Verhältnisse, die in diesem Stück des Würzburger Entwurfs liegt, nur loben ; aber die Bundes verfassung wäre damit in unabweislicher Consequenz in ein gemeinschaftliches Directorium von Desterreich und Preußen verwandelt. Ob das bei der gegenwärtigen Lage ausführbar und heilsam wäre, ist eine besondere Frage; nur kann darüber kein Zweifel sein, daß es zu dieser Bun desverfassung, welche überall auf's sorgfältigste auch den „ Schein der Suprematie" zu entfernen sucht , der grade Gegensatz_wäre. Die Convention geht aber noch einen bedeutsamen Schritt weiter. Sie faßt die Möglichkeit in's Auge , daß eine der Großmächte ihr Contingent gar nicht stellen würde, und überträgt für diesen Fall die Feststellung des Ober befehls ausschließlich den Regierungen, aus deren Contine genten die Bundesarmee dann noch besteht. Die Bundes verfassung dagegen enthält auch nicht die leiseste Andeutung in dieser Richtung ; sie hat, wie es scheint, gar keine Ahnung davon , daß irgend ein Mitglied des Bundes auf diese Weise , auch nur vorübergehend , um seine Rechte und Pflichten am gemeinsamen Verband kommen könnte. Die Bundesacte sagt im Art. 3 : alle Bundesglieder haben als solche gleiche Rechte und Pflichten; sie verpflichten sich alle gleichmäßig, die Bundesacte unverbrüchlich zu halten. " Und die Wiener Schlußacte im Art. 5 : „ der Bund ist als ein unauflöslicher Verein gegründet, und es kann daher der Austritt aus diesem Verein keinem Mitglied freistehen." Und ferner die Wiener Schlußacte im Art. 41 : „ der in der engeren Versammlung gefaßte Beschluß über die Wirk lichkeit der Gefahr eines feindlichen Angriffs verbindet sämmtliche Bundesstaaten zur Theilnahme an den vom Bundestage nothwendig erachteten Vertheidigungsmaß regeln ; gleicherweise verbindet die in der vollen Versamm lung ausgesprochene Kriegserklärung sämmtliche Bundes staaten zur unmittelbaren Theilnahme an dem gemein schaftlichen Kriege." Wir dächten, das wäre deutlich genug. Gegen diejenigen , welche offen aussprechen , daß sich mit dieser Verfassung ein großer europäischer Entscheidungskrieg nicht führen laſſe, find diese Säße nicht gerichtet , sondern gegen die, welche sich in dem nämlichen Augenblick auf das Bundesrecht berufen, wo sie gleich beim ersten Versuch einer praktischen Lösung weit darüber hinausgehen. Die Würz burger Convention kann mit der angeführten Bestimmung bei der gegenwärtigen Lage nur Desterreich im Auge haben; man denkt also von dieser Seite, wo man so heftig gegen ein sogenanntes „Hinausdrängen“ des Kaiserstaates aus Deutschland zu protestiren pflegt, doch an die Möglichkeit, daß sich derselbe einmal um seiner Selbsterhaltung willen seiner Bundespflicht, entziehen könnte, und befreit ihn für diesen Fall zugleich von seinem bundesmäßigen Recht. Die Bundesverfassung dagegen weiß nichts von einem Recht der Selbsterhaltung, das außerhalb der gemeinsamen Maß regeln zur Erhaltung des Bundes gesucht werden dürfte ; fie hält eben dafür, daß mit der Erhaltung Aller auch dem Einzelnen die Erhaltung garantirt ist . Wenn der Aufsatz in No. 27 dieser Blätter durch die mögliche Nachfolge,
233 welche die Gothaer Convention finden könnte, bereits von fern die ganze Stellung Desterreichs im Bunde gefährdet" fieht , so finden wir eine solche „ Gefährdung" durch den §. 4 der Würzburger Convention noch weit bestimmter aus gesprochen, die ganzen Grundlagen der Bundeskriegsver fassung wie die Bundesverfassung selbst, die beide wesent lich auf dem föderativen Princip beruhen, noch weit ent schiedener verschoben. " Oder ist es etwa mit dem Cha föderativen Princips" verträglich , daß ein rafter des Drittel der Gesammtmacht einmal aus der Betheiligung an der gemeinsamen Action ausscheiden und dann wieder beitreten kann ? Die Bundesverfaſſung weiß so wenig von einer solchen Annahme , daß sie im Art. 48 der Wiener Schlußacte ausdrücklich festsegt : „ die Bestimmung der Bun desacte, vermöge welcher , nach einmal erklärtem Bundes frieg, fein Mitglied des Bundes einseitige Unterhandlungen mit dem Feinde eingehen, noch einseitig Waffenstillstand oder Frieden schließen darf , ist für sämmtliche Bundesstaaten, fie mögen außerhalb des Bundes Besizungen Und dazu der haben oder nicht, gleich verbindlich." Art. 5 der Schlußacte von der Unauflöslichkeit des Vereins. Es ist überall das „föderative Pincip “, das alle Mitglie der gleichmäßig und unbedingt binder ; nirgends die Vor ausſeßung, daß ein Mitglied, auch nur zeitweise, von Recht und Pflicht zurücktreten könne, ― eine Vorausseßung,die auch mit der so eifersüchtig gewahrten absoluten Rechtsgleichheit aller Mitglieder in schlechter Uebereinstimmung wäre. Wer diese Bestimmungen der gegenwärtigen Zeitlage gegenüber nicht mehr für durchführbar hält, hat sicher reichlichen er nicht Anlaß dazu , aber er fich noch innerhalb der Bundesverfassung bewege. (Schluß folgt.)
Das preußische System der gezogenen Feldgeschütze in Belgien und der Zeitzünder der Armstrong'schen Granatkartätsche.
Ein Wort der Berichtigung. Von dem königlich belgischen Generalmajor Bormann. (Fortsegung.) III.
Der belgische metallene (Zeit-) Zünder war seit einigen zwanzig Jahren (seit 1835) in der königlich belgischen Artillerie eingeführt, und seit dieser Zeit den Behörden der Artillerie verschiedener anderer Staaten , namentlich der königlich englischen Artilleriebehörde , Board of Ordnance, im Jahre 1852 auf allerhöchsten Befehl durch amtliche Mit theilung, wohl und hinreichend bekannt geworden . Einerseits hat nun der englische Civil- Ingenieur Herr William Armstrong - wie erwähnt jest Sir William Armstrong, Baronet - obschon von dieser Sachlage unterrichtet , feinen Anstand genommen, die Grundge danken, auf welchen der Bau dieſes Zünders beruht, nicht bloß zu benußen , sondern sich im Jahre 1858 selbst ein ausschließliches Eigenthumsrecht auf dieselben durch Patententnahme in England anzumaßen und zuzu
fichern *) ;
- andererseits hat erwähnte hohe königlich englische Artilleriebehörde, mein ihr ebenfalls bekanntes Recht auf diese Erfindung unbeachtend , das Benuzungs recht auf gedachtes Armstrong'sche Patent für den Staat zu erwerben , beantragt. Ein Zweifel über diese Thatsachen ist nicht zulässig : indem erstens der hier in Frage stehende patentirte, jezt aber in England Armstrong'scher Zeit- und Concussions Zünder (time und concussion fuze) genannte Zünder in der königlich englischen Artillerie eingeführt ist ; und indem zweitens von den vier Haupttheilen dieses Zünders : 1) das Saßprisma, 2) der eigentliche Zünderkörper , 3) die Breithaupt'sche Tempirscheibe und Druckschraube, 4) die Armstrong'sche Concussionszündvorrichtung ― den Zündersaz anzuzünden bestimmt ; die beiden ersten, Nr. 1 und 2, den von mir erfundenen Zünder ausmachen und zugleich die wesentlichsten find ; wohingegen, wie bereits erwähnt, Nr. 3 und 4 als unter geordnete , die Natur des Zünders in nichts ändernde Theile zu betrachten sind, welche man zwar benußen kann, welche sich aber auch vortheilhaft durch einfachere, beffere Vorrichtungen erseßen laſſen. Weit entfernt, durch diesen wohlbegründeten Einspruch Verdien treten zu sten zu Sir Verdie zu nahe nahe treten zu wollen wollen ,, welche nsten welche fich sich Sir William Armstrong in anderer Beziehung um die Artillerie erworben hat , kann ich mir denn doch mein geistiges Eigenthum solchergestalt nicht rauben laſſen, und diesen offenbaren, mir erweislich wissentlich gethanen Eins griff in dasselbe um so weniger länger mit Stillschweigen übergeben, als ich gegen denselben bei der höchsten eng lischen Behörde, welcher die Entscheidung in diesem Rechts streite zustand , den beantragten Schuß nicht gefunden habe, eine Verweigerung , bei welcher sich die Frage aufdrängt ob wohl der Grund zu derselben in einer Unvollkommenheit der englischen Gefeße über Erfindungs patente zu suchen sei ? So weit mir bekannt , wird hier auf dem Festlande diese allerdings sehr bequeme Art, Erfindungen zu machen und Patente zu erlangen , in feinem Staate zu den Ges werben gezählt, welche von den Gesezen in Schuß genom men oder von den Landesbehörden unterstügt werden. Wenn nun Sir William Armstrongs in Frage stehendes Verfahren ſelbſt in Belgien, bei den jüngst über die An
*) Die Hauptpunkte dieses Patents find angegeben und durch Zeichnungen erläutert : 1 ) im Londoner Mechanics ' Magazine Nr. 1837 , vom 23. October 1858 , S. 393. Artikel : ,,Arm strong's patent time and percussion fuzes for ordnance" ; in welchem Artikel jedoch der Patentträger unrichtig M. Robert Armstrong C. E. of Newcastle-upon-Tyne, statt Mr. W. G. Arm strong etc. genannt wird, ein Irrthum, der sich erst in der näch. sten Nummer des Magazins vom 30. October 1858 , unter der Aufschrift : ,,Armstrong's patent fuzes", aufklärt; -- und 2) in Dr. Dinglers " Polytechnischem Journal" , 2. Februarheft vom Jahre 1859. Artikel LXIV, „ Armstrong's Zünder mit regulirbarer Brenndauer und Percuſſionszun der für Geschüße“ . Aus dem Mechanics' Magazine, 1858. No. 1837. Mit Abbildungen auf Tab. IV. (Ohne Namens berichtigung.)
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nahme des preußischen Systems gezogener Geschüße ge pflogenen Verbandlungen in den Kammern, mittelbar eine ― gewisse Billigung gefunden hat, so ist dieses wie An fangs angedeutet sicher nur zufällig und , wo Sach kenntniß vorausseßt werden konnte, ohne allen Vorbedacht geschehen. Da dieses aber einmal geschehen ist, und zwar an so erhabener Stelle, so kann dieser Umstand hier nicht unerörtert bleiben. In diesen Verhandlungen nämlich wurden , unter den zu Gunsten des preußischen Systems angeführten Behaup tungen, auch folgende fünf aufgestellt, in welchen mit dem deutschen Zünder" der preußische Percuſſionszünder gemeint , unter den Worten die anderen Zünder" aber der belgische metallene (Zeit-) Zünder mit inbegriffen ist : a) „ Der Vortheil , welchen der deutsche Zünder bietet, die Geschosse im Augenblicke , wo dieselben das Ziel be rühren, mit Sicherheit ſpringen zu laſſen, indeß die anderen Zünder, der des Armstrong'schen Geschosses ausgenommen, oft frühzeitiges oder verspätetes Springen geben . b) Der Vortheil, den der deutsche Zünder noch befißt, in allen Entfernungen, so groß dieselben auch sein mögen, dienen zu können, indeß die anderen, den des Armstrong' schen Geschosses stets ausgenommen , noch bis heute nicht eine hinreichende Brenndauer haben erhalten können. c) Das leichte Mittel , welches der deutsche Zünder bietet, die Entfernungen abzuschäßen und die Schußweiten zu berichtigen. d) Die sinnreiche Anfertigung dieses Zünders , welche jeden Unglücksfall bei Fortſchaffung der Munition unmög lich macht und e) das Mittel, welches wir haben, der Unzulänglichkeit abzuhelfen , die sich in einigen besonderen Fällen bieten könnte, namentlich bei Anwendung der Granatkartätſchen auf durchschnittenem und unebenem Boden 2c. " ― Da , wie durch obige Erörterungen erwiesen ist , der Zünder des Armstrong'schen Geschosses im Wesentlichen der belgische metallene ist , so bedarf es in Bezug auf die Punkte a und b wohl kaum der Erwähnung , daß dieser lettere Zünder ohne Ausnahme dieselben Vortheile ge währen muß wie der erstere , wenn nur bei deſſen Anfer tigung mit derselben Sorgfalt verfahren wird , wenn nur zuvor dem Zünderkörper eine dem Bedürfnisse für Geschosse zu gezogenen Geschüßen entsprechende Gestalt und Ein. richtung gegeben worden ist, zu welchem Zweck aber schon längst unter Anderem auch meinerseits ausreichende Vor schläge dem hiesigen hohen Kriegsministerium zur Verfügung gestellt worden sind. Was das im Punkte e erwähnte Mittel , die Entfer nungen abzuschäßen, betrifft, so dürfte wohl dem belgiſchen metallenen (Zeits) Zünder der Vorrang gebühren. Was den Punkt d anlangt, so ist der belgische Zünder nicht im mindesten gefährlich ; wie sich aber der preußische Percussionszünder beim Ernstgebrauche in dieser Beziehung verhalten wird , läßt sich noch gar nicht mit der hier ausgesprochenen Sicherheit beurtheilen. Endlich wird mit dem im Punfte e erwähnten Mittel hoffentlich kein anderes als (das beste mir bekannte) der belgische metallene (Zeit-) Zünder gemeint sein , und wenn nicht , wenigstens irgend ein anderer Zeitzünder , unter welcher Vorausseßung aber alsdann nicht dieſem die
untergeordnete Rolle, nur in einigen beson deren Fällen zu dienen", zuertheilt werden kann, sondern dem preußischen Percussionszünder. Die große Mehrzahl der Fälle ist hier mit einer schwachen Minder zahl verwechselt worden. Obschon nun der belgische metallene Zünder von mir erfunden und zur Benutzung vollkommen geschickt gemacht worden ist, bevor derselbe im Auslande bekannt wurde, so kommt doch allein der_königlich belgischen Artillerie das Verdienst zu , durch deſſen Anwendung im Großen , einen wirklichen Fortschritt in einem der wichtigsten Zweige des Artilleriedienstes, das ist in der Bemeisterung des Feuers der Sprenggeschosse , geschaffen zu haben. Kein Einzelner konnte einen solchen Fortschritt begründen, es gehörte die kräftigste Mitwirkung Vieler dazu, wie dieß au ch in den vieljährigen und äußerst beschwerlichen zu Brass schaet durchgeführten Schießversuchen mit Granatkartät schen geschehen ist ; weshalb es also mindestens ſchmerzlich ift, Sir William Armstrong da ernten zu sehen, wo die Offiziere und Mannschaften dieser Artillerie mühevoll und mit Opfern aller Art gesät haben, der vom Staate auf diese Versuche verwendeten Kosten noch gar nicht zu gedenken. *)
*) Was die Verdienste Sir William Armſtrong's um die Artillerie anlangt , auf welche ich weiter oben hingedeutet habe, so wird hoffentlich noch dieß zu denselben gehören, daß auch außerhalb Englands dessen ursprüngliche Vorschläge eine richtigere Wür digung der von Artillerieoffizieren gethanen Vorschläge herbei führen werden , indem diese, obschon zuweilen einfacher und der Anwendung im Kriege entsprechender als jene, in manchen Staa ten oft unter dem nichtigen Vorwande einer zu künstlichen und namentlich zu theuren Ausführung , ohne hinreichende Prüfung verworfen wurden. Noch segensreichere Folgen aber scheinen die Erfindungen der Armstrong'schen, Whitworth'schen und anderer Geschüße für die Offiziere der stehenden Heere zu versprechen, wenn eine in Eng land gegebene Bestimmung auch anderwärts Eingang findet. Man soll sich nämlich dort, vermuthlich durch die um diese Er findungen erhobenen Ansprüche, bewogen gefühlt haben, ein Geseg zu erlassen, nach welchem es dem Offizier, welcher eine die Kriegs kunst betreffende Erfindung gemacht hat, frei steht, diese an das Kriegsministerium gelangen zu lassen, und sich dagegen einen Schein zu erbitten, der einem Erfindungspatente gleichkommt. Berücksichtigt man die an das Unmögliche grenzende Schwie rigkeit , welche sich überall dem Offizier bietet , eine solche Er findung ohne Beihülfe des Staates für sich nur einigermaßen nuzbar zu machen , so springt die Billigkeit dieser Gefeßgebung in die Augen. Auch dürfte dieses Gesez zu der bis jezt in vielen Staaten mangelnden Erkenntniß führen, daß einem Offi= zier , deſſen Erfindung vom Staate angenommen ist und aus gebeutet wird , in Berücksichtigung des dem Staate hieraus er wachsenden moralischen und materiellen Nugens denn doch dafür in etwas Rechnung getragen werden sollte. Dieß ist nun höchst selten geschehen , da man bisher von der Ansicht ausging, daß alle Kräfte des Offiziers dem Staate von Rechtswegen gehören, welche Ansicht begreiflicherweise auch unbedingt festgehalten wer den muß, welche aber nicht ausschließt, billig gegen den Erfinder zu sein , und einen Unterschied zwischen Leistungen zu machen, welche die Dienſtvorschriften vorschreiben und denen , welche die Dienſtvorschriften nicht vorschreiben können . (Schluß folgt.)
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Die Deutſchen in dem niederländiſch - indiſchen Heere. (Nach der ,,Tijdschrift voor Nederlandsch Indië. Uitgegeven door Dr. W. R. van Hoëvell. 23. Jaargang. 1861. Heft 5. frei bearbeitet.) (Schluß.)
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mand in Abrede stellen, und sieht man dieses nirgends besser ein als in den Niederlanden selbst , wo durch so manchen pensionirten indischen Soldaten der augenscheinliche Aber mit Dank muß man auch Beweis geliefert wird. anerkennen, was in jüngster Zeit geschehen ist. Der König und die Landesvertretung (Staaten-General) fahren noch immer mit Verbesserungen fort und erlassen für das Wohl des indischen Soldaten Geseze ; um so mehr weicht das Bild desselben in No. 52 des „ Auslandes " von der Wirklichkeit ab. " Was den zweiten Punkt anlangt, so könnte ich kurzer Hand nur auf die Namen derjenigen Deutschen hinweisen ,
[16. ] Hätte der Verfaſſer ſeinem Aufſaße den Titel gegeben : „Der Zustand der Soldaten in Niederländisch-Indien zur Zeit von 1830", so würde ich sagen : Es ist übertrieben, Dagegen läßt der Verfasser aber nicht ganz unwahr . durchscheinen : 1 ) als ob der Zustand noch jezt so wäre und welche gegenwärtig in der indischen Armee in allen Graden dienen und sich dem Verzeichnisse der Ritter des 2) grade die Deutschen so behandelt würden, Wilhelmsordens befinden." und diese zwei Punkte will ich näher beleuchten." „Wohl gab es eine Zeit, - als die niederländische „ Es unterliegt feinem Zweifel , daß vor 20 oder 30 Jahren, wo also noch der Verfaſſer in indischen Diensten Armee im Jahr 1838 stark reducirt wurde, und in Folge stand , der indische Soldat sich in traurigen Verhältnissen dessen aus ihr eine Masse Cadetten, Volontärs 2c. , welche befand, und das indische Heer im Allgemeinen fast aller auf Avancement dienten, in die indische Armee übertraten Sympathie bei der niederländischen Armee und der nieder wo das Avancement , nicht allein für Deutſche , ſondern überhaupt für alle Ausländer, beinahe gänzlich stockte, aber ländischen Bevölkerung ermangelte. " 3u jener Zeit war auch Alles gut genug für das in ich glaube nicht , daß man dieß unter solchen Umständen dische Heer: Bettlercolonien, Strafcompagnien, ja selbst die tadeln kann. " " Infolge bestehender Anordnungen und Geseze kann Zuchthäuser lieferten ihre Contingente , und mit den Pa pieren der Ausländer wurde es in keiner Weise genau ge in Indien jeder Ausländer, welcher die verlangten Kenut nommen. So floß dann Gefindel aus aller Herren Län nisse besißt und den gegebenen Vorschriften_genügt, ebenso Ist er dieses , so dern in Harderwijk zusammen , und damit wurde das wie der Niederländer Öffizier werden. indische Heer complet gehalten. " muß er sich, um weiter avanciren zu können, vermöge eines "1 Aber auch grade in jener Zeit engagirte man den Beschlusses von 1860, naturalisiren lassen. Da nun gegens deutschen Soldaten vorzugsweise gern , weil bei ihm ein wärtig stets mehr und mehr junge Niederländer aus den militärischer Geist von Ördnung und Disciplin oft mit angesehenſten Familien nach Indien gehen , um dort im Bildung und Kenntniſſen Hand in Hand ging. Nicht bloß Militär eine Carrière zu machen, so ist gewiß die Gleich einige , nein hunderte von Namen von Deutschen könnte stellung im Avancement der Ausländer mit den Inländern man anführen , welche nicht allein in den Colonien aus für jene eine Begünstigung , wie sie meines Wissens in gezeichnete Dienste geleistet haben, sondern auch sowohl in ketnem anderen Lande vorkommt. " der Armee, als in dem Civildienste zu den höchsten Stellen Was demnach die „grimmige, berserkerwüthige Ver aufrückten und gegenwärtig noch in Europa oder Indien folgung der Deutschen" betrifft, woraus das „Ausland “ mit guten Pensionen leben. Ebenso haben in jener Zeit ein so düsteres Gemälde combinirt , so ist dieses nichts viele angeworbene Deutsche dadurch ihr Glück gemacht, anderes als eine Entstellung. Auch ist es unwahr, daß das Avancement des Verfaſſers , welcher als Militärarzt daß sie, nach Beendigung ihrer militärischen Berpflichtun gen, durch den Handel, auf Plantagen 2c. sich eine Existenz | nach Indien gegangen war , durch bevorzugte Holländer Ich glaube aber zu bemerken, wo der verschafften , wie sie ihnen ihr Vaterland nicht geboten nothgelitten habe. haben würde. " Schuh drückt. Der Verfasser war nämlich damals Militär "I Grade jene Zeit war die goldene für Deutsche, | arzt 3. Claffe, und mit dem hierfür erforderlichen Examen wenn sie mit Kenntnissen ausgerüstet waren und sich durch hatte man es nicht so streng genommen , wohl aber bei gutes Betragen und Eifer auszeichneten und empfahlen. dem für die 2. und 1. Claſſe, und ich glaube deßhalb, daß Der Rest hatte allerdings ein beklagenswerthes Loos, aber er das Examen für die 2. Claffe nicht bestehen fonnte und er deshalb, was seine eigene Schuld war , gern auf die er theilte es mit den gebornen Holländern. “ Dieß ist um so ungerechter, „ Ein Vergleich der indischen Armee von damals und Holländer schieben möchte. welcher der Verfaſſer ſpricht, von Zeit, der in grade als jetzt liegt nicht in meinem Plan , aber jedenfalls kann fich dieselbe gegenwärtig sowohl in physischer als morali | bei keinem Corps der indischen Armee das deutsche Ele scher Hinsicht jeder Armee Europas gleichstellen , und ihr ment so stark vertreten und begünstigt wurde als bei dem der Militärärzte Sanitätscorps. In jener Zeit waren Offiziercorps möchte , was praktische Gewandtheit betrifft, eins der vorzüglichsten sein. Als Beleg hiervon brauche Deutsche, und Alle, welche sich als wissenschaftlich gebildete und praktisch tüchtige Aerzte auszeichneten , haben nicht ich nur die Namen der Generale : Herzog Bernhard von allein ein gutes Avancement in der Armee gemacht, sondern Sachsen-Weimar, de Stuers und van Swieten, anzuführen, welche sich eine Ehre daraus machten , niederländisch-indische sich auch gleichzeitig durch Privatpraxis ein Vermögen er worben." Armeen zu commandiren.“ " Daß noch Vieles verbessert werden kann, besonders „Zum Schluſſe bemerke ich noch , daß ich nur mit hinsichtlich der Zukunft des indischen Soldaten, wird Nie wenigen Zügen andeuten wollte, welch' unrichtige und vers
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zerrte Skizze der Artikel des „ Auslandes " von dem gegen | maurische Kleider und 20 Duro (= 100 Fres . ) au Geld, wärtigen Zustande der niederländisch-indischen Armee im und während des Transports von Fez nach Tanger war Allgemeinen und insbesondere hinsichtlich der darin dienen jedem Mann ein Maulthter gegeben. In Tanger waren den Deutschen entwirft. Ich wollte mich namentlich deß 20 bis 22 Mann. Wie viele noch in Fez geblieben sind, halb nicht in Einzelheiten einlassen , weil in der Kürze ein ist diesen unbekannt gewesen, es waren theils Ueberläufer, Werk von mir erscheinen wird, das ein wahrheitsgetreues theils Gefangene , welche zum muhamedanischen Glauben Bild unserer indischen Armee darstellen soll und mit der übergetreten find. Die Zahl derselben kann nicht sehr bes Intention geschrieben ist , denjenigen , welche in Indien trächtlich sein. die militärische Laufbahn betreten wollen , als Rathgeber Außer diesen Gefangenen wurde noch sehr viele Beute, und Führer zu dienen. " besonders an Maulthieren , gemacht, von welchen man in Tanger eine nicht unbedeutende Anzahl mit A. M. (Ad ministration militar) bezeichnet, zum Stolze des Befißers beschäftigt sieht. Der spanisch - marokkaniſche Krieg. Bei Castillejo wurden am 22. December noch Zelte, Gewehre , Pulver und Branntwein von den Mauren ers II. beutet. Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Marokko. Dieß erwähnt auch Herr Wortmann , der königlich bayerische Consul in Gibraltar, in officiellen Berichten, (Fortsegung.) welche, gegründet auf die genauesten und sorgfältigsten Er c. Kampfweise und Verluste der Marokkaner. fundigungen, gewiß einen sehr schäzbaren Beitrag zur Ges [Ed. S.] Die Art des Kampfes der Mauren, den Spaniern schichte dieses Krieges liefern. gegenüber, hatte ich die Ehre , im ersten Berichte zu er wähnen; ich erlaube mir hier die Bemerkung zu wieder 4) Resultate des Kriegs . holen, daß ihnen taktische Formationen völlig unbekannt Diese unorganisirte, vielfach nur auf Beute, Raub und find, und eine Führung nur insofern bemerkbar war , als Plünderung ausgehende Truppe fonnte unmöglich gegen einzelne Vornehme ihre nächste Umgebung dirigirten. Eine Führung durch fremde Offiziere - von welchen man eine durch Disciplin und Zahl überlegene, geschulte Armee mit Vortheil verwendet werden , sie hätte wenigstens die ―――― die englischen vielfach nennt — hat sicher niemals exiftirt; doppelte oder dreifache Stärke des Feindes haben müſſen . die Erfolge der Waffen find bekannt. Dieß bewies auch der Gang der Ereignisse. Bemerkenswerth dürfte jedoch die Verlustangabe sein, — Muley Abbas durch die Erfahrungen belehrt welche die Mauren selbst anseßen . Sie schäßen die Todten und Verwundeten während des ganzen Krieges auf 4000 war deßhalb dem Friedensſchluſſe nicht abgeneigt. Mann; den Verlust in der Schlacht am 23. März auf a. Englischer Einfluß. 420, von welchen 117-120 todt , die übrigen nur ver wundet waren . Nicht ohne Einfluß auf den Gang der Friedensunter Die Anzahl der in der lezten Schlacht am 23. März handlungen waren die auswärtigen in Langer vertretenen verwendeten Streitkräfte geben sie mit 12 bis 15,000 Mächte, insbesondere das engliſche Conſulat. Mann an und fügen bei, daß sie an diesem Tage am zahl Stets in Sorge , daß französischer Einfluß die Ober reichsten waren. hand gewinnen , und französische Gebiets- Erweiterungen Bei den ungeheuren Zahlen, welche sie für die spanische von der algerischen Grenze aus Marokko's Unabhängigkeit Kriegsmacht nennen, dürften die Angaben über ihre eigene gefährden könnten, sah das englische Cabinet auch die für Schwäche zu niedrig sein, und die bereits im Berichte über die Proviantirung Gibraltars unentbehrlichen, sehr günsti die spanische Armee aufgestellte Zahl von 20,000 Mauren gen Handelsverträge durch Fortseßung des Krieges bedroht. als Kämpfer während der Schlacht am 23., sowie deren Spanien hätte im Befiße Tangers den Handel zu seinen Verluft von 500 Mann, theils als Todte, theils als Ver Gunsten ausgebeutet und wohl schwerlich den für England wundete, nicht unbegründet sein. so günstigen Handelsvertrag bedingungslos übernommen. Eine Gesammtsumme der im Kriege überhaupt Be Ebenso gefährdet wären auch die Intereffen Englands und theiligten konnte man - selbst nicht annähernd -- ers der übrigen Staaten gewesen im Falle eines siegreichen balten. Vorgehens der Marokkaner. Abgesehen von der grenzenlos mißlichen Lage, in welche d. Gefangene und Beute. die spanische Armee bei einem gezwungenen Rückzuge ge So grausam fich die Marokkaner im Allgemeinen wäh rathen wäre, sei hier nur der gesteigerte Fanatismus der rend des Kampfes zeigten , so hatten fie , durch Gewinn Marrokkaner erwähnt, welcher schon während des Krieges -verlockt, der Kaiser zahlte für jeden einzelnen Gefans keinen Christen in Tanger duldete und den ferneren Auf genen als Belohnung 40 Goldstücke (750 bis 800 Frcs.) · enthalt von Europäern fast unmöglich gemacht hätte. Auch in diesem Falle hätte Langer aufgehört , Pro mehr Gefangene gemacht , als man im Hauptquartier O'Donnels vermuthete. viantdepot für Gibraltar zu sein ; - darin lag der wesent Die Gefangenen wurden, allerdings nicht in der besten liche Grund für das lebhafte Interesse, welches England Behandlung, nach Fez zum Kaiser gebracht, jedoch erhielten an der schleunigen Beendigung des Krieges hatte. "Die fie, nachdem fie dort angekommen , gute Pflege , frische Annahme, daß England die marrokkanische Regierung zur
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Fortseßung des Krieges in jeder Weise materiell unter | 28. März 10,000 Riffer von den weiter entfernten Stäm ftügt habe, verliert dadurch wohl sehr an Wahrscheinlich men in den Umgebungen von Melilla, welche durch Schnee feit ; die Unterstügung, welche Marokko indirect durch Er und schlechte Wege in ihren Bergen zurückgehalten waren, werbung von englischen Kanonen und Pulver gewährt vor Tetuan erwartet werden konnten. wurde , hatte wohl mehr den Zweck , das Vertrauen der Gleichzeitig war es einem Sherif (Häuptling) geglückt, Regierung zu erwerben, und einen möglichst großen politis eine Anzahl von 6000 Mann , welche bisher in Üneinig schen Einfluß zu sichern. keit zwischen Fez und Tanger lebten , zu ver einigen und Welches Gewicht die englische Meinung sich zu ver ebenfalls der Armee zuzuführen. schaffen gewußt hatte , beweist der Moment des Friedens Wenn auch diese Angaben nicht sehr glaubwürdig sind, abschlusses. so zeigen fie doch, wie sehr man im Lande bemüht war, Die marrokkanische Armee, im Befiße einer natürlich durch Verbreitung solcher Nachrichten die Fortsegung des befestigten, sehr leicht zu vertheidigenden Pofition, im Be Kampfes zu ermöglichen. fize aller von der fruchtbaren Ebene Tangers reichlich ge b. Charakteristik des Friedens ſchluſſes. spendeten Nahrungsmittel , bietet in dem Momente Frieden an, in welchem der Gegner fich von seiner Operations Charakteristisch ist es für diesen Friedensschluß, daß er bafis entfernend allen Schwierigkeiten des Marsches , des keinem Lande betheil igten günstig genug schien, und daß Kampfes und der Ernährung entgegengeht. beide Parteien durch diesen Krieg weniger an mate Dem Kaiser von Marokko ist diese Einwirkung nicht riellen Vortheilen, als an politischer Bedeutung und staat zuzuschreiben, da bekannt ist, welch' heftige Auftritte zwi licher Entwickelung gewonnen haben . schen ihm und seinem Bruder Muley Abbas in Tanger Marokko lernte durch diesen Kampf, daß der verachtete wegen des Friedensschlusses stattgefunden haben. Nur die Erinnerung an seine eigene Riederlage bei Isly durch die Christ dem Mauren an Geist überlegen ist, und daß man ― ein Zugeſtändniß , welches den Franzosen er befehligte damals die in wenigen Stun von ihm lernen kann ; ____ den völlig geschlagene marokkanische Armee soll ihn in in Reim sehr großen Fortschrittes in sich trägt. Den Beginn soll seinem Urtheil gegen seinen Bruder günstiger gestimmt der innern Entwickelung des Staates macht die Armee, haben. Allerdings soll der Unwille des Kaisers noch durch mit deren Organiſation bereits begonnen wird . den Umstand erhöht worden sein, daß am Tage nach dem (Schluß folgt.) Abschluß des Friedens die Nachricht eintraf, daß bis zum
Nach
Preußen.
richten.
nison Verwaltungs - Inspectionen zu richten , welche solche ent weder selbstständig erledigen, oder nöthigenfalls an die Garni son-Verwaltungs- Direction weiter befördern.
Berlin , 22. Juli. Durch eine kriegsministerielle Vers fügung ist die mit Ende des Jahres 1857 aufgelößte Gars nison Verwaltung für Berlin wieder eingeführt ☐ Aus Thüringen , 20. Juli. Politische Blätter brach und dem Garnison - Verwaltungs S Director , Lieutenant a. D. ten kürzlich die Nachricht , daß man in Preußen beabsichtige, Wasserfall, bisherigen Vorstand der 1. Garniſon-Verwaltungs gezogene 4-Pfünder , und dergleichen sogar bei der reis Inspection, übertragen worden. Dieselbe tritt mit dem 1. August tenden Artillerie einzuführen. So weit wir Näheres d . J. in Wirksamkeit und übernimmt die Functionen, ähnlich | darüber erfahren konnten , soll allerdings die Idee vorliegen, wie die frühere Garnison - Verwaltungs Direction , in Bezug in den gezogenen 4- Pfündern ein leichteres gezogenes Feldge auf die Verhandlungen über die Beschaffung von Unterkunftss schüß zu gewinnen ; von dessen möglicher Einführung bei der räumen und Garniſons-Einrichtungen bei vermehrtem Bedarf, reitenden Artillerie kann aber wohl nicht die Rede sein, da eine solche Maßregel der taktischen Bestimmung dieser Waffe Dislocirungen oder sonstigen Veränderungen, Grundstücks-Er werbungen und Veräußerungen , über Bau- und Benußungs schnurstracks zuwider liefe. Im Gegentheil hört man (und pläne von allen größeren Garnisonbauten, außerdem die Zahlung dieß leuchtet dem Militär vollkommen ein), daß die reitende des Servises für die nicht regimentirten Offiziere , Militärs Artillerie in Kürze mit dem verkürzten glatten Beamten 2c., die Verabreichung des den Offiziers - Wittwen bes 12-Pfünder ausgerüstet werden würde , welches Geschüß, willigten freien Brennholzes und der sogenannten Brennholz nicht schwerer als der bisherige 6-Pfünder, einen vorzüglich Unterstügung an hierzu berechtigte Invaliden , und die Vers rasanten Granatschuß und eine sehr günstige Kartätschwirkung waltung der v. Rhodig'schen Legaten-Hauscasse. Neben der bis auf 800 Schritt befißt. Dieß läßt sich eher hören ! Garnison Verwaltungs-Direction bleiben die 3 Garnison-Ver waltungs- Inspectionen in Bezug auf den inneren kleineren Frankreich. Wirthschaftsbetrieb in den von den Truppen eingenommenen * Paris , 15. Juli. Dem ,, Compte-rendu sur le re Casernen, Ställen 2c. bestehen. Die Truppen haben ihre darauf crutement de l'armée" entnehmen wir in Betreff der phyfischen bezüglichen Anträge auch in Zukunft an die betreffenden Gar
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Beschaffenheit der waffenpflichtigen Mannschaft nachstehende An- 10 Jahre als Offizier mit Vollgehalt gedient hat. Wunden gaben. Im Jahre 1859 wurden von den 305,943 zwanzigjähri- | oder im Dienst erhaltene Krankheiten begründen auch hier eine gen jungen Leuten , die sich der Militärcommission vorstellten, Ausnahme. bloß 267,333 unterſucht, damit war die nöthige Zahl ( 140,000 Mann) voll. Unter dieſen 267,333 jungen Leuten fanden fich Sardinien. 384 mit Flechten behaftete , 507 mit Grind , 111 Blinde Turin , 20. Juli. Das der Kammer vorgelegte Ma (27 durch Unglücksfälle erblindet), 1272 einäugige, 187 schie lende, 742 sehr kurzfichtige, 268 Taubftumme (von Geburt), rinebudget schlägt die ordentlichen Ausgaben auf 32 Millio 390 taubgewordene , 2010 hatten ihre Zähne verloren (alle nen , die außerordentlichen auf 18 Millionen Lire (in runder Zahl) an. Die ersteren umfassen folgende Poßten : Verwaltung oder viele) , 755 ftammelten, 36 fehlte der Geruchfinn, 3863 hatten Brüche , 513 hatten Herzkrankheiten, 164 die Auszeh, 2,036,646 L.; Generalstab 2,426,052 L.; Sanitätsdienst rung, 437 sonstige Krankheiten der Athmungswerkzeuge, 1659 627,833 L.; Geniedienst 129,022 L .; Marine Corps und fehlte ein Glied (Hand oder Fuß) von Geburt an (653) oder Marine Anstalten 6,419,315 L.; Erziehungs- und Unterrichts durch einen Unglücksfall ( 1006) , 2657 waren lahm , 1981 Anstalten 184,839 L.; Straf-Anstalten 1,457,520 L.; Schiffs batten ein verbogenes Rückgrad , 22,200 litten an schwacher fosten 1,095,197 L .; Natural-Lieferungen 6,779,977 L.; ver Körperconstitution, 16,501 fehlte die vorschriftsmäßige Größe. schiedene Dienstzweige 1,079,732 L.; Erhaltungskosten der Ma Im Ganzen wurden 80,320 junge Leute ausgeschlossen * ) Wir rine- und Sanitätsgebäude 385,500 L .; Material 9,641,400 L.; haben, um dieſe traurige Lifte abzukürzen, im Obigen nur die Orden, Auszeichnungen und Gratificationen 55,340 L .; Dis. zahlreichsten oder sonst wichtigsten Gebrechen angeführt . - Ein ponibilitäts- und Quiescenzgehalte 116,928 L.; Verschiedenes wirklich bedeutender Unterschied ftellt sich in der Größe der 80,000 L. Die außerordentlichen Ausgaben werden folgenders Mannschaften aus den verschiedenen Bezirken Frankreichs her maßen verwendet : Mehrkosten jeder Art 82,460 L.; außerordent aus. Merkwürdigerweise gehören die größten jungen Leute liche Bauten 350,430 L.; für Ankauf von Schiffen 1,450,000 L.; meist den nördlichen und ößlichen Regionen Frankreichs an , wie Schiffsbau 12,506.740 L.; Ausbesserung von Kriegsschiffen Ain, Côte d'or, Doubs, Jura, Haute Saône, Yonne, Nord 2c. 1,935,500 L.; Verlegung der Kriegsmarine nach Spezia 2 Mill. L. Dieses Budget für 1861 weist im Vergleiche mit welche im Norden und Often liegen ; Cotes du Nord, Dordogne, Sarthe, Finisterre , Haute Vienne, Corrèze, Tarn im Westen den verschiedenen Budgets des Königreichs Sardinien, Tos und Süden stellen ein kleiner gewachsenes Contingent. fana's und des Königreichs beider Sicilien für 1860 eine Mehrausgabe von 36,231,851 L. nach. Großbritannien .
Schweiz. -b- Das neu erlassene Pensionsgefeß enthält fols Bern, 18. Juli. Die Bundesversammlung hat soeben gende Hauptbestimmungen : Die mit Vollgehalt zu penſioniren den Obersten , Oberstlieutenants , Majors und Capitans der die Verwendung von mehr als einer Million Francs für An Garde und der Linie sollen durch den Obercommandanten im schaffung gezogener Kanonen bewilligt. Von dieser Summe Einverständniß mit dem Kriegsminister auf Grund ihres Res sollen 770,000 Frcs. zur Anschaffung von 12 Vierpfünder giments , nicht ihres Brevet Ranges vorgeschlagen werden. Dieß batterien zu 6 Stücken mit Zubehör verwendet werden , jes kann jedoch erst dann geschehen, wenn der Betreffende 30 Jahre doch sollen in Betreff der Anwendung der Geschüßzüge fernere mit Vollgehalt in einem Regiment oder Stab gedient hat ; Proben angestellt werden. Ferner wird der Bundesrath ers oder falls derselbe von unten herauf diente, wenn er von seinen mächtigt , die für Anfertigung und Magazinirung der Ges 30 Diensjahren wenigstens 15 Jahre als Offizier mit Voll schüße und Munition nöthigen Werkstätten und Magazine zu errichten , und zwar in Thun ein Magazin für Geschüße gehalt in einem Regiment oder Stab diente. Ist ein Offizier durch im Dienste erhaltene Krankheit oder Wunden früher nicht und Kriegsfuhrwerke , ein Magazin für Munition , eine mechanische Werkstätte und ein Laboratorium , ferner ähn mehr fähig zu dienen , so wird er nach dem Ermessen des Kriegsministers auch schon vor Vollendung des 30. Dienstliche Magazine in der Centralschweiz und in der Ostschweiz. Es ist diese jahres penfionirt. - Ein Offizier, der wenigstens 3 Jahre in Dafür wurden ihm 279,000 Fr. angewiesen. Million nur als der dritte Theil der hierfür nöthigen Kosten einem Regiment oder sonst einer Dienststellung gedient hat, hat vorübergehend Anspruch auf Halbgehalt. Ein Offizier , der zu betrachten . von unten herauf diente , erhält diesen Anspruch , sobald er wenigstens 5 Jahre als Unteroffizier und 1 Jahr als Offizier dient. Auf permanenten Halbgehalt hat ein Offizier erst dann Berichtigung. Anspruch, wenn er 25 Jahre lang als solcher mit Vollgehalt in einem Regiment oder Stab gedient hat, oder falls er von unten herauf diente, wenn er von jenen 25 Jahren wenigstens In Nr. 29 der Allg.-Mil. -Ztg. auf S. 225 Spalte 2 Zeile 20 v. oben und S. 226 Spalte 2 Zeile 2 v. unten bitten wir Dahlgren statt Dahlgreen, S. 225 Spalte 2 Zeile 8 v. unten armes speciales statt armées, und in der Beilage zu Nr. 29. 114 Spalte 2 *) Es gibt bekanntlich noch andere Befreiungsgründe , z . B. Lehr amt, ältester Sohn einer Wittwe oder eines fiebenzigjährigen Zeile 10 v. nunten zur Beruhigung , statt Beurtheilung zu lesen. Vaters, Bruder eines dienenden Militärs u . f. w. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von 6. W. Leske.
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RESE
STUTT
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 31.
Jahrgang.
Darmstadt , 3. August.
1861.
Inhalt: Aufsäte. Zwei deutsche Militärconventionen. (Schluß.) Das preußische System der gezogenen Feldgeschüge in Belgien und der Zeitzünder der Armstrong'schen Granatkartätsche , von dem k. belgischen Generalmajor Bormann. (Schluß.) - Der spanisch marokkanische Krieg. II. Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Marokko. (Schluß.) Nachrichten. Großherzogthum Hessen. Neue Bezeichnung der Batterien. Preußen. Die Suhler Waffenfabrication. Mecklenburg- Schwerin. Erhöhung der Stellvertretungssumme. Dänemark. Vollendung der Befestigung der Dannevirke stellung. Frankreich. Gegenwärtiger Bestand der Dampfkriegsmarine. - Minié's neuerfundene Handfeuerwaffe. Niederlande. Eintheilung der Capitans der Artillerie in drei Glaffen. — Neuerfundener Frictionszünder. Portugal. Resultate der Stellver= tretung im vorigen Jahre. Schweden. Commission behufs Untersuchung des Zustandes der Marine.
Zwei deutsche Militärconventionen . (Schluß.) [J.] Ebensowenig will fich der zweite Haupttheil, vielleicht der Schwerpunkt der Würzburger Convention, der fich in §. 5-12 mit der Vereinigung der vier legten Armeecorps zu einer besonderen Armee beschäftigt, mit dem Bundesrecht einen. Unser Herr Gegner meint : wenn ein mal die beiden Großmächte die Kriegsleitung in Einig feit übernommen hätten , dann sei kein Zweifel , daß die Bundeskriegsverfassung im Uebrigen durchaus genüge. In Würzburg scheint man dieser Ansicht nicht gewesen zu sein. Die genannte Verfassung nämlich sezt einen Feldherrn und ein Heer fest und theilt dieß Heer in 10 Armeecorps, die möglichst gleich stark sein sollen . In Würzburg das gegen führt man, um es kurz zu sagen, je nachdem Oester reich betheiligt ist oder nicht , drei oder zwei Armeen ein. Wir behaupten, daß es einen wesentlichen Unterschied macht, ob die vier legten Armeecorps einzeln und unmittelbar in die Bundesarmee eingereiht und dem Bundesfeldherrn unter geordnet sind, oder ob sie als besondere Armee unter einem besonderen Feldherrn auftreten. Der Unterschied wird sich sowohl beim Oberbefehl, als bei der strategischen Samm lung und Verwendung der Armee sehr fühlbar machen. Dem Oberfeldherrn gegenüber liegt in diesem Feldherrn der dritten Armee, der mit ähnlichen Befugnissen wie er selbst ausgestattet sein soll, ein directer Eingriff in seine bundes
mäßige militärische Machtstellung: denn er fonnte nach der Kriegsverfassung über die vier lezten Armeecorps , ohne fie in sich zu trennen , doch noch verfügen ; beim Würz burger Plan dagegen ist ihm diese Verfügung entzogen ; nach diesem Plan wäre sein Untergebener ein General, der über 140-160,000 Mann commandirte, während er nach Bundesrecht über vier Generale mit je 35-40,000 Mann den Befehl hätte. Ist das etwa für den Oberbefehl eine und dieselbe Sache ? Ist es gleichgültig für den Ober befehlshaber, ob sein nächster Untergebener ihm an Macht beinahe gleich ist oder nicht, ob derselbe noch besondere Instructionen empfängt oder nicht ? Oder täuschen wir uns : werden die Cabinette, welche die dritte Armee bilden, ihrem Feldherrn keine Instructionen geben , als daß fie ihn einfach an den Bundesfeldherrn weisen ? Wäre das, so möchten wir fragen , warum sie überhaupt einen beson deren Feldherrn ernennen wollen ? Etwa bloß, damit diese dritte Armee jedenfalls zusammengehalten werde ? Dieß Zusammenhalten aber, ja schon die Sammlung der Armee durchkreuzt unfehlbar die natürlichen strategischen Dispo fitionen in einem gemeinsamen deutschen Kriege ; man braucht sich nur die Lage der Länder , den Zug der Eisenbahn linien auf der Karte anzusehen , und sich den nächsten wahrscheinlichen Kriegsfall im Westen dazu zu denken, um sofort davon durchdrungen zu sein. Und diese dritte Armee soll unter allen Umständen (S. 5 der Convention ) ges bildet werden ; also auch, wenn Preußen und Desterreich wirklich über die Kriegsleitung einig geworden sind. Da
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rin liegt doch nicht die Ansicht, daß die Bundeskriegsver fassung noch genüge. Freilich rein militärische Gründe für diese Verbesserung vermögen wir nicht zu finden. Unser Herr Gegner hat ganz Recht : die Frage ist polis tischer Natur. Von der Bundesverfassung also weicht eine jede der beiden Conventionen ab : die Gothaer dem Buchstaben nach erkennbarer , die Würzburger dem Inhalt und der Absicht nach viel einschneidender. Im Uebrigen liegen die beiden Verträge weit genug auseinander. Die Gothaer Conven tion läßt die Gedanken leicht erkennen, aus denen sie hers vorgegangen ist. Ein kleiner Staat bedarf in dieser Zeit drohender Gefahren der Anlehnung , der sicheren Stüße ; ein Heertheil von nur zwei Bataillonen kann in Geist, Haltung und Ausbildung nur gewinnen, wenn er sich an eine große Armee anschließt. Der kleine Staat sucht den nahen und starken Großstaat, der die Macht wie das Jr teresse hat, ihm eine wirkliche Stüße zu sein ; das scheint uns natürlich. Der kleine Heertheil nimmt die Geseze und Ordnungen der großen Armee an , er überläßt ihr namentlich die Bildung, die Ernennung , die Beförderung der Offiziere, und thut damit wieder grade das, was am sichersten zum Ziel führen muß. Es ist offenbar, daß in der Convention, militärisch betrachtet, ein Gewinn für das Coburg-Gothaische Contingent und somit für das ganze Bundesheer liegt. Gleichwohl verargt man sie dem deuts schen Fürsten , der zu Gunsten des Ganzen aus freiem Entschluß das Opfer gebracht hat, und fragt nach den Mitteln, ste rückgängig zu machen. In der Bundesvers fassung wenigstens finden sich diese Mittel nicht. Der Art. 6 der Wiener Schlußacte sagt im lezten Saz : „ Eine freis willige Abtretung auf einem Bundesgebiete haftender Sou venänetätsrechte kann ohne solche (der Gesammtheit) Zu stimmung nur zu Gunsten des Mitverbündeten geschehen. “ Hiernach hat der Herzog von Coburg-Gotha vollkommen in seinem Recht gehandelt. Auch bei der Würzburger Convention find die Gedanken und Absichten, die ihr zu Grunde liegen , klar genug . Es ist ein Versuch, die Trias in's Leben zu führen, und zwar zunächst von der militärischen Seite her, — ein Versuch , dessen Gelingen mit Wahrscheinlichkeit auch die weitere Verwirk lichung dieser Idee zur Folge haben würde. Die Idee mag von einem anderen Standpunkt, als der unsrige , so natürlich erscheinen wie die der Gothaer Convention ; äußere Anlässe zum Versuch waren jedenfalls hinreichend vorhanden, und die Reinheit der Beweggründe wollen wir nicht in Zweifel ziehen. Wir aber halten dafür, daß der Vertrag gegen die Natur der in Deutschland gegebenen militärischen und politischen Verhältnisse läuft , daß er nicht lebensfähig ist. Es ist jedenfalls kein günstiges Zei chen für den Vertrag , der das ganze Deutschland außer den Großstaaten umfassen will , daß sich alle Kleinstaaten und selbst ein Theil der Mittelstaaten davon ausschließen ; grade solche Staaten , denen man ein geschärftes Gefühl für die Gefahren zutrauen muß, die ihrer Existenz drohen. Sie haben wohl das Gefühl, daß diese Existenz in diesem deutschen Drittel nicht hinreichend gesichert wäre, und sie haben ganz Recht darin. Man hat mit Unrecht behauptet, daß dieses dritte Stück Deutschlands sich an Macht mit Preußen messen könnte. Es ist ungefähr die nämliche
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Einwohnerzahl ; aber Preußen stellt eine Feldarmee von mindestens 300,000 Mann und für die Landesvertheidis gung 500,000 ; das übrige Deutschland zusammen höch ftens für den ersten Zweck 180,000 , für den zweiten 250,000 M. Das ist eine Thatsache , in der sich gleich der ganze Unterschied zwischen einem einzigen Staat und Preußen einem Conglomerat von Staaten ausdrückt. wird durch sein Staatsbewußtsein, durch seinen Staats beruf zu dieser Zusammenfassung und Steigerung seiner Kraft befähigt ; die andern würden dergleichen weder für sich , noch in der Organiſation der Trias erreichen , auch wenn sie noch so sehr wollten; denn es fehlt ihnen die Gemeinschaft der Interessen , der militär- geographischen Gruppirung , kurz die wirkliche Zusammengehörigkeit zu einem Ganzen , das in sich selbst die Bedingungen der Existenz trüge. Nicht alle vereinigt haben diese Zusam mengehörigkeit; um so weniger die Staaten, die wirklich in Würzburg versammelt waren, und die nur ungefähr 10 bis 11 Millionen Einwohner und ein Heer von 130-140,000 Mann repräsentiren. Wir können hier diese Ansicht nicht näher begründen , aber die Hauptpunkte scheinen uns ohne nähere Erörterung fast unmittelbar aus der Betrachtung der militär- geographischen Verhältnisse hervorzugehen. Es gehören ganz einfach die sämmtlichen Staaten des 10. und des 9. Armeecorps zu dem großen norddeutschen, die Staa ten des 8. Armeccorps , mit Ausnahme des Großherzog thums Hessen, zum süddeutſchen Vertheidigungsgebiet. Man denke sich dieselben nun nach der Würzburger Convention vereinigt und gegen dies künstliche Ganze einen franzöſt schen Stoß in der Richtung der Mainlinie geführt. Er sprengt es offenbar in einem Augenblick so auseinander, daß von einem wirklichen Zusammenwirken gar keine Rede mehr sein kann . Warum an eine so unausführbare Gestaltung so viele Mühe wenden ? Wenn die Würzburger Conferenz | die Vorkehrungen gegen den drohenden Feind im Westen im Auge hatte, so lag ihr eine wirklich praktische und dank Süddeutschland liegt dem bare Aufgabe nahe genug. feindlichen Einfall offen ; hier gilt es , eine Macht zum ersten Widerstand zu sammeln : unter Bayerns Führung die Macht von Bayern , Württemberg und Baden. Aber das wäre nicht genug. Norddeutschland ist verpflichtet, an der unmittelbaren Vertheidigung Süddeutſchlands Theil zu nehmen, denn seine eigene Existenz hängt davon ab. Also müßten gleichzeitig die norddeutschen Militärkräfte voraus bezeichnet werden, die dabei betheiligt werden sollen ; aber natürlich nur im Einverständniß mit der norddeutschen Großmacht , denn sie ist , wie die Dinge liegen , die ent scheidende Macht. Anfänge dazu liegen in der Würzbur ger Convention , und Preußen wird zu ihrer Entwickelung ohne allen Zweifel gern die Hand bieten ; bis jezt aber sind diese Anfänge von anderen Tendenzen verdeckt. Wir wiederholen : mit der Bundeskriegsverfaſſung den Stürmen dieser Zeit entgegengehen zu wollen , halten wir | für eine verhängnißvolle Täuschung, — eine Täuschung, welche durch den wirklichen Inhalt auch der Projecte , die sich noch auf sie zu berufen versuchen , bereits zerstört sein müßte. Sie ist mit der ganzen Bundesverfassung als Compromiß zwischen schwer zu versöhnenden Gegensägen entstanden , dessen Verdienst wir nicht bestreiten wollen ; | aber zu irgend einer großen Action konnte man sie nur so
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lange für fähig halten , als sie dazu nicht herausgefordert war. Jede Action der Art beruht vor allen Dingen darauf, daß der Macht, der Stärke, den wirklichen Interessen ihre natürliche Stellung , ihr natürlicher Einfluß zugewiesen werde. In der Gothaer Convention finden wir diese Ab ficht, in der Würzburger nicht. Darum fönnen wir nur die erstere als einen wirklichen, wenn auch noch so kleinen Anfang zur Lösung der schweren deutschen Frage ausehen. Aber die Furcht, daß sie in demselben Styl sich auch auf Mittelstaaten übertragen möchte , scheint uns weit über trieben. Preußen ist weit davon entfernt, so etwas zu wollen, und die Natur der Dinge selbst verbietet es. Von den Königreichen ganz abgesehen , steht z. B. schon Nassau in einem ganz anderen militärischen und politischen Verhältniß zu Preußen als Gotha ; es kann von einem Aufgeben auch nur der selbstständigen Militärgewalt im gleichen Grade keine Rede sein. Wie man aber fordern kann, daß für den wirklichen Kriegsfall auch der Schein der Suprematie vermieden werde, das verstehen wir nicht . Innerhalb der Erfahrungen aus den Kriegen wenigstens, denen die deutschen Mittelstaaten ihre Souveränetät vers danken, liegt dieser Fall nicht.
denkt man der Geschosse nur mit den Worten : „Einige Munition ist in der That durch Feuchtigkeit beschädigt worden , die Geschüße aber hatten nie den Dienst vers sagt *). Wenn ferner über die wahrhaft wunderbare Wirkung dieser Geschüße beim Angriff auf die Taku Forts in China Folgendes berichtet wird : „Nicht ein Schuß ging fehl, nicht eine Granate , welche nicht genau auf dem Punkte gesprungen wäre, auf welchen sie gerichtet worden war. Rechts und links , auf die Reiterei im Angesicht, in die Verschanzungen auf der Seite, auf 1200 Yards, auf 1600, auf 2200 schlugen die Granaten mit unfehlbarer Rich tigkeit ein" **) ; so kommt gerechter Weise ein bedeuten der Theil des wohlverdienten Ruhmes, welcher diesen Ka nonen und diesen Geschossen für diese Waffenthat zuge sprochen wird , dem belgischen metallenen (Zeits) Zünder zu, mit welchem das Zerspringen der Armstrong'schen Granatkartätsche rechtzeitig ermöglicht worden ist, indem ja, hätte lezteres nicht stattgefunden, das, was die Ein richtung des Geschüßrohres und die des Geschosses zu diesem glänzenden Erfolge beigetragen haben, nämlich das Geschoß in seiner Flugbahn richtig zu leiten und eine brauchbare Feuergarbe zu bilden offenbar von wenig Belang oder gar Null gewesen wäre. ―――― Ohne diese fräftige Beihülfe des Zünders also würden beide verbün Das preußische System der gezogenen Feldgeschüße in keten Heeresabtheilungen der Engländer und der Fran. zosen schwerlich durch die besten Kanonen der Welt aus Belgien und der Zeitzünder der Armstrong'schen der Verlegenheit gerissen worden seien, in welcher sich die Granatkartätsche. selben, nach der Versicherung urtheilsfähiger Augenzeugen, Ein Wort der Berichtigung. Angesichts der zahlreichen (man sagt einige dreißigtausend Mann starken) tartarischen Reiterei befunden haben. Von dem königlich belgischen Generalmajor Bormann. Sir William Armstrong's Reden , wie sie in allen Sprachen wiedergegeben worden sind , sprechen von (Schluß.) den 217 mörderischen Bruchstücken , in welche sich seine IV. Granatkartätsche bei ihrem Zerspringen verwandelt, machen aber ebenfalls nicht auf das wahre, hauptsächliche Mittel Nach den bisherigen Erörterungen ist es begreiflich, , welches die königlich englische Artillerie bes aufmerksam warum in den zahlreichen Reden , welche in England zum Ruhme der Armstrong'schen Geschütze gehalten und verfähigt hat, mit diesen Bruchstücken zu einer so mörderischen Wirkung zu gelangen, wie sie in China erzielt worden ist : öffentlicht worden sind , der königlich belgischen Artillerie dieses Mittel war der mit Stillschweigen übergangene Zeits nie Gerechtigkeit widerfahren und der seitens der könig Zünder dieses Geschosses. lich englischen Artillerie von derselben gemachten Anleihe Dank dieser Ausläſſung in der Darstellung , blieb der nirgends Rechnung getragen worden ist. Der Schwindel , hohe Werth , welchen dieser Zünder der Armstrong'schen welcher ganz Europa bezüglich der gezogenen Kanonen er Granatkartätsche ertheilt , und welcher von dieser auf das griffen hatte, erlaubte nämlich, daß es hinreichte, von der Geschüzrohr übertragen wird, allein dem Rohre zugeschrie Einrichtung des Rohres und von unerhört großen Schuß ben , wodurch diesem in der That ein höherer Werth bei weiten zu sprechen , um der Welt diese Geschüße als un gemessen verblieben ist, als ihm, selbstständig betrachtet, rechts fehlbares Rettungsmittel darzustellen, und dabei die Ges
schoffe fast ganz außer Acht zu lassen. In der wichtigsten dieser Reden, in der vom Kriegsminister selbst , Lord Herbert, im englischen Oberhause am 14. Februar 1861 gehaltenen * ), in welcher die Armstrong'sche Kanone wegen der im leßten Kriege in China geleisteten, bedeutenden Dienste für die beste der Welt " erklärt wird **) , ge= *) Durch alle Londoner Zeitungen vom 15. Februar 1861 unter der Aufschrift : "House of Lords , Februar 14. Vote of thanks to the forces in China " veröffentlicht. **) Jn the face however of the Armstrong gun, J think we may now congratulate ourselves that at this moment we have the best gun in the world. "
mäßig zukommt. Mit den besten Geschüßrohren und mit den besten Ges schoffen kann die Artillerie das Höchstmögliche leisten ; bei gut eingerichteten Geschossen kann sie mit mangelhaft ge
*) „Some ammunition indeed have been injured by damp, but the guns had never failed ." **) "Not a shot failed, not a shell that did not burst in the exact spot to which it was directed. Right and left, at the cavalry in front , into the intrenchments on the flank, at 1,200 yards , at 1,600, at 2,200, were the shells pitched with unerring accu racy. " (The capture of the Taku forts. 19 The Times". November 3, 1860) .
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bauten , selbst mit schlechten Geschützrohren, wie sie wohl sonst als untüchtig verworfen wurden, noch immer leidliche, ja zuweilen große Wirkungen erzielen ; aber die besten Ges schüzrohre und die übrigens vortheilhaftest eingerichteten Sprenggeschosse sind nicht im Stande, eine Artillerie zu befähigen, etwas Bedeutendes zu leisten , wenn sonst diese Geschosse mit unregelmäßig wirkenden oder schlech ten Zündern versehen sind . Und hierzu kommt noch, daß in gegenwärtiger Zeit, bei gezogenen Geschüßen, dem Vollgeschosse eine äußerst beschränkte Anwendung vorbe halten bleibt, dagegen den Sprenggeschossen der Granat fartätsche hauptsächlich aber eine desto ausgedehntere. Sir William Armstrong hat dieses Alles , nach einer gehaltvollen , erst später durch den englischen Ver ein der Civilingenieure ( Civil Engineer's Institu tion) veröffentlichten Rede *) zu urtheilen , erkannt und dabei Grundsäge aufgestellt, mit welchen sich jeder Artille rist einverstanven erklären muß , von denen aber, beiläufig gesagt , einige schon vor einer langen Reihe von Jahren, also vor ihm , in der belgischen Artillerie, kraft dienstlicher Bestimmungen , Anwendung gefunden haben ; Sir Wil liam hat sich aber in dieser Rede eben so wenig wie in seinen Erfindungspatenten, mit der Erfindung seiner Con cussionszündvorrichtung, seiner Granatkartätsche und seines Geschüßrobres begnügt, sondern die des belgischen metalle nen (Zeit-) Zünders stillschweigend für die feinige gelten laffen. Da unrechtmäßige Ansprüche nie schneller und sicherer zu rechtmäßigen gestempelt werden, als wenn sie in so ge diegenen Schriften und Werken wie die eben angeführten willige Aufnahme und Verbreitung finden, so bin ich mir ſelbft schuldig , den hier in Frage stehenden Anmaßungen entschieden entgegen zu treten , in welchem Bestreben ich hoffe, bei urtheilsfähigen und redlichen Waffen gefährten , selbst noch in England, Unterstügung zu finden. ས.
Wenn endlich in dem Berichte in Nr. 8 der Allg. Mil.-3tg. von 1861 behauptet wird , daß nichts damit ge wonnen sei, ob man einen Concussions- oder einen Zeit Zünder anwende ; - daß man in Belgien über die Ver besserung des todten Materials den Hauptwerth einer Truppe, das lebendige Material, vergißt ; daß sich im technischen Material leicht Verbesserungen erdenken laffen, und ――――― daß Geld Alles im Kriege mache ; - so möchte der Herr Verfasser desselben doch auf einige Frrwege gera then sein. Geld macht im Kriege viel , aber in unserer Zeit nicht mehr Alles ; das hat man im leßten Krimkriege gesehen. Verbesserungen im Material können durchgreifend oder nicht durchgreifend sein ; leztere find leicht zu machen , erstere Desto schwerer und daher auch seltener; ― man denke nur an den Grundgedanken zum deutschen Geschosse der Hagel *) Man sehe : Hartmann , königl. hannoverscher Artilleriehaupt mann : „Ueber die Construction der Gesch ü z roh re“ . Auszüge aus den Verhandlungen des Vereins der englischen Civil-Ingenieure. Hannover, 1861. ( , 124 c. ) - Oder Gene ral Sir Howard Douglas : ,,A treatise on Naval Gunnery." 5te Edi tion; London 1860 ( S. 205 2c.).
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kugel , jezt Granatkartätsche und auch Shrapnel genannt. Der Kampf um die Wahl eines Systems von Geſchüß rohren und Geschossen drängt keineswegs die Sorge um das Wohl der Truppen zurück ; im Gegentheil hat hier in Belgien diese Sorge einen solchen Kampf hervorgerufen, denn augenscheinlich ist es , daß zweckentsprechende Ver besserungen des todten Materials auch den moralischen Werth der Truppen bedeutend erhöhen können. Auch mit unvollkommenen Waffen schlagen fich gute Truppen gut, erreichen aber dann nie, was sie mit guten Waffen zu er reichen im Stande wären, in welcher Beziehung auch die Wahl unter den Zündern für Sprenggeschosse nicht gleich gültig ist. Was sollte man aber von einem Staate denken, welcher seiner Armee unvollkommenere Waffen in die Hände gibt als die , mit welchen ihr muthmaßlich der Feind ent gegentreten wird , sofern dieſes nicht durch die äußerste Noth geboten wäre ?
VI. Die Artillerie besigt , wie ich in meiner Schrift The Shrapnel Shell etc. bereits angedeutet habe, kein anderes Mittel, um ihre Zerstörungskraft auf den höchstmöglichen - worin zugleich ihre vornehmste Eigen Grad zu steigern, als die vollendete Meisterschaft schaft besteht im Feuer ihrer Hohl- , Hagel- und Brandge Beide geschäßten Verfasser , der der Be schofse. sprechung und der der Beurtheilung dieser Schrift, treten dieser Meinung bei. General du Vignau schließt seine Beurtheilung selbst mit dem Wunsche : Die gezogenen Geschüßrohre und die Hohlgeschoßkartätschen (Shrapnels) aus glatten und gezogenen Geschüßen sind für jeßt und für die nächste Zukunft die werthvollsten und die wirksam sten Waffen der Artillerie. Mögen die leßteren nicht über die ersteren vergessen werden!" - welchen gediegenen Wor ten ich hinzufügen möchte : und man verachte dabei neben den werthvollen gezogenen Geschüßen doch ja nicht vor eilig die glatt gebohrten.
VII. Wie sich nun die Einrichtung der gezogenen Geschüß rohre mehr oder weniger vollkommen in den verschiedenen Ländern je nach dem eigenthümlichen Wesen des Volkes gestalten wird, so dürfte dieses auch der Fall sein bei den mit diesen Rohren zu verwendenden Sprenggeschossen und deren Zündern ; und somit - empfiehlt sich folgerecht allen zu denen ja auch in ihrer germanischen Volksstämmen großen Mehrheit die Belgier gehören - der ernstesten Beachtung das ächt deutsche Geschoß: die Hagelkugel, und zwar im ausgedehntesten Sinne des Wortes als heutige Hagel- Granate, Hagel Bombe , Brandhagel- Granate und Brandhagel-Bombe *). Scheint es doch fast , als ob die Anwendung dieses besten Artillerie-Geschosses unserer Zeit den Völkern nicht germanischer Abstammung weniger zu sage. Brüssel, im Juni 1861.
*) The Shrapnel Shell in England and in Belgium. §§. 15 , 18 und Appendix III.
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Anhang. Um die Verständlichkeit der vorstehenden Erörterungen zu erleichtern, folgen hier einige Zeichnungen von Zünder Mustern, welche den Uebergang vom ursprünglich belgischen Zünder (la fusée métallique) zu dem von der Armstrong schen Granatkartätsche zeigen. — Figur 1 bis 8 in natür licher Größe.
Fig. 1. - Zünder- Saßsäule nach altem Grundsage : a. Richtung , nach welcher der Saß verdichtet ist, und in welcher derselbe auch vom Feuer verzehrt wird. Fig. 2. Zünder - Sapprisma nach neuem Grundsage . 6. Richtung, nach welcher der Saz verdichtet ist: 7. Richtung, nach welcher derselbe verbrennt, wobei sich der Saz auflöſt : d. in parallelen Schichten 8, 8; 8. Anfangspunkt des Sapprismas ; . Endpunkt des Sapprismas , mit der Pulverkammer in Verbindung. . . Kürzester Weg , welchen das verzehrende Feuer zurücklegt, daher wahre Länge des Zünders. Ursprüngliche Gestalt des belgischen metallenen Fig. 3. Zünders (fusée métallique) : a. metallener Körper,) b. Sapprisma, für alle Figuren gültige Bezeich c. Feuerleitung, nungen. d. Pulverfammer, e. Zeitſcala, Die Zeitscala e. ist nach halben Sekunden (in der königl. belgischen Artillerie Temps " genannt) abgetheilt. Muster , von der herzoglich_naſſau’ſchen Ar Fig. 4. tillerie ausgeführt und von 8 Secunden Brenn dauer. Bildet den Uebergang vom Muster Fig . 3 zu dem Fig. 5, durch Herunterrückung der Pulver fammer d. -- Das Breithaup t’sche Muſter nach Schmoelzl Fig. 5. ( Die gezogene Kanone. München 1860. ") von der f. f. österreichischen Artillerie für Granatkartätschen verwendet. f. Tempirscheibe mit einer auf ihrer unteren Fläche auf gefitteten Lederunterlage ; g. Ausschnitt der Tempirscheibe ; h. Druckschraube. Dieses Muster bildet den Uebergang zum Muster Fig. 6. Fig. 6. ―――― Zünder - Muster, auf welches Sir William Armstrong in England ein Patent entnommen hat, nach Angabe des Mechanics' Magazine Nr. 1837 vom Jahre 1858. Der Zünderkörper ist hier nach oben verlängert a' , a' , um die sogenannte Concussionszündvorrich tung unterzubringen. Nächstdem erseßt : f. die Breit haupt'sche Tempirscheibe und h. die zugehörige Druck schraube. i . Percussionssaß, k. Stößer mit werden festgehalten durch 1. Spige, m. die Nadel , welche so beschaffen ist , daß sie durch
den Stoß, den das Geschoß im Rohre erhält, zers bricht und den Stößer k. frei läßt. Das durch das Eindringen der Spiße 1. in den Percussionssag i. erzeugte Feuer strömt aufwärts und zündet Anfeuerungssaß, welcher in n. der Anfeuerungskammer untergebracht ist und wird dann durch o. eine Durchbohrung, welche den Ausschnitt g. in der Tempirscheibe Fig. 5. erseßt , auf den gegebenen Punkt des Sagprismas b. geleitet. Fig. 7.- Dasselbe Armstrong'sche Muster nach amt licher Mittheilung vom Jahre 1860, in der könig lich englischen Artillerie eingeführt. Die Tempirscheibe f. ist hier mittelst p. einer Federharzunterlage (Indian rubber washer) gefüttert, in welcher sich die Anfeuerungskammer n. befindet, sowie die Oeffnung o., durch welche das Feuer von der Percussionsmasse i. auf das Sag prisma b. geleitet wird. Die Anfeuerungskammer ist übrigens oben durch q. eine Scheibe (priming chamber washer) geſchloſſen . Der Verschluß der Pulverkammer d. ist unten durch r. eine Scheibe bewirkt, um einen ähnlichen Zweck wie beim Muster Fig . 3. zu erreichen. Ein für den Guß des Zünderkörpers nothwendi ger Canal, welcher bis in die Pulverkammer reicht, ist durch
s. einen Holzpropfen geſchloſſen . An beiden Armstrong'schen Mustern ist der Zün derkörper äußerlich mit einer Papierbedeckung ver sehen, auf welcher die Zeitſcala e" gedruckt ist, wie die Seitenansicht des Zünders in Fig. 6. zeigt.
Fig. 8. stellt das Muster dar, welches in einer An merkung zur Abtheilung III . Erwähnung gefunden hat, und welches in Frankreich anzuwenden versucht worden sein soll. Die Zeitscala dieses Musters ist von der einfachsten Art und besteht aus Einker bungen auf der Kante des Zünderkopfes , welche mit t₁ - t ,5 fünf der verschraubten Oeffnungen übereinstimmen . Das 6. Feld ist ohne Einkerbung gelassen ; deſſen Deffnung t 6, entspricht der ganzen Brenndauer des Zünders .
Der spanisch - marokkanische Krieg. II. Die militärischen Verhältnisse des Kaiserthums Marokko.
(Schluß.) [Ed. S.] Der Kaiser von Marokko, schon durch früheren, wenn auch kurzen Umgang mit den Franzosen in etwas aufges klärt, interessirt sich lebhaft für den Plan der Reorganisa
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tion seiner Armee und hat bereits ehemalige Offiziere frem der Armeen hierfür engagirt. *) Wenngleich nicht die besten Elemente diese Schule be ginnen werden, so erweckt die wenn auch mangelhaft durch geführte Organisation einer Armee den Geist eines Volkes, regelt auch die innern Einrichtungen des Staates, und be lebt wenigstens in vielen Beziehungen die Thätigkeit der Gewerbe und des Handels. Der Einfluß der militärischen Organisation ist grade bei einem Volke auf niedriger Stufe der Civilisation ein viel größerer und allgemein wichtiger , als man nach den Verhältnissen wohlgeordneter europäischer Staaten zu schlie Een geneigt sein möchte. Mit richtigen Führern könnte Marokko in einigen Jahr zehnten bereits eine große innere Umgestaltung und Ord nung in allen seinen Verhältnissen erfahren. Über der Einfluß auch der besten Führer muß stets ein sehr beschränkter bleiben, so lange fie, in der unmittel barsten politischen und religiösen Abhängigkeit vom Kaiser, mehr dessen blind gehorchende Günstlinge als deffen Rath geber find. Auch die Intriguen und der Neid der Großen und die unzähligen politischen und religiösen Vorurtheile des Volkes bieten Hindernisse, die noch für lange Zeit alle wesentlichen Fortschritte der Cultur ungemein beschränken müssen.
Anhang. Den vorangegangenen Berichten über die militärischen Streitkräfte der beiden kriegführenden Staaten Spanien und Marokko und über die Art der dortigen Kriegführung halte ich mich verpflichtet , noch einige allgemeine Bemers fungen über die persönlichen Beziehungen zwischen den fremden, im spanischen Hauptquartier gegenwärtigen Offi zieren und den Offizieren der spanischen Armee hinzuzus fügen. Die spanische Regierung hatte auf vorhergegangene diplomatische Anfrage jedem ausländischen Offizier für fich , seine Diener , Pferde und Laftthiere die vollkommene Naturalverpflegung zu geben angeboten, und zwar ebenso, wie den spanischen Offizieren gleichen Ranges. Dieß wurde mir von meiner vorgesezten Behörde sowohl, als auch von dem Minister des Kriegs in Madrid mitgetheilt, und ich fand bei meiner Ankunft und während meines Aufenthaltes im Quartier der Armee bei Tetuan stets die größte Bereitwilligkeit und Liberalität in Abgabe der ver sprochenen Speisen, Getränke und Cerealien. Für die Herbeischaffung der übrigen Bedürfnisse , der Pferde , Lastthiere , Zelte, Bedienten u. f. w. mußte jeder fremde Theilnehmer selbst sorgen. *) Von den bis jezt bekannt gewordenen Individuen, welche sich hierfür anwerben ließen, sind: Zwei ehemals spanische Offfziere, während des Krieges deſertirt. Drei französische Unterthanen, welche in Algier in der Armee oder im Bureau arabe gedient hatten , aber entlaſſen wurden. Ein ehemals österreichischer Husaren-Offizier, im Jahre 1848 und 1849 in Ungarn compromittirt. Sie traten alle, fast bedingungslos, in marokkaniſche Dienste, und sind auf den Rath der Mauren zur muhamedaniſchen Ne ligion übergetreten.
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In dieser Beziehung hatte jede an das Corpscommando gerichtete Anfrage oder jeder Wunsch eine anscheinend oft günstige Antwort, doch höchst selten Verabreichung des Ges wünschten zur Folge. Da von vielen Seiten vorausgesezt wurde , daß eine Abgabe dieser höchst kostspieligen Bedürfnisse bei persön lichem Erscheinen an Ort und Stelle - obwohl nicht ge währleistet dennoch erfolgen werde , so wurden durch die Nichtrealisirung aller dieser Wünsche vielfache Klagen über Mangel an Aufmerksamkeit gegen die fremden Gäste laut. Ohne die Frage näher ins Auge zu fassen , inwiefern die königl. spanische Regierung in ihren Anerbietungen zu liberale oder zu enge Grenzen gesezt hatte , konnte man billiger Weise seine Ansprüche nur auf jene Gegenstände ausdehnen , deren Abgabe von der Regierung von vorn herein garantirt war. Allerdings mußten mit bedeutenden Ausgaben die übri gen, verschiedenartigen und kostspieligen Bedürfnisse * ) von jedem Betheiligten herbeigeschafft werden. Die Bedürfnisse steigerten sich durch den Umstand, daß bei dem so ungefunden Aufenthalte im Freien unbedingt das Lager unter Zelten geboten war ; ja selbst das Schla fen auf bloßer Erde im Zelte war der Gesundheit höchst schädlich ; überdieß machte es die im spanischen Rational Charakter begründete Trägheit unmöglich , einen Menschen gleichzeitig als Diener und Pferdewärter zu verwenden. Allerdings ist die spanische Armee nicht ganz frei zu sprechen von dem Vorwurf, daß sie zu wenig Aufmerkſam keit gegen die fremden Offiziere zeigte. Man machte dieselben nämlich sehr selten mit den vor habenden Operationsplänen bekannt, man sagte höchſt ſel ten, oft nicht im Momente der Ausführung, was geschehen werde, es wurde ihnen niemals Kenntniß gegeben von einer Recognoscirung , von Exercitien oder Paraden, Tagesbe fehlen , Ordres de bataille etc. , ja faum vom beginnen den Vormarsch.
Dieses Alles mußte man unter der Hand auf Umwegen zu erfahren suchen.
Die ausländischen Offiziere , welche der Expedition in Afrika beiwohnten , waren von der spanischen Regierung dem Hauptquartier des Generals en chef, O'Donnel, Her zog von Tetuan 2c., zugewiesen, wurden weder von diesem, noch von irgend einem andern General zu Dienstesleistungen verwendet, sondern begleiteten als Zuschauer die Suite des Höchstcommandirenden.
*) Diese bestanden in : 1) einem Reitpferde, Tragen des Zeltes, der Bagage, der 2) einem Maulthiere, zumLebensmittel und der Fourage ; 3) einem Esel, 4) einem Zelte , in welchem auch Plaz für die Diener sein mußte; 5) einem Diener für die persönlichen Bedürfniſſe, Bereitung der Kost und Ueberwachung des Gepäcks ; 6) einem Maulthiertreiber, welcher die Pflege sämmtlicher Thiere zu besorgen hatte.
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Die Offiziere waren : I. Vom Königreich Bayern. Infanterie-Hauptmann von Bäumen. Infanterie-Oberlieutenant Lifignolo. Infanterie-Oberlieutenant Freiherr von Harold. Cavalerie-Oberlieutenant Schlagintweit. II. Vom Kaiserthum Frankreich. Landwehr-Offizier Baron de Clary, Ordonnanz-Offt= zier Sr. Majestät des Kaiſers der Franzosen. III. Vom Kaiserthum Oesterreich. Infanterie-Unterlieutenant Röttger.
IV. Bom Königreich Preußen. Generalstabs -Oberst von Goeben. Generalstabs-Major von Sandrart. Generalstabs-Hauptmann Graf Kaniz Rittmeister Graf Stollberg .
Rittmeister Freiherr von Schreckenstein. Infanterie-Unterlieutenant von Jena.
V. Vom Kaiserthum Rußland. Jäger-Unterlieutenant von Becker. VI. Bom Königreich Schweden und Norwegen. Infanterie-Unterlieutenant von Adlerkreuz. Infanterie-Unterlieutenant von Anferfrone.
Ichversuchte in den hier niedergelegten Skizzen zunächst das Bild des ersten Eindrucks zu geben, und ich fühle lebhaft, wie weit entfernt sie noch davon sind, Anspruch machen zu können auf eine streng wissenschaftliche Behandlung des Krieges, oder auf eine durch Vergleichung mit anderen Armeen aus gedehntere Beurtheilung der spanischen und marokkanischen Heeresverhältnisse .
Nachrichten.
Großherzogthum Hessen. * Darmstadt , 25. Juli . Zufolge allerhöchster Entschlies sung Sr. K. H. des Großherzogs vom 21. d . M. soll die (in der Allg. =Mil..Ztg. Nr. 23 mitgetheilte) besondere Bezeich nung der Batterieen durch die nachstehende Bezeichnung erseßt werden : 1 ) reitende Batterie , erste sechspfün-> zwölfpfündige dige Batterie ; 2) erste Fußbatterie, ---sechspfün zweite Batterie ; 3) zweite Fußbatterie, - zweite sechspfündige Batterie ; 4) dritte Fußbatterie , dritte sechspfündige Batterie , und 5) vierte Fußbatterie , - Belagerungsund Reservebatterie.
Preußen.
Unsere Waffenfabrication *f* Suhl , 27. Juli. hat sich fortwährend zahlreicher Aufträge für deutsche Heeresförper zu erfreuen. So find gegenwärtig in der hiesigen Gewehrfabrik von J. Doersch & von Baumgartenfür das fürstlich Schaum › burg -Lippesche- Bundescontingent 800 Zündnadelbüchsen anges fertigt worden , ähnlich den neuesten preußischen Füfilier Ge wehren, doch nach der neu patentirten Erfindung der Fabrik Diese Büchsen werden unter Aufsicht des fürstlich befizer. Lippeschen Hauptmanns Fund gearbeitet. Die preußische Re visions-Commission hat die Controle übernommen. Mecklenburg-Schwerin. Schwerin , 29. Juli. In Folge der Erhöhung des der bestehenden Bundes auf Kriegs-Ersaßcontingents von matrikel (wonach nunmehr bei der bevorstehenden dießjährigen Recrutirung als bez. ordentlicher jährlicher und Ersaß des außers ordentlichen Abgangs statt der bisherigen 100 Mann und 16 Mann : 200 Mann und 32 Mann ausgelooft werden sollen) hat auch eine Erhöhung der Stellvertretungssumme stattgefunden. Danach haben die zum Kriegserfaßcontingent,
bei 6jähriger Dienstzeit desselben, Ausgelooften für den Fall , daß sie einen Stellverereter nehmen, statt wie bisher 100 Thlr. die volle , bisher nur für das Hauptcontingent vorgeschriebene Stellvertreterprämie von 200 Thlr. zu erlegen.
Dänemark. Von der dänischen Grenze , 26. Juli. Nach zuver lässigen Meldungen ist die Befestigung der Dannevirke Stellung nunmehr so gut wie vollendet ; was etwa noch auszuführen sein dürfte, wird jedenfalls in den nächsten Tagen erfolgen, damit der König bei der bevorstehenden Besichtigung der ganzen Linie Alles fix und fertig finde. Friedrichstadt ist gegen die Eider wie gegen die Treene hin von Wällen und Deichen so gut wie eingeschlossen ; an der Stelle , wo die schleswig-Holstein'sche Armee 1850 den Sturm unternahm, find mehrere große Schanzen und weit ausgestreckte Brustwehren, die die Deiche mit ihren Geschüßen bestreichen , aufgeführt worden ; bei Drage, Seeth. und Süderstapel erheben sich vor geschobene Werke mit einer Rückzugslinie auf Schwabftedt, wo dicht an der südlichen Seite der Treene eine größere Schanze aufgeführt wird. Mit Hülfe der großen Schleuse bei Fries drichstadt kann das Treenethal bis Hollingstedt unter Waffer gesezt werden ; von Hollingstedt hat man weiter in öftlicher Richtung 7 lange, theilweise mit Schleusen versehene , Deiche aufgeführt , die dazu dienen sollen, das Waſſer im Reide-Thale aufzudämmen ; dieselben laufen von Nord nach Süd und find sämmtlich am nördlichen Endpunkte mit greßen Schanzen ver sehen. Die Linie bis zum Borstorpher Damm wird von circa 15, zum Theil sehr großen Schanzen gedeckt.
frankreich. [S.] Die französische Kriegsdampfmarine besteht gegenwärtig nach der Stockholmer Zeitschrift : „ Krigs-Vetens kaps-Akademiens Handlingar etc. " aus folgenden Schiffen, die mit gezogenen Geschüßen ausgerüstet find :
21011
Neue Linienschiffe Gepanzerte Fegatten Fregatten Corvetten Briggs
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Schiffe. Umgewandelte. Zusammen. 12 23 35 1 1 17 11 6 7 7 28 28
Aufsazhöhe wie bei den Gewehren von 1000 Ellen Tragweite erreicht man mit diesem eine solche von 1500 Ellen . Die einfache Anfertigung und der Gewinn an Handarbeit soll den Preis dieser Waffe um die Hälfte billiger machen.
Wiederlande. 59
29
88 Nach der Turiner ,,Rivista militare" wäre die Flotte bes deutend stärker und bestände aus : die Segelflotte aus : 37 Linienschiffen, 8 Linienschiffen, 25 Fregatten, 6 gepanzerten Fregatten, 13 Corvetten, 47 Dampffregatten, 17 Dampfcorvetten, 21 Briggs, 26 Avisoschiffen, 126 Avisodampfern, 14 schwimmenden Batterien, 33 Transvortschiffen, 57 Dampffanonenbooten, 126 in Summa . 44 Transportschiffen, 1 Lehrschiff, 349 in Summa.
Wahrscheinlich find hier die im Bau begriffenen Schiffe mitgezeichnet. Die Arsenale von Toulon und Cherbourg werden mit Lyon und den westlichen Bahnen vereinigt. Ein Gürtel von telegraphischen und semaphorischen (Seefignal ) Posten , die unter sich und mit dem Innern in Verbindung stehen, umgibt bereits alle Küften des mittelländischen und atlantischen Meeres. Die Lage der Marine wurde durch Beförderungen und Pens fionen verbessert. Es wurden neue Matrosen gebildet : Ma trosen. Artillerißten, Schüßen und Steuerleute. Die Seewehr wird nach 6 Dienstjahren künftig nur auf besonderen Befehl einberufen.
[4] Die Capitans der Artillerie sind in drei Classen eingetheilt worden, und zwar wird je ein Drittel einer Classe angehören. Kann die Zahl nicht durch 3 getheilt werden, so trifft der Ausfall die niedere Glaſſe. - Der Feuerwerker Leertouwer hat einen Frictions zünder erfunden , welcher fürzlich erprobt wurde. 1000 Stück versagte nicht ein einziger, ungeachtet verschiedene Personen damit beschäftigt waren. Diese Zünder können als eine Verbesserung der französischen betrachtet werden, mit wel chen fie viele Aehnlichkeit haben. Der Hauptunterschied be fteht in der Art der Anfertigung der Hülse, wonach fie viel wohlfeiler werden als die französischen.
Portugal. [27] Das Geseß über den Loskauf vom Militär hat im vergangenen Jahre folgendes Ergebniß geliefert : Es fauften sich los : 1705 Mann mit 135,885,305 Reis ; an 25 unges feßlich ausgehobene Losgekaufte wurden zurückerstattet 1,330,500 Reis ; an 455 Einsteher wurden ausgezahlt 34,125,000 R. (à 75,000 R.). Mehr Einsteher konnten nicht herbeigeschafft werden. Es blieb ſomit ein Mannschaftsdeficit von 1235 Mann. Wie es scheint , wurden dafür ausgediente Soldaten präſent behalten. Der Geldgewinn für den Staat betrug somit
- Oberft Minie hat eine neue Handfeuerwaffe 100,420,805 R. Die Loskaufsummen betrugen 1856 : 60,000 R., 1857 : 72,000, 1858 : 76,000, 1859 : 87,100 , 1860 : 86,100 . erfunden , welche 0,5 Pfund weniger wiegt als das fran zösische Modellgewehr ; der Lauf ist kürzer, die ganze Waffe Schweden. mit Bajonnet dagegen ebenso lang. Das Schloß besteht aus einer Spiralfeder, die in eine Büchse eingeschlossen ist. Das Stockholm , 24. Juli. Unterm 5. d . M. hat der König, Gewehr ist ebenso solid wie das gewöhnliche, kann aber leich ter auseinander gelegt , unterhalten und hergestellt werden. nachdem die unter dem 29. Januar d . J. niedergeſeßten bei Die Ladung ist vereinfacht und geschieht ebenso schnell wie den Commissionen , welche über die zu den Stationen Carls Die Spitkugel hat 11,5 " im frona und Stockholm gehörigen Segellinienschiffe, Fregatten, bei der Kammerladung . sser, lang und wiegt 30 Gramm. Die Ruderkanonenschaluppen , Kanonenjollen und Mörserfahrzeuge, ift 35 Durchme deren Zustand , Brauchbarkeit 2c. Bericht zu erstatten hatten, Ladung besteht aus 6 Gramm (?) Tagspulver ; der Spielraum sich ihrer Aufgabe entledigt, und nachdem der König von dies t ndigkei geschwi * ) Ellen 600 beträgt 0,5 " und die Anfangs Zu Lüttich wurden auf 100 Ellen folgende Resultate mit sem Bericht Kenntniß genommen , die Niedersehung einer bes diesen Gewehren erzielt : die durchschnittliche Streuung bewegte fonderen Commission verfügt, die die Aufgabe haben soll, sich in einem Kreise von 22 Zoll Durchmesser ; der größere ein ausführliches Bedenken mit Vorschlägen über die der vorgemeldeten Fahr . weitere Brauchbarkeit Theil der Schüsse fiel in einen Kreis von 10,8 Zoll Durch messer. Die Kugel hatte eine Percussionskraft von 27 3od zeuge, ihrer Unterhaltung, sowie über die beste Art , die Seewehr des Reiches zu ordnen, einzureichen. Zum Vorsißen in Pappelholzbretter, von 2,5 Zoll Dicke und einer Entfernung von 5 Zoll unter sich. Die Kugelbahn ist sehr rasant , der den der Commisston, die am 1. October in Stockholm zusam Visirschuß mit dem Standvifir auf 400 Ellen. Mit einer mentreten soll, ist der Staatsrath, Graf Platen, ernannt. Der gegenwärtige Zustand der schwedischen Marine, namentlich der Segellinienschiffe, die meist ein enormes Alter haben, ist ein *) Die obigen Maaße sind niederländisch und identisch mit französischem gestandenermaßen ein durchaus ungünstiger ; und da die finan Metermaß, in der Art, daß durch die angegebenen Zahlen die Abmessungen des Geschosses in Millimetern, die der Streuungs ziellen Kräfte Schwedens keine großen Anstrengungen gestatten, kreise in Centimetern und die Anfangsgeschwindigkeit in Metern wird eine Reorganisation der Marine jedenfalls nur sehr all mählig eintreten können. Anm . d. Red. ausgedrückt wird. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von C. W. Leske.
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster
No. 32.
Jahrgang.
Darmstadt, 10. August.
1861.
- Militä Inhalt: Auffäße. Die Militärconvention zwischen Preußen und Sachsen-Coburg-Gotha . — Das militärische Turnen. I. rische Aphorismen. II. Nachrichten. Großherzogthum Heffen. Formation der Scharfschüßen der Infanterieregimenter in ein provisorisches Corps. Desterreichische Monarchie. Veränderungen in dem Birago'schen Brückensystem. Preußen. Die bevorstehende Umgestaltung der Landwehr. - Commission zur Inspicirung des gegenwärtigen Standes der Festungen. Bayern. Beabsichtigte Aufbesserung Der Löhnungen der Mannschaft und Subalternoffiziere. Baden. Ausrüstung des dritten Theils der Mannschaft der Infanterie regimenter und Füfilierbataillone mit einem Handbeil. Frankreich. Franci's neuerfundene Mörserkanone. Rußland. Die Ein führung der gezogenen Geschüße in der Armee. - Aufhebung der Festung Orsk. Sardinien. Hebung der Marine. Schweiz. Der diesjährige Truppenzusammenzug. Spanien. Statistisches aus dem Militärbudget. Vereinigte Staaten von Nord amerika. Die Sold- und Rationenverhältnisse des Militärs.
Die Militärconvention zwischen Preußen und SachsenCoburg-Gotha. (Wir sehen auch den in seinem Princip so hochwichtigen Vor gang , der durch diese Militärconvention gegeben ist . als eine offene Frage an, deren Discussion in unserer Zeitschrift wir ebenso wenig glauben beengen zu sollen, als wir das mit der schwebenden Frage Der Bundeskriegsverfassung überhaupt gethan haben. Daher die Auf nahme dieses Auffages , der mit einem früheren in unserer Nr. 27 wesentlich den gleichen Standpunkt ergreift , indeß der Auffag in unferen Nrn. 30-31 die Frage nach völlig anderen Gesichtspunkten behandelte, und so zu völlig anderen Resultaten gelangte. Es ist uns inzwischen noch eine Reihe von Einsendungen über die gleiche Frage zugekommen, und behalten wir uns vor , insofern wirklich neues Material für die Discussion darin enthalten ist, demnächst darauf zurückzukommen. D. Red. d. Allg. Mil.-3tg.) ** In dem Artikel „ Die Bundeskriegsverfassung und die Militärconventionen" der Nr. 27 dieser Blätter vom 6. Juli d . I. find bezüglich der oben erwähnten Militärs convention mehrere gewichtige Bedenken erhoben worden, welchen wir nicht allein vollkommen beistimmen , sondern denselben auch noch die nachbemerkten weiteren Bedenken anzureihen uns erlauben: Nach Art. 1 der Bundesacte haben sich die souve ränen Fürsten und freien Städte Deutschlands zum deuts schen Bunde vereinigt, dessen Zweck nach dem folgenden Art. 2 besteht in der Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands , und der Unabhängigkeit und Unverlegbarkeit der einzelnen deutschen Staaten".
Mit dem Begriff der Souveränetät ist aber die selbstständige Verfügung über die Streitmacht der einzelnen Staaten insoweit nicht der Bund hierin Beschränkungen eintreten läßt - oder mit anderen Worten die als ein hochwichtiges Hoheitsrecht zu betrachtende Kriegsherr lichkeit der betreffenden Fürsten über diese Streitmacht so eng verbunden, daß die besagte Souveränetät ohne diese Kriegsherrlichkeit gar nicht gedacht werden kann. Wenn nun nach der erwähnten Militärconvention die Offiziere, Portepéefähnriche , Aerzte und Zahlmeister des Sachsen-Coburg-Gothaischen Contingents dem König von Preußen den Fahneneid zu leisten haben, der Herzog selbst aber zu jenem Contingent nur in dem Verhältniß eines commandirenden Generals steht, so hat mithin dieser die Kriegsherrlichkeit über dasselbe Contingent auf jenen übertragen, und es hat daher auch bei sich widersprechenden Anordnungen beider Fürsten hiernach , und bei der Heilig haltung des Eides, das Contingent nur den Befehlen seines Kriegsherrn Folge zu leisten ; welches ganz eigenthümliche Verhältniß zu den nachstehenden Folgerungen und Betrach tungen Veranlassung geben dürfte : 1) Da nach der fraglichen Convention der kleinere Fürst auf das wichtigste Attribut seiner Souveränetät , auf die Kriegsherrlichkeit über sein Contingent, freiwillig Verzicht geleistet hat , so entsteht zunächst die Frage , ob ein solcher Fürst hiernach noch bet denjenigen Beschluß fassungen der Bundesversammlung , welche die im Art. 2 der Bundesacte bezeichneten Zwecke des deutschen Bundes
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zum Gegenstand haben, mitstimmen kann ; und möchte diese | wie natürlich gewesen sein , wenn diejenigen kleineren -Frage umsomehr zu verneinen sein, als derselbe da ihm Contingente, welche nach der vorstehenden Nr. 4 für nach der Convention nur das Recht zusteht , sein Contin die Dauer eines Krieges der Mainzer Besagung des einen gent zu polizeilichen Zwecken , mithin lediglich im Inneren oder des anderen Großstaates zugetheilt werden, das Exer des betreffenden Staates, zu verwenden -dem zu fassenden cirreglement des betreffenden Großstaates angenommen Beschluß nicht durch Stellung des Contingents den erforder hätten , zumal da diese Contingente nach dem Bundes. lichen Nachdruck zu geben vermag. beschluß vom 29. October 1835 jedesmal von Seiten 2) Durch eine solche Convention versezt sich der kleinere desselben Großstaats gemustert werden sollen ; und kann es Staat, dem größeren gegenüber , in ein Verhältniß daher auch nur als eine große Anomalie erscheinen , daß der Abhängigkeit , das mit dem Art. 2 der Wiener namentlich das der österreichischen Besagung zugetheilt Schlußacte, wonach der Bund nur aus unter sich unab werdende Coburg-Gothaische Contingent, sicherlich nicht im hängigen Staaten bestehen soll , sowie namentlich auch wahrhaften Interesse des Festungsdienstes, das preußische mit dem Art. VIII. der Kriegsverfassung des deutschen Exercirreglement schon längst angenommen hat , und nach Bundes, wonach selbst der Schein von Suprematie eines der mehrbesagten Convention auch ferner beibehalten muß. Bundesstaates über den anderen vermieden werden soll, im 6) Während die deutschen Ideologen darüber streiten, grellsten Widerspruch steht. ob bei Verwirklichung des von ihnen erträumten Bundes: 3) Wenn andere Staaten, namentlich von Norddeutsch staats Preußen in Deutschland, oder dieses in jenes land , dem gegebenen Beispiel folgen , so wird hierdurch aufzugehen habe , ist nach der mehrerwähnten Convention eine militärische Theilung Deutschlands vorbereitet, welcher damit der Anfang gemacht worden, einstweilen das Sachsen die politische Theilung , zum Verderben unseres Ge Coburg- Gothaische Contingent in Preußen aufgehen zu laſſen, da ja nach der Convention die gegenwärtig dem sammtvaterlandes , nur zu bald nachfolgen würde. 4) Von denjenigen kleineren Contingenten , welche Contingent angehörigen Offiziere, mit Einschluß des Flügel an der Kriegsbesaßung von Mainz theilzunehmen adjutanten Sr. Hoheit des Herzogs , sowie die Portepée haben , sollen nach dem Bundesbeschluß vom 29. October fähnriche , Aerzte und Zahlmeister in die preußische Armee eingereiht werden und hiermit in den preußi 1835 diejenigen der herzoglich sächsischen Häuſer der dor tigen österreichischen und diejenigen von Sachsen, schen Staatsverband übertreten" ; wonach also , mit Weimar, der anhaltischen Häuser und von Hessen-Homburg Hinzurechnung der sonstigen Bestimmungen der Convention, der preußischen Besazung zugetheilt werden , und ist das dortige Infanterieregiment, troßdem, daß dasselbe vor diese Vertheilung darauf basirt, daß hiernach – und da erst noch die Uniform des Contingents zu tragen hat, jeder der beiden Großstaaten der Kriegsbesagung zu nicht mehr als ein herzoglich Sachsen-Coburg-Gothaisches, stellen hat--- jeder dieser Staaten beinahe genau über sondern vielmehr nur noch als ein königlich preußisches die Hälfte der ganzen Kriegsbesaßung von Mainz zu betrachtet werden fanu. disponiren haben wird. Dieses , der Parität beider 7) Nehmen wir an , daß mehrere kleinere deutsche Großstaaten entsprechende Verhältniß wird aber wesents Staaten ähnliche Militärconventionen, wie die fragliche, mit dem einen oder dem anderen deutschen Großstaate ab lich alterirt , wenn das der österreichischen Besazung zuge geschlossen haben, und daß dieser Großstaat - unge= theilte Contingent von Coburg-Gotha in dem König von Preußen seinen Kriegsherrn zu erkennen, und achtet der entgegenstehenden Bestimmung im Art. 11 der mithin vorkommenden Falls , vermöge des demselben ge Bundesacte und im Art. 48 der Wiener Schlußacte - ein leisteten Fahnencides , dessen Befehlen vorzugsweise Folge seitige Unterhandlungen mit dem Feinde eingehen und ein zu leisten hat , oder wenn gar auch die anderen kleineren seitig Waffenstillstand schließen sollte , so würden die ―― vermöge der dem Staaten , welche ihre Contingente zur Kriegsbesaßung von Contingente jener kleineren Staaten Mainz zu stellen haben, ähnliche Conventionen mit Preußen betreffenden Großstaat zustehenden Kriegsherrlichkeit über diese Contingente schon von selbst in den schließen sollten , wo dann zwei Drittheile dieser Be sagung in dem König von Preußen ihren Kriegsherrn zu besagten Waffenstillstand mit einbegriffen sein , wenn sich erkennen haben würden. derselbe Großstaat nicht etwa durch einen Act der Groß Da jedoch Verhältnisse dieser Art mit den bemuth dazu entschließen sollte , grade in einem so kritischen Stehenden Bundesnormen nicht verträglich sind , so dürfte Moment auf die fernere Einhaltung der erwähnten Militär dieses Mißverhältniß zunächst dadurch zu beseitigen sein, conventionen Verzicht zu leisten. Hiernach dürfte denn daß , unter Auflösung der Reserve-Infanteriedivision , die auch dieß einer derjenigen Fälle sein , in denen sich die betreffenden Contingente , in Gemäßheit des Art. V. der Unselbstständigkeit der ein so abhängiges Vers Bundeskriegsverfassung , den Contingenten derjenigen behältniß eingegangenen kleineren Staaten am evidens nachbarten Staaten , welche das 8. , 9. und 10. Armees testen manifestiren würde. Wirft man nach allem demjenigen, was unter den vor corps zu bilden haben , zugetheilt werden , der hierdurch entstehende Ausfall in der Kriegsbesaßung der betreffenden stehenden sieben Nummern angeführt worden ist , einen Bundesfeftungen dagegen durch Truppen der mittleren Blick auf Art. 2 der Wiener Schlußacte , so dürfte wohl kein Zweifel darüber bestehen , daß hiernach Sachsen Staaten gedeckt wird. 5) Da es notorisch ist, daß die Exercirreglements Coburg - Gotha auf die in jenem Artikel verlangte Selbst der beiden deutschen Großſtaaten, namentlich die betreffenden ständigkeit und Unabhängigkeit keinen Anspruch mehr machen Commandowörter, mit einer gegenseitigen Unverständs kann, sowie daß dieser Staat, nachdem er auf die Kriegs lichkeit stark behaftet sind , so würde es ebenso vernünftig, herrlichkeit über sein Contingent, mithin auf eines der
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wichtigsten gegenseitigen gleichen Vertragsrechte“ Ver- | von Thermopylä erſchlafften in den Armen feiler Phrynen ; zicht geleistet, auch den daselbst gedachten Vertrags unaufhaltsam eilten sie ihrem Verfalle entgegen , in blus Obliegenheiten nicht mehr zu entsprechen vermag. tigen Bürgerkriegen zerfleischten sie sich, und wurden end Jedenfalls wird nunmehr von Seiten des deutschen lich eine leichte Beute fremder Eroberer. Bundes in nähere Erwägung zu ziehen sein , ob bei dem Die Bedingungen zu diesem Entwickelungsgange , wie unter den deutschen Fürsten und freien Städten , bei der die Wirkungen find mutatis mutandis überall dieſelben, Vorausseßung gleicher Rechte und Verbindlich und deßhalb können wir Deutsche unseren westlichen Nach feiten, bestehenden Föderativverband das fragliche Vers barn nur dankbar sein, daß sie uns von Zeit zu Zeit aus fahren überhaupt als zulässig erscheinen, mithin die besagte unserer politischen Schlafsucht aufschrecken und unsere Kräfte Convention als zu Recht bestehend betrachtet werden kann. und Wachsamkeit rege erhalten , wenn es auch manchmal derber Stöße bedurfte , bis sich das deutsche Pflegma zur Einsicht bequemte. Welch' herrliche Bewegung in allen deutschen Gauen rief das Uebermaß französischen Uebermuthes im Jahre 1813 hervor, als endlich das reine Feuer deutscher Vaters Das militärische Turnen. Landsliebe in jeder Männerbrust licht emporloderte und "Bewegung ist Leben , Arm und Brust stählte, um das fremde Joch , das schon Ruhe ist Lod." zu lange geduldete , abzuschütteln ! Um diese Zeit der Erhebung Deutschlands war es I. auch , daß durch Jahn die längst vergessene , dann päda [ F. S.] Wenn wir die Geschichte aller Zeiten an unseren gogisch wieder aufgenommene Turnfunft auch zum Dienst Augen vorüberziehen lassen , zeigt sich uns klar und deut der Waffen wieder in Aufnahme kam , weil man das Be lich, wie eng verknüpft mit dem Aufschwung oder Sinken dürfniß der Heranbildung einer fräftigen Generation fühlte. der staatlichen Verhältnisse die höhere oder niedere Ent Froh und frisch tummelte sich die Jugend in schwellender wickelung der einzelnen Individuen in pſychiſcher und phy | Kraft, um bald kampftüchtig zu werden, und als der Auf fischer Hinsicht ist. ruf erscholl , da zogen die wehrhaften Turner in's Feld, Es hat diese Erscheinung ihren Grund in der Periodi und mancher Welsche sank , von ihrer starken Fauft ge cität des Staatenlebens, das nur so lange kräftig gedeihen troffen , in den Staub. Von nun an betrieb man das Turnen ziemlich allge kann, als Gefahren von außen, oder die Bildungsnoth wendigkeit im Innern Geist und Körper rege erhalten, und mein , mit mehr oder weniger Eifer ; besonders aber hat dadurch dem ganzen Organismus die zu seinem Bestehen die neueste Zeit durch die Aehnlichkeit der politischen Ver erforderliche Energie verleihen ; denn wie überhaupt in der hältniffe alte Erinnerungen wachgerufen ; aller Orten ſind Natur, so gibt es auch hier keinen Stillstand, sondern ent die Turnvereine verbreitet , in frisch erglühendem Eifer weder Fort- oder Rückschritt, und hierin läßt sich am deutz haben sich tüchtige Männer dieser Angelegenheit bemächtigt lichsten die Wechselbeziehung zwischen Individuum und Staat und sie gewissermaßen zum Nationaleigenthum gemacht, beobachten. Wenn eine Nation die allseitige Ausbildung gleich den olympischen Spielen als Pflanzſchulen nationaler des Einzelnen nicht verabsäumt, wird sie auch nach außen Heldenkraft. und im Ganzen groß und fräftig dastehen. Bei dieser allgemeinen Begeisterung für das Turnen So wußten die hochgebildeten Griechen, deren Staats ist es umsomehr zu verwundern, daß es grade im Soldaten einrichtungen vorzugsweise als musterhaft gelten können, stande , der doch den Kern der männlichen Bevölkerung am besten den großen Vortheil einer harmonischen Ents repräsentirt , bis in die allerleßte Zeit so wenig Berück wickelung beider Sphären des Menschen zu würdigen, nach sichtigung gefunden hat. Troß des Aufschwungs, den es dem Grundsaß : „eine schöne Seele muß in einem schönen gegenwärtig auch in unseren deutschen Heeren zu nehmen Körper wohnen " , und es war auch bei ihren olympischen scheint , wird ein nachdrückliches Fürwort in der Sache Spielen fein geringerer Ruhm , als Ringer oder Wett noch immer am Ort sein. kämpfer gekrönt zu werden , als den Sieg in der Rede Abgesehen davon, daß der Beruf, die Bestimmung des oder Dichtkunst davonzutragen. Soldaten an und für sich schon darauf hinweiſt , deſſen Daher kam es auch, daß sie in Wissenschaft und Kunst, Kraft und Gewandtheit so viel als möglich auszubilden, wie durch Heldenmuth und Kriegstüchtigkeit über die Völker um sie dann auch entsprechend verwerthen zu können, hätten aller Zeiten emporleuchteten, und die Weisheit und Kunst uns die Erfahrungen der leßten Zeit umsomehr beeifern der Athener, wie der hohe Muth und die Todesverachtung sollen , unsere Soldaten in der fürzesten Zeit so kriegss tüchtig als möglich zu machen , da wir stündlich den An der Spartaner sprichwörtlich geworden sind . Als sie aber die höchste Stufe der Macht erreicht hatten griffen eines Feindes ausgesezt sind , der durch rationell und ihre Feinde kraftlos und erschöpft daniederlagen, über betriebene Körperübungen sich eine Armee geschaffen , die ließen sie sich in ihrem blinden Sicherheitsgefühl ſieges an Beweglichkeit und Abhärtung jede andere in Europa trunken den raffinirtesten Genüssen des Orients ; mit der übertrifft. Daß ein solches Resultat durch systematisches Turnen Einfachheit der Sitten schwand Kraft und Ausdauer ; ihre was fonnte also erzielt wird, ist dadurch Jünglinge tummelten sich nicht mehr im kühnen Waffen dadurch klar bewiesen; bewiesen ; tanze zu Olympia : fie tanzten bei wilden Bacchanalien so lange die vollständige Einführung dieser Uebungen bei mit rosenbekränztem Haupte und die Epigonen der Helden uns verzögern , warum wollten nicht auch wir bei weit
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beſſerem , mindestens aber eben so gutem Material an Leuten wie die Franzosen , unsere Mannschaft auf dieselbe Stufe der körperlichen Ausbildung und Abhärtung bringen ?
weiß. Damit soll aber bloß gesagt sein , daß neben der geistigen Bildung der Offizier sich auch mehr mit Leibes, übungen befaffen solle , als dieß meistens geschieht. Wie groß muß dann die Einwirkung sein auf die Vors Das erste Hinderniß vor Allem, das bis jezt entgegens stand , ist ein nicht zu verkennendes Mißtrauen gegen das stellung des ungebildeten Soldaten, wenn sich geistige und förperliche Ueberlegenheit gleichzeitig in seinem Führer ver Wort Turnen von gewisser Seite , mit dem man den Be griff der Revolution und einer für das Militärinstitut einigt ? Und wo ist eine bessere Gelegenheit gegeben, diesen schädlichen Freiheit des Einzelnen verband , und dann der Einfluß auszuüben als bei den Turnübungen, wo im gegen unüberwindliche Hang zum Alten , der sich störrisch gegen seitigen Wettstreit die Individualität des Einzelnen am alle Verbesserungen sträubt, und in jeder Neuerung an und meisten hervortritt, und sich Alles unwillkürlich vor dem für sich schon einen neuen Stoß gegen das schwankende Ueberlegenen beugt ? Gebäude des alten Paradesystems sieht. Ferner geht mit der Ausbildung des Körpers die Er Wir glauben , daß der Offizier die Achtung , die ihm höhung des Selbstvertrauens , die Entwicklung des mora der Soldat vermöge des Reglements als Vorgeseztem lischen Muthes Hand in Hand , weil derjenige , der durch schuldig ist, durch sein Benehmen und Auftreten an seine die Uebung sich auch seiner Kraft bewußt geworden , alle Person zu knüpfen im Stande sein soll , als freiwillige Hindernisse, die im Bereiche der Möglichkeit liegen, über Anerkennung und unwillkürlich aufgedrängtes Gefühl der winden wird, während der Ungeübte, wenn auch mit gleichen Unterordnung; also wäre auch nicht zu befürchten , daß Kräften ausgerüstet , ängstlich vor einem Wagniß zurück unter solchen Offizieren die Mannschaft bei freierer Be schreckt, das er nicht bestehen zu können glaubt , weil er eben die Leistungsfähigkeit seines Körpers nicht kennt. wegung die Achtung bei Seite seßen würde. Von welch' ungeheurer Tragweite ist dieses Verhältniß Es ist schon so viel geschrieben worden über die Vor theile, die das systematisch betriebene Turnen dem Menschen für die Operationen einer Armee ! Wie oft hängt die Ents in jeder Hinsicht gewährt, und diese Vortheile treten auch scheidung einer wichtigen Schlacht von dem raschen Vors so klar und anschaulich zu Tage , daß es sehr überflüssig dringen über Terrainhindernisse oder von dem rechtzeitigen wäre , fich darüber noch weiter in die Länge und Breite Eintreffen einer Abtheilung auf dem Plaze ab ! Das zu ergehen, und fich in Controversen darüber einzulassen. find Momente, wo der Mangel an kühnen und gewandten Dem Ungläubigen gegenüber läßt sich überhaupt nur ad Leuten schmerzlich fühlbar wird , deren Heranbildung man oculos demonstriren , und dazu fehlt es wahrlich nicht an versäumt hat. Ebenso wenig ist zu läugnen , daß durch die moralische Ueberlegenheit das numerische Uebergewicht Beispielen. des Feindes neutralisirt wird. Vorerst handelt es sich darum , die Mittel und Wege Es kommt demnach darauf an, die Mannschaft nicht deutlich zu machen, wie beim Militär das Maffenturnen zu bloß genau und pünklich in Ausführung der taktischen Evo und wie man die des Dienstes bei Seite legen könne, ohne doch den disciplinären lutionen , sondern auch ausdauernd und unermüdlich im Verbaut zu lockern, was die Herren Gegner so sehr fürchten. Ertragen von Strapazen schon in der Friedensgarnison zu machen. Da heißt es aber gewöhnlich : wenn wir hinaus Das Drillſyſtem muß hierbei so viel als thunlich außer kommen , gewöhnt sich der Soldat schon daran ; daß aber Acht gelaffen werden , um Erfolge zu erzielen ; denn wenn diese Gewöhnung mit ungeheuren Opfern an Leuten ers etwas bloß zwangsweise geschieht , wird es immer nur kauft werden muß, und sich darum schon beim Ausmarschire n halb und oberflächlich geschehen, weil der gute Wille fehlt, ein großer Abgang entziffert und der moralische Muth das und ohne diesen ist das Turnen gradezu unmöglich : es durch durchaus nicht erhöht wird, daran denkt man nicht. soll dem Soldaten nicht als Fatiguetour erscheinen, sondern Es ist doch klar, daß ein kräftiger, geschmeidiger Körper ein fräftigendes Spiel sein , das , mit Lust und Liebe be viel leichter Anstrengungen aller Art überwinden wird als trieben, ihm zuleßt unentbehrlich werde. ein schwächlicher oder unbeholfener, ebenso, daß nur durch Deßwegen muß beim Unterricht die eherne Schranke das Turnen diese Gewandtheit erreicht wird ; warum also zwischen Vorgeseztem und Untergebenen vor dem milderen diesen leicht zu erringenden Vortheil, da man ihn doch Verhältnisse des Lehrers zum Schüler fallen ; es wird durch einsehen muß, unbenußt laſſen ? legteres nie die Achtung verloren gehen , aber die Liebe, Es ist gradezu unerläßlich geworden , im Militär das die Anhänglichkeit und das Zutrauen zum Vorgeseßten er Turnen zu betreiben , nicht mehr um bloß eine freie halbe zeugt werden. Stunde auszufüllen, für die man grade feine bessere Be Dazu ist aber vor Allem erforderlich, daß sich der Offi- schäftigung weiß , sondern mit ganzer Energie als vollbe zier die nothwendige Gewandtheit und alle Fertigkeiten rechtigten Zweig der militärischen Erziehung ; die Zeit, die in dem Grade zu eigen mache . daß er anweisen und zu dadurch dem Exerciren entzogen wird, ist als eine gewon gleich der Mannschaft auch als das durch diese Uebungen nene zu betrachten , denn bekanntlich exercirt der Soldat, angestrebte Vorbild dienen könne. wenn er einmal in dem formellen Theile ausgebildet ist, immer schlechter , weil ihm das ewige Einerlei zu Auf diesem Wege wird das Vertrauen zum Führer überhaupt nur wachsen, da ja der gemeine Mann sein Urs wider wird. theil nur nach äußerlichen Dingen sich zu bilden sucht, und Hier macht sich nun das Bedürfniß eines Turnregle ihm die körperliche Ueberlegenheit eines Einzelnen viel ments geltend, das in der Anordnung der Uebungen jedem Theile des Körpers eine seiner Bestimmung entsprechende mehr imponirt als geistige Vorzüge, die er nicht zu schäzen
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Ausbildung verschafft und weniger Rücksicht auf künstlichere | frefferlich herzustellen , artet in seiner Ausdehnung und in Uebungen nimmt. feinen Erfolgen bereits in das Gegentheil aus . Man hat ge In dem Folgenden stellen wir nun hierüber einige all hört und theilweise auch gesehen, daß der Zuave aus seinen weiten Inexpressibles einzelne Patronen herausgenommen. gemeine Säge auf. Nun will man aber aus den Hosen unserer Leute Tor (Schluß folgt.) nister, Patrontasche , ja man möchte fast sagen Proß kasten machen.
Militärische Aphorismen.
II. *) [ Cit.] Die Idee der Vereinfachung , resp . Verzweck mäßigung der Uniformen der stehenden Heere, besonders der Infanterie , dieselbe kampfgerecht , siegestüchtig zu machen, ward neuester Zeit, und hauptsächlich mit Berücks fichtigung und in Folge des italienischen Feldzuges von 1859 , mit einem an Cynismus grenzenden Stoicismus vielfach besprochen und theilweise auch durchzuführen ver als ob Sieg und Niederlage in den Hosen der sucht, gemeinen Soldaten fleckte , und die Ursachen zu beiden oder zu dem einen und andern nicht unter gewiffen Hüten zu suchen wären und zu finden sein sollten! Der italies nische Feldzug dürfte zur Genüge bewiesen haben, wo das Uebel steckte , wie auch endlich zugestanden werden muß, daß bei den Maffen der Magen ein größeres movens ist, als der Schneider impedimentum . Seit dem Feldzug 1859 erscheint der Zuave als die Culmination aller Infanterie , und wenn man sich auch vorerst noch scheute, den deutschen Soldaten in afrikanischer Weise zu fleiden, so ist doch das Bestreben nicht zu läug nen, ihn zu franzöfifiren , rücksichtslos auf das ganz ent gegengesezte Naturell und den entschieden heterogenen Charakter beider Nationen. Der Franzose ist activ und aggreffiv, der Deutsche passiv und defensiv. Der Franzose, selbstständig, kann sich frei bewegen , ohne Zusammenhalt mit Andern ; der Deutsche, an und abhängig , bedarf des An- und Zu sammenhaltes ; geschlagen , bleibt er in der Flucht stehen, wehrt von Neuem ab. Der Franzose , geschlagen , flieht unaufhaltsam und gibt sich und Alles auf, -- der Deutsche erst mit dem Leben. Wir werden nie Zuaven in unseren Armeen erzielen, die Franzosen aber nach großen Verlusten nie ein Heer, wie wir 1813-15 aus Deutschland nach Leipzig und nach Paris gebracht. Unsere Wehr- und Abwehrkraft ist eine riefige, unzerstörbare, während die Angriffskraft des Fran zosen, so mächtig und niederschmetternd fie im Anprall ist, fich endlich erschöpft.-Der Franzose kann begeistert wers den, und wird es , der Deutsche nur überzeugt, über redet; Begeisterung verfliegt, Ueberzeugung bleibt. Es ist gewissermaßen daher eine Wahrheit, daß der Franzose für eine Idee kämpft : la gloire , die fich aller dings in ihren Folgen stets durch Orden, Geldbelohnungen und Avancements sehr materialiſirt. Das Bestreben, die Infanterie praktisch und kampf, tüchtig , leicht beweglich und hauptsächlich recht franzosen *) Vgl. I. in der A. M.-Z. Nr. 33 und 34 v. v. J. Durch Mangel an Naum verspätet.
D. Red.
Früher durfte der Mann gar nichts in die Taschen von Rock und Hose stecken, damit sich keine Bauschen oder unvorschriftsmäßige Ausbiegungen zeigten ; - jezt foll Alles in den Taschen der Höse stecken. Früher mußte und sollte der Soldat aussehen und geglättet dastehen wie die Puppe hinter dem Glasfenster eines Kleiderkünstlers ; jest soll der Anzug und der Vorrath des Kriegers ' faft mit der Erscheinung des Knieriem rivalisiren ! Während man früher in schönstem Paradeanzug zu dem höchsten Fest des Soldaten , in die Schlacht , mar schirte , dürfte der Augenblick nicht sehr fern sein, daß wir , wie der Mezger in die Schlachtbank , offenen Halses mit aufgeftülpten Hemdärmeln in die Affaire rücken. Unsere Ahnen und deren Könige und Fürsten ritten in glänzender Rüstung, durch den hochwallenden Helmbusch weithin ficht bar, an ihrer Feldbinde Allen kenntlich, auf reichgeschmücktem Man hängt jezt den Offizieren Roffe in die Schlacht. kleine Brieftaschen auf den Rücken , um sie vor all den neu erfundenen und erfunden werdenden Präcisionswaffen ficherer zu stellen. Im Anfang des russisch - türkischen Krieges und auch während des Krimkrieges war des Lärmens fein Ende, daß die russischen Offiziere im Mantel wie der Soldat und ohne Abzeichen in die Schlacht gehen. Man nannte das mehr als unritterlich ―― und nun ? Alle diese im Moment des Ausbruches eines Krieges, am Vorabend des Kampfes gleichsam angeordneten Mittel persönlichen Schußes erdrücken einerseits im Keim das Vertrauen des Offiziers in das Glück, tödten allen ritter lichen Muth und machen den tollkühnen Wagegeist unmög lich. Die lange Friedenszeit und alle daraus hervorge gangenen Verhältnisse haben ohnehin in den Offizieren allen frischen strebenden Muth erstickt , und das Studium der Sterbelisten , durch deren Vergrößerung allein das Avancement möglich wird , ist die Lieblingsbeschäftigung junger Offiziere geworden . Was soll aus uns werden, wenn uns, wann endlich einmal die Gelegenheit geboten wird , eines ehrlichen Soldatentodes zu fallen , die Furcht vetrovirt, das Versteckenspielen vor den feindlichen Kugeln von allerhöchster Stelle gleichsam befohlen ist ?! Anderer seits entziehen alle diese Vorsichtsmaßregeln aber gegenüber dem Untergebenen an Achtung , wenn der Offizier ſich im Augenblick der Gefahr offenbar nicht aus Ueberfluß an Muth äußerlich so sehr mit ihm nivellirt. Wir sind in Deutschland noch immer nicht auf der Höhe der Zeit, ihrer Anforderungen , ihrer Bedürfnisse und ihrer Nothwendigkeiten. Unser alleiniger Zweck ift noch immer eine glücklich überstandene , periodisch wieder fehrende Inspection oder ein wohlgelungener Parade- Vor beimarsch, nicht die Vorbereitung für den Krieg. Der inspicirende General erscheint dem Soldaten als der einzige Feind , den zu bändigen alle geistigen und körperlichen, häufig auch culinarischen Kräfte angespannt werden. Nach
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dessen Abgang ist Friede , beginnt die Ruhe und nimmt | Jeßt, nachdem Oesterreich in der Montur des Fortschritts, der Urlaub seinen Anfang. Niemand kann oder wird bes die von allen Seiten noch eheqestern wegen ihrer Schöne streiten, daß unsere ganze deutsche Volkserziehung -- Preußen heit , Einfachheit und Zweckmäßigkeit bewundert war , ges -――― vielleicht (?) ausgenommen alle Lebensverhältnisse und schlagen worden , soll Alles sich auf französisch kleiden, bes Einrichtungen des Soldaten vollkommen derart beschaffen ziehungsweise nach Art der Turcos entfleiden . sind , daß der Mann keinen anderen Wunsch, keine andere Um aber den Offizier bis hinauf zum Schlachtenlenker Hoffnung kennen und hegen kann , als wieder hinaus aus nicht zu dem kühnen Griffe kommen zu lassen , vor dem den Casernenräumen in Ürlaub nach Hause zu kommen. Feinde im Augenblick der Action eine Erleichterung in Es sollte gegenüber den unläugbar fich bereitenden Bekleidung und Ausrüstung zu befehlen, wie es Jahreszeit Ereignissen in allen deutschen Armeen Grundsaß sein, in und voraussichtliches Gefecht wünschenswerth machen, sucht allen Erlassen und Befehlen den uns unvermeidlichen End man, die in den langen Friedensjahren errungene Selbst zweck all unserer jeßigen Arbeit , aller unserer jezigen ständigkeit eines alten Soldaten wohl kennend , eine Uni Vertheidigung des Rheins , wieder Rüstungen versalkleidung für Sommer und Winter zu Schuß und holte Einnahme von Paris , und Wiedergewine Trug zu erfinden, den Soldaten gleich von Hause aus für nung von Lothringen und Elsaß durchleuchten zu alle diese Verhältnisse zu befleiden , zu be- und entpacken. laffen, rücksichtslos auf die hohe Politik , rücksichtslos auf Man weiß ja recht gut , daß unsere Friedens und die Laune in den Tuilerien , und sollten im Hinblick auf Paradehelden sich eher entschließen werden , im Gefechte diesen Zweck, auf dieses Endziel, wir sämmtliche Offiziere 1000 Mann mit Tornister zu verlieren , als 1000 Tors die Armirung , Beschaffenheit und Organisation der frans nister ohne die betreffenden Krieger in Frage zu stellen. zösischen und sardinischen Armee kennen müſſen, alle Unter Für die Soldaten find sie weniger haftbar als für die richte angeordnet sein und angeordnet sein richte und geleitet geleitet werden werden ,, und und in allen in allen aerarischen Tornister. Der lange Friede , der Glaube an deutschen Casernen die Abbildungen der franzöfifchen und deffen Ewigkeit, die daraus hervorgehende Sparsamkeit die Uniformen zu am Soldatenstande , den man bereits angefangen für min Stirne, die Gewißheit dieses Kampfes , die kaum mehr destens überflüssig zu halten, hat denselben ganz und gar eine Zeitfrage ist , zu leugnen ? in Abhängigkeit der Verwaltungsbeamten gebracht . Mehr Nach den ungarischen und italienischen Feldzügen 1848 als 40jährige Gewohnheit legt und schüttelt sich schwer und 1849 , aus denen Desterreich fieghaft über die Revos ab, sowohl auf Seiten jener, die bisher maßgebend waren, lution hinweggeschritten , war Oesterreichs Armirung und als auf Seiten jener, die bisher unter diesem Einfluß ge Adjustirung zum Theil noch sehr vormärzlich , allein un lebt , gehandelt und sich mehr oder weniger daran ange tadelhaft und musterhaft in aller Welt Munde herrlich 2c. *) lehut haben. -
(Schluß folgt.) *) Schon aber im Jahre 1851 ließ in der bayerischen Kammer Freiherr von Lerchenfeld, freilich hauptsächlich aus finanzieller Oppositions lust , Vorschläge zur Uniformirung der Infanterie laut werden, vor denen damals jedes loyale, disciplinerfüllte Soldatengemüth zurückbebte , wie der Knabe vor der im Zimmer aufgehängten
Nuthe. Die Illustrationen zeigten Blousen und Joppen , und die Kopfbedeckung hatte zu äußersten Grenzen ihrer Formen den Calabreser und den Heckerhut.
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Großherzogthum Hessen. Darmstadt , 3. Auguft. Die von dem Kriegsministerium beantragte Errichtung eines Jägerbataillons (vgl. U. M.-Z. Nr. 24 v . d. J. ) hat , obwohl unterſtüßt von den triftigsten Gründen , das in jeßiger Zeit nicht ungewöhnliche Schicksal gehabt , von der ersten Kammer der Landstände ein stimmig genehmigt , dagegen von der Majorität der zweiten Kammer abgelehnt zu werden , und zwar weniger aus dem Grunde , daß sie dieselbe an und für sich nicht für zweck mäßig hielt, als vielmehr , daß sie nicht zeitgemäß sei. Das Kriegsministerium mußte unter diesen Umständen von seinem Project in dem von ihm bezeichneten Umfange abstehen ; es war aber damit nicht der Verpflichtung enthoben , für die Ausbildung der Scharfschüßen mit den ihm zu Gebot stehenden Mitteln solche Vorkehrungen zu treffen , daß im Fall eines eintretenden Bedürfniſſes Alles ſo vorbereitet ſei, um den von ihm als zweckmäßig erkannten Plan augenblicklich und mit ge
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Das fichertem Erfolge in Ausführung bringen zu können. Mittel hierzu erkannte es in der Vereinigung der Scharfs schüßen in ein provisorisches Corps und die Einthei lung deffelben in Compagnien , welche von den Regimentern , denen fie angehören , mit den erforderlichen Chargen , wenn Diese provisorische auch nur nothdürftig , versehen werden . Vereinigung der Scharfschüßen der Infanterieregimenter zum Zweck ihrer besseren taktischen Ausbildung , durch welche For mationsänderung für das Land keinerlei Kosten entstehen , ist nunmehr angeordnet worden. Oesterreichische Monarchie. *** Aus Desterreich , 3. August. Bei dem Birago' schen Brückensystem werden folgende Veränderungen eintreten. Es soll die Anzahl der in das Feld mitzunehmenden Böcke reducirt werden. Die bisher so schwierige Verbindung der Pontontheile wird einfacher und praktischer hergestellt werden,
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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsunddreißigster No. 52.
Jahrgang.
Darmstadt , 28. December.
1861.
Inhalt Auffähe. Das deutsche Wehrintereffe und die Brücken am Oberrhein. II. Was ist heute der Werth des Brückenkopfs Germers heim? - Beitrag zum Entwurf einer Instruction für das Distanzschäzen bei der Infanterie. - Die Verpflegung und Ausrüstung des Soldaten. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Beschlossene Bildung von 8 Jägerbataillonen. Herstellung von 75 Batterien Der neuartigen Schießwollgeschüße. — Neue Bestimmung über die Heeresergänzung und Militärdienstbefreiungstage für das Jahr 1862. Baden. Versuche mit Oberst Zeroni's neu erfundenem Verschlußapparat für die gezogene Kanone. Sachsen- Weimar. Nochmals der Abschluß einer Militärconvention mit Breußen. Frankreich. Auflösung des 103. Linien-Infanterieregiments. - Bevorstehende Beränderung in der Militärverwaltung. Großbritannien. Reduction der eingebornen indischen Armee. - Versuche mit Martins neu erfundenen , mit geschmolzenem Eisen gefüllten Bomben. Rußland. Aufhebung des Chevalier- Gardenregiments und des Regiments Garde zu Pferde. - Neue Bestimmung , das Avancement der jüdischen Soldaten betreffend. Bei dem nahen Ablaufe des Jahres
ersuchen wir die Leser der Allg. Mil -Ztg. um recht bald
gefällige Erneuerung ihrer Bestellungen bei den resp. Postanstalten und Buchhandlungen, damit jede Unterbrechung der regelmäßigen Zusendung vermieden werde, und bemerken zugleich in Betreff einiger Aenderungen, die in der Erscheinungsweise der Allg. Mil.-Ztg. zu Neujahr eintreten, Folgendes. Die Allg. Mil.-Ztg. wird ihren äußeren Umfang von dem Jahre 1862 an abermals um 1/2 Bogen vermehren und demnach fortan wöchentlich 2 Bogen stark ausgegeben werden. Das Literaturblatt, welchem diese Raumvermehrung allein zu gut kommen soll , wird dadurch auf gleichen Umfang mit dem Haupt
M blatt gebracht und nunmehr in die Lage versezt , öfter wie es bisher geschehen konnte , eingehende Kritiken von bedeutenden militärischen Werken zu bringen , sowie die Militärliteratur des Auslandes (incl. Journalistik) noch mehr zu berücksichtigen. Beide Theile : Hauptblatt wie Literatur blatt , werden fortan die ihrem Wesen nach bereits vollzogene Trennung auch äußerlich mehr wie bisher darthun , nicht bloß durch besondere Paginirung xc. , wie schon seit 1861 , sondern auch durch getrennte Ausgabe je Samstags und Mittwochs ; die Allg. Mil. - 3tg. wird mithin von 1862 ab wöchentlich zweimal erscheinen , eine Nummer Hauptblatt , eine Nummer Literaturblatt , beide 1 Druckbogen stark. .i Durch diese abermalige Erweiterung unserer Zeitung wird auch eine Preiserhöhung bedingt, die jedoch eine verhältnißmäßig geringe genannt werden darf : der Preis für den Jahrgang der Allg . Mil.-3tg. in der gewöhnlichen Ausgabe (bisher 12 fl. oder 7 Thlr. ) wird auf 14 fl. oder 8 Thlr. und in der Belinausgabe (bisher 18 fl. oder 102 Thlr.) auf 21 fl. oder 12 Thlr. festgesezt. Zu diesen Preisen nehmen alle deutschen Buchhandlungen wie Postanstalten (legtere auch halbjährige) Bestellungen an. Für unsere Herren Abonnenten in Preußen haben wir noch die nicht unwichtige Mittheilung beizu fügen, daß die bisher dort für die Allg. Mil.-Ztg. bestandene Stempelsteuer von 15 Sgr. mit dem neuen Jahre 1862 wahrscheinlich ganz fortfällt, indem in Folge unserer Reclamation auf Grund des Gesezes vom 29. Juni d . J. die Allg. Mil.- 3tg. in Preußen für völlig stempelsteuerfrei erklärt werden dürfte. Darmstadt , im December 1861 .
Die Redaction der Allgemeinen Militär-Zeituna.
Der Verleger Eduard Zernin
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Das deutsche Wehrinteresse und die Brücken am Dhhein.
Was ist heute der Werth des Brückenkopfs Germersheim? [v. H.] Der Aufsaß " Rhein , Po und Weichsel" in Nr. 47-48 der A. M.-Z. hat sich über eine französische Brochüre ereifert , worin eine kleine Grenzberichtigung" zu Gunsten Frankreichs gefordert wird . In was diese bestehen soll, ist Ihren Lesern wohl noch erinnerlich. Wir Deutschen sollen aus Gerechtigkeit und Klugheit" die Lanterlinie aufgeben und unsere Grenze hinter die Queich zurückziehen , also Landau und Germersheim an Frankreich ausliefern. Auf diese „so bescheidene" und dabei „so gerechte" Forderung hat der Auffah in Ihrer Zeitung gebührend geantwortet. Aber er erwartet , daß auch von anderer Seite und in anderer Weise darauf geantwortet werde, nicht bloß in Wort und Schrift , sondern durch Thaten, vor Allem durch Verstärkung eben der westlichen Glieder unseres Defensivſyſtems . Daß damit genau der wunde Fleck getroffen ist, darüber fann kein Zweifel sein. Was dort geschehen muß, braucht freilich nicht grade die Antwort auf eine französische Bro chüre zu sein. Aber es wäre die Antwort auf Fragen, die Jeder stellt , der die Karte ansieht, und diese Fragen find älter und brennender als das Wort irgend einer fran zösischen Flugschrift. Immerhin dürfen wir den Franzosen dankbar dafür sein , daß sie uns von Zeit zu Zeit an das erinnern , was unsere Pflicht gegen uns selbst ist. Und grade dort haben wir sehr ernste Pflichten zu erfüllen. Die Bedingungen, nach denen unsere Truzwaffe, das Heer , in seinem Werthe zu messen ist, haben sich seit dem Bestehen des Bundes kaum oder gar nicht verändert ; wohl aber find die Bedingungen für den Werth der Schuß waffe, des Systems von Festungen und Verbindungsstraßen, wesentlich andere geworden. Dennoch wird, nach fast vier Jahrzehnten ruhiger Zuversicht, die Bundeskriegsverfassung nur darum für schlecht erklärt , weil es sein könnte , daß ihre Anwendung im Kriegsfall die Einmüthigkeit nicht fände , die in ihr vorausgesezt ist. Da ist es doch wohl nicht mehr als einfach consequent , wenn wir weiter vers langen , daß auch die Schußwaffe , die Festungen , die Straßen 2c. in ihrem heutigen Werthe geprüft werden ; denn dieselbe Frage der Einmüthigkeit , die für die Action des Heeres gilt, kommt auch hier in Betracht. Wenn seit wenigen Jahren von vielen und energischen Stimmen die Umbildung des Bundesheeres nur darum gefordert wird, weil man nicht mehr an die Güte seiner Verfassung glaubt, wie man es fast 40 Jahre lang gethan hat, weil man es jezt für möglich oder gar wahrscheinlich hält, daß sie die Kriegsprobe nicht bestehen könne , so kann mit noch viel mehr Recht die kräftigere Gestaltung der eigentlich defensiven Glieder unseres Wehrkörpers grade darum ge fordert werden , weil es gewiß ist , daß die Bedingungen ihres Werthes sich wirklich und dauernd und in immer wachsendem Grade geändert haben. Ja, es muß die ernste Prüfung unserer Schußrüstung eigentlich der entscheidende Punkt sein, denn Deutschland ist einmal ein föderativer
Staatskörper und wird es wohl bleiben, wie viele Reform pläne auch noch auftauchen mögen , und grade in dieser seiner politischen Natur liegt es, daß es doppelten Grund hat , eine starke Defensive zu rüsten , die aushalten und dem Heere theils Zeit gewinnen, theils eine so viel stärkere Anlehnung gewähren könne. Das System der deutschen Festungen ist nicht_nach | einem einheitlichen Grundgedanken entstanden, und in Wahrs heit kann überhaupt eigentlich gar nicht von einem System da geredet werden, sondern nur mehr von Zufall und ver suchter Nachhülfe. Die Bundesfestungen Luxemburg, Mainz und Landau wurden von Frankreich zurückerworben ; auf Bundesbeschluß wurden nur Germersheim von Bayern, Rastatt und Ulm vom Bunde selbst erbaut; was sonst ge schah , ist die dankenswerthe Schöpfung der Bundesglieder, namentlich Preußens . Vor 20 Jahren etwa fonnte man, wären Germersheim , Rastatt und Ulm damals schon vollendet gewesen, sich vielleicht berechtigt halten, von einem in seinen Hauptfeftungsgliedern durchgeführten Defensiv system an unserer Westgrenze zu reden ; Germersheim als doppelter Brückenkopf war dann der verbindende Schlüssel punkt der zwei Hauptlinien , in die sich unsere westliche Grenze bricht. Aber die Bedingungen , von welchen aller Werth dieses Systems und seiner Glieder abhängt , ver | schoben sich schon während des Baues der drei neuen Festuugen , und heute sind sie völlig andere als damals . Die Entwickelung des Schienenneßes ist in Deutsch land den Strömungen des Verkehrs überlassen geblieben, indeß man ihr in Frankreich einen militärischen Grundriß vorzeichnete. Das ist die einfache Thatsache , auf die jede solche Betrachtung immer wieder hinführt , und auf der auch die Schwächen unseres Festungssystems an der West grenze beruhen , wie sie Jedem, der nicht etwa ein unheil barer Optimist ist , flar vor die Augen treten. Rastatt galt schon vor 20 Jahren für kaum genügend zur Deckung des Rheinthals ; viele und gewichtige Stimmen forderten eine Flankenfestung weiter südlich , bei Freiburg | oder sonst. Aber man war zuleßt froh , daß nur wenig stens Rastatt gebaut wurde, und auch das wäre ja schwer. lich geschehen , hätte nicht ein stattlicher Anfang von Bau fonds seit 1815 verzinslich bei Rothschild gelegen , und wären nicht die Stöße in die Kriegstrompete , die das Ministerium Thiers im Jahre 1840 hören ließ, zeitgemäß gekommen , denn sie gaben den bis dahin noch immer schwebenden Berathungen über den Ort der neuen Festung, die am Oberrhein gebaut werden sollte , ihren endlichen und raschen Abschluß. Aber was damals für Rastatt ent schied, zeigt sich heute wesentlich verändert. Damals glaubte man überhaupt noch nicht an eine großartige Zukunft des Eisenbahnwesens , am wenigsten an eine eingreifende Bes deutung desselben für den Krieg; damals gab es keine audere stehende Rheinbrücke als die bei Basel. Heute steht die militärische Bedeutung der Eisenbahnen längst außer Zweifel ; der Rhein aber hat nicht bloß oberhalb Basel feste Brücken erhalten , sondern auch unterhalb , zunächst grade bei Straßburg, unmittelbar unter den Kanonen dieses französischen Hauptplages, von dem seit zwei Jahrhunderten die französische Operationslinie gegen das obere Deutsch land ausgeht. War Rastatt vor 20 Jahren kaum genügend, einen französischen Einbruch im Rheinthal festzuhalten , so
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409 ist es jest dazu ganz und gar ungenügend, ſein ſtrategiſcher Werth also entschieden gesunken. Aehnlich ist es auf der linken Rheinseite. Landau schüßte dort das linksseitige Flußthal , und jedes franzö fische Vordringen mußte seinen nächsten Halt daran finden. Jezt liegt Landau seitab von dem Hauptschienenwege Met Neustadt, und die Verhältnisse sind hier sogar noch un günstiger geworden als rechts des Rheins , denn Rastatt deckt noch den Knotenpunkt Bruchsal , nicht aber Landau den Knotenpunkt Neustadt, da eine rasche Einschließung von Landau grade genügt, die ganze Eisenstraße Meg Neustadt-Mannheim völlig in französische Hand zu geben. Am größten ist die Einbuße , die Germersheim unter diesem Umschwung der Verhältnisse erlitten hat. Der doppelte Brückenkopf dort wurde gebaut , um die rechts und links des Rheins liegenden Glieder unseres Vertheis digungssystems in einem festen Angelpunkt zusammenzu schließen, und es ist kein Zweifel, daß Germersheim das mals diese Aufgabe wirklich erfüllte. Aber heute erfüllt es sie nicht mehr , sondern es ist nichts weiter als eine von allen Kriegswegen seitab liegende Festung, ein schlagen des Exempel , wohin es führt, wenn die Entwickelung des Verkehrsnezes nicht von militärischen Erwägungen geleitet, oder doch von einer gleichzeitigen Entwickelung des Festungs neßes begleitet ist. Heutzutage zweifelt Niemand mehr daran , daß das strategische Nez und das Schienennet congruente Dinge sind , und die Folgerung ist darum auch unbestritten , daß das militärische Interesse nur dann ge wahrt ist, wenn die Festungen auf den Hauptknotenpunkten des Schienenneßes ihre Stelle haben. In Frankreich hat man hierfür Sorge getragen , indem man die wichtigsten Knotenpunkte der Eisenstraßen in die Festungen legte , um so die Wege und Mittel des Verkehrs durch Festungen zu decken, den Festungen selbst aber ihren Werth und nament lich ihre eingreifend operative Bedeutung zu sichern. In Deutschland ist feine derartige Sorge thätig gewesen, und die Folgen liegen seit lange klar vor Augen, theils in dem mangelnden Schuß selbst der wichtigsten Knotenpunkte unseres Eisenbahnnezes , theils in der völligen Isolirung und darum gefährlichen Werthminderung von Festungen, deren Bau große Opfer gekostet hat , deren Behauptung im Kriege neue und ansehnliche Opfer (an Geld und an Abgang von Truppen) erfordern wird , ohne dabei einen wesentlichen Einfluß auf den Gang des Krieges als Gegen gewicht in die Wagschale zu legen. Das gilt ganz vor zugsweise von Germersheim , das ganz außerhalb des Schienenneßes liegt , das keine feste Rheinbrücke hat , ob schon deren ober- und unterhalb schon eine stattliche Zahl entstanden und noch entstehen, und dessen Werth als dop pelter Brückenkopf darum nahezu illusorisch geworden ist. Man fragt mit Recht : Was kann , soll und wird ge schehen , damit Germersheim nicht als Denkmal deutscher Willenslosigkeit bestehen bleibe ? Bis jezt sind nur zwei Pläne bekannt, deren Ausfüh rung (voraussichtlich schon in nächster Zeit) diese Frage berühren wird . Bei Mannheim wird eine feste Rheinbrücke gebaut werden ; Germersheim soll eine Eisenbahn bis Speyer erhalten und so mit den linksrheinischen Bahnen in Ver bindung treten . Bom militärischen Gesichtspunkt also Schlimmes und Gutes zugleich !
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Die Brücke bei Mannheim wäre eine neue Schädigung unserer militärischen Interessen. Wir haben an der Rhein | brücke Kehl - Straßburg schon einen Sieg der Interessen des Verkehrs über das Wehrinteresse gesehen, den entschie den nichts aufwiegen kann , am wenigsten die deutschen Befestigungen dort, in denen wir in Wahrheit nur eigent lich die brauchbaren Anfänge eines französischen Brücken kopfs erkennen können. Wir haben bei Mainz gesehen, wie der mächtige Zug der Verkehrsinteressen es durchsetzte, daß die neue Brücke dort ihre Stelle neben dem vor handenen Brückenkopf erhielt. *) Die Rheinbrücke bei Mann heim wäre in weiterem Sinne die gleiche Erscheinung, wie die bei Mainz , ein Rheinübergang mittelst fester Brücke neben dem vorhandenen Brückenköpf Germersheim . Von einer ernsten Bedeutung Germersheims , die ja eben nur auf seiner Natur als doppelter Brückenkopf beruhen kann, wird von dem Augenblick an vollends gar keine Rede mehr sein dürfen, wo die Rheinbrücke bei Mannheim ge baut und damit der Zug der Kriegsoperationen nothwendig dahin geleitet sein wird. Das Gegenmittel liegt nahe genug , und es ist über haupt nur das eine Gegenmittel denkbar, daß man Ger mersheim wieder ganz in das Nez der Kriegsstraßen stelle, und ihm so die Bedeutung zurückgebe, um deren willen es gebaut wurde, und an der es so schwere Einbuße schon erlitten hat. Bayern macht einen erfreulichen und dankens werthen Anfang, indem es von Speyer nach Germersheim eine Eisenbahn bauen wird . Dann wird Germersheim wenigstens mit den linksrheinischen Bahnen in Verbindung treten. Aber genügt das ? Germersheim kann seine ganze Bedeutung erst dann zurückerlangen, wenn es im Schienen nez wieder so gestellt ist , wie zur Zeit seines Baues im Straßenneß , also nur mittelst durchlaufender Verbindung der rechts und linksrheinischen Bahnen auf einer Eisen bahnbrücke , die innerhalb des doppelten Brückenkopfs Germersheim selbst fällt. Die Strecke Speyer-Germers heim wird von Bayern gebaut ; die Strecke Germersheim Bruchsal, sammt der Eisenbahnbrücke bei Germersheim, wäre vom Bunde zu bauen. Das ist das einfache Gegen mittel, zu dessen Erkenntniß nicht eben viel Weisheit ge hört, und zu dessen Anwendung weiter gar nichts erfordert wird als Wollen. Wir wissen, daß wir damit nichts Neues sagen ; aber auch die alte Wahrheit bleibt doch immer eine Wahrheit. Uus scheint die Sache so durchschlagend , daß wir gern auf die Entwickelung von noch weiteren Motiven hierzu Verzicht leisten. Zunächst kommen ja ohnehin nur noch zwei Rückſichten in Frage, von denen gleichmäßig die Bahn strecke Germersheim -Bruchsal, als die kürzeste Verbindung unserer linksrheinischen Lande mit dem südlichen Deutsch land, verlangt wird . Nur durch Einschub des Verbindungs gliedes Germersheim- Bruchsal wird die Linie Ulm-Mez zu der zusammenhängenden Operationslinie, die ste sein muß, sobald der Krieg von deutscher Seite auf den entscheiden den Terrainabschnitt zwischen Rhein , Lauter und Mosel fich stüßen soll, und abermals nur durch dieses Verbindungs glied kann uns im Falle eines ungünstigen Gangs der Kriegsereigniſſe die Möglichkeit gewahrt bleiben , die Ab
*) Vgl. unseren Auffag darüber in Nr. 9 der A. M.-3. von 1860.
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fuhr des Materials der linksrheinischen Bahnen nicht bloß so viel ficherer, sondern auch so viel später auszuführen, uns selbst also die militärische Bahnbenußung dort bis zur leßten Zeitgrenze zu erhalten. Beides find Erwägungen, die für sich selbst sprechen , also überhaupt keiner durchge führten Betrachtung hier bedürfen. Und was wäre der Aufwand , den Deutschland einzu seben hätte, um seiner Festung Germersheim wieder ihren ganzen Werth zurückzugeben ? Etwa 4 Millionen würden genügen, um die Rheinbrücke bei Germersheim und die furze Bahnstrecke Germersheim-Bruchsal auszuführen. Die Alternative scheint einfach: Entweder eine theure und doch werthlose Festung, oder ein relativ kleiner Aufwand, der der entwertheten Festung ihren ganzen Werth zurück gibt. Im Privatgeschäft gilt es als faufmännisch flug, wenn man einem schlecht rentirenden Unternehmen durch Vermehrung des Betriebscapitals einen energischen Auf schwung zu geben sucht. Das Beispiel verdient, daß wir bei Wermersheim ihm nachahmen, und dabei wäre das zu gleich die beste Antwort , die wir aus Gerechtigkeit und Klugheit" auf die „Grenzberichtigungsgelüfte " der imperia listischen Flugschriften geben könnten.
Beitrag zum Entwurf einer Instruction für das Distanzschäßen bei der Infanterie. (Es ist uns willkommen , einen so hochwichtigen Stoff wie den vorliegenden einer abermaligen Besprechung zu unterziehen. Der nach stehende Auffag gibt uns , wie es scheint , die Ansichten , welche in der f. preußischen Militär- Schießschule für maßgebend erachtet werden . Wir wollen , hieran anknüpfend , in einer der nächsten Nummern den ſelben Gegenstand durch unseren technischen Referenten besprechen lassen. D. Ned. d . A. M.-Z. ) [St. P. II.] So vollkommen und zweckmäßig auch in der Neuzeit Maschinen und Instrumente vorhanden find, welche zu militärischen Zwecken benugt werden , so leidet die Armee dennoch immer an dem Bedürfniß eines für den Gebrauch im Felde geeigneten Distanzmessers. Da sich kein Distanzmesser für den Feldgebrauch als hinreichend bewährt. hat , so ist man noch immer genöthigt , sich beim Schäßen unbekannter Entfernungen auf das bloße Auge zu verlassen ; wie schwierig diese Aufgabe zu lösen iſt, dürfte fich jeder Offizier selbst sagen können, der sich jemals gründ licher mit diesem Thema beschäftigt hat. Troßdem die Ausbildung der Infanterie an Vielseitig feit gewonnen hat , so ist das Distanzschäßen doch ein Dienstzweig , in welchem, wegen Mangels an Zeit , ver hältnismäßig wenig geleistet wird. Die Construction und Zweckmäßigkeit der Feuerwaffen ist heutzutage in einer Weise vorgeschritten , daß in der Hand eines intelligenten und einigermaßen sicheren Schüßen überraschende Resultate damit erzielt werden; es muß deß halb auch danach gestrebt werden, den Soldaten, der eine so vorzügliche Waffe wie das Zündnadelgewehr besißt , so zu belehren, daß er den umfaffendsten Gebrauch davon machen kann. Vor Beginn der praktischen Uebungen im Distanz schäßen dürfte es zweckmäßig sein, den Soldaten in wenigen Worten auf die Momente hinzuweisen, welche beim Schäßen
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von Entfernungen von Wichtigkeit sind , und die wir in Folgendem zusammenfassen. Für das Schäßen mit bloßem Auge ist es wichtig, den Einfluß kennen zu lernen , welchen Beleuchtung , Atmo sphäre zc . auf das richtige Schäßen ausüben fönnen. 1) Beleuchtung. Alle Gegenstände , welche stark beleuchtet oder von heller Farbe sind, erscheinen näher, als sie sind . Ein Gegenstand erscheint um so entfernter , je weniger beleuchtet er ist ; er ist aber um so heller beleuchtet, je grader die Sonnenstrahlen auf ihn fallen. 2) Beschaffenheit der Atmosphäre. Ist die Atmosphäre nach einem Gewitter gereinigt und abgefühlt, so läßt fie uns alle Gegenstände näher erscheinen ; ebenso eine klare, kalte Winterluft. Umgekehrt wird uns eine trübe, dicke, auch eine erhißte Atmosphäre die Gegenstände entfernen. 3) Die Einwirkung auf die Sehnerven . Mit den Augen gegen die Sonne gerichtet, schäßt man leicht zu weit ; am richtigsten mit dem Rücken gegen die Sonne. 4) Optische Täuschungen. Sieht man aus der Höhe in die Tiefe , so erscheinen die Gegenstände näher, umgefehrt weiter. Soll man schießen , so wird man im ersteren Falle höher , im leßteren tiefer zielen müſſen , als man es nach dem bloßen Augenschein thun würde. Hat man eine weite gleichförmige, besonders gleichfarbige Ebene vor sich , auf der das Auge keinen Anhaltspunkt findet, oder einen Wasserspiegel , eine Schneefläche und ein Korn, feld 2c., so schäßt man leicht zu kurz, ebenso über Terrain. wellen oder andere Gegenstände hinweg, durch welche unseren Augen eine Strecke des zwischen uns und dem Ziele liegenden Terrains entzogen wird. Gegenstände, die einander zum Theil decken, weil sie in unserer Gesichtslinie hinter einander liegen , erscheinen , weil wir das Terrain zwischen ihnen nicht sehen , leicht als dicht an einander liegend. Im coupirten Terrain , wo sich dem Ange viele Zwischenpunkte bieten , aus denen wir die zu schäßende Linie zusammen segen , überschäßen wir leicht dle Entfernung. Nachdem die Mannschaft über vorstehende Punkte furz unterwiesen worden , dürfte es wohl ganz zweckdienlich | sein , die Schrittweite der einzelnen Leute zu beobachten, und die Schrittzahl jedes Mannes auf 100 Schritt dec. festzustellen . Zu diesem Zweck lasse man jeden Mann auf einer Chauffée, die von 100 zu 100 Schritt mit Chauffée. steinen besezt ist , die Distanz zwischen je zwei Steinen einigemal abschreiten, und ziehe aus der erhaltenen Schritt zahl das arithmetische Mittel. Jeder Mann kann sich leicht das Resultat selbst merken, und wird für die Zu kunft, wenn er unbekannte Entfernungen abschreitet, immer wissen , wieviel Schritte er auf 100 Schritt dec. macht. Die Mannschaft ist hierbei auf einen natürlichen, möglichst gleichmäßigen Schritt aufmerksam zu machen. Ist dieß geschehen, so stelle man die jedesmal nur fleine Abtheilung zu Einem von 50 zu 50 Schritt bis auf die Entfernung von 300 Schritt hinter einander auf, um zu zeigen und erkennen zu lassen , welche Körpertheile , Be kleidungs- und Armaturstücke, desgleichen Bewegungen und Griffe mit dem Gewehr auf die verschiedenen Entfernungen erkennbar sind. Es wird sich hierbei sehr bald die Seh. fähigkeit der einzelnen Leute herausstellen , und find bes sonders kurzsichtige Leute , welche überhaupt zum Feldsol
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daten nicht sonderlich tauglich find , zum Distanzschäßen nicht zu verwenden , weil auf ihr Auge kein Verlaß ist. Sodann beginne man allmählig mit dem Schäßen auf unbekannte Entfernungen zwischen 50-300 Schritt, zuerst auf der Ebene auf einzelne Rotten. Die zu unterrich tende Abtheilung wird getheilt, die eine Hälfte wird auf verschiedene Entfernungen rottenweise so aufgestellt , daß die ganze Figur des Mannes sichtbar ist , während der Rest die Distanzen taxirt. Der Führer möge hierbei auf das vorher bezüglich der Bekleidung , Armatur 2c. Beobachtete aufmerksam machen , und dann jeden Mann die taxirte Distanz selbst abschreiten lassen , damit sich derselbe über zeugen kann, inwieweit er richtig oder falsch geschägt hat. Diese Uebung ist einige Mal zu wiederholen und auch Tages zeit und Witterung zu berücksichtigen. (Anzug : mit feld marschmäßigem Gepäck.) Bei der nächsten Uebung verstärke man die einzelnen Rotten zu einer Tirailleurlinie, in welcher die Mannschaft theils stehend , theils liegend postirt ist , und dirigire die selbe mit Hülfe des Hornsignals auf verschiedene Stel lungen ; nach jeder ausgeführten Bewegung wird von Neuem die Entfernung geschäßt. Diese Uebungen möglichst in teressant zu machen, muß der Intelligenz der Führer über laffen werden , doch erlauben wir uns, darauf aufmerksam zu machen , die jedesmalige Uebung nicht zu lange auszu dehnen. Sobald bei der Mannschaft nur einiges Interesse für vorliegendes Thema geweckt ist, verlieren die Uebungen um ein bedeutendes an Langwierigkeit , und sehr bald wetteifern die Leute unter einander , möglichst geringe Fehler zu machen. Die nach einigen Tagen folgende Uebung würde darin bestehen, Tirailleurtrupps in einer Entfernung vou 200 bis 500 Schritt aufzustellen , um die Merkmale an ihnen zu zeigen. Man laſſe z . B. auf 400 , 450 und 500 Schritt Evolutionen, Griffe und Wendungen machen, auch formire man eine kleine geschlossene Abtheilung, etwa eine Section, um daran, zum Unterschiede von einzelnen Tirailleurs , die Merkmale erkennen zu laſſen. An diese Uebung anknüpfend , würde wiederholtes Schäßen auf unbekannte Entfernungen bis 500 Schritt folgen, und demnächst in einiger Zeit das Aufstellen von Abtheilungen, geschlossen und aufgelöst, und das Schäßen danach auf Entfernung von 500-1000 Schritt. Sodann möge der die Ulebungen leitende Offizier dazu übergehen , das Schäßen auf Positionen im cou pirten Terrain (auch im Walde) zu üben , um unter Hinweisung auf die Eingangs angedeutete Instruction, die Mannschaft nach und nach einige Sicherheit im Distanz schäßen erlangen zu lassen , wozu allerdings wiederholte Uebung das meiste beiträgt. Anhalttabellen zur Beurtheilung der Entfernungen durch Wahrnehmungen der verschiedenen Merkmale an aufgestellten Mannschaften und Trupps, welche Bewegungen ausführen, find nicht gut festzuseßen, weil die Verschiedenheit der Seh kräfte der vorzüglichste Grund der Unbrauchbarkeit solcher Tabellen ist.
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Die Verpflegung und Ausrüstung des Soldaten.
[ 51.] Die Zeitungen berichten fast beständig über Vers besserungen in der kriegsmäßigen Ausrüstung des Soldaten, deren Einführung allerorts und besonders in Desterreich beabsichtigt wird. Sonst nicht sehr gewöhnt, von lezterem Lande den Fortschritt" besonders vertreten zu ſehen, ist es doch dießmal Oesterreich , welches allen anderen deutschen Armeen in dem Kampf des Praktischen , wirklich zweckmäßigen und Kriegsbrauchbaren gegen den eitlen Land des bloß Parademäßigen vorangeht. Die traurigen Erfahrungen eines unglücklichen Krieges mögen wohl mehr als alles Andere die Noth wendigkeit einer Reform schlagend_nachgewiesen und fühlbar genug aufgedrängt haben ; es ist dieser Fortschritt deßhalb aber für alle anderen deutschen Armeen nicht weniger wichtig , oder will jede für sich erst ähnliche Er fahrungen machen, um eine Ueberzeugung, die schon jezt fast ganz allgemein getheilt wird , endlich zur Ausführung kommen zu lassen ? Haben die Armeen auch schon lange aufgehört , als Schloß- oder Leibwachen das bloße Spielzeug der Fürsten" zu sein , so gibt es doch noch zahlreiche Einrichtungen und | Rücksichten , bei denen das ganze Zopfwesen und der milis tärische Gößendienst früherer Jahrhunderte an allen Ecken und Enden hervorsteht und grinsend jedem militärischen Fortschritt spottet. Möge Gott und das deutsche Vaterland all' denen vers zeihen , die den Parademarsch noch immer über wirkliche Kriegsbrauchbarkeit stellen , und glauben , daß der Soldat - weil nur Maschine - durch den bloßen Befehl" siegt. Die Disciplin ist unerläßlich nothwendig , fie vermag viel , aber lange nicht Alles . Die stets fortschreitende Technik hat neue Waffen erfinden laſſen, andere verbessert. Die verschiedenen Regierungen find gezwungen, diesem sehr sichtbaren Fortschritt zu folgen, um nicht zurückzubleiben. Aber es gibt noch andere nicht weniger wichtige Fragen. Man muß marschiren, um an den Find Fragen. heranzukommen , muß kräftig sein , um marschiren und fechten zu können ! Der Unterhalt der Truppen und deren Bewegungs fähigkeit bilden demnach mit der Ausrüstung und Erziehung des Soldaten die Eckpfeiler , auf denen die Kraft der Armeen und Sicherheit der Staaten ruht. Jener Unterhalt und zunächst die Verpflegung erfordern aber, besonders in Rückfivt der ungeheuren An strengungen des Krieges , mehr als 8 Loth Fleisch und eine Handvoll Reis , von denen jenes noch dazu oft bloß verheißen , d. h. in Aussicht gestellt wird , da die hochlöblichen Verpflegsbeamten sich erst in Bewegung feßen , wenn der Befehl zum " Abkochen“ nach langem anstrengenden Marsch oder Gefecht erfolgt. Hat dann nicht irgend welch' „ kühner Jäger" im Vorbeigehen | eine Gans oder ein Huhn mit dem Laffo gefangen, und kann seinen Kameraden aushelfen , so beschränkt sich das „ Ab Hauptsächlich möge Vorstehendes den Compagnieführern kochen" auf etwas weichlichen Reis , Salz und Brod , und jüngeren Offizieren als ein Anhalt empfohlen sein, wenn nicht etwa auch das Wasser fehlt. Man glaube nicht , daß dergleichen Verhältnisse eben um vorkommenden Falls nach der darin angedeuteten Me thode zu verfahren. nur in Folge der traurigen Betrügereien während des lezten italienischen Krieges hervorgetreten seien. O, nein!
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Alle deutschen Armeen werden in dem nächsten Kriege ähn Hauptsache : Schießen, Turnen , Bajonnet fechten, liche Erfahrungen machen , wenn sich die Verpflegsmaß Felddienst und Manöver nur wenige Monate übrig regeln nicht vorher ändern. bleiben ? - Da allerdings muß eine dreijährige Dienst Man gebe dem Manne, von dem man verlangt, daß zeit noch zu kurz erscheinen , eine womöglich zehn er alle seine körperlichen und geistigen Kräfte auspanne, jährige Ausbildungsperiode wünschenswerth werden. 1 Pfd . Fleisch, was bis dahin schon geschlachtet auf Wagen So viel Werth man auch auf jene so sehr künstliche und nachgefahren , und jeden Abend , resp. Morgen von den unnatürliche Ausbildung legen mag, -der Feind lacht ――――― nächsten Gemeinden erseßt, oder sonst ergänzt wird ; man darüber , und ist uns dankbar. Gibt man die Idee der Gleichförmigkeit in Nebens gebe ihm gebrannten Kaffee , den er sich Morgens und Nachts (auf der Wache) kochen kann , — und man wird fachen , sowie den eitlen blendenden Pug auf, so fällt sich bald überzeugen, was kräftige Soldaten, im Gegensaß mit einemmal dieses ganze unglückliche Formnwesen in ſein zu schlecht oder doch nur dürftig ernährten , vermögen. werthloses Nichts zusammen, und wird nachträglich durch Der Sieg liegt nicht allein in der Disciplin und intellis seine Hohl- und Halbheit in gerechtes Staunen ver ―――― genten Führung; die physische Kraft und das be und nur unter dieser Voraussetzung seßen. Dann lebende geistige Moment unwiderstehlichen Vors wird es möglich sein, den Soldaten zweckmäßig und kriegs wärtsstrebens in jedem einzelnen Manne müssen mäßig , bequem und praktisch auszurüften. ――――― Ein Käppi, jenen den erforderlichen Nachdruck geben ; - dazu gehört Müße oder einfacher Hut - irgend welcher Form , ohne aber eine ausreichende kräftige Verpflegung. Beschlag , vielleicht mit etwas starkem Deckel, und breiter ein bequemer Tuch Die zweite, nicht weniger wichtige Frage ist die der Krämpe gegen Sonne und Regen ; Bekleidung Wie unendlich viel unnüße und gradezu rock, schwarz, grau , grün , braun oder blau , mit umge schädliche Dinge werden im Felde spazieren getragen ! schlagenem Kragen, mit äußeren Brusttaschen für die ---Alles bunt Alles blank! Man sollte glauben, es Patronen, vorn und hinten Rocktaschen für Brod, Pfeife 2c.; handelte sich hier um findliche Spiele. Und doch ist die ein Faschinenmesser mit Horngriff, oder Bajonnet am Leib Sache so furchtbar ernst, so erschütternd wahr und wichtig, gurt , ein zweckmäßiger Mantel, en bandoulière getragen, daß hier nur die Macht und Gewalt althergebrachten Vor ein einfacher im Kreuz getragener , an demselben Leib urtheils zu bewundern ist , die so lange und so entseßlich gurt verschiebbar befestigter Tornister, der nicht mehr consequent längst veraltete Formen festhält. Wozu all' als grade nothwendig enthalten darf, d . h. eine jene blanken Beschläge und hellen Farben ? Will man Sommerjacke (auch als Weste und Hausanzug brauchbar) durch beide dem Feinde willkommene Zielscheiben bieten ? — und grau leinene Hose, ein zweites Hemd, Stiefel, Strümpfe, -- et voila tout ! etwas Verband- und wenig Pugzeug ganz abgesehen von dem für den Feldgebrauch durchaus Unpraktischen. Vergißt man hier die furchtbare Treff das Gebet-, Ge 6 Puzbürsten, die freilich nun Da fehlen ―――― fähigkeit und Tragweite neuerer Feuerwaffen ? um sich sang und Abrechnungsbuch , sowie andere , in der Maſſe derselben nur zu erinnern, wenn es gilt, die Hoffnung zu und auf die Länge der Zeit immerhin sehr schwere fünftiger Siege lediglich auf die Ueberlegenheit der eigenen Kleinigkeiten , die doch bei der ersten Gelegenheit und Feuerwaffen zu bauen ! Und ist all' dieſer eitle Puz dann auch manches Nüßliche - weggeworfen werden. nothwendig ? Hat er sonst irgend welchen Zweck oder Tritt an deſſen Stelle ein Zeltstück , in seiner Zusammen tiefer liegenden Grund ? Mögen alle Weisen des Erd seßung auf 4 oder 6 Mann berechnet, spiß oder dachför ―――― balls zusammentreten, und sie werden nicht viel mehr finden | mig gleich viel , wenn nur praktisch , dazu ein als Liebhaberei" und "I Gewohnheit". Hört man möglichst einfaches und zweckmäßiges Kochgeschirr mit der in dieser Beziehung so oft die Behauptung aussprechen, Feldflasche an der Seite oder auf dem Tornister getragen, „der Soldat müsse durch sein äußeres Hervortreten , und so dürfte - unter der Vorausseßung einer zweckmäßigen dadurch gleichzeitig darauf hingewirkt werden, selbst etwas der Ausrüstung des Infanteristen wohl Bewaffnung ――― auf sich zu halten", so ist das nicht viel mehr als hohle nicht viel wirklich Wesentliches fehlen. Phrase. Der Werth des Soldaten liegt ebenso wenig Nicht weniger wichtig als Verpflegung und Be wie der jedes anderen Menschen im Aeußeren. Man ver kleidung -- ist aber, wie oben schon angedeutet , die leihe ihm Kraft , Energie , Intelligenz und Selbst | Erziehung , Instruction des Soldaten. vertrauen, ―― und man wird Alles haben, was man nur Treten die jungen Leute im Spätherbst ein, so wird wünschen kann. Kleider machen ―――― Narren - aber der erste Winter zum Exerciren , Turnen , Bajonnetfechten -feine Männer, am wenigsten Soldaten ! — Wie Wie und Schießen benußt , des Abends ist theoretischer Unter gut sehen übrigens nicht die so einfach gekleideten , rühm richt , Instruction in Wach- und Felddienst zc. , - das lichst bekannten Braunschweiger Jäger aus ! Läßt hier der nächste Frühjahr , den Sommer und Herbst füllen größere Mangel des äußeren bunten Schmuckes nicht eher auf wirk Exercitien in Bataillon und Regiment 2c., Feld- und Wach liche innere Tüchtigkeit schließen , als umgefehrt? Oder dienst-Uebungen, sowie Manöver aus, während der nächste gibt es z . B. keine zweckmäßigere Bekleidung als weiße Winter dem Unterricht, resp. den praktischen Uebungen des - der zweite Sommer Röcke , weißes Lederzeug, Helm mit seinen zahlreichen Be ersten aber wieder ersten Winters Winters nachhilft, nachhilft, schlägen, deren Instandhaltung durch das ewige Pugen dem- praktischen Dienst und Schießübungen 20. gewidmet fast der ganzen Dienstzeit des Mannes in Anspruch ist. Allerdings würden auf diese Weise keine Parades nimmt, während die " Gleichmäßigkeit des Schrittes, soldaten im Sinne des 17. oder 18. Jahrhunderts er der Griffe oder der edle Parademarsch" womöglich zielt , wohl aber praktische , umsichtige und gewandte noch doppelt so viel Zeit erfordert, und schließlich für die | Männer , mit möglichst selbstständiger Ausbildung und
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auf förperlicheKraft oder Gewandtheit bafirtem Selbstvers trauen. Man möge die vorstehenden Zeilen nicht als böswillige Uebertreibung beurtheilen ; ihr Inhalt ist längst Gemeingut aller denkenden Offiziere , denen das Althergebrachte nicht so zur Gewohnheit geworden ist , daß sie darüber jeden
nothwendigen Fortschritt übersehen sollten , von denen ein großer Theil nur aus Furcht, oben anzustoßen , schweigt, oder sich in stillem Raisonniren über „ Gamaschendienst und Paradedressur" ergeht. Man fange nur mit dergleichen Reformen an, und man wird über die fast_allgemeine und scheinbar plößliche Theilnahme selbst erstaunen müssen.
Nachrichten.
Bedenkt man, von welch' nachtheiligen Folgen es in einem Gefechte werden kann , wenn die Bedienung eines Geſchüßes Wien, 22. December. Wie die " Allgem Allgem.. Zeitung " vernicht ver jederzeit rasch auszuführen ist, so ist es einleuchtend, daß nimmt, ist soeben die Bildung von 8 Jägerbataillonen eine Verbesserung, wie die hier in Rede stehende , von hoher beschlossen worden. Die anerkannte Trefflichkeit dieser Truppen militärischer Wichtigkeit werden kann . In richtiger Würdigung gattung hat hierbei bestimmend eingewirkt. Denn es sollen der jetzt schon gewonnenen Resultate sollen daher auch noch nicht bloß starke Beurlaubungen bei den leßten Bataillonen fernerhin ausgedehntere Versuche mit dem Zeronischen Verschluß einiger Regimenter eintreten , sondern auch eine erleichternde vorgenommen werden. Combination im Tyroler Landesvertheidigungs- und Schüßen. wesen damit verbunden werden. Sachsen - Weimar. Oesterreichische Monarchie.
** Wien, 23. December. Im hiesigen Arsenal herrscht Das zahlreiche in allen Werkstätten die rührigste Thätigkeit. Arbeitspersonal ist von früh Morgens 5 Uhr bis Abends 8 Uhr beschäftigt, um die Bestandtheile für 75 Batterien der neuartigen Schießwollgeschüße anzufertigen , die bis zum kommenden Frühjahr vollständig ausgerüstet sein müssen , um die Artillerieregimenter mit denselben betheilen zu können. Da bereits drei derselben mit dieser neuen Waffe armirt find , so wird bis zu diesem Zeitpunkt so ziemlich die ganze kaiserliche Artillerie mit solchen Geschüßen versehen sein. - Durch allerhöchste Verfügung ist genehmigt worden, daß die unter dem 6. Dctober v. J. genehmigten Erleichterungen in Bezug auf die Heeresergänzung (vgl . A. M.-3 . Nr. 43 v. v. J.) auch für das nächste Jahr in Kraft bleiben. Die Militärdienstbefreiungstage für das Jahr 1862 ist gleichfalls auf den Betrag von 1200 fl . festgesetzt worden.
Baden. Carlsruhe , 19. December. Dem Vernehmen nach hatten. die jüngst auf dem Forchheimer Uebungsplaß in Gegenwart des Großherzogs stattgehabten Schießversuche mit zum Zwed, einen von dem Commandanten des Feldartillerieregi ments, Oberst Zeroni , erfundenen Verschlußapparat für die gezogene Kanone zu prüfen. Das Ergebniß soll sich hierbei als ein sehr günstiges herausgestellt haben, indem durch # diesen Mechanismus Störungen beim Oeffnen des Verſchluſſes, wie solche bei manchen bis jetzt bekannten gezogenen Hinter ladungskanonen häufig einzutreten pflegen, vermieden werden . *)
*) Die im großh. badischen Dienst befindlichen Sechspfünder Guß stahl- Geschüße mit Hinterladungs-Vorrichtung nach preußischem Modell berechtigen durchaus nicht zu dieſem Urtheil. E8 ge: währen vielmehr die Geschüße , welche aus preußischen Beständen übernommen worden sind , außer einer weittragenden, überraschend genauen Trefffähigkeit eine solche Sicherheit der Bedienung , daß • Störungen im Laden nur dann eintreten können , wenn Mann schaft verwendet wird , welche mit diesem neuen System noch
tt Weimar , 21. December. Nr. 50 Jhrer Zeitung ent hält eine aus Eisenach datirte Correspondenz , in welcher ge sagt wird , daß das Großh. Officiercorps den Abschluß einer Militärconvention mit Preußen fürchte. " Wenn nun auch dieser Ausdruck im weiteren Verlauf jenes Artikels abgeschwächt wird, so ist der lettere doch von der Art, daß er mir einiger Erläuterung zu bedürfen scheint. Die in jener Correspondenz erwähnte Broschüre *) verdient in der That volle Beachtung , indem sie die zwischen Preußen und Coburg-Gotha abgeschlossene Militärconvention einer ein gehenden und scharfen Kritik unterwirft, jedoch nur vom politischen, nicht zugleich vom militärischen Standpunkte Schon ehe diese Broschüre erschien , war aber bereits der Entwurf einer Convention zwischen Preußen und Sachsen Weimar vereinbart, und wenn man auch nichts Näheres darüber erfuhr , so verlautete doch wenigstens so viel , daß die beab fichtigte Convention nicht so weitgehend sein solle, als es dies jenige ist, welche zwischen Preußen und Coburg- Gotha besteht, und es ist wohl mit Recht anzunehmen, daß die in der lezteren enthaltenen Fehler und Uebelstände eingesehen und vermieden worden sind. Da der Abschluß selbst aber noch nicht stattges funden hat, so kann die erwähnte Brochüre wohl bewirken, daß noch mancher Punkt genauer in Ueberlegung genommen wird. Was nun den Eindruck von dem bevorstehenden Abschluß einer Convention auf das dieſſeitige Offiziercorps betrifft, unter dem , meines Wissens , weder ein Mitglied des National vereins, noch ein „ einseitiger Financier" ist , so war derselbe im Allgemeinen ein günstiger. Man sieht recht gut ein , daß ein so kleiner Truppenkörper wie der unsrige durch den An schluß an einen größeren an militärischer Tüchtigkeit nur nicht vollständig vertraut gemacht werden konnte, - eine Erscheinung, welche bei der Einführung neuer Schießwaffen im Anfang sich wohl immer zeigen wird. *) " Die Militärconvention zwischen Preußen und Coburg-Gotha, vom nationalen Standpunkt aus beurtheilt. Leipzig , 1861. "
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gewinnen kann , und wenn man auch selbstverständlich mit | von Bengalen 60 Bataillone , Armee von Madras 53 Bataillone, Armee von Bombay 30 Bataillone . Mehrere Spannung der Veröffentlichung der Convention entgegensieht, so geschieht dieß doch nicht mit Furcht, denn wir haben das der aufgelößten Regimenter wurden züm Polizeidienst verwendet. ― Kürzlich wurden zu. Woolwich eine Reihe von Vers Vertrauen zu unserem Kriegsherrn, daß er sein Militär nicht, wie es in jener Brochüre heißt, in Entreprise" geben, und suchen mit den von Martins erfundenen, mit geschmolzenem die Convention nicht abschließen wird , um ein mercantiles Eisen gefüllten Bomben , welche aus zwei glatten Geschäft", sondern um das Contingent möglichst kriegstüchtig 68 Bfündern abgefeuert wurden, angestellt. Die Entfernung zu machen. Zu läugnen ist freilich nicht, daß einzelne Pers war auf 600 Ellen unter einer Elevation von 5 Grad. Das sönlichkeiten durch den Abschluß einer Convention verlegt wer Eisen wurde in einem der neuen Kuppelgefäße geſchmolzen, den, und deßhalb eine solche wohl billigen, aber doch mit einer Colonien 300 sur Bertheilung an die Küßten und nach den gewiffen Sorge ihr entgegen sehen . Das mögliche Verlassen bereit liegen. Die Versuche fanden gegen eine Un. zweier in geselliger und geistiger Beziehung so angenehmen zahl Wagen , Bettungen sc. ftatt und fielen sehr günstig aus. Garnisonen , wie Weimar und Eisenach es find , will ich gar Jenes Gefäß besteht aus einer cylindrischen Schaale von dickem nicht weiter erwähnen; es wird aber Offizieren, welche 20 und Schmiedeeisen , die mit präparirten Backsteinen gefüttert und mehr Jahre in kleineren Verhältnissen gelebt und gewirkt haben, mit einem Blasebalg versehen ist. Gefäß und Blasebalg stehen auf einem Gerüßte mit 4 Rädern von 24 Zoll Durchmesser. immer schwer werden, den in mancher Art gesteigerten Anfor derungen einer großen Armee zu entsprechen, besonders da Mit dem Gefäß ist ein Apparat zum Treiben des Blaſebalgs man in lepteren immer ein gewisses Vorurtheil gegen fie hat ; mittelst zwei 11 Fuß langen Bundgabeln verbunden , die jedoch und einzelne Offiziere, welche außerdem den Dienst noch einige abzunehmen find , so daß während der Bewegung Gefäß und Jahre versehen könnten , sehen nun in Folge der Convention Das Treibgeschirr des Blase. Triebapparat getrennt bleiben. ihrer Penfionirung entgegen. Doch dieß sind nur persönliche balgs ist so conftruirt , daß statt Händearbeit auch Dampflraft Bedenken, welche auf das Urtheil des gesammten Offiziercorps verwendet werden kann , wozu sich z. B. Aveling's tragbare über die Militärconvention feinen Einfluß haben. Acerdampfmaschine eignet. Bei Handarbeit braucht man 18 Mann in furzen Ablösungen . 20 Minuten, nachdem das Feuer frankreich. in dem Gefäß wirksam gemacht ist, kommt das Eiſen hinein, und 1 Stunde , nachdem der Blasebalg in Bewegung geseßt war, Paris , 20. December. Durch ein l. Decret ist die Auf fann das Eisen in die Bomben gegossen werden. 1ösung des 103. Linien- Infanterieregiments, sowie Stunde laffen fich 140 achtzöllige 68 Pfünder füllen. die eines Regiments der Fremdenlegion anbefohlen worden. Rußland . Diese Maßregel ist nach einer Auseinanderseßung des „ Con stitutionnel" aus Rücksicht auf die Erleichterung des Militär Der neu ernannte St. Petersburg , 14. December. budgets erfolgt ; nach einer anderen Lesart ist dieselbe indeß eine einfach disciplinarische Maßregel gewesen , der jede finan. Kriegsminister Miljutin hat soeben eine sehr wichtige Maß, zielle Berechnung fern geftanden. Das 103. Regiment wurde regel durchgefeßt : die Aufhebung der beiden Regi menter: des Chevaliers - Gardenregiments und des bekanntlich nach der Annexion von Nizza und Savoyen aus Regiments Garde zu Pferde. Das wird ein sehr Soldaten formirt , welche in dieser Gegend heimisch waren. empfindlicher Verlust für die Parade und die Salonwelt sein, Sie schlugen indeffen nicht recht ein , der strenge französische weil in jenen Regimentern die Blüthe unserer hohen Aristo Dienst behagte ihnen nicht , so daß man sich denn schließlich fratie „diente" ; aber für die Staatscaffe muß es ein wahr. genöthigt sah , fie theils nach Hause zu entlaſſen , theils in hafter Gewinn werden , denn die Pferde gemeiner Soldaten andere Regimenter einzureihen. hatten darin nicht selten den Werth von 1000 Silberrubeln. - In der Militärverwaltung bereitet man eine neue Die kriegerischen Thaten und eigentlichen dienstlichen Functionen Maßregel vor, von der man sich gleichzeitig Vortheile und Er dieser Regimenter beschränkten sich außerdem auf ein Minimum, sparnisse zu versprechen scheint. Die Militärintendanten sollen da fie im Wesentlichen außer den Paraden vorzüglich nur abgeschafft und ihre Functionen fünftig durch Stabsoffiziere zur Dienstleistung bei besonders feierlichen Hoffesten verwandt wurden. versehen werden. Man würde deßhalb den Generalstab in ent sprechender Weise vermehren. St. Petersburg , 15. December. Bisher war es den Großbritannien. -b- Die eingeborne indische Armee hat eine wesent. liche Reduction erfahren, indem die Anzahl der Regimenter von 178 auf 155 , die der Mannschaft von 174.237 auf 110,400 herabgesezt wurde. Die Bataillone haben im Frieden bei 8 Compagnien einen Stand von nur 600 Mann, darunter per Compagnie 10 eingeborne Corporale und Sergeanten und 2 Offiziere. Die Bataillone (Regimenter) vertheilen sich wie folgt : Gouvernement von Indien 12 Bataillone, Armee
Juden nur ausnahmweiſe möglich , sich beim Dienste in der Armee zum Range eines Unteroffiziers zu erheben . Es durfte dieß nämlich nur in Folge von Auszeichnung in der Schlacht und nach besonders eingeholter Erlaubniß des Kaisers geschehen. Jezt ist eine Aenderung getroffen worden. Auch der jüdische Gemeine kann ganz wie jeder Andere Unteroffizier werden, aber das Avancement zum Offizier bleibt ihm nach wie vor verschlossen. Dagegen soll ein solcher Unteroffizier, wenn er das Examen als Offizier ablegt , alle Vortheile ge nießen , welche das Gefeß Unteroffizieren verleiht , die das | Avancement zum Offizier ablehnen .
Nebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
21. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Die Feldmanöver in Anreihung an Uebungen gemischter Truppenkörper. - Aus dem italienischen Feldzuge 1859 von Josef Bruna, Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. September 1860. Le spectateur militaire. Histoire de l'ordre royal et militaire Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die „ Preußische Militärärztliche Zeitung“. de Saint Louis par A. Mazas et Th. Anne. Bibliographie. -— Literarische Anzeigen.
Kritik.
Die Feldmanöver in Anreihung an Uebungen gemischter Truppenförper , behufs der kriegs gemäßen Ausbildung der Mannschaft und Chargen. Stuttgart , 1861. Verlag von Carl Aue. 8. 40 S. Preis 8 Sgr. [ 5.] Die sehr rührige Verlagshandlung von Aue in Stutt gart hat hier abermals ein kleines militärisches Werkchen ver öffentlicht, das die höchste Beachtung unserer Leser und nament lich aller leitenden Behörden verdient. Betrachten wir zunächst den Hauptinhalt des wohldurchdachten trefflichen Büchleins, um daran unsere Bemerkungen zu knüpfen. Der Berfaffer gibt zuerst eine geschichtliche Entwicklung der gegenwärtig bestehenden Feldmanöver , wie sie mit Ausnahme von Frankreich überall zur Anwendung kommen , und führt namentlich die wichtige preußische Cabinetsordre vom 12. Juli 1840 wörtlich auf , da sie das wahre Wesen der Feldmanöver am klarsten bezeichnet. Heißt es doch in derselben : „ Der wesentliche Zweck der Feldmanöver ist, die Fähigkeiten der Führer und Soldaten in richtiger Benußung des Terrains und ver få ndiger Auffaſſung der sich eben ergebenden Kriegslage zu prüfen und zu üben. Durch eine die Situation der Truppen scharf bezeichnende Generalidee ist sowohl dem Führer des Ganzen, als denen einzelner Abtheilungen Gelegenheit zu geben, ihren militärischen Blick, ihren schnellen Entſchluß und ihre erlangte Fertigkeit in Handhabung der Truppen nach Anleitung des Terrains und anderer obwaltender Umstände zu zeigen und zu vervollkommnen. Daß hierbei keine Bewegung vorgeschrieben, kein Moment beſtimmt , vielmehr Alles der Anordnung der Führer überlassen werden muß , daß selbst diesen nur die Generalidee, keine den Ausgang der Sache bestimmende Weisung ertheilt , daß die Situation am Ende des Manövers ſich nur als das Resultat der getroffenen Anordnungen herausstellen darf: liegt in dem wohlverstandenen Zwecke dieser Uebungen. Alle Manöver werden in dem Maße möglich und belehrend ſein, als sie die Truppen in Lagen verseßen, in denen sie sich im Kriege befinden können und werden , und sie gewöhnen, Schwierigkeiten zu überwinden , auf die sie dort stoßen. Es kann sich im Kriege ein Corps, eine Diviſion auf dem Marsch befinden , ohne zu wissen , daß und wo sie auf den Feind Roßen werden. Die unerwartet eingehende Meldung von dem Erscheinen desselben , vielleicht leßteres selbst wird das Corps
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in die Nothwendigkeit verseßen, sich aus der Marschcolonne in die taktische Aufstellung schnell zu entwickeln. Der Marsch des Corps fann in mehreren Colonnen stattgehabt haben , wodurch das Einrücken in die Stellung schwieriger werden kann . is wichtig , daß dergleichen Bewegungen geübt werden, daß die Generalidee die beiden Abtheilungen einander gegenüber in eine bestimmte Kriegslage verseze, gemäß der die Führer von beiden Seiten nach eigener Beurtheilung ihrer respectiven Lage die Dispositionen entwerfen , die ihnen als die zweckmäßigsten er scheinen. Die Generalidee muß überall die Lage beider Abtheilungen scharf und vollständig bezeichnen , sie darf aber nichts andeuten, was als Resultat der freien Beurtheilung beider Führer nur von diesen ausgehen soll. Eine derartige Beschränkung ihrer Dis pofitionen wäre dem Zweck der Uebungen geradezu entgegen. Die Generalidee kann die strategische Lage der einander gegen übergestellten Abtheilungen für die Dauer mehrerer Tage be ſtimmen, es kann jedoch auch die Natur des Terrains und andere Umstände es nöthig machen, den noch folgenden Uebungen eine andere Idee unterzulegen . Immer aber darf jedem der beiden Führer nur dasjenige als Generalidee mitgetheilt werden, was die Kriegslage bezeichnet, und was er im Kriege wissen oder durch die ihm zu Gebot stehenden Mittel er fahren könnte. Auch durch plöglich (ſupponirt) eingegangene Meldungen von Ereigniſſen außerhalb der eigentlichen taktischen Sphäre kann die Kriegslage geändert und die Nothwendigkeit, schnell angemessene Dispositionen zu entwerfen , herbeigeführt werden. Die Dispositionen der Führer beider Abtheilungen bestimmen die Aufstellung und Bewegung der Truppen im All gemeinen ; ſie bezeichnen den Gesichtspunkt , aus dem die ans gegebene Situation , sowohl die eigene als die des Gegners, von beiden Seiten betrachtet wird , die Absicht , die man vers folgen, die Wege, die man einschlagen will , nur soweit es nöthig ist, um die Befehle, die damit verbunden werden, ganz verständlich zu machen. Sie find in möglichster Kürze abzufassen ; was mündlich befohlen werden kann , wie dieß im Kriege in der Regel geschieht , darf nicht Gegenstand schriftlicher Mittheilung sein. Im Sinne der erhaltenen Dis position verfolgt jeder Führer einer Unterabtheilung das ihm durch jene gegebene Ziel nach eigener Beurtheilung der Dertlichkeit , der Stellung und Bewegung des Feindes , kurz aller der Umstände, die auf die Löſung seiner Aufgabe vortheil haft oder nachtheilig einwirken können. “ Wie lange Zeit und in welchem Umfange wurde fast überall — gegen den und nicht am wenigften in Preußen selbst
2 Aus dem italienischen Feldzuge 1859. Inhalt dieser klaren Ordre gefündigt ? Wie oft hat man dem Von Josef Bruna, k. k. Hauptmann. Prag, Generalstab gestattet , sein Licht durch die detaillirtesten An 1860. F. A. Credner. 8. VI und 170 S. Preis gaben in den Dispofitionen leuchten zu lassen, und ein ganzes Manöver von mehreren Tagen völlig in Scene zu seßen, welches 16 Sgr. bes dann angeblich belehrende Bilder liefern soll , aber mit Hülfe [ 50.] In je höherem Grade Franzosen und Sardinier es der Souffleurs abgespielt werden muß ? Es ist ein Hauptver dienst unseres Autors , daß er auf die Wichtigkeit der rich. fich feither angelegen sein ließen , den Feldzug von 1859 zu einer ungebührlichen Verherrlichung ihrer Armee zu benußen. tigen Fassung der Generalidee wiederholt und dringend auf um so willkommener muß jedem Deutschen , und insbesondere merksam macht ; daß er verlangt , fie müsse direct vom An jedem aufrichtigen Freund der Kriegsgeschichte, Alles sein, was ordner und nicht von Zwischenpersonen kommen , und man das Verständniß jenes Feldzugs erleichtern hilft. dürfe natürlich dem einen Theil nicht sagen , was der andere Das beste Mittel , die Prahlereien der Franzosen und im Verlauf der Uebung thun soll. Er gibt hierüber folgendes ihrer Verbündeten auf das gehörige Maß zurückzuführen, wäre schlagende , der Wirklichkeit entnommene Beispiel einer fehler haften Generalidee : „Das Oftcorps hat sich bei N. über den freilich eine möglichst actenmäßige Darstellung des beregten Das Schlimmste ist . zurückgezogen , die dortige Schiffbrücke abgebrochen Feldzuge von österreichischer Seite. Fluß bekannt , und nur Besseres könnte man erfahren. und eine Nachhut zurückgelassen , um die in der Nähe von So lange man sich hierzu nicht entschließt, ift der Versuch N. befindlichen Uebergangspunkte zu beobachten, und dem Feinde Das Westcorps derer, die den Feldzug nach den überhaupt zugänglichen Quellen (Westcorps) den Uebergang zu erschweren. von unserem Gesichtspunkt aus darstellen wollen , doppelt erzwingt mit Schnelligkeit den Uebergang auf einer dankenswerth. unterwärts H. geschlagenen Schiffbrücke und rüct Der Verfasser vorliegenden Buches will keine eigentliche es gelingt Oftcorps des Nachhut Der zur Verfolgung vor. Kriegsgeschichte schreiben ; er unternimmt es bloß, als Augen jedoch , vermöge des fräftigen Widerstandes der Da er Reiterei dieses Corps gegen die ungeftümen Angriffe zeuge zu schildern , was seinem Blick erreichbar war. fich beim dritten Corps befand , so beziehen sich seine Auf der Reiterei des Weftcorps , die Höhen diesseits M. zu erreichen, woselbst das Oftcorps sich genöthigt sieht, das zeichnungen lediglich auf dieses. Der Verfasser beschreibt mit . Wahrheitsliebe , mit großer Gefecht mit einem Engpaß im Rücken bei D. anzunehmen, Schon die um nicht seine Nachhut neuerdings bloßzustellen, und um nicht Lebendigkeit und mit meist treffendem Urtheil. Sprache verräth, daß er Theilnehmer an den Ereignissen war. während des Durchgangs durch jenes vom Feinde eingeholt zu Fast jede Seite gibt greifbare Beweise von den herrlichen werden. Die wiederholten feindlichen Angriffe werden von Eigenschaften des leider unglücklichen öfterreichischen Heeres. lagen , und dasselbe dem Oftcorps glücklich zurückgesch behauptet eine Stellung bis nach eingebrochener Nacht, worauf Beffere Truppen braucht kein Fürst sich zu wünschen, denn es seinen Rückzug antritt." Statt dieser verfehlten , gibt der es wird unmöglich sein, sie aufzutreiben. Web Man liest das Buch mit Freude und legt es mit Verfasser folgende sachgemäße Fassung : " Das Ostcorps hat muth weg. fich bei N. über den Fluß X.. zurückgezogen, die dortige Schiff Was schwagen die französischen Bulletinschreiber , die brücke abgebrochen und beobachtet den Fluß. Die Vortruppen Bazancourt's und Consorten doch ! „ Die Alliirten hätten die des Westcorps streifen an den Fluß , vorzugsweise bei N. österreichische Armee befiegt." Oberhalb N. soll Kundschaftern zufolge ein Uebergang vor Nein! diese Armee haben sie nicht , - fie haben bereitet werden." So die Generalidee für beide Theile. Das nur ihre Feldherren bestegt! Oftcorps erhält noch folgenden Specialbefehl : „ Das Ostcorps gibt die Vertheidigung des Flusses . nur auf, wenn es dem Gegner gelingen sollte , unvermuthet überzugehen , und zieht Falls der Gegner drängen sollte, fich dann nach M. zurück. Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitschriften. ist ein günstiger Geländetheil zur kräftigen Vertheidigung zu benußen , wenn nicht andere Verhältnisse sogar einen Angriff September 1860. begünstigen. Der Rückzug geht durch das Defile bei D." Ebenso das Weftcorps wie folgt : „ Das Weftcorps sucht durch Le spectateur militaire. Recueil de science, Täuschen des Gegners den Fluß N. an einem günstigen Punkt d'art et d'histoire militaires. Deuxième série. zu überschreiten und , wenn dieſes gelingt , auf die Rückzugs 340 année . 31e volume. 111e livraison. (Di linie des Gegners zu drängen, wobei die eigene über den Fluß recteur-gérant Noirot. ) Paris , 1860. A la zu sichern ift." Thut aber das Dftcorps seine Schuldigkeit direction du spectateur militaire. und läßt sich nicht täuschen, so erhält dessen Commandant den späteren Befehl : " Soeben trifft die Nachricht ein , daß der Historischer Abriß der Befestigungen, Ingenieure 2c. der Kugelschwere für die (Forts.) Bélidor findet , daß Gegner oberhalb N. übergegangen ist ; es ist daher die Ver Leboeuf hebt die Wichtigkeit von Pulverladung genüge. theidigung dieses Fluffes aufzugeben , im Uebrigen aber nach Bitsch hervor und veranlaßt die Verstärkung dieses Plages. dem ersten Befehl zu handeln. " Im Feldzug 1741 wird Prag eingeschlossen und auf Ru (Schluß folgt.) towski's Vorschlag durch Leiterersteigung genommen, obschon die Mauern 30 hoch waren, und man gerade die ſtärksten Punkte für den Angriff gewählt hatte. Die Recognofcirung war mangelhaft gewesen.
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Die lezte Belagerung von Pierrefonds. (Forts.) Nach einer Darstellung der Belagerungs- und Vertheidigungs weise vor Gebrauch des Schießpulvers, wo zwiſchen Angriff und Bertheidigung ziemliches Gleichgewicht stattfand , wird die Empörung der Prinzen und Herren nach Heinrich's IV. Lode , worunter auch der Herr von Pierrefonds , Marquis de Coeuvres, erzählt. Gegen fie, namentlich gegen Pierre fonds als Vormauer des starken Soiſſons , schickt der ener gische Richelieu den Grafen von Auvergne mit ziemlich schwachen Kräften. Der italienische Feldzug 1859 , vom Standpunkte der Strategie und Taktif. (Forts.) Nach einer ziemlich ausführs lichen Schilderung der Schlacht bei Magenta folgt die Bes urtheilung. Gyulai's Stellung im Powinkel war trefflich, fie bedrohte die französische Armee unter allen Umständen. Der Flankenmarsch Napoleon's war an fich gefährlich, gegenüber einem unthätigen General aber nicht . Anderers seits mußte Gyulai einem so thätigen Feinde gegenüber besser wissen, woran er sei ; dieß konnte er durch ein ordents liches Patrouillensystem leicht erfahren. Er hätte sich dann stellen können , als merke er Napoleon's umgehende Bes wegung nicht , um dann plößlich über ihn berzufallen und feine einzelnen Corps zu vernichten. Bei Magenta konnten die Desterreicher , da sie weiter als die Franzosen von dem Uebergangspunkte entfernt waren , nicht rechtzeitig zur Stelle sein. Ein Angriff auf Magenta am 3. hätte den Drt ohne Kampf den Franzosen in die Hände geliefert. Hätten die Desterreicher nachher die Uebergänge zerstört und durch eine Division beobachtet , sich aber mit aller Macht auf Mac Mahon geworfen , so hatten sie alle Vortheile für fich. Der französische Brückenangriff bei Magenta war ver zettelt und gelang deßhalb nicht , weil Napoleon die Defters reicher noch nicht in solcher Macht dort vermuthete. Hätte er dieß gewußt , so würde er alle Macht auf Buffalora ges worfen, und so die Verbindung mit Mac Mahon viel früher hergestellt haben. Mac Mahon manövrirte sehr geschickt. Er rückte anfangs langsam vor , weil er fürchtete , Clam Gallas werde sich zwischen ihn und Eſpinaſſe werfen. Als dieß nicht geschah, warf er sich mit Macht auf Magenta, deckte so jenen indirect, und stellte die Verbindung mit Napoleon her. Gyulai , welcher in einer unbequemen Lage in gebrochener Linie kämpfte, nahm die untergeordnete Linie an den Brücken für die Hauptlinie, und vernachlässigte die wichtigste Seite nach Norden. Ging er fed gegen Eſpi. nasse vor , so hätte er sicher den Angriff auf Magenta vers zögert, und seinen Verstärkungen Zeit gegeben , heranzus kommen. Seine Passivität gestattete die Vereinigung von Espinasse und Mac-Mahon. Die Erfindungen Delvigne's. Bei manchen Erfin
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noch geringerer Tragweite einführte. Die Explosionstugel erfand Delvigne zwar nicht, verbesserte fie aber und brachte ihre Einführung zu Stande; fie wird noch eine Zukunft haben. Auch die Spizkugel war nicht neu, aber Delvigne wendete le auf seine Büchse an, gab den Zügen eine größere Neigung, und brachte unten an der Kugel einen Ring an, um eine regelmäßigere Rotation zu erhalten. Lamifier fügte noch 2 Ringe hinzu , stellte die Theorie feft und erſchien ſo als der Erfinder. Auch die hinten ausgehöhlten Kugeln find lediglich Delvigne's Erfindung , Minié fügte nur das Culot hinzu.
Kurze Anzeigen und Nachrichten.
[4.] Die nunmehr seit einem Jahre zu Berlin erscheinende „Preußische Militärärztliche Zeitung" (wir haben über die selbe im Literaturblatt der A. M.-Z. Nr. 2 von 1860 ausführlicher berichtet) ſcheint , was wir mit Freude und Anerkennung conſtatiren, eine sehr günſtige Aufnahme in und außer Preußen gefunden zu haben ; fie ist wohl in Folge dessen in dem neuen Jahre 1861 in Umfang und Gehalt erweitert worden. Einer der ausgesprochenen Hauptzwecke dieses eine wirkliche Lücke ausfüllenden Blattes : regeres Leben und Standes bewußtsein unter den Militärärzten zu wecken und zum Ausdruck zu bringen , wird durch steigende Bedeutung und Verbreitung des ebenso einsichtig wie taktvoll geleiteten Blattes nur stets mehr und mehr erfüllt werden. - Indem auch wir zur Empfehlung des Blattes hiermit gern die Hand bieten , ist es uns gleichzeitig Bedürfniß, einen Wunsch auszusprechen , welcher der Preuß. Militärärztl. Ztg. auch schon von anderen Seiten zu erkennen gegeben worden ist , und der zunächst den Titel , sodann die künftige Haltung des Blattes ſelbſt betrifft. Sollte es nicht möglich sein, die bloß preußische Zeitung in thunlichſter Bälde zu einer „ deutſchen militärärztlichen Zeitung“ zu erweitern? Die Redaction hat, wie sie selbst sagt, mit besonderer Befriedigung das rege Intereſſe wahrgenommen, welches außer Preußen besonders seitens der süddeutschen Collegen dem neuen Organ ge schenkt wird ; sie bringt dem ihr ausgesprochenen Wunſche ſelbſt wahre und warme Sympathie entgegen; die nöthige größere literarische Be theiligung der deutschen Militärärzte ist keinen Augenblick zu bezwei feln ; die Verbreitung des Blattes ſelbſt kann dadurch nur noch ge= winnen ; was hindert also die Leiter des verdienstlichen Unter nehmens, die Erweiterung zu einem Organ für sämmtliche deutsche Militärärzte sobald wie möglich eintreten zu lassen ? Allerdings darf die neue Bezeichnung kein bloßer Titel sein , und die Mühsale der vorbereitenden Schritte, um jenen Zweck ganz zu erreichen, (wir kennen sie aus ähnlichen Verhältniſſen wohl) mögen groß genug, ja selbst abschreckend erscheinen ; indeß der verdienstlichere , ungleich größere Nugen , den ein solches , alle deutsche Militärärzte einigendes geistiges Band bringen muß , sollte den Ausschlag geben. Möge uns also , wenn nicht früher , so doch das Jahr 1862 eine deutsche militärärztliche Zeitung bringen, welche die Intereffen des ge= sammten Standes in unserem Mutterlande gleich warm vertritt. Schließlich wollen wir nicht unerwähnt laſſen , daß die aus dem Er trage der Breuß. Militärärztl. Ztg. ſich ergebenden Ueberſchüſſe beſtimmt find, einen schönen Zweck zu erfüllen ; sie sollen nämlich in eine dungen tragen fecundäre Persönlichkeiten den Hauptruhm militärärztliche Hülfscaffe fließen, über deren bei Gelegenheit der vor: davon. Auf dem Gebiete der Feuerwaffen verdient Delvigne jährigen Mobilmachung erfolgte private Gründung und Zwecke das in erster Linie Bewunderung; gleichwohl ist sein Name Blatt sich weitere Mittheilungen vorbehält. durch Minié , Tamifier 2c. sehr verdunkelt. Er legte schon Die unlängst erschienene zweite „durchgesehene, berichtigte und 1827 eine verbesserte Büchse vor , bei welcher die Kugel beträchtlich vermehrte" Ausgabe des Wertes : „Histoire de l'ordre leicht in den Lauf ging , und erst in die engere Kammer royal et militaire de Saint Louis , depuis son institution en durch den Ladstock eingezwängt wurde. Hierdurch erbielt 1693 jusqu'à 1830 , par Alexandre Mazas , ancien officier d'état die Kugel zugleich die Gestalt eines Sphäroids und eine major , terminée par Théodore Anne , ancien garde du corps du roi, " (2 vols. Paris. F. Didot Frères) iſt ein ſprechender Beweis, wie richtigere Rotation. Man warf dieser Waffe nur eine geringe sehr gegenwärtig der „ Cultus der Erinnerungen" in Frankreich ge= Tragweite vor; dieß war nicht rationell , da die Tragweite pflegt wird. Während der ältere , auf 100 blaue Bänder beschränkte jedenfalls groß genug war, und man später eine Waffe von Orden du Saint Esprit Henri III. bekanntlich nur als Auszeichnung
4 für den Adel , nicht für das Verdienst verliehen wurde, (so daß ihn 3. B. Catinat ablehnte, weil er die bezügliche Anzahl Ahnen nicht besaß) war der Orden du Saint Louis der erste Verdienstorden Frank reichs , und zwar ein militäriſcher; um ihn zu erhalten , war nichts nöthig , als königlicher Offizier zu sein. Trog seiner vielen Kriege und langen Regierung hat ,,le grand roi" davon nur 17 Großkreuze, 52 Commandeur- und 1800 Ritterkreuze verlichen. Die Mehrzahl der Decorirten fiel auf den Schlachtfeldern , bei Malplaquet blieben allein 200 Ludwigsritter ; der Nest bestand zumeist aus Invaliden. Ehre brachte der Orden , sonst nichts ; „arm wie ein Ritter vom heiligen Ludwig" war einst sprüchwörtlich.
Die Geseze und Verordnungen über die Ergänzung und Bewegung des Mannschaftsstandes der k. k. Armee, systematisch dargestellt von A. Früh , Oberkriegscommiſſär und Professor. 8. (XXII und 443 S.) Mit 8 Tabellen. Wien. W. Braumüller. 2 Thlr. Manövrir- und Gefechtstechnik der selbständig und in Verbindung mit den anderen Waffen auftretenden Cavalerie von Oberst J. G (allina). 8. (80 S.) Mit 64 Holzschnitten. Wien. C. Gerold's Sohn . 20 Sgr. (Besonderer Abdruck aus der " Oesterreichischen Militärischen J Zeitschrift".) Geschichte des Medicinalwesens der königlich preussischen Armee bis zur Gegenwart. Ein Beitrag zur Armee- und Culturgeschichte Preussens , von Dr. Adolf Leopold Richter , Generalarzt des 8. Armeecorps . 8. (VI und 415 S. ) Erlangen. F. Enke. 2 Thlr.
Bibliographie.
Nachgelassene Schriften des weil. General Ernst Ludwig von After. 5. Band. (Der Ingenieurunterricht und seine heutigen Er fordernisse oder : Gedanken über die wissenschaftliche Bildung des Ingenieuroffiziers. Mit einem zwei kleinere Aufsäge enthaltenden Anhang.) 8. (XVI und 239 S.) Berlin. J. Guttentag. 13 Thlr. Heerwesen und Infanteriedienst der königlich preußischen Armee von A. v. Wizleben , Oberstlieutenant 2c. Siebente vermehrte und verbesserte Auflage. Mit vielen in den Text gedruckten Holzschnitten und 4 lithographirten Tafeln. 8. (XV und 702 S. , nebst einer Tabelle.) Berlin. Mittler's Sortimentsbuchhandlung (A. Bath) . 22/3 Thlr. Commandos für die Freiübungen , das Turnen und Bajonnetfechten, nebst den Vorübungen zum Zielen und Schießen ; mit erläuternden Bemerkungen und Figuren nach dem Betriebe dieser Uebungen auf der königlichen Centralturnanstalt zu Berlin, sowie als Auszug aus dem Leitfaden von Rothstein : „die Freiübungen“, „das Lurnen“ und „Bajonnetfechten" übersichtlich zusammengestellt von v. Bünau, Hauptmann. 12. ( 48 S.) Mit 5 Steindrucktafeln. Frankfurt a. D. A. Schiefer. 5 gr .
Etat militaire du corps de l'artillerie de France. Publié sur les documents du ministère de la guerre et avec autorisation de S. E. le Ministre, pour l'année 1860. Strasbourg. Vve. Berger-Levrault et fils. 4 fr. Réglement sur le service et les manoeuvres des pontonniers. Approuvé par Son Excellence le Ministre de la guerre le 27. avril 1860. Avec un atlas de 24 planches. 12. Strasbourg. Vve. Berger Levrault & fils. 4 fr. Avenir de la cavalerie. Examen technique des ouvrages publiés sur l'Ordonnance du 6. Décembre 1829. Tactique des trois armes dans l'esprit de la nouvelle guerre par le baron d'Azémar , colonel. 8. (166 p. ) Paris. Leneveu. 3 fr. 50 c. Piccola Bibliotheca dell' esercito italiano. Raccolta di tutti i Regola menti, Teorie militari, e speciali Trattati sui rami principali dell' arte della guerra , diretta e redatta da esperti ufficiali italiani. 1. volume : Scuola del soldato , del pelottone e della compagnia, corredato di tavole litografiche dimostrative. 32. Torino. 1 L. 75 s.
Literarische
[1] Soeben erschien im Verlage der Unterzeichneten und ist in allen Buchhandlungen zu haben :
Gedenktage deutscher
Geschichte.
Anzeigen.
nicht nur durch seine bekannte Gründlichkeit und Strenge der Forschung den Kenner and Kritiker zu befriedigen gesucht, sondern auch darnach gestrebt, durch die ganze Art der Behandlung and Darstellung die Cheilnahme grösserer Kreise gebildeter and water ländisch gesinuter Leser in erhöhtem Grade für die Heldenthaten Friedrichs des Grossen zu gewinnen.
Bon Professor Dr. J. Kutzen. Erstes Heft : Der Tag von Kolin. 2te Ausgabe.
Ferd. Hirt's Verlags- und Königliche Universitäts. Buch handlung in Breslau.
Mit einem Plane der Schlacht bei Kolin. geh. 1 Thlr. 10 Sgr.
Zweites Heft: Der Tag von Leuthen. 3te Ausgabe. Mit einem Plane der Schlacht bei Leuthen . geh. 1 Thlr. 5 Sgr. Drittes Heft: Der Tag von Liegniß.
Mit einem Plane der Schlacht bei Liegniß .
geh. 20 Sgr.
Indem wir eine neue Ausgabe der umfaſſenden Natur-, Kriegs und Charakterbilder aus dem Heldenleben des großen Königs, welche die beiden unvergeßlichen Tage von Kolin und Leuthen veranschaulichen , dem Publikum vorlegen, haben wir nur betzufügen, daß die im Jahre 1857 veranstaltete Ausgabe derselben ebenso, wie früher ,,Das deutsche Land" des Herrn Verfaſſers den unge theilten Beifall der Kritik gefuuden hat. Diesen Monographien reiht sich gegenwärtig eine neue an: „Der Tag von Liegnig." Sie ist von dem Herrn Verfaſſer nach den selben Grundsägen gearbeitet, wie die beiden früheren. Er hat darin
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Berliner
Revue
social-politische Wochenschrift, nebst einem Beiblatte, „Militärische Revue", in welchem die militärischen Tagesfragen eine gründliche Erörterung, alle Neuig keiten sachgemäße Berücksichtigung erfahren. Außer vielen politischen , socialen und volkswirthschaftlichen Abbandlungen bringt die „Berliner Revue“ größere politiſche Ar beiten aus der Feder bedeutender Publicisten der conſervativen Partei und beginnt mit dem neuen Jahrgange einen neuen Cyclus politischer Romane. Abonnement vierteljährig 1 Thlr. 25 Sgr. Bestellungen (zu 2 Thlr. 71/2 Sgr. mit Postaufschlag) nehmen , alle Postämter an. } Expedition : Berlin, Kronenſtraße 21.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 2. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär -Zeitung.
Inhalt: Kritik. Die Feldmanöver in Anreihung an Uebungen gemischter Truppenkörper. (Schluß.) - Theorie des Tragens mit besonderer Berücksichtigung des Infanteriegepäckes von A. J. J. Frhrn. v. Schönhueb. - Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt etc. von Dr. A. Petermann. 1860. Heft XI. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. September 1860. Naval and Military Gazette. Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Kritik. Die Feldmanöver in Anreihung an Uebungen gemischter Truppen förper, behuss der kriegs. gemäßen Ausbildung der Mannschaft und Chargen 2c. (Schluß.) [5.] Der eigentliche Kern vorliegender Arbeit liegt nun aber in dem Ausbildungsmodus , welchen der Verfasser für eine nicht durch den Krieg selbst geübte Truppe eingeſchlagen sehen möchte. Der Verfasser will , daß gleichzeitig mit dem Egers ciren bis einschließlich der Brigadeſchule der Felddienſt in den einzelnen Waffen durchgeübt werde , denn er muß dem nun folgenden Manövriren als nothwendige Vorschule vorangegangen sein. Mit Recht nennt er es einen Widerfinn, wenn man, wie seither, unmittelbar vom Exercirplaß weg zum Manövriren mit größeren combinirten Truppenkörpern übergehe ; das Ma növriren muß wie jedes andere Thema methodisch erlernt werden. Des Verfaſſers Methode ist nun folgende : er beginnt mit den Manövern der einzelnen Waffen in kleineren Kör pern auf dem Exercirplaß mit ſupponirtem Gegner, combinirt dann diese kleineren Truppenkörper, erst Infanterie mit Artillerie, Infanterie mit Reiterei , Cavalerie mit Artillerie , dann alle drei Waffen, und wenn diese Uebungen ohne bedeutende Friction vor sich gehen, so manövrirt er im Terrain. Bis jest immer erst mit supponirtem Gegner , denn es ist in der That ein wesentlicher Unterschied, ob ich mir sagen lasse, dieses oder jenes thut der Gegner , " und also genügende Zeit zur Ueberlegung finde, meine Maßregeln mit Muße treffen kann, oder ob ich gegen einen wirklichen Gegner manövrire, der mich zwingt, mich rasch in seine Manöver hineinzudenken, und schnell über meine Kräfte zu disponiren. Ist dieses erste Stadium durchgeübt, so folgt das zweite, nämlich Manöver kleiner combinirter Truppenkörper im Terrain und mit Gegner in geeigneter Stufenfolge. Sie haben den Zweck , selbstständiges Handeln und Sicherheit der Commandanten in der Leitung und im Ineinandergreifen combi nirter Waffen zu erzielen , und werden , wie wir uns denken, am besten den Sicherungsdienst und die Localgefechte umfassen, was durch die Bataillonscommandanten und Stabsoffiziere der anderen Waffen zu üben wäre. Diesem wichtigen Stadium folgt endlich das dritte , nämlich die Schulmanöver größerer Truppenkörper aller Waffen im Terrain mit supponirtem, und zuleßt die eigentlichen Feldmanöver mit
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wirklichem Gegner. Für alle Manöver ohne Gegner räth der Verfasser, mit allen schriftlichen Dispofitionen, Plänen u. dergl. zu Haus zu bleiben. Der Commandirende wird stets nach einer bestimmten Idee manövriren , sein Manöver in mehrere Acte jerlegen , vor jedem Act die Untercommandanten versammeln, und ihnen seine Unterstellung, die zu ergreifenden Maßregeln, die Wechselwirkung der Waffen furz andeuten. 3. B. die Brigade , in 2 Treffen und eine Vorhut formirt, stößt auf den Feind. Da derselbe nicht allein gut postirt ist, sondern auch verstärkt wird, und das Bataillon der Avantgarde sich nicht halten kann, ſo rückt das erste Treffen mit je ½ Bats terie auf beiden Flügeln vor, nimmt die Position des Gegners, und wirft denselben, beläftigt durch unser Feuer, zurück. Nun folgt ein zweiter Act : Unsere rechte Flanke wird durch eine feindliche Colonne bedroht, weshalb das rechte Flügelbataillon des zweiten Treffens die Direction rechts ändert und dem Angriff zuvors kommt. Indeffen leidet unser erstes Treffen start durch das feindliche Artilleriefeuer und geht hinter das zweite zurüď. Das 1. Bataillon dieses Treffens sezt sich wieder auf dessen Flügel. Der Gegner sucht beim Rückzug unseres ersten Tref fens nachzurücken , wird aber durch das Feuer unserer Infan terie und der gesammten vorgezogenen Artillerie zum Stehen und Umkehren gebracht. Dritter Act : Der Gegner cons centrirt Artillerie auf einen Punkt und belästigt uns sehr. Es wird ein Angriff zu ihrer Begnahme gemacht , und ein Vormarsch in Bataillonsstaffeln vom linken Flügel befohlen. Feindliche Reiterei erscheint ; Bildung der Vierecke u. s. w. Je nachdem ein Act gelingt, wird die Uebung fortgeseßt ; mißs glückt er, so wird er wiederholt. Jeder Führer bewegt sich ohne directe Einmischung seiner höheren Vorgeseßten in seinem Wirkungskreis, damit er diejenige Selbstständigkeit und Klar heit in der Auffassung der verschiedenen Gefechtsverhältniſſe erlange, die ihn allein zum brauchbaren Offizier stempeln. Der Anordner der Uebung muß zuwarten, wie jeder in ſeiner Sphäre wirkt , und ein Fehler wird am Ende durch sich selbst besser belehrt, als wenn gleich von vornherein die Adjutanten hin und herjagen. Für die eigentlichen Feldmanöver mit Gegner wird als Hauptsache das hervorgehoben , daß die Generalidee klar und kurz gefaßt sei , daß aber keiner der beiden Theile mehr von dem anderen wisse, als er im Kriege ungefähr auch wissen kann. Hiergegen wurde bis jezt am meisten gesündigt : Die detaillirten Gefechtsdispositionen, mit denen mancher Ge neralstabsoffizier fich wichtig machte, erinnerten gar zu sehr an die berüchtigten Mack'schen Entwürfe, wo Alles geschehen war, um den Gegner auf dem Papier zu vernichten, nichts aber
6 um den taktischen Sieg zu sichern. Als Ort räth der Verfasser | Gewicht tragen, und mehr zur Befestigung des Tornisters dienen. die Zusammenziehung der Truppen in Lagern , als Zeit den Der Schwerpunkt der Rückenlast fällt mit dem Körperschwers Sommer von Mitte Mai an ; er befürwortet deßhalb das Ein punkte , von welchem die meiste Kraftäußerung ausgeht , mög stellen der Recruten im Herbst , so daß man im Frühjahr mit lichst nahe zusammen. den Manövern beginnen könne, und in dieser Zeit für alle Durch diese Gewichtsablagerung und den in die Taille Eventualitäten ausexercirte Mannschaft zur Disposition habe. vorspringenden Schnitt des Tornisters liegt dessen Schwerpunkt Lesterer Rath ist bei der jeßigen politischen Lage um ebenso viel der Verticalachſe des Körpers näher, als die Differenz zwischen dem ausspringenden Winkel der Convexität Deutschlands doppelt zu beachten. des Rüdens und dem einspringenden Winkel der Concavität Es wird wohl allgemein zugegeben werden, daß man unmög lich methodischer und sicherer zu Werke gehen kann , als der des Lendentheils beträgt. Es gewährt daher dieſe Tragart Verfasser mit obigen Vorschlägen gethan hat. Mit Recht sagt dem Manne ungleich mehr Erleichterungen als jede andere. er : „ Den Umständen gemäß zu disponiren, d . h . die zur Ver Die Räumlichkeiten der Körperhöhlen find weniger beein fügung stehenden Streitkräfte nach ihrer Beschaffenheit und trächtigt und die Organe weniger gedrückt , die Beweglichkeit namentlich des Oberleibes ―――――― ist wesentlich Zusammenseßung so zu vertheilen und zu verwenden, daß man des ganzen Körpers fich Hoffnung machen darf, die gestellte Aufgabe zu lösen, daß vermehrt , jeder unangenehme Druck des Gepäckes auf den man hierbei Herr der Ereignisse bleibt und durch irrige Voraus Rücken und das Schlüsselbein beseitigt , die Schulterblätter Segungen nicht gleich sein ganzes Streben vereitelt sieht, -- ist können sich in dem für sie durch den Schnitt berechneten hohlen eine Kunst, welche man sich nur durch vielfache Uebung erwirbt." Raum ungehindert bewegen , Arm und Athmungswerkzeuge Den besten Weg hierzu hat er uns gewiesen ; unseren Dank finden für jede Verrichtung wesentliche Erleichterung, der Aus hierfür wollen wir dadurch aussprechen , daß wir seine Rath, schlagwinkel der seitlichen Schwankungen des Rumpfes beim schläge befolgen , sein treffliches Büchlein fleißig studiren und Gehen ist vermindert und dadurch die Vorwärtsbewegung ers entsprechend anwenden ; das wird ihm ohne Zweifel die leichtert , ― gleich den Schwingungen eines Pendels , dessen Loth sich zunächst dem Schwer- oder Ruhepunkte befindet und wertheßte Anerkennung sein. auf einer horizontalen Ebene vorwärts bewegt wird. Der Mann ermüdek daher im Maisch wie stehenden Fußes Theorie des Tragens mit besonderer Berück ungleich weniger, die Zahl der Kranken wird vermindert, und der Soldat im Felde wird da noch lange ausdauern können, sichtigung des Infanteriegepäckes . Mit 2 Figuren tafeln. Von Anton J. J. Freiherrn v. Schön wo er nach früheren Erfahrungen entweder seine Habe als eine verderbliche Last von sich warf, oder eher erliegen mußte. hueb, Hauptmann im k. bayerischen 10. Infanterie Dieser Tornister kann sowohl zu den Bandolieren , wie regiment , vacant Albert Pappenheim. München, auch zur Gürtelkuppel (mit kleinerer Patrontasche) getragen 1860. Druck und Verlag von Georg Eranz. 8. werden. Lesterer wird der Vorzug eingeräumt, derselben aber IV und 56 S. Preis 15 Sgr. auch zugleich eine dem Körper mehr entsprechende Form gegeben, [b.] In der vorliegenden Druckschrift wird von dem Ver wodurch neben der Rückenwirbelsäule mehr die Hüften und faffer eine neue , auf alle Gattungen von Rückenbehältern die kräftigeren Bauchmuskeln in der Nabelgegend zum Tragen anwendbare Theorie des Tragens, besonders des Tornisters, aufge angewiesen werden. Sie kann mittelst zweier Hülfstragriemen stellt. Nach einem kurzen geschichtlichen Rückblick auf den Tornister mit dem Tornister verbunden werden, um während des Marsches und dessen Veränderungen , die Verhältnisse des Tragens , des den Gürtel auch loser tragen zu können. Körvers und Skelets , des Ganges , der Traglaßt und ihrer Es wäre sehr zu wünſchen, daß mit dem hier vorgeschlagenen gegenseitigen Wechselwirkungen werden allgemeine Anhaltspunkte Tornister in mehreren deutschen Ländern zugleich umfassende für die praktische Ausführung des hier vorgeschlagenen Tors Versuche angestellt würden. Er ist , wie man sieht , nach nisters und einer verbesserten Gürtelfuppel gegeben, naturgemäß rationellen Grundsäßen construirt ; sollte er sich - wie man dargestellt und aus anatomischen , physiologischen und physikas wohl berechtigt ist anzunehmen - auch praktisch bewähren, so lischen Geseßen motivirt. Es beruht ihre Anwendung haupts wäre seine Einführung für den Soldat eine wahre Wohlthat. sächlich auf einer von der früheren ganz verschiedenen , hier Eine Prüfung durch die k. bayerische Feuerwaffen-Verſuchs zuerst nach bestimmten Grundsäßen dargestellten Construction commiffion hatte bereits zur Folge, daß man das vorgeschlagene und Tragart des Tornißters. Muster des Verfaſſers als Grundlage des in der dortigen Armee Erstere, die Construction , bafirt sich auf die Rücken unlängst eingeführten Tornisters annahm . Es gebührt daher bildung (das Skelet) des menschlichen Körpers , indem der dem Erfinder unter allen Umständen für seine Idee und deren Tornister auf seiner inneren Fläche durch Schnitt und Form Verfolgung die wärmste Anerkennung. vollkommen dem Körper angepaßt ist ; leßtere , die Tragart , auf die Bertheilung der Rückenlast auf drei Haupttragpunkte : das Kreuzbein und die beiden Schultern. Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo Dadurch wird der Tornister von der aus phyſiologiſchen graphischer Anstalt über wichtige neuc Gründen schwächeren Convexität des Rückens in die kräftigere Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Concavität des Lendentheils verwiesen , und zugleich der zwei 1860. Geographie von Dr. A. Petermann. fache Begriff des Tragens verwirklicht , indem die Rückenlaßt Heft XI. Gotha, Justus Perthes. 4. Preis 10 Sgr. theils an festen Punkten aufgehängt, theils durch einen solchen unterstüßt ist. Das Hauptgewicht des Tornisters ruht daher auf dem Kreuzbein, während die Schultern nur theilweiſe deſſen
Der Golf von Aden und das nördliche Somalis Land ist im obigen Hefte der Gegenstand eines Original
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7 berichts des Herrn von Heuglin , der dieses Gebiet auf der leßten seiner bisherigen Reisen erforschte ; dieser Be richt und eine ausführliche Karte von Dr. Petermann , welche Alles zusammenfaßt, was die große trigonometriſche Auf nahme der ostindischen Compagnie und andere Reisende in diesem Gebiete geliefert haben , geben Aufschlüſſe über eine bisher noch wenig gekannte Region . Aus einer Mittheilung in demselben Hefte geht hervor, daß die neue Expedition des Herrn von Heuglin nach Innerafrika noch im December ab. gehen sollte, und daß Dr. H. Steudner aus Berlin als Botas niker und Geognost, Herr Künzelbach aus Stuttgart als Phy. filer und Mechaniker dieselbe begleiten. Die Beiträge, die der Expedition zugewandt wurden , waren deßhalb um so will. kommener , je eher fie an das Comité in Gotha übermacht wurden , da die Nachschickung von weiteren Geldern an die Expedition späterhin nur unter gewissen günstigen Umständen möchte effectuirt werden können. Dasselbe Heft enthält einen werthvollen Bericht des Major von Sydow über die neuesten Aufnahmen in Rußland , Norwegen, Dänemark , sowie die ins teressanten Ergebnisse der von Dr. Prestel ange stellten Beobachtungen über die mit der Höhe zu nehmende Temperatur in der unmittelbar auf der Erdoberfläche ruhenden Region des Luftmeeres ; ferner : Nachrichten von Vogel ; Näheres über Dr. Roscher's Tod und über die amerikanische Expe dition nach dem Nordpol.
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. September 1860. Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle. Twenty-eighth year of pu blication. London , 1860. Printed by Charles Reynell , published by Samuel Harmer Lindley. Bei dem Lager zu Curragh hat es sich gezeigt , daß englische Offiziere und Soldaten noch viel zu wenig in den Lager arbeiten : Zeltaufschlagen, Barackenbau, Wäſſerung, Kochen, unterrichtet find. - Früher waren für die heißen Stationen (besonders im Mittelmeer) weiße Beinkleider im Sommer vorgeschrieben , jezt müssen überall blaue getragen werden, gleichviel ob 20 ° oder 90 ° F. herrschen. Die weißen waren auch deßhalb gesünder , weil sie alle 2-3 Tage gewaschen werden mußten ; die blauen find eine Qual. - Für die Befestigungen ist viel Geld bewilligt worden , man ers wartet aber auch , daß es gut angewendet wird. &$ sollte nicht an jeder flachen Küste eine Batterie oder ein Thum erbaut, wohl aber die Werfte gut befestigt werden. Der unbequeme häßliche Tschako soll gegen eine hübschere und bequemere Kopfbedeckung vertauscht werden. Das neue Ballotirungsgeseß für die Miliz hat nur den Zweck , einfachere Formen zu geben , so daß, wenn eine Einberufung der Miliz nöthig wird , dieß in viel kürzerer Zeit als früher geschehen kann. Namentlich müssen zu Ans fang September jeden Jahres in jeder Gemeinde Listen der Männer von 18-30 Jahren an die höheren Behörden
eingegeben werden. - Gegen die Ordonnanz, wonach ſelbſt im heißesten Klima Tschaló , blaue Beinkleider und zuge knöpfte Uniform getragen werden müssen, während früher Müße, Jacke und weiße Hosen gestattet waren , wird wiederholt geklagt und diesem Befehle der erhöhte Krankenstand in den Mittelmeerstationen zugeschrieben. - Für die heißen Colo nien wie Westindien , Mauritius 2c. sollten Neger als Soldaten angeworben werden , welche fich trefflich dazu eignen und den englischen Sold gern annehmen würden. — Die Uniformirung der westindischen Regimenter als Zuaven scheint eine alberne Nachahmung ; insbesondere sei die Kopf bedeckung derselben ganz unpraktisch. Es ist ungerecht , daß Offiziere , welche von unten herauf ges dient haben, erst nach 40 Jahren pensionsberech tigt werden , während dieß bei den Zahlmeiſtern mit 25, bei den Quartiermeistern mit 30 Jahren geschieht. - Der Sold des Mannes sollte erhöht werden. Derselbe be trägt zwar 1 Schill. 1 Den. ( 11 Sgr. 39 fr.) , allein davon wird so viel abgezogen , daß der Soldat faßt nichts in die Hand erhält. Würde man die Baarlöhnung auf 6 Den. (5 Sgr. - 18 fr.) täglich erhöhen, so könnte man das Handgeld abschaffen und würde doch Leute genug ohne Werbung bes fommen. Das Buch von Blanchard Jerrold über die französische Armee wird als eine jener bekannten Ruhmredereien auf Koften anderer Völker bezeichnet. &s werden darin die Engländer in der Krim verläumdet , und ihre Thaten der französischen Armee zu gut geschrieben. Die Prisengelder für die Thaten in Indien find noch immer nicht bezahlt, obſchon ſie ein so starker Hebel für die Wiedergewinnung des Landes waren. Langsamkeit ist der alte Fluch der englischen Verwaltung. Der Gedanke, Freiwillige nach Neuseeland zu senden, ist sehr unklug, indem durch diese widerfinnige Verwendung jener der Eifer Die Freiwilligens an der Sache bald erlahmen würde. Uniformen zeigen, daß viele Leute Phantasie und wenige Geschmack haben. Man sollte eine Ordonnanz hierüber feft stellen. Namentlich fehlt ein Tornister, der jezt schon nöthig ist, da Manche der Exercitien wegen außerhalb ihres Wohn orts über Nacht bleiben müssen. - Das Geschenk einer Bibliothek durch Prinz Albert für das Lager von Aldershot wird als etwas höchft Zweckmäßiges bezeichnet. In nicht officiellen Dingen ist man in England thätiger als in Frankreich ; in officiellen, namentlich in militäriſchen, geht es sehr langsam , weil Alles durch Commissionen geschehen muß, in welche keineswegs immer die tüchtigſten — Männer gewählt werden. Zu Shoeburyneß hat man Ber suche gemacht , in schwimmende Batterien Brejche zu schießen ; selbst mit 80 und 100 Pfdr. Armstrongkanonen und auf nur 200 Ellen gelang dieß nicht recht , ebenso wenig mit Whitworthgeſchüßen. Die Versuche in Portsmouth hatten ein anderes Resultat. Dort konnte man mit gewöhnlichen Rundkugeln in gepanzerte Schiffe Bresche schießen ; aber es waren ganz alte schlechtgebaute Schiffe, die man nicht dazu hätte wählen sollen. Der eigens hierzu erbaute " Trusty" dagegen kann in der That als unverwundbar bezeichnet werden.
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8 ľ Bibliographie. Der Kampf um Badajoz im Frühjahr 1812. Nach den ursprüng: lichen Quellen und nach Mittheilungen von Augenzeugen. Grund züge und Beispiele für kritische Behandlung kriegsgeschichtlicher Stoffe. Von Carl Brodrück , Major im Großherzogl. Hessischen Generalquartiermeisterstab. Mit 1 Planskizze. 8. (XII und 150 S.) Leipzig. Dyk'sche Buchhandlung. 28 gr. Betrachtungen über die Ursachen der Erfolge Napoleon's III. im legten italienischen Feldzuge. Aus dem Franzöſiſchen. 8. ( 13 S.) Leipzig. W. Gerhard. 3 Sgr. Preußens Kriegsruf oder die Kunst, fich mit den Franzosen zu ſchlagen, ist nicht die, sie zu schlagen. Französische Antwort auf: eine mili tärische Denkschrift von P. F. C. Aus dem Franzöſiſchen. 8. (32 S.) Leipzig. W. Gerhard. 6 Sgr. Wie muß man plånkeln , um die franzöſiſchen Tirailleurs zu über« winden ? Bearbeitet nach Hauptmann F. Schneider's Uebersezung der Instruction pour les tirailleurs. (Von Hauptmann A. B. Gavenda.) 8. ( III und 37 S. mit 1 Tabelle.) Wien. Prandel u. Meyer. 16 Sgr. Theorie des Tragens mit besonderer Berücksichtigung des Infanterie gepäckes. Mit 2 Figurentafeln. Von Anton J. J. Frhrn. v. Schön hueb , Hauptmann im k. bayerischen 10. Infanterieregiment 8. (IV und 56 S.) München. G. Franz. 15 Sgr. Zeichnungen des Artilleriematerials der königlich preussischen Marine. Nach den neuesten Bestimmungen bearbeitet. Herausgegeben von Funke , Feuerwerker und Zeichner in der k. Admiralität. 14. Liefe rung. Quer-Fol. Mitscher & Röstell. 11/s Thlr. Histoire du consulat et de l'empire par A. Thiers. 8. Paris. 5 fr.
Tome XVIII.
Le cri de guerre des Prussions. Pourquoi l'art de combattre l'armée française n'est pas l'art de la battre. 8. Paris. Dentu. 1 fr. Histoire et tactique de la cavalerie ´par Nolan , capitaine au 13. de hussards de l'armée royale anglaise. Traduit de l'anglais avec notes par Bonneau du Martray. 8. Avec planches . Paris. Leneveu. 7 fr. 50 c. Les canons rayées. Historique de leur développement et perfec tionnement actuel de cette arme. Etude militaire par J. Schmoelzl. Traduit de l'allemand par E. Heydt. 8. ( 156 p. et 4 pl.) Paris. J. Corréard. 5 fr. Appendice aux canons rayés par J. Schmoelzl. Traduit de l'alle mand par E. Heydt. 8. (31 p. et 1 pl.) Paris. J. Corréard. 2 fr. Aperçu historique sur les armes à feu, par E. Testarode , répéti teur à l'Ecole de Saint Cyr. 8. ( 167 p. et 12 pl.) Paris. J. Corréard. 6 fr. Notice historique sur l'expérimentation et l'adoption des armes rayées à projectiles allongés, suivie d'une instruction sur le maniement et le tir de ces armes." Avec 4 planches par G. Delvigne. 8. (84 p.) Paris. Cosse & Dumaine. 2 fr. Méditations de caserne par Longuet , officier supérieur en retraite. 12. Paris. 4 fr.
Livres de modèles à l'usags d'une compagnie d'infanterie par Des met. 4. Bruxelles. 5 Thlr. Esquisse de la bataille de Waterloo , accompagnée des dépêches officielles du feld-maréchal duc de Wellington , du feld-maréchal Blücher et de réflexions sur les batailles de Ligny et de Waterloo par Muffling. 4. Bruxelles. 15 Sgr.
Literarische
[ 3]
Joh. Peterlongo, erſter Nevolver - Lieferant der k. k.
österr.
Armee
Anzeigen.
zu und aus demselben, in Friedens- wie Kriegs -Zuständen, in mili tär- und marine-ärztlicher, militärischer und rechtlicher Hinsicht vor kommenden bezüglichen Verhältnisse systematisch bearbeitet. gr. 8. 1860. geb. Preis 1 Thlr. 15 Ngr. Den Breußischen Herren Militär- und Marine-Aerzten, den höheren Herren Militärs, Kreis-Physikern, Regierungs-Medicinal-Beamten 2c. wird dies prak tische Buch sicher eine willkommene Erscheinung sein.
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[4] Im Verlage von A. Büchting in Nordhausen erschien und ist in allen Buchhandlungen zu haben: Wollenhaupt , Dr. R. L. , die Beurtheilung der Militär sanität oder Militärrüstigkeit für das Königliche Preußische Heer, mit Berücksichtigung aller vom Eintreten bis zum Ausscheiden
[5] Unter der Preſſe befindet sich und erscheint demnächſt in meinem Commiffions-Verlag: Die neuen Ererzier-Vorschriften und Dienstin ftructionen für die Königl. Württemb. Artillerie, und zwar: 1 ) Dienſtinſtruction f. Kanoniere u. Unteroffiziere , 2) Artilleriinstruction f. Kanoniere u. Unteroffiziere, 3) Exerzier-Vorschrift (in 2 Theilen vollständig) , 4) Reglement für den innern Dienst. No. 1. wird in circa 5 Wochen schon ausgegeben, und da von den folgenden Bänden nur ungefähr so viele Exemplare gedruckt werden, als nach Maßgabe der einlaufenden Beſtellungen für nöthig erachtet werden, bitte ich, Bestellungen bei den betr. Buchhandlungen gef. fchleunigst zu machen, weil sonst erst nach Monaten einlaufende Bestellungen schwerlich mehr berücksichtigt werden könnten. - Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen Bestellungen an. Ferd. Richm. Ludwigsburg.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 3. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär -Zeitung .
Inhalt : Kritik. Gedanken über die taktische Ausbildung der Truppen überhaupt von E. Höfler. Die Grundzüge der Terrain lehre von E. v. Heinzman n. - Die Griffe und die Chargirung mit dem Zündnadelgewehr von F. W. Huhn . Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. September 1860. Revista militar. - Gaceta militar. Bibliographie. ――― Literarische Anzeigen.
1861. M. Rieger'sche Buchhandlung. 8. VIII und 156 S. Preis 15 Sgr. [ 19. ] Diese kleine Schrift des in der Militärliteratur be reits mehrfach genannten Verfassers *) reiht sich den im leßten Jahrzehnt so zahlreich erschienenen größeren und kleineren Ar beiten über kriegsmäßige Truppenausbildung von Waldersee, Wizleben, Böhn , Otto , Riese , La Roche , Roth von Schreckenstein u. v. A. würdig an und verwerthet, unter oftmaliger Hinweisung auf dieselben , mit Glück deren praktische Ansichten. Von taktischen Autoritäten , auf welche fich der Verfasser beruft , nennen wir zunächst Valentini , Bugeaud , Griesheim , Rüstow, vor Allen aber Brandt und Walderfee, die beide, obgleich zu verschiedenen Zwecken, häufig wörtlich angeführt werden. Auch kurze Blicke auf kriegs geschichtliche Ereignisse , vorzüglich der neuesten Zeit , fehlen Dem einfach und flar geschriebenen Werkchen nicht , weßhalb Bazancourt und Rüftow mehrfach mehrfach wiederkehrende Namen sind. Was nun den Inhalt selbst betrifft, so theilt der Verfasser seinen Stoff nach einer kurzen Einleitung, in welcher die wohl nun allenthalben anerkannte Wichtigkeit einer gründlichen Felds dienstausbildung erörtert wird , in 4 Capitel , deren erftes über die den verschiedenen Chargen zukommenden Aufgaben" und deren zweites von der praktiſchen Ausbildung eines Ba taillons" handelt. Die räumliche Ausdehnung dieser beiden Theile scheint schon anzuzeigen, daß die Schrift vielleicht vor zugsweise für Hauptleute und Bataillonscommandanten bestimmt ist, und nur hierin, durchaus aber nicht etwa in einem Uebers sehen , glaubt Referent den Grund zu finden , weshalb der " Instruction des Felddienstes von E. v. St. " **) nicht gedacht
wird. Hätte der so belesene Verfasser, welcher eine ganz genaue Kenntniß der bezüglichen Literatur befißt , vorwiegend die detaillirte Anweisung für die Abrichtung der Mannschaft im uge gehabt , so würde er gewiß ein Buch erwähnt haben, ――― Das von der manchmal wohl zu rücksichtslosen Sprache abgesehen -- den Compagnieoffizieren in den angedeuteten Bes siehungen kaum warm genug empfohlen werden kann. Während das dritte Capitel die Felddienstübungen mit gemischten --Waffen" bündig bespricht, ein noch weniger ausgebeutetes Feld, welches in jüngster Zeit von La Roche *) so glücklich betreten - und im vierten einige Worte über die „ Anwendung der Feldbefestigung " folgen, ergeht sich der Verfasser in längeren " Schlußbemerkungen" über die Art des Betriebes der Feld. dienstübungen und über die demselben im Wege stehenden Hinder nisse , von welch' legteren der Referent , entgegen seinen bis herigen eigenen Erfahrungen , nur wünschen fann , dieselben möchten überall so leicht zu überwinden ſein , als dieſes die Schrift annimmt. Jedenfalls muß es aber als eine sehr er freuliche Erscheinung betont werden , daß in unseren Tagen besonders Generale und Stabsoffiziere als Schriftsteller für eine bessere Felddienstausbildung auftreten , weil anzunehmen ist , dieselben werden, trop vielfältiger Hemmnisse, durch ihren größeren Wirkungsfreis den eigenen Gedanken eher praktische Geltung zu verschaffen wissen , als dieses oft die subalternen Chargen selbst bei dem besten Willen vermögen. Einzelnes aus der sehr empfehlenswerthen Arbeit hervorzu heben , gestatten uns jene Rücksichten auf den Raum nicht, welche die Redaction mit Grund bei Anzeigen von Werken beschränkter Bogenzahl im Allgemeinen beobachtet wünscht ; doch wollen wir für Cavaleristen bemerken , daß der Verfasser im §. 32 des dritten Abschnittes (S. 126-128) in energischem Widerspruche mit vielen oberflächlichen Ansichten der Gegen wart , für die zwar etwas geminderte , jedoch immerhin bedeu tende Wirksamkeit der Reiterei auch in der Zukunft eintritt. Ebenso wird sich die Schrift durch ihre mehrmaligen Ueber ſegungen aus dem Werke des französischen Obersten Laure **) (S. 27-33 , 74-76 , 85-87) fogar in jenen Kreisen unserer deutschen Waffengenossen freundlich aufgenommen finden , in
*) Zulegt bei dem Werk: ,,Der Feldzug vom Jahre 1809 in Deutsch land und Tyrol mit besonderer Beziehung auf die Taktik. Augs besprochen in den Nrn. 33 und 34 d . A. M.-Z. burg, 1858" von 1859. **) Instruction des Felddienstes, gestüßt auf die Waldersee'sche Aus bildungsmethode der Infanterie für das zerstreute Gefecht in Ver bindung mit kriegsgeschichtlichen Beispielen. Für jüngere Offi= ziere der Infanterie bearbeitet von E. v. St. Frankfurt a. M., 1858.
*) Gedanken über die Anordnung und Ausführung von Feldübungen kleiner Infanteriehaufen , sowie größerer combinirter Truppen körper. 2. Auflage. Carlsruhe , 1859 besprochen in den Nrn. 91-94 d. A. M.-3 . v. 1859. **) La guerre, étudiée d'après le caractère nationale et les ressources matérielles des deux peuples en présence par Laure , colonel du deuzième tirailleurs algériens. Paris , 1859.
Kritik. Gedanken über die taktische Ausbildung der Truppen überhaupt , zunächst der Infanterie , im Geiste der neueren Kriegführung. Von E. Höfler , Major im königl. bayerischen 3. Infanterieregiment (Prinz Carl). Augsburg,
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denen man nun einmal aus verſchiedenen Gründen alle Theorie | Oberlieutenants Fink über diesen Gegenstand verweist. Ebenso für grau hält. Besonders wären. aber auf §. 6 des ersten | bringt das Buch am Schlusse nur drei Beispiele von Recog Capitels : Gute Offiziere machen gute Soldaten und gute noscirungsberichten, da er nach dem reicheren Vorrathe, welchen Obersten gute Regimenter" jene strebsamen Kameraden zu ver- Pz. in seiner Anleitung zum Recognofciren geliefert, ein weis weisen, welche in dem an sich völlig berechtigten Kampfe wider teres Eingehen füglich unterlassen konnte. Die beigefügten gedankenloses Herkommen , behäbigen Schlendrian und üppig trefflichen Holzschnitte und Pläne tragen wesentlich zur Vers wuchernden Paradegeist nicht selten das Ziel überschießen, und anschaulichung des Inhalts bei. Der Verfasser hat sich mit die Forderungen der Neuzeit für unseren Stand dort suchen, obigem Worte den Dank aller Militärs verdient , und wir wo sie durchaus nicht liegen. können nicht unterlassen, daſſelbe den jüngeren Offizieren zum Dürfen wir schließlich noch einen Wunsch äußern , so ist Selbststudium, den Lehrern dieses Faches als trefflichen Leits es der, es möchten bei dem vorliegenden ähnlichen Werken stets | faden aufs beſte anzuempfehlen . einige bis in das Kleine ausgearbeitete Uebungen (wo thunlich solche , die wirklich ausgeführt wurden) nebst deutlichen Plän chen beigegeben werden, weil solche Hülfsmittel dem Studium friegsunerfahrener, zumal junger Offiziere beinahe unents Die Griffe und die Chargirung mit dem Zündnadelgewehr in ihrer Zerlegung , für behrlich sind. Für die größeren Uebungen der Stabsoffiziere bleiben jedoch dem Referenten die in diesen Blättern die erste Ausbildung des einzelnen Mannes. Verfaßt schon früher erwähnten , leider gegenwärtig nur zu sehr ver und durch 62 Abbildungen erläutert von F. W. Huhn, Premierlieutenant im 4. ostpreußischen Landwehr gessenen , obgleich durchaus nicht veralteten " Beiträge zum praktischen Unterricht im Felde. Wien , 1811 " *) vorläufig Jufanterieregiment Nr. 5. Berlin , 1860. F. Dümm noch immer mustergültig. Endlich verdienen Druck , Papier ler's Verlagsbuchhandlung. 8. 34 S. Preis 5 Sgr. und äußere Ausstattung bei der besprochenen Schrift eine bes [ 3 ] Zweck dieser kleinen Schrift ist die anschauliche Dar sonders lobende Erwähnung. stellung des Detailexercitiums mit dem Zündnadelgewehr , zus nächst für den Unteroffizier. Auch den Landwehroffizieren, welche die Handhabung des Zündnadelgewehrs neu zu erlernen Die Grundzüge der Terrainlehre. Mit land haben , soll das Büchlein eine bequeme Aushülfe bieten. Wir glauben nicht nur , daß die anspruchsloſe Arbeit des schaftlichen , geographischen und physikalischen Cha rafterschilderungen für Subalternoffiziere der Linie Verfassers ihrem nächsten Zweck entsprechen werde , sondern ausgearbeitet von Eduard von Heinzmann , können dieselbe auch hinsichtlich der zweckmäßigen Ausstattung Mit Holzschnitten und Plänen. mit in den Text gedruckten Holzschnitten für ähnliche Aus. Oberstlieutenant. arbeitungen als Muster empfehlen. Die Illustrationen find Stuttgart, 1861. Verlag von Carl Aue. 8. X und mit Gewandtheit gezeichnet und sauber geschnitten. . Preis 1 Thlr. 24 Sgr. 242 [5. ] Eine neue Terrainlehre nach all' dem Material, welches ――― die Neuzeit in dieser Richtung gebracht hat ? wird vielleicht dieser oder jener unserer Leser zweifelnd fragen. Er mag sich beruhigen: wir haben hier allerdings eine neue Terrainlehre, aber eine durch die geistreiche Behandlung des Stoffes wirklich neue, indem sich der Autor nicht mit Aufzählung der sonst so schrecklich trockenen Nomenclatur begnügt, sondern diesen Theil der militärischen Ausbildung als einen speciellen Theil der Naturlehre selbst behandelt, und aus dieser ein wahres Füllhorn. der belehrendsten und anziehendsten Notizen einstreut. Der Verfasser war als Lehrer der Offiziere in diesem Zweige am besten in der Lage, das Bedürfniß ungeübter Subalternoffiziere in dieser Richtung kennen zu lernen , und hat auch mit praks tischem Scharfblick und mit weiſer Beschränkung überall nur das Nothwendige und das praktisch Verwerthbare hervorgehoben. Der erste Theil seines Buches, die reine Terrainlehre ent haltend , ist so vollständig wie nur möglich ; der Autor hat darin eine wissenschaftliche Durchbildung , eine Belesenheit in allen Zweigen der Naturwissenschaften , eine Beherrschung des Stoffes an den Tag gelegt , welche ihn unschwer als einen Meister seines Faches erkennen lassen. Der zweite Theil , die Terraindarstellungslehre , ist fürzer gefaßt , ohne daß etwas Wesentliches ausgelaſſen wäre, indem das Buch auf eine demnächst erscheinende Abhandlung des f. württembergischen
*) Vgl. Nr. 91 und 92 der A. M.-Z. von 1859 , wo auch das an geführte Werk näher charakterisirt ist.
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. September 1860.
Revista militar. Periodico quinzenal. Direc ção : Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel ; Bento José da Cunha Vianna, Major, Luiz Tra vassos Valdez , Major graduado . Tomo XII. Lisboa , 1860. Typographia universal. Die Zukunft der Militärfamilien . Wer in Portugal dem Staate dienen will , hat ein Leben voll Entbehrungen vor sich, keine Hoffnung für die Zukunft ; dadurch sind die Beamten gezwungen , nebenher noch andere Beschäftigungen zu treiben und ihren Beruf zu vernachlässigen . Der geringe Ges halt verhindert eine ordentliche Kindererziehung ; ftirbt der Beamte, so ist die Familie oft am Bettelſtabe, denn ſie erhält nichts vom Staate ; auch dte Hoffnung auf ein Pensions geseß ist verschwunden. Unter diesen Umständen bleibt nichts übrig, als dem allgemeinen Waisen- und Wittwenverein beis zutreten , der bereits 778 Mitglieder zählt. Verschiedene Verbesserungsvorschläge . Befürwortung von Regimentsschulen unter einem tüchtigen Offizier ; die Schüler sollten nur an Sonn- und Feiertagen Dienst thun, bei Beseßung von Unteroffiziersstellen sollten die Zeugnisse
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Die Co jenes Offiziers mit zu Grunde gelegt werden. lonialtruppen dürften nicht aus Verbrechern , sondern sollten aus Freiwilligen gebildet werden, die bei guter Aufführung in den Colonien Civilstellen erhielten . Der Mangel an Unteroffizieren rührt daher, daß ihnen zu wenig Avancements, aussicht gegeben sei , und sie noch mit der Municipalgarde concurriren müßten. In der Artillerie fehlt es besonders an Unteroffizieren ; man sollte ihnen die Mittel an die Hand geben, sich zum Offizier auszubilden.
Almada, in Beziehung auf die Vertheidigung Lissabons. Dieser Ort, auf dem linken Tejo-Ufer, Lissabon gegenüber gelegen , wird zur Befestigung vorgeschlagen. In Lissabon und Porto werde Portugal vertheidigt. Die Inges nieure — und seiner Zeit Wellington — haben nicht nur Almada, sondern jene ganze Halbinsel bis Setúbal zur Vertheidigung heranziehen wollen. Almada dominirt den Tejo und Lissabon, welches von dort aus bombardirt werden kann. Daß es den Fluß und das Meer hinter sich hat, thut nichts zur Sache. Die Uniformirung der Infanterie. Die portugiesische Infanterie ist weder elegant noch bequem uniformirt. Der Soldat hat außer dem Waffenrock noch 2 Spencer , wo durch der Tornister so schwer wird, daß man ihn gewöhnlich nachführen muß . Man sollte den Mantel abschaffen und dem Soldaten einen weiten Waffenrock geben , an den sich eine Capuze zum Schuß von Hals und Kopf mit Knöpfen be festigen ließe. Außerdem sollte er gegen den Regen einen Wachstuchkragen haben ; im Winter kommt noch eine Tuch weste hinzu. Die Käppis sollten kleiner gemacht , auf dem Marsche Gamaschen über die Hosen getragen werden und nur 1 Paar Tuchhosen im Gebrauche sein. Das Weiß zeug sollte beschränkt werden und der Soldat selbst waschen. Die Vertheidigung Portugals . Portugal ist zu einer kräftigen Vertheidigung geschickt; es darf auf Englands Beistand zur See rechnen , gegen einen Einfall zu Land steht es aber auf eigenen Füßen. In der östlichen Mitte ist die Grenze den Einfällen am meisten ausgeseßt ; dort haben die Spanier ihre Baſis in Ciudad Rodrigo , Coria und Badajoz. Ist der Angreifer stark, so kann er von Badajoz mit Umgehung von Elvas in 8 Tagen vor Santarem, in 12 vor Lissabon ſtehen ; ist er schwach, so kann er vor Alcantara und auf dem linken Tejo-Ufer nach Santarem rücken . Wäre Punhete und Almada befestigt , so wäre der Feind auf die Mondegolinie verwiesen. Ein Einfall im Nordosten hätte wenig Chancen und würde einen langwierigen Kampf ers öffnen. Der Sommer ist die günstigste Jahreszeit, weil dann außer Tejo und Douro alle Flüsse zu durchwaten find ; zur Regenzeit ist es umgekehrt . Die schlechten Verbindungsstraßen mit Spanien fördern wesentlich die Vertheidigung ; werden fie besser, so müſſen ſie künftlich gedeckt werden. In erster Linie wären zur Beobachtung zu beseßen : Guarda , Sal vaterra und Monte Alvao ; dann sollten befestigt werden : Bussaco , Murcella , Talhades , Pedrogas , in dritter Linie Leiria, Chão de Macans, Thomar, Punhete, in vierter Linie Torres Vedras , Almada , Palmella und Setúbal. ― Das Terrain im Norden ist sehr ungünstig für einen Einfall . er ist dort auch selten gelungen. Valença ist hier von Wichtigkeit, dann Porto. Weiter gegen Süden eignen sich zur Verthei digung die Flüsse Alagão, Gata, Coa. Die Serra da Estrelha und der Zezere bieten bedeutende Schwierigkeiten.
Gaceta militar. Periodico del Ejército y Armada, Director y Editor D. M. Perez de Castro. Madrid 1860. Imp. y Litografia militar del Atlas, á cargo de J. Rodriguez . Das chinesische Heer. Dasselbe wird in Tataren und Chinesen getheilt. Die Garde zählt 23,000 Mann Ins fanterie und 3000 Reiter ; 8 Corps sind durch die Farben der Fahnen unterschieden und in Divisionen , Brigaden, Regimenter eingetheilt. Es gibt Rangverhältnisse vom Unters lieutenant bis zum Marschall. Die Offiziere werden ledig. lich nach körperlicher Gewandtheit gewählt. Täglicher Sold der Mannschaft 4 Sgr. oder 14 kr. und eine Ration Reis. Grundsäße der Strategie. (Forts.) Vorzüge des ftrates gischen Vierecks für Defensive und Offensive. Auf die Organisation eines Heeres , namentlich des Waffenverhält nisses, wirkt wesentlich die Topographie des Landes, welches den Kriegsschauplag abgeben soll . Die ersten Stellungen finden sich an den Grenzen und richten sich nach dem Ter rain, der Operationslinie, dem Operationsziel und der Vers pflegungsbasis . Verhalten bei gradlinigen Grenzen , bei aus- und einspringenden Winkeln . Mehr als die Grenzs linie ist Operationslinie und Ziel von Bedeutung . Vom ursprünglichen Plan darf nicht ohne Weiteres abgewichen werden. Beim Angriff des eigentlichen Kriegstheaters ist in's Auge zu fassen : die Befißnahme der wichtigsten und kürzesten Verbindungslinie , die Beherrschung der Ströme, die Wegnahme der Operationsbasen und Ziele , besonders der Festungen, theils durch Manöver , theils durch Gefechte. Zum Angriff der strategischen Linie kann man parallel , schräg und senkrecht vorrücken ; leßtere Art ist in der Taktik gut , in der Strategie nicht immer , weil sie den Feind concentrirt läßt. Beim Parallelangriff kann man Mitte oder Flügel angreifen ; schräge Angriffe seßen die einzelnen Colonnenspißen Niederlagen aus. Die Defensive hat mehr Rücksichten zu nehmen als die Offensive , fie muß sich an künstliche Mittel, Festungen 2c. halten ; ein strategiſches Viereck bietet den Vortheil , nach verschiedenen Richtungen hin zu manövriren. Der Mangel an Festungen läßt sich nur durch Gefechte oder große Räume, in denen der Gegner sich ver liert, erseßen. Die Defensive muß übrigens mit einer Offensive gegen die schwachen Punkte des Feindes verbunden werden. Ein Feldzugsplan ist troß aller eintretenden Modi ficationen nöthig, um die Bewegungen zu reguliren. Dieser Plan hat einen passiven Theil : die Betrachtung des Landes in topographischer , statistischer und politischer Beziehung und einen activen : die Benußung des ersten Theils zu den Operationen .
Militärische Bezirksakademien. Bisher konnte man nur in Madrid Mathematik studiren , dieß war für Viele zu Postspielig. Deshalb wären nach einem Plane eingerichtete Bezirksakademien sehr zweckmäßig ; die Lehrer könnten aus den activen und pensionirten Offizieren mit kleinen Zulagen gewonnen werden, so daß die Kosten einer solchen Akademie, für welche überall die Gebäulichkeit vorhanden wäre , nur auf etwa 6000 Thlr. fich beliefen. Instruction für Parteigånger. Sie müſſen erscheinen und verschwinden, immer beunruhigen, das Terrain zu Vers stecken und Ueberfällen benußen, die Truppen an gefährliche Punkte locken , ihnen Tag und Nacht keine Ruhe laſſen,
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Transporte und Caffen wegnehmen . -Dazu gehören gute Führer und Terrainkenntniß. Dem Feinde muß man falsche Führer geben , falsche Briefe über Stellungen schreiben, im Defilé über ihn herfallen 2c. Kurze Geschichte der Belagerungen von Gaëta. Es wurde 1450 nicht genommen , 1707 drei Monate be lagert und nicht genommen , 1734fünf Monate belagert und nur durch Uneinigkeit genommen, 1799 durch Verrath übergeben , 1806 fünf Monate belagert und nicht ge= nommen. Militärischer Unterricht. Früher konnte jeder Soldat die höchsten Stellen erreichen , jest ist dieß sehr schwer. Das Einstehersystem bringt nur Proletarier ohne Erziehung und Bildung. Man sollte Schulen für das 14-18 . Jahr haben , in denen durch Militärs unentgeltlicher Unterricht ertheilt würde gegen die Verbindlichkeit, bis zum 23. Lebens jahre Militärdienſte zu thun . Militärisches Hauptcollegium. Ein solches wäre nöthig, um einen gemeinsamen militärischen Geist zu pflegen, keine Trennung der einzelnen Waffen zu gestatten . Die Specialschulen für die Specialwaffen seien gut , aber es müſſe vorher ein allgemeiner militärischer Grund gelegt werden. Das Hauptcollegium sollte 4 Jahre umfassen, die Specialschule 1 Jahr. Bei den gegenwärtigen Collegien bestehe der Uebelstand , daß die Lehrer zugleich Compagnie Offiziere der Anstalt seien.
Bibliographie. Die französische Armee auf dem Exercirplage und im Felde. Mit einem Rückblick auf den Feldzug in Italien im Jahre 1859. Den Kameraden aller deutschen Armeen gewidmet von einem alten Offi zier. Nebst einer Uebersichtskarte des Kriegsschauplages in Ober italien. 8. (IV und 260 S.) Berlin. E. S. Mittler & Sohn. 11/4 Thlr. Kurze Anleitung zur Ertheilung des Reitunterrichts sowie zum_Selbst unterricht für Cavalerie- und Infanterieoffiziere . Von v. Trotta gen. Treyden , Nittmeister im ostpreußischen Güraffierregiment (Nr. 3). Mit erläuternden Zeichnungen. 8. (VI und 77 S.) Berlin. E. S. Mittler & Sohn. 12 Sgr. Das Militärstrafgesetzbuch über Verbrechen und Vergehen vom 15. Jänner 1855 für das Kaiserthum Desterreich , erläutert von Martin Damianitsch, Oberstlieutenant-Auditor und Professor. Zweite mit den geseglichen Bestimmungen bis zum Jahre 1860 vermehrte Ausgabe. 8. (XXII und 770 S.) Wien. W. Braumüller. 41/3 Thlr. Nachträge zum Militärstrafgefeßbuche als Ergänzung zum Commentar. 8. (VI und 54 S.) Ebendaselbst. 10 Sgr. Ein Blick in das Innere der österreichischen Armee. Von einem . . österreichischen Offizier. 8. (45 S.) Leipzig . O. Wigand. 712 Sgr. Tweede vervolg op de handleiding tot de kennis van de bestaande krijgsregeling der landmagt door H. Hardenberg. Van Mei 1857 tot Junij 1860. 8. (2 en 174 bl. ) 's Gravenhage , de Erven Doorman. 1 f. 35 c. Soldatengrappen. Herinneringen uit het militaire leven door S. 2. zestal. 8. (80 bl . ) Deventer. Reuvecamp & Spijker. 25 c.
Literarische
Anzeigen.
Bei uns find soeben erschienen :
[6]
[7] Joh. Peterlongo,
Die franzöfifche
Armee
auf dem Exercier - Plage und im Felde. Mit einem Rückblick auf den Feldzug in Italien im Jahre 1859. Den Kameraden aller deutschen Armeen gewidmet von einem alten Offizier. Mit einer Uebersichtskarte des Kriegsschauplaßes in Ober-Italien. gr. 8. 1 Thlr. 72 Sgr.
erster Revolver - Lieferant der k. k. österr. Armee in Innsbruck (Tirol), empfiehlt den P. T. Offiziers - Corps der deutschen Bundes truppen seine Infanteries und Cavallerie Revolver nach Le faucheu- und Adam- System unter Garantie tadelloser ______ Gefällige Bestellungen, im Einverständnisse mit den betreffen den Regiments - Commanden, werden gegen
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zur
Ertheilung des Reitunterrichts sowie zum Selbstunterricht für Kavallerie- und Infanterie-Offiziere. Von v. Trotta gen. Treyden , Rittmeister im Ostpreuß. Gürassier- Regiment (No. 3.) Mit erläuternden Zeichnungen.
8. 12 gr. E. S. Mittler & Sohn in Berlin.
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[8]
Durch alle Buchhandlungen ist zu haben :
Militärisches Bilderbuch von Heinrich G. F. Mahler. Erzählungen aus dem Soldatenleben. 10 Bogen. eleg. brochirt. 1 Thlr. Carl Flemming's Verlag.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 4. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt etc. von Dr. A. Petermann. Inhalt : Kritif. Les carabiniers belges. 1860. Heft XII. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. September 1860. De Militaire Spectator. - Kongl. Krigs-Vetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift. - Correspondance 匪 Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die königlich preussische Armee in ihrer neuesten Uniformirung. — de Napoleon I. Tume 6ème. - Supplementary Dispatches, Correspondence and Memoranda of Field-Marshal Duke of Wellington, edited of his son. Vol. 7. Bibliographie. Literarische Anzeige .
Kritik. Les Carabiniers belges. Par un ancien chef de Volontaires pendant les journées de Septembre 1830. Bruxelles , 1860. Alexandre Jamar. 8. 84 P. [ 3 ] Das vorliegende Buch ist zwar bereits in der A. M.-Z. (Nr. 37 von 1860) kurz angezeigt worden, indeß hat daffelbe auch für uns ein so hohes politisch-militärisches Interesse, daß es eine eingehendere Besprechung wohl beanspruchen darf. Die verdienstvolle Schrift liefert von Neuem den Beweis, daß unsere stammverwandten Nachbarn in Belgien ihre wahren Intereffen erkennen , und zur Bewahrung ihrer Selbstständigs keit auf das äußerste entschlossen sind. Wenn wir daraus mit Befriedigung entnehmen, daß wir für den Fall eines Conflicts mit unserem westlichen Nachbar auf den rechten Flügel unserer Weftfront sicher zählen dürfen, ſo knüpfen wir daran die sichere Ueberzeugung , daß es diesem tüchtigen Nachbarvolle , welches mit seiner Ehre und Freiheit zugleich das nördliche Thor unseres großen Vaterlandes vertheidigen wird , an der raſchen und nachdrücklichen Hülfe der natürlichen Bundesgenoſſen nicht fehlen werde. Das gesunde politische Glaubensbekenntniß , womit der Verfaſſer, einer der würdigßten Veteranen des belgiſchen Heeres *), seine Arbeit eröffnet , ist die beste Antwort auf die Declamas tionen der franzöfifchen Annexionisten. Auch Belgien hat seine Spießbürger , die vor einer Provocation des großen Gewalt habers warnten , als die Nation sich stolz um ihren König schaarte, und ihren Entſchluß zur Vertheidigung des Vaterlandes durch die Demonstration vom 21. Juli 1860 in deutlicher Weise kundgab. Was die Furcht betrifft , Frankreich zu provociren und den Sturm zu wecken , so ist es unwürdig , davon zu reden. Glaubt Es ist nicht nur Kleinmuth , sondern Kinderei man den Kaiser durch Niederträchtigkeit zu intereſſiren ? .... Wenn er die Annexion von Belgien versuchen wollte , würden ihn die Beweise unserer Feigheit nicht davon zurückhalten.“ } Unser Veteran bespricht dann das elastische Dogma der natürlichen Grenzen. „Wenn es sich darum handelt, die Defters reicher in Italien zu berauben , bestimmen jene Herren die *) Bekanntlich der General Renard , wie in Nr. 37 der A. M.-Z. v. v. J. bereits mitgetheilt.
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natürlichen Grenzen nach denen der italieniſchen Sprache. Und doch wird diese italienische Sprache durch drei völlig verschiedene Racen gesprochen : im Norden die blonden Kelten und Ger manen ; im Centrum die alten Befißer Italiens, die Pelasger ; Warum wendet man diese Theorie im Süden die Griechen. nicht auf auf Frankreich nicht Frankreich an an ?? Dann hätte man sich schrecklich vers rechnet. Man hätte keinen Anspruch auf die Niederlande und auf die Rheingrenze ; die Basse-Bretagne, das baskische Land, die vlämiſchen Gebiete im Nordosten, der ganze Elsaß und ein Um Theil von Lothringen müßten zurückgegeben werden . Savoyen und Nizza zu annectiren . bilden die Gebirge die natürliche Grenze , im Norden wählt man den Thalweg des Rheins. Warum nicht den Rücken der Vogesen im Often , wie den der Alpen und Pyrenäen im Süden *) ? “ Es folgt eine scharfe Parallele zwischen französischen und belgiſchen Zuständen. Die höchste geseßliche Freiheit wird der centralisirten Gewaltherrschaft , das lebendige, gesunde belgische Staatsleben der franzöſiſchen Staatsmaſchine, und der blühende Zustand der belgischen Finanzen der französischen Zerrüttung gegenübergestellt , um ſchließlich zu fragen : was wollt , was könnt ihr uns geben für unsere Freiheit und Nationalität ? Doch wir kommen nun zum rein militärischen Theile des Buches , welcher in durchweg praktischen Anschauungen und Vorschlägen das günstigste Licht auf die Fähigkeiten und Er fahrungen des Verfaſſers wirft. Die Drganisation einer freiwilligen Nationalvertheidigung im großen Maßstab wird einerseits auf die bereits bestehenden uralten Grundlagen der belgischen Volksbewaffnung , anderer seits auf die neueſte ſtrategiſche Disposition der belgischen Landes vertheidigung gegründet. Die noch allenthalben bestehenden uralten Schüßengesellschaften , deren Thätigkeit auf's ruhm vollste in die belgische Geschichte verflocheen ist, bilden Stamm und Rahmen einer mobilen Miliz ; Antwerpen in seiner neuen Bedeutung bietet die Grundlage eines ebenso einfachen als genialen Defenſionssystems. Der höchste Effectivstand der belgischen Armee berechnet sich auf 80 bis höchstens 100,000 Mann , und kann daher nicht genügen , um die außer Antwerpen noch beibehaltenen wich. tigeren Pläße der Westgrenze zu beseßen und dabei alle krieges *) Auch in Belgien erkennt man wohl , wie durch das Preisgeben des Elsaffes die gesammte deutsche Position nach Westen gebrochen und geschwächt, und die Erwerbung der gesammten Rheinlinie zur natürlichen Aufgabe der Franzosen geworden ist. Anm. d. Ref.
14 Der rischen Operationen der Landesvertheidigung zu leisten. Atrategische Rückzug auf das große Reduit an der Schelde foll erst das leßte Stadium eines energiſchen Defenſivkrieges be
Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo graphischer Anstalt über wichtige neuo Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der 1860. Geographie von Dr. A. Petermann. Heft XII. Gotha, Justus Perthes. 4. Preis 10 Sgr.
zeichnen. Das reichste Eisenbahnnez des Continents bietet eigen " thümliche , der Vertheidigung günstige Chancen ; es wird jeden In Friedens wie in Kriegszeiten bilden die großen Landes falls gestatten, die Ressourcen des Landes länger zu beherrschen aufnahmen, die man gewöhnlich mit dem Namen "General ftabskarten" bezeichnet , die wichtigste Luelle für die Kunde und zu concentriren , als dieß unter anderen Umständen mög lich wäre ; schließlich wird das Betriebsmaterial der Bahn selber eines jeden Landes ; je weiter aber diese Aufnahmen vorschreiten nach rückwärts zu concentriren sein : - aber diese Beherrschung und sich zu einem riesigen Material anhäufen, desto schwieriger und Ausnutzung des Bahnneßes wird ebenso wie die Belegung ist es , dieselben zu übersehen , ja von allen diesen großartigen der nicht aufgegebenen Festungen nur durch das massenhafte Arbeiten in den verschiedenen Ländern nur überhaupt Kunde Aufgebot einer freiwilligen Landesvertheidigung zu erreichen , zu erhalten , da über viele dieser Arbeiten bisher nur spärliche nicht etwa von dem schwachen Bestande des regulären Heeres oder gar keine Information veröffentlicht war. Das einzige Organ , welches über diesen Theil der exacten geographischen zu bestreiten sein. Wissenschaft durch die Feder des Herrn Major von Sydow Die offene Gegend vor Brüssel, zwischen Schelde und Maas, dieses natürliche und vielbenußte Schlachtfeld aller westlichen Bericht erstattet, find die " Geographischen Mittheilungen"; Invafionen , bietet wenig Terrain für die mobile Miliz , und im 12. , dem Schlußheft dieses Journals für 1860 , befindet auch die Armee wird eine Feldschlacht in großem Style hier sich als Folge früherer Auffäße : H. von Sydow's neuester Bericht über diesen Gegenstand, der sich nicht bloß über die nicht anzunehmen haben. Generalstabskarten, ſondern auch über die wichtigsten neuesten Aber von Brüssel gegen Antwerpen hin ändert sich das ischen Erscheinungen aller europäischen fartograph Terrain in günstigster Weise für die Vertheidigung. An den Ufern der Damer , Dyle , Nieder- Schelde , Nethe und Durme Länder überhaupt verbreitet. Aus verschiedenen dieſer Länder wurden für den Zweck vorliegender Arbeit seitens der bes entlang schlingt sich ein unentwirrbares Labyrinth von Hecken, Gehölzen , Bächen , fumpfigen Niederungen und überschwemm treffenden Behörden wichtige Originalberichte mitgetheilt, z. B. aus Schweden , Belgien und Spanien. Eine colorirte barem Terrain; Felder und Häuser find durch Hecken und Wassergräben umschlossen ; dichtgeschlossene Dörfer bilden natür Karte nach schwedischem Original begleitet den Text. liche Brückenköpfe an den Uebergängen der größeren Gewässer. Auf einem solchen Terrain , (wo nur selten eine Brigade deployiren kann , nirgents aber eine größere Bewegung mit Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitschriften . Cavalerie oder Artillerie ausführbar iſt) mit einer der festesten Pofitionen der Erde im Rücken , können die mobilen Miltzen September 1860 . in Verbindung mit dem regulären Heere den belgischen Rückzug auf Antwerpen zu einer denkwürdigen Operation machen, jedens De Militaire Spectator. Tijdschrift voor het falls aber die zum Herankommen der deutschen Alliirten erforder nederlandsche Leger. Derde Serie. Vijfde Deel. liche Zeit im beiderseitigen Interesse gewinnen. " No. 9. Te Breda , bij Broese & Comp. Ohne auf die geschichtliche und technische Begründung der ug in Italien 1859. (Forts.) Mit dem Blan in unserem Buche vorgeschlagenen Milizorganiſation hier näher Der Feldz von Solferino. Genaue Beschreibung des Schlachtfeldes. eingehen zu können , bemerken wir nur , daß des Verfassers Eintheilung der Schlacht in zwei Hauptperioden : die ein praktische Einsicht sich auch hinsichtlich der vorgeschlagenen Aus leitende von Morgens 5 oder 7 Uhr bis 12 Uhr, die eigent rüstung und Bewaffnung im besten Lichte zeigt. Die Aus. liche Schlacht von 12 oder 1 Uhr bis 41 Uhr. Detaillirter rüstung ist so leicht und einfach als möglich , die Waffe das Schlachtbericht , ohne wesentlich Neues zu bringen. über jeder Concurrenz stehende Schweizer Jägergewehr . Die Flüchtige Blicke auf das Kriegswesen der Gegen aus den Schüßengesellschaften hervorgehenden Scharfschüßen . wart. (Forts.) Die Hauptverbesserungen in der Artillerie compagnien werden eine Gesammtstärke von 20-25,000 Mann bestehen in einer praktischeren Einrichtung der Zünder , in erreichen können. Die gewöhnliche , durch die Constitution Anwendung verlängerter Kartätschgranaten , wodurch ein geschaffene Bürgerwehr ist in Belgien , wie überall , fast ohne Schuß erreicht wird. Das nächste Ziel muß ein ficherer den militärische Bedeutung . Von den 2500 Gemein des mehr bestreichender Schuß und größere Dauerhaftigkeit der Landes haben nur 45 ihre Bürgerwehren organisirt , in einer Geschüße sein: durch Einführung des Gußftahls ist man Gesammtstärke von etwa 30,000 Mann , wovon sich wohl Ueber das beste Zündersystem ist auf dem Wege dazu. höchstens der vierte Theil als mobiles Element betrachten läßt. Die gezogenen Geschüße Zweifel. im noch man Wir schließen mit der Behauptung , daß sich der Verfasser zerfallen in drei Hauptelassen : die französischen 4pfündigen durch die Herausgabe dieser Schrift um sein Vaterland direct Broncekanonen , die von vorn geladen werden und mit und um Deutschland indirect ein wahres Verdienst erworben hat. fleinen Menderungen in den meisten Staaten eingeführt Mögen seine Vorschläge auch die verdiente Beachtung finden ! find , die Armstrongkanonen , Kammerladungsgeschüße aus Schmiedeisen mit 12 Vfünder Geschossen und die preußis schen 6 Pfünder Gußstahlgeschüße mit Wahrendorff’ſcher Kammerladung. Beschreibung der österreichischen gezogenen
15 Geschüße nach der Deßterr. Mil.Zeitschrift" , der russischen : nach dem Archiv. In den Niederlanden wurde das französische System zu Grunde gelegt. Man nahm ſämmt. liche gewöhnliche 6 Psünder, goß fie voll und bohrte sie zu 4Pfündern aus und versah sie mit Zügen. Diese Aenderung gelang gut ; das so gewonnene Geschüß eignet sich zu Granaten, Kartätschen und Granatkartätſchen, und hat einen rasanteren Schuß als der 12 Pfünder ; auch die Bogenschüsse sind gut, wenn gleich mit Armstrongs nicht zu vergleichen. Bei Roll. schüssen waren die Seitenabweichungen rechts starf. Der Spiel raum ist nur 1 Mmtr. Das Geschoß hat 6 vordere und 3 hintere Hohlleisten. Das Berschleimen wird durch Ein gießen von etwas Wasser vor dem Wischen leicht entfernt. Zur Bestimmung der Derivation hat der Auffaß einen Quers ftab mit einem seitlings verschiebbaren Bifir. Die Ladung beträgt 0,54 Kil.; auch mit 0,65 wurden gelungene Versuche angestellt. Die Kartätschschüsse erwiesen sich praktiſch ; die mit sehr geringer Ladung geworfene Granate blieb bei 20° liegen, bei 150 machte sie noch einen kleinen Sprung. Der bestrichene Raum ist größer als bei den franzöſiſchen. Die Broßen fassen 30 Granaten , 14 Granatkartätschen und 8 Kartätschen von resp. 3,75 , 5 und 4 Kil. Gewicht. Darstellung der Armstrong- Geſchüße nach der Times, der preußischen nach der Allg. Mil.-Ztg. -- Das gezogene Geschüß steht auf furzen Entfernungen dem glatten nach, ist aber auf größere ungleich besser. Die Geschosse find totipieliger , größer, brauchen mehr Raum auf den Mu J nitionswagen, die Seitenabweichung ist geringer , die Gras naten zerspringen in genügend viele Stücke , die Bahn ist rasanter. --- In der Wirklichkeit haben die französischen gezogenen Kanonen im italienischen Feldzug nach Bes Alätigung von beiden Seiten nur eine sehr geringe Wirkung gehabt. Dauerhaftigkeit ist eine Hauptsache , weil dann auch die Ladung verstärkt und der Schuß rasanter gemacht werden kann. Die Whitworth Geschüße haben den Vorzug, daß sie von vorn und von hinten geladen werden können . Die Aufstellung von Musikcorps bei den Ins Die niederländische Armee hat fanterieregimentern. feine Regimentsmusiken. Gleichwohl ist das Bedürfniß und Es folgt eine Berechnung der Wunsch danach vorhanden. über die Kosten einer solchen. Die militärische Sanitätsstatistit des belgischen Die militärischen Gesundheitsverhältnisse Dr. Meynne. find schlechter als die bürgerlichen, - dieß besonders wegen der überlegten, schlecht gelüfteten Casernen , schlechten Wasch anstalten , plößlichen Uebergänge von Wärme in Kälte ze. Es find namentlich Nervenfieber und Auszehrung , die die der Stärke. Soldaten decimiren ; an leßterer stirbt Zum Theil ist die unrichtige Auswahl Schuld, die nur die Körperlänge zum Maßstab nimmt. Beschreibung eines solchen für Coaksofen mit Zeichnung. größere Localitäten tauglichen Ofens , der eine große Er sparniß an Brennmaterial gewährt und sehr gesund ist. Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Ar 1860. Nionde Häftet. Stockholm, Tryckt hos N. Marcus. Jahresbericht über die Topographie in den Jahren 1857 , 1858 und 1859. In Beziehung auf Triangu
tirung find in Falun 10 Signale errichtet und 6 Winkels messungen vollendet worden. Die Erkrankung des Leitenden hemmte die Arbeiten. Das schwedische und norwegische Dreiecknet wurde vereinigt. -- Die Kartenanfertigung (Messung und Zeichnung) wurde in Schonen im Maßstab von 1 : 50,000 über 13 Quadratmeilen fortgeseßt ; 8 Offi ziere waren dabei beschäftigt. Zugleich wurden 95 Höhen punkte bestimmt. Der Mangel an Offizieren, woran geringe Besoldung und ungünſtige Beförderung Schuld, wurde durch Commandirung von 8 Unteroffizieren zum Ingenieurcorps und Abrichtung derselben zum Feldmessen 2c. zu erseßen gesucht. Diese Unteroffiziere maßen in Schonen 5 Quadratmeilen ; 283 Höhen wurden nivellirt und 308 Punkte beſtimmt. Malmöhuslän ist nun fast ganz aufgenommen. - Die Karten von Elfsborgslän , Göteborgs und Bohuslän wurden herausgegeben. Revidirt wurden die Karten des südlichen Elfsborgslän, von Nyköpingslån , Westeräslän , Derebros und Upsalalăn, die Karte der Umgegend von Stockholm. — Im Winter wurde die Triangulirung von Wermland bes rechnet , die Dreieckkarte vervollständigt , Bohuslän be schrieben, die Militärkarte von Schonen und Södermanland zum Stich vorbereitet. - Zur Förderung der Gravirung wurden drei Kupferstecher aus Deutschland gewonnen. Die Galvanoplastik wurde namentlich bei der Kartenreviſion angewendet ; es wurde eine Kupferdruckpresse angeschafft und ein Kupferoruder im Ausland gewonnen. Die Anfertigung der Flurfarten ist jeßt gleichfalls dem topographischen Corps übergeben. Mit Anfertigung geologischer Karten wurde im Amte Upsala begonnen.
Die Verwendung der Reiterei in der neueren Taftit, nach dem Journal de l'armée belge bearbeitet. Die Kriegsakademie zu Berlin. Ueberseßung des in der A. M.-3. Nr. 5 v. v. J. enthaltenen „militärischen Briefs aus Berlin 1.“. Ueber China , nach dem Journal de l'armée belge bearbeitet. Ein Wort zu seiner Zeit. An ein ähnliches Wort des Königs anknüpfend , wird ausgeführt , daß die Armee kein eigenes Interesse, sondern nur das des Vaterlandes habe. B Wenn dem Militär auch andere Gewohnheiten und Ge bräuche afs dem Bürgerstand eigen seien , so solle es sich Der Soldat bedarf des doch von diesem nicht trennen. Wohlwollens und Vertrauens des Bürgers als Bedingung seiner Existenz. In Schweden wird durch die eigenthüm lichen Behrverhältnisse eine wohlthätige Verbindung zwischen Militär und Bürger hergestellt. Auch besteht hier das Offi. ziercorps aus Mitgliedern aller Stände.
Kurze Anzeigen und Nachrichten . [4.] Wir nehmen Veranlassung, auf eine kleine, aber hübsch aus gestattete , mehr dem Kunst als dem Buchhandel angehörende Er ſcheinung aufmerksam zu machen , welche manchem Liebhaber der bild lichen Darstellung von Heeresuniformen gewiß willkommen sein wird. Es ist dieß : ,,Die königlich preussiche Armee in ihrer neuesten Uniformirung, 48 Abbildungen , gezeichnet von L. Burger (Berlin, Mitscher & Röstell. Preis des gebund. Exemplars 1/2 Thir.)", weldye, nachdem sie zuerst in einer größeren und theureren Ausgabe heraus gegeben worden , jezt auch in einer billigen Taschenausgabe vorliegt. Auf 48 wirklich vortrefflich gezeichneten und sauber colorirten Tafeln
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werden hier die verschiedenen Truppentheile des k. preußischen Heeres in ihren Hauptrepräsentanten veranschaulicht, deren individueller Cha rafter durch Haltung , Stellung 2c. von dem Künstler meistens sehr glücklich wiedergegeben ist. Am wenigsten hat uns an dem netten Büchlein die Art der Zusammenlegung der einzelnen Bilder zugesagt : dieselbe gemahnt uns an die (jegt glücklicherweise wohl gänzlich von den Theatern ausgeschloſſenen) geschmacklosen Registerbücher, mit deren Nachschleifen weiland mancher wenig ästhetisch gebildeter Leporello im Don Juan Donna Elvira zu ängstigen pflegte. Die Bilder hätten ja einfach geheftet sein können , die Haltbarkeit des Buches würde bann noch gewonnen haben. - Von der sehr intereſſanten ,,Correspondance de Napoleon I. ", wovon bis jest 5 Bände herausgegeben sind, erscheint jezt der 6. Band, seinem Inhalte nach zweifelsohne der merkwürdigste der ganzen Samm lung. Er umfaßt nämlich die Zeit der Consulatschaft Bonaparte's, den Staatsstreich des 18. Brumaire, den zweiten Vendée-Krieg , den zweiten Feldzug in Italien , Marengo und die Präliminarien des Luneviller Vertrages . - Von den ,,Supplementary Dispatches , Correspondence and Memoranda ofField-Marshal Arthur Duke of Wellington K. G., edited by his Son the Duke of Wellington" (Ergänzungen zu dem großen zwölfbändigen Werk des Obersten Gorwood) ist soeben bei Murray in London der 7. Band erſchienen. Derselbe umfaßt den Zeitraum vom December 1810 bis zum Juni 1813 , und enthält mancherlei erheb liche neue Aufschlüsse über den Krieg auf der iberischen Halbinsel. Auffallend ist nach einer Anzeige dieses Bandes im Athenaum der strenge Tadel, den Wellington mehrfach über die berühmte „ deutsche Legion" wegen ihres Mangels an Mannszucht ausspricht : er schien fich derselben fast zu schämen, und äußert sich mit Besorgniß, daß die Landeseinwohner sie mit seinen Engländern verwechseln könnten ! Viel leicht wird irgend ein alter Legionár sich zu einer Replik berufen fühlen.
Bibliographie.
Betrachtungen über die gegenwartige Taktik der drei Waffen und ihre Zukunft von Oberst Baron d'Azémar. Aus dem Französischen. In 3 Theilen. 1. Theil : Die Zukunft der Gavalerie. 8. (115 S.) (Naumburg.) Leipzig. W. Gerhard. 20 Sgr. Instruction für den Betrieb der Gymnastik und des Bajonnetfechtens bei der Infanterie. Vom 21. Detcber 1860. Mit 37 in den Text gedruckten Holzschnitten. 8. (58 6.) Berlin. Königliche Geheime Oberhofbuchdruckerei (R. Decker). 10 Sgr. Ueber die Gymnastik in ihrer Anwendung als Erziehungsmittel des Soldaten von v. Wittich , Hauptmann. 8. (23 S. ) Berlin. Königliche Geheime Oberhofbuchdruckerei (N. Decker). 5 Sgr. Bemerkungen zu dem Bericht der Militärcommiffion des Abgeordneten hauses, die Reform der Heeresverfassung betreff nd, von Theodor von Bernhardi. 8. (75 S.) Leipzig. S. Hirzel. 15 Sgr.
Recherches sur l'organisation du corps de génie en France par C. Heydt , capitaine du génie , inspecteur des études à l'école Polytechnique. 8. (103 p. ) Paris. J. Corréard. Des nouvelles armes rayées , de leur rôle et de leur influence à la guerre par L. Marés. 8. (93 p. et 2 pl. ) Paris. Tanera. La campagne de Crimée, par Anitschkof, capitaine à l'état-major impérial Russe. Troisième partie (supplément) de G. Bauggartin. ") 8. Paris. J. Corréard. 4 fr. Histoire de la révolution du 16ème siècle dans les Pays- Bas par Nestor Considérant , professeur à l'école militaire. 2ème édition augmentée d'une introduction par G. Frédéric. 8. (320 p.) Bruxelles. 1/3 Thlr. *) Der Originaltitel lautet wie vorstehend, indeß ist zu bemerken, daß das Supplement nicht von " Bauggartin" verfaßt, sondern von Baumgarten in's Deutsche übersegt , mithin vorliegendes Werk eine französische Uebertragung der deutschen Uebersegung ist. D. Red.
Literarische
Anzeige.
In unterzeichneter Verlagshandlung erscheint auch für 1861 : MILITÄR- WOCHENBLATT
für das
deutsche
Bundesheer.
Zweiter Jahrgang. Das Militär - Wochenblatt für das deutsche Bundesheer hat eine bei seinem kurzen Bestehen überraschend günstige Aufnahme gefunden (die Nummern der ersten 4 Monate mussten sogar neugedruckt werden) , und wird fortfahren, sich die innere Stärkung der deutschen Wehrkraft besonders angelegen sein zu lassen. Einige der bisher in seiner Beilage (das Hauptblatt enthält nur militärische Verordnungen und Personal- Nachrichten) veröffentlichten Arbeiten waren : Grundzüge der Kriegsverfassung des deutschen Bundes ; Zusammensetzung und Wirkungskreis der Bundes-Militärcommis sion ; Ausbildung und Kriegsmaterial des Bundesheeres ; die Seelenweiten und Kugeldurchmesser der Feuer waffen im Bundesheer (mit Kupfertafel) ; Untersuchungen über den Werth gezogener Geschütze ; über die Entwickelung des Festungsbaues der Bundesfestung Mainz etc. Von dem Militär-Wochenblatt erscheint wöchentlich (Sonnabends) eine Nummer in der Stärke von 1 % Bogen (Hauptblatt und Beilage) , event. mit Beigabe von Illustrationen. Man abonnirt ganzjährig auf das Blatt mit 7 Thlr. für die gewöhnliche und 102 Thlr. für die Velin-Ausgabe, excl. der Postbestellgebühren. Nr. 1 kann als Probenummer gratis durch jede Buchhandlung oder Postanstalt bezogen werden. Darmstadt 1861. Die Verlagshandlung von Eduard Zernin. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. -
Druck von C. W. Leske.
No. 5 .
1861. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt : Kritik. Die natürliche Grenze. Ein Gedanke für Deutſchland. - Das Leben im Felde von E. v. St. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Journal de l'armée belge. ( December 1859.) Rivista militare. (September 1860.) Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Kritik.
für die Zeit , daß alle Staaten auf Stromgebiete beschränkt oder bis zu ihnen ausgedehnt seien, verkündigt er Europa den Die natürliche Grenze. Ein Gedanke für Deutsch Frieden, - dann könne an Eroberungen nicht mehr gedacht land. Nebst einer Karte der wahren Oftgrenze Frank werden. In der That verlangt die Strategie, daß man reichs und des neuen Staates Arelat. Philadelphia, Angriffskrieg nicht unternehme, dessen Anfang mit nur sehr 1860. Flugschriftenverlag (Leipzig bei Wienbrack. ) schwer zu überwindenden physischen Hemmnissen verknüpft ift, wo 8. (27 6.) man bei dem Eintritte in das feindliche Gebiet nur eine Spiße [ v. B.] Nach dem ersten Anschein möchte man vorliegende bilden und die Natur die Verbindung unterbrechen , einen kleine , aber höchst interessante Flugschrift kaum für würdig kräftigen Nachschub , wenigstens zeitweise , unmöglich machen genug halten , um im Literaturblatt einer Militär zeitung kann. Was die entschiedene Uebermacht eines einzelnen Staates näher besprochen zu werden ; nach aufmerksamer Durchleſung dem Nachbarstaate gegenüber betrifft , so sollte sie vom strate indeß müſſen wir die Schrift hierzu für ganz besonders geeignet | gischen Standpunkte aus, wenigstens ihre Geltendmachung, von erachten , ist doch die Frage der natürlichen Grenzen" den übrigen Staaten Europa's ebenso wenig geduldet werden unzweifelhaft jeßt die brennendste Tagesfrage geworden, deren als der Ueberfall eines Wehrlosen. Erörterung uns Militärs nahe genug angeht! Die Stromgebiete für die Staaten zu Grunde gelegt, foll Der Verfasser unserer Brochüre ist ein in Amerika lebender Deutschland bei dem Abschlusse des nächsten Friedens bestehen : Deutscher, welcher gründliches Wissen besitzt, und dessen ihm aus den Gebieten des Rheins, mit Schelde, Maas und Mosel, treu gebliebene deutsche Gesinnung auch bei denjenigen Deuts der Ems, Weser, Elbe , Oder und Donau, von den Wasser schen Anklang finden wird , welche seinem Gedankenfluge nicht scheiden bis zum Meer. folgen wollen . Zur Rechtfertigung der neuen westlichen Grenze Deutsch Von den Franzosen im Jahr 1859 wird gesagt : „ An den lands sagt der Verfaſſer von den Deutschen : mächtigen Felsenfingern jener mächtigen Riesenhand mit ihren 1) "1 Sie behaupteten fich da, wo sie bis auf den heutigen vier Besten als Ringen an den Fingern, vor Tyrol, da blieben Tag noch sind , mit ihrer Sprache und ihren Sitten , schon fie stehen , da mußten sie stehen bleiben ! Da werden sie auch während in Griechenland sich eine Menschheitblüthe entfaltete ewig stehen bleiben müſſen, ſo lange die Deutschen wollen !" und ewige Früchte anseßte und auch das römische Reich ents Dann werden die natürlichen Grenzen , welche Frankreich stand, ein Fluch seiner Nachbarn." verlangt , besprochen, und wie einst die Römer dem Könige 2) Sie blieben niemals unter Botmäßigkeit, in welche fie Philipp II. von Macedonien sagten: "Philipp will Krieg, immer nur durch inneren Hader geriethen." Krieg soll er haben“, ſo ruft der Verfasser den Franzosen zu : 3) Sie haben , nach Vertreibung der Celten , alle ihnen "Ihr wollt die natürlichen Grenzen , Ihr sollt sie haben". später nachrückende Volksstämme abgewehrt wie die Hunnen, Er versteht aber unter natürlichen Grenzen nicht die Flüſſe, oder sich unterworfen wie die Wenden , oder fie bis in die welche von den Franzosen als „ geographische“ bezeichnet werden, Seitenthäler zurückgetrieben wie die Czechen und Magyaren, weil sie aus den Landkarten leicht zu ersehen sind ――― sondern mit deren Beihülfe sie die Macht der Türken in Europa die Wasserscheiden, und bei ihm zerfallen daher die Länder, brachen.“ welche selbstständige Staaten , entweder je einen Staat oder 4) "Sie haben die stärksten Seitenvölker als Verwandte, einen Staatenverband *) bilden, in Stromgebiete, was er eben nämlich die Skandinavier, Engländer, Schweizer, Belgier, Hol ſo einfach als scharfsinnig, unter Zugrundelegung der Geschichte länder, Lombarden 2c. “ und Strategie, deducirt. Mit Recht legt er hierbei großes 5) ,,Sie haben ihre Sprache , gegenwärtig die der Welts Gewicht auf die Grenze zwischen Frankreich und Spanien **) ; | weisheit in Europa, ausgebildet wie keine andere Nation, und *) Dem Verfaſſer erscheint ein Staatenbund weit stärker als ein Staat , nur müsse eine gehörige Reichsverfassung angenommen werden. **) Um im strategiſchen Sinne ein praktisches Feld zur Beurtheilung dieser Grenze zu gewinnen, studire man Campaign in the west ern Pyrenees and south of France in the years 1813-1814 . By captain Batty. London, 1823.
ebenso steht ihre Schulbildung oben an. Was das Allgemeine der leßteren betrifft , so sei die Anzahl der Schulkinder in Deutschland der Zahl der Kinder überhaupt gleich , es käme also 1 Schulkind auf 7 Einwohner , in Rom dagegen auf 12-13, in Paris auf 41 Einwohner ; im übrigen Italien (mit Ausnahme der Lombardei unter Desterreich) und Frank
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reich (das Elsaß ausgenommen) stehe das Verhältniß über zehn fach schlechter". Dem Verfasser gilt es gleich, ob die verschiedenen deutschen Staaten demnächst durch Fürsten, Könige, Kaiser oder gar fich selbst regiert werden, wenn nur die großen und kleinen Staaten zu einem deutschen Bunde sich einigen, der Ordnung halte unter fich, gegen Uetergriffe Einzelner und zugleich nach außen eins sei zu Schuß und Truz. Die Vereinigten Staaten feien auch ein Ganzes, ob nun 13 oder 33 Staaten die Union bilden *) ;― ―
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seiner Schrift doch die Consequenz zuerkannt werden , womit fie das sich gesteckte Ziel, die dauerhafte Pacificirung Deutsch lands , verfolgt ; fie wird bei den Deutschen insofern keinen Schaden anrichten , als dieselben sich nicht zu überftürzen ge wohnt sind . Dafür aber, daß der Verfasser für sein Geburtss land so viel Sympathie an den Tag legt, reichen wir ihm dankerfüllt die Hand und sprechen zugleich unſere innigſte Ueberzeugung dahin aus , daß im gegenwärtigen Augenblicke unter allen Nationen gerade der deutschen die kühne That was die Deutschen wollen , sei Aufhebung der höheren und vor Allem Noth thut, und daß dieselbe , wenn es gilt , nicht niederen Zunftvorrechte, Freizügigkeit, gleiches Geld, Maß und | fehlen wird ! Gewicht, Zollverein ** ), Wehrverein, das sei Alles, weiter wollen fie nichts. Dann werde es gar nicht mehr lange währen und Belgien sowie ganz Holland werde sich dem deutschen Bunde anschließen, ebenso Skandinavien 2c. Ganz richtig geht der Das Leben im Felde. Ein Lehr- und Lesebuch für Verfasser hierbei von dem Grundsaße aus , daß in der Politik junge Offiziere und die Unteroffiziere der Infanterie, Eintracht und Stärke anziehen. In dem nächsten Kriege aber bearbeitet von E. v . St. Erster Band in 2 Abtheilungen. find , nach der Ansicht des Verfassers , die deutschen Herrscher unter sich und mit dem deutschen Volke einig, ――――― Alles werde Der Soldat auf dem Marsche. Leipzig, 1860. Verlag von H. E. Schrader. 8. XIX und 463 S. Preis beseelt sein von dem Gedanken der natürlichen Grenzen und 28 Sgr. der Kraftvereinigung gegen den gemeinsamen „ Erbfeind“. Die Elsässer und Lothringer zu fragen , ob sie deutsch [ E. v. L. ] Der bereits durch einige Schriften über den werden wollen , hält der Verfasser für eine überflüssige Cere Felddienst vortheilhaft bekannte Verfasser des vorstehenden monie, vielleicht schwebte ihm der Saß vor : quilibet prae Werkchens, welches den ersten Band eines Lehrbuchs über Feld sumitur bonus. Von den Einwanderern in Amerika aus dem dienst bilden soll , hat ſich bemüht , alle auf den Marsch und gegenwärtigen Frankreich gehören übrigens Elsaß und dessen Sicherungsdienst bezüglichen Regeln 2c. zusammenzustellen Lothringen an, und dieselben halten sich hier wieder zu den und dabei weniger die Belehrung der Offiziere selbst, als viels Deutschen; "ein Zeichen , daß die Germanen nicht zu vers mehr eine Anleitung für dieselben beim Unterricht der Mann tilgen sind. " Einen eigenen Staat will der Verfasser aus dem Pogebiete schaft im Auge gehabt. Der Mann soll nämlich hierbei nicht allein über seine bilden , welches er dem Schuße des Donaugebietes untergibt, n und Pflichten instruirt , sondern ihm zugleich Obliegenheite wie denn auch alle Erzeugnisse des Pogebietes einen willigen Markt nicht in Frankreich, sondern im Gebiete der Donau veranschaulicht werden , was für Gründe zu dieſer Instruction haben, während hierselbst die Lombarden Alles finden, dessen fie vorliegen. Hierzu bieten namentlich die für alle Vorkommniſſe des Marsches mühsam gesammelten kriegsgeschichtlichen Beiſpiele bedürfen. Endlich soll noch ein früherer Staat, das Arelat ― das ehemalige Burgund mit der Hauptstadt Arles wieders die beste Gelegenheit. Das erste Capitel des ersten Abſchnitts behandelt zunächst hergestellt und ihm das ganze Rhonegebiet zugewiesen werden. sehr ausführlich die Vorbereitungen zum Marsch und Gesund Hiernach würde die künftige östliche Grenze von Frankreich an dem Mittelmeer da beginnen, wo die Ausläufer der Pyres heitsregeln für den Soldaten , enthält in dieser Hinsicht recht näen und der Sevennen sich vereinigen , auf diesen und auf belehrende praktische Vorschläge und Regeln, denen ein fleißiges Studium der besten militär-sanitätischen Hülfsbücher zu Grunde der Wasserscheide zwischen Rhone und Loire und sodann zwi liegt , und geht alsdann auf die im Felde vom Soldaten zu schen Rhein und Seine fortlaufen und zwischen Calais und fordernden Eigenschaften über. Das zweite Capitel dieses Ab Boulogne an der Nordsee endigen. schnitts bespricht die Marschordnung im Allgemeinen, den Trans Bezüglich der nächsten Zukunft heißt es : „" Es ist wahr port auf Eisenbahnen , Wagen , das Verhalten der bei der scheinlich , daß die Preußen dießmal , mit oder ohne die Eng Bagage Befindlichen 2 . länder, geschwinder noch nach Paris kommen als 1815. Der Der zweite Abschnitt behandelt mit gleicher Gründlichkeit Krieg wäre also gar keine Frage mehr, ebenso wenig wie der den Marschsicherungsdienst. Diese Gründlichkeit , mit der der Einzug in Paris, aber desto mehr wird es der Friede ! Wir Deutsche sind bekanntlich ein ſehr gründliches Volk und werden Verfasser auf die kleinsten Details eingeht , und die einfache, klare und anschauliche Schreibweise des Buchs empfehlen dass eben deswegen im nächsten Kriege ebenso wenig zu Grunde Kurz im nächsten Kriege thut selbe beim Unterricht der Unteroffiziere und Mannschaft und gehen als in den vorigen. als Lectüre für dieselben. Zugleich gibt das Buch auch den Jeder , was er kann , und leidet , was er muß ; das ist am jüngeren Offizieren Gelegenheit , sich über manches ihnen bis Ende die ganze Weisheit . “ dahin noch Unbekannte zu inftruiren . Wenn sich auch gegen die Vorschläge des Verfaſſers hier Auch das Aeußere des Werkchens ist hübsch ausgestattet. und da mancher begründete Einwand erheben läßt , so muß
*) Diese Einheit hat bekanntlich gegenwärtig einen argen Stoß erlitten. **) Selbstredend werden die Deutschen einen solchen erst unter sich, sodann mit fremden Nationen abschließen .
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Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Journal de l'armée belge. Recueil d'art d'histoire et de sciences militaires . Sème année. 17. volume. 6. livraison. Bruxelles, 1859. Impri merie de E. Guyot, Succ. de Stapleaux. December 1859. Militärische Jahrbücher über Holländisch - Indien von Gerlach. Dieses Buch enthält eine Darstellung der ersten Niederlassung der holländischen Compagnie in Indien, ihrer Kämpfe mit der englischen Compagnie, der Beſißnahme von Holländisch-Indien durch diese und die Wiederherstellung der holländischen Herrschaft. ― Wir haben zuerst das merk würdige Schauspiel einiger Kaufleute , welche den Kampf gegen Portugal beginnen und mit wenigen Schiffen ungeheure Länderßtriche in Besiz nehmen. Schon die erste Expedition (1595) mit nu 4 Schiffen bringt einen Handelsvertrag zu Stande; bei der zweiten ( 1598 ) sezen fich die Holländer an drei Punkten fest und verjagen die Portugiesen. Um 1609 fam der erste Gouverneur zu besserer Ordnung der Verwaltung. Die Compagnie hatte jest 40 Schiffe mit 5000 Matrosen , aber nur wenige Soldaten , doch schon 1618 38 große , 47 kleine Schiffe , 3000 Soldaten und 100 Kanonen. Dieses Aufblühen erregte den Neid der Eng länder , es kam zu Kämpfen. Doch die holländische Com pagnie machte Fortschritte, eröffnete ( 1622) die Häfen Chinas, lich der Regierung 2 Millionen zum Krieg gegen England . Über die unkluge Monovolifirung der Specereien machte ihr die Bevölkerung zu Feinden , fie mußte viel Truppen auf. stellen und hatte große Verlufte. Um 1693 hatte das Capital 40 Millionen betragen ; sobald die Politik der Ers oberung begann , sank es rasch. Um 1696 betrug das Deficit 2 Millionen , um 1791 ſchon 90 Millionen. Trüge rische Mittel brachten eine hohe Dividende und damit Credit zu Stande. - Die englische Compagnie in Indien handelte ebenso unflug. Fortdauernde Befißergreifungen machten ihr immer mehr Feinde und brachten ein stets größeres Deficit. Die holländische endete mit dem Schluß des vorigen Jahr hunderts. Einige Betrachtungen über die Vertheidigung der Staaten. Das bekannte Werk des Capitans Vandes velde hatte in der Berliner „ Mil. Lit.-Ztg. " eine theilweise Widerlegung erfahren. Dieß veranlaßt ihn hier zu einer Antikritik. 1 ) Gegen den Vorwurf, daß er zu wenig Grenzfestungen statuire, bemerkt er : der neueste Feldzug in Oberitalien habe die Schädlichkeit zu vieler Grenzfeſtungen auf's neue bewiesen ; die Festungen am Tessin und Po haben Desterreich nichts genügt , nur große Garnisonen bedurft, die Feldarmee dadurch verringert , an einer fräftigen Offens five gehindert, eine zu große Ausdehnung der Vertheidigungs linie herbeigeführt, und endlich durch ihr nothwendiges Auf geben großen Verlust an Material verursacht . 2) Gegen den Einwand , daß die Verhältnisse großer Staaten die Anwendung des Normalschachbretts nicht gestatten , bemerkt Vandevelde, daß jedenfalls die Grundsäße anzuwenden ſeten, und er überhaupt kein vollkommenes Vertheidigungssystem, sondern nur ein solches von relativem Werthe habe auf stellen wollen. 3) Gegen die Bemerkung , in Preußen set das System nicht anwendbar, weil an den bedrohtesten Linien
leine Stüßpunkte vorhanden seien , wird erwiedert : Stüß punkte seien nur Hemmnisse der activen Armee ; eine Zuflucht aber würde diese in Vandevelde's concentrischem Polygon für Preußen in Berlin - finden , wo sie sich reorganisiren und das Land decken könnte. Die Verwandlung von Breslau, Danzig und Coblenz in Depotpläße würde nur die Offens five fesseln und die Defensivmittel zersplittern. 4) Auf die Bemerkung , Vandevelde hätte mehr Detail über die großen Strategischen Stüßpunkte geben sollen , erwiedert er, er habe nur im Allgemeinen zeigen wollen , daß bei seinem System . das Feuer des Vertheidigers das des Angreifers umfaſſe, dann sei Geschütz- und Truppenzahl 2c. gleichgültig. Auszüge aus Armeebefehlen des Kaisers Napoleon, Anzug , Ausrüstung , Marsbordnung , Formationen 2c. bes treffend. Rivista militare , giornale mensile.
Direttori
L. & C. Mezza capo. Anno IV. Volume IV. Tipografia editrice G. Cassone Torino , 1860. e Comp.
September 1860. Die Organiſation unserer Infanterie. (Forts.) Starke Regimenter sind wohlfeiler, haben mehr Corpsgeist, find aber schwerer zu übersehen und zu regieren. Sie sollten deßhalb 3000 Mann nicht übersteigen. Die taktische und administrative Eintheilung muß dieselbe sein. - Die Divis ſion ist der wichtigste Bruchtheil der Armee ; ihr taktiſcher Zweck bestimmt die Zahl und Stärke der Regimenter. Sie muß Consistenz und Beweglichkeit haben, daher 12-14,000 Mann start sein, und zwar 7200-8400 Mann Linien infanterie in 4 Regimentern à 18-2100 Mann , zu 3 Bataillonen à 6-700 Mann , nebst 1 Depotbataillon zu 3 Compagnien ( 1 Compagnie per Bataillon). Beim Regi mentsstab werden u . A. 1 Oberstlieutenant, 1 Fähnrich (Offi zier) , 1 Verwaltungsoffizier , 1 Caplan , 1 Arzt ; beim Bataillonsstab 1 Detachementsoffizier, 1 Verwaltungscorporal und 1 Fourier . 1 Arzt und 2 Krankenwärter aufgeführt ; für die Compagnie 4 Offiziere, 23 Unteroffiziere, 116 Sol daten , aber kein Unterarzt verlangt. Das Schießen mit den gezogenen Handfeuerwaffen. (Forts.) Die Kammerladungsgewehre gewähren eine pünkts lichere und schnellere Ladung und bedürfen keines Ladestocks, aber der Verschluß ist unsicher. - Darstellung der Erfin dungen Delvigne's, Thouvenin's, Minié's 2. Die ameri kanische Büchse mit kleinem Kaliber, leichtem ( 10 Gr .), zuders Hutförmigem Spißgeschoß , starker Pulverladung und Guß stahllauf zeigt große Genauigkeit , Percussion und flache Bahn. - Vorzüge der Neßler-Kugel , mit Zapfen in der Mitte der hinteren Aushöhlung. für das glatte Gewehr. Lefaucheur Jagdgewehr erfordert gewandte Handhabung ; das vreußische Zündnadelgewehr ist in der Hand erleſener Truppen von großem Werthe. In Frankreich hat nur der achte Theil der Infanterie gezogene Gewehre , weil nach der Ansicht französischer Offiziere immer nur ein kleiner Theil Soldaten richtig damit umgehen könne , was hier bestritten wird , da eine gute Schule einen Jeden dazu befähigen müßte , auch feine besondere Intelligenz nöthig sei , um die Waffe gut zu führen. 3wei Tafeln zur Reducirung der Neigungslinien
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auf den Horizont und Berechnung der relativen Höhe. Diese praktischen Tafeln ersparen eine trigonometrische Berechnung und die Anwendung der Logarithmen. Die erste dient zur Reducirung der Länge unter gewissen Neigungswinkeln , zur Berechnung der Höhen und der Länge der Neigungen ; die zweite zur Berechnung der dem Neigungswinkel entsprechenden Höhe und zur Auffindung der Horizontalprojection der Linien größter Neigung auf je 10 M. Die Berechnungsweise ift sehr einfach und schnell. Militärische Studien über den Feldzug von 1859. Kurze Erzählung der Gefechte von Melegnano und Caſtene dolo , sowie der Schlacht bei Solferino. Weber Militärerziehung . Die Gesammterziehung hat ihre Nachtheile durch die Verführung , aber überwiegende Vortheile durch Belebung des Wetteifers. Auch die äußere Umgebung wirkt vortheilhaft : große Städte geben unwill fürlich größere Anschauungen. Das eigentliche militärische Die Element läßt sich nicht in der Familie erlernen. Familienväter find durchaus nicht immer zur Erziehung ges eignet ; in großen Gemeinschaften werden die Fehler leichter gebeffert , Ordnung und Disciplin nur dort erlernt. Technologische Revue. Aluminium- Geſchüße von Cristofle werden wegen der Metallhårte vortheilhaft befunden. Statistische Revue. Das österreichische, französische, baye rische, spanische, portugiesische Heer. Das italienische" hat gegenwärtig 4 Regimenter Grenadiere, 52 Regimenter Linie, 27 Bataillone Jäger, 4 Regimenter Linien-Reiterei, 6 Regis menter Lanciers , 6 Regimenter Chevauxlegers, 1 Regiment . Guiden, 4 Regimenter Feldartillerie mit 280 Geschüßen, 1 3 Regimenter Garnisonsartillerie , 1 Regiment Arbeiter, 2 Regimenter Sappeurs , 6 Compagnien Sanitätsſoldaten, 爱曲 6 Compagnien Lebensmittelwesen , 20 Compagnien Train, 1 Bataillon Freischüßen. Das Heer ist in 5 Armeecorps
à 3 Divifionen eingetheilt : das 1. Armeecorps umfaßt 6 Bri . gaden Infanterie, 6 Bataillone Jäger, 3 Regimenter Neiterei, 1 Brigade Artillerie, das 2., 3. und 4. ebenso, das 5. Armee corps umfaßt 4 Brigaden Infanterie , 3 Bataillone Jäger, 4 Regimenter Reiterei , 1 Brigade reitende Artillerie.
Bibliographie. Dienst Instruction für die Kanoniere der königlich württembergischen Artillerie. 16. (256 S. ) Ludwigsburg. F. Riehm. 16 Sgr. Das königlich preußische Kriegsheer. Seine jezige Eintheilung und Standquartiere in neun nach den Armeecorps geordneten Tabellen mit namentlicher Angabe sämmtlicher Commandeure bis zum Ba= taillonscommandeur incl. c. und einem Anhang , enthalteud die Uniformirungen und Auszeichnungen sämmtlicher Regimenter. Mit Abbildungen der preußischen Orden. Nach amtlichen 2c. Quellen. Zur Instruction für die preußischen Soldaten zusammengestellt von einem Offizier der preußischen Armee. Neue Ausgabe. 8. (26 S.) Potsdam. J. Schlesier. 2 Sgr. Dios no quiso. Spanische Kriegs- und Friedensscenen von Franz vom Thurm. 2 Theile. 8. (XXIV und 560 S. ) Leipzig. Thlr. F. A. Brockhaus. 2 Taschenbuch für Militärärzte, herausgegeben von Dr. L. Wittels höfer. 3. Jahrgang. 1861. 16. (IV und 188 S. ) Wien. L. W. Seidel. gbd. 1 Thlr. Verzameling der algemeene orders en van eenige der meest belangrijke besluiten en instructiën uitgevaardigd aan de Koninklijke Neder landsche landmagt , dienstdoende in Oost-Indië. Met een alpha betisch register. 4. deel , 4. stuk. Bevattende het jaar 1859. 8. (4 bl. , bl. 139-198 en XV bl.) met groote gelith. plaat.) Breda, Broese & Comp. 90 c. Bijdragen tot de kennis van het getrokken geschut. Naar Schmoelzl, von Feilitzen, Maiewsky en anderen, door A, G. Kempers. Met 5 steendrukplaten. 8. (XIV, 2 en 176 bl., met 5 gelith. platen). Utrecht, J. G. Broese. 2 f. 60 c.
Literarische
Anzeigen.
[10]
[9] In unterzeichnetem Verlage erschien auch für 1861 :
1
Joh. Peterlongo,
Archiv für die Offiziere der
Königlich
Preußischen
Artillerie
und Ingenieur: Corps. Redaction : Otto, Oberstlieutenant der Artillerie Neumann, Major der Artillerie. v. Kirn, Major im Ingenieur-Corps. Fünfundzwanzigster Jahrgang. Preis pro Jahrgang (2 Bände in je 3 Heften) 4 Thlr. oder 7 fl. 12 fr.
Militär - Literatur - Zeitung 1860. Zweiundvierzigster Jahrgang. Preis pro Jahrgang in 8 Heften 4 Thlr. oder 7 fl. 12 kr.
Zeitschrift für Kunst, Wiſſenſchaft und Geschichte des Krieges. (Preis pro Jahrgang (3 Bände in je 3 Heften) 5 Thlr. od. 9 fl. Bestellungen werden von allen Postanstalten und Buchhandlungen angenommen. Berlin. E. S. Mittler & Sohn.
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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von C. W. Leske.
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1861.
No. 6. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
― Warum unterlag Desterreich ? Ein Mahnruf bei erneut Inhalt: Kritik. Wo ist die Wurzel der Drillerei vornämlich mit zu suchen ? drohender Gefahr. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. October 1860. Le spectateur militaire. - Naval and Military Gazette. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Geschichte von Mainz während der erſten franzöſiſchen Occupation im Jahre 1792 auf 93 , von Prof. C. Klein. Bibliographie. Literarische Anzeigen.
Kritik. Wo ist die Wurzel der Drillerei vornämlich mit zu suchen? Eine Beleuchtung der Schrift : Der Ruf nach einer verbesserten Truppenausbildung ". Von einem deutschen Offizier. Kaiserslautern, 1859. H. Meuth. 12. 48 S. Preis 5 Sgr. [ 19. ] Wie der Beiſaz zu dem recht piquanten Titel des welches übrigens theil vorliegenden Schriftchens anzeigt , weise bereits als Aufſaß in den Nummern 61-63 von 1859 der zu Wien erscheinenden Militär-Zeitung abgedruckt ist knüpft dasselbe an den vor etwa zwei Jahren von E. Zernin in Darmstadt verlegten , seiner Zeit vielbesprochenen „ Ruf“ an , und bildet gewissermaßen eine Ergänzung des leßteren . Ungeachtet der warmen Anerkennung nämlich, die unser Autor dem Verfasser des „ Rufes" zollt, deffen Ansichten er mehrfach wörtlich wiedergibt (S. 12—20), weicht jener von dieſem doch darin ab , daß er nicht glaubt , die grellen Darstellungen des wirklichen Drillunsinnes seien der Disciplin und zunächst den jüngeren Offizieren schädlich, ferner nicht zugesteht , die hef tigen Angriffe der Gegner des leidigen Paradesystems seien vorwiegend gegen die älteren Führer gerichtet. In eingehender Weise entwickelt hierauf der Verfasser der " Beleuchtung", warum ihm der Autor des " Rufs" mit diesen Behauptungen Stellenweise im Irrthum zu sein scheint, und knüpft daran eine nur zu wahre Schilderung der übersprudelnden Weisheit vieler jogenannten jungen Herren" und ihrer sonstigen Fehler, sowie des Dienstlebens zweier scharf bezeichneten Classen von älteren Second- und Premierlieutenants. Möchte doch dieses offene Wort von den Betreffenden beherzigt werden , vorzüglich von jenen, die zwar stets wacker räfonniren, gegebenen Falles jedoch die gerügten Fehler nicht vermeiden ! Insofern nun der Verfasser eine möglichst rücksichtslose der unter Gebildeten Sprache - mit alleinigem überhaupt verpönten Ausdrücke (S. 25, 46) ――――― bloß gegen den fafiratenartigen Auswüchsen des Drillens wider bessere Ueberzeugung Anhängenden (S. 22) , die eben nicht undeutlich als mit Kreuzweh und Bandwurm behaftet gezeichnet werden , angewendet wissen will , für Frrende und Schwache aber selbst kluge Schonung verlangt : mag man ihm, mit Rücksicht auf den in unserem Stande so tief eingefressenen Krebsschaden des kläglichen „Klapperns “ und noch viel mehr in Erinnerung an den immer spiegelblank zu erhaltenden Offiziers charakter , auch gern beistimmen . Entsprechend dem Titel der
fleinen Brochüre, liegt endlich der Hauptgedanke des Verfassers der Beleuchtung" darin , daß nach ihm das Drillübel in einzelnen höheren Stellen wurzelt , während die Bequem lichkeitsliebe, die Indolenz und der Indifferentis mus einer großen Anzahl Mitglieder des Lieutenants Randes an dem üppigen Aufschießen der schlimmen Saat der grünen Wiese" vornämlich die Schuld trägt. Im Allgemeinen findet der Verfasser verhältnißmäßig bei weitem mehr Theil nahme für eine friegsgemäße Erziehung, mehr Sinn und Ver. ständniß für die so einfachen, klaren Lehren dieser , und dem gemäß eine viel größere Rührigkeit und Thätigkeit, in den Reihen der Compagnie und Bataillonschefs als in denen der Lieutenants (S. 41 ). Hätte der Verfasser in dem vorliegenden Schriftchen auch nicht selbst erwähnt , wie energisch er schon oft dem unseligen Baradeschwindel zu Leibe gegangen : der Referent würde den unermüdlichen Vorkämpfer für eine verbesserte Truppenauss bildung aus jenem männlichen Freimuth errathen haben , der die " Beleuchtung" durchweht. Da nun der Referent den Ver fasser mit Bestimmtheit zu erkennen glaubt , der Autor des " Rufes " aber wahrscheinlich ein Werk des letteren im Auge hatte , so begreift der Referent Sinn und Absicht der „ Be leuchtung " sehr wohl . Weniger erkennt der Referent, was den Spahn des Verfassers mit der "I Allgemeinen Militär-Zeitung“ veranlaßte , deren Haltung in Betreff des Widerstandes gegen jedes Zopfthum ihm durchaus nicht entschieden genug ist. Bei einem so directen Angriff kann sich der Referent natürlich nicht berufen fühlen , die geehrte Redaction zu vertreten , und be merkt deßhalb hier nur, daß die berührten Vorwürfe schon vor beinahe zwei Jahren niedergeschrieben wurden, - ein Zeitraum, innerhalb dessen sich der Verfasser vielleicht doch überzeugt hat, wie die Redaction ihre „ innere Miſſion“ bezüglich der beklagens werthen Friedensverbildung nicht vergessen hat. *) vorur Schrift Verglei man die henenAutore cht erkennt theilsfr leicht, besproc in keinem n en daß deren manbeiden ei, so Hauptpunkte von einander abweichen und sich über die Nebens sachen bei einer mündlichen Besprechung wohl rasch verständigen Uebrigens nähern wir uns denn doch , wenn auch würden. langsam, der Erfüllung mancher Wünsche beider so vernehms lich mahnenden Kameraden ; denn mehr als ein erleuchteter
*) Auch wir haben durchaus keine Veranlassung gefühlt , auf den uns von dem Verfasser der hier besprochenen Schrift gemachten Vorwurf , welcher uns lediglich auf subjectiven Ansichten zu be D. Red. ruhen scheint, näher einzugehen.
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Lagesbefehl von einflußreicher Hand wirkt gegenwärtig für Lösung der europäischen Heere aus den Banden des traurigen die französische Armee fast Gamaschenwesens , in denen fie allein ausgenommen - alle mehr oder minder gefangen liegen. Vor allem aber ist dem ,,Klippklapp" im österreichischen Bruders heer ein gewaltiger Gegner erstanden, und der heißt ――――― Benedet. Jam proximus ardet Ucalegon.
Warum unterlag Desterreich ? Ein Mahnruf bei erneut drohender Gefahr. Militärisch-politische Apho rismen über die Ereignisse des Jahres 1859 in Italien von A. d. A. München, 1861. Verlag von E. A. Fleischmann's Buchhandlung . 8. 50 S. Preis 9 Sgr. [v. B.] Der Verfasser dieser kleinen Schrift war früher öfters reichischer Offizier und hat diesen Dienst quittirt. Vielleicht ist ihm anläßlich seines Austrittes Unrecht geschehen ; dieſes durfte ihn aber nicht verleiten, gegen die österreichische Monarchie und den österreichischen Militärdienst, für welchen er einft zu leben und zu sterben geschworen hatte, Beschuldigungen zu schleudern, wie fie in der vorliegenden Brochüre angehäuft find . Wir müssen uns hier eine eingehende Untersuchung derselben vers sagen, glauben indeß nach unserer eigenen Kenntniß der Bers hältnisse des f. f. österreichischen Heeres die Versicherung geben zu können , daß die meisten der hier erhobenen Vorwürfe auf der individuellen Ansicht des Verfassers beruhen. Fast überall bleibt derselbe den Beweis für seine Behauptungen und Bes mängelungen schuldig.
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. October 18 6 0.
Le spectateur militaire. Recueil de science, Deuxième série. d'art et d'histoire militaires . 32e volume. 112e livraison . (Di 34e année . A la Paris , 1860. recteur-gérant Noirot.) direction du spectateur militaire. Historischer Abriß der Befestigungen, Ingenieure 2 . (Forts.) Die Desterreicher gehen 1741 über die Enns ; anstatt fich hinter den Inn zurückzuziehen, will Segur sich in Linz vertheidigen, muß aber aus Mangel an Lebensmitteln capitu liren. Die Defterreicher dringen in Bayern ein und nehmen Ingolstadt wird durch Erdwerke verstärkt. Die München. Franzosen belagern Eger ; der Graf von Sachsen greift die Nordseite als den schwächsten Theil an, und schüßt sich durch Das Erbauung einer Redoute gegen etwaige Ausfälle. Beschießen des Plaßes mit glühenden Kugeln bleibt ohne Wirkung. Bauern lassen sich gegen gute Bezahlung zur Erweiterung der Parallele verwenden. Nach 12 Tagen und Eröffnung der Bresche capitulirt der Plaß. Die leßte Belagerung von Pierrefonds. (Forts.) Carl von Valois wählt die von Natur schwache, aber durch die Kunst stärkste Südseite von Pierrefonds troß der ents gegengeseßten Ansicht des Hofes zur Angriffsfront . Das starke Feuer der Belagerer veranlaßt schon nach wenigen Tagen eine Capitulation. Der Verrath eines Priesters, der
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die am schlechtesten gebaute Stelle bezeichnete , trug wesent lich zu diesem raschen Erfolge bei . Im Jahre 1617 wird Pierrefonds demolirt , um dem aufrührerischen Adel keinen festen Halt mehr geben zu können. Die solide Bauart ver hindert die vollständige Zerstörung. Napoleon III. läßt jest das Schloß wieder herstellen. Die militärische Macht Frankreichs und Englands. (Forts.) Schilderung der besonderen · Corps der englischen Armee : 1 ) die 3 westindischen Regimenter, aus Afrikanern und Westindiern gebildet , 3400 Mann ; 2 ) die Ceylon Schüßenbrigade, Eingeborne , 1500 Mann ; 3) die reitenden Schüßen vom Cap , Europäer und Hottentotten, 1000 Mann mit 900 Cap-Pferden ; 4) das kanadische Schüßenregiment, englische Freiwillige , 1100 Mann ; 5) das St. Helena Regiment , englische Freiwillige , 400 Mann ; 6) das Mal theser ፡ Milizregiment , Eingeborne mit eingebornen Offi. zieren , 600 Mann ; 7 ) Artillerie der Goldküßte , Einge= borne , 300 Mann ; 8) die Neufoundland-Compagnie , eng lische Veteranen , 200 Mann. Die englische Armee ist in einem Zustande der Umwandlung begriffen. England hat sich stets fremder Truppen bedient ; zur Zeit der Königin Anna waren es 40,000 Mann , im Jahre 1813 30,000 Mann (Deutsche und Schweizer) , im Krimkrieg 40,000 Mann (Türken , Deutsche , Schweizer , Italiener , Polen). In neuester Zeit ist man in England den Fremdencorps abgeneigt. Von den 63,000 „Pensioners " find nur 10,000 vor dem Feinde zu verwenden. Der italienische Feldzug 1859 , vom Standpunkte der Strategie und Taktik. (Forts.) Nach der Schlacht von Magenta fand keine Verfolgung statt, theils weil ein Offens Rostoß zu fürchten war , theils weil man in der Richtung von Pavia hätte folgen müſſen, und dadurch von Mailand Die Nachricht von der Festhaltung abgekommen wäre. Melegnanos durch die österreichische Nachhut veranlaßte die Absendung zweier Corps, um dieselbe aufzuheben. Baraguay hätte hier warten sollen , bis Mac Mahon die Umgebung vollendet hatte. Die Aufgebung sämmtlicher österreichischen Posten auf dem rechten Poufer wird als unklug bezeichnet. Dieselben konnten bei einem glücklichen Umschwung von großem Vortheil für die Desterreicher sein, und im entgegen gesezten Fall bei Zeiten zurückgezogen werden. Piacenza hätte sich ein Jahr lang halten können. In dem schnellen Rückzug sah Napoleon eine Falle und concentrirte deßhalb seine Kräfte. Die Furcht vor einem Aufstand in Mailand hatte schon die Flankenstellung bei Magenta veranlaßt , sie verhinderte auch den Rückzug der Oesterreicher über Mailand. Beim Rückzug über Pavia und Lodi seßten sich die Dester reicher verschiedenen Niederlagen beim Uebergang über die Adda , den Oglio , den Chiese aus , welche nur durch den langen Aufenthalt der Alliirten in Mailand abgewendet wurden. Diese Säumniß in der Verfolgung von Seiten der Alliirten muß als ein Capitalfehler betrachtet werden ; ſie konnten bei der Kürze ihres Wegs den Oesterreichern überall zuvorkommen. Man muß deßhalb annehmen , daß Napoleon gleich von Anfang an auf die Wegnahme Venedigs Es folgt eine ausführliche Darstellung der verzichtete. österreichischen Armee vor der Schlacht von Solferino. Sie bestand aus zwei zu großen taktischen Körpern ohne Mittels punkt , die taktischen Einheiten zweiten Rangs waren nicht elastisch genug ; bei der alliirten Armee fand das Gegentheil
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ftatt. Aus der topographischen Beschreibung des Schlachts | Die englische Militärmacht ist bedeutend gewachsen ; die Regimenter haben so viel Cadres , daß sie mit Leichtigkeit feldes von Solferino ergibt sich, daß es eine Menge einzelner 2 Bataillone bilden können . Auch die Cadres der Miliz find Kämpfe veranlassen mußte. vollständig. Die Anzahl der Freiwilligen beträgt 150,000 Eine Reclamation des Das Gefecht von Montebello. Mann , die reguläre Armee umfaßt 250,000 Mann. Generals Forey. Seine Division sei dort nicht 12,000 , Noch immer find 30 Offiziersftellen in der Reiterei ſondern nur 5900 Mann stark gewesen, und nur 4000 Mann vacant, obgleich 'man nirgends in der Welt so gern reitet haben am eigentlichen Treffen theilgenommen. Auch haben wie in England . Die Reichen find abgeschreckt, weil neuers die Desterreicher nicht die französischen Vorposten zurückge dings die Reiterei auch nach Indien muß ; die Armen können worfen , sondern nur die zwei Stunden weiter vorwärts den ungeheuren Aufwand nicht erschwingen. stehende sardinische Reiterei. Die kleinen Zwiftigkeiten zwischen den Offizieren Die Gründung der französischen Militärschule im und der Mannschaft der Freiwilligen sollten auf Jahr 1751. Ludwig XV. gründete fie , um den Söhnen hören. Gehorsam sei durchaus nöthig, und auch die äußere des verarmten Theils des französischen Adels , der so oft Ehrenbezeigung vor dem höheren Grade müsse sein ; dieß auf dem Schlachtfelde decimirt worden war, ein Unterkommen erfordere die Disciplin. - Nicht nur mit Eiſen beschlagene, und zugleich die Mittel zu gewähren , sich die nöthigen sondern ganz eiferne Schiffe ſeien nöthig , wenn man Kenntnisse für einen Beruf zu sammeln , dem sich jener gegen die Wirkungen der neueren Geschüße sicher sein wolle. Stand damals ausschließlich widmete. Man nahm Zöglinge Sie brauchen weniger Reparaturen und deshalb weniger vom 8-11 ., Waisen bis zum 13. Jahre auf. Sie mußten - Die Befehle über die Länge der Knebels Mannschaft. 4 Ahnen sowie ihre Armuth nachweisen , für den Militär bärte find zu unbestimmt und führen zur Insubordination. dienst tauglich sein, lesen und schreiben können . Zahlreiche Am besten wäre, alle Knebel- und Backenbärte würden vers Offiziere und Beamten standen an der Spiße der Aufsicht boten und nur die Schnurrbärte gestattet. Der Soldat und Verwaltung. Gelehrt wurde : französische , lateinische, hat eigentlich keine Heimath , dieß macht sein Leben traurig. deutsche und italienische Sprache , Mathematik (Arithmethik. Dem abzuhelfen , hat ein Offizier in Gibraltar eine „ Sol Algebra, Geometrie , Trigonometrie , Mechanik, Hydraulik), datenheimath“ gegründet, wo gegen eine monatliche Bezahlung Befestigung , Zeichnen , Artillerie , Geschichte , Geographie, von 4 Pence (4 Sgr. oder 14 kr. ) Unterhaltung mit Ge Logik, Taktik, Militär-Ordonnanz, Fechten , Exerciren , Reiten, sellschaftsspielen, Zeitungen, Büchern , Unterricht in Spras Lanzen. Um gut deutsch zu lernen , hatte man deutsche chen 2c. geboten wird. In den Gesellschaftszimmern wird Diener. 68 Unteroffiziere versahen den innern , 88 Mann Kaffee und Thee, aber kein geistiges Getränk abgegeben, auch den äußern Dienst. Es herrschte strenge militärische Dis Rauchzimmer sind vorhanden ; 2300 Unteroffiziere und Sol ciplin, doch war den Inspectoren große Höflichkeit empfohlen. daten nehmen Theil. Die Trunkenheit hat in Folge davon Im Jahr 1776 mußte die Militärschule der großen Kosten wesentlich abgenommen. - Es ist die Rede davon , die wegen aufgelöst und in die Provinzialcollegien vertheilt werden. Regiments - Chefs abzuschaffen und die Generale, welche diese Würde und die damit verbundenen Vortheile Naval and Military Gazette. East India and genießen, dadurch zu entschädigen , daß sämmtliche Generale Colonial Chronicle. Twenty-eighth year of pu 800 Pfd. erhalten. Es würde hierdurch eine Quelle des Printed by Charles blication. London , 1860. Günstlingthums verstopft. englische Soldat Reynell , published by Samuel Harmer Lindley. Der ist keineswegs der Abschaum der Bes Die Bezahlung des Soldaten. Wenn man gute Sol daten haben will , so muß man auch einen guten Sold zahlen , damit der Soldat seinen Stand jedem andern vor ziehe. In England sagt man dem Soldaten , er erhalte 1 Schilling täglich, in Wahrheit erhält er aber nur 2 Den. Als die Dienstzeit noch lebenslänglich war, konnte man den Recrut durch falsche Vorspiegelungen für immer gewinnen. Jezt bei 10jähriger Dienstzeit treten die Leute nicht wieder ein. Gäbe man dem Manne baar 6 Den. ohne Abzug, so würde man treffliche Soldaten erhalten. Bei den An schaffungen im Großen aber würde der Staat nicht schlecht wegkommen. Bis jeßt mußten die verheiratheten Sol daten in denselben Zimmern mit der ledigen Mannschaft schlafen, was natürlich der Sittlichkeit großen Eintrag that. Jeßt ist so viel erwirkt, daß nach und nach besondere Woh nungen für die Verheiratheten gewonnen werden sollen. -Noch immer fehlt es der Reiterei an jungen Offi zieren. Dieß kommt von dem unfinnigen Aufwand nament lich auch in den Pferden her, der die jungen Leute abhält, in die Reiterei zu treten. Hieran ſind die Regimentscom mandanten Schuld , die sich um die Befehle des Armee commandanten nicht kümmern.
völkerung, wie selbst Militärs in der Hiße gesagt haben, sondern der großen Masse nach Bauer und somit das beste Material einer Armee, denn der Bauer arbeitet in frischer Luft und ist meist kräftig und gesund. Der wahre Ab ſchaum ist in den Städten zu suchen , die nur sehr wenige Recruten liefern. - Seit Einführung weittragender Ge Die schüße ist Portsmouth von Ryde aus angreifbar. Insel Wight sollte daher vor einem Handstreich gesichert werden. Von jeher haben in früheren Jahr hunderten die Franzosen dort gelandet. Mit den gezogenen Geſchüßen könnte jezt von Wight aus die Ein- und Aus fahrt im Hafen von Portsmouth vollständig gehemmt , ja das Ufer selbst bombardirt werden. Wight muß als Brücken. kopf von Portsmouth und Spithead betrachtet und demge mäß befestigt und beseßt werden. Die früheren Locals truppen in Indien sollten den königlichen Regimentern zugetheilt werden , dort ihre Dienstzeit vollends ausdienen, dann aber nach Europa gebracht und dort vollständig umges wandelt werden. Selbst die Unteroffiziere seien von einem meutherischen Geifte angesteckt, der nur in Europa im eigents lich königlichen Dienste beseitigt werden könne.
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Kurze Anzeigen und Nachrichten. [4.] Wir unterlassen nicht , unsere Leser auf das bevorstehende Erscheinen eines geschichtlichen Werkes aufmerksam zu machen, welches bei dem großen Interesse , welches sich grade in neuester Zeit an den darin behandelten Hauptgegenstand , die Bundesfeftung Mainz , knüpft , auch in militärischen Kreisen Aufmerksamkeit verdienen dürfte. Es ist dieß eine Geschichte von Mainz während der ersten französischen Occupation im Jahre 1792 auf 93 " , mit sämmtlichen Actenstücken herausgegeben von Carl Klein , Professor, welche in der Buchhandlung von V. v. Zabern in Mainz in 5 bis 6 Heften (zum Preise von 10 Sgr.) erscheinen soll. Der uns darüber mitgetheilten Ankündigung entnehmen wir Folgendes : In der Ge schichte von Deutschland gibt es kaum ein anderes Jahr, welches für die Geschicke des deutschen Volkes von größerem Einflusse gewesen wäre, als der Zeitraum von 1792-93, in welchem der Krieg mit Frankreich begann. Keine Stadt aber war bei dieser Wandelung der früheren Verhältnisse mehr betheiligt als Mainz , die Residenz des ersten deutschen Kurfürsten ; hier wurde der Krieg gegen Frankreich beschlossen, hier traten die Franzosen auf, nicht nur mit ihrer aus früherer Zeit bekannten Raubsucht und Gewaltthat, sondern auch zum erstenmal mit den schön klingenden Versprechungen von Befreiung und Beglückung der Völker oder mit ihren republicanischen Bestrebungen. Dadurch gerieth Mainz in den Ruf, daß es der Herd der Revolution für Deutschland sei. Eine genaue Betrachtung jenes höchst merkwür digen Jahres aber zeigt, daß die Einwohner von Mainz in immenser Majorität nicht nur den französischen sogenannten Volksbeglückern abgeneigt waren , sondern daß sie patriotiſchen Sinn bewahrten und stets dem deutschen Vaterlande zugethan blieben. Dieses der Wahr heit gemäß darzustellen , ist der Zweck des vorliegenden Werkes ; es gibt in 4 Büchern : die Einnahme der Stadt durch die Franzosen, die Klubisten, den rheinisch-deutſchen Nationalconvent, die Belagerung und Einnahme von Mainz durch die Deutschen ; eine getreue Schilderung jenes Jahres oder aller der Thatsachen und Begeben heiten, welche sich in Mainz und der Umgegend wie die Raubzüge Custine's nach Frankfurt und in die Naſſauer Lande zugetragen haben , wobei die damaligen Werke und neuere Schriften, sowie viele unbenußte Quellen und Traditionen gewissenhaft herangezogen sind. " Wie einigen unserer Leser bekannt sein wird , brachte auch das Bundes-Militärwochenblatt“ in seinen Nrn. 50-52 v. v. J. und 1 und 2 von d. J. eine ganz vorzügliche, meist geschichtlich gehaltene Arbeit über die Entwickelung des Festungsbaues von
Mainz", von der wir nur bedauern, daß dieselbe nicht auch in besonderer Brochürenform ausgegeben worden ist ; dieselbe würde alsdann eine sehr passende Ergänzung zu der bekannten Schrift : „die Bundes feftung Mainz " (Darmstadt, 1860) und den anderen Flugschriften über denselben Gegenstand gebildet haben. Mainz erhält ſonach eine eigene Literatur, die uns noch nicht abgeschlossen zu sein scheint.
Bibliographie. Das Exerciren und die Vorposten der Turner und Schüler. Eine Vorbereitung zur Wehrhaftmachung der männlichen Jugend behufs Abkürzung der Militärdienstpflicht , für Schüler und Lehrer aller Schulclaffen. Mit einer Vorrede und Sacheinlettung nebst. vielen lithographirten Abbildungen und einer Signaltafel für das Flügel horn , von Ferdinand v. Schachtmeyer, Rittmeister a. D. 8. (XII und 198 S. ) Berlin. Th. Grieben. 112 Thlr. Tornister Büchel , dem kaiserlichen Heere gewidmet von August Lewald. (V und 160 S. ) Schaffhausen. Fr. Hurter'ſche Buch handlung. 12 Sgr. Die österreichische Marine. Von einem österreichischen Seemanne. 8. (73 S.) Wien. Typographisch-literarisch-artistische Anstalt. 10 Sgr. Ueber Streifcommanden und Parteien von A. Z. H. 8. (X und 349 S.) Prag. F. A. Credner. 1 Thlr. 18 Sgr.
Manuel complet des sous-officiers et caporaux d'infanterie, conforme à la décision ministérielle du 14. août 1856 , et à l'instruction de 1860 sur l'exercice et les manoeuvres d'infanterie. Avec planches. Relié. 12. Paris & Strasbourg. Librairie militaire de Ve. Berger-Levrault & fils. 4 fr. Cours d'art et d'histoire militaire par J. Vial. Première partie, livre premier. 8. Paris. 3 fr. La croisade d'Italie en 1860. Histoire de l'armée pontificale par de la Vausserie. 12. (273 p.) Paris. Josse. The War in the Peninsula. The seventh Volume of Supple mentary Dispatches, Correspondence and Memoranda of Field-Marshal Arthur Duke of Wellington K. G. , edited by his Son the Duke of Wellington. 8. London. Murray. 20 sh.
Literarische
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Anzeigen.
In unterzeichneter Verlagshandlung ist erschienen und durch
Joh. Peterlongo, alle Buchhandlungen zu beziehen : Erster Revolver-Lieferant der k.
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empfiehlt den P. T. Offiziers- Corps der deutschen Bundes truppen seine Infanterie- und Cavallerie Revolver nach Le faucheur- und Adam- System - unter Garantie tadelloser Arbeit. Gefällige Bestellungen, im Einverständnisse mit den betreffen den Regiments-Commanden, werden gegen 6 monatliche Natenzahlungen expedirt. Revolver-Lefaucheur mit fertigen Patronen rückwärts zu laden, können 4-500 Stück monatlich geliefert werden.
Die Bundesfeftung Mainz . Eine Beleuchtung der Schrift : „Mainz ,
das Bollwerk Deutſchlands und die französische Invaſion. “
Sweite Auflage. 8.
Eleg. broch.
4 Sgr. oder 12 fr.
Ein höchst wichtiger Beitrag zur gegenwärtigen Ta gesfrage der Mainzer Befestigung. Darmstadt . Die Verlagshandlung von Eduard Bernin.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von 6. W. Leske.
No. 7.
1861. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Grundzüge der Taktik der drei Waffen Infanterie, Cavalerie und Artillerie von Genera! Dr. H. v. Brandt. 3. Auf lage. - Vorlesungen über die Taktik. Hinterlassenes Werk des Generals Gustav v. Griesheim. 2. Auflage. - Ballistische Studien von M v. Wittenburg.
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. - Literarische Anzeigen. Bibliographie. —
Kritik. Grundzüge der Taktik der drei Waffen Jn . fanterie , Cavalerie und Artillerie. Nach den neuesten Erfahrungen und mit besonderer Rück ficht auf die Verbesserung und Vervollkommnung der Feuerwaffen bearbeitet von dem General der Infanterie 3. D. Dr. H. von Brandt. Dritte ganz umge arbeitete Auflage. Berlin, 1859. Verlag von F. A. Herbig. 8. XVI und 542 S. Preis 3 Thlr. 20 Sgr. Vorlesungen über die Taktik. Hinterlassenes Werk des Generals Gustav von Griesheim. Zweite neu redigirte Auflage. Berlin , 1860. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hof buchdruckerei (R. Decker). 8. XII und 672 S. Preis 2 Thlr. 20 Sgr.
Januar bis März 1860. Journal de l'armée belge.
als Bestandtheil der Handbibliothek für Offiziere, dann 1842 in zweiter Auflage und jest dann in dritter Auflage. Das Berf von Griesheim ist der Inhalt von Vorlesungen, die der Berfaffer seiner Zeit wirklich gehalten hat ; es erschien zuerst 1855 unter Redaction des k. preußischen Hauptmanns v. Horn, der jegt auch die zweite Auflage bearbeitet hat. Die durchaus verschiedene Haltung der beiden Werke bafirt auf dieser Ver schiedenheit ibrer Entstehung. Indeß das Brandt'sche Werk durch die Aufgabe , die es fich selbst stellte , mehr auf synthe tische Entwickelung , auf strengere Methode , auf Gewinnung dogmenartiger Säße hingewiesen war , konnte das Wert von Griesheim fich mehr in freier Discussion bewegen , die ihren Stoff unbeengt verarbeitet , ohne grade das wissenschaftliche Dogma als das Ziel vor sich zu haben, auf das sie hinarbeitet. Eben in dieser Verschiedenheit der ganzen Haltung liegt es aber wieder, daß wir die beiden Werke, wie wir sie zusammen anzeigen, so überhaupt fast als zusammengehörig bezeichnen möchten. Wer an der Hand irgend eines elementaren Lehr
[B.] Wir haben lange gezögert, bevor wir nach dem Wunſche | buchs (und dazu gibt es wohl kaum ein beſſeres als das jeßt schon in wiederholten Auflagen verbreitete Lehrbuch der Taftif der Redaction eine Anzeige der beiden Schriftwerke nieder jchrieben , deren Titel hier vorangestellt find. Bücher von so von Berneck) zuerst in die taktiſchen Studien eingeführt ist, unbestrittener Meisterschaft bedürfen eigentlich , wenn sie in für den bietet sich zum weiteren Ausbau ſeines Wiſſens in neuen Auflagen wiedererscheinen, keiner kritischen Anzeige mehr, dem Werke von Brandt ein sicherer Führer , der in seinem ſondern es genügt die einfache bibliographische Meldung , und Werthe kaum von einer Arbeit verwandter Art erreicht, gewiß umsomehr möchte man auf diese sich gern beschränken , weil aber von keiner übertroffen wird , indeß die selbstständige und die Kritik gegenüber so vollendeten Werken nur zu leicht sich vergleichende Verarbeitung der Werke von Brandt und Gries in der schwierigen Lage steht, Leistungen beurtheilen zu sollen, beim die leßte Stufe bezeichnen mag , die das taktische Studium die sie nicht etwa neben oder gar unter sich, sondern (bei allem des Truppenoffiziers erreichen und erschöpfen soll. Indem wir das sagen, verkennen wir nicht das hohe Verdienst, das andere Selbstgefühl sei es gesagt) über sich erkennt. Wenn wir den treffliche Schriftsteller , wie Xylander , Decker , Pz. u. A., um noch die beiden Schriftwerke hier anzeigen, so geschieht es zu nächst nur darum , weil allerdings auch wir die A. M.-Z. zu die taktische Literatur und damit um die Förderung des´ tak dem Zoll der Achtung gegen die Werke und gegen deren Ver tischen Wissens sich erworben haben. Aber , wie verdienstlich faffer , der nur durch besondere Anzeige dargebracht werden auch die Schriftwerke derselben sein mögen, so finden wir doch fann , verpflichtet halten , und weil überdieß in der Vers in keinem die Vorzüge zuſammen wie hier, namentlich in keinem gleichung von so claſſiſchen Leiſtungen mancherlei Anhaltspunkte die ganze und sichere Beherrschung des Stoffes, die klare Ent liegen, die zur Besprechung auffordern ; eine eigentlich kritische wickelung und erschöpfende Behandlung , daß von ihnen für Anzeige und Beurtheilung der Werke selbst aber muß unserer das taktische Studium der gleiche Erfolg fich erwarten ließe, wie wir ihn aus der vergleichenden Arbeit nach Brandt und Abficht fern liegen , denn das Urtheil über dieſelben steht so - ſofern nur im Arbeitenden selbst die Bedingungen fest, und der Werth derselben ist so entschieden , daß darüber | Griesheim für gewiß halten. Es gibt nicht wohl eine irgend dazu liegen faum noch etwas zu sagen bleiben kann. erhebliche taktische Einzelfrage, für deren Discuffion die beiden Ein Nächstes , das wir hervorheben müſſen , weil es den durchgreifenden Unterschied der beiden Werke begründet , ist Werke zusammen das Material nicht in einer Vollständigkeit böten , die nahezu ein großes Stück Literatur zu erseßen ver die völlige Verschiedenheit ihrer Anlage und Bestimmung. Das Brandt'sche Werk ist ein Handbuch oder , was freilich nahezu | möchte ; und wer auch nur , um wenigstens ein Beispiel zu nennen , die ftreitige Frage des Colonnenangriffe der Reiterei dasselbe ist , ein Lehrbuch ; als solches erſchien es zuerst 1833
26 darin (Brandt S. 242-253, Griesheim S. 275-281 ) mit Aufmerksamkeit verfolgt , dem muß es sofort klar werden , daß er hier didaktische Schriften vor sich hat , die eben vermöge der Verschiedenheit ihrer Anlage und Haltung ſich ſo durchaus gegenseitig ergänzen , daß man sich wohl begnügen darf, fie allein zur Grundlage seiner weiteren taktischen Studien zu nehmen. (Schluß folgt.)
Als maßgebendes Modell eines Treibspiegelgeschosses wird Fig. 9 ein Projectil mit eisernem Culot abgebildet , welch' leßterer (aus einem Cylinder und Conus zusammengeseßt und nach oben scharfkantig) von allen praktisch bewährten Modellen wesentlich abweicht. Wenn auch dem Verfasser eine richtige theoretische Einsicht in die eigenthümlichen Einflüsse des Kalibers nicht abgeht, so hat er es doch offenbar versäumt, sich mit den hauptsächlichsten hier in Betracht kommenden Maßen und Gewichten vertraut zu machen. Den Beweis dafür liefert S. 67 die Behaup Untersuchungen über tung , daß ein badisches Minié- Geschoß (für das Kaliber Ballistische Studien. die Bewegung der Geschosse , ihre Ladungs-, 13,9 Mmtr.) 13,7 Gramm wiege und , bei einem Spielraum Liederungsweisen und Formen für gezogene von 0,1 Mmtr., mit einer Ladung von 30 pCt. des Geschoß Handfeuerwaffen , und die Leistungsfähigkeit der gewichts geschossen werde. Es wiegt nämlich schon die Rund verschiedenen Waffensysteme. Von M. v. Witten fugel von 13,8 Mmtr. Durchmesser etwa 15 Gramm , also burg. Mit 5 Steintafeln. Görlitz, 1860. Heyn'sche das leichteste Minié-Geschoß gleichen Kalibers, welches mög Buchhandlung (E. Remer) . 8. 96 S. Preis 20 Sgr. licherweise construirt werden kann, etwa 27 Gramm; die höchste [ 3. ] Insofern sich der Verfasser die Aufgabe gestellt hat, anwendbare Ladung beträgt für Minié- Geschoffe dieses Kalibers eine neue Anregung zur wissenschaftlichen Begründung unserer bekanntlich etwa 16 pCt.; ein Spielraum von 0,1 Mutr. Waffentechnik zu geben , wird das vorliegende Buch seinem ist für Treibspiegelgeschosse jeden Kalibers eine evidente Unmög Zwecke nicht verloren sein. Es tritt uns in dieser Arbeit einlichkeit, da die Papierenveloppe den Durchmesser um 0,25 bis auf physikalische Bildung geftüßtes Streben nach systematischer 0,4 Mmtr. vergrößert; in der That ift der normale Spiel und doch populärer Behandlung des schwierigen und vielver raum für alle existirenden Expansionsgeschoffe des fraglichen zweigten Stoffes entgegen , welchem wir unsere Anerkennung Kalibers etwa viermal größer, als der Verfasser ihn annimmt. nicht versagen können. Wir müſſen Plan und Methode der S. 76 wird , in Ermangelung einer wirklichen Kenntniß der Untersuchung billigen, - zugleich aber deren Resultate vielfach Schweizer Waffen, die Vermuthung aufgestellt, daß die Ladung Nach sicheren Erfah bestreiten, weil fie auf irrige Vorausseßungen bafirt sind : wir derselben schwer und zeitraubend sei. müſſen vom Standpunkte der techniſchen Fachwiſſenſchaft darauf | rungen beträgt aber die mittlere Zeit, welche zum Laden, An hinweisen, daß dem Verfasser eine umfassende praktische Kennts schlagen , Zielen und Abfeuern eines Schweizer Jägergewehrs niß seines Stoffes nicht zu Gebot steht ; er hätte wohl besser (beim Feuern in Reihe und Glied) erforderlich ist , nur 33 gethan, den verhältnißmäßig kurz behandelten, eigentlich ballistis Secunden (bei dem bayerischen , österreichischen , holländischen schen Theil seiner Arbeit zur Hauptsache zu machen, und durch und englischen Gewehre 37-41 Secunden), — eine Thatsache, eigene sorgfältige Experimente (nach Analogie derer von Otto, die sich übrigens schon aus dem bedeutenden Spielraum der Magnus u. U.) die Wissenschaft auf diesem Boden zu bereichern, Schweizer Gewehre (0,4-0,5 Mmtr.) folgern ließ. statt sich auf das Gebiet praktischer Constructionen zu begeben, Der Raum gestattet uns nicht , auf eine weitere Berich wo auch die gediegenste naturwissenschaftliche Vorbildung den tigung der fachlichen Irrthümer einzugehen , in welche der Mangel der Erfahrung und technischen Fachkenntniß nicht Verfasser durch mangelhafte Kenntniß seines Materials gerathen erſeßen kann. ift. Nur die Behandlung der Compressionssysteme und der Den Expansionsgeſchoſſen ſchreibt der Verfaſſer den großen preußischen Kammerladung scheint sich mehr auf dem Boden Uebelstand zu , daß fie nur einen sehr geringen Spielraum eigener Erfahrung zu bewegen. zuließen und deßhalb nach einiger Verschleimung der Seele Die Vorschläge des Verfaſſers zur Verbesserung der Kriegs nur schwer geladen werden könnten , im Gegensatz zu der waffe in ihren einzelnen Theilen scheinen einen Dilettanten bekannten Thatsache , daß die Treibspiegelgeschoffe die größten des Scheibenstandes zu verrathen und find theilweise von Toleranzen im Spielraum gestatten und für die Reinigung des Intereſſe für die Verbesserung der Luxuswaffen, - nicht aber Rohrs die beste Garantie bieten. von erheblicher Bedeutung für die Wehrbarkeit der deutschen Das beste Modell eines Expansionsgeschosses bietet nach Kriegsheere. des Verfassers Meinung das System von Timmerhanns, welches Wir müssen schließlich darauf zurückkommen, daß das vor. in sämmtlichen großen Armeen wegen ungenügender Expansion liegende Buch durch die darin durchgeführte wissenschaftliche und mangelnder Transportfestigkeit längst auf Grund der aus Methode immerhin eine beachtenswerthe Erscheinung bleibt. gedehntesten Versuche verworfen ist. Den englischen und frans Wenn in den auf die Praxis eingehenden Abschnitten die zösischen Hohlgeschossen wird von dem Verfaſſer die schlechteste Objecte und Prämiſſen der Untersuchung vielfach auf veralteten Trefffähigkeit zugeschrieben. Das System der polygonalen Höh oder irrigen Mittheilungen gegründet ſind , so bietet dagegen lungen ist hiernach dem Verfaſſer ebenso unbekannt als die die rein theoretische Abhandlung über die Bewegung der Ges Leistungen des Pritchett-Geschosses *) mit kurzer ogivaler Höh | schoffe u . s. w. eine klare und ansprechende Darstellung. lung, sowie des verbesserten englischen Geschosses mit hölzernem Die Ausstattung des Werkes ist gut ; die beigegebenen Treibspiegel. Tafeln find genügend , nur die vierte enthält einige nicht sehr anschauliche Figuren. *) Die angeblich schlechten Leistungen der engliſchen Geſchoffe werden Verfasser Mangel eines Luftrings von dem dem (Cannelirung) zugeschrieben, wie denn überhaupt die Wichtigkeit dieser Ringe in dem vorliegenden Buche sehr überschäzt wird. Anm. d. Nef.
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Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Januar bis März 1860. Recueil d'art, Journal de l'armée Belge. d'histoire et de sciences militaires. 9 ème année. 1. - 3. livraison. No. 103-105. 18. volume. Bruxelles , 1860.
No. 103. Die Verwendung der Reiterei in den modernen Armeen. Die Eisenbahnen , Telegraphen , sowie die ver besserten Feuerwaffen haben Veränderungen in der Taktik herbeigeführt , wobei der Vortheil auf Seite der Infanterie ist. Die Infanterie kommt schneller als die andern Truppen E auf den Kampfplay, so daß sie oft die Schlacht allein aus ― ficht (Magenta). Im Allgemeinen hat man die Wirkung der Reiterei überſchäßt. Bei den Alten , besonders den Römern, hatte sie wenig Geltung. Erst durch die Barbaren und im Mittelalter fand sie ausgedehnte Verwendung. Die Schweizer und die Landsknechte brachten die Infanterie wieder zu Ansehen. Die Erfindung des Schießpulvers drängte die Reiterei in den Hintergrund ; Gustav -Adolph hob sie, nach ihm sank sie wieder zurück ; Friedrich II. brachte ſie von Neuem empor. Er verlangte von ihr Ueberraschung, Imponiren , geschicktes Eingreifen ins Gefecht. In den Kriegen der Revolution spielte sie nur in kleinen Abthei lungen eine Rolle. Unter Napoleon trat sie wieder in Maſſen auf, entschied aber selten das Loos der Schlachten, sondern wirkte meistens secundär. Im leßten italienischen Feldzug war ihre Wirkung fast Null. Die Deckung des Rückzugs, die Benußung des Sieges durch die Reiterei besteht mehr in der Theorie als in der Praxis . Es erscheint somit trop der gegentheiligen Ansicht vieler Militärschriftsteller nüglicher, den Infanteriedivisionen kleine Reiterabtheilungen beizugesellen, als diese Waffe in Masse aufzustellen. Die schwere Reiterei aber sollte durch leichte erseßt werden ; denn der Hauptwerth der Reiterei besteht in großer Beweglichkeit. Das englische Militärbudget von 1858/59. Troß der Wichtigkeit des Budgets kennen es in England nur wenige hohe Generale vollständig , meistens nur aus Zeitungsnach richten. Das Budget von 1858/59 war um 95,152 L. größer als das von 1857/58 . Der Wiederverkauf der Pferde ertrug 181,758 L., der Medicamente 2c. vom leßten Feldzuge 41,949. Man kann daraus abnehmen , was der Ankauf toftete! Das Guthaben der Deserteurs betrug bei Armee und Miliz 11,057 L. Bei einem Durchschnittsguthaben von 10 Shill. erhält man 22,000 Deserteurs . Da aber gewiß der größere Theil gar kein Guthaben hatte , so find wohl im Jahre 1857/58 über 40,000 Mann desertirt. (!) Man sollte die Dienstzeit kürzen , das Pensionsgesetz revi diren 2c. Lebensmittelvorräthe wurden für 262,018 L. verkauft. Aus dem Stand der Leute und Pferde ergibt fich, daß etwas mehr als die Hälfte der Reiterei beritten ist. Nicht weniger als 63,800 L. wurden als Zulagen für Wohlverhalten verausgabt. Mit einem Pensionsgeseß vers bunden müßte diese Freigebigkeit eine gute Wirkung haben. Die Depotbataillone haben sich nicht bewährt : sie haben | keinen Gorpsgeist , die Offiziere erliegen unter dem harten Dienst. Die Errichtung zweier neuer Reiterregimenter brachte eine Mehrausgabe von 53,000 L. Die Spitalkosten werden fast )
ganz durch den zurückbehaltenen Sold gedeckt. Die Recru tirung und der Spitaldienst der Garde ist ohne Grund von dem der übrigen Armee getrennt. Die deutschen Militär colonien auf dem Cap haben nichts geleistet, und die enorme Summe von 30,947 2. im Jahre 1858/59″ und von 92,793 L. im Jahre 1857/58 geloftet. - Die Eintheilung 1 Englands und Frlands in je 4 Militärbezirke ist praktisch. Das Lager von Aldershot ist vom öconomischen Standpunkt aus eine Last für das Land. Die Leibgarde zu Pferd, ein sehr kostspieliger Artikel , hat nur halb so viel Pferde als Alle einheimischen Reiterregimenter haben weniger Pferde als Mannschaft ; in Indien ist es umgekehrt. Beim Geniecorps kommt 1 Offizier auf 8 Soldaten , bei der Garde zu Pferd auf 11 , bei der Reiterei auf 17 , bei den übrigen Waffen auf 22-23 Mann. Alle Reiter und alle Infanterieregimenter sind gleich start. Das Infanterieregis * ment koftet bei 1000 Mann 28,241 L. (Sold). · Die Cas ſernen find unzweckmäßig , þäufig an ungefunden Orten ers baut, nach schlechten Plänen schlecht aufgeführt. Auch viele Fortificationen und Küstenvertheidigungen sind schlecht ges baut. Die Cafernen und Festungsbauten foften 1,114,239 2. Die Militäretablissements sind sehr theuer. Die Enfield fabrik genügt nicht für die Handfeuerwaffen ; außer zahls reichen Privatfabriken werden - Lüttich und Amerika beige zogen. Statt der kostspieligen gemauerten Küstenschanzen erscheinen Erdwerke zweckmäßiger. Die Kosten für die noch in der Kindheit befindliche militärische Erziehung betragen 163,287 2.
No. 104. Ueber Kriegsmarine. Die Regierung beabsichtigt , eine kleine Kriegsmarine aus 4 Corvetten und 3 Briggs zu errichten , um den belgischen Handel und die Colonie in China , Australien , Afrika 2. zu schüßen. Dieser Plan wurde unter verschiedenen Vorwänden angegriffen. Hier wird nun nachgewiesen , daß der belgische Handel dieses Schußes bedürfe, daß es besser sei, 1 Million auszugeben, um wirklich geschüßt zu sein als 100,000 Frcs ., ohne diesen Zweck zu erreichen; daß alle Staaten, die in der Lage seien es zu thun, eine Marine schaffen ; daß Belgien eine solche leicht bemannen könne; daß man deßhalb noch nicht in gefährliche Conflicte gerathen müsse. Das Exercirreglement der belgischen Infanterie. Für dieses Reglement wird die Ehre beansprucht, mehrere For mationen, welche sich im italienischen Feldzuge 1859 praktisch zeigten, schon vorher festgestellt zu haben. Strafcolonien. Belgien hat keine Strafcolonien; es wäre aber sehr zu wünschen, daß es solche errichtete , sobald es zum Schuße seines Handels sich irgend einer Insel bemächtigen sollte. Die Philanthropen würden darüber schreien, aber es es sei notorisch, daß alle neueren Zuchthaussysteme nichts taugten, während England und Rußland durch seine Depor tationen nicht nur die Verbrecher zur Arbeit gewöhnt und gebessert, sondern auch den Staat einer großen Kostenlaßt enthoben und nebenbei politische Zwecke erreicht hätten. No. 105. Die Expedition der Spanier gegen Marokko , mit Uebersichtskarten und Schlachtplan von Tetuan. Das Terrain des Kriegsschauplaßes bildet das Dreied Tanger- Ceuta-Tetuan ; die Nordküste Tanger- Ceuta ist felfig und gebirgig ; zwiſchen
281 statt ; an Stelle des Trains wurden sogenannte Parkbatterien errichtet. Es gab 5 Regimenter Fußartillerie, 7 Regimenter fahrende, 4 Regimenter reitende Artillerie, 1 Regiment Bon tonniere , zusammen mit der Garde in 72 Belagerungs-, 105 fahrenden, 38 reitenden, 34 Parkbatterien, 12 Compagnien ← Pontonniere. Im Jahre 1860 kamen 3 neue Artillerie regimenter mit 20 neuen Fußbatterien hinzu ; der Train wurde wieder hergestellt , die 34 Parkbatterien abgeschafft , so daß das Ganze jezt besteht aus : 22 Stäben , 81 Fußs, 108 fahrenden, 38 reitenden Batterien , 13 Compagnien Pontonniere und 32 Traincompagnien. In der Garde war statt eines Fuß- mit 12 Batterien 1 fahrendes Regiment mit 8 Batterien errichtet und 1 Division Fußartillerie ( 1 Batterie) beibehalten worden. → England. 1859 bestanden 14 Fußbataillone und 10 Schwadronen reitender Artillerie, jedes Bataillon zu 8 Compagnien. Durch die kürzliche Vermeh rung und Neueintheilung ist der Stand von 15 Brigaden zu Fuß und 1 zu Pferd zu 10 Batterien festgestellt worden. Die Feldartillerie zählt 49 Batterien, die Festungsartillerie 4 Brigaden in England, 4 in den Colonien ; die Marines artillerie 16 Compagnien.
Ceuta und Langer führt eine Straße entlang der Küste ; Ceuta liegt auf einer Halbinsel , ist aber von den um liegenden Bergen vollständig dominirt (dieſer Uebelstand ist durch den neuen Rayon , der diese Berge mit den darauf angelegten Redouten den Spaniern überläßt , beseitigt). Tetuan am Martinfluſſe hat Citadelle und crenelirte Mauer ; die Straße von Tetuan nach Langer führt 12 Stunden lang ziemlich eben durch Thäler , die zum Theil bewaldet, zum Theil öde sind ; eine Quelle ist in der Mitte Wegs. Langer hat eine Citadelle , Mauern mit Thürmen und zwei Strandbatterien. Die spanische Armee ist trefflich organi firt; seit längerer Zeit haben spanische Offiziere alle Forts schritte im Militärwesen in Europa ftui irt, namentlich aber in Algier. Die marokkanische Armee hat ihre Stärke in der Reiterei, die ansprengt, auf halbe Gewehrschußweite feuert und wieder zurückjagt ; ihre Artillerie ist von spanischen Renegaten bedient ; die Taktik besteht im Allgemeinen in dem Versuch, den Gegner zu umzingeln. Es folgt Eintheilung und Stärke der spanischen Armee, mit O'Donnells officiellem Die Bericht über Schlacht und Einnahme von Tetuan. Spanier rückten in zwei Corps gegen die zwei marokkanischen Lager, das kleinere derselben wurde anfangs nur beobachtet. Gegen das Hauptlager rückte in erster Linie die spanische Artillerie mit allmähligen Aufstellungen bis auf 400 Meter. Ihr Feuer war jedoch wegen der guten Schanzen nicht ge nügend wirksam , so daß die Infanterie zum Sturm vor schreiten mußte, der mit großer Tapferkeit ausgeführt wurde, und nach einer halben Stunde das Lager in die Hände der Spanier brachte. Statistik der europäischen Artillerien. Frankreich. Die französische Artillerie hat seit 1833 , wo sie 14 Regis menter zu 12 Batterien (nämlich 4 Regimenter à 3 Batterien zu Pferd und 9 fahrende, und 10 Regimenter à 2 Batterien zu Pferd und 10 fahrende) bildete , beständig zugenommen; 1838 kamen 6 neue Fußbatterien , 1840 aber 32 neue fahrende, 1848 18 neue Belagerungsbatterien hinzu. 1854 fand eine Trennung der fahrenden und Belagerungsartillerie
Bibliographie. Die Regimentsschule. Ein Leitfaden zur Einrichtung und für das Unterrichtsbedürfniß preußischer Regiments- und Bataillonsschulen. Von einem activen Offizier. 8. (IV und 247 S.) Berlin. H. Schindler. 25 Sgr. Handleiding tot de kennis der Zee-artillerie, voor konstabels en ma trozen-kanonniers ; tevens geschikt tot leiddraad bij het houden van theorie over de artilleriezaken. Uitgebreid en naar de latere bepalingen herzien door Jhr. A. Meijer. Door G. F. G. Gobius. 2e druk. 8. (XII en 231 bl. met 12 uitslaande tabellen.) Nieuwediep . J. C. de Buisonjé. 1 f. 90 c. Handleiding tot de kennis der vaderlandsche geschiedenis ten dienste van hen , die zich tot de lessen bij de Koninklijke Militaire Aka demie wenschen voor te bereiden , door Lodewijk Mulder. 3e druk. 8. (VIII en 260 bl. ) Arnhem. D. A. Thieme, 1. f. 90 c.
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[14] In der Fr. Hurter'schen Buchhandlung in Schaffhauſen er schien soeben und ist durch alle Buchhandlungen zu bezichen :
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6 monatliche Ratenzahlungen expedirt. Revolver-Lefaucheug mit fertigen Patronen rückwärts zu laden, können 4-500 Stück monatlich geliefert werden.
Tornister - Büchel. Dem kaiserlichen Heere gewidmet von
August Lewald. 40 kr.
12 Ngr.
Durch Veröffentlichung dieser Betrachtungen glaubte der Verfaſſer der guten Sache des Rechtes dienen , manchen Augenblick der Ruhe im Zelte oder auf der Beiwacht ſtatthaft ausfüllen und schlechte Lese reien verdrängen zu fönuen. Auch Nichtmilitärs werden dieſe liebliche Gabe mit größtem Interesse lesen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. x x x
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1861.
No. 8. tt
Literaturbla zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Grundzüge der Taktik der drei Waffen Infanterie, Cavalerie und Artillerie von General Dr. H. v . Brandt. 3. Auf lage. (Forts.) Vorlesungen über die Taktik. Hinterlassenes Werk des Generals Gustav v. Griesheim. 2. Auflage. (Fortſ.) Mittheilungen aus Justus Perthes ' geographischer Anstalt etc. von Dr. A. Petermann. 1861. Heft I. Gaceta militar. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. October 1860. Revista militar. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Das gezogene Geschüß von Kraft Prinz zu Hohenlohe Ingelfingen. Gezogene Geschüze , Untersuchungen über ihr Wesen und ihren Werth. Mémoires du roi Jerôme par du Casse. Bibliographie.
Kritik. Grundzüge der Taktik der drei Waffen In fanterie, Cavalerie und Artillerie. Nach den neuesten Erfahrungen und mit besonderer Rück ficht auf die Verbesserung und Vervollkommnung der Feuerwaffen bearbeitet von dem General der Infanterie 3. D. Dr. H. von Brandt 2c. Vorlesungen über die Taktik . Hinterlassenes Werk des Generals Gustav v. Griesheim etc. (Fortsegung.) [8 ] Eine Frage allgemeiner Art, auf welche auch die uns hier vorliegenden Schriftwerke wieder hinführen, ist die so lange schon schwebende Frage der kriegswissenschaftlichen Systematik. Wer die theoretische Literatur , seit sie im Lauf der legten hundert Jahre den Memoirencharakter ablegte und mehr und mehr den ausgesprochenen Lehrzweck ergriff, auch nur in ihren bedeutendsten Erscheinungen zurückverfolgt , dem wird sofort klar, wie beharrlich die wissenschaftliche Arbeit in dieser ganzen Zeit an der Frage der Syſtematik sich abmühte , und wie es ihr dennoch bis heute nicht gelang, eine endgültige Lösung zu finden. Es ist wenig über ein halbes Jahrhundert her, daß man die Kriegswissenschaften noch zur angewandten Mathematik zählte, und nur wenig über einige Jahrzehnte, daß man min destens noch an den in der Mathematik üblichen Kategorien fefthielt , und namentlich gewissenhaft noch zwischen „ reiner“ 1 angewandter" Taktik und Strategie zu unterscheiden und " pflegte. Diese Entwickelungsphasen der wissenschaftlichen Arbeit liegen allerdings hinter uns , und auch der alte Streit über begriffliche Unterscheidung zwischen Strategie und Taktik darf als entschieden gelten, seit selbst Williſen's geistreicher Jrrthum in Bezug auf das Wesen der Strategie im Ganzen unschädlich vorüberging. Aber eine endgültige und anerkannte Systematil fehlt uns heute noch , wie sie vor 50 und 100 Jahren uns fehlte , und noch heute begrenzt und gliedert fast jeder Lehrs schriftsteller seinen Stoff nicht nach einer in Wiſſenſchaft und Literatur gültig gewordenen Regel, sondern nach seiner persön lichen Ansicht, so daß Bücher, die nach ihren Titeln den gleichen Stoff behandeln, vermöge ihrer Ausführung oft sehr wesentlich verschiedene Dinge oder die gleichen Dinge wenigstens in sehr verschiedenem Umfange begreifen. Ein bloßer Blick in unsere Handbücher der Militärliteratur oder in die Kataloge der größeren Militärbibliotheken genügt ſchon, um die Unsicherheit
zu erkennen , die innerhalb des Gesammtgebietes der Kriegs wissenschaften in Bezug auf deren System besteht, so daß von einer gewissen Gliederung derselben nach Disciplinen , von einer festen Begrenzung der einzelnen Disciplinen in sich und von einer sicheren Wechselbeziehung der Disciplinen unter einander eigentlich gar nicht geredet werden kann. Daß auch die trefflichen Lehrschriften, die wir hier anzeigen, abermals an diese Unsicherheit der Systematik erinnern , hat uns veranlaßt , diese allgemeine Frage zu berühren. So hat Griesheim die Aufbringung (Recrutirung , Remontirung 2c.) und die Organiſation der Truppen in seinen Vorlesungen behandelt , Brandt (nach unserer Ansicht mit Recht) dieselben ausgeschlossen. Griesheim und Brandt behandeln den Siche rungsdienst mit, der allerdings wesentlich taktischer Natur ist, zugleich aber auch dem Gebiete der Reglementsgebung ange= hört ; aber der Umfang , worin beide Schriftwerke den Siches rungsdienst behandeln , ist sehr verschieden , indem Griesheim ihn erschöpft, Brandt aber sich auf die Marschficherung beschränkt. Griesheim hat von der Systematik , die er zu Grunde legt, kein Schema gegeben ; Brandt gibt ein solches , das wir um der Wichtigkeit der Frage willen gedrängt hier aufnehmen : Kriegstheorie. I. Hülfswissenschaften. A. Herbeischaffung und Erhaltung der Kriegsstoffe. 1) Aufbringung , Organisation , Ergänzung. 2) Verpflegung. 3) Bekleidung. 4) Ausrüstung . 5) Erhaltung (Gesundheitsdienst). B. Zubereitung der herbeigeschafften Kriegsstoffe. 1) Waffenlehre. 2 ) Befestigung. 3) Weg- und Brückenbau. 4) Vorbereitung des Kriegsschauplages. 5) Ausbildung und mechanische Handhabung der Truppen. II. Eigentliche Kriegstheorie. 1) Taktik. 2) Feftungskrieg. 3) Heerführung (Strategie 2c.). Vergleicht man dieses Schema mit anderen solchen , wie fie zahlreich in der Literatur vorliegen , oder auch etwa nur mit den Inhaltsverzeichnissen von Handbüchern der Militär literatur oder von Katalogen größerer Militärbibliotheken , so
30 fieht man sofort die durchgreifende Verschiedenheit in Princip und Ausführung , die abermals daran erinnert , wie ersprieß. lich es sein müßte , wenn die kriegswissenschaftliche Arbeit die für die Wissenschaft an sich und doppelt für den Lehrzweck so hochwichtige Frage der Syftematik endlich zum Schluß führte. After hat in seinen nachgelassenen Schriften einen wichtigen Beitrag dazu gegeben , aber auch dadurch scheint die Sache noch lange nicht erschöpft. Es sei darum erlaubt, ein Schema hier aufzunehmen, zu dem wir selbst auf dem Wege der Lehr erfahrung hingeführt wurden , und worin wir den eigentlichen. Hülfswissenschaften (Mathematik , Physik , Chemie 2c. ) selbsts verständlich keine Stelle geben. Kriegswissenschaft. I. Lehre vom Krieg (Kriegstheorie). A. Kampfmittel. 1) Waffenlehre. 2) Truppenlehre (incl. Organiſation . Verwaltung 2c.). B. Kampsplay. 1 ) Kenntniß und Beurtheilung (Terrainlehre , Militär geographie , Topographie). 2) Zubereitung (Befestigung , Weg- und Brückenbau) . C. Kampf. 1 ) Als nach Ort und Zwed begrenzte Handlung (Ges fechtslehre, Taktik und Festungskrieg) . 2) Als Gesammthandlung bis zur letzten Entscheidung (Kriegslehre, Strategie). II. Geschichte des Kriegs . 1 ) Allgemeine (Krieg, Kriegswesen, Kriegskunst, Kriegs. wissenschaft als Ganzes) . 2) Besondere (einzelne Theile von 1 ). Wir sind fern davon, zu glauben , daß etwa dieses Schema die schwierige Frage erschöpfen könne. Fast jeder Eintheilungs grund, den man voran stellen mag, hat seine Berechtigung und seine Schwäche, und so mag es auch mit unserem Schema sein. Aber wir legen Werth darauf, daß er uns unmittelbar aus der Lehrerfahrung erwachsen ist, und indem wir ihm hier eine Stelle geben, mag es wenigstens ein Beitrag zu einer Diss cuffion der Systematik sein, die vielleicht durch diese Bemerkun gen angeregt wird . *) (Schluß folgt.)
der Riesengipfel weit nördlich vom Himalaya, in der Nähe der fernsten von den Gebrüder Schlagintweit erreichten Punkte, und hat eine Höhe von 28,278 englische Fuß. Der Kintschind junga und der Sikkim-Himalaya überhaupt. Mit einer Schildernng der politischen Ges schichte , der phyſikaliſch - geographischen Grundzüge, der Vegetationszonen und der Thierwelt von Sikkim , dieser grade jezt so interessanten Region von Indien , in welcher neue Conflicte mit den Ergländern entſtanden ſind. Th. v. Heuglin's Forschungen über die Fauna des rothen Meeres und der Soniali - Küfte. Mit Rücksicht auf geographische Verbreitung in horizon taler und verticaler Richtung. Queensland , die neue brittische Colonie in Auftra lien. Bericht nach authentischen Quellen über dieſe rasch aufblühende Colonie, die fünfzigste Großbritanniens, die 22 mal so groß als Frankreich ist und ihren Reve nüen nach bereits den 13. Rang unter allen englischen Colonien einnimmt. Derselbe Bericht enhält die Resul tate der wichtigen Denham'schen Forschungen im Koral lemmer, aus den Jahren 1859 und 1860 . Stuart's Reise durch das Innere von Australien Bericht über eine der wichtigsten im Jahre 1860. Expeditionen dieses Jahrhunderts. Th. v . Heuglin's Expedition nach Inner - Afrika. Ausführliche Nachrichten über den Stand dieses Unter nehmens , für welches sich in ganz Deutschland große Theilnahme gezeigt hat. Geographische Nekrologie des Jahres 1860. (34 ) Nummern. Geographische Literatur. (14 Nummern.) Karten : 1 ) Kaschmir und der zweithöchste Berg der Erde. Von A. Petermann. 2) Karte von Sikkim und Ost - Nipal. Von A. Petermannn. 3) Karte der Colonie Queensland in Auſtralien. Von A. Petermann.
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.
October 186 0.
Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo graphischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. 1861. Heft I. Gotha, Justus Perthes . 4. Preis 10 Sgr. Das erste Heft des neuen Jahrgangs ier "/ Geographischen Mittheilungen" enthält: Die englische Vermessung von Kaschmir und der zweithöchste Berg der Erde. (Nach den neuesten Nachrichten aus Kalcutta. ) Der zweithöchste Berg ist einer * Auch wir theilen die Ansicht , daß jedes Bemühen , die kriegs wissenschaftliche Systematik endlich festzustellen , verdienstlich sei, und werden Arbeiten darüber in unserem Hauptblatt , sofern sie nur die Raumgrenzen nicht überschreiten , gern aufnehmen. D. Red.
Direc Revista militar. Periodico quinzenal. ção : Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel ; Bento José da Cunha Vianna, Major, Luiz Tra Tomo XII. vassos Valdez , Major graduado. Lisboa , 1860. Typographia universal.
Gezogene Geschüße. Die Artillerie befindet sich in einem fehlerhaften Kreise , wo man , um gewisse Vorzüge für die Waffe zu gewinnen, andere nicht minder wichtige opfert, so Leichtigkeit und Einfachheit der Vermehrung des Kalibers und der Trefffähigkeit. Dieß gilt auch von den gezogenen Ges schüßen. Unter die interessantesten derselben gehören die Armstrong- und Whitworth Geschüße. Bei Abwägung ihrer Vorzüge gegen einander bemerkt das Journal des Débats , der wahre Werth der Geschüße bestehe in Zerstörungskraft, Treff fähigkeit und Tragweite. Die Zerstörungskraft wird auf Kosten der Trefffähigkeit und Tragweite , die Trefffähigkeit
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auf Kosten der Zerstörungskraft , die Tragweite auf Kosten und 3) mit einem spanischen gezogenen Modell von 1859 . Es ergaben sich allerdings mehr Treffer , aber auch bei der Trefffähigkeit und Zerstörungkraft erreicht. Die Kunst 1 und 2 ein ungeheurer Rückstoß , der bei 3 geringer beſteht in Versöhnung dieser Elemente. Bei Whitworth ist leichtere, sicherere, schnellere Ladung und größere Tragweite, war. Indessen trafen auf 150 Meter viele Kugeln nur durch Ricochet, auf 200 Mtr. war die Percussion so gering. aber geringere Zerstörungskraft. Eine zu große Tragweite daß kaum hebliche Contufionen producirt werden konnten hat keinen praktischen Werth. Bei Armstrong ist zureichende Ein zweiter Versuch wurde mit 3, einer Pulverladung von Tragweite , außerordentliche Trefffähigkeit , größere Bewegs lichkeit , größere Einfachheit. In Beziehung auf Consistenz 2 Quent und 2 Kugeln , sodann mit der gleichen Pulver2 ftehen beide hinter den französischen Geschüßen. - Die ladung und 3 Rundkugeln , und endlich mit 1 Rund- und Schwierigkeit der Construction und Reparatur , sowie die 1 Spißkugel oder 2 Spipkugeln gemacht. Hier war de Rückstoß unmerklich stärker , dagegen die Percussion viel Complicirtheit der Ladung entsprechen besonders bei Whit beffer, bis 200 Mtr. kamen wenig Ricochetſchüsse vor. Be worth den Anforderungen an eine militärische Waffe nicht. Ueber militärische Dienstzeit. Die kürzlich gegebene 3 Rundkugeln war die Wirkung sehr gut , nämlich auf 100 Mtr. und 100 Schuß 195 Treffer (Scheibe 2 Mtr. Bestimmung, daß den Stellvertretern diejenige Zeit , welche fte für einen andern gedient haben , als eigene Dienstzeit im Quadrat) ; auf 150 Mtr. und 100 Schritt 170 Treffer (Scheibe 2 Mtr. hoch , 5 Mtr. breit) ; auf 200 Mtr. und berechnet werden solle , wird als ein Widerspruch mit dem 100 Schritt 160 Treffer (Scheibe 2 Mtr. hoch , 7 Mtr. Geseze bezeichnet , wonach diese Zeit dem Einsteller gehöre. breit). Die Schüsse werden richtiger , wenn man auf 100 Originalbriefe über den Feldzug 1812 auf der bis 150 Mtr. das Visir von 200 Mtr., und bei 200 Mtr. Halbinsel. Beiträge zur Geschichte dieses Feldzugs, ohne das von 400 Mtr. benut. Der Gebrauch der Spits besonderes Interesse . fugeln gab kein günstiges Resultat. Das Kammerproject über die Armeereserve. Es ist schwer, Portugal in einen beſſeren Zustand der Wehrhaf, Die wissenschaftliche , theoretische und praktische Instruction der Armee. Unter der wissenschaftlichen tigkeit zu verschen , wegen der schlechten Finanzlage des Instruction werden die nicht militärischen, aber dem Militär Staates und der geringen Opferfähigkeit der Masse. Gleich nothwendigen Wissenschaften (Mechanik , Chemie 2c.) , unter wohl kann Portugal bei dem gegenwärtigen Zustand Euro pas nicht in seiner wehrlosen Lage verharren. Man sollte theoretischer die Kriegswissenschaften verstanden. Der Mangel Lissabon , Porto und andere strategische Punkte befestigen, an Einheit der militärischen Ausbildung in Spanien ließe die Artillerie mit gezogenen Geschüßen ausrüßten, eine Fabrik sich durch Gründung einer allgemeinen wissenschaftlichen Direction beseitigen , welche als Aufsichtsbehörde alle In für die Handfeuerwaffen gründen , die Armee auf 30,000 stitute unter sich hätte. Diese Direction dürfte weder ein Mann bringen , durch Beurlaubungen Ersparnisse machen 2c. Das Project , die Reserve aus ausgedienten Soldaten zu Einziger noch eine Commission, sondern sie müßte ein wissen schaftlicher Körper üben , eine Akademie der Militär bilden, ist besser als die Bildung neuer Corps aus Bürgern. wissenschaften. Von ihr müßten alle Reglements , die Die Ausgedienten müßten aber per District in Bataillone Kritik der militärischen Werke , die Aufsicht der Bildungs formirt sein , um eine schnellere und festere Organisation ――― zu ermöglichen. anstalten zc. ausgehen. In dem Hauptcollegium (Landes kriegsschule) wäre die Instruction wissenschaftlich , theoretisch Das Recrutirungsgeseß. Civileinsteher dienen erfah und praktisch, in den Bezirksschulen (Vorschulen) rein wissen rungsgemäß schlechter als Ausgehobene , wovon ſtatiſtiſche schaftlich. In den Unteroffiziersschulen innerhalb der Corps, Angaben aus Frankreich zeugen. Allgemeine Wehrpflicht ist daher dem Einstehersystem vorzuziehen. Regimenter, Garnisonen müßte Arithmetik , Algebra , ebenc Geometrie , Topographie , Feldbefestigung , Geographie , Ge Die Vertheidigung Portugals. (Forts. ) . Darstellung schichte , topographisches Zeichnen , Dienstordnung , Taktik, des Straßenneßes auf beiden Ufern des Tejo . Punhete ist ein wichtiger strategischer Punkt. Der Tejo ist im Sommer Rechnungswesen gelehrt werden ; in den Regimentsſchulen Lesen, Schreiben und spanische Grammatik. Zur Vervoll an mehreren Stellen zu durchwaten, er hat steile Ufer, nur ständigung bedürfe es Specialschulen, wo das Specielle der bei Alcantara befindet sich eine Steinbrücke ; sonstige Uebers gänge für Truppen find bei S. Domingo, Villa, Velha do einzelnen Waffen in genauer Uebereinstimmung mit dem - Bis jezt werde in den höheren Rodao , Belver , Abrantes. Ein eindringender Feind ist Allgemeinen gelehrt werde. ge Schulen nur das wiederholt , was man schon als Cadet durch die Breite des Stroms und die wenigen Brücken lerne. Es müßten wöchentliche Zusammenkünfte zur Be nöthigt, auf dem einen wie auf dem andern Ufer zu operiren. Eine doppelte Operationslinie würde zu Einzelniederlagen sprechung und Debattirung militär - wiſſenſchaftlicher Fragen stattfinden. führen. Darstellung der Militärstraßen in Beira. Uebungslager. Den Feldmanövern sind Lager vorzuziehen, Gaceta militar. Periodico del Ejército y Armada, wo sich Offiziere und Soldaten an den Dienst im Felde, Director y Editor D. M. Perez de Castro. Madrid an Märsche, Führung von Transporten, Lagerschlagen, Vor 1860. Imp. y Litografia militar del Atlas, á cargo posten- und Patrouillendienst bei Tag und Nacht, an Stra de J. Rodriguez . pazen und kriegerisches Leben gewöhnen können. Besonder Schießversuche mit 2-3 Kugeln. unmittelbar vor einem Feldzuge find solche Lager von hohem In der spanischen Schießschule wurden Schießversuche mit 2-3 Kugeln ge Werthe. Schon die Römer haben stehende Uebungslage: gehabt. macht und zwar : 1 ) mit einem glatten Gewehr vom Modell 1854, der gewöhnlichen Pulverladung und 2 Kugeln, 2) mit Die Elementartaktik der Infanterie des Generals D. Ramon Nouvilas. Ueber Taktik zu schreiben, ist einem englischen gezogenen Gewehr von gleichem Kaliber,
Kurze Anzeigen und Nachrichten. [4.] Die deutsche Literatur über gezogene Geschüße ist bekannt lich bis jezt eine außerordentlich dürftige: außer dem Werke des E. bayerischen Oberfilieutenant J. Schmölzl : die gezogene Kanone“ nebst " Nachträgen" liegt bis jest der Deffentlichkeit noch kein einziges anderes Werk über diesen Gegenstand vor , was sich indeß leicht da= durch erklärt, daß die Angelegenheit der gezogenen Geschüße in den meisten deutschen Staaten sich erst noch im Berathungs- und Versuchs stadium befindet. Wir machen nun unsere Leser auf 2 Schriften auf merksam , welche den neuen Stoff zum Gegenstand ihrer Darstellung gewählt, deren eine soeben der Oeffentlichkeit jedoch nur in be schränkter Ausdehnung - übergeben ward, während das Erscheinen der anderen als Brochüre demnächst zu erwarten steht. Der k. preußische Major und Flügeladjutant Sr. Majestät des Königs Kraft Prinz zu Hohenlohe Ingelfingen hat unter dem Titel : das ge =
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32 I undankbar ; es gibt darüber so viele Ansichten wie in der Politik. Man hat zahllose Commissionen gebildet und Ver suche gemacht , doch damit wenig erlangt. Die Taktik ist nicht so wichtig , als Viele meinen ; mit jeder Taktik, von diesem Jahrhundert an, könne man die Truppen zum Siege führen. Die Hauptsache ist der General. Man sollte nicht soviele Bewegungen , sondern nur die im Kriege nöthigen vorschreiben. Bei obiger Taktik ist die Abschaffung des 3. Glieds , die Beseitigung der Numerirung der Glieder, Bataillone 2c. , die Ueberwachung der Recruten durch die Compagnieoffiziere anzuerkennen. Nicht einverstanden ist Referent mit der späten Aufführung der Begrüßung , diese müsse gleich erlernt werden ; mit dem linksumkehrt statt rechts umkehrt , das lezte sei schon der Waffe wegen praktischer ; mit dem langsamen Schritt, der eine unnöthige Verzögerung in der Ausbildung sei ; mit der Ladung nach Tempis, diese sollte mit Patronen und ohne Tempo geschehen , es handle - Erwiede sich nur um schnelle und gute Ladung_20. rung durch General D. Ramon. Die Taktik sei keines wegs Nebensache. In Spanien sei fie allerdings noch nicht, was sie sein sollte. Aber sie allein sei es , die die Schlachten gewinne. Replik des Referenten , Brigadier Ulibarri. Die Taktik sei allerdings wichtig, nur nicht in dem Maße, wie Manche sie nehmen , die darüber vergessen, daß der Führer , der Geist immer die Hauptsache bleibe. -Widerlegung durch Brigadier Osorio. €8 wird ausführlich gegen Ulibarri hervorgehoben , daß die Elementartaktik nicht zu gedrängt sein könne, sondern alle zur Beweglichkeit der Truppen dienlichen Bewegungen auf nehmen müsse. Nur die höhere Taktik könne und müſſe kurz beisammen sein.
zogene Geschüg " ein Werkchen erscheinen lassen , welches zur ausschließlichen Mittheilung an Offiziere der preußischen Artillerie als Manuscript gedruckt" ward, und nicht durch den Buchhandel, ſondern nur direct auf schriftliche Bestellung von der königlichen geheimen Oberhofbuchdruckerei in Berlin (für den Preis von 15 Sgr. pro Exemplar) zu beziehen ist. ― Die zweite Schrift wird , wie wir hören, unter dem Titel : "I Gezogene Geschüße, Untersuchungen über ihr Wesen und ihren Werth“ ( es ist dieselbe Arbeit. welche bereits in dem „Bundes-Militärwochenblatt" [Nr. 19 von 1860 bis incl. Nr. 7 von 1861 ] veröffentlicht ward) demnächst in Bro chürenform als Separatabdruck aus dem genannten Blatte erscheinen. — Während die erstgenannte Schrift, wie es scheint, lediglich das preußische System der gezogenen Geschüße behandelt und fast ausschließlich den Zweck hat, zur Jnstruction der k. preußischen Artillerieoffiziere zu dienen, verbreitet sich die zweite Schrift, deren Verfasser nicht genannt ist , über die bis jezt überhaupt bekannten Systeme der gezogenen Geschüge , und stellt in geistvoller Behandlung eingehende Unter suchungen über ihren Werth an , die zu überraschenden Ergebnissen führen, welche theilweise wohl kaum unangefochten bleiben werden. Wir werden auf die Schrift beſonders zurückkommen. Der k. belgiſche Major du Casse , der bekannte Heraus geber der ,,Mémoires et correspondance du roi Joseph", sowie der unlängst vollendeten ,,Mémoires et correspondance politique et mili taire du Prince Eugène , bereitet jegt die Herausgabe der Mémoires du roi Jerôme vor. Dieſelben sollen einen ähnlichen Umfang wie das mehrbändige Werk über den Prinzen Eugen erhalten.
Bibliographie. Dienstvorschriften der königlich preußischen Armee. Herausgegeben von einem Verein von Offizieren und redigirt von Karl v. Hell dorff, Major 3. D. Fünfter Theil oder Nachträge zum zweiten und dritten Theil. 8. (XXII und 586 S.) Berlin. A. Bath (Mittler's Sortimentsbuchhandlung). 2 % Thlr. Grundsäge der Kriegskunst oder praktisches Handbüchlein zum Ge brauch für Militärs aller Waffen und aller Länder. Unter Berück fichtigung der in den neuesten Kriegen gemachten Erfahrungen. Aus dem Französischen . Mit 9 lithographirten Tafeln. 16. (VI und 141.) Leipzig. W. Gerhard. 12 Sgr. Praktische Regeln beim Reiten von Clawiter , Oberstlieutenant 3. D. Mit 4 lithographirten Tafeln. 12. (32 S.) Bonn. Henry & Cohen. 10 Sgr. Noch ein Wort über die österreichische Marine“ von einem öfter reichiſchen Seemann. S. (20 S. ) Wien. F. Roſpini. 5 Sgr. Zeichnungen des Artilleriematerials der königlich preussischen Marine. Nach den neuesten Bestimmungen bearbeitet. Herausgegeben von Funke , Feuerwerker und Zeichner in der k. Admiralität. 15. Liefe rung. Quer-Fol. Mitscher & Röstell. 11/2 Thlr. Histoire de l'art de la guerre avant l'usage de la poudre, par E. de la Barre - Duparcq , capitaine du génie , professeur d'art mili taire à l'Ecole de Saint Cyr. 8. Paris. Tanéra. L'esprit de la guerre par M. Villaumé. 8. (VII et 407 p.) Paris . Didier & Cie.
Bitte um Unterstüßung ! Eine höchst achtungswerthe adelige Offiziersfamilie befindet sich in äußerster Bedrängniß. Der Unterzeichnete erlaubt fich, an ihre begüterten Standesgenossen vertrauensvoll die Bitte um Unterstügung zu richten und wird etwaige Liebesgaben gern an ihre Bestimmung gelangen lassen, sowie über den Empfang in der Allg. Mil.-Ztg . quittiren. Darmstadt, 23. Februar 1861.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Eduard Bernin , Verlagsbuchhändler . Druck von C. W. Leske.
No. 9.
1861. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Grundzüge der Taktik der drei Waffen Infanterie, Cavalerie und Artillerie von General Dr. H. v . Brandt. 3. Auf lage. (Schlu.ß) - Vorlesungen über die Taktik. Hinterlassenes Werk des Generals Gustav v. Griesheim. 2. Auflage. (Schluß.) Karte der Umgegend von Darmstadt. Section Messel. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. October 1860. De Militaire Spectator. - Konigl. Krigs-Vetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Denkschrift über die Neutralität der Schweiz von General Dufour. Bibliographie .
gewesen , die in der Praxis nicht befolgt wurde , und nur da . her kam es, daß das Jahr 1859 fie so drastisch exemplificiren konnte, daß man gradezu Neues zu sehen glaubte. Wer die Grundzüge der Taktik der drei Waffen In Schriftwerke von Brandt oder Griesheim, zumal noch in den fanterie, Cavaleric und Artillerie. Nach älteren Auflagen , mit der Geschichte des Krieges von 1859 den neuesten Erfahrungen und mit besonderer Rücksvergleicht , der kann sich unmöglich dem Eindruck entziehen, ficht auf die Verbesserung und Vervollkommnung der daß das , was wir da sagen , nur zu wahr ist , und so viel : Feuerwaffen bearbeitet von dem General der Infanterie willkommener müssen uns beide Werke in ihrer neuen Bearbei tung sein., 3. D. Dr. g. von Brandt 2 . Wir könnten und möchten hier schließen , wenn wir nicht Vorlesungen über die Taktik. Hinterlassenes Werk des Generals Gustav v. Griesheim etc. glaubten , daß die Trefflichkeit beider Schriftwerke auch diesen neuen Auflagen eine Verbreitung sichern , die vielleicht bald (Schluß.) die Auflage erschöpfen und eine abermalige Neubearbeitung 7 [8] Der Gesammteindruck , der uns auch von unserer erfordern werde .. Dazu und nur dazu möchten wir einige Bes blieben ist , ist der , daß wir deutschen Soldaten stolz sein im Sinne eines aufrichtig gemeinten Beitrags. ――― Griesheim dürfen auf unsere trefflichen Kriegslehrer , und daß wir , so hat den Herzog Ferdinand von Braunschweig (S. 366 und 600) Lange wir auf deren Wort hören und danach handeln , keine an anderen Stellen ( S. 58 und 62 ) irrig als den Erbprinzen Ursache haben , unsere Weisheit von jenseits des Rheins zu bezeichnet , der bekanntlich damals unter seinem Dheim nur holen. Wäre im Feldzug von 1859 ſtrategiſch nach Clausewiß erst seine Schule machte. Der Flügelabmarsch, wie er unter und taktisch nach Brandt-Griesheim gehandelt worden, so hätte Friedrich dem Großen üblich war , ist bei Griesheim (zweiter nicht eine förmliche Literatur seitdem entſtehen können, die aus | Abfaß auf S. 61 ) unrichtig , bei Brandt ( S. 134) richtig angegeben. Die 4 Colonnen waren immer gleichmäßig (rechts den Erfahrungen des für Desterreich und darum für Deutsch land ſo unglücklich geendeten Krieges Lehren ableiten oder doch oder links , nicht aber halb rechts , halb links) abmarschirt, einſchärfen will , die in unserer theoretischen Literatur längst | wie am deutlichsten aus dem Plane der Schlacht bei Leuthen heimisch find , ja die theilweise nicht einmal aus der großen in dem Atlas zur Geschichte des 7jährigen Kriegs vom Kriegsperiode seit 1792 stammen, sondern schon den Zeiten des preußischen Generalstab zu ersehen ist. Bei Prag waren die großen Königs angehören. Doſſelbe Princip der geschärftesten | Colonnen , als der König mit Schwerin sich vereinigte , zus Offensive , das den großen König so oft zum Sieger in der fällig so formirt , wie Griesheim den Flügelmarsch definirt, Schlacht machte , war es auch , wodurch Bonaparte in ſeinem und eben darum konnte man nicht flügelweise marschiren, sondern glänzenden Erſtlingsfeldzug von 1796 so mächtige Resultate es führte die Verlegenheit zur Erfindung des Flügelvorziehens, errang; derselbe Mangel an energischem Kriegswillen, an sicherem das dort zuerst Anwendung fand . ―― Bei Griesheim dürfte Ergreifen und Verfolgen großer Ziele , der in den Feldzügen die Einleitung dem ersten Theil voranzustellen sein , indeß fie der Verbündeten ſeit 1792 ſo oft und ſo verhängnißvoll heraus. dermalen irrig als Abschnitt dieſes erſten Theils (Elementar tritt , war es 1859 wieder , wodurch alle Tüchtigkeit der | taktik) daßteht. Wollte der Herr Herausgeber dann zugleich Truppen, alle Hingebung, alle ruhmwürdige Lapferkeit nußlos feine Vorrede zur ersten Auflage mitaufnehmen , da denn doch verbraucht wurde, Es ist ein ſchmerzliches Studium , die ge die Geschichte solcher bedeutenden Werke selbst von Interesse jchehenen Dinge an den Lehren zu messen, die aus der Literatur ist , und im Text die Griesheim'sche Arbeit und die späteren Jedermann fast geläufig find ; wir haben an die taktischen Zusäße und Aenderungen irgendwie im Drud unterscheiden, Im Brandt'schen Berke Vorgänge des Jahres 1859, so weit sie bis jezt sich historisch so wäre das gewiß dankenswerth. flar erkennen laffen, vielfach den Maßstab angelegt, den Brandts wäre eine durchgeführtere Gliederung der Gefechtslehre zu Griesheim uns liefern , und wir können nur wiederholen, daß | wünschen. Die bloße Vergleichung des Inhaltsverzeichnisses wir keiner Belehrung an französischen Mustern bedürfen , weil mit demjenigen von Griesheim läßt sofort erkennen, was wir -- Eine nochmalige Revision der kriegsgeschicht die Lehren, die wir von dorther bezichen fönnten , längst bei hiermit meinen . uns feststehen. Leider aber find diese Lehren nur eben Theorie lichen Beispiele könnte die volle Authenticität der beiden Werke Kritik.
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nur erhöhen. Wir wissen wohl , welche Schwierigkeiten das hat, und doch bleiben die Ansprüche bestehen , wie Clausewitz Namentlich einige Beis (Bom Krieg. II. 6. ) fie gestellt hat. spiele aus älterer Zeit scheinen der Revision zu bedürfen, ganz besonders die Schlacht bei Roßbach (S. 64 und 186 in Griess 270 , 278 und 292 in Brandt), wo offenbar die heim , einschlagende jüngste Literatur noch nicht genügend beachtet ist. Bir wollen mit diesen schließlichen Bemerkungen , wie wiederholt gesagt fet, nicht etwa eine nachträgliche Kritik üben, ſondern allein das warme und achtungsvolle Intereſſe beur kunden, das wir an dieſen ſo trefflichen Schriftwerken nehmen. Einer Empfehlung zum Schluß dürfen wir uns wohl enthalten, denn Werke von solcher Meisterschaft bedürfen deren nicht.
Karte der Umgegend von Darmstadt , in das trigonometrische Netz der allgemeinen Landes vermessung aufgenommen von dem Grossherzog lich Hessischen Generalquartiermeisterstab. Sec tion Messel. Masstab 1 : 25,000. Gedruckt bei F. Wirtz in Darmstadt. Preis 20 Sgr.
[ 18.] Mit dieser Section schließt sich zunächst das Serien quadrat der in genanntem Maßstab ausgegebenen Aufnahms blätter um Darmstadt, 4 an der Zahl. Diese vierte Section ist der neu bearbeiteten dritten rascher gefolgt , als solches Waldung und nur Sie enthält zu früher der Fall war. In Signaturen , Licht der Zeichnung, wenige Ortschaften . Relief der Schrift , Sorgfalt , Wahrheit und Eleganz der Darstellung dürfte sie sich der in vorigem Jahre erschienenen Section Mörfelden (die wir in der A, M.-Z. Nr. 22 v . v. J. besprochen) völlig anschließen ; nur ist die Walddarſtellung in der leßteren markirter , weil der Waldboden darin eine punk tirte Anlage fand , was bei vorliegendem Blatte unterblieb. Die Waldfignatur erscheint um deßwillen vergl.ichsweise zarter, allein im Gesammtüberblick minder übersichtlich , scharf und ausdrucksvoll. Die Waldgrenzen ergeben sich auf der Section Mörfelden auf einen Blick, während man auf der Section Messel doch mehr sich danach umsehen , ja fie suchen muß. Das erstere ist für den Gebrauch der Karte zu militärischen Zweden ein Vorzug ; die Behinderung der Feuerwirkung durch beredtes Terrain , der Einblick in die Terraincoulissen beim Waldgefecht ist raſcher und bequemer zu überschauen , für die Augen comfortabler ; und welche Wichtigkeit mißt man heutzu tage dem Comfort bei ! Die Böschungssignaturen für 5° brauchten um deßwillen nicht unleserlicher zu werden , den Bes weis liefert das andere erwähnte Blatt. Jm Uebrigen ist die Section Messel wiederum ein ausgezeichnetes Blatt , das mit den besten lithographirten Blättern der Neuzeit auf gleicher Linie steht. Die Karte ist von dem großherzogl. hessischen Oberlieutenant v. Heffert genau nach der Natur aufgenommen. Troß des schönen Steinftiches vermögen wir den Wunsch nicht zurückzubalten : bei dem nächsten Serienquadrat der groß. berzoglichen Aufnahmøblätter in obigem Maßstab den Kupfers tich angewandt zu sehen.
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. October 18 6 0 . De Militaire Spectator. Tijdschrift voor het nederlandsche Leger. Derde Serie. Vijfde Deel. No. 10. Te Breda , bij Broese & Comp.
Der Feldzug in Italien 1859. Schlacht von Solferino. (Forts.) Die von Napoleon gegen das Centrum der öfter reichischen Stellung um 7 Uhr Morgens befohlenen Maßs regeln äußern ihre Wirkung erst gegen 12 Uhr. Der öfters reichische Generalstab bleibt unthätig. Solferino wird erft durch Brescheschießen auf ganz nahe Entfernung genommen. Der Mangel einer Reserve verhindert die Sammlung der österreichischen Truppen auf dem Rückzug . Die Marinemiliz und Niederländisch - Oft in dien. Die Erhaltung Ostindiens ist eine Lebensfrage für die Niederlande. Hierzu gehört , daß sich die dortigen Ber theidigungsmittel in gutem Zustande befinden , namentlich die Streitkräfte rollzählig erhalten werden. Die bisherigen Vorschläge in dieser Beziehung sind ungenügend ; die Ber einigung des europäischen und ostindischen Heeres würde durch die beständigen Garnisonswechsel enorme Kosten ver ursachen , eine Acclimatistrung wäre bei der kurzen Dienst zeit unmöglich , die Bekanntschaft mit Terrain und Fechts weise ginge verloren 2c. Eine indische Reserve im Mutters lande neben der gewöhnlichen Recrutirung wäre aus Mangel an Freiwilligen unthunlich ; biete man große Vortheile, so leide die einheimische Recrutirung ; viele Fremde würden bei einem Krieg mit einer anderen Nation gefährlich. Eine < Ausfonderung der Armee in Freiwillige und Milizen und Verwendung der ersteren für Ostindien hätte zur Folge, daß man die Milizen um so länger präsent behalten müßte. Eine Bermehrung der ostindischen Armee könnte nur durch Europäer und Inländer geschehen , wenn man nicht das Schicksal der Engländer erfahren wolle ; an Europäern aber feble es. Am besten wäre eine gelegentliche Verwendung der Miliz , allein das Gefeß verbiete dieß. Dagegen vers biete es nicht die Verwendung der Seemiliz in den Colonien. · Man sollte von jeder Provinz eine Anzahl junger Leute durch das Loos der Seemilis und den Mariniers jutheilen, denselben ein größeres Handgeld , Befreiung vom Landwehr dienstJ 2c. gewähren , sie aber nur beim Mangel an Frei willigen nach Indien senden. Die Verpflegung des Soldaten , nach dem Deutſchen Man follte die Nahrung des Soldaten von Kempers. nicht nach der Gewohnheit , sondern nach den Principlen der Wissenschaft einrichten. Allein die Wissenschaft felbft stche noch nicht fest. Die von Liebig in dieser Beziehung Der aufgestellten Säße seien von Molefchott widerlegt. empfohlene Ankauf im Großen sowie das Selbstschlachten sei sehr zweckmäßig. Reinliche Küchen, Köche und Geschirre, auch ein Verwendung zweckmäßiger Schüffeln und Teller, Tischgebet set zu empfehlen. Holländische Reinlichkeit set sprüchwörtlich , allein am Leibe seien die Soldaten keines, wegs sehr sauber, auch Stüche und Geräthschaften loffen zu Besonders wird gerügt , daß man dem wünschen übrig . Soldaten beim Effen keine rechte Ruhe lasse.
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Busammenseßung der europäischen Armeen. Die Gerügt wird die niederländische Armee von Vandenſande. nur einjährige Dienstzeit der Milizen bei der Reiterci , Ar tillerie und dem Genie ; die geringe Anzahl Generale und Generalstabsoffiziere, Verwaltungs- und Spitalbeamte. Die Eintheilung der Infanterie ist nicht festgestellt. Die Mineurs, Die und Sappeursbataillone find im Felde zu schwach.
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Zahlenangaben find insofern unzuverlässig , als eine genaue Borschrift über den Kriegsstand nicht besteht. Eine historische Notiz aus der belgischen Revo lution von 1830. Darstellung der Ereignisse zu Ditende. Anfangs herrschte ein ſehr guter Geiſt unter den Truppen, der aber beim Einrücken der Besaßung von Brügge vers loren ging. Die holländischen Offiziere mußten auf schrift, lichen Befehl ihrer Vorgefeßten ihren Posten verlassen, weil man eine Ermordung derselben fürchtete.
Handlangern. Preußen. Triangulirungen fanden ſtatt in Westpreußen und der Altmark; es erschien eine Küsten karte von der Jahde bis Holſtein ; eine Karte von Berlin und Charlottenburg in Farbendruck und im Maßstab von 1 : 12,500. Von der topographischen Karte des öftlichen Theils erschienen 8 Blätter im Maßstab von 1 : 100,000. In Folge der Eisenbahnen wurden verschiedene Karten revis dirt. Desterreich. An der Triangulirung fehlen noch 2 Basen in Steyermark und Böhmen ; aßtronomiſche Meſſun gen fanden statt bei Linz , Klagenfurt , Fiume , Orsova. Seit 1850 werden alle Triangulirungen von Offizieren des Die topographische Militärgeographen- Corps ausgeführt. Vermessung wird bis 1875 beendigt sein ; noch steht aus von Ungarn, Croatien, Slavonien, Galizien, Siebenbürgen. Die Kartenzeichnung geschieht durch Offiziere des Generals ftabs , Ingenieurcorps und der Armee. Die Kosten der vollendeten Karte betragen 1,887,540 fl.
Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Ar 1860. Tionde Häftet. Stockholm, Tryckt hos N. Marcus.
Die preußischen Feldübungen im September 1860. Wir werden einen Auszug aus diesem interessanten Aufs faze geben.
Jahresbericht über die Topographie in den Jabs ren 1857 -- 1859. (Forts.) Schweden. Im Jahr 1859 erschien eine statistische Karte in 12 Blättern , Maßstab 1 : 400,000 , über das mittlere und füdliche Schweden , in Farbendruck mit Tabellen ; die Bevellerungsdifferenz war mit Farbenschatten dargestellt. Von den Städte plänen find 78 erschienen, 11 fehlen noch. Die geograpöische Karte über Gefleborglan, Dalarne füreitet vorwärts. Es erscien ein kriegsgeschichtlicher Atlas der schwedischen Feldzüge in Eine Flußgebietsfarte in 3 Blättern zeigt 8 Blättern. zugleich Eisenbahnen, Telegraphen 2. Lieutenant v. Menger hat mehrere treffliche Karten für den Schulgebrauch beraus. gegeben. Die telegraphischen Linien betrugen im Jahr 1858 663 Meilen und beförderten 155,359 Depeschen. - Dänes
Die Bedeutung des Feldherrn , der Offiziere und der Truppen. Man hat die Niederlage Lamoricière's bei Ancona seiner Ungeschicklichkeit zugeschrieben , während fie doch ihren Hauptgrund in der Beschaffenheit seiner Truppen hatte. Es ist überhaupt unrichtig , Sicg oder Niederlage immer nur dem Feldherrn zuzuschreiben. Von den Elementen einer Armee ist das Offiziercorps das wichtigste, dann kommt der Soldat und zuleßt der General. Die Compagniecom mandanten insbesondere ſind die Hauptelemente. Dieß sieht man an den inzischen und chinesischen Heeren , die oft sehr tüchtige Soltaten, aber feine Offiziere haben . Die europäis schen Offiziercorps sind sich an gutem Geiste fast gleich. Die Tüchtigkeit des Soldaten aber hängt mit dem kriegeri schen Geiste des Volkes zusammen. Dieser ist bei Franzosen und Engländern am besten. (?) Der Franzose ist gewandter, der Engländer hat mehr Vaterlandsliebe und Ehrgefühl als die andern. Ein franzöſiſcher General hat auch den Erfolg des legten italienischen Feldzugs der Ueberlegenheit des franzöfifchen Soldaten und nicht dem höheren Talente der Generale (?) und Offiziere zugeschrieben. Feldherren ersten Rongs haben allerdings auch eine entscheidende Wirkung, aber sie sind selten. Alexander hatte keine große Schwierigs feiten zu überwinden (eine häufig vorkommende Unterschägung), Hannibal die meiſten , aber auch er wurde bei Zama durch die besseren Soldaten Scipio's beſiegt. Napoleon stellte keine neue Taktik auf, seine Größe bestand in seinen geistreichen Plänen, aber die Soldaten bildeten ein bedeutendes Element. Wellington verdankte gleichfalls seinen trefflichen Soldaten das Mette. -- Aber gewöhnlich schreibt man schlechte Er folge den Führern zu ; dieß ist gefährlich , besonders bei Ausbruch eines Krieges , da es das Vertrauen untergräbt.
mark liefert neben Sachsen die besten und schönsten Karten. Holstein s Lauenburg ist in 8 Blättern im Maßstab von 1 120,000 erschienen. Auf Nöen, Falster, Laaland, Seeland gehen die Vermeſſungen im Maßstab von 1 : 20.000 fort. Bon der ausgezeichneten auf 81 Blätter berechneten General stabskarte im Maßstab von 1 : 80,000 find 8 Blätter ers Kopenhagen mit Umgebung im Maßstab von schienen. 120,000 ist ein Prachtwerf. Rußland mit einer Karte nach Petermann. Auszug aus dem (von uns bereits in Nr. 25 und 26 der A M. Z. v. 185 %, besprochenen) Berke des Generals Schubert. - Frankreich. Die Triangus lirung ist beendigt ; die topographische Anfertigung wird 1867/69 fertig. Bis iezt sind 191 Blätter im Maßstab von : 80,000 erschienen. -- England. Das ursprüngs liche Kartenwerk war im Maßstab von 1 : 63,360 gefertigt ; hiervon sind für England und Wales 15 Blätter, für Irland 97, für Schottland 106 zurück. Von dem im Jahr 1858 im Maßſtab von 1 : 10,560 begonnenen fehlen noch Cumberland, Northumberland , Westmoreland , Durham Die Vermessung in Irland im Maßstab von 1 : 10,560 fou 1907 Blätter von Schottland sind in gleichem Maßstab 229 erhalten Karten fertig. Die Kosten betrugen bis 1858 2,405,000 L. Die Photographie wird zur Reducirung verwendet. Das Vermessungscorps besteht aus 20 Offizieren , 480 Unters offizieren und Sappeurs , 960 Civil-Aſſiſtenten und 609
Ueber China. (Forts.) Nach dem Journal de l'armée belge bearbeitet.
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Kurze Anzeigen und Nachrichten. Der eigenössische General Dufour hat kürzlich eine Denk schrift über die Neutralität der Schweiz vollendet , welche sei dem Ansehen, in welchem der greise General steht , und bei dem tets sehr lebhaften Interesse für die behandelte Sache in und außers halb der Schweiz, viel Aufmerkſamkeit erregt, und auch schon Gegen stand einer Polemik geworden ist. General Dufour äußert sich wie folgt: Die Möglichkeit einer wirksamen Neutralität im Fall eines europäischen Krieges wird ganz besonders deßhalb in Zweifel gezogen, weil ein feindliches Truppencorps eine unserer Straßen gebrauchte. um dem Feind einen bedeutenden Vorsprung abzugewinnen , ihn zu umgehen, ihm seine Verbindungen abzuschneiden. Dabei hat man immer unsere große, schöne Simplonstraße im Auge. Da sind wir also bedroht , indem wir die Schlüssel zu dieser Straße in der Hand haben. Aber um diese Gefahr zu beschwören , bedarf es nichts als des Entschlusses zum Widerstand. Es ist klar , sobald der Paß nicht frei ist , sobald zu deſſen Eröffnung Zeit , Mannschaft und Material riskirt werden muß und ernstliche Hindernisse überwunden werden müſſen , wird die anscheinend fürzeste Straße in der Wirk lichkeit zur längsten ; sie verliert deßhalb ihren Vortheil , um so mehr, als sie neue Feinde macht. Wir bedürfen alſo , um einen Nachbar von einem solchen Versuche abzubringen , nichts anderes , als ihm die Ueberzeugung beizubringen , daß wir den Baß sperren können und wollen. Auf diese Weise schüßen wir uns vor Gefahr und Schande. Für den Fall einer Krisis können wir über 150,000 Mann verfügen, und zwar in Stellungen , welche Cavaleriechargen unmöglich machen und die besten feindlichen Strategen zur Verzweiflung bringen. Unſere Scharfschüßen würden durch Freiwillige vermehrt, unsere Artillerie ist vollkommen ausgerüstet , wir haben Poſitionsgeſchüge vollauf , gefüllte Zeughauser, die Leistungen im Fuhrwesen , in der Einquartierung und Verpflegung find reglementarisch geordnet und cingeübt 2c. Die Haltung , die wir zu beobachten haben , ist sehr einfach : gegen außen vollkommene Enthaltung von aller Einmischung und Abweisung aller und jeder Allianz; Abweisung jedes bewaffneten Durchpaßbegehrens ; Asyl für jeden politisch Verfolgten , welcher Partei er auch angehöre. In Bezug auf den Punkt , wo die Vertheidigung anzufangen habe, find alle höheren Offiziere einverstanden , daß man dem Feind jeden Zoll breit Land streitig mache, und zwar ohne irgend eine andere Macht zu Hülfe zu rufen. Kámen zwei Armeen ins Land , denen man nicht gewachsen wäre , so müßte man jeder fremd bleiben und eine die andere aufreiben lassen und dann zur rechten Stunde gegen den Ueberbleibenden mit aller Macht sich erheben." Es ist ein Zeichen der Zeit , daß diese Ansicht des greifen Generals in der Schweiz öffentlich Widerstand findet. In einem längeren Artikel ſagt der Bund“ : „Uns will scheinen , Herr Dufour lege zu wenig Ge wicht auf die Gefahr, die uns am Rhein droht. " Während nämlich, meint genanntes Blatt , Frankreich , namentlich unter der Herrschaft des gegenwärtigen Kaisers , vom Rhein bis zur Rhone am Westab hange des Jura einen Festungscordon errichtet , welcher nur zu deut lich beweist , daß es auf die Neutralität der Schweiz wenig oder gar fein Gewicht legt , ist umgekehrt Deutschland gegen die schweizerische Grenze fast ganz noch so ungedeckt wie zu Ende der Kriege gegen Napoleon I. Aus diesem Grunde habe Deutschland heute noch wie vor 40 Jahren ein hervorragendes Interesse an der Neutralität der Schweiz, Frankreich dagegen (dessen Endziel bei allen Händelstiftungen unserer Tage trog alledem und alledem doch immer der Rhein sei) blicke mit lüfternen Augen nach den Rheinübergången von Basel, Rheinfelden, Schaffhausen 2c. , ohne seinerseits befürchten zu müssen, hinter den Defile's des Jura, wann die Revanche komme, mit gleicher Münze bezahlt zu werden. Tritt der angedeute Fall ein" , folgert dann der „Bund “ , „ versucht Frankreich in seiner souveränen Verach: tung schweizerischer Wehrkraft unsere Rheinübergänge zu forciren, und wirft es solche Truppenmaſſen auf uns , daß die Wahrscheinlich keit des Sieges klein , die Aussicht auf eine Niederlage gewiß wäre, sollen wir dann wirklich lieber um einer puritanischen Neutralität willen den sichern Tod unter Ruinen suchen , als die Hülfe Deutsch lands anachmen, die sich etwa zum Schuß unserer Neutralitat darbote, und damit die Chancen des Sieges erhöhen ? Wir glauben, es liegt
hierin noch keineswegs ein Armuthszeugniß für unsere Wehrkraft, da selbst Frankreich im Kriege gegen Rußland die Hülfe Englands und im Kriege gegen Desterreich die Hülfe Piemonts nicht verschmähte; und wir sind überzeugt, wenn das neutrale Belgien in gleicher Weife von Frankreich bedrängt wäre , so würde es ohne Gewissensbiffe in Antwerpen eine englische Armee ausschiffen lassen." Vor der Annezion des savonischen Neutralitätsgebiets an Frankreich wäre dem „ Bund" ein solcher Möglichkeitsfall nie in den Sinn gekommen, - dieß gesteht er selbst zu. ― General Dufour hat nun nachträglich eine mit der hier vom „Bunt " aufgestellten Theorie übereinstimmende Erklärung gegeben. Er hat zunächst nur den allgemeinen Grundsag der Neutras lität aussprechen und auf die Gefahren einer Allianz aufmerkſam machen wollen ; sein Hauptzweck war aber , seine innigste Ueber geugung von der Vertheidigungsfähigkeit der Schweiz auszusprechen. In Details hat er sich nicht eingelassen , um weitläufigen Besprechun gen vorzubeugen. Daß Umstände eintreten können, welche die Schweiz mit dem Gegner des Verlegers ihrer Neutralität in Verbindung bringen würden , z. B. gleichzeitige Angriffe , übereinstimmende , nach einem gemeinſchaftlichen Plane berechnete Bewegungen und ſelbſt Ver mehrung der schweizerischen Streitkräfte durch fremde Truppen , ſezte er als selbstverständlich voraus ; im leßteren Falle nimmt er aber unter jeder Bedingung das höchste Commando für den Schweizer General in Anspruch. - Deutschland kann es nur lieb sein , wenn solche Ansichten öffentlich ausgesprochen und vertheidigt werden , weß halb wir auch hier davon Act zu nehmen haben.
Bibliographie. Auszug aus dem neuen Abrichtungs-Reglement. Ausbildung des ein zelnen Soldaten und des Zuges in geöffneter und zerstreuter Fecht art. (Die Commandos und sonstigen technischen Ausdrücke in deutscher , italienischer und böhmischer Sprache. ) Nach der auf allerhöchsten Befehl hierüber erschienenen Anleitung für Infanterie und Jäger verfaßt. Mit 2 Figurentafeln. 16. (40 S.) Mainz. V. v. Zabern. 22 Sgr. Mainz und die deutsche Weſtgrenze . S. (31 S.) Mainz. Valentin v. Zabern. 5 Sgr. Die wichtigsten Schlachten , Belagerungen und verschanzten Lager vom Jahre 1703 bis 1855. Kritisch bearbeitet zum Studium für Offiziere aller Waffen von G. Wittje , k. preußischem Major der Artillerie 3. D. Erster Band. 8. (VIII und 504 S. ) Leipzig. 6. F. Winter'sche Verlagshandlung. 2 Thlr. 8 Sgr. Gebetbuch für Soldaten , herausgegeben vom Hauptverein für christ liche Erbauungsschriften in den preußischen Staaten. 24. (72 S. ) Berlin. Künzel & Beck. 22 Sgr.
Hart's new annual Army List and Militia List. 21 sh .
London.
Murray.
The campaign of Garibaldi in the Two Sicilies : a Personal Narrative, by Ch. St. Forbes. 8. London. Blackwood. Cloth 12 sh. Private Diary of Travels, Personal Services and Public Events during Mission and Employment with the European Armies in the Cam paigns of 1812, 1813 , 1814, from Invasion of Russia to Capture of Paris by General Sir R. Wilson. Edited by his Nephew and Son-inlaw H. Randolph. 8. 2 vols. London. Murray. Cloth. 26 sh.
Alcune osservazioni sulla disciplina militare di G. C. G. B. Paravia.
L'armée suédoise. 1½ Rthlr.
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Torino .
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No. 10.
1861. Literaturblatt stintsid & 1 8.41 , 851 tirti 295, pomini amal gaisg pro notiomo nd ni stiuciby ** # * * nidad , d "emp storm of 151,, TN modust (* Junong " mor zur the mall ban non m.trid 1 Giba videoignite gi moftra &sí sibibble if ya god mligid am mond vide 19inutim & fru :D :: 9tid,mraj aid and a mojim na - Zeitung. Militär Allgemeinen *u bi di ") mad m150 171 ib.n bosi munt IT BI SONG M $1Inhalt:1) Kéttiko © Preußen's Kriegsruflic: Betrachtungen über "die Ursachen Erfolge Napoleon's III. im legten italieniſchen n der hrifte star, Felbzuge. Considérations et observations critiques sur desc ,,Mémoire militaire par P. FI C “ par de la Fruston. Leben desi it übersich8 . pon Steuben von Be rmée belge. — ts na il bis . Mo Apr Journal de l'ada ། Juni 1860. Ví .. Th amerikanischen Generals du th der 4 außerdeutſchen, 12 October 1860. Rivista militare. *AD SU A baist 9110Cali Literarische Anzeigen.# 75: sprids mum bu obbs, Bibliographie. 3311101 2154 #GH 1. THAN " OH Jo II. J aid alu "buro : IN JERT 12. di hmad n1 67 ud forests.o mag guy *** ** STRANI TAN उता मे 19बत 1200 2 bol mb id di 1107 robou up ni i4 # 2., Madla Dieser moralischen Sicherheit ist es zuzuschreiben , daß, abges spot I I * muk # 1 i ang tikoosit sasa badian feben von einigen sehr vereinzelten leidenschaftlichen Ergießungen @ ri it ngen, en leidenschaftlichen Ergebu n Kr ding " m in unsere Breffe ihre er veret e ngs unsere g Breffe ihre würdig neuerdi Saltun auch nicht ver 1 min 4.2 ) 1,100 1 , 12:11 มา 5 11:17 11 1 loren hat. Ein flares Zeugniß dafür ist grade die hier in * Preußen's Kriegsruf oder die Kunst, ich Frage kommende Schrift von F. B. B. C., welche, obgleich keines feines Frage kommende Schrift von welche, obgleich mit den Franzosen zu schlagen ist nicht no Wege zur Veröffentlichung , sondern nur für die engsten hei auf Antwort Französische schlagen. die, sie zu mischen Kreiſe beſtimmt , doch die Grenze der feinsten Rücksicht eine, militärische Denkschrift von B. F. E. Aus dem einem sachtungswerthen Feinde gegenüber nirgends, überschreitet . Französischen. Naumburg, 1861. Druck und Ber nn fche Entgegnung keineswegs das ForWe ſich , die franzöfi lag von G. f Päß. (Leipzig bei Wolfgang Gerhard.) selbe Bob ertheilen läßt so verräth , dieß eine absichtliche Ges I 32, S. Preis 6. Sgr.igious Modi m . 7 intrismo 56.58 reiztheit , eine fünktliche Unruhez über angebliche Schmälerung Betrachtungen über die Ursachen der Erfolge des franzöfifchen Waffenruhms , das Bedürfniß , fremde Napoleon's III. im legten italienischen Provocationen au wittern, und sich selber durch Drohungen zu Feldzuge. Aus dem Französischen. Leipzig bei reizen, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden find. Mit Matur hat ihre gr. Wolfgang Gerhard. 8.13 S. Preis 8 einem Worte , auch die Tanzösische Considérations et observations critiques grade in Deutschland immer so ehrlich anerkannte wissenschafte sur le תMémoire militaire par P. F. C." par liche Bediegenheit und Feinheit ablegen zu müssen geglaubt. (Spectateur militaire, um fich als Werkzeug 9 der Agitation mißbrauchen zu laſſen. *) Fadela Fruston. 1168 livraison du 15. février 1861.terb 196 So wird fomijcher Weise neben der äußersten , wahrhaft 5078. 801 --901.04 JOZET71 0-4 dramatischen Uebertreibung des französischen Waffenruhms und [ 13. ] Wir glauben in der zusammenhängenden Besprechung der franzöfifchen Ueberlegenheit fortwährend die lächerliche Fiction der drei oben genannten Schriften die leidigen Verhandlungen eines bevorstehenden deutschen Raubangriffe gegen Frankreich um einer etwaigen französischen Invafion wo möglich abschließen zu sollen , welche sich aus der ins in Scene gefeßt, discreten und von dem Verfasser selbst am strengsten verurs wenigstens in den Augen des Troupiers und des Spießbürgers Charafter einer nationalen Bertheidigung aufzu theilten Veröffentlichung der bekannten Schrift von 8. i B. C. etwas vom H 066151d . prägen. entſponnen haben. ( 16 21 Benn wir ausnahmsweise einen einzelnen Aufsatz des Gleich das erfte der genannten drei Schriftstücke macht Spectateur militaire in den Kreis diefer besonderen Besprechung darauf aufmerksam , daß das gesegnete, sonnige Frankreich die Erscheinungen anderen literarischen hereinziehen, so zur . Dem Referenten über die Ländereit der enterbten Bewohner, der düsteren und kalten des Nordens erregt babe 118 975 außerbeutsche Militärjournalistik wollen wir keineswegs vor Es ist daher wohl für das Seil des Einzelnen wie für greifen , wenn wir den fraglichen Auffaß in einzelnen Theilen das Heil Aller von Wichtigkeit, daß die französische Armee fil 117: alle Waffen zu führen wiffe, um ihren Ruhm unverlegt zu 2 ) Die echt miltärische Höflichkeit gegen den natürlichen Gegner, erhalten , der allein unser Baterland vor der Niederlage durch, das Ausland, und vor der traurigen 婷 Wirkung der die mit der Selbftachtung innig zusammenhängt, hat • bis vor das Ausland , und kürzer Zeit auch den literarischen Verkehr zwischen deutschen moralischen Auflösung , deren Keim ihm die ges * und französischen Offizieren beherrscht. Wenn wir einen solchen MEDIO : ÜI mobehom mi NIBIDO Aug Zustand wieder herbeiwünschen , so geschieht es in der Uebers ↑)» Menn es nách sall: deníruhigen und überzeugenden Darlegungen, zeugung , daß auf unserer Seite keine literarische Anregung niwelche grade die A. M.-H. in dieser Hinsicht schon mehrfach ges mehr erforderlich ist, um den Kriegsmuth und die nationale rd. bracht hat!!! noch eines besonderen Belegs für unseren obigen Auffas Gesinnung unserer Heere zu steigern. " Jede undeutsche Regung, justAusspruch bedarf, so verweisen wir auf den 60. worin des Herrn Baron v. Lacombe im Spectateur von die fich im Vaterlande fundgibt, findet grade in den deutschen derselbe ben wissenschaftlichen Charakter dieser Zeitschrift und Heeren ihre strengste Verurtheilung. Jede Hinweisung auf die Suzugleich seine eigene Stellung in dem Grade verkennt, daß er ein Wiederholung gewiffer trauriger Spaltungen und Allianzen ist 1 obscônes Schmähgedicht über die deutschen. Jungfrauen in Leiné Im voraus der Heere gebrandmarkt. strategische Betrachtung der französischen Ofgrenze einflicht. dour SPE HOT XI durch die Berachtung 2311
38 bieterische Herrschaft des Geldes ins Herz gelegt hat, bewahren kann ." Wir haben nur beizufügen, daß es die Geschichte des ersten und zweiten Kaiserreichs allerdings zur Genüge conftatirt, daß die französische gloire" nur zum Theil und nur eine Zeitlang von dem Gelde des Auslandes bezahlt zu werden pflegt. Der Verfasser findet einen Widerspruch darin, daß in der Schrift von P. F. C. das Talent der Generale, Truppens führer und Soldaten gerühmt , und dabei auf die Einseitig feit und Fehlerhaftigkeit der Truppenübungen hingewiesen wird. Es ist dies aber durchaus logisch. Auch einseitige und fehlerhafte taktische Uebungen , welche mit freier Selbstthätig feit der Truppenführer vorgenommen werden , sind besser als die bis zur Pedanterie correcten Exercitien , welche den mora lischen Werth der Commandirenden durch unablässige Bevors mundung zu Grunde richten. Auf diese Wahrheit hat uns die Schrift von4.3.P. F. C. von Neuem aufmerksam gemacht. (Schluß folgt.)
Leben des amerikanischen Generals Friedrich Wilhelm von Steuben , von Friedrich Kapp . Mit Steuben's Portrait. Berlin, 1858 Verlag von Duncker & Humblot. 8. XXXII und 667 S. Preis (gebunden) 2 Thlr. 20 Sgr.
Wie Lafayette in der amerikaniſchen Armee kurzweg „ der Marquis " hieß, so wurde Steuben nur „ der Baron “ genannt. *) Die Biographie wird dem verdienten Baron nach allen Seiten gerecht und weiß in der That viel Hohes und Edles, mitunter auch Derbes und Komisches zu berichten. Wir müssen es uns versagen , hier in Details einzugehen , können jedoch nicht umhin , einen Charakterzug wiederzugeben. Zur Zeit, als die erßten französischen Hülfstruppen in Amerika anlangten, gerieth das Land durch den Verrath des Generals Arnold in die größte Bestürzung. Welchen Eindruck dieser Berrath auf unseren braven Landsmann machte , zeigt Folgendes. Bei dem Vers lesen auf der Parade, die General Steuben abhielt , wurde auch ein Infanterist Jonathan Arnold aufgerufen. Der General ließ ihn sofort vortreten und befahl ihm , nach der Parade fich bei ihm zu melden. „Du bist ein zu wackerer Soldat”, sagte er zu dem Manne, als daß du den Namen eines Vers räthers länger führen dürfteft. Aendere ihn sogleich, und wenn du keinen anderen beſſeren finden kannst, steht dir der meinige zu Diensten." Der Namenstausch wurde in der That ſpäter gerichtlich festgestellt, und der General ſeßte ſeinem „ Jonathan Steuben " nach dem Feldzuge eine Benfion aus. Der Herausgeber schildert ebenso anschaulich wie lebendig ; möge es ihm gefallen , sein Vorhaben , auch das Leben des Baron von Kalb und der übrigen deutschen Offiziere des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs zu beschreiben , in Bälde auszuführen.
Omnia reliquit servare rempublicam. (Wahlspruch des Cincinnatus.) [ 4 ] Der verdienstvolle Herausgeber der hier vorliegenden Biographie eines der tüchtigsten Heerführer des großen ameris kanischen Unabhängigkeitskriegs sagt in der Vorrede mit Recht : Der General von Steuben ist in seiner Heimath so gut wie verfchollen... Und doch erhebt ihn die Art , wie er für die Vereinigten Staaten gewonnen wurde , und wie er in deren Interesse seine in der Kriegsschule der größten Feldherren des 18. Jahrhunderts gewonnene Bildung verwerthete , über den engeren Kreis bloß militärischer Bedeutung ; seine selbstständige Stellung in dem amerikanischen Unabhängigkeitskriege, zu dessen glücklicher Beendigung er wesentlich mitwirkte, erhöht ihn sogar zum Range eines Vermittlers zwischen Europa und Amerika." Zweck der vorliegenden Arbeit ist es nun , das Andenken an Steuben der Vergessenheit zu entreißen , den' preußischen General im Lichte und Urtheil ſeiner Zeit darzustellen ; ein Zweck, der wesentlich dadurch erreicht wird, daß es dem Heraus - vergönnt geber - einem in New-York lebenden Gelehrten war, durch Güte eines preußischen Stabsoffiziers werthvolle Materialien und Originaldocumente , kriegswissenschaftliche An deutungen und Mittheilungen über einzelne Abschnitte 2c. zu erhalten. Die Biographie entwirft ein sehr lebensvolles Bild des Generals und seiner Thaten , durch die er sich faßt nicht minder auszeichnete als sein Schicksalsgefährte Lafayette. Steuben verließ als Hauptmann den preußischen Dienst ; nachdem er 10 Jahre lang Hofmarschall des Fürsten von Hohenzollern Hechingen gewesen war , zog er nach Amerika , wo man einen Soldaten des alten Frig" mit Freuden aufnahm , und ihn rasch zu wichtigen Stellen beförderte. Prag und Kunersdorf, Berlin, Colberg und Petersburg, Versailles und Philadelphia, Yorktown und New -York sind die Marktsteine seiner Lauf bahn, die manche glänzende Spur hinter sich zurückgelaſſen und wohl verdient , den Zeitgenossen vorgeführt zu werden.
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. M April bis Juni 1860. 1 Recueil d'art, Journal de l'armée belge. sciences militaires. 9ème année. d'histoire et de • 18. volume. 4. - 6. livraison. No. 106-108. Bruxelles , 1860. Diese Hefte enthalten nur eine Arbeit des Redacteurs Vandevelde : Geschichte und Kritik des Feldzugs in Italien Politische Betrachtungen. im Jahre 1859 **). Desterreich hätte nach den Siegen von 1848 und 1849 nachgiebig gegen die Bevölkerung sein sollen. Die Sym pathien Frankreichs und Englands veranlaßten Sardinien, mit Defterreich zu brechen. Für Oesterreich sprachen die Verträge , für Sardinien das Nationalitätsprincip. Defters reich wollte dem Angriff zuvorkommen , aber die Ungeschick lichkeit seiner Diplomaten und die Unentschloffenheit des Feldherrn brachten es um 10 kostbare Tage , in denen es die Sardinier vernichten und die Franzosen zurückhalten fonnte. Der Beginn des Feldzugs ist früher besprochen, jezt wird der Rückzug der Desterreicher vom Tessin nach der Adda abgehandelt. Die Schlacht bei Magenta *) So erzählt die Biographie, daß Steuben einmal von einer Ameri kanerin zu Gevatter gebeten wurde. ,Wie soll denn der Junge heißen?" fragte unser Landsmann , bereits General. ,,Das ver steht sich doch wohl von selbst" , antwortete die Gevatterin, „ daß er Baron heißen muß !" **) Auch als Separatausgabe erschienen unter dem Titel : Précis histo rique et critique de la guerre en Italie en 1859 par le capitaine Vandevelde. Avec 7 cartes et plans. 8. Bruxelles 1860. Prix 10 Fr.
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war mehr blutig als entſcheidend . Gyulai entschied sich wegen des eigenmächtigen Atmarsches des 1. und 2. Corps für den Rückzug . Die erschöpfte französische Armee vers folgte nicht sogleich. Der Rückzug der Oesterreicher geschah in bester Ordnung. Die Stellung der österreichischen Nach hut bei Melegnano war sehr stark : ein Kirchhof, Häuser, ein Park begünstigten die Vertheidigung. Der franzöſiſche Frontalangriff brachte große Verluste. Baraguay hätte ſich in der Front auf eine Kanonade beschränken und die ums .: gehende Bewegung Mac Mahons abwarten sollen. Der Kampf hatte für die Franzosen keinen Vortheil. Der Ents schluß der Desterreicher , alle kleinen Poſten aufzugeben und die Vertheidigung hinter dem Mincio zu concentriren, wird gelobt. Der Plan des Kaisers Franz Joseph, vorwärts des Mincio den Feind in der Front anzugreifen, und durch eine zweite Armee seinen rechten Flügel umgehen zu lassen, fand lebhaften Widerspruch. Es wurde entgegengehalten, daß ein feindlicher Offensivstoß während dieser Bewegung leicht das Centrum sprengen könne, und daß dann der Rückzug wegen des Flusses im Rücken sehr gefährlich sei. Das bis dahin vorsichtige Vorrücken der Franzosen ließ indessen hoffen, diese Bewegung ausführen zu können. Beide Armeen wurden durch Spione und Sicherungstruppen schlecht bedient, und wußten nichts von der gegenseitigen Vorwärtsbewegung. Bei Solferino wurden die Desterreicher durch den frühen Aufbruch der Franzosen überrascht ; sie konnten nicht mehr abkochen. In dieser Begegnungsschlacht kam es darauf an, wer zuerst die Marschform in die richtigste Kampfform vers wandelte. Napoleon war schnell entſchloſſen, ſeinen Schwer punkt in der Mitte zu nehmen und das Centrum der Defters reicher zu sprengen ; der österreichische Generalstab dagegen that gar nichts. Beim Hauptangriff nahm Baraguay an fangs bloß die Infanterie vor statt der Artillerie , und erlitt dadurch große Verluste. Benedek würde auf dem rechten Flügel größere Resultate erreicht haben , wenn er nicht des Centrums wegen sich hätte zurückhalten müſſen. Stadion wurde von Clam Gallas und Zobel nicht gehörig unterſtüßt, und machte selbst keinen zweckmäßigen Gebrauch von seiner Reserve ; die Reiterei von Zettwiß und die Division Jellachich thaten gar nichts . Durch diese schlechte Vertheilung der Kräfte kam es, daß der rechte Flügel der Defterreicher siegte, der linke unangefochten blieb, und nur die Mitte zum Rückzug genöthigt wurde. Die Desterreicher lieferten diese Schlacht ganz unnöthigerweise ; in ihrem Festungsviered hätten sie alle Chancen für sich gehabt. Nichtsdestoweniger mußten die Defterreicher fiegen, wenn ihr Generalstab beſſere oder überhaupt einige Maßregeln traf. Sie konnten bequem durch Ueber zahl den rechten Flügel der Franzosen vernichten, ehe dieser unterstüßt werden konnte. Dort lag der Schwerpunkt der Schlacht, nicht im Centrum. Napoleon siegte nur, weil er besser und fühner operirte als sein Gegner , nicht weil er gut operirte. Wäre auf dem österreichischen linken Flügel ein geschickter , energischer General gewesen , so wäre der französische rechte auf das Centrum geworfen, und dieses gegen den Gardasee hin von seiner Rückzugslinie abgedrückt worden ; Solferino wurde nur deßhalb zum Schwerpunkt, weil der Gegner zu ungeschickt war , um die Offensive an dem rechten Fleck zu ergreifen. - Niel hat mit seiner Be Die jenem schwerde über Canrobert vollkommen Unrecht. zu Hülfe geschickte Division durfte die äußerste rechte Flanke
der Franzosen nicht entblößen , da ihnen dort die größte Die Piemontesen waren zu ausgedehnt. Gefahr drohte. Die gezogenen Geschüße hatten feine Wirkung, nur zufällig schlugen einige Kugeln in die österreichischen Reserven. Das Uebergewicht der Franzosen war ein taktisches und moralisches. Bei den Desterreichern ist Alles vorgeschrieben, bei den Franzosen wenig, viel wird dagegen der Inſpiration überlassen ; dadurch kommt mehr Freiheit und Raschheit in die Bewegungen. Bei Solferino kamen die österreichischen Reserven zu spät in's Feuer, weil man sie immer zur Deɗung des Rückzugs aufspart , während die Franzosen ihre Schlachten damit gewinnen. - Die Disciplin der Franzosen war weniger peinlich als die der Oesterreicher : die Vers pflegung der Franzosen war besser als die der Desterreicher. Besonders aber mangelte es den österreichischen Comman danten an Einsicht und Thatkraft : Clam Gallas , Zobel, Schlik, Zettwig , Lauingen , E. Liechtenstein , Wimpffen zeigten sich ihren Stellungen nicht gewachsen. -- Unvers zeihlich ist, daß die Desterreicher die Franzosen nicht wäh rend des Uebergangs über den Mincio und nach demselben angriffen , wo fie drei Tage lang auf einer Länge von 20 Kilometer zerstreut und weit schwächer als die Defter. reicher waren. ― Die. Operationen im adriatischen Meere führten zur Wegnahme der Insel Lossini als Baſts ; die Defters reicher vermochten aus Mangel an einer Flotte dieselbe nicht zu vertheidigen. - Ueber den Einfluß der neuen Er findungen auf die Kriegsoperationen. Dampf schiffe und Eisenbahnen nüßten beiden Armeen , besonders den Alliirten. Es war ein Fehler , daß die österreichische Eisenbahn eine theils französische , theils italienische Ver waltung hatte. Das piemontesische Eisenbahnnez war den Operationen der Aliirten günstiger als das österreichische den Desterreichern. Dem Cordonsystem ist durch die Eisens bahnen ein Ende gemacht ; der Angreifer hat mehr Chancen. Die Bewegungen im Allgemeinen , besonders die Concen= tration vor dem Feldzug , wurden bedeutend beschleunigt. Auch die Telegraphen leisteten gute Dienste. Die gezogenen Geschüße waren in ihrem damaligen Zustande von geringem Werthe. Das gezogene Gewehr leistete nicht so viel, als man vermuthete ; man schießt im Felde anders als nach der Scheibe. Die Schlachten waren nicht mörderischer als sonst, doch scheinen mehr Offiziere als früher geblieben zu sein. October 1860. Direttori Rivista militare , giornale mensile. L. & C. Mezza capo . Anno IV. Volume IV. Torino , 1860. Tipografia editrice G. Cassone e Comp. Vergleichende Studien über die Militär ft at iſt ik der europäischen Staaten. Eine genaue Kenntniß der Hülfsquellen und Widerstandsmittel des Feindes ist für Diplomaten und Soldaten gleich nöthig. Diese müſſen ſich deßhalb mit der Statistik vertraut machen ; den höheren Staatsbehörden ist dieselbe zugänglich und bekannt, der Masse aber nicht. Der österreichische Kaiserstaat ist aus verschiedenen Nationalitäten zusammengeseßt, welche nur durch die Gewalt zusammengehalten werden und daher kein Ganzes bilden. Der Versuch einer Reichseinheit ist mißlungen, das Zurücks
greifen zur alten Decentralisation erscheint als leßtes Mittel. Cine furze" " Geſchichte Defterreichs in febr gebäfiger Svrache folgt, worauf Grenzen, Einwohner, und politische Einrichtungen zc. abgehandelt werden . Bei Darstellung Der Unteroffiziersschulen wird die treffliche Instruction des Unteroffiziers anerkannt; die Equitationsschule wird sehr gerühmt, und die Verwaltungsschule als einzig in ihrer Art JJ hervorgehoben. Auch die medicinische und chirurgische Schule 11. wird gerühmit gehoben. Auch die med JIKAN S . 唇 Das Schießen mit den gezogenen Handfeuers 910waffen. " Mit 100 englischen Enfield , 100 öfterreichischen 115 und 100 franzöfifchen gezogenen Gewehren wurden durch je וי 7500 Mann Versuche gemacht. Die Enfield-Gewehre zeigten fchon auf die niedern Abstände geringere Trefffähigkeit, bei fchwieriger Construction , weshalb fte auf die größeren Ab Jände nicht mehr benugt wurden. Mit den österreichischen " schoß man bis 550 Schritt etwas besser , nachher schlechter 396 als mit den franzöſiſchen. " Da zugleich bei dem kleinen Spielraum die Ladung sehr erschwert war, so gab die Com. miffion den französischen Gewehren , ungeachtet der schweren Munition, den Vorzug. Es wurden hierauf 15 franzöfifche mit ebensoviel Schweizer (Prélat-Burnand-) Gewehren vers " glichen. T Die legteren befanden sich in einem etwas schlech teren Zustand als die franzöfifchen , zeigten sich jedoch bis 400 Schritt beffer in der Trefffähigkeit als die franzöfifchen, nachher etwas schlechter." Die leichtere Patrone und Cons Bruction der französischen bestimmte die Commission, sich für diese auszusprechen. Doch sollen noch weitere Versuche mit & beffer construirten Schweizergewehren angestellt werden . Die Commission beschloß, daß einstweilen keine langen Se hello8 % wehre mehr vom Modell 1844, dagegen kurze fabricirt werden, die gegenwärtigen glatten gezogen und mit einem Visir für i 850 Schritt versehen werden sollten. Der Drücker sollte nach dem österreichischen System , die Verbindung des Bas Jonnets mit dem Laufe nach dem englischen oder österreichischen An 10 # .3 なが - System gefertigt werden. Ueber Militärerztebung. (Forts .) Die Behörde foll " die Lehrmittel vervielfältigen, gute Lehrer wählen , fie gut befolden1, aber keinen Zwang üben. Nur dutch gute Gefeße, Gewohnheit und moralisches Beispiel müsse die Leitung ges
Wi
cheben.
Bwang führe zu geheimer Liederlichkeit. Die Liebe un Ruhm fet ein mächtiger Hébet115 , ſie müſſe auf den má wahren Ruhm geleitet werden. Technologische Revue. Defterreich. Die gezogene Kanone von Heimerle- Schindelka. “ Hale's Raketen. Schwim. mende Batterien . " Fortseßung der Befestigungen in Venedig. Sardinien. Versuche mit Armstrong- und Whitworth. di Kanonen, a Tare as stundi i gnvitinový Statistische Revue. Desterreich . Ε Geringer Fortgang der ระ Preußen. Prapon 1 1 Freiwilligen -Unwerbungen in Tyrol. deranz des Adels im Offiziercorps. Spanien. Uebers schuß im Budget, troß der Kriegskosten. — Türkei. Finanzs 3. noth. Griechenland . Formation der 3 Regimenter in 9 Bataillone und Schaffung eines 10. Bataillons , um kleinere Compagnien erhalten. Sardinien. Bermehrung S.der Palastwache und zu der Blogartillerie. 5 sm 19 tak
&T.
Bibliographische Revue. Bei Besprechung des Spec 1 & tateur militaire wird die Behauptung Fruston's , daß die Desterreicher Piacenza nicht hätten räumen sollen, da es Fetne jahrelange Belagerung hätte aushalten können , dahin berichtigt, daß Fruston offenbar Piacenza gar nicht kenne. 11111 # 6) HE 45 143 ! ***Bibliographie.s GHM 1. Rangliste der königlich sächsischen Armee vom Jahre 1861. 8. ( VIII I und 228 S.) Dresden. (Leipzig. F. Fleischer. ) cart. 22 Sgr. Exercir Reglement für die kaiserlich I königliche Cavalerie , ergänzt und berichtigt nach den hierüber ergangenen hohen Weisungen. 16. (VIII und 152 S.) Wien. L. W. Seidel. 16 Sgr. Venedig's militärische Bedeutung für Desterreich und Deutschland. * Mit einer Uebersichtskarte. 8. (24 S. ) Wien. L. W. Seidel. 8 Sgr. Vollständige Brotocolle des Köpenicker Kriegsgerichts über Kronprinz Aus dem von und 36 S.) K Familienarchiv derer von der Schulenburg. 8. (R. ६Decker). 1 Berlin. Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei 512 1 10 gr. # me kam bit 4-4 + 104 11 : La guerre d'Italie en 1859 , considérée au point de vue dé› lá stra tégie et døla tactique , avec la carte générale du théâtre de la guerre et les plans des batailles de Magenta et de Solferino par T F. de la Fruston. 8. (447 p.) Paris. Tanera. bra feu (Extrait du ,,Spectateur militaire" ) Manuel pour l'étude des règles de l'escrime au fleuret et à l'espadon W 191 Paris. Tanera. 1 par J. Sieverbruck.
ihr d'on dit 15 61. 1 :1 20 " Literarische Anzeigen. 1 sdc113 D3 154 ! # pe Akpki wÌT . padr In unterzeichneter ›Verlagshandlung ist: soeben erschienen und durch 1411 alle Buchhandlungen zu 53% beziehen : 3 Deutschland in die Schranken ! 1:15 Die gezogenen Geſchüße. 535 #! 1 } 1 Von 35: 1: 1 •Gulo £ 9 Motto: Frisch gewagt ist halb gewonnen ! ftud INT * 1 06:11 Tij Kr Un ersuc 8. Eleg. brosch. Preis 6 Sgr. oder 21 kr. Krit itis ters hungen Gustin & J iſch chee Unt 1. #MINOR SL 12 15 Der Inhalt der hier vorliegenden Schrift ist kein ausschliess Parti 2011 , 151 J. ལྭ་ ! A # 11 : J über , lich militärischer , wiewohl sie von ei einem sehr hochstehenden 313 068 nd ups ling Militär geschrieben ward. Sie schildert die gegenwärtige poli 0. ihre Vorzüge und Nachtheile S tische Weltlage mit ausserordentlichem Freimuth und nicht " $ . " ارI 16 " 1 III ཟླ། ་ ༢༑ འ minderem Patriotismus ; verweilt besonders bei den neuesten Vor Offere Waffen Für aller 1 rdiaques13 19 สาม 1 gängen in Italien und namentlich der Belagerung von Gaëta von 14:16 S (der Herr Verfasser war längere Zeit persönlich in Italien) und schliesst mit einer offenen Aufforderung an die deutschen Fürsten, raspben, einem deutſchen Artillerie-Offizier. -15ño 1.2 allgemeinen Unbehagen, welches wie ein drohendes Gewitter (Beſonderer Avóruck aus dem „Militär-Wochenblaii für das deutsche Bundesheer. “) dem auf den Gemüthern lastet, ein Ende zu machen durch eine in d ) 341 3 Ein Jeder lebr's, nicht Bielen int's befannt. ihrer Anlage geschilderten, rasch entschlossenen That, die ihres burc& bod non qum îți 15Unbelive Este other Erfolges sicher sein dürfe, denn frisch gewagt ist halb gewonnen " ! 8. Eleg. broch. Preis 18 Sgr. oder 1 fl. Darmstadt, im März 1861 . Die Verlagshandlung von Eduard Zernin. avating a
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 11. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Preußen's Kriegsruf 2. (Schluß.) - Betrachtungen über die Ursachen der Erfolge Napoleon's III. im legten italienischen Feldzuge. (Schluß. ) -- Considérations et observations critiques sur le ,,Mémoire militaire par P. F. C." par de la Fruston. (Schluß.) -- Mittheilungen aus Justus Pertbes' geographischer Anstalt etc. von Dr. A. Petermann. 1861. Heft II. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. November 1860. Le Spectateur militaire. Naval and Military Gazette. Bibliographie. ― Literarische Anzeigen.
Der Rest der Schrift Nr. 1 verliert sich vorzugsweise in die leidige Verhandlung über Fragen, welche auf dem Schlacht Preußen's Kriegsruf oder : die Kunst , sich felde zu entscheiden Daffelbe gilt im höchsten Maße von Nr. 3 , der Abhand mit den Franzosen zu schlagen, ist nicht die. ste zu schlagen. Französische Antwort auf lung des Herrn F. de la Frufton. Dieser Herr kennt vier Fälle , in welchen die Franzosen eine militärische Denkschrift von P. F. C. 2 . Betrachtungen über die Ursachen der Erfolge überzeugt find . ihre Gegner zu überwinden : 1 , wenn der Napoleon's III. im legten italienischen Feind geringer an Zahl ist , 2 , wenn der Feind gleich stark ist, 3 , wenn der Feind doppelt so stark ift . 4 , wenn der Feldzuge 2 . Feind dreimal so¸ßtart ist. Nachdem er so dieſe Stufenleiter ns ques ions vatio criti dérat obser Consi et par des Selbstlobs erklettert und die Sprosse Nr. 4 erreicht hat, sur le " Mémoire militaire par P. F. C. (Spectateur militaire, fiebt sich Herr de la Frufton auf seinem erhabenen Stand F. de la Fruston . punkte triumphirend um, und fügt dann herablassend bei, daß r 1861.) on févrie du 15. 116. livrais die vierfache Ueberzahl des Gegners allerdings in manchen (Schluß.) Fällen zur Niederlage führen fönne. Diese und ähnliche Auslaſſungen ſind in Caſernen und an [ 13. Der Verfasser bespricht weiter die mangelhafte Ein. richtung des franzöfifchen Generalstabs , und findet es selber Wachtfeuern mitunter von guter Wirkung auf den gemeinen tadelnewerth , daß die jungen Generalstabsoffiziere sämmtlich Mann , deſſen Leistungen zum großen Theil von seiner Ein der Specialmilitärschule entnommen werden , um nach einem bildung abhängen. Es zeugt aber nicht von gutem Geſchmack, in den Blättern vierjährigen praktischen Vorbereitungscursus (bei der Artillerie und Reiterei) zum Hauptmann ernannt zu werden, und sodann einer wissenschaftlichen Zeitſchrift vor einem Publicum von 15-20 Jahre lang als "Weltleute oder Bureaumenschen" in Offizieren solche declamatorische Vorstellungen zu geben. Es ist klar , daß neben einer solchen militärischen Be dieser Stellung zu verharren . Den Generalstab zum offenen Felde des Ehrgeizes aller Offiziere zu machen , ihm überall geisterung das militärische Urtheil wenig Plaß findet , und so eine praktische Wirksamkeit in der Truppenbefehligung und können wir denn, ohne Nachtheil für unsere Leser, von Nr. 3 Truppenführung zu sichern , ― dieß ist der vernünftige Vor ganz absehen , und uns noch zu Nr. 2 wenden , welches auf wenigen Seiten viele treffende Bemerkungen enthält. schlag des Verfassers. Ueber den Mangel einer correcten ſymmetrischen Taktik be Eine Vergleichung der beiden Heere hinsichtlich ihrer Dr. merkt der französische Autor sehr richtig : Es ist mit unserer ganisation , Ausrüstung und Befchligung führt auch den frans Unordnung im Gefecht, wie mit der Revolution in der Politik. zösischen Verfasser auf diejenigen Punkte , welche wir als die Sie unterdrücken zu wollen , ist Thorheit ; fie zu leiten , hohe Hauptursachen der österreichischen Niederlage zu betrachten ges Weisheit. Erkennen wir an , daß es in der Natur unseres wohnt sind . Natürlich fehlt es auch hier nicht ganz an frans militärischen Systems liegt , Alles in so übertriebener Weise zöüscher Uebertreibung , besonders wo es gilt , dem Imperator durchdenken , ordnen und dirigiren zu wollen , daß wir dann Weihrauch zu streuen. In einem wesentlichen Punkte weicht der Verfaffer ――――― und im Drange des Krieges die Lenkung im Großen und Kleinen häufig ganz aus der Hand verlieren , und über dem Streben wir glauben zu Gunsten der Wahrheit von dem allgemeinen nach dem Unmöglichen das Erreichbare versäumen. Wer die Urtheile ab. Er erflärt die österreichischen Handfeuerwaffen Unordnung gänzlich verbannen will , ist ihre ſicherste Beute. " auf Grund der italienischen Erfahrungen für schlechter als die Der Verfasser weist in Uebereinstimmung mit seinem litera. französischen , und wir müssen gestehen , daß eine eingehende rischen Gegner darauf hin, daß der wichtigste Factor der frans Kenntniß des Gegenstands wenigstens auf keine Ueberlegenheit zöйschen Kriegführung in dem Trieb zum Avanciren (im dop. der österreichischen Waffen führt. Die großen Vortheile des pelten Sinne) liegt , daß aber ein taktisch geordnetes fleinen Kalibers geben verloren durch die mangelhafte Con. Vorgeben unerläßlich bleibt, und daß eine solche Ordnung vor struction des Geschosses, welches auch bei dem viel zu geringen, dem Feind nur durch die äußerste Einfachheit und die geringe im Felde durchaus ungenügenden Spielraum feine besonders Zahl der taktischen Vorschriften und Formen wirklich erreicht wird. prácisen Flugbahnen liefert. Kritik.
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Bei allen größeren officiellen Schießversuchen haben die nimmt wegen Größe der Entfernungen keinen Fortgang. neuen österreichischen Waffen eine sehr untergeordnete Stelle in Die Belagerung wird am 34. Tage aufgehoben, in Folge der Concurrenz der europäischen Gewehre und Büchsen einges des Anrückens einer Entsaßarmee unter Maillebois , der nommen. indessen aus Mangel an Billenskraft wieder umlehrt. Belle Jole wird befehligt , Prag im Winter zu verlassen. Er Die Abhülfe wäre in einem guten Expansionsgeschoß leicht zu finden. rückt in 5 Diviſionen à 4000 Mann aus und erreicht Eger Es mag zum Schlusse bemerkt sein , daß wir neben der glücklich in 10 Tagen, doch bei der Kälte mit 1500 Mann Verlust. zähen kriegerischen Ausdauer unserer Soldaten (die sich aber ausnahmsweise auch zur furia tedesca steigern läßt) noch ein | Die militärische Macht Frankreichs und Eng . lands . (Forts.) Ein Armeetrain ward in England erst Palladium befizen , um welches die französische Armee uns beneiden könnte. Wir meinen die deutschen Soldatentreue, im Krimfeldzug errichtet. Er hat in 7 Bataillonen eine und legen unsere Hand auf das Buch der Geschichte. der Reiterei ähnliche Organisation ; reicht indessen für eine größere Armee nicht aus. Auch die Sanitätstruppen wurden erst in der Krim organifirt ; Inftruction und Uebung find noch unzureichend. Die verschiedenen Verwaltungszweige Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo find zum Nachtheil des Dienstes getrennt. Die Verwaltungs. beamten sorgen für die Verpflegung , find aber zugleich graphischer Anstalt über wichtige neue Controleurs ; in erster Beziehung stehen ſte unter dem Kriegs. Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. ministerium, in leßterer unter den Commandobehörden. Jm 1861. Frieden haben sie nur die Lieferungen unter sich , im Felde Heft II. Gotha, Justus Perthes. 4. Preis 10 Sgr. die ganze Gelds und Naturalverpflegung und den Transport. Mit Beendigung der Franklin-Expeditionen ist den Reisen dienst. Die Verschiedenheit der Friedens und Kriegs nach dem hohen Norden keineswegs ein Ziel gesteckt ; man bes functionen bringt bei Beginn eines Feldzugs stets große trachtet im Gegentheil die weitere Erforschung der arktischen Verwirrung hervor. Es gibt 119 Verwaltungsbeamte vom Regionen als eins der interessantesten und wichtigsten Probleme Lieutenants bis zum Generalsrang. Der ärztliche Stab, der Wissenschaft, und deßhalb find in diesem Augenblick nicht aus 188 Aerzten mit dem gleichen Rangverhältniß, ist dem weniger als drei Expeditionen auf diesem Felde thätig , und französischen ähnlich organisirt, die höheren ärztlichen Chargen ebenjoviel andere find projectirt ; außerdem gilt es , die große find faßt nur Administrativbeamte. Die Spitalverwaltung Telegraphenverbindung zwischen der alten und neuen Welt über steht unter ärztlicher Aufsicht ; sie hat Alles, mit Ausnahme die einige Zone zu führen . Unter sämmtlichen Expeditionen der Arzneien, für die Spitäler anzuschaffen. Dieser Dienst der legten 30 Jahre ist die der schwedischen Naturforscher Torell, hat 119 Beamte vom Fähnrichs , bis zum Majorørang . Der Nordenskiöld und Quennerſtedt im Jahre 1858 dem Nordpol Magazinsdienst begreift alle Materialien mit Ausnahme der am nächsten gekommen. Ueber die Resultate dieser Reise ents Lebensmittel ; in der französischen Armee stehen die Waffen hält das obige Heft, nach Otto Torell, eine wichtige Abhand unter der Artillerie. Der Casernendienst wird meißt:ns lung , die sich zugleich über die physikalische Geogra von Offizieren auf Halbhold versehen. Der Geniererwal phie der arktischen Region im Allgemeinen verbreitet. tungsdienst ist in Frankreich militärisch, in England bureaus Ein anderer Aufſaß , nebst ausführlicher Karte von kratisch organifirt. Dr. Petermann (Maßstab 1 : 1,500,000) betrifft die Vitis Militärische Porträts. Sobieski. Schilderung dieses oder Fiji , Inseln , die größte Infelgruppe im ſtillen Ocean, ritterlichen Königs als Soldat , Staatsmann und in der die wegen ihrer natürlichen sowie politischen Verhältnisse von Familie, durch zahlreiche Anekdoten illuſtrict. hohem Interesse sind , da es sich grade jezt darum handelt, Der italienische Feldzug von 1859 , vom Standpunkte daß sie von der englischen Krone entweder unter Protectorat der Strategie und Taktik. (Forts.) Mit Plan von Sol gestellt oder in Besitz genommen werden. ferino. Die Defterreicher waren bei Solferino inſofern im Vortheil, als sie in der Absicht, eine Schlacht zu liefern, vor rückten , während die Alliirten dieß nicht wußten , weßhalb auch der erste Theil der Schlacht aus isolirten , allmähligen Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. und unentschiedenen Gefechten bestand , die sich erst im zweiten Theil combinirten. Es folgt eine detaillirte Darstellung der November 1860 . Schlacht. Im ersten Theil geringe Initiative auf Seiten der Deßterreicher, Verbleiben in der Defensive, nur der rechte Le spectateur militaire. Recueil de science, Die Flügel rückt vor , aber ohne Wirkung auf die Mitte. d'art et d'histoire militaires. Deuxième série. große Ausdehnung der österreichischen Linie überzeugt Nas 340 année . 32e volume. 113 livraison. (Di poleon von ihrer geringen Tiefe , sowie von der Unmöglichs recteur-gérant Noirot. ) Paris , 1860. A la leit, sie zu umgehen , daher sein Stoß gegen ihre Mitte. direction du spectateur militaire. Die österreichischen Corys der Mitte wurden desorganiſrt, das erste verlicß das Schlachtfeld ohne Befehl. Der bes Hißorischer Abriß der Befestigungen , Ingenieure 2c. (Forts.) Vertheidigung von Prag durch die Marschälle schlossene Gegenstoß der Desterreicber scheiterte an dem Mangel Broglie und Belle Jete. Mangel an Lebensmitteln und an frischen Truppen. 8 fand keine richtige Deconomie der Kräfte statt. Futter nöthigt zum Pferdeschlachten. Bei öfteren starken Die Erfolge des ößzerreichischen rechten Ausfällen leidet der Feind Schaden ; das Brescheschießen Flügels kamen durch den Rückzua der Mitte zum Stehen.
43 Betrachtungen über Organisation , Instruction und Taktik der spanischen Infanterie von Dsorio. Osorio will für Spanien Linien und leichte Infanterie, im Kriege noch eine irreguläre leichte Infanterie. Er nimmt das Bataillon von 700-1000 Mann als taktische und administrative Einheit , 2 Bataillone unter einem Obersten ale taktische Verbindung ; das Bataillon zu 4 Compagnien Linie, 1 Compagnie Schüßen, 1 Compagnie Musiker, Offi ziersdiener 2c.; 1 Abtheilung Scharfschüßen ; die Compagnie 1 Abtheilung Zimmerleute. Seine weiteren Vorschläge sind folgende : ein Reservecorps , 20 der Infanterie, aus größeren und stärkeren Leuten. Für die Regimenter außer der Nummer ein Name und gleiche Grundfarbe der Uniform. Die Com, pagnie von 120 Mann 5 Lieutenants ; für Jägeroffiziere Revolver. Die Brigade 2 Bataillone Linie , 1 Bataillon Schüßen, einige Reiterei und Artillerie ; die Legion 2 Bris gaden. Recrutirung sämmtlicher Wehrpflichtiger ; Dienstzeit 8 Jahre , wovon 3 in Reſerve. Jedes Bataillon 1 Depots compagnie zur Einübung der Recruten. Kriegsschulen vom 13. Jahre an ; 4 Jahre allgemeine Studien ; dann besondere Infanteries , Reitereis 2c. Schulen. Militärcasinos in den Regimentern. Eine höhere Kriegsschule zu Madrid ; Militär akademie ebendort. Unteroffiziersschule für solche , die sich zum Offizier eignen. In der Soldateninftruction auch Religionsunterricht. Die Truppen sollen nur dann zu öffent lichen Arbeiten verwendet werden , wenn sie militärischer Natur find.
Die Zukunft der Reiterei von Azémar. Azémar will Herabseßung des Größemaßes , Beförderung nach Prü fungen , Uebungslager , mehr Luft in den Ställen, reitende Zuaven. Ein Auszug aus dem Werk folgt , worin zu be weisen gesucht wird , daß die größere Tragweite des In fanteriegewehrs nichts in der Taktik der Reiterei åndere, weil die Infanterie doch bloß auf 40 Schritt (?) ein wirk sames Feuer abgeben könne. Der Ungriff eines Reiters regiments sei in zwei geschlossenen Colonnen à 2 Schwa dronen auf die Ecken des Vierecks zu unternehmen , Tirail, leurs voran ; die erste Schwadron solle nur im Trab vor, gehen und das Feuer auf sich ziehen, die zweite den eigent lichen Angriff ausführen. Einige haben gesagt , die neue Taktil der Reiterei sei Beweglichkeit und Mandvrirfähigkeit ; allein dieß war immer ihre Taktik. Der Grund , warum die französische Reiterei und die Franzosen überhaupt so oft eine Ueberlegenheit behauptet haben , liegt dariu , daß bei ihnen das moralische Element mehr gilt als das physische. Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle. Twenty-eighth year of pu Printed by Charles blication. London , 1860. Reynell , published by Samuel Harmer Lindley.
Generalacjutantur und Generalquartiermeißers amt sollten im Interesse der Vereinfachung des Dienstes vereinigt werden. Das General stabs collegium wird hier und da getadelt, weil die daraus hervorgehenden Offi. ziele nicht sofort befördert werden. Alcin es erscheint nicht mehr als billig, daß sie in ihre frühere Stellung im Negi ment zurüɗtreten, wenn keine Vacanzen vorhanden sind, oder auf Hatbjold gefeßt werden , wenn ſie jenes nicht wollen. Die Zahl der Freiwilligen beträgt, soweit fie in Bal
taillone und Compagnien getheilt find , 78,000 Mann ; eine große Anzahl ist noch nicht organisirt , doch sind es im Ganzen nicht 150,000 Mann , wie man übertriebenerweise angegeben hat. wwwdydic Zur Vertheidigung von Bight. England befindet sich allerdings in einem besseren Vertheis digungszustand als früher, doch dürften die Freiwilligen kriegs erfahrenen Truppen nicht gewachsen sein. Die Hauptkraft muß immer in der Flotte gesucht werden. Man glaubt an feine Invasion, weil noch keine stattgefunden hat, allein dieser Wahn könnte sich bitter rächen. Es ist daher nöthig, Wight, welches Portsmouth denkt , zu befestigen. ― Der chines sische Krieg. Die Tataren haben ſich über alle Erwar tung gut geschlagen ; hätten sie ein besseres Pulver gehabt, so wären die Verluste der Alliirten sehr groß gewesen. Allein so hatten sie zwar viele Verwundete , aber wenig Todte. Die Armstronggeschüße haben sich in Beziehung auf Trag weite, Treffsicherheit und Zerstörungskraft bewährt und wesents lich zum Siege beigetragen. - Das neue Pensions gefeß für verwundete Offiziere ist sehr liberal. Ein Offi zier, der ein wichtiges Glied ſeines Körpers verloren hat oder in Folge einer Verwundung nicht mehr gebrauchen kann, erhält neben seinen sonstigen Bezügen eine Pension (der Lieutenant von 50-70 , Capitän von 100 , Major von 200, Oberst von 300, Generalmajor von 350, Generallieutenant von 400 L.) . Die Ansprüche müssen innerhalb 5 Jahre nach der Verwundung geltend gemacht werden. - Zur Vertheidigung von Wight. Die Nähe von Chers bourg auf 4-5 Stunden Dampfentfernung , die Vermeh rung der französischen Armee und Flotte, die häufige Unter suchung der englischen Küste durch französische Schiffe, und die Wehrlosigkeit der englischen Küste weisen ernstlich darauf hin, an die hier nöthigen Bertheidigungsmaßregeln zu den fen. - Die " Soldatenheimath " zu Gibraltar wird darauf hinwirken , das moralische Element des Soldaten zu heben, ihm mehr Liebe zu seinem Stande und dabei etwas be hagliches Leben zu verschaffen. In jeder Garniſon ſollte In alten Zeiten ein solches Institut errichtet werden. ― war das Bogenschießen in England durch die Regierung sogar zwangsweise gefördert ; dieß hatte zur Folge , daß die engliſchen Bogenschüßen alle anderen übertrafen. Man sollte es mit dem Büchsenschießen jeßt ebenso machen und Zur Bertheidigung überall Schießclubs errichten. von Wight. Von der Sicherheit der englischen Werften hängt die Größe Englands ab ; Portsmouth ist die wich Eine Beseßung von Wight durch den tigste derselben. Feind würde den Hafen von Portsmouth vollkommen blog. stellen, da die Insel der wahre Brückenkopf von Portsmouth Die Bezeichnung von 23 Regimentern als fönig, ist. liche hat feinen Sinn ; alle sind ja königlich ; etenso un berechtigt ist die Benennung nach Grafschaften , da ſie ja aus allen Grafschaften recrutirt werd.n ; ein Beiname in Der Krieg Folge einer tapferen That ist etwas anderes. in Neuseeland war für die Engländer häufig unglücklich. obschon sie numerisch nur wenig schwächer waren als ihre Gegner, und alle Vortheile dreffirter Truppen für fich hatten. Man kann dieß nur der Art des Kriegs (kleiner Krieg) und So sehr dem Mangel cines tüchtigen Chefs zuschreiben. man in England nach Vereinfachung strebt , so wenig ist man hierin in Beziehung auf die Farben der Uniform vorwärts geschritten. Während die französische Armee nur
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Kameraden aller deutschen Armeen gewidmet von einem alten Offis 23 Farbentinten hat, zählt die englische ihrer 147. (!) Bes zier. Zweite unveränderte Auflage. Mit einer Uebersichtskarte des sonders die hellen Farben sollten entfernt werden. ― Die Kriegsschauplages in Oberitalien. 8. (IV und 260 S.) Berlin. neuen französischen Kanonenboote sind durch ihre E. S. Mittler und Sohn. 1¼ Thlr. Schildkrötenform vor dem Schuß gesichert , da dieser von Dienst Instruction für die Unteroffiziere der königlich württembergiſchen Artillerie. 16. (328 S.) Ludwigsburg. F. Niehm. 20 Sgt. ihnen abprallt ; sie haben einen Tiefgang von nur 2 , eine Maschine von 14 Pferdekraft und 1 Kanone. - Zur Der Winter-Feldzug des Revolutionskrieges in Siebenbürgen in den Jahren 1848 und 1849. Von einem österreichischen Veteranen. Bertheidigung von Wight. Die Nordseite wird zwar der 12 Skizzen und kritischen Bemerkungen der Ereignisse (Verfasser durch die vorgeschlagenen Werke gedeckt werden , aber auf in Siebenbürgen 2c. ") 8. (VI und 320 S. ) Leipzig. J. L. Schrag's der Webseite ist die Halbinsel Freshwater einer Landung Verlag (A. G. Hoffmann). 1 % Thlr. und Durchfahrt sehr zugänglich und durch die dort vorhans | Marschall Bugeaud's praktische Andeutungen über Kriegführung. (Von Ein neues Vorpostenſyſtem. der Aufhebung detachirter Corps. denen Werke weitaus nicht gedeckt ; ſie müßten bedeutend Widerlegung dieser Abhandlung. - Bugeaud's Antwort darauf. verstärkt werden. Physische und moraliſche Principien des Infanteriegefechts. -- Vom moralischen Element im Gefecht. - Von der Anwendung des Jn= fanterieexercitiums im Gefecht.) Nach der vierten französischen Auf Bibliographie. lage überseßt. Mit einem Plan. 16. (XIV und 150 S. ) Leipzig. W. Gerhard. 12 Sgr. Die gezogenen Geschüße. Kritische Untersuchungen über ihre Vorzüge und Nachtheile. Für Offiziere aller Waffen von einem deutſchen Gli Avvenimenti d'Italia del 1860 ; cronache politico-militari dall' Artillerieoffizier. 8. ( V und 104 S.) Darmstadt. E. Zernin. occupazione della Sicilia in poi. Fasc. 1 , 2. 8. Venezia. à 25 c. 18 Sgr. . 25 c. (Besonderer Abdruck aus dem „ Militär-Wochenblatt für das La Spedicione del generale Garibaldi in Sicilia. 32. Milano * Deutsche Bundesheer".) Die französische Armee auf dem Exercirplage und im Felde. Mit Jaarboekje der koninklijke Militaire Akademie. Elfte Jaargang 1861. 8. Breda. Broese & Co. 1 f. einem Rückblick auf den Feldzug in Italien im Jahre 1859. Den
Eingegangene Liebesgaben zur Unterstüßung einer hülfsbedürftigen Offiziersfamilie (vgl. A. M.-Z. Nr. 8 v. d . J.). Bom Großherzoglich Hessischen 1. Infanterieregiment zu Worms 5 fl. -Bon II. in Friedberg 25 fl. -- Von ― -Vr. E. B. in Wiesbaden 17 fl. Von K. in Frankfurt a. M. 5 fl. Von X. in Darmstadt 3½ fl. — Von E. 3. in Darmstadt 32 fl. ---- Zusammen 59; fl. Eduard Zernin , Verlagsbuchhändler. Darmstadt, 16. März 1860 .
Literarische
Anzeigen.
In unterzeichneter Berlagshandlung ist soeben erschienen und durch alle Vuchhandlungen zu beziehen : tärischen Publikum vor. Daß seine Aussprüche theilweise ungünstig Andersdenkende zur Bekämpfung seiner Ansicht auffor fauten, Die gezogenen Geschüße . dern undmöge damit zur endlichen Wahrheit führen ! Niemand dürfte die
Kritische Untersuchungen geivoll geschriebene Abhandlung (ſie ist für Offiziere aller Waf über fen bestimmt) ohne theilweise große Befriedigung aus der Hand legen. ihre Vorzüge und Nachtheile. Für Offiziere aller Waffen Deutschland in die Schranken ! von Von einem deutschen Artillerie-Offizier. Motto: Frisch gewagt ist halb gewonnen ! Beſonderer Abdruck aus dem „Militär-Wovenblatt für das deutsche Bundesheer. ") 8. Eleg. brosch. Preis 6 Sgr. oder 21 kr. „Ein Zeder lebt's, nicht Bielen ist's befannt. " Göthe. Der Inhalt der hier vorliegenden Schrift ist kein ausschliess 8. Eleg. brod . Preis 18 Sgr. oder 1 fl. lich militärischer , wiewohl sie von einem sehr hochstehenden Seit 10 Jahren ist gewiß keine Frage von rein militāriſchem Jn Militär geschrieben ward. Sie schildert die gegenwärtige poli tereffe so allgemein und viel besprochen worden, als die wegen der Ein tische Weltlage mit ausserordentlichem Freimuth und nicht führung gezogener Geſchüge. Gleichwohl ist die Literatur über diesen minderem Patriotismus ; verweilt besonders bei den neuesten Vor Gegenstand noch jeßt eine äußerst dürftige und daher jede berufene | gängen in Italien und namentlich der Belagerung von Gaëta Feder höchst willkommen, welche Klarheit in die Anschauung zu bringen (der Herr Verfasser war längere Zeit persönlich in Italien ) und geeignet ist. schliesst mit einer offenen Aufforderung an die deutschen Fürsten, Eine solche Stimme läßt sich hier nun vernehmen : der Herr Ver dem allgemeinen Unbehagen, welches wie ein drohendes Gewitter faffer, ein Artillerist vom Fach, und weht schon dadurch genügend auf den Gemüthern lastet , ein Ende zu machen durch eine in geschilderte , rasch entschlossene That , die ihres gekennzeichnet, daß seine Arbeit zuerst im „ Militär- Wochenblatt ihrer Anla für das deutsche Bundesheer" gedruckt ward, legt seine Ansichten Erfolges sicher sein dürfe , denn frisch gewagt ist halb über die Vorzüge und Nachtheile der gezogenen Geschüße dem mili gewonnen ! Darmstadt, im März 1961. Die Verlagshandlung von Eduard Zernin. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zerain in Tarmstadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 12. tt
Literaturbla
1 zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Ein Blick in das Innere der österreichischen Armee. Grundsäge der Kriegskunst oder praktisches Handbüchleir für Militärs aller Waffen und aller Länder. November 1860. De Militaire Spectator. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Konigl. Krigs-Vetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift. Kurze Anzeigen und Nachrichten. The life and Correspondence of Admiral Sir Charles Napier by E. Napier. A History of the Invasion of the Crimea by Mr. Kinglake. Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Kritik.
sehr naiv also : „Wir wollen zwar nicht daran zweifeln , daß durch die gegenwärtigen und zukünftigen Akademiezöglinge die Ein Blick in das Innere der österreichischen höhere militärische Bildung in der Armee verbreitet , und daß Armee. Von einem k. k. österreichischen Offizier. selbe ebenso gut als die früheren in der Folge höheren An " Leipzig, 1861. Verlag von Otto Wigand . 8. 45 S. forderungen entsprechen werden . ... Preis 72 Sgr. Es heißt ferner Seite 8 : „ Man glaubte in der Aus Dieser Flugschrift wollen wir ihres Titels halber mehr bildung der Armee das non plus ultra erreicht zu haben, wenn die Unzahl der Vorschriften bei Defilirungen *) von allen Aufmerksamkeit schenken, als ihr Inhalt verdient ; wir glauben uns dann einer solchen Analyse bei ähnlichen Producten übers Regimentern mit viel Zeitverlust und noch mehr Seffaturen (!) heben zu können , an welchen es die speculative Preffe nicht erreicht waren .... so erzog man fich meist indifferente höhere fehlen läßt und auch ferner nicht fehlen lassen dürfte. Commandanten, die zur Zeit, wo sie selbst zu handeln hatten, nach alter Gewohnheit auf die Leitung von oben warteten." Der Verfasser schleudert eine Masse von Anklagen gegen den österreichischen Dienst, ohne indessen mit anderen Militär Ausnahmsfälle werden Seite 11 also generalisirt : „ Es ist factisch." (beiläufig ein Schlagwort der Neuzeit, das etwas diensten vertraut zu sein , und darum zu wissen , daß die von als unwiderleglich darthun soll , was oft noch sehr des Be ihm aufgetragenen Farben , welche sich in der österreichischen Armee meist nur schwach abspiegeln , außerhalb Desterreichsweises bedarf !) ,,daß der Offizier in Desterreich nie einen mitunter ähnliche Porträts geschaffen haben ; grade hier gewissen Grad der Brauchbarkeit , der Tüchtigkeit , auch nicht durch die Länge der Dienstzeit erlangen kann , der ihn vor durch wird aber der im Ausland beabsichtigte Eindruck des Ganzen geschwächt. den Neckereien eines Vorgeseßten sichert ; er mag eine noch so lange Dienstzeit , noch so viele Beweise seiner guten Verwen So sagt der Verfasser Seite 10 : „ Wäre es bei den maſſen dung hinter sich haben , der Wechsel eines Commandanten, haften Ernennungen (von Unteroffizieren zu Offizieren) vorigen eines Generals mit ihren Ansichten , die von jenen der früheren Jahres ( 1859) dort, wo man keine tüchtigen, keine geeigneten
Individuen zu Offiziersstellen hatte , nicht heilsamer gewesen, lieber keine Ernennungen zu machen (!), sondern die disponiblen Unteroffiziere auf Offiziersposten zu etabliren ? .... denn die meisten blieben troß des goldenen Porte-épées nur das , was fie früher gewesen waren - Unteroffiziere". und scheint hier. bet, ohne es zu wollen, sich selbst zu bezeichnen. Damit geben wir zugleich nach , daß er Offizier war , wenn er es auch selbstredend nicht mehr ist ; er scheint es sogar bis zum Haupt. mann gebracht zu haben. Seite 4 wird gesagt : „Wollte man alle die Proviſorien, die seit dem Jahre 1850 ins Leben gerufen wurden , aber als Phantome , als Irrlichter wieder verschwanden , einer detaillirten Besprechung unterziehen , müßte man ganze Bände damit ausfüllen, “ und „ Binnen verhältnismäßig kurzer Zeit waren die verschiedenen Reglements für die Infanterie und Cavalerie beendet ; nun fing von Seiten der Truppen das Befragen und von Seiten der Commiſſion das Erläutern an." Man schritt daher , nach dem Vorbilde Preußens , zur Errich tung von Lehrbataillonen und Lehrdivisionen , der Zweck aber, die Gleichförmigkeit in der Armee , wurde hierdurch , nach Seite 5, nicht erreicht. Seite 6 wird fast ganz mit dem Tadel ausgefüllt , daß man die Neustädter Akademie neu organifirt habe, und schließt
Vorgefeßten abweichen , ist im Stande , alle seine Verdienste über den Haufen zu werfen und ihn einer Behandlung auszu seßen , die oft an die größte Willkür des größten Despoten (!) mahnt." Noch seltenere Anwendung als diese Hyperbel dürfte, Seite 12. finden : „ Nach dem vorjährigen Feldzuge mußte man in Verona , Wien , Prag und in anderen Hauptstädten die Offiziere über diese Armee- Bändiger - welche sich von dem Ernste des Krieges fern zu halten oder in diesem zu schonen wußten und in Friedenszeiten sich als unvergleichlich tüchtige Commandanten ein Renommée erworben hatten sprechen hören .... Manche tummelten sich noch bei Zeiten aus den Reihen der Armee , wußten sich wohl auch mit Be rufung auf ihre wohlverdiente Tüchtigkeit angemessen zu pla ciren und amüsirten ihre Umgebung mit den entscheidenden Thaten, die sie vollführt haben oder vollführt hätten , wenn fie nur dabei gewesen wären." (Schluß folgt.)
*) „Vorbeimarsch vor einem Höheren.“
46 Grundsäße der Kriegskunst oder praktisches Hand büchlein zum Gebrauch für Militärs aller Waffen und Unter Berücksichtigung der in den aller Länder. neuesten Kriegen gemachten Erfahrungen. Aus dem Französischen. Mit 9 Steindrucktafeln. Leipzig, 1861 . VI und 141 S. Verlag von Wolfgang Gerhard. P Preis 12 Sgr. [ 8.] Vorstehendes Werkchen ist die deutsche Uebersetzung desjenigen franzöfifchen Originals, das der Spectateur militaire nicht mit Unrecht le livre d'or nennt , das im Jahre 1859 in 5000 Exemplaren mit in's Feld wanderte , ins Englische, Russische und Türkische übertragen ist und allenthalben freudige Aufnahme gefunden hat. Das Büchlein ist eminent praktisch gehalten, und behandelt auf 141 Seiten das Wichtigste von dem , was dem Militär im Feld aufstößt : gesunde taktische Grundsäße mit wenigen aber frappanten Beispielen der Neuzeit untermischt, Betrachtungen über die disciplinarischen , sanitäti schen Verpflegungsrücksichten, das Gepäckwesen, -- furz, es ist nichts vergessen und Alles zusammengefaßt, um dem Militär im Feld über jede ihm zustoßende Lage nüßliche Winke zu geben, so daß wir mit Sicherheit behaupten dürfen , daß jeder unſerer Leser sich durch die Lectüre dieses anziehenden Schriftchens im höchsten Grade befriedigt fühlen wird.
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. November 1860. De Militaire Spectator. Tijdschrift voor het nederlandsche Leger. Derde Serie. Vijfde Deel. No. 11. Te Breda , bij Broese & Comp. Der Feldzug in Italien 1859. Schlacht von Sol. ferino. (Forts.) Das offensive Vorgehen der Desterreicher geschah in der Hoffnung, die Lombardei wieder zu gewinnen. Die Eintheilung der Armee in zwei Theile nahm dem Ober befehlshaber den Ueberblick und eine Hauptreserve. Schon die Eintheilung in Armeecorps, welche durch die Stärke der heutigen Armeen nöthig wird , ist ungeschickt und läßt den Oberbefehlshaber nicht so schnell eingreifen , wie er sollte, Der Plan ging dahin, den Feind mit der einen Armee in der Front zu beschäftigen, mit der andern (dem linken Flügel) ihn gegen die Alpen zu werfen. Aber die vorausgegangenen Treffen berechtigten nicht zu dieſer Hoffnung. Am 24. glaubte österreichischerseits Niemand an eine Schlacht und war auch nicht darauf vorbereitet, so daß erst um 103 Uhr die nöthi gen Befehle ausgegeben wurden. Hieran waren auch die spä ten und ungleichzeitigen Meldungen der Vortruppen Schuld, die zu verschiedenen Zeiten auf den Feind stießen, da einige Corps ohne Befehl abmarschirt waren. Benedek hatte seine Hauptkraft auf dem rechten statt auf dem linken Flügel. Hieran war nicht er , sondern die mangelnde Oberleitung Schuld. Im Allgemeinen that der rechte Flügel und das Centrum seine Schuldigkeit, aber der linke Flügel , an dem das Schicksal der Schlacht hing, verfehlte ganz seinen Zweck. Das österreichische Centrum ward nicht durchbrochen, sondern nur zurückgedrängt ; das 5. Corps hielt sich hier trefflich, ward aber vom 1. und 7. nicht gehörig unterstützt. Eine
Hauptreserve fehlte ; die vorhandene Reserve wurde zur Deckung des Rückzugs statt zur Erlangung des Sieges verwendet. Die Unfälle des linken Flügels sind zuzuschreiben : der Ge schicklichkeit der französischen Generale , dem Rückzug der Reiterdivifion Zedtwiß , dem Stehenbleiben der Diviſion Jellachich unter Liechtenstein bei Marcaria. Wäre diese vor gerückt , so hätte Canrobert Niel nicht unterstüßen können, und in der Mitte wäre Alles anders gegangen. Napoleon sah bei Zeiten ein , daß es sich vor Allem darum handelte, schnell und mit gesammelten Kräften zur Offensive überzus gehen, gleichviel wo. Er wählte die Mitte als den nächſten Punkt und seßte dort seine Angriffe hartnäckig fort. Niel vertheidigte sich durch Ortsgefechte gegen 3 österreichische Corps sehr gut. Die öfterreichische Artillerie kam sehr lang sam, eine Menge Batterien gar nicht in's Gefecht. Niel's Beschuldigungen gegen Cantobert wegen später Unterſtüßung find ganz unbegründet. Canrobert handelte sehr flug , er stand auf einem gefährlichen Posten ; auch würde Niel seinen abenteuerlichen Plan gegen Guidizzolo auch mit Canrobert's Unterstüßung nicht haben ausführen können. Die Sardinier hielten sich nicht gut. Ein österreichisches Corps hielt die ganze fardinische Armee auf, welche nur verzettelt in's Ge fecht kam. ' Die gezogenen Kanonen kamen wenig zur Wir fung; unrichtige Schäßung der Abstände machte sie nicht sehr gefährlich. Im Allgemeinen dürfte ihr Nußen im frühen Beginnen der Gefechte , in der Beweglichkeit und Manövrirfähigkeit liegen. Briefe aus dem Jahre 1710 von der niederlän dischen Armee in Frankreich. Briefe eines Fähnrichs an seinen Bruder über die Einnahme von Douay und Bethune und die Belagerung von Aire , nicht ohne militä risches Detailinteresse. Die Fechtart der Franzosen , nach den „ Militäriſchen Betrachtungen über einige Erfahrungen des leßten Feldzuges " und die „ Militärische Denkschrift" von P. F. C. Flüchtige Blicke auf das Kriegswesen der Gegen wart. (Forts.) Stahlgeschüße halten viermal länger als Broncegeschüße , sind aber schwerer zu beschaffen , da nur die Fabriken von Krupp und Grubiß sie fertigen. In Ruß. land hat man die Bronce durch Beimischung von Zinn oder Zink gehärtet. Das Ziehen der eisernen Geschüße und Stärken derselben durch Bänder von Stabeisen ist nicht Umwinden mit Eisendraht zeigte sich solider. gelungen. Gezogene Geschüße sind besonders vortheilhaft für Küsten batterien (besonders als Kammerladungsgeschüße), die dritte Parallele, die Grabenvertheidigungen. Bei den Raketen ist eine solide Hülfe und ein langſames und gleichmäßiges Verbrennen des Sazes die Hauptsache. In England und Schweden ist das Congrève-System, Geschoß in der Hülse, in Desterreich, Preußen , Rußland 2c. das System Schumacher-Auguſtin, Geschoß außer der Hülse , gebräuchlich. Ueber Dampfwaffen. Waffen durch Dampf statt Pulver abzuschießen, wurde schon 1768 zu Paris versucht. Girard Eenußte 1814 einen Dampfkeſſel mit 6 Gewehrläufen , die an der Schwanzschraube geöffnet werden konnten ; er schoß in der Minute 900 Kugeln auf 400 Schritt ; im Jahre 1816 fertigte Besneßny in Wien einen Dampfwagen, der 250 Kugeln in der Minute schoß ; der Amerikaner Perkins fertigte 1823 eine Dampfwaffe , die 800 Kugeln in der
47 Minute schoß; die leßten Versuche mit einem 4Pfünder nach Perkins System fanden 1828 in Greenwich statt. Ein Verbandranzen mit Abbildung. Wir werden über ihn besonders berichten.
Kongl. Krigs - Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Ar 1860 . Elfte Häftet. Stockholm, Tryckt hos N. Marcus. Jahresbericht des Secretärs der Kriegsakademie über die Veränderungen im Kriegswesen. (Das Schweden Betreffende werden wir unter den Nachrichten Preußen. Organisation. des Hauptblattes geben.) Verstärkung der Linie und Verminderung der Landwehr. — England. Freiwilligencorps ; neue Befestigungen. — Frank reich. Das Freikaufsystem hat die Folge gehabt, daß so viele Lücken entstanden, daß dieselben durch die Fortdienenden und Freiwilligen nicht mehr ausgefüllt werden konnten, und deß halb der Loskaufpreis auf 2300 fl. erhöht werden mußte. -Desterreich. Das Einstehen nimmt ab, weil die Dienst zeit zu lang ist, und der Einsteher nicht sofort einen Nußen vom Einstehen hat. - Preußen. Statistischer Nachweis der Zunahme der Untauglichen von 50 auf 70 pCt. Taktik. Der leßte Feldzug hat die Nothwendigkeit einer besseren Aus bildung des einzelnen Mannes , besonders des Reiters , ges zeigt. Die Bekleidung wurde überall vereinfacht. Preußen hat den Train militärischer organisirt ; Oesterreich seine schwer fälligen Regimenter abgeschafft, den Cürassieren den Harnisch genommen ; Rußland die Cürassiere überhaupt abgeschafft, mit Ausnahme der Garde, überhaupt große Vereinfachungen Die zweigliedrige Stellung ist von mehreren eingeführt. Staaten angenommen worden. Artillerie. England bes fizt jezt 48 Feldbatterien mit Armstrong-Kanonen ; in Defter reich und Preußen werden gezogene Kammerladungsgeschüße gefertigt. Ueber das beste System ist man noch im Unklaren. Die Vortheile in Betreff größerer Trefffähigkeit sind wegen des wechselnden Terrains und des schweren Abstandschäßens nicht so groß; der Hauptvorzug besteht in größerer Leichtig feit, Beweglichkeit und früherer Wirkung. Die bedeutendste Wirkung wird im Festungskrieg eintreten. In Frankreich hat man Versuche mit einer Revolverkanone von drei Rohren gemacht. Cavalli hat ein sehr einfaches Laffetirungssystem für gezogene Kanonen erfunden, so daß 2 Pferde für einen 8 Pfünder, 4 für einen 15 Pfünder genügen. Ingenieur wesen. In Kopenhagen ist die Strandbatterie in Angriff genommen. In Preußen und Desterreich haben große Ber Zur Befestigung stärkungen der Festungen stattgefunden. der Ostseehäfen , der Weser- und Elbmündungen find die Pläne fertig. Antwerpen wird in einen großen Waffenplag England hat bedeutende Summen für seine verwandelt. Küstenvertheidigung bewilligt. Topographie. Von der französischen Generalstabskarte find 200 Blätter (von 258) von Ungarn und erschienen ; von der österreichischen fehlt ganz Galizien ; von der preußischen Schlesien. England gibt außer seiner früheren noch eine ausführliche im Maßstab von 1 2500 heraus. In Rußland wird die bisher heimlich gehaltene topographische Karte jezt veröffentlicht ; 200 Offi ziere, 500 Topographen und 120 Stecher find dabei be schäftigt. Das französische Dépôt de la guerre. Dieß Institut zerfällt in zwei Abtheilungen : die erste beschäftigt sich mit
D Geodäfie, Topographie, Zeichnen , Kupferftechen und Photo graphie ; die zweite mit historischen Arbeiten, Militärftatiftit, der Bibliothek , dem historischen Archiv , mit Karten und Plänen. Einfachheit und Ordnung zeichnet die Anstalt, reges Streben die Offiziere derselben aus. 辱 Die 1. Abtheis lung besorgt die Herausgabe der im Maßstab von 1 : 40,000 gezeichneten Karte in dem von 1 : 80,000 ; drei Viertheile find fertig , in 15 Jahren soll sie (ohne Savoyen , Nizza und Algier) vollendet sein. Seit Benußung der Photo graphie wird die (früher colorirte) Driginalkarte nur mit Tusche gezeichnet ; Gebäude, Straßen und Gewässer müssen nach der Photographie stärker ausgeführt werden , um fie stechen zu können. Besonders gut eignet sich die Photos graphie zu Vergrößerungen. Das Instrument hat 6 Zoll Quadratellen zugleich aufnehmen. Durchmesser und kann Bei den häufig nöthigen Correcturen wird die Platte mit Wachs überzogen , mit Ausnahme der betreffenden Stelle dann in ein galvanoplastisches Bad gebracht, die Stelle ab geschliffen und neu gravirt. Um das Abnußen der Platten zu hindern, werden diese mit einer dünnen Eisenplatte übers zogen, welche 1500 Abdrücke zuläßt und dann erneuert wird. Ein Offizier macht Auszüge aus der Militär-Literatur des Auslandes ; eine besondere Abtheilung sammelt statistische Notizen ; eine andere Festungspläne. Jedes Land hat sein Fach mit alphabetischer Reihenfolge der Stoffe. Die auss gezeichnete Kartensammlung beginnt mit Karl IX.; die Be fehle, Feldzugs- und Gefechtspläne mit Napoleon 1., darunter die täglichen Stellungen der Franzosen und ihrer Gegner. • Die Fortseßung von Napoleon III. Der Atlas historique et topographique de la guerre d'Orient gibt einen vers kleinerten Auszug aus den Acten dieses Kriegs. Hannibals Feldzugsplan. Hannibal fand ſeine Bafis, da die Flotte sie nicht werden konnte oder wollte, anfangs in Oberitalien , wo das Volk celtischer Abftamung war wie Hannibals Armee ; auch eine Verbindung mit dem Rom feind lichen Macedonien war im Pothat in Aussicht. Wäre Hannis bal, statt über die Alpen zu gehen, bei Genua gelandet, so hätte er viel Zeit und Truppen erspart, denn 30,000 Mann, gingen ihm auf dem Marsche zu Grunde ; Rom hätte dann noch kein Heer beisammen gehabt. Allein die herrschende, Hannibal feindliche Partei in Karthago wollte nur Krieg in Spanien und verweigerte wahrscheinlich die Flotte. Die Erkennung der Ueberlegenheit der römischen Legion verans laßte Hannibal zum Manövriren und beständigen Wechsel der Basis , wobei sein Genie die mangelnde taktische Aus bildung seiner Armee erseßte. Ueber China. (Forts.) Sein Handelsverkehr mit Europa ; Rußlands Vorschreiten am Amur. Die gepanzerte Fregatte „ la Gloire. " (Beschreibung.) ·
Kurze Anzeigen und Nachrichten. [ 4 ] Unter den demnächst erscheinenden bedeutenden Werken der englischen kriegswissenschaftlichen Literatur werden uns besonders folgende zwei genannt , auf welche wir unsere Leser im voraus auf merksam machen wollen. Das eine wird sein : ,,The life and Cor respondence of Admiral Sir Charles Napier , from his private papers by Major-General E. Napier" ; jedenfalls ein dank
48 barer Gegenstand , da der ergraute Seeheld , der nur im Krim kriege seine Lorbeeren stark welken sehen mußte, bekanntlich ein vielbewegtes intereſſantes Leben führte , das hier nach seinen hinter laffenen Papieren geschildert werden soll. Das zweite Werk ist noch ungleich wichtiger , es wird unter dem Titel „,a History of the Invasion of the Crimea by Mr. Kinglake “ erscheinen, und dürfte berufen sein , unter den bereits herausgegebenen zahl reichen Werken über den Krimkrieg einen sehr hohen Rang einzu= nehmen. Herr Kinglake (ein Parlamentsmitglied) soll nämlich bei Herausgabe dieses Werkes sich besonders auf die von Lord Raglan selbst niedergeschriebenen Denkwürdigkeiten über den Krimkrieg stüßen, welche ihm zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt worden sind. Auch an interessanten Enthüllungen soll das neue Werk reich sein : die Marschälle Canrobert und Pelissier , mit denen bekanntlich Lord Raglan nicht immer in bestem Einvernehmen stand , erhalten manche Seitenhiebe , so daß der Herausgeber sich veranlaßt gefunden hat, beiden Marschällen die auf sie Bezug habenden Stellen schon vor dem Druck mitzutheilen , damit sie Gelegenheit hätten , ihre event. Gegenbemerkungen sogleich nach dem Erscheinen des Werks zu ver öffentlichen. Die Herausgabe des schon lange vorbereiteten Werks dürfte in England im Laufe der nächsten Monate zu erwarten sein ; wie wir hören , ist bereits eine deutsche Uebersezung (aus der Feder eines k. f. öſterreichischen Offiziers) beabsichtigt , die gleichfalls nicht lange auf sich warten lassen dürfte. Wir werden dann wohl Ge= legenheit haben , auf das Werk zurückzukommen.
Bibliographie. Geſchichte des ungarischen Insurrectionskrieges in den Jahren 1848 und 1849 mit Karten und Plänen von Wilhelm Rüstow. Zweiter Band erste Abtheilung. ( S. 1-225 mit 1 Karte.) Zürich. Fr. Schultheß. 1½ Thlr.
Die Schieß- und Breichversuche bei Jülich im September 1860. Für Offiziere aller Waffen bearbeitet von G. Weigelt , Hauptmann in der brandenburgiſchen Artilleriebrigade Nr. 3. Mit 3 Plänen und 7 Ansichten nach photographischer Aufnahme in Londruck. 8. (VII und 41 S.) Berlin. Voffische Buchhandlung. 22½ Sgr. Grundsätze der Strategie und Taktik , als Leitfaden zur schnellen Orientirung in allen nur möglichen Kriegsverhältnissen, den besten militärischen Werken entlehnt und zusammengestellt von Major A. T. Zweite durchgesehene Auflage. 8. (V und 298 S.) (Lemberg.) Wien. F. Klemm. 1 Thlr. 12 Sgr. Ordens-Almanach für die k. k. österreichische Armee. 1861. 8. Wien. F. Klemm. 26 Sgr. Zeichnungen des Artilleriematerials der königlich preussischen Marine. Nach den neuesten Bestimmungen bearbeitet. Herausgegeben von Funke , Feuerwerker und Zeichner in der k. Admiralität. 16. Liefe rung. Quer-Fol. Mitscher & Röstell. 13 Thlr.
Les époques militaires de la grande Kabylie , tableau historique de cette contrée depuis l'époque romaine inclusivement jusqu'à nos jours. Avec une carte par Mac Carthy. Paris. Challamel . 2 fr. Description et histoire du Maroc par M. Léon Godard , chanoine honoraire d'Alger , professeur d'histoire et d'archéologie au grand séminaire de Sangre. Avec une carte générale . 8. 2 vols. Paris. Tanera. Souvenirs d'Afrique et d'Orient. Les Bachi-bozouks et les chasseurs d'Afrique la cavalerie régulière en campagne par de Noé. 18. (259 p. ) Paris. Levy frères. 3 fr. Garibaldi. Histoire de la conquête des Deux Siciles. Notes prises sur place , au jour le jour par Marc Monnier. 18. (356 p. ) Paris. Levy frères. 3 fr. Recherches sur l'organisation du corps du génie en Espagne par C. Heydt , capitaine du génie , inspecteur des études à l'école polytechnique. 8. (47 p.) Paris. J. Corréard. 2 fr.
Literarische
Zur Beachtung. [15] In H. W. Beck's Verlag (C. Cammerer) in Stutt gart sind nachstehende militärische Werke erschienen und durch jede Sort. -Buchhandlung zu beziehen : Abbildungen der Costüme und Uniformen des württbg. Militairs von der Zeit des 30jährigen Kriegs bis 1854. 36 Blatt. Prachtvoll colorirt in Mappe. Preis 1 Thlr. oder 1 fl. 48 fr. Beiträge zur Ballistik in beſonderer Beziehung auf die Um= drehung der Artillerie - Geschosse. Von I. P. G. von Heim, f. württbg. Oberstlieutenant a. D. und Doctor der Philosophie 2c. 4. broch. Preis 1 Thlr. 6 Sgr. oder 2 fl. Beitrag zur Theorie der Bewegung der Räderfuhrwerke insbesondere der Dampfwagen , mit 1 Tafel von Ebendemselben. 4. broch. Preis 1 Thlr. 6 Sgr. oder 2 fl. Martens, K. v., Generalmajor, Geschichte der innerhalb der Gränzen des Königreichs Württemberg vorgefallenen kriegerischen Ereignisse vom Jahr 15 vor Christi Geburt bis zum Friedensschlusse 1815. gr. 8. br. 1 Thlr. oder 1 fl. 36 fr.
Anzeigen.
Martens, K. v., allgemeine Geschichte der Türkenkriege in Europa von 1356 bis 1812. 2 Theile. 1 Thlr. 10 Ngr. oder 2 fl. 24 fr. Stadlinger, J. L. v. , Generalmajor a. D., Geschichte des württembg. Kriegswesens von der frühesten bis zur neu ſten Zeit. Mit illum. Abbildungen. gr. 8. 2 Thlr. 12 Sgr. oder 4 fl. [ 16] Auf dem topographischen Büreau des Kurfürst lich Hessischen Generalstabes (Cassel , Garde du Corps Strasse Nr. 247) sind erschienen : 1. Generalkarte des Kurfürstenthums Hessen nach 200 in 2 Blatt. Preis per Blatt 1 Thlr. 2. Generalkarte des Kurfürstenthums Hessen nach 3300 in einem Blatt. Preis 1 Thlr. 3. Niveaukarte des Kurfürstenthums Hessen nach 13.00 in 112 Blatt, ohne Höhenschraffirung und mit rotheingedruckten äquidistanten Horizontalen in Hö henschichten von 60 ′ rhld. Abstand. Preis per Blatt 25 Sgr., ein Blatt unter halb voll 15 Sgr. , des gan zen Atlas Thlr. Buchhandlungen und Abnehmer mehrerer Blätter erhalten ein Uebersichtsblatt dieses Kartenwerks.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -
Druck von C. W. Leske.
No. 13.
1861. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Ein Blick in das Innere der österreichischen Armee. (Schluß.) - Die Regimentsschule. Ein Leitfaden zur Ein richtung und für das Unterrichtsbedürfniß vreußischer Regiments- und Bataillonsschulen. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. November 1860. Revista militar. - Gaceta militar. Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Kritik.
Ein Blick in das Innere der österreichischen Armee. Von einem f. k. österreichischen Offizier 2c. (Schluß.) * ** Meißt aus der Luft gegriffene Bilder von Regiments commandeuren werden , Seite 13-16 , ausgestellt : 1 ) Gleiche Protocolle, gleiche Einrichtung der Casernenzimmer, gleiche An zahl von Fächern auf den Schreibtischen der Unteroffiziere, mit ganz gleichem Papier überzogen , der Dorn der Sturm bandschnalle mit dem Ohrläppchen abgleichen , horizontales Hängen der Patrontaschen 2c. 2) Bei ihm ist es wichtig, daß alle Leute des Regiments ein und dieselbe Nummer des Hemdes, der Unterhose in Benußung haben. Er weiß jede Stunde dem Offizier zu nehmen, denn er soll praktischen Dienst leisten und sich ja nicht einfallen lassen , durch eigenes Studium sich ausbilden zu wollen. Mit einer Combination, die bewunderns werth ist , findet er in jeder Minute des Tages Veranlassung, die Offiziere zu versammeln , durcheinander zu heßen und sie durch zeit und geißttödtende Beschäftigungen zu verdummen. 3) Er sieht jede, im bescheidensten Tone, dienſtlich oder außer dienstlich gemachte Aeußerung oder Meinung des Untergebenen als Verlegung seiner Persönlichkeit an. Sowie die geringste Veranlassung gegeben wird , spaziert Jeder ohne alle Rücksicht zum Profoß .... 4) Bei ihm waltet die Untugend der Schreibseligkeit vor 2c. " Abgesehen von diesen Commandanten", heißt es Seite 16, gibt es aber auch in anderen Stellungen höhere Individuen, die sich als wahre Polizeimänner geberden . Sie find wahre Bulldogs (!) , massiv über alle Maßen , sehen fich zur Ueberwachung aufgestellt, wiffen sich hinter ihre Chefs zu stecken und manchem Regiment , dessen Commandant ihnen nicht hofirt oder nicht zu Gesicht steht , Verdruß auf Verdruß zu verschaffen ," und von den Regimentscommandeuren wird Seite 26, weiter gesagt : „ Der eine erblickt in der zerstreuten Fechtart , der andere in der geschlossenen die Tüchtigkeit und Schlagfertigkeit einer Truppe. Der eine sieht nur auf genaue Deckung der Rotten bei den Colonnen , der andere findet das Heil der Armee in einem gleichzeitigen Quarréfeuer, im Bas jonnetfechten ein anderer. Dem einen ist der Schritt zu kurz, dem anderen zu lang, wie der Marſchtakt bald zu ſchnell, bald zu wenig lebhaft ist 2c. " Auf eben dieser Seite ist auch noch weiter zu lesen : " Nicht selten trifft es sich, daß sich auch die Generale in den Wirkungskreis der Regimentscommandanten,
d. h. in die inneren Angelegenheiten des Regiments mischen, einzelne Abtheilungen und Offiziere in den Reglements prüfen und dadurch auch die Stellung des Regimentscommandanten verrücken. Es gibt auch noch Feldmarschalllieutenants , welche es für ihren wichtigsten Dienst ansehen, sich von der genauen Borschrift der einzelnen Monturstücke mit dem Zollstab in der Hand zu überzeugen." Wir glauben weder an den Zollstab, noch an jenen Uebergriff; niemals aber würden sich die Feld. | marschalllieutenants von der genauen Vorschrift der einzelnen Monturstücke“ überzeugen wollen , sondern von der genauen Befolgung der Vorschrift über Monturſtücke. „Der Winter ," heißt es Seite 22 , „ führt die Offiziere in den Dunstkreis der Casernen , wo seit Einführung der Neuperg'schen Kochherde in den Vormittagsstunden ein fürchter licher Rauch herrscht .... Durch 12 Stunde findet die (durch den Hauptmann abgehaltene) Unteroffiziersschule statt , meißt aber vor leeren Bänken , denn ein Theil ist auf der Wache, ein Theil commandirt , ein Theil in den anderen Schulen. Bildet man ſich ein Individuum aus , dann kann man über zeugt ſein , daß es bei nächster Gelegenheit in eine der vielen Canzleien zc. abgeben wird . Offiziersschulen, die täglich über die Exercirvorschriften , dann Felddienst gehalten werden , ver sammeln die subalternen Offiziere , langweilen denjenigen , der | fie inne hat, und bilden nie denjenigen, der sie nicht kennt. (?) Nachmittags wird auf ähnliche Weise die Ausbildung der Chargen und Mannschaft betrieben und der Öffizier in der Beschäftigung erhalten ... Im Laufe des Winters erhält jeder Offizier zwei , im Sommer ein sogenanntes taktisches Thema zur schriftlichen Ausarbeitung , über dessen Zweck in der Armee nur eine Stimme ist , daß ste nämlich weder ein Mittel zur Ausbildung ſind , noch einen Maßstab zur Beurtheilung der geistigen Fähigkeiten des Offiziers geben. " (?) - Der Ver fasser nimmt bei den vorstehenden Urtheilen einen isolirten Standpunkt ein, - die Indolenz und die Unwissenheit stehen ihm jedoch zur Seite, Seite 27 und 28 wird behauptet , daß die vor einigen | Jahren angeordnete Torniſter-Umgestaltung einzelnen Regimentern 10-12,000 fl. gekostet, und die Hauptleute dazu einen ,,be Nächstdem deutenden Theil“ ihrer Gage beigetragen hätten. werden die sogenannten freiwilligen Beiträge der Offiziere für die Regimentsmusik, die Pränumerationen, Unterstüßungen, Errichtungen von Monumenten oder andere Ovationen , die kostspielegen Aenderungen der Uniformen , die vielen ,, Garnis sonswechslungen , die man Frankreich nachahme, " 2c. gerügt, und wird , Seite 31 , als Folge die in neuerer Zeit häufiger
50 vorkommenden Entlassungen der Offiziere " Schulden halber" officiellen Bestimmungen angelehnt ; in den weiteren Abtheis bezeichnet. Zugleich aber läßt der Verfasser dem österreichischen lungen gibt er einen Leitfaden für die in den Schulen zu Dienstreglement , wenn auch contre coeur , alle Gerechtigkeit | lehrenden Unterrichtszweige „ deutsche Sprache, Lesebuch, Rechnen, Geographie und (vaterländische) Geschichte". Die Auswahl widerfahren, und citirt daraus Seite 29 : „ Ungeſtüm und Mißhandlungen find von der wahren militärischen Strenge so und Behandlung des Stoffes erscheint uns dem Zweck der sehr verschieden , als rohe Leidenschaft von einer vernünftigen Schulen völlig angepaßt zu sein, so daß das (nur leider etwas voluminöse und daher ziemlich theure) Buch, welches den zahl Beurtheilung. Für jede Kleinigkeit mit Strafen drohen, oder immer nur unzufriedenheit äußern , stumpft das Gefühl ab, reichen Erfahrungen eines praktischen Offiziers seinen Haupts Statt es zu rechter Zeit aufzuwecken . . . . Nie darf die Strafe werth verdankt , sowohl bei Lehrern wie Schülern der Regis ments und Bataillonsschulen einer freundlichen Aufnahme von Schadenfreude oder Rache begleitet sein." Wir schließen unseren Bericht über diese 45 Seiten ent gewiß sein darf. haltende Brochüre , von welcher wir im Vorstehenden alles Bemerkenswerthe ―― gar manche blinde Rotte ist zur Aus. füllung des Raumes eingeschoben - berührt haben. Hiernach wird jeder Unbefangene bemeſſen, daß, ſelbſt alle Anſchuldigungen Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. als wahr und in extenso angenommen , durch fie die ſolide Basis des österreichischen Dienstes nicht beeinträchtigt würde. November 1860. Die meisten Bemängelungen aber find personeller Natur und darum ist ihr Object tranfitorisch. Selbst aus der Brochüre Direc Revista militar. Periodico quinzenal. erkennt man , daß Auswüchse von oben her nicht gehegt und ção: Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel gepflegt werden, und deshalb mögen sich Freunde der öfter. Bento José da Cunha Vianna, Major, Luiz Tra reichischen Armee , zu welchen vorzugsweise die Gesammtheit Tomo XII vassos Valdez , Major graduado . der deutschen Soldaten gehört, über derartige Angriffe auf Lisboa , 1860. Typographia universal. die österreichische Armee beruhigen : fie besteht fort im vollen Das neue Reglement der Jäger und der Infanterie. Glanze , den Blick auf ihren ritterlichen Kaiſer gerichtet und Dieses Reglement enthält die Soldatenschule. Getadelt wird, mit Ungeduld ſeines Rufes harrend ! daß einige gymnastische Bewegungen unter die taktiſchen Umſomehr müssen wir es für eine verläumderische Erfindung gemischt sind. Die ersteren sollten für sich und vollständig erklären, wenn die Brochüre also beginnt : „ Bei den bekannten gegeben werden. Auch der Dauerlauf wird nicht methodisch verworrenen Zuständen Desterreichs ist es Pflicht eines Jeden, gelehrt. Das Reglement von 1850 über die Ladung war der halbwegs noch ein Intereſſe für dieſen Staat hat , das rationell , die neue Vorschrift hat ohne Grund daran ge Seinige --- durch Aufdeckung der traurigen Verhältnisse ändert, Nach dem ersteren macht der Soldat zur Ladung zum Aufbaue beizutragen." Auf diese Weise wollte man der Wendung rechts, und bleibt während Ladung und Feuer Schmähschrift einen großen Leserkreis sichern , dem aber ein in dieser Stellung , wobei er dem Feinde eine schmälere folcher Eingang genügt , und welcher im Uebrigen dem Ver Wendung Seite bietet ; nach dem leßteren macht er faffer gern jede Begründung erläßt. rechts , dann Front , dann wieder rechts . Nach 1 ) sollte die Patrone mit der linken Hand abgerissen werden , damit kein Pulver verloren ging , und der Soldat sah , was er that , wie es auch der Jäger macht ; nach 2 ) wurde das Die Regimentsschule. Ein Leitfaden zur Einrich ermüdende und Pulver vergeudende Abbeißen wieder einge tung und für das Unterrichtsbedürfniß preußischer führt. Nach 1 ) sollte das Auffeßen des Ladestocks mit der Regiments- und Bataillonsschulen. Von einem activen ganzen Hand geschehen, weil man nach einigen Schüſſen die Offizier. Berlin, 1861. Verlag von Heinrich Schindler. Patronen nicht mehr so leicht in den Lauf bringt ; nach 8. 247 S. Preis 25 Sgr. 2) soll nur Daumen und Zeigefinger hierzu in Anwendung kommen. Nach 1 ) sollte beim Aufziehen oder Spannen des [4.] Bekanntlich ist es schon seit längerer Zeit eine praks Hahns die rechte Hand an diesem bleiben, um ein zufälliges tische Einrichtung der k. preußischen Armee , daß in den so Losgehen zu verhindern ; nach 2) kommt sie an die Dün genannten Regiments- und Bataillonsschulen sowohl Soldaten nung. Das Anschlagen, namentlich die Lage der linken zu Unteroffizieren vor und ausgebildet, als auch Unteroffiziere Hand und des linken Arms , ist in der neuen Vorschrift wissenschaftlich weiter gebildet werden. Das vorliegende Buch nicht genau beschrieben ; beim Abdrücken schreibt die leßtere behandelt diesen Gegenstand in 6 Abtheilungen ; es beschäf vor , daß es mit Gewalt geschehen solle , wodurch offenbar tigt sich zunächst mit der Darstellung der Einrichtungen und das Ziel verrückt werden muß. Auch für das knieende Ab des Zweckes dieser militärischen Lehranstalten. Der Unterricht, feuern gibt die neue Vorschrift eine Stellung , die weniger welcher nur in den Wintermonaten vom 1. December bis fest ist und einen größeren Zielpunkt bietet als die nach zum 1. April von Offizieren und Unteroffizieren ertheilt wird, dem Reglement. Nach dem Feuern wird nach der neuen erstreckt sich auf Lesen und Schreiben , Orthographie , Rechnen Vorschrift wieder stehend geladen , während grade dann das der gewöhnlichen Rechnungsarten, sowie Anfertigung von Rap Knieen fortdauern sollte. porten, Listen, Meldungen und Auffäßen, dann auch Kenntniß der Waffen und Pferde , wie sie je nach der Waffengattung Erwiederung der Reglements commission. Sie ist Der Verfasser hat ſich von dem Unteroffizier verlangt wird . sehr wertschweifig und geht nur wenig auf obige Ausstellungen ein. Der Recrut könne nicht die ganze Gymnastik lernen, bei der Darlegung dieser thatsächlichen Verhältniſſe an die
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er müsse sich mit einigen Hülfsbewegungen begnügen. In Betreff der Ladung ſoll ſpäter eine Antwort erfolgen. Die Vertheidigung Portugals . (Fortſ.) Die Provinz Beira ist einem Angriffe von Seiten Spaniens zwar am meisten ausgeseßt, aber auch durch die Natur am besten ge schüßt. Die Grenzfeftung Almeida kann umgangen werden ; ebenso ungünstig liegt Castello Branco, etwas besser Talhadas und Sobreira. Punhete würde sich vorzüglich zur Bes festigung eignen ; Abrantes ist von geringer Wichtigkeit. Mit den Hülfsmitteln Portugals läßt sich die ganze Grenze nicht vertheidigen. Die beste Vertheidigung Beiras und Portugals ist die der Engländer rom Jahre 1810 : Fest. haltung der Stellungen von Bruffaco , Ponte de Murcella und Talhades, mit den Linien von Torres Vedras als Rück halt. Die Spanier find wegen des ungünstigen Terrains von Beira oft durch Alemtejo in Portugal eingedrungen, daher hier die vielen Befestigungen. Elvas beherrscht die Madrider Straße , ist aber von der eigentlichen Verthei digungslinie zu weit entfernt. Portalegre würde sich vers möge seiner Lage trefflich zur Befestigung eignen ; auch Castello de Vide ist zur Befestigung empfohlen worden. Diese Befestigungen würden indessen zu viel Truppen ers fordern und doch nicht alle Straßen decken. Innerhalb ihrer Linie ist Alemtejo ganz offen. Die Hauptpunkte für eine Vertheidigung Lissabons sind Benha de França, Senhora do Monte, Graça, Caftello de S. Jorge und das gegenüber liegende Almada. Das Webungslager von Vendas Novas enthält an Artillerie 3 Batterien , zu Nebungen im Ricochettiren auf 350 Mtr. , im Werfen von Bomben auf 400 und 600 Mtr. und im Feuern mit schwerem Geſchüß auf 600 Mtr., sämmts liche Uebungen auf Angriff und Vertheidigung von Festungen bafirt. Leider hat das Lager wenig Waſſer und viel Sonne, daher viel Wechselfieber ; auch die Herbeischaffung von Lebens mitteln c. aus größerer Entfernung ist mit Schwierigkeiten und Kosten verknüpft. Briefe über den Halbinselkrieg. Fortseßung dieser zur Detailgeschichte nicht uninteressanten Beiträge. Bunsch Patriotische Gedanken eines Militärs . einer besseren Organisation der Armee und eines besseren Systems der Landesvertheidigung in dem gegenwärtigen zweifelhaften Zustande Europas . Alle Vortheile der Cultur helfen nichts , wenn die Unabhängigkeit nicht gesichert ist. Leider treten Mangel an pecuniären Mitteln und gesteigerte Ansprüche der Landwirthschaft und des Handels hemmend in den Weg. Indeſſen wäre eine Vermehrung der National schuld zn einem so wichtigen Zweck wohl gerechtfertigt. Die Kanone von Diu im Landarsenal , eine Erinnerung an Portugals vergangene Größe. Beschreibung dieser im Jahre 1533 in Indien gegossenen Kanone.
Gaceta militar. Periodico del Ejército y Armada, Director y Editor D. M. Perez de Castro . Madrid 1860. Imp. y Litografia militar del Atlas, á cargo de J. Rodriguez . Die Wichtigkeit der Taktik. Je taktisch ausgebildeter eine Truppe, desto besser ist sie. Der General kann nicht Alles aus sich selbst schöpfen. Während die Strategie dieselbe bleibt, ändert sich die Taktik mit den Waffen und nach den
gemachten Erfahrungen. So ist die französische Armee in Folge des italienischen Feldzugs bereits wieder mit Aende rungen ihres Reglements beschäftigt ; Rußland und Eng. land thun dasselbe. Allerdings gibt es in der Taktik viele verschiedene Ansichten, aber dieß beweist nur das allgemeine Interesse , das man daran nimmt. Die Natur des Spa niers weist ihn darauf hin , das Auftreten in Maſſen mit dem in kleineren Abtheilungen leichter Truppen zu verbinden. Gegen die Marokkaner bedurfte man allerdings nur ein facher Bewegungen , was aber keineswegs beweist , daß man immer mit dieſem Wenigen auskommen werde. Das Avancement. Zu allen Zeiten gab es eine Sucht vorzurücken. In Frankreich enthielt das Geseß von 1818 zweckmäßige Bestimmungen , um das Verdienst vorziehen zu Doch wurden niemals Prüfungen zum Maßstab fönnen. gemacht, obwohl sie schon Montluc vorschlug. So gut man aber die Unteroffiziere zum Offizier prüft , sollte man auch Nur durch Prüfungen für die höheren Stellen prüfen. wird die Willkür bei der Wahl entfernt und ein reger Wetteifer erzeugt. Die Erfahrung allein reicht nicht aus ; Theorie ist nöthig. Die Prüfung dürfte sich aber nicht auf Instruction beschränken , sondern müßte sich auf Charakter und Aufführung ausdehnen. Doch sollte die Hälfte der Offiziere nach dem Dienstalter vorrücken. Im Felde aber sollte ein Talent , das sich bei mehreren Gelegenheiten ers probt , außer der Reihe vorrücken. Die wissenschaftliche, theoretische und praktische Instruction der Armee. (Schluß.) Jede Waffe , jeder besondere Dienstzweig sollte eine eigene Zeitschrift haben, in welche neben Decreten und Befehlen das militärisch Interes fante des In- und Auslandes aufgenommen würde ; jeder Offizier sollte sie für die Druckkosten erhalten. Statt der allgemeinen Bibliotheken müßte jede Caserne ein Lesezimmer mit einer kleinen Büchersammlung haben. Die Reglements der Unteroffiziere sollten auch etwas Arithmetik und Geome trie enthalten. Jeder Soldat sollte in seinem Büchlein das Wissenswürdigste aus seinem dienstlichen Verhalten finden. Das Vorrüden in den Specialwaffen , mit Beziehung auf den obigen Artikel. In den Specialwaffen bedürfe es feines besonderen Sporne zum Wetteifer, weil hier jedes Individuum für die Ehre des Corps arbeite und dieses als solches mit den ähnlichen Corpse in den anderen europäischen Staaten wetteifere. Das Vorrücken nach dem Dienſtalter erzeuge hier einen gewiſſen brüderlichen Corpsgeißt. Uebers dieß habe der einzelne Offizier so viel zu leisten , daß er dafür auch eine sichere Aussicht auf das Vorrüden haben müsse. Die spanische Kriegsmarine bedarf allerdings einer Vermehrung ; nur sollte dieselbe, um den Staatsschaß nicht zu sehr zu belasten , nicht auf einmal , sondern allmählig geschehen. In den Seearſenalen müßten zu dem Ende Vers besserungen getroffen , die Kohlenminen mehr ausgebeutet, der Zoll auf das Eisen herabgefeßt, das Eichenholz im Lande verwendet und nicht mehr nach England verkauft werden. Organisationsentwurf für die Reiter ei. Die gegens wärtige Stärke der spanischen Reiterei ist unzulänglich. Die Organisation in Schwadronen zu 2 Compagnien ist besser als die in einfache Schwadronen , weil hier der Capitän durch 112-125 Pferde zu sehr in Anspruch genommen
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wird, als daß er seinem Dienste gehörig nachkommen könnte. Die Reiterei sollte 20 Regimenter umfassen : 4 Cüraffiers, 8 Lanciers , 4 Husarens und 4 Jägerregimenter ; der Regis mentsstab 1 Oberst , 1 Oberstlieutenant , 3 Commandanten, 2 Capitans , 1 Caſſier , 1 Magazinier , 5 Adjutanten (pur Recruteninftruction), 1 Arzt, 1 Caplan, 1 Thierarzt, 2 Huf schmiede , 3 Hülfssergeanten für die Verwaltung. Jedes Regiment sollte 4 Feld- und 1 Instructions- oder Depots fchwadron zählen, die Schwadron 2 Compagnien, die Com pagnie 1 Capitän , 2 Lieutenants , 2 Fähnriche , 1 ersten, 3 zweite Sergeanten , 9 Corporale , 1 Fourier, 2 Trom veter , 65 Soldaten, 60 Pferde ; die Instructionsschwadron sollte 2 Capitans ( 1 für die Waffen, 1 für das Rechnungs. wesen) , 1 Adjutant , 3 Lieutenants , 2 Fähnriche , 1 Ver waltungsunteroffizier , 1 ersten , 4 zweite Sergeanten , 9 Corporale , 1 Fourier , 1 Stallmeister , 4 Bereiter und 20 unberittene Soldaten zählen. Nationalbeer. Die Conscription ist keine Blutsteuer , die Vertheidigung des Vaterlandes ist vielmehr ein Recht. Man ftellt Berechnungen darüber an , was der Militärdienst dem Einzelnen und dem Ganzen für materiellen Nachtheil bringe, berechnet aber die Nachtheile nicht, welche eine bloß aus Freiwilligen gebildete Armee hat ; man würde nicht die genügende Zahl und nicht die rechten nationalen Elemente zusammenbringen. Einem Söldnerheere könne man die Unabhängigkeit des Landes nicht anvertrauen. Durch den gestatteten Loskauf werden die angeregten Nachtheile nach Kräften ausgeglichen. Die Schule , die der Soldat durch macht , fommt ihm überdieß sein ganzes Leben hindurch zu Statten.
Bibliographie. Die Fahnenweihe in Berlin am 18. Januar 1861 , als der Schluß stein der in einem kurzen Abriß der Geschichte der brandenburgisch preußischen Militärverfaſſung gleichzeitig dargestellten neuen Heeres
organisation. Von einem Verehrer der Armee. Erste und zweite Auflage. S. (55 S. ) Berlin. v. Trautmann. 5 Sgr. Betrachtungen über das Bajonnetfechten und den bisherigen Betrieb desselben in der Armee. Ein Vortrag gehalten zur Anregung der Besprechung im Offiziercorps von v. Frandenberg - Ludwigs= dorff, Hauptmann. 8. (20 S. ) Berlin. E. S. Mittler. & Sohn. 3 Sgr. Ueber die Derivation der Langgeschosse aus gezogenen Rohren. Eine Denkschrift von C. Mondo , Artilleriemajor. In's Deutſche über tragen von J. Schmölzl , Oberstlieutenant. Mit 1 Steintafel. 8. (V und 33 S.) München. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 8 Sgr. Der Reitergeneral Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlig. Eine biographische Skizze. Nach Varnhagen von Ense's " Leben des Generals v . Seydlig" bearbeitet von Wittich , Oberstlieutenant. Nebst Abbildung des Denkmals. 8. (57 S.) ( Düſſeldorf.) Berlin. E. S. Mittler & Sohn. 71/2 Sgr. Die Belagerung Wittenbergs im Jahre 1547. Nach den Quellen dargestellt von Dr. Fr. Wentrup. 4. (24 S.) Wittenberg. R. Herrosé. 6 Sgr. Beleuchtung der Broschüre „ Warum unterlag Desterreich von A. d. A. ", nebst Erörterungen über einige Ursachen des Verlustes der Schlacht von Solferino. S. ( IV und 90 S.) Wien. W. Braumüller. 18 Sgr. Denkschrift eines österreichischen Soldaten . Gewidmet den Volks vertretern im Reichsrathe zu Wien. 8. (43 S. mit 2 Tabellen.) Leipzig. O. Wigand . 10 Sgr. Der Geist der preußischen Armee oder das ' liberale Princip in der Militärinstitution von H. v. Steinbach. 8. (43 S.) Leipzig. O. Wigand. 71/2 Sgr. Das bayerische Militär vom religiösen Standpunkt aus betrachtet. 8. (16 S.) Weißenburg. C. F. Meyer. 3 Sgr.
Appendice alla campagna d'Italia del 1859 di Bazancourt. La pace di Villafranca , le conferenze ed il trattato di Zurigo. Disp. 1-5 (fine) . 8. Venezia. Ogni dispensa 25 c. La guerra in Italia nel 1859 dell' autore delle lettere al Times. Versione dall' inglese di C. Calcaterra. 8. Novara. 2 fior .
Literarische
[17] Jm Verlage von Alexander Duncker, Königl. Hofbuch händler in Berlin , ist erschienen, und in allen Buchhandlungen zu haben: W. Mente, Königl. Preuß. Oberst, des eisernen Kreuzes u . a. Orden Ritter.
Von der Pieke auf. Erinnerungen an eine neunundvierzigjährige Dienstzeit in der Königl. Preuß. Artillerie.
gr. 8. eleg. geh. 1½ Thlr. Diese lebendig geſchriebenen und überaus intereſſanten Erinnerungen machen in militärischen und weiteren Kreisen ein ähnliches Aufsehen als f. 3. die „ Rahden 'schen Wanderungen eines alten Soldaten", die " Reyserling'schen Erinnerungen aus der Kriegszeit“, die „ Ledes bur'schen Erlebnisse“ und Aehnliches.
Anzeigen.
[18] Joh. Peterlongo, Erster Revolver-Lieferant der k. k.
österr. Armee in Innsbruck (Tirol), empfiehlt den P. T. Offiziers - Corps der deutschen Bundes truppen feine Infanteries und Cavallerie - Revolver nach Le faucheur- und Adam- System - unter Garantie tadelloser Arbeit. Gefällige Bestellungen, im Einverständnisse mit den betreffen den Regiments-Commanden, werden gegen 6 monatliche Natenzahlungen expedirt. Revolver-Lefaucheur mit fertigen Patronen rückwärts zu laden, können 4-500 Stück monatlich geliefert werden .
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
No. 14.
1861. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Vollständige Protocolle des Köpenicker Kriegsgerichts über Kronprinz Friedrich. - „Nach Remonte. " Ein cavale ristisches Vademecum. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juli bis September 1860. Journal de l'armée November 1860. Rivista militare. belge. Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Kritik.
Vollständige Protocolle des Köpenicker Kriegsgerichts über Kronprinz Friedrich , Lieutenant von Katte , von Kait u . s. w. Aus dem Familienarchiv derer von der Schulenburg. Berlin. 1861. Verlag der Königlichen Geheimen Oberhof: buchdruckerei (R. Decker ). 8. VIII und 36 S. Preis 10 Sgr. [B.] Die friegsgerichtlichen Protocolle, die hier zum ersten inal der Oeffentlichkeit übergeben werden, haben nicht bloß das Interesse einer Reliquie aus einer Zeit schwerer Prüfung, die mit dem Jahr 1730 über einen königlichen Prinzen kam, den sein Volk schon 16 Jahre später den Großen nannte, und den ganz Deutschland als den großen König zu bezeichnen gewöhnt ift, sondern es find diese Protocolle in der That als ein werth voller und lehrreicher Beitrag an Geschichtsmaterial zu be trachten. Es ist darum wohl gerechtfertigt , wenn wir in der Anzeige derselben etwas näher auf den Inhalt und auf deffen Verhältniß zu den in der historischen Literatur enthaltenen Darstellungen eingehen. Was man bisher von den Verhandlungen des Köpenicker Kriegsgerichts wußte oder zu wissen glaubte, war im Ganzen jehr dürftig. Die Originalacten ruhten im königlichen Haus archiv , seit Friedrich der Große fie im Jahr 1751 nochmals selbst eingesehen und versiegelt zurückgegeben hatte , und selbst der treffliche Dr. Breuß hatte sich vergebens bemüht, für seine Biographie des großen Königs (I. 62) die Einsicht derselben zu erlangen. Es ist natürlich , daß dadurch Irrthümer ent stehen und in der Literatur sich weiter vererben mußten. Dr. Preuß (1. 47 ) gibt an , das Kriegsgericht ( 1 Generals lieutenant, 3 Generalmajors, 3 Obersten, 3 Oberstlieutenants, 3 Majore, 3 Capitans, 3 Militärrechtsgelehrten) sei am 25. Des tober 1730 in Köpenick zusammengetreten , und am 1. No vember nach Berlin zurückgekehrt ; der Spruch gegen den Kron prinzen , um den es sich für die Geschichte zunächst handeln muß. habe fast einstimmig (nur 2 Stimmen für Begnadigung) auf Tod gelautet. Am 1. November 1730 erging (Dr. Breuß I. 43) eine königliche Cabinetsordre , welche das kriegsgericht. liche Erkenntniß gegen die Mitschuldigen des Kronprinzen theils bestätigte, theils (Lieutenant von Katte) verschärfte, des Kron vrinzen selbst aber gar keine Erwähnung that. Diese Cabinets ordre wurde von der Literatur aufgenommen, das kriegsgericht
liche Erkenntniß, das ihr voranging, blieb ungekannt (Dr. Preuß I. 42). -- Dieser literarische Stand der Sache hat sich bis L. heute kaum geändert, und namentlich blieb die Meinung be Reben, das Köpenicker Kriegsgericht habe gegen den Kronprinzen das Todesurtheil ausgesprochen. Allerdings sagt Ranke ( I. 314), das Kriegsgericht habe sich in Bezug auf den Kronprinzen für incompetent erklärt und überhaupt gar kein Urtheil gegen den felben erlaffen; Ranke gibt aber feinen Quellenbeleg hierfür, der Große damals zum Tode vers Glaube, daß und urtheilt gewesen sei, blieb darum im Ganzen unerschüttert, wie man sich leicht aus der Literatur überzeugen kann. Auch Förster ( 1 373) ftimmt darin mit Preuß überein , und noch ganz neuerdings sagt Carlyle (deutsche Ausgabe, I. 306), das Kriegsgericht sei , bis auf zwei ſeiner Mitglieder , „ falt der Meinung" gewesen, daß die Kriegsartikel den Tod aussprechen. Die Frage, welches Erkenntniß wirklich gegen den Krons prinzen gefällt würde , scheint uns für die Beurtheilung der Zeit und der ins Kriegsgericht berufenen Offiziere von ernster Erheblichkeit. Sollten die Begriffe von der Pflicht kindlichen und militärischen Gehorsams damals so ftrenge, so blutig hart gewesen sein, daß man den Kronprinzen im Ernste wegen seiner nicht einmal ausgeführten Flucht für des Todes würdig hielt ? Sollten die bewährten Offiziere , die der König ins Kriegs gericht berief, gegenüber der Härte des ergrimmten Vaters ſich schwach gefühlt und darum das Todesurtheil über den Sohn gesprochen haben ? Diese Fragen drängen sich unmittelbar auf, sobald man die faft überall in der Literatur behauptete That sache eines gegen den Kronprinzen damals ergangenen Todes urtheils für wahr annimmt , und selbst die in der Literatur enthaltenen Zeitangaben dienen nur dazu , diese Fragen noch mehr hervortreten zu lassen. Was geschah in der ganzen Woche vom 25. October bis 1. November 1730 ? Bedurfte das Kriegsgericht dieser ganzen Zeit, um sein Bluturtheil zu finden ? Oder liegen Verhandlungen zwischen Berlin und Köpenick da zwischen , durch die endlich das Bluturtheil zu Stande fam ? Die Protocolle, deren Veröffentlichung wir hier anzuzeigen haben , lösen alle diese Fragen in so durchaus befriedigender Weise, daß die Geschichte dem Herausgeber derselben, Danneil in Salzwedel , in Wahrheit zu großem Danke verpflichtet ist. Der königliche Befehl , der das Kriegsgericht niederseßte , ist vom 22. October 1730. Das Gericht trat am 27. Dctober in Köpenick zusammen , und votirte noch an diesem Tage chargenweise. Jede der fünf Gruppen, ebenso auch der Präft dent , gaben ihr Urtheil dahin ab , daß hier kein militärisches Vergehen vorliege, ſondern allein ein: Angelegenheit der könig
54 lichen Familie, worüber kein Kriegsgericht zu urtheilen berufen | ähnliches , ja überhaupt ein berittenes Commando zu führen sein könne ; die Capitäns fügten ausdrücklich noch bei : „ Und hat. Wie gesagt , das Büchlein ist praktisch durch und durch, nachdem Er (der Kronprinz) allbereits von S. K. M. Seiner und dabei , was wir gleichfalls als einen Vorzug bezeichnen, charge entseßt und mit scharfem Arrest in Cüßtrin beleget ist. | zum Theil mit einem ganz behaglichen ansprechenden Humor welchen Er noch bis hierher ausstehet , finden wir nicht , was geschrieben. Wir sehen das Bild des Commandoführes „im Ihm noch mehr auferleget werden solle." Um Tag nach diesen grauen Sommerrock, die Holz-Marsch-Tabackspfeife“ im Munde, Zu einer Zeit wie die jeßige, wo alle Einzelvoten (28. Dctober) wurde das Urtheil des Gesammts deutlich vor uns. gerichts dahin gefällt , die ganze Angelegenheit ſei als eine Cavalerien Deutschlands eine große Zahl junger noch uner. Staats- und Familiensache anzusehen , so hauptsächlich eines fahrener Offiziere befißen , die , wer weiß in wie kurzer Zeit, großen Könige Zucht und Poteftat über Seinen Sohn bes vor dem Feinde stehen , hat das Buch doppelten Werth ; es trifft , und welche einzusehen und zu beurtheilen ein Kriegs sollte darum von Allen gelesen werden und wäre keine unnüße gericht sich nicht erkühnen darf, -- und müſſen wir viels Belastung der Feldequipage ! mehr Alles S. K. M. höchsten und väterlichen Gnade über laffen." Das Urtheil ging an den König ab , der es als zu milde zurückschickte , denn das Gericht solle „ Recht sprechen, Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. und nicht mit dem Flederwisch darüber gehen “ ; das Gericht hielt aber , wie aus dem Präfidialvotum vom 31. October Juli bis September 1860. anzunehmen steht , seinen Spruch aufrecht , und darauf erst Journal de l'armée belge. erging der Königliche Befehl vom 1. November , worin des Recueil d'art, d'histoire et de sciences militaires. 9 ème année. Erkenntnisses gegen den Kronprinzen nicht ausdrücklich gedacht, sondern nur über dessen Mitschuldige entschieden ist , in dessen 19. volume. 1. - 3. livraison. No. 109-111 . allgemein bestätigendem Eingang aber allerdings auch die Bruxelles , 1860. Bestätigung des kriegsgerichtlichen Urtheils über den Kron No. 109. prinzen enthalten sein mag , was mit dem weiteren historischen Historisch kritischer Bericht über den Feldzug von Verlauf der ganzen Sache durchaus übereinstimmt. 1859 von Lecomte (einem Augenzeugen). Nach einer Das Kriegsgericht zu Köpenick hat somit nie das Todess urtheil ausgesprochen , deſſen fast alle Literatur es teschuldigt, politischen Einleitung werden die kriegführenden Armeen mit einander verglichen. Die französische Armee besaß mehr und und über das erst noch jüngst Carlyle so herb sich aussprach, sondern es hat nach Pflicht und Gewissen geurtheilt , wie es neuere Kriegerfahrung durch ihre Kämpfe in Algier und Der französische Soldat hat zu viel Indivi der Krim . mußte , und wie auch heute ein Kriegsgericht es nicht anders Das österreichische dualität , der österreichische zu wenig. vermöchte. Abermals ist so ein dunkler Fleck in der Geschichte Reglement schreibt zu viel vor , sogar die Manöver für die aufgehellt, abermals eine ungerechte Beschuldigung vernichtet. drei Waffen ; das französische läßt mehr Freiheit und taugt Wer, wie es sein muß, in der Geschichte vor Allem Wahrheit Es werden nun die deßhalb besser für den Kriegsgebrauch. der Thatsachen und Gerechtigkeit gegen Menschen und Zeiten Montebello. einzelnen Gefechte ausführlich beleuchtet. An Werth fordert, der muß sich dieses Resultats freuen. hielten. Defensive in der absichtlich sich welche Franzosen, Die könnte freilich dieſes Reſultat nur gewinnen, wenn aus den in versäumten die Vorsichtsmaßregel, Verschanzungen aufzuwerfen. Berlin verwahrten Originalacten noch die dem Urtheil vom Die österreichische Recognoscirung wurde zu langsam, zu 28. Dctober 1730 nachfolgenden Verhandlungen veröffentlicht werden wollten, die allein hier nicht vollständig gegeben werden wenig energisch ausgeführt ; es handelte sich darum , den fonnten. Feind zu überraschen, Stadion verwendete einen Theil seiner Truppen zu spät , einen anderen gar nicht , wodurch die Desterreicher , obwohl die stärkeren (?) , überall als die schwächeren erschienen. Palestro. Der österreichische Stoß „ Nach Remonte. " Ein cavaleristisches Vade auf Palestro war abermals mit zu schwachen Kräften aus mecum. Zum Besten der Nationaldanks - Special geführt ; wären sie stärker gewesen , so würden sie die Be Stiftung eines Cavalerieregiments zusammengestellt Magenta. Die wegung der Alliirten entdeckt haben. von einem königlich preußischen Rittmeister a. D. und war zer dauerte lange zu Flankenbewegung französische Königliche Geheime Oberhofbuch Berlin , 1860. ſplittert ; nur die noch größere Zersplitterung der Defter druckerei (R. Decker) . 8. 51 S. Preis 10 Sgr. reicher rettete jene, die isolirte Bewegung Mac Mahons war [45.] Ein kleines praktisches Büchlein. Obwohl auf dem fehr riskirt und nur durch die Unthätigkeit Gyulais gerecht . specifisch preußischen Standpunkte stehend und vorzugsweise nur Melegnano. Baraguay hätte mit dem Angriff fertigt. für preußische Kameraden geschrieben , finden sich doch in den zuwarten sollen , bis er über mehr Streitkräfte verfügen Blättern desselben so mancherlei allgemein gültige, echt cavales Dann konnte und die Wirkung der Flankirung eintrat. ristische Winke und Regeln, daß wir das Werkchen jedem Reiter wäre das Gefecht nicht so blutig geworden ; ja , es hätte angelegentlicht empfehlen. das ganze Corps die flankirende Bewegung ausführen können, Wie schon aus dem Titel hervorgeht , ward die kleine dann konnten die Osterreicher Melegnano gar nicht halten Schrift hauptsächlich zusammengestellt , um als Leitfaden für Ueberhaupt hätte Baraguay und es gab gar kein Gefecht. die Führer von Remontecommandos zu dienen, wobei der Vers auf diesem Rückzug nicht direct , sondern immer in der fasser namentlich die Marschrichtung nach Ostpreußen im Auge Der Angriff der Solferino. Diagonale folgen sollen. hat. Nebenbei ist das Buch für Jeden brauchbar , der ein Desterreicher war nicht ungerechtfertigt und bei den zahl,
55 Jm reichen Uebergängen über den Mincio nicht riskirt. Berlauf des Gefechts agirten die österreichischen Corps im Centrum nicht im Zusammenhang : noch weniger geschah dieß auf dem linken Flügel , wo sie doch bei ihrer Ueber :-macht einen entſcheidenden Schlag thun konnten. Der dem General " Niel zur Verfügung gestellte General Renault scheint seine Aufgabe als Unterstützung nicht richtig aufgefaßt zu haben. Canrobert wurde durch Napoleon's Befchle, der den Gang der Dinge auf dem rechten Flügel nicht genau Pannte, selbst zum Zuwarten veranlaßt. Niel's Erwartungen in Betreff der Unterstügung Canrobert's waren indessen sehr übertrieben ; er hätte den Desterreichern den Rückzug doch nicht abschneiden können. Er hatte eine rein defensive Rolle, die er übrigens auch sehr gut ausfüllte. Die Piemontesen agirten nicht mit Einheit , es fehlte an einer Oberleitung, ihre Front war zu ausgedehnt. Auch Benedek's Corps war zerstückelt , er hatte namentlich gegen das Centrum hin zu geringe Kräfte. Verwirrung im österreichischen Generalstab war Schuld an der Zusammenhanglosigkeit der Bewegungen; auch die Vertheilung in zwei Armeen ohne Hauptreserve war ein Fehler. Die Karte des Großherzogthums Baden iu 6 Blät tern. Besonders die schöne Ausführung wird gerühmt. Statistik der europäischen Artillerie. Bayern, Preußen. Sardinien. No. 110. Politische und finanzielle Betrachtungen über Colonien. Die Gründung von Colonien zur Hebung des Handels ist uralt. In neueren Zeiten haben die Portus gieſen zuerst der Colonifirung neuen Schwung gegeben ; Spanien, Holland, England, Frankreich folgten. In Portu gal erstreckte sich die Colonifirung von 1419 an über die Azoren, die Westküste von Afrika , Ostindien und Brasilien ; Spanien begann 1521 die Einnahmen waren ungeheuer. hauptsächlich in Amerika, woraus Carl V. jährlich 400,000 Ducaten og; zu Anfang des 16. Jahrhunderts besaß Spanien 1000 Handelsschiffe. Im Jahre 1780 fonnte man den Reinertrag noch auf 54 Millionen Francs be rechnen. Frankreich colonisirte 1534 zuerst Canada , dann Cayenne , Louisiana , Madagascar, Ostindien, wo die Uns fähigkeit der Regierung große Verluste herbeiführte. Algerien fängt an, Früchte zu tragen. Holland machte 1595 die ersten Colonifirungsversuche in Java ; im Jahre 1693 war hier der reine Nußen 100 Millionen Francs. Zwischen 1651 und 1672 besaß Holland eine größere Seemacht als ganz Europa. Seit 1724 trat ein Deficit ein ; jegt bes trägt der reine Nußen 70 Millionen Francs. In Amerika verlor Holland Braſilien und behielt nur Surinam. Eng. land begann 1600 in Indien, Amerika und Afrika. Seine großen Erfolge find weltbekannt. Es verlor zwar Nord — amerifa, gewann aber dafür Australien. Aus der Ges schichte der Colonisation geht hervor , daß sie überall den größten Nußen brachte , und wo sie abnahm , die Macht überhaupt sank. Wo Colonien Veranlassung zur Schwäche wurden , waren sie schlecht gewählt oder schlecht verwaltet. Thiers und die Rheingrenze. Die Rheingrenze erscheint dem Geschichtschreiber Thiers für Frankreich nöthig . Gleich wohl geht aus seinem eigenen Werke hervor , daß im Jahre 1814 ein neutrales Belgien für Napoleon nüßlicher gewesen
wäre, weil er dann seine ganze Macht an der Oftgrenze concentriren konnte. Als Staatsmann hat sich Thiers selbst für die Neutralität Belgiens ausgesprochen ; ebenso Richelieu, Mirabeau, Wellington, Paighans , Hauſſonville , Guizot. Selbst Perfigny hat erklärt, daß der Rhein bei dem jeßigen Standpunkt der Kriegswissenschaften keine Schranke mehr sei. Er würde nur die Grenzen Frankreichs ungebührlich verlängern, so daß sie schwer zu vertheidigen wären. Gegen 3 wärtig hätte Frankreich nur das Stück zwischen Luxemburg und Basel oder 50 Stunden zu vertheidigen, mit 12 Festungen in erster und 10 in zweiter Linie. Hierzu reichen ſeine 400,000 Mann vollkommen aus. Dazu das treffliche Eiſen bahnnez mit Paris als Mittelpunkt und den Strahlen nach Belfort , Basel , Straßburg , Mannheim , nebst den Quer linien am Rhein und über St. Dizier nach Dôle. Die Rheingrenze dagegen wäre 150 Stunden lang, bedürfte einer 1 Masse fester Pläße und einer doppelt so starken Armee. Die beste Grenze für Frankreich wären die Vogesen.
No. 111 . Politische , geographische und militärische Betrach tungen über Italien. Mit einer Karte von Mittel italien. Italien besaß nie eine politische Einheit , nicht einmal unter den Römern ; Rom und Italien waren sehr verschieden. Das erste nationale Gefühl ward durch den Widerstand der Päpste gegen das Ausland erzeugt. Sardinien erhielt erst im 18. Jahrhundert durch die Rivalitåt Frank reichs und Desterreichs eine Bedeutung ; bis zur franzöſiſchen Revolution galt es als natürlicher Verbündeter des leßteren. Napoleon gründete das erste italienische Königreich , doch ohne Neapel. Die Freiheitskriege erzeugten nationale Be trebungen; aus ihnen in Italien den Carbonarismus und die Revolution in Neapel und Piemont, welche durch Dester reich niedergeschlagen wurde. Seit dieser Zeit Gährung in allen Claſſen Italiens, ein zweiter verunglückter. Revolutions versuch in Rom , Modena 2c. Mazzini, von mailändischem Geld unterstüßt, sucht eine römische Republik vorzubereiten. Oesterreich wird durch sein Einschreiten immer unpopulärer. Pius IX. Papst und wider seinen Willen intellectuelles Haupt der Revolution , Karl Albert stellt sich an deren Spize. Revolutionen zu Paris , Wien, Mailand 2c. Defters reich bestegt Piemont und die Revolution. Unter Frank, reichs und Englands Schuß rüstet sich das letztere von Neuem zum Kriege. November 1860. Rivista militare , giornale mensile.
Direttori
L. & C. Mezzacapo. Anno IV. Volume IV. Torino , 1860. Tipografia editrice G. Cassone e Comp . Herstellung Analyse der Kohle im Schießpulver. verschiedener Formeln zur Berechnung des zur Verbrennung der Kohle nöthigen Oxygen 2c. Als richtiges Verhältniß der drei Bestandtheile wird angegeben : 73,4 Salpeter, 11,5 Schwefel, 15,1 deftillirte Kohle. Der Feldzug in Umbrien und den Marken Chas rakterifirung der Offiziere und Soldaten der päpstlichen Armee in gehässigem Sinne. Topographische Beschreibung des Kriegsschauplaßes , detaillirte Darstellung der Quers
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thaler, der Einwohnerzahl der Städte , Beschreibung der Hauptstraßen zc. • Neber Militärerziehung. (Forts.) Einen Hauptsporn bei der Erziehung bilden Belohnungen , Prämien , Preiſe ; fie dürfen aber beim Militär nicht in Geld gegeben werden, sondern in äußerer Auszeichnung. Die Strafen dürfen nicht entehrend sein, um nicht zu demoraliſiren. Die Feldbefestigung und die gezogenen Geschüße. Biele glauben, bei den großen Resultaten der gezogenen Geschüße seien die Festungen nicht mehr zu halten und Feld schanzen ganz unnüz . So schlimm ist es nicht. Allerdings wird aber auch die Befestigungskunst den wesentlich veränderten Verhältnissen Rechnung tragen müssen, die größere Percussions kraft der Geschosse verlangt eine dickere Brustwehr und da durch mehr Zeit; man hat daher vorgeschlagen, fie mit Metall zu verkleiden. Dieß paßt für Festungen, aber nicht für Feld schanzen ; man kann nicht soviel Metallverkleidungen mit ſich führen. Man hat auch Verstärkung durch Steine und Bäume 2c. vorgeschlagen, allein diese finden sich nicht überall. Das Beste wird oft ſein , sich in den natürlichen Boden ― einzugraben. Der Flankirung wegen mußte man die Linien bisher kurz machen , jezt können sie selbst bei In fanterievertheidigung 400 Mtr. betragen. Man wird die Werke auf größere Entfernung als bisher defiliren müssen, was besonders im Gebirge hervortreten wird. Technologische Revue. Frankreich . Versuche mit Ges wehren von fleinem Kaliber , von gutem Erfolg. - Ein bewegliches Fort , rund, von Eisen , von einer Dampf maschine bewegt, mit Galerie für Geschüße, Schießlöcher für Kleingewehr , unten mit einem Stachelpanzer , der schnell herumgedreht werden kann, gegen Ersteigen . - Die gepan jerte Fregatte ?? la gloire " , deren Ausrüftung, Schnelligkeit und Ruhe in den Bewegungen sie zum ersten Schiff der Welt Desterreich. Die Befestigungen an der venes machen. tianischen Küfte; thre Stärke wird anerkannt. Fortseßung
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der Versuche mit gezogenen Geschüßen von zweifel haftem Erfolge. Statistische Revue. Desterreich. Formation der Tyroler Jäger; Organisation der Pionniere. Spanien. Gesez + entwurf für die Flotte : 6 Segelschiffe mit 218 Kanonen, 7 Schraubendampfer mit 155 Kanonen und 2820 Pferde fraft, 6 Raddampfer mit 40 Kanonen und 1930 Pferde kraft und 10 Transportschiffe von 10,000 Tonnen.
Bibliographie. Beiträge zur Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und Heeres. Bearbeitet von Julius Mebes , Oberst 2. D. , Dor= mals Commandeur der Garde-Pionnierabtheilung 2c. Erster Band. Mit genealogischen Tabellen , Plänen und 1 Ücbersichtskarte. 8. (XXVII und 936 S. ) Berlin. Lüdcriz'sche Verlagsbuchhandlung (D. Charifius). 3 Thlr. Einige Bemerkungen über den Einfluß der gezogenen Geſchüße auf Die Befestigungskunst und den Festungskrieg. Mit 2 Tafeln. 8. (31 S.) Leipzig. A. Förstnersche Buchhandlung (A. Felix) . 10 Sgr. Ueber die Construction der Geſchügrohre und anderer hobler Körper, die einem großen inneren Drucke widerstehen sollen. Von James Atkinson Longridge. Nebst einem Auszuge aus den Ver= handlungen über diesen Gegenstand. Aus den "Excerpt minutes of Proceedings of the Institution of civil Engeneers. Vol. XIX. Session 1859-60." Herausgegeben von Charles Manby , Ehrensecretär , James Forrest , Secretär des engliſchen Vereing der Civil: Ingenieure. Mit Genehmigung des Vereins in's Deutsche übertragen von J. Hartmann , Hauptmann der k. hannoverschen Artillerie 2c. S. ( II und 175 S.) Hannover. Helwing'sche Hof buchhandlung. 1 % Thlr. Quatre mois de l'expédition de Garibaldi en Sicile et en Italie par Durand - Brager. 18. (III et 209 p . et vignettes.) Paris. Dentu. 3 fr. 50 c. Journal du siége de Gaëte par Ch. Garnier. Orné de deux por traits photographiés du roi François II. et de la reine. 18. (193 p.) Paris. Dentu. 3 fr. by C
Literarische
Anzeigen.
militärisch - wissen- | Nüstow, W., Feldherrenkunft des XIX. Jahrhunderts, zum Selbststudium und für den Unterricht an höheren Militär schaftliche Werke schulen. 8º br. 3 Thlr 6 Ngr. oder fl. 5. 36 fr. militärisches Handwörterbuch , nach dem Standpunkt im Verlag von Friedr. Schultheß in Zürich. der neuesten militärischen Literatur und mit Unterstüßung Rüstow, W., der italienische Krieg 1859, mit Karten und von Fachmännern bearbeitet. 2 Bde. gr. 8°. broch. Plänen 8°. br. 2 Thlr. oder fl. 3. 51 kr. 4 Thlr. 10 Ngr. oder fl. 7. 35 fr. [19] (Der zweite Band dieses Werkes, der ital. Krieg 1860, ift unter der Preffe) . [20] In unserm Verlage ist soeben erſchienen : - der ungarische Krieg 1848-1849, mit Karten und Plänen I. Bd. 8°. br. 3 Thlr. oder fl. 5. 4 fr. Vollständige Protocolle (Der zweite Band erscheint demnächſt). des Köpenicker Kriegsgerichts der Krieg gegen Rußland 1855 , mit Plänen 2 Bde. über Kronprinz Friedrich, 8º. br. 3 Thlr. oder fl. 5. 6 fr. Lieutenant von Katte, von Kait u. s. w. allgemeine Taktik, mit erläuternden Beispielen, Zeich Aus dem Familien - Archiv derer von der Schulenburg. nungen und Plänen , nach dem gegenwärtigen Stand der 8. geheftet. Preis 10 Sgr. Kriegswissenschaft bearbeitet. 8 °. br. 2 Thlr. 8 Ngr. od . fl. 4. | Königliche Geheime Öber-hofbuchdruckerei (R. Decker), Berlin. Neue militärisch - historisch- und
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
El . 1861.
No. 15. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär -Zeitung.
Die wichtigsten Schlachten , Belagerungen und verschanzten Lager vom Inhalt: Kritif. Deutschland in die Schranken ! Von ***. Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt etc. von Jahre 1708 bis 1758 von G. Wittge. 1. Band. Dr. A. Petermann. 1861. Heft III. Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitschriften. Tidsskrift for Krigsväsen. 1860. III. Quartalheft. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Geschichte Cäsars von Kaiſer Napoleon. - Tableaux de la composition des armées européennes sur le pied de guerre par Vandens ande. No. IV. (les Pays-Bas.) Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Unter dem Einflusse dieser Ereignisse und dem drohenden Gewitter, das sich aus den Stoffen derselben zusammenzieht, Deutschland in die Schranken ! Von ***. und früher oder später über einen Theil Deutschlands loss Zweite unveränderte Auflage. Darmstadt, 1861 . brechen muß , ruft nun der Verfasser Deutschland in die " Eduard Zernin. 8. 32 S. Preis 6 Sgr. X Schranken!" legt das einzig richtige , einzig Schuß , Kraft [ 45.] Ein heller, leuchtender Stern unter dem Heere polis | und Sieg in fich tragende Princip dem Vaterlande vor Augen, tisch-militärischer Flugschriften, ein schlagender, zündender Bliß | an's Herz : das Zusammenstehen von Deutschland zu Defter. Atrahl ist dieses kleine Werkchen , das anf seinen 32 Seiten reich und umgekehrt in der Stunde der Gefahr , um dann der eindringlichen Wahrheiten sehr viele enthält , das unbe vereint als einzig mögliche Taktik grade dem aufgestellten Pro kümmert um peinliche kleinliche Rücksichten jedes Ding beim gramm des französischen Cabinets direct entgegenzuhandeln . „ Mögen fie bei Zeiten die Augen vor der Grube öffnen, rechten Namen nennt und mit bewundernswürdiger Sicherheit die wunden faulen Flecke unserer Zeitgeschichte mit trefflicher welche der Macchiavell unserer Zeit dem gesammten Deutsch. Wahrheit auseinanderseßt. land gräbt ", ruft der Verfasser warnend aus, und fährt dann dieses Volk hat noch Triebkraft genug in fich, Obgleich das Werk nicht rein militärischen Inhalts ist, später fort , glauben wir doch, daß seine Besprechung in diesem Blatte am um wie ein Mann zur Wahrung seiner Rechte aufzustehen, Plage ist ; denn es handelt von den Persönlichkeiten, von den und durch einen kühnen Sprung vorwärts dem Sturze zu Ereignissen , die heutigen Tages die ganze Welt in mehr oder entgehen , mit welchem es auf immer die ihm vor der Welt Und das sind die weniger kriegerische Bewegung seßen , und deren Entwickelung gebührende Stellung verlieren würde. " uns , wie wir zu Gott hoffen wollen , recht bald auf den Schlußworte dieser kernigen , kerngeſunden Schrift , deren auf Schauplat ruft , wo die eisernen Würfel die Zukunft der merksames Lesen wir jedem deutschen Soldaten auf's wärmste empfehlen. Völkergeschicke zur Entscheidung bringen werden ! Der Herr Verfasser ist ohne Zweifel ein hoher Militär, er Mit ernsten , warnenden , oft schonungslosen Worten stellt der Verfasser die jüngste Vergangenheit , die Situation der soll sogar ein Prinz sein ; jedenfalls ist er ein echt deutscher Gegenwart unseren Blicken dar. Wir finden die Triebfedern, Patriot , das bekundet jede Zeile , die er hier niedergelegt, die verborgenen Fäden, welche die Handlungsweise dessen leiteten und das ist für ihn nach unserer Ansicht fast der beste Lobspruch, und noch leiten, der den ersten Theil seiner sich selbst gestellten den wir ihm ertheilen können , - in einer Zeit , in welcher Aufgabe: Europa Geseze vorzuschreiben, vorerst erfüllt hat, in der deutsche Patriotismus , wie uns scheint aus übertriebener anschaulicher Weise zerlegt und zergliedert. Wir werden über | Aengstlichkeit , leider wenige offene Bekenner zählt. Wer, gleichgestimmt wie wir , ein Echo sucht für die die verschiedenen Stufen seiner Laufbahn geleitet , die zunächſt auf den Kaiserthron führen , dann aber ihn fortreißen in eine innersten Gedanken , der findet es hier, - ein lauter zehnfach Bahn, die er nicht mehr ganz freiwillig wandelt, und in der entgegenschallender Wiederhall ; wer klare Anschauung der Ver er fürchten muß, von fremden gefährlichen Kräften fortgerissen hältnisse braucht , wer das richtige Verständniß der Gegenwart zu werden. und ihres Entwickelungsganges sucht, der nehme diese Schrift ,,Wir befinden uns heute", schreibt der Verfaſſer , „ in der zur Hand , und mit dem Gewinn einer klaren richtigen Auf vollen Entwickelung des dritten Actes. " Die Eroberung Neas faffung des wirklichen Thatbestandes und der wahren Sachlage pels , die Verheidigung Gaëtas , Garibaldi (unvergleichlich ge wird er die Blätter bei Seite legen, die uns eine Bürgschaft schildert) als Patriot groß , als Feldherr mittelmäßig , als find , daß da , wo solche Gesinnungen ausgesprochen werden, - wie wir ficher hoffen und glauben - in jeder wahren Administrator unter aller Kritik", werden mit kräftigen, kecken und Kritik.
Zügen uns zur Schau gestellt. Und nun in diesem Chaos des gelungenften Mummenschanzes, den je ein Fasching aufzu weisen hatte, wird es plößlich hell. Der Knabe -Franz II. ist aus sich selbst heraus über Nacht zum Mann gewachſen : ein geharnischter Ritter , tritt er vor die Welt“ und „ ihm zur Seite die bis zum Soldatentod ihrer Pflicht , ihrem Beruf treue Gattin , das Ideal des Weibes wie der Königin“.
Männerbrußt harmonisch wiederklingen , daß da neben des Volkes Kraft und gutem Willen sich auch die Führer finden werden, welche uns als ein geſchloſſenes Ganze über die Klippen der Zerrissenheit und der kleinlichen Bedenklichkeiten hinüber leiten, - frisch dem Erbfeind entgegen !
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Die wichtigsten Schlachten , Belagerungen und verschanzten Lager vom Jahre 1708 bis 1855. Kritisch bearbeiter zum Studium für Offiziere aller Waffen von G. Wittje, f. preußischem Artilleriemajor z. D. I. Band. Leipzig und Heidel C. F. Winter'sche Verlagshandlung. berg , 1861. 8. VIII und 504 S. Preis 2 Chlr. 8 Sgr. [ 5.] Den preußischen Artillerieoffizieren ist das Studium der Kriegsgeschichte zur besonderen Pflicht gemacht, und sie haben bei der theoretischen Prüfung zum Hauptmann ihre Kenntnisse in diesem Fache darzulegen und eine Kritik vom artilleristischen Standpunkt über eine Schlacht oder Belagerung einzureichen. Um seinen jüngeren Kameraden, welche oft in kleineren Gar nisonen des benöthigten Materials zu solchem Studium ent behren, ein solches in passender Auswahl und Bearbeitung zu liefern , hat sich nun der Verfasser zur Herausgabe des vors liegenden Werks entschlossen , und wir müssen deßhalb , wie billig , sein Buch von diesem Standpunkte aus beurtheilen. Die Schlachten dieses ersten Bandes umfassen die Zeit von 1757-1815, die Belagerungen jene von 1708-1849. Die Auswahl ist im Ganzen gut getroffen, aber es drängt sich un willkürlich die Frage auf, warum nicht auch die Rolle der Schlachtenartillerie des spanischen Successionskriegs an einer der Schlachten von Turin, Oudenarde oder Malplaquet demons Arirt wurde ? Unter den angegebenen Quellen über den 7jäh rigen Krieg find nicht einmal die preußischen Quellen vollständig aufgeführt , z. B. fehlt Gaudy's Tagebuch, die österreichischen, ebenso die englischen, französischen, ja sogar die wichtige neuer dings herausgegebene Correspondenz Herzogs Ferdinand von Braunschweig fehlt ganz. Ebenso mangelhaft ist die Quellen benußung in Betreff der Napoleonischen Kriege ; hätte der Ver faffer das treffliche Sammelwerk von Schulz: " Geschichte der Kriege in Europ von 1792-1815 als Folge der französischen Staatsumwälzung " gekannt , so würde er dort ein weit reis cheres Quellenmaterial aufgeführt gefunden haben. Daß bei einer kritischen Bearbeitung Napoleonischer Schlachten das Werk seines eminenten Landsmannes Clausewiß nicht aufgeführt ist, ebenso daß für die Feldzüge 1814 und 1815 das Werk von Damiz fehlt , ist sehr auffallend . Was nun die Bearbeitung selbst betrifft , so müssen wir leider das über die Quellenbenugung ausgesprochene Urtheil wiederholen: sie ist in der That mehr als mangelhaft. Nehmen wir gleich die erste Schlacht , die von Prag ( 6. Mai 1757 ) ; fie ist nur nach den drei preußischen Werken von Tempelhof, Decker und dem Werke des preußischen Generalstabs bearbeitet. Selbst mit ausschließlicher Benußung bloß der legtgenannten ausgezeichneten Arbeit hätte die Schilderung eine ganz andere werden müssen , wenn der Verfasser den richtigen Maßstab an die Erfordernisse einer Schlachtenbeschreibung, und sei es auch nur von dem ganz speciellen artilleristischen Standpunkte, an gelegt hätte. Man lese einmal den Verlauf der Prager Schlacht im ersten Bande jenes Werkes nach ; der Artillerist wird gewiß ein richtigeres , vollständigeres Bild daraus ge winnen, als dieß hier aus unserem vorliegenden Werke mögs lich ist. Selbst wenn man von den einleitenden Truppen. bewegungen beider Theile bis zur Schlacht absehen will , ob. gleich dieselben zur Kritik der Dispositionen unentbehrlich find, | so gehört zum Verständniß einer Schlacht : 1) Beschreibung des Schlachtfeldes ; diese hat der Verfasser gegeben, und
zwar sehr klar und anschaulich , diese Partie ist gradezu die beste seines Buches ; 2 ) die beiderseitigen Disposi . ttonen ; diese fehlen ganz , ftatt ihrer beginnt der Verfasser sogleich mit der Kritik der Entwürfe, die fich im Verlaufe nur so beiläufig errathen lassen ; 3) Schilderung der Schlacht in ihren einzelnen Momenten; diese Partie ist immer die schwächste des Werkes , eine Gliederung der Handlung in ihren einzelnen Acten ist nirgends beobachtet, und darum fonnte auch der Effect , ein flares überschauliches Bild des Ganzen, nicht erreicht werden ; 4) Resultat der Schlacht; dieß findet sich angegeben , aber meist nur durch Zahlenangabe der Verluste. Erst auf diese vier Momente läßt sich eine Kritil der Handlung aufbauen; unser Verfasser hat sie aber vorweg gegeben, zum Theil, ohne sie durch die Handlung selbst zu erläutern. Bei der Schlacht von Torgau fehlt sogar jede An gabe über die Stärke, die genaue Stellung der Desterreicher, das Factum , daß Daun im zweiten Momente der Schlacht verwundet wurde, was von wesentlichem Einfluß auf die Füh rung der Kaiserlichen war. Kurz, wir können unmöglich glauben , daß jüngere Offiziere , denen größere Werke nicht zu Gebot stehen und für solche ist ja das Buch geschrieben aus ihm den beabsichtigten Nußen schöpfen werden ; dazu hätte es ganz anders angelegt werden müssen , und mit umsichtiger Benugung selbst nur der im Eingang genannten Quellen auch anders angelegt werden können.
Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo graphischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. 1861. Heft III . Gotha, Justus Perthes. 4. Preis 10 Sgr. Die denkwürdigen Ereignisse, welche China in der neuesten Zeit erschütterten , haben uns das Innere dieses Landes außer bei Peking nur an zwei Stellen erschlossen , nämlich am Jangtzekiang durch das Geschwader Lord Elgin's und am Sitiang durch eine Flottille von Kanonenbooten , die von Canton westlich so weit in's Innere vordrangen , als etwa die Strecke wie von Hamburg nach Magdeburg . Bei diesen Unternehmungen wurden sehr werthvolle genaue Aufnahmen gemacht, über welche Dr. Petermann im obigen Heft zwei specielle Karten gibt, die eine im Maßstab von 1 : 3,000,000, die andere in 1 : 800,000 ; ein Aufsaß begleitet dieselben und verbreitet sich am ausführlichsten über die Erforschungen am Sikiang , über welche dem großen Publicum bisher fast gar nichts bekannt geworden ist. Ein schäzbarer Bericht von J. Kuiper in Amsterdam, „der indische Archipel" , ist auf die neuesten Nachrichten gestüßt. Eine Abhandlung von Profeffor Zeithammer in Pefth, die wagrechte und senkrechte Gliederung Defters reichisch- Croatiens" , gibt die erste sichere Grundlage der physikalischen Oberflächen , Gestaltung dieses Landes , auf Grund der bisher unpublicirten Resultate der trigonometriſchen Vermessungen. Außerdem enthält das Heft nicht weniger als 65 Miscellen und Referate über neue geographische Werke und Karten.
59 Erfahrungen; im leßten dänischen Feldzug sei es übrigens mehreremal vorgekommen , daß die Gefechtsweise in Com pagniecolonne zur völligen Auflösung des Bataillons in Tidsskrift for Krigsväsen , udgivet af en Forening kleine Partikeln führte , ein Mißstand , der zum Glück vom af Officerer. VI. Aargang. Kjöbenhavn, 1860. Feinde nicht benußt wurde. III. Quartalheft. Bemerkungen über die dänische Feld artillerie. Beweglichkeit muß eine Haupteigenschaft der Artillerie sein. If die Dornbüchse eine gute Kriegswaffe ? Die Man versteht darunter Schnelligkeit der Bewegungen, Leich Anschaffungen von Dornbüchsen find so weit gediehen , daß tigkeit im Einnehmen von Stellungen , Ueberwindung von bei Ausbruch eines Krieges der größte Theil der dänischen Gleichwohl Terrainhindernissen, leichtes Aus- und Einschiffen 2c. Die Infanterie damit bewaffnet werden könnte. herrscht unter einem Theil der dänischen Offiziere seit den Friedensreglements enthalten meistens zu viele Dinge , die man vor dem Feinde nicht braucht, weil sie gewöhnlich von vielen neuen Erfindungen ein gewisses Mißtrauen gegen die Dornbüchse. Der Umstand indessen , daß keine dieser Er Commissionen herrühren , deren Mitglieder sich im Detail geltend zu machen suchen. Im dänischen Artilleriereglement findungen fich bisher allgemein geltend zu machen vermochte, ist ein cavaleristisches Element , das der Waffe fremd ist; spricht dafür , daß alle neben ihren Vorzügen ebenso viel die Artillerie hat dadurch weit mehr Pferde erhalten, als sie Mängel haben. Die Dornbüchse braucht den Vergleich mit zu ihren Functionen nöthig hat. Fahrende Batterien haben ihnen nicht zu scheuen. Man hat ihr vorgeworfen , daß die in Dänemark wenig Werth ; selten ist der Boden auf größeren Verwahrung des Ladestocks viel Sorgfalt verlange, allein die Strecken so eben oder so hart , daß man im Galopp vor Mitführung eines gehörigen Vorraths zum Umtausch fann rücken kann. Auf kurze Strecken aber kann man auf Hand hier abhelfen. Der Boden ist des Dornes wegen allers dings schwer zu reinigen und dem Verderben durch Rost pferd und Geschüß die nöthige Bedienungsmannschaft rasch vorwärts bringen. Für die Artillerie sind keine malerischen ausgesetzt , allein in Beziehung auf die Brauchbarkeit in Manöver nöthig , sondern nur einfache Aufmärsche aus der der Hand des Soldaten hat dieß nichts zu sagen. Dafür Colonne in die Gefechtsstellung, im Gefechte selbst find aber wird der Lauf nicht so abgenußt wie bei den Miniégewehren wenige Pferde nur angenehm . Die reitenden Batterien mit ihrem kleinen Spielraum. Die behauptete Verschleimung durch die fahrenden nachahmen zu wollen , ist ein unglüc besteht nur in geringem Maße. Eine gute Ladung braucht licher und für Dänemark ganz unnöthiger Versuch. Eine allerdings Uebung , doch ist dieß bei allen besseren Waffen nöthig. Dagegen kann die Dornbüchse auch eine Munition vermehrte Pferdezahl verstärkt nicht in gleichem Maße die Das große Bespannung , da der schlechte Boden die Verzögerungen verwenden , die weniger gut gearbeitet ist. herbeiführt , nicht das Gewicht. Ueberdieß kann der Muni Kaliber ist allerdings ein Nachtheil , den aber alle umge tionswagen aushelfen. Die Pferdevermehrung bringt viele änderten Waffen mit ihr gemein haben. Dem großen Vorder gewicht kann begegnet werden , wenn man ohne Bajonnet schwache geringe Thiere , die wenig leisten ; die Ausbildung feuert. In Beziehung auf die Flugbahn ist nur das neueste der Reiter ist mangelhafter , weil man zu viel auszubilden englische und österreichische Gewehr mit ihrem kleinen Kaliber hat. Dazu kommen die Säbelübungen und Anderes , was um etwas weniges bestreichender. An Treffsicherheit steht das cavaleristische Element hervorgerufen hat, und was die die Dornbüchse nur dem schweizerischen Ordonnanzſtußen eigentliche Artillerieausbildung benachtheiligt. Die Artillerie ausrüstung ist viel zu vorsorglich. In Dänemark ist es bedeutend nach , während sie allen übrigen Gewehren gleich. fommt. Somit erscheint die Dornbüchse in der That als nicht nöthig, Alles mitzuführen, weil die überall nahe Küste eine Waffe , der man mit Ruhe vertrauen kann. einen raschen Nachschub gestattet. Namentlich könnte die Batteriereserve bedeutend verringert und an 12 Batterien Die Anwendung der Compagniecolonne. Einleitung 12 Offiziere, 36 Unteroffiziere, 240 Mann und 360 Pferde, über Gebrauch und Werth der Compagniecolonne nach Hol mit anderen Worten 150,000 Rthlr. jährlich nur an Ver leben. Um darzuthun , daß da , wo es sich mehr um Bes pflegung erspart werden. weglichkeit handelt, die Compagniecolonne, und wo es mehr auf Stoßkraft ankommt , die Bataillonscolonne als taktische Nekrolog des Obersten Lönborg ; ohne allgemeines Interesse. Einheit betrachtet werden müsse , gibt Verfasser ideale Bei spiele. a) Vertheidigung einer Dertlichkeit durch ein Bataillon Die Waffen des frühen Mittelalters mit Abbil gegen einen stärkeren Feind. Hier Action in Compagnies dungen. Als Quellen dienen schriftliche Nachrichten, Ab . colonne. b) Angriff eines Bataillons auf einen schwächeren bildungen und Ausgrabungen. In Irland hat die nor Feind. Einleitung mit Compagniecolonne ; Durchführung wegische Herrschaft besonders viele Grabhügel hinterlassen. theils mit Compagniecolonne , theils mit Halbbataillons. Die Grabhügel in Jütland und Fünen zeigen den Einfluß des römischen Geschmacks ; doch hat sich im Norden der urs colonne. c). Vertheidigung von 4 Bataillonen gegen einen stärkeren Feind. Einleitung in Compagniecolonne ; Durch, sprüngliche Charakter länger erhalten, was sich schon in der führung in Halbbataillons- und Bataillonscolonne. d) An.. Runenschrift zeigt. Es folgt eine Beschreibung eines Kriegers jener Zeit. Bei Schild und Panzer wird länger verweilt. griff mit 5 Bataillonen und Artillerie und Reiterei auf einen schwächeren Feind. Einleitung und Durchführung wie Die ersteren von Holz mit Eisen beschlagen , mit eisernem bei c. Der Schluß ist , daß der Schwerpunkt ebenso oft Dorn, rund , schüssel» , hut , herzförmig , bemalt , scheinen in der Compagniecolonne als in der Bataillonscolonne liege. feinen großen Schuß gegeben zu haben. Die Panzer aus gesteppter Leinwand , aus Schuppen und Ringen, sind oft Aus Friedensmanövern fönne man keine haltbaren Schlüsse ziehen, weil hier viel zu große Strecken von kleinen Ab. so willkürlich abgebildet , daß sich hieraus keine bestimmten theilungen eingenommen werden ; der Krieg biete noch wenig Schlüsse ziehen lassen. In Nord- und Südjütland hat man Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitschriften.
60 geflochtene Ringpanzer aus früherer Zeit gefunden, woraus hervorgeht , daß fie schon vor den Kreuzzügen im Gebrauch waren. Auch Ueberlieferungen deuten darauf hin. Helme werden selten gefunden, eher noch Hutbeschläge; die ersteren lernt man vornämlich durch die Abbildungen der Handschriften fennen.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. [ 4.] Wir hatten bereits einige Male Gelegenheit, unseren Lesern von einer Geschichte Gåsars , deren Herausgabe Kaiser Napoleon von Frankreich schon seit längerer Zeit und mit ganz besonderer Vor liebe beabsichtigt, zu berichten. Dieß große Werk foll nunmehr seiner Bollendung nahe ſein. Der Kaiser ist unausgesezt mit dieser Arbeit beschäftigt , er erstrebt dabei nicht nur die strengste Genauigkeit des Historikers, sondern er will sich auch von allen Einzelnheiten wo möglich persönlich Rechenschaft geben. So hat er, um sich den Gebrauch der Wurfspieße, das Tragen und die Gewalt dieser Waffe zu erklären, einige starke Soldaten seiner Garde ausgewählt , die er mit dieser antiken Waffe vor sich exerciren läßt. Auch soll er sich mehrere Kriegs maschinen , ganz wie sie bei den Alten im Gebrauch waren , haben anfertigen laffen , um ihre Handhabung zu studiren. Weiter ist ein junger Architect aus Valenciennes nach Kleinasien geschickt worden, um hier auf dem in mancher Beziehung so wichtigen historischen Boden Untersuchungen anzustellen. Endlich , heißt es sogar , sei der Kaiser von der Existenz eines vollständigen Manuscripts des Livius (?) be nachrichtigt worden , das seit den Blüthezeiten der arabischen Cultur in einer marokkanischen Stadt verborgen sei , und er sei gegenwärtig mit der Acquisition dieſes wichtigen Schazes beschäftigt. - Der königlich belgiſche Hauptmann des Generalstabs Vanden fande hat unlängst als Nr. 4 seiner ,,Tableaux de la compo sition des armées européennes sur le pied de guerre , dressés d'après les documents officiels les plus récents ", les Pays Bas" herausgegeben (Bruxelles , 1861. Imprimerie de Th. Lesigne. Prix 1 fr. 50 c.). Diese Arbeit zeichnet sich, ähnlich wie die früher erschienenen 3 ,,Tableaux" über Defterreich , Frankreich und Belgien
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durch musterhafte Correctheit (welche ſelbſt der niederländiſche Militaire Spectator anerkannte) , Deutlichkeit, Uebersichtlichkeit und möglichste Bollständigkeit aus. Statistische Tabellen , wenn sie zweckentsprechend angefertigt find , ersehen bekanntlich ein ganzes Werk , und gewähren babei eine leichtere Uebersicht ; hier werden noch zahlreiche Detailan gaben über Stärke und Eintheilung der Armee , ihr Verhältniß zum deutschen Bunde 2c. Jedem, der über die niederländische Armee in ihrem jeßigen Zustande nähere Auskunft wünscht , die zuverläſſigſten Auf schlüsse geben. - Die nächsten statistischen und synoptischen Tableaug werden, wie wir bereits früher mittheilten . Preußen und Sardinien behandeln, sobald nämlich deren Heeresorganisation vollzogen und be kannt geworden .
Bibliographie. Leitfaden für den Turnunterricht in den deutschen Heeren und an Lehranstalten. Herausgegeben von A. Mieg und F. Schulz , f. bayerischen Lieutenants. Mit 2 Lafeln. 8. (VIII und 112 S.) (München.) Ingolstadt. Krüll'sche Buchhandlung. 15 Sgr. Fortificatorische Figurentafeln zum Gebrauch bei der Vorbereitung für das Offizierexamen von Otto von Grumbkow , Oberstlieutenant 3. D. Fol. (14 Steintafeln.) Breslau. H. Aland's Buchhand lung (E. Morgenstern). 22 gr. Disciplin und Muth von einem preußischen Offizier. 8. (61 S.) Brandenburg. J. Wiesike. 71/2 Sgr.
With 2 maps. 8. Our national Defences by Coles , captain. London. Mitchell. 1 sh. 6 d. The Truth about the Indian Army and its Officers with reference to the French Local Army of Algeria , from Personal Observations of both. 8. London. Simpkin. 2 sh.
Die schwedische und norwegische Armee in ihrer neuesten Unifor mirung, ausgeführt unter der Leitung Sr. Majestät des Königs Carl XV. von Fr. von Dardel. Erste Lieferung. Fol. Stock holm. A. Bonnier. 11/3 Thlr.
Str Literarische
[21 ] In der C. F. Winter'schen Verlagshandlung in Leipzig und Heidelberg ist erschienen : Wittje, G., K. Pr. Major der Artillerie z. B., Die wichtigsten Schlachten , Belagerungen und verschanzten Lager vom Jahre 1708 bis 1855. Kritisch bearbeitet zum Studium für Officiere aller Waffen. Erster Band. gr. 8. geh. 32 Druckbogen. Ladenpreis 2 Thlr. 8 Ngr. Der zweite Band , welcher den Schluß des Werkes bildet , wird noch in der ersten Hälfte d. J. zur Ausgabe kommen.
[22] Bei Meyer & Zeller in Zürich iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Rüstow, W., Lehre von der Anwendung der Verschanzungen nach den allgemeinen Grundsäßen der Kriegskunst. Mit 13 Holzschnitten. 19 Bogen. gr. 8. 1 Thlr. 10 Ngr.
Anzeigen.
Der Krieg von 1805 in Deutſchland und Italien. Als Anleitung zu kriegshistorischen Studien. Mit 30 Holzschnitten. 28 Bogen. 1 Thlr. 20 Ngr. Leemann, Abhandlung über den Gebirgskrieg. 9 Bog. gr. 8. 24 Ngr. [23] In der Boffischen Sortiments -Buchhandlung in Berlin ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Die Schieß- und Breschversuche zu Jülich im September 1860. Für Offiziere aller Waffen bearbeitet von G. Weigelt, Hauptmann in der Brandenburgischen Artillerie - Brigade ( Nr. 3) und I. Adjutant Artillerie- Inspection. der Mit 3 Plänen und 7 photographischen Ansichten in Londruck. Preis 22 % Sar.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 16.
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Literaturblatt E #1 156 7:1 t: T # 51 1 1 ..no sa jud ni * zur * .' },
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Labe Extinc
1
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Des armes de guerre rayées par H. Mangeot. - Die Unteroffiziere und ihre Stellung in der preußischen Armee 2c. ** von einem Veteranenoffizier. * of Monats übersicht der außerdeutschen Militärz éits chriften. December 1860. Le spectateur militaire. Naval and Military Gazette. • #.. Literarische Anzeigen. Bibliographie.
Intelligenz präsidirt , mit den Sorgen und der Liebe , womit die Freundschaft das Werk eines vielgeliebten Mannes zu um Des armes de guerre rayées par H. Mangeot, geben weiß." (S. XIV.) „So gehen Sie denn hin , vielgeliebtes Buch (S. XV) , auteur du fusil de chasse, de la théorie du revolver, des armes rayées , de la portée des canons de durchlaufen Sie Ihre Bahn. Das Licht der Oeffentlichkeit fusil, membre de plusieurs académies, chevalier etc. ruft Sie. Seien Sie demüthig , geduldig , aber vertrauend Première édition. Bruxelles, 1860. Imprimerie auf Ihre Kraft. Lassen Sie die Ideen auf Ihren Weg fallen ; de Henri Samuel et Comp. (Librairie de Ch. Mu fie werden feimen und Frucht bringen." .. ,,Seßen Sie sich an's Lager des Invaliden und trößten Sie den armen Vera quardt). 8. XVI et 216 pag, avec 15 planches. Prix 2 Thlr. stümmelten" .Stürmen Sie die Thüre der dunklen Canz leien und werfen Sie Ihre reinen leuchtenden Blätter unter [3.] Der Verfasser vorliegenden, schön ausgestatteten Werks, Ritter hoher Orden, Mitglied von Akademien und gelehrten die lügenhaften Papierfeßen und officiellen Maculaturen. Steigen Sie mit Respect auf die Stufen der Throne *) ; diese armen Gesellschaften , auch Verfasser verschiedener technischer Bücher von sehr mäßiger wissenschaftlicher Bedeutung, steht in intimem Könige find so sehr zu beklagen ! Niemals gelangt die Wahr Freundschaftsverhältniß mit einem Gelehrten , den er seinen beit zu ihnen ; nehmen Sie fte bei der Hand und zeigen Sie Lesern vorstellt als "9 mon spirituel ami " Mr. le docteur dieselbe; he wird auch im nackteßten Zustande willkommen sein.” " Gehen Sie bin , gewissenhaftes Buch , Sie tragen an der Ch. van Swygenhoven (p. 191). Wir müssen unsere Besprechung mit dieser Notiz eröffnen, Stirn das dreifache Symbol des guten Glaubens , der Er weil dieselbe zum Verständniß und zur Würdigung des vor- fahrung und der Einfachheit , gehen Sie hin in Frieden !" " Die Kritik lächelt Ihnen zu , die Wissenschaft erwartet liegenden höchst eigenthümlichen literarischen Erzeugnisses . den Sie, unsere " unsere Wünsche Wünsche begleiten begleiten Sie. Sie." Als nüglich und wahr Schlüssel bietet. werden Sie von den Menschen aufgenommen werden.“ „ Gott Der besagte Herr Doctor, von dessen Einsicht in das Wesen der gezogenen Feuerwaffen Herr Mangeot ohne Zweifel wird Sie geleiten , weil Sie gerecht und aufrichtig find." " Vade liber!" (S. XVI) die günstigste Meinung hegt, empfiehlt das Buch seines Freundes Aber nicht genug damit. Der Herr Doctor hat das ganze in einer mehr als schwungvollen Vorrede ; aus derselben ents Buch mit den Erzeugnissen seiner Muse bereichert und insbe nehmen wir z. B. , daß die gezogenen Kanonen den herrlichen fondere jedes neue Capitel durchseine poetischen Ergießungen Beruf haben , dem kaiserlichen Frankreich als Werkzeug des Fortschritts, der Civilisation und der Beglückung vieler Völker eingeleitet. Nicht nur die gezogenen Waffen im Algemeinen Geben wir dem Herrn Doctor bilden den Gegenstand dieser Verse ; die van Swygenhoven'sche zu dienen (S. XI , XII) . Muse entwickelt auch eine eingehende Kenntniß besonderer das Wort : Waffent heile , sogar der festen und der beweglichen Schwanz ( S. XI.) Die Verträge von 1815 find zerriffen, und wer verbindet wieder die verschimmelten Blätter diejes alten schrauben, welche auf S. 55 und 151 in geschraubten Versen 13 Codex, welcher auf dem Grabe der Kühnheit , des Heroismus besungen werden . **) Wir glauben nicht zu tange bei diesen Eigenthümlichkeiten und des Ruhmes von der Hand der Furcht gekrißelt worden des vorliegenden Werkes verweilt zu haben , weil es wirklich ist ? Das erste Hohlgeschoß der ersten gezogenen Kanone ! Das find deine Wege, o Herr ! Der Ostracismus führt oft ohne Beispiel ist, daß dem militärischen Publicum ein solcher zum Purpur, und der kaiserliche Mantel hält in seinen Falten Inhalt unter solchem Titel geboten wird, und zwar aus Bels neben der versprochenen Sühne den rächenden Zorn, dieses gien, der Heimath einer so gediegenen Militärliteratur. Kritik.
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ferne Wetterleuchten künftiger Züchtigungen !" In solchen und noch merkwürdigeren Phrasen , für welche die deutsche Literatur keine Vergleiche bietet, ist die ganze Vorrede geschrieben. Mit der innigften Rührung hält Herr van Swygenhoven eine von wahrhaft väterlichem Wohlwollen erfüllte Abschiedsrede an das Buch seines Freundes, bei deſſen ,,Genefis er assistirt hat, mit der Andacht, welche der schaffenden
*) Das Buch iſt dem König vou Portugal gewidmet. ** Ein Vers für viele : Brosses , écouvillons , inutiles machines Dont les goujats entre eux se rompent les échines , Votre sot rôle expire ! Aujourd'hui les canons , Loin de se voir bourrer comme de visux anons , Sont de charmants joujoux , légers , prompts et faciles , Où la foudre se joue aux culasses mobiles. (p. 151.)
62 Die übrigen, nicht poetischen Ingredienzien des Buches der Unteroffiziere in der königlich preußischen Armee immer noch eine offene , so daß ihre Besprechung durchaus nicht lassen sich in wenigen Zeilen charakterisiren. Die theoretischen Betrachtungen des Verfassers verrathen verspätet erscheint. den Standpunkt eines Mannes , der sich mit den exacten Der Verfasser vorliegender kleinen Schrift wünscht nun zunächst „ den Boden der Standesvorurtheile geebnet und die Wissenschaften nicht beschäftigt. Aussicht auf Offiziersbeförderung für die Unteroffiziere vers Viele pofitive Angaben, insbesondere faßt alle Tabellen, auch ein Theil der Illustrationen, find theils aus älteren Schriften mehrt zu ſehen“ . Wir sind aber keineswegs der Ansicht, daß man die allerdings beschränkte Lage des Unteroffiziers , eines des Verfassers , theils aus anderen Büchern (z . B. Gaugler de Gempen , Armement rayé. Paris 1858 ) bereits bekannt. so wichtigen Mitteldings zwischen Offizier und Soldat , da Die Darstellungen der Geschosse tragbarer Feuerwaffen durch bessere, daß man ihm freie Aussicht auf Avancement zum Offizier eröffne , und können es uns - nach den mehrfachen find großentheils ungenau , mehrfach veraltet und theilweise unrichtig. Eine sehr mäßige Kenntniß zeigt der Verfasser Erörterungen , welche dieser Gegenstand an anderen Orten *) bezüglich der gezogenen Geschüße , von deren wichtigsten Mo und namentlich auch in der A. M.-Z. bereits erfahren hat dellen feine klaren Begriffe entwickelt werden. Dieß gilt z . B. füglich versagen, die Unzweckmäßigkeit einer solchen Neuerung von den Systemen Armstrong und Whitworth. Auch auf diesem näher zu beleuchten. Dagegen stimmen wir dem Verfasser Gebiete muß der hülfreiche Herr Doctor mitunter die Lücken völlig bei , wenn er das Unzulängliche der pecuniären Stellung durch Gedichte füllen, ― u. a. durch eine voetische Satyre auf der Unteroffiziere hervorhebt , und wenn wir auch nicht ganz den ersten österreichischen Schießversuch mit einer eroberten so schwarz sehen wie er (der z . B. bei Aufstellung des jeßigen französischeu Kanone! Budgets zu dem Resultat gelangt , daß jeder Unteroffizier Einige Theile des vorliegenden Buches beweisen übrigens, monatlich mindestens 61 Thlr. Schulden machen müffe !) , so betonen wir es nicht minder , daß hier auf Abhülfe dringend wie auch die früheren Arbeiten des Verfassers , daß es ihm nicht an manchen eigenen pr ktischen Anschauungen und Erfah, hinzuarbeiten sei , um die Unteroffiziere so zu stellen , daß ſie rungen fehlt. Möchte er sich auf deren ausführliche und präcise nicht bloß die nöthige Dienstzeit ( 12 Jahre) zurücklegen , um Darstellung beschränken und hierdurch den Dank aller Fach meistens sofort von ihrem Civildienstberechtigungsschein Ges kundigen verdienen , anstatt das Gebiet der wissenschaftlichen brauch zu machen und den Dienst zu quittiren, — grade dann, Waffenlehre zu cultiviren, wozu heutzutage gewisse phyſikaliſche wenn sie am dienſttüchtigſten geworden. Wir wiſſen übrigens, Borkenntnisse minder entbehrlich sind als die Verse des Herrn daß die fünftigen Verhältnisse der Unteroffiziere eine unaus van Swygenhoven. gefeßte Sorge der höchsten Militärbehörden in Preußen sind, Herr Mangeot hat schon in einem früheren Buche *) eine und auch wohl in nicht ferner Zeit - falls es nämlich die Kammern nicht an den entsprechenden Geldbewilligungen fehlen originelle Theorie der Derivation der aus gezogenen Rohren geschossenen Projectile ungefähr in folgenden Punkten lassen - wesentlich gebessert sein werden. entwickelt: Die spirale Windung der Züge läuft entweder 1 ) von Dem Verfasser gebührt das Verdienst, den wichtigen Gegen der Linken zur Rechten , oder 2) von der Rechten zur Linken, stand auf's Neue angeregt und wenn auch nicht ohne einige oder 3) von oben nach unten , oder 4) von unten nach starke Uebertreibungen , doch mit warmer Vorliebe besprochen oben. Herr Mangeot ist der Meinung , daß man es in der zu haben. Gewalt habe, das Geschoß einer gezogenen Feuerwaffe entweder 1 ) nach der rechten oder 2) nach der linken Seite, oder 3) nach Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitschriften. oben oder 4) nach unten rotiren und demgemäß abweichen December 1860. zu lassen, je nachdem man einen der obigen vier Fälle bei der Construction der Züge zur Anwendung bringe. Le spectateur militaire. Recueil de science , Deuxième série. Es wäre zu wünschen , daß Herr Mangeot sich darüber d'art et d'histoire militaires. ausspräche, ob er vielleicht im Befiß von vier gezogenen Rohren 320 volume. 114e livraison. (Di 340 année . A la Paris , 1860. ift , deren Züge, bei sonst gleicher Construction , sich lediglich recteur-gérant Noirot. ) dadurch unterscheiden , daß sie nach rechts , nach links , nach direction du spectateur militaire. oben oder nach unten umlaufen ? Möchte uns besonders die Historischer Abriß der Befestigungen , Ingenieure 2 . Kenntniß der beiden leßtgenannten Modelle nicht länger vors (Forts.) Errichtung eines verschanzten Lagers bei Dünkirchen. enthalten bleiben ! zu groß, um im Winter durch ein kleines Corps gehalten werden zu können , und im Sommer zu viel Truppen in Anspruch nehmend . Herabseßung des Befestigungsbudgets auf 2 Mill. Livres im Jahre 1742. Theilung der Aufsicht Die Unteroffiziere und ihre Stellung in der über Land- und Seebefestigungen unter Kriegs- und Marine preußischen Armee , im Hinblick auf ihre Beſol ministerium. Einsendung aller Pläne und Profile der zu dung , ihr Civilversorgungsrecht und ihre Behand erbauenden Werke an das Kriegsministerium, daher die große lung. Von einem Veteranenoffizier. Berlin , 1859. Sammlung. 1742. Uebergabe von Eger, durch Hunger ver In Commission bei Ferdinand Geelbaar. 8. 43 S. anlaßt. Herstellung und Verstärkung der Pläße in Lothringen Preis 10 Sgr. und Elsaß. Erbauung der Queichlinie. Vergebliche Rhein [4.] Dieses Werkchen ist zwar schon vor 2 Jahren im Drud erschienen, indeß ist die Frage der künftigen Stellung *) Besonders lichtvoll in der bekannten Brochure : „Militärische Betrachtungen über einige Erfahrungen des lezten Feldzugs und *) Des armes rayées. Bruxelles 1857. pag. 48 & 49. einige Zustände deutscher Armeen 2c."
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63 übergangsversuche der Kaiserlichen. Bergeblicher Angriff der | Militärische Portraits. Der Marschall von Luxem burg. Ein kurzer Abriß des thatenreichen Lebens dieses Franzosen auf die Schanzen bei Chenal (Sardinien), gegen tapferen und scharfblickenden Führers , der den Prinzen von den Rath der Ingenieure , die eine Umgebung vorschlugen. Oranien 2c. in zahlreichen Treffen aufhielt oder schlug. Ents Die Militärmacht Frankreichs und Englands . schlossenheit , Raschheit und ein an Mitteln reicher Geist (Forts.) Vertheilung der englischen Armee. Die ungeheure zeichnen ihn im Gefecht , strenge Disciplin , Uneigennüßigs Ausdehnung Englands mit seinen Colonien trägt nicht zu • seiner Stärke bei ; fie legt ihm so große Laften auf, daß die Bei Stein keit und Menschlichkeit außer demselben aus. ferfe greift er - als Vorspiel für fünftige Bajonnetangriffe Vertheidigung fast unmöglich wird. Das eigentliche England mit Pike und Degen an , bei Nerwinden ist es seine Bes zählt 52 Grafschaften mit je 1 Lordlieutenant an der Spiße, harrlichkeit , die zum Siege führt. der Aushebung und Organisation der Miliz besorgt und die Offiziere ernennt. In England reichen gewöhnliche Polizeis Die Schlacht bei Magenta. In der sardinischen Zeits schrift Rivista militare wurde die Marschverzögerung der diener zur Erhaltung der Ordnung aus . in Irland find Sardinier dem Warten auf eine französische Division , die dieselben bewaffnet. Die Armee hat nur ausnahmsweise 2 damit zu thun. nicht erschien , der Flankenbedrohung durch General Urban Die Totalbevölkerung beträgt 215 Mil lionen , die Militärmacht 235,000 Mann ; hiervon sind und der Versperrung der Straßen durch die franzöfifchen 92,000 Mann in Indien und ein Theil nur auf dem Papier. Fuhrwerke zugeschrieben. Hiergegen wird bemerkt, daß keine französische Division Befehl hatte, bei Turbigo überzugehen, England ist in 8. Schottland in 1 , Irland in 3 Militär districte getheilt , an deren Spize ein General mit Stab, was der König wissen mußte , daß zwei sardinische Divi Genies und Artilleriedirection ſteht. Hierzu die Lager in fionen vollauf genügt hätten , um Urban im Schach zu Aldershot und Dover. Die Gouverneurs der Colonien halten , und daß der Train einer Division nicht so groß sei, um mehrere Stunden aufzuhalten. Die Noth, in welcher find theils Militärs, theils Civilißten. Die leßteren haben ein fich die französischen Truppen befanden , hätte jedes Hinder Verfügungsrecht über die Truppen, was zu Inconvenienzen niß überwinden lassen müssen. Hätten sich die französischen führt . In allen Colonien find Artillerie- und Genieabtheilungen. Der italienische Feldzug von 1859 , vom Stand Corps ebenso wenig beeilt , so wäre die Lombardei noch österreichisch. punkte der Strategie und Laktik. (Forts.) Die Organisation der österreichischen Armee wurde mitten im Feldzug plöß Itinéraire général de l'Espagne. I. Navarre. Unter diesem Titel wird eine detaillirte und mit Plänen illuſtrirte lich ohne Noth geändert. Die Schwankungen der preußischen Topographie von Spanien durch den spanischen Generalstab Politik riefen widersprechende Truppenbewegungen zwischen herausgegeben , welche alles Lob verdient. dem 20. und 23. Juni hervor. Obgleich die österreichische Armee am 23. im Vorrücken begriffen war, wurde sie doch Naval and Military Gazette. East India and überrascht. Bei Solferino bestand keine Schlachtordnung, Colonial Chronicle. Twenty-eighth year of pu feine Artilleriereserve , keine rechtzeitige Verpflegung. Der blication. London London ,, 1860. 1860. Printed by Charles Oberfeldherr war ein Name, beide Armeecommandanten han, Reynell , published by Samuel Harmer Lindley. delten für sich , ohne Zusammenhang , etenso die Corps commandanten. Es bestand feine Hauptreserve. Diese Der Geist in der Marine ist kein so schlechter, wie die Times behauptet , welche von einem Zustande beständiger Theilung fonnte einen Parallelangriff beabsichtigen , dann war keine Chance vorhanden , oder die Beschäftigung durch Meuterei fabelt. Allerdings aber ist man mit Manchem eine Armee in der Front und Umgebung mit der anderen ; unzufrieden und der Wunsch nach Reform ein allgemeiner. dieß konnte nur gelingen , wenn der Gegner gegen alle Es besteht nicht mehr das frühere innige Verhältniß auf den Schiffen , weil keine Freiwilligen mehr auf den einzelnen Taktik handelte. Offenbar wäre dieser aber über einen Theil mit Uebermacht hergefallen , hätte ihn geschlagen und dann Schiffen angenommen werden dürfen. Die Beschuldigung es mit dem anderen ebenso gemacht. Uebrigens scheint keiner schlechter Besoldung und Nahrung ist ganz unbegründet. Die Abschaffung des Commandanten der Artillerie der beiden Flügel eine bestimmte Rolle gehabt, sondern nach den Umständen gehandelt zu haben. In der Detailtaktik und der Ingenieure hat Vernachlässigung beider Waffen bestand wegen Mangels einer ordentlichen Befehlsgebung die zur Folge gehabt. Die Artillerie ist nach allen Seiten hin größte Verwirrung. Die Truppen bei Solferino waren zerstreut und entbehrt eines festen Mittelpunkts . Man sollte verschiedene Diviſionen bilden , die in einem adminiſtrativen ganz unter einander gerathen , die Brigade Lauingen ging ohne Befehl ab , um nach 30 stündigem Faßten etwas zu Stabe zusammenfließen. Um die Ingenieure bekümmert sich vollends fein Mensch mehr. Die Recrutirungscoms genießen. Der Generalstab beging eine Reihe der größten Fehler ; General Ramming, der die Schlacht leitete, glaubte mission hat auf Herabseßung des Handgelds auf 1 L.. lange gar nicht an eine Schlacht, sondern nur an ein Vors dagegen bessere Ausstattung des Mannes mit 1 Rock, 1 Paar postengefecht. Nirgends waren die Desterreicher concentrirt . Winters, 1 Paar Sommerhosen, 2 Paar Stiefeln, 1 Jacke, Nur Benedek benahm sich gut und behandelte die zersplitterten Müße , Lagermüße , Hemden . Socken , Flanell angetragen. Sardinier ― grade wie die Franzosen die zersplitterten Nur die Reparaturen sollten vom Manne bestritten werden. Desterreicher. Napoleon erfaßte sogleich den richtigen Ge Das Lagerleben in den verschiedenen Lagern ist wegen seiner danken und concentrirte seine Armee am rechten Ort. Er Monotonie gründlich verhaßt und veranlaßt häufige Des wurde aber durch die Sordinier und Canrobert, der sich zu sertionen, ja selbst Verbrechen ; man sollte deßhalb die Lazer lange binhalten ließ , nicht gehörig unterstüßt. truppen häufiger wechseln. - Die Freiwilligenbewegung Eine militärische Denkschrift. Ueberseßung dieser wird, indem sie die einzelnen Volksclaſſen mischt, zu einem bekannten Brochure von P. F. C. Bindemittel der Einheit. Es wäre wünschenswerth , wenn
64 fich diese Bewegung auch der feefahrenden Bevölkerung mittheilte ; allein die Admiralität schreckt die Leute durch ihre alten Vorurtheile ab. 11 Die Recrutirung wird noch immer auf dem alten unzweckmäßigen Wege betrieben. In allen Städten sollten regelmäßige Canzleien eingerichtet ſein, in denen die Lufttragenden Auskunft erhalten könnten. Dadurch würde man eher zuverläſſige Recruten erhalten als durch die Manipulationen in den Winkelkneipen. Auch sollte man sich nach Belieben auf 12 oder 24 Jahre anwerben laſſen können. Die Bestimmung , dieß nur auf 12 Jahre thun zu können . scheint Vielen nur deßhalb gegeben , um den Soldaten um seine Pension zu bringen. → Die Re ductionen der Truppen in Indien haben jest zweck mäßigerweise, in großem Maßstab begonnen ; bisher brauchte man eine europäische Armee, um die indische zu hüten. * Mißlich ist dabei nur die Unterbringung der vielen Offi ziere, welche Anspruch auf fortdauernde Beschäftigung haben. — Die Recrutirungscommission hat im Wesentlichen folgende Borschläge gemacht: Aufhören des Werbens durch die Adjutanten und den Stab der Miliz, Unterwerfung der Pensioners unter die Kriegsartikel, gemeine Soldaten ſollen nicht mehr zum Werben verwendet werden , Möglichkeit der Anwerbung auf 16 Jahre für die Infanterie , auf 18 für die Reiterei mit nachheriger Benfionirung , freie Wahl der Regimenter oder Corps, Beschränkung der vielen Beeidigungen, Beginn der Dienstzeit mit dem Tag der Unwerbung, größere Milde beim Drillen, weniger Abzüge für den Soldaten 2c. | Man hat behauptet, durch das Werbsystem erhalte man weniger leicht eine Armee als durch die Conscription . Die Praxis hat in England bis jeßt das Gegentheil gezeigt. Vielleicht wird dieß bei fortdauernder Auswanderung und erweitertem Fabrikbetrieb anders . Jedenfalls aber sollten 'alle Engländer zum Milizdienst verpflichtet sein , um in Zeiten der Gefahr eine genügend große Zahl Soldaten stellen zu können. - Es ist nicht zu erwarten , daß die starke Desertion früher aufhöre , als bis das Handgeld abgeschafft und der Soldat beffer befoldet wird ..--- Nicht wegen der Bezahlung erhält die Kriegsmarine weniger Leute wie die Handelsmarine, sondern weil sie nicht populär ist, weil die Obern : nichts für sie thun und alte schlimme Reminiscenzen die Herrschaft führen. Die Freiwilligen
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follten weniger auf schöne Uniform und Musik als auf die ernstere Seite ihres neuen Berufs fehen; nur durch. militä , Frische Ausbildung können ſie im Ernſtfalle etwas leiſten. Ein Rückblid. Die Recrutirungscommission hat wichtige * Verbesserungen vorgeschlagen. Die Löhnung des Soldaten wird fünftig weniger Abzügen unterworfen sein. Die Pen ſionen für Wunden find in liberaler Weise geregelt worden. Das Depotsystem bleibt , wird aber verbessert. Für Be schäftigung und Unterhaltung des Soldaten in seinen Mußes Stunden ist besser gesorgt. Die Stellung der Cavalerieoffiziere ist durch. Hera bseßung der Stellenpreise , Ermöglichung der Anschaffung weniger theurer Pferde und Beschränkung der Tafelunkosten zugänglicher gemacht worden. In der Marine find eisengepanzerte Schiffe eingeführt worden. Die Marines reserve ist populär und nimmt zu. ست Bibliographi e. * Der Rhein, Frankreich , Venetien. Militäriſche Skizzen von A. S. 8. (92 5.) Wien. Typographisch - literariſch - artiſtiſche Anstalt (L. C. Zamarski & Dittmarsch ). 20 Sgr. Der italienische Strieg 1860 politisch militärisch beschrieben von Wil helm Nüsto w. Mt 7 Karten und Plänen . Des „italieniſchen * Krieges" zweiter Band. Erste Lieferung. 8. (S. 1-188). Zürich . 1 Fr. Schultheß. 2212 Sgr.. Terrainkunde, enthaltend : die Beschreibung, Darstellung , Recognosci rung und Aufnahme des Terrains. Ein Handbuch für Offiziere bearbeitet von H. v . Böhn . Hauptmann à la suite des 1. schle=" fischen Grenadierregiments Nr. 10 und Lehrer der Kriegsschule zu " Potsdamt. Mit 47 in den Text gedruckten Figuren und 2 Terrain= karten in Holzſchnitt. 8. (VIII und 152 S.) Potsdam. E. Döring. J 1 Thlr. Ursachen des Satteldrucks und die geeigneten Mittel dagegen , ſowie Art und Weise der zweckmäßigsten Packung und Sattlung des Offizier Packpferdes. 8. (40 S. mit eingedruckten Holzschnitten.) Jui Pesth. H. Geibet. 10 Sar. Annuaire militaire de l'empire français pour l'année 1861 , publié sur les documents communiqués par le ministère de la guerre. 8. Paris et Strasbourg. Veuve Berger-Levrault & fils. 6 fr. Catalogue de la Bibliothèque du Dépôt général de la guerre. 8. 2 vols . Paris. 15 fr. Souvenirs de la campagne d'Italie ; observations topographiques et médicales ; études nouvelles sur la pellagre par J. Ch. M. Boudin. Avec carte . 8. • Paris. J. B. Baillière & fils. 2. fr. 50 c. * 31 ::
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71 Verlag von GUSTAV MAYER in Leipzig. das Interesse der Nichtmilitärs für die Beschäftigung mit mi 7 Der Krieg und seine Mittel. litärischen Studien zu gewinnen und es ihnen möglich zu Eine allgemein verständliche Darstellung machen , sich ohne anderweitige militärische Kenntnisse ein Urtheil über kriegerische Begebenheiten zu bilden , Berichte 1 der ganzen Kriegskunst in 5 Büchern mit 12 Tafeln über dieselben zu verstehen und richtige, gesunde, dem wahren nebst einem ausführlichen Sach- und Namenregister Sachverhalt entsprechende Folgerungen für die Stellung der von Parteien aus ihnen zu ziehen. In dieser Weise wird das W. Rüstow. Buch namentlich jedem Zeitungsleser willkommen sein, 46 Bogen. geh, 3 , Thlr. der mit Aufmerksamkeit dem Verlaufe der Dinge auf den Das Werk hat nicht die Bestimmung , Fachleute zu un Kriegsschauplätzen folgen will und für ihn eine hinreichende terrichten, sondern in einer allgemein verständlichen Sprache militärische Hülfsbibliothek abgeben.
[ 24]
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt .
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 17. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Der Rhein , Frankreich , Venetien . Militärische Skizzen von A. S. Frankreichs Rheingelüste und deutſch-feind liche Politik in früheren Jahrhunderten. Von Dr. Johannes Janssen. Niveaukarte von dem Kurfürstenthum Hessen in 1 : 25,000. Blatt 22 Besse. Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen in 1 : 200,000. Generalkarte von dem Kur fürstenthum Hessen in 1 : 350,000. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Kongl. Krigs-Vetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift. Bibliographie. -- Literarische Anzeigen.
Kritik.
Militärische Der Rhein, Frankreich, Venetien . Skizzen von A. S. Wien , 1861. Druck und Vers lag der typographisch - literarisch - artistischen Anstalt 92 S. (2. C. Zamarski und Dittmarsch) . Preis 20 Sgr. Frankreichs Rheingelüfte und deutsch -feind liche Politik in früheren Jahrhunderten. Bon Dr. Johannes Janssen , Professor der Ges schichte in Frankfurt. Frankfurt a. M., 1861. Joh. Christ. Hermann'scher Verlag (F. E. Suchsland) . 8. III und 72 S. 10 Sgr. [ 16.] Hier liegen uns zwei politiſch-militärische Brochüren vor, in deren Production die Neuzeit wieder einmal so außers ordentlich fruchtbar ist. Die erstgenannte Schrift ift in militärischer Beziehung eine nur mittelmäßige Compilation, eine in allen Farben schillernde Mußterkarte, und in politischer eine imperialistische Frage an die Halbgelehrten des deutschen Kriegerstandes. Sie vermehrt nominell die Zahl der uns seit zwei Jahren durch fremdes Geld, eigene Unzufriedenheit, Furcht oder Unwiffenheit an das Tageslicht getretenen Producte der deutschen Literatur , kann aber dem Wesen nach auf keine Anerkennung rechnen. Von den drei Abschnitten , in welche das Schriftchen zer, fällt, ift der zweite schwächer als der erste, am schwächsten der dritte, und bei flüchtiger Verlustrirung des ersten meinten wir fogar, ein deutscher Offizier habe ihn geschrieben ; nach einiger Prüfung kamen wir aber sehr bald von einer solchen Unschauung zurück. Die Tendenz des Ganzen ist Einschüchterung der Deuts schen, indem man ihnen ihre eigene Macht als nicht ausreichend, die des westlichen Nachbars als überwiegend darstellt; dabei wird Alles vom Standpunkte eines für das Wohl seines Vater landes besorgten Deutschen behandelt. Die strategische Staffage, das Blendwerk für die Schwachen, darf natürlich nicht fehlen, so wenig , als daß die Deutſchen unrettbar verloren seien ," ſo bald fte. selbst nach der Vernichtung von 450,000 Feinden *), vor Paris anlangen !· ! Nehmen wir den Fall an , daß die beiläufig 600,000 Mann zählende französische Offensivarmee nach einem gänzlich verun glücken Feldzuge zum Rückzuge auf Paris gezwungen wäre , so
December 1860.
De Militaire Spectator.
Die zweite genannte Schrift dagegen ist ein echt patrio tisches Werkchen, an dem wir unsere Freude haben. Sie ist ", den deutschen Diplomaten gewidmet " , enthält aber so viel Gediegenes , daß ſie jedem Soldat , welcher sich mit der gegenwärtigen Situation vertraut machen will, angelegentlichst empfohlen werden kann. Wir machen besonders den unbekannten Verfaſſer der erft. genannten Schrift auf dieſes gesinnungstüchtige, mit historischen Beleggründen reich ausgestattete Werkchen aufmerkſam !
Niveaukarte von dem Kurfürstenthum Hessen auf 112 Blättern nach 1 : 25,000 d. w. G. Blatt 22 Besse. Cassel , 1861. Preis 25 Sgr. Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen , im Masstab von 1 : 200,000 d. w. G. bearbeitet von dem topographischen Bureau des kurfürstlichen Generalstabs. Nördliches und süd liches Blatt. Cassel, 1861. Preis pro Blatt 1 Thlr. Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen , im Masstab von 1 : 350,000 d. w. G. bearbeitet von dem topographischen Bureau des kurfürstlichen Generalstabs . Cassel, 1861. Preis 1 Thlr. [ 18 ] Als vor wenigen Jahren im Publicum ſich die Kunde verbreitete , es jei von dem topographischen Bureau des furs fürstlichen Generalstabs die Ausgabe der Originalkarten der topographischen Landesaufnahme in 1 : 25,000 als Höhen schichtenatlas , d. h. mit Darstellung der Grundrisse ohne Bergstriche in Schwarz, und Ausdruck der Höhenformen durch roth eingedruckte åquidistante Horizontalen beabsichtigt , wurde diese Nachricht von den Fachmännern vieler hierdurch trefflich geförderter Wissenschaften mit lautem oder stillem Beifall be grüßt. In Blatt 22 (Beffe) der Niveaukarte des Kurs fürstenthums Hessen , auf 112 Blättern , liegt uns hier nun der Anfang der praktischen Erfüllung dieser erfreulichen Kunde in überraschender Reichhaltigkeit und Schönheit vor. iſt es unwahrscheinlich, daß bei den vielen Communicationsmitteln nicht wenigstens 150,000 Mann noch rechtzeitig zu einer Ent scheidungsschlacht vor den Mauern der Hauptstadt würden zurück gekehrt sein können. " Pro copia fideli der Referent.
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7.1
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Das Blatt, lithogravhirt von Tschirchwiß mit der Jahres zahl 1858, hat eine Breite von 465, eine Höhe von 442 Mmtr. und enthält das gesammte Signaturenmaterial der Originals December 1860. aufnahme , nebft Beischrift allen Details , selbst der Flur. benennungen , älteren Namen u. f. w. in deutlich angenehmster De Militaire Spectator. Tijdschrift voor het Lesbarkeit. Der ungewöhnliche Reichthum dieses Details gibt nederlandsche Leger. Derde Serie. Vijfde Deel. Zeugniß von der Sorgfalt und Genauigkeit der durch Haupt No. 12. Te Breda , bij Broese & Comp. mann Pfister und A. Kaupert 1842 und 1843 vorges nommenen Aufnahme und des fleißigen trigonometrischen Der Feldzug in Italien 1859. (Forts.) Kurze Darstel lung der Ereignisse von der Schlacht bei Solferino bis zum Augenscheinlich find Nivellements gleichzeitig mit derselben. Ende des Feldzugs . dieser in Culturänderun eingetretenen gen übrigens die bis 1858 Niveaufarte weiterhin gewahrt. Das Terrainprofil ist durch Flüchtige Blicke auf das Kriegswesen der Gegens wart. (Forts.) Die österreichische Rakete schießt Granaten rothe &quidistante Curven ausgedrückt , welche den Schichtens stufen von 5 rhein. Ruthen = 60 rhein. Fuß entsprechen. von 31, 5, 6, 8 und, 12 Pfd . , Bomben von 16 Pfd . , Kars tätschen zu 27 Kugeln , Brandkugeln 2c. Die Bedienung Diese Horizontalen find abwechselnd als volle Linien und längs erfordert 5 Mann . Es gibt leichte Feld-, Fuß- und Bergs lich punktirt gezeichnet ; bei den vollen Linien ist an den Aus batterien von 6-8 Raketenböcken . Die Trefffähigkeit ist bis gangsstellen am Rande die Zahl der Fuße der Schichtenhöhe 800 Schritte gut. Im Ganzen find 12 Batterien vorhanden , roth beigeschrieben , während noch eine große Zahl zwischen. liegender trigonometrisch bestimmter Höhenziffern innerhalb der die im Felde auf 16 gebracht werden . Ueber die englische Rakete ist wenig bekannt ; die Schweiz hat 8 Raketenbat Schichten schwarz eingetragen ist. Die Menge der Ziffern ist so beträchtlich , daß die Niveauunterschiede von wenigen oft terien ; auch Rußland befißt solche , besonders sind die Kos von einem Fuß abgelesen werden können. Sämmtliche Höhens saken im Kaukasus damit versehen. Bei den Franzosen wird das Pulver über einen Dorn gepreßt , was gefährlich ist. zahlen find rhein. Fuß über der Nordsee bei Langwarden Die Holländer benußten die Raketen mit großem Erfolg gegen (Oldenburg) nach Gauß, wobei ein Zusaß von 5 rhein. Fuß die Indianer auf Celebes . Auch im ungarischen Feldzuge den Wasserspiegel der Ostsee bei Swinemünde nach Baeyer bezeichnet. Eine Scalatabelle liefert für die Beträge der sent 1848 und 1849 zeigten sie sich vortheilhaft , ebenso in Algier rechten Abstände zwischen den Curven , bis 60 Grad die je 1857 und in der Krim gegen die russische Flotte. Der Bericht des Generals Konstantinoff an den Großfürften Con 5 Grad , von 60 bis 90 Grad die je 10 Grad umfassenden Das Blatt enthält ferner stantin spricht sich sehr günstig über die Raketen aus, wegen Stufen von Böschungswinkeln . einen Böschungsmaßstab für Unterschiede von je 1 bis 15 Grad, ihrer leichten Verwendbarkeit , Verführbarkeit , geringen Bes sodann für Böschungsclaffen (von je 5 Grad) von 15 bis schädigungsmöglichkeit. Man hat versucht, den Raketen eine 45 Grad , weiterhin einen Maßstab für Tausendtheile von Drehung um ihre Achse zu geben und sie dadurch sicherer 4000 Schritt, sowie Meilen- und Reise 800 rhein. Ruthen zu machen , indem man als Deckel ein schraubenförmiges Stunden-Maßstäbe. Brandrohr anbrachte , allein die Kraft zeigte sich nicht aus reichend . Hale hat sie durch Anbringen einer eiſernen aus Die vielen Interessenten , welche durch einen so ausges dehnten Höhenschichten-Atlas , von so großem Maßstab, mit so gebohrten Hülse als Gegengewicht zu verbessern gesucht. reichem Detail , von so trefflicher Arbeit eine E nach wahrem Dieselbe hatte schief eingebohrte Löcher, um das Gas leichter ausströmen zu lassen. Werth schwer bezahlbare Dienstleistung erhalten , werden , seien fie Militärs, Ingenieure, Forftmänner, Geologen, Industrielle 2c., Die preußischen Armeeübungen im Feftungskrieg einer Behörde warmen Dank zollen , welche mit Erschließung bei Coblenz im Jahre 1856. Tagebuch eines nieder eines so wichtigen Schazes zu allgemeiner Benuzung mit so ländischen Offiziers. Am 25. August Eröffnung der ersten nachahmenswerthem Beispiel vorantritt. Die Zukunft wird, Parallele gegen Fort Alexander auf 700 Schritt mit Eifer wie schon anderwärts gesagt und überzeugend begründet wurde, und großer Ordnung, doch wegeu des steinigen Lehmgrundes den praktischen Beweis ergeben , daß die ausführende Behörde sehr langsam. Das Geräusch ist bis 400 Schritt hörbar, durch diese Karte dem Lande Hunderttausende , ja Millionen boch nicht zu unterscheiden. Beleuchtung der Arbeiten durch von Thalern an Ausgaben erspart hat. Wenn noch vor etwa Leuchtkugeln und Ausfall. Am 26. August Vollendung des einem Jahrzehnt die veröffentlichten topographischen Arbeiten Laufgrabens bei Tag bis 8 ′ Breite. Bewerfen der Schanze über Kurhessen dem Publicum nicht häufig zu reden gaben, Großfürst Thronfolger durch 160 Mörser und Haubigs so find dieselben neuerdings der Art , daß fie bei allen , die ladungen ; 51 Fehler, 10 Treffer der Mauern, die übrigen fich dafür intereffiren , nicht allein verdiente vielseitigste Aner Wallgang , Graben 2. Sturm ohne Vorbereitung , um die fennung, nein, Bewunderung finden. Von der rasch aufeinader Commandirenden zu selbstständigen Anordnungen zu verans folgenden Erscheinung der 112 Blätter dieses Höhenschichtens laffen. Ueberrumpelung der Schanze, weil keine vorgescho Atlaſſes ferner berichten zu können , soll uns eine besondere benen eingegrabenen Poften . Erhellung der Scheiben, welche Freude bereiten. die Arbeiter vorstellen , durch Raketen und Beſchießen mit (Schluß folgt. ) 30 Kartätschschüſſen à 32 Kugeln auf 700 Schritt , 120 Treffer; mit MiniésGewehren 20 pCt, Treffer. Am 27. Au gust Beginn der zweiten Parallele mit Schanzkörben , Bau einer Batterie zu 4 Mörsern. Ausgaben von Schüßenlöchern durch die Belagerten. Am 28. Herstellung der Verbindungen mit der fliegenden Sappe. Errichtung einer Flesche durch
67 die Belagerten zum Behuf des Minenlogements. Am 29. Bau von 6 Sappenköpfen auf 350 Schritt vom Glacis. Beschießen derselben durch Zündnadel-Wallbüchsen , 53 pCt. Treffer, alten Wallbüchsen 6 pCt., Zündnadelgewehren 32 pCt. Minié Gewehren 37 Ct. , Thouvenin- Büchse 14 pCt., Thouveuin Gewehr 7 pCt. Bei der Zündnadel- Wallbüchse gingen die Schüsse durch die Körbe. Belehrung der comman direnden Generale : man müſſe die Parallelen künftig auf größere Entfernungen beginnen , wegen des besseren Infans teriefeuers, vor dem Feind die Arbeitercolonnen nicht stärker als 300 Mann , die Deckungstruppen benußen Nachts das Terrain nicht genug zu ihrer Deckung, die Vorposten sollen bei einem Ansfall nicht feuern, um den Feind im Ungewissen zu lassen. Um 30. Verlängerung der zweiten Parallele. Am 1. September Bewerfen der Flesche mit 152 Mörserwürfen 83 Treffer (bei allen Beſchießungen altes schlechtes Pulver, alte schlechte Geſchoffe). 8 Steinminen , von geringer Wirs fung wegen schwacher Ladung. Am 2. September Beginn des gegenseitigen Minenkriegs. Vollständiges Geheimhalten der Operationen. Keine Mine stärker als 500 Pfd . Am 3. Erbauung einer Batterie troß finsterer Nacht und schlechter Witterung sehr gut. Am 4. Sprengen zweier Quetsch minen des Vertheidigers mit gutem Erfolg ; 31 Ohnmächs tige wegen schlechter Luft in den Gallerien. Am 5. Forts setzung des gegenseitigen Minenfriegs ; am 6. u. 8. ebenso, von 23 electro - magnetiſch entzündeten Minen versagen 4 ; der Zugapparat von Boule hat stets feine Wirkung. Am 9. Einwurf der Contreescarpe auf 36′ Länge , Anlegung von Schußpläßen in den Gallerien. Am 10. Bombenwurf gegen das Blockhaus ohne Erfolg wegen schlechten Pulvers ; Be werfen mit Granaten , 5 dringen ein. Versuche mit vers schiedenen Gewehren gegen die Sandsack- Schießscharten ; die Thouveninbüchse , das Zündnadelgewehr erproben sich ; alle preußischen Offiziere find für das Zündnadelgewehr ; der einzige Uebelstand ist die Patronenverschwendung. Am 13. September : Beim Aufspringen der Granaten auf Blen dungen rollen dieselben ab , ohne großen Schaden zu thun ; deßhalb starke Abdachungen gut. Die vielen Uebungen mit ungefüllten Granaten erscheinen nicht zweckmäßig , weil die Hauptsache doch das Springen ist. Die indische Armee und die Marinemiliz. Wider legung eines Artikels im Rotterdamer Courant , der die Noth in Indien durch Beiziehung von mehr Niederländern und Förderung der Industrie heben will. Grade an den Sißen der Industrie seien die Empörungen ausgebrochen ; die ausgedienten Niederländer und die Officianten beizu ziehen, gehe nicht , weil dieselben nicht wollen ; zu einem öfteren Wechsel gehören Freiwillige , die nicht in diesem Maße vorhanden. Es bleibe somit nur die früher vorges schlagene Marinemiliz als Auskunftsmittel.
Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Ar 1860 . Tolfte Häftet. Stockholm, Tryckt hos N. Marcus. Jahresbericht des Secretärs der Kriegsakademie über die Veränderungen im Kriegswesen. In England werden die Versuche mit Armstrongs und White worth-Geschüßen fortgefeßt, doch ist noch kein Schiff damit aus. gerüstet, auch ist man noch im Zweifel über das bessere System.
Das Ziehen der schwereren Geschüße scheint in Frankreich beſſer gelungen; auch sind dort bereits einige Schiffe damit Bei der Güte des schwedischen Eiſens und der versehen. Eisenstärke der Geschüße am Bodenstück dürfte sich ein Ber such mit Ziehen derselben wohl lohnen. Doch erscheint das Schießen auf sehr große Entfernungen in der Praxis nicht so nöthig, daß man deßhalb große Opfer bringen follte. Die Panzerschiffe in Frankreich und England find vom Deck bis einige Schuh unter der Wasserlinie mit 4 langen, 31 breiten und 41″ dicken Platten bedeckt. Was fie in Wirklichkeit leisten werden , läßt sich nicht voraussehen ; namentlich, ob sie einen Sturm aushalten , ob sie starke Salven in naher Entfernung ertragen ohne leck zu werden, ob ihre Bewegungen so schnell gemacht werden können , um dem Gegner überlegen zu sein. Jedenfalls ist ein Fahrzeug ohne das Uebergewicht der Maßten schwer zu bewegen ; auch lassen sich Schiffe mit starken Vollkraftmaschinen schwer drehen. Zur Vertheidigung mögen sie sich eignen , nicht aber zum eigentlichen Seekrieg ; auch verhindert fie der große Inzwischen ver Tiefgang , fich dem Lande zu nähern. wandelt England ſeine alten Schiffe in Schraubenschiffe und organifirt eine Seereserve mit 4 Wochen jährlicher Dienst zeit. ― Das Bauholz ist eine Hauptsache , es muß wenig stens 2 Jahre vor der Verwendung auf den Werften liegen, wenn die Schiffe nicht bald unbrauchbar werden sollen. Zur Speisung der Dampfkessel hat der Franzose Griffard einen Apparat erfunden , der die Speiſung ausführt , auch Dieser Apparat ist in Eng wenn die Maschine ftillßteht. In Schweden land allgemein und mit Erfolg im Brauch. ist eine Fregatte von 22 Bombenkanonen im Bau begriffen, 1 Brigg wurde im vorigen Jahre erbaut, ebenso 2 Dampf fanonenboote. Die Seevermeſſungen an der Bohuslän-Küßte Zur Rettung Schiffbrüchiger find neue werden fortgeseßt. Stationen errichtet worden.
Behn Breisaufgaben der Akademie der Kriegs· wissenschaften , hauptsächlich die Einwirkung der neuen Feuerwaffen betreffend. Bericht über Abgang und Zuwachs der Akademie. Unter den Einheimischen farben der Arzt und Naturforscher Regius , Oberstlieutenant Hjerta , Oberft Schüßercranz, Contreadmiral Graf Cromstedt ; unter den Auswärtigen Generallieutenant Graf Bismark. Die Waffenfabrik von Woolwich , nach der Revue des deux mondes. Die Kanonen wurden ursprünglich bei Ein Deutscher Namens Schalch warnt London gegossen. vergebens vor dem Guß in naffer Form ; der Dampf that seine Wirkung, die Form zersprang , großes Unglück war die Folge. Nun wurde Schalch zum Director der Gießerei ernannt , auf seinen Vorschlag diese nach Woolwich verlegt. Jest ist dort eine Stadt der Werkstätten , in 3 Haupt theilen, Kanonengießerei, Fahrzeugfabrik und Laboratorium. 20 Arbeiter gießen wöchentlich 18 Kanonen , zur Noth 36. Seit Armstrong's Erfindung werden die Kanonen nicht mehr gegoffen, sondern geschmiedet ; ein Theil des Verfahrens ge heim gehalten. Ein Riesenhammer ist dabei in Thätigkeit, aber vollkommen in der Gewalt eines Arbeiterts ; das Eisen wird so ruhig und schön gespalten und gesägt , als wenn man es mit einem Messer durchschnitte. Nicht alle Theile der Armstrong-Geſchüße werden hier gefertigt , die meißten
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in Elswid. Die Verwendung derselben zum Brescheschießen nach jedem zehnten Schuffe fortgenommen werden müſſe ; bat fich trefflich erprobt. In der Fahrzeugfabrik find das Geschüß sei schwerer als das französische, der starke Rücks lauf erfordere eine schwere Laffete ; die Proßfästen müſſen besonders die Sägen merkwürdig ; ſie durchschneiden die größten Holzblöcke im Nu. Charakteristisch ist die große vergrößert werden. Die schwere Beweglichkeit der Geschüße habe sich in China gezeigt. Liebe der englischen Arbeiter zu ihren Maschinen ; interes, fant die durch Maschinen bewirkte gewaltsame Zusammen seßung der Räder. Das Laboratorium ist eine Ansamm lung von Werkzeugen , welche alle durch nur 2 Dampf maschinen bewegt werden ; von 4 Maschinen für Minié Bibliographie fugeln fertigt jede tündlich 7000 Stück ; eine andere er jeugt 1400 Bündhütchen in der Minute. Die Patronen werden gemacht , indem man eine Art Holzhand in einen Viel Feind' , viel Ehr' ! Ein Blick auf die militärische Lage Deutsch lands und die Resultate der Würzburger Conferenz von dem Ver Papierbrei taucht ; dadurch werden sie vollkommen glatt. fasser der „ Militärischen Betrachtungen über einige Erfahrungen 500 Jungen besorgen die Füllung. In einer anderen des lezten Feldzugs 20. “ 8. (62 S.) Darmstadt. E. Zernin. 10 Sgt. Abtheilung herrscht die größte Stille ; Raketen und Bomben werden hier gefertigt. Das Hauptgeheimniß ist die große Commandoworte und Bemerkungen für den Recruten-, Zugs- , Com: Geschicklichkeit des Arbeiters. Im Ganzen werden pagnie und Bataillons- Unterricht nebst Anbang. Nach den neuesten Die Bezahlung von 810,000 Arbeiter verwendet. Exercirvorschriften und deren lezten Abänderungen der königlich ― bayerischen Linie und Landwehr. 3. Auflage. 32. (190 .) 4 -42 Schilling wöchentlich erfolgt ebenso schnell als Augsburg. Schmid's Verlag. 4 Sgr. correct. Die Arbeiter haben unentgeltlichen Unterricht und eine Bibliothek. Sie wohnen in Einzelhäuschen außerhalb | Die deutsche Turnkunst und die Ling-Rothstein'sche Gymnastik. Zweite Denkschrift des Berliner Turnraths. 8. (44 S.) Berlin. R. Hartner. des Arsenals um 6-8 Schilling wöchentlich.. Der Samstag 6 Sgr. Nachmittag wird dem Vergnügen gewidmet. -- Die Lage Woolwich's mit Rückſicht auf eine Invaſion iſt gefährlich; es wird deßhalb befestigt werden. Les carabines de guerre , les fusils transformés et leurs balles par Charrin. Avec 31 figures. 18. Bruxelles. 20 Sgr. Die Armstrong - Geſchüße mit einer Zeichnung des Rohrs, Durchschnitte , Bodenstücks , der Zündungseinrichtung ; nach De la cavalerie. Réflexions sur les idées émises au sujet de la dem Moniteur de l'armée und der Naval Gunery. Am diminution et la transformation de cette arme par le général Schluß das französische Urtheil : das französische System sei Renard, aide-de-camp de S. M. le roi des Belges , chef du corps de l'état-major. 1. & 2. édition. 8. Bruxelles. 1 Thlr. einfacher, die Armstrong-Geſchoſſe laſſen Blei zurück, welches
Literarische
Jm Berlage von Eduard Zernin in Darmstadt erschien soeben :
Anzeigen.
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&
Joh. Peterlongo,
Biel Feind', viel Ehr' ! Erster Revolver-Lieferant der
Ein Blick auf die militärische Lage Deutschlands und die Resultate der Würzburger Conferenz Don
k. k.
österr.
Armee
in Innsbruck (Tirol), dem Verfasser der: "Militärischen Betrachtungen über einige Erfahrungen des leßten Feldzuges " . Crescet sub pondere palma ! 8.
Eleg. brosch.
Preis 10 Sgr. oder 36 kr.
Diese kleine politisch-militärische Broschüre des geistvollen Verfassers wird gewiß mit gleichem Interesse gelesen werden, wie ihre Vorgängerin. Ste behandelt wichtige Fragen der Gegenwart , wie die Bundes triegsverfassung, die Würzburger Conferenz , die In spection der Eisenbahnen durch den Bund , das deutsche Feldbefestigungswesen , ja selbit - den Nationalverein!
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1 Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von 6. W. Leste.
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1861.
No. 18. Literaturblatt 1. zur
Allgemeinen
Militär -Zeitung.
Inhalt: Kritik. Avenir de la cavalerie. Examen technique des ouvrages publiés sur l'ordonnance du 6 décembre 1829 etc. par le Baron d'Azémar. ― Betrachtungen über die gegenwärtige Taktik der drei Waffen und ihre Zukunft. 1. Die Zukunft der Cavalerie von Baron d'Azémar. Aus dem Französischen. ―― Niveaukarte von dem Kurfürstenthum Hessen in 1 : 25,000. Blatt 22 Besse. (Schluß.) - Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen in 1 : 200,000. (Schluß.) -- Generalkarte von dem "" Kurfürstenthum Hessen in 1 : 350,000. (Schluß.) Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. December 1860. Revista militar. ――― Gaceta militar. Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Art und Weise , in welcher der Verfasser die Mängel der Cavalerie und die Möglichkeit ihnen abzuhelfen dastellt , die uns besonders angezogen hat. Nimmt man das Buch in die Avenir de la cavalerie. Examen technique des and , fo muß es natürlich das erste sein, daß man sich ganz ouvrages publiés sur l'ordonnance du 6 décembre Er, ist Franzose, den Standpunkt des Verfassers stellt. auf 1829. Tactique de trois armes dans l'esprit de uten eigenen , bier Landsle seinen der in solcher als urtheilt la nouvelle guerre par le Baron d'Azémar , und da etwas gar raſchen, manchmal absprechenden Weiſe, mit colonel du 6e régiment de lanciers , etuteur du besonderem Selbstgefühl die Thaten der vaterländischen Ca système de guerre moderne. valerie hervorhebend ; nimmt es ein paar Mal (wie der Ueber Respect au passé - Justice au pressent seßer auch in einer Anmerkung rügt) mit den Beiſpielen , die Place l'avenir ! Paris a la Librairie militaire de Leneveu , 1860. er in großer Anzahl anführt, nicht so ganz genau, zeigt jedoch im Ganzen einen nicht allen französischen Offizieren eigenen 8. 166 p. Prix 3 fr. 50 c. Grad von Bekanntschaft mit der außerfranzösischen Militär Betrachtungen über die gegenwärtige Taktik Was ferner seine Verbesserungsvorschläge betrifft, der drei Waffen und ihre Zukunft. I. Die so find diese natürlich auch nur auf diejenigen Mängel bafirt, Zukunft der Cavalerie. Von Baron d'Azémar, die er an der franzöfifchen Cavalerie tadelt , und von dieſen Oberst des 6. Lancierregiments. Aus dem Französ glauben wir ohne Ueberschäßung behaupten zu dürfen , daß fischen. Naumburg , 1861. Druck und Verlag von manche derselben den deutschen Reitereien nicht eigen find ; dahin G. Päß. (Leipzig, Wolfgang Gerhard. ) 8. 115 S. zählen wir das , was er über die Bildung und den Offizier Preis 20 Sgr. und die Elemente , denen fie entnommen werden , über die [ 45.] Welch' außerordentlich große Zahl von Brochüren Fähigkeit und Fertigkeit im Reiten und über die Disciplin militärischen , meistens taktiſchen Inhalts seit Beendigung des schreibt. Können wir in diesen und vielleicht noch manchen anderen Richtungen vielleicht unsere Cavalerie über die franzö Krieges von 1859 erschienen find , ist bekannt ; größtentheils handeln dieselben von der Kampfweise der Infanterie , bes fische stellen, so finden wir in dem Buche hinwieder gar manche sprechen , was an dieser zu ändern , zu verbessern sei , wie die Stelle, wo man sich unwillkürlich getroffen fühlt und fich sagen gemachten Erfahrungen mit Nußen anzuwenden wären u. s. w. muß, daß dieser und jener Uebelstand uns in demselben, wenn Weniger zahlreich find die seitdem erschienenen Werke über nicht in noch erhöhetem Grade , anklebt. Vollkommen einverstanden find wir , wie wir bereits oben Cavalerie , auch enthalten dieselben im Ganzen genommen die nämlichen Wünsche , die nämlichen Klagen , welche schon vor andeuteten , mit dem von d'Azémar schon im Vorwort ausges dem Jahre 1859 über zu dickleibige Reglements und zu schwer. sprochenen und später wiederholten Saße : daß Veränderungen fällige Packung geführt wurden. Natürlich , der italienische in der Cavalerietaktik , wenn fie nothwendig sein sollten , nur Feldzug liefert für die Cavalerie feine Erfahrungen , nach nach einem Kriege vorgenommen werden können , in welchem welchen sie im Stande wäre , eine veränderte Kampfweise als die Reiterei auf einem geräumigen , für ihre Verwendung Der Vers geboten oder nur zweckmäßig in Vorschlag zu bringen. Was passenden Terrain Erfahrungen sammeln fonnte. in dieser Richtung geschrieben wurde, beschränkt sich im Allges faffer will daher , wie er sagt , in seinem Werke nicht " den meinen doch nur auf Anträge , welche auf mehr oder weniger Versuch machen , die Irrthümer der über diese verschiedenen willkürlichen Annahmen , auf Abstractionen , nicht aber auf Fragen (in Betreff gemachter Verbesserungsvorschläge der Taktik Thatsachen begründet find , und uns daher auf dem alten aller drei Waffen) ausgesprochenen Meinungen zu berichtigen, Standpunkt laffen. sondern Betrachtungen über die gegenwärtige Taktik Unter den neueren Brochüren dieser Art begegnen wir nun der drei Waffen und ihre Zukunft abfaffen , wobei der oben näher bezeichneten, die uns im Orginal und in wohl wir“ , schreibt er , „ hinsichtlich der Reiterei , in welcher Waffe gelungener Uebersetzung zugleich vorliegt. Auch diese Schrift | wir dienen , mehr in die 1 Einzelnheiten eingehen werden.“ (Schluß folgt.) enthält des Neuen nicht viel (geht auch nicht darauf aus , die bisherige Taktik über den Haufen zu werfen) , aber es ist die Kritik.
A
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von dem Kurfürstenthum Hessen auf 112 Blättern nach 1 : 25,000 d. w. G. Blatt 22 Besse.
Niveaukarte
Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen , im Masstab von 1 : 200,000 d. w. G. bearbeitet von dem topographischen Bureau des kurfürstlichen Generalstabs. Nördliches und süd liches Blatt. Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen , im Masstab von 1 : 350,000 d. w. G. bearbeitet von dem topographischen Bureau des kurfürstlichen Generalstabs.
(Schluß.) [ 18 ] Die Generalfarte in 1 : 200,000 vom Jahre 1859 ift nach der in den Jahren 1840-1855 ausgeführten topographischen, vorstehend zum Niveauatlas verarbeiteten Auf nahme von A. Kaupert in den Jahren 1857-1859 ges zeichnet und sodann in Kupferstich ausgeführt worden , wobei Köte und Brändes Detail und Schrift , Armann und Dietrich das Terrain gravirten. Wir nennen um deßwillen alle Namen, weil so vorzügliche Ausführung anerkennendste Hervorhebung verdient. In zusammenstimmender , einheitlich und wahr generalifirender Auffassung so Ausgezeichnetes , in gefälliger Darstellung selten Erreichtes fann nur geleistet werden, wenn , wie hier , Gediegenheit , wissenschaftlich und künstlerisch ftrengste Anforderung von Seiten der oberen Leitung mit Meisterschaft aller mitwirkenden Kräfte wetteifern. Die Karte zerfällt in 2 Blätter , Nord- und Südblatt ; die Blattgröße innerhalb des Rahmens ist 795 Mmtr . Breite und 440 Mmtr. Höhe. Das Terrain ist nur innerhalb der Landesgrenze eins getragen , darüber hinaus übrigens noch ein behäbiges Detail an Communicationen , Wassernez , Ortslagen und sonst topos Zeichnung und Gravirung des graphisch Wissenswerthem. Terrains find mußterhaft, sowohl in Energie des Tons als in Geschid der Uebergänge ; Größe , Gattungen und Schwärze der Schrift und Signaturen entsprechen den ftrammsten Ans förderungen an Deutlichkeit und Lesbarkeit. Zum Beweis des Reichthums an Detail führen wir an , daß Laub und Nadel wald unterschieden , die Kreisgrenzen eingetragen , auch die ges wöhnlichen (nicht gebauten) Dorfwege noch vorhanden , die Bergwerke nach Bau auf Kohlen , Kupfer und Eiſen anzu treffen, die Mühlen in Wind- und Waffers, Getreides, Pulvers, Mit Höhen. Papiers, Säge und Delmühlen gesondert sind. zahlen sind nicht allein die Kuppen , sondern auch viele Thals Hellen in rhein. Fuß über dem Oftfeespiegel bei Swinemünde versehen. Dieser Höhenzahlen sind so viele vorhanden , daß an vielen Stellen auf jeden Quadratzoll eine oder einige kom men, so daß der in der Zeichnung ausgedrückte Terrainwechsel oft in Ziffern in passendster Weise abgelesen werden kann. Durchsichtigkeit und Klarheit der Charakterwiedergebung fesseln ungemein , insbesondere wenn man größere Terrainabschnitte Es ist uns feine Forderung an mit einem Blicke umfaßt. Generalkarten in diesem Maßstab denkbar , welcher nicht in höchft gediegener und zugleich eleganter Weise entsprochen wäre . Schließlich - diese Karte ist vollständig eine Musters farte. Die Generalfarte in 1 : 350,000 auf einem Blatt von 453 Mmtr. Breite und 500 Mmtr. Höhe innerhalb des Rah
mens ist gleichfalls ein Kupferstich vom Jahre 1860. Sie hat - wie das Südblatt der vorigen - die Graffchaft Schaumburg als Beifarte. Die Originalzeichnung ist wieder ausgeführt von A. Kaupert, die Gravirung von Detail und Schrift von Brandes , das Terrain von Armann. Die Terrainzeichnung erstreckt sich hier innerhalb des ganzen Rah mens , welcher durch Gotha , Weßlar , Uslar und Offen bach ungefähr angedeutet ist. Die Reichhaltigkeit der Signa turen ist noch dem Maßstab von 1 : 250,000 entsprechend , es find die gebauten Verbindungswege noch angegeben , ebenso die Einzelhöfe , Hüttens und Hammerwerke, Fabriken, Mühlen, bewohnten Schlösser u. s. w. , jedoch ohne Benennung. Auch Höhenzahlen find noch vorhanden , wenn auch nur für die böchsten Kuppen, und einzelne Stufen im Hauptgefälle. Da dieselben Künstler . welche die vorige Karte bearbeiteten , auch diese zur Vollendung brachten , insbesondere derselbe Zeichner die Reduction vornahm , so lag die Erwartung nahe , daß in der generalifirenden Charakterdarstellung das Rechte getroffen würde , welcher Erwartung denn auch in jeder Beziehung ent sprochen worden ist. Bei Darstellung so vieler Gegenstände auf einem Blatt müssen die Augen hinsichtlich der Kleinheit von Signatur und Schrift Concessionen machen ; vermöge Schärfe des Stichs und Sorgfalt des Drucks , sowie Zarts heit und Geschick der Manier wurde ihnen die möglichste Er. leichterung nicht vorenthalten. Das Kurfürstenthum Hessen möchte nach dem dermaligen Stande seiner topographischen Publicationen nur von wenigen Staaten in Deutschland erreicht , von keinem übertroffen ſein, was in Rücksicht auf das anderwärts Geleistete viel , ja sehr viel sagen will.
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitschriften. December 1860.
Revista militar. Periodico quinzenal. Direc ção: Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel ; Bento José da Cunha Vianna, Major, Luiz Tra vassos Valdez , Major graduado . Tomo XII. Lisboa , 1860. Typographia universal. Das neue Reglement. Erwiederung. Unter den zahle reichen Neuerungen in der Taktik, welche keineswegs immer Die Fortschritte seien , müsse man vorsichtig wählen. Gymnastik werde in Frankreich allerdings in 8 Militär gymnasien gelehrt , aber nur wenigen Leuten ; in den Regis mentern selbst werden nur die allerersten Anfangsgründe gelehrt. In Portugal ist die Zeit zur Ausbildung des Mannes so furz zugemessen , daß ein vollständiger Unter richt in der Gymnastik unmöglich ist. Ueberdieß seien übers triebene Uebungen hierin schädlich , wie man an den Vin cenner Jägern sehe , die sehr viel Dienstuntaugliche dadurch erhalten. Was die Wendungen bei der Ladung betreffe, so sei es besser , sich an die durch Erfahrung bewährten Vorschriften zu halten , als an neue Versuche ; jene Wen dungen werden aber von Allen , welche laden , unwillkürlich gemacht. Das Abreißen der Patronen sei in den Schieß schulen möglich , auf dem Schlachtfelde nicht; der Pulvers
71 verlust ſet im Gefecht nicht zu vermeiden. Das Auffeßen der Patrone mit zwei Fingern am Ladstock oder mit der ganzen Hand set ziemlich dasselbe , denn die übrigen Finger werden ja nicht entfernt gehalten. Das Verlassen des Hahnes beim Hahnspannen sei ganz gleichgültig ; sollte auch das Gewehr zufällig losgehen , so habe man ja den Feind vor sich. Daß beim Anschlag der linke Elbogen etwas vom Leibe entfernt bleibe, ſei die natürliche Stellung ; auch die linke Hand könne man nicht zu weit zurücknehmen, weil sonst das Gewehr vorn ein Uebergewicht bekomme, und der Schuß zu tief gehe. Das rasche Abziehen sei wegen der schnellen Veränderung der Ziellinie nöthig ; wenn man langsam ziehe , verrücke sich das Ziel. Nothwendigkeit einer Verstärkung der 6. und 7. Dis vision. Der schwere Polizeidienst , den die portugiesische Armee zu versehen hat , legt ihr nicht nur harte Strapazen auf, sondern macht es unmöglich , daß fie die nöthige tak tische Ausbildung , militärischen Geist 2. erwerbe. Ganz lasse sich dieß freilich nicht beseitigen, aber eine zweckmäßigere Bertheilung der Regimenter könne schon viel thun. Nament lich sollte die 6. und 7. Diviſion je 1 Regiment mehr und zweckmäßigere Garnisonen erhalten. Statt Penamacor , wo nicht einmal Lebensmittel zu haben , sollte man Almeida wählen , wo dann auch die Festungswerke wieder hergestellt werden könnten. Das 17. Regiment sei in 8 Garnisonen zerſplittert und habe beständige Detachirungen , so daß im Hauptquartier zu Portalegre Niemand sei. Es sei deßhalb nöthig , an diesen strategisch wichtigen Punkt ein Regiment mehr zu legen. Das neue Lederwerk. Bestimmungen über das Tragen desselben , namentlich der Patrontasche , werden gewünscht. Die Drden und ihre Sporteln., Die Offiziere der Garnison Lissabon sind darum eingekommen , die ihnen für treu geleistete Dienste ertheilten Orden wieder zurückzus nehmen ; da fie die durch ein kürzlich gegebenes Gesez bes ftimmten großen Sporteln nicht zu erschwingen vermögen. Den Unteroffizieren fällt dieſe Steuer natürlich noch schwerer. Es fragt sich, ob es nicht besser wäre , den Torres und Espada Orden , der allein sportelfrei ist, für alle Leistungen zu ertheilen , wie dessen Statuten gestatten , statt die vers schiedenen Orden ganz nach Willkür auszutheilen.
Gaceta militar. Periodico del Ejército y Armada, Director y Editor D. M. Perez de Castro . Madrid 1860. Imp. y Litografia militar del Atlas, á cargo de J. Rodriguez . Gefeßesentwurf für Beförderungen. Wir heben aus diesem Gefeßesentwurf, der in der spanischen Kammer längere Zeit den Mittelpunkt der Verhandlungen bildete und in seinem Wesentlichen angenommen wurde . Folgendes heraus : Abschaffung der Charakterisirungen ; fein Grad kann übers sprungen werden ; außerordentliche Friedensleistungen werden mit Orden und Gratificationen belohnt. - Vom Soldaten zum Corporal und von dieſem zum 1. Corporal , Beförde rung in der Compagnie nach Wahl ; zum 2. Sergeanten im Bataillon nach Wahl ; zum 1. Sergeanten von dreien 2 nach dem Dienstalter , 1 nach Wahl im Regiment. Um so vorrüden zu können , muß gedient haben der Soldat 6 Monate, der 2. Corporal ebenso , der 1. ein Jahr , der
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2. Sergeant ebenso. Vom Lieutenant bis zum Obersten werden der vacanten Stellen regelmäßig beseßt , wird für die Offiziere der Colonien und die in Kriegsgefangens schaft Befindlichen aufbehalten. Vom 1. Sergeanten zum Lieutenant sind 2 Dienstjahre in ersterer Stelle nöthig. Um nach Wahl befördert werden zu können, muß man die vor hergehende Stelle bis zum Obersten 2 Jahre , zum Briga dier 4 Jahre lang bekleidet haben. Die Generalcapitäns halten Listen über die zur Beförderung nach Wahl fich eignenden Offiziere. Diese Beförderung wird also geregelt: Cadetten . 1. Sergeanten ; zum zum Unterlieutenant Lieutenant nach dem Dienstalter ; zum Capitän 3 nach dem Dienstalter , 1 nach Wahl , zum 2. und 1. Commandanten wie zum Oberstlieutenant 2 nach dem Dienstalter . 1 nach Wahl, zum Oberſten 1 nach dem Dienſtalter, 1 nach Wahl, zum Brigadier 1 nach dem Dienſtalter , 2 nach Wahl, zum Generalmajor und Generallieutenant 1 nach dem Dienst. alter, 4 nach Wahl, zum Generalcapitän nur nach Wahl. — Im Generalstab, der Artillerie und dem Geniecorps geschieht die Beförderung vom Lieutenant bis zum Brigadier nur nach dem Dienstalter; bei Verwaltung , Sanität 2c. 3 nach dem Dienstalter , 1 nach Wahl. - Penfionirt werden ohne Ansuchen die Lieutenants im 50. , die Capitåns im 54., die Commandanten und Oberstlieutenants im 58. , die Obersten im 60. Lebensjahre. Der Gehalt der Brigadiers. Viele haben fich für Ab. schaffung dieser Stellen ausgesprochen ; dieß ist in Spanien nicht thunlich , weil sie Brigaden befehligen (der Generals ! major 1 División, der Generallieutenant 1 Armeecorps , der Generalcapitän eine Armee). Bei der allgemeinen Gehalts erhöhung hat der Brigadier nichts erhalten und steht schlechter als der Oberst. Dieser hat mehr als 30,000 Realen , der Brigadier nur 30,000 , der Oberst auf Halbfold 13,800, der Brigadier nur 12,000 , der Oberst als Pensionär 24,840 , der Brigadier nur 20,000 Realen. Daher wollen viele Obersten nicht avanciren ; der Gehalt der Brigadiere follte zwischen Oberst und Generalmajor mitten inne liegen. Die alten Befestigungen taugen nicht mehr gegen ges zogene Geschüße , fie sollten ein kleineres Ziet bieten, mehr Eingrabungen als riesenhafte Hochbauten sein. Der natür liche Boden schüßt am besten und ist die wohlfeilßte Ver : theidigungsweise. Die Reiterei in Spanien. Die vorgeschlagenen Instruc tionsdepots werden den Regimentern fünftig ausgebildete Mannschaften und Pferde liefern und die Basis einer guten Organisation bilden. Die Reiterei ist in leßter Zeit viel angegriffen worden ; doch läßt sich ihre Nothwendigkeit als : Hülfswaffe nicht leugnen. In Spanien wurde fie der Koften wegen stets vernachlässigt: schlechte Pferde, schlechtes Material, unausgebildete Mannschaften waren öfters Schuld , daß fie nicht gehörig wirken konnte. Beider ist sie auch jetzt noch nicht vollständig mit neuen Waffen ausgerüstet. Der Mangel· an Instruction verbinderte im leßten Feldzug gegen Marokko vollständige Schwadronen abzusenden. In den # Provinzen Andalusien und Estremadura sollten Militärgeflüte angelegt werden.
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Bibliographie
Prinz Eugen von Savoyen. Drei Vorlesungen gehalten in München im März 1861 von Heinrich von Sybel. 8. (146 S.) München. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta'schen Buch handlung. 12 Sgr. Normaliensammlung für Militärgerichte von Jacob Wimmer, Oberstlieutenant-Auditor. [Privatausgabe. ] Viertes Supplement beft. [Jahrgang 1860. ] 8. (XL und 317 S. ) Graz. (Wien. R. Lechner's Universitätsbuchhandlung. 2 Thlr. 4 Sar. Abendunterhaltungen der Soldaten im Kriege und Frieden. Erzäh lungen merkwürdiger Erlebnisse aus dem Leben der Soldaten von 2. v. Alvensleben. Zweite Auflage. 2 Bände. 8. (X und 567 S.) Leipzig. C. F. Schmidt. 2 Thlr. Bilder aus dem Soldatenleben von Stanislaus Graf Grabowski. 8. (310 S.) Hannover. C. Rümpler. 20 Sgr. Die Napoleonische Idee eines Krieges gegen England. Complement zu der Studie : Das Festungsviereck von Oberitalien , von Haupt mann Aresin . 8. (53 S.) Wien. C. Gerold's Sohn. 10 Sgr. (Besonderer Abdruck aus der „Oesterreichischen Militärischen Zeitschrift. ") Venedig und der europäische Friede. Widerlegung des in einem Londoner Journale erschienenen Aufsatzes : ,,Venetia and the peace of Europe" by R. Macdonnell. 8. ( 15 S. ) Wien. C. Gerold's Sohn. 4 Sgr. (Besonderer Abdruck aus der „,Oesterreichischen Militärischen Zeitschrift."
Guerres maritimes de la France : port de Toulon , ses armements, son administration , depuis son origine jusqu'à nons jours par V. Brun. 2 vols. 8. (1252 p.) Paris. H. Plon. 15 fr. Expédition des Français et des Anglais en Chine, 1860. Coup d'oeil sur la Chine. Causes de la guerre. Traversée des troupes. Opé rations militaires. Conclusion de la paix. 16. (128 p. ) Avec carte et vignettes. Paris. Renault & Cie. La Flotte de César. Etudes sur la marine antique par A. Jal, 18. (430 p.) Paris. F. Didot frères , fils & Cie. La vérité sur la Syrie et l'expédition française par B. Poujoulat. Avec une préface de M. Pougoulat , ancien député. 8. (XXIV et 540 p.) Paris. Gaume frères et Duprey. Recueil de mémoires de médicine de chirurgie et de pharmacie mili taires , rédigé sous la surveillance du conseil de santé par MM. Boudin , médecin en chef de l'hôpital militaire de Vin cennes , Grellois , médecin principal secrétaire du conseil de santé des armées , et Langlois , pharmacien en chef de l'hôtel imperial des Invalides. Publié par ordre du Ministre de la guerre. Tome 5ème (3e série). 1861. Premier fascicule. 8. Paris. V. Rozier. Prix du tome ( 12 fascicules) 9 fr.
The Punjab and Delhi in 1857 ; being a Narrative of the Measures by which the Punjab was saved and Delhi recovered during the Indian Mutiny by Cave - Browne. 2 vols. 8. London. Black wood. Cloth 21 sh.
Literarische
Anzeigen.
[26] Verlag von GUSTAV MAYER in Leipzig. Für Militärs !
Der Krieg und seine Mittel. Eine allgemein verständliche Darstellung der ganzen Kriegskunst in 5 Büchern mit 12 Tafeln nebst einem ausführlichen Sach- und Namenregister von W. Rüstow.
46 Bogen. geh. 3 % Thlr. Das Werk hat nicht die Bestimmung , Fachleute zu un terrichten, sondern in einer allgemein verständlichen Sprache das Interesse der Nichtmilitärs für die Beschäftigung mit mi litärischen Studien zu gewinnen und es ihnen möglich zu machen , sich ohne anderweitige militärische Kenntnisse ein Urtheil über kriegerische Begebenheiten zu bilden , Berichte über dieselben zu verstehen und richtige, gesunde, dem wahren Sachverhalt entsprechende Folgerungen für die Stellung der Parteien aus ihnen zu ziehen. In dieser Weise wird das Buch namentlich jedem Zeitungsleser willkommen sein, der mit Aufmerksamkeit dem Verlaufe der Dinge auf den Kriegsschauplätzen folgen will und für ihn eine hinreichende militärische Hülfsbibliothek abgeben.
[27] In unterzeichnetem Verlage erschien soeben und ist in allen Buchhandlungen zu haben :
Georg Wilhelm von Hofmann . Eine biographische Stizze. Preis 9 Sgr.
Soldatenlieder.
Eine ausgewählte Sammlung der
beliebtesten und bekanntesten Gesänge. In Westen taschenformat.
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Die obige Biographie des bekannten preußischen Generals dürfte nicht nur denjenigen, welche den Verstorbenen persönlich kannten , son dern auch allen anderen Militärs interessant sein , da sie nicht bloß einen nackten Lebensabriß, sondern auch eine Schilderung der politiſchen und militärischen Verhältnisse von 1780 bis 1860 enthält. Das "Liederbuch" zeichnet sich bei der Reichhaltigkeit des Inhalts besonders durch den billigen Preis aus und verdient deshalb von den Herren Offizieren allgemein empfohlen werden. Trier und Saarlouis.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Fr. Link'sche Buchhandlung. Druck von C. W. Leste.
1861.
No. 19. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritif. Avenir de la cavalerie. Examen technique des ouvrages publiés sur l'ordonnance du 6 décembre 1829 etc. par Betrachtungen über die gegenwärtige Taktik der drei Waffen und ihre Zukunft. I. Die le Baron d'Azémar. (Schluß.) Cavalerie von Baron d'Azémar. Aus dem Französischen. (Schluß.) - Ueber die Derivation der Langgeschosse aus gezogenen Rohren. Eine Denkschrift des königlich sardiniſchen Artilleriemajors C. Mondo. Jn's Deutsche übertragen von J. Schmölzl. Mittheilungen aus Justus Perthes ' geographischer Anstalt etc. von Dr. A. Petermann. 1861. Heft IV. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. October 1860.
Journal de l'armée belge.
Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Kritik. Avenir de la cavalerie. Examen technique des ouvrages publiés sur l'ordonnance du 6 décembre 1829. Tactique de trois armes dans l'esprit de la nouvelle guerre par le Baron d'Azémar etc. Betrachtungen über die gegenwärtige Taktik der drei Waffen und ihre Zukunft. I. Die Zukunft der Cavalerie. Von Baron d'Azémar , Oberst des 6. Lancierregiments. Aus dem Französ fischen 2c. (Schluß.) [ 45.] Sehen wir uns jeßt das Werk ein wenig näher an: Erster Theil: Erstes Capitel enthält allgemeine Betrach tungen über die Reiterei “ , worin der Verfaſſer fich bemüht, die Nothwendigkeit und Wichtigkeit einer guten und zahlreichen | Cavalerie hervorzuheben und durch Anführung von Beispielen aus der Kriegsgeschichte darzuthun. Zweites Capitel handelt ,,von der Recrutirung der Reiterei" ; es wird darin der oft ausgesprochene Saß , daß die Franzosen im Allgemeinen feine Reiter sind, auch von d'Azémar zugegeben, von ihm aber sehr | richtig auseinandergefeßt , wie eine sorgsame Recrutirung, in Bezug auf Gewerbe , Größe und Alter der auszuhebenden Mannschaft dieses Nationalgebrechen um Vieles weniger fühl bar machen werde. Das dritte Capitel handelt „ vom Avan cement" ; darüber läßt sich allerdings auch ein auf alle Armeen Deutschlands paſſendes , einen alten sehr gefährlichen Krebs schaden beleuchtendes Capitel schreiben. Mit dem vom Ver fasser formulirten Vorschlag : das Avancement in Friedenszeiten durch theoretische und praktische Prüfungen nicht nur über Kenntnisse , sondern auch über Aufführung . Erziehung , Hals tung , Rechtlichkeit, Würde und Sittlichkeit zu bestimmen ; im Kriege aber nicht die geleisteten Dienste und glänzenden Thaten stets durch Beförderung zu belohnen , da man tapfer ſein, der Gefahr kühn entgegentreten und doch nicht die Eigenschaften besigen könne, die zum Befehlen fähig machen , — mit dieſem Vorschlag können wir uns nur einverstanden erklären. Viertes Capitel von der Disciplin“ dürfte auf die deutschen Armeen wenig Anwendung finden. Fünftes Capitel von der militä rischen Erziehung und Ausbildung" spricht sich vorzugsweise über den vom Verfasser aufgestellten Sag aus , die Bravour finde ihren Grund in der militärischen Erziehung , diese also
hauptsächlich darauf hinzuwirken habe , jene zu wecken, zu för dern und zu nähren. Sechstes Capitel als Fortsetzung des vorigen die theoretische und praktische Ausbildung besprechend, gibt mannigfache Veranlassung, mit unseren deutschen Berhälts niffen Barallelen zu ziehen , und mögen diese auch , wie wir glauben, größtentheils zu unseren Gunsten ausfallen , so könnten doch auch wir gar Vieles daraus lernen und danach verbessern. Das fiebente und achte Capitel handeln von dem " Verhältniß zwischen den verschiedenen Arten Reiterei , ihrer Bewaffnung, Busammenseßung der Schwadronen, Errichtung von Freisdaißen zu Pferde". Größere Beweglichkeit , schnellere Gangarten, Vereinfachung des Gepäcks find die Schlagwörter auf den ersten Seiten derselben , wobei der jeßige französische Sattel als zu schwer geschildert wird , und angeführt wird , wie viele Reiteroffiziere den ungarischen Sattel zurückwünschen . Im Widerspruch mit den neuesten Ansichten in mehreren deutschen Armeen , wo dieser Sattel als zu schwer und einen vom Pferderücken zu weit entfernten Siz verursachend verworfen wird und Proben mit Sätteln anderen Modells gemacht werden. Dann behandelt d'Azémar das schon so oft versuchte und wohl noch öfter besprochene , bisher aber noch nicht mit günstigem Erfolg gelöste Problem der Doppelkämpfe , und finden wir dabei unter der Bezeichnung „ Freischüßen “ das weit bekannte Bismark'sche Schüßensystem wieder in Anregung gebracht. Im neunten Capitel werden dann Betrachtungen über die Krieg führung im Allgemeinen angestellt , und im elften (das zehnte ist wohl durch einen Irrthum übergangen ) daran sich reihend, die „ gegenwärtige Taktik der Reiterei und ihre Zukunft“ nament lich unter dem Einfluß der Präcisions- und der weittragenden Waffen besprochen , und dabei finden wir die nicht uninteres sante Darlegung , wie bei der Attaque gegen Infanterie dieſe wie bisher doch auch wahrscheinlich ihr Feuer nur einmal und wie früher auf kurze Distanze abgeben werde, wodurch diesem Gefechtsmoment wenigstens der gefürchtete Ein fluß der weit tragenden und schnell zu ladenden Infanterie schußwaffe von keiner erhöhten Bedeutung sei. Und nun kommen wir nach einigen Abschweisungen im zwölften Capitel zum Schlusse der "Zukunft der Reiterei". d'Azémar prophezeit ihr , aus dem kräftigen , nachdrücklichen Auftreten der kleinen Abtheilungen in den lezten Kriegen , auf die Brauchbarkeit der Masse schließend , eine durchaus glänzende , ergeht sich hier mit echt französischer Rhetorik in lebendigen, schwunghaften Bildern , und beendet seine des Wahren , echt Cavaleristischen gar Manches und manch' Beherzigungswerthes enthaltenden
.74° Die vorliegende Schrift erinnert uns von neuem daran, daß nicht die Richtung des Dralls allein über die Richtung der Derivation entscheidet - da z. B. auch die Geſchoſſe eines nach rechts gewundenen Rohrs nach der linken Seite deris viren müßten, wenn die Resultante des Luftwiderstandes hinter dem Schwerpunkt angriffe , wie man vielfach anzunehmen bes liebte , ohne daß man die Schwerpunktslage des Geſchofſes oder den Angriffspunkt jener Resultante wirklich ermittelt hatte. Wir werden abermals darauf aufmerksam gemacht , daß bei allen bis jeßt existirenden Langgeschossen die Angriffspunkte des atmosphärischen Widerstandes vor dem Schwerpunkte liegen (was man sich auch für bestimmte Fälle durch Cons ftruction und Rechnung veranschaulichen kann , wenn man das Profil eines bekanntes Geſchoſſes in den verschiedenen Stadien seiner bekannten Flugbahn betrachtet) ; daß aber demungeachtet durch die Combination der beiden Umdrehungsbewegungen eine relative Senkung der Geschoßspiße bewirkt wird . Alle rotirenden Langgeschosse von beliebiger Construction sind der Derivation mehr oder weniger unterworfen, in welchem Sinne fie auch rotiren mögen , oder an welcher Stelle auch die Resultante des atmosphärischen Widerstandes angreife. Nur beim Zusammenfallen dieses Angriffspunktes mit dem Schwerpunkte des Geschoſſes würde, der Theorie nach, feine Derivation erfolgen ; dieses Zusammenfallen dürfte aber nicht für die ganze Bahn eines Langgeschosses Bestand haben, denn wenn die Geschoßachse ihrer anfänglichen Richtung parallel bliebe, so würde sie ihre Neigung gegen die Bahn des Schwerpunktes (also gegen die Richtung des atmoſphärischen Widerstandes) fortwährend ändern, woraus auch eine Aenderung in der Lage jenes Angriffspunktes resultiren würde. Nur für ein völlig Ueber die Derivation der Langgeschosse aus omogenes und mathematisch regelmäßiges Kugel Geschoß wäre gezogenen Rohren. Eine Denkschrift des fönig ein dauerndes Zusammenfallen jener Punkte wenigstens lich sardinischen Artilleriemajors C. Mondo. In's theoretisch anzunehmen . Wir bemerken dieß mit Beziehung f. bayerischem Deutsche übertragen von J. Schmölzl , k. auf §. 13 und 14 der vorliegenden Schrift. Mit einer Steintafel. München, Oberstlieutenant. Die praktische Geschoßconstruction muß sich damit begnügen, 1860. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta'schen dahin zu wirken , daß jene Resultante nicht zu weit vor Buchhandlung. 8. V und 23 S. Preis 8 Sgr. dem Schwerpunkt angreife ; man muß daher einestheils den Schwerpunkt möglichst von der Bodenfläche des Geſchoſſes zu [ 3.] Herr C. Mondo hat sich in der vorliegenden Denks schrift die Aufgabe gestellt , die von Dr. Magnus entwickelten entfernen suchen , da es (bei den jezt vorhandenen praktischen Geseße der Derivation durch die Lehren der Mechanik , mit Modellen ) unmöglich ist , denselben erheblich über die Mitte der Längenachse vorzuschieben und der Spiße des Geschosses Ausschluß des analytischen Verfahrens zu begründen . Wir finden diese Aufgabe in erfreulicher Weise gelöst, und zu nähern ; man kann andererseits durch Cannelirung des können daher der Ansicht des Herrn Ueberseßers nur beipflichten, Cylinders die fraglichen Angriffspunkte des atmoſphärischen daß die weitere Verbreitung der Mondo'ſchen Abhandlung sehr Widerstandes möglichst von der Spiße des Geſchoſſes entfernen geeignet ist , das Verständniß der Magnus'schen Theorie auch und dem Schwerpunkte näher bringen. in weiteren Kreiſen zu fördern. Ganz aufzugeben ist aber die veraltete und auf Unkenntniß Wir können indeſſen nicht verschweigen , daß wir es an der bestehenden Geschosse begründete , populäre Anschauung . manchen Stellen etwas schwierig fanden , die klaren und all welche den Schwerpunkt eines cannelirten Projectils sehr nahe gemein verständlichen Entwickelungen des Herrn Mondo aus an die Spige gelegt haben will und den atmoſphärischen Wider ihrer stylistischen Hülle herauszulösen. Da uns die Ver stand an dem hinteren Theil des Cylinders angreifen läßt. gleichung des Originals nicht zu Gebot steht , können wir Selbst bei den Langgeschossen der Handfeuerwaffen , welche nicht bestimmen , ob und inwieweit dieser Mangel der Ueber außer der Cannelirung auch eine offene Höhlung des Cylinders sezung zur Last fällt. zulassen , liegt immer der Schwerpunkt hinter dem mehrer -- wie die allerwärts beobachtete Jedenfalls find wir dem Herrn Ueberseßer zu Dank ver wähnten Angriffspunkte pflichtet , daß er durch die vorliegende Arbeit dazu beiträgt, Derivation nach der Seite des Dralls zur Genüge darthut. Bei der Artillerie aber finden die Cannelirungen nur eine auch für weitere Kreise die sonderbaren Vorurtheile zu widers legen , welche vor dem Erscheinen der Schrift von Magnus sehr beschränkte Anwendung , während die hohlen, nach hinten allenthalben verbreitet waren, und auch nach diesem Zeitpunkt offenen , Geschoßcylinder keine praktische Zukunft zu haben noch vielfach aufgetaucht sind - selbst noch in einem neuen scheinen . Buche von Schmölzl (die gezogene Kanone 1860 , §. 67, § . 81 ) . Hier ist es also von besonderem Werthe, daß man sich von
Schrift mit folgender allerdings sehr originellen und höchft überraschender Schlußfolgerung : " Erinnern wir" , sagt er ,,, an die denkwürdigen Worte Napoleons : Wenn ich 1813 Reiterei gehabt hätte , hätte ich Europa wiedererobert ! Also , weil der Kaiser nicht Cavalerie genug hatte , fonnte er weder Europa wieder erobern , noch seinen Thron aufrecht erhalten ! In der That ist ohne Reiterei die Vertheidigung der Staaten unmöglich. Und dennoch will man für die Zukunft der Reiterei eine unbedeutende Rolle zu weisen ! Ihre Nüßlichkeit wird in Frage gestellt ! Man schlägt vor, nur eine verhältnißmäßig geringe Anzahl Reiterei zu haben ! Wehe der Nation, welche solchen Rathschlägen folgt ! Wehe den Fürsten, welche solche Grundsäße annehmen ! Heute, wie ehedem , liegt die Zukunft der Reiche in der Zukunft der Reiterei !" Ueber diesen leßten Saß, aus den vorhergehenden abftrahirt, enthalten wir uns jeden Urtheils ; so etwas kann eben nur ein Franzose schreiben , der sich von dem glühenden Eifer und in der Begeisterung für die Sache , die er versicht , hinreißen lägt. Was schließlich noch die Ueberseßung betrifft , so läßt dieselbe durchaus nichts zu wünschen übrigen , und danken wir as dem Herrn Ueberseßer ganz besonders , daß er auch dem größeren deutschen Publicum durch seine Arbeit dieses Werk auf bequeme Art zugänglich gemacht hat. Dem vom Verfasser in Aussicht gestellten zweiten und dritten Theil sehen wir mit Erwartung entgegen.
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der Nichtigkeit jener auf falsche Prämiſſen gegründeten popus lären Theorie überzeugt und sich demgemäß von solchen An . forderungen emancipirt hat , welche mit der praktiſchen Con struction eines Geschüßprojectils nicht in Einklang zu bringen find. Diese Erwägung führt uns darauf zurück, die vorliegende höchst interessante Schrift der Aufmerksamkeit unserer Leser Sie werden sich dem Herrn auf's dringendste zu empfehlen. Ueberseber zum aufrichtigen Danke für seine Arbeit verpflichtet fühlen , deren Schwierigkeiten wir keineswegs verkennen.
Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo graphischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. 1861 . Heft IV. Gotha, Justus Perthes. 4. Preis 10 Sgr. Das vorliegende Heft enthält : 1 ) Wilhelm von Harnier's Reise am Nil , von Assuan bis Chartum und Noseires. (Klare und faßliche Skizze einer im Jahre 1859 ausgeführten Reise den Nil hinauf, und Nachrichten über die damaligen Verhältnisse daselbst im Allgemeinen .) 2) Johann Xantus' Reise durch die kalifornische Halbinsel . 1858. (Interessanter Reisebericht eines wissenschaftlichen Ungarn, in welchem wir über die Natur beschaffenheit, die Producte aus Thier und Pflanzen reich , die Einwohner und politischen Verhältnisse eines wenig bekannten Landes Aufschluß erhalten. ) 3) Uebersicht unserer gegenwärtigen Kenntniß von Nordwest - Borneo , nebst einer Driginalkarte von A. Petermann , im Maßstab von 1 : 850,000 , die ganz besonders auch über das holländisch-engliſche Grenz gebiet Licht verbreitet. 4) Kleinere Mittheilungen, darunter : Dr. L. Krapf's neue Reise nach dem äquatorialen Afrika ; Th. v. Heug lin's Arbeit über die Insel Sokotra ; die Erdölquellen in Amerika ; die Chiriqui- Expedition ; die holländischen Untersuchungen im südatlantiſchen Ocean ; die schwedische Expedition nach dem Nordpol ; die Heuglin'sche Expes dition nach Inner- Afrika u. a . 5) Literaturbericht nach einem neuen Plane , in welchem besonders auch die werthvolleren , in den zahl reichen wissenschaftlichen Journalen und anderen perio dischen Zeitschriften und Zeitungen des In- und Aus landes enthaltenen geographischen Auffäße nach Inhalt und Bedeutung besprochen sind.
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. October 1860. Recueil d'art, Journal de l'armée belge. d'histoire et de sciences militaires. 9 ème année. 19. volume. 4. livraison. No. 112. Bruxelles , 1860. Die Neutralität Belgiens und der Schweiz , gegen über Frankreich. Dieser Artikel knüpft an eine Schweizer
brochüre an , in welcher auseinandergeseßt wird , wie die Neutralität dieser Länder , wofern sie nur selbst so gerüstet ſeien , um einen Einfall zurückweiſen zu können, für Frank reich höchst nüglich sein müsse . Nichtsdestoweniger hat Bel gien durch die Befestigung Antwerpens dargethan , daß es Rich nicht für ganz gesichert hält. Die Schweiz ist weniger günstig gelegen als Belgien, fie bedarf daher nur umsomehr eines ähnlichen Waffenplages . Die Verhältnisse des Ter rains , Operationslinien und Topographie in Betracht ge zogen , wäre Sursee am Sempacher See der geeignette -Punkt hierzu. Die Massen in Frankreich halten allerdings noch immer den Rhein für die natürliche Grenze, doch scheint man in den höheren Regionen auf einem richtigen Stand punkt angelangt zu sein (?) . Offenbar schüßen Belgiens 100,000 Mann die Nordgrenze Frankreichs besser , als der Rhein es thun würde. (Einsender scheint in dem Wahne befangen , es sei Frankreich um seine eigene Vertheidigung zu thun , aber Frankreich will Eroberungen, es braucht den Rhein zu seiner Glorie , nicht zu seinem Schuß.) Bibliographie. Die zur Erwägung der Vertheidigungs frage in England niedergeseßte Commission bat ihren Rapport in 3 Bänden niedergelegt ; der erste enthält den eigentlichen Bericht , der zweite die Betrachtungen über ein zelne Punkte , der dritte die Protocolle über die Aussagen der hierüber gehörten Personen. - Die Gymnastik ohne Geräthe von G. Dock gibt in einfacher Weise eine für die Militärbedürfnisse genügende Gymnastik. — Die Ge schichte der Kriegskunst vor Erfindung des Schießs pulvers von de la Barre Duparcq. Dieß Buch soll keine Erzählung der Kriege, sondern vielmehr der Fortschritte der Kriegskunst sein , und namentlich die bisher von den mili tärischen Schriftstellern vernachlässigten alten Völkern und Perioden besprechen. -- Fechtlehre von Sieverbruck, dieses in Rußland überall eingeführte gute Lehrbuch ist hier zum erstenmal in's Französische überseßt. Eine Situng der englischen Vertheidigungs commission. Die Befestigung Antwerpens hat die Frage hervorgerufen, ob Belgien im Stande sei , eine solche Festung gehörig zu armiren. Dieselbe Frage wurde vor der ges nannten Commiſſion durch Fragen an ausgezeichnete Fach männer erörtert , worüber wir das Wesentliche ausheben : Wie viel Leute braucht man zur Bedienung von 50 32 Pfün dern , 10 zölligen Haubigen oder 68 Pfündern ? Für a. 10, für b. 12 Mann und 5 Mann zur Beischaffung der Munition, ſomit 15 Mann, und ebenso viel zur Ablösung bei längerem Feuer, somit für 50 Kanonen 1500 Mann. Wie viel braucht man , wenn man Infanterie beizieht ? 6 , resp . 12 Artilleristen auf das Geschüß. Sind die Mittel vorhanden, um die 2000 Geſchüße der neuen Befestigungen zu bedienen ? Da außerdem 4000 Geschüße vorhanden sind , so bedürfte man 72,000 Artilleristen , 118,000 Handlanger. Man hat 24,720 Artilleristen , davon ab für die Colonien 10,130 , die Feldgeschüße 7016 , bleiben 7574 Mann, Recruten eins begriffen. Hierzu Milizartillerie 5600. Man braucht nicht alle Geschüße zugleich zu bedienen , aber etwa die Hälfte ; dazu braucht man 39,000 Artilleristen, 54,000 Handlanger. Für legteres hat man 10,000 Mann Infanterie, 1500 Frei willige , 5760 Milizen. Es fehlt also an Beidem bedeu tend. Muß man auch in Festungen 30 Mann auf 1 Ge schüß rechnen ? Bei detachirten Forts und Strandbatterien
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der Geschüße in ja , bet größeren Festungen ist etwa Thätigkeit. Wie war die Ausrüstung vor Sebastopol ? 80 Ge schüße hatten je 10 Mann und 4 Mann zur Ablösung ; die Ermüdung der Leute war sehr groß, obwohl nur die Hälfte der Geschüße immer in Thätigkeit war. Wie lang braucht man zur Ausbildung eines Artilleriften ? 18 Monate , für Milizartillerie als Aushülfe 6 Monate. Reichen nicht 2 Ar tilleristen per Geſchüß für die schwierigsten Functionen ? Nein. Sind eiserne Laffeten nicht vortheilhafter als hölzerne ? Nein, ein Treffer genügt zu ihrer Zerstörung ; überdieß gehen fie durch die Action des eigenen Geschüßes zu Grunde.
schnitten und 2 Steintafeln.) Leipzig. H. L. Schrag's Verlag. 10 Sgr. Die Augenblennorrhoe vom feldärztlichen Standpunkte betrachtet, nebst einem Anhange über das granulöse Augenleiden von Dr. J osia Lunda , Oberfeldarzt. 8. (III und 66 S.) Wien. W. Brau müller. 15 Sgr.
Recherches sur l'organisation du corps du génie en Belgique par C. Heydt , capitaine du génie , inspecteur des études à l'école polytechnique. 8. Paris. J. Corréard. 2 fr. Exposition et description d'un système de fortification polygonale et à caponières. Essai sur la science de la fortification arrivée à son état actuel de perfectionnement, par un officier du génie prussien, traduit par T. Parmentier. 2e édition. 8. Avec planches . Paris . J. Corréard. 10 fr.
Bibliographie. Die schweizerische Neutralität. Politisch-militärische Studien eines schweizerischen Generalstabsoffiziers . 8. (60 S. ) Basel. Schweig hauser'sche Verlagsbuchhandlung. (Besonderer Abdruck aus der „ Schweizerischen Militär-Zeitung.") Meine Erlebnisse in Italien. Mailand, Rom, Neapel, Gaëta. Blätter aus dem Tagebuche eines englischen Arztes. Mit Plänen , Karten und Portraits ausgezeichneter Persönlichkeiten. Erste Lieferung . 8. (72 S.) Wien. C. Gerold's Sohn. 12 Sgr. Deutschland und seine Nachbarstaaten. Ein Beitrag zur Militärgeo graphie Mitteleuropas von Franz Freiherrn Gemmingen von Massenbach , Hauptmann. 8. (XI und 358 S. ) München. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 2 Thlr . Anwendung der Plastik beim Unterricht im Terrainzeichnen von Prof. G. Cybulz , Artilleriehauptmann. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage . 8. (VI und 26 S. mit eingedruckten Holz
La guerra in Italia nel 1859 dell' autore delle lettere al Times. Versione dall' inglese di C. Calcaterra. 8. Novara. 2 fior. La guerra d'Italia del 1859 , narrata politicamente e militarmente, e corredata di carte strategiche di W. Rüstow. Fasc. 13-16 (fine). 8. Venezia. Ogni fasc. 30 c. Gli Avvenimenti d'Italia del 1860 ; cronache politico-militari dall' occupazione della Sicilia in poi. Fasc. 3. 8. Venezia. 25 c. Storia del consolato e dell' impero di A. Thiers. Fasc. 63 (fine del volume quarto) . 8. Palermo. 45 c. Tavole sinottiche del regolamento per l'esercizio e le evoluzioni della fanteria di linea , approvato con r. decreto del 17. ottobre 1852 di capitano G. Papurelli. 4 fascicoli. 8. Asti. 70 c. Cenno dei lavori di fortificazione passeggiera eseguiti sulla costa del faro presso Messina dal genio militare dell' esercito volontario di Biagio de Benedictis. Con un atlante di 10 tavole. 8 . Napoli. 4 fior.
Literarische
Anzeigen.
[29]
[28] In unserm Verlage ist soeben erschienen :
Joh. Peterlongo, Einige Bemerkungen über den
Einfluß der
gezogenen
Erster Revolver-Lieferant der
Geschüße
auf die Befestigungskunft und den Feftungskrieg .
Mit 2 Tafeln. gr. 8.
Leipzig.
broschirt.
k. k. österr. Armee in Innsbruck (Tirol), empfiehlt den P. T. Offiziers- Corps der deutschen Bundes truppen seine Infanterie- und Cavallerie - Revolver nach Le
und Adam- System – unter Garantie tadelloſer faucheur. Arbeit. ――― Gefällige Bestellungen, im Einverständnisse mit den betreffen den Regiments -Commanden, werden gegen
10 Sgr.
A. Förstner'sche Buchhandlung. (Arthur Felix.)
6 monatliche Natenzahlungen expedirt. Revolver-Lefaucheur mit fertigen Patronen rückwärts zu laden, können 4-500 Stück monatlich geliefert werden.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
No. 20.
1861 . Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritif. Die Schiess- und Breschversuche bei Jülich im September 1860 von G. Weigelt. - Praktische und leichtfaßliche Belehrung im Planzeichnen und Aufnehmen à la vue , zum Selbststudium 2c. von P. Find. Naval Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Januar 1861 . Le spectateur militaire. and Military Gazette. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Karte der Umgebung von Freiburg in 1 : 25,000. 1 Mémoires et Correspondance du roi Jérôme et de la reine Cathérine. - Literarische Anzeigen. Bibliographie.
Kritik.
Die Schiess- und Bresch versuche bei Jülich im September 1860. Für Offiziere aller Waffen bearbeitet von G. Weigelt , Haupt mann in der brandenburgischen Artilleriebrigade (Nr. 3) und erster Adjutant der II. Artillerie inspection. Mit 3 Plänen und 7 Ansichten nach photographischer Aufnahme in Tondruck. Berlin, Verlag der Vossischen Sortimentsbuch 1861. handlung (Strikker). 8. VII und 41 S. Preis
herrlichen Offiziere , welche den Schießversuchen beigewohnt haben. Wir hatten wünschen mögen , daß diese Versuche nicht isolirt , sondern in Verbindung mit dem Gang der Belage rungsübung gebracht worden wären. Das vorliegende Werk chen, welches - als Auszug einer größeren Schrift des Ver faffers - für Offiziere aller Waffen bearbeitet wurde , hätte 3. B. für die Infanterie an Interesse gewonnen , wenn über die Betheiligung dieser Waffe an der Belagerungsübung auch einige Angaben gemacht worden wären.
221 Sgr. Praktische und leichtfaßliche Belehrung im [ 30.] Die auch in diesen Blättern bereits ziemlich eingehend Planzeichnen und Aufnehmen à la vue , zum besprochene Belagerungsübung zu Jülich hat in zu hohem Selbststudium , sowie zum Unterricht für Militär , Grade unser Interesse erregt , als daß wir nicht das vor, Forst , landwirthschaftliche , Gewerbes , Realschulen, liegende Werkchen mit seinen artiſtiſchen Beilagen willkommen Geometer u. f. w. bearbeitet von P. Find, Ober heißen sollten. Der Verfasser war selbst einer der vielen Augen. lieutenant und Schüßenoffizier im f. württembergischen zeugen in Jülich ; er verdient den Dank aller deutschen Offi 1. Infanterieregiment. Mit 12 Tafeln. Stuttgart, ziere , daß er der erste ist , der in einem eigenen Werkchen ein 1861. Carl Aue. 8. VII und 53 S. lebendiges Bild der interessanten Uebung uns vor die Augen stellt. [5. So viele treffliche Zeichnungsschulen und Lehrmethoden Zunächst gibt der Verfasser in der Uebersicht eine Aufzäh lung der von der Artillerie-Prüfungscommission angestellten des Aufnehmens wir auch schon in diesen Blättern verzeichnet Versuche. Das Breschiren einer 7 Fuß starken freistehenden | haben, so ist uns doch kaum ein Lehrbuch erinnerlich, wo auf Mauer vermittelst des 6 Pfünders und das Breschelegen in das einfacherem , besser bemessenem Wege zum Ziele vorgeschritten Der Verfasser hat für ganz und gar unerfahrene mit den Pfeilern 26 Fuß dicke Mauerwerk der Bastionsface wurde. durch 24 Bfünder sind nicht mit Unrecht als Gewalt oder Schüler geschrieben, für solche , welche weder geometrische noch Kraftprobe , dagegen das Beſchießen des verdeckt liegenden Zeichnungsvorkenntnisse mitbringen ; er hat sich auf das aller Blockhauses mit Reduits unter Anwendung des indirecten einfachste , rein unentbehrliche Material beschränkt ; beim Auf Schuſſes und schwacher Ladung als Kunstprobe der Leistungen nehmen z. B. bedient er sich nur der von den Schülern selbst, gezogener Geschüße mit Sprenggeschossen bezeichnet worden. gefertigten Schrittmaßstäbe , des Winkelkreuzes und optischen Die 8 Schießversuche sind der Reihe nach kurz , aber recht Winkels und des Gradmessers , als Zeichnenmaterial vorzugs, deutlich beschrieben und die Resultate hinzugefeßt , wie sie sich weise des Bleistifts und Wischers , als Methode mit Vorliebe der Wischmanier , welche hier zum erstenmal gründlich und aus diesen Versuchen in Bezug auf die Verwendung der ge zogenen Geſchüße für den indirecten Schuß und für den directen ungemein verständig abgehandelt ist. Mit Recht legt der Ver Brescheschuß herausgestellt haben. Ein Uebersichtsplan und fasser , welcher bei seinem langjährigen Unterricht die schönsten 2 Tafeln mit den Profilen für sämmtliche Schießversuche geben Resultate mit dieser Methode erreichte , besonderen Werth auf in Verbindung mit den 7 photographischen Aufnahmen ein das Wissen, da es ungemein zeitersparend und dabei Arbeiten vollständiges Bild dieser seltenen Uebung . Als Beigaben finden liefert , welche an Klarheit und plastischer Schärfe sich mit schraffirten Plänen meſſen wir eine kurze Tabelle über den Munitionsverbrauch, ein tech messen dürfen . Das Buch behandelt im nisches Gutachten über die Beschaffenheit des Mauerwerks , eine ersten Abschnitt die Erfordernisse an Zeichnungsmit Zusammenstellung der mittleren Trichterdimensionen und die teln und Materialien und die Vorübungen zum Plan Listen der Offiziere deutscher Bundesstaaten und der fremd zeichnen (die unentbehrlichsten Säße und Aufgaben aus der
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Geometrie) ; im zweiten Abschnitt das Bergzeichnen nach Lehmann'scher Methode , Elementarübungen mit dem Bleistift , das Modellzeichnen (dieses Capitel ist aus gezeichnet gelungen : mit Recht hält der Verfasser darauf, daß die Schüler sich selbst im Modelliren üben zur Uebung des Auges ; zum Fertigen der Horizontalen , Auftragen derselben in die Zeichnung im ganzen oder verkleinerten Maßstab, Messen der Winkel, Ausarbeiten von Längen- und Querprofilen bedient er fich immer der einfachsten Methoden und weiß diese so an schaulich zu fassen , daß absolut jeder Schüler ihn begreifen mus) , die Terraindarstellung mit Bleistift und Wischer, das Zeichnen der übrigen Situations . gegenstände , das Copiren von Plänen ; der dritte Abschnitt das Aufnehmen à la vue mit nur wenigen, aber sehr lehrreichen und trefflich durchgeführten Beispielen, endlich die Neßaufnahme von Terrainabschnitten. Es ist eine wahre Freude, die wohldurchdachte, auf dem kürzesten und faßlichsten Wege ihr Ziel verfolgende Lehrmethode von Anfang bis zu Ende zu verfolgen, und wir möchten uns nicht darauf beschränken , das Buch allen Schülern dringend anzus empfehlen , wir möchten besonders die Lehrer auf die hier an gegebene höchft fördernde Methode aufmerksam machen. Da der Verfasser ein wohlerfahrener, höchft gewandter Zeichner ist, was die trefflichen Tafeln beweisen , die im Original sogar noch vorzüglicher find, so werden sie mit Vergnügen gar manche höchft praktische Winke und Fingerzeige finden , welche anders wärts selten angegeben werden.
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.
Januar 1861 . Le spectateur militaire. Recueil de science, Deuxième série. d'art et d'histoire militaires. 35e année . 33e volume. 115e livraison. (Di A la Paris , 1861. recteur-gérant Noirot.) direction du spectateur militaire. Historischer Abriß der Befestigungen , Ingenieure 2 . Vom Jahre 1744 an wurde Zahl , Rang und Dienst der Ingenieure bestimmt , die Zahl auf 300 , der Rang als Lieutenant vom ersten Tage an , ferner 170 Capitāns , 25 Oberstlieutenants , 10 Obersten , die höhren Chargen unbe Bei Belagerungen mußte jeden Tag ein Plan schränkt. Die rothe Uniform wurde in Grau eingeschickt werden. mit Schwarz umgewandelt ; im Feuer mußte der Infanterist Helm und Güraß tragen. Ein Treffen zählte als erstiegene Tranchée, die Belagerungen wurden nach der Zahl der leßteren Fortseßung der Arbeiten zu Dünkirchen, Hagenau, berechnet. Lauterburg 2c. Bei der Belagerung von Menin wurde keine Schuglinie aufgeworfen ; die erſte und zweite Parallele nebst der Verbindung wurde von 4500 Arbeitern in der ersten Nacht eröffnet. Aufstellung der besten Schüßen in der zweiten Das Durchstechen der Dämme beseitigt das Parallele. Haupthinderniß. Bei Ypern versäumten die Belagerten das Rafiren von Bäumen und Hecken, weßhalb die erste Parallele Nach der Uebergabe von bei Tag eröffnet werden konnte.
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Lauterburg ward der Commandant vor ein Kriegsgericht gestellt , aber freigesprochen. Algier. Die Wiederernennung eines Generalgouverneurs statt eines Ministeriums ist wohlbegründet : Algier ist mehr Eroberung als Colonie. Die Interessen von 3 Millionen Arabern gehen denen der wenigen Coloniſten vor, und werden besser durch die Militärbehörden gewahrt. Die ersten Mili tärs förderten die Colonisation, allein troß aller Aufmuntes rung ging die Sache des Klimas und der Gewohnheiten der Colonisten wegen nicht vorwärts. Frankreich, Italien und Spanien haben überdieß keinen Ueberfluß an Bevölkes rung ; Engländer und Deutsche aber finden in Amerika Goldminen und Land um billigen Preis. Es ist am ver nünftigsten , die Zukunft Algiers auf die einheimische Bes völkerung zu bafiren. Mit dem Araber baben die Militär behörden von Anfang an besser verkehrt und ihn weniger Aber die von Paris ge= genirt als die Civilbehörden. kommenen Winkelschriftsteller ſuchten durch Verläumdungen das militärische Element zu beseitigen. Alle Civiliſations versuche des Arabers durch die Civilbehörden mißlangen. Der Civilist , der Colonist suchte in Algier zu gewinnen, der Militär nicht. Die Municipal und Gerichtsbehörden wußten den Araber durchaus nicht zu behandeln ; es war die höchste Zeit , das Civilregiment zu beseitigen. Der italienische Feldzug von 1859 , vom Standpunkte der Strategie und Taktik. (Schluß.) Nach Solferino waren die Desterreicher eingeschüchtert ; fie verhinderten nicht einmal den Uebergang über den Mincio. Am schnellen Friedens. schluß war das Festungsviereck allein nicht Schuld , denn das französische Geschüß war dem österreichischen so über legen , daß man von einem Bombardement Alles hoffte. Aber in den 6 Monaten , die man zur Wegnahme des Festungsvierecks brauchte , konnte ein allgemeiner Krieg ent stehen. Schlußfolgerung : Auf österreichischer Seite war feine Spur einer offensiven Strategie , obschon es viermal kräftig auftreten konnte : in der ersten Periode , als die französische Hülfe noch unterwegs war, zur Zeit von Monte bello , als die Alliirten noch nicht concentrirt waren , wäh rend des Flankenmarsches nach Magenta und nach der Eins nahme von Mailand . Sie waren wegen schlechter Führung nicht der Offensive fähig. Die französische Strategie war sehr einfach, wie sie es gegenüber einem solchen Gegner sein mußte. Daß Napoleon dieß begriff, darin bestand eben ſein Talent. Ebenso einfach war ihre Taktik; ſie beſtand in Schnelligkeit und energischem Vorrücken. Eine militärische Denkschrift. (Forts. der Ueberseßung. ) Das neue Exercirreglement der Infanterie. Das selbe war hervorgerufen durch die zweigliedrige Stellung und den Wunsch , die raschen Bewegungen der Jäger auch auf die Linie zu übertragen. In die Soldatenſchule hätte der Laufschritt aufgenommen werden sollen. Statt des Gewehrschulterns in der linken Hand hätte der Unteroffi ziershandgriff in der rechten Hand , wie bei den Jägern, eingeführt werden sollen. Das Gliederfeuer hätte man als unbrauchbar im Felde abschaffen sollen ; auch gegen Reiterei ist die Salve beffer. Das Schließen der Colonne während des Marsches geht zu langsam mittelst des beschleunigten Schrittes ; man hätte den Laufſchritt wählen oder es auf Das Passiren von der Stelle machen lassen sollen.
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79 Ein Hindernissen sollte immer im Laufschritt geschehen. Bataillon von 3 Divifionen sollte keine Reserve im Innern des Vierecks haben. Des Plänklerdienstes wegen sollte man 7 Compagnien haben , Grenadiere und Voltigeurs aber abs ſchaffen , um die Eliten überall gleichmäßig zu vertheilen. Die 7. Compagnie stände dann in Linie im zweiten Treffen, in Colonne auf der Flanke. Die Mysterien des arabischen Volks , nach Richard. Lebendige Schilderungen arabischer Markt- und Gerichts scenen 2c. nebst einer Vorrede, in welcher nachgewiesen wird, daß die arabischen Beamten einen gründlichen Haß gegen die Frauzosen bewahren und durch französische Agenten erseßt werden sollten ; hierzu tauge das militärische Element besser als das civile. Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle. Twenty-ninth year of pu blication. London , 1861. Printed by Charles Reynell , published by Samuel Harmer Lindley. Die Wichtigkeit der militärischen Erziehung wird. jezt auch vom Parlament eingeſehen , welches die nöthigen Geldmittel bewilligt hat. Ein erheblicher Fortschritt hat Die Prüfungen dauern aber zu fich demzufolge gezeigt. Drei lange , wodurch Unkosten 2c. herbeigeführt werden. Lage könnten genügen. Auch verbreitet sich die Offiziers, prüfung nicht über alle Fächer ; der Militär bedarf z . B. An Candidaten für die Feldbefestigung und Zeichnen. Akademie fehlt es nicht, wohl aber an solchen für die Kriegs schule zu Sandhurst, weil die meisten der größeren Freiheit wegen den Beſuch anderer Schulen vorziehen. - Rúc ,
blick : In China hat ſich Armee, Flotte und Verwaltung ihrer Aufgabe gewachsen gezeigt. Nicht so in Neusee land , wo die dort übliche Art der Verſchanzung mit Bäumen unb Palissaden, durch welche die Kugela frei hindurchgehen, sowie die Eingrabungen , welche sogar vor Verticalfeuer ſchüßen , hauptsächlich Schuld an den schlechten Erfolgen find ; man wird mit Minen dagegegen vorschreiten müſſen. Was die Flotte betrifft , so ist die große Frage, ob Holz Allerdings können oder Eisen , noch nicht entschieden. hölzerne Schiffe den gepanzerten Batterien nicht widerstehen. Wahrscheinlich wird die Seetaktik aber ihnen ausweichen. Wenn Capitän Cole's Project gelingt, ſich ändern. welcher die Schiffe nicht nur kugelfest machen, sondern auch gegen das Entern sichern will , so werden sie sich künftig Gegenüber gepanzerten nur noch niederrennen können . Schiffen wird man auch gepanzerte Strandbatterien brauchen. Die Aerzte der Miliz sollen auch bei Entlassung der Durch diese Mannschaft bei den Stäben behalten werden. Bestimmung wird der Dienst viele Aerzte verlieren , da sie an den Stationsorten der Stäbe nicht immer Praxis finden und keineswegs entsprechend bezahlt sind . Der Stab der Miliz könnte aber zweckmäßig verwendet werden , wenn er die Recrutirung für sich und die Linie besorgte, Dann bekämen auch die Aerzte etwas zu thun. Man könnte zu dem Ende jedem Linienregiment eine Grafschaft und jeder Grafschaft einen permanenten Milizstab mit einigen Offi zieren des Linienregiments zutheilen. Die Verschmelzung der indischen Armee mit der königs lichen ist nunmehr festgestellt. Die Artillerie bleibt an Ort
und Stelle , so lange noch ein Offizier darin dient ; die vacanten Stellen werden durch Offiziere der königlichen Armee besezt. Die Unteroffiziere und Soldaten werden eingeladen , mit dem gewöhnlichen Handgeld in den königs lichen Dienst zu treten. Die ganze Artillerie wird dann in 14 Brigaden getheilt. Wer jenes Anerbieten nicht an nimmt, fann in dem localen Corps bleiben, bis seine Dienst zeit zu Ende ist. Die vorhandene locale Reiterei wird in 3 Reiterregimenter organifirt und die Leute gleichfalls zum Eintreten aufgefordert. In gleicher Weise werden aus der vorhandenen Infanterie 9 neue Regimenter gebildet. Die Offiziere dürfen ihre ganze Dienstzeit als in Indien gethan zählen und brauchen die Stellen nicht zu kaufen. Die Supplementdepeschen des Herzogs von Wellington find fürzlich erschienen. Aus diesen interessanten Actenstücken geht hervor , wie oft und viel Wellington mit Unrecht ver läumdet und gering geschäßt worden ist, und wie sehr ihn die Regierung im Halbinselkrieg im Stiche gelassen hat. Ueberdieß enthalten sie eine Menge schäßbarer Details, Aneks doten 2c., u. a. eine sehr zutreffende Prophezeihung Dumouriez' über den russischen Feldzug . Für Indien wird ein besonderer Generalstab gebildet. Die Offiziere werden den Regimentern entnommen und rücken nachher in der Art vor , daß , wer 12 Jahre in der Armee und 4 im Generalstab dient , Capitän ; wer 20 Jahre, worunter 6 im Genralstab , Major ; wer 26 Jahre und 8 im Generalftab, Oberftlieutenant , und wer 5 Jahre Oberst lieutenant ist , Oberst wird. Ein Wechsel mit den gleichen Durch die neue Chargen in den Regimentern ist gestattet. Regulirung der Löhnungsverhältnisse wird dem Soldaten ein Wenigerabzug von etwa 12 Den. täglich oder 2 Pfd. 5 Schill. 7 Den. jährlich .
Kurze Anzeigen und Nachrichten . Die topographische Abtheilung des großherzoglich badischen Ge neralstabs beabsichtigt die Herausgabe einer Starte der Umgebung von Freiburg. Sie soll in vier Blättern zu 15 Zoll im Quadrat und im Maßstab von 1 : 25,000 der natürlichen Größe erscheinen. Die Culturen , das Fluß- und Wegnez , sowie die Hochbauten werden in Farbendruck hergestellt, die Bergformen durch construirte gleichab ständige Horizontalcurven gegeben , und außerdem eine große Anzahl Die Arbeiten des groß zuverläſſiger Höhenpunkte eingetragen werden. herzoglic badischen topographischen Bureau's ſind längst als ausge zeichnet und als sehr zuverlässig bekannt, und so wird auch diese neue Karte fich würdig an die früher erschienenen anreihen. (Der Preis ist für Subscribenten um ein Drittel billiger gesegt und soll das Blatt für sie den geringen Preis von 48 kr. nicht übersteigen.) - Unlängst ist bei Dentu in Paris der erste Band der „ Mé moires et Correspondance du roi Jérôme et de la reine Catherine" erschienen. Es ist, wie in der Vorrede bemerkt wird, eine Ueberarbei tung „ der unermeßlichen Sammlung nicht veröffentlichten Materials, welche König Jerome besaß, sowie des Tagebuchek, welches die Köni gin Katharina eigenhändig geführt". Seltene Lücken , welche sich in der Correspondenz Jerome's finden, wurden durch die Documente aus den Ministerien des Kriegs und der auswärtigen Angelegenheiten aus gefüllt. Das Berk ist nach einem weiten Plane angelegt , denn der erste, 486 Seiten starke Band geht nur bis zu Ende des Jahres 1806 .
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den Erfolgen im Feldzuge vom Jahre 1859 von Dr. Felix Kraus, Oberstabsarzt. 8. (XIX und 244 S.) Wien. Leopold Sommer. 2 Thlr.
Bibliographie. Georg Wilhelm von Hofmann. Eine biographische Skizze. 8. (56 S.) Trier. Fr. Ling’ſche Buchhandlung. 9 Sgr. Sechzig Jahre des kaukasischen Krieges mit besonderer Berücksichtigung des Feldzuges im nördlichen Daghestan im Jahre 1839. Mit 2 Uebersichtskarten und 5 Plänen. Nach russischen Originalen deutsch bearbeitet von G. Baumgarten , königlich sächsischem Oberlieutenant und Adjutant. 8. (IX und 207 S.) Leipzig. B. Schlicke. 3 Thlr. Tagebuch aus der Belagerung von Gaëta von Charles Garnier. Aus dem Französischen übersezt von J. M. D. C. 8. ( 181 S. ) München. Weiß. 12 Sgr. Römisches Soldatenleben. Erlebnisse eines Deutschen in päpstlichen Diensten. 32. (66 S.) Freysing. Datterer. 6 Sgr. Soldatenlieder. 32. ( VI und 152 S.) Trier. Fr. Ling'sche Buch handlung. 3 Sgr. Vorlesungen über den Sicherheitsdienst im Felde nebst Betrachtungen über Taktik und Strategie etc. von General Frhrn. Roth von Schreckenstein. Mit 6 Plänen. Zweite Ausgabe. 8. (312 S.) Münster. Aschendorff'sche Buchhandlung. 1 Thlr. Das Kranken-Zerstreuungs- System als Schutzmittel bei Epidemien im Frieden und gegen die verheerenden Contagien im Kriege nach
The life and career of Major J. Andre , Adjutant- General of the British Army in America. By Winthrop Sargent. 8. (Boston.) London. A course of ordnance and gunnery , composed and compiled for the use of the cadets of the United States Military Academy by Benton. 8. (Philadelphia.) London. 30 sh. Letters and papers of the wars of the English in France during the Reign of Henry the Sixth , king of England : Chronicles and Me morials of Great-Britain and Ireland during the middle ages. 8. London. Longman. Halfbound. 8 sh. 6 d. . Annuaire militaire officiel , publié sur les documents fournis par le Département de la guerre , 1861. 8. (340 p.) Bruxelles. 26 Sgr. Le général de Lamoricière ; suivi du rapport du général à monseigneur de Mérode , sur les opérations de l'armée pontificale contre l'in vasion piémontaise dans les Marches et l'Ombrie ; avec appendice (lettres et relation publiées par le comte de Quatrebarbes, gouver Avec por neur civil d'Ancône) par Alfred Nettement. trait photographié du général de Lamoricière et 3 cartes fournies par son état-major. 8. Bruxelles. 11% Thlr.
Literarische
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Anzeigen.
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Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
Joh. Peterlongo, Erster Revolver-Lieferant der .
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österr.
Armee
in Innsbruck (Tirol), empfiehlt den P. T. Offiziers-Corps der deutschen Bundes truppen seine Infanterie- und Cavallerie - Revolver nach Le faucheur- und Adam- System - unter Garantie tadelloser Arbeit.
Lehrbuch der
Geodäßie.
Nach dem gegenwärtigen Zustande der Wissenschaft für Feldmesser, Militärs und Architekten bearbeitet von Dr. Jacob Heussi. Mit ungefähr 500 in den Text eingedruckten Figuren in Holzschnitt. Erste Hälfte. 8. Geb. 1 Thlr. 20 Ngr.
Die zweite Hälfte wird der ersten schnell nachfolgen und den selben Preis wie diese haben.
Gefällige Bestellungen, im Einverständnisse mit den betreffen den Regiments -Commanden, werden gegen 6 monatliche Natenzahlungen expedirt. Revolver-Lefaucheur mit fertigen Patronen rückwärts zu laden, können 4-500 Stück monatlich geliefert werden.
Carl Ritters Bibliothek und
Die Kataloge dieser bedeutenden Sammlungen, deren Versteigerung im Monat Mai und Juni in Leipzig stattfindet, sind erschienen und durch alle Buch- und Antiquar - Handlungen sowie vom Unterzeichneten zu beziehen. [33]
T. 0. Weigel, Buchhändler in Leipzig.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leste .
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[ 31 ] Bei Ferdinand Enke in Erlangen ist erschienen und in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes zu haben : Richter, Dr. A. L., Geschichte des Medicinal-Wesens der könig lich preussischen Armee bis zur Gegenwart. Ein Beitrag zur Armee- und Cultur- Geschichte Preussens. gr. 8. geh. 2 Thlr. oder 3 f. 30 kr.
Landkartensammlung.
1861.
No. 21. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär -Zeitung.
Inhalt : Kritik. Heerwesen und Infanteriedienst der königlich preußischen Armee von A. v. Wigleben. 7. Auflage. Gymnastik in ihrer Anwendung als Erziehungsmittel des Soldaten von v. Wittich. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Krigs- Vetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift.
Januar 1861.
Ueber die
De Militaire Spectator. -- Kongl.
Bibliographie. -- - Literarische Anzeigen.
Kritik.
nöthig machte. Es gehören dahin namentlich die Abschnitte von den Bestandtheilen und der Formation des Heeres , von dem Militär-Erziehungs- und Bildungswesen , vom Etat des
Seeres, von der Verpflegung , der Ausrüstung , der Bekleidung , von den Handfeuerwaffen und den Geschüßen, von der Stärke und inneren Eintheilung der Compagnie , von den Waffen gattungen. Im Anhang ist noch der Gefeßentwurf über die Verpflichtung zum Kriegsdienst vom Jahre 1860 , sowie die namentliche Aufzählung der Truppentheile der Armee mitge theilt. Jener Gefeßentwurf ist bekanntlich von der Regierung im vorigen Jahr wieder zurückgezogen worden , indem es die selbe vorzieht , die Angelegenheit auf Grund der früheren Ge ſeße , namentlich desjenigen vom 3. September 1814 , auf dem Weg königlicher Verfügung durchzuführen und den Kam [ 17 ] Den Lesern der Allg . Mil. -Ztg . ist das hier ges mern nur die Etats zur Genehmigung vorzulegen. Indessen nannte Werk bereits rühmlich bekannt. Es erschien zum erstens ist der Geseßentwurf dennoch von bleibender Wichtigkeit , weil mal 1845 in den Umrissen seiner gegenwärtigen Gestalt als er eine Zusammenfassung derjenigen in verschiedenen Geseßen ein Handbuch für einjährige Freiwillige, die sich zu Landwehr zerstreuten Bestimmungen enthält, welche denn doch im Wesent offizieren ausbilden wollten ; 1850 wurde es neu aufgelegt lichen der neuen Organisation zu Grunde gelegen haben und und erhielt dabei unter bedeutender Erweiterung die Beftims auch für die Zukunft maßgebend find. Bei der Aufzählung mung eines Handbuchs für Infanterieoffiziere. Wie sehr es der Truppentheile wäre wohl die Beifügung der alten Namen dieser Bestimmung entsprach , beweist mehr , als alle kritische und der Truppentheile, aus welchen die neueren hervorgegangen Auseinanderseßung es vermöchte , schon der Umstand , daß wir sind , in der Weise , wie sie z . B. seiner Zeit das „ Militär, jegt , nach 10 Jahren , bereits die siebente Auflage vor uns Wochenblatt für das deutsche Bundesheer" mitgetheilt hat, von haben. Das Buch zeigt in derselben im Wesentlichen noch die Intereffe gewesen, allerdings von mehr historischem Intereffe, Form von 1850 , doch liefert eine Vergleichung der beiden welches den schon bedeutenden Umfang wieder um einige Seiten Auflagen den Beweis , wie der Verfasser unablässig bemüht vermehrt haben würde. war, nicht bloß den Inhalt in jeder Richtung zu vervollstän Einige neuere Anordnungen haben in dem Werke noch digen und zu berichtigen , sondern auch die Anordnung des keine Aufnahme finden können , da sie von sväterem Datum Die wichtigeren als das Erscheinen dieser Auflage find. Stoffs sowohl nach dem praktischen Zweck, als nach den Forde rungen, denen ein in sich zusammenhängendes Ganze entsprechen darunter werden die neueste Vorschrift über das Zielschießen, soll, umzugestalten. Wie schwer namentlich die leßten beiden die übrigens unseres Wissens auch erst versuchsweise eingeführt Punkte zu vereinigen find , und in welch' anerkennenswerthem ist , sowie die Instruction über das Turnen und Bajonnets Grade dieß dem Verfasser gelungen ist, wird Jeder zugestehen, fechten sein. Die lettere wird freilich erst nach und nach in der sich an einer ähnlichen Arbeit einmal versucht hat. dem Maße , als sich die Lehrer bilden, in der Armee zur Vers Die vorliegende Auflage wurde hauptsächlich durch die neue wirklichung gelangen ; auch finden wir in dem Werk doch eine Heeresorganisation veranlaßt , die bekanntlich im Jahre 1859 Skizze darüber , einen Auszug aus Rothstein'schen Büchern, begonnen war und durch die Fahnenweihe der neuen Regis die für den neueren Betrieb der Sache, soviel auch die Praxis menter am 18. Januar 1861 ihre feierliche Bestätigung erhielt. daran ändern wird , doch immerhin mit maßgebend bleiben Es gereicht ebensowohl dem Verfasser als der Verlagshandlung werden. zur Ehre, daß diese neue Auflage schon ein halbes Jahr nach Der Verfasser wolle uns noch die Bemerkung erlauben, der sechsten, die im März 1860 erschienen war, hinausgegeben | daß es wünschenswerth wäre , wenn sich die intereſſanten Bas werden konnte , da fie doch bei einer nicht geringen Zahl von tistischen Notizen über die Aushebung und die Zahl der waffen Gegenständen eine mehr oder weniger umfassende Umarbeitung pflichtigen Männer auf S. 56 und 57 , sowie diejenigen über Heerwesen und Infanteriedienst der königlich preußischen Armee von A. v. Wizleben , Oberst lieutenant à la suite des Kaiser-Franz- Grenadier regiments und interimistischer Commandeur des her zoglich sachsen-coburg-gothaischen Infanterieregiments . Mit Siebente vermehrte und verbesserte Auflage. vielen in den Text gedruckten Holzschnitten und 4 litho graphirten Tafeln. Berlin, 1861. Verlag von A. Bath (Mittler's Sortimentsbuchhandlung ) . 8. XV und 696 S. Preis 2 Thlr. 20 Sgr.
82 den Militäretat vervollständigen ließen , denn sie stehen hier etwas zu abgerissen , um einen ausreichenden Schluß über ihren Gegenstand zu erlauben. Auch die Bemerkung auf S. 116, daß das Zündnadelgewehr allen Schießwaffen mit Ausnahme der Jägerbüchse an Trefffähigkeit überlegen sei , ist jeßt nicht mehr ganz richtig. Dem nächsten Zweck und dem Werth des Buches im Ganzen thut das keinen Eintrag ; aber der Ver faffer findet später vielleicht einmal Zeit , diese Punkte zu berücksichtigen. Das Buch ist zunächst zum praktischen Gebrauch für preußische Offiziere bestimmt, und wir glauben, daß es dieser Bestimmung in jeder Richtung vollständig entspricht. Wir möchten es aber auch den Offizieren aller anderen deutschen Armeen angelegents lich empfehlen, denn es liefert uns ein Bild des größten rein, deutschen Heeres , mit dem wir auf dem nämlichen Felde zu sammenstehen werden, und dem sich , wie wir hoffen , in den volksthümlichen Grundlagen der Verfassung auch die anderen deutschen Heertheile anschließen werden. Dieselben brauchen darum nicht ihre Eigenthümlichkeit aufzugeben ; aber sie werden auf andere Weise schwerlich die Stärke erreichen , welche fie doch haben müssen , wenn die Einzelstaaten, wenn Deutschland bestehen sollen.
Ueber die Gymnastik in ihrer Anwendung als Erziehungsmittel des Soldaten von v. Wittich , Hauptmann und Compagniechef im Kaiser-Franz-Garde-Grenadierregiment Nr. 2. Berlin, 1861. Verlag der Königlichen Geheimen Oberhof buchdruckerei (R. Decker) . 8. (23 S.) Preis 5 Sgr.
[ 5.] Im Jahre 1860 erschien bekanntlich die im Ganzen durchaus praktische und auf das einfachste unentbehrlichste Maß fich beschränkende officielle n Instruction für den Betrieb der Gymnastik und des Bajonnetfechtens bei der 1. preußischen Infanterie". Sie scheint die Besorgnisse der eigentlichen Drill meister nicht beschwichtigt , sondern eher gesteigert zu haben ; wie bei allen Neuerungen scheint auch hier die alte Frage : „wo werden wir Zeit auch noch dafür finden ?" laut geworden zu sein. Diese Frage zu beantworten , jene Besorgnisse zu verscheuchen, war wohl der Zweck der hier genannten Brochüre. Sie weist nach , daß die Gymnaſtik eine zeiterſparende Vor bildung für das Recrutenexerciren sei , daß fie die dem Sola daten unentbehrliche allgemeine körperliche Ausbildung fördere, Hülfe für die technisch-militärische Ausbildung durch specielle Borübungen gewähre und die individuelle Erziehung des Soldaten befördere. Der Verfaſſer geht von dem Grundfaße aus , daß die Gymnastik bei Einordnung ihrer Uebungen in die militärische Ausbildung nur Dienerin der letteren sein dürfe , daß gymnastische und militärische Ausbildung sich voll ftändig gegenseitig durchdringen müſſen , besonders während der ersten Recrutenzeit, wo der Gymnaſtik die Aufgabe zufällt, Später ändert ftets vorzuarbeiten und den Boden zu ebnen. fich dieses Verhältniß : war anfangs die Hauptzeit einer allges meinen Vorbildung gewidmet, so wird bald die rein militärische Seite der Ausbildung immer mehr in den Vordergrund treten, bis nur noch die Vorübungen für specielle militärische Zwecke ihren Plag werden behaupten können. Zur praktischen Be leuchtung seiner Ideen hat der Verfasser einen gymnastischen
Uebungszettel für die 7 ersten Wochen der Recrutendresfur beis gefügt ; er verlangt für diese erfte Periode 11 Stunden gym, naſtiſcher neben 24 Stunden rein militärischer Uebungen tåg lich , in den nächsten 14 Tagen 1 Stunde täglich , und geht dann allmählig bis zu 2 Stunden wöchentlich herab. In Uebereinstimmung mit der amtlichen Instruction will auch er, daß das erste Dienstjahr hauptsächlich die formale Ausbildung der Soldaten, die folgenden dagegen eine größere Befestigung der Form , eine geistige Durchdringung derselben zu erzielen haben ; erst die Uebungen im Terrain, mit Gepäck und Armas tur , erst das Contrafechten werden die gewünschten geistigen Resultate zur vollen Reife gelangen laffen. Das Schriftchen ist jedenfalls sehr lesenswerth und ganz geeignet , eine richtigere Anschauung über die Benußung der Gymnastik zu militärischen Zwecken anzubahnen, und die ent gegenstehenden Anſichten etwaiger Gegner zu bekämpfen.
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Januar 1861 . De Militaire Spectator. Tijdschrift voor het Leger in Nederland en in de Overzeesche Bezit tingen. Derde Serie. Zesde Deel. No. 1. (Hoofd Redacteur H. M. F. Landolt *) , Lieutenant au premier. ) Breda, bij Broe se & Comp. 1861 . Guerre d'Orient. Siége de Sébastopol. Eine eingehende Besprechung dieses bedeutenden (von der A. M.-Z. bereits in den Nrn. 12-15 von 1860 einer ausführlichen Kritik unterzogenen) Werkes . Die preußischen Nebungen im Festungskrieg bei Coblenz im Jahre 1856. (Forts.). Versuche gegen bombenfreie Räume , mit Bedachung von 3 ′ Dicke und 5 Erdreich. Die Frontmauer war durch 1 ' dicke Schienen verkleidung geschüßt. Der Abstand betrug 644 Schritt : ein 50 Pfünder Steinmörser warf 240 Bomben mit 5 Pfd. Sprengladung unter 75 °. Die Bomben gingen 1700' weit. Später wurden 25 mit Blei gefüllte Bomben geworfen ; von den ersteren trafen 7,3 pCt. , von den leztern 5 pCt.: die ersteren drangen 5, die leßteren 7 tief in den natür lichen Boden. Die mit Sprengladung versehenen gingen durch 3 der Erdlage auf den Gewölben , beschädigten diese aber nicht. In das unbedeckte Gewölbe gingen fie 1-11 tief, sprangen aber meistens ab ; die mit Blei gefüllten hatten eine nicht viel größere Wirkung. Hieraus folgt , daß Ges wölbe mit 5 ' Erde darüber sicher find , wenn die Trichter wieder gefüllt werden. Pulvermagazine ohne Erddecke find gefährlich. Gefimse dürfen so wenig als möglich vorstehen, weil sie viel Mauerwerk mitnehmen. Scharfe Eden müssen abgerundet werden. Bomben , die in die Erde fielen , bes schädigten weniger, weil sie nur nach oben førangen. Das Gypfen bombenfefter Räume ift des moralischen Eindrucks wegen nicht gut, wenn die Gyysdecke fällt. Eine einge grabene 50 Pfünder Bombe gab einen Trichter von 4' Weite und 31 Tiefe , eine 8 " Granate von 71' Weite und 43 Es hat ein Redactionswechſel ſtattgefunden. Der frühere Nevac teur war Kapitein-adjudant G. F. W. Vijgh. Anm. b . Ned.
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Tiefe, eine 7 Bfünder Bombe von 3' Weite und 21 Tiefe. Beim Beschießen von Mauern mit 25 Pfünder Haubizen und mit Blei vollgegossenen Granaten gingen die Schüſſe 10-13 ″ in das Mauerwerk. Der nach vorwärts fallende Schutt schüßte die Mauer ; man sollte deßhalb die Mauern überhaupt durch Anschüttungen schüßen. Die meisten Ges schoffe gingen in Stücke. Da man den Gegenstand nicht ſehen konnte, gingen viele Schüffe fehl und erzeugten großen Munitionsverbrauch. 16-20 Treffer machten eine Schieß,
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scharte unbrauchbar ; hierzu waren 300 Schüſſe erforderlich. Die Wirkung der Spreng s und Bleibomben ging nirgends bis zur Asphaltdecke. Die Recrutirung für das indische Heer. Aus den Ueberschüssen der Colonialverwaltung wird das Staatsdeficit bezahlt, daher die Nothwendigkeit der Erhaltung der Colonie, Hierzu gehört aber eine genügende Armee. Sie ist besons ders an Niederländern zu schwach. Die Verwendung der Seemiliz in Indien ist gegen das Grundgeseß , die der Lands miliz ebenso ; dazu wäre ein beständiger Wechsel der Regis menter zu kostspielig und zu lästig. Stärkere Anwerbung ist das beste Mittel ; dazu gehört bessere Besoldung. Ein Anfang ist durch Sold und Rationerhöhung gemacht. Es sollten auch die Pensionen der Unteroffiziere und Soldaten erhöht werden , und für die , welche in Indien bleiben wollen , Haus und Hof abgegeben werden. Die directen Werbanstalten für den Dienst in Indien sollten vermehrt und verbessert werden ; durch Zeitungsanzeigen und Sendung von Unteroffizieren in die Städte Bekanntmachungen erfolgen, das Maß herabgefeßt und die Aussicht, Offizier werden zu fönnen, eröffnet werden. Der Karabiner der Reiterei ist besonders in den Nieders landen, wo das Terrain mehr auf kleinere Gefechte verweist, nicht zu verwerfen ; ebenso wenn zu schneller Beſeßung eines wichtigen Punktes Reiterei verwendet wird 2c. Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Ar 1861 . Första Häftet. Stockholm, Tryckt hos N. Marcus Neujahrsbetrachtungen . Die Weltlage ist kriegerisch. Frankreich namentlich ist so gerüstet , daß es überall die militärische Initiative ergreifen kann. Die Cavalerie ist dort neu organifirt , das Pferdegepäck erleichtert , der Offis zierstroß vermindert , die Kleidung und Fußbekleidung ver bessert worden ; die ganze Artillerie hat gezogene Kanonen erhalten , 400,000 Mann können in 14 Tagen marſchiren. Diese Rüstungen find nicht umsonst , Frankreich beabsichtigt irgend eine Offenſive, und wird hierin durch die große Kriegs = luft seiner Armee bestärkt. ――――― Desterreich ist in seinen Finanzen ruinirt , durch das Nationalitätsprincip in ſeinen Fugen erschüttert , die Armee durch häufige Aenderungen und Systemwechsel gestört. Preußen hat eine schlechte geographische Lage , ist eine künstliche Großmacht ; seine Hauptmacht bestand bisher in Landwehren. Es hat einges ſehen, daß diese nicht ausreichen, aber die Vermehrung ſeines Aehenden Heeres wird dem Staat eine große Laft auferlegen. Im gegenwärtigen Augenblick ist es in einem Uebergangs Atadium begriffen und zu einem Kriege nicht fähig . (?) Der deutschen Bundesarmee mangelt die Einheit ; dazu tommt die Eifersucht zwischen den zwei deutschen Groß mächten , ſo daß Deutschland in der That Alles von Frank
― reich zu besorgen hat. Ebenso fürchtet England ; es fehlt ihm an einer gehörigen Armee , um seine Küsten zu vertheidigen ; hier reicht das Werbsystem nicht aus. Die Elemente zu einer Armee find allerdings vorhanden , aber England will feinen Zwang anwenden ; die Freiwilligen genügen nicht. - Italiens Einigkeit ist durch die alten Verhältnisse und Parteien erschwert. Nur mit Frankreichs Dann aber würde Hülfe kann Venedig gewonnen werden. ein europäischer Krieg entstehen. So lange Italien nicht Venedig hat , wird es sich an Frankreich halten. - Ruß land sammelt seine Kräfte ; es war durch den leßten Krieg überrascht worden und hatte schwer gelitten. Es gab kluger weise nach und wartet jeßt seine Zeit ab. Es rüstet sich durch Eisenbahnen , Verbesserung seiner Finanzquellen 2c. Eine militärische Denkschrift. Ueberseßung. Die englischen Freiwilligen , von einem ihrer Compagnies commandanten beurtheilt. Die Bewegung an ſich ist gut, alle Classen werden von militärischem Geißte berührt. Als directes Mittel find Freiwillige nur bedingungsweise zu brauchen ; es fehlt ihnen an Disciplin , an militärischem Gehorsam. Darauf kann die Sicherheit Englands nicht gebaut werden. 10,000 Mann regulärer Truppen leisten mehr als 80,000 Freiwillige. Dagegen hat die Freiwilligen. Artillerie zur Beseßung der Küsten- und Hafenbatterien mehr Werth , weil sich der Freiwillige nicht von der Heimath zu entfernen braucht und eine bestimmte Function hat. Auch Scharfschüßen könnten bei Vertheidigung von Städten, vers schanzten Lagern c . mitwirken. Zu militärischen Operas tionen dagegen, zu langen Märschen , Bivouacs 2c. taugen fie nicht. Nur das Gefeß allgemeiner Wehrpflicht könnte helfen ; 10 pCt. der Atreitbaren Bevölkerung würden 400,000 Mann geben. Die Conscription iſt das natürlichſte und wirksamste Mittel , zu welchem England doch früher oder später greifen muß. Reichstagsverhandlungen über das Militärbudget. Verschiedene Anträge zur Aufhebung der Uebungen der Land wehr , zum Theil zum Ersaß derselben durch andere Ein richtungen. Der Ausschuß bemerkt dagegen, daß die stehende Armee zu klein sei , um der Beihülfe der Landwehr ent behren zu fönnen. Dieſe müſſe deßhalb so ausgebildet werden , um in die geübten Rahmen eingereiht werden zu fönnen. Das anderwärts eingeführte Conscriptionssystem ſei drückender. Der Ausschuß schlägt u. a. vor , die Land wehrpflichtigen , welche einen zu weiten Weg hätten , in kleineren Abtheilungen zu üben, und den Versuch zu machen, durch militärischen Unterricht in den Schulen eine Er leichterung herbeizuführen. 3ur Berichtigung. Bei der Besprechung des Märzheftes von 1860 hatten wir in dem Artikel „ Ueber Indelta-Reiterei“ gesagt, daß diese Reiterei , welche früher fast unbrauchbar gewejen, nach Einführung der Exercirschwadronen erträglich geworden sei. Diese lettere Bezeichnung findet hier nun eine Berichtigung, welche dahin geht: „ daß diese Reiterei allers dings unmittelbar vor Einführung der Exercirſchwadronen durch Mangel an Uebungen 2c. fich in einem Zustande vors übergehender Lähmung befunden habe , jezt aber nicht ers träglich , sondern so gut wie in früheren Zeiten sei , wo kte ihre Trefflichkeit auf verschiedenen Schlachtfeldern dargethan habe." -- Wir bedauern, durch jenen Ausdruck Anstoß ges geben zu haben ; wir wollten feineswegs unsere Ansicht über
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jene Reiterei aussprechen , glaubten aber (wie wir gern an nehmen, irrthümlicherweise) im Sinne des eingesandten Ar tikels zu reden, der damit begann, daß noch Vieles geschehen könne , daß die Ausbildungszeit des Recruten , die Dreſſur der Remonten . die Ausbildung der Chargen in der Reit funft viel zu kurz sei 2c. ―――― Wenn bei so kurzen Auszügen aus ganzen Heften manchmal ein Ausdruck nicht ganz zu treffend ist, so muß dieß mehr der Natur der Sache als einer übeln Absicht zugeschrieben werden. Gedanken über Nationalbewaff Militärliteratur. nung." Der Verfasser geht von der Ansicht aus, Schweden habe eine russische Invasionsarmee von 200,000 Mann zu befämpfen. Er will für die waffenfähige Mannschaft (außer der Landwehr) 3-4 Monate Uebungen, Bildung freiwilliger Schüßencorps , militärische Bildung schon in der Schule ; eine reguläre Armee aus der geworbenen , eingetheilten und der 5 Landwehrclassen bestehend , eine Reservearmee aus männlichen Bevölkerung vom 25. bis 46. Lebensjahr, einen Landfturm vom 45. bis 60. Lebensjahr. Die Reservearmee sollte in den Gemeinden und Bezirken in Bataillons à 600 Mann und Corps organifirt werden, und neben freiwilligen Uebungen einmal im Jahre im Bataillon exercirt werden. Der Nachtheil dieser Einrichtung wäre , daß diese Armee mit der regulären in gar keiner Verbindung ftände ; grade die eingetheilte Armee würde sich am besten zu Heranbildung dieser Reservearmee eignen ; die Cadres müßten durch die reguläre Armee gebildet werden.
Bibliographie. Viel Feind' viel Ehr ' ! Ein Blick auf die militärische Lage Deutsch. lands und die Resultate der Würzburger Conferenz. Von dem Verfasser der „Militärischen Betrachtungen über einige Erfahrungen des lezten Feldzuges" sc. Zweite unveränderte Auflage. 8. (62 S.) Darmstadt. E. Zernin. 10 Sgr. Die Ueberlegenheit der französischen Waffen beseitigt durch das stehende Lager. Eine militärische Denkschrift von ***. 8. (43 S. ) Witten berg. R. Herrosé. 6 Sgr.
Jaarboekje van het corps kweekelingen aan ' s Rijks kweekschool voor militaire geneeskundigen. 1861. 8. (14, 152, 95 en 3 bl. met gelith. portret , en titelvignet.) Utrecht. Manssen & Blom. In linnen. 2 f. 50 s. Naam- en ranglijst der officieren van het koninklijke leger der Neder landen en van Nederlandsch Indiën. Voor 1861. 30e jaargang. 8. (XXIV en 336 bl . ) Gorinchem. J. Noorduyn & Zoon. 1 f. 20 s. Voorschrift betreffende de wapenen en de schiet- oefeningen bij de infanterie. Uitgegeven op last van het Ministerie van Oorlog. 8. (6 en 77 bl.) Breda. Koninklijke Militaire Akademie. 16 s.
Gli Avvenimenti d'Italia del 1860 , cronache politico-militari dall' occupazione della Sicilia in poi, Fasc. 4-6. 8. Venezia. Ogni fasc. 63 c. Storia politico - militare della guerra dell' indipendenza italiana (1859-1860) , compilata su documenti e relazioni autentiche e ornata di 13 ritratti , 2 vignette e 8 carte topografiche di P. C. avv. Baggio. 8. Torino. 25 fr. 75 c.
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[34] In der Schweighauser'schen Verlags -Buchhandlung iſt ſo eben erschienen und kann durch alle nahmhaften Buchhandlungen sowie durch die Expedition der Schweiz . Militär-Zeitung bezogen werden :
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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 22. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt : Kritik. Der Kampf um Badajoz im Frühjahr 1812 von Carl Brodrück. ―― Umfaffender Leitfaden für den theoretischen Unterricht des k. k. Militärfuhrweſenscorps. - Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt etc. von Dr. A. Peter mann. 1861. Heft V. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Januar 1861. Revista militar. - Gaceta militar. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Offenbach am Main , in 1 : 10,000 d. n. G. bearbeitet von F. Habermehl . Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
durch unablässige und einfichtsvolle Forschung in deutschen, französischen und englischen Quellen, in schriftlichen und münd lichen Ueberlieferungen die Wahrheit an's Licht gebracht hat. Der Kampf um Badajoz im Frühjahr 1812. Nach Die Schrift hat damit einen doppelten Erfolg davongetragen : den ursprünglichen Quellen und nach Mittheilungen sie hat der geschichtlichen Wahrheit wieder eine Bahn gebrochen von Augenzeugen. Grundzüge und Beispiele für und hat die Waffenehre eines braven deutschen Regiments fieg kritische Behandlung kriegsgeschichtlicher Stoffe. Von reich gegen Verleumdung verfochten. Anlaß und Gegenstand des Buchs müssen Allen erinnerlich Carl Brodrück , Major im Großherzoglich Hessischen Generalquartiermeisterstab, Lehrer der Kriegsgeschichte sein, die sich in den letzten Jahren mit der periodischen Militär Thiers hatte im an der Großherzoglich Hessischen Militärschule. Mit literatur einigermaßen beschäftigt haben. " 13. Bande seiner Histoire du Consulat et de l'Empire " auf einer Plansfizze. Leipzig , 1861. Dyl'sche Buch S. 301 und 302 den Fall der Festung Badajoz , in der handlung. 8. XII und 150 S. Preis 28 gr. Nacht vom 6./7 . April 1812, gradezu dem hessischen Regiment
Kritik.
[ 17. ] „ Die wissenschaftliche Thätigkeit unserer Tage ift. wie man weiß, auf teinem Gebiete lebhafter beschäftigt als auf jenem unserer vaterländischen Geschichte. Mit dem rührigen und ausdauernden Fleiße , wie er unserer Nation eigen ist, werden alle Theile des gewaltigen Stoffs der forschenden Bes trachtung unterzogen ; Fürsten und Regierungen wetteifern, Antrieb und Mittel zur Entdeckung und Herausgabe der Quellen zu geben ; nahe an hundert geschichtliche Vereine find mit der Erörterung der localen Ereigniſſe beſchäftigt ; jedes Jahr bringt gründliche , geistreiche , auch in der künstlerischen Form fich immer mehr läuternde Darstellungen. Wie eine unabsehbare Pflanzung, wo zahllose Hände in mannigfachster Richtung auf allen Punkten wirksam find , dehnt sich das weite Gebiet vor dem Blicke des Beſchauers aus.“ So von Sybel in einer Feftrede über die deutsche Kaiserzeit, gehalten am Geburtstage des Königs von Bayern , deffen Schuß und Förderung fich auch auf diesem Gebiete der Wiſſenſchaft ſo günſtig erwiesen hat. Die vorliegende Monographie reiht sich würdig in die unabsehbare Pflanzung" ein , welche der geistreiche Forscher und Geschichtschreiber zum Bilde genommen hat ; fie hilft der militärischen Geschichtschreibung von einer anderen Seite her die Stelle in der Pflanzung ſichern , welche sie sich durch um faffendere Werke , wie Höpfner's Krieg von 1806/7 , Peucer's Geschichte des deutschen Kriegswesens der Urzeiten u. a. bereits erworben hat. Wir haben darin zugleich ein erfreuliches Beis spiel von dem rührigen und ausdauernden Fleiß" und, fügen wir hinzu, von der Gewissenhaftigkeit und Unparteilichkeit vor uns , die unserer Nation eigen find. Es war nicht etwa ein historischer Verein , der hier im Zusammenwirken vieler Kräfte ein würdiges Ziel erreicht hätte ; es war ein einzelner Mann, der in einer verworrenen, entſtellten und verfälschten Sache
(ießigem 4. Infanterieregiment) Schuld gegeben, welches entweder " aus Ueberraschung , aus Schrecken oder aus Untreue" das seinem Muth und seiner Treue anvertraute Schloß preisgegeben habe ; dagegen sollen nach ihm der französische Gouverneur General Philippon und der Geniecommandant Oberst Lamare Alles gethan haben, um die Festung zu retten. Dagegen traten die 14 noch lebenden hessischen Offiziere, welche jenen Sturm mit bestanden hatten, in der „ Neuen Militär-Zeitung " (Nr. 17 von 1856 und | Nr . 4 von 1857 ) mit einer Erklärung auf, welche die Sache gradezu umkehrte , jene Verdächtigung des deutschen Besaßungstheils entschieden zurückwies und die Feigheit und Unfähigkeit des Gouverneurs als die Hauptursache des Verlustes der Festung anflagte. Eine Reihe von Auffäßen in verschiedenen Militär Der Abschluß | zeitschriften führte nun die Sache weiter aus. des Ganzen liegt in diesem Buche vor uns ; ein Abschluß, wie er mit gleicher Klarheit und Sicherheit nicht in vielen Fragen Es ist darin die wesentliche Richtigkeit | wiedergefunden wird. der Anschauung , wie sie in der genannten Erklärung der hessischen Offiziere hervortritt, unwiderleglich nachgewiesen und die Leichtfertigkeit, wenn nicht Böswilligkeit, jener franzöſiſchen Geschichtsschreibung zweifellos dargethan ; beides auf Grund von selbstständigen ausführlichen Forschungen , die überall bis auf die ersten Quellen zurückgegangen find. Der Verfaſſer hat das reiche Material seiner Studien so vollständig in sein Werk aufgenommen , daß jeder Leser darin gleichsam die Acten des Processes vor sich hat und selbstständig sein Urtheil fällen kann , ohne durch etwas anderes in seiner Ueberzeugung bes stimmt zu werden als durch die Macht der Thatsachen selbst. Dadurch hat die Schrift mit ihrem unmittelbaren Zweck auf glückliche Weise noch einen weiteren Zweck verbunden : fie ist, | wie auch der Titel andeutet, ein Führer geworden für „kritiſch
86 f Behandlung friegsgeschichtlicher Stoffe" , und zwar ein Führer, mit dem es sich wohl der Mühe lohnt , den Weg zusammen zu durchmessen. Der erste Abschnitt (S. 1—45), „ einleitende Bemerkungen über die Wahrheit in der Kriegsgeschichte ", ents wickelt den allgemeinen Standpunkt , die Hauptgesichtspunkte, worauf es ankommt ; der zweite Abschnitt ( S. 45–56) führt uns in die „ Literatur“ ein ; die eilf folgenden ( S. 56—145) führen die Sache selbst durch ; der vierzehnte (S. 145-150 ) gibt das Resumé. (Schluß folgt.)
Umfassender Leitfaden für den theoretischen Unterricht des f. f. Militärfuhrwesens corps. Nach hohen Orts sanctionirten Quellen zusammen gestellt. Wien, 1860. Druck und Verlag der typos graphisch ፡ literarisch- artistischen Anstalt (L. C. Za marsky & C. Dittmarsch). 8. IV und 313 S.
[ 35. ] Die für die unteren Militärgrade bestimmten Bücher haben vor Allem das Recht, für ihre Beurtheilung zwei Haupts berücksichtigungen in Anspruch zu nehmen : die Beantwortung der Fragen nämlich , ob die Entstehung des Buches einem nüßlichen Zwecke , einem Bedürfnisse zuzuschreiben, und ob die Darstellungs- und Behandlungsweise des Stoffes dem Begriffs. vermögen des Leserkreises angepaßt ist , für den die Arbeit bestimmt wurde. Wenn das vorliegende Werk nach diesem Maßstab beurtheilt wird , so darf es ein nügliches und gutes Die in den Dienst- und Uebungsbetrieb genannt werden.
Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo graphischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der 1861. Geographie von Dr. A. Petermann. Heft V. Gotha, Justus Perthes. 4. Preis 10 Sgr. Das vorliegende Heft enthält zunächst einen ausführlichen Originalbericht über Th. v. Heuglin's Expedition nach Innerafrika , in welchem auch wichtige Nachrichten über neue geographische Forschungen in Kaffa , über die jeßigen Zustände in Abessinien und über den Stand des Suez Canals baues mitgetheilt werden. Als zweiten Auffaß enthält das Heft, nach dem Tagebuche des Reisenden J. Mac Donall Stuart , einen ausführlichen Bericht über dessen für die Kunde Auftraliens so außerordeut lich bedeutsame Reise durch das Innere dieses Conti nents, März bis September 1860 , mit einer ausführlichen größeren Karte von Dr. Petermann , im Maßstab von 1 : 2,500,000. Endlich Bericht über den achten Census der Vers einigten Staaten von Nordamerika , 1860 , und über die neuen Territorialverhältnisse. Ein reichhaltiger Literaturbericht und kürzere Notizen schließen das Heft.
I Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Januar 1861 .
Revista militar. Periodico quinzenal. Direc einer bis vor kurzem etwas stiefmütterlich behandelten Militär ção: Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel ; branche einschlagenden Bestimmungen in ein Ganzes zuſammen Luiz Travassos Valdez , Major graduado ; An stellen , den Unteroffizieren auf diese Weise ein Lesebuch , den Florencio de Sousa Pinto, Major graduado *). tonio Commandanten ein Nachschlagebuch zu verschaffen, ist der Zweck Tomo XIII. Lisboa, 1861. Typographia universal. dieses dankbaren Unternehmens. Die Schriftsprache und die Erklärungen find verständlich, die stofflichen Anordnungen genau Portugals Gegenwart. Eine neue Klage über das und gut gefügt. Doch sei eine schon oft ausgesprochene Bemerkung Herunterkommen Portugals und Schilderung seiner früheren Größe. über die formelle Behandlung gestattet. Das Buch ist näm Ik die Frage so Vertheidigung des Heeres von Goa gegen den ihm lich in Fragen und Antworten abgefaßt. allgemein gestellt, daß die Antwort nicht präcifirt werden kann gemachten Vorwurf der Unfunde und Unwissenschaftlichkeit. und gleichsam errathen werden muß , so ist der Zweck ebenso . Erwiederung gegen . die Antifritif des neuen verfehlt , als wenn die Antwort nur eine Wiederholung der Infanteriereglements. Der Antikritiker habe die Frage ist. Die Schwierigkeit der gerechten Mitte ist , wie fast Frage auf das Gebiet der Persönlichkeiten hinübergespielt in allen Leitfaden und dergleichen , auch in dem vorliegenden und die Kritik durch Verhalten der Commission , welche Buche nicht gelöst. Unbedenklich hätten die Fragen ganz weg, jenes Reglement fertigte , einzuschüchtern gesucht ; er habe fallen und die Antworten als fortlaufender Text unter den bes ihn angegriffen, weil er, der Kritiker, es gewagt habe, als züglichen Abschnittsüberschriften gegeben werden können. Reiteroffizier ein Infanteriereglement zu kritisiren. Dieß ſeien aber keine Gründe . Das Buch läßt sich in 12 Abschnitten aus , über : Allge meine Vorschriften . Pflege und Wartung der Pferde, Beob Eingabe der Offiziere des indischen Heeres an die Kammern . Dieselben flagen , daß sie viel schlechter achtungen bei der Locodienstleistung , Verhalten auf Märschen, Geschirr und Wagenlehre , Ausmaß der Schmied- , Sattler besoldet seien als die nach Indien nur commandirten , ob und Wagnerhandwerkszeuge , Materialkenntniß , Zäumung, schon sie denselben Dienst thun. Man habe den Sold des Sattlung und Packung der Reitpferde , Reitunterricht , Fahr. europäischen Soldaten erhöht , weil man eingesehen , daß schule, Gebührslehre , Materialgebahrung . derselbe nicht zureiche; der Offizier aber, der sich die größten Entbehrungen auferlegen müsse, set zu kurz gekommen. *) Auch hier hat ein Redactionswechsel stattgefunden. Der zulezt Genannte ist neu eintretend für den aus der Redaction auss scheidenden Major Bento José da Cunha Vianna. Anm. d. Ned.
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deren Form zu größeren Unregelmäßigkeiten führte. Bei Gezogene Geschüße. Die portugiesischen Geschüße find Den französischen sehr ähnlich : das Gewicht von Rohr und Gewehren mit großem Kaliber ist der Gebrauch mehrerer Laffete ist nahezu dasselbe , nämlich 302 , resp. 506 Kilos Kugeln schwieriger , weil diese eine große Pulverladung ers gramm; die gefüllte Proße wiegt 640, der Munitionswagen fordern und dadurch einen starken Rückstoß herbeiführen. Bei den Versuchen in Frankreich mit dem glatten Gewehr war 970 Kilogr. Auf 100 Mtr. Entfernung beträgt die Vifir höhe 2 Mmtr., auf 500 Mtr. 14 Mmtr. , auf 1000 Mtr. der Rückstoß so groß , daß nur 12 Schüsse möglich waren ; 35 Mmtr. , auf 1500 Mtr. 61 Mmtr. , auf 2000 Mtr. auf 50 Mtr. war der Vortheil gering ; groß aber auf 150 94 Mmtr. , auf 3000 Mtr. 188 Mmtr. Für Shrapnel bis 200 Schritt. In Amerika zeigten sich die Vortheile schüsse gelten die gleichen Vifirhöhen. Die Derivation be auf 90-180 Mtr. sehr groß , besonders bei 3 Kugeln ; aber der Rückstoß war zu stark für den Feldgebrauch . In trägt auf 500 Mtr. 1 Mtr.. auf 1000 Mtr. 5 Mtr., auf 2000 Mtr. 25 Mtr. , auf 3000 Mtr. 80 Mtr. Spanien verwendete man das glatte Gewehr , das abges änderte gezogene , das neue gezogene. Es wurde von 100 Der Dienst in den Colonien. Die Regeneration Portu gals fönne nicht aus einer Verbesserung der Colonien ents bis 200 Mtr, mit 2 bis 3 Kugeln gefeuert , beim ersten und dritten Gewehr mit der gewöhnlichen Ladung, bei dem Rehen. Die Hauptnoth sei die der Staatseinkünfte freffende Nationalschuld, während eine Steuererhöhung unthunlich ſei. zweiten mit 21 Quent. Die Scheibe war 2 Mtr. hoch und 10 Mtr. breit. Das Ergebniß mit 2 Kugeln von 50 bis Auch eine Verdoppelung der directen Steuern vermöge das 200 Mtr. war sehr günstig . Beim gezogenen Gewehr war jährliche Deficit nicht zu decken. Wenn man in Portugal selbst aus Mangel an Geld feine Verbesserung ausführen der Rückstoß gering , aber auch die Percussionskraft , weß halb die Ladung auf 2 Quent erhöht wurde . Dann war könne , so set dieß noch weniger in den afrikanischen Colo nien der Fall , die nur mit großem Geldaufwand rentabel die Wirkung vorzüglich und der Rückstoß noch immer geringer gemacht werden könnten, und deren Klima dem Europäer, als mit einer Spißfugel. Mit 3 Kugeln war die Wirkung ausgezeichnet , der Rückstoß unmerklich größer , 20 Schüsse schädlich sei. Wenn die englischen , holländischen und ſpa konnten (immer mit dem neuen gezogenen Gewehr) ohne Anſtand nischen Colonien jo viel eintragen, dann verwende man mit nacheinander gethan werden. Beim Zielen hielt man grade Recht auch viel darauf. Portugal dagegen werfe sein Geld dafür hinaus , die Armee könne die Colonien weder bevöl auf den Punkt. Die Versuche mit 2 Spißgeschoffen oder 1 Spißgeschoß und 1 Rundfugel liefen ganz schlecht ab . fern, noch einträglich machen. Eine Vereinigung des euros päiſchen und des Colonialheeres wäre für beide Theile unans Man schloß, daß von 50-280 Mtr. das Schießen auf genehm. Es folgen nun Befferungsvorschläge. Man solle Massen mit 3 Kugeln sehr vortheilhaft sei. beide Heere getrennt laffen, solle zu außerordentlichen Ver Die spanischen Militärorden. Man hat fie neuers ftärkungen Freiwillige , und wenn diese nicht zureichen , die dings angegriffen , aber fie repräsentiren den spanischen jüngsten Offiziere , Unteroffiziere und Soldaten des euros Heroismus , tragen Religion und Vaterland auf ihrem päiſchen Heeres verwenden , alle dahin commandirten Offis' Schild und sind der wahre Ausdruck des ſpaniſchen Katholis ziere um einen Grad vorrücken lassen , für Offiziere und cismus. Sie waren stets an der Spiße des Fortschritts, Mannschaft eine Solderhöhung von 50 pCt. bewilligen, und bildeten sich aus tapferen Soldaten, die aus dem Volke den Dienst in den Colonien 1 fach , im Kriege doppelt Sie haben keinen Fehler , als daß ihre hervorgegangen . rechnen; die Offiziere , wenn fie die Stelle des Capitans Disciplin nicht mehr so strenge ist wie früher. erreicht und 2 Jahre ausgefüllt haben, nach Europa zurück Regimentsschulen. Man sollte dem Soldaten im Regi senden und der Offiziersßtellen durch Eingeborne beseßen. ment Gelegenheit geben, lesen, schreiben und die Grammatik zu Portugals Militärbudget von 1642. Ohne besonderes lernen ; der Corporal follte im Rechnungswesen, der Sergeant Interesse. in der Taktik , der Geographie und Geschichte von Spanien Kammersißungen über das Militärbudget. Für unterrichtet werden. In jeder Compagnie sollte ein Offizier die Befestigung Lissabons werden 300 Contos (750,000 fl.) unter Beihülfe der Sergeanten den Soldaten Schule halten ; verlangt. im Bataillon sollte eine solche für Corporale, im Regiment für Sergeanten eingerichtet werden. Auch gymnastische Gaceta militar. Periodico del Ejército y Armada, Director y Editor D. M. Perez de Castro. Madrid Uebungen sollten sein und zur Anspornung des Eifers Bes lohnungen ausgeseßt werden. 1861. Imp. y Litografia militar del Atlas, á cargo de J. Rodriguez . Die Schlacht bei Almansa. Entscheidungsschlachten Die Kriegsgeseße von Corfini. In diesem Buche werden alle Bedingungen und Regeln aufgeführt , welche seit den ältesten Zeiten als Kriegsgeseße galten ; die scheinbar widersprechenden werden in Uebereinstimmung gebracht und dabei auf Absichten und Zwecke des Gesetzgebers zurückges gangen. Bei dem Princip der Sclaverei war die Behands lung von Gefangenen und Bestegten hart ; als dieses fiel, wurde fie milder ; immer mehr kamen menschliche Geseße zur Geltung. Zulegt wurde das Recht der Neutralität und das Privateigenthum geschüßt. Versuche mit 2-3 Kugeln aus glatten und gezogenen Gewehren. Rundfugeln waren besser als Spißgeschoffe,
schnell berbetzuführen, ist Sache des Genies. Die Schlacht von Almansa ist deßhalb interessant, weil fie fast aus lauter Bewegungen bestand, die der Augenblick hervorrief. - Der lange Aufenthalt zu Madrid hatte das siegreiche englisch portugiesische Heer entnervt und dem spanisch-französischen Zeit gegeben , sich zu stärken. Als das leßte wieder vor rückte , zog das erste Valencia zu , weil das dortige reiche, Desterreich ergebene Land als ein günstiges Terrain erschien. Almansa liegt in einer Ebene , von Gebirgen umgeben und bietet zwei Stellungen ; die der Spanier, mit wilden Bergen hinter sich , war des Rückzugs wegen nicht vortheilhaft , die der Engländer zeigte ein günstiges Manövrirfeld und zahl
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reiche Rückzugsstellungen. Berwit stand anfangs hinter Almansa, er rückte aber beim Nahen der Engländer in 2 Linien, die Reiterei auf den Flügeln , gegen dieselben , um sie am : Herabsteigen in die Ebene zu verhindern .
einer allgemeineren Anwendung in der Topographie , die ihm mit der Zeit sicher noch werden wird *) ; seine Vorfechter verdienen deßhalb alle Anerkennung . *) Wie in Nr. 20 der A. M.-Z. v. d. J. mitgetheilt ist , beabsich tigt auch die topographische Abtheilung des großherzoglich badischen Generalstabs eine Karte von Freiburg in 4 Blättern (Maßstab 1 : 25,000) gleichfalls in Farbendruck herauszugeben.
Kurze Anzeigen und Nachrichten .
[ 4. ] Wir hatten bereits einige Male Gelegenheit, die gelungenen Versuche rühmend anzuerkennen , welche im Großherzogthum Hessen gemacht wurden, die Darstellung von Gegenden und Städten burch Farbendruck in den Bereich topographischer Leistungen zu ziehen. Diesen Versuchen (Darmstadt mit nächster Umgebung im Maßstab von 1 : 12,500 , und Umgegend von Worms im Maßstab von 1 : 20,000, beide gezeichnet von Lieutenant Chr. v. Bech: told, lithographirt und gedruckt von F. Wirg in Darstadt *) hat sich jezt als dritter ebenso gelungener Versuch zugesellt : Offenbach am Main, in 1 : 10,000 b . n. 6. bearbeitet von F. Habermehl , Hauptmann im großherzoglich hessischen 2. Infanterieregiment (Verlag von Th. Steinmeg in Offenbach, lithographische Anstalt von F. Wirg in Darmstadt). Hätten wir auch einen etwa doppelt so großen Maß stab als den gewählten gewünſcht , da das vorliegende Blatt etwas winzig ausgefallen, so erkennen wir doch gern an, daß in Betreff der äußerst sorgfältigen Darstellung in dem gegebenen Rahmen nicht das Geringste zu wünschen übrig bleibt; das Detail der Stadt ist so weit wiedergegeben, als es der Maßstab nur immer erlaubte, ja , es ist mehr gegeben, als bei einer solchen Größe der Zeichnung sonst zu ge= schehen pflegt. Beigefügt ist ein übersichtliches Verzeichniß der bedeu tendsten Fabricanten von Offenbach (die Firmen mit ihren Artikeln und Dampfmaschinen) , welches mit den Angaben der Karte corre spondirt, und die für die verhältnißmäßig geringe Ausdehnung der Staat fast einzig dastehende Industrie derselben in das vortheilhafteste Licht segt. Die Ausführung des freundlichen Farbendrucks seitens der grade hierin schon vortheilhaft bekannten lithographischen Anstalt von F. Wirg in Darmstadt läßt gleichfalls nichts zu wünschen übrig ; die vielen Einzelnheiten der Zeichnung sind vortrefflich wiedergegeben, und es ist ein äußerst wohlthuender Ueberblick auf das Ganze erzielt Ueberhaupt empfiehlt sich grade der Farbenbruck gewiß zu worden. *) Vgl. unsere Besprechungen in Nr. 3 und 42 der A. M.-Z. v. v. J.
Bibliographie. Die Belagerung von Sebastopol 1854-56. Mit besonderer Berück sichtigung der Thätigkeit der Artillerie bei derselben nach den offi= ciellen französischen und englischen Quellen bearbeitet von G. Wei gelt, Hauptmann 2c, Mit einem Plane der Umgegend und einem Plane der Angriffsarbeiten vor Sebastopol. 8. (XVII und 369 S. ) Berlin. J. Springer . 32 Thlr. Einfluß der neuesten Taktik und den gezogenen Waffen auf den Festungs krieg. Mit Benuzung der vor Sebastopol gemachten Erfahrungen von J. Scheibert , Premierlieutenant. (IV und 47 S.) Berlin. F. Schneider. 5 Sgr. Militär- Schematismus des Kaiserthums Oesterreich 1860/1861. 8. (1094 S.) Wien. k. k. Staatsdruckerei (C. Gerold's Sohn) . 21/6 Thlr. Geschichte der Kriege in Algier von Heim , Lieutenant im königlich 5. ostpreussichen Infanterieregiment Nr. 41. 2 Bände. Mit 2 Karten und 1 Plan. 8. (I. Band X und 334 S., II. Band VI und 282 S. ) Königsberg. * Th. Theile's Buchhandlung (F. Beyer). 4 Thlr.
Mémoires et correspondance du roi Jérôme et de la reine Catharine . Tom . I. 8. (495 p.) Paris. Dentu. 6 fr. (L'ouvrage formera 6 vols.) Nouvelle méthode de guerre basée particulièrement sur les perfec tionnements du fusil et sur leurs conséquences nécessaires par Bonneau du Martray. 8. Avec planches. A. Leneveu. 40 fr. Canons rayés systèmes Armstrong et Whitworth , lear construction, Expériences de Shoeburyness , de Southport, leur puissance. Forgeage des canons à Woolwich et à Allevard (Isère) par Edouard Buchwalder. 8. Avec une planche. (Genève.) Paris. J. Du maine. 2 fr.
Literarische
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Bei Friedrich Schulthes in Zürich ist soeben erschienen und in allen soliden Buchhandlungen zu haben :
Der italienische Krieg 1860
(,,des Krieges von 1859 " zweiter Band) politiſch-militärisch beſchrieben Don
B. Rüstow. 38-40 Bagen 8. mit 7 Karten and Plänen. Erste Lieferung Bogen 1-12. Preis 22½ Ngr. fl. 1. 18 kr. Rhein. Allen, welche dem Kriege im südlichen Italien nicht nahe ſtanden, find die dortigen Vorgänge noch ein Räthsel , das die Zeitungsartikel nur in geringem Grade zu lösen vermochten ; ein Räthsel namentlich, wie es möglich war , daß eine fast aus allen Nationen zusammenge
militäris che Armee) Freiwilliger, zum großen Theil junge ohne würfelte Schaar (fväter Armee auch da zu schlagen vermochte , wo leztere nicht ohne Mutb auftrat. Zu einer klaren und gründlichen Darstellung dieser Ereigniſſe eig= net sich nun Niemand beffer, als der, einen europäischen Ruf genießende Militärschriftsteller W. Nüstow, der als Oberst im Generalstab Garibaldi's deffen Vertrauen in hohem Grade genoß und im Stande war, den militäriſchen und politiſchen Schachzügen fortwährend zu folgen. Das Ganze erscheint in 2 bis 4 bald auf einander folgenden Lie ferungen , deren Gesammtpreis Rthlr. 3. -- oder fl. 5. 8 kr. Rhein . nicht übersteigen wird. Die Karten und Pläne werden enthalten : 1. Catalafimi. 2. Palermo. 3. Milazzo. 4. Reggio. 5. Ueber fichtsplan der Gegend am Volturn. 6. Schlachtfeld zwischen Santa Maria und dem Volturn. 7. Gaeta .
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
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No. 23 .
1861. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär -Zeitung.
Inhalt : Kritik. Der Kampf um Badajoz im Frühjahr 1812 von Carl Brodrück. ( Schluß.) ― Sanitätsmannschaft von Dr. B. Beck. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. l'armée belge.
Leitfaden beim Unterrichte der
November und December 1860.
Journal de
Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
den Muth oder die Zucht deutscher Truppen gerichtet ; es ist noch nicht lange her, daß wir allgemeiner begonnen haben, fie zurückzuweisen , möge die Zurückweisung überall so gelingen Der Kampf um Badajoz im Frühjahr 1812. Nach wie hier. Die Literatur" führt uns unter den zwei Abtheilungen : den ursprünglichen Quellen und nach Mittheilungen von Augenzeugen. Grundzüge und Beispiele für „ urkundliche Quellen“ und „ Quellenarbeiten" durch das vor. kritische Behandlung kriegsgeschichtlicher Stoffe. Von handene Material , Berichte , Tagebücher , Geschichtswerke, hin • Carl Brodrück 2c. durch , welches der Verfaſſer indeffen , wie der weitere Verlauf der Darstellung zeigt, wesentlich vervollständigt hat. Am Ende (Schluß.) (S. 54-56) finden wir eine schmerzliche, doch sehr zeitgemäße [ 17.] Die Einleitung ist eine werthvolle Abhandlung, ein Erinnerung an den Zustand der Knechtschaft , der sich in der in sich abgeschlossener wiſſenſchaftlicher Vortrag, der selbst ohne deutschen Preffe von 1812 wiederspiegelt, wo z. B. die „All die nachfolgende praktisch belegende Ausführung sehr geeignet gemeine Zeitung“ noch am 15. Mai , 6 Wochen nach dem bleibt, den Leser nicht bloß über die " Wahrheit in der Kriegs Fall von Badajoz , dem Moniteur folgend , von einem Angriff spricht , den Wellington auf die Festung vorbereite , um dann geschichte“, sondern auch über die neuere Entwickelung der deut schen Geschichtsschreibung überhaupt und derjenigen der Kriegs am 28 Juli auf einmal den Fall als bekannt vorauszuseßen. geschichte insbesondere aufzuklären. Der Verfasser geht von Wie damals selbst unser größter Dichter einmal als imperia. der Verpflichtung des Geschichtschreibers zur Wahrheit aus ; listischer Gelegenheitsdichter auftritt , und welches ächt französ er weist die großen wissenschaftlichen und praktischen Interessen fische Phantasiespiel einem Thiers dabei unterläuft , möge der nach , die dabei betheiligt sind ; auch wo man mit Einzelnem Leser in der Anmerkung auf S. 55 ſelbſt nachlesen. etwa nicht einverstanden sein , manche Ansichten vielleicht zu Die kritische Darstellung der vorliegenden Frage selbst ist weit gehend finden mag , wird man sich überall auf geistvolle vorbereitet in der Beschreibung von „ Badajoz" und in der "Uebersicht der Ereignisse" (S. 56—77) . Weise belehrt finden . Wir folgen dem Verfaffer mit vollem Dann folgt die Beifall in die Hervorhebung der großen Schwierigkeiten, welche Entwickelung in den Abſchnitten : „ Anordnungen für die Sturm sich in der Natur der kriegerischen Ereignisse selbst der Er nacht ; Kampf an den Breschen ; Kampf am Schloß ; Reserven ; mittelung der Wahrheit entgegenstellen , in die Untersuchung Kampf am Bastion Nr. 1 ; Flucht des Gouverneurs aus dem über Bedeutung , Gehalt und Werth der verschiedenen Arten Hauptplaß ; Fall der Festung (S. 77-134). " Wir überlassen von Quellen : gewiß jede Prüfung läuft auf die zwei Fragen es dem Leser, sich darüber unmittelbar an der Quelle zu unter hinaus , ob der Zeuge die Wahrheit wissen konnte , und ob richten ; er findet in und neben der Erörterung der Haupts er sie sagen wollte ( S. 19 ). Mit der "IEinwirkung theore frage eine Fülle des anziehendsten Stoffs behandelt ; die Er tischer Ueberzeugungen und Lehrmeinungen auf die Erkenntniß zählung führt uns zuweilen unwillkürlich in die tieffte, leben der wirklichen Kriegsvorgänge“ (S. 24) führt uns der Verdigste Spannung hinein , wie z. B. bei der ergreifenden Zu fasser in treffendem Umriß in den allmähligen Fortschritt in ſammenfassung der legten Ereignisse und Scenen (S. 127-131 ), unserer neueren Geschichtschreibung ein ; dann folgt nähere An- womit der Kampf schloß. Gegen das Gewirre von Bemänte weisung , wie und wo diejenigen Aufschlüsse zu suchen find, lung und offenbarer Unwahrheit in den franzöfifchen Dar, über welche den gewissenhaften Forscher zu seiner Verzweiflung ftellungen gewährt es einen doppelt wohlthuenden Eindruck, hier öfter selbst sogenannte Quellenwerke im Stich lassen. Zum zu einem so klaren Ergebniß zu gelangen. Wir haben es schon Schluß (S. 35-45 ) erinnert der Verfasser an das Gebot angedeutet. Eine allgemeine Entschuldigung, die einigermaßen nationaler Ehre. In enger Verbindung mit der hervortretenden selbst dem Gouverneur zu gut fommt , liegt in der durchaus Rolle, mit der kriegerischen" Eigenthümlichkeit der Franzosen, unzureichenden Besaßung und Ausrüstung von Badajoz ; aber Ateht die vorwiegend vom „ Effect" bestimmte Art ihrer Dar das bleibt stehen , daß in den falschen Annahmen und ver stellung. Es werden aus älteren französischen Geschichtschreis kehrten Anordnungen des Oberbefehls die Schuld liegt , daß Sie lassen sich in die drei Punkte zu bern, dann hauptsächlich aus Thiers und selbst aus Marmonts der Sturm gelang . Memoiren merkwürdige Belege angeführt. Sie sind meist gegen sammenfassen : Entblößung des Schlosses , Mangel einer Res Kritik.
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serve , voreilige Abberufung der Truppen auf der dem Schloß werden die Wunden besprochen, mit Angabe der Entstehung entgegengeseßten Seite. Die Besaßung hat ihre Schuldigkeit und der ersten Hülfeleistung dabei. Der vierte Abschnitt gibt gethan , der Gouverneur hat sie nicht gethan ; das zeigt schon Anleitung zur Hülfeleistung bei verschiedenen Erkrankungen die Flucht , womit er im Augenblick der höchsten Noth der und Unglücksfällen , welche sich sowohl auf dem Marsche als braven Soldaten, die er nicht verdiente zu befehligen, sich und auch im Felde oder in der Garnison ereignen können , als fei Habe im Fort Chriftoval jenseits der Guadiana zu bergen Ohnmacht , Nasenbluten , Sonnenstich , Hißschlag 20. Der suchte. Mit Recht werden darum General Philippon und fünfte Abschnitt handelt von den Zeichen des wahren Todes, Oberst Lamare, der Geniedirector von Badajoz , zum Schluß der Unterscheidung des wahren vom Scheintode; der sechste vom noch in zwei besonderen Abschnitten ( S. 134-145 ) in ihrem | Transport Kranker und Verwundeter ; der siebente von der Lebenslauf und Charakter nach Verdienst gewürdigt , wobei Wartung Kranker und Verwundeter , sowohl auf dem Ver wir auch die Genugthuung haben , französische Zeugnisse für bandplaße als auch in den Spitälern ; und der achte Abschnitt endlich vom Beerdigen der Todten. die Wahrheit eintreten zu sehen (S. 136 , 137 , 144) . Ist aus diesem Auszuge des Werkchens ersichtlich , daß Die " Schlußbemerkungen" erinnern wiederholt daran, daß es dem Verfasser nicht sowohl um eine durchgeführte kriegs Verfasser alle Punkte, welche bei der Militärsanitätspflege in historische Behandlung des ganzen Ereignisses , als um die Betracht zu kommen haben , berücksichtigt hat , so müssen wir kritische Feststellung der genannten Hauptpunkte zu thun war. ebenso seiner Sachkenntniß, Umsicht und Erfahrung, welche er Wir dürfen ihm ciesen Standpunkt umsoweniger bestreiten, bei der Abfaſſung des Leitfadens bethätigt hat , unsere volle als er ihn so trefflich erfüllt hat. Wir unsererseits hätten Anerkennung zollen , wenn wir auch nicht in Allem mit ihm freilich gewünscht , der Verfasser möchte das Bild noch etwas gleicher Anſicht sind. Dieß ist zuerst der Fall hinsichtlich der gleichmäßiger ausgeführt haben ; wir hätten damit eine um so Zeit, in der der Unterricht der Sanitätssoldaten beendet werden größere Fülle militärischer Belehrung als Zugabe erhalten, ob soll . Wir halten zwei Monate für zu wenig , um einen rohen wohl der Fall der Festung mit seinen Ursachen ſich deutlich Soldaten zum wirklich brauchbaren Heilgehülfen und Kranken und zusammenhängend genug vor uns entwickelt. Ueber die wärter heranzubilden. Wir brauchen sechs Monate, um einen Art und Weise , wie der Verfasser auch einige geläufig ges rohen Soldaten zum Krankenwärter in den Feldhoſpitälern wordene deutsche Geschichtsentstellungen mit hereinzieht , kann heranzubilden , und der badische Sanitätsſoldat ſoll in zwei man verschiedener Ansicht sein; das große zwiefache Verdienst Monaten heben der Krankenwartung : Anatomie , Phyfiologie, aber , welches seinem Werke gebührt , kann dadurch in keiner Verfahren bei plößlichen Lebensgefahren, Verbandlehre, Trans Weise beeinträchtigt werden. Möge es nicht bloß verdiente port von Bleſſirten ze. erlernen fönnen , d . h. doch wohl so Anerkennung finden, sondern auch die Frucht eines guten Bei erlernen können, daß er ein brauchbarer Heilgehülfe, Kranken spiels bringen ! wärter im Hospital und Blessirtenträger it ? Ferner sind wir nicht mit dem Verfasser darin einverstanden, daß . so lange den Militärärzten das Combattantenthum nicht zuerkannt ist. Vers bände von ihnen in der Feuerlinie angelegt werden. Ueber Leitfaden beim Unterrichte der Sanitätsmann einen Noncombattant , der sich in's Feuer wagt und todtge schaft , entworfen von Dr. B. Beck, großherzoglich schossen oder verwundet wird , lacht mit Recht der Combattant, er hätte wegbleiben können , der naseweise Noncombattant. badischem Regimentsarzte 2c. Freiburg im Breisgau. Verlag von Fr. Wagner. 12. 184 S. Preis 12 Sgr. lautet die ironische Antwort. Darum laßt uns, wollt ihr uns als Noncombattants betrachten, aus dem Feuer und begrabt den, [ Pl.] Es liegt uns hier eine Anleitung zum Unterrichte der es so haben will, nach wie vor als einen Soldaten, der noch der Sanitätssoldaten vor, die sich der recht praktisch abgefaßten nicht abgefeuert hat. - Weiter möchten wir es nicht für räthlich ,,Verband und Transportlehre für die königlich bayerische halten, alle zur Unterstüßung des ärztlichen Dienstes bestimmten zweite Sanitätscompagnie“ würdig anschließt. Im Vorworte Personen zu Heilgehülfen, Krankenwärtern und Bleſſirtenträgern spricht sich Dr. Beck über das nach seiner Ansicht einzuhal. auszubilden. Was zunächst die Blessirtenträger betrifft , so tende Verfahren bei der Ausbildung des niederen Sanitäts halten wir es für durchaus nothwendig , daß schon im Frieden perſonals aus. Seiner Meinung zufolge soll die zu unter. eine hinreichende Anzahl von Leuten der Regimenter und Corps eingeübt werte in dem Transport der Verwundeten aus der richtende Mannschaft in zwei Wintermonaten Kranke beobachten, Gefechtslinie auf den Regimentsverbandplag. Sehr zweck bei blutigen Operationen und Leichenöffnungen assistiren , das Herrichten der Verbandstücke und das Anlegen derselben, sowie mäßig erscheint uns in Bezug auf diesen Dienst der Vorschlag den Krankenwärterdienst erlernen können ; in einem Monat des f . f. Regimentsarztes Dr. Michaelis (im 9. Heft der öfters wird dann das Aufschlagen und Herrichten eines Verbands reichischen Militärzeitschrift). Ob diese Blessirtenträger in plazes , das Aufsuchen und Transportiren der Verwundeten Sanitätscompagnien vereinigt werden (wie in Desterreich, gelehrt. Bayern, Sachsen, Hannover, Baden 2c.) , oder ob sie in jedem Der allgemeine Theil behandelt die Eigenschaften und Regimente von den Aerzten des Regiments im Transport der Obliegenheiten der Sanitätssoldaten , den Sanitätsdienst im Blessirten nach einer bestimmten Vorschrift instruirt werden Frieden wie im Felde , und gibt allgemeine Gesundheitsheitss (wie im Großherzogthum Heſſen) , ist ganz gleichgültig ; vorschriften bei Märschen , in Lagern , Quartieren, Bivouacs im Kriege müſſen fie aber bei bevorstehenden Gefechten unfehl und bei Manövern. Im ersten Abschnitt des speciellen bar jedem Regiment oder wenigstens jeder Brigade mit den Theils ist eine kurze Anatomie des menschlichen Körpers gegeben Tragbahren , Krankentransportwagen (Klar'schen Wagen) auf Der zweite Abschnitt handelt von dem Fuße folgen und nicht (wie dieß bisher fast immer sich (mit 17 Holzschnitten) . den Verbandmitteln und Instrumenten. Im dritten Abschnitt | ereignete) ―― - nicht da ſein, wo sie nöthig waren , und da ſein,
91 wo sie nicht nöthig waren. - Zur Einübung im Dienste dürften 14 Tage vollkommen genügen. Zu den Regimentern stehen sie in demselben Verhältnisse wie die Infanteriepioniere und die Infanterieartilleriften. Keinen dieser Blessirtens träger wollen wir zum Heilgehülfen oder Krankens wärter ausgebildet wissen. Man bilde die für die Feld ſpitäler nöthigen Krankenwärter (ebenso wie die Köche) be jonders auf's beste in den Lazarethen aus. Sechs Monate ist dazu die kürzeste Frift. Ebenso müssen die Feldheilgehülfen besonders durch die Regimentsärzte ausgebildet werden , etwa ebenfalls in 6 Wintermonaten. Jeder Regimentsarzt dressire fich selbst im Frieden diese die sogenannten Unterärzte der Württem berger , Badenser , Desterreicher 2c. füglich erseßenden Leute. Sie müssen alle der niederen Chirurgie zufallenden Functionen vollkommen untadelhaft vollziehen können. Daß es an den zu solchem Unterrichte qualificirten Leuten nicht fehlt , hat uns die Erfahrung im badischen Feldzuge von 1849 und die Mobils machung 1859 genugsam gelehrt ; auch zeigten sich die Regis mentscommandeure sehr bereit , die von den Aerzten bean spruchten , für qualificirt erklärten Leute dazu abzugeben. Kurz , gesondert und zwar gründlichst im speciellen Dienste ausgebildete Blessirtenträger , Krankenwärter und Heilgehülfen, nicht aber Alles in Allem sein sollende, im Grunde aber nichts seiende Sanitätssoldaten verlangen wir.
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. November und December 1860. Recueil d'art, Journal de l'armée belge. d'histoire et de sciences militaires. 9 ème année, 19. volume. 5. & 6. livraison . No. 113 & 114. Bruxelles , 1860. No. 113.
Politisch geogravhisch- militärische Betrachtungen über Italien. Durch das französische Princip der Nichts intervention beschüßt, wird die Annexion in Toscana , Mo dena 2c. vorbereitet ; nur die Romagna bereitet Hinderniſſe. Die von Napoleon inspirirte Brochüre : „ Der Papst und der Congres" macht den leßteren unmöglich. Die Bean spruchung Savoyens und Nizzas verbreitet Aufregung bes sonders in der Schweiz. Garibaldi's Zug nach Sicilien wendet die Aufmerksamkeit davon ab. Palermo wird schlecht vertheidigt , Verrath beschleunigt die Katastrophe in Neapel. Die Front des Vertheidigers in Gaëta ist um 400 Mtr. breiter als die des Angreifers , kann somit nicht enfilirt werden ; überdieß ist das Terrain der Landenge felfig und eignet sich nicht zur Anlage von Tranchéen. Ein Theil der Festungswerke ist in den Felsen gehauen ; ein anderer hat starke Profile. Um bis zu 50 Mtr. vom Glacis zu ge langen, brauchten die Franzosen im Jahre 1806 sechs Monate ; die Erde zum Batteriebau mußten sie weit bers holen , das Holz zu den Faschinen in einer Entfernung von 6 Stunden hauen. Eine Flotte hat nur Aussicht auf Er folg , wenn sie sich so weit nähern kann , um durch ein Bombardement zu wirken. Organisation der päpstlichen Armee durch Lamoricière , Aufstellung derselben auf der Straße von Rom nach Ancona. Verlegung des Gebiets
durch die Piemontesen , Lamoricière theilt die Armee. Billet des Kriegsministers täuscht ihn über das eventuelle Benehmen der Franzosen. Erfolge der 5 Divifionen Pie montesen gegen die schwachen und zerstreuten päpstlichen Truppen. Statt sich nach Rom zurückzuziehen , geht Lamos rictère mit 8 Bataillonen den 40,000 Piemontesen entgegen, um das unhaltbare Ancona zu beſeßen , - die That eines Zuavenführers , nicht eines Generals ! Ancona war weder verproviantirt , noch mit Artillerie ausgerüstet , noch ordents lich befestigt. Ein Rückzug nach Rom hätte dem Papke die Armee gerettet, vielleicht einen Zusammenstoß zwischen Fran zosen und Piemontesen herbeigeführt , jedenfalls Fanti ab gehalten , sich mit Garibaldi zu vereinigen, der dann wahr. scheinlich am Volturno geschlagen worden wäre. Zu einem General gehört mehr Einsicht in die Politik als in die Mechanik , obgleich die erstere nicht an den Kriegsschulen gelehrt wird. - Durch die Einzelgefechte hatte Lamoricière fast die Hälfte seiner Armee verloren ; jezt hatte er 3 feind liche Divisionen vor sich , 2 hinter sich ; eine große Gelds summe für Ancona veranlaßt ihn noch zu einem Umweg, um ſie zu Schiffe dahin zu bringen. So ereilte ihn der Feind. Er hatte 5000 Mann mit 16 Kanonen , vor sich 15,000 Piemontesen , dazu 1 Diviſion in der linken Flanke und 2 hinter sich. Nach Ancona hatte er 3 Wege vor sich, den einen an der Küste hin, die anderen über ein von Bächen und steilen Höhen durchschnittenes Terrain . Er wollte den ersteren einschlagen und zu dem Ende den linken Flügel der Piemontesen werfen. Der Angriff mißglückte ; mit 45 Reitern . und 350 Mann Infanterie suchte Lamoricière ſich durchzu schlagen , er brachte aber nur die Reiter und 100 Infante riften fort ; die ganze übrige Armee ergab sich , nur der Lieutenant Uhde marschirte mit seinen Geschüßen nach Recanati, wo er sich mit den leßteren nach Ancona ein Ancona war von schlechten Erdwerken umgeben ; schiffte. gegen die Landſeite ſtanden 110 Festungs- und 14 leichte Geschüße, gegen die Seeseite 32. Die verschiedenen Kaliber erschwerten die Austheilung der Munition. Die Molo batterie (23 Kanonen) war höchst unvortheilhaft gelegen, und wurde bald durch das Feuer der Flotte vernichtet. Die casemattirte Batterie (9 Kanonen) wurde durch die Exploſion eines Pulvermagazins unbrauchbar ; dabei zerriß die Hafen fette, worauf die Capitulation erfolgen mußte. - Hätte sich Lamoricière, statt seine Armee in viele schwache Posten zu vers zetteln, mit 18,000 Mann auf ein Corps Piemontesen geßtürzt, so ist wahrscheinlich, daß er es geworfen und nach und nach dem ganzen Feldzug eine andere Wendung gegeben hätte.
No. 114. Die Reform der Artillerie. Um zu bestimmen , welche Reformen in der Artillerie einzuführen seien , müßte man eigentlich sämmtlichen Versuchen mit den neuen Erfindungen beigewohnt haben. Es handelt sich nicht einfach um die Umwandlung der glatten Geschüße in gezogene, sondern auch um den Tausch von Eisen und Bronze gegen Gußßtahl; welche Art gußstählerner Geschüße aber eingeführt werden soll, kann nur die Wissenschaft, nicht ein politisches Journal (wie in Belgien versucht wird ) entscheiden. Die Ladung der Geschüße nach Piobert. Die geringe Dauerhaftigkeit der Geschüße macht die Bedienung gefähr lich und ihre Verwendbarkeit zweifelhaft. Das System
92 Piobert, welches diesem Uebel abhilft, wurde vor Sebastopol und durch Versuche im Großen erprobt. Es besteht darin, daß man zuerst das Pulver in einer Patrone einbringt, dann einen Heupfropf vom Durchmesser der Seele und Kaliber länge, sodann die Kugel und hierauf wieder einen Heupfropf. Die bisherige Ladung wurde wegen der schnelleren Ladung eingeführt; noch unter Ludwig IV. wurde das Pulver besonders eingeführt, dann kam ein Pfropf von Heu oder Stroh und dann erst die Kugel. Man überzeugte sich damals ſchon, daß die Geschüße hierdurch dauerhafter wurden . Es ist die unmittelbare Wirkung der Gase auf die Kugel , welche ein frühes Springen des Geschüßes veranlaßt , während früher der erste Stoß durch den Pfropf parirt worden war. Piobert vervollkommnete das alte System dadurch, daß er die Ladung in eine Patrone (charge allongée) faßte und noch einen Pfropf darauf seßte. Vor Sebastopol thaten die Franzosen mit gußeisernen Geſchüßen 6—700 , die Engländer 1800, mit Bronzegeschüßen über 2000 Schüsse. Heu oder ein ähnlicher Stoff ist deßhalb nöthig , weil das Gas muß durchgehen können ; der zweite Pfropf vor der Kugel schüßt das Rohr, weil es jener als Umhüllung dient. Da indeſſen eine so große Heumenge , wie das Feuern erfordert , schwer zu beschaffen ist , so ist das System Piobert zwar ein finn reiches Auskunftsmittel , aber keine wirkliche Hülfe , welche nur in der Fabrication von Rohren aus Gußſtahl besteht. Die Operationen der Alliirten bei Solferino . Vers theidigung Canrobert's gegen den Spectateur militaire. Die Herbeiziehung des dritten Corps hätte vielleicht etwas mehr Gefangene gebracht , aber von einer Vernichtung der feinds lichen Armee fonnte nicht die Rede sein . Aus materiellen Gründen konnte es indessen keinenfalls schon um 1 Uhr Nachmittags in die Linie rücken. Das vierte Corps warf anfangs einige österreichische Bataillone zurück , stieß dann aber auf viel stärkere Maffen. Es konnte offenbar keine Rede davon sein, mit 16,000 Mann 80,000 (?) Deßterreicher vernichten zu wollen ; man konnte sie höchstens im Schach halten. Das dritte Corps hatte gar keine Reiterei , wäh rend eine feindliche Reiterbrigade vor ihm stand ; es konnte somit nicht recognofciren und dadurch erfahren, was sich vor ihm befand . Wenn das Canrobert gegenüberstehende öfter. reichische Corps seine Schuldigkeit that, so kam er in große
Verlegenheit, da er dem vierten große Verstärkungen geschickt hatte. Entblößte er sich aber ganz , was wurde dann aus dem französischen rechten Flügel ? Canrobert hatte nur drei Brigaden ; er war schwächer als die Desterreicher und die Division d'Autemarre so weit vom Schlachtfelde entfernt, daß sie durchaus nicht in Betracht kommen konnte. Ein Feldschirm . Für den Schuß im Bivouac ist schlecht gesorgt. In Belgien erhält der Soldat einen leinenen Lager sack, ungefähr von der Größe wie der französische für die Schußzelte. Das leßtere ist zwar ein Fortschritt , schüßt aber nicht genügend. Statt deſſen wird ein Rechteck von gummirtem Tuche vorgeschlagen , welches auf dem Marsche mit einer Schnur an einem Ende als eine Art Mantel zu sammengezogen wird, beim Halten als Teppich dienen kann, und auch als Zelt zu gebrauchen ist , wenn es unter einem Winkel von 45 ° über den Boden gespannt , unten durch Holzpflöde befestigt , auf den Seiten mittelst Knöpfen mit anderen verbunden und am oberen Ende, das durch Stöcke gehalten ist , durch eine Schnur mit denjenigen der Neben leute vereinigt würde , so daß 20 Mann unter einer Art Zelt in Lunettenform sich befänden.
Bibliographie. Geschichte des ungarischen Insurrectionskrieges in den Jahren 1848 und 1849 , mit Karten und Plänen von W. Rúſtow. Zweiter Band zweite Abtheilung. ( S. 227-408 mit einer Karte. ) [Schluß. ] Zürich. F. Schultheß. 12 Thlr. Ein deutsches Reiterleben. Erinnerungen eines alten Huſarenoffiziers aus den Jahren 1802 bis 1815 , herausgegeben von Julius von Wickede. Erster Theil. 8. (IV und 251 S.) Berlin. A. Duncker. 1 Thlr. Humoristische Soldatennovellen für Sopha und Wachtstube von A. v. Winterfeld. 16. (III und 166 S. ) Berlin . B. Behr's Buchhandlung. 15 Sgr. History of the Siege of Delhi. By an Officer who served there. With a Sketch of the leading Events in the Punjaub connected with the great Rebellion of 1857. 8. (Edinburgh.) London. Longman. Cloth. 6 sh. 6 d. Elements of Gunnery. Forming Part 2 of the treatise on Forti fication and Artillery as revised an re-arranged. By the late of Thomas Cook and J. T. Hyde , from the original work by Major H. Straith. 8. London. Allen . Cloth. 12 sh.
Literarische
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Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt ist erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen : Viel Feind', viel Ehr' ! Ein Blick auf die militärische Lage Deutschlands und die Resultate der Würzburger Conferenz von dem Verfasser der : „Militärischen Betrachtungen über einige Erfahrungen des leßten Feldzuges“ . Crescet sub pondere palma ! Zweite unveränderte Auflage.
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Die gezogenen
Geschüße.
Kritische Untersuchungen über ihre Vorzüge und Nachtheile. Für Offiziere aller Waffen von einem deutschen Artillerie-Offizier. (Besonderer Abdruck aus dem „ Militär-Wochenblatt für das deutsche Bundesbeer.,, Ein Jeder lebt's, nicht Bielen it's befannt." Göthe. 8. Eleg. broch. Preis 18 Sgr. oder 1 fl.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
No. 24.
1861. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär -Zeitung.
Inhalt: Kritik. Die gezogenen Geschüße. Kritische Untersuchungen über ihre Vorzüge und Nachtheile. faffung eines vereinfachten Infanteriereglements , verbunden mit der zweigliedrigen Stellung. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Naval and Military Gazette. Bibliogravhi e. - Literarische Anzeigen.
Februar 1861.
Vorschläge für die Ab
Le spectateur militaire. ――――
rascher und sicherer als die österreichische Artillerie auf den italieniſchen Schlachtfeldern. Seitdem aber die ersten neuen An Kritik. schaffungen gemacht, die Eigenthümlichkeiten der neuen Geſchüße in großem Maßstabe geprüft , und gleichzeitig die drohenden Die gezogenen Geschüße. Kritische Untersuchungen Kriegsgefahren momentan zurückgetreten find , gelangt man Für Offiziere mehr und mehr zur Erkenntniß der festen Grenzen , innerhalb über ihre Vorzüge und Nachtheile. aller Waffen von einem deutschen Artillerieoffizier. deren die fragliche Reform ihre eingeschränkte Berechtigung (Besonderer Abdruck aus dem " Militär-Wochenblatt findet. für das Deutsche Bundesheer".) Darmstadt , 1861. Es ist in hohem Grade erfreulich und dankenswerth , daß Eduard Zernin. 8. V und 104 S. Preis 18 Sgr. schon die hier vorliegende erste Schrift, welche einer namentlich Ein Jeder lebt's , nicht Vielen ist's bekannt.” in artilleristischen Kreisen mehrfach verbreiteten und gewiß auch Göthe. berechtigten Stimmung Ausdruck gibt , in einer prăciſen, [ 3.] Auf dem Gebiete der Wissenschaft und der Technik scharfen und umfassenden Darstellung alle Hauptpunkte berührt, ist die Gewaltherrschaft octroyirter Ideen am allerwenigsten welche hier in Frage kommen ; alle wichtigen Argumente für dauerhaft. Einen neuen Beweis dieser Wahrheit gibt die jeßt und wider das gezogene Geschüß find in einer so übersicht auftauchende Reaction gegen die allgemeine Einführung der lichen und klar durchdachten Ordnung zusammen und gegen gezogenen Geschüße , die noch vor kurzem so stürmisch erstrebt | einander gestellt, daß die Arbeit des Verfassers auch dann noch wurde. als eine maßgebende betrachtet werden kann , wenn viele ſeiner Die Möglichkeit der Anwendung gezogener Rohre war speciellen Defiderien durch den weiteren Fortschritt der Technik längst jedem Praktiker und Theoretiker auf dem Gebiete der erledigt , oder manche seiner Ansichten durch praktiſche Erfah. -– aber der Realifirung rung berichtigt werden. Waffentechnik vollkommen einleuchtend, dieser Construction standen zwei mächtige Hindernisse entgegen : Wir glauben nicht , daß der Herr Verfasser sich in der der principielle Widerwille gegen jede ſo durchgreifende Reform, Lage eines vereinzelten Kämpfers befindet, der der Anschauung und die wohlbegründeten Bedenken erfahrener Fachmänner gegen eines ganzen Zeitalters mit fühnem Wagniß gegenübertritt ; das Aufgeben des bisherigen , ebenso einfachen als praktisch die unvermeidliche Reaction gegen die im Drange der Zeit bewährten Materials . Doch jedes gegründete oder unbegründete übereilte Reform würde ihren literariſchen Vorkämpfer in allen Bedenken mußte schweigen , jeder berechtigte oder unberechtigte Fällen gefunden haben , aber wir müssen es in vollem Maße Widerstand war rasch über den Haufen geworfen , als es dem rühmen und anerkennen, daß uns hier fein ängstlicher Versuch, Kaiser von Frankreich beliebte, eine Construction zu realisiren, keine skizzenhafte Vorstudie, sondern eine consequent durchdachte, deren Ausführung in keiner Hinsicht auf ein neues Princip in sich gerundete Arbeit entgegentritt , welche schon zur erſten oder eine neue Erfahrung begründet war , aber troßdem die Einleitung der Debatte alles polemische Material mit seltener Welt in Staunen ſegte und zur schleunigen Nacheiferung zwang. Klarheit und Umsicht beherrscht und gruppirt. Hier tritt uns als Kern der Frage eine große Unter Man kann wohl sagen , daß in dem vorliegenden Buche Man bereits alle wesentlichen Argumente enthalten find , welche sich laffungsfünde der europäischen Artilleristen entgegen . hatte es fast allenthalben versäumt , einen so nahe liegenden überhaupt gegen die gezogenen Geschüße beibringen laffen. Gedanken in größerem Umfange zu realiſiren ; es fehlten eigene, und daß die Vorzüge des neuen Systems wenigstens in umfassende und eingehende praktische Erfahrungen und somit logischem Zusammenhange vorgeführt werden. Diese Anerken der einzig zuverlässige Maßstab für den relativen Werth einer nung, die wir gern und unbedingt dem Herrn Verfaffer zollen, so wichtigen und längst so naheliegenden Neuerung . So fehlte schließt übrigens unsere Bedenken gegen die Motivirung eine es denn auch den maßgebenden Behörden an der Basis eines zelner Punkte feineswegs aus. festen kritischen Standpunkts ; ――― da Wenn wir sogleich auf einige solche specielle Anstände ein das franzöſiſche Geſchüß hatte ben geheimnisvollen Nimbus und den Reiz der Neuheit , es gehen , ohne eine zusammenhängende Uebersicht der ganzen fonnte seinen dramatischen Effect nicht verfehlen , und über Arbeit zu liefern, so geschieht es, weil wir sicher vorausseßen, wältigte das Publicum und die technischen Behörden weit | daß das fragliche Buch sich bald in den Händen aller der=
94 jenigen befinden wird , welche zur Beurtheilung der liegenden Fragen competent sind. (Schluß folgt.)
vor=
In der Gefechtslinie wird vorgerückt, seitwärts und zurück marschirt , die Front verändert und der Bajonnetangriff aus geführt. Dem Grundsaß getreu , für bestimmte Zwecke immer ganze Abtheilungen zu verwenden, ist auch das Schüßen gefecht einer ganzen Diviſion — in der Regel der zweiten zugewiesen. Aus der Gefechtslinie wird die Colonne gebildet durch halbe Wendung und durch Abschwenkung der Abthei Vorschläge für die Abfassung eines verein fachten Infanteriereglements, verbunden mit lungen. (3ugscolonne nur für die Rendezvous Stellung und der zweigliedrigen Stellung. Mit 3 Plänen. Die Angriffscolonne , bei welch' legterer zwei Zugscolonnen Carlsruhe , 1860. A. Bielefeld's Hofbuchhandlung. nebeneinander stehen.) Der Uebergang aus der geöffneten oder geſchloſſenen Zugs 8. IV und 54 S. Preis 12 Sgr. colonne in die Angriffscolonne und umgekehrt , sowie das Ab [ 35.] Der Leser erinnert sich vielleicht eines Aufſaßes in brechen und der Aufmarsch der Abtheilungen in der Angriffs der Nr. 1-4 dieser Blätter vom Jahre 1854 , der unter der colonne find einfach und praktisch , ebenso die Bildung der Ueberschrift : Ueber den Einfluß der verbesserten Handfeuers Gefechtslinie aus der Colonne : sie geschieht durch die Wen waffen auf die Infanterietaktik und einige darauf bezügliche dung bei der Reihencolonne , durch Einschwenken bei der ges Verhältnisse eine taktische Formation des Bataillons in Vor öffneten Colonne oder auch durch allmähliges Einschwenken der schlag bringt, die mit der hier vorgeschlagenen wesentliche Aehn | Abtheilungen in die Richtungslinie der Spize , oder endlich lichkeiten hat. Dort ist die sogenannte Colonnenlinie , durch Herausziehen der Divisionen mittelst der Bewegung „ halbrechts (links) “. Anstatt der 16 verſchiedenen Deployements hier die sogenannte Gefechtslinie die Grundstellung des Bataillons. Beiden liegt , wenn auch verschieden gebildet, ein des preußischen Reglements hat Verfasser nur deren 6 aus der und derselbe taktische Gedanke zu Grunde . Die aus neben | geschlossenen Colonne, direct in die Gefechtslinie und noch ein einander gereihten Compagniecolonnen gebildete Bataillons Deployement der Angriffscolonne in die Gefechtslinie und zum Feuern. Das Quarré wird entweder in der Division oder colonne, drehbar für jede im Kriege nothwendige taktische For mation und Bewegung , ist anwendbar für Bataillone von im ganzen Bataillon gebildet , im legteren Fall nur dann, einer graden wie ungraden Anzahl Compagnien, und läßt ſich wenn das ganze Bataillon in der Angriffscolonne versammelt somit der Organisation der deutschen Bundescontingente eher werden kann , sonst geht jede Diviſion in's Quarré über. anpassen als die aus Divisionen von je 2 Compagnien ge (Schluß folgt.) bildete Gefechtslinie unseres Werkchens . Sie bafirt auf ein Bataillon von sechs Compagnien, und dürfte bei Bataillonen von 4 oder 5 Compagnien auf schwer bestegbare Hindernisse froßen. Will man an der Voraussetzung von Bataillonen aus Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. 6 Compagnien , für welche allerdings viele adminiſtrative und Februar 1861. taktische Gründe sprechen , festhalten , so läßt sich nicht ver kennen , daß die Aufgabe des Buches mit Sachkenntniß und praktischem Sinne gelöst worden ist ; insbesondere war der Ver fasser bemüht , auf eine heute mehr wie jemals nothwendig gewordene Vereinfachung der taktischen Dienſtvorschriften hinzu arbeiten , und in der That find seine Vorschläge der ernſteſten Erwägung werth, da sie als Ergebnisse richtiger Anschauungen von dem Werthe oder Unwerthe der elementar-taktischen Formen sich erweisen. In der Einleitung spricht sich der Verfasser für die zweis gliedrige Stellung aus. Wir nehmen sie nicht aus Ueber zeugung als eine beinahe in allen Heeren vollendete That sache hin und wollen in Nachſtebendem den Vorschlägen folgen, die hier auf sie gebaut sind . Die Gefechtslinie iſt alſo die Grundstellung des Bataillons . Die Compagnien theilen sich in 2 Züge , diese in Sectionen ; 2 Compagnien bilden eine Division. Um das Infanteriefeuer tüchtig auszubeuten , ist die zweigliedrige Linie gebildet , aber nur zum Feuern ; sobald das Feuer eingestellt ist , seßen sich die äußeren Züge der Diviſionen ( 1. , 4. , 5., 8., 9. und 12. Zug) mit ¦ Zugs abstand hinter die vorderen Züge . Die besten Schüßen stehen in den hinteren Zügen, die Chargirten so, wie das preußische Reglement vorschreibt. Die ältesten Hauptmänner der 2 Com pagnien , welche eine Division bilden , führen die Divisionen, alle anderen Offiziere treten ein. Im zweiten Treffen find die Divisionen nach der Mitte angerückt und heißen in dieser Form Halbcolonne.
Le spectateur militaire. Recueil de science, d'art et d'histoire militaires. Deuxième série. 35e année . 33e volume. 116e livraison . (Di recteur-gérant Noirot.) Paris , 1861. A la direction du spectateur militaire. Historischer Abriß der Befestigungen, Ingenieure x. (Forth. ) Freiburg, der Schlüssel zum Schwarzwald, wird durch 30,000 Mann mit 100 Geschüßen belagert. Die Südfront wird für den Angriff gewählt. Rasche Anlage von 19 Batterien. Aber wiederholtes Anschwellen der Treisam zere ftört die Belagerungsarbeiten und stellt die jenseitige Bes saßung der Parallele bloß. Nach dem dritten Sturm Capi tulation . Verluste zusammen 7000 Mann; gethanene Schüſſe 440,000 . -- Ginrücken in Nizza ; Schwierigkeit im Herbeis schaffen von Artillerie durch Abgraben der Wege ; nach zwei Stürmen auf die Schanzen der Kaiserlichen schiffen diese sich ein. - - Die Barricaden im Sturathale werden umgangen, Schloß Demont durch Beschießen mit glühenden Kugeln zur Capitulation gebracht. Das zwischen 2 Flüſſen gelegene Coni wird durch Anschwellungen derselben geschüßt. Die Militärmacht Frankreichs und Englands. (Fortſ. ) 1 Alle englischen Corps zerfallen in den activen Theil und das Depot. Die Depots find in größeren Städten und Lagern zu Hauptdepots vereinigt. Das active Bataillon hat in 10 Compagnien 900 Offiziere , Unteroffiziere und
95 Soldaten , das Devot 170. Die Centraldepots haben Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle . Twenty -ninth year of pu Commandanten , Adjutanten , Instructoren 2c.; die jungen Offiziere erhalten hier ihre erste militärische Erziehung, ebenso blication . London , 1861. Printed by Charles die Mannschaft. Die Regimenter sind in Europa , Asien, Reynell , published by Samuel Harmer Lindley. Afrika, Amerika und Auſtralien vertheilt. In England find nur 3 Regimenter Garde zu Pferde, 10 Cavalerieregimenter, Die Geldverschwendung in der Marine wird streng getadelt. Man takele ganz gute Schiffe nach ihrer Rück 6 Bataillone Garde zu Fuß , 24 Bataillone Infanterie, fehr von einer Station ab und lasse die Mannschaft geben. 75 Depots , 6 Fußbatterien , 24 Feldbatterien , 32 Garni während zu gleicher Zeit andere Schiffe mit großen Kosten sonsbatterien, 6 Batterien reitender Artillerie, zusammen in aufgetakelt und bemannt werden. Die Zutheilung der England und Irland 90,000 Mann und 12,000 Pferde ; indischen Artillerie offiziere in Woolwich erscheint in den Colonien 145,000 Mann und 12,000 Pferde. zweckmäßig , weil hierdurch eine Mischung der europäischen Eine militärische Denkschrift. Kritik derselben. Der und indischen Offiziere angebahnt wird. Rede des Her Hauptsporn der französischen Armee sei die politische Gleich zogs von Cambridge über Recrutirung. Er will 16 heit, welche jedes individuelle Verdienst emporkommen laſſe . Jahre Dienstzeit mit einer Penſion von 9 Den. oder 21 Jahre Es sei unrichtig , daß die Franzosen vor dem Feinde ihre mit 1 Sh. täglich , eigene Wahl des Regiments , Brennen taktischen Formen nicht anwenden ; sie wenden sie genau so der Deserteure mit einem D., ein Handgeld, weniger Werber, an , wie ſie ſie lernen . In Italien ( 1859) ſei die halb und zwar Unteroffiziere und Soldaten des betreffenden Regi geöffnete Colonne als Marschform vorgeschrieben gewesen . ments Austheilen von Druckschriften über die Vortheile des Bei allen Gefechten sei die Schlachtordnung eingehalten Militärstandes , Gafernen in den Recrutirungsstationen , Ers worden ; die Franzosen gehen keineswegs nur vlindlings vor. höhung der Löhnung 2c. Es werden sämmtliche Treffen durchgegangen und die jedes malige Schlachtordnung angegeben. Gewöhnlich waren die Bei Construction der Banzerschiffe hat man nur auf Un durchdringlichkeit gesehen ; die Art , wie der Proveller anges 3 Bataillone eines Regiments in geschlossenen Colonnen mit bracht ist , segt das Steuerruder der Gefahr aus , bald zer Compagnien formirt , auf Deployirabstand , das mittlere zu werden ; auch das Schraubenhaus ist gefährdet. Der stört Bataillon etwas rückwärts , vor jedem Bataillon auf 120 Tiefgang dieser Schiffe macht ein Auffahren leicht möglich. Wo eine größere Schritt 2 Compagnien als Plänkter. Sie sollten beweglicher und leichter , d . b . von kleineren Colonnenlinie vorkam, folgten hinter den Flügeln je 1 Ba -- Wenn die Freiwilligen taillon auf 300 Schritt in Staffelform. Die Bajounet Dimensionen erbaut werden. wirklich Nußen bringen sollen . so müssen sie sich im Umkreis angriffe wurden im Lauf ausgeführt. Einmal kam ein von 10 englischen Meilen mit dem Terrain bekannt machen , Deployiren in einer Terrainfalte, Zugsfeuer auf 150 Schritt darin Stellungen nehmen, zerstreute Fechtart üben ; die aus und Bajonnetangriff vor. Bei dem Vorrücken auf schmalen benachbarten Bezirken sollten Stellungen gegen einander Straßen wird die Zugscolonne angewendet. Einigemal nehmen , an geeigneten Orten Brustwehren aufwerfen, über Gleiche Formen kamen Batterien in die Plänklerlinie. haupt die Deckungsmittel im Terrain benußen lernen ; man würden die Franzosen auch gegen die Preußen anwenden . sollte an gewissen Punkten permanente Forts erbauen und Der Franzose erhalte seine Begeisterung durch den Offizier, von Freiwilligen bejegen lassen , besonders im Umkreise der er habe die Ueberzeugung , einen dreimal stärkeren Feind zu Hauptstadt, schlagen. (?) Er liebe Scheingefechte und kleinen Krieg als Vorschule ; was die Manöver betreffe , sö nähern sich die | Wenn ſich Halbfoldoffiziere in den Colonien ansiedeln, französischen der Wirklichkeit jedenfalls mehr als die sehr so erhalten sie den Rest ihrer Stellengelder zurück. Dieß genauen , aber auch sehr langsamen und steifen preußischen . führt dazu, daß denselben von ihren Stellenfäufern Summen geliehen werden , um Scheinfäufe in den Colonien zu Die dabei vorkommenden Fehler werden in Frankreich freund schaftlich berichtigt , nicht in verlegender Weise von oben machen , worauf die legteren auf Halbſold gefeßt werden können. Dadurch wird der Dienst mit einer Menge Halb herab getadelt wie anderswo . Die Franzosen feien keine rohen Empirifer ; ſie kämpfen keineswegs in geöffneten Glie soldoffiziere beschwert. Künftig erhalten nun die alten dern , sondern nur nicht so gedrängt , daß der Soldat ſich Offiziere den vollen Preis ihrer Stellen aus dem Reserve fonds , wodurch jener Handel aufhören muß. -- Die Ar nicht rühren könne. Das Hauptgeheimniß ihrer Siege liege in der Offensive. tillerie und das Ingenieurcorps sind seit Ab schaffung ihrer Chefs eine Heerde ohne Hirten. Die frühere neue Reservegeseß der französischen Armee. Eine gute Reserve ist eine Hauptstüße eines Staats . Das selbstständige Stellung dieses Ghefs neben dem Kriegsminister war allerdings nicht passend ; seine Neuerschaffung muß daher Geſeß von 1832 theilte das Contingent in zwei Theile, wovon der zweite ungeübt blieb und nur in kritischen Zeiten mit beschränkter Machtvollkommenheit geschehen. Eine solche Obercontrole über Personal und Material würde dem Staate einberufen wurde. Nach dem neuen Gefeß werden auch die Leute der zweiten Kategorie 6 Monate lang in den Waffen großen Vortheil bringen , eine Menge Verschleuderungen be seitigen und die richtige Ausrüstung und Verwendung dieser geübt, nämlich im ersten Jahre 3, im zweiten 2 , im dritten 1 Monat, und zwar in den Departementsdepots . Nur bei Waffen ermöglichen. Reiterei und Artillerie sind die Depots mit den Regimens Das neue Militärkudget zeigt eine Abnahme von 185.795 L. In den höheren Stäben sind namhafte Ersparniſſe durch tern verbunden. Die Uebungen umfassen bei der Infanterie : Soldaten , Zugs , Bataillonsschule, Scheibenschießen , Mars Verminderungen erzielt worden. -- Offiziere, die von unten herauf gedient haben, durften bis jezt nur die Hälfte ihrer schiren ; bei der Reiterei Reiten und Waffenübung , bei der Dienstzeit als Soldat und Unteroffizier berechnen. Dieß Artillerie Geschüßbedienung .
96 hatte zur Folge , daß fie entweder bis in ihr hohes Alter im Dienste bleiben oder ihre Stellen um einen geringen Preis verkaufen mußten. - Die Commission über Recru tirung sprach folgende Ansichten und Wünsche aus : Erhöhung der Löhnung um 4 Den. täglich , Abschaffung von Hand geld und Binfion ; das Handgeld bringt nur Trunkenbolde ; die Benfion führt große Koften herbei ; Verminderung der Dienstzeit auf 7 Jahre ; Beseitigung aller Abzüge ; ver fuchsweise Recrutirung von 5 Bataillonen auf diese Weise. Die Conscription sei zwar am zweckmäßigsten, aber zu fosts spielig (?) und zu hart für die Bevölkerung. Das gegens wärtige Milizsystem jei theuer und ungenügend. Die Reserves armee sollte aus Leuten gebildet werden, welche in der Armee gedient haben; sollte eine 5 jährige Dienstzeit haben, 4 Den. tägliche Löhnung , kein Handgeld , jährlich 14 Tage Nebung und während dieser Zeit volle Besoldung erhalten.
Bibliographie. Die preußische Armee, deren Einrichtungen und reglementarische Formen. Ein Handbuch zur Belehrung für Offizieraspiranten. Mit vielen in den Text gedruckten Holzschnitten. Zweite in den ersten Capiteln berichtigte Auflage. 8. (XVI und 457 S.) Berlin. E. S. Mittler und Sohn. 14 Thir. Genetische Stizze des Lehrstoffs für den Unterricht in der Waffenlehre auf den königlichen Kriegsschulen nach der Vorschrift vom 20. Mai 1859 über die Methode , den Umfang und die Eintheilung des Unterrichts auf diesen Lehranstalten. 8. (51 S.) Berlin. König liche Geheime Oberhofbuchdruckerei (R. Decker) . 6 Sgr. Das Disciplinar- Strafverfahren in der E. t. Armee und in der Militärgrenze nach dem neuen Dienstreglement und sonstigen Vor schriften , dann das strafgerichtliche Verfahren nach ersterem. 8. (VI und 72 S.) Wien. W. Braumüller. 15 Sgr. Gezogene Geschütze. Abhandlung über das Gesetz zwischen dem Drall der Züge und dem Kaliber gezogener Rohre von E. Terssen,
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Berichtigung. In Nr. 17 der A. M.-Z. war be: Besprechung der Niveau farte des Kurfürstenthums Hessen gesagt worden , daß von dieser Karte bisher nur ein Blatt (Beſſe) der Deffentlichkeit vorläge. Das ist insofern richtig , als uns , resp. unserem Herrn Referenten , nur dieß eine Blatt zur Beurtheilung zugesandt worden. Wir werden nun darauf aufmerkſam gemacht , daß diese Niveaukarte bereits ganz vollendet und in 112 Blättern käuflich zu haben sei. (Der ganze Atlas kostet 60 Thlr., das einzelne Blatt über halb voll 15 Sgr. )
Literarische [37]
[38]
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österr.
Armee
in Innsbruck (Tirol ), empfiehlt den P. T. Offiziers-Corps der deutschen Bundes truppen seine Infanteries und Cavallerie : Revolver nach Le. faucheur- und Adam-System -unter Garantie tadelloser Arbeit. Gefällige Bestellungen, im Einverständnisse mit den betreffen den Regiments - Commanden, werden gegen 6 monatliche Natenzahlungen
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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Les fe.
No. 25.
1861. Literaturblatt zur
Allgemeinen
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Inhalt: Kritik. Die gezogenen Geschüße. Kritische Untersuchungen über ihre Vorzüge und Nachtheile. (Schluß .) Vorschläge für die Abfaffung eines vereinfachten Infanteriereglements , verbunden mit der zweigliedrigen Stellung. ( Schluß.) Monats übersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Bibliographie.
Februar 1861.
De Militaire Spectator.
Literarische Anzeigen.
daß bei ersteren auch die größte Genauigkeit im Laboriren der Geschosse keine entscheidende Steigerung der Trefffähigkeit bewirken kann , während bei den legteren die vorkommenden Die gezogenen Geschüße. Kritische Untersuchungen Differenzen in der Schwerpunktslage keinen Einfluß üben, über ihre Vorzüge und Nachtheile. Für Offiziere welcher, gegenüber dem entscheidenden Einfluß der sicheren aller Waffen von einem deutschen Artillerieoffizier. Führung im Rohre , erheblich in Frage käme. Abgesehen von allen sonstigen , allerdings unläugbaren (Schluß.) Mängeln des preußischen Hinterladungssystems , unterliegt es [ 3.] Der Verfaffer ist der Ansicht, daß der Vortheil größerer doch keinem Zweifel , daß die Präcision des Granatschuffes Wir haben bereits ein praktisches Maximum erreicht hat. Präcifion des directen Schuffes hauptsächlich an die Verwen dung massiver Langgeschoffe geknüpft sei , und schon beim diesen Punkt einer Erörterung unterzogen , weil die daraus Granatschuß weit weniger vortrete (S. 31 ). Die Richtigkeit hergeleiteten Argumente sich an einigen Stellen des vorliegenden dieses Urtheils würde allerdings den Gesammtwerth der ges Buches wiederholen. Auch der Granatwurf scheint nach den neuesten Er zogenen Artillerie definitiv in Frage stellen , weil die Ver. wendung von Vollgeschossen im Festungskriege nur selten und fahrungen bedeutend günstigere Chancen für das gezogene Ges bei der gezogenen Feldartillerie wohl niemals vorkommen wird . schüß darzubieten, als der Verfaſſer annimmt. Die günſtigen Aber glücklicherweise scheint in diesem Punkte der Verfasser Resultate des Wurffeuers aus dem russischen 4 Bfünder haben durch die Ergebnisse gezogener 6 Pfünder mehrfach ihre volle von einigen irrigen Vorausseßungen beherrscht zu sein. Es liegen uns deßfallsige sehr um Auch die bis jezt vorliegenden deutschen Erfahrungen Bestätigung gefunden. beweisen , daß den unvermeidlichen Unregelmäßigkeiten in der fassende Versuche eines deutschen Artilleriecomités vor , auf deren Grund der Ersaß der kurzen Haubiße durch den gezogenen Lage des Schwerpunkts der hohlen Langgeschosse kein sehr heblicher Einfluß auf die Präcifion des Schießens zugeschrieben 6 Pfünder eine unbedingte Befürwortung gefunden hat. Einestheils hat sich die Fabrication der frags werden kann. Auch die uns bekannten Versuche mit Granatkartätschen lichen Projectile ohne besondere Schwierigkeit zu einer Genauig gezogener Geschüße scheinen den Beweis zu führen , daß in feit gesteigert , welche jene Differenzen auf sehr kleine Beträge diesem wichtigen Punkte ein Verlust an praktischer Wirkung reducirt ; anderntheils steht es nach der neuesten , durch die wohl nicht zu erwarten steht. Insbesondere liefert die bei der Praxis erprobten , Theorie der Derivationen fest , daß die an Verwendung von Percussionszündern im ersten Aufschlag . punkt des Geschosses entspringende Streuungsgarbe eine nähernd tangentiale Lage der Geschoßachse zur Flugbahn keines wegs an eine ganz präcise Lage des Schwerpunkts an einem durchaus normale (wenn auch vorwärts und aufwärts gerichtete, Bei der größeren bestimmten Punkte jener Achse geknüpft ist ; entlich kann eine doch noch hinlänglich rasante) Wirkung. seitliche Lage der Schwerpunktsebene (außerhalb der Geschoß- | Regelmäßigkeit der Flugbahnen der Langgeſchoffe bei den Hinters achse) in allen Fällen (gleichviel auf welcher Seite des geladenen ladungsgeschüßen ist aber bei bekannter Distanz der Auf Projectils der Schwerpunkt sich befinde) nur eine mehr oder schlagpunkt der Granatkartätsche leichter und genauer zu minder erhebliche Derivation nach einer Seite hin , nämlich bestimmen als der Sprengpunkt einer aus dem glatten Rohre geschossenen Granatfartätsche mit tempirtem Zünder. immer nach der Richtung des Dralls , zur Folge haben. Der wesentliche Factor ist hier lediglich die mehr oder Die Ermittelung der Entfernung ist in beiden Fällen gleich minder präcise und regelmäßige Führung des Projectils in den unentbehrlich , in ersterem Falle aber viel rascher und leichter Zügen. Eine solche völlig correcte Führung kann , bei dem zu erreichen. Es führt uns diese Betrachtung auf ein kleines Amendement dermaligen Stande der neuen Modelle , nur durch die Hinters ladungsgeschüße erreicht werden , bei welchen kein erhebliches zu dem Abschnitt „nervus probandi " , welchen wir übrigens Schwanken der Geschoßachse innerhalb des Rohres vor zu den allergelungensten und unmittelbar einleuchtendsten Par kommen kann. Und in der That beweisen es die vielfach an tien des Buches rechnen. Es wird in diesem Capitel ein zu geringer Werth auf die gestellten Vergleichsversuche zwischen den Geschüßen französisch österreichischen und denjenigen des englisch-preußischen Systems, Thatsache gelegt , daß bei dem gezogenen Rohre der Hinter Kritik.
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ladungsgeschüße jeder einzelner Schuß (abgesehen vom Kartätsch | Folge praktischer Erfahrungen seine Geltung behalten und so schuß) der idealen oder mittleren Flugbahn weit näher wohl für die Heere der kleineren deutschen Staaten als auch liegt als bei dem glatten Rohre , und daß deßhalb schon die für außerdeutsche Heere mit Recht als maßgebend zu betrachten sein. Eine weitere Empfehlung der besprochenen Schrift scheint Flugbahn eines einzigen rotirenden Langgeſchoſſes in der Regel mehr sicheren Anhalt für die Beurtheilung der Dimensionen uns bei deren schon jezt eingetretener Verbreitung überflüſſig . des vorliegenden Terrains liefert, als mehrere Kugelschüſſe des glatten Rohrs. Die Beobachtung des ersten Aufschlags muß natürlich in beiden Fällen vorausgesetzt werden und ist bei Vorschläge für die Abfassung eines vereins einem mit Percuſſionszündung versehenen , bei dem Aufschlage fachten Infanteriereglements, verbunden mit crepirenden Langgeschoß *) mindestens eben so leicht als bei der zweigliedrigen Stellung. der Kugel des glatten Geschüßes. Wird das Ziel durch zu (Schluß.) große Elevationen beträchtlich überschossen , so ist hierdurch in [ 35. ] Auch das Bataillonsquarré ist einfach und natur, beiden Fällen die Controle in ziemlich gleichem Maße erschwert ; wird dagegen mit beiden Geschüßen die praktische Regel gemäß ; zusammengehörige Theile bleiben beisammen, bestimmte befolgt , den Aufsaß für die ersten Schüsse lieber etwas zu Abtheilungen nehmen immer dieselben Stellen ein , und bei gering als zu groß zu nehmen , so wird wenigstens das ges hinreichendem inneren Raum haben alle Seiten 5-6 Mann zogene Hinterladungsrohr schon in den ersten 2-3 Schüssen Tiefe. Wir legen auf Einrichtungen und Vorschläge großes einen zuverlässigen Distanzmesser finden , während die Größe Gewicht , welche den Zweck haben , Zusammengehöriges unter des Streuungsfegels beim glatten Rohre immer eine größere feinen Umständen zu zerreißen, und halten unter allen Quarré. Zahl von Schüssen und deren fortgesette sorgfältigste Beobs formationen , mit welchen unsere theoretischen Lehrbücher und achtung erfordert, um den der gewählten Elevation entsprechenden Reglements in mannigfaltiger Weise bedacht sind , nur die eine für praktisch gut , die unveränderlich bestimmte Abthei mittleren Aufschlagpunkt , und hiernach die noch erforder liche Aenderung der Elevation zu bestimmen. Auch dürfte die lungen mit ihren eigenen Befehlshabern in den 4 Seiten hat. Eine Seite oder auch nur die Abstände der Abtheilungen im der Derivation entsprechende Seitencorrectur die praktische Er mittelung der Elevationen nicht in dem Grade erschweren Augenblick der Formation aus den hinteren Gliedern oder gar mit Schließenden zu füllen, halten wir für absolut verwerflich. und compliciren, wie der Verfasser es anzunehmen scheint . Da für jede Elevation eine festbestimmte Seitencorrectur Wenn je , so ist es ganz besonders beim Quarré streng ges zur Anwendung kommt, welche Correctur in der Regel für die boten, sich gegen überraschende Reiterangriffe durch Formen zu jener Elevation entsprechende Distanz vollkommen zutrifft, (wenn schüßen, die einfach, stereotyp, geläufig und fertig sind, sobald nicht heftige Witterungseinflüsse hinzutreten , welche auch den die Reiterei Miene zum Choc macht. Es gibt nichts Gefähr Schuß aus dem glatten Rohre entsprechend beeinflussen) — so | licheres für die taktische Ordnung als Ueberraschung, und wäh, wäre durch einen beweglichen Aufsaß, der mit den Elevationen rend des heranbrausenden Sturms darf Niemand im ganzen zugleich die entsprechenden Correcturen angibt , die fragliche Bataillon im Zweifel über das sein , was er zu thun hat ; Complication zum größeren Theile beseitigt. Derartige Vor schon die Wahl zwischen mehreren Verfahrungsarten ist bei der Die etwa nöthigen Ueber schläge liegen schon vor und werden voraussichtlich auch sich Bildung des Quarrés bedenklich. gangsformationen und Bewegungen muß der Bataillonscom praktisch ausführen lassen. Jedenfalls aber handelt es sich bei Versuchsschüssen nur mandeur rechtzeitig anzuordnen verstehen. Wer es nicht thut, darum , die versuchsweise gewählte Elevation richtig mit der hat entweder keine Fühlhörner oder keine offenen Augen. alle kurzen Gegen die Divisionsbefehligung oder vielmehr gegen die bekannten zugehörigen Correctur zu verbinden ; Schüsse fallen dann links , alle zu weit gehenden rechts vorgeschlagene Vertheilung der jeweiligen drei ältesten Haupt von der Schußlinie oder dem Object ein , und dieſe ſeitliche männer in die drei Diviſionen des Bataillons seien uns einige Lage der Aufschlagpunkte erleichtert sogar die Schäßung des Worte erlaubt. Für den Verfasser ist nämlich die Compagnie Elevationsfehlers für ein auf die Kenntniß der Derivationen mehr ein administrativer Körper, die Division die kleinste taks tische Einheit. Sobald die Division zum äußeren Dienst zu geftüßtes Urtheil. Doch schon mit diesen wenigen Bemerkungen , welche die sammentritt , wird sie vom ältesten Hauptmann der beiden vorliegende wichtige Frage nur an der Peripherie berühren Compagnien geführt , alle anderen Offiziere treten ein. Wenn fonnten , find wir an die räumlichen Grenzen gelangt , welche nun der Verfasser sagt, daß die drei ältesten Hauptmänner des Bataillons in den drei Divisionen vertheilt sein müssen , so dieser Betrachtung gezogen sind. Die wichtigsten Argumente des Verfassers können auch scheint er dabei den Grundsaß der militärischen Hierarchie nicht durch eine fortgefeßte günstige Entwickelung der neuen Waffe haben verlegen wollen , aber praktisch ist es sicherlich nicht, schwerlich in dem Maße entkräftet werden , daß eine durch einen Hauptmann seiner Compagnie zu entnehmen und zu einer greifende Reform der gesammten Feldartillerie auf dieser Basis anderen zu verseßen , wozu bei der vorgeschlagenen Befehls gewünscht werden könnte. führung öftere Nöthigung vorliegen würde. Die Compagnie Das Verhältniß der glatten und gezogenen Feldgeschüße, wie ist die militärische Erziehungsschule ; sie ist der engere Ver es für jest in richtiger Erwägung aller bezüglichen Verhältnisse in band von Kampfgenossen, die sich gegenseitig gründlich kennen den Contingenten der deutschen Großstaaten festgesezt ist, dürfte in lernen müſſen, der Hauptmann das belebende, treibende Element in ihr. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bataillon *) Der Granatschuß unter Anwendung des Percussionszünders tritt soll ihm die Compagnie als ein Eigenthum angehören , das er sich nach seiner Art zugerichtet, und für dessen Pflege er ein bekanntlich sowohl nach dem österreichischen als nach dem preußi D. Red. schen System an die Stelle des Kugelschusses . angelegeneres Intereſſe hat, wenn er weiß , daß es ihm nicht
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bloß vorübergehend gegeben ist. Die allmählige Verseßung Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. eines Hauptmanns zu mehreren Compagnien des Bataillons Februar 1861 . würde nicht grade zu den Seltenheiten gehören, aber gewiß zu größeren Nachtheilen führen , als wenn z. B. der zweitälteste De Militaire Spectator. Tijdschrift voor het Hauptmann des Bataillons in der Diviſion ſteht , die der Leger in Nederland en in de Overzeesche Bezit älteste Hauptmann commandirt. Alle find dem Bataillons tingen. Derde Serie. Zesde Deel . No. 2. (Hoofd commandeur untergeordnet und haben unter ihm eine coordi Redacteur H. M. F. Landolt , Lieutenant nirte Stellung in dem Divisionsverbande. Daß alle Offi au premier.) Breda, bij Broese & Comp. 1861 . ziere, also auch die keine Division führenden Hauptmänner, in's Glied treten sollen , kann uns ebenso wenig einleuchten. Militärische Briefe über Holland. Die Tüchtigkeit Dem Hauptmann muß für alle taktischen Formen eine Stelle des Kriegsministers wird gerühmt. Die Landwehr (Schuttery) ist wegen geringer Verpflichtung und Uebung wenig brauch. angewieſen ſein , von wo aus er seine Compagnie im Auge hat. Das Gefühl , von dem eigenen Hauptmann überwacht bar ; fie bedürfte guter Cadres , allein das active Heer hat zu sein , unterdrückt bei der Mannschaft manchen Fehltritt , zu selbst Mangel daran. Man hat zwar in jüngster Zeit Vors fehrung getroffen , um wenigstens Unteroffiziere dafür abs dessen Begehung fie fich die Freiheit nimmt , wenn sie ihren geben zu können ; doch der Umstand , daß in den Nieder Hauptmann auf eine feste Stelle im Gliede gebannt weiß. Außerdem noch eine Bemerkung. Die Sectionscolonne des landen Unteroffiziere Offiziere werden, läßt verhältnißmäßig Verfassers ist eine Marschcolonne von gutem Werthe. Alle wenig gute Unteroffiziere in den Gliedern. Mit der Aus Sectionen und Glieder haben darin einen Schritt Abstand . bildung der Unteroffiziere beschäftigt man sich überhaupt zu Die Tiefe der Colonne ist auf verkleinert. Soll aus der wenig. Es müßten zuerst die Lieutenants vollzählig gemacht Sectionscolonne die Gefechtslinie hergestellt worden , so stehen werden , doch fehlt es an Offizierscandidaten , weil Gehalt nach vollendeter Formation derselben die Divifionen mit Front und Pension so gering sind. Offiziere und Unteroffiziere nach einer Flanke , und es bedarf einer weiteren Bewegung, sollten mehr durch passende Lectüre c. für ihren Beruf ge bildet werden. um die Gefechtslinie mit Front nach der Marschrichtung zu Guerre d'Orient. Fortsetzung der eingehenden Kritik formiren. Bei einem Flankenangriff wird man nach des Verfaſſers Andeutungen verfahren müssen ; für eine Colonne , die in der dieses Werks. Richtung des Marsches sich vorwärts entwickeln will , dürfte Die Vertheidigung von Mazagran , verglichen mit ein einfaches Deployement in Züge und Compagnien , und ſo der von Goegoer Malintang im Februar 1841. Nach einer fort in die Gefechtslinie rascher und ohne Zwischenbewegungen lebendigen Schilderung der bekannten That von Mazagran, und Umwege zum Ziele führen. wo 123 Franzosen sich 4 Tage gegen 8000 Araber hielten, Troß vieler Vereinfachungen im Vergleich mit manchen bes wobei übrigens nur geringe Verluste vorkamen und die Vers theidiger von Regierung und Nation höchlich geehrt wurden, stehenden und den namentlich hier in Beurtheilung gezogenen österreichischen und preußischen Reglements dürfte dem Buche geht der Verfasser auf die Beschreibung einer ähnlichen That eine noch engere Begrenzung zu wünschen sein. Nach unserer niederländischer Truppen in Ostindien über. Goegoer Mas Ansicht müssen sich die Exercirreglements auf die absoluten Ges lintang liegt auf der Westküste von Sumatra und hatte 50 Soldaten Besaßung mit 40 Weibern und Kindern. Es seße der Taktik und auf Elementarformen beschränken ; alle tak tischen Vornahmen ergeben sich als Consequenzen dieser Grund wurde am 24. Februar 1841 von mehreren tausend Malaien vorschriften von selbst , und da man für alle denkbaren Fälle so schnell überfallen, daß die Bejaßung kaum noch das Reduit erreichen konnte , wo dieselbe mehrere Tage lang ohne die entsprechenden Ausführungen in die Reglements nicht auf Nahrung alle Stürme der Malaien abschlug. Endlich, nach nehmen kann, so wird man sich nur mit Andeutungen begnügen dem fast alle Niederländer verwundet und bereits 14 In müſſen , die immer bleiben sollten , was sie sein wollen Fingerzeige ohne Zwang in der Freiheit bei der Wahl der länder deſertirt waren , nöthigte der Hunger die Besaßung taktischen Mittel. Nicht der Umfang der taktischen Vorschriften zur nächtlichen Flucht in einzelnen Haufen. Die zurückge, verschafft Umficht und schnelle Entschlossenheit , sondern die laffenen Verwundeten sprengten sich mit den gegen fie ans stürmenden Malaien in die Luft. Von den anderen erreichten Uebung in der Anwendung weniger Mittel auf gegebene Fälle. 5 nach furchtbaren Leiden ein holländisches Corps. Alle Für das Bedürfniß im Kriege genügen vollständig reglementäre Vorschriften für die Bildung der Colonnen und Linien , für übrigen wurden von den Malaien ermordet. Die Regierung that ihre Schuldigkeit gegen die Ueberlebenden , nicht aber Vergrößern und Verkleinern derselben, für Frontveränderungen, für ein festes und bleibendes Quarré , für die Bildung und die Nation , welche fich gleichgültig gegen fie verhielt. Verwendung der Schüßen. Mit Hülfe dieser Mittel unter Der Werth der gezogenen Feuerwaffen im Kriege. Anwendung der Inverfionen läßt sich Alles ausführen , was Vor dem Krimkrieg hob man sie in den Himmel , nach dem die Situationen im Kriege erheischen, und selbst die sogenannte italienischen Feldzug , wo das Bajonnet so Großes leistete, Angriffscolonne ist überflüssig , da der Bajonnetangriff mit wollte man nichts mehr davon wiffen. Zum Glück gibt es jeder Colonne und Linie gemacht werden kann. immer Menschen , welche eine gute Sache nicht verlassen, sondern mit Geduld daran fortbauen . Zu diesen gehört Die Absicht des Buches sowohl , als die Behandlung feines Stoffes hat uns ungemein befriedigt ; unsere Be v. Plönnies mit seinem Buche : " Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie". merkungen galten als Beweis für das Interesse am Gegen Nach Wiedergabe des ausführlichen Inhaltsverzeichnisses wird stand. Wir wünschen dem Werkchen eine glückliche Reise durch bemerkt , es sei eins der besten Werke dieser Wissenschaft. das militärische Publicum und gedeihlichen Erfolg ! Aus dem Anhang über die praktische Bedeutung der ge
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zogenen Waffen im Kriege wird hervorgehoben, daß als ein | Coaksofen für größere Räume. Nach einem früheren Hauptvortheil die raschere Beendigung der Kriege erscheine. Vorschlag wurde ein Versuch bei einem Casernenſaal von Wenn dieß noch nicht ganz erreicht sei , so liege es nur an 28,47 Ellen Länge . 7,14 Breite und 9,45 Höhe gemacht dem schlechten Gebrauch der Waffe. Ob Jemand ein guter und dabei gefunden , daß man den Coalsofen mit dem oder ein schlechter Schüße ist, macht jezt einen viel größeren gleichen Brennmaterial 6 Stunden feuern konnte, mit welchem Unterschied als früher. Leider wird in der Wirklichkeit kaum der gewöhnliche Kachelofen nur 3 Stunden unterhalten wurde. ordentlich angeschlagen , geschweige gezielt. Daher kam es, daß im leßten Krieg nur einzelne wohlgeübte Corps gute Bibliographie. Wirkung erzielten . Die Soldaten müssen mehr und rationeller Aus dem Leben des kaiserlich russischen Generals der Infanterie geübt werden , namentlich auch im Abstandschäßen ; sodann Prinzen Eugen von Württemberg , aus deffen eigenhändigen Auf in der Gymnastik , um eine feste Hand zu bekommen. Man zeichnungen , sowie aus dem schriftlichen Nachlaß seiner Adjutanten ist zu karg mit der Munition, der Soldat verfeuert viel zu gesammelt und herausgegeben von Frhrn. v. Helldorff, General major 3. D. 1. Theil. 8. (V und 160 . ) Berlin. G. Hempel. wenig Patronen auf die wichtigen Abstände zwischen 100 und 500 Schritt. Man sollte mehr in geschlossener Ordnung Nachrichten und Betrachtungen über die Thaten und Schicksale der schießen , namentlich erscheint eine lose geschlossene Ordnung Neiterei in den Feldzügen Friedrichs II. und in denen neuerer Zeit. als das beste Mittel , um viele gute Schüsse anzubringen ; 1740-1813. Zweite Auflage in einem Bande. (XVI und 528 S.) die ganz geschlossene taugt nur gegen Reiterei. Ein Ba Berlin. E. S. Mittler und Sohn. 2 Thlr. Einiges aus dem Gebiete der Reitkunst und Pferdekenntniß. Ein taillon darf nicht über 300 Schritt lang sein. nüzliches Hülfsbuch für alle Nichtfachmänner; ganz besonders be Betrachtungen über die Theorie der Kugelbahn . rechnet für berittene Offiziere der Infanterie von B. v . Deyn Die Bestimmung der Bahn aus der Fallhöhe durch Melvill hausen, Major. Zweite neu durchgesehene Auflage. (Mit 1 litho graphirten Tafel. ) 8. (VII und 87 S. ) Wien. 6. Gerold's ist ein großer Fortschritt ; seine Theorie wird aber bis jezt Sohn. 2 Thlr. noch verkannt. Ihre Analyse, von welcher hier ein Versuch Bewegung und Abweichung der Spitzgeschosse , Einfluss der gegen gegeben ist, läßt die Richtigkeit derselben erkennen. Melvill seitigen Stellung des Mittelpunktes, des Luftwiderstandes und des n (n + 1) Schwerpunktes auf die Lageänderung der Rotationsaxe und daraus a gibt für die Fallhöhe die Formel √ = 2 abgeleitete Folgerungen für Geschoss- und Geschützconstruction . Mit 2 lithographirten Tafeln. 8. (VIII und 75 S.) Wien. n (n ――――― 1 ) (n + 1 ) m .... wobei n die Schritt C. Gerold's Sohn. 20 Sgr. + 6 zahl , a und m Kaliber , Gewicht und Form des Geschosses Aanteekeningen op het ontwerp van wet voor de militie door Jhr. Mock. 8. (30 bl. ) ' s Gravenhage. De Erven Thierry & Mensing. 30 c. und Größe der Ladung bedeutet . Es werden nun 10 weitere Formeln hieraus entwickelt und schließlich der unbestrichene Het leven van Menno Baron van Coehoorn , beschreven door zijn zoon Gosewijn Theodoor Baron van Coehoorn ; uitgegeven en Raum beim Bisirschuß des früheren niederländischen Tirailleurs met aanteekeningen vermeerded door Jhr. J. W. van Sijpe gewehrs auf 1000 Schritt mit 0,5 Ellen Höhe über der steijn , Kapitein-Jngenieur, in naam van het friesch Genootschap Horizontale berechnet, wobei nur 18 Ellen bestrichener Raum van Geschied- , Oudheid- en Taalkunde. 8. (XVIII en 234 bl.) herauskommen . Leeuwarden , bij G. T. N. Suringar. 1 f. 50 c.
Literarische [39]
So eben erſchien :
Anzeigen.
[40] Jm Verlage der Unterzeichneten erschien so eben und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Sechszig Jahre
des
Kaukasischen
Krieges,
mit besonderer Berücksichtigung des Feldzuges im nördlichen Daghestan im Jahre 1839. Mit 2 Uebersichtskarten und 5 Plänen. Nach russischen Originalen deutsch bearbeitet don G. Baumgarten, Königl. Sächſ. Oberlieutenant und Adjutant.
Leipzig.
Preis eleg. brosch. 3 Thlr. Bernhard Schlicke.
Deutſchland u. ſeine Nachbarſaaten . Ein Beitrag zur Militär- Geographie Mittel- Europa's . Bearbeitet von Franz Freiherr Gemmingen v. Massenbach, Hauptmann im k. b. Generalquartiermeiſterſtabe. 24 Bogen gr. 8. brosch. Preis fl . 3. 24 kr. od . Rthlr. 2. Der Verfasser des obigen Werkes, vereits durch mehrere Schriften bekannt , bietet hier den deutschen Offizieren ein geographisches Hand buch , welches nur militärischen Zwecken dient und deſſen Inhalt für die Strategie eine ähnliche Baſis bilden soll, wie die Topographie für die Taktik. Der Leser der Schrift findet vom Standpunkte der natürlichen Bodenverhältniße aus ebenso die Gefahren, welche Deutschland an seinen Grenzen bedrohen, wie die Hülfsmittel beleuchtet, welche ihm zu seiner Vertheidigung zu Gebote stehen. München, im April 1861 . Liter. artist. Anstalt der J. G. Cotta'schen Buchhandlung.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 26. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritif. Ein Postulat der Gegenwart. Akustische Armee-Telegraphie etc. Robert Byr. - Die schweizerische Neutralität. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. miens Handlingar och Tidskrift. Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Einige Ansichten über leichte Reiterei von
Februar 1861.
Kongl. Krigs-Vetenskaps-Akade
7) hiermit die vollständigßte und sicherste Verbindung zwis schen dem Feldherrn und der Armee hergestellt ist , die beiden ebenso willkommen sein muß, als sie ihnen nöthig ist. Aus der Wir müssen uns nach den Mittheilungen des Verfassers Ein Postulat der Gegenwart. Sphäre des Feldherrn , betreffend die Potenzi für gebunden erachten , zunächst nichts Näheres über die Ein rung seiner Wirksamkeit am Tage der Schlacht. richtung zu sagen, und können daher auch in eine Erörterung Akustische Armee -Telegraphie , zu enge darüber nicht eintreten , inwiefern in derselben wirklich den rer Verbindung und besserer Vereinigung der bier aufgeführten Punkten entsprochen ist. Nach der allgemeinen Armee in der Hand des Feldherrn, bei Schlach Kenntniß indeffen , die wir von der Erfindung genommen Cassel haben , meinen wir , daß fie allerdings im wesentlichen , und ten etc. von einem Generalstabsoffizier . im Mai 1861. Buchdruckerei von Ludwig Döll. jedenfalls in einem weit höheren Grade als irgend ein anderer bekannter Telegraph , die hier zusammengestellten Forderungen 8. 47 S. Nur scheint uns , daß der Verfasser die erfüllen wird. [ 2.] Unter diesem Titel ist uns vor kurzem eine Schrift Schwierigkeiten und Verwickelungen , welche sich bei der prak zugegangen , welche das in neuerer Zeit wieder vielfach auf tischen Anwendung ergeben werden, nicht hinreichend gewürdigt verschiedenen Wegen erftrebte Ziel verfolgt, dem Feldherrn eine hat. Die Zahl der Offiziere und Mannschaften wird höher telegraphische Verbindung mit seinen ſelbſtſtändigen Generalen | gegriffen werden müssen , als es hier geschehen ist ; die Kosten werden sich bedeutender berechnen ; die Auswahl , die Organis zu verschaffen, die geeignet ist, seinen Willen unter allen Um ftänden auf die sicherste und rascheste Weise durch alle Hauptsation der Truppe , die Einübung wird schwieriger sein , als glieder der Armee fortzutragen, und zugleich ihm alle Eindrücke hier angenommen ist ; vor allem aber wird der Dienst im und Ereignisse , die das wechselnde Geschick des Kampfes er. Felde , namentlich von Seiten der Offiziere, eine unermüdliche füllen, so unmittelbar zuzuführen , als es für menschliche Ver- Thätigkeit , einen Scharfblick und eine Gewandtheit erfordern, Die Vortheile , welche die neue Erfins wie sie nicht häufig angetroffen werden. Die Einleitung der hältnisse möglich ist. Schrift könnte ohne Schaden für die Sache kürzer sein . Gleich dung - denn mit einer solchen haben wir es hier zu thun zu vereinigen sucht , lassen sich , der Meinung des Erfinders wohl möchten wir den Vorschlag recht ernst und nachdrücklich zur Beachtung und zu Versuchen praktischer Ausführung empfehlen. entsprechend , ungefähr in folgende Punkte zusammenfassen : 1) die Einrichtung soll ein wandernder Telegraph sein, der Der Gedanke ist schön , einfach und in dieser Durchführung neu ; die Versuche , ihn in's Leben einzuführen , werden fich fich allen Bewegungen der Armee und des Feldherrn von selbst accommodirt, und folglich an keine Localität gebunden ist, wie mit Wahrscheinlichkeit belohnen. alle anderen Telegraphen ; 2) soll derselbe unzerstörbar sein ; 3) in seiner Organiſation die Vortheile der Disciplin und der eigenen Intelligenz in fich tragen ; Einige Ansichten über leichte Reiterei von 4) soll derselbe sich nicht erst aufsuchen lassen , sondern Verlag von Carl Prag , 1861. Robert Byr. seine Dienstleistungen gewissermaßen selbst aufsuchen, indem er gr. Bellmann. 8. 87 S. Preis 10 fich den betreffenden Commandoßtellen anzuschließen bemüht ; [ 45. ] Im Laufe der leßten zwei Jahre ward die Militärs 5) soll er im Telegraphiren mit Zahlen das Geheimniß bewahren , im Telegraphiren mit Worten die Operation bes literatur durch eine im Vergleich mit früheren Jahren überaus deutend abkürzen und endlich in dringenden Fällen das Mittelgroße Anzahl von Schriften bereichert, die aus der Feder von bieten , zugleich als Courrier-Relais zu dienen , das ganz für Mitgliedern der k. k. österreichischen Armee geflossen find. Der fich thätig sein und verwendet werden kann , ohne das Teles Grund davon wird Jedem , der die Ereignisse der Neuzeit in Erwägung zieht , einleuchtend sein. Wir begrüßen diese Er graphiren im geringsten zu unterbrechen ; 6) follen keine Tageszeit und keine Witterungsverhältnisse | scheinung als eine ungemein erfreuliche , als ein Zeichen des entschiedensten Fortschritts ; denn die meisten jener Schriften seine. Thätigkeit verhindern , daß mithin Kritik.
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DO find bemüht , die Fehler , Gebrechen und Schwächen , welche Der Verfasser bespricht dann den Sicherungsdienst, welcher vorhanden sind - und bei welcher Armee wären solche nicht der leichten Cavalerie in Stellung und Bewegung obliegt ; - aufzudecken, in geringerem oder höherem Grade zu finden ? seine Vorschläge in dieser Richtung verdienen wohl Beach. zu beleuchten und Vorschläge zu ihrer Abhülfe zu machen. Daß tung. Was er vom Reiten", von Abrichtung, Wartung der es dabei nicht an Uebertreibungen, an oft zu scharfen, bitteren Pferde , Ausbildung der Recruten 2c. sagt , zeigt uns in dem Urtheilen fehlt , ißt begreiflich , und geht , zu naturgemäß, Verfaſſer den praktiſchen Cavaleristen , von dessen Lehren und möchten wir sagen , aus der Wendung der neuesten Weltbe Nathſchlägen man gar Vieles annehmen, nach ihnen gar Manches gebenheiten hervor , als daß es anders sein könnte. Das verbessern sollte. Vorschläge zu Verbeſſerungen, ſpeciell in der schadet auch nichts. Der ruhige Beurtheiler wird schon die österreichischen Cavalerie, berühren wir nicht weiter , weil wir richtige Mitte zwischen der treffenden Kritik und der hier und nicht genügende Detailskenntnisse über diese besigen , um die da mit unterlaufenden Leidenschaftlichkeit zu finden wiſſen. Nothwendigkeit und Richtigkeit jener beurtheilen zu können . Das kleine Werken nun , mit dem wir es hier zu thun Können wir uns auch , wie gesagt , mit vielen in der haben , zweifelsohne von einem österreichischen Cavalerieoffizier, Schrift ausgesprochenen Ansichten nicht einverstanden erklären, ―――― obwohl er sich auf dem Titel nicht als solcher nennt so find wir doch weit entfernt, wie der Verfasser im Eingange gehört in die Kategorie jener von uns soeben bezeichneten ; es derselben meint , über ihre "" extremen Ansichten"" loszus urtheilt oft hart, oft schonungslos - oft wohl auch zu hart ; donnern" ; auch fest überzeugt , daß fie nicht alle Welt zum aber man fühlt , es ist der Ausdruck langjähriger Erfahrung. Widersacher" bekommen wird. Wir schäßen das unläugbar das Gesagte ist erlebt , bitter und schmerzlich empfunden , und Treffliche und Wahre darin, die gefunden, praktischen Ansichten, das gepreßte Herz macht sich Luft. Der Verfasser schreibt, das tecke Aufdecken gefundener Schäden ; - aber, wir wieder weil" , wie er jagt , es mich eben drückt , und wenn Zeder, holen es , wir glauben , daß er in einem Anfluge von Bitters den es drückt , es immer und immer wieder sagt , so wird am keit manchmal etwas zu weit gegangen ist , wiederholen aber Ende doch solch ein Heidenlärm daraus , daß er denn doch zugleich den Wunsch, es möchte das Werkchen von den Reitern vielleicht gehört wird ". Er tadelt es , daß man wohl vom aller deutschen Staaten gelesen werden. Es wird sich dann "Heben des Geistes " beim Soldaten spreche , aber es so oft Mancher sagen : der und der Fehler klebt auch uns an, dieſer nicht verstehe , ihn richtig zu heben. " Zum wahren Soldaten, und jener Vorschlag ist des Versuches werth und - unfere geiste gehört Freudigkeit, Bewußtsein, Hingebung. Freudig Cavalerie könnte nur dabei gewinnen ! tann der Mensch nur die Pflichten jenes Standes erfüllen, den er liebt, - man lehre den Soldaten also seinen Stand lieben, man mache ihn stolz darauf , Soldat zu ſein.“ Er will einen denkenden Soldaten, keine todte Maschine. Wir können die Richtigkeit vieler seiner Säße nicht verkennen ; alle Politisch-militä Die schweizerische Neutralität. freilich möchten wir nicht unterschreiben, ――― wollten wir aber rische Studien eines schweizerischen Generalstabsoffi jeden derselben hier genau durchgehen und analysiren, so würden ziers . Basel, 1861. Schweighauſer'ſche Verlags wir wenigstens eines ebenso großen Raumes bedürfen , als die handlung. (Aus der " Allgemeinen Schweizerischen 37 Seiten lange Schrift umfaßt; daß ein solcher Raum uns nicht gegeben ist , brauchen wir nicht zu sagen. Wir bitten Militärzeitung" mit Zusäßen abgedruckt. ) 8. 60 S. Preis 8 Sgr. aber dringend , das Buch zu lesen. Es findet Jeder etwas darin , was er brauchen und sich merken kann ; nur muß man [ 16.] Die Tendenz dieser mit vieler militärischer Sach, es über sich gewinnen , die zu schroffen und bitteren Bemer fenntniß geschriebenen Flugschrift ist : die Selbstständigkeit der fungen und Urtheile mit in den Kauf zu nehmen. Schweiz bei einem bevorstehenden Weltkampfe. Zu dem Ende Wir kommen jest an die Eigenschaften , welche der Ver. "Ein Cavalerist , der soll die Schweiz keine protestirende , sondern eine bewaffnete fasser vom leichten Reiter verlangt. immer nur Pferde schont" , sagt er , „bei Mondschein mit Neutralität einhalten ; ja sie soll , da es sich hier zunächst um fich vor der Aus einen Kampf zwischen Deutschland und Frankreich handle, mit Laternen fährt, um ja nicht umzuwerfen führung eines Befehles zehnmal ängstlich anfragt , um nur ja derjenigen dieser Mächte, von welcher sie sich bei einem dem feine Nase zu erhalten ― immer zu Hause hockt , um fein nächtigen Friedensschlusse am meisten Ehrlichkeit , Halten der Geld auszugeben zwischen zwei Wegen den längeren aber Verträge und des gegebenen Wortes verspricht , eine Allianz Hierin würde sich die Schweiz verpflichten , ihr bequemeren wählt ――― auf Knopf und kurzgeschornes Haar schließen. mehr sieht als auf Geißt und Intelligenz , der ist doch bei Territorium nach Kräften zu vertheidigen und dem Gegner Gott kein leichter Reiter 2c. " Das finden wir trefflich gesagt, den Durchmarsch zu verwehren , welchen sie dem Alliirten nur uns wenigstens ist es aus der Seele gesprochen. Was der in kleinen Corps gestatten würde. Auch würde sich die Schweiz, Verfasser ferner über das " Strafen" bemerkt , erscheint uns gegen Stellung von 150,000 Mann , ausbedingen , bei der Wahl eines Oberbefehlshabers und bei dem Friedensschluſſe sehr beachtungs- und beherzigungswerth. Mit besonderem In teresse haben wir weiter gelesen , was über Exerciren und eine Stimme zu haben. Defiliren geschrieben ist , und fanden leider , daß das dabei In dem Schlusse sagt der Verfasser : „ Ein Volk, das zu Getadelte bei sehr vielen leichten Reitereien Deutschlands nur kämpfen versteht , geht niemals unter," und : „ Aber jedem zu vollständig vorhanden ist. „ So paradox es klingen mag. so Volke ist eine Stunde der Prüfung vorbehalten , in der es ist es doch gewiß , daß für einen leichten Reiter eine Hafen beweisen muß , welchen Werth es seiner Freiheit und feiner hese mehr Gutes wirkt als zehn einzelne Defilirungen." Wer Unabhängigkeit beilegt. Auf diese Stunde der Prüfung müssen dient in der leichten Cavalerie und ist damit nicht einverstanden ? wir gefaßt sein. Treten wir ihr als Männer entgegen , die
103 zu jedem Opfer bereit sind für die höchsten Güter des Lebens, so können wir möglicherweise unterliegen , aber unsere Nieder lage wird eine Niederlage sein , wie jener glorreiche Kampf bei St. Jakob *) an der Birs " .
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften.
Februar 1861. Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Ar 1861 . Andra Häftet. Stockholm, Tryckt hos N. Marcus Jahresbericht des Secretärs der Akademie der Kriegswissenschaften über die Taktik. Die Ber schlüsse der lezten Ständeversammlung haben Exercitien und Schießübungen beschränkt und von den Portionenpreisen abhängig gemacht, so daß es die Regierung den Regimentern. überlassen muß , wie sie damit zurechtkommen . Auch die Aufstellung einer zweiten Sappeurcompagnie wurde ver weigert, weil in den eingetheilten Truppen die Mittel hier. für gegeben sein sollen. Diese besißen jedoch jedenfalls nicht die nöthige Uebung. Man hat vorgeschlagen , Leute von verschiedenen Regimentern hierzu heranzubilden ; allein dieß wird auch Geld kosten und doch keine ganz geübten Leute liefern. -- Es ist der Wunsch von den Ständen ausges sprochen worden , daß die militärische Erziehung schon in der Schule beginne. Jedenfalls dürfte diese Einrichtung nicht auf Freiwilligkeit gegründet sein. Die definitive Res gulirung der Gehalte und Pensionen ist von großem Werthe, ebenso die fortgesette Bewilligung von Reisestipendien für Offiziere, die sich in auswärtigen Diensten ausbilden. Die Taktik seit dem leßten italienischen Kriege. (Nach der Allg . Schweiz . Milit. 3tg.) Die Franzosen hatten kleinere Bataillone und mehr Offiziere als die Oesterreicher, um das moralische Element zu steigern. Die großen öfters reichischen Bataillone waren zu schwerfällig und führten zu endlosen Detachirungen. Auch strategische Zersplitterungen kamen auf österreichischer Seite vor. Die kleineren frans zösischen Bataillone schmiegten sich dem Terrain beffer an, die Bataillonschefs waren jung , Capitäne und Lieutenants eher alt ; bei den Desterreichern war es umgekehrt. Das rohe Soldatenmaterial ist bei den Oesterreichern beſſer, aber bei den Franzosen wird es leichter und schneller gebildet.
Bekanntlich gerieth der Canton Zürich 1443 mit den anderen Cantonen , nämlich mit Uri , Schwyz , Unterwalden , Glarus, Bern und Zug , in Streit und suchte Schuß bei dem Kaiser Friedrich III. Dieser konnte das deutsche Reich zu keiner Inter vention bewegen und ersuchte Carl VII. um Unterſtüßung, welcher 30,000 Franzosen nach der Schweiz sandte. Ihnen ſtellten sich 1600 Schweizer entgegen , schlugen den Vortrab zurück, auch ein Corps von 10,000 Mann, unterlagen aber am 26. August 1444 der feindlichen Armee bei St. Jakob, — ½ Meile füdlich von Basel – ſo daß nur 16 Mann mit dem Leben davonkamen. Ein schönes Beiſpiel deutſchen Heldenmuthes und ein würdiges Seitenstück zu dem Kampf bei den Thermopylen !
In Desterreich werden mehr die Maſſen, in Frankreich mehr das Individuum geschult. Radeßky kämpfte vergebens da gegen , in den höheren Regionen blieb die Abrichtung die Hauptsache. So zieht Desterreich nicht den rechten Nußen aus seinen tüchtigen Volksstämmen. Die Reiterei hat nicht viel geleistet ; am meisten noch die französische, die sich über haupt gebessert hat, im Pferd und Reiter. Die afrikanische Schule hat hier besonders gut eingewirkt. Die österreichischen Reitergenerale haben sich in Italien keinen Ruhm erworben, die Feldherrn wußten ihre gute Reiterei nicht zu benußen. Die französische gezogene Kanone. (Nach dem Journal des armes spéciales .) Als Belagerungsgeschüß wurde der gezogene 12 Pfünder angenommen , welcher eine Kugel von 28,2 Pfund 20,400 Fuß weit schießt ; als Feld geschüß der 4 Pfünder mit einer Tragweite von 13,600 Fuß. Beide haben 6 Züge. das Geschoß 12 Zapfen. Der Durch messer des Laufs des 4 Pfünders ift 2,94, des 12 Pfünders 4,114, die Breite der Züge beträgt 0,544 , die Tiefe 0.17 Fuß ; die Pulverladung beträgt 1,29, resp . 2,82 Pfd. Die Laffetirung wurde erleichtert, so daß 4 Pferde genügten. Als Vortheile erscheinen : größere Tragweite und Trefffähigs keit , als Nachtheile : behinderte Kartätſchen- und Granaten verwendung, behindertes Ricochetiren , geringere Bestreichung auf den kürzeren Entfernungen ; daher größere Wirkung gegen die Reserven als gegen den nahestehenden Feind. Die gegenwärtige Thätigkeit in der französi s ch e n Armee. Die Organisation der Reservearmee wird nicht gern gesehen , weil sie die Jugend zu sehr ihrem Berufe entfremdet. Die Militärschule zu St. Cyr soll eine andere Einrichtung erhalten , namentlich nicht mehr Allen offen stehen, die das Examen machen können , um nicht Offiziere von zu niedriger Erziehung zu erhalten. Die Anforderungen in der Mathematik werden herabgeſeßt , die in den anderen Wissenschaften erhöht , einige wiſſenſchaftliche Curse vermin dert , die praktischen Uebungen vermehrt. Bei der Reiterei werden verschiedene Kammerladungscarabiner versucht. Die Beseitigung des Zapfens beim Jägergewehr hat sich nach theilig gezeigt. Ein neues Bekleidungssystem ist eingeführt, wonach der Mann beim Eintritt 120 Frcs . und nachher 15 Cent. täglich für Anschaffung und Erhaltung seiner Uniform erhält, die er beim Abgang nach 1 Jahre verliert, nach 2 Jahren zur Hälfte , nach 3 Jahren ganz behält. Das neue Wehrgefeß. Jeder Schwede ist vom 20. bis 25. Lebensjahr pflichtig, ausgenommen find Matrosen, Post leute , Arbeiter in Gewehrfabriken , nothwendige Beamte. Stellvertreter find gestattet. Die ganze Mannschaft wird in 5 Claffen getheilt, zu den Waffenübungen aber nur die 1. und 2. Claſſe einberufen. Die Hälfte der Pflichtigen kann sich gegen Erlegung von 100 Rthlr. von den Waffen übungen befreien. Bei der Wahl der Waffe wird der Wunsch des Mannes berücksichtigt. Diese Landwehr ist über die Dauer ihrer Präsenz den gewöhnlichen Militärgeseßen unterworfen.
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Bibliographie. Die Vertheidigung von Cöln gegen den Angriff_mit Präcifionsgeſchüz. 8. (19 S. ) Leipzig . E. H. Mayer. 5 Sar. Vorschrift für den inneren Dienst der königlich württembergischen Ar tillerie. S. (277 S. mit 7 Steintafein.) Ludwigsburg. F. Niehm. 11% Thlr. Zusammenstellung aller Commandoworte aus dem früheren und jezigen Reglement. Ein praktisches Notizbuch zu schneller und sicherer Orientirung über die stattgehabten Aenderungen derselben für die Infanterieoffiziere und Unteroffiziere der Landwehr. 16. (VI und 24 S.) Augsburg. c . Jenisch und Stage'sche Buchhandlung. 3 Sar. Die Derivationen der aus Kriegsgeschüßen geworfenen Kugeln und die Wirkungen der gezogenen Geschüge, entschleiert und nachgewiesen von Gustav Adolf Baurmeister. Mit Figuren auf 2 Tafeln. 8. (32 S.) Leipzig. E. H. Mayer. 10 Sgr. Die Haltung und der Siz des Reiters. Ein Beitrag zur Geschichte der Reitkunst. Mit Benugung von " Mussot, commentaires sur l'équitation" bearbeitet von Carl Gräfe , Artillerieoffizier. Mit 22 Tafeln. Zweite vermehrte Auflage. 8. (XVI und 413 6.) Weimar. B. F. Voigt. 15% Thlr. Garnison 3 Geschichten. Ein Bilderbuch von A. v. Winterfeld. Dritte Auflage. Mit 70 Jllustrationen von 2. Löffler. 16. (V und 139 S.) Berlin. D. Janke. 20 Sgr. Turnen und Militär- Gymnaſtik zu Uebungstafeln bearbeitet für Schulen, Vereine und die Armee von Ferd. Wilhelmi , Turn- und Fecht lehrer. Gewidmet der deutschen Turnerei und Wehrhaftmachung. Mit lithographirter Abbildung einer Turnschanze. Fol. (IV und 19 Tabellen.) [Neustadt a. d . H. ] Heidelberg. A. Emmerling'sche Buchhandlung. 116 Thlr. Entwurf einer Instruction zum Betriebe von Massenturnübungen für Infanterie, nach den Principien bearbeitet , die bei dem Turnen der Berliner Feuerwehr zu Grunde liegen , von H. O. Kluge , Turnlehrer. Mit 10 Tafeln Abbildungen. 8. (VI und 45 S.) Berlin. F. Dümmler's Verlagsbuchhandlung . 20 Sgr. Volkswirthschaftliche Studien über stehende Heere von Professor Dr. L. Stein. 8. ( 16 S.) Wien. C. Gerold's Sohn. 4 Sgr. (Besonderer Abdruck aus der „ Oesterr. Milit. Zeitschrift“ .)
Uebersicht des französichen Heerwesens zu Anfang des Jahres 1861 von Z. Graf Welsersheimb , Hauptmann. Mit einer Druckbei lage. 8. (62 S. ) Wien. C. Gerold's Sohn. 10 Sgr. (Besonderer Abdruck aus der "1 Oesterr. Milit. Zeitschrift" .)
Les carabines de guerre , les fusils transformés et leurs balles , avec des notions précises sur tous les projectiles d'armes à feu porta tives depuis cinq cents ans , par Charrin. Avec figures. 12. Paris. J. Dumaine. 2 fr. 50 c. Le canon rayé prussien ; comparaison des systèmes français et prussien. Le canon prussien jugé par les Allemands. Par Féréol Four cault. 2 vols. 8. (Bruxelles.) Paris. Ch . Tanera. 3 fr. 75 c. Canons rayés. Théorie pratique sur l'application du principe de la rayure aux canons et aux mortiers de tout calibre par Thomas Lynall; traduction de N. Adts. 8. (Bruxelles.) Paris. J. Dumaine. 7 fr. 50 c. Du mouvement des projectiles lancés par les armes à feu rayés par le comte Paul de Saint - Robert. Avec planches. 8. Paris. Ch. Tanera. 2 fr. 50 c. Le 13e Hussards ; types , profils , esquisses et croquis militaires à pied et à cheval par Emile Gaboriau. 12. Paris. Dentu. 3 fr. Souvenirs du bataillon des zouaves pontificaux (franco-belges) par Oscar de Poli. 8. Paris. Carion, 6 fr. Le chemin de l'épaulette, histoire de l'enrôlé volontaire par Auguste Lecomte , préface par Stanislas de Lapeyrouse ; illustrations de Worms. 12. Paris. Dentu. 3 fr. 50 c.
Teoria sulle scuole di pelottone, compagnia e battaglione ; con tavole figurative sui principali movimenti della scuola di battaglione. Aggiuntovi l'istruzione del maneggio dell' armi , del servizio di piazza e di campagna ad uso della Guardia Nazionale di J. Ca valli , capitano. 8. Milano. 2 fr. 10 c. Programma di evoluzioni di legione divisi in 8 parti, con 20 tavole figurative dei principali movimenti di J. Cavalli , capitano. 8. Milano. 6 fr. 85 c.
Literarische
Bekanntmachung.
Die Preußische Zeitung wird vom 1. Juli d. J. ab in den Verlag der Unterzeichneten übergehen und unter dem ver änderten Titel Allgemeine Preußiſche (Stern) Zeitung erscheinen. Es wird ihre Aufgabe bleiben , die Grundfäße der con ftitutionellen Monarchie und einer verfassungsmäßigen Verwaltung zu vertreten. Sie wird es sich angelegen sein lassen, die Fragen der inneren und der auswärtigen, der deutschen und der europäischen Politik in ein gehender Weise fortlaufend zu erörtern. Sie wird der Volkswirthschaft, dem merkantilen und industriellen Gebiete besondere Beachtung widmen. In gleicher Weise wird sie den Interessen der Landwirthschaft und der dahin einschlagenden Gewerbe eine sorgsame Behandlung zu Theil wer den laffen. Für die Besprechung hervorragender Erscheinungen der Literatur und Kunst find bedeutende Kräfte gewonnen, und es ist Vor forge getroffen, daß das Feuilleton den Lesern auch unterhaltende Stoffe biete. Einem Allgemeinen Anzeiger wird für jede Nummer der Zeitung entsprechender Raum gewährt. Berlin , den 10. Juni 1861.
Anzeige.
Die Zeitung wird wie seither 2mal des Tages, Abends und Mor gens, 4spaltig , in vergrößertem Format , mit entsprechend größeren Lettern, in gut lesbarer Weise typographisch ausgestattet , erscheinen. Sie ist dieserhalb genöthigt, in die höchste Steuerstufe einzutreten. Gleich wohl wird der heitherige Preis beibehalten. Der vierteljährige Abonnements Preis beträgt : In Berlin: 2 Thlr. - Mit Botenlohn , täglich 2mal zu bringen : 2 Thlr. 10 Sgr. In Preußen, durch alle preußischen Poſt-Anſtalten : 2 Thlr. 11 Sgr. Im Auslande, durch ale Post-Anstalten des deutſch-öſterreichischen Post-Vereins : 2 Thlr. 21¾ Sgr. Die Insertionsgebühren werden ebenfalls unverändert mit 2 Sgr. für die Zeile berechnet werden. Die Redaction und Expedition befindet sich vom 1. Juli ab Markgrafenstraße 48. parterre, zwiſchen der Franzöſiſchen- und Jägerstraße. Probe-Nummern find in Berlin von der Expedition und von den Zeitungs-Spediteuren , außerhalb Berlins von sämmtlichen Poſt-Anstalten täglich vom 1. bis 15. Juli zu beziehen. [41] Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei (R. Decker).
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
No. 27.
1861. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Geschichte des ungarischen Insurrectionskriegs in den Jahren 1848 und 1849 von W. Rústow. - Formular Buch für die untersuchungsführenden Offiziere der preußischen Armee von Meizendorff. Erwiederung auf die Kritik des Werks: Die wichtigsten Schlachten 2c. von G. Wittic. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. Tidsskrift for Krigsväsen. 1860. IV. Quartalheft. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Vorlesungen über Kriegsgeschichte von J. v. H. 3. Band. - Gaceta militar, periodico del ejército y armada. Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Kritik. Geschichte des ungarischen Insurrections friegs in den Jahren 1848 und 1849 , mit Karten und Plänen von Wilhelm Rüstow. Zwei Bände in vier Abtheilungen. Zürich. Druck und Verlag von Friedrich Schultheß. 8. ( Erster Band 399 S., zweiter Band 408 S. ) Preis 6 Thlr. [45.] Schon in der im Jahre 1857 erschienenen " Felds herrnkunft des 19. Jahrhunderts " gibt Rüßtow eine mit großem Geschickt zusammengestellte, übersichtliche Darstellung des unga rischen Krieges. Hier nun finden wir eine gründlichere, tiefer in die verwickelten Verhältnisse des zweijährigen Streites ein gehende Bearbeitung. Wir halten die Schilderung dieses Krieges, mit den dazu gehörigen Motiven, den Ursachen seines | Entstehens und seiner politischen Basis für eine ungemein schwierige, ja für die schwierigfte der in den legten 13 Jahren
feit; der Ausdrucksweise aber , welcher sich der Verfasser dabei häufig bedient, fönnen wir gar oft unsere Zustimmung nicht geben. Er ist sichtlich bemüht, ſich über die Parteien zu stellen ; ob es ihm immer gelingt , müssen wir der Entscheidung des Lesers anheimgeben. Zweiter Abschnitt. „Vom offenen Ausbruch des serbischen Aufstandes bis zum Einrücken des österreichischen Heeres unter dem Fürsten Windischgräß in Ungarn, " Juni bis December 1848. „Organiſation der Serben und Serben krieg von Anfang Juli bis Mitte September." " Einbruch Jellachichs in Ungarn. " "Treffen von Velencze." Es würde uns zu weit führen , wollten wir jede Unterabtheilung der Abschnitte einer besonderen Besprechung unterziehen . wir müſſen. uns vielmehr darauf beschränken , die Hauptmomente hervorzu heben ; als solchen führen wir die jezt folgende " Gefangen. nahme des Roth'schen Corps“ an , einestheils wegen der Bedeutung des Factums an und für sich , anderntheils wegen des dabei erstmals erfolgenden bedeutsameren Auftretens Gör gey's , dessen Charakter Rüstow mit einigen scharfen Zügen zeichnet. Wir kommen dann wieder an politiſche Ereignisse zu Pefth und Wien , an den Wiener Octoberaufstand , und end lich an das Vorrücken der Ungarn an die Leitha. Ihm folgt das für die Ungarn unglückliche Treffen von Schwechat, und daraus der Fall des fich dem Fürsten Windischgräß ergebenden Wiens. Wir zollen dem Verfasser alle Anerkennung darüber, daß es ihm in der Schilderung obiger Ereignisse gelungen ist, sich durch die verwickelten Verhältnisse glücklich durchzuwinden und dieselben geschickt auseinanderzuhalten. Es erscheint uns das , wie wir oben schon andeuteten , bei dem Schreiben der Geschichte dieses Krieges, in dem Intriguen , Schwäche, halbe Maßregeln , jämmerliche Zustände, endlose Eifersüchteleien eine so ganz außerordentliche Rolle spielen , eine ungemein schwie rige Aufgabe , und wir müssen gestehen , Rüstow ist im Stande gewesen , fie in glücklicher Weise zu lösen. Es werden nun zur Zeit der Thronfolge des jeßigen Kaisers die Verhältnisse bei den beiden Armeen besprochen , die Ereig nisse auf den Nebenkriegsschauplägen erzählt (beim Corps Perczells in Siebenbürgen 2c.) , und dann der dritte Ab schnitt vom Beginn der Offensive Windischgräß bis zur Räumung Pesths von Seiten der Ungarn“ , December 1848 bis Januar 1849 , mit der Bezeichnung der Stellung und Dann Stärke der Ungarn und der Oesterreicher begonnen.
geführten Kriege. Wir müssen es daher dem Verfasser bes sonders hoch anrechnen , daß er seiner gewandten Feder diese Arbeit übergeben hat. Sehen wir jezt , wie er sie zu lösen | wußte. Als Einleitung finden wir eine Beschreibung der Länder und Völker Desterreichs , vorzugsweise Ungarns und seiner Nachbarländer zu Anfang von 1848 , ihrer Nationalitäten, Sprachen, politischen Stellung, Verfaſſung u . s. w.; dann eine Schilderung des Kriegsschauplages und endlich der Armeen der friegführenden Parteien : Desterreichs, Ungarns, Rußlands , bei legterer, insoweit ihre Abtheilungen am Kampfe Theil nahmen . Was Rüstow in diesen Richtungen sagt , ist übersichtlich und dem Zweck entsprechend. Wir kommen darauf an den ersten Abschnitt : vom Zusammentritt des Preßburger Reichstags | bis zum offenen Ausbruch des serbischen Aufstandes ", November Er beginnt mit Ungarns Reichstag 1847 bis Juni 1848. 1847/48, in dem das Bekanntwerden der französischen Februar revolution und der Wiener Revolution nicht verfehlte, seine Wir fung zu üben ; bespricht darauf „ die Bewegung im Lande", das ungarische Ministerium" und die Anfänge der kroatischen, serbischen und wallachischen Gegenbewegung" , die Thätigkeit Jellachichs. Es ist die Schürzung des Knotens. Was uns Der Verfasser darüber erzählt, ist mit dem ihm eigenen Talent, welches wir schon in seinen früheren Werken anzuerkennen viels fache Gelegenheit hatten, klar und deutlich dargestellt, -- bei dem wird der österreichische Operationsplan beleuchtet ; die Persön oft chaotischen Durcheinander der Begebenheiten keine Kleinig- | lichkeit Windischgräß' und die von ihm ergriffenen Maß
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regeln sehr scharf kritisirt und darauf die gegenseitigen Operas tionspläne und der Schauplatz des Kampfes nochmals eins gehend besprochen. Es folgt das Gefecht bei Parendorf , der Rückzug der Ungarn , das Gefecht bei Moor , die Beseßung Ofen-Pesths durch die Desterreicher. Rüstow schenkt bei der Darstellung dieser Begebenheiten keiner Partei etwas ; die Schwächen, lauen Maßregeln, der Mangel an Uebereinstimmung bei den verschiedenen Abtheilungscommandanten werden unges schminkt zur Schau gestellt. Es ist ein wenig erfreuliches Bild : Grau in Grau, und was wir in diesem Abſchnitt lesen, scheint uns nicht zu schroff gezeichnet . Mit den Ereignissen bei den Nebencorps zu Anfang des Jahres 1849 schließt der dritte Abschnitt. (Fortsegung folgt.)
Formular- Buch für die untersuchungsführenden Offiziere der preußischen Armee. Von Meißen dorff, Garnisonauditeur und Justizrath. Berlin, 1860. Verlag der Königlichen Geheimen Oberhof buchdruckerei (R. Decker). 8. 186 S. Preis 20 Sgr. [ 35. ] Ueber den Inhalt dieses Buches sagt das Vorwort, daß es im Wesentlichen eine Sammlung praktischer Beispiele zu dem zweiten Theile des Commentars des Generalauditeurs | über das Strafgesetzbuch für das preußische Heer sei. Die Beispiele sind deßhalb nach demselben System geordnet, welches bei der Bearbeitung jenes Commentars zur Anwendung ge kommen ist. Die zu den Beispielen gehörenden Noten geben größtentheils dasjenige wieder , was in diesem Commentar zur Erläuterung der jegt noch gültigen Bestimmungen des zweiten Theils des Militär- Strafgeſeßbuches nebst den von den Militär gerichten zu befolgenden Bestimmungen der Criminalordnung enthalten ist. In dem einen Anhange find Beispiele von Vers handlungen gegeben , zu deren Aufnahme die untersuchungs, führenden Offiziere außer den ihnen als Inquirenten und Referenten obliegenden richterlichen Geschäften verpflichtet sind. Der andere Anhang enthält Eidesformeln , Verordnungen und Reglementsstellen.
Erwiederung auf die Kritik des Werks : „Die wichtigsten Schlachten , Belagerungen und verschanzten Lager vom Jahre 1708 bis 1855 von G. Wittje, f. preußischem Artilleriemajor. 1. Bd . " | (Die Literaturblatt zu Nr. 15 der A. M.-Z. v. d . J. ent haltene Kritik des vorbezeichneten Werks hat den Herrn Verfasser zu einer Erwiederung veranlaßt, der wir -- mit einem Nachwort des betreffenden Referenten hier Raum geben , indem wir damit die Discussion für geschlossen erklären. D. Red. d. A. M.-Z.) In dem Literaturblatt der Darmstädter Allgemeinen Militär Zeitung Nr. 15 ist von einem geehrten Herrn Recensenten [ 5. ] meiner auf eine so eigenthümliche Weise gedacht wor den , daß ich nicht umhin kann , einige erläuternde Bemer fungen hiergegen anzuführen . Um die Entstehung des genannten Werkes erst selbst zu motiviren , muß ich Folgendes voraus schicken. Der wegen seiner militärischen Bildung , sowohl auf dem Gebiete der Theorie als Praxis, rühmlich bekannte Prinz Auguft von Preußen K. H. , der frühere Chef der preußischen Ar
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tillerie , fand es für nöthig, den preußischen Artillerieoffizieren einen Anhalt für das Studium der Kriegsgeschichte zu geben, da diese in der Hauptmannsprüfung nach den ihnen an Ort und Stelle erst vorgelegten Werken eine kritische Beurtheilung sowohl über eine Schlacht , als auch über eine Belagerung, beide besonders in Beziehung auf die Anwendung der Artillerie, sofort bearbeiten müssen. Hierüber wurde gesagt : „Bei der Größe des Gebiets der Kriegsgeschichte vergönnen dem Ar tillerieoffizier seine vielen dienstlichen Beschäftigungen und die manche Zeit erfordernde artilleristische Ausbildung nicht , fie ganz oder nur größerentheils zu studiren ; ich habe mich daher veranlaßt gesehen, von der Artillerie-Examinations-Commiſſion einen Auszug jener Schlachten und Belagerungen anfertigen zu lassen , die für den Artilleristen vorzüglich belehrend find." Bei dieser Commission war es der verstorbene General von Radowiß , damals Chef des Generalstabs der Armee, der vorzugsweise die angegebenen Schlachten und Belagerungen dazu bestimmte , und mit Rücksicht hierauf wurden auch von Radowiß , der gewiß als eine Autorität anzusehen ist , die angegebenen Quellen nur allein bestimmt , welche dazu benußt werden sollten. Mehrseitig von Kameraden der Waffe (die es wußten, daß ich eine kurze Kritik über sämmtliche Schlachten und Belage rnngen , welche zu jener Prüfung vorgeschrieben , nach den angegebenen Werken bearbeitet und oftmals Mehreren gegeben hatte) wurde ich aufgefordert , diese doch dem Druck zu über. geben ; um jedoch dieß zu thun , und um auf diese Weije meinen Kameraden mich nüßlich zu erweisen, unterzog ich diese nochmals einer sorgfältigen Prüfung , und entschloß mich erst nach langem Zögern zur Herausgabe , wohl wissend , daß ich der Kritik selbst wieder unterworfen sein würde ; indeß konnte ich nicht vermuthen , so mannigfach ungerechten Tadel erleiden zu müſſen. Es sest allerdings voraus , daß man jedes Werk einmal gelesen haben muß , wie auch in dem Vorworte angedeutet, und daß man dann mit kurzen Worten eine Kritik der Fehler und Vorzüge hier vorfindet , die sich bei den kämpfenden Par teien herausgestellt haben , und findet hieraus beim Selbsts ſtudium eine Anleitung, um den zu machenden Anforderungen zu genügen ; denn wie konnte sonst wohl eine erschöpfende und Alles umfassende Arbeit bei der Masse des vorhandenen Mate rials auf so wenigen Seiten hergestellt und wieder gegeben worden sein ? Was nun die Bemerkungen des geehrten Herrn Recensenten hinsichtlich der anderweitig noch zu benußenden Quellen betrifft, so thut es mir leid , daß derselbe nach einer durchblätternden Lesung gleich sein ich will nur sagen oberflächliches , nicht, mit seinen eigenen Worten , mangelhaftes -- Urtheil als mags gebend hinstellt , ohne sich von seiner theilweise unrichtigen Angabe überzeugt zu haben ; er vermißt z. B. nach seiner An gabe die Quellen von Gaudy . Wenn derselbe bei den bes nugten Materialien wirklich aus Versehen ausgelaſſen worden, so ist er deffenungeachtet oft genug benußt, denn nicht allein Seite 16 , 40 , 56 und 57 ist seiner Erwähnung geschehen. sondern Seite 43 wird Gaudy's Tagebuch speciell erwähnt, denn es heißt daselbst : „ nach den zuverlässigsten aller Quellen, nämlich Gaudy's Tagebuche, zerfiel die Schlacht 2c. ” — Was soll man dazu sagen ? (Fortsegung folgt.)
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Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Tidsskrift for Krigsväsen , udgivet af en Forening af Officerer. VI. Aargang. Kjöbenhavn, 1860. IV. Quartalheft. Die Waffen des frühen Mittelalters , mit Abbil dungen. (Schluß.) Angriffswaffen. Die alten Schwerter in Mitteleuropa waren grade 2-3′ lang, zweischneidig und spiz : Griffe findet man nicht, fie waren also wahrscheinlich von Holz oder Bein. Die alten nordischen Schwerter find einschneidig , nur zum Hauen eingerichtet und haben einen Sie erhielten zum Zeichen ihres Werthes schönen Griff. Eigennamen ; neben dem Schwert findet man noch eine fürzere Waffe, eine Art Hirschfänger (sax) , die im Norden seltener vorkommt als sonst. Die Streitägte hatten gewöhn lich nur ein Blatt ; sie waren bei den Franken schmal , im Norden mehr breit, der Stiel dort kurz, hier lang. Keulen waren allgemein ; ebenso Spieße , Hands und Wurfspieße mit Spizen in Blatt und Scheibenform , in England auch geschweifte und vierkantige ; es gab auch Hauspieße mit breitem und langem Blatt. Spieße mit Spizblättern kommen viel in alten Bildern, selten in Gräbern vor . Auch Bogen reste und Pfeilspißen findet man häufig ; die ersteren waren 5 lang und schossen höchstens auf 150 Ellen , die leßteren hatten verschiedene Formen , Blatt und Scheibenform mit Gegenhaken. Die gezogenen Geschüße des Auslandes , mit Ab Armstrongkanonen. Im Jahre 1854 ers bildungen . funden, wurden die ersten 12 Pfünder 1858 eingeführt, die schweren Kaliber in jüngster Zeit. Das Rohr von Schmied eisen aus 3 aufeinandergelegten Rohren , das loſe Boden stück aus Stahl mit elastischem Kupferring zum Abschluß Beim Laden Drehen der Bodenstückschraube, der Gase. Herausnahme dieses Stücks, Einführung der Ladung. Das Aufsagvisir läßt auch auf Seitenabweichungen Rücksicht Die Pulverladung gleich nehmen. Kosten 90 Pfd . St. des Kugelgewichts ; die Züge nehmen mit dem Kaliber Das cylindrische Geschoß hat einen Bleimantel mit zu. großem, hohlem Raum , in welchem sechs Eisenringe liegen, die beim Springen in circa 200 Stücke gehen. Der Zünder wird in die Granate geschraubt und läßt sich auf's genaueste Die Blocklaffete läßt eine Seitenrichtung zu. tempiren. Bei einem Winkel von 0,50 ist die Schußweite 700 Ellen, bei 3º 1700 , bei 9º 4000 Ellen. Treffsicherheit bedeutend, Bei zum Brescheschießen ist das Geschüß sehr geeignet. dem Gebrauch in China zeigte sich große Beschädigung der Zünder durch die Verpackung und in Folge davon Springen der Hälfte der Patronen vor der Mündung ; ferner Abfallen des Bleimantels durch Oxydirung, dadurch Beeinträchtigung der Trefficherheit ; endlich Fortschleudern des Bodenstücks. Auf beiden Seiten offenes Die Whitworthfanone. Rohr von homogenem Eisen , Seele überall gleichweit und sechsseitiges Prisma , das Bodenstück durch Ringe von Schmiedeisen verstärkt , das Bodenstück selbst ein schwerer Die Ges Cylinder , der in das Rohr eingeſchraubt wird.
schosse massiv mit Ausschnitten gegen die Mitte , die den Prismen entsprechen , der hintere Theil cylindrisch , 3—4 Kaliber lang. Die Pulverladung in einer Büchse von Eisenblech mit feinem Bohrloch für die Entzündung. Nach 5-6 Schüssen wird die Büchse ausgetauscht. Schußweite
enorm , bei 35 ° 14,000 Ellen. Die langen Geschosse find unpraktiſch , ein 90 Pfünder macht kein größeres Loch als Die Ab ein 18 Pfünder; die Percussionskraft ist groß. flachung des Geschosses und die reinigende Vorladung wurden, Die von Bashley auf die Armstrongkanone übertragen. Britten nachträglich gezogenen alten Geſchüße, 5 Züge 83″*** tief , haben sich in Tragweite und Treffsicherheit bewährt. Haddan hat , um die alten Geſchüße zu schonen , sehr flache und schwache Züge , gleichwohl mit Erfolg, angewendet. In Frankreich wurden bis jeßt gezogene 4 Pfünder Berg. haubigen , sowie Feldgeschüße und 12 Pfünder Belagerungs Sie sind von Bronze , 4 ′ 9 ″ lang. geschüße eingeführt. haben 6 Züge von 1 " 41 " Tiefe ; schießen Sprenggranaten, Kartäschgranaten und Kartätschen : das Geschoß hat 12 Zink zapfen und wird vorn geladen ; Schußweite bei 1 ° 30' 956, bei 17 ° 4940 Ellen ; Schußficherheit geringer als bei Arm Die Resultate in strong, Seitenabweichung ziemlich stark. Italien ( 1859) nicht bedeutend , die Granaten sprangen wegen unrichtiger Tempirung in der Luft ; die Versuche zum Brescheschießen günstig. - Die russische gezogene 4 Pfünder Bronzekanone von 3" 3" 10" Kaliber ; 6 Züge von innerer Breite und 10 " 71 """ äußerer und 8" 31" 1" 43" Tiefe ; Geschoß mit 3 tiefen Rinnen um den cylindrischen Theil, der Durchschnitt 3 ″ 3 ″″ 41'""', die Länge fast doppelt, mit 6 Zintzapfen mit Durchschnitt von 7" 4" und Höhe von 1 " 43 " , das Geschoß wog 9,005 Pfd.. Pfd. , die Pulverladung 1,228 Pfd. die Sprengladung Die Ergebnisse waren nicht ganz so vortheilhaft wie bei dem französischen , dennoch wurden hiernach Geschüße von 590 Pfd . Schwere und 78 Pfd . Hintergewicht construirt ; als Eigenthümlichkeit ein doppeltes Visir , das eine an der gewöhnlichen Stelle für kürzere Entfernungen , das andere auf der linken Seite des Bundes für größere Entfernungen. Die Anforderungen an den Arzt auf dem Schlacht, feld. Es ist wichtiger , gute , als viel Aerzte zu haben. Mit wenigen guten Aerzten und sonstigen reichlichen Hülfs. mitteln läßt sich viel ausrichten, namentlich wenn Transport, wesen und Ambulance gut und genug Krankenwärter vor. handen. Lezteres ist mit Geld und in kurzer Zeit zu beschaffen. Die Aufgabe auf dem Schlachtfelde besteht darin, den Ver wundeten die nächste Hülfe angedeihen zu laſſen , und sie auf die zweckmäßigste Art nach der Ambulance zu schaffen. Dort müssen alle guten ärztlichen Kräfte vereinigt sein , um die Gewöhnlich Operationen zur rechten Zeit vorzunehmen. kommt eine große Anzahl Verwundeter auf einmal ; das Wichtigste ist , diese an einigen bestimmten und passenden Drten zu sammeln. Dieß ist Sache des Transportpersonals , das schnell und bequem arbeiten und hierauf eingeübt sein Auf Bahren kann man nur kurze Strecken tragen, muß. man braucht Wagen, die an jene Orte hinfahren und denen die Bahren dort in die Hand arbeiten. Für Leichtverwundete genügen Bauernwagen, Schwerverwundete brauchen besondere, leichte und bequeme , breitspurige mit 6 Bettstellen ; auch ein- und zweispännige sollten da sein für schmale Wege ; in den Ambulancen selbst große Wagen zu 12 Pläßen, um die Verwundeten nach dem Spital zu fahren. Der Ort zur Ambulance wird gewöhnlich vom Truppenführer, unter Um ständen auch vom Arzte bestimmt. Jeder Arzt soll 2 Hand langer haben ; außerdem eine Anzahl Leute zur Hülfe am Wagen 2c. Auf den Kampfplatz gehört kein Arzt , er fann
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dort nichts nüßen ; das gute und sichere Verbinden ist die Hauptsache. Eine militärische Denkschrift. Auszug aus derselben . Nekrolog des Generallieutenants Baron Wedell Wedellsborg.
Kurze Anzeigen und Nachrichten. [ 5. ] Den zahlreichen Verehrern des classischen militär-wissenschaft: lichen Buches : # Vorlesungen über Kriegsgeschichte von J. v. H.", eines der bedeutendsten Werke der Militärliteratur überhaupt, welche mit uns beklagten, daß der dritte Band und der Schluß des Ganzen, die Zeit von 1790-1860 enthaltend , durch die höhere Verwendung des hochgeehrten Herrn Verfaſſers in's Stocken gerathen war , wird Die Nachricht sehr erfreulich sein , daß dieser dritte Band , dessen Zeichnungen und Pläne schon längst fertig vorliegen , gegenwärtig unter der speciellen Aufsicht des Herrn Autors von befähigter Hand ausgearbeitet und wohl in nicht mehr langer Frist erscheinen wird. [ 4.] Wieder einmal ist eine spanische Militärzeitschrift der Ungunst der Zeiten zum Opfer gefallen : die ,,Gaceta militar , Periodico del Ejército y Armada" hat mit dem 15. April d. J. zu erscheinen aufge hört. Unsere Leser kennen diese tüchtige Militärzeitung aus unseren Monatsauszügen ; sie erschien in Madrid zulegt etwa 6 mal in der Woche, und wurde bekanntlich von dem Artilleriehaupmann Perez de Castro mit großem Geschick redigirt. Vor der Gaceta militar hatte, wie in der A. M.-Z. Nr. 17 v. v. J. mitgetheilt, die Asamblea del Ejército ein ähnliches Geschick , welche ihren Lebensfaden vom Juni 1856 bis zum December 1859 gesponnen ; die Gaceta militar begann ihr Erscheinen mit dem Januar 1858 , und hat demnach fast gleich langes Leben mit der Asamblea gehabt. Wir können nicht umhin, unser aufrichtiges Bedauern über das Eingehen auch dieser tüchtigen Militärzeitung auszusprechen , welche , wenngleich sie mehr politisches wie wissenschaftliches Gepräge trug , doch auch in lepterer Beziehung manch' trefflichen Aufsag brachte. Spanien besigt unseres Wissens nunmehr keine Militärzeitung für alle Waffen zugleich ; hoffen wir wo für jedes eingegangene mili indessen nach früheren Vorgängen, tärische Blatt sehr bald ein oder einige andere neu erstanden , ähn lich den Köpfen der lernäischen Hyder ――― daß Spanien nicht lange ein gutes , großes Militärorgan entbehren werde !
Bibliographie. Geheime Geschichte des Feldzugs von 1812 in Rußland, vom General Sir Robert Wilson. Aus dem Englischen von Julius Seybt. 8. (339 S.) Leipzig. A. Gumprecht. 13 Thlr. Erinnerungen aus den Feldzügen in Italien und Ungarn 1848 und 1849, vom General Marquis von Pimodan. Nach der zweiten
französischen Auflage überfezt von Julius Seybt. Leipzig. W. Gerhard. 8. (VIII und 228 S.) 20 Sgr. Commandoworte und Bemerkungen für den Recruten- , Zugs-, Esca drons-, Diviſions- und Regiments-Unterricht nach den neuesten Vor schriften für den Unterricht der k. bayerischen Cavalerie , der Linie und der Landwehr. 32. (260 S.) Augsburg. J. L. Schmid's Verlag. 5 Sgr. Vorlesungen über das zerstreute Gefecht , mit kriegsgeschichtlichen Bei spielen von G. Wiest , Premierlieutenant. 16. (VIII und 80 S.) Trier. F. A. Gall. 12 Sgr. Taschenbuch für Pferdebefizer und Reiter aller Stände , enthaltend eine Anleitung zur Kenntniß des Pferdes ; zur Fütterung, Wartung und sonstigen Behandlung desselben ; zur Beurtheilung des Alters , der leichteren Krankheiten und des Hufbeschlags ; zum Einkaufe von Pferden ; zum Reiten eines zugerittenen Pferdes ; zur Dreffur junger Pferde ; zur Zäumung und zum Satteln . Bearbeitet von F. W. Sieg mann, k. sächsischem Oberst der Reiterei a. D. Nebst 5 Tafeln mit Abbildungen. 16. (VIII und 335 S. ) Dresden. R. Kunze. 13 Thlr. Die deutsche Wehr. Leitfaden für die Bestrebungen des deutschen Volkes zur Einigung behufs der Vertheidigung des Vaterlandes in Gemeinschaft mit den stehenden Heeren. Allen deutschen Mån nern, besonders aber den Turn- und Schüßenvereinen gewidmet von Theodor Rodowicz - Oswiecinski , Major a. D. 8. (IV und 44 S.) Frankfurt a. M. Hermann'sche Buchhandlung. 8 Sgr. Die Wehrkraft Frankreichs in ihrem Verhältniss zu den Hülfsquellen des Landes von Petrossi , Hauptmann. Mit 20 Karten in Farben druck auf 4 Tafeln. 8. ( 67 S.) Wien. C. Gerold's Sohn . 24 Sgr. Neue Hülfsmittel für die Vertheidigung befestigter Orte , begründet auf Arbeitsamkeit und Bewegung , Mai 1861 , durch v. Scheel , Oberst a. D. vom k. preussischen Ingenieurcorps. 8. (X und 129 S. mit 16 lithographirten Tafeln. ) Berlin. A. Bath. ( Mittler's Sortimentsbuchhandlung). 1/3 Thlr. # From Calcutta to Pekin ; a personal narrative of the late war , by Dunne, captain. With portrait of Prince Chung and a plan of the Peiho forts. 8. London. Sampson Low. 2 sh. The rudiments of rifle practice , or a system of catechetical in struction in preliminary musketry drill ; by Fenton , captain. London. Simpkin. 1 sh. 6 d.
Almanach de l'armée belge. 2e année. 1861. 12. (342 p. ) (Auteur: M. Lejeune.) Bruxelles. 271/2 Sgr. Règlement sur l'administration des corps de troupe du 1. février 1819 , refondu et complété d'après les lois , les arrêtés royaux et les dispositions ministérielles qui y ont apporté des modifications, depuis cette date jusqu'au 31 décembre 1860 , par E. de Bas sompierre , intendant militaire de 2e classe. 8. (CVI, VIII et 576 p.) Rruxelles. 3 Thlr. 26 Sgr.
Literarische
[42] In der Krüll'schen Buchhandlung in Ingolstadt ist neu er ſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben : Leitfaden für den Turnunterricht in den deutschen Heeren und an Lehranstalten von A. Mieg u . F. Schulz, kgl. bayer. Lieutenants. Mit 20 Abbildungen . Preis 48 fr. oder 15 Ngr. Dieses Werkchen Weise und dürfte sich in systematischer allen Armeen, sondern empfehlen.
behandelt den Gegenstand in der erschöpfendsten durch die zweckmäßige Anordnung der Nebungen Rethenfolge , nicht nur zur Anschaffung in auch für den Unterricht an Lehranstalten bestens
Anzeigen.
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt ist erschienen : Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infan terie von Wilhelm von Plönnies , Oberlicute nant im Grossh. Hess. 3. Inf. - Reg., Ritter des Ver dienstordens Philipps des Grossmüthigen und des Kaiserl. Russ. St. Annen- Ordens. Mit 88 in den Text gedruckten Original - Holzschnitten , vielen Tabellen, und einer lithographirten Tafel. 8. Eleg. broch. Preis 1½ Thlr. oder 2 fl . 42 kr. Obwohl vorstehendes Werk erst vor circa 6 Monaten erschienen ist, werden doch schon jetzt in Paris u. St. Petersburg auf hohen Befehl Uebersetzungen veranstaltet. Sodann haben Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich in Anerkennung des hohen Werthes des Buches dem Herrn Verfasser soeben die grosse Verdienstmedaille mit Allerhöchstihrem Portrait verlichen .
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von 6. W. Leske.
No. 28.
1861. Literaturblatt
zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Geschichte des ungarischen Insurrectionskriegs in den Jahren 1848 und 1849 von W. Ruſtow. (Forts.) Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt etc. von Dr. A. Petermann. 1861. Heft VI. Erwiederung auf die Kritik des Werks : Die wichtigsten Schlachten 2. von G. Wittje. (Forts.) Monats übersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Februar 1861. Revista militar. - Gaceta militar. Bibliographie. — Literarische Anzeigen.
Kritik. Geschichte des ungarischen Insurrections . friegs in den Jahren 1848 und 1849 , mit Karten und Plänen von Wilhelm Rüstow x .
(Fortsegung. ) [ 45 ] Vierter Abschnitt. Von der Räumung der Stadt Pesth Seitens der Ungarn bis zur Vereinigung Klapka's und Görgey's , bis Mitte Februar. Wir finden hier zunächst die Beschlüsse über die Fortführung des Krieges , die Er nennung Dembinski's zum Commandirenden der ungarischen Armee ; Görgey's Marſch in die Bergstädte, ſeinen Aufenthalt daselbst und endlich seinen Marsch in die Zips. Es ist keine leichte Aufgabe, alle diese Operationen und die Gegenbewegungen der anderen Partei , die beide selten ein höheres Gepräge als das der Mittelmäßigkeit tragen , in einigermaßen anziehender Weise zu schildern. Wir müssen uns daher mit der Art und Weise , wie Rüstow sich dieser Aufgabe unterzieht , vollkommen zufrieden erklären. Wir kommen dann an die Ereigniſſe an der oberen Theiß ; die Operationen Klapka's und Schlicks , dann endlich die Vereinigung des ersteren mit Görgey. Es folgen die Ereignisse an der mittleren Theiß : die Thätigkeit oder vielmehr Thatlosigkeit Windischgräß' ; die Begebenheiten auf dem serbischen Kriegsschauplaße im Januar und Februar, und schließlich bieten uns dann die gleichzeitigen Ereignisse in Siebenbürgen, die Erfolge Bem's , ein anziehenderes Bild. Wenn man sich durch die manchmal wirklich ermüdenden Dars stellungen der oft farblosen Begebenheiten durchgearbeitet hat, so wird man durch die energischen Kriegszüge Bem's wahrhaft erfrischt , wenn sie auch , wie der Verfasser sehr richtig aus. einanderseßt , nicht gleichzeitig nugbringend waren und vers möge der obwaltenden Umstände auch nicht sein konnten. Fünfter Abschnitt ; bis zur glücklichen Offensive der Ungarn. Fortwährende Mißhelligkeiten zwischen Dembinski und
Görgey 2c.; zum Theil sehr schwankende, unsichere Operationen Sie vor der Schlacht von Kapolna. Die „ Schlacht“ ſelbſt. erhebt sich in keiner Weise über das bisher Geleistete ; die Schilderung derselben ist in übersichtlicher , die verschiedenen Momente gut auseinanderhaltender Weise dargestellt , und wir müssen uns mit derselben unter Berücksichtigung der schwierigen Aufgabe, ein so wenige Lichtpunkte bietendes Gefecht befriedigend Es folgt der zu schildern , durchaus einverstanden erklären.
Rückzug der Ungarn hinter die Theiß , die Entseßung Dems binski's vom Obercommando , das auf Vetter übergeht ; und nach ein paar Zwiſchenfällen dann der neue Operationsplan der Ungarn und die Vorbereitungen zu seiner Ausführung, die gleichzeitigen Bewegungen Windischgräg ' . Es sind größten. theils unerquickliche Verhältnisse. Was Rüstow darüber sagt, ist leider wohl vollständig wahr ; wie er es sagt , hat nicht immer unseren Beifall. Sechster Abschnitt. Vom Beginn der glücklichen Offen five der Ungarn bis zum vollständigen Entjaße Komorns (Ende April) . Vorrücken Görgey's an die Tarna. Stillstand. Con centriren der ungarischen Hauptmacht. Beginn der Offensive. Better erkrankt, Görgey übernimmt den Oberbefehl. Schlacht bei Isaszeg und Gödöllő. Die einleitenden Bewegungen zur Schlacht veranlassen den Verfasser dazu, anzuführen : „daß“, wie er wörtlich ſagt , „ wir in Allem , was auf die Gedanken, Schlüsse , Absichten und Thätigkeit des Fürsten Windischgräß Bezug hat, genau seinen eigenen Angaben folgen ;" eine umsomehr hervorzuhebende Bemerkung , da das Werk im Uebrigen fast jeder Quellenangabe entbehrt, worauf wir später zurückkommen. Die Darstellung der Schlacht, die Besprechung der gewonnenen Reſultate ist mit einer alle Anerkennung vers dienenden Sicherheit und Klarheit durchgeführt. Wir zählen Wir dieselbe zu den bedeutendsten Momenten der Arbeit. kommen an die Operationen zum Entsage Komorns , das Ge fecht bei Waißen und die kurz darauf folgende Abberufung Windischgräg' vom Oberbefehl, den Welden erhält. Ihm läßt der Verfasser volle Gerechtigkeit, volle Anerkennung widerfahren. „Welden“, sagt er, „ hat in Ungarn Alles gethan, was gethan werden mußte und unter den obwaltenden Umständen gethan Ein solch bestimmter , ohne bitteres An werden konnte." hängsel gethaner Ausspruch über irgend eine Persönlichkeit aus diesem Drama ist eine Seltenheit in dem vorliegenden Werke. Dieser Abschnitt gibt dann ferner das Treffen bei Nagy Sarlo, den Rückzug der Desterreicher von Ofen-Pesth , den Welden nach Uebernahme des Commandos für nöthig erachtete , um seine Streitkräfte zusammenziehen zu können , und endlich den Entsag Komorns auf dem rechten Donauufer. Der siebente Abſchnitt führt uns wieder nach Sieben bürgen ; Bem, von den Desterreichern am 3. März bei Mediaſch geschlagen , weicht deren langsamer Verfolgung geschickt aus, geht den unterdeß erstmals eingerückten Russen zu Leibe, schlägt sie zurück, besezt Hermannstadt, und veranlaßt kurz darauf die Räumung ganz Siebenbürgens von seinen Feinden. Rüstow
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ergeht sich hierbei in mancherlei Raisonnements , deren Haupts ausspricht , deutet darauf hin , daß derselbe das Werf von bestreben dahin geht, die Thätigkeit Bem's in das rechte Licht Decker nicht von dem Standpunkte betrachtet , von welchem es zu sehen, und ihr den etwa übertriebenen Nimbus zu nehmen. betrachtet werden muß. Decker war bekanntlich einer der ersten Es folgen dann wieder die Ereignisse auf dem ferbischen | Artilleristen , welcher es sich angelegen sein ließ , seiner Waffe Kriegsschauplaße, die Unternehmungen Perczel's und die weiteren die gebührende Anerkennung zu verschaffen . Die wenigen bes Operationen Bem's. stimmten Angaben über die Placirung und Verwendung der Der achte Abschnitt bandelt zunächst von den Gründen, | Artillerie in den Schlachten des 7 jährigen Krieges veranlaßten warum Görgen sich nunmehr gegen Ofen wendete und von der den verdienstvollen Decker , in seinem Werke den Erfahrungen Belagerung und endlichen Erftürmung Ofens selbst. Lettere und Ermittelungen (welche er sehr sorgfältig anstellte) Ausdruck zu geben. Wenn derselbe indeß mehrfach idealisirte und nur wurde weit über ihren Werth anerkannt und gepriesen. „Was verloren war , ward kaum beachtet. Der Hauptverlust waren Vermuthungen aufstellte , so kann man doch nur lobend seiner nicht die 600 Mann und die ungeheuren Munitionsmaſſen. | gedenken und nicht anders ſagen , als daß er mit unendlicher welche die Belagerung verschlungen hatte ; der Hauptverlust “, Mühe, Umſicht und großem Fleiße sich der Bearbeitung unter wie Rüßtow sehr richtig sagt , " war die Zeit. “ Es werden zogen hat ; er ist daher von dem Herrn Recensenten , da der dann Klapka's und Görgey's Wirksamkeit im Kriegsministerium selbe nicht Artilleriſt (denn sonst würde er es besser gewußt geschildert , des leßteren mannigfache Pläne , die sich nicht haben) , nicht in der Weise gewürdigt worden , wie er es vers immer auf das rein militärische Gebiet bezogen , worauf wir dient , indem er danach ftrebte , dem damaligen Stiefkinde die an die Verhandlungen Desterreichs mit Rußland kommen und deren gebührende Stellung zu verschaffen. Aber auch noch eines wiewohl anfangs vielfach verzögertes Vorrüden , worauf der Fehlers macht sich der geehrte Herr Recensent schuldig , indem Abschnitt mit dem Rücktritt Welden's vom Obercommando und er wieder ein Zeugniß seiner Durchsicht angibt : er sagt , daß in der Schlacht von Torgau jede Angabe über die Stärke der mit deſſen Uebernahme durch Haynau schließt. (Schluß folgt.) Desterreicher fehlte; - hätte er vielleicht zufällig die Seite 58 vor die Augen bekommen , so würde er diese Bemerkung nicht zu machen nöthig gehabt haben. Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo Was die dargelegte Kenntniß des sehr geehrten Herrn graphischer Anstalt über wichtige neue Recensenten hinsichtlich der von ihm gefannten Werke über Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der diefen Gegenstand betrifft. um denselben erschöpfend darzustellen, Geographie von Dr. A. Petermann. fo fimme ich demselben vollkommen bei , daß das 15 bändige Heft VI. Gotha, Justus Perthes. 4. Preis 10 Sgr. Sammelwerk von Schulz ausgezeichnet ist ; ich bedaure nur, Das vorliegende Heft enthält , außer einem sehr reich daß er glaubt , es wäre eine Unkenntniß von mir , nur allein Dieß Werk ist aber vielleicht früher von mir haltigen Literaturbericht über die neuesten geographischen er wiſſe es. Werke und Karten über alle Theile der Erde, vier Original gekannt und anderweitig zweckentsprechend benußt worden , als abhandlungen und Auffäße : von dem geehrten Herrn Recensenten selbst ; denn der vortreff Die Vermessung des Parallelbogens vom 520 nördlicher liche Verfasser war Lehrer an der jeßigen Kriegsakademie in Breite durch ganz Europa , und die Betheiligung Ruß Berlin , als ich dieselbe besuchte, und ich würde gewiß das lands an derselben. Von Generalmajor von Blarams selbe vorzugsweise benugt haben , wenn ich nicht , wie gesagt. berg , Director des kaiserlich russischen topographischen grade nur die obigen vorgeschriebenen Werke zu dieser Arbeit Kriegsdepots in St. Petersburg. Ein großartiges wissens hätte verwenden wollen. Wie dieß überhaupt ja doch wohl schaftliches Unternehmen. einem Jeden frei steht, nach angegebenen Quellen vorzugsweise Die amerikanische Expedition nach Labrador im Juli 1860 . eine Arbeit herzustellen , wonach er dann zu beurtheilen ist. Von Oskar Montgomery Lieber , Geolog der Expe Ein Gleiches findet - wie ich dieß nach den gemachten dition. Mit Karte und Ansichten, von Dr. Petermann. Angaben nun wohl von selbst versteht - bei dem vortrefflichen Die Singhbhum Atheilung der Provinz der Südwestgrenze 10 Bände starken hinterlassenen Werke über Krieg und Kriegs von Bengalen. Von Emil Stöhr. Diese Gegend ist führung unseres ausgezeichneten Clausewit statt, sowie bei der von besonderem Intereſſe , da gewiſſe Districte in den Correspondenz des Herzogs Ferdinand von Braunschweig und Befit von Deutschen gekommen find , die ihren Reich dem Werte von Damiz. thum an Kupfer , Kohlen , Gold und Eiſen ausbeuten ; Warum hat aber der geehrte Herr nicht noch mehrere der Autor dieser Abhandlung war längere Zeit bei dem Werke hierüber angegeben, wie von After . Grolmann , Hoff Bergbau daselbst betheiligt. Einen weiteren ausführlichen Bericht über Th. v. Heug mann , Friccius . Plotho, Höpfner, Siborne, Svorschill . Graf von Westmoreland , Prittwig, C. v. W. Betrachtungen , Schö lin's Expedition nach Inner afrika. ning , Robert Wilson 2c.? Damit man allen Respect vor seiner Beleſenheit bekommt, Erwiederung auf die Kritik des Werks : oder find ihm diese vielleicht unbekannt ? " Die wichtigsten Schlachten , Belagerungen und (Schluß folgt.) verschanzten Lager vom Jahre 1708 bis 1855 von G. Wittje, f. preußischem Artilleriemajor. 1. Bd . " (Fortseßung .) Daß der geehrte Herr Recensent seine Meinung allerdings nur über das vorzügliche Werk des preußischen Generalstabs
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Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Februar 1861 . Revista militar. Periodico quinzenal. Direc ção: Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel ; Luiz Travassos Valdez , Major graduado ; An tonio Florencio de Sousa Pinto, Major graduado . Tomo XIII. Lisboa, 1861. Typographia universal.
allein. Dieses Gesetz war gegeben worden , um die durch die große Fähnrichsbeförderung von 1851 benachtheiligten älteren Unteroffiziere zu entschädigen. Nachdem nun aber eine Ausgleichung längst eingetreten , sollte auch jenes Auss nahmegeseß wieder aufhören . Gaceta militar. Periodico del Ejército y Armada, Director y Editor D. M. Perez de Castro. Madrid 1861. Imp. y Litografia militar del Atlas, á cargo de J. Rodriguez.
Ein Wort zu seiner Zeit. Alle Staaten Europas rüsten troß des Friedens , nur in Portugal ist man ruhig , doch Die Schlacht bei Almansa. (Fortſ.) Beim Erscheinen der Alliirten in der linken Flanke der Franzosen wurde ſehr mit Unrecht, denn die Unabhängigkeit und Macht eines Staates hängt nur von dem Grade seiner Kampfbereitschaft gegen Berwick's Ansicht eine Frontveränderung vorgenommen ; ab. Nothwendig wäre hier : 1 ) die Befestigung Lissabons nur die Reiterei des rechten Flügels vermochte nicht mehr und der Tejo-Einfahrt, Portos und einiger anderer Haupt vorwärts zu kommen , sondern ließ die rechte Flanke bloß. Die Engländer griffen Berwic's noch ungeordnetes Centrum punkte ; 2 ) ein gutes Recrutirungsgeseß ; 3) eine für den an und warfen es. Ihre Reiterei war mit Infanterie unter Dienst und die Uebungen genügende Stärke der Armee ; 4) ein Instructionslager ; 5) die Organisation einer ersten mischt. Dagegen führte Berwick einen günstigen Angriff und zweiten Reserve ; 6) eine Organisation des Lebens gegen den rechten Flügel der Engländer aus , die jedoch mittel und Transportwesens ; 7) ein Militärftrafgeseß ; bald wieder einen tüchtigen Gegenstoß führten. Ein großer 8) eine hinreichende Besoldung und Benfionirung. Reiterangriff Berwick's warf nun das erste Treffen der Die Equitation der Infanterie offiziere. Reiten Engländer, fand jedoch Widerstand im zweiten ; als aber lernen gehört überhaupt zu einer ordentlichen Militärerziehung, Berwick's zweite Reiterlinie durch absichtlich groß gemachte der Infanterieoffizier findet aber dazu keine Gelegenheit. Intervalle des ersten Treffens vorging, warf fie , von einer Was er etwa in der Jugend gelernt hat , verlernt er , bis Infanteriebrigade unterstüßt, die Engländer vollständig Ein er in ein gewisses Alter kommt. Im 50. Lebensjahr aber, Angriff der spanischen Garde und ein rechtzeitiger Reiterchoc wo man in Portugal Major wird , kann man nicht mehr durch Alsfelt vollendeten die Niederlage der Engländer. Diese war reiten lernen. Gleichwohl verlangt man ein gutes Reiten Die Centraliſation der Verwaltung. früher centralisirt gewesen , dann aber eine locale geworden. bei der Majorsprüfung und sonst tüchtige Offiziere scheitern grade hier. Sie ſind nicht so gut befoldet , um vorher Der Mangel an Verwaltungsbeamten bei diesen Bezirksvers einige Zeit in Lissabon auf ihre Kosten reiten zu lernen. waltungen hat zur Folge, daß die Truppen ihre Ausrüstung nie zur rechten Zeit erhalten. Es sollte daher wieder eine Offenbar sollte hier von Staatswegen eingetreten und Pferde Centralisirung eintreten. Auch die Auszahlung des Soldes zum Unterricht für die Infanterieoffiziere gehalten werden . Die Offiziere und Unteroffiziere der Artillerie. fönnte vereinfacht werden , wenn die Regimentsrechner direct mit den Caffenbeamten der Bezirke abrechnen dürften. Bei einer Reorganiſation der Armee wird man nur die Mit Beziehung auf Vertheidigung im Auge haben, und somit die Artillerie eine Die Befestigung der Zukunft. Gaëta wird bemerkt : es sei für den Belagerer zweckmäßiger, große Rolle spielen. Nun besteht das Offiziercorps der statt sich in mehrere Batterien zu zersplittern , eine einzige Artillerie aus solchen , denen es an guter Besoldung fehlt, große Batterie von 100-200 Geschüßen an einem günstigen damit kommt man nicht weit. Es fehlt daher an Offizieren, aber auch an Unteroffizieren , weil diese feine Aussicht auf Punkte anzulegen und damit einen gewaltigen Einbruch in Beförderung haben. die Befestigungen zu machen , was um so leichter ſei, als Zweckmäßig wäre nun, den Unteroffi zieren der Fußartillerie Anwartschaft auf Offizierstellen bei die Batterien der Festung divergirten, während der Belagerer seine Kräfte sämmtlich convergirend gebrauchen könne. Der der Infanterie , denen der reitenden auf solche bei der Reiterei zu geben , sie aber so lange als Lieutenants bei Belagerte sollte in Seefeftungen nicht mehrere Batterien übereinander aufstellen, sondern sie der ganzen Küßte entlang der Artillerie Dienſt thun zu laſſen , als es dort an habi, in einer Art Plänklerkette zu Paaren gruppiren , die ſich litirten Offizieren fehlt. Die Armee. Seit Jahren wird die portugiesische Armee rasch zu Hülfe eilen könnten und nur durch Erdwälle ge. deckt wären. Auf diese Art müßten die ſchwimmenden Ans immer mehr vernachläſſigt ; alles Elend , das über sie vers hängt ist, vermag die Stände nicht zu bewegen, ihre Stels griffsbatterien überall auf Batterien stoßen, welche sie zwischen lung zu verbessern. Und doch wird die Unabhängigkeit des zwei Feuer nähmen. Namentlich Ferrol und Coruña könnten Landes nur durch die Armee erhalten. Kleine Staaten auf diese Weise geschüßt werden. müssen insbesondere jede Protection von sich fern halten, Der Parteigängerkrieg. Hierüber ist bis jezt noch wenig denn dieselbe ist meistens sehr theuer. geschrieben worden, weil die großen Militärschriftsteller stets Portugal fann auf eigenen Füßen stehen, wie die Geschichte zeigt, aber es muß reguläre Militärs waren . Schade , daß nicht Parteigänger dazu vorbereitet sein. selbst über diese höchst interessante und wichtige Art der Reglement und Gefeß. Nach dem Reglement entscheidet Kriegführung schrieben. Sie ergibt sich am besten aus der bei gleichem Grad die Länge der Dienstzeit in diesem Grade, Darstellung von solchen Gefechten. Es folgt die sehr ans ziehende Beschreibung des Gefechts bei Peracamps in den und wenn auch diese gleich ist , die Länge der Dienstzeit Karliftenfämpfen. Es galt die Verproviantirung von Sols überhaupt. Nach dem Geſeß von 1858 dagegen entscheidet sona ; von einer Geheimhaltung konnte dabei nicht die Rede bei Beseßung von Fähnrichsstellen die längere Dienstzeit
112 sein , da man hierzu einer Menge Saumthiere bedurfte, die nur nach und nach herbeigeschafft werden konnten. Endlich waren 2000 Thiere beisammen, und der Convoi erhielt 1 Bataillon und 2 Schwadronen als besondere Bedeckung. Die übrigen Truppen marschirten einen Tag früher ab, um den Feind aufzusuchen und ihn zu schlagen. Sie rückten grade gegen den Ort , den er am meisten verschanzt hatte, doch nicht von der Straße her, wie dieser des Convoi wegen annehmen mußte , sondern von der Flanke. Der Angriff selbst geschah in 4 Colonnen, von welchen die mittleren an fangs zurückgehalten wurden , während die rechte Flügel colonne zur Umgebung vorrückte. Das Gefecht ging des durchschnittenen Terrains wegen bald in eine Menge Einzel kämpfe über, die aber mit einem Bajonnetangriff auf Beras camps , Wegnahme dieses Postens und Einbringen des Transports in Solsona endigten.
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Die Anwendung der Feldbefestigung nach den Erfordernissen der Taktik. Zunächst für die Offiziere der Infanterie zusammengestellt von Edmund Höfler , Major. Mit 2 Plänen und 42 Holzschnitten. 8. (VIII und 152 S.) Augsburg. Matth. Rieger'sche Buchhand lung. 24 Sgr. Over de drukking van aarde tegen bekleedings-muren , benevens ontwikkeling der voornaamste formulen voor de afmetingen dezer muren, door J. P. Delprat. 2. druk. 8. ( 2 en 28 bl. met gelith. plaat.) Breda. Koninklijke Militaire Akademie. 40 c. Handleiding tot de kennis der nieuwe geschiedenis voor de kadetten van alle wapenen, door Dr. A. A. van Heusden. 3. deel. (1789 -1860.) 8 (VIII en 855 bl .) Breda. Koninklijke Militaire Akademie. 4 f. 64 c. Het leven van Michiel Adriaanszoon de Ruijter, door T. M. Looman. Met 8 gelith. platen of 16 voorstellingen uit het leven van de Ruijter. 1. - 10 . afl. 8. (1—470 bl . met 8 gelith . platen.) Amster dam. H. Höveker. 4 f.; in prachtband 4 f. 75 c.
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Bibliographie. Instruction für den militärischen Schwimmunterricht nach der Pfuel'ſchen Methode , nebst Nachweisung der Vortheile dieser Methode vor der d'Argy'schen, von K. v . Thumen , Premierlieutenant. 8. (40 S.) Berlin. J. Schlesier. 5 Sgr. Bewegung und Abweichung der Spitzgeschosse. Einfluss der gegen seitigen Stellung des Mittelpunktes des Luftwiderstandes und des Schwerpunktes auf die Lageänderung der Rotationsaxe und daraus abgeleitete Folgerungen für Geschoss- und Geschützconstruction von Andreas Rutzky , Oberlieutenant, Mit 2 lithographirten Tafeln. 8. (VIII und 75 S.) Wien. C. Gerold's Sohn. 20 Sgr.
Gli Avvenimenti d'Italia del 1860 ; cronache politico- militari dall' occupazione della Sicilia in poi. Fasc . 7-10 . 8. Venezia. Ogni fasc. 63 c. (L'opera si comporrà di circa 16 fascicoli di pagine 40 ciascuno.) Relazione sulla campagna di guerra nell' Umbria e nelle Marche, settembre 1860. Con 4 carte litogr. 4. Torino. 10 fr. Alimentazione del soldato. Memoria onorata del primo premio al concorso Riberi , pubblicata per cura del ministro di guerra , di dott. Felice Baroffio e dott. Aless . Quagliotti. 2 Vols. 8. Torino. 20 fr. 60 c.
L'armée suédoise. Livr. 2-4. Stockholm. Ph. Maass. à 1½ Rthlr.
Literarische [43] Im Verlage von E. S. Mittler und Sohn in Berlin ist soeben erschienen : Nachrichten und Betrachtungen über die
Chaten und Schicksale der Reiterei 4 in den Feldzügen Friedrichs II. und in denen neuerer Zeit. 1740 - 1813. Zweite Auflage in einem Bande. Gr. 8. Geheftet. 2 Thlr.
Die Preußiſche Armee, Einrichtungen und reglementarische Formen. Ein Handbuch zur Belehrung für Offizier = Aspiranten Don R. v. Kalkstein. Mit vielen in den Text gedruckten Holzschnitten. Zweite in den ersten Kapiteln berichtigte Auflage. Gr. 8. Geb. 1 Thlr. 22½ Sgr.
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Empfehlenswerthe militärische Werke. [44] In Rudolf Kunze's Verlagsbuchhandlung in Dresden sind erschienen und durch alle Buchhandlungen zu bezichen : Baumann, B. von, Hauptm. im 4. ſächſ. Jnf.-Bat., Der Feldwach Commandant. Eine Anleitung für die Ausübung des Feldwach dienstes, ſowie für die dabei vorkommende Beſeßung und Vertheidigung von Dertlichkeiten. Dritte vermehrte Auflage. Mit 1 Holz schnitt. 8. brosch). 1 Thlr. 10 Ngr. Die Schützen der Infanterie , ihre Ausbildung und Verwendung. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. 8. brosch. 16 Ngr. Der Sicherheitsdienst im Marsche, bearbeitet und durch kriegsgeschichtliche Beispiele erläutert. 8. broch. 2 Tblr. 15 Ngr. --Die militärische Beredtsamkeit , dargestellt in Erörterung und Beispiel. 8. brosch. 20 Ngr. Charras, Oberstlieutenant, Geschichte des Feldzuges von 1815 . Waterloo. Autorifirte deutsche Ausgabe mit 5 Plänen und Karten. 8. brosch. 2 Tblr. Montbé, A. von, Die Churfächsischen Truppen im Feldzuge 1806, mit besonderer Bezugnahme auf das von Höpfner'sche Werk : „ Der Krieg von 1806 und 1807. " Nach offiziellen Duellen bearbeitet. 2 Bände. Mit einem Plane der Schlacht bei Jena. gr. 8. Eleg. broich. 4 Thir. Schön, J., Hauptm. in der Königl. Sächs. Leib-Infant.- Brigade , Geschichte der Handfeuerwaffen. Eine Darstellung des Entwickelungsganges der Handfeuerwaffen von ihrem Ent stehen bis auf die Neuzeit. Mit 31 erläuternden Tafeln. 4. carton. 6 Thlr. Streubel, W., Art - Lieutenant, Ueber den Mangel an genialen Feldherren in der Gegenwart. Zweite Auflage. 8. Eleg. brosch. 20 Ngr.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
No. 29.
1861. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär -Zeitung.
Inhalt: Kritik. Geschichte des ungarischen Insurrectionskriegs in den Jahren 1848 und 1849 von W. Rüstow. (Schluß.) — Der Offizier im Felde. Praktisches Taschenbuch für k. k. Offiziere aller Waffen von Franz Grüll. 3. Auflage. - Erwiederung auf die Kritik des Werks : Die wichtigsten Schlachten 2. von G. Wittje. (Schluß.) Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Januar und Februar 1861. Journal de l'armée belge. Bibliographie.
Literarische Anzeigen.
Kritik. Geschichte des ungarischen Insurrections friegs in den Jahren 1848 und 1849 , mit Karten und Plänen von Wilhelm Rüstow 2 . (Schluß.) [ 45.] Im neunten Abschnitt -Mitte Juni bis ―――― Mitte Juli werden zunächst die Stellungen und Bewegungen der auf den verschiedenen Kriegsschaupläßen, dem oberungarischen, dem fiebenbürgischen, dem südlichen und dem der oberen Donau, vorhandenen Streitkräfte (bis Mitte Juni) durchgegangen, dem sodann eine Vergleichung der gegnerischen Kräfte folgt. Bei dieser Gelegenheit wirst dann der Verfasser die oft gestellte und meistens je nach der Partei , welcher der Antwortende angehörte, auch verschieden beantwortete Frage auf, ob Desters reich auch ohne die Hülfe Rußlands mit dem Niederwerfen Ungarns fertig geworden wäre ? Wir können uns mit der Rüftow'schen Beantwortung nur einverstanden erklären . Nunmehr beginnt die Handlung : das Vorrücken der Russen über die Karpathen , die Beseßung Kaschaus , Vorrücken nach Hatvan. Die ganze Bewegung geht bei dem Concentrirungs und Magazinsverpflegungssystem Paskiewitsch' ſehr langsam von Statten, troßdem daß leßterem ein seiner Uebermacht gegenüber faum nennenswerther Feind entgegensteht. Der Verfasser geht dann wieder zu den Operationen an der oberen Donau und zu der Thätigkeit Haynau's über, dessen
Der zehnte Abschnitt wendet sich dagegen wieder jenen Gegenden zu , „wo die Hauptmaſſen der Parteien zuſammens ſtießen, und die Entscheidung nothwendig fallen mußte". Die Gefechte von Waizen ; der Rückzug der Ungarn , von den Russen beunruhigt , theils in großer Verwirrung ausgeführt ; der kurze, erfolglose Offenfivkrieg Berczel's werden erzählt ; dann kommen wir an den weiteren Rückzug Görgey's und dabei an die ersten , vom russischen General Chruleff ausgehenden Anerbietungen zur Waffenstreckung , dießmal nur als List bes hufe Zeitgewinns gebraucht. Es folgen diesen in kurzem weitere Vorschläge ähnlicher Art , die Görgey nicht unbedingt ablehnte ; der Rückzug der Ungarn wird unterdeß fortgeseßt, die Theiß überschritten , die Russen folgen , wiewohl , um ihre Communicationen besorgt , nur langsam. Haynau marschirt von Komorn auf Pesth. Der geringe Grad von Ueberein Stimmung zwischen dem russischen und österreichischen Obers commando wird vom Verfasser auseinandergeseßt , und werden wir allmählig in das Lager von Szegedin geführt , „ wo jezt die Fäden der ungarischen Kriegsleitung zusammenlaufen “. Das Lager sowohl, wie die inneren Verhältniſſe deſſelben, die poli tischen Verhältnisse werden beschrieben. Es ist ein unerfreu liches Bild : Mißtrauen , Eifersucht , Schwankungen aller Art spielen die Hauptrolle. Es folgt die Räumung des Lagers von Szegedin , das als unhaltbar , weil zu ausgedehnt , bes funden wird. Der Kampf in Siebenbürgen wird darauf wieder in den Vordergrund gezogen, die „ Schlachten “ bei Schäßburg und Groß- Scheuern beschrieben , worauf wir im elften Ab schnitt endlich zum Schluß des Krieges kommen. Der Abs
Talent und Energie er das gebührende Lob ertheilt ; es folgt schnitt beginnt mit der Schlacht von Szöreg , nach der Dems die für die Ungarn unglückliche Schlacht von Pered, der Verbinski , der neuerdings wieder das Obercommando führte, auf luft von Raab , das Einrücken der Desterreicher in die Ein- Temeswar zurückwich , woſelbſt Bem , aus Siebenbürgen her. schließungsstellung von Komorn (2. Juli) ; — alles dieß für beigerufen , an seine Stelle trat , die für Ungarn unglückliche die Ungarn so empfindliche Schläge ; dann die Streitigkeiten "Kanonade von Temeswar" (9. August ) und den in großer zwischen Kossuth und dem am 2. Juli verwundeten Görgen, Auflösung darauf erfolgenden Rückzug auf Lugos veranlaßte. die Hin und Herberathungen über das, was nun zu thun, die Ueberraschend ist dabei die vom Verfasser angestellte Berechnung, am 11. Juli stattfindende Schlacht bei Komorn und als Folge nach welcher bei den mehr als 200 in Thätigkeit gebrachten davon der Abzug Görgey's auf dem linken Donauufer gegen Geschüßen 20,000 Schuß , oder circa 160,000 Pfund Eisen Baizen. Eingeschoben werden dann wieder die Ereignisse auf verfeuert wurden, so daß bei den circa 600 Todten und Vers dem Bacs-Banater Kriegsschauplaß von Mitte Juni bis gegen wundeten auf jeden Todten 200 Pfund , „ Todte und Vers Ende Juli. Es folgt die Thätigkeit Better's und Jellachich's, wundete durcheinander gerechnet , auf jeden verlornen Mann das Gefecht bei Hegyes, Jellachich's Rückzug, die Begebenheiten 33 Pfund Eisen fommen". Görgen sezt unterdeß seinen Rück vor Temeswar. Dann führt uns der Verfasser wieder nach zug fort , deſſen Seitenhut , Nagy Sandor, leidet eine gewal Siebenbürgen , wo sich Bem nach Kräften gegen die Russen tige Schlappe ; am 5. Auguft trifft Görgen zu Großwardein ein; die Unterhandlungen mit den Ruffen , unter Theilnahme wehrte.
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Szemere's und Batthiany's werden auf's Neue einzuleiten ges sucht, der Rückzug geht weiter nach Arad und endlich nach Bekanntwerden der Ereignisse von Temeswar - erfolgt der Schlußact der Tragödie : die Waffenstreckung Görgey's bei -Vilagos, der sich dann noch die weiteren Waffenstreckungen und als Finale die Uebergabe Komorns anreihen. Damit ist das Werk zu Ende. Blicken wir noch einmal auf seinen Inhalt zurück, so müssen wir gestehen , daß es auf ſeinen 52 Bogen eine ungeheure Masse von Thatsachen enthält, die auf eine bewundernswürdig geschickte Art verarbeitet und abgeklärt, und dadurch aus ihrem wirren Chaos heraus auf den rechten Fleck und in die richtige Perspective gebracht worden find. Wir glauben daher mit gutem Gewissen das Werk Jedermann empfehlen zu können ; mag man auch hin und wieder nicht in vollem Maße mit einzelnen Ansichten , mit einzelnen Auffassungen des Verfassers übereinstimmen, - im großen Ganzen wird man dem gesunden Urtheil , das er fällt , mit dem er es versteht , das Ding am richtigen Ende anzufassen und die entseßlichen Fehler , Schwächen und Erbärmlichkeiten, deren dieser Krieg so unzählige aufweißt, aufzudecken, seine Zu stimmung nicht versagen können. In Betreff des größten Theils der Schlachten- und Ges fechtsdarstellungen hätten wir eine mehr in's Detail gehende Schilderung gewünscht , wodurch allerdings , wie nicht zu vers kennen ist , das Werk in vielleicht unverhältnißmäßiger Weise an Umfang gewonnen hätte ; was wir aber allein dem Buche zum wirklichen Vorwurf machen , ist der fast gänzliche Mangel jeglicher Quellenangabe. Wir finden wohl hier und da eine Andeutung deſſen , woraus der Verfaſſer dieß und jenes ge schöpft; wir ersehen aus dem Werke selbst, daß er, wie es sich von selbst versteht, die über den ungarischen Krieg vorhandenen Schriften benugt hat ; aber nebenbei glauben wir nicht zu irren , wenn wir mancherlei sehr Schäßenswerthes in den Blättern entdecken , das bisher nicht gedruckt zu lesen war, dessen Ursprungsmittheilung_jedenfalls den Werth des Buches erhöht hätte und unseres Dafürhaltens in den Blättern des selben verzeichnet sein sollte.
Praktisches Taschen Der Offizier im Felde. buch für k. k. Offiziere aller Waffen. Nach den neuesten Vorschriften und besten Quellen bear beitet von Franz Grüll , k. k. Hauptmann , Mit Besitzer des Militär-Verdienstkreuzes etc. 222 lithographirten Figuren. Dritte verbesserte Auflage. Wien , 1860. Druck und Verlag der typographisch-literarisch-artistischen Anstalt (L. C. Zamarski und C. Dittmarsch). 16. 238 S. Preis 1 Thlr. 10 Sgr.
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in der vorliegenden dritten Auflage einige wichtige Umarbei tungen erlebt hat. Die geographischen und statistischen Notizen find ganz ausgefallen , was nur zu billigen ist. Auch die ohnedieß nur allgemein gehaltenen Andeutungen über das Ver fahren bei der Beobachtung und Einschließung einer Festung hätten wir in der neuen Auflage gern vermißt. In solchen Fällen handelt der Generalstab , und bei seinen Anordnungen wird er schwerlich aus den flüchtig hingeworfenen Säßen eines Feldtaschenbuchs Nath schöpfen. - Was die Umänderungen anlangt , so zeigt ein Vergleich mit der ersten Auflage , daß die Abhandlungen in der ersten Abtheilung über Aufstellung , Vorposten , Tirailliren , Angriff und Vertheidigung von Terraingegenständen wesentlich umgearbeitet, und neue über Patrouillen und Bajonnetangriff hinzugekommen sind. Auch die anderen Abtheilungen erfuhren hier und da Abänderungen, welche die Bezeichnung : verbesserte" Auflage rechtfertigen.
Erwiederung auf die Kritik des Werks : Die wichtigsten Schlachten , Belagerungen und verschanzten Lager vom Jahre 1708 bis 1855 von G. Wittje, k. preußischem Artilleriemajor. 1. Bd . " (Schluß.)
Hätte der geehrte Herr das Vorwort richtig durchgelesen, so würde er gefunden haben, daß nur über jede Schlacht eine kurze Kritik gegeben werden sollte , und wie er hätte sehen müssen, find die Fehler und Vorzüge der kämpfenden Parteien nach einander abgesondert , in den stets aufeinander folgenden Momenten, ohne Selbstangabe derselben, abgehandelt und auf geführt worden. Diese meine eigentliche Absicht hätte der ges ehrte Herr Recensent wohl aus meiner Behandlung der Sache entnehmen können ; habe ich einmal ein anderes Ziel, so treffe ich wohl von selbst mit seinem Urtheil näher zusammen. Daß der geehrte Herr Recensent sein einseitiges Urtheil abgibt und nichts über die Belagerungen anzugeben vermag, mag wohl darin seinen Grund haben , daß derselbe noch keine Belagerung mitgemacht hat , um einen Maßstab der Beurtheis lung dafür anzulegen, und ist es daher seinerseits immer beffer und dem Zweck entsprechender , mit einemmale Alles auf gleiche Weise in eine Kategorie zu bringen, obgleich bekanntermaßen - und derjenige, welcher sich ein Urtheil anmaßen will, muß es wissen ein großer Unterschied bei der Beurtheilung einer Schlacht wie bei einer Belagerung stattfindet ; dagegen bleibt es jedenfalls immer leichter , Bemerkungen zu machen , als die Bearbeitung selbst vorzunehmen. Zur Beurtheilung des geehrten Herrn Recensenten diene es übrigens , daß die Bearbeitung bereits vielen Kameraden - wie ich es von ihnen selbst erfahren ―― von Nußen ges wesen und fernerhin auch gewiß von Nußen sein wird. Magdeburg , im Mai 1861 . Der Verfasser.
[ 35.] Die erste Auflage dieses Werkes haben wir in den Nrn. 24 & 25 dieser Blätter vom Jahre 1855 angezeigt und uns über seinen Werth etwa folgendermaßen ausgesprochen : Das Buch ist praktisch , was den Stoff und die Eintheilung und Anordnung desselben anlangt, aber für den Gebrauch des Offiziers im Felde hätte Manches in engeren Schranken ge halten werden oder ganz ausfallen können , während Anderes [5.] Ich kann nur aufrichtig bedauern, durch meine Beurthei zu leicht berührt ist und Dinge ganz unerwähnt blieben , die lung in Nr. 15 der A. M.-Z. bei dem Herrn Verfasser eine Empfind für den Feldgebrauch großes Interesse haben. Wir müssen lichkeit angeregt zu haben , welche sich nicht damit begnügt , audy heute unser Urtheil aufrecht erhalten, obgleich das Werkchen ein vermeintliches Unrecht zu bekämpfen , sondern auch noch
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gegen Windmühlen ankämpft , wie z . B. in Betreff des Gene rals von Decker , eines von mir hochgeschäßten Autors , den ich niemals und grade in meiner angezogenen Kritik auch nicht mit einer Sylbe angegriffen habe. Ich muß meine kameradschaftliche Erwiederung ganz kurz faffen , denn meine Muße, welche mit wichtigeren Dingen beschäftigt ist , erlaubt mir keinen langen Federkrieg, selbst wenn ich Luft dazu hätte. Wenn die frühere Verordnung des ausgezeichneten preußischen Artilleriechefs in Betreff der Offiziersprüfungen seitdem nicht erweitert worden , so ist der Herr Verfasser ganz in seinem Rechte , wenn er sich strict daran gehalten , ich selbst aber im Unrecht , wenn ich , obgleich ganz wohlwollend , eine Erweite rung des Planes angedeutet. Anders ist es mit den benußten Quellen; ist es schon zu verwundern , wenn das angeführte Rescript für die Zeit seines Erscheinens wesentliche Lücken zeigt, so wird der Historiker es noch weniger entschuldigen , wenn der geehrte Herr Autor die in neuerer Zeit erschienenen, so höchft wichtigen Werke über den 7 jährigen Krieg aus obigem Grunde unbeachtet lassen zu müssen glaubte. Der nicht bes nußten Quellen hätte ich freilich eine Unzahl anführen können, wie oben zu meinem Bedauern vermuthet wenn es mir wird ―― um Darlegung meiner Belesenheit zu thun ge wesen wäre ; das war es aber eben nicht , wie ich denn mein Leben lang nie nach dem Schein gehascht habe. An meinem Uebersehen des Gaudy'schen Tagebuchs trägt das Buch die Schuld , denn ich suchte es da , wo Jeder es suchen wird : in hier aber der vorgedruckten Uebersicht der benußten Quellen, vergeblich. Was die Art der Benußung betrifft , so kann ich nur wiederholen , was ich schon in meinem Auffage sagte : „ Man lese einmal den Verlauf der Prager Schlacht im ersten Bande des Geschichtswerks vom preußischen Generalstab, und vergleiche sie mit der hier gegebenen Schilderung ". Ueber die Qualität meiner kriegshistorischen Kenntnisse mögen diese Blätter felbft Aufschluß geben; sie haben seit 11 Jahren Gelegenheit geboten, mich von verschiedenen Seiten kennen zu lernen ; man wird mir gewiß- und das ist mir die Hauptsache - das Eine bezeugen , daß unter den zahlreichen Kritiken , die die Allg. Mil.-Ztg. unter meiner Chiffre enthält , nie eine Spur absichtlicher Ungerechtigkeit vorkommt. Nur über leßteres könnte fich der Herr Verfasser mit Recht beklagen ; da ich jedoch mein Urtheil noch nie als ein unfehlbares hinzuſtellen prätendirte, so möge er sich, wie ich selbst, mit der Unvollkommenheit aller menschlichen Leistungen , wie mit der Versicherung meiner kamerad schaftlichen Hochſchäßung getrösten !
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften.
Januar und Februar 1861. Journal de l'armée belge. Recueil d'art, d'histoire et de sciences militaires. 10 ème année, 20. volume. 1. & 2. livraison. No. 115 & 116. Bruxelles , 1861. Den Inhalt dieser beiden Hefte bildet eine Arbeit : Bericht der englischen Landesvertheidigungs Commission (mit Plan) . Wir haben zwar schon mehr fach über die Vorschläge dieser Commission unseren Lesern Mittheilungen gemacht , doch erscheint der deßfallsige in
4 Bänden enthaltene und nunmehr durch den Druck ver öffentlichte Bericht uns so wichtig , daß wir noch einige Einzelnheiten hier glauben folgen lassen zu dürfen. - Der hier gegebene Auszug beginnt mit dem königlichen Ernen nungsdecret der 7 Commiſſionsmitglieder und ihrer In struction, welche eine Prüfung der Arbeiten zu Portsmouth (Wight) , Plymouth , Portland , Pembroke , Dover und Chatham vorschrieb und Anträge darüber verlangte , wie diese wichtigen Zwecke am schnellsten gedeckt und in Betracht der verfügbaren Truppen am zweckmäßigsten besezt werden könnten. Nach einem Besuche an Ort und Stelle kam die Commission zu folgendem Schluffe : Zum vollſtändigen Schuße des Canals wäre eine eigene starke Flotte nöthig , deren Beschaffung und Erhaltung enorme Kosten verursachen würde, und überdieß seit Benußung der Dampfkraft und den neuen Erfindungen der Artillerie umgangen , resp . theilweise zer stört werden könnte. Sicherer und wohlfeiler wird man die Häfen 2c. durch Befestigungen decken , umſomehr als eine Landung durch eine Flotte nicht unfehlbar verhindert und ebensowenig durch ein etwa disponibles Corps zurückgewiesen werden kann , indem namentlich in leßterer Beziehung die englischen Militäreinrichtungen nicht über so zahlreiche Streits kräfte verfügen lassen, wie die continentalen der Conscription, und die Freiwilligen wenigstens für den Anfang einer regu Dagegen lären Armee nicht zu widerstehen vermöchten. würden dieſe leßteren ſich recht wohl zur Vertheidigung von festen Pläßen eignen. Eine Vermehrung der Armee , um alle wichtigen Punkte durch besondere Corps zu decken, würde große Kosten verursachen , ohne eine vollständige Sicherung herbeizuführen. Mit derselben Summe dagegen könnten die wirksamsten Werke hergestellt werden. Natürlich fann man nicht alle angreifbaren Punkte verschanzen , wohl aber die wichtigsten Arsenale , Häfen , Werfte 2c. , und end lich London, obschon die Arsenale wegen der Ermöglichung eines fortgeseßten Widerstandes wichtiger erscheinen . Die beste Sicherung , namentlich vor einem Bombardement , ge schieht durch Vorwerke. ― Es werden nun da , wo der Raum es zuläßt, offene Batterien mit einem Thurm in der Kehle , wo dieß nicht der Fall , casemattirte Batterien vors geschlagen. Feste schwimmende Batterien wären theurer, weniger wirksam und leichter zerstörbar, bewegliche gepanzerte dagegen zweckmäßig und leicht zu bemannen. Außerdem müßten Häfen und Werfte von der Landseite durch deta chirte Forts vor einem Bombardement geſchüßt werden ; sie müßten Reduits in den Kehlen , Wassergräben oder dafür gemauerte Escarpen und Contreescarpen , wie auch einige bombenfeste Räume haben. Ein gewiſſer Grad von Siche rung wäre schon durch Erdwerke zu erreichen , welche in Damit könnte 3-4 Monaten geschaffen werden könnten. man sofort beginnen und die nöthigen Grundſtücke expro priiren. Die Herstellung sämmtlicher projectirter Befestigungen würde 31 Jahre dauern , die Kosten 12 Millionen Pfund betragen. Die Geschüßbedienung könnte durch Leute ges schehen , welche nicht förmliche Artilleristen wären ; ein dreis monatlicher Unterricht würde die nöthigten Kenntnisse geben. Infanterie und Miliz müßte demgemäß inftruirt werden . Man bedürfte circa 2500 Geschüße, die sich leicht beschaffen ließen; zu ihrer Ausrüstung an Laffeten 2c. müßte die Privatindustrie beigezogen werden . Unter den Geschüßen müßte sich eine größere Anzahl Mörser, wegen der Wirkung
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gegen Schiffe, befinden . - Als Anhang folgt die einver, langte Ansicht des Lords Overstone über die Wirkung einer feindlichen Beseßung Londons . Das Unglück wäre unge heuer , die Anhäufung der Capitalien würde zu furchtbaren Verlusten führen , die Arbeitslosigkeit von Millionen wäre die nächste Folge , die Bank würde falliren , Geld und Credit verschwinden . Es folgen detaillirte Anſichten der Experten über feste und bewegliche schwimmende Batterien , Verwendung abgetakelter Schiffe, Hafensperrungen und unter seeische Hinderniſſe . - Hierauf Kritik des Berichts . Die vorgeschlagenen Werke verlangen mehr Artillerie , als England befize und absorbiren eine so große Truppenmenge, daß auch mit Hülfe der Freiwilligen zu Vertheidigung der festen Pläße höchstens 30-40,000 Mann für die operirende Armee übrig blieben , die keine Basis und keine Aussicht hätten , eine Invasion zurückzuweisen . Die Häfen wären gedect, aber das ganze übrige Land , namentlich London, preisgegeben. Eine operirende Armee brauche nothwendig eine Baſis ; eine bloß maritime Vertheidigung , wie die vor geschlagene , sei zu einseitig . Die Mehrzahl der Festungen sei auch zu weit von einander entfernt , um gegen Flanken und Rücken einer Invaſionsarmee zu wirken, und wenn man dieß versuchte, könnte es nur mit ganz schwachen Beſaßungs theilen geschehen . Strategische Festungen wie Paris , Verona 2c., wo der Feind sich unter ungünſtigen Umständen schlagen muß , find ungleich vortheilhafter als Grenzfestungen , die er umgehen fann. London ist aber das Herz Englands ; selbst der Verlust der Seehäfen wäre nicht so unheilvoll wie der Londons . Die zahlreichen Werke, welche die Commission bei Woolwich , am Medway , an der Themse 2c. vorschlägt, würden große Truppenmassen beanspruchen , und könnten doch einen Angriff auf London von Eſſex oder Suſſex aus nicht hindern. Es muß daher London vor Allem gedeckt werden . Es wird nun vorgeschlagen : 1 ) London zu decken, und zwar sowohl gegen eine Invasion im Süden ( Suſſex) als gegen eine solche im Nordweßten (Essex) und in der Richtung der Themse , und zwar durch zwei verschanzte Lager , das eine zwischen Lea und Roding, dessen Mittelpunkt Waltham Stow
wäre, das andere auf den Höhen von Croydon, nebst Forts auf beiden Themseufern bei Woolwich ; und für diese Werke eine mobile Armee von 50,000 Mann. Gestüßt auf diese Lager könnte jeder Angriff auf London zurückgewiesen und ein Umgebungsversuch durch einen Stoß in die feindliche Flanke und Verlegen der Rückzugslinie vereitelt werden ; 2 ) die großen Seehäfen, und zwar Portsmouth und Wight durch großartige Befestigungen , Portland , Plymouth und Dover aber nur durch einige Strandbatterien und Forts, Chatham, Pembroke und Cork in noch geringerem Maße zu decken. Dieser Plan ermöglichte eine ziemlich starke , gut angelehnte Operationsarmee , eine Deckung Londons und der Hauptseehäfen.
Bibliographie. Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen für Oesterreich über haupt und für Tyrol insbesondere von Alois Moriggl , Frühs messer. 2. Band. Mit 1 Karte. S. (S. 185–504. Jnnsbruck. Wagner'sche Buchhandlung. 24 Sgr. Die Flugbahn der Geschosse nach ihrer eigenthümlichen Form und nach ihren räumlichen und zeitlichen Maßbestimmungen auf die bis jezt gewonnenen Erfahrungen begründet , von V. von Vieth , f. t. österreichischem Major a. D. Mit einer Tafel graphisch dargestellter Flugbahnen. 8. (XII und 86 S. ) Dresden. R. Kunge. 20 Sgr. Le général Sir Robert Wilson commissaire anglais au camp russe pendant la guerre de 1812 par E. D. Forgues. 8. (49 p.) Naumburg. Pätz. 10 Sgr. $
Etudes sur l'armée française par A. Charpentier. Tome 1. 8. (VIII et 349 p.) Paris. J. Corréard . Ponts militaires et passages de rivières, par H. Meurdra. 8. (256 p. ) Paris. Cosse & Dumaine. 8 fr. La guerre et la paix ; recherches sur le principe et la constitution du droit des gens par P. J. Proudhon. 2 vols. 12. Paris. Dentu. 7 fr. Une jambe de moins , épisode de la campagne d'Jtalie 16. (IV et 332 p.) Paris . Hachette & Cie . 2 fr.
Literarische [45] haben :
Soeben erschien und ist in allen Buchhandlungen zu
Anzeigen.
[46] Verlag von Julius Springer in Berlin. Soeben ist erschienen : Die
Grundriss zur Neikologie . Belagerung von Sebastopol 1854-1856.
I. Elementartaktik
der
Infanterie
Mit besonderer Berücksichtigung
mit Abbildungen . der Thätigkeit der Artillerie bei derselben nach den offiziellen französischen und englischen Quellen bearbeitet Don
Von P. v. P. gr. 8.
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Preis 20 Ngr.
Dieses für jeden gebildeten Officier wichtige Werk empfehlen wir zur gefälligen Anschaffung.
Leipzig , 1861 .
Ernst Schäfer.
G. Weigelt, Hauptmann und Adjutant der 11. Artillerie -Inspektion . 4 Bogen. Mit einem Plane der Umgegend und einem Plane der Angriffsarbeiten vor Sebastopol. Ladenpreis 3 Thlr. 15 Sgr.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 30. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär -Zeitung.
Inhalt: Kritik. Die Ueberlegenheit der französischen Waffen beseitigt durch das stehende Lager. -- Die Beurtheilung der Militär fanität oder Militärrüſtigkeit für das k. preuß. Heer von Dr. R. V. Wollenhaupt. - Mittheilungen aus Justus Perthes' geo graphischer Anstalt etc. von Dr. A. Petermann. 1861. Heft VII. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. März 1861. Le spectateur militaire. - Naval and Military Gazette. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Das Treffen bei Landshut am 23. Juni 1760, von Laube. -- Bevölkerung des französischen Kaiserstaates, von Dr. M. Block. Bibliograph i e.
Kritik. Die Ueberlegenheit der französischen Waffen Eine beseitigt durch das stehende Lager. militärische Denkschrift von *** Wittenberg, R. Herrosé. 1861. Preis 6 Sgr.
[10. ] Die Leser der Allg . Mil. Ztg. " werden gewiß mit besonderem Interesse die in den Nrn. 22 bis incl. 25 enthaltene Reiseskizze aus dem Jahre 1860 : Das Lager von Châlons" verfolgt haben ; wir halten es daher für angemessen , ihre Aufmerksamkeit auch auf die oben genannte jüngst erschienene Brochüre zu lenken, welche es versucht, durch eine Zusammens stellung der Hauptvortheile der stehenden Lager , welche in Deutschland leider noch ganz unbekannt sind, für Einführung derselben zu wirken , indem sie darin ein besonders geeignetes Mittel fieht, die Ueberlegenheit der französischen Waffen (existirt eine solche wirklich ?) zu paralyfiren. Wenn es eine alte Erfahrung ist , daß man einem Feinde am besten mit den Kriegsmitteln begegnet , welche ihm eine besondere kriegerische Tüchtigkeit verleihen, so hat der von dem Verfasser ausgesprochene Saß seine volle Begründung , denn die in Frankreich schon seit längerer Zeit eingeführten stehen den Lager tragen wesentlich zur Schlagfertigkeit der französis schen Armee bei, und darum müssen wir wünschen , daß auch den deutschen Heeren jenes Element zugeführt werde ; denn so fern uns der Gedanke liegt, daß alle Einrichtungen der frans zösischen Armee bei uns nachgeahmt werden sollen , bloß weil fie in einem Heere existiren , welches neuerdings bedeutende friegerische Erfolge erzielt hat, so wenig dürfen wir uns doch gegen die Einführung fremder Einrichtungen sperren, welche eine wahr haft friegstüchtige Ausbildung des eigenen Heeres garantiren. Folgen wir dem Verfasser der in Rede stehenden Schrift, so faßt dieselbe nach einer kurzen geschichtlichen Einleitung und Kritik der gegenwärtigen Erziehungsmethode des Soldaten, so wie der Wirksamkeit mancher sogenannten ,,tüchtigen Militärs" die Hauptvortheile des stehenden Lagers in 16 Säßen zu sammen, von denen wir besonders hervorheben wollen : 1 ) Vor bereitung des Mannes für den Krieg ; 2) Wegfall der (die Ausbildung hemmenden und beengenden) Besichtigungen; 7) Herbeiführung größerer Marschübungen und größerer Truppen transporte ; 8) praktische Uebung der Verpflegungsbeamten ; 12) Beseitigung der Herbstmanöver; 13) Förderung der Selbst ständigkeit und Uebung in der Handhabung der Maſſen.
Dieß Alles wird mit Klarheit und , wenn auch zuweilen in eigenthümlich geschraubter Saßconstruction , fließend entwickelt. Was den Kostenpunkt anbetrifft, so ist Verf. der Meinung (und wir stimmen ihm vollständig darin bei), daß die mit einem stehenden Lager verbundenen Ausgaben sich schwerlich höher stellen würden als die jest nothwendigen für nuglose, ja theils weise nachtheilige Besichtigungen und die wenig Nußen bringenden Herbstmanöver ; sollten aber selbst Mehrkosten erwachsen , so fragt er mit Recht, ob dieselben nicht hinlänglich belohnt wer den würden durch das vervollständigte Heerwesen , die erhöhte Schlagfertigkeit und den darauf sich stüßenden gehobenen Geißt. Wenn er endlich fragt , ob es Jemand bestreiten würde, daß ein halbjähriger Lagerdienst nicht mindestens ebenso viel werth sei als ein volljähriger Garnisondienst , so schwebt ihm dabei gewiß auch der Gedanke vor, daß stehende Lager ein geeignetes Mittel zur Verkürzung der Dienstzeit, mit ihren Consequenzen dann doppelt lohnende Ersparnisse find. In einem kurzen Schlußwort : „ Strategische Betrach tungen" überschrieben , empfiehlt der Verf., der vorzugsweise die preußische Armee im Auge hat, die Errichtung eines stehen. den Lagers in der Nähe von Berlin, und hebt den Nugen desselben für eine Vertheidigung der deutschen Nordküßten her vor, vorausgeseßt daß eine genügende und zweckmäßig geregelte Eisenbahnverbindung vorhanden sei. In leßterer Beziehung können wir dem Verf. wohl beiz pflichten ; die Nähe Berlins halten wir hingegen aus leicht bes greiflichen Gründen für ungünstig : fie könnte leicht den Er folgen des Lagers nachtheilig werden. Wir können von der Schrift , die wir um der hohen Wichtigkeit des Gegenstandes willen der Aufmerksamkeit aller Kameraden empfehlen , nicht scheiden , ohne zum Schluß den Wunsch auszusprechen , daß außer einem preußischen auch recht Ein solches bald ein deutsches Lager gebildet werden möge. militärischer Bes wäre das praktischste Mittel zur Einigung in ziehung ; in ihm würde am schnellsten das Gefühl der Zus fammengehörigkeit erzeugt , in ihm am schnellsten eine Verein barung in Betreff der Ausbildung , Bewaffnung und Aus rüstung , eine Beseitigung herrschender Gegensäße gewonnen werden. Der sicherste Weg zu diesem, allen deutschen Soldaten ge wiß am Herzen liegenden Ziel führt freilich nicht über Frank furt , sondern muß in einer directen freien Vereinigung der Regierungen gesucht werden.
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Die Beurtheilung der Militärsanität oder Militärrüstigkeit für das königl. preuß. Heer, mit Berücksichtigung aller vom Eintreten bis zum Ausscheiden zu und aus demselben in Friedens wie Kriegszuständen in militär und marineärztlicher, militärischer und rechtlicher Hinsicht vorkommenden bes züglichen Verhältnisse 2c. , systematisch bearbeitet von Dr. R. L. Wollenhaupt, königl . preuß. Stabs- und Regimentsarzt des 3. Garde-Regiments zu Fuß. Nord hausen 1861. Verlag von A. Büchting. 8. VI. u. 252 S. Preis 1 Thlr. 15 Sgr. [P1.] Berfaffer obiger Schrift hat sich der , wie Referent aus eigener Erfahrung weiß , sehr mühevollen Arbeit unter zogen,,,nahezu durchgängig auf persönliche dienstliche Erfahrungen geftüßt, die allgemein bestimmende Grundlage , die leitenden Grundfäße , die geltenden Formen und Wege , sowie die in Betracht kommenden sachlichen Verhältnisse - in allen Fällen von Beurtheilung der körperlichen Tauglichkeit für den Militär dienst im Frieden wie im Kriege - zu bearbeiten". Auf fallend erscheint es dabei nur, daß in Preußen eine geordnete Bearbeitung des fraglichen Gegenstandes Bedürfniß war", und daß Verfasser diesem Bedürfnisse abhelfen mußte . In einem wohlgeordneten Staate dürfen authentische Reglements für teinen Dienstzweig fehlen , jede Branche muß wo möglich in einer officiellen Dienstvorschrift Alles geordnet finden, was den Angehörigen zu wissen nöthig ist. Von Zeit zu Zeit müssen dann Commiſſionen ernannt werden , um das mittler, weile Verordnete zusammenzustellen , das durch die dienstliche Erfahrung als unzweckmäßig Erkannte auszuscheiden, und tie aus der fortschreitenden Cultur des Gegenstandes reſultirenden Berbesserungen dem neuen Reglement einzuverleiben. Diese Zusammenstellung unterliegt der weiteren Prüfung der höchsten Behörde, welche sie genehmigt oder verändert, und die Inftrucs tion geht hiernach hinaus zur ftricten Befolgung. Nur so geht des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr präcis, nur so weiß Jeder bestimmt in allen Fällen, was er zu thun und zu lassen hat, nur so kann die militärische Disciplin vollkommen aufrecht er halten werden. Die Edition möglichst authentischer" In Atructionen, sowie die Umarbeitung vorhandener nach persön licher dienstlicher Erfahrung“ durch Einzelne darf nicht wünschens, werth erscheinen, jedoch haben die Männer, welche eine solche Schrift abzufassen versuchen, das unbestreitbare Berdienst : schäß. bares Material für die Ausarbeitung , beziehungsweise Um arbeitung der authentischen Dienſtvorschrift geliefert zu haben, welche hoffentlich noch zu rechter Zeit gefertigt wird. (S. hierüber Stromeyer's Maximen. 1. Aufl. 1. Bd . S. 39). Dbige Schrift zerfällt in eine Einleitung (S. 1 bis 10) und in drei Abtheilungen. In der ersten (S. 11 bis 40) wers den die allgemeinen Grundsäße und Formen bei Militär fanitäts -Beurtheilungen geschildert ; in der zweiten die Eigens thümlichkeiten der Beurtheilung und Form in den Einzelfällen. und zwar im ersten Abschnitt (S. 41 bis 93) bei der Recrutirung, beim Eintritt in den Dienst als Militärpflichtiger, als Frei williger, als Militärſchüler 2c.; im zweiten Abschnitt (S. 94 bis 144) während der Dienstzeit im Heere , im dritten Ab schnitt (S. 145 bis 196) beim Ausscheiden aus dem Heere. Die dritte Abtheilung (S. 197 bis 224) endlich gibt die Jns ftruction für Militärärzte vom 9. December 1858, beziehungs. weise die Instruction für Marineärzte vom 6. Juni 1851 in
comparativ-lexikographischer Form. Die Beilagen betreffen : 1 ) die Ergänzungs , beziehungsweise Ersaßgeschäfts-Bereiche der Landwehr-Bataillone (S. 225 bis 230) ; 2 ) den Diensteid des Ober-Militärarztes, Hülfsarztes und Militärpharmaceuten ; 3 ) das Regulativ für das Verfahren der Gerichtsärzte bet den medicinisch-gerichtlichen Untersuchungen menſchlicher Leichname vom 15. November 1858 , (S. 233 bis 239) ; 4) das Ver fahren bei gerichtsärztlichen Untersuchungen zweifelhafter Ge richtszustände, verfügt den 14. November 1841 und das Ver fahren bei Aufnahme in öffentliche (Provinzial-Irrenheil und Bewahr.) Anstalten ( S. 240 bis 243) . ― Den Schluß (S. 244 bis 552) bildet ein Sachregister für die erfte und zweite Ab. theilung und eine Erklärung der im Buche gebrauchten Ab fürzungen . (Schluß folgt.)
Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo graphischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der 1861. Geographie von Dr. A. Petermann. Heft VII. Gotha, Justus Perthes. 4. Preis 10 Sgr. Ein Beweis der wahrhaft erstaunlichen natürlichen Hülfs quellen , die Afrika und besonders das Innere dieses Con tinents bietet, zeigt sich in den Befizungen des Sultans von Zanzibar, welche den Theil der Ostküste und Inseln Afrika's zwischen Magadosha und Cap Delgado (2º nördi. Breite bis etwa 11 ° füdl. Breite) umfassen. Hier, wo vor dreißig Jahren so gut wie kein Handel existirte, belief sich der Werth desselben schon im Jahre 1859 auf mehr als 10 Millionen Thaler, und wird hauptsächlich durch nordamerikanische , französische und Hamburger Handelshäuser betrieben , die sich unter der primi tiven Regierung des Sultans , eines Araber - Häuptlings , in den lezten Jahren in Zanzibar, der Hauptstadt des Gebietes, etablirt haben. Gegenwärtig ist Zanzibar der größte Markt der Welt für Elfenbein, Gummikopal und Gewürznelken. Ein bes sonderes Intereſſe hat diese Region noch dadurch, daß sie in neuerer Zeit eine so wichtige Basis für erfolgreiche Expeditionen nach Innerafrika abgegeben hat. Die erste umfassende geographisch-statis kische Arbeit über das Gebiet von Zanzibar bildet eine officieller Bericht vom Oberstlieutenant Rigby , dem englischen Conſul in Zanzibar, publicirt im obigen Heft, wels ches außerdem folgende Aufsäge enthält : Eine Vorlesung des hochverdienten Reisenden Gustav Radde über den Amur, den Strom selbst, seine Bedeus tung für Ostasien ; die Natur der angrenzenden Länder; seine Besiedelung und seine Zukunft. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Mission der Ges brüder H. A. und R. Schlagintweit nach Indien und Hochasten in den Jahren -1854 bis 1858 , erläutert durch 7 Karten, worunter eine Originalzeichnung Innerasiens von dem russischen Reisenden M. de Venu toff, welche als Vergleich mit der Schlagintweit'schen Dars ftellung dieser Region gegeben ist. Dritter Bericht über Th. von Heuglins Expes dition nach Innerafrika : aus Sues und Ain Musa vom 27. Mai bis 2. Juni 1861 (enthält u. a. einen werth, vollen Abriß von den naturhistorischen Verhältnissen der von der Expedition besuchten Gegenden Aegyptens, von Dr. Steudner.)
GOED
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Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitschriften. März 1861 .
Le spectateur militaire. Recueil de science, Deuxième série. d'art et d'histoire militaires. 117e livraison. (Di 35e année . 33e volume. A la Paris , 1861. recteur-gérant Noirot.) militaire. direction du spectateur Historischer Abriß der Befestigungen, Ingenieure. (Forts.) Feldzug 1743. Boule's Vorkehrung zu Entzün dung von Minenöfen gegen Contreskarpen. Beim Angriff auf Tournai keine Contravallationslinie, sondern Sicherung des Rückens durch einzelne Werke. Eröffnung der ersten Parallele schon auf 300 Meter, weil keine feindlichen Wachen und Patrouillen außerhalb des bedeckten Wegs. Angriff auf Oudenarde ; schon in der 3. Nacht war der Niedergang in Belagerung von Dendermonde , die den Graben fertig. großen Wassergräben werden abgezapft. Belagerung von Ostende, von 11 Fronten nur eine angreifbar ; nächtlicher Angriff auf den bedeckten Weg. Nieuport , lebhafte Ver theidigung der Außenwerke. Ath, erste Parallele auf 220 Meter. Tortona, Capitulation nach Eröffnung der Bresche ; Pavia durch einen Handstreich genommen. Die Militärconstitution Englands und Frank reichs. (Forts.) England vor Allem bedarf einer tüchtigen Reservearmee, weil die reguläre so schwach ist. Zu dieser Reserve zählen unter Andern auch die Marinesoldaten , be stimmt, die Schiffsmannschaften zu verstärken ; sie sind jest 20,000 Manu stark , dienen als Infanteristen , Artilleristen und Matrosen. Ihre Offiziere collidiren mit den Flotten offizieren, weil diese ihnen eine untergeordnete Rolle zu theilen, während sie doch in der Wirklichkeit oft von größtem Nußen waren. Die Erfindung des Dampfes gestattet, Land und Seemacht zu combiniren wie nie zuvor ; überdieß be darf man auf Dampfschiffen weniger Matrosen, aber mehr Soldaten als bisher. Hierin steht Frankreich England nach. Die französischen Mariniers sind keine Seefoldaten, sondern eine für die Colonien bestimmte Landarmee. Es wäre besser , wenn der Colonialdienst wie in Algier durch die Armee gethan , und die Mariniers ganz für den Seedienst verwendet würden. Die französische Marines artillerie steht unter der englischen, weil sie keine ordentliche Schule hat ; denn Matrosen lernen dieß Geschäft nur obers flächlich, England dagegen hat 3000 wohlgeübte Artilleristen. Frankreich muß seine Mariniers ähnlich wie England aus bilden. Militärische Portraits . Malborough. Darstellung ſeiner Kriegsthaten und Charakterisirung als Staatsmann und General. Als leßterer war er vorsichtig , thatkräftig , aber auch verschwenderisch mit Menschenleben. Als Stratege machte er sich besonders durch seinen Flankenmarsch vom Rhein an die Donau berühmt. Eine militärische Denkschrift. Kritik derselben. (Fortſ.) Diese Kritik ist ein Gemisch von Wahrheit und Dichtung und voll eitler und übermüthiger Bemerkungen gegen uns. So heißt es, in Deutschland glaube man, die Franzosen verstehen sich nicht auf Vertheidigung. Es gibt aber 2 Arten
der Defensive, eine active und passive. Die lettere wollen die Franzosen allerdings nicht , eine active sei die allein richtige; Beispiel : Forey bei Montebello. Die Hauptmacht der Franzosen sei ihr élan, eine Eigenschaft , welche die ges waltigsten Seelenkräfte in Thätigkeit seße, und die zum Theil aus der nervigen , feurigen und biegsamen Natur der Franzosen entspringe. Der leßte Feldzug in Italien sei der Maßstab , nach dem man die Franzosen beurtheilen. müsse. Sie haben nie ungeordnete Rückzüge gemacht, außer im Jahr 1812. Bei der offensiven Vertheidigung sei der directe Gegenstoß , wie Forey bei Montebello , besser als die stets bedenklichen Flanken und Rückenangriffe. Bei Solferino habe die centrale Taktik triumphirt, sie sei die wahre Napoleonische Taktik. In Deutschland würden T die Franzosen bei ihrer Methode stets erneuerter Angriffe noch weniger Hindernisse im Terrain finden als in Italien. Bei einem Zusammenstoß mit Preußen würden die Franzosen in der Offensive wie in der Defensive auf 30 Schritt eine Salve geben und sich mit dem Bajonnet auf den Feind stürzen. Da die Preußen viel gedrängter stehen als die Franzosen, so werde ihr Verlust größer sein. Der französ fische Tirailleur sei mit nichts auf der Welt zu vergleichen, er habe fünf Mal mehr Beweglichkeit als die Linic und diese fünfMal mehr als alle anderen Truppen der Welt. ( !)Die Fran zosen haben keineswegs die schräge Schlachtordnung Frie drichs II. angenommen, die Staffel- uud Schachbrettformation sei rein französisches Gewächs . Schließlich wird Preußen damit beruhigt , daß Frankreich die Rheingrenze , die allers dings zu seiner besseren Vertheidigung gehöre, nicht nehmen werde. Die Operationen des rechten Flügels der Alliirten bei Solferino. Auszug aus dem Journal de l'armée belge No. 114 , welches bekannntlich eine scharfe Kritik des Specta teur militaire gegeben hatte. Ein Druckfehler im leßteren wird zugestanden, die Behauptung der mangelhaften Schlachtord nung der Desterreicher wiederholt ; im Uebrigen aber jede Erwiederung verschmäht. Cine Durch die Geschichte vergessene Thaten.
Menge einzelner glänzender Thaten werden von den Ge schichtschreibern nicht berichtet. Manchmal find diejenigen, welche sie ausführten , durch ihre Gleichgültigkeit selbst Schuld daran. Der Kaiser hat durch Anordnung der Regis mentsgeschichten in dieser Richtung gesorgt. St. Cyr und Suchet sind zu rühmen , da sie solche Thaten verzeichneten, was Thiers nicht gethan hat. Es folgt die Erzählung der Aufopferung Gurowski's für Langermann. ( 1831 ). Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle . Twenty-ninth year of pu blication. London , 1861. Printed by Charles Reynell , published by Samuel Harmer Lindley. Das Budget darf so lange nicht verringert werden, als Frank reich so gerüstet daßteht. Miliz und Freiwillige, so nüglich fie sonst sind, können doch reguläre Truppen nicht erseßen. Die gepanzerten Schiffe haben einen zu großen Tiefs gang, ſo daß namentlich bei der Küstenvertheidigung erheb liche Mißstände entstehen. Man sollte jedes überflüssige Gewicht beseitigen, an den Maſchinen und ihrem Raum durch Anwendung von Hochdruckmaschinen sparen , die leichter,
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Man sollte die Schiffe billiger und weniger gefährlich. caulay in seinem neuesten Band ſpricht sich gegen Milizen und für stehende Heere aus ; doch lehrt die Geschichte , daß nicht so hoch über dem Wasser machen. Statt einer Eisen auch gutgeübte Milizen Tüchtiges geleistet haben. - Es verkleidung lieber ganz eiserne Schiffe, weil Holz unter Eisen verdirbt. -- Die Verwaltung der Marine ist namentlich im wird vorgeschlagen , die Stückpforten der Schiffe in Form eines Dreiecks einzuschneiden , wodurch u. A. größere Gebiet der Lieferungen sehr verschwenderisch. Bei der gegenwärtigen Weltlage darf England nicht aufhören. Deckung der Mannschaft erzielt würde. zu rüsten. Enthusiasmus allein hilft nichts ; Ordnung und Disciplin find Hauptsachen . Die Admiralität sollte nur aus Seemännern , nicht auch aus Civilisten bes Kurze Anzeigen und Nachrichten. stehen, und die Marine eine festere Organisation erhalten . -Das Princip , daß die Colonien ihre Militärmacht selbst Der 1. preußische Premier-Lieutenant Laube , zur Zeit in Hirſch berg im 2. niederschlesischen Infanterie- Regiment Nr. 47, hat soeben erhalten sollten, ist nur bei einigen größeren Colonien durch zuführen, bei den kleineren durchaus nicht. Der Vorzug in Landshut eine sehr interessante kriegsgeschichtliche Arbeit erscheinen lassen, auf welche wir hier aufmerksam machen wollen. Unter Bes eiserner Schiffe vor Holzschiffen ist Thatsache , den nugung aller über das berühmte Treffen bei Landeshut am noch wird von Schiffbauern und deren Freunden dagegen 23. Juni 1760 erſchienenen Quellenſchriften hat der Verfaſſer auf 83 S. agitirt. ein vollständiges und klares Bild jener " Waffenthat der allerrühm Um mehr Matrosen zu erhalten , genügt es nicht, daß man lichsten Gegenwehr " , wie General v. Decker fie nennt, entworfen und durch eine Karte des Treffens das Verständniß desselben erleichtert; ihnen ein Paar Wochen frei gibt ; man muß sie besser be handeln und nicht mit Arbeit überhäufen. Nach dem Budget andere werthvolle Beigaben sind die Biographien von Fouqué und Laudon. Es bedarf wohl nur der Erinnerung an den Ausspruch foftet der Mann, Alles in Allem, 54 Pfd .; die Kleidung des großen Königs über jenes Treffen : „ Diese schöne That läßt sich wird verbessert; die Sterblichkeit hat abgenommen ; im legten nur der des Leonidas und seiner Griechen , welche die Thermopylen Jahr haben sich 40,000 Mann einreihen lassen. Statt in vertheidigten und ungefähr ein gleiches Schicksal hatten, an die Seite die Depots sollten die jungen Offiziere, ehe sie zu ihren Re stellen" , um das Interesse für die in Nede stehende höchſt dankens gimentern abgehen, auf 1 Jahr in ein Militärcollegium ge werthe Arbeit zu steigern. Dieselbe ist zum Besten einer wohlthätigen schickt werden. -― Im ärztlichen Departement sollte Anstalt bestimmt. man nur nach dem Dienstalter vorrücken , nicht nach [4.] 18 Seitenstück zu einer ähnlichen, seiner Zeit in diesen Wahl , wodurch oft Ungerechtigkeiten entstehen. Wer sich Blättern (Nr. 29 der A. M. Z. v. v. J.) besprochenen geographisch-stati besonders auszeichnet , soll belohnt werden , aber nicht durch stischen Darstellung des österreichischen Kaiserstaats ist bei Justus Perthes Beförderung. -- Die Pensioners zählen 16,000 Mann, in Gotha so eben unter dem Titel : Bevölkerung des französi schen Kaiserstaates , in deren wichtigſten ſtatiſtiſchen Verhältnissen fie find mit dem Enfieldgewehr bewaffnet und können die Linie dargestellt von Dr. M. Block , (dem bekannten franzöfif chen Statiſtiker) Garnisonen erseßen. in den ein intereſſantes Werkchen erschienen. Daſſelbe enthält neben einem Der eiserne Kiel wird beim Feftfahren auf Felsgrund zwar gedrängt gehaltenen, aber nichts Wesentliches übergehenden, durch leichter beschädigt, bedeckt sich auch leichter mit Moos, Schilf2c., aus zuverlässigen Texte über Zahl , Zunahme, Bewegung, Gebrechen, Unterricht 2c. der Bevölkerung 12 fauber lithographirte Tafeln, welche weßhalb eine Commission die Frage der Eisenschiffe gründ. die Volksdichtigkeit, die Sexualverhältnisse, die Ethnographie, die Ne Der Krieg in Neuseeland ist ligionsbekenntnisse und Beschäftigungen du lich behandeln sollte. Farbenabstufungen ver schwierig wegen der palissadirten Erdfeftungen der Ein sinnlichen. Welche mannigfaltige Verbindungen und Schlüſſe ſich aus gebornen, welche die Gräben mit Farnkraut füllen und dieses diesen Vergleichen, erleichtert durch den graphischen Anblick, bilden und ziehen lassen, ergibt sich von selbst. Wenige Länder sind von der Natur anzünden , so daß der Rauch die Angreifer zurückhält. — mehr begünstigt worden als Frankreich; das sehr hübsch ausgestattete Am Budget ließen nur durch Verminderung der Beamten Werkchen gibt nun die wünschenswerthesten Aufschlüsse in fast allen sta zahl und richtigere Vertheilung der Geschäfte ersparen . tistischen Beziehungen auch für den militärischen Gebrauch, und ist das Rechnet man alle Unkosten der Ausrüstung mit, so kommt her sehr beachtenswerth. ein Mann auf 100 Pfd., und 146,000 Mann geben ein Budget von 14 Millionen. ――― Verhältnißmäßig kosten die Freiwilligen am wenigsten, nämlich nur 58,000 Pfd. Bibliographie. Bei dieser geringen Regierungsforderung rechnet man aber auf freiwillige Gaben. Die besten Schiffe ohne gute Zur näheren Aufklärung über den Krieg von 1812. Nach archivali schen Quellen von Friedrich von Smitt. Mit 1 lithogr. Karte. Mannschaft helfen nichts, man sorgt aber schlecht für letztere, 8. (VI. u. 558 S. ) Leipzig. C. F. Winter'sche Verlagshandlung. entläßt tüchtige Leute nach abgelaufener Fahrt ohne Weiteres, 3 Thlr. und nimmt sich verwundeter Seeleute nicht gehörig an. Allgemein glaubt man an einen großen europäischen Krieg, und daß der erste Schuß von Frankreich ausgehen Lettre à Monsieur le Général Renard sur son ouvrage intitulé „ de werde. Daher muß England rüßten , um die Kriegsluft la cavalerie", par Vandens ande, capitain d'état-major. S. ( 60 p.) Bruxelles. C. Muquardt. 8 Sgr. Frankreichs nach andern Richtungen abzuleiten. Es wird (Extrait du Journal de l'armée belge.) zuerst an Desterreich, dann an Preußen , dann an Belgien Etudes sur les batteries casematées et sur une nouvelle bouche à feu par Piron, officier à l'état-major du génie. Avec 2 planches. kommen, im legteren Lande werden England und Frankreich 8 (48 p.) Bruxelles, C. Muquardt. 16 Sgr. aufeinanderstoßen. Der Commissionsbericht über die Nécrologe des officiers de l'armée belge, pour 1860, 5e année ; par Werftverwaltung zeigt große Geldverschleuderung ; de Reum e. Bruxelles. 8. (21 p .) A. ste rührt her von der Wahl unfähiger Verwalter. - Ma (Tiré à 100 exempl .) Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leste.
No. 31.
1861. Literaturblatt zür
Allgemeinen
Militär -Zeitung.
Inhalt: Kritik. Ueber den militärischen Geist , mit besonderer Rücksicht auf die preußische Armee. Disciplin und Muth. ― Die Beurtheilung der Militärſanität oder Militärrüftigkeit für das k. preuß. Heer von Dr. R. L. Wollenhaupt. (Schluß.) Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Krigs-Vetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift. Bibliographic. -- Literarisch . Anzeigen.
März 1861. De Militaire Spectator.
Kongl.
gehalten werden. Wenn mit Recht gesagt wird, daß der tiefere Ursprung des zerstreuten Gefechts in der zunehmenden geisti gen und moralischen Tüchtigkeit des einzelnen Mannes zu Ueber den militärischen Geist , mit besonderer suchen ist, so muß es gradezu als eine Verfündigung an einer Rücksicht auf die preußische Armee. Ein Vortrag, vernunftgemäßen Erziehungsmethode bezeichnet werden , das geiftige und moralische Element von der soldatischen Ausbil gehalten in einem Kreise von Offizieren. Berlin, 1860. dung auszuschließen ; doch ging man auch hierbei zu weit und Ferd. Schneider. 8. 36 S. Preis 5 Sgr. Disciplin und Muth. Von einem preußischen Offi. verschmähte im Unmuthe über das übertriebene Drillen den zier. Brandenburg, 1861. J. Wiesike's Buchhandlung. befferen Sinn, welcher der Exercirplagdressur und der Schule des Soldaten in der geschlossenen Maffe zu Grunde liegt. 8. 61 S. Preis 72 Sgr. Die heutige Kampfweise besteht in der Abwechselung beim Gebrauch der Maſſen und Plänklern. Für beide ist unbeding [35.] Die stoffliche Verwandtschaft dieser beiden Bücher rechtfertigt ihre Zusammenstellung in einer und derselben Ber ter Gehorsam unerläßlich, nur tritt bei ersteren der Gehorsam sprechung. Beide zeichnen sich durch ächt militärische Grund als Product summer Angewöhnung, bei leßteren dagegen als Product geistiger, durch sittliche Belehrung anerzogener Einsicht fäße und die Sprache gebildeter Autoren aus. Die erste Schrift, eine praktisch philosophische Abhandlung zu Tag ; in ersteren steht der Soldat als Glied einer willen. über militärische Ethik , hält sich mehr an absolute Säße, die losen Maschine , unter leßteren soll er sich als ein selbstthäti in unserer Zeit theilweise angegriffen und vielleicht grade deß ges und selbstständiges , gegen schädliche Willkür nur durch halb, wohl auch aus innerer Ueberzeugung, hier um so eifriger allgemeine Befehle beschränktes Wesen bewegen , welches mit vertheidigt werden. Die einzelnen Züge des militärischen seiner ganzen moralischen Kraft und Geschicklichkeit den in Geistes , wie er dem Verfasser als nothwendig und in seiner Befehlsform gekleideten Gedanken des Führers zu fördern hat. Vollendung als ein Talisman gegen alle aufzehrenden Ele Ein blinder Gehorsam, d. h. ein solcher, der nur das zu voll mente vorschwebt , und in dieser Vollendung die einheitliche, führen weiß , was direct befohlen wird, steht im Widerspruch das Ganze durchdringende Kraft der Armee darstellt , werden mit dem Princip , dem das zerstreute Gefecht Leben und als militärische Treue, Gehorsam, Ehre, Kameradschaft, Rechts. Leistung verdankt. So lange nun ein Wechsel der Fechtweisen gefühl und praktischer Sinn in jener Auffassung geschildert, das Charakteriſtiſche des heutigen Kampfes bildet, ist auch eine die auch den strengen Richter gern bestimmt, auf eine Abrech. abwechselnde Ausbeutung der von beiden Methoden der Er nung mit Einzelnem , des gelungenen Ganzen wegen, zu vers ziehung gebotenen Mittel erforderlich, d . h. die Disciplin muß erschaffen werden durch äußerliche Einwirkung und durch gei. zichten. Die andere Schrift : „ Disciplin und Muth" trifft , nach ftige und moralische Hebel. Hat man einzig und allein durch der Ansicht des Referenten , den nervus rerum der heutigen das Formenwesen die Disciplin gegründet, so wird fie freilich militärischen Erziehung ; fie muß selbst bei den eingefleischten auflockern, sobald die Verhältnisse dazu nöthigen, in der Strenge Anhängern des Drillens Anerkennung finden, da fie die rechte der Formen nachzulassen. Wie überall im Leben, hüte man fich Mitte zwischen den Antipoden der Bildungsmethoden heutiger also auch hier vor dem Uebermaaß. Uebertriebene Formen führen Zeit einhält. Man ist einig darüber, daß die Mannszucht der eben so sehr zum Exceß, wie übertriebene Selbstständigkeit. Der Grundpfeiler des Heeres ift ; nur in den Mitteln zur Grün wahre Weg zur richtigen Ausbildung des Soldaten liegt in dung einer dauernden Disciplin laufen die Meinungen aus der Mitte zwischen beiden, wie der Verfasser dieser ausge cinander, und bei der Wahl derselben hat man sich vielleicht | zeichneten Schrift mit eben so viel Schönheit des Ausdrucks, auf der einen Seite zu wenig von den Veränderungen in der wie Wahrheit des Gedankens nachweist. Auch die Verpflich Kriegführung und von den geistigen Fortschritten der Völker tungen , welche den Offizieren und Unteroffizieren in Verfol aus festgewurzelten Vorurtheilen herausbringen und zu wenig gung dieses Ziels auferlegt werden, find nur als nothwendige Vor bestimmen lassen, moralische Factoren in Rechnung zu ziehen, bedingungen zur Hebung der Disciplin zu betrachten. Nicht die mit unwiderstehlicher Gewalt nach Geltung drängen, auch minder hat uns das 2. Capitel, nämlich die Anschauungen erfahrungsgemäß nur zum großen Nachtheil der Heere nieder von dem militärischen Muth, angesprochen . Der Verfasser Kritik.
122 unterscheidet einen Muth der Masse und einen persönlichen | Muth. Lesteren will er im zerfreuten Gefecht ausgebildet haben , um ihn dann auch in der Masse potenzirt wirken zu lassen. Dem Exercirplaße wird für diesen Zweck nicht jede Berechtigung abgesprochen, doch ist es zunächst die Aufgabe der militärischen Erziehung , alle diejenigen Seelenkräfte in dem Soldaten zu wecken und zu heben , deren Product der Muth❘ ist. Als seine erste Grundlage ist das Selbstvertrauen bes zeichnet, ― erschaffen durch alle Mittel, welche die körperliche Kraft und Gewandtheit steigern , ein unerschütterliches Vers trauen zur Waffe erwecken und in alle Zweige des Dienstes Sicherheit , geistige Frische und heiteren Sinn bringen . Als weitere Mittel zur Förderung des persönlichen Muthes find genannt : ein edler Ehrgeiz, - als Wetteifer für eine höhere Idee, als Erzeugniß der reinen Vaterlandsliebe und des Corps geistes, ein Pflichtgefühl , das dem Muthe Nachhaltigkeit, Zähigkeit und Ausdauer im Unglück gibt , eine Vaterlands liebe , die schwerer gelehrt , als durch vaterländische Geschichte entzündet werden kann, ein Corpsgeist, gehegt durch Kames radschaft und Vertrauen und Liebe zwischen Vorgeseßten und Untergebenen. Wir werden dem Büchelchen am gerechtesten, wenn wir es jedem Offizier ohne Unterschied des Rangs und der Waffe als eine logisch abgerundete , Geißt und Gefühl ansprechende, die wichtigste Frage der militärischen Dienßithätigkeit be rührence Abhandlung dringend empfehlen. Solche Schriften fönnen nicht oft genug gelesen werden, fie müssen überzeugend wirken und Gutes stiften.
Die Beurtheilung der Militärsanität oder Militärrüftigkeit für das königl. preuß. Heer , mit Berücksichtigung aller vom Eintreten bis zum Ausscheiden zu und aus demselben in Friedens wie Kriegszuständen in militär- und marineärztlicher, militärischer und rechtlicher Hinsicht vorkommenden bes züglichen Verhältnisse 2c. , systematisch bearbeitet von Dr. R. L. Bollenhaupt 2c. (Schluß.) [Pl. ] Der Raum dieser Blätter gestattet uns nicht, in's Detail einzugehen. Wir wollen deßhalb nur Einiges herausheben, was uns bei der Durchsicht besonders aufgefallen ist. S. 25. Fallsucht gilt uns bei Militärpflichtigen für ungenügend bes urfundet, wenn drei glaubwürdige Zeugen vor der Ersat commission oder vor einer anderen Behörde protocollarisch an Eidesstatt erklären , daß und auf welche Weise sie Anfälle der Krankheit bei jenen persönlich wahrgenommen haben." Ein Laie fann die simulirte Fallsucht nicht von der wirklichen unterscheiden, und zehn Laien- Eidschwüre beweisen noch nicht das wirkliche Bestehen des Uebels . Nach S. 37 a. a. D. wers den in Preußen Tauglichkeits, und andere Erklärungen bloß von einem Arzte abgegeben. Bei uns find wenigstens zwei Aerzte nöthig , die intrikateren Fälle werden jedoch von einem Colleg von 4 bis 5 Aerzten abgeurtheilt. Dieß Berfahren scheint uns als allgemein anzunehmende Norm noth wendig, 1 ) weil juristisch eine Thatsache nur dann für hin. länglich gesichert angesehen wird , wenn zwei Zeugen dieselbe anerkennen, 2) weil eine Thatsache, zu deren Beobachtung ärzt.
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liche Kunstfertigkeit gehört, nicht hinlänglich gesichert ist, wenn dieselbe nur auf den Sinneseindrücken eines Einzelnen beruht, 3) weil nachträgliche Controle durch die Veränderungen des Gegenstandes der Untersuchung in vielen Fällen die erste Be urtheilung ungerechter Weise verdächtigen fann , 4) weil bei der Feststellung eines Befundes auch der gewissenhaftefte und tüchtigste Beobachter eine Thatsache für sicher halten kann, während controlirende Beobachtung den Irrthum durch Sinnes täuschung darthut.. S. 65. Warum Candidaten des geistlichen Amtes bis zum 26. Lebensjahre zurückgestellt und , wenn sie das Recht zu predigen erlangt haben, vom Militärdienst gänzlich freigelaſſen werden, dafür sehen wir in einem möglichen Mangel an solchen feinen genügenden Grund. Bei uns werden diese Herren ein gestellt, und es thut ihnen, wie ich aus Erfahrung weiß, recht gut, wenn sie auf 2-3 Jahre der Kutte entlaufen und Welt und Menschen fennen lernen . Frühere Theologie- Candidaten haben wir tüchtige Regimentschefs 2c. werden sehen. S. 98. Daß Revaccinirte zwölf Tage nach der Impfung (in einzelnen Fällen noch länger) volle Schonung vom Dienst haben, ist ganz unnöthig. In Bayern versehen fie ununter brochen Dienst, ebenso habe ich es bei meinen Revaccinationen gehalten , nie habe ich davon die geringste üble Folge gesehen. S. 160. Daß Leute mit Bruchschäden, wenn ihr Bruch durch ein Bruchband zurückgehalten werden kann, im Militär dienst behalten werden , halten wir für unverantwortlich bei den Anstrengungen, die dem Soldaten, zumal dem Feldfoldaten, zugemuthet werden. Höchstens find fie brauchbar bei Abthei lungen militärischer Figuranten. S. 200 u. ff. Bezeichnungen wie : Arm etwas kürzer, be deutend gekrümmter, etwas kurzes, bedeutend verkrümmtes Bein, unbedeutender , bedeutender Krampf oder Fleischbruch , sehr großer Wasserbruch 2c. dürfen in einem Untauglichkeitsreglement nicht vorkommen. Zahlen , genaue Bestimmungen , greifbare Größen (als Tauben, Hühnerei 2c. groß) u . s. f. überall Zahlen ! Als Mustervorschrift, die nur zeitgemäß umzuarbeiten ist, kann angesehen werden das großherzoglich hessische Untauglichkeits reglement, welches abgedruckt ist in der vom Verfasser (S. 23) angeführten Schrift von Dr. Wendroth : die Erkenntnis der bei Untersuchung der Militärpflichtigen 2c. vorkommenden Krankheiten .
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. März 1861. De Militaire Spectator. Tijdschrift voor het Leger in Nederland en in de Overzeesche Bezit tingen. Derde Serie. Zesde Deel. No. 3. ( Hoofd Redacteur H. M. F. Landolt , Lieutenant au premier.) Breda, bij Broese & Comp. 1861 . Militärische Briefe über Holland . (Fortſ.) Garni sonswechsel bringen immer Störungen hervor, wenn sie nicht. was nicht militärisch ist, lange vorher schon mitgetheilt wer den. Würde man gut entschädigt , so wäre der Wechsel leichter. Das beste Mittel der Erleichterung bestände in Selbständigmachung der Bataillone und Einrichtung fester Magazine und Depots in jedem Militärbezirk. Dieß würde
125 [ ner, Geschoß 32 Pfund. Ausstattung : Filzbut mit breiter für Frieden und Krieg passen. Fortschritt im Kriegswesen ift nöthig, foftet aber Geld; namentlich wird für Reinhal Krämpe, 2 Wolldecken , 1 Flanellhemd , statt Uniform im Sommer. Im Sattel Deffnungen zur Ausdünstung, Steig tung der Casernen zu wenig gethan ; jedes Gefängniß ist anständiger gehalten. bügel von Holz, vorn mit Leder befeßt. Die Pferde gras sen an 30 Fuß langen Striden von Roßhaar an eisernen Guerre d'Orient. Fortsetzung der eingehenden Kritik dies ses Werks. Zapfen. Die Prüfungen der Militärärzte. Dieselben müssen Noch ein Wort über die Theorie der Kugelbahn bei jeder Beförderung ein Examen bestehen. Prüfungen von Melvill. Der frühere Artikel hierüber liefert keinen Beweis ihrer Richtigkeit. Die Formel , die den dortigen find immer fatal , besonders aber in einem Alter, wo das Gedächtniß nicht mehr frisch ist. Sie sind nicht ganz zu Deductionen zu Grunde liege, gehe von der Annahme aus, umgehen, aber mit einer Prüfung wäre es auch genug. Der daß die Brechungslinien gleichmäßig anwachsen. Diese An . Aspirant sollte nach beendigten Studien in einem Spital nahme sei fein Beweis, die Formel indessen immerhin ein Auskunfsmittel. den praktischen Dienst erlernen und dann Gelegenheit erhal ten, jährlich ein oder zweimal das Examen zu machen. Kongl. Krigs - Vetenskaps- Akademiens Ein Arzt I und II. Claſſe müſſe dasselbe verstehen , daher Handlingar och Tidskrift. Ar 1861 . nur eine Prüfung. Der schriftliche Theil sollte wegfallen Tredje Häftet. Stockholm, Tryckt hos N. Marcus. und dieselben Fragen mündlich abgemacht werden. Der Zustand der russischen Armee. Vieles, was die Das Packkissen der Artillerie dient zunächst zur Bes fer Artikel bespricht, ist seitdem anders geworden. Er führt förderung des Gepäckes von 2 Mann , es ist eigentlich das aus, daß Rußlands Heerscher bisher eine Eroberungspolitik preußische ohne Steigbügel, nur mit einer Gurt, Latte und befolgten. Alles hatte einen militärischen Charakter, selbst einigen Riemen mehr. Es stimmt nicht mit dem Pferdes die Civilbeamten militärische Auszeichnung. Das Land rücken und veranlaßt daher stets gedrückte Pferde. Napo stellte doppelt so viel Soldaten als alle anderen , obſchon längeren Märschen leon Ill. ließ im leßten Feldzug auf das das Volk von Hause aus gar nicht kriegerisch , sondern nur Gepäck von der Mannschaft selbst tragen. Wenn die Bes der Adel. Jezt hat es die ersehnten Grenzen erreicht (?). weglichkeit der Artillerie es jedoch verlangt , daß die Be Es handelt sich jezt mehr um Erhaltung und Verwaltung, dienungsmannschaft zuweilen zu Pferde fißt , so wäre ein als um Eroberung . Ueber das , was noth , spricht ſich Modellreitfattel , der das Pferd weit weniger belästigt, viel Schédo - Ferroti in seinen Etudes sur l'avenir de la Russie *) besser. aus. Es besteht in Rußland unbedingter Gehorsam, aber Der Carabiner der Reiterei. Die Reiterei bedarf keine auf Achtung und Vertrauen bafirte Disciplin , nur einer Feuerwaffe schon des Allarmirens wegen ; ebenso für die Furcht hält zusammen. Die Offiziere werden von ihren den kleinen Krieg. Hier darf sie nicht schlechter ſein als Commandeurs oft übel behandelt und erweisen denselben die der Infanterie , alſo gleichfalls gezogen. Da aber für dafür außer Dienst gar keine Achtung. Ihre üble Behand die Reiterei das Reiten immer die Hauptsache sein wird, so lung macht einen schlimmen Eindruck auf die Mannſchaft. genügt es , wenn in jedem Regiment 50 Schüßen mit ge Die Regiments und Compagniechefs leben von dem Nußen, zogenen Carabinern bewaffnet werden ; der Rest mit Pistolen. den sie am Soldaten machen. Dieser wird schlecht genährt Die Veränderungen in der französischen Armee und mit Exercirübungen geplagt. Die Flotte macht eine nach dem Feldzug 1859. Nach der Allg.-Mil.-Ztg. rühmliche Ausnahme. Die Armee bedarf einer rationellen Hierzu wird bemerkt, die Rolle der Reiterei sei weder aus, Ausbildung. Das Scheibenſchießen steht auf der unterſten gespielt, noch verändert. Schnelligkeit sei noch immer die Stufe, da der Mann nur 25 Patronen verfeuert. Hauptsache und das Feuer Nebensache. Der Aufstand von Batipó im Jahr 1841. Nach Die Schlacht bei Lutter am Barenberg, nach G. Lich tenstein. (Uebers. aus dem Deutschen.) einer Schilderung der Gemeindeverfassung der Malayen und Die Versuche der französischen Flotte mit gezoge Darlegung der Ursachen jenes Aufstandes wird das uner nen Kanonen , mit Abbildungen. Diese Versuche finden schrockene , energische und kluge Verfahren des Residenten zu Gâvre bei Lorient statt , und werden an gezogenen Steinmeß ausführlich erzählt. Anfangs nahm man alten 30- Pfündern vorgenommen. Die Reiterei der Vereinigten Staaten von Nord Flügelgeschoffe , wobei aber die Geschüße bald und 2 Züge amerika, nach der Allg . Schweiz . Mil..Ztg. Diese Reiterei, sprangen. Man gab den Zügen eine parabolische Steigung 2 Regimenter Dragoner, 2 Regimenter leichte Reiterei, 1 Re und dem Geschoß Zapfen und Warzen. Diese Geschüße giment Scharfschüßen , dient zur Sicherung der westlichen standen bis 4000 Fuß hinter den glatten zurück, auf weitere Grenze gegen die gut bewaffneten, etwa 20,000 Mann starken Entfernungen waren sie besser. Später goß man Geſchüße Reiterschaaren der dortigen Indianer. Die Scharfschüßen von der Form der 80 -Pfünder Bombenkanonen und bohrte fechten zu Fuß und bedienen sich der Pferde nur zu rascher fie als 30-Pfünder aus ; diese hielten gut , waren aber zu Beförderung; die leßteren bleiben im Gefecht bei der Hand, schwer. Um dem Geschoß eine bessere Lage zu geben, er um sich schnell zurückziehen und verfolgen zu können. Die hielt es später 2 Reihen Warzen, sowie das Geschüß 3 Züge. Reiterei liegt im Winter auf Wache in den Grenzforts , im Zuleßt brachte man bloß 1 Reihe Warzen am Schwerpunkte Sommer im Felde. Die Dragoner haben den gezogenen an und gab denselben durch Abschärfen einer Ecke einen Sharpcarabiner, 20 Zoll lang, mit einem Geschoß 20 Pfund; größeren Spielraum , um die Friction zu mindern. Diese von hinten zu laden, mit gutem Verschluß, auf 500 Schritt gute Treffer ; - ferner eine Coltsche Revolverpistole zu *) Eine Beschreibung dieses Werkes brachte die Allg. Mil.-Ztg. Anm. d. Ned. 6 Schüssen. Die Revolver der leichten Reiterei sind kleis Nr. 48 und 49 vom vorigen Jahre.
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dauert 11 Monate. Der theoretische Unterricht begreift Geschüße hielten 1000 Schuß mit 9,,, 40 Pulverladung aus. Die Schußweite betrug bei 2 ° 695 M., bei 5º 1592 M., Taktik, Felddiens . Reitinstruction , Pferdekenntniß, Hufbe. --bei 10° 2823 M., bei 20º 4620 M. Bei 4.000 Bulver. schlag , Terrains und Waffenlehre , Feldbefestigung, der ladung war die Anfangsgeschwindigkeit 343 M. Zwischen praktische Reiten , Fechten , Scheibenschießen . Gymnastit, Patrone nnd Kugel kam eine weiche Vorladung von 20 C.-M. Recognofciren. Ein General oder Stabsoffizier steht an Länge. Das mit 3 Warzen versehene Geschoß zeigte fich der Spiße, 5 Rittmeister und 1 Generalstabsoffizier find Lehrer. in Beziehung auf Trefffähigkeit als das beßte. Mit 3,500 Kil. Ladung drang es auf 3000 M. in Eichenholz 0,80 M. ein. Die Treffsicherheit war unter 1200 M. mit der Rundkugel größer. Bibliographie. Reichstagsverhandlungen über das Militär budget von 1861/63. Das ordentliche Budget beträgt 8,727,720 Mainz. 8. (VIII und 150 S.) Berlin. J. Springer. 20 Sgr. Rthlr., worunter für die eingetheilte Armee 3,588,000, für Der zweite Freiheitskampf der vereinigten Staaten von Nordamerika von Friz Anneke. Erste Abtheilung. 8. Frankfurt a. M. die geworbene 2,298,000, für die Landwehr 628,000 . Das J. D. Sauerlander's Verlagshandlung. 15 gr. außerordentliche Budget beläuft sich auf 2,767,000, worun Inhalt : Ursachen. Entstehung und Entwickelung des Kampfes bis zum Fall des Fort Sumters (VIII und 192 6.) ter für gezogene Geschüße , Laffeten 2c. für 3 Batterien Die britisch-deutsche Legion 1855-1857, von Dr. Rud. Wichmann, 72,000, für 12,000 gezogene Gewehre 450,000 , für Be. ehemaliger Lieutenant. 8. (V und 110 S.) Braunschweig. (Neu festigungen und zwar in Carlsborg 300,000, Carlskrona hoff & Comp.) 12 Sgr. 240.000 , Rindo 150,000 , für das topographische Corps | Militär-chirurgische Studien in den italienischen Lazarethen von 1859, von Doc. Dr. H. Demme. Zweite Abtheilung , auch unter dem 150,000 , für Penfionirungen 556,000 , für Offiziere in -Titel : Specielle Chirurgie der Schusswunden . Nach Erfahrungen ausländischen Kriegsdiensten 27,000 . Das ordentliche in den norditalienischen Spitälern von 1859. 8. (X und 286 S.) Budget der Flotte beträgt 3,305 Rthlr., worunter für Er Würzburg. Stahel'sche Buchhandlung. 1 , Thlr. halten und Neubau 793,000, für Uebungen 36,000 . Das außerordentliche Budget beträgt 1,694,000 , worunter für eine Dampffregatte 400,000 . Koninklijke Nederlandsche Marine op den 19. Februarij 1861. Uit gegeven door het Departement van Marine ten koste en ten voor Veränderungen in der österreichischen Armee. (Ori deele van het fonds voor oude en gebrekkige zeelieden. 8. ( 117 bl.) ginal Correspondenz.) Als die bedeutendste erscheint die Er ' s Gravenhage, gedrukt bij de Gebr. van Cleef. 75 c. richtung einer Centralcavalerieschule und Aufhebung des Beschouwingen over ons militie-stelsel, naar aanleiding van het nieuwe bisherigen Equitationsinftituts. Die Schule steht unter ontwerp van wet op de national militie door P. M. Netscher. dem Inspecteur der Cavalerie ; der Offizier soll darin im 8. (68 bl.) 's Gravenhage, de Erven Doorman. 60 c. Reiten , im Behandeln des Pferdes, im Leiten des Reits Tegenschrift op de wederlegging van den kapitein L. F. J. Timmer mans, der beschouwingen van den kolonel Kroll over het vonnis unterrichts ausgebildet werden. Von 38 Reiterregimentern van eenen krijgsraad te Batavia in de zaak van genoemden ka wird je 1 Offizier , zweiter Rittmeister oder älterer Lieutes pitein (beschuldiging van lafhartig voor den vijand te tijn weg nant, dahin abgegeben ; es müssen dieß vorzügliche, nament. gelopen) door S. Fraenkel. 8. (4 en 27 bl . ) Breda, Broese & Comp. lich im Reiten gewandte Offiziere sein. Der Unterricht (Niet in den handel.)
Literarische
[47] haben :
Soeben erschien und ist in allen Buchhandlungen zu
Grundriss zur Neikologie . I. Elementartaktik
der Infanterie mit Abbildungen . Von
P. v. P. broch . Preis 20 Ngr. Dieses für jeden gebildeten Officier wichtige Werk empfehlen wir zur gefälligen Anschaffung.
gr. 8.
Leipzig , 1861.
Ernst Schäfer.
Anzeigen.
[48] Soeben erschien u. ist durch alle Buchhandl. zu beziehen : Aus dem Leben des Kaiserlich Russischen Generals der Infanterie
Prinzen Eugenvon Wirttemberg aus dessen eigenhändigen Aufzeichnungen so wie aus dem schriftlichen Nachlasse seiner Adju tanten gesammelt und herausgegeben von Freiherr von Helldorff, General-Major z. D. Erster Theil. Preis 1 Thlr. Diese Memoiren eines deutschen Fürsten enthalten viele merk würdige historische Aufschlüsse , der obige erste Theil nament lich über die Ermordung des Kaisers Paul und den Tod Kaiser Alexander's I. Berlin. Gustav Hempel .
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Lesfe.
No.
1861.
32. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung.
Inhalt: Kritik. Handbuch für die Offiziere der königlich preußischen Artillerie. 1 Allgemeine Bemerkungen über Ventilation und die verschiedenen auf die Güte der Luft Einfluss nehmenden Verhältnisse von Ferdinand Artmann. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Bibliographie. -- Literarische Anzeigen.
Kritik.
Handbuch für die Offiziere der königlich preußischen Artillerie. Mit 164 in den Text gedruckten Holzschnitten und 24 Tafeln in Steindruck. Auf dienstliche Veranlassung gedruckt. Berlin, 1860. Verlag der Voffischen Sortimentsbuchhandlung. 8. XXXII und 872 S. Preis 5 Thlr. [ d. V.] So viel uns bekannt , ist dieses große Werk das erste vollständige und wahrhaft nüzliche Handbuch für Offi ziere, welches die preußische Artillerie befißt ; denn das Hand. buch von Plümicke vom Jahre 1820 war noch sehr arm an Nachrichten , und trug gleichzeitig den Charakter eines elemen taren Lehrbuches zur Vorbereitung von Offizierscandidaten für den Artilleriedienst. Seit dem Erscheinen der dritten Auflage des Aide-mémoire à l'usage des officiers d'artillerie vom Jahre 1856 lag ein sehr gutes Muster für ein solches Handbuch vor , und wir glauben , daß hinsichtlich der Wahl des Stoffes und der Anordnungen für dessen Mittheilung das vorliegende Werk das französische noch übertrifft. Andererseits bedauern wir ,, daß daß der Druck und die Beschaffenheit der Kupfertafeln ein vollständiges Zerlegen des Werkes in die gewählten Ab theilungen , welches die Mitnahme einzelner Abtheilungen bei Gelegenheit bestimmter Dienstverrichtungen zuläßt , nicht bes günstigt. Für die preußischen Artillerieoffiziere ist das Werk ein wahrer Schaß , der ihnen fast alle übrigen Bücher und Instructionen über praktische Artillerie-Dienstleistungen , mit Ausnahme der Exercirvorschriften , entbehrlich macht ; für den fremden Offizier ist es das , was ihn bisher zur Anschaffung des so ungemein verbreiteten Aide-mémoire etc. veranlaßte. Wir zweifeln daher nicht an einer sehr großen Verbreitung des Buches , und ist dasselbe einer solchen vollkommen werth. So viel uns die Literatur der preußischen Artillerie bekannt ist , fehlt derselben jezt nur noch ein gutes, der heutigen Zeit entsprechendes Lehrbuch der Artillerie für Offiziere . Löst der Hauptmann v. Schirmann seine selbstgewählte große Arbeit in deren zweitem und drittem Theil ebenso ausgezeichnet , als es im ersten Theil (über Ballistik *) geschehen ist , so dürfte auch dieses Bedürfniß glänzend befriedigt werden . Man lese in dieser Beziehung unter anderem den Bericht über dieses Buch in dem vierten Hefte des Jahrgangs 1861 der Berliner „Militär- Literatur-Zeitung “.
December 1860. Rivista militare.
Das Handbuch zerfällt in 19 Abtheilungen , deren Uebers schriften die Hauptgegenstände des Landartilleriedienstes bes zeichnen , und in einen Anhang, welcher die preußischen kleinen Waffen , die preußische Marineartillerie und mehrere andere weniger wichtige Notizen enthält. Es sei uns nunmehr noch gestattet , einige zu den Zeits bewegungen gehörende Haupteindrücke, welche der Inhalt des Handbuches in uns hervorgebracht hat, und einige Aeußerungen über die Wahl und Verarbeitung des Stoffes vorzutragen. Mit recht großer Befriedigung empfingen wir zum erstenmal eine vollständige und als officiell zu betrachtende Beschreibung der Verfertigung und der Prüfung des preußischen Pulvers, die Beschreibung der Fertigung , Beschaffenheit , Prüfung und Behandlung der Eisenmunition , einschließlich der excentrischen Hohlgeschoffe und der Shrapnels, die Beschreibung. Beschaffen. heit und Fertigung der neuen Infanteriemunition , die Bes schreibung der eisernen Festungslaffeten , welche gleichzeitig im Freien und in Casematten gebraucht werden können , die Bes schreibung der Wallspiegel zum Erkennen des Zustandes der Seele der eisernen im Freien aufgestellten Kanonen , die Be schreibung des ballistischen Gewehrpendels und des ballistischen Geschüßvendels , wenngleich wir dadurch von der Vorliebe für den Navez'schen elektro-ballistischen Apparat nicht zurückkommen , und die Notizen über die Marineartillerie. Wir wurden ganz besonders angezogen von der Abhandlung über das Schießen und Werfen , und von der Reichbaltigkeit und Gründlichkeit an Anhaltspunkten für die deßfallſige Praxis, welche aus den Tafeln über die Wirkung der Geschüße und Geschosse und aus den Aufſagtafeln hervorgehen. Die hier hervorgehobenen Gegenstände tragen in der That das Gepräge von Bildungen, in denen den Forderungen der Neuzeit vorzugsweise Rechnung getragen ist. Wir würden dasselbe von den verschiedenen Notizen über das , was zu den gezogenen Geschüßen gehört, sagen , wenn man uns die Bekanntschaft mit der Beschaffen heit dieser Geschüße gegeben , und wenn uns aus dem Ge lefenen über die Munition die Möglichkeit entgegenträte , den Shrapnelschuß auch bei diesen Geschüßen anzuwenden, und die Geschosse in allen Fällen, in denen man es will, durch mehrere Aufschläge auf den Erdboden wirksam zu wissen. Die Nachrichten über den Normalbatteriebau , über die Schartenladen , über die Anlage der Batteriebau-Materialien depots , über die Ausrüstung der Festungen mit Geſchüß und über die Trennung der Functionen eines Commandeurs der Artillerie einer belagerten Festung von denen des Leiters des
126 Gebrauchs der Artillerie im Sinne und Geiste des Commans danten find wesentlich noch ganz wie in der Zeit von 1816 , und es bedarf wohl kaum des Zuſaßes, daß wir für die heu tige Zeit große Veränderungen in ihnen erwarteten. Wenn bei der Erwähnung eines allgemeinen Belagerungs parkes die Geschüße zu einem solchen nicht angegeben und bei der Besprechung der Dotirung einer Festung mit Geſchüß die allgemeinen Grundfäße für dieſe Ausrüstung unerwähnt bleiben, weil bei jedem speciellen Falle speciell darüber berathen würde, welche Geschüße und welche Ausrüstung zu wählen seien , so können wir nicht umhin , darin einen Widerspruch gegen die Natur eines allgemeinen Belagerungsparks und gegen den Begriff von Grundsäßen behufs vollständiger Festungs ausrüstungen zu erblicken. Auch streitet eine solche Aeußerung gegen das in diesen Beziehungen Uebliche. Ueber die Kriegsraketen vermiſſen wir die nöthigen Angaben. Es scheint uns , als wenn die Verzierungen von Geſchüß rohren älterer Construction, das Bewegen bespannter Geschüße in besonderen Fällen , viele Maßregeln der Aufbewahrung des Artilleriematerials und die genaue Beschreibung des Artillerie pferdes hätten fortbleiben können, daß dagegen die Angabe eines genaueren als des Newton'schen Gesezes des Luftwiderstandes gegen Artilleriegeschosse . Schemata zu den vorschriftsmäßigen Rapporten und Nachweisungen bei der Truppe im Felde , die Mittheilung des gewöhnlichen Betrages der Divisionsartillerie bei der Cavalerie , und die Angabe der gewöhnlichen Maße des Polygonalsystems an Stelle der angegebenen Maße zweier Vauban'scher und des Cormontaigne'schen Befestigungssystems sehr willkommen gewesen wären . Da das vollkommene Princip von nur fahrender oder reitender Artillerie im Bereiche der Schlacht- und Gefechts felder nicht zum Ausdruck gekommen ist, die gewöhnlichen Ent fernungen , auf denen die Artillerie im freien Felde nur ihr Feuer abgeben soll , noch zu 600-1600 Schritt angegeben wurden, und die gezogenen Geschüße sich in den Feldbatterien noch nicht aufgenommen und specificirt vorfinden , so trägt natürlich die Abtheilung „ Gebrauch der Artillerie im Feld triege" noch ganz den hiervon abhängenden älteren Charakter. Papier , Druck und Figurentafeln sind sehr gut.
Allgemeine Bemerkungen über Ventilation und die verschiedenen auf die Güte der Luft Einfluss nehmenden Verhältnisse. Von Ferdinand Artmann , Hauptmann im k. k. Geniestabe und Professor an der k. k. Genie Akademie. Mit einer lithographirten Tafel. Prag, 1860. Carl Bellmann's Verlag. 8. 44 S.
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Ingenieur , und zwar besonders wegen der kritischen Erörtes rung der einschlägigen Principien, unter Berücksichtigung aller auf die Güte der Luft Bezug nehmenden Verhältnisse, ein her. vorragendes Intereſſe, und es ist zu hoffen, daß weitere wiſſen schaftliche Forschungen die dabei in Betracht kommenden Fragen praktiſch ausnußen werden. Die Verschiedenheit der Behand lung dieser Fragen weist darauf hin , daß bis jeßt die rein wiſſenſchaftliche Bafis fehlt. Mit Recht entzieht daher der Verfasser der geistreichen und sprachgewandten Schrift den Unterschied zwischen guter und schlechter Luft, beziehungsweise ihren qualitativen und quantitativen Unterschied, der wissens schaftlichen Bestimmung, und betrachtet die Schärfe der Sinne des Untersuchenden als einen Ersaß für die exacte Behandlung dieser Frage. Wahrscheinlichkeitsgründe führen bei dieser Aufs fassung zu der Ansicht , daß die Ursache der Luftverderbniß nicht durch den Kohlensäure- oder Waſſergehalt bedingt , ſon dern hauptsächlich in gewissen Gasen (Kohlenoxyd , Kohlen. und Schwefelwasserstoff, Ammoniak zc.) zu suchen sei. Um die Absicht einer Reinigung der Luft in geschlossenen Räumen auf mechanischem Wege (durch Ventilation) - also durch Eins führung guter äußerer Luft - zu erreichen, müssen , im Falle die äußere Luft nicht vollkommen gut und rein ist , die das Uebel bedingenden Momente durch sanitätspolizeiliche Maßregeln (Flußregulirungen , Drainirungsarbeiten 2c. ) beseitigt werden. Alsdann erst handle es sich um die weitere Frage, welche Lufts menge einzuführen sei , um die durch das Athmen bedingte Verderbniß wieder aufzuheben. Nach einer klaren Erörterung dieser Frage kommt Verfasser zur praktischen Hauptsache, näm lich zu den verschiedenen Ventilationsmethoden. Von der Uebers zeugung ausgehend , daß in einer gehörigen Benußung der gelieferten Ventilationsluft das Geheimniß liege, den Luft bedarf und daher die Ventilationskosten auf ein Minimum zu stellen , entwirft Verfasser eine Skizze , um damit die Idee über die Ausführung einer möglichst gleichförmigen Ventilation anschaulich zu machen. Es liegt nicht in unserer Aufgabe, die Beschreibung des Apparats zu übernehmen , wir wollten nur in allgemeinen Zügen den Inhalt und die stoffliche Bes handlung des Werkchens angeben und bemerken nur noch, daß auch die Ventilationskosten in Betracht gezogen sind , ferner über die Mittel zur Abkühlung und Desinfection der Luft, und endlich über die Maßregeln, um der Bildung von Miasmen und sonstigen , das Verderben der Luft begünstigenden Ein flüffen zu begegnen , allgemein interessante Betrachtungen vor liegen. Wir halten das Ganze für eine nüßliche , dankenswerthe und gelungene Arbeit.
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. [ 35. ] Der Verfasser dieser Schrift liefert einen schäßens werthen Beitrag zur Kunft der Ventilation , die er , so weit möglich , von dem wissenschaftlichen , im Allgemeinen aber von dem technischen Standpunkte einer eingehenden im Ganzen befriedigenden Betrachtung unterwirft. Der Nußen der Ventilation kann nicht geleugnet werden , wenn auch das Bedürfniß derselben sich zunächst und vorzugsweise in Hospis tälern und im Minenkriege geltend macht , um die verpestete Luft zu entfernen , resp . dem Luftmangel vorzubeugen . Das Buch hat daher auch in erster Linie für den Arzt und
December 1860. Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. Mezza capo . Anno IV. Volume IV. Torino , 1860. Tipografia editrice G. Cassone e Comp. Studien über die Recrutirung der italienischen Armee. Die freiwillige Anwerbung ist mit Ausnahme Englands vor den Anforderungen der Zeit gefallen. Wer sich
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jezt anwerben läßt, ist gewöhnlich ein zweideutiges Indivi. duum. Ebenso werthlos find Civileinsteher. Militärein steher find von großem Werthe für die Armee , aber unzu reichend für die Recrutirung. Die Conscription ist die Da wo natürlichste und wirksamste Art der Recrutirung. nur ein Theil der Pflichtigen auf längere Zeit einberufen wird , wird die Bevölkerung am wenigften genirt und die Armee am besten ausgebildet. Die Größe der leßteren muß im Verhältniß zur Steuerkraft und zur politischen Lage des Staates stehen. In Sardinien gab es ſeit 1656 ein stehendes Heer , aber auch schon damals eine Art Landwehr. Diese verschwand 1796 , erschien wieder 1814 und wurde so organisirt, daß fie bei zwölfjähriger Dienstzeit immer nur 4 Monate präsent sein mußte und dann wieder auf 1 Jahr beurlaubt wurde. Im Jahre 1832 wurde die Präsenz auf 6 Monate erhöht , die Mannschaft erst im dritten Jahre wieder einberufen , nach dem neunten Jahre aber in die Reserve gestellt. Bald darauf wurde bestimmt , daß die Landwehr 14 Monate präsent zu bleiben habe und dann unbeſtimmt beurlaubt werde. Die Dienstzeit war 16 Jahre, wovon 8 in der Reserve. Diese Art der Ausbildung genügte den militärischen Anforderungen nicht ganz , wie man 1848/49 ſah , weßhalb 1854 die neue Organiſation eintrat. ――― Die gegenwärtige Lage Italiens verlangt auf längere Zeit ein Dominiren des militärischen Elements . Die Anwendung des Looses ist billig ; eine gleichmäßige Dienstzeit für Alle drückt schwer auf die Familien mit vielen Söhnen. Die Drganisation unserer Infanterie. (Forts.) Zur schließlichen Eroberung Venedigs ist eine großartige Organisation des italienischen Heeres nöthig. Es muß 370,000 Mann. 20,000 Freiwillige und 100,000 National garden zählen. Man muß damit anfangen , die Linie zu vervollständigen , die bisherigen Regimenter der Infanterie von 4 Bataillonen zu 4 Compagnien in ſolche zu 3 Ba taillonen und 6 Compagnien umzuwandeln. Für die zerstreute Fechtart ist diese Organisation noch nöthiger , weshalb auch Die geographischen die Jäger so formirt werden müſſen. Verhältnisse Italiens verlangen eine Nord- und eine Süd armee, jede zu 4 Armeecorps à 3 Divifionen. Die Divis fionen sollten zählen : 2 Infanteriebrigaden, 2 Jägerbataillone, 1 Reiterregiment , 1 Artilleriebrigade , 1 Geniecompagnie, 1 Abtheilung Pontonniere , Train , Sanitätssoldaten. Die Infanterie sollte in 96 Regimenter zu 3 Bataillonen und 1 Depotbataillon formirt und die neuen Regimenter zur Hälfte aus den alten piemontesischen und neapolitanischen, zur Hälfte aus Neuaushebungen gebildet werden ; die Jäger wären auf 48 Bataillone zu bringen, hauptsächlich mit Hülfe der neapolitanischen ; dazu 4 Depotbataillone. Der Mangel an Pferden läßt nur eine verhältnißmäßig kleine Reiterei von 20,000 Mann zu ; die neuen 13 Regimenter würden hauptsächlich aus den neapolitanischen zu 6 Schwadronen gebildet. Die Artillerie müßte auf 6 Fußregimenter, 1 rei tendes , 5 Garnisonregimenter , 1 Regiment Pontonniere und 1 Regiment Arbeiter gebracht werden . Bedeutend müßte das Geniecorps vermehrt werden wegen der voraussichtlichen Belagerungen. Die militärische Erziehung . (Forts.) Gerechtigkeit ist eine Hauptsache , fie muß auf Geseze bafirt sein und durch Billigkeit gemäßigt werden. Kenntniß der Menschen und Dinge ist dazu nöthig.
Der Feldzug in Umbrien und den Marken , mit Karte. (Forts.) Das aus allen Völkern zusammengeseßte päpstliche Heer war schlecht bewaffnet , schlecht disciplinirt und feige ; die Offiziere nicht viel besser. Mehrere Bataillone waren noch nicht vollständig formirt, andere in den festen Pläßen zerstreut. Die Infanterie hatte fast nur glatte Gewehre, Die Artillerie war von 18 Bataillonen nur 4½ gezogene. schlecht bespannt und schlecht geübt. Nur 13,000 Mann standen im Felde , 10,000 in den Garnisonen. Das sars dinische Heer zählte in 2 Corps 33,000 Mann. Davon ſtand das 4. Corps bei Cattolica, S. Giovanni und Mon daino , das 5. bei Anghiari , Monterchi und Cortona ; die Päpstlichen in Perugia, Berni und Macerata , in einer viel zu ausgedehnten Stellung. Lamoricière sagt , er habe ge glaubt, die Franzosen würden das 5. Corps aufhalten und Seine zer seine Leute besser hinter den Wällen fechten . splitternde Disposition zeigt, daß er nicht auf die Franzosen Die Sardinier rückten auf zwei concen gerechnet hatte. trischen Operationslinien heran ; Lamoricière konnte sich bei Ancona, bei Perugia, à cheval der Appenninen bei Gubbio und bei Spoleto concentriren. Am meisten Chance hatte er bei Perugia , wo nur 2 Divisionen vorrückten ; aber eben hierdurch verlockte ihn Cialdini nach Ancona. Technologische Revue. Die Armstrongfanone wird von den Débats nach ihren Resultaten in China dem franzö sischen Geschüß nachgesezt ; bei der ersten : geringe Treffsicher. heit, Tragweite nur 2000 Mtr. , in 3½ Stunden nur 90 Schüsse möglich , die Granate ſpringt nur in 49 Stücke, Einfinken wegen schwerer Proße und Laffete in Schlamm boden ; bei der letteren : Tragweite 3-4000 Mtr. , 300 Schüsse in der gleichen Zeit, die Granate geht in 20 Stücke und wirft zugleich 60 Kugeln , die Schwere wegen leichter Laffetirung um 600 Kil. geringer. -- Ein neuer franző fischer Bajonnetdegen ist in Probe : grade , längere unt Das Panzer leichtere Klinge mit Griff und Scheide. schiff 99 Gloire" wegen Unverwundbarkeit und Schnelligkeit der Bewegung gerühmt. Die Centralmilitärſchule Statistische Revue. Schweiz. von 1859 zählte in ihrem wissenschaftlichen Curs 46 Offi ziere und ebensoviel Aspiranten , im praktischen 105 Offis Die Landwehr beträgt 46,000 ziere und 2312 Mann. Mann , worunter 1400 Jäger, 2000 Artilleristen und 300 Italien. Die bisherigen Militäran Mann Genie. ― stalten Neapels. Das Collegium zu Maddaloni mit 170 Zöglingen in 4 Compagnien mit 8 jährigem Curs. Die Unteroffiziersschule anfangs zu Neapel , dann zu Gaëta mit 160 Zöglingen in 4 Compagnien. Die Schwadron der Gardes du corps, welche Söhne der ersten Familie aufnahm, 250 Mann mit Unterlieutenantsrang . Eine Reitschule seit 1844 ; 4 Normalfechtschulen zu Capua , Caserta , Neapel, Militärwaisen Gaëta und kleinere in jedem Regiment. häuser zu Neapel und Anversa. Die Militäranſtalten des Nordens , zum Theil noch provisorisch : die Akademie für Genie und Artillerie zu Turin ; die Schulen zu Jvrea und Modena für Infanterieoffiziere , zu Pinerolo für Reiterei ; die Applicationsschule der Artillerie zu Turin , des Genie zu Casale ; die Generalstabsschule zu Turin , die Cadettens häuser zu Asti , Milano , Parma , Firenze ; die Schule für Soldatenkinder zu Racconigi.
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Bibliographie. Exercir-Vorſchrift für die königlich württembergiſche Artillerie. Zweiter Theil. A. Bedienung der gezogenen 4 Pfünder Kanonen durch reitende Artillerie. 16. (68 S. ) Ludwigsburg. (F. Richm.) 4 Sgr. Die Methode zur kriegsgemäßen Ausbildung der Infanterie und ihrer Führer im Felddienste ; mit besonderer Berücksichtigung der Ver hältnisse des preußischen Heeres von F. G. Graf von Walder = fee, Generallieutenant z. D. 2. Auflage. 8. (VIII und 497 S. ) Berlin. E. S. Mittler und Sohn. 2 Thlr. Reitsystem für Lehrer der Cavalerie und Artillerie zur Ausbildung von Recruten zu Pferde und zur Dreſſur der Remonten von v. Bö t ticher, f. preußischem Rittmeister. 8. (X und 71 S.) Berlin. E. S. Mittler und Sohn. 15 Sgr. Das Plan- oder Kartenlesen. Ein Leitfaden zur leichten und be quemen Erlernung desselben von P. Finck , Oberlieutenant und Schützenoffizier im k. württembergischen 1. Infanterieregiment. Mit einer Tafel. 8. (VI und 30 S.) Stuttgart. Carl Aue. 8 Sgr.
Nécessité d'une place forte fédérale pour la défense de la Suisse. 8. Paris. Tanera. 1 fr. 50 c.
L'Italie en 1860. Esquisse des événements militaires et politiques par Ferdinand Lecomte. Avec cartes et plans. 8. Paris. Tanera. 8 fr. Journal de la campagne de Chine 1859-61 par Ch. de Mutrecy ; précédé d'une préface de Jules Noria c. Tome 1. 8. (III et 391 p.) Paris. Librairie nouvelle. 6 fr. Aide-mémoire à l'usage des officiers d'artillerie. 3ème édition. Avec 109 planches. 8. cartonné. Strasbourg. Veuve Berger-Levrault & fils. 1312 fr. Instruction sur le tir du fusil rayé d'infanterie et du musqueton rayé de gendarmerie. Avec figures. 18. Strasbourg. Veuve Berger-Levrault & fils. 75 c. Résultat des expériences faites par l'artillerie russe sur les effets des canons de 4 rayés de campagne par J. Schmoelzl. Avec planche. 8. Paris. Corréard. 3 fr. Traité de chirurgie navale par L. Saurel ; suivi d'un résumé de leçons sur le service chirurgical de la flotte par J. Rochard. Avec 106 planches intercalées dans le texte. 8. (XXXIV et 696 p. ) Paris. J. B. Baillière & fils. 8 fr.
Souvenirs. Lettres humoristiques, politiques et militaires , écrites en 1828 & 1829 du quartier - général de l'armée du Danube par E. P. Fonton . Premier volume : campagne qui précéda le pas sage du Balcan 1828. 8. Petersburg. 3 Thlr.
Literarische
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von Fr. v. Krane, Commandeur des 4 Landwehr Huf. Reg. Erstes Buch .
Bei der seit 1848 immer steigenden Bedeutung des schweizer. Wehrwesens ist es gewiß von hohem Jutereffe für jeden Offizier, eine genaue Einsicht in das Detail der schweizer. Miliz zu erhalten, welche unter den gegenwärtigen Conjuncturen jede Woche dazu berufen wer den kann, ihre Feuerprobe zu bestehen.
Unterricht in der äußeren Pferdekenntniß und in der Beurtheis lung des Pferdes beim Ankauf. Mit vielen in den Text ges druckten Holzschnitten. Preis 15 Sgr.
Höchst interessant für alle Militärs !
[50] In Commiſſion der Dalp'schen Buchhandlung in Bern ist erschienen : Sammlung der in Kraft bestehenden Gesetze , Be schlüsse , Verordnungen u. Vorschriften des Bundes über das schweizer. Militärwesen bis zum 31. Juli 1860 nebst erstem Nachtrag (bis Ende Januar 1861 ). Herausgegeben und zusammengestellt unter Mitwirkung schweizer. Militär verwaltungen. ― 646 Seiten, Taschenformat. Ladenpreis 1 Thlr. 10 Ngr.
[51 ] Bei R. Herrosé in Wittenberg erschien soeben : Die Ueberlegenheit der franzöſiſchen Waffen beseitigt durch das
stehende Lager. Eine militärische Denkschrift. 8.
geh.
3 Bog.
Preis 6 Sgr.
Selbst außerhalb Deutschland dürfte nach dieser gewiß Aufsehen Das Buch zerfällt in 13 Abschnitte : 1 ) Organisatorisches. 2) Webrpflichtenthebung. 3) Mannschaftsscala. 4) Bekleidung, Be erregenden , zeitgemäßen Schrift Nachfrage sein. Kein Militär sollte waffnung. 5) Geniewesen. 6) Rekrutirung u. Unterricht. 7 ) Waffen- | dieselbe ungeleſen laſſen !
Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
I
No. 33.
1861. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär -Zeitung.
Inhalt: Kritik. Viel Feind' viel Ehr' ! Ein Blick auf die militärische Lage Deutschlands und die Reſultate der Würzburger Conferenz. Zweite Auflage. Altes und Neues in der preußischen Infanterie- Taktik. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften . März 1861. Revista militar. Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Gaceta militar.
ihrer Streitkräfte in der von Preußen formulirten bescheidenen Weise absehen hieß ? Die Rücksichten auf die heimischen Kammern sind es. So lange freilich in den Vertretern der Viel Feind viel Ehr' ! Ein Blick auf die militäs | Mittelstaaten nicht der Sinn lebt : das Vaterland über Alles ! rische Lage Deutschlands und die Resultate der Würzs dem Schuße des Vaterlandes jedes Opfer ! so lange die burger Conferenz. Von dem Verfaſſer der „ Militä❘ Debatten über die Militärvorlagen überall das unerquickliche Bild einer elenden Mäkelei um jede Verbesserung im Militärs rischen Betrachtungen über einige Erfahrungen des wesen, um jede noch so nothwendige Budgeterhöhung, um jede legten Feldzugs". Zweite Auflage. Darmstadt, 1861 . noch so unvermeidliche Ueberschreitung der notorisch unzu Eduard Zernin. 8. 62 S. Preis 10 Sgr. reichenden Anforderungen der Bundeskriegsverfaſſung darbieten, Crescet sub pondere palma. ; wie sollen fich die Kriegsministerien einigen um Etwas , von dem sie genau wissen, daß es nach dem bisherigen Gange der [ 8.] Der hochgeehrte Verfasser der gleichfalls in zweiter Dinge von ihnen nicht durchgeführt werden kann ? Freilich Auflage erschienenen "Militärischen Betrachtungen über einige liegt auch ein Theil der Schuld an den betreffenden Regies Erfahrungen des lezten Feldzugs " hat furz nach dem Aus rungen , die ihre Länder an die Idee gewöhnt haben : wir gange der Würzburger Conferenzen seine ebenso treffenden und geistreichen Betrachtungen über diese Conferenzen veröffentlicht, find kein Militärstaat , wir machen's nicht aus ; aber es ist Wechselwirkung dabei, und daß jezt, wo auch die Blinden die Betrachtungen, welche die Beachtung unserer Leser in ebenso Gefahr sehen, keine Besserung erfolgt, daran tragen doch diese hohem Grade verdienen wie jene ersten , mit denen sich der Warum stehen die Autor auf so glückliche Weise in der militärischen Lesewelt kleinlichen Mäkeleien die Hauptschuld. einführte. Das Büchlein athmet denselben warmen patriotischen | Linken der Ständekammern , die Männer des Nationalvereins, Geißt , der auch die erste Schrift auszeichnet , dabei eine die bewußten Glieder deſſelben hier auf antipatriotiſchem Boden, Gerechtigkeit und Unbefangenheit gegen alle Parteien , welche sie, die überall sonst das Vaterland im Munde führen ? Warum in der jeßigen Zeit des politischen Gezänkes nur angenehm | halten sie hier die Bundesbestimmungen , die sie doch sonst so berühren kann. Der Verfasser gibt in der Einleitung sein gern als nicht existirend bezeichnen , so fest ? Das geschieht, Urtheil über den Würzburger Compromiß. Er hält ihn weil die Männer des Nationalvereins, welche weiter gehen als die preußische Regierung, auf den politiſchen und militäriſchen für einen verfehlten , denn „ein Compromiß“, sagt er , „soll Bankerott der Mittel- und Kleinstaaten lossteuern , indem nur den berechtigten Forderungen der Paktirenden gerecht werden. ein solcher totaler Bankerott zur Einverleibung in Preußen Die unbedingte Uebertragung des Oberbefehls an Preußen war feine berechtigte Forderung , denn theils ist zweigetheilter führen kann.“ Oberbefehl ein Widerspruch in sich , theils ist es nicht gerecht, So der Verfasser . Eben aber weil wir ihm Recht geben, dem dritten Theile von Deutschland die Stimme zu versagen. | können wir die deutschen Regierungen in diesem Punkte nicht Die Erhöhung der Militärkräfte, sowie eine zweckmäßige Ein- disculpiren. Sie können unmöglich blind sein gegen dieje theilung derselben waren berechtigte Forderungen, nicht Preußens, Gefahr eines Bankerottes, warum also nicht bei Zeiten sich sondern Deutschlands. Man hat das Erste gethan , das rühren , um ihn abzuwenden ? Wehe dem Kriegsminister, der Zweite unterlassen. In der Gesammtheit sich der Ges das Unvermeidliche unterläßt , weil er sich vor den Kammein fammtheit unterzuordnen, ist nicht beanstandet worden ; aber fürchtet, wehe dem Fürsten , der sich einem solchen Ministe das specifische Preußenthum, das weite Länder von Deutſchland | rium anvertraut ! Wir wollen keine Verlegung der Verfaſſung losreißen will, ist nicht identisch mit dem Intereſſe der Ge- - Gott bewahre ! Wäre es aber nicht männlicher von den sammtheit, und noch nie ist die Zerreißung eines Ganzen eine Regierungen , wenn fte , die ja reines Gewissen haben , offen Stärkung desselben gewesen. - Müssen wir aber anerkennen, mit den unerläßlichen Forderungen vor die Kammern träten, daß die Mittelstaaten in Wort und That dem gemeinsamen | und wären dieſe wirklich so kleinlich (was wir aber faum Feinde gegenüber deutsch gewesen find , daß sie nur da anti- | glauben , wenn man ihnen die wahren Motive darlegt) , jene preußisch waren, wo Preußen antideutsch gewesen ist, so liegt Anforderungen zu verweigern, so lege der Fürst die Hand auf's die Frage nahe, was ist es denn , was sie von der Erhöhung | Herz und appellire an ſein Volk, bis die Gefahr beschworen iß. Kritik.
130 Wenn sie dieß unterlassen , was wird geschehen , wenn die Gefahr hereinbricht ? Wie diese auch , ob schwer , ob leicht, bestanden werde , schließlich wird doch das Volk zu Gericht ſizen, und find dann die Kleinen zusammengebrochen, wird es ihnen wohl als Entschuldigung angerechnet werden , daß die Kammern sie im Stiche gelaffen ? Wir können unmöglich den ganzen reichen Inhalt des Büchleins ausschreiben, vielmehr wollen wir unsere Leser ernst lich zu dessen Studium auffordern . Nur zur Erklärung des Titels sei noch angeführt , daß der Verfasser in dem Abschnitt über die allgemeine Lage Deutschlands unsere Gegner aufzählt, und deren nennt er allerdings eine respectable Zahl , nämlich 950,000 Mann , zu deren Bekämpfung er 1,450,000 bis 1½ Million aufbieten will und die Möglichkeit des Aufgebots nachweist. Allerdings „viel Feind , viel Ehr ! “ , doch möchten wir rathen, an jener Feindezahl zunächst abzuziehen : die 200,000 Italiener , die 100,000 Ruffen , die 100,000 Magyaren und türkischen Slaven. Rechnen wir nur 600,000 Franzojen als den Hauptfeind , mit dessen Niederwerfung alles Andere be ſeitigt ist , und thun wir das Unsrige, d . h. folgen wir den Rathschlägen des Autors, um uns diesen ebenbürtig zu machen !
netsordre zurückführen, welche bestimmt, daß die Feuergruppen, welche ftets init Deconomie zu verwenden seien , aus einer Section , aus einem Halbzuge und erforderlichen Falls aus ganzen Zügen gebildet werden sollen und ihr Feuer möglichst wirksam zusammenfalle ; doch führen die weiteren Erörterungen dieses Grundgedankens den Verfaffer auf einige Säße , die uns nicht als solche Consequenzen deſſelben erscheinen , denen aus geſchichtlichen und logiſchen Gründen unbedingt beigeſtimmt werden darf. Wenn der Verfaſſer ſagt : die Ausbildung der Unter führer sei besonders wichtig , dagegen dürfen an die Mann schaften geringere Anforderungen wie beim Linientirailliren ge stellt , und es müffe vermieden werden , kleinere Gruppen als von einer Section zu bilden, da eine mehrgegliederte Controle sich nicht durchführen ließe , so müssen wir uns erlauben , die Berechtigung einer entgegengeseßten Ansicht nachzuweisen. (Schluß folgt.)
Monatsübersicht der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. März 1861.
Altes und Neues in der preußischen Infanterie Taktik. Von einem Offizier der preußischen Armee. Potsdam , 1860. J. Schlester. 8. 23 S. Preis 5 Sgr . [ 35. ] Die Betrachtungen dieser Brochüre wenden sich zu. nächst gegen die preußischen Bataillonsformationen , und zwar vorzugsweise gegen die dreigliedrige Stellung und die aus ihr hervorgehende Bildung der Tirailleurabtheilungen. Die Gründe gegen den Gebrauch des dritten Gliedes als Schüßendiviſion sind so scharf gezeichnet und auch anderwärts so vielfach und mit Erfolg geltend gemacht , daß ihre endliche Beachtung an maßgebenden Stellen nicht ausbleiben dürfte. Es fehlt der preußischen Schüßendivifion die nöthige organische Einheit, sie wird unter Umständen zu einer für die obere Leitung nach theiligen Selbstständigkeit gedrängt , nöthigt zur ungewohnten und daher ungeläufigen Gliederung und Formation des Bas taillons und zerreißt die Compagnien in der Compagniecolonnen. form, wenn die Schüßendiviſion besonders verwendet ist. Diesen Uebelſtänden zu begegnen, schlägt der Verfaſſer vor, nicht mehr das dritte Glied oder bei zweigliedriger Stellung einen Zug jeder Compagnie, ſondern grundsäglich geschlossene Abtheilungen von den Flügeln des Bataillons zum Tirailliren zu bestimmen, und glaubt hierdurch in dem Bataillon ein biegsameres Mates rial für eine nach seiner Stärke sich richtende Zugeintheilung, unter Vermeidung künstlicher Bildung der Schüßenzüge , als , dann die Einheit im Commando zum Vortheil des Compagnie, und Bataillonsverbandes , einen bequemeren Uebergang des Gefechts im Bataillon zu dem in Compagnien und endlich die Möglichkeit gefunden zu haben , die Rottenzahl der Züge feft. zustellen, dagegen die Anzahl derselben nach Umständen ver änderlich machen zu können . ― Nachdem der Verfasser gleich von vornherein die möglichen Einwendungen gegen seine Vorschläge. und zwar mit Einſicht und Geſchick, beleuchtet hat, geht er zur Bildung und Befehlsführung der Schüßengruppen über. Seine Ansichten lassen sich auf den Hauptsaß der bezüglichen Cabi
Revista militar. Periodico quinzenal. Direc ção: Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel ; Luiz Travassos Valdez , Major graduado ; An tonio Florencio de Sousa Pinto, Major graduado . Tomo XIII. Lisboa, 1861. Typographia universal. Eine Erinnerung an die Thaten der Portugiesen im Halbinselkrieg und sonst . Wo Portugiesen gemeinsam mit Engländern fochten, war immer der Sieg ; wo Engländer allein fochten , hatten dieſe Nachtheile. Portugiesen trugen wesentlich zur Entscheidung bei , bei Wagram , bei Smo lensk und Borodino. Leider gedeiht im Lande jezt mehr der Krämer, und Wechsler, als der Militärstand. Ueber Recrutirung. Die Geseze von 1855 und 1859 find nicht übereinstimmend. Die Recrutirung sollte tatt von den Gemeindes , von den Bezirksbehörden vorgenommen werden. Alljährlich sollten Liſten der männlichen Einwohner von den Familien eingegeben werden. Solche , welche als Ernährer der Eltern oder Geschwister befreit seien, müßten es auch bleiben , wenn diese sterben . Die Stellvertretung sollte verboten , der Loskauf bis zu einem gewiſſen Grade gestattet sein. Die Stellvertretung . In Portugal werden für diejenigen Recruten, welche sich loskaufen und für die der Staat keinen Einsteher findet, andere Leute festgehalten, welche schon aus. gedient haben. Dieß erzeugt große Misstimmung. Daher fommt es auch , daß Jeder sich loskauft , der es nur immer Die fräftigen jungen Leute suchen sich durch Dienste als Bauern in Spanien der Conscription zu entziehen , so daß es zur Zeit der Ernte an den nöthigen Arbeitskräften mangelt. Ein Verbot der Stellvertretung wäre zu sehr gegen die Gewohnheiten des Landes ; sie den Gemeinden überlassen , hieße die Armee mit Gefindel ergänzen . Man sollte das Einstandsgeld erhöhen und die Abschiede recht. zeitig verabfolgen. Im Annehmen der Einsteher sollte man nicht allzu streng verfahren , Civileinsteher aber nicht zulaſſen. Der Feldzug in Satary Satary (Goa). Diese Proving zählt 12,000 sehr unruhige Bewohner , welche in ihrem Terrain.
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das Mittel finden, die Regierung zu belästigen. Die Portu giesen haben dort schon 16 Revolutionen bekämpft, die durch den Adel hervorgerufen wurden , dem das Volk blind an hängt. Die dortigen Krieger haben Steinschloßflinten mit hölzernem Ladestock , die Führer Säbel und Dolch . Sie führen grobes Pulver , ein feineres für die Zündpfanne, und find nur gefährlich durch ihre Hinterhalte ; bei ihrer leichten Bekleidung und Armirung entwischen sie leicht. In den Pässen legen sie Gräben, Verhaue und Palissadirungen an , die sie nur so lange vertheidigen , bis die Stellung flankirt wird. Sie haben gute Spione und Signale. Zwei Bataillone Portugiesen kämpften 8 Jahre lang mit ihnen unter den größten Strapazen , in einem ungefunden Klima, auf einem Raum von 30-40 Stunden. Artillerie fonnte des Terrains wegen nicht benußt werden. Der Krieg wurde zu offen und regelmäßig geführt ; man hätte gleichfalls zum Spionirsystem und kleinen Krieg greifen sollen. Militärstatistik von Europa. Aus ihr geht hervor, daß die Truppen überall vermehrt werden : nur Portugal reducirt. Die deutsche Bundesarmee. Kurze Darstellung der Bundeskriegsverfaffung. Gezogene Geschüße. Ein Vergleich der französischen und englischen gezogenen Geschüße. Erstere haben vor dem glatten Rohr nur den Vorzug größerer Tragweite , nicht aber größerer Treffsicherheit, da die Zielregeln für dieſelben noch nicht festgestellt sind. Die englischen Geschüße hatten in China ein Terrain zu paſſiren , wo fie tief einſanken ; gleichwohl kamen fie ohne Schaden durch. Beim Feuern auf 1200 Ellen ging nur der erste Schuß zu hoch , alle anderen bis 2200 Ellen trafen mit größter Sicherheit in die feindlichen Reiterhaufen und brachten eine furchtbare Wirkung hervor. In den folgenden Gefechten soll sich die Ueberlegenheit der Armstrong - Geschüße dadurch gezeigt haben, daß fie die feindlichen Batterien früher zum Schweigen brachten als die franzöfifchen . Bei 34 Schüssen wurden fie nur einmal der Vorsicht wegen gereinigt ; auf die kleineren Entfernungen zeigten Rundkugeln größere Wirkung als Spiß. geschoffe : dagegen waren diese gegen Fort Veihó von unge, heurer Wirkung. Die französischen Geschüße schossen weder so weit, noch so sicher , noch mit solcher Wirkung. (Die Franzosen behaupten das Gegentheil.) Traurige Ahnungen. Das alte Portugal wird durch Eisenbahnen und Docs aus dem Schlafe gerüttelt , aber zugleich werden auch andere Dinge wach. Bereits hat sich unter den spanischen Cortes eine Stimme für Annexion von Portugal erhoben , obschon die italienischen und iberischen Zustände ganz andere ſind. Leider wird solchen Versuchen durch die Uneinigkeit in Portugal in die Hände gearbeitet. Die Befestigung Liſſabons, die Bildung einer Reſerve finden nicht die gehörige Unterstüßung. Gaceta militar. Periodico del Ejército y Armada, Director y Editor D. M. Perez de Castro. Madrid 1861. Imp. y Litografia militar del Atlas, á cargo de J. Rodriguez . Die Strategie. Diese uralte Wissenschaft beginnt mit den ersten Angriffe und Bertheidigungsbewegungen , hat Berührungspunkte mit der höheren Taktik oder der Strategie
--der Schlachten, indem jedes Schlachtfeld taktische Bewegungen zeigt , welche den ſtrategiſchen auf einem größeren Gebiete ähnlich sehen , und die Schlachten felbft eigentlich nur die legten Stadien der strategischen Bewegungen find. Von Jomini's fieben Definitionen ist diejenige , welche die Stra tegie die Kunst nennt , die Waffen nach den Entscheidungs punkten zu leiten, die genaueßte und beste. Auch Rocquen court gibt drei Erklärungen, von welchen die zweite die an nehmbarste ; fie sagt, die Strategie bestehe in Bestimmung der Ausgangspunkte und der Hauptleitung der Operationen. Mackena und Ramonet sind gleichfalls nicht erschöpfend. Moretti gibt in seinem Militärwörterbuch zwar eine gute, aber zu weitläufige Definition. Kurz, man hat bis jezt weder eine bestimmte Erklärung des Wortes, noch ein Buch, in welchem die Elemente und Consequenzen dieser Wissen schaft auseinandergeseßt wären. Allerdings geht dieß mit andern Wissenschaften ebenso , man weiß sie nicht kurz und bestimmt zu definiren. Ueberdieß ist die Strategie mehr Kunst als Wissenschaft und deßhalb nicht zu definiren.
Die Consequenzen der neuen Erfindungen. Vor der gezogenen Artillerie können große Zielpunkte nicht bes tehen, deßhalb fünftig keine hohen steinernen Mauern, sons dern niedere dicke Glacis. Die Küstenvertheidigung darf bet der Beweglichkeit der angreifenden Dampfer nicht in ge drängten Batterien, sondern muß mehr in einer Art Plänklers kette von Kanonen bestehen, die nach Bedarf bald mehr bald weniger, bald da bald dort zuſammengedrängt werden. Diese Art der Vertheidigung würde sich besonders für die Bai von Coruña eignen. Hier und da wären durch Traversen ges deckte Räume dahinter für die Artillerißten und Zelte zum Schuß der Mannschaft und Geschüße anzubringen. Die spanische Marine , nach der Rede des Marine ministers in den Cortes. Von den 700 für die Marine bewilligten Millionen Realen find noch 550 verfügbar. Da keine Arsenale vorhanden waren , wurden zuerst diese einge richtet , Material angekauft , Schiffszimmerleute gewonnen, eine Maschinenfabrik zu Ferrol errichtet. Das gemischte System von Segel und Schraube macht die Schiffe viel theurer , fie haben eine stärkere Artillerie, brauchen daher große Pferdekräfte. Es konnte daher nur das nöthige Ma terial für 20 Fregatten von 50 Kanonen und 800 Pferde kräften zusammengebracht werden. Dieselben muß man wegen Ueberhäufung der spanischen Werkstätten zum Theil im Aus lande bauen lassen. Auch 4 gepanzerte Fregatten ſollen im Auslande hergestellt werden. Dazu bedarf es neuer Docs zu Ferrol, Cartagena und la Carracca , weil die jeßigen Schiffe größer find als die früheren. Jede Fregatte loftet 17 , jede gepanjerte 35 , das Kanonenboot 12 Mill. R. Es sollen noch 20-30 Schraubengoëletten für den Küsten. dienst gebaut werden. Für die Philippinen wurden 26 Schraubenschiffe angeschafft, um der Seeräuberet ein Ende zu machen. Die Bäumung des Pferdes . Man hat die Zäumung bisher mehr auf die Kiefer als auf das Kinn bafirt, ob wohl lezteres mehr Nerven hat, und daher mehr Werth auf die Stange als auf die Kinnkette gelegt ; gleichwohl vermag die erstere das Pferd nicht vollkommen zu zähmen und ers mangelt der nöthigen Elafticität. Es wird nun eine neue, auf das Kinn bafirte Zäumung vorgeschlagen. ~
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Die Manöver im Galovy . Hierunter wird das Vorgehen ganzer Linien und Colonnen im Galopp verstanden. Eigent lich manövriren läßt sich nur im kurzen Galovy, der Jagd galovy taugt für einige Manöver , namentlich für Schwens kungen langer Linien , die Carrière für die leßte Strecke des Angriffs. Die einzelnen Bewegungen , welche im Ga lopy ausgeführt werden sollen . lassen sich nur durch ein Reglement bestimmen ; dagegen lassen sich allgemeine Grund. fäße aufstellen. So sollten alle gleichzeitigen Bewegungen im Galopp, die allmähligen im Trab sein ; bei Verkleinerung der Abtheilungen soll die Bafis Jagdgalopy, die übrigen kurzen Galopp reiten, bei Vergrößerungen umgekehrt ; bei Formationen der Linie aus der geschlossenen Colonne die Basis furzen, der Reft Jagdgalopp , bei Bildung der Colonne umgekehrt.
Bibliographie. Geschichte der Kriegskunst für Militär-Akademien und Offiziere aller Grade. Von K. G. von Berneck , k. preußischem Major. Zweite, mit den Ergebnissen der neuesten Kriege vermehrte Auflage. 8. Bossische Sortimentsbuchhandlung (X und 233 S.) Berlin. (Strider). 1 Thlr. Die militärischen Arbeiten im Felde. Taschenbuch für schweizerische Offiziere aller Waffen , von R. Albert von Muralt , gewes.
Major im eidgenössischen Geniestab. 16. (X und 155 S. mit 12 Tafeln.) Bern. Stämpflische Buchdruckerei. 24 Sgr. Gezogene Geschütze. Abhandlung über das Gesetz zwischen dem Drall der Züge und dem Kaliber gezogener Rohre von E. Terssen, Major der belgischen Artillerie. (Aus dem Französischen übersetzt und mit Genehmigung des Verfassers herausgegeben. ) Zweite un veränderte Auflage. 8. ( II und 19 S. ) Berlin. Vossische Sorti mentsbuchhandlung. 4 Sgr.
Annuario ufficiale dell' esercito 1860-61 .
[52] In der C. F. Winter'schen Verlagshandlung in Leipzig und Heidelberg ist soeben erschienen :
Milano.
8 fr.
La Brigata Milano nella campagna dell' Italia meridionale del 1860 del colonnello W. Rüstow. Versione dall' originale tedesco di Eliseo Porro , sergente nei Bersaglieri della Brigata Milano. 8. Milano. 75 c. L'oftalmia militare all' Accademia Reale di Medicina del Belgio. Osservazioni e relativo progetto applicabile al trattamento delle malattie oculari nel regio esercito italiano del dott. Giulio Paganini. 8. Milano. 2 fr. Carta figurativa delle guerre municipali d'Italia secondo la storia delle rivolizioni Guelfe e Ghibelline di G. Ferrari. In foglio ; con due fogli di testo. 8. Milano. 3 fr.
Literarische
Wichtig für Historiker und Militairs !
8.
Sull' ordinamento della marina militare italiana per Luigi Borghi, ex ufficiale ed ingegnere della regia marina sarda. 2 Vol. 8. Torino. 16 fr.
Anzeigen.
[53] Im Verlage von Ferdinand Beyer ( Th. Theile's Buchhandl. ) in Königsberg ist erschienen und durch jede Buch handlung zu beziehen :
Geschichte der Kriege in Algier von Zur
näheren Aufklärung über den Krieg von 1812.
Nach archivalischen Quellen von Friedrich von Smitt. Mit einer lithographirten Karte. 8. geh. Ladenpreis 3 Thlr. Inhalt: A. Auffäße über hiſtoriſche Darstellung, und die Geschichte des Jahres 1812. B. Zur politischen und militairischen Geschichte des Jahres 1812. C. Tenkschriften von Phall und Barklai de Tolly. Von demselben Verfasser find in gleichem Verlage früher er schienen : Suworow und Polens Untergang. 1. u. 2 Theil. Mit 4 Plänen. 8. geb. 1858. 5 Thlr. 20 Ngr. Denkwürdigkeiten eines Livländers. (General von Löwen ftern.) 2 Bde. Mit einem Bildniß. 8. geh. 1858. 3 Thlr. 6 Ngr. Feldherrnstimmen aus und über den Polnischen Krieg vom Jahre 1831. 8. geh. 1858. 2 Thlr.
Heim , Lieutenant im k. 5. ostpreuss. Inf.-Reg. Nr. 41. Zwei Bände. Mit 2 Karten u. 1 Plan. Preis 4 Thlr. Inhalt des ersten Bandes : Von der Schlacht bei Zama bis zum Fall von Constantine. Inhalt des zweiten Bandes : Von der Eroberung von Con stantine bis zur gänzlichen Unterwerfung Algiers.
[54] Wir machen auf eiue soeben in unterzeichnetem Verlage unter dem Titel :
Mainz erschienene Schrift (Preis 20 Sgr. ) aufmerksam, die wesentlich gegen die Uebelstände gerichtet ist , die aus der Antheilnahme Desterreichs, als einer neben Preußen gleich berechtigten , deutschen Großmacht, an der Besaßung der Feftung Mainz entstehen , und die für Preußens Recht auf die Allein - Beseßung eintritt. Das Buch zerfällt in einen militairisch = politischen und in einen rein militairischen Theil und dürfte eine allgemeine Beachtung verdienen. erlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske.
1861.
No. 34. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär-Zeitung.
Inhalt: Kritif. Deutschland und seine Nachbarstaaten von Frhrn. Gemmingen von Massenbach. ― Altes und Neues in der preußischen Infanterie-Taktik. ( Schluß .) — Atlas der Alpenländer von J. G. Mayr. 3. Lieferung. Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Januar und Februar 1861. Rivista militare italiana. Bibliographie.
Literarische Anzeigen.
nisse der einzelnen Gruppen darstellt , die wichtigsten Objecte und natürlichen Abschnitte erörtert , einige Erfahrungen der Kriegsgeschichte damit vergleicht und darauf eine Detailbeschrei Deutschland und seine Nachbarstaaten. bung folgen läßt, welche übrigens von aller Militärstatistik Ein Beitrag zur Militärgeographie Mitteleuropas. gänzlich abficht und in einer gut gehaltenen Mitte zwischen Bearbeitet von Franz Freiherrn Gemmingen Topographie und Geographie nur das aufführt, was zur strate von Massenbach , Hauptmann im k. baye gischen Beschreibung jeden Abschnitts gehört und genauer angibt, rischen Generalquartiermeisterstab. München, wie man in den Abschnitt hinein und wo man wieder herauskommt. 1861. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Insbesondere gehört auch dazu die Charakteristik der Waſſer Cotta'schen Buchhandlung. 8. (XI und 357 S.) linien, die Schilderung der Bodengestaltung (Formation der Preis 2 Thlr. Oberfläche, Culturzustand , Productionskraft, Subſiſtenzmittel), die Bezeichnung der wichtigsten Populationsansammlungen und [ 18.] Es gibt unter uns Viele , welche mit der Militär der Communicationen und deren Classificirung nach militärischem geographie Mitteleuropa's zur Genüge fich im Klaren fühlen Belang , die Angabe der Situationen , d . h. die Angabe der und die, wenn sie eine gute Generalkarte dieses Continentals militärischen Wichtigkeit , sowohl jeden Theils für sich , als in ausschnittes vor sich nehmen , über die strategische Bedeutung, Vergleich zu dem ganzen Abschnitt. Hierbei ist auf die vers Wechselbeziehung und Verwerthbarkeit der einzelnen Objecte änderlichen politischen Grenzen nur so viel Rücksicht genommen, und Gruppen, sowohl für Angriff als Vertheidigung, gediegene um den Vortheil des Besizes oder den Nachtheil des Verlustes Erörterungen zu führen vermögen. Nichts desto weniger tritt für den einen oder anderen größeren Staat daraus zu ents an sehr viel Wenigere die Aufforderung heran, darüber eine ge wideln. Dieß der Vorwurf des Verfaſſers für seine Arbeit. Was schlossene, zu einem Guß geläuterte Gedankenfolge einzureihen. die Art der Ausführung anlangt, so kann man nicht anders Man erachtet es nicht eher für geboten, darüber mit sich in's sagen, als daß fie, je weiter man in der Kenntniß des Werkes Examen zu gehen, so lange der Nachbar nicht mit dem Wehr vorschreitet , desto mehr befriedigt. Mitunter leuchtet übrigens gehänge rasselt, oder gar es umschnallt, um einen Gebietsstreit aus der Behandlung das ältere und nicht vollständige Material mit uns auszufechten. Dann aber gebricht es oft sowohl an Zeit als an der geistigen Ruhe, um einer so umständlichen Auf- | heraus, deſſen fich leider der Verfaſſer zuweilen bediente. So ist die Schilderung des Odenwaldes und seiner Wegbarkeit gabe in ihrer ganzen Breite sich bewußt zu werden, wobei eben Seite 118 nicht mehr zutreffend. Es ist dort gesagt, daß die solche Ruhe ein wesentliches Erforderniß ist, wenn Alles wohl überblickt und erwogen werden soll. großen Straßen das Gebirge umgehen, die anderen Straßen Hat man dagegen zu geeigneter Zeit in der Stille und im häufig recht beschwerlich wären. Die Schiffbrücke bei Worms Frieden seines Arbeitszimmers eine wohl gefeilte Generalbetrach fand gar keine Erwähnung. Ueberhaupt scheint mir mißlich, tnng mit gutem Lootsen angestellt , so darf man sich des Er daß mehrere im Bau begriffene Eisenbahnen und Brücken, ſowie folges freuen , ein für allemal für diese gar nicht oder nur deren demnächstige Einwirkung auf die Situationen wenig oder für gewisse Beziehungen wechselnde Dinge fich das Verständniß gar nicht gewürdigt find , so die Bedeutung der stehenden Brücke erschlossen zu haben. Zugleich hat man aber auch für die bei Mainz, die Bedeutung der Siegbahn, die der Odenwälder kriegsgeschichtlichen Begebenheiten seit Jahrhunderten -nein Bahn und deren wünschenswerthe Verzweigungen nach Norden, ―― Jahrtausenden das Theater und dessen stehende Coulissen Often und Süden, die Bedeutung einer Plateaubahn auf dem dem Gedächtnisse bleibend eingeprägt und das Auge geschärft öftlichen Schwarzwald, die der Nahe- und Moselbahn u. j. w. Geographisch unrichtig ist , wenn der Verfasser stets von den für den Zusammenhang der wechselnden Vorgänge darauf. Ein solcher Lootse und Führer wird uns hier für Deutsch Vogelsbergen redet und Seite 183 fie als einen größeren land und seine Nachbarstaaten geboten, er ist eine Art strates Haufen von Kegeln kennzeichnet. Das Gebirge heißt der gischer Bädeker, der uns in und um Deutschland in acht Vogelsberg ; es ist eine der massenhafteften Basaltblasen auf der Erdrinde , hat fast ausschließlich Radialthäler und ist Ländergruppen zurechtweist , den hydrographischen und oros graphischen Zusammenhang bespricht, die allgemeinen Verhält fahrbar bis auf die höchsten Punkte. Wenn wir fernerhin
Kritik.
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noch der ziemlich zahlreichen Druckfehler Erwähnung thun , so geschieht es , um einen Fingerzeig zu geben , worauf bei einer zweiten Auflage zu achten wäre, welche wir dem Werke um der Tüchtigkeit des Entwurfs und des Fleißes der Bearbeitung willen recht angelegentlich wünschen. Es bildet eine sehr anerkennenswerthe Bereicherung der Strategographie .
Atlas der Alpenländer : Schweiz, Savoyen, Pie mont , Südbayern , Tyrol , Salzburg , Erzherzog thum Oesterreich, Steyermark , Illyrien , Ober italien etc. Nach den neuesten Materialien be
Altes und Neues in der preußischen Infanterie Taktik. Von einem Offizier der preußischen Armee.
[ 5. ] Es find die Sectionen III. ( Salzburg , Desterreich, das nördliche Steyermark) und VI. (Südsteyermark , Illyrien, Istrien und Küßtenland) , welche wir unseren Lesern dießmal mit ebenso viel Bergnügen wie die früheren *) anzuzeigen haben. Sie bilden mit Section 1. (dem nordwestlichen Vorland), IV. (den Savoyer und Schweizer- Alpen) , II. (den bayerischen und Salzburgers), V. (den Tyroler-Alpen) schon jezt ein geschlossenes Ganze , das , da die Nordhälfte des Pogebiets fich anschließt, für das Studium der Alpenfeldzüge dieses und des verflossenen Jahrhunderts ein Kartenmaterial liefert, wie noch nie eins geboten wurde , und wie feine außerdeutsche Armee ein ähn liches aufzuweisen hat. Wir sollten deßhalb meinen, daß deutſche Offiziere fich beeifern müßten , sich mit diesem ausgezeichneten Kartenwerk bekannt zu machen , daß namentlich die Offiziers bibliotheken sich zur Aufgabe machen sollten, ihren Mitgliedern ein so treffliches Hülfsmittel für ihre kriegshistorischen Studien wenigstens doch je in einem Exemplar zu bieten. Die Liefes rungen find sich seither in allen Vorzügen ihrer Ausführung ebenbürtig geblieben, und von der Solidität des Verfaſſers wie der Verlagshandlung läßt sich mit Zuversicht erwarten , daß auch die drei noch fehlenden Blätter hinter ihren Vorgängern nicht zurückstehen werden.
(Schluß.) [ 35. ] Wir wissen wohl, daß die frappantesten Gegenfäße auf dem Gebiete der Taktik mit gleich glücklichem Erfolge ver ſucht worden sind und erklären damit die sich oft widersprechen den Ansichten taktischer Autoritäten , aber sobald die Gründe ― für eine Behauptung aus Wahrheiten gezogen werden, die so lange das Feuergefecht besteht auch stets zur Anerkennung nöthigen, dürfen fie unbedenklich solche Meinungen überwiegen, welche sich aus einer wenn auch noch so geistreichen Theorie oder aus isolirten Erfahrungen berleiten. Daß die Befehls führung fich niemals das Heft aus der Hand winden lassen dürfe, betrachten auch wir als eine unbestrittene Wahrheit, aber wir sehen nicht ein , wie fie alterirt werden könne, wenn sie fich nicht in jede Einzelheit mischt , im Gegentheil den Aus führenden einen Spielraum läßt, in welchem sich die Intelli genz und die Ergebnisse der militärischen Erziehung geltend machen sollen und können. Eine allzu ängstliche und strenge Controle aus disciplinären Rücksichten widerspricht nach unserer Ansicht dem Princip, welchem das Tirailleursystem Leben und Erfolg verdankt. Das Bedürfniß freier Thätigkeit des einzelnen Schüßen schuf das Plänkeln , eine Hemmung derselben würde manche Fähigkeiten und Leistungen niederhalten, die eine specielle und in's Einzelne gehende Leitung nicht befehlen kann . Der Tirailleuroffizier gibt den Ton an und überwacht das Ganze im Sinne seiner erhaltenen und ertheilten Befehle, er schreitet gegen Mißverständiſſe und offenbare Fehler ein , überläßt aber alles Uebrige den Ausführenden , die allein nur durch eine gewisse Freiheit im Handeln die Mittel aufsuchen lernen, durch welche sie vor jener Einseitigkeit und Rathlosigkeit geschüßt werden , die unausbleiblich eintreten, wenn sie einmal ohne Befehl und Führer find . Aus der Freiheit im Handeln ents springt das Nachdenken und hieraus Findigkeit und Umsicht, als die besten Förderungsmittel des kriegerischen Selbstgefühls und derjenigen Zwecke, die durch das Tirailliren erreicht wers den sollen. Mit kurzen Worten : in einem Kampfe, in welchem fich die Persönlichkeit des Einzelnen principiell geltend machen. soll , darf nur von einer allgemeinen Leitung die Rede sein. Es ist Sache der Erziehung, die Fähigkeiten des Schüßen sich so entfalten zu lassen, daß er die allgemeinen Befeble und Andeutungen des Führers verstehen und auf deſſen Ideen ein zugehen lernt. Im Uebrigen haben wir das kleine, aber inhaltschwere Werkchen mit gespanntem Interesse gelesen und zweifeln nicht, daß die darin enthaltenen Formationsgedanken sich des Beis falls der praktischen Offiziere um so mehr erfreuen werden, als fie die löbliche Absicht haben, die Einigung zu einer taktischen Vorschrift aller deutschen Bundesstaaten vorbereiten zu helfen.
arbeitet von J. G. Mayr. Masstab : 1 : 450,000. III. Lieferung. Section III. und VI. Gotha, 1861. Justus Perthes. Preis 3 Thlr.
Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. Januar und Februar 1861 . Rivista militare italiana **). Giornale mensile. Tagliano Gaetano Gerente. Anno V. Vo lume I. Torino, 1861. Tipografia editrice G. Cas sone e Comp.
Studien über die Recrutirung der italienischen Armee. (Forts.) Die besten Armeen find diejenigen, deren Soldaten beständig präsent sind . Je kürzer andererseits die Präsenz , desto häufiger kann gewechselt werden , desto mehr Soldaten lassen sich ausbilden. Die Stärke ist dann aller dings mehr scheinbar, weil die Erziehung des Mannes unzu länglich und bei langer Dienstzeit der Ausfall groß ist. In Sardinien wurde früher so verfahren ; es hatte deßhalb tatt 147.000 Mann nur 70,000 verfügbar , worunter sehr viele Verheirathete . Dasjenige Stärkeverhältniß ist das beste, welches dem Bedürfniß des Staates und seinen Hülfs quellen entspricht, sowie die Erziehung des Soldaten ermög licht. Das richtige Verhältniß ist 11 vCt. der Bevölkerung. *) Lieferung 2 in Nr. 37 der A. M.-Z. von 1860, Lieferung 1 in Nr. 101 und 102 der A. M.-Z. von 1858. **) Die Zeitschrift hat stillschweigend den Beinamen ,,italiana" ange nommen. Die Herren L. & C. Mezzacapo, welche sie vor 5 Jahren begründeten , scheinen der Redaction nicht mehr anzugehören. Anm. d. Red .
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Bei regulärem Militär und Landwehr wäre die Dienstzeit für die ersten 8 Jahre, für die leßteren 8 Jahre im activen, 4 Jahre im Reservedienst, wobei die ersteren immer präsent, die letteren nur 3 Jahre mit 2 Einberufungen auf 6 Mo Von Infanterie , Genie, nate in den späteren Jahren. Armeetrain wäre , von Reiterei und Artillerie ¦ regulär . Der reguläre Soldat könnte in den 8 Jahren die Unter offizieregrade durchlaufen und nachher wieder einstehen. Die zwei Claffen sollten nicht gleich anfangs getrennt werden, sondern erst nach dem dritten Jahre, weil sich die Familien verhältnisse im Laufe einiger Jahre ändern. Für die Aus bildung der höheren Unteroffiziere ift eine längere Dienst zeit durchaus nöthig. Der Feldzug in Umbrien und den Marken. (Forts.) Die Piemontesen brechen in mehreren Colonnen zugleich ein, um das Land auf einmal zu reinigen. Cialdini gewinnt durch raschen Vormarsch Pesaro. Das barricadirte Fano wird durch Leiterersteigung genommen. Auf die Nachricht von Lamoricière's forcirtem Marsche auf Ancona rückt Cial dini in die starke Stellung von Jest , von wo er die Stel lung von Castelfidardo schnell erreichen konnte. Das 5. far dinische Corps rückt schnell auf Perugia , wo sich General Schmidt einschließt und nach hartnäckigem Kampfe ergibt. Hierdurch wird auch dieses Corps gegen Lamoricière vers fügbar. Es folgen einige Documente. Kurze Instruction über die Behandlung der ges zogenen viemontesischen Kanonen ; sowohl der von vorn als der von hinten zu ladenden , sowie der gewöhn, lichen und Percussionszünder. Technologische Revue. Bayern. Reitercarabiner. -Frankreich. Schiffbrüden von eisernen Pontons. Neue Bombenfanonenboote. Kosten des Linienschiffs , der Fre gatte, Corvette 2c. Italien. Zwei neue Bombenkanonen boote. - Preußen. Feldtelegraphen. England. Elektrischer Scheibenzeiger. - Spanien. Gezogene Geschüße , Vers einigung der Systeme Wahrendorff und Armstrong. Statistische Revue. Frankreich. Formation des Infanteries regiments zu 4 Bataillonen à 6 Compagnien . - Defters reich. Stand der Armee im Venetianischen 183,000 Mann in 4 Corps ; erste Reserve bei Triest 35,000 Mann , zweite Reserve bei Graß 35,000 Mann. Breußen. Neue Kriegsschule am Rhein.
Erfahrungen zu Bestimmung der Schießverhälts nisse gezogener 16 Bfünder Kanonen. Dieser für Artillerißten sehr interessante , ins Detail eingehende Aufsat beginnt mit Anführung des für die Versuche aufgestellten Programms. Wir heben daraus hervor, daß auf 100. 200, 900 , 1100 bis 3150 Mtr. mit einem Aufsaß von 126 bis 265 Mmtr. und einem Seitenaufsaß von 22 bis 42 Mmtr., auf die weiteren Entfernungen aber nur mit einem Vertical aufsatz von 66 bis 153 Mmtr. geschossen und unter jedem Projectionswinkel 75, resp. 25, 30 , 35 2c. Schüsse gethan werden sollten. Nach jedem Schuffe wurden Abscissen und Drdinaten , sowie die Entfernungen des Aufschlagpunktes von der Scheibe und der Ziellinie , die Zeitdauer (mittelst zweier Chronometer bei Geschüß und Scheibe ) , sowie die Aufschläge und die Länge des Bodenrisses beim Aufschlag bemerkt. Bis auf 1000 Mtr. wurden 3 Scheiben auf 100,
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200 und 900 Schritt, später nur eine aufgestellt. Auf die größeren Entfernungen, wo kein Ricochettiren mehr vorkam, sollten Percussionskraft und Lage des Geschoffes im Boden Die Versuche fanden bei S. Maurizio beobachtet werden. statt. Die Pulverladung war 1,200 Kil. , die cylindro ogivale Granate wog 11,600 Kil. Die Resultate find in einer Tabelle gegeben und 2 Tafeln mit den Curven des Bifirwinkels, des Einfallwinkels und der Dauer der Bahn, sowie der Vertical und Horizontalvifirungen beigefügt. Es zeigte sich große Regelmäßigkeit bei der Verticalviftrung, der Dauer der Flugbahn und dem Einfallswinkel , dagegen bes deutende Unregelmäßigkeit bei der Horizontalviſirung (Deris vation). Bei genauer Untersuchung ergab sich zwar bei dem einen Geschüß eine Verschiebung des Visirs um 1,5 Mmtr. und ein Unterschied des Seelendurchmessers von 0,6 Mmtr. zwischen beiden, woraus sich jedoch die große Unregelmäßig. keit nicht ganz erklären ließ. Von 800 Granaten blieben 4 wahrscheinlich in Folge einer Beschädigung in der Seele steden. Von 2850 Mtr. an grub sich der Laffetenschweif um einige Emtr. ein. Bis 2000 Mtr. und bei einem Eins fallswinkel von 13° ricochettirten fast alle Geschosse ; mit 2350 Mtr. hörte dieß auf. Die Flugbahn des glatten 16 Pfünders war bis 3000 Mtr. bedeutend rasanter als die des gezogenen ; die Treffsicherheit des leßteren aber viel besser. Nach 400 allerdings langsam gegebenen Schüffen zeigte sich eine Erweiterung der Pulverkammer von nur 0.2 Mmtr. Reorganisation der italienischen Militärschulen . Der Gewinn guter Offiziere in genügender Zahl ist erstes Erforderniß. Die aus den Reihen der Unteroffiziere hervorges gangenen Offiziere genügen nicht ; die Specialwaffen brauchen sorgfältig gebildete Offiziere. Daher die Nothwendigkeit der Institute , wovon Italien bisher 3 hatte ; in leßter Zeit wurden in Jvrea und Modena Hülfsschulen gegründet, welche bereits 700, resp . 200 Offiziere lieferten, mit allerdings über eilter Ausbildung. Kleine Staaten vereinigen aus öconomischen Gründen alle Aspiranten in einer Schule, große trennen besser, der verschiedenartigen Ausbildung der Waffen wegen. Dagegen sollte für eine Waffe nur eine Schule sein : dieß gibt gleichmäßige Ausbildung und Kameradengeist. Es ist getadelt worden , daß man die künftigen Militärs schon in zartem Alter in besonderen Anstalten erzieht ; es gibt dieß leicht Kastengeist statt einer allgemeinen Bildung. Anderers seits wäre aber zu wünschen , daß die Schulen auch von ihrem Zopf ablegten und mehr lebende Sprachen und Mathe matik cultivirten. Die Pensionen in den höheren Militär anstalten dürfen nicht zu hoch sein , damit auch Söhne un bemittelter Eltern Antheil nehmen können. Söhne verdienter Militärs sollten ganz frei sein. Bericht über die artilleristischen Neuigkeiten des Auslands. Es gibt jezt überall gezogene Geschüße, theil weise mit Kammerladung. Diese scheinen jedoch wegen ihrer Complicirtheit mehr nur für Festungen zu taugen. Jm Felde find gezogene Geschüße wegen ihrer leichten Beweg lichkeit empfehlenswerth , doch werden große Tragweite und Treffsicherheit des Terrains wegen nur in beschränktem Maße von Nußen sein. Es folgen Einzelbeſchreibungen aus fran zösischen , deutschen , englischen Militärzeitungen und zwar Geſchüße von Armstrong , Whitworth , Scott (von vorn zu laden), Lynal Thomas, Pistoknik, Heimerle, die portugiesische Kanone, Napoleon's Ballisten, spanische Geschüßproben . San
136 Bibliographie. Roberto's Geschosse ; ferner Handfeuerwaffen von Pistoknik (mit 8 Schüſſen), Sturrock (Revolver), Heinlein, Alexy ; ends | Rang und Quartierliste für das VIII., IX. und X. deutsche Bundes armeecorps und die Reſerveinfantericdiviſion auf das Jahr 1861. lich Allerlei französisches Reglement über Fabrication von Herausgegeben von Lieutenant H. Kreisler. 8. (IV und 226 S.) Zündhütchen : elektrische Scheibe in Woolwich ; Hodge's Ve Lübeck. v. Rohden'sche Buchhandlung . 11, Thlr. locimeter, Bauverts Verwandlung des Eisens in Gußstahl ; Bürgerkrieg zwischen Gäsar und Pompejus im Jahre 50/49 v. Chr. Confervirung der Schiffe durch flüssiges Glas ; Lauffedat, Uns Nach Casar's bellum civile, lib. I., bearbeitet , nebst einem Anhang wendung der Photographie für Recognofcirungen ; die franzö über römische Daten von Frhrn. August v. Göler , Generalmajor. Mit 2 lithographirten Tafeln. 8. (VII und 94 S.) Heidelberg. fischen Eisenpontons. J. C. B. Mohr. 24 Sgr. Vergleichende Militärstatistik . (Forts.) Desterreich hält Technischer Bionnierdienst in Felde. In 4 Abtheilungen und 364 in im Verhältniß mehr Truppen als die meisten europäischen den Text eingedruckten Abbildungen von Constantin Wasser thal , Major. Dritte verbesserte und vermehrte Auflage. 8. (VII Staaten und hat ein größeres Militärbudget, wovon Venedig 0 in Anspruch nehmen. Die Sol und Ungarn allein und 340 S.) Wien . C. Gerold's Sohn. 2 Thlr. daten bestehen aus allen Nationalitäten, nur ¼ find Deutsche; Lieder für preußische Soldaten. 16. (37 .) Berlin. K. Ober hofbuchdruckerei (R. Decker). 71/2 Sgr. die meisten sind nicht gern Soldat. Durch die Mischung der Nationalitäten in den Corps wurde der Corpsgeist, De la cavalerie. Réflexions sur les idées émises au sujet de la der den Nationalgeist zum Theil erseßte , vernichtet. Nur diminution et de la transformation de cette arme par le général das Offiziercorps und ihr Geißt ist sehr gut. Das neue Renard. 2e édit. 8. (172 p. ) Bruxelles . 1 Thlr. Recrutirungsgeseß hat in Venedig und Ungarn großen Widers Les canons rayés en Belgique. Notes critiques sur le projet de loi pour la transformation de l'artillerie. Articles extraits de l'Obser stand erfahren und schon viele Aenderungen erlitten. vateur belge , janvier-avril 1861. 8. (152 p.) Bruxelles. 12 Sgr. Brief Mac Mahon's an Fanti über den Antheil Transformation de l'artillerie par Louis Goblet. Chambre des Der Spectateur der Piemontesen an Magenta. Représentants. Discours dans la discussion du crédit de 15,561,170 fr. 8. (124 p. ) Bruxelles. 12 Sgr. militaire hatte die Piemontesen übel mitgenommen. Mac Mahon bezeugt nun, daß fie ihre Schuldigkeit gethan und Transformation du matériel de l'artillerie. Le canon prussien et un canon belge rayé et se chargeant par la culasse par L. Duhent. wegen Versperrung der Straße durch das Gepäck den Tessin 8. (30 p.) Avec 3 planches. Bruxelles. 10 Sgr. nicht früher passiren konnten. Le canon rayé prussien. Examen du projet de loi ouvrant au dé partement de la guerre un crédit extraordinaire de 14,461,170 fr. Technologische und statistische Revue. pour la transformation du matériel de l'artillerie par Féréol Bibliographische Revue. Hier werden auch einige Ar Fourcault , ancien capitaine du corps d'état-major. 8. (105 p.) 1e et 2e édit. Bruxelles. 18 Sgr. tifel der Allg . Mil.-Ztg." vollständig gegeben ; die Befür wortung der " Vertheidigung des Rheins am Po " wird ihr Question des canons par le capitaine Gargousse. Réponse à M. Fé réol Fourcault. 8. (44 p. ) Bruxelles. 12 Sgr. sehr übel genommen. Man hätte weniger Aengstlichkeit, Le canon prussien jugé par les Allemands par Féréol Fourcault. ruhigere Logik, richtigere strategische Würdigung " erwartet. Réplique au capitaine Gargousse. 8. (36 p. ) Bruxelles. 9 Sgr. Formulaire du service de santé de l'armée belge . suivi d'une in struction pour les soins à donner dans les cas d'empoisonnement et d'asphyxie. 32. (60 p.) Bruxelles. 6 Sgr.
Literarische
Anzeigen.
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt iſt ſoeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Ueber die Das preußische System der
gezogenen Feldgeschüße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ſchen Granattartätiche. Von Bormann , Generalmajor und General- Adjutant Sr. Majestät des Königs der Belgier. Mit einer Abbildung in Farbendruck. 8°. Eleg brosch. Preis 12 Sgr. oder 42 kr. Diese Abhandlung des berühmten Verfassers , welcher hier sein Votum über zwei wichtige militärische Zeitfragen abgibt, erschien zu erst in der Allg.-Milit. - Ztg., und wird jezt auf mehrfachen Wunsch auch besonders abgedruckt. Sie führt zugleich mit schlagender Schärfe manche Anmaßungen von Sir William Armstrong in Betreff seiner eigenthümlichen Zünderconſtruction auf das richtige Maaß zurück und gibt interessante Aufklärungen über diese Erfindung. Suum cuique !
militäriſchen und techniſchen Grundlagen der
Truppentransporte auf Eisenbahnen von H. v. A., Hauptmann im Königl. Sächs. Generalstabe. 8°. Eleg. broch. 4 Bogen. Preis 10 Sgr. oder 36 kr. Der Herr Verfaſſer , ein bekannter Militärſchriftsteller, war Be gleiter der Commiſſion , welche im Auftrag des Bundes die deutschen Eisenbahnen inspicirte ; die Resultate der Untersuchung werden hier nun in einer werthvollen Abhandlung, worin zugleich ein Auszug aus dem umfangreichen officiellen Material enthalten, der Oeffentlichkeit übergeben, und daran sehr beachtenswerthe Vorschläge geknüpft.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. — Druck von C. W. Leske.
No.
1861 .
35. Literaturblatt zur
Allgemeinen
Militär - Zeitung .
Inhalt: Kritik. Die preußische Armee in militärischer , socialer und politischer Beziehung 2c. — Die Lehre von den Nahrungs mitteln , ihrer Verfälschung und Conservirung 2c. von F. Artmann. Monatsübersicht der außerdeutschen Militär zeitschriften. April 1861. Le spectateur militaire. Naval and Military Gazette. Bibliographie. - Literarische Anzeigen.
Kameraden zu beweisen , daß er es sich mit Freuden zur Auf gabe macht , pro domo zu reden , indem er solche Unwürdigs keiten eines Unsinnigen von ihnen abweist. Wenn die Kreuz Die preußische Armee in militärischer , socialer und zeitungspartei ſich die Mißachtung wahrer Patrioten verdient, politischer Beziehung , im Vergleich mit der französ gibt dieß dem Verfasser das Recht , das preußische Offizier fischen und was von ersterer zu erwarten ist. Dresden, corps dafür anzufallen ? Wenn die „Militärischen Blätter“ 48 G. 8. Ramming'sche Buchdruckerei. 1861. sich selber richten , ist es da billig , die Gesammtheit der Preis 10 Sgr. preußischen Kameraden deßhalb zu verdammen ? Niemand be [ 5. ] Wir würden es sehr gern unterlaffen , die hier geklagt aufrichtiger wie wir , daß jene Blätter dem Verfaffer nannte Brochüre der Ehre einer Besprechung zu würdigen, obiger Schrift ein Recht gaben , als characteristicum ihrer wenn nicht ihr Titel weit mehr verspräche , als der Inhalt Tendenz Stellen hervorzuheben , wie die folgende : „Das Verhältniß des Soldaten zum Offizier beruht noch rechtfertigt , und wenn wir uns nicht vor Allem gedrungen fühlten , das deutsche Offiziercorps vor dem Verdachte zu ver heute auf dem traditionellen früheren Verhältniß vom Bauerns wahren, als ob der Verfasser aus seiner Mitte hervorgegangen knecht zum Gutsherrn , da troß der allgemeinen Wehrpflicht sein könnte. Lezteres ist ganz und gar unmöglich , vielmehr die anderen Elemente unter den Söhnen der ehemaligen Hinters liegt die Vermuthung nahe , daß wir in dem Autor einen faffen ganz verschwinden . Diese Bauernknechte sind so bornirt, sächsischen Journalisten und wüthenden Adelshaſſer vor uns daß jeder nur seinen Landsmann nennt, der mit ihm aus dem haben. Er selbst nennt sich einen Greis ; seine Worte kenn selben Dorfe ist , daher ihnen weitaussehende nationale Zwecke Dagegen nimmt das Offiziercorps zeichnen ihn nebenbei als schlechten Muficanten im Punkte des nicht beizubringen sind. Style und als eifrigen Schüler der " Grenzboten“ , welche er nur Leute von guter Erziehung in seinen Kreis auf , und es wiederholt als seine höchste Autorität citirt. Sie , die Kreuz wird daher auch ferner einen Jeden, welcher nur eine Wäscherin zeitung und die „ Militärischen Blätter" find seine Quellen, heirathen will , nöthigen , aus seinem Kreis zu ſcheiden.“ Es ist zu bedauern, daß die Einsicht der Beſſeren sich nicht und sein Fanatismus gegen die Kreuzzeitungspartei geht so weit , daß er ihr - und dieß ist der einzige originelle Ge aufgefordert fühlt , ein solches Gebahren von sich abzuweisen. danke des Buches - fogar die Gründung und das Gebahren Aber jedenfalls darf dieß keinen Grund liefern , ein Offiziers des mit Recht von ihm verurtheilten Nationalvereins in die corps in seiner Gesammtheit zu verdammen, eine ganze ruhm Das Schuhe schiebt ! Was wir ihm jedoch verargen , das ist die reiche Armee aus blindem Adelshaffe zu verdächtigen. schmähliche einseitige Ungerechtigkeit, deren er sich faßt auf jeder Einzige , was uns bei der vorliegenden Arbeit mit Freude Seite gegen die f. preußische Armee schuldig macht; denn nach erfüllt , ist der Umstand , daß die Brochüre , wie es scheint, einer oberflächlichen , nichts Neues bietenden Schilderung der feine befannte Buchhändlerfirma zum Verlage gefunden hat und, französischen Armee gipfelt die Quinteſſenz seiner Darstellung sonderbar genug , im Berlage einer Buchdruckerei herausges kommen ist. in der Prophezeihung , daß die preußische Armee ihrem west lichen Gegner unterliegen müffe , ――― weil es in Preußen eine Kreuzzeitungspartei , ein Junkerthum gebe , das über Gebühr Die Lehre von den Nahrungsmitteln , ihrer Ver zahlreich in dem dortigen Offiziercorps vertreten sei. Schmach fälschung und Confervirung, vom technischen Gesichts über ihn , wenn er in seinem blinden Haſſe ſo weit geht , so punkte aus bearbeitet von F. Artmann, Hauptmann gar die weltbekannte , überall bewährte und noch nirgends be im f. f. Geniestabe und Profeffor an der k. k. Akademie zweifelte deutsche Tapferkeit zu bezweifeln , weil einzelne zu Klosterbruck. Mit in den Text gedruckten Holz preußische Offiziere ihren Untergebenen zu fern stehen und deren schnitten und 3 lithographirten Tafeln. Prag, 1859. Anhänglichkeit und Vertrauen nicht genießen sollen ! Schmach, Carl Bellmann's Verlag. 8. XVI und 616 . zehnfache Schmach über ihn , der da wagt , die preußische und Preis 3 Thlr. mit ihr die deutsche Armee in ihrer allerersten angebornen Erb [Pl.] Die Forschungen auf dem Gebiete der Nahrungs tugend zu verdächtigen. Referent ist ein nichtadliger Süd deutscher , was er ausdrücklich hervorhebt , um den preußischen mittellehre gehören zu den im leßten Jahrzehnt eifrigst bes Kritik.
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triebenen, und besonders find die Herren Chemiker und Phyfio. | 422 Gramm Carbohydrate (oder 750 Gramm Brod, 448 Gramm logen, angeregt durch die brillirenden Liebig'schen Theorien, Fleisch. 25 Gramm Fett und 35 Gramm Spec. leßteren auf sehr thätig gewesen. Man hat allgemeine Formeln für die Brod mit einem Schluck Branntwein zum Frühstück) . — Dann täglichen Ausgaben des Körpers aufgestellt , man hat daraus bemerkt Verfasser , daß der österreichische Soldat im Frieden berechnet , wie viel zur Deckung dieser Ausgaben nöthig ist. täglich 93.60 Gramm Protein , 35.5 Gramm Fett und 440 Das Material, worauf solche Formeln basiren , ist , genauer Gramm Carbodydrate (oder 902 Gramm Commißbrod , 210 geprüft, jedoch höchſt lückenhaft ; ferner find die Methoden der Gramm Fleisch und 35 Gramm Kochmehl ) erhält. Weiter theilt Gewichtsbestimmung der meisten und bedeutendsten, beim Steffs Verfasser nach Hildesheim die Naturalverpflegung vers wechsel in Betracht kommenden organischen Verbindungen größtens schiedener anderer Armeen mit. Bezüglich der Fleischration theils höchst mangelhaft ; es find die grellsten Widersprüche resultirt hieraus , daß alle diese Truppen täglich ungefähr in den Reſultaten der einzelnen Forscher vorhanden 2c. , so daß 2 Pfund Fleisch bekommen , mit Ausnahme der Franzosen, die sichere, zuverlässige Schlüſſe aus diesem Material ſehr schwierig Pfund , und der Engländer , die 1½ Pfund erhalten , wäh zu bilden sind . Manche Urtheile der Chemiker stehen auch in rend die Ruſſen im Frieden nicht alle Tage , sondern nur bei ganz entschiedenem Widerspruch mit der gemeinen Erfahrung besonderen Gelegenheiten , im Kriege aber 28 Loth Fleisch be und dem vhysiologischen Experiment. So hat die Chemie die kommen. Zur Herbeischaffung der (zum Ersaße der zerfallenden Fleischbrühe in die Retorte genommen und wie lautet nun ihr organischen Gewebstheile besonders bestimmten) Albuminate Urtheil ? Die Fleischbrühe ist nicht viel höher zu stellen als werden neben dem Fleisch die Hülsenfrüchte besonders empfohlen , eine Wassersuppe, weil sie keine oder höchst wenig Albuminate doch will er sie nicht wie Hildesheim in's Brod gebacken haben. enthält! Die gemeine Erfahrung sagt dagegen mit Recht : Es Den Branntwein , in mäßiger Menge genossen , verwirft Ver ſteht doch auch für die Herren Chemiker fest, daß ein gänzlich faffer für Soldaten besonders dann nicht , wenn bei nicht ausgekochtes Stück Rindfleisch eine erbärmliche Nahrung ist ; völlig zureichender Nahrungszufuhr starke Muskelanstrengungen wo ist denn die Differenz zwiſchen dem rohen kräftigen Fleisch gefordert werden. Ich stimme dem Verfaſſer in dieser Hinsicht ſtück und der ausgekochten Faser hingekommen , wenn ſte nicht vollkommen bei. An einer anderen Stelle spricht er sich so in der Brühe steckt ? Das vhysiologische Experiment sagt, daß aus : Es lehrt uns das Ergebniß sorgfältiger vhysiologischer Fleischfreffer (Hunde) durch Fleischbrühe vollständig ernährt und chemischer Untersuchungen , daß der Alkohol ein Geweb werden , und daß sie diese Kraft nicht dem aufgelößten Leim ersparer ist und bei nicht vollkommen zureichender Nahrung verdankt , haben die Versuche der sogenannten Gelatinecoms hindert, daß der Mensch zum Menschenfresser wird, d. h. nicht mission zu Paris saktsam ergeben. Kurz und gut , so dankens genöthigt ist , zur Erhaltung der zum Leben unumgänglich werth die Bemühungen der Herren Chemiker erscheinen . die nöthigen thierischen Wärme Material des eigenen Körpers zu im Detail transscendentale Stoffwechselfrage zu erhellen , so verbrennen." Ebenso wie die alkoholischen Getränke will Ver blendend und geistreich auch manche ihrer aufgestellten Theorien faffer dem Soldaten aus bekannten Gründen den Kaffee und erscheinen: so viel ſteht fest, daß dadurch bis jeßt sehr wenige | Taback nicht entzogen wiſſen. unumstößliche Thatsachen zu Tage gefördert worden sind , und (Schluß folgt.) die Versuche, darauf geftüßt , ein Normalverpflegungssystem zu finden, keinen großen praktischen Werth haben. - Doch wo bleibt das Buch , dessen Anzeige die Leser erwarten ? Nun, beim Durchblättern der ersten Abtheilung des Werkes (S. 46 Monatsübersicht der außerdeutschen Militärzeitschriften. bis 101 ) sprang sofort in die Augen , daß des Verfaſſers Arbeit nicht auf eigenen neuen Untersuchungen beruht, April 1861 . sondern daß er , geftüßt auf die Aussprüche berühmter Auto ritäten, den Versuch macht, ein Verpflegsystem für die Truppen Le spectateur militaire. Recueil de science , im Frieden und im Kriege" theoretisch zu construiren, deſſen Deuxième série. d'art et d'histoire militaires . praktischen Werth oder Unwerth er den weiteren Versuchen 1180 livraison. (Di 35e année . 340 volume. der Zukunft zuweist. Wir wollen unseren Lesern des Verfaſſers A la Paris , 1861. recteur-gérant Noirot.) auf höchst sorgfältige Studien in der Nahrungsmittelfrage ges direction du spectateur militaire. füßte Theorie hier kurz mittheilen. Die Elasticität und Ausdauer , die wir von einem Soldaten fordern , sagt Vers Historischer Abriß der Befestigungen , Ingenieure 2c. (Forts ) 1746. Bei der Belagerung von Brüssel wurde fasser, verlangt eine vorherrschende Fleischkost, da Energie, Auss dauer und Elasticität mit dem vorherrschenden Fleischgenusse die stärkste Front zum Angriff gewählt , weil der sandige Boden dort die Arbeiten sehr begünstigte und man , wenn innig verbunden sind . Um für den Soldaten die nöthige Quantität der Lebensmittel festzustellen , so versucht Verfasser diese Front genommen war , alles Uebrige von dort bes herrschte. Die Capitulation erfolgte troß eines verunglückten (sehr richtig !) dieß nicht im Allgemeinen , sondern nach den verschiedenen Verhältnissen zu bestimmen , unter denen er leben Sturmes sehr bald. Die Annäherung an die Citadelle von muß. Er meint, in dem Zustande völliger Körperruhe, die beim Antwerpen war durch Häuser und Hecken sehr erschwert. Bor Mons wurde mit sehr kurzen Zickzacks gearbeitet , wo Soldaten in Gefangenschaft eintritt, seien 70 Gramm Protein, 21 Gramm Fett und 450 Gramm Carbohydrate hinreichend ; durch eine gute Deckung der Arbeiter erzielt wurde. Charleroi im Garnisonsdienst 90 Gramm Protein, 73 Gramm Fett und fiel troß seiner Stärke in Folge eines falschen Gerüchts über Unterminirung der Stadt und Festung. Die Capitulation 425 Gramm Carbohydrate (oder 750 Gramm Brod, 299 Gramm von Namur wurde durch einen Sturm auf ein schlecht ge= Fleisch und 35 Gramm Fett) ; auf Märschen und im Kriege im Mittel 129 Gramm Protein , 102 Gramm Fett und bautes Hornwerk herbeigeführt. Im Jahre 1746 bestand
139 keine großen Ideen, es hat nur Negationen, in Politik und das Ingenieurcorps aus 12 Generalen , 22 Obersten und Militär ist es ungeschickt und unpraktisch. Oberstlieutenants , 163 Capitáns , 29 Lieutenants. In diesem Jahre wurden sämmtliche feste Pläße visitirt. Einige neue Einführungen in der Reiterei. Die größere Fürsorge für das Einzelreiten wird allgemein aner Militärconstitution Frankreichs und Englands. kannt, doch ist gesagt worden , daß die Individualität des (Forts.) Die Miliz wird in England lieber gesehen als das Militär. Sie wird meistens freiwillig recrutirt , übt Reiters und des Pferdes sich nicht für alle vorgeschriebenen fich höchstens 56 Tage , hat eine Dienstzeit von 5 Jahren Bewegungen eignen ; es versteht sich aber, daß sie diese Be und wird nur ausnahmsweise im Ausland verwendet. Die wegungen ebenso ausführen, wie ihre Natur es zuläßt . Man sollte die allgemeinen Manöver etwas beschränken und mehr Lordlieutenants stehen an der Spiße und ernennen die Offi auf Einzelreiterei verwenden ; größere Kühnheit und Freis ziere, welche ein gewisses Vermögen befißen oder in der Armee heit des Mannes , größerer Gehorsam des Pferdes müssen gedient haben müssen . In außerordentlichen Fällen kann die Miliz permanent im Dienst behalten oder einberufen werden, erzielt werden , Pferd und Reiter inniger miteinander ver schmelzen. Das neue Schießreglement wird der Reiterei aber erst nach Benachrichtigung des Parlaments , was bei einer wesentlich nüßen ; in Afrika hat man die Wichtigkeit des feindlichen Invasion sehr fatal werden könnte . Eine Aenderung guten Schießens kennen gelernt. Abstandschäßen ist nöthig , des Gejeßes steht wegen der vielen geseßlichen Begünstigungen, Scheibenschießen zu Fuß muß gleichfalls gelernt werden . die es enthält und die dann fallen müßten, nicht in Aussicht. ebenso Pistolenschießen. Es werden Schießpreise festgestellt. -Das Handgeld beträgt 6 Pfund , in Terminen zahlbar ; es Den Händlern ist das Liefern von Remonterferden gestattet, ist eine große Laft für den Staat und die Quelle zahlreicher auch braucht der Verkäufer das Pferd vorher nicht 6 Mo Desertionen. Die Mannschaft ist mangelhaft ausgebildet, die Offiziere noch schlechter ; sie verlassen meistens den Dienst, nate im Beſiß zu haben. Pferde von 5 Jahren erhalten einen Preis. Es werden keine besondere Offizierspferde mehr ge wenn es einen Feldzug gibt. Die Regimenter sind deßhalb oft ganz desorganisirt. Von 160 find nur 10 vollzählig kauft, sondern diese nachher ausgesucht. Diese Preise wurden bei der Linie auf 550-800 , bei der Garde auf 650-850 und marschfähig. Die Artillerie ist gänzlich ungeübt und --unbrauchbar.